Nil KrtWeIhN all Ü N j HANS ji ROH Rh ‘ Dun mare re = FESEFE Be 7 Ä DR & 4 RETURN TO LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. HISTORY Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. Jahrgang 1860. ZZ. Band. Mit 13 Tafeln. Wien, 1860. In Inlande besorgt durch W, Braumüller, k. k. Hof-Buchhändler. Für das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. 4 Vorwort. —uga— Das erste Decennium des Bestandes der k. k. zool.-botan. Gesellschaft ist vorüber. Die Reihe ihrer Schriften gibt Zeugniss von ihrer Thätigkeit. Sie haben sich, Dank sei es den hochachtbaren Mitwirkenden, eine ehrenvolle Stelle im Kreise der Wissenschaft errungen. Dank sei auch den Mitgliedern allen, die an dem eifrigen Streben so freundlich theilnehmend, durch ihre Beiträge die Mittel zur Herausgabe gewährten. Mir liegt hier noch ob, der unermüdlichen Thätigkeit des Herrn Secretärs Dr. H. W. Reichardt zu gedenken, der die Redaction dieses Bandes so eifrig besorgte. Es möge hier nur noch bemerkt werden, dass wenn es auch allgemeine Sorge bleibt, die Würde und Achtbarkeit ebenso wie die Wissenschaftlichkeit in den Mittheilungen gewahrt zu sehen, weder die Redaction noch die Gesell- . schaft selbst für das Mitgetheilte verantwortlich sein kann. VI indem jeder Autor mit der vollen Freiheit seine Ansicht auszusprechen, auch nur ganz allein dafür einzustehen hat. Es soll der Vorzug der Gesellschaft auch ferner bleiben, dass sie jeder Parteiung fremd, die Liebe zur Wissenschaft weckt, den Fortschritt derselben fördert. Im December 1860. Georg Ritter von Frauenfeld, Secretär. Inhalt. _—g— Sitzungsberichte. Sıtzung am 5. Jänner. G. v. Frauenfeld: Regulativ zur Einkassirung der Jahresbeiträge — Candidatenliste für die Wahl von zwei Ausschussräthen — Aufforderung zur Betheiligung an der Humboldtstiftung R. Fürst zu Khevenhüller-Metsch: Schenkung seiner Vogel- sammlung Se - Fr. Brauer: Ueber Ochs Borienis nee G. Spreitzenhofer: Ueber et: pennata Sa Platalea ee corodia . - G. v. Frauenfeld: Yorlae von Dr. Bee, s neuen ber schen Beiträgen ER a BER INN - Sitzung am 1. Februar. A. Neilreich: Mittheilung vom Rücktritte L. Ritters v. Heufler als Vicepräsident . - —ernennuup. der Scrutatoren .- ent. nr. G. v. Frauenfeld: Candidatenliste für die Stelle eines Vice- Präsidenten — Bedingungen zur Auftahrie , von AS aeen. in ar Schriften der Gesellschaft ROM NE — Aufenthalt am Cap der guten Hoffnnue are. C. Fritsch: Ueber seine neuesten Instructionen für phänslogische Beobachtungen . . — Vorlagevon Tomaschek’s Beiträgen zur eldee von tt Wahlergebniss Sitzung am 7. März. Ernennung der Scrutatoren . . G. v. Frauenfeld: Antrag Preuer’s zum E Pientahe. — Anerbieten Douille’s auf Martinique zum Tauschverkehre G. Jäger: Ueber Aquarien - Th. Kotschy: Vorlage seines Werkes über a S. Reissek: Ueber die Wanderungen von Xanthium spinosum . . . Seite I 47 VI D. Sure Dr. X. Pokorny, G. v. Frauenfeld Bemerkungen zu diesem Vortrage R J. Juratzka: Beiträge zur Moosflora Niederdster G. v. Frauenfeld: Aufenthalt in Ceylon h N — Vorlage von Br. Brühl’s a über Hntzrin ia oh Branchypus . . 2 — Besprechung von Üze Ki ey’s Akkiheilungen tiber die Fhsrst? schädlichkeit von Orgyia antiqua, so wie über .Deile- phila Nerü . . a 0. 0 ee — Vorlage von Schindler’s A ikenlung über die Forstschädlich- keit des Hylesinus vittatus. . . a — Besprechung von Johnstone’s and Crb a: The natural printed british Sea-weeds . .. . ... Farb Trahlerwebuiss , . „u. 0. „0.0. 0m, Sm, 106 2 Sitzung am 4. April. G. v. Frauenfeld: Verlegung der Jahresversammlung — Anstellung Swoboda’s als Kanzellist — Vorlage des 1. Quartals . . . - Se — Anzeige der Verlängerung des Sub-enipions- ns für Wulfen’s Flora norica — Anzeige der Verkäuflichkeit von Mäcchie: s ne. an Stoll’s Obstsammlung . — Mittheilung, dass die Gesellschaft in es Pdanzel besitzt . . R 4 A. Kerner: Die re en an Wei A. Pokorny: Beiträge zur Flora des ungarischen Tieflandes . J. Canestrini: Ueber die Systematik der Percoiden } G. v. Frauenfeld: Aufenthalt der „Novara“ auf den Stuarts- Inselns, 22 Er — Vorlage von Girau er em Pb rieidee Reiche — Vorlage von Grunow’s neuen oder BET gekannten ANDEnMS, >: e . — Vorlage von ee D Be zur En — Vorlage von Schulzer von Müggenburg’s Beiträgen zur Pilzflora Ungarns . : — Vorlage von Schwab's Tee über ar ne er der Kieferblattwespe - N — Vorlage einer Notiz Dr. Rausch iR über nn anthemoides ee I — Vorlage von wege s Kb Jahressitzung am 11. April, E. Fenzl: Eröffnungrede und Rechenschaftsbericht . H. W. Reichardt: Rechenschaftsbericht K. Kreutzer: Bericht über den Stand der Bibliothek J. Juratzka: Rechenschaftskericht . x A Ernennung: der Üensoren . G. Jäger: Ueber die Sprache der ‚Phiere G. v. Frauenfeld: Aufenthalt in Madras 2 arm Sitzung am 2. Mai 1860. L. Ritter v. Heufler: Die Hypneen Tirols‘ Eee ME A. Pokorny: Die Lebermoosflora des Küstenlands. . . . A. Neilreich: Besprechung von Herbich’s Bemerkungen über die Wälder Galiziens . . Er J. Juratzka: Beiträge zur ehe Nee G. v. Frauenfeld: Aufenthalt auf den Nikobaren . - — Vorlage von Brunner von Wattenwyl’s Beschreibung neuer Orthopteren Sitzung am 6. Juni. Subvention seiner k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzoges Ludwig Joseph . ; Angelrodt’s Schenkung durch Hrn. Hofrath Waldidetkt { F. Brauer: Neue Beobachtungen über die 'Oestriden-Larve . E. Fenzl: Ueber Hartinger’s Paradisus vindobonensis G. v. Frauenfeld: Ueber die Vögel Europa’s von Fritsch — Notiz über das Vorkommen von Luchsen in Oesterreich — Besprechung des Verzeichnisses ‘der von R. Radlkofer in Fiume nnd Sessina gesammelten Algen — Vorlage des 2. Quartals . ' Sıtzung am 4. Juli. Bewilligung zur Aenderung der $$. 12—15 der Statuten G. v. Frauenfeld: Ausschussbeschluss, das Locale Samstags Nach- mittags zu sperren Lobmeyer’s Geschenk ß F. Brauer: Ueber die Oestriden des Fierieker { H. W. Reichardt: Ueber Gages bohemica, Salvia austriaca, . Cineraria aurantiaca und Aspidium Oreopteris S. Rets sek: Ueber die Beschädigung von Bäumen durch sang A. Rogenhofer: Besprechung von F. Schmidt's Aufsatz über Heterogynnis dubia . aeg - H. W. Reichardt: Vorlage von onen ris Beobachtungen über die Fructificationsorgane der Florideen . Pan Sitzung am I, August. Vorlage der von den Censoren geprüften Rechnung . - A. Neilreich: Besprechung von Herbich’s Spicilegium irae Galiciae, Skizze einer Geschichte der Botanik in Galizien, Geschichte der Betula oycovienis » .» .L 20.0. H. W. Reichardt: Ueber das Alter der Laubmoose J. Bayer: Ueber die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen J. Juratzka: Uebergabe von Pflanzen aus Judicarien, Ba von Dorkaye. ı% LADE — Mittheilung einiger neuen ande für dia Flora Tirols von Baron Hausmann — Mittheilung einer Notiz über Entderkungen in w Eiera Venedigs von Venturi — Mittheilung der von Sardagna in Dalrauln see Entdeckungen .— „Mittheilung von Bail’s Alten um Ausändin auf B- secten lebenden Pilze . — Besprechung von Körber's asren Hchenelbegid aid von Streintz Nomenclator fungorum h G. v. Frauenfeld: Ankündigung neuer dipterelogisthen Bee von Dr. Egger. - — Schilderung des Anfchthaltes in Walzasnisd FED RAS NE E. Fenzl: Begrüssung des Hofrathes Reichenbach . y Sitzung am 3. October. Ankündigung einer Preisermässigung für Nymann’s Sylloge florae Europeae ET BEN ME Candidatenliste für die Wahl von 20 Amsstiniksrällheh FAR Einladung zur Subscription auf Heuglin’s Expedition J. Hein: Beiträge zur Flora von Niederösterreich J A. Rogenhofer: Vorlage von F. Schmidt's Abhandlung une neue Hölenkäfer . s . J. Juratzka: Uebergabe von meiktin für 363 Her im Nhiten J. S. Poetsch’s e — Neue Beiträge zur Maosilora Nietendstergeih h J. Kerner: Die Flora des Göllers . J. Sapetza: Beiträge zur Flora Mährens H. W. Reichardt: Vorlage von Massalongo’s Cntagrapiiiuite- phidearum nonnullarum brasiiensium . . 2.20. .— Vorzeigung von Aspidium Thelypteris A. Neilreich: Besprechung einiger von Herrn Dr. Bankeiie er Bei Pressbaum gefundenen Pflanzen Sitzung am 7. November. M. Hörnes: Ernennung der Scerutatoren . . G.v. Frauenfeld: Vorlage eines Schreibens von Hofrath w. Haidinren..rysl ni ira dla Ra — Uebergabe von Geaster eoliras MS; Na af: G. v. Frauenfeld: Vorlage eines Schreibens von H. Eänffen - — Vorlage eines Schreibens von Emanuel Purkyn& 86 Seite A. Neilreich: Vorlage des Nekrologes des Ministerialrathes Ritters von Enderers- ...+.. an Mike ah. 86 F. Brauer: Ueber Bittacus Hagen! a0, 86 J. G. Beer: Besprechung der von Franz Josst Sinpenduditeh Obst- baukund . . 87 J. Canestrini: Ueber die Systenntähe ind Charakteristik Be Ai Barmen. a. IN PORNOS Een x 87 H. W. Reichardt: Schilderung der Flora des Bades Neuhaus nächst Cili . . INmEz 87 A. Pokorny: Vorlage des fünften Berichtes Her Contilikichn zur Erforschung-der Torfmoore Oesterreichs. . . 87 — Uebergabe des Berichtes über das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn von Dr. Spiegel . 87 G. v. Frauenfeld: Vorlage der Bphaniner über Inäniplinile scutata und A. macrophtalma von F. Steindachner : 87 M. Hörnes: Wahlergebnis . . 37 — Ankündigung der Wahl des Bedanten a Be ER Wie- präsidenten . DIR IENE ernste 88 Sitzung am 5. December. S. Reissek: Begrüssung des Hrn. Podesta von Triest, Ritter von FOTO I RE) 20 DE Hi Pr ENTE) ce 94 — ‚Ernennung. der Serutatoren . 2.0.00 un. G. v. Frauenfeld: Vorlage eines Schreibens der k. Akademie der issensehaltem Alan \ian.ae m Keen. 0 04 — Schaufuss’s Ansuchen um Uebersendung einer Partie Pristonychus und Sphodrus 2 ad 5 9% — Preuer’s Tauschantrag von ln aus head Eaktätker Thale 27%. a — Verkaufsanzeige a Sr DAR YES. ind ER — Vorlage einer Notiz von Schlotthauber . . . ..9 -— Ausweis über für die Expedition von Heuglins eingegangenen BEITAFEEranE ar RS BEN EEE ET I 1 RE Te. oo 93 — Ausweis über die für die Humboldt-Stiftung geleisteten Beiträge. . Er © EMRONT. De :90 — Erinnerung zur E alle Ei hresbeilänt ne 94 — Vorlage des 1. Heftes der von R. Hartinger herausgege- benen Giftpflanzen Oesterreichs., . . 98 — Bericht in Betreff der Konservirung der tn Naküralien 94 HA. W. Reichardt: Aufruf zum Sammeln von Pflanzen für Be- theilung der l.ehranstalten 5 u: DAR. < 96 A. Neilreich: Nekrolog von Franz ee \ ; £ 97 C. Heller: Vorlage der Beschreibungen neuer Crustaceen aus dem rothen Meere a A A - Ser 98 jhV XI Seite A.Pelzeln: Bemerkungen gegen Dar win’s Theorie vom Ursprunge der Species =, „- “ee oe te Be IE G. Jäger: Entgegnung . hierur ot 98 Kratochwill: Vorlage von Abdrücken von a Schmetterling tügeu 99 Rogenhofer: Beschreibung von Cueullia formosa . . .. 8 F. Brauer: Schilderung der Larven der Gattung Cuterebra. . 99 G. v. Frauenfeld:Mittheilung neuer Beiträge zur Fauna Dalmatiens 99 — Vorlage von Dr. J. Egger’s Beschreibung neuer Zweiflügler 99 V. Gredler: Conchyliologisches aus dem Nordosten Tirols . . 99 L. H. Jeitteles: Mittheilung über Beiträge zur Chiropie . Oberungarnıs . . . : re re G. v. Frauenfeld: Besprechung he: TREE.) ee ER S. Reissek: Vorlage von Schulzer’s Beiträgen zur Pilzkunde . 103 — Bekanntgabe des Ablebens Sr, Ex. des Grafen v.Beroldingen 103 — Wahlergehmiss! 3 T-aor belaukiamna N Dyrs pissen Abhandlungen. A. Kerner: Niederösterreichische Weilen I (Allgemeiner) Theil 3 F. Brauer: Ueber den sogenannten Oestrus hominis . 57 G. C. Spreitzenhofer: Beobachtungen über den Frthlahrzug mehrerer Zugvögel in den Donau-Auen Wiens. . . 23 G. v. Frauenfeld: Aufenthalt am Cap der guten Hofnüune . 76 A. Tomaschek: Zur Flora der Umgebungen Lemberg’s . . 93 A. Neilreich: Ueber Dianthus diutinus Kitaib. . . . . 1a S. Reissek: Ueber die Wanderungen des Aanthium spinosum . 105 G. v. Frauenfeld: Bemerkungen, gesammelt auf Ceylon während des Aufenthaltes der k.k.Fregatte Noyara daselbst . . 109 Brühl: Ueber das Vorkommen von Esteria und Pranchuprus um Pest 115 J. Juratzka: Zur Moosflora Niederösterreichs. . . .. 14 J. Giraud: Enumeration des Figitides de l’Autriche. . 7.4123 A. Kerner: Niederösterreichische Weiden I. (specieller) Theil ee \7 A. Pokorny: Beitrag zur Flora des ungarischen Tieflandes. . 283 J. Canestrini: Zur Systematik der Percoiden a £ 291 F. Haszlinsky: Beiträge zur Kenntniss der Karpaknekiäih IX. Meberminose "arms RE BER uE ne ‘ . St. Schulzer v. Müggenburg: Beiträge zur Pilzkunde T. oe Ditiola, IL. Ueber Daervomyees stillatus (Taf.l). . .r 321 G. v. Frauenfeld: Meine Ausflüge um Madrass . . „78% d. Bat r: Dipterologische Beiträge . . ? 339 F. Herbich: Pflanzengeographische Rn an de Wälder Galiziens (Taf.IL.), > 0.7 WR, We J. Juratzka: Zur Moosflora Oesterreichs G. v. Frauenfeld: Der Besuch auf den Nikobaren { Ludw. R. v. Heufler: Untersuchungen über die Hypneen Tirols‘, A. Grunow: Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen: (lab. IH—YO) . % N a Gustay Venturi: Beobachtungen über die mi der Florideen ; EN. H. W. Reichardt: Ueber ak Alter a en, Joh. Bayer: Ueber die Mannigfaltigkeit der Ren ni deren Anordnung im Systeme a Franz Herbich: Beiträge zur Flora von u e G. Ritt. v. Frauenfeld: Ueber den Aufenthalt in Valparaiso F. Brauer: Neue Beiträge zur Kenntniss der en Oestriden F. Schmidt: Heterogynnis dubia : J. Egger: Fortsetzung der Beschreibung neuer "Zweilügter . F. Schmidt: Drei neue Höhlenkäfer aus Krain (Taf. XII. Fig. 3—5) J. Juratzka: Zur Moosflora Oesterreichs . A. Massalngo: Catagraphia nonnullarum hen Drill sium (Taf. VIll. IX.). ö Sapetza: Beitrag zur ilora von Mähren . Brauer: Pittacus Ilageni (Taf. XII. Fig. I und 3) $ . Canestrini: Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen W. Reichardt: Die Flora des Bades Neuhaus nächst Cilli . . Pokorny: Fünfter und letzter Bericht der Torf-Commission Spiegel: Das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn (Taf. XIII) . Fr. Steindachner: Ueber Amphisile scutata und macrophthalma A. Neilreich: Nekrolog des k. k. Ministerialrathes Carl Ritters Rn von Enderes ah A. Rogenhofer: Cucullia Far mosa N. sp. F. Brauer: Ueber die Larven der REN Ühterehra - G. v. Frauenfeld: Weiterer Beitrag zur Fauna Dalmatiens . J. Egger: Fortsetzung der Beschreibung neuer Zweiflügler . V. Gredler: Conchyliologisches aus dem Nordosten Tirol’s St. Schulzer von Müggenburg: Beiträge zur Pilzkunde. (III. Ueber das Scelerotium von Ayaricus tuberosus. IV. Ueber Agarieus horizontalis XIV Verzeichniss der Abbildungen. Tafel I. (Vergl. Abh. pag. 321-326.) I. Daeryomyces stillatus Nees und Ditiola mucida. Tafel II. (Vergl. Abh. pag. 359—366.) Eine Karte von Galizien, die Ver- breitung und Bestandtheile der Wälder darstellend. Tafel II.—VIU. (Vergl. Abh. p. 580--582.) Neue oder ungenügend gekannte Diatomaceen. Die specielle Erklärung findet sich am citirten Orte. Tafel VIIT-XI. (Vergl. Abh. pag. 674—683.) Neue brasilianische Flechten. Tafel VII. Fig. 1-5. Opegrapha graphieula Mass. " „ Fig. 6—10. Opegrapha Heufleriana Mass. Tafel IX. Fig. 1—4. Pyrrhographa Medusulina Mass. Fig. 5—6. Arthronia Acharii Maas. = „ Fig. 7—10. Athrothelium fuscocinereum Mass. X. Fig. 1-7. Arthrothelium hysterellum Mass. » Fig. 8—13. Thecographa Ceramia Mass. » XI. Oreographa brasiliensis Mass. Tafel XI. Fig. 1-—2 (Vergl. Abh. pag. 691 — 696.) Bittacus Hageni und Bittacus italicus. Fig. 3—5. (Vergl. Abh. pag.669 —672.) Anophthalmus globulipennis, A. Schaumü und A. Motschulskyi. Tafel XIll. Karte des Torfmoores bei Do:nbirn im Rheinthale. Er) ” ” ” Druckfehler. Sitzungsberichte. eite 3 Zeile 13 v. u, lies Marantacearum statt Marantearum. = BE 7v. u. „ Johann statt Alois. a nice. kv.u. „ Archibuteo statt Archibutes. iM Br 6 v.0. „ lewcorodia statt leucorhoida. Beate: 3v.0. „ benguelense statt benguelensem. (a % v. 0. „ Riefenbildung statt Riesenbildung. „ 24 „15 v.o. setze Danke nach geringem. N 1 v. o. lies Landeskunde statt Naturkunde. a 5 HR 0. 5,» d. Steinineer stätt H. Stewting er. Bun... 6v.u. „ FPugaera statt Pygaoea. SEO . 5 6 v.u. „ Endlich statt Englich. we n, Amvmu „ Taffa statt Tafa. BL ı 8 v.u. „ Anhängseln statt Ankängseln. » 8 „ 18v.u. „ Gyretes statt Gyretus. Abhandlungen. Seite 3 Zeile 6 v. o. lies Salices statt Salicis. A Era 4 v.u. „ dünnen Gedärme statt Dünnen-Gedärme. Bi Ya 1 v.0o. „ oberen statt vorderen. TE „ 16v.0. „ tithis statt fitis. ” ” ” ” % br) ei] „ locustella statt lacustela. „ die statt das. Papillen statt Pupillen. peutandra statt petandra. „ Lingua statt Lingua. „ Phleum statt Pleum. „ Laibach statt Leibach. setze nach Ostrea und Arca je ein Comma. lies Anomia statt anomia. uU. ,„ Jährliche statt järliche. 0. „ Eriophorim statt Eriphorum. 0. „ über statt üben. „ Jabiatus statt labintus. 0. „ Fängen statt Fängern. uU. „ ausgemeisselt statt ausgemeiselt. LE Me. dis 09 om. „- m 289 „10 2307 Fjyer1o » 3239, 7 IE Maut » 335 ” 3 Sr en ee xXVi Seite 348 Zeile 1A ao. ls 2» 365 „9 3 LER WO U NGBa-, Se DSL A „: 685,008 7 Tat 9 Die P. T. Mitglieder werden ersucht, ersichtliche Druckfehler selbst zu verbessern. v v V V. V v V v 0. EReR vr) ” ” er) . 0. lies montieola statt monticula. . u. setze sewu nach utroque. . 0. lies Orataegus statt eratigus. Jahrestrieb statt Jahrertricb. Fig. 8 statt Fig. 4. viemaggiormente statt vie maggiormente. e) statt e). Bulwer statt Bolwer. hier nicht aufgeführte, leicht Verzeichniss der Mitglieder der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Ende 1860. —g—— Leitung der Gesellschaft, Präsident: (Gewählt bis Ende 1863.) Seine Durchlaucht Herr Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch. Vicepräsidenten: (Gewählt his Ende 1861.) ‚P. T. Herr Beer J. G. N 5 „ Brunner von Wattenwyl Karl. Br „ Felder Dr. Cajetan. 5 „ Füzinger Dr. Leopold. r „ Kotschy Dr. Theodor. R „ Schröckinger-Neudenberg Julius, Ritt. v. Seeretäre: P. T. Herr Frauenfeld Georg, Ritt. v. (Gewählt bis Ende 1861.) R „ Reichardt Dr. Heinrich. (Gewählt bis Ende 1864.) Rechnungsführer : (Gewählt bis Ende 1862.) er. T. Herr Juraizka Jakob. Ausschussräthe: (Gewählt bis Ende 1863.) P. T. Herr Bayer Johann. » » Beer J. @. (Vice-Präsident.) 5 „ Brauer Friedrich. » » Brunner von Wattenwyl Karl. (Vice-Präsident. ) XVI P. T. Herr Felder Dr. Cajetan. (Vice-Präsident.) Fenz! Dr. Eduard. Finger Julius. Fitzinger Dr. Leopold. (Vice-Präsident.) Fritsch Karl. Hauer Franz Ritter v. Hörnes Dr. Moriz. Kerner Josef. Kner Dr. Rudolf. Kotschy Dr. Theodor. (Vice-Präsident.) Kreutzer Karl. Neilreich August. Petter Karl. Reissek Dr. Siegfried. Rogenhofer Alois. Schröckinger-Neudenberg Julius Ritt. v. (Vice-Präsident.) Haimhoffen Gustav Ritt. v. (Gewählt bis Ende 1861.) Rauscher Dr. Robert. n M 3 Pokorny Dr. Alois. (Gewählt bis Ende 1862.) Strohmayer Johann. ” ” ” ” ” Mitglieder, welche die Sammlungen der Gesellschaft ordnen ” ” oder andere Geschäfte besorgen. .T. Herr Finger Julius ordnet die Säugethiere und Vögel, Haimhoffen Gust. Ritt. v. die Immen, Kerner Josef die Pflanzensammlung, Kolarzy Josef die Netzflügler, Kreutzer Karl die Büchersammlung, Lang Karl die Geradflügler, Letocha Anton v. das Archiv, Müller Hugo die Zweillügler, Pelser v. Fürnberg Josef die Halbflügler, Petter Karl die Pflanzensammlung, Reichardt Heinrich die Pflanzensammlung, Rogenhofer Alois besorgt die Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien. Schönn Moriz ordnet die Schmetterlinge, Schröckinger Julius Ritt. v. die Weichthiere, Steindachner Franz die Fische und Krebse, Strohmayer Johann die Käfer. 10 20 Von Seiner k. k. apostolischen Majestät dem Kaiser. b2] bz] 7 P.T. Herr Albini Dr. Josef, Professor br] ” Jährliche Subventionen. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Franz Kar]. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig Josef. dem hohen k. k. Ministerium des Unterrichtes. - Bennett G. Esq., Dr Mitglieder im Auslande. BER REH ER tar ke Alefeld Dr. d. Med., bei Darmstadt . .. . . Angas Georg Fr., Secret. d. austral. Museum . Angelrodt Ernst v., k.k. Vice-Cons., Missouri Auerswald Bernhard, Lehrer an der ersten EUrSERERERPIEUTT-ONF ANDRE BONN IM Bach Alezander, Freih. v., k.k. Botschaft., Exc. Balsamo Crivelli nob. Giuseppe, Prof. der Naturgeschiehte U EU Wa ER er, Bamberger Georg, Apotheker, in der Schweiz Butes! ERMAA. 990, 08, 1378801, BBarel: DiviHermann!. .-.». +... 0. rn. ER Bellardi Luigi, Professor der Naturgeschichte . Bendella Aristides v., Dr. d. M., Primararzt des Centralspitals Be ee wi ker) wi dat We - a ae hinikheliini = ke) A Bernstein Dr. Heinrich, auf Java . ..... Bianconi Dr. Josef, Professor an d. Univers.. Bilharz Dr. Theodor, Prof. an d. mediz. Schule Bleeker Dr. Peter, dirig. Ober-Siabsarzt Bohemann Kart H., Intendant am k. Museum . Bonvouloir Henri de Botteri Matthäus. Bowring John j., Esq., SIEMENS EEE STH TE A ul na u Er Parma. Oberamstadt. Sidney. St. Louis. Leipzig. Rom. Pavia. Zug. Leicester. Jarocin. Turin. Jassy. Sidney. Gadok. Bologna. Paris. Cairo. Tjipannas. Stockholm. Paris. Hongkong. : 30 40 60 XX P.T. Herr Brandt Johann Friedr. , Ritt. v.; k. wirkl,..Staalsrath, Exeell. ...”. 2: 0.0228 Buschmann Eduard, Professor in Chile Canestrini Johann, Dr., Prof. amk. Lyceum . Carus Dr. Victor v., Professor . ...... Chiari Gerardo,k.k. Vice-Consul . . . . . . Celi Dr. Hector, Prof. und Direct. des königl. atestinischen Herbariums Clegkorn H., Forstdirector Cornalia Dr. Emil Davidson Thomas De Candolle Alphons, Professor der Botanik . Desplanche Emil, Marine-Arzt Depenier,,S.-»-,, Besident . ...- - u. 2.00% Doderlein Dr. Pietro, Prof. an d. Universität Dohrn C. A., Präsident des entomol. Vereines DouilleE August, Marine-Wundarzt, Martinique Datoug Leon "or... 0.000 Effendi Ibrahim, Dr. d, Med., Oberst. . Ellenrieder Dr. Karl v., Office. d. Gesondheit Java Elliot Walter, Präsidentschafts-Mitglied . — Fahrer Dr. Johann Fairmaire Leon, Cust.-Adjet. d.ent. Gesellsch. Ferreira Dr. Manoel Lagos, Vice-Präsident des hist.-geograph. Institutes...» 2...» IrX Fischen Karl Dr., Arzt... Aası- lau Fölsner Dr., k. hannov. Vice-Cons. in Brasilien Provinz Bahia . Förster Arnold, Oberlehrer an der Bürgerschule Förster Heinrich, hochw. Fürstbischof, Day Gasparini Wilhelm, Prof. an der Universität . Gemminger Dr. Mas, Assist. am zool. Mus. . Germer Ed. Wılh., Dr. d. Med... - 10%... : Gerstäcker Adolf, Dr. d. M., Adjet. amk. Mus. Gödel Rudolf, k. k. österr. Generai-Consul Gräffe Dr. Eduard Hagen Dr. Hermann Hartwig Leonhard Dr. Heaphy Ch. D., Ingenieur Heer Oswald, Prof. Heldreich Dr. Theodor v., Direct. d. bot. Gart. Henriot Josef, Marine-Wundarzt 8 el er id Bee wie »„ dis EdT a Dr en 9 ul wi wre. jet a art it en elite ar = sr ee a. ers Ye > yon Be höheren ey #0 Veh in le, sie: Auueiikr Dil ei ea ai ED 5 et De 5-14 da Ai +, Ts 4) + Kartjar = ZUSANT an line ah ri fa. ai eo wi = doi zo Ki, Kroaten "Tor e og ellfelah fr St. Petersburg. Osorno. Genua. Leipzig. Alexandrien. Modena. Madras, Mailand. London. Genf. Neu -Kaledonien. Java. Modena. Stettin. St. Pierre. St. Severs. Syrien. Buitenzorg. Madras. München. Paris. Rio-Janeiro. Aukland, Leopoldina. Aachen. Breslau. Pavia. München. Nord- Amerika. Berlin. Jassy. Montpellier, Königsberg. Valparaiso. Aukland, Zürich. Athen. Besangon. 80 90 P. T. Herr. Herrich-Schäffer Dr., k. Gerichisarzt . . . ” Holding J. C., Gutsbesitz. ..........2.0. Hopffer, Dr. C., Custos am k. Museum 2 Huber Christ. Wilhelm, k. k. Ministerialrath . Huguenin, Prof. u. Direct. d. bot. Gartens. . Irigoya Don Simon, Director des Museums Jan Georg, Prof. und Director des Museums . Javet Charles, Kaufmann . ........ Le Jolis Auguste, Präs. d. nat.-histor. Vereines Kahil M.,k. k. österr. Consul .....-.. Karatheodory Stefan, Prof. d. Bot., k.Leib- arzt Sr. Maj. des Sultans . ».. 2» 2.2.2... Keferstein A., Gerichtsrath. . . . . . al: Kelaart Dr. E., Stabsarzt auf Ceylon Kerschbaum, Prof.‘ =. 121% .19u10:%:.7 ‚Svonh „1Q Koch Karl, Gen.- Secr. d. Ver. zur Beförderung d. Gartenbaues in d. k. preuss. Staaten Koerber Dr. &. W., Privatdocent d. Naturgesch. Konitz-Leon, Dr:dsıMedi int .„ISvARW An Kraatz Dr. G., Vorstand d. entom. Vereines Kuczuran Dr. Georg v., prakt. Arzt... .. Hester ‚Di H..'C: ;. 1areisicklaa0H9 „Aarıdasr Landerer X., Leibapotheker Sr. Maj. d. Königs yon Griechenland‘, :. .ımariaı2 „erduch. dl: Landolf Nik., Ritt. v., Prof. an d. k. Univers. Lavizzari Dr, -Cant.. Tieino ! 2.2.2. Dh Layard E., Secretär d. süd-alrık. Museums. . Leibold Friedrich, Dr. d. Med., Chile Beuckart. Rudolf, ‚Prof. ;., ...4@ sb -mueil.gr Leunis Dr. Johann, Prof... ... .. .\...ı=. Lindermayer Dr. Anton R. v., Leibarzt Sı. Majestät des Königs von Griechenland. . . . Linhart Dr. Wenzel, Professor Lochmann Johann, Magister der Pharmacie Löw Dr. Heinrich Lobscheid Dr. W. S., Schulrath Lüders Dr., Arzt Macleay William Sharp, Esg. Macnaughton Henri Martius Karl Ritt. v., geh. Rath, Bra Milde, Maler Mniszech Georg Graf v. Moesta Dr. Friedr., an d. Sternwarte, Chile ., sie, Bi Il > ei Bier lie) a) re IE ee le Bitte XXI Regensburg. Capstadt, Berlin. Cairo. Chambery. Lima, Mailand. Paris. Cherbourg. Damiette. Constantinopel. Erfurt. Trink omale. Wiesbaden. Berlin. Breslau. Warschau. Berlin. Jassy. Bamberg. Athen. Neapel. Mendrisio. Capstadt. Santiago. Giessen. Hildesheim. Athen. Würzburg. Jassy. Meseritz. Hongkong. Valparaiso. Sidney. Edinburgh. München. Lübeck. Paris. Santiago. XXI 400 P.T. Herr Moesta Dr. Otto, Ingenieur, Chile... ... 110 130 br] Dr) Mühlig @. @., Verwalter...» 2.22... Müller Ferdinand, Direct. des bot. Gartens Muirhead Mr. W., Missionär . . ...... Neustädt August, Kaufmann . ....... Nieiner John, Gutsbesitzer auf Ceylon. . . Nylander»Dr»:Milha!. "Js Bro aaa Oehl E., Dr. d. Med., am Collegium Ghislieri . Ohlert Dr. E., Conrector an d. Burgschule . . Osten-Sacken Karl Robert, Freih. v. Paneie Dr. Josef, Prof. d. Naturg. am Lyceum Passerini Dr. Giovan., Prof. d. Bot. an d. Univ. Philippi Dr. R. A., Direct. u. Prof. an d. Univ. Pirüzzoli .Eduardı'2 2.) us Jvneleld,. Hd. ll. Ploem Dr. Jacob, k. Gouv. Arzt auf Java. . Poulsen Don Ferd., Chile . ..».. 2... Purchas Arth., G. Rever. ..... 2... Rabenhorst Dr. Ludwig . ......... Raskovich Michael, Prof. d. Chemie u. Tech- nolagie amıl yceämais ie) »b. le „Rd: Ried Dr.. Arzt. win. lee ee Riehl Friedrich, Oberzahlmeister .. .... RoberissAlfrediEsq# Dr!’ ss ug. Ve Robiati Dr. Ambros, Professor -. . - -»... Roger Dr. Julius, herzogl. Hofrath, Leibarzt . Rondanı Camill!:. 7... BIT see IE Rosenhauer, Dr. Prof. . .. ..:.. 2.2.2... Sandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie Saussure Henri deDr...........n.. Scharenberg, Dr., Prof. an der Universität Schaum Dr. Hermann, Prof. an d. Univ. . . Schenk, Professor, Grossherzogthum Nassau Schieferdecker, Dr. der Med... 2. ..... Schierbrand Curt. Wolf v., Oberst - Chef des Geniewesens +. N nl RS A Schlechtenthal Dr. L. F. v., Dir. d. bot. Gart. Schlotthauber Dr. August Friedrich, Lehrer . Schneider W. G., Dr. Phil... .. . 2... Schnizlein Dr. Adalbert. Prof. ..».....- Schrader! WIRD. IMs 894.57 SER AA Schuchardt C. G., Dr. Phil., Dir.. d. bot. Gart. a. d. landwirth. Akademie bei Königsberg. . Schüch Dr. @. de Capanema. .... 1: u: Santiago. Frankfurt a. M. Melbourne. Shanghai. Breslau. Rambodde. Paris. Pavia. AN: Königsberg. Washington. Belgrad. Parma. Santiago. Imola. Tjandjur. Santiago. Aukland. Dresden. Belgrad. Valparaiso. Kassel. Sidney. Mailand. Rauden. Parma. Erlangen. Karlsruhe. Genf. Breslau. Berlin. Weilburg. Königsberg. Batavia. Halle an d. Saale. Göttingen. Breslau. Erlangen. Sidney. Waldan. Rio Janeiro. 140 P.T. Herr Schwarz Dr. 150 160 \ Scott Alexander Walker, Esq.,in Australien . Seemann Berthold Dr., Redact. d. Bonplandia Segeth Karl Dr., Arzt, Chile Sester, k. türk. Hofgärtner Sichel, Dr. der Med., Präs. d. entom. Gesellsch. Bet ee we ia ei, Nein ad ya tim Siebold Theodor v., Dr. und Professor. . . Signoret, Dr. Victor Skinner Maj., Comiss. of public. works . . . Smith Friedrich Esq., am britischen Museum . Speyer Adolf, Dr. im Fürstenthume Waldek . Speyer August,im Fürstenthume Waldek . . . Staudinger Dr. Otto Stierlin Gustav, Dr. der Med. udn galidal! are Hei ieh Strobel Pelegrino v., Univers.-Prof. Swinhoe Robert, Esq. in China... ..»... Tachetti Karl Edl. v. Teysmann J. E., Gartendirector auf Java Theodori Karl, Dr., geh. Secr. u. Kanzleirath Sr. k. Hoh. d. Herzogs Max in Baiern Tischbein, Oberförster, Preussen. ...... Uricoechea Don Ezech., Präs. d. natw. Gesellsch. Wagner. Andreas, Dr. u. Prof. an d. Universität Waltl. Dr., Prof. » ..'.. ; Wimmer Friedrich, Gymnasialdirecior .. . . Winnertz J. Wirtgen Dr. Philipp suite aller deiie tele lahie Winkler Moriz, in preuss. Schlesien. Neisse . Zeller-BlaC4y Prok.ost..n Aa). „wilsoll „uns Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul Zuber H. P. Eduard, Bischof v. apostol. Missionär Augustovic, ine le Ihe Keira) enthielt ie Mitglieder im Inlande. Abel Ludwig, Handelsgärtner, Landstr. Nr. 162 Abl Friedrich, k. k. Milit. Medic. Verwalter . Accurti Josef, Hochw., Gymn.-Lehr. Alpers Mauritius, Hochw., Gymn.-Lehr. . . Alschinger Andreas, k.k emerit. Prof. XXI Constantinopel. Ash Island. Göttingen. Santiago. Constantinopel. Paris. München, Paris. Colombo. London. Arolsen. Arolsen. Dresden. Schaffhausen. Parma. Amoy. Cremona. Buitenzorg. ( München. Herrstein. S. Fe de Bogota. München. Passau. Breslau. Crefeld. Coblenz. Germannsdorf. Meseritz Adrianopel. China. Wien. Zara. Capo d’Istria. Stift Melk. Wien. 180 190 XXIV P.T. Herr Alvdnyi Karl, Apotheker een ae air Ambros Thomas, k. k. Cam.-Bez.-Waldbereiter Ambrosi\Enanzı ad... wu sbalka.ıd biadinaik, Andorfer Josef, Pharmaceut . ....... Anker Ludwig, Sparkasse- „anıken Christinen- stadt ‘Nr. d2llisey, „woige-D. and ‚Soll: weh. Antoine Franz, k. k. Hofgärtner Arco Graf Karl, k.k. Kämmerer ...... Arenstein Dr. Josef, k. k. Prof., Stadt Nr. 677 Arlt Ferdinand, Dr. Med., k. k. Prof. an d. Univ. Aschner Theodor, Hochw., Gymn.-Lehr. Attems Oitokar M. Graf »., Fürstbischof, Em. Bach Dr. August, k..k. Nolar, Stadt Nr. 772 . Bader Alois, k. k. Förster in Tirol...» . Barisch Franz, k.k. Beamter, Weissgärber 126 Bartscht Ambros, k. k. Beamter, Nr. 19 Basch Samuel, Cand. der Med. ....... Bayer Johann, Beamter d. k. k. priv. öster. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft , Ausschussrath d. Gesellsch., Alservorst.Nr. 1 Becker Dr. Franz, k. k. Ober-Stabsarzt . . Becziczka Ambros, Hochw., Abt des Stiftes . Bednarovitz Johann, Hochw. P. ©. Pr., k. k. Garn.-Spitalskaplan Beer Josef @., Ausschussrath u. Vice-Präsid.- d. Gesellsch., De Nr. 138 Beer Dr. Leopold, Stadipbysikus Begna Adolf, Magister der Pharmacie . ß Benda Franz, Hochw , Priest. u. Prof. d. Piarist. Benedek Franz, Hochw., Gymn.-Lehr. Bereich Josef, Apotheker Berdau Felix, Assistent am botan. Museum . Berecz Anton, Piaristen-Ordenspriester Beryer Josef, Realschullehrer Bergner Eduard, k. k. Tribunalrath Bermann Josef, priv. Kunsthändler, Graben . Bertolini Stefano di Betta Edoardo Nobile de Biatzovsky Johann, Dr. d. M., k. k. Prof. . . Bielz E. Alb., k. k. Finanz-Bez.-Commissär Bilhuber Hermann, Dr. d. Chem., Josefstadt 121 Bilimek Dominik, Hochw., k. k. Gymn.-Lehr. . Bill Dr. Johann Georg, Professor am Joanneo our AABTUIR wel hie, a. a, ellahi na sel Dali jeil c., a . BEE Tania En TEN EZRE ° Grosswardein. Berzova b. Arad. Borgo di Valsug. Langenlois. Ofen. Wien. Troppau. Wien. Wien. Tirnau. Seckau. Wien. Schlanders. Wien. Hernals n. Wien. Prag. Wien. Arad. Lilienfeld. ven ona. Wien. Brünn. Moor. Wien. .... Eperies. Zara. Krakau. Wien. Kremnitz. Zara. Wien. Trient. Verona. Salzburg. Hermannstadt. Wien. Eisenstadt. Gratz. RR 130] 9 30 XXV P.T. Herr Birnbacher Josef, Hör. d. Rechte, Wieden 30 Wien. Bisching Anton, Assist. am Polytechnikum . . Böeck Johann, k. k. Steuerbeamter Boekh Georg Did med. A Boehm Josef, Dr.Phil. u.M., Prof. d. Handelsakad. Bolemann Johann v., Apotheker in Ungarn Bolla Johann, dirig. Oberlehr. d. kath. Hauptsch. Boos Josef, k.k. Hofgärlner, Landstrasse 664 Borsitzky Karl v., k. k. Materialschaffer . . Boschan Dr. Friedrich Boue Dr. Ami, Mitgl. d. k. Akad. d. Wissensch. Wieden, Nr. 594 “,.jefjje ‚el .e;, je) ‚nd.e Kiel) Kofi Fell je Bozdech Dr. Gustav, k. k. Schulraih Brachelli Hugo Dr., k. k. a.0.Prof., Wieden 30 Brauer Friedrich, Ausschussr. d. G.,Spittelb. 134 Braun Ernst, Dr. d. Med., Stadt Nr. 1152. . Braunendal Karl v., k. k. Landesgerichtsrath Brauner Dr. Franz, k. k. Regimentsarzt im Braunhofer Ferdinand, Inspect. am k.k. Theres. Breitenlohner J. J., Dr. d. Chem., Böhmen Brenner Alois Edl. v., k. k. Hofjäger. . ... Bressan Dr. Anton, k. k. Dir. d. Civilspitals . Brittinger Chrisiian, Apotheker au Aral je date Bruck Joachim, Dr. d. Med., k.k. Oberarzt im Brühl Karl, Dr. d. M., k. k. Prof. an d. Univers. Brunner Karlv. Wattenwyl, k.k. Telegr.-Direct. Ausschussrath u. Vice-Präs. d. G., Laimgrube 16 Bryck Dr. Anton, Dir. am allgem. Krankenhause Bsteh Josef . ee 0er ur alte hehe, Jet) ) Suraet ie Bunz Franz, Hochw., k. k. Feldkaplan Burchez Heinrich, Gymn.-Lehrer .» 8 0 08. Casali Dr. Pasquale, Hochw., Redact. d. dalm. Landeszeitung . Casati Franzesco de Beltrumini - Castelli Dr. Ignaz Franz, Stadt Nr. 677 Chalupsky Franz, Hochw., Pfarrer Chimani Dr. Ernst, k. k. au de ee uhe Leit karl teigiet) 1atiım Ye; Oberfeldarzt "des Coda Dr. Alexander, k. k. Kreisarzt - Conrad Sigmund, Hochw., Priest. u. Prof. des Piaristen-Ordens a, % yeeghle fish Ya haınann tens Copanizza Anton, Hochw., Domherr Csäp Josef, Dr. d. M., k.k. Bezirksarzt Cubich Johann, Dr. d. M.,k. k. Bezirksarzt . Wien. Marburg. Pressburg. Wien. Lewa. Pressburg. Wien. Königsfeld, Wien. Wien. Krakau. Wien. Wien. Wien. Wien Inft. Reg. Nr. 62. Wien. Chlumetz. Weidlingau. Ragusa. Steyer. Inft. Reg. Nr. 56. Pest. Wien. Krakau. Ober-Hollabrunn. Padua. Kronstadt. Zara. Bassano. Wien. Königsfeld. Inf. Reg. Nr. 10. Temesvar. Wien. Ragusa. Bekes. Veglia. d 260 155) En} [>] XXVl NOIR . Herr Cucar Robert, k. k. Bezirks-Wundarzt Cumär Johann, Hochw., Garnis.-Caplan.. . . Cusmich Johann E., Hochw., M. d. Phrm. Fr. 0. P. Czeglay Johann, k. k. Bezirksvorsteher Czelechowsky Dr., Ober-Stabsarzt . . Czermak Franz, Assist. an d. techn. behränsti Czermak Johann, Hochw. Lehr. u. Subrector am Josefstädter Gymnasium. . . 22 2.2.. Czermak Josef, fürsil. Wirthschaftsverwalter . Ozerny Florian R., Apotheker Czerny Vincenz J., Apotheker . ...... Ozerwiakowski Ignaz, Dr. d. Med., Prof d. Bot. Czörnig Karl, Bar. v., Stadt Nr.68.. . . Daubruwa Ferdinand, Apotheker. . .... Deaky Sigmund, Hochw., Bisch. v. Caesaropolis Dechant Norb., Hochw., Lehr. am Schotitengymn. Decani Dr. Ernst, Behgärdı in Siebenbürgen . Demel Johann, Lehr. der k. k. Realschule Demel Josef, Secr. im k. k. Min. f. Cult. u. Unt. Demel Josef Theophil jun., Studir., Stadt 258 Deschmann Karl, Custos am Landes-Museum . Dier Ludwig, Hochw., Lehr. am kath. Gymn. . Diesing Dr. Karl Moriz, Mitglied d. k. Akad. der Wissenschaften, Stadt Nr. 74... .... Dimice Theophil, Gymn.-Lehrer ....... Dittel Leopold, Dr. d. Med., Stadt Nr. 689. . Ditz Franz, Dr. d. Med., Stadt Nr. 753 Dolliner Georg, Dr. d. Med., k.k. Gewerksarzt Domas Anton Stefan, Hochw., Lehr. d. Realsch. Donnaggio Ormisda, Dr., Lehrer am k. k. Byceal-Gymnasium'?, IIR70 7 MIN DEE. Dorfmeister Georg, Rev.d.k.k. Land.-Baudir. Dorfmeister Vincenz, Rossau Nr. 128... - Drasche Dr. Anton, Stadt Nr. 168 ..... Drazic Miroslav, Dr.d. M. u. Chir., Distrietsarzt Duftschmidt Johann, Dr. d. Med.,Stadtarzt.. . Ebenhöch Franz, Hochw., Pfarrer. bei Raab . Eberl Karl Freil. v., Hochw,, S. J., Consisto- rialrath im Priester-Seminar . ..... : Eberstaller Josef, Kaufmann, hei Gratz . . . Eder Wilhelm, Hochw., Abt des Stiftes Effenberger Dr. Josef, praktischer Arzt .. . Egger Johann, Dr. d. Med., k.k. Hof-Wundarzt . Ludbreg. Palmanuova. Ragusa. Troppau. Prag. Brünn. Wien. Kammerburg. Mähr.-Trübau. Trautenau. Krakau. Wien. Mähr.- Raab. Wien. Zalathna. Olmülz. Wien. Wien. Laibach. Unghvar. Neustadt. Wien. Carlowitz. Wien. Wien. Idria. Mähr.-Trübau. Verona. Gratz. Wien. Wien. Karlstadt. Linz. Koronzo. Linz. Groisbach. Melk. Hitzing. Wien. 290 P.T. Herr Ehmer Jacob, Dr. d. Med. u. Chir., Steiermark 300 310 320 ” Ehrenthal Eduard, k. k. Bezirksarzt R Ehrlich Karl, Custos am vaterländ. Museum . Ehrmann Josef, Mag. d. Pharm., Stadt 931. . - Eiben Johann, Hochw., Schulinsp. u. Gymn.-Dir. Eisenstein Anton Ritt. v., Dr. d. Med.,Stadt 1102 Eitelberger Wilh. Edl. v. Edelberg, k. k. Ober- Kriesskommissär.g JH da a ER Engel Heinrich, Hochw., k. k. Professor Einzenberg' Graf-Hugo' u. VE. N, Enzenhofer Michael, Hochw., S. J. Subregens imy Priestei-Seminatli tr) ara, WII DL Erdinger Karl, Hochw., Dir. d. bischöfl. Semin. Ettinger Josef, k.k. Waldbereiter ..... Ettingshausen Dr. Constantin R. v., k. k. Prof., Alservorstadt Nr. 269 Eitl. Franz, Chemiker ta als od EN ER Farkasch Dr. Johann, k. k. Bezirksarzt . . - Feichtinger Alez., Dr. d.M., k.k. Bezirksarzt . Feiller Franz v., k. k. Staatsbeamter, Steierm. Felder Dr. Cajetan, k. k. Notar, Ausschussrath u. Vice-Präs. d. Gesellsch., Stadt Nr. 1150. . . Felder Dr. Karl, Stadt Nr. 6831. ... 2... Feldmann Johann, Stadt Nr. 1137 ...-.. Fehz Eugen v., Wieden Nr. 889. . .".\. , Felsenreich Gottfried, k. k. Hof- Wundarzt Taimgrube Nr’4idu armani „SON NE Fenzl Dr. Eduard, Prof. u. Dir. amk. k. botan. Mus., Mitgl. d. k. Akad. d. Wiss., Ausschuss- rath d. Gesellsch., Rennweg 633 Rerlinz Eduard" =... . 2 1 IBRIE AENR: Ferrari Angelo Conte de, Neubau Nr. 285 . . Feyerfeil Karl, Hochw., Lehr. am Josefst. Gymn. Filiczky Theodor, Dr. d. Med. Finger Julius, Ausschussr. d. @., Nr. 68 ... . Fischer Karl, k.\k. Adjunkt b. Handelsgericht, St. Ulrich Nr, 42 Fitzinger Dr. Leopold, Custosadjunet am k.k. zool. Mus., Mitgl. d. k. Akad. d. Wissensch., Ausschussrath u. Vice-Präs. d. Gesellsch... . Flatz Franz, Alservorstadt Nr. 321 Fleischer Stefan, M. Pharm., Med.-Oek.-Beamt. Flora Anton, Dr.d. M.u, Ch., pr. Arzt, Stadt 176 u SE ar AN 9 7 Sn ur XxVvii Windisch - Gratz. Neutra. Linz. Wien. Hermannstadt. Wien. Wien. Linz. Innsbruck. Linz. Krems. Kovil. Wien. Wien. Luttenberg. Gran. Neuberg. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Marburg. Wien. Wien. Oedenburg. Unt. Meidling. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. d* 330 340 350 360 XXVIl P. T. Herr Foetterle Franz, k. k. Bergrath an der k. k. geolog. Reichsanstaltı (tar. -.,2 bumha NE Forster Dr. Leopold, im k.k. Thierarznei-Inst. Fradenek Dr. Const. v.,k. k. Landesmedizinalrath Frank Alfred, Ritter v.,k.k. Major in Pension Frank Josef, Lehr. d. Phys. and. k. k. O.-Realsch. Frankl Dr. Josef Ad., Badearzt. ...... Franz Karl, Dr. d. Med., Mähren Franzenau Josef, k. k. Bergrati . ..... Frass Johann, Hochw., k. k. Garnis.-Kaplan . Frauenfeld Eduard, Stadibaumeist., Wieden 348 Frauenfeld Georg Ritt. v., Custosadjunet am k. k. zoologischen Museum, Secretär d. G. Freier Heinrich, Custos am Museum Freydl Michael, Lehrer an d. Musteckakkisrialle Friedrich Adolf, Pharmaceut, Schottenfeld 304 Fridrich Dr. Karl, k. k. Bezirksarzt. .. . - Friese Franz, k. k. Min.-Conecip., Landstr. 363 Fritsch Anton, Custos am naturhist. Museum . Fritsch Karl, Adj.a. k. k. Centr.-Inst. f. Meteor. c. Mitgl. d. k. Akad. d. Wiss., Ausschussr. d. G. Fritsch Josef, Privatier, Böhmen .. .... FriwaldszkyDr. Emer. v., em.Cust.d.k. Nat.-Mus. Frivaldszky Johann v., Cust. am k. Nat.-Mus. Frommer Hermann, Dr. d. Med., Stadt 588 Fuchs Johann, Forsimeister, Steiermark . . - Fuchshofer Johann, Lehramts-Candidat Fünkh Cajetan, Dr. d. Med., Hauptstrasse 27. Fürstenberg Friedrich, Landgraf zu, Fürstbisch. Fürstenwärther Freih. v., k. k. Statthalt.-Rath Himih. Josef, Mediziner . .,., ....2., Syangahat « Kuss Carl; Brof..s..Heden Ahlen Buss Michael, Profi 1: ul9-l sulnel Eds Gall Leopold, Stadt Nr. 1089. . .. 2... Gallenstein Meinrad v., k. k. Gymn.-Lehr. . . Gassner Theodor , Hochw., k. k. Gymnasialdır. Gebauer Julius, k. k. Kriegskommissär . . - Gelentser Privatus, Hochw., Prior des Convents der. Banımberziven husliof!, »4-.% usilf eu Georgens Dr. Johaun, Dir. d. Heil- u. Erz.-Anst. Gerenday Dr. Josef, k. k Prof. u. Dir. d. bot. Gart. Gerlach Benjamin, Hochw., Gymn.-Lehr. Gerliczy Josef, Freih. v..k. k, F.-M.-Lieut. . Klagenfurt. Gratz. Linz. Marienbad. Rossitz. Klausenburg. Cattaro. Wien. Wien. Triest. Gratz. Wien. Bruck an d. Mur. Wien. Prag. Wien. Zinnwald. Pest. Pest. Wien, Neuberg. Wien. Penzing. Olmütz. Gratz. Wien. Hermannstadt. Hermannstadt. Wien. Klagenfurt. Ofen. Wien. Ofen. Liesing. Pest. Stuhlweissenbg. Ragusa. XXIX P.T. Herr Geschwind Rudolf, k. k. Bezirksförster, Tirol Fondo. a „ Ghebel Friedrich v., Hochw. . .. :.-..». Triest. n „ Giraud Josef, Dr. d. Med., Landstrasse Nr. 368 Wien. © „ Girtler Dr. Gottfried, Apotheker, StadtNr. 137 Wien. & „ Giuriceo Nicolaus, k. k. Kreisgerichtsrath . . Ragusa. » „» Gladyszewiez Matth., Hochw., Gen.-Cap.-Vik. Krakau. > „ Gleiss Franz, Hochw., Gymn.-Lehr. ... . . Stift Melk. hy „ Glückselig Dr. August, Stadtarzt .. ... Ellbogen. E: „ Gobanz Josef, Lehrer an d. Ober-Realschule . Gratz. 5 „. Gottwald Johann, Hochw., Pfarrer... . . . Josefsberg. » m. Grabacher Dr. Anton, k.k. Bezirksarzt . .. Waidhofen a.d.T. e „. Graf Rainer, Hochw., k. k. Professor... . . Klagenfurt. » „». Granner Alexander, prakt. Arzt, Mariahilf 80 Wien. n „ Grave Heinrich, k. k. Beamter, Wieden 715 Wien. ei „. Gredler Vincenz, Hochw., Gymn.-Lehr. . . . Bozen. 5, Gsiarall Johann, Kk: k. Försterj.s ı. naseietiel - Ebensee. AR „ Grimus R.v. Grimburg Franz, Apotheker . . St. Pölten. 4 „ Gruber Josef, Dr. d. Med., Sec.-Arzt im allg. Buankenhause ., -.%..., 2 eamı. Aocaeıy. Wien. . „ Gruhner Josef, Beamter im k. k. Grundbuche, Spittelberg; Nr. 134112597 1 State umso Wien, a „ Grunow Albert, Chemik. d. Metallwaarenfabrik Berndorf. u „ GregorzekDr. Adalbert, k.k. Prof., Galizien. Podgorze. " „. Gugler Josef, Gymn.-Supplent, Josefstadt Nr. 43 Wien. >» » Gutsch Joach.,k.k. Ob.-Kriegsk. u. Verpflegsref. Prag. = „ Guttmann Wilhelm, Stadt Nr. 9692 ..... Wien. 5 „ Haas Michael, Dr , Hochw., Bischof . . . . Szathmar. 2 „. Habel Franz, Dr.Med, Stadt- u. Badearzt. . Baden. » m Haberlandt Fried., Prof.d. k. k.landw.Lehranst. Ung.-Altenburg. 5 „ Haberler Dr. Frunz Ritter v., Hof- und Ge- richtsadvokat, Stadt Nr. 442 ........ Wien. » „» Hackher Josef, Freih. v., zu Hart, k. k. Conecip. im Finanzministerium, Stadt Nr. 951 .... Wien. 3 „ Hackspiel Joh. Conrad, Dr., k. k.Gymn.-Lehr. Iglau. » „ Haerdtl August, Freik. v., Dr. d. M.,Stadt1057 Wien. E „. Hafner Franz, k.k.Gymn.-Lehr. ..... Cilli. » „ Haider Dr. Johann, k. k. Ober-Feldarzt beim Inf. Reg. Nr. 60. 5 „. Haidinger Wilhelm, k. k. Hofrath, Mitgl. d,k. Akad. d. Wissensch., Landstrasse Nr. 363. . Wien. 7» „» Haimhoffen Gustav Ritt. v., k. k. Kassier d. Staatshauptkasse, Ausschussr. d. G@., Thury 122 Wien. 4 „. Haller Karl, Dr. d, M.. Primar -Arzt im allg. j Krankenhänse: 4"... Vene ta ss. ARis wu Wien. 400 410 420 430 XXX P. T. Herr Haller -Friedrich, Stadt Nr. 1137 a Hammerschmied Josef, Dr. d.M., k.k. Bezirksarzt Hampe Clemens, Dr. d. Med., Stadt Nr. 587 . Hanf Blasius, Hochw., Pfarrer, Ober-Steierm. Haniken Maximilian R. v. Prudnik, Hochstr. 9 Hartmann Friedrich, Ritt. vv . . . . 2... Haschek Jakob Karl, Dr. d. M., Weissgärber 37 Haszlinszky Friedrich, Prof. d. Naturgesch. . Hauer Franz R.v., k.k. Bergrath, c. Mitgl. d. Akad. d. Wiss., Ausschussr. d.@., Landstr. 744 Hauffen Heinrich, Kaufmann Hauke Franz, Direct, der Handelsakademie Haulik Georg, Cardinal-Erzbischof, Eminenz . Haunold Franz, k. k. Förster, N. Oest.. . . Hauser Ferdinand, Dr. d. M., Schottenfeld 516 Hauser Ferdinand, Apotheker Hausmann Franz Freih. v.. ........ Haynald Ludwig, Dr. d. Theol., Bischof, Exec. Heeyer Ernst Hegedüs Vietor v., Techniker. . . Hegyi Johann, Bezirksarzt. Honther Comit. Hein Isidor, Hörer d. Medizin, Rossau Nr. 7 . Hein Theodor, Pharmaceut, Rossau Nr. 7 Heinrich Wilhelm Gotifried, Handelsmann . . Heintl Karl R. v., Dr. d. Phil. u. Rechte, Univ.- Syndikus,#Sstade'Nr. 729. . RE Heintl Franz R.v., Dr.d.Phil. u. Rechte, p.k.k. Ober-Finanzrath,„ Stadt Nr. 563 . . ». 2»... Heinzel Ludwig, Dr. d. Med., Mariahilf Nr. 158 Heiser Josef, Eisenwaaren-Fabriksbesitzer . . Helfert Dr. Josef, Alex. Freih. v., k. k. Unter- staatssecretär Heller Dr. Camill, k. k. Prof. der Zoologie Heller Dr. Franz Heller Dr. Johann Florian, Alservorst. 352 Heller Karl, k. k. Gymn.-Lehr. am Theresian. Henikstein Wilhelm Freiherr v., holländischer Generalconsul, Stadt Nr. 943 Hepperger Dr. Karl v. Heufler Ludwig Ritt. v., k. k. Seclionsratlh u. Kämmerer, Landstrasse Nr. 747 Hierschel Joachim, Rilt. v. Hierschel Oscar, Privalier “ m, jo, art ie Wien. Also-Kubin. Wien. Mariahof. Pest. Wien. Wien. Eperies. Wien. Wien. Wien. Agram, Alland.' Wien. Klagenfurt. Bozen. Karlsburg, Laxenburg. Ofen. Bäth. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Gaming. Wien. Krakau. Wien. Wien. Wien. Wien. Bozen. Wien. Wien. Triest. XXXT P.T. Herr Hillmann Karl, k. k. Ober-Kriegskommissär. Wien. Hingenau Otto, Frh. v.,k. k. Ob.-Bergr., Stadt 804 Hinterhuber Julius, Apotheker... .-.. Hinterlechner Georg, Hochw., k. k. Prof., Land- strasse Nr 500 Hinteröcker Johann N., P. S. J. Hochw., Prof. Be semamarıum i. 1... int. Hirner Corbinian, Rossau Nr. Hirsch Ignaz, Mediziner er En 3 Hitschmann Hugo H., fürst!. Schwarzenberg’- scher Beamter, Böhmen Hinter’ H own Ihsi® Hochstetter Ferdinand, Ritt. Bolteehnicamg- + chand .J-.A „u 2ER ba Hoefer Franz, Lehrer . . Hoeizel Johann, Galizien .... . es Hoelzel Karl, Lehramtscandidat. . . . . » .- Hoelzl Michael, Apotheker. . ... . .). .. Hoernes Dr. Moriz, Vorst, d. k. k. Mineral.-Kab,., e. Mitgl. d. k. Akad. d. Wiss., Ausschussr. d. G. Hoffer Johann, akad. Turnlehrer, Wieden 891 Hoffmann Ado!f Julius, Dr. d. Med., Stadt 549 Hoffmann Jacob, Realschullehrer . ..... Hoffmann Josef, k. k. Beamter, Landstrasse 91 Holpnann' Neeolausıishaud 2a A ehe Hofmann Josef, Hochw., Can., Gymn.-Lehr. . Hofstädter Gotthard, Hochw., Gymn.-Lehr. Halmayer AnaussWrkssehiala „oh. et Hollan Adolf, Dr. d.Med., k.k. Land-Med.-Rath Hollerung Karl, evangel. deutscher Pfarrer Holzinger Josef Bonav., Josefstadt Nr. 113. Hornig Johann v., Secretär d. österr. Staals- Eisenbahn-Gesellschaft, Nr. 2331... .... Hornung Karl, Pharm. Mag., Apotheker. . . Horvdth Sigismund, Hochw., Prof. d. Mathem. Huber Joh., Dr. d. Med. u. Chir.. Stadt 1044 Zhuber Josefy Hochw..nBrakiuli. 1 IH] ui Hügel Franz, Dr. der Med., Dir. des Kinder- spitals, Wieden Nr 28mm} MBiha an, AmON Hübl Johann, Realschullehrer. . . . .... Hugo Alb., Eigenthümer der Jagdzeitung Hyrtl Dr. Josef, k. k. Prof, Regierungsrath, Mitgl. d.k. Akad.d. Wissensch., Alservorst. 201 Wien. Salzburg. Wien. Linz. Wien. Wien. Grosslippen. Pest. Wien. Pillichsdorf. Alt-Sandee. Wien. Maria-Zell. Wien. Wien. Wien. Korneuburg, Wien. Laibach. Brixen. Kremsmünster Wien. Ofen. Modern. Wien. Fünfhaus. Kronstadt. Erlau, Wien. Gilli. Wien. Korneuburg. Wien. Wien. XXX x 470 P. T. Herr Jabornegg-Gamsenegg Marcus Freih. v.jun.. 500 ” ” ” Jäger Dr. Gustav, Doc. and. k. k. Universität Jahn Aurem., Hchw., Prior d. Conv. d. Barmh. Jakob Josefi.J.. 10.1 I. Dal no Janka Victor v.,k.k. Kadet, Ungarn Jarisch Anton. Jaug Josef, k. k. Rentmeister ... ..... Jechl Franz, Hochw., Prof. d. Theologie Jeiteles Sigmund, k. k. Bezirkswundarzt, Ung. Jelmall P., Bürgermeister, Ober-Oesterreich . Jermy Gustav, Prof. d. Naturgeschichte . . . Jesovits Heinrich, Apotheker, Stadt Nr. 866. Jeuschenag Josef, Lehrer d. Naturwissensch. Josch Eduard Ritt. v., k. k. Landger.-Präs. . Josst Franz, Obergäriner des Herrn Grafen von Thun-Hohenstein....... Kaustias zauasın Jungh Filipp, Dr. d. Med. u.Chir., Stadt Nr. 257 Juratzka Jakob, Offic.d. k.k. Direct. in Dicast.- Geb.-Angeleg., Rechn.-Führ. d.G., Wieden 65 Kaar Jakob, k. k. Beamter, Spittelberg Nr. 81 Kablik Josefine, Apothekers-Witwe .... . Kaczkowsky Anton R v........ Kalbrunner Hermann, Apotheker ...... Kalmus Jacob, Dr., See.-Arztim St. Annenspit. Kamp August, Dr. d. Med., Landstrasse 268 Kapeller Ludwig, Mechaniker, Gumpendorf Nr. 1 Kappis Ernst, k.k. Kreisthierarzt. .. . .. Karrer Feliz, p. k. k. Ministerialbeamter . . Kautezky Emanuel, Kaufmann, Josefst. Nr. 69 . Kautzki Anton, Dr. d. Med. u. Stabsarzt . . Keil Franz, Magister der Pharmacie Kek Karl, nächst Wels auf Schloss . ... . Keller Fridolin v. Schleitheim, k.k. Kriegskom. Kempelen Ludwig v.,k. k. Beamt , Leopoldst.136 Kempen Johann Freih. v. Fichtenstamm, p. k.k. F. M. L., Excell., Alservorst. Nr. 1 Kern Florian, Direct. d. Haupt- u. Unterrealsch. Kerner Dr. Anton, Prof. an d. Universität Kerner Josef, k. k. Adjet. beim Landesgericht Ausschussr. d. G., Alservorstadt Nr. 141 Khevenhüller-Metsch, Fürst Richard zu, Durchl., Präsident d. Gesellschaft. Kinzky Graf Christian. Klagenfurt. Wien. Wien. Brünn. St. Georgen. Ladomer. Budweis. Lewa. Hallein. Kis-Uj-Szallas. Wien. Pancsova. Laibach. Tetschen. Wien. Wien. Wien. Hohenelbe. Lemberg. Langenlois. Brünn. Wien. Wien. Neusatz. Wien. Wien. Myslenice. Lienz. Aistershaim. Ofen. Wien. Wien. Pilsen. Innsbruck. Wien. 520 530 5 0 .. König Moriz sen., Gemeindearzt Kiraly Ferdinand, Hochw., k.k. Garnisons- Spllalskaplan. oa... ee Kirchner Leopold, Magister der Chirurgie . Klemm Josef, Buchhändler, Stadt Nr. 541 Klessl Prosper, Hochw., Hofmeister des... . Klug Josef, Hörer der Philosophie . .... Knauer Dr. Blasius, Gymn.-Lehr., Leopoldst. 456 Kner Dr. Rudolf, k.k. Prof., Mitgl.d. k. Akad. d. Wiss., Ausschussr. d. G., Josefstadt Nr. 215 Knöpfler Wilheim, Dr. d. Med. u. Chirurg., k. k. Kreisarzt, Siebenbürgen Knorring, Freih. v., bei d. k. russ. Gesandtsch. Kobany. Franz, Hochw., Piar.-Ord.-Priester Joseistadayuycah Ems ia. Oh Nah. Koch Karl, Reinhartsgasse Nr. 190 Kodermann Cölestin, Hochw., Custos im Stifte Kodermann Richard, Hochw., k. k. Prof. Koechel Dr. Ludwig, Ritt. v., k. k. Rath Koelbl Josef, Hochw., Gymnasial-Lehrer.. . . Kohlmayer Paul, Hochw., Pfarrer, Kärnten Kokeil Friedrich, k. k. Land.-Hauptcassa-Offic. Kolazy Josef, Access. im k. k. Finanzminist. Kolbe Josef, k. k. Prof. an der Technik . . Kolenati Dr. Friedrich, k. k. Prof. ..... Komarek Dr. Josef, Regim.-Arzt im k. k. Konschegg Valentin, k. k. Gymnasial-Lehrer . Kopecky Josef, Gymnasiallehrer ...... Kopetzky Benedikt, Dr. d. Med., Lehrer der Naturgeschichte, Wieden Nr. 622 . ..... Kornhuber Dr. Andreas , Lehr. d. Naturgesch. Knöttner Dr. Johann, in der Bukowina . . . Kotschy Dr. Theodor, Cust.-Adj. am k.k.botan. Mus., Ausschussr. u. Vice-Präs. d. G., Josefst. 78 Kovats Julius v., Custos am National-Museum kozenn Blasius, k.k. Gymnasial-Lehrer ... . DE ic ct Bat Niet ar Fe DB ira König Moriz jun., k. k. Bezirksarzt Koss Franz, Hochw., Pfarrer. . ...... Krasser Friedrich, Präfect am Theresianum Kratky Anton, Particulier: ». 2.2.22... Kratter Dr. Heinrich, Kreisphysikus Kraus Dr. Bernhard, Redacteur der medicinisch. Zeilschrift Ber Menu ne RED nen ar ale Kal Melia ie or me XXX Legnago. Kaplitz. Wien. Stiftes Vorau. Wien. Wien. Wien. Maros-Väsärhely Wien. Wien. Ottakring. St. Lambrecht. St. Paul. Salzburg. \Wr.-Neustadt. Mallein b. Gmünd. Klagenfurt. Wien. Wien. Brünn. 2. Lin.-Inf.-Reg. Laibach. Pisek. Wien. Pressburg. Suczawa. Wien. Pest. Görz. Zala-Egerszeg. Alsö-Lendva. Boldag. Wien. Budweis. Zloczow. [O1 AXXIV P.T. Herr Ärein Georg, k. k. küstenländ. Landes-Thier- wundarzbn. „yen se te SR Ar A Krenner Josef, Techniker Kreutzer Karl, Custos an d. Univ.- Biblioth., Ausschussr. d.@., Wieden Nr. 951. ..... Kriesch Johann, Lehr..d. Naturgesch. am Gymn. Krist Josef, Dr. Ph., Lehr. an der k. k. Ober- Realschule am Schottenfeld .. . . » 2... Kroegler Rudolf Hipp. k. k. Gymn.-Lehr. . . Kriz Dr. Alois, k. k. Kreisarzt, Galizien. . . Kubinyi August v., k. Rath, Dir. d. Nat.-Mus. Künstler Gust. Ad., Oekonom, Lichtenthal 149 Kukula Wilhelm, Lehrer an der Realschule Kulhanek Anton Josef, Lehr. am Ober-Gymn. Kumpf Dr. Johann Gottfr., Stadt- u. Ger.-Arzt Kundrat Josef, k. k. Hausofficier, Laimgrube 2 Kundt Emanuel, Dr. d. Med... ...... Kurz Karl, Bürgermeister . ...»..... Kurzak Franz, Dr. d.M., k. k.Prof., Josefst. 24 Kusebauch Wenzel, Hochw., Hauskaplan im k. k. Militär-Unter-Erziehungshause . . 2. .... Kutschera Franz, k. k. Beamier, Alservorst. 382 Labres Adalbert, k. k. Werksapotheker Lackner Josef, Hochw., Pfarrer, Salzburg. . Lagonski Rudolf, in Galizien.» ...... Lallich Nicolaus Ritt. v. der Tulpe, k. k. Landes- &exichts-Präsident. . -u:s3llaiaeuters} Asa Lambort Theodor, k. k. Oberkriegskommissär Lang Karl, Mag.-Coneip., Leopoldst. 555 . . . Langenbacher Anton, Dr. d. M., k. k. Landes- thlevarzt. ., nisse Felısnd. Ana Langer Dr. Karl, k.k.Prof. an d. Josefs-Akad. Lazar Matheus, Gymnasiallehrer ...... Lederer Camill, Dr. d. Med., Stadt 878 . Lehofer Josef, Dr. d.Med., Laimgrube Nr. 179 Leinkauf Johann, Hochw., Präf. a. Knab.-Sem. Leinweber Conrad, k. k. Hofgärtuer Lenk Franz, Dr. d. Med., Stadt Nr. 1154 Lenhossek Dr. Josef v., Braklsgat Ast Leonhardi Dr. Hermann Freih. v., k. k. Pion fessor der Philosoplie. Inn. 4. Ayerwissk nel: Letocha Anton Edl.v., k. k. Kriegskommissär Lichnowsky-Werdenberg, Fürst Karl, Durchl. Triest. Wien, Wien. Ungvar. Wien. Jungbunzlau. Jaslo. Pest. Wien. Laibach. Klausenburg. Klagenfurt. Wien. Oedenburg. Purkersdorf. Wien. Prerau. Wien. Eisenerz. Seethal. Grodek. Zara. Wien. Wien. Temesvar. Wien. Warasdin. Wien. Wien. Wien. Laxenburg. Wien. Klausenburg. Prag. Wien. 580 P. T. Herr Linde Franz X., Apotheker 590 600 610 Lindpointner Anton, Hochw., regul. Chorherr, Linsbauer Mathias ,„ Realschullehrer im k. k. WaisenhanseiddHeil "wma, aan art Linzbauer Dr. Franz, k. k. Prof. an d. Univ. Lobkowitz Fürst Johann, Durchl. Borsy Kranz,-Dr..di:Med, 2: 2...&% 0.5 aM Löw Franz, Dr. d. Med., Wieden Nr. 354. . Löwy Eduard, Mediziner... 2.2... Loosz Anton, Dr. d.Med., Bezirksarzt . .. . Lopuschan Johann, Gymn.-Lehrer, Ungarn Lorenz Norbert, Oekonomiebeamter. . .. . Lorenzuttö Anton, Dr. d. Med., Direct. d. st. Krankenhauses Loudon Ernst, Freih. v. Ludwig Johann, Waisenhaus-Director . . Luggin Anton, Mediziner, Alservorst. Nr. 325 Lunkanyi Karl v., Gutsbesitzer .. ..... Macechio Wenzl v., p. k. k. Oberst, Stadt 628 Machatschek Adolf Dr., k. k. Lehr. der Ober- Realschule auf der Landstrasse Nr. 338... . . Machdiak Gustav, k. k. Landesgerichts-Offizial Stadt Nr. 934 een aa Fee ke Mael 01362, "DE... 008 „ko See Maeber Karl, k. k. Concipist im Finanzmini- stermum, Stadt Nr241069 21208 m AN Magdich Mathias, K. k. Fortific.-Rechnungsoffic. Magyar Vict. v., Dr. d. Med., k. k. Be- zirksarzt, Szabolceser Com... ... 2... Mahler Eduard, Hüttenamts-Verw.,b. Brünn . Majer Mauritius, Hochw., Gymn.-Lehr. . . . Makowky Alexander, Realschullehrer .... . Mandel Rudolf, Freih.v.. .......%, Manger Josef v. Kirchsberg, k. k. p. Major, BREBENINE FARB N ee Mark Josef, Hochw., Coop., in k. Schlesien . Markbreiter Josef, Dr.d. M., imallg. Krankenh. Markt Karl, k. k. Hauptmann. Marschall Graf August, Archivar der k. k. geolog. Reichsanstalt, Stadt Nr. 789... .. Masch Dr. Anton, k. k. Prof. der höh. land- wirthsch./Lehranstalt. andy wlan! XXXV Melk. St. Florian. Wien. Pest. Heiligenstadt. Wien. Wien. Fünfkirchen. Lewa. Münchengrälz. Triest. Bistritz. Hermannstadt. Wien. Oedenburg. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Brood. Ujfeherto. Adamsthal. Fünfkirchen. Olmütz. Graiz. Wien. Botenwald. Wien. Wien. Ung.-Altenburg. Brunn a. Gebirg. e* 620 630 650 XXXVI P. T. Herr Matz Maximilian , Hochw., Matzenauer Josef, Hochw., Lehrer der Unter- - realschule zu St. Thekla ” Pfarrer Maupas Peter Dominikus, Hochw. Bischof. Maurer Andreas, Hochw., Coop., Untersteier Mayer Alois, k. k. Beamter im Oberststall- meisteramte vr .. 1... 2.0... ei ee Mayer Ferdinand, Buchhalt. d. 1. öst. Spark. Mayer Lorenz, Realschullehrer Meyr Franz, Dr. d. Med. u. Chir., k.k. Prof., Stadt 1076 Mayr Gustav, Dr.d. Med., Lehr. der Oberrealsch. Meissner Franz, Wund- u. Geburts-Arzt, Gum- pendorf Nr. 217 Meister Alois Mei:cner Ubald, Hochw., Lehr. a.k. k. Kad.-Inst. Melicher Ludwig, Dr. d.Med ‚Alservorst. 96... Mendel Greyor, Hochw., Stiftspriest., St. Thom. Mendl Wilhelm, Gemeindearzt, Eisenb. Comit. . Menschik Josef Stanisl., k. k. Statthaltereibeamt. Meszlenyi Julius, Hochw., Primatial - Archivar Mick Josef, Präfect am break Michael Johann, Hochw., Garnisonsspit. - Kaplan Micksch Ludwig, He Coop. Miebes Ernest, Hochw., Lehr. am k. k. Gymn. Migazzi Graf Wilhe!m, Stadt Nr. 928 Minalik Franz v., k. k. Waldbereiter. . . . Mihailovic Victor, Hochw., Dir. am k. k. Gymn. Mihalovits Anton, Techniker Miskovits Anastasius, Hochw., Gymn.-Lehr. Miszkowsky Franz, Hochw., k.k. Garnis.-Seel- songeir bei... pin flaibelnsi ee Monnier Le, Anton, k. k. Regierungsrath und Polizeidirector Moesslang Dr. Karl, Nr. 112 Moser Dr. Ignaz, Prof. d. k. k. landw. Lehranst. Mosetig Wilhelm, Lehramts-Candidat Moyses Stefan, Hochw., Bischof Mugerauer Dr. Anton, Gewerksarzt Müller Anton, Leopoldstadt Nr. 58 Müller Anton, fürstl. Forstmeister, Schlesien Müller Florian, Hochw., Coop, V. 0. W. W. Müller Hugo, Hörer der Rechte, Stadt Nr. 833 . ah il 04 Vmrl ar 0er Ho 00 or ah o, Guhliekiim ee 8 80. BI aha re eat a) Ein Ka! eTariie nu ie rt . 08 2 00 0° Höbesbrunn. Wien. Sebenico. Hohlenegg. Wien. Wien. Reindorf. Wien. Pest. Wien. Bozen. Fiume. Wien. Brünn. Janoshäza. Brünn. Gran. Wien. Triest. Znaim. Nikolsburg. Wien. Altsohl. Pisino. Wien. Grosswardein. W. Neustadt. Brünn. Neulerchenfeld. Ung.- Altenburg. Wien. Neusohl. Neuberg. Wien. Johannisbherg. Ipsitz. Wien. 660 670 680 690 P. T. Herr Müller Julius, Privat-Beamter ” Fr Ku v7 Er ar Müller Wenzl Adolf, Hochw., Pfarrer . . . Müllner Alphons, Lehramtscandid., Wieden 268 Mürle Karl, Prof. im k. k. Ban Institute . Mustazza Aleco, Freih. v., Landstrasse 370 Mustazza Nicolaus, Freih. v., Landstrasse 370 Nadeniczek Johann, Jurist.» ». 2» 2.... Nader Josef, Dr. d. Med. u. Chir., Primararzt im Versorgungshause Nagy Karl v. Klausenthal, k. k. Steuereinneh. . Nasazio Peter, Hochw., Hauptschuldirector Natterer Johann, Dr.d.Med., Leopoldstadt 578 Aowarıa Karl v., Rentmeister » ...... Nechiba Peter, ch, Weihbischof io pN. Dowigrobst ; .. .-...- kbt„af.nabait „duch & Neilreich August, p. k. k. Oberlandes-Gerichts- rath, Ausschussr. d. G., Stadt Nr. 580 Nickerl Dr. Franz, k.k. Prof. an d. Universität Niessl von Mayendorf Gustav, Prof. a Polytech. Niessl von Mayendorf Josef, k. k. pen. Oberst Niessner Adolf, k. k. Oberlieutenant No& Heinrich, Gymnasial-Lehrer ....-.» Noestelberger Franz, Hochw., Pfarrer, V. U.M.B. Nowicki Maximilian, Lehr. d. Naturg. a. Gymn. Noy Cäsar Ritt. v.,k. k. Minislerialrath, Stadt 245 Nozicka Josef, k.k. Bezirksförster, im Banate Oberleitner Franz, Hochw., Cooperator. . . MellächersJosefijun.! .i J.a wid .nanaob 6 Dllezmann ‚Karlsandad-istaruwerd Ast EM. Opitz Dr. Cölestin, Hochw., Prior d. Barmherz. Oppolzer Theodor, Hör. d. Med., Alsergr.. 109 . Ortmannn Johann, k. k. Beamter, Weissgärb. 112 Ott Johann, Dr. d. Med. u. Chir. ... .. Pach Ignaz, Stadt Nr. 403. 2... 2... Pacher David, Hochw., Pfarrer... - .. . Palliardi Anton Alois, Dr. d. Med. Panc Dr. Ferdinand. Pani Eduard, k k. Revierförster, Bukowina . Papp Simeon, Apotheker, Arader Comitat. . Parreiss Ludwig, Landstrasse Nr. 308... .» Pasperger Anton, Ph. M., Senior d. Apoth.Grem. Passagnoli Franz, Dr. d.Med., k.k. Bezirksarzt XXXVIl Brünn. Wienerherberg. Wien. Hainburg. Wien. Wien. Wien. Mauerbach. Reps. Triest. Wien. Fronsburg. Kammerburg. Kalocsa. Wien. Prag. Brünn. Gratz. Aussee. Spalato. Unter-Olberndorf Lemberg. Wien. Bosowich. Steieregg. Innsbruck. Brünn. Wien. Wien. Wien. Prag. Wien. Tröpolach. Franzensbad. Hoyniawa. Pankota. Wien. Raab. Bielitz. 710 720 XXXVM P. T. Herr Patruban Dr. Karl von, k. k. Prof., Josefst. 97 ‚Peters Dr. Karl, Paulini Paulin, Hochw., Seelsorger, Siebenb. Paulus Ferdinand, k. k. Bezirksarzt. . .. . Pazout Josef, Gymnasiallehrer .. ..... Pazsitzky Eduard, Dr.d.Med., Stadtarzt. . . Pazzani Alex., Nordb.-Beamt., Landstr. 125. . Peck Stefan, Hochw., Gymn.-Lehrer. ... . Peitler Anton, Hochw., Bischof . ..... Pelser Josef v. kan Dr. d. Med. im allg. Irrenhause OT A 4b > aller a ran } Oaaar War la Pelzeln August v., Gist) -Adj. a. k. k.zool. Mus. Perczel Johann, Beier a.d. evang. Bürgersch. Pergen Anton, Graf und Herr zu, Landstand von Nied.-Oesterreich .- . . 2.2.2... Perger Anton R. v., Prof. an der Akad. d. bildenden Künste, Wieden Nr. 133 Perisch Leopold, Hochw., Pfarrer Pernhofer Gustav, Dr. d. Med. Peter Anton, k.k.Sectionsrath im Finanzminist. k. k. Prof. an d. Universität Petri: Franz; Dr. d. Med. „1... sum. 49% Petruschka Peter, Reutamts-Rechnführ., Revier). Petter Alexander, Mag.d.Ph., Prov.d.Hofapoth. Petter Karl, Sparkassebeamt., Ausschussrath d. Gesellsch., LaimgrubeNr.23 . ....... Petz Eduard, k. k. Major, Landstrasse Nr. 658 Peyritsch Johann, Cand. d. Med., Josefstadt 57 Pick Philipp, Dr.d. Med., Leopoldstadt Nr. 656 Pillwaz Dr. Johann, Prof. a.k.k. Thierarz.-Inst. Pirona Julius, k. k. Gymnasial-Lehrer Pitiner Ignaz, Hochw., Pfarrverweser . Pittoni Josef Claudius, Ritter v. Dankenfeldh k. k. Truchsess, st. Verordneter . ..... Plappert Franz, Stud., Neubau Nr. 64 Platzer Franz, Dr. d. Med., Regimentsarzt . . Plazer Viktor R. v., Dr.d.M., Assist. d. med. Klin. Plenker Georg, k.k. Minist.-Rath, Stadt Nr. 801 Pluskal Franz, Gutsphysikus, Mähren... . Poduschka Franz, Architekt, Landstrasse 646 Poetsch Ignaz Siym., Dr. d. Med., Stiftsarzt . Pohlmann Josef, Apotheker, Stadt, Nr. 1452. Pokorny Dr. Alois, Lehr. a. k. k. ak. Gymn. u. Privaldoc. a. d. Univ., Ausschussr.d. G., Alsergr. 1 CE TE NET Sr, Wien. . Akosfalu. Neuhäusl. Pisek. Fünfkirchen. Wien. Ung. - Altenburg. Waitzen. Wien. Wien. Oedenburg. Wien. Wien. Porabka. Wien. Pest. Gralz. =. Ladendorf. Salzburg. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Udine. Kronstadt. Gratz. Wien. Bregenz. Graiz. Wien. Wellehrad. Wien. Kremsmünster. Wien. Wien. 730 I Pa oo 7150 160 P. T. Herr Pokorny Dr. Franz, k. k. Hof- und Gerichts- ISivokat, . Stadu NENNEN .. NOT NR Pokorny Johann, Beamter... ...... Pokorny Rudolf, Stadt Nr. 1117... .... Poldk Dr. Ignaz, k.k. Comitatsarzt. .. . . Polläk Simon, k. k. Bezirksarzt, Ungarn Pomutz Konstantin, Dr. der Med. u. Med.-Rath Pongratz Gerard v ,„ Hochw., Director . . . Porges Gabriel, Dr. d. Med., praktischer Arzt Porm Adolf, Oberlehrer, Böhmen... . .. Poszvek Gustav, Gymnasial-Lehrer ..... Praschek Alexander, Hochw., Kaplan . . Preininger Mazim., k. k. Kriegskommissäar Preisinger Heinrich, Dr. d. Med, Eisenbahnarzt Breuss' Ludwig,'Dr: + 28.0. REHPIELENE, Preuer Friedrich, k.k. Bezirksvorsteher . . . Prugger Franz Sal.,. Hochw., Dir. d. Taub- Sanamen-Instiiito 7101). ZLDNEEEERT IE, Puchberger Ludwig, Oekonom . ..... - Pukalsky Josef Alois, Hochw., Bischof . Pullich Georg, Hochw., Dr. d. Theol., Dir. d. Ober-Gymnasium 3%. A. einen Te Punzmann Theodor, k.k.Telegraphist . . - . Purkyne Emanuel, Lehrer d. Naturgeschichte an \d. böhm. „Forstschule' WE. 4 A. WIR Puschel Leopold, Hochw., Gymnas.-Dir... . Putz Josef, Hochw., Gymnas.-Dir. ar Quadrio Moritz, Edl. v. Aristarchi, k. k. Finanzeommlissanı.),. Wr... 100 MEN. Quintus Josef Ritt. v., k.k. Artill. Hauptmann rsenale,.. +... :. 100.0 +. we. u. OR Rabic Simon, Hochw., Coop., Krain Rank Karl, Leopoldstadt Nr. 244 Ransonet Emil Freiherr von Rath Paul, Hochw., Böhmen . ....... Raudnitz Alois, Dr., Wieden Nr. 29% . . Rauscher Dr. Robert, k. k. Finanzprocuraturs- Adjunet, Ausschussr. d. G., Stadt Nr. 618. . . Rechberger Augustin, Hochw., S. J. Domceapit. Redtenbacher Dr. Ludwig, Dir. d.k. k. zool. Mus. Reichardt Heinrich Wilh., Dr. d. M., Assist. am k. k. botan. Garten, Privat-Docent a. d. Univ., Secretär d. G., Josefstadt Nr. 6 le DR ec D, Bil Da 1 As XXAIX Wien Prag. Wien. Raab. Enying. Temesvar. Nagy-Bänya. Karlsbad. Hohenmauth. Oedenburg. Brünn. Wien. St. Pölten. Görz. Gastein. Gratz. Ung.- Altenburg, . Tarnow. Zara. Krakau. Weisswasser. Seitenstetten. Horn. Teschen. Wien. Höflein. Wien. Wien. Königswart. Wien. Wien. Linz. Wien, 160 I ES] =] 180 XL P. T. Herr Reichardt Johann ‚ k. k. Hauptmann und Prof. der Artill.-Akad., Mähren. ... 2.2... Reisinger Andreas, Dir. d. techn. Akademie . Reiss. Franz, praet. Arzt „N.thel# Subuk & Reiss Johann, Realschullehrer zu St. Anna. . Reissek D. Siegfried, Cust.-Adj. a. k. k. bot. Mus. ec. Mitgl. d. k. Akad. d. Wiss., Ausschussr. d.G. . Rettig Andreas, Hochw.,P. O. P.,Real-Schulleh. Reuss Dr. Aug. Emanuel, k.k. Prof. and. Univ. Richter Daniel Dr. d. Med., Comitats-Arzt. . Richter Josef, k. k. Militär - Apoth. - Official Richter Dr. Vincenz, k. k. Hof- u. Gerichts- Advocat, Leopoldstadt Nr. 314. ....... Riefel Franz, Freih. v. a K Konkip im Finanz- Rinaldi Dr. Peter , k. ” Comitalsarzt. ... . Rischanek Dr. Hubert, k. k. Oberarzt im Robert Justin, Grosshändler, Ober-Oesterr. . Roedl Heinrich, Hochw., Garnisons-Caplan Roemer Kar! ,\bei, Brüuny.)..% .e)R ee Rogenhofer Alois, Assist. a. k. k.zool. Museum, Ausschussr.d. @., Josefstadt Nr. 98 ..... Rolle# Karl, Di:xd4Med.j%1 4.1: So ho 20ER Romer Dr. Franz Florian, Hochw., Gymn.-Lehr. Rosenthal Ludwig R. v., Stadt Nr. 754... Rossi Dr. Ludwig, k. k..Prof. am Lyceum . . Rothhansel Anton, Dr. d. M., Wieden Nr. 823 Rottensteiner Franz, Wirthschaftsverwalter . Ruprecht Martin, Dr. der M. im Krankenhause Russegger Josef R. v-., k. k. Ministerial-Rath undADirector m ie SRH Sabatzka, Hörer d. Rechte, Landstrasse Nr. 497 Sacher Eduard, Realschullehrer Saga Karl, Dr. der Medizin .» . .ı. Jul. Salzer Friedrich, Dr. d. Med., Chefarzt d. Westbahn, Stadt Nr. 156.......7. ... „sl. a8 Salzer Michael, k. k. Gymnasial-Lebrer Samesch Anton, Dr. der Med. ....... Sardagna Michael v.. . ».» ne Sauer Franz, Realschullehrer zu St. Thekla, Wieden; .Nr.,466. 1.4 stk MERE russ Sauter Anton E., Dr. d. Med., k.k. Bezirksarzt Schabus Jakob Dr., Prof. d. Handelsakademie- Weisskirchen. Lemberg. Kirling. Wien. Wien. Kremsier. Prag. Rima-Szombath. Wien. Wien. Wien. Fiume. Inf.-Reg. Nr. 10. Hallein. Gratz. Namiest. Wien. Baden. Raab. Wien. "Venedig. Wien. Fronsburg. Tirnau. Schemnitz Wien. Korneuburg. Prag. Wien. Mediasch. Biala. Trient. Wien. Salzburg. Wien. P. T. Herr Schäfer Eduard, Dr. d. Med., k. k. Prof. an br] mediz.-chir. LEhranstalt . '.- en 2. mean % Schäffer Ignaz, Ritter v., Kanzlei-Direct. d. k. grossbrittan. Gesandischaft . .. 2... ... Schaffenhauer Franz, k.k. Gymnasiallehrer . Schaffer Franz, Stadt. Nr. 981... ..... Schaffgotsche Anton Ernst, Graf v., Bischof . Schaitter Ignaz, Kaufmann ........ Schaschl Johann, bei Klagenfurt .. ... . Scheff Michael, Dr. d. Med., Stadt Nr. 859. . Scheffer Josef, Bürgermeister ....... Scheffler Karl, Sparkasse-Beamter Schelivsky Gustav, Stadt Nr. 534 . . 2... Schemitz ‘Karl, Dr.d.Med..‘... . ... . .. Schewezik Emanuel, Dr., Dir. d. Unter-Realsch. Schiedermayr Kart, Dr. d. Med., Bezirksarzt BESTE. rn A Schiel Athanas v., Hochw., Prof. d. Naturgesch. Schierl Karl, k.k. Concepts-Adjunkt im Finanz- ministerium, Alservorstadt Nr; 127 .. ... Schindler Heinrich, Dr. der Med... .. .. Schindler Karl, k.k. Forstcandidat, Ungarn . Schirek Ernst, Hochw., Abt des Prämonstra- teusersbiltes, Mähren >... . ... ine.» Schirl Heinrich, k. k. Förster, Bukowina . . Schiviz Josef, Lehr. am Ober-Gymnasium Schlecht Josef, Bandfabrikant, Nr. 275 Schlecht Dr. Leopola, Hochw., Direct. am Josef- städter Gymnasium Schleicher Wilhelm., Oekonomiebesitzer, N.-Oe. Schlosser Dr. Josef, k. k. Land.-Med.-Rath Schmidek Karl, Hochw., k. k. Gymn.-Lehr. Schmidel Anton, Realschullehrer, Josefstadt 50 Schmidt Coloman, Hochw., Professor Schmidt Ferdinand sen. bei Laibach Schmuck J. v., Magister der Pharmacie . . Schneider Dr. Josef, Stadtarzt, Böhmen . . . Schneller August, k. k. Rittmeister ..... . Schober Johann, Dir. d. Realsch., Leopoldst. 170 Schoenn Moriz, k. k. Official b. Central-Milit.- Rechn.-Depart., Alservorstadt Nr. 142... . Schramek Vinc. Herm., Prior d. Barmherz. . . Schrattenbach L., Stadt Nr. 658 we yaeiinas 8 #2 08, @ XLI Brünn. Rzezow. Ferlach. Wien. Mödling. Wien. Wien Raab. Ung.-Hradisch. Kirchdorf. Fischamend. Erlau. Wien. Floridsdorf. Sellye. Neureusch. Kupka. Triest. Ottakring. Wien. Gresten. Agram. Znaim. Wien. Eperies. Schischka. Brixen. Przestic. Pressburg. Wien. Wien. Agram. Wien. f 830 840 850 XL P. T. Herr Schreiber Egid., Supplent am Gymnasium . » EL “ Schwab Adolf, Apotheker Schreitter Gottfried, Hochw., Missar Schreüber Franz S. Edl. v.,Hochw., Prof.d. Stift. She ee Neunlenherg Jul. R.v., k.k.Fin.- Min.-Sekr., Ausschussr. u. Vice-Präs.,Wieden 378 Schroff Dr. Damian Karl, k. k. Prof. an der Universität, Stadt Nr. 308... .... 8 Schrott Constantin, Dr.d. Med., Kreisarzt Schubert W., Director, bei Pinkafeld . . . Schüler Max Josef, Dr., Direct. u. Badearzt im st. st. Badesbei "Gilla’ 2 ....0., on aeeen Schuller Moriz, Dr. d. Med., Tolnaer Comitat. Schulzer von Müggenburg Stefan, k. k. Haupt- mann u. Commdt. d. Militär-Obererziehungsh. Schur Dr. Ferdinand Ne ee nie) w/ aaa „jenes Lugos. Pinkau. Klosterneuburg. Wien. Wien. Mitterburg. Oberschützen. Neuhaus. Bonyhäd. Kamenitz, Wien. Schuster Gottfried, Hochw., k. k. Garn.-Kaplan. Schuster Hieronymus Dr. Stabsarzt d. Med. u. Chir., k.k. elle. ie) ja ann tele, ie, le ei ee Schwab Michael, Hochw., Domh. u. Schuldir. Schwarz Gust. E. v. Mohrenstern, Leopoldst. 47 Schwarz Ignaz Friedrich, k. k. Prof. d. Forstk. Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. ne Scitovsky Johann v., Eminenz, Hochw.. Card.- Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn. Sedlaczek?"We Pr, brivalier... :, .... 2 2 Sedlitzky Wenzl. Dr. Chem., Apotheker Scholtenfeld’3Dar „u... M.. MORE En Seeburger Joh. Nep. R. v., Leibarzt Sr. k.k. apost. Majestät u. k. k. Hofrath, Stadt Nr. 25 Seeliyer Joh. Nep. Dr. d. Med., k. k. Bezirksarzt Seidensacher Ed., k.k. Kreisgerichts - Secretär Sekera Wenzl J., Mag. der Pharm, Apotheker Semeleder August, Stadt Nr. 69%... .... Semeleder Friedrich, Dr. d. Med., Mariahilf 64 Senior Dr. Karl, prakt. Arzt. Senoner Adolf, Landstrasse Nr. 687 Senor Dr. Friedrich, k. k. Strafhausarzt, Ung. Seri Johann, Mag. der Pharm., St. Ulrich 92. Setari Franz, Dr.d.Med. Sevcik Franz, Lehrer an d. Gumpend. Realsch. Sieber Ignaz, Hochw., Subprior d. Domin. Ord. Sigmund Wilhelm EN EM Fe Ta FH e ehr yo Innsbruck. Mistek. Triest. Wien. Schemnitz. Wien. Gran. Kremsmünster. Wien. Wien. Amstetten. Neustadtl. Münchengrätz. Wien. Wien. Wien. Leopoldstadt. Wien. Meran. Wien. Wien. Reichenberg. XLIl RB. T. Herr Simonics Gabriel, Hochw., k. k. Professor. . Oedenburg. 860 > „». Simony Friedrich, k, k. Prof, Landstrasse 508 Wien. a „ Sincich Johann, Realschul-Director . . . . . Pirano. 2 » Sindelar' Karl, k. k. Gymnasial-Director. . . Deutschbrod. = „» Skacel Libor, k. k. pens. Milit.-Appellationsrath Leopoldstadt, Schöllerhof .... ru WIEN. - „ Skalicky Franz, mähr. Landsch. Rreisheier . Brünn. 5 „ Skofitz Dr. Alexander, Redacteur d. botanisch. Zeitsehriit, Wieden. Nr. Bahr. 0. -: u... 2 Wien. S „ Slawikowski Dr., Ant., Prof. der Oculistik. . Krakau. an „ Slezdk Anton, Lehrer an d. Unter - Realschule Alt-Brünn. n „ Smiginoviez Adolf, Gymnasiallehrer ..... . Kronstadt. ”".„» Spenneder Bernhard, Direct. d. Unterrealschule ZANBaniahulE Br :Stadler Anton, Dr.ıder Med. ..3.:... je.“ Wr.-Neustadt. = » Standthartner Dr. Josef, en im k.k. alles Krankenhause, +. „a Ann, a ajkt agneggate Wien. Rn „» Starkel Johann, Dr.d.Med., Stadtarzt... . Tarnow. e „ Stauffer Vinc., Hochw., Gymn.-Lehr. im Stifte Melk. a „ Steib Karl, Dekonomie-Beanter . ....- Simongath. = „ Steindachner Franz, Cand. d. Philos., Stadt 256 Wien. = „ Steindl Alois, k.k. Beamter, St. Ulrich Nr. 9% Wien. Be... Stemhauser Anfon, p: 'k:Bath x .1..0...20. 60 - Wien. \ m...» Steinhäuser Wenzl, Dir. d. k. k. Hofapotheke Wien. = „ Steininger Augustin, Hochw., Abt des Stiftes Zwelll. = „ Steininger Julius, Studirender . ...... . Wien. = „ Stelizyk Gustav, k.k. Oberstlieutenant . . . .. Komorn. » „» Stellwag Karl Edl. v. Carion, Dr. d. Med., Bellen Bro... .StadL, 216 0... 000. . re Wien. " „ Stenzl Anton, Hörer d. Med., Lichtenthal 152 Wien. - „ Stephanovits Thomas, Dr.d. Med., Stadtarzi . Temeswar. 5 „ Steyrer Raimund, Hochw., Pfarrer... . » Lasnitz. & „» Stimpel Anton, k. k. Gymnasial-Director . . Triest. 30 „ n .,Sioek Vincevz Alochy......:48 4-55 464 Sue Tarnow. „ Stocker Josef, k. k. j. Gymnasial-Director . . Feldkirch. „ Stöger Wilhelm, k. k. Ober-Förster .... . Mürzsleg. „ Stoliczka Ferdinand, Hörer d. Philosophie . . Wien. A „ Stoötzner Karl, Ungaım .... rer... Szerdahely. = „ Storch Dr. Franz, k. k. Bezirksarzt, Salzburg St. Johann. % „ Stossich Adolf, Realschullehrer .. 2... - Triest. (* 900 910 920 930 XLIv P. T. Herr Strasky Ignaz, Mag. d. Ch. u. Prof. d. Zahn- ” ” „ heilkunde and. Universität . -. . » 2» 2... Strauss Franz, Dr. d. Med., Leopoldstadt 498 . Streintz Josef Anton, Dr. d. Med., Burggasse 16 Streinz Dr. Wenzel, k. k. p. Gubernialrath und Protomedicus Striech Dr. Florian, Stadt Nr. 866 Stricker Salomon, Dr. d. Med., im allg. Krankh. Strobel, k. k. Normalschullehrer ...... Strohmayer Johann, Lithograph, Ausschussr. d. Gesellsch., Leopoldst. 714 ... 2. 2... Strossmayer Josef Georg, Hochw., Bischof und k. k. wirkl. geheimer Rath, Excell. Studnicka Franz, Lehramtskandidat . . . . . Stuhlberger Alois, Dr. d. Med., Physikus und Sanitäts-Magister, Stadt Nr. 553 . ..... Stur Dionys, k. k. Reichsgeologe, Landstr. 416 Sülley Matthäus, Hochw., Gymn.-Lehrer. . . Suppan Joachim, Hochw., Abt des Stiftes . . Sutiner Gustav R. v., Stadt Nr. 729 nr Szabo Alois v:, Dr. d. Med., Direct. d. Thier- arznei-Institutes Szenczy Emericus, Hochw., Prämonstr.-Super. Sziraka Gabriel, Hochw., Gymn.-Lehrer Szymonowiez Gregor, Hochw., Bischof von Mamopohsui..piilr 3 4.00 aan er Taffet Leopold, Dr. d. Med., Nr. 19%. .... Taraba Josef, Dr. d. Med., Assist. d. Botan. an d. Universität A Tempsky Friedrich, Buchhändler ...... Tessedik- FPranzo% Jaist "2,8 Thinnfeld Ferdinand, Ritter v., Excell. Thomann Anton, Hochw., Gymn.-Lehrer.. . . Thun Graf Leo, k. k. Reichsrath, Excellenz . Titius Pius, Hochw., im Minoritenkloster Tkany Wilhelm, jub. k. k. Statthalterei-Rath . Tomaschek Anton, k. k. Gymnasial-Lehrer.. . Tomaschek Dr. Ignaz, k. Biblioihekar . . Tomek Josef, Dr. d. Med., Herrschaftsarzi . . Tommasini Mutius Josef Ritter v., Podestä Lemberg. Wien. Gratz. Gratz. Wien. Wien. Linz. Wien. . Diakovar. Wien. Wien. Wien. Keszthely. St. Lambrecht. Wien. Pest. Klausenburg. Raab. Steinamanger. Steinamanger, Lemberg. Fünfhaus. Prag. Prag. Wien. Krems. Wien. Pirano. Brünn. Lemberg. Klagenfurt. Kammerburg. Triest, 940 950 - P. T. Herr Töth Franz, Hochw., Cistercienser - Priester, ” ” L] Gymnasial-Lehrer .. ..... Totter Vincenz, Hochw., Priester bei den P. P. Bominikanernh mw) UI ur Hspl, Treubig Dr. Josef, prakt. Arzt ....... Tschek Karl, Fabriksdirector, Stadt Nr. 646. Tschiderer Johann zu Gleifheim, Sr. Gnaden Eurstnischafa „1 1 „ORa.D, A, DH RER, Tschiertz Ferd., Mag. d. Pharm., Landstr. 663 Türk Rudolf, k. k. Concipist im Finanzmini- sterium, Stadt Nr. 806 Ujhely Emerich v., Marme-bhanrer Rrtan) Nail DIE GEIL Na Ulleram Anton, Edl v., Reinhartsgasse Nr. 134 Ulrich Franz, Dr. d. Med., Primararzt im allg. Branfkenhauseir. NJ®, wis... al, md, ung, Urbantschitsch Alois, Dr. d. Med., Landstr. 340 Unger Dr. Franz, k.k. Prof. der Botan., Mitgl. d. k. Akad. d. Wissensch., alte Wieden 101. Ussner Alezander, Beamter am k. k. zool. Mus. Valenta Alois, Dr. d. Med., k. k. Prof. d. Ge- Bmrtstiler nn 2. „VER, an Duell: Venturi Gustav, k. k. Staatsanwalts-Adjunet . Vest Octav. v., Dr. d. Med., k. k. Landes- medizupalt ate 1218 m. 0. NE Villers Alexander Freih. v., Legationsrath. . k. sächs. Gesandschaft, Stadt Nr, 1140 Vlacovie Dr. Paul, k. k. Prof. . ..... Vogl August, Dr. d. Med., Assist. a. d. Jos.-Akad. Vogl Karl, Hochw., Cooperator, Nied.-Oest. . Vovk Bernhard, Hochw., Direct. des k. k. Ober-Gymnasiums, Krain . .. 2.2 2 22 .. Vsetecka Franz, Chirurg... .. 2...» Vukotinovice Ludwig v. Farkas, Vorsteher des Satıon., Museums #1. Din ds il A Wachtel David, Dr.d.Med.,k.k. Landesrat eo 1 aid Yarte Ferte Hochw., Domberr, k. k. Wachtelhofer Severin , Hoch. .„ Dr. d. Med. u. Philos. bei den Barnabiten . . ...... Waginger Karl, Dr. d. Med., St. Ulrich Nr. 5 Wagner Eduard, Wieden Nr. 932 ..... Wagner Paul, Cassier der österreich. Sparkasse Rossau Nr: 318. 27% 7 BEI RO BR Walcharz Franz, Wirthschaftsverwalter . . . Erlau. Wien. Neutitschein. Wien. Trient. Wien. Wien. Venedig. Ottakring. Wien. Wien. Wien. Wien. Laibach. Venedig. Triest. Wien. Padua. Wien. Stein. Neustadtl. Nimburg. Agram. Oedenburg. Wien. Wien. Wien. Wien. Ladendorf, XLV 960 P. T. Herr Wallmann Heinrich, Dr. 970 980 990 XLvI ” N d. Med., k. k. Ober- arzt, an der k. k. Josefs-Akademie ; Walter Josef, Dir. d.k.k. Haupt- u. Üsterrenleckt Walter Julian, Hochw., P. O. P., Gymnasiallehrer Waluszak Matthäus, Hochw., Pfarrer, Galizien Wankel Dr. Heinrich, fürstl. Salm’scher Berg- u..HüttenzArzt ae. late ul A Wawra Heinrich, Dr. d. Med., k. k. Marine- Dbenarzihi. 21h ll er: Meer Weber Heinrich Joachim, k. k. Beamter im Ministerium des Aeusseren . . 2 2 2 22.0. Weiglsberger Franz, Hochw., Pfarrer, N. Oest. Weinberger Rudolf, Dr. d. Med., Chef-Arzt der k. k. priv. österr Staats-Eisenbahn-Gesellschaft Weiner Dr. Anton, k. k. Gymn.-Lehrer . Weinke Franz Karl, Dr. d. M., Stadt Nr. 1150 Weiser Franz, Hörer d. Rechte, Wieden Nr. 781 Weiser Josef, Beamter d. Staatsbahn Weiss Adolf, Dr.d.Phil., Privat-Docent an der Universität, Landstrasse Nr. 440 Weiss Edmund, Dr. d. Phil., Assist. an d.k.k. Sternwarte, Landstrasse Nr. 440 Weiss Emanuel, Mediziner Weitlof Moriz, Stadt Nr. 656 Well Wilhelm Edler v., Dr., k.k. Ministerialrath Stadt Nr. 1133 Wellal Franz, k. k. Verpfl.-Adj., Stadt Nr. 21 Werdoliak Hieronymus Alois, Hochw., Dr. d. Theol.,, em.’ Prof... Dalmatien . ..% = 4... Werkal Friedrich, Pharmaceut Weselsky Friedrich, k. k. Oberlandesger.-Rath . Wessely Josef, Hochw., Stadikaplan Wiesbauer Johann Bapt..Hochw., J. S. bei Ar Wilhelm Gustav jun. Wilvonseder A., Hauptschuldirector Wimmer Josef, k. k. Forstmeister Windisch Anton, Kaufmann Windisch Josef, Hochw., Lehr. a. k.k. ak. Gymn, Winterkorn Alexander, Gymn.- Lehrer Witowsky Alois, Dr. d. Med. u. Chir., k. k. Kreisarzt Wittmann Alois, Apotheker Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar Er, ee ” Is) a Te ee eb 2 00. san ie%e, Seele Batelaaee et eee Fe e ee ge, SE Er a Wien. Korneuburg. Prag. Landskron. Blansko. Triest. Wien. Michehausen. Iglau. Wien. Wien. Prag. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Almissa. Wien. Eperies. Jamniiz.. Freinberg. Wien. Stockerau. Laxenburg. Raab. Wien. Raab. Czaslau. Bruk an der Mur. Murau. 41000 1010 1020 1026 P. T. Herr Wiadika Eugen, Nochw., Gymnasial-Lehrer rn m. Wodzschu Graf Casamur 2.3 - 13 10.-.e a ” „ Wohlmann Dr. Bruno, Stadt Nr. 441 L » .» Woldrich Dr. Johann, k. k. Gymnas.-Lehrer.. . 2 „ Wolfner Dr. Wilhelm, im Banate. . ...... PA „ Wolff Gabriel, Ph. Mag., Apotheker, Siebenh. ” „ Wollner Karl, Dr.d. Med.u. Chir., Spittelbg. 27 4 „ Wolny Anton, Hochw., Garnisons-Kaplan . . » EnWWostwu Karl, ke. %k., Kreisarzt. 1... es. . a „ WotypkaDr. Alez., Stabsarzt .. ...... = „ Woyna Johann, Erzieher, Ung., Somogh. Com. > „ Wretschko Dr. Mathias, Gymuasiallehrer „ BE ZARD Dr. Branz,. k. ik. Prof. . ar.2.:02% „i: - En rkallanger” Beter v.;"Dr.d.Med. .. „\... R „ Zawadzky Dr. Alexander, k. k. Prof.. cn „ Zawrzel Moriz, Wirthschbereiter am Josefshof 4 „ Zebracky Anton Ritt. v., Dr.d. Med., Badearzt » » Zebrawsky Theophil, Ingenieur... .... & „ Zelebor Johann, Cust.-Adj. amk.k. zool. Mus. 5 „ Zelenka Julius, Hochw., Pfarrer, n. Zweill. . e „ Zeller Richard, Apotheker . . . .. ...... “ „ Zenit Fortunato, Conservator am Museum 3 „ Zentazzo P. Ernst, Hochw., Fr. O. P. und Gymnasial-Katechet, Istrien . ...... ; „ Zichy Graf Johann sen., Stadt Nr. Ode : „ Ziegler Gratian, Hochw., Gymn.-Lehrer . . „ „ Ziffer Dr. Josef, k.k. Bezirksgerichtsarzt, Schles. 5 „ „Zika Anton, Forstmeistier ..» ......» © he „ Zintl Josef, Mag. d. Pharm., Apotheker er „ Zippe Dr. Franz, k.k. Regierungsrath u. Prof., Mitgl. d.k. Akad. d. Wissensch, Landstr. 100. = „ Zipser Karl Eduard, Rector der Stadtschule . = „ Zlamdl Wilhelm v., Dr. d. Med., k. k. Cor- VEITENANZUE oe See ee ee, ha „ Zött Josef, Dr., k.k. Bezirksarzt, Ungarn . 34 „ Zubranich Vincenz, Hochw., Bischof = „ Zwanziger Gustav, k. Beamter... ..... XLVi Wr. Neustadt, Krakau. Wien. Eperies. Perjamos. Thorda. Wien. Krems. Saaz. Karlsburg. Sari. Pest. Klausenburg. Bozen. Brünn. Rossitz. Buziasb. Temesv. Krakau. Wien. Sallingstadt. Wind.-Garsten. Roveredo. Mitterburg. Wien. Neustadil. Friedeck. Fronsburg. Wien. Wien. Bielitz. Triest. Ürmeny. Ragusa. Salzburg. Ekümer im Verzeichnisse bittet man dem Sekretariate zur Abänderung gütigst bekannt zu geben. XLVIMI Herr Beroldingen Franz Graf. ” Breuner Graf Josef. Burkhardt Anton Ulrich. Chroback Josef, Dr. Csajerghy Alexander. Garovaglio Sanzio. Hance Dr. H. F. Hillebrandt Franz. Gestorben. Herr Kaerle Dr. Josef. ” ” ” ” ” ” Kollar Vincenz. Kron Friedrich. Massalongo Dr. A. Petrowicz Dr. Christoph v. Scholtz Dr. Heinrich. Weiser Adalbert. Weissenstein Dr. Gabriel. Ausgetreten. Herr Barisani Alfred v. Barndt Ludwig. Herr Meister Jakob. Bendiner Anton Masmilian,Dr. „ Duchateau Josef. Egger Alois, Fleischmann Anton. Gerstel Heinrich Adolf, Dr. Glasl K. Guth Franz. Heller Johann Georg. Hofer Josef. Jaksch Christof. Klug Eugen. Koller Dr. Marian. Konz Mathias. Kuess Ferdinand. Lederer Julius. Luze Karl. Herr Braunendal Ferdinand v. ” ” Breineder Pius. Breuner Graf August. Breuner Graf August jun. Burgholzer Josef. Coronini Graf Karl. Czagl Anton. Dupasquier Laurent. Abfall. Herr Pappenheim Gustav. Petrowilz Johann. Ranzoni Josef. Reinegger Gabriel. Sacher Karl, Ritter v. Sartorius August. Sauer Karl. Schiner Dr. Ig. R. Schoenn Rudolph. Schott Ferdinand, Dr. Schott Heinrich, Dr. Spiczer Ludwig, Dr. Spitzmüller Julius Dr. Tkany Wilhelm Michael. Valmagini Julius v. Werner Dr. Vincenz. Zeilner Franz. Eberhardt Eduard, Dr. Fabiani Karl. Finck Theodor, Dr. Fiscali Ferdinand. Folnegovie Josef. Frappart Victor. Fritsch Wilhelm. Gold Heinrich. Herr Haidvogel Leopold. Rz] Hanselmann Nicolaus, Dr. Hauer Albert. Heine Gustav. Kaestner Adalbert. Khevenhüller-Metsch, Graf Albin Khevenhüller-Metsch,Gral Othm. Kirchner Anton. Klement Johann. Koch Dr. Heinrich. Komaromy Edmund. Krizekar Anton. Krumhaar Josef. Lang Ad. Franz. Lang Dr. Emil. Lanza Dr. Franz. Latinovies Ladislaus. Leithner Josef. Lobkowitz Fürst Ferdinand. Loebel Dr. Gustav. Löw Josef. Lorenz Dr. Josef. Miklitz Franz. Nagy Josef v., Dr. Nagy Vincen». ‘" Otroban Ferdinand, Dr. XLIX Paul Karl. Pichler Dr. Wilhelm. Pick Dr. Hermann. Pollak Leopold, Dr. Prasil Wenzel, Dr. Reinisch Simon. Samatorsan Franz. Schackerl Feliz. Simetin-Terzia Michael, Dr. Sittig Heinrich. Soltesz Hazimilian, Dr. Soyka Dr. Anton. Striemitzer Andreas. Siromschek Anton. Tappeiner Franz, Dr. Tkalec Jakob. Tost Johann. Ventura Dr. Sebastian. Vest Eduard v., Dr. Vivenst Rudolf, Edl. v.,Dr. Wessely Josef. Wildner Friedrich. Wormastini Eduard. Zastiera Franz, Zimmer! Friedrich A. gg Lehranstalten und öffentliche Bibliotheken, welche gegen Erlag des Jahresbeitrages die Gesellschaftsschriften beziehen. Pd Agram: K. k. Gymnasium. Altenburg, Ung.: Kath. Unter-Gymnasium. Brzezan : K.k. Gymnasium. Czernowitz: K. k. Ober-Gymuasium. Debreezin: Evang. helv. Ober-Gymnasium. Deutschbrod: K. k. Gymnasium. Elbogen: K. k, Ober-Realschule. Essek : K. k. Gymnasium. Fünfkirchen:: K. k. kath. Gymnasium. Güns: K. k. kath. Gymnasium, Hermannstadt: Evang. Ober-Gymnasium. Innsbruck: K. k. Universitäts-Bibliothek. Jungbunzlau: K. k. Gymnasium. Kalocsa: K. k. kath. Gymnasium. Karlstadt: K.k. Gymnasium. Kesmark: Oeffentl. evang. Gymnasium. Keszthely.: K. k. kath. Unter- Gymnasium, » K. k. Realschule. Klattau: K. k. Gymnasium. Körös-Nagy: Evang. Ober-Gymnasium. Korneuburg: K. k. Unter-Realschule. Kremnitz: K. k. Unter-Realschule. Kronstadt: Evang. Gymnasium. Leitmeritz : K. k. Gymnasium. Leutomischi: K. k.Ober-Gymnasium. ww Linz: Oeffentl. Bibliothek. » Bischöfl. Gymnasium am Freinberge. » K.k. Gymnasium. » K.k. Ober-Realschule. Lugos: K. k. Gymnasium. Marburg: K. k. Gymnasium. Rikolsburg: K. k. Gymnasium. Ofen: K. k. Josefs-Polytechnicum. Olmütz: K. k. Universitäts-Bibliothek. » K. k. Realschule. Prag: K. k. Neustädt. Gymnasium. Li Prag: K.k. deutsche Ober-Realschule. Pressburg:: Städt. Ober-Realschule. Raab: Benedict. Ober-Gymnasium. Roveredo: K. k. Elisabeth-Realschule. Rzeszow: K. k. Gymnasium. Schässburg: K. k. Gymnasium. Salzburg: K. k. Uuter-Realschule. Steinamanger: K. k. Gymnasium. Strassnitz: K. k. Gymnasium. Szathmar: Kath. Gymnasium. Tarnow : K. k. Ober-Gymnasium. Temesvar: K. k. Ober-Gymnasium. + Teschen: K. k. kath. Gymnasium. Tetis: Städtische Hauptschule. Troppau : Landes-Museum. » K.xk. Realschule. » K.k. Staats-Gymnasium. Udine: K. k. Lyceal-Gymnasium. Unghvär: K. k. Gymnasium. Venedig: I. r. biblioteca marciana. „ Ginnasio patriarcale di St. Maria. » I. r. ginnasio liceale di St. Caterina. Vinkovce: K. k. Ober-Gymnasium. Warasdin: Unter-Realschule. Werschetz: Oeffentl. Unter-Realschule. Wien: K. k. akad. Gymnasium. » K.k. Gymnasium zu den Schotten. „ Bibliothek des k. k. polylechn. Instituts. s » Kommunal-Ober-Realschule auf der Wieden. „ Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oesterreich. unter der Enns. Wittingau: Haupt- und Unter-Realschule. Znaim: K, k. Gymnasium. Wissenschaftliche Anstalten. mit welchen Schriftentausceh stattfindet. Agram: Kroat.-slavon. Landwirthschafts- Gesellschaft. Albany: New-York state agricultural sociely. Altenburg: Naturforschende Gesellschaf des Osterlandes, . LM Amsterdam: Academie royale des sciences. Athen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Augsburg: Naturhistorischer Verein. Bamberg: Naturforschender Verein. Batavia: Die Gesellschaft der Wissenschaften. » Der naturwissenschaftliche Verein. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Berlin: König]. Akademie der Wissenschaften. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Entomologischer Verein. Redaction des Wiegman’schen Archivs. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königlich preus- sischen Staaten. Bern: Allgemeine schweizerische nalurforschende Gesellschaft. „ Naturforschende Gesellschaft. Bogota St. Fe de: Societe de naturalistes de la nouvelle Grenade. Bologna: Redaction der nuovi annali delle scienze naturali. Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande. Boston: American academy. „ Socieiy of natural history. Breslau: Verein für schlesische Insectenkunde. » Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brünn: K. k. mährisch-schlesische Gesellschaft für Ackerbau-, Natur- und Landeskunde. Brüssel: Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Charleston: Elliott society of natural history. Cherbourg: Societe imper. des sciences naturelles. Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Colombo: The ceylon branch of the royal asiatic society. Columbus: Okio state board of agriculture. Czernowitz: Verein für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume Bukowina. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis.“ Dublin: Redaction der natural history review. Dürkheim: Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia.) Elberfeld : Naturwissenschaftlicher Verein zu Elberfeld und Barmen. Einden : Naturforschende Gesellschaft. Frankfurt a. M.: Senkenberg'sche naturforschende Gesellschaft. Freiburg: Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften im Breisgau. Florenz: Accademia economico-agraria dei georgofli. Genf: Socieie de physique et d’histoire naturelle. ” ” ” ” LI Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Görlitz: Naturforschende Gesellschaft. » Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Halle: Linnaea. Journal für Botanik. „ Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. „‘ Naturforschende Gesellschaft. Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde. Hannover: Bonplandia. Journal für die gesammte Botanik. Helsingfors: Societe de sciences de Finlande. Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturkunde. „ Verein für siebenbürgische Landeskunde. Hongkong: The branch of the royal asiatie sociely. Innsbruck : Ferdinandeum. Kiel: Verein nördlich der Elbe zur Verbreitung der Naturwissenschaften. Klagenfurt: K. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und der Industrie in Kärnten. „ Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Kopenhagen: Naturhistorischer Verein. Lansing: Michigan state agricultural society. Leipzig: Königl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. Lemberg: K. k. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft. Leyden: SocieteE entomologique des Pays bas. Linz: Museum Francisco-Carolineum. London: Linnean society: „» Eniomological society. „ Redaction der „Atlantis.“ Lucca: J.e. R. accademia lucchese di scienze, letlere ed artı. Luxenbourg: Societe des sciences nalurelles. Lüttich: Socieie royale des sciences. Madison: Wisconsin state agricultural society. Mailand: R. istituto lombardo di scienze, letiere ed arti. „ sSociet& italiana di scienze naturale. Manchester: Literary and philosophical society. Mannheim: Verein für Naturkunde, Mecklenburg: Verein der Freunde der Naturgeschichte in Neubrandenburg. Modena: Reale accademia di scienze, lettere ed arti. Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. Nassau: Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau. Neapel: K. Akademie der Wissenschaften. New-Orleans: Academy of natural sciences. New-York: Lyceum of natural history. LIV Nürnberg : Naturhistorische Gesellschaft. Offenbach : Verein für Naturkunde. Paris: SocieteE entomologique de France. Pest: Ungarischer naturwissenschaftlicher Verein. » Geologische Gesellschaft für Ungarn. Petersburg: Kais. Akademie der Wissenschaften. » Redaction der entomologischen Hefte von V. v. Motschulsky. Philadelphia: Academy of natural sciences. » Wagner free institute of sciences. Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. „ Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos.“ Pressburg: Verein für Naturkunde. Regensburg: K. botanische Gesellschaft. „ Zoologisch-mineralogischer Verein. Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. Rio-Janeiro : Palestra. St. Louis: Academy of science. San Franeisco: Californian academy of natural sciences. Santiago : Die Universität. » Der wissenschaftliche Verein. Schanghai: The branch of the royal asiatic society. Sidney: Ausiral. horticultural society. j Stettin: Entomologischer Verein. Stockholm: K. schwedische Akademie der Wissenschaften. Strassburg: Societe du museum d’histoire naturelle. Stuttgart: Württembergischer Verein für Naturkunde. Upsala: Societe royale des sciences. Venedig: IT. R. istituto veneto di scienze, leitere ed artı. Washington : Smithsonian institution. „» United siates patent office. Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Wien: Kais. Akademie der Wissenschaften. „ K. k. geologische Reichsanstalt. N » K. k. Gesellschaft der Aerzte. » K. k. geographische Gesellschaft. Würzburg: Landwirthschaftlicher Verein für Unterfranken u. Aschaffenburg. Zürich : Naturforschende Gesellschaft. STATUTEN der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft ZuU.ıVV 1ien. 1861. ———e I Zweck. $. 1. Die Gesellschaft hat den Zweck, das Studium wissenschaft- licher Zoologie und Botanik überhaupt anzuregen, zu fördern und zu verbreiten, zunächst aber die Fauna und Flora des österreichischen Kaiserstaates gründlich und vollkommen zu erforschen, und zu diesem Ende den Verkehr unter den Naturforschern zu vermitteln. Mittei. $. 2. Die Mittel, welche die Gesellschaft zur Erreichung dieses Zweckes anwendet, sind: a) Periodische Versammlungen, b) Herausgabe von Druckschriften, c) Aufstellung naturwissenschaftlicher Sammlungen, d) Anlegung einer Vereinsbibliothek. Bedingung zum Beitritt. $. 3. Mitglied der Gesellschaft kann Jedermann werden, der sich mit naturwissenschaftlichen Studien beschäftiet, oder überhaupt dafür Interesse hat. $. 4. Zur Aufnahme als Mitglied in die Gesellschaft ist die Empfehlung durch zwei Mitglieder erforderlich, deren Namen in der Versammlung genannt, und in der Gesellschaftsschrift' gedruckt werden. LVI Rechte und Pflichten der Mitglieder. $. 5. Jedes Mitglied verpflichtet sich im Allgemeinen, den Gesellschaftszweck nach Kräften zu fördern, insbesondere aber zu einem jährlichen Beitrage von vier Gulden ö. W., wogegen es die von der Gesellschaft herausgegebenen periodischen Druckschriften unentgelt- lich erhält. | $. 6. Die Mitglieder der Gesellschaft haben Sitz und Stimme in den periodischen Versammlungen, das Recht, Anträge zu stellen, und sich bei den Wahlen zu betheiligen. Ausserdem sind sie berechtigt, nach den von der Direction festzustellenden Grundsätzen die Samm- lungen des Vereins zu benützen und :ihre Naturalien nach Massgabe der Vereinskräfte durch Vermittlung der Gesellschaft bestimmen zu lassen. $. 7. Ausser Wien wohnenden Mitgliedern ist es gestattet, sich bei den Wahlen schriftlich , un nicht durch Vollmacht zu betheiligen. $. 8. Ueber die Aufnahme erhält jedes Mitglied ein Aufnahms- schreiben gegen die bestimmte Ausfertigungsgebühr von 1 fl. ö. W. Leitung der Gesellschaft. $. 9. Die Geschäfte der Gesellschaft werden von den Mitgliedern geleitet, und zwar: a) durch die Gesammtheit derselben als Plenarversammlung; 5) durch die Direction und den ihr beigegebenen Ausschuss. Plenarversammlung. S. 10. Die der Plenarversammlung zur Entscheidung vorbehaltenen Geschäfte sind: a) die Wahl der Direction und des Ausschusses, b) die Fructifieirung der Gesellschaftscapitalien, c) die Genehmigung des jährlichen Rechenschaftsberichtes der Direction über, die Leistungen der Gesellschaft und die Gebahrung mit dem GresellzEnaeeEwnen: d) die Abänderung der Statuten, e) die Auflösung der Gesellschaft und die Verfügung mit dem Gesellschaftsvermögen. $. 11. In der Regel findet jeden Monat eine Plenarversammlung statt. In derselben entscheidet ausser den statutenmässig ausgenommenen Fällen die relative Stimmenmehrheit. LVII Direction und Ausschuss. $. 12. Alle übrigen Geschäfte besorgt die Direction. Sie besteht aus einem Präsidenten, welcher durch absolute Stimmenmehrheit auf drei Jahre gewählt wird; aus sechs durch relative Stimmen- mehrheit aus dem bestehenden Ausschusse auf ein Jahr zu wählenden Vicepräsidenten, dann aus zwei Secretären und einem Rechnungsführer, deren Wahl durch absolute Stimmenmehrheit auf fünf Jahre erfolgt. $. 13. Der Direction steht als Beirath ein Ausschuss zur Seite, der aus vier und zwanzig durch relative Stimmenmehrheit auf drei Jahre gewählten Mitgliedern gebildet wird. $. 14. Jährlich treten die sechs Vicepräsidenten i in den Ausschuss zurück und sind nicht für das nächstfolgende Jahr wieder wählbar. Alle anderen Ausschussmitglieder sind nach Ablauf ihrer Wahlperiode sogleich wieder wählbar. Präsident. $. 15. Der Präsident beruft ausserordentliche und Ausschuss- versammlungen , leitet die Verhandlungen, und kehrt überhaupt Alles vor, was er für das Gedeihen der Gesellschaft nützlich erachtet. Er repräsentirt die Gesellschaft nach Aussen und den Behörden gegen- über, und wird in dieser Eigenschaft im Falle seiner Abwesenheit (durch den von ihm bezeichneten Vicepräsidenten oder Ausschuss- rath vertreten. Die Einberufung ausserordentlicher Plenarversammlungen geschieht durch öffentliche Kundmachung in der „Wiener Zeitung“ wenigstens acht Tage vorher. Vice-Präsidenten. $. 16° Die Vicepräsidenten unterstützen und vertreten den Präsidenten in der Geschäftsleitung nach einem monatlichen Turnus. Secretäre. $. 17. Die Secretäre führen die Protocolle in den Sitzungen, besorgen im Auftrage des Präsidenten die Correspondenz und über- wachen die Sammlungen der Gesellschaft. LVINM Rechnungsführer. $. 18. Der Rechnungsführer besorgt die Geldangelegenheiten der Gesellschaft unter der Controle des Präsidenten oder des von ihm bestimmten Stellvertreters. Gesellschaftsjahr. $. 19. Das Gesellschaftsjahr beginnt mit 1. Jänner. Die Wahlen müssen vor Ablauf des Gesellschaftsjahres vollzogen sein. $. 20. Jährlich am 9. April, als am Stiftungstage,, findet eine ausserordentliche Plenarversammlung statt, in welcher die Direction den Rechenschaftsbericht des abgelaufenen Jahres vorzulegen hat. Siegel der Gesellschaft. $. 21. Die Gesellschaft führt ein Siegel mit der Aufschrift: „K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.“ Abänderung der Statuten. $. 22. Zur Abänderung der Statuten sind zwei Drittheile der Stimmen der anwesenden Mitglieder erforderlich. Darauf zielende Anträge sind schriftlich und motivirt der Direetion zu übergeben und in der nächsten Versammlung den anwesenden Mitgliedern ohne Debatte bekannt zu machen. Entscheiden sich zwei Drittheile der- selben für die Dringlichkeit der Statutenabänderung , so ist der gestellte Antrag dem Ausschusse zur Vorberathung zuzuweisen, welcher sein Gutachten der nächsten Plenarversammlung zur Schluss- fassung vorzulegen hat, und sind solche Abänderungen zur Giltigkeit der allerhöchsten Genehmigung zu unterziehen. Auflösung der Gesellschaft. $. 23. Zur Beschlussfassung über die Auflösung der Gesellschaft sind drei Viertheile der Stimmen sämmtlicher Mitglieder erforderlich. $. 24. Bei Auflösung der Gesellschaft soll deren Vermögen einem wissenschaftlichen Zwecke im Kaiserstaate zugewendet werden. Ihre Sammlungen erhalten für ewige Zeiten die Widmung zu einem National- Museum. Wien , im Juli 1860. ea Sitzungsberichte. Bd. X. Sitz-Ber. Sitzung am 4. Jänner 1860. itzender: Herr Präses-Stellvertreter Dr. Ed. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Platzer Franz, k. k. Regiments-Arzt im Jäger-Regiment Kaiser Franz Josef IE RE u VE le Kraus Fr. Dr. B., Redacteur d. W. med. BENHES . 0... 2000 ene.0.n 0 0, DE ‚Pächler, G. Frauenfeld. Mustatza Aleco Frh. v., in Wier, Landstr., »Ungergasse Nr. 370 ......% .. Dr. A. Pokorny, Dr. H. Pick. Mustatza Nikolaus Frh. v. ... ... .. Dr. A. Pokorny, Dr. H. Pick. Schwarz Dr., in Constantinopel . ..... Dr, Th. Kotschy, G. Frauenfeld. Schierl Karl, k. k. Conc.-Adj. im Finanz- Ministerium, Wien, AlservorstadtNr. 127 v. Schrökinger, A. Rogenhofer. G. Frauenfeld, Dr, Fritsch. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausch. Nouveaux Memoires de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscou, Tome XI. (T. TZII. de la Collection) Moscou 1859. 4. Florula Ajanensis. Bearbeitet von E. Regel und H. Tiling. — Genera et Species Trichopterorum auctore Fried. Ant. Kolenati. — Monographiae Marantearum Prodromus. Auct. Fr. Koernicke. Bericht des naturwissenschaftlichen Vereines des Harzes. Für d. Jahr 1857 u 1858. Werningerode 1859. 4. Ueber Turdus saxatilis, Steindrossel; von Dr. Hennecke. — Ueber einige in der Umgegend von Werningerode wildwachsend gefundene Pflanzen, von welchen ein Standort am Harz bisher nicht bekannt geworden ist, von Sporleder. — Ueber Anlagen zur Kultur der Alpenkräuter, von E. Hampe. — Ueber das Vorkommen einiger seltenen Pflanzen im Heimburger Reviere „Horst,“ von W. Berkhan. — Ueber Pflanzen- und Saurier-Reste im bunten Sandsteine von Nienburg a. S., von Dr. Jasche. — Ueber die in den Torflagern ‚des Brockengebirges eingeschlossenen Hölzer und die frühere Wald- Vegetation daselbst, von L. H. A. Weichsel. — Ueber Oredneria Zenker. Einlalung zur Einweihungsfeier des Museums in Riga am 7. März 1858. Riga 1858. 4. A* Sitzung am %. Jänner 1860. Jahrbuch der kais. kön. geologischen Reichsanstalt. 1859. 10. Jahrgang. Nr. 2. Wien. 8. Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preussischen Staaten. Neue Reihe. 6. Jahrg. 3. Heft — und 7. Jahrgang 1. Heft. v. Daum, einige Worte über Vegetalions - Verhältnisse in der Umgegend von Nızza. — Die neue Kornmade (Cecidomya secalina). Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. B. Band 2, Heft 1. Freiburg 1859. 8. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, Math. -naturhist Classe. 37. Bd. Nr. 19 u. 20. Wien 1859. 8. Sandberger, Einige Bemerkungen über den Nautilus umbilicatus Chem., genabeltes Schiffsboot (lebende Art von den Molluken). — Fitzinger, Untersuchungen über die Racen der Hausziege. 2. Abthl. — Boehm, Ueber den Einfluss der Sonnenstrahlen auf die Chlorophyllbildung und das Wachsihum der Pflanzen überhaupt. — Basslinger, Rhythmische Zusammenziehungen an der Cardia des Kaninchenmagens (Cardialpuls). — Fritsch, In- struction für phänologische Beobachtungen aus dem Pflanuzen- und Thierreiche. Proceedings of the Dublin University Zoological et Botanical Association. Vol. I. Part. 1. July 1858 ; Part. 2. July 1839. Dublin &. Rob. Patterson, Note of the occurrence of the Hyperoodon (Butzkopf Bottle rosa Whale). — Dr. Dickie, On ihe teeth of the Hyperoodon. — C. Spence Bate, Description of « new british Hippolyte.. — Edw. Burchall, On additions to the irish lepidoptera.. — J. Reay Greene, On the present state of our knowledge of the Coelenterata, — Rob. M’Donnell, On the electrical nature of the power possesed by the Actinia of our shores. — Haughton, On Euomphalus cristatus and Reginae. — Eugene O’Meara, Catalogue of Diatomaceae collected in Powerscourt, county of Wicklow. — Crozier, A catalogue of lepidoptera captured by him during the post Summernear Chatham. — David Moore, On the occurrence of a singulary meta- morphosed state of Bryum sanguineum, amd on the discovery of some additional species to the irish Fauna. — J. Reay Greene, On the genus Ducernaria. — Wyville Thomson, On new genera and species of Polyzoa from the collection of Prof. W. AH. Harvey. — Will. Archer, On a new genus, and four new species of Desmidia- ceae, with list of additional species to the irish fliora. — W. Archer, Notice of the occurence of a wumnicellular alga believed io be allied to that alluded to by M. Hofmeister. E. Perceval Wright, On a new species of Actinia. — Harvey, on a new Myrtle. — Haughton, Illustrations of the fossil flora of the lower canboniferons beds of Germany and Ireland. — Harvey, Description of three new species of south african plants. — J. R. Kinahan, Natural History Notesin Devon and Cornwall. — Eug. O’Meara, Contributions towards a catalogue of Diatomaceae of the county of Dublin. — J. Reay Greene, On the british species of the genus Equorea. — C. Spence Bate, Description of Pandalus Jeffreysü. — Kinahan, Presentation of Crangon Allmanni. — M’Donnell, On the urticating organs of Actinia. — Eugene O’Meara Notes on the encysted condition of Diatoma vulgare. — A. R. Hogan, On a new british Oniscoid found in Ants’ Nests. — Pere. Wright, Notes on the irish Actini- dae. — Dr. Kinahan, On the 'genus Platyarthrus (Brandt), with notices of allied „undeseribed genera. — J. Graininger, On the shells found in the post-tertiary deposits of Belfast. The natural history rewiew, and quarterly Journal of Seience. Vol. 6, Nr. 1, 2, 3, London. 1839. 8, Eingegangene Gegenstände. G. Frauenfeld. 5 Insekten zur Betheilung für Lehranstalten vom Hrn Fl. Czerny in Mähr. Trübau. | Ein Packet Pflanzen von Hrn. Feichtinger aus Gran. Ein Packet Pflanzen von Hrn. Alex. Matz in Höbesbrunn. Pflanzen und Insekten von Hrn. Dr. G. Mayr in Pest. Die Sitzung wurde vom Herrn Präses-Stellvertreter Dr. Eduard _Fenzl eröffnet. Später kam der Herr Präsident, Se. Durchlaucht Fürst Richard zu Khevenhüller -Metsch, und leitete die Sitzung persönlich. Der Secretär, Herr G. Frauenfeld, las folgende Mittheilungen : Der Ausschuss beschloss in der Sitzung vom 2. Jänner folgende Regu- lative bezüglich der Einkassirung der Jahresbeiträge zu erlassen. Das erste derselben gilt für die Herren Mitglieder in Wien, das zweite für die aus- wärtigen Mitglieder. Die verehrlichen P. T. Mitglieder in Wien werden im Interesse einer _ genauen Ueberwachung der zu erlegenden Jahresbeitiäge gebeten , im Falle dieselben durch den Kanzellisten der k. k. Gesellschaft eingehoben werden, diese nur gegen den im Einkassirungsbuche selbst einzuschreibenden Namen und Geldbetrag an denselben zu erfolgen. Es wird daher dringend ersucht, ohne Vorweisung dieses, mit dem ‘Gesellschafts-Siegel versehenen Einkassirungsbuches an Niemand den Betrag auszufolgen. Werden solche Beiträge ins Gesellschaftslokale überbracht, so kann der Ueberbringer diess unter Fertigung seines Namens gleichfalls in dem alldort erliegenden Buche persönlich einzeichnen. Die dem Herrn Rechnungsführer zugemittelten Beträge werden von demselben ohnehin sogleich ordnungsmässig in Empfang gestellt. Die bei allgemeinen Versammlungen oder sonst an den Sekretär über- antworteten Beträge werden mit einem Interimsscheine von diesem bestätigt. Die vom Herrn Rechnungsführer unterfertigten Jahreskarten können dann zwar erst nachträglich zugestellt werden: diese Zustellung wird jedoch zuverlässig innerhalb 14 Tagen erfolgen. Die Schriften der k. k. Gesellschaft werden statutenmässig nur nach eilegtem, normalmässig auf 4 fl. österr. Währung festgestellten Jahresbeitrag ‘an die P. T. Mitglieder erfolgt. An die verehrten P. T. Mitglieder ausser Wien. Die Schriften der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft werden nur nach erlegtem Jahresbeitrage hinausgegeben, wonach die Zusendung 6 Sitzung am 4. Jänner 1860. vom 4. Hefte eines Jahrganges, respective des betreffenden Bandes, als Beleg gelten kann, dass der Jahresbeitrag richtig verbucht erscheint. Der normalmässig auf 4 fl. österr. Währung festgesetzte Jahresbeitrag ist im 4. Quartal eines jeden Jahres franco einzusenden. Ehe Die Zusendung der Schriften geschieht in der Regel immer nach dem Schlusse des Bandes ganzjährig ,„ doch steht jedem Mitgliede frei, diese Zu- sendung halbjährig oder nach Erscheinen der einzelnen Hefte zu verlangen, Die Zusendung an auswärtige Mitglieder geschieht gewöhnlich mittelst Post; j2des Mitglied kann aber die Zusendung auf seine eigene Gefahr in anderer beliebiger Weise veranlassen, was jedoch unter genauer Bezeichnung, in welcher Art sie zu geschehen habe , dem Sekretariate anzuzeigen ist. Die k. k. Gesellschaft kann keine Portoverpflichtung übernehmen. Jedes P. T. Mitglied wird um genaue Adressangabe mit bestimmter ° Hinzufügung der Provinz und der letzten Poststation gebeten. Die Jahreskarten und Empfangsbestätigungen, die erst nach einge- langtem Jahresbeitrage ausgefertigt werden, sollen zur Ersparung der Aus- lagen gelegentlich der 1. Sendung beigegeben werden; ausser es wird unter Beilegung einer Briefmarke verlangt, dass diese Bestätigung umgehend zugesendet werde. Jedes P. T. Mitglied im Auslande hat das Recht, die im Buchhandel weit höher im Preise gestellten Bände der Verhandlungen der k. k. zoolog.- 2 botanischen Gesellschaft um den normalmässigen Jahresbeitrag von 4 fi. österr. Währung pr. Band durch das Sekretariat zu beziehen. nn Eve a0 In der Ausschuss-Sitzung am 2. Jänner 1860 wurde zur Ergänzung des Ausschusses für zwei durch den Rücktritt des Hrn. Dr. Johann Egger und die Wahldes Hrn. H. W. Reichardt zum Sekretäre, erledigte Stellen die Wahl zweier Ausschussräthe in der Plenarver- sammlung des Monates Februar 1860 angeordnet. Die Kandidatenliste der Herren Finger Julius, Hauer Franz Ritterv., Kerner Josef, Löw Franz, Dr. Skofitz Alex., Strohmeier Alois, Stur Dionys, so wie Wahlzettel liegen im Gesellschaftslokale auf, und können diese bis zum Beginne der Sitzung am 1. Februar abgegeben werden, Von Seite der k. preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin ist eine vom Comite der A. v. Humboldt Stiftung für Naturforschung und Reisen gefertigte Einladung an die Ge- sellschaft ergangen, mit dem Ersuchen, sich an dieser Stiftung zu “r G. Frauenfeld. Fürst Khevenhüller-Metsch. Fr, Brauer, G. Spreitzenhofer. 7 betheiligen. In Folge dieser ergangenen Einladung hat der Ausschuss beschlossen , einen Subskriptionsbogen bei den Plenarversammlungen mit jedesmaliger Aufforderung sich daran zu betheiligen, für die Dauer einer später zu bestimmenden Zeit, aufzulegen. Zugleich sieht man sich in der angenehmen Lage zur Kenntniss zu bringen, dass Se. Durchlaucht der Gesellschafts-Präsident Fürst Richard zu Khevenhüller-Metsch sich mit 100 fl. öst. Währ. an die Spitze gestellt hat. Hierauf wurde der Schluss des Bandes 1859 der Gesellschafts- schriften vorgelegt. ‚Der Herr Präsident, Se. Durchlaucht Richard Fürst zu Kheven- hüller-Metsch theilte mit, dass er seine gesammte ornithologische Sammlung, welche beinahe vollständig die Fauna Europa’s repräsentire, der Gesellschaft zum Geschenke mache. Diese Sammlung befinde sich gegenwärtig auf dem Schlosse Sr. Durchlaucht, Ladendorf in N. Oest. Hr. Direktor Fenzl dankte Sr. Durchlaucht für dieses grossartige Geschenk im Namen der Versammlung. Herr Friedrich Brauer sprach über Oestrus hominis. (Siehe Abhandlungen.) Herr G. Spreitzenhofer theilte die Resultate seiner Be- obachtungen über „den Frühlingszug mehrer Zugvögel in den Donau- Auen Wiens“ mit. (Siehe Abhandlungen.) Ferner machte derselbe noch folgende zwei kleine Mittheilungen : Die erste betrifft Aguila pennata. Dieser Adler gilt nicht nur für Nieder- Oesterreich, sondern auch für die ganze Monarchie als eine der seltensten Arten. Ich bin jedoch überzeugt, dass er häufiger ist, als man glaubt, nur wird er oft verkannt. Als Beleg für das eben Gesagte diene das vorliegende männ- liche Exemplar. Es wurde mir aus der Gegend von Unter - Waltersdorf im August 1858 mit anderen Raubvögeln als Schneegeier (Archibutes Lagopus) eingesendet. Im Frühjahre 1859 kam mir ein Weibchen im lichtbraunen Kleide, in der Gegend von Wiener-Neustadt geschossen, zu Gesichte, Ein drittes Fxemplar findet sich in der Sammlung unseres werthen Mitgliedes Herr" 8 Sitzung am 4. Jänner 1860. Schrattenbach. Es ist ein Weibchen, welches bezüglich des Colorits dem vorliegenden Exemplare am ähnlichsten sieht und am 10. September 1856 zu Schönbrunn erlegt wurde. Herr J. Finger besitzt ebenfalls zwei Exemplare dieses Adlers und vor einigen Tagen wurde ihm ein lebendes, bei Baden im Garne gefangenes Männchen gebracht. Der Gegenstand der zweiten Notiz ist Platalea leucorhoida. Von dieser Art wurde ein prachtvolles Männchen bei Kagran in einer Lache fischend, am 18. Mai 1859 erlegt. In Verhinderung des Hrn. Dr. Johann Egger legte Hr. Sekretär Frauenfeld für denselben neue dipterologische Beiträge, als Fort- setzung der Beschreibung neuer Zweiflügler vor. Die hier beschriebenen Zweiflügler, an der Zahl zwanzig, gehören sämmtlich in die Familie der Leptiden. Die Gattungen, in welche sie sich einreihen, sind: Empis, Pachymeria Macgq., Holoclera Mscr. und Hilarimorpha Mser. Die zwei letzten Gattungen, die erst neu aufgestellt werden mussten, so wie ihre Arten zeichnen sich durch grosse Eigenthümlichkeiten aus. Siebzehn der beschriebenen Arten gehören dem Kaiserstaate Oesterreich an, vier derselben stammen aus dem südlichen Italien und Sizilien. (Der Aufsatz wird später in den Abhandlungen erscheinen.) Der noch angekündigte Vortrag des Hrn. Sekretärs Frauenfeld „über seinen Aufenthalt am Cap der guten Hoffnung“, musste wegen plötzlichen Unwohlseins desselben auf die nächste Sitzung verschoben werden. Sitzung am 1. Februar 1860. Vorsitzender: Herr Vice-Präsident A. Neilreich., Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Heır als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn „Strobel Franz, k. k. Normalschullehrer in Linz J. $. Hinteröcker, A. Neilreich. Sindelar Karl, k.k. Gymn. Direkt. u. bischöfl. Notar in Deutschbrod . . . » . .».. W.S. Sekera, Ferd. Daubrawa. Zintl Josef, Magister der Pharmacie und Apotheker unter den Tuchlauben. . . J. Ehrmann, J. Juratzka. Weber Heinrich Joach., k. k. Beamter im Mi- nisterium des Aeussem . ... 2... J. Beer, G. Frauenfeld. Ozeglay Johann, k. k. Bezirksvorsteher in dägerdorff .......2...... F. Ussmer, G. Frauenfeld. | Eingegangene Gegenstände: Geschenk des Hrn. Dr. A. Skofitz: 2 Porträt der Frau Josefine Kablik. Im Schriftentausch. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, Math.-naturhist. -Classe. 1859. 8. Bd. 37. Nr. 21 u. 22. Bd. 38. Nr. 23. Oehl, Sull' apparato cartilagineo delle valvole sigmoidee neglö ucelli. — Steindachner, Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fisch-Fauna Oesterreichs. — Wiesner, Untersuchung über die Lage der charakteristischen Riefen an den Axenorganen der Pflanzen. — Diesing, Revision der Rhyngodeen. « Frauenfeld, Ausflug. nach dem Adamspik auf Ceylon. — Molin, Nuovi Myzelmintha vaccolti ed esaminati. Molin, Cephalocotyleu e Nematoidea. — Unger, Botanische Streifzüge auf dem Gebiete der Kulturgeschichte. IV. Die Pflanzen des alten Egyptens. — Fitzinger, Ueber die Racen des zahmen Schafes. — Hyrtl, Angeborner Mangel der untern Nasenmuscheln und des Siebbeinlabyrinthes. Leunis J. Synopsis der drei Naturreiche. 1. Theil, 2. Hälfte, letzte Abth. Hannover 1860. 8. „Lotos“. Zeitschrift für Naturwissenschaften. 9. Jahrg. 1859. November. Bd. X. Sitz-Ber. B 10 Sitzung am 4. Februar 1860. Entomologische Zeitung. 20. Jahrg. Stettin 1859. 8. Speyer, lepidopt. Beobachtungen am Stilfser Joch. — Hagen, Geschlechtsdifferenz der Gatllung Coniopteryw. — EA Synonymische Miscellaneen. — Cornelius, Zur m Blattkäfer-Entwickelungs-Geschichte. Sehmidt, Noctua floride n. sp. — Werneburg, Thunberg’s Lepidoptera. — Pfeil, a zur Gattung Hylecoetus Latr. — Klug u. Erichson, Einige Diagnosen. — Mayr, Beitrag zur Ameisenfauna Russlands. — Anton Dohrn, Beitrag zur Kenntwniss der Harpactoridae. — Wullschlegel, Mittheilungen über Cucullia Campanulae Frey. — Hagen, Georgi's Fauna Russlands. — Ruthe, Zur Kennt- niss der Braconiden. — Heivr. Dorn, Zur Kenntniss europäischer Forfieulinen. — Chaudoir europäische Feroniden. — Hagen, die Pliryganiden Picte’s, — Saussure, Hymenopteres nouveauz de la tribu des Scoliens — Reinhard, die Pleromalinen in Blattläusen. — Kirsch, Zwei neue Laufkäfer. — Motschulsky, Springende Ameisen. — Hagen, Bastarde. Chelifer als Schmarotzer. Acentropus növeus und Narycia elegans.‘ Ueber Georgi's Beschreibung von Petersburg. — Kriehibaumer, Notiz über Rutela. — Staudinger, Anda- lusische Lepidopteren. — Pfeil, Gasteiner Exoursion. — Hagen, Reductions-Tabellen von L. Finger. — Ruthe, Isländische Hymenoptera. — E. von Bruck und Mink, Reise durch das südliche Frankreich und die Pyrenäen. Dahlbom’s Nekrolog. — Werneburg, Ueber Eugonia. — Wullschlegel, Bemerkungen über Schmetterlinge. — Altum, Lepidopterologisches aus dem Münsterthale. — Wiesenhütter, Ueberwinternde Schmetterlinge. — Stäl, Generis _ Spinigerö Synopsis. — Hagen, Beitrag zur Kenntniss der Neuropteren. Vergleich der Hemerobiden Wesmael's. — Seriba, Neue deutsche Staphylinen. Vorkommen und Lebens- weise einiger 'Staphylinen. — Freyer, Zur Naturgeschiehte der Cucullien. — Tschapeck, Blodes Carolinae n. sp, — Ant. Dolım, Cryptocephalus Sufriani n. sp. — Mink, Drei neue Rhynehoten. — Hagen, Ueber Palöngenia longicauda und Acanthaclisis occitanica m Preussen. — Döbner, Ucber das Putzeys’sche Problem und Hylecoetus. _ Gartner, Callimorpha matronula und ihre Fulterpflanzen. Bulletin mensuel de la Societe imperiale zoologique d' Acelimasation. ‘Tome VI. Nr. 12. Decembre 1859. 8. R a Atti dell’ imp. reg. Istituto Veneto di seienze, lettere ed arti. Tomo V. Serie 3. Disp. 1. 1859. 8. N Sopra un verme üntestinale del reito d’una ramoechta, nota del prof. R. Molin. Geschenk des Hrn. Bibliothekars, Dr. Carl Kreutzer. 176 verschiedene Abhandlungen in Quart und 89 in Oktav zoologischen und botanischen Inhalts. Ein Faszikel Pflanzen, über 1000 Exemplare entkaltend, von P. Ober- leitner, Cooporator in Steieregg. Drei Stück Salamandra maculata von Hrn. Richter. Der Herr Vorsitzende verlas folgendes Schreiben des k. k. Kämmerers und Sectionsrathes Herrn Ludwig Ritter von Heufler: Durch die letzten Vicepräsidentenwahlen ist es gekommen, dass vier Botaniker und zwei Zoologen gewählt wurden, obwohl bis jetzt immer die gleiche Anzahl Zoologen und Botaniker vertreten war. Ich finde es angemessen, dass dieses Verhältniss nicht gestört werde und bitte die löbliche Gesellschaft, die Ablehnung der auf mich gefallenen L, R. v. Heufler.. G. Frauenfeld. 11 Wahl gütigst zur Kenntniss zu nehmen, indem dann Herr v. Hauer, welcher durch seine berühmten Arbeiten über Ammoriten bei uns mit Recht zu den Zoologen gezählt wird, als derjenige, welcher die nächst meisten Stimmen hat, an meine Stelle tritt. Da ich das Amt des Vicepräsidenten in diesem Jahre noch nicht aus- geübt habe, und die Reihe bisher in der That mich nicht getroffen hat, so dürfte meine Ablehnung und die Ausfüllung der durch mich leer werdenden Stelle durch Herrn v. Hauer mit keinen Unzukömmlichkeiten verbunden sein. Mit ausgezeichneter Hochachtung r Ludwig Ritt. v. Heufler, k. k. Kämmerer und Sectionsrath. Da der Ausschuss jedoch hiefür eine Neuwahl anordnen zu sollen glaubte, so findet dieselbe im nächsten Monat statt. Ferner ernannte der Herr Vorsitzende für die in dieser Sitzung stattfindende Ergänzungswahl von 2 Ausschussräthen zu Skrutatoren dieHerren: Dr. Rob, Rauscher, Franz Bartsch, Dr, Jos. Kerner. Herr Secretär G. Frauenfeld legte den Subseriptionsbogen für die A. von Humboldt-Stiftung wieder vor, lud zur Zeichnung für dieselbe ein und las endlich folgende Auschussbeschlüsse: In Folge des Rücktrittes des Herrn k. k. Sectionsrathes Ritter von Heufler von der Vicepräsidentur der k. k. zool.-bot. Gesellschaft hat der Ausschuss in seiner Sitzung vom 30. Jänner d. J. beschlossen, in der Plenar- versammlung des Monats März eine Ersatzwahl dieser Stelle vorzunehmen, wozu die folgende Candidatenliste festgestellt wurde : Herr Franz Ritt. v. Hauer, Theodor Kotschy, Director Schlecht. Der Ausschuss der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft gibt nachstehend sowohl die Modalitäten bekannt, unter welchen literarische Arbeiten in den Verhandlungen der Gesellschaft niedergelegt werden können, als auch die den P. T. Herren Autoren dabei gewährten Vortheile. Die Aufnahme der wissenschaftlichen Arbeiten in die Schriften derk.k. zool.-botanischen Gesellschaft hängt von dem Beschlusse des Ausschusses ab. Die Abhandlungen können in deutscher, lateinischer, italienischer, fran- zösischer oder englischer Sprache geschrieben sein. Die solchen Abhandlungen zugehörigen Abbildungen unterliegen bei grösserem Umfange und Schwierigkeit besonderem EB Ha sollen Jedoch stets thunlichst berücksichtigt werden. Die k. k. Gesellschaft kann kein Honorar für solche Arbeiten erfolgen. B* 12 Sitzung am 4. Februar 4860. Es erhält jedoch jeder Autor von. den in den Abhandlungen er- schienenen Aufsätzen %25 Exemplare kostenfrei, Ausserdem steht jedem Autor frei, von einem in die ikea niedergelegten Aufsatz, gegen Ersatz der Druckkosten und des Papieres so viele Exemplare zur freien Verfügung zu begehren, als ihm beliebt. Der Ersatz an Druckkosten und Papier inbegriffen beträgt für 4 und 2 Oktavblatt % kr. öst. W., für 3 und 4 Oktavblatt 2% kr. öst. W., für 5 und 6 Oktavblatt 1 kr. öst. W., für 7 und 3 Oktavblatt oder einen ganzen Bogen 1% kr. öst. W. u. s.f. Bei den Abbildungen, deren Kosten nicht vorher bestimmbar sind, ist gleichfalls nur der Druck und das Papier zu vergüten. Besondere Titel, feineres Papier, grösseres Format, Umbrechen des Satzes würde besonders nach den Rechnungen des Druckers zu berich- tigen sein. Jeder Autor kann die ihm zur Verfügung gestellten Exemplare hölkerie: in den Buchhandel oder sonst zum Verkauf bringen. Den Herren Autoren erwächst dadurch der Vortheil, aller Sorge für Drucker und Verleger überhoben zu sein, da sie die ganze beliebige Auf- lage durch Vermittlung der k.k. Gesellschaft vollkommen hergestellt beziehen können. Da die vorgelegten Abhandlungen stets sogleich in Druck gelegt werden, so findet die schnellste Effeetuirung dabei statt, indem die Mehr- abdrücke sogleich zugemittelt werden, und sogar noch vor Hinausgabe der Schriften der Gesellschaft in die Hände der Herren Autoren kommen. Herr Secretär G. Frauenfeld schilderte seinen Aufenthalt am Cap der guten Hoffnung. (Siehe Abhandlungen.) Herr Carl Fritsch übergab einen neuen Beitrag zur Flora Lembergs von Pr. Tomaschek. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte‘ derselbe seine neuesten Instructionen für phaenologische Beobachtungen vor und besprach sie, Herr A. Neilreich besprach Dianthus diutinus Kit. (Siehe Abhandlungen.) ERRTER Schliesslich machte der Herr Vorsitzende das Resultat der Wahl bekamnt: ef G. Frauenfeld. €. Fritsch. A. Neilreich. 13 2 Ä Protocoll- über die am 1. Februar 1860 vorgenommene Wahl von zwei Ausschussräthen. Zahl der eingelaufenen Wahlzettel: 42. Zu Ausschussräthen wurden gewählt: Herr Franz Ritter von Hauer . mit 28 Stimmen, „ Johann Strohmeyer... „ 146 Zunächst kommen : = Herr Josef Keruer ... .... . „,.mit:8 sr Dioonys stur... 8 » Dr. Alexander Skofitz 7 „+ Panz Löwirn is . 0m a6 6 3 2 ” Stimmen, » Brunner v. Wattenwyl %,„ m alulus BKınper - .... . .na » Wenzel Sedlitzky. .. . Dr. Rob. Rauscher, Franz Bartsch, Jos. Kerner. ” a een Sitzung am 7. März 1860. Vorsitzender : Herr Vicepräsident Dr. 8. Reissek. Für die vorzunehmende Wahlzettelzählung ernennt der Herr Vorsitzende die P. T. Herren Dr. K. Fritsch, K. Lang, Fr. Löw zu Skrutatoren. ' Neu eingetretene Mitglieder: P.-T. Her als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Berecz Anton, ausdem Piaristenorden in Wien K. Studnizka, G. A. Künstler. Braunendal Carl v., k. k. Landesgerichts- Mal In WIEH, 0 a ae dlin an = Jof. Kerner, @. Frauenfeld. DowuillE Auguste, Marinearzt in St. Pierre auf der Insel: Maztinique, 0.0 40000. + Dr. Ed. Gräfe, G. Frauenfeld. Henriot Josef, Marinearzt zu Besangon. . . Dr. Ed. Gräfe, @. Frauenfeld. Jeuschenag Josef, Lehrer der Naturwissensch. EISEN @. Frauenfeld, A. Rogenhofer. Schewezik Emanuel, Dr. Med., Dir. d. Unter- . Realschule zu Ung.-Hradisch . . . . @. Frauenfeld, A. Rogenhofer. 14 Sitzung am 7. März 1860. P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Spenneder Bernh., Dir. der Unter-Realschule 20. Mariahilf 40 ee IN a Dr Alen a Dr. J. Egger. Thoman Anton, Prof.d. Naturgesahl zuKrems K. Erdinger, @. ea. Villers, Freih. v., Legationsrath bei der kön. sächsischen Gesandtschaft ne EREF DVGIT- Behtvdrtz, ©. Frauenfeld, Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausch: e Öfversigt af kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. 15. Jahrg. 1858. Stockholm 1859. 8. m. 4 Taf. Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscow. Annee 1859. Nr. III. Moscow 1859. 8. av. 4 pl. Exeursions et observations ornithologiques sur les bords de la Sarpa en 1858. Par Nicolas Artzibaschef. — Coleopteres nouveaux de la Californie, par V. de Motschoulsky. — Die Heuschrecken in der Krim im Jahre 1859. ven r Koeppen. — Ueber die Natur der Stacheln, von Nicol. Kauffmann. Kongliga Svenska Vetenskaps-Akademiens Hamdlingar. Ny Följd. 2. Band. 1. Hälfte 1857. 4. Lepidoptera Rhopalocera in Terra Cafrorum amnis 18383—45 a J. A. Wahl- berg deseripsit H. D.-J. Wallengren. — Kritische Bestimmung von Vögelarten in älteren ornithologischen Werken (schwedisch). — Ueber die Lage der Eichen im Ovarium der Phanerogamen, von J. G. Agardı (schwedisch). Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Math. -naturw. Classe. 38. Bd. Nr. 24. Wien, 1860. 8. Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 16. Jahrg. 1. Heft. Stuttgart 1860. 8. Paolo Bernabo’s grosse orientalische Menagerie, von G. v. Martens. — Notizen zur Anatomie der Boa constrictor L. von Dr. Hering. K. Fritsch. Instruction für phänologische Beobachtungen aus dem Pilanzen- und Thierreiche. Wien 1859. 8. H. G. Bronn. Ueber den Stufengang des organischen Lebens von den Inselfelsen des Oceans an bis auf die Festländer. Heidelbg. 1359. 4. Kongliga Svenska Fregatten Eugenies resa omkring jorden. Zoologi III. Stockholm 1839. 4 ı Mittheilungen der k. k. mähr. Gesellschaft zur Beförderung des Acker- baues und der Landeskunde in Brünn. 1859. &. Kirschbaum C. L. Die Athysanus-Arten der Gegend von Wiesbaden, Wiesbaden 1858. A. ’ Denkschriften der k. bair. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Bd. IV. Abthl. 1. Regensburg 1859. 4. \ Bi Ueberblick der Flora Arctica, von E. v. Martens. — Zur Kenntniss der Visnea Mocwwera L.f. von Dr. H. Schacht. — Ueber die Verstäubungsfolge der Antheren von Eingegangene Gegenstände. 15 Lyehnis vespertina Siblh., von H. Wydler. — Blüthen-Antholysen von Ollianio offieinalis von H. Wydler. _ Beiträge zur Flora der Vorzeit, von C. W. Gümbel. — Ueber den Bau und die Entwickelung der Blätter und der Schläuche von Utrieularia vulgaris L. Gemeinnützige Wochenschrift des polytechn. Vereins zu Würzburg. 8. 1859. Nr. 36 bis 52. Memoires de la Societe imp. des Seiences naturelles de Cherbourg. Tome V. 1857. Paris. 8. Sur la fecondation des Fucacees, par @. Thauret. — Observations sur la reproduetion de quelgues Nostochinees, par G&. Thuret. — Anatomie des p’wntes «eriennes de !’Ordre des Orchidees, par A. Chasin. Anales de la Universidad de Chile. 1858. April, Mai, Juni. Santjago 1839. 8. Leybold, neue chilenische Pflanzen. The Journal of the Ceylon branch of the voy. usiatie. Society of great Britain amd. Ireland. Colombo 8. Vol. I. II. Nr. 1—3. 1845— 55. On the formation of «a collection of lepidoptera in Ceylon. — Sketches in the natural historylof Ceylon. By Edg. Layard. — Hints to amateur conchologists being suggestions for the collection and preparationof specimens. By Hugh Cuming. — 4 descriptive catalogue of the woods of Ceylon. By John Capper. — An outline of the famil system of natural history.‘ By Sim. Chitty. — List of Mammalia of Ceylon. By Kelauart. — Deseription of new species awud varieties of Mammals found in Eeylon. By Kelaart. — Catalogue of Ceylon birds. By Kelaart. — Description of new or little Imown species of reptiles found in Ceylon. By Kelaait. Memoires de la Soeiete de Physique et d’ Histoire naturelle de Geeneve. Tom. XV. prem. partie. Geneve 1859. 4. De la formation et de la fecondation des oeufs chez les vers nematodes pur Ed. Claparede. — Note sur wme espeee «de Dothidea et swr quelgues questions de tawonomie par Duby. Atti della Societü geologiea. Vol. I. Fase. 1—3. Milano 1859. 8. Stabile, Molluschi terrestri et fluviali viventi nel territorio di Lugano. — Cornalia, Mammiferi fossili di Lombardia. — Villa, Di un nuovo insetto eieco trovato in una caverna presso Como. Naumannia 1858. Titel und Inhalt. Jahrbücher des Vereines für Naturkunde im Herzogthum Nassau. 13. Heft. Wiesbaden 1858. 8. Jahresheft der naturwissenschaftl. Section der k. k. mähr.-schles. Ge- sellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde für das Jahr 1859. Brünn 1860. 8. Monographie der europäischen Chiroptern von F. A. Kolenati. Abhandlungen, herausgeg. von der Senkenberg’schen naturforschenden. Gesellschaft. Bd. 3. Lief. 1. Frankf. a/M. 1859. 4. Dr. G. Mettenius über einige Farngattungen (Cheilanthes, Asplenium). „Flora.“ 1859. Nr. 43 —48. Fries, Reise in die Ost-Finnmark. — Buchenau, Litorella lacustris. — Schultz Bip., über Billotia. — Hasskarl, Clavis anal. generum Buphorbiacearum. — Münch, * über einige Ranunkel-Arten und Datura Stramonium. „»Lotos.“ 1860. Jänner. Amerling, Feinde der Birkenwaldungen. — Barrande, Primordialfauna. — Purkyne Florenbezirke in Böhmen. 16 Silzung am 7. März 1860. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. ‚Math. „natur. Classe. Bd. 38, Nr. 95—97. Wien 1860. 8. Wawra u. Peyritsch, Sertum benguelensem, — Molin, Metamorfosi di vermi rotondi. — Frauenfeld, Notizen von der Weltfahrt. — Wiesner, Riesenbildung an den Pflanzenaxen. ; ’ Korrespondenzblatt des zoolog.-mineralogischen Vereins in Regensburg. i 13. Jahrg. Regensburg 1859. 8. » Jäckel, zur bairischen Fauna. — v. d. Mühle, europ, Sylvien, über die Wander- heuschrecke. — Lindermayer, zur Ornithologie Griechenlands. Costa. Di una novella specie di Henestaris. 8. Vom Verfasser: Schwarz v. Mohrenstern. Ueber die Familie der Bicköiden! oa die Gattung Rissoina. Wien 1860. 4. S chmetterlinge von. Hrn. Ferd. Braunhofer. Gallwespen von Hrn. Med.Dr. J. Giraud. > Herr F. Preuer k. k. Bezirks-Vorsteher zu Hofgastein hat mir in einem Schreiben mitgetheilt, dass er 600 Arten Pflanzen in 5000 Exemplaren, theils Phanerogamen theils Cryptogamen besitze , rück-. sichtlich welchen er in Tausch-Verkehr zu treten wünsche. Da ich die Einsendung des Kataloges dieser Pflanzen erst ge- wärtige, so bin ich noch nicht in der Lage, nähere Details anzugeben. Schon nach der Lage von Hofgastein zu schliessen, dürfte die Sammlung jedenfalls interessante und werthvolle Arten enthalten. Diejenigen Freunde der Botanik, welche darauf reflektiren wollen, werden eingeladen, sich an den Gefertigten zu wenden. Karl Fritsch, Ausschussrath der k. k. zool.-botan. Gesellschaft. Auch Herr Douille, Marinearzt zu St. Pierre auf der Insel Martinique, hat sich freundlichst erboten, mit den P T. Mitgliedern der k. k. zool. bot. Gesellschaft in naturwissenschaftlichen Verkehr zu treten, daher sich jene Herren, welche davon Gebrauch machen wollen, sich direkte an ihn wenden können. F. Preuer. Douille. G. Jäger. Th. Kotschy. S. Reissek. A.Pokorny. J, Juratzka. G. Frauenfeld. 17 Herr Dr. G. Jäger spricht über See-Aquarien, gestützt auf die Erfahrungen, welche er durch seine Versuche hiebei gemacht, und zählt über 50 Arten Thiere auf, welche sich gegenwärtig in seinen und des Herrn Baron Ransonnet’s Aquarien schon seit ein paar Monaten lebend und ziemlich wohlbehalten befinden. Er fordert die P. T. Mitglieder auf, sich in Betreff der Anlage und sonstiger Mit- theilungen- hierüber an ihn zu wenden. Herr Dr. Th. Kotschy zeigt die bisher erschienenen Hefte seines Werkes über europäische und asiatische Eichen vor, wobei er mehrere Mittheilungen oder deren geografische Verbreitung gibt. Herr Dr. Siegf. Reissek spricht über die Wanderungen von Xanthium spinosum. (Siehe Abhandlungen.) Nach dessen Vortrag geben auch Herr Prof. Dr. A. Pokorny und Dr. Stur ihre Erfahrungen über diese Pflanzenpest und G. Frauenfeld fügt gleichfalls hinzu, dass er auf seinen Reisen selbst in Chile Gelegenheit gehabt habe, sich von der fatalen Lästigkeit dieser Landplage zu überzeugen. Schweif und Mähne der daselbst frei sich herumtreibenden. Pferde sind mit tausenden solcher Samen zu einem unförmlichen Klumpen von fast Mannsdicke dicht verfilzt, unter deren Last die armen Thiere beinahe erliegen. Herr J. Juratzka zeigt mehrere für Niederösterreich neue Moose vor. (Siehe Abhandlungen.) Secretär G. Frauenfeld gibt einige Notizen über seinen Auf- enthalt in Ceylon (siehe Abhandlungen) und legt einige von Herrn Dr. Brühl aus Pest eingesandte Bemerkungen über Crustaceen vor (siehe Abhandlungen), so wie folgende Mittheilung des Herrn Bez. Vorst. Joh. Czegley in Troppau: Ueber die Forstschädlichkeit von Orgyia antiqua. In dem trockenen Sommer des Jahres 1859 trat dieser Spinner im Goldensteiner Forste a auf der sogenannten Hauerwiese, mithin in Sitz.-Ber. Bd. X. [6 18 Sitzung am 7. März 4860. einer Höhe von mehr 'als 3000. Fuss über der Meeresfläche so häufig auf, dass die Raupen einen Flächenraum von etwa einem Joche Waldboden kahl _ legten und neben den Laubhölzern auch Fichte ‚und Heidelbeere nicht. ver- schmähten. Die mir durch den Waldbereiter Herrn Wilhelm Ald er Be el Notizen übersendeten Raupen liess ich verpuppen und erhielt zwar gut aus- gebildete Schmetterlinge, nicht aber — worauf die Verschiedenartiekeit der Nahrungspflanzen schliessen liess — Varietäten in Betreff der Zeichnung: und Färbung des Thieres, welche zwar lichter als bei denin der Ebene vorkommenden ist, im Wesentlichen jedoch keinen Unterschied bemerkbar macht. Ein derartiges Vorkommen dürfte neu und wegen der letzteren Futter- pflanzen der: Veröffentlichung werth sein. ee Veber Sphinx Nerii. Die Raupe dieses Zugvogels fand ich im Herbste 1859 zu Troppau fast mitten in der Stadt, von Gärten entfernt, in einem beschränkten Hofraume, auf den daselbst ins Freie gestellten bei 20 bis 30 Jahre alten Oleander- bäumen, denen sie keine geringen Verwüstungen zufügte. In den Besitz dreier nach der letzten Häutung befindlichen Raupen gelangt, gab ich denselben zwei junge Oleanderbäume preis, die sie bald da, bald dort annagten und grösstentheils die einzelnen Blätter bis auf die Mittelrippe verzehrten. Das Aussehen und die Färbung der Raupen fand ich übereinstimmend mit den in entomologischen Werken vorhandenen Beschreibungen. Unmittelbar vor der Verpuppung wurde die Raupe oben dunkel -chocolatebraun, der beiderseits vorhandene weisse Streifen löste sich in einzelne quer über. den Leib laufende längliche Flecken auf, welche von der dunklen Farbe grell abstachen. Von diesem Momente der Farbenwechslung änderte sich auch der Charakter der Raupe und wurde diese, ich möchte sagen, chrysalidenartig, bei der geringsten Berührung den Leib hin- und herwerfend , während sie früher, an der Futterpflanze berührt, die vorderen Gelenke einzog und in dieser Stellung längere Zeit verharrte. Sofort erfolgte am zweiten Tage nach dieser Metamorphose die Yen: puppung unter den auf die Erde des Puppenbehältnisses gelegten Blättern der Futterpflanze, in welchem die einzelnen Blätter mit einem weissen Gespinnste verbunden wurden und das ganze Gehäuse an Erdkörnern angeleimt wär. Die Puppen lagen darin frei auf der Erde. Aus diesen erhielt ich zwei vollkommen BEN lebhaft gefärbte g Thiere von gewöhnlicher Grösse und Zeichnung binnen 60 und beziehungs- weise 57 Tagen (vom 7. October bis 6. December, vom. 15. October bis il. Dezember). Ed Die dritte Raupe war in Lolen eines Falles zu Grunde gegangen. 6. Frauenfeld. K. Schindler. | 19 "Wegen der vorgerückten kalten Jahreszeit hielt ich die Puppen in einem mit lockerer Erde angefüllten Topfe, den Boden siebartig durchlöchert, unter diesem Topfe einen ‚anderen genau passenden, welcher täglich einmal mit heissem Wasser angefüllt wurde und die warmen Dämpfe durch die Oefinungen der Erdschichte mittheilte. Nach Bedürfniss geschah die Be- sprengung der Oberfläche der Erdschichte und der die Puppen bergenden Blätter mit lauem ‘Wasser, sofort die Feuchhaltung derselben. — Das günstige Resultat lässt diese Methode, die in einem ungeheizten Zimmer angewendet wurde, als zweckmässig erscheinen. ' Bei genauer Untersuchung anderweitig befindlicher Oleanderpflanzen fand ich keine‘ Spur dieses in Deutschland nur selten vorkoinihenden Schwärmers,. Ferner theilt der Herr Seeretär die von Herrn Karl Schindler aus 'Sellye in Ungarn eingesandte Nachricht, über das Vorkommen eines, ‚schädlichen Forstinsectes mit. In den Frühjahrsmonaten des Jahres 1858 . bomerkte ich bei der In- spieirung‘ der Sellyer k. k. Fondsforste — wo die Staatsbahn die Waag überschreitet — ein Zurückbleiben der Belaubung in den 4, 5 und 6jährigen "Ulmen-, Eiehen- und Ahornmaissen, wo Ulmus campestris vorherrschend erscheint, das mich sogleich zur nähern Untersuchung veranlasste. Ich über- zeugte mich bald von der Ursache dieses Absterbens. Ein Käfer hatte den Splint bis zu einer bedeutenden Tiefe in regelmässigen, vertikalen und mannig- faltig verzweigten Mutter- und Nebengängen bedeutend angefressen. Das vollkommen ausgebildete Insect war jedoch in keinem Exemplare lebend — was ich der kalten Witterung zugeschrieben habe. Man liess, die Brut fürchtend, die dürren Ulmen entfernen und beob- achtete von Zeit zu Zeit diese Lokalität, um vielleicht das Zurückbleiben mancher dieser Insecten zu erforschen, bis Anfangs Juli einige Exemplare von Eecopioyaster S.olytus — nach Dr. Ratzeburg’s Benennung — in lebendem Zustande an dem Splint nagend zum Vorschein kamen. Zur nähern Untersuchung folgen anliegend Exemplare als auch an- gefressene Holzstiicke vom ältern Ulmenholze (Ulmus campestris) mit der freundlichsten Bemerkung mit, dass dieselben aus den in den Wintermonaten des Jahres 1859 erzeugten Brennhölzern —- die gleichfalls von ihm angegangen wurden, herrühren. Das plötzliche Auftreten dieses Insectes in den Junghölzern bringt mich zu dem Schlusse, dass diess wohl von den Lagern der Klafterhölzer „ die unmittelbar an diese Maisse anstossend aufgeschichtet wurden, herrühren müsse, da der Saft unter der Rinde in Gährung überging, dieselben heran- lockte und zur massenhaften Vermehrung Gelegenheit darbot. Ich fand Jie C* 20 Sitzung am 7. März 1860. Klafterhölzer wimmelnd von diesen. Insecten, die im Juli kanumsgawärnien und die beim Herannahen sich jedesmal todt stellten. - Der Schaden, welchen er zufügen kann, muss als: bedeutend EA werden, denn kaum hat dieser Käfer den Waldbestand angegriffen, so sind über 1200 Stück 1—% Zoll starke und 6—A10 Schuh hohe Rustenstämmchen denselben zum Opfer gefallen, die dürre geworden und entfernt werden mussten, Im Allgemeinen geht er das jüngere Holz, da es weicher (splintartig) ist, viel lieber als das ältere an, und 'es verdient hervorgehoben zu werden, dass die Stämmchen von der Wurzel bis zu der Spitze der Aeste, bis !/ Zoll in das Holz in unregelmässigen Gängen angefressen war, wo hingegen beim alten Holze — wie diess aus den anliegenden Stücken ersichtlich ist. — die Gänge sehr regelmässig und nicht so tief gehen. Als sehr vortheilhaft hat sich wieder die Mischung der Bestände (Wald stände) bewährt, indem die Eichen und Feldahorne ganz unberührt gelassen wurden. Um dieses unwillkommenen Waldverderbers los zu werden, "habe ich am entsprechendsten erachtet, die bereits angegriffenen und abgestorbenen Stämmchen so schnell wie möglich, eben so die Klafterhölzer zu entfernen. Hiedurch wurde der weitern Verbreitung die Grenze gesetzt und bis zum. heutigen Tage wurde der Käfer in dem betreffenden Bestande nicht wieder ; beobachtet. | ee Der Herr Secretär G. Frauen- feld bemerkt hierzu: Der eingesandte Käfer ist Hylesinus vittatus Fb. und in so ferne von grossem Interesse, als der- selbe bisher nicht als forstschädlich bekannt war. Razeburg in seinem grossen Werke kennt dessen Lebens- weise noch gar nicht. Nördlinger be- zeichnet die gewöhnliche Ulme und Ulmus suberosa als dessen Aufenthaltsort. Ich habe ihn vor 15 Jahren schon in Pürkers- dorf an geschlagenem aufgeklafterten Brennholz von Ulmen in unzähligen Mengen Abends schwärmend gefunden. Prof. Dr. Redtenbacher theilte mir mit, dass er ihn im verflossenen Jahr in gleicher Weise eben so massenweise im Prater beobachtet habe. In allen diesen G. Frauenfeld. 21 Fällen ward jedoch nichts von Forstschaden vernommen, daher das vorgeschlagene Mittel der Entfernung des geschlagenen Holzes, als seines vorzüglichsten' Aufenthaltes wohl das zweckmässigste gegen seine Vermehrung sein dürfte. Sein Frass gleicht dem seines nächsten Verwandten Hylesinus frazini am meisten, nur sind die Gänge viel kleiner, der Hauptgang ganz gerade quer, die Brutgänge kürzer und gedrängter. | ao: Yunt i Zum Schlusse zeigt Secretär Frauenfeld noch „The nature prin- led britisch Sea-weeds by W.@. Johnstone and A. Croali“ vor, von welchem bis jetzt 2 Bände, die Rhodospermeen erschienen sind. Er bemerkt dabei, dass in diesem Werke etwas, worauf er schon vor 6 Jahren hingewiesen habe, wirklich zur Ausführung gekommen sei, nemlich die zu jeder solchen Darstellung, von Künstlerhand hinzu- gefügt Analyse in vergrösserter Darstellung, wodurch dasselbe erst ‚die wirkliche wissenschaftliche Vervollständigung zu erlangen im Stande ist. Er erwähnt hierbei wiederholt, dass wohl über kurz oder lang es der Photografie vorbehalten bleibt, die nachbildende Hand auch hier entbehrlich zu machen, und ein unfehlbar getreues Ab- bild zu liefern. Was die Darstellungen selbst betrifft, so können sich die in der k. k. Staatsdruckerei in Wien gefertigten diesen getrost an die Seite stellen, vorzüglich die der feinern haarförmigen Gebilde. Weniger ist diess an den breitlaubigen der Fall, wie Delesseria, Nitophyllum Calliblepharis, Halymenia, Schizymenia, etc. von denen einige meisterhaft gerathen sind, und namentlich durch höchst gleichartigen Ton im Druck sich auszeichnen. Uebrigens scheint der praktische Sinn auch sonst noch das richtige gewählt zu haben, nemlich zur Vollendung kein Mittel zu vernachlässigen, da bei einigen Tafeln eine Retouche angewendet scheint. Einen grossen Vorzug besitzen die Darstellungen der k. k. Staatsdruckerei in ihrer ausserordentlichen Billigkeit, während das besprochene englische Werk einen sehr hohen Preis hat. ıD iD Sitzung am 7. März 1860. Das am Schlusse der Sitzung verlesene Protokoll des Wahl- scrutiniums ergab folgendes Resultat: i Eingegangen waren 47 Stimmzettel. Davon bezeichneten als Vice- präsidenten : Herrn Franz Ritter von Hauer . .43 ekbeodor Rotschy „ . ..,.. 2 » : Leopold Schlecht .... 2 Es wurde sonach Herr Franz Ritter von Hauer als Vicepräsi- dent gewählt bezeichnet. u Sitzung am 4. April 1860. Vorsitzender: Hr. Vice-Präsident Franz Ritter v. Hauer. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Bellardi Luigi, Prof. der Naturgesch. in ni are a ee T Enzenhofer Michael, Subreg. Consistorialrath Redact. d. kath. Blätter in Linz. . . Eberl Karl, Freih. v., Spiritual- und Con- Bisbortalrath in Linz... era ee Müller Anton, Forstmeister d. fürstbischöfl. Bisthums d, Herrschaft Johannesberg u. TEE EEE Markbreiter Josef, Dr. Med. im k.k. allg. 2 LER Makonsky Alexander, Lehrer an der Real- selon Olmniz — „u... on. Quintus Josef Ritt. v.,k.k. Artill.-Hauptmann BEE Arc... ....... . Ransonet Emil, Freiherr ........ Ftechberger Augustin, Hochw., Domkapit. Regens. d. Priestersem., emer. k.k. Prof. A Toth Franz, Cisterzienser-Priester, Prof. am Erlauer Obergymnasium ...... Dr. J. Egger, Dr. Schiner. J. Hinteröcker, G.v. Frauenfeld. J. Hinteröcker, G. v. Frauenfeld- Ad. Schwab, @.v. Frauenfeld. Dr. Semeleder, Aug. Semeleder. J. Bayer, F. Bartsch. H. Hillebrand, @. v. Frauenfeld. Dr. @. Jäger, @. v. Frauenfeld. J. Hinteröcker, G.v. Frauenfeld. Sig. Horvatı, Ath. Schill. Eingegangene Gegenstände: Im Sohriftentausch. Nowveauz Memoires de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscou. Tome XII. Moscou 1860. 4. Aufzählung der auf einer Reise durch Transkaukasien und Persien gesammelten r Pflanzen, von E. Boissier und F. Buhse. Bd. X. Sitz-Ber. ö D Sitzung am 4. April 1860. “ Monatsbericht der k. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jahrg. 1859. 8. Peters, über ein neues Flugbeutelthier aus Neuholland. — Traube, über die Re- spiration der Pflanzen. — Peters, über die Chiropterengaltung Nyectophilus; Uebersicht der von Jagor gesammelten Schlangen ; über eine neue Schlange, Pleeturus ceylanicus ; über eine neue Art von Fröschen aus Caracas; über neue Fische. — Reichert, über die» befruchteten Eichen von Meerschweinchen. — Ehrenberg, über mikroskopische Thier- formen. — Hanstein, über schlauchf. Gefässe in den Blättern. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, 1859. Bd. 38. Nr. 29. Molin, Monografia. del ‚genere Spiroptera. — Bd. 39. 4860. Nr. 1 u. 2. Balogh, der Klauenschlauch des Schales. — Jäger, das spontane Zerfallen der Süsswasserpolypen. Annals of the Lyceum of natural history of New York, Vol. VII. Nr. 1-3, 1859. 8. Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia. 1859. Verhandlungen des naturhist.: Vereins der preuss. Rheinlande. Jahrg. 1859. Stollwerk, Nachtrag zum Verzeichniss der Schmetterlinge von Crefeld. — Müller, Zusätze zur Moosflora Westphalens. — Beckhaus, Nachträge zur Flora westphalica. — Förster, neue Hymenopteren. — Kaltenbach, deutsche phytophage Inseeten. — Treviranus Pflanzenmissbildungen. — Beckhaus, Lichenen Westphalens. Zwölfter Jahresbericht des Ohio Staats-Ackerbaurathes. Columbus 1858. 8. Journal of the Elliot society of natural History. Vol. I. Charleston 1859. 4. Flora of the lower Country of South Carolina reviewed. Report of the Commissioners of Patents for the year 1857. Agrieultur. 8. Annual Report of the board of regents of the Smithsoniam Institution. 1859. 8. First Report of a geological Reeconnoissance ‚of the ER coumties of Arkansas by D. D. Owen. Little Rock 1858.86. Transactions of the Academy of Science of St. Louis. 1859. 8. Hilgard, Organotaxis. — Engelmann, Divecius Grasses. — Prout, Bryozoa. Engelmann, Cuseuta. Swallow G. C. @eological Report of the country along the ns Railroad State of Missouri. St. Louis. 1839, 8. - Atti dell’ Istituto Veneto. Tomo V. Disp. 3 e 4. Wenesia 1859—60. 8. Massalongo, Essame di aleuni generi di lieheni. 19. Bericht des Museum Francisco-Carolinum. Linz 1859. 8. Proceedings of the Boston Society. Vol. VI. Bog. 23—27. Vol. VII. 1—9. Troschel. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken im Jahre 1857, — der Herpetologie 1858, — der Säugethiere 1857. 8. VER E Nachrichten von der Georg - August -Universität zu Göttingen. 1859. Nr, 1—20. Neues lausitzisches Magazin. 36. Band. Görlitz 1859. 8. a Eingegangene Gegenstände. 25 Saussure H. de. Deseription d'une serie d’ Hymenopteres nouveauz de la tribw des Scoliens. 8. (Aus der entom. Zeitung v. Stettin.) 36. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländ. Kultur. 4858. Breslau. 2. Anschluss zum Schriftentausch : Brandenburg und angrenzende Provinzen : Botanische Gesellschaft. Eine Schachtel mit 118 Stück Käfer, von Herrn Ad. Schwab. 50 Arten Flechten, von Herrn Prof. Haszlinszky. Ein Paquet Pflanzen, von Herrn C. Petter. Der Secretär, Herr Georg Ritter von Frauenfeld las folgende Ausschlussbeschlüsse und Mittheilungen: Wegen der Osterfeiertage wird die Jahresversammlung der k..k.:zool.- bot. Gesellschaft am nächsten Mittwoch, den 11. April 1860 stattfinden. Dem Wunsche mehrerer Mitglieder zu Folge wurde beantragt, den Abend mit einem herzlichen gesellschaftlichen ‚Male zu schliessen. Es findet dasselbe im Gasthofe zur, „Kaiserin Elisabeth“ in der Weih- burggasse statt. Die verehrten Herren, welche daran Theil nehmen wollen, werden ‚gebeten, es bis Samstag Abends, den 7. d., dem. Sekretariate bekannt zu geben, oder im Gesellschaftslocale, Herrngasse Nr, 30, 3. Stock anzuzeigen. Ich beehre mich der geehrten Versammlung mitzutheilen, dass: für den wegen fortwährender Kränklichkeit entlassenen bisherigen Kanzellisten der k. k. zool.-bot. Gesellschaft, in der Ausschusssitzung am 2. April d. J.. Herr Eduard Swoboda in dieser Eigenschaft mit den gleichen Bezügen und aufhabenden Pflichten aufgenommen wurde, und sonach künftig den dienst- lichen Verkehr mit den P. T, Mitgliedern besorgen wird. Ich bin in der angenehmen Lage, den P. T. Mitgliedern anzuzeigen, dass das 1. Heft von 1860 vollendet, und von jenen Herren in Empfang ge- nommen werden kann, deren Jahresbeitrag an die Gesellschaftskasse ein- gezahlt erscheint. ' - D* 26 ‚Sitzung am 4. April 1860. Ich erlaube mir, den Herren Botanikern hiemit zur Kenntniss zu brin- gen, dass durch die Verlagshandlung Gerold der Subseriptionspreis für Wulfen’s „flora norica“ abermal zu 6 fl. bestimmt worden ist, gegen wel- chen Betrag die Mitglieder dieses Werk durch die k. k. zool.-bot. Gesell- schaft beziehen können. Eine Sammlung europäischer Macro- und Microlepidopteren ist in Wien zu verkaufen, wovon erstere sehr reich und beinahe nur in schönen, untadelhaften Exemplaren besteht; auch befinden sich viele herrliche Varie- täten, mehrere Hermafroditen und Hibriden darunter. Die Zahl der Species und bekannten Varietäten besteht in: 426 Papilionina in 2564 Exemplaren 165 Sphingina „ 751 253 Bombicina „ 1276 2 774 Noctuina „ 3426 -n 515 Geometrina „ 2486 R Summa 2133 Species in 10503 Exemplaren. Die Micro-Sammlung besteht in: 106 Arten Pyralidae in 406 Exemplaren 2357 zn» ’ Tortricidae'2')- 896 5 112 ,„ Crambinse „ 440 \ 45 „ Tineacea „ 1380 2 37 ,„ Pterophoridae„ 173 “ Summa 905 Micro-Species in 3265 Exemplaren. Um nähere Auskunft ist sich an Herrn W. v. Macchio in Wien, Stadt Nr. 628, zu wenden. N Ausser der hier erwähnten Schmetterlingssammlung steht eine von dem berühmten Wachsbossirer Stoll verfertigte prachtvolle Obstsammlung in beiläufig 200 Stücken zum Verkaufe. Nähere Auskunft hierüber ertheilt der 1. Secretär. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft besitzt unter ihren verfüg- baren Vorräthen folgende Sammlungen exotischer Pflanzen : K.otschy,;;Tker nubicum |. . aycker sata fa re BE: 348 Arten Sieber;;Elora martimicensis „ ., =. r&,.0..0 fa ta ken Eins We. — rramızta Sr a N 130, 2 = Schimper: Iter abyssinicum, sectio I. en adoenses . 02 „ Wa Lhotzky: Plantae novae Hollandae . .... 2.00. 2 y G. Frauenfeld. Dr. A. Kerner. Dr. A. Pokörny. Dr. Canestrini. 4 ‚Hohenacker: Pflanzen aus d. unio itinerum, theils von Hohen- acker selbst im westlichen Asien, theils von Dr. Frank in Nord-Amerika gesammelt . . 2: 2. 2.2.2.0. «1250 Arten Da diese exotischen Sammlungen nicht in das Gesellschafts-Herbar, das nur die Flora Europas umfasst, aufgenommen werden können, sich auch nicht zur Betheilung von Schulen eignen, s hat der Ausschuss der Gesell- schaft in der Sitzung vom 4. April 1860, nach früher eingeholter Geneh- migung der Plenar-Versammlung beschlossen, die obgenannten Sammlungen entweder gegen seltene Pflanzen der europäischen Flora umzutauschen, oder sie auch zu verkaufen. Von dem Vorsitzenden, Herrn Vice-Präsidenten Franz Ritter von Hauer, zur Abstimmung über den oberwähnten Ausschussbeschluss aufgerufen, nakm die Versammlung: denselben einstimmig; an. Herr Prof. Dr. Anton Kerner sprach über die Weiden in ihrer landschaftlichen Bedeutung. (Siehe Abhandlungen.) Herr Prof. Dr. Alois Pokorny lieferte neue Beiträge zur Flora des ungarischen Tieflandes. (Siehe Abhandiungen.) = Herr Dr. Canestrini besprach die Systematik der Per- } eoiden. (Siehe Abhandlungen.) Herr Secretär Georg Ritter von Frauenfeld sprach über den Aufenthalt von Sr. Majestät Fregatte Novara auf den Stuartsinseln: Es wurde lange nachdem die Novara von Sidney fortgesegelt war, ein ver- läumderisches Gerücht über eine von den Matrosen der k. k. österr. Fregatte auf den Stuartsinseln verübte rohe Gewaltthat in dem Sidneyer Morning- Herald veröffentlicht und aus diesem in mehreren Blättern wiederholt. ‚Ich würde es vermeiden, irgend etwas weiter darüber zu erwähnen, da es leider eine zu allgemein gefühlte Thatsache ist, dass die publieistische Presse noch weit davon entfernt ist, mit jener Rechtlichkeit zu Werk zu gehen, die der hohen Bedeutung, die ich ihr in ihrer Wirksamkeit für das öffentliche Leben einräume, entspräche; allein ich ergreife darum diese Gele- genheit mit Vergnügen um als Nicht-Militär aussprechen zu können, 28 Sitzung am #. April 1860. dass die Haltung der Mannschaft der Fregatte nach aussen wie nach innen während der ganzen Reise olıne Ausnahme eine höchst lobenswerthe und tadellose war, ‘wie-sie nur irgend einer Marine und zum Frommen der mit derselben in Berührung Kommenden recht sehr gewünscht werden könnte. Ich will hier noch, ehe ich unsern Aufenthalt auf diesem Atol, über den ich schon in der Sitzung am 7. December 1859 berichtete, abermals des Nähern bespreche, überhaupt anführen, dass die Mannschaft des Schiffes weder auf St. Paul, noch auf den Nicobaren, noch auf Punipet oder den Stuartsinseln, das ist also auf allen jenen Punkten, wo es der Verläumdung möglich wäre, solche Acte gewaltsamer Willkühr hin zu verlegen, in grösserer Zahl als zum Rudern der Boote nöthig war, und stets unbewaffnet an’s Land gesetzt wurde, und nirgends ohne von den Officieren des Schiffes begleitet zu sein. Auf allen diesen Orten war ich von Anfang bis zum Ende des Aufenthaltes Augenzeuge, und namentlich auf der kleinen Insel Faule aus der Gruppe der Stuartsinseln zufällig bei dem daselbst vorgenommenen Tauschhandel selbst thatsächlich betheiligt. Wir hatten, wie ich in der schon oben berührten Mittheilung erwähnte, die Stuartsinseln am 16. October 1858 Nachmittags in Sicht bekommen, und erhielten Besuch von den Eingebornen, die sich erboten, uns Lebensmittel zu überlassen. Es wurde an diesem Tage Niemand ausgeschifft, und erst den nächsten wie gewöhnlich erst nach dem Frühstück der Mannschaft, Morgens um 7 Uhr, 2 Seitenboote gestrichen (später glaube ich noch ein drittes, von welchen allen abernur eines an den Inseln landen konnte), in welchen der Herr Commandant Freih.v.Pöck, % oder 3 Officiere oder Marinecadetten, Dr. Hoch- stetter, Dr. Scherzer, Schiffscommissär Basso, Dr. Schwarz, Maler Selleny, Gärtner Jelinek undich, nebst den 6—8 Matrosen in jedem Boote, welche ruderten, sich befanden. Ausser dem Herrn Commandanten, mir, und wie ich glaube, Herrn Baron Walterskirchen, deren jeder eine Jagdflinte trug, war niemand bewaffnet. Als wir an dem Korallenriffe anlangten, war es fast 8 Uhr vorüber, und es ergab sich, dass der Eingang: in die Lagune des Atols nur aus einer schmalen kaum ein paar Fuss breiten Rinne bestand, über welche wir mit unsern Booten, da das Wasser gerade zur Ebbezeit wie eine Stromschnelle von anderthalb Fuss Tiefe aus der Lagune herausschoss, nicht gelangen konnten, um nach den Inseln zu kommen. Einige Kanos der Eingebornen, die frühzeitig schon an dieser Stelle sich eingefunden hatten, begleiteten uns, um uns diese einzige mögliche Einfahrt zu zeigen. Da unsere Boote sonach nicht passiren konnten, um zu landen, so übersetzten wir in die Kanos, um auf das Riff und darnach zu den Inseln zu gelangen. Die Eingebornen, deren noch mehrere kamen, halfen unsern Matrosen, das eine, am wenigsten tief gehende Boot unsers Schiffes, als es ganz leer war, über diese schmale heftig strömende Furt in die Lagune zu ziehen. Das zweite blieb ausserhalb in offener See, um die von den Eingebornen zugeführten Lebensmittel zu übernehmen. G.R. v. Frauenfeld. 29 „Mehr als anderthalb Stunden vergingen, bis wir auf diese Weise auf der nächsten der fünf Inseln dieses Ringriffes, auf Faule ‚anlangten. Commissär Basso, Dr. Scherzer und Schwarz begaben sich unmittelbar darauf nach dem Hauptort, die grosse Insel Sikayana, um den Verkehr und Eintausch der Lebensmittel, der nicht den Matrosen überlassen war, zu leiten. Wir übrigen zerstreuten uns auf Faule, um die kurze uns gestattete Zeit von höchstens zwei Stunden für unsere wissenschaftlichen Zwecke möglichst zu nützen. Ich schoss in Begleitung Jelinek’s einige Vögel, fing mehrere Eidechsen, Insekten, sammelte Conchylien, notirte,, was nöthig war, und es mochte wohl Mittag geworden sein, alsich an unseren Landungs- platz zurückkehrte, wo auch der Herr Commandant anwesend war, unıl Selleny eine Gruppe der Eingebornen zeichnete. ' Mehrere derselben hatten ein Schwein, mehrere Hühner, Fische, Kokos- nüsse hiehergebracht, für die ihnen im Beisein des Herrn Commandanten und eines Officiers Tauschartikel geboten wurden. Da sie Glas und Flitter wenig achteten, und da man, daselbst auf Erlangung von Lebensmitteln nicht-rechnend, bei der Abfahrt des Commissärs wenig andere Gegenstände zurückbehalten hatte, so kam es sehr erwünscht, dass ich eine grössere Anzahl Messer, Gabeln, Spiegel, Tücher ete. bei mir hatte, von dem ein Theil hinreichte, das von den Eingebornen Gebotene zu vergüten, so dass ich noch einen ansehnlichen Rest davon zurück in’s Schiff brachte. In dieser Weise war schon Mehreres angekauft, was von unsern Matrosen und den Eingebornen in die Kanos gebracht ward, um dem ausser dem Riffe wartenden Boote übergeben oder durch sie selbst an's Schiff befördert zu werden. Durch Ungeschicklichkeit der Matrosen entflohen bei der Uebertragung in. die Kanos 4 der schon bezahlten Hühner; der Herr Commandant wollte dieselben schiessen, da ich aber die Hoffnung aussprach, sie vielleicht wieder einzufangen, so unterblieb selbst diess, und diese Hühner wurden, da ich sie nicht erlangte, lebend auf der Insel zurückgelassen. Eines der Kanos schlug bei diesem Transport durch die wirbelnde Strömung in der schmalen Einfahrt, in’ welchem sich einer der Herren Marinecadetten befand, um, und man musste Geflügel und Kokosnüsse, die gleichfalls schon auf der Insel eingehandelt und bezahlt waren, im Stiche lassen, da es schon dringend Zeit war, zurückzukehren, indem unmittelbar Anstalt zur Abreise getroffen ward, und wir uns um 4 Uhr schon unter Segel befanden. Der ganze Verkehr auf Faule, dem ich auf diese Art vom Anfang bis zum Ende beiwohnte, verlief ohne dem mindesten Zeichen einer Unzufrieden- heit, ohne irgend einen Vorfall, welcher nur die leiseste Spur einer Beein- trächtigung des guten Einvernehmens herbeigeführt hätte. Alle von den Eingebornen erhandelten Gegenstände wurden im Beisein der bezeichneten Herren Officiere und unter unsern Augen in die Boote gebracht, die dafür geforderten Tauschartikel von uns persönlich jenen über- antwortet und erst nachdem Alles mit jener Gewissenhaftigkeit geordnet war 30 Sitzung am &. Apirl 1860. welche die Befehlshaber der Expedition und des Schiffes überall so strenge befolgten und nachdem schon Alles die Insel verlag hatte, fuhr ich i in dem Kano eines Eingebornen 'an’s Schiff. jolf Wenn wir alle diese Unıstände und die Zeit, wie vorstehend nn zusammenfassen, so ergibt sich die Unmöglichkeit von selbst, dass auch nur das Mindeste von den Matrosen verübt werden konnte, ohne dass es von den Vorgesetzten derselben oder von uns mitgresehen, miterlebt worden wäre. Ob es die Schmähsucht wagen will, jene solchergestalt zu Mitschuldigen, uns zu. Lügnern zu stempeln, mag getrost abgewartet werden, da die Novara auf ihrer ganzen Fahrt überall den Eindruck hinterliess, dass solche Gerüchte nur als Gemeinheit gebrandmarkt werden können. Die Versammlung. folgte diesem Vortrage mit gespanntem In- teresse und gab am Schlusse ihre Theilnahme durch lebhafte Acela- mation zu erkennen. l Ferner legte derselbe folgende eingesendete Abhandlungen vor: Enumeration des Figitides de l’Autriche par le Dr. Giraud. (Siehe Abhandlungen.) Ueber neue oder ungenügend bekannte Algen von A. Grunow. Erste Folge: Diatomaceen , insbesondere die G@enera Navicula und Scoliopleura. (Siehe Abhandlungen.) Beiträge zur Kenntniss der Karpathen-Flora von Prof. Friedrich Haszlinsky IX, Lebermoose. (Siehe Abhandlungen.) E Beiträge zur Pilzkunde von Schulzer von Müggenburg 1. Ueber Ditiola Fr. II. Ueber Dacryomyces stillatus Nees. (Siehe Abhandlungen.) Ferner las Herr Georg von Frauenfeld folgende eingesendete Notizen: A. Schwab. 3 Ueber: die Verheerungen der Kieferblattwespe in der Umgebung von Schwarzwasser und Skotschau in k. k. Schlesien. Von Herrn A. Schwab in Mistek. Diese überaus schädlichen Blattwespen wurden schon im Jahre 1849 in den beiden zur Kammer Teschen gehörigen Revieren Illownitz und Chybi wahrgenommen und haben auch mehrere Jahre zuvor schon in dem zur Kammer Bielitz gehörigen Reviere Zabreg und im Skotschauer Gemeinde- walde verheerend geschwärmt. Seit dieser Zeit hatte sich dieses Insekt, durch Witterungsverhältnisse begünstigt, in unglaublicher Menge verviel- fältiget, und ist gegenwärtig in allen Kieferbeständen dieser Gegend von circa 1500 Joch Flächenausdehnung anzutreffen. Man findet zwei Arten, die gemeine Kieferblattwespe, Tenthredo pini, und die Gespinnstkieferblattwespe, Tenthredo pratensis, welch’ letzte als die zumeist schädliche zu bezeichnen wäre, weil sie ungemein gefrässig ist und den abnormsten Witterungsverhältnissen Trotz bietet. Sie greift am liebsten die reinen und jungen Kieferbestände von 15 bis 30 Jahren an, ist jedoch ‘auch in jüngeren und älteren Abtheilungen zu finden. Junge Kiefern erliegen nach 2—3 Jahren fast gänzlich den Angriffen dieser Feinde, während ältere Bestände unter günstigen Verhältnissen längeren Widerstand leisten, gleich- wohl aber bei wiederholten Angriffen gänzlich absterben. Die 2—5 Zoll in der Erde liegende Puppe geht mit der steigenden Wärme schon im Monat April und Mai ihrer Verwandlung entgegen und kriecht als Wespe zuerst an der Oberfläche der Erde herum, dann an den Stämmen hinauf, schwärmt und geht als solche nach einigen Stunden schon ans Fortpflanzungsgeschäft. Der Lärmen beim Schwärmen ist überraschend und einem starken Hagelschlage vergleichbar. — Das bedeutend stärkere Weibchen legt 20—30 kleine kümmelförmige Eier an die Nadeln der Zweige, welche sich binnen 2—3 Wochen in sehr gefrässige Raupen verwandeln, Gespinnste webend und alle Nadeln vernichtend, bis sie endlich am Schlusse der Verheerung, nach 5—7 Wochen zur Erde fallen und sich sofort zwischen Moos und in der Erde verpuppen. Auf diese Art angefallene Bestände zeigen — während alles Uebrige in freudiger Vegetation dasteht — nicht eine grüue Nadel und machen auf den Beschauer einen peinigenden unheimlichen Eindruck. Von allen gegen die massenhaften Verheerungen dieses Insektes ange- wandten Vertilgungsmitteln zeigte der rechtzeitige Eintrieb von Schweinen und Haushühnern noch den meisten Erfolg, da diese Thiere die Puppen ‘überall aufsuchen und gierig verzehren. In günstigen Fällen nimmt ein zum Brechen schon geeignetes Schwein, nach genauer Beobachtung, täglich eine Quart, das ist nahe an 4000 Stück Bd. I. Sita-Ber. Z E 32 Sitzung am 4. April 1860. Puppen zu Leibe, während 10 Stück Hühner in Begleitung der Schweine eben- falls eine Quart Puppen vertilgen. Die günstigste Zeit zum Eintriebe der Schweine und Hühner ze vom Anfang: Juni his Ende October. Nebstbei wurden auch durch Menschenhände die Puppen ‚deck auf- gesammelt, was jedoch zu kostspielig war und wegen Mangel an Menschen aufgegeben werden musste. u Auf diese Weise wurden in einem Jahre 533%, rer Puppen ‚Im Accordwege ‚hier eingesammelt. Ueberdiess hat man auch noch alle übrigen in ‚dieser Richtung bekannten. Vertilgungsmittel erschöpft, was jedoch nur den traurigen Nachweis lieferte, dass eine gänzliche Abwehr dieser Calamität durch menschliche Anstrengung nicht so leicht erreichbar ist, . Es wäre auch zu erwähnen, dass da, rechtzeitige Anplätten der theils unterdrückten, theils zum Abtrieb bestimmten Stämme zur Zeit des Schwär- mens der Blattwespe sich als sehr wirksam erwiesen, da viele Millionen dieser Feinde an den harzigen Anplättungen haften geblieben, noch bevor sie das Ziel der beabsichtigten Verwüstung erreichten. Als Thatsache hat Herr Waldbreiter noch bemerkt, dass die ic blattwespe südlich vorrückt und auf ihren Wanderungen zumeist die reinen Kieferbestände angreift und vernichtet. Im Frühjahre sieht MAN ganze Wespenschwärme in der Kult an nur empfindlich, — dagegen ist die Raupe = Prinna als unyvertilgbar ‚zu ed zeichnen. Es wurde zur Abhilfe dieses Uebels von den erzherzoglichen Herrn Forstbeamten nichts unversucht gelassen, so dass der Aufwand zur Durch- führung der zu Gebote stehenden Gegenmittel eben so grossartig ist, als es die Verheerungen sind, welche sämmtliche Kieferwälder dieser Gegend leider nachweisen. Ueber das angebliche Vorkommen von Botrychium anthemoides Presl am Pyhrrn, von Herrn Dr. Robert Rauscher. Der im Band VII S. 161 der Verhandlungen der z00l.+botap,, Gesell- schaft enthaltenen Aufforderung wegen Nachforschung über den angeblichen Standort. des ‚Botrychium amthemoides Presl. am Pyrrhn bei Spital in Ober- österreich gemäss, habe ich vorerst im Jahre 1859 von Herrn Apotheker Richard Zeller zu Windischgarsten in Oberösterreich, Mitglied der zool.- bot. Gesellschaft, nachstehende Mittheilung erhalten: ei „Herr Carl Stoitzner, Lehramtscandidat (derzeit zu Szerdahely. ii in Ungarn) habe im Jahre 1858 in Begleitung des Sohnes des Einsenders, Richard und des Herrn Ed. Hinterberger aus Linz, am 10. September, nachdem sie in der Grafenegger Alpe übernachtet, den Weg über das Glöckl- Dr. R. Rauscher. 33 horn, dann die Leitern auf die Speck wiese äingeschlagen und sich von da in südlicher Richtung hinunter zum Brunsteiner-See begeben; am Ausflüsse dieses kleinen Sees und zwar an beiden Ufern des Kleine, durch das Filzmoos fliessenden Bächleins, Teichlbach genannt, hätten sie ein ‚Bötrychium in Menge bemerkt, was jedoch in einem zu vorgerückten Entwieklungs-Stadium begrif- fen gewesen sei, um es zu sammeln.“ Einsender dieser Mittheilung hat es sich vorbehalten, im nächsten Jahre (1859) — zu gehöriger Zeit — diessfalls weitere Nachforschung zu pflegen. "Ich habe im Laufe der verflossenen Woche von Herrn Zeller sen. in der angegebenen Beziehung über das Ergebniss seiner weiteren Nachforschung nachstehende weitere Mittheilung überkommen: „Ich habe, um mich von der Richtigkeit der Angabe desHerrn Stoitz- ner zu überzeugen, gleich nach Sonnenwend eine Excursion auf den Pyrihn unternommen, wobei ich mich eines mit der Gegend ganz vertiauten Führers bediente, mit dem ich den im Jahre 1858 von meinen Vorgängern eingeschla- Kenen Weg mit Zuhilfenahme der Generalstabskarte, und indem ich‘ mir noch selbst. eine genaue Skizze aller Punkte dieses Ausfluges, die ich allenfalls zu übersenden bereit bin, entwarf, verfolgte; bis’ ich zum 'Ausfluss des Brun- stein-Sees und zum Teichlbache gelangte. Ich fand jedoch leider keine Spur von einem Botrychium, muss daher vermuthen, dass sich Herr Stoitzner geirrt habe. Uebrigens muss ich bemerken, dass ich schon’ früher — an andern Orten — am Pyıgas — Pyrehn — Botryehium Lunaria’ häufig gefunden. ) Schliesslich besprachder Secretär das vonHrn. Heeger heraus- gegebene Album mikroskopischer Photographien, das mit folgendem Begleitschreiben der Gesellschaft zum Geschenke gemacht worden war: Hochverehrliche k. k. zool.-bot. Gesellschaft! Da es stets mein grundsätzliches Bestreben war, in den verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaften mich von der Richtigkeit der verschiedenen Angaben und Beschreibungen zu überzeugen, das noch Fehlende zu erfor- schen, zu untersuchen, zu beschreiben, und nach meinen besten Kräften auch möglichst genau zu einstigem Frommen der Wissenschaften abzubilden, so musste ich natürlich nach und nach zu der Ueberzeugung gelangen, dass meine Kräfte, alles Erforschte nach meiner Absicht genau und naturgetreu ver- grössert, durch Zeichnungen darzustellen, weit hinter meinen Wünschen zurück blieben. Ich trachtete also Mittel zu finden, diesen meinen sehnlichen Wunsch nach Möglichkeit zu erreichen. und kam nach vielfältigen Versuchen auf den Gedanken, durch das Sonnenmikroskop Präparate auf photographischem Wege darzustellen. 34 Sitzung am 4. April 4860. Welche Menge von Hindernissen sich auch da meinen Bestrebungen entgegenstellten, wäre fast unschicklich hier aufzählen zu wollen ; ich erlaube mir hier nur kurz zu eröfinen,, dass ich nun beabsichtige, einen Theil meiner bisher erreichten Resultate in einem Album durch das Sonnen- mikroskop vergrösserter und photographirter zoologischer Gegenstände auf 100 Tafeln mit erklärendem Text in vier Lieferungen zu veröffentlichen. Ich erlaube mir daher, der verehrlichen k. k. Gesellschaft ein Exem- plar der ersten Lieferung mit 25 Tafeln sammt Text, als einen kleinen Be- weis meiner unveränderlichen Hochachtung und Ergebenheit mit dem Ersu- chen zu überreichen, es der Annahme würdig und der nachsichtigen Beur- theilung werth zu halten, zugleich aber auch den Wunsch auszusprechen, mich gütigst durch freimüthige Erklärungen über staltfindende Mängel und allfälligen Rath zu zweckmässigen Verbesserungen für die Folge aenpigtenk unterstützen zu wollen. Sollten einige Freunde der Wissenschaft wünschen, Exemplare en Albums zu erhalten, so wollen selbe sich gefälligst an das Gesellschafts- Secretariat wenden, welches die besondere Gefälligkeit zu haben versprach, mich davon in Kenntniss setzen zu wollen, da ich dieses Album vorläufig nicht in den Buchhandel gebe, um es auf die möglichst billige Weise zugäng- lich zu machen. EEE is ' Jede Lieferung desselben, 25 Tafeln enthaltend, kostet mit Text und Portefeuille für die I. und II. Lieferung für Gesellschaftsmitglieder und Lehranstalten 8 fl. 50 kr., ohne Portefeuille 7 fi. 50 kr. österreichische Währung. ee Jahressitzung am 11. April 1860. Vorsitzender : Hr. Präses-Stellvertreter Professor u. Director Dr. E. Fenzl. Eröffuungsrede und Rechenschafts-Bericht über den Vermögensstand der k. k. z00log.-botan. Gesellschaft , gehalten und vorgelegt vom Herrn Director Prof. Dr. E. Fenzl. Meine Herren! ._Bei der Vorlage des statutenmässigen Rechenschaftsberichtes und Aus- ‚weises über die Gebahrung des Vermögens der Gesellschaft am Gedenktage ihrer Gründung habe ich mich schon einmal zu der Bemerkung veranlasst gefunden, dass an einem oder dem anderen solcher wiederkehrenden Tage es dem Berichterstatter nicht so leicht als bisher werden dürfte, Ereignisse oder Thatsachen so prägnanter Art hervorzuheben, dass man an diesen das Maass des Fortschrittes oder Rückschrittes erkennen könne, welchen die Gesellschaft in dem so eben abgelaufenen Jahre gethan. Ich bemerkte damals, dass ein solcher Fall in dem Maasse leichter eintreten dürfte, je consolidirter eine Gesellschaft zuletzt geworden. In dem Augenblicke, als man eine solche Behauptung ausspricht, däucht Jedem die gegentheilige wahrscheinlicher als die verlautbarte. Bei einem harmonischen Zusammenwirken aller zur Förderung der wissenschaftlichen wie der materiellen Interessen der Gesellschaft berufenen Kräfte meint Jeder, könne es gar nie an solchen Thatsachen fehlen, die als Masstab für die Beurtheilung des Fortschrittes oder seines Gegensatzes dienen könn- ten. Und doch dürfte sich eine solche Voraussetzung nichts weniger als rich- tig erweisen. Und zwar schon aus dem einfachen Grunde, weil bei der Beur- theilung dessen, was als Beweis dafür zu gelten habe, das Meiste auf die Wahl des Standpunktes ankömmt, auf welchen sich der Beurtheiler von vorne herein stellt und von dem man überhaupt das Wirken einer gelehrten Gesellschaft betrachten will. — Genügen, um gleich auf unsere Behauptung zu kommen, Umfang und Gehalt der Publicationen eines Jahres zur Herstel- 36 Jahressitzung am 14. April 4860. lung des Beweises, so genügte, auf das abgelaufene Jahr bezogen, der ein- fache Hinweis auf den Inhalt des IX. Bandes unserer Schriften, um darzu- thun, dass die Gesellschaft dem schönen Wahlspruche der altehrwürdigen kais. Leopold-Carolinischen Akademie der Naturforscher „nunguam otiosus“ im vollen Umfang seiner Bedeutung nachgelebt habe. Genügte aber dieser Beweis nicht und glaubte Jemand denselben in dem Nachweise zahlreicher oder grosser Special-Aufgaben zu finden, mit welchen die Gesellschaft Ein- zelne betraut, oder in grösseren Unternehmungen, zu deren Durchführung sie die nöthigen: Mittel lieh, so muss ich erklären, dass’ unsere Gesellschaft in dem abgelaufenen Jahre eher‘ einen Rück- ‘als Fortschritt gethan.' Beweisen denn aber wissenschaftliche Aufgaben und Unternehmungen, wie solche unsere Gesellschaft an Einzelne oder Mehrere zugleich stellen oder hinwieder fördern kann, einen Fortschritt im Leben der Gesellschaft überhaupt, oder ein Mangel an solchen das Gegentheil? Gewiss nicht!’ Abgesehen von hundert hierbei in Frage kommenden Rücksichten, in welche nälier' einzugehen hier gar nicht der Ort sein kann, sind Zeitverhältnisse, in welchen man lebt, und Umstände gar mannigfacher Art, in solchen Dingen weit massgebender als der beste Wille; und nicht immer entsprechen die Resultate selbst ganz wohl erwogen geglaubter Untersuchungen und Arbeiten . den Erwartungen, welche man von ihnen gehegt. Günstige Gelegenheiten kann man nicht schaffen und die zufällig sich bietenden nicht jederzeit benützen, Grosse Anläufe ohne nachhaltender Kraft erlahmen vor dem Ziele und zehren nur nutzlos die Mittel auf, über welche man zu verfügen hat. Der moralische Gewinn, welchen manches wissenschaftliche Unternehmen in Aussicht, ‚stellt, hat oft so viel Verlockendes, dass selbst die Besonnensten sich über ‚die Art und Menge der dabei zu überwindenden Schwierigkeiten täuschen. Und je rühriger und, thätiger eine Gesellschaft ist, desto mehr droht ihr von dieser Seite her Gefahr, desto bälder geräth sie in den Fall, Lehr- geld zu zahlen. Hat sich aber eine Gesellschaft einmal in eine solche, voraus- sichtlich resultatlos oder unbefriedigend verlaufende Unternehmung eingelassen, dann gilt es, sie rechtzeitig rasch und rücksichtslos einzustellen. Jedwede Nachgiebigkeit in solchen Dingen ist nur von Uebel und mit Recht darf eine Gesellschaft ihren Geschäftsleitern das römische „videant Consules, ne quid detrimenti respublica capiat“ vernehmlich zurufen. Es ist diess um so noth- wendiger, als aus solchen Unternehmungen der Gesellschaft erwachsende Ver- luste sich am empfindlichsten in ihren Folgen rächen. Ueber manchen. anderen Verlust tröstet man sich wie über die Beschädigung. eines Hauses durch ein zufälliges schlimmes Elementar-Ereigniss: über. Verluste jener Art viel schwerer, häufig nie ganz. Sie wirken nachhaltiger und verderblicher dadurch, dass sie das Vertrauen in die Einsicht und Besonnenheit der leiten- den Organe schwächen und nur zu leicht grundlosen Verdächtigungen von Personen und Zwecken Raum geben. Glücklich die Gesellschaft, welche sich sagen darf, nie auf solche Untiefen gerathen zu sein. Rechenschaftsbericht, 37 ‚lsh, ‚glaubte diesen ‚Punkt dieses Jahr vorsorglich: mehr, denn ‚aus Ks einem ‚besendern Anlasse, berühren zusollen. Es schadet zum mindesten nie, sich. schlimme Tage von vorneherein zu vergegenwärtigen und die Auf- merksamkeit; auf. Ereignisse ‚zu lenken, welche jeder Tag bringen kann und die ihr Nahen durch keine: Schatten ankündigen; welche andere vor sich her zu werfen pflegen; .. „ Esıschiene mir, um auf mein erstes Thema: zurückzukommen, im hohen Grade ungerecht, wenn Jemand behaupten wollte, unsere Gesellschaft wäre im abgelaufenen Jahre zum mindesten stille gestanden, weil sie, neben ihren Publicationen und der Besorgung der laufenden Geschäfte her, sich mit keinem weiteren neuen Unternehmen befasste. Sie hat in Mitte grosser, für unser Vaterland traurig, für ganz Europa verhängnissyoll abschliessender kijegerischer Ereignisse, sich in ihrer Thätigkeit nicht beirren lassen und getkan, was in ihren Kräften stand, der Aufgabe zu entsprechen, welche ihr ihre Statuten vorzeichnen. Ja, sie. hat noch mehr gethan. Sie hat, um: ihren Mitgliedern die grösstmöglichste Einsicht in die Geschäfte der Administra- tion zw, verschaffen und Theilnahme an derselben zu gewähren, über Antrag der fungirenden Vicepräsidenten, einen jährlichen Wechsel. derselben und eine entsprechende Vermehrung der Ausschussmitglieder mit der Modalität gutgeheissen, dass die abtretenden Vicepräsidenten in den Ausschuss zurück- zutreten haben und erst in der darauffolgenden Wahlperiode wieder zu Vice- präsidenten wählbar werden. Die allerhöchste auene dieser Statuten- ‚Aenderung haben wir noch zu gewärtigen. Die, Gesellschaft kann sich auch in dem abgelaufenen Jahre wieder zühmen, Anerkennungen der ausgezeichnetsten und ehrendsten Art von ver- schiedener Seite her erhalten und gefunden zu haben. An ihrer Spitze prangtdie, ‚welche sie, vor den Augen Sr. apost. Majestät unseres allergnädigsten Herrn und Kaisers, wie des durchlauchtigsten Herın Erzherzogs Franz Carl ‚gefunden ‚hat. Der Bitte, welche eine Deputation, unseren hochverehrten Herrn Präsidenten an der Spitze, Sr. Majestät. zu unterbreiten die Ehre hatte, wurde huldreichst in der Bewilligung einer jährlichen Subvention von 200 il. entsproehen, und einer ähnlichen, an Se. kaiserliche Hoheit gerichteten unter- thänigsten Bitte mit der Anweisung einer jährlichen Subvention von 80 fl. gnädigst willfahrt, Uns dieser hohen Gnade würdig zu erweisen, wird unser Streben und: Stolz sein. ‚Ausser der von Seite eines hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht schon im Vorjahre bewilligten zeitweiligen Subvention, wurde die Gesellschaft neuerdings von Sr. Excellenz, dem Herrn Minister Grafen Leo von Thun,,mit einer Schenkung von 12 Centurien Conchylien und 20 Cen- turien Algen zur Bereicherung ihrer eigenen Sammlung und Vertheilung an Lehranstalten grossmüthigst bedacht. \.. ‚Unsere Freunde, die naturhistorischen Begleiter der nautischen Expe- "dition Sr. Majestät Fregatte Noyara sind glücklich, mit ‚Schätzen reich bela- 38 Jahressitzung am 44. April 4860. den, zurückgekehrt und jubelnd von uns empfangen worden. Der wohlver- diente Lohn für ihren Eifer, ihre Mühen und aufopfernde Thätigkeit, von Oben, liess nicht lange auf sich warten, und verfehlte nicht die unerheuchelte Freude bei Allen zu steigern, welche ihren Erlebnissen während der ganzen Dauer dieser für Oesterreich so ruhmvoll abschliessenden Expedition mit Spannung stets gefolgt waren. Jeder von uns empfand, dass mit ihnen das gelehrte Oesterreich die Reise um die Welt gemacht habe und es durch die, ihnen zu Theil gewordene allerhöchste Anerkennung mit zugleich geehrt worden sei. ’ Unsere Gesellschaft kann sich in dieser Beziehung noch ganz besonders geschmeichelt‘ fühlen, indem sie diese Männer alle nicht bloss zu ihren Mit- gliedern zählt, sondern auch in einem der ausgezeichnetsten unter ihnen einen Geschäftsleiter besitzt, der den wesentlichsten Ruhmesantheil an der Gründung und Förderung der Gesellschaft für sich vindieiren darf, und der jetzt heim- gekehrt und überbürdet mit Arbeiten der verschiedensten Art, es demunge- achtet nicht verschmäht hat, die nichts weniger als leichte und dankbare Last des Secretariates abermal auf seine Schultern zu laden. Dank desshalb ihm und nochmals Dank für seine aufopfernde Thätigkeit ! Rechenschaftsbericht. Was die wissenschaftlichen Arbeiten betrifft, welche die Gesellschaft im Laufe des Jahres 1859 zu Tage förderte, so beschränken sich dieselben diess- mal auf die Herausgabe ihrer Verhandlungen in einem 36 Druckbogen star- ken Bande mit 10 Tafeln Abbildungen. Sie stehen dem des Vorjahres zwar am Umfang, nicht aber an Gehalt nach. Beide Zweige der Naturwissen- schaft sind ziemlich gleichmässig darin vertreten. Im Gebiete der Botanik sind es namentlich die Cryptogamen, welche in kleineren und grösseren Arbeiten die ausgedehnteste Berücksichtigung erfuhren, in der Zoologie vor allem Anderen die Mollusken in Prof. Gredler’s Fortsetzung seiner Bearbeitung der Land- und Süsswasser-Conchylien Tirols; nach diesen die Classe der Insekten. — Ich würde ungerecht gegen jene Mitglieder werden, welche nur kleinere Mittheilungen und Abhandlungen geliefert, wollte ich nur die grösseren allein besprechen und ihren Werth hervorheben, welchen sie bald in systematischer, bald in biologischer oder mehr geographischer Beziehung für die Wissenschaft haben. Ich verweise darum einfach auf deren Verzeichniss im Index unserer Schriften und ihren Inhalt selbst. Von ausser Oesterreich befindlichen Mitgliedern haben sich die Herren Doctoren Bail, Pancic und Hagen an der Bereicherung unserer Schriften rühmlichst betheiligt. Wir hoffen zuversichtlich, dass sie uns noch fernerhin mit ihren werthvollen Arbeiten beglücken werden und ihr Beispiel auch noch Andere bestimmen werde, ein Gleiches zu thun. BEN ...Rechenschaftsbericht. _ 34 „Auswärtige und in anderen Welttheilen für. die Verbreitung der Natur- wissenschaften thätig wirkende gelehrte Gesellschaften haben sich, wie Sie aus. dem Berichte des Herren Secretäres entnehmen werden, unserer Gesell- schaft angeschlossen und unsere Bibliothek mit ihren werthvollen Schriften im Austausche mit anseren bereichert. . Herr Oberlandesgerichtsrath Neilreich hat sich dem mühevollen Ge- schäfte. der kritischen Durchsicht und Bestimmung der Arten im Gesellschafts- Herbare unterzogen. Ich brauche nicht erst zu bemerken, welchen grossen Werth diese Sammlung dadurch für alle Zeiten erhält. Sammlungen aller _Art sind von vielen Mitgliedern der Gesellschaft theils zur- Ergänzung ihrer eigenen zugeflossen, us zur Betheilung von des Berichtes, welchen Ihnen AH Herr Secretär zu erstatten die Ehre haben wird. "Wir alle sind den freundlichen Spendern zu grösstem Danke verpflichtet. Herr Prof. A. Pokorny hat durch die Bereisung der ausgedehnten Torfmoore Ungarns i im Laufe des Sommers sich ein grosses Verdienst um die genaue Kenntnis dieser Lagerstätten von Brennmateriale für industrielle Un- ternehmungen erworben und eine höchst werthvolle, 135 Nummern starke Sammlung sorgfältig präparirter Belegstücke an Torfproben der Gesellschaft zum Geschenke gemacht. Sie umfasst nicht bloss Proben aus den verschie- densten Torfmooren des österreichischen Kaiserstaates und einiger anderer Länder Europas, sondern selbst noch aus fremden Welttheilen. Herr Dr. Egger, welcher während der Abwesenheit unseres Herren Seeretäres: Ritters von Frauenfeld dessen Stelle zu vertreten so gütig war und. bestens versah, hat dieses Amt in dessen Hände zurückgelegt, und damit nur wieder einen neuen Beweis von Selbstverläugnung und Bereitwilligkeit geliefert, den Interessen der Gesellschaft zu dienen. Auch Herr Prof. Pokorny, welcher die ‚Stelle des zweiten Secretäres seit mehreren Jahren versah, suchte, wegen zu grosser Ueberbürdung mit Arbeiten, welche ihm aus seiner Stellung als Lehrer erwuchsen, um seine Enthebung von den Pflichten seines Amtes nach. Unter voller. Anerkennung seiner Verdienste, welche er sich um die Gesellschaft erworben sehen wir ihn und seinen Herrn Collegen mit wahrem Leidwesen aus der Direction scheiden. Möge das Bewusstsein redlicher Pflicht- erfüllung beide Herren über so manches Unangenehme trösten, das sich un- vermeidlich an jedes Amt knüpft, dem man im Leben vorsteht. Beigetreten sind der Gesellschaft, mit Inbegriff zweier Lehranstalten, bis zum Schlusse des abgelaufenen Jahres 118 neue Mitglieder. Nach Abzug der im gedachten Jahre verstorbenen, unter welchen sich zu unserem grössten Schmerze Prof. Dr. Sendtner in München und Dr. Dolleschal auf Am- boina, ‚zwei. der auswärtigen Mitglieder, befanden und der freiwillig Aus- getretenen ‚und Abgefallenen, in der Gesammtsumme von 74, verblieben bis dahin nicht weniger als 1082 Mitglieder in der Gesellschaft, Sits.-Ber. Bd. Y. F 40 Jahressitzung am 41. April 1860. Der Stand unserer finanziellen Mitteln ist kein ungünstiger zu hennen, obgleich kein so günstiger als in einigen der früheren Jahre. Wesentliche Schuld an der in keinem Verhältnisse zur Zahl der beitragenden Mitglieder stehenden niederen Einnahme tragen vorzugsweise die traurigen Kriegser- eignisse des abgelaufenen Jahres; der dadurch mit herbeigeführte plötzliche Wechsel des Dieners; die Unbeholfenheit und geringe Verwendbarkeit: der folgenden zur Eincassierung der Jahresbeiträge und Expeditionen; endlich die Steigerung der Regieauslagen bei der mit der Ausdehnung iii Be schaft wachsenden Menge von Bedürfnissen. Im Vergleiche mit der im Jahre 1858 ausgewiesenen grösseren Einnahme stellt sich, wie der Bericht des Herrn Cassiers des näheren lehren wird, diess- falls ein Minus von 440 fl. 36 kr. heraus. Erwägt man jedoch, dass unter den Einnahmen des Jahres 1858 die Summe des Erlöses aus dem Verkaufe einer 5% Metall.-Obligation im Nominalwerthe von 1000 fl. per 8651. 16°Ao kr. figurist, so erscheint die Einnahme im Jahre 1859 faktisch um 436 fl. 89 kr. grösser als in dem Vorjahre. Das summarische Ergebniss der Rechnung selbst lautet, wie folgt: . Die Gesammteinnahme betrug mit Ablauf des Solarjahres 1859 in Bauten... op gen elertt. sad. san ee 4225 1. 90°Ao kr. Die Gesammtsumme der Ausgaben beziffert Sich auf...» u gmlksdrs KV oachrastsun har sek 4024 „ 70/0 , Es verblieb somit ein baarer Cassarest von . 201 fl, 20 kr. Oest. W. Im Rückstande mit der Einzahlung des Jahresbeitrages blieben diessmal nicht weniger als 394 Mitglieder mit der beträchtlichen Summe von 1188 fl. 6ökr. Allerdings sind seither, wie noch jedes Jahr, eine gute Anzahl von Restanten ihrer Verpflichtung wieder nachgekommen, nichts desto weniger wird aber selbst dann noch eine beträchtliche Menge von Rückständigen auf das’ lau- fende Jahr übergehen. Allerdings erlaubt unsere Geschäftsordnung; der Di- rection und dem Ausschusse die Löschung der über drei Jahre im Rückstande befindlichen Mitglieder und ist auch von dieser Maassregel, sowie von Mahn- schreiben ein ausgiebiger Gebrauch gemacht worden. Sie bleibt aber solchen Mitgliedern gegenüber, welche ein und das andere Jahr einbezahlt, dann wieder ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen sind, um später wieder einmal zu zahlen, eine harte Maassregel, wenn sie rücksichtslos gehandhabt wird. Und solcher Mitglieder gibt es nicht wenige. Auf noch Andere hat man, um 'anderer der Gesellschaft aus ihrer Stellung und ihrem Einflusse erwachsender Vortheile halber, billige Rücksicht zu nehmen, Aus allen dieser und noch anderen Verhältnissen, welche dem Ausschusse mehr als zu Genüge bekannt sind und von Fall zu Fall in reiflichste Erwägung gezogen werden. muss sich die Zahl der Restanten und der Betrag der ausständigen Summe von Jahr zu Jahr mehren, ohne dass eine Aussicht vorhanden ist, selbe beträchtlich vermindern oder ganz einheben zu können. H. W. Reichardt. 41 Es sind gegenwärtig die genauesten Erhebungen hierüber im Zuge, über welche Ihnen seiner Zeit die nöthigen Mittheilungen gemacht werden sollen. Sie haben übrigens jetzt schon zu der Ueberzeugung geführt, dass zur Vereinfachung des Rechnungs-Geschäftes und Feststellung von Präliminarien es nothwendig sein werde, einen Antrag auf Abschreiben der als uneinbringlich schon seit Jahren her sich fortschleppenden Ausstände vor die Plenar - Ver- sammlung zu bringen. So lange jedoch nicht die Untersuchung aller dieser Posten zu Ende geführt ist, kann die Direction weder einem solchen Antrag ihre Zustimmung ertheilen, noch weniger aber einem solchen vorgreifen. Schlüsslich erübrigt mir noch die angenehme Pflicht, Jenen, welche in dem abgelaufenen ‘Jahre ihre Thätigkeit dem Ordnen der Sammlungen und dem 'mühevollen und zeitraubenden Geschäfte der Vertheilung von Naturalien an die Lehranstalten zuwandten, im Namen der Direction und des Ausschusses den wärmsten Dank zu sagen. Meinerseits fühle ich mich zu nicht ge- ringem meinen Herrn Collegen im Amte verpflichtet und dem ganzen verehr- lichen Ausschusse, welcher mit vollster Hingebung, Ausdauer und in einer wahrhaft erfreulichen Vollzähligkeit den ihm zugewiesenen Geschäften oblag und mich unterstützte. o Bericht des Secretäres Dr. H. W. Reichardt. Meine Herren, hochverehrte Versammlung! Der Herr Secretär Ritter v. Frauenfeld übertrug mir, weil er erst im letzten Drittel des Jahres 1859 von seiner Reise um die Welt zurückkam, weil er ferner von dem Ordnen und Aufstellen des Novara-Museums zu ‘sehr in Anspruch genommen ist, die ehrenvolle Pflicht, Ihnen den ganzen Rechenschaftsbericht für das Jahr 1859 vorzulegen. Dieser Aufforderung komme ich im Folgenden nach, zugleich an Ihre freundliche Nachsicht appellirend. Am Schlusse des Jahres 1858 zählte unsere Gesellschaft 1038 Mit- glieder. Im Jahre 1859 traten derselben 116 Mitglieder und % Lehranstalten, im Ganzen 118 Mitglieder bei, so dass ohne Abfall die Mitgliederzahl mit Ende des Jahres 1859 sich auf 1156 beliefe. Da im Laufe des letzten Jahres 17 Mitglieder starben, 22 austraten, 35 wegen dreijähriger Nichteinzahlung, der Jahresbeiträge ausfielen, so ergibt sich im Ganzen ein Abfall von 74 Mit- gliedern, der unsere Mitgliederzahl auf 1082 am Ende des Jahres 1859 reducirt. Im Schriftentausche stand Ende 1858 die Gesellschaft mit 103 wissen- „schaftlichen Corporationen ; im Laufe des Jahres 1859 traten folgende 41 bei: Batavia: Gesellschaft der Wissenschaften, „ Naturwissenschaftlicher Verein, Bogota St. F& de: Societe des Naturalistes de la nouvelle Grenade, F* 42 Jabressitzung am 44. April 1860. Heymannstadt: Verein für siebenbürgische Naturkunde, | Hongkong: Branch of royal society, Kopenhagen: Naturhistorischer Verein, Petersburg: Redaction der entomologischen Hefte von ei pe y Santiago: Universität, 5 "Wissenschaftlicher Verein, Schanghai: Branch of royal society, Sidney: The australian horticural society. Gegenwärtig steht also die Gesellschaft mit 11% eier Gesellschaften aus allen Theilen der Welt im Schriftentausche. Der Band 1859 der Gesellschaftschriften ist 36 Bogen stark und bat 10 Tafeln Abbildungen. Von den in ihm enthaltenen 32 ae ‚sind 17 botanischen, 13 zoologischen und 2% gemischten Inhaltes. Was die Sammlungen anbelangt, so sind die den io laufen Theil derselben betreffenden Daten den freundlichen Mittheilungen unseres uner- müdlich thätigen Mitgliedes, Herrn Ausschussrathes A. Rogenhofer entlehnt, wofür ich ihm herzlich danke. Von Schenkungen ist vor Allem hervor zu heben, dass Se. Excellenz, der Herr Minister für Cultus und Unterricht, Graf Leo von Thun, die Ge- sellschaft neuerdings mit einer Gabe von 1% Centurien Conchylien und 20 Centurien Algen zur Betheilung an Lehranstalten grossmüthigst bedachte. Zoologische Objecte wurden ferner im Laufe des Jahres 1859 eingesendet: von den Herren: Anker, Brunner von Wattenwyl, Dt. Egger, Dr. Camill Heller, Hoffmann, Kapeller, Keller,. Löw, Dr. Gustay Mayr, Rogenhofer, Schmidt, Schwab, Strohmeyer. Aus diesen Sendungen rare die hatreifänden Theile der zoologischen Sammlungen von den Herren Rogenhofer und Strohmeyer entsprechend vermehrt, mit den Doubletten aber, Lehranstalten von den beiden Herren betheilt. Herr Strohmeyer erwarb sich dadurch ein besonderes Verdienst, dass er die Coleopteren-Doubletten systematisch ordnete. Pflanzen lieferten im Jahre 1859 die Herren: Bartsch, Farkas- Vukotinovid, Ritter von Heufler, Juratzka, Dr. A. Kofheie| Dr. Gustav Mayr, Petter, Dr. Poetsch, Dr. Rabenhorst, Dr. Rauscher, Dr. Reichardt, Schröckinger von Neudenberg. Aus Ben Sammlungen wurde von den Herren Petter, Joseph Kerner, und mir das für das Herbar Neue ausgesucht und demselben ein- gereiht, der Rest aber zur Betheilung von Lehranstalten verwendet. Sehr erfreulich ist, dass unser geehrter Herr Vicepräsident, Oberlandes- gerichtsrath Neilreich, das Herbar kritisch sichtend durchgeht, und die vorkommenden Irrthümer berichtigt. Dadurch wird einem tief gefühlten Be- dürfnisse abgeholfen, und unsere Sammlung‘ von einem so ausgezeichneten Kenner durchgemustert, wird im wahren Sinne ein Normal-Herbar für Oester- reich’s Flora, H. W.Reichardt: 43 Leider war es mir unmöglich, im verflossenen Jahre die Algen, Flechten und Pilze neu zu ordnen, wie ich versprach. Ich musste mich daher darauf beschränken das Bondi’sche Herbar durchzugehen, und die der Flora europaea angehörenden Colleetionen für unser Herbar zusammen zu stellen. Dadurch wird das Gesellschafts-Herbar nicht unwesentlich bereichert, denn es wachsen demselben die Flora der Wetterau, Schleicher’s Flora helvetica, Sieber’s Flora austriaca, Kovät’s Flora vindobonsensis exsiccata und endlich Wel- witsch’s iter lusitanicum zu. Eine weitere wesentliche Bereicherung erfuhren die botanischen Samm- lungen der Gesellschaft durch eine von Herrn Prof. Dr. Alois Pokorny zusammengestellte Sammlung von Torf und anderen Moor-Producten. Diese sehr instruetive Collection enthält 135 Nummern, von welchen 96 aus Ungarn, 46 aus Böhmen, 3 aus Galizien, 1 aus Tirol, 3 aus Steiermark, 6 aus Krain, 7 aus Venedig, 1 aus Hannover, 2 aus Ceylon stammen. Von diesen 135 Proben wurden 66 von Herrn Prof. Dr. Pokorny selbst gesammelt, und der Gesellschaft gewidmet. Die zoologische Typensammlung wurde vermehrt: Durch das Kästchen Nr. 42, enthaltend 3 der von Herrn Brauer be- "schriebenen Oestriden, nämlich: Cephenemyia pieta und rufibarbis und Hypo- derma Actaeon. Durch das Kästchen Nr. 43 enthaltend die von Herrn Dr. Giraud aufgestellten Arten von Cynipiden 25 an der Zahl, und zwar: Cynips polycera, subterranea, glutinosa, conglomerata, amblycera, callidoma, cerricola, Olemen- tinae; Neuroterus ostreus , lanuginosus, saltans; Biorhiza renum; Andricus aestivalis, Cydoniae, Grossulariae, burgundus, multiplicatus, amenti; Spathe- gaster aprilinus, glandiformis, nervosus; Rhodites spinosissimae; Diastrophus 'Scabiosae, Aulax Salviae, ‚Scorzonerae. Die botanische Typensammlung wurde vermehrt: Vom Herrn Sectionsrathe Ludwig Ritter v. Heufler durch Asplenium Heufleri Reichardt. Vom Herrn Dr. Anton Kerner durch 42 Arten Weiden als Belege zu der in unseren Verhandlungen erscheinenden Monographie der nieder- österreichischen Weiden. Unter diesen finden sich neben Salix Wimmeri noch folgende neu aufgestellte, oder doch neu benannte Arten: Salixw attenuata, Fenzliana, Hostü, lutescens, macrophylla, mauter- nensis, Neilreichii, Beichardti, sordida, subglabra. Von mir durch Cirsium Reichardtü Juratzka. Im Laufe des Jahres 1859 suchten 21 Lehranstalten um Betheilung mit Naturalien an. Diese erhielten: 44 Jahressitzung am 14. April 1860. Inseeten-. ‚Pflanzen- - arten. ‚arten Die Universität zu Krakau ........ 320 er % e ai Bash. shall re li 3a), aha Das, Gymnasium. zu Cilli ;..... u... 101 s E= 250 Pr 5 „ Czik-Somlyo. ...... = 300 ” = m Karlsbune Lake ste se Baar 255 n r „ Klausenburg (kath.) . . — 300 En nn sn Ze nn 22 300 — 4 " „ Maros-Vasarhely.. ... . _ 270 RS R Saale. u een 358 200 R = „ Szekely-Udyarhely.. . . — 300 = " . Droppau oe 2 Lg u 245 i r ir „ Unehyar 004. 80220 - Ju 22 5 x „» Wien, Josefstadt . . . . 92 — = - ». Vlarasıdın „ou. 020002 450 — Die katholische Raphael’sche Lehranstalt in Elisabechstallt 4 „4 Ende werten — 240 Die Oberrealschule zu Olmütz . ...... —_ 380 Die Unterrealschule zu Hohenmauth . ... . = 255 5 et „ Korneuburg 2 83 _— 5 = „ Ungarisch-Hradisch . — 270 h 3 3 ZiamedE R _ 264 Sunmeit ee 1819 3846 Es wurden somit an 21 Lehranstalten 1819 Arten Insecten und 3846 Arten Pflanzen vertheilt. ; Ich schliesse diesen Bericht, indem ich allen jenen Herren, welche im Jahre 1859 zur Vermehrung und Ordnung der Sammlungen unserer Gesell- schaft beitrugen, im Namen der Gesellschaft verbindlichst danke. Bericht über den Stand der Bibliothek mit Ende 1859. Vom Bibliothekare Herren K. Kreutzer. Nach dem im verflossenen Jahre gegebenen Berichte enthielt die Bibliothek 1124 Werke, welche durch den bis Ende 1859 erfolgten Zuwachs von 29 Nummern am Jahresschlusse die Zahl von 1153 Werken erreichten. Es befinden sich darunter eine Anzahl von 116 Zeitschriften, die noch im Er- scheinen begriffen sind, und welche einen besonders wichtigen Theil der Bibliothek bilden, indem mehrere davon sehr werthyoll und selten sind; wozu besonders die durch die Bemühungen des Herrn Sekretärs Ritters v. Frauenfeld aus den entferntesten Ländern in die Bibliothek gelangten zu 1. Juratzkasın m 45 rechnen sind. Alle vorhandenen Werke sind in den Katalog aufgenommen und soweit es der gegenwärtig beschränkte Raum gestattet, aufgestellt. "Auch das Binden der Bücher hat einen, obwol geringen Fortschritt gemacht; es steht jedoch zu erwarten, dass mit den sich bessernden Geldverhältnissen der Gesellschaft diese Angelegenheit ergiebiger weitergeführt und in Bezug auf die Rückstände beendigt werden kann. „Bericht des Rechnungsführers Herren J. Juratzka. Einnahmen. Anfänglicher Cassa-Rest . . . . 2.2 2 222200. 228 fl. 4%ıo kr. Jahresbeiträge u. zw. für 1856 6fl. 30kr. 1857 32 fl. 35 kr. 1858 467 fl. 60 kr. 1859 2284 fl. 68Kkr. 1860 3621. 60kr. re... . 3153 fl. 53 kr, Verkauf der Gesellschaftsschriften verschiedener Jahrgänge 49 1.43 kr. Subventionen, u. zw. | a. Von Seiner k. k. apost. Majestät dem Kaiser für das Jahr 1858 und 1859 400 li. b. Von Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzog Franz Karl 80 fl \ _e. Von dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht i 315 f.. 795 A. — kr. ee 0 ur 0 nee oe aa ie ga 6 #1. 90. kr. Summe... 4225 fl. 90%Ao kr. Ausgaben. el inain rast - sah derah> A BBE ae aue 4204. — kr. RE Se RS TR CR SEE A FRRRLRIEEE IR FERNE URN 46f. — kı. Reinigung und tägliches Aufräumen des Ge- sellschafts-Lokales ...... 52 fl. 40 kr. Besten. ch lerlieire as PIERRE 36 fl. 85 kr. Beleuehtune., 4... : 2... 0. 2... 33 3.92% kr, 1231. — kr. Druckkosten für das 2., 3. und 4, Heft der Druckschriften pro 1858 1375 fl. 53%%0 kr. für das 4. und 2. Heftpro 1859 464 fl. 12 kr... 1839 fl. 65°%%o kr. Bee Blauen 0. 298 1.19 kr. Bucehbinder-Arbeiten ee ee ee 3344. 8 kr Pr Latus, .. 2471 fl. 9Q%okr. 46 Jahressitzung amı AA, April 1860. Translatus. ... MH. 9Phokr. Honorar für die Zusammenstellung des Literaturberichtes a EIER für die Jahre 1854—1857 (a conto Zahlung) : . .. 824.50 kr. Auslagen für das Museum u. zw. für Tischler-, Glaser- MORE und Buchbinder-Arbeiten, Ankauf der Mikroskope, ni Herbarpapier, Weingeist u.s.w. . 2... 2.00% 433 4. 28%Aokr. Buchbinderarbeit für die Bibliothek... ....... 85 fl. 32 kr. Kanzlei - Auslagen: Schreibgeräthe, Druckkosten für Briefe, Circulare, Einrichtungstücke u. s.w.. .. . 195 fl. 86’Ao kr. EEE ua SEIEN Gert a ee a ne 11241. 63 kr. Ausfertigung der Diplome und Stempel-Gebühren ... . 56 2.."4 SAkr- Summe... 4024 . 70%, kr. Cassa-Rest am Schlusse des Jahres: 201 fl. 20 kr. Mit Ausschluss der Cassa-Reste betrugen die Einnahmen des Jahres BSH Re eo RE BEYER 4126 fl. 13 kr. die Einnahmen des Jahres 1859 . . . 2: 2 2.22... 3997 1. 86 kr. Die Einnahmen in letzterem würden demnach um 498 #327. Kr. weniger betragen. Allein da im Vorjahre unter den baaren Einnahmen eine blosse Rechnungssumme von 865 fl. 16% kr. erscheint, welche von dem Verkaufe der 50/ Metall.-Obligation im Nominalwerthe von 1000 fl. CM. herrührt, so muss, wenn der Vergleich richtig sein soll, diese Summe ausser Betracht gelassen werden. Dann ergeben sich die Einnahmen des Jahres 1859 gegen Jene des Jahres 1858 um 436 fl. 89%o kr. höher. Der Vergleich der einzelnen Einnahmsposten mit jenen des Vorjahres zeigt, dass diese Summe fast genau von der Mehreinnahme bei den Jahresbeiträgen herrührt. Dessenungeachtet wäre man doch wegen des erhöhten Jahresbeitrages so wie der grösseren Mitgliederzahl ee BE ein günstigeres Resultat zu erwarten. Dass diess nicht eintraf, rührt einerseits von dem Umstande her, dass uns eine runde Summe von 460 fl. durch das fast gänzliche Aufhören des Verkaufs der Gesellschaftsschriften und durch den Wegfall der Interessen für die verkauften Werthpapiere entging, da die bezüglichen Einnahmsposten im Vorjahre in runder Summe 500 fl. betrugen, während im eben abgelaufenen Jahre nur durch den Verkauf von Druckschriften der ünbedeutende Betrag von 42 fl! 43 kr. eingenommen wurde. Andererseits blieb eine grössere Zahl Mitglieder mit a Einzahlungen im Rückstande, und zwar 263 für das Jahr 1859, und 131 für die Jahre 1858 und 1859. Daran trugen theils die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit Schuld, havptsächlich aber Störungen in der Geschäftsleitung wegen öfteren Wechsels in der Person des Hilfsarbeiters, welche manche Unzu- kömmlichkeiten im Gefolge hatten. Es musste desshalb in neuerer Zeit eine J. Juratzka. 47 eindringende Lustrirung sämmtlicher Rückstände vorgenommen werden, welche wegen der dadurch bedingten ausgebreiteten Correspondenz mit den aus- wärtigen Mitgliedern noch nicht beendet ist, wesshalb das Ergebniss erst im nächsten Jahresberichte mit Sicherheit mitgetheilt werden kann. Die Ausgaben des abgelaufenen Jahres mit ... . 4024 1. 70°Ao kr. betragen gegen jene des Vorjahres mit... .- ern. 438 M.,21Ao kr. BER um 434.51 kr weniger, was durch die bedeutend geringeren Kanzlei- und Porto-Auslagen bedingt erscheint. Dieses Resultat stellt sich um so günstiger heraus, indem nebenbei auch bedeutende Rückstände aus dem Jahre 1858 getilgt wurden. ‘ Die Zahl der Mitglieder, mit Einschluss der Lehranstalten und wissen- schaftlichen Institute, vermehrte ‚sich im Laufe des Jahresum 418 so, dass sie, mit Hinzuziehung der am Schlusse des Vor- Salanes werbliebenen Ss yaniera sirtoik Seas «='7 » ‚4038 Mitglieder zusammen... +. - NAT FIERE ee a er Has6 betrug. Hievon kommen in Abrechnung: Gestorbeigt). onfara Hua Ausgetreten Al use un 22 Abgefällen,..:-. 4 zus ae zusammen? ash k sel 376 wornach mit: Schlusse des Jahres . x...» 2.0. . - 1082 Mitglieder verblieben, Die Zahl der Mitglieder hat sich somit seit Beginn des Jahres 1854, wo wir 595 zählten, beinahe verdoppelt. \ Die dokumentirte Cassarechnung, welche wie früher viermal der airane unterzogen wurde, lege ich hiermit zur Prüfung vor, und erlaube mir im Namen der Direction allen jenen Mitgliedern, welche durch höhere Beiträge zur Förderung der Interessen der Gesellschaft beitrugen, hiermit den wärmsten Dank auszudrücken. Zum Schlusse füge ich ein Verzeichniss jener Mitglieder bei, welche im Laufe des Jahres höhere Beiträge von 5 fl. aufwärts leisteten: Für das Jahr 1858: Die Herren; Khevezhüller-Metsch, Fürst Richard zu, Durchlaucht 105 Al. Tkany Wilhelm 5. 25 kr. Hingenau Otto Freih. v.,„ Linde Franz X., Mürle Karl Hochw., Petter Alexander, je fl. Für das Jahr 1859: Die Herren: Fenzl Dr. Eduard 10 i. 50 kr. Frauenfeld Eduard, Frau Josefine Kablik, Schaafgotsche Anton Ernst Graf v., Bischof zu Brünn, Excellenz, je 10 fi. Bd. X. Sitz.-Ber. & 48 Jahressitzung am 14, April 1860. "Peck Stefan 9 fl. 85 kr. Bolmann Johann 8 fl. 5 kr. Giraud Dr. Josef, Roedl Heinrich, je 8 fl. > AMGURTIOSGZTTNA Pukalski Josef, hochw. Bischof in Tarnow 7 fl. 25 kr. Z Stauffer Vincenz 6 fl. 15 kr. Werdvliak Hieron. Aloıs,- Hochw. 6 fl. 10 kr. Hörnes Dr. Moriz, Petter Alexander, Schill Athanas v., Hochw., Schwab Adolf, Schwarz Gust. Edler v., Tempski Friedrich, je 6 il. Tachetti Karl Edl. v. 5 fl. 30 kr. es Abl Dr. Friedrich, Bach Dr. August, Bayer Johann, Boos Josef, Deaki Sigmund, hochwürd. Bischof von Caesaropolis, Franzenau Josef, Fritsch Karl, Kotschy Theodor, Magdich Mathias, Majer Mauritius, Hochw., Mürle Karl Hochw., Paszitzky Eduard, Peters Dr. Karl, Pokorny Alois, Pokorny Franz, Rettig Andreas Hochw., Schindler Dr.-Heinr., Schleicher Wilhelm, Schreitter Gottfried Hochw:, Stadler Dr. Anton, Tkany Wilhelm, Zeller Richard, je 5 fl. 25 kr. Arco Graf Karl, Bartscht Ambros, Csäp Dr. Josef, Eisenstein Dr. Ant. Ritt. v.,„ Ettingshausen Dr. Const Ritt. v., Freyer Heinrich, Friese Franz, Grimus Franz Ritter v. Grimburg, Graeffe Dr. Eduard, Grzegorzek Dr. Adalbert Hochw., Gutsch Joachim, Guttmann Wilhelm, Haerdtl Aug. Freih.v., Haidinger Wilhelm, Haimhoffen Gust. Ritt. v., Heller Dr. Camill, Hierschel Joachim Ritt. v.,, Hingenau Otto Freih. v., Hirner Corbinian, Hofmann Josef Hochw., Kerner Dr. Anton, Klessl Prosper Hochw., Koechl Ludwig Ritt. v., Koelbl Josef, Kreutzer Kaıl, Kroegler Rudolf Hipp., Loesz Dr. Anton, Mahler Eduard, Oel Dr. E., Pach Ignaz, Pillwax Dr. Johann, Plenker Georg Ritt. v.,„ Poduschka Franz, Quadrio Moriz Edl. v., Rauscher Dr. Robert, Reichardt Heinr. W., Reiss Dr. Franz, Richter Dr. Vine., Schmidel Ant., Schröckinger Julius R. v., Schrott Constantin, Sedlitzky Wenzel, Ujheli Emerich v., Hochw., Wagner Paul, Wladika Eugen Hochw., Wotypka Dr. Alex., Ziffer Dr. Josef, je 5 fl. Für das Jahr 1860: Die Herren: Haynald Dr. Ludwig, hochwürdigster Bischof 50 Al. Neilreich August 11 fl. Leinweber Konrad 6 fl. Mürle Karl Hochw., Schreitter Gottfried Hochw., je 5 fl. 25 kr. Alefeld Dr., 5 fl. in Silber. Arco Graf Karl, Hanf Blasius, Kreutzer Karl, Magdich Math., Paszitzky Eduard, Richter Dr. Vincenz, Stadler Dr. Anton, Waluszak Mathias, je 5 fl. | G. Jäger. G. R. v. Frauenfeld. ° 49 Nach Vorlesung dieses Rechenschaftsberichtes wurden auf Antrag des Herrn Vorsitzenden, dem Gebrauche der Gesellschaft gemäss, zwei Censoren, und zwar die Herren J. Finger und Dr. Mösslang zu Rechnungs - Censoren ernannt. ‚Die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge . eröffnete: Herr Dr. Gustav Jäger, der über die Sprache der Thiere Mittheilungen machte. | Herr Secretär, Georg Ritter von Frauenfeld sprach über seinen Aufenthalt in Madras.. (Siehe. Abhandlungen.) Gr Sitzung am 2. Mai 1860. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. M. Hörnes. Neu eingetretene Mitglieder: Er B.: 1. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. _ ‚Knorring Freih. v., von d. kais. russischen Gesandtschaft . ... 2.0... VillersBar.de, @.v. Frauenfeld. Bonvouloir Henri de, zu Paris -.... . Dr. Kraaz, Gv. Frauenfeld. _ Wostry Karl, k. k. Kreisarzt zu Saaz in Böhmen... -.»..- » 0». .0= = ae,» ., DE. Prob VoBerl Heller Dr. Franz, in Wien ...... . v. Haimhofen, G. v. Frauenfeld. Reiss Johann, Supplent an der Unterreal- schule zu St. Anna in Wien. ..... H. Steininger, Dr. Reichardt. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausch. Memoires de U Academie imp. des Sciences de Si. Petersbowrg. VLl. Ser. Tome I. Nr. 1, 3—15. 1819. 4. Bulletin de Ü Academie imper 2 des Sciences de St. Petersbourg. Tome I. Fewilles 1—9. 1860. 4 K. E. de Baer, N additionelles sur les dattiers de la mer Capsi- enne. — Sur la forme des Cranes de Grisons (Rhaeti). Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Math.-naturw. Classe. Bd. 39. Nr. 3, 4, 5. Wien 1860. 8. Fitzinger, über die Racen des zahmen Schafes, 2. Abthl. — Strieker, Entwicke- lungsgeschiehte von Bufo cinereus. — Molin, Monografia dei genere Dispharagus, Histiocephalus e Physaloptera. — Kner, noch unbeschriebene Fische. — Margo, Muskel- fasern der Mollusken. — Lorenz, neue Radiaten aus dem (uarnero. Memoires de la Societe imp. des Sciences naturelles de Pa 9. Tom e VI. 1658. Paris 1859. 8. av. 2 pl. Note sur les flewrs anormales de Cytisus adami et de Phormium tenaz, par A. Le Jolis. — Lichens des environs de Cherbourg, par A. Le Jolis. — Observation sur le developpement d’infusoires dans le Valonia utrieularis, par B. Bornet. — Plantes phancrogames aux environs de Cherbourg. — Note sur le Scilla autummalis, par Bertrand-Lachende. — Sur U acroissement en diametre des arbres dicotyledones, par Hetet. — Sur U Oidium aurantiacum et sur une varidte a fleurs blanches de Linaria vulgaris, par Besnou. — Sur les baleines ct les eachalots ; swr quelques Einsegangene Gegenstände. 51 animauz rencontres dans le Grand-Ocdan, par Jowim. — Sur le Morpho idomeneus, par Ch. Eyries, — Sur le Chrysomela Banksii, par Bertrand-Lathene. — Sur une variete de la Pachyta decempunctata, par Guifart. “ Verhandlungen des botanischen Vereines für die Provinz Brandenburg. 4. Heft. Berlin 1859. 8. Vom Verfasser. Bellardi Luigi. Saggio di Ditterologia messicana. Parte 1.. Torino. 1859. 4, Ein Packet Cryptogamen, 73 Arten in 315 Exempl., vonHın. Veselsky in Eperies. 5 Ein Packet Phanerogamen von Hrn. C. Petter. Hr. Ludwig Ritter von Heufler übergab seine Monographie der Hypneen Tirols und las die Einleitung zu derselben. (Siehe Ab- handlungen.) Hr. Pr. Dr. Alois Pokorny berichtete über die Lebermoosflora des Küstenlandes.. Verzeichniss der küstenländischen hebermeose des Temmasinischen Herbars. Herr Podesta M. R.v. Tommasini hat die küstenländischen Leber- moose seines Herbariums durch Hrn. Dr. L. Rabenhorst revidiren lassen und folgendes. Verzeichniss derselben. eingesendet. Sie sind theils von Herrn v. Tommasini selbst, theils (in den Jahren 1841, 484% und 1843) von Sendtner gesammelt. Unter der Zahl yon 31 Arten befindet sich nebst andern interessanten Formen die für das Gebiet der Flora Deutschlands neue Corsinia marchantioides aus der Alpe Moresch_ bei Flitsch, von der Sen dt- ner so viel des Schönen brachte. Für die geographische Verbreitung der Lebermoose in Oesterreich sind fast sämmtliche Fundorte neu. Die Nomen- klatur und Anordnung ist die in Rabenhorst’s Kryptogamenflora befolgte. 1. Corsinia marchantioides Nees. — Alpe Moresch (Sendtner, 3. August 1841). 2 Rebouillea hemisphaerica Raddi. — ' Ternovaer Gebirgswaldung bei Kernizza; ebenda an der Tribussaner Wand; Schneeberger Waldung ; Berg Plavnik in Istrien; Thal Sadorza gegen den Terglou (S.); M. Maggiore Schlucht gegen Lovrana, S. 52 Sitzung am 2. -Mai 1860. 3. Fegatella coniea Corda; — Berg Polovnik bei Flitsch, 5000‘, S. ; von Materia zum Slavnikberg. h 4. Preissia commutata Nees. — Rasur Alpe Aufstieg, -6--7000°, 8. ; Mogenza Thal bei Flitsch, S.; Alpe Kru, $S.; Alpe Moresch, S.; Alpe Canin S.; bei Görz, S.; von Breth über den Predil nach Raibl. 5..Marchantia polymorpha L.— Ternovaer Gebirgswaldung in Korittih; Alpe Baba ober Saaga, 6000‘; Malanza jama (Eingang der Höhle zwischen Sessana und Lippiza) sehr üppig; Brunnen des Kapuzinergartens bei Görz , Panovitzer Wald bei Görz; bei Moschenitze in Istrien, S.; vom Poloynik Berge zum Slatenek, S.; Thal Valle bei Flitsch, S.; Schattenseite der Jerebza Alpe, S.; hinter dem Raibler See, $S.; Aufstieg von dem Mogenza Thal zur Jerebza, S.; von Bauschiza nach Breth, S.; Alpe Rombon bei Flitsch, 8:5 Alpe Grintouz, S.; Berg Stoula. 6. Metzgeria furcata Nees. — Berg Matujur, 5000‘, S.; Thal Sadenza gegen den 'Terglou, S.; Panovitzer Wald bei Görz, S.;. forma minor Alpe Moresch, S.; Alpe Slatenik. 7. Metzgeria pubescens Raddi. — Alpe Moresch, S. 8. Aneura palmata Nees. — Alpe Osebenik, S.; forma leptomera Alpe Slaterik zum Polovnik. 9. Pellia epiphylia Nees. — Quelle bei Gabrovizza auf Cherso, S. | bei Besca auf der Insel Veglia, S.; Nagelfluhfelsen bei Jablunza, S. = 10. Lejeunia serpyläifolia Lib. — Castagnavizza bei Görz; Foiba bei Smergo auf der Insel Cherso, $.; cum calyce zwischen Pola und Fianona in Istrien, Juni 1844, S. 11. Frullania dilatata Nees. — Bei Stignano in Istrien auf Obst- bäumen, $.; cum perianthäs von der Alpe Wischna in die vordere. 'Trenta, S., 14. August 1841. = 12. Frullania Tamariscc Nees. — Alpe Karnizze, S.; cum perichae- tüis Alpe Polovnik, 24. Juni 1843, S.; Lippizaer Waldung; zwischen Pola und Fianona; Panovitzer Wald bei Görz, S. 13. Madotheca laevigata Dum. — Draga Kessel bei Orlich am Karst, cum var. Thuja; Farnedo Wald bei Triest; M. Cys auf der Insel Cherso, S.; Aufstieg zum Manhart von der Mangerska skala, S.; bei Karfreyt, S.; Melara Wald bei Triest; Oltre bei Muggia in Istrien; bei Isola in Istrien; bei Monfalcone (lagi di pietra rossa); von Bolunz nach Schloss S. Servolo; von Occisla nach Bieka ; Lippizaer Wald. 14. Madotheca platyphyli« N. — Vom Draga Kessel bei Orlich, 15. Madotheca rivularis N. — Alpe Moresch. Qu wo A. Pokorny. 16. Radula ecomplanata Dum. — Bei Isola in Istrien. - 47. Mastigobryum defleeum Nees. — Rombon Alpe _bei Flitsch, S.3 Schattenseite der Jerebza Alpe, S.; Grintouz Alpe, S. 18. Mastigobryum trilobatum N. — Thal Sadenza unter dem Terglou. 49. Lepidozia reptans N. — Alpe Karnizze. _ 20. Calypogeja Trichomanis N. — Vom Thale Mogenza auf die Je- rebza Alpe. | %4. Liochlaena lanceolata N. — Vom Polovnik zum Slatenek, S. 9%. Jungermannia trichophylla L. — Grintouz Alpe, S.; Alpe Kar- nizze; Thal Mogenza; vom Polovnik; Alpe Döpplje hinter dem Kren, S.; Schattenseite. der Jerebza. 23: Jungermannia minuta Diks. — Am Polovnik, S.; Schattenseite der Jerebzı, S.; Grintouz Alpe, S. | E 924. Jungermannia curvifoia Diks. b. Baueri. — Orbenik Alpe, S. 25. Jungermannia acuta Lindb. — Von Döpplje nach Lippine, S. 26. Jungermannia Taylori Hook. — Alpe Slatenek, S.; Alpe Polov- nik, S. ; Schattenseite der Jerebza 27. Jungermannia albicans L. — Königsberg bei Raibl, 6000‘, S.; Schattenseite der Jerebza, S.; Mogenza Thal, $.; bei Karfreyt, S. 98. Scapania aequiloba N. — Corrada Berg bei Canale, S.; von der Alpe Wischna in das Trenta Thal; vom Magenza Thal auf die Jerebza; Alpe Osebnik; von Döpplje nach der Lippira; Alpe Polovnik; von Breth über den Predil nach Raibl. (Sämmlich von Sendtner.) 29. Scapania nemorosa N. — Zwischen Pola und Fianona in Istrien; Alpe Osebnik, S. 30. Plagiochila asplenioids N. — Von Breth nach Raibl; Draga Kessel bei Orlich; Lippizaer Waldung; Farnedo Wald bei Triest; bei Kar- freyt, S. , 31. Alicularia scalaris Corda. — Thal Sadenza unter dem Terglou,S. # Hr. August Neilreich besprach einen von Dr. Franz Herbich eingesendeten Aufsatz: Pflanzengeographische Bemerkungen über die Wälder Galiziens. (Siehe Abhandlungen.) 54 Sitzung am 2. Mai 1860. Hr. J. Juratzka theilte neue Beiträge zur Moosflora Nieder- Oesterreich’s mit. (Siehe Abhandlungen.) Der Secretär Hr. Georg Ritter von Frauenfeld schilderte den Besuch von Sr. k. k. Majestät Fregatte Novara auf den Nikobaren. (Siehe Abhandlungen.) UL RE Ferner legte derselbe die Tafeln zu einer später erscheinenden Abhandlung von Hrn. Brunner von Wattenwyl. „Neue Ortho- pteren meist aus Oestrreich* vor. In derselben werden 15 ganz neue und: 9 wenig gekannte Arten Geradflügler genau beschrieben und abgebildet. | Sitzung am 6. Juni 1860. Vorsitzender: Hr. Präses-Stellvertreter Professor u. Director Dr. EB. Fenzl. Seine kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Be. Josef haben, von dem Bestande und der Wirksamkeit der . k. zoologisch - botanischen Gesellschaft unterrichtet, aus eigenem cr sich bewogen befunden, derselben eine Subvention von achtzig Gulden öst. W. zuzumitten. Es wurde in der Ausschusssitzung am 4. Juni 1860 beschlossen, Höchstdemselben für diese hohe Gnade den tiefgefühltesten Dank durch den Vorstand der Gesellschaft darzubringen. Die anwesenden Mitglieder drückten ihren ehrerbietigsten Dank durch Erheben von den Sitzen aus. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Heır als Mi. lied bezeichnet durch P. T. Herrn W. Mwuirhead, Missionär in Schanghay . . Dr. €. Felder, G. v. Frauenfeld Monnier le Anton, k. k. Polizei-Director in Salzburg, Ritt. mehrerer Orden, Mitglied . mehrerer Gesellschaften ....... Dr. J. Egger, @. v. Frauenfeld. Sabatzka Josef, Hörer der Rechte ..... Dr. J. Egger, G. v. Frauenfeld. Windisch Anton, Kaufmann in Raab... Dr. F. Ramer, Dr. J. Egger. Angelrodt Ernst C. v., k. k. Vicekonsul in St. Louis in Missuri, N. Amerika. . . durch die Direction. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche. Atti dell i. r. Istituto Lombardo di scienze, lettere ed ati. Vol. 1. fase. XILI—-XX. Milano 1859—60. Panceri: Studj sull’ anatomia della Girafa. — Gasparini. Ricerche sulle specie ewropee del genere Asplenium. j - Bd. X. Sitz.-Ber. x H 56 Sitzung am 6. Juni 1860. \ Gemeinnützige Wochenschrift. Würzburg. X. Jahrg. Nr. 117. Atti dell’ imp. reg. Istituto Veneto di seienze, lettere ed arti. Serie III. Tomo V. Disp. 5. ’ Recueil des travau« de la Societe libre d’ agrieulture, sciences, arts et belles lettres de l' Eure. 3. Serie. T. 5. Annees 1857—1858. Evreux 1859. Jahrbuch der kais. kön. geologischen Reichsanstalt. 1859. Nr. 4 Wochenschrift des preuss. Gartenbauvereines für Gärtnerei und Pflanzen- kunde. Berlin 1860. 4. 2. Nr. 16—20. N Jahreshefte der naturwissenschaftl. Section der k.k. mähr. er er sellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde für das Jahr 4858 und 1859. Brünn 1859 und 1860. 8. „Lotos.“ 1860. Februar bis April. - Novae Helminthum species nuper observatae ab A. Polonio. — Anleitung zur pflanzengeographischen Schilderung einzelner Florenbezirke in Böhmen, von E. Purkyne. Zur mährischen Arachnidenfauna, von J. Müller. — Reptilien auf Sumatra, von Bleker. — Pflanzengeograpbische Mitiheilungen, von Palacky. — Drei neue Hymenopteren von ‚Prag, von Kirchner. — Unterirdische Höhlen ‚bei Hollstein in Mähren, von Wankel. Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Neue Folge. Band I—IV. Kronstadt 1853— 1859. Zur Flora Siebenbürgens, von M. Fuss (l.). — Botanische Exkursion auf dem Sxuru und im Szeklerland, von Fronius (III.). — Die Schwimmkäfer, Dytiscidae,, Sieben- bürgens, von K. Fuss (IV.). Verhandelingen der koninkl. Akademie van Wetenschappen. 7. deel. Amsterdam 1859. 4. J. van der Hoeven, Ontleedhundig onderzoek van den Potto van Bosmun door F. A. W. van Campen. Verslagen en Mededeelingen der koninklijke Akademie van Weten- schappen. Afdeeling letterkunde. Vierde deel, 1-3. stuk. Verslagen en Mededeel. d. k. Akad. v. Wetensch. Afdeel. Natwrkunde. Negende deel. 1—3. stuk. Dr. G. Jäger, Unvollständige Entwickelung eines zweiten Kiefers bei zwei Schweinen. — Oudemans, Over de prikkelbaarheid der bladen von Dionaea Muscipula. Achste deel. Amsterdam 1858. Hall, Aunteekeningen omtrent eenige Nederlandsche planten. — Hall, Mor- ‚phologische opmerkingen omtrent de Bloem. — Mulder, Bijdrage tot de kennis van den Veenmol. f : Jaarbock von de koninkl. Akademie van Wetenschappen voor 1858. Amsterdam 8. The Transactions of the Linnean Society of London. Vol. KXII. part. 3 et 4. London 1858—59. Sp. Cobbold, on Entozoa. — Lubbock, on the Larva of Puygaoea bucephala. — Huxley, on Aphis. — Macdonald, natur. hist. of the genus Palolo. — Id. Meta- morphosis of Pedicularia. — Id. Anatomy of Burybia Gaudichaudi. — Dyster, Phoronis hippocrepia. — Ourrey, Fruetification of Sphaeriae. — Oliver, Structure of the Slem of Caryophylleue. — Beniham, Henriquezia. — Griffith, on Gnetum. — Seemann, Camellia and Thea. — Eschscholtz, on Tomopteris onisciformis. = Mac- Eingegangene Gegenstände. 57 donald, Species of Tunicata; id. of Perophora. — Knight, on the Limax bitentieu- latus. — Hicks, on the Antennae of Inseets. — Hooher, of Nepenthes and Balano- phora. Journal of the Proceedings ofthe Linnean Society. Zoology Nr. 7—15. Botany Nr. 7—15. — Supplement to. Botany Nr. 1. 2. Mitten, Musei Indiae Orientalis. Tijdschrift voor Entomologie. III. deel. 1-3. stuk. II. 6. stuk. „Elora.“ Nr. 1—20. Regensburg 1860. Vom Verfasser. _ Fritsch Ant. Kritisches Verzeichniss der Fische Böhmens. Prag 1859. 8. — Ceske ıyby (bühmische Fische), Prag 1859. 8. Berdau Fel. Flora Cracoviensis. Krakau 1859. 8. 4 Fritsch Ant. Vögel Europa’s. Heft 5. Prag. 1859. Fol. A}: Endlicher. Paradisus Vindobonensis. Bd. II. Lief. 21. Fol. Vom k. k. Polizei-Ministerium. Mik J. Flora der Umgebung von Olmütz. Olmütz 1860. 12. Kolenati Dr. F. A. Monographie der europäischen Chiropteren. 8. Hohenstein A. Der Wald. Wien 1860. 8. Müller Jul. Terminologia entomologiea. A. Lief. Brünn 1860. 8. Nitsche. Giftpflanzenbuch und Giftpflanzenkalender. Wien 1860. 8. Lorinser Gust. Dr. Botanisches Excursionsbuch. 2. Aufl. Wien 1860. 8. Fortsetzungen der Zeitschriften. IR Gladiolus parviflorus Berdau, Geschenk des Hrn. Autors. 250 Käfer zur Vertheilung an Lehranstalten von Pr. Dr. Gustay Mayr. 420 Exemplare Cryptogamen von Hrn. Oberlandesgerichtsrathe Veselsky in Eperies. \ Der Herr Hofrath Haidinger hat an die k. k. zool.-botan. Gesellschaft eine Kiste mit präparirten, wohlerhaltenen Säugethier- und Vogelbälgen und ein Blechgefäss mit Weingeistgegenständen ge- langen lassen, welche dieselbe als Geschenk durch seine Vermittlung von.dem k. k. österr. Vicekonsul in St. Louis im Staate Missuri in Nordamerika, Herrn Ernst ©. v. Angelrodt, erhielt, Er bemerkt in dem beigefügten Schreiben, dass Hr. v. Angelrodt nicht nur als wohlwollender , grossmüthiger Förderer deutscher wissenschaftlicher Entwicklung, sondern auch in seiner Vertretung deutscher Interessen 1: % 58 Sitzung am 6. Juni 4860. in den vereinigten Staaten von Nordamerika sich hohe Verdienste um sein Vaterland erworben hat. Als Vertreter mehrerer deutscher Staaten gelang es ihm, die gesetzmässige Erbberechtigung der Ausländer in einzelnen Staaten zur Wirklichkeit zu machen. Denn obwohl in den Verträgen der Unionsregierung mit fremden Regierungen die Erbberechtigung vor- kömmt, so galt doch in den meisten einzelnen Staaten das Gesetz, dass kein Fremder Grundeigenthum besitzen könne, wodurch jener Vertrag illusorisch wurde. Seiner Bemühung gelang es nun, die Gesetz- gebungen der Staaten Illinois, Missuri, Jowa und Wiskonsin zu Specialgesetzen zu. veranlassen, durch welche auswärtige Individuen berechtigt sind, durch Schenkung, Vermächtniss oder Erbrecht Grund- eigenthum zu erwerben, und es ist diese höchst wichtige Berechtigung auch schon für weitere Staaten angebahnt. Herr Hofrath Haidinger fügt noch hinzu, dass durch den- selben sowohl der k. k. geographischen Gesellschaft, als auch der k, k, geologischen Reichsanstalt höchst werthvolle Geschenke an Druck- werken und Mineralien zugekommen seien, dass er es als seine unabweisbare Pflicht ansehe, bei dieser Mittheilung an die k. k. zool.- botan. Gesellschaft als deren Mitglied, die Gefühle der Dankbarkeit darzulegen, die er dem freundlichen Wohlwollen des Hrn. v. Angel- rodt schulde, Der Ausschuss hat in der Sitzung vom 4. Juni beschlossen, nicht nur durch Veröffentlichung dieser Mittheilung den wärmsten Dank für diese werthvolle Gabe an den Tag zu legen, sondern sowohl dem würdigen Geber unter Uebersendung des Gesellschaftsdiploms zu er- suchen, auch fernerhin derselben freundlichst zu gedenken, als auch insbesondere Herrn Hofrath Haidinger zu bemerken, welch lebhafte Freude es erweckte, dem unermüdlichen Förderer wissenschaftlichen Strebens für diesen neuen Beweis der innigen Theilnahme an dem Gedeihen der Gesellschaft recht herzlich danken zu können. | Der Inhalt der Kiste besteht in 25 Säugethieren und 74 Vögeln, gut präparirt und sehr wohl erhalten, ferner 66 Reptilien und einigen Vögeln in Weingeist, wofür laut beigelegtem Verzeichniss an Ankaufs- und Beförderungskosten der Betrag von 878 fl. rhein. verausgabt erscheint. Unter den Säugethieren sind der virginische Fuchs, die Fisch- otter, das Racoon, viele Eichhörnchen, ein weisses Oppossum, unter den Haidinger. F. Brauer. E. Fenzl. G.R. v. Frauenfeld. 59 Vögeln‘ der wilde Truthahn , ‘das Cupidohuhn, ein wilder Schwan, die Schneegans, ein herrlicher bug giacialis im Prachtkleide, viele und schöne Falken, Reiher, Enten etc. zu nennen. Die beantragten Verfügungen über diese Gegenstände werden seiner Zeit der verehrten Gesellschaft vorgelegt werden. Herr Friedrich Brauer theilte neue Beobachtungen über die 3 Larven der Oestriden mit und versprach s seinen Aufsatz später für die Abhandlungen zu übergeben. Der Vorsitzende, Herr Prof. Dr. Eduard Fenz] legte die erste Lieferung des von Hartinger herausgegebenen „Paradisus vindo- bonensis“ vor, und besprach die ausgezeichnet schöne Darstellung der Pflanzen durch Farbendruck in diesem Werke. Namentlich die eine Tafel ist ein wahres Kunstwerk. Der von Berthold Seemann in deutscher und englischer Sprache herausgegebene Text verleiht diesem Werke auch einen wissenschaftlichen Werth. Es ist Hartinger's Unternehmung nur der beste Erfolg zu wünschen, ' Der Sekretär, Herr Georg Ritter von Frauenfeld legte die 5. und 6. Lieferung der Vögel Furopas von Hın. Fritsch vor und besprach dieselbe, indem er die Vorzüge dieses Werkes hervorhob, welches sich vor allen ähnlichen durch seine Billigkeit (es kostet [16 Lieferungen & 4 Fol. Tafeln], nur 25 fl.) und durch die gelungene Ausführung der Tafeln im Farbendruck auszeichnet. Ferner gibt er in Bezug auf eine Notiz in der Jagdzeitung fol- gende Mittheilung über das Vorkommen von Luchsen in Oesterreich: In der Jagdzeitung vom 34. Mai 1860 ist in einem Artikel über Luchse am Schlusse desselben, pag. 316, bemerkt, dass es nicht möglich war, mit Ausnahme Ungarns und Galiziens, irgend eine Nachricht über die Erlegung eines Luchses in neuester Zeit zu erfahren, und dass es der Mühe werth wäre, falls irgendwo in den deutschen Erbstaaten Oesterreichs ein Luchs seit jener Periode (Februar 1848) erlegt worden sei, Nachricht zu geben. 60 Sitzung am 6. Juni 4860. Ich theile in Folge dessen aus meinen Tagebüchern folgende Notiz mit: Laibach den 48. April 485%: „In dem nicht bewohnten, dem Feld- marschall Radetzky gehörigen Schlosse sah ich heute einen so eben aus- gestopften Luchs, ein prachtvolles Weibchen von 3%, Fuss Länge und 22 Zoll Höhe. Dieser wurde nebst einem kleineren, dessen Haut als Teppich zu- bereitet ward, in Freudenthal von dem Besitzer dieses Gutes geschossen. Der Ausstopfer, der eben die letzte Hand zur Vollendung anlegte, erwiderte auf mein Befragen, es kämen diese Thiere wohl manche Winter in der Umgegend vor, und er habe auch im vorhergehenden Jahre einen ausgestopft.“ Obwohl ich mir noch nähere Notizen hierüber zu verschaffen suchte, so blieben meine Nachforschungen ohne Erfolg. Ich theile diese Notiz hier mit, weil auch die einfache Angabe dieses Vorkommens nicht ganz ohne Interesse sein dürfte, und vielleicht zu weiteren Ermittlungen Veranlassung sein könnte. Weiters bespricht Derselbe das folgende eingesendete Verzeichniss der um Fiume und Lesina gesammelten Algen von Dr. Ludw. Radl- kofer, ausserord. Professor in München, Die mit einem Sternchen bezeichneten Species sind von Kützing bestimmt und revidirt, sie tragen desshalb die Namen Kützing’s; die übrigen Arten sind nach Aghard's Species Algarum und nach Thuret’s Arbeiten bestimmt. a. Im Winter 1857 (Jänner) um Fiume gesammelte Algen. *Chthonoblastus Vaucheri, *Schizosiphon rupieola, Oladophora prolifera, *Enteromorpha compressa, * Vaucheria clavata, Valonia utricularis, Dasy- cladus elavaeformis, Anadyomene flabellata, Acetabularia mediterranee, * Beto- carpus litoralis, Sphacelaria scoparia, ‚Seytosiphon lomentarius, Cladostephus verticillatus, *Porphyra vulgaris, *Bangia fusco-purpurea, *Callithammion Borreri Y. flabellata, Plumula, erueidtum, versicolor, Ceramium echinatum, Gastroclonium Uvaria, Helminthora divaricata, Gelidium corneum, Peyssonelia squamaria, Lithocystis Allmanni Harv., Corallina offieinalis, Amphiroa rigida Jania —?, Wrangelia multifida, Chylocladia parvula, Laurearia pinnatifida, Dasya — ?, Polysiphonia frutieulosa, Chantransia — ?, Dictyota dichotom. v. implexa, Sargassum linifolium, Fucus Sherardi, Cystoseira amentacea, bar- bata'v. ‚Hop pü,. b. Im Februar und März 1860 um Lesina gesammelte Algen. „ * Biddulphia pulchella, *Synedra afjınis, *familiaris, *parvula, *graeilis, *Navieula subula, *Rhaphidogloia micans; *Homoeocladia Martiana,, *Schizo- nema viride, *Grammatophora marina, * Achnamntkes longipes, *breuipes, Finter- G. R. v. Frauenfeld; : 61 media, * Rhabdonema adriaticum, * Rhipidophora superba, *tenella, * Liemophora radians, *Protococcus dimidiatus, *Mierohaloa aeruginosa nov. spec. Kg., *Gloeocapsa aeruginosa, *Spirulina —?, * Oseillaria rubescens, *Leptothri.v —?, *Leibleinia graeilis, *Lyngbya caespitula, *Nostoc muscorum, * Seytonema turfosum, * Schizosiphon lutescens?, *Chaetomorpha chlorotica, * Hormotrichum affıne, *Bhizoclonium litoreum ?, *Cladophora scoparia, *ramulosa, *utrieulosa, *dalmatica, *ramellosa, *pumila, *erystallina, *Rudolphiana, *nitida, *cory- narthra, *Aegagropila coelothrix, *Zuygnema —?, *Phycoseris lanceolata, *australis, *fasciata, *.Enteromorpha paradoxa, *.Bryopsis tenuissima, *.Bal- bisiana, *corymbosa , *cupressoides, *abietina, *thuioides, *plumosa „ Codium tomentosum, toment. v. coralloides, Bursa, Udotea Desfontainesi, Halimeda Opuntia, * Valonia utrieularis, Dasyeladus elavaeformis, Anadyomene flabellat« *Betocarpus arctus, *siliculosus, *abbreviatus, *approximatus, *rufulus??, *macroceras, *erinitus, *monocarpus, *litoralis?, *Sphacelaria tribuloides?, *(Halopteris) filieina, *Mesogloea vermicularis v. australis, Asperococeus sinuosus, *Spermatochnus adriatieus, *Phycolapathum debile (= Petaloria debilis D. et S.?), *Phycolapathum debile (= Punctaria latifolia Grev.?), *Porphyra vulgaris, *cordata, *Callathamnion sessile, strietum, Borreri, *Borrerö y. flabellata, graeillimum, Plumula ß. erispum, *erueiatum, *(Phlebo- thamnion) corymbiferum , *versicolor, *seirospermum, *granulatum, Crouania attenuata, Corynospora clavata, Ceramium rubrum, echinatum, *ordinatum, *Centroceras eryptacanthum , *Hormoceras pygmaeum, Griffithsia barbata, *repens, *corallina, *Schousboei, Nemastoma multifida, Chrysimenia Uvaria, *Gigartina acicularis, Taediü, Kallymenia reniformis, *Spyridia cuspidata, *Dumontia —?, Catenella Opuntia, *Gastroclonium Salicornia v. minor, Lomentaria artieulata, clavellosa, *Rhodomenia palmata, nicaeensis, * chodo- phyllis biida, Plocamium coccineum, *Gymnophloea Biasolettiana, * Helmin- thora divaricata, Ginania furcellata, Gelidium corneum, *Hildenbrandtia sanguinea, *Nardi?, Peyssonelia sguamaria, Melobesia — ?, Corallina offi- einalis L. v. ö. (©. palmata Kg.), granifera Ell. et Sol. (C. virgata Jan.), Amphiroa rigida, Jania rubens, corniculata, Gracilaria confervoides, *.Nito- Phyllum ocellatum, *Cryptopleura lacerata, *hamata, Delesseria Hypoglossum, erispa, Spermothamnion Turneri Aresch. (Callühsınnion Turneri_ A g.), Bornetia secundiflora Thuret (Griffithsia seeundiflora J. Ag.), Wrangelia penicillata, multifida, Chylocladia Kaliformis, *parvula, Laurentia obtusa, Pinnatifida, paniculata, *patentissima, *papillosa, *Digenea simplex, * Alsi- dium corallinım, *Rhytiphloea eomplanata, *tinctoria, *Dasya arbuscula, *ocellata, *punicea ?, * Eupogonium villosum, *Polysiphonia Wulfenü, Dietyo- meria volubilis, * Dietycta vulgaris, *vulgaris intrieata, *dichotoma, dichotoma v. implexa, Dictyopteris polypodioides, Toonia Atomaria, Padina Pavonia, Zonaria collaris, Sargassum linifolium, Cystoseira abrotanifolia, amentaria, barbata &. Turneri, barbata ß. Hoppü, discors, disc. forma pinnis omnino Küiformibus. 62 Sitzung au 6, Juni 1860, e. Aus der Zeit vom März bis October 1857 durch 6. Buichich aus Lesina weiter erhalten : ei *Lyngbya pulcherrima ?. *Chaetomorpha callithrix, * Cladophora tricho- coma, *ovoidea, *faccida, Acetabularia mediterramea, * Haloglossum Griffith- sianum, *minutum, *Echinoceras spinulosum, Halymenia Floresia, Liagora viscida, *Lomentaria torulosa?, *patens, *brevis, *Laurentia dasyphylla, * Polysiphonia secunda. ' Englich legte der Herr Sekretär v. Frauenfeld das bereits erschienene zweite Quartal der Verhandlungen der Gesellschaft vor. Dasselbe ist 18 Bogen stark und hat 2 Tafeln. Von grösseren Arbeiten ist in ihm der specielle Theil “von Prof. Dr. Anton Kerner’s Monographie der ee Weiden enthalten. Sitzung am 4. Juli 1860. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. Siegfr. Reissek. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Lazar Matheus, Gymnasiallehrer zu Warasdin @.v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. Lopuschan Johann P., Gymnasialprofessor in Lewä in Dasiln neu... .%.,.F. Studniceka, G. Künstler. Mayer Lorenz, Lehrer an der ealeehele zu Reindorf, Fünfhaus . ... . . Steiniger, Dr, Reichardt.' Schüler Dr. Max Josef, st. st. Be. ih Badearzt in Neuhaus bei Cilli ... . . Dr. Reissek, Dr. Reichardt. Wilhelm Gustav junior, Wien. .... . Dr. Th. Kotschy, Dr. Reichardt. Eingegangene Gegenstände : Im Schriftentausch : \ Wochenblatt des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in Preussen . für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Berlin 1860. 4. Nr. 21—24. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Math.-naturw. Classe. XI. Bd. Nr. 7. Wien 1860. 8: Kner, zur Charakteristik und Systematik der Labroiden. „Lotos“. Zeitschrift für Naturwissenschaften. X. Jahrg. 1860. Februar, März, April. Phänologische Beobachtungen. Linz. Wintermonate und März. 1860. „Flora“. Regensburg. 1860. 8. Nr. 1—20. £ Böckeler, zur systematischen Kenntniss einiger Cyperaceen. — Wydler, ein- heimische Papilionaceen. — v. Jäger, krankhafte Veränderung der Blütenorgane der Wein- traube. — Nylander, de Stietis et Stictinis adnotatio. — Arnold, die Flechten des fränkischen Jura. — Hasskarl, die indischen Euphorbiaceen. — Münch, über Sparganien. — Göppert, Einfluss der Pflanzen auf felsige Unterlage. — Böckeler, einige Fimbristylis- und Isolepis-Arten. — Senft, die Flechten im Dienste der Natur. — Uloth, Beiträge zur Physiologie der Cuscuteen. — Die Schimper’schen Pflanzen aus Abyssinien. — Senft, Auftreten der Gramineen im Gebiete der Wälder. Commentationes botanicae auctoribus fratribus Schulz, Bipontinis. Neapoli Nemetum 1839. 8. Veronica brachysepala. — Revisio generis Achyrophori. Sitz.-Ber. Bd. X. J 64 Sitzung am 4. Juli 1860. Sechszehnter und siebzehnter Jahresbericht der Pollichia. Neustadt a.H. 1859. 8. Schultz F., zur Flora der Pfalz. — Spannagel, die Fische der bairischen Rhein- pfalz. — Müller Th..J., die gallo-germanischen Arten von Rubus. — Bertram, Lepidopteren- Fauna der Pfalz. Sechsundzwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Natur- kunde. Mannheim 1860. 8. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereines zu Riga. 11. Jahrg. Riga 1859. 8. Anschluss zum Schriftentausch : Kiel: Verein nördlich der Elbe, zur Beförderung der Naturwissenschaften. I Algen aus dem rothen Meere, gesammelt von Portier, Geschenk des Herrn Lobmeyer. i Ein Fascikel Algen zur Vervollständigung der Sammlung von Hrn. A. Grunow. Der Sekretär, Herr Georg Ritter von Frauenfeld las folgende, von der hohen niederösterreichischen Statthalterei an die Gesellschaft gelangte Bewilligung zur Abänderung der Paragrafe 12, 13, 14 und 15 der Statuten: Seine k. k. apost. Majestät haben mit Allerhöchster Entschliessung vom 24. Mai 1860 die von der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien beantragten Aenderungen der Paragrafe 12, 13, 14 und 45 der Statuten dieses Vereines allergnädigst zu genehmigen geruht. Hievon wird die k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Folge Erlasses vom 4. d. Mts., 7. 16984 unter Rückschluss der Beilagen des hiedurch erledigten Einschreitens vom 3. Februar d. J. mit dem Bemerken in die Kenntniss ge- setzt, dass die Uebergangsbestimmung, bezüglich der Nichtwiederwählbarkeit der Vicepräsidenten für das auf ihren Austritt nächstfolgende Jahr, dem neu textirten $. 14 als Zusatz beizufügen ist. Uebrigens gewärtiget das Ministerium des Innern die Vorlage von vier Exemplaren der hiernach zu rectificirenden Statuten Behufs der Beisetzung der Bestätigungs-Klausel, wesshalb diese Statuten-Parien zur weiteren Ver- anlassung anher vorgelegt werden wollen. Von Seite der Direktion werden die nöthigen Schritte gethan. werden, um die neue Wahlordnung am Ende d. J. ins Leben treten zu lassen. G. v. Frauenfeld. F. Brauer. Dr. H. W. Reichardt. 65 Ferner machte derselbe folgenden Ausschussbeschluss bekannt: - Um jene Zustellungen und Empfänge an und von P. T. Mitgliedern der Gesellschaft in Wien, welche durch den Kanzelisten besorgt werden müssen, und nur Nachmittags statt finden können, regelmässig vorzunehmen, hat der Ausschuss beschlossen, dass das Lokal in der Herrngasse an Samstagen Nachmittags geschlossen bleibe. Schliesslich besprach Hr. v. Frauenfeld das Geschenk des Herrn Lobmeyer, welcher eine bedeutende Sammlung von Algen aus dem rothen Meere der Gesellschaft widmete. Dieselben sind von Portier gesammelt, sehr reich aufgelegt und zeichnen sich namentlich durch schöne Präparation und prachtvolle Auswalıl der Exemplare aus. Herr Friedrich Brauer machte Mittheilungen über die Oestriden des Elenthieres und versprach dieselben später in den Verhandlungen der Gesellschaft zu veröffentlichen. Herr Dr. H. W. Reichardt sprach über folgende für die Flora von Nieder-Oesterreich seltene Pflanzen: Ich erlaube mir der geehrten Versammlung einige für Nieder-Oesterreichs Flora seltene Pflanzen vorzulegen: Gagea bohemica Schult. Diese Art wurde von Portenschlag am Laaer Berge aufgefunden, später von mehreren Herren gesammelt, in neuester Zeit aber meines Wissens nicht wieder beobachtet. Der zweite bekannte Standort um Angern liegt schon in Ungarn. Es war somit diese Pflanze für Niederösterreich zweifelhaft. Unser geehrtes Mitglied Hr. J. Steininger war nun so freund- lich mir diese Art aus der Umgebung von Horn mitzutheilen. Die G@ages bohemica kommt dort an zwei verschiedenen Standorten vor, nämlich unter Gebüschen im Horner Schlossgarten in der Nähe der Wohnung des Ober- försters und an Felsen an der Tafa in der Nähe der Pölzlmühle. Es dürfte diese schöne Art namentlich an dem zweiten Standorte häufiger vorkommen, weil die Lokalität nach den Mittheilungen des Hrn. Steininger ganz dem Standorte bei St. Ivan nächst Prag, ‘wo die Pflanze zuerst gefunden wurde, dann jenem beim Rabensteine nächst Znaim analog scheint. Salvia austriaca Jacg. Diese in den ungarischen Tiefebenen ein- heimische Art wird bekanntlich je mehr man sich der Grenze dieses Landes von Wien aus nähert, immer häufiger, und ist schon im Leithagebirge und um Hainburg gemein. Um Wien selbst ist sie jedoch sehr selten und von den wenigen bekannten Standorten schwindet einer nach dem andern durch die Veränderungen, welche der Boden durch die Cultur erleidet. Diess ist I* 66 Sitzung am 4. Juli 1860. auch der Fall mit dem bekannten Standorte auf der Türkenschanze. Unser geehrtes Mitglied, Herr Dr. Pelser von Fürnberg theilte mir nun diese Pflanze von einem Standorte innerhalb der Linien Wiens mit. Die Salvia austriaca findet sich nämlich auf den Wiesen im Parke vor der allgemeinen Irrenanstalt ziemlich häufig in Gesellschaft einer Flora, welche jener der Türkenschanze analog ist. Cineraria aurantiaca Hoppe. Diese schöne und in Nieder-Oesterreich sehr seltene Form der ©. campestris Retz fand ich auf Wiesen um Grünbach am Fusse der Wand bei Wiener Neustadt. Aspidium Oreopteris Sw. Dieser in den Voralpen häufige Farn wurde nur ein einziges Mal in den näheren Umgebungen Wiens von Hrn. Dr. Reissek zwischen Kierling und Hadersfeld gefunden. Auf einem nach Hochstrass unternommenen Ausfluge war ich nun so glücklich diese Art in den Wäldern zwischen dem obgenannten Orte und Rekawinkel ziemlich häufig zu finden, Ich erlaube mir, die Aufmerksamkeit der Herren Botaniker auf diese Art zu lenken, weil es wahrscheinlich isl, dass sie sich im Sandsteinzuge an mehreren Lokalitäten findet und nur übersehen wurde. In einer nach diesem Vortrage sich entspinnenden Debatte, an welcher sich mehrere Mitglieder betheiligten, bemerkte Herr Spreitzen- hofer, dass die G@agea bohemica noch, wenn auch sehr selten, am Wienerberge vorkomme und Herr Petter bezeichnete diesen Standort genauer, welcher sich am obgenannten Berge unter 'Gebüschen gegen Inzersdorf findet. Herr Dr. Reissek machte darauf aufmerksam, dass Salvia austriaca eine Wanderpflanze sei und führte als Beleg für diese Behauptung das rasche Erscheinen und Verschwinden dieser Pflanze an mehreren Lokalitäten, namentlich auf den Festungswerken von Olmütz an. Herr Juratzka bemerkte, dass die Salvia auslriaca noch auf der Türkenschanze, aber nur mehr in wenigen Exemplaren vorhanden sei und meist vor der Blüthe gemäht werde. Herr Dr. Siegfried Reissek schilderte die Beschädigungen der Bäume durch Eisgang, und versprach , diese Abhandlung später in den Gesellschaftsschriften zu veröffentlichen. Herr Rogenhofer übergab einen Aufsatz von Hrn. F. Schmidt über Heterogynis dubia (siehe Abhandlungen) und begleitete denselben mit folgender Mittheilung : In den Sitzungsberichten der k. k. zool.-bot. Gesellschaft vom Jahre 1853 habe ich pag. 107 des interessanten Fundes eines für unsere Monarchie neuen Schmetterlinges als Heterogynis penella Hb. Erwähnung gethan. Dr. S. Reissek. Rogenhofer. Dr. H. W. Reichardt. 67 Von diesem Insekte nun war mein hochgeehrter Freund, Hr. Ferd. Schmidt in Siska heuer so glücklich, die ersten Stände aufzufinden und theilte mir seine Beobachtungen zur Veröffentlichung mit. Bezüglich der Lebensweise stimmen dieselben mit den Angaben Graslin’s (in den Annales de la soci6t& entomologique de France. 2. serie, tome 8, pag. 396 ff.), welcher in diesem Aufsatze H. penella unter dem Namen erotica als neu beschreibt, im Ganzen überein; doch ergaben sich bei genauer Vergleichung der krainerischen Heterogynis mit der französischen penella einige Unterschiede in allen drei Stadien der Verwandlung, welche eben Hrn, F. Schmidt vor- läufig veranlassten dieses Thierchen als neu unter dem Namen Het. dubia ausführlicher zu beschreiben. Diese Verschiedenheiten scheinen mir jedenfalls der Erwähnung werth, aber zur endgiltigen Entscheidung, ob wir esmit einer neuen Art oder blossen Lokalvarietät zu thun haben, dünken sie mir vorderhand, wegen Mangel an hinreichendem Material noch zu wenig begründet. Unsere g Heterogynis vom Karste hat bei einer Flügelspannung von 14 W.L. (während die französische penella nur 9“ misst) breitere Flügel, zottigere Behaarung und eine dunklere, weniger in’s Röthliche fallende Färbung; die Kammzähne der Fühler sind etwas länger und weiter von einander entfernt; das @ hat mehr schwarze Zeichnungen. Das Gespinnst der Puppe ist. hier schmutzigweiss, bei penella blassgelb. Die Raupe führt mehr schwarze Zeichnungen und es fehlt ihr das violettbraune Band der Bauchmitte; sie lebt auf Genista sylvestris Scop. Ende Mai erwachsen; penella nährt sich in Frankreich von Genista purgans, scoparia und sayittalis. Von hohem Interesse ist die Art und Weise des Eierlegens von Hetero- gynis, welche sehr an das Verfahren des Psychiden erinnert. Das Weib füllt nämlich die verlassene im Gespinnste befindliche Puppenhülse ganz mit Eiern an, so dass die jungen Raupen durch das Gespinnst sich hindurchdrängen müssen ; und sowohl Hr. Schmidt, dessen Güte ich mehrere @ Cocons ver- danke, als ich, waren ganz erstaunt, die für leer gehaltenen Gespinnste plötz- lich von einer Masse Räupchen belebt zu sehen. Sie gleichen den Zygaeniden Raupen im Habitus und Betragen,„ nur verfertigen sie sich ein loses ge- meinschaftliches Gespinnst, in das sie ihre Nahrung auch mit verweben, die gegenwärtig bei mir in Zactuca ‚sativa und Sonchus oleraceus besteht. Die Beschreibung der jungen Raupe lautet: Kopf und Krallen glänzend schwarz, ebenso ist der Nackenschild gefärbt, welcher in vier Spitzen zu beiden Seiten des dunkel durchscheinenden Dorsalgefässes ausläuft. Körper blass schmutziggelb, dicht mit weisslichen Wärzchen besetzt, auf welchen schwarze, ziemlich Jange Haare ‚stehen. Bauch und Füsse etwas heller, letztere mit dunklen Hackenkränzen. Der Sekretär, Herr Dr. H. W. Reichardt legte ein von Hrn. Dr. Venturi eingesendetes Manuscript: „Beobachtungen über die Fructificationsorgane der Florideen vor und besprach daselbe. (Siehe Abhandlungen.) a ee Sitzung am 1. August 1860. Vorsitzender: Hr. Präses-Stellvertreter Professor u. Director Dr. E. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn ichubert W., Director zu Oberschützen Pinkäretart 2 a meuuu BPaSGel durch die Direetion. Wilvonseder A., Director der Haupt- und EerreAlscheik zu Stockerau . . . Dr. Reichardt, A. Rogenhofer. Zebrawski Theophil, Ingenieur in a v. Ozerviakovsky, v. Frauenfeld. Gebauer Julius, k. k. Kriegskommissär . Th. Lambert, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche. Bulletin de U’ Academie imperiale des Seiences de St. Petersbourg. Tome I. Nr. 4—9, 4. J. F. Brandl, les especes de Herissons de la Russie. — Motschoulski, Coleopteres de la Songarie.e. — J: F. Brandt, sur U’ anatomie d’ une Girafe. — Id sur U anatomie du Moschus moschiferus: — J. F. Weisse, les diatomacees du limon d’ Arensbourg eie. | Memoires de U Academie imp. des Sciences de St. Petersbourg. VIl. Ser. Tome II. Nr. I—3. Petersbourg 1859. 4 Programm des k. k. eyangelichen Gymnasiums zu Teschen am Schlusse des Schuljahres. 1860. Teschen. 4. Wochenschrift der Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuss. Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. 1860. Nr. 25—29. Berlin. 4. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubündtens. Neue Folge. 5. Jahrg. Chur 1860. 8. Killias, Beiträge zur rhaetischen Flora. — Heyden, zwei neue Schmetterlinge aus dem Ober-Engadin. — Amstein, dipterologische Beiträge. X. Programm des k. k. Gymnasiums in Botzen am Schlusse des Schul- Jahres 1859/60. Botzen 1860. 8. Eingegangene Gegenstände. 69 Atti dell’ imp. reg. Istituto Veneto di scienze, lettere ed art. Tomo V. Serie III. Disp. 8. Venezia. 8. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Math.-naturw, Classe. 40. Bd. Nr. 9, 41 u. 12. Wien, 1860. 8. Hyrtl, über Wirhelsrnastesen und Wirbelsuturen bei Fischen. — Weiss und Wiesner, Eisen in den Zellen der Pflanzen. — Schöbl, Typhloniseus, eine neue hlinde Gattung der Orustacea Isopoda. — Molin, .trenta specie di Nematoidi. — Kolenati, Beiträge aur Kenntniss der Arachniden. — Frauenfeld R. v., Diagnosen einiger neuer Inseeten. — Stur, Beiträge zu einer Monographie des Genus Astrantia. „Lotos.“ 1860. Mai, Juni. Mittheilungen aus dem k. k. zoologischen Institute der Universität Pest, veröffentlicht von C. B. Brühl. Wien 1860. 4. Nr. I. Lernaeocera gasterostei. -- Nr. II. Phoca Holitschensis. Nowicki Max. Enumeratio lepidopterorum Halieiae orientalis. Leopoli 1860. 8. Achter Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde. Giessen 1860. 8. Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. 8. Heft. Jäckel A. J., die bajerischen Chiroptern. — Saussure, Note sur la famille des Vespides. Atti del R. Istituto Lombardo di scienze, lettere ed arti. Vol. II. Fasc. 1. 2. 3. Milano 1860. 4. Mittheilungen der kais. kön. eh Gesellschaft. 3. Jahrgang 3. Heft. Wien 1859. Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscou. 1860. Nr.1 Moscou 1860. &. Nordmann A., Vogelarten in Finnland und Lappland. — Trautvetter, Enumeratio plantarum songoricarum. — Robin Ch., sur diverses especes d’Acariens. — Schati- loff und Borsenkow, über die Wanderungen der Gryllus migratorius. — Morawitz F. eine neue Chrysomelida. — Liharzik Fr., Gesetz des thierischen Wachsthums. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 14. Jahrg. Neubrandenburg 1860. 8. Zeitschrift für die gesammteu Naturwissenschaften. Herausgegeben von dem naturwiss. Verein für Sachsen und Thüringen in Halle. Jahrg. 1859. Bd. 13 u. 14. Berlin 1859. 8. Mehrere 100 Glaspräparate von Diatomaceen, Geschenk des Herın A. Grunow. Mehrere Pflanzen für das Gesellschafts-Herbar von den Herren Dr. Löw und Petter. ‚Ein ‚Fascikel Pflanzen aus Galizien. Geschenk des Hrn, Dr. Herbich. 70 Sitzung am A. August 4860. Der Herr Vorsitzende legte die von zwei Oensoren geprüfte und richtig befundene Rechnung für das Jahr. 1859 der Versammlung vor. Die Versammlung erklärte einstimmig den Bericht der Censoren für genügend. Die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge eröffnete Hr. A, Neilreich, welcher folgende von Dr. Herbich eingesendete Manu- skripte besprach : 1. Spieilegium florae Galiciae mit Bemerkungen zu demselben. 2. Skizze einer Geschichte der Botanik in Galizien. ' 3. Zur Geschichte der Betula oycoviensis. Diese Aufsätze werden sämmtlich in den Abhandlungen erscheinen. S Herr Dr. H.W. Reichardt sprach über das Alter der Laub- moose. (Siehe Abhandlungen.) Herr Joh. Bayer sprach über die Mannigfaltigkeit der Pflanzen- formen. (Siehe Abhandlungen.) Herr J. Juratzka übergab eine Partie seltener, von Herrn Porta in Judicarien gesammelter Phanerogamen als Geschenk des Herren Ritt. v. Heufler für das Herbar der Gesellschaft und machte sodann mehrere botanische Mittheilungen aus Briefen, welche dem Herren R. v. Heufler in letzerer Zeit zukamen. a. In einem Schreiben des Herrn Baron v. Hausmann werden einige für die Tiroler Flora neue oder bisher zweifelhaft gewesene Arten zur Ergänzung des im Jahrgaug 1858, Abh. p. 371 der Ge- sellschaftsschriften enthaltenen Nachtrages zur Flora Tirol’s in folgen- der Weise erwähnt: 1. Saxifraga granulata L. Von Pollini in Gräben der Stadt Trient und Verona angegeben, ist wirklich Tiroler Pflanze, und wurde 1859 häufig an Rainen in Vallonga bei Roveredo von Dr. Karl von Hepperger ge- sammelt und mir mitgetheilt. A. Neilreich. H, W. Reichardt. J. Bayer. J. Juratzka. ra! 9%. Avena sterilis L. Von Maly in Tirol angegeben (auf welche Auto- rität hin ist mir unbekannt) wurde nun ebenfalls von K. v. Hepperger einzeln bei Roveredo im Gebüsche an Abhängen aufgefunden und mir mit- getheilt. 3 3. Calendula arvensis L. Auf Aeckern in Judicarien von Porta ge- sammelt und mitgetheilt. Von demselben erhielt ich auch im vorigen Jahre Hypericum Androsaemum, das er an der Tiroler Grenze (doch ausserhalb) in Vallarsa sammelte. Es ist somit Pollini’s Angabe wieder wahrschein- licher geworden, dem Facchini (in Reichenb. Deutschl. Flora) gerne eine Verwechslung hätte unterschieben mögen. 4. Cirsium montanum Rehb. exc. (Cnicus alsophilus Pollini, Cnicus montamus Bertoloni) z. Th. Cirsium rivulare der Südtiroler, von mir im Eggenthal gesammelt und in den Garten varpfianzt. Getrocknet besitze ich es aus mehreren Orten Südtirols. *) Das Acrostichon mierophyllum Bertoloni besitze ich von Bertoloni selbst sammt der Abbildung davon in dessen Miscellaneis botanicis XVIIL; es ist eine bereits früher beschriebene Art, nemlich Cheilanthes Szovitsiü Fisch = fimbriata Vis. war aber sicher nur aus Asien und Dalmatien bekannt. Leider ist mein Bertolonisches Exemplar nicht vom Baldo, es ist mir auch der nahe Standort am Baldo nicht bekannt, ob nämlich in oder ausser Tirol. b. Herr Gustav Venturi gibt in einem Briefe Nachricht über die Erfolge seines Botanisirens um Venedig: Im laufenden Frühlinge habe ich mich hier mehr als in anderen Jahren mit Phanerogamen abgegeben und dabei auch etwas gefunden, was für die hiesige sehr mangelhafi gekannte Flora einiges Interesse hat, so z.B. Leu- cojum aestivum und Symphytum bulbosum. Auch eine Ophrys traf ich auf Sandfeldern, welche mir bei der Bestimmung mehrere Schwierigkeiten ge- boten hat. Sie hat die Farbe der Blume die kahlen Zeichnungen der Honig- lippe von O. aranifera, aber eine breitere Honiglippe, mit dem kahlen grünen aufwärts gebogenen Ankängseln und dem sammtartigen innern Pe- rigonzipfeln der Ophrys arachnites. c. Herr M. v. Sardagna, welcher vor Kurzem eine botanische Reise nach Dalmatien unternahm, schreibt über die von ihm dort gemachten Entdeckungen : *) Herr Juratza macht hiezu die Bemerkung, dass diese Pflanze nach einem im kais. Museum (im Herb. Putterlik's) aufbewahrten Exemplare auch von Herrn R.v. Heufler im September 1838 „in silvis subalpinis prope Bozen“ (Scharte am Kankofel 5400") gesammelt wurde. (Siehe auch Bertol. Fl. it. IX p. 18.). Bd. X. Sitz.-Ber. K 72 Sitzung am 1. August 1860. Una Saxifraga del Triglav (presso il Biocovo):&he ritrovor'al 94. Maggio vien pure da Visiani ritenuta per nuova. Fra le cose curiose da’'me trovate sono il Zeibes alpinum al cönfine del Montenero, nuova per tutta la Dalmazia, e la Malcolmia Orsiniana Bertol. propria degli Abbruzzi, sul Biocovo. d. Herr Dr. Bail in Posen beschäftigt sich 'gegenwärtig mit zwei mikroskopischen Arbeiten über Pilze. Eine hierauf Bezug habende Stelle eines Briefes an Hın. R. v. Heufler dürfte nicht allein "für Freunde der Pilze, sondern auch für die Herren Entomologen von Interesse sein ; sie lautet: Für die 'eine derselben „Ueber ‘die Entwicklungsgeschichte der auf todten Thieren lebenden Pilze“ möchte ich Sie um Ihre 'gütige Unterstützung ersuchen, da Sie gewiss auf ihren 'Excursen interessanten ‘Stoff »dazu finden werden. Ausser Jsarien auf den verschiedensten Inseeten“(mehrere derselben stammen 'aus Tirol) habe ich in diesem Jahre zwei Aypoxylon-Arten, ein Stilbum und ein Sphaeronema auf Käfern und Puppen beobachtet u. zw. mehrere derselben in ihrer Zusammengehörigkeit und Entwieklung. Es wird die Jagd nach lebenden una todten »Insecten jeder Art, auch entwickelten Schmetterlingen, ‘Bienen ete. jedenfalls und ganz besonders in den Alpen durch reiche Ausbeute ‘belohnt werden. Sehr wünschte ich auch, dass wir die von Robin abgebildeten. Pilze Stilbum Buquetii auf Rüsselkäfern und die interessanten ZLaboulbenien des- selben Autors, “die Alf Sch wWinimkäfern (Gyretus serieeus’ Lab.) und!Bombadir- käfern (Brachinus erepitans etc.) beobachtet worden, für Deutschland, wo sie gewiss nicht fehlen, auftfänden. Endlich legte Herr Juratzka im Namen des Herrn Sections- rathes Ritt. v. Heufler die ersten fünf Druckbögen des Nomen- elator Fungorum von Dr. Streintz, und die zwei ersten Lieferungender Parerga lichenologica von Dr. G. W. Körber zur Ansicht vor. | Der Nomeneclator, dessen Einrichtung Herr R.v.Heufler bereits bei einer früheren Gelegenheit besprach, ‘enthält in diesen fünf Bogen den Buchstaben „A‘ bis Agaricus personatus Fries. Die glückliche Wahl der Lettern und die, leichte Uebersicht gewährende Anordnung des Satzes nach den von Herrn R. v. Heufler gegebenen Rathschlüssen machen dieses, einem längst gefühlten Bedürfnisse ent- sprechende Buch ganz vorzüglich für den bequemen praktischen Ge- brauch geeignet. Die Parerga lichenologica enthalten in den beiden Lieferungen eine grosse Zahl von Körber neu beschriebenen Arten, unter welchen 73 J. Juratzka. ‘ sich folgende 23 ‚grösstentheils bisher nur ‚in ‚Oesterreich ‚gefundene befinden *) : Parmelia ‘endococeina Kbr., an Porphyrfelsen bei Botzen in Tirol von Bär. v. Hausmann gesammelt (Hbr. Heufler). Eudocarpon intestiniforme Kbr., am Lüner See in Vorarlberg in 6— 7000 Fuss Höhe ‘von Grafen zu Solms, und an feuchten Felsen am Rande der Schneefelder auf der Hochalpe um das Bad Fusch in Tirol von Metzler gesammelt. Panmaria craspedia Kbr., an alten Baumrinden bei Görz in ‘Istrien von Doblika aufgefunden (Hbr. Heufler), Acarospora 'Heufleriana Kbr., an Porphyrfelsen des Hörtenberges bei Botzen von R. v. Heufler gesammelt. Acarospora rugulosa Kbr., an Glimmerschiefer bei Mittersill in Tirol (Metzler), -an ‚Granit.auf den,Biebersteinen bei Warmbrunn in den Sudeten (Körber). ze Candelaria_steropeum be .„ an Porphyr um die alte Kirche Perdoneg und um den Wasserfäll bei Korb in Tirol (v. Heufler), auf Wiener Sand- stein am Gusterberge ‘bei Kremsmünster in Oberösterreich (Dr. Poetsch). 'Rinödina biatorina. Kbr.,van Basalt der'kleinen Schneegrube in ‘den Sudeten (Körber). Lecanora complanata Kbr,,. ‚an Basalt. der kleinen Schneegrube ‚von Körber 1855 entdeckt. Lecanora Bambergeri Kbr., auf Porphyr und Granitfelsen in der mitt- lern Kastanienregion bei Meran in Tirol von Bamberger gesammelt. ‘Aspieilia mierantha’Kbr., »auf Tothem ’Thonschiefer in Istrien von Biasoletto aufgefunden (Hbr. Vindob.). Aspieilia microlepis Kbr., am Basalt der kleinen Schneegrube in den Sudeten von Köber aufgefunden. " "Aspieilia stictia Kobr., auf feuchten Granitfelsen des Lomnitzerfalles ın der Melzergrube in den Sudeten von Körber 1858 gesammelt. ‚ Secoliga biformis Kbr. An feuchten Stellen 'des Basalts «der kleinen Schneegrube in den: Sudeten (Körber). Bacidia caerulea K'br...Aus Eperies in Ungarn von Herrn Haszlinzsky gesandt. _Biatorina diaphana Kbr., an stets überflutheten Granitblöcken in dem von der weissen Wiese im Riesengebirge nach dem kleinen Teiche herab- fliessenden Sturzbache, 1856 von Körber gesammelt. 'Biatora Poetschiana Kbr., vom Hochkahr in Nieder-Oesterreich von Dr. Poetsch. gesammelt. \.Biatora geochroa Kbr., von.Körber auf der: Schneekoppe gesammeit. *) Die Standorte der kleinen Schneegrube, als an der Grenze gelegen, wurden hier ebenfalls auf- genommen. K* 74 Sitzung am 1. August 1860. Bilimbia borborodes Kbr., an Nussbäumen um Kirchberg bei Krems- münster in Ober-Oesterreich von Dr. Poetsch. Bilimbia syncomista Kbr., Schneekoppe und kleiner Teich im Riesen- gebirge; am Kaisersteine auf dem Schneeberge (v. Heufler). Früher als Var. terrestris der Bilimbia miliaria Körb. Diplotomma venustum Kbr., in den Karpathen (Haszlinzsky). Buellia tirolensis Kbr., an Sranitblöcken im Naifthale bei Meran von Bamberger 1853 gefunden (Hbr. Heufler). Buellia bryophila Kbr., in Felsspalten über Moosen unterhalb des Gipfels der Schneekoppe in den Sudetnn (Kbr.). Buellia chloroleuca Kbr., an Fichten in Gebirgswäldern um den Zacken- fall in den Sudeten von Körber aufgefunden. Herr Georg Ritter v. Frauenfeld theilte einen Brief von Hın. Dr. Johann Egger mit, worin derselbe einen Aufsatz als Fort- setzung seiner Beschreibungen neuer Dipteren an- kündigt und ihn für die Abhandlungen zu liefern verspricht. Diese Arbeit wird Arten aus den Gattungen Syrphus, Melanostoma, Brachy- palpus, Chrysochlamys, Myaliropa, eine neue Sibistroma und diag- nostische Bemerkungen über Gattungen und Arten aus der Familie der Syrphiden enthalten, Ferner schilderte Herr von Frauenfeld den Aufenthalt der Novara in Valparaiso. (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich begrüsste der Vorsitzende, Herr Pr. Fenz| im Namen der Versammlung den: Herrn Hofrath Reichenbach aus Dresden, welcher die Sitzung mit seiner Gegenwart beehrt hatte, auf das herz- lichste mit einer Ansprache, in der er die vielfachen und grossen Verdienste des hochgeschätzten Gastes auch um die Flora Oester- reichs besonders hervorhob. Herr von Reichenbach dankte für den ihm gewordenen freundlichen Empfang und hob hervor, dass es schon lange sein Wunsch gewesen, die Botaniker Wiens, welche ihm so viele Beiträge zu seiner Flora geliefert hätten, persönlich kennen zu lernen. Leider sei er immer bis jetzt verhindert worden, diesen Plan auszuführen. Schliesslich sprach er noch seinen wärmsten Dank für für den ihm von unserer Gesellschaft übersendeten Glückswunsch zu seiner 50jährigen Jubiläumsfeier als Vorstand der Isis aus. Sitzung am 3. October 1860. Vorsitzender: Herr Vicepräsident August Neilreich. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Böck Joh., Steueramts-Beamter in Marburg Hein Theod., Pharmaceut in Wien . . Hoölzl Carl, Lehramtscandidat in Wien. . Müllner Alfons, Lehramtscandidat in Wien . Preuer Friedrich, k. k. Bezirksvorstand in EEE ee I EEE EEE Purkyne Emanuel „ Lehrer d. Naturgesch. an d. böhm. Forstschule zu Weisswasser Sthlotthauber Dr. Aug. Friedr., in Göttingen Jos. N. Spitzy, @. v. Frauenfeld. Isidor Hein, Dr. Reichardt. Pr. Kolbe, Dr. Reichardt. Dr. Reichardt, @.v. Frauenfeld. A. v. Letocha, @. v. Frauenfeld. @.v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. @.v. Frauenfeld, Dr, Reichardt. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche. 31. u. 37. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für waterländ. Kultur-Arbeiten im Jahre 1853 u. 1859. Breslau. 2. Etudes entomologiques redigees par Vietor de Motschoulsky. 7. et 8. anmee. Helsingfors 1858, 1859. 8. Naturkundig Tydschrift voor Nederlandsch Indie. Deel XX. Batavia. 1859. 8. Atti della- societa italiana di scienze naturali. Vol. II. fasc. I. Milano 1860. 8. Strobel, Sulla distribuzione oro-geografica dei molluschi in Lombardia. — Rondani, De genere Bertea. — Erra, Sul Phalaropus platyrkynehus ; Odonatologiae brixiensis prodromus. Motschulsky Vict. Emumneration des nowvelles especes de Coleopteres. Moscou 1839. &. Ati dell’ imp. real. istituto venelo di scienze, lettere ed arti. Tomo TV. Serie III. Disp. 5 e i, Venezia 1860. 8. Massalongo, Sulla Chrysotrix nolitangere. "Sitz.-Ber. Bd. X, 76 2 d h Sitzung am 3. October 1860. a = Entomologische Zeitung. Herausgeg. von dem entomologischen Vereine zu Stettin. 8-13. Jahrg. Stettin 1847—52. 8. Cornalia Em. Illustrazione della mumia peruviana esistente nel eiv. museo di Milano. Milano 1860. Fol. Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in Se Nr. 25—29, 33—33, 35. Berlin 1860. 4. | Fritsch K. Phänologische Beobachtungen aus dem Pflanzen- und Thierreiche. 8. Heft. Jahrg. 1857. Wien 1860. 8. Nouveauz Memoires de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscou, Tome XII. Livr. 1. Moscow 1860. 4. Neunter Jahresbericht der k. k. Ober-Realschule in Linz. Studienjahr 1859/60. Linz 1860. 4. Programm der k. städt. Unter-Realschule in Ungarisch-Hradisch. Brünn, 1860. 4. Kleine Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Emden. VI u. vn. Emden 1860. 4. Programm des Benedictiner - Obergymnasiums zu Oedenburg für das Schuljahr 1860. 4. Zehntes Jahresprogramm der Ober-Realschule in Pressburg. Pressburg. 1860. 4. Kornhuber G., Die Gefässpflanzen der Pressburger Flora. 1. Abtheil. Zehntes Programm des kathol. Obergymnasiums zu Ungvar. Schuljahı 1860. Kassan. 4. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, Math.-naturw Classe. Nr. 6, 15, 16, 17. Wien 1860. 8. Pelzeln A. v., Zur Ornithologie der Insel Norfoik. — Schreiber, Anatomie une? Physiologie der Besten: Larven. Programme dell I. R. Ginnasio liceale di Udine per lamno 18 39/60. 8 Dreizehnter Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. 1860. 8 Bulletin de la Societe imp. des Naturalistes de Moscou. Annee 1860 Nr. 2. 6. Trautvetter, Enumeratio plantarum songoriearum. — Regel B., Ueber Viol epipsilew Leib. — Motschoulsky, Nouvelles especes de Coleopteres. Gemeinnützige Wochenschrift. X. Jahrg. Nr. 18—35. Würzburg. 1860. ® Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 16. Jahrg. 2. u. 3 Heft. Stuttgart 1860. 8. Finckh, Beiträge zur würtemberg. Flora. — Nördlinger, Noliz über eine Formie: Jahresbericht der Ober-Realschule in Ellbogen für das Schuljahr 186C Prag. A. Programm des evang. Gymnasiums in Teschen. 1860. 2. Jahresbericht über die k. k. Ober-Realschule zu Olmütz. Schuljah 1860. 4. Makowsky, Die Sumpf- und Uferflora von Olmütz, Observations des Phenomenes periodiques. 4, Eingegangene Gegenstände. 77 Bericht über die Gründung des landwirtlschaftl. Vereines zu Nassau. &. Memoires of the literary and philosophical society of Manchester. Second. serie. 13 Vol. part 2. London 1860. 8. Jahresbericht des Vereines für siebenbürgische Landeskunde für das Vereinsjahr 1859 —60. „Lotos.“ X. Jahrg. 1860. Mai bis August. X. Programm dss Gymnasiums zu Bozen am Schlusse des Schuljahres 1859 —60. Saussure. Note sur la Famille des Vespides. 8. Fuss C. Leistus graeilis und alpieola. 8. —_ Die Tasterkäfer, Palpicornia, Siebenbürgens. Bulletin mensuel de la Societe imperiale zoologique d’ Acclimatisation. Tome VII. Nr. 7. 1860. 8. %8. Jahresbericht der naturforsch. Gesellschaft in Emden 1859. Emden 1860. 8. Vom Verfasser. Villa Ant. Su Curculionidi dall’ agro Pawese. Milano 1860. 8. Villa Ant. Belazione sulla Monografıa degli Unii della Francia. Milano 1860. 8. Zebrawski T. Die Schmetterlinge um Krakau. Krakau 1860. 8. (Pohlnisch.) Anschluss zum Schriftentausch : Verein für Naturkunde zu Offenbach am Main. 20 Stück ausgestopfte Vögel und 530 Käfer zur Vertheilung an Lehr- anstalten von Herrn Ad. Schwab. Insekten für Lehranstalten, von Herrn W. v. Macchio. Mehrere ausgestopfte Amphibien, ein menschliches Skelett, eine grosse Sammlung Schmetterlinge (1557 Arten) von Herrn Dr. J. Giraud, Eine Partie Orthoptera von Herrn Rud. Türk. Eine Suite siebenbürger Conchylien von Herm Bergrath Ritt v. Hauer. 80 Arten Flechten für das Herbar, 120 Arten Flechten für Schulen, von Pr. Hasz linsky. Mehrere Arten Flechten für das Herbar von Dr. J. S. Poetsch. L* 78 Sitzung am 3. October 4860. Herr Dr. Nyman in Stokholm hat durch Hrn. Dr. A. Skofitz der zoologisch-botanischen Gesellschaft ein Exemplar seines Werkes „Sylloge Florae europeae“ mit der Bitte überreicht, dasselbe in der Versammlung vorzuzeigen und zu bemerken, dass Exemplare um den ermässigten Preis von 6 fl. (Ladenpreis 10 f.) bei der Re- daction der „österr. botanischen Zeitschrift“ zu haben sind. Als Candidaten für die am 7. November 1860 Itaffihdende Wahl von 20 Ausschussräthen werden von der Direction der Gesell- schaft folgende Herren bezeichnet: P. T. Herr Bach Dr. August, Bayer Joh., Beer Jos. @, Brauer ! Friedrich, Braunhofer Ferdinand, Brunner Carl von Wattenwyl, Czermak Johann, Felder Dr. Cajetan, Fenzl Dr. Eduard, Finger Jul., i Fitzinger Dr. Leopold, Foetterle Franz, Fritsch Carl, Haberler Dr. Franz Ritter von, Hauer Franz Ritter von, Heller Carl, Hingenau Otto Freiherr von, Hörnes Dr. Moriz, Kerner Josef, Kner Dr. Rudolf, Ko- petzky Dr. Benedict, Kotschy Dr. Theodor, Kreutzer Carl, Letocha Anton Edler von, Marschall Graf August, Neilreich August, Petter Carl, Reissek Dr. Siegfried, Rogenhofer Alois, Schlecht Dr. Leopold, Schönn Moriz, Schröckinger- Neudenberg Julius Ritter von, Sed- litzky Wenzl, Weiss Dr. Adolf. Von dem Comitee für Heuglin’s Expedition nach Africa ist an die Gesellschaft eine Einladung zur Theilname an der für dieses Unternehmen eröffneten Subscription eingesendet worden. Jene Herren, welche Beiträge zu zeichnen gesonnen sind, mögen dieselben freund- lichst der Direction übergeben. Herr Isidor Hein eröffnete die Reihe der wissenschaftlichen Vor- träge mit folgender Mittheilung: Ich erlaube mir der geehrten Versammlung einige kleine Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich mitzutheilen : 1. Cirsium oleraceo-rivulare DC. pr. — Dieser in unserem Floren- gebiete bisher noch nicht beobachtete Bastard findet sich auf denselben eirsienreichen Sumpfwiesen hinter Neuwaldegg, welche als ergiebiger Stand- ort von Cörsium cano-oleraceum bekannt sind. Dr. Nyman. Candidatenliste. Subscription. Isid. Hein. 79 Er erscheint lediglich in zwei ziemlich beständigen Formen: Die eine blüht im Juli mit €. oleraceum und ist sehr selten. Sie ist die Pflanze, die als ©. praemorsum Michl. cursirt und schon an vielen Orten ausserhalb des Gebietes gefunden worden ist. Sie hat gelbe Blüthen, an der Spitze abstehende und kurzdornig - stachelspitzige Hüllkelchblättchen und nähert sich dem C. oleraceum auch in Höhe und Blattgestalt ; aber die obere Hälfte des Stengels ist entfernt-beblättert, die lanzettlichen, dornig-gezähnten Deckblätter sind von der Farbe der Stengelblätter und die Köpfchenstiele sind wollig, wie bei €. rivulare. Die zweite Form erscheint am zahlreichsten im September, wenn €. rivulare zum zweiten Male blüht, hält meist einen bestimmten Typus ein und ist sehr häufig. Sie deutet durch die Farbe und Gestalt der Köpfchen und durch die Form der Hüllkelchblättchen auf ©. oleraceum, nähert sich aber in der allgemeinen Tracht, in der Höhe, in der Stellung der Köpfchen und -in der Blattgestalt dem ©. rivulare oft so sehr, dass man die Spiel- arten des letztern daran unterscheiden kann. In Hinsicht der Länge der Corolle (8% —8°/“‘) hält die Pflanze die Mitte zwischen beiden Stammarten. 2. Nasturtium amphibio-silvestre Neilr. in den Verhandl. d. zool.-bot, Ver. 1851 p. 128. Findet sich mit den muthmasslichen Stammeltern sehr häufig zwischen Lanzendorf und Himberg in zahlreichen Formen, welche die Ansicht, diese Pflanze sei eine hybride, immer wahrscheinlicher machen. Wurde sie bisher in Nieder- Oesterreich nur in Formen, die dem N. amphıbium näher stehen, gefunden, so sammelte ich nebst diesen auch Formen, welche ın der Tracht und Blattgestalt dem N. silvestre sehr nahe stehen und sich von ihm nur dadurch unterscheiden, dass der Stengel weniger und meist erst oben ästig ist, die Blattzipfel breiter und die Schötchen lineal und dreimal. kürzer als der Stiel sind. 3. Lathyrus Nissolia L. Häufig auf unbewaldeten, buschigen Plätzen auf der Höhe des Rosskopfs bei Neuwaldegg: unter Rosen und Weiden. 4. Sarothamnus vulgaris Wimm. Gemein im Eichenwäldchen bei Vöslau, spärlich zwischen Kierling und Hadersfeld. 5. Malva moschata L. Auf Ackerrändern zwischen Dornbach und dem Gallizin. 6. Jasione montana L. Auch auf Sandstein häufig. Von Greifenstein über Hadersfeld, Gugging, Hintersdorf bis Kirchbach. 7. Achillew nobilis L. Hinter Ebersdorf an der Donau. 8. Keranthemum annuum L. Heuer massenhaft zwischen Grinzing., Sievring und dem Himmel. 9. Ornithogalum narbonense L. Auf Kleefeldern bei Hernals. 80 Sitzung am 3. October 1860: Herr A. Rogenhofer legte ein Manuscript‘ von Hrn. Ferl. Schmidt in Laibach: Ueber neue Höhlenkäfer, vor und besprach dasselbe. (Siehe Abhandlungen). Herr J. Juratzka übergab der Gesellschaft im Namen des Herın Dr. Poetsch in Kremsmünster für das Herbar die im Körber’s „Parerg. lichenologica* pag. 65, 147 und 146 beschriebenen: Callo- pisma steropeum K.br. nov. spec., Biatora Poetschiana Kbr. nov. spec., Bilimbia borborcdes Kbr. nov. spec. und die in Rabenhorst’s „Fung. europ. edit. nov.“ Ser, II. Nr. 183 vorkommende Puceinia Maydis Poetsch nov. spec. - Callopisma steropeum kommt auf Diorit und Wiener Sandstein in Gundendorf am Gusterberg bei Kremsmünster vor; Biatora Poet- schiana wurde von Dr. Poetsch am 20. August 1858 auf der Heu- mauer des Hochkar bei Lassing in Niederösterreich aufgefunden in Gesellschaft der Biatora cuprea Smmf., der sie zunächst verwandt ist. Bilimbia borborodes wurde von ihm bei Kremsmünster zuerst an Nussbäumen in Kirchberg im Jahre 1855 beobachtet, hierauf auch hie und da häufig an Stämmen von Birnbäumen, ja in besonders schöner Entwickelung auf einem alten Brete beim Schmiedhause im Markt Kremsmünster gefunden. Puceinia Maydis wurde von ihm am.20. Oc- tober 1859 auf den Blättern von Zea Mays L. am oberen Hoffelde bei Kremsmünster entdeckt und als neue Art an Rabenhorst ein- gesendet. Sie steht zwischen Puceinia G@raminis Pers. und P. arun- dinaria Hedw. F. und wird in der in baldiger Zeit erscheinenden Aufzählung der oberösterreichischen Kryptogamen, an welcher Dr. Poetsch und Dr. Schiedermayer eifrig arbeiten, ausführlich beschrieben werden. Ferner theilte derselbe neue Beiträge zur Moosflora Nieder- österreichs mit. (Siehe Abhandlungen.) Herr Josef Kerner schilderte die Flora des grossen Göllers und versprach, diesen Aufsatz in den Verhandlungen der Gesellschaft zu veröffentlichen. A.Rogenhofer. J. Juratzka. J.Kerner. J. Sapelza. Dr.H. W.Reichardt. A. Neilreich. 81 Herr J. Sapetza lieferte neue Beiträge zur Flora von Mähren und Schlesien. (Siehe Abhandlungen.) Der Seeretär, Herr Dr. H. W. Reichardt legte Massa- longo’s „Catagraphia nonnullarum Graphidearum brasiliensium* vor und besprach sie. (Siehe Abhandlungen.) Ferner zeigte derselbe lebend Aspidium Thelypteris S w. vor. Dieser bisher für die Flora von Niederösterreich zweifelhafte Farn findet sich an einer kleinen sumpfigen Stelle auf den Wiesen am Fusse des Troppberges bei Tulnerbach vor. Leider gelang es nicht, an diesem Standorte fruchtende Wedel zu finden. \ Schliesslich legte der Vorsitzende, Herr A. Neilreich noch ‚Lycopodium complanatum L., Cirsium eriophorum Scop. und Hy- pericum humifusum L. vor. Diese Pflanzen wurden sämmtlich von Hrn. Dr. Robert Rauscher in der Nähe von Pressbaum gesammelt. [2 —9 5 Sitzung am 7. November 1860. Vorsitzender ; Herr Vicepräsident Dr. Moritz Hörnes. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Habel Dr. Franz, Stadt- und Badearzt inBadent AM KANNE EZ BEN“ v. Pelzeln, G.v. Frauenfeld. Kobany Franz, Hochw., Piaristen-Ordens Priester in der Josefstadt ..... . Dr. Reichardt, J. Steininger. Koss Franz, Pfarrer in Boldan in Ungarn A. .Boreez, F. Studnicka. Schirek Ernst, Abt zu Neureisch, Prämon- stratenser Chorherrastft .....% Josef Wessely, G. v. Frauenfeld, Stenzl Anton, Hörer d. Mediein in Wien . .J, Steininger, Dr. Reichardt. Eingegangene Gegenstände : Im Sohriftentausch : Nova acta reg. societatis scientiarum Upsaliensis. Ser. III. Vol. II. fase. posterior. Upsaliae 1858. 4. Hammer, Monographia generis Fumariarum. — Fries, Monographia Stereo- eauleorum et Pilophororum. Wochenschrift des Vereines für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Berlin 4. Nr. 36 —22. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. 3. Folge, 9. Heft. Innsbruck 8. Jaarbock van de koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amster- dam 1859. 8. Verslagen en Mededeelingen der kon. Akademie van Wetenschappen. Afdeeliny Letterkunde. 5. Deel. — Afd. Naturkunde 10. Deel. Catalogus van de Boekerij der kon. Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. 1. Deels 2. Stuck. Amsterdam 1860. 8. Arsskrift utgifven af kon. Vetenskaps-Societeten i Upsala. I. Jahrg. Upsala 1860. 8. Durand. Memoir of the late Thom. Nuttal. Philadelphia 6. Eingegangene Gegenstände. 83 Neues lausitzisches Magazin. 37. Bd. 1. u. 2. Doppelheft. Görlitz 1860. 8. _ Fries El. Monographia Hymenomycetum ee Vol. 1.. Upsaliae. 1837. 8. ‚Boston journal of natural history. Vol. 7. Nr. 1. Boston 1859. 8. Sitzungsberichte der k. Akademie der "Wissenschaften. 41. Bd. Nr. 18, u. 19. Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg. Bulletin de Vacademie imperiale des sciences de St. Petersbourg. Tome II. Nr. 1, 2, 3. Peersbourg 1860, 4. Brandt J. F. Rapport sur un squelette de Mastodon. Memoires de Vacademie imp. des sciences de St. Petersbourg. VII. Ser. Tome II. Nr. 4—-7, Tom. III. Nr. I. Peiersbourg 1860. 4. Borszezow E. Die Aralo-caspischen Calligoneen. \ Dreizehnter Jahresbericht der Ohio Staats - Landbaubehörde. Für das Jahr 4858. Columbus 1859. 8. Report of the commissioners of patients agricultur. For the year 1858 and 1859. Washington 1839, 1860. 8. Annual report of the loard of regents of the smithsonian institution. For the year 1857 and 1858.. Washington 1858, 1859. 8. Proceedings of the Elliot society of natural history of Charleston. Vol. 1. Charleston 1839. 8. Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia. 1859. | Pa3. 20- 27, 1860. Bog. 1-6. Verhandlungen und Mittheilungen des sie.enbürg. Vereins für Natur- wissenschafien zu ee: Jabre "XV. 18560. Nrt 0: Berliner entomologische Zeitschrift. 4. Jahrg. 1860. Berlin. 8. Le Conte John L. The a Ms Kansas and eastern New-Mexico. Washington 18560. 4 Sitzungsberichte der k. sächs. Gesellschaft Isis zu Dresden. Dresden 1860. 8, „Ferdinandeum.“ 283. Bericht des Verwaltungs-Ausschusses für d. Hal 1857—1859. Innsbruck 4860. 8 vom Verfasser. Josst Fr. Obstbaukunde. 2. Aufl. 1860. 8. Aldefeld. Die Bienen-Flora Deutschlands und der Schweiz. Darm- stadt 1856. 8. Nylander W. Ad veyetationem lichenosam Helsingforsiae, Savolaxiae et Alandiae Addenda. Helsingfors 1859. 8. Reimsch P. Frd. Anatomisch-physiologische Fragmente. Halle 1859.8. — Beiträge zur chemischen Kenntniss der weissen Mistel. Erlangen 1860. 4. — Ueber den Bau und die Eutwickelung der Blätter und Schläuche von Utrieularia vulgaris. 4, r Sitz.-Ber. Bd. X. M 84 Sitzung am 7. November 1860. Vom Verfasser durch die gültige Vermittlung des Herrn Hofrathes Haidinger. Venturi Ant. 7 miceti dell’ agro bresciano. Fase,. 1-5. Breseia 1860. Fol. c. 54 tav. -— Sullo sviluppo della Botrytis Bassiana. Brescia 1851. 8. — Nozioni sopra gli Imenomiceti di Montagne. Brescia 1844. 8. — Delle fungaje artifeiali e dello sviluppio dei funghi. Breseia 1848. 8. — Auvellenamenti ocoorsi nell’ autunno dei 1855 per commestione, Cryptogamen und Phanerogamen von Herrn Friedr. Veselsky. Insekten von Herm Dr. Gustav Mayr. Pflanzen aus Holland von Herrn R. v. Schröckinger. Der Vorsitzende Herr Dr. Hörnes ernannte zu Scrutatoren für die in dieser Sitzung stattfindende Wahl von zwanzig Ausschuss- räthen die Herren Kreutzer, Lang und Strohmeyer. j Der Secretär Herr Georg Ritter v. Frauenfeld las folgenden an ihn gerichteten Brief des Herrn Hofrathes W. Haidinger: | Hochyerehrtester Herr und Freund ! Ich habe die Ehre beifolgend eine Anzahl von Druckschriften des Herrn Antonio Venturi in Brescia für die zoologisch-botanische Gesellschaft zu freundlich-wohlwollender Aufnahme zu überreichen. Es geschieht diessim Namen des hochverdienten Herrn Verfassers derselben selbst, nur habe ich die Wahl unter den in diesem Augenblicke so strebsamen wissenschaftlichen Gesellschaften und Instituten unserer Kaiserstadt getroffen, indem er keine namentliche Bezeichnung beifügte, sondern nur wünschte , ich sollte sie jener Gesellschaft übergeben , welcher die Werke nicht unangenehm sein dürften (‚,a quella accademia alla quale non potesse essere discara in codesta Metro- poli‘). Die zoologisch-botanische Gesellschaft ist diess durch die freundlich- wohlwollende Theilnahme, welche sie auch solchen Werken schenkt, die nicht innerhalb ihres eigenen Kreises an das Licht getreten sind. Ich selbst bin Herrn Venturirecht sehr für das freundliche Wohlwollen verpflichtet, dass er mich zur Ueberreichung seiner Schriften ausersehen, ich darf wohl einige Augenblicke auf der Veranlassung dazu verweilen, da auch diese eine Gelegenheit gibt, dem hochverehrten Geber meinen Ausdruck des verbindlichsten Dankes darzubringen. Dr. Hörnes. G. v. Frauenfeld. 85 Von einem hochverdienten Gönner und Freunde, Herrn Giulio Curioni, Vicepräsidenten des k. Lombard. Institutes in Mailand hatte ich ein Exemplar eines werthvollen Berichtes über den Meteorsteinfall von Trenzano bei Brescia am 412. November 1856 erhalten, in welchem sich die Angabe fand, dass Herr Antonio Venturi in Brescia im Besitze aller Meteoriten oder doch eines grossen Theiles derselben sei. Die Correspondenz,, welche ich nun sogleich mit ihm eröffnete, führte zu dem höchst erfreulichen Ergebniss der freundlichen Ueber- sendung eines Bruchstückes für das k.k. Hof-Mineraliencabinet, über welches ich in den Sitzungsbrerichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften für 1860, Band XLI, Seite 570 Nachricht gab. Ich habe dort des wohlthuenden Gefühles gedacht „ hervorgebracht durch „‚die freundliche Gestaltung wissenschaftlicher Interessen inmitten so mancher nachtheiliger Einflüsse politischer Umstürze“. Aber Herr Venturi ist auch ein langjähriger, eifriger, wahrer Naturforscher. Seine Schriften, welche ich hier zu überreichen die Ehre habe, gehen bis in das Jahr 1844 zurück, der Welt der Pilze gewidmet, über die Hymenomyceten, Cultur der Pilze, Entwicklung des Traubenpilzes, Vergiftung durch Pilze im Jahre 1855, endlich das grosse schöne Werk mit Abbildungen der Pilze in natür- licher Grösse, auf 54 Tafeln, nach Beobachtungen der Exemplare, wie sie im Gebiete von Brescia gefunden wurden, das, wie er in dem Vorworte hervorhebt, so reich an Producten ist, dass es ziemlich alle hervorbringt, welche von den Botanikern innerhalb der grossen Ausdehnung vom baltischen bis zum rothen Meere beschrieben waren. Unseren hochverehrten, des Gegenstandes selbst mehr kundigen Herren Collegen, muss ich die nähere Würdigung des wissenschaftlichen Inhaltes überlassen, aber ich wünschte mit innigstem Danke von meiner Seite diese freundliche Gabe des hochverehrten Verfassers als eine Fortsetzung seiner früheren wohlwollenden Theilnahme zu bezeichnen, und bitte Sie, hochverehrter Herr Secretär, selbe in diesem Sinne auch unserer hochrerdienten Gesellschaft ‚gewogenst vorlegen zu wollen. Mit ausgezeichnetster Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ; ergebenster Diener nnd Collega W. Haidinger. Herr Dr. Hörnes nahm darauf das Wort, hob die vielfachen Beweise der Anerkennung hervor, welche der Herr Hofrath Haidinger der Gesellschaft bei jeder Gelegenheit zu Theil werden liess und forderte schliesslich die Versammlung auf, dem Herrn Hofrathe Hai- dinger für seine vielfachen früheren Verdienste und speciell für das letzte so wertlvolle Geschenk ihren Dank durch Erhebung von den Sitzen auszudrücken. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. 86 Sitzung am 7. November 1859. i Mit dem Venturi’schen Werke sendete Hr. Hofrath Haidinger der Gesellschaft zugleich mehrere Exemplare des höchst seltenen Geaster coliformis Dicks., welche von Hrn. Dr. Otto Buchner um Giessen gesammelt worden waren. Ferner machte Herr von Frauenfeld folgende Mittheilungen : Von Herrn H. Hauffen ist ein Schreiben. eingegangen, in welchem derselbe mittheilt, dass er gesonnen sei, seine Sammlung von Land- und Süsswasser-Conchylien zu verkaufen. Die Sammlung enthält 800 Arten in über 10.000 Exemplaren, ist vollkommen in einem dazu gehörigen Kasten geordnet. Beigegeben werden ihr ein einfaches Mikroskop mit zwei Linsen nebst einem Secirzeuge und mehrere andere verwendbare Sachen. Der Preis der Sammlung mit den Beigaben ist 200 f., ohne dieselben‘ 150 fl. Oe. W. Jene Herren, welche diese Sammlung zu erwerben wünschen, wollen sich an Herrn B. Schreyer, Mariahilfer Hauptstrasse Nr. 13, wenden. Von dem Herrn Emanuel Purkyn&. Lehrer an der Forstschule zu Weisswasser, ist ein Schreiben eingelaufen, in welchem derselbe mittheilt, dass Hr. Pr. Willkomm in Tharand an einer Monographie der Kniehölzer arbeitet und dass ihm zu dieser Abhandlung Materiale aus Ober-Oesterreich, Steiermark, Tirol, Krain, Kärnthen, Kroatien, namentlich aber aus Galizien und Siebenbürgen erwünscht wäre. Jene Herren, welche Materiale aus den angegebenen Gegenden besitzen, werden ersucht, dasselbe Herrn Pr, Willkomm zukommen zu lassen. Die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge eröffnete Herr August Neilreich, welcher einen Nekrolog des Hofrathes Karl Ritter von Enderes las. (Siehe Abhandlungen.) Herr Friedrich Brauer sprach über eine neue Art Bittacus, welche er Bittacus Hageni nannte. (Siehe Abhandlungen.) A. Neilveich. F. Brauer. J. Beer. J. Canestrini. H. Reichardt. A. Pokorny. 87 Herr J. G. Beer besprach die an die Gesellschaft vom Hrn. Verfasser eingesendete Obstbaukunde von Franz Josst, hob die viel- fachen Verdienste dieses Werkes hervor und stellte schliesslich fol- genden Antrag: „Die Obstbaukunde“ des Herrn Franz Josst möge von der k. k. zoo- logisch - botanischen Gesellschaft den landwirthschaflichen Lehranstalten, den Herren Pfarrern, Schullehrern, Oekonomen u.s. w. als ein vollkommen taugliches Lehr- und Hausbuch anempfohlen werden. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Herr Dr. J. Canestrini las über die Systematik und Charak- teristik der Anabatinen. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. H. W. Reichardt schilderte die Flora des Bades Neuhaus bei Cilli. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. Alois Pokorny theilte den fünften und letzten Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs mit. (Siehe Abhandlungen). Zugleich legte derselbe einen von Herrn Dr. Spiegel eingesen- deten Bericht über das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn in Vorarlberg vor. (Siehe Abhandlungen). Der Secretär, Herr Georg Ritter v. Frauenf eld, berichtete über eine von Herrn Franz Steindachner eingesendete Abhandlung: Ueber Amphisile scutata und A. macrophthalma. (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich machte der Vorsitzende, Herr Dr. Moritz Hörnes das Resultat der Wahl von 20 Ausschussräthen bekannt. Es wurden zu Ausschussräthen gewählt die Herren: Johann Bayer, J. G. Beer, Friedrich Brauer, Karl Brunner von Wattenwyl, Dr. ;” 88 Sitzung am 7. November 1860. Cajetan Felder, Dr. Eduard Fenzl, Julius Finger, Dr. Leop. Fitzinger, Karl Fritsch, Franz Ritter von Hauer, Dr. Moriz Hörnes, Josef Kerner, Dr, Rudolf Kner, Dr. Theodor Kotschy, Karl Kreutzer, August Neilreich. Karl Petter, Dr. Siegfried Reissek, Alois Rogen- hofer, Julius Schröckinger von Neudenberg. In der Sitzung vom 5. December findet die Wahl des Präsi- denten der Gesellschaft statt; ferner sind in derselben Sitzung aus dem neu constituirten Ausschussrathe nach den $$. 12—14 der Sta- tuten die sechs Vicepräsidenten für das Jahr 1861 zu wählen. Sitzung am 5. December 1860. Vorsitzender : Herr Vicepräsident Dr. Siegfried Beissek. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herın Braresstl. W. in Leicht . . ... „Kun Dr. Felder, v. Frauenfeld. Kalmus Jakob Dr., Secundararztim Armen- Spsrale Im, Brünn: 0. au 4 Silene .eh. G.v. Niessl, v. Frauenfeld. Macnaughton Henri in Edinburgh .. . Dr. Felder, v. Frauenfeld. Seemann Berthold, Dr., Redacteur der Bon- PRREBaB Een. Alieia 7 net) went Dr. Schlotthauber, v. Frauenfeld. Tölsner Dr., k. k. hannoy. Vicekonsul zu Leopoldina, Prov. Bahia, Brasilien . . Dr. Schlotthauber, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Halle. Bd. V. Hft. 2, 3 und 4. De la Valette, Entwickelung der Amphipoden- — Bonorden, über Coniomyceten und Cryptomyceten. „Elora“. 1860. 8. Nr. 241—38 Memorie dell’ imp. reg. istituto veneto di scienze, lettere ed arti. Vol. VII. p. 2., Vol. IX. p. I. Venezia 1860. 4. R. Molin. Sullo scheletto degli squali. Atti dell” i. v. istituto veneto. Tomo V. Disp., 10. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 2. Theil. Heft 4. Basel 1860. Tijdschrift voor Entomologie. III. deel. 5. stuk. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Math.-naturw. Classe. 41. Bd. Nr. 20° Geschenk des Hrn. A, Hartinger. Oesterreichs und Deutschlands Giftpflanzen. Lief. I. Blatt 1--4. Wien 1861. Fol. Nietsche. Giftpfanzenbuch und Giftpflanzenkalender. Wien 1860. 8. 90 Sitzung am 5. December 1860. Von den Verfassern: Leunis Joh. Schul- Naturgeschichte. 1. Theil. Zoologie. Hannover 1861. 8. Mayer Maur. Die Flora des Fünfkirchner Pilanzengebictes. 4. Payot V. Catalogue des fougeres, preles et Lycopodiacees des environs du Mont-Blanc. Paris 1860. 8. Leunis Joh. Analytischer Leitfaden der Naturgeschichte. 2. Heft: Botanik. Hannover 1860. Matthes Benno. Beobachtungen über Scotophis Lindheimeri, $. alle- ghanensis und einige andere Schlangen. 8. Geschenk des Hrn. Dr. Fürnrohr: Bayrhoffer J. Entwicklung und Befruchtung der Cladoniaceen. 1860. 4. Vom Sekretär Hrn. G. R. v. Frauenfeld: Riddel J. L. The Constitution of Matter 1846. 8. Haidinger. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Charpentier J. Essai sur les Glaciers. Lausanne: 1841. 8. Fitzinger L. J. Ueber die asiatischen Orang-Arten. 1853. 8. Magazin für Insektenkunde‘ von Illinger. Band 6. Braunschweig 1807. 8. Göszy G. Ueber die Gattung Hemerobius Leach. 1852. 8. Kolenati F. A. Die Parasiten der Chiropteren. Brünn 1856. 8. Felder. Lepidopterorum amboinensium species novae. 4 Heeger E. Beiträge zur Naturgeschichte der Insekten. 1851. 8. Kirschbaum. Die Rhynchoten der Gegend von, Wiesbaden. H.ft 1. Wiesbaden 1855. 8. Schiner J. R. Die österreichischen Asiliden, Catalogo jeneral de los libros de 8. Tornedo en Valparaiso. 1858. 8. Catalogue d’une collection de coquillayes de M. Medar Anvers. 1852. 8. " Bibliothecae socielatis artium scienfiarumque quae Bataviae flores cata- loyus systematieus. 1859. 8. Diesing. Sechszehn Gattungen Binnenwürmer. Wien 1855. 2. Prestel A. F. Die Temperatur vom Emden. 1855. 4. Fischer de Waldheim. Rapport sur les travaux de la societe des naturalistes du Moscou. 1855. 4. Senoner A. Höhenmessungen. 4 Hefte. Riddel J. L. The branch mint at new Orleans. 1547. 8. Report of the missionary hospital of Canton. Canton 1835. 8. Kelart E. Prodromus faunae 'zeylanicae. Vol. IL. part, I. Colombo 1853. 8. | Schiner J. Diptera austriaca. Il. Wien 1855. 8. a“: Eingegangene Gegenstände. 91 Kolenati F. Genera et species Trichopterorum, p. I. Pragae 1848.4. Hyrtl. Einst und Jetzt. Wien 1856. 8. Heufler L. R. v. Naturwissenschaftliche Bemerkungen über Istrien. Bleeker P. Biüjdrage tot te Kemnis der ichthyologische Fauna van Borneo en Timor. A Bayer. Beiträge zur Naturgeschichte des Dachses. Gloesener M. Recherches sur la telegraphie electrique. Collezione conchiliologiea dei contorni di Venezia. Governement central museum Madras, Catalogue. 1857. 8. Viertes Programm der k. k. Oberrealschule in der Vorstadt Landstrasse. 1855. 8. Heufler L. R. v. Der tirolische Pflanzengarten. Innsbruck 1840. 8. Nekrolog. Paul Partsch. 8. Schiner J. Diptera austriaca. III. 1857. 8. Eine Partie Hemipteren von Herrn Wilhelm Schleicher. Eine Partie Pflanzen von Herrn A. Mat. “ Der Vorsitzende, Hr. Dr. Siegfried Reissek, begrüsste den anwesenden Herrn Podesta von Triest, Ritter von Tommasini auf das Herzlichste im Namen der Versammlung und hob die vielfachen Verdienste des geehrten Gastes für die Flora Oesterreichs hervor. ‚ Herr Ritter von Tommasini dankte für den ihm gewordenen ‚freundlichen Empfang. \ Ferner ernannte Herr Dr. Reissek zu Scrutatoren für die heute stattfindende Wahl des Präsidenten und der sechs Vicepräsidenten die Herren Karl Fritsch, Karl Lang und Isidor Hein. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld las folgendes von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der k. Akademie der Wissenschaften in Wien, an die Gesellschaft eingegangene Schreiben : ® Die mathematisch-naturwissenschaftliche Classe der k, Akademie der Wissenschaften hat in ihrer Sitzung vom 29. November Il. J. das mit geschätzter Zuschrift vom 40. November gestellte Ansuchen um nachträgliche Uebermitt- lung der ersten 8 Bände ihrer Sitzungsberichte, nebst den noch verfügbaren Sits.-Ber. Bd. X. N 92 Sitzung am 5. December 1860. Separat-Abdrücken naturgeschichtlichen Inhaltes aus den Denkschriften genehmigt. Indem ich mich beehre, von diesem Beschlusse der Classe hiermit Kenntniss zu geben, füge ich hinzu, dass nach geschehener Zusammen- stellung: der gedachten Druckschriften die Uebersendung sogleich erfolgen wird, A. Schrötter, General-Secretär der k. Akademie der Wissenschaften. Der Herr Vorsitzende sprach im Namen der Versammlung an die hohe k. Akademie der Wissenschaften den wärmsten Dank der Gesell- schaft für diese höchst werthvolle Gabe aus. Ferner machte Herr v. Frauenfeld folgende Mittheilungen : Herr A. Senoner übersendete folgende Notiz: Herr L. Schaufuss, sonst ©. Klobe, in Dresden stellt die freund- schaftliche Bitte an die P. T. Herren Entomologen, ihm eine Partie Pristo- nychus und Sphodrus, sei es zur Ansicht oder in Kauf oder Tausch einzu- senden — in bestimmten oder unbestimmten Arten, aber mit reeler Vaterlands- Angabe, da er zu einer Arbeit über dieses Genus möglichst reiches Material zu sammeln wünscht. Von Herrn Friedrich Preuer, k. k. Bezirksvorsteher in Hofgastein erging folgende Einladung an die Mitglieder der Gesellschaft: Sollten der verehrlichen Gesellschaft Mittheilungen von Cryptogamen aus dem Gasteiner-Thale willkommen sein, so bin ich mit Vergnügen bereit, soweit meine Vorräthe reichen, und mir etwaige Desiderate mitgetheilt werden. Eine Schmetterlings-Sammlung, bestehend aus 1370 Arten in 3300 Exemplaren, darunter 78 Exoten, systematisch geordnet und wohlerhalten ist, sammt verglasten Kästen und mehreren guten lepidopterologischen Werken (im Anschaffungswerthe von 60 Thlrn.), um den billigen Preis von 200 Thlın. zu verkaufen. Näheres durch F. Czerny, Apotheker in Mähr. Trübau. Von Herrn Schlotthauber aus Göttingen wurden Schmetterlings- raupen und zwar von Sphin® Ligustri, Cossus ligniperda und Gastropacha rubi zur Ansicht eingesendet, welche nach einer von ihm erfundenen Weise ohne Anwendung von Hitze ausgeblasen getrocknet sind. Ferner schickte G. v. Frauenfeld. 93 Hr. Dr, Schlotthauber noch von Philanthus pietus, der im Jahre 1859 im Herzogthume Arenberg-Neppen grosse Verheerungen unter den Bienen anrichtete, sowohl die ausgebildeten Thiere, als auch die aus einer Tiefe von zwei bis vier Schuh in Sandhügeln zu Hebbermeer ausgegrabenen Puppengespinnste ein. Diese begleiteten endlich Sitophilus granarius L. und Sylvanus frumentarius Fbr., welche gleichfalls im Jahre 1859 zu Niedernfesa bei Göttingen besonders verwüstend in den Kornvorräthen der dortigen Speichern auftraten. Von dem Comite für die Expedition von Heuglins nach Central-Afrika ist die Bestätigung über den Empfang von 50 fl. öst. W. eingelaufen, welche als Ergebniss einer in der Gesellschaft eingeleiteten Subscription eingegangen waren. Es betheiligten sich an dieser Sammlung die Herren: P.T. Franz Antoine... . .mit Al. P.T. Gustay Künstler . .mit 2 fl. Es dabaen Bayer ........09,.4%.05 „ Antonv. betocha 9. tn, eerBears ID IB TB. „Aust Mach a ll, HR „» Josef Boos . .. Ay nn» Aug. Graf Marschall „ 3, 'y„ Carl von Esel El rnys August Neilreich;, FR 0 5 » Wilhelm Braumüller 4m mn. Ed. Ereih.,v.Ransonet . 2. „» » Eduard Fenzl . Sy on. n Robert Rauscher nut IE2 > n EduardsFrauenfeld . „ 2, »,„ Heinrich Reichardt . » 15 »» @.vonHaimhoffen : „ 2, », Alois Rogenhofer Mr „„ Eduard Kaiser 1.» Anton Rössler re Deekerner ua ya Meariz,Schänn ;: zu. num’ he. in 2 5 Argon n Alois Stulberger. .. -..n 4-9 „„ Karl Kreutzer 2 uerde Esche mflz. ut nn. Josef Krist „ 105 % 9, Freiherr von 'Villersvirs 157% Summe 50 il. Der Subseriptionsbogen fürdie Humboldt’sche Stiftung wurde nochmals aufgelegt, und zur Betheiligung von dieser Stiftung aufgefordert, mit dem Bemerken, dass mit dieser Versammlung die Subscription geschlossen werde. Es re sich an derselben folgende Herren mit den bezeichneten Beiträgen : Se. Durchlaucht Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch 1001. Thlr. P.T. Herr Julius Ritter von Schröckinger-Neudenberg —„ 10 NEISSE RATES ee een A 4 a BER RE ee ee en Ye 2 „ GEEINMachHdiakirtne ee ein Be ni, es 5) August Neilreich EEE er FRE AA 10, ER.) Fürtrag . 1321. 10 Thlr, ” ” 94 Sitzung am 5. December 1860. , Uebertrag . 132f. 10 Thlr, BT Her Heimrich, Reiechardt .. „nature 242. — Thlr. Alois Rogienhofer ...i, Marta -.. REN: FE RE Summe 136f. 10 Thlr. Dieser eingegangene Betrag wird an das Comite der genannten Stiftung abgeführt werden. ” Er) Ich erlaube mir endlich noch darauf aufmerksam zu machen, dass mit nächster Versammlung die Einzahlung der Jahresbeiträge beginnt, die den Statuten gemäss im ersten Quartale des betreffenden Jahres zu geschehen hat, Georg Ritter von Frauenfeld, Seeretär. Weiters legte Herr v. Frauenfeld das so eben erschienene erste Heft der von Herrn A. Hartinger herausgegebenen Gift- pflanzen Oesterreichs und Deutschlands vor, welches der Herr Heraus- geber der Gesellschaft zum Geschenke machte. Dieses Werk, welches vier Lieferungen umfassen wird, zeichnet sich vor ähnlichen durch gelungene Ausführung der Tafeln und Billigkeit aus (es kostet nur 12 fl.). Schliesslich las derselbe folgenden Bericht: Bei der gegen den Schluss des Jahres vorgenommenen Revision und der dem Ausschusse zur Kenntnissnahme vorgelegten Uebersicht der Thätigkeit der k. k. zoolog.-botanischen Gesellschaft bilden die daselbst eingelangten Naturobjecte einen der nahmhaftesten Theile. Obwohl in dieser Beziehung der Rechenschaftsbericht in der Jahres- versammlung den verehrten Mitgliedern die genaueste Uebersicht bringt, so erlaube ich mir doch im Auftrage des löbl. Ausschusses hier vorgreifend diesen Gegenstand näher zu berühren, um hieran eine Aufforderung zu knüpfen. Ein namhafter Theil der eingegangenen Thiere und Pflanzen wird für den Zweck der Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse unentgeltlich an Lehranstalten des öst. Kaiserstaates abgegeben, wofür der k. k. zoolog. botanischen Gesellschaft zur Deckung der Baarauslagen an Verpackungs- und Versendungskosten von dem hohen k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht eine zeitliche Subvention gnädigst bewilligt wurde. Welchen namhaften Umfang diese Betheilungen erreicht haben, zeigen Zahlen wohl am klarsten. G. v. Frauenfeld. 95 Betheilt wurden bisher 81 Lehranstalten in 126 Sendungen mit 18,463 Thieren, und 21,251 Pflanzen, zusammen 39,744 Individuen , alle mit genauer Bestimmung versehen; eine gewiss sehr beträchtliche Zahl. Die Gesellschafts- leitung anerkennt vollkommen einerseits die ausserordentliche Mühewaltung der Herren Dr. Egger, Kerner, Petter, Reichardt, Rogenhofer und Strohmeier, welche die Rangirung und Ordnung dieser Betheilungen leiteten, als sie jenen Herren verbindlichst dankt, die durch ihre reichlichen Gaben diese Sendungen in so umfangreicher Weise möglich machten. Obwohl die Namen der Schenker, sowie die Gegenstände selbst stets in den Plenarversammlungen genannt und in den Schriften veröffentlicht werden, so erlaube ich mir doch eine Wiederholung der öfter wiederkehrenden Namen. Vor Allem ist das hohe k. k. Ministerium des Unterrichts selbst zu nennen, welches wiederholt bedeutende;Sammlungen für diesen Zweck an die Gesellschaft übermittelte, und Herr Hofrath Haidinger, durch dessen Vermittlung von dem k.k. Generalconsulin St. Louis, Herrn von Angelrodt die grosse Sammlung nordamerikanischer Thiere der Gesellschaft geschenkt wurde. Die ferneren Namen dieser Geber sind: Bondi Karl, Brauer Dr. Friedrich, Braunhofer Ferdinand, Czerny Florian, Dorfmeister Vine. Egger Dr. Joh., Feuchtinger Joh., Fürstenwerther Freiherr von, Giraud Dr. Julius, Grunow Albert, Haszlinzsky Fried. Prof., Heufler, Ludw. R.v., Juratzka Jakob, Kerner Anton, Kozenn Blasius, Matz Maxmilian, Mayr Dr. Gustav, Oberleitner Franz, Panci6 Dr. Josef, Petter Karl, Pittoni Jos. Ritter v., Poetsch Dr. Ignaz, Rabenhorst Dr., Reichardt Dr. Heinrich, Rogenhofer Alois, Schleicher Wilh., Schrökinger von Neudenberg Julius, Schwab Adolf, Türk Rudolf, Weiss E., Weselsky Fried. und mehrere Andere. Selbst Nichtmitglieder wie Herr Dr. Herbich und Herr Lobmeier theilten der Gesellschaft Naturalien mit. In der natürlichsten Verbindung hiermit stehen die Sammlungen’ der Gesellschaft. Es war bei der Gründung derselben namentlich eine Sammlung österreichischer Thiere und Pflanzen, ins Auge gefasst. Das Herbar hat bis nun an Umfan» und Anordnung eine hohe Stufe erreicht, und gewinnt die höchste Bedeutung durch die gütige kritische Berücksichtigung , die der erste Botaniker der Flora Oesterreich’s, unser verehrter Vice-Präsident Herr A. Neilreich, demselben angedeihen lässt. Weniger kann ich das von den zoologischen Sammlungen sagen. Weit geringer ist die Zahl der Hände, die hier hilfreich eingreifen. Allerdings ist der Umfang dieser Abtheilung grösser, vielgestaltiger, die Bewahrung dieser Objecte schwieriger. Ausser den Käfern, die Herr Strohmeier unermüdlich pflegt, sind die übrigen Kräfte durch die Naturalienbetheilungen vollauf in Anspruch genommen, alle übrigen Theile daher verweist. Die Erhaltung der vorhandenen Sammlungen erfordert aber dringend die besondere Ueberwachung 96 Sitzung am 5. December 1860. der einzelnen Abtheilungen und eine thätige Mitwirkung zur Hebung der noch schwächer vertretenen. Insbesondere hätten die betreffenden Herren alles hierzu Dienliche antragsweise dem Ausschusse vorzulegen, zu dessen monatlich jeden Montag vor den Plenarversammlungen abgehaltenen Aus- schusssitzungen sie in diesem Falle höflichst geladen sind. Alle Freitage Abends kommen mehrere der Herren, die eben jene bisher vorgekommenen Arbeiten leiteten, so wie einige, die sich schon freundlichst zur Uebernahme anderer bereit erklärten, im Gesellschaftslokale regelmässir zusammen, diese Zwecke gemeinschaftlich zu fördern. Ich erlaube mir sonach die Bitte, jene Herren, die sich gleichfalls gütigst der Sache anzunehmen gedenken, wollen diess gütigst recht bald bekannt geben, da die Namenliste in dem in diesem Monate zu schliessenden Bande der Gesellschaftsschriften aufgenommen wird. Die bereits sich verwendenden Herren, so wie die von ihnen gewählten Fächer füge ich mit der Bemerkung bei, dass sowie für das Herbar, es auch für die übrigen Theile wünschenswerth erscheint, wenn sich mehrere für eine Abtheilung interessiren. Finger Julius: Vögel. v. Haimhofen Gustav : Hymenopteren. Kerner Josef: Herbar. Kreuzer Dr. Karl: Bibliothek. v. Letocha Anton: Registratur. v. Pelser Fürnberg Josef: Hemipteren. Petter Karl: Herbar. Reichardt Dr. Heinrich : Herbar. Rogenhofer Alois: Naturalienbetheilung. Schönn Alois: Schmetterlinge. Schrökinger v. Julius: Konchylien. Noch nicht vertreten sind also Dipteren, Orthopteren, Neuropteren etc., die Typensammlung und die sämmtlichen en Der Secretär Herr, Dr. H. W. Reichardt richtete folgenden Aufruf an die Herren Mitglieder der Gesellschaft : Meine Herren! Erlauben Sie, dass ich im Anschlusse an die Mittheilung des Herrn Ritters von Frauenfeld ebenfalls eine Bitte an Sie, zur Betheiligung an _ einem der gemeinnützigen Zwecke, welche die Gesellschaft verfolgt, ergehen lasse. Der Gegenstand meinesheutigen Ansuchens betrifft nämlich das Sammeln von Pflanzen für die von der Gesellschaft mit Herbarien zu betheilenden Lehranstalten. ' E 3 H. W. Reichardt. A. Neilreich. 97 Bis jetzt wurden aus den Arten, welche von den Herren Mitgliedern der Gesellschaft in Mehrzahl eingesendet worden waren, die Sammlungen für die Schulen zusammengestellt. Dabei konnte natürlich nicht in dem wünschens- werthen Umfange darauf Rücksicht genommen werden, dass in den einzelnen Herbarien die für Lehranstalten wichtigen Pflanzen vertreten wären, sondern es wurde nach Massgabe der gerade vorhandenen vorräthigen Pflanzen eine Sammlung von 2—400 Arten aus der Flora Oesterreichs zusammengestellt. Nun ist es für Lehranstalten von der grössten Wichtigkeit, dass in den für sie bestimmten Sammlungen die wichtigsten Nutzpflanzen ,„ die all- gemein gefürchteten Giftpflanzen vorhanden seien, dass endlich die einheimische Flora durch eine Auswahl von allgemein verbreiteten Arten „ welche zugleich die wichtigsten Familien repräsentiren, vertreten werde. Es ist daher der Zweck meines heutigen Antrages, die geehrten Mit- glieder der Gesellschaft zu ersuchen, dass sich eine grössere Zahl derselben freundlichst daran betheiligen möge, solche für Schulen wichtige Arten zu sammeln, damit auf diese Weise ein Grundstock von Doubletten gebildet werde, welche zur Betheilung von Lehranstalten geeignet sind. Jene Herren, welche an diesem Unternehmen sich zu betheiligen wünschen, lade ich ein, sich Freitag den 14. Dezember , im Locale der Gesellschaft ein- zufinden, wo wir das Nähere bezüglich dieser Angelegenheit besprechen wollen. Herr Oberlandesgerichtsrath August Neilreich hielt folgenden Vortrag: ‚ Abermals bin ich in die traurige Lage versetzt, die geehrte Versamm- lung von dem Ableben eines sehr verdienten Botanikers und Mitgliedes unserer Gesellschaft in Kenntniss zu setzen. FranzHillebrandt (geboren zu Eisgrub den 7. November 1805) seit 1834 k. k. botanischer Gärtner am Garten der Flora Oesterreichs nächst dem Belvedere ist nicht mehr , er erlag eben heute (den 5. Dezember 1860) Morgens nach kurzer Krankheit einer heftig auf- getretenen Complication von Lungenentzündung und Typhus. Der Tod hat so schnell sein Opfer erfasst und die Trauernachricht mich so unvorbereitet überrascht, dass ich im Augenblicke nicht im Stande bin, von dem Leben und Wirken des Dahingeschiedenen eine ausführliche Schilderung zu geben. Ich muss mich daher begnügen, einfach hervorzuheben, wie er in zweifacher Richtung unsere Wissenschaft geförderthat. Der vorerwähnte Garten der Flora Oesterreichs, dessen Pflege ihm oblag, war vor ihm eine mit chinesischen Mauern umgebene Terra incognita, erst durch ihn wurde er zugänglich und für die Wissenschaft verwendbar , da Hillebrandt jeden Freund der Botanik zuvorkommend aufnahm und sowohl die Benützung des Gartens als die Ein- sicht des dort aufgestellten Host’schen Herbars bereitwilligst gestattete. Wie nothwendig aber dieser Garten und das Herbar zur Erklärung der vielen 98 Sitzung am 5. December 1860. dunkeln oder verkannten Host’schen Arten sind, weiss Jeder, der sich mit der Kritik der Flora Oesterreichs befasst hat. Soweit es die geringen Mittel erlaubten, war Hillebrandt auch fortwährend bemüht, neue Arten anzu- pflanzen. Aber nicht blos für die botanische Hortikultur, sondern auch für die Kenntniss der Alpenflora Oesterreichs hat er thätig gewirkt. Die zahl- reichen Ausflüge, welche er in den Jahren 1842—51 in Gesellschaft des Grafen Johann Zichy (seit dem Jahre 1847 zum Theil auch in der meinigen) auf die Alpen von Nieder-Oesterreich, Steiermark „ Salzburg und Kärnthen unter- nahm, setzten ihn in den Stand, in dem Garten eine reichhaltige Kalk- und Schiefer-Alpenflora anzulegen (welche leider in neuerer Zeit durch Missgunst der Verhältnisse sehr herabgekommen ist) und für die Pfanzengeographie der Alpenländer werthvolle Beiträge zu liefern. Sein Herbar *) bewahrt die vielen von ihm früher auf den Alpen, später in den Komorner und Stuhlweissen- burger Komitaten auf den Gütern des Grafen Zichy gesammelten Pflanzen, Die Aufzählung derselben wurde von ihm in die Verhandlungen des zool.- botan. Vereines 1853 Il. pag. 77—95 und 1857 U. pag. 39—42 ein- gerückt. Zwei nach ihm benannte Arten Sedum Häillebrandti Fenzl zool.- botan. Verein 1856 II. p. 449 und Sempervivum Biillebrandti Schott Oest. bot. Woch. Bl. 1852 p. 18 werden seinen Namen für kommende Generationen erhalten, für uns, die wir ihn persönlich gekannt und geachtet haben, wird er stets unvergesslich bleiben. Er hinterlässt eine trauernde Witwe, einen Sohn und eine Tochter, welche eben an jener Stufe des Lebens stehen, wo man der Leitung und Liebeeines Vaters am meisten. bedarf. Rechtschaffen, bieder, gefällig und liebenswürdig im Umgange, ein sorgsamer Familien- vater und gerne bereit, seine mässigen Glücksgüter mit Hilfsbedürftigen zu theilen, möge er ausruhen von den Mühen des Lebens und in einem bessern Jenseits den Lohn finden, der hier auf Erden so selten dem Gerechten zu Theil wird. Herr Pr. Dr. Camill Heller theilte die Beschreibungen einiger neuen Crustaceen mit. (Dieser Aufsatz wird im nächsten Bande erscheinen.) Herr August von Pelzeln las Bemerkungen gegen Darwin’s Theorie vom Ursprunge der Species. Nach diesem Vortrage ergriff Herr Dr. Gustav Jäger das Wort; er sprach sich auf das Entschiedenste für Darwin’s Ansichten aus und erbot sich diesen Gegenstand näher zu erörtern. *) Dasselbe ist bei der Witwe käuflich zu haben. > ER TE: er 2 C. Heller. A. Pelzeln. G.Jäger. Kratochwill. A. Rogerhofer. F. Brauer. J. Egger. V.Gredler. 99 Herr Kratochwill zeigte Abdrücke von Schmetterlingsflügeln vor, und besprach die Methode dieselben zu bereiten. Herrn Krato- will’s Methode zeichnet sich durch grosse Einfachheit aus und die so dargestellten Abdrücke übertreffen alle bisher erhaltenen weit an Vollendung, Herr Alois Rogenhofer besprach einen neuen Nachtfalter Cuecullia formosa. (Siehe Abhandlungen.) Herr Friedrich Brauer schilderte die Larven der Gattung Cu- terebra. (Siehe Abhandlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld theilte neue Beiträge zur Fauna Dalmatiens mit. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte derselbe neue dipterologische Beiträge von Herrn Dr. J. Egger vor. (Siehe Abhandlungen.) In diesem Aufsatze werden 14 neue Arten, sämmtlich aus Oesterreich, beschrieben : Prosena longirostris, Phasia rostrata, Alophora aurigera, Aysta grandis, semicana, Dexia brevicornis, nigricornis, pellucens, proletaria, Microph- thalma indigena, Zeuxia tessellata, Oeyptera wylotina, Syntomogaster viduus, sin- gularis. Darunter ist besonders das von Macgq. aufgestellte Gen. Microphthalma bemerkenswerth, von dem bisher nur eine einzige aus Nordamerika stammende Art bekannt war. Der nicht unbeträchtliche Zuwachs an Arten in der Heissigen Bearbeitung dieser Fauna durch Dr. Schiner niedergelegt, liefert den Beweis, wie sehr der Erfolg diegründliche wissenschaftliche Erforschung der bisher weniger beachteten Abtheilungen unseres Faunengebietes lohnt. Möchten doch diese noch übrigen Theile, die weit mehr brach liegen, recht bald eben so genaue umsichtige Bearbeiter finden. Von Herrn Prof. P. Vinzenz Gredler wurde ein Beitrag zur Conchylienfauna Nordtirols eingesendet. (Siehe Abhandlungen.) Sitz.-Ber. Bd. X. (6) 100 Sitzung am 5..December 1860, Von Herın Ludwig Heinrich Jeitteles wurden folgende Mittheilungen über zwei für Ungarn neue Fledermäuse, nebst Beiträgen zur Kenntniss der Chiropternfauna Oberungarns eingesendet. Mit Studien über die Wirbelthier-Fauna Ober-Ungarn’s mich beschäf- tigend „ habe ich unter den Säugethieren besonders die Ordnung der Fleder- mäuse in’s Auge gefasst. Unterstüzt von eifrigen Schülern gelang es mir auch bald, eine, wie es scheint, ziemlich vollständige Sammlung der Flatter- thiere aus der nächsten Umgebung Kaschau’s zusammenzubringen und überdiess eine und die andere interessante Art aus etwas weiterer Entfernung zu erhalten. Unter diesen sind zwei für die Fauna der Karpathenländer neu. Diese sind: 1. Vespertilio eiliatus Blasius. Diese Art, eine der seltensten Fleder- mäuse Europa’s, von der Blasius nur drei Exemplare, (eines aus Italien und zwei aus der Gegend von Köln) kennen lernte, während sie von Kolenati, meines Wissens, ein einziges Mal in Mähren gefunden wurde, erhielt ich durch mieinen Schüler Horväath Geysa Anfangs. Juni 14860. Sie wurde bei Komjati in der Nähe von Torna in einem hohlen Baume gefunden. Die Körperlänge betrug 48 Millimeter , die Schwanzlänge ungefähr 45 Mm., die Flugweite fast 25 Centimeter. Die Ohrlänge am Aussenrande hatte 19Mm., die am Innenrande 17 Mm. ; die Länge des Ohrdeckels am Aussenrande 12 Mm., am Innenrande 9'5 Mm. Das Exemplar befindet sich jetzt in der zoologischen Sammlung der Wiener Universität. Ich war Anfangs unsicher. ob die Art zu V. Natiereri oder eöliatus zu zählen sei; Herr Professor Kner theilte mir freundlichst mit, dass es V, eiliotus ist. 2. Vesperugo Nilssomü K. et Blas. Diese Art gehört mehr dem Norden Europa’s an. Ich erhielt ein lebendes Exemplar am 7. August 1860 durch meinen Schüler Eder Gyula. Das Thier war am selben Tage Morgens um 8 Uhr durch das Fenster in ein Zimmer des Hauses seiner Eltern „ mitten ın der Stadt, hineingeflogen und gefangen worden. Ich bestimmte das Thier gleich als V. Nilssonü, sandte es aber zur grösseren Sicherheit an Professor Blasius nach Braunschweig. Von ihm erhielt ich nun dieser Tage die Bestätigung , dass es V. Nilssonii ist und zugleich die Mittheilung„ dass diese merkwürdige Species in neuester Zeit auch in Ober-Baiern und im österreichischen Schlesien gefunien worden. Die eigenthümlichen Umstände des Fanges machen es nicht unwahrscheinlich, dass das Individuum auf der Rückwanderung nach dem Norden begriffen war. V. Nilssonü ist nämlich die einzige, nach Art der Zugvögel, wandernde Fledermaus; sie scheint den Sommer in Mittel- oder Süd-Europa zuzubringen „ um den hellen Polarnächten des Solstitiums zu entgehen, und wird in Nordrussland und Skandinavien nie vor August, dagegen häufig im Herbste, angetroffen. Die auf dem Rückzuge nach der nordischen Heimat begriffene Reisende scheint sich nun durch Zufall in die Stadt Kaschau verirrt zu haben. L. H. Jeitteles. G. v. Frauenfeld. 101 Das hier gefangene Exemplar hatte 26 Centimeter Flugweite,, 50 Mm. Körperlänge und einen Schwanz von 37 Mm. Länge. Ausserdem kommen in und bei Kaschau noch folgende Chiropteren vor: 3. Vespertilio murinus. Ist häufig am Kaschauer Dome und kommt in ungeheurer Menge am Rathhause der Stadt Bartfeld im Säroser Komitate vor. 4. Vespertilio Bechsteinii Leisler. Drei Individuen wurden in einer hohlen Eiche bei Banko, Mitte Oktober 1860. gefunden. 2 Stück davon sind Jetzt im Wiener Hofnaturalienkabinet. 5. Vesperugo serotinus. Oefter bei Kaschan gefangen. 6. Vesperugo noctula Schreb. Einmal aus der Vorstadt Kaschau’s erhalten. 7. Plecotus auritus. Häufig in und bei Kaschau. 8. Rhinolophus Hipposideros Bechst. Ein Exemplar wurde Anfangs Octobers 1860 in Banko gefangen. Flugweite: 256 Mm., Totallänge: 73Mm., Schwanzlänge: 27 Mm. Schliesslich besprach Herr von Frauenfeld den eben eröff- .neten Aquarien-Salon folgendermassen: Ich kann unmöglich heute schliessen, ohne einen Gegenstand vom grössten Interesse zu berühren. Esistdiessder seitheute eröffnete Seeaquarien- Salon. Ich darf über die Sache selbst wohl kaum etwas weiter erwähnen, da es hinlänglich bekannt ist, welchen ausserordentlichen Aufschwung die Anwendung, der Verbrauch von Aquarien als Zierde und Unterrichtssache in England genommen, und welche Ausdehnung deren Darstellung auch schon am Continente zu erlangen beginnt. Es dürfte die Bedeutung der Aquarien in ästhetischer wie in wissenschaftlicher Hinsicht sich wohl am besten von selbst dadurch manifestiren, dass die Aquarienliteratur schon zu einem namhaften Umfange angewachsen ist. Einer noch rascheren Verbreitung in vom Meere entlegenen Arten scheint . auch nur die Schwierigkeit der Erlangung des Seewassersim Wege zu stehen, denn die bis jetzt gewonnenen Erfahrungen lehren, dass die nachhaltige Erhaltung derselben vollkommen gesichert ist, wenn einige nothwendige Grundbedingungen dabei nicht ausser Acht gelassen werden. Der nun eröffnete Salon dürfie für die Verbreitung und Erhaltung solcher Aquarien in Wien in der grossartigen Anlage des Unternehmens und in der Anordnung eines steten regelmässigen Zuzuges von Thieren und Pflanzen eine sichere Grundlage bieten. Ich kann dabei nicht umhin zu erwähnen, dass Freiherr von Ransonet schon seit länger als einem Jahre ein kleines Aquarium in bescheidenem Massstabe hält, dass eine Aufbewahrung solcher Thiere Dr. Jäger, wie er es in einer frühern Versammlung hier selbst mitgetheilt, mit Erfolg unter- 0? 102 Sitzung am 5. December 4869. nommen, ja dass eines der Gefässe dieses Salons selbst mit seinem reizenden Inhalte schon mehrere Monate im blühendsten Zustande sich befand, ehe die das Gedeihen derselben so ausserordentlich fördernde Einrichtung des Salons vorgenommen wurde, dass daher die Erhaltung einzelner Gefässe mit ihrer Besatzung bei uns immerhin möglich erscheint. Wer auf die staunenswerthen Resultate mariner Forschungen der jüngsten Zeit von Steenstrups Generationswechsel bis zu der eben jetzt so eifrig ver- folgten embryonalen Entwicklungsgeschichte niederer Seethiere blickt, der kann die hohe erfolgreiche Wichtigkeit der Aquarien für solche Studien nicht übersehen. Was Kölliker, Schultze, Müller, Leukart, Vogt und mehrere Andere nur auf die mühvollste Weise aus einzelnen glücklichen Momenten , oder nach emsigen schwierigen Studien am Meere selbst zusammen zu lesen vermochten , kann nun in solchen Aquarien mit beharrlicher Conse- quenz in systematischer Weise verfolgt werden. Doch sehen wir uns nach den Aquarien selbst um. Es wird jeder gestehen müssen, dass es kaum etwas Ueberraschenderes geben kann. Es ist eine neue, eine gänzlich unbekannte Welt, die uns hier yor Augen tritt. Nicht nur dem Binnenländer, sondern auch dem Bewohner der Küste muss der Anblick staunens- werth erscheinen. Viele derselben dürften kaum eine Ahnung yon den wunder- vollen Gestalten haben, welche die Meerestiefe birgt, und die hier in bequemster Musse betrachtet werden können. Ich möchte es einem Gewächs- hause vergleichen, wo einereiche Blüthenpracht allerdings nicht wie in freier Natur in mächtiger, gewaltiger Umgebung, dafür aber in solch herrlicher anmuthiger Vereinigung, wie sie dort immer vorkommt, gefunden wird. Wer die im schönsten Farbenschmucke prangenden, vielgestaltigen Actinien, diese überaus zierlichen Thierblumen, von denen mehrere Gattungen und Arten vorhanden sind, sieht, der wird finden, dass die lebhafteste Fan- tasie hier gegen die Wirklichkeit zurückbleibt. Wer nicht Gelegenheit hatte, sie unmittelbar im Meere selbst zu beobachten, dem sind sie vollkommen fremde, mit nichts im Thierreiche zu vergleichende Erscheinungen, denn noch war es bisher unmöglich, sie in Sammlungen so aufzubewahren, dass sie auch nur ein Schattenbild ihrer herrlichen Formen und Farbenpracht zeigen. Wer getrocknete Seesterne längst schon kennt, wird die Ophiuren gewiss mit Interesse betrachten, wenn er sie ohne bemerkbare Bewegungs- organe ganz flink und rasch umher wandern sieht. Eine eben so fremdartige, von allem Begriff, den wir von Bewegungen der Fische haben, gänzlich abweichende Erscheinung sind die Seepferdchen. Es wird niemand, der das Thier selbst lebend in der Hand gehabt, sich eine Vorstellung gemacht haben, wie das Thierchen seinen Schwanz als Greif- organ gebrauchend, sich an Steinen, Muscheln, Pflanzen damit festhält. Wer die Blennien sieht, wie sie mit ihren dunkeln Augen lüstern umherschauen , und die fleischigen Hörner am Kopfe schlau hin und wieder S. Reissek. 1053 ehen, wird in ihnen leicht die gefrässigen Räuber erkennen, die er in den eingeistexemplaren nimmer vermuthet hätte. So sind noch eine Menge der sonderbarsten Formen von den winzigen foosthierchen „ den büschligen Röhrenwürmern, von Doris, nackten Kiemen- chnecken, von den glashellen Palämonen, von Krebsen, Schnecken, Muscheln, eeigeln, so zahlreich vorhanden, dass man nach stundenlanger Durch- usterung immer wieder Neues, bisher noch Unbemerktes auffndet. “ Ich kann dieser kurzen Anzeige nur noch den innigen Wunsch bei- fügen, dass dieser Unternehmung, die keinen spekulativen Zweck zur Grund- age hatte, der beste Erfolg zu Theil werden möge, wie ihn dieselbe so sehr verdient. Herr Usner, Bibliothekar am k. k. Hofnaturalienkabinete, durch den das schon oben erwähnte erste Gefäss direkt aus London nach Wien besorgt, ward, hat um den Erfolg dieser seiner Unternehmung möglichst zu sichern und die Einrichtung solcher Aquarien recht gründlich zu studieren, in diesem abgelaufenen Jahre zwei Reisen nach London unternommen und ebenso die theils bestehenden, theils in Errichtung begriffenen Aquarien in Paris, Ant- werpen, Hamburg besichtigt, kurz keine Kosten gescheut, um seine Absicht, solche Aquarien bei uns 'einheimisch zu machen, in möglichster Vollkommen- heit zu erreichen. Der Vorsitzende, Herr Dr. Siegfried Reissek besprach zwei neue Beiträge zur Pilzkunde, welche von Herrn Schulzer von Müggenburg eingesendet worden waren. (Siehe Abhandlungen.) Ferner theilte derselbe der Versammlung die Nachricht vom Ab- leben Sr. Excellenz des Herrn Grafen von Beroldingen, Land- marschalles der n. öst. Stände und Präsidenten der k. k. Gartenbau- gesellschaft mit und hob namentlich die Liberalität hervor, mit welcher von dem hohen Verblichenen der Gesellschaft im ständischen Palais das Locale eingeräumt worden war. Schliesslich machte Herr Dr. Reissek das Resultat der Wahlen bekannt. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten: Seine Durchlaucht Heır Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch. 104 Sitzung am 5. December 1860. Zu Vicepräsidenten die Herren: Beer J. G. Brunner von Wattenwyl Rarl. Felder Dr. Cajetan. Fitzinger Dr. Leopold. Kotschy Dr. Theodor. Schröckinger Julius Ritter von Neudenberg. Abhandlungen. Ba. X. Ablıandl. Niederösterreichische Weiden. Von . Dr. A. Kerner. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. August 1859. „Im temperatis et frigidiusculis kemisphaerae borealis utrius- que continentis innumerae Salicis mira formarum inconstantia luxzuriant botanicorum cruz et scandalum.“ Endlicher Enchör. bot. p. 178. Die Ansicht, dass Pilanzen - Blendlinge in der freien Natur vorkommen und sich dort durch zufällige Veranlassung ebensogut bilden können, wie sie in den Gärten durch absichtliche künstliche Befruchtung entstehen, hat sich gegenwärtig allerwärts Bahn gebrochen und kaum dürfte es mehr einen Widersacher der Ansicht geben, dass viele der Pflanzenformen, welche den vielgestaltigen durch das dioicische oder andro- und gynodynamische Verhältniss ihrer Blüthen ausgezeichneten Weiden, Disteln, Münzen, Primeln und Habichts- kräutern angehören, einer zweiartigen Befruchtung ihr Dasein verdanken. — Nachdem die vor dem Forum der Wissenschaft wiederholten Versuche der Gärtner die Möglichkeit der Bastartbildung *) im Pflanzenreiche nachgewiesen hatten, glaubte man auch alsbald eine Menge wildwachsender Pflanzen als Blendlinge zu erkennen und suchte gewisse Regeln festzustellen, um für eine fragliche Pflanze den Nachweis ihrer Bastartnatur geben zu können. Einerseits sollten die Verhältnisse des Vorkommens, anderseits die Form und endlich die Unfruchtbarkeit als Anhaltspunkte zu diesem Nachweise dienen. Diejenigen Mittelbildungen, bei denen man eine ungleichartige Befruchtung vermuthete, sollten nur dort vorkommen, wo auch die beiden ‘Stammformen, zwischen denen sie die Mitte hielten, sich finden, die Stammältern sollten zu gleicher Zeit blühen, die Blendlinge sollten nur vereinzelt und zerstreut ange- troffen werden, sie sollten unfruchtbar sein und es sollten entsprechend den’ zwei Kreuzungen, welche zwischen zwei Pflanzenarten möglich sind, zwei Bastarte sich bilden, welche in den Zeugungsorganen der pollengebenden Stammart, in den Ernährungsorganen der samentragenden mehr ähnlich sehen. .#) Nach Grimm: Bastart, nicht Bastard. 1# vd . f Dr. A. Kerner: Alle, welche über Bastarte ihre Ansichten veröffentlichten, sprechen sich endlich auch noch dahin aus, dass zur Erkennung der Blendlinge ein gewisser Scharf- blick nothwendig sei, welcher diesen Pflanzen „die so zu sagen ihre Entstehung. an der Stirne tragen“ ihre Bastartnatur ansieht. Sobald aber die indi- viduelle Ansicht des Beobachters mit in’s Spiel gezogen wird, so ist auch die Möglichkeit gegeben, dass irrige Ansichten über den Ursprung einer Pflanze verbreitet werden und nicht selten scheinen auch Uebergangsformen,, welche zwei klimatische oder geognostische Parallelformen einer und derselben Art . verbinden, als Blendlinge angesehen worden zu sein. Spätere Entdeckungen haben an den oben aufgezählten Sätzen dcH Bastartkunde gewaltig gerüttelt, so dass gegenwärtig keiner derselben mehr in seinem ganzen Umfange Geltung finden kann. Nicht immer werden die Bastarte nur in der Nähe der Stamm- ältern gefunden, sondern oft kommen sie weit entfernt von diesen oder in Gegenden vor, wo nur die eine der Stammformen gleichzeitig angetroffen wird. So findet sich z. B. eine Mittelform zwischen Salix purpurea und 8. nigrieams bei Lilienthal nächst Breslau, obschon in der näheren Umgebung dort keine S. nigricans angetroffen wird; ebenso wächst ein Blendling aus $. pentandra und fragilis im Wienthale bei Penzing, obschon auf viele Meilen weit keine $. pentandra dort aufgefunden wurde, Solche Erscheinungen können aber nicht gegen die Bastartnatur einer Pflanze sprechen, indem S. nigricans früher in der Nähe des zuerst erwähnten Bastartes vorgekommen sein mag, ebenso wie es möglich ist, dass S. pentandra im Wienerwalde in der Nähe des Standortes des Blendlings aus 8. pentandra und $. fragilis vorkam, ja vielleicht noch vorkommt. — Von diesem Standpunkte aus dürften die Bastarte manchmal sogar interessante Anhaltspunkte geben, aus denen man auf Veränderungen schliessen kann, welche die Pflanzenwelt im Laufe der Zeit erlitten hat. Uebrigens bedarf es bei Pflanzen, deren Samen, ‚wie ‚jene der Weiden und Disteln ein Spiel des Windes sind und durch den leisesten Luftstrom weithin über Berg und Thal geführt werden, kaum der Annahme des früheren Vorhandenseins einer Stammart an dem Standorte des Bastarts. — Auch darf bei Betrachtung solcher Fälle nicht ünberücksichtigt bleiben, dass Bastartbefruchtungen besonders häufig durch Insekten, insonderheit Bienen herbeigeführt werden, welche den Pollen aus weit entlegenen Bezirken von Art zu Art Ep und insbesonders wird in Beziehung der Weiden von Wichura*) aufme.ksam gemacht, dass bei ihnen der Pollen nicht wie bei den Haselnüssen und Kiefern vom Winde umhergetrieben, sondern nur durch Insekten der weiblichen Blüthe zugeführt wird. Jedermann, der int Frühlinge, wo die Weiden den Reigen der Blüthen eröffnen helfen, die um hreKätzchen summenden Schwärme der Immen gesehen hat, und beobachtete, *) Wichura: Ueber künstlich erzeugte Weidenbaslarte. 31. Jahresbericht der schles. Gesellschaft für vaterländ. Kultur. Seite 160. Niederösterreichisehe Weiden. B) wie diese, mit blüthenstaubbedecktem Pelze von Strauch zu Strauch sich fort- tummeln, der wird die Möglichkeit einer Befruchtung weit entfernter verschie- denartiger Blüthen nicht weiter bezweifeln, ja es wird sich ihm sogar unwillkürlich die Frage aufdrängen, warum die Bastarte nicht noch viel häufiger angetroffen werden, als es wirklich der Fall ist. Die gleiche Blüthezeit der Stammältern ist allerdings zur Sicherstellung der Bastartnatur unumgänglich nothwendig, nur muss man hier gleichfalls zulassen, dass die beiden in Blüthe stehenden Stammarten weit von einander getrennt vorkommen können. — Die Reihe des Aufblühens läuft bei den Weiden ebenso, wie bei allen andern Pflanzen in einer ganz bestimmten Folge ab, die Mannigfaltigkeit der Standorte aber bedingt die Möglichkeit, dass Arten, welche sonst unter gleichen äusseren Verhältnissen in sehr verschiedenen Zeiträumen blühen würden, an zwei durch ihre Lage, Erhebung und Beschattung verschiedenen Punkten derselben Gegend zu gleicher Zeit ihre Blüthen entfalten können. Die Insekten werden sich nicht scheuen, die im kühlen Schatten blühenden Weiden gerade so zu besuchen, wie jene, welche in sonnigen windgeschützten Lagen aufgeblühet sind, ebenso wie sie im raschen Fluge in wenigen Augen- blicken einen Höhengürtel durchmessen, an dessen oberem und unterem Rande bedeutende Unterschiede in der Zeit der Blüthenentwicklung vorkommen. — Vielleicht mag es sich auch hieraus erklären, dass in gebirgigen Gegenden, wo durch die Mannigfaltigkeit der Bodengestaltung auch eine grössere Ab- wechslung der auf die Entwicklung der Pflanzen einwirkenden Verhältnisse bedingt wird, die Bastarte sich viel häufiger, als anderswo finden. In Nieder- Oesterreich, dessen Weiden in diesem Aufsatze ihre Besprechung finden werden, var insbesondere der Reichthum an Blendlingen in den tief eingeschnittenen lpenthälern, wie z.B. den engen Thalschluchten bei Gaming und Lunz auf- fallend ; eben dort aber sahen wir auch auf der einen Seite des Thales Sali« glabra in voller Blüthe und $. grandifolia längst abgeblüht, während an der gegenüberliegenden gegen Mitternacht gerichteten Berglehne die Kätzchen von S. glabra eben die Knospenschuppen durchbrachen und $. grandifolia in voller Blüthe stand. . Das zerstreute und sparsame Vorkommen scheint unter allen zur Feststellung der Blendlingsnatur benützten Merkmalen noch das zuver- lässigste zu sein. Nur wenige Weidenbastarte, wie z. B. jene von Saliz alba und S. /ragilis machen eine Ausnahme und stehen mehreren Arten, welche nicht hybriden Ursprungs sind, in ihrer Häufigkeit nicht nach. Diese Erscheinung — welche auch verursacht haben mag, dass sich Floristen, die bei anderen Weiden die Bastartnatur anerkennen, nicht entschliessen REN auch für diese Mittelbildungen den hybriden Ursprung gelten zu lassen — steht übrigens ziemlich vereinzelt da und für’die Mehrzahl derjenigen Formen, welche wir für Blendlinge halten, trifft das Merkmal des zerstreuten und sparsamen Vorkonmens gegenwärtig allerdings vollkommen zu. — Ob diese Blendlinge 6 = Dr. A. Kerner: für immer ein solches beschränktes Vorkommen zeigen werden, ist eine RL auf welche wir später nochmals zurückkommen werden. Die Unfruchtbarkeit wurde in früherer Zeit für einen der wich- tigsten und sichersten Anhaltspunkte zur Erkennung eines Blendlings gehalten, Die Gärtner bestritten zwar längst diese Ansicht und beuteten sogar die Fruchtbarkeit der Bastarte thatsächlich aus, indem sie durch künstliche ungleichartige Befruchtung von Bastarten mit Stammältern so wie von Bastarten untereinander neue Formen hervorriefen ; — die Männer der Wissenschaft jedoch sträubten sich lange gegen die Annahme der Möglichkeit einer solehen Be- fruchtung, weil damit eines der wichtigsten Merkmale, auf das sich der Unterschied von Art und Bastart *) stützte, aufgegeben werden musste. — In einem Aufsatze Alex. Braun’s **) finden wir zuerst ausdrücklich hervorgehoben : dass Unfruchtbarkeit nicht immer ein Kennzeichen der Bastarte sei, da sie oft durch die eine oder andere der Stammarten befruchtet, Früchte und Samen zur Reife bringen — und in letzterer Zeit spricht sich. auch Wimmer***) dahin aus, dass die Blendlinge keimfähige Samen zu geben im Stande seien. Die höchst dankenswerthen Versuche von Wichura7) haben für die Weiden die Keimfähigkeit der von Bastarten erzeugten Samen, so a ri ee nr ee A el Danger „Ace Su = ar m Dil ae ar > wie ihre Befruchtungsfähigkeit in früher nicht geahnter Ausdehnung sicher- gestellt und nicht nur die Möglichkeit der Kreuzung einer Stammart mit einer anderen Stammart, sondern auch eines Bastartes mit einem andern Bastarte und endlich einer Stammart mit einem Bastarte in allen möglichen Versetzungen nachgewiesen. — Allerdings scheint die Fruchtbarkeit sich nicht auf alle Blendlinge auszudehnen und von Wimmer und Wichura werden einzelne Weidenbastarte, z. B. jene von S. viminalis mit 8. amygdalina, .so wie von S. viminalis mit S. cinerea als unfruchtbar hervorgehoben. Solche Fälle bilden aber, verglichen mit der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle von Fruchtbarkeit, Ausnahmen von der Regel und beirren um so weniger, als auch andere Pflanzen, die allen Anzeichen nach keine Blendlinge sind, keimungsunfähige Samen hervorbringen, ohne dass dafür ein Grund an- gegeben werden könnte. So wie die früher festgehaltene Ansicht, dass die Blendlinge der Fruchtbarkeit entbehren, sich nicht bestätigte, ebenso konnte die Regel, dass die beiden Bastarte — welche zwischen zwei Stammarten entstehen, je nachden: die eine und die andere die Rolle der Pollengebenden spielt — sich dadurch unterscheiden lassen: dass jede derselben in den Zeugungs- *) Wimmer äusserte sich Flora 4846, Seite 148: Wenn Bastarte auch bis zur Ausbildung des Embryo gelangten und auf diese Weise fruchtbar würden und sich fortpflanzlen, ‘so wären sie bis zum Range von Arten fortgeschritten, also auf diese Weise wirkliche und zwar neue Species entstanden. »*) Flora oder allgem. bot. Zeitung IV. Bd, I. Seite &. x) „Wildwachsende Bastartpflanzen“ in Denkschrift. d. schles. Gesellschaft für vaterländ. Kultur 1853, Seite 445. 7) Wichura a. a. O, Seile 163. Nietlerösterreichische Weiden. 7 organen der pollengebenden, in den Ernährungsorganen der samentragenden Stammart näher stehe, keine Geltung finden, — Dass entsprechend der doppelten Rolle, welche jede Stammart bei der Be- fruchtung spielen kann, auch zweierlei Erzeugnisse zwischen zwei Stammarten entstehen können, ist zwar nicht zu bezweifeln, die Form dieser Erzeugnisse aber im Vorhinein angeben — oder umgekehrt aus der Form auf die Rolle zurückschliessen zu wollen, welche die Stammältern bei der Erzeugung des Blendlings gespielt haben, sind wir auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen nicht berechtigt und ein solches Verfahren ist’daher zum wenigsten verfrüht. . Die Zwischenbildungen, bei welchen wir in Berücksichtigung ihrer Form und ihres Vorkommens einen zweiartigen Ursprung voraussetzen, halten entweder genau die Mitte zwischen den muthmasslichen Stammältern oder sie neigen sich in ihrer Form mehr zu einer der erzeu- genden Stammformen hin. Diese letzteren, für welche wir den Namen goneiklinische *) Formen vorschlagen, haben in der Neuzeit eine doppelte Deutung erfahren. — Nachdem man sich wiederholt überzeugt hatte, dass die durch künstliche zweiartige Befruchtung erzielten Samen aus einem und demselben Blüthen - Köpfchen, ja selbst aus einer und derselben Kapsel gewöhnlich sehr verschiedene Mittelbildungen liefern, von denen einige ‚dieser, andere jener Stammart näher stehen, tauchte die Ansicht auf, dass der Pollen auf die verschiedenen Samenknospen eines und desselben Frucht- knotens mit ungleicher Befruchtungskraft einwirken könne und dadurch ungleiche Erzeugnisse zu Tag bringe. Schon Gärtner hatte auf diesen ungleichen Einfluss hingewiesen, indem er sagte, dass häufig eine der Stamm- ‚arten auf den Blendling einen „typischen Einfluss“ übt, so dass der Blendling in seinen Merkmalen der einen Stammart dann vıel näher steht, als der zweiten. Versuche von Grenier und Jordan bestätigten neuerlich diese Angabe, ‚welche auch ganz allgemein von den Gärtnern behauptet wird. Von anderer Seite wurden jedoch diese goneiklinischen Blendlinge als Bastarte zweiter Ordnung angesehen, welche durch befruchtende Verbindung eines Bastartes erster Ordnung mit einer der Stammformen entstanden sind. Namentlich scheint Schultz von dieser Voraussetzung ausgegangen zu sein, als er solche Formen mit einem Dreinamen (z. B. Hieracium praealto — Pilosella — praealtum) bezeichnete. Diese Ansicht hat gleichfalls ihre Berechtigung und Begründung in den Ergebnissen, welche die Versuche künstlicher Bastartirung zu Tage gefördert und die Möglichkeit, dass solche durch zweimalige Kreuzung „entstandene Blendlinge auch in der freien Natur vorkommen, ist nicht in Abrede zu stellen, da die Insekten die blühenden Bastarte ebensogut besuchen werden, wie die Pflanzen, die keine Bastarte sind. — Aber auch für den Fall, dass die Befruchtung nicht immer durch Vermittlung der Insekten gedacht *) Von yossög Erzeuger und x4/vo hinneigen, 8 Dr. A. Kerner wird, ist bei den dioicischen Weiden die Entstehung eines doppelt gekreuzten Blendlings in der freien Natur nichts weniger als unwahrscheinlich, weil nur selten Staub- und Fruchtblüthen tragende Sträncher eines und. desselben Blendlings nebeneinanderstehen, sondern diese fast immer einzeln zwischen anderen verbreiteteren Arten angetroffen werden, so dass — wenn überhaupt _ eine befruchtende Verbindung der Blüthen untereinander wachsenden Weiden- zweige ohne Uebertragung des Pollens durch Insekten stattfindet — sich ebensogut Stammart mit Stammart, wie Blendling mit Stammart verbinden 5 kann. — Jede dieser zwei Ansichten über die Bildung goneiklinischer Bastarte gründet sich auf Versuche, die keine Einwendung zulassen. Welchen Weg jedoch die Natur bei Bildung solcher Bastarte einschlägt, ob den in der ersten oder den in der zweiten Ansicht bezeichneten, ob vielleicht beide — muss vorläufig dahingestellt bleiben. Entschieden ist aber die Ansicht zurückzu- weisen, dass solche, einer der Stammformen sich nähernde Blendlinge als „Rückschläge“ anzusehen seien. Man stellte sich nämlich vor, dass den durch zweiartige Befruchtung entstandenen Mittelformen, die gewissermassen als regelwidrige Bildungen zu betrachten seien, die Sucht innewohne, wieder in eine der Stammformen zurückzukehren und dass die Natur gezwungen sei, in den Artgrenzen zu bleiben, die sie sich einmal gezogen habe. — Obschon nun die Erfahrung lehrt, dass die Form einer Pflanze durch äussere Einflüsse wesentlich geändert werden könne, so müssen wir doch die Möglichkeit, dass auch durch inneren Einfluss eine andere Formgestaltung stattfinden . in Abrede stellen. Jede Pflanze muss als ein Wesen aufgefasst werden, dem eine bestimnte Idee als Bildungsgesetz zu Grunde liegt, deren körperliche Erscheinung eben die Pflanze selbst ist. Da die Idee der Form aberin einem nothwendigen Einklang mit den äusseren Verhältnissen stehen muss, so werden sich bei Aenderung der örtlichen Einflüsse allerdings auch gewisse Merkmale der Pflanze um gestalten können, das Individuum aber als körperliche Erscheinung der seiner Art zu Grunde liegenden Idee vermag auf diese selbst nicht bestimmend ein- zuwirken und sie nicht zu ändern. — Dem von zwei verschiedenen Pflanzenarten erzeugten neuem Keime muss in dem Augenblicke der Vereinigung gleichfalls ein bestimmtes Bildungs- gesetz eingepflanzt werden, das sich je nach der Stärke, mit welcher sich die beiden Stammältern betheiligten, bald mehr dem Vorbilde der einen Stammart, bald dem der andern anschmiegen wird. Das in dem Keim aber einmal gegebene Bildungsgesetz ist von dem Augenblicke der Ver- einigung ein bestimmtes und selbstständiges geworden und vermag als Individuum körperlich in Erscheinung zu treten. Das Bastart-Individuum aber vermag auf seine eigene Gestaltung nicht einzuwirken, sondern folgt eben nothwendig dem ihm zu Grunde liegenden Gesetze. Der einmal gebildete Blendling ist fortpflanzungsfähig, vermag sich also zu erhalten und muss gerade so als Art aufgefasst und von dem Naturforscher als solche Niederöslerreichische Weiden. g- beschrieben werden , wie eine andere selbstständige Form, die nicht im Ver- dachte eines zweiartigen Ursprunges steht, da derselbe uns von der Natur: als bestimmte selbstständig gewordene Form geboten wird. — Der Begriff eines Blendlings ist von dem einer Stammform nicht anders, als durch den ver- schiedenen Ursprung abzugrenzen — da aber der Ursprung bei den wild- wachsenden Bastarten nur mit Rücksicht auf die Form gemuthmasst werden kann, da es überdiess denkbar ist, dass die Stammform selbst einst den Ursprung eines Blendlings gehabt hat und dass nur eines ihrer Stammältern ausgestorben sei, so ist auch diese Grenze schwankend u. un- haltbar. Die Behauptung, dass die Bastarte nach einigen Genera- tio nen aussterben und dass, wie Kant sagt: die Blendlingsart in mehr oder weniger Gliedern der Zeugung erlischt, kann nach den vorliegenden Erfahrungen eben so wenig bejaht, wie verneint werden. — Wenn wir die Pilanzenwelt nicht als ein Abgeschlossenes, sondern als ein in fortdauernder Veränderung, im steten Werden Begriffenes auffassen, so liegt es nahe, an- zunehmen, dass die Natur auch den Weg der Bastartirung einschlage, um. ihre Arten zu vervielfältigen, — oder wären die Blendlinge wirklich nur: „fruchtlose Versuche der Natur, sich mit ihren jetzigen Kräften zu neuen spezifischen Typen zu erheben“. *) — Wir bezweifeln es. -—- Man hat zwar als auffallende Erscheinung hervorgehoben , dass die Bastarte gegenwärtig meistens nur in geringer Menge und in der Regel nur zwischen ‘den Stamm- ältern angetroffen werden und diese Erscheinungen als Beweise: angesehen, dass der Erhaltung, Vermehrung und Verbreitung der Bastarte irgend welche noch unbekannte Hindernisse entgegenstehen müssen. Diese Erscheinungen sind aber eben die einzigen Anzeichen, durch welche wir gegenwärtig ge- leitet werden, eine im Freien vorkommende Mittelform als Bastart zu er- klären. Sobald die Mittelform häufiger auftritt und sich auch noch an Orten findet, wo die eine oder andere der verwandten zwei Arten fehlt, so nimmt man Anstand, sie als Blendling anzusehen und betrachtet sie als „gute Art“. — Ist es nun aber nicht möglich, dass diejenigen Mittelformen, bei welchen man gegenwärtig aus dem sparsamen und zerstreuten Vorkommen auf einen. Blendlings-Ursprung schliesst, sich mit der Zeit weiter verbreiten und ver- mehren? — Die Zeit, seit welcher man die Pflanzenbastarte verfolgt, ist wohl viel zu kurz, als dass schon jetzt mit einiger Bestimmtheit hier eine Antwort gegeben werden könnte und es muss die Lösung dieser Frage der Zukunft vorbehalten bleiben. Dass es übrigens eine gewisse Grenze der Bastart- Neubildung gebe, unterliegt wohl keinem Zweifel. Gewiss ist, dass nur verwandte Formen, die eine „sexuelle Affinität“ besitzen, durch ungleichartige Befruchtung Blend- *) Nägeli: Die Cirsien der Schweiz. Neue Denkschriften der allgem. Schweiz. Gesellschaft für: Naturw. Band 5. Bd. X. Abhandl. 2 40 Dr. A. Kerner: linge geben können. Aber auch unter diesen durch Verwandtschaft mit ein- ander verbundenen Pflanzengruppen, bei welchen bis jetzt Bastarte beobachtet wurden, scheint die Kreuzung nicht mit. gleicher Leichtigkeit ein Ergebniss hervorzubringen. Die Grenze der Kreuzungsfähigkeit ist bis jetzt aber noch nicht genau festgestellt. a. Durch die Versuche von Wichura ist bewiesen, dass Blendlinge mit Blendlingen, von denen jeder zwei anderen Arten seine Entstehung verdankt, eine befruchtende Verbindung eingehen können und es wurden Pflanzen er- zeugt, an welchen mittelbar vier verschiedene Formen betheiligt waren. Die Erkennung solcher Bastarte iu der freien Natur dürfte übrigens selbst dem gewandtesten Beobachter eine unlösliche Aufgabe bleiben — und wenn wir den Gedanken der Möglichkeit, dass solche aus vier Stammformen hervor- gegangene Bastarte selbst wieder unter einander sich kreuzen können, weiter spinnen, so sind wir an dem Punkte angelangt, wo es unmöglich wird, die Formen durch Unterscheidungsmerkmale auseinander zu halten oder um mit‘ Wimmer zu sprechen: die Formen fliessen dann chaotisch in einander und die’ Art verschwindet. — Die Habichtskräuter scheinen uns allerdings ein Beispiel eines solchen Ineinanderfliessens zu geben und darauf hinzuweisen , dass bei’ gewissen Pflanzengattungen eine unendliche Reihe von Blendlingen gebildet ° werden könne. Y Benennung der Bastarte. s Entsprechend den verschiedenen Ansichten über die Entstehung und die Bedeutung der Pflanzenbastarte waren auch die den Blendlingen ge- gebenen wissenschaftlichen Benennungen verschieden. Die Mehrzahl der Botaniker hielt sich .an die zuerst von Schiede in Anwendung gebrachte Benennungsweise und bildete den Namen eines Bastartes durch Zusammen- setzung aus den Namen der muthmasslichen Stammältern. — Da man der Ansicht war, dass sich die pollengebende Stammart in den Zeugüngsorganen, die samentragende in den Ernährungsorganen des Bastartes ausspreche, wollte man durch Vorsetzung des Namens der ersteren und Nachsetzung des Namens der letzteren dieses Verhältniss ausdrücken und glaubte auf diese Weise die zwei Blendlinge (a J' bQ) und (b J' a2) möglicht vollkommen bezeichnet zu haben. — Bald stellte sich aber auch das Bedürfniss heraus, diejenigen Bastarte, welche sich mehr der Form einer der Stammältern nähern, zu be- zeichnen und von der irrigen Ansicht geleitet, dass solche goneiklinische Blendlinge: „Rückschläge“ zu den Stammarten seien, wurden sie unter dem Vorgange Nägeli’s auch fehlerhaft als „formae recedentes“ mit (ab) rece- dens ad a u.s.f. bezeichnet ; diejenigen Botaniker hingegen, welche in diesen goneiklinischen Bastarten das Ergebniss einer zweitmaligen Kreuzung eines schon vorhandenen Bastartes mit einer seiner Stammformen zu erkennen glaubten, belegten sie auf Grundlage der Schiede’schen Benennungsweise mit einem Dreinamen und so wurden Namen wie Hieracium Pilosella-prasalto-Pilosella u. dgl. gebildet. Niederösterreichisehe Weiden. ; 11 Da bei der Ermittlun» der Stammältern einer im Freien gefundenen ‘für einen Bastart gehaltenen Mittelform die, jedem Beobachter eigenthüm- ‚liche Betrachtungsweise in’s Spiel kommt, so ist natürlich auch die Möglich- keit gegeben, dass mit dem Schiede’schen Zweinamen eine irrige Ansicht über die Pflanze in die Welt geschleudert werden kann, deren spätere Be- riehtigung auch eine Aenderung des Namens nothwendig nach sich zieht. Auf diese Weise ist die Schiede’sche Benennung: schon mehrfach die Ur- sache zur Entstehung eines sehr überflüssigen Synonymen-Ballastes geworden. "Wenn schon bei den Bastärten einmaliger Kreuzung ein fehlerhafter Rück- "schluss auf die Stammältern und deren Rolle vorkommen kann, so wird ein solcher Schluss bei Bastarten, welche als das Ergebniss einer zweitmaligen Kreuzung eines schon vorhandenen Bastarts mit einer seiner Stammformen gedacht werden, um so leichter vorkommen können. — Wir bilden natürlich unser Urtheil über den Ursprung eines wildwachsenden Blendlings nur auf Grundlage der äusseren Merkmale, welche der vorliegenden fraglichen Pflanze eigen sind. Berücksichtigen wir aber die ganze Reihe von verschiedenen "Verbindungen, welche zwischen den beiden Stammarten a und 5 und den durch erstmalige Kreuzung entstandenen Bastarten (a JbQ und bJaQ) denkbar sind *), so müssten wir offen gestehen, das wir keinem, selbst nicht dem scharfsinnigsten Beobachter zutrauen, aus der Form eines in der freien Natur aufgefundenen goneiklinischen Bastartes sich mit solcher Be- stimmtheit ein Urtheil über die Entstehung zu bilden, dass er darnach im Stande wäre, der aufgefundenen Pilanze auch mit Ueberzeugung einen Platz in der unten angegebenen Reihe möglicher Verbindungs-Formeln anzuweisen. ‚— Der Nachtheil der Schiede’schen Benennungsweise : dass sich der Name ‘zum Theil auf die individuelle und darum möglicherweise Irrungen unter- woıfene Ansicht des Beobachters stützt, ist hier fast unvermeidlich und es scheinen uns daher Namen, wie Fleracium praealto-Pilosella-praealtum oder H. Pilosella-Pilosella-praealtum u. dgl., abgesehen von ihrer Hässlichkeit, ‘ganz hergerichtet, um die Verwirrung erst recht zu vermehren. — Dazu kommen noch folgende zwei Dinge zu berücksichtigen : Erstens, dass die Ansicht, es sei die pollengebende Staımmart in den Zeugungsorganen, die samentragende in den Ernährungsorganen des Bastartes ausgesprochen — wie oben bereits erwähnt — keine hinreichende Begründung in der Erfahrung hat und zweitens, dass man bei den im Freien aufgefundenen goneiklinischen Blendlingen niemals wird entscheiden können, ob man es wirklich mit'einem . Erzeugniss der Kreuzung eines Bastartes mit einer seiner Stammältern zu *) Den Bastart (ag! 5@) mit A und den Bastart (b | aQ) mit B bezeichnet, ergeben sich: 1.41gaQ 249uagJ 3.489 4400Q .BguaQ 6.58. 7.BJ:Q 8.890 Wer würde z. B.' wagen, zu entscheiden, ob ein aufgefundener goneiklinischer Bastart mit der Formel der ersten oder sechsten Versetzung zu bezeichnen sei. 3. 12 ‚Dr. A. Kerner: thun habe, oder ob die gefundene Pflanze nicht vielmehr ‘durch ungleiche ‚Betheiligung zweier Stammarten bei der Befruchtung entstanden sei. — . allen dem geht aber hervor: dass wir mit dem Namen, den wir einem wildwachsenden muthmasslichen Blendlinge geben, niemals ein bestimmtes Urtheil über. den Ursprung de Blendlings verbinden dürfen. — Soll aber der Name auf den Ur- sprung der Pflanze gar keinen Bezug haben und mit einem nach der Schiede’schen Benennungsweise gebildeten Zwei- oder Dreinamen nichts weiter als das beiläufige Verhältniss der Form eines Bastartes zur Form der ‚muthmasslichen Stammältern ausgedrückt werden, so könnte dort, wo nur ‚ein, zwei, drei Zwischenformen in Mitte zweier Stammältern beobach' werden, die Schiede’sche Formel immerhin den der Pflanze gebührende Art-Namen ersetzen; sobald aber eine ganze Kette von Zwischenformeı inmitten der Stammältern auftritt und jedes einzelne Glied dieser Kette ’ent- sprechend bezeichnet werden soll, ist die Schiede’sche Benennungsweise durch Versetzung der Namen der Stammältern unzureichend, oder wenn sie. ‚versucht wird, abgeschmackt und verwirrend. "u Neuere Systematiker, welche sich mit Bastarten beschäftigten und dich | der oben ausgesprochenen Ansicht sind, dass es bis jetzt nicht möglich sei, | sich aus der Form des Bastartes mit Sicherheit einen Rückschluss auf die Rolle” ‚der Stammältern zu erlauben, legten auch der Vor- und Nachsetzung der Namen keine weitere Bedeutung bei und erkannten die Unzweckmässigkeit und Unzulänglichkeit einer Bezeichnung der goneiklinischen Bastarte durch blosse Verschiebung der Namen der Stammformen. — Um aber dennoch die Schiede’sche Benennungsweise in Anwendung bringen zu können, fassten sie sämmtliche Glieder der Kette von Zwischem formen, welche inmitten zweier Stammältern erscheinen, untereinem Zweinamen zusammen und betrachteten die einzelnen Glieder der Kette als Varietäten dieses Formen inbegriffes. So z. B. unterscheidet Wimmer von Salix purpurea- viminalis, welcher Name ihm gleichbedeutend mit Saliz viminalis-purpurea ist, die Varietäten: b. Forbyana, e. sericea u. dgl. — Dieses Verfahren ist jedes darum unzulässig, weil die .einzelnen Glieder einer solchen Kette nicht‘ immer durch äussere Einflüsse bedingte Formabänderungen einer und derselben Art sind, sondern meistens selbst bestimmte selbstständig gewordene Formen darstellen, deren auch jeder dann ein Art-Name gebührt. *) k Neuerlich **) wurde von Grenier eine Bezeichnung der Bastarte auf Grundlage der Schiede’schen Benennungsweise in Anwendung gebracht, welche noch eine besondere Berücksichtigung verdient. Nachdem Grenier in seiner Abhandlung anfänglich nachweist, dass die goneiklinischen Formen *) Auf Varietäten der Blendlingsarten werden wir später nochmals zurückkommen. *:*) Annales des Sciences naturelles tom. XIX. Cahier Nr. 3. e Niederösterreichische Weiden. 13 «sowohl das. Tech einer Kreuzung eines Bastärtes‘ mit ‘einer seiner "Stammältern. als auch das Ergebniss einer ungleichen Befruchtungskraft (Pinegale action) des Pollens sein können und sich weiters dahin ausspricht, „dass es schwierig, ja meistens unmöglich sei, die Rolle zu bezeichnen, welche ‘die Aeltern bei der Befruchtung spielten, und so die pollengebende und samentragende Stammart herauszufinden, um nach der Vorschrift "Schiede’s den Zweinamen durch Vorsetzung des Vaternamens und Nach- ‚setzung des Mutternamens zu bilden, so schlägt er vor, dass man in erster ‘Linie immer den Namen jener Stammform stelle, welcher sich der Blendling “am meisten nähert und dass man dort, wo wieder ein verschiedener Grad ‘der Näherung vorkommt, diesen durch die Wörtehen super und sub: aus- ‘drücke. Grenier bringt hierauf seine Benennungsweise auf mehrere Fälle in Anwendung. Der letzte derselben, in welchem er eine ganze Reihe von ‚Bastarten zwischen Cörsium rivulare und palustre zu benennen versucht, mag hier, da er alle anderen Fälle einschliesst, seinen Platz finden. Drei Blendlings-. arten, welche den ©, palustre näher stehen, werden als C. palustri-rivulare bezeichnet und zwar nach dem Grade des Näherstehens als 1. €; superpalustri- rivulare, 2. C©. palustri-rivulare und 3. ©. subpalustri-rivulare. Drei Formen, welche dem ©. rivulare näher stehen, werden ©. rivulare-palustre benannt und gleichfalls wieder nach dem Giade ihres Näherstehens als 1. € super- riwulare-palusire, 2. C. rivulare-palustre und 3. O, subrivulare-palustre unter- schieden. Darnach entwickelt sich die ganze Reihe: 1. Cirsium superpalustri-rivulare, 2. R palustri-rivulare , 3. - subpalustri-rivulare, 4. 5 superrivulare-palustre, 5. »... rivulare-palustre, 6. s subrivulare-palustre. Grenier meint zum Schlusse, dass sich nur selten sechs Ver- ‚bindungen hinreichend .durch äussere Merkmale unterschieden in der Natur vorfinden und dass man dieselben werde auf vier zurückführen können, indem die Verbindungen 3 und 4, so wie die Verbindungen 4 und 6 in ihrer Form häufig zusammenfallen. — Diese Anwendung der Schiede’schen Benennungs- weise auf die goneiklinischen Formen hat jedenfalls vor den früher bespro- chenen ähnlichen Versuchen von Nä geli, Schultz und Wimmer einige Vortheile. Sie erweckt in uns nicht eine irrige Ansicht über die Lebens- geschichte der Blendlinge, wie diess durch die Nägeli’sche Bezeichnung mit „recedens“ geschehen würde; sie schliesst auch kein falsches Urtheil über den Ursprung des Bastartes ein, wie das bei der Schultz’schen Be- zeichnungsweise möglich ist, da sie es dahingestellt sein lässt, ob eine gonei- klinische Form durch grössere oder geringere Befruchtungskraft der einen ‘Stammart entstanden oder aber das Ergebniss der Kreuzung ‘eines Bastartes mit einer seiner Stammformen sei, — sie hat endlich vor der Wimmer’schen - 14 Dr. A. Kerner; Bezeichnungsweise den Vortheil, dass sie den goneiklinischen Formen ihre Selbstständigkeit wahrt und nicht Anlass giebt, sie irrigerweise als Varietäten aufzufassen. — Demungeachtet ist auch diese Bezeichnungsweise unzureichend, — Wenn goneiklinische Formen durch ungleiche Einwirkung des Pollens ent- standen gedacht werden, so müssen wir, um logisch zu sein, zwischen @« g und b © eine ganze Reihe von Blendlingen zulassen, deren einzelne Glieder desto ähnlicher der Stammform b sind, je schwächer die Einwirkung, des Pollens von a war und die desto ähnlicher der Stammform « sein werden, Je gewaltiger der Eingriff von a gewesen ist. Huldigen wir der zweiten Ansicht, der zu Folge ein goneiklinischer Bastart das Erzeugniss der befruch- tenden Verbindung eines Blendlings mit einer seiner Stammältern ist, so müssen wir gleichfalls die Möglichkeit des Daseins von mehr als zwei in ihrer Form verschiedenen zu « und ebenso vieler zu b hinneigender Bastarte zulassen, wenn wir auch behaupten, dass es nicht möglich ist, nach der Form zu sagen, welcher der 4 Formeln: (ad (ad b 9)); (a gbga °)), (@gJbR)aQ), (© ZJuagQ)aQ), einzu a neigender Bastart entspreche ' Nach der Grenier’schen Bezeichnungsweise müssten aber in allen jenen | Fällen, wo mehr als sechs durch äussere Merkmale unterscheidbare Glieder der Blendlingskette zwischen a und b vorkommen, zwei und mehrere spezi- fische Formen unter einen Namen zusammengefasst ‘werden, was vom natur- ’ historischen Standpunkte nicht zulässig ist. Wenn. auch solche Fälle nur selten » vorkommen dürften, so ist doch ihre Möglichkeit nicht in Abrede zu stellen und bereits durch die Erfahrung bestätigt. — Ebenso dürfen wir uns nicht verhehlen, dass in jenen Fällen, wo nur eine einzelne goneiklinische For 1. vorliegt, diese Bezeichnungsweise nur sehr unsicher angewendet werden kann, Gesetzt, es würde ein einzelner Bastart zwischen Salix retusa und 8. herbacea gefunden werden, welcher sich in seiner Form mehr zu der ersten Stammart hinneigt, so wüssten wir im Vorhinein nicht anzugeben, ob derselbe als S. superretusa-herbacea, S. retusa-herbacew oder $. subretusa-herbacea zu bezeichnen sei und es wäre möglich , dass, nachdem wir denselben als Se retusa-herbacea bezeichneten, nachträglich beim Bekanntwerden von weiteren Gliedern der Reihe sein Name in $. superreiusa - herbacea umgewandelt ‚werden müsste. — So wenig aber“ die Bezeichnung einer Pflanze in uns Vorstellungen über den Ursprung, die Bedeutung und die Lebensgeschichte erwecken darf, so lange diese nur in das Dunkel der Muthmassungen gehüllt sind, ebensowenig darf der Name einer Pflanze so formulirt sein, dass er durch spätere Entdeckungen zur Unwahrheit werden kann. Das ist aber immer der Fall, wenn mit einem Namen nach der Grenier’schen Methode ein Glied aus einer Reihe bezeichnet werden soll, die wir noch nicht voll- ständig kennen. a Aus dem Allem geht hervor, dass die Schiede’sche Benennungsweise in allen. Abänderungen unzureichend ist. — Gestützt auf die früher Seite 8 Niederösterreichische Weiden. 15 ausgesprochene Ansicht, dass den Blendlingsarten der Werth einer Art nicht abzusprechen ist und dass die Grenze zwischen denjenigen Arten, bei welchen wir aus der äusseren Form und dem Vorkommen muthmassen , dass sie eines zweiartigen Ursprungs seien und jenen, bei welchen keine der gegenwärtigen Erscheinungen auf einen solchen Ursprung hinweist, eine sehr schwankende sei, werden wir auch in der nachfolgenden Beschreibung der.niederösterreichischen Weiden die muthmasslichen Blendlinge ebenso wie die als unzweifelhafte Arten allgemein anerkannten Formen mit Art-Namen bezeichnen. Bei den Arten mit wahrscheinlicher Bastartnatur, soll das Verhältniss der Form zu den muthmasslichen Stammältern durch eine nach der Grenier-Schiede’schen Bezeichnungsweise gebildete und der Beschreibung des Bastartes vorangeschickte Formel ausgedrückt und dem Artnamen das von Reichenbach zuerst für Blendlingsarten in Anwendung gebrachte Zeichen X vorgesetzt werden. — Dieses Verfahren ist nicht eine Neuerung, sondern wurde und wird von aus- gezeichneten Botanikern, welche auch das Vorhandensein von Pflanzenbastarten in der freien Natur durchaus nicht in Abrede stellen, mehrfach ausgeführt und ist nach unserer Ansicht das einzige, durch welches wir einer sonst unvermeidlichen Verwirrung der Nomenklatur vorbeugen können. Auch von Wimmer wurde diese Art der Bezeichnung in dem Texte, der seinem Herb. Salic. beigeschlossen ist (siehe Fasc. VIIL) bereits in Anwendnng ge- bracht und sie dürfte als die unzweifelhaft zweckmässigste wohl allgemeinen Eingang finden.— Bei den im Nachfolgenden beschriebenen niederösterreichischen Weiden stellte sich nur für wenige die Nothwendigkeit heraus, sie mit neuen Namen zu belegen. Die Mehrzahl fand sich bereits von älteren Autoren mit Artnamen veröffentlicht. Wenn es gestützt auf Originalexemplare möglich war, die Gleichheit einer der aufgefundenen Weiden der niederösterreichischen Flora mit jenen Formen, auf welche sich die älteren Artnamen bezogen, herzustellen, so wurden diese natürlich wieder in Anwendung gebracht und man wird daher mehrere halb verschollene Namen von Tausch und Host wieder an ihren Platz gesetzt finden. F | Die zuvorkommende Güte, mit welcher mir Herr Direktor Fenzl die Schätze des kais. botan. Hofkabinetes, der Vorstand der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft, dann Herr Oberlandesgerichtsrath Neilreich und Heır Dr. Reichhardt ihre Herbarien zur Verfügung stellten, machte es möglich, die Weiden des Herb. norm. von Fries, jene des Herb. salicum von Wimmer, die Original - Exemplare zu Neilreichs Flora von Niederösterreich , die Tausch’schen Weiden, jene des Host’schen Gartens u. s. f. zu vergleichen. Es sei mir gestattet, den genannten Herren für ihre freundliche Unterstützung. meinen besten Dank auszudrücken und ihre Namen’ im Nachfolgenden neu beschriebenen Weiden beilegen zu dürfen. 16 Dr. A. Kerner: Begrenzung der Weidenarten. E 7 el Bei Begrenzung jener Weidenarten, deren Form und Vor kommen keinen zweiartigen Ursprung muthmassen lässt, bini im Allgemeinen Wim mern gefolgt, dem das grosse Verdienst zukommt, durch richtige Erkennung der in der freien Natur vorkommenden Blendlingsarten die Stammarten der Weiden auf eine verhältnissmässig kleine Zahl zurückgeführt zu‘ 1.3 haben. Auch in Beziehung der Begrenzung der Varietäten schliesse ich mich an ihn an und huldige namentlich auch seinem Ausspruche, dass gewisse Formen als „Parallelformen“ anzusehen seien — kann mir aber nicht versagen, im Nachstehenden meine Ansichten über Art und Varietät einzu- schalten, da sie die Grundlage der im früheren ausgesprochenen Ansicht über den Werth und die Bedeutung. der Blendlingsarten bilden. RN Jede lebende Pflanzenart hat die Fähigheit, Stoffe, die ausser hr liegen, in Form einfacher Verbindungen aufzunehmen und aus ihnen zusammen- gesetztere Verbindungen zu bilden. Das Vorbild ‚dieses Bildens ist kein zufälliges, sondern ein nothwendiges, ein bestimmtes und die bestimmt gestaltende Kraft liegt in jedem kleinsten Theil der lebenden Pflanzenart. Wir schen, dass diese Kraft von Zelle auf Zelle fort und fort übertragen" wird, so wie wir umgekehrt von Zelle auf Zelle, von Individuum zu Individuum diese gestaltende Kraft durch frühere Zeiträume zurückverfolgen können und. sie uns bis zu einem Uranfang gleich bleibend denken müssen. Die Pflanze folgt bei dieser Bildung allerdings physikalischen und chemischen Kräften, und die von ihr erzeugten Produkte hat man zum Theil sogar zünstlich aus un- organischen Substanzen zu erzeugen vermocht, — dennoch lassen sich die Resul- tate, welche die lebende Pflanze erzielt, durch die physikalischen und chemischen Kräfte allein nicht erklären, namentlich ist es unmöglich anzugeben, warum jede} Pflanzenart andere aber immer bestimmte Verbindungen bildet. Der Grund dieser bestimmt gestaltenden Lebenskraft ist die für jede Pflanzenart bestimmte Ä Form-Idee. Durch sie hat der Stoff seine bestimmte chemische Qualität, sie ist der Inbegriff aller Kräfte und Eigenschaften ‚ die einer bestimmten Qualität des Stoffes zukommt und durch sie tritt dieser Stoff unter gegebenen Äusse- ren Umständen auch in seiner ihm eigenthümlichen Form nothwendig in Erscheinung. Da die Form-Idee im Stoffe sich nur unter gegebenen äusseren Umständen verwirklichen kann, somuss sie mit diesen äussern Umständen im Ein- klang stehen, und bei Betrachtung der verwirklichten Form-Ideen, d. i. in unserem Falle der lebenden pflanzlichen Körper, müssen auch diese äusseren Umstände) oder Lebensbedingungen in Betrachtung gezogen werden. Dass jede Pflanze wirklich auch eine chemisch bestimmte sei und Re ihre chemische Eigenthümlichkeit die Form setzt, dürfte keinem Z weifel unterliegen und es findet diese Ansicht ihre Stütze einerseits in den bezüglichen Verhältnissen der unorganischen Natur, andererseits in der Erfahrung an den Pflanzen selbst. — Die Gesetze der organischen Natur können dem Wesen Niederösterreichische Weiden. 17 nach keine anderen sein, als jene der unorganischen, nur sind sie bei den Erzeugnissen der letzteren klarer und erkennbarer, als bei den im ewigen Wechsel befindlichen pflanzlichen und thierischen Organismen. — Man hat bei den unorganischen Körpern zuerst den Einklang der Form mit der chemischen Konstitution mehr gewürdigt und gefunden, dass es nichts chemisch Ver- schiedenes gebe, was nicht auch durch naturhistorische Merkmale unterschieden werden könnte. Auch der umgekehrte Satz: dass alles, was durch Merkmale der Form unterschieden werden kann, in seiner chemischen Grundlage ver- schieden sei, ist mit Ausnahme der später noch zu besprechenden polymorphen Substanzen als Regel für die unorganischen Körper anzusehen, und so ver- 'schleiert auch noch Vieles in Beziehung auf diesen Zusammenhang von Gestalt und chemischer Zusammensetzung: sein mag, so scheint doch ihr wechselseitiges Bedingen ganz ausser Zweifel zu sein. — Die Erfahrung giebt uns vielfache Anhaltspunkte, diesen für die unorganische Natur geltenden Zusammenhang auch auf die Pflanzenwelt anzuwenden. Die organische Chemie bereichert von Tag zu Tag die Wissenschaft mit Ergebnissen, welche eine Bestätigung der Ansicht geben, dass die chemische Qualität jeder Pflanzenart eine bestimmte sei und dass die durch den Begriff der Familie von den Systematikern ihrer Formähnlichkeit halber verbundenen Arten auch durch ähnliche chemische Verbindungen sich auszeichnen. Aber selbst dort, wo die erganische Chemie uns noch keinen Aufschluss über den Zusammenhang der chemischen Konsti- tution verwandter Pflanzenformen gegeben hat, liefern uns anderweitige Er- fahrungen wichtige Anhaltspunkte. —: Bekannt ist, dass die meisten Insekten bestimmte Nahrungsstoffe haben, oftmals näbren sie sich nur von einer einzigen Art, häufig aber auch von mehreren, — im letzteren Falle aber sind es regelmässig verwandte Pflanzenformen und um nur ein bekanntes Beispiel "zu erwähnen, sei hier der Lytta vesicatoria gedacht, welche als Nahrungspflanzen ‚die verschiedenen Eschen, und Fliederarten, so wıe den Liguster — also drei Pflanzengattungen aufsucht, welche auf den ersten Blick scheinbar unähnlich, sich erst bei näherer Betrachtung als formverwandt herausstellen und sicherlich in ihrer stofllichen Grundlage ein entsprechendes Verwandtschafts-Verhältniss zeigen. — Auch das Gleichbleiben des Geschmackes und Geruches bei einer und derselben Pflanzenart i»t ein schlagender Beweis, dass jede Pflanzenart immer nach derselben Schablone arbeitet, dass die in ihr sich bildenden Ver- bindungen für jede Art bestimmt sind, dass mit einem Wort ihre chemische Qualität immer eine und dieselbe ist. Wenn man für viele Pflanzenarten in botanischen Werken den Ausdruck „chemisch indifferent“ in Anwendung: bringt und damit bezeichnen will: dass die organische Chemie bis jetzt keine beson- deren eigenthümlichen Verbindungen nachzuweisen vermochte und dass diese Pflanzen auf unsern Geschmacks- und Geruchssinn nicht eigenthümlich ein- wirken, so beweist das noch nichts für das Fehlen solcher eigenthümlichen Verbindungen — und wir zweifeln nicht, dass erneuerte chemische Unter- Bd. X. Abhandl. 3 18 Dr. A. Kerner: suchungen diesen Ausdruck mit der Zeit wohl vollständig zu verbannen im Stande sein werden. % Wenn nach dem Obigen also jede Pflanzenart durch die Form-Idee eine bestimmte chemische Qualität hat und durch sie befähigt ist, die ausser dem pflanzlichen Organismus befindlichen einfacheren Verbindungen in sich aufzunehmen und zu einem sich Gleichartigen zu verbinden und zu gestalten, so bedarf die Pflanze zu ihrer erneuernden Gestaltung zunächst der Materialien zur Neubildung‘, sie bedarf jener Elemente, welche sie zu zusammengesetzteren ihr eigenthümlichen Verbindungen umbilden soll. — Bekanntlich sind diese Materialien zunächst die vier Grundstoffe; Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasser- stoff, Stick stoff, welche in sehr einfachen a. so weit ud noch aan in dem Boch befindliche Salze, Trotz der geringen Zahl re v Baustoffe, ist bei dem Umstande, dass die chemische Konstitution der Ver- bindungen durch verschiedene Quantität der einzelnen in Verbindung eingehenden Grundstoffe eine verschiedene wird, die Anzahl der denkbaren organische Verbindungen eine unendliche, und die Anzahl der bis jetzt bekannten is wohl erst ein Bruchtheil der noch aufzufindenden. — Die Anzahl der ver- schiedenen von der Natur gebotenen Pflanzenformen aber bleibt weit hinter der unendlichen Reihe denkbarer verschiedener chemischer Qualitäten zurück und ist — wenigstens für jede Zeit — eine abgegrenzte, Bei ungeänderten äusseren Bedingungen verwirklicht sich die einmal gesetzte Form-Idee nothwendig fort und fort in gleicher Form. Findet die” Pflanze die zu ihrer Fortbildung hinreichende Quantität und di © ungeänderte Qualität der chemischen Baustoffe, so wie die entsprechenden Wärme- und Lichtverhältnisse, so wird das N Neu- gebildete dem Bildenden nothwendig gleichgestaltet sein. — Fine vermehrte Quantität dieser äusseren Bildungsbedingungen wird grössere Uoppigkei eine Verminderung wird Zwerghaftigkeit bedingen. — Reich- und arm- blüthige, breit- und schmalblättrige u. d. g. Formen können so aus einer und derselben Grundlage hervorgehen, ohne dass diese darum ihre chemische Qualität und ihre eigenthümliche Form aufzugeben brauchten. 2 Aendert sich jedoch die Qualität der Lebensbedingungen der Pflanze, so wird diese Aenderung entweder eine erneuerte Gestaltu ; ganz unmöglich machen oder eine Umgestaltung der Form zur Folge haben. Eine Aenderung jener Reihe von chemischen Elementen, aus welchen die Pflanze die Hauptmasse ihres Körpers bitdel nämlich des Kohlenstoffes, Sauerstoffes, \Vasserstoffes und manchmal au des Stickstoffes, die der Pflanze in der Kohlensäure, dem Wasser und deı Ammoniak geboten werden müssen, würde die Weiterentwickelung an hemmen — nicht so aber auch eine Aenderung derjenigen Gr undstoffe welche von der Pflanze als Salze aus dem Boden aufge- nommen werden, und wenn daher von einem formändernden Einflusse, Niederösterreichische Weiden. 19 der von der Pflanze aufgenommenen Nahrungsmittel die Rede ist, so kann sich das nur auf diese aus dem Boden aufgesogenen Salze beziehen. Die Rolle, welche diese in Beziehung auf die chemische Qualität der Pflanze spielen, kann eine doppelte sein. Sie gehen entweder .in die für die Pflanzenart eigenthümlichen Verbindungen ein und bilden einen wesent- lichen Bestandtheil einer oder mehrerer dieser Verbindungen — oder sie sind nur unwesentliche Beimengungen, und es frägt sich nun weiter, welchen Einfluss sie je nach dieser doppelten Rolle auf die Form der Pflanze haben können. — Die Betrachtung unorganischer Körper lehrt „ dass die Grundstoffe und die chemischen Verbindungen selbst dann in bestimmten ihnen zukommenden Formen erscheinen, wenn andere nicht zur Qualität ihrer Substanz gehörige Stoffe beigemengt sind, wenn anders diese Beimengung eine gewisse Grenze nicht überschreitet. Diese Grenze scheint für jeden Grundstoff und jede Ver- bindung eine bestimmte zu sein. Eines der auffallendsten Beispiele ist jedenfalls der kohlensaure Kalk, der selbst dann in seiner eigenthümlichen Kristallform ‚erscheinen kann, wenn ihm 63°%% Quarzsand beigemengt sind. Für die Mehr- zahl der Verbindungen würde zwar eine solche bedeutende Beimengung eine Behinderung der Formung sein, — gewiss aber ist, dass alle von der Natur eformt gebotenen Grundstoffe und Verbindungen mehrerer Grundstoffe Beimengungen enthalten können, welche wie schon Linn& meinte, in die der Hauptverbindung eigenthümliche Form gleichsam eingezwängt werden. — Mehrfache Versuche haben gezeigt, dass solche Beimengungen zwar nicht (die Bestimmtheit der Form ändern, dass die kristallografische Bestimmtheit der Substanz nıcht gestört werde, dass aber verschiedene zu einer und der- selben kristallografischen ‚Einheit gehörige, demselben Kıistallsystem und derselben Kristallreihe sich unterordnende Formen hervorgebracht werden. So z. B. kristallisirt Salmiak aus reiner Lösung in Okta&dern, in Folge der Beimengiung eines Kupfersalzes in Kombination von Würfel und Oktaeder und nach Beimengung von Harnstoff in Würfeln ; — aus einer reinen Lösung des doppelapfelsauren Ammoniaks kristallisirt diese Verbindung in rhombischen holo@drischen Kristallformen heraus, ist aber die Lösung durch Erhitzung jetwas zersetzt und eine geringe Menge des Zersetzungsproduktes beigemengt, ‚so erscheinen an den Kristallformen auch hemiödrische Flächen; — Alaun kristallisirt aus neutralen Lösungen in Okta&dern, aus alkalischen Lösungen in Würfeln. — { Ganz ähnlich wie bei denunorganischen Körpern findet man auch bei den ‚pflanzlichen Organismen unwesentliche Beimengungen, welche von ‚den Pflanzen mit den anderen Materialien,die sie zur Neubildung ihrer Substanz nothwendig bedürfen, aufgenommen werden. Eine solche Beimengung wird jedoch hier ebensowenig wie in der unorganischen Natur im Stande sein, die ‚Wesenheit der chemischen Qualität der Pflanze aufzuheben, sie wird die 'Form-Idee, nach welcher die Pflanze als bestimmte Art erscheint, nicht Br 20 Dr. A. Kerner: gründlich ändern, wohl aber werden durch sie geringe Modifiestionen in der erscheinenden Pflanze bedingt werden können, die sich so lange erhalten, als die Beimengung in die Pflanze gelangt. — Auf einem mit Kochsalz geschwängerten Boden bekommen Pflanzen, welche nicht halophil sind, fleischige Blätter, ohne dass darum die Grundform geändert würde. Ebenso modifizirt” sich die Form vieler Pflanzen, je nachdem sie auf kalkreichem oder kalkfreiem Boden wachsen. Sie werden sich auf den zweierlei Bodenunterlagen gewisser massen vertreten und ersetzen und können als Parallelformen aufgefasst werden. Ihre Verschiedenheit dauert so lange, als die Verschiedenheit der” Beimengung andauert, — die eigenthümliche Grundform der Pflanze wird jedoch eben so wenig: geändert, als die sie bedingende chemische Qualität in ihrer Wesenheit eine Aenderung erleidet. u _ Für manche Gewächse scheinen übrigens diese Elemente, welche aus dem Boden in Form von Salzen aufgenommen werden, nicht die Rolle. von. Beimengungen zu spielen, sondern einen wesentlichen Bestandtkeil jener chemischen Verbindungen zu bilden, welche eben für die bestimmte Pflanzenart charakteristisch sind und ihre chemische Qualität bilden. Das Fehlen eines solehen Elementes in einer Bodenart mach& diese nicht immer untauglich, dass sich in ihr jener pflanzliche Organismus weiter bilde, in dessen eigenthümliche Verbindungen das fehlende Element eingehen sollte, indem das eine Element durch ein anderes, das der Boden liefert oder durch organische Radikale ersetzt zu werden scheint. Die so. entstehenden Substitutionsprodukte werden natürlich denselben Zusammen- setzungstypus, dieselbe Molekularanordnung haben, und so wenig der Charakter der Stammyerbindung verloren geht, so wenig wird auch der Charakter der Form in dem pflanzlichen Organismus verloren gehen, in welchem die Substitution stattgefunden hat, obschon es wahrscheinlich ist, dass durch sie gewisse Aenderungen in den äusseren Merkmahlen bedingt werden. Es werden auf dıese Weise gleichfalls Parallelformen einer und derselben Art entstehen können. 9 Wir haben vorläufig keinen Anhaltspunkt um zu unterscheiden, ob bei vorliegenden Parallelformen, die durch andere Bodenverhältnisse bedingt sind, die Abweichung der einen Form von der anderen durch Substitution eines Elementes in der charakteristischen chemischen Verbindung oder nur durch Beimengung eines Stoffes bedingt werde, — gewiss ist aber, dass solche Parallelformen vielfach vorhanden sind. Schon Zahlbrukner*) hat auf dieselben aufmerksam gemacht uud später ist durch Unger, Schnitzlein, Sendtner und Andereauf den wichtigen Einfluss des Bodens auf die Pflanzen und die durch die chemische Eigenthümlichkeit der Unterlage bedingt Formverschiedenheit vielfach hingewiesen worden. *) Darstellung der pflanzengeographischen Verhältnisse des Erzherzogthums Oesterreich unter Ri Enns in den Beiträgen zur Landeskunde Oesterreichs unter der Enns. I. Seite 252. Niederösterreichische Weiden. 21 Nächst dem Boden vermag aber auch der Sonnen- strahl Parallelformen einer und derselben Art hervor zurufen. — Es ist unzweifelhaft, dass durch den Einfluss von Licht und Wärme, insoferne durch sie die von der ‚Sonne ausgehende bewegende Kraft übertragen wird, die Anregung zur Zerlegung so wie zur Neubildung chemi- scher Verbindungen gegeben wird. Die Wärmestrahlen so wie die Lichtstrahlen, beide bedingen eine ganze Welt von Erscheinungen in der organischen und unorganischen Natur und sind „die beiden hohen Dioskuren, durch deren Einfluss und Vermittlung ganz insbesondere das pflanzliche Leben gedeiht.“ Indem die Wärme bewegende Kraft auf die Pflanze überträgt, regt sie diese fort und fort an, die ausser ihr befindlichen Elemente aufzunehmen und dieselben sich zu verähnlichen, — sie wird aber auch. selbst in der Pflanze latent, „geht gewissermassen in die Verbindung der Molekular - Aggregate über, welche wir Körper nennen.“ — Die chemische Umbildung in der Pflanze, die der Hauptsache nach als Desoxydation aufgefasst werden muss, ist wie früher erwähnt wurde, für jede Art eine bestimmte, da aber Desoxydation immer eine Wärme- Absorption oder Kraftaufnahme zur nothwendigen Folge hat, so wird die Menge der aufgenommenen Wärme in einem Einklang mit _ der jeder Pflanze eigenthümlichen chemischen Umbildung stehen müssen und dureh diein Verbindung eingehende bestimmte Quantität der Wärme wird die chemische Qualität der Verbindung auch eine physikalisch bestimmte. — Die periodische Entwicklung der Pflanzen über welche von De Candolle in seiner Geographie botanique und neuerlich von Hermann Hoffmann in seinen Grundzügen der Pflanzenklimatologie eine Reihe der interessantesten Beobachtungen vorliegen, weisen alle darauf hin, dass jeder Pflanze ein bestimmtes Wärmemass zukomme. Eine Aenderung dieses Lebensbedürfnisses der Pflanze wird nicht immer ein Aufhören des Organismus nothwendig: nach sich ziehen, wohl aber eine Aenderung seiner physikalischen Qualität hervorrufen und in so ferne auch die Form so lange ändern können, als diese Verschiedenheit des Lebensbedürfnissess Wärme dauert, ohne dass darum die chemische Qualität eine andere geworden wäre- — Auch die unorganische Natur bietet hieher gehörige Verhältnisse in dem Dimorphismus oder Polymorphismus — wie man dieses Verhältniss in neuerer Zeit richtiger genannt hat, — und auch dort ist die Wärme die Ursache verschiedener Form einer und derselben chemischen Verbindung, indem z. B. kohlensaurer Kalk aus kalten Auflösungen als Caleit in hexagonalen Formen kristallisirt, während er aus warmen Auflösungen in Kristallen des rhombischen Kristallsystems als Aragonit herausfällt. — Während aber in der unorganischen Natur die einmal unter einem bestimmten Wärmemasse gebildete Form der Substanz eine starre ist, und darum auch zwei Formen derselben chemisch bestimmten Substanz neben einander bestehen können, da zu verschiedenen Zeiten sich bald unter Einfluss einer grösseren Wärmemenge die eine, dann wieder unter Einfluss einer geringeren Wärmemenge die andere Form bildete, u 22 Dr. A. Kerner: wird in der organischen Natur es unmöglich sein, dass zwei Formen derselben chemisch gleichen Substanz zu gleicher Zeit an derselben Stelle vorkommen, und sie werden sich entweder zu gleicher Zeit in zwei klimatisch verschiedenen Orten oder an demselben Orte in zwei klimatisch verschiedenen Zeiträumen vertreten. — Finden sich daher zwei verschiedene Formen zu gleicher Zeit auf derselben Unterlage und unter denselben klimatischen Verhältnissen, so liegen verschiedene Form-Ideen, verschiedene chemische Qualitäten ihrer Substanz zu Grunde und sie sind als zwei Arten aufzufassen; finden sich jedoch im zwei klimatisch verschiedenen Gegenden unter. gleichen Bodenbedingungen zwei wohl ähnliche, aber doch verschiedene Formen und zwar in der Weise, dass die eine nur dieser und die zweite nur jener Gegend zukommt „so: sind. | sie als muthmassliche klimatische Vertreter oder klimatische Parallel formen aufzufassen. Eine Bestätigung einer solchen Muthmassung ‚wird. | allerdings nur der Versuch der Versetzung unter die anderen klimatischen | Verhältnisse zu liefern im Stande sein. — Südliche und nördliche ‘Formen, Alpen- und Thalformen, Steppen- und Küstenformen einer und derselben: Art werden auf diese Weise ihre Erklärung finden. _ > Da auch der chemische Antheil der Sonnenstrahlen unabhängig von der Wärme chemische Verbindungen umzusetzen im Stande ist und Lichtstrahlen fast ohne Wärme für die Pflanze von Bedeutung sind, so werden auch Modifi kationen der Form entstehen, je nachdem eine Pflanze der direkten Besonnung ausgesetzt ist oder im Schatten sich entwickelt und es werden dadurch g'- =h- falls Parallelformen bedingt werden können. u Die Parallelformen sind demnach: durch Gleichheit der chemischen Qualität mit einander verbundene Formen, denen dasselbe Vorbild, dieselbe Form-Idee ursprünglich zu Grunde lag, sie sind Umformungen, die dadurch‘ bedingt wurden, dass die ursprüngliche Form-Idee eben nur unter gegebenen äusseren ungleichen Umständen sich verwirklichen konnte, und je tiefgreifender daher die Verschiedenheit der äusseren Umstände ist, desto tiefereifender wird auch die Modifikation der Form sein, die sich aus der Form-Idee ver- wirklicht hat. Man hat diese Parallelformen die von Naegeliauch Subspezies genannt wurden, bald als Arten, bald als Spielarten oder Varietäten aufgefasst, — Betrachtet man alle jene verschiedenen Formen, die unter verschiedenen Lebensbedingungen aus einander hervorgehend gedacht werden können, denen aber eine und dieselbe Form-Idee zu Grunde liegt und die sich nur durch wandelbare Merkmale von einander unterscheiden, als’ zu einer Art gehörig, und legt man ihnen den Werth von Spielarten bei, so sind auch die Parallelformen als Spielarten aufzufassen. Bei bleibender Verschiedenheit der äusseren Umstände wird auch die einmal gebildete Spielart gleich bleiben und wird sich auch in einer Blendlingsart, auf welche dieselben äusseren Umstände einwirken, äussern können, da ja gleiche Ursachen in gleichen Organismen gleiche, in ähnlichen Organismen ähnliche Wirkungen hervorbringen. Insoferne finden sich auch die Bastarte Niederösterreichische Weiten. 23 manchmal in klimatischen und geognostischen oder Boden-Parallelformen. — ‚Auch die Frage: ob die eigenthümliche durch das Klima oder den Boden ‘bedingte Form-Modifikation von den Stammeltern auf den von ihnen erzeugten Bastart übertragen werden könne, scheint bejahend beantwortet werden zu müssen. Sind Parallelformen ‘als Spielarten aufzufassen, so müssen sie auch dem entsprechend bezeichnet werden. Man wird allerdings versucht, solche in entfernten, klimatisch unterschiedenen Gegenden oder auf zwei durch ihre Bodenzusammensetzung abweichenden Gebirgen sich vertretende Formen einer Art, auf eine andere Weise zu bezeichnen, als jene Parallelformen, welche an nahe neben einander liegenden Punkten eines und desselben Gebietes ‘vorkommen, — da aber der Erscheinung der letzteren dieselbe Art von Ursachen zu Grunde liegt, wie dem Auftreten der ersteren und sich in einem ‚beschränkten Gebiete an nahe liegenden Orten eben so gut ein gewisser ‚Gegensatz der Boden- und klimatischen Verhältnisse aussprechen kann, wie in von einander entfernten Gegenden und getrennten Gebirgszügen, so ist eine solche Trennung füglich nicht zulässig und man würde bei einem dahin zielenden Versuche auf unzählige Schwierigkeiten stossen. Am berechtigsten wäre es noch, diejenigen Spielarten, bei welchen sich die Aeuderung nur als Reich- und Armblüthigkeit, Gross- und Kleinblätterigkeit, Ueppigkeit und Zwerghaftiok®it ausspricht und wo die äusseren Verhältnisse vermuthen lassıalz dass die Aenderung nur durch eine Fülle oder durch Mangel der Bildungsbedingungen herbeigeführt wurde, von jenen zu trennen, wo eine Aenderung der Form stattfand, die, nach der verschiedenen Qualität der Lebensbedingungen zu Se durch Aenderung des Klimas oder Bodens bedingt wurde;*) — aber selbst diese scheinbar sehr leichte Trennung unter- liegt in Wirklichkeit grossen Schwierigkeiten, da hier natürlich dasselbe gilt, was oben bei den Bastarten angeführt wurde, dass man nämlich aus der Form und aus den Verhältnissen des Vorkommens einer Pflanze wohl gewisse Rückschlüsse auf ihre Lebensgeschichte und auf die Bedeutung ihrer Formänderungen zu machen im Stande sein wird, dass man aber erst dann berechtigt ist, die Muthmassung zur Bestimmtheit eines Ausspruches zu erheben, wenn das Ergebniss eines Versuches vorliegt, mit welchem man die Natur befragt hat. — Ein weites Feld von Versuchen liegt in dieser Beziehung noch vor uns und die schönsten „Ergebnisse winken Denjenigen, die sich solchen, allerdings heiklichen und mühsamen, gewiss aber lohnenden und dankbaren Arbeiten widmen. In Beziehung auf die Weiden wiesen die Erfahrungen darauf hin, dass für die Mehrzahl die chemischen Verhältnisse des Bodens ziemlich gleichgültig *) Es soll im Nachfolgenden eine solche "Trennung der Spielarlen in der Weise versucht werden, dass die wahrscheinlichen Boden-Parallelformen durch vorgesetzte Zahlen, hingegen die muthmasslich als verschiedene Grade der Ueppigkeit aufzufassenden Spielarten durch vorgesetzte Buchstaben unterschieden werden, 24 Dr. A. Kerner: sind. — Dass die Mehrzahl einen bindenden thonreichen Boden verlangt, erklärt sich bei dieser ‘wasserholden Familie wohl aus der wasserhaltenden Kraft des Thones. — Ausschliesslich auf kalkreichen Boden angewiesen sii nd in Niederösterreich S. incana und $. glabra. — Fast alle alpenbewohnende > Weiden aber zerfallen je nach der chemischen Verschiedenheit des Bodens in Parallelformen und als solche ergeben sich in den Alpen: > . „auf kalkreichem Boden: auf kalkfreiem Boden: Salix retusa 1) integrifolia, Salix retusa 2) serrata, $ Salixe arbuscula 1) Waldsteiniana, Salie arbuscula 2) foetida, = Salix myrsinites 1) Jacquiniana. Saliv myrsinites 2) serrata. = 7 Sehr auffallend ist, dass sich diese Parallelformen in Beziehun« ihrer Blätter in der Art unterscheiden, dass die auf kalkreichem Boden gedeihenden meist ganzrandige, die auf kalkfreiem Boden entwickelten drüsig gesägte Blätter besitzen. e | Was die klimatischen Parallelformen der Weiden ‚anbelangt, so sind vielleicht als solche 8. bicolor, arbuscula und pyrenaica — S. silesiaca und j grandifolia — 8. daphnoides und acutifoia — S.repens und $. rosmarinifolia 0% 1 anzusehen Bei der häufigen Verwechslung der verwandten Formen, welche die Angaben über das Vorkommen der Weiden nur mit grosser Vorsicht zu gebrauchen erlaubt, ist aber die sichere Feststellung der klimatischen Parallelformen noch nicht unzweifelhaft in’s Reine gebracht. — Wahrscheinlich aber dürfte sich $. bicolor als Parallelform der alpinen $. arbuscula und der pyrenäischen $, pyrenaica herausstellen, so wie 8. silesiaca, welche durch das schottische Hochland, durch das herzynische und sudetische Gebirgs- system bis in die Karpathen verbreitet ist, ihre Parallelform in der alpinew # S. grandifolia zu finden scheint. Die $. silesiaca wird wohl auch in dem Alpen angegeben; alle Weiden aber, welehe ich unter diesem Namen vy ‚dorther zu sehen bekam, gehörten zu S. grandifolia, und niemals konnte ich an den dort erahnen Standorten 'S. silesiaca, wohl aber $. grandi= - folia beobachten. Ich war früher der Ansicht, das S. silesiaca als Boden- Parallelform der $. grandifolia aufzufassen sei und hielt die erstere für ı dem kalkfreien, letztere für die dem kalkreichen Boden eigenthümli Modifikation; bei meinen Reisen in den Karpathen überzeugte ich mich jed dass S. aralsaen dort ebenso gut auf Kalkfelsen wie auf kalkfreiem Gestei vorkomme. Da aber S$. grandifolia auch bei Petersburg angegeben wi uns aber nicht Gelegenheit geboten wurde, Exemplare dieser Gegend zu vergleichen, so wagen wir es noch nicht, die Ansicht, dass $. grandifolia N die alpine Parallelform der $. silesiaca sei, als unzweifelhaft hinzustellen und werden auch in dem speciellen Theile dieser Arbeit vorläufig noch den Namen $. grandifolia beibehalten, so wie wir auch die übrigen mul masslichen Parallelformen vor gr Hand noch mit ihren üblichen Artnamet aufführen werden. Niederösterreichische Weiden. 25 7 Ben Morphologisches. In. Beziehung des Werthes und der Beständigkeit der einzelnen Merkmale, welche zur Unterscheidung der Weidenarten benützt werden, mögen hier noch einige Bemerkungen Platz finden. So wechselnd die absolute Grösse der einzelnen Organe je nach der Ueppigkeit und nach den verschiedenen Entwicklungsstadien bei den Weiden ist, so gibt doch die beziehu ngsweis e Grösse, nämlich das Verhältniss der Länge zur Breite manchmal einen ziemlich guten Anhalts- punkt zur Unterscheidung. — Vielfache Messungen zeigten, dass namentlich die Kätzchen eine Beständigkeit in dieser Beziehung besitzen und dass sich das relative Grössen-Verhältniss auch während der Entwicklungsstadien, welche die Kätzchen zur Blüthezeit durchlaufen, gleich bleibt, so zwar, dass in dem Ver- hältnisse, in welchem die Fäden der Staubgefässe und die Fruchtknoten mit ihren 'Stielen sich verlängern, auch die Spindel des Kätzchens an Länge zunimmt. — Auch das Verhältniss der Länge des Fruchtknotenstieles zur Honigdrüse fand ich ziemlich beständig, doch muss sich dasselbe auf ein und dasselbe Entwicklungs- stadium , nämlich auf die Zeit der vollen Blüthe beziehen, da sich nach dem Abblühen die Fruchtknotenstiele sehr verlängern, die ne dagegen verschrumpfen und dadurch wieder eine Unbestimmtheit eintritt. — Viel weniger gleichbleibend als an den Kätzchen und ihren Blüthenstielen ist das beziehungsweise Grössenverhältniss der Blätter; dennoch kann dasselbe manch- ‚mal zur Unterscheidung der Arten einigen Werth haben und auch zur Be- stin mung; der Blendlingsarten ganz gute Anhaltspunkte geben, indem die ‚Messungen zeigen, dass die relative Länge der Blätter bei den Bastarten beständig zwischen der relativen Länge der Blätter der muthmasslichen ‚Stammältern die Mitte hält. — Unschwer lassen sich fast bei jeder Weidenart zwei einander gewisser- ‚massen gegenüber stehende Formen erkennen; die eine breiterblätterig mit kürzeren Massen der Blüthentheile, die andere schmälerblättrig mit schlankeren Kätzchen und längerem Ausmasse der Blüthenorgane. Bei der Mehrzahl scheint grössere oder geringere Ueppigkeit hievon die Ur- sache zu Sein, für viele aber vermochte ich weder im Boden und Standort noch in den klimatischen Verhältnissen für diese fast durch die ganze Reihe der Weidenarten wahrnehmbare Erscheinung einen ‚Erklärungsgrund zu finden, und nicht selten fand ich beide Formen- dicht neben einander und untereinander wachsend. Am auffallendsten erschien dieses Verhältniss bei S. rosmarinifolia und S. amygdalina und bei letzterer 2. B. zeigt die var. concolor Blätter, die 3 bis 5 mal und Kätzchen, die im Mittel 7 mal so lang als breit sind, während die var. discolor Blätter auf- Bd. X, Abhandl. E R 26 Dr. A, Kerner: * weist, die 4 bis $ mal und Kätzchen, die im Mittel 4 mal so lang als breit sind. Der Umriss der Blätter zeigt trotz einer grossen Mannigfaltigkeib. doch bei jeder Weide mit ziemlicher Beständigkeit denselben Zuschnitt, und die Grundform des Blattes spricht sich in den breit- und schmalblättrigen Formen ebenso wie in den Schösslingen aus, obschon letztere oft auffallend” in die Breite gezogen erscheinen. — Das Landvolk unterscheidet zwei Gruppen der Weiden: die Felbern und die Salchern und dieser Unterschied gründet sich ganz vorzüglich auf den Zuschnitt der Blätter. Bei den ersteren sind nämlich die Blätter mehr in die Länge gezogen, drei- bis zehnmal so lang als breit, meist lineal oder lanzettlich länger zugespitzt und an der Unterseite von einem vorspringenden starken Mittelnerven durchzogen, während die Seitennerven erster und zweiter Ordnung fadenförmig zart und dünn und kaum vorspringend erscheinen. Bei den Salchern sind die Blätter kürzer und breiter nur ein bis dreimal so lang als breit, elliptisch oder eiförmig oder verkehrt eiförmig, kurz zugespitzt oder stumpf, an der Unterseite von einem vorsprin- genden Adernetze durchzogen, das aus den ziemlich derben Nerven zweiter und dritter Ordnung gebildet wird. Bei dieser letzteren Blattform zeigt sich — namentlich bei S. aurita, S. grandifolia, S. cinerea und 8. Capreas — in mehr oder weniger ausgeprägter Weise an der oberen Blattfläche ein Netz von vertieften Linien, welches dem vorspringenden Nervennetze der unteren Seite entspricht und die Unebenheit der oberen Blattseite bedingt. Bei den Blättern der Felbern hingegen ist mit Ausnahme von 8, viminalis, $. incana und den mit ihnen verwandten Bastarten die obere Blattfläche von keinen solchen Furchen und vertieften Linien durchsetzt und entweder eben oder — wie namentlich» bei S. daphnoides und S. purpurea mit etwas erhabenen glatten Nervchen durchzogen. Letztere Erscheinung tritt insbesonders an ge trockneten Blättern hervor, ‘bei einigen Weiden aber wie z. B. bei ®, myr- sinites 1.) Jacguiniana ist sie auch im lebenden Zustande schon wahrnehmbar. Der Rand der Blätter ist bei der Mehrzahl der Weiden gesägt oder gekerbt gesägt und zwar so, dass jeder Sägezahn’an der Spitze mit einer klemen drüsenartigen Verdickung endigt, die jedoch nur bei 9. pentandra, S. cuspidata und S. arbuseula 1.) fötida klebrig ist. — Auf die Eigenthüm- lichkeit, dass die Parallelformen des kalkhältigen und kalkfreien Bodens in Beziehung des Blattrandes einen Gegensatz zeigen, wurde bereits Tale aufmerksam gemacht. * Die Blätter, welche sich an den Kätzcehenstielen befinden, sind, wenn sie den Blättern der Aeste ähnlich geformt erscheinen auch 4 ähnlicher Weise berandet;, bei einigen jedoch, wie z.B. bei S. fragilis sind sie im Gegensätze zu den gesägten Blättern der Aeste ganzrandig. Das Beblättertsein des Kätzchenstieles ist für mehrere Arten, 2. B. für S. nigricans und 8 arbuscula sehr tnbeständig, für andere wie $. pentandra und 8, cuspidata, ist hingegen das Vorhandensein feindrüsig gesägter Blättchen am Kätzehen- IE: Niederösterreichische Weiden. 27 stiele ein sehr bezeichnendes Merkmal, so wie für S. daphnoides, S, viminalis, S. Caprea und mehrere andere hervorgehoben zu werden verdient, dass diese "Blättchen entweder ganz fehlen oder in lineale seidenhaarige Schuppen umge-. ‚wandelt sind. Die Art der Bekleidung der Blätter ist für die Mehrzahl der "Weiden ein äusserst beständiges Merkmal und gibt höchst wichtige Anhalts- punkte, um aus der Form einer muthmasslichen Blendlingsart auf die Stamm- ältern einen Rückschluss machen zu können. — Es lassen sich 4 verschiedene Arten der Behaarung bei den Weiden wahrnehmen : 4. Form. Die Haare sind verlängert, gerade und liegen alle parallel mit dem Hauptnerven des Blattes dicht auf der Blatt- fläche auf. — Das Licht wird in Folge der parallelen Lage gleichmässig reflektirt und wenn das von dem Blatte reflektirte Licht in das Auge des Beobachters kommt, erscheint diesem die ganze Blattfläche gleich- mäs sig Ben. Ausgezeichnet an S. rosmarinifolia und alba, 9%. Form. Die Haare sind unendlich klein und zart, etwa sechsmal kleiner als bei der früheren Form, sie sind gerade und liegen parallel mit den Fiedernerven erster Ordnung dicht auf der Blattfläche auf, so zwar dass die Richtungslinie der Härchen an der rechten Blatthälfte ‚gegen Jene der linken Blatthälfte einen stumpfen Winkel bildet. Da in ein nd demselben Augenblicke das reflektirte Licht nur von den Härchen eines Theiles der Blattfläche in das Auge des Beobachters kommen kann, so wırd auch nur dieser Theil erglänzen und bei Bewegung des Blattes erfolgt jene eigenthümliche Schimmern, welches die S. viminalis und alle durch Bastar- tirung aus ıhr hervorgegangenen Blendlinge so sehr kennzeichnet. E.; 3. Form. Die Haare sind derb, meist Sföormig geschweift und halten u Ihrer Länge die Mitte zwischen der ersten und zweiten Form. Sie liegen niemals vollkommen an der Blattfläche an, aus welchem Grunde sich das Blatt, wenn anders die Haare desselben dicht ee sind, sammt- artig anfühlt. — In ihrer Richtung folgen sie manchmal nach einer gewissen Regel und sind parthienweise in gleicher Stellung. Nur in diesem Falle und nur dann, wenn sie gegen die Blattfläche geneigt sind, zeigt sich bei dieser "Form der Behaarung das Blatt noch etwas glänzend; sind jedoch die ge- schweiften derben Haare regellos und von der Blattfläche abstehend , so erscheint die Behaarung als matter Filz, der durch die verschiedene Färbung der Blattfläche, so wie durch das Gedrängter- oder Entfernterstehen der Haare verschiedene graue bläuliche oder weissliche Farbentöne des Blattes erzeugt. Die Salchern: S. Caprea, $. cinereas, $. aurita u. dgl. sind durch diese Art der Behaarung sehr ausgezeichnet. ' 4. Form, Die Haare sind verlängert, vielfach gekrümmt vegellos in einander verschlungen und bilden, wenn sie in so diehter Schichte vorhanden sind, dass dadurch die Farbe der Blattfläche ganz verdeckt wird, einen weisslichen glanzlosen Filz, welcher die 4% 28 Dr. A. Kerner: S.incana und alle aus ihr hervorgegangenen Bastarte augenblicklich kenn- zeichnet. Ist die Schichte der verschlungenen Fäden weniger dicht, so bildet derselbe einen spinnenwebenartigen Ueberzug, der die Farbe der Blattfläche durchblicken lässt und dann dem Blatte einen mehr ins Graue hinüberziehenden Farbenton gibt. R Dass wirklich nur die Lage der Haare die Ursache des Glanzes sei, lässt sich sehr leicht nachweisen, indem man den silbern glänzenden Ueber- zug eines Blattes von S. alba mit einem Messer wegschabt und die Haare dadurch in Unordnung bringt ; augenblicklich erscheint dann das so gebildete Haufwerk von Haaren als matte glanzlose wollige Flocke ganz ähnlich dem Filze, der die untere Blattfläche von S. incana bedeckt. % Der Unterschied der Behaarung junger und ausgewachsener Blätter muss stets berücksichtigt werden. Im jugendlichen Zustande sind nämlich die Blätter der meisten Weiden mit einem schmutzigen oft rostfarbigen, dabei aber etwas glänzenden, manchmal abwischbaren Flaume bedeckt, der jedoch ebenso bald schwindet wie der klebrige firnissartige Ueberzug , welchen die Jungen sich eben entwickelnden Blätter von SS. pentandra und $. Fragt zeigen. Der bläuliche Ueberzug, den mehrere Weiden an der unteren Blatt seite zeigen, tritt bei der Mehrzahl erst an den ausgewachsenen Blättern hervor. Sehr ausgezeichnet ist derselbe an $. glabra und S. amygdalina b ) discolor. Bei S. nigricans schwindet derselbe später wieder von der Spitze gegen die Basis des Blattes zu, so dass jedes Blatt das Ansehen hat, als wäre der bläuliche Ueberzug durch Betasten mit den Fingern von der Spitze weggewischt worden. — Die Stärke dieses bläulichen Ueberzuges so wie die Stärke der‘ Behaarung steht unzweifelhaft mit der Besonnung und dem Feuchtigkeitszustand des Bodens in der Weise im Zusammenhange, dass die Bekleidung an sonnigen trockenen Standorten zunimmt, und dichter wird, an schattigen feuchten Standorten abnimmt und einen mehr lockeren und dünneren Ueberzug bildet. Besonders auffallend ist diess an Formen der S. incana, S. alba, S. Caprea, S. viminalis und S. nigricans zu sehen. Sehr merk- würdig ist in dieser Beziehung auch die Kahlheit der Blätter an Schösslingen solcher Arten, die sonst immer nur behaart vorkommen und insbesonders sind hier S. en und S, rosmarinifolia hervorzuheben, welche, nachdem sie auf den Bergwiesen abgemäht wurden, üppige Schösslinge treiben, deren Blätter dann vollständig kahl erscheinen. Die Blätter werden im Verwelken bei einigen Weiden lichter oder dunkler braun, bei anderen bläulich-schwarz. Es steht diese verschiedene Farbenwandlung offenbar mit dem von den Chemikern nachgewiesenen‘ Vorwalten gerbsaurer Verbindungen in den ersteren und dem Vorwalten von Salicin-Verbindungen in den Blättern der letzteren Abtheilung im Zusammenhange. Die $. nigricans, glabra, rosmarini- Jolia, Myrsinites, purpurea,und die Mehrzahl der aus ihnen hervorgegangenen Niederösterreichische Weiden. 29 Bastarte zeigen in ausgezeichneter Weise dieses Schwarzwerden der Blätter, während die an gerbsauren Verbindungen reichen Blätter der S. amygdalina, Jragilis, viminalis, arbuscula, Caprea und der übrigen beim Verwelken wohl dunkelbraun werden, aber niemals die eigenthümliche Farbenwandlung zeigen, die anfänglich an Neutraltinte erinnert und endlich in reines Schwarz über- geht. — Die Saliein-Verbindungen der schwarzwerdenden Weiden scheinen beim Verwelken in saliziligsaure Salze umgewandelt zu werden, welche im feuchten Zustande der Luft ausgesetzt, sich rasch schwärzen. Das Schwarz- werden tritt auch in ausgezeichneter Weise hervor, wenn man die betreffenden Weiden in heisses Papier legt und alle jene Weiden, welche im Verwelken sich schwärzen, färben auch weisses etwas feuchtes Papier, wenn sie längere Zeit i in demselben liegen, an den Berührungsstellen bläulichschwarz. N Die Nebenblätter stehenin ihrer Form mit den Blättern in einem ‚gewissen Zusammenhange, so zwar, dass sie, was Farbe, Behaarung und Neryatur anbelangt, mit jenen vollständig übereinkommen und auch in Be- ziehung des Zuschnittes als die Nachahmung der Blätter angesehen werdeu "können, indem lanzettlichblättrige Weiden: lanzettliche oder halbherzförmige, linealblättrige auch: lineale, und endlich kurz- und breitblätterige Weiden meist halbnierenförmige Nebenblätter besitzen. — Mehrere Arten, wie $. ‚glabra, S. purpurea und $. retusa haben in der Regel keine Nebenblätter und nur ausnahmsweise finden sich deren an sehr üppigen und kräftigen krautigen Trieben. = Die Zweige entsprechen in ihrer Behaarung stets den Blättern ‚doch schwindet ihr Ueberzug häufig weit früher als jener der Blätter. — Für die ein- bis dreijährigen Zweige der S. daphnoides und $. Wimmeri Bi wachsartige hechtblaue abwischbare Reif sehr bezeichnend. — Auch in der Form der Rinde der Zweige liegt manchmal ein nennens- 'werther Unterschied, wie denn z. B. für $. fragilis die glänzende dünn- ‚häutige, beim Trocknen faltig werdende Rinde ein sehr auszeichnendes Kenn- ‚zeichen ist. — Die Farbe der Rinde, welche im Schatten für alle ein- ‚bis dreijährigen Weidenzweige eine grüne ist, bekommt durch Einwirkung des Sonnen- und Mondlichtes an den der Bestrahlung ausgesetzten Stellen ‚einen bald mehr gelblichen und röthlichen,, bald bräunlichen Farbenton. Die ‚Zweige der Felbern,, namentlich der 8. amygdalina , $. purpurea, S8. daph- ‚noides und S. glabra färben sich auf diese Art gelb bis bluthroth, jene der S. alba dottergelb bis mennigroth; die Zweige der Salchern hingegen z. B. ‚8. Caprea, S. nigricans, S. aurita, dann einiger Felbern, nämlich $. incana, ‚8, Seringeana und S. subalpina bekommen, wenn sie dem Lichte ausgesetzt ‚sind, eine dunkelrothbraune Färbun &. — Die Mehrzahl derübrigen Weiden behält ‚aber auch vom Lichte beschienen einen aus Gelb, Grün und Braun gemischten ' Farbenton der Zweige. — Mit dem Weiterwachsen schwinden übrigens nach- träglich alle diese Färbungen und machen einer blassgrünen, ins Graue hinüberziehenden Farbe Platz, bis endlich im vierten bis sechsten Jahre die Rinde 30 Dr. A. Kerner: ein rissiges borkiges Aussehen bekommt — Der Grad der Brüchigkeit ode Zähigkeit der Zweige gibt zwar zur Erkennung einzelner Formen manchm ganz gute Anhaltspunkte, doch ist es kaum möglich, diese verschiedene Grade durch Worte festzuhalten. Dasselbe gilt von der Richtung der Zweige Im Allgemeinen spricht sich aber in letzterer Beziehung ein Gegensatz de Felberın und Salchern aus, indem die Zweige der ersteren unter spitzeı Winkel vom Hauptstamme abtreten und als gerade nicht hin und hergebogene schlanke Ruthen nach Aufwärts wachsen, während bei den Salchern die dickeren niemals so sehr verlängerten Aestchen unter grösseren Winke) n von dem hin- und hergebogenen Stamme sich abzweigen und nicht selten sogar eine sparrig ästige Krone bedingen. — Es soll nicht bloss Gedankenspielerei sein, wenn wir hier auf die Aehnlichkeit zwischen der Blattnervatur und der .Verzweigung der Aeste hinweisen und die Bchaupuaih aufstellen, dass die Verzweigung der Nerven im Kleinen ein Bild der- Ver- zweigung des Stammes darstellt. Es darf auch diese Aehnlichkeit nicht Wunder nehmen, da beide Erscheinungen einen ursächlichen Zusammenhang, nämlich die Vertheilung der Gefässbündel besitzen, welche für jede Pflanze eine ganz bestimmte ist. Die schlanken geraden, unter spitzen Winkeln sich abzweigenden Blattnerven und Zweige der S. alba und die hin und her gebogenen derberen Blattnerven und Aeste der $, Capreg mögen als Beispiele dieses Zusammenhanges hier angeführt werden. u Die Blattstellung ist als diagnostisches Merkmal bei den Weiden nicht verwendbar. Die gewöhnlichste Stellung der Blätter ist %5 und %, doch findet häufig ein Wechsel der nächst verwandten Stellungsverhältnisse statt, so wie auch das Ueberspringen von einem Gebiet der Blattstellung ins anders keine seltene Erscheinung ist.— Die Kätzchen weisen allerdings den Unterschied auf, dass sich bei jenen mit gelben einfärbigen Kätzchenschuppen der Wechsel innerhalb den Grenzen von 9— 12 Zeilen, bei jenen mit zweifärbigen Kätzchen- schuppen meistens zwischen 12—19 Zeilen bewegt, aber auch hier ist die Unbeständigkeit so gross, dass eine Benützung dieser Verhältnisse zur Unter- -heidung der Arten nicht erwartet werden kann. q Nur wenixe Weiden erwachsen zu Bäumen. Die ansehnlichsten Böume bildet $. alba, von der in den Donau-Auen nicht selten alte Stämme gefällt werden, die einen Umfang von 4 Fuss und eine Höhe yon 10 bis 12 Klaftern ee Nächst S$. alba bilden noch $. fragilis, S. excelsior und S palustris, S. daphnoides und S$, Capres« Bäume, jedoch von weit gerin- gerem Stammumfange und höchstens sechs Klaftern Höhe. Die übrigen. höheren Weiden wie S. incana, S. amygdalina, $. viminalis, S. purpur ea u. s. f. vermögen nur in geschlossenen Auen noch baumartigen Wuchs zu erlangen, an freieren Standorten hingegen bleiben sie immer strauchartig, — „Die ee S. grandifolia, S. aurita, S. cinerea , so wie die den Voralpen und. Jene .der Alpen - Region eigenthümlichen Weidenarten it nen Su Weiden. 31 sind. alle vom Boden aus verästelt und der Stamm der letztern erscheint meist. knorrig und sparrig-ästig auf die Erde hingestreckt. Die terminale Knospe verkümmert bei allen Weiden und der aus der obersten lateralen Knospe sich entwickelnde Spross nimmt die Ric htung an, welche dem terminalen zugekommen sein würde. Sämmtliche enseiben Frühlinge erscheinende Aestchen, sowohl diejenigen die nur Blätter tragen, sowie jene, welche durch Blüthenkätzchen begrenzt erscheinen, d daher beziehungsweise der Achse, aus der sie hervorgegangen sind, als Iateralo zu bezeichnen. — Die lateralen kätzchentragenden Axen sind bei en Weiden, welche vor Entwicklung der Blattknospen blühen, sehr verkürzt ® nur mit wenigen schuppenförmigen Blättchen bekleidet, welche den später erscheinenden Blättern der Laubknospen sehr unähnlich, sind. — Bei jenen Weiden, wo sich die Blüthen und Blätter zu gleicher Zeit entfalten, sind sie ingegen verlängert und mit Blättern bekleidet, welche jenen der kätzchen- Ion Triebe gleichen. Die Knospenanlage in der Achsel dieser Blätter ver- ümmert bei der Mehrzahl der Weiden und das ganze Aestchen fällt nach F® Verstäuben der Antheren odernach dem Ausfliegen der Samen gewöhnlich | ab, Nur dann, wenn an demselben Zweige bloss Blüthenknospen und nicht auch ‚gleichzeitig Laubknospen vorhanden waren, bleiben die kätzchentragenden Acstchen stehen und die Knospenanlagen in der Achsel ihrer Blätter ent- wickeln sich weiter. An den Weiden der Ebene ist immer eine zwischen 1 "und 8 wechselnde Zahl von Laubknospen über den Blüthenknospen vorhanden, und bei diesen findet eine Weiterentwicklung der Knospenanlagen in der Achsel der Blätter, welche das kätzchentragende Aestchen bekleiden, nur ‚selten statt *). Wenn jedoch durch Abschneiden der obere Theil des Zweiges "und mit ihm die Laubknospen im Winter oder Frühlinge entfernt werden, so ‚tritt die Fortbildung der Knospenanlagen in der Achsel der Kätzchenstielblätter bei allen Weiden ein. Wir hatten Gelegenheit diese Erscheinung an 8. viminalis, ‚8. rubra und anderen zu beobachten und jedesmal waren dabei die kätzchen- ‚tragenden Aestchen des verstümmelten Zweiges, an welchen die Knospen zur ‚vollen Entwicklung kamen, auffallend verlängert. Einen ganz fremdartigen An- "blick gewähren die in obiger Weise verstümmelten Weiden dann, wenn die ver- stümmelten Arten bei regelmässigen Wachsthum aufder kurzen Kätzchen-Achse ‚dicht gedrängt stehende kleine schuppenartige Blättchen besitzen, die in ihrem 'Zusehnitte von den anderen Blättern wesentlich abweichen; die schuppenartigen ‚Blättchen vergrössern sich nämlich nach der Verstümmlung und bekommen 3 Ausdehnung der anderen Blätter, behalten aber dabei ihren abweichenden Zuschnitt bei und ich bewahre in dieser Beziehung höchst interessante Zweige Ex S. cinerea, die mir Freund Petter mitzutheilen so gütig war. =) Wir. beobachteten "ine solche Weiterentwicklung der Knospen in der Achsel der Kätzchenstiel- ‚Blätter an S. pentandra und 8. fragitis, und bewahren. die, höchst ‚lehrreichen Zweige in unserem Herbariun. 32 Dr. A. Kerner: N An den Weiden des Hochgebirges S. herbacea, retusa, reticulata ist die Menge der Knospen, welche ein Jahrestrieb "bildet, eine sehr beschränktä bei $. retusa übersteigt dieselbe für einen Zweig niemals die Zahl sechs; während bei den schlanken Weiden der Thäler nicht selten gegen fünfzig” Knospen an einen Zweig gezählt werden können. Bei $. herbaceas und S. reticulata beschränkt sich die Zahl gar nur mehr auf zwei oder drei. — Bei den reichknospigen Zweigen ist auch die Anzahl der Laubknospen, die gewöhnlich an dem oberen und unteren Ende des Zweiges ihre Lage haben, gross. Ihre Zahl vermindert sich aber je mehr die Zahl der Knospen überhaupt abnimmt. Bei S,retusa ist in der Regelnur mehr die oberste laterale Knospe eine Laubknospe, während alle übrigen Knospen Blüthenknospen sind; bei, S. herbacea und reticulata, welche unter allen unseren Weiden die geringste Knospenzahl zeigen, sind gewöhnlich sämmtliche Knospen Blüthenknospen, — Würden bei diesen letzteren die kätzchentragenden Aestchen, die sich aus | den Knospen entwickeln, ähnlich so wie bei den reichknospigen Weidenarten. | der Ebene nach dem Verstäuben oder Verfliegen der Samen abfallen, so wäre dadurch. der Bestand des Individuums bedroht, indem sich dann an den n ganzen Sträuchelchen keine lebensfähige Knospe mehr vorfinden würde, Die Erhaltung des Individuums ist daher bei ihnen geradeso wie bei den früher besprochenen verstümmelten thalbewohnenden Weiden an die Be- dingung geknüpft, dass sich die Knospenanlagen in der Achsel der Blätter, | welche die kätzchentragenden Aestchen bekleiden, weiter entwickeln. Es stirbt daher auch nur der oberste Theil des Aestchens, nämlich das terminal Kätzchen ab, — der untere Theil mit zwei bis drei Blättern und den in ihrer Achsel befindlichen Knospenanlagen bleibt, und letztere entwickeln sich weiter und werden gewöhnlich zu Biirthenknospent — . Dabei ist natürlich nicht ausgeschlossen „ dass eine oder auch alle diese Knospen Laubknospen werden, ja bei S. retusa ist es sogar Regel, dass die oberste laterale Knospe kein. Kätzchen hervorbringt, und ich hatte Gelegenheit, üppige in tieferen Höhen- lagen sprossende Sträuchelchen dieser letzgenannten Weide zu beobachten, wo die zwei obersten lateralen Knospen Laubknospen waren —: aber am demselben Individuum waren auch in den Achseln der Blätter, welche sich unter den Kätzchen befanden, die Knospen verkümmert und die kätzehen- tragenden beblätterten Aestchen fielen geradeso nach dem Verstäuben ab, wie bei den vielknospigen Weiden der Thäler. — Es ist nach dieser Aus- einandersetzung die Unterscheidung der Weiden in solche mit end- ständigen und seitenständigen Kätzchen nicht zulässig “ auch das Merkmal der knospentragenden und knospenlose Kätzchenstiele nurvon untergeordneten Werth. Die Unterscheidung der Kätzchen nach der Ungleichzeitigkeit oder Gleichzeitigkeit der Blüthenentwicklung und Blattenfaltung in: vorläufige und gleichzeitige ist wohl bei den Weiden einer und derselben Gegend möglich, da sich dort dieses Verhältniss in der Regel gleich bleibt; in ver“ Niederösterreichische Weiden. 33 schiedenen Gegenden ändert sich aber diese Gleichzeitigkeit oder Vorläufig- keit und in dem Gebiete, dessen Weiden hier besprochen werden, kann als - Regel gelten, dass alle jene Arten, welche in der Ebene vorläufige Kätz- chen besitzen, in den Alpenthälern die Blüthen und Blätter zu gleicher Zeit _ entwickeln. Nach Wimmer ist die letztere Erscheinung „die Folge plötzlicher "und starker Wärme bei hinreichender Feuchtigkeit, zumal in späten Früh- ‚jahren ,“ womit unsere eben angegebene Beobachtung vollkommen über- einstimmt, indem in den Alpen die grösseren Schneemassen die pflanzliche - Entwicklung länger zurückhalten, dann aber, wenn der Schnee endlich ge- - schmolzen ist, bei schon vorgerücktem Frühlinge plötzlich eine grosse Wärme- menge den Pflanzen zugeführt wird , welche die Entfaltung der Blätter schon zu einer Zeit bewirkt, wo die Kätzchen noch in voller Blüthe stehen. Kätzchen „ die gesetzmässig erst im nächsten Frühlinge zur Blüthe kommen sollten, entwickeln sich selten vorzeitig schon im vorangehenden Jahre. Die Ursache dieser Erscheinung ist entweder ein besonders günstiger ‘Standort und eine ausnahmsweis grosse Sommerwärme oder die Verstümmelung ‚des Strauches durch Abschneiden seiner Aeste im Sommer, in welchem Falle gleichfalls die für das nächste Jahr bestimmten Knospen an dem zurückgebliebenen Rumpfe des verstümmelten Zweiges noch im Herbste zur Entwicklung kommen. In der Regel sind diese proleptischen Kätzchen kurz gestielt in den Achseln der ausgewachsenen Blätter und erscheinen in dieser Weise besonders häufig bei S. amygdalina b.) discolor, welche Weide auch darum von Host als S. semperflorens bezeichnet wurde. Ist jedoch die vorzeitige Entwicklung durch Verstümmlung hervorgegangen, so sind die Kätzchen lang‘ gestielt "und das Aestchen dessen Abschluss sie bilden, Blätter und Knospen ‚tragend. Die Kätzchenschuppen Sad entweder einfärbig oder zweifärbig. ‚Dieses Merkmal ist als eines der beständigsten hervorzuheben und spielt daher auch eine wichtige Rolle bei der Gruppirnng der Weidenarten. — Die einfärbig gelblichen Kätzchenschuppen sind bei einer und derselben Art an ‚den Staubblüthen mehr gelb, an den Fruchtblüthen mehr grünlich gefärbt Bei S$. glabra, SS. retusa und S$. herbacea erscheint die Spitze der gelben Schuppen an der äusseren Seite der dem Lichte zugewendeten männlichen Kätzchen häufig rosenroth gefärbt. Die einzige S. reticulata besitzt einfärbig binserästke Kätzchen- schuppen sowohl an den Staub- wie Fruchtblüthen. — Die zweifarbigen Kätzchenschuppen sind an der Basis grün oder fast weisslich und entweder nur ‚an der Spitze röthlichschwarz, wie angebrannt, oder sie werden beiläufig in ‚der Hälfte roth oder rostfarbig und gegen die Spitze allmälig immer dunkler. Die grünen Schuppen der $. nigricans sind an ihrer Spitze oft nur ganz wenig mit Purpur bemalen, jene der S. rosmarinifolia hingegen sind meist bis zum Grunde roth, dann aber immer an der Spitze viel dunkler, wodurch sie sich wesentlich von den gleichmässig rothen Schuppen der 8, reticulata - Bd. X. Abhandl. 6) 34 Dr. A. Kerner: unterscheiden. — Bei der einzigen 9. incana haben die Kätzchenschüppen keine beständige Farbe, indem dieselben bald einfätbig gelb oder grünlich, bald wieder an der Spitze rosenroth oder braun bis schwärzlich bemalt erscheinen, ohne dass man einen Anhaltspunkt hätte, die eine oder andere Farbenspielart als Blendlingsart aufzufassen. ı Sind die Schuppen mit geraden langen Haaren bedeckt, so erscheint | das noch nicht blühende Kätzchen in einen dichten Pelz eingehüllt. Alle vorläufigen sitzenden Kätzchen, welche in der Knospenlage nicht durch Blättchen des Kätzchenstiels umgeben werden, also ‘die Mehrzahl der Salchern, dann $. viminalis, S. daphnoides und S. purpurea und die mit diesen drei Arten verwandten Formen zeigen dieses Verhältniss; die Schuppen jener Weiden hingegen, bei denen die Kätzchen an beblätterten Stielen aufsitzen und in der Knospenlage von diesen Kätzchenstielblättern schützend umhüllt werden, sind fast kahl oder nur wenig behaart, und. bei der einzigen in diese Abtheilung gehörigen S. fragilis ist das herausbrechende Kätzchen in einen seidigen Pelz eingehüllt. Die Behaarung und Form der Schuppen gibt mai einlar: hä gute Unterscheidungsmerkmale; besonders auffallend und von allen übrigen abweichend sind dıe abgestutzten Schuppen der S. retusa; ebenso eigen- thümlich ist das Abfallen der Schuppen bei den mit S. fragilis verwandten Formen. Die Anzahl der Staubgefässe beträgt bei der Mehrzahl der Weiden zwei. Ihre Fäden sind bei 8. purpurea bis zur Spitze zusammengewachsen, Die Bastarte der S. purpurea mit anderen Weiden zeigen gleichfalls ‚diese Zusammenwachsung‘, doch reicht dieselbe bei ihnen nur selten bis gegen die Antheren hinauf, und in der Regel trennen sich beide Fäden in der halben Höhe. Bei allen übrigen sind die Staubfäden bis zur Basis getrennt, hängen aber bei denen mit einfärbig gelblichen Schuppen, namentlich bei 9, incana durch ineinandergreifende Härchen, welche das untere Drittheil der Fäden bei diesen Weiden bedecken, meistens lose zusammen. — Die $. amygdalina besitzt drei, die S. pentandra fünf bis zwölf Staubgefässe. Die Blendlings- arten, an welchen die erstere muthmasslich betheiligt ist, zeigen in den verschiedenen Blüthen desselben Kätzchens bald drei, bald zwei, jene, wo S. pentandra die Rolle eines der Aeltern gespielt zu haben scheint, die wechselnde Anzahl von fünf bis zwei Staubgefässen. — Die Farbe der Antheren ist.entweder in allen Eutwicklungsstadien gelb und gleich bleibend, oder sie ändert sich in der Weise: dass die Staubkölbchen vor der Oeffnung ihrer Fächer purpurn, dann zur Zeit, in welcher der Pollen herausfällt, gelb und nach dem Verstäuben schwarz werden; oder endlich: die Staub- kölbchen sind vor dem Klaffen der Antherenfächer röthlich, werden zur Zeit der vollen Blüthe hellgelb; veıfärben sich dann, wohl nach dem Verstäuben und bekommen einen schmutzig gelben Farbenton, ohne sich aber wie die früheren zu schwärzen. er Ti Niederösterreichische Weiden. 35 \ + Dieses Verbältniss ist eines der beständigsten und kann darum auch zur. Gruppirung. der Weiden vortrefflich benützt werden, ganz abgesehen davon, dass die durch das Farbenverhältniss der Antheren begrenzten Gruppen auch durch andere Merkmale noch eine natürliche Verwandtschaft zeigen, _ und dass die Aehnlichkeit des Farbenwechsels offenbar auch auf eine Aehnlich- keit der chemischen Grundlage hinweist. FR Das Farbenverhältniss, welches die Narben zeigen, ist mit jenem der Antheren immer in einem gewissen Einklange. Die Weiden nämlich - Griffel und Narben; bei denjenigen Arten, welche roth-gelb-schwarze Antheren zeigen, sind die Narben in der Regel zu Anfang und zur Zeit der vollen Blüthe roth und werden nach dem Abblühen gleichfalls schwärzlich, und bei den Weiden der dritten Gruppe, die roth-gelbe Staubkölbehen haben, sind die Narben wieder in allen Entwicklungsstadien gelblich, Die Form der Griffel und Narben ist gleichfalls für die Weiden- arten sehr charakteristisch. Hervorhebenswerth sind die fädlichen bogenförmig gekrümmten Narben der S. viminalis und incana, die zierlichen wachsartig- _ glänzenden dicklichen Narben der 8. pentandra und die unter rechten Winkel abstehenden knopfförmigen Narben der S. amygdalina. — Der S. purpurea, S. rosmarinifolia, so wie den Salchern fehlt der Griffel fast ganz; — bei den Felbern mit einfärbigen Kätzchenschuppen ist derselbe wohl vorhanden, aber kurz und dick, und bei %&, viminalis, daphnoides ,„ incana "und den mit ihnen verwandten Arten ist derselbe verlängert dünn und fadenförmig. Sehr merkwürdig ist die bei S. arbuscula oft beobachtete Spaltung des Griffel, die manchmal bis zum Fruchtknoten hinabreicht, so dass dadurch zwei vollständig getrennte Griffel, deren jeder seinem Frucht- blatte aufsitzt, sich bilden. Die Behaarung und Glattheit des Fruchtknotens ist für alle bisher in Niederösterreich beobachteten Weiden beständig. Doch gilt diese Be- ständigkeitnichtals allgemein gültiges Gesetz, da z.B. S.nigricans, die in Nieder- österreich nur mit kahlen Fruchtknoten bis jetzt gefunden wurde, anderwärts auch behaarte Fruchtknoten zeigt. Schon nahe der niederösterreichischen Grenze bei Kapellen in Obersteiermark beobachtete ich diese Weide mit sparsam behaarten Fruchtknoten, und in den Karpathen fand ich deren auch mit weissfilzigen Kapseln. An beiden Orten war die Bodenunterlage kalkfrei, “während die kahlfrüchtige S. nögricans in den Alpen regelmässig auf kalk- hältigen Boden angetroffen wird, — doch wage ich auf diese vereinzelten Beobachtungen hin nicht sie als zwei Boden-Parallelformen aufzufassen, um so weniger, als ich die in Beziehung der Bekleidung der Fruchtknoten mit S. nigrieans übereinkommende $. silesiaca in den Karpathen oft an einer und derselben Stelle mit kahlen und filzigen Fruchtknoten untereinander wachsend angetroffen habe, ohne dass ich in den äusseren Verhältnissen dafür einen Grund aufzufinden im Stande gewesen wäre. Wimmer spricht 5* 36 -Dr. A. Kerner: ‘ 0 = sich über die Bekleidung der Fruchtknoten der Weiden folgendermassen aus: „Unter den echten Arten werden nur $. silezaca, 9. repens und S. nigricans sowohl mit kahlen als behaarten Fruchtknoten gefunden; bei S. silesiaca und S. nigricans ist der kahle, bei S. repens der behaarte Zustand als Regel anzusehen. Indess würde ich nicht zu widersprechen wagen, wenn Jemand behauptete und nachzuweisen versuchte, dass die abweichenden Formen, nämlich von S. silesiaca und S. nigricans die mit behaarten und von 8. repens die mit kahlen Fruchtknoten unechte seien. Wenigstens ist bei diesen drei Arten der Umfang der Variation noch nicht durchaus festgestellt und genau begrenzt. Die nicht selten vorkommenden Exemplare der 8. einerea, S. Caprea und S. aurita mit kahlen Fruchtknoten sind nicht Abänderungen, sondern gehören stets der monströsen androgynen Bildung an.“ *) — Auch in Nieder- österreich wurden solche kahlfrüchtige Formen, deren androgynisches Ver- hältniss auf eine Missbildung hinweist, bei S. Caprea, 8. cinerea und S. aurita beobachtet. Bei 8. Caprea und $. cinerea **) waren die Fruchtknoten mannig- fach verzerrt und verkümmert; bei einer S. aurita aber, welche von meinem Bruder bei Moidrams nächst Zwettl beobachtet und gesammelt wurde, waren die sämmtlichen kahlen Fruchtknoten in ihrer Form regelmässig ausgebildet. und unterschieden sich von den gewöhnlichen behaarten nicht missbildeten Formen nur durch den auffallend verlängerten Fruchtknotenstiel. Die Mehr- zahl der Kätzchen desselben Strauches zeigte nur Fruchtblüthen, und nur einige wenige Kätzchen liessen auch ein androgynisches Verhältniss wahr- nehmen. — Uebrigens fanden wir auch androgynische Kätzchen ohne Aenderung der Behaarung und ohne Verzerrung bei: S. ambigua, S. auritoides, S. cuspidata, S. palustris, $. angustifolia, S. mirabilis, S. Wimmeri, lauter Formen, welche wir für Bastarte halten — woraus geschlossen werden dürfte, dass die androgynische Bildung bei den Weiden in der Mehrzahl der Fälle eine Folge zweiartiger Befruchtung ist. Als ganz eigenthümlich in Beziehung der Bekleidung der Frtichtkriotäl mussnoch I. myrsinites 1) Jacquiniana hervorgehoben werden, deren Fruchtknoten zur Zeit der Blüthe mit langen wolligen Haaren bedeckt erscheint, die später abfallen, so dass die Kapsel noch vor ihrer Reife vollständig kahl erscheint. An Blendlingen, dieaus einerkahlfrüchtigen und behaartfrüchtigen Weide hervorgegangen sind, wird der zu Anfang der Blüthezeit ganz behaarte Fruchtknoten während des Blühens manchmal an der Basis kahl, wie diess z. B. an der $. intermedia Host, die wir für einen Bastart aus $. und $, cinerea halten, der Fall ist, s "Was die Form des Fruchtknotens anbelangt, so lassen sich fol- gende drei Typen festhalten: *) Denkschrift der schles. Gesellsch. f. vaterl.. Kultur. Seite 148. ®*) Von Host abgebildet : „Salix* tab. 70. Fig. 2—7. Niederösterreichische Weiden, 37 4. eiförmig stumpf, z. B. $. purpurea; 2. eiförmig in den Griffel vorgezogen, z.B. S. viminalis, 8. daphnoides; - 3, aus eiförmiger Basis kegelförmig verlängert, z.B. $. Caprea, $. fragilis. Letzterer, der am häufigsten vorkommende Fall zeichnet sich noch dadurch aus, dass die Basis nach der Befruchtung sich überwiegend aus- baucht, während die samenlose kegelförmige Verlängerung in ihrer Aus- dehnung nicht gleichen Schritt hält und so der noch grüne reifende Frucht- n gewöhnlich eine birnförmige Gestalt bekommt. Si Mit den angegebenen drei Formen des Fruchtknotens steht auch die Form der aufgesprungenen reifen Kapseln im Zusammenhange. Die zwei Klappen der aus der ersten Fruchtknotenform hervorgegangenen jrmigen oder fast kugeligen Kapseln klaffen nach Trennung des oberen Endes der Naht, ohne sich zurückzukrümmen; jene der zweiten und zum Theil auch jene der dritten Fruchtknotenform krümmen sich nach dem Aufspringen sichelförmig zurück, und die Kapseln, welche aus den sehr verlängert kegelförmigen Fruchtknoten sich entwickelten, zeigen Klappen, ‚deren Spitze sich schneckenförmig zurückrollt. Die Form der Samen ist zu gleichförmig, als dass sie Anhaltspunkte ‚zur Unterscheidung der Arten zu geben im Stande wäre, Die Samen sind bei allen Weiden länglich, gegen die Spitze meist etwas keilförmig verdickt und spitz. Nur bei S. retusa und ©. herbacea erscheinen sie abgestutzt oder stumpf. Die Unterschiede in der Grösse der Samen verschiedener Arten erscheinen gleichfalls zu geringfügig und schwankend, als dass man sie als ‚Unterscheidungsmerkmale benützen könnte. — Die Weiden mit gelben ein- ‚färbigen Kätzchenschuppen zeichnen sich durch grosse sehr verdickte, jene ‚der S. viminalis und S. arbuscula durch kleine schmale Samen aus. — Die "Haare des Haarschopfes, welche dem kurzen dicken Stielchen des Samens ‚aufsitzen, hängen bei allen Weiden an der Basis zu je dreien zusammen. Der Torus bildet beı $. reticulats einen Kranz von 5—-6 um die ‚Insertionsstelle der Staubgefässe oder des kurzen Fruchtknotenstieles herum- stehenden fleischigen Warzen, von denen oft zwei benachbarte mit einander verwachsen, so dass die Basis der Staubgefässe oder des Fruchtknotens von einem unregelmässig zerschnittenen fleischigen Ringe umgeben ist, — Bei ‚den Staubblüthen und Fruchtblüthen aller Weidenarten mit zweifarbigen Kätzchenschuppen und dann noch bei $. glabra und S. incana, welche beide sowohl mit zweifarbigen als auch mit einfarbig gelbgrünen Kätzchenschuppen vorkommen, bildet der Torus an der inneren, der Kätzchenspindel zu sehenden Seite der Insertion der Staubgefässe oder des Fruchtknotenstieles nur eine einseitige Verlängerung, die als warzen- förmige oder griffelförmige innere Drüse erscheint. — Dasselbe gilt auch von den Fruchtblüthen jener Weiden mit einfärbig gelblich- grünen Kätzchenschuppen, deren Blätter in der Jugend nicht klebrig sind. Diejenigen aber mit klebrigen jungen Blättern, nämlich ‘die 38 Dr. A. Kerner: Fruchtblüthen von S. pentandra, 8. fragilis und jener Weiden- . formen, welche wir für Blendlinge halten, die aus diesen beiden hervorgegangen, so. wie dieStaubblüthen aller Weidenarten mit beständig einfärbigen gelblichen Kätzchenschuppen besitzen neben der inneren Drüse noch eine zweite griffelföürmige äussere, welche de J Basis der Schuppe anliegt und gleichfalls von der Inzertifpesteiig des Frucht- knotenstieles oder der Staubgefässe, aber von deren äusserer Seite a Die Form der Drüse ist für viele Weidenarten sehr charakteristisch, und insbesondere ist in dieser Beziehung die linsenförmige Drüse der $, incama und ihrer verwandten Formen, so wie die lineale gelbe Drüse der 8. daphmoides, die verlängerte fast fädliche und gegen die Spitze gebogene gelbe Drüse der S. viminalis, die lineale purpurrothe Drüse der #, Myrsinites, die auffalle nd grosse abgestutzte oder oben ausgebuchtete innere Drüse der 8. retusa, die gewöhnlich zweilappige innere Drüse der S. pentandra und S. herbacea besonders eines in der freien Natur aufgefundenen muthmasslichen Blendlings. Blüthezeit der Weiden. Was die Blüthezeitder Weiden anbelangt, so geben wir im Nachstehende I eine Zusammenstellung, welche sich auf Aufzeichnungen 'basirt, die von un in den Donau-Auen Niederösterreichs, vorzüglich in jenen nächst Krems une Mautern durch acht aufeinanderfolgende Jahre gemacht wurden. A } Am frühesten trat die Am spätesten trat die” Normale, Zeit, der Entwicklung der ersten Entwicklung der ersten ersten Blüthen. Blüthen ein am: Blüthe ein am: $. daphnoides 26 März 18 März 2 April 0 S. Caprea © _ 27 Mäız . 20 März 2 April S, viminalis 4 April 24 März 12% April: 2 4 S. incana 3 April 28 März 12 April. m S. purpurea . 8 April 238 März 18 April Pe S. rosmarinifolia 45. April 8 April - 24 April E S. cinerea, 15 April 8 April 24 April, S. fragiis - 415 April 8 April 24 April E S. amygdalina *) 16 April . 40 April» 23 April S. alba 47 April 40 April 24 April & Mit diesen Zahlen stimmen. die-von Fritsch **) angegebenen, aus — Beobachtungen abgeleiteten normalen Zeiten der ereben‘ Blüthe: Ed ve *) Die Yarietät discolor beginnt ‚au ‚ gleichem Standorte gewöhnlich - um einige ‚Tage früher MR Allen, als die Varietät concolor. *#) Plränolog.- Beob. aus d. Pflanzen- u- ‚ “Thierreiche. zu VHI. B. dx Jahrb..d. k.k.C. At Meteorologie u. Erdmag. S. 22. 5 er m nn rn | \ Niederösterreichische Weiden. 39 | \3. daphnoides 39. März, 9. purpurea 14. April und $. vepens 13. April, so | wie e jene in Neilreich’s Flora von Niederösterreich pg. LXVII von ihm |mitgetheilten, aus siebenjährigen, im Wiener botanischen Garten am Renn- | wege angestellten Beobachtungen berechneten normalen Mittel: $. daphmoides . April, S. purpürea 41. April, S. repens 15. April ganz gut überein, indem die Verspätung bei $. daphnoides und S. purpurea, wie Fritsch selbst je. LXVII bemerkt, auf Rechnung der Lage des botanischen ee, der n Norden abdacht, zu bringen ist, Die Grösse der Verspätung der Blüthezeit in den Beh und Voralpen- thälern Niederösterreichs ist nach der Meereshöhe und Richtung der Thäler, so wie nach der Breite der Thalsohle und der Höhe der einschliessenden Berge so unendlich verschieden, dass wir auf genauere Zahlenangaben hier yerkichten MAlissen. — Annähernd ae kann een werden, dass in i p re bei’ aka Traisenthal bei Lilienfeld und re Erlat thal bei Scheibs und Gamming, Ipsthal bei Waidhofen) die Verspätung: 10 Tage beträgt. In den höheren subalpinen Thälern, deren Thalsohle sich zu 1800‘ und 2000“ erhebt, beträgt die Verspätung 25—-30 Tage, und in a zenhof, dem höchsten, 2475‘ gelegenen Thalorte am Nordfusse des Oetschers, sog: ar 45 Tage. Dass hiebei an der Sonn- und Schattenseite des Thales, auf dessen ‘Sohle so:wie an dessen Gehängen an ganz nahe gelegenen Punkten ne sch ganz bedeutende Unterschiede in der Entwieklungszeit der Blüthen vor- ‘omimen, wurde schon Eingangs besprochen und dort ausdrücklich hervor+ eh oben, dass die Häufigkeit von Weidenblendlingen in den Voralpenthälern tzüglich darin ihren Grund zu haben scheint, dass Weiden, die an gleichem, Baöiee zu sehr verschiedenen Zeiten blühen würden, dort an den 'gegen- iegenden Lehnen u nn Zeit ihre entfalteten Blüthenkätzchen den Bienen anbieten. i "Geringer als in den Alpen Nieserdifeweichbn ist die Verspätig: bei eicher Höhenlage in dem durch :seine späte Vegetationsentwicklung mit Mi "echt so sehr verrufenen böhmisch-mährischen Gebirgsplateau (dessen nieder-_ ssterreichischer Antheil künftighin mit dem landesüblichen Ausdrucke „Wald- fiertel“ bezeichnet werden soll), indem die Verspätung.der Blüthenentwieklung ort bei 1000‘ Meereshöhe auf 6--8, bei: 2000‘ auf 22 und bei 2500 auf 30—36 Tage sich beläuft. - br Von den im Gebiete der Donau-Auen nicht vorkommenden. und somit uch im obigen Verzeichnisse nicht aufgeführten Weiden-Stammarten beginnt . gramdifolia um 5—6 Tage später als 8. Caprea, — die 8. glabra um 23 Tage nach $. incama, — und S. nigricans und 8. aurita fast gleich- eitig mit‘ S. einerea die ersten Blüthen zu öffnen. } b Von den alpenbewohnenden Weiden ist die erste 8. myrsinites I) Jaequiniana, ‚ann folgt 5. arbuscula, S. retieulata und S. retusa. In einer Höhenlage yon 500° kommen diese zierlichen Weidenarten gewöhnlich Mitte Juni zur Blüthe, | = übeı 'Q 40 N Dr. A. Kerner: werden aber auf den 6500‘ hohen Kuppen noch in der ‚zweiten ‚Hälfte den, Juli in Blüthe getroffen. 4 Die Blüthezeit derjenigen Weiden, welche wir für Ba starte halten, fällt in überraschend übereinstimmender Weise zwisch R jene der wahrscheinlichen Stammeltern, doch gewöhnlich so, dass die Blen d . lingsart in den einzelnen Entwicklungsphasen sich jener der Stammar en mehr nähert, mit welcher sie auch durch ihren Gesammtausdruck mehr übereinstimmt. So schliessen sich die Blendlingsarten, die mit S. incam S. viminalis und S. purpurea verwandt sind, auch in der Zeit ihrer Blüthen entwicklung an diese Stammarten zunächst an. F Geografische Verbreitung der Weiden. " Die meisten niederösterreichischen Weiden, welche wir als Stammarten ansehen, besitzen einen ungemein grossen Verbreitungsbezit "k der sich von der Mittelmeerzone bis hinauf in das nördliche Russland und ı ve a der Westküste Europas bis über das Altaigebiet, ja bei einigen bis Kan 2 schatka und das nördlichste Amerika ausdehnt. — Nur von fünf niederöstet reichischen Weiden, nämlich: S.daphnoides, S. incana, 8. glabra, 8. grandifolig au S. retusa, verläuft die Hauptvegetationslinie innerhalb des niederöster reichischen Gebietes und soll bei den betreffenden Arten ihre Besprechuß finden. — Die nordische $. myrtilloides, deren südöstliche, aus der Schw a über die südbairische Hochebene in die Karpathen (Rox nordwestlich un Kesmark) hinziehende Vegetationslinie Niederösterreich schneidet, ist den ı% ungeachtet auf den ihr zusagenden Standorten, nämlich den Hochmooren. F Waldviertels, bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. ö Melitege sts. AR Macrostylae und Microstylae. . . a2 » 2, Mehtene, ee nel e. » Chloriteae .... 1 \,, Microstylae und Macrostylae. . . . 99 , Dr) Meliteae - . . ..18 Chloritese 2... 0% ” ” Meliteue und Mierostylae . . . . „18 n „» Macrostylae . . . „10 » ». Ohloriteae. . . =. 0 Chloriteae. Gruppe en AR: zukommen, sind folgende: Die Blätter sind kahl oder mit anliegenden en dem er des Blattes parallel laufenden langen Haaren bekleidet, Die untere Blattseite ist von einem vorspringenden starken Mittelnerven und von schlanken zarten, entweder gar nicht od kaum über die Blattmasse sich erhebenden Seitennerven durchzogen, obere meist glänzend grüne Blattseite ist an frischen Blättern glatt, getrockneten Blättern von etwas vorspringenden zarten Nerychen geade Die Blätter werden im Verwelken lichter oder dunkler braun (niema bläulich schwarz). — Die lockerblüthigen Kätzchen breehen zu gleich Zeit mit den Blättern hervor, die kurzen kätzchentragenden Triebe sindz 2— 5 Blättern besetzt, welche in der Knospe das noch unentwickelte Kätzchen einschliessen. Die Achse des Kätzchens ist bei allen, selbst den sonst ganz kahlen Arten von abstehenden krausen Haaren flaumig. Die Kätzchen- schuppen sind einfärbig gelbgrün, länglich, stumpf oder abgestutzt, meist sparsam behaart. Die Staubgefässe 2- 12 an der Zahl; die Antheren sind vor, während und nach dem Stäuben gelb; die Staubfäden sind frei, an ihrem unter Ende etwas flaumig und durch die ineinandergreifenden Härchen manchm jocker zusammenhängend. :An der Basis der Staubfäden befinden sich zw abgestutzte kurze honiggelbe Drüsen des Blüthenbodens, die eine an Seite gegen die Kätzchenspindel, die zweite an der äusseren Seite angeschmiegb an den Grund der Schuppe. Die Fruchtknoten sind gestielt oder fast sitzend, kahl, zur Zeit der Blüthe kegelförmig, später sich an der Basis stark aus- bauchend und bimförmig; Griffel fast fehlend oder: kurz, ‚0,5 —Imm. lang; Niederösterreichische Weiden. 45 Narben kurz, dieklich, abstehend, ausgerandet oder zweilappig, gelb, wachs- artig glänzend. Die innere Drüse des Blüthenbodens an der Einfügungsstelle des Fruchtknotenstieles jener der Staubblüthen gleich gestaltet, die äussere Drüse bei der Mehrzahl der Weidenarten dieser Gruppe fehlend. Die Klappen der aufgesprungenen Kapsel sichelförmig zurückgekrümmt. so Die Chloriteen zeichnen sich auf den ersten Blick durch ihre locker- blüthigen blassen Kätzchen, welche bei den Fruchtblüthen tragenden Bäumen und Sträuchern wegen grüner Farbe der Fruchtknoten und grünlicher Fär- bung der Kätzchenschuppen von dem zu gleicher Zeit mit den Blüthen ‚hervorbrechenden Laubwerk sich kaum herausheben, sehr aus. Aus der Reihe der Weiden der nächstfolgenden Gruppe könnten nur zwei Arten, nämlich 8. glabra’ und S. incana durch ihren äusseren Eindruck verleiten, sie unter die hier gekennzeichneten Chloriteen zu stellen. In der That ist auch erstere von Neilreich, letztere von Grenier und Godron an die hier von uns 'zusammengefassten Arten angereiht worden. $. glabra unterscheidet sich ‚jedoch selbst dann, wenn ihre Kätzchenschuppen an der Spitze nicht geröthet sind, von den Chloriteen durch den Mangel der änsseren Drüse in den 'Staubblüthen, durch längeren Griffel und schwarz werdende Blätter; $. incan« ‚überdiess noch durch andere Blattneryatur und fädliche Narben. 8 "Die Chloriteen zerfallen in vier Rotten; MM Fragiles. Koch. Bruchweiden. — Bäume oder Sträucher ‚mit schlanken, an den Abästungsstellen brüchigen und mit glatter glänzender ‚häutiger Rinde überzogenen Zweigen. Die lanzettlichen zugespitzten Blätter in e Jugend klebrig, kahl, oberseits glänzend, am Blättstiel häufig ‚mit Drüschen besetzt. Staubgefässe 2—12. Die zilindrischen, oft bogenförmig ‚gekrümmten Kätzchen an beblätterten Aestchen. Kätzchenschuppen moch vor der Fruchtreife abfallend. An den Fruchtblüthen ‚ebenso wie an den Staubblüthen sowohl eine innere wie äussere ‚Drüse. Fruchtknoten gestielt, Griffel 0.5—A1mMm. Jang, ebenso wie die zwei- lappigen Narben wachsartig, dicklich, abstehend. Niederöst. Arten: S. pentandra, = $. cuspidata, X S. Pokornyi, S. fragilis: II. Albae. Silberweiden. — Bäume oder Sträucher mit schlanken, an den Abästungsstellen wenig brüchigen und mit glatter häutiger Rinde ‚überzogenen Zweigen. Die lanzettlichen zugespitzten Blätter sind in der Jugend mit geraden, dem Mittelnerven parallel anliegenden Haaren mehr oder weniger bedeckt und seidig glänzend, nicht 'klebrig. Blattstiele ohne Drüsen. Die zilindrischen, oft bogenförmig gekrümmten Kätzchen an sehr kurzen beblätterten Aestchen. Kätzchen- schuppen noch vor der Fruchtreife abfallend. Blüthenboden der Staubblüthen zweidrüsig, jener der Fruchtblüthen eindrüsig. 46 Dr. A. Kerner: F Fruchtknoten sehr kurz gestielt. Griffel sehr kurz und die fast sitzenden zweilappigen wachsartigen Narben abstehend. Staubgefässe 2. MR Niederöst. Arten: I 8. ezxcelsior, X S.palustris, S. alba. ZII. Amygdalinae. Koch. Mandelweiden. — Sträuche oder Bäumchen mit schlanken, zähen, kahlen, biegsamen, mit glatter Rind überzogenen Zweigen. Die lanzettlichen zugespitzten Blätter sin kahl, in der Jugend nicht klebrig. Blattstiel- ohne Drüsen, Neben- blätter halbnierenförmig. Die zilindrischen meist geraden reichblüthige Kätzchen an kurzen beblätterten Aestchen. Kätzchenschuppen nich abfallend. Blüthenboden der Staubblüthen zweidrüsig, jener der Fruchtblüthen eindrüsig. Fruchtknoten lang gestielt. Griffel sehr kur a Narben gegen das Ende zu verdickt und unter rechtem Winkel von de Griffel abstehend. Staubgefässe 2—3. i E} Niederöst. Arten: = S. subtriandra, = S. Kovatsü, S. amygdalina. 44° 4 IV. Retusae. — Stumpfblättrige Weiden. — Kleine an de Boden angedrückte Alpensträucher mit armknospigen, leicht abbrechbare glatten, kahlen Zweigen, Die stumpfen oder ausgerandeten Blätter sind kahl, in der Jugend nicht klebrig. Blattstiel ohne Drüsen, Die geraden armblüthigen Kätzchen an kurzen beblätterten Aestehen, Kätzchenschuppen nicht abfallend, meistabgestutzt. Blüthenboden derStaubblüthen zweidrüsig, jener derFruchtblüthen eindrüsig. Frucht- knoten kurz gestielt. Griffel kurz. Die wachsartigen Narben ee ab- stehend. Staubgefässe 2. ? Wir haben keinen Anstand genommen, an die hochstämmigen Felbern mit gelbgrünen Kätzchenschuppen auch die zierlichen Alpensträuchelchen | S. retusa und S. herbacea, welche sich allein durch ihren zwergigen Wuchs und dadurch von den ana Chloriteen unterscheiden, dass bei ihnen die Knospenanlagen in der Achsel der Kätzchenstielblätter gewöhnlich zur wein teren Entwicklung kommen, während sie bei den anderen in der Regel ver- kümmern, hieher zu ziehen, um so mehr, als das letztgenannte Merkmal für $. retusa nicht einmal als beständig angeführt werden kann. Auf keinen Fall würde dieses Merkmal die Trennung dieser zwei Alpenweiden von den anderen Chloriteen rechtfertigen, mit welchen sie in allen übrigen Mes malen übereinkommen. Niederöst, Arten: S. retusa, = S. Fenzliana, 8. herbacea. B. Macrostylae. I; Die Blätter sind in Zuschnitt, Neryatur und Bekleidung sehr mannig- faltig, doch spricht sich bei der Mehrzahl die lanzettliche Grundform aus, und meistens sind die Blätter überdiess sehr verlängert. Beim Verwelken werden dieselben braun oder schwarz; die Kätzchen der alpenbewohnenden Niederösterreichische Weiden. AT Arten brechen gleichzeiti@e mit den Blättern hervor und schliessen ein beblättertes verlängertes Aestchep mit verkümmernden Achselknospen ab. Die Arten der Ebene oder jene, welche die Thäler bewohnen, haben hin- gegen sitzende vorläufige Kätzchen, deren sehr kurze Stiele mit schuppen- srmigen kleinen Blättchen bekleidet sind. Die Kätzchenschuppen sind meistens zweifarbig, an der Spitze lichter oder dunkler roth gefärbt und lang behaart, :ne der Fruchtblüthen von S$. glabra und $. incana sind einfärbig gelbgrün und fast kahl, der Torus sowohl an den Frucht- wie an den Staubblüthen nur zu einer inneren Drüse ausgewachsen. Staubgefässe zwei. Staubfäden frei oder theilweise mit einander verwachsen, an der Basis kahl oder flaumig. Antheren nach dem Verblühen gelb oder schwarz. Fruchtknoten und Kapsel Form und Behaarung bei den verschiedenen Arten sehr verschieden, die En Jedoch bei allen Arten fadlich, verlängert, j—2mm. lang, und die Narben häufig bogenförmig abwärts gekrümmt. i Die hier zusammengefassten Weiden sind durch die. eindrüsigen Staub- blüthen und den verlängerten Griffel der Fruchtblüthen von den übrigen Gruppen unterschieden. Sie reihen sich in nachfolgende fünf Rotten: { 2. Myrtosaliz. Myrtweiden. — Die ausgewachsenen Blätter oz, kahl, glänzend, schon im lebenden Zustande oberseits von vorspringenden Nerven durchzogen, im Verwelken schwarz werdend. Die Kätzchen kurz zilindrisch, am Ende von beblätterten Aestchen, deren Knospen regelmässig verkümmern. Kätzchenschuppen lanzettlich, lang behaart. Torus-Drüse fädlich purpurroth. Staubgefässe 2, frei. Antheren vor dem Aufblühen roth, dann gelb, später schwarz werdend. Fruchtknoten kurz gestielt, eiförmig, in den verlängerten fädlichen purpurrothen Griffel vorgezogen. Narben fädlich, purpurroth, abstehend. Kapselklappen sichelförmig auswärts gebogen. 1 | Alpenbewohnende niedere, meistens auf den Boden hingestreckte Sträuchlein, deren Kätzchen zu gleicher Zeit mit den Blättern hervorbrechen und die durch verlängerte fädliche Griffel und Narben, so wie durch die Form des Fruchtknotens und der Torusdrüse sich mit den nächstfolgenden Rotten verbinden, aber durch die rothe Farbe des Griffels und der Narben, so wie durch die schwarz werdenden Antheren sich von ihnen unterscheiden. — Durch die der S. .Myrsinites verwandte sS. polaris ‚einerseits und durch $. herbacea anderseits verknüpft sich die hier begrenzte ‚Rotte mit den Chloriteen. Doch kommt die S$. polaris nur durch das Merk- ‚mal der knospenreifenden Kätzchenstiele und die Form der Blätter mit ‚8, herbacea überein, während sie sich durch purpurne verlängerte Torusdrüse ‚und Griffel, so wie durch das Fehlen der äusseren Torusdrüse der Staub- ‚blüthen und die schwarz werdenden Antheren unmittelbar an S. Myrsinites ‚anschliesst. — Durch das Merkmal der nach dem Verstäuben schwarz wer- ‚denden Antheren kommen die Myrtweiden noch mit den Purpurweiden überein, 48 ; Dr. A. Kerner: mit denen sie aber in den übrigen wesentlichen Merkmalen keine Verwand vu schaft zeigen. Niederöst. Art: 8. Myrsinites var. Jacquiniang. II. Arbusculae. Buschweiden. — Niedrige viel- und kur; ästige Alpensträucher mit zähen Zweigen, kahlen, seidigen oder graufiliz im Verwelken braun werdenden Blättern, die sich zu gleicher Zeib mit den dichtblüthigen, länglich zilindrischen, geraden, länger oder kürz gestielten Kätzchen entwickeln. Kätzchenschuppen länglich, geröthet, behaa Torusdrüse länglich, gelb. Staubfäden frei, Antheren nach dem Verstäuben gelb. Fruchtknoten kurz gestielt oder sitzend 4 eiförmig, seidig behaart. Die beiden bei den anderen Weiden zu einem zusammengewachsenen Griffel sind bei den Arten dieser Rotte nicht selten bis zum Fruchtknoten hinab getrennt und der Stempel in sole Fällen zweigriffelig. Griffel und Narben gelb. Kapselklappen sichel- förmig zurückgekrümnt: 2 Der hier Bezreune an bei uns nur durch S. a vo K Niederösterreich yefkonineitlen Arten dieser Rotte sind Te S. glauca und viele Formen der S. Lapponum zum Theil mit langen geraden, dem Mitte - nerv parallelen Haaren bedeckt, zum Theil haben sie die Behaarung der nachfolgend beschriebenen Grauweiden, bald auch mahnt die Behaarung | an jene der S. viminalis. Letzteres ist namentlich an den behaartblättrigen Formen der S. phylicifoia vom Brocken der Fall, deren Blätter an der unteren Seite von geraden, zarten, anliesenden, der Richtung der Seiten i nerven folgenden Härchen bedeckt erscheinen und auch ganz ähnlich der S. viminalis das eigenthümliche seidige Schillern zeigen. ö Niederöst. Art: 8. arbuscula. ä III. Viminales, Korbweiden. — Sträucher mit schlanken, zähen, nicht bereiften Zweigen mit gelbgrüner Rinde und verlängert z lichen, am Rande manchmal etwas welligen ‘und umgerollten Blättern, oberseits dunkelgrün und gewöhnlich vertieft nervig, unterseits erhaben nervig. blassgrün und kahl; oder von zarten, den Seitennerven parak lelen Härchen bedeckt sind und dann meist ein eigenthümliches seidiges Schillern wahrnehmen lassen. Die Blätter werden im Verwelke braun. — Die Kätzchen sind sitzend, vorläufig, dichtblüthig, eiförmig oder zilindrisch, gerade oder etwas gebogen. Die Kätzchenschuppen sind lanzettli spitz, gegen die Spitze dunkel geröthet, mit langen Haaren bekleidet Torusdrüse verlängert lineal. Staubgefässe 2, Staubfäden an de Basis kahl, frei oder theilweise verwachsen, Antheren nach dem Stäubei ‘ y 3 5 - - ” Niederösterreichische Weiden. 49 gelb. Die Fruchtknoten sitzend oder kürs gestielt, von anlie- genden Härchen seidig filzig, eiförmig, in den fädlichen gelben Griffel vorgezogen. Die ungetheilten oder zweispaltigen fädlichen gelben Narben bogenförmig, auseinanderlaufend. Kapselklappen sichelförmig auswärts krümmt. "Die verlängerten eigenthümlich behaarten Blätter, die eigenthüm- liche Form des Stempels und der Torus-Drüse lassen die Stammform dieses Weidentypus, nämlich $. viminalis in der Regel ziemlich leicht in den durch sie ‚gebildeten Blendlingen erkennen. — Nur diejenigen Bastarte, welche sie mit den Chloriteen bildet (von denen bisher keiner in Niederösterreich auf- gefunden wurde, die aber anderwärts ziemlich häufig zu sein scheinen), schliessen sich in ihrer Form meistens den letzteren an; alle diejenigen Blendlinge aber, bei welchen wir dafür halten, dass sie durch Verbindung ‚der 8. viminalis mit den Arten der Gruppe Zugosae und Meliteae ent- standen sind, nehmen den Typus der S. viminalis an. F Niederöst. Arten: S. viminalis, =S.Hostü, = S.sericans, —S.obsceura, XS. elaeagnifolia, X 8. 2 rubre, X S-Forbyana, X S. angustifolia. IV. Canae. Grauweiden. — Sträucher oder Bäumchen mit brüchigen ,„ dunkelrindigen, in der Jugend graufilzigen Zweigen von trüb- nem Aussehen. Die lanzettlichen oder linealen Blätter sind in der Jugend | = und oft auch im ausgewachsenen Zustande am Rande umgerollt, ober- ‚seits vertieft nervig, dunkeloder schmutzig grün, glanzlosund zur Zeit der Ent- wicklung mit grauemabwischbaren Flaume bedeckt, unterseits mit glanz- losem, aus verworrenen langen Haaren gebildetem weissem Filz e überzogen. Der Mittelnerv der unteren Blattseite ist dick, stark vor- springend, meistens kahl; die Seitennerven dieser Blattseite, obschen vom weissen Filze eingehüllt, sind dennoch vorspringend. Die sitzenden Kätzchen erscheinen verlängert zilindrisch, lockerblüthig und bogenförmig gekrümmt, in der Ebene vor, in den Alpen mit den Blättern sich entwickelnd. Die Kätzchen- schuppen an der Stammferm dieser Rotte länglich, stumpf eder abgestutzt, kahl oder spärlich gewimpert, jene der Staubkätzchen gelb mit schwach gerötheter oder brauner Spitze, jene der Fruchtkätzchen einfärbig gelbgrün; die Kätzchenschuppen derjenigen Arten, die wir für Bastarte halten, behaart, länglich, stumpf, an der Spitze bräunlichroth bis dunkelpurpurn. Torus- drüse kurz, linsenförmig, gelb, Staubfäden theilweise verwachsen, an der Basis flaumig und durch die ineinandergreifenden Härchen häufig lose zusammenhängend.. Antheren nach dem Verstäuben gelb. Fruchtknoten lang gestielt, zur Zeit der Blüthe aus eiför- miger Basis verlängert kegelförmig, später sich ausbauchend und "birnförmig, entweder kahl oder filzig, glanzlos. Griffel fädlich, die gelben Narben tief zweispaltig und die fädlichen Lappen zurückgerollt. Kapselklappen BER SIE zurückgerollt. Bd. I. Abhaudl. 7 50 °» Dr. A. Kerner: Rugosae oder Capr eae gestellt, mit denen sie die Neryatur (nicht aber di b ‚Behaarung) der Blätter und die lang. gestielten Fruchtknoten gemein habe, Von Grenier und Godron wird die Stammform S. incana den Mandel und Bruchweiden, mit. welchen die Fruchtkätzchen tragenden Stämme durc die kahlen Fruchtknoten und einfärbig, gelbgrünen Kätzchenschuppen überein- stimmen, angereiht, und Wimmer, der die Stammform S. incana in der Flora 1849, Nr. 3, als selbstständigen Typus bezeichnet, welchem er unmittel- bar den Typus der $. viminalis folgen lässt, vereinigt sie in der in Nr. & versuchten Eintheilung der Weiden geradezu mit S. viminalis in eine Grup a Mit dieser erscheint sie auch unstreitig am nächsten verwandt und Be sich. namentlich in der Blattform und Neryatur, so wie in der Form der Griffel und Narben an dieselbe an, so wie sie. ganz dieselbe Reihe. von Bastarten mit den Arten der Gruppe Augosae und der S. purpurea bildet. — Die Formen, welche wir durch Kreuzung der Stammart $. incana mit. Be Arten der Gruppe Rugosae hervorgegangen halten, schliessen sich (ähnlich so wie jene aus S. viminalis und den Arten der Rugosae) alle an $. incana an und erscheinen in dem oben begrenzten Typus der Grauweiden. — Das- selbe gilt von einem der Bastarte, an welchem sich nebst S. incan«. die S. purpurea betheiligt zu haben scheint. Ein zweiter Blendling aber aus S. incana und purpurea nähert sich mehr der letzteren Stammart, ebenso ‚wie 8. Wimmeri, die wir durch Verbindung der S. incana und $. daphmoides entstanden glauben, den Typus der letzteren‘ annimmt. Blendlinge der S. incana mit den Arten der Gruppe Chloriteae sind, obschon die Bedin- gungen der Bastartirung .bei dem häufigen Untereinanderwachsen sehr häufig gegeben sind, bisher nicht bekannt geworden. $ Niederöst. Arten: X 8.Seringeana, = S. subalpina, X S. bifida, S. incana. Niederösterreichische Weiden. Sehe Y. Pruinosae, Schimmelweiden. — Bäume oder Sträucher mit t brüchigen, meist hechtblau bereiften Zweigen, lanzettlichen, im Alter kahl werdenden, oberseits glänzenden, glatten, im. getrockneten ıstande von zarten, etwas erhabenen Nerven durchzogenen, unter- eits bläulichen Blättern, die im Verwelken braun werden. grossen dichtblüthigen, entweder eiförmigen oder zilindrischen, manch- mal bogenförmig gekrümmten Kätzchen, die selbst zur Zeit der Fruchtreife noch sitzend erscheinen, brechen vor der Entwicklung der Blätter heraus.. Di e Kätzchenschuppen sind lanzettförmig spitz, gegen die Spitze dunkel- | purpurn oder braunroth mit largen Haaren bekleidet. Die Torusdrüse verläng ert lineal, gelb. Staubfäden frei. Antheren nach dem | Stäuben gelb. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt, kahl, eiförmig inden dünnen gelben Griffel vorgezogen. Die fädlichen lben Narben spreizend, ungetheilt. Kapselklappen sichelförmig auswärts ekrümmt. 2 a Durch die vorläufigen, dichtblüthigen, grossen sitzenden Kätzchen, die ‚vor dem Aufblühen in einen dichten weissen Pelz gehüllt erscheinen, durch \ die Form des Stempels und die verlängerte lineale Torusdrüse stimmen die ‚Schimmelweiden mit den Korbweiden überein, mit denen sie auch von ) Grenier und Godron in eine Gruppe zusammengefasst wurden. Durch die | Blattform sind sie einigermassen mit den Chloriteen verwandt. Durch S. Wimmeri ‚erscheinen sie mit der Gruppe der Grauweiden verknüpft, mit deren Stamm- ‚form. sie auch noch die Kahlheit der Fruchtknoten gemein haben. - Niederöst. Arten: = 8. Wimmeri, S. daphnoides. | " VI. Nigricantes. Schwarzweiden. — Vielverzweigte Sträucher | mit dicken kurzen Aesten. Die breiten kurzbespitzten Blätter sind 'in der Jugend kahl oder mit kurzen etwas abstehenden Haaren be- ‚Kleidet. Die obere Blattfläche der ausgewachsenen Blätter ist kahl, mehr ‚oder weniger glänzend, erhaben oder vertieft nervig, die untere gleichfalls ‚Kahl werdend, | bläulich bereift oder blassgrün, matt, glanzlos,, von lichten, ‚etwas vorspringenden Nerven geadert. Die Blätter werden im Ver- welken bläulich schwarz. — Die dichtblüthigen, eiförmigen oder kurz zilindrischen Kätzchen brechen zu gleicher Zeit mit den Blättern hervor, ‚ihre Stiele sind mit —5 Blättchen besetzt, welche in der Knospe das noch unentwickelte Kätzchen einschliessen. Die Kätzchenschuppen sind länglich, stumpf „ gelblichgrün, an der Spitze entweder nur röthlich angehaucht oder lunkelpurpurroth, jene der Fruchtkätzchen von 8, glabra und S. subglabra einfärbig gelbgrün. Torusdrüse gelb, kurz, zilindrisch. Staubgefässe zwei, Staubfäden frei, an der Basis flaumig, Antheren nach dem Stäuben schmutzig gelb. Fruchtknoten gestielt, aus eiförmiger Basis verlängert kegelförmig. Der 14 — 2mm. Jange Griffel ist der Länge nach häufig von zwei Furchen durchzogen, welche der Verwachsungs- ri 52 Dr. A. Kerner: i a 2 stelle der zwei Griffel entsprechen, deren jeder einem Fruchtblatte angehört; die Narben fleischig, dieklich, zweilappig, abstehend. Die Kapsel- klappen schabekbnfärmik zurkokperälite ' Die Arten dieser Rotte sind von den anderen in die Gruppe ‚Macrostylae gehörigen Weiden durch die dicklichen, nicht fädlichen Narben, überdiess von den Myrt-, Busch-, Korb- und Schimmelweiden durch die kurze Toru s- drüse, die länger gestielten, verlängert kegelförmigen Fruchtknoten und schneckenförmig zurückgerollten Kapselklappen, und von den Grauweiden durch andere Blattform und Bekleidung, so wie durch die kurzen dichter“ blüthigen Kätzchen unterschieden. — Von den Chloriteen grenzen sie sich durch die eiförmigeen sitzenden Staubkätzchen, die meistens gerötheten Kätzchen- schuppen, das Fehlen der äusseren Torusdrüse, die schneckenförmig zurüc k- gerollten Kapselklappen und die im Verwelken schwarz werdenden Blätteı ab. Die S. glabra bildet übrigens das Verbindungsglied mit der Gruppe Chloritewe und wurde auch, wie schon früher erwähnt, von Neilreich mit dem Arten derselben verknüpft. Die fruchtblüthentragenden Sträucher dieser Art, deren Kätzchenschuppen einfärbig gelblichgrün erscheinen, besitzen in der That auch einige Aehnlichkeit mit S. pentandra und S. fragilis, namentlich wenn, diese letzteren durch kurze Kätzchen und breite Blätter ausgezeichnet sind. — Der Mangel der äusseren Torusdrüse, so wie des klebrigen er zuges der jungen Blätter geben aber immer sichere Anhaltspunkte u c S. glabra, um sie von den Bruchweiden zu unterscheiden. — Von Ko: wurden die Schwarzweiden mit den Sahlweiden vereinigt, und der Anschluss an diese wird auch durch S. nigrieans vermittelt, welche sich namentlich in der Form, Neryatur und Bekleidung der Blätter den Sahlweiden nähert. Der verlängerte Griffel, die an der Basis flaumigen Staubgefässe und die schwarz werdenden Blätter ziehen jedoch die Grenze, durch welche die Schwarzweiden von den Arten der nächstfolgenden Gruppe sich absondern. Niederöst. Arten: S. glabra, XS. subglabra, S. nigricans- Baia N > Ä " Da => C. Microstylae. B Bilden eine gut begrenzte Gruppe, die in Niederösterreich nur durch die Rugosae, Sahlweiden, vertreten erscheint. Die Arten dieser Robta sind Sträucher oder kleine Bäume mit kurzen, dicken, ziemlich zähen Zweigeı Ihre Blätter sind breit oval, oder länglich verkehrteiförmi kurz zugespitzt, an der unteren Seite von a Nerven geadert und meistens mit abstehenden, sich sammtij anfühlenden kurzen Haaren bekleidet, an der oberen Seite dunkel oder graugrün, wenig glänzend, von vertieften feinen Linien durch zogen und dadurch mehr oder weniger runzelig. Beim Verwelken werden die Blätter braun. — Die Kätzchen, der die Alpen bewohnenden Arten brechen zu gleicher Zeit, jene der in niederen Höhenlagen vorkom- | Niederösterreichische Weiden. 53 menden meistens vor den Blättern heraus. — Die sehr verkürzte Achse des Kätzchens ist mit schuppenförmigen Blättchen bekleidet und fällt nach dem Verstäuben oder Ausfliegen der Samen regelmässig ab. — Die Kätzchen sind vor dem Aufblühen in einen dichten weissen Pelz gehüllt, die Staubkätzchen eiförmig, dichtblüthig, die Fruchtkätzchen eiförmig oder zilindrisch, locker- =. Die Kätzchenschuppen lanzettlich zweifarbig, an der Spitze rost- x oder purpurn bis schwärzlich, mit langen geraden Haaren besetzt. Aeussere Torusdrüse fehlend; innere kurz abgestutzt. Staub- vefässe zwei, Staubfäden frei, an der Basis kahl, Antheren nach dem Stäuben schmutziggelb, während und vor dem Stäuben hellgelb, pr dem Aufblühen manchmal auch etwas röthlich. Fruchtknoten lang festielt, aus eiförmiger Basis verlängert kegelförmig, meist behaart, der fruchtknotenstiel wenigstens 3 Mal so lang als die Torusdrüse. Griffel ehr kurz oder fehlend. Narben kurz, eiförmig, manchmal etwas wsgerandet, abstehend oder aneinanderliegend. Kapselklappen an der Spitze sich schneckenförmig zurückrollend. ’ Die Arten dieser Rotte unterscheiden sich von jenen der früheren Gruppe durch den fehlenden oder sehr kurzen Griffel, von den nachfolgenden Me- sn durch die im Verwelken braun werdenden Blätter und von den Chloriteen durch die zweifarbigen Kätzchenschuppen. — Durch S. silesiaca, welche unter allen Arten des hier umgrenzten Weidentypus noch den längsten Griffel ka schliessen sie sich an die Macrostylae an; durch die Bastarte, welche ‚sie mit S. repens und $. purpurea bilden, verknüpfen sie sich mit den Me- litee n» Mit der letzteren Gruppe besitzen sie — der grossen Zahl der Ba- ‚starte nach zu schliessen — auch die grösste innere Verwandtschaft. Die geringste Verwandtschaft zeigen sie mit den Chloriteen und die Anzahl der 'Bastarte , welche sie mit diesen in der freien Natur bildeten, hat er: 2 nicht überschritten. IL Niederöst. Arten: S. grandifolia, XS. macrophyla, = S.attenuata, S. Caprea, X 8. Reichardti, x S. cinerea, XS.lutescens, 8. aurita. D. Meliteae. Die lanzettlichen im oberen Drittheil gewöhnlich breitesten oder .auch nealen und elliptischen Blätter sind kahl oder mit geraden den Mittel- tven parallel anliegenden seidigen Haaren bedeckt, seltener unterseits mit was abstehenden, kurzen, glanzlosen, sich sammtig anfühlenden Härchen ekleidet. Die obere Blattseite ist entweder glatt und im getrockneten Zu- stande von feinen etwas erhabenen Seitennervchen durchzogen oder sie srscheint von zarten etwas vertieften Linien durchfurcht. Die Nerven der eren Blattseite sind bei jenen mit schwarz werdenden Antheren wenig, bei jenen mit nicht schwarzwerdenden Antheren stärker vorspringend. Die Blätter werden im Verwelken schwarz. Die Kätzchen sind vor dem hrs Dr. A. Kerner: vor, oler gleichzeitig mit den Blättern hervor. Die blühenden Kätzchen sind sitzend und entweder eiförmig oder verlängert zilindrisch und dann häufie bogenförmig gekrümmt. Die sehr verkürzte kätzchentragende Achse ist von linealen schuppenförmigen um die Basis des Kätzchens herumstehenden Blätt- chen bekleidet und fällt nach dem Verstäuben oder Ausfliegen der Samen regelmässig ab. Die zweifarbigen Kätzchenschuppen sind an der Basis blass, aufwärts roth und gegen den freien Rand meistens schwärzlich. Aeussere, Torusdrüse fehlend, innere Torusdrüse sehr kurz, abgestutzt, x Staubgefässe zwei, Stauhfäden frei oder theilweise oder der ganzen Länge. nach verwachsen, Antheren anfangs roth, zur Zeit des Stäubens gelb, später schmutziggelb oder schwarz werdend. Fruchtknoten meistens behaart, gestielt oder sitzend, so wie die Kapseln in der Form bei den verschiedenen Arte verschieden. Der Griffel sehr kurz oder fehleud, die ker fast sitzend, rundlich oder eiförmig. '@ Die Meliteen zerfallen in drei Rotten: R R I TI. Incubaceae. — Moorweiden. — Niedere Sträucher mit kriechendem Stamme und bogig aufsteigenden, schlanken, biegsamen Zweigen. Die lineal lanzettlichen oder länglich” elliptischen Blätter sind oberseits: kahl, glanzlos, dunkel oder grau- grün, glatt und dann im getrockneten Zustande von erhabenen feinen Seiten- nervchen durchzogen oder vertieft nervig; unterseits: wenig geadert und dann von geraden dem Mittelnerven parallel anliegenden Haaren seidig glänzend, oder vorspringend aderig und von abstehenden glanzlosen Härchen flaumig, im Alter häufig, ganz kahl und dann bläulich. Die Staubkätzchen sitzend, dichtblüthig , eiförmig; die Fruchtkätzchen kurz zilindrisch. oder er förmig. — Die Kätzchenschuppen länglich, stumpf, purpurroth , gegen die Spitze dunkler, von geraden Haaren zottig. Torusdrüse kurz, abgestutzty häufig purpurroth gefärbt. Die Staubfäden frei, die Antheren im Auf- blühen purpurroth, während des Stäubens gelb und später schwarz oder schmutzig gelb. Die Fruchtknoten aus eiförmiger Basis verlängert kegel- förmig, lang gestielt, das Stielcehen 2—4mal so lang als die Torusdrüse. Der Griffel fehlend oder sehr kurz, Narben eiförmig abstehend, meistens purpurroth. Die Klappen der aufgesprungenen a an de Spitze schneckenförnig zurückgerollt. Die Stammart dieser Rotte S. repens kommt in der Form des lang-. gestielten Fruchtknotens mit den Sahlweiden überein und wurde auch vo, Koch mit diesen vereinigt. — Durch die Neryatur und die Bekleidung der, im Verwelken schwarz werdenden Blätter, so wie durch die schwaız werz. denden Antheren ist sie jedoch von dem Typus der Sahlweiden wesentlich‘ verschieden und diese Merkmale berechtigen wohl sie von diesen zu trennen und der S. purpurea, mit welcher sie in den genannten Merkmalen überein- stimmt, anzuschliessen. Bastarte der S$. repens mit 8. aurita, S, Caprea und. Niederösterreichische Weiden. . 55 'S. einerea bilden übrigens den Uebergang der Moorweiden zu den Sahlweiden ‚und schliessen sich bald diesem bald jenem Typus an. Der in Niederösterreich aufgefundene Blendling aus $. repens ?.) rosmarinifolia und S. aurita Yeiht ‚sich in dıe Rotte der Moorweiden ein. « Niederöst. Arten: 'S 8. plicata, S. repens ?.) rosmarinifolia. IL Semipurpureae., — Halbschlächtige Weiden. — Kleine Bäume oder Sträucher mit aufrechtem Stamme und geraden, bieg- samen Zweigen. Die lanzettlichen oder länglich verkehrteiförmigen im ‘oberen Drittheil breitesten Blätter sind oberseits kahl, mehr oder weniger glänzend, glatt oder von feinen vertieften Linien durchzogen, unter- seits bläulich, im Alter kahl oder mit kurzen abstehenden glanzlosen Härchen ‚bekleidet, von blassen etwas vorspringenden Nerven geadert. Die Staub- kätzchen sind dichtblüthig eiförmig, die Fruchtkätzchen zilindrisch. Die Kätzchenschuppen lanzettlich, zweifarbig, an der Spitze braun oder schwarz- purpurn, von geraden. Haaren zottig. Torusdrüse kurz, abgestutzt, gelb. Die Staubfädentheilweise verwäachseu, die Antheren vor dem Aufblühen roth, dann gelb und nach dem Stäuben schmutziggelb werdend. Firuchtknoten aus eiförmiger Basis kegelförmig, gestielt, der Stiel 1—2mal so lang als die Torusdrüse. Der Griffel fehlend oder sehr kurz, die Narben eiförmig, abstehend, geib. Die Klappen der aufgesprungenen Kapsel an der Spitze sichelförmig oder schneckenförmig zurückgerollt. f ' | Die hieher gehörigen Weiden, die sich alle in ihren Typus innig an S. purpurea anschliessen, halten wir für Bastarte aus diesen mit den Sahl- und Schwarzweiden. Sie sind wie alle Bastarte, an welchen S. purpurea betheiligt erscheint, durch monadelfische Staubgefässe ausgezeichnet, unter- scheiden sich aber von jenen, welche S. purpurea mit S. incana und #$. viminalis bildet, durch die Bekleidung der Blätter und den sehr kurzen oder fehlenden Griffel, — von den Bastarten aus $. purpurea mit S. repens aber, durch nicht schwarz werdende Antheren. Von der Gruppe der Sahlweiden unterscheiden sie sich durch schwarz werdende Blätter, kürzer gestielte 'Fruchtknoten und monadelfische Slaubgefässe „ durch diese beiden zuletzt genannten Merkmale sind sie überdiess von den Moorweiden geschieden. Niederöst. Arten: SS. auritoides, ZS.sordida, XS. Neilreichü, XS. austriaca, & S. Mauternensis, = S. Vandensis. ZII. Purpureae, — Purpurweiden. — Sträucher mit auf- rechtem Stamme und geraden schlanken biegsamen Zweigen. Die Blätter sind lanzettlich oder länglich und im vordersten Drittheil am brei- testen, oberseits kahl, dunkelgrün, etwas glänzend, glatt, im getrockneten Zustande von erhabenen feinen Seitennervehen durchzogen, unterseits in der Jugend manchmal etwas seidig, im Alter kahl, bläulich; die Nerven der unteren Blattseite nicht stärker als jene der oberen Blattseite vorspringend. Die Staubkätzchen sitzend, dichtblüthig, zilindrisch, zur Zeit der vollen 56 Dr. A. Kerner: Blüthe meist bogenförmig gekrümmt. Die Fruchtkätzchen schmal, zilindrisch, dichtblüthig. Kätzchenschuppen stumpf, an der Basis blass, gegen die Ränder röthlich schwarz, mehr oder weniger behaart. Torusdrüse sehr kurz, abgestutzt, gelb. Die Staubfäden tHheilweise oder der ganzen Länge nach mit einander verwachsen. Antheren vor dem Aufblühen roth, während des Stäubens gelb und später schwarz werdend. Die Fruchtknoten eiförmig oder eikegelförmig, sitzend oder kurz gestielt, das Stiel- chen höchstens so lang als die Torusdrüse. Griffel fehlend oder sehr kurz. Narben rundlich oder eiförmig, gelb, selten röthlich. Die Kapsel J zur Zeit der Fruchtreife klaffend, die Klappen kaum Wat Pu oder etwas sichelförmig Yarlckgekrünmt 1 Die Stammart dieses Weidentypus S. purpurea ist unter allen Weiden | am meisten zur Bastartbildung geneigt. Die zahlreichen Bastarte, die sie mit den Arten der Microstylae und Macrostylae bildet, haben bereits an den betreffenden Orten. ihre Besprechung gefunden. Die. Bastarte mit S. repens fallen meist in den Typus der Purpurweiden und selbst diejenigen, welche in der Blattform sich mehr der SS. repens nähern, reihen sich durch den kurz gestielten Fruchtknoten und die verwachsenen Staubfäden an die 8. purpurea an. — Merkwürdig ist, dass bisher kein Blendling aus $. purpurea und einer der Chloriteen im Freien gefunden- wurde, obschon gerade diese Arten ganz gewöhnlich unter einander wachsen und auch die Blüthezeit eine Kreuzung noch gestatten würde. Niederöst Arten: = S. parviflora, S. purpurea. An die Salixpurpurea als-das Schlussglied der Weidenreihe schliesst sich ’ noch der vonallen genannten Weiden so ganz abweichende Typus: #. reticulata j an, deren Kranz drüsiger Verlängerungen des Torus einen fünf- bis sechs- E theiligen Perigonrudimente ähnlich, die Basis der Staubgefässe oder de Fruchtknetens umgibt und an den perigonartigen, einen schiefabgeschnittenen ° Becher darstellenden Torus der Pappeln erinnert, so ‘wie anderseits auch die benervten Blätter durch die langen Stiele mit den Pappeln übereinkommen und einen auffallenden Gegensatz zu den kurz gestielten fiedermervigeuge Weidenblättern bilden. Der Umstand, dass von.allen europäischen Stammarten der Weiden bereits wildwachsende Bastarte bekannt geworden sind und die einzige so ungemein weit verbreitete S. reticulata bisher in keinem Bastarte ausgesprochen erschien, trotz dem, dass bei ihr so gut wie bei andern Alpen- weiden die Bedingungen zur Bastartirung gegeben sind, weist auch auf ihre geringe Verwandtschaft mit den andern Weiden hin und wir halten uns be= rechtigt den Typus der $. reticulata als selbstständige Gattung aufzufassen, die wir als Chamitea bezeichnen und deren Charakteristik den Schluss dieser Arbeit bilden soll. (Der specielle Theil folgt.) - f une nn Ueber den sogenannten Oestrus hominis und die ofimals berichteten Verirrungen von Oestriden der Säugelhiere zum Menschen. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Jänner 1860. Das in Südamerika nicht selten beobachtete Vorkommen von Fliegenmaden in offenen Beulen am menschlichen Körper, veranlasste zur Aufstellung eines Oestrus hominiss. — Pallas und Gmelin, die Autoren dieses Namens, stützten sich auf ein Schreiben des jüngeren Linne. — Was über den so- genannten Oestrus hominis weiter bekannt wurde und geschrieben worden, kann ich hier füglich übergehen, da es Geoffroy!), Hope) und Kefer- stein) erschöpfend zusammen getragen haben. In neuester Zeit sind zwei Aufsätze über denselben Gegenstand erschienen *), die das Factum, dass in Amerika oft Fliegenlarven in offenen Geschwülsten am Menschen leben, aufs Neue konstatiren. Da ich nun die Larven der meisten europäischen Oestriden-Arten be- obachtet und untersucht habe und mir zudem aus dem kais. zoologischen Museum allhier eine angebliche Cuterebra-Larve vorliegt, so glaube ich hiermit meine Einsprache in diesen Gegenstand begründen zu können. 1) Rapport fait a l’Acad&mie des sciences, le 15 Juillet A833 sur trois notices relatives ä l’existence de l’oestre de !’homme, communiquees a l’Academie par MM. Roulin, Guerin et Vallot, par M.Isid. Geoffroy-Saint-Hilaire. An. Soc. Ent. d. France tom. II. p. 518 et App. p. 85. 1833. 2) Trans. of th. Ent. Soc. London. Vol. II. . 3) Keferstein: Die den Menschen und Thieren schädlichen Insecten. Erfurt 4837. — Keferst. in den Verhandlung. d. zool.-bot. Vereins z. Wien. Bd. VI. 4856, p. 637. #) Revue et Magasin de Zoologie par M. Guerin-Meneville. Anne 1859, p.. 356. Note sur une larve d’Oestride extraite du bras d’un homme & Cayenne, p. Ch. Coquerel. — p. 361. Note sur des larves d’Oestrides developpees chez ’homme au Mexique et ä la nouvelle Orleans. Bd.-X. Ablıandl. 8 58 F. Brauer: In Europa gab es zwar nie einen Oesirus hominis, aber es fand die Sage, dass Oestriden-Arten der Thiere sich zum Menschen yerirren, eine grosse Verbreitung. In dem Chaos der Dipteren-Larven, welche da unter dem Namen Oestrus in eine Urne geworfen wurden, haben bereits meine Vor - Die in vielen Fällen erwähnten sogenannten Oestriden-Larven aus der Harnblase, Nase, Stirnhöhle, dem Ohre, aus Wunden etc. sind, wenn sie einer strengen Prüfung unterworfen wurden, immer als Larven der Gattung Musca ,„ Anthomyia, Lueilia *), Sarcophaga u. a. m. erkannt worden. ist weit von uns hier, bis ins Norwegische und Schwedische hinaufgewandert und die Fama, die yon Oestrus-Larven am Menschen verkündete, ist aus Europa wieder dahin zurückgekehrt, von wo sie auslief. Der Oestrus homi spuckt nur mehr ia Amerika. ‚ Unter den vielen Verirrungen voa Oestriden zum u Ma Beobachtung Sundevall's ®) ee welche letztere, der Beschreibun zu Folge, sich auf eine Musciden-Larve bezieht. Bei dem von Van de H oeven erzählten Falle fehlt die Beschreibung: der angeblichen Oestrus-Lar und es rettet daher nur der Name des Beobachters die Sache vor dem Versinken. a Indem ich nun zugleich näher darauf eingehe, den Verdacht von deı europäischen Oestriden abzuwälzen, dass sie den Menschen anfallen zul Behufe ihres Brutabsetzens, will ich darlegen, auf welche Beobachtungen ich baue, und welche beweisen sollen, dass noch kein europäischer Oestride de Menschen in angegebener Weise belästigte und dass alle derlei Beobachtung unrichtig sind, indem sie auf-keiner strengen Forschung, sondern nur auf einem, ohne yorausgegangene Untersuchung „ leichtfertig gefällten Urthei. : fussen.' 1. Wurde nie ein Oestride aus den Larven gezogen, die man am Menschen unter verschiedenen Verhältnissen fand. P oh s 5) Siehe Hope. Trans. of th. Ent. S. Vol, II. 4840. ii °) Das Vorkommen der Larve einer Art dieser Gattung in der Stirnhöhle des Menschen veranlasste Coquerel, obschon es nur als zufällig erkannt werden muss, für die Fliege den Namen Lucilia homi- nivoraz aufzustellen. Ann. d. 1. Societ6 entomolog. d. France. 3. ser. Tom. 40. 4858. p. 171. ?) Königl. Vent. Acad. Handl. 1840. Stockholm 1845. p. 63—68. — Kef erstein. Zool.-bot. ven Wien 1856. p..640. 8) Trans. of th. Ent. Soc. V. Proc. S. XVII. ? ni ®) Siehe Keferstein 1. c. p. 640. a | Ueber den sogenannten Oesirus hominis. 59 02. War die Imago, so oft die Zucht glückte, stets eine Musca, Sarco- phaga, Lucilia oder Anthomyia. 83. Hat man in allen diesen Fällen übersehen, obschon es längst be- kannt ist, dass jede der Oestriden-Gattungen eine so bestimmte Lebensweise führt, dass sie sich auf jeder anderen Art nicht entwickeln kann. So kann sich unmöglich die Larve von Hypoderma bovis Fbr. auf Schleimhäuten, wie z.B. in der Stirn- oder Kieferhöhle entwickeln, da sie bestimmt angewiesen ist, in der Haut zu leben. 4. Ist in keinem Falle darauf Rücksicht genommen, dass die Gattung ‚Oestrus L. sehr verschiedene Fliegen unter Einem zusammenfasst und die Larven mancher derselben gar nicht die geringste Aehnlichkeit miteinander haben. Obzwar Latreille, nach Clark’s Vorgange, bereits die Linn &’sche ‚Gattung Oestrus in fünf Genera gespalten, liest man dennoch in den neuesten Nachrichten über Larven, welche am Menschen gefunden wurden, nur immer den Namen Oestrus. — Da nun die Larven von manchen Fliegenarten, welche Linne unter diesem Namen vereinigte, oft eher einer ‚Sarcophaga-Larve, als der eines andern Oesirus L. ähnlich sehen, so kann auf die oft wieder- kehrende Erklärung, dass Larven, welche man unter verschiedenen Um- ständen am Menschen fand „ denen von Oestrus sehr ähnlich waren, gar kein Gewicht gelegt werden, so lange nicht die Oestrus-Art Linne’s, deren Larven sie gleichen, oder das Genus Latreille’s, dessen Larven sie ähnlich sind, genau bezeichnet werden. In der That sehen die Larven der Cepheno- myien denen der Gattung Sarcophage sehr ähnlich, während sie mit den Larven der Hypodermen sehr wenig gemein haben. — So zeigen denn auch die meisten Fä le, dass ein Vergleich der Larven, welche man z. B. in der Stirnhöhle des Menschen oder anderswo fand, mit wahren Oestrus-Larven aus Thieren gar nicht vorgenommen wurde. Es wäre sonst nicht denkbar, warum man gerade bei solchen Larven immer Hypoderma bovis Fabr. verdächtigte und warum nicht lieber Cephalomyia ovis L., deren Larven doch, wie die am Menschen @efundenen, Mundhaken haben und sogar im Sinus frontalis ihres Wohnthieres leben. — Ein Verwechseln einer Musciden-Larve, die man am Menschen fand, mit einer Cephalomyien- oder Cephenomyien-Larve ist daher auch , obwohl so leicht, doch nie vorgekommen, während es bei einem Vergleich der Larven oft der Fall hätte sein müssen. — Gewöhnlich scheint man daher nur folgenden Schluss gemacht zu haben: Die Larve wurde z.B. in der Stirnhöhle gefunden, daher ist sie zu Oestrus gehörig. Man las nun über die Arten, meinte bovis müsste in der betreffenden Gegend die häufigste sein und verdächtigte sie, vergessend , dass diese Art eine ganz bestimmte Lebensweise führt und- nicht mit dem parasitischen Leben allein zu- frieden ist. 5. Sind die Larven der Oestriden-Arten auf bestimmte Säugethier-Arten zu leben angewiesen. Alle Angaben, welche bisher hievon das Gegentheil beweisen wollten, lassen sich auf Ungenauigkeiten und Irrthümer zurück- 60 F. Brauer: führen. So z. B. die Angabe: Cephenomyia trompe Fabr. ist in Sachsen gefangen worden und muss daher auch am Hirsche oder Rehe leben, beruht 5 | wie ich schon früher gezeigt (Oestrid. d. Hochwildes in d. Verh. derslb.. Ges, 1858), darauf, dass man die ähnlichen Arten, wie Cephn. trompe Fabr., Cephn, 3 rufibarbis Wied. und Cph. stimulator Clk. nicht genügend kannte und es erst durch Erlangung einer grossen Individuenzahl ermöglicht ward, sie. sicher zu unterscheiden. — Ferner sollte HAypoderma bovis Fbr. an allen Dassel- beulen Schuld tragen, man liess es als Made am Hirschen und Reh, so gu& wie am Rind leben, obschon ein einziger Vergleich der so leicht zu erlan- genden Maden, aus den Häuten erlegter Thiere, derlei irrige Ansichten ohne Zweifel vernichtet hätte. Weiters führte die Aufstellung von Oestrus (Gastrus Meig.) nasalis durch Linne bei seinen nicht immer gehörig umsichtigen Nachfolgern viele Irrthümer herbei. — Alle Oestriden-Larven, die man von der Zeit angefangen, aus dem Rachen oder aus der Nase eines Thieres erhielt, wurden als Larven des Oestrus nasalis L. betrachtet. Daher auch die Stelle bei Burmeister, dass Gastrus nasalis ausser beim Pferde noch beim Esel, Maulesel, Hirschen und Ziegen vorkommt; während doch die Wahrheit die ist, dass allen diesen Thieren entweder Rachen-Oestriden (Cephenomyien) oder Magen-Oestriden (Gastrus) zukommen, die aber sehı verschiedene Arten sind, ja sogar zu verschiedenen Gattungen gehören und der wahre Gastrus nasalis L. bis jetzt nur beim Pferde beobachtet wurdez wo er zudem, wie alle Gastrus-Arten, nur als ganz junge Larve den Weg durch den Rachen zum Magen, der eigentlichen Entwieklungsstätte dieser Larven, durchwandert. Da nun aber so kleine Maden, wie die der Gattung Gastrus sind, wenn sie, eben dem Ei entschlüpft ,„ in den Rachen gelange ni, gewiss nicht leicht zu entdecken sind, so scheint mir die Angabe von Gastrus- Larven aus dem Rachen eine unrichtige; denn nimmt man an, dass ei auch auf der Schleimhaut des Rachens ihr Fortkommen Eänden und so g wie im Magen Nahrung erhielten, so ist es dann ganz unbegreiflich, warum. sie überhaupt in den Magen wandern und nicht, wie die Cephenomyien- Larven, im Rachen verweilen. — Dass grosse Hacreh aus dem Magen wiede in den Rachen zurückgelangen können, wäre eine Annahme, die das ana tomische Verhältniss des Pferdemagens nicht erlaubt. — Daher scheint di Angabe von Nasen-Oestriden beim Pferde, Esel und Maulesel , die in d That nur Gastrus beherbergen , welche im Rachen nicht verweilen, nicht auf Maden zu beruhen, die man in der Nase oder im Rachen fand, sondern auf der Erscheinung, a Pferde, Esel etc., wenn sie viele Gastrus-Larven ver- schlucken, und diese sich auf ihrer Wanderschaft durch kurze Zeit an Schleimhaut der Nase oder des Rachens anhängen, durch diesen so erzeugte Reiz husten und niesen müssen und sich die Nüstern an den Vorderbeineı reiben, wornach wenigstens auch die Treiber beurtheilen, dass die sich so geberdenden Thiere Würmer (wie sie ganz richtig sagen) in der Nase haben, Hierauf beruht nun wahrscheinlich die ganze Entstehung von Gastrus „nasalis“, 1 Ueber den sogenannten Oestrus hominis. 61 der übrigens in dieser Eigenschaft mit allen Arten derselben Gattung, ja sogar den Cephenomyien übereinkommt, nur bei den letzteren mit dem Unterschiede, dass sie, in den Rachen gelangt, an Ort und Stelle bis zu ihrer vollkommenen Grösse als Larven verweilen und dann durch die Nase oder den Mund abgehen, während die Gastrüs-Larven bekanntermassen den Darm durchwandern und aus dem After, meist mit den Exerementen ausgeworfen werden. i ' = Wenn man aber noch im Jahre 1859 in Werken über Säugethiere, an den betreffenden Stellen angeführt findet: der Hirsch und das Reh beherbergen Oestrus nasalis und Oest. bovis, so ist nichts anderes darunter zu verstehen, als dass man bei erlegtem Wilde Oestriden-Larven im Rachen und in der Haut findet, für die man, ohne sich in der entomologischen Literatur um- zusehen, obige Namen adoptirt hat. © Die nun dargelegte Norm, dass jede Art der europäischen Oestriden- Gattungen eine bestimmte Säugethierart zum Wohnthier hat, ist eben aber nur eine Regel und nicht ohne Ausnahme. Die letztere erfolgt aber in einer ganz begrenzten Weise, die eine Ableitung zulässt und gerade sie beweist, dass alle bisher als Verirrungen von Oestriden angesehenen und nieder- gelegten Fälle als solche unhaltbar sind. ; 2 So wäre es durchaus nicht unmöglich und mit unseren Kenntnissen von dem Leben der Hypodermen unvereinbar gewesen, dass Hypod. bovis ausser dem Rinde, noch beim Hirsche und Rehe die Ursache der Dasselbeulen sei; denn, dass es nun anders ist und jedes dieser Thiere seine eigenen Haut- Oestriden besitzt, beruht wohl einfach auf der Erscheinung der Mannigfaltig- keit in der Natur überhaupt. — So meine ich könnte der Instinkt der Imago von ‚Hypoderma bovis z. B. allein die Ursache sein, dass man die Larve der- selben nur stets am Rindvieh findet, während es vielleicht gelänge,, durch Uebertragung: von Eiern dieser Dasselfliege auf andere Säugethiere, nicht zu ferne stehender Gattung , die Larven daselbst auch zur Entwicklung zu ringen. 1°) Warum sollte aber gerade für drei Säugethier-Arten nur eine Dassel- diegen-Art vorhanden sein? — Würde es aber wirklich nur eine solche Fliegenart geben, so könnte sie auf allen diesen Säugethieren nur immer als Hypoderma leben, ebenso auch, wenn sie sich zum Menschen verirrte. Die Angaben aber, dass Hypoderma bovis in der Kinnlade oder Nasenhöhle, tirnhöhle ete. als Made lebend gefunden wurde, machen es unglaublich, dass 20) Bei Hypodermen ist ein Uebertragen der Eier auf andere Thiere noch nicht ausführbar, weil an noch nicht weiss, wie diese Oestriden ihr Ei absetzen. Leicht ist aber das Experiment bei den ‚laden gebärenden Cephenonyien. Da meine Verhältnisse es bisher nicht gestatteten, derlei Versuche an srossen Thieren, wie Ziegen, Schaafen etc. anzustellen, so kann ich hierüber nichts mehr berichten, als lass Säugethiere aus andern Familien nieht geeignet sind zur Zucht von Cephenomyien. Ein Kaninchen, lem ich Maden der Cephenom. rufibarbis, wie sie sich im Abdomen der Flieze lebend fanden, in die Nase gesetzt, zeigte deren Gegenwart durch mehrere Tage mit Niesen an, dann war aber auch alle Spur ‚lerseiben verschwunden. Die Maden gingen also offenbar bald zu Grunde. R 62 F. Brauer: die Berichterstatter hievon je eine Hypoderma-Larve wissenschaftlich unter- sucht haben, weil sie dann zur Genüge die ganze Grösse ihres Irrthums erkennen hätten müssen. Eine Larve ohne Haltorgan (wie Mundha ker oder Saugscheiben sind), wie die der Hypodermen, liess man in der Nasenhöhle leben, ohne zu bedenken, dass mit ihr unfehlbar das. geschehen müsse, was jeden fremden Körper trifft, der in die Luftwege gelangt. — Hätten die Hypodermen-Larven Mundhaken, dann wäre es möglich, dass sie auf verschiedenen Thieren auf ungleiche Art leben könnten, denn Aehn- liches kommt in der Natur vor; so findet sich z. B. auf Sumatra eine Schmetterlingsraupe, die nach Ellenrieder, je nach der Futterpflanze, einmal als Blattwickler und einmal, ganz verschieden hievon, wie andere Raupen lebt; — nun hat aber die Natur ihnen das Haltorgan versagt, nd ihre Lebensweise, die sie in der Haut in taschenartigen Gebilden (wahrschein- lich krankhaft erweiterten Haartaschen) vollkommen geschützt führen, erklä wohl diesen Mangel vollkommen, gerade so wie die Unmöglichkeit, dass diese Larven irgendwie anders leben könnten. w Für das Beharren einer bestimmten Oestriden-Art auf einer bestimmte) Säugethier-Art liegen so schlagende Beweise vor, dass dasselbe für Norm angenommen werden muss; denn die Beobachtung hat gezeigt, dass unter 200 gezogenen Hypodermen des Hirsches nie eine andere. Art Hypoderma Actäon befand, so wie man in der Haut erlegter Hirsche nu die Larven dieser Art findet, dessgleichen findet sich im Rachen des R stets nur die Larve der Cephenomyia stimulator Clk. und nie (. rufiba und pieta, die dem Hirschen zukommen. Ferner, dass auf Weiden, any. welchen Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde, sowie in den Alpen, wo Rinder Hirsche und Rehe in unmittelbarer Nähe beisammen hausen, doch stets jeder dieser Wiederkäuer , sowie der Einhufer seine eigenen Dasselfliegen bewahil Das Rind wird in die Ställe im Winter nur die Made von Huypoderma bo heimtragen, so wie das Wild, das zum Markte kommt, nur seine eigener Dasselfliegenmaden zeigt (der Hirsch in der Haut Hypoderma Actäon m., da Reh H. Diana m., der Hirsch im Rachen Cephenomyia pietaMg. und zur Wied.,dasReh (\ stimulator Clk.) und der Einhufer verschieden von den Rumi nantiern Gastrus-Maden birgt. — Wo das Wild abgeschossen worden, gibt esauel keine Oestriden als Fliegen, da diese mit dem allmäligen vermindern ihrer Wohnthiere schon als Larven vermindert wurden, und finden sich beim Fall“ des letzten Wildes in einer bestimmten Gegend wirklich noch a Oestriden-Weibchen, die also in der Nähe keine Stelle zum Absatz ihre Brut haben, so suchen sie in dieser Lage gewiss viele Meilen weit ih Wohnthier auf, gerade so wie es die Männchen mehrerer Dasselfliegen Arten machen, um ihre Weiber zu finden, zu welchem Behufe sie auf di höchsten Bergspitzen der Gegend hinanfliegen, wo auch das andere Geschle hinzieht. Ja die ganze Existenz der Dasselfliegen ist an ihre Ausdauer Fluge geknüpft. Wie sollte z. B. Cephenomyia stimulator oder Hypoderm -Ueber den sogenannten Oestrus hominis. 63 Diana, deren Maden an ganz anderen Orten im März und April vom Rehe abfielen, als wo zur Schwärmzeit der Fliegen im Mai und Juli sich Rehe auf- halten, ohne Flügel wieder für die Brut das Wohnthier finden? — Wie weit aber Insecten fliegen können, davon findet man Beispiele von Schmetterlingen, Heuschrecken, Bienen, Libellen u. a. Da nun die Oestriden hinlänglich als tüchtige Flieger bekannt sind, obschon sie ungern auffiegen, so wird man einsehen, dass eine Dasselfliege nicht leicht in Bezug ihres Brutabsatzes ver- legen werden wird, denn da, wo sie einmal im Umkreise von mehr als ) Meilen kein Wohnthier für ihre Brut mehr findet, dürfte wohl auch ihr Vorkommen selbst sehr fraglich sein, indem en dem parasitischen eben und der Imago nur eine 4— —30tägige Verpuppung liegt. a Wäre es für einen Oestriden- so leicht, das Beharren bei seinem Wohn- thiere aufzugeben, so würden längst alle unsere Wiederkäuer ein buntes Gemisch von verschiedenen Oestriden-Larven beherbergen, was jedoch nie vorkommt. Wenn ich, nach allen diesen aus Vorsicht hergestellten Beweisen der dben erörterten Norm, dennoch eine von derselben abweichende Thatsache Ei so muss diese, als einzige bis jetzt beobachtete, höchst interessante | usnahme erkannt werden, durch die man nicht berecht tigt ist, einen all- Femeinen Schluss zu machen. — Prof. Wedl theilte mir nämlich Oestriden- ven mit, die er selbst in Cairo am Schlachtplatz aus der Nase von eln und Kameelen genommen ‚und die ich alle als Larven der Cephalo- yia maculata W d. erkannte. Durch eine weitere Auffindung der C. maculata EA Ungarn (Banat) als Imago (ein Exemplar befindet sich nach Rogenhofer’s Mittheilung im Pester Museum) ist nun vollkommen dargethan, dass diese _ Art: auch am Büffel zur Entwicklung kommt. Man sieht aber hiedurch meine oben ausgesprochene Ansicht bestätigt, Jass wenn eine Ausnahme von dem Beharren einer Oestriden-Art auf ihrem Vohnthiere statt hat, sie eben nur in der bestimmten Weise vor sich geht, Jass die Larve in beiden Säugethier-Arten, die sie zu Wohnthieren hat unter anz gleichen Verhältnissen lebt. Cephalm. maculata lebt als Made immer ur in der Nase und Rachen auf Schleimhäuten, sowohl beim Kameel als ‚uch beim Büffel. — Diese unbestreitbare Thatsache bleibt stets Ausnahme, yährend alle bei andern Oestriden erwähnten derartigen Beobachtungen aus jangelhafter Untersuchung und Fehlschlüssen hervorgingen und sich bei itischer Beleuchtung als unwahr herausstellen.— (Kollar’s Fall von Larven es Gastrus equi im Magen einer Hyäne wurde bereits früher besprochen. ‚ Oestrid, d. Hochwildes, ebend. 1858, p. 400). , Beachtet man ferner, dass die Thiere, auf welchen Cephalomyia Prän lebt, beide in die Ordnung der Wiederkäuer gehören und dass berhaupt nur auf Thieren aus dieser Ordnung Cephalomyien beobachtet Jurden, so schliesst sich der Kreis immer enger und man muss festhalten, ASS, wie ich bereits früher (Oestrid. d. Hochwildes) angedeutet: gewisse g 64 F, Brauer: Oestriden-Gattungen nur Säugethiere aus bestimmten Ordnungen und oft nur Familien '!) zu Wohnthieren haben, so wie die Oestriden-Arten bei ihrem | Wohnthiere beharren und die Larve einer Oestriden-Art nur höchst selten auf zwei Säugethier-Arten lebt. er 6. Bewahren nicht nur die wilden Säugethiere ihre Oestriden, sondern auch die zahmen „ trotzdem verschiedene Arten bunt zusammen und unter ganz gleichen Verhältnissen leben. Cephalomyia ovis L. wird nie am Rinde, und Hypoderma bovis nie am Schafe vorkommen. 7 7. Scheint das Vorkommen von Hypodermen auf einem Säugethiere | eine bestimmte Beschaffenheit der Haare gebunden zu sein, da die Erfahrung zz lehrt, dass auf Thieren mit Wollhaar keine Hypodermen leben, während glatthaarige Thiere meist solche beherbergen. Das Schaf, der Auerochs, as Kameel sind frei von Haut-Oestriden. em 8. Sind zwar die bekannten Oestriden mit nackter Fühlerborste fast alle Europäer, allein eine weit grössere Artenzahl wird dieser Gruppe durch Beobachtung der afrikanischen Antilopen zufallen. Einige derselben, nämlich: Antilope redunca Pall (Westwood Introd. V.alhuD- 577), Lalandii Desmarst. (Delegorgue Voy. II. p. 356) haben grosse Larven in der Haut (wahrscheinlich Hypodermen) und 4. Gnu Zimerm., Gorgon Griff. und Zunata Griff. (Delegorgue l. c.) bergen Laryen in Stirnhöhlen (wahrscheinlich Cephalomyien). — Die der ©. ovis L. ähnlicl aber doppelt so grosse C. variolosa Löw vom Cap gehört vielleicht 2 Imago zu einer dieser Larven. Ebenso berichten andere Reisende (J. Na terer), dass die Antilopen oft reich mit Oestriden besetzt sind. Trotz diese weit grösseren Menge von Oestriden-Arten, die das Heer der Antilo birgt, ist aus Afrika noch keine Stimme laut geworden, dass sich ein Oestride zum Menschen verirrte. Wenn daher durch Beobachtung festgestellt ist, dass eine Oestriden- Art nicht einmal auf zwei ganz nahe verwandten Säugethier-Arten o Gattungen, wie z. B. Reh und Hirsch, Ziege und Schaf, Büffel und meinem Rinde seine Brut anbringt und wenn sie von dieser Norm abweicl zwei Säugethier-Arten zu Wohnthieren hat, diese aus einer Ordnung 8 so scheint es ganz unglaublich, dass dieselbe plötzlich ihre Brut am Mense absetzen sollte. — Oder soll man die unwiderlegbare Thatsache , dass in Europa vorkommenden Oestriden nur auf Eia- und Zweihufern in bedingter Weise leben, für ein Spiel des Zufalls halten, dem weiter Ni zu Grunde liegt, und einem leeren Gerede, das nur durch die oberflächlicl Anschauung entstand und jedes Beweises entbehrt, mehr Vertrauen schenk + + 2) Die Cephenomyien sind bis jetzt nur bei Cervinen beobachtet worden, ec 65 Ueber den sogenannten Oestrus hominis. 0 Auch ausser den Grenzen Europas macht nur die Gattung Gastrus von der eben erörterten Thatsache eine Ausnahme, indem sie durch Arten repräsentirt wird, welche als Maden den Magen abenteuerlicherer Geschöpfe als Rosse, nämlich der Nashörner bewohnen, also auch in Vielhufern leben. !?) hi: In Bezug: auf die europäischen Oestriden weichen daher meine Ansichten won Keferstein bedeutend ab, da letzterer der Meinung ist, unsere _ Oestriden kämen ausnahmsweise am Menschen vor. Die Stütze aber für diese ‚seine Ansicht muss durch die obigen Thatsachen zusammenbrechen. Kefer- Bet sagt nämlich: „So erzählt Clark einen Fall, wo Oestrus bovis seine che Nahrung verlassend in die Kinnlade einer Frau seine Eier gelegt atte etc.“ Weiters sagt er: „Auch hat Herr Dr. Schaum, nach einer mir emachten brieflichen Mittheilung eine Puppe beobachtet, die aus einer E. eines Mädchens entnommen war, und der von Oestrus sehr ähnelte.“ Der erste dieser zwei Fälle wird durch die obigen Angaben im Punkt 5 genügend widerlegt, bei dem zweiten scheint ein vollständiger Irrthum statt gefunden zu haben, da Herrn Dr. Schaum wohl bekannt sein muss, rn sich dıe Oestriden, so wie die Musciden in ihrer Beule oder im Fleische Dicht. verpuppen, nimmt man daher statt Puppe das Wort Made, so ist mit dem Fall aber, laut Punkt 4, gar nichts gesagt und ihm keineswegs ie Kraft innewohnend, die oben angegebenen Thatsachen zu übertönen. — Die Fälle von Van der Hoeven, Bök und Mayer sind bereits eingangs | besprochen. >, EB $ Wenn ich auf die ausländischen Oestriden übergehe, so muss ich ‚vorerst bemerken, dass ich nichts Neues berichten kann, und selbst nie in ‚der Lage war, eigene Beobachtungen anzustellen. Da es aber nun geschah, dass Berichterstatter über exotische Oestriden sich auf Ansichten stützten, ‚die, obschon sie in Europa herrschten, dennoch auf gar keiner oder un- ehtiger Beobachtung beruhten ,„ so scheint es mir, nach obiger Sichtung des Materials, an der Zeit, wieder einen Vergleich vorzunehmen und dar- ach zu erwägen, was von dem sogenannten Oestrus hominis Amerika’s zu halten ist. — Die Frage: Ob es eiiie bestimmte Oestriden-Art gebe, ‚deren Larve ausschliesslich am Menschen lebt, ist bereits früher, in neuester Zeit aber von Joly, Goudot, Keferstein, Coquerel und Sall& im ‚verneinenden Sinne rurtet, Obwohl man sich dieser Ansicht unbedingt ‚anschliessen muss, so sind doch die Gründe, welche zu der entscheidenden Antwort führten, nicht immer die richtigen ; namentlich stützt sich Coque- rel") auf die eben berührten unrichtigen Ansichten und Beobachtungen in 2) Hope über Oestrus Rhinoeerontis O wen. (Larve.) Trans. of th. Ent. Soc. Vol. II. pl. XXI Fig. 4 una Aa. p. 259. — Ferner: Delegorgue 1. c. über Gasttus-Larven im Magen von Rhinoceros "simus und bicornis. 33) 1. c. p. 360. Bd. X. Abhandl. 9 66 F. Brauer: Europa, indem er sagt! „Diese irrige Meinung (nämlich, dass es einen eigenen Oestrus hominis gibt) ist in der Zeit aufgetaucht, wo man glaubte, dass jede Oestriden-Art nur ihr eigenes Säugethier angreift und nicht leben und sich entwickeln kann , ausser auf diesem.“ Er meint ferner, dass aber in Ermanglung des bestimmten Thieres, der Oestrus jedes beliebige anfalle. Eine Ansicht, die durchaus nicht konstatirt ist, und deren Gegentheil ich im Punkt 5 genügend dargelegt zu haben glaube. a Es handelt sich also wieder, wie in Europa, um Verirrungen En Oestriden zum Menschen. Bis jetzt kennt man Oestriden aus Asien, Afrika und er Be rend in Neuholland (nach einer Mittheilung Mac Leay’s an Fr ateia) noch kein einziger beobachtet wurde. (Auch mit eingeführten Thieren sine y wegen der langen Reise noch keine Oestriden anderer Länder dorthin ver schleppt worden, wie z. B. nach Amerika, wo bereits Gastrus equi und. haemorrhoidalis bekannt wurde.) — Die Arten dieser gehören theils zu den. auch in Europa vorkommenden Gattungen (Cephalomyia maculata wa C. variolosa‘‘) Löw C. b. sp., Hhpoderma Silenus m. Afrika, Gastrus Aawipes Mqurt. etc.), theils zu einer neuen Gattung derselben Gruppe, nämlich der den Cephalomyien nahe stehenden Gattung Aulacephala, u (Madagascar, Südafrika '°), deren Lebensweise noch unbekannt ist, un theils endlich zur berüchtigten Gattung Cuterebra Clk. ( Trypoderma wa. 0 Die auch in Europa einheimischen Gattungen muss man, nach den. angeführten Gründen, von der Schuld freisprechen, dass sie am Menschen ihre Brut absetzen, es bleibt daher für Amerika nur die Gattung Cuterebra Clk. in dieser Beziehung zu beleuchten. — Während alle bis jetzt bekannten. Arten von den Oestriden mit nackter Fühlerborste nur Hufthiere bewohnen !%), lebt die Gattung Cuterebra aut den verschiedensten Nagethieren, wie La- gomys, Lepus, Seiurus, Thomomys (?), und weicht daher in ihrem ganzen 2 Leben wesentlich von der andern Gruppe ab, die, ich möchte sagen, die genuinen Oestriden in sich schliesst, — Ferner sollen einige Arten ihr au sprüngliches Wohnthier (wenn es noch ein bestimmtes war) verlassen und ihre Brut auf Säugethieren sehr verschiedener Ordnung anbringen. So wirt nach vielen Berichten unser Rind in Amerika von Cuterebra-Larven besetz 4) In L öw’s Sammlung = Macquart. Suppl. IV. p. 165. 16) Gerstäcker. Bericht f. 1855. Wig. A. 1857. 17) Die Gattung Otenostylum Macquart, gehört nicht zu den Oestriden, wohin sie M. stellt. Gerstäck. Bericht 1855. p. 131. Ebenso ist die Gattung Colax Wied. von Westwood ihrer unriche tigen systematischen Stellung bei Wiedemann überwiesen worden. 18) Das Vorkommen von Oestriden-Larven im Magen und Dünnen-Gedärme des Dachses nach Ro- bineaux-Desvoidy ist mehr als zweifelhaft, da R.-D. einer anderen Mittheilung zu Folge die Oestriden-, Larven nicht gekannt zu haben scheint. (Vergleiche : Compt. rend. Paris. 1836. Nr. 2. p. 687. und Ann. d. 1. Soc. Ent. de France 1849 p. XVII. und XIX.) Ueber den sogenannten Oestrus hominis. 67 gefunden, gleichwie dort dieselben Larven Hunde?) bewohnen sollen. — So häufig übrigens diese letztere Angabe in der Literatur wiederkehrt, so kann man ihr doch nicht unbedingten Glauben schenken, indem die Larve, welche Goudot beschreibt und aus der er die (uterebra nowialis @. 209 im Freien gefunden wurde, an einer Stelle, wo die Nacht hindurch Rinder lagen, und es daher durchaus nicht bewiesen ist, dass sie zu den Larven gehört, welche die Haut dieser Thiere ebenda bewohnten, ja aus dem Fol- genden wird man ersehen, dass man sehr viel Grund hat, daran zu zweifeln. — Sie lebte also vielleicht gar nicht am Rinde, oder unter ganz andern Verhältnissen „ vielleicht auf Schleimhäuten „ verborgen, während der Haut- Oestrus des Rindes, da er an den Beulen kennbar ist, unschuldig mit ein- bezogen wurde, oder ist eine gänzliche Vertauschung der Larve vorgegangen d die Puppe und Imago nicht dazu gehörend. — Ferner ist die Larve, Eiche auf Hunden in Südamerika und Mexiko lebt, von Coquerel und Salle abgebildet worden ?°) und zeigt darnach solche Unterschiede von Goudot’s Larve der Cuterebra nozialis, sowie von den bekannten anderen Larven dieser Familie, dass die Imago nicht einmal derselben Gattung, und ‚daher noch vielweniger derselben Art zugedacht werden kann. — Die ganze Grösse der Verwirrung auf diesem Felde liegt aber dann klar zu Tage, wenn nan einen Vergleich der Beschreibungen und Bilder von den Larven vor- nimmt, welche für die der Cuterebra-Arten gehalten werden. %- Was über die Cuterebra-Larven von Clark ?!) gesagt wurde, weicht nicht “wesentlich von dem ab, was man von den Larven der Gattung Hypoderma "weiss, und die Larve, welche mir aus dem kais. zool. Museum vorliegt, sieht der einer Hypoderma so ähnlich, dass ich fast nicht begreife, wie die Imago so verschieden aussehen könnte. — Denn in der That hat Chterebra die Fü er- und Gesichtsbildung der Cephenomyien und deren ganzen Habitus, ; ur die Fühlerborste ist abweichend, d. i. gefiedert, und die Zinke zwischen der vierten Längs- und Spitzenquerader, welche bei den Cephenomyien nach dem Hinterrande des Flügels absteht, fehlt öfter, und der Verlauf dieser beiden en ähnelt dadurch dem bei Hypodermen. — Die Larve aus dem kais. Museum stammt aus Brasilien und lebte nach Natterer in der Haut von Seiurus aestuans L., ist fast doppelt so gross als die von Hypoderma tarandi \L., deren ganze Gestalt sie hat, und durchweg dicht mit kleinen, kurzen dicken Dornen besetzt, so dass sie fast sammtartig aussieht. Sie besitzt die ' Deckelfurche wie die Hypodermen-Larven, die Mundhaken mangeln eben- ‚Zalls. Ihre Farbe ist schwarzbraun. Die Beschreibung in Clark passt so gut ‚auf diese Larve, dass ich sie beinahe für dieselbe Art halten möchte, doch 19) Die Existenz von Oestriden-Larven in der Haut des Jaguars nach Roulin und bei den ameri- kanischen Affen nach Vallot bedarf noch sehr der weiteren Bestätigung. (Siehe Geoffroy 1. ce.) 20) Rev. d. Zool. Guerin-Meneville. 1. c. 4859. pl. XII. fig. &. 2) Clark: An Essay on the Bots of Horses etc. London 1815. p. 63 68 F. Brauer: f lebte jene nach Clark in der Haut eines wilden Kaninchens ??) in Geo, ion. h Die Imago zu Clark’s Larve ist Outerebra cumieui 35. ro Die dritte, von Goudot??) beobachtete Cuterebra-Larve, weicht so auf- fallend von den zwei erwähnten ab, dass man an einen Irrthum bei Clark oder bei Goudot denken muss. — Der Bericht Goudot’s über seine Cute- rebra noxialis ist aber derart gearbeitet, dass es sehr gewagt scheint, ihm einen solch groben Verstoss zuzumuthen. — Er beschreibt Larve, Tonnen- puppe und Imago. Letztere gehört, nach der bisherigen Charakterisirung der Gattung Cuterebra von Clark oder Trypoderma von Wiedemann, ie; fehlbar hieher. ? Die Larve der Cuser ebra nowialis besitzt nun aber, abweichend von derjenigen aus dem kais. Museum und Clark’s Abbildung, Mundhaken, ist walzenförmig und wie die Cephenomyien-Larven gebaut. Würde man nur Goudot’s Larve und nicht Clark’s COuierebra cuniculi auch kennen, so dürfte es nicht auffallen, dass Cuterebra-Larven denen der Cephenomyien so ähnlich sehen, wie diess nach dem Bericht des Ersteren der Fall ist, da ja auch die Fliegen, wie bereits erwähnt, in der Kopfbildung, so wie im gesammten Habitus den Cephenomyien näher stehen, als den Hypodermen. — Soll Goudot’s Beobachtung die richtige sein, dann muss man aber Clark’s Larve der Outerebra cuniculi und die aus dem kais. Museum für die einer echten Hypoderma oder dieser sehr nahestehenden neuen Gattung halten, der als Imago eine Cuterebra unterschoben wurde, was mir jedoch unge- gründeter scheint, alsan einen irrthum bei Goudot zu denken. — Zur end- giltigen Entscheidung dieser Frage ist daher durchaus eine neue Beobach- tung abzuwarten. % Zur Erklärung dieses Wirrwarrs unter den Larven geben die Imagines selbst einigermassen einen Anhalt, der jedoch keineswegs so gross ist, ua, solche Unterschiede, wie sie zwischen den besprochenen Larven bestehen, genügend zu erklären. Die Imagines sind nämlich nicht in Eine natürliche Gattung‘ vereinbar. Es finden sich im Verlauf der vierten Längs- und der Spitzen- querader, im Bau der Stirne, in der Gestalt des dritten Fühlergliedes, ü der Form der Tarsen und Entwicklung der Mundtheile erhebliche Differenzen. — Die Cuterebra-Arten sollen nach Clark und Wiedemann keine Taster besitzen, ich finde aber bei ©. abdominalis Wied. einen deutlichen Rüssel mit Taster, wie bei den Cephenomyien. Bei den grossen Arten wie ricana Wied. u. a. sind die Mundtheile eingezogen und die Seltenheit der Thiere verhindert eine Untersuchung derart zu machen, wenn man mi selbst in dem Besitz eines Exemplares ist. Ich behalte es mir vor, diese en = ee 22) Es scheint hierunter wohl nur eine dort ee Hasenart, vielleicht Zepus palusiris Bachm. gemeint zu sein. 23) Ann. des sc. nat. 1845. p. 221. Ueber den sogenannten Oestrus hominis. 69 angedeuteten Gattungstypen in der Folge näher auseinander zu setzen. — Cuterebra nozxialis scheint der ©. abdominalis Wied. nahe zu stehen. al Ausser diesen drei erwähnten Larven, welche man bisher für die- "jenigen der Cuterebra-Arten angesehen, wird noch von Leidy **) eine Larve "aus der Haut von Thomomys borealis beschrieben. Das Werk fehlt noch den "Bibliotheken Wiens und ich kann daher nicht nachsehen, inwieferne diese "Larve mit den drei vorigen übereinstimmt. we Obschon man nun durch die grosse Verschiedenheit der Larven, welche "Clark und G@oudot beschrieben haben, in eine sehr missliche Lage ver- ‚setzt ist, kann man sich doch einen Schluss in Bezug der Larven, welche "in neuester Zeit als Qestriden des Menschen beschrieben und abgebildet wurden, erlauben. — Die Bilder, welche Coquerel, Salle und Hope ‚geben, scheinen Larven von untereinander sehr verwandten Fliegen-Arten „darzustellen , sie stımmen aber weder mit Goudot’s, noch mit Clark’s "Cuterebra-Larve, noch mit irgend einer Larve der andern Oestriden-Gattungen überein. Die Hypodermen-Larven, sowie die der Cuterebra eunieuli zeigen zwar die birnförmige Gestalt, aber die lang ausgezogenen letzten Ringe finden sich "in der Weise bei keiner Oestriden-Larve. Die ganze Form des Ver macaque, „wie die von Coquerel beschriebene Larvein Cayenne genannt wird, erinnert "unwillkürlich auf die Larve von Ocyptera bicolor bei Dufour *) und West- wood. — Ferner besitzt diese sogenannte Oestriden-Larve des Menschen -Mundhaken „ obschon sie in der Haut lebte, ein Umstand, auf den ich schon ‚bei Cuterebra noxialis aufmerksam gemacht habe. — Obschon Coquerel dieses Umstandes auch gedenkt, hält er den Ver macaque doch für eine Oestriden-Larye, weil er, wie diese „Mundhaken und Hautstacheln“ besitzt. Wenn dieses der Charakter der Oestriden-Larven wäre, dann müsste man fast alle Musciden-Larven hieher rechnen ; denn Hautdornen und Mundhaken fehlen fast bei keiner. Der letzte Ring von Coquerel’s Larve, mit den . Stigmen i in einer tiefen Höhle, die mit einer Art Lippen verschlossen werden kann, gleicht in seinem geschilderten Baue dem der Sarcophaga-Larven und ‚wieler andern Musciden, während unter den Oestriden etwas lange nicht so Aehnliches nur bei der Larve von Gastrus vorkommt, und gerade jene Larven, welche in der Haut leben, ganz freie Stigmenplatten zeigen. & Da nun bei den Oestriden, deren Larven genau beobachtet wurden, sich herausstellte, dass die Larven von Gattungen, deren Arten gleiche oder ähnliche Lebensweise führen, einander innerhalb gewisser Grenzen sehr ähn- lich sind, wie z. B. bei den Cephalomyien und Cephenomyien, welche beide auf den Schleimhäuten des Rachens und der Stirn- und Nasenhöhle leben, während die Hypodermen, sowie die Gastrus-Larven jede für sich einen Typus vorstellen, der konstant bleibt, wenn auch die Imagines in der Entwicklung 24) Proceed. of th. acad. of nat. scienc. of Philadelphia 4857. p. 204. 25) Ann. des sciences naturelles X. 4827. Westwood Introd. VoL I. p. 558. 0 } F. Brauer: der. Mundtheile oft sehr differiren (wie z.B. Hypoderma tarandi und Hypod, 1 Actüon, von denen ersteres Rüssel und Taster besitzt, während letzteres kau ı Spuren davon zeigt, haben Larven von ganz gleichem Baue , deren geringe Unterschiede nur als specielle Differenzen erkannt werden dürfen); so Kane der Anne nieht: ERaElN werden, dass Coquer abs Larre, zur Gattung 12 Bedenkt man zuletzt, dass das Drama vom Oestrus hominis nur in Südamerik "5 und dem südlichen Theile von Nordamerika spielt, während doch auch in Afrika ?°) und Bengalen *’) Cuterebra-Arten leben, so wird man einsehen, \ wie wenig Grund man hat, bei Larven aus offenen Beulen am Menschen, =) Oestziden-Gattung : zu Vedieien oder Museiden bestehen können, sondern den letzteren untergeordnet werde h müssen, so ish auch die on Was sind die Ru einer Oestriden- gehöre, trägt sie aber ee = ee der . Larven der be kannten Gegidensfenere an sich, so ist es Suerlaug unmöglieh, zu er aber, warum es überhaupt eine derartige Larve sei, schuldig bleiben muss, höchstens das für sich, dass es das Interesse der Leser mehr auf sich lenkt, als wenn einfach Musciden-Larven die Titelrolle spielten, und dadurch die 26) Cuterebra atrox Cik. Zoologist. Newman. January Nr. 1. 1847. Soll aus Afrika sein. 27) Cuterebra abdominalis Wied. Aussereurop. Zweiflüg. ete. ist bestimmt aus Bengalen. Ueber den sogenannten Oesörus hominis. : 1 Enthüllung des Ganzen weit näher gerückt ist (ich erinnere an Biber Worte über die Einreihung der Strepsipteren unter die Käfer). — Dass ganz dere Fliegen, als Oestriden die Lebensweise der letzteren täuschend nach- hmen, beweist die von Sall& beobachtete Aricia piei Maqrt. auf St..Do- 2 2°), deren Larve in einer Beule in der Haut von ‚Picus striatus Gm el. funden wurde, und dass ähnliche und gleiche Lebensweise oft Thiere sehr verschiedener Art führen, ist längst bekannt; ich erinnere nur an Oymips und Cecidomyia, Leptis Vermileo und Miyrmensloe etc. Ich stelle dieses Letztere nur hieher, um zu erinnern, dass der Schluss von gleicher Lebensweise auf gleiche oder verwandte Thiere nicht zu machen ist, und dass gerade hiedurch die meisten Irrthümer entstanden und auch die Entstehung eines Oestrus nis hierin ihren letzten Grund finden wird. — So haben in Europa auch die Oestriden nie ihre Schranken überschritten, aber andere Fliegengattungen ahmten, für den flüchtigen Beobachter, die Lebensweise derselben nach. Man sieht aber in allen diesen Fällen grosse Abweichungen von dem Leben der En, indem diese meist in jungen, gesunden Thieren ihre Brut absetzen, während in jenen Fällen unreine, verwahrloste und kranke Menschen aus eben diesen Ursachen die Wohnstätte von, Aas und faules Fleisch suchenden Fliegen-Maden bildeten. ’z Gerade so muss man bei Fliegenmaden aus offenen Beulen immer be- rücksichtigen, ob die Beule durch das Ei oder die Made einer Fliege erst entstand, oder ob in irgend eine offene, entzündliche Geschwulst, die schon früher bestand, Fliegen ihre Brut absetzten, d.h. man muss echte ha falsche Dasselbeulen unterscheiden. Zur Entstehung der letzteren bietet aber die Tropenzone die beste Gelegenheit, durch die zahllosen Massen von stechenden Br Tabaniden etc., deren Verletzungen durch das Klima weit ärger sine In so entstandene Geschwülste legen dann Fleischfliegen ihre Brut und die Dasselbeule ist nachgeahmt. — Den echten Dasselbeulen liegen aber physiologische Gebilde der Haut (wahrscheinlich Haartaschen) zu Grunde, ‚die durch die Oestriden - Larven krankhaft erweitert und verändert werden. (8. Stricker: In dies. Verhdlg. 1858 p. 415.) Der Process ist bei dem langsamen Wachsen der Larven ein chronischer. Wenn man nun auf Coquerel’s Beobachtung zurückgeht, so findet man ein Moment, welches die Vermuthung sehr bestärkt, dass eine falsche ‚Dasselbeule vorlag. Es waren nämlich am Arme zwei Geschwülste vorhanden und nur eine enthielt die besprochene Made, die andere zeigte sich leer. "Wahrscheinlich bestanden zuerst beide Geschwülste und dann setzte in die eine zufällig eine Fliege ihre Brut ab. Schliesslich ist noch hervorzuheben, dass alle diese sogenannten Beulen am Menschen an Stellen vorkamen, wo bei Thieren gerade kein Oestride de 28) Ann. d.1. soc. entom. p. 657. 1853. 72 ‘ F. Brauer: Ueber den sogenannten Oestrus kominis. norma lebt, so z.B. am Scrotum, am Schenkel, an den vorderen Extremitäten | am Bauche. PER ? Aus dem Grunde nun, weil noch nie eine Cuterebra- oder Oestriden-Art aus einer am Menschen parasitisch gefundenen Larve gezo wurde, und die bestimmt aus einer offenen Beule eines Menschen genom Fliegenmade von Coquerel??), welcher die sicherste Nachricht hierüber mi theilt, nicht zur Gattung COuterebra gehören kann, bin ich der Ansicht, d nach den bisherigen Erfahrungen, eine andere a a vi der bekannten Oestriden-Genera zu verdächtigen ist, 1 FR Es gibt also weder einen Oestrus hominis „ noch ist kei Au sich in irgend einem Lande Oestriden der Thiere zum Menschen mit ihrer Brut verirrt hätten. 5 ci 29) Die van Sall& beschriebene Larve ist einem Hunde entnommen. a “ Beobachtungen ‚ber den F rühjahrs-Zug mehrerer Zugvögel in den Donau- Auen Wiens und deren nächster Umgebung. Zusammengestellt von ) G. €. Spreitzenhofer, r Vorgelegt in der Sitzung vom 4, Jänner 1860. n Vorwort. ch erlaube mir hiermit der geehrten Versammlung Beobachtungen über die Ankunftszeit der wichtigsten Vogelarten (respt. wann um Wien der erste Vogel ‚einer Art im Frühlinge gesehen oder gehört wurde) vorzulegen. Vorliegende Tabellen weisen zwar nur dreijährige Beobachtungen aus, diese Beobachtungen ‚aber durch eine Reihe von Jahren fortgesetzt, späterhin auf ein grösseres Gebiet ausgedehnt, dürften für den Ornithologen höchst interessante Daten liefern. Durch diese kleine Zusammenstellung will ich zugleich zu derlei Beobachtungen Ornithologen in unseren Kronländern aufmuntern, damit dadurch in desto kürzerer Zeit grössere Resultate erzielt werden. ; | Die Localitäten, an welchen diese Beobachtungen angestellt wurden, sin e vogelreichen Wien zunächst gelegenen Auen: Als der Prater, die Auen von wischenbrücken und theilweise die schwarze Lache. — Obwohl kein grosses ebiet, ist es dennoch überreich an Vogelarten, in dessen schattigen Parthien Hunderte von Sylvien, Paroideen, Picoideen etc. brüten. Br Bei dieser Arbeit kann man mir wohl den Vorwurf machen, dass das Gebiet zu klein, die Anzahl der beobachteten Arten zu gering und die Beobachtungszeit nur eine dreijährige ist: Ich ziehe es jedoch vor, ein kleines Gebiet genau zu beobachten, als ein grösseres oberflächlich; eine geringere Anzahl "Vögel genau bestimmt zu haben, als Hunderte zweifelhaft bestimmte anzuführen; i diese Tabellen in kürzeren Zeiträumen zu publiziren; weil ich der Ansicht bin, so desto eher meinen Zweck, nämlich zur Erforschung unseres Vaterlandes, mein Scherflein beizutragen, zu erreichen. Diese Beobachtungen wurdenin den Jahren 1856, 1857 und 1858 angestellt. Schliesslich‘erlaube ich mirunserem hochverehrten Herrn Vice-Präsidenten Director Eduard Fenzl für seine gütige Verwendung beim Oberjägermeister- ‚Amte, Behufs Erlangung der Zugänglichkeit mehrerer der Jagdbarkeit halber sonst abgeschlossener Orte, sowie unserem verehrten Mitgliede, Herrn Karl Fritsch, Adjuncten an der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erd- maenetismus, für seine mir bereitwilligst mitgetheilten, diesem Aufsatze bei- gefügten meteorologischen Tabellen, meinen verbindlichsten Dank abzustatten. * bezeichnet, dass der Vogel nur gehört wurde; ** bezeichnet, dass er sowohl gehört als auch gesehen wurde; bei Rubriken ohne den Sternchen wurde der Vogel nur gesehen. Bd, X. Abhandl. 10 74 > | Beobachtungs- Gegenstand. Alanda arvensis FF Turdus merula * Fringilla coelebs ** Lanius excubitor Motacilla alba Columba oenas Turdus musicus * Anser cimereus Columba palumbus Ardea cinerea Scolopax rusticola Vanellus eristatus Sturnus vulgaris Sylvia fitis Sylvia rubecula ** Emberiza schoeniclus Oedienemus erepitans Sylvia suecica Crex pratensis * Ruticilla phoenicurus Anthus arborea Hirundo rustica Sawicola oenanthe Upupa epops** Sylvia atricapilla * Cuculus canorus* Yunz torgquilla ** Sylvia luscinia** Columba turtur Sylvia curruca Museicapa atricapilla Coturnix communis Oriolus galbula * Sylvia cinerea * Sylvia hortensis ” Sylvia philomela ** Sylvia hippolais * Caprimulgus europ. ‚Einneoctones collurio Sylvia nisoria Museicapa grisola * G. €, Spreitzenhofer: 1856. we ( Temperatur : | Beob- |am Beubath- el I tungs-Tage a nn Beobachtungs-Tage I a : I 2 Aamenl Kr Morgens 6Uhr | Nachmittags 2 Uhr N I 5. Febr. |— 9'9|— 29] heiter heiter | 41. Febr. |-+ 2'5|+ 7'9| halb heiter | halb heiter | 46. Febr. |-+ #'2|+ 6'9| halb heiter trüb, Regen || 26. Febr. |+ 2°5|+ 3°9] trüb trüb ll 2%. März |4+ 2°8|+ 75] trüb halb heiter 5. März |+ 0°8|4+ 6°0]| trüb halb heiter 40. März |+ 2'0'+ 4'8| trüb trüb n 10. März |+ 20 + 4°8| trüb trüb | 13. März |— 41'3|4+ 22] trüb trüb Me 47. März |— 5'2]+ 2°4| halb heiter halb heiter 4 49. März |— 2° 4 41] heiter heiter u 20. März |— 2'4/+ 63] heiter heiter I 21. März |— 0°1|+ 8°3| heiter heiter 5 24. März |— 01/4 8°3| heiter heiter _ | 22. März |+ 02/4 6°1| halb heiter | heiter N 25. März 0°0|+ 9'3| heiter heiter Ei 26. März |+ 1°#|+ 4°7| halb heiter trüb. u 26. März [4 144 47) halb heiter | trüb | 2. April |— 1'4/+11'3| heiter heiter | 3. April |+ 0°6)4-12°1| heiter heiter ° | 3. April + 0°6|-+12°1]| heiter heiter | 6. April |+ 7'7[+11°4| hlb. heit.,8 U.| halb heiter | Morgens Reg, Be 7. April |+ 37/4157] trüb hlb.heit.,2 U. entf. Gewitt. || 9. April [+ 1'8|+13'4] heiter halb heiter || 44. April [+ 91|+13°4]| halb heiter halb heiter || 13. April |-+ 7°3|417'7] halb heiter heiter ı A 44. April |4- 8°44+18°7| trüb halb heiter | 15. April |+ 8°7|-+18°3] heiter trüb IE 48. April [+ 2'7|+11°6| halb heiter | halb heiter | 20. April [+ 414112] trüb halb heiter 21. April [+ 43)+10'2] heiter heiter ' 22. April [+ 2°7)+147 heiter heiter 24. April [+ 27|4+-18°5 heiter heiter 24. April [+ 4'7/+18'5| heiter heiter 25. April |+ 6°5/4-20'3] heiter heiter 25. April |+ 6°5|4-20'3| heiter heiter 29. April |4+12°3|-+17°0[| trüb halb heiter . 29. April [41234170] trüb halb heiter 3. Mai |+ 3°3|-+ 75| heiter trüb E 4. Mai |+ 3'3)+ 77] heiter trüb. 6. Mai + 3:3)+ 7°9| trüb, Regen | halb heiter | Ueber den Frühjahrs-Zug mehrerer Zugvögel. 3 | I 1 E 4 [ Beob- | Beobachtungs- achtungs- L Gegenstand. Tag da arvensis* 19. Febr. 1 Turdus merula * 20. Febr. I Fringilla coelebs ** 24. Febr. AÄnser cinereus 26. Febr. Columba oenas 2. März Motaeilla alba 7. März Ardea einere« 7. März 1 Lanius excubitor 8. März | Turdus musicus * 8. März Vanellus cristatus 18. März || Sterna hirundo 20. März Scolopax rusticola 21. März Columba palumbus | 22. März Grus einerea ** 23. März 1 Sylvia fitis 25. März | Hirundo rustica 29. März | Sylvia rubecula 30. März 1 ‚Sylvia phoenicurus 30. März | Oedienemus er 2 F 1. April Upupa epops* 3. April | Caprimulgus eur 2 9. April Yunz torquilla * 10. April Cuculus canorus * 13. April | Orex pratensis* 13. April | 'ylvia einerew 13. April | Museicapa atricapilla | 15. April 1 Sylvia curruca 15. April | | Sylvia hortensis 17. April sostones collurio | 17. Aprü | | Sazicola oenanthe 17. April | | Sylvia luseinia 21. April 1 Sylvia auapilla® ** 124. April | Oriolus galbula* | 283. April Columba turtur 29. April 1857. Temperatur am Beobach- tungs-Tage (° Reaumur) Morgens | Nachm. 6 Uhr 5] . SE ICHICHT RE OR OH =}} v Euren see wumoo-.- FOTOS ro HArrt+ + Ast tttHrHH HH HH HH + =- PD, DI DPOTWOWTW@O HOT nI ST AIQIGOomm— oO Swwguuonemzeuhno- De DBDyEDOoG NND OO OO m co iv ERW NESWO« OOo OoooOor.- EB OTID cn + En + -- + + + 1 SE 4 + i + 1 + 1 + 4 + 1 4 1 + 1 Tr 1 + 6°2|+11°6 + 6°2|+11°6 + 63/4484 + 6'3/+18°%4 + 30 18 + 47 70 2 Uhr | Sr OT Firmament am Beobachtungs-Tage Morgens 6 Uhr heiter trüb trüb halb heiter trüb halb heiter halb heiter trüb trüb trüb trüb trüb trüb trüb trüb trüb, Regen trüb trüb halb heiter trüb trüb trüb trüb, Regen trüb, Regen trüb, Regen Be heiter trüb, Regen zeitweilig trüb, Regen zeitweilig trüb, Regen heiter heiter trüb, Regen trüb Nachmittag 2 Uhr heiter trüb trüb halb heiter heiter trüb trüb trüb trüb halb heiter trüb, Schnee- || fall heiter trüb trüb trüb, Regen trüb halb heiter halb heiter heiter trüb | halb heiter trüb halb heiter halb heiter halb heiter trüb trüb trüb trüb trüb heiter heiter trüb trüb, Regen 10* 76 G. €. Spreitzenhofer: Ueber den Frühjahrs-Zug mehrerer Zugvögel. 1858. k Temperatur am Beobach- Firmament I | - am Beobachtungs- Gunns Ta Bee Gegenstand. (° Reaumur) More Jan Morgens 6Uhr | Nachmittag 2 Uhr l j | Alauda arvensis ** 4. Febr. |[— 4'9|— 1'9] heiter heiter I Motaeilla alba 6. März |— 3°4/— 0.7| trüb, Schnee-| trüb, Schnee-f fall fall I Columba oenas 10. März |— 2 '6| halb heiter halb heiter | Vanellus eristatus 14. März |— 2 4| heiter heiter 5 Ardea einere& 14. März I— 6 '"8| heiter trüb Ni Turdus musicus * 14. März |— 6° 8] heiter heiter I Columba palumbus | 17. März |+ # 3 trüb, Regen | halb heiter I Sterna hirundo ** 24. März [+ 6° 12'2]| halb heiter halb heiter I Scolopax rusticola 94. März I+ 6° 12'2] halb heiter halb heiter | Sylvia fıtis 25. März |+ 9 4| halb heiter | trüb, Regen |f Sylvia swecica 26. März I+ 2 8] heiter halb heiter I Sylvia rubecula 96. März |+ 2 8] heiter halb heiter 1 Grus einerea * 28. März |+ 1° 4] trüb, Schnee- trüb 1 ; fall I Sylvia phoenicurus . März heiter heiter IE Oedienemus erepilans . März heiter heiter ii Crew pratensis * . März 13'2] heiter heiter N Hirundo rustica April 1 heiter heiter | Sturnus vulgaris April 1 halb heiter | halb heiter I halb heiter heiter zu heiter halb heiter I halb heiter halb heiter | halb heiter trüb A halb heiter halb heiter halb heiter halb heiter I halb heiter halb heiter | 29 29 31 1 1A Sylvia atricapilla * B) Anthus arborea 7 Saxicola oenanthe 10 Upupa epops *” 12. April Sylvia curruca 18 Yunz torquilla * 18 Sylvia luscinia ** 18 21 21 21 Cuculus canorus * heiter heiter HH | Columba turtur April heiter heiter I Sylvia einerea** April heiter heiter h Sylvia hortensis ” 24. April trüb halb heiter | Museicapa atricapilla | 25. April trüb halb heiter I Oriolus galbula ** 27. April heiter heiter 4 Museicapa grisola**| 1. Mai halb heiter | trüb Ei halb heiter trüb halb heiter trüb trüb trüb heiter heiter \ halb heiter halb heiter ie pe 4 Sylvia hippolais ** 1 Enneoctones collurio 1 Sylvia lacustella * 3. Mai Sylvia philomel« B) | Caprimulgus europ. 7 FHAFHFFHAHHH Herr HHHHrHHHHHH IONTSEOHRBSAUIINKNEKOTGENSUWEE wuumrmwammii DIET ET EN ER ER ISIS I SH SEerk 2: SerKer SAHUEFFHISOSHÄHUDDBDORAR AUSB R WBOSRTAÄAAÄASanans os Ju ji fie jene jumee Äemie juc jaein ui jene Pie Jah juni Paeiihe Jaeie > TS = FFFHHeHHHH Herr er | SDR PR W-IWUr I I.IRPRORONDPy mn mn Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung ‚ährend der Weltfahrt der ‘k. k. österreichischen Fregatte „Novara“. Von Georg Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Februar 1860. orliesender Bericht wurde in See während der Fahrt vom Vorgebirge der guten Hoffnung bis St. Paul chrieben und von Ceylon dem löblichen Schiffscommando zur Einsendung an die kais. Akademie über- eben. Da derselbe aus mir unbekannten Ursachen noch nicht veröffentlicht ward, so übergebe ich denselben hier und zwar unverändert dem Drucke.) IN aum dürfte es einen grössern landschaftlichen Kontrast geben, als wenn man, wie es auf unserer Fahrt der Fall war, Rio Janeiro und das Cap der guten Hoffnung unmittelbar nach einander betritt. Es war nicht der Gegen- satz der Ueppigkeit zur Unfruchtbarkeit, sondern der zweier reichgeschmückter ‚ Landschaften von grösster Verschiedenheit. Ist auch der Anblick des Caps us der Ferne nicht viel versprechend, ja mag es auch mit vollem Recht zur Zeit der Dürre, wenn die glühende Sonne alles verbrannt hat, traurig und e genannt werden, wir trafen die Gegend im schönsten Frühlingsschmucke, wo ‚die mit dichtem Pflanzenwuchs bedeckten Stellen wahren Blumenbeeten ‚ glichen. in Rio ist es die wilde ungezügelte Natur , die den Wanderer, auf- | en zum dichtgeschlossenen Urwald, erdrückend umschlingt, im uchernden Gedränge über und über mit Schmarotzern bedeckt und noch über die stolzen Wipfel seiner Waldesriesen, seiner Palmen, die rankenden ‚ Lianen hoch empor züngelnd. Dort blickt der Naturforscher sehnsüchtig: hinauf ‚in die Kronen, wo die feenhaften Blüthen der Orchideen und Tillandsien gleich ‚launigen Elfen in den Lüften gauckeln, und muss das Fernglas gebrauchen, sie zu besehen. Hier am Cap liegt die ganze Pracht einer reizend geschmückten ‚Elur ihm unmittelbar in weiter offener Fernschau vor den Augen, zu den Füssen. Die ganze Blumenwelt umgibt ihn so nahe, dass er nur die Hand auszustrecken braucht, um sie zu pflücken, ihrer Anmuth sich zu erfreuen, | 18 G. Frauenfeld: - | Und gleichsam, als sollte dieser Gegensatz sich noch klarer aussprechen, reicht er selbst bis in die Thierwelt. Während es in Brasiliens Wäldern selten gelingt, die in der Glut deı herrlichsten Edelsteine funkelnden „ in bliszschnellem unstäten Fluge rasch und ungestüm umherschwirrenden Kolibri’s zu schauen, sitzen die stellver- tretenden honigsaugenden Cynniris des Caps ganz zutraulich auf den Blüthen- kolben der Proteen und bieten dem Beobachter Gelegenheit, &emächlich, aut wenige Schritte Entfernung nur, ihr mit reichem Metallschimmer u Federkleid zu bewundern. Wölben sich Rio’s Wälder zu einem Dome, der kaum einem a strahle durchzudringen gestattet, dessen geheimnissvolles Halbdunkel 'den Wanderer so magisch umfängt, dass die schauerliche Wildniss, die in ihrer eigenen Ueppigkeit sich erwürgt, wenn auch an wenig Orten mehr der ER hörbare Tritt des Mokassin ihn gefahrdrohend umschleicht, doch das kan Gefühl der Ohnmacht und Verlassenheit in ihm weckt, so findet man am Cap vorherrschend nur niedere Büsche; und die wenigen Leucadendron- Wäldeı die einzigen ursprünglichen hohen Bäume sind so zierlich, so liel N mit ihren weissen Blättern und der weissen Rinde so hell, dass vo Schatten oder Dunkel keine Rede sein kann; ja auch die Diosmeen und Eriken, so wie mehr derlei Sträucher sind selbst da, wo sie höher wachsen und dichter stehen, nicht im Stande, das Licht vom Boden abzuhalten, da ihre Blätter nur zarte feine Nadeln bilden. Und diese üppig blühenden Büsche d mannigfaltigen Proteaceen, dicht und undurchdringlich, die. Erikensträuches Pelargonien, die hohen stattlichen Gramineen und Cyperaceen mit Schlin, pflanzen zur verworrenen aber reizend blühenden Wildniss verflochten, ‘wenn gleich sie, selten anderthalb Klafter hoch, gewöhnlich kaum Menschenhöh@, erreichen, nöthigen doch ebenso mühsam mit dem Waldmesser sich den Weg zu bahnen, wie Rio’s Wälder. e; % Zwischen diesen Dickichten, so wie an freien Stellen, erheben die dem Cap angehörigen zahlreichen Zwiebelgewächse, alle jene mannigfaltig Irideen, Liliaceen, Oxalideen ihre in bunter Farbenglut prangenden Blüthen= köpfe, mannigfach abwechselnd mit mehreren der schönsten 'Erdorchideen, und den gleichfalls daselbst eigenthümlichen und reich vertretenen Polygalee Buschlose Stellen, sowie sandige Flecken überzieht gleich kurzgeschorrene Rasen das als Hottentottenfeige bekannte gelbblühende Mesembrianthemum mit ihr zusammengesellt noch andere zartere in verschiedenartigem Ro erglühende Arten derselben Pflanzengattung. Einen besonderen weithin sicht baren Schmuck bilden, namentlich an höher gelegenen Theilen des Vorgebirge: die verschiedenen staitlichen roth- und weissblühenden . Strohblumen, Phae- nocoma, ‚Helipterum (hier „seven ‚year flowers“ genannt), die in.den tiefern Geländen von eben so blend doch weit vergänglicheren Compositen, den herrlichsten Gorterien vertreten werden, SR Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung. 79 fi Einen tiefen Eindruck machte auf mich die auf nassen Stellen der Bergplateaus zahlreich wachsende eapische Drosera, da sie vollkommen dem zundblättrigen Sonnenthau unserer Torfgegenden in der Heimat gleicht, und mir 'bei meinem ersten Ausfluge auf die Höhe ober Simonstown mit ihren im Sonnenlichte blitzenden gestielten Blattdrüsen ganz unerwartet jene Freude zurückrief, die ich empfand, als ich dieses wunderschöne Pfänzchen zum erstenmale am Hechtensee bei Mariazell erblickte, Ihre weit ansehnlichere Schwester, die blauroth blühende Drosera eistiflora findet sich stets an diehter ‚bewachsenen Stellen, und bildet auch niemals so flach aufliegende Rosetten, sondern steigt spindlig aufstrebend oft bis anderthalb Fuss hoch empor. Abermals eine neue Erscheinung boten mir hier die Compositen. Hatte mich Rio schlingende und baumartige Gattungen dieser Pflanzenfamilie kennen ‚gelehrt, se hielt ich da nun mit ungläubigem Staunen das saftige Beeren- träub chen eines gelbblühenden Strahlenblüthlers in Händen, das wie ich glaube, zu ÖOsteospermum gehört. Sehr enttäuscht war ich, dass ich nur eine einzige Stapelia, noch dazu nicht in Blüthe fand, diese für Südafrika charak- teristischen Felsenpflanzen, deren Anblick im Freien ich so sehnlich ge- wünscht hatte. Roth, gelb, weiss waren die vorherrschenden Farben der mir zu Gesicht Erkommenen Blumen. Die blaue Farbe fand ich in einem tiefen Smalteblau sur bei den wenigen Lobeliaceen und in der blauen Anagallis arvensis ver- treten. Ein schönes Blassblau in Salvia und bei Roella ciliata, wenn anders die letztere in diese Farbenreihe zu bringen ist. Den etlichen hiesigen Gen- ‚tianeen Sebaea, Chironia, Villarsia, die ich fand, fehlt diese Farbe, sie sind sämmitlich gelb oder roth. Etwas weiter vorgeschritten in dem Werthe der Jahreszeit als zur Zeit, wo wir in Rio weilten, bot die Thierwelt dem entsprechend, Lebens- ‚erscheinungen, die einer vorgerückteren Periode angehörten. und die auch in s n Zeitraume unseres Aufenthaltes sich noch weiter entwickelten. Ein grosser Theil der Vögel hatte Eier oder selbst schon Junge, und nur wenige waren es, die wahrscheinlich eben erst am Zuge angelangt noch in Trupps sich beisammen fanden. Da Herr Zelebor, dem ich das betreffende Materiale \überliess, sich die Ornithologie als besondere Aufgabe während der Reise ‚stellte, so übergehe ich die Einzelnheiten dieser Abtheilung. =... Von Säugethieren hatte ich mehr als in Rio Gelegenheit zu beobachten, obwohl bei weitem nicht so viel, als ich gehofft hatte. Obschon der gemeine "Cappavian noch sehr zahlreich sein, namentlich aber zur Zeit der Reife des "Welschkorns in Scharen verheerend in den Feldern einbrechen soll, und ich manche Wanderung in die Berge unternahm, um ihn lebend in wildem Zustande zu sehen, so bekam ich doch keinen zu Gesichte. Die grossen 'Pachydermen sind gänzlich, so wie die grösseren Raubthiere grössten- theils verschwunden, und haben sich tiefer ins Innere zurückgezogen. 80 G. Frauenfeld: Das im Museum der Capstadt befindliche Eiippopotamus wurde vor ein paar Jahren in der Nähe der Wallfischbai erlegt, und näher dem Ca kommt keines mehr vor. Eben so wenig Elefanten oder Rhinozerose , von welch letztern man zwar Hörner, jedoch zu sehr hohen Preisen in der Cap- stadt zu kaufen bekommt. Was man von tiefen Löchern in den Flüssen vo: Caledon und der Nachbarschaft der Capstadt erzählt, in denen noch Fluss- pferde leben sollen, scheint eben nur Sage zu sein, denn ich konnte Niemay de finden, der anzugeben wusste, dass irgend eines daselbst erlegt oder gesehen worden wäre. Es wird als ein Ereigniss in weiter Umgebung lange besprochen, wenn ein Leopard in Grubenfallen gefangen oder durch. Selbstschüsse hier erlegt wird. Löwenfelle kommen nur aus dem Innern; von Luchsen konn e ich gar nichts erfahren. Einzig von einer Wildkatze (? Felis serval) spricht man, dass sie gelegentlich bei Jagden geschossen werde. Mehr findet sie von Musteliden und Viverinen noch, allein auch von diesen sah ich im Freien selbst nichts, sondern was wir erhielten. Zthabdogale zorilla, Viverra, Her- pestes ward mir lebend oder todt gebracht. Die unterirdischen Nager Bathyergus, Georhychus sind ungemein bäufe und ihre den Aufwürfen der Maulwürfe ähnlichen Haufen sind zahllos und enggedrängt in den sandigen Steppen und Dünen zu sehen. Sie sind äusserst selten über der Erde anzutreffen. Ich hatte einmal sehr zeitig früh eines Morgens, das Glück ,„ Bathyergus suillus ganz ruhig sitzend zu finden, und bedauert als ich denselben, nachdem ich ihn geschossen, erkannte, nur, ihn so rasc erlegt zu haben, da er bei seinem rudimentären Gesichte und seiner -Unbe holfenheit mir keineswegs leicht entgehen konnte, ich mich daher wohl de seltenen Gelegenheit selbst beraubt hatte, etwas von seinem Betragen z beobachten. Weniger häufig ist der Goldmaulwurf. Zu den Seltenheiten aber, die nur tiefer im Innern noch angetroffen werden, gehören hjer jetzt gleich | falls das Schuppenthier und Orycieropus. Von ersterem sah ich nur einen. Fetzen des Panzers und von letzterem wusste sich Niemand zu erinnern, das seit langer Zeit eines vorgekommen, und obwohl mir auf mein vielseitiges und hohes Anerbieten Hoffnung gegeben wurde, eines zu erlangen, so war die doch vergebens. “ Eines der häufigsten Thiere ist der Klippdachs, und kaum dürfte eine unwegsame Schlucht oder abgelegene Felsenklüfte sich finden, wo nicht seine unterirdischen Baue vorkämen, allein er selbst ist nicht leicht zu überrascaä scheu und vorsichtig flüchtet er schon in weiter Ferne vor dem Annähernd in seine Höhle, und meist macht erst der dabei ausgestossene kreischend ' Schrei auf den Fliehenden aufmerksam. Ist dieLage nun günstig, in der hr sich verborgen auf die Lauer zu stellen, so ist er mit etwas Geduld nicht schw zu bekommen, da er nach Verlauf von einer halben Stunde oder mehr wi aus seinem Loche hervorkommt, wobei seine Bewegungen äusserst flink- rt lebhaft sind; doch bedarf er eines derben tüchtigen Schusses, wenn er am Flecke liegen bleihän soll. Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung. 81 Die eigentlichen Jagdthiere bilden hier die Antilopen und der Schakal, so. ‚wie nebenbei der kleine Caphase, und zwar werden diese Thiere meist zu rde mit der Hundemeute gehetzt. Die Besitzer der üppigen Gelände wischen Simonstown und der Capstadt halten zu diesem Zwecke hochstämmige nglische Brakken und Parforcehunde, um zur Jagdzeit in Gesellschaft diesem Vergnügen nachzugehen. Obwohl nun einige Arten von Antilopen eben nicht Iten genannt werden können, so sind sie doch bei weitem nicht so zahl- & und es wird schon zur Erhaltung dieser Thiere in der Regel eine rezeit mit grosser Sorgfalt beobachtet, Der Reebock, Grasbock, Spring- Fa Antilope tragulus, sylvaticus, euchore sind die häufiger vorkommenden ; der Bontebokke Ant. pygarga dürfte nur wenig mehr gefunden werden, so E Ant. melanotis, eleotragus und mergens viel seltener sind, und obwohl man r in SommersetKämme und Schluchten der Hottentottenhollandberge zeigte, ‚durch welche Jene unzäh.baren Antilopenheerden bei Dürre und Hungersnoth ‚so dicht herabdıängten, dass alles in ihrem Zuge Befindliche rettungslos verloren ‘war, so gehört ein solches Ereigniss seit geraumer Zeit nur mehr der Üeberlieferung an. Walfische besuchen die grosse im Süden des äussersten Capvorlandes ‚gelegene Bai, in welche wir eingelaufen waren, nicht selten, und man sieht Hi mehreren Orten grosse, feste, gemauerte Behälter zur Auskochung des "Thrans. Captain Houts, der oe! bei dem ich die Knochenreste einiger ‚dieser Thiere am Strande fand, versicherte mich, dass kein Jahr vergehe, wo er nicht einen Wal bekomme, ja dass er einmal drei in einem Jahre erhalten. E letzte, den er vor mehreren Monaten harpunirte, mass 67 Fuss und b eie ihm 400 Pfund Sterling ein. Von der Häufigkeit zeigen auch die enge Walfischrippen, die hier mannigfach verwendet werden. Es macht ine eigenen romantischen Eindruck, die Garteneinfriedungen und andere hege recht zierlich ae gleichmässig von solchen gebogenen Rippen -— Abreise erfuhr ich, dass in der Nähe der Gordonsbai, 20 Meilen von unserm Ankerplatz entfernt, ein junger Wal gestrandet sei; leider war es zu spät, - An Amphibien war vieles vorhanden, und ich glaube, es befand sich EN Richts mehr im en Von Landschildkröten traf ich bei Durch- “ Idkröte ( ? Sternotherus) lebt. Das nn ae schön gefärbte Cap- chamäleon, Bradypodion pumilum war gleichfalls nicht selten, ist aber weit schwieriger am Leben zu erhalten, als das robuste gemeine nordafrikanische. So lang ich mir am Lande Fliegen en konnte, frassen sie fleissig ; 2a. X. Abhandl. 11 S2 G. Frauenfeld: Mehlwürmer aber, die ich am Schiffe nunmehr nur verabreichen konnte, scheinen für sie eine zu derbe Kost. Zwei Agamen, aculeata und atra, 2 sehr kleiner Geko, Phyllodaetylıs unter Baumrinde, mehrere echte Lacertinen sehr flüchtig und in dem Sande unter den Ericabüschen äusserst schwer zu haschen, zahlreiche Schlangen, die ich vor der Hand nicht näher zu bestimmen vermochte, so wie der höchst interessante Halbsaurier, mit den feinen, kurzen, stielartigen vier Extremitäten, Seps anguineus geben Beweis von dem Reich- thume der höheren Reptilien. 2 Unter den in -neuerer Zeit gewiss mit Recht als Klasse getrennten Turchen war mir nebst mehreren Fröschen und Kröten besonders Dactyletlhra aus der Familie der Aglossen von Interesse, die trotz ihrer glatten, warzen- losen Haut und ihren grossen mit breiter Schwimmhaut versehenen Hinterfüssen in ihrem Benehmen doch mehr den Kröten als den Fröschen gleicht. Auffallend ist der gänzliche Mangel der geschwänzten Lurche, der salamanderartigen Amphibien. Trotz der in stundenweiter Ausdehnung sumpfigen und mit Lachen durchzogenen Ebene, einem höchst günstigen Terrain für derlei Thiere, die von Fröschen und deren Kaulquappen wimmeln, war nicht eine Spur von Molchen zu finden. Die grosse, mehr als 20 engl. Seemeilen im Durchmesser baltenze False Bay ist unerschöpflich reich an Fischen. In der zwischen Simonstown und Gordonsbai gelegenen Kalkbai ist ein Fischerdorf, wo sich grosse Pöckel- und Trockenanstalten befinden, in welchen ungeheure Massen getrockneter Fische für den Hauptmarkt Mauritius bereitet werden. Ich stationirte mich dureh 3 Tage daselbst, um diesem dort betriebenen beträchtlichen Fischfang beizuwohnen. Täglich gehen 25—30 Segelboote, jedes bemannt mit 6—7 Fischer zwischen 5—6 Uhr Früh in See, fahren in der Bai angelnd hin und her, und bringen gegen Mittag drei- bis vierthalbtausend Fische zurück.) Meist drei von der Bemannung eines solchen Bootes werfen unablässig die Angelschnur aus, und es geschieht oft, dass, kaum ausgeworfen, sie eben so schnell zurückgezogen werden muss, da sie schon von einem Fisch verschlungen ist. Als Köder wird beinahe durchaus nur Scomber grewe Mtch. benützt, der gewöhnlich mit Legeangeln gefangen wird. Den Hauptfang, meist mehr als die Hälfte der gefangenen Fische, bildet der Snuk, T'hyrsites atun, aus welchem auch der grösste Theil des Ausfuhrmaterials besteht, und die sämmtlich getrocknet werden. Die gleichzeitig gefangenen Fische, der Reihe nach an Häufigkeit abnehmend, waren : Poeskop = Chrysoblephus gibbiceps, Stompnäs = Ohrysophus globiceps, Hotentotvisch — Sargus ecapensis, Windtoje = Caniharus Blochi, Roode Sten- x a !) Im Sandfliet bei Sommerset sah ich auch einige Boote, von denen jedes 8—12 Albatrose zurück- brachte, die die Fischer geangelt hatten, denen allen die Hälse tief durchschnitten waren, Es werden hauptsächlich deren Dunen für Betten benützt. Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung. 83 brasem = COhrysophrys laticeps, Romanyisch = Chrysophrys cristiceps, ein . prachtvoll gefärbter Fisch, der schönste unter allen, die ich hier sah, Silver- visch — .Dentex argyrozona, Steenvisch — Cheilodactylus fasciatus. Von den ersteren wird eine ansehnliche Menge ebenfalls eingesalzen und getrocknet, alles nämlich, wasnicht an Ort und Stelle frisch verkauft und verbraucht wird. „Wie die Boote vom Fange zurückkommen, so werden die Snuks gleich alle ausgeschieden, und von den Besitzern der drei in dem Dorfe errichteten Trockenanstalten übernommen, und jedem Boote seine Anzahl Fische in einem Vormerkbuche gut geschrieben. Die anderen Fische werden parthienweise zusammengeknüpft, und es sind theils Wägen aus Simonstown und der Cap- stadt oder andere Käufer da, die nach Erforderniss einkaufen und abnehmen. Alles, nach dem zuletzt noch für den eigenen Bedarf ausgeschiedene , nunmehr Uebrigbleibende der übrigen Fische von entsprechender Grösse wird ebenfalls an. die Trockenanstalten überlassen. Wenn man nun bedenkt, dass in der Gordonsbai gleiche Thätigkeit herrscht, so wie noch an mehreren andern Stellen der ganzen Bucht viele einzelne Boote sich mit Fischerei beschäftigen, so kann man den ungeheuern ‚Reichthum von Fischen in dieser Bai ermessen. "© Ein wegen seiner ausserordentlichen Schädlichkeit bemerkenswerther Fisch ist der Blaasop, Tetraodon Honkenyi Bl. Dessen Genuss zieht mit allen Symptomen der Vergiftung meist unfehlbar den Tod unter heftigen Konvul- sionen in kurzer Zeit nach sich, so dass das Gouvernement sich in Folge mehrerer solcher trauriger Fälle veranlasst sah, alle ankommenden Schiffe in einer eigenen Proklamation hierauf aufmerksam zu machen und davor zu warnen. Er ist höchst gemein in der False Bay, während er an der west- lichen Seite in der Tafelbai gänzlich fehlt; eine Erscheinung, die auffallender Weise sich auf die ganze Fischfauna dieser beiden Nachbarbaien erstrecken soll, indem es heisst, dass jede einen grossen Theil eigenthümlicher Fische besitze, die der andern fehlen. Von den übrigen Seefischen, deren sich noch eine grosse Anzahl findet, sah ich Trigla capemsis der roode Knorhaan, eine Umbrina, Bardmantje ge- nannt, Pünelepterus fuscus, Blennius versicolor, der Klipvisch, von dem ein paar Exemplare über Ein Fuss gross waren, zwei Clupeiden, die kleinere als Ansjovis bezeichnet, eine Solea unter dem Namen Tong, und zwei Rochen, Süsswasserfische sind bei dem Mangel an Flüssen auf dem Vorlande natürlich wenig vorhanden; doch enthalten die Wasseransammlungen der Düne ein hübsches kleines Fischehen und zwei sehr geschätzte Mugiloiden, den Klipharder und den Springer. Ich konnte nur von dem ersten Harder, Mugil capensis einige Exemplare erlangen, die ich durch die Güte der Herren 11% 84 G. Frauenfeld: Rathfelder und Holding, die das Netz in einem, Herrn Hou gehörigen Wasserbecken ee bekam. BR oo ihre Hinterfüsse so ausgezeichneten Pachyenema shedken in den Bläthen. zu Mesembrianthemen und in den Kolben der Proteen so tief eingegraben, da s sie von aussen oft kaum sichtbar sind, während sie beunruhigt, doch eilig hervorpurzeln und en entfliehen, indem sie ihre Flügel ausserordentli ch lichem , Malkkn Geruch wie unsere Aromia moschata. Melasomen in Sande der Dünen, im hohen Sommer gewiss häufig, fand ich nur drei, demselben eben so flüchtig wie bei uns eine Cicindela. Manticora fand ich leider nicht, möglich dass sie erst später vorkömmt. An Arten der nächst stehenden Familie der Carabiden scheint das Cap sehr arm zusein;, ei einzige grosse Anthia trieb sich häufig, Raub suchend, auf den. Sanddüne herum. Am Wasser fand sich ein Gyrinus nicht selten und zwar sowohl: in, den Lachen der Ebene als in den Gebirgsbächen hoch oben am. Tafelberg, Eine kleine, zwei Linien lange Lampyris, die trotz ihrer Kleinheit blendendes Licht ausstrahlte , war merkwürdigerweise mitten auf weitgedehnter Haide- ebene nur auf kleine Plätze von kaum ein paar hundert Schritte Durch- messer beschränkt. Weibchen konnte ich trotz eifrigen Suchens nicht entdecken, ich kann daher nieht mit Gewissheit bestimmen, ob diese Ursache der gruppeu- weisen Versammlung waren. Ausserdem erwähne ich noch einen schönen Paussus, denich in Gesellschaft der Ameisen unter Steinen traf, der bestimmt ausschliesslich Myrmecophile ist. R' Die nächste reiche Abtheilung scheinen die Orthopteren, allein noch: waren die meisten unausgebildet. Mehrere sehr schöne Schriken bekamen eben Flügel; Phasmiden und Mantiden waren jedoch noch Spnmleh im Larvenzustande, was ich wohl sehr bedauerte, da siein ziemlich vielen schönen Arten vorzukommen scheinen. Das Gleiche war mit Blatta der F all. Libellu liden und Agrioniden waren wohl in grosser Menge, doch in geringer Arten zahl zu sehen. Von Larven der übrigen Netzflügler entdeckte ich nichts im Wasser. Eine Termitenart baut auf allen Bergen, auf der Erde gewölbter oder flächere Nesthügel von ein bis zwei Fuss Durchmesser, die insoferne leic 2 N 2) Ich schulde diesen Herren, sämtlich Besitzer in der Gegend zwischen Simonstown und - ‚Capı stadt für ihre freundlichen Bemühungen und Unterstützung beim Sammeln vielen Dank. Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung. 85 in die Augen fallen, als sie von dem umsebenden hellen Boden abweichend schwarzgrau gefärbt sind. Im Sande der Dünen, so wie gegen den Tafelberg aufwärts fand ich die Trichter eines Ameisenlöwen. Allein während ich einen solchen von Triest lebend mitgenommenen, mit Fliegen fütterte und ganz gut zur. Verwandlung brachte, so dass ich das Imago Mwyrmecoleon tetragrammi- aus in Rio erhielt, wollen die vom Cap mitgenommenen durchaus nichts fressen. Im äussern Ansehen weichen sie von den europäischen nicht ab. bs Die übrigen Insektenabtheilungen fand ich schwächer und unansehn- icher vertreten. Wanzen wenige, doch aus mehreren Familien : ; Schildwanzen, ie Capsiiden und Coreiden, ferner Wasserläufer, darunter in den Wasser- en Hydrometra und einen Limnobates, den ich ohne Vergleich nicht von nserem stagnorum zu unterscheiden vermag, und dem er auch jedenfalls cn ähnlich ist, wenn er verschieden sein sollte. Von Cicaden Er kleinköpfige, grünbunte, %/« Zoll lang, die sehr schwer zu fangen ist, sie fortwährend über den Haidebüschen lebhaft hin und wieder fliegt, und nur im Fluge einen schellenden Ton hören lässt, den sie augenblicklich aussetzt, sobald sie einem Menschen in die Nähe kömmt, und erst wieder ‚beginnt, wenn sie an ihm vorüber ist. © Auch Schmetterlinge waren sehr arm, ja die ärmste Insektenklasse sowohl an Arten als an Zahl der Individuen. Ein mit Glasflecken unserer yntomis nahekommender Abendvogel, ein paar Hipparchien und Lycänen ht wenigen Eulen war die ganze Beute. Uebrigens war es auch hier wieder Vanessa cardui, gleichsam gleichen Schritt mit uns in der Wanderung ı die Erde haltend, um in jedem Hafen mit freundlichem Grusse uns als heimatlicher Bekannter entgegenzukommen, welche die am Ufer in Simons- w n wachsende Mariendistel umsehwärmte. 4 Ich fand einige grosse Bären-, Gastropacha- und andere Raupen, oe ich mitnahm, ihre Zucht zu nt Sie spinnen sich zum Theil eben ein, während gleichzeitig von den in Rio mitgenommenen und yerpuppten Raupen jetzt täglich in der See, 4000 Meilen von ihrem Geburtsorte entfernt , die Schmetterlinge sich entwickeln. ei Von Hymenopteren waren nebst unserer Honigbiene ein paar andere Apiden, Bombus, eine kräftige Xylocopa, zwei Vespa, ein paar Sandwespen, Ichneumonen, hauptsächlich Ameisen in mehreren, doch nicht besonders aus- gezeichneten Arten vorhanden. ar : © Am wenigsten ausgezeichnet fand ich jedoch die Fliegen. Die wenigen 'Syıphiden, Asiliden, Bombylier und Trauerfliegen, dieser Prachtabtheilung ' der Dipteren, aus denen ich nur einen kleinen niedlichen Anthracier von der äussersten Capspitze hervorheben kann, bieten nur unscheinliche, wenig: auf- ‚fallende Arten. Nur Pangonier fing ich zwei schöne Arten, während die 86 G. Frauenfeld: eigentlichen Tabaniden, die ich bekam, ebenfalls klein und a Eine Haematopota, die ich aus dem Gedächtniss ebenfalls nicht von pluvialis zu unterscheiden wage, überfällt den Wanderer auf jenen Sümpfen und Sanddünen ebenso blutgierig und noch weit zahlreicher, wie die unserige, Eines grossen Hybotiden muss ich noch erwähnen, so wie einiger sch Lucilien , die mit derselben Bestimmung wie unsere Aasfliegen ‚bei solchen todten Thieren in ungeheurem Schwarme sich finden. Sonst kann ich vo eigentlichen Musciden nicht vieles aufführen; von Acalyptern, Seatophaga, einige Anthomyien, Lispe und nur eine einzige Trypeta. Mein rastloses” Forschen nach ae dieser letzten FSB SRERUEUE hat sich bishe Was die Auswüchse selbst betrifft, so ist die Zahl der gesammelten 3 Verschiedenartigen eine so grosse, dass ich bei dem beschränkten Raume am Schiffe nicht mehr im Stande bin, sie zur fernern Beobachtung unterzubringen e Alle meine Behältnisse sind gefüllt, und über und unter meinem Lager ud Schachteln, Gläser, Papierkapseln voll mit denselben aufgestellt. Jeder Ta a8, brachte mir Neues, und obwohl ich auch hier nichts besonders Abweichendes, beobachtete, so sind doch mehrere sehr interessante Formen darunter. Sol ich jedoch irgend eine Charakterpflanze für_ Pflanzengallen bezeichnen, s muss ich gestehen, dass mir diess nicht möglich ; eine grosse Menge Pflanze r ist damit, aber keine vorherrschend oder mit mehreren verschiedenartigeniii Bildungen derselben besetzt. Anders ist es mit der Form. Da ist es vor- züglich die Zapfenrose, Squamatio, welche am häufigsten und mannigfaltigste in wirklich schönen Formen vorkommt; es mögen daher ‘wohl auch die meist Erzeuger den Gallmücken angehören. - Wenn ich den Eindruck der Gesammterscheinung der Insekten so Ziem-, lich zur selben Jahreszeit zwischen Rio und dem Cap vergleiche, so sind es trotz der durch eine so kurze Zeit der Beobachtung bedingten Unvollständig- keit doch ein paar Momente, die beim ersten Anblick in die Augen springen. Während in Rio schon eine Fülle von Schmetterlingen Wald und Flur belebte, die Käfer dagegen weniger bedeutend zu nennen sind, „war diess am Cap gerade umgekehrt der Fall. Wenn sich das Cap bei den Orthopteren den Rang nicht abgewinnen lässt, so ist es doch in Cicaden und Wanzen. weit; überholt. Wir dürfen hierbei aber nicht aus den Augen verlieren, dass die, Insektenfauna Rio’s eine natürlicherweise weit glänzendere, üppigere ist‘, alsı Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung. 87 ‚die Cap’sche sein kann;' dass daher auch, wenn schon die‘ Hymenoptern in Rio mehr und schöneres bieten, diess vollkommen bei den Fliegen wieder ausgeglichen erschien , die in Rio zu dieser Zeit beinahe noch unbedeutender “waren, als am Cap. Wenn mit vorschreitender Jahreszeit der Sonne glühendes ‚Auge auf des Caps leergebrannte Stätte herniederschaut, dann mag wohl ‚mit Rio’s sich selbst beschattenden Wäldern kein Vergleich mehr möglich sein. "Aus der Klasse der Arachniden fand ich unter Steinen einen kleinen “echten Scorpion, ein paar ziemlich ansehnliche Mygaliden und unter den eigentlichen Araneiden eine in abgestorbenen Balanusgehäusen verborgene ‘Spinne unter der Oberfläche des Meeres, so wie eine in grossem Neste ge- sellig lebende, in die Nähe von Theridium gehörige Webspinne. Auffallend - ar mir der gänzliche Mangel von Phalangiern ; so viel Steine ich umwendete "a modriges Holz zertrümmerte, kam mir keiner unter die Hand, während ich von Tausendfüssen einen Chilopoden nicht selten sammelte, und die weg- geworfenen Fischeingeweide von einen Julus in grosser Menge zur Aesung esucht werden. | ‘ Der interessanteste Fund war ein Peripatus unter Steinen, eine der Be lenharsten, abweichendsten Thierformen. Ich war beim ersten Anblick überrascht, und wusste nicht recht, wohin damit, die retraktilen Fühler gleich ‚einer Schnecke, die unten an der Bauchseite befindlichen Füsse mit Klauen, der Gang wie von einer Afterraupe, die Haut sammtig mit. Pupillen bedeckt, von oben ohne Spur einer Gliederung, ergibt eine ganz sonderbare Zusammen- ‚stellung. Wenn nicht in der neuesten Zeit irgendwo beschrieben, ist derselbe ‚jedenfalls neu, da er in der Fusszahl, 17 Paare, mit keiner der wenigen Arten übereinstimmt. Bei der Berührung trat aus dem ab- Ende der beiden kurzen unter den Stirnfühlern liegenden Mund- 4 ern eine reichliche Menge milchweissen zähen Schleimes hervor, der ‚etwas säuerlich roch; dieser erste Erguss war so stark, dass ich später, als ‚ich gerne welchen zur genaueren Untersuchung zu haben wünschte , u mehr erhielt. Die kurze Zeit, die ich dem Aufenthalte an der See zu widmen ver- ‚mochte, genügte wohl nicht weiter, als höchstens einen übersichtlichen Blick dessen zu geben, was ‘an den Felsenriffen der Küste lebt, und was der ‚ Meeresstrand an ausgeworfenen Schalen bietet. Zahlreicher als an allen Küsten, die ich bisher zu sehen Gelegenheit gehabt, finden sich hier die 'Pateilen, sowohl an Menge der Individuen, als an Verschiedenheit der Arten, ‚so dass sich der siebente oder beinahe sechste Theil aller bekannten Patellen ‚daselbst findet. Die zugänglichen Riffe der Falsebai sowohl wie der letzte 'Klippenvorsprung in hochschäumender Brandung am äussersten Ende des ‚Vorgebirges, dem True Cap, die einzigen zwei Küstenpunkte Südafıikas, die ich untersuchen konnte, sind bis an die höchste Flutgrenze vorherrschend 88 G. Frauenfeld: bedeckt mit den verschiedenen Arten derselben, und nur in dem weniger wilden Wogengedränge der Falsebai machen ihnen die. Balanusarten Platz mit Erfolg streitig, indem die Gruppen dieser letztern daselbst. ganze Felsen igelartig überziehen, und sie so zum Aufenthalte für Patellen un- tauglich machen, während Trochus, Litorina, kleinere Cerithien, Purpur B Buceinum u. dgl. leichter Raum herumzukriechen finden, zwischen zackigen Mündungen und den darin beweglichen hackiieg Deckelstückı nn jener Rankenfüsser. Hiermit abwechselnd findet sich in kleinern oder grösseren dich gedrängten Gruppen Mytlus meridionalis und eine zweite kleinere Art, so wie gewöhnlich einzeln hie und da am Felsen festgeheftet Arca, ziemlich selten aber an mehr geschützten Stellen der Falsebai Ostrea tubercula Der in ziemlicher Erstreckung sandige Strand zeigt von anderen tief lebenden Zweischalern vorzugsweise Bruchstücke der zarteren Tellina-, Lneina-, Donax-, Venusarten meist so zerschellt und abgerieben, dass sie Kr erkennen sind, vermischt mit Trochus, Fusus, Turritella, Marginella, Währene jedoch am rothen Meere alle solche am Strande liegende Schnecken renn und krabbeln, indem sie sämmtlich von dem grössten biszum kleinsten kaum linsengrossen Exemplare hinab jede mit Bernhardskrebsen besetzt sind, far ich hier den Strand todt und öde, indem ich unter tausenden leeren Schmeckei I schalen in einem einzigen Duccinum einen Pagurus fand. Auch von solchen | Catometopen, welche wie Ocypoda sich mit den Wellen am Meeresstrande spielend hin und hertragen lassen, war in dieser Eai nicht eine Spur zu sehen, Zu den oben erwähnten Cirripedien ist noch Anatifa laevis hinzufügen, die den Stamm und die Wurzeln des Riesentangs in grossen und schönen Gruppen besetzt, so wie Serpula, deren Gehäuse in ungeheurer Anzahl zu tausenden eng aneinander aufrecht mit der Mündung nach oben gebaut oft einen Raum von mehreren Quadratfussen einnehmen. af Eehinus fand ich nur in unbedeutenden Bruchstücken am Strande und ein paar gestrahlte, so wie einen kleinen schildförmigen Seestern (? Aa gonium minuta) endlich einen Trichaster, der vielleieht neu ist. Er Mein Besuch in der Capstadt galt vorzüglich dem dort im Entstehen. begriffenen naturhistorischen Museum unter der thätigen Leitung der Herren Edgar Layard, dem bekannten Conchologen und M. Fairbridge. Entfernung von Simonstown, wo wir ankerten, beträgt 20 engl. Meilen, welch man in leichten zweirädrigen Karren in vier Stunden zurücklegt. Der We dahin führt anfangs den Krümmungen der zur Rechten gelegenen Bucht, welche sich der Fuss der Berge hinabsenkt, entlang, mehrmalen über grosse‘ Strecken Meeressand, der sich namentlich in Thälern und den gegen die See hinziehenden Einsenkungen in bedeutender Ausdehnung und hoch an die Berge hinan so massenhaft ablagert, dass er bei seiner blendenden Weisse Schnee- Aufenthalt am Cap d. 3. Hoffnung. 89 feldern gleicht. Mehrere derselben 'sind von so namhaftem Umfange, dass sie auf weite Entfernung von der See aus mit dem ersten Sichtbarwerden des Bandes schon wahrgenommen werden. . Von der Kalkbai aus treten die Berge, deren Kette der Tafelberg und Feufelspik malerisch abschliesst, in einem weiten Bogen links zurück, so wie ‚das Meer gleichzeitig weit nach rechts sich entfernt. Durch diese solcher- gestalt gebildete Ebene, abwechselnd mit strauchigen Haiden, üppig bebauten Ländereien, und rings zerstreuten Farmen bedeckt, führt ziemlich gerade eine gute Strasse in der Richtung gegen den Tafelberg. Reichlich bewässert t überall die Hauptcharakterpflanze Calla wethiopica mit ihren grossen adend weissen Blüthen als laudschaftliche Zierde in dichten Gruppen in | [enge auf, ae Nach zurückgelegten zwei Dritttheilen des Weges gelangt man zum Half- way- -house, im Besitze des obgenannten Herrn Rathfelder, eines gebornen Würtembergers, bei welchem ich durch 14 Tage wohnte. Von hier aus gleicht der Weg: bis zur Stadt einem Parke. In einer Allee, bald von Laub-, bald von Nadelbäumen in Riesenexemplaren liegen abwechselnd | Jäher oder ferner von der Strasse die äusserst netten, reinlichen holländischen Häuschen mit zierlichen Laubgängen meist von hübschen blühenden Gärtchen ünd Blumenbeeten umgeben. Die Wände hellweiss, die Läden und das 'Getäfel geschmackvoll bemalen, das Strohdach glatt und kurz geschoren, die | Sauberkeit bis ins kleinste in allen Theilen gibt denselben ein reizendes Aussehen. DR ' Ich habe in Constantia sowohl als in Somersetwest Gelegenheit gehabt, die ohnhäuser einzeln gelegener Farmen der alten holländischen wohlhabenden ‚Kolonisten kennen zu lernen. Sie bestehen grossentheils aus Einem Geschosse, ‚jedoch meist durch 6—8 Stufen über den umgebenden Boden erhoben. Die ‚Zimmer gross, geräumig, haben eine ausserordentliche Höhe, sind dunkel ‚getäfelt, etwas altväterisch, doch hüchst bequem und behäbig möblirt. Das "Ganze macht den Eindruck biederer Gemüthlichkeit, dem die ausserordentlich ‚gastfreie Zuvorkommenheit und Treuherzigkeit seiner Bewohner vollkommen ‚entspricht. Die Häuser selbst sind rings von hochüberragenden Bäumen so ‚dicht umgeben, dass man sie von aussen selten ganz übersehen kann. Manche dieser Bäume zeugen von hohem Alter, und die Kampherbäume vor dem Hause des Herrn Theynissen in Somerset mit beiläufig 25 Fuss im Umfang, haben i in der Umgegend selbst schon eine Berühmtheit erlangt. Sie alle geben ‚den Beweis, dass die Forstkultur hier höchst lohnenden Erfolg haben müsste. yz Die Capstadt selbst macht einen angenehmen Eindruck und besitzt in ‚der schroffen, von oben senkrecht abstürzenden Wand des höchst malerischen 3580 Fuss hohen Tafelberges einen reizenden Hintergrund, der kaum seines 1} Bd. X. Abhandl. 2 90 G. Frauenfeld: ® Gleichen mehr haben mag. Vor der Fronte des Tafelberges im Nordwesten | der Stadt erstreckt sich die See der offenen wenig geschützten Tafelbai, über welche hin sich die Berge des inneren Caplandes in blauer Ferne erheben, und in langer Kette bis zu den Bergen von Hottentottenholland südöstlich hinabziehen. Mehrere der hohen Kuppen waren mit Schnee bedeckt, welcher Tags zuvor gefallen war, und der auch uns bei der Hieherfahrt als Hagelschauer unfreundlich begrüsst hatte, so dass der Boden auf einige Zei it weiss überzogen war. 2 a | v4ra Ein reges wissenschaftliches Lehen beginnt -in der Capstadt unten A Aegide seines in der wissenschaftlichen Welt wohl bekannten Gouverneurs Sir George Grey aufzublühen. So eben ward der Bau eines Museums yotirt, das im botanischen Garten errichtet werden soll. Diese durch Subskriptions- mittel ins Leben gerufene und erhaltene Anlage bildet einen sehr angenehmen Spaziergang, und ist ziemlich ausgedehnt, obwohl erst die Hälfte des be- stimmten Grundes gegenwärtig in Kultur steht. In einem ganz durch’ Glas geschlossenen Raume, in welchem alle blühenden Topfpflanzen aufgestellt sind, befindet sich auch ein See- Aquarium, worin sich jedoch ausser ii n Trochus, Litorina und ähnlichen Schnecken gegenwärtig nichts Lebei n des fand. Die vorhandenen naturhistorischen Sammlungen sind re provisorisch in einem Privatgebäude untergebracht. Als South-african Museum? ‚enthalten sie beinahe ausschliesslich nur Thiere der einheimischen Fauna | von welchen einzelne Abtheilungen jedoch noch höchst mangelhaft, uni id vorzüglich die kleineren Säugethiere kaum berücksichtigt sind. Am reichsten sind die Conchylien vertreten, und bieten so ziemlich Alles, was an Schal- thieren dort vorkommt, ohne jedoch ein reines Bild der Capmollusken % gewähren, da gerade in dieser Abtheilung vieles Fremde sich mit eingetheil findet. Mehr interessirte mich Herrn Layard’s Privatsammlung von Land und Süsswassermollusken , in welcher ich die Originalexemplare zu dessen Monographie von Paludomus und noch manches Andere aus dessen Aufenthal t in Ceylon sah. y =: Gr Bar En Aufenthalt am Cap d. g. Hoflnung. ® 91 ä u Späterer Zusatz am Schiffe. 0 Die in, Zucht befindlichen Metamorphosen brachten mir bisher eine ‚grosse Menge verschiedenartiger Insekten, die mit Ausnahme einer einzigen die volle Uebereinstimmung der Lebens- und Entwicklungserscheinungen zeigten, wie sie mir bisher bei diesen Thieren bekannt waren. Die Revision in den letzten Tagen ergab auch die Richtigkeit meiner Vermuthung, dass der grösste Theil der Pflanzenauswüchse vom Cap von Gallmücken herrühre, Ich habe mehrere sehr grosse und schöne Arten erhalten. Zugleich hatte ich jedoch die Freude, drei Trypeten darunter zu finden. Eine vom gewöhnlichen Typus der Bohrfliegen ausserordentlich abweichende ausgezeichnete Art mit dachig abgebogenen Flügeln, an unsere Platystoma seminationis erinnernd, ‘von welcher, wenn ich mich recht erinnere, die Lebensweise noch nicht ermittelt ist, tritt jedoch als Inquiline einer von einer Cecidomyia erzeugten Missbildung auf, wahrscheinlich zugleich als Zerstörer des Erzeugers, eine bisher wohl noch nicht bekannte Thatsache in dieser Gruppe, wenn nicht eine Art von Einmiethung auch bei den mehrfach in Disteln vereint lebenden Bohr- | liegen .„ bei welchen ich in früheren Arbeiten darauf hind£utete, sich findet. , Es gibt vielleicht kaum einen schwieriger zu entwirrenden Gegenstand, als das Verhältniss der Inquilinen und der Schmarotz-Schmarotzer als ver- schiedenartige Bewohner eines und desselben Gebildes, und nur die von Grund aus unähnliche Form und Entwicklungsweise der in dem vorstehenden Falle vereint lebenden zwei Fliegen erlaubte eine vergleichsweise leichtere Ermittlung. A| Der Auswuchs von einer der grössten Gallmücken, die ich bisher Bezogen, erzeugt, gehört in die Gruppe A der Abtheilung I: Umhüllende wie ich sie in der im Jahre 1855 einer hohen k. k. Akademie ehr- ‚erbietigst vorgelegten Arbeit zu begründen versuchte. Der 5—6 Linien dick ‚deischig angeschwollene anthodiumartige Boden dieser schönen Zapfenrose ‚wird von der Bohrfliege zur Ablegung ihres Eies benützt und deren Made ‚lebt von jenem Zellengewebe bis zur vollkommenen Ausbildung, wo sie sich in die Wohnung der Cecidomien-Made durchfrisst und dort verpuppt. In den ‚zwei Fällen, die ich durch Untersuchung ermittelte, war der Erzeuger dadurch ‚zu Grunde gegangen; ob diess stets der Fall ist, kann ich nicht mit unum- ‚stösslicher Gewissheit behaupten, glaube aber wohl, da die Entwicklung der ‚Bohrfliege jener der Gallmücke rasch voraneilt und selbe weit überholt. Aus ‚diesem Grunde blieb mir auch die Larve unbekannt, da ich nur mehr die ‚wenigen Puppenreste erhielt, während die Made der Ceeidomyia in allen Grössen zu finden war. AIR 92 G. Frauenfeld: Aufenthalt am Cap d. g. Hoffnung. € Eine zweite Trypeta, in die Gruppe von Tr. stellata, amoena , co gehörig, lebt gleichfalls in einer Zapfenrose, jedoch als Erzeugerin derse gleich der dalmatinischen Tryp. Mamulae, somit das zweite Beispiel dies Gallenform bei den Bohrfliegen. Auffallenderweise erinnert die Anordr der Zeichnung des Flügelfleckens ausserordentlich an meine nordafrikanis Tryp. Augur, obwohl sie in Farbe, Grösse und allen übrigen Körperverh nissen ganz verschieden von ihr ist. , 1 % a | $ k ı# u 2 nz er K Bd ir % ! se e Re. 2 & T- $ Ta vr Zu A { 5 E a as t ee Bei Zur Flora der Umgebung Lembergs. Von Prof. A. Tomaschek. (Vgl. Jahrg. 1859 p. 43—54.) 4 Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Februar 1860. I. Moore. % A. Moor bei Rzesna (mit Torfbildung und Torflager). Der Untergrund dieser torfhaltigen Sumpfstrecke ist nirgends blos ge- legt. Durch die ganze Länge desselben läuft ein etwa 1 Schuh breiter und ebenso tiefer Wassergraben. ') Die physikalische Beschaffenheit und mit ihr der Charakter der Flora des genannten Sumpfgebietes ist mannigfaltig. An den tiefsten Stellen über- zieht den schwankenden (torfigen) Boden ein Moosrasen von Aypnum euspi- datum ‚ H. aduncum, H, nitens, H. cordifolium , Mnium palustre, Nekera dendroides °), und nur die inselartig eingestreuten Gebüsche gestatten ein ‚einigermassen sicheres Auftreten. Am nordwestlichen Rande ist der torfige ‚eisenhaltige Boden wie durchwühlt und erinnert an manche Stellen des Torf- lagers bei Samarstinow. Uebrigens ist das eigentliche Moorland von Wiesen ‚umsäumt, welche in Haiden übergehen, wo auch hier auf maulwurfshügel- ‚artigen Erhebungen Sphagnum-Polster mit Drosera rotundifolia, sowie Calluna ‚vulgaris angetroffen werden. Das Gedeihen und die lebhaftere Vegetation der ‚genannten Pflanzen hängt von reichlichen atmosphärischen Niederschlägen ‚ab, und ist daher im Verlaufe des Sommers ungleichmässig. An anderen ‚Stellen treten insbesondere Carex-Arten und schilfartige Gräser herror. Die Feuchtigkeit, anfänglich bedeutend, nahm auch im eigentlichen Moorgebiete gegen den Herbst zu allmälig ab. Im Herbste (September) war die Moos- decke meist vertrocknet, die Feuchtigkeit zog sich bis in die Tiefe von 1 bis ?) Die Karte von Ritter von Kum mersberg weisst in diesem Gebiete ein kleines Flussnetz auf, Jessen Vereinigung in den Teich bei Strychowacz einmündet. ?) Hiermit ist die Anzahl der Moose daselbst nicht erschöpft (Lobarzewski). 94 A, Tomaschek: 4:/a Schuh zurück , die eben mit dem Mähen des Schilfes beschäftigten Arbeiter gruben sich runde Löcher in den Boden, um auf Wasser zu gelangen das sie zum Trinken zu benützen schienen, worauf die neben den genannten Ausgrabungen liegen gebliebenen Saugröhren aus Umbelliferen-Stengel hin- deuteten. Von grösseren Thieren war im Sommer häufig Vanellus ceristamı. anzutreffen, im Herbste nach ihrem Verschwinden die Sumpfeule und eine grosse Heuschrecken-Gattung. Die Ergebnisse der botanischen Aufzeichnungen sind Armes 1859. Ausflug am 9. Mai. Trollius europaeus>\V an den anstossenden Wiesen und Haiden (naclil W. Besser auf feuchten Wiesen um Bogdanowka.) Geum rivale%& etwas seltener ebendaselbst. ‚Menyanthes trifoliata 3 auf feuchten Stellen (nach Besser ebenfa bei er büsche formirend — auf Torferde. 44. Mai. Gebüschen. Salix repens, besonders die schmalblätterige Form «*, häufig einem rostgelben Brandpilz behaftet. S. aurito-repens. S. cinerea (am Rande) 7 “ Auf aus Haideboden hervorgegangenen Aeckern: Viola tricolor var. arvensis Y dicht, mit grösseren mannigfaltig g färbten Blüthen. Equisetum sylvaticum, ‚Barbarea vulgaris V. 8. Juni. , Carex hirta einzeln am Rande <, ©. jiliformis häufig, Ü. vesicaria ©. teretiuscula ,„ €. Davalliana, C. dioica?, C. paniculata, C. limosa, Pole monium eoeruleum \, einzeln in Gebüschen von Salix petandra A am südöst- lichen Rande Phyteuma spicatum mit der vorigen, Thalictrum aquilegifolium \, ebendaselbst meist mit unfruchtbaren vollen rosenrothen Blüthen! 1 Schuh hoch mit Comarum palustre V, Stellaria palustris Ehrb. V, Epi- lobium palustre. S Triglochin palustre, Phellandrium aquaticum, Ranuneulus Fla und Cineraria palustris Y< am oben erwähnten Torfboden. An haideartigen Wiesen am Rande des Sumpfes Aposeris maculata, \V. Scorzonera humilis \, Genista tinctoria >, Habenaria viridis Y, Helianthemum vulgare, Linum catharticum , Galium palustre >, Pedicularis sylvatica V. f Im Sumpfe überdiess noch: Pedieularis Sceptrum Carolinum noch nic aufgeblüht, Galium uliginosum, Marchantia polymorpha, ‚Myosotis palustı Zur Flora der Umgebung Lembergs. 95 Briophorum Tatifolium nicht dicht und häufig, Ranuneulus sceleratus, Mala- chium aquaticum. © Auf den Wiesen: Lychnis flos-cueuli, Cardamine pratensis V, Ranun- eulus acris, Le. reptans, Potentilla reptans, Rume» Acetosa etc. n. 25. August, Br Swertia perennis Y am SW. Rande, in der Nähe der Gebüsche aus $. Pentandra. Saxifraga Hirculus über den ganzen Sumpf verbreitet, häufig V und = Epipactis palustris (im Ausstreuen des Samens begriffen). Banunculus ua < Suecisa pratensis un- mittelbaren Nähe des beschriebenen Moores gelegen). 0. Betula pubescens. Leopoli in turfosis et uliginosis inter Bogdanowka et viam versus Janow (der geschilderte Fundort selbst). Circa stagnum Ja- noyiense. Betula frueticosa. Leopoli cum B. pubescente. Polemonium coeruleum. Inter frutices et ad marginem sylvae Lele- lowka et Stawki (bei Janow). Circa Bogdanowka. & Saxifraga Hirculus. In uliginosis versus orientem et occidentem stagni penis. 7 Thysselinum palustre. In alnetis paludosis versus Wolka, Bogdanowka. F iR en diesem Verzeichnisse ist zur Genüge ersichtlich, dass = Sr a werden von Besser in der Nähe von ERSTEN und Janow it 1och mehrere andere Torfpflauzen namhaft gemacht, z. B. Vaceinium Oxy- >0ccos, Trientalis europaea, Calla palustris, Juneus squarrosus, welche vom ‚Be chterstatter bis jetzt noch nicht aufgefunden wurden. B. Moor bei Lesienice. Beobachtungen im Jahre 1859. _ Durch die zum Behufe der Entwässerung angelegten Gräben ver- uindert sich bereits die Sumpfflora. Die Sohle der Gräben in einer Tiefe von > 3) Primitiae lorae Galiciae austriacae utriusque Encheridion ad excursiones botanieos cöneinnatume LW. Sl. G. Besser M. Dr. Viennae 1809. Sumtibus Ant. Doll. Eine Hauptquelle für die Flora der Imgehung Lembergs, zu welcher Dr. Zawadzki's Flora sich grösstentheils wie ein Excerpt verhält, 96 A. Tomaschek: 4—5’ bildet weissgrauer Letten. Am südöstlichen Rande sprudelt eine Quelle aus dem Boden hervor. co Zu den in einem früheren Berichte bereits angeführten Arten können folgende hinzugefügt werden: | vol 20. April. > Auf angrenzender Haide, besonders auf jenen maulwurfshügelartigen Erhebungen, aber auch auf regenfeuchten Stellen überhaupt Calluna und Sphagnum acutifolium nebst anderen Moosen: Leucobryum vulgare, Poly- trichum juniperinum u. A. Drosera rotundifolia *) (noch nicht blühend), Viola arenaria, Potentilla verna Var. opaca. Im Wäldchen (Las) bei Debina Pul- monaria angustifoia azurea > in vielen Exemplaren. 7. Mai. ä Auf jener Haide: Polyyala amara Var. arenaria, Anthoxanthum en ratum >, Draba verna V, Taraxacum offieinale ö palustre V< und F., am Waldrande. Geum rivale >. Trollius europaeus > hier seltener als am früher IR geschilderten Standorte, Cardamine amara >. 'B An der Haide: Orchis Morio. Im Walde: Valeriana dioica > , Viola canina a longifolia, Orobus vermus V, Equisetum sylwaticum. h 25. Mai. :B Im Wäldchen: Orobus laevigatus Y, Trientalis europaea, V; Fe germanica, Pteris aquilina. Auf der Haide: Scorzonera purpurea V, Se. humilis > recht häufig. y 3. September. Senecio paludosus <, Aconitum variegatum, Veronica longifolia salici- folia <, Adenophora suaveolens <. Alle am westlichen Waldrande. Aus den bis jetzt an verschiedenen Mooren der. Umgebung Lemberg’s gemachten Wahrnehmungen lässt sich bereits das Resultat ableiten „ dass es sich hier um eine ganz eigenthümliche Moorvegetationsform handelt.°%) Die beschriebenen Moore können weder als Wiesen- noch als Hochmoore im Sinne Otto Sendtner’s angesehen werden; sie sind durch die Mischung von Hoch- und Wiesenmoorpflänzen, durch den Uebergang in Haiden und durch das Vorkommen eigenthümlicher, den südbairischen Mooren fehlenden Arten cha- rakterisirt. Die Beschaffenheit des Untergrundes (Letten) weist vielmehr auf eine Uebereinsimmung mit den häufig in den Sandgegenden Nord- Deutschlands an Flüssen und Bächen oder in Vertiefungen vorkommenden Bruch- oder Grünlands-Mooren. #) D. longifolia bei Dublany (Herbar). >) In dem früheren Berichte sind Scorzonera hispanica und Se. parviflora irrthümlich aufgenommen. 6) 1. Den Hoch- und Wiesenmooren gemeinschaftliche Pflanzen Sendtner's 1% Arten, 2. Den Wiesenmooren eigenthümlich 6 Arten. 3. Den Hochmooren eigenthümlich 7 Arten. Zur Flora der Umgebung Lemberss. 97 Bevor es mir jedoch nicht vergönnt ist, umfassendere und eingehendere Forschungen, besonders in Bezug auf Entstehung, und die physikalische Be- schaffenheit der ostgalizischen Moore vorzunehmen, will ich mich noch jeder weiteren Determinirung enthalten. Möge auch mir gegönnt sein, Gelegenheit und Mittel zu finden, einer so interessanten und lehrreichen Forschung wie die über Moor- und Haideformen, mit mehr Intensität nachhängen zu können. ?) II. Hügelflora. Die bereits durch 3 Jahre fortgesetzten phänologischen Beobachtungen machten es wünschenswerth , möglichst viele Pflanzenarten, und zwar wo möglich unter denselben Verhältnissen hinsichtlich ihrer Phasen-Entwicklung zu ‚beobachten. Der Berichterstatter wählte sich daher einzelne, durch günstige Vegetationsverhältnisse ausgezeichnete Plätze und bemühte sich, alle daselbst zum Vorschein kommenden Pflanzenarten ins Auge zu fassen. Durch dieses Verfahren gelangt derselbe zur Kenntniss von Pflanzengruppen „ welche durch ihr gemeinsames Vorkommen unter gleichen physikalischen Bedin- gungen verknüpft sind. Durch Nahmhaftmachung solcher Gruppen, wenn auf die Bodenbeschaffenheit und die Lage derselben Rücksicht genommen wird, dürften die Eigenthümlichkeiten einer Flora mehr zur Einsicht gelangen , als durch blosse systematische Verzeichnisse, besonders wenn diese nur nach Herbarien angefertigt werden. FE: TIMY ?) Eine weitere Verbreitung der geschilderten Moorform in Galizien ist aus Besser's Flora nicht ersichtlich, obwohl einzelne Arten auch an weiteren Standorten vorkommend, namhaft gemacht werden, 2. B. Pedicularis sceptrum Carolinum, in der Umgebung Przemysl's. Betula fructicosa Pallas, Saxi- Fraga Hirculus erscheinen auf die Umgebung Lemberg’s und Janow’s beschränkt. Salöx repens ist in der Umgebung Lemberg’s von mir zuerst namhaft gemacht worden; nach Besser findet sich 8. rosmarinifolia bei Krakau. Auch in der grösstentheils hügeligen und bergigen Bukowina erreicht die Sumpiflora nicht die geschilderte Entwicklung. Unter den von Dr. Herbich (Flora der Bukowina 1859) namhaft gemachten Sümpfen sind insbesondere die subalpinischen Sumpfmoore des Dornathales bei Wale Dorna und Kandreni hervorzuheben, Unter den daselbst aufgefundenen Arten finden sich: A. Den Wiesen- und Hochmooren gemeinschaftliche eigentliche Moorpflanzen (nach 0. Sendtner). Ramunculus Flammula, Drosera rotundifolia und longifolia, letziere häufiger, Comarum palustre, Galium palustre, Menyanihes trifoliata, Veronica scutellata, Carex stellulata, C©. vesicaria, Alopecurus Fulwus. B. Hochmoorpflanzen (nach Sendtner). Owyecoccos palustris, Calla palustris, Scheuchzeria palustris. Ne: C. Wiesenmoorpflanzen. Epilobium palustre, Juncus conglomeratus, Scirpus syWwaticus. (Es ist leider der Grad der Häufigkeit dieser Arten nicht angegeben). ee . Ueberdiess. Gnaphalium uliginosum (nach Sendter auf Hochmooren u. a. St. 0.), Triglochin palustre, Carex Oederi, ©. fiava (nach Sendtner auf Wiesen-, selten auf Hochmooren), ©. eaneseens (nach Send. auf Wiesen- und Hochmooren), Ranuneulus Lingua (nach S. auf Wiesenmooren), R. seutellatus, R. "aeris, Caltha palustris, Nasturtium amphibium, N. offieinale, Parnassia palustris, Gentiana Amarella, uliginosa u. S. w. Die oben hervorgehobenen Arten, wie z.B. Salix wepens, Betula pubescens, B. fruticosa etc. fehlen in der Bukowina, Sollte diess auch mit Calluna vulgaris stattfinden ? Bd.‘X. Abhandl. 13 98 A. Tomaschek: A. Flora des Sandberges. (Franz Josefsberg). Br M. H. 206°6‘A in unmittelbarer Nähe der Stadt. ®) ra Am Gipfel: Linum perenne I£ einzeln %5—6, Astragalus Cicer v 26—6, A. glycyphyllos, Pimpinella Soxifraga nicht häufig, Solanum Dulcamara einzeln an deu Mauern der Ruine, Androsace septemtr ionalis, Potentilla came scens einzeln, Galium verum, G. Mollugo, @. vero-Mollugo Schiede. } Am südöstlichen Abhange: Medicago minima L. (nach Dr. Zawadzki auf trockenen Hügeln bei Bobrka, Tragopogon major, Stachys recta häufig, .Del- phinium Consolida, Clematis recta, Centaurea paniculata, Hieracium echioides, H. praealtum, Trifolium medium, Silene Otites, Veronica latifolia, Fragaria, Asperula eynanchica, Orobanche caerulea, Potentilla argentea, P. collina W ib. Teuerium Chamaedrys, Agrimonia Eupatorium,. Salvia vertieillata, Verbascun nn Lychnitis, Oenothera biennis, Erigeron acre, Silene nutans , Camelina sativa Chaerophylium temulum, Peucedanum Oreoselinvm ,„ Elymus arenarius , Poa compressa, Gnaphalium arenarium, Orepis foetida aienniah selten, Artemisia campestris. Hypnum, lutescens. (Dieses Moos scheint durch das Zurückhalten der Feuchtig- keit das Vorkommen genannter Arten zu bedingen.) Gentiana lancifol« mit der vorigen 26—9 V (Vide Besser 8.192, No. 300). Wahrscheinlich eine niederen Hügeln eigenthümliche Varietät der @. amarella, @. eruciata ebenda < 26—9. H Ausserden sind mir von daher gebracht worden: Sawifraga grannulata, S. Tridaetilites, Cypripedium Calceolus 1858, Parnassia palustris auf trockenen Stellen. ; Y + 3. Hügel zvrischen Zniesienie und Krzywezyce. Orepis praemorsa T. > 13—6, Veronica spieata wulg. V, Linum flavum , Geranium sanquineum, Galium boreale, Stachys germanica, Conval- laria Polygonatum, Melampyrum arvense, Pleum Michelü, Brachypodium pin- natum, Caren Michelii, Adonis aestivalis, Gentiana erueiata, Aster Amellus. An einem anderen Hügel: Inula hirta, I. ensifolia, Campanula sibirica, Vieia Oracca, Tragopogon orientale, (T. pratensis ist selten um Lemberg und findet sich in der Ebene beim Janower Friedhofe auf Wiesen), Trifolium montanum, T. medium, T. rubens, Orobus niger, Cirsium pannonicum , Tg sium ramorum, Anemone patens, A. sylvestris. 8) Es sei hier beiläufig erwähnt, dass die gegen die Stadt gewendeten Südabfälle der obigen Hügel- reihe eine der Gartenkultur günstige Lage darbieten, wie auch die ‘in wenigen Gärten gepflegte Weinrebe in manchen Jahren ziemlich reichlich fructifieirt. Die Weinkultur scheint jedoch in älteren Zeiten daselbst mit mehr Vorliebe betrieben worden zu sein, wie aus den Angaben einer älteren Geographie hervorgeht. „Regni Poloniae regionumque omnium ad id pertinentium noyissima descriptio. Amstelodami 4659.“ Daselbst heisst es S. 313 „Horti in urbe et extra eam amoeni et vineae nonullae, vix quotannis 400 dolia vini, non. usque ad eo boni, reddentes. Am nordöstlichen Abhange: Gentiana eiliata L. V< 26—9 ze Zur Flora der Umgebung Lembergs. 99 C. Anhöhe bei Shboiska. Carex canescens, CO. brizoides, ©. ericetonum, Calluna vulgaris sehr ver- breitet, Equisetum variegatum, Pinus sylvestris (verkrüppelt), Orchis Morio, Botrychium Lunaria, Platanthera bifolia. Y Auf feuchten Stellen: Juncus, Lysimachia thyrsiflora, Menyanthes trifo- hiata, Geranium palustre, Galium uliginosum, Iris Pseud-Acorus. D. Anhöhe kei der sogenannten Teufelsmühle (verfallene Windmühle). Viola arenaria, Oytisus ratisbonensis, Cerastium semidecandrum, Carez hirta, Teuerium chamaedrys, Linum catharticum „ Berberis vulgaris, Echino- spermum Lappula, Conynephorus canescens, Gentiana lancifolia. E. Teufelsfelsen. Corydalis cava (sonst selten), €. solida, Melittis Melissophillum, Galium eruciatum, Asperula odorata, Silene nutans, Orobus vernus, O. niger, Conval- laria multiflora, ©. majalis, Veronica Chamaedrys , Aposeris foetida , Arabis hirsuta, A. arenaria 20—4 >, Carex pilosa, Gnaphalium dioicum, Melica nutans, Quercus pedunculata, Polygala arenaria, Dentaria glandulosa, Asple- nium Futa muraria, heterophylium, Alchemilla vulg. var. subsericea. 5 F'. Schinderberg. Senecio vernalis, Alyssum montanum (Zwergform bis 3°), Draba nemo- ralis, Androsace septemtrionalis, Carex Michel und mehrere der schon ge- nannten ,„ Alyssum calyeinum , Potentilla Tormentilla , Senecio Jacobaea , Eu- phorbia Cyparissias. Die hier nach den Fundorten geordnete Zusammenstellung — es sind übrigens zur Vermeidung ermüdender Weitläufigkeit blos die für dieeinzelnen Hügel besonders charakteristischen Arten hervorgehoben — lässt entnehmen, dass die Flora unserer Hügel an den sich selbst überlassenen Stellen den Charakter der Haideflora an sich trägt. Unter den hier nicht genannten echten Haidepflanzen (nach dem Verzeichnisse O.Sendtner’s: die Vegetationsverhält- nisse Süd-Baierns S. 447) sind mehrere bereits früher namhaft gemacht worden, z. B, Adonis vernalis nach Dr. Zawadzki aufHügeln bei Lahadow und sonst auf sonnigen trockenen Hügeln. Ist meines ‘Wissens neuerdings wenigstens in der nähern Umgebung Lembergs nicht aufgefunden worden °). Daphne Cneorum (in Wäldern auf dem Wege über Saczkow nach Solkiew, dann bei Turinka, Zawadzki.)Sicher in der Umgebung Lembergs. Goodyer« repens, in Herbarien Lembergs. Auch fehlen an den genannten Hügeln bezeichnende Zellenpflanzen nieht, z. B. Cetraria islandiea, Oladonia rangifera, CO. coccifera, pysidata, Buecomyces roseus, Marchantia polymorpha, Polytrichium. Obgleich die Uebereinstimmung unserer Haideflora mit der süddeutschen überraschend ist (die Haide ganz im Sinne Sendtner’s genommen), so ist sie doch durch eigenthümliche, dort nicht vorkommende Arten von derselben unterschieden, da Arten wie Draba nemoralis, Androsace septemtrionalis auch zu den Haidepflanzen gehören. Auffallend ist es jedoch, dass von den für die norddeutschen Haiden (Ostfriesland) bezeichnenden,diesen eigenthümlichen Arten, ®) Unter den Sammlern in der Umgebung+Lembergs ist insbesondere der Universilätsdiener Sigmund Jarolim zu nennen, der bereits einen langen Zeitraum hiudurch die Flora der Umgebung Lembergs ein- sammelt, dessen Acquisitionen in die Sammlung des Hrn. Dr. Lobarzewski übergehen. Ebenso. Herr Hölzl, Lehramtscandidat, der ebenfalls eine wertlivolle, meist aus selbstgesammelten Pflanzen der Umgebung Lembergs bestehende Sammlung besitzt. Beide Sammlungen sind mir nicht zugänglich. 13% 100 A. Tomaschek: Zur Flora der Umgebung Lembergs. nur Carex arenaria in unserer Flora genannt werden 1°). (Carex arenaria. Auf sandigen, sonnigen Stellen, z. B. aufden Sandhügeln ? Nach Dr. Zawadzki.) Die Flora der Umgebung des k.k. Arsenals und der k.k. Schwimm- schule trägt an den meist künstlich aufgeworfenen Wällen,. wie wenig Orte ın der Umgebung Lembergs, den Charakter der Kulturwiesen und eine aufallend dichte Vegetation. Im Folgenden mögen hier die Wichtigsten Platz finden: Laelia orientalis, Asperugo procumbens Schutt, Lychnis Viscaria , Ein vespertina, Tragopogon major, FHhieracium praealtum, H. pratense, Turritis glabra, Senecio vernalis, .Melilotus offieinalis (auch weiss blühend), Anthyllis vulmeraria, Potentilla recta, Caronilla varia, Spiraea Ulmaria, Trifolium montanum, Helianthemum vulgare, Oenothera biennis, Centaurea Scabiosa, Sadıia vertieillata, Sisymbr. Sophia, Silene nutans, Ajuga genevensis, Geumrivale einzeln. Inbesondere wurde an einem gegen SW. geneigten Walle, auf einem 4 Quadr.-Klftr. umfassenden Raume in der Aufeinanderfolge des Aufblühens folgende Arten beobachtet. BR 2—5. Stellaria graminea, ‚Helianthemum vulgare var. hörtum, Ohrysam- themum leucanthemum, Viola tricolor arvensis, Leontodon Taraxaci Fruchtreife, Vieia Cracca, Medicago lupulina, Cerastium triviale var. hirtum, Spiraea Fili- pendula, Hypochoeris radicata, Knautia arvensis, Fumaria offeinalis, Hiera- cium pratense Var.? unterscheidet sich von FH. praealtum durch diekere höhere Stengel, kürzere Köpfchenstiele, grössere Anzahl der schwarzen am Grunde verdickten Härchen, an grösseren goldgelben Köpfehen. Die mitt- leren Blüthen röhrenförmig, die randständigen nur bis zu % der ganzen Länge der Blumenkrone ausgebreitet, geringere Ah- zahl der oberirdischen Ausläufer, so wie der Srundständigren Blätter, dagegen’ die stengelständigen höher hinaufgeschoben und grösser .als bei diesen: 1:2 praealtum Var. glaucum. Die Stengel dicker, sammt den Blättern bläulichgrün, die Köpfchenstiele sehr kurz. Die kleineren Köpfchen schwefelgelb und sehr blüthenreich. Die Blumenkronen vom Grunde an zungenförmig ausgebreitet, die Schuppen des Hüllkelches durch Sternhaare weisstlaumig, nur so wenig schwärze einfache Härchen eingestreut. Ausläufer wie bei praealtum. ei 6—5. Comvolvulus arvensis, Coronilla varia, Alyssum montamum, Echium vulgare Leontodon hastilis var. hispidum , Orepis tectorum , Carum Carvi &, Ranunculus polyanthemus, Lotus cormiculatus. SA 10—6. Galium Mollugo, G. verum, Oueubalus Behen, Arrhenatherum elatius, Avena flavescens, Joa pratensis, Bromus inermis, Phleum Michelü. 7 16—6. Dianthus superbus ein Exemplär, D. carthusianorum var. Pra- tensis, Potentilla inclinata Vill., Pheum pratense var. nodosum „ Oenother@& biennis, Tragopogon major Fruchtreife, Linaria vulgaris, Polygonum Convol- vulus, Melilotus offieinalis, Genista elatior, Trifolium repens, Trif. montanum, Prunella vulgaris, Hypericum perforatum, Lathyrus sylvestris (einige Exempl.). 20—6. Medicago Iupulina V, M. sativa, M. falcata, M. falcato-sativa, Rubus caesius. hi. 21—6. Leonurus Cardiaca, Astragalus Oicer var. glabra, Oenother& biennis, Potentilla recta. 5 2, 23—6. Verbasecum Thapsus, Oynosurus echinatus, Oentaurea Jacea var. vulgaris, Astragalus glyeyphyllos. 238—6. Veronica spicata latifolia, Tragopogon orientalis, Galium verum, 5—7. Verbena offieinalis, Ballota nigra, Sonchus arvensis, Geranium pratense, Verbascum Blattaria, Ononis hireina, Mala Alces ein Exemplar. Nach der Mahd herrschten Zaetuca Scarioba vor. 10) In einem Appendix des Besser’schen Werkes sind folgende nordische Haidepflanzen aus der Um- gebung Lublius (russisch Polen) namhaft gemacht: Zydrocotyle vulgaris in inundatis, Galium saratile in lapidosis, Erica Tetralix in paludosis, Alisma ranunceuloides in paludosis, Narthecium ossifragum in turfossis humidis, Carex arenaria in arvensis. a i - Veber Dianthus diutinus Kitaibel. Von August Neilreich, E * ‘ - Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Februar 1860. BEN u; A Je mehr man über eine Art zu erzählen weiss, desto geringer ist ihr Werth. >Bölche Pflanzen haben gewöhnlich eine lange an Missverständnissen reiche eschichte; von ihren Entdeckern flüchtig aufgestellt und oberflächlich be- "schrieben oder absichtlich in ein mystisches Dunkel gehüllt, von den Zeit- "genossen nicht beachtet oder stillschweigend verworfen, werden sie nicht selten erst von späteren Generationen wieder aufgegriffen, aber aus leicht erklärlichen Gründen verkannt und so auf eine gauz entstellte Weise in das . wissenschaftliche Leben eingeführt. Von den Botanikern hin- und hergezerrt ‚und oft durch ein ganzes Menschenalter der Gegenstand gehässiger Streitig- Bi, erliegen sie endlich den Streichen der Kritik und auf ihr Nichts zurückgeführt, bestehen sie nur im Reiche der Synonyme fort. Dianthus diutinus Kit. gehört unter diese Arten. Schultes hat seiner “ der Flora Oesterreichs II. (1814) p. 655 mit Berufung auf Kitaibel zuerst Mer wähnt, aber ausser der vom Mai bis in den October währenden Blüthezeit Nichts angegeben, wodurch man ihn von D. atrorubens oder kleinblüthigen "Formen des D. Carthusianorum unterscheiden könnte. Auch in Sadler's Flora comit. pestiens. ed. I. (1825) I. p. 303, sowie in Host’s Fl. austr. 1. (1827) p- 520 wird man keines Besseren belehrt. Erst Reichenbach hob _ bestimmte Merkmale hervor. Im sechsten Bande der Iconographia (1828) bildete er Fig. 729 den D, diutinus Kit. nach einem von Bar. Welden aus der Gegend von T6-Almäs (östlich von Pest) eingeschickten Exemplare und "den D. polymorphus M. B. Fig. 730 nach einem von Besser aus Podolien ‚erhaltenen Originale ab und schrieb Seite 24 dem ersten spitze, dem zweiten stumpfe Kelehzähne zu. Dieser Ansicht traten jedoch Mertens und Koch in der Flora Deutschlands III. (1831) p. 194—6 entgegen. Nach ihrer Angabe befindet sich in der k. Sammlung zu München ein Exeniplar des D. diutinus von Kitaibel selbst, welches so wie die von Rochel unter diesem Namen mitgetheilten Exemplare mit D. polymorphus M. B. identisch sind und durch 102 A. Neilreich: abgerundet-stumpfe Kelchzähne sehr auffallen. Der von Reichenbach ab- $ gebildete D. diutinus gehö rt nach ihrem Dafürhalten zu einer kleinen ro blüthigen Form des D. atrorubens Allion., so wie auch in botanischen Gärten diese Art unter dem irrigen Namen D. diutinus Kit. kultivirt werde, Dies Alles wurde nachher von Koch in seiner Synopsis p. 104 bestätigt. J Reichenbach verblieb dessungeachtet in der Flora germanica (1832) p. 808 bei seiner früheren Meinung, bildete den D. diutinus Kit. in der Teonogr. XVI. (1844) F. 5017 abermals mit spitzen und den nach seiner Anschauung davon verschiedenen D. polymorphus M. B. F. 5017 b. mit stumpfen Kelch- $. zähnen ab und erklärte stets die vorerwähnte Pflanze mit spitzen Kelchzähnen als D. diutinus aus Ungarn erhalten zu haben. Bi Bei einem so grellen Widerspruche der zwei ersten deutschen Autoren vl ihrer Zeit weiss man in der That nicht, was und wem man glauben soll und man kann sich eine solche Divergenz nur dadurch erklären, dass entweder & die ungarischen Botaniker selbst im Irrthum waren und zwei verschiedene Pflanzen unter dem Namen D. diutinus versendet haben, oder dass das oben-. angeführte Merkmal nicht beständig sei und die stumpfen in spitze Kelch- zähne übergehen. Dies letztere ist jedoch nicht der Fall, denn wenn ich auch 7 unter den aus verschiedenen Gegenden Russlands herrührenden Exemplaren des .D. polymorpluss allerdings welche bemerkt habe, deren stumpfe Kelch- zähne in eine kurze Spitze zugeschweift sind, so lassen sie sich gleichwohl durch ihre ovale Form von den lanzettlichen verschmälert-spitzen Kelehzähnen des .D. atrorubens und D. Carthusianorum leicht und deutlich unterscheiden. Diese Spaltung der. Ansichten blieb nicht vereinzelt. Während in DC. I. p. 356, Spreng. Syst. II. p. 376 und Sadl. Fl. com. pest. ed. II. p. 176-7 D. diutinus Kit. für eine Varietät oder gar ein Synonym von .D. polymor phus M.B. erklärt und somit die Koch’sche Meinung vertreten wird , gehen Grisebach im Spieil. Fl. Rumel. I. p. 187, Ledebour in der Fl. ross; I. p- 276 und Wolfner in der östr. bot. Zeitschr. 1858 p. 331—3 mit Reich en bach und schreiben dem D. diutinus Kit. spitze Kelehzähne zu, weichen aber unter einander darin ab, dass ihn Ledebour dessungeachtet nur für Varietät des .D. polymorphus M- B., Wolfner für eine selbstständige Art, und Grisebach gar für D. pinifolius Sm. Prodr. Fl. graee. I. p. 234 halten. In Herbarien sah ich auch eine niedrige kleinblüthige Form des D. Carthusianorum L. aus Nieder-Oesterreich und Ungarn, die ich in rein Flora von N. Oest. p. 805 als Var. @. nanı:s bezeichnet habe und welche in der Tracht dem D. diutinus ähnlich sieht, mit der Pflanze Kitaibel’s von wechselt. Da weder Schultes noch Sadler bei D. diutinus Kit. von der Ge stalt der Kelchzähne etwas erwähnen, so muss man, um die vorliegend Frage entscheiden zu können, auf solche Exemplare zurückgehen, die von Kitaibel selbst oder doch von Botanikern herstammen, welche zu seine Zeit gelebt und mit ihm in Verkehr gestanden sind. Nach der gütigen Mit EB ? Ueber Dianthus diutinus Kitaibel. 103 theilung des Herrn Professors Dr. Kerner zu Ofen befinden sich in dem im _ Pester National-Museum aufbewahrten Herbare Kitaibel’s zwei Original- Exemplare des D. diutinus mit der Bezeichnung: „In clivis arenosis ad Pöt- Haraszty. Forte diversus a D. Curthusianorum squamis calyeinis brevissimis - submuticis nec tubum subaegquantibus aristatis“. Beide sind arm- und klein- blüthig, in der Tracht dem D. Carthusianorum L. sehr unähnlich und haben abgerundete „ nur ausnahmsweise in ein kleines Spitzchen zugeschweifte " Kelchzähne, wie diess bei D. polymorphus M.B. ebenfalls vorkommt. Auch "in der Sammlung des k. k. botanischen Kabinetes zu Wien sah ich ein von 'Spren gel’s Hand überschriebenes, allem Anscheine nach von Kitaibel selbst herrührendes, dann zwei von Rochel bei Csikös gesammelte Exemplare “. D, diutinus, welche sehr stumpfe Kelchzähne zeigen, so wie Koch es isprünglich angab und wie sie Reichenbach bei D. polymorphus abbildete. Auch sonst stimmen sie alle in dem nur 3—6blüthigen Köpfchen, in den bleichen Deckblättern des Kelches , die dreimal kürzer als die Kelchröhre sind und in der kleinen Platte der Blumenblätter sowohl mit dem russischen, als mit dem von Sadler aus der Flora von Pest ausgegebenen D. poly- morphus M. B. vollkommen überein, so dass an der Identität bez kein a Zweifel mehr bestehen kann. n. . Hieraus ergibt sich Folgendes: OLD. diutinus Kit. weicht durch abgerundete Kelchzähne von allen ihm mehr oder minder ähnlichen Formen des D. Carthusianorum und D. ‚ atrorubens auffallend ab, er ist dagegen von .D. polymorphus M.B. nicht ver- ‚ sehieden und muss dieser älteren Benennung weichen. Synonyme sind: F; D. polymorphus M.B. Fl. taur. cauc. I. 1808 p. 324, DC. Prodr. I. p. ‚356, Besser Enum. plant. Volhyn. p. 46, Sadler Fl. pest. ed. II. p. 176, ‚Reichenb. Icon, VI. p- 2+ F. 730 et XV. p. 44 F. 5017b. (Die Kelch- ‚ zeichnung: ist zwar richtig, aber beide Abbildungen stellen eine viel stärkere ‚ Pflanze dar, als ich sie an russischen und ungarischen Exemplaren sah, die ‚in der Tracht vielmehr an D, prolifer L. erinnern.) — D. diutinus Kit. in 'Schult. Oestr. Fl. I. 1814 p. 655, Sadler Fl. pest. ed. I. vol. I. p. 303, 'M. u, K. Deutschl. Fl. II. p. 19%—6, Koch Syn. p. 104. A‘ ” Vorkommen und geografische Verbreitung : Auf Sandhügeln in Ungarn (Schultes), insbesondere auf den sandigen Pusten des Pester Comitates bei | Pöt-Haraszty (Kitaibel), Csikös, Izsaszeg, Gödöllö, Kerepes und Waizen ‚&adler), dann bei Majdan nächst Oravitza im Banat (Reichenbk. Icon. 'XVL. p- 44 unter D. polymorphus). In Siebenbürgen, Galizien und in der "Bukowina ist er nach Baumgarten, Schur, Zawadzki und Herbich ‚nicht beobachtet worden. Als sein eigentliches Vaterland kann man das süd- liche Russland von Podolien bis an den Kaspi-See, dann mehr nördlich Pensa, ‚Saratow und Orenburg (Ledeb. Fl. ross, I. p. 276) betrachten. | 104 A.Neilreich: Ueber Dianthus diutinusKitaibel. II. D. diutinus der Autoren mit spitzen Kelchzipfeln ist nicht die gleichnamige Pflanze Kitaibel’s, sondern gehört verschiedenen Arten an, und zwar: 4. Unter D. diutinus, den Reichenbach in der Fl. germ. p. 805 in Ungarn, Kroatien, Istrien und Tirol angibt und welchen er in der Icon, VI, F. 729 et XVI. F. 5047 abbildet, sind magere Formen von D. atrorubens All., vielleicht auch von .D, Carthusianorum L. gemeint, zwei Arten, die sich in sehr vielen Fällen ohnehin nicht mehr unterscheiden lassen (M. u.K, Deutschl. Fl. III. p. 196 und 217, Hausm. Fl. v. Tir. p. 1190). 2. Ob D. diutinus Schloss. et Vukot. Syll. croat. p. 185 bei Karkal stadt und Fiume die echte Pflanze Kitaibel's sei, möchte ich nach dem eben Gesagten sehr bezweifeln. Ein von mir Serulichenes Exemplar dieses Namens aus Schlosser’s Hand gehört meines Dafürhaltens zu .D, löburnieus Bartl, 3. D. diutinus, den Wolfner bei Perjamos an der Maros im Banat gefunden hat, ist zufolge eingesehener Original - Exemplare eine von Ad Carthusianorum L. wenig abweichende Form, gewiss keine Art. 4. D. pinifolius, den Grisebach im Spieil. Fl. Rumel. I. p. 187 he schreibt, ist unzweifelhaft die gleichnamige Pflanze der griechischen Elorayl allein das Citat D. diutinus muss jedenfalls als unrichtig gestrichen werden, mag nun die Pflanze Kitaibel’s oder Reichenbach’s gemeint sein. Bemerkenswerth ist es schliesslich, dass Reichenbach einerseits durch seine einer ganz andern Pflanze entlehnte Abbildung diese lange Controverse R hervorrief, anderseits aber auch durch das von ihm bei .D. polymorphus her vorgehobene Merkmal der 'stumpfen Kelchzähne den Schlüssel zur a der Verwirrung gab. Ueber die Wanderungen des. Xanthium spinosum. Von Dr. S. Beissek. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. März 1860. Unter den Wanderpflanzen, welche in den letzten Jahrzehnten ihren Zug durch Europa angetreten, haben sich wenige in dem Grade bemerkbar gemacht, wie das Xanthium spinosum. Sowohl die Massenhaftigkeit, in der es in ganzen Landstrichen aufgetreten ist, als auch die Art seines Vorrückens, haben eine besondere Aufmerksamkeit erregt. Zur Zeit fehlt es indess noch an einer historischen Darstellung seiner Züge. Dieser Umstand veranlasst mich, hier eine solche in Kürze zu geben, wobei ich die Gelegenheit benütze, meine eigenen Beobachtungen über diese Pflanze mitzutheilen, und die irrigen "Ansichten, welche theilweise über ihre Verbreitung, namentlich in der Wiener Gegend, herrschen „ zu berichtigen. Das Vaterland des Xanthium spinosum ist das Steppengebiet des südlichen Russlands „ insbesondere Tauriens.. Von hier scheint es frühe in ‚manche Striche Kaukasiens und des nordwestlichen Kleinasiens sich verbreitet zu haben. Ob es in Spanien, wo es jetzt häufig vorkommt, und woher es schon Plukenet und Tournefort erhielten, ursprünglich einheimisch sei, ist zweifelhaft. Ich weise auf die Möglichkeit hin, dass es dort schon von den Phöniciern aus den kleinasiatischen Ländern eingeschleppt sein könnte, wie es durch Schiffe thatsächlich im südlichen Europa und in Amerika an vielen Orten eingeschleppt worden ist. In Deutschland wurde Xanthium spinosum zuerst als Gartenflüchtling beobachtet. Gmelin (Flora Bad. VI. p. 687) fand es in den ersten Jahren des laufenden Jahrhundertes als Flüchtling des botanischen Gartens zu Karls- ruhe, in den Umgebungen dieser Stadt. Es erhielt sich hier durch längere Zeit, verschwand aber später spurlos wieder. Bei Wien fand Fenzl die Pflanze im Jahre 1825 in der Umgebung des botanischen Gartens, wo sie sich später wieder verlor. Um diese Zeit begannen ihre Wanderungen aus den südrussischen Steppen in der Richtung nach Westen und Südwesten, nach Bessarabien, der Moldau, Wallachei und Ungarn. Sie schlug dabei zwei Hauptstrassen ein, das Donau- und Dniesterthal. Nach Bessarabien und in die Moldau wurde sie zur Zeit des Feldzuges der Russen im Jahre 1819 Bd. X. Abhandl. 14 (4 106 S. Reissek: ‚ gebracht (Edel, Verhandl. d. zool. - bot. Ver. in Wien 1854 p. 32). Hi Wallachei kam sie mit den russischen Truppen zur Zeit des Feldzuges vom 11 Jahre 1828. Die Wallachen, welche diese Pflanze „‚Spinu muscalesc‘* N be witerdorn) nennen, erzählen nach A. Schott (Ausl. 1847, p. 475), dass die Mähnen und Schweife der Kosakenpferde voll von den stachlich en Früchten derselben gewesen seien. Im Jahre 1830 erschien sie, nach münd- lichen Mittheilungen Einheimischer, in der Bukowina gleichzeitig mit, ersten Auftreten der Cholera, wesshalb ihr dort der Name „Choleradiste a | beigelegt wurde, den sie gegenwärtig noch führt, Im Jahre 1832 fand. sie Herbich (Flora 1857,p. 507) bereits im östlichen Galizien, bei dem Städtchen Tismenice, in der Nachbarschaft von Stanislau. Aus der Wallachei verbreitete sie sich durch den Verkehr schnell nach Serbien. In Ungarn wuchs sie ‚im Jahre 1832 nach Wierzbiezky, bei A. Schott (A. a. O., p. 375) nur im südöstlichen Winkel des Banates, ungefähr anderthalb Stunden landeinwärts bei dem Grenzdorfe Wratschewagai, gegen die Flugsandhügel von Grebenac; hin. Sie wurde nach der Meinung des Banater Landvolxes durch serbisc he Schweine dahin gebracht, welche die Früchte in ihrem gekräuselten Ererea pelze mitführten. Darauf bezieht sich auch der Name „serbische Distel“, den sie in Niederungarn und im Banate führt. Im Jahre 1839 fand sie Grise- bach (Reise in Rumel. I.,p. 15) häufig an der Donau, oberhalb des. eisernen Thores ,„ bei dem serbischen Orte Swienieza (Schweineplatz). Damals brei e sie sich en allgemein in den Ebenen Südungarns aus, und tauchte sporadi an den Strassen auf, auf welchen das serbische und slavonische Borsten nach Unterösterreich getrieben wurde. Um diese Zeit zeigten sich. auch i ersten Ansiedlungen in der Umgebung von Wien. m; Ich hatte vielfach Gelegenheit, die Art der Verschleppung da, aus Borstenvieh zu beobachten. Dieses nimmt. bei seiner Rast an den Standor der Pflanze, die Früchte in seinen Pelz auf, was um so leichter geschehen kann, wenn dieser, wie bei der serbischen Race, aus gekräuselten Borstem besteht, und wenn die Thiere kurzbeinig und diekwanstig sind, so dass sie mit dem Bauche fast den Boden streifen. Die Früchte verkleben sich in den Borsten durch Unflath und Strassenkoth, so dass sie leicht weiter getrage werden können. Auf anderen Rastplätzen, an Pfützen und Tränken werden sie wieder abgestreift, was auch besonders geschieht, wenn die Thiere ü der Sommerhitze zur Abkühlung mit Wasser übergossen werden. Man a g daher die Pflanze auch zuerst auf den Rastplätzen des Borstenviehes unda ıf Hutweiden auftreten. Neben der geschilderten schrittweisen Ausbreitungfand eine anderesprun n- weise statt, welche durch Verschleppung der Früchte mit Handelswolle dem Osten erfolgte. In den groben Sorten dieser Wolle, welche von Thi herstammt , die den grössten Theil des Jahres über auf der Weide, lebe findet man nämlich häufig die stachlichten Früchte eingeschlossen. In F, der Verschleppung mit solcher Wolle ist sie in Oesterreich und Mähren : n Ueber Kanthium spinosum. 107 vielen Orten, wo Wollenmagazine und Tuchwebereien bestehen, zum Vor- schein gekommen, und zwar vom Jahre 1830 angefangen. Es verdient dabei bemerkt zu werden, dass die Handelswolle, welche grösstentheils aus den Donaufürstenthümern und aus dem südöstlichen Ungarn herstammt, die Früchte ‚so häufiger eingeschlossen enthielt, je weiter die Pflanze nach der früheren Schilderung bereits gegen Westen vorgerückt war. In Wien ist sieschon in den 2 tsten dreissiger Jahren an den Wollmagazinen, welche vor dem ehemaligen Stubenthore sich befanden „ einzeln zum Vorschein gekommen. In Mähren ist sie bei Brünn, Iglau, Lomnitz „ Namiest, Weisskirchen , Neutitschein, wo Tuchwebereien bestehen, an den Auswurfstellen der Wollabfälle („Woll- staub“*) und der darin enthaltenen Früchte („Mispeln“) aufgetreten, wie dies Heinrich (Haidinger’s Berichte von Mittheil IIL., p- 161), Pokorny Vegetationsverh, v. Iglau, p.60) und Vogel (Oesterr. bot. Wochenb. 1855, p- 401) nachgewiesen haben. Bei Brünn fand sie J. Bayer (Verhandl. d, 200l.-bot. Vereines in Wien 1854, p. 425) bereits im Jahre 1342 auf Schutt- stellen des Spielberges. An allen angeführten Orten in Mähren trat sie ‚sporadisch und auf einzelne kleine Stellen beschränkt auf, und gewinnt erst jetzt eine allgemeine Verbreitung. Im Donauthale war sie im Jahre 185% bereits bis Ulm vorgerückt; egensburg hatte sie einige Jahre früher erreicht. Nordwärts ist sie bereits vor einem Jahrzehent ins Oderthal eingelreten, und gegenwärtig bis in die Tark Brandenburg und die thüringischen Staaten stellenweise verbreitet. Ihrer Verbreitung in dieser Richtung haben die Eisenbahnen mächtigen Vor- schub geleistet, und der Transport von ungarischem und serbischem Borsten- ieh mittelst derselben bis in den äussersten Norden von Deutschland hat unstreitig dazu beigetragen. In den letzten zwei Jahrzehnten ist sie, durch südeuropäische Schiffe stschleppt, auch in verschiedenen Strichen von Nord- und Südamerika zum ‘Vorschein,gekommen. So findet man sie nach Gray (Man. of Bot. of the North. Unit. Stat. ed. 2., p. 213) an der Ostküste der Unionstaaten bereits ziemlich allgemein auf wüsten Plätzen. Gray vermuthet, sie sei aus dem tropischen Amerika eingewandert, was leicht der Fall sein kann, da sie in den Laplata-Staaten und in den Küstengegenden Brasiliens bereits früher sich eingebürgert hatte. In den Laplata-Staaten ist sie nach Bernbury (Ann. of Nat. Hist. 1853, p. 465) in den Umgebungen der Hauptstadt allgemein \ breitet, und mit europäischen Chenopodeen eine Charakterpflanze der Ruderal- flora. In Chili ist sie in den Küstengegenden gleichfalls einheimisch geworden, und in von dorther stammenden Pflanzensammlungen Lechler’s ausgegeben vorden. Ein europäisches Xanthium — die Art wird nicht angegeben — fand auch schon Saint-Hilaire (Apereu d’un voy. dans l’inter. d. Br6s. p. 63) im Diamantendistriete Brasiliens, in der Umgebung von Tijuco. Es wuchs dort in Gesellschaft eingeschleppter europäischer Ruderalkräuter , wie lüca dioica, Verbascum Blattaria , Poa amnua. 14 * 108 S. Reissek: Ueber Xanthium spinosum. In den unteren Donau- und Dniestergegenden, wo sie sich bereits seit längerer Zeit festgesetzt hat, ist sie eines der massenhaftesten und verderb- lichsten Unkräuter geworden. In der Moldau überzieht sie in enormer Menge die Weideflächen. Das im Spätherbste von der Weide heimkehrende Vieh ist hier nach Edel (Verhandl. d. zool.-botan. Ver. 1853, p. 32) oft ganz bedeckt mit ihren Stachelfrüchten. “In der Bukowina fand B. Cotta (Augsb. Allg. Zeit. 1854. Beil., p. 256) im Jahre 1854 Hunderte von Jochen von ihr in Gemeinschaft mit Disteln überwachsen. Im östlichen Galizien ist sie nach. Herbich (Flora 1857, p. 508) in der Gegend von Stanislau so häufig geworden, j dass man sich ihrer durch Aussicheln zu entledigen sucht. Im Jahre 1840 war sie bei Pest nach Sadler (Flora Pesth. ed. 2., p. 459) nur an eine einzigen Stelle zu finden. Zehn Jahre später war sie in vielen Gegenden Ungarns schon eine wahre Landplage geworden, so dass man ernstlich darauf bedacht sein musste, ihrer verderblichen Ausbreitung Schranken zu setzen. N‘ Ein Mittel zu ihrer schnellen und sicheren Vertilgung ist bis jetzt . nicht aufgefunden worden. Ein solches Mittel existirt nach meiner Ansichg wohl auch nicht. Das sicherste Mittel zu ibrer Vertilgung und Unschädlich- machung wird immer die Cultur des Bodens bleiben. Sie vermag. sich nämlich, wie die Beobachtung lehrt, weder im geschlossenen Rasen, noch im gebauten. Lande auf die Dauer zu behaupten. Man verwandle also den Boden in Ackerland , oder in eine wohlgepflegte Wiese, und man wird sie daraus ver- drängen. So lange diese Umwandlung in den Flächen Ungarns nieht im grösseren Massstabe durchgeführt worden, ist an eine Ausrottung oder auch nur Beschränkung derselben nicht zu denken. Von der schädlichsten Wirkung ist namentlich der Weidegang und das Verbleiben der Thiere durch einen grossen Theil des Jahres im Freien, wie auch die verabsäumte Reinigung derselben, Die Thiere nehmen in Folge dessen die Früchte massenhaft in ihren Pelz auf, und verschleppen sie nach allen Richtungen. Nächstdem wird die Pflanze in Ungarn auch durch den Mangel wohlgehaltener Strassen in der Aus breitung begünstigt. In den zahlreichen Geleisen, welche den Boden der Weide- flächen durchfurchen,, findet sie überall Stellen zur Ansiedlung, ebenso wie in. den von den Hufen der Rosse verursachten Eindrücken. Ein einziger Wagen, welcher bei nasser Witterung den Boden der Puszta mit seinen Rädern durch- furcht, gibt auf diese Art Anlass zur Festsetzung Tausender von Individuen, Eine wesentliche Einschränkung der Pflanze lässt sich erzielen, wenn man, wie bei den Disteln, die Exemplare vor der Reife der Frucht absichelt, oder, wenn man die Pflanze ausrauft, in Haufen zusammenlegt, und nach dem Vertrocknen verbrennt. Doch wird dieses Mittel immer nur nebenher anzu- wenden sein, und die Cultur des Bodens, die Abschaffung des Weideganges, die Einneeme der Grundstücke, die Anlage wohlgeflegter Strassen Hauptsache bleiben. e . Bemerkungen, ; esammelt auf Ceylon während des Aufenthaltes der k. k. - .. Fregatte Novara im Monat Jänner 1858 daselbst. ” Von a Georg Frauenfeld. SM Vorgelegt in der Sitzung vom 7. März 1860. D.. Fregatte hatte den unwirthlichen Felsen von St. Paul verlassen, um hinauf zu segeln nach dem uralt berühmten, noch bis spät in die Jetztzeit halb im Nebelschleier der Mythe verhüllten Taprobane. Noch waren wir weit über 400 Meilen vom Lande entfernt, als uns Indien einen seiner schönsten Boten entgegensandte, dessen Erscheinung in so weiter Entfernung ausser- ordentlich überraschen musste. Ein Pärchen von Papilio Hector flog spielend um das Schiff, so gewandt und unermüdet, als ob sie auf festem Wiesenplan einander jJagten, und nur schwer erhascht werden konnten. Dieser schöne, grosse, dunkle Schmetterling mit seinen blutrothen Flecken, regte Alles so auf, dass die ganze Schiffsmannschaft zu deren Fange mithalf. Es zeugt jedenfalls sehr für eine bedeutende Flugkraft auch bei den Papilioniden „ wo | sie bisher wohl weniger angenommen war, als bei den Sphingiden und Noc- tuen. Sie hatten die Reise wahrscheinlich freiwillig unternommen, da sie seit ein paar Tagen nur sehr schwachen und nicht sehr günstigen Wind dazu hatten. Es lässt sich sonach leicht annehmen, dass die indische Sage von Schmetterlingen, welche von Afrika herüber nach dem heilig verehrten Adamspik auf Ceylon wallfahrten, auf wirklicher Thatsache beruhe, indem bei stetigem Passatwinde eine solche weite Reise nicht ganz unmöglich "erscheint, Es ist der Zug über Meere für Abendfalter eine längst gekannte ‚ Sache, es konnte daher weniger auffallen, dass wir zu gleicher Zeit acht ‚ Exemplare von Deilephila Roxburghii erbeuteten, da der anhaltend pfeilschnelle ‚ Flug ‚der grössern Sphingiden, diese zu grösseren Reisen vollkommen befähigt. ' Es kamen bald auch mehrere Noetuen hinzu, ja selbst einige Spanner stellten sieh ein, leider alle stark verflogen. Auch das Meer trieb uns seinen Beitrag an Krabben , Aplysien u. dgl. auf schwimmenden Tangfragmenten zu, um uns die Annäherung des Landes kund zu geben. Nur die Vogelwelt blieb weit hinter den bisherigen Erscheinungen zurück. 110 6. Frauenfeld? Die langflüglichen Schwimmvögel, die uns jenseits des 30. Grades süd- licher Breite auf monatlanger Fahrt so treu begleiteten, die Möven und Seeschwalben, die uns lange vor der Ankunft in den Häfen schon auf hoher See umkreisten, nichts war hier sichtbar. Die Albatrose und Sturmyögel hatten uns nach der Abreise von St. Paul hinauf nach Norden gleich in den ersten Tagen verlassen, nur ein einsamer Phaeton mehrmal auf kurze Zeit hoch über den Masten in den Lüften schwebend, unterbrach die ausgestorbene Oede über den indischen Wässern, die wir durchschifften. Erst den vorletzten Tag kam ein kleiner Landyogel, der Sylvia pallida Ehrbg. ähnlich (Sylvia affınis? Blth.) an Bord, trieb sich da, wo sich so wenig für ihn fand, hungrig und zaghaft herum, bis er zuletzt in einer Kabine gefangen ward, Den 8. Jänner 1858, Vormittags halb zehn Uhr fiel der Anker vor Point de Galle auf Ceylon, doch konnten wir erst den nächsten Tag ans Land kommen. Ohne die Beschreibung der Oertlichkeit, die oft und umständ- lich geschildert worden, zu versuchen, will ich nur einzelnes bezeichnen , was mir in naturwissenschaftlicher Beziehung besonders auffiel. Die eıste: dieser : Erscheinungen waren die grosse Menge Merops, die in ununterbrochenen Spiele über den Häusern hoch in die Luft steigen, und mit ausgebreiteten Flügeln und Schwanz sich langsam schwebend niedersenken. Die beiden hier lebenden Krähen, ganz an unsere Nebel- und Saatkrähe erinnernd, nur viel kleiner, Corvus eulminatus S. und C, splendens V. sind vollkommene Haus- thiere, die sich mit der grössten Dreistigkeit in Strassen und Gehöften zwischen den Menschen herumtreiben, ihr Futter zu erhaschen. Eine weitere Remi- niszenz an die Heimat ruft der ziemlich häufige Sperling hervor, der, obwohl eigene Art (Passen indicus J. S.) doch in Aussehen und Benehmen unserm Spatzen sehr ähnelt. Nur sein feinerer klangvollerer Ruf unterscheidet ihn augenblicks. Bald jedoch zieht der volle weiche Ton, der in einer umfang- reichen melodischen Strophe von dem obersten leichtgeschwungenen Wedel einer Kokospalme herab ertönt, die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Es ist Copsychus saularis L., ein recht lieblicher Sänger, in Feld und Garten ziemlich häufig, und der sich unsern bessern Sylvien getrost an die Seite stellen kann. Auch die mit dem Gedanken an Palmen und Tropen unzertrennlichen Kolibri’s sind in zwar nicht so brillanten, doch immerhin sehr glänzend geschmückten Nektarinen vertreten. Beinahe eben so furchtlos wie die Cynniriden des Caps, lassen sie sich in den von ihnen bewohnten Büschen und Bäumen der Gärten‘ ziemlich nahe beschauen. Ein Ausflug längs der Küste östlich von Point de Galle gegen Matura bin, gewährte mir den ersten, unvergesslichen Ueberblick einer indischen Landschaft. Ein ununterbrochener Wald von Kokospalmen, weit schöner, weit romantischer als die Dattelpamenhaine Egyptens, bekränzt die flache Küste und wird nur stellenweise von dichtern Gruppen des Pandanus odoratissimus unterbrochen, während die stattliche Asklepiadee Calotropis gigamten hie‘ und da das Unterholz bildet. Die zahlreichen ärmlichen Hütten der. Singa- Bemerkungen über Ceylon. ä 111 lesen liegen malerisch zerstreut unter dem hochgewölbten Palmendache, oft wohl nur einfach aus Reisig geflochtene Hürden, die einen kleinen bedachten Raum einfrieden, häufig jedoch mit Lehm überkleidet und weiss getüncht. In der Nähe der Meisten steht eine Oelmühle, hie und da von ein oder zwei Ochsen getrieben. Diese Mühle besteht aus einem 3—4 Fuss hohen fest ein- gerammten Holzblock von 1'/,—2 Fuss im Durchmesser, der oben ein konisches Loch von 1%, Fuss Tiefe hat. Unten am Grunde befindet sich eine Hohlkehle, in welcher ein bogiger Block läuft mit einer 9—10 Fuss langen Deichsel, an, deren Aussenende das Ochsengespann befestigt ist. In dem konischen Loche steekt ein spitzer Holzpflock, an dem oben ein Querholz knieig befestigt ist, das mit Stricken an die Deichsel, beiläufig in deren Mitte, niedergebunden ist. Die Deichsel ist an ihrem Ende mit grossen Steinen beschwert, und presst so den spitzen Pfahl an die Wand des konischen Loches im Hauptstock, in welchem sich der klein zertheilte Kern der Kokosnuss befindet. Durch die Kreisbewegung wird jener Brei fort und fort gequetscht und das Oel frei. Meist Knaben oder kleine Mädchen schöpfen mit Kokosschälchen, indem sie ‚im den Block mit herumgehen, das Oel in ein grösseres Gefäss über. Lässt es sich nicht mehr abschöpfen, so wird es mit einem Lappen’ aufgesogen, der dann mit der Hand ausgepresst wird. Die Kokospalme, wenn auch, wie allgemein angenommen wird, in Ceylon eingeführt, ist daselbst doch voll- kommen eingebürgert, und bildet das Hauptbesitzthum der Küstenbewohner des südlichen Theils der Insel. Von leichtem raschen Wuchs trägt sie vom achten bis zehnten Jahre an ununterbrochen bis 150 Jahre, jährlich 50 bis über 300 Früchte, und es wurden oft einzelne Stämme dieses werthvollen Baumes durch Vererbung das Eigenthum von 10 und mehr Personen. Da dieser Mitbesitz so vielfach Anlass zu den hartnäckigsten und verwickeltsten Prozessen war, so darf nach den neuesten Anordnungen der englischen Ver- waltung kein solcher einzelner Baum mehr ein getheiltes Besitzthum bilden, und müssen solche jetzt in unermittelten Erbfällen im öffentlichen Aufstrich veräussert werden, wo nur ein Einzelner sie erstehen kann. Man sieht oft Gruppen von 10—20 solcher Bäume mit zwei Seilen verbunden, welche nahe unter der Krone 4—5 Fuss unter einander gespannt sind, woran der Sammler der Nüsse zur Erntezeit von einem Baume zum andern gelangt, um nicht Jeden besonders erklettern zu müssen. Die unabgeernteten mit nahezu reifen Früchten sind mit einem Palmenwedel längs dem Stamme eingeflochten, um die Entwendung der Nüsse Nachts zu verhüten, da die Ueb>rkletterung oder die Entfernung dieser dürren Blätter so viel Geräusch verursacht, dass die Entdeckung unvermeidlich wäre. Vier bis fünf Fuss: lange Monitore bekam ich einige Male zu Gesichte- Sie waren nicht besonders hurtig, und nur wenig zur Seite gewichen, blieben sie ruhig liegen, den Vorüberziehenden aufmerksam beschauend. Angegriffen vertheidigen sie sich hauptsächlich mit dem Schwanze, dessen kräftige Schläge sehr gefürchtet werden. Auch armdicke, über klafterlange Schlangen kreuzten 112 G. Frauenfeld: N mehreremale den Weg. Eine recht niedliche Erscheinung sind die gestreif Palmeneichhörnchen, die ungemein häufig selbst in den Häusern sich finden. Sie waren aber während unserer Anwesenheit besonders lebhaft und viel zu sehen, da sie fast alle sehr eifrig mit dem Nestbau beschäftigt waren. Eine Wendung von der Küste ab, gegen das Innere des Landes zu, bringt Abwechslung, indem die lichten Palmenhaine sich verliere I und Waldgruppen anderer Bäume, gemischt mit Palmen auftreten, die mit SR Weiden en. on. A deren herrliches Sammtgrün deri üppige nn kanäle meist unter Wasser Keen Sie sind der Tummelplatz von zahllos | Sumpfgeflügel. Ein geschickter Schütze ist in kurzer Zeit im Stande sei IE Tasche mit m stenura T. zu er Zibivameha goensis Strkl, Big gleichwie in Egypten lieber auf den Triften, und sitzen neben oder auf: den 4 Büffeln, die mit unheimlich wildem Blicke den Vorbeigehenden anstieren. Die Wälder sind von Vögeln reich belebt, worunter namentlich Fliegen ‘I schnäpper, Ampeliden und Fringilliden vorherrschen. Die prachtyolle indis Rake, so wie schöne Turteltauben streichen häufig hin und her. An Rändern der Bewässerungskanäle oder Tümpeln wimmelt es von Krabber und kleine Blennien (Salarias) hüpfen in gellernden Sprüngen über die Wasserfläche ans entgegengesetzte Ufer und schlüpfen in die ausser dem Wauch befindlichen Löcher im weichen Schlamme. Es ist diess eine für Fische so fremdartige Bewegung, dass ich sie Anfangs bestimmt für eidechsenarti Thiere hielt, und wirklich kaum meinen Augen traute, als ich das e Exemplar erhaschte, und hier im Süsswassersumpf diesen Fisch erkannte,“ Auf höhern trockenen Stellen fanden sich am Boden zahlreiche Termiten- hügel von 3—4 Fuss Höhe, so wie auf Bäumen 1—2 Faust grosse sei = Termitennester. Man hat .in diesen letztern bisher noch niemals eine Königin aufgefunden, und vermuthet daher, dass esnur Ablegerkolonien seien, mi irgend einem besonderen Zweck in dem Haushalte dieser in ihrer Lebens“ weise noch so viel Räthselhaftes bietenden Thiere. Obwohl ich manchmal z zwei auch drei solcher Nester auf einem Baume fand, so konnte ich trotz der sor fältigsten Untersuchung rings weit umher nichts auffinden, womit sie ie | unter sich, noch mit irgend etwas anderem in Verbindung gestanden z Eine drei Linien lange, wegen ihrer Bissigkeit sehr gefürchtete, rothe Amei - lebt in Menge auf dickblättrigen Bäumen, von deren Blättern sie fünf b Be Bemerkungen über Ceylon. 113 sechs mit einem feinen Gewebe zu einem 5—6 Zoll grossen Ballon zusammen- Amt oder leimt, und darin ihre Eier und Puppen zieht. Einmal fand ich ‚selbst die Blüthenrispe einer Zwergpalme von einem solchen Gespinnst um- geben, als Nest benützt. Es bildet ein zartes, weisses Häutchen aus ver- "worrenen Fäden, wie es einige kleine Euprepien zu ihrer Verpuppung ver- fertigen , ist jedoch so brüchig, dass es die luftigen Gehäuse nur lose zusammenhält. Die Anfertigung desselben muss ihnen bei diesem Umstande besondere Schwierigkeiten bieten, bis es gelingt, die steifen Blätter von f ;helia, von Bombaceen und Auräntiädeen. auf denen ich sie vorherrschend eat aneinander zu heften. Ich weiss nicht, ob ich eine mehrmal bei dieser | Ameise bemerkte Stellung damit in Zusammenhang bringen soll. Eine solche ‚hatte eine zweite bei den Hinterbeinen festgepackt und zerrte mit aller Ge- "walt an ihr, während sich diese an einem andern Blatt möglichst festhielt. ‚Vier bis fünf andere rannten geschäftig dazwischen hin und her. Ich konnte jedoch nichts bemerken, was die Erzeugung: eines Gewebes vermuthen liess. "Ich sammelte einige solche Nester mit unsäglicher Mühe, da die Stiche der "Thiere wirklich furchtbar schmerzten; doch waren sie so lose gebaut, dass ‚ich keines ganz erhielt. - Einen Ausflug unternahm ich nach Colombo, der Hauptstadt der Insel. "Der Weg dahin führt auf einer sehr guten Strasse längs der Westküste fort- "während durch reichbevölkerte Gegenden in einem ununterbrochenen Kokos- palmenhain, wie ein herrlicher Garten, belebt von paradiesischen Vögeln und grossen glänzenden Schmetterlingen. Die Pflanzenwelt ist überall wahrhaft "kolossal, die Bäume massig, sowohl dichtbestockt, als auch meist mit riesigen "Blättern. In Colombo traf ich Herrn Dr. Kelaart, sehr verdient um die Erforschung der Fauna von Ceylon. Er zeigte mir eine ganze Sammlung über 100 Abbildungen von Nudibranchiern und andern Korallenbewohnern aus Trinkomali, sämmtlich neu, höchst interessante Formen, die er indem kurzen Zeitraume von ein paar Jahren daselbst beobachtet und gesammelt hatte. Diese Abtheilung bietet dem Forscher noch eine unerschöpfliche Quelle für lange Zeit. Die tausend und aber tausend Korallenriffe und Bänke der zahl- losen Inseln der Südsee wimmeln davon, die noch der Untersuchung harren. "Viele sind es, die noch kein Fuss eines Naturforschers betreten, viele, welche “durch unübersteigliche Hindernisse nie ausgebeutet werden können, und selbst _ die wenigen günstiger gelegenen sind kaum darnach durchsucht. Dr. Kelaart zog in neuester Zeit auch die mikroskopischen Thiere in den Bereich seiner _ Untersuchungen. Er fand bis jetzt 25 Arten Diatomaceen, von denen 20 voll- "kommen identisch mit brittischen, die anderen 5 neu sind. Bei Herrn Major 'Skinner, gleichfalls einem kenntnissreichen Conchologen, fand ich eine "schöne Lokalconchiliensammlung, worin ich zum erstenmale die unverhältniss- mässig grossen Eier von Helix Skinneri und H. Waltoni sah, die wie grosse _ Eidechseneier, fast grösser als die Mündung der Schnecke selbst"sind. Der Bd. X. Abhandl. 45 114 G. Frauenfeld: Bemerkungen über Ceylon. | j Embryo hat bei seinem Austritt aus dem Ei schon mehr als die halbe Grösse £ des ausgewachsenen Thieres erlangt. \ Ich hatte, eingedenk der Erfahrungen, die ich schon gemacht, einiges was ich gesammelt, nunmehr besser zu verwahren gesucht, indem ich alles & in einen Reisesack steckte und auf einen Nagel an die glatte Wand hing ; # als ich Abends in den Gasthof zurückkehrte und meine Insektenschachtel a hervornahm, um einiges hinein zu geben, so fand ich, dass die Ameisen 7 nichts desto weniger schon den Weg dahin gefunden hatten, und recht ‚ve; R gnüglie he Mahlzeit daran hielten, Es hilft gegen diese entomologische Pe i schlechterdings nichts anders, als entweder alles über Wasser isolirt zu Selle oder jedesmal alle Fugen fest zu verkleben. 5 Von Colombo aus besuchte ich mit Dr. Hochstetter den A & wohl den berühmtesten und erhabensten Wallfahrtsort der ganzen Welt. Da dieser Ausflug längere Zeit in Anspruch nam, als der Fregatte zum Auf- I enthalt bestimmt war, dieselbe daher inzwischen weiter segelte, so. mussten wir, um wieder mit ihr zusammen zu treffen, den Ueberlandsdampfer nach Madras benützen. Nach Point de Galle zurückgekehrt, traf ich mit Herrn Nietner, durch seine entomologischen Forschungen wohlbekannt, zusammen, der auf demselben Dampfer mit uns nach Madras reiste. Er beste unweit Kandy 7 x ‘ der alten indischen Hauptstadt eine Kaffeepflanzung, gegenwärtig der ein- träglichste Kulturzweig der Insel, der in ausserordentlichem Aufschwunge begriffen ist, Er hat in letzter Zeit vorzüglich den Termitophilen nachgespürt x und bemerkte gegen mich, dass die Staphilinen bei weitem nicht so. gering vertreten seien, als man bisher geglaubt, sondern diese seiner Meinung nach, wohl ein ähnliches Zahlenverhältniss zeigen dürften wie in Europa. Ber er. e an . Ueber das Vorkommen 5 Rstheria (Isaura Joly) uddes Branchipus torvicornis est: in Pest. Eine vorläufige faunistische und zugleich kritische Bemerkung über einige _ Angaben des Herrn Dr. ©. Chyzer in dessen Abhandlung : „Ueber die _ Crustaceen - Fauna Ungarns“ im VIII. Bande der Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft zu Wien. fi ds Von Med. Dr. Brühl, k. k. ord. Professor der vergl. Anatomie und Zoologie an der Pester Universität. 19 } £ Yo Vorgelegt in der Sitzung vom 7. März 1860. ZEUSY TO Die nachfolgende kurze Notiz dient nur als Vorläufer zweier Aufsätze, die inden „Zoologischen und zootomischen Mittheilungen aus dem k,k. zoologisch-zootomischen Universitäts-Institute zu Pest“ "mit den nöthigen Abbildungen begleitet noch im Verlaufe dieses Jahres er- _ scheinen werden. Diese Notiz gehört aber für jene Leser der Verhandlungen diesich für Orustaceen interessiren, da sie carcinologische Angaben, die "in einem Bande der Verhandlungen (im VII, 1858. S. 505—518) enthalten j Sind, berichtigen und erweitern soll. D Pag. 517 der in der Ueberschrift eitirten Abhandlung berichtet Hr. Chyzer über das Vorkommen von „Limnadia Hermanni“ in Pest. Er sagt Pag. 518: „Die Limnadia ist in Pest ziemlich häufig“, ohne weitere Angaben der Fundstellen, und hebt in ziemlich ausführlicher Weise das Faetum hervor, die bisher unbekannten Männchen der Limnadia Herm. entdeckt zuhaben. Der eit. loc. P. 517 zusammengestellte litterarische _ Apparat soll beweisen, dass die Männchen der Limnadia bis nun nicht nach- _ gewiesen worden sind. Die cit. loc. P. 518 gegebene Beschreibung von Exem- plaren mit „Haken“ an den ersten beiden Fusspaaren soll dann dazu dienen, nach bekannten Gründen aus der Careinologie, die untersuchten Individuen als Männchen der (vorgeblich) untersuchten Limnadia Herm. zu kenn- zeichnen. Nachdrucksvoll wird noch erwähnt, P. 515, dass Herr Chyzer fast ausschliesslich Männchen fand unter seinen zu einer Zeit gesam- melten „erwachsenen“ Exemplaren; hingeren unter 60 „jungen“ ein Jahr später gesammelten „kein einziges Thier mit Haken an den Füssen“. Erst das zoologische Museum der Wiener Universität bot ihm Gelegenheit dar, „ein 1 Joy 116 Dr. Brühl: erwachsenes mit Eiern erfülltes Weibchen’der Zimnadia in Bezug auf die. Füsse zu untersuchen“, die alle hakenlos waren. Br. Das Vorkommen von Estheria Rüppell (= Laura Joly = Cyzieus Audonin) in Pest, eines der Limnadia verwandten aber von ihr, wie all- gemein anerkannt, generisch verschiedenen Phyllopoden gibt Hr. Chyzer nicht an. Da er bei der Limnadia-Erwähnung, wie bei mehreren anderen e der von ihm als in Ungarn vorkommend aufgezählten Crustaceen keine zoolo- gische Diagnose mittheilt, so kann literarisch nicht controllirt werden, ob ihm Zimnadia oder Estheria vorgelegen. Ich werde sogleich zeigen, dass dies. auf andere Weise gut geschehen konnte, und dass Hr. Chyzer sich mit der Entdeckung der Limnadia-Männchen vollständig geirrt hat. Ich fand an derselben Stelle in Pest, an der Herr Chyzer,nach Aus- |< sage seines (P. 505 erwähnten) Mitarbeiters Hrn. A. Töth die erwähnten Limnadien gu uud haben will, im Sommer 1859, von Mai bis Ende Sep- tember, also durch 5 Monate, nie Limnadia, sondern viele, viele Tausende von einer Estheria, die der Estheria (Isaura) cycladoides von Toulouse, von Joly 1842 sehr ausführlich (in Annal. d. science. LI. Serie, Tom. XVII Zoologie ’ Pag. 293—361) und naturgetreu beschrieben und abgebildet, sehr ähnlich ist. Ob Estheria pestensis identisch mit Estheria eycladoides oder nicht, und Weiteres g über sie, mit Rücksicht auf des Hın. Dr. Clauss neuerliche Veröffentlichung a über Estheria-Arten !), wird in den oben berührten zoologisch-zootomischen Mittheilungen erörtert werden. x AR Ich fand Männchen und mit Eiern strotzend gefüllte Weibchen in Wr so grosser Zahl, dass es mir völlig unbegreiflich erscheint, wie Hrn. Chyzer, die Weibchen der von ihm für Limnadien gehaltenen Estherien entgehen konnten, wenn er nur mehr als einmal an dem bewussten Orte, — Regen- d tümpeln auf Wiesen hinter dem Neugebäude — gesucht und Jedssraale, an mehreren Stellen je eines Tümpels sein Netz ausgeworfen hat. Eine häufige Erscheinung waren auch, besonders an schönen etwas frischeren Sommermorgen, zahlreiche Pärchen im Copulationsacte, die bei dem geringsten Anstoss der Wasserfläche, dieselbe rasch in flachen Zügen durch- eilend,, durch ihr Ensemble eine Figur darstellten, die einmal gesehen auch selbst unter der Oberfläche des Wassers die Brautpaare augenblicklich er- kennen liess. E Da nun die Männchen von Zstheria wiederholt von Strauss- # Dürkheim ?), von Joly (1842 eit. loc.), von Krynicki (Bull. de la soc. sap: des natural. de Moscou Tom. II. Pag. 173. Tab. VII °) und nach diesen 1) Dı . Clauss: Beiträge zur Kenutniss der Entomostraken. Heft 1 mit % Tafeln. Marburg 1860, 4. 2) He Senkenbergianum Band II. S, 119-126. „Ueber Estheria dahalacensis“ mit Abbildung. 3) Krynicki's Lömnadia tetracera wurde schon 1842 von Joly als Estheria tetracera nach= gewiesen. (Joly eit. loc. Pag. 349 und 355.) Hiermit ist Milne Edwards Angabe (in Hist. nat. d. Crustac. Tom. II. Pag. 363) von Männchen bei Limnadia auf ihr wahres zoologisches Verhältniss zurückgeführt. Uebrigens hat schon Au donin 4837 in der Sitzung der Societe entomologique de France am 1. Febr. nachgewiesen, dass die Limnadia Zetracera Krynicki's nicht in das von Brongniart. 4820 auf sestellte Genus Limnadis rangiren könne. i e Ueber ZstNeris und Branchipus torvicornis. 117 von Grube‘) (eit. loc. S. 89 des Separatabdruckes) ganz ausführlich und weitläufig beschrieben und abgebildet worden sind, so reducirt sich die Entdeckung der Limnadia-Männchen durch Herın Chyzer auf einen zoologischen Irrthum, auf Verwechslung von Estheria, deren ‚Männchen längst bekannt sind (seit 20 Jahren) mit Limnadia, deren Männchen wer heut zu Tage nicht nachgewiesen worden sind. Dass die Verwechslung von Limnadia und Estheria nicht etwa bloss ein unwesentliches Uebersehen von kleinlichen Formdifferenzen sei, ergibt ‚sich eben zum Besten aus dem verschiedenen Verhalten des Vorkommens männlicher Thiere bei beiden. Alle Beschreiber von Estheria haben bei ihrem ersten Entdecken des Thieres an einer Lokalität allsogleich Männchen und dazu in relativ grosser Zahl gefunden. So hat Joly unter den 30 seiner grossen Monographie zur Basis dienenden Individuen nur 6 Weibchen gehabt. 5) Hr. Chyzer selbst hat unter seinen, vorgeblich Limnadia seienden, erwachsenen Phylopoden fast ausschliesslich Männchen gesehen. Ich habe gleich bei meinem ersten am hunderte von Männchen (neben eben so vielen Weibchen) gewonnen. Und für Limnadia hat deren erster genauer Beschreiber Adolphe Bron &niart (in Memoir. du Museum d’histoire naturelle Tom. VI. 1820. 8. 83—92), unter 1000 Exemplaren kein einziges Männchen gesehen! „ est en effet fort remarquable que sur pres de mille individus que nous avons vus & Fontainebleau, tous portaient des oeufs soit sur le dos soit dans le \conps“ (eit. loc. Pag. 89). Und so steht für Limnadia die Sache [meh Jetzt. er Ich habe auch die, von Hrn. Chyzer als Zimnadia Hermanni dem Museum ; in Pest und einigen seiner Freunde geschenkten Thiere untersucht; ‚sie, ind sämmtlich Estheria. | £ ‚Limnadia habe ich bis nun weder in Pest noch anderswo aufgefunden; sie scheint überhaupt selten zu sein, und wird, so viel ich nach einigen Daten ttheilen kann, oft mit Estheria verwechselt, obgleich die betreffende Unter- scheidung nach denvon Brongniart aufgestellten Merkmalen für Limnadia ‚sehr leicht und augenblicklich zu machen ist, wenn man nur eine 2—3 mal ‚vergrössernde Loupe zur Hand nimmt. ER So sind die mir in Wien durch die Güte des Hrn. Rogenhofer gezeigten, Limnadien-ähnlichen Phyllopoden, Estheria und nicht LZimnadia. Das von Koch in dessen Deutschland’s Crustaceenfauna (Heft 35. Pag. 10) als ininadic Hermanni angeführte und abgebildete Thier erweiset sich nach ‚der ‚Figur im ersten Augenblicke, so schlecht, so unvollständig und so un- ‚wissenschaftlich auch diese Figur, wie die meisten anderen Koch’schen ‚Abbildungen ist, als eine Estheris und nicht als Zimnadia. Es genügt, die %) Wiegmann's Archiv für Naturg. NIX. Jahrgang. „Bemerkungen über die Plıyllopoden.* 5) Cit. loc. Pag. 318: „Sur une trentaine d’individus que nous avons pu recueilliv nous n’avons eu que six femelles.“ 118 Dr. Brühl: in dieser Profilfigur sichtbaren kleinen Antennen (Antennae anteriores, Anten- nules der Franzosen) genauer anzusehen, um durch deren Länge und zackig gezeichneten Rand das, Estheria augenblicklich und so leicht von Dimnadia unterscheidende Formmerkmal festzustellen, Ya Höchst wahrscheinlich ist auch das von Hrn. Chyzer (laut Aussage Pag. 518 cit. loc) untersuchte weibliche Thier einer vorgeblichen Limnadia des Wiener Universitäts-Museums nur eine weibliche Estheria, eine einzige Loupen-Untersuchung der Antennulae kann hierüber belehren. 0 Hr. Chyzer scheint bei der zoologischen Bestimmung seines in Pest aufgefundenen und als Zimnadia ausgegebenen Phyllopoden gar nicht auf Estheria Rücksicht genommen zu haben, wozu doch viele Stellen des von ihm häufig eitirten grossen Grube’schen Aufsatzes über Phyllopoden (loc. cite.) aufgefordert hätten. Be ° Estheria ist bisher in Deutschland, laut Literatur-Vorlagen, nur noch bei Breslau beobachtet worden. Hievon gab Siebold Nachricht im zweiten Berichte über die Arbeiten der entomologischen Section der schles. natur forschenden Gesellschaft 1850. Vergleiche auch Grube im Archiy für Natur- geschichte von Wiegmann, 1354. a 1 Die sonst bisher bekannten europäischen Fundorte von Estherien, sind um die ganze Breite von Deutschland getrennt; im Westen in Frank reich bei Toulouse: Joly’s Estheria (Isaura) eyeladoides; im Osten bei Warschau: Krynickis Estheria tetracera. Sr Das Vorkommen von Estheria in Pest, so wie meinen oben berührten Nachweis, dass auch bei Wien Estherien zu finden, dass weiter alle K o ch’schen Angaben über das Vorkommen von Limnadien in Deutschland, seiner Ab- bildung nach zu urtheilen, sich auf Estherien beziehen, lehren zusammen, dass Estheria in Deutschland weit verbreitet sei, und wahrscheinlich überall, wo darnach gesucht werden wird, in stehenden Tümpeln von Mai bis October | zu finden sein wird. | [041 Joly, der erste Beschreiber lebender Estherien — denn Strauss Dürkhein (ecit. loc.) hat nur nach von Rüppell aus Afrika mitgebrachten | Spiritus- Exemplaren gearbeitet, — hat seine Thiere nur im Juni, laut | Angabe (eit. loc. P. 293 und 359) °) gefunden, Er gibt nicht an, ob er auch zu anderer Zeit darnach gesucht. Ich fand Estherien, wie schon oben er- wähnt, von Anfang Mai bis Ende September, jedesmal wenn die Wiesenvertiefungen durch vorhergegangenen Regen in kleinere und grössere Tümpel verwandelt worden waren, und jedesmal in grosser Anzahl; in um so grösserer, je wassereicher die Wiese war, und vorherrschend am Ufer der Tümpeln, gleichsam an der Markscheide zwischen dem Wasser des Tüm- pels und dem Kothe der nächsten Umgebung. Immer fanden sie sich zusammen mit anderen Phyllopoden worüber sogleich Näheres. 6) Isaura eycladoides: „irouve en Juin aux environs de Toulouse dans un fosse remplie deau pluviale* (cit. loc. P. 395). Ueber Estheria und Branchipus torvicormis. 119 Das Vorkommen von Estheria in Pest, welches dem östlichen bisher be- kannten europäischen Verbreitungsbezirke der Estherien, Warschau viel näher liegt, als die anderen bis nun nachgewiesenen europäischen, fällt höchst in- teressanter Weise zusammen mit dem Vorkommen eines zweiten, jedoch nackten Phyllopoden, der bisher mit Sicherheit auch nur aus Warschau angegeben worden ist, und zwar auch zusammen lebend „in einem tiefen trüben Weiher bei Odolany unweit Warschau“ mit der bis jetzt nur von dort bekannten Estheria tetracera (die jedenfalls spezifisch verschieden von der bei Pest vorkommenden Estheria), dieser Phyllopode ist: I. Branchipus torvicornis (Waga’), ein von Hrn. Chyzer in dessen Crustaceen-Uebersicht Ungarns ebenfalls nicht angegebenes Thier, das doch zu den häufigsten in Pest, und zwar an eben denselben Fundorten, gehört, an denen, wie ich nach mündlichen Ueberlieferungen weiss, jener Branchipus vorkommen soll, den Hr. Chyzer in dem eit. Aufsatze S. 516 unter den drei von ihm für Ungarn vorgeführten Branchipus-Arten (Dr. stag- nalis, ferox und diaphanus) als Br. stagnalis anzeigt. „0... Hr. Chyzer sagt eit. loc. ohne alle weitere Beschreibung des Thieres: „Branchipus stagnalis Schaeffer ist in Gesellschaft mit Apus nur periodisch zu finden.“ Wie ich nun nach den mit der Aufschrift Dranchipus. stagnalis ver- sehenen Exemplaren des Pester Universitäts-Museums, die von Hrn. Chyzer herrühren, urtheilen kann und wie mich weiter eine durch 5 Monate — Mai bis October, fortgesetzte Untersuchung der Fund-Localität des vorgeblichen Br. staynalis gelehrt hat, liegt auch hier der Chyzer’schenAngabe, und dem Ueber- ' sehen der Existenz des Pr.torvicornis in Pest durch Hrn. Ch yze’r, ein zoolo- gisches Verkennen zu Grunde. | Hr. Chyzer hat nämlich den Dr. torvicornis Waga. für den Bran- chipus stagnalis Schaeffer, gehalten, obgleich diese beiden Arten nicht schwer zu unterscheiden sind. Der Mitarbeiter Hın. Chyzers, Hr. Töth (siehe Chyzer’s Aufsatz S. 505) brachte mir im Anfange Mai 1859 Dran- chöipus stagnalis. wie er es nach Chyzer nannte; dieser Pr. stagnalis war Br. torvieornis. Hr. Töth brachte mir später aus einem andern Fundorte eine andere Branchipus-Art, die er als neu für Pest bezeichnen zu müssen glaubte. Sie hatte die bekannten blauen Eiersäcke und war Pr. staymalis. Branchipus stagnalis ist der älteste der beschriebenen Branchipus-Arten; man kennt sie an 100 Jahre. Schon 1764 gab Schaeffer eine Monographie ‚über sie mit Abbildungen heraus. Fundort: mehrfach in Deutschland. Branchipus torvicornis ist hingegen erst 1842 von Waga (eit. loc.) bekannt gemacht worden, Fundort: Odolany bei Warschau. ») Grube glaubt ”) Ann. de la Societ€ entomolog. I. serie Tom. XI. P. 261 Tab. II. 8) Die von Waga (eit. loc.) gegebenen Figuren zeigen wohl das characteristische Art-Merkmal, sind aber im Allgemeinen weder erschöpfend, noch gross genug. Ich werde in den erwähnten zoologischen und ‚zootomischen Mittheilungen deren im grösseren Maasstabe geben. 120 Dr. Brühl: Ueber Zstheria und Branchipus torvicornis. (eit. loc. S. 73) auch Dr. auritus Koch hieher stellen zu sollen. Er urtheilt nach Koch’s Ahbildung eines Q@, in dessen Deutschlands Crustaceen, Arachn. Myriap. Heft 35, Tab. 1. Allein Weibchen erlauben bei Branchipus vor der Hand, wie jeder Kundige weiss, keine verlässlichen Art-Diagnosen fest- zustellen, und nach Koch’schen Abbildungen am allerwenigsten. ‘ Man kann also gut sagen, Branchipus torvicornis sei bisher mit Sicher- heit nur für Warschau nachgewiesen. Ich fand ihn in Pest, von Mai bis Anfangs October zu Tausenden, zusammen lebend mit Apus caneriformis und der erwähnten Estheria. Nie fand ich ihn in Gemeinschaft mit Pr, stagnalis, den ich übrigens auch, wenn auch in weit spärlicherer Zahl, in weiter südlich gelegenen Tümpeln i in Pest zu wiederholten Malen gefischt habe. Aus der Umgegend von Wien herstammende, durch Hrn. Rogenhofer mir gezeigte Branchipus - Individuen wurden ebenfalls als ‚Dr. torvicornis erkannt. Branchipus torvicornis hat mithin eine weit grössere Ausbreitung als’ dies bisher bekannt. W Nach dem Gesagten stellt sich ferner die Zahl der bei Pest beobachteten Branchipus-Arten vorläufig auf vier: Pr. torvicornis , stagnalis , derot und diaphamus. Auch über Dr. torvicoı mis, so wie über die anderen in Pest vorkommenden Branchipus-Arten werde ich in den Eingangs erwähnten Mittheilungen aus dem Institute Weiteres ausführen und dort eine Zusammenstellung von Ab- bildungen geben, welche alle bisher bekannten Branchipus-Arten (so weit ich diese aus Anschauung: oder aus der Literatur kenne), auf eine ‚sehr leich in Weise diagnostieir bar machen sollen. ‚4 der lerorschung in De Sch ieh sein, er so inter a ” Arten ihrer heimischen Lokalitäten aufzusuchen und festzustellen, ob bekannt ob nicht. Wollten sie dann noch die Güte haben, betreffende Exemplare an die k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien oder direet an mich (unter einfacher Adresse meines Namens) in Pest zu senden, so würden sie mich ausserordentlich verbinden und mir helfen, die Kenntnisse der österreichischen Fauna in dieser” Beziehung vielleicht erweitern zu können. vo Für die in Wien anwesenden verehrten Mitglieder der k. k. zool. rooh Gesellschaft füge ich, zur bessern Einsichtsnahme, dieser Notiz, einige Exem- plare sowohl der Estheria pestensis g und ©, als der beiden Branchipus= Arten, Dr. torvicornis und stagnalis bei. III. Schliesslich erlaube ich mir diese Notiz mit der Nachricht zu beenden, g dass ich auch in Pest die von Hrn, Kozubow ski in Krakau®) entdeckten Männchen des Apus caneriformis fast jedesmal, wenn ich Apus fischte, gefunden habe; im Mittel zwischen 11-- 14 Prozent !"). Da, bisher von keiner” Seite in Deutschland die Entdeckung Kozubowski’s bestätigt worden ist, überhaupt über die Sache weiter nichts verlautete, ich aber, während meines Lehramtes im Sommersemester 1858 in Krakau, mich von der Wahrheit des Kozubowski’schen Fundes vielfach überzeugte , ich auch hierin durch Erblickung der wahren, sich bewegenden (!) Zoospermen noch um einen Schritt weiter als Kozubowski gekommen bin, so halte ich das berührte Vorkommen von männlichen Apus bei Pest für erwähnenswerth. In den „Mit- & theilungen“ werde ich auch hierüber einiges Weitere ausführen, o) Wiegmann's Archiv f. Naturg. Jahrg. XXIN. S. 312 u. f. „Ueber den männlichen Apus cancer! ormis. . 1) Kozubowski gibt eit. loc. S. 31% zehn Prozent an; auf 160Q 16. ri ua ’ ; Zur Moosflora Oesterreichs. } Von J. Juratzka. Vorgelegt in der Sitzung am 7. März 1860. Bei der Durchsicht der Hypnaceen im Herbare des kais. Museums fand ich folgende für die niederösterreichische Flora bisher unbekannt gewesene ‚Arten: Amblystegium Kochii Schpr. Diese Art wurde von Koch, dem Ver- fasser der Synopsis florae germanicae, bei Kaiserslautern entdeckt, seitdem aber weder dort noch anderwärts beobachtet, und ist desshalb von besonderem Interesse. Die Exemplare, welche aus dem Herbar des Prof. Hildenbrand zu stammen scheinen, waren auf einem Zettel mit Bleistift als Hypnum serpens bezeichnet, mit dem Standorte: „Donauauen, Tabor, Lobau.“ — Nicht minder interessant ist die zweite mit A. Kochii zunächst verwandte Art: Amblystegium eurvipes Schpr. Putterlik sammelte dieselbe im Jahre 1833 bei Maverbach nächst Wien und bestimmte sie als Aypnum. riparium &. trichopodium Brid., von welcher Art sie jedoch, wie A. Koch, schon durch die verschieden gestalteten Blätter und deren weitmaschiges Zellnetz bedeutend abweicht. — Die dritte Art: Hhypnum sarmentosum Whlnbg. fand ich in einem ganz unscheinbaren von Welwitsch am Wechsel gesammelten Exemplare überwiegend mit Hypnum aduncum Hdw. vermischt. Von AZypnum cordifolium, bei welcher Art sie aufbewahrt lag, lässt sie sich sehr leicht durch die schmalen hohlen, sehr engzelligen und mit einem aufgesetzten Spitzchen versehenen Blätter unterscheiden. — Die vierte Art endlich ist: Eurhynchium Stockesü Schpr. Sielag in einer Papierkapsel unbestimmt unter den dubis, und wurde von Putterlik in ausgetrockneten Gräben der Taborinsel bei Wien im Mai 1836 gesammelt. Für die Flora Niederösterreichs ist ferner neu: Hypnum Kheiffiüi Schpr. Diese in Oesterreich bei Salzburg zuerst beobachtete Art kommt auf den Donau-Inseln bei Wien an manchen Stellen häufig vor, sodann bei Moosbrunn. Ich besitze sie ferner von Namiest bei Brünn (C.Roemer), von Kremsmünster in Oberösterreich (Dr, J S.Poetsch) s Bd. X. Abhandl. 16 422 J, Juratzka: Zur Moosflora Oesterreichs. von Gratz (Prof. Dr. Unger), von Pressburg (A. Schneller) und aus dem Tieflande Ungarns, w.’sie Dr. A. Pokorny an vielen Stellen sammelte. Ist wohl eine gemeine, und in den meisten Fällen mit Zypnum adumeum oder H. flwitans verwechselte Art. . Dieranum Mühlenbeckü B. et Sch. Bei einer früheren Gelegenheit, wo ich das Vorkommen von D. Mühlenbecküi bei Pressburg bekannt machte (Verh. d. zool.-bot. G. 1859 p. 99), habe ich die Vermuthung ausgesprochen, dass diese Art sich auch vielleicht in Niederösterreich finden werde. Diese Ver- muthung dürfte sich nunmehr als richtig herausgestellt haben, wenigstens kann das sterile Dieranwm, welches ich auf Bergwiesen bei Baden fand (und anfangs ohne es näher untersucht zu haben für D, Scottianum ansah) vorläufig zu keiner anderen Art als zu D. Mühlenbeckii gezogen werden, es müsste denn sein, dass die noch aufzufindenden Früchte es als eine neue mit D Mühlenbeekii zunächst verwandte Aıt erscheinen liessen, - Neue Standorte für «die niederösterreichische Bloxa wären von folgenden Arten bemerkenswerth: A Hhıpnum fastigiatum Brid. Im Herbar des kais. Ve ERTERR AR ‚sich ' unter den dubiis Exemplare dieser Art, welche, im Jahre 4838 won Putter- lik, am Schneeberge gesammelt wurden. Ebendaselbst und am Gahns sammelte % sie A. Grunow. Dürfte durch die ganzen niederösterreichischen Kalkalpen e verbreitet‘sein. er Hypnum reptile Michx. wurde von Dr. A. Pokorny an Btumen im Walde 'bei Guttenbrunn gesammelt. ae BIERaN. Brachytheeium rivulare Schpr. kommt an nassen Steinen und Fels- blöcken in Bächen besonders in den Schluchten der Kalkberge hie und da häufig vor. Ich besitze diese Art auch aus den meisten übrigen Provinzen Ei Oesterreichs, . » a8 Endlich bemerke. ich ‚noch, dass Ahunchostegium‘ confertum. Schprs, aus der niederösterreichischen Flora vorläufig; zu streichen, ‘umd ‚durch, Zeh. rotundifokum Schpr. zu ersetzen sei. Die im kais. Herbare aufbewahrten Exemplare, welche Putterlik bei Neuwaldegg sammelte und für Hypnum, confertum bestimmte, gehören nämlich. der letzteren Art an, ws - Enum£ration des Figitides de ’Autriche. (Groupe de 1a famille des Cynipides.) ER OUER Par le Zi! Doct. J. Giraud. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. März 1860. Den Le genre Cynips, dont la famille des Oymipides tire son nom, er&e en 1748 par Linne (Syst. Nat), quoique peu nombreux en especes, r&unissait des insectes tres divers et qui n’ayaient de caractere commun que leur sejour dans les galles. Geoffroy (Hist. des Ins. 1764) separa de ce genre les veritables producteurs des galles et en forma son genre Diplolepis, tandıs qwil conserya le terme de Ci RE pour designer ceux des habitants des galles gi appartiennent meintenant & la famille des Chalcidiens et qui sont de veritables parasites. "La plupart des auteurs francais, a l’exemple aowiey sont restes ‚fideles a cette nomenclature qui peut revendiquer, & bon droit, la priorite. 'Cependant, Fabricius, suivant un chemin tout oppose, donna le nom de Omi ps aux Diplolepis de Geoffroy et celui de Diplolepis aux Cynips de ‚cet auteur. Cette interversion un peu arbitraire, contre laquelle Latreille ‚s’eleyait avec raison, a cependant &te suivie par la plupart des auteurs poste- 'rieurs et son adoption est devenue tellement generale qu’il n’est plus possible ‚de lui contester l’autorite d’un fait accompli. 5 Les Cimipides, en prenant ce terme dans le sens Fabricien, corre- 'spondent, dans la classification des Hymenopteres, etablie par Latreille, & ‚la famille des Diplolepariae, qui est la 5me. de la grande section des Terebrans ‚eb qui ne contenait d’abord que les genres Diplolepis, Figites, Ilalia et ‚Eucharis. En detachant ce dernier, comme l’ont fait MMrs. Walker et ‚Förster, pour le ranger parmi les Chaleidiens, cette famille gagne plus ‚dhomogeneit& et se reconnait facilement au caractere particulier de ses neryures alaires. Mais la d&couverte d’une grande quantit& d’esp ces nouvelles, ‚exigeait un plus grand nombre de coupes generiques. Par les travaux de MMrs. estwood, Haliday et Hartig, ces coupes ont Et€E portees a un vingtaine environ. Ce sont ces nouyeaux genres que l’on a essay& de coor- Bd. X. Abhandl. 17 ir 124 Dr. J. Giraud: donner autour des anciens genres Cynips et Figites, en formant les groupes: 1. des Oynipides proprement dits et 2. des Figitides. Il existe en effet, parmi ces insectes, deux formes qui peuvent legitimer cette distinction, et leur dif- ference acquiert surtout une grande valeur, parcequ’elle se lie d’une maniere manifeste a la diversite des moeurs de ces petits &tres; mais la difficult€ de trouver un caractere constant propre A chaque groupe, a rendu ces tentatives £ incertaines et a conduit a des r&sultats contradictoires. N Mr. Hartig (Germ. Zeit. 1840) prenant pour point de depart la dif- ference relative de la longueur du premier et du second segment abdominal a place dans le groupe des CUynipides (Oynipides H.) les insectes dont la # longueur du premier segment l’emporte sur celle des suivants et dans celui des Figitides (Figitides H.) ceux qui ont le second segment plus long que les autres. ‘Cette division, d’une application facile, a malheureusement le defaut $ d’etre trop artificielle et de rompre les liens qui rattachent naturellement $ plusieurs genres. En procedant ainsi, les genres Eucoila (Cothonaspis H.) et Anacharis (Megapelmus H.) se trouvent associes au premier groupe dont ils different sous beaucoup de rapports, tandis que leur affinite, avec le second, qui est incontestable, est meconnue. D’ailleurs pour se conformer strietement, a cette methode, il faudrait placer parmi les Figitides, le genre Ceroptres H, qui est gallicole et qui ne peut ötre separ& des Aulax et des Synergus avec lesquels il a la plus grande ressemblance, mais qui se distingue cependant de’ tous les genres du premier groupe, en ce qu’il a le second segment abdominal plus long: que les autres. hi Dahlbom, dans un tableau synoptique de la famille des Cynipides, 2 publie en 1842, a la suite d’un petit travail monographique sur les genres 3 Onychia et Callaspidia, a cherche aussi a distinguer les Figitides des autres Cynipides et il semble avoir &te guide surtout Bar la consideration de la forme des antennes. Cette maniere de voir l’a conduit a ne conserver dans le groupe 5 des Figitides que les genres Figites et Eucoila qui sont separes par Mr. Hartig, tandis que tous les autres composent avec le genre Cynips son groupe des Oynipsidae. Les inconyeniens de cette division sont palpables etla methode de Mr. Hartig, quoiqu’elle laisse ä desirer; parait beaucoup preferable, car a peu d’exceptions pres, elle respecte mieux les affınites naturelles de chaque groupe. | Au point de yue de la difference de moeurs de leurs larves, les Oynipides se partagent en Phytophages ou gallicoles et en Sarcophages ou para- sites: un certain f&cies particulier & chacune de ces categories, permet, ävec un peu d’habitude, de distinguer , facilement et & la premiere vue, les insectes qui les composent; il est neanmoins difffeile de trouver un caractere general qui soit applicable dans tous les cas et qui precise leurs limites, La reunion de plusieurs traits particuliers, me parait, seule, rendre possible un groupement naturel. D’apres ce principe, je propose les divisions suivantes : Enume£ration des Figitides de l’Autriche. 125 j"- Groupe. Gallicoles. (Cynipidae verae.) Ces insectes sont en general de forme courte, plus ou moins &paisse et ramassee. Le petit nombre de ceux qui font exception & cette regle, par leur taille un peu @lancee, possedent une cellule radiale longue et leur tariere se degage sous le ventre, a quelque distance du bout anal, ce qui n’a pas lieu chez les parasites. Mais un caractere plus general est celui qui est tire de la longueur du premier segment qui l’emporte sur celle des autres. Le genre Ceroptres H. qui ne contient encore que peu d’especes, est le seul, chez lequel le second segment soit le plus long, mais sa forme courte le rattache aux Cynipides gallicoles. 2me Groupe. Aphidivores, I ne contient que le genre Allotria Westw. (Xystus H.) Les insectes qui Je composent sont tous de tres petite taille et semblent tr&s voisins de ceux du premier groupe, par leur corps court, presque rond, comme par la longueur plus considerable du premier segment de l’abdomen ; mais & leur surface entierement lisse et a la tenuite de leurs antennes dont la longueur egale ou depasse celle du- corps, ils se distinguent & la premiere vue de tous les autres. Ils forment un passage assez naturel du premier groupe au suivant. 3m Groupe. Figitides. Les insectes de ce groupe compares & ceux du premier, different sen- siblement par leur forme plus allongee. Chez eux la cellule radiale est courte et a plus ou moins la forme d’un triangle Equilateral, & l’exception du genre Ibalia. La tariere se degage ä l’extremite anale ou tres pres de ce point. Le prothorax, a un petit nombre d’exceptions pres, est tronqu& en avant ou il forme un plan declive et uni; il est tres &troit ou lineaire en arriere de cette troncature et assez developpe sur les cötes. Chez les insectes de la premiere section cette partie forme un ars de cercle assez regulier, si l’on en excepte cependant quelques especes de Sunergus chez lesquelles les cöt&s du prothorax sont un peu anguleux. Mr. Hartig est le seul auteur, a ma connaissance, qui ait &tabli des coupes generiques, parmi les insectes du premier groupe. C’est d’apres elles que j’ai distribue les especes nouvelles que j’ai decrites recemment (Verhandl. zool.-bot. Gesell. Wien 1859) dans un travail dont celui-ci n’est que la con- tinuation. Quand aux groupes suivants, les trayaux de MMıs. Westwood, Ha- liday et Walker etantı anterieurs & celui de Mr. Hartig, j’ai du donner le preference aux denominations employ&es par les auteurs anglais. I0* 126 Dr. 3. Giraud & Er Groupe. Aphidivores. Premier segment abdominal plus long que le autres. Antennes Aal: greles, aussi longues ou plus longues que le corps. Corps ' court,:subarrondi, ‚lisse.. er ale enmisihe mer slnsrise ie ateer «ol EEE Gen. Allotria W estw. “ Be Mag. nat. hist. VI. p. 494. 1833. Xystus Hart. Germ. Zeit. II. p. 199. 1840. Cynips Auct. part. faiblement £paissies vers l’extremite, de la iongueur du corps ou un peu plus, rarement plus courtes; de 14 (g) ou de 13 (9) articles, les de IX. premiers plus Epais, ovoides, le premier tres peu plus grand que le second, les autres allonges, cylindriques , tres minces, les 3., 4. et 5. souvent un peu sinues chez les mäles. | Thorax court, ovoide, & dos convexe et sans sillons; Eecusson arrondis un peu saillant, separe du mesothorax par un sillon transversal. Abdomen sessile ou subsessile, cuurt, ovoide, faiblement comprime, N un peu plus &troit que le thorax; premier segment plus long que les autres. ; M Ailes amples portant une cellule radiale en triangle suböquilatera 5. tantöt ferm&e, tantöt ouverte en avant; les cellules cubitales le plus souvent. non tracees, rarement distinctes. Dane un petit nombre d’especes, les ailes sont rudimentaires. - N a Pattes greles et assez longues. e u | Corps entierement lisse a l’exception du metathorax. sc Ce genre ne comprend que des especes de _tres petite taille, magni- tudo corporis omnium minima, selon l’expressin de Dahlbom, tres faciles & reconnaitre & leur corps ramasse, lisse et & leurs antennes plus greles que dans aucun autre genre de cette famille. Les Allotria vivent, a l’etat de larve, dans le corps des pucerons (Aphös) et s’y transforment en insecte parfait. Les observations deja assez nombreuses que possede la science ont mis ce fait hors de doute etilest permis d’esperer are la recherche attentive des nombreuses especes de ces ; Hemipteres conduira a la. decouverte d'une longue liste d’Allotria.. 2 Le developpement complet ou incomplet des ailes et la conformati de la cellule radiale permettent d’etablir plusieurs coupes qui facilitent: distinction des especes. Enumeration des Figitides de l’Autriche, 127 Sect. I. Ailes completes; cellule radiale fermee. A. Tete noire. ba | 1. 4. eireumseripta H. Aystus eircumseriptus Hart. 1. c. III. 352. 15. le a - .— Nigra; ore, antennarum basi, pedibusque flavo-ferrugineis. Cellula radialis elongata. ©. Long. um, 05 Les antennes ont environ la longueur du corps; les —5 ou 6 premiers articles sont d’un jaunätre-ferrugineux, les suivants son noirätres et un peu plus epais que les premiers du flagellu m. Le metathorax est moins luisant que.le reste du’ corps et faiblement pubescent, ainsi que la base de l’abdomen. Les pattes, & l’exception du dernier article des tarses, sont d’un jaunätre- ferrugineux plus ou moins fonce. Les ailes sont assez densement pubescentes et brievement ciliees sur les bords; les nervures sont d’un noir-brun; la cellule radiale est assez grande et de forme allongee; la nervure cubitale est effacee ou & peine indiqu&e a son origine. Cette espece n’est pas tres rare dans les environs de Vienne; elle a &te prise aussi & Salzbourg et en Styrie par Mr. Tschek. Koi en e) 2. A, minuta H. Aystus minutus Hart. 1. c. II. 200. 7. Nigra; antennarum basi pedibusque testaceis. Cellula radialis minutissima. ©. - Long. um, © Sensiblement plus petite que la precedente. Les antennes n’ont pas tout-A-fait 1a longueur du corps et sont proportionnellement un peu plus ‚robustes. Le tour de la bouche est aussi quelquefois un peu testace. Le ‚metathorax et la base de l’abdomen sont tres faiblement pubescents. Ailes ‚diliees; la cellule radiale tr&s petite et la nervure cubitale completement \effacee. " © Mediocrement commune sur les gazons ombrages. PER Ms B. Tete plus ou moins rouge. A As “ * Thorax noir. 3. A. vielrie Westw. Westwood |. c. p. 494. Cynips ruficeps Zettersted. Ins. Lapp. 410. 5. AÄystus erythrocephalus Hart. 1. c. U. 199. 1. u! Nigra, nitida: capite rufo; antennis fuseis, articulis —5 basalibus pedibusque rufo-testaceis. ©. 128 Dr. J. Giraud: Capite rufo-testaceo; antennis flavis, apice minus infuscato ; articulis 3—5 sinuatis. g. Long. 1%, mm, Var. Antennis pallidis, apice vix infuscatis. Les antennes sont un peu plus longues que le corps, filiformes chez, le mäle et tres faiblement Epaissies au bout chez la femelle. Le metathorax et la base de l’abdomen sont un peu pubescens. Les ailes sont brievement ciliees; la cellule radiale est assez grande, subtriangulaire ; l’ar&ole (2. cubi- tale) est obsolete ou presque nulle.' ; Le larve vit dans les pucerons du rosier. (Aphis rosae). Remarque. Je ne pense pas que le Oynips erythrocephala de Jurine (Nouv. Meth. pl. 12. Gen. 40.) puisse se rapporter & cette espece. Les ner- vures des ailes de la figure prineipale sont trop riches, les antennes moins” longues et uniformement jaunätres. L’antenne grossie de la femelle a le premier 'article ou scape, assez long, en forme de cöne renverse et le sevond tres court, ayant & peine le tiers de la longueur du premier, tandis que, chez les Allotria, ces deux segments sont ovalaires et different moins dans leur jongueur. Les derniers articles du flagellum sont aussi un peu trop arrondis. Quand & l’antenne grossie du mäle, elle represente manifestement celle d’un Synergus H. Le premier article est gros, court, en toupie; le second tres” petit, le troisıeme long, fortement Echanere, arqu& et plus Epais au boutz les suivants vont en diminuant depaisseur jusqu’au dernier, Cette conformation est tout-A-fait differente de celle des antennes des mäles du genre Allotria, 4, A. Tscheki n. Nigra, nitida: facie tota et genarum parte infera rufo-testaceis ; antennarum articulis basalibus 4—5, pedibusque testaceis. Cellula radialis medioeris, ©. g. Long. mm, ü Les antennes sont a peu pres de la longueur du corps, noirätres, avec les quatre premiers articles testaces dans la femelle. Chez le mäle, cette couleur s’etend jusqu’au cinquieme; le reste est un peu moins fonc&e que dans l’autre sexe, les 3., 4. et 5. articles sont faiblement sinues. Le sommet de la tete, a partir des antennes, est noir ou d’un noir-marron. Le metathorax et la base de l’abdomen sont un peu pubescens, Ailes brievement ciliees, leurs nervures noirätres, la cubitale faiblement indiquee a son origine; la cellule radiale de longueur mediocre, un peu plus courte que dans l’espece precedente, Elle a et& obtenue, en assez. grand nombre, des Aphis vivants sur Ribes rubrum L. par Mr. Tschek entomologiste aussi instruit que zele, auquel j’ai le plaisir de la dedier. On pourrait &tre tente de la prendre pour une simple variete de l’espece qui precede, mais, outre qu’elle est un peu plus petite, elle a constamment le sommet de la tete noirätre, et la cellule radiale est sensiblement plus courte. R Enume£ration des Figitides de l’Autriche, - 29 5. 4 flavicornis H. Aystus flavicornis Hart. 1. ec. II. 352. 16. Nigra, nitida: capite rufo, vertice obscuriore; antennis pedibusque_ flavıs. Cellula radialis brevis, minuta. ©. Long. 1'/.mm, Les antennes sont unicolores et un peu plus longues que le corps; les derniers articles du flagellum sensiblement plus &pais que les precedents et assez distinets. La pubescence du metathorax est peu marque. La frange des ailes est tres faible et la celulle radiale petite et courte; la nervure radiale qui la limite en dehors formant une ligne courbe. Il n’y a pas de traces de la nervure cubitale. Je possede un mäle qui me parait appartenir & cette espece: il differe de la femelle decrite, en ce que le sommet de la t&te est un psu plus obscur eb le bout des antennes legerement assombri. La cellule radiale n’offre aucune difference. Rare aux environs de Vienne. Collection de Mr. Tschek et la mienne. ** Thorax rougeätre ou testace. 6. A. melanogaster H. Aystus melanogaster Hart. 1. c. II. 200. 8. Rufo-testacea, nitida: antennis pedibusque pallidioribus; abdomine nigro. Cellula radialis brevis, minuta. J. ©. Long. um, Les antennes sont un peu plus longues que le corps; chez le mäle, les 4. et 5. articles sont legerement sinues. Le dos du thorax est quelquefois un peu assombri ou m&me en partie noirätre dans l’un et l’autre sexe. L’abdomen est dans quelques cas un peu testace, a la base. La cellule radiale est courte et assez petite; la nervure cubitale n’est pas indiquee. Medioerement abondante sur les prairies ombrage£es. 7. 4. testacea H. Äystus testaceus Hart. 1. c. III. 352. 18. Rufo-testacea, nitida: pedibus pallidioribus; antennarum apice vix infuscato. Cellula radialis magna, elongata. Areola conspieua. @. Long. 1’, "m. Captur&e asec le filet a Carlsbad, pendant le moins .d’aoüt. Sect. Il. Ailes completes. Celulle radiale ouverte. A. Tete noire. 8 A, forlicernis n. Nigra, nitida: ore, antennis (scapo excepto) pedibusque piceo-rufis , coXIs piceis. Cellula radialis lata, subelongata. ©. Long. 1'/,um, 130 Dr. J. Giraud: Antennes robustes, environ de la longueur du corps, d’un rougeätre- obscur, avec le scape noir. Ailes amples, abondamment pubescentes; la cellule radiale large, un peu allongee; les neryures d’un rougeätre-obscur, la cubi- tale effacee. Un seul individu des environs de Vienne. 9 A. Ullrich n. | Nigra, nitida: ore, antennarum basi pedibusque rufo-testaceis. Cellula radialis elongata. g. Long. 1um, “ En suivant le tableauaanalitigue de ce genre, dresse par Mr. Hartig, on serait renvoye & son Aystus obseuratus dont celui-ci differe neanmoins, par ses ailes qui ne sont pas obscurcies et par la couleur des neryures qui est, plutöt rougeätre que noire.. Je ne connais qu’un mäle fesant partie de 1a collection Ullrich, acquise par le musee imperial de Vienne, 'r % B. Tete rougeätre, au moins en partie. A 10. A. NER Ru RR a H. Zystus macrophadnus Hart. 1. c. III. 352. Nigra, nitida: capite rufo-testaceo; antennarum basi A pallidioribus, Cellula radialis magna, elongata. d. @. Long. 1m, N Cette espece a a peu pres la taille et la distribution des couleurs de A. vietrix, mais elle s’en distingue essentiellement par sa cellule radiale ouverte, La pubescence du metathorax et de la base de l’abdomen est assez abondante. Les nervures des ailes sont d’un rougeätre-päle. Le mäle, qui n’a pas ete decrit, ressemble a la femelle. Les 4. et 3, articles de ses antennes sont fortement sinues et comme anguleux au bout,, le 3. est droit. N rn Pas rare aux environs de Vienne. Colediion Ullrich et ER mienne. 11. A. defeectaH. Xystus defectus Hart. 1. c. III. 352. 23. \ Nigra, nitida : capite rufo, vertice castaneo; antennis Aapice fuseis, basi pedi- | pusque testaceis. Cellula radialis mediocris. J. @. Long. 1°/,um, Le mäle ne se distingue de la femelle que par les articles 4 et 5 ses antennes qui sont sensiblement sinues. 3 Capturee en petit nombre, dans les clairieres des bois, & Carlebage pendant le mois d’aoüt. 3 12. A. erythrothorazx H. Aystus erythrothora® Hart. 1. c. II. 200. 5. J'. Nitida: capitethoraceque rufis; abdomine mesothoracisque dorso nigris; vertice castaneo; antennis rufis apice parum infuscatis ; pedibus flavo-testaceis. Cellula radialis magna, elongata. Neryis alarum rufis, ©. Long. 1”/,mm, Enumeration des Figitides de l’Autriche. 131 Je ne connais que la femelle, mais je crois pouyoir la rapporter avec certitude au mäle decrit par Mr Hartig, qui ne differe que par la couleur jaunätre de la face. Selon cet auteur il provient des Aphis qui vivent sur le prunier. Environs de Vienne, Rare. Seet. IM. Ailes incompletes. 13. A. eursor H. XAystus eursor Hart. 1. c. II. 200. 10. Nigra, nitida: antennis apice fuseis, basi pallidis; pedibus pallide fuseis; alis thoracem vix superantibus, neryis inconspicuis. g'. Long. 1, mm, _ La tete et le dos du thorax ont souvent une legere teinte de poix. L’abdomen est d’un noir fonee. Vienne et Carlsbad. Collection Ullrich et la mienne, 14. A, Drachyptera H. Aystus brachypterus Hart. 1. c. Il. 200. 9. Rufo-testacea, nitida: abdomine nigro; antennis apice infuscatis ; alis brevibus. &. ©. Long. mn, | Chez les mäles, au nombre de cing que j’ai examines, la tete et le thorax sont d’un testac& faiblement rougeätre; ces parties ont une teinte un peu plus fonc&e dans l’autre sexe. Dans quelques cas les ailes ne depassent guere la base de l’abdomen, elles atteignent le milieu dans d’autres. T. Cette espece n’est pas tres rare, en automne, dans les prairies un peu humides. A. 3" Groupe. Figitides. le premier segment: tres grand. Ecusson cupuliforme. . . Eucoila. ni rugueux ni ca-(moniliformes. (dQ, le er rene. Antennes des (subfilif.) . . . . Figites. En leme;rsegr Q filiformes . . . . Omalaspis. ment plus grand nelesantres, Meso- tres court, sillonne. » i nase rugueux ou carene. |Ecusson epineux . Onychia. 8 Petiole allonge, lisse, Ecus- 5 : son trongue . . . Callaspidia. 8 ‚ [pubescente.e. Ab-jovale.. .. . . Melanips. = ea premier domen leultriforme . . . Amphitectus. segm. egaux, ou le '1. tres peu plus long quele 2. Base de nue. Petiole T’abdomen long, mince. (Abdo- menallonge.) . . Anacharis. court, epais. (Abdo- menoyale,court.) . Aegilips. tous les segments ögaux (J'), oule cinquieme tres grand (?) Ibalia. Bd. X. Abhandl. 18 132 Dr. J Giraud: Gen. Eucoila Westw. _ A Westwood Mag. Nat. Hist. VIII. 174. (1835.) Figites Jurine. Zettersted. (Ex parte.) Cothonaspis Hartig. Germ. Zeit. II. 200. (1840.) Premier segment de l’abdomen tres grand, couyrant presque entierement h les autres, avec une ceinture de poils a la base. Ecusson @leve, cupuliforme ou creuse & son sommet d’une fossette en forme de petite coupe. Antennes subfiliformes, de 15 articles (g') ou moniliformes, de 132 articles (9). = Palpes maxillaires de 5. art. les labiaux de 2. 67 Corps oblong, Eleve, lisse, luisant, presque nu, & l’exception des angles du prothorax, d’une partie du metathorax, qui sont pubescents et d’une forte ceinture de poils serres, & la base de l’abdomen. Tete subquadrilatere ou subglobuleuse, un peu plus £troite que le thorax: le vertex plus ou moins prominent et la face parcourue longitudinalement par deux impressions irr&gulieres, quelguefois incompletes: mandibules avancees, carrees, subarquees, subtridentdes, plus manifestement d’un cöt&: yeux ovalaires, peu pro&minens: ocelles disposes en arc de cercle ou en triangle & cöte posterieur plus grandz antennes du mäle longues, subfiliformes ou setacees, de 15 articles ; le premier en forme de cöne renverse, de volume mediocre; le second plus petit, presque globuleux ; les suivants en fuseau allonge, les derniers un peu plus longs et plus gr&les que les pr&cedents; les Ame. ou 5öMe. art. anormalement developpes chez quelques especes: antennes de la femelle beaucoup plus courtes, rare- ment subfiliformes, ordinairement sensiblement renflees vers le bout, de 13art. les deux premiers comme chez l’autre sexe, les suivants graduellement plus epais, moniliformes et submoniliformes, les huit derniers ou un nombre variable d’entr’eux quelquefois subitement plus gros, le dernier ovoide. Thorax oyalaire, convexe: prothorax tres court au milieu, tres yarement en arc de cercle, ordinairement plus ou moins tronque& transversalement et formant une surface lisse, un peu oblique: dos du mesothorax large, sans sillons: une ligne fine et imponctuee divise oblighienene les flancs en deux parties inegales. Ecusson un peu pro@minent en arriere, scabre, portant au milieu une Elevation dont les bords arrondis circonscrivent une fossette ron ou oyale et margu& en outre, de deux impressions profondes, & sa base, Metathorax mediocre, declive, parcouru par deux lignes longitudinales, paral- leles et elevees. Abdomen sessile ou presque sessile, en ovale allonge ou sublenticulaire, eleve, Etroit, comprime, moins large‘ que le thorax et de m&me longueur ou sensiblement plus long chez les femelles de quelques especes et dans ce cas Enumf£ration des Figitides de l’Autriche, 133 plus fortement comprime: le premier segment tres grand, couyrant presque tous les autres, orne a sa base d’une ceinture de poils tres serres, chez la plupart des especes: tariere se degageant & l’extremite anale, souvent appa- rente, droite ou legerement courbee et relev&e. Pattes de structure ordinaire, assez gre@les et de moyenne longueur. Ailes pubescentes, souvent ciliees: les anterieures portant un cellule radiale tantöt fermee, tantöt ouverte en avant (le long du bord) et deux - eubitales plus ou moins bien trac&es, ou indistinctes, parl’extinction des ner- 'vures posterieures. Chez plusieurs petites especes, elles sont en outre tronguees ‘ou Eehancrees en coeur, au bout. - On reconnait facilement ce genre & la configuration particuliere de Teeusson. L’anneau ou la ceinture de poils serres qui orne la base du premier ‚segment abdominal de presque toutes les especes est aussi caracteristigque. Les Melanips ont aussi une sorte de ceinture pubescente, mais beaucoup plus faible et moins nettement limitee; et la longueur beaucoup moindre du premier segment ne permet pas de les confondre avec lec Bucoila. Si l’on n’avait egard qu’a la conformation des antennes, on pourrait, a l’exemple de Mr. Walker, etablir un grand nombre des coupes qui auraient Pinconyenient de diviser un genre naturel, facile & reconnaitre, & plusieurs caracteres communs aussi bien qu’a un certain habitus: c’est ce qu’a senti Mr. Hartig et je suis entierement de son avis. Il reste d’ailleurs, un trop grand nombre d’especes, dont un seul sexe est connu, pour que la creation de nouveaux genres ne paraisse pas trop prematuree. L’analyse suivante donnera une idee, de l’inconstance de la forme de ces organes. U» Les antennes des mäles ont tous les articles du flagellum de m&me forme et de m&me Jongueur chez la plupart des especes; un petit nombre seulement fait exception a cette regle et se distingue par le developpement pl s considerable tantöt en longueur, tantötenepaisseur du 3M®. ou du Ame. article, % Les antennes des femelles sont plusou moins moniliformes comme celles des Figites, mais les rapports de volume et de forme des articles du flagellum sont tres variables, selon les especes. On peut &tablir les categories suivantes: 4. Antennes submoniliformes, greles; les articles du flagellum, plus longs dr larges, graduellement mais tres faiblement plus epais vers le bout. . Antennes moniliformes, les huit derniers articles du flagellum, plus ou moins globuleux, progressivement plus Epais. 3. Antennes submoniliformes, les 7 ou 60u 5 ou-4 ou 3 derniers articles un peu plus gros que les precedents, presque toujours un peu plus longs que larges. Tres petites especes. L’abdomen s’ecarte aussi dans quelques cas de la forme typique, en ce qu'il est plus long, plus comprime sur les cötes et le dernier segment ventral un peu plus saillant, mais il existe plusieurs formes intermediaires. Les mäles de cette cat&gorie me sont inconnus. 18* ” 134 Dr. J. Giraud: re. Horde. Antennes des femelles graduellement plus &paisses vers‘ 27 bout, ou leurs huit derniers artieles plus Eros, moniliformes: celles des mäles filiformes, tous les artieles du flagellum egaux entr’eux. f er { 9!me. Horde. Antennes des femelles ayant moins de huit articles renfle&s ou globuleux. Mäles inconnus. (Cellules cubitales indistinctes dans presque toutes les esp£ces.) 3me.. Horde. 3me. ou Ame. article des antennes des mäles, plus long ou plus ’ epais que les suiyants. Femelles inconnues. j re. Horde. 1. Seet. Cellulles eubitales des ailes anterieures distinetes, e’est ä dire; nervures eubitales tracees. A. Cellule radiale fermee. * Ailes nebuleuses. 1. E. maculatca NH. Cothonaspis maculatus Hart. 1. c. II. 201. 3. Eueoila Guerini Dahlb. Mon. och ae, pl. 2. a 3. roussätre au milien, & contours indetermines: neryures brunes, @paisses, 1a sublentieulaire, environ de la longueur du in, ou tres peu plus long. Cette espece n’est pas rare dans les regions subalpines de la Styrie e 2 de la Haute-Autriche, pendant le mois de juillet; je l’ai prise aussi & Carls- bad au mois d’aoüt. 2. Eı subnebulosa n. = Nigra, nitida:! ore, geniculis, tibiis omnibus tarsisque anterioribus obscure rufis; alis in medio subnebulosis, nervis nigris. Q. Long. 3% —4um, Assez ressemblante a la precedente dont elle a quelquefois la tai mais facile & distinguer & ses antennes noires et A ses ailes pubescentes, ?) Tappelle ainsi deux faisceaux de poils qui se trouvent sur les cötds du prothorax . d’un PR | nombre d’esp£ces. 4 Enumeration des Figitides de l’Autriche. 135 brievement cili&es, & nervures noires, completes et n’offrant vers le milieu du disque qu’une legere teinte roussätre. Elle se trouye dans les m&mes localites que la precedente, mais plus rarement. Huit mäles fesant partie de ma collection et de celle de Mr. Tschek. Je ne connais pas l’autre sexe. E 3. E, Schmidti n. Apr Nigra, nitida: ore, antennis, squamulis pedibusque rufis; abdomine rufo, dorso - eastaneo; alis pubescentibus fulvedine imbutis, apice hyalino. ©. Long. 2 zum, : Antennes unicolores, minces, de la longueur de la tete et du thorax, tres faiblement &paissies vers l’extr&mite, les neuf demiers articles oyalaires, le dernier & peine plus Epais que le pr&c&dent, mais un peu plus long. Tron- cature du prothorax petite et faiblement rebordee. Abdomen oyoide, sublen- tieulaire, mediocrement acumine, tres peu plus long que la t&te etle thorax ; d’un rouge-ferrugineux assez vif en dessous et en arıiere, passant au marron sur le dos, vers la base; la ceinture d’un gris roussätre. Pattes d’un rougeätre ‚uniforme, les crochets seuls, noirs. Ailes pubescentes et ciliees, assez fortement ‚colorees de fauve surtout sur la cellule radiale et la premiere cubitale; Pextremite assez pure ou hyaline. Cette jolie espece est une des nombreuses decouveites dont Mr. Ferd, 'Sehmidt, & qui j’ai le plaisir de la dedier, a enrichi l’entomologie. Je n’ai vu que deux femelles qui ont ete prises dans les environs de Leibach en ‚Carniole. $ #=# Ailes non nebuleuses. Cuisses noires. E. 4. E., eubitalis H. & ) Oothonaspis cubitglis Hart. 1. c. III. 356. 16. "Nie ra, nitida: ore flagellogue antennarum fuscis; trochanteribus plus minus, geniculis, tibiis tarsisque, rufis; alis pubescentibus, nervis fuscis. d. Q. © Long. 2/.- um, "Var. Antennis in medio rufis. Coth. coronatus? Hart. er DR Elle est tres voisine de l’espece E. subnebulosa, mais un peu plus ‚petite. Le flagellum des antennes n’est pas noir, mais brunätre; les pattes, ‚& partir des genoux, sont plus franchement rouges; les ailes plus pures, quoique assez fortement pubescentes; les neryures brunes et fortes. La tron- ‚eature du prothorax est petite, transversale et sans bords relev&s. La ceinture ‚pubescente de l’abdomen est grisätre et le collier du prothorax,, tres indistinet. La var. ne se distingue que par ses antennes d’un rouge terne avec le bout et les deux articles de la base, noirätres. Mediocrement abondante, dans les regions subalpines de la Styrie et de la Haute-Autriche. La variete a ete prise a Salzbourg, par Mr. Tschek,. 136 Dr. J. Giraud: 5. E. tenuicornis n. Nigra, nitida: ore fusco, trochanteribus, geniculis, tibiis tarsisque obscure rufis; alis pubescentibus , nervis fuscis; antennis longis, tenuibus,. ° Long. 3um, Les antennes sont minces et un peu plus longues que la tete et le thorax; les articles du flagellum augmentent progressivement d’epaisseur, le gme. est tres peu plus fort que le precedent, les suivants sont en ovale allonge, le dernier est un peu plus long que les autres et & peu pres de m&me &paisseur : des poils raides et assez nombreux couyrent ces organes. La troncature du prothorax est Etroite, transversale et sans rebord saillant. L’abdomen est un peu plus long que le thorax, en oyale suballonge, com- prime en lentille sur les cötes: la valvule ventrale ne depasse pas les derniers segments dorsaux. La ceinture et la pubescence des cötes du metar thorax, sont d’un gris-roussätre. Les pattes ont les hanches et la plus grande partie des cuisses, noires; le reste est d’un rouge obseur, presque noirätre vers le bout des tarses: les cuisses sont sensiblement amincies vers le bout, ce qui les fait paraitre un peu en massue. Les ailes sont transparentes, leur pubescence et leurs nervures roussätres; la cubitale est complete. Je n’ai vu que deux femelles qui ont ete prises, a Piesting non loin de Wiener-Neustadt. f 6. Eı CoOmpressiveniris n. Mi Nigra, nitida : ore, femorum apice, tibiis tarsisque rufis vel ferrugineo-rufis; abdomine elongato, compresso , valvula ventrali protensa; antennis sub crassis; alis pubescentibus, nervis fusco-nigris. @. Long. 4um, Antennes depassant un peu la longueur de la t&te et du thorax, medio- crement &paisses; les articles du fagellum submoniliformes , sensiblement plus longs que larges et oınes de poils raides assez nombreux. Troncature du pro- thorax petite et transversale. L’abdomen est fortement comprime sur les cötes et une fois et demie aussi long que le thorax; la valvule ventrale est grande et depasse les segments dorsaux. La pubescence des cötes du metathorax et la ceinture sont d’un gris roussätre. Les ailes sont comme chez l’espece pre- cedente, mais les nervures sont plus foncees, noirätres. Aux pattes, les han- ches, les trochanters et les deux premiers tiers des cuisses, sont noirs; le reste est d’un rougeätre un peu ferrugineux. Chez un individu, les cuisses anterieu.es sont presque entierement de cette couleur. | Tres distinete de E. tenuicornis, par ses antennes plus robustes, mais surtout par son abdomen plus long et plus comprime, s’eloignant d’avantage de la forme ordinaire. Deux femelles prises, a Reichenau, pres de Glocknitz, pendant le mai de juillet. x Enume£ration des Figitides de l’Autriche, 137 .T. E. depilis n. Nigra nitida: genieulis obscure rufis; alis pubescentibus, breviter ciliatis, ner- vis nigris; abdomine basi nudo. d. Q. Long 1°/,mm, Antennes du mäle tres peu plus longues que le corps; celles de la femeile un peu plus longues que la tete et le thorax, les articles du flagel- lum progressivement plus epais, le dernier sensiblement plus long et plus gros que le penultieme. Prothorax arrondi, sans troncature bien manifeste; Metathorax faiblement couvert d’une pubescence brunätre. Abdomen sans ceinture de poils. Ailes pubescentes, ciliees, les poils paraissant noirätres, neryures noires; la cubitale trac&e jusque tres pres du bord de l’aile. La cellule.radıale sensiblement plus longue que large. Capturee avec le filet, le 20 avril, au Prater, pres de Vienne. 3. E. eurla n. Nigra, nitida: geniculis tibiisque anticis, obscure rufis; abdomine basi nudo; alarum cellulis radialibus brevibus, nervis nigris. @. Long. 1% mm. La forme de la cellule radiale qui est courte et un peu plus large que longue, distingue facilement cette petite espece de la precedente & la- quelle elle ressemble d’ailleurs sous tous les autres rapports. Un seul individu pris, le 25 ayril, aux environs de Vienne., 9.E. heterogena n. Nigra, subnitida: geniculis tibiisgue antieis rufo-testaceis; thorace antice punctulato, dorso polito, bisulcato; abdomine basi nudo. @. Long. Amm, Antennes comme chez les deux especes precedentes. La face est peu brillante; la partie inferieure des joues et le bord interne des yeux sont faiblement aciculd&s. Le prothorax est couvert d’une ponctuation tres mar- quee et assez serree; les flancs sont tres finement acicules. Le dos du me&so- thorax est lisse et parcouru longitudinalement par deux lignes a peu pres paralleles, assez profondes et dont le fond offre quelques points bien distincts. Le metathorax est tres peu pubescent et la base de l’abdomen, nue., Aux pattes, les genoux posterieurs, le tiers externe des cuisses anterieures et les tibias de la m&me paire, sont d’un testac&-rougeätre. Les ailes sont pu- bescentes, brievement ciliees; leurs principales nervures, fortes, noirätres; la neryure cubitale atteint presque le bout de l’aile; la celiule radiale est & peine plus longue que large. Cette espece est une forme de tränsition au genre suivant auquel elle ressemble par la sculpture du thorax, mais son &susson tubercul& et termine en fossette, ainsi que le developpement du premier segment de l’abdomen qui couyre tous les autres, en font une veritable Zuecoila. - h. 138 Dr. J. Giraud: ’ } 10. E, insignis n. Nigra nitida: antennarum moniliformium flagello pedibusque, rufis, coxarum. 3 basi nigra; abdomine oblongo-lenticulari ; alis pubescentibus, nervis nigro- fuscis. @. Long. um, Antennes un peu plus courtes que la tete et le thorax; le premier artiele noir, le second roussätre, les autres d’un rouge assez clair, le hui- tieme et les suivants jusqu’au douzieme, moniliformes, a peu pres aussi epais Mi que longs et assez gros, le dernier ovalaire et un peu plus fort que le pe nultieme. h L’abdomen est plus long que le thorax, en ovale allonge, are laire, beaucoup plus haut que large, obtus au bout: la ceinture d’un roux dore, Les pattes sont rouges, a l’exception de la base des hanches qui 2 noire et d’une l&gere nubecule a l’origine des cuisses posterieures. Les alles A sont pubescentes et leurs nervures d’un brun noirätre. J’ai pris cette belle espece, & Reichenau, au mois de juillet. Mäle“ inconnu. 11. E. longicornisH. Oothonaspis longieornis. Hart. ]. ec. II. 201. 4. | Ay Nigra, nitida: ore, autennis, squamulis pedibusque laete ferrugineis; alis pur bescentibus, nervis fusco-nigris. d. Long. 2Y.mm, i Antennes beaucoup plus longues que le corps, les articles du flagellum peu Epais, presque cylindriques. Ceinture de la base de l’abdomen d’un gris” blanchätre. Base du ventre un peu rougeätre chez quelques individus. Selon Mr. Hartig, la femelle a les antennes aussi longues que le ‚ corps, et ne differe pas du mäle pour la couleur. Haute Autriche. Rare. £ 12. E. Dasalkis H. Cothonaspis basalis. Hart. 1. c. II. 201. 6. Nigra, nitida: ore, antennarum flagello pedibusque rufis, coxarum basi Die ventris basi plerumque rufescente. d. @. Long. 2%; — 3m, Les antennes du mäle sont aussi longues ou un peu plus longues que le corps; les articles du flagellum sont subfusiformes, d’une couleur rou- geätre ordınairement plus foncee que celle des pattes; le scape est noir. Chez la femelle, elles sont moins longues que le corps, un peu greles, ayee les articles 8-13 plus longs qu’&pais. L’&caille des ailes est rouge ou brune. La base du ventre est le plus souvent rougeätre et quelquefois pres- que noire. Plusieurs mäles des environs de Vienne et de Carlsbad. La femelle fait partie de la collection Ullrich du musee de Vienne. Enumeration des Figitides de l’Autriche. 139 B. Cellule radiale ouverte. 13. E. melanoptera H. Cothonaspis melanopterus. Hart. ]. c. IV. 415. 31. Nigra, nitida: genieulis, tibiis tarsisque fusco rufis; abdomine elongato, valde compresso: alis obscuratis, apice pallidioribus. @. Long. 2%, mm, Antennes & peu pres aussi longues que la tete et le thorax , faible- ment Epaissies vers le bout, submoniliformes, les articles du flagellum un peu plus longs que larges, le dernier plus long mais & peine plus Epais que les autres. Troncature du prothorax petite, transversale et sans rebord saillant. Abdomen plus long que la töte et le thorax reunis, fortement comprime, rappelant la forme de E. compressiventris et se rapprochant de celle du genre Amphiteetus; les derniers segments dorsaux decouverts, la valvule ventrale un un peu plus ayancee qu’eux. La tariere est saillante, peut-Etre accidentelle- “ment. Le petiole est tres court et la ceinture brune. Pattes de forme ordi- naire, les genoux rougeätres, les tibias et les tarses d’un rougebrun fonce, presque noirätre. Ailes obseurcies par une teinte un peu jaunätre, plus claires vers l’extremite; les nervures assez fortes et d’un brun noirätre; la cellule radiale ouverte dans toute l’&tendue de son cöte anterieur. Comme l’a deja fait remarquer Mr. Hartig, la forme de l’abdomen de cette espece s’eloigne sensiblement du type generique, mais je crois comme lui qu’il serait premature d’en former un genre particulier aussi long-temps du moins qu’on ne connaitra pas l’autre sexe. Il existe d’ailleurs assez de formes intermediaires: ainsi dans 2. tenuicornis, l’abdomen est conforme au . type du genre et les antennes sont a peu pres comme dans EZ. melanoptera, tandıs que dans E. compressiventris qui a un abdomen presque aussi com- prime que cette derniere, les antennes sont moniliformes. J’ai pris une seule fois cette espece interessante, & Reichenau. L/’indi- vidu deerit par Mr. Hartig provenait de la Styrie. 14. E. nigripes n. Nigra, nitida: geniculis summoque apice tibiarum obscure rufis; abdomine elongato-oyato, sublenticulari; alis puris. @. Long. 3mm, Antennes conformees comme chez l’espece precedente, mais un peu plus longues. Troncature du prothorax large, peu Eeleyee. Mesothorax large et un peu gibbeux. Abdomen un peu plus long que la tete et le thorax reunis, en oyale allonge, m&diocrement comprime, sublenticulaire; la valvule ventrale ne depasse pas les segments dorsaux. Petiole tres court. Ceinture d’un brun roussätre. Ailes pures, transparentes, a pubescence fine et courte; les nervures rousses, la cubitale s’eteignant avant d’arriver au bord de l’aile. Trois femelles captur&es, le 27 octobre, a Kalksbourg pres de Vienne. Bd. X. Abhandl. 19 140 Dr. J. Giraud: 15. E. seutellaris H. Cothonaspis scutellaris. Hart. 1. c. II. 200. 1. Figites foveator? Zetterstedt. Ins. Lapp. 410. 1. Nigra, nitida: ore fusco; trochanteribus, geniculis, tibiis tarsisque rufis, vel fusco-rufis; antennis g' fusco-nigris, Q@ obseure rufis. d 9 Long. 2% —3um, L’abdomen est en ovale sublentieulaire et de la longueur du reste du - corps, chez la femelle; un peu plus court chez le mäle; la ceinture est brune, Pattes noires a la Päse} les genoux ou une partie variable du bout des cuisses, les tibias et les tarses sont rougeätres; les tibias posterieurs quelque- fois obseurs. Les ailes ont une pubescence assez longue et abondante, les neryures sont assez fortes et d’un roux noirätre. A Cette espece n’est pas rare dans les environs de Vienne, mais elle est & moins frequenteque le Figites seutellaris Latr. avec lequel elle ne doit pas &tre confondue. | Obs. Le musee imperial de Vienne conserve deux Echantillons mäles, communigues par Dahlbom, sous le nom d’Zucoila foveator Zett. le pre- mier a la cellule radiale ouverte et appartient & l’espece E. scutellaris H. le. e RR a second a la cellule radiale ferm&e et rentre dans l’espece E. cubitalis H. ä 16. 2. atra H. £} Cothonapsis ater. Hart. 1. c. II. 201. 7. (2) & 3 Nigra, nitida: geniculis rufis; alarum nervis nigerrimis. . @. Long. 2um, 7 Antennes de la femelle un peu moins longues que la t£te et le tho- rax, d’epaisseur mödioere; les derniers articles a partir du huitieme, monili- formes. Abdomen sublentieulaire, aussi long que le thorax; la ceinture d’un gris roussätre. Ailes transparentes, mediocrement pubescentes; leurs neryures d’un noir fonc£. Le mäle qui n’a pas ete deerit, a la couleur et presque la taille de, la femelle; ses antennes ont environ la longueur du corps. Quelques individus que je ne crois pas sp£cifiquement distinets, ont Ic » tibias et les tarses d’un roux tres obscur. Commune vers la fin de l’et@ et en automne. Seet. I. Cellules eubitales indistinetes. (La nervure eubitale non tracee.) A. Cellule radiale fermee. 17. E, trichopsila Hart. Cothonapsis trichopsilus. Hart. 1. c. III. 356. 17. Nigra, nitida: ore, trochanteribus, geniculis, tibiis tarsisque, rufis; alis vitreis, vix pubescentibus, nervis pallide rufis; @. antennarum flagello fusco, J. obscure rufescente. d. @. Long. 3um, Enumeration des Figitides de l’Autriche. 141 Cette espece se distingue de toutes celles de sa section, par ses ailes parfaitement pures, non ciliees et & peine pubescentes. La neryure cubitale est entierement oblitöree. Rare, aux environs de Vienne. 18. E. loralis Dahlb. (Mus. Vien.) Nigra, nitida: mandibulis rufis; geniculis, tibiis tarsisgue rufis vel obscure rufis; alis hyalinis, pubescentibus, ciliatis, nervıs fusis. @. &. Long. 2a —3um, Les antennes sont noires dans les deux sexes: celles du mäle, un peu plus longues que le corps; celles de la femelle aussi longues que la töte et le thorax, d’epaisseur mediocre; le sixieme article sensiblement plus gros que le einguieme, les suivants moniliformes. Les tibias et les tarses sont rouges ou d’un rouge obscur. Ailes transparentes, couvertes d’une pubescence bien ‘marquee et tres distinctement ciliees. A. certain jour, on voit de faibles traces de la nervure cubitale. Ceinture d’un gris roussätre. Abondante, pendant le mois d’octobre, sur les plantes basses et dans les prairies. Le nom que j’ai adopte est celui que portent plusieurs individus con- serves dans le musee de Vienne et provenant de Dahlbom. 19. E. eöliaris Dahlb. (Mus. Vien.) Nigra, nitida: mandibulis, trochanteribus, geniculis, tibiis tarsisgue rufis; an- tennarum flagello fusco-rufo; alis hyalinis, pubescentibus ciliatis. ©. Long. 2'/,mn, Cette espece n’est peut-etre qu’une variete de la precedente: elle n’en differe que par ses antennes d’un rougeätre obscur et par la nuance plus elaire de la couleur rouge des pattes. Les ailes sont en tout semblables. Je n’ai vu qu’un individu, pris en Autriche, dans la collection de Mr. Tschek et conforme sous tous les rapports a l’echantillon envoye par Dahlbom au musee de Vienne. Obs. Dans le tableau synoptique annexe & sa monographie des genres Onychia et Callaspidia, Dahlbom cite, comme synonime de son EZ, eiliaris, le Figites ciliaris Zett. (Ins. Lapp. 411. 4). J’ai neglige a dessein cette synonimie parce qu’elle me parait douteuse par les raisons suivantes: 4° L’espece de Zett. a les antennes antierement noires et la t&te arrondie; celle de Dahlbom & le flagellum roussätre et la t&te plutöt subtransversale qu’arrondie. 2. Mr. Zetterstedt dit simplement en parlant de l’&cusson; „seutello basi subfoveolato“ expression qui ne peut guere convenir a l’E. eiliaris dont l’ecusson a deux fossettes bien marquees a la base et porte en outre comme toutes les especes du genre, une troisieme fossette surle tuber- eule du disque, circonstance que l’auteur n’a pas neglige de noter pour les Figites foveolator et mandibularis, qui sont de veritables Eucoila. P 19* 142 Dr. J. Giraud: 20... melanipes n. E- Nigra, nitida: mandibulis genieulisgue rufis; alis amplis, pubescentibus, ciliatis; ' cellula radiali brevi, lata. g. Long. 1%, mm, Ä Tete lesen un peu moins large que le thorax et bien dötach6e ac % celui-ci. Thorax un peu gibbeux. Abdomen lentieulaire, aussi haut que long, 4 comprime, plus court que le thorax; sa ceinture tres faible. Ailes tres grandes, pubescentes, ciliees, les nervures tun roux noiratre; la cellule radiale plus courte que chez les especes precedentes, presque. aussi large que longue.. n L’ampleur des ailes et la brievete de la cellule radiale distinguent cette espece de toutes celles de la m&me section. - 4 La femelle m’est inconnue. Le mäle a ete pris, a Carlsbad, dans les clairieres des bois. | e; 21. E. allotriaeformis n. Nigra, nitida: ore antennnisque fusco-rufis; pedibus pallide rufis, coxis femori- busque obscurioribus; mesothoracis dorso lineis duabus convergentibus impresso; abdominis basi nuda. @. Long. 1Y,um, Corps court, Epais, analogue a la forme du genre Allotria. Antennes d’un cubitale & peine perceptible a certain jour. Collection Ullrich. Sans doute des enyirons de Vienne. - g 22. E, pusilla n. E Nigra, nitida: ore pedibusque castaneo-rufis; abdomine basi nudo, subrufeseente, g. Long. 1%, um, R Corps etroit, allonge. Antennes greles, un peu plus longues que ii corps. Abdomen un peu nuance de rouge, a la base et sans ceinture de poils. Pattes d’un rougeätre passant au marron sur les cuisses et les hancheı posterieures. Ailes mödiocres, pubescentes, longuement ciliees, les nor d’un roux päle, la cellule radiale un peu plus longue que large. De£couverte par Mr. Tschek, ä Piesting, pres de Viener- Neustadt, Enum&ration des Figitides de l’Autriche. 143 B. Cellule radiale ouverte. 23. E. unltennalta n. Niera, nitida: geniculis obscure rufis. Corpus valde elongatum, subeylindri- cum. Antennae longissimae. g'. Long. 2um, Le facies de cette espece s’eloigne sensiblement du type normal. La tete est subglobuleuse, au moins aussi large que le thorax, le front pro&mi- nent, les antennes depassent d’un tiers la longueur du corps. Le thorax est long, comprime sur les cötes et assez eEtroit; le tubercule de l’&cusson se termine par une surface plane, Etroite, avec une tres petite fossette en arriere. L’abdomen est long, £troit et Egalement haut dans toute sa longueur; il parait sessile et sa base est ornee d’une forte ceinture de poils d’un gris päle, interrompue au milieu. Les cötes du metathorax sont couverts d’une pubescence semblable et le collier du prothorax est aussi bien marque. Les ailes sont pubescentes et ciliees, leurs nervures brunätres; la cellule radiale est allongee et tout & fait ouverte le long du bord de l’aile. Un seul individu de cette espece remarquable a ete pris dans les environs de Vienne, ame. Horde. Antennes des femelles ayant moins de huit artieles renfles ou globuleux. Mäles inconnus. (Cellules cubitales indistinetes chez presque toutes les especes.) 24. E. heptoma NH. Cothonaspis heptomus Hart. 1. c. II. 201. 8. Nigra, nitida: ore, antennarum basi pedibusque testaceo-rufis; alis pubescen- tibus, ciliatis, cellula radıali clausa; antennarum artieulis ultimis 7 sub- globosis. Long. 1'/.mm, Var. Coxis femoribusque posticis, castaneis. Les 5—6 premiers articles des antennes sont d’un rouge-testace, les 7 derniers noirätres, un peu plus gros et subglobuleux. La troneature du prothorax est proportionnellement assez grande. La ceinture abdominale est faible et roussätre. Ailes hyalines, pubescentes et longuement ciliees; les ner- vures rougeätres. Cellule radiale ferme&e. Capturee en certain nombre, le 27 Octobre, a Kalksbourg, pres de Vienne. 25. E. picierus n. Nigra, nitida: ore pedibusque rufis, coxis femoribusque plus minus piceis; alis pubescentibus, ciliatis; antennis fusco-nigris, articulis ultimis 6 sub- globosis. Cellula radialis aperta. Long. 1';un, 144 Dr. J. Giraud: R Elle parait tres voisine du Cothonaspis hewatomus Hart.; ; mais celui-ci a les hanches et les cuisses noires et les tibias d’un brun noirätre, en Vienne. Tres rare. A 26. &, rufiventris n. Be Nigra, nitida: ore, antennarum basi, pedibus abdominisque basi et ventre, pallide rufis; alis pubescentibus, ciliatis. Antennarum artieuli ultimi 6 subglobosi. The‘ 412y,mım, A Tete subglobuleuse. Antennes moins longues que le ‚Corps, les 45 premiers artieles d’un rouge päle, les 6 derniers mediocrement renfles, un peu plus longs que larges. La base de l’abdomen, le ventre et les pat sont d’un rouge päle ou testace. La ceinture est faible, mais nn b Celulle radiale mediocre, Etroite, paraissant fermee. Un seul individu pıiis en Autriche mais sans indication ee de localite. 27. E. pentatoma. ? Cothonaspis pentatomus Hart. 1. c. II. 201. 9. Nigra, nitida: mandibulis, genieulis, tibiis tarsisque obscure rufis; alis pu- bescentibus, longe ciliatis; antennarum articulis ultimis 5 subglobosis. Long. 1°, um, # R La couleur generale est d’un beau noir brillant. Les 5 derniers articles des antennes sont sensiblement plus gros- que les autres, subglobuleux. | cellule radiale est ferm&e en avant par une nervyure tres mince. L’abdomen est subpetiole et nu a sa base. st 7 De Vienne et de la Styrie. Rare. Jene cite l’espece de Mr. Hartig, qu’avec doute, parce gue ceh auteur ne parle pas de l’absence de la ceinture abdominale qui, dans E genre, est une exception. Tous les autres details conviennent d’ailleurs 2 celle - ci. % 28. E. Tomentlosa ı. : F Nigra, nitida: genieulis, tibiis tarsisgue rufis, femoribus castaneis; alis sub- pubescentibus; cellula radiali minuta, aperta; antennarum articulis ulti mis 8 globosis. Long. Am, Tete subglobuleuse, au moins aussi large que le thorax. Antennes la longueur de la t&te et du thorax enyiron; les deux premiers et les derni articles noirs; les intermediaires bruns; le 9We. mediocrement plus Epais que pr&cedent, les quatre derniers sensiblement plus forts. Thorax etroit et alloı le prothorax orne d’un collier de poils gris tres marque et le metath couvert de la m&me pabeseruee, Abdomen grand, eleve, aussi long qu reste du-corps et a peu pres aussi large que le thorax, portant une t forte ceinture grise etroitement interrompue sur le dos. Les ailes n’ont qu’ ] Enum6ration des Figitides de l’Autriche. 145 pubescence tres faible et sont presque sans cils. La cellule radiale est petite - et ouverte en avant. « Elle a une assez grande ressemblance de forme avec /’Z. antenn.ata, mais elle est beaucoup plus petite, ses pattes ne sont pas noires et la cellule radiale est moins grande. h Deux individus pris le 4. Mai, au Prater pres de Vienne. - 29. 2. eordata n. Nigra, nitida: femoribus castaneis, geniculis, tibiis tarsisque rufis; alis pu- bescentibus, ceiliatis, apice cordato ; antennarum artieulis ultimis 5 globosis. Cellula radialis aperta. Long. 1mm, % La tete est un peu plus &troite que le thorax,, subtransversale, avee le front faiblement arrondi. Les 5 derniers articles des antennes sont ä peu ‚pres globuleux, le 9me. est un peu plus petit que les quatre suivants mais un ‚peu plus fort que ceux qui le precedent. L’abdomen porte une forte ceinture grise, interrompue sur le dos. Les ailes sont pubescentes, assez longuement 2 . 77° ‚eiliees et Echancrees en coeur, au bout. Le cellule radiale est mediocre et #. ‚ouverte, de m’ai vu qu’un individu, dans la collection Ullrich du musee de 'Vienne, pris tres probablement en Autriche, ES 30. E. geniculata H. x. Bi E Cothonaspis geniculatus Hart. 1. c. IL 201. 12. # "Nigra, nitida: pedibus piceo-nigris, geniculis tibiisgue anterioribus, obscure > rufescentibus; alis apice truncato; cellula radiali aperta; antennis arti- \eulis ultimis 3 subglobosis. @ Long. 1!/;mm, Les ailes sont moins profond&ment taillees en coeur, au bout, que dans Vespece precedente, ou m&me quelquefois coupees presque en ligne droite. La cellule radiale est Petite, ouverte et ses nervures sont un peu noueuses, ‚La ceinture abdominale est grisätre et bien marquee. | Je possede plusieurs mäles qui pour la taille, la couleur et la coupe des ailes paraissent convenir ä cette espece, mais la töte est un peu plus ‘ lobuleuse; neanmoins je n’ose pas les en separer. Ils ont les antennes de ‚forme ordinaire et sensiblement plus longues que le corps. La frange des ales est assez forte. Environs de Vienne: dans les prairies un peu humides. Rare. Mitis- 31. 2, Dieolor n. Nigra, nitida: ore pedibusque rufis; alis apice subcordato-emarginatis; cellula radiali aperta; antennis articulis ultimis 3 subglobosis. Long. 1’, um, Ei _ Cette espece pourrait &tre prise pour une variete de la precedente lont les pattes seraient plus claires, mais la cellule radiale est un peu plus . 3 | # “ Br 146 Dr. J. Giraud: longue et le bout des ailes est plus distinetement &margine en coeur, quoigue a un moindre degr& que dans .E. cordata. Chez quelques individus, le milieu des antennes et la base du ventre ont une faible nuance roussätre. Ceinture comme dans E. geniculata. Mr. Tschek a pris cet insecte & Salzbourg. La collection Ullrich en possede un exemplaire probablement aussi d’Autriche. Remarque. Le genre Kleidotoma Westw. (Mag. Nat. Hist. VI.) me parait se rapporter aux petites especes d’Eucoila qui, comme les deux pre- cedentes, n’ont que trois articles globuleux aux antennes. 3me. Horde. 3Me. ou AMe. article des antennes plus long ou plus Epais que les suivants, (Femelles inconnues.) u 32.2. nodosa n. Nigra, nitida: geniculis tibiisgue obscure castaneis; alis apice rotundatis, lon ciliatis; cellula radiali triangulari, clausa; antennis articulo quarto inerassato. Long. 14mm, m Tete transversale. Antennes plus longues que le corps.avec le Ame. article tres faiblement courbe, plus long d’un tiers que le 3Me. et deux fois au moins aussi epais que lui. Ceinture de l’abdomen d’un roux cendre. Ailes normales, longuement ciliees; la cellule radiale, en triangle allonge, fermee. A certain Jour on apercoit de faibles traces de la nervure cubitale. Capturee en certain nombre aux environs de Vienne et a Carlsbad. 33. E. codrina H. N Cothonaspis codrinus Hart. 1. c. III. 357. 28. | Nigra, nitida: antennis pedibusque ferrugineo -rufis; ant. articulo 3. lon- gissimo. Frons protensa. Long. 1'%,mm, La töte est subcuneiforme; la face allongee, flöchie; le front tres saillant, termine par deux petits tubercules sur lesquels sont implantees les antennes. Le premier article de celles-ci est petit, subpyriforme, roussätre ; le second globuleux; le troisieme tres long, cylindrique, faiblement courb&, un peu plus &pais et trois fois au moins aussi long que le quatrieme; les suivants subeylindriques, un peu amincis & la base; ‚les derniers roussätres. Pubenscence du metathorax et de la base de l’abdomen abondante, serree, d’un gris roussätre. Ailes pubescentes, ciliees; la cellule radiale grande, allongee,, et ferm&e; les nervures d’un roux päle, la ceubitale presque nulle, Un individu pris en Autriche, sans indication precise de la localite. _ PC 1 Enumeration des Figitides de l’Autriche. 147 Obs. Mr. Westwood a etabli le genre Eucoila en 1833 (Mag. N. Hist. VI.) sur une espece que je n’ai pas vue et qu’il caracterise ainsi: Bucoila erassinerva. Westw. Nigra, nitida: antenris piceis; pedibus anoque casbaneis, femoribus obscurioribus; neryis alarum erassissimis, fuscis. Long. 1%, —2 lin. En 1835 (Mag. Nat. Hist. VIII. 178 Fig. 17.) il a fait connaitre une 'seconde espece dont voici le signalement. Eueoila rapae Westw Nigra, nitida; alis fusco tinctis; femorum basi et apice, tibiis tarsisgue nisi apice, rufescentibus; abdominis segmento basali pilis albis marginato. Long. 1 lin. Habitat in tuberibus gallosis Brassicae rapae. Nota. Ces tumeurs du nayet sont produites par Ocyptera brassicaria, diptere dont Eueoila rapae est parasite. Gen. Figites Latr. Hist. Crust. Ins. XIII. 209. Gen. Crust. Ins. IV. 19. Figites Westw. Id. Zetterstedt. (ex parte.) Psilogaster Hart. Germ. Zeit. II. Deuxieme segment de l’abdomen plus grand que les autres. \ Antennes moniliformes, de 13 articles, (®.) ou filiformes, de 14 ar- ticles. (d.) Petiole de l’abdomen court, epais, en anneau cannele. Palpes maxillaires de 5 art. les labiaux de 3. Corps allonge, comprime lateralement.- Tete transversale, scabre ou subseabre; mandibules carrees, faiblement arqu&es, trıdentees, la dent externe plus forte et plus aigue, les deux autres rapprochees et tubereuliformes: pal- pes maxillaires de 5 articles (Figites scutelluris), le 1. tres petit, les trois suiyants subeylindriques, l’intermediaire un peu plus long que les autres, le 5me. Je plus long de tous, plus Epais, en ovoide allonge, un peu &vase en dehors; les labiaux de 3 art. le 1!- obconique, le 2me. plus court, le 3M® je plus long de tous, un peu plus &pais, fusiforme: labium assez large, un peu &chanere en ligne courbe: autennes du mäle aussi longues ou plus longues que le corps, subfiliformes ou subsätiformes, de 14 articles, allonges, faible- ment ovalaires, presque cylindriques, le 3Me un peu plus long que le 4me, les suivyants augmentant prosressivement de longueur et diminuant un peu d’epaisseur: antennes de la femelle, plus courtes que le corps, de 13 ar- tieles, ceux du flagellum moniliformes, progressivement plus &pais et un peu plus courts, le dernier ordinairement plus gros, ovale ou presque globuleux. Thorax strie en dessous et sur les cötes, lisse sur le dos: prothorax lar- gement tronque en avant, rarement arrondi: me&sothorax divise, dans toute sa longueur, par deux sillons profonds, convergens en arriere: &cusson avanc£, zugueux, subruzueux ou poli, marque a la base de deux fossettes profondes: bd. X. Abhand!. 20 S 148 i Dr. J. Giraud: metathorax declive, ruguleux, avec deux lienes longitudinales Elevees, rapprochant un peu en ayant. Abdomen obtus ou arrondi au bout chez le mäle, plus long et acumin& chez la femelle, avec un petiole court, epais, en forme d’anneau cannele, emboitant un tubereule plus mince du metathorax; le premier segment mediocre , fortement retreci sur les cötes, quelquefois sil- lonne a la. base; le second tres grand, couyre la plus grande partie du ventre et complete en dessous l’anneau du petiole par une saillie lamelleuse; les suivants tres petits; le dernier formant, chez le mäle, une piece subtriangu- laire, voutee et & peu pres verticale; le dernier arceau ventral figurant, chez la femelle une espece de valvule plus ou moins saillante. Ailes comme dans le genre pr&eedent, moins pubescentes, la neryure cubitale rarement tracee et la cellule radiale fermee. Le genre Figites &tabli par Latreille sur une espece commune et de taille assez considerable, n’a pas &te egalement compris par les auteurs qui ont &crit apres lui. Jurine l’a confondu avec le genre precedent et cette erreur a t& partag&e par Mr.Hartig. Mr. Zetterstedt, tout en reconnais- 4 sant dans l’espece de Latreille un veritable Fügites, lui a cependant associe plusieures especes d’Eueoila. Mais Mr. Westwood avait, des 1833, (Mag. Nat. Hist. VI.) reconnu l’erreur de Jurine et precise les caracteres qui di- stinguent essentiellement les Füigites des Euecoila. Ces dex genres ont quelques caracteres communs tires du facies ge- neral „ de la distribution des nervures des ailes et de la conformation des antennes; mais les Figites ont un @cusson dont le disque est rugueux, rare- ment lisse et jamais elev& un tubercule cupuliforme; la base de l’abdomen est toujours nue et le second segment beaucoup plus grand que le premier, tandis que ce rapport est inverse chez les ‚Bucoila. On peut encore ajouter que les mäles des deux genres se distinguent par le nombre des articles des antennes; les Kucoila en ayant 15 et les Fügites 14. Les Figites, comme les Eucoila, frequentent de preference les lieux malpropres; on les trouve sur les plantes basses dans le voisinage des exeremens des animaux et de l’homme: leurs metamorphoses ont lieu dans le corps des larves des Dipteres, autant du moins que l’on peut en juger par le petit nombre d’observations que la science possede et auxquelles je puis joindre la suivante. Pendant une chasse entomologique, faite aux environs de Gratz en Styrie, par une journee tres chaude du mois d’aoüt, mon attention fut attiree par plusieurs Chalcis qui venaient se poser sur des exeremens hu- mains qu’elles parcouraient en tous sens: presumant bien que les visites de ces insectes, que je venais de capturer en grand nombre dans la prairie voi- sine, n’etaient pas accidentelles, mais que leur but etait sans doute la recherche d’un lieu convenable & leur ponte, je me contentai de marguer la place, renvoyant & plus tard, des recherches, qui pour le moment ne pouyaient avoir aucun attrait ni pour l’oeuil ni pour le nez. Huit ou dix Enumeration des Figitides de l’Autriche. 149 Jours apres, je reyins au m&me endroit oü je ne trouvai que quelques restes desseches qui n’avaient plus rien d’offensant pour mon odorat. La surface de la terre examinde avec soin ne m’offrit aucun animal vivant, mais en ereusant & la profondeur d’un pouce, je mis a decouyert un tr&s grand nombre de chrysalides de Dipteres et un certain nombre de larves qui n’ayaient pas eu le temps de se transformer. Je conseryai les unes et les autres dans un vaxe plein d’une terre legere et prealablement tamisee et qui fut maintenue humide par quelques arrosements. Des la fin de septembre et pendant le mois d’octobre, j’obtins un assez grand nombre de Figites scu- tellaris et quelques individus d’une espece plus petite a laquelle je donne le nom de F. consobrinus. A la fin d’octobre parurent plusieurs Sarcophaga striata Meig. Au mois d’avril, nouvelle Eclosion de la m&me mouche & laquelle se joint une espece un peu plus petite qui est la Sarcophaya hae- morrhow Meig. Enfin, les Chaleis que j’attendais, se montrerent au mois de mai et quelques unes en juin; elles appartenaient toutes a l’espece C. femorata N. ab Esenb. Cette observation ne permet pas de douter que les Figites comme les Chalcis n’ayent vecu en qualite de parasites des deux especes de Sarcophaga que j’ai mentionnees et elle explique, en la modifiant, la phrase de La- treille: „Fögites, nonnulli saltem, excrementis humanis delectantur“. A. Ecusson poli et luisant. 1.F. niiens H. Psilogaster nitens Hart. 1. c. IV. 418. 5. (9). Figites urticeti Dahlb. Monog. Onychia och Callospidia. pl. 2. fig. 2. (®). Niger, nitidus : geniculis, tibiis tarsisque obscure rufis; nervis alarum nigris; areola minutissima, obliqua. Q. ©. Long. Zum, Q. Tout le corps, a l’exception du metathorax, est poli et luisant: la tete, les antennes, le thorax et les pattes ont une pubescence rousse, raide et clair-semee. T&te subarrondie, le sommet un peu plus brillant que la face; mandibules rousses; antennes un peu plus longues que la töte et le thorax, greles, submoniliformes, grossissant faiblement vers l’extr&mite, le dernier article un peu plus Epais et deux fois aussi long que le pr&cedent. Prothorax arrondi, sans troncature distinete. Le dos et les cötes du me&sothorax ainsi que l’ecusson antierement lisses. Abdomen de la longueur du reste du corps, un peu acumine en arriere, le premier segment ayant au moins la moitie de la longueur du second. Pattes d’un noir brillant, les tibias et les tarses d’un rougeätre ordinairement passant au marron sur le bord externe des tibias et & l’extr&mite des tarses. Ailes pubescentes, cili&es; les nervures noires, la eubitale faiblement trac&e et incomplete; l’ar&ole ou la Ame. cellule cubitale est tres petite mais constante et dirigee obliquement vers la base de l’aile. 29* 150 Dr. J: Giraud: E Le mäle, qui n’a pas etE deerit, se distingue de l’autre sexe, par sa taille un peu plus &lanc&e et par le p&tiole de l’abdomen qui est sensiblement plus long. Ses antennes sont exactement filiformes, de la longueur du corps; le flagellum est d’un noir un peu roussätre. La couleur rouge des pattes est aussi un peu plus franche. b On trouve assez communement les femelles, en automne; les mäle sont tres rares. Be: L’absence de la sculpture ordinaire aux Figites rapproche cette espece du genre precedent. | B. Dos de l’ecusson presque lisse ou finement ponetu& et faiblement luisant en avant. 2. F. fuseinervis n. ; Niger, nitidus: geniculis, tibiis tarsisque ferıugineo-rufis; alarum nervis fuscis; seutelli dorso subpolito, subnitido. g'. ©. Long. 2%, —2"/,ım, h Tete transversale: toute la partie superieure, a partir des antennes, presque lisse et assez brillante; la face couverte d’une ponctuation granulee, mäte chez la femelle, un peu plus fine et moins terne chez le mäle et laissant, R en outre, dans ce sexe, deux tres petits espaces lisses autour du chaperon. Antennes de 1% femelle presque de la longueur de la tete et du thorax, grossissant mödiocrement vers l’extr&mite, submoniliformes, le dernier article { ovoide et sensiblement plus fort que les autres: celles du mäle, subsetiformes, de la longueur du corps. Prothorax mediocrement tronqu& en ayant, ses cötes et les flanes longitudinalement stries. Dos du mesothorax lisse et brillant. Eeusson un peu inegal, presque lisse surtout en avant, mediocrement luisant, faiblement impressionne transversalement en arriere. Abdomen normal; son premier segment ayant un peu plus de la moitie de la longueur du second. Ailes & peine pubescentes, leurs nervures brunes, la cubitale tout-a-fait eteinte. J’ai pris cette espece, a Carlsbad, au mois d’aoüt et dans les enyirons de Vienne, au mois d’octobre. 3. F. eoriaceus Dahlb. ©. (Mus. Vien.) Niger, nitidus: mandibulis et antennarum flagello fusco-rufis; geniculis, tibiis tarsisque rufis; scutelli dorso subpolito, subnitido. g. @. Long. 3mn, La pubescence des antennes, de la tete, du thorax et des pattes est raide, courte et assez marqu&e. T&te subtransversale, a peine aussi large que le thorax, finement pointillee en arriere des antennes et peu luisante chez la femelle, avec la face coriacee et terne. Chez le mäle la partie superieure de la töte est presque lisse et luisante, la ponctuation de la face est plus faible et laisse en arriere du chaperon deux petits espaces lisses. Antennes de la femelle sensiblement renfl&es vers le bout, les articles du Hagellum suboyales, ‚Enume£ration des Figitides de l’Autriche. 151: le dernier beaucoup plus gros que le pr&c&dent, en ovale allonge: celles du _mäle filiformes; le flarellum plus franchement rougeätre. Cötes du thorax “stries: la troncature du prothorax faible. Ecusson presque lisse et un peu luisant en avant, irregulierement ponctu& ou ruguleux en aıriere et sur les cötes, avec deux points enfonces, profonds, a la base. Abdomen un peu plus court que le reste du corps. Ailes a peine pubescentes, leurs nervures d’un roux päle; l’angle posterieur de la celulle radiale emettant une nervure droite et courte, dirigee en arriere. Environs de Vienne, pendant le mois de juin. 4... apiecalis n. Niger, nitidus: mandibulis antennisque fusco-rufis, scapo et articulo ultimo nigris; pedibus rufis, coxis nigris, femoribus postieis medio piceis; scutelli dorso partim subruguloso. ©. Long. 3um, Dessus de la t&te finement pointille et un peu luisant; la face granulde et terne. Antennes mediocrement &paissies vers le bout, submoniliformes, roussätres, avec le premier article, la base du second et le dernier, noirs ; celui-ei ovoide, un peu plus Eepais que le pr&ecedent et deux fois aussi long que lui. Troncature du prothorax tres large, ses bords un peu saillants: cöt&s du thorax faiblement striol&s. Dos de l’Ecusson subrugueux en arriere et sur les cötes, presque lisse en avant, pres de la base et un peu luisant en cet endroit. Abdomen de forme ordinaire, le premier segment striol& a la base, ayant, au plus, un tiers de la longueur du suivant. Pattes rougeätres, les hanches noires, le milieu des cuisses posterieures couleur de poix. Ailes presque nues, la nervure sous marginale d’un roux päle, les deux nervures externes de la cellule radiale, transparentes. Captur&e a Gmunden, au mois d’aoüt et a Vienne en octobre. C. Dos de l’ecusson rugueux et terne. 5. P, politus n. Niger, parce pubescens: geniculis, tibiis tarsisque obscure rufis; capite thora- eisque lateribus politis, fere impunctatis; seutelli dorso ruguloso, opace. @. Long. 2y,mn, Tete transversale; le sommet lisse et luisant, la face finement et in- egalement ponctuee, peu luisante. Antennes d’un noir terne, de la longueur de la tete et du thorax, peu Epaisses, submoniliformes, tous les articles du flagellum plus longs que larges, le dernier en ovale allonge, deux fois plus long et tres peu plus &pais que le precedent. Thorax lisse non seulement sur le dos, comme chez les autres especes, mais aussi sur les cötes du prothorax et les flancs. Ecusson finement rugueux et &egalement terne partout. Abdomen de la longueur du reste du corps, mediocrement acumine au bout, son premier 152 Dr. J. Giraud: segment un peu plus long que la moitie du suivant. Ailes pubescentes, cilies; les nervures noirätres, la cubitale effacee. er y Je ne connais pas le mäle de cette esp&ce; la femelle a &t& prise aux environs de Vienne. 6. F. seutellaris Latr. Hist. Crust. Ins. XIII. 210. Gen. Crust. Ins. I. tab. 12. fig. ‚2. en 5. et IV. 19. (Exeluso Jur. synonimo.) 4 Psilogaster tibialis Hart. 1. c. II. 202. 2. . A Niger, nitidus, parce pubescens: geniculis, tibiis tarsisque obscure rufis; alis albido-hyalinis, fere nudis. Jg’. @. Long. 31% —5um, Töte transversale, un peu moins large que le thorax, couverte d’une ponctuation coriacee plus forte sur la face, s’affaiblissant sur le front et sur une partie du bord externe des yeux. Antennes du mäle subsetiformes, au moins aussi longues que le corps; celles de la femelle plus courtes que la tete et le thorax, les trois premiers articles du flagellum conigues, les suivants en ovale court, egaux entr’eux, le dernier un peu plus allong& mais & peine plus Epais que le preeedent, tous d’un noir assez brillant, Prothorax largement tronque en avant, formant un plan declive a bords un peu saillants, grossi- erement ponctue sur les cötes vers le haut et strie dans le voisinage dos, cuisses anterieures. Mesothorax en grande partie lisse et brillant, avec quelques points epars sur le dos; les flancs stries avec un petit espace, vers le Kay presque lisse, Ecusson rugueux ou fortemient chagrine, faiblement impression en travers a la base et legerement reborde. Abdomen striö & la base du premier segment qui a un peu plus du tiers de la longueur du sccond; celui de la femelle en ovale un peu comprime et termine en pointe, la valvule ventrale depassant les segments dorsaux et marqu&e d’une rangee de points. de chaque cöt&e de son aröte: celui du mäle plus court, plus arrondi, obtus au bout, le dernier segment marque de quelgues gros points disposes sans. ordre. Pattes noires, les tibias et les tarses d’un rouge fonce, le bout 3 tibias souvent tach@ de noirätre. Ailes d’un blanc hyalin, sans pubesce ce sensible, les prineipales nervures d’un rougeätre tres päle; les deux nervures externes de la cellule radiale decolorees, la cubitule entierement effacee. Cette espece qui est la plus grande du genre est aussi la plus com- mune. J’en possede de nombreux exemplaires de la plupart des proyinces’ de l’Autriche, comme aussi de !’Italie et de la France (Mr. de Baran.). On la rencontre surtout en automne dans les endroits malpropres, comme c- Latreille. (Voyez plus haut ce qui a ete dit de ses moeurs. % Obs. Le Fig u scutellaris Dahlb. dont jai vu un exemplaire origi- nal (Q) dans le musee de Vienne est plus petit et a les antennes rous- sätres. Je le rapporte & l’espece suivante, “2 « Enumeration des Figitides de l’Autriche, 153 71. F. consobBrinus n. Figites scutellaris Dahlb. (Mus. Vien.) iger, nitidus, parce pubescens: mandibulis et antennarum flagello fusco- rufis; trochanteribus, geniculis, tibiis tarsisque rufis; alis albido-hyalinis, — fere nudis. J'. @. Long. 2% —3um, Tete transversale, & peu pres aussi large que le thorax, ponctude comme chez l’espece precedente mais un peu moins fortement. Antennes d’un rouge obscur avec le premier ou les deux premiers articles, noirs: celles de la femelle plus courtes que la tete et le thorax, moyennement ro- bustes; les trois premiers articles du flagellum coniques , les suivants globu- leux, le dernier en ovale court, tres sensiblement plus &pais que le pre&ce- dent: celles du mäle de la longueur du corps, leurs articles un peu moins allonges que dans l’espece F. scutellaris. Prothorax tronqu& transversalement ‘en avant, ses cötes et les flanes strioles; dos du me&sothorax lisse et sans gros points. Ecusson rugueux, terne, un peu retr&ci en arriere et sans im- pression transversale sensible. Abdomen strie a la base, moins acumine que dans l’espece precedente chez la femelle et, dans les deux sexes, sans gros points enfonces au bout. Ailes comme dans l’autre espece. Je l’ai obtenu, en meme temps que le F' scutellaris, des cocons de Sarcophaga. Cette coincidenee jointe A certains traits de ressemblance, tires surtout de la parfaite conformit@ des ailes, de la sculpture de la base ‚de P’abdomen et de la coloration des pattes, pourrait rendre sa distinction ‚specifique contestable. Mais, outre sa taille plus petite, la couleur roussätre ‚des antennes, l’absence de gros points sur le thorax et sur l’extremite de lab omen, ia difference essentielle, selon moi, qui ne permet pas de con- ‚fondre ces deux especes, consiste dans la conformation des antennes dont Fa articles du flagellum sont plus courts et dont le dernier, chez la femelle, a plus epais et moins allonge ee ‘ Nota. Le Figites anthomyiarum Bouche (Naturgeschichte der Inseeten), qui est parasite de Anthomyia dentipes Meig. et foralis Meig. a beaucoup de traits de ressemblance avec cette espece, mais ses pattes sont d’un roug.e jaunätre, a l’exception de la base des cuisses posterieures qui est brune, 8. F, clavatus n. ee © ER, RE Niger , vix pubescens; antennarum flagello, geniculis tarsisque anterioribus PR, fusco-rufis; articulo ultimo antennarum maximo, globoso; scutello acuto, 91 FR ‚subspinoso. @. Long. 2'/.um, Tete transversale, un peu plus large que le thorax, densement cou- ‚verte d’une ponetuation granulde et opaque, la partie posterieure du vertex sillonnee transversalement. Antennes un peu plus courtes que la t&te et le 154 Dr. J. Giraud: thorax, les trois premiers articles du flagellum obconiques, assez minces, les suivants, Jusgu’ au 12me., arrondis et graduellement plus Epais, le 13me. glo-. : buleux, trois a quatre fois plus fort que le precedent. Prothorax transver- e salement tronqu& en avant, ses cötes, comme les flancs, assez fortement A stries; le dos du mdsothorax tr&s finement pointill& et peu luisant. Eeusson rugueux, mat, termine en pointe saillante, triangulaire, sub&pineuse. Abdomen de la longueur du thorax, peu comprime et termine en pointe tres courte, son premier segment ayant les trois quarts de la longueur du suivant. Ailes a peine pubescentes, leurs nervures rousses et assez fortes, un peu eines ei a l’angle posterieur de la cellule radiale prolonge en un petit rameau droit. et court. i "u Cette espece s’eloigne des autres par la forme acuminee de son ern son, mais ses antennes moniliformes en font un veritable Fügites. A 9. F. abnormis n. ? Psilogaster striolatus Hart. |. c. II. 202. 3. Niger, parce pubescens: antennarum flagello, pedibusque rufis, coxis nigris;. areola alarum conspieua. J. Q. Long. 3—3'/,um, $ La tete est transversale, de la largeur du thorax „ tres finement poin- tillee sur le front et le vertex et mediocrement luisante; la face est terne, F couverte d’une ponctuation ‘granulee ; les mandibules sont roussätres. Les an tennes de la femelle sont plus courtes que la tete et le thorax et plus robustes que chez les autres especes; les deux premiers articles sont noirs et de forme ordinaire, les autres sont rougeätres; le troisieme represente un cöne tronque, les suivants, jusqu’au douzieme sont a peu pres d’egale &pais- seur, plus larges que longs, taillös en rondelle; le dernier est subconique, tres peu plus &pais que le precedent et un peu plus long que lui. Les an- tennes du mäle sont filiformes, un peu plus longues que le corps, colorees comme chez l’autre sexe, leur troisieme artiele est sensiblement plus long que les suivants, fortement arque et un peu renfle au bout, les suivants sont conformes comme & l’ordinaire. La troncature du prothurax est tres large et presque perpendiculaire. Le dos du me&sothorax et les eötes du prothorax offrent des points assez margques, mais peu serres, qui portent des poils rous- sätres; les flancs sont lisses. L’&cusson est entierement rugueux et sa pu- bescence un peu plus longue que celle des autres parties. L’abdomen est court et obtus au bout dans les deux sexes, le premier segment a un peu plus de la moitee de la longueur du suivant. Les pattes sont, comme le flagellum, d’un rouge un peu ferrugineux, les hanches sont noires et la base des cuisses quelquefois un peu roussätre. Les ailes sont mediocrement pu- bescentes et tres brievement ciliees, les nervures sont nojrätres; la cellule radiale est grande, l’ar&ole ou la 2me. cellule cubitale bien marquee et la neryure cubitale s’etend jusqu’au bord de l’aile. Enum6ration des Figitides de P’Autriche. 155 Captur€ en certain nombre par Mr. Tschek & Piesting pres de Wiener-Neustadt. La diagnose du Psilogaster striolatus H. s’applique parfaitement & cette espece, mais comme il n’est rien dit de la forme tres remarquable des antennes, je n’ose pas affirmer quil s’agisse du m&me insecte. Obs. Quoique cette espece presente tous les caracteres generiques des Figites, elle s’eloißne cependant, sous quelques rapports de la forme typique. Les antennes des mäles ont le troisieme article fortement arque, ce qui n’& pas lieu chez les autres especes: l’abdomen de la femelle n’est pas termine en pointe et ses antennes sont plus robustes; enfin les neryures des ailes sont plus completes. Ces differences, bien qu’importantes, ne me paraissent pour- tant pas justiier un demembrement d’un genre jusqwici peu riche en especes. Gen. Omalaspis n.) Deuxieme segment plus grand que les autres. Dos du mesothorax ni rugueux ni carene. Antennes filiformes. Petiole de l’abdomen court, Epais, cannele. Palpes comme dans le genre Fügites. Corps mediocre, un peu allonge, plus haut que large. TE&te transversale de la largeur du thorax, portant sur le front deux carenes ou lignes &lev&es se dirigeant dela racine des antennes vers les ocelles externes et deux autres sur le haut de la face circonscrivant un espace suboyale, un peu deprime. Mandibules courtes, peu saillantes, faiblement arqu&es, subtridentees. Yeux ovales, mediocrement saillants; ocelles places en triangle inequilateral sur le vertex, les externes plus grands, l’anterieur un peu enfonce : l’oceiput tres -finement acicul& en travers. Joues deprimees, terminees par un bord saillant. Antennes (9.) filiformes, minces, les articles du flagellum longs, & peu pres cylindriques, le dernier au moins aussi long que les deux pr&cedents Thorax ovoide, un peu retreci en arriere; plus haut que large: prothorax large sur les cötes, tres etroit au milieu ou il est fortement trongu&; la troncature de- elive, & bords un peu en relief, marqu&e en ayant pres de la ligne mediane de deux fossettes profondes et arrondies: ‘m&sothorax portant deux sillons assez larges, sur le dos, deux autres tres’pres des Ecailles des ailes et le commencement d’un cinguieme, en aıriere entre les deux premiers. Ecusson presque plat, horizontal, un peu moins eleve que le me&sothorax , subqua- drilatere, faiblement r&tr&ei vers le bout et tronque en ligne un peu courbe, marqu& a sa base de deux fossettes profondes et lisses; son disque ruguleux avec quelques lignes irr&gulieres un peu plus Elevees, mais sans sillons 2) oueAdg plat et agmig Ecusson. Bd. X. Ablandl. 2 156 Dr. J. Giraud: longitudinaux. Metathorax tres court, excav& au milieu, un peu ayance sur les cötes en forme de cöte mousse. Abdomen oyoide ou plutöt sublenticulaire, un peu acumine au bout: le petiole court, tr&s &pais, profond@ment strie, formant un anneau semblable a celui du genre Figites et embrassant le tubercule metathoraeique auquel il s’insere: le premier segment petit, ayance sur le dos en forme de languette, sans depression a la base; le second tres grand; les derniers tres petits. Pattes de conformation ordinaire, les tibias posterieurs sans cannelures. Nervures des ailes & peu pres comme dans le genre Figites; la nervure cubitale en partie tracee et la cellule rar diale ferm&e en avant par une nervure tres fine. : N. 1. @ noricus n. Niger, coriaceus, opacus, breviter pubescens: antennarum flagellis pedibus- que ferrugineo-rufis, coxis nrgris; alis in regione neryorum flavedine im- butis. ©. Long. 3— um, z La tete est terne, coriacee sur le front, un peu ruguleuse sur 1a face et striol&e sur les joues. Les antennes ont la longueur de latöte et du thoraxz le premier article est noir, le second roux, les suivants d’un rouge un peu uni Les cötes du prothorax et le dos du mesothorax sont finement coriaces, ternes, sans rugosites nilignes @levees; les sillons de ce dernier son rides en travers dans le fond. Ecusson subrugueux, faiblement reborde tout autour. L’abdomen est noir, luisant, finement pointille, termine en pointe courte. Les ailes sont mediocrement pubescentes, leurs nervures jaunätres ou fauyes, bien marquees; l’ecaille est noire. La partie externe de l’aile est claire, toute la region des nervures est lav&e de jaunätre. Deux femelles des environs de Gratz. LER ö : | Obs. Le Figites niger Hart. qui ressemble a cette espece Pau la taille et les couleurs, en differe en ce que le dos du thorax est carene et les ailes sans ne@bulosite. Gen. Onychia Dahlb. 3) “ Tenthredo sp. de Villers. Evania sp. Ross. Oynips sp. Panz. Figites sp. Jurine, Latr, Fonscolombe, Hartig. Deuxieme segment de l’abdomen plus grand que le autres. Petiole tres court, sillonne. 4 3) Dans une courte analyse du genre Onychia Haliday donnde par Mr. Walker, (Ent. Mag. 111. 462) on lit entr’autres caracteres: „petiolus brevis, gracilis; segmentum (abdom.) primum reli omnino obtegens.“ Cette phrase ne peut en aueune maniere s’appliquer au genre de Dahlbom et indiqui un tout autre insecte. Cependant comme Mr. Walker cite l’Zvania ediogaster Rossi qui est en effet une Onychia dans le sens de Dahlbom, la contradiction de ces deux donnees laisse dans l’esprit doutes que l’inspection de l’insecte original ou une description plus detailleepeuvent seules lever. Si, comme Je le soupgonne, il s’agit de deux genres differents, il deviendra n&cessaire de changer la denomination de Dahlbom, que l’on pourra remplacer par Aspicera, terme cree par lui, ou par le nom de Bellona que je ee Jignore ce que dit Mr. Westwood sur le genre Onychia (Lou dons Mag.) n’ayant pas Pu me procurer cet ouvrage. } - Enum£ration des Figitides de l’Autriche. 157 Dos du m&sothorax carene. Eeusson Epineux. Palpes maxillaires de 5 articles, labiaux de 3. Antennes de 14 art. (Q) ou de 13 (9). Corps Epais, robuste, 2 grossierement sculpture sur la tete et le thorax. Töte transyersale , a peine aussi large que le thorax, portant deux lignes &levees ou carenes qui vont de la racine des antennes aux ocelles externes et deux autres sur le haut de la face: la region occipitale transversalement ‚sillonnee ; les joues un peu avancees en arriere, deprimees et termindes par un bord tranchant: yeux ovales, mediocrement saillants; ocelles disposes en triangle inequilateral, presgque en demi cercle. Antennes filiformes, medio- crement robustes , a articles serr&s, subcylindriques; environ aussi longues ‘que le corps chez le mäle et de 14 articles, dont le troisieme est obliquement et assez fortement Echanere en arriere: un peu plus courtes chez la femelle et de 13 articles; le dernier obtus au bout, de la longueur des deux prece- ‚dents. Thorax Epais, un peu attenu& en arriere, parcouru longitudinalement par plusieurs lignes Elev&es formant des sillons et couvert de rugosites fines et transversales. Ecusson de meme sculpture que le dos du mesothorax, marqug, a la PS de deux fortes fossettes geminees, subarrondies et pro- long& en arriere en €pine horizontale. Prothorax tres large sur les cötes, &troit au milieu oü il presente une troncature declive et comme bipartie. Abdomen ovoide, sublenticulaire, luisant, paraissant lisse & l’oeuil nu, mais marque d’un pointille tres fin ; es sessile, adherant au metathorax par un anneau tres court, strie et peu &pais: le premier segment de longueur mediocre sur le dos, tres retr&ci sur les eöt&s; le second tres grand, cachant tous les suivants chez la femelle; les derniers extrömement e&troits et visibles chez le mäle. Pattes mediocrement robustes ; la face interne des tibias poste- rieurs parcourue par une ligne longitudinale &levee. Ailes comme dans le genre Figites, mais la cellule radiale ouverte ; cellules cubitales confondues avec le disque. & Les moeurs de ce genre, qui sont tres vraisemblablement analogues a telles des Figites, n’ont pas &te observdes. L’insecte parfait semble aussi preferer les lieux salis par des ordures. n n 1. ®. sceutellata de Villers. Bi; Tenthredo scutellata de Vill. Linn. Ent. III. 126. Nr. 138. (9) F} = Evania ediogaster Rossi. Faun. 11.791.:09) Nina, eoriaceo -rugosa, opaca, parce et an pubescens: thoraeis dorso ferrugineo: pedibus anterioribus Erregineian coxis et trochanteribus nigris; postieis nigris, tibiis ferrugineis. @. Long. 4—4'/um, Les antennes sont entierement noires et un peu plus courtes que la tete et la thorax; les mandibules ferrugineuses au milieu. La sculpture de LE 158 Dr. J. Giraud: la töte et du thorax est forbtement exprimde, surtout sur le dernier: tout le dos du corselet, y compris l’®cusson, est ferrugineux, a l’exception d’une tache sur le devant du me&sothorax et de l’Epine seutellaire, qui sont noires y cell ci est parcourue par deux sillons qui font suite a ceux du disque de P’&cusson.. Le metathorax, surtout sur les cötes, est plus fortement pubescent que les. autres parties. L’abdomen est noir, luisant, finement pointille, surtout en arriere; le bord inferieur du second segment est pellueide et päle. Les pattes i anterieures sont ferrugineuses avec les hanches et les trochanters, noirs; les tarses intermediaires un peu rembrunis: les posterieures sont noires ri les tibias ferrugineux, except& leur extr&me base qui est aussi noirätre. Les ailes sont d’un blanc hyalin, presque nues; leurs nervures assez Epaisses, un ‚peu noueuses et d’un roussätre päle. Je ne possede que deux femelles de cette belle espece que j’ai prises pendant le mois de juillet, hors des murs de Vienne, pres du nouvel arsenal, E 2.®. ediogaster Pzı. ° 4 Oynips ediogaster.Panz. Faun. Germ. tab. 87. 16. E Onychia ediogaster Dahlb. Mon. Onych. et Callasp. tab. 1 f. 3—7. # Nigra, coriaceo-rugulosa, opaca, parce et breyiter pubescens: antennarum flagello piceo ; pedibus obseure ferrugineis, coxis, trochanteribus tarsisque posticis nigris;3 alis in regione venarum flavedine imbutis. (2 or, dorso ferrugineo maculato vel toto nigro). d. @. Long. 2Y — 3um, Les antennes sont d’un roux obscur, avec les deux premiers ei f noirs: celles du mäle ont presque la longueur du corps et leur troisieme article est obligquement Echancre en arriere: celles de la femelle ont touk, au plus la longueur de la tete et du thorax. Le dos du thorax est tout noir dans les deux sexes, avec le cöte externe des fossettes scutellaires. päles et pellucides, ou marque, chez quelques femelles, d’une tache ferru- gineuse occupant la partie posterieure du mesothorax et une portion variable de l’Ecusson: les lignes longitudinales Elev&es et les rides trans- versales sont assez sensibles, mais moins que dans l’espece precedente; le dos de l’ecusson est parcouru par une ligne mediane &Elevee qui se PrO- longe sur l’&pine et par deux autres laterales un peu moins marquees: l’epine est noire, mince et aigue. L’abdomen est conforme comme chez V’espece pr&cedente, mais plus finement pointille. Les pattes sont comme l’indique la diagnose, les cuisses des femelles, & dos du thorax tout- noir, sont plus ou moins assombries. Les ailes sont hyalines, tres faiblement pubescentes; leurs un moins fortes que chez l’espece pr&cedente, sont d’un jaunätre päle et la region qu’elles occupent est obseurcie par une nebulosite jaunätre. Elle n’est guere moins rare que la precedente, aux environs de Vienne, pendant les mois de juillet et d’aoüt, dans le voisinage des habitations. Il n’est pas douteux que cette espece ne soit bien distinete de 1’0. scutellata: sa taille beaucoup plus petite, la nebulosit@ de ses ailes, sa Enumerätion des Figitides de l’Autriche. 159 ponctuation moins grossiere et enfin la difference de coloration, le demontrent suffisamment. Il n’est pas moins certain, a mon avis, que l’Evania ediogaster Rossi est identique avec la Tenthredo.scutellata de Vill. et la derniere denomination doit &tre adoptee comme &tant la plus ancienne. Peut-&tre est-ce aussi A. cette espece qu’il faut rapporter le Fage ediogaster Hart. La taille et la coloration rouge du thorax sont les m&mes et il n’est pas dit que les ailes soient n&buleuses, mais les antennes sont d’un noir rougeätre et les cuisses posterieures rouges, ce qui n’a pas lieu chez les exemplaires que je possede, ni dans ceux decrits par les auteurs que j’ai eites. Quand au Figites ediogaster de Latreille et de J urine, il est trop sommairement "mentionne pour qu’il soit possible de savoir a laquelle des deux especes qui Breeödent, il Beuauent, 3. ®. spinosa. ? Figites spinosus Hart. 1. c. IV. 418. ©. u Nigra, coriaceo-rugulosa, parce pubescens: tibiis tarsisque fusco-rufis; alis in 5 regione venarum flavedine imbutis. Q'. Long. 21% ın, T Les antennes sont noires, de la longueur du corps au moins et leur troisieme article est fortement Echancre en arriere. Le thorax est tout noir; les lignes longitudinales Elev&es et les rides transversales sont un peu plus faibles que dans l’espece precedente ; la ligne mediane de l’Ecusson est seule bien distinete, les laterales sont tres peu sensibles et l’epine est un peu plus courte. L’abdomen est d’un beau noir luisant, avec un pointille excessi- vement fin. Les pattes posterieures sont noirätres avec les tibias tirant un peu vers le roussätre; les cuisses des paires anterieures sont couleur de poix, ‚les tibias et les ee d’un rouge un peu obscur. Les ailes sont comme chez | Fespöce precedente. Outre la couleur noire des antennes et d’une partie des pattes, la | seulpture plus faible du dos du thorax distingue cette espece de l’O. edioyaster. ‚Je‘ soupeonne fort que la femelle que je ne connais pas, est celle que Mr. 'Hartig decrit sous le nom de Figites spinosus. Sa phrase diagnostique s’ap- ‚ plique parfaitement au mäle, mais, comme il ne fait pas mention de la ‚ nebulosit& des ailes, je ne cite cet auteur qu’avec doute. L’insecte de Mr. 'Hartig et le mien proviennent de la Styrie. ak Especes qui me sont inconnues. 4. 0, bicolor Fonscol. (Figites). Annal. Scienc. nat. 1832. Elle a un peu moins d’une ligne de long. Une partie du me&sothorax, Peeusson et l’Epine, sont rouges. (Q) lt ö. O. aculeata Dahlb. Monogr. Elle se distingue surtout par son thorax tout noir et ses ailes d’un blane hyalin. Le milieu des antennes est rougeätre. @. Long. 1: lien. 160 Dr. J. Giraud: Gen. Callaspidia Dahlb. Monogr. gen. Onych. och Callasp. (1842). Figites sp. Fonscol. Hart. Deuxieme segment de l’abdomen plus grand que les autres. Mösothorax rugueux. Petiole allonge, lisse. Ecusson tronque. Antennes de 14 art. (g’) ou de 13 (9). Palpes comme dans le genre Figites. 5 EEE BU 7.0 Se HELEEREE Corps de taille mediocre, un peu plus allonge que dans le genre pre- cedent. T&te etantennes conforme&es comme dans celui-ci. Thorax rose coriace, a rugulosites transversales: le prothorax large sur les cötes oü il est faiblement sillonne, largement tronqu& en ayant sur un plan declive, son bord superieur mince et surbaisse au milieu: le dos du me&sothorax marque de plusieurs sillons longitudinaux a bords quelquefois un peu releves; les inter- mediaires sensibles seulement en avant; les lateraux, ou sillons des parapsides, plus marques et entiers. Ecusson presque horizontal, subquadrilatere, trongu& presque carr&ment en arriere, parcouru par deux forts sillons longitudinaux dont le fond est coupe en travers par d’autres sillons plus petits; les bord lateraux des premiers unis au mesothorax par une lamelle pellucide qui limite en dehors deux larges fossettes basilaires. Metathorax tres court, inegal, assez fortement pubescent, surtout sur les cötes. Abdomen brillant, paraissanb. lisse, mais faiblement pointille; en ovale court, sublenticulaire ou en spheroide subtriangulaire; fixe a la partie inferieure du metathorax par un petiole, cylindriqgue, d’epaisseur mediocre, lisse, ayant environ le quart de la longueur du reste de l’organe; le premier segment tres fortement retreci sur les cötes, avance au milieu en forme de languette arrondie au bout, & sugyface un 12.7 plane et portant vers la base une impression circulaire peu profonde, ponctude et mate; le second segment, tres grand, recouyre les suivants, presque en totalite. Ailes et pattes comme dans le genre Onychia; les. tibias posterieurs canneles longitudinalement en dedans et en arriere. 4 Le mäle a, suivant Dahlbom, les antennes de la lomeEH du corps environ, de 14 a dont le troisieme est excav& en arriere, & Les metamorphoses n’ont pas &te observees: 1.C. Dufouri n. Nigra, coriaceo-rugulosa, opaca, parce pubescens: thoracis lateribus, see squamulis, petiolo, coxis tarsisque ferrugineis vel rufo-sanguineis; anten- narum flagello obseure rufo aut fusco-nigro; alis in regione yenarum flavedine imbutis. @. Long. 4—5mm, Enume£ration des Figitides de l’Autriche. 161 Tete noire, chagrin&e, opaque, sillonnee en travers sur l’occiput, peu pubescente; l’espace oyalaire sous les antennes presque nu: mandibules d’un ferrugineux obsceur. Antennes filiformes, de la longueur des deux tiers du eorps, d’un rougeätre obscur, avec les deux premiers articles et une grande partie du troisieme, noirs, ou entierement d’un brun noirätre; le 3me. art. sensiblement plus long que les suivants, droit, subeylindrique, un peu renfle au bout, les neuf suivants diminuant peu a peu de longueur, faiblement oralaires ou presque SE assez dictincets; le dernier plus long que les deux precedents, de möme Epaisseur et termine en pointe mousse. Thorax zugueux, opaque, tres peu pubescent, a l’exception des cötes du metathorax qui le sont d’avantage: les cötes du prothorax obliquement strioles, sa troncature assez large, finement granulde, formee de deux plans declives: le dos du mesothorax entierement couvert de rugosites transversales assez saillantes, avec le commencement de trois petites lignes @Elev&es en avant: les flancs lisses, brillants, de couleur ferrugineuse ou sanguine ou de lie de vin; le bas des cötes du prothorax souvent marqu& d’une tache de la m&me 2: Ecusson ferrugineux, tantöt clair, tantöt plus fonce, plus rarement ‚d’un brun noirätre, les cötes externes des fossettes toujours jaunes ou citrins: les deux sillons du disque, larges, assez profonds, formant comme le prolongement ‚des fossettes basilaires, et separes l’un de l’autre par une ar&te mince. ‚Abdomen un peu moins long que le thorax, presque aussi large que lui, en ‚oyale court ou sublenticulaire, noir, tres brillant, avec le bord ventral du ‚second segment un peu decolore et pellucide: petiole rougeätre, lisse, assez ‚long, eylindrique, un peu dilat@ en avant en forme d’ecaille pour embrasser ‚le tubercule metathoracigue auquel il fait suite: en dessous et en avant ‚existe, en outre, une petite elevation’en forme de dent aigue que l’on ne peut ‚souyent bien distinguer qu’en detachant le petiole. La couleur des pattes ‚varie: tantöt les hanches et les tarses sont ferrugineux et tout le reste ‚noir; tantöt les cuisses anterieures et tous les tibias sont d’un noir de poix, ‚passant plus ou moins au rougeätre. Les ailes sont d’un blanc hyalin, presque ‚nues; les nervures d’un testac& päle ou jaunätre et toute la region qu’elles ‚oeeupent est lav&e de la m&me couleur. © Jai examind. 14 individus, tous femelles, dont 8 appartenant & ma ‚collection, ont &te pris au Prater pres de Vienne, pendant le mois d’octobre ‚et les autres a Piesting par Mr. Tschek. Je ne connais pas le mäle: peut- etre faut-il le ehercher dans la €; Westwoodi Dahlb. Je dedie cette belle espece au savant Mr. Leon Dufour, en temoignage de mon admiration pour ses travaux et en reconnaissance de l’amitie qu’il veut bien me temoigrner, 162 a Dr. J. Giraud: 2. ©. Fonscolombei Dahlb. er Monogr. gen. Onych. och Callasp. (J.$) tab. 1. 8-1, =. Figites notata Boyer de Fonscolombe. Ann. Scien. nat. XXVI. p. 187. 4. (J). al N H nigro, © Q piceo-rufo.) Long. 3ı/.um, Be espece a une tres grande ressemblance avec la et mais fauve assez clair, les cuisses posterieures et la base des hanches, & pein € un peu rembrunies. Les flancs sont d’un noir de poix. L’&cusson est noir chez le mäle, suivant Dahlbom; il est rougeätre chez la femelle et cc rides transversales sensibles; les cötes du ohne sont aussi plus: be strioles. Cette difference de sculpture est assez grande pour faire distinguer cette espece de la premiere.. En outre, les ailes sont partout Bez IS nervures, seules, ‚sont jaunätres. Ki difference specifique. Bi „Note. Dahlbom ayant deerit les deux sexes, jai c cru dable qu’elle rappelle, quoique le nom donnd par Fonscolombe s so | plus ancien. AG 3. ©. Hgurica n. Obseure-ferruginea, coriaceo-subrugulosa, opaca, pubescens: abdomine nigre nitidissimo ; pedibus posterioribus rufo-piceis ; alıs albo-hyalinis, purissimis, ©. Long. kı/mn, E | La tete et les antennes sont entierement d’un rouge ferrugineux; le bas de la face et des joues est assez richement couyert d’une pubescenee cendree un peu soyeuse, et l’espace cordiforme, au dessous des antennes est rempli de poils tres courts, tres serres et ternes. Le thorax est pone comme chez l’espece precedente, d’un ferrugineux obscur m&l& de noirätre le long des sutures, sur la partie anterieure du mesothorax et les cötes du metathorax: le cöt& externe des fossettes scutellaires est eitrin. L’abdomen est en ovale-lenticulaire, un peu acumine au bout, les derniers segments n’etant pas retractes sous le second. Le petiole est rougeätre et conforme comme dans les deux autres especes. Les pattes anterieures sont d’un rouge Enume£ration des Figitides de l’Autriche. 163 ferrugineux, avec le cöt& externe des cuisses plus sombre; les posterieures sont presque entierement d’un brun rougeätre obscur. Ailes d’un blanc hyalin tres pur; les nervures jaunätres et un peu gr£les. Je ne possede qu’une femelle que j’ai regue de Mr. de Baran, comme ayant Et prise dans les environs de Nice. BR". ”< Nota. Le Figites Latreilk Hart. qui est une v£ritable 5: Callaspidia parait tres voisin de cette espece, mais il a la tete noire et les pattes toutes rouges. Gen. Melanips Halid. Melanips Hal. secund. Walker Ent. Mag. III. 461. Id. Westwood. Zool. Mag. 1837. Sarothrus et Amblynotus (Scytodes ol.) Hart. 1. c. 1840. Deuxieme et troisieme segments de l’abdomen &gaux ou le premier tres peu plus long que le second. r Base de l’abdomen pubescente. Antennes filiformes, de 14 art. (gJ) ou de 13 (2). Palpes comme dans le genre Figites. Les insectes de ce genre ont l’habitus et la plupart des caracteres des Figites. La tete et le thorax sont tantöt lisses et luisants, tantöt ‚finement ponctues et presque mats. Les antennes des mäles sont filiformes ‚ou subsetiformes, ordinairement un peu plus courtes que le corps, rarement ‚de m&me longueur; de i4 articles, les deux premiers comme A l’ordinaire, le ‚tzöisieme eylindrique, droit ou excav& en arriere, de la m&me longueur que les ‚suiyants ou un peu plus long, les autres subeylindriques, assez serres et ‚egaux entr’eux. Celles de la femelle sont un peu plus courtes, tres faible- ‚ment epaissies vers le bout ou filiformes, de 13 articles; ceux du flagellum ‚assez serres, cylindrigques ou submoniliformes. Prothorax &troit et tronque ‚en ayant, plus large sur les cötes. Mesothorax grand, parcouru longitudi- ‚nalement par trois sillons dont l’intermediaire s’eflace en avant, tantöt tres ‚marques et tantöt presque obliteres. Ecusson mediocrement saillant, ruguleux, ‚marqu& a sa base de deux fossettes dans la plupart des especes. Metathorax ‚deelive, opaque, pubescent, avec deux lignes longitudinales et paralleles. ‚Petiole court, penetu& ou confusöment strie, moins &pais que dans le genre ‚Figites. Abdomen en oyale allonge, obtus au bout ou tres faiblement acumine ‚chez les femelles, lisse et luisant, tres finement pointille chez qüelques ‚especes; les deux premiers segments grands et a peu pres egaux entr’eux; le premier orne, & la base, de deux touffes de poils tres finsz les autres ‚plus petits, le dernier, chez le mäle, descendant perpendiculairement comme ‚chez les Figites et ouvert en dessous. Pattes de forme ordinaire. Ailes Bd. X. Abhandl. 2R 164 Dr. J. Giraud: pubescentes ou subpubescentes, ä& nervures souvent robustes et plus completes que dans le genre Figites: une cellule radiale triangulaire, ferm&e et trois“ cellules cubitales plus ou moins bien determindes, rarement confondues are le disque de l’aile, par l’absence de la nervure cubitale, u Le genre Melanips se distingue principalement du genre Figites, par les deux premiers segments de l’abdomen qui sont & peu pres &gaux en aussi en general un peu moins longues et leur troisieme article est le plus souvent echanere ou &margine en arriere chez les mäles. La difference de conformation des antennes, chez les femelles, dont les articles du flagellum Justifier la er&ation de deux coupes, comme Il’a fait Mr. Hartıgt mais 4 - mäles n’ont aucun caractere generigue qui puisse les distinguer; c’est ce q i m’a determine & les r&unir, ainsi que me parait Y’ayoir fait Mr. Haliday d’apres l’analyse des caracteres generigues reproduite par Mr. Walker. % Les moeurs des Melanips n’ont pas encore &te observ&es, mais l’analogie permet de pr&sumer qu’ils vivent en qualit@ de parasites comme les Figiten, 0 2) er 1. MI, canaliculatus H. Sarothrus canaliculatus Hart. 1, c. I. 203 et III. 358. Niger, nitidus: geniculis, tibiis tarsisque, rufis; thoracis dorso tina alis hyalinis, neryo cubitali subobliterato. (| Ant. basi rufis). Q. Long. 3um, 2 Le sommet de la t£te, le thorax et l’abdomen sont lisses et uisantsz la face est ponctu&e au dessous des antennes; le reste est presque lisse. Les’ antennes de la femelle sont d’un noir fonce, tres peu plus longues que ie tete et le thorax, faiblement Epaissies vers le bout, presque filiformes ı pubescentes; les articles du flagellum subovales, d’un tiers enyiron plus "| que larges, le dernier presque deux fois aussi long que le precedent, La troneature du prothorax est faible, un peu declive et mal limitee. Le do du m&sothorax est parcouru dans toute sa longueur par deux sillons prof vonvergents en arriere, et par un troisicme intermediaire, raccourei en ayant. L’ecusson est rugueux et mat; les deux fossettes de la base sont bien marque&es et luisantes. L’ a est sublentieulaire, plus haut que large @ un peu acumine; la ceinture de poils de la base est, comme la pubescen du metathorax, d’un gris brun. Les pattes sont noires avec les tibias eb | tarses d’un rouge un peu obscur. Les ailes sont mediocrement pubesce te leurs nervures d’un noir brun, d’epaisseur moyenne; l’ar&ole ou me cellule Enumeration des Figitides de l’Autriche. R 165 eubitale est incomplete et la nervure cubitale faiblement trace en dehors de ce point. Le mäle se distingue par son abdomen moins lentieulaire, tout-a-fait ‚obtus au bout et par ses antennes qui ont environ la longueur du corps. ‚Selon Mr. Hartig, les 3m°. et 4me. articles de ces dernieres sont rouges; ‚chez les deux exemplaires que j’ai vus et dont un appartient a ma collection, les art. 3-6 sont d’un rouge obseur et les suiyants d’un noir brun. La ‚couleur rouge des pattes est aussi un peu plus claire que dans l’autre sexe. Rare, aux environs de Vienne, pendant le mois d’octobre. 2. IM, tibialis Dahlb. 7 Figites tibialis Dahlb. (Mus. Vienn.) Niger, nitidus, parce pubescens : antennis fusco-nigris; pedibus rufis, coxis nigris, femoribus piceis; alıs puris, nervo cubitali nullo. J. Q. Long. Qum, Cette espece est plus petite d'un tiers que la prec&dente a laquelle „elle ressemble sous beaucoup de rapports. Les antennes sont dans les deux _ sexes d’un noir brunätre; celles de la femelle sont un peu plus longues que la tete et le thorax et conformees comme dans la premiere; elles sont exactement filiformes, chez le mäle, et un peu plus courtes que le corps. Le thorax ne presente pas de difference. Les ailes sont pures, hyalines, peu, pubescentes et leurs nervures rousses. Il n’y a pas de traces de la nervure ceubitale. Haute-Autriche. Rare. La comparaison de mes exemplaires avec ceux de Dahlbom consery6s dans le Musee de Vienne, ne me laisse aucun doute sur leur identite. } 3. M. fumipennis n. - Niger, minus nitidus, sparse punctulatus, pubescens: geniculis omnibus, tibiis tarsisgue anterioribus, abdominis summa basi obscure rufis; ‚alis fuscis, -, dense pubescentibus. g'. Long. 2y.ıum, ur La tete et le thorax sont mediocrement pubescens, moins luisants que dans les especes pr&cedentes et marqu&s de points peu serres et assez distinets: la face est plus densement ponctuee et A peu pres mate. Les antennes sont filiformes et un peu moins longues que le corps. La troncature du prothorax est transversale et sans bords suillants. Le dos du m&sothorax porte, en arriere, trois faibles sillons qui n’atteignent pas le milieu. Ecusson ruguleux, marque & la base de deux fossettes Etroites et peu profondes. Abdomen aussi long que le reste du corps, obtus au bout, noir et brillant, avec Textreme base du premier segment, rougeätre, et la ceinture de poils d’un ' gris brun. Pattes noires, les genoux de la paire posterieure a peine rougeätres, les tibias et les tarses anterieurs d’un rouge obscur. Ailes rousses, tres 22r 166 Dr. J. Giraud: pubescentes, les neryures noirätres; la deuxieme cellule eubitale incomplete- ment tracee. ee | op Ag $. Capture a Salzbourg, au commencement de septembre. A Nota. Le Sarothrus areolatus Hart. semble ayoir beaueoup de rapports avec cette espece, je le crois distinct n&anmoins parceque l’auteur indigue la couleur generale des pattes comme rouge et se borne A dire que le dos du mesothorax porte trois sillons, sans parler de leur peu de profondeur et de leur brievete 4. Mm. opacus H. Scytodes opacus Hart. 1. c. II. 202. 1. $ Niger, coriaceus, opacus, breviter pubescens: antennarum flagello or nigro fusco, infra pallidiore; pedibus rufo-testaceis, coxis et u ribus nigris, femoribus basi piceis; alarum nervis fuseis, cellulis eubitali- bus tribus. Q'. Ant. articulo tertio emarginato. Long. 3%, uım, 4 La tete et le thorax sont couverts d’une ponctuation coriacee trös. fine, opaques et brievement pubescens: sur le front cette ponctuation pa- rait un peu plus faible que sur la face. Le chaperon est limite & sa base ei sur ses cötes par une impression profonde. Les antennes du mäle sont assez robustes, setiformes et plus courtes que le corps; leur troisieme article, un peu plus long que les suivants, a une forte &chancrure obligue en arriere et s’epaissit un peu au bout. La troncature du prothorax est large et se bords sont un peu saillants. Le mesothorax porte deux sillons entiers, con“ vergens, Etroits mais assez profonds et les traces d’un troisieme sur la lig mediane. L’&cusson est ruguleux en arriere, coriac& en avant, avec deux fossettes profondes, & la base. L’abdomen est oyalaire, de la longueur du thorax,, noir, brillant; tous les segments, le premier excepte, sont mar- v ques d’un pointille extrömement fin. Le petiole, un peu plus long que Re les especes congeneres, porte quelques stries, en arriere. Pattes comme Vindique la diagnose, les tarses posterieurs noirätres. Les ailles sont-a ples, hyalines, mediocrement pubescentes; leurs principales neryures so tres fortes et de couleur rousse, la cubitale est mince, plus päle « tracee jusque pres de bord de l’aile; il existe trois cellules cubitales dont la seconde est triangulaire et obliquement ‚placee. J’ai pris cet insecte une seule fois & Reichenau. La collection Ul- rich en possede un exemplaire sans indication de patrie, mais tres proba- blement aussi d’Autriche. La femelle que je n’ai pas vue, a, selon Mr, Harkiie les cuisses 'presque entierement rouges. 4 Enume£ration des Figitides de l’Autriche. 167 | h 5. M. granulatus H. Seytodes granulatus. Hart. 1. c. II. 358. 3. Cynips 'Zetterstedti. Dahlb. (Mus. Vien.) Niger, coriaceus, opacus, breviter pubescens: antennarum flagello fusco, subtus rufescente; pedibus rufis, coxis et trochanteribus nigris; thora- cis dorso obsolete sulcato, J. ®. Long. 3mm, La tete et le thorax sont partout &galement couverts d’une ponc- tuation coriacee, fine, tres dense et paraissant comme granulee. Les antennes sont filiformes dans les deux sexes, aussi longues que le corps, chez le mäle, et un peu plus courtes, chez la femelle: les deux premiers artieles ‚sont noirs, les autres roussätres en dessus et rougeätres en dessous, sur- tout vers le millieu de l’antenne: cette couleur est un peu plus claire, chez le mäle, qui a en 'outre le troisieme article fortement &chanere. Le dos du mesothorax est parcouru en arriere par deux sillons convergents, tres faibles, effac&s en avant et l’on distingue, en outre, les traces de (deux autres, plus pres de la ligne mediane. La ponctuation de l’Ecusson est a peine plus forte que celle du reste du dos et les deux fossettes basilaires sont bien marquees. L’abdomen est ovale, peu comprime, noir, "luisant et pointill& comme l’espece precedente. Le petiole est tres court ‚chez la femelle et un peu plus long chez le mäle, La pubescence qui orne la ‚base de l’abdomen est grise, et le fond qui la porte est quelquefois un ‚peu rougeätre, chez les mäles. Les principales nervures des ailes sont as- sez fortes et d’un rouge-brun; les trois cellules cubitales sont imparfai- tement limit&es. J’ai captur& cette espece rare, dans les montagnes de Gastein dans ‚la Dernce de Salzbourg. La grande analogie que j’ai trour&e entre la Faune de ces hautes regions et celle de la Suede, en ce qui concerne ‚les ‚Coleopteres et plusieurs autres ordres inseor, regoit ici une nou- velle confirmation. Les exemplaires decrits par Mr. Hartig et ceux que conserve le musee de Vienne sont suedois et proviennent de Dahlbom. Yr AK 6. M. sylvanus n. "Niger, coriaceus, opacus, breviter pubescens: antennarum flagello; abdo- minis ventre et basi pedibusque fusco-rufis, coxis nigris, femoribus po- sterioribus piceis; thoracis dorso suleis nullis. | Long. Aum, La tete et le thorax sont, comme chez les deux especes pr&cedentes, ‚eouverts d’une ponctuation coriacee, tres serree mais plus fine, mats et mediocrement pubescens. Les antennes sont filiformes, de la longueur du corps, ‚d’un brun terne, avec les deux premiers articles noirs; le troisieme n’est - ‚pas sensiblement Echancre. Le prothorax est tres faiblement tronque en ayant, 168 Dr. J. Giraud: , presque rond. L’&cusson dont la ponctuation est & peine plus forte que celle du m&sothorax, est separ& de celui-eci par une ligne arqu&e, peu pro- fonde, sans traces de fossettes. L’abdomen est plus, court et plus era que le thorax, brievement petiole, d’un noir de poix, avec la base et | ventre d’un fauye rougeätre; les poils de la ceinture sont d’un gris bla chätre. Les pattes anterieures sont d’un Touge fauve, les posterieures pi 4 assombries, les cuisses des deux dernieres paires couleur de poix, tout les hanches noires. Ailes transparentes, peu pubescentes, leurs neryureg brunes et assez minces; le cellule radiale allongee; l’areole nulle et 2% ner- vure cubitale presque imperceptible. $ J’ai pris un seul mäle, le 30 mai, pres de Vienne, sur une gallı de Cynips (Trigonaspis H.) megaptera Pz. mais je presume quil ne trouvait 1a qu’aceidentillement. Il est possible que ce soit l’autre sexe Sceytodes parvus Hart. mais la brievete de la description ne me permeg, pas d’en decider. 7. MI. alienus n. 1 Niger, coriaceus, opacus, subpubescens: antennarum flagello apice subi I. crassato, fusco; pedibus fulvo-rufis, coxis nigris,; mesothoracis dorso. sulcis duobus abbreviatis; abdominis segmento secundo magno. Long. 2mm, La ponctuation de la tete et du thorax sont exactement com chez l’espece precedente; les flancs seuls sont lisses et luisants; la pu- bescence parait un peu plus faible. Les antennes sont de la longueur | des: deux tiers du corps, rousses, avec les deux premiers artieles, noirs; fa ment plus &paisses vers l’extrömit&e; les articles du flagellum sont co dos du me&sothorax porte deux sillons etroits, convergents en arrier effac&s en avant. L’ecusson est finement granul&e et margue, & sa b de deux impressions etroites. L’abdomen est noir, ovale, un peu acun tres brievement petiole, presque sessile: le second segment est sensiblem plus long que le premier et l’on distingue, sur les derniers, un poinil extremement fin: la pubescence de la base est d’un gris brun. Les p sont d’un rouge fauve, avec les hanches noires et la base des cuisse peu assombrie. Ailes hyalines, presque nues; leurs nervures d’un row päle; la cellule radiale courte; l’ar&ole et la nervure cubitale, nulles. ° Envyirons de Vienne. re Cette espece s’eloigne de ses congeneres, par la longueur du second segment de l’abdomen et aussi un peu par la conformation des anteı mais sous tous les autres rapports, elle leur ressemble beaucoup doit pas en &tre separee. Enume£ration des Figitides de l’Autriche, 169 Gen. Anacharis Dalm. Anal. Ent. p. 95. (1823). Walker. Ent. Mag. II. 518. Megapelmus Hart. Germ. Zeit. II. 186. Les deux premiers segments de l’abdomen d’egale longueur ou le premier un peu plus long que le second. Base de l’abdomen nue. Petiole long, mince et lisse. Antennes filiformes, gräles, de 14 art. (g.) ou de 13 (2.). Palpes maxillaires de 5 art. labiaux de 3. Corps &troit, allonge, plus haut que large, en grande partie lisse et luisant, & pubescence courte et rare. T&te subtransversale, un peu plus large que le thorax: yeux ovales, mediocrement saillants; ocelles en triangle inequilateral: mandibules me&diocres, avanc&es, arqu&es et armees de trois ‚dents aigues. Antennes de 14 articles, chez les mäles, de 13, chez les ‚femelles, tres minces, filiformes, & articles serres, pubescentes, environ de ‚la longueur du corps; le premier article obeonigue, le second globuleux, les suivants filiformes, diminuant progressivement de longueur, le dernier ‚un peu plus long que le precedent, plus mousse chez la femelle que chez ‚le mäle. Thorax ovoide, &leve, un peu retreci en arriere, lisse ou pres- ‚que lisse sur le dos, pointille ou strie sur les cötes: prothorax tres &troit ‚en avant et largement trongue, ses cöt&s separes de la troncature par un bord anguleux: mesothorax u. marque de deux sillons peu profonds, es: tilles et convergents en arriere: &cusson peu saillant, presque lisse, ai ou un peu retr&ci en arriere, avec deux a nt lineaires a la base: metathorax declive, scabre, peu etendu. Petiole insere au bas du me- tathorax, mince, lisse, lineaire et de longueur vaniable. Abdomen en ovale ‚allonge, obtus au bout, chez le mäle: plus comprim& et termine en pointe, ‚chez la femelle; le premier segment de la longueur du second ou un peu ‚plus long, les autres diminuant graduellement de longueur, mais tous tres ‚apparents. Ailes mödiocres, un peu pubescentes, portant une cellule radiale ‚fermee en triangle allong& dont les neryures, surtout-l’externe, sont assez ‚epaisses; la base de V’aile parcourue par une seule nervure sous-marginale, ‚qui met, presque & angle droit, le rameau basilaire: la nervure cubitale 'nulle. Pattes longues et minces. Quoique les metamorphoses des Anacharis n’aient pas &t& observees, il est & peine douteux que ces insectes ne soient parasites comme ceux des ‚genres voisins._ 170 Dr. I. Giraud: i. A. eucharoides Dalm. Cynips eucharoides Dalm. Act. Holm 1818. p. 78. 2. “ Anacharis eucharoides Dalm. Analect. Ent. p. 5, E ? Oynips petiolata Zett. Ins. Lapp. p. 409. 1, 4 Nigro-subaeneus, nitidus, albo-pubescens: ore pedibusque pallide testaceis; antennarum flagello fulvo-fuseo; petiolo abdominis dimidio longıore. 5 @. Long. 3mm, La töte et le thorax sont couverts d’une pubescence blanchätre, un peu soyeuse, plus abondante sur la face, surtout chez le mäle. La face est tres finement ponctuee et peu brillante; le sommet de la tete est lisse et lui- sant. Les mandibules sont testac&es. Les deux premiers articles des antennes sont noirs et luisants, les suivants d’un roux fauye ou brunätres, avec un nuance plus claire en dessous. Le thorax est lisse en dessus et n’offre que quel- un peu &lev& et l&gerement attenu& vers le bout. Le petiole a environ les deux tiers de la longueur de l’abdomen, chez le mäle, et un peu moins, c la femelle. L’abdomen est noir, luisant, en ovale allong£, tres peu comprinm sur les cötes en dessous et mediocrement att&nu& en arriere. Les pattes so bruns. Les ailes sont hyalines, finement pubescentes; l’Ecaille est testacee la nervure sous marginale est jaunätre; ‚celles qui forment la cellule radıa sont brunes et la plus externe est plus &paisse’que les autres. J’ai trouy& cette jolie espece dans les montagnes de la Basse Autri au mois de juillet et a Carlsbad, au mois d’aoüt. 2. A. spheciformis H. Megapelmus spheciformis Hart. 1. ce. Il. 202. ? Anacharis immunis Walker Ent. Mag. II. 521. Niger, subaeneus, pubescens: ore, antennarum flagellis „ squamulis pedibusque sordide ferrugineis (@), vel rufo-testaceis (J'), coxis totis vel partim nigris; petiolo abdominis triente breviore. J. @. Long. 2';mm, Var. Antennis fusco-nigris, pedibus rufo-piceis. ©. Espece tres ressemblante & la precedente, mais moins allongee; la couleur noire du fond a, comme la premiere, un tres faible reflet mötallique, La ponctuation de la töte et du thorax est a peu pres la meme, mais la pubescence semble un peu moins abondante. Le flagellum des antennes est d’un ferrugineux sale et obscur, chez la femelle, et d’un testace rougeätre un peu plus päle en dessous, chez le mäle. Le petiole de ce sexe & environ un tiers de la longueur de l’abdomen et celui de la femelle un quart seulement. Enum£ration des Figitides de l’Autriche. / 171 "Les pattes sont en general plus ‚claires chez les mäles; les hanches poste- Tieures sont noires, les anterieures sont ou noires ou en partie rougeätres; ‚les trochanters des deux paires posterieures sont couleur de poix. Les ailes sont comme dans l’espece precedente, mais leurs nervures paraissent un peu moins fortes et plus päles. e La Var. a les antennes d’un brun noirätre, toutes les hanches noires, la se des cuisses anterieures et les posterieures presque en entier, couleur " poix ; les tibias et les tarses sont aussi un peu plus obscurs. “ Sur la lisiere des bois des regions montagneuses de la Basse-Autriche. in" 1 3. A. rufiventris H. Pr ‚Megapelmus rufwentris Hart. 1. c. III. 358. Niger, nitidissimus, parce pubescens: ore, antennis, squamulis, abdomine sub- = tus, pedibusque piceo-rufis; petiolo quintae partis abdominis longitudine. 8, Long. ya, bi Le sommet de la tete et le dos du thorax sont lisses et tres luisants, avec un reflet metallique tres peu sensible; la face et les cötes du prothorax sont ponctues comme dans les especes a eresleitose la pubescence est peu abondante: l’ecusson est arrondi au bout et tres brillant. Les antennes sont a rougeätre poisseux, avec la base du premier article, noirätre. Le pattes ont un peu Plus claires que les antennes; les hanches posterieures et les isses de la m&me paire sont plus ou moins rousses. L’abdomen est allonge, sous et sur les cötes; son petiole n’a pas plus d’un cinquieme de sa ongueur et a quelquefois la couleur du ventre. Les ailes sont tout-a-fait £ sonne celles de l’espece precedente. - Get insecte ne parait pas tres rare, dans les regions montagneuses. Je enconire a Gastein, a Salzbourg et au pied du Schneeberg, dans la sse-Autriche. Le mäle m’est inconnu. Gen. Aegilips Halid. Walker Ent. Mag. III. 160. Cynips Sp. Dalman. e Anätharis Sp. Dahlbom. Le premier segment de l’abdomen un peu plus long ('/ environ) que le second. Base de l’abdomen nue. . Petiole court, moyennement £pais, ponctue ou substrie. Abdomen oyale, obtus, non comprime. Bd. I. Abhandl. 23 172 Dr. J. Giraund: & Antennes filiformes, de 14 art. (J') ou subfiliformes et de ie art. CO Palpes maxillaires de 5 art. labiaux de 3, Corps petit, noir, en grande partie lisse, luisant, peu pubescent, gi ns. allonge que dans le genre precedent. Tete comme chez les Anacharis, Antennes plus robustes ; celles des mäles filiformes, de la longueur des d. tiers du corps, de 14 art. ceux du flagellum tres peu rötreeis & leurs. d extremites, presque filiformes, graduellement plus courts; celles de la fem un peu moins longues, tres faiblement &paissies vers le bout, de 13 artic Thorax ovoide, Eleve, un peu plus &troit en arriere: prothorax trongue ligne droite et tres Etroit en ayant, plus ou moins ruguleux sur les cö mesothorax presque lisse, parcouru dans toute sa longueur par deux silla convergents en arriere et dont le fond est pointill&: &cusson saillant, un relev&, formant une espece de triangle dont le sommet &mousse deborde ı peu le metathorax ou se prolonge quelquefois en €pine et marque, de plı a la base, de deux impressions obliques. Pötiole court, moins grele que da le genre precedent, ponctue ou confusement sillonne, et fix& au-bas du meta thorax. Abdomen ovale, un peu plus &troit que le thorax etenviron dem longueur, non comprime et tres obtus au bout, dans les deux sexes; le premii segment un peu aminci & la base, plus long d’un quart environ que le suiv les auters progressivement plus courts, mais apparents. Pattes de fo ordinaire, un peu moins longues et plus robustes que chez les Anacharis. nervures alaires comme dans ce genre. Les Aegilips, quoique tres voisins des Anacharis auxquels ils res blent par la conformation de la tete, du thorax et des ailes, s’en distin neanmoins, par leur corps plus raccourei, leurs pattes et leurs antennes robustes, leur &cusson presque triangulaire et par la brievete du petiol est aussi plus Epais. L’abdomen n’est jamais comprime, mais en ovale court et obtus au bout. Re On trouve ces insectes sur les lisieres des bois de chöne et aussi, se Mr. Walker, sur les tilleuls, vers la fin de l’et& et en automne, Le metamorphoses n’ont pas encore &t& observees, mais leur parasitisme ne par2 pas douteux. F # F Niger, nitidus, parce pubescens: ore, antennis, squamulis pedibusque bestaceis coxis piceo -nigris, anterioribus apice testaceo; prothoracis lateribu: ruguloso-striatis. &. ©. Long. 2—2!/,um, 1. 4e. nitidulus Dalm. Cynips nitidula Dahlm. Analect. Ent. 96. (J). Anacharis nitidula Dahlb. Monog. gen. Onych., 1 g La tete est transversale, plus large que le thorax, tres lisse et beiten sur le on peu distinctement pointillee sur la face, qui est un peu bombee N = Enumeration des Figitides de l’Autriche, 173 les mandibules sont testac&es: les antennes sont d’un testac& un peu roussätre, ‚avec la base du premier article, brune, et la face inferieure du flagellum 'souvent plus claire que le dos, chez le mäle; elles ont dans ce sexe les trois quarts de la longueur du corps et sont un peu plus courtes et un peu Epaissies vers le bout, chez la femelle. Le prothorax est trongue en ligne droite en avant et marque, sur les cötes, de rugosites formant des sillons longitudinaux. Le dos du mesothorax est presque lisse ou tres lögerement sem& d’ondulations transversales et de points assez rares; les deux sillons des parapsides sont profonds et pointilles et l’on voit entr’eux, en arriere, une petite fossette formant le commencement d’un troisieme. L’ecusson est saillant, ruguleux sur les cötes et lisse et luisant sur le dos dans une petite &tendue. L’abdomen est d’un beau noir luisant, en ovale court, obtus au bout, retreci, & 1a base, et porte par un petiole tres court. Pattes colorees comme l’indique la diagnose, les tarses posterieurs et quelquefois aussi le bout des tibias de la m&me paire, un peu obscureis. Ailes hyalines, pures, les nervures d’un jaunätre päle. Cette espece n’est pas tres rare dans les montagnes de la Basse- Autriche. | 2. Ae. eurvipes n. Niger, nitidus, parce pubescens: ore, squamulis, pedibusque piceo-rufis, coxis nigricantibus ; antennis pallide piceis; tibiis posticis arcuatis. J. @. Long. “ 22/ —3un, Il est tres ressemblant au BEmpeNER", mais specifiquement bien distinct: 4. par sa taille un peu plus grande, 2 2. par la couleur plus foncee des an- tennes et des pattes; les premieres &tant d’un brun de poix, avec une nuance lus claire en dessous, et les dernieres d’un rougeätre un peu obscur, tandis qw lles sont testacees dans l’autre espece. Les cötes du prothorax sont moins ‚ement rugueux, plutöt coriaces, la partie inferieure offre, seule, quelques traces de stries. Le petiole de l’abdomen est un peu plus long et les tibias posterieurs sont sensiblement courbes dans n deux sexes. L’ecusson est tout eouvert de rides transversales. ee ya pris cette espece A Carlsbad, au mois d’aoüt et a Gaden, pres de Vienhe, au mois de septembre. Obs. L’Anacharis vrufipes Westw. (Mag. nat. hist. VI. 494) n’est peut- etre pas specifiquement distinet, mais les pattes sont testacees, selon le texte, et mon zouges, ce Qui me fait douter de son identite. * 3. Ae. urmalus n. % Niger, nitidus, parce pubescens: ore, antennis, squamulis pedibusque ferrugineo- zufis; scutello spinoso. @. Long. 3mm, Les antennes sont de la longueur des deux tiers du corps, d’un rouge ferrugineux, avec la base du premier article et l’extremite du dernier, un 23 * 174 Dr. J. Giraud: peu assombries. Les cötes du prothorax sont faiblement ruguleux et a peine‘ stries, vers le bas. Le mesothorax est lisse, luisant et marqu& seulement de quelques Beints tres peu sensibles ; les sillons des parapsides sont comme chez les autres especes. L’&cusson est rugueux et se prolonge en une Epine assez. longue, obtuse au bout, ä cötes presque paralleles et rugueuse sur le dos, comme le reste. L’abdomen est en ovale court, obtus au bout, plus &troit que le thorax et presque d’egale longueur; son petiole est tr&s court et um peu inegal. Les pattes sont d’un rouge ferrugineux, a l’exception des hanches posterieures, qui sont noirätres. Ailes transparentes, peu pubescentes; les nervures d’un jaunätre tres päle. KH J’ai pris un seul individu femelle de cette espece remarquable, pendant le mois de septembre, pres de Baden, dans la Basse-Autriche, 5 Cet insecte, par la forme de son £cusson, Etablit une transition au genre Onychia Dahlb. # Gen. Amphitectus Hart. 2 Germ. Zeit. II. 187. (1840.) 2 Les deux premiers segments de longueur & peu pres egale. I Le premier pubescent & la base. = Sg Abdomen sessile ou presque sessile, fortement comprime, cultriforme. Antennes filiformes, de 13 art. (@) ou de 14 (gQ). k Palpes maxillaires de 5 art. labiaux de 3. (Hart.) Bi: Ce genre, etabli par Mr. Hartig, sur une seule espece dont il n’a connu que la femelle, ressemble beaucoup au genre Melanips, par la con- formation de la tete, des antennes et du thorax et par les neryures alairesy mais il s’en distingue au ie coup-d’oeuil, par son abdomen fort Lo et eultriforme. Tete subtransversale, de la largeur du thorax; yeux peu saillants; ocelles en triangle. Antennes des femelles un peu amincies a la base, de 13 articles; le premier obeonique, le second presque rond, les suivants sub- eylindriques, un peu plus longs que larges, &gaux entr’eux, mediocreme separes, le dernier ovoide, un peu plus long que le pr&cedent. (Les ant. Ju mäle ont 14 art. suivant Dahlbom.) Thorax court, un peu gibbeux: pro- thorax trongque en avant, comme & l’ordinaire: ee convexe, woffrant que de faibles traces de sillons longitudinaux. Ecusson rugueux, peu suillant,. portant deux petites fossettes, a la base. Abdomen sessile ou presque sessile, tres allonge. fortement comprime, cultriforme; les deux premiers segments egaux entr’eux, plus longs de moitie que les suivants, ceux-ci decouvertsz le dernier ne. en partie, par la valvule ventrale qui le depasse tres sensiblement. Tariere ordinairement saillante. Pattes et ailes comme dans 19 le genre .‚Melanips. Enumeration des Figitides de I’Autriche. 175 1.A. Dahlbomii Hart. SR Germ. Zeit. II. 203. Niger, parum nitidus, pubescens: geniculis, tibis tarsisqgue obscure rufis ; a" ' abdominis lateribus plus minusve rufo-maculatis. @. Long. 3y.m, u Le haut de la tete est presque lisse ou tres indistincetement ponctud, la face l’est plus fortement. Les antennes sont noirätres et aussi longues que la tete et le thorax. Les cötes du prothorax et le dos du mösothorax sont "ponetues, le dernier moins densement que le premier. L’abdomen est plus "long que le reste du corps, d’un noir de poix mäöl& ordinairement de taches Tougeätres sur les cötes, pres dela base, Les ailes sont legerement obscurcies, pubescentes et leurs nervures d’un brun fonce: elles.ont trois cellules eubitales assez distinctement trac&es. Cet insecte parait &tre fort rare. J’ai pris trois femelles a Reichenau, pendant le mois de juillet. Dahlbom qui a rencontre les deux sexes en Suede, signale une seconde espece, a laquelle il donne le nom de A. piceus. Gen. Ibalia Latr.9 Hist. Crust. Ins. XIII. — Gen. Crust.-Ins. 4. Ibalia Illiger. Hart. Dahlb. s Banchus Sp. Fabr. Sagaris Panz. Fallen. Zett. Oynips Sp. Jurine. Ri Abdomen cultriforme, tous les segments a peu pres egaux en longueur 9), ou le 5me. beaucoup plus grand (2). i Nervures des ailes comme dans le genre Cynips H. mais plus developpees. - — Antennes filiformes de 15 art. (J') ou de 13 (2). 1.82. eulitellator Latr. Niger, abdomine obscure-ferrugineo. Jg. Q. Long. 1aun, Le troisieme article des antennes du mäle est fortement &chanere en amiere et le cinguieme segment de l’abdomen de la femelle est extr&mement developpe. Le couleur de l’abdomen est rarement uniforme, le dos est le plus ‚souvent plus sombre vers la region anale. Les pattes sont noirätres, chez la femelle: les tarses et quelquefois une partie des tibias des deux paires ante- > 4) Ce genre singulier, que l’on ne peut associer, sans violence, ä aucun groupe, me parait cependant ‚devoir tre plac aupres des Figitides auxquels il se raltache surtout, au point de vue biologique. 176 . Dr. J. Giraud: Enum£ration des Figitides de l’Autriche. rieures sont testaces ou d’un ferrugineux Ba chez le mäle. Les Se so un peu enfumees le long du bord exteme. 0. er Cette espece est rare. Je Vai capturee pendant Re Be | bourg, dans un chantier de bois de pin. Mr. Kollar et mon ami M Tschek m’ont assur& l’avoir prise aussi, dans les m&mes condi meme Epoque, dans la Basse-Autriche. Il est tres > e vit parasite de quelque grand Col£optere lignivore. Yale, 4 hi BT =, TA 4:70 ul. Sur Bert Ei IR si 15 x - > a ER ftz sus in Aa 9 ae ee 1: 50 II] nsodk Ar 5 R sh, cell iermh = 45 a Ar ur on 1.231 u re b. suerschler TER “ Dr Jade ‚ai, ira 0 BEIETT A u3& 3108 Hip sr ap . iss As re ea 1 ch re a . Ueber Seewasseraquarien. be 20 Von Aytor : Dr, Gustav Jaeger. & ! Vorgelegt in der Sitzung vom 7. März 1860. Im Frühjahre 1857 bestellte ich in Triest brieflich eine Partie Seethiere zu anatomischen Zwecken. Ich erhielt sie in einem Rohrkorbe und war überrascht, die Seeigel, Seesterne und Crustaceen noch am Leben zu finden, trotzdem dass sie 4 Tage unterwegs gewesen waren. Diess brachte mich auf den Gedanken, dass die Errichtung von Seewasseraquarien in Wien nicht unmög- lich sein werde, zumal wenn die Vollendung der Wien-Triester Bahn uns die Meeresküste bis auf eine Tagreise genähert haben würde. R Im Frühjahre 1858 machte ich den ersten Versuch, indem ich Seewasser und Pilanzen bestellte. Die Pflanzen langten an, das Wasser wurde von der Finanzbehörde, aufgehalten. Rasch und roh bereitetes künstliches Seewasser erhielt eine Anzahl Röhrenwürmer durch 8 Tage am Leben, dann starben sie sammt den Pflanzen. - Etwa 10 Tage nachher langte das Wasser an, in dem ich ausser zahl- reichen Ostracoden noch die Noctiluca miliaris leuchtend sah und eine Seeigel- larve durch 8 Tage lebend beobachten konnte. Das Ausbleiben neu bestellter Pflanzen liess diesen Versuch scheitern. Im Frühjahr 1859 suchte ich Verbindungen in Triest anzuknüpfen, aber vergeblich. Die Sache fand dort kein Interesse und so dachte ich sie aufzu- ‚schieben, bis mir meine Verhältnisse gestatten würden, selbst an Ort und Stelle zu gehen. So stand die Sache, als ich im October 1859 die Bekannt- ‚schaft des Freiherrn v. Ransonnet machte. Ihm war gelungen, was ich vergebens angestrebt hatte. Er hat mir über seine Schicksale dabei Folgendes mitgetheilt: e „Bereits im Jahre 1857 hatte ich die Absicht gehabt, von Nizza, wo ‚ich mich 3 Wochen aufhielt, lebende Seethiere nach Wien zu bringen. Meine Rückreise führte mich aber damals durch die Schweiz und Deutschland und ‚ mein Versuch, das Seewasser durch eine Seesalzlösung zu ersetzen, brachte ' den Thieren den Untergang.“ ’ „Im September 1858 sammelte ich in Spezzia mehrere Actinien, See- - ‚sterne, Seeigel, Schnecken und Algen. Ich war so glücklich, diessmal die ganze kleine Sammlung lebend nach Wien zu bringen, musste aber daselbst binnen ' den ersten 3 Wochen fast alle meine Thiere sterben sehen, bis endlich das ‚ sehnlichst erwartete Seewasser anlangte und eine Actinie rettete. Letztere lebte im selben Wasser mit einigen Ulvaceen gegen 11 Monate, ohne Nahrung zu sich zu nehmen.“ „Letzten September rüstete ich mich mit einer ziemlichen Anzahl von weiten Gläsern, Schleppnetz etc. aus und unternahm eine Reise nach Dalmatien.“ „Iriest, Spalato und Ragusa waren die Hauptpunkte, an denen ich ‚ sammelte und besonders am ersten und letztern Orte hatte ich einigen Erfolg. ‚ Die Thiere überstanden die Reise nach Wien über meine Erwartung gut, und ich hatte die Freude, ein Thier nach dem andern in meinen grossen Glaswannen heimisch werden zu sehen.“ ©. „Vierzehn Tage nach meiner Ankunft (am 11. Oct.) stellte ich mein erstes Aquarium zusammen.“ „In ein rundes Glasgefäss von circa 14 bis 12 Maass stellte ich einen kleinen Felsen von weissem Sandsteine, befestigte darauf mehrere Ulven und Enteromorphen und brachte nach und nach einen Theil meiner Thiere hinein.“ 178 Dr. G. Jäger: Ueber Seewasseraquarien. „Seit fünf Monaten sind in dem Aquarium nur 3-4 kleinere Röhren- würmer gestorben und einige Pflanzen zu Grunde gegangen, dagegen haben sich viele Thiere gezeigt, von welchen ich früher nie Etwas gesehen hatte.“ „Krebse, Seesterne, manche Korallenthiere und die Actinien fressen mit dem grössten Appetit rohes Fleisch, nehmen an Volumen‘ zu, ergänzen sich oder bauen an ihren Stöcken. Viele alte Pflanzen erneuern sich, viele neue sind zum Vorschein gekommen und der ganze Felsen ist an der Licht- seite mit jungen Pflanzen bedeckt. Das Wasser, welches mit Hülfe von Brun- nenwasser in gleicher Dichtigkeit erhalten wurde, ist klarer als je, obgleich der auf dem Sand sich ablagernde Schlamm nie entfernt worden ist.“ „Meine übrigen in verschiedenen Gefässen untergebrachten Seethiere sind ebenfalls grösstentheils am Leben.“ u Freiherr v. Ransonnet hatte die Freundlichkeit, mir eine Partie lebender Thiere zu geben, und ich stellte im December vorigen Jahres ein Aquarium zusammen. Von diesem Zeitpunkte an waren wir gemeinschaftlich bemüht, Anknüpfungspunkte in Triest zu finden, aber vergebens, auch Ver- abredung mit einem Naturalienhändler schaffte nichts auf den Platz. 0 Erst Mitte Februar erhielt ich durch die Freundlichkeit des Herm Paul Wagenmann eine grosse Anzahl von Pflanzen und Thieren. Von letz teren konnte ich zwar nur den kleineren Theil lebend erhalten, aber di Menge der Pflanzen setzte mich in den Stand, Versuche mit künstlichem S wasser zu machen. Herr Prof. Schrötter warso gütig, mir solches zu berei Es gelingt diess sehr einfach dadurch, dass der Hallstädter Soole das fehlen Chlormagnesium beigegeben und diese Essenz mit 8'A Raumtheilen filtrir Donauwassers verdünnt wird. Die Versuche sind günstig ausgefallen, nu in einem Falle, wo die Thiere zu früh eingesetzt wurden, starben dieselben. Im Verein mit Freiberrn v. Ransonnet bestellte ich vor kurzem 50 Stück Garneelen. Sie kamen, trotzdem dass sie durch ein Versehen 60 Stunden ohne Wasser unterwegs gewesen waren, doch lebend an und etwa die Hälfte ist glücklich, zum Theil in künstlichem Seewasser, acelimatisirt, Wir haben nun neue Bestellungen gemacht, deren Ankunft wir täglich ent- gegensehen. Es befinden sich in unseren Aquarien etwa 25 Pilanzenarten und folgende Thiergattungen: "ze 1. Gastropoden: Littorina Buccinum, Turbo, Murex u. Chiton. 2%. A phalen: Ostrea Mytilus, Tabes, Venus, Venerupis, Lithodomus, Arca anom 3. Tunicaten: Cynthia und Polyelinum. %. Bryozoen: Lepralia und Cellepo 5. Crustaceen: Payurus, Palaemon, Crangon, Grapsus, Balanus. 6. A laten: Terebella, Eupomatus, Serpula, Vermilia, Spirorbis, Sabella 8 Nereis. 7. Echinodermen: Ophiura und ein Asteride. 8. Hydromedusen: tularia, Campanularia, Tubularia, Coryne, Stauridium. An diesem letz haben sich bereits eine Menge von Medusen (COladomene) entwickelt. 9. thozoen: Anemonia, Actinia, Paractis, Echinactis, Adamsia, Aleyonium, thelia, Cyathina. 10. Rhizopoden: Rotalia und Rosalina. Aus dem Bisherigen geht hervor, dass die Errichtung von Seewass aquarien in Wien keinen besonderen Schwierigkeiten unterliegt. Die En nung von der Meeresküste ist durchaus kein Hinderniss, da die meisten Thi mehrere Tage ohne Wasser, einfach in feuchtes Moos verpackt, existi können. Die Beschaffung des Seewassers, welche freilich durch das monopol und die hohen Transportkosten ein zwar nicht absolutes aber rel: sehr erhebliches Hinderniss ist, bat sich durch die günstigen Versuche m künstlichem Seewasser ausserordentlich vereinfacht und die Indolenz Küstenbewohner, besonders der Fischer, wird verschwinden, sobald da Interesse für Seewasseraquarien in Wien ein allgemeines werden wird. u ——— Niederösterreichische Weiden Von Dr. A. Kerner. IT. Salicum Austriae inferioris species. Divisio Il. CAloriteae. Squamae amenti concolores. Torus in flosculis staminiferis biglandulosus. Stylus brevis, $ crassus. Sect. I. Fragiles Koch. Arbores vel frutices, ramis gracilibus ad insertionem fragilibus, folüs acutis, glaberrimis, adolescen- tibus viscidis. Amentorum squamae ante fructus maturilatem caducae. Torus flosculorum staminigerum et pistilligerum bi- glandulosus. 1. 8, pentandra L. sp. 1442. Amenta coaetanea, cylindrica, sta- minigera bis—quinquies, pistilligera ter—sexies, plerumque quater longiora quam latiora. Squamae oblongae, obtusae, flavae, subglabrae vel in basi villo crispo praeditae. Torus biglandulosus. Glandula interna plerumque bipartita. Germen ‚ex oyata basi conicum, glabrum, breyissime pedicellatum, pedicello glandulam ‚tori internam aequante vel vix superante, stylo brevi, stigmatibus patulis, ‚bilobis, crassulis. Stamina 5—12, filamentis in basi villosis. Folia ovato-elliptica, ‚acuta, bis et semissi longiora. guam latiora, dense et minutissime glanduloso- ‚serrata, adolescentia glutinosa, adulta subcoriacea, supra viridissima splendentia, ‚subtus pallidiora et ut adolescentia glaberrima. Pedunculus foliorum superne ‚glandulosus, Folia amentis subjects dense glanduloso-serrulata. Stipulae ovato- ‚oblongae. Ramulı tenaces, ad insertionem tamen fragiles, glaberrimi, juniores 'visciduli nitidi. Am.*) g 25—550m ]5. 40—15mm It, Am. 9 20—65mm ]g. 7—12mm ]t. *) Die Maasse sind in Millimetern angegeben. — Bei den einzelnen Arten wurden die übereinstim- menden von Fries im Herb. normale von J. v. Koväts in der Fl. exsicc. Vindob., jene in Wimmer's Herb. Salicum und meist auch die inTausch pl. sel. ausgegebenen Weiden zilirt. In Beziehung der zitirten Bd. X. Abhandl. 24 I 180 Dr. A. Kerner: 4 r Squamae 2--3mm ]o. Germ. 3.5—4mm Io. Styl. imm Ip, Pedic, 4mn I. Stam. 3—6mm ]g. Fol. 60—140mn ]g. 30— 45mm It. S. pentandra Host Salix tab. 4u.2. — Fries Nov, Fl. suec. M.I.p. 4, Neilr. Fl. v. N. Ocst, E .— 8. pentandra ß latifolia. Koch Syn. p. 556. — 8. pentandra Fries Herb. norm, Fasc. 9. Nr. 68, Wimnrer Herb. Salie. Nr. 49 u. 50 und beigegebener Text zu Fasc. V, Eine der schönsten Weiden, deren breite, glänzend grüne, lederige | Blätter einige Aehnlichkeit mit jenen des Lorbeerbaums besitzen und ihr den Namen Lorbeerweide erworben haben. Die. Zweige ebenso wie die Blätter gelegt werden, ähnlich der Schwarzpappel grünlich gelb. — Sie erscheint auf den Hochmooren gewöhnlich strauchartig, unter günstigen Umständen aber vermag sie sich zu einem bis 40 Fuss hohen Baum zu erheben. Das Holz ist zähe, aber an den Abästungsstellen sind die Zweige a Uni Hochmooren und an den Rändern ee een auf kalklosem Ei grunde und wird entweder vereinzelt oder in kleinen Gruppen angetroffen. Sie ist auf der nördlichen Halbkugel vom. östliehen Amerika - ‘zwischen ae bei Weitra und dem Jägerhause Facule (Wien. Mus) a ‘gegeben. In dem angrenzenden böhmischen und mährischen Theile „böhmisch-mährischen Gebirges“ sind viele Standorte dieser Weide bekannt‘ auf den Hochmooren des Waldviertels deren noch mehrere aufgefunden werden. Im alpinen Gebiete fand sie Portenschlag bei Annaberg. (Wien. Mus.) 4 Beschreibungen beschränkten wir uns in der Regel auf jene, bei denen uns Gelegenheit geboten war, Originalexemplare einzusehen. Nebst den Beschreibungen von Fries und Wimmer wurden Jalıer au noch die von Host, dessen. Originalexemplare uns aus den Wiener Gärten vorlagen, so wie jene der aus“ gezeichneten „Flora von Niederösterreich“, deren Autor, Herr A. Neilreich, so freundlich war, uns die‘ Einsicht in sein Weidenherbarium zu gestatten, angeführt. Nebst diesen glaubten wır auch noch Ko dessen vortreflliche Diagnosen nur selten einen Zweifel lassen, welche Formen der Autor gemeint, anführen zu müssen. Alle Zitate beziehen sich auf die letzten von den genannten Autoren veröffentlichten beireifenden Arbeiten. 8 Niederösterreichische Weiden. 181. 9 = 8, euspidata Schultz. Fl. starg. suppl. p. 47.. (pentandra- fragilis,) Amenta coaetanea, cylindrica, staminigera ter—quater longiora quam latiora. Squamae oblongae,flavae, subglabrae vel in basi villo erispo praeditae. Torus biglandulosus. Glandula interna obtusa, integra. Stamina 3—)5, plerum- 4, filamentis in basi villosis. Folia lanceolata, longe acuminata, ter et semissi vel quater longiora quam latiora, glanduloso -serrata, adolescentia glutinosa, adulta supra viridissima, nitida, subtus pallide viridia et ut ado- lescentia 'glaberrima. Peduneulus foliorum superne glandulosus. Foliola amentis subjecta dense glamduloso-serrulata. Ramuli ad insertionem fragilis, glaberrimi, juniores visciduli. u Am..g), 30-4500 lg... 10--12mm It, - . Squamae 2—3mm ]o. Stam. 5—6um lg. Folia 70—130mm ]g. 20—30um It. > SıtetrandralL.Oel. Resa inind. sec. Fries. — S. pentandra * tetrandra Fries Nov. Fl. suec.M.1. p- #1 und Herb. norm. Fasc. XI. — 8. cuspidata Koch Syn. p. 596. — S. pentandra- fragilis Wimm. Denksch. p. 155 und Herb. Salic. Nr. 29. Al D A 3 Sowohl in der Tracht, so wie in ihrem Vorkommen schliesst. sich diese Weide an S. pentandra an und besitzt gleich dieser einen grossen Ver- breitungsbezirk, der sich in Europa von den Südalpen und siebenbürgischen Karpatlıen nördlich bis Lappland ausdehnt. — In Lappland wird sie‘von Fries angegeben, obschon dort die eine der wahrscheinlichen Stammeltern, nämlich $. fragilis, fehlt. \ - Im Niederösterreich wurde diese Weide von Dolliner in der Brühl ‚angegeben. (Vergl. dessen Enum. pl. ph. in Austria inf. cresc. p. 118.) Exem- pP are, welche Herr Dr. Dolliner mir von diesem Standorte zu senden so g ig war, stimmen auf das Vollständigste mit den von Wimmer in Herb. ‚Salie. ausgegebenen überein. Im verflossenen Sommer wurde dieselbe Weide von hen Bruder Josef an Bachrändern bei Heinreichs nächst Gross-Gehrungs ‚am Plateau des böhm.-mähr. Gebirges auf granitischer Unterlage (2000°) in ‚mehreren Staubkätzchen tragenden Sträuchern aufgefunden. EX ah = 8 Pokornyi (subpeniundra-fragilis). Amenta coaetanea, ca: quater longiora quam latiora. Squamae oblongae, obtusae, pilis longis et rectis ommi parte villosae. Torus biglandulosus. Glandula interna obtusa, integra. Stamina plerumque 2 vel 3, rarius 4 et 5. Filamenta in ' basi villosa. Folia lanceolata, longe acuminata, guater longiora guam latiora, glanduloso-serrata, adolescentia viscidula, adulta supra viridia nitida, subtus ‚ glaucescentia et ut adolescentia glaberrima. Pedunculus foliorum superne ı glandulosus. Folia amentis subjecta plerumgque integra, rarius partim denti- ‚ eulata. Ramuli glaberrimi, ad insertionem fragilissimi cortice testaceo. Am. g 30—40un ]o, g— 12mm ]t, Squam., Zum ]o, Stam. 5um ]e, Fol. 60—105un ]g. 18—26um It, 182 Dr. A. Kerner: S. fragilis Host Salix p. 5. (Die S. fragilis Host’s gehört sowohl nach der in dem zitirtem Werke, S.5u6 en Diagnose, so wie nach dem im Wiener botanischen Garten von “ Host gepflanzten Exemplare, das offenbar seiner Beschreibung als Basis gedient hat, hieher. Die Blüthen sind 2- und 3männig, ‘die Blättchen des Kützchenstiels- entwede m ganzrandig oder an einer Seite theilweise drüsig gesägt. Die Abbildung Host's, tab. 18° zeigt zwar nur eine Qmännige Blüthe, in der Diognose p. 5 heisst es aber ausdrückliel „Noribus triandris diandrisve“ und wird dieses Merkmal p. 6 mit den Worten: „Stamina " in aliquibus flosculis tria, in multis duo“ nochmals hervorgehoben.) $. Ffragiisy polyandra 12%. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 283. Ein männlicher Baum bei Zwettl, am Plateau des böhm.-mähr. Gebirges, auf Granitboden im en. Sommer von meinem Bruder Josef auf SF hanhrunn. Herr F. En welcher diese Weide an dem ter Standorte vor mehreren Jahren zuerst entdeckte, möge gestatten, dieselbe 3 mit seinem Namen zu bezeichnen. ' Da $. pentandra bisher nirgends in der Flora von Wien aufgefunden wurde, so ist das Vorkommen der hier beschriebenen für einen Bastart aus jetzt gefunden werden könnte, um so mehr, als sie Portenschlag in den angrenzenden Voralpen bei Annaberg fand. Den zwei hier als $. euspidata und S. Pokornyi beschriebenen mut masslichen Blendlingen aus S. fragilis und S. pentandıra. schliesst sich nocl ein dritter Bastart an, welcher aber bisher in Niederösterreich nicht au gefunden wurde. Während 8. Pokornyi der $. fragilis näher steht und & cuspidata zwischen den genannten wahrscheinlichen Stammältern genau die Mitte hält, nähert sich dieser dritte Blendling mehr der $. pentandra. Die Blätter desselben sind lanzettlich, lang zugespitzt 3%%smal so lang als breit fein drüsig gesägt und die Blüthen sind —8männig. Die echte S. pentandr, unterscheidet sich von ihm durch breitere kurz bespitzte Blätter, die nur 2'/amal so lang als breit sind, und besitzt vollere Staubkätzchen, deren Blüthen gewöhnlich 10—12männig. sind und nur selten Blüthen mit wenig, 1 Staubgefässen (deren Zahl aber niemals geringer als 5 ist) beigemengt en halten. *) — Er wird gewöhnlich als S. pentandra bestimmt und wir erhielte denselben unter diesem Namen von mehreren Standorten aus Norddeutschland, Koch scheint mit: S. pentandra var. «. Syn. p. 556 gleichfalls diese Weis zu meinen, Von Fries wurde dieselbe in Herb. norm. Fasc. XII mit der — [75 *) Nach Wimmer ist jede echte 8. pentandra A0- bis 12männig. Siehe: Text zu Herb. Salic. Fasc. V. bei Nr. 49 S. pentandra mas. Niederösterreichische Weiden. 183 Bezeichnung „Salix quae S. polyandra Bray. arbor $. fragilis facie sed vulgo enneandıra! cum S. hexandra Ehrh. ad S. cuspidatam pertinere apparet“ ausgegeben. Die Blüthen derselben, von denen Fries sagt, dass sie gewöhn- lich 9männig seien, sind an dem Exemplare des Herb. norm. 4—8männig. Diese Weide, welche wir S. Friesii nennen, bildet ein Ergänzungsglied in der Reihe von Blendlingen. welche S. pentandra und $. fragilis mit ein- ander verbindet, und es würde sich diese Reihe in folgender Weise ordnen lassen : Ss. pentandra. Blüthen 5—12 gewöhnlich 10 und 12 männig. Blätter 2!%»mal so lang als breit, kurz bespitzt. Blättchen des Kätzchenstiels fein drüsig gesägt. = S. Friesii (superpentandra-fragilis).. Blüthen 4-8 gewöhnlich 5 und 6männig. Blätter 3\%amal so lang als breit, lang zugespitzt.Blättchen desKätzchenstiels fein drüsig gesägt. = S, euspidata (pentandra-fragilis). Blüthen 3—5 re ehnihreh 4- männig. Blätter 3Y%—4mal so lang als breit, lang zugespitzt‚,Blättchen desKätzchenstiels fein drüsig gesägt. = S. Pokornyi nr -fragilis). Blüthen 2—5 gewöhlich 2- und 3männig. Blätter 4mal so lang als breit, lang zugespitzt. Blättchen des Kätzchenstiels meistens ganzrandig, oder theilweise drüsig gesägt. s. fragilis. Blüthen ?2männig. Blätter 4—-6mal so lang als breit, ) lang zugespitzt. Blättchen des Kätzchenstiels ganz- Fe randig. Die © Weide der $. cuspidata wird von Koch von S. pentandra ‚durch längere Fruchtknotenstiele und lang zugespitzte Blätter und von S. Fragilis durch die fein drüsig gesägten Kätzchenstielblätter unterschieden. — Kr Fries wurde dieselbe in Herb. norm. Fasc. XI als © $. pentandra *tetrandra ausgegeben. Aus Böhmen liegt uns eine von W. Karl gesammelte @ Weide vor, welche wir für-die der oben beschriebenen g' S. FPokornyi entsprechende '9Q Weide halten. Die Blätter sind lanzettlich, lang zugespitzt, viermal so lang ‚als breit, die Kätzchenstielblätter theils ganzrandig, theils einerseits fein ‚drüsig gesägt, die Fruchtknoten sind aus ejförmiger Basis kegelförmig, der ‚Fruchtknotenstiel nochmal so lang als die abgestutzte ungetheilte innere Torusdrüse, der Griffel so wie die Narben sind dicklich und letztere abstehend ‚und ausgerandet. In Niederösterreich ist dieselbe bis jetzt nicht aufgefunden worden. 184 Dr. A. Kerner: 4. S, fragilis L. Sp. 1443. Amenta coaetanea, eylindrica, stä nigera ter — quinquies, pistilligera quater — sexies longiors quam lat Squamae obovatae, flavae, pilis longis et rectis omni parte villosae, Pe Torus biglandulosus. Glandula interna obtusa, integra. Germen ex'ovata bas conicum, glabrum, pedicellatum, pedicello glandulam internam bis terve sup ante, stylo brevi, stigmatibus patulis, bilobis. Stamina duo. Filamenta in villosa. Folia lanceolata vel oblongo-lanceolata, acuminata, quater-se longiora quam latiora, serrata, adolescentia supra et subtus glabra et viri viscidula, adulta subtus vel pallide viridia vel leviter glaucescentia, ‚glabr A. Foliola amentis subjecta integerrima. Pedunculus foliorum superne glandulosu us. Stipulae semicordatae vel semireniformes. Ramuli glabberrimi, Fragilissim fi, cortice testaceo, nitido. j . 5 Am. g 22--5gmm jo. 812mm It, ee Am. Q 20— 60mm Ip. 6—10mm It. | Squam. 2—4mm ]g Germ. 3—4um ]g, Pedic. Imm]g. Styl. 0.5—1mm ]e, Stam. 3—5um ]g. ee Variat foliorum forma : a. ddiseolor, Folia ex ovata basi lanceolata, supra medium att nuata et in acumen tenue producta, quater-—quinquies longiora quam latio adulta subtus glaucescentia. u Fol. 75—140mm ]g. 20—35un It. S. fragilis Host. Salix p- 6. u. tab. 20, 21. — S. fragilissima Host. S.t. 22. — 8. exeelsa Tausch pl. sel. — 8. fragiüisQ Fries herb. norm. Fasc. I.— 8. fragilis P. vulgaris Koch Syn. p. 5597. — 8. fragilis b. latifolia subtus glaucesceni« Wimm. Fl. p- 34 und Herb.. Salic. Fase. VII. Nr. 89. — 8. Yrogilie ß- diseolor Neilt: ‚El. N. Oest. p. 253. pro parte. db. concolor. Folia ex ovata basi oblongo-lanceolato acumiı quater—quinquies longiora quam latiora, adulta subtus pallide viridia. Stipuizg semicordatae. ; Zi Fol. 70-—90mm ]g. 15— 25mm It, a S. fragilissima Host, nach dem von Host gepflanzten Exemplare. — S. fragilis «x. decigi en Fries herb. norm. Fasc. IX (wahrscheinlich auch Koch Syn. p. 557. Das Merk „foliis ramulorum infimis lato-obovatis obtusissimis“, welches Koch für die var. de festhält, zeigt sich allerdings an den Fries’ schenund den von Host gepllanzten E plaren ausgesprochen, ist jedoch von sehr untergeordnetem Werthe, da sich an ei demselben Stamme Aestchen, deren untere Blätter breit verkehrt-eiförmig und stt sind, neben solchen finden, deren unterste Blätter lanzettlich za ze2pni2y erscheinen S. Fragilis &. concolor Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 253. latiora, oblongo-lanceolata, in petiolum en et longe acuminata, adı ta subtus pallide viridia. Stipulae semireniformes. i Fol. 85 —170mm ]g. 15— 30mm It. ; Sn S. fragilissima Host Salix tab. 3. — S. fragilis e. angustifolia subtus virid« Wimm. Flora 1849. p. 34. Niederösterreichische Weiden. - 185 ' Die S. fragilis erwächst zu einem Baume von 40 Fuss Höhe und vier "Fuss Stammumfang: und besitzt im unbehinderten Wuchse eine pyramiden- ‚förmige Gestalt. Ihres raschen Wuchses wegen wird Sie in holzarmen „Niederungen häufig als Kopfweide an den Wiesen und Teichrändern gezogen und dann gewöhnlich alle drei Jahre ihrer Aeste beraubt. Sie findet sich in den mittleren und östlichen Gebieten von Nordamerika; ist in deralten Welt durch die Flussniederungen und Tiefländer von der Mistelnee zone nordwärts bis in das mittlere Schweden und nördliche Russland, ost- wärts bis ‚in den Altai verbreitet, erreicht früher ihre Nordgrenze als S. Pentandra, dehnt aber anderseits ihren Verbreitungsbezirk viel weiter nach Süden aus als diese. — Die Höhe von 1500 wird als ihre obere Grenze in ‚Rumelien, die Höhe von 1600’ als ihre obere Grenze in Südbaiern angegeben. Bi; In Niederösterreich ist sie eine der häufigsten Weiden in der Ebene, insbesondere in der Donauniederung, wo sie einen wesentlichen Bestandtheil des Laubwaldes der Auen bildet. Entlang den alpinen Zuflüssen der Donau ist sie vereinzelt bis in die subalpinen Thäler verbreitet; im Ibbsthale bis Lunz, im Gebiete der Erlaf bis Gresden und, Gaming, im Traisenthal bis Türnitz und Hohenberg, im Schwarzathal bis an den Fuss des Preiner Gscheides , wo sie im alpinen Gebiete bei 1900’ ihre obere Grenze erreicht. Im Gebiete des böhmisch-mährischen Gebirgsplateaus hebt sich ihre obere Grenze um 500‘, und noch bei 2350° wurde von uns doıt &. fragilis im ur- . ‚wüchsigen Zustande angetroffen. — Die Form mit breiteren, im Alter unter- "seits bläulichen Blättern (var. «.) ist auf die Donauniederungen beschränkt, in den subalpinen Thälern und auf den Höhen des Waldviertels finden sich nur die Formen mit unterseits blassgrünen Blättern (var. b. und «.). m EL Die Bruchweide liebt vorzüglich feuchten lehmigen Boden und meidet ‚schotterige Unterlagen. Insbesondere sagt ihr feuchter Löss und der durch Verwitterung des Gneisses gebildete Lehmboden zu. Am gewöhnlichsten ist sie mit Alnus glutinosa und dem ihre Aeste umstrickenden Hopfen gesell- schaftet. } Sert. II. Albae. Arbores vel frutices ramis gracilibus, folüs acu- j iR minalis, adolescenlibus sericeis. Amentorum squamae ante I e" fructus maturitatem caducae, Torus flosculorum staminigerum | . biglandulosus, pistilligerum uniglandulosus. 2 = 8, excelsior Host Salix p-8 (superfragilis-alba). Amenta coaetanea, gracilia, staminigera quinquies, pistilligera quinguies—sexies longiora quam Jatiora. Squamae oblongae, obtusae, flavae, villes rectis sparsis pilosae, eaducae. Torus in flosculis staminigeris el in pistilligeris uni- glandulosus. Glandulae truncatae. Germen ex ovata basi conice attenuatum, | glabrum, pedicellatum, pedicello glandulam aeguante vel vie superante, stylo 186 Dr. A. Kerner: brevi, stigmatibus patulis, bilobis. Stamina duo, filamentis in basi pilosis. Folia lanceolata, acuminata. quater -- sexies longiora quam latiora, serrata, adolescentia sericea, adulta glabrata, supra subnitida, viridissima , subtus pallide viridia vel glauca. Petiolus foliorum superne plerumque glandulosus. Foliola amentis subjecta integerrima. Stipulae semicordatae. Ramuli glabri, tenaces, ad insertionem tamen fragiles. Am. g' 30—60un ]g. 6—12um ]t, Am. @ 30—60mm Io. 6— mm It. Squam. — 3.5mm ]g. Germ. 3mm ]g. Pedicell. 0,5mm ]g. Styl. 0.5mm 1g. Stam. 3—5un ]g. f y Variat foliorum forma: ö | u. diseolos. Folia ex ovata basi lanceolata, in acumen tenue producta, juniora sericea, adulta subtus glaucescentia, glabra. e Verosimiliter hybrida ex S. alba et S. fragilis var. a. Fol. 80—115mn ]g. 48— 30mm Ik. S. excelsior Host Salix p. 8. tab. 28, 29. b. viridis, Folia longa, oblongo-lanceolata, in petiolum contracta eb longe acuminata, juniora subtus sericea, adulta subtus pallide viridia, glabra. Verosimiliter hybrida ex $. alba et $. fragilis var..b. vel c. Fol. 80—160mm ]g. 45 —25um It. 8. graeilenta Tausch pl. sel. — S. viridisFries Nov. Fl. suec. M.I. p. 18 und Herb. norm. Fasc. I. - In‘der Tracht der $. fragilis sehr ähnlich, durch die seidige Bekleidung | der jungen nicht klebrigen Blätter, die sparsamere Behaarung der Kätzchen- schuppen, die kürzer gestielten Fruchtknoten und die weniger brüchigen Zweige von derselben verschieden. Die Var. b. ist ein in Niederösterreich sehr verbreiteter Bastart, der | namentlich in den Donau-Auen der 8. fragilis an Häufigkeit kaum nachsteht und fast gleichzeitig mit ihr zur Blüthe kommt. Die Var. a. selten. Im Eılaf- thale bei Scheibbs, im Traisenthale bei Lilienfeld. 6 = S, palustris Host Salix p. 7. (subfragilis-alba). Amenta coaetanea, gracilia, staminigera quinquies—sexies, pistilligera laxiflora, sexies. longiora quam latiora. Squamae oblongae, obtusae, concayae, flavae, in. basi villo erispo praeditae, apice subglabrae, caducae. Torus in floseulis staminigeris. biglandulosus, in pistilligeris uniglandulosus. Glandula truneata. Germen ex uvata basi conicum, glabrum, pedicellatum, pedicello glandulam internam aequante, stylo brevi, stigmatibus patulis, bilobis vel emarginatis. Stamin® duo, filamentis in basi pilosis. Folia oblongo-lanceolata, acuminata, in petio- lum contracta, quater et semissi — quinquies longiora quam latiora, serrata, adolescentia utrinque sericea, adulta glabrescentia, supra obscure viridia, subtu glauca. Petiolus foliorum superne non glandulosus. Foliola amentis subjec integra vel rarius denticulata. Stipulae lanceolatae. Ramuli tenaces, glabri. Niederösterreichische Weiden. 187 Am. g' 40- 50mm Jo, 8—9um Ik. Am. © 38— 50mm ]g. 6—smm ]t, Squam. 2— 30m ]g. Germ. 2— 3um ]g. Styl. 0.5mm ]g. Pedicell. 0.5mm Ig, Stam. 3—5mm ]g, Fol. 80—105mn Jg. 16— 24mm ]k, 8. palustris Host Salix p. 7. tab. 24. 25. — S. fragilis-alba Wimm. Denksch. p. 156. — $.fra- gilis Q Fries Herb. norm. Fasc.I. (Fries verstand unter $. fragilis auch S. palustris suwie 8. excelsior a. discolor. Wenigstens sind die uns im Herb. norm. Fasc.I. vor- liegenden g Exemplare der 8. fragilis, der seidenhaarigen jungen Blätter wegen, als Bastarte- aus $. fragilis und S. alba anzusehen und stimmen mit der oben beschriebenen S. palustris überein. Die 8. excelsior b. viridis wurde von ihm als 8. viridis (nach dem Exemplare im Herb. norm. Fasc. I.) von 8. fragtlis geschieden. Wahrscheinlich be- griff er aber unter diesem Namen auch die der S. excelsior b. viridis höchst ähnliche langblättrige S. fragötäs mit beiderseits grünen in den Blattstiel zusammengezogenen auch in der Jugend ganz kahlen Blättern, welche wir oben als $. fragälis var. c. angustifolia aufgeführt haben.) Koch und Neilreich begriffen unter ihrer S. fragitis beide hierZunter 5 und 6 beschriebenen Bastarte und bei Koch bilden sie die Var. Y. Russeliana Syn. p. 557, bei Neilreich zum Theil die var. ß. discolor Fl. v. N. Oest. p. 253. Von S. ewcelsior ist $. palustris durch oberseits trübgrüne Blätter, durch konkave Kätzchenschuppen, die an der Spitze fast kahl und nur an der Basis mit kurzen etwas krausen, fast wolligem Flaume bekleidet er- ‚scheinen und durch etwas kürzer gestielte Fruchtknoten, — von SS. alba durch die im Alter kahl werdenden Blätter und durch gestielte Frucht- knoten verschieden. In Niederösterreich ist $. paluströis eine der häufigsten Weiden. Sie bewohnt mit ihren muthmasslichen Stammeltern $, fragilis und S. alba gleiche Lokalitäten und wird auch gleich diesen häufig gepflanzt und als Kopfweide benützt. Beide unter 5 und 6 beschriebenen Bastarte scheinen überhaupt zu den verbreitetsten zu gehören, und die S. Peusseliana, welcher Name auf die Autorität von Koch von den Autoren auf die Zwischenformen aus S. alba und $. fragilis bezogen wurde *), wird in den Floren von fast ganz Europa angegeben und kommt so wie Saliw alba nördlich bis Petersburg und Kasan von, R 7. 8, alba L. sp. 1449. Amenta coaetanea, gracilia, staminiger& quinguies — sSexies, pistilligera quinquies — septies longiora quam latiora Squamae oblongae, obtusae, concavae, flavae, in basi villo brevi crispo Ppraeditae et cum rhachite sublanuginosae, apice plerumque glabrae, caducae, Torus in flosculis staminigeris biglandulosus, in pistilligeris uniglandulosus, *) Koch fügt (Syn. p. 557) dem Citate: S. Russeiana Smith die Bemerkung bei: „secundum ‚speeimen ex horto Smithiano a. b. Mertensio mecum communicatum.* — Wimmer bemerkt (Denksch. P- 156) bei 8. fragilis-alba: „Ob die S. Russeliana Smith hieher gebört, darf bezweifelt werden. Koch hatte sie zwar aus England erhalten, allein wenn man Smiths Beschreibungen vergleicht, sieht man leicht, dass er die Arten nicht genau kannte und zum Theil nach einzelnen Exemplaren specialisirte., Bd. X. Abhand x 25 188 Dr. A! Kerner: Glandula truncata, brevissima, basin germinis attingens. Germen glabrum ex ovata basi conicum, obtusum , sessile vel brevissime pedicellatum „ pedicello Dbreviori quam meetarium, stylo brevissimo, stigmatibus patulis, bilobis vel emarginatis. Stamina duo, filamentis in basi pilosis. Folia oblongo-lanceolata Acuminata, apicem et basin versus aequaliter‘ contracta, quinquies — sexies longiora quam latiora, serrata ,„ adolescentia sericea, adulta supra obseure viridia, subtus glauca, subtus vel utringue sericea. Petiolus foliorum superne non glandulosus. Foliola amentis subjecta serrata vel integra. Stipulae lan- ceolatae. Ramuli tenaces, jJuniores sericei, adulti glaberrimi. Am. g 30—60nmn ]g, 5—410mm ]t, @ 30—56mn Is 5 sum It. 5 Squam. 2—3um ]o, Germ. mm ]o. Styl. 0—0.5mm ]o. Stam. 3—5nm Io, Fol. 60-100mm ]g. 42 —18mm ]t. u S. alba Host Salix p. 9. t. 32. 33. Fries Nov.Fl.suec. M.].p.%4 und Herb. norm. Fasc. I. Nr. 2. = Koch Syn. p. 557. Wimm. Flora 1849 p. 3: und Herb. Salic. Fasc. VII. Nr 9. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 252. — S. vitellina Host. Salix p. 9. tab. 30. 31. Koch Syn. p. 558. — $. alba var. d. ramis bi-trimis wvitellinis, saepe eernuis Wim u Flora 1849 p. 34. scheint eine durch Köpfen erzeugte Form mit sehr üppigen goldseliEER oder mennigrothen Zweigen und weniger seidigen Blättern. (Die S. vitellina Linnes nach Fries: Form der $. fragilis.) Im unbehinderten Wuchse wird S. alba zu einem bis 70 Fuss hohen Baume, dessen schmale. Blätter vom leisesten Lufthauche bewegt, mit bläu lich weissem Schimmer erglänzen und im Sonnenlichte ein anmuthiges Farb ee von Krim und eyes: Garbieten; Durch dieses ae ist d walde der Auen, in welchen sie mit dunkelblättrigen Eichen und Schuh pappeln vorkommt, einen höchst eigenthümlichen Reiz. Die Silberweide i überhaupt für die Landschaften der Niederung als charakteristisch anzusehen und ist der einzige Baum, welcher in dem baumlosen ungarischen Tie lande stellenweise die Flüsse besäumt und kleine Wäldchen an ihren Ulem zusammensetzt, Sie ist von der Mittelmeerzone durch das ganze südliche und mittle Furopa bis zu einer nordöstlichen Vegetationslinie verbreitet, welche : Lerelv im westlichen Norwegen (60%, ° n. B.) über Petersburg (60 ° n. 1 nach Kasan an die Wolga und Jekaterinenburg im Ural (86'%° n.Br.) zieht und sich dann östlich in das Gebiet des Altai und in das baikalische Sibirien fortsetzt. Sie wird auch in den östlichen Gebieten der Vereinigten Staaten Nord- amerikas angegeben, scheint jedoch dort ebenso wie S. fragilis aus Europa ein- geführt worden zu sein. er In Niederösterreich ist sie die häufigste Weide der Niederungen und ein Hauptbestandtheil des hochstämmigen Laubwaldes der Donau-Auen. Ihre obere Grenze liegt in Niederösterreich tiefer als jene von s. fragilis und zwar im alpinen Gebiete um 200‘, im Gebiete des böhmisch-mährischen Ge- birgsplateaus um 600°. In den subalpinen Thälern findet sie sich noch als Hl Niederösterreichische Weiden. 189 ‚vereinzelter Baum bei Ibbsitz im Ibbsthale, am Mitterauerbach im Gebiete der ‚Erlaf, Binter Lilienfeld im Traisenthale und bei Reichenau und Edlach im Schwarzathale bei 1770‘. Am Plateau des böhm. - mähr. Gebirges vereinzelt um Zwettel bei 1770‘. ; In Südbaiern wird von Sendtner die obere Grenze im Gegensatze zu dem oben angegebenen "Verhältnisse um 900° höher als jene der $. fra- gilis angegeben (2515‘). Im Kaukasus fällt ihre obere Grenze auf 3000“ Die Silberweide liebt so wie $, fragilis vorzüglich tieferündigen leh- migen oder lehmig-sandigen Boden. Wir fanden sie sowohl auf kalkreichem, so wie auf kalklosem Substrate, Sect II. Amygdalinae Koch. Frutices trunco erecto et ramis “ elongaüis, lenacibus et flewibilibus,, folüs acuminatis, glabris, adolescentibus nec viscidis nec sericeis. Amentorum squamae persistentes. Torus flosculorum slaminigerum biglandulosus, pistilligerum uniglandulosus. 8. < 8. subiriamdrc« Neilr. Verh. d. zool.-bot. Ver. I. p. 119 (superfr agilis-amygdalina). Amenta staminigera coaetanea, gracilia, quinquies ei semissi — septies longiora quam latiora. Squamae obovatae, obtusae, con- cayac, rac, pilis longis rectis, flavescentibus pilosae et cum rhachite in basi villo brevi, crispo lanuginosae. Torus in flosculis staminigeris biglandulosus. Glandulae oyoideae vel truncatae, Stamina duo veltria, filamentis 5-6HWU longis, in basi pilosis. Folia oblongo-lanceolata, in petiolum contracta et in acumen tenue producta, ter — quater longiora quam latiora, serrata, glaberrima, supra saturate viridia, subnitida, subtus pallidiora, opaca. Foliola amentis subject« öntegra. Stipulae semicordatae, serratae. Am. Jg 55—85nn ]o, 10—12mm It, Squam. 2um ]o” Stam. 5—6mm Jg. Fol. 50—-90mm ]g. 15— 22mm ]t. Von Neilreich zwischen Mattersdorf und Forchtenau am Rosalien- gebirge aufgefunden. (Uebereinstimmende Exemplare sahen wir im Herb, d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft als 8, fragilissima von Hinterhuber, mit der Angabe: „Mondsee Culta“.) } In Neilreich’s Fl. v. Nied. Oest. p. 254 wird die hier beschriebene Weide mit der folgenden Blendlingsart zusammengefasst, von der sie sich jedoch durch die langen Haare der Kätzchenschuppen, welche das noch ünentwickelte Kätzchen wie bei S. fragilis in einen Pelz einhüllen, ferner durch längere Staubgefässe, relativ kürzere Kätzchen, langzugespitzte Blätter und ganzrandige Kätzchenstielblätter unterscheidet. — Durch eben diese Merkmale schliesst sie sich an die eine Stammart: S. fragilis an, unter- scheidet sich jedoch von dieser durch die meistentheils dreimännigen Blüthen und. verlängerten Kätzchen, durch welche in $. subtriandra die zweite ‚Stammart: 8, amygdalina ausgesprochen erscheint. an 190 Dr. A. Kerner: Von der $. Pokornyi unterscheidet sie sich einmal dadurch „ dass ihre Kätzchen niemals 4- und 5-männige Blüthen enthalten, vorzüglich aber durch die verlängerten schlanken Kätzchen und unterseits blassgrünil Blätter. In einem Aufsatze über die hybriden Pflanzen der Wiener Flora in den $ Verh. d. zool.-bot. Ver. in Wien Bd. I. p. 1149 wurde von Neilreich diese und der folgende Bastart als S. fragilis Y. subtriandra aufgeführt und übertrugen den Namen subtriandra auf die hier beschriebene Blendlingsart, während wir den nachfolgenden sich an S. amygdalina mehr anschliessenden Bastart, welcher von J. v. Koväts in der Flora exsiccata Vindob. als 8, amygdalina concolor speciosa ausgegeben wurde, der aber, wie im Nach- folgendem erörtert werden soll, sich von S. speciosa Host wesentlich unter- scheidet, als $. Kovatsii bezeichnen. 2 9. = S. Hovalsii (subfragilis-amygdalina). Amenta staminigera coaetanea, gracilia, tenuia, septies longiora quam latiora. Squamae obovatae obtusae, concavae, flavae, subglabrae, in basi cum rhachite villo brevi, crispo® sublanuginosae. Torus in floseulis staminigeris biglandulosus. Glandula interna ovoidea. Stamina tria vel duo, filamentis 3—4mM longis in basi pilosis. Folia ex rotundata basi oblongo -lanceolata, breviter acuminata, quater longior quam latiora, glaberrima, supra viridissima, subtus pallide viridia, opaca. u i amentis subjeeta grosse serrata. g R Am. g' 50—60mm ]g, 7— mm ]t. # Squam. 2mm ]g, Stam. 3—4mm ]g, „ Fol. 45— 90mm ]g, 410— 20mm It, 7 j NG S. amygd.L. var. coneolor speciosa KovatsFl.exsicc. Vindob. Nr. 1048. — S. amgduiino-feagi Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 25%. pro parte. b4 Bei Gloggnitz in den Auen der Schwarza, dann am Bache im Thale, von Kaltenleutgeben bei Wien; an beiden Standorten je ein Q Exemplar. N Sie ist der 9. eitie a. concolor sehr ähnlich, aber durch theil- weise zweimännige Blüthen von derselben unterschieden. ® Ei: Den beiden hier unter 8 und 9 beschriebenen wahrscheinlichen Ba- starten aus S. amygdalina und 8. fragilis schliesst sich noch ein dritter au, der zuerst von Tausch auf der Hetzinsel bei Prag aufgefunden, von ihm im Ind. Hort. Canal. 1821 als S. alopecuroides aufgeführt und auch unter diesem Namen in seinen Pl. sel. ausgegeben wurde. Host, welcher diese Weide von Tausch erhielt, beschrieb sie später, 1828, als S. speciosa (Sal. p- 5 tb. 17) und pflanzte dieselbe in den Wiener botan. Garten, von wo sie dann in mehrere andere botanische Gärten übergegangen ist. — Von Wimmer wurde dieselbe Pflanze als $. amygdalino -fragilis Flora 1848 p- 333 und später als 8. fragilis-triandra Denksch. p. 156 beschrieben und im Herb. Salic, Fase. VII. Nr. 77 ausgegeben. — Sie wurde bisher in Nieder- Niederösterreichische Weiden. 191 österreich nicht beobachtet. —: $. alopecuroides besitzt sehr verlängerte bis zu 40 Centim. lange und 12 Millim. breite Kätzchen, die sieben Mal so lang als breit sind und durchgehends dreimännige Blüthen zeigen. — Die S. subtriandra unterscheidet sich von ihr nur durch kürzere Kätzchen und theilweise zweimännige Blüthen. In der langen Behaarung der Kätzchenschuppen , so wie in der Länge der Staubgefässe stimmen S. subtriandra Neilr. und S. alopecuroides Tausch (speciosa Host) voll- kommen mit einander überein und unterscheiden sich hierin von der 8. Ko- vatsii, deren Kätzchenschuppen an der Spitze fast kahl und nur an der Basis von kurzen krausen Haaren etwas wollig sind. Da alle drei Bastarte unterseits grüne Blätter besitzen, so ist es wahrscheinlich , dass sowohl von S. amygdalina als S. fragilis die Form: coneolor sich an ihrer Erzeugung betheiligte. — Die Kette der Bastarte von der einen zu der anderen Stammart würde sich folgendermassen festhalten lassen: 1. S. fragilis. Staubkätzchen 3--5mal so lang als breit, bis 53mm Jane und N 42mm breit. Kätzchenschuppen mit langen geraden Haaren be- kleidet, welche das herausbrechende Kätzchen in einen Pelz einhüllen. Blüthen 2männig. Staubfäden 4—6mm Jang. Blätter lang zugespitzt. Kätzchenstielblätter ganzrandie. 2.= 8. subtriandra (superfragilis-amvgdalina). Staubkätzchen dick, 6mal so lang als breit, bis 85nm Jang und 12mm breit. Kätzchenschuppen ‚mit langen geraden Haaren bekleidet, welche das herausbrechende Kätzchen in einen Pelz einhüllen. Blüthen theils 3-, theils 2- männig. Staubfäden 5— 6MM Jang. Blätter langzugespitzt. Kätzchen- stielblätter ganzrandig. 3. = S. alopecuroides (amygdalino-fragilis). Staubkätzchen dick, dabei aber D sehr verlängert, 7malso lang als breit, bis 100mm Jang und 12mm breit. Kätzchenschuppen mit langen geraden Haaren bekleidet, welche das herausbrechende Kätzchen in einen Pelz einhüllen, Blüthen durchgehends dreimännig. Staubfäden 5—-6mm Jang. Blätter langzugespitzt, Kätzchenstielblätter theils ganzrandig, theils gesägt. 4 = S.Kovätsii (subfragilis-amygdalina). Staubkätzchen dünn, 7mal so lang als breit, bis 60mm Jang und $8mm breit. Kätzchenschuppen fast kahl, nur an der Basis mit kurzem wolligem Flaume bekleidet ; die herausbrechenden Kätzchen daher kahl erscheinend. Blüthen theils 3-, theils 2-männig. Staubfäden 3—4MM lang. Blätter kurz bespitzt, Kätzchenstielblätter gesägt. 6} s. amygdalina b. concolor. Staubkätzchen dünn, 7—12mal so lang als breit, bis 70mm Jang und 8 MM breit. Kätzchenschuppen fast kahl, 192 Dr. A. Kerner: nur an der Basis mit kurzem wolligem Flaume bekleidet und die herausbrechenden Kätzchen daher kahl erscheinend. Blüthen e durchoehends 3männig. Staubfäden 3—4um Jang. Blätter kurz bespitzt. Kätzchenstielblätter meistens gesägt. 4 Die fruchtkätzchentragenden Weiden, welche den hier beschriebenen“ drei Bastarten entsprechen, sind bisher nicht bekannt geworden. Sie dürften in der Länge des Fruchtknotenstieles, in der Länge der Kätzchen, in der Behaarung der Schuppen und in der Form der Narben ganz gute Anhalts punkte zur Erkennung darbieten. Vielleicht stellt die von Host in: Salix tab. 4 abgebildete weibliche Pflanze der S. spectabilis, deren Kätzchenschuppen mit langen geraden Haaren bedeckt sind und die auch in der Form def Narben ganz und gar von S. amygdalina abweicht, einen hieher gehörigen Blendling dar. F AO. S. umygdalina Koch Syn. p. 558. Amenta conetanen, gracilia, quater — duodecies longiora quam latiora. Squamae oboyatae, obtusae, concavae, flavae, subglabrae, solumodo in basi cum rhachite villo brevi, erispo praeditae et sublanuginosae. Torus in flosculis staminigeris biglandulosus , in pistilligeris uniglandulosus. Glandulae ovoideae, obtusae vel truncatae. Germen“ ex oyata basi conicum, obtusiusculum „ glabrum, pedicellatum, pedicello nec- tarium ter — quinquies, plerumque quater superante, stylo nullo vel brevissimo, stigmatibus per amgulum rectum divergentibus, emarginatis, Stamina tria, filamentis in basi pilosis. Folia Janceolata vel oblongo-lanceolata, ter — octies longiora quam latiora, serrata, glaberrima. Foliola amentis subjecta partim integra partim grosse serrata et plerumque stipulata. Stipulae semicordatae, Ramuli glaberrimi, flexibiles, ad insertionem fragiles. Cortex ramorum adul- torum sponte secedens. Variat: a, discolor. Amenta staminigera quater — sexies, plerumque quater longiora quam latiora. Folia oblongo-lanceolata, acuminata, basin versus sursum attenuata, quater — octies longiora gquam latiora, supra viridia, subnitida, subtus opaca, glauca. # Am. g 25—60mm ]g. 7—12mm ]t. (serotina : 95 —45mm]o, 8 —100m lt.) Am. Q 18—35um ]g. 5—6mm It. & Squam. 2—2.5um ]g. Germ. 2—3MM ]o. Pedicell. 2—3um ]p, Stamin. 4—5nm Ir. Fol. 50—130mm ]g. 8 — 28mm It. S. amygdalina L. Spec. 1443. (sec. Smith.) Host (see. specim. in Hort. Host, Vindob.) Fries Novit. Fl. suec. p. 42 u. Herb. norm. Fase. Il. Nr. 51. — $. amygdalina «&. discolor Koch. Syn. p. 558, Kov. Fl. exsicc. Vind. Nr. 1046. — S. amuygd. b. discolor W. & Grab. Fi. siles. u. Wimm. Herb. Salıc. Fase. V. Nr. 34. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. SE Niederösterreichische Weiden. 193 b. concolor. Amenta staminigera septies — duodecies, p stilligera plerumque sexies longiora- quam latiora. Folia ex rotundata basi oblonga, -breyiter acuta vel abrupte acuminata, ter — quinquies longiora quam latiora, supra viridissima, subtus pallidiora, attamen viridia, utringue subnitida. Am. g' 45—70nn ]g. 5—smm It. Am. © 24—45um ]g. 4—'7mm ]t. Squam. 1.5 —2mm ]t. Germ. 2—3mm ]g. Pedicell. 1—2mm ]g. Stamin. 3—4um ]g. Fol. 45—100um ]g. 15— 25mm It. - 8. tirandra L. spec. 1442. (sec. Smith.) S. ligustrina Host Salix p. 4. tb. 15. — 8. umygda- lina ß eoncolor Koch Syn. p. 558. Kov. Fl. exsice. Vind. Nr. 1047 u. 4049. — S. amygd. a..concolor Wimm. u. Grab. Fl. siles. u. Wimm. Herb. Salic. Fasc. WW. Nr. 38. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 254. Im Süden erwächst die Mandelweide nach Grisebach“*) zum Baume. Bei uns kommt sie nur als Strauch vor und vermag sich als solcher auf dem ihr vorzüglich zusagenden feuchten, tiefen, angeschlemmten Sande an den Ufern der Bäche und Flüsse im geschlossenen Buschwalde zu 20 Fuss Höhe zu erheben. Sie erreicht kein hohes Alter und verkümmert alsbald, wenn andere baumartige Weiden, wie $. alba und $. fragilis oder Erlen und Pappeln über sie emporwachsen. Gewöhnlich siedelt sie sich auf dem nach Ueber- futhungen abgelagerten Schlamme an den Ufern oder auf den Schotterbänken im Stromlaufe der Donau und ihrer grösseren Nebenflüsse mit S. purpurea und $. incana an. Im letzteren Falle sammelt ihr dichtes Buschwerk, so wie jenes der beiden andern genannten Weiden, den von den Hochwässern mit- gebrachten Schlamm an und gibt Veranlassung zur Bildung einer über dem Schotter sich ablagernden oft sehr mächtigen Sandschichte, auf der dann erst andere Weiden, wie $. fragiks, und $. alba anfliegen und weiter wachsend die niederen Buschweiden unterdrücken. **) N Die Rinde der Mandelweide löst sich selbstständig fetzenweise von ‚den älteren Stämmen los. Die honigduftenden, schlanken, geraden, kahl aussehenden Kätzchen sind nächst jenen der früher beschriebenen $. Kovatsüi und S. alopecuwroides, die längsten unter allen Weiden. Am meisten verlängert erscheinen dieselben bei den in subalpinen Thälern an den Ufern der kalten Gebirgsbäche vorkommenden Sträuchern. Wir fanden an den Ufern der Erlaf ‚bei Scheibbs und an der Traisen bei Türnitz männliche Sträucher, deren Kätzchen, 10—12mal so lang als breit, eine absolute Länge von 7 Centim. erreichten und wo die einzelnen Blüthen an der verlängerten Axe so sehr auseinandergerückt waren, dass dadurch die Kätzchenspindel theilweise ganz nackt erschien. Uebereinstimmende Exemplare liegenunsauch aus der Gegend von Laibach und von den Ufern der Enns vor, und die von Host an den *) Spicileg. Fl. rum. et bith. p. 34% „ad ripas pr. Brussa bine inde arborea !* “) Siehe hierüber: Reissek Tageblatt d. 33. Vers. deutsch. Natf, u. Aerzte in Wien. Nr. 7. p. 155. 194 Dr. A. Kerner: Ufern der Salzach im Salzburgischen angegebene S; tenuiflora (Salıx. p. 2 tb. 7 und 8) scheint gleichfalls auf diese Form bezogen werden zu müssen, obschon die Host’sehe Abbildung unterseits bläuliche Blätter zeigt, die von uns erwähnten Weiden hingegen eine blassgrüne untere Blattfläche aufweisen. “ R Regelmässig sind sowohl die Schuppen der Kätzchen, so wie die Frucht- f knotenstiele und Staubfäden bei der Var. coneolor absolut kürzer als jene der Var. discolor. Da sich aber bei den ersteren nicht auch die Kätzchen spindel entsprechend verkürzt, sondern im Gegentheil mehr verlängert ist als bei der Var. discolor, so erscheinen ihre Kätzchen immer schmäler und schlanker als bei der letztgenannten. Fi Das grössere Ausmass, welches die Var. discolor in allen Organen zeigt, ; weist darauf hin, dass sie Bar Erzeugniss eines der Mandelweide besonders zusagenden Bodens und Klimas ist.*) — Nur bei der üppigen Spielart: Var. | discolor finden sich auch häufig proleptische nicht durch Verstümmlung pro- vozirte Kätzchen, welche aus den Blüthenknospen in der Achsel der im Frühlinge entwickelten Blätter schon im Laufe der darauf folgenden Sommer- monate ihre Blüthen entfalten und Host Veranlassung gaben, solche Exem- plare als $. semperflorens (Salix p. 2. tb. 5 u. 6. — 9. amyyd. y. serotina Kor. Fl. exsice. Vindob. Nr. 1050) zu beschreiben. Bemerkenswerth ist A dass diese Kätzchen kürzer als die normalen Frühlingskätzchen erscheinen, und dass auch die Stiele meistens sehr verkürzt sind, so dass dadurch die Kätzchen fast sitzend erscheinen. j‘ Die Blätter der Var. concolor, welche von Host als 8. ligustrina beschrieben wurde, sind an def oberen Seite dunkelgrün, an der unteren Seite wohl blasser aber rein grün und gewöhnlich ebenso wie an der obereng etwas glänzend. Sie kommen durch dieses letztere Merkmal mit den nach- | folgenden Weiden: $. retusa, $. herbacea, 8. Myrsinites und der nördlichen S. polaris überein, welche gleichfalls unterseits etwas glänzende Blätter‘ besitzen und sich dadurch von den übrigen Arten auszeichnen. Die Blätter der Var. concolor erscheinen ferner gewöhnlich länglich, in den Blattstiel zugerundet und plötzlich kurz zugespitzt. — Die Blätter der Var. discolor sind oberseits freudig grün, unterseits hechtblau oder fast weisslich bereift. Sie erscheinen meistens länglich lanzettlich in den Blattstiel zusammengezogen und gleichmässiger zugespitzt. Nur selten sind sie breit, fast elliptisch und in den Blattstiel zugerundet, wie sie Host an seiner rothzweigigen S. venuste (Salix. p. 3 tb. 9 u. 10) und an S. varia (Salix. p. 3 tb. 14 u. 12) abbildet. An sehr üppigen Exemplaren der Var. discolor werden die Blätter am Rande etwas wellig, die durch das Kätzchen abgeschlossenen Aestchen verlängern sich und sind mit Blättern bekleidet, welche die Grösse der anderen Blätter *) In Schweden findet sich nach Fries nur die Var. discolor mit unterseits blaugrünen Blättern, Auch in Tirol kommt nach Hausmann nur diese Varielät vor. d Niederösterreichische Weiden. 195 erreichen, ebenso wie diese gesägt und mit verhältnissmässig grossen Neben- blättern versehen sind. Die $. spectabilis Host (Salix. p. 1 tb. 3), welche von dem Autor in Polen und in der Bukowina angegeben wird, stellt eine solche sehr üppige Form dar, wie sie auch in den Donau-Auen Nieder- österreichs nicht selten angetroffen wird. g: Die Mandelweide ist in Europa von der Mittelmeerzone nordwärts zu einer nordöstlichen Vegetationslinie verbreitet, die von den schwedisch-nord- ländischen Flüssen und dem Uferlande des bottnischen Meerbusens durch das mittlere europäische Russland in den Ural zieht, und wird ostwärts noch im altaischen und baikalischen Sibirien angegeben. Fehlt in der neuen Welt und wird dort durch die ähnliche $. lucida vertreten. -- In den Südalpen findet sie sich noch bei #7100%, in den südbaierischen Alpen erreicht sie ihre obere Grenze bei 3376’, in den obersteirischen Alpen bei 2400‘. In Niederösterreich erscheint sie in dem Inundationsgebiete der Donau, so wie in den anderen Niederungen als eine der häufigsten Weiden. Die Var. discolor ist vorzüglich an der Donau zu Hause und fehlt auf den Höhen des Waldviertels, so wie sie auch im alpinen Gebiete nur höchst selten und ver” 'einzelt angetroffen wird und dort schon bei 1100 (höchster von uns beob- achteter Standort an der Erlaf in der Nähe des Töperischen Hammerwerkes) ihre obere Grenze erreicht. Die Var. concolor hingegen, ist in den Donauauen selten, umsäumt dagegen vorzüglich die Ufer der kalten Bäche der südlichen Bucht des Wiener Beckens und findet sich an den alpinen Zuflüssen der Donau bis in die subalpinen Thäler zu 1800° verbreitet (höchster von uns beobachteter Standort an dem Ufer der Schwarza zwischen Reichenau und Prein). | Am Plateau des böhm.-mähr. Gebirges wird die Var. concolor bis zu Höhen von 1600 angetroffen, so z. B. an dem Ufer der Krems bis Harten- ai am Kamp bei Zwettl, an dem Ufer der Lainsitz bei Weitra, Sie findet sich an den zuletzt angeführten Standorten auf ganz kalk- freier Unterlage in dem schlammigen Sande des verwitterten Granit- und Gneissbodens — an den Wiesenmooren in der südlichen Bucht des Wiener Beckens, so wie auf den Dilluvialterassen, an den Ufern der Erlaf und Traisen gedeiht sie aber eben so gut auf kalkreichem Substrate. s ect. IV. Retusae. Fruticuli Pygmaei trunco decumbente et ramulis abbreviatis, ad inserlionem fragilibus, folüs glaberrimis, emar- | ginalis, eblusis vel aculis (nunguam acuminatis). Amentorum 1 squamae persistentes. Torus flosculorum staminigerum biglan- dulosus, pislilligerum uniglandulosus. 11. 8, Fenzliana (superretusa — glabra). — Amenta coaetanea in kun foliato nun gemmifero, gracilia, 20—30 flora, bis longiora quam latiora, Squamae obovatae, obtusae vel truncatae, primo ciliatae, postea glabratae, e viridi flavae. Torus in flosculis staminigeris biglandulosus, Glandula öd. N. Abbandl. 26 196 Dr. A. Kerner: % interna oblonga, sublinearis dupplo longior et crassior quam Sxteup. Stamina duo, filamentis in basi pilosis. Folia obovata, obtusa vel emarginata, in petiolum- brevissimum attenuata, bis longiora quam latiora, foto ambitu serrata, glaber- rima, supra saturate viridia subnitida, subtus opaca, leviter glaucescentim sub angulis 20°— 30° Jescendentes. — Fruticulus trunco decumbente, ramulis adscendentibus, fragilibus, glaberrimis. lee A Am g 14—1gmm Io. 6—-gmm ]t, Squam. 93mm ]g. Stam. 4—5mm ]e. Gland. tor# int. 0,5mm Io. Fol. 15—250m ]g. 8-—10mm ]t. et und den zweidrüsigen Torus überein. Die Blätter ind aber unterseits matt, etwas bläulich bereift und im ganzen Umfang gesägt, die Kätzchen sind reichblüthiger, die Blüthen stehen gedrängter und die Staubfäden sind an der Basis flaumig, welcbe Merkmale auf $. ylabra hin- weisen, die auch mit S. retusa zusammen häufig an dem Standorte des hier N beschriebenen Blendlings angetroffen wurde. 2 Sie verknüpft die Rotte: Zeetusae mit der Rotte der Schwarzweiden % namentlich mit $. glabra, die ohnehin in der Bildung der Fruchtknoten und Narben, so wie in der Farbe der Kätzchenschuppen mit S. retusa eine grosse Uebereinstimmung zeigt, sich aber wesentlich durch den eindrüsigen To us. der Staubblüthen, und etwas mehr verlängerten Griffel unterscheidet. 12. S. retusa L. sp. 1445. Amenta coaetanea,laxiflora, staminigera bis, pistilligera ter longiora quam latiora, pedunculo bi — quädrifoliato gemmifero , rhachite pilosa vel glaberrima. Squamae oboyatae, emarginata vel truncatae, glaberrimae vel primo ciliatae et postea glabratae, e vind flavae. Torus lHosculorum pistilligerum uniglandulosus, staminigerum biglan- dulosus. Glandula interna oblonga, sublinearis, dupplo longior et crassior quam externa. Germen ex oyata basi conicum, obtusiusculum, elabrum, pedi- cellatum, pedicello glandulam internam aequante vel paululum superante, stylo’ brevissimo, stigmatibus bipartitis, laciniis patulis, erassis. Stamina duo, ‚ila- mentis glabris, antheris post anthesin sordide flavis. Folia obovata vel oblonge- obovata, obtusa vel emarginata in petiolum brevissimum attenuata, bis longiora quam latiora, plerumque inteyerrima, rarissime basin versus dente uno alterove u Niederösterreichische Weiden. -197 ‚instructa, glaberrima, supra et subtus viridia, subnitentia, penninerwa. Nervi ‚secundarii subtus viw elevati utroque latere 4—6, a nervo medio sub angulis -230°—-30° descendentes. Truncus humifusus. Ramuli decumbentes, radicantes » 'glaberrimi, fragiles, juniores cortice rufescente, nitido, testaceo tecti. ER Variat in solo calcareo alpium Austriae inferioris foliorum forma: a) Folia obtusa, oblongo-oboyata, bis et semissi longiora quam latiora. | b) Folia emarginata, obovata, bis longiora quam latiora. Am.-J' 615mm Io, 4-gmm It, Am. Q 8— 20mm ]g, 3—7mm It. Squam. 2—2.5um ]g. Gland. tori int. {mm ]g. Germ. 3—4mm ]g. Styl. et stigm. Amm ]o, Pedicell. Imm ]g. Stam. 5um ]g. Fol. 8—20mm ]g. 5.—gmm It, SS. retusa Host. Salix tb. 103. — Koch Syn. p. 570 (var. &.) — Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 266. — Wimm. Hb. Salic. Fase. VL. Nr. 82. 2 - Der hier beschriebenen auf dem Kalkboden der Nord- und Südalpen ‚sich entwickelnden 8. retusa mit ganzrandigen, bald verkehrteiförmigen aus- gerandeten, bald länglichen stumpfen Blättern schliessen sich die Formen | an, welche vorzüglich in den Centralalpen,am häufigsten auf Glimmerschiefer- substrat vorkommen und mit Blättern bedeckt sind, die vom Blattstiel bis beiläufig gegen die Mitte gesägt erscheinen. Die Blätter dieser S. retusa 2.) denticulata sind so wie bei der Form des Kalkbodens: 8. retusa 1.) integri- folia bald ausgerandet, bald stumpf oder etwas spitz, und überdiess tritt ‚sowohl die ausgerandetblättrige wie die stumpfblättrige „S. retusa 2.) denti- ' eulata in einer der Hochalpenregion angehörigen Form mit kleinerem Aus- ‚masse der Organe und einer in der tieferen Alpenregion vorkommenden Form mit grösseren Dimensionen der Blätter und Blüthentheile auf. Diese Formen der S$. retusa 2.) denticulata liessen sich folgendermassen an. die | zwei obenangegebenen Spielarten unserer 9. ret. 1.) integrifolia: a) und b) ‚ anreihen:: e) Folia oblongo-cuneata 4— 10mm Jonga, semel et semissi— bis longiora h gquam latiora, emarginata, in basi denticulata. Amenta ad 6mm longa, paueiflora, 3—6 imo uniflora. Rhachis et squamae glaberrimae. Stamina um Jonga. Germen 2—3mm Jongum. -d) Folia -oblonga 4—10mm Jonga, semel et semissi — bis longiora quam ' latiora, acuta, coriacea, in basi denticulata. Amenta ad 6mm Jonga, pauci- flora 3—6, imo uniflora. Rhachis et squamae glaberrimae. Stamina 3mm longa. Germen 2—3un Jongum. e) Folio obovato-cuneata 8—20mm Jonga, bis longiora quam latiora, emar- ginata, in basi denticulata. Amenta ad 45mm Jonga, 6-10 flora. Rhachis pilosa. Squamae truncatae apice ciliatae. Stamina 4—5mm Jonga. Germen 2.5 4um Jongum. 26* 198 Dr. A. Kerner: f) Folia oblonga, 8—20mm Jonga, bis —ter longiora quam latiora, obtusa vel acuta, in basi denticulata. ‚Amenta ad 18mm longa, 6-—15 flora. er a zum longum. Die mit c) bezeichnete Spielart scheint die Hochalpenform von e) zu sein, so wie die mit d) bezeichnete Varietät wahrscheinlich die Hochalpen- form von f) darstellt. vn Die beiden Formen c) und d) wurden von den Autoren gewöhnlich unter dem Namen S.serpyllifolia, (zuerst von Scopoli Fl. carn. II. p. 255., t. 61 als Art aufgestellt) zusammengefasst und von Koch (Syn. p. 570) als var. 2. der S. retusa aufgeführt. Sie stellen äussefSt zierliche Zwergweiden dar, steifen Blättchen sind gegen die Basis zu beiderseits mit ein paar drüsigen Zähnen versehen und von 3—5 Fiedernervenpaaren durchzogen. Die arm- blüthigen Kätzchen sind vollkommen kahl, die Staubfäden und Fruchtknoten absolut kleiner als bei den anderen Formen der S. retusa, die Kätzchenschuppen ein Drittel so lang als die Staubfäden. Die Form ce) mit ausgerandeten Blättchen ist ziemlich selten, häufig hingegen die Var. d) mit stumpfen oder ; etwas spitzen Blättchen. r f) angeführte die üppigste und stellt die S retusa ß. Koch Syn. p. 570 die S. Kitaibeliana der meisten Autoren dar. Sie wird jedoch an Grösse und Ueppigkeit von der in den Karpathen vorkommenden Parallelform der alpinen S. retusa, nämlich: S. Kitaibeliana Willd. sp. pl. 4 p. 683 = 8. retusa y. Wahlk. Fl. Carp. prine. p. 314 noch bei weitem übertroffen. Der Vollständigkeit der Formenreihe halber möge hier die Diarnci dieser üppigsten aller Formen von S. retusa Platz finden: g) Folia oblonga vel oblongo-oboyata obtusa vel acuta, basin versus attenuata, et serrata, bis— ter et semissi longiora quam latiora (15 — 32mm lg. 5—16mm ]t.). Amenta staminigera ter, pistilligera quater longiora quam latiora ad 30mm Jonga, rhachite lanuginosa. Squamae 2 — 3um ]on truncatae ante anthesin pilis longis albidis suberinitae. Stamina —5um longa In der Form.”und Grösse der Fruchtknoten, sowie der Griffel und Narben stimmt die S. Kitaibeliana der Karpathen auf das vollständigste mit üppigen Formen der alpinen S. retusa überein und sie kann, so verschiedenartig auch Niederösterreichische Weiden. 199 ihr Habitus ist, von dieser ebensowenig getrennt werden, als $. serpyllifolia. Sämmtliche hier umgrenzte Formen bilden eben eine Kette, deren eines Grenzglied $. serpyllifolia, deren anderes Grenzglied die karpathische $. Ki taibeliana ist. — Sendtner, welcher der 8, se re die Artrechte wahren will, behauptet zwar (Veg. Verh. Süd-Baierns. ». 863). dass diese nie in einer Mittelform mit $. retusa beobachtet ie Wir haben jedoch die Formen der $. retusa in den Alpen und Karpathen mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt und sind zu der Ueberzeugung gelangt, dass die Natur weder zwischen S. retusa und $. serpyllifolia, noch zwischen $. retusa. und $. Kitaibeliana eine scharfe Grenze zieht. Sendtner selbst gibt auch für $. serpyllifolia eine höhere Region an, als für S. retusa und wir wieder- holen, dass wir die erstere als die hochalpine Form der letzteren ansehen. 1 Der Stamm der auf den niederösterreichischen Kalkalpen vorkommenden 8. retusa erreicht den Durchmesser von 4 Ctm. und zeigt dann gegen 30 ' Jahresringe, die einseitig meistens viel stärker entwickelt erscheinen. Das ' Holz ist zähe, die Zweige aber nichts destoweniger an den Abästungsstellen brüchig. Die glänzendbraune Rinde der 2—4jährigen Aeste ist ähnlich jener der 8. fragilis häutig und hebt sich im Trocknen faltenwerfend von dem \ Holzkörper los, später wird sie glanzlos, von kreisfürmig um den Stamm ‚laufenden Sprüngen rissig und zierliche Flechten, vorzüglich die hellgelbe ‚ Cetraria nivalis siedeln sich an der borkigen schwärzlichen Rinde an. Die ‚9. retusa liebt in unseren Alpen vorzüglich die steinigen Kuppen, findet sich dort meist gruppenweise in Gesellschaft von S. Mwyrsinites und bildet mit "ihrer treuesten Begleiterin der Armeria alpina, so wie mit Cherleria sedoides, \ Care firma, Silene acaulis, Potentilla Olusiana , Primula Clusiana, Dryas N und rasenbildenden Saxifragen eine sehr charakteristische Pflanzen- ormation. — An solchen sonnigen Kuppen erscheint sie mit Blüthenkätzchen bedeckt, ihre Blätter sind ausgerandet, ihr Stamm sowie ihre Aeste sind kurz, knorrig, sparrig verzweigt und liegen oft in einander verschlungen ohne Adventivwurzeln zu treiben dem felsigen Boden auf. Zwischen dem Knieholz hingegen, nimmt sie einen wesentlich anderen Habitus an. Die im 'Laubmoose und Humus eingebetteten Stämme sind dort fast schlangenförmig gewunden , langgestreckt, nicht selten bis '/% Meter lang, und senden nach ‚ beiden Seiten üppige, reichlich mit Adventivwurzeln versehene Aeste ab. Die Blätter sind danu länglich, stumpf, bis 20mm lang, aber die EInb u e nur sehr sparsam an den Zweigen vertheilt. Noch mehr abweichend erscheint die 8. Kitaibeliana im Kıummholze ‚der Karpathen. Wer das Bild der alpinen Kalkform festhält, der erkennt ‚dort auf den ersten Eindruck kaum noch diese Weide als $. retusa, denn ‚sie erscheint ihm als ein bis zu 2 Decim. hohes buschiges Sträuchelchen mit ‚weichen bis über 3 Centim. langen gesägten Blättern und anfänglich weiss- ‚haarigen schlanken Kätzchen. Ihre kätzchentragenden Aestchen sterben und 200 Dr. A. Kerner: fallen an solchen üppigen Exemplaren auch nicht selten gleich jenen der anderen Chloriteen ab, ohne dass die Knospenanlagen in den Achseln ihrer Blätter zur Entwicklung kamen. Wenn nicht schon die schlanken locker- blüthigen Kätzchen, die gelblichgrünen einfärbigen Kätzchenschuppen, der zweidrüsige Torus der Staubblüthen, die kahlen Blätter und Fruchtknoten der kurze Griffel und die zweitheiligen dicklichen fleischigen Narben der Reetusae mit Entschiedenheit ihre innige Verwandtschaft mit den anderen Chloriteen beurkunden würden, so zeigten solche Exemplare der $. Kitaibeliana auf das unzweideutigste, dass die zwergigen Alpenweiden $. retusa und #®, kerbacea von den anderen strauchartigen und baumartigen Chloriteen nicht getrennt werden können, da durch sie der Unterschied der endständigen und seitenständigen Kätzchen als unhaltbar erscheint und endlich nur mehr deh Zuschnitt der Blätter und die Höhe des Strauches übrig bleibt um die $. reiusa und herbaces von den im Habitus wohl sehr abweichenden, sonst aber in allen Merkmalen innig verwandten Mandelweiden abzugrenzen. a Die S. retusa ist in Europa auf die Hochgebirge des südlichen und mittleren Theiles beschränkt. Ihre nordwestliche Vegetationslinie verläuft von den Pyrenäen durch die Alpen der Dauphine und den Jura, entlang der Kette der Nordalpen in die nordungarischen und galizischen Karpathen. ei In Ledebours Fl. ross. wird S$. retusa im Altai, im östlichen und arktischen Sibirien und im arktischen Amerika am Kotzebue’s-Sund angegeben, und es würde sich demnach die nordwestliche Vegetationslinie nach grossen Unterbrechungen dahin fortsetzen. — Im sudetisch-herzynischen Gebirgs- systeme fehlt $. retusa, ebenso auf den skandinavischen und schottischen Gebirgen und in der europäischen arktischen Zone. *) du In Nordtirol wird sie in dem Höhengürtel von 5000 — 7000‘, in 4 südbaierischen Alpen zwichen 5100—7600° angegeben. “ In Niederösterreich erreicht sie ihre untere Grenze bei 4750° und findet sich von da an, an Häufigkeit zunehmend, bis zu den höchsten Erhebungen am Hochkar, am Oetscher, am Göller, auf den Kuppen der Raxalpe und des Schneeberges: 6566‘ — obschon letztere Höhe nicht als ihre absolute obere Grenze in den östlichen Nordalpen anzusehen ist, da sie noch auf der Spitze des benachbarten Hochschwabs bei 7243° angetroffen wird. Niemals steigt S. retusa in unseren Alpen gleich den Rhododendron-, Primula- und Soldanella- Arten und anderen Alpenpflanzen in die Thäler unterhalb die untere Gezz der Krummföhre herab. *) Die S. retusa * sarmentacea Fries. Nov. Fl. suec. p. 75, welche der Autor als eine „Forma maxime vegeta luxurians 8. retusae L.* bezeichnet und welcher er „folia subtus primo longe pilosa, demum glabrata, opaca; antherae purpurascentes“ zuschreibt, und sie weiters mit „capsulis longe pedicellatis sub- pilosis, stylo elongato@ diagnostizirt, ist offenbar nicht S. retusa L. und scheint zu 8. Myrsinites zu gehören, welche Ansicht-auch Blytt (Bot. Not. 4845. p. 41) ausspricht. — Vielleicht ist dieselbe ein Bastart aus S. Myrsinites und herbacea oder aus S. Myrsinites und 8. arbuseula, auf keinen Fall ist sie unsere S. retusa. — Auch die Angabe von Fries, dass Exemplare von Breadalblane in Schottland im Herbar Hornemann’s zu $. retusa gehören, dürfte demnach zu bezweifeln sein und von den englischen Floristen ‚wird auch S. retusa nicht aufgeführt. > Niederösterreichische Weiden. 201 22. S. herbacea (L. sp. 1445.) Amenta coaetanea , semel — bis longiora quam latiora, laxiflora et pauciflora, brevissime peduneulata, pedun- eulo bifoliato , gemifero. Rhachis glaberrima vel longe villosa. Squamae concavae, oblongae, obtusae, e viridi flavae, pilosae vel glaberrimae. Torus flosculorum pistilligerum uniglandulosus, staminigerum biglandulosus. Glandula externa oblonga, obtusa, integra; interna plerumque bipartita, Zaciniis diver- gentibus, basin germinis superantibus. Germen ex ovata basi conicum, glabrum, 'breyissime pedicellatum, stylo brevissimo, stigmatibus bifidis, laciniis patulis crassiusculis. Stamina duo, jilamentis glabris. Folia brevissime pedicellata, ovalia wel orbiculata „ obtusa vel emarginata, rarissime acuta, in basi rotun- data , mejora ‚etiam eximie cordata, omnia toto ambitw erenato-serrata, ‚glaberima, utröngue nitida et unicoloria viridia, subnervigera et venis utringue prominentibus eleyanter reticulata. Ramuli decumbentes, radicantes, fragiles, juniores nonunquam pilosi, adulti glaberrimi. Am. g' 4—sum]g, 46mm ]t. Am. Q@ 4—10mm ]g. 4—5mm ]£, Squam. 2mm |g. Gland. tori int. {mm]g. Germ. mm ]g. Styl. et stigm. mm ]g. Stam. 2.5—3um ]g, Fo]. 8—20un ]g. 7— 20mm It, Ds. herbacea Host. Salix p. 32 tb. 104, Fries Noy. Fl. suee. Mant. I. p. 76. Herb. norm. Fasc. V. Nr. 67, Koch Syn. p. 570, Wimm. Flora 1849 p. 38, Herb. Salic. Fasc. IV. Nr. 4, Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 267. Die S. herbacea, welche Linn& als „minima inter omnes arbores“ bezeichnet, entfaltet in den Alpen erst im Hochsommer ihre winzigen 3—12- blüthigen Kätzchen, die anfänglich in die zwei verhältnissmässig grossen Kätzchenstielblätter eingewickelt erscheinen und selbst noch zur Zeit der vollen Blüthe von diesen überragt werden. Die Narben, Fruchtknoten und Rätzchenschuppen sind manchmal an der dem Lichte ausgesetzten Seite etwas röthlich überlaufen. Die steifen rundlichen beiderseits gleichfarbig hellgrünen slänzenden, fast benervten und zierlich geaderten Blätter stehen zu zwei ‚oder drei am Ende der kurzen brüchigen Zweige. Die dünnen Zweige werden erst im dritten Jahre holzig und sind dann mit einer braunen glänzenden Rinde überzogen, die sich im Trocknen, ähnlich jener der $. retusa, falten- bildend vom Holzkörper emporhebt. Im 6. Jahre verliert die Rinde ihren Glanz, wird bräunlich-grau und die Stämmchen besitzen in diesem Alter sewöhnlich einen Durchmesser von 2—3um, Nach etwa 12 Jahren „ wo der älteste Theil des Stammes eine Dicke von 4mm erreicht hat, oder auch schon ‘rüher, stirbt derselbe ab und vermodert; die durch Adventivwurzeln an den Boden befestigten Seitenstämmchen entwickeln sich aber als getrennte Indi- riduen weiter und bilden zusammen eine Gruppe von Sträuchelchen. — Die Entwicklung von Adventivwurzeln findet insbesonders an den 2—4jährigen Zweigen statt und ist bei solchen Exemplaren, welche in Moospolster ein- zebettet liegen, sehr reichlich. An den moosbewachsenen Standorten erscheinen a 202 Dr. A. Kerner: die Zweige manchmal fast peitschenförmig hingestreckt, bis zu 3 Deeime lang‘, und die einjährigen Triebe bis zu 5 Centim. verlängert. Im festen Thon- boden sind die Stämmchen dagegen sehr verkürzt, das ganze Sträuchelch zwergig, die Stämmehen nur 3—4 Cenlim. und die jährigen Triebe oft kaum einige Miilim. lang. f Die Veränderlichkeit der Merkmale beschränkt ah ganz vorzüglich auf die Blattform, auf die Behaarung der Kätzchenspindel und Kätzchenschupper n Die Blätter sind nämlich entweder ellyptisch, an der Basis zugerundet und fast zweimal so lang als breit — oder sie sind breit, kreisrund,, manchmal sogar. breiter als lang, an der Basis herzförmig und gewöhnlich leichsan | etwas ausgerandet. — Bei der ersteren Form sind die jährigen Triebe , Kätzchenspindeln und die Kätzchenschuppen vollständig kahl, bei der letzteren im arktischen Sibirien und im arktischen Amerika bis Grönland. südlichen und Centralalpen wird sie in dem Höhengürtel von 7000—9300 gefunden. In der nördlichen Alpenkette erscheint sie: Südbaiern 5300— 7200 Nordtirol 5500-7000‘, Oberösterreich 5800— 7500‘. In den Karpathen zwischg j a) FERN: In dem sudetischen FRE ee Lehm in den Kalkalpen wie auf ae über granitis a Gesteinen und kristallinischen Schiefern vor. Letztere Substrate scheint di allerdings vorzuziehen. Niederösterreichische Weiden. 203 (z ae: Divisio II. Maerostylae. Squamae discolores vel eoncolores. Torus uniglandulosus. Stylus elongatus, tenuis et ‚Aliformis;, stigmatibus filiformibus, vel crassus, stigmatibus i erassiusculis. * Secı V. Myrtosalix. — Fruticuli pygmaei, ramulis humifusis. er Folia ellyptica vel lanceolata, adulla utringue glabra, viridia ‚et nilida, dum marcescunt nigricanlia. Amenta coaetanea, n pedunculalta, recla. Squamae discolores. Glandula tori oblongo- linearis purpurea. Äntherae post anthesin nigricantes. Germen \ brevissime pedicellatum. Stylus tenuis. Stigmata brevia biloba, E lobis linearibus, ereclo-palulis, purpureis. Valvae capsulae post dehiscenliam extrorsum arcualae, falcalae. sl, rl; f 14. S. Myrsinites. 1. Jaquiniana. (Koch Syn. ed.2. p. 758). Amenta coaetanea, cylindrica, densiflora, staminigera et pistilligera dene ve semissi — bis longiora quam latiora, pedunculo longo guadri — sexfoliato, non gemmi- ‚fero. Squamae obovatae, obtusae vel lanceolatae, acutae, purpureae, versus ‚äpicem nigricantes , longe villosae. Glandula tori oblongo-linearis, pur pu- rascens, basin germinis superans. Germen brevissime pedicellatum, ex ovata basi conicum, compressum, in stylum tenuem, productum, ante anthesin ‚pilosum, postea glahratum. Stigmata brevia, erecto- patula, biloba, lobis j Rliformibus purpureis. Valvae capsulae atropurpureae,, post maturitatem ‚faleiformes, extrorsum arcuatae. Stamina duo, filamentis glabris, apicem versus Purpurascentes. Antheras ante anthesin purpureae, demum violaceae et post ‚ amthesin nigricamtes. Folia ellyptica vel obovata, bis longiora quam latiora, ‚acuta , in basi rotundata, zntegerrima, adolescentia longe pilosa, adulta ns; supra et subtus laete viridia , nitida et nervis elevatis reticulata, marcesceunt nigricantia. Neryi secundarii ad marginem decurrentes utrogue ere 6—8. Ramuli decumbentes, radicantes, glaberrimi, flexibiles et tenaces. Am. g 12%—20um]g. 8—10mm It. Am. Q 10—20mm Ip, 6—8mm ‚]£. Squam. 1.5.—2mm ]g. Gland. tori 0.5—1mm]g. Germ. 1.5—2.5um ]g. Styl. 1.5—2mn ]g. Stam. um ]g., Folia 42 — 35mm ]g, 6— 18mm ]k, 8. Jaeguiniena Host. Syn. p. 529. Salix p. 31. tb. 102. — S. Myrsinites y. Jaequiniana Koch i Syn. ed. IV..p. 570. — Wimm. Herb. Sal. Fasc. VII. Nr. 92. — 8. Myrs. &. inte- grifolia Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 266. £ Der dem Boden aufliegende Stamm ist vielfach verzweigt und verkrümmt, ‚seine Aeste niedergestreckt, sparsame Adventiywurzeln treibend. Die Jüngeren Bd. X. Abhandl. 27 204 Dr. A. Kerner: Zweige sind mit häutiger, brauner, glänzender Rinde bedeckt, die ältesten 20 bis 30 Jahresringe zeigenden knorrigen 4 Decim. dicken Stämme sind ähnlich jenen der $. retusa schwärzlich und die wulstige Rinde ist von kreis förmig um den Stamm laufenden Sprüngen durchfurcht. Die Blätter, Zweige, Fruchtknoten und Kätzchenschuppen sind in der ersien Zeit ihrer Entwicklung von langen unendlich dünnen und weichen seidigen Haaren zottig und ar verhältnissmässig grossen Kätzchen vor dem Aufblühen in einen dichten Pelz eingehüllt, durch welchen wie durch einen Schleier die dunkelpurpurnen Kätzchenschuppen durchschimmern. Zur Zeit der Blüthe wo die rothen langen Griffel oder Staubgefässe aus den weissen Seidenhaaren der Schuppen her- vorragen gewähren die zwischen den glänzendgrünen Blättern vertheilten Kätzchen ein besonders zierliches Ansehen. Alsbald schwindet aber die seidige Bekleidung und zur Zeit der Fruchtreife ist die ganze Weide vollständig kahl. An der dem Lichte ausgesetzten Seite färben sich dann die kahl gewordenen Fruchtknoten gewöhnlich purpurn. Die Blätter werden im Verwelken schwarz und färben auch feuchtes Papier, auf welchen sie liegen nach einiger Zeit mib schwärzlichen Flecken. } Die $. Myrs. 1.) Jaeguiniana findet sich. in Europa in den östlichen Nord- und Südalpen, in den ungarischen und siebenbürgischen Karpathen; i XS Asien auf den Alpen des Altai, des baikalischen Sibiriens und Dauriens. 4 Eine Linie, welche in nordöstlicher Richtung von der Etsch an die Quellen der Enns, dann entlang der Kalkalpen des Ennsthales an den Düren-. stein und Schneeberg und weiter in die Tatra zieht, dann aber nach Süden umbeugt und von dem südlichen siebenbürgischen Hochgebirge in westlicheı Richtung längs dem Südrande der julischen und karnischen Alpen sich bis Südtirol verfolgen lässt, umgrenzt inEuropa das Areal dieser Pilanze. — Innerhalb dieses Areals ist 8..Myrs 1.) Jacquiniana nur auf die Kalkalpen, welche sich über. 4 5000‘ erheben beschränkt und fehlt daher in den Centralalpen, so wie sie auch in den ungarischen Karpathen nur auf die Kalkberge beschränkt ist, welche den östlichen und westlichen Flügel der Tatra bilden. Sie wächst auf den Karpathen in dem Höhengürtel von 5000—6400‘. In den niederüsle.r se Kalkalpen findet sie sich auf dem Dürrenstein, Oetscher, Göller der Raxalpe und dem Schneeberge. Ihre untere Grenze fällt daselbst auf 4750‘, und vo dieser Höhe an ist sie bis zu den höchsten Kuppen 6566‘ als gewöhnliche Be- gleiterin der $. retusa verbreitet. In den obersteirischen Kalkalpen wie am Hochschwab, Griming, Buchstein erreicht sie ihre obere Grenze bei 7200‘. | Viel weiter verbreitet ist die durch feindrüsig gesägte Blätter sich unterscheidende S. Myrsinites 2.) serrata Neilr., welche auf den Apeninnen, Pyrenäen, den Alpen der Dauphine und der ganzen Centralkette der Alpen, auf dem schottischen und skandinay. Hochgebirge und im ganzen arktischen Europa vorkommt und ebenso im altaischen Sibirien, auf Kamtschatka und der Tschucktschen Halbinsel, auf Labrador, Grönland, Island angetroffen wird, 205 Niederösterreichische Weiden. _ Die nördliche $. pyolaris Wahlbg. und Fries schliesst sich durch die ganzrandigen kahlen beiderseits glänzend grünen Blätter, zweifarbige Kätzchenschuppen sparsam behaarte Fruchtknoten, purpurne verlängerte Griffel und purpurne lineale Torusdrüse an S. Myrsinites 1.) Jacquiniana an, "unterscheidet sich jeloch durch die stumpfe ellyptische oder fast kreisrunde Blattform und stehen bleibende kürzere, nur mit 2 Blättern bekleidete Kätzchen- Stiele. Mit $. herbacea mit der sie von den Autoren gewöhnlich verglicheu wird, stimmt sie nur in dem letzten Merkmal und im Zuschnitt des Blattes, überein, gehört aber durch die Bildung ihrer Blüthen in die Rotte Myrtosalia. Na _ An die Rotte Myrtosalie schliesst sich der in Niederösterreich nicht vertretene Weidentypus der $. caesia an, welche wir als eigene Rotte Caesiae auffassen und folgendermassen charakterisiren: Beet. Caesiae. Fruticuli ramosissimi ramis brevibus, ereclis vel adscendenlibus, senioribus torulosis. Folia ellyptica, br evissime acuminala, integra, margine reflexa, ulringue opaca et sublus glauca, glabra vel sericea, dum marcescunt, rufescentia- Squamae e viridi flavae unicolores vel apice rubescentes. Glan- dula tori oblonga, fiara. Antherae post anthesin flarae. Germen sessile vel brevissime pedicellalum, tomentosum. Stylus elon- . galus, purpurascens, sligmalibus purpureis ovalis brevibus, - integris vel emarginatis capitatus. Valvae capsulae post de- hiscentiam extrosum arcualae, falcalae, purpurascentes. - \ Hieher gehört von europäischen Weiden. S$, caesia. — Sie mahnt in der Blattform an die S. myrtilloides, in der Form der fast kopfförmigen Narben an die S. purpurea „ stimmt aber in der Verästlung, in der Form des Fruchtknotens und des Torus, so wie in der Farbe des Griffels und der Narben mit den Myrtweiden, durch erstere zwei Merkmale auch mit den Busch- weiden überein, dem entsprechend sie auch am richtigsten zwischen diese | beiden Rotten eingeschoben wird. ‚Sect. VI. Arbusculae. Fruticuli ramosissimi, ramis brevibus, erectis vel humifusis, senioribus torulosis. Folia lanceolata, oblonga vel ellypiica, acuta, margine plana, supra viridia nitida, subtus glauca, glabra vel varie pubescenlia, dum marcescunt, rufe- scenlia. Amenta coaetanea, pedunculata vel sessilia, recta. Sqyuamae discolores. Glandula tori oblonga, flava. Antherae post anthesin flavae. Germen brevissime pedicellatum tomen- RUF 206 Dr. A. Kerner: 15. S. arbuscula 1.) Waldsteiniana (Koch. Syn. ed. %, p.576.) — Amenta coaetanea, gracilia, staminigera bis -ter, pistilligera teı - quater longiora quam latiora, pedunculata. Pedunculus foliatus, post anthes cum rhachite amenti fructiferi elongatus, caducus. Squamae oblongae, acutar vel obtusae, versus apicem rubiginosae vel purpurascentes, longe villosae, Glandula tori oblonga, truncata, flava, basin &erminis superans. Germen ovato-conicum , albido-tomentosum , brevissime pedicellatum, stylo elongato, stii matibus bifidis, lobis filiformibus , patentibus vel extrorsum arcuatis, flavis, Valvae capsulae post maturitatem faleiformes, extrorsum arcuatae. Stamina duo, filamentis glabris, antheris flavis. Folia ellyptica, bis longiora quam latiora, acuta, apicem et basin versus aequaliter attenuata (rarius obovata et obtusa) integra vel paueis dentibus remotis serrata, adolescentia subtus sericea, adulta glaberrima, supra saturate viridia, nie laevigata, : subt (8 glauca opaca. Nervus medius flavescenti - rubiginosus, elevatus. Nervi secundi ordinis utroque latere 40—14, minus eleyati, tenuissimi. Folia dum marcescunt rufescentia. Rami breves, erecti vel adscendentes, subfurcato-ramosi, cica tricibus torulosi. Am. g 15— 26mm ]g. 8—12mm It, Am. © 15—30mm Ip. 5—gmm ]t. Squam. 1.5—2mm ]g. Germ. %—3nm ]g. Styl. et stigm. 1—1.5 lg. Stam. 5—6um 1g. Fol. 18—40mm ]g, 820mm Ik, Wir haben den Linn@schen Namen 8. arbuscula für unsere Pflanze beibehalten. Nach der ein () - S- arbuscula sollte getrennt und anderseits eine so ausgezeichnete häufige Weide wie die S. nigricans Sm. u. Fries ist, nicht als Art sollte beschrieben haben. schliessen uns daher Wahlenberz’s Ansicht an, welcher unter $. arbuscula nebst der hier beschriebenen Weide (= S. Waldsteiniana Willd. Koch com.) auch die bieolor Ehr. (= 8. Weigeliana Willd., S. arbuseula Koch com.) die auf die Autori von Fries in der 2. Auflage von Koch Syn. unrichtig mit der Linne@'schen S. prylü FoWia identifieirt wurde, begreift, — und halten mit Wahlenberg die 8. nigrica ‚Smith, Fries und der späteren Autoren für die Linne@'sche 8. phylieöfolia. Da jedo "der Name S. Phylieifolia vieldeutig geworden, so wollen wir im Folgenden den Jetzt von den meisten Autoren für die Linne’sche 8. phyleifolia gebrauchten Namen & nigricans adoptiren. S- pulchella, alpestris, flavescens Host Sal. p. 30—31. tb. g—101. — 2 coruscans Host Sal. p. 28 ib. 94 plant. fem. fig. 4-6. — S. arbuscula F ries Noy. - Fl. suec.M. I. p. 49. Herb. norm. V. Nr. 6{. Wimm. Herb. Salic. Nr. 75 u. 76. Neilr. Fl. v.N. Oest. p. 265. Niederösterreichische Weiden. 207 Nur auf den höheren felsigen Kuppen erscheint $. urbuseula in un- seren Alpen mit liegendem Stamme und aufsteigenden Aesten. Gewöhnlich erwächst sie zu einem 2—3 Schuh hohen aufrechten, vielästigen „ buschigen Strauch, dessen kurze zähe biegsame Aeste fast gabelig verzweigt und von den stark vorspringenden Narben der abgefallenen Kätzchenstiele knorrig er- scheinen. Die Rinde der 1—3jährigen Zweige ist braun, glatt, wenig glänzend und wird im vierten bis fünften Jahre von zarten te Längs- runzeln durchzogen und glanzlos. Selten erscheint die Rinde Jüngerer Zweige ‚gelblich, wie sie Host an der von ihm auf den niederösterr. Dürenstein an- ‚gegebenen S. favescens (Host Sal. p. 31 tb. 101) beschreibt und abbildet. — ‚Die obere Blattseite ist glatt glänzend dunkelgrün, im getrockneten Zu- ‚stande von etwas vorspringenden feinen Seitennervchen geadert, die untere ‚Seite ist kläulich, der Mittelnerv gelb oder röthlichgelb stark vorspringend, ‚die Seitennerven der unteren Seite hingegen mit der Blattfläche gleichfarbig wenig vorspringend. Fiederneryen 10—14 Paare. Die gewöhnlichste Form ‚der niederösterreichischen Kalkalpen die mit Exemplaren aus den bairischen, ‚salzburgischen, tirolischen, karnischen und julischen Alpen so wie mit Exem- ‚plaren aus den siebenbürgischen Karpathen vollkommen übereinstimmt, besitzt ‚ellyptische, spitze, gegen den Blattstiel und die Spitze gleichmässig ver- ‚schmälerte Blätter, die nochmal so lang als breit, im Alter beiderseits kahl ‚und entweder vollständig ganzrandig oder dort wo sie am breitesten sind mit einigen entfernt stehenden Sägezähnen versehen erscheinen. Seltener ist ‚der verkehrteiförmige Blattypus ausgesprochen und eben so selten werden auf ‚der Raxalpe schmalblätterige Formen angetroffen, deren Blätter dreimal so ‚lang als breit und fast lanzettlich sind und dann den Blättern der Exemplare ‚gleichen, die von Fries im Herb. norm. Fasc. V. Nr. 61 ausgegeben worden ‚sind, Auf den westlich angrenzenden steirischen und oberösterreichischen ‚Kalkalpen, namentlich auf dem Dachsteingebirge wo S. arbuscula ungemein "häufig auftritt, finden sich Formen, deren Blätter von entfernt stehenden 'Sägezähnen im ganzen Umkreise ac sind, häufiger als bei uns, und auf kalkfreien Substrate in den Centralalpen, so wie auf dem skandinavischen Hochgebirge erscheinen die Blätter der S. arbuscula mit dicht nebeneinander stehenden grossdrüsigen Sägezähnen berandet und ‚stellen die S. arbuscula f. foetida Koch (Syn. p. 569) dar. Die Kätzchen unserer Pflanze sind schlank und nach dem Blühen sehr verlängert. Es liegen uns Exemplare vor, deren fruchttragende Kätzchen "bis 7 Centim. lang sind. — Auf die manchmal bis zum Fruchtknoten getrennten ‚Griffel dieser Art wurde schon im Einugange (Seite 35) aufmerksam gemacht. ''S. arbuseula ist eine weit verbreitete Gebirgsweide, die in Europa nur den Hochgebirgen auf den südlichen Halbinseln fehlt. Sie findet sich in den Pyrenäen, in dem ganzen Alpensysteme, in den Karpathen, auf dem schottischen und norwegischen Hochgebirge und in der arktischen Zonne in 7 208 Dr. A Kerner: Lappland; in Asien am Kaukasus, Altai, auf den Hochgebirgen Dauriens und des baikalischen Sibiriens. N In der montanen Region Skandinaviens, auf der finnischen Seenplatte, auf dem baltisch -uralischen Landrücken und dem herzinisch - sudetischen Gebirgswalle (vorzüglich also in den Uferländern der Ostsee, welche dieser ihr Wasser zusenden) ist die S. arbuscula 1) Waldsteiniana dureh die Parallel- form S. arbuscula 2) Weigeliana vertreten und letztere findet sichim Riesen- gebirge bei 4000‘ und am Harze in dem Höhengürtel von 3000—3500'. NL. Im Gebiete der Nordalpen erscheint 5. arbuscula 1) Waldsteiniana in Baiern zwischen 4300— 6640‘, in Niederösterreich im Höhengürtel von 4500° bis 6300“ Innerhalb dieser angegebenen Grenzen wächst sie auf den nieder- österreichischen Kalkalpen: auf der Esslingalpe, dem Dürenstein, dem grossen Zellerhut, dem Göller, der Raxalpe und dem Schneeberge. Sie liebt vor- züglich westliche mit Krummföhren bewachsene Lehnen und bildet mit einien und Rhododendren eine buschige Strauchformation. Die S, arbusceula 2) Weigeliana *) (8. Weigeliana willd, Sp. pl. IV. p. 678 — S. bicolor Ehrh. Beitr. V. p. 162. Koch. Syn. ed. 1. p- 653) verhält sich zu der alpinen $. arbuseula 1) Waldsteiniana ganz ähnlich wie $. retusa var. Kitaibeliana zu S$. retusa var. serpyllifoha und wie die Thalformen’der $. nigricans und S. glabra zu ihren alpinen Formen. Sie stimmt in der Form der Blätter der Torusdrüse, der Frucht- knoten, der Staubfäden und Kätzchenschuppen nach Exemplaren aus dem Riessnkhep vom Brocken und aus Dalecarlien vollkommen mit $. arbuscula, 1.) Waldsteiniana überein und stellt nur einein ällen Theilen grössere üppigere Parallelform tieferer Höhenlagen dar. Ihre Blätter sind bis zu 5 Centim., lang und 3 Centm. breit, die Aeste sind weniger knorrig, die Kätzchenschuppen Staubfäden und Griffel von grösserem Ausmasse und die Fruchtknoten etwas länger gestielt als bei unserer S. arbuscula 1.) Waldsteiniana. Bei diesemg! grösserem Ausmass der Blü.hentheile ist aber die Kätzchenspindel der S.ar- buscula 2) Weigeliana nicht entsprechend verlängert und darum erscheinen ihre Kätzchen kürzer gestielt und sind, wenn sie auch in Beziehung: ihrer absoluten Länge jenen der $. arbuscula 1.) Waldsteiniana gleichen, völler und dicker als jene der letztgenannten Weide und zwar die g’ nur 1% bis. 2 mal, die @ nur 2—3 mal so lang als breit. Die Verlängerung der kätzchen- tragenden Aestchen und das dadurch bedingte etwas abweichende Aussehen kommt aber in ganz ähnlicher Weise auch den alpenbewohnenden Formen der S. nigrieans und $. glabra zu, so wie auch schon bei $. amygdalina » 1 Be *) Wir wählten hier den Namen 8. Weigeliana, weil der Name 8. bicolor den Gedanken involviren könnte, dass nur diese Form der S. arbuscula zweifarbige Blätter besitze, während doch beide Parallı - formen hierin ganz mit einander übereinkommen. Ueberdiess wird durch diese der sudetisch- herzinisch Parallelform reservirte Benennung der Name eines um die Flora der Sudeten verdienten Mannes, der die nach ihm bezeichnete Weide zuerst im Riesengrunde auffand, erhalten, während die. alpinisch- -karpathische Parellelform den Namen eines um die Flora der östlichen Alpen und Karpalhen hochverdienten Mannes trägl. Niederösterreichische Weiden. 209 erwähnt wurde, dass die in subalpinen Gegenden heimischen Sträucher bei kleinem Ausmass der Blüthen eine sehr verlängerte Kätzchenspindel zeigen. Vergleicht man die S. nigricans aus der Ebene von Wien und jene aus der Krummbholzregion der Alpen, stellt man endlich die $. glabra aus den sub- ‚alpinen Thälern und jene der höchsten Kuppen unserer Alpen neben ein- ander, so findet man, dass bei der einen wie bei der anderen die der tieferen Höhenlage angehörige Form: bei grösserem Ausmasse aller Organe fast sitzende an der Basis nur mit wenigen schuppenförmigen Blättern umgebene Kätzchen besitzt, während die gleiche Art aus höheren Regionen lang gestielte ‚Kätzchen zeigt deren Kätzchenstiele mit Blättern bekleidet sind die denen der anderen Zweige vollkommen in Form und Grösse gleichen. Ja selbst an ein und demselben Strauche kann man beobachten, dass sich in jenen Jahren ‘wo nach langem Winter die warmen Tage des Frühlings erst spät aber plötzlich eintreten, die kätzchentragenden Aestchen mehr verlängern und die Blätter der Kätzchenstiele mehr entwickeln. — Die 8. arbuscula 1.) Wald- steiniana findet sich in den Alpen und Karpathen nirgends unterhalb der unt. Grenze des Knieholzes. Sie liebt vorzüglich feuchte westlich exponirte Lehnen und ihre untere Grenze wird wie die so vieler anderer Alpenptlanzen durch die abnehmende Feuchtigkeit gegen unsere continentalen Ebenen bedingt. In dem Bergwalle, welcher die baltische Ebene im Südosten ab- schliesst, auf welchen sich daher der Einfluss des Meeres entschieden geltend macht, ist die untere Höhengrenze der #5. arbuscula (ebenso wie jene der 9. herbacea) auffallend deprimirt: und wenn wir noch näher gegen die Meeresküste zum baltisch-uralischen Landrücken hinabsteigen , so finden wir dert dieselbe Weidenart in der Ebene wieder. Ganz in demselben Verhältnisse aber wie sich an vielen anderen Weiden bei rasch eintretender Wärme das Zap der kätzchentragenden Aestchen mächtiger entwickelt und die Kätzchen- spindel mehr in die Länge streckt, bei langsam zunehmender Wärme jedoch die Kätzchen in ihrer Entwicklung den Blättern mehr vorauseilen aber kurz gestielt bleiben, — finden wirauch in unserem continentalen Alpenbezirke und in den Karparthen, wo nach Schmelzen des Schnees den Pflanzen plötzlich eine grosse Wärmemenge zugeführt wird, das Laub der verlängerten Kätzchen mehr entwickelt, auf den niederen aaa längs der Küste, wo durch Ei = Wir stellen hier die Extreme der Maasse von S, arbuscula 1.) Wald- Heiniana und 2.) Weigeliana neben einander: 8. arb. 1.) Waldsteiniana. S. arb. 2.) Weigeliana. h .g ab je. 8 42mm It. Am. g 20— 26mm |g. 412— 15mm It, Am. © 15— 30mm le. 9— sum It, Am. @ 15— 35mm ]g. 8— 12mm It. Squamı. 1.5 — mm ie. Squam. 2—4um ]g. Styl. et stigm. 1—1.5mn ]g, Styl. et stigm. 1.5--2mm ]g. Stam. 5—6mm Io, Stam. 6— 7m ]g. "ol. 18— — 40mm for. 8 — 20mm It, Fol. 28 — 52mm Jg. 40— 30mm |t, 210 Dr. A. Kerner: den Einfluss des Meeres die klimatischen Extreme mehr eliminirt werden, die Kätzchen fast vorläufig, sitzend und an der Basis nur mit —— nz bekleidet. 2 Die S. pyrenaica Gouan. der Pyrenäen vermögen wir nach Exem- plaren vom Pic d. Midi im Herb. Jordan von 8, arbuscula gleichfalls nicht zu scheiden. Sie kommt in der Form aller Organe vollkommen mit &. arbus- cula überein und weicht nur wie die südlichen Parallelformen vieler anderer Pflanzen durch die Behaarung ab. Die Fruchtknoten sind nemlich von ab- stehenden Haaren etwas mehr zottig, die Blätter in der Jugend flaumig und selbst im Alter noch an den Nerven der unteren Blattseite, so wie an den Rändern von She etwas krausen Haaren gewimpert. Die $. pyrenica * norvegica Fries (Nov. Fl. suec. M.I. p. 74. Herb. norm. Fasc. VIL) halten wir nach dem Original-Exemplar im Herbarıium normale für einen Bastart aus $. herbacea und $. arbuscula, welchen wir nach dem Entdecker Prof M. Blytt, S. Blyttii nennen. Sie stimmt durch die nicht abfallenden Kätzchenstiele („amentis ramulo subterminali foliato »persistente pedunculatis.“ Fries), die einfarbigen abgestutzten gelblichen Kätzchen- schuppen und die armblüthigen zwischen zwei verhältnissmässig grossen Blätter steckenden Kätzchen, so wie durch die stumpfen am Rande fein gekerbten, fast benervten, netzig-adrigen Blätter mit 8. herbacea, — durch die Behaarung der kurzgestielten Fruchtknoten und den verlängerten fädlichen Griffel mit S. arbuscula überein. S. glauca L., welche in der nördlichen arktischen Zonne der alten und neuen Welt und von den Pyrenäen durch den westlichen Theil der Alpen bis zum Oetzthalerstock vorkommt, dann $. Lapponum L., die in den Sudeten, in der europäisch-arktischen Zonne und von den skandinavischen Gebirgen und den Uferländern der Ostsee über den baltisch-uralischen Landrücken ost-' wärts bis Kamtschatka und in das nördliche Amerika verbreitet ist und in dem Alpensysteme durch die Parallelform $. helvetica Vill. vertreten erscheint, fehlen in Niederösterreich, so wie in der ganzen Kette der nördlichen Kalkalpen. an Sect. VII. Wiminales Koch. — Frutices, ramislongissimis, ereclis, non pruinosis. Folialanceolata vel sublinearia, elongala, acu- minata, sublus vel sericeo-micantia vel glabra, dum marcescunt rufescenlia. Amenta praecocia, sessilia, recla. Squamae dis- colores. Glandula tori linearis, flava. Antherae post anthesin luteae vel sordide flavae. Germen sessile vel breviter pedicel- latum, cano -tomentosum. Stylus tenuis. Stigmata linearia eb patula, vel filiformia et exirorsum arcualta , flava. Valvae capsulae post dehiscenliam extrorsum arcuatae, falcalae. Niederösterreichische Weiden. 211 26, 8. viminalis 1. Sp. 1448. — Amenta praecocia, sessilia, densiilora, oblonga, staminigera et pistilligera bis -— ter longiora quam latiora. Squamae discolores ovatae vel oblongae, acutiusculae, longe villosae. Glan- dula tori linearis, incurva, basin germinis superans, flava. Germen sessile, sericeo-tomentosum, ovatum, in stylum elengatum productum, stigmatibus elon- gatis stylum aequantibus, indivisis, extrorsum arcuatis, flavis. Valvae cap- sulae post maturitatem falciformes, extrorsum arcuatae. Stamina duo, filamentis liberis, glabris, antheris luteis. Folia linearia vel lineari-lanceolata elongata, acuminata, decies longiora quam latiora. margine undulata et subrevoluta, integra vel subrepanda, supra glabra, obseure viridia, subtus agenteo-sericea, micantia. Stipulae lineari-lanceolatae. Rami elongati, tenaces, juniores pubes- centes, adulti glabrati, e viridi flavescentes. Cortex interior virescens. Am. g 20-—-40mm ]g. 42 —16mm ]t. Am. © 15—30mm ]g, 8—10 mm ]k, Squam. 1.5—2mm ]g. Gland.tori 0.5—1mm ]g. Germ. 1.5—3mm ]g. Styl. 4—1.50m ]g. Stigm. Imm ]g. Stam. 810mm ]g. Variat foliorum forma: a, vulgaris. Folia elongato -lanceolata, decies longiora quam latiora. Fol. 80-120mm ]g. 8—12mm It, S- viminalis Host Salix p. 16. Ib. 5%. pl. masc. — Fries Noy. Fl. suec, p. 61. Herb. norm. Fasc. 1. Nr. 64. Koch Syn. p. 561. Wimm. Flora 1849 p. 35. Kov. Fl. exs. Vind. Nr. 1055, 1056. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 259. b. tenwifolia. Folia linearia, longissima , duodecis — octodecies longiora quam latiora. Fol. 100--150mm ]g. 5—10mm ]|t. S. viminalis b. foliis angustissimis Wim m. Flora 1849. p. 35. u Durch die reichbeblätterten langen Ruthen und das beim geringsten Lufthauche atlasartig schillernde Laubwerk fällt diese Weide schon von Weitem auf und bildet in kräftigem Wuchse einen prächtigen Anblick. Ihre "jährigen Triebe sind unter allen Arten der Abtheilung Macrostylae am meisten verlängert. Demungeachtet ist der järliche Zuwachs an Höhe bei diesem Strauche nur sehr gering, da die am oberen Ende der Zweige sitzenden Laubknospen nach dem Abfallen der Kätzchen gewöhnlich ver- kümmern und die neuen aus den unteren Laubknospen sich entwickelnden Sprossen sich nur wenig mehr erheben als die vorjährigen. So kommt es, dass man nach einem Zeitraum von 10 Jahren, in welchem benachbarte junge Weidenanflüge zu einem Weidenwald herangewachsen sind, die S. wiminalis immer noch als Strauch von fast gleicher Grösse sieht, der auch niemals eine bedeutende Höhe erreicht und bei uns sich nur selten zu 2 Klaftern erhebt, — Die Blätter sind bei der Var. a. verlängert lanzettlich und der grösste Breitendurchmesser fällt auf das untere Dritttheil derselben; bei der sehr seltenen Var. b. sind sie vollständig lineal. Sie sindetwas wellig und fast zurück- Ba. X. Abliandl. Ä 28 x 272 ; Dr. A. Kerner: | gerollt und manchmal lassen sich drüsige Verdickungen, wie 'sie bei den gesägtblättrigen Weiden an den Sägezähnen aufsitzen, an einzelnen Stellen des geschweiften Randes wahrnehmen, ohne dass eigentliche Sägezähnenvor- handen wären. Der Mittelnerv so wie die Seitennervchen sind ander oberen schmutzig-dunkelgrünen Blattseite etwas eingedrücktund dadurch diese Fläche von einem sehr feinen vertieften Linien-Netze durchzogen. Die Nerven der unteren Blattseite sind vorspringend. ‚Der Mittelnery ist röthlich-gelb ; die bogig gegen den Rand verlaufenden Fiedernerven sind abwechselnd länger und kürzer, so zwar, dass zwischen je zwei bis zum Rand deutlich sichtbar vorspringenden Nerven 1—3 kürzere nur bis zur Mitte der entsprechenden Blatthälfte deutlich vorspringende Nerven zu stehen kommen. Von den längeren Fiedernerven sind an einem Blatte gewöhnlich 20—30 vorhanden. — Deraus unendlich zarten kurzen parallel den Fiedernerven anliegenden Bärchen “ bildete atlasartig glänzende Ueberzug der unteren Blattseite ist an sonnigen Standorten silberweiss, an schattigen Plätzen wird derseibe dünner und die Blattiläche erscheint grünlich schimmernd. Sonst ist der Kreis der Aeinrnge bei dieser Weide ein sehr beschränkter. Erwähnenswerth ist nur noch eine am Brückendamm bei Mautern an de Donau und in der Aue zwischen Penzing und Hütteldorf vorkommende Form, die sonst mit S. viminalis a. vulgaris übereinstimmt, aber tief zweispaltige Narben mit fädlichen Lappen besitzt. Host hat dieselbe Pflanze (und merkwürdiger ‘ Weise nicht die Be ae S. vuminalis mit ungetheilten fädliche I er en? pag. 16 „Stigmata bifidal, Ob A Weide nur eine Spielank der $. viminalis darstellt oder als ein der $. viminalis sehr a ‚stehender schliessen zu können. Da von den bisher bekannt gewordenen Blendlingen, & n welchen man $. viminalis betheiligt hält, jene mit $. amygdalina durch z spaltige Narben sich auszeichnen, so könnte sie vielleicht noch am ehesten En sen Blendlingen ($. hyppophaeifolia, undulata, mollissina) angereiht werden. Mit spitze braunpurpurne gegen die Spitze schwärzliche Kätzchenschuppen, dichtere silberweisse Bekleidung der unteren Blattseite und ist, wie gesagt, nur dure die zweispaltigen Narben von der $. viminalis a. zu unterscheiden. % 13 Die Korbweide ist durch die Niederländer von fast ganz Europa, Y Polarkreis südwärts bis in die südrussischen Steppen, Rumelien und südliche Frankreich verbreitet und scheint nur ‘südlich der Alpenkette zu fehlen. *) In Asien wird sie gleichfalls an den De des Irtisch, an der (3 rz *) Nach Bertoloni südlich der Alpen nur gepflanzt. — Auch in Ostindien und Nordamerika = he Dicht ursprünglich einheimisch, sondern aus Europa eingeführt. j - an Im Niederösterreichische Weiden, 213 Tunguska und in Daurien angegeben. Doch scheint die asiatische Form nach Exemplaren aus der Hand Ledebours im Wiener Museum von der europäischen specifisch verschieden. ..0Die Korbweide ist bei uns recht eigentlich eine Weide der Niederungen und dringt aus den Donau-Ebenen weder in die subalpinen Thäler der Alpen noch der Karpathen vor, so wie sie sich auch nirgends auf das Plateau des böhmisch-mährischen Gebirges zu erheben vermag.”) In Baiern Fällt ihre obere Grenze auf 1450‘, in Niederösterreich schon auf 1000‘ Unter ieser Höhe findet sie sich in Niederösterreich vereinzelt oder in kleinen Gruppen zwischen anderen Weiden im ganzen Donauthal und im Bereiche des Unterlaufes aller.indie Donau mündender Flüsse ; am häufigsten in den Donau-Auen bei Thallern, an der Wien bei Schönbrunn nd an der Pielach bei Haunoldstein. Wir beobachteten sie nur im Inundations-Terrain der Flüsse und Bäche und am besten gedeiht sie dort auf angeschlemmten tiefgründigen Boden an den ver- umpfenden Seitenarmen. Sie verkümmert sobald sie von höheren schatten- gebenden Bäumen überwachsen wird. — Die Var. b. bisher nur am Donau“ ufer nächst Rossatz. # en en EN, . Ba 17. = S. ZHostöi (superviminalis - Caprea). — Aments praecocıa, sessilia, densiflora, staminigera ovata bis —, pistilligera oblongo-cylindrica ter— quater longiora quam latiora. Squamae discolores, oblongae, acutius- e longe yvillosae. Glandula tori linearis, incurva, flava, basin germinis uperans. Germen brevissime pedicellatum „ sericeo-tomentosum, ex oyata basi onicum etin stylum elongatum productum. Stigmata stylo breviora, filiformia, indivisa, extrorsum arcuata, flava. Valvae capsulae post maturitatem falci- E.. extrorsum arcuatae. Stamina duo, filamentis liberis, glabris, antheris | Iuteis. Folia, lineari-lanceolata, elongata, acuminata, septies—octies longiora q ıam latiora, margine anıarn et subrepanda, supra glabra,obscure viridia, subt us sericea et micantia. Stipulae lanceolatae. Rami elongati, tenaces, Aa uniores saepe pilis adpressis pubescentes, adulti glaberrimi, e viridi flavescentes. 1 I - Am. g' 30- 40mm ]g. 18—24um It. Am. © 35--55um ]o. 10— 12m It, Squam. 2.5— 3m ]g. Gland. tori Inn ]g. Germ, 2.5— 4m ]g. Styl. 1.5 2m le. Stigm. imn ge. Stam. 10 —12mm ]g. Fol. 100—150mm ]g. 15— 22mm It, .8. longifolia Host Salix. ib. 68. — (Host verstand unter seiner $. longifolia drei verschiedene Bastarte, nämlich: 1. die hier beschriebene der S. viminalis sehr nahe stehende Form [nach d. Q@ Exemplare im Host’schen Garten], 2. einen Bastart aus S. viminalis und ir 8. Caprea, welcher so ziemlich die Mitte zwischen den beiden Stammeltern hält und sich 1 auf Tal- 6% von Host Salix abgebildet findet [nach d. Q' Exemplare im Wien. bot. Gart.] 283 und 3. einen Blendling aus $. viminalis und S. eineres [nach @ Exemplaren im Wien, bot. Garten]). — Koch erhielt die erste und zweite Weide aus den Wiener Gärten und zitirte die zweite unter seiner S. aeuminata („planta masc. secund. spec. ex horto vin- dob.“ Syn. p. 562), die erste aber unter 8. stöpularis Smith. — Die Smith’sche 8. " #) Ein verkümmerter Strauch"bei Gross-Gehrungs im Waldviertel bei 1600° — unzweifelhaft aber rt nieht urwüclsig, sondern gepflanzt. 28% u Fi ne A stipularis aber, welche Koch von der Insel Nordeney und aus England BR hatte, ist wohl der @ S. longäöfolia des Host'schen Gartens sehr ähulich, unterscheidet si aber von ihr durch die oberseits etwas flaumigen Blätter und starke sammtige Benadk der ein- und zweijährigen Zweige. Sieist diesen Merkmalen nach zu schliessen ein Ba- start aus 8. viminalis und 8. einerea und nimmt in der Reihe von Blendlingen, durch welehe S. vöminalis mit S. cinerea verknüpft erscheint, ganz den analogen Platz ein, welchen S. Hostii in der Bastartreihe von S. viminalis zu S. Caprea behauptet. — Wimmer begreift“unter 8. viminalis - Caprea tl. stipularis Flora 1849. p. 42 = 8. vim.-Caprea b. angustifolia Denkschr. p. 160 nach dem Citate „S. stöpularis Hos 1@*) erstens‘ den hier beschriebenen Blendling, dann aber noch eine % Breslau von ihm gefundene. Weide, die wohl in der schmalen langen Blattform mit 8. Hostiö übereinstimmt, sich aber durc längere Fruchtknotenstiele (welche der Torusdrüse an Länge gleich kommen) unterscheidet, In nachfolgender Uebersicht der Bastartreihen von S. viminalis zu 8. einerea und 8. Caprea wird diese letztere nach dem Fundorte Breslau als S. Yratislaviana aufgeführt werden: 2) Die $. Hostii unterscheidet sich von S. viminalis durch weniger lang zugespitzte, verhältnissmässig breitere Blätter, längere Staubfäden und daher diekere Staubkätzchen, doppelt so grosse @ Kätzchen, etwas gestielte Frucht- knoten ,„ verhältnissmässig kürzere Narben und durch ein grösseres Ausmass fast aller Organe. | 214 : Dr. A. Kerner: | 2 Der Typus der S. viminalis ist in Jieser Pflanze so vorwiegend ; dass es ohne Ueberblick über alle die Reihen von Blendlingsarten, welche die S. viminalis mit anderen Stammarten bildet, unmöglich wäre die zweite Stammart- auch nur annähernd zu errathen. Vergleicht man aber die vorliegende Fr mit allen bisher von S. viminalis bekannt gewordenen Bastarten, so finde man, dass dieselbe unter ihnen das letzte an S, viminalis sich unmittelbar anschliessende Glied einer reichhaltigen Kette von Blendlingsarten ist, welche‘ die S. viminalis und S. Caprea verknüpfen und dass sich an sie: die von Wimmer in der Flora 1849 p. 4% charakterisirten Blendlinge aus 8. vimi- nalis und (Caprea in der Weise anreihen, dass var. f. stipularis zunächst, auf die hier beschriebene Form folgt, während b. acuminata und a. inter- media die weiteren Glieder bilden und endlich c. capraeformis das Schluss- glied der Bastartreihe darstellt, das sich schon mehr dem Typus der S. Caprea nähert. Die hier als S. Hostiö bezeichnete Blendlingsart ist mit der im Hostischen Garten von Host gepflanzten @ 8. longifolia übereinstimmend. Sie wurde von uns in mehreren Sträuchern in Gesellschaft von S. vimi- nalis nächst dem Brückendamme bei Mautern an der Donau (600%) neuerdings aufgefunden. 3 18. = S.sericans Tausch pl. sel. (viminalis - Caprea). Amenta praecocia, sessilia, densiflora, ovato-oblonga, staminigera semel et semissi pistilligera bis — ter longiora quam latiora. Squamae discolores, lanceolatae, *) Host hat keine S. stipularis beschrieben und auch die von uns so genannte S. Hostii be- fand sich als S. Zongifolia im Host’schen Garten. Es ist jedoch unzweifelhaft, dass Wimmer unter S. stipularis Host diese S. Zongifolia des Host'schen Gartens meint, dieselbe, welche Koch aus in erhalten und zu seiner 8. stipularis gezogen hat. Niederösterreichische Weiden. 215 acütiusculae, süpra medium purpureo-nigricantes, villosae. Glandula tori linearis, fava. Germen ex oyata basi conicum, sericeo-tomentosum, in stylum elongatum _ productum, pedicellatum, pedicello bkimeglslei tori aequante. Stigmata linearia, stylum aeguantia, indivisa, extrorsum Arcuata, post anthesin conniventia, Stamina duo, filamentis glabris, liberis, antheris flavis. Folia oblongo-lanceolata, En. quater — quinquies longiora quam latiora, margine repanda et subundulata , adolescentia subtus cana, subsericeo-tumentosa, adulta subtus e tomentosa, supra glabra, obseure viridia. Stipulae semicordatae, acutae. Ra ımuli juniores pubescentes , adulti glaberrimi. E ‘Am. g' 25—35mm ]g, 16-—250m ]t. Am. © 20--30mm Ig. 8 —1omm Ik, Squam, 3mm Ie, Germ,. 3—3,50m ]g. Styl. Inn Ig, Stigm. Imm ]g, Pedicell. Br mm ]g, Folia 80—130mm ]g. 15 — 25mm It, Br E Ra ola Host Salix tb. 6% (specim. masc. hort. bot. Vindob. Vide Syn. S. Hostii) — S.lam- j eeolata Fries Nov. Fl. suec. M. I. p. 61 pro parte. (Fries hat unter dem Namen $. lanceolata sehr verschiedene Bastarte aus 8. viminalis und S. Caprea, so wie auch aus S. viminalis und S. einered verstanden. Es geht diess. sowohl aus seiner Beschreibung so wie aus den im Herb. normale ausgegebenen Exemplaren hervor. So ist z. B. die im Herb. norm. Fasc. II. als S. Zanceolata ausgegebene Form die S. viminalis-Caprea var. capraeformis Wimm., während die $. Zanceolata in Fasc. I. Nr. 63 einen Blendling aus 8. viminalis und S. einerea darstellt.) — 8. aeuminata Koch Syn. p. 561. (Die oben beschriebene Pflanze wird von Koch bei S. acuminata Sm.zitirt. Die Smith'sc e ıS. adeuminata ist aber nach der Ansicht von Patze gleich der S. dasyclados Wimm. [siehe Wimm. Denksch. p. 461] und wurde von Koch mit dem ihr etwas ähnlichen oben beschriebenen Blendling verwechselt oder zusammengefasst. Da der Name $. acu- -minata überdiess von Hoffmannauf die 8. cinerea L., von Host auf die S. daphnoides Vill. und von Roth auf eine Pflanze übertragen wurde, welche Wimmer als £. Caprea- dasyclados beschrieben hat, somit der Name S. acuminata sehr vieldeutig geworden ist und sich ursprünglich [bei Su] auf eine andere Pflanze bezog, als die beschriebene *), F0) so wählten wir den Tausch'schen Namen 8. serieans, um so mehr, als diein Tausch =. pl. sel. ausgegebenen Exemplare vollständig mit der hier beschriebenen Blendlingsart EN übereinstimmen.) — S. viminalis-Caprea b. acuminat« Wimmer Flora 1848. p. 324. N 1 und Flora 1849 9. 42. Herb. Salic. Fase. III. Nr. 32. — S. viminalis-Caprea &. lati- ET Joliia Wimm. Denksch. p. 460. — 8. viminalis-Caprea Neilr. Fl. v.N. Oest. p. 259 e pro parte. Ei - © Ein Strauch mit Stempelblüthen im Thale der Wien bei Hacking. _ Der Standort, an welchem Host seine $. longifolia gefunden hatte ‚ und von welchem auch jenes ehemals im Wiener betan. Garten kultivirte re; Exemplar herstammte, das Koch mit seiner $. acuminata identificirte, ist von der Donau weggerissen. Auch der Strauch im botanischen Garten ist eingegangen. Nebst den hier beschriebenen zwei Pflanzen, welche Host unter seiner ı& longifolia zusammengefasst hatte, fand sich Boch ein Strauch mit Stempel- ‚blüthenim botanischen Garten als S. lon gifolia Host bezeichnet, welchen der *) Der Host’sche Name 8. longifolia kam, abgesehen davon, dass er mehrere Weiden begreift, schon vor Hosi einer nordamerikanischen Weide zu. 216 Dr. A. Kerner: Autor gleichfalls in Niederösterreich gefunden zu haben scheint, der sich von den beiden früheren vorzüglich durch die oberseits laumigen ausgewachsenen Blätter unterscheidet und auf das vollständigste mit S. viminalis-einerea var. a. Wimm,, von deruns durch die Güte des Autors Originalexemplare mitdem Standorte Zedlitz in Schlesien vorliegen, übereinstimmt. — Es wird dieser Blendling von Wimmer als eine genaue Mittelform zwischen $S. viminalis und $. einerew bezeichnet, Er mahnt im Zuschnitt der Blätter noch an $. wöminalis, während die zwei von Wimmer im Herb. Salic. unter Nr. 23 und Nr. 24 ausgegebenen Formen durch die im oberen Drittel breitesten Blätter sich mehr dem Typus der s, anschliessen. — Die S. dasyclados Wim m., so wie die 8, dasyelados-vininalis stellen nach unserer Ansicht zwei näher gegen S. wiminalis hinneigende Blendlinge aus S. viminalis und S. cinerea dar. — Die grosse: Aehnlichkei der zwei von Koch unter seiner S. stipularis zusammengefassten Formen: S. Hostii (superviminalis-Capsea) und $. stipularis Smith (supervimina einerea), findet auf diese Weise ihre naturgemässe Erklärung und die Blend linge aus S. viminalis und Capreas würden sich demnach mit jenen aus S. viminalis und S. cinerea in folgende zwei parallel laufende Reihen ordnen; [ | A. Bastartreihe von $. viminalis zu $S. Caprea. S. viminalis L. — Folia lineari-lanceolata, elongata, decies longiora quam latiora, subtus sericeo-micantia, supra glabra. Germen sessile, Glandula tori basin germinis superans. = S. Hostii (superviminalis-Caprea). — Folia lineari-lanceolata, elongata, septies — octies longiora quam latiora, subtus sericeo-micantia, supra glabra. Germen brevissime pedicellatum. Glandula tori basın germinis superans. (S. tongifotia Host Salix tb. 63 et specim. © in Hort. Hostii.) < S. Vratislaviana (superviminalis-Capreu). — Folia lineari-lanceolata, elongata, quinguies — septies longiora quam latiora, subtus sub- sericeo-tomentosa, supra glabra. Germen pedicellatum, pedicello glandulum tori aequante. (8. viminalis-Caprea f. stipularis Wimm. Flora 4849 p..42. — b. Bu: Fotia Wimm. Denksch. p. 160. — Die, var. argentata Wimm. Flora 1849 p. 42. Herb. Salic. Fasc. VII. Nr. 7% stellt eine Spielart dieser Weidenform mit mehr silbern schiin- mernder Bekleidung der unteren Blattfläche dar.) = S. sericans Tausch pl. sel. (viminalis - Caprea). — Folia oblongo- lanceolata ter — quinguies longiora quam latiora, adolescentia subtus subsericea, adulta subtus opace tomentosa, supIa glabra. Germen pedicellatum, pedicello nectarium aequante. (8. Tongifoia Host tb. 6%. — 8. viminalis-Caprea b. aeuminata Wimm. Flora 1849 p, 42. Herb. Salic. Nr. 32.) : ol Niederösterreichisehe Weiden. 217 ‚=,S. Neisseana (viminalis-Caprea). — Folia ovato-lanceoläta, ter — quater longiora quam latiora, subtus tomento laxo opaco tecta, supra glabra. Germen pedicellatum, pedicello glandulam tori vix Glı..% superäante. ala; (S- intermedia Wimm. Flora 1849 p. 42. Der Name S. intermedia bezieht sich bei Host auf einen Blendling aus S. incan« und S. cinerew — oder vielleicht aus S. incana u.S. grandifolia. Wir benannten daher diese so wie zwei in der nachfolgenden Hr Bastartreihe vorkommende Blendlinge nach den Standorten, an welchen sie Herr Director 1; "OR Wimmer zuerst auffand.) = S. capraeformis Wimm. Flora 1849. p. 42 (subviminalis-Caprea). — Folia ovato -lanceolata, ter et semissi longiora quam latiora, 'subtus tomento albido laxo tecta, supra glabra. Germen pedicel- 2 latum, pedicello glandulam tori bis superante. (S. vim.-Caprea a. Tatifolia W imm. Denksch. p. 160. — S. TanceolataFries BE Herb. norm. Fasc. II.) Ss. Caprea L. — Folia ellyptica vel lanceolata-ellyptica, bis longiora quam 1: latiora, subtus tomento albido laxo tecta, supra glabra. Germen ” pedicellatum, pedicello glandulam toriquater — sexies superante. B. Bastartreihe von $. viminalis zu $. einerea. S. viminalis L. — Folia lineari-lanceolata, elongata, decies longiora quam latiora, subtus sericeo - micantia, supra glabra. Germen sessile. Glandula tori basin germinis superans. <= S. stipularis Smith (Superviminalis-cinerea). — Folia lineari-lanceolata, elongata, subtus tomento subargenteo adpresso tecta, supra levissime puberula. Germen Ran pedicellatum. Glandula tori basin germinis superans. \ (S. viminalis- dasyelados Wimm. Denksch. p. 160.) IR S. dasyclados Wimm.: Flora 1849. p. 35 (viminalis-einerea). — Folia in late lanceolata, elongata, longe acuminata, quater — sexies longiora quam latiora, subtus glauca, puberula, opaca, supra levissime puberula. Germen brevissime pedicellatum. Glandula tori basin germinis superans. (Wimm. Herb. Salic. Nr. 7. — 8. acuminata Smith.) <.S. Zedlitziana (viminalis-cinerea). — Folia oblongo - lanceolata ter — guinquies longiora quam latiora, subtus cana, subsericeo-tomentosa, supra puberula. Germen pedicellatum, pedicello glandulam tori aequante vel vix superante. (S. vim.-einerea a. Wimm. Denksch. p. 161.) = S. nitens Gr. e. Godr. Fl. d. Fr. p. 131 (viminalis - cinerea). — Folia lanceolata, sub apice latiora, ter — quinquies longiora quam 218 Dr. A. Kerner: - latiora, subtus subsericea, cano-tomentosa supra puberula. Germen pedicellatum, pedicello glandulam tori aequente vel vix superante, (8. vim.-cinerea b. Wimm. Denksch. p. 161. Herb. Salic, Nr. 23.) — S. Canthiana (subviminalis - einerea). — Folia obovato -lanceolata, ter longiora quam latiora, subtus cinereo-tomentosa, supra puberula. Germen pedicellatum, pedicello glandulam tori bis superante. (5. vim.-einerea c. Wimm. Denksch. p. 161. Herb. Salic. Nr. 2%.) H S. einerea L. — Folia obovato-lanceolata veloblongo-oboyata, ter longiora quam latiora, subtus einereo-tomentosa, supra puberula. Germeı pedicellatum, pedicello glandulam tori ter — quinquies superante, Nebst den angegebenen Merkmalen liesse sich für die hier nur skizzehai berührten Weiden auch noch die Form der Fruchtknoten, so wie das relative Längenverhältniss der Narben und Griffel zur Unterscheidung festhalten. zu $. Caprea oder S. cinerea hinneigen „ in dem Grade als sie kürzere ı breitere Blätter zeigen auch kürzere Torusdrüse, kürzeren Griffel und kürz weniger gebogene Narben aufweisen. — Die Blendlinge aus S. viminalis und cinerea unterscheiden sich von ‚jenen aus S. viminalis und Caprea zunächst durch die oberseits behaarten Blätter und die abstehende sammtige Behaarung sammtige Behaarung sehr auffallend. Sie kommt übrigens in dieser sr Entwicklung nicht bloss den zu S. viminalis hinneigenden zwei Blendlingeı i (S. stipularis Sm., $. dasyclados Wimm.), sondern auch den an $. einere sich anschliessenden Formen zu, wie uns denn auch ein zu #. Canthian gehöriger Blendling vorliegt, dessen üppige Zweige in ihrer Bekleidung ganz mit S. dasyclados Wimm. und $. stipularis Sm. übereinstimmen. 19. <— S, angustifolia Fries Nov. Fl. suec. M. I. p. 65. — (viminalis-repens). — Amenta pistilligera ovato-cylindrica, bis — ter longiora quam latiora. Squamae discolores, oboyatae, obtusae, villosae. Glandula tori oblongo-linearis. Germen ovatum, sericeum, pedicellatum, pedicello glandulam tori bis terve superamte. Stylus tenuis filiformis. Stigmata linearia, stylo aequi- longa., patentia, flava. Folia lineari-lanceolatu, margine subundulata @& repanda septies — decies longiora quam latiora, adolescentia utringue sericea, adulta supra glabra, subtus sericea, argenteo-micantia. Am. 9 15—25mm ]g. 8—10mm Ik, Squam, 2um ]g. Germ. 3mm ]g. Styl: et stigm, 41mm ]g. Pedie. mm Ig, Fol. 35—683un ]g, 5—9mu It, S. rosmarinifolia L. see. Wimmer (conf. Flora 1849 p. 52).*) S. angustifoia Fries I. c. et Herb. norm. Fasc. II. Koch Syn. p- 567 (nicht Wulfen, dessen S. angustifolia nach *) Obschon wir die Ansicht Wimmer’s vollständig theilen, dass Linn& unter seiner 8. rosmarini- ‚Folia wahrscheinlich jene Pflanze gemeint habe, welche Fries und Koch: 8. angustifolia nannten, und dass Linn unter seiner S. Helix die S. rubra der späteren Autoren verstanden, so glaubten wir doch die üblich gewordenen Namen der S. angustifolia und S. rubra beibehalten zu müssen. Niederösterreichische Weiden. 219 den Exemplaren seines Herbariums im Wiener k. bot. Hofkabinete, die S. repens 2) 708- marinifolia darstellt). — S. viminalis-repens Wimm. Denksch. p. 162. (Die von uns beschriebene Pflanze stimmt nicht vollständig mit der dort gegebenen Diagnose überein, ist aber wahrscheinlich identisch mit dem im bot. Garten zu Breslau befindlichem Exem- plare, von welchem Wimmer bemerkt, dass dessen Blüthen einen -zwar kurzen aber deutlichen Griffel und längere Narben zeigen.) Der ganze Strauch macht den Eindruck einer Miniatur-Auflage von S. viminalis. Die Blättersind nur halb so gross als jene der Korbweide und der ganze Strauch erreicht nur die Höhe von 2—3‘, seine Zweige sind aber schlank, aufrecht und reich beblättert. Im Zuschnitt, in der fast welligen Berandung, in der Neryatur und in dem silberweissen Ueberzug der unteren Fläche, tragen die Blätter ganz den Typus der einen Stammart S. viminalis. Sie sind lang ‚zugespitzt, die Fiedernerven an der obern Blattfläche sind etwas eingesenkt, ‚und treten unter Winkeln von 45—60° vom Mittelnerven ab, die Haare an ‚der unteren Blattfläche sind sehr kurz und liegen theils Be Richtung der F :dernerven , theils der Richtung des Mittelnerven parallel an — während f ei S. repens 2) rosmarinifolia, welche die zweite Stammart zu sein scheint, ‚die Blätter kurz zugespitzt erscheinen, die Fiedernerven, welche unter spitzen Winkeln von 30—40° sich vom Mittelnerven abzweigen, an der oberen Blatt- äche vorspringen (namentlich im getrockneten Zustande), und die verlängerten ‚Haare an der unteren Blattfläche alle parallel dem Mittelnerven aufliegen. ‚Ausserdem ist S. angustifolia von 8. repens 2) rosmarinifolia durch den fäd- ‚liehen wohl kurzen aber deutlichen Griffel und die linealen längeren Narben ge- ‚schieden, während anderseits der lange Fruchtknotenstiel die S. angustifolia von 'S. viminalis, den Bastarten aus $. viminalis und S. purpurea und den schmal- blätterigen Bastarten aus S. viminalis und 8. Caprea oder S.einerea unterscheidet. Wurde von Neilreich auf Moorwiesen bei Moosbrunn (600°) in Nieder- österreich aufgefunden. Vollständig damit übereinstimmende Exemplare sahen wir unter den ron J. Ch. Neumann gesammelten Pflanzen mit dem Standorte Frieders- dorf in der sächsischen Lausitz, so wie wir dieselbe Weide im verflossenen Jahre am Räakos bei Pest beobachteten. Sie scheint übrigens verhältniss- mässig selten zu sein und die meisten unter dem Namen $. angustifolia in len Herbarien liegenden Pflanzen stellen die 8. repens 2.) rosmarinifolia dar. 20. < 8 elueagynifolia Tausch pl. sel. (superviminalıs- purpurea). — Amenta praecocia, sessilia, densiflora, staminigera oblonga, ‚ser, pistilligera quater — quinquies longiora quam latiora, Squamae disco- ‚ores, oyatae, obtusae vel acutiusculae, villosae. Glandula tori oblonga, basin ‚yerminis superans. Germen ovatum, sericeum, sessile. Stylus filiformis, tenuis, Stigmata oblongo-lineari, patentia vel extrorsum areuata, stylum subaequantia. ‚Valyae capsulae post maturitatem extrorsum areuatae. Stamina in basi velusque ‚ıd medium connata. Antherae ante et post anthesin flayae. Folia lineari-lanceo- ‚ala, breviter acuminata, sewies — octies longiora quam latiora, crenato-serrala, Bd. X. Abhandl. op 220 Dr. A. Kerner: f adolescentia utringue sericea, adulta supra glabrescentia, obscure viridia, subtus cana, subsericeo-tomentosa. Stipulae lineari-lanceolatae. Rami elongati flexibiles et tenaces, juniores pubescentes, annotini glabrescentes. Am. g 20—10mm ]o, 42 —15mm lt. Am. Q 20—383un ]o. 5—gum ]£, “ Squam.2—3mnlg. Gl.tori 0.5Um1]g. Germ. 1.5— 221g. Styl. 0.5—A4mm]g, Stigm. 0.5um ]o, Stam, 5—6mm Ip, Fol. 16-1152 Je. 10 =1SmmN]E. N S. elaeagnifoia Tausch pl. sel. (Originalexemplare vom Moldauufer bei Prag mit der vorliegenden Pflanze vollkommen übereinstimmend). — 8. rubra &. sericeea Koch Syn. p. 560. — S. purpurea-viminalis c. sericea Wimm. Denksch. p. 151. — S.rubra p- vimin.aloides Gr. e. Godr. Fl. d. Fr. p. 129. A Von S. viminalis durch schmächtigere Kätzchen, kürzeren Griffel, kür- zere und kürzer zugespitzte, unterseits weniger schimmernde, gesägte Blätter, Er von den Bastarten aus S. viminalis mit S. Caprea, 8. cinerea und S. repens durch sitzende Fruchtknoten und von den beiden folgenden Bastarten durch die im Alter unterseits dicht seidig-filzigen Blätter und etwas mehr fäd- liche Narben verschieden. ki Am Ufer der Wien bei Penzing ein Strauch mit Stempelblüthen ; beim Hütteldorfer Bahnhof ein Strauch mit Staubblüthen. u a 21. = 8, rudre Huds. Fl. angl. p. 423 (viminalis-purpurea). = Amenta praecocia, sessilia, densiflora, staminigera bis — ter, pistilligera quater — quinquies longiora quam latiora. Squamae discolores oyatae, acu- tiaseulae villosae. Glandula tori oblonga, basin germinis superans. Germen ovatum, sericeum, sessöle. Stylus tenuis, filiformis. Stigmata lineari-oblong patentia vel extrorsum arcuata , stylum aeguantia. Valvae capsulae post maturitatem extrorsum areuatae. Stamina ad medium usque connata. An 'therae flavae post anthesin sordidae. Folia lanceolata vel lineari-lanceolata, acuminata, erenato-serrata, septies longiora quam latiora, adolescentia sericea, adulta supra glabra, obsceure viridia, subnitentia, subtus pallidiora, opaca, attamen viridia, pilis sparsis adpressis minimis tecta vel glabrata. Rami elongati, flexibiles et tenaces, glabrescentes. bu Am. g 24— 36mm ]g, 12 —14mm ]t, Am. Q 15— 24mm ]o, 4—6mm ]k, Squam, Zum ]o. Gl. tori 0.5Wm]o, Germ. 2um]o, Styl. 0.5—1um]g. Stigm. 0.5um Io, Stam. 5—6mm ]p, Be ei Variat foliorum forma: ea. vulgaris. Folia elongato-lanceolata sexies — novies longiora quam latiora. Fol. 45—135mm ]o, 8—18mm It. S. Helix L. sec. Wimm. (conf. Flora 1849 p. 52). — S. concolor Host. Salix pl. @ ib. 35 el sec. specim. hort. bot. Vindob. — S. rubra et Hofmanniana Tausch pl. sel. — S. rubra Fries Herb. norm. Fasc. X. Nr. 60. Koch Syn. p. 560 (excl. var.). Kov. Niederösterreichische Weiden. 221 Ein Fl. exsicc. Vindob. Nr. 1053 et 14054. — S. purpurea - viminalis a. rubra latifolia Wimm. Flora 4848 p. 312. — S. rubra (excl. variel.) Wimm. Flora 4849 p. 40, Denksch. p. 151. Herb. Salic. Fasc. VIN. Nr. 86. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 257. D. umngyustifolie. Folia lineari-lanceolata, sexies — novies lon- giora quam latiora. Fol. 45— 70mm ]o. 4—'7mm It. 8. rubra y. angustifolia Tausch pl. sel. — S. viminalis-purpurea a. rubra angustifolia W imm. - Flora 4848 p. 312. — 8: rubra e. angustifolia Wimm. Denksch. p. 151. Die S. rubra ist einer der verbreitetsten Bastarte, der mit S. viminalös dasselbe Areal besitzt und dessen Blendlingsnatur am Frühesten erkannt worden ist. Unter den aus $. purpurea und S. viminalis entstandenen Bastarten hält derselbe genau die Mitte und ist auch weit häufiger als die beiden andern goneiklinischen unter 20 und 22% beschriebenen Formen. — Die beiden Varietäten a. und b. entsprechen den analogen Formen der 'S. viminalis,. — Die untere blassgrüne Blattfläche ist bei beiden Spiel- jarten nur selten ganz kahl. Gewöhnlich ist ‘dieselbe mit unendlich kleinen ‚den Fiedernerven parallel anliegenden Härchen bekleidet, die aber so dünn ‚gesäet sind, dass der blassgrüne Grundton des Blattes dadurch nicht geändert wird. — Die Staubfäden sind genau bis zur Mitte verwachsen, während sie bei S. elaeagnifolia gewöhnlich nur bis zum unteren Dritttheil und bei der folgenden Weide bis zu zwei Dritttheilen und oft sogar noch weiter hinauf ‚verbunden erscheinen. In Niederösterreich findet sich die Spielart a. in Staub- und Frucht- 'blüthen tragenden Sträuchern an den Ufern des Wienflusses von Penzing ewärts bis Hacking‘; die Spielart b. wurde von Neilreich im Mu ‚bei Marchegg gefunden. | 22. = S. Forbyan« Smith brit. 1041 (subviminalis-purpurea). — Amenta praecocia, sessilia, densiflora, staminigera oblonga, ter, pistilligera eylindrica quater — quinquies longiora qnam latiora. Squamae discolores, ‚oyatae, acutiusculae, villosae. Glandula tori oblonga, basin germinis superans. ‚Germen oyatum sericeum sessile. Stylus tenuis, filiformis. Stigmata lineari- ‚oblonga, patentia, stylum aequantia. Valvae eapsulae post maturitatem ‚hiantes, non extrorsum arcuatae. Stamina ad duo trientes connata. Antherae ante anthesin pupurascentes, posten flavae et post anthesin nigricantes. Folia lanceolata, supra medium latiora, breviter acuminata octies longiora quam latiora, cerenato-serrata, supra obscure viridia, subnitentia, subtus pallide viridia, utrinque glabra vel subtus pilis adpressis minimis levissime puberula. Rami glaberrimi flexibiles. Am. g' 30—35nm ]o, 44—13mm lt, Am. Q 22— 36mm ]o. 5—7mm Ik, Squam. Aum]o, Germ. 2— 2.50 ]o. Styl. et stigm. 1m Io. Stam. 5— 6m Ip, Fol. 70—90um Jg, 8—42mu 1t, 29, 222 Dr. A. Kernen: e S. concolor Host pl. g! sec. speeim. in hort. bot. Vindob. (Die Abbildung in Host Salix tb. 3 kommt zwar mit der Pflanze des bot. Gartens darin überein, dass die Antheren vor dem Aufblühen roth und nach dem Verstäuben schwärzlich dargestellt werden, — die beider { Staubfäden sind aber Fig. 3 kaum bis zur Mitte verwachsen und die Blätter an Fig, 1° lineal-lanzetllich, während an Exemplaren aus dem botanischen Garten die Staubfüden his zu zwei Dritttheilen verwachsen und die Blätter im obersten Drittel am breitesten erscheinen 1.) J — S. helieiftora @ Tausch pl. sel. — S. rudbra Koch Syn. p. 560 (pro parte). S. viminalis-purpurea c. Forbyana @ Wimm. Flora 1848 p. 312. — b. Forbyana Flora 1849 p. 20. Denksch. p. 151. Herb. Salic. Nr. 45. — 8. rubra ß. purpureeid Gr. e. Godr. Fl. d. Fr. p. 129. P Die S. Forbyana bildet das Verbindungsglied, welches die Korbweid en mit den Purpurweiden verknüpft. Sie nähert sich durch die im oberen Dri theil breitesten „ unterseits gewöhnlich kahlen, manchmal etwas bläulich a gehauchten Blätter, so wie durch die vor dem Stäuben rothen, nach dem Stäuben schwärzlichen Antheren der S. purpurea und macht auch auf deı ersten Anblick den Eindruck derselben. Der fädliche dünne Griffel, die spr zenden länglich-Iinealen Narben weisen sie jedoch in die Rotte der Korb- weiden, in welche wir sie auch hier gereiht haben. 3 Die © Pflanze findet sieh in Niederösterreich in den Traisenauen = Herzogenbure und an der Salamilake im Prater bei Wien. Die männlich Pfianze in einem Strauche am Ufer des Wienilusses vor dem kaiserl. Schloss in Schönbrunn. Alle drei hier aufgeführten Bastarte aus $. viminalis und $. purpui j sind in Niederösterreich immer nur in der Nähe der zwei muthmassliche Stammeltern aufgefunden worden, und lieben wie S. viminalis angeschlemmten tiefgründigen Boden. Ihre obere Grenze fällt mit jener der S. viminalis (1000% zusammen. : WISETL Sect. VII. Canae. — Frutices vel arbores minores ramosissü ramis erectis subfurcalis, non pruinosis. Folia lanceolata ’e 3 linearia et elongato-acuminata, adolescentia margine revoluta, t sublus tomento albo opaco subarachnoideo tecta. Amenta prae cocia vel coaetanea arcuala, breviter peduneulata vel subsessilid Syuamae diseolores vel concolores. Glandula tori lenticular flava. Stamina duo, in varüs distanlis connafa. Germe pedicellatum, glabrum vel tomentosum. Stylus tenuis elongat Stigmata bipartita, lacinüs filliformibus extrorsum arcualis ı recurvis. Valvae capsulae post dehiscentiam exirorsum arcuatae falcatae vel circinatae. Eu 22.= 8, Seringiana Gaudin in Seringe Saul. de la Suisse > (incano-Caprea). — Amenta praecocia et subsessilia vel subceoaetanea et pedun eulata, peduneulo foliato, areuata, pistilligera ter longiora quam latiora, Squamae oblongae vel sublineares, obtusae, pilosae, discolores, in basi Pu Niederösterreichische Weiden. 223 tes et versus apicem purpureo-fuscae. Glandula tori lentieularis, flava. oyato-conicum opace albo-tomentosum, pedicellatum, pedicello glan- m tori ter superante. Stylus tenuis filiformis. Stigmata bipartita, laciniis vis, filfformibus extrorsum arcuatis vel recurvis. Valvae capsulae post hiscentiam circinatae. Folia lanceolata vel oblongo-lanceolata, ter longiora ‚am latiora, acuta, apicem et basin versus aequaliter cotracta, in basi nonnun- et rotundata, adolescentia revoluta, utrinque albo-tomentosa, adulta rgine planca, dentieulata, supra glabrescentia, obscure viridia, subtus opace -tomentosa. Stipulae semicordatae. Ramuli juniores albido -tomentosi, adulti glabrescentes atro-sanquinei. Bm. 9720-300 ge. 8—10=m It. - F Squäm. 3—4um ]g. Germ. 3—Amm ]g. Styl. et Stigm. mm Ig, Pediec. 1--2=2 Ip, = Folia 55— 110mm Ig. 20— 40mm It. 8 lanceolata Seringe Essai d’une Monographie des Saules de la Suisse p. 37. (S eringe ver- vp einigt in der zilirten Monographie unter dem Namen 8. Tanceolata, die in seinen Sal. exsicc. ausgegebenen: 8. Kanderiana und $. holosericea und zitirt den Namen 8. Se- ringiana, von welchem .er sagt, dass er vom Pastor Gaudin der Pflanze gegeben worden sei. Seringe unterscheidet von seiner $. Zanceolata die Variefäten B. macro- phylla, C. angustifolia, D. gemmata, E. coaetane«. — Die seiner Monographie bei- gegebene Abbildung tb. 4 stimmt im Ganzen gut mit ‘der von uns beschriebenen Weide überein, nur ist das abgebildete Blatt schmäler, 4, mal:so lang als breit, während die Blätter der von uns in Niederösterreich gefundenen Weide nur 3mal so lang als breit sind. Wahrscheinlich ist daher die von uns oben aufgeführte Form mit der Var. B. maerophylia von Seringe identisch, von welcher der Autor sagt: „les feuilles acquierent jusqu’a 4—5 pouces de longueur ei 1 pouce et demi de largeur“. Die Var. C. angustifolia [Sal. exsicc. Nr. 72],. die auch schwächer bekleidete Blätter besitzt, ist vielleicht ein Bastart der 8. incana mit S. grandifolia oder S. einerea.) — 8. Seringeana Koch Syn. p. 562 pro parte (Koch hat nach dem Zitate „S. intermedia Host“ unter seiner S. Seringian« gleichfalls zweierlei Weiden begriffen. — Obschon sich demnach der Name 8. Seringiana Gaud. bei Seringe undKoch wahrscheinlich auf verschiedene Bastarte aus S. incana mil S. Caprea, S. cinerea, 8. grandifolia bezieht, so haben wir doch für den oben beschriebenen muthmasslichen Bastart aus S. incane und 8. Caprea den Namen 8. Seringiana beibehalten, weil derselbe in der Nomenklatur bei. den neueren Botanikern [v. Hausmann, Neilreich, dann in Löhr Enum.] bereits als synonym mit S. incana-Caprea angeführt ist.) — 8. einereo-incana Wimm. Flora 1848 p. 333. — 8. incana-Capres Wimm. Flora 1849 p. 46. Denksch. p. 159. Neilr. Fl. v.N. Oest. p. 260. (Die unter Nr. 64 in Wimm. Herb. Salic. ausgegebene Weide aus dem Valee du lac de Joux in der Schweiz von Dr. Lagger isi etwas schwächer bekleidet, als der hier von uns beschriebene Weidenblendling. Ihre Blätter zeigen 46—18 Fieder- nervenpaare, sind mal so lang als breit, gegen die Basis keilförmig zulaufend und über der Mitte breiter, verkehrteiförmig -lanzeltlich und sie scheint mit einer von uns bisher ‘ nur in Blättern gefundenen Weide, die wir für einen Bastart aus S. incana und grandi- Folia halten, identisch.) Erwächst zu einem drei bis vier Klafter hohen Baum der mit Recht von Wimmer seines schönen zweifärbigen Laubes wegen zur Kultur in Park- anlagen anempfohlen wird. Die Blätter sind rein lanzettlich oder länglich- lanzettförmig, an beiden Seiten fast gleichmässig zusammengezogen, an der Basis manchmal auch zugerundet, niemals über der Mitte verbreitert. Der 224 Dr. A. Kerner: Rand ist nur in der Jugend zurückgerollt, an den ausgewachsenen Blättern ist er flach und unregelmässig ausgebissen gezähnelt. Die obere Blattseite ' ist dunkelgrün, wenig glänzend, von vertieften Nervenlinien durchzogen, Die Fiedernerven der unteren Blattseite, obschon von dichtem weissen glanz- losen Filze überdeckt, sind dennoch deutlich vorspringend, etwas winkelig gebogen und verbinden sich nahe dem Rande noch durch ziemlich kräftige Anastomosen miteinander. Zwischen je zwei und zwei solcher bis zum Rand verlaufender Fiedernerven, deren Zahl zwischen 1% und 15 schwankt, finden sich immer 1—2 kleinere, nur bis zur. Mitte der Blatthälfte deutlich vorsprin- gende Fiedernerven. — Die Kätzchenschuppen sind lang und schmal, in der Regel an der unteren Hälfte gelb, an der oberen braunpurpurn; manchmal findet man aber auch an demselben Kätzchen einzelne fast ganz gelbe oder nur an der Spitze schwach geröthete Schuppen. Die verschiedenen Farben der Blüthentheile, nämlich die weisse Farbe der Fruchtknoten, die gelbe Farbe der Narben und die purpurne Färbung ‘an der Spitze der Schuppen verleihen den Kätzchen ein buntscheckiges Ansehen, welches um so mehr hervortritt als die Bekleidung der Schuppen nicht sehr dicht ist. 4 In der Nervyatur und dem Zuschnitte der Blätter, so wie in der Be- kleidung der langgestielten Fruchtknoten ist S. Caprea nicht zu verkennen; in der Verzweigung der Aeste, Bekleidung der Blätter, Form der Torus- drüsen, Griffel und Narben ist hinwiederum S. incana auf das unzweideutigste ausgesprochen. ‘ Die 8. Seringiana wurde bisher immer in vereinzelten Exemplaren innerhalb des Areals der $. incana, in der Schweiz, in Tirol, Krain, Schlesien auf gefunden. — In Niederösterreich fanden wir sie im Gebiete des Traisenflusses zwischen Set, Pölten und dem Schwaighof (900°) dann im Gebiete der Erlaf ander südlichen Abdachung des Josefsberges an der Strasse (beiläufig in der halben Höhe des Berges) bei 2800‘ in mehreren © Sträuchern, und am Grueb- berg zwischen Lunz und Gaming bei 1900°‘in zwei baumartigen @ Exemplaren, von welchen sich daseine noch gegenwärtig im kräftigsten Wachsthum in der Thalschlucht des Mitterauerbaches hinter der Karthause erhalten hat, während das zweite durch den Strassenbau dort verschwand. — An.allen drei Standorten findet sich sowohl S. incana wie 8. Caprea in der Nähe. Die S. intermedia (Host. Salix p. 17. tb. 56, 57. $. üncana-einerea Wimm. Flora 1849. p. 46. Denksch. p. 159. Herb. Salic. Nr. 61), die bisher in Niederösterreich nicht aufgefunden wurde, unterscheidet sich von $. Seringiana schon auf den ersten Blick dadurch, dass ihre Kätzchen schmutzig-grau und um die Hälfte schmäler sind. Die Fruchtknoten erscheinen in Folge dünnerer Bekleidung: zur Zeit der vollen Blüthe grau (nicht weissfilzig wie bei 8. incana) und werden zu Ende der Blüthezeit von der Basis gegen die Spitze zu kahl und grün. Die ausgebissen gezähnelten Blätter sind entweder lineal oder ver- kehrteiförmig -lanzettlich und über der Mitte am breitesten, fünfmal so lang als breit und unterseits viel schwächer bekleidet als jene der S. Seringiand, Niederösterreichische Weiden. 225 so zwar, dass die bläulich-aschgraue Grundfarbe deutlich hervortritt. Die Nerven sind gelblich oder fast rostfarbig, die Anzahl der Fiedernervenpaare schwankt zwischen 20 und 30, während sie bei S. Seringiana 12—20 beträgt, _ das Nervennetz ist viel zarter und zierlicher als das der Blätter von S. Serin- giana und erinnert mehr an jenes der S. cinera und $. grandifolia. Von ‚Wimmer wird in der Denkschrift p. 159 ausgesprochen, dass diese von ihm als S. incamo-cinerea bezeichnete Blendlingsart, möglicherweise auch aus S. incana und S. grandifolia entstanden sei, was nicht unmöglich wäre. Es würde dann $. intermedia Host einen zu $. incana hinneigenden Bastart dar- stellen, während wir eine andere am Josefsberge mit S, Seringiana an gleichem ‘Standorte, nur in Blättern gefundene Weide für einen mehr zu S. grandifolia ' hinneigenden Blendling halten und als 8. subalpina bezeichnen, seine Be- schreibung aber bis zur Zeit, wo uns auch Blüthen desselben vorliegen werden, suspendiren. h Da von Wimmer an der zitirten Stelle bei 8. intermedia angegeben wird, dass Tausch die Pflanze in Böhmen gefunden habe, in Böhmen aber S. incana nicht vorkommt, so könnte diess einige Bedenken gegen die oben ‚gegebene Deutung dieses Weidenblendlings hervorrufen und wir erlauben uns daher hiezu Folgendes zu bemerken. Tausch hat zwar allerdings unter ‚seinen Weiden auch $. intermedia Host ausgegeben „ dieselbe aber ebenso- ‚wenig wie die von ihm ausgegebene $. incana in Böhmen gesammelt. Es ‚stammen diese Exemplare höchst wahrscheinlich aus den Wiener Gärten, von ‘den durch Host gepflanzten Sträuchern , denn in dem von Tausch angefer- ‚tigten Cataloge der Flora Böhmens, in welchem sich selbst die unbedeutendsten ‚von Tausch unterschiedenen Varietäten der in Böhmen aufgefundenen Weiden ‚sorgfältig verzeichnet finden, fehlt sowohl S. intermedia Host wie S. incana "Schrank. (Vergl. Catalog der Flora Böhmens nach Prof. Tausch’s Herb. ‚Fl. Boh. von Joh. Ott.) Host fand seine S. intermedia „in Carniolia ad aquarum fluenta, riguis ‚montium declivibus ad montium pedes.“ Sie wird in Fleischmann’s Flora '‚Krain’s am Gruberischen Kanal bei Laibach und in Sagor angegeben. Auch ‚9. Seringiana wird in demselben Werke bei Sagor, Seisenberg und Möttling aufgeführt und es scheinen daher dort Bastarte aus S. incana ziemlich ‚häufig zu sein. 242. = 8. bifide Wulf. Flor. nor. phan. p. 780. Nr. 1508 (superin- cano-purpurea). — Amenta coaetanea, breviter pedunculata, arcuata, staminigera ‚ter longiora quam latiora. Squamae oboyatae Zruncatae, eiliatae, flavae et umicolores vel apice rubescentes. Glandula tori lentieularis. Stamina duo. Filamenta tota vel ad duo trientes connata, infra medium pilosa. Antherae ante Vet post anthesin flavae. Folia lanceolata, quinquies longiora quam latiora \breviter acuta, versus basin cumeata et integra, supra medium latiora et serrata, adolescentia vevoluta, sericeo-tomentosa, adulta plana, supra glaberrima obscure i | 226 Dr..A.. Kerner: viridia, subtus alba, arachnoideo-tomentosa. Rami subfurcati, torulosi, juni albido-tomentosi, adulti glabrescentes. Am, g 203m]. 3 0em lt. Squam. 2 _2.5mm ]g. Stam. 4—6mm ]g. eRtr Fol. 20 —32mm ]g. g—10mm It. EEE S. bifida Wull. 1. c. (nach dem im Wien. bot. Hofkabinete befindlichen Exemplare in Wul en Herb.) — 8. incano-purpurea Neilr. Verh. d. z.-b. Vereines. 4851. p- 119. F N. Oest.p. 260 excl. syn. (nach dem in Neilreich's Herb. befindlichen an der Schwarz bei Gloggnitz gesammelten Blattexemplare.) bi Die hier beschriebene Weide macht den Eindruck der $. incana. Di Verzweigung der Aeste, der charakteristische Ueberzug, der in der Jugend umgerollten Blätter, die Farbe und Form der Kätzchenschuppen, die gewin perten Staubfäden, die linsenförmige Torusdrüse lassen auch bei nä Untersuchung diese Stammart erkennen. Die Blätter zeigen aber den Zusehr der S.purpurea, sind im Alter flach, über der Mitte am breitesten und gesägt gegen die Basis keilföürmig und ganzrandig. Die entweder zu zwei Dritt- theilen oder bis zu den Antheren verwachsenen Staubfäden deuten gleichfall auf $. purpurea und wir betrachten daher diese Weide als einen der S. incam nahe stehenden Bastart aus S$. purpurea und 8. incana. a. Wir fanden diese Weide bisher nur mit Staubblüthen. Auf der Do insel zwischen Rossatz und Dürrenstein ein baumartiges Exemplar. — Strauch- artig bei Herzogenburg an der Traisen, — Bei Gloggnitz an der Schwarza (Neilreich). — Ueberall in Gesellschaft beider muthmasslichen Stammelter Die $.bifida ist mit dervon Wimmer als S. incana-purpurea (Uebe d. schl. Gesellsch. 1847. t. A. £. 4. Flora 1848 p. 311., 1849, p. 39. Denks p. 151) beschriebenen und im Herb. Salic. unter Nr. 5 ausgegebenen Weide nic zu verwechseln. Diese letztere unterscheidet sich nämlich von 8. bifida dur lineale im Zuschnitte mit $. incana übereinstimmende, aber im Alter seits fast kahle Blätter, die acht bis zehnmal so lang als breit sin gewissermassen einen Gegensatz zu den Blättern der 8. bifida bilden, w wie bemerkt, im Zuschnitt mit $. purpurea übereinstimmen aber sel Alter noch den weissfilzigen Ueberzug der S. ineana behalten. Im Herbari Reichhardt’'s fanden wir einen beblätterten Zweig einer Weide mit a Standorte „Hütteldorfer Aue bei Wien“, welche auf das vollständigste den Blattexemplaren der S. incana - purpurea Wimmer’s übereinstim Ohne Blüthen wagen wir es jedoch nicht sie mit derselben zu identifiziren. 25. S. incama Schrank bair. Fl. I. p. 230. — Amenta prae vel subcoaetanea, subsessilia, gracilia, arcuata vel deflexa, fructifera er staminigera bis -- quater, pistilligera quinquies— decies (plerumque se longiora quam latiora. Squamae oboyatae, truncatae vel emarginatae, Ma j ciliatae vel glaberrimae, floseulorum staminigerum flavae unicolores vel @ pause rubescentes „ Hosculorum pistilligerum e viridi flavae unicolores. Torus lentı- Niederösterreichische Weiden. 227 eularis. Germen ex ovata basi elongato-conicum, glabrum, pedicellatum, pedi- cello autom iori bis superante. Stylus elongatus, tenuis, stigmatibus bifidis, acinüis filiformibus, extrorsum arcuatis velrecurvatis, flavis. Stamina duo, Pla- nentis infra medium connatis et pilosis, antheris ante et post anthesin flavis. I lin lanceolato-linearia vel linearia, elongata, in acumen aequaliter producta, in petiolum attenuata vel contracta, sewies—duodecies (plerumque deeies) longiora Be latiora, margine repando- dentieulata et revoluta, adolescentia utrinque 'bo-tomentosa, subarachnoidea, adulta supra glabrescentia, sordide et obscure Fridia, opaca, subtus alba, subarachnoideo - tomentosa. Nervus medius in Facie superiori impressione Biene; in facie inferiori eximie prominens, glabrescens et flavescens. Nervi secundarii supra depressi, subtus elevati, fomento arachnoideo vero tecti etvix conspiciendi. Rami subfurcati, plerumque torulosi, juniores cano tomentosi, annotini glabrescentes, cortice rufescenti vel Havescenti tecti. Am. g 15__40mm ]g. 6—10mm It. Am. © 15— 45mm Ip, 5—6um Ik, Squam. 2—3mm ]o. Germ. 2—3mm ]g, Styl. et stigma imm]g, Pedic. 0.5mm ]g. Stam. 3—6um Ip. Fol. 40— 160mm Io. 5— 12mm It, A - 8. incana Koch Syn. p. 562. Wimm. Flora 1849 p. 3%. Herb. Sal. Fasc. VII. Nr. 81. Fasc. VII. EE Nr. 9. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 260. Kov. Fl. exs. Vind. Nr. 976 u. 1057. — 8. A riparia Willd. Spee. pl. IV. p. 698. Host Salix p. 17 tb. 58. 59. Ho+ Ein meistens vom Boden aus reich verästeter bis drei Klafter hoher ‚Strauch, dessen Aeste sich in fast gabelig getheilte *) Zweige auflösen. Die : sind reich beblättert; die schmalen Blätter stehen genähert, sind steif h aufwärts gerichtet und verleihen dem Strauche durch die Mischung des ınklen schmutzigen Grüns der oberen Fläche und des weissen glanzlosen Filzes der unteren Seite einen düstern grauen Farbenton. In den Voralpen, wo ). incana auch manchmal als Felsenpflanze mit $. glabra und 9. grandifolia ver esellschaftet auftritt, wird sie zwergig, erreicht kaum mehr die Höhe von 4 Schuh und besitzt dann auffallend kurze Kätzchen und Blätter. er keiner anderen Weide. — An dee Standorten der Donau-Auen sind die Blätter fast lach, am Rande ausgebissen gezähnelt und nur schwach ‚bekleidet; unterseits dünn, spinnwebig-wollig, der bläulich-aschenfarbige ‘Grundton der unteren Blattfläche, welcher sonst gewöhnlich von dem dicken ‘weissen Filze verdeckt ist, tritt dann deutlich hervor und auch die Fieder- nerven, welche sonst gewöhnlich vom Filze verhüllt und kaum sichtbar ‚sind, ‚erscheinen an solchen Schattenexemplaren deutlicher und etwas vor- pringend. An der oberen Seite sind aber die Neryen immer eingesenkt und *) Ueber den eigenthünlichen Wuchs der 8. incana und der ihr verwandten Formen siehe p. 50. Bd. X. Abhandl. 30 228 i Dr. A. Kerner: die Blattfläche daher runzelig. Die Anzahl der bis zum Blattrand verlaufenden. Fiedernervenpaare schwankt zwischen 20 und 30. BR. ’ Die Kätzchen sind vor dem Aufblühen und zur Zeit der vollen Blüthe herabgeschlagen oder bogenförmig gekrümmt, nach dem Abblühen jedoch un zur Zeit der Fruchtreife gerade. Die zarten, dünnen Schuppen der Staub- kätzchen sind entweder hellgelb einfärbig oder an der Spitze scharlachroth an. geehaucht oder auch rostfarbig und braunpurpurn. Die Schuppen der Frucht- kätzchen sind immer einfärbig gelblich-grün. — Die Staubfäden scheinen be S. incana immer von der Basis an bis nahe an die Höhe des oberen ‚Schuppen- randes verwachsen zu sein. Wir waren früher mit Wimmer *) der Ar dass unter allen Weiden nur 8. purpurea und deren Bastarte ganz oder theil- weise verwachsene Staubgefässe besitzen und dass die Vereinigung der Staub fäden der S. incan« an der unteren Partie nur durch die ineinandergreifenden Wimperhaare, welche die Filamente dieser Art, so wie jene der Chloriteen und Schwarzweiden bekleiden, hergestellt werde, um so mehr als sich bei Untersuchungen an frischen Staubgefässen selhsee bei leisem Auseinander- ziehen beide Fäden immer ganz leicht isolirten **). Sorgfältige wieder holte Untersuchungen belehrten uns jedoch „ dass eine wahre Verwachsung beider Fäden existire und Exemplare, welche wir aus dem Balkan, aus Siebenbürgen, Oberungarn und Kırain, so wie von vielen Standorten Nieder - österreichs aus den Donauauen und den Alpen vorliegen haben, zeigen 2 in ganz übereinstimmender Weise diese Verwachsung. Koch und Rei che: Be | bach und jene Autoren, welche von diesen Beiden die Diagnosen abge schrieben haben, übergehen ganz diese Eigenthümlichkeit. - Von Anderen werden die Staubfäden als EeBReN beschrieben. nal: Grenier R 1d ach Me, | Diese Eigenthümlichkeit, welche somit S. incana mit $. pur "pi ea gemein hat, spricht sich auch in den Bastarten der $. incana aus. B.. H S. Wimmeri sind die SeaubEaden immer an der Er verwachsen; bei, Si u die RER manchmal bis zur Hälfte und auch die Host’sche Abbildung (Salix tb. 56. fig. 3.) zeigt deutlich an der unteren Parthie verbundene ] mente. Auch von S. Seringiana sagt Seringe pg. 38: „2 &tamines r&unies. & leur base.“ ke r S. incana gehört dem Süden von Europa an. Sie ist in der en Mittelmeerzone heimisch und dehnt ihr Areal bis an den nördlichen ne | Beer | *) Denksch. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kult. Breslau 1853 p. 148. „Alle Weidenformen, welche ba verwachsene Staubfäden haben, sind Hybride aus S. purpwrea und einer andern Art«, *x) In der Einleitung p. 3% wurde daher auch noch $. incana als Beispiel für jene Fon Staubgefässe angeführt, bei welcher die Fäden im unteren Dritttheil behaart und durch die ineinz See Härchen Ir zusammenhängend erscheinen, wie diess bei 8. fragilis, S. glabra, etc. 4 all ist = Niederösterreichische Weiden, 229 Alpen und Karparthen aus. Die Linie, welche ihr Areal nordwärts begrenzt, ht von Agen an den Ufern der Garonne anfänglich als nordwestliche Vege- ln durch das südliche französische Plateau in die Ardennen nach Luxem- burg, und Echternach bei Trier, von da als nordöstliche Vegetations-Linie in das Rheinthal nach Karlsruhe und über Pforzheim an die Donau nach Ulm- Von Ulm über Ingolstadt, Passau, Linz, Krems, Wien bis an die March bildet das Donauthal die Nordgrenze des Areals; von der March aber verläuft die Vegetationslinie wieder als eine nordwestliche entlang den Karpathen an den Oberlauf der Oder unl Weichsel nach Troppau, Bielitz und Ustron und folgt dem Bogen der Karpathen bis hinab in die Moldau, um dann als östliche Vegetationslinie in den Balkan zu ziehen. — Innerhalb des so begrenzten Areals hält sich diese Weide insbesonders an die kiesreichen Ufer der Gebirgs- ströme undan die Schotterbänke der präalpinen Niederungen, fehlt aber sowohl in den höheren Regionen über 4000‘, so wie auch in den Tiefebenen der Donau und in dem von der Weichsel und Oder durchströmten Tieflande. In Niederösterreich findet sich S. incana an den felsigen Ufern der Alpenbäche, auf den Diluvialterassen und den Schotterbänken der alpinen Zu- flüsse der Donau (Enns, Ibbs, Erlaf, Pielach, Traisen und Hallbach, Perschling, Weidlingerbach, Wien, Schwechat, Mödling, Re Prein, Sirning u. Schwarza) "bis in das Donauthal, dann noch vereinzelt auf Kalkfelsen in den subalpinen ‚Thälern und truppenweise auf den Kiesflächen der präalpinen Niederungen ‚(dem Steinfelde bei Wiener-Neustadt, der sogenannten Wilhelmsburger, Wiesel- \burger und Welser Haide) an welch’ letzterem Standorte sich als treueste ‚Begleiter der $. incana das KEpilobium rosmarinifoium und Hlieracium ‚staticefolium zu ihr gesellen. vi In der Höhenzone von 1500 bis- 2500‘ ın welcher die Chloriteen ver- ‚schwinden ist sie mit S. purpurea an unseren Alpenwässern die hersrchende Weide. In en Donauauen tritt sie gleichfalls gesellig als Bestandtheil der ersten und len Waldgeneration auf, findet sich aber nur streckenweise bei Enns, Melk, Rossatz, Mautern, FR Hollenburg, Wien; im Allgemeinen im beren Donauthale häufiger als im Bereiche des Wiener-Beckens. In den Auen an der Mündung der Enns, so wie in den Donau-Auen bei Rossatz, Krems und Hollenburg ist sie mit Hippopha& rhamnoides und Tamarix germanica zu ‚einem sehr eigenthümlichen Buschwalde verbunden. Sie fehlt im Bereiche des böhmisch-mährischen Gebirges mit Ausnahme es Thales, welches von der Donau durchströmmt wird. Ihre obere Srenze findet S. incana in Niederösterreich bei 3100 (höchster "Standort in der Nähe von Josefsberg.) In dieselbe Höhe fällt ihre obere Grenze in Obersteiermark. — In den baierischen Alpen jedoch ist dieselbe wie fast alle Höhengrenzen bedeutend höher gerückt und wird auf 4000° angegeben. 30 * 230 Dr. A. Kerner: Sect. IX. Pruinosae Koch. — Arbores vel frutices, ramis erectis. junioribus plerumque rore caesio, abstergendo tectis. Folia ob- } longo- vel lineari-lanceolata, acuminata, adulta glabra, sul glauca, dum mar cescunt, rufescentia. Amenta praecocia, ‚sessü vel breviter pedunculata, arcuata vel recta. Squamae discolores. Germen sessile vel breviter pedicellatum, glabrum, compressum, aculum. Stylus tenuis. Stigmata linearia, erecto-patula. Valva e capsulae post dehiscenliam extrorsum arcuatae, falcatae. 4 26. = S. Wimmeri Kerner. Verh.d. z. b. Vereins I. p. 6 (incano-daphnoides). — Amenta pyaecocia, densiflora, areuata, brevissim pedunculata , pedunculo foliato, staminigera oblongo-ovata, Bis, pistillige cylindrica, quater—sexies longiora quam latiora. Squamae oblongae yel ovatag, i ciliato. Stylus tenuis, elongatus. Stigmata lineari-oblonga, erecto - patul Valvae capsulae post maturitatem extrorsum arcuatae, falcatae. Stamina duo, infra medium pilosa , in basi cohaerentia. ‚ Antherae u Folia | glabrati, obscure olivacei vel ER biennes plerumque Ppruinosi. Am. g' 22 — 40mm ]g. er; lt. Am. © A E era It. Er Stigm. 0.5— mm le. Sim 8 — 10mm Ei Fol. 60 105mm ]g. 12— 24 It. en S. Wimmeri an Flora 1852. p- ‚Su. Wimm. Herb. Sal. Nr. 88 u. Text zu eh Vi, 158. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 256. er begbsiehre Weide, welche wir vor acht Jahren De in: mehreren ® baumartigen Exemplaren auf einer Donauinsel zwischen Düre ei stein und Rossatz auffanden und nach Herrn Direktor Wimmer, dem i Wissenschaft vor Allen den richtigen Einblick in das vielgestaltige Volk .deı Weiden verdankt; benannten, wurde inzwischen von C. Erdin ger Staubkätzchen in den Diminanen bei Krems und ebendaselbst auch von un in mehreren Fruchtkätzchen tragenden Sträuchern aufgefunden. Sie findet sich an beiden Standorten mitihren wahrscheinlichen Stammältern 9. incana Niederösterreichische Weiden. 23 1 und $. daphnoides und mit Hippopha& rhamnoides auf angeschlemmten Sand- boden als Bestandtheil der zweiten Waldgeneration der Donauinseln. (500°). -— k ‚Bei Krems erscheint sie nur in Strauchform; bei Rossatz jedoch erhebt sie sich in Baumform zu 5 Klaftern Höhe. — Sie stellt ein genaues Mittelglied Zwischen ihren beiden wahrscheinlichen Stammältern dar. In der Form der " Staubfäden, Fruchtknoten, Griffel und Narben stimmt sie mit $. daphmoides fast vollkommen überein. Die Staubfäden sind aber an der Basis verwachsen und mit zerstreuten Haaren besetzt. Die Fruchtknoten sind gestielt und der Frucht- Knotenstiel, welcher der Torusdrüse an Länge gleicht, behaart. — Die Kätz- ‚chen sind kurz gestielt und an der Basis mit zeitlich abfallenden an dem Kätzchen- stiele sitzenden Blättchen umgeben, während die sitzenden Kätzehen der S. daph- noides ander Basis niemals solche Blättchen wahrnehmen lassen. Sie sind zur Zeit der vollen Blüthe bogenförmig abwärts gekrümmt, wodurch insbesondere die vollen _dieken Staubkätzchen eine sehr eigenthümliche Form bekommen. Die Staubfäden hängen an der Basis etwa '/, Millim. weit zusammen und erinnern hierdurch an SS. incana. — In der Form, so wie in der Bekleidung der Blätter ist diese Blend- lingsart sehr wechselnd. Zur Zeit der Entfaltung tragen die Blätter den Typus der S. incana; sie sind am Rand zurückgerollt, beiderseits in dichten weissen _ glanzlosen Filz eingehüllt. Zuerst verliert sich diese Bekleidung von der oberen Blattfläche; der schmutzig-weisse matte Filz hängt dann nur mehr lose an der ‚oberen Seite an, lässt sich leicht mit den Fingern abwischen und alsbald ist die obere dunkelgrüne Blattfläche fast ganz kahl und nur mehr die untere Seite von weissen Filze bedeckt. Im Alter endlich erscheinen die Blätter meistens vollständig kahl, sind flach, oberseits etwas glänzend und unterseits mit Blick weissen Reife inerssgen und haben dann grosse Aehnlichkeit mit jenen der S. daphnoides. — In der Nervatur schliesst sich $S. Wimmeri mehr an S. incana, an. Die Nerven sind an der unteren Fläche gelblich oderrostfarbig und schneiden sich ganz zierlich aus der matten bläulich-weissen Blattseite he aus. Die Fiedernerven erscheinen daselbst etwas kräftiger, treten unter En grampferen Winkeln ab und sind in grösserer Anzahl vorhanden als an S. aphnoides, so zwar, dass bei 8. Wimmert 20—25 bis zum Rand verlau- ne Fiedernerven erscheinen, während sich bei S. daphnoides deren Zahl auf 12—15 beschränkt. Die obere Fläche der ausgewachsenen Blätter ist ‚glatt; die Nerven sind dort weder vorspringend wie bei S. daphnoides, noch auch eingesenkt, wie jene der S. incana. — Der hechtblaue Reif der Rinde er- ‚ scheint insbesonders an den ein- und zweijährigen Zweigen und tritt manch- ' mal erst während des Trocknens aus der Rinde hervor. uhr u .20. 8, daphnoides N\ill. Prosp. p. 51. — Amenta praecocia, ‚sessilia, densiflora, staminigera recta, ovata, maxima inter omnes Salices, fere ‚bis longiora, quam latiora, pistilligera cylindrica, quater longiora quam latiora. Squamae oyatae, acutiusculae, discolores, in basi ferrugineae, versus apicem , atratae, longissime. villosae. Glandula tori oblonga, truncata, flava, basin | 232 Dr. A. Kerner: germinis superans. Germen sessile vel brevissime pedicellatum, ovato-conicum,. acutum, compressum , glabrum. Stylus tenuis, elongatus. Stigmata linearia, erecto-patula post anthesin conniventia. Valvae capsulae post maturitatem extrorsum arcuatae, falcatae. Stamina duo, ibera, ylabra, antheris flavis. Folia oblongo-lanceolata, plerumgue abrupte acuminata, ter et semissi—quinquies longiora quam latiora, serrata, adolescentia nonnunguam ‚sordide vel Ve villosa, adulta semper glaberrima, supra viridissima et splendentia, subtı glaucescentia et opaca. Stipulae lanceolatae vel semicordatae, dentatae. Rama fragiles, juniores nonnunquam hirsuti, adulti glaberrimi, e viridi flavescentes vel rubescentes. Pami jumiores rore caesio, abstergendo tecti. Am. g' 30 -56mm ]g. 16— 28mm It. Am. @ 25— 50mm Ip, 812mm], Squam,. mm Ig. Gl. tori 0,5mm Ip. Germ. 2—3mm ]g. Styl. Amm ]e, Stigm. 0.5—1mn ]g. Stam., 8—41mm ]g. ig S. daphnoides Vill. Hist. d. pl. d. Dauph. III. p. 765. Koch Syn. p. 559. Wimm. Flora 1849, p, 33. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 255. — S. cinerea Host Salix p. 8. tb. 26. 27. a Variat foliorum forma: Pr a. Tlatifolia. Folia ter — quater longiora quam latiora, oblongo- lanceolata, abrupte acuminata, subtus glauca, adolescentia cum ramulıs hirsuta, Stipulae semicordatae. 4 Fol. 60— 110mm lg. 18 — 32mm It. : S. cinerea Willd. sec. Link et Koch. — S$. daphnoides Wimm. Herb. Salic. Nr. 28. 2 b. angustifolia. Folia quater — quinquies longiora quam latiora, obverse - lanceolata, supra medium latissima et abrupte in acumen tenue producta, glaberrima, subtus leviter glaucescentia vel virescentia. Stipulae lanceolatae vel lineari-lanceolatae. Ramuli glaberrimi. 27 Fol. 60— 100mm ]g. 12 — 20mm It. BR S. praecox Hoppe et Willd. sec. Koch. — 8. daphnoides Fries. Nov. Fl. suec. M- I. p. 46, Herb. norm. Fasc. VI. Nr. 5%. Wimm. Herb. Salic. Nr. 37. RR Erwächst gewöhnlich zu einem zwei bis fünf Klafter hohem Baume, der in der Regel nur als solcher und nur ausnahmsweise auch als Strauch zur Blüthe gelangt. Die blühreifen Zweige zeichnen sich schon im Herbste durch die grossen Blüthenknospen aus. In den ersten milden Tagen des Jahres werden die Knospenschuppen abgeworfen und die in dichten weissen Pelz gehüllten grossen Kätzchen werden sichtbar. Die erste von allen Weiden entfaltet dann $. daphnoides die grossen goldigen Staubkätzchen, die den süssesten Honigduft aushauchen und gewöhnlich von Bienen reich- lich umschwärmt werden. — Die Blätter haben in der Neryatur einige Aehnlichkeit mit jenen der Chloriteen, so wie mit 8. glabra, an welche wir sie auch hier anknüpfen und zeichnen sich namentlich dadurch aus, dass die zarten, fast haarfeinen Fiedernerven an der oberen und unteren Blattfläche gleichmässig vorspringen. Auch dadurch kommen sie mit den Blättern der $. glabra überein, dass die obere Fläche sich glänzend und u Niederösterreichische Weiden. 233 fast wie gefirnisst ansieht, während die untere Seite matt und bläulich bereift erscheint. — Die Zweige sind kurz, etwas brüchig und die zwei bis fünfjährigen Aeste sind mit bläulichem abwischbaren Wachsüberzuge bedeckt, der insbesondere nach dem Abdorren oder nach künstlichem Trocknen aus der Rinde hervortritt. Die Fruchtkätzchen sind im Gegensatze zu den abwärts gebogenen Kätzchen der S. incana, gewöhnlich bogenförmig aufwärts gekrümmt. "Die Fruchtknoten sind glänzend grün, stark zusammengedrückt, fast zwei- schneidig lanzettlich und sitzen so auf der Spindel, dass ihr längerer Quer- durchmesser mit der Achse des Kätzchens parallele Lage hat. Die behaart-blättrige Form a scheint das Erzeugniss eines günstigeren Standortes zu sein, da meistens das Ausmass ihrer Blätter grösser ist, als jenes der kahlen Spielart. — Fries hebt zwar hervor, dass in Skandinavien nur die letztere Form erscheine und hält die behaarte Spielart auf die Alpen beschränkt, was jedoch unrichtig ist, da diese auch in Norddeutsch- land neben der kahlen Varietät gefunden wird. | In Europa ist 8, daphnoides auf den mittleren und westlichen Theil beschränkt, und ihr Areal wird durch eine Linie umgrenzt, welche im Norden von Norwegen (62° n. B. Guldbrandsdalen am Glomen) und Schweden (Dalekarlien am Dalelf) in das westliche Russland (Petersburg) zieht, von da nach Süden umbeugt, sich durch Galizien in die westlichen Karpadhkn an die Waag fortsetzt und dann über Pressburg und Wien, durch Steier- mark (Leoben, Gratz) als südöstliche Vegetationslinie an die Mündung des Tessin und in das mittägige Frankreich hinzieht. ‚© Ein hievon getrenntes Areal dehnt sich in Asien von Persien über das Gebiet des Altai und baikalischen Sibiriens aus. — In Ostindien scheint sie aus Europa eingeführt. — Innerhalb der Grenzen ihres Vorkommens ist sie in Europa vorzüglich an den Ufern der Flüsse der Gebirgsländer und in der baltischen Niederung zu Hause. Trockenes Klima scheint sie nicht zu ertragen. Bei Pest gepflanzte Exemplare kümmerten einige Zeit und gingen bald vollständig ein. Sie fehlt daher auch den kontinentalen Bezirken und dem Südosten Europas. In Niederösterreich findet sie sich vereinzelt oder in kleinen Gruppen zwischen anderen Weiden durch das ganze Donauthal so wie entlang den Seitenflüssen dieses Stromes, und steigt in den Thälern der Alpen bis zu 2100‘, in den Thälern des böhm.-mähr. Gebirges bis zu 800° hinan. (An der Ibbs bis Lakenhof, an der Erlaf bis Scheibbs, am Aggsbach bei Wolfs- stein, an der Traisen bis Türnitz, an der Schwarza bei Reichenau, an der Wien bis Mauerbach, am Weitenbach bis Leimbach, an der Krems bis Senftenberg, am Kamp bei Haindorf, an der Schmida bei Wiesendorf.) Im oberen Donauthale und an den westlichen Zuflüssen der Donau häufiger als ostwärts; insbesonders an der Traisen bei St. Pölten und Wilhelmsburg und an der Erlaf bei Wieselburg und Weinzierl, wo sie schon von Host als häufig angegeben wird. 234 Dr. A. Kerner: An den alpinen Zuflüssen der Donau findet sie sich strauchartig auch auf Schotterbänken. Auf den Donauinseln hingegen erscheint sie nur sehr selten in Gesellschaft niederer Buschweiden ($. purp. und S. amygd.) als Bestandtheil der ersten Waldgeneration auf Schottergrund und siedelt sich dort meistens erst als Bestandtheil der zweiten Waldgeneration an. Sie ist dann als solcher ein gewöhnlicher Begleiter von S. incana. Sie fehlt bei uns auf ganz kalklosem Substrate ebenso wie auf humusreichem Moorboden und liebt insbesonders etwas sandigen Lehm. er In Tirol und Baiern fällt ihre obere Grenze auf 4000‘, in Nieder- österreich auf 2100‘. Ihre natürliche obere Grenze ist somit in Niederöster- reich um fast 2000‘ deprimirt, offenbar eine Folge der mehr kontinentalen Lage Niederösterreichs, welches Land, wie oben erwähnt, von der das Areal der Pflanze gegen den kontinentalen Südosten abgrenzenden Vegetations- linie berührt wird. Ki In der Nähe der Bauernhäuser in den Alpen wird ©. dapimei nicht selten gepflanzt und gedeiht dort kümmerlich noch in Höhen, die über ihrer ursprünglichen oberen Höhengrenze liegen, wie z. B. auf der Ginselhöhe bei Scheibs (2500) und bei Annaberg noch in einer Höhe “von 2900. — Da ihre grossen, vor dem Aufblühen in einen weissen sammtigen Pelz gehüllten schönen Kätzchen unter allen einheimischen | ersten die Knospen sprengen und besonders in die Augen fallen, so schneidet man in den österreichischen Gebirgsgegenden insbesondere von dieser Weide am Palmsonntage die Reiser, um sie mit den immergrünen Blättern der Stechpalme, des Epheus, Buchsbaumes , Sinngrüns und Sadebaumes strauss- förmig zu den sogenannten „Palmbuschen“ zu binden. Diese werden, nach- dem sie in der Kirche geweiht wurden, unter gewissen Förmlichkeiten über der Thüre, dem Fenster oder einem Heiligenbilde in der Meinung befestigt, dass dadurch das Haus vor dem Einschlagen des Blitzes gesichert sei. Diese Sitte scheint durch den grössten Theil des deutschen Alpenlandes ver- breitet zu sein und hat der S. daphnoides den Namen Palmweide oder | | Palmreis erworben. A „Im Vatikan bedient man sich & Palmsonntags echter Palmen, E" Die Kardinäle beugen sich eg Und singen alte Psalmen, i% Dieselben Psalmen singt man auch, Oelzweiglein in den Händen, 2 Muss im Gebirg zu diesem Brauch ln; Stechpalmen gar verwenden, 2. Zuletzt, man will ein grünes Reis, «in So nimmt man Weidenzweige. . .* Göthe | Niederösterreichische Weiden. 235 Sect. X. Nigricantes. — Frutices ramis brevibus, patentibus, non " pruinosis. Folia lata, ellyptica, ovata vel lanceolata, breviter acuta, glabra vel pubescentia, supra nitida, subtus opaca ei * plerumgue glauca, dum marcescunt nigricantia. Amenta coae- tanea, pedunculata vel subsessilia, recla. Squamae discolores vel concolores. Glandula tori truncala, subquadrala, flava. Antherae post anthesin flavae. Germen glabrum vel tomen- u ...tosum, pedicellatum, in stylum elongatum productum. Stigmata patentia, biloba, crassiuscula. Valvae capsulae post dehiscentiam eircinatae. | 28. 8, glabra. Scop. Fl. carn. II. p. 255. — Amenta coaetanea, pedunculata, pedunculo foliato, staminigera densiflora, oblonga, bis terve longiora quam latiora, squamis lineari-lanceolatis, luteis, apice rubescentibus, ‚pilosis, pistilligera cylindrica, laxa, quater — sexies longiora quam latiora, 'squamis ovatis, obtusis, concoloribus e viridi flavis, pilosis. Glandula tori trun- cata, subgquadrata. Germen glabrum, ovato-conicum, in stylum elongatum pro- ‚duetum, pedicellatum, pedicello plerumque piloso, glandulam tori vel vix vel duplo superante. Stigmata crassiuscula, patentia, emarginata vel biloba. Val- vae capsulae post maturitatem extrorsum arcuatae, ceircinatase. Stamina duo, ‚ilamentis infra medium villosissimis, antheris ante et post anthesin flavis. Folia ellyptica vel obovata, rarius lanceolata, bis longiora quam latiora, bre- vissime acuta, serrata, adolescentia et adulta glaberrima, supra laete viridia, splendentia, subtus caesio-glauca, utringue nervis subelevatis venosa, dum mar- ceseunt nigricantia. Stipulae semireniformes. Ramuli flexibiles juniores et adulti glaberrimi. Am. g 16—30mm ]g. 6—14mm It, Am. Q@ 20— 45mm ]g.,5— 10mm It. Squam. 1.5—4mm ]g. Germ. 3— Anm ]g. Styl. et stigm. mm ]g. Pedic. 0.5—lmm ]o, Stam. 5—6mm ]g. Fol. 30— 88mm ]g, 45— 42mm It, 8. Wulfeniana Host Salix p. %9. tb. 95. 96.— S. corruscans H ost tb. 9. fig. 1-3 (exel. fig. 4-6 ad 8. arbusculam pertinentes). — $. glabra Koch Syn. p. 565. Wimm. Herb. Salic. Nr. 78 et 79. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 25%. | Ein kleiner, höchstens drei Schuh hoher Strauch mit zähen, dicken, ‚kurzen, armblättrigen Zweigen. Die längsten einjährigen Triebe sind 2% "Deeim, lang und mit 10 Blättern besetzt; in der Regel beträgt aber die Länge eines jährigen Triebes nicht mehr als 2—3 Centim. und die Anzahl seiner Blätter gewöhnlich nur: vier bis sechs. Die meist elliptischen breiten Blätter sind oberseits freudiggrün, stark glänzend, wie lackirt, unterseits see- grün und matt, beiderseits von den im Trocknen etwas stärker vorspringen- ‚den zarten, fadenförmigen Nerven geadert. Die Anzahl der bis zum Rand verlaufenden Fiedernerven schwankt zwischen 10—16. Der Blattstiel ist ‚ Bd. X. Abhandl. 31 236 Dr. A. Kerner: 2 —1% so lang als der Längendurchmesser der Blattspreite. Blätter und Zweige sind zu allen Zeiten vollständig kahl, werden im Verwelken und beim Trocknen in feuchter Wärme schwarz und färben feuchtes Papier, auf welches sie zu liegen kommen, mit schwarzen Flecken. Nebenblätter finden sich nur an sehr üppigen Sprossen; sie sind halbnierenförmig, am Rande ge- sägt und so wie die Blätter zweifarbig. In subalpinen Thälern sind die Kätzchen fast sitzend und die Blätter des sehr kurzen Kätzchenstieles klein, lanzettlich und ganzrandig, im höheren Regionen aber ist die kätzchentragende Achse verlängert und mit 4—5 grossen, den Blättern der anderen Zweige gleichgestalteten, gesägten Blättern bekleidet. Zur Zeit der Fruchtreife sind die Kätzchen ähnlich jenen der S. arbuscula. gewöhnlich sehr verlängert und locker, und ihre Spindel erreicht dann nicht selten die Länge von 8 Centim. Die Schuppen der Staub- kätzehen sind goldgelb und entweder nur an der Spitze scharlachroth ange- haucht, oder weit hinab roth überlaufen, jene der Fruchtkätzchen aber immer einfarbig gelbgrün. Zur Zeit des Aufblühens sind die Schuppen von zerstreuten geraden Haaren lang gewimpert, während des Blühens aber fallen die Haare ab und im letzten Stadium der Blüthe erscheinen die Kätz- chen gewöhnlich ganz kahl und bieten in dem Wechsel der gelben Antheren’ und der scharlachroth bemalenen Schuppen eine ganz hübsche Farbenmischun; dar. Die Staubfäden sind bei keiner Weide so dicht zottig, wie bei) glabra. Die Behaarung beginnt unterhalb der Mitte und setzt sich Me | mal auch auf die Kätzchenspindel fort. Auch die Fruchtknotenstiele sind gewöhnlich mit zerstreuten Haaren besetzt, sonst aber erscheint die ganze Weide vollkommen kahl und verdient mit vollem Recht den ihr von Se gegebenen Namen. b Von der ähnlichen $. nigricans, mit der sie von Bertoloni (Fl. ital. X. p. 312) ohne weiteres vereinigt wurde, unterscheidet sie sich durch die Kahlheit der jungen, krautigen Zweige, die geringere Anzahl der Blätter an den jährigen Trieben, die grössere Anzahl der näherstehenden Fiederneryen, durch das auf der oberen stärker glänzenden Blattfläche etwas vorspringende Adernetz, die schmächtigeren Kätzchen, die goldgelben, (nicht grünlichen) an der Spitze scharlachrothen (nicht purpurnen) Schuppen der Staubkätzchen, die einfärbig gelbgrünen (nicht zweifärbigen) Schuppen der Fruchtkätzchen, endlich durch die diekeren, zottigen Staubfäden und die kürzer gestielten - Fruchtknoten. — Die ähnliche S. hastata zu der die S. glabra früher von Koch (Comm. de sal. europ. p. 43) als Varietät gezogen wurde, besitzt glanzlose, im Verwelken braun werdende Blätter, lang-zottige Kätzchenschuppen und kürzeren Griffel, und S. arbuscula unterscheidet sich von #8. glabra dureh die nicht schwarz werdenden Blätter, purpurn bemalene Kätzchenschuppen, behaarte Fruchtknoten, fädliche Narben, kahle Staubfäden und sichelförmig auswärts gekrümmte (nicht schneckenförmig zurückgerollte) Kapselklappen. Manchmal findet sich $. glabra mit $. nigricans an derselben Lokalität Niederösterreichische Weiden. 237 " (z. B. Mausrodel bei Lunz) und zeichnet sich dann durch etwas spätere Blüthezeit aus. Sie ist auf die östlichen Alpen beschränkt,*) und findet sich auch in diesen nur auf dem Kalkboden der nördlichen und südlichen Kette. Eine Linie, welche von den Quellen der Iller an den Gardasee zieht, bezeichnet " die westliche Grenze ihres Areals. Vom Gardasce angefangen, ist sie aber ebenso, wie von den Allgäuer-Alpen an in östlicher Richtung eine häufige " Weide und findet sich im nördlichen Kalkalpenzuge in den tyrolischen, ‚salzburgischen, obersteirischen und oberösterreichischen Alpen bis in die " Alpen Niederösterreichs zum Schneeberge verbreitet. Sie verbindet sich in unsern Alpen mit Zöhododendron hirsutum und ‚ Ohamaecistus, Erica carnea und Saliw grandifolia zu einer sehr cha- ‚ rakteristischen Strauchformation, welche in tieferen Regionen die schattigen ‚feuchten Felsterrassen überkleidet und sich in den höheren Lagen an die ‚Hecken der Krummföhren anlehnt. Niemals fand ich sie über die nördliche ‚Vegetationslinie des Zhododendron hirsutum hinausgehend. Die nördlichsten "Punkte ihres Vorkommens in Niederösterreich sind: Felsen am Gruebberg ‚bei Gaming, Lakenhof am Fusse des Oetschers, Lassingfall bei Josefsberg ‚und Felsen an der Schwarza nördlich von Schwarzau, gegenüber der Fal- "kenwand. Südlich von der durch diese Standorte bezeichneten Linie findet sie sich auf allen Kalkalpen von der Esslingeralpe an über das Hochkar, ‚den Dürenstein, Oetscher, Göller, die Raxalpe bis zum Schneeberge und in den Thälern bei Göstling, Lunz, Neuhaus und St. Aegyd. Ihre untere Grenze fällt in Baiern auf 4300‘, in nördlichen Tyrol auf 3000‘, in Oberösterreich auf 1800‘, in Niederösterreich auf 1900‘. Ihre obere Grenze-fällt in Baiern auf -6400° in Tyrol auf 5000. Im Niederösterreich findet sich $. glabra bis ‚an die höchsten Kuppen des Hochkars zu 5922’ verbreitet; noch höher je- doch rückt ihre Grenze auf der benachbarten obersteirischen Hochschwab- ‚gruppe, wo ich in den Hirschgruben ober der Hochalm ıhre obere Grenze mit 6302‘ bestimmte. R29.=Z8. subglabra — (glabra-nigricans). — Amenta coaetanea, cy- lindriea, laxa, ter — quater longiora quam latiora, pedunculata, pedunculo foliato, Squamae oboyatae, obtusae, concolores, e viridi flavae, sparsim pi- losae. Glandula tori truncata, subquadrata. Germen ovato-conicum, glabrum, in stylum elongatum productum, pedicellatum, pedicello glandulam tori duplo superante. Stigmata patula, biloba, erassiuscula. Folia subrotunda vel ellyp- tica et bis longiora quam latioıa, serrata, adolescentia in nmervis subtus pu- bescentia, adulta glaberrima, supra nitida, subtus glauca, dum marcescunt nigricantia. Stipulae semicordatae. Ramuli juniores pubescentes adulti glabri, ‚cortice Havescenti tecti. *) Der vereinzelte Standort auf Kola im arkt. Russland (Fellm. Ind. Kola Nr, 21) beruht höchst ‚wahrscheinlich auf einer Verwechslung. 31 238 Dr. A. Kerner: m. © 20—36mm ]o. 6—$mm ]t, Squam. Qmm Ip. Germ. 2— am 12. Styl. et stigm. Imm Ig. Pedic. mm ]g. Ein kurz- und dickstämmiger, 1—2 Schuh hoher Strauch vom re sehen der S. glabra, der auch in den Blüthen fast ganz mit dieser Weide übereinkommt, sich aber durch kürzere Kätzchen so wie durch behaarte f Junge Zweige und Blätter an die S. nögricans anschliesst. Die Blätter sind oberseits auch weniger glänzend als jene der 8. glabra und an den jungen Blättern ist das Netz der Nervenanastomosen wie bei S. nigricans etwas. eingesenkt. An den ausgewachsenen Blättern ist die Fläche glatt oder von den etwas erhabenen Fiedernerven durchzogen. — Durch die grössere Zahl der a (ge wonnlich 10) so wie durch die geringen 2 häutige Rinde der Aeste nähert sich Sn öloch S. subglabra wieder mehr der S. glabra. Es | Auf Kalkfelsen am Lassingfalle bei Josefsberg und in der Mausrodel bei Lunz (2200‘). An beiden Standorten in Gesellschaft der zwei nahe ver wandten wahrscheinlichen Stammältern. — Im Wiener bot. Hofkabinete befinden sich von Zois gesammelte Exemplare unter den Namen $. phylieifolia a - quam latiora. nr lanceolatae @n basi wirides, versus ee er Q ı | purpureo-nigricantes, plus minusve pilosae. Glandula tori truncata, subgua- drata. Germen glabrum, ovato-conicum, in stylum elongatum productum, pedicellatum, pedicello glandulam tori bis terve superante. Stigmata crassiuscula, patentia, emarginata vel biloba. Valvae capsulae post dehiscentiam eit- flavis. Folia lanceolata, vel ovata vel obovata vel ellyptica vel rotunda, semel—ter longiora quam latiora, serrata vel margine undulato-crispa, « lescentia plus minusve pubescentia et supra venis depressis subrugosa, adı glabrata vel villosa, supra viridia, subnitida, laevigata, subtus vel pall viridia vel glauca et apice solummodo virescentia vel tota facie glauca, ne "v elevatis reticulato-venosa, dum marcescunt, nigricantia. Foliola amentis subjecta Fa 1.5— zmm lg. an tori 0. 5m ee Germ. 2—4um je: Styl et stig 4—2mm ]g. Pedic. 1—1.5um ]g. Stam. 6--8mm ]p. Folia 24—90um ]g. 12—35um It. S. phylieifolia L. suec. Nr. 880 (sec. Wahlenb.) Koch comm. de sal. europ. p. 40. — 8. a Fries Nov. Fl.suec. M.I. p.5%. Koch Syn. p.563. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 263. — Sal Niederösterreichische Weiden. 239 nigricans est mirumin modum variabilis salix, cujus formae multis nominibus descriptae sunt. In Austria inf. occurrit semper germinibus et pedicellis glabris, in confinibus locis Styriae superioris autem ad ripas fluvii Mürz prope Kapellen formas cum pedicellis villosis et _ germinibus hirtis inveni ad var. P. eriocarpam Ko ch Syn. p. 563 (8. nigricans 2. gi? capsulis ®illosis Fries. Nov. M. I. p. 52, Herb. uorm. Fasc. VII. 8. nögricans Wimm. i Flora 1849 p. 37. S.nigr. b. vestita Gr. et. Godr. Fl. d. Fr. p. 138) pertinentes. Formas Salicis nigricantis in monografia salicum Austriacarum ab Hostio (Salix tb. 74—86) descriptas ad S. nigricantem &. leiocarpam Neilr. Fl. v. N. Oest. p- 263. (S. phylicifoia Wahl. Fl. carp. p. 318. — S. nigrieans b. capsulis glabris Fries Noy. M. I. p. 52. Herb. norm. Fasc. V. — S. nigricans Wimm. Herb. Salie. Nr. 24. — S. nigr. a. nuda Gr. et. Godr. Fl. d. Fr. p. 438) pertinent et praeeipue foliorum forma ab Hostio distinctae sunt. Variat autem foliorum forma: a, rotundifolia. Folia ex orbiculato ov ata, semel—semel et semissi longiora quam latiora, basi subcordata, crenato-serrata adolescentia supra et subtus pubescentia, adulta supra glabra, subtus in nervis pubescentia, glauca vel virescentia. S- aurita Host Salix p. 24 tb. 78. Formam cum descriptione et icone Hostii convenientem in monte .S Preiner Gschaid inveni. b. menthaefolia. Folia subrotunda vel ellyptica, semel et semissi—bis longiora quam latiora, recur vato-apiculata, basi rotundata vel subcordata , margine undulata vel crispa, serrata, supra rugosa, puberula, subtus glauca, cano-hirsuta, ab apice ad basin glabrescentia et virescentia, adulta deinde saepe supra et subtus glabra et viridia. 8. menthaefolia Host. Salix p. 24 tb. 79. 80. Formam acuratissime cum diagnosi et icone Hostii Y eonvenientem ad fontem ad Neubruck prope Scheibbs legi. F e. concoler. Folia ellyptica et ovata, semel et semissi—bis longiora 'quam latiora, basi subcordata vel rotundata, margine plana, dentato-serrata, juniora utringue pubescentia, adulta supra glabra, subtus in nervis pilosa, ‚pallidiora, attamen viridia. » j ‚rivalis Host Salix p. 25 tb. 81. 82. Prope Josefsberg ad fontes fluvii Erlaf hane formam ab Ho- 4e stio descriptam inveni. d. glaucescens. Folia ovata, semel et semissi — bis longiora ‚quam latiora, breviter acuminata, basi rotundata, margine plana, crenulato- ‚serrata, juniora pubescentia, adulta supra glaberrima, subtus glabra vel in ‚nervis pilosa, glauca, versus apicem saepe virescentia. 8. glaucescens Host Sal. p. 23 tb. 76. 77. (foliis adultis subtus glaberrimis.) — $. ovata Host Sal. p. %. tb. 74. 75. (foliis adultis subtus in nervis pilosis.) — S. nigricans Kov. Fl. exs. Vind. -Nr. 1060. 1061. Wimm. Herb. Sal. Fase. IV. Nr. 42. — Frutices g' ad Bockbrunn prope Kaltenleutgeben crescentes cum 8. glawcescenti Host conveniunt, fru- tices autem in pratis turfosis prope Moosbrunn, partim ad S. ovatam Hostii, partim ad proximam formam accedunt. e. parietariaefolia., Folia ovato- vel oboyato -lanceolata, ‚versus basin et apicem attenuata et breviter acuminata, bis — bis et semissi longiora quam latiora, crenato-serrata, juniora utringue pubescentia, adulta supra glabra, subtus pubescentia, glauca, apicem versus virescentia. 8. parictaviaefolia Host Sal. p. 2%6. tb. 85. 86. (foliis adultis subtus villosis.) — 8. prumifolia Host Sal. p. 25. tb. 83. 84. (foliis adultis subtus glabrescentibus.) — Ad ripam fluvü Oiss prope Gössling et ad Annaberz ad fontes fluvii Erlaf formas hine pertinentes reperi. 240 Dr. A. Kerner: Ein vom Boden aus vielästiger Strauch mit Aufrechten oder sparrig ab- stehenden, braunrindigen Zweigen, der durch sein dunkles Laubwerk ein düsteres Aussehen bekommt. Gewöhnlich erreicht er Manneshöhe, seltener erhebt er sich bis zu zwei Klaftern. Er mahnt in seiner Erscheinung lebhaft an die Sahlweiden und schliesst sich auch in der Neryatur der Blätter an dieselben an. Aehnlich wie bei $. Caprea sind die bis zum Rand verlaufenden Fiedernerven verhältnissmässig weit entfernt und etwas hin- und hergebogen. Ihre Anastomosen treten an der unteren Blattfläche noch deutlich hervor und bilden dadurch auf dieser Seite ein vorspringendes Adernetz. An der oberen Seite der jungen sich entfaltenden Blätter sind dieselben etwas eingesenkt, und hierin ist ganz vorzüglich ein Merkmal gegeben, wodurch sich das Blatt der S. nigricans von dem im Zuschnitte sehr ähnlichen Blatte” der 8. arbuscula und $. glabra unterscheidet, indem bei diesen, ganz so wie bei den Chloriteen und der $. purpurea das zarte Nervennetz der Ana- stomosen an der oberen Seite der jungen sich entfaltenden Blätter niemals eingesenkt, sondern im getrockneten Zustande sogar etwas erhaben ist. — Die Anzahl der Fiedernervenpaare ist bei 8, nigricans eine vergleichs- weise geringe und schwankt zwischen 6 und 1%, während an S. arbuscuia und $. glabra die Anzahl derselben zwischen 10 und 16 wechselt. — Die Bekleidung der Blätter ist ganz die der Sahlweiden. Die von den Nerven | zuletzt schwindenden Haare sind kurz und abstehend und fühlen sich, wenn sie das Blatt dicht bekleiden, sammtig an, Die jungen noch krautigen Triebe ebenso wie die Knospendeeken sind immer kurz flaumig, während jene der S. arbuscula und $. glabra immer vollständig kahl erscheinen, — Die obere Blattfläche ist dunkel, fast schwärzlichgrün, wenig glänzend; die untere, gewöhnlich von der Basis an gegen die Spitze bläulich bereift, an der Spitze aber blassgrün , so dass das Blatt aussieht, als wäre der blaue Reif von der Spitze weggewischt worden. Manchmal schwindet aber dieser Ueber- zug bis zur Basis oder fehlt auch schon von Jugend an ganz, und die Blätter erscheinen dann an der unteren Fläche glanzlos grasgrün. — Die Blätter werden so wie jene der S. glabra und $. subglabr« im Verwelken schwarz und färben feuchtes Papier nach längerem Liegen mit schwarzen Flecken, während die Blätter der $. arbuscula und $. hastata im VorweiEze rostfarbig werden. Die Kätzchen sind kurz, bei den in der Ebene oder in tieferen Hohe lagen des Berglandes vorkommenden Sträuchern manchmal sitzend, bei den subalpinen Exemplaren dagegen immer gestielt und der Stiel beblättert. Die Kätzchenspindel ist dicht wollig. Die Schuppen sind grünlich, gegen die Spitze zu purpurn oder rostfarbig. Die Staubfäden sind im Vergleich mit jenen der 8. glabra dünner und zarter, viel weniger zottig und gewöhnlich nur gegen die Basis von zerstreuten Haaren bewimpert. Die Fruchtknoten sind schmal, zur Zeit der Blüthe an der oberen Hälfte kaum dicker als der Griffel; die Narben wachsartig glänzend, dicklich, zweispaltig, jenen der 9. pentandra Niederösterreichische Weiden. 241 und 8. fragilis sehr ähnlich. Die Klappen der aufgesprungenen Kapsel sind gleich jenen der Sahlweiden schneckenförmig zurückgerollt. Die 8. nigricans ist eine der verbreitetsten Weiden, welche in Europa von Calabrien hinauf bis Kola und von der baltischen Ebene bis an den Ural hin vorkommt. In den südlichen Gegenden ist sie auf die Gebirgsthäler beschränkt, im mittleren und nördlichen. Gebiete aber steigt sie bis in die Niederungen herab. — Dabei fehlt sie auf weite Strecken, um dann oft plötzlich an einem vereinzelten Standorte wieder aufzutauchen „ ohne dass ‚sich immer für diesen Wechsel des Vorkommens und Fehlens eine Ursache in den Verhältnissen des Bodens und Klimas ermitteln liesse. — Ein von dem europäischen getrenntes Areal besitzt diese Weide im- östlichen Asien in Kamtschatka und im baikalischen Sibirien. — Sie fehlt in Amerika. In Niederösterreich findet sie sich gruppenweise an den Ufern fast aller Alpenbäche, namentlich dort, wo 8. frugilis und alba nicht mehr vor- kommen; ferner auf Bergwiesen in der Umgebung der im Wiesenlande ent- springenden Quellen ; auch auf den Hochmooren der Alpen (Mitterbach) und den Wiesenmooren der Niederung (Moosbrunn). Sie nimmt von West nach Ost in Niederösterreich an Häufigkeit ab und ist am häufigsten im Fluss- gebiete der Ibbs. — In Baiern findet sie sich entlang den alpinen Zuflüssen bis in die Auen der Donau hinab, — in Niederösterreich bleibt sie hingegen ‘weit von den Mündungen der Alpenflüsse zurück und die nördlichsten Stand- punkte, welche mit einander verbunden eine der Alpenkette parallele Linie ergeben, sind: Waidhofen an der Ibbs, Gresden, Scheibbs, Hohenberg, Kalten- leutgeben, Moosbrunn. Die beiden letzteren Standorte Moosbrunn (600°) und Bockwiese bei Kaltenleutgeben (700°) bezeichnen zugleich die untere Grenze, Am häufigsten ist sie in dem Höhengürtel von 1800 bis 2800’; ihre obere ‚ Grenze erreicht sie in Niederösterreich bei 3800‘. —- In Baiern wird ihre obere Grenze auf 4200° angegeben. Am Dachsteingebirge in Oberösterreich fand ich sie noch bei 5000° unter Krummföhren und in Tirol findet sie sich noch bei 5300°, en Sie erscheint in Niederösterreich insbesonders auf kalkhältigem Thon- ' boden. Insbesonders sagen ihr die Gesteine der Gresdner Schiefer zu. — Im österreichischen Antheil des böhmisch-mährischen Gebirges fehlt S. nigricans. An die Schwarzweiden schliesst sich der in Niederösterreich nicht ver- | tretene Typus der $. hastata an, welcher im Zusehnitt und in der Neryatur ‚der Blätter, so wie in der Form der Stempel, der Griffel und der Torusdrüse mit ‚8. glabra und 8: nigricans übereinkommt, aber durch die im Verwelken braun ‚werdenden Blätter, die sehr kurzen eiförmigen Narben und die kahlen Staub- ‚fäden sich von ihnen unterscheidet und auf folgende Weise charakterisirt ‚werden mag: ‚Sect. Hastatae. — Frutices ramis brevibus patentibus non prui- nosis. Folia lata, ellyptica vellanceolata, breviter acula, glabra, — 242 Dr. A. Kerner: Ze ee 2 utringue opace viridia, dum marcescunt rufescenlia, supra laerigata, subtus nervis subelevaltis venosa. Amenta coaelanea, Syuamae discolores vel concolores, Glandula tori truncata subquadralta, flava. Antherae post anthesin flavae. Gern pedicellatum, glabrum. Stylus elongatus. Stigmata brevia, ovata & erecto-patula. Valvae capsulae post dehiscentiam eztrorsum arcualae, falcatae. = Ri Pr Durch die Form der Narben schliessen sich die Arten der Sect. Hastatae unmittelbar an die Arten der nächstfolgenden Rotte an, unterscheiden sich aber von ihnen durch die oberseits glatten Blätter und den längeren Griffel. Die $. hastata-silesiaca Wimm. bildet übrigens ein Mittelglied, durch welches’ die Kette mit 9. sölesiaca und durch diese mit den anderen Arten der Rot bier Reugosae geschlossen wird. Divisio Il. Mierosiylae. — Squamae amentorum discolores. Torus uniglandulosus. Stylus brevissimus vel nullus, Folia dum marcescunt rufescentia. Ri pressis rugosa, sublus nervis elevatis reticulata, opace tomentosa | vel glahrescentia, dum marcescunt rufescentia, Amenla ova a vel breviter cylindrica, praecocia et sessilia vel coaelanea & pedunculata. Squamae discolores. Glandula tori brevis, trun-. cata. Filamenta libera. Antherae post anthesin sordide flavae, Germen ex ovalta basi conicum, longe pedicellatum, pedicello glandulam tori ter -— sexies superante. Stylus brevissimus vel nullus. Stigmata brevia, oblonga vel ovala, palenlia vel con- caducis duobus ar tribus vestito, staminigera ovata, semel—semel et semissi, | Ki stilligera eylindrica, bis longiora quam latiora. Squamae lanceolatae, acuta . pilosae, in basi pallidae, supra medium ferrugineae vel atratae. Glandula t brevis, truncata. Germen ex ovata basi conicum, eano-tomentosum, longe pedicel- latum, pedicello glandulam tori quater—sexies superante. Stylus brevissimus. #« Niederösterreichische Weiden. 243 Stigmata brevia, patula, biloba, Tobis divergentibus. Capsula virescens, in pedieello elongato oblique affıxa. Valvae capsulae post dehiscentiam eircinatae, "'Stamina duo, antheris rotundis, post anthesin sordide flavis, filamentis liberis- in basi pilosis vel glabris. Folia oblongo-obovata, bıs—quater longiora quam latiora, undulato-serrata, adolescentia serices, flavescentia, adulta supra f ‚glaberrima, obscure viridia et subnitentia, subtus cinereo-glauca, in nervis ‚hirto-pubescentia. Neryi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere 10 -18, flexuosi, in pagina inferiori flavi, prominentes et cum venis amasto- motieis prominentibus reticulum elegans constituentes. Venulae anastomoticae in pagina superiori lineis impressis significatae, quare folium rugulosum. Stipulae semicordatae vel semisagittatae, acutae vel acuminatae. Ramuli toru- losi, annotini pubescentes, biennes glabrati. Gemmae per hiemen gla- brescentes. Am. g’ 15—25mm Ip. 10—20mm It. Am. Q 15—30mm Ip, g— 10mm Ik, Squam. 1.5—2mm Io. Germ. %—2,5mm ]o, Pedicell. 1.5—2um ]o. Stam. 7— sum ]p. PFER Variat foliorum forma: na. latifoli«. — Folia oblongo-obovata, breviter acuta vel recuryato- ‚apiculata, bis—ter longiora quam latiora. Rt Fol. 30—100mm ]o. 18 —35um It, B. angustifolia. — Folia oborato-lanceolata, acuminata, elongata, ‚quater longiora quam latiora. pi Fol. 40-—130mm ]o. 15— 39mm ]t. h- 788 i ü 8. grandifolia Koch Syn. p. 56%. Neilr. Nachtr. z. Fl. v. Wien p. 119. Fl. v. N. Oest. p. 262. Kov. Fl. exsicc. Vindob. Nr. 1062 u. 1063. Wimm. im Jahresb. d. schles. Ges. 1852 er “ p. 66. Herb. Salic. Fasc. VII. Nr. 83 u. 8%. — S. monandra Host Salix p. 22 th. 72. ih (Die weibliche Pflanze stimmt sowohl in der Beschreibung, so wie in der Abbildung voll- *) kommen mit unserer $. grandifolia überein, und ist unzweifelhaft hieher zu ziehen. x Auch die Abbildung des Blattexemplares, welches neben der männlichen Pflanze (tb. 74) we steht, so wie die kleinen Staubkätzchen des blühenden Zweiges (Fig. 2) weisen auf 8. Ku grandifolia hin. Host beschreibt jedoch die Blüthen dieser Kätzchen mit: „Filamentum bhır unicum, anthera unica terminatum“ und bildet auch dieser Beschreibung entsprechend nur ee; ein Staubgefäss ab, ein Vorkommen, welches nur dadurch erklärt werden kann, dass das = zweite Staubgefäss jener Blüthe, welche Host bei seiner Beschreibung vorlag, zufällig gr verkümmert oder entfernt war, denn da Host bei 8. monandra ausdrücklich von einer E58 Anthere spricht, hingegen seinen Formen der 8. purpurea: „antherae duae, apice unico ei ; fillamento affıae“ vindizirt, so konnte er hier keinen jener Fälle meinen, wo wie in der Gruppe der Purpurweiden, die zwei Staubgefässe der ganzen Länge nach verwachsen en sind. Eine Weide aber mit einem einzigen Staubgefäss, respective einer einzigen Anthere "a in der Blüthe, ist ausser von Host, von keinem einzigen Botaniker jemals erwähnt BE worden und es würde eine solche Weide die Charakteristik der Ord. Salicinese um- Eu stossen. — Da Host auch keine andere Weide beschreibt, welche auf 8. grandifolia Br bezogen werden könnte, die er doch bei ihrer Häufigkeit gewiss nicht übersehen — =. - da ferner der von ihm angegebene Standort „In Austria, Styria in subalpinis, alpium de- * elivibus et convallibus* vollkommen auf jenen der 8. grandifolia passt, so dürfte es . weiter gar keinem Zweifel unterliegen, dass S. monandra Host zu 8. grandifolia S er. als synonym zu zielien ist.) Bd. X. Abhandl. 32 244 Dr. A. Kerner: Auf den felsigen Kuppen der Alpen und an den 'Felswänden der sub» alpinen Thäler erscheint 8. grandifolia als ein sparriger Busch mit knorri kurzen, armknospigen Zweigen, der sich oft kaum zu zwei Fuss‘ a Boden erhebt. Unter Krummholz und an den Waldrändemn erwächst sie: zu einem buschigen drei bis fünf Schuh hohen vielverzweigten ‘Strauch un an den Felsterassen der Flussufern wird ‘sie selbst bis über eine Kla hoch. — Der Stammumfang bleibt aber immer ein geringer und die dickste Stämme zeigen nur einen Durchmesser von 3 Zoll. — Die krautigen‘Triel sind ebenso wie die verholzten jüngsten Zweige Jaumig-filzig. Erst nach deı R Akfallen der Kätzchen verschwindet yon den einjährigen "Zweigen . de 4 schmutzig-graue Flaum, welcher bis dahin: ihre Rinde bedeckt hatte. Die durch stark vorspringende Narben knorrigen Aestchen. erscheinen dann kahl und ihre Rinde gelblich oder grünlich gefärbt. Die Knospendecken ‚bleiben | gewöhnlich bis zum Durchbruche, des Kätzchens oder der. Blätter. etwas flaumig, geltener ‚werden sie schon | im Laufe des Wipkere er kahl, Ds man den Zweig, dem sie entknospet sind, öhsenkieiääk, - ee Alter a sie jedoch etwas lederig starr und sind an der Unterseite: yon gelblichen, vorspringenden, rigiden und scharf markirten Nerven durchzogen, die: sich'zu einem äusserst zierlichen feinmaschigen Netze verbinden. ' Die Kätzchen brechen auf den Alpen ebenso wie in den Thälern fast gleichzeitig mit den Blättern hervor und auch an den in der £bene kultiyirten Exemplaren erhielt 6 sich diese Gleichzeitiekeit der Blüthen und Blattentwicklung. — In u der dünnen ln der ee sind die Kätzchen bei ihrem em Yor- der vollen Blüthe viel schmäler und zarter als jene der E3 Caprea et S. cinerea; überhaupt zeigen alle Blüthentheile: Kätzchenschuppen, Sta - gefässe und Fruchtknoten ein viel kleineres absolutes Ausmass als die beid den eben genannten nahe verwandten Weidenarten: von denen 8. grandifolia überdiess durch den deutlicheren Griffel, abstehende Narbenlappen, fast kahle Blätter, spitze oder zugespitzte, halbherz- oder halbpfeilförmige Neben- blätter, feinmaschigeres Adernetz, grössere Anzahl der Fiedernervenpaa e und die schon erwähnte geringe Zahl der Kätzchenstielblätter sich unter: scheidet. — Nach dem Verblühen erscheint der Fruchtknoten an dem Stiele unter stumpfem Winkel aufsitzend, eine Erscheinung, die wohl auch bei an- deren Sahlweiden vorkommt, aber bei der auffallenden Verlängerung Fruchtknotenstiele an S. grandifolia am meisten augenfällig ist und als sehr X. Niederösterreichische Weiden. 245 'eonstantes Merkmal angeführt werden kann. Zur Zeit der Fruchtreife er- ‚scheint die Kätzehenspindel bis zu 6 Centim., der Kapselstiel bis zu 5um yer- längert. Diereife Kapsel erreicht kurz vor dem Aufspringen 6—8mm Länge. — "Die Antheren sind rund, nach dem Verstäuben schmutzig gelb und wenn Regenwetter in die Blüthezeit fällt auch schwärzlich, niemals aber so 'schwarz wie diess z.B. bei $. Myrsinites und purpurea der Fall ist. 7 Das Areal der auf das südliehe und mittlere Europa beschränkten S. grandifolia wird durch eine Linie begrenzt, die im grossen Bogen das "alpine Gebiet im Norden umrandet.*) Aus den Pyrenäen zieht dieselbe an- ‚fänglich als nordwestliche Vegetationslinie entlang der Kette des Jura nach "Oberbaden auf den Feldberg, und dann als nördliche Vegetationslinie durch Südbaiern über München nach Gmunden und nach Lilienfeld in das Thal der Traisen. Dort beugt sie nach Südosten um und zieht entlang dem Ost- ‚ende der Alpen als nordöstliche Vegetationslinie in die serbischen Gebirge. — Südlich von dieser Linie ist $. grandifolia auf Kalkboden der Alpen und 'an den Ufern der Alpenbäche eine der häufigsten Weiden und durch alle österreichischen Alpenländer, dann in der Schweiz, in den Alpen der Dau- phine und Sayoyens und in den Apenninen verbreitet. " Ihre obere Grenze wird in Baäiern auf 5885‘ angegeben. In Nieder- österreich wurden die obersten Sträucher am Hochkar bei 5680’ gefunden. “ »]n der Region des Krummholzes ist sie. in Niederösterreich auf Kalk- boden ‚ganz allgemein verbreitet ünd findet sich nämentlich an nördlich ex- onirten feuchten Abstürzen, an Quellrinnsalen und Bächen. In der tieferen Region wird sie eine wahre Uferweide, die mit S$. purpurea, nigricans, incana und Alnus incana die felsigen Uferterassen bis zum Austritt der Flüsse i in die präalpinen Ebenen bewohnt. — Verbindet man die nördlichsten u so erhält man eine dem Hauptkamm der Alpen genau parallel West nach Ost ziehende Linie: Hilm nördlich von Waidhofen an der Hi s 800‘, zwischen Purgstall und Scheibbs an der Erlaf 900‘, am Wege zum "Wasserfall bei Lilienfeld im Traisenthal 1090‘, hinter Klein-Zell im Hallbach- 'thal 4100‘, an der Piesting bei Gutenstein 1400°. - Eine: in den östlichen Alpen bei vielen Pflanzen wahrnehmbare Er- ‚scheinune, dass nämlich die untere Grenze gegen Osten immer höher und ‚höher rückt, während die obere Grenze gleichzeitig tiefer herabsinkt, so ‚dass also der Höhengürtel der Pflanze gegen Osten zu ein schmälerer wird, ‚ist, wie aus obigen Höhenangaben hervorgeht, auch bei S. grandifolia in ) ee "Weise wahrnehmbar. 5 Ss. silesiaca, welche von Britannien und Skandinavien durch das 'sudetische und karpathische Gebirgssystem bis in den Kaulgsus verbreitet [BE *) Die in Schweden von Fries als Ss. grandifolia angegebene Weide, ist nach den Exemplaren des Herb. norm. ein muthmasslicher Bastart aus S. Caprea und silesiaca. Die n Weinm. Fl. peirop. D- 97 angegebene S. grandifolia gehört höchst wahrscheinlich gleichfalls zu diesem Blendling. 32* v 246 Ä Dr. A. Kerner:+ ist, halten wir für die klimatische Parallelform der $. grandifolia, ‚Sie _be- wohnt innerhalb des angedeuteten Areals analoge Standorte wie die 8. gran- difolia in dem ihrigen, und findet in den Sudeten bei 4000‘, in den Karpathen bei 5570° ihre obere Grenze, — Sie wird in den Thälern der Korpashep Uferweide und steigt bis 1800° herab. — Der erste Eindruck, den . silesia auf den Beschauer macht, ist ganz jener der $. grandifolia. Sie kommt auch in dem zarten Bau der Blüthentheile, in der Form des Griffels und der - Narben, in der geringen Anzahl der Kätzchenstielblättchen, in dem Nerven- netze und der Bekleidung ganz mit S. grandifolia überein und unterscheidet sich nur durch elliptische oder eiförmige (nicht verkehrt-eiförmige) obexseits fast glatte Blätter, welche, wenn sie eben aus den Knospen sich entfalte haben, meist blutroth gefärbt erscheinen. In der Regel sind auch die Eruchte knoten der 9. silesiaca kahl, was bei 8. grandifolia nie der Fall ist, ash a 32. = 8. attenuata (supergrandifolio- Caprea). — Ament coaetanea, breviter pedunculata, in pedunculo foliolis mox cadueis 2—3 vestit pistilligera ovato-cylindrica, semel et semissi longiora quam latiora. Squama lanceolatae, acutae, in basi flavescentes, versus apicem atratae, pilosae. Glan- dula tori brevis, truncata. Germen ex ovata basi conicum, cano-tomentosum, longe pedicellatum, pedicello glandulam tori quater—sexies superante, Siyl brevissimus. Stigmata brevia, patula, biloba, lobis divergentibus. Folia ellyptica, versus apicem et basin aequaliter atienuata, acuminata, undulato -serrata, bis terve longiora quam latiord, adolescentia, sericeo-tomentosa, adulta supr: obscure viridia, subnitida, ae subtus cinereo-glauca, in nervis hirt pubescentia vel glabrata. Nervi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere 7[0—12, flexuosi, in pagina inferiori prominentes et cum venis a moticis een reticulum elegans constituentes. Venulae anastomoticae in pagina superiori lineis impressis significatae, quare folium rugulosum, Stipulae semicordatae, acuminatae. Ramuli annotini pubescentes, biennes glabrati, Gemmae per hiemem glabrescentes. RN Am. © 16—20mm ]o. 40—A2mm ]t, Ber Squam. 1,5—2um ]g. Germ. 2—3 lg. Pedicell. 1.5 —2uu le. 702 Fol. 40 —100mun ]g, 48—50um It, sale Durch die behaarten einjährigen Zweige, den deutlichen Griffel, die abstehenden Narbenlappen, die geringe Anzahl der Kätzchenstielblätter, die Neryatur der Blätter, die halbpfeilförmigen Nebenblätter, so wie, durch den ganzen Habitus, stimmt diese Weide mit 8, grandifolia überein. Die Kätz- chen sind aber kürzer und dicker, jenen der S. Caprea in der Form fast gleichend, so wie auch die elliptische Grundform des Blattes mit dem Blatt- typus der S. Caprea übereinstimmt. Ei Wir fanden diese Weide mit Stempelblüthen am Erlafufer bei Scheibbs 1100‘ und am sogenannten Alpel des Schneeberges bei 4000‘, an beiden Stand- orten in Gesellschaft ihrer muthmasslichen Stammältern- rt | Niederösterreichische Weiden. 247 2332. =8. macrophylla (subgrandifolio- Caprea). — Amienta sub- eoaetanea, breviter pedunculata, in pedunculo foliolis <—6 mox cadueis vestita, ‚staminigera ovata, semel- semel et semissi, pistilligera ovato-cylindrica, semel ‚et semissi—bis longiora quam latiora. Squamae lanceolatae, acutae, in basi davescentes, versus apicem atratae, villosae. Glandula tori brevis, truncata. Germen ex ovata basi conicum, cano-tomentosum, longe pedicellatum, pedi- cello glandulam tori quater—sexies superante. Stylus brewssimus , {stigmata oblonga, emarginata, conniventia. Stamina duo, antheris oblongis, filamentis liberis, glabris vel in basi pilosis. Folia ellyptica, bis terve longiora quam latiora, acuminata, in basi rotundata, margine undulato-serrata, adolescentia utringue subsericeo-tomentosa, adulta supra glaberrima, obscure viridia et subnitentia,, subtus glaucescentia et albido-tomentosa. Nervi secundarü ad | marginem decurrentes utroque latere 7[0—/4#, flexuosi, in pagina inferiori pro- minentes et cum venis anastomotieis elevatis reticulum constituentes. Venulae 'anastomoticae in pagina superiori lineis impressis significatae, quare folium rugulosum. Stipulae semicordatae, acuminatae. Ramuli annotini sicut gem- ‚mae glabri. Am, g' 18— 24mm ]g. 14—1gmm It. Am. .Q 18— 25mm Io, 40—19mm It. Squam. 2—2.5mum ]g. Germ. 2—3um ]g. Pedic. mm ]g. Stam, 7— 10mm ]g, Fol. 60— 120mm ]o. 30—56mm It. b- Der hier beschriebene Blendling „ welcher unter allen von uns unter- ‚suchten Weiden den absolut grössten Breitendurchmesser der Blätter zeigte ‚und den wir einerseits darum, andererseits aber um an den gleichbedeutenden Namen einer der muthmasslichen Stammältern: S. grandifoiia zu erinnern, ‚9. macrophylia nennen, erscheint als fast baumartiger Strauch und stimmt in der Form der vor dem Aufblühen in einen dichten weissen Pelz gehüllten ‚Kätzchen, durch die zusammenneigenden Narben, die länglichen Antheren, die ‚elliptische Grundform und die Bekleidung der Blätter durch die Zahl der ‚Kätzehenstielblätter endlich durch die kahlen einjährigen Zweige mit $. Caprea ‚überein; die Fruchtknoten sind aber mit einem deutlichen Griffel gekrönt, die ‚Fiedernervenpaare der Blätter sind zahlreicher und das stärker markirte ‚kleinmaschigere Nervennetz so wie die halbherzförmigen zugespitzten Neben- ‚blätter weisen deutlich auf S. grandifolia hin. — Am Erlafufer bei Scheibbs und am Gruebberg bei Gaming 1100‘-1300‘, in Staub- und Stempelblüthen. An beiden Standorten in Gesellschaft der ‚muthmasslichen Stammältern. 34. 8. Caprea L. sp. 1443. — Amenta praecocia, sessilia, in basi ‚foliolis squamaeformibus 4—7 fulta, ovata, staminigera semel et semissi, pistilligera bis—bis et semissi longiora quam latiora. Squamae lanceolatae, acutiusculae, in basi ferrugineae, versus apicem atratae, longe villosae. Glan- ‚dula tori brevis, truncata.-Germen ex oyata basi conicum, cano-tomentosum, | | 248 Dr. A. Kerner: longe pedicellatum, pedicello glandulam tori quater—sexies superante. Stylus nullus. Stigmata sessilia, oblonga, emarginata, conniventia. Stamina duo, antheris oblongis, filamentis liberis, glabris. Folia ellypties vel subrotumde, semel—bis et semissi longiora quam Jlatior@, undulato-serrata, adolescentia utringue molliter “ubsericeo-tomentosa, adulta supra glaberrima, obscure viridia et subnitida, subtus albido-tomentosa, opaca. Neryi secundarii ad mar- einem decurrentes utroque latere 6—12, flexuosi, prominentes, cum venis anastomotieis subelevatis reticulum constituentes. Venulae anastomoticae in pagina superiori lineis impressis significatae. Stipulae semireniformes. Ram 2 annotini sicut gemmae glahri, A Am. g 30- 46mm ]o. 18— 94mm ]t, Am. @ 15— 40mm Ip, 19-4 16mm je, Squam. %—3am ]o. Germ. 3—4um ]o, Pedicell. mm ig: Stam. 6— oma ıg, LE Variat foliorum forma: 2 Er a, orbiculata. — Folia subrotunda, recuryato- -apieulata, in bası subcordata. 0 v Fol. 30 70mm ]g. 20—50mm It. | Se # S. Caprea var. b. Wimm. Flora 1849. p. 35. a. # x db. ellyptica. — Folia ellyptica, versus apicem et basin sera attenuata, bis longiora quam latiora. ) Fol. 50-100mm ]g. 25—50mm It. ), S. Caprea var. c. Wimm. Flora 1849, p. 35. Herb. Salie. Nr. 56. 2: S. Caprea Host Salix p. 20. tb. 66. 67. Koch Syn. p. 564. Fries Nov. Fl. suee. M.I.p. E37 Wimm. Flora 1849. p. 35. Herb. Sal. Nr. "io. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 261. mr In der Regel nur als Baum blühreife Knospen entwickelnd. — a ältesten Bäume besitzen höchstens einen Stammdurchmesser von sechs & und niemals vermag sich $. Caprea über fünf Klafter zu erheben. Die‘ Ack sind abstehend und die Krone hat immer ein etwas sparriges Ansehen. Die noch krautartigen Triebe sind dicht abstehend sammtig behaart und die Rinde der verholzten jüugsten Zweige ist bis in den Winter hinein ah mit zerstreutem Flaume bekleidet. Zur Zeit der Blüthe im Vorfrühling‘ sind Jedoch die Zweige vollständig kahl geworden. Die eiförmigen Knospen welche so lange, als das sie stützende Blatt noch vorhanden ist, glei flaumig erscheinen, werden schon im Herbste kahl und etwas glänzend. Der Ueberzug der Blätter fühlt sich sammtig an. An den jungen Blättern liegen die Haare etwas an der Blattfläche an, haben fast gleiche Richtung‘ und der aus ihnen gebildete weisse Filz zeigt daher auch einen fast seidigen Schimmer — an den ausgewachsenen Blättern sind aber die Haare abstehend und dei Filz glanzlos. An schattigen Standorten ist der Ueberzug lockerer und d durchblickende bläuliche Grundfarbe des Blattes bedingt einen bläulich- grauen Farbenton; an sonnigen Standpunkten aber wird der Filz oft so dieht, dass die ganze untere Blattfläche weisssammtig aussieht. — Die braunen Niederösterreichische Weiden. 249 blühreifen Knospen fallen schon im Winter durch ihre Grösse sehr in die Augen. Fast gleichzeitig mit $.'daphnoides sprengen die in dichten weissen Pelz: gehüllten Kätzchen nach den ersten warmen Tagen des Jahres die braunen Decken und sind zur Zeit, wenn an demselben Standpunkte S. aurita oder 8. grandifolia zu blühen beginnen, gewöhnlich schon abgeblüht. © Die Kätzchenspindel verlängert sich zur Zeit der Fruchtreife bis zu —6 Otm. Die Fruchtknotenstiele aber, die sich bei S. grandifolia nach dem Abblühen Be sehr verlängern, behalten bei S. Caprea dieselbe Länge, welche @ zur Blüthezeit besassen (2=m), und sind meistens an die Spindel nach abwärts geschlagen. Die Kapseln, welche gerade, und nur selten unter Een Winkel gleich jenen der S. gr andifolia, am Stiele befestigt erscheinen, messen kurz vor dem Aufspringen 6—Sm=, "In Europa ist $. Caprea von der Mittelmeerzone und Taurien hinauf bis Island und Lappland, und in Asien vom Kaukasus und Ural ostwärts in das. östliche Sibirien verbreitet. In Ostindien ist sie eingeführt. Ihre obere Grenze fällt in den Sudeten auf 3650‘, in den Karpathen auf 4340‘, in. den. niederösterreichischen Alpen: auf 4180’ und in den, baierischen ‚Alpen auf 5332‘, In. Niederösterreich ist sie eine der häufigsten Weiden und findet sich in. ‚den gemischten Laubwäldern des Hügel und Berglandes und zwar: am liebsten ‚gesellschaftet mit Birken, Föhren und Zitterpappeln. — In Holz- schlägen wuchert sie anfänglich Be empor, stirbt aber ab, wenn sie vom hochstämmigen Holze überho lt und überwachsen wird und findet sich daher ‚als alter Baum niemals im geschlossenen Walde, sondern immer nur an den 'Waldrändern oder auf Waldblössen vor. Sie wächst auf Granit, Serpentin, kristallinischen Schiefern, Sandstein, Kalk. und Löss; insbesonders aber sagt ihr etwas kalkhältiger trockener ‚Lehmboden zu. Auf sumpfigem Boden fehlt $. Caprea und ist in den Donau- ‚auen sehr selten, wohl aber findet sie sich häufie an den felsigen Ufern der ‚Alpenbäche und zwar nicht selten in Gesellschaft yon 8. grandifolia. 0 Die kätzchentragenden Zweige werden ähnlich jenen der S. daphnoides manchmal zu „Palmbuschen“ geschnitten und es findet sich zu diesem Ende S, Caprea auch an Bauernhöfen oder auch neben den Kirchen hie und da sepflanzt.. Im Waldviertel erscheint‘ sie auch an den Strassen als Allee- fa: EAbiEet. 25, = = 8, Reichardtii (Caprea-cinerea). — Amenta praecocia, Be in basi foliolis squamaeformibus Z—7 fulta, staminigera oyata, semel >6 semissi, pistilligera breyiter eylindrica, bis— bis et semissi longiora quam atiora. Squamaelanceolatae, acutae, in basi ferrugineae, versus apicem atratae, 'onge willosae. Glandula tori brevis, truncata. Germen ex oyata. basi conicum, »ano-tomentosum, longe pedicellatum, pedicello glandulam tori ter-—quinquies avorante . Stylus brevissimus. Stigmata oblonga, conniventia , biloba, lobis | | 250 Dr. A. Kerner: parallelis. Stamina duo, antheris oblongis, filamentis liberis: , glabris. Folie, oblongo-obovata, bis longiora quam latiora, adolescentia utringue subsericeo- tomentosa, adulta supra sordide viridia puberula, subtus cinerea, eamo-tomentosa.. Nervi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere &—12, flexuosi, prominentes, cum venis anastomotieis subelevatis reticulum neben Venulae anastomoticae in pagina superiori lineis impressis significatae. Stipulae semi- reniformes. Ramuli annotini sicut gemmae puberuli vel camo-tomentosi. Am. g 95 —A5mm jo. 18— 24mm ]t. Am. @ 20— 30mm ]o. 40-—19mm Ik, Squam. Q—3mm]g. Germ. 3—4mm]g. Pedicell. um ]g. Stam. 610mm ig. Fol. 30— 60mm ]o. 18 — 30mm It, S. polymorpha Host Salix tb. 69 (excl, 68 eı 70). Die abgebildete Pflanze stellt genau 5. re dar und stimmt auch in den zusammenneigenden Narben mit dem hier beschriebenen“ Blendling überein. — S. Caprea-einerea Wimm. Flora 1849. p. 43. Denksch. p. (In der Diagnose werden ihr abstehende Narben zugeschrieben. Die uns vorliegende niederösterreichischen oben beschriebenen Exemplare, besitzen zusammenneigende ode aneinanderliegende Narben, stimmen übrigens sonst mit der a Diagnose überein.) ö % Alle bisher in Niederösterreich aufgefundenen hieher gehörigen Weid Y N zeigten baumartigen Wuchs. Dadurch, so wie durch die kurzen Blätter, die nur wenig vortretenden Anastomosen an der unteren Blattseite, die Kr 3 massliche Stammältern in der Nähe. 36. S, einerea L. sp. 1449. — Amenta praecocia, sessilia, in bası foliolis squamaeformibus 2—7 fulta, staminigera ovata, semel et semissi, pedicellatum „ pedicello glandulam tori ter — quinquies ae Stylus brevissimus. Stigmata erecto-patula, emarginata vel biloba, lobis parallel B: Stamina duo,antheris subrotundis, filamentis liberis, glabris velin basi pilo: i Folia obovata, ter longiora quam latiora, undulato-serrata, adolescentia I lute- scentia, opaca, utrinque molliter cano-tomentosa, adulta supra sordide viridia, puberula, subtus cinerea, camo-toimentosQ, ‚Nemi An ad marginem de venis anastomotieis elevatüs en tonseiiehlten! Venulae en pagina superior lineis impressis significatae, quare folium PUIENBWERE NE Stipulae Niederösterreichische Weiden. 251 semireniformes. Ramuli erassi , annotini et biennes sicut @emmae velutino- tomentosi. Bee Am. g' 20 30mm ]o. 19—2ymm It. Am. @ 20— 40mm Io, 40—18mm ]t, ale Squam. 2—3mm ]o. Germ. 2.,5—4mm Jo. Pedicell. 1.5—2. 5mm]o, Stam. 7 8—14jmm ]g. Re Hi Variat foliorum forma: a. latifolia. — Folia obovata veloblongo-oboyata, in basi rotun- data vel in petiolum contracta, semel et semissi — ter longiora quam latiora. Fol. 50—100mm ]g, 20— 45mm It, » ” 8. einerea var. b. Fries Nov. M. I. p. 55. . ®. angustifolia, — Folia obovato-lanceolata, versus basin cu- Be ter et semissi longiora quam latiora. Fol. 50-—120mm lg. 15— 30mm It. * S. einerea var. a. Fries Nov. fl.suec. M. I. p.55. — S. cinerea var. b. Wimm. a i Flora 1849. p. 36. %: ‚8. polymorpha Host Salix p. 21. tb. 68. 70. (excl. 69). — S. einerea Koch Syn. p. 562. Fries N Nov. fl. suec. M. I. p. 5% (excl. var. c.). Herb. norm. Fasc. VII. Nr. 59. Wimm. 9 Flora 4849 p. 36. Herb. Salic. Fasc. V. 57 et 58. Neilr. Fl. v. N. Oest. p.261. Kov. Sr Fl. exsicc- Vindob. Nr. 1058 u. 1059. Ein vielästiger Strauch, dessen Höhe von einigen Schuhen bis zu einer after schwankt. Seine Zweige sind kurz, dick, abstehend, graubraun und anzlos. Die braunen Decken der grossen eiförmigen Knospen sind noch zur Zeit, wo sie abgeworfen werden, graufilzig. Auch an den verholzten Zweigen bleibt der graue filzige oder fast sammtartige Ueberzug und fällt überhaupt n einerea nicht wie bei S. Caprea und $. grandifolia später ab, sondern ittert am Stamme und bedingt durch seine verwitterten Reste das rauhe oder grau bestäubte Aussehen der Rinde, welches sich oft bis in das dritte und vierte Jahr erhält. Häufig sind diese verwitterten Haare auch der Sitz 'von Uredineen, wodurch die Zweige dann wie berusst aussehen. — Die Blätter sind nur zur Zeit, wo sie die Knospen sprengen, etwas seidig, so- ‚sie sich entfaltet haben, erscheinen sie schmutzig graugrün, aschen- ig und glanzlos und sind beiderseitig von kurzen Härchen mehr oder iger filzix. Diese Färbung des Laubes verleiht dem Strauche ein düsteres A sehen, das ganz und gar mit seinem Standorte an schleichenden trägen ewässern in sumpfigen öden Niederungen harmonirt. — Das Netz der Nerven en | der ren Blattseite ist bei weitem markirter als jenes der 9. Caprea. aber sind, springen sie bei S. cinerea deutlich hervor und sind bei ihr auch bei öitem zahlreicher, als an der $. Caprea. Mit dem Nervennetze der $. ‚ramdifolia besitzt die Nervatur der S. einerea grössere Aehnlichkeit, doch ‚st an 8, grandifolia das Netz der Nerven kleinmaschiger und zierlicher, und & bei der letzteren die gelben Nerven an der fast kahlen, bläulichen Bd. X. Abhandl. 33 252 Dr. A. Kerner: 4 unteren Blattfläche mehr kontrastiren, als an dem filzigen Blatte der 8, cinerea, so erscheint auch das ganze Nervennetz viel schärfer und markirte — Die Kätzchen sind regelmässig sitzend und an der Basis von 4—9 kleinen schuppenartigen Blättehen umgeben. Durch dieses Merkmal ist $. emeren immer sicher von S. grandifolia zu unterscheiden. Ein wesentlicher Unter- I schied dieser beiden Weiden liegt in Beziehung auf die Kätzchen auch noch darin, dass jene der S. einerea beim Herausbrechen aus den Knospen immer ähnlich denen der $, Caprea in einen dichten weissen die Antheren und Fruchtknoten ganz überdeckenden Pelz eingehüllt sind, während diese Um- hüllung wegen viel schwächerer Behaarung der Kätzchenschuppen bei & grandifolia, ähnlich wie bei S. aurita, schwach und durchsichtig ist und daher 4 gleich nach dem Sprengen der Knospendecke die Antheren und Fruchtknoten durchblicken lässt. Zur Zeit der Fruchtreife ist die Spindel des Kätzchens Pr. 4—6 Centim. verlängert; die Kapselstiele hingegen sind kaum ee Is zur Zeit der vollen Blüthe. Die Kapseln, die entweder gerade oder ı ter stumpfem Winkel an ihren Stielen befestigt sind, besitzen zur Zeit der Reife unter allen Weiden das grösste Ausmass, indem sie vor dem Aufspringen eine Länge von 9—12mm zeigen, während bei den andern Arten der Rotte Jtugosae die Kapseln in diesem Stadium höchstens 8mm ]Jang erscheinen. In Europa’ist S. cineres von der Mittelmeerzone (Griechenland, Kala- Perm verbreitet. Innerhalb dieses Gebietes wohnt sie vorzüglich in den i Sümpfen der Flachländer, wie in den pontinischen Sümpfen, in der Ebene des Po und der Garonne, in den Niederländern der Donau und in der ba ti schen und sarmatischen Tiefebene und von diesen Flachländern zieht sie sich einwärts längs den sumpfigen 'Ihalsohlen oft weit hinein bis in die Moore der Gebirge. N Ihre obere Grenze erreicht sie in Macedonien bei 9800‘, in den sieben- bürgischen Karpathen bei 2700‘, in den niederösterreichischen Alpen bei 2100% und in den bairischen Alpen bei 2000‘. — Auffallend hoch ist die obere Grenze im Bereiche des böhm.-mähr, Gebirges gerückt, wo S. cinerea weit aufwärts in die Flussthäler (Schönbach, Zwettl, Hartenstein) und bis auf die Moor 7 der höchsten Kuppen, zu %700° emporsteigt, während sie wie oben angene en wurde, in dem alpinen Gebiete Niederösterreichs schon bei 2100° ihre « TR Grenze erreicht. — In den weiten Sümpfen des ungarischen Steppengebie ist sie der einzige Repräsentant strauchartiger Gewächse und liebt dort, ’ so wie auch in anderen Gegenden insbesonders die Ufer trägfliessender Bäch he, deren schlangenförmiger Verlauf gewöhnlich schon von Ferne durch da 5 einsäumende niedere graue Buschwerk der $. cinerea gekennzeichnet wit In Niederösterreich ist sie am häufigsten in der südöstlichen Nieden uf des Wiener Beckens, dann in den Sümpfen an der March und Schmiday in der Umgebung von St. Pölten und auf der Forsthaide bei De. der Ibbs. | un 7 Niederösterreichische Weiden. 253 27. 8, Tutescens (cinereo-aurita). — Amenta praecocia, ses- 'silia vel brevissime pedunculata, in basi foliolis squamaeformibus 4—7 £ulta, pistilligera eylindrica, bis — ter longiora quam latiora. Squamae lanceolatae, acutae, in basi pallidae, versus apicem ferrugineae vel atratae, pilosae. Glan- dula tori brevis, truncata. Germen ex oyata basi conicum, cano-tomentosum, longe pedicellatum, pedicello glandulam tori ter — quinquies superante. ‚Stylus brevissimus. Stigmata oblonga, erecto-patula, bifida, lobis parallelis. 'Folia oblongo - obovata bis — bis et semissi longiora quam latiora, undulato- 'serrata, adolescentia lutescentia, opaca, utringue molliter tomentosa, adulta ‚supra obscure viridia, puberula, subtus cinerascentia et cano-tomentosa. Nervi secundarüi ad marginem decurrentes utroque latere 70—12, flexuosi, in pagina inferiori prominentes et cum venis anastomotieis elevatis reticulum constituentes. Nervi sieut venulae anastomoticae in pagina superiori lineis impressis signi- ficati, quare folium rugosum. Stipulae semicordatae, acutae. Ramuli tenues, annotini puberuli, biennes glabrati. Gemmae puberulae. Am. © 16— 35" Ig. 8— 12mm It. Ä ‘ -Squam. 1.5—2mm]g. Germ. 2—3.5m2 ]g. Pedicell. 1—1.5mm Ip. E. Fol. 30—56mm ]g. 15 —20um It, 8. einerea-curita Wimm. Flora 1849. p. 43. Denksch. p. 163. 5 Vielästiger Strauch mit sparrigen Aesten, der durch seine dünnen ‚Zweige | den Eindruck der S. aurita hervorbringt und mit dieser Stammart ‚auch durch die kahl werdenden Zweige, das kleinere Ausmass aller Blüthen- \theile und die kurzen reifen Kapseln übereinstimmt. Die Kätzchen sind jedoch länger zilindrisch als bei S. aurita, der Fruchtknoten ist von einem wohl kurzen, aber deutlichen Griffel gekrönt, die Blätter sind länglich- verkehiteiförmig und haben den Zuschnitt und die Bekleidung der $. cinerea. — Die Kätzchenspindel ist zur Zeit der Fruchtreife bis zu 3—4 Centim. und die reifen Kapseln zu 6—8mm verlängert, Die hier beschriebene Pflanze stimmt vollkommen mit Exemplaren der & einerea-aurita Wimm. von Goldschmiede bei Breslau, welche ich der üte des verehrten Autors verdanke, überein. =. Sie wurde von mir an einem Bache am Jauerling in der Nähe des sogenannten hohen Standes, 2500‘, dann im verflossenen Jahre von meinem | uder bei Gross-Weissenbach im Waldviertel, an beiden Orten mit Stempel- ‚blüthen, aufgefunden. An beiden Fundorten wachsen auch die beiden muth- 1 masslichen Stammältern in der Nähe. la 38. 8. Grein . spec. 2446.— Amenta praecocia velsubcoaetanea, ‚sessilia vel breviter pedunculata, in basi foliolis sgquamaeformibus #—-7 fulta, ‚staminigera ovata, semel — semel et semissi, pistilligera ovata vel breviter ‚eylindrica, semel et semissi — bis longiora quam latiora. Squamae lanceolatae, acutae vel obtusae, in basi pallidae, supra medium ferrugineae, päilosae. Glandula tori brevis, truncata. Germen ex oyata basi conicum, cano-tomen- 33* 254 \ Dr. A. Kerner: tosum, longe pedicellatum, pedicello glandulam tori ter quaterve u Stylus nullus. Stigmata oblonga, emarginata vel biloba, erecto-patula. Stami duo, antheris rotundis, ante anthesin flavis, (rarissime rubescentibus) po anthesin sordide Tree TER filamentis liberis, glabris vel in basi Pi | Folia obovata, brevissime recurvato-apiculata, undulato-serrata, semel et semissi — bis longiora quam latiora „ adolescentia utringue subsericea, cano-tomen-- tosa, adulta supra obscure et sordide viridia, opaca, puberula, subtus glau-- cescentia, hörto-tomentosa. Nervi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere 6—1/2, flexuosi, in pagina inferiori prominentes et cum venis re motieis prominentibus reticulum constituentes, in pagina superiori lineis He significati, quare folium rugosum et subplicatum. Stipulae semicordatae remireniformes. Ramuli tenues, tenaces, qamnotini sicut gemmas air vel. Leu sime puberuli. a Am. J 10—20mm ]g. 10—16mm ]t. Am. Q 6—18mn Ig. 5— 10mm I 4 Squam. 41 — mm ]o, Germ. 2—3mm ]g. Pedicell. 1—2mm]g. Stam. 5 su Varıat foliorum forma: z Be a. rotundifolia. — Folia subrotundo-oboyata. (Confundere neguit hanc varietatem cum forma monstrosa: putata. In pratis montanis ne pe: post messem foeni arbusculi minores falce detonsi etrunco remanente ramı ni evolvunt foliis subrotundo-obovatis vestitos. Folia hujus formae autem multo- minus rugosae, sublaevigatae et plerumque subglabrae inveniuntur. Conf EL Fries Nory. fl. suec. M. I. p. 56.) 7 S. aurita var. b. Wimm. Fl. 1849 p. 36. db. oblongifolia. — Folia oblongo- vel lanceolato-oborata, D longiora quam latiora. BR S. aurita var c. Wimm. Flora 1849 p. 36. R S. heterophylia Host Salix p. 26. tb. 87.88. — S. aurita Fries Nov. fl. suec. M. I. p- ” (exel. var.) Herb. norm. Fasc. VII. Nr. 60 (exel. specim. „var. c. ambiguaf). Koch Ei Syn. p. 564. Wimm. Flora 4849 p. 36. Herb. Salic. Fasc. IH. Nr. 25 (üppige F For Mm N Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 262. Kov. Fl. exsicc. Vindob. Nr. 1067. 1068. $ Ein vielverzweigter Strauch, der durch die dünnen Zweige, so wie durch die kleineren stärker runzeligen fast gerifften Blätter ein von $. eineres und S. Caprea abweichendes Aussehen bekommt. — Die Wandelbarkeit d ter einzelnen Merkmale ist jedoch bei S. aurita, so wie überhaupt bei der Rot fe Zöugosae unendlich gross. Bald erscheint diese Weide auf den Torfmooren als & @ a sparriges spannhohes Sträuchelchen mit rechtwinkelig abstehenden - knospigen Zweigen, bald als mannshoher Strauch mit schlankeren Zweig deren einer manchmal bis zu zwanzig Blüthenkätzchen trägt. — Die noch krautartigen Triebe erscheinen immer graufilzig, und noch im darauffolgenden Frühling ist die Rinde der bereits verholzten Zweige in au flaumig, bis zum Sommer aber ist diese Bekleidung vollständig verschwunden die Rinde wird dann dunkelbraun, glatt und manchmal sogar etwas g „län Niederösterreichische Weiden. 255 ‚zend. Im zweiten Jahre hebt sich die Epidermis in zarten Falten und Runzeln ‘empor und die Rinde erscheint von jetzt an uneben, glanzlos und von aschgrauem 'Farbentone. — Die braunen, im Herbste flaumigen Decken der eiförmigen Knospen sind zur Zeit, in welcher sie abgeworfen werden, kahl und etwas ‚glänzend. — Die Blätter sind in Zuschnitt, Grösse und Bekleidung unendlich mannigfaltig. Die zwei Formen, in welchen S. aurita bei uns am häufigsten auftritt, sind oben unter a. und b. aufgeführt, Die jungen aus den Knospen herausbrechenden, dichtfilzigen und tiefgefurcht runzeligen Blätter besitzen in ‚der Jugend manchmal etwas seidigen Schimmer; sobald dieselben aber vollständig entfaltet sind, erscheinen sie dunkelgraugrün und glanzlos. Am gewöhnlichsten ist dann ihre starkrunzelige, obere Blattfläche nur von zerstreuten sparsamen Härchen bekleidet und die untere Seite an den Nerven von abstehenden Härchen filzig; seltener sind beide Flächen mit dichtem grauen Filze bedeckt, welch letztere Form von Wimmer in d. Flora 1849 p. 36 als var. d. auf- geführt wurde und sich auch in Niederösterreich am Jauerling und auf den Neuntagwerkwiesen bei Bergern vorfindet. — Die weiblichen Kätzchen sind anfänglich eiförmig; oder fast kugelig, und dichtblüthig, verlängern sich aber bald, werden zilindrisch und — indem sich gleichzeitig mit der Verlängerung der Spindel auch die Fruchtknotenstiele verlängern — lockerblüthig. Zur Zeit der Fruchtreife schwankt die Länge der Kätzchenspindel zwischen 2 und 3 Centim. In der Regel sind die Kätzchen sehr kurz gestielt und ihre Basis mit 4—9 seidig-filzigen, kleinen schuppenartigen Blättchen umgeben; an schattigen Standorten aber verlängern sich die Kätzchenstiele so sehr, dass manchmal ihre Länge der Länge des Kätzchens gleichkommt. Sieben bis neun Blätter, deren jedes an der Basis mit Nebenblättern versehen ist, bekleiden dann die so verlängerten Kätzchenstiele und verleihen der Weide ein auf den ersten Blick ganz abweichendes Aussehen. — Die Kätzchenschuppen sind an solchen Schattenexemplaren an der Spitze nur schwach bräunlich bemalen, sonst aber erscheinen die Schuppen in der vorderen Hälfte dunkel- rostbraun. Sie sind immer viel weniger zottig als jene der $. Caprea und S. cinerea und die herausbrechenden Kätzchen daher auch in keinen so diehten Pelz gehüllt, wie diess bei den zuletzt genannten zwei Arten der Fall ist, '— Die Fruchtknoten sind graufilzig. Zur Zeit der Fruchtreife verlängern sieh die Fruchtknoten bis zu 6—-$mm und sind bei geringem Durchmesser (mm an der Basis, mm gegen die Spitze) fast pfriemenförmig gestaltet. — Eines bei Moidrams im Waldviertel von meinem Bruder aufgefundenen Strauches der $. aurita mit kahlen Fruchtknoten wurde schon früher (Seite 36) Er- 'wähnung gethan. Einige androgynische Kätzchen, welche sich an demselben ‚Individuum neben der Mehrzahl von Kätzchen befanden, die sonst nur Stempel- 'blüthen trugen, weisen darauf hin, dass die kahlen Fruchtknoten als monströse ‚Bildungen anzusehen seien, wie sie bei der Gruppe Rugosae nicht selten sind. '— Auch der Fruchtknotenstiel, welcher schon zur Zeit der vollen Blüthe zu | mm verlängert erscheint und dadurch an einen Staubfaden mahnt, der statt 256 Dr. A. Kerner: der Anthere einen Fruchtknoten trägt, deutet an, dass diese Blüthen zu jenen wunderbaren Bildungen gehören, bei denen die bildende Kraft, der Pflanze zwischen Staubgefäss und Fruchtknoten schwankt. — Zu bemerken ist übrigens, dass die Fruchtknoten bei dieser kahlfrüchtigen Form jenen der normalen behaartfrüchtigen S. aurita ganz gleich gebildet erscheinen, und #; \ sich sogar Samen in den Kapseln ausgebildet hatten. E Die $. aurita ist in Europa von den Pyrenäen, den Südalpen, den serbischen und macedonischen Gebirgen nordwärts bis Lappland und in A vom Kaukasus bis in den Altai verbreitet. a Ihre obere Grenze fällt in den südbairischen Alpen auf 4742‘ in BR: ı nordtirolischen Alpen auf 4500‘, in den niederösterreichischen Alpen auf 32 — In den Sudeten findet S. aurita ihre obere Grenze bei 3500°. — Sie me Kalkboden und liebt insbesonders thonreiche Gesteine als Unterlage, « entsprechend sie auch im alpinen Gebiete Niederösterreichs auf die nörd Zone des thonreichen ee auf = N Gresdn auf diesen im alpinen Gebiete, namentlich am Preiner Gischail., dann | in | Thale bei Gresden,, im Burgerhofwald und am Hochpyra bei Scheibbs, im Teufelhofwald bei St. Pölten und durch die ganze Kette des Wienerwaldes bis Heiligenkreuz und über den Riederberg bis Hütteldorf, Dornbach un 1 Weidling, wo sie bei 700° ihre untere Grenze erreicht. *) | Viel häufiger noch als im alpinen Gebiete ist sie auf dem niederöster- reichischen Antheil des böhmisch-mährischen Gebirgsplateaus, wo sie auf dem thonreichen Boden des Granits, Gneisses, Weisssteines und Hornblendschie ers von den Thälern aufwärts bis zu den höchsten Kuppen zu 3300° allgemein verbreitet ist und insbesonders die Ränder der Wälder und Hochmoore, die werk besäumt. Divisio IV. Meliteae. — Squamae amentorum disco- lores. Torus uniglandulosus. Stylus brevissimus vel nullus Folia dum marcescunt nigricantia. u: Irunco ereclo, ramis ereclis tenacibus. Folia oblongo- vel obovalo-lanceolata, supra medium plerumque dilatata. Ament staminigera ovalta. Stamina duo, filamentis in varüs distantü *) Sie fehlt in der Ebene des Wienerbeckens, dann im Leithagebirge und im mittelungarischen B lande und erscheint erst jenseits der grossen pannonischen Ebene in den siebenbürgischen und banatise Karpathen. dm Niederösterreichische Weiden. 257 0 eonnata, antheris ante anthesin rubescentibus, sub anthesi Tuteis, demum ‚sordide flavescentibus. Amenta pistilligera eylin- drica. Germina ovalo-conica, pedicellata, pedicello glandulam tori aequante vel bis superante. Stylus brevissimus vel nullus. - Stigmalta brevia, ovata. 39 = S. auritoides (subpurpureo-aurita). — Amenta praecocia, sessilia, in Pa foliolis squamaeformibus 5—6 fulta, pistilligera eylindrica, bis et semissi — ter longiora quam latiora. Squamae oboyatae acutae, supra medium atratae, pilosae. Glandula tori oblonga, truncata. Germen ovato- onicum, obtusum,. cano-tomentosum, pedicellatum, pedicello glandulam tori is superamte. Stylus nullus. Stigmata brevissima, ovata. Folia obovato-lan- eolata, ter longiora quam latiora, supra obscure viridia, glabra vel levissime yuberula, subtus glaucescentia, hörto-tomentosa. Nervi secundarii ad marginem Be: prominentes, et cum venis anastomotieis elevatis reticulum consti- tuentes. Venulae anastomoticae in pagina superiori lineis impressis significa- tae, quare folium rugulosum. Stipulae semicordatae, acutae. Ramuli annotini glabri, rufescentes. Am. 9 14-29mm ]g. 67mm Ik, Squam, 1—2mm ]g. Germ. Qum ]g. Pedicell. Imm ]g. Wimmer unterscheidet in Denksch. p. 453 drei Blendlinge aus $. purpurea und S. aurita, von denen zwei zur $S. purpures hinneigende Formen in dem genannten Werke unter b. Fr glaueescens subsumirt werden. Die Form a. einerascens stellt hingegen nach Wimmer a , 3 einen zur S. aurita« näher stehenden Bastart dar. Die unter diesem letzteren Namen im Br: Herb. Salic. Nr. 60 ausgegebene und uns von dem Autor freundlichst mitgetheilte Weide scheint jedoch mit dem oben beschriebenen Blendling nicht identisch und unterscheidet H sich namentlich durch die sammtig behaarten jährigen Zweige. Wir möchten dieselbe auch $ dieser sammtigen abstehenden Bekleidung wegen für einen Bastart aus S. purpures und \ 0708. ciuerea halten. Strauch vom Ansehen der S. aurita, dessen braune, etwas glänzende Zweige aber unter spitzeren Winkeln (30—40°) aufrecht abstehen. Die Kätzchen sind gleichfalls aufrecht abstehend, fast an die Axe des Zweiges angelehnt, und sind mehr zilindrisch und schmäler als jene der S. aurita; die Fruchtknoten sind kürzer gestielt, die Blätter mehr verlängert, die zwei sehr kurzen, rundlich-eiförmigen Narben kopfförmig auf den kleinen Frucht- knoten sitzend. — Alle diese Merkmale lassen den Typus der $. purpurea Nicht ‘verkennen. Uebrigens stellt $. auritoides einen zu S. aurita näher ls zu S. purpurea hinneigenden Blendling: dar. Wurde im Sommer des verflossenen Jahres von meinem Bruder bei Moidrams nächst Zwettel auf der Höhe des böhm.-mähr. Gebirgsplateaus bei 2500” in Gesellschaft der beiden muthmasslichen Stammältern aufgefunden. [3% ‚40. 8. che (igmmmuee-binengai — Amenta praecocia 258 Dr. A. Kerner: obtusae, supra medium atratae, villosae. Glandula tori brevis, truncata, sub- quadrata. Germen ovato-conicum, sericeo-tomentosum, pedicellatum, pedicello glandulam tori aequante vel ter superante. Stylus brevissimus, Stigmata bre- via, ovata. Stamina duo, antheris ante anthesin rubescentibus, sub anthesi luteis et serius sordide flavescentibus, filamentis usgue ad medium connatis. Folia obovato-lamceolata, ter—quater longiora quam latiora, adolescentia utringue mol- liter subsericeo-tomentosa, adulta supra obscure viridia, opaca, puberula ve glabrata, subtus cinerea, hirto-tomentosa. Nervi secundarii ad marginem decur- rentes utroque latere 11—15, in pagina inferiori prominentes et cum venulis anastomoticis elevatis reticulum constituentes. Venulae anastomoticae in p gina superiori lineis impressis signifscatae, quare folium rugulosum. Stipulas semicordatae. Ramuli annotini velutino-tomentosi, biennes glabrati. \ Am. 9 20—36un ]g, 8— 12mm ]t. u N Sq. 2—2.5um Io. Germ. 2mm ]g. Pedicell. 1—1.5ma Ip. en: Fol. 50- 130mm ]g. 18 —3gmm It. A S. purpurea-cinerea a. cinerascens Wimm. Jahresb. d. schles. Ges. 1847. t. 3 fe. Mi 17.. Flora 4849. p. 40. Denksch. p. 152. Herb. Sal. Nr. 59. = Strauch mit dicken, in der Jugend kurz-sammthaarigen, grauen Zw ei gen, der einer schmalblättrigen S. cinerea ähnlich sieht, aber durch die Alter oberseits fast kahl werdenden Blätter, die länger zilindrischen Kätz- chen, die kürzer gestielten Fruchtknoten und die bis zur Mitte verwach- senen Staubfäden sich von ihr unterscheidet. = Ein Strauch mit Stempelblüthen wurde von meinem Bruder vor meh- reren Jahren nächst Herzogenburg an der Traisen aufgefunden; einen Strau mit Staubblüthen entdeckte Herr E. Weiss im verflossenen Sommer hin dem Auhofe bei Mariabrunn. In zahlreichen männlichen und weiblichen Sträuch: fanden wir diese Weide heuer an Wiesengräben bei Viehhofen nächst St. Pöl in männlichen Sträuchern auch bei Neuwaldegg. An allen diesen Orten finden sich die muthmasslichen Stammältern in der Nähe. / 41.= S, Neilreichii (subpurpureo-grandifolia). — Amenta pra cocia, sessilia, in basi foliolis squamaeformibus 2—3 fulta, staminigera ev; bis longiora quam latiora. Squamae obovatae, obtusae, villosae, in basi ferr gineae, supra medium atratae. Glandula tori oblonga, truncata. Sta duo, antheris rotundis, ante anthesin rubescentibus, sub anthesi luteis, s sordide flavescentibus, filamentis ?n basi connatis. Folia obovato-lamceo ter— quater longiora quam latiora, acuta, in basi cuneata, tofo margine serro adolescentia subtus serieeo-tomentosa, supra villo abstergendo, sordido t et venulis anastomotieis impressis rugulosa, adulta utringue glabrata, & obscure-viridia, subnitida et laevigata, subtus glaucescentia, opaca. Nervi se darii ad marginem decurrentes utroque latere 20—22, flavi. prominentes € cum venulis amastomoticis prominentibus numerosis reticulum elegans eonsti- tuentes, Stipulae semisagittatae, dentatae. Ramuli annotini glaberrimi. Niederösterreichische Weiden. 259 27 Am.0g 162mm. Io, 40—14mm ]k, " Squam. 1.5—2mm Ip. Stam. 6mm 1g. Fol. 60—100mm ]g. 40— 26mm It. Ein Strauch, der durch seine aufrechten gelblichen, mit häutiger glatter und kahler Rinde überzogenen jungen Zweige, durch die im Verwelken sich : hwärzenden Blätter, durch die im getrockneten Zustande oberseits etwas erhabenen Nerven-Anastomosen, durch die bis zum unteren Drittheil verwachsenen Staubfäden, die vor dem Aufblühen rothen Antheren und i gerundeten, an der Spitze schwärzlichen Kätzchenschuppen seine Verwandt- schaft mit S. purpurea beurkundet; in den Blättern aber den schmal- blättrigen Formen der S. grandifolia so sehr ähnlich sieht, dass er im Som- 3 ner leicht mit derselben verwechselt und nur durch die schlankeren , mehr aufrechten Zweige, die glatte (nicht von vertieften Linien durchzogene) obere Blattseite und die grössere Anzahl der bis zum Rande verlaufenden u» unterschieden werden kann. Bisher ist bloss ein Staubkätzchen tragender Strauch dieses Weiden- blendlings bei Gaming bekannt. — Derselbe wurde dort auf dem an Wei- denbastarten so reichen Gruebberg im Sommer des Jahres 1855 zuerst von Neilreich aufgefunden und möge auch den Namen seines um die Flora Niederösterreichs so hochverdienten Entdeckers tragen. — An dem Standorte finden sich beide muthmassliche Stammältern häufig in der Nähe. x 42. = 8, austriaca. Host Salix p. 19 tb. 64 et 65. (superpur- ureo-grandifolia). — Amenta praecocia vel subcoaetanea, breyissime pedun- culata et in basi foliolis sgamaeformibus 3—5 fulta, pistilligera eylindrica, ter eb semissi — quater, staminigera oblongo-ceylindrica, bis et semissi longiora guam latiora. Squamae obovatae, obtusae, villosae, in basi ferrugineae, supra medium atratae. Glandula tori oblonga, truncata. Germen ovato-conicum, pedicellatum,, pedicello glandulam tori aequante. Stylus brevissimus. Stigmata brevia, oblonga, patula. Stamina duo, antheris ante anthesin rubescentibus, sub anthesi luteis et serius sordide flavescentibus, k imentis usque ad duo trientes connatis. Folia obverse lanceolata, ter et se- Br dissi longiora quam latiora, infra medium angustata, supra medium plerum- jue latissima, breviter acuta, serrata, versus basin plerumque integra, ado- entia villo abstergendo subsericeo, albicanti vel sordide-rubiginoso tecta, Er 3 Bol IN ta glaberrima, ER vir idissima, nitide , le subtus El Space ‚nferiori prominentes, flexuosi et cum venulis anastomoticis elevatis reticulum "ons st ituentes. Stipulae lanceolatae. Ramuli annotini glaberrimi. Am. g 25— 35mm ]g. 12 —16mm It, Am. Q 20—32%um ]g, 7—10mm It. . yam ]o. Germ. 2mm ]g. Pedicell. 0.5"m ]g. Stam. 5—6bam Ip, Fol. 50— 90mm ]g. 15— 25mm It, | ee - Qustriaca Host l. c. Die Exemplare der S. austriaca © im Host'schen Garten und die g! Ex. aus dem bot. Garten gehören hieher, die S. austriaca®@ aus dem bot. Garten ist jedoch Bd. X. Abhandl. 34 260 Dr. A. Kerner: mit Wimmer's S. purpwsreo-einerea b. glaucescens identisch. — S. austridca Fries Herb. norm. Fasc. XII. — S. Pontederana Bertol. Rl..ital. X. ‚p. 331, (nach Exemplaren aus dem Valle di Fassa von Ambrosio, von welchem sie auch Bertoloni erhalten | zu haben angibt.). — (Die S. Pontederae Villars ist nach Seringe [Saules d. I. Suisse p. 90] gleich der S. hastata L. Ebenso ist die S. Pontederana Wil nach einem Exemplare von Bellardi in Willdenow's Herbar = 8. hastata' [si Wimm. Denksch. p. 153]. Bertoloni hingegen erklärt 1. c. ein Exemplar der 8. Pon derana Bellardi's für S.nigricans. Die S. Pontederana Schleicher Cat. Sal. beiSeringe, Tausch, dann beiden deutschen Autoren Koch, Reichenbach bezi sich ‘auf verschiedene Bastarle aus S. purpwrea mit den Arten der Rolte ug, — S. purpureo - grandifolia Wimm. Jahresb. d. schl. Ges. 1852 p. 64. Denksch. 455. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 258. ! 4 Mannshoher Strauch mit glänzenden, kahlen, grünen oder brau schlanken, aufrechten Zweigen, der bei seinem ersten Eindruck ei massen an eine breitblättrige S. purpurea erinnert, aber durch die kürzeren , unterseits vorspringend aderigen Blätter, die diekeren Kätz die gestielten, ei-kegelförmigen Fruchtknoten , die niemals vollständig wachsenen Staubfäden und die nicht schwarz werdenden Antheren sich derselben unterscheidet. — Von #. Neilreichii unterscheidet sich diese Blendling durch etwas längere Kätzchen, durch die bis zum oberen Driti oder fast bis zu den Antheren hinauf mit einander verwachsenen Stau gefässe und die oberseits stärker glänzenden, unterseits weniger netzader Blätter, durch welche Merkmale sich eben S. anstriaca mehr dem Typus S. purpurea anschliesst. — Der deutliche Griffel unterscheidet die muthm lich aus S. purpurea und S. grandifolia hervorgegangenen Blendlinge ebe wie jene Bastarte, welche aus $. purpurea und_S. einerea entsprunge scheinen, von den höchst ähnlichen Blendlingen aus S. purpurea und } Caprea. — Wenn aber schon diese Unterscheidung eine sehr subtile genan werden muss, so ist die Trennung der Blendlinge, welche ®. Ppurpurea, S. cinerea erzeugt, von jenen, welche sie mit S. grandifolia bildet, no schwieriger, und nur bei jenen, welche sich näher den Stammform S. grandifolia oder $. cinerea anschliessen, lassen sich Unterschiede n durch Beschreibungen festhalten. Bei jenen, welche der $. purpurea nä stehen, fehlen uns fast Worte, um die Formen noch abzugrenzen , une fällt die Bestimmung des Ursprungs dem richtigen Blicke des Beobach anheim. Der schmutzige, mehr aschgraue Farbenton, der sich an der untı Blattseite der Blendlinge aus $, purpurea mit S. einerea ausspricht, an seits das mehr markirte Nervennetz der Blendlinge aus 8. purpurea und grandifolia sind vielleicht Merkmale, welche noch als Anhaltspunkte die: können. Es sind diess freilich Anhaltspunkte von sehr kleinlicher N. dennoch wird sich der Botaniker bei Ermittlung des Ursprunges einer mu masslichen Blendlingsart an derartige unbedeutende Kennzeichen hal müssen. Ihre richtige Schätzung, die Würdigung einer Menge durch W kaum festzuhaltender, bei einer Pflanze zusammentreffender Anzeigen eben das, was man als.den „richtigen Blick des Botanikers“ zu bezeichnen ie JR n Fi Niederösterreichische Weiden. 261 24 ’ t.. — Auch der Standort wird in vielen Fällen zu diesen Anzeigen ge- 2 indem die Bastarte aus $. purpurea und S. grandifolia in den Alpen inz ähnlich, wie jene aus S. purpurea und $. silesiaca in den Sudeten bis- nur in einem schmalen, subalpinen Gürtel aufgefunden worden sind, in welchem die Areale der thalbewohnenden $. purpurea und der alpinen $, gi a difolia respective Ss. silesiaca I en — ae, ist auch “ nsporte der Weidensamen durch die Luftströmungen eine Anselm auch ausserhalb dieses Gürtels möglich ist, geradeso, wie anderseits möglicher- a weise € ‚ein Blendling aus S. cönerea und $. purpurea noch tief in den Alpen A gefunden werden könnte. 20 Be = i S ee übereinstimmt. ‘In Niederösterreich fanden wir 8. austriaca mit Stempelblüthen an sam kleinen le, auf der Höhe des Preiner Gschaides En dann in E. o des Hostischen und der en dg Weide des botani- chen Gartens überein, ebenso mit Na aus Fassa in adiauhn von Tuguenin in Shane uns zu senden so ap war”*). — Auch die $. Aust ijaca im Herb. norm. fasc. XI. von Fries, die wahrscheinlich von Stecklingen aus den Wiener Gärten abstammt und die Fries mit der Be- ci, ses, eylindrica , er ab anlar ter et semissi — quater lon- iora quam latiora, in basi foliolis squamaeformibus 2-5 fulta. Squamae longo-oboyatae, obtusae, supra medium purpureo-nigricantes, villosae. Jdula tori oblonga, truncata. Germen oyato-conicum, sericeo-tomentosum, vedicellatum, pedicello glandulam tori vix superante, stylo nullo, stigmatibus ‚reyibus, ovatis, integris, conniventibus. Valvae capsulae post dehiscentiam x Torsum arcuatae, falcatae. Folia elluptica vel obovato - ellyptica utrinque ı uata, acuminata, undulato-serrata, ter longiora quam latiora, adolescen- ia supra tomento obstergendo tecta, subtus sericeo-tomentosa, adulta supra Ber. laevigata, viridissima et nitida, subtus pallide glauca, villis ge \ #) Ueber die 5. Pontederae Vill., welche gleichfalls auf dem Moni Cenis angegeben wird, siehe ‚en bei den Synonymen der $. austriaca Host. 34% 262 Dr. A. Kerner: dispersis puberula. Stipulae lanceolatae, acuminatae. Neryi secundarii ad marginem decurrentes utrogue latere 41—16, flexuosi, in pagina inferiori ‚ele- vati, pallidi, cum venulis anastomotieis tenuissimis retiohlum constituentes, Ramuli annotini glabre. RE et A Am. 9° 20-—40m0 1,7 — 10mm It. I Squam. 2m ]o, Germ. %—3mm ]g. Pedicell. 0.5—0.8mm ]g, rl : Fol. 70—130mm ]g. 25 —40mm It. is 4 S. discolor Host Salix p. 48. tb. 61. (Der hier beschriebene Bastart stimmt mit den von Host ge- pflanzten Exemplaren der 8. discolor vollkommen überein. Da jedoch der Name: discolor schon vor Host einer nordamerikanischen Weide zukam , so bezeichneten wir E Wimmer bereits (m Denksch. p. 152) hervorgehoben wird, vollkommen mit der von er gepflanzten und als 8. oleifolia bezeichneten Weide überein, von welcher sich we im Herb. Fenzl im Wiener botanischen Hofkabinete befinden. Ein Strauch mit armdickem Hauptstamme, der vom Grunde aus zahlreiche aufrechte Aeste aufgelöst erscheint. Die Rinde der jüngere Zweige ist gelblich-grün und etwas glänzend, jene der 3—4jährigen Aest ce graugrün, glatt, glanzlos. Die Knospen haben ganz die Form wie bei purpurea, sind kahl, gelb, länglich, an beiden Seiten etwas gekielt. Die Blätter sind in der Jugend im oberen Drittel entschieden am breitesten und vom Zuschnitt der S. purpurea, im ausgewachsenen Zustande aber sind: sie länglich-elliptisch, zugespitzt gegen die Spitze und Basis gleichmässig ver schmälert und erinnern dann in den Konturen an die Blattform, welche die Var. b. der 8. Caprea zeigt. Die obere Blattseite ist in der Jugend mit weg- wischbarem Flaume bedeckt, im Alter kahl, glatt und glänzend grün, ie untere Blattfläche ie = der Jugend seidig, im Alter von Kun H Bastarte aus S. purpures mit $. grandifolia. — Die Kätzchen sind, ne dem sie die glänzenden ee gesprengt, in En Ber gehüllt, en wie durch einen Schleier durchschimmern. Zur Zeit der Blüth 1e ‚sind die Kätzchen verlängert zilindrisch, gedrängtblüthig und haben ganz’ den Typus der Kätzchen von 9. purpurea. Der Stiel der seidig-flzigen Fruchtknoten ist zu Anfang der Blüthe nur wenig länger, zu Ende d er Blüthezeit doppelt so lang als die Torusdrüse. Die gelben, eiförmigen Narber sind sitzend und zusammenneigend und weisen auf 8. Caprea hin, die sich auch in der elliptischen Form der ausgewachsenen Blätter und in der serie Zahl der Fiedernerven ausspricht. Diese letzteren Merkmale sind auch die- Niederösterreichische Weiden. 263 jenigen, durch welche sich die hier beschriebene Weide von den sehr ähn- ‚lichen Bastarten,, die aus $. cinerea oder S. grandifolia und S. purpurea ‚heryorgegangen zu sein scheinen, unterscheiden lässt. Allerdings ist als diessfälliger Unterschied auch noch erwähnenswerth, dass bei den oben be- schriebenen zwei Blendlingsarten: 8. Neilreichiü und $. austriaca das Ner- vennetz der unteren Blattseite noch deutlicher hervortritt und schärfer markirt ist, als bei $. Mauternensis, aber es ist geradezu unmöglich, den "Grad des Hervortretens durch Worte noch näher und bestimmter aus- zudrücken. Bisher wurde S. Mauternensis in Niederösterreich in zwei Sträuchen ‚beobachtet; der eine mit Stempelblüthen am Ufer der Donau vor dem "Schönbornischen Schlosse zu Mautern, der zweite, bis jetzt nur in Blättern in einer Seitenschlucht des Donauthales zwischen der Ruine Welfstein und dem ehemaligen Karthäuserkloster von Aggsbach. ra 44. < S. Vandensis. Forbes sec. Wimm. Denksch. p. 15 (purpureo-nigricams). — — Amenta praecocia vel subcosetanea, sessilia, in basi folio- lis squamaeformibus 3—7 fulta, staminigera ovata, bis longiora quam latiora. Squamae oblongo-lanceolatae, acutae, in basi ferrugineae, apicem versus atra- tae, pilosae. Glandula tori brevis, oblonga, truncata. Stamina duo, filamentis usque ad, medium vel ad duo trientes connatis, antheris ante anthesin rubes- centibus, sub :anthesi luteis et serius sordide flavescentibus. Folia obverse lanceolata , quater longiora quam latiora, supra medium serrata, dilatata, mtracto-communicata, in basi cumneata et integra, adolescentia sericea, adult £ Supra glabra, saturate viridia, laevigata et nitida, subtus glauca, apicem versus plerumgue wirescentia, glabrata vel in nervis pilis dispersis vestit«. Veryi secundarii ad marginem decurrentes 12—16, in pagina inferiori eleyati R t cum venis anastomoticis subeleyatis reticulum constituentes. Ramuli anno- 12 ” u n glaberrimi, subnitidi, castaneo-nigricantes. Bi k Am.’ 15—20mm Ip. 10—12mm It, — Squam. 2um Io, Stam. 56mm It, & Fol. 60-90= m ]g. 15— 25mm Ik. 3 9. purpurea-nigricans Wimm. Denksch. p. 455. — Wir haben den Namen $. Vandensis Forbes a für diesen Blendling gewählt, da nach Wimmer (l. c.) sich ein Exemplar mit dieser Y Bezeichnung aus England im Berliner bot, Garten vorfindet. - Strauch vom Typus der S. purpurea. Die Zweige sind jedoch sparriger ‚und dicker, als an S. purpurea und in Folge des stärkeren Vorspringens der ‚Narben etwas knorriger. Die Rinde ist dunkelbraun, glänzend. Die Blätter zeigen wohl den Zuschnitt der $. purpurea, sind aber kürzer und breiter ‚und unterseits etwas mehr geadert. Die untere Blattseite ist bläulich, ‚wird aber an der Spitze gewöhnlich grün und erinnert dann lebhaft an die gleiche Eigenthümlichkeit der meisten Formen von 8, nigricans. Auch ‚das ‚auffallend leichte Schwarzwerden der Blätter beim Trocknen weiset auf 264 Dr. A. Kerner: S. nigrieans hin und unterscheidet S. WVandensis von der’ sonst. ähnlichen S. austriaca, deren Blätter zwar im Verwelken auch den schwärzlichen Farbenton bekommen, aber beim Trocknen im Papier sich nicht so leicht und schnell schwarz färben, wie jene des hier beschriebenen Bastartes. Bisher wurde von uns nur ein Strauch mit Staubkätzchen am Ufer des Baches zwischen Göstling und Lassing aufgefunden, an welchem Stand- orte auch die muthmasslichen Stammältern, beide gleich häufig, vorkommen. I Sect,. XII Incubaceae Fries. — Fruficuli trunco subterraneo et ramis gracilibus, arcualo - adscendentibus. Folia ellyptica 2 vel lineari-lanceolata. Amenta breviter cylindrica vel ovala vel globosa. Stamina duo, filamentis liberis, antheris ante anthesin rubescentlibus, deinde luleis et post anlhesin nigrieanlibus vel- sordide flavis. Germina ex ovalta basi conica, pedicellata, pedicello glandulam bis — quater superante. Slylus brevissimus vel nullus. Stigmata brevia, ovala vel oblonga. } Mt 45. = 8. plieata Fries 2.) globosa (superrosmarinifolio- aurita). — Amenta praecocia, sessilia, ovata et bis longiora quam latiora vel aequa- liter longa ac lata et subrotunda, fructifera globosa. Squamae oboyatae, obtusae, purpureo-nigricantes, pilosae. Glandula tori brevis, truncata, lavescens, Germen ex oyata basi conicum, sericeo-tomentosum, pedicellatum, ‚pedicello glandulam tori ter superante. Stylus brevissimus vel nullus. Stigmata brevia D oblonga vel ovata, ereeto-patula, flavescentia. Stamina duo, antheris ante anthesin rubescentibus deinde luteis et post amthesin sordide flavis, flamentis liberis. Folia lanceolata vel ellyptica, bis — quater longiora guam latiora, plana, in acumen rectum breviter producta , integra vel paucis denticulis in- struct&, adolescentia serices, adulta supra sordide viridia, opaca, subtus glauca, utringue subsericeo-tomentosa vel supra glabrata et subtus solummodo, subsericeo-tomentosa. Nervi secundarii ütroque latere 6—8, in pagina inforiori. prominentes et cum paueis venis anastomoticis subeleyatis reticulum constin tuentes, in pagina superiori lineis impressis significati, quare folium versus apicem nonnunguam plicatum. Stipulae lanceolatae vel semicordatae. Ramuli annotini sicut gemmae glabri. Am. g 812mm Jg, 8 10mm |t, Am. Q 6—-I4mmjg, 6 gm ]£, ca Squam. 1.5an lo, Germ, 1.5—2.5um or, Ped. 1 — mm |g, Stam, 6—- Tan], ar Varıat foliorum forma : m a. tatifolia. — Folia elliptica, bis longiora quamı latiora. B Fol. 20--36®:m1g, 10--18m: It. MN | Niederösterreichische Weiden. 265 rd. amyustifolia, — Folia lanceolata, ter — quater longiora quam. latiora. Fol. 25—50mn Ig. 615mm It, : 4 5, auvita-repens Wimm. Denksch. p. 471 (pr. parte). Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 26%, - Niederes spannhohes Sträuchelchen mit bogig aufsteigenden Zweigen und unterirdisch kriechendem Hauptstamme. Die een Aestchen sind bis gegen den Frühling zu flaumig, werden aber während der Blüthe kahl und. ihre Rinde erscheiut dann braun und glänzend. In der Wachsthums- weise, so wie in der Physiognomie kommt der hier beschriebene Blendling ganz mit $. repens überein (siehe diese), die Aeste sind aber bei weitem icht so schlank, sind steifer und sparriger und nur mit 2—8 Kätzchen be- etzt, während die biegsamen Ruthen der $. repens gewöhnlich eine viel g prössere Zahl von Kätzchen tragen, Die Blätter sind lanzettlich und ent- echen in den zwei oben angegebenen Formen a. und b. den’ beiden später zu beschreibenden Varietäten der S. repens 2.) rosmarinifolia. — Die Fieder- nerven sind an der unteren Seite stark vorspringend, und ähnlich wie bei ‚8. aurita auf der oberen Seite durch vertiefte Linien angedeutet, die namentlich gegen die Spitze zu, manchmal sehr tief sind und der Pflanze den Namen S. plicata (Fries Nov. Fl. suec. M. TI, p. 66) erworben haben, — Die Anastomosen springen jedoch an der unteren Seite schon bei weitem nicht mehr so vor, wie bei S; aurita. Nur bei einem kleinen Strauche von den „Neuntagwerk wiesen“ bei Bergern, der sich durch die im obersten Drittel breitesten, verkehrteiförmigen Blätter näher an $. aurita anschliesst und ii in die Rotte Augosae gestellt werden muss, dessen Beschreibung ‚Jedoch wegen mangelnder Blüthen suspendiren, sind die Anastomosen sehr Ber vorspringend und das Blatt auch mehr runzelig. — In der Bekleidung h ält 8. plicata 2.) globosa genau die Mitte zwischen .S. repens und 8. aurita, Di Haare liegen wohl nicht wie bei S. repens an der Blattfläche an, sind er alle in gleicher Richtung. nach vorwärts geneigt und in Folge dessen tscheint auch die behaarte Fläche etwas glänzend. Im Alter werden die tter manchmal fast ganz kahl und sind dann oberseits braungrün, unter- bs bläulich. Die verwelkten Blätter sind schwarz und. die getrockneten m färben etwas feuchtes Papier, in welchem ‘sie durch längere Zeit liegen, mit schwarzen Flecken. Die Kätzchen sind klein, zur Zeit der Blüthe und Fruchtreife rundlich. -— Durch diese rundlichen Kätzchen unter- scheidet sich der hier beschriebene Blendling von den zwei als $, aurita-repens im Herb. Salic. Nr. 36 u. 35 von Wimmer ausgegebenen Weiden, mit denen er sonst ganz gut übereinstimmt. — Diese, von denen die letztere nach Wimmer genau der ‚S. plicata Fries und $. ambigua Ehrh, entspricht, besitzen nämlich zilindrische Kätzchen, die schon zur Blüthezeit fast dreimal so lang als breit sind, während bei dem oben beschriebenen Bastarte die Kätzchen ‚höchstens zweimal so lang als breit erscheinen und bei der Fruchtreife fast ‚kugelig aussehen. Wir haben dem entsprechend obigen Bastart auch als $, 266 Dr. A. Kerner: plicata var. ylobos« bezeichnet und glauben, dass jene Form der S. repens bei seiner Erzeugung: sich betheiligte, die nachfolgend als $. repens 2.) ros- marinifolia aufgeführt werden wird. — Die beiden obenerwähnten Blendlinge (Wimm. Herb. Salic. Nr. 35 u. 36) hingegen scheinen aus 9. repens 1) eylindriea *) hervorgegangen und sind mit den beiden oben angeführten Varie- täten a. und b. in Parallele zu stellen. Koch und Fries haben unter $. plicata und S. ambigua. nicht bloss die hier berührten Bastarte, sondern auch noch eine der S. aurita viel ee stehende Form, so wie Blendlinge aus S. einerea und S. repens zusamme gefasst. Um nicht neue Namen schaffen zu müssen, machen wir den schlag, die $. aurita-repens Wimm. Herb. Sal. Nr. 35 u. 36 als $. pli 1.) cylindrica, ihre oben beschriebene Parallelform als S. plicata 2.) ylobo und den der $. aurita näher stehenden Bastart als S. ambigua kin zu bezeichnen. Die $. plicata 2.) globosa findet sich in Niederösterreich in Gesellsche ihrer beiden muthmasslichen Stammältern im Bereiche des böhm,-mährischen Gebirgsplateaus auf der höchsten Kuppe des Jauerlings (3000) und auf den. „Neuntagwerkwiesen“ bei Bergern (1800°); an beiden Standorten in z hl- reichen Exemplaren, N 46. S, repens 2.) rosmarinifolia Koch Syn. 568. — Amenta . subcoaetanea, sessilia, ovata et bis longiora quam latiora wel subrotunda aequaliter longa ac lata, fructifera globosa. Squamae obovatae, obtusae, purpureo-nigricantes, pilosae. Glandula tori brevis, truncata, purpurea. Germen ex oyata basi eonicum, post anthesin elongato-conicum, sericeo-tomentosum. pedicellatum, pedicello glandulam tori bis — ter superante. Stylus brevissimus, Stigmata brevia, ovata, emarginata vel bipartita, erecto - patula, purpurea vel flavescenti-purpurea. Stamina duo, antheris ante anthesin purpureis, deinde luteis et post anthesin nigricantibus, filamentis liberis. Folia linearia, lineari, lanceolata vel oblongo-lanceolata ter — decies longiora quam latiora, ma gi 1 plerumque subdeflexa, integra vel paucis denticulis instructa, in acumen rectun producta, adolescentia supra glabra, subtus serices, adulta supra obscuft viridia, nitidula, glabra vel levissime sericeo-pubescentia, subfus argenteo sericea et nitida vel glabrata et glauca. Nervi secundarii ad marginem currentes utroque latere 8 — 12, im pagina inferiori et superiori swbelev Stipulae lanceolatae. Ramuli annotini pubescentes, demum glabrati. 1a J Am. Jg 6—A6mn ]g. 6— 12mm ]t. Am. @ 512mm Ip, 5gmape, 000 Squam, 1—1.5mm ]g. Germ. 2—3mm ]g, Pedie. 1— mm ]e. Stam. 3_-6mm]g Variat foliorum forma: N a. lTatifolia, Folia oblonga vel oblongo-lanceolata, bis — quin- quies longiora quam latiora. To Fol. 22—60r2 Jg. 6 -18mM It. *) Siehe Seite 268. Niederösterreichische Weiden. 267 $: repens b. Tatifoßa Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 26%: — Kov. Fl. essiec. Vind: Nr. 1071. 1072. — S. pratensis Host Salix tb. 51. BD amgustifolia, Folia linearia vel lineari-lanceolata, quinquies — deeies longiora quam latiora. Fol. 15— 56mm Ip. 3—gmm It. 8. vepens a. angustifolüia. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 264. Kov. Fl. exsic. Vind. Nr 1069. 1070. — BER “ S: zenuis Host Salix p. 14. tab. 47, 48. — S. pratensis Host Salix tab. 50. — 8. an- D. gustifolia et rosmarinifolia Wulf. in Jacgq. collect. 3. p. 48. (sec. specim. in Herbar. Bg Wulf.) — 8. rosmarinifoßa Fries Herb. norm. Fasc. VI. — (Fries und Koch | halten ihre 8. repens und 8. rosmarinifolia mit ‚den gleichnamigen Weiden Linn&'s AR: 3: [L. sp. 1447 .u. 4448] für gleichbedeutend und ihre 8. angustifolia identisch mit 8. in- Pe cubacea des Linn@'schen Herbars und Willdenow’s, während die S. incubacea L. sp. pl. 1447 sich nach Fries auf S. plicata Fries beziehen soll. — Wir theilen hin- gegen Wimmer’s Ansicht, dass Linn unter seiner $. repens wahrscheinlich die 8. : rosmarinifoia und 8. repens Koch, Fries zusammenfasste und dass seine S. ros- marinifolia mit der Koch’schen S. angustifolia identisch sei. Unzweifelhaft darüber in’s Reine zu kommen, ist ‘wohl kaum zu erwarten, wenn man Fries bei S. sepens []. c. p- 66] sagen hört: „Hujus ut vulgatissimae formas cum $. Lapponum fusca, ineu- bacew et forte myrtilloide sine dubio commutavit Linne. — Wir glaubten darum am yipr zweckmässigsten zu verfahren, wenn wir oben zu S.rosmarinifoli@ nicht Linn € sondern r Koch als Autor zilirten.) Einer der niedlichsten Sträucher unserer Flora. Der Hauptstamm ist ‚unterirdisch kriechend, mit reichlichen Wurzelfasern besetzt und seine Zweige ‚heben sich bogeenförmig von dem Boden empor. Der unterste Theil der ein- jährigen Zweige ist mit einigen Laubknospen besetzt, nach aufwärts folgen ‚dann 10—40 Blüthenknospen und am Gipfel der Zweige stehen dann wieder ‚2-3 laterale Laubknospen. Diese letzteren kommen aber in der Regel gar ‚nicht zur Entwicklung, dorren vielmehr schon vor dem Frühling mit sammt ‚der Spitze des Zweiges ab, und die oberste sich entfaltende Knospe ist ‚daher gewöhnlich eine Blüthenknospe. — Nach dem Ausfliegen der Samen stirbt dann auch jener Theil des Zweiges, welcher mit den Kätzchen besetzt [es ‚, ab. Nur der untere mit Laubknospen besetzte Theil bleibt grünend, schm iegt sich dann der Erde an, bildet die Verlängerung des kriechenden 'ptstammes und aus seinen Laubknospen wachsen neue schlanke reich- ‚beblätterte Ruthen empor, an welchen sich der eben erläuterte Vorgang im nächsten Jahre wiederholt. — Viel seltener kommen die am Gipfel der ein- ährigen Zweige stehenden zwei oder drei lateralen Laubknospen zur Ent- wieklung und da dieselben dicht gedrängt stehen, so entspringen dann auch lie aus ihnen hervorsprossenden zwei oder drei neuen Zweige fast in gleicher Höhe vom Gipfel des zweijährigen Zweiges, der inzwischen weit hinab nackt yeworden ist und zahlreiche Narben von den abgefallenen Kätzchen zeigt. ‚m diesem letzteren Falle erhebt sich $. repens manchmal bis zu zwei oder Irei Schuh, im ersteren Falle hingegen bleibt sie niedriger und stellt ge- wöhnlich nur ein spannhohes Sträuchelchen dar, dessen unterster Theil ein ast verkrüppeltes Aussehen zeigt, da die Stummeln der abgedorrten Zweige sich gewöhnlich noch Jahre lang ‘erhalten. — Auf den Wiesen, welche Bd. X. Ablandl. 35 268 Dr. A. Kerner: gemäht werden, erscheint sie durch die bei der Mahd erfolgende Verstümme- lung natürlich noch mehr verkrüppelt. | Die einjährigen Zweige sind gewöhnlich flaumig. Die zweijährigen Zweige jedoch sind kahl und hellbraun, ihre Rinde aber ist gewöhnlich glanzlos und wird schon ım nächsten Jahre runzelig und grau. Die Blätter wechseln in Umriss, Grösse und Bekleidung sehr ab. In Beziehung auf den Umriss durchlaufen sie bei der oben beschriebenen $. repens 2. rosmarini- folia gerade so, wie bei ihrer in Niederösterreich bisher nicht aufgefundenen Parallelform S. repens 1. eylindrica (S. repens Koch, Syn. p. 567 [exel. var. d. &] Fries Nor. fl. suec, M.I. p. 64. Host Salix p. 16. t. 53.) eine ganze Stufenreihe von der linealen bis zur breit-ellyptischen Form. Während abe) bei S. repens I. cylindrica die ellyptische Form die vorherrschende ist erscheinen die Blätter der S, repens 2. rosmarinifolia in ihrer typischen Form lineal oder lineal-lanzettlich, Die Blätter der 8. repens I. eylind, sind in der gewöhnlichen typischen Form %—3mal, in ihrer schmalblättrigen Varietät 4-—5mal so lang als breit, jene der $. repens 2, rosm. in ihrer breitblättrigen Varietät 3—5mal, in der gewöhnlichen typischen Form 5—10mal so lang als breit. Die Blätter der $. repens I. cyl. sind auch steifer, mehr lederig, am Rande umgebogen und von einem nach abwärts gekrümmten er kurz bespitzt, während jene der 8. repens 2. rosı n sich in eine gerade Spitze verschmälern. Bei beiden Parallelformen treten die Fiedernerven unter spitzen Winkeln (30—40°) vom Mittelnerven ab und springen nur ganz wenig, und zwar an der unteren und oberen Blattseite gleichmässig vor. Die Zahl der stärkeren, bis zum Rand verlaufenden Fiede nerven schwankt bei S. repens I. cyl, zwischen 6—8, bei S. repens 2. rosm, zwischen 8 und 12. — Am häufigsten erscheinen die Blätter der $, repens 2, rosm, oberseits kahl oder nur mit spärlichen Härchen bestreut, unterseits y langen, geraden, dem Mittelnerv parallel anliegenden Haaren seidie silberglänzend. Diese Bekleidung tritt aber erst im ausgewachsenen Zusta deutlicher hervor. Zur Zeit, wo die Blätter aus den Knospen treten, - sie fast kahl und nur an einer auf Torfmooren bei Gross-Weissenbach Plateau des Waldviertels vorkommenden Form erschienen sie schon in ersten Jugend beiderseits seidig, und waren bei dieser dann auch im & gewachsenen Zustande oberseits stärker behaart. So dicht bekleidete, beid seits seidig-filzige und silberglänzende Blätter aber, wie sie die S. repens 4 eylind. gewöhnlich an den Dünen der Nord- und Ostsee zeigt (S. argenie Sm.) finden sich an 9. repens 2. rosm. niemals vor. Selten sind die kahlen Spielarten der S. repens 2. rosmarinifolia. Sie scheinen nur Erzeugniss. eines sehr üppigen Bodens zu sein, und gewöhnlich sind es breitblättrigen Formen, welche beiderseits kahle Blätter besitzen. die breitblättrigen Formen der 8. repens I. eylindriea aber sind unterseit dicht seidig und es kann daher von einer Verwechslung der breitblättrige Spielarten der S, repens 2. rosm, und 8, repens 1, eylind. wohl keine Red Niederösterreichische Weiden. 269 sein. — Viel leichter ist eine Verwechslung ihrer schmalblättrigen Varietäten, und oft dürfte es kaum möglich sein, aus den Blättern die eine oder andere zu erkennen. Sicheren Aufschluss zur Unterscheidung geben dann nur die Kätzchen. — Bei $. repens 2. rosmarinifolia sind die Kätzchen zur Zeit der vollen Blüthe sitzend, halbkugelig oder eiförmig, dichtblüthig und so klein, dass die schuppenförmigen, linealen Blättchen, welche die Basis umgeben, mit ihnen fast gleiche Länge haben oder wenigstens die halbe Länge der Kätzchenspindel erreichen, Bald aber nehmen die Kätzchen sehr an Umfang zu. Die zur Zeit der vollen Blüthe 2—3um ]Jangen Fruchtknoten verlängern sich bis auf 6—7mm und die früher nur mm langen Stielehen zeigen jetzt eine Länge von 3um, Dabei bleibt aber die Spindel des Kätzchens verhältnissmässig kurz (6—10"mm) und die frucht- tragenden Kätzchen erscheinen daher fast kugelförmig. Hierin ist nun ganz vorzüglich ein Merkmal gegeben, um die $. repens 2. rosm. von der 5. repens 1. eyl. unterscheiden zu können, indem letztere zur Zeit der vollen Blüthe längliche Kätzchen besitzt, die zum wenigsten zweimal so lang als breit sind, die die schuppenförmigen Blättchen an der Basis um mehr als das Doppelte überragen, zur Zeit der Fruchtreife zilindrisch werden und sich bis zu 15— 22mm verlängern. — Im Baue der einzelnen Blüthen besteht jedoch zwischen beiden Formen nicht der geringste Unterschied. Vergleicht man die breitblättrige 8. repens. 1. eyl. mit elliptischen am. Rande umgerollten und zurückgekrümmt bespitzten, beiderseits seidigen Blättern und zilindrischen Fruchtkätzchen von den Torfmooren der Alpen ‚oder den Dünen der Nord- und Ostsee mit unserer 8. repens 2. rosm., so ist ‚man allerdings geneigt, beide für spezifisch verschiedene Weidenarten zu halten und die schmalblättrigen Formen der S. repens I. eyl. als Bastarte aus diesen zwei Stammarten anzusehen. — Da aber, wie erwähnt, im Bau e einzelnen Blüthen bei der einen wie der andern kein Unterschied besteht, so scheint eine Trennung in zwei Arten kaum gerechtfertigt und es ist wahrscheinlich, dass S. repens 1. cyl. und S. repens 2. rosm. Parallelformen Eu “ eines und desselben Stammes darstellen, obschon es bei den vielen zweifel- haften Angaben über das Vorkommen dieser zwei vielfach konfundirten eiden, so wie bei den mangelhaften Daten über die Verhältnisse der Standorte nicht möglich ist, mit einiger Wahrscheinlichkeit den Faktor an- zugeben, welcher die Divergenz beider Formen bedingt. Von Grisebach (Veg. Lin. d. n. ö. D. p. 72.) wird der $. rosm«a- ifolia eine südliche Vegetationslinie zugeschrieben, die von England her durch das nordwestliche Deutschland unterm 52° verläuft und sich ostwärts ach Oesterreich fortsetzt. — Die $. rosmarinifoia Koch’s, so wie die 'S. rosmarinifoia Fries’s des südlichen Schwedens ist aber nach Original- Exemplaren mit der oben beschriebenen $. repens. 2. rosmarinifolia der Donautiefländer, so wie mit der südlich der Alpen an der venetianischen Züste vorkommenden gleichnamigen Weide identisch, und wenn wir alle die- 35* 270 Dr. A. Kerner: jenigen Standorte, die sich nach vorliegenden Exemplaren, oder nach zuverläs-. sigen neueren Angaben auf S.rosmarinifolia beziehen, zusammenfassen, so ergibt sich eine viel weiter nach Süden gerückte Veg.-Linie, welche aus dem süd-. lichen Frankreich nach Venedig, dann an die Ufer der Save, in das Temeser Banat und durch das südliche Siebenbürgen in das Gebiet, des Dniepers (Nicolajew, nach Exempl. im Wien. Mus.) nach Bokhara (Exempl. von Lehman, von Bunge als „S. repens var.“ bezeichnet im Wien. Mus.) hin- zieht. Nördlich von dieser Linie ist S. repens 2. rosmarinifolia in den. Donautiefländern eine häufige, und sowohl für die Flora der torfigen Sümpfe, so wie auch des feuchten Sandbodens charakteristische Weide. Sie dringt jedoch von dem Flachlande weder in die Thäler der Alpen, noch der Karpathen ein, und nur ein paar vereinzelte Standorte sind bisher auf Torf- mooren im alpinen Gebiete angegeben; desto häufiger erscheint sie auf dem Plateau des böhmisch-mährischen Gebirges. Bis zu den höchsten Kuppen zu 3500’ findet sie sich dort als charakteristischer Bestandtheil der Moor- wiesen und bildet auch dort mit S. aurita den früher beschriebenen Blend- ling S. plicata 2, globosa. — In dem niederösterreichischen Antheil des. böhmisch-mährischen Gebirgsplateaus findet sie sich insbesonders bei Gross- Weissenbach, Kirchberg am Walde, Gföhl, Hartenstein, am Jauerling, im Isperthale und über Gansbach und Bergern bis an den Südrand des Gebirges nach Viehhofen bei St. Pölten. — In dem Flachlande des Wiener Beckens ist sie insbesonders im Marchfelde, dann in der südöstlichen Niederung von Wien und von dort einwärts in die niederen Thäler des Wienerwaldes (Kaltenleutgeben) verbreitet. — In dem alpinen Gebiete Niederösterreich ist sie bisher nicht aufgefunden. FR Die $. repens I. eylindrica kommt in Niederösterreich, so wie zu in den südöstlich an Niederösterreich sich anschliessenden Gebieten (ungar. Flachland, Banat, Siebenbürgen, Serbien, Südrussland *) nicht vor, doch findet sie sich in den nördlich und westlich angrenzenden Bezirken in den ungarischen nördlichen Karpathen, in Böhmen und Mähren, so wie auf Torf mooren in Südbaiern, Tyrol, Salzburg und Steiermark. — Sie scheint mib- S. myrtilloides fast gleiche Verbreitung zu haben und findet sich wie diese auf den Torfmooren der Alpen und Karpathen, in der baltischen Niederung! und nördlich bis Lappland. 12 S. repens 2. rosm. erreicht hingegen schon viel früher ihre nördliche Vegetationslinie, die vom mittleren Schweden und den Allandsinseln nach Finnland, Petersburg und Moskau hinzieht. Br *) Im Sertum Fl. trans. von Schur wird sie zwar neben S. rosmarinifolia aufzeführt. Die unter dem Namen $. repens im Herb. des Wiener bot. Hofkabinetes befindlichen Sch ur'schen. Eexemplare ge- hören jedoch zu 8. zepens 2.) rosmarinifolia. Ebenso gehören alle aus Südrussland dort liegenden Exem- plare zu 8. rosmarinifolia und Claus’s Angabe, der 8. repens in der kaspischen Steppe dürfte sich gleichfalls auf S. rosmarönifolia beziehen. Niederösterreichischie Weiden. ACH: Die S. myrtilloides, welche sich nebst mehreren muthmasslich aus ihr hervorgegangenen Blendlingsarten an S. repens anschliesst, wurde in Nieder- österreich bisher nicht aufgefunden. Basis XIV. Purpureae Koch. Frutices vel arbores minores trunco 2 erecto, ramis reclis gracilibus et tenacibus. Folia obverse f lanceolalta , supra medium dilatata. Amenta staminigera ei e pistilligera cylindrica. Stamina duo, antheris ante anthesin purpureis, sub anthesi luteis, serius nigricantibus, filamentis totis vel in variis distantüs connalis. Germina ovala vel ovalo- 2. eonica, sessilia vel breviter pedicellata, pedicello glandulam ii tori subaeguante. Stylus brevissimus vel nullus. Sligmala u drevia ovata. ö 43. = 8. parviflora@ Host Saliıx p. 14. tb. 49. J — (sub- Purpureo-repens). — Amenta praecocia, sessilia, staminigera breviter eylindrica, recta, bis longiora guam latiora. Squamae oblongae, obtusae, supra medium Purpureo-nigricantes, villosae. Glandula tori brevissima, truncata, subquadrata. Stamina duo, antheris ante anthesin purpureis, sub anthesi luteis et serius ‚nigricantibus. Folia lineari-lanceolata, infra medium integra et angustata, supra medium serrata et plerumque elek breviter acuta, adolescentia sericea, adulta supra. glabrescenüa et mitidula, subtus subserieea, demum glabrata, ‚ glauca, laevigata. Nervi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere 6&—-12, obliterati, in foliis exsiecatis in pagina inferiori et, superiori subelevati. ‚Ramuli annotini pubescentes. F Am. Jg %-20un ]g. 9—-A11mm It, - Squam. 4.5mm]o. Stam. 4—5bmn Ig. Fol. 36— 60mm Ip. 6— 10mm It, u parvifiora Host Salix g' tb. 49 p. 14 „staminibus basi connatis“ et p. 15. „Folia primo sericeo villo tecta, dein glabra, facie saturate viridia, dorso pallida, pauca apicem versus dentieu- lata . . Stamina duo inferne coalita“. Auch dıe auf Tf. 49 Fig. 3 dargestellte Blüthe stimmt vollkommen überein. — S. purpureo-repens Neil. Fl. v. N. @est. p. 257. — Die von Wimmer im Herb. Salie. Fasc. I. Nr. 18 ausgegebene männliche 8. purpureo- , repens von Oels in Schlesien ist von der hier beschriebenen Weide durch kahle ein- Jährige Zweige, längere Kätzchen, und durch die bis gegen die Antheren "hinauf ver- wachsenen Staubfäden verschieden-und steht jedenfalls der $. Durpurea näher als die S. parvifiora Ho st. Kleiner Strauch mit aufrechtem Stamme und schlanken dünnen Aesten, der durch den grauflaumigen Ueberzug der einjährigen Zweige, die kurzen geraden Kätzchen und die seidige Bekleidung der Blätter mit S. repens ' verwandt erscheint, anderseits durch die an der Basis oder bis zum unteren Drittel verwachsenen Staubfäden, die im vordersten Drittel gewöhnlich breitesten Blätter und durch seine Wachsthunsweise sich an S. purpurea anschliesst. — Blüht etwas früher als S. repens 2. rosmarinifolia. 272 Dr. A.Kerner: Wurde von Neilreich im Marchfelde aufgefunden, wo, auch die beiden muthmasslichen Stammältern $. repens 2.) rosmarinifolia und $. pur-' purea häufig vorkommen. ö 48. S. purpurea L. sp. 1442. — Amenta praecocia, sessilia, cylindrica, densiflora, plerumque arcuata, staminigera ter et semissi — quater, pistilligera quater — octies longiora quam latiora. Squamae oboyatae, rotun- datae, obtusae, supra medium atratae, pilosae. Glandula tori brevis, oblonga, truncata, basin germinis superans. Germen sessile, ovatum, sericeo-tomentosum. Stylus nullus vel brevissimus. Stigmata brevissima, ovata vel subrotunda, lutea vel purpurea. Stamina duo, filamentis usque ad apicem connatis, antheris ante anthesin purpureis, sub anthesi luteis et serius nigrieantibus. Folia obverse lanceolata, quinquies — octies longiora quam latiora, infra medium angustata et integra, supra medium dilatata et serrata, breviter acuminata, adolescentia villo abstergendo, rubiginoso tecta et saepissime subsericea, adulta glaberrima, supra viridissima et nitidula, subtus glauca, opaca, laevigata. Neryus medius crassus, flavus vel ferrugineus. Neryi secundarii ad marginem decurrentes utroque latere 22—30, obliterati, in pagina superiori foliorum exsiccatorum tandem subeleyati. Ramuli annotini glaberrimi, cortice nitido tecti. Am. g' 15—Agum Ip, 710mm It. Am Q 15—4gmm Io, Abmm I, Squam /mm ]o. Germ. 1.5mm ]g. Stam. 3—4mum Ile. % EEE rn a S. purpurea Host. Salix tab. 40 u. 4. Koch. Syn. p. 560, Fries Herb. norm. Fasc. II. Nr. 56. Wimm. Flora 4849 p. 33, Herb. Salic. Fasc. V. Nr. 52. Kov. Fl. exsice. Vind. Nr. 776. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 256. — S. mutabilis Host Salix tab. 42 u. 43. — S. carniolica Host Salix @ ib. 45. — 8. oppositifolia Host. Salix tb. 39. (8. oppo- sitifolia Host \, welche nach der Abbildung tb. 38 getrennte Antheren und unterseits blassgrüne Blätter besitzt, ebenso S. carniolica dd. welche Host „filamento unico apiee bifido, laciniis antheriferis“ beschreibt, im Gegensatze zu dieser Beschreibung aber tb. Ab Fig.3 mit Staubfäden, die der ganzen Länge nach verwachsen sind, abbildet, sind zweifel- hafte Formen, die entweder zu $. Forbyana oder zu der Seite 274 zu erwähnenden S. purp. var. monadelpha gehören.) "u 1 Variat: 1 «a. Tatifolia. Folia obovato-lanceolata, quinquies longiora quam latiora. 8 Fol. 50—85mm ]g, 12 — 22mm It. * S. purp. P. Lambertiana Koch Syn. p. 560. — S. pur. var. d. Wimm. Flora 1849 p. 33. - 8. Helix Tausch. pl. sel. et fol. db. angustifolia., Folia lineari-lanceolata, octies longiors quam ar 14 latiora. Fol. 50—-110”m ]o. 6—14mm It. 4 S. Helix Host Salix p. 10 tb. 36. u. 37. — 8. purpurea Y. Helix Koch Syn. p. 560. exel. Syn. L. (Von Koch und den meisten Autoren wurde 8. Helix L. auf die schmalblättrige Form’ der 8. purpurea bezogen. Smith, welcher in der Lage war das Linne€'sche Herbarium zu vergleichen, beschreibt nämlich die $. Helix als monandra und auch die Ab- Niederösterreichische Weiden. 3 273 bildung in Smith English Botany Vol. XIX. tb. 4343 zeigt die Staübfäden vollständig miteinander verwachsen und das Blatt vom Zuschnitte der S. purpurea. Der weiblichen Pilanze aber schreibt Smith einen verlängerten Griffel zu und die auf der zitirten Tafel abgebildete weibliche Blüthe scheint des deutlichen Griffels wegen der $. rubra anzu- . gehören. Wahrscheinlich hat daher Smith Stempelblüthen der S. rubr& mit nicht dazu gehörigen Staubblüthen und Blättern der S. purpurea unter seiner S. Helix beschrieben. Wenn aber Smith auch im Linn&@'schen Herbarium vielleicht Stempelblüthen der $- rubra und Staubblüthen der $. purpurea zusammengewürfelt als S. Helix vorgefunden haben sollte, so steht doch sehr zu bezweifeln, dass Linn diese zwei Weiden auch nicht richtig geschieden habe und dass er, wie Wimmer sehr richtig bemerkt, eine so häufig vorkommende Form wie $. rudra nicht gekannt und anderseits die so scharf characterisirte $. purpureas mit zwei Namen sollte belegt haben. — Wir sind daher mit Wimm. der Ansicht, dass sich der Name $. Helix L: auf einen der Bastarte aus $. wi- minalis mit S. purpurea und zwar wahrscheinlich auf den häufigsten, nämlich S. rubra beziehe. [Vergl. auch hierüber Seringe Saul. d. l. Suisse p. 6u.7 und Wimmer Flora 1849 p. 52.]) — S. purpurea var. c. Wimm. Flora 1849. p. 33. Die $8. purpurea erscheint als buschiger Strauch, der sich manchmal bis zu drei Klaftern erhebt, aber niemals einen bedeutenden Stammumfang ‘erreicht und gewöhnlich vom Grunde aus in zahlreiche Aeste aufgelöst erscheint. Die Zweige sind schlank, biegsam, zäh und mit zahlreichen läng- lichen, an beiden Seiten gekielten Knospen besetzt, im ersten und zweiten ‘Jahre mit heller, glatter, glänzender, entweder gelblich-grüner oder roth 'überlaufener Rinde überzogen, später graugrün und glanzlos. Die abgeschälte Rinde erscheint an der inneren Fläche zitronengelb. Der aus der obersten Jateralen Laubknospe herkommende Spross verlängert sich weit mehr, als jene, welche aus den nach abwärts folgenden Laubknospen sich entwickeln "und bildet die gerade, schlanke Fortsetzung des vorjährigen-Zweiges, aus ‚dem er hervorgegangen. Die Blätter sind zur Zeit, wenn sie aus den Knospen brechen, entlang dem Mittelnerven regelmässig mit schmutzigem, meistens rostfarbigem, leicht abwischbarem Filze bedeckt, der schon zeitlich ‚schwindet; viel seltener sind sie etwas seidig behaart (var. sericeea Sering, ‘Saul. d. 1. Suisse, p. 8 et Nr. 32 Koch Syn. p. 56, Wimm. Fl. 1849. p- 33.) und bisher haben wir einen einzigen zu dieser letzteren Form ge- hörigen Strauch am Donauufer bei Mautern beobachtet. (Verh. d. z. b. V. I. 'P- 32). Die ausgewachsenen Blätter sind jedoch immer vollständig kahl, ‚oberseits dunkelgrün, etwas glänzend, glatt, und nur im getrockneten Zu- stande von feinen, etwas erhabenen Nervchen geadert, unterseits bläulich, glatt. ‘von dem vorspringenden gelben Mittelnerv durchzogen. — Formen mit gegen- ständigen Blättern kommen nicht selten vor und wurden von Host als S. oppositifolia 1. e. beschrieben. — Die dichtblüthigen, schlanken, zilin- drischen Kätzchen sind beim Herausbrechen in einen weissen Pelz eingehüllt, ‚durch welchen jedoch die schwärzlich-purpurnen, sich noch deckenden Kätz- ehenschuppen als schwarzer Kern durchschimmern. Seltener ist die Behaarung der Schuppen sehr spärlich und die Kätzchen kommen dann fast nackt aus den Knospen hervor. — Die Staubkätzchen sind zur Zeit der vollen Blüthe immer bogenförmig abwärts gekrümmt. Die Staubfäden stehen zur Zeit, wo sie 274 DAR” f stäuben, senkrecht auf der Kätzehenspindel und die Schuppen sind nach der Blüthe regelmässig zurückgeschlagen. Die Staubfäden sind der ganzen Länge nach mit einander verwachsen. Sehr selten finden sich androgynische Kätzchen, an deren Staubblüthen die Staubfäden nur theilweise verwachsen erscheinen, (S. mirabilis Host. Salix p. 13 tb. 46 — $. purp. var. monadelpha Koch u. Neilr.) Diese sehen dann der $. Forbyana ähnlich, unterscheiden sich aber durch die unterseits seegrünen Blätter, den fehlenden Griffel und die knopfförmigen, sitzenden Narben. — Die Fruchtknoten sind unter allen Weiden bei S. purpurea am kleinsten, und da sie nicht gestielt sind, ist natürlich auch der Durchmesser der Fruchtkätzchen unter allen Weiden bei der 8. pur- purea am geringsten. Zur Zeit der vollen Blüthe. erscheinen die Frucht- knoten eiförmig, und ihre sitzenden gelben, seltener fleischrothen Narben sind rundlich, knopfförmig. Die zum Aufspringen reifen Kapseln sind eiförmi etwäs zusammengedrückt und nach dem Aufspringen sind Bu ‚Klappen Ei wenig nach auswärts gebogen. a Die $. purpurea ist in Europa von der Mitt ehneerzeie zu einer nord- östlichen Vegetationslinie verbreitet, die von Island her, durch das mittlere” Schweden über Petersburg und Moskau an die untere Wolga herabzieht. In i Asien wird sie im altaischen und baikalischen Sibirien angegeben und findet sich ferner im mittleren und östlichen Nordamerika. und in ‚Nordafrika. Ihre obere Grenze fällt in den baierischen Alpen auf 3376‘, in den niederöster- reichischen Alpen auf 3100‘, in den siebenbürgischen Karpathen auf 27004 und bildet namentlich in den Donau-Auen streckenweise reine Busehwälder. Sie ist dort der wichtigste Bestandtheil der ersten, auf den Schotterbkänken wurde, von grösster Wichtigkeit für die Geschichte der Donauinseln, indem die grösstentheils aus der Purpurweide bestehenden Anflüge den bei Hoch- wässern mitgeführten Sand auffangen und zur Ablagerung einer 6—8 Schuh hohen Sandlage.Veranlassung geben. Der so über den Schotter aufgeschichtete Sand, in welchem das Buschwerk der $. purpurea oft bis zur Hälfte begraben erscheint, wird dann das Substrat für ‘die später auftretenden Wald- generationen. Wird die; Purpurweide von: hochstämmigen Bäumen über“ wachsen, so stirbt sie wie die meisten anderen niederen Buschweiden. ab. — In prachtvoller Entwicklung findet sie sich längs dem Unterlaufe der alpinen Zuflüsse der. Donau, wo sie auf dem ‚schotterigen Uferlande mis S. incana fast undurchdringliche Buschwälder bildet und dort selhek für 4 den landschaftlichen Charakter Bedeutung gewinnt. — Noch weit einwärts in den Alpenthälern, in welche die Ufer-Chloriteen: 'S. fragilis, 8. alba und $. amygdalina nicht mehr hinansteigen , bildet die $. purpurea. mi S. incana, 8, nigricans und S. grandifolia das Ufergebüsch der rauschenden Bäche; findet. sich dort auch vereinzelt an quelligen Stellen auf Fels- wänden (Lassingsfall) und im verkrüppelten Zustande auf Torfboden. der Zr Niederösterreiehische Weiden. 275 Hochmoore (Mitterbach) vor. — Bis zu 2800’ ist sie noch ganz allgemein verbreitet. Von da an vereinzelnen sich aber ihre Standorte und die höchsten Punkte, wo S. purpures noch vorkommt, finden sich, wie früher bemerkt, bei 3100 Fuss. — Im böhmisch-mährischen Gebirge wird sie noch auf den Höhen des Plateaus, so z. B. um Moidrams bei 2500‘ angetroffen. — Sie ist auf kalkreichem Substrate ebensowohl, wie auf kalklosen Unterlagen auf- gefunden worden. Chamitea*) n. g. Zwergweide. Flores dioici, amentacei, Amenti bracteae indivisae, unicolores rosa- ceae. Torus in urceolum lacinialum tumens. Stamina duo, Filamenta libera. Germen sessile, diphyllum, uniloculare. Gemmulae prope basin carpophyllorum nervo adnalae, ana- tropae. Stylus brevissimus. Stigmala duo, biloba. Capsula unilocularis, bivalvis, valvis post dehiscentiam extrorsum arcualis, basi medio seminiferis. Semina in utrague valva 3—9, 2 erecla, oblongo-linearia, funiculo brevissimo, crasso pedicellata £ et in comam lanuginosam, ex apice funiculi orienlem incoluta. Albumen nullum. Embryo orthotropus. ‘Radicula infera. — Fruticuüi alpini, folüs alternis, mediocriter petiolatis, nervigeris. Die $, reticulata L. bietet eine solche Fülle von auffallenden, eigen- ' thümlichen Merkmalen dar, dass sich die Autoren fast durchgehends mit der En einiger weniger der hervorragenden Kennzeichen begnügten. — Linn, "Smith, Allioni, Wahlenberg, Seringe, Jacquin und die Mehrzahl ‚der älteren Autoren, welche $. reticulata« beschrieben haben, berühren nirgends die so merkwürdige Form des Torus. — Koch spricht in seiner Comm. d. salic. von einem „nectarium basin capsulae superans“ und dieser ' Passus ist in seine Synopsis, so wie in die meisten Floren nach ihm überge- ‚gangen. — Die Abbildung von Host zeigt wohl an Fig. 3 u. 5 ganz gut ‚die der Kätzchenspindel zugewandte Seite der einzelnen Blüthen, doch ‚spricht auch Host nur von einem „Neetarium bi- aut tripartitum® und es ‚geht daraus hervor, dass er sich mit der oberflächlichen Ansicht einer von dem ' Kätzchen losgetrennten Blüthe, bei welcher er nur zwei oder drei Zipfel des 'nagsum gelappten Torus wahrnahm, begnügte, ohne den Bau des Blüthen- ‚bodens weiter zu verfolgen. — Dass auch an den Staubblüthen (bei welchen *) Deriv. @ yauai et (r£a. man an ‘frischen Blüthen, ohne die Staubfäden zu entfernen, den.die' Int sertionsstelle der Staubgefässe rings umgebenden, zerschlitzten, feischigen 276 Dr. A. Kerner: er Becher wahrnimmt) die charakteristische Torusbildung den Autoren nicht auf- gefallen war, lässt sich nur dadurch erklären, dass die als Saliz von Alters her überkommene Pflanze noch eine Menge anderer, schon beim ersten An- blicke in die Augen springender, eigenthümlicher Merkmale darbot, und daher die Angabe einiger weniger derselben schon hinreichte, um sie von den andern Arten, mit denen sie durch Koch und Fries in die so zz natürliche Gruppe: Glaciales zusammengewürfelt worden war, zu unter- scheiden, und daher ein Eingehen auf Merkmale, die erst bei näherer Zer- dere wahrnehmbar werden, überflüssig schien. Nach unserem Dafürhalten ist Chamitea von Salie eben so gut zu trennen wie von Populus, und die nachstehende Tabelle . möge die wesent- lichsten Merkmale der drei Gattungen der Salieineen VO a y i Saliz. Chamitea. Populus. Folia pepninervia, breviter|Folia nervigera, mediocri- Folia neryigera vel penni- vel brevissime petiolata.| ter vel longe petiolata.| neryia, mediocriter vel longe petiolata. Squamae amenti luteo- Squamae amenti rosaceae Squamae amenti luteo- virides unicolores, vell unicolores,integerrimae.| virides, rubiginosae vel versus apicem coloratae: rufae, crenatae vel di- rubiginosae, purpureae| gitato-laciniatae. et atratae, integerrimae. Ss cam internam vel in) niatum tumens. grum, obliquetruncatum glandulas duo: alteram 'tumens. a externam, alteram in- ternam tumens. Die Rotte der Purpurweiden. und Moorweiden betrachten wir aus de 43 oben Seite 43 .erörtertem Grunde als die Grenzglieder der Salieineen.. Sie besitzen ebenso wie. die Rotten der Abtheilungen: Mierostylae und ‚Maero- | stylae an den Staub- und Fruchtblüthen nur eine innere, drüsenförmige Ver- längerung des Torus. Bei den Weidenrotten: Zetusae, Amygdalinae und Albae findet sich an den Fruchtblüthen noch dasselbe Verhältniss, die. Staub- blüthen zeigen aber schon eine zweite, kleine, äussere Drüse, und bei d Rotte: Fragiles haben sowohl Frucht-, wie Staubblüthen eine innere u äussere Drüse des Torus aufzuweisen. — Bei der Gattung . Chamitea wickelt sich der Torus zu einem die Insertionsstelle des Fruchtknotens oder der Staubgefässe rings umwachsenden, kurzen , gelappten Becher und bei “4 n Niederösterreichische Weiden. 277 der Gattung Populus stellt er endlich eine abgestutzte, Richt zeisehritliene, Eewernge Verlängerung: dar. 1. ch. retieulata, — Amenta serotina, in ramulo ge — qua- drifoliato „ gemmifero „ superne nudo, longissime pedunculata, recta, pistilli- gera densiflora‘, staminigera laxiora, bis — quater longiora quam latiora. Squamae unicolores rosaceae, rotundatae, extus subglabrae, intus breviter villosse. Torus in urceolum laeiniatum tumens, laciniis basin germinis superan- tibus. Germen sessile, ovatum, cano-tomentosum. Stylus brevissimus. Stig- mata divergentia, patula, biloba, purpurea. Stamina-duo, antheris ante an- thesin purpureis, serius nigrieantibus, filamentis liberis, rubescentibus, in basi Pilosis. Valvae capsulae purpurascentes, post dehiscentiam extrorsum arcuatae, -Folia coriacea, nervigera, mediocriter vel longe petiolata, elliptica vel orbicu- lata, obtusa, in basi rotundata vel subcordata, margine deflexa, adolescentia pilis longis sericeis vestita, adulta glaberrima, supra obscure viridia‘, subtus albido-glauca. Nervi 5—7 in pagina inferiori prominentes, plerumque sicut petiolus rubescentes et cum venis reticulum elegantissimum constituentes, in pagina superiori lineis impressis significati, quare folium rugulosum. Ramuli castaneo-rufescentes, glaberrimi. Am. g 10 -20um ]g. 5—6mm It. Am. Q 8—22um Jg, A4—5mm Ik, Squam. um ]o, Germ. 4— 1.5um ]o; Stam. 2— 3mm.]g, Fol. 12 — 46mm ]g. 10— 320m It. 8. retieulata L. sp. 1446,. Host Salix p. 33. tab. 105. Koch Syn. 570. Fries Nov. fl, suec. M. 1. \ p. 75. Herb. norm. Fasc. IX. Nr. 6%. Wimm. Herb. Sal., Nr. 8 et 9. Neilr. Fl. v. N. Oest. p. 266. Zierlicher Strauch mit sparrigen„ fast rechtwinklig sich abzweigenden ‚Aestchen und knorrigem, niederliegendem Stamme, der als grössten Durch- ‚messer 1 Centim. zeigt und dann 18—20 Jahresringe aufweist. Die Rinde ‚ der’4—-3jährigen Aestchen ist kastanienbraun, glänzend und kahl, im 4. Jahre wird sie jedoch runzelig „ matt und graubraun. Die zweijährigen Aestchen ‚entwickeln an geeigneten Stellen reichliche Adventivwurzeln. Die Knospen ‚sind glänzend gelb, länglich eiförmig und verhältnissmässig sehr gross ‚@-gmm ]g. 3—4mm ]t.). Die Knospendecken bleiben manchmal bis zur 'Blüthezeit an der Basis des hervorgesprossten Aestchens haften, so dass 'sie ‚die Stiele der unteren Blätter fast 'scheidig umfassen. Die Blattstiele sind ‚Zinnig, an der Basis etwas verbreitert, purpurroth. überlaufen und entweder ‚halb so lang als.der Längendurchmesser des Blattes, oder bei runder Blatt- ‚form fast gleichlang und daher die Blätter entweder mittelmässig oder lang gestielb, durch welches Merkmal Chamitea ein von dem Weidentypus ganz ‚und gar abweichendes Aussehen erhält, da auch die kleinen Alpenweiden (8. retusa, herbacea, polaris) sehr kurzgestielte Blätter besitzen. — Nur an sehr üppigen Sprossen finden sich an der Stelle der zwei Nebenblätter zwei kleine, purpurrothe Drüsen. — Die Blätter wechseln in ihrem Zuschnitt vom a 278 Dr. A. Kerner: länglich elliptischen bis zum kreisrunden. Ihr äusserster Rand ist umge- bogen und bei der in Niederösterreich vorkommenden und auch anderwärts auf Kalkboden wurzelnden Form drüsenlos und ungezähnt. Auf Schiefer- unterlage zeigt jedoch der Rand gewöhnlich kleine, drüsige Ansätze, die namentlich gegen die Basis zu, deutlich wahrnehmbar sind. Es wiederholt sich demnach hier das bei anderen Alpenweiden beobachtete, Seite 23 be- | sprochene Verhalten und es zerfällt auch Chamitea reticulata in eine Kalk- und Schiefer-Parallelform, von welchen sich die erstere: en 1. integrifolia durch vollkommen ganzrandige, ie } lich kahl werdende Blätter, schwächer behaarte Kätzcehen- schuppen und frühzeitig abfallende Knospendecken auszeichnet, während Pk ; 2. vestelta (Pursh Fl. Amer. septentr. I. p. 610.) sich durch ac F an der Basis mit Drüschen besetzten, noch zur Zeit der vollen Blüthe dicht seidig zottigen Blätter, dichter bekleidete Kätzchenschuppen und die stehenbleibenden, die Basis der Blätter scheidig umfassenden, grossen Knospendecken unter scheidet. $ Letztere ist in Niederösterreich nicht aufgefunden. Aus den Central- alpen liegen uns jedoch Exemplare derselben vor, welche mit Lappländi- schen vollkommen übereinstimmen und von Sauter wurde diese Form schon in der Flora 1849, p. 662, als von Mielichhofer in den Salzburger- Alpen gefunden, angegeben. # Die Blätter beider Parallelformen sind beneryt. Die zwei oder drei unterhalb der Mitte des Blattes unter Winkeln von 30—40° entspringenden Seitennervenpaare sind nämlich verlängert, viel dicker als die noch weiter über der Mitte aus dem Mittelnery hervorkommenden, schwachen u und konımen der oberen Hälfte des Mittelnerys an Stärke gleich. Von den Weiden hat nur S. herbacea bei den rundhlättrigen Formen manchmal eine ähnliche Neryatur, alle anderen Weidenarten aber sind fiedernervig. Desto häufiger erscheinen benervte Blätter bei den Pappeln, mit deren Blättern = Blätter von Chamitea auch durch die verlängerten Stiele übereinkomm Die 5 oder 7 fast fächerförmig die Blattfläche durchziehenden Hauptnerven sind durch zahlreiche, kräftige Anastomosen zu einem grossmaschigen, meist rosaroth oder purpurn gefärbten Netze verbunden, das sich aus der weisse lichen Grundfarbe der unteren Seite höchst zierlich heraushebt*). An der oberen, dunkelgrünen, fast glanzlosen Blattseite ist das Nervennetz durch Bi 37 *) Seringe macht auf die sehr eigenthümliche Nervatur mit den Worten aufmerksam: „face inler, d’un blanc gris, relevee de nervures rougeätres Ires saillantes, longitudinales, presque comme dans. les feuilles des monocotyl&donnees. — Saules de la Suisse p- 28. - Niederösterreichische Weiden. 279 vertiefte Linien angedeutet, und daher das Blatt runzelig. In der Jugend ist der Blattstiel so wie die untere Blattfläche mit langen, weichen, seidig- glänzenden Haaren bedeckt. Zur Zeit der Blüthe aber sind die Blätter bei der Var. 1. integrifolia vollkommen kahl, — bei der Parallelform Var. 2. vestita hingegen bleibt die Behaarung bis zur Fruchtreife. — Im Verwelken werden die Blätter braun. — Von den Knospen in den Achseln der 3—4 Blätter eines Sprosses kommen selten mehr als zwei, gewöhnlich nur eine (nämlich die oberste laterale) zur weiteren Entwicklung. Da die 3 oder 4 Blätter ziemlich gedrängt an der unteren Hälfte des Sprosses sitzen, dessen Abschluss das Kätzchen bildet, die obere Hälfte aber nackt ist, so erscheint das Kätzchen lang gestielt. — Die Staubkätzchen, so wie die Fruchtkätzchen sind schmal, walzlich, 20—80blüthig, ihre Blüthen sind gewöhnlich in 6 Zeilen angeordnet und stehen bei den Staubkätzchen etwas lockerer, bei den Fruchtkätzchen aber immer dicht und geschlossen. Die rosafarbigen Kätzchen- schuppen sind fast kreisrund, ganzrandig , an der äusseren Seite kahl, ‘an der inneren Seite aber immer kurzhaarig oder dicht zottig. Erwähnenswerth ist hiebei, dass, wie schon Seringe (a. a. O0. S. 28.) bemerkt, die Schuppen, welche die Staubblüthen stützen, immer viel stärker zottig sind als jene der Stempelblüthen. — Der Torus bildet einen becherförmigen Kranz gelber, fleischiger, über die Basis des Fruchtknotens hinausreichender Lappen. — Die Staubfäden sind röthlich, an der unteren Hälfte gewimpert, die Antheren rundlich, vor und während dem Blühen purpurroth, nach dem Abblühen schwarz. — Der sitzende oder sehr kurzgestielte Fruchtknoten ist eiförmig, ° stumpf, von aufrecht abstehenden Härchen weissfilzig, glanzlos. Der sehr kurze Griffel theilt sich in zwei bogenförmig; auseinanderlaufende, abstehende, zweispaltige, purpurrothe Narben. Die Kapsel, die gewöhnlich purpurn überlaufen erscheint, ist eiförmig 3mm Jang. Ihre Klappen sind nach dem Aufspringen nur wenig sichelförmig auswärtsgekrümmt. An dem Mittelnerv Jeder Klappe sitzen nahe gegen den Grund zu, 3—5 lineale Imm Jange Samen, die von dem fast dreimal so langen Haarschopf umhüllt sind. Die Zwergweide ist fast durch alle Hochgebirge der nördlichen Halb- ‚kugel, so wie auch durch die arktische Zone der alten und neuen Welt ver- ‚breitet, findet sich noch nördlich vom Polarkreise (Grönland, Lappland) 'und erreicht ihre nördliche Grenze erst auf Port Bowen südwestlich von ‚der Melville-Insel. In Europa findet sie sich auf den Hochgebirgen der Mittelmeerzone, ‚dann in den Alpen, Karpathen, in den schottischen und skandinavischen ‚Hochgebirgen bis Island und Lappland. Sie fehlt in den Sudeten. Ihre untere Grenze fällt in Schottland auf 1900‘, in den bairischen ‚Alpen auf 5250‘, in den niederösterreichischen Alpen auf 4750‘. (In den ‚Centralalpen scheint ihre untere Grenze tiefer zu liegen. Zahlbruck.ner ‚gibt dieselbe dort auf 4000‘, Unger auf 4600’ an.) — Ihre obere Grenze wird in den französischen Alpen von De-Candolle auf 8000‘ angegeben, in 280 Baiern fällt sie. nach Sendtner auf 7000’, in den niederösterreichisehen Alpen findet sich Ch. retieulata bis auf die höchsten Kuppen der Kalkalpen der Raxalpe des Schneeberges und Oetschers zu 6566‘. Doch ist diese Höhe nicht als ihre obere Grenze anzusehen, da sie auf den benachbarten, höheren Kalkalpen Steiermarks auf den Höhen des Hochschwabes noch bei 7000° angetroffen wird. Sie bildet in der nördlichen Kalkalpenkette einen wesent- lichen Bestandtheil jener Pflanzenformation, die bei $. retusa bereits ihre Erwähnung gefunden. Chamitea reticulata 275. Salix acuminata Hoffm. 915. acuminata Koch 213, 215. a. acuminata Smith 215, alba L. 18T. Index. alopecuroides Tausch 190. alpestris Host 206. ambigua Ehrh. 265, 266. amygdalina Koch 192. amyedalina L. 192. amygdalino-fragilis Neilr. 190. amygdalina-fragilis Wimm. 190. angustifolia- Fries 218. angustifolia Wulf. 267. arbuscula L. 206. argentea Sm. 268. attenuata 246. aurita Host 239. aurita L. 253. aurita-repens Winm. auritoides 257. austriaca Host 259. bicolor Ehrh. 206, 208. bifida Wulf. 225. Blyttü 210. caesia Vill. 208. 265. Saliı Canthiana 218. capraeformis Wimm. 217. Caprea L. 247. Caprea-cinerea Wimm. 250. Caprea-dasyclados Wimm. AA carniolica Host 272. cinerea Host 232. einerea L. 250. cinerea Willd. 232. cinerea-aurita Wimm. 253. { cinerea-incana Wimm. Flora 1848, 223. ä concolor Host 220, 222. Ar coruscans Host 206, 235. m. | cuspidata Schultz 181. RN F daphnoides Vill. 231. dasyclados Wimm. 2145, 216. 7 dasyclados-viminalis Wimm. 216.7 discolor Host 262. m elaeagnifolia Tausch 219. excelsa Tausch 184. excelsior Host 185. !ı 7 Fenzlian«® 195. ir flavescens Host 206. Forbyana Sm. 221. F fragilior Host 184. a fragilis Host 182, fragilis L. 184, . Niederösterreichische Weiden. ‚ 281 Salix fragilis Fries 187. fragilis-alba Wimm. 187. fragilissima Host 184. fragilis-triandra Wimm. 190. Friesii 183. glabra Scop. 235. glauca L. 210. glaucescens Host 239. grandifolia Ser. 242, * hastata L- 241. hastata-silesiaca Winm. 242. heliciflora Tausch 222. Helix Host 272. ' Helix L. 220, 272. Helix Tausch 272. helvetica Vill. 210. herbacea L. 201. heterophylla Host 254. hippopha£folia Thuillier 212. Hoffmanniana Tausch 220. holosericea, Seringe 223. Hostii 213. Jacquiniana Host 203. incana Schrank 226. incana-Caprea Wimm. 223. incana-cinerea Wımm. Flora 1849. 224. incana-daphnoides Wimm, 230. incano-purpurea Neilr. 226. incana-purpures Wimm. 226. incubacea L. 267. intermedia Host 224. Kanderiana Seringe 223. Kitaibeliana Willd. 198. Kovatsii 190. lanceolata Erics 215, 217. lanceolata Seringe 223. Lapponum L. 210. ligustrina Host 193. longifolia Host 213, 215. lutescens 253. macrophylla 24T. Saliz Mauternensis 261. menthaefolia Host 239. mirabilis Host 274. mollissima Ehrh. 212. monandra Host 242. mutabilis Host 272. Myrsinites L. 203. myrtilloides L. 271. Neilreichäü 258. Neisseana 217. nigricans .Sm. 238. nitens Gr. et Godr. 217. oleifolia Host 262. oppositifolia Host 272. ovata Host 239. palustris Host 186. parietariaefolia Host 239. parviflora Host 271. pentandra L. 179. pentandra-fragilis Wimm. 181. phylieifolia Koch comm. 238. phylicifolia L. 206, 238. plicata Fries 264. Pokornyi A831. polaris Wahlbg. 205. polymorpha Host 250, 251. Pontederae Vill. 259. Pontederana Bertol. 259. Pontederana Schleicher 260. praecox Willd. 232. pratensis Host 266, 267. - prunifolia Host 239. pulchella Host 206. purpurea L. 272. purpurea-aurita Wimm. 257. purpurea-Capreas \Wimm. 262. purpurea-cinerea Wimm. 258. purpurea-srandifolia Wimm. 260. purpurea-nigricans Wimm. 263. purpureo-repens Neilr. 271. purpurea-repens Wimm. 271.- purpurea-viminalis Wimm, 220. 282 Dr. A. Kerner: Niederösterreichische Weiden. Salix pyrenaica Fries 210. pyrenaiea Gouan. 210. Reichardti 249. repens L. 267. reticulata L. 275. retusa L. 196. riparia Willd. 227. rivalis Host 239. rosmarinifolia Koch 266. rosmarinifolia L. 218, 267. rosmarinifolia Wulf. 267. rubra Huds. 220. Russeliana Sm. 187. semperflorens Host 194. Salix subtriandra Neilr. 189. i tenuis Host 267. | i tetandra L. 181. K triandra L. 193. } undulata Ehrh. 212. ee Vandensis Forbes 263. | | varia Host 194. 1 1 venusta Host 194. vestita Pursh 278. viminalis L. 211. er ei viminalis-Caprea Wimm. 214, 215. viminalis-cinerea Wimm. 217, 218. viminalis-dasyclados Wimm. 217. viminalis-purpures Wimm. 222. R sericans Tausch 214. viminalis-repens Wimm. 219. Seringiana Gaud. 222. viridis Fries 186. B serpyllifolia Scop. 198. vitellina Host 188. silesiaca Willd. 245. Vratislaviana 214, 216. _ £ sordida 357. Waldsteiniana Willd. 206. hr speciosa Host 190. Weigeliana Willd. 208. spectabilis Host 192, 195. Wimmer: Kerner 230. stipularis Sm. 213, 217. Wulfeniana Host 235. ss subalpina 225. Zedlitziana 217. 2 subglabra 23T. Corrigenda. Seite 3 Zeile 2 statt Salieis: „Salices* 18 „22 „ Jragilis: „fragilior“ - „ 187 „ 2% „ gestielte: „länger gestielte“ a0 ar aan: „Tacq um“ 203 „ 13 „ Jaquiniana: „Jacquiniana“ „2410 „ 12 5 Poyremica: „pyrenaica“ 339 „ 1 „ variabilis salix: „variabilis frutex“ . BSH PREVENT, ; ” Beitrag zur Flora des ungarischen Tieflandes. i Von Dr A Pokorny Vorgelegt in der Sitzung am %. April 1860. Eine Bereisung des ungarischen Tieflandes im Sommer 1859, welche die nähere Untersuchung und Aufnahme der Torfmoore zum Zwecke hatte, ge- stattete auch , die eigenthümlichen Vegetations-Verhältnisse der grossen Donaubecken aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Aber nicht die Schilderung derselben ist es, welche hier beabsichtigt wird, sondern es sei nur erlaubt, auf einige Pflanzen aufmerksam zu machen, welche bei dieser Gelegenheit bemerkt und gesammelt wurden, und für das ungarische Tief- land entweder neu oder kritisch. oder sonst in einer Beziehung von beson- derem floristischen Interesse sind. Bei dem Umstande, dass die Hygrophilen oder die Pflanzen des nassen Bodens im Allgemeinen einen grossen Verbreitungsbezirk besitzen, ist die Hoffnung, in den ungarischen Sümpfen neue Pflanzenformen aufzufinden, ver- hältnissmässig sehr gering. In der That ist die Flora daselbst, was ihren Inhalt, d. h. die sie bildenden Pflanzenarten betrifft, eben so dürftig, als vwulgär und nur ihre Massenhaftigkeit imponirt dem Besucher, da sie die Veranlassung eigenthümlicher Vegetationsformen ist, welche in endloser "Wiederholung ungeheuere Strecken des Flachlandes bedecken. Ungleich lohnender sind für den Floristen die Xerophilen oder die Pflan- zen des trockenen Bodens. Auf diese war auch bisher die Aufmerksanıkeit der ‚üngarischen Botaniker vorzugsweise gerichtet und so manche neue Pflanzen- ‚form hat die Wissenschaft von hier aus bereichert. Diese Pflanzen sind es ‚auch, die durch ihre Steppennatur, die zuerst unser verehrtes Mitglied Dr. ‚Professor Kerner näher wissenschaftlich erörterte, ein höheres Pflanzen- ‚geographisches Interesse darbieten und die schärfste Marke des Ostens und ‚Westens in unserem Welttheile abgeben. Da ich bei meiner Reise vorzugsweise nur die Sümpfe besuchte, so hatte ich weniger Gelegenheit, die Xerophilen des ungarischen Tieflandes Bd. X. Abhandl. 37 284 Dr. A. Pokorny: zu beobachten. Mit Ausnahme der Flechten der Sandsteppen bezieht sich die folgende Mittheilung daher nur auf die Hygrophilen. Unter den Krypto- gamen der letztern spielen die Algen eine Hauptrolle und werden erst später genauer untersucht werden. Lichenen kommen in den Sümpfen nur auf Erlen in einigen der gewöhnlichsten baumbewohnenden Formen , aber auch nur da selten vor. Eben so selten sind Pilze, und sogar die Moose ver- lieren sich, je mehr man sich von den Randgebirsen der Tiefebenen ent fernt, fast gänzlich. sche I. Lichenen. | ä Auf einer Ende Juni mit Prof. Dr. A. Kerner in der Nähe von Pest, unternommenen Excursion wurde die Sandsteppe bei der Puszta Gubaes an der Strasse nach Soroksar besucht und hiebei die Bemerkung: gemacht, dass die genügsamen Flechten selbst dem dürren Boden der Steppe nicht ganz. fehlen. Was aber unser Interesse besonders in Anspruch nahm, war der Umstand, dass selbst Baumflechten der baumlosen Steppe nicht gänzlich fehlen. An Wurzelstöcken nämlich, die aus dem Sande hervorragen, nament- lich aber an den aufsteigenden und niedergestreckten Stämmchen von Oytisus austriacus und Helianthemum Fumana siedeln sich mehrere Flechten in Er- manglung einer passenderen Unterlage an, die sonst nur an hochstämmige, 1 Bäumen vorzukommen pflegen. Darunter befand sich selbst ein Baumbart (Usnea barbata L. var. hirta) freilich nur in Brenn von 2—3 Linien f Länge. Rı Von holzbewohnenden Flechten wurden bei dieser, Gelegenheit folgende Arten, welche Hr. L. R. v. Heufler mit mir zu vergleichen die Güte hack bemerkt: A | I Usnea barbata L. var. hirta. Ks 3. Physeia parietina Koerber. M: Fi 3, Parmelia stellaris. ß. ambigua Ehrh. u. var. y. adscendens Fm RB. tenella Massal.) 0 . Lecanora Hageni. Ach. Fr: 5. Candelaria vitellina Koerb. RE BET ii 6. Rinodina metabolica Koerb. Ueberdiess besitzt die Steppe noch Flechten, die auf dem Sandboden insbesondere an Stellen vorkommen, die von anderer Vegetation entblösst sind. ‘Es sind. diess dieselben Arten, welche den Sandboden der Türken- schanze bei: Wien und ähnliche Lokalitäten des Wiener Beckens schmücken, wie Psora decipiens Koerb., T'halloidima vesiculare Massal., Psoroma Julgens u. lentigerum Koerb. u. dgl. Am auffallendsten darunter waren aber mehrere Imbricarien, als: er 7. Imbricaria caperata Koerk., eine, sonst auf Bäumen: seltener auf Steinen lebende Art. ya? Zur Flora des ungarischen Tieflandes. 285 8. Imbricaria conspersa Koerb., eine kieseldeutende Pflanze, welche - gewöhnlich an quarzhaltigen Steinen vorkommt, und 9. eine Imbricaria, die sogleich beim Auffinden durch die Fremdartig- keit ihres Habitus frappirte und welche ich, da weder im Herbar des k. "botanischen Museums, noch in dem reichhaltigen Herbar des Herrn L. R. v. Heufler sich eine ähnliche Form vorfand, der Sicherheit wegen dem ersten Lichenologen Deutschlands, Herrn Dr. G. W. Koerber in Breslau zur Prüfung übersendete. In einem Schreiben vom 31. März 1. J. spricht sich nun Herr Dr. Koerber wie folgt über diese Flechte aus: „Die beigeleste Flechte aus den ungarischen Puszten ist jedenfalls eine bisher unbeschriebene und daherneue; aber bei dem Mangel an Früchten ist strenggenommen die Gattung, zu der sie gehört, eine Vermuthungssache. Später aufzufindende Früchte werden indess wohl beweisen, dass sie mit Recht zu Imbricaria gezogen werden muss. Ich halte sie nur a) entweder für eine sehr ausgezeichnete Varietät (etwa var. are- naria) der Imbricaria olivacea. : 0b) oder für eine neue Art, die dann den Namen 1. Pokornyi verdiente. Für die Ansicht a) spricht die Farbe des Thallus, allenfalls auch die ‚Natur der Unterseite. Für b) spricht viel mehr: die eigenthümliche Zer- schlitztheit des Lagers, die an Cornicularia erinnert, die Conrepität der La- eimien (an Imbricaria stygia mahnend), die wergartige Consistenz des Thallus (leise an Dufowrea erinnernd), endlich die Wachsthumsweise und der Stand- ort, welcher letzterer wieder an Cornicularia denken macht. Ueberhaupt hat die Flechte mit gewissen kreiteren Formen der Cornicularia aculeata ß. eoelocaulis Aehnlichkeit, im innern Bau dagegen mit ©. stuppea. Doch ist es keine Rede, dass die Flechte eine Cornicularia wäre, denn es ist eine Brite pagina inferior mit wenn auch sparsamen Haftfasern vorhanden, bei /mbricaria. Noch muss ich erwähnen, dass die Pflanze im äusseren Habitus, vorzugsweise in der Zerschlitztheit des Lagers und dessen Facies jimmunda eine grosse Aehnlichkeit mit Collema cataclystum Ulr. zeigt. Sie sehen, ich nähere mich dahin, — ünter der Voraussetzung, dass später zu findende Früchte die Gattung Imbricaria bestätigen werden — die Ansicht b) als die richtigere zu halten, und werde die Flechte in meinem Herbar als Imbricaria Pokornyi aufbewahren und auch in den Addendis et Corrigendis zu meinen „Parerga licheologica“ aufnehmen. Im Interesse der "Wissenschaft danke ich herzlich für die gefällige Mittheilung; sie ist ein ‚neuer, schöner Baustein aus dem Kaiserreiche, das mir für meine Lichenen ‚schon so viel des Schönen geboten hat.“ | Der Ansicht Koerber’s, diese auffallende, wenn auch sterile Pflanze ‚für eine neue Art zu erklären, kann man nur beipflichten, wenn man über- ‚diess noch die Art ihres Wachsthums und Vorkommens erwägt. Sie bildet ‚sehr lose, auf der Erde aufliegende, weit ausgebreitete Rasen mit fast auf- 937% 286 F Dr. A. Pokorny: gerichtetem Lager und dürfte eine jener Arten sein, welche ursprünglich dem Osten angehören und ihre westlichste Verbreitung in den ungarischen Sandsteppen finden. Den Pester Botanikern ist die Gelegenheit geboten, sie in dem Sandterrain in der Nähe der Stadt an von Gras entblössten Stellen im Verein mit den oben angeführten Sandflechten zu beobachten und wo möglich Früchte aufzufinden. Durch die dunkel-olivengrüne Färbung ihres feinzertheilten, mehr knorpel- als blattartigen Lagers ist sie sogleich zu erkennen. Eine baldige Auffindung der Früchte wäre um so wünschens werther, als der Schluss der Parerga licheologiea, in denen Körber diese Art- aufnehmen will, bald erscheinen wird. II. Moose. | ; Die Sümpfe des ungarischen Tieflandes sind ausserordentlich arın an Moosen „ namentlich die grossen Sumpfgebiete im Centrum der Theissebene, so dass eben dieser Mangel an Moosen als ein hervorragender Charakterzu dieser Vegetationsformen angesehen werden muss. Die wenigen Moose, die da vorkommen, sind überdiess noch steril und in ihrer Form so verändert, dass sie bisweilen nur schwer erkannt werden können. Sie treten nichts weniger als massenhaft auf und kommen nur an wenigen Punkten an ge- eigneten Standörtlichkeiten vor. Am reichsten an Moosen sind noch die” Sumpfwälder, wie der grosse Kapuyarer Erlenwald und der Zanegger Wald bei Wieselburg; sonst geben noch Wassertümpel im Röhricht und die schwingenden Rohrdecken (Läp), letztere aber nur an wenigen Lokalitäten, die meiste Ausbeute. Im Vergleich mit den ungarischen Sümpfen erscheint R die Moosflora der pflanzengeographisch-identischen Moore bei Moosbrunn nächst Wien noch sehr reich, was der Nähe der Gebirge zuzuschreiben ist. Unser um die Bereicherung der österreichischen Moosflora .so hochver- dientes Mitglied, Hr. J. Juratzka, hatte die Gefälligkeit, die wenigen Laubmoose, die ich aus den ungarischen Sümpfen mitbrachte, zu bestimmen Es sind nebst einigen Lebermoosen folgende Arten: e € a. Lebermoose. 1. Riceia natans L. — In Kanälen, Gräben und offenen Wasse 4 tümpeln hie und da häufig, z. B. im Ecsedi Läp (Szathmarer Comitat) an mehreren Orten; im Kanal zwischen Füszes Gyarmath und Bajom (Bekes- Csanader Comitat), im Alibunaer Morast im Banat u. =. £. £ 2%. Marchamtia polymorpha L. — Die Sumpfform. An einer moos- reichen Stelle im Ecsedi Läp bei Börvelly. Z. 3. Radula complanata Raddi. — An Erlen im grossen Kapuyarer Erlenwald im Hansäg. ; 4. Frullania dilatata N. — Ebendn. ae _ ale 7 Zur Flora des ungarischen Tieflandes. 287 SR ER b. Laubmoose. Sphagnen fehlen dem ungarischen Tieflande gänzlich. 5. Funaria hygrometrica Herder. — An Brandstellen in den Moor- wiesen des Hansäg. 6. Orthotrichum erispulum Hornsch. — Auf.Erlen im grossen Kapu- yarer Erlenwald im Hansäg, selten. 7. Mnium affıne Blard. — Sumpfstellen im Zanegger Wald bei Wieselburg, auch an quelligen Orten in der Nähe der Puszta Gubaes nächst Pest. "8. Aulacomnium palustre L. — An einer einzigen Stelle des Ecesedi Läp bei Börvelly. 2“ 9. Brachytheeium salebrosum Schpr. — Im grossen Kapuyarer Erlen- wald am Zusammenfluss der Rubnitz und Repze, auf der Erde. 10. Amblystegium serpens Schpr. — Ebenda auf Erlen. 11. Rhynchostegium megapolitanum Schpr. — Im Zanegger Wald bei ' Wieselburg, am Grunde der Stämme. 12. Hypnum ewpressiforme L. — In Kapuvarer Erlenwald auf Bäumen. 13. Hypnum cuspidatum L. — Im Zanegger Wald bei Wieselburg ‚und auf schwingenden Wiesen im Eesedi Lap bei Börvelly und Sar-var. 44. Hypnum Kneiffi Schpr. — Das vorherrschende, äusserst poly- \morphe Wassermoos der ungarischen Sümpfe. Im Zanegger Sumpfwald, in ungetrockneten Tümpeln des Hansags im Tandener Hotter, in den Torf- ‚stichen bei Ottohof, an mehreren Punkten des Ecsedi Läps u. s. £. dr E41 # Bi: III. Phanerogamen. ae 4. Phragmites communis Trin. Unter allen Hygrophilen des ungari- ‚sehen Tieflandes bei weitem die verbreitetste, im Haushalte der Menschen und Natur wichtigste Pflanze, welche unter so verschiedenen Verhältnissen edeiht, dass hiedurch zugleich ihre Form auf das mannigfachste abgeändert ‚wird. Wir besitzen eine eben so anziehende als gründliche Vegetations- "Geschichte des Rohres am Gelände der Donau in Oesterreich und Ungarn ‘vom Dr. S. Reissek (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1859. Abh. pP 355—74). Eine eben so ausführliche und erschöpfende Arbeit würde das 2öhricht der Becken und Mulden des ungarischen Tieflandes, wie es fern von fliessenden Gewässern auftritt, verdienen. Es bildet die Hauptaus- füllungsmasse der seichten stehenden Gewässer, und seine Reste setzen fast ausschliesslich den Torf des ungarischen Flachlandes zusammen. Es hat un- streitig vor Zeiten noch viel grössere Flächenräume bei der grössern Aus-. dehnung der Moore und Sümpfe: bedeckt, als gegenwärtig, und bei seiner ‚ausserordentlichen Lebenszähigkeit erhält es sich noch an - manchen Orten kümmerlich unter ganz veränderter Umgebung, wo es früher in voller Ent- 288 Dr. A. Pokorny: wicklung geherrscht hat, Ja selbst an Orten, wo es längst alle Schrinda stadien durchgemacht hat, behalten die rl oiee Wurzelstöcke nos ihre Lebensfähigkeit, und ich kann hier als merkwürdiges Beispiel einen 3 Fuss tief im Torf begrabenen Wurzelstock vorzeigen, der in einer Wiese des Andrauer Hotters im Hansäg, wo schon lange alles Rohr an der Ober- fläche spurlos verschwunden ist, zu treiben anfing, als zur Abgrenzung der Wiese -ein tiefer Graben gezogen wurde. v1 Es sei nun erlaubt, hier auf zwei verschiedene Wachsthumsverhältnisse des Rohres aufmerksam zu machen, welche hierlands in grossartigem Ma 3 stabe beobachtet werden können und eigenthümliche Bildungen hervorrufen, Beide gehören dem grösseren Beckenmoore, und zwar dem Wasserröhricht an, dessen Grund bleibend im Wasser stehb, während Landröhricht in kleinen Mulden und in den nur zeitweilig überschwemmten Landstrichen , nament- lich in den sogenannten Wasseradern (Er) auftritt. Br. Das Wasserröhricht treibt im schlammigen Grund vwetumherkrierheril horizontale Wurzelstocksprossen, welche zuletzt eine zusammenhängende nd mächtige Decke bilden, die vom hohen Wasserstande gehoben, durch An- siedlung anderer Pflanzen zwischen dem Rohre immer dichter wird und die sogenannten schwingenden Böden (Läp) bildet. Während man in manchen Gegenden alles Röhricht, ja oft den ganzen Sumpf Läp zu nennen pflegt, werden in andern Gegenden nur die auf der fester gewordenen Rohrdecke entstandenen Wiesen (Läp) genannt. Letztere bezeichnet man auch : schwimmende Inseln, was jedoch zur irrthümlichen Ansicht einer ‚horizcnd talen Fortbewegung derselben führen könnte, während sie thatsächlic “ | vom Wasser gehoben und gesenkt werden und beim Betreten hin- und her r- schwingen. Solche Lap sind die Grundlage aller grössern Torfmoore des un- garischen Tieflandes. e Es gibt jedoch noch eine zweite Form des Wasserröhrichtes, welche entsteht, wenn das Rohr unmittelbar in hartem, festen Boden (Sand ode Thon) sich ansiedelt. Das Rohr bildet dann ursprünglich isolirte Rasen ode inselförmige Gruppen von scharf geschiedener Umgrenzung, welche ähnl den Rasenstöcken von Carex striets nach aufwärts wachsen, ohne seitli Stocksprossen zu treiben. Am schönsten ist diese Bildung in den unzähligen Rohrinseln des Velenezer Sees bei Stuhlweissenburg entwickelt, wo einzelne derselben mauerförmig bis über 5 Fuss vom Grunde des Sees aufsteig und nur durch schmale Kanäle getrennt sind. Lehrreicher bezüglich Entstehung der durch dichten Wurzelfilz verbundenen Rasenstöcke von "Ra I ist das südliche Ufer des Lobler Sees im Hansag. u Das Rohr des ungarischen Tieflandes kann demnach unterseiii en werden: 1. als Landröhricht (gewöhnlich Halbtorf bildend und in Ba nation mit Zsombekmooren) ; a: De ur Zur Flora des ungarischen Tieflandes. ; 289 2. als Wasserröhricht; und’ zwar a) flukturirend (Läp bildend), 'b) festgewurzelt (isolirte Rasen und Inseln bildend). Unter ‘den Schwindstadien des Rohres muss eine merkwürdige Form erwähnt ‚werden, die’sich im trocken ‘gewordenen harten Salzboden (Szick oder Zick genannt) vorfindet. Das Rohr wird nur wenige” Zoll oder höchstens 1—2 Fuss hoch, ist auffallend bläulich, die aufsteigenden Halme sind nicht stielrund, sondern compress, die Blätter ausgezeichnet zweizeilig. Die so stark veränderte Pflanze blüht nicht mehr. 2 Eriphorum alpinum L., — Auf einer schönen Moorwiese des Han- sags fand ich am 10. Juni im Tandener Hotter zwischen der sogenannten Rundlacke und dem Lobler See einen Rasen von Eriophorum alpinum L, in voller Fruchtreife. Ein pflanzengeographisches Räthsel! eine echte Hoch- moorpflanze, deren nächste Standorte die alpinen Hochmoore bei Neuberg und Mariazell. sind, mitten in einem der grössten ungarischen Sümpfe, in einer Höhe von nur 370 Fuss über der Meeresfläche. Dieser Standort, wohl der östlichste und tiefste in unsern Breiten, ist besonders durch die abweichende ‚Bodenbeschaffenheit merkwürdig, unter welcher die Pflanze, freilich nur in ‚einem Rasen vorkam. Die Nachbarpflanzen nämlich: Briza media, Festuca ‚elatior , Eriophorum angustifolium, Pedieularis palustris, Cirsium brachyce- ‚phalum, Campanula Cervicaria, Diamthus superbus, verkümmertes Aspidium ‚Thelypteris und Phragmites deuten auf ein ächtes Wiesenmoor mit seinen be- ‚deutenden Gehalten an Kalk und Salzen hin. 3. Drtica galeopsifoia Wierzbickiin Opiz’s Naturalientausch p. 107. '— Eine in Vergessenheit gerathene, auffallende Pflanzenform, welche in den ‚dichten Rohrwäldern der ungarischen Sümpfe ziemlich allgemein verbreitet ist. Wierzibicki fand sie am 22. Juli 1824 am Neusiedler See in Ungarn; ich sammelte sie am Nagy Canal des Moorbeckens bei Kethely am Platten- ‚see und im Ecsedi Läap (Szathmarer Comitat) bei Sar-var und beobachtete sie sonst noch häufig. Von U. dioica unterscheidet sie sich durch die viel schmälern ei-lanzettlichen Blätter, durch den gänzlichen Mangel von Brenn- borsten und den dichten, filzigen Ueberzug, der an Stempeln, Blattstielen und an der Unterseite der Blätter am merklichsten heıvortritt. Von U, kio- riensis Rogovics (U. radicans Bolla, U. dioica var. monoica Trautr.) die ‚kürzlich im Torfmoore bei St. Georgen nächst Pressburg gefunden wurde, 'st sie schon durch den Habitus bedeutend geschieden. Jedenfalls verdienen die Urticaformen, die in den nächsten Rohrwildnissen angetroffen werden, ‚ine nähere Betrachtung der ungarischen Botaniker, doch müsste sich das ‚Augenmerk namentlich auf Wurzel und Blüthen richten, um die Formen ‚schärfer sondern zu können und über ihre Artberechtigung zu entscheiden. 4. Cirsium cano-palustre. Diesen von Herrn J. Juratzka bestimmten 3astart fand ich im Wiesenmoor an der Zala-Mündung bei Balaton-Hidveg 290 Dr. A. Pokorny: Zur Flora des ungarischen Tieflandes. am Plattensee. Das gewöhnlichste Cirsium der ungarischen Wiesenmoore und hier zugleich ein guter Torfanzeiger ist (©. brachycephalum Jur., welches abwechselnd mit €. palustre und canum in den Sümpfen auftritt. Auf den Rohrinseln des Velenezer Sees bei Stuhlweissenburg fanden wir, Herr Dr. Koväts und ich, ein weissblühendes €. Drachycephalum Jur. > 5. Aldrovandra vesiculosa Monti. Eine sehr sporadisch vorkommende Wasserpflanze, welche in Oesterreich bisher nur bei Mantua (von Welwitsch), im österreichischen Rheinthal im Moore am Laagsee, Y, Stunde vom Ufe, h des Bodensees (von Dr. Custer) und bei Bozen nächst der Etsch (von Leybold) in Tirol, ferner anschliessend an die preussisch-schlesischen Stand- orte im Tiniecki @olo bei Krakau (von Rehmann) aufgefunden wurde. | Ich war so glücklich, zwei östliche Standorte im ungarischen Tieflande zu _ äinden. Sie kommt vor im südöstlichen Theile des Ecsedi Läp (Szathmarer Comitat), in einem Kanal, der von Kaplong zu einigen kleinen Thonhüge n, die mitten im Sumpfe sich befinden, führt, namentlich in der Nähe des so- genannten Förge halom. An einer sehr seichten Stelle schwimmt sie‘ mi Heleocharis palustris ete. Hier sah ich auch ein Exemplar mit Blüthen- knospen, es schien aber die Blüthezeit (am 27. Juli) für diese Pflanze noch sehr entfernt zu sein. Der zweite, ergiebigere Standort befindet sich ü dem grossen Moorboden des Berettyö Särres Mocsarok bei Füszes Gyarmath (Bekes-Csanader Comitat) in der Mitte des Kanals der von Füszes Gyarmath nach Nagy Bäjom führt. Hier ist sie namentlich in einer ruhigen Buch reinen Wassers (Devan oder Läpkut, Brunnen des Läps genannt) in der Näh des grossen Föld Läps so häufig, dass sie die ganze Oberfläche des Wasse dicht bedeckte, jedoch ohne zu blühen. Die Exemplare yon beiden Staı orten haben 5 Borsten am Blattstiel, gehören daher nach Rob. Caspa (Flora 1858, p. 755) der forma genuina der Pflanze an. Noch muss merkt werden, dass der erstere Standort im Ecsedi Lap durch die b sichtigte Ableitung des Kraszna und Trockenlegung. des Tan demnä verschwinden dürfte, Zur Systematik der Percoiden. Von Dr. Johann Canestrini. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. April 1860. Unter allen Familien der Acanthopteren enthält kaum eine Familie so viele heterogene Elemente, als die der Percoiden. Diese Familie war überhaupt der Zufluchtsort aller Acanthopteren incertae sedis, etwa so wie die Familie derEsocini bis auf J. Müller der Zufluchtsort der obdachlosen Malakopteren war. So ein Sammelplatz schwer einzureihender Gattungen hat in so ferne einen Vortheil, als hier das zu bearbeitende Material beisammen liegt und nicht erst aus allen Orten zusammengesucht zu werden braucht; nur darf man derlei Familien nicht als natürliche ansehen, sondern eben nur als In- begriff höchst verschiedener Gattungen. ‘ Diese Ungleichheit der Gattungen, die in der Familie der Percoiden beisammen stecken, hat eine genaue Charakteristik dieser Familie bisher un- möglich gemacht. Definirt man sie, wie gewöhnlich, als Stachelflosser mit länglichem Körper, ktenoiden Schuppen, gezähnelten oder bedornten Operkelstücken, Zähnen in den Kiefern, dem Vomer und oft auch im Palatum, meist sieben Xiemenstrahlen und gewöhnlich brustständigen Ventralen; ') -- so drücken hei den zwei letzten Merkmalen die Worte „meist“ und „gewöhnlich“ aus, lass sie nicht allen Gattungen zukommen. In der That ist die Zahl der Kiemenstrahlen so wechselnd, dass man deren bald vier (Mullini), bald fünf I Trichoden, Cirrhites), bald sechs (Uranoscopus, Therapon), bald sieben Perca), bald acht (Glaucosoma tlıeilw.) antrifft. Zuweilen ist ihre Anzahl sogar unsymmetrisch, indem sich deren auf der einen Seite sechs, auf der ındern sieben vorfinden. I Was jene Merkmale betrifft, die allen Gattungen zukommen sollen, so ‚inden wir innerhalb der erwähnten Familie nicht nur ktenoide Schuppen, ?) Yan der Hoeven, Zoologie, II. 200. 2) Heckel und Kner, Süsswasserfische Oestr. S. 2. [d8} [0 ») 292 Dr.J. Canestrini: = wie in der Mehrzahl der Fälle, sondern auch cyeloide, wie bei Uranoscopus 4 und Trachinus. Bemerkenswerth ist es, dass, während Trachinus cyeloide Schuppen besitzt, diese bei der ihm verwandten Gattung Pereis ktenoid sind, ein Beweis mehr für die geringe Wichtigkeit der eycloiden oder ktenoiden Beschaffenheit der Schuppen bei Bildung grösserer systematischer Einheiten, Bei Trichodon finden wir sogar völligen Mangel an Schuppen, Man hat mannigfache ehe ook! das Ungleichartige dur auszuscheiden. Folgende Gruppen dürften mit Recht aus den Percoiden aus- geschieden werden: SE . die Mullini, . die Beryeini, . Paralepis und die Sphyraenoidei, . Uranoscopus und die Trachinini, . die Nandoidei, . die Cirrhitoidei. \ bo r Be SE ELSE Tr SSL I. Mullini. Cuvier bemerkt ganz richtig, dass die Mullini „durch mehrere Einze F heiten ihres Aeussern und Innern an die Percoiden grenzen, dass sie aber eben so gut eine besondere Familie bilden könnten.“ ?) 5 Mehrere Ichthyologen, wie Bonaparte,*) Jenyns, °) ee führen in der That die Mullinen als eigene Familie an; gleichwohl ist diese Ansicht noch nicht gehörig begründet worden und daher auch nicht allgemein durchgedrungen. °) - Die Gattungen der Mullinen: Mullus, Mulloides, Upeneus, Upeneoides | weichen von den typischen Percoiden ab : Rn 4. durch den Mangel an Zähnelung oder Bedornung der Operkelstück e 2. durch die verschiedenen Modificationen in der Bezahnung. Während, nämlich den Percoiden in dem später zu erwähnenden Sinne Zähne in dem Kiefer und im Vomer nie und im Palatum nur selten abgehen, können sie bei den Mullinen sowohl im Oberkiefer (Mullus), als im Vomer ( a } als im Palatum Ä Upeneus, Mulloides) fehlen. a: ’} 9 Cuvier, das Thierreich, 2. B. S. 217. Dessgl. Cuv. Val., Hist. nat. d. Poiss. III. 419, *) Catalogo metodico dei pesci europei. 5) The Zooloey of the voyage of H, M. S. Beagle. °) In einer Familie mit den Pereoiden finden wir die Mullinen bei Cantor, Guichenot u.a. e Zur Systematik der Percoiden. 293 3. durch die Zahl der Kiemenstrahlen, deren hier nur vier vorhanden sind, 4. durch die grossen leicht abfallenden Schuppen, 5. durch die zwei Barteln des Unterkiefers, 6. durch die verhältnissmässig grossen, dem Stirnrande sehr genäher- ten Augen. Die Schuppen der Mullinen erinnern an die grossen leicht abfallenden Schuppen der Cyprinoiden und anderer Malakopteren, unterscheiden sich aber ‘yon jenen dadurch, dass sie nicht cycloid, sondern ktenoid sind. Auch zeichnen sich ihre Schuppen , ‚wenigstens von Mullus und Upeneus, nach Troschel dadurch aus, dass die Streifen an der Oberfläche der Schuppen nicht an jeder Stelle mit dem Rande parallel laufen, sondemm in den Seitenfeldern schräg und fast rechtwinkelio zu dem Rande gehen, ?) -_ . Man kann den Mullinen folgende, allen Gattungen gemeinsame Merk- ‘male vindieiren: 4. ganzrandige Operkelstücke, 2. vier Kiemenstrahlen, 3. grosse leicht abfallende Ktenoidschuppen, 4. zwei Barteln am Unterkiefer, 5. grosse dem Stirnrande sehr genäherte Augen, 6 hohe Suborbitalknochen. Diese Merkmale lassen sie als eine natürliche, von den übrigen gut abgesonderte Familie erscheinen , die in mancher Beziehung den Sparoiden (besonders der Gattung Dentex), und in mancher den Sciaenoiden nahe steht. Hinsichtlich der Bezahnung stellen die Mullinen eine Zwischenfamilie vor, zwischen den Sciaenoiden, wo Vomer- und Palatumzähne immer fehlen, und den Percoiden, denen Vomerzähne immer und meist auch Palatumzähne zukommen. - . Die Mullinen sind nach dem Gesagten: Stachelflosser mit brust- ständigen Ventralen, wechselnder Bezahnung, ganzrandigen Operkelstücken, vier Kiemenstrahlen, grossen leichtabfallen- ‚den Ktenoidschuppen, zwei Barteln am Unterkiefer und gros- sen dem Stirnprofil genäherten Augen. II. Beryeini, | rar Während die Acanthopteren in den Ventralen sonst nur fünf weiche ‚Strahlen besitzen, finden wir bei den Gattungen Bery®, Muyripristis, Holo- ‚eentrum und Zhynchichthys deren sieben. Dieses Vorkommen verdient schon ‚darum keine geringe Beachtung, weil es unter den Acanthopteren fast ganz ‚isolirt dasteht. °) Dazu gesellt sich, dass den genannten Gattungen auch andere wichtige ı Merkmale gemeinsam zukommen; denn sie zeichnen sich aus: 4. durch kleine bürstenförmige Zähne in den Kiefern, dem Vomer und ‚meist auch im Palatum, ?) Troschel, Archiv f. Naturg. 1849. S. 382. ) Ausser den Berycinen zeigen sehr wenige Gattungen der Acanthopteren mehr als fünf weiche , Ventralstrahlen. Notacanthus, Lampris, Aphrododerus. 38 * 294 Dr. J.Canestrini: ‘ 2; durch grosse und ausgezeichnet ktenoide Schippesh % 3. durch bewaffnete Operkelstücke, 4. durch 7—8 Kiemenstrahlen, °) ‘5. durch hohe und compresse Körperform, } 6. durch verhältnissmässig grosse Augen, die z. B. a Myripristis hexagonus C.V. halb so lang sind als der ganze Kopf, 7. durch zahlreiche pylorische Anhänge, 8. durch eine lange, durch den ganzen Körper hindurch sich erstrecken e Schwimmblase. |. | Man kann ihnen in der Regel auch noch gezähnelte Orbitalknacheih einen starken dritten Analstachel, eine einzige oder zwei einander sehr genäherte Dorsalen, gut entwickelte Nebenkiemen,, zugespitzte Ventralen ee eine kurze Se ee vindieiren. Bi zu einer Familie (Deryeini) zu vereinigen. . Diess um so mehr als die jetzt lebenden Gattungen in ‚der Vorwelt grossen Familie zu sein scheinen. Nach dem Gesagten lassen sich die Deryeini als eigene in der Nähe der Pereoiden stehende Fanulie definiren, als Stachelflosser mit wenig- stens sieben weichen Strahlen in den brustständigen Ven- tralen, 7-8 Kiemenstrahlen, ausgezeichnet ktenoide Schuppeii bewaffneten Operkelstücken, Zähnen in den Kiefern, dem Vomer und meist auch im Palatum, hoher compresser Körpe form und zahlreichen pylorischen Anhängen. ni 5 2 - ZZIR. Paxralepis, Sphyraenoidei und Polynemus, Wir kommen hier zu den sogenannten abdominalen Pech lepis, Sphyraena und Polynemus. Was zuerst die Gattungen Paralepis und Sphyraena betrifft, so so habe sie‘ mannigfaltige ‘Erlebnisse gehabt. 2 Risso'!!) stellte Paralepis und Sphyraen« unter die oale ten die Nähe von Eso@x; Bonaparte '2) stellt die Gattung Paralepis in « Nähe von Sudis unter die Scopeliden und bildet aus Sphyraena eine ei Yamilie. ‚ru In Cuv. Val.23) finden wir zwar die genannten zwei Gattungen unter den Percoiden angefükrt; die genannten Autoren erkennen aber Merk Stell ®, Das Vorkommen von sechs Kiemenstrahlen bei einer Art Myripristis dürfte wohl einer Desitigung bedürfen. (Cuv. Val. IN. 175). 10) Vergl. Vogt, Zool. Br. II. 172. 12) Ichthyol. de Nice S. 332. 12) Catalogo metodico dei pesci europei. 13) Hist. nat. d. Poiss. Il. 323. | Mi .. Zur Systematik der Percoiden. 295 als eine unnatürliche an, denn es heisst: „dans un tableau, qui serait l’ex- pression rigoureuse de leurs rapports, elles dussent £tre separees des: autres "Percoides par un assez grand intervalle“. J. Müller‘*) stellt nach dem Vorgange Reinhardt’s die Gattung Paralepis unter die Malakopteren und zwar unter die Scopelinen; bei Dumeril:5) finden wir die genannten Gattungen in seiner Familie: „Opis- 'thopteres“ in Gesellschaft von Belone und Esox. © Was die Gattung Paralepis betrifft, so gehört sie allerdings unter die Malakopteren. An einem kleinen Exemplare, das ich in dieser Beziehung untersuchen konnte, fand ich die Strahlen der ersten Dorsale aus vielen an einander liegenden, an der Spitze sich vereiuigenden Faseın mit Spuren von Gliederung zusammengesetzt, daher man sie nicht als Stacheln betrachten kann, bei denen weder eine Zusammensetzung aus Fasern bemerklich ist, da ‘sie zu einer homogenen Masse verwachsen sind, noch irgend eine Gliederung. Ausser dem sprechen auch das Vorhandensein einer Fettflosse und die sieben weichen Ventralstrahlen für eine Stellung unter die Malakopteren. Man kann daher J. Müller ganz Recht geben, wenn er P«- ralepis unter die Scopelinen zählt. 2 Was ‚Sphyraena betrifft, so entfernt sie sich von dem Typus der Percoiden : 4. durch die abdominalen Ventralen, £ 2. durch den Mangel an Zähnen im Vomer, © 3. durch ganzrandige Operkelstücke, 4. durch meist kleine cycloide Schuppen. Hingegen nähert sie sich an die Mugiloiden: 1. durch ihre 'lang- gestreckte Form, 2. durch zwei analog gestellte Dorsalen, 3. durch abdomi- nale Ventralen, 4. durch Blinddärme am Pförtner , 5. durch ganzrandige Deekelstücke, 6. durch eine gabelig getheilte Caudale, 7. durch grosse gut hliessende Deckelstücke, 8. durch Beschuppung: des Kopfes. "Ausserdem hat sie mit der Gattung Atherina noch gemein : die. cycloide Beschaffenheit der Schuppen, diedie Zahl 4 übersteigende Anzahl der Stacheln der ersten Dorsale, die geringe Ausdehnung der beiden Dorsalen so wie der Anale, die geradlinig vom Operkelrande bis zum Schwanze verlaufende Seitenlinie, die im Verhältniss zur Körperlänge kurzen Ventralen, den ab- gerundeten Rücken bei oben flachem und von der Seite etwas compressen Blepfe. ® Besonders -auffallend ist die Aehnlichkeit der Gattung Sphyraena mit der Gattung Atherinopsis G. et Gir. !°) Bei allen diesen Aehnlichkeiten unterscheidet sich die Gattung ‚Sphr- ”aena durch die vorgezogene hechtähnliche Schnauze, die starken schnei- =) Troschel’s Archiv f. Naturg. 1843. 1. S. 322. 15) Essai d’un classif. nat. d. Poiss. | 16) Bei Risso 1. c. II. 469 finden wir auch Sphyraena, Par alepis, Microstoma und Atherina in »iner Familie: les Atherinides vereinigt. ‘ hl 295 Dr. ). Canestrini: denden Fangzähne zwischen den kleinen sammtartigen, sowie durch eine grössere Anzahl von Kiemenstrahlen doch hinreichend von allen Mugiloiden... Diese Umstände berechtigen,. sowohl aus der Gattung Sphyraena eine eigene Familie zu bilden, als auch diese Familie im Systeme unmittelbar an die Mugiloiden anzureihen. Die Charakteristik der Sphyraenoiden wäre: Stachelflosser mit abdominalenVentralen, unbezahntemVomer, ganzrandigen!?) Deckelstücken, meist cycloiden Schuppen,!°) zwei von ein- ander entfernten Dorsalen, vorgezogener hechtähnlicher Schnauze, starken Fang- zwischen Sammtzähnen,). fünf weichen Ventralstrahlen, sieben Kiemenstrahlen und zahl reichen Blinddärmen am Pförtner. Was die Gattung Polynemus betrifft, so hat man sie wegen der abdo- minalen Stellung der Ventralen in die Nähe von Sphyraena gestellt ; allein diese zwei Gattungen sind so verschieden von einander gebaut, dass sie sich unmöglich neben einander vertragen können. Selbst mit dem wichtigsten gemeinsamen Merkmale der genannten zwei Gattungen, nämlich den abdominalen Ventralen, hat es nicht seine Richtig- keit; denn bei Sphuraena sind die Ventralen wirklich abdominal, was man von Polynemus, dessen Becken mit dem Schultergürtel in Verbindung steht, nicht behaupten kann. ) Ausserdem weichen Polynemus und Sphyraena in folgenden Punkten von einander ab: 4. besitzt Polynemus Vomerzähne, Sphyraena keine, 2. besitzt Polymemus einen gezähnelten Vordeckel, während dieser bei Sphyraena vollkommen glatt ist, 3. sind die Schuppen von Polynemus gross und ktenoid, während sie bei Sphyraena klein und cycloid sind, 4. besitzt Polynemus durchaus Sammtzähne, während Sphyraena ausser diesen auch Hundszähne besitzt, 5. ist die Schnauze von Polynemus fleischig und abgerundet, von Sphy- raena hingegen vorgezogen, hechtähnlich, 6. besitzt Polynemus unter den Pectoralen freie Strahlen, Sphyraena hingegen keine, 7. sind die Pectoralen von Polynemus verhältnissmässig stärker ent- wickelt, 8. ragt bei Polynemus der Oberkiefer über den Unterkiefer vor, während hingegen bei Sphyraena der Unterkiefer länger ist als der Oberkiefer. % 17) Bei mancher Art von Sphyraena zeigt sich ein rudimentärer Dorn am Operkel, das Präoperkel Jedoch ist immer vollkommen ganzrandig. 18) Die Schuppen’von Sphyraena sind zuweilen auch ktenoid, vergl. Bleeker Verh. v. h. batav, Genotsch. XXVI. i 19) Bemerk nswerth ist bei Sphyraena auch das häufige Vorkommen von höchst kleinen Zähnen, die die Zunge rau machen. — Zur Systematik der Percoiden. 297 Die genannten zum Theile wichtigen Unterschiede lasen eine Ver- einigung von Polynemus und Sphyraena in einer Familie wohl nicht zu und de Kay’s Ansicht, Sphyraena, Paralepis und Polynemus zu einer eigenen Familie zu vereinigen, dürfte in dem Gesagten wohl ihre Widerlegung finden. Polynemus zeigt mit mehreren Familien 2°) eine grössere oder geringere Verwandtschaft ; die grösste zeigt er mit den wahren Percoiden; denn 1. besitzt er Zähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum, 2. ist sein Präoperkel gezähnelt, 3. besitzt er gleich den meisten Percoiden sieben Kiemenstrahlen, 4. sind seine Schuppen ktenoid, 5. steht sein Becken mit dem Schultergürtel in Verbindung und es können daher seine Ventralen, da sie nicht vor den Pectoralen stehen, als brustständige angesehen werden. 6. ist seine Seitenlinie nicht unterbrochen (gegenüber den Nandoiden). Mit Rücksicht auf die genannten Punkte kann man Polr- nemus ohne Anstand unter die Percoiden stellen und es ist unnöthig, daraus eine eigene Familie zu bilden. ?') IV. Uranoscopus ud die Trachinini. Die Percoiden mit jugularen Ventralen bilden eine höchst sonderbare Gruppe von Fischen. Valenciennes *?*) findet zwischen ihnen und den Per- coiden so viel Aehnlichzeit, dass er sie mit diesen glaubt vereinigen zu müssen und sie als Percoiden mit auf Kosten des Bauches entwickeltem Schwanze auffasst. . Was zuerst die Gattung Uranoscopus anbelangt, so hat sie mit keinem wahren Percoiden auch nur eine entfernte Aehnlichkeit, während sie sich andererseits an mehrere Gattungen anderer Familien enge anschliesst, als insbesondere an die Cotiini und Batrachus. An die Cottini schliesst Uranc- scopus insbesondere an durch die stark entwickelten Suborbitalknochen, Be- waffnung der Operkelstücke, starke Entwicklung der Pectoralen, kleine Ventralen, starke Entwicklung der senkrechten Flossen, gleiche Anzahl der Kiemenstrahlen u. dg]. m. Die genannte Gattung gehört ihrem Typus nach weder zu den Trachi- ninen noch zu den Percoiden; denn von jenen weicht sie ab: durch das unbewaffnete Operkel, den depressen Kopf, die nach aufwärts gerichteten 20) So z. B. mit den Scenoiden wegen der Beschuppung des Kopfes und Rumpfes, der abgerundeten Schnauze, der Zähnelung des Präoperkels; ferner mit den Squamipennen wegen der Beschuppung der senkrechten Flossen; auch. stimmt Polynemus in der Bezahnuns, der Zahl der Kiemenbögen und den ireien Strahlen unter den Pectoralen mit vielen Cataphracten überein. 2) Cuv. Val. meinen hingegen, man habe viel mehr Grund Po!ynemus von den Pereoiden zu Irennen als Sphyraena. Hist. nat. d. P. III. 333. Das oben gesagte dürfte diese Ansicht hinlänglich ent- kräften. - 2) Hist. nat. d. P. II. 233. 298 Dr. J. Canestrinir Augen, den ungemein schräg aufsteigenden Unterkiefer, den Mangel an Stacheln in der Anale, die stark entwickelten Suborbitalknochen, die Be- dornung des Kopfes, die immer cycloiden Schuppen u. dgl. m. Von diesen . entfernt sie sich durch die jugularen und kleinen Ventralen, die eyeloide 1 Schuppen, die stark entwickelten Suborbitalknochen, die ausgedehnten senk- vechten Flossen, den Mangel eines Analstachels, die Bedornug des Kopfes u. do Nicht weniger entfernen sich die übrigen jugularen Percoiden , die so genannten Trachinini, von den echten Pereoiden durch die jugularen Ven- tralen, die zuweilen cycloiden Schuppen, die ausgedehnten senkrechten Flossen, die geringe Anzahl der Stacheln in der Dorsale, die ungetheilte Caudale u. =. £. i Daraus soll nur so viel erhellen, dass man sowohl die Gattung Uranoscopus als die Trachininen aus den Percoiden ausscheiden muss; — welchen Platz sie im Systeme einnehmen „ das is eine Frage, die ich jetzt nicht zu entscheiden wage = V, Nundoidei. Aus den Percoiden hat Bleeker *) mit Recht die Nandoiden aus- geschieden und zu einer eigenen Familie erhoben. Dieser gehören die Gat- tungen Nandus Cuv., Cutopra Blkr. und Badis Blkr. an, ä Die gemeinsamen Merkmale dieser Gattungen sind folgende: . eine einzige Dorsale, . Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum, . Präoperkel gezähnelt oder glatt, Operkel bedornt, . Oberlippe vorstreckbar, . Seitenlinie unterbrochen, . sechs Kiemenstrahlen, . meist hohe compresse Körperform | Man sieht, dass sich diese Familie in mancher Beziehung an die La- broiden anschliesst, als insbesondere durch die genäherten aber nicht ver- wachsenen unteren Schlundknochen (wie besonders bei Badis ersichtlich), die unterbrochene Seitenlinie und den vorstreckbaren Mund; in mancher [SC SEE "Io Gm die Bewaffnung der Operkelstücken. in VR. Cirrhitoidei. Ausser den Nandoiden hat Bleeker?!) auch noch die Cirrhitoideen von den Percoiden getrennt und in diese neue Familie die Gattungen Cirrhites, Cirrhithichthys, Oxyeirrhites und Cheilodaetylus gestellt. = g ar N 23) Verh. v. h. batav. Genotsch. XXV, 106. “ >4) Tijdschr. XII, 39. > Zur Systematik der Percoiden. 299 RE "Mit diesen Gattungen haben die Gatlungen Aplodactylus C. V. und Latris Rich. so grosse Aehnlichkeit, dassich sie gleichfalls den Cirrhitoideen beizählen zu müssen glaube. Richardson?) zählte die Gattung Latris unter die T'heraponini und meinte, man müsse diese von den Percoiden trennen und in die Nähe der Maeniden stellen. Für so unnatürlich ich eine Trennung der Gattung T’herapon von den Percoiden halte, für so nothwendig halte ich die Ausscheidung der Gattung Latris aus denselben und es gibt keine Familie, in die sie besseı* passte als eben die Cirrhitoideen, - = Diesen kann man folgende gemeinsame Merkmale vindiciren: . eine einzige Dorsale oder zwei zusammenhängende, \ . Präoperkel glatt oder gezähnelt, . fünf bis sechs Kiemenstrahlen, . Mund vorstreckbar, . Palatum unbezahnt, . ununterbrochene Seitenlinie, . Cycloidschuppen, . Ventralen hinter den Pectoralen eingefügt, . untere Pectoralstrahlen unverzweigt. 126 N: ;* % os@a "Io m wm u. VII. Percoidei. Nach Ausscheidung der genannten Gruppen bilden die Percoiden noch immer eine grosse und mannigfache Verschiedenheiten darbietende Familie, zwischen denen aber viele Uebergänge nachweisbar sind. RA Was zuerst die Totalgestalt betrifft, so finden wir zwischen der sehr gestreckten und cylindrischen Form und der sehr hohen und compressen viele mittlere Abstuffungen (Sillago, Lucioperca, — Serranus, ‚Mesoprion, — Anoplus, Enoplosus). Dorsalen gibt es bald zwei von einander entfernte oder einander ge- wäherte, oder nur eine mehr oder weniger eingeschnittene oder ganzrandige ER Ambassis, Therapon, Pomotis). Die Ventralen stehen in den allermeisten Fällen unter Air Basis der ‚Peetoralen, selten hinter derselben (Pohmemus). Die Zahl der weichen Ventral- strahlen beträgt immer fünf, nur Aphrododerus bildet hierin eine Ausnahme. © Die unteren Strahlen der Pectoralen sind getheilt, nur finden sich- bei mens unter den Pectoralen einige freie Strahlen vor. 1 Die Kiefer und der Vomer tragen immer Zähne, im Palatum fehlen sie zuweilen (T’'herapon [theilw.], Anoplus, Pomotis); die Zunge ist nur selten mit ‚Zähnen besetzt (Labrax). Neben den Sammtzähnen treten zuweilen in den ‚Kiefern und mitunter auch im Palatum Hundszähne auf (Serranus, Lucioperca). 25) Description of australian Fish in : Transactions of Ihe zoological society of London. III. 81. Bd. X. Abhandl. 39 300 Dr. 1. Canestrini: Bemerkerswerth ist das Vorkommen dreispitziger Zähne in den Kiefern von Helotes. Bar Der Mund ist nur selten protraktil (Boleosoma, Anoplus, Pomotis, Am- bassis) und ausser bei Grammistes finden wir nie Bartfäden am Unterkiefer. Hinsichtlich der Bewaffnung des Präoperkels und Operkels finden wir folgende Modificationen : ; Präoperkel gezähnelt und bedornt, Opeirkel bedornt (Lates, Niphon): 5 h Präoperkel gezähnelt, Operkel bedornt (Serranus, Perca , Therapon) ” Präoperkel bedornt, Operkel bedornt (Ryptieus, Grammistes). u Präoperkel bedornt, Operkel unbewaffnet (Trichodon). j- Präoperkel gezähnelt, Operkel unbewaffnet (Mesoprion, Polynemus). Präoperkel glatt, Operkel bedornt (Grystes, Asproper a Präoperkel und Operkel unbewaffnet (Anoplus). Zuweilen sind auch die Suborbitalknochen (Therapon, Ambassis), Sca- pula (Therapon) und Humerus (Lates, Pereichthys) gezähnelt. R. Am Präoperkel findet sich zuweilen ein mit dem Rande concentrisch verlaufender Kamm vor (Ambassis, Apogon, Diploprion, Polyprion) und bei Polyprion am Operkel ein longitudinaler Kamm. 4 Was die Schuppen betrifft, so sind solche entweder vorhanden (wie gewöhnlich) oder sie fehlen (Trichodon). Wenn sie vorhanden sind, so zeigen sie fast immer eine mehr oder weniger ktenoide Beschaffenheit (stark ktenoid? Aspro, ‚Percichthys; schwach: Arripis). Auch die Grösse der Schuppen ist sehr variirend und es finden sich zwischen den grossen Schuppen von Apogon,. Pomatomus, Cheilodipteris u. a. und den kleinen von Zeypticus, Gr amımÄstes, Priacanthus u. a. alle nur möglichen Uebergänge vor. 'E Kiemenstrahlen finden wir gewöhnlich sieben (Apogon, Perca), Ar sechs (Ther apon, Anoplus), selten fünf (Trichodon). Die Merkmale, welche die Peıcoiden ganz insbesondere charakterisire sind folgende: 4. Zähne in den Kiefern, dem Vomer und meist auch im Palatum (gegenüber den Sciänoiden und Srhyadeidenp ; 2. verschieden bewaffnete Operkelstücke; höchst selten ist diese Be waffnung nur rudimentär (gegenüber den Sphäroiden, Sphyränoiden, Mul: | linen u. a.) A | 3. Ktenoide Schuppen (gegenüber den Sphyränoiden, einigen Trachi- | ninen, Cirrhitoiden u. a.); 2 4. brustständige Ventralen (gegenüber den Sphyränoiden, Trachininen, | Mugiloiden) ; $ 9. fünf weiche Ventralstrahlen (gegenüber den Berycinen), 6. 5—7 Kiemenstrahlen (gegenüber den Mullinen); Ir 7. regelmässig entwickelte Suborbitalknochen (gegenüber den Cata- phracten); Zur Systematik der Pereoiden.' 301 8. eontinuirliche Seitenlinien (gegenüber vielen Labroiden und den Nandoiden) ; 9. getrennte Schlundknochen (gegenüber den Labroiden); 10. getheilte untere Pectoralstrahlen (gegenüber den Cirrhitoideen, vielen Cataphracten u. a.) Diesen Merkmalen gemäss wird sich die Definition der Percoiden so ‚gestalten: Stachelflosser mit fünf weichen Strahlen in den bruständigen Ventralen, Zähnen in den Kiefern, dem Vomer und meist auchdem Palatum’°°), ktenoiden Schuppen, mannig- fachen bewaffneten Operkelstücken, 5—7 Kiemenstrahlen, getrennten Schlundknochen, normal entwickelten Suborbital- knochen, getheilten Pectoralstrahlen und continuirlicher Seitenlinien. *). Was die Eintheilung der Percoiden betrifft, so gibt es kein einziges Merkmal, durch dessen alleinige Berücksichtigung man zu einer natürlichen Gruppirung käme. Denn die Zahl der Kiemenstrahlen ist oft bei sehr nahe- stehenden Gattungen verschieden z. B. bei Ambasis und Apogon. Gleiches gilt von dem Vorhandensein einer einzigen Dorsale oder zweier, indem es wegen der vielen Uebergänge in manchen Fällen schwer zu ent- scheiden ist, ob man zwei Dorsalen vor sich habe oder eine einzige stark eingeschnitten. ae) Eben so unbrauchbar ist zu einer Gruppirung die blosse Berück- sichtigung des Vorhandenseins oder des Mangels von Hundszähnen, indem solche bei ähnlichen Gattungen bald fehlen „ bald vorhanden sind (Apogon, Cheilodipterus). ); Ich versuche hier eine Gruppirung der Percoiden nach Typen, ohne behaupten zu wollen, dass sich die einzelnen Gruppen strenge von einander unterscheiden. Im Gegentheile finden von einer Gruppe zur andern mannig- fache Uebergänge statt, so dass eine genaue und strenge Charakteristik unmöglich ist. eu Man kann unter den Percoiden sechs Typen unterscheiden: I. Pomotini, dassind Percoiden yon hoher, compresser Gestalt; mit ungetheilter Dorsale; bezahnten Kiefern ohne Hundszähne, bezahntem Vomer und bezahntem oder glattem Palatum; glattem oder dormnigem Operkel zu- weilen mit einem häutigen Ohre versehen, ganzrandigem gezähneltem Präoperkel; vorstreckbarem Munde und sechsbis sieben Kiemenstrahlen. 26) Mit der Bezahnung steht auch der Darmkanal im Einklange. Er ist kurz, wenig gewunden und mit nur wenigen pilorischen Anhängen besetzt. au) Es dürfte nur sehr wenige Gattungen der Percoiden geben, auf welche die gegebene Definition nicht in jeder Beziehung passen würde. Zu diesen gehören die Gattungen: Aphrododerus mit sieben weichen Ventralstrahlen, Anoplus mit ganzrandigen Operkelstücken, Ryptieus und Scomdrops mit cycloiden Schuppen, Glaucosoma (theilw.) mit acht Kiemenstrahlen. . 28) Vergl. Alb. Günther, Fische des Neckars, Würtemb. Jahresheite 14853, 3. Hft. S. 239. 3a“ 302 j Dr. J. Canestrini: II. Theraponini, das sind Percoiden von gestreckter Gestält;' mit ‘einer einzigen eingeschnittenen Dorsale; Zähnen in den Kiefern ohne Hunds- zähne, oft früh ausfallenden Zähnen im Vomer, bezahntem oder glattem Palatum; 1 — 3 Dornen am Operkel, gezähnelten Fe und 6 Kiemenstrahlen. se III. Serranini, das sind Percoiden von meist gestreckter, selten hol Gestalt; mit einer einzigen ganzrandigen oder nur wenig eingeschnittenen Dorsale, Sammt- und Hundszähnen in den Kiefern, Sammtzähnen im Vomer und Palatum ; dornigem oder unbedorntem Operkel, gezähneltem oder glattem Präoperkel und 7 Kiemenstrahlen. Be. artiger Gestalt; ae einer einzigen N... one etwas ie schnittenen Dorsale; Sammtzähnen in den Kiefern (ohne Hin ee ss) 7 Kiemenstrahlen. V. Percini, das sind Percoiden von gestreckter Gestalt, mit meist. zwei sich berührenden oder von einander getrennten Dirk selten einer einzigen stark ausgerandeten; Sammtzähnen mit oder ohne Hunı - zähnen in den Kiefern; Sammtzähnen im Vomer und bezahntem o oder unbezahntem Palatum; bedorntem oder unbewaffnetem Operkel, ge zähneltem oder bedorntem oder glattem Präoperkel, 5—7 Kiemen- strahlen, oft fleischig vorragender Schnautze und zuweilen tiefen Gruben am Kopfe. Ki VI. Apogonini, das sind Percoiden von hoher compresser Gestalt und meist schief aufsteigender Mundspalte; mit zwei deutlichen sich berühren oder von einander entfernten Dorsalen, Sammtzähnen, zuweilen sammk Hundszähnen,, in den Kiefern, bloss Sammtzähnen im Vomer Eau, bewaffnetem oder unhswafineiem Prerkib glattem odergge 5—7 ee meist. grossen Augen und grossen leicht ab- fallenden , selten kleinen oder gar fehlenden Schuppen, Im Folgendem werde ich die mir aus Anschauung und Werken be- kannten Gattungen nach der oben gegebenen Anleitung gruppiren und charakterisiren und benütze zugleich diese Gelegenheit, um zwei ne e Gattungen aus Heckel’s nachgelassenen Handschriften anzuführen. (ah Zunächst folgt hier eine tabellarische Uebersicht der Gattungen, $ 1. Pomotini. Pomotis. Brryttus. Pomanbtis. Pomois. COentrarchus, Aphrododerus. Pentaceros. Anoplus. IV. Centropristini. Centropristis. Aulacocephalus. Apsilus. Arripis. U Glaucosoma. " Polyprion. Priacanthus. Grystes. Reypticus. Br Zur Systematik der Percoiden. II. Theraponini, Therapon. Pelates. Dules. Helotes. Datnia. Datnioides. V. Perecini. Perca. Percichthys. Apostata. Pereilia. Psammoperca. - Huro. Labraw. Lateolabraw. Paralabrasx. ‚Lates. Cnidon. Grammistes. Lucioperca. ‚Niphon. Centropomus. Eitelis. Boleosoma. - Sillago. ‚Asproperca. Aspro. Polynemus. Percarina. Acerina. I. Pomotini. III. Serranini. Serranus, Dipleetron. Mesoprion. Plectropoma. Diacope. Aprion. VI. Apogonini. Apogon. Apogonichthys. Cheilodipterus. Seombrops. Ambassis. Priopis. Microichthys. Bogoda. Aecropoma. _ Diploprion. Enoplosus. Trichodon. Pomatomus. 303 Pomotis Cuv. Eine ungetheilte Dorsale. Kiefer und Vomer bezahnt, Palatum . und Zunge zahnlos. Operkel mit einem häutigen Ohre. Präoperkel gezähnelt. 6 Kiemenstrahlen. Bryttus C. V. Gleicht in jeder Beziehung der Gattung Pomotis, von der sie sich durch eine feine Binde von Zähnen im Palatum, durch eine 304 Dr. J. Canestrini: geringe Entwicklung des Operkelohres und ein ganzrandiges Präoperkel unterscheidet. Pomanotis Guichen. Ungetheilte Dorsale. Gedrängte, konische Zähne in den Kiefern, die äusseren grösser und etwas gekrümmt. Sammtzähne im Vomer und Palatum. Operkel dornig, ohne membranösen Anhanv. Prä-, Inter- und Infraoperkel an den Ecken gesägt. Kurze und stumpfe Schnautze. Körper mit grossen, bewimperten Schuppen bedeckt. Zunge glatt. 6 Kiemenstrahlen. Pomozıs Raf., Holbr. Eine einzige mit zu den Weichstrahlen immer höher werdende, dann abnehmende Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Zunge an der Basis mit kleinen Zähnen besetzt. Operkel am Winkel getheilt, Präoperkel fein ge- zähnelt. Unterkiefer stark vorragend. Weite Mundspalte. Amale mit mehr als 3 Dornen. 7 Kiemenstrahlen. Centrarchus C. V. Dorsale wie bei Pomowis gebaut. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer, dem Palatum und auf der Zunge. Operkel in zwei Spitzen endigend, Präoperkel ganzrandig. Anale lang bis unter die Ventralen sich erstreckend. Enge Mundspalte. Sechs Kiemenstrahlen. Aphrododerus Lesueur, Eine einzige, nach hinten höher werdende Dor- sale. Zähne konisch, in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel‘ mit 4 Dorn, Präoperkel gezähnelt. Suborbitalknochen gezähnelt. Ven- | tralen ohne Stachel mit sieben weichen Strahlen. Sechs Kiemenstrahlen. Pentaceros Cuy. Eine continuirliche Dorsale mit starken Dorsalstacheln. Sammtzähne in den Kiefern und am Vomer. Operkel unbewaffnet, , Präoperkel am ganzen Rande gezähnelt. Ventralen unter der Mitte der Pectoralen entspringend. Brust mit Schildern bedeckt. Ueber jedem Auge ein konisches Tuberkel, Körper hoch, dreieckig. Sieben Kiemenstrahlen. Anm. Pentaceros Richardsonü Sm. verdient als eigene Gattung angesehen zu werden. So viel die Abbildung zeigt, fehlt das konische Tuberkel über dem Auge, ist das Präoperkel ganzrandig, die Form gestreckter. Vgl. Illustrat. of the Zool. = South-Africa, von And. Smith. ‘ Anoplus Tem. Schl. Eine uneingeschnittene, in eine schuppige Rinne legbare Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern und dem Vomer, Pala- tum zahnlos. Operkelstücke ganzrandig. Caudale abgetutzt. Sechs Kiemenstrahlen. II. Theraponini. Therapon Cuv. Eine stark eingeschnitte Dorsale. In- den Kiefern die äussere Reihe der Zähne stärker als die übrigen. Oft früh ausfallende Zähne im Vomer. Palatumzähne vorhanden oder fehlend. Operkel be- Zur Systematik der Percoiden. 305 E dornt, Präoperkel gezähnelt. Suborbitalknochen gezähnelt. Humerus und Scapula gezähnelt oder glatt. *) 2 Anm. Aus dieser Gattung haben Cuy. Val. die Gattungen Pelates und Dules ausgeschieden, die sich jedoch von T’herapon so wenig unterscheiden, dass deren Trennung kaum gerecht- fertigt erscheint. Pelates unterscheidet sich nach Cuy. Val. von Therapon durch die ungezähnelte Scapula und den swchächeren Operkelstachel; Dules durch die kaum gezähnelten Suborbital- knochen, die ungezähnelten Schulterknochen und 2—3 flachen Dornen am Operkel. Helotes Cuv. Steht gleichfalls der Gattung Therapon sehr nahe, von der er sich unterscheidet durch Mangel an Zähnen im Palatum, durch die dreispitzigen Zähne der Kiefer und durch die eine sehr kleine Mund- spalte, die sich kaum bis unter die hintere Nasenöffnung erstreckt. Datnia C. V. Eine Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern und am Voner. Palatum zahnlos. Operkel mit % Doınen. Pıäoperkel fein gezähnelt. Suborbitalknochen fein gezähnelt; dessgleichen der Humerus und die Scapula. Doppelte Schwimmblase. Scheitel unbeschuppt, Wangen und Operkelstücke beschuppt. Oberkiefer etwas vorstreckbar. Zugespitze Schnautze. "Datnioides Briss. Eine Dorsale. Vielreihige Kieferzähne oder Hunds- zähne, Vomer bezahnt, Palatum zahnlos. Präoperkel gezähnelt ohne grössere Dornen, Suborbitalknochen ungezähnelt. Scheitel beschuppt. Einfache Schwimmblase. Ungetheilte häutige Lippen oder Bartfäden. Anm, Bei den vorstehenden Gattungen dieser Gruppe findet man zuweilen keine Zähne am Vomer. Es ist daher höchst wahrscheinlich, dass sie sehr früh abfallen. Vgl. Cuvier, regne animal II. 148 und Th Cantor im Journal of the asiatie society of Bengal XVIII., 1849, S. 1002. Es wäre auch möglich, dass genannter Umstand auf Geschlechtsunterschieden beruhe. III. Serranini. Serranus Cuv, Eine continuirliche Dorsale. Kieferzähne dünn, lang, die des Oberkiefers vorne in zwei convergirende Haufen gestellt. Nebst dieser auch lange, scharfspitzige Fangzähne. Vomer und Palatum bloss mit Sammtzähnen versehen. Operkel mit 2—3 Dornen. Präoperkel ge- zähnelt. Zunge glatt. Senkrechte Flossen, Wangen und Operkelstücke beschuppt. f 22) Hieher gehört wahrscheinlich auch Zapologenys Rich., eine mir nicht vollständig bekannte Gattung. Eine tief eingeschnittene Dorsale. Kieferzähne vielreihig, die inneren Reihen grösser als die äusseren Vomer-, Palatumzähne? Operkel mit zwei flachen Dornen. Präoperkel gezähnelt, die Zähne am Winkel viel grösser. Unterkiefer mit kleinen Papillen besetzt, jederseits mit zwei Poren, Scapula gezähnelt. Caudale convex. Sechs Kiemenstrahlen. i 306 Dr. J Canestrini: Anm. Cuy. Val. unterscheiden: Serranus mit unbeschuppten Kiefern, Lutjanus mit kleinbeschuppten Kiefern, Anthias mit eben so gross beschuppten Kiefern als der Körper. A Diplectron Holbr. Unterscheidet sich von Seranüus durch zwei vor stehende abgerundete Bündel strahliger Dornen am Präoperkel. Anm. Diese Gattung ist als eine durchaus künstliche zu bezeichnen. Die Art Serranus fascicularis stimmt mit 8. ör in jeder Beziehung auffallend überein und sie unterscheiden sic von einander nur dadurch, dass erstere zwei Bündel strahliger” Dornen am Präoperkel trägt, letztere hingegen nur eine Bloss darum sie generisch zu trennen, scheint mir bei der Uebereinstimmung in allen übrigen Eigenschaften ein Fr Verfahren. Mesoprion Cuv. Eine einzige wenig eingegebuchtete Dorsale mit meist starken Stacheln. Sammtzähne in den Kiefern auch dem Vomer und Palatum; neben diesen in den Kiefern auch Hundszähne. Operki stumpf auslaufend, ohne harte Dornen. Präoperkel gezähnelt, an seinem unteren Rande mit einer grösseren oder kleineren oder fehlenden Ein buchtung zur Aufnahme einer am Suboperkel vorhandenen oder fehlen" den Erhöhung. Humerus glatt, Scapula gezähnelt. Schnautze un Scheitel unbeschuppt, der übrige Kopf beschuppt. Ein Gürtel grössereı Schuppen am Nacken. Anm. Von Mesoprion trennten Cuv. Val. die Gattung Plectropoma mit am horizontalen Rande des Präoperkels nach vorne gerichteten Dornen. Dieses Merkmal ist aber wegen der vielen Uebergänge sehr unsicher. Man vgl. die Abbildung von Pl. dentex C. V. im Voyage de l’Astrolabe Poiss. Pl. 4, Fig. 2. — 8. Guichenot, Hist. nat. de l’ile de Cuba pl. 17. Cuv. Val. trennten von Mesoprion auch die Gattung Diacope mit einer Auskerbung am Präoperkel und einer ent- sprechenden Tuberosität am Suboperkel. Ueber die Unstatthaftig- keit dieser Gattung vgl. Rüppel, Fische des roth. M. I. S. 70 und Tem. Schl. Fauna Jap. 8.13. Aprion C. V. Eine Dorsale. In den Kiefern Sammt- mit Hundszähnen, im Vomer und Palatum bloss Sammtzähne. Operkel mit zwei kleinen Dornen, Präoperkel ganzrandig. Wangen und Operkelstücke beschuppt. Unterkiefer etwas vorgezogen. IV. Centropristini. Centropristis Cuv. Eine mehr oder weniger continuirliche Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel dornig, Präoperkel gezähnelt. Suborbitalknochen ganzrandig. Schädel, Wangen und Operkelstücke beschuppt, der übrige Kopf unbeschuppt. Die Schuppen des Operkels grösser als die der Wangen. Sieben Kiemenstrahlen, tt Zur Systematik der Percoiden. 307 ne Anm. Brissout de Barneville unterscheidet ‘vier Gattungen: 1. Centropristis aurorubens als Typus einer eigenen Gattung, bei der die Vomerzähne eine Längsbinde bilden mit drei Spitzen vorne am erweiterten Ende. A 2. Centropristis. Vomerzähne eine dachförmige Binde bildend. 3. Homodon. Vomerzähne eine oval-dreieckige Gruppe bildend. \ 4. Myroden. Vomerzähne eine dachförmige Rinne bildend. Ich bin nicht in der Lage üben die Natürlichkeit dieser Gattungen ein Urtheil abzugeben. Aulacocephalus Temm. Schl. Weicht nur wenig von Centropristis ab. 7 Temm. Schl. geben folgende Charakteristik: Dorsale kam einge- schnitten. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Vordere Unterkieferzähne etwas grösser als die übrigen, Operkel mit drei Dornen, Präoperkel auf dem horizontalen Rande mit stärkeren Zähnen versehen. als auf dem vertikalen. Interoperkel mit isolirten Zähnen besetzt, Operkel und Präoperkel beschuppt, Schädel und Schnauze unbeschuppt. Sieben Kiemenstrahlen (Fauna jap. S. 15). ApsilusB.V. Eine ganzrandige Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel, Humerus, Suborbitalknochen un- bewaffnet. Zunge an der Basis etwas rauh. Caudale tief gespalten und beschuppt, während die übrigen Flossen unbeschuppt sind. Wangen und Operkelstücke beschuppt. Sieben Kiemenstrahlen. 5 re Ar ripis Jen. Eine einzige eingebuchtete Dorsale mit schwachen Stacheln. | Sammtzähne in den Kiefern mit einer äusseren Reihe grösserer. Sammt- zähne im Vomer und Palatum. Operkel mit stumpfen Dornen, Prä- operkel am horizontalen und vertikalen Rande gezähnelt, ohne Dornen. Suborbitalknochen leicht gezähnt. Maxillarknochen beschuppt. Schuppen schwach bewimpert. Kleine Pectoralen. Tief gespaltene Caudale. Härings- artige Gestalt. Sieben Kiemenstrahlen. "Glaucosoma Temm., Schl., Richards. Eine uneingeschnittene Dorsale. | Sammtzähne in den Kiefern; die äussere Reihe der Intermaxillarzähne und die innere des Unterkiefers etwas grösser als die übrigen. Vomer- und Palatumzähne vorhanden. Operkel stumpf, mit. zwei kleinen, flachen Dornen. Präoperkel gezähnelt. Präorbitalknochen ganzrandig. Scapula gekerbt. Schuppen an der Schnauze und am Scheitel klein, die der. Kiefer und Wangen grösser, die des Operkels und Inter- f operkels noch grösser, gleichwohl nicht so gross als die des Körpers. 000 Peetoralen klein. Ventralen unter der Basis der Pectoralen entspringend. =; ‚Keine Poren am Unterkiefer. Seiaenoidenartiges Aussehen. Sieben, zu- - weilen acht Kiemenstrahlen. Bd. X. Abhandl. 40 308 -DrI. Cahestrint: Pölyprion Cuv. Eine Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel mit einem longitudinalen rauhen Kamme. Prä- -operkel gezähnelt, mit doppeltem Rande. Der ganze ep ‚selbst die j Kiefer beschuppt. Sieben Kiemenstrahlen: Ei Priacanthus Cuv. Eine ganzrandie e Dorsale. Te in den ‚Kiefern, dem Vomer und Palatum. Winkel des Präoperkels in einen gezähnelten Stachel verlängert. Grosse Ventralen mit an den Bauch angewachsener Haut: Grosse Augen. Kopf und Körper mit keinen rauhen Sehr bedeckt. Sechs een Grystes Cuv. Eine Dorsale. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und | Palatum. Operkel domig ,„ Präoperkel ganzrandig. Zunge unbezahnt, Scapula glatt. Scheitel, Kiefer und Präoperkel unbeschuppt, der übrige 47 Kopf beschuppt. Vier grosse Poren an jeder Unterkieferhälfte. Sech: 2 \ Kiemenstrählen. “ Rypticus Cuy. Eine Dorsale mit wenigen (3- 4) Stacheln. u 2 in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel und „Präoperkel N bedornt. Kleine unter der Haut versteckte Schuppen mit glattem Rande. Anale mit nur einen sehr kleinen Stachel. Sieben Kiemenstrahlen, V. Pereini. | u Pearca Cuv. Zwei Sch berührende Dorsalen. Lauter Bürstenzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Zunge glatt. Operkel bedornt, Präoperkel gezähnelt. Suborbitalknochen schwach gezähnelt. Wangen beschuppt, Operkel unbeschuppt. Sieben Kiemenstrahlen. “ Anm. Perca chwat-si Basil. verdient als eigene Gattu betrachtet zu werden. Basilewsky’s Abbildung davon ist sehr mängelha (Ichthyogr. Chinae borealis in Memoir. de la Soe. J. d. Nat. de Moscou T. X. 1855). =) Ausgezeichnet wäre diese Gattung durch die stark ein- geschnittene Dorsale, Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum, glatte Zunge, zwei Operkeldornen, je zwei Dornen am Winkel und am horizontalen Rande des Präoperkels, glatten Suborbital- und Schulterknochen, beschuppten Operkel bei sonst nacktem Kopfe, stark vorragenden Unterkiefer , kom Caudale, kleinen Schuppen, sieben Kiemenstrahlen. Percichthys Gir. Zwei sich berührende Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Zunge glatt. Operkel bedornt Präoperkel gezähnelt, am Winkel und am untern Rände mit We Zähnen versehen. Suborbitalknochen gezähnelt. Scheitel, Wangen, Präoperkel und Operkel beschuppt. Schuppen stark ktenedid. Schnauze vorne abgerundet. Zweiter Analstachel nicht besonders gross. Pe artiges Aussehen. Sieben Kiemenstrahlen: en Zur Systematik der Percoiden. 309 ‚Apostata Heck: noy. gen. Zwei Dorsalen. Eine schmale Binde von Sammt- 0 zähnen in beiden Kiefern, von einer Aussenreihe etwas stärkerer am “+ ».„Oberkiefer umgeben. Zähne am Vomer, keine am Gaumen. Fangzähne keine. Zwei flache Dornen am Deckel, Vordeckel gezähnelt „ drei Zähne am Winkel stärker, der unterste vorwärts gewendet. Vier grosse Poren unter der Symphyse des Unterkiefers, zwei noch grössere unter der Nase. Zweiter Analstachel sehr stark. Kopf und Rumpf ganz beschuppt. Sieben Kiemenstrahlen. Habitus sciaenenartig „ daher der Name. Spee.: A. calcarifer Heck. Aus Rio Janeiro durch Nat- terer. (Heckel’s nachg. Handschriften.) Gattung und Art vielleicht ı identisch mit Perea Plumieri C.\V. WERSSTS. \ Pereilia Gir. Zweian der Basis sich berührende Dorsalen. Kleine konische 2: Zähne in den Kiefern, sammtartige im Vomer, keine im Palatum. Zunge glatt. Operkel ohne Dornen. Präoperkelrand fein gezähnelt. “Wangen und Operkelstücke beschuppt, Scheitel nackt. Ventralen etwas, u x _ hinter der Basis der Pectoralen entspringend. Caudale etwas convex. L Schuppen bewimpert. 5—6 Kiemenstrahlen. Bam moper ea Richards. Tief ausgerandete Dorsale mit starken Stacheln, zugleich mit der Anale in einer schuppigen Rinne beweglich. Kiefer- Vomer-, Palatumzähne klein, rundlich, sehr zahlreich und gedrängt ; keine Hundszähne. Operkel mit einem dünnen Stachel bewaffnet und mit einem membranösen Lappen endigend. Aufsteigender Rand des © Präoperkels scharf gezähnelt, sein Winkel in einen scharfen Stachel verlängert und sein horizontaler Rand unbewaffnet. Präorbitalknochen ganzrandig; diese so wie die Schnauze und die Mandibeln porös, un- - beschuppt; Maxillen theilweise mit kleinen Schuppen bedeckt. Wangen =.) „und Operkelstücke beschuppt. Ventralen von langen zusammengesetzten 2 ‘Schuppen gestützt. Caudale abgerundet. Flossenhäute mit dicht an- liegenden Schuppen bedeckt; nur fehlen sie an der Haut der stache- ligen Dorsale, wo sie an die Stacheln anliegen. Sieben Kiemenstrahlen. Huro Cuv. Zwei getrennte Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem “0 Voemer und Palatum. Operkel in zwei flache Dornen endigend; Prä- operkel, Orbitalknochen und Schulterknochen ganzrandig. Schnauze und Kiefer schuppenlos; Scheitel, Wangen und Operkelstücke beschuppt. . Unterkiefer über den Oberkiefer vorragend. Sieben Kiemenstrahlen. Labras Cuy. Zwei sich berührende Dorsalen. Lauter Bürstenzähne in den ‘ Kiefern, dem Vomer und Palatum. Zunge an den Seiten und an der Basis mit feinen- Bürstenzähnen besetzt. Operkel mit zwei Dornen, “0 Präoperkel gezähnelt. Suborbitalknochen ganzrandig. Wangen und Operkelstücke beschuppt. Sieben Kiemenstrahlen. 40 * 310 Dr. ]. Canestrini: - Lateolabras Blkr. Zwei sich berührende Dorsalen. Bürstenzähne i in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Zunge unbezahnt. Operkel mit zwei Dornen; Präoperkel gezähnelt, am Winkel mit nach vorne schauenden Zähnen besetzt. Suborbitalknochen ganzrandig. Operkelstücke beschupp ? 4 -Caudale ausgerandet. Sieben Kiemenstrahlen, Paralabrax Gir. Allgemeine Physiognomie wie Labrax, aber die erste Dorsale mit der zweiten vereinigt. Hechelförnige Zähne an den Kiefern, dem Vomer und Palatum, mit einer Reihe schmaler Hundszähne längs der Kieferränder; Zunge glatt. Zwei kleine Dornen am Rande des Operkels; kleine gleichartige Dornen am Aussenrande des Präoperkels, Suborbitalknochen ganzrandig, Humerus gezähnt. Deckel und Wangen mit Schuppen bedeckt, die an den Wangen kleiner als die am Deckel, Unterkiefer länger als der Oberkiefer. Caudale abgestutzt oder schwach ausgerandet. Schuppen klein, hinten gesägt. Sechs Kiemenstrahlen. Lates Cuv. Zwei sich berührende Dorsalen. Bürstenzähne in den Kiefe ru dem Vomer und Palatum. Zunge glatt. Operkel mit einem Do = Concaves Kopfprofil. Drei Analstacheln. Sieben Kiemenstrahlen. Cnidon Müll. Tr. Der Gattung Zates sehr nahe stehend. Zwei Dorsalen. Rande gezähnelt, mit einem Stachel am Winkel. Suborbitalknochen beinahe glatt. Schulterknochen mit nur einem Stachel. Deckel, Vor deckel und Wangen beschuppt. Nasenlöcher von einander entfernt. Sieben Kiemenstrahlen. j Hi Grammistes Art. Zwei sich berührende Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel und Präoperkel bes Wangen und Operkelstücke beschuppt. Schuppen sehr fein, unter‘ Haut verborgen. Zwei schwache Analstacheln. Caudale gern Unter der Symphyse des Unterkiefers ein kleines rudimentäres Be Luwecioperca Cuv. Zwei sich berührende oder doch genäherte Dorsalen. Kiefer und Palatum mit feinen Sammtzähnen und längeren spitzigen besetzt, Vomer bloss mit ersteren versehen. Zunge glatt. Operkel ni Dornen, Präoperkel gezähnelt, untere Zähne grösser. Kopf schuppe los. Grtreckte Form. Sieben Kiemenstrahlen. 2 - % Niphon Cuv. Zwei sich berührende Dorsalen. In den Kiefern grössere Zähne nebst vielen kleinen gedrängten. ‘Operkel mit drei spitzigen. Zur Systematik der Pereoiden, 311 „> Stacheln; Präoperkel gezähnelt, sein Winkel in einen’ nach unten laufenden Dorn verlängert. Wangen und Operkelstücke beschuppt. Zugespitzter Kopf und gestreckter Körper. Sieben Kiemenstrahlen. Centropomus Lac. Zwei genäherte Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel abgerundet, ohne Dornen, stumpf 3 endigend, Präoperkelrand mit Zähnchen besetzt, die am Winkel grösser werden. Präoperkel mit einem Kamme, dessen Winkel zwei grössere Zähne trägt. Operkel, Suboperkel, Wangen und theilweise der Scheitel beschuppt; der übrige Kopf nackt. Caudale ausgerandet. Drei Anal- stacheln. Depresse Schnauze. Sieben Kiemenstrahlen. Etelis Cuyv. Zwei sich berührende Dorsalen. In den Kiefern finden sich vor den Sammtzähnen lange gekrümmte Kegelzähne in einer Reihe „vor. Operkel mit zwei flachen biegsamen Dornen. Präoperkel fein gezähnelt. Langgestreckte Form. Sieben Kiemenstrahlen. Boleosoma de Kay. Zwei sich berührende Dorsalen. Sammtzähne in den Y Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel mit einem Stachel, Prä- "© operkel glatt. Operkel beschuppt. Mund endständig, protraktil. Nacken 7 gedrückt. Gestreckte, cylindrische Formen. Sechs Kiemenstrahlen. Sillago Cuy. Zwei deutliche Dorsalen, davon die zweite lang. Sammt- mn. zähne in den Kiefern und am Vomer; Palatum zahnlos. Operkel mit einem Stachel, Präoperkel schwach gezähnelt; Suborbitalknochen ganz- W randig. Konischer Kopf mit engem Maule am Ende der Schnauze. e Gestreckter Körper. 5—6 Kiemenstrahlen. Asproperca Heck. noy. gen. Zwei Dorsalen. Sammtzähne an beiden a Kinnladen und am Gaumen (wohl auch am Vomer?). Ein kleiner Dorn | am Operkel; Präoperkel mit weichem ungezähneltem Rande; beide j beschuppt. Kopf spitzig. Nase etwas fleischig, vorragend. Mund klein. E Erste Dorsale länger als die zweite. Sechs Kiemenstrahlen. Spec. 7 Asproperca zebra Heck. Stammt aus dem Ohio durch B. Lederer. 5. (Aus Heckel’s nachgelassenen Handschriften.) Aspro Cuyv. Zwei getrennte Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel schwach bedornt, Präoperkel gezähnelt. Deckelstücke beschuppt; Schuppen hart und rauh. Am Unterkiefer und Suboperkel tiefe Gruben. Schnauze vorragend, diek und stumpf. Spindelförmiger, gestreckter Körper. Polynem us L. Zwei getrennte Dorsalen. Sammtzälhne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel unbewaffnet, Präoperkel gezähnelt. Der ganze Kopf beschuppt. Schnauze diek und über die Kiefern vor- | 312 Dr. J. Canestrini: | ragend. Caudale tief zweispaltig. Unter den Peetoralen freie Strahlen; Gestreckte eylindrische Form, Sieben Kiemenstrahlen. Perearina Nordm. Zwei durch einen niedern Hautsaum unae ee Dorsalen. Die Sammtzähne des Unterkiefers überdecken auch die Aussenseite desselben und stehen daselbst fast wagrecht ab, Vomer mit einer kleinen Gruppe von Sammtzähnen. Zunge glatt. Deckel und Vordeckel bedornt, Vordeckelrand doppelt. Nebenkiemen ziemlich gross, kammförmig. Sieben Kiemenstrahlen. 1 Acerina Cuv. Eine eingekerbte Dorsale. Sammtzähne in den Kieferh und am Vomer. Saar mit einem Dorne. Präoperkel bedornt. Ba Kleine kammförmige Nebenkiemen. Sieben Ken VI. Apogonini. Apogon Lac. Zwei deutlich gesonderte Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel mit einem sehr schwachen Dorne. Präoperkel mit doppeltem Rande, Hauptrand gezähnelt. Sub- orbitalknochen ganzrandig. Grosse leicht abfallende e Schuppen "Sieben. Kiemenstrahlen. sr na led Ap ogonichthys Blkr. Zwei getrennte unbeschuppte Dorsalen. Sammt- zähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Präoperkel : mit a 1 peltem Rande, ungezähnelt. Grosse leicht abfallende Schuppen: Zwei | Analstacheln. Caudale ungetheilt. Sieben Kiemenstrahlen.. Cheilodipterus Lac. Zwei getrennte Dorsalen. Sammtzähne ne j h Hundszähnen in den Kiefern, nur Sammtzähne im Vomer und Palatum, Operkel unbewaffnet, Präoperkel mit doppeltem gezähneltem- Rande. {R Grosse leicht abfallende Schuppen am Kopf und. Bu Sieben Kiemenstrahlen. » Anm. Hieher dürfte auch die Sat Scombr 0ops T. SchlL gehören. Zwei getrennte Dorsalen, Hundszähne in den Kiefernz Vomer, Palatum und Zunge bezahnt. Operkel ausgebuchtet, Membran über der Ausbuchtung mit zahnartigen Cilien besetzt. Präoperkel ausgerandet. Cyeloidschuppen. a Caudale. Sieben Kiemenstrahlen. :g Ambassis Comm. Zwei sich berührende Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel in einen stumpfen Winkel endigend. Präoperkel mit doppeltem gezähneltem Rande. Suborbital- knochen scharf gezähnelt. Wangen und Operkelstücke beschuppt« Schuppen gross, leicht abfallend. Drei Analstacheln. Vor der ersten Dorsale ein liegender, nach vorwärts gerichteter Stachel. Grosse, dem - Zur Systematik der Percöiden. 313 * Ruiekenpröfl schr &enäherte Augen. Schief aufsteigende Mundspalte mit vörstreckbarem Munde. Gäbelige Cätidale: pP ri opis K. et V.H. Eine noch unvollständig definirte Gattung. Unter- scheidet sich von Ambassis durch Zähnelung am os frontale anterius. (Cuv. Val. VI. 503.) Miecroichthys Rüpp. Totalform, Flossen und deren Strahlen wie bei Am- bassis. Freier Rand des Präoperkels ungezähnelt; von dem Auge rück- wärts erstreckt sich über die schuppenlosen Operkelstücke eine in eine Spitze auslaufende Leiste, Grosse leicht abfallende Schuppen. Anale mit nur zwei steifen Strahlen. Unterkiefer über den oberen vor- ragend. Der mässig gespaltene Mund besitzt eine ganz feine Reihe kleiner Zähnchen. Seitenlinie unter dem Anfange der zweiten Dorsale beginnend. Sieben Kiemenstrahlen. B ogoda Blkr. Zwei an der Basis sich berührende Dorsalen. Zähne in den ! Kiefern, dem Vomer und Palatum; Kieferzähne konisch, die vorderen des Unterkiefers grösser, an der Spitze gebogen mit nach vorne schau- enden Haken. Präoperkelrand gezähnelt. Suborbitalknochen glatt. Ein liegender Stachel vor der Dorsale. Drei Analstacheln. Ausgerandete Caudale. Nebenkiemen. Sieben Kiemenstrahlen. Aeropoma Tem. Schl. Zwei Dorsalen. Kiefer, Vomer und Palatum be- zahnt; in den Kiefern neben den kleineren auch grössere Zähne. f" Operkel mit zwei Stacheln. Präoperkel unbewaffnet. Anus sehr weit nach vorne zwischen den Ventralen stehend. Schwach ktenoide Schuppen. Sieben Kiemenstrahlen. Diploprion H.v. H. Zwei genäherte Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Zunge glatt. Operkel mit 3—4 starken Dornen. Präoperkel am Rande gezähnelt, mit einem rauhen Kamme. Suborbitalknochen ganzrandig. Kleine ktenoide Schuppen. Zwei Analstacheln. Convexe Caudale. Hoher compresser Körper. Sieben _ Kiemenstrahlen. Enoplosus Lac. Zwei hohe sich berührende Dorsalen. Lauter Sammt- zähne. Operkel mit zwei stumpfen Stacheln. Präoperkel gesägt, am Winkel mit zwei grösseren Stacheln. Hoher compresser Körper mit steilem concavem Stirnprofil. Chaetodonartiges Aussehen. Sieben Kıemen- strahlen. Tr ichodon Stell. Zwei gesonderte Dorsalen. Sammtzähne in den Kiefern, dem Vomer und Palatum; Sammtzähne fein, lang und gekrümmt. Zunge glatt. Operkel stumpf endigend. Präoperkelrand rund, mit fünf 314 Dr.J. Canestrini: Zur Systematik der Percoiden. starken Dornen. Suborbitalknochen gezähnelt. Schuppenlos. } gerandete Caudale. Dem Scheitel sehr genäherte Augen. Compres Körper mit schneidendem Bauche und schief AuiEReIBeeT Mundsp 1 Fünf Kiemenstrahlen. ARE ei 4 “U % 2%) 7 07 .n Pomatomus Riss o. Zwei Feirännfe! und kurze Dorsalen.. Sammtzähne den Kiefern, dem Vomer und Palatum. Operkel oben ausgerandet zwei stumpfe Spitzen endigend. Präoperkel mit einfachem, au randetem, gestreiftem Rande. Operkelstücke beschupp &; ; "dessglei [ die zweite Dorsale und die Anale. Schuppen gross, leicht akfalle schwach bewimpert. Zwei Analstacheln. Caudale zweilappig. Gre dem Scheitel genäherte Augen. Mundspalte schief a e Kiemenstrahlen. IR Er a“ Er RP , & { 5 Mi er Kaf ee 38 Ruh a er > ne Bergen I nen Pr Br Beiträge zur - Kenntniss der Karpathen - Flora. Von Pr. Friedrich Haszlinszky, Vorgelegt in der Sitzung vom 4. April 1860. IX. Lebermoose. - Die Lebermoose haben in der hiesigen Flora eine sehr unbedeutende Rolle. Nur Jungermannia julacea und die wasserbewohnenden namentlich Aneur« Pinguis, Scapania undulats und Alicularia compressa, erlangen wegen ihrer ausgedehnten Rasen, als humusbildend, ın dem allgemeinen Haushalte der Natur einige Wichtigkeit. An diesereihen sich die rasenbildenden, wie: Plagiochila asplenioides, Jungermannia barbata, Trichocolea Tomentella, Mastigobryum de- flezum und trilobatum, Ptilidium ciliare, Madotheca laevigata, Frullania "Tamarisci und die Metzgerien, welche nicht nur Humus bilden, sondern auch durch ihre auffallende Fähigkeit Wasser aufzusaugen, und durch ihre vor- 'eilende Vegetationsperiode als Beschützer der höher organisirten Pflanzen in der rauhen Jahreszeit erscheinen. Die übrigen haben in dieser Hinsicht als kriechende Eindringlinge in die dichten Rasen der kräftigen Laubmoose, ‚oder als kaum bemerkbarer Ueberzug des nackten Bodens fast keine Bedeutung. Die meisten Individuen und Arten beherbergt die hohe Tatra, so dass von den vorliegenden 50 Arten 15 ausschliesslich ihr und nur 3 dem Bra- nyiszko, 4 dem Trachytgebirge zufallen. Sie erscheinen hier meist in den quellerreichen Thalsohlen und auf den feuchten Nordabhängen, welche letzteren von Botanikern wenig besucht, bisher grösstentheils eine terra in- eognita sind. Diese Abhänge werden wahrscheinlich auch die Lücken des vorliegenden armen Verzeichnisses einst füllen, welche ich daher der Auf- merksamkeit derjenigen Botaniker empfehle, denen die Nähe ihres Wohn- ortes den Besuch derselben im Spät- und Frühjahre erleichtert. I. Rieciacewse. Riccia glauca L. Wahl. t. 1232 wächst in Hohlwegen und auf lehmigen ‚Aeckern im ganzen Gebiete, so weit die Cultur reieht, doch meist nur ın stückweise entwickelten Rosetten als minor und minima Lindenberg. Bd. X. Abhandl. 41 316 F.Haszlinszky: R. natans L. fand ich zunächst in den Sümpfen bei Szürthe unweit Ungvär. R. fiuitans Lindenbg. bleibt ebenfalls fern von den Karpathen zurück. Als nördlichste Punkte ihres Verbreitungsbezirkes kenne ich die Sümpfe- unterhalb Ungyär und Miskolez. Vom letzteren Standorte brachte Professor Fürdsz auch eine auffallende Varietät, mit fast fleischigen nur 4“ breiten stark rinnenförmigen gedrängteren und sparrigeren, aber ebenfalls beiderseits grünen Lappen. Anthoceros punctatus L. an feuchten Stellen des Sebeser Thales im Trachytgebirge. Die baldige Verfärbung des Laubes stammt von dem Ver- schwarzen der Warzen. A. laevis L. Wahl t. 1231, auf lehmigem Boden stellenweise bis zum Fusse der hohen Tatra, b) tenuis mit dünnem schlafen gelappten Laube wächst grösseren Moosen eingewebt an schattigeren Stellen, so in den Hohlwegen hinter dem Calvarienberge bei Eperies. II. Marchantiaceae. Rebouillia hemisphaerica Radd. auf Kalk der hohen Tatra und des Zipser Hügellandes,. bis zum Branyiszko stellenweise. Im Drechselhäuschen wächst nur dıe kleinere Form mit 3—4 spaltigem Fruchtboden. Haarartige Spreublättchen bilden nicht nur den dichten Kranz am Grunde des Blüthen- bodens sondern stehen auch zerstreut am Stiele desselben. Wahl. t. 1230. Fegatella conica Corda überzieht ansehnliche Strecken in den feuchten‘ Thälern des hiesigen Trachytgebirges, wird seltener im Branyiszko und. nähert sich von hier stellenweise bis zu einer Entfernung von zweı Meilen der hohen Tatra (Iglö6 und Rauschenbach). ' Preissia commutata Nees auf Moospolstern in den Sümpfen bei Bal- docz (Kalchbrenner) aufKalk bei Koscielisko (Fr. Weselsky) und Lipoöcz: Marchantia polymorpha L. Wahl. t. 1229, gemein bis zur sub- alpinen Region. | L Ir III Jungermanniaceae. Metzyeria furcata Nees Wahl. t. 1225 ist in der Eperieser Flore sehr gemein, erscheint sparsam in Branyiszko Gebirge und in der hohen Tatrz als Seltenheit. Die Form mit dunkelgrünem Laube gehört hier zu den seltnerer Erscheinungen. Die feinzertheilte bleichgrüne Form ist besonders geeignei zur Beobachtung der Lacinien-Entwicklung. Einzelne Randzellen trüber sich, füllen sich mit grünen Körnchen und dehnen sich aus. Bald bemerkt man, dass sich die meist grünen Körnchen um den von der Axe der Laciniı entferntesten Peripherialpunkt der erweiterten Zelle in 7—9 fast strahlen- förmig gestellte Partien gruppiren und endlich als eben so viele Zeller erscheinen. Der Peripherialpunkt erscheint als eine kleine mit Körncheı gefüllte Zelle, welche sich ausdehnt und denselben Vorgang wiederholt Oft scheint es, dass sich einzelne dieser vergrösserten Randzellen von de: m Beiträge zur Karpathen-Flora. 317 Mutterpflanze vor ihrer Entwicklung in Lacinien ablösen, wenigstens sah ich ‚solche, welche fast ganz abgeschnürt erschienen. M. pubescens Radd. bildet schöne polsterförmige Rasen auf Kalk des Branyiszko und der hohen Tatra. Auf anderen Gebirgsarten erscheint sie seltener, so fand ich sie auf tertiärem Sand- steine nur bei Lipöcz, auf Trachyt nur bei Eperies. Aneura pinguis Nees Wahl. t. 1227 meist als f angustior Eckart VII. 51, zerstreut im ganzen Gebiete bis zur hohen Tatra. Auf quellen- reichem Grund bildet sie ausschliesslich 3—4“ hohe, braungrüne ausgedehnte "Rasen, so namentlich auf den Wiesen zwischen Hannsdorf und Mogyoröska. A. multiida Dum. sparsam auf faulem Holz in der Klause bei Sövär und bei Wallendorf (Kalch.), A. palmata Nees Wahl. t. 1226 an morschen 'Stämmen in der höheren Waldregion stellenweise im ganzen Gebiete. Blasia pusilla Mich. bisher nur in den Hohlwegen des Berges Ver- pusch bei Wallendorf von Kalchbrenner gesammelt. Pellia epiphylia Nees. Wahl. t. 1228 von der Thalsohle bei Eperies bis zur subalpinen Region der hohen Tatra allgemein verbreitet. u Zejeunia serpyllifolia Dieks an Baumwurzeln und Felsen der west- ‚lichen Abhänge des Branyiszko. L. hamatifoia Eckart X. 85 sparsam im Kalkgebirge der hohen Tatra unter dem eisernen Thor, ausgezeichnet durch ihre kätzchenförmigen Aeste und die rundlich, bauchigen in eine sichel- förmige Spitze auslaufenden Blätter. 2. Frullania. dilatata Nees Wahl. t. 1211 im ganzen Gebiete an Baum- stämmen eben so gemein wie F. Tamarisci Nees. Wahl. t. 1242 auf Felsen, "Die Form der letzteren mit rundlichen zugespitzten Blättern fand ich nur an der Neu-Walddorfer Wand der hohen Tatra. 0 „Madotheca lawigata Eckart. VI. 4% ist, auf das Trachytgebirge be- ‚schränkt, in welchem sie von hier bis Tokay und Monok mit ihren dunkel- ri nen glänzenden Rasen überall die feuchten Felsen ziert, hingegen ist M. platyphylia Nees Wahl. t. 1215 im ganzen Gebiete ih Fels und Holz fast bis zur subalpinen Region verbreitet. s Radula complanata Dum. Wahl. t. 1216 gemein bis in die sub- alpine Region. = , Ptilidium eiliare N ees. Wahl.t.1205 gemein auf Erde, Fels und Holz, "yon der Ebene bis in die alpine Zone. In letzterer erscheint sie mehr ge- drängt niederliegend, bräunlich gefärbt und mit längeren, meist fiedertheiligen 2 Vimpern. [ - Trichocolea Tomentella Nees bildet stellenweise ausgedehnte Rasen auf dem Sandsteinberge Priszlopecz in Arva, in dem Kalkgebirge bei Wallen- dorf und in den östlichen und westlichen Thälern des hiesigen Trachytgebirges. * Mastigobryum defleeum N ees Wahl. t. 1207 wächst nur in den Thälern der hohen Tatra, besonders häufig im Kahlbacher Thale, wo sie aus der sub- alpinen Zone tief in die Waldregion herabsteigt. M. trilobatum hingegen erreicht in der hohen Tatra nicht die subalpine Region und verbreitet sich AN 318 F, Haszlinszky: von hier über alle höheren Berge des Branyiszko und der Eperies-Tokayer Trachytkette. 2 Lepidozia reptans 1 Wahl. t. 1208 steigt von der üpene bis in die subalpine Region. Blätter zwei-, drei-, doch meist vierspaltig mit schmal- lanzettlich gekrümmten Zipfeln. "Auf nacktem feuchtem Boden entwickelt sie sich als julacew und tenera, doch oft nur in den äussersten kriechenden Stängeln. Calypogeia Trichomanis Nees. Wahl. t. 1209, sparsam. in der Porz region des ganzen Gebietes auf Erde und Holz. Chilosceyphus polyanthus Corda gemein bis in die tieferen Thäler ‚der hohen Tatra. Er erscheint hier nicht schmutzig-bleichgrün und ist daher fast nur durch die ganzrandigen Lacinien der Blüthendecke von dem eben- falls ziemlich verbreiteten Ch. pallescens Schrad. zu unterscheiden. Letzterer ist gelblich bleichgrün, und hat eine geschlitzte unregelmässig gezähnte Blüthendecke. Die wasserbewohnende futhende Form des ersten fand Kalchl brenner indem Bache bei Szolok in Branyiszko-Gebirge. ! Lophoeolea. bidentata L. Wahl t. 1210 gemein bis zum Fusse der hohen Tatra. 7 Liochlaena lanceolata Nees. auf morschen Holz in sumpfigem Stellen des hiesigen Trachytgebirges. Fruct. Mai, Juni. Der Stengel ist bis zur Frucht mit Wurzelzasern bedeckt. Die Blätter lockermaschig aus ungleichen rund- lichen. Zellen. Die Blüthendecke ist keulenförmig, abgestutzt eingedrückt, mit einer pyramidenförmigen Warze in der Mitte. Rand der geöffneten Blüthen- decke mit drei stumpfen fast chlorophyllosen Lappen, deren jeder an der Spitze 5 bis 8 gedrängte einzellige kammförmige Zähne trägt, welche in der geschlossenen Blüthendecke das konische Wärzchen bilden. Sphagnoecoetis communis Dick. Wahl. t.1224 nur in den Thälern der hohen Tatra. Kahlbach, Felkaer Thal, Kothbaumgrund, Kalkgrund. PR Jungermannia julacea L. Wahl. t. 120% in deralpinen und subalpinen. Region der hohen Tatra, in den Thälern des rothen, des Hinszka- und des. Zsabi-See’s, wo sie stellenweise Strecken von mehreren Quadratfussen aus- schliesslich überzieht. Fruct. im August. Stengel fadenförmig kriechendi Blätter blaugrün, zweispaltig mit ungleichen unregelmässig gesägten Lacinien. Frucht kugelig auf etwa zolllangem Stiele. i J. coneinnata Eckart VII. 63. Wahl: t. 4218 in der alpinen und subalpinen Zone der hohen Tatra. Sie bildet dichte polsterförmige Rasen, hat eiförmige ungleich zweilappige Blätter, Lappen ganzrandig, der grössere hat meist an der Spitze &—4 Wimpern von der halben Länge der Lappen. Der Abstand der Spitzen beider Lappen beträgt ein Drittel weniger als die Breite des Blattes. Hüllblätter schmäler als die übrigen der aufrechten dicht beblätterten Stengel. Se . J. trichophylia L. Wahl. t. 1204 verbreitet sich von der Ebene bis in die subalpine Region. Fructifieirt im Mai, August, September. Die Blüthen- Beiträge zur Karpathen-Flora. 319 decke‘ aller meiner Exemplare ist an der Mündung lang gewimpert. Die - Wimpern haben ganz den Bau der Blattlacinien, sie bestehen nämlich aus übereinander gestellten Zellen, und sind länger als die Breite der Blüthen- ‚decke. Diesen Merkmalen nach stimmt unsere Pflanze weder mit J. tricho- phylla Eckart IV. %7, noch mit J. setacea Eckart IV. 28, denn’ sie hat das Laub der ersteren er die Blüthendecke der zweiten. f" J. conmivens Dicks. Eckart VIII. 7, fand ich anderen Moosen ein- gewebt im Rothbaumgrunde. E ‚d bieuspidata L. auf nackter Erde bei Eperies und Wallendorf (Kalchb.), ‚stellenweise. J. divarıcata Eckart syn. jungerm, IV. 34, erscheint als brauner, Anflug des. Haidebodens zwischen Baeomyces roseus bei Eperies. J. setiformis. Ehr. beobachtete Wahlenberg t. 1203, beim grünen und. schwarzen See. J. burbata Nees, ist durch das ganze Gebiet bis in. die subalpine Region verbreitet. Von den fixirten Varietäten sammelte ich: a) attenuata nit entfernten rundlichen zweizähnigen Blättern mit spitzer Bucht bei Eperies, auf, dem Cserk6 und am Abhange des stieren Berges; b) Flörkii mit fast kammförmig unregelmässig gezähnter Blüthendecke und meist dreizähnigen Blättern. Zähne der Blätter kurz zugespitzt; d) Iycopodioides mit langen wenig verästelten aufrechten braunen Stengeln und: vierzähnigen Blättern. In. ‚der hohen Tatra in. Gesellschaft grösserer Moose wie ‚Mastigobryum trilo- batum., e) Schreberi rasenbildend mit meist. gestrecktem braunem Stengel und ‚vierzähnigen Blättern, gemein im Trachytgebirge. f) Naumanniana mit sseren braungrünen meist vierzähnigen Blättern. Am Bache des Sebeser e: g) quinquedentata Wahl. t. 1223 rasenbildend , mit unregelmässig er Tai Blüthendecke und 3—5 zähnigen Blättern. in deu tieferen Thälern der Tatra gemein. Fr J. minuta Eckart 1.3. Wahl, t. 1220 in der hohen Tatra stets anderen 'Moosen eingewebt, von der alpinen Region der kleinen Kahlbach, wo ich sie mit Dieranum albicans sammelte, bis in die tiefsten Thäler, wo ich sie selbst i in den Rasen der wasserbewohnenden Scapania undulata fand. nz J. incisa Schrad. Wahl. t. 1222 bildet in der Tatra dünne dunkel- "grüne Ueberzüge an faulem Holz. Blätter fast horizontal gestellt mit zu- gespitzten ganzrandigen Lappen und zugerundeten engen Buchten. Die Lappen der Blüthendecke sind kammförmig gezähnt. N J. bierenata. Lindenb. wurde von Kalchbrenner bei Wallen- dorf gesammelt. Die Lacinien der Blätter sind kurz zugespitzt und aus ein- anderfahrend, so dass der Abstand ihrer Spitzen die Breite des Blattes über- if. Die Lappen der Blüthen sind unregelmässig, kurz kammförmig gezähnt. J. ventricosa Nees. an den nördlichen Abhängen des Singlirer Thales. ‚Die gestreckten, der Uuterlage eng anliegenden braunen Stengel, und die 320 F. Haszlinszky: Beiträge zur Karpathen-Flora. lebhaft gelben, kugelig gehäuften Keimkörnchen fast auf jeder Spitze der grasgrünen Blätter verleihen dieser Pflanze ein zierliches Aussehen. J. inflata Huds. fand Wahl. t. 1219 auf den höheren Bergen der Tatra überall, ich aber bisher nirgends. | J. exeisa Dicks., auf faulem Holz in der Tatra. Hat tetraedrische, kugelig gehäufte Keimkörner,, welche sich nicht nur auf den Blattspitzen, sondern auch längs des Blattrandes entwickelt, wodurch selbe zuletzt zahn- artig ausgefressen erscheint. J. Dicksonü Eckart IX. 68, zwisc hen Mastigobryum ee auf dem Berge Simonkö bei Eperies. Sieht der J. bicornis W. et M. ähnlich, ist aber durch die lang zugespitzten, auseinander fahrenden Lappen der Blätter von dieser leicht zu unterscheiden. J. albescens Hock. Eckart V. 4% in der alpinen Zone des Zsabbi- Thales den Rasen des Racomitrium languniosum eingewebt. J. Schraderi Mart. Eckart XI. 97 am Ufer des Lipoezer Baches, Blüthendecke ist schwach zweilippig, unregelmässig doppelt gezähnt. J. albicans L. Wahl.t. 1215 ım Kalkgrund. J. taxifolia Wahl. t. 1214 sparsam im Thale des Zsabi-See’s nach Wahl. auch in der kleinen Kahlbach und im Felkaer Grund. Von den Blatt- lappen sind entweder beide oder nur der untere ausgefressen gezähnt. Soul Flagiochila asplenioides L. Wahl. t. 1224 bis in die subalpine Region gemein. Scapania undulata L. Wahl. t. 1217 von der Thalsohle bei Eperies bis in die alpine Region der Tatra gemein. In den Gebirgsbächen der Tatra und des Branyiszko als purpures und rivularis in ausgedehnten Rasen, als tortifolia und aequata an nassen kiesigen Stellen beider Gene 2 k; speciosa an quellenreichen Stellen bei Eperies. i S. subalpina Lindenb. in bleichgrünen, weichen Rasen auf den moosreichen Abhängen des Kalkgrundes. Du; 8. compacta Nees. Eckart Synopsis Jungermanniarum germaniarum tab. 11, fig. 5, an kiesigen Stellen ober dem langen See. Auffallend durch die verkehrt herzförmigen, den Stengel zweireihig umfassenden Blätter. Alicularia compressa. Hook. Eckart I. 5, in ausgedehnten Rasen im Hinszka-Bache. Blätter ee concay ganzrandig, den Stengel mehr als: halb umfassend. “ Obgleich ich die Ueberzeugung habe, dass das vorliegende Verzeid niss unvollständig sei, und dass manch interessantes Lebermoos meiner Auf- merksamkeit entgangen sein konnte: entschloss ich mich dennoch, meine bis- herigen Erfahrungen mitzutheilen, nachdem es meinen vielen, meist in der unfreundlichsten Jahreszeiten unternommenen Excursionen der letzten Jahre nicht glücken wollte, durch’ neue Funde auf diesem Felde mein altes Herba zu bereichern. nn a Beiträge zur Pilzkunde. - Von St. Schulzer v. Müggenbureg. Mit A Tafel. (Tab. 1.) Vorgelegt in der Sitzung vom #4. April 1860. : I. Ueber Ditiola Fries. e:. die Zuständigkeit der hieher gehörigen Gebilde war man von jeher ‚nicht ım Klaren. Bei älteren Autoren finden wir sie als Octospora, Tuber- eularia, Peziza, Helvella, Tremella, Leotia und Helotium behandelt. Unter den mir zu Gebote steheuden Autoren bildet Hedwig zuerst in seinen Observ. Bot. I. Tab. 9 die Octospora paradoxa (Ditiola paradoza Fries) ab, und zwar mit deutlichen, kolbenförmigen, achtsporigen Sehl äuchen; also als unzweifelhafte Thecasporea. Im a s Werken findet man sie zerstreut bei Peziza und Tremella. u). Nees sen. vereinigt sie im „System der Pilze und Schwämme“ mit ‚ Helotium. Er nennt beim Hel. radicatum (Dit. radicata) die Schlauch- lage „sehr ausgezeichnet, im Bau und Verhältniss den Leotien zuneigend“ und. weiset hiermit ge das Gebilde ebenfalls zu den Theca- ERS en. 14 Dahin reihet auch Fries seine im Syst. myc. neu aufgestellte Gattung Ditiola ; ; nämlich zwischen Bulgaria und Tympanis, welche Eintheilung, | eben weil sie von Fries stammt, gewiss alle Beachtung verdient, wenn es ‚auch bekannte Sache ist, dass dieser Autor, aus anderwärts zu erörternden Gründen, Schläuche und Basidien nicht unterschied, sondern beide unter der "Benennung Asci begriff. Bei Rabenhorst finden wir dagegen in „Deutschlands Cryptogamen- 'Flora“ die Ditiola unter den Coniomyceten (Tubereularini). Die Definition ‚in der Uebersicht *), so wie die rücksichtlich der Sporenlage davon abweichende *) „Träger kopfförmig, gerandet, oben mit dem anfangs verschleierten Fruchtlager bedeckt ; letzteres besteht aus fadenförmigen Basidien, welche an ihrer Spitze die einzelnen eiförmigen Sporen tragen.* - 822 St. Schulzer v. Müggenburg: im Werke selbst, *) erwähnen der endlichen Entwicklung des Pilzes zur vollständigen Pezizenform nicht, wesshalb auch die im jugendlichen Zustande den Kopf bedeckende Spermatienschichte als Sporenlage angenommen wird. In diesem Stadium hat der Schwamm allerdings die nächste Aehnlichkeit mit Tubercularia ; nimmt man aber dieses für die letzte Stufe seiner Entwicklungs- fähigkeit an, so ist nicht recht zu begreifen, wie zu Dit. paradoxa Hed- wig’s Abbildung mit endogener Sporenbildung, zitirt werden kann. Auch Bonorden weiset der Ditiola eine äguivalente Stellung in der Familie Tubercularini seiner Ordnung Mycetini an, indem er selbe im Hand- buche der allgemeinen Mykologie folgendermassen definirt: „Das Recepta- culum ist fleischig, keulig oder kopfförmig und mit Wurzeln versehen, welche in den Mutterboden tief eindringen. Zuerst ist es mit einem flockigen, bald verschwindendem Velum bekleidet, hierauf öffnet es sich oben scheiben- förmig, wird planconcav. Das Hymenium, aus langgestreckten Zellen be- stehend, bedeckt die concave Fläche und zerfliesst zuletzt gallertartig, faltig anschwellend. Sporen oval. — Die Sporen werden dadurch gebildet, dass die Zellen des Hymeniums am obern Ende anschwellen und sich zu Sporen abschnüren.“ S Bail erklärt, dass so charakterisirte Formen gewiss keine voll- kommen entwickelten Pilze und ihre angeblichen Sporen höchst wahr- scheinlich nur unvollkommen erkannt sind. Ist mein weiter unten beschriebener Pilz eine Ditiola, so muss ich mit Bestimmtheit dieser Ansicht beitreten, denn erist, ungeachtet der anfänglich vorhandenen Spermatien**) eine Theca- sporee, aus der Ordnung Discomycetes, Familie Pezizei. Er weicht von den bisher bekannten, mir leider noch nicht vorgekommenen, Ditiola-Arten nur darin ab, dass das Velum nicht flockig, sondern schleimig ist, was zur Aufstellung einer besonderen Gattung um so weniger berechtigt, da ge- wiss jeder Mykolog die nahe Beziehung zwischen Flocken und Schleim, namentlich die Verwandlung der ersteren in letztern, bei vielen niedern und höhern Schwämmen, in der Natur beobachtete, wenn es auch, so viel mir bekannt ist, noch nicht gelang, über das eigentliche Wesen dieser Meta- morphose Näheres nachzuweisen. Insbesondere lege ich grosses et auf das Oeffnen des Köpfchens. Ditiola? mucida Schulzer. D. ? caespitosa, radicata, stipite obscure fusco nigricante juventute subconico dein oblongo furfuraceo-asperulo, capitulo albido spisse mucoso cavo. *) „Träger fleischig, keulen- oder kopfförmig, von allen Seiten von einer Sporenschichte bedeckt; diese besteht aus kurzen, zahlreichen, sterilen Flocken (Fäden) und eingemischten Sporen, ist anfangs glatt, durch eine Zellenhaut gleichsam verschleiert, später nackt, gallertartig, rauh, gefaltet und zerfliessend. **) Die Hypoxylon-Arten haben in der Jugend keine Spur von Schläuche enthaltenden Perithecien, ihre Oberfläche ist aber mit einer dieken Lage ähnlicher Spermatien bedeckt. Beiträge zur Pilzkunde. 323 Im Spätherbste, nach eingetretenem Froste in zahlreichen kleinen, aus 4—10 Stücken bestehenden Rasen die Rinde faulender Klötze der Silber- pappelim Walde bewohnend, in welche sie mit der verdickten, 3 - 4! Jangen, getheilten oder ungetheilten, wurzelähnlichen Basis eingesenkt sind. Diese ist, sowie der im ersten Stadium der Entwicklung etwas kegelförmige Strunk dunkel schwarzbraun, fast schwarz, etwas kleiig-rauh und dicht. Oben ver- dickt sich der 3—7‘' lange Strunk zu einem abgesetzten hohlen Köpfchen, welches eine bläulich-graue, dickschleimige, sehr klebrige Schichte zur Mütze hat. Sammt der Schleimdecke misst das Köpfchen %/.—2‘' im Durchmesser, knapp darunter der Strunk "/«—1, am Grunde etwas mehr. Der Schleim enthält eine Unzahl von sehr kleinen, wasserhellen, ‚ovalen Spermatien, deren Abschnürung von ursprünglich vorhandenen zarten "Fäden nur an sehr jungen Exemplaren zu beobachten ist, weil die Fäden bald in Spermatien und Schleim aufgehen. In der zweiten Lebenshälfte öffnet sich das Keulchen am Scheitel und breitet sich flach-tellerföormig aus. Gewöhnlich ist die Scheibe in der Mitte etwas eingedrückt, am Rande niedergebogen, und besteht aus der früheren "Wand der Höhlung. Sie wird 3—6‘ ‚breit und bildet mit dem nun in selbe übergehenden Strunk einen umgekehrten ausgeschweiften Kegel. Mittler- weile verschwindet der Schleim, doch sieht man häufig Ueberreste davon auf der Scheibe, welche beiderseits mit dem Strunke gleichfärbig, und gleich diesem im Innern etwas lichter ist. ‚Von der Farbe der Substanz sticht jene des die obere Fläche bekleidenden Hymeniums ab, weil sie dunkler ist. Dieses. besteht aus Schläuchen und Paraphysen. Erstere sind ziemlich gross, etwas dick-keulenförmig ,„ wasserhell und fast bis unten mit langen stab- förmigen Sporen gefüllt, ‚welche auch wasserhell sind und 10—24 in einer Reihe gelagerte Oeltropfen führen. Die gleichfalls wasserhellen, zahlreichen Paraphysen sind fadenförmig, oft oben zu einem kuglichen oder oblongen Köpfchen verdickt. Die Substanz der Scheibe besteht aus vielfältig ver- sehlungenen Fadenzellen mit keulenförmig verdickten Enden; jene des wurzelartigen Grundes und des Strunkes ist dichter und die Zellen sind ‚gestreckt. ö „Ein Zerfliessen des Hymenjums beobachtete ich nicht, kann es aber auch nicht negiren, weil mir die. Gelegenheit fehlte, den seltenen Schwamm bis zur Auflösung zu beobachten. Am Ende ist es jedoch auch möglich, dass Fragmente des hier schon in der Jugend vorhandenen Schleimes für ein Zer- fliessen der Fruchtscheibe angesehen und in diesem die Sporen beobachtet wurden, wodurch allerdings alles erklärt wäre. ‚Entweder gehören die zu .Ditiola vereinigten Arten nicht zusammen, „oder es; wurde seit Hedwig die ausgebildete Fruchtscheibe derselben nicht mehr grenau untersucht. Genaue Untersuchungen, über die von den Autoren beschriebenen Ditiola-Arten, wären sehr an der Zeit. Bd. X. Abhandl. 42 324 St. Schulzer v, Müggenburg: II. Ueber Dacryomyces stillatus N ees sen, Diese im Winter und Frühjahre bis zum Sommer sowohl an modernden Aesten als an nassligendem, bearbeitetem, altem Holze verschiedener Art nicht seltene Tremelline ward von mehreren Mykologen untersucht, aber die veröffentlichten Ergebnisse, so weit sie mir zur Kenntniss gelangten, differiren so sehr unter einander, dass keine Vereinbarung möglich scheint, ich theile selbe daher meinen verehrten Herren Collegen mit, indem ich sie gleichzeitig ersuche, vorkommenden Falls diesem Pilze die Aufmerksamkeit einer erneuerten, wo möglich wiederholten mikroskopischen Beobachtung zu widmen und den Befund zu veröffentlichen ; wobei die Bezeichnung: der Holzart, auf welcher der Pilz lebte, dann Angabe der Zeit des Vorkommens und der Witterungs- verhältnisse vielleicht wesentlich zur gesuchten Aufklärung beitragen werden, Nees sen. sah, wenigstens nach der Abbildung unseptirte, Fries septirte ästige Hyphen. Im Uebrigen ist die Abbildung des Ersteren ohne Interesse. Nach Rabenrhorst besitzen die sehr ästigen, verwickelten Hypiea orangefärbige Querstreifen (Septa ?); die Sporen sind ungleich, weiss durchsichtig, mit gelbrothen Zonen. Nach Bonorden haben die deutlich septirten Hyphen articu- lirte Aeste, welcheaus zweibauchigen Zellen bestehen. Nur die letzte Zelle, welche mit einer seitlichen Spitze angeheftet ist, scheint als Spore angesehen werden zu müssen; sämmtliche Glieder der Aeste fallen aber, mit Wasser benetzt, leicht auseinander. Fresenius sagt beim Daer. lacrymalis, dass er die von Corda an- gegebenen Querstriche (Septa?) an den Hyphen weder bei diesem noch beim Daer. stillatus bemerkte, bei beiden aber hie und da durch das eingedrungene Wasser und den hiedurch sich sondernden Inhalt ein solcher Anschein von Querstrichen oder Zellentheilung bewirkt werde. Diese Angabe fordert, thunlicherweise, zu jedesmaliger vorläufiger Untersuchung ohne Zusatz von Wasser auf. Uebrigens muss ich bedauern, dass dieser Mykolog keine Abbildung des besprochenen Pilzes nach eigenem Befunde gab, sondern einfach jene Corda’s, mit Rücksicht auf obige Be- merkungen, für gut erklärt. Er spricht übrigens von Absehnürung der Sporen. Bail bemerkt beim Genus Daeryomyces im Allgemeinen, dass die Basidien cylindrische oder keulenförmige, oft zu dreien an der Spitze einer Hyphe, entspringende Zellen sind, die in zwei lange Sterig- mäte auslaufen. Sporen oblong, stumpf, schwach gekrümmt, mehrzellig. Ferner sagt dieser Mykolog: An einzelnen Stellen oder an ganzen Exemplaren schwellen oft die Fäden unregelmässig an, füllen sich mit dichterem Protoplasma, bilden eine Beiträge zur Pilzkunde, 325 grosse Menge von Scheidewänden und zerfallen dann in eine Unzahl gerader oder gekrümmter, sehr. unregelmässiger Zellen, welche keimen und somit als Gonidien fungiren. Meine eigenen Untersuchungen ergaben endlich zweierlei von einander wesentlich verschiedene Resultate, deren keine mit den angeführten völlig stimmt. Die erste betraf den im Mai im Walde auf entrindeten, nassliegenden ‚dürren Weissbuchenästen gefundenen Pilz, Fig. 1. Punktgross bis zu 2 Breite erst kugelförmig, dann verflacht bis ins Schalenförmige, bei anhaltender Nässe zu unförmlichen Gestalten zusammen- fliessend, vom Trübgelben bis ins lebhaft Orange. Die innere Masse bestand aus ästigen, verschiedenartig und dicht verschlungenen „ wasserhellen, hin und wieder durch das Plasma in Gestalt gut unterscheidbaren Kügelchen, getrübten, unseptirten Hyphen. Senkrecht auf diesen bildeten hyaline Basidien eine deutliche Hymeniumschichte, Fig. 2, a. Sie waren schlank- keulenförmig, und die fruchtbaren gingen in eine sterigmatenförmige Spitze aus, auf welcher etwas seitlich (pleurogen) eine Spore sass. Sporen eben- falls wasserhell, oblong, fast cylindrisch, schwach gekrümmt; sie sind an- fangs unseptirt, dann bilden sich drei Oeltropfen und am Ende drei -Querwände. Unreif abgerissene haben eine stielförmige Spitze Fig. 2, b. Die andere Untersuchung stellte ich im Juni mit Individuen an, die an nassmodernden Fichtenbrettern wuchsen und habituell den ersteren völlig gleich waren. Hier war keine Hymeniumschichte unterscheidbar. Die viel diekeren aber gleichfalls unse ptirten Hyphen wandten ihre Spitze an die Oberfläche, wo sie sich nach und nach in eine Menge ungleich grosser, sporenähnlicher Stücke lösten. Anfangs waren sowohl Hyphen als die ab- gefallenen Theile hyalin, nur hie und da mit wenigen Plasmakügelchen ‚ zuletzt aber mehr oder weniger damit gefüllt, und zerfielen endlich vollends in solehe, Fig. 3 « und b, jünger und älter, Beim Behandeln des Schnittes mit Wasser fand ich diese Plasma- kügelchen, welche ältere Autoren für in die Fleichmasse eingestreute Sporen hielten, immer, obschon zwischen wirklich an Basidien entstandenen Sporen weniger häufig, als zwischen zerfallenden Hyphen, was leicht erklärbar ist, weil beim Zerfallen, welches mit dem Abschnüren von Sporen durchaus nicht verwechselt werden darf, eben so wie beim gewaltsamen Zerreissen der Hyphen, das in dieselben eindrineende Wasser den Plasmainhalt heraus- drängt, 326 St. Schulzer v. Müggenburg: Beiträge zur Pilzkunde. Erklärung der Abbildungen. (Tab. 1.) + 1. Ditiola mucida Schulzer. Ds, Fig. 1. Der ausgebildete Pilz. „» 2%. Durchschnitt desselben. a „ 3. Spermatien. i „ 4. Der Pilz im Alter. 1 » 5. Durchschnitt desselben. h) „ 6. Schläuche und Paraphysen. ee » 1. Sporen. A » 8. Zellen der Scheibe. j » 9. Zellen des Strunkes. i II. Dacrvomyces stillatus N ees. Fig. 4. Rindenstück einer Weissbuche mit dem Pilz in natür- licher Grösse. B » 2. «a Hymeniumschichte, b Sporen dieses Pilzes. » 3. Hyphen und Pseudosporen eines auf Fichtenbrettern ge- wachsenen Exemplares, « jüngere, b ältere. _— AI — — Verhandl. der k.k. zool.bot. bes. X. 5.1860. ©. Sehadzer del. 1 Schulzer v. Mi6senburs: Beitr. z. Filzkunde. 3230) el (/ > 30) 813%) 22) Ditiola ? mucida v. Schulzer Jornenleter so. Gedr. b.1.Teyertog Stadt Haria Strge- - Meine Ausflüge in Madras 1: des Aufenthaltes der k.k. österr. Fregatie „‚Novara‘ daselbst. Von @. Ritter v. Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 44. April 1860. atte mich in Ceylon von der Fregatte getrennt, um mit Dr. Hoch- ter den Adamspik zu besuchen „ und schiffte mich daher in Point de le, um mit ihr wieder zusammenzutreffen auf dem englischen Ueberlands- er „Nubia* ein, der uns nach einer raschen günstigen Fahrt von 47 en auf die Rhede von Madras brachte. Capitän Tronson, ein wissen- ich gebildeter Mann und sehr eifriger Concholog , hatte eine schöne une: von Schalthieren an Bord, die er während seiner Fahrten zwi- 'Suez und Kalkutta mit vielem Fleisse gesammelt. Ein Aquarium in ‚Kabine enthielt einige ausgezeichnete schöne Chaetodon, mehrere Cru- ‚und Aktinien, die sich daselbst sehr wohl befanden, und von denen ‚schon beinahe ein Jahr darin lebten. Es ward diese kurze Fahrt zu der angenehmsten Episoden meiner ganzen Reise, da sich zugleich der snnte Entomolog, Hr. Nietner, auf dem Schiffe befand, der in Ge- en von Ceylon nach Madras ging. "Die Rhede von Madras ist reich belebt von Vögeln, vorzüglich eine ordentliche Menge von Falken, zahlreicher selbst als Möven und See- ben, treibt sich hier herum. Besonders häufig ist Haliastur indus, der ‚Schiffe entgegeneilend, sich ganz vertraut auf Raen und Tauen nieder- ' Kaum ist der Anker gefallen, als auch schon betäubendes Geschrei ‘braunen nackten Kerle, in den zerlumpten Masullabooten von der See "schallt, die sich kreischend der Passagiere zu bemächtigen suchen. Die Landung, nur allein in diesen unförmlichen, hochbordigen Booten möglich, ist selbst beim besten Wetter eine höchst beschwerliche, da die wilde Bran- üng an dieser ganz offonen Küste stets brausend das Ufer peitscht, und nicht 328 G.v.Frauenfeld: die mindesten Schutzbauten daselbst sich finden. Je näher man den. Ufer kömmt, je ärger wird das verwirrende Geschrei, und angestrengter die Arbeit, um das Boot zugleich mit dem höchsten Wellenkamm sowohl hoch genug auf den Sand zu treiben, als es in senkrechter Richtung zur Wogen- linie zu erhalten, damit die nachrauschende Welle es nicht an der Seite zu treffen und umzustürzen vermöge. Schnell werden Decken, Matten und derlei an dem Bootsrande auf- gerichtet, um zu verhindern, dass die daher rollende Flut an dem festen Gegen- stande sich aufthürme, und mit dem schäumenden Gischt Alles darin befind- liche überströme. Den ruhigen Augenblick benützend, drängen sich zwei Kuli’s an das Boot, man wird gepackt, und blitzschnell über das Boot hin- aus aufeinen Tragstuhl niedergedrückt, und die Träger eilen, schnell möglichst das Ufer zu erreichen, dem nie ruhenden Aufruhr der ‘Wässer zu entgehen. Kaum dieser Sorge eines unfreiwilligen Seebades entronnen, sieht man sich in einen Knäuel von Kuli’s, Palankinträgern, Karossenführern und hundert anderen dienstfertigen Wegelagerern, fast nackt oder fantastisch bekleidet, die streitend und balgend einander verdrängen, so dicht verwickelt, dass man sich mit Faustschlägen durchkämpfen muss, um die, welche sich des Gepäcks bereits bemächtigten und damit davon rennen, zurückzuhalten. Junge, angehende Jongleurs, die ihre Lehrzeit auf der Gasse durchmachen, schlagen vor dem Reisenden auf dem ganzen Wege Purzelbäume, während bald rechts bald links ein Schlangenbändiger irgend eine Schlange entgegenstreckt, oder einen bedeckten Korb öffnet, um die darin liegende fürchterliche Brillenschlange zu zeigen. Eine zahlreiche Menge Indier in den mannigfaltigsten Trachten, die vorzüglich bei dem weiblichen Theil sehr malerisch und antik erscheint, ver- kündet die Nähe der Eingebornenstadt, der sogenannten Blaktown.: Die meisten derselben tragen in farbigen Strichen und Punkten auf Stirne‘ oder Arm die Bezeichnung der Sekte, der sie angehören. In tausend und tausend mährchenhaften Bildern, zog die indische Zauberwelt am den betäubten Sinnen vorüber, dass das Auge wirr und träumend umherirrte und nirgends zu haften vermochte. Unsere Träger geleiteten uns eine schöne breite Strasse entlang, in welcher trotz der grossen Belebtheit hie und da ein Bandikot, die grosse indische Ratte, vorüberhuschte. Auch Falken und Krähen hielt das Gewimmel der vielen Menschen nicht ab, sich mitten darin herumzutreiben; sie sind auch hier, gleichwie in Ceylon, vollkommene Hausthiere, und bis zur Un- verschämtheit vertraut. Ich sah einen Haliastur indus mit Blitzesschnelle auf ein Mädchen herabstossen, und ein von ‘demselben auf dem Kopfe getra- genes Päckchen mit den Klauen fassen. Das Päckchen enthielt eine’handyoll Squillen, die, da das Tuch nicht zusammengebunden war, auf die Erde fielen, Der Falke liess, da ihm sein Fang also missglückt war, das Tuch ebenfalls fallen, und das Mädchen, vielleicht gewöhnt an solche Scenen, nahm ohne sich weiter umzusehen ,„ gleichgiltig ihr Tuch auf, und fasste ihre Krebse f Meine Ausflüge in Madras. 329 wieder ein. Der Falke konnte nur durch den scharfen Geruch entdeckt Er dass unter dem Tuche Nahrung für ihn verborgen war. 00° -Den’nächsten Tag besuchte ich das Museum, ein stattliches Gebäude, mit wölchen ein zoologischer Garten verbunden ist. Es enthält kostbare in- - dische Alterthümer und Bildwerke, eben so ausgezeichnete ethnografische und technische Sammlungen; der zoologische Theil jedochist nur schwach und ärmlich vertreten, das Bedeutendste sind die Fische, die, wıe es scheint, mit Vor- liebe gesammelt wurden; alles ist jedoch trocken präparirt, da Weingeist und Gläser hier höchst theure Artikel sind. Im Thiergarten befindet sich "ein Affenhaus, um welches sich auch aussen im Freien viele Affen herum- "treiben, die ihren eingesperrten Brüdern Gesellschaft leisten. Das interes- santeste darunter war ein kräftiger Pithecus satyrus von wenigstens fünf "Fuss Grösse, der an einer Kette befestigt war. Er hatte ein fingerdickes "Rohr in Händen, das er sitzend über einen vorstehenden Astknoten des vor ihm befindlichen Baumstrunkes schlug, und sich mit beiden Händen daran in die Höhe zog. Da der Knoten zu wenig Anhalt bot, so rutschte der "Rotang ab, und der Affe fiel der Länge nach auf den Boden rücklings wieder "zurück. Gleich einem Blödsinnigen wiederholte er unaufhörlich dasselbe Ex- periment, stets mit demselben Erfolge, wobei auch zugleich sein übriges Benehmen tölpisch und schwachsinnig: erschien, während er ganz achtlos und theilnahmslos auf alles was ihn umgab, blieb. Eine einzige Bewegung verrieth die hinter diesem anscheinend unbehilflichen Wesen versteckte Heftigkeit seines unzweifelhaft gefährlich wilden Naturels. Ein Zuseher fasste, als er einmal so zurückfiel, das Rohr, als es zufällig nahe dem Gitter zu liegen kam, und wollte es ihm entwenden. Ohne sich umzudrehen,, griff er blitz- schnell nach seinem Spielzeug und riss es rasch an sich, indem nur eine zuckende Bewegung seiner Wimpern die plötzliche Erregung über diesen _ Angriff merken liess. Beruhigt durch den Besitz des Rohrs, verschwand _ diese jedoch rasch, und er setzte seine tölpischen Bewegungen wieder fort. "Allein obwohl anscheinend nicht von ihm beachtet, war der Vorfall keines- wegs ohne Einwirkung geblieben. Augenscheinlich näherte er das Rohr nun absichtlich der Wand, allein gleichsam höhnischer Weise so schlau bemessen, dass es niemals erfasst werden konnte, so oft es der erwähnte Zuseher - wiederholt versuchte. * Ein Vogelkäfig von bedeutendem Umfang enthielt im buntesten Ge- "misch die schöner Hühner Indiens, Tauben, Sumpf- und Singvögel. In einer ' Cisterne mit einem Kletterbaume war ein Ursus labintus, zwei andere mit Ketten an Bäumen im Freien befestigt, von denen besonders ein junges halb- ' gewachsenes Individuum sehr bösartig war. Drei Panther, eine Giraffe, ' Hirsche, Gazellen, Brillenschlangen, Python, mehrere Aquarien mit Fischen, Lemur, Ichneumonen, waren gruppenweise an verschiedenen Orten des Gartens untergebracht. Unter den kleineren Thieren war eine ausgezeichnet schöne Katze, vonder ich kaum glaube, dass sie mit Felis minuta T. vereint werden * 330 G.v. Frauenfeld: kann. Sie war hellgrau, mit ganz unregelmässig zerstreuten, schwach rost- rothen Flecken. ’ Im botanischen Garten, der viele und sehr interessante Sachen enthält, fand ich die Blüthenköpfe von Deeaneura grande mit Trypetenlarven besetzt, so wie eine ganz eigenthümliche Planarie, von Sir W. Elliot vor kurzem erst als Planaria bunata neu beschrieben; ferner eine gesellschaftliche Spinne, ähnlich der am Cap, die schr lästig wird, da sie ganze Büsche mit ihrem Gespinnste überzieht, die dadurch verkümmern und verbleichen, dass sieein häss- liches absterbendes Anschen erhalten. Ks ist dieser Garten eine der herrlichsten Anlagen, die nur darum weniger in die Augen fällt, weil diese ganze Um- gebung, die die Europäer bewohnen, einem üppigen reizenden Garten gleicht. Die meisten Häuser sind prachtvolle Landsitze, die mitten in einem Parke liegen, dessen Blumen von zauberhafter Schöne von schwellender Fülle so köstlichen Duft rings verbreiten, dass die Sinne wie von wonniger Trunken- heit befangen, ermattet den süssen Reizen erliegen. ‚Die entfernt zerstreute Lage der Wohnungen bedingt einen ganz eigenen Charakter. Man fährt stundenlang: durch eine liebliche anmuthige Landschaft, durch wohlgepflanzte Fluren und Anlagen, ohne zu merken, dass man dabei stets in der Stadt sich befindet, in der man dergestalt meilenweit fahren muss, wenn man Jemand zu besuchen hat. Mehrere Kanäle von Salzwasser durchschneiden die Stadt, an deren Ufern der Pondicherianische Otogyps und hie und da der schmutz- flügeliche Aasgeier Futter suchen. Eine merkwürdige schon mehrfach beobachtete Erscheinung fand ich auch hier, nämlich , dass eine fremde eingeschleppte Pflanze mit der üppigsten Wucherung alles verdrängend, überall sich aus- breitet. Argemone mexicana “überzieht in geselligen Büschen alle. wüsten Plätze mit ihrem bleichen Blaugrün, aus welchem die grossen. goldgelben Blumen weithin erglänzen. Inga duleis von Mexiko nach Manila, von dort nach Madras verpflanzt, wird gleich unserem Lyeium als Heckenpflanze ver- wendet, hat jedoch, weniger glücklich als diese, die bei uns von keinem Insecte angegriffen werden, viel von einer Käferlarve zu leiden, die sich mn ihre Zweige einbohrt. Bei Sir W. Elliot, dem Präsidentschaftsmitgliede von Madras, dessen Name in der naturwissenschaftlichen Literatur vielbekannt ist, fand ich eine grosse Menge Abbildungen aller Abtheilungen der Zoologie aus der Fauna von Madras. Die meisten Darstellungen betrafen die Fische und Weichthiere. Von In- secten fand ich eine grosse Menge Metamorfosen, darunter mehrere Gallen- gebilde; unter ersteren die feste Hülse eines Cureulioniden, die als Shakar el Ashar bei den Eingebornen medieinische Verwendung findet, unter letzteren eine Blasenmissbildung auf Terminalia, gleichfalls zu-medicinischem Gebrauche. Ausserdem besitzt Sir Elliot eine ausgezeichnete Thierschädelsammlung, namentlich mehrere prachtvolle Schädel von..Bos gaurus. In St. Georgs- Fort besuchte ich die Steindruckerei, um das Ver- fahren des daselbst angewendeten Naturselbstdruckes oder eigentlich Natur- Meine Ausflüge in Madras. 331 abdruckes zu besehen. Es dient allda nämlich das gepresste und getrocknete Naturobject selbst, mit Druckerfarbe bestrichen, und durch die Kupfer- druckerpresse geführt, zur Darstellung. Es können natürlich nur so vıel Abzüge geliefert werden, als das Object, ohne zu Grunde zu gehen, aus- hält. Ich habe übrigens Abdrücke von Schlangen, Eidechsen etc. gesehen, die wirklich überraschend klar und gelungen erschienen. Der Besuch im Palaste des letzten von den Engländern entthronten Hertschers von Koenatib, in dessen öden Räumen auf den Trümmern ein- stieer Grösse und Herrlichkeit der letzte Minister desselben Diwan hält, und selbst nur mehr der morsche-Rest einer glänzenden Vergangenheit des gänzlichen Verfalles harrt; — die Bazare der Eingebornen, die den Fremden mit Aengstlichkeit vom Ergreifen der Nahrungsmittel ferne halten, denn kein Hindu berührt mehr eine geniessbare Sache, welche die unreine Hand eines Europäers berührt hat; — die überreich mit symbolischen Bildwerken verzierten Pagoden und Hindutempel, deren Inneres jedoch kein Ungläubiger betreten darf; diess und noch so vieles andere Merkwürdige dieses Wunderlandes nahm die Wissbegierde vollauf in Anspruch. Bei der grossen Pagode, auf welcher sich eine Menge Affen herumtreiben, befindet sich für den Tempeldienst ein stattlicher männlicher Elefant, der, selbst ein Wischnu, das Abzeichen dieser Secte, gleich den übrigen Bekennern derselben, zierlich gemalt auf der Stirne trug. Es ist diess ein dreizackartiges Zeichen, durch einen mittleren senk- rechten Strich von Mennigroth und zwei seitlichen nach aufwärts etwas aus- wärts gerichteten Strichen von weisser Farbe dargestellt, die an ihrer Basis durch einen weissen Querstrich verbunden sind „\U“. Andere Secten, wie Siwa etc. haben verschiedene andere Zierathen von Form und Farbe auf Stirne, Brust oder Oberarm. Der Bramine trägt als Kastenzeichen eine Schnur über die Achsel hängend. Die Farbenzeichen werden nach jeder Waschung aufs neue und meist mit grosser Sorgfalt und Zierlichkeit wieder aufgemalt. Diese Erdfarben und Schminkbüchsen spielen daher eine wichtige Rolle ım Haushalte der Hindu. Der Elefant wird täglich Vormittags dazu verwendet, aus dem vor der Pagode liegenden Teiche Wasser in einem Gefässe zu holen, das ein auf demselben reitender Tempeldiener hält. Ein zweiter dahinten sitzender hat ‚in jeder Hand einen Fächer, mit denen er beständig wedelt. Der Elefant wird so im feierlichen Zuge um die Pagode herum und dann zu der sich schnell hinter ihm wieder schliessenden Pforte hineingeführt, um dem Gotte zu seinen Waschungen Wasser zu bringen , wie mir mein Begleiter gläubig erklärte. Als der Elefant wieder herauskam, liess man ihn in der Vorhalle mehrere Kunststücke vor mir produeiren,, wofür ich ihn mit Cocosnüsse re- ‚galirte, die er, obgleich ein Bekenner ihrer Religion, und obwohl ich sie berührt hatte, doch fressen durfte. Er benahm sich sehr geschickt dabei, zertıat die Nuss sehr vorsichtig und löste die Stückchen des geniessbaren Fleisches recht zierlich aus. Auch die Affen hatte ich bald, nebst einem Bd. X. Abhandl. 43 332 G.v.Frauenfeld: ganzen Janhagel der indischen Jugend um mich her versammelt, als ich Bananen bringen lies, um welche sich die Affen nicht sehr manierlich mit wilder Bissigkeit katzbalgten. \ Da während unserer Anwesenheit die Feier einer Inkarnation Wischnu’s statt fand, so war allnächtlich Prozession mit glänzender Beleuchtung und dem buntesten Gewühle einer zahllosen Menschenmasse. Der Zug ging um 1/14 Uhr Abends aus einer Pagode aus, und ward das betreffende Symbol nach einer anderen übertragen. Vorne gingen Musiker mit zwei Arten Trommeln, einigen näselnden Pfeifen und einer blechernen Clarinette. Die Musik war so, wie wenn Knaben mit Kinderspielinstrumenten den confuse- sten Lärm machten. Hierauf folgte ein Reiter auf einem festlich gezierten und geschmückten Ochsen, darnach 12 Mädchen mit reichem Schmuck im Haare, mit Ohr- und Nasenringen, Armspangen und Fussringeln. Unmittelbar hinter den Tempelmädchen ward das Heiligthum von 24 starken jungen Leuten getragen: ein reich mit Blumen und Flitterwerk ausgestatteter stufi- ger Aufsatz mit einem überspannten Schirme; vorne in einer Nische eine Art Blumenfigur. Eine grosse Anzahl Menschen umgab und folgte dem Zuge, so wie vorne und zu beiden Seiten eine Menge Lichtträger sich befanden. Sie hatten eigene grosse Tragapparate mit eisernen Aufsätzen von Pyramiden- oder Bogenform, an denen sieben bis dreizehn Feuerballen hingen, so dass Hunderte solcher Flammen untermischt mit immerzu abgebrannten bengali- schem Feuer oder Funkenraketen ein Meer von Licht schufen, dass der Mond erbleichte. Aus einem Kübel mit Cocosöhl wurden die brennenden Baum- wollballen auf den Eisengestellen unablässig getränkt und so die Flamme genährt. a Wo der Zug vorüberkam, standen die Bewohner, andächtig die Hände gefaltet. Viele hatten die Schwelle festlich geschmückt und erleuchtet, bei einigen wurden Schwärmer abgebrannt. Von Zeit zu Zeit hielt der Zug; die Mädchen bildeten zwei Längsreihen, bewegten sich, indem siein einem monotonen Chor das Lob des Gottes sangen, in einer Art Tanz auf- und abwärts, vor und zurück, gegeneinander, oder sich umdrehend, wobei sie mit den Händen gesti- kulirten. Alle diese Bewegungen wurden recht graziös ausgeführt. An mehreren Orten waren aus dünnen Stangen Pforten errichtet, höchst bunt verziert mit Fahnen geschmückt und mit Lampen von verschiedenfarbigem Papiere beleuchtet. Es erinnerte mich lebhaft an das während meines Auf- enthaltes in Renne am Nil erlebte Fest eines dortigen Heiligen. Die Musik, die farbigen Lichter, die gesehmückten Bajaderen, die Scenerie vielfach ähnlich. Dort jedoch gaben die Reitübungen, das Dscheridwerfen der arabischen Schachs auf edlen, reich mit Gold gestickten Pferden dem Feste ein ritter- liches Ansehen, während hier der bunte Flitter und Tand mehr einen Mummen- schanz ähnelte. Ein Ausflug auf den Pulikatsee längs der Küste nördlich von Madras bot in naturwissenschaftlicher Beziehung grosses Interesse. Die ganze Strecke in Meine Ausflüge in Madras. 333 weiter Ausdehnung ist eine beinahe vollkommene ebene Fläche. Auf der .40 — 50 englische Meilen langen Fahrt waren nur: nordöstlich in grauen Umrissen die Naggerihillis, deren Erhebung an 1500 —2000 Fuss be- tragen mag, mit steil abgerissenen Formen sichtbar. Ein schmaler Damm von ungleicher Breite, nämlich weniger Klafter bis 4—5 Meilen, trennt den See vom Meere, dessen wilde Brandung an einigen Stellen diesen über- strömend, dem Salzsee Wasser zuführt. Der See ist selbst 5—10 Meilen breit, und soll 60—70 Meilen lang sein. Merkwürdig ist sein vollkommen ebener Boden, so dass die Wassertiefe durchaus 3—4, selten bis 6 Fuss beträgt, daher die Boote bei fehlendem Winde mit Stangen fortgeschoben werden, und man überall die nackten Anwohner mit Wurf- und Zugnetzen, oder mit Angeln beschäftigt, stundenweit im See stehend sieht. Er beginnt erst einige Stunden vor Madras, und ist durch einen künstlichen Canal mit der Stadt verbunden, der am Abflusse vom See mit einer Schleusse versehen ist. Längs des Canals zu beiden Seiten sind mehrere gemauerte Einflüsse für Lagunen errichtet, in welche zur Regenzeit das stark brackische Wasser zur Gewinnung von Seesalz eingelassen wird. Der zu beiden Seiten aufgeworfene Damm ist übersäet mit Schalen von Placuna, Cardium „ Cerithium, Ampul- laria, Paludina, und sparsam bewachsen mit Salzkräutern, als Salsola in- dica, Suaeda und unserer Salicornia. Manchmal überzieht der nützliche sandbindende Convolvulus pes caprae grössere Strecken. Hie und da stehen Büsche von Parkinsonia, Melia, Pongamia und angepflanzte Casuarinien. Sehr ‚häufig war eine Mimose ganz entlaubt von einer Gastropacha Raupe, die ich nebst deren Puppe einsammelte. Näher oder entfernter zurückweichend begrenzt ein Saum von Palmen, Ficus, Tamarinden oder anderen Laubbäumen die Gegend, und eben so später die Ufer des Sees selbst, an welchem in dieser Dörfer, schöne Landhäuser, oder hie. und da Ruinen abwechselnd vorüberziehen. & Im Canale ist lebhafter Verkehr mit Booten, welche Holz und Früchte geladen haben, und diese nach der Stadt bringen, wozu im See selbst noch eine Menge von Fischerbooten kommen. Der See ist ausserorderlich fischreich, zahllos aber sind die Vögel, die sich auf demselben und an seinen Ufern herumtreiben. Diese Ufer an mehreren Stellen in grosser Ausdehnung sumpfig, sind buchstäblich mit Myriaden von Charadrien ,„ Totanen, Tringa, Brach- vögeln bedeckt, die unaufhörlich in Schwärmen gleich Wolken aufllogen und hin und wieder strichen. Ganze lange Reihen von Flamingo stehen mit zum Boden gebeugten Halse im Schlamme nach Futter suchend , wobei sie in geschlossener Colonne langsam vorwärts rücken. In zerstreuten kleineren Posten, oder einzeln sind, so weit das Auge reicht, blendend weisse Reiher oder Störche aufgestellt, während im Wasser selbst Larus fuscus in zahl- reichen Scharen schwimmt, und die uns gleichfalls wohlbekannten Sterna caspia und angliea in der Luft hin- und wiederziehend nach Beute ins Wasser stossen, Es igt ein auffallender Unterschied zwischen diesen beiden 43* 334 Gy. Frauenfeld: letzten Vogelgattungen hinsichtlich ihres Benehmens. So lange wir ohne Wind fuhren, und bloss mit der Stange uns im Wasser weiter trieben, waren die Möven hinter uns her, flogen von Zeit zu Zeit auf, folgten dem Schiffe und setzten sich hinter demselben wieder nieder und schwammen Futter auf- lesend nach. Sobald jedoch der Wind Segel zu führen gestattete, und das Schiff schnell dahin strich, war Sterna caspia, die vorher keine Notiz vom Schiffe nahm, so wie ihre kleinere schwarzschnäblige Gefährtin kreisend um dasselbe geschäftig, die vor dem raschen Zug des Bootes über das Wasser aufschnellenden Fische oft noch in der Luft zu haschen, während die trä- geren plumpen Möven alsdann weit zurückblieben. Mehrere schöne grosse Falkenarten, Fischadler zogen hoch in den Lüften, selbst ein echter Edel- falke sass stolz auf einem Pflocke im See und liess uns noch vorüberfahren. Der gemeinste war jedoch auch hier wieder Haliastur indus, im steten Zanke mit den Möven und Seeschwalben „ denen er ihre Beute abjagte, manchmal beliebte es ihm jedoch, selbst im Wasser zu fischen. Es war: mir immer interessant, ihn seine Beute in der Luft verzehren zu sehen. So wenig virtuos er im Fischen ist, so ausserordentlich geschickt ist er beim Verspeisen. Er hält seinen Raub mit beiden vorgestreckten Fängern gefasst, beugt sein a Kopf leicht und ohne Anstrengung hinab, und reisst so ganz gemächlich ein Stück nach dem anderen ab, und verzehrt es im kreisenden Fluge. oe - So ist überall buntbewegtes üppiges Leben auf diesem See, dasreichste Gemälde aus der Vogelwelt, das ich je gesehen. Und dieses lebensvolle Bild ward durch eine wunderbare Fata morgana in mährchenhafte Zauberei verwandelt. Der glühende Hauch, der über die Oberfläche daher zitterte, liess Luft, Erde, Wasser in ein unbestimmtes vibrirendes Chaos zerfliessen, mit grauem verschwommenem Hintergrunde. In diesem standen die 'Reihen der Flamingo scheinbar auf mehreren Klafter hohen Beinen, weisse Reiher schwebter wie gespenstige Schatten bald riesengross ,„ bald zusammenschrumpfend “in verwischten, wechselnden Umrissen über dem Wasser, plötzlich vor den Augen in Dunst zerfliessend, um eben so rasch an anderer Stelle wieder aufzutauchem: Störche schritten gravitätisch gleichsam in der Luft hin und her, zu un- förmlichen immer schwebenden Zerrbildern verwandelt. Grosse ausgedehnte hellweisse Flächen gleich unseren abgeernteten Acckern, die sich im’ Herbst mit blühendem Chrysanthemum bedecken, blickten durch das helle Grau, meist 2—3mal übereinander abgespiegelt; erst wenn der ‚erstaunte Blick diese sich immer höher und höher erheben und fortziehen sieht, erräth der überraschte Beobachter, dass es Scharen von Möven sind, die auf den Wasser schwanmen. Zu beiden Seiten erhob sich über den Köpfen der Palmen und Baumpruppen eine zweite malerische Landschaft sammt den gelblichen Ufer- streifen, ein wiederholtes Abbild und doch ganz anders, ganz eigenthümlich, während weithin einzelne Baumkronen, wie ohne Stamm, als grosse Ballen in der Luft schwebend bis in endlose Fernen sich verloren. Alles flimmerte und flackerte im blendenden und dochzun Helldunkel gedämpften Lichte, das magische Geisterbild zu vollenden. Meine Ausflüge in Madras. 335 Als der Abend hereinbrach , ee Jene Fantasmagorien, doch eine neue eben so zauberrisch wirkende Erscheinung trat an deren Stelle. "Wir segelten in einen Feuermeere. Hunderte von Fischen, die aus dem Wasser sprangen, zogen einen Feuerstrahl gleich einer Rakete nach sich, und eine ‚Feuergarbe schlug ringsum blitzend auf, wenn sie wieder ins Wasser fielen. Ueberall: die seltsamsten Vogelstimmen , ohne dass man in der durchsichtig ‚hellen Nacht etwas erblickte „ über, neben, um uns, oft so nahe, dass man _ unwillkürlich zurückzuckte, vereinten sich mit dem lachenden Gewimmer der Schakale, das vom Ufer her ertönte, während es wie Geisterrauschen von ‚dem Fluge jener Scharen in die Ohren drang, die ohne Ruhe über unseren Häuptern unaufhörlich hin und wieder zogen. Wahrlich ich musste mir ge- ‚stehen, Indien ist das wundervollste Zauberland, dass sich auf Erden findet. BE Vom-See weg fuhren wir den zweiten Tag spät Abends in einen Canal, deren mehrere in mannigfachen Richtungen künstlich angelegt das Innere "des Landes mit dem See verbinden. Am frühen Morgen ging ich mit Herrn Dr. Anghora, mit dem ich die Partie machte, in den Forst Strihörrikotta, aus welchem Brennholz für Madras erzeugt wird. Es besteht da eine Art -Niederwaldwirthschaft mit dem erstaunlich kurzen Turnus von 10—12 Jahren, "und Dr. Anghora war beauftragt, über den Bestand des Holzes daselbst sowohl als über die nachhaltigste Weise der ferneren Bewirthschaftung Bericht zu erstatten, da der Mangel an Holz in der nächsten Nähe von Madras bereits ‚anfängt fühlbar zu. werden. Zizyphus, Gardenia, Ficus, Tamarinden, mehrere "Mimosen bilden den Hauptbestandtheil des Gehölzes, das durch Aristolochien, Asclepiadeen, Convoluyaceen und andere Schlingpflanzen zu einem dicht- ' verworrenen Gestrippe verwachsen ist. Das Holz wird von Eingebornen, die ihre Hütten in diesem Dschungl haben und dort wohnen, in zwei Schuh lange Prügel aufgearbeitet und mittelst Ochsenkarren an’s Canalufer geschafft, da- ‚sell st: wird es in Striekschlingen gefasst, auf Stangen von je zwei Personen in die Boote getragen, verladen und nach Madras verführt. "Ein zweiter Ausflug an der entgegengesetzten Küstenlinie im Süden von Madras nach Mamallaipur oder den sogenannten 7 Pagoden, fand eben- falls in einem Boote auf einem Canale statt. Es ist diess eine Gruppe colos- 'saler Felsenblöcke hart am Meere in einer Ebene gelegen, die nach ihrer zufälligen Lagerung und Grösse zur Herstellung indischer Tempel und deren , Zubehör benützt wurden, in der Art, dass aus einem solchen ungeheuern Monolithe ‚ ein vollständiger Tempel ausgegemeisselt wurde. Schr sinnreich und poetisch sind ‚einzelne kleinere Felsblöcke hin und wieder zu Staffagen oder sonstigen Bei- ‚ gaben verwendet. So sieht man einen Elefanten der zum Tempeldienste gehört in ‚ Lebensgrösse, dann einige Affen, die gleichfalls Duldung und Schutz bei den Pa- ‚ goden geniessen, Löwen oder symbolische Figuren als Sitze und Ruhebänke an verschiedenen Orten angebracht. Einige Felswände sind mit Hunderten von ‚Figuren im Relief bedeckt, mit Darstellung aus der indischen Mythe. Vieles ist angefangen, weniges vollendet, an einigen der erste Beginn sichtbar, \ 336 G.v.Frauenfeld: wie ein solch unförmlicher Block angegriffen ward, so zierliche über und über mit Bildwerken bedeckte Gebäude daraus zu formen. Einen solchen Mono- lithen, dessen Sculpturen beinahe ganz vollendet sind, hat der Blitz ee Sie stehen leer, manche halb in Flugsande vergraben, und sind der Aufenthalt u zähliger Fledermäuse. Manche sind mit Kothfladen bedeckt, welche die Be- wohner der dazwischen zerstreuten Häuser gleichwie in Egypten zur Ber- stellung von Brennmaterial verwenden. Gegenwärtig werden die noch übrigen unbearbeiteten Felsen als Werksteine abgebaut. Der Stein, vorzüglich rei und gleichmässig, spaltet sehr gut. Ich habe Blöcke von 2—3 Klafter Länge, bei einer Klafter Breite und nahezu ebenso diek, mit beinahe vollkommen rechtwinkligen ganz ebenen Bauchflächen abgesprengt, gesehen. Die Werk- zeuge der Hauer sind sehr einfach. Mit einem Spitzmeissel von drei Pr Länge: Uli, und einem Fäustel in Keulenform von Spannlänge: Gotla genannt gleichfalls ganz von Eisen, wird längs der Spaltlinie eine Reihe viereckiger Löcher von anderthalb Kubikzoll nahe aneinander eingemeisselt. Ein seitiger Keil, Trim abu, von fünf Zoll Länge, dessen dünneres Ende ei Quadratzoll hält, wird an verschiedenen Stellen in diese Löcher gesteck und mit einem zwischen zwei Holzprügel eingebundenen festen Steine von bei läufig zwei Kubikfuss, Gundu genannt, vorsichtig mit kräftigen Schlägen eingetrieben, bis der Stein spaltet. Es sollen diese Werkzeuge schon’ sei h undenkliehen Zeiten im Gebrauche sein, und es wäre möglich, dass ‚sie schon bei der ursprünglichen Bearbeitung der Felsentempel in Anwendung ware Eine grosse Menge Eidechsen, ein Hydrurus, mehrere Fische „ die ic daselbst fing, hatten meine ee derart gefüllt, dass ich Fledermäuse, die ich erhielt, in einen Korb packen musste, um sie, leber d auf der Rückkehr mitzunehmen. Allein in Madras angelangt, waren di selben gewaltig decimirt; die grossen hatten beinahe sämmtliche kleine Arten nicht nur umgebracht .„ sondern auch vollständig aufgefressen. E Auf Jedoch nichts von Nycterien ee Auf einer anderen Art laphozei war keine Spur von Parasiten bemerkbar. Einige junge Eulen und Falken, welche mir lebend gebracht wurden, konnte ich leider nicht mitnehmen, & ich schon so sehr mit Packwerk beladen war, dass ich mir nichts weiter a zubürden vermochte. Ein. dritter entfernterer Ausflug um Madras war auf der Eisen nach Vellore. Sie führt westlich 80 englische Meilen quer ins Land hinein, und hat den Zweck, dereinst die beiden wichtigsten entgegengesetzten Küstenpunkte der vorderindischen Halbinsel, Madras und Bombay zu Vvel- binden. Die Gegend, welche dıe Bahn durchschneidet, ist anfangs flach mit grossen Wasserbecken bedeckt, deren angrenzende Geländer zu Reissbau benützt sind. Trockene Stellen sind meist als dürre wüste Haiden mit nie- derem Gestrüpp bewachsen, auf denen man mehrere sehr ansehnliche Rinder- heerden weiden sieht. Zusammenhängende Wälder gibt es nicht, nur zer- Meine Ausflüge in Madras. 337 streute dünne Gruppen von Palmen treten hie und da näher an die Bahn. Im Wasser blühen strahlende Lotosblumen , Menyanthes ete. Sumpf- und "Wasservögeln beleben zahlreich diese Gewässer, doch nicht im entferntesten so zahlreich als am See von Pulikat. Erst bei der achten Station Sholinghör rücken Hügel von mehreren hundert Fuss Höhe heran und bringen Ab- "wechslung in die bisherige Einförmigkeit. Die letzte Station Vellore liegt ‘von dem Orte gleichen Namens noch ein Paar englische Meilen entfernt, und "man miethet, um dahin zu gelangen, Ochsenwagen. Der Weg führt durch ‘den Fluss Palaar, der jetzt in der trockenen Jahreszeit einen kaum andert- "halb Klafter breiten Bach bildet, durch dessen übrigens trockenes Beet man ber beinahe % Stunde in so tiefem Sande zu fahren hat, dass man Vor- u ann benöthiget. Es wird eben jetzt eine lange Brücke von 42 Bogen auf- ‚geführt , um diese Verbindung, die zur Regenzeit fast ganz unterbrochen ist, vollständig herzustellen. Zu Vellore befindet sich ein von den Indiern herrührendesfestes Fort, das vonden Engländern in vollkommenem Stande erhalten, und dessen schöne Pagode m Innern als Waffen- und Munitions-Depot benützt wird. Wir konnten deren : höne innere Bauart, so wie die herrlichen Sculpturen daran bewundern. Von dem in acht Stockwerken bei hundert Stufen haltenden Tempelthurme hat man von der obersten Stelle eine schöne Uebersicht über den Ort. Der "Thurm dient Tausenden von Schwalben, Tauben und Fledermäusen zum Auf- ‚enthalt, die durch den Besuch aufgeschreckt, den Thurm kreisend um- schwärmten. Die Schwalben hatten die Decken der Stockwerke ganz mit estern verbaut, worin sie gemächlich der Ruhe pflegten. Es waren sämmt- lich alte Nester, keine Spur von Eiern, Jungen, oder frischem Nestbau. Unwillkürlich fiel mir ein: Wann brüten denn die Vögel in Indien? Wir es so sehr gewöhnt, wenn die Schwalben wiederkehren, diese trauten Hl j ! Hausgenossen mit emsiger, lieblicher Geschäftigkeit ihre Wiege bestellen zu lenn inner der Tropen die Zeit, die der Zeit der Liebe bei dieser Thierclasse in Europa entspricht? Ich hatte mir diese Frage nicht nur selbst schon "wiehtigen Forschern in jenen Gegenden, und manchen Anderen, von denen > Auskunft hoffen durfte; Niemand vermochte mir eine bestimmte Antwort Tagen; die Schwalbe in dieser Pagode, in den alten Nestern ruhend, zeigte zetupften Benguli und einem anderen Fringilliden; ich fand am Markte zu Madras Papageien als Nestlinge noch nackt, bis. vollständig ausgefiedert, tete am See zu Pulikat Sterna caspia, welche, im Fluge nicht zu unter- ‚scheiden, bei den Alten zudringlich um Futter bettelten, während diese s hen, dass mich diese träge Ruhe fast unangenehm berührte. Welches ist fter bei meinen Beobachtungen gestellt, ich stellte sie auch mehreren ge- ' u geben. Ich sah Haliastur indus, so wie Ploceus Material zum Nestbau durchaus noch keine Neigung zum frischen Nestbau; ich erhielt Eier von so wie jene Falken und Eulen zu Mamallaipur im Dunenkleide; ich beobach- ‚hnen die Atzung schon verweigerten und sie selbst zum Fange aneiferten; 338 G. v. Frauenfeld: Meine Ausflüge in Madras. so wie viele Möven in einem Jugendkleide „ das wohl schon ein Paar Mo- nate alt sein mochte. Fassen wir diese Reihenfolge zusammen, so schliesst sie einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr steten Nistens und Brütens in sich, innerhalb welchem es kaum eine eng begrenzte Periode geben mag, welche vorherrschend für Fortpflanzung bestimmt erscheint. Ein Zeitpunkt, wie ihn der Mai in Mitteleuropa bezeichnet, wo sich die grösste Thätigkeit im Brütegeschäfte zusammendrängt, findet sich meines Erachtens hier nicht. Wenn auch in Gegenden mit bestimmten Regenperioden zeitweise Nisten. und Brüten wahrscheinlich unterbrochen ist, so erwacht doch danach gewiss. kein so allgemeiner Liebesdrang, wie ihn der europäische Frühling erweckt. In Vellore waren wir an Herren Kollektor Sulliwan gewiesen, in dessen gastlichem Hause wir mit der liebenswürdigsten Freundlichkeit em- pfangen wurden. Er begleitete uns auf einen Hügel, dessen Spitze ein Fort, Suzera krönt, berühmt durch die Niedermetzlung der englischen Besatzung: im Anfange dieses Jahrhunderts, und die blutig ruhmvolle Wiedereroberung, durch die Engländer. Man geniesst von dieser Höhe einer herrlichen Aussicht über das ganze von den letzten zackig zerrissenen Ausläufern des Giwanieg gebirges durchzogene reizende Thal von Vellore, das in dem Pürpurschein der untergehenden Sonne mit all den unbeschreiblichen Reizen einer indischen) Landschaft geschmückt, uns zu Füssen lag. Eine Menge kleiner Seen glühten von den letzten Sonnenstrahlen getroffen, wie funkelnde Edelsteine auf dem smaragdenen Teppich der üppig grünenden Flur. ee Ich sammelte daselbst mehrere Auswüchse. Auf Indigofera :kommer ganz ähnliche Hülsen- und Knospenanschwellungen vor, wie‘ bei uns @ Genista, Ononis ete. Auf einer Argyreia, einer prachtvollen ‘Convolvul: waren Stengel und Blätter mit Blasengeschwülsten bedeckt, deren Erze sich aber nicht entwickelten ; dagegen erhielt ich aus dem Stengelauswu einer als sehr giftig verrufenen Cucurbitacee : Coceinia indica W. A-, der Form und innerer Bildung ganz dem Gallengebilde unserer Rubusarten Bi eine Gallmücke. Sechzehn Tage war ich in Madras, da wir von Ceylon sähe ; ag früher als die Fregatte daselbst eintrafen, eine Zeit hohen Genusses, unver gesslicher Erinnerung. — Wenn es in späteren Tagen geschehen mag, das glühenden Zonen in der Brust erwacht, dann werden die Gefilde .d indischen Zauberwelt gewiss nicht die letzten in der Reihe auftauchen, di an dem Geiste in Erinnerung vorüberzieht. Dipterologische Beiträge. Dr. Med. Johann Egger. Vorgelegt in der Sitzung vom %. Jänner 1860. “2 is affinis n. sp. 9. Obscure cinerea: antennarum articulis basa- “A libus flavis, thorace trilineato, abdomine maculis lateralibus luteis, pedi- ‚bus { favis % tarsis nigris, metatarso antico in g' elongato, incrassato, compresso, ‚tarsisque pilis nigris longis densissime ciliatis, alıs infuscatis, u, venis erassis bruneis, stigmate lineari fusco. Long. 6 lin. Patria: Sicilia. Männchen: Fühler: die zwei ersten Glieder rothgelb, das dritte mmt Griffel braun; Stirndreieck und Untergesicht schwarz, grau bestäubt, r Mundrand etwas gelblich; Rüssel gelb, so lang als der Kopf und Rücken- ld zusammen. Rückenschild grau mit drei schwarzen an den Seiten bräun- ch-gesäumten Striemen, von denen die mittlere die schmälste ist; Schulter- ülen, Vorderbrust an den Seiten und ein grosser Fleck hinter und unter der Tüg igelwurzel gelb, das übrige grau; Schildchen Be Hinterrücken grau. ie ser Behaarung. Beine: die vordersten und hintersten viel länger als die üttlern ; Hüften, Schenkel und Schienen aller Beine gelb, die Schenkel der tbeine nur sehr kurz und sparsam behaart, der Metatarsus derselben ängert, verdickt, etwas von der Seite zusammengedrückt, wie die übrigen üssglieder glänzend schwarz, alle besonders nach vorne dieht mit langen warzen Haaren besetzt; die Schenkel der Mittelbeine vorne mit kurzen, nliegenden, hinten mit einer Reihe langer abstehender Haare, die Schienen jerall mit mässig dicht stehenden langen, abstehenden Haaren, Fussglieder on gewöhnlicher Bildung, an der Wurzel braunroth, die übrigen schwarz- raur nit kurzen schwarzen Haaren, unter denen wohl auch einige längere ‘ehen: die Hinterschenkel verlängert, Behaarung wie bei den mittlern, die ba. X. Abhandl. | 44 - 340 Dr. J. Egger: der Schienen sparsamer, die Fussglieder schwarzbraun, der Metatarsus ver- längert aber nicht verdickt. Flügel dickaderig, um die Adern u Randmalhl linienförmig dunkelbraun; Schwinger gelblichweiss.. A re Weibchen: Gleicht dem Männchen. Die breite Stirn ist aber ‚schuraii grau bestäubt, die Brustseiten sind ganz gelb, die Tarsen der Vorderbeine einfach, ohne längerer schwarzer Behaarung und das Gelbe des Bauches zieht sich an den Hinterecken der Ringe noch merklicher auf den Rücken hinauf. 14 a Sie steht in nächster Verwandtschaft mit Emp. maculata Fabr.. 18 de In der Sammlung Dr. Schiner’s. _ ask wei 8 P Empis cognata n. sp. J 9. Obscure cineres, antennarum artieulis basalibus flavis, thorace striis tribus nigris postice abbreviatis, ‚abdomine dorso fusco, ventre pallido, coxis, femoribus tibiisque flavis, tarsis nigri- cantibus, metatarso antico paulo incrassato, alıs dilute Irnmatlen u | mate lineari fusco. Long. 3 lin. Patria: Austria. Männchen: Fühler: Die zwei ersten Glieder rothgelb, das aruds — mt dem Griffel braun; Stirndreieck und Untergesicht schwarz, grau bestäubt Mundrand vorne glänzend schwarz ; Rüssel nicht ganz so lang als Kopf und Rückenschild zusammen, oben gelb, unten schwarz, Taster gelb. Rückens hile dunkelgrau vor dem Schildchen weissgrau mit drei sammtschwarzen hinten. verkürzten Striemen; Brustseiten grau; Schildchen graugelb bestäubt. "Hin-. terlaib- der Rücken ink sehwarzbraun ; mit einem mr ke | Schienen rothgelb; die Vordertarsen re di Mietabaiik ein: wenig‘ dickt, an der Basis röthlich, die, mittlern stark gebräunt, die ‚hinter 2 n wieder schwarz und das erste Glied an der Basis röthlich. rg .. 2 Randmahl linienförmig braun; Schwinger gelb. Das Weibchen gleicht ganz dem Männchen. In Dr. Schiner’s Sammlung. Empis fallax 2. sp. Jg 2. Nigra, antennis nigris, thorace sordi pollinoso, quadrivittato, abdomine nitente, pedibus flavis ie nigris nitidis, alis dilute fuscanis, stigmate nullo. Ba 3 in..B: Austria, Hungaria. er Männchen: Fühler schwarz, die beiden ersten Glieder grau schim- mernd, das dritte am Grunde etwas erweitert; Stirne und Untergesicht schwarz, grau bestäubt, Rüssel fast so lang als Kopf und Rückenschild a Taster gelb; Rückenschild und Schildchen schwarz, sehr dicht grau bestäubt, ersterer mit vier schwarzen Striemen, die seitlichen ‘vorne'und hin- ten verkürzt; Brustseiten grau bestäukt. Hinterleib ‘glänzend schwarz, die zwei letzten Ringe grau bestäubt; Genitalien kurz, kelbig, ohne Faden: Dipterologische Beiträge. 341 Beine: alle‘ Hüften schwarz und’ grau bestäubt, die Vorderschenkel 'glänzend schwarz,:diemittlern und hintern braunroth, alle Füsse schwarz; sämmtliche Beine kurz und dicht behaart und ziemlich häufig mit kleinen schwarzen Börnchen: besetzt. Flügel gleichmässig lichtbraun, Schwinger gelblichweiss. sn Beim Weibchen ist die gleichbreite Stirne schwarz und leicht grau bestäubt, der glänzend schwarze Hinterleib auf dem Rücken grau bestäubt, ‚die Spitze. der Vorderschenkel braunroth; alles Uebrige wie beim Männchen. " Gleicht der Empis opaca. Sie ist standhaft kleiner und die Vorder- schenkel sind bei beiden Geschlechtern glänzend schwarz, buu Im Frühlinge um Wien nicht selten. mol; Empis fiumana n.sp. Jg. Nigro-fusca, antennarum articulis basalibus, robseure ferrugineis, palpis flavis, thoräce tristriato, abdominis segmentis E anguste albo limbatis, femoribus tarsisque nigris, tibiis obscure ferrugi- = neis, alis dilute fuscanis, basi concoloribus, stigmate obscuriori. Long. 4 lin. Patria: Austria, Croatia. =; & Männchen: Fühler: erstes und zweites Glied braunroth, das dritte der Griffel schwarzbraun; Stirndreieck und Untergesicht schwarz, bräun- Babe Rüssel so lang. als Kopf und Rückenschild zusammen, schwarz, daster gelb. Rückenschild braun bestäubt, mit drei etwas glänzenden schwarz_ braunen ‚Striemen, Brustseiten schwarz, grau bestäubt, unter der Flügel- rurzel ein gelber Fleck, Schildchen und Hinterrücken braun bestäubt. Hin- jeib dunkel schwarzbraun, bräunlich bestäubt, die nicht bestäubten Stellen ‚etwas glänzend, die Hinterränder der Ringe zart weiss gesäumt; Genitalien urz, ‚kolbig, ohne Faden. Beine: Hüften und Schenkel schwarz, die letztern an der Spitze braunroth, Schienen und Füsse braunroth; Flügel gleichmässig in an der Basis gleichfärbig mit einem etwas dunklern Randstriche. Schwinger gelb. Gefangen bei Fiume. > InDr. Schiner’s Sammlung. = Unterscheidet sich von Empis tessellata, mit der sie einige Achnlichkeit hat, durch die an der Basis rothbraunen: Fühler, die gelben Taster; die weni- ‚ger rn und an der Basis nicht. gelben Flügel und viel geringere Empis argyreata 0. sp. d Q. Argenteo-cinerea, antennarum arti- ‚ eulis basalibus flavis, thorace striis duabus latis obscure einereis, abdomine maculis lateralibus minutis pedibusque flavis, tarsis nigris, alis subhyalinis on venis erassis, yenula apicalı infuscata, stigmate punctiformi fusco. Long. & lin, Patria: Austria. © Männchen: Fühler: Die zwei ersten Glieder und die Basis des dritten selb, das übrige sammt Griffel braun; Stirndreieck und Untergesicht schwarz» au bestäubt ; Rüssel gelb, so lang als Kopf und Rückenschild zusammen; AA * 342 Dr. J. Egger: Rückenschild silbergrau, in der Mitte mit.zwei breiten sich etwas .dunklı abhebenden Striemen ; Schulterbeule und ein Fleck hinter, und ‚unter der Flügelwurzel gelb, die Brustseiten silbergrau, eben so das Schildchen und der Hinterrücken. Hinterleib silbergrau schimmernd, die einzelnen Ringe mit schmalen weissen Hinterrandssäumen und in den Hinterecken durch das vom Bauche sich heraufziehende Gelb gefleckt. Genitalien länglich zangenförmig, mit einem Faden und langen schwarzen Haaren. Beine: alle Hüften, Schenkel und Schienen gelb; die Füsse braun; die Vorderbeine beinahe nackt, die mittlern und hintern Schenkel hinten mit kurzen in einer Reihe‘ stehenden Borstenhaaren, die mittlern Schienen überall, besonders aber nach innen und hinten mit längern schwarzen Borstenhaaren, die hintern Schienen nur hinten mit einer Reihe mässig langer Borstenhaare. Flügel graulich, an der‘ Spitze etwas gewölkt, Adern dick, die obere Zinke der Gabelader gebräunt, Ba mahl dunkelbraun, Schwinger gelblich weiss. Weibchen: Gleicht ausser den Sexual- Unterschieden ganz dem Männchen. u In der Wiener Gegend zur Zeit der Crataegus-Blüthe sehr häufig. Empis pusio n. sp. J 2. Atra nitida, metatarso antico posticoque parum incrassatis, femoribus @ non pennatis, alis in g' laeteis, in ® hyalinis, halteribus fuscis. Long. 1"% lin. Patria: Austria. Männchen: Glänzend schwarz, Untergesicht ebwas grau bestäubt, Rüssel: so lang als Kopf und Rückenschild zusammen. Rückenschild ziemlich stark gewölbt, ohne Striemen, Brustseiten grau bestäubt; Genitalien mit einem Faden, Beine mattglänzend, im Verhältniss der Grösse des Thieres sehr lang, der vorderste und hinterste Metatarsus kaum verdickt; Flügel wie mattgeschliffenes Glas, ohne Randmahl; die Randader und die dritte Längs- ader sehr stark, dunkelbraun, die übrigen unscheinbar. Schwinger braun. Weibchen: Es gleicht ganz dem Männchen, nur sind die Flügel nicht milchweiss, sondern fast wasserklar, nur die fünfte und sechste Längsader unscheinbar, die übrigen verdickt, braun. In Dr. Schiner’s Sammlung. \ Von Empis leucoptera Mg., der sie sehr nahe steht, REIT ie sich vor Allem durch die schwarzbraunen Schwinger, der vordere und hin- tere Metatarsus sind etwas, die Adern der Flügel sind auffallend stärker ui. bei jener. Von Empis chioptera Mg. unterscheidet sich pusio im männlichen Ge- schlechte durch die kaum merklich verdickten Tarsen, die es bei chioptera sehr augenfällig sind und im weiblichen Geschlechte durch die nicht breit- gedrückten und gewimperten Hinterschenkel. Dipterologische Beiträge. 343 Bitte parvula n. sp. Zg Q@. Flava, antennarum artieulis basalibus testaceis, thorace unistriato, alis hyalinis, stigmate nullo. Long. 2% lin. Patria: Austria. Männchen: Die zwei ersten Fühlerglieder kurz, gleichlang, gelb,.das dritte schwarz; Rückenschild etwas weisslich bereift, in der Mitte ‚mit. einer schwarzen ee unter der Schulterecke constant ein schwarzes Stigma; -Schildchen auf der Mitte und der Hinterrücken hellgrau, die Fuss- spitzen etwas ‚gebräunt; Flügel wasserhell mit zarten Adern, ohne Randmal. - Das Weibchen gleicht ausser den Sexual-Unterschieden ganz dem dg. 2 Sie, .hat Aehnlichkeit mit E. monogramma Mg. Bei E. monogramma Mg. sind. die beiden Wurzelglieder der Fühler auch gelb, aber sie sind nicht ganz gleichlang. wie bei parvula; der Hinterleib ist bei E. monoyramma auf dem Rücken stark gebräunt, bei parvula ist er stets ganz gelb, die Flügel sind bei E. monogramma gelb tingirt und haben starke Adern, bei parvula sind sie vollkommen wasserhell mit zarten Adern, auch ist parvula beständig kleiner. “ In Dr. Schiner’s Sammlung. uni Empis pteropoda n. sp. J 2. Cinerea, antennarum articulis basa- libus flavicantibus, oculis in utroque sexu remotis, thorace trivittato, ab- - domine atro nitente cinereo pollinoso, pedibus cum coxis flavris, Q _ ‚ femoribus tibiisque mediis ac posticis compressis, bilateraliter pilis fasci- . eulatim fimbriatis, alis hyalinis basi flavescentibus, stigmate lineari fusco _ Long. 3 lin. Patria: Austria, Littorale. Männchen. Fühler: die zwei ersten Glieder gelblich, das dritte sehwarzbraun, die Augen sind getrennt, und zwar in gleicher Breite wie beim ‚@; Scheitel, Stirne und Untergesicht schwarz, bräunlich-grau bestäubt, Rüssel schwarz, länger als Kopf und Rückenschild zusammen. Rückenschild, Schildchen und Hinterrücken bräunlichgrau bestäubt, der erstere mit drei dunkleren Striemen; Hinterleib: Rücken und Bauch im Grunde schwarz, der erstere bestäubt. Genitalien klein, zangenförmig mit einem Faden. Alle Beine sammt Hüften gelb mit kurzen Härchen. Flügel wasserklar an der Basis etwas gelblich, mit einem schmalen dunklen Randstrich. Weibchen: Es gleicht ausser den Sexual- Unterschieden bis auf folgendes dem Männchen: der Rückenschild ist etwas stärker gewölbt und lichtgrau bestäubt, daher die drei Striemen mehr in die Augen fallen, der Hinterleib ist ebenfalls grau bestäubt, die mittleren und hinteren Schenkel und Schienen von der Seite zusammengedrückt und zu beiden Seiten mit in Zotten zusammenlaufenden Haaren gewimpert. In Dr. Schiner’s Sammlung. 344 Dr. J. Egger: Empis macropalpa 3 2%. Nigra opaca, antennis nigris, ‚articı basalibus pilosis, palpis exsertis, longis, longe nigro-pilosis, "alarım ‚ve crassis, vena longitudinali quinta ante marginem abrupta, vena an ıl haud perspicua. Long. 4 lin. Patria:. Sicilia. Männchen: Fühler schwarz, die zwei ersten Glieder its ee schwarzen Haaren, Stirne und Untergesicht schwarz, grau bestäubt ; Rüssel braun, nicht so lang als Kopf- und Riückenschild zusammen , Taster la 4 aus dem Munde herausragend, dicht mit langen schwarzen Haaren beset Rückenschid und Schildchen graubraun, der erstere mit drei schwarzen Strie. j men, dicht mit abstehenden grauen Haaren besetzt. Das letztere mit langeı i aufeekrümmten Borsten an seinem Hinterrande; Hinterrücken und B seiten grau mit grauen Haaren. Hinterleib mattschwarz mit schmalen gr lichen Hinterrandssäumen der Ringe, Bauch grau, Rücken kurz, Bauch nahe zottig grau behaart; Geschlechtsorgane kurz, stumpf ohne Fade | schwarz behaart. Beine: Hüften schwarz, dicht grau bestäubt, älle Schen n glänzend schwarzbraun, nur die äusserste Spitze der mittleren und hin braun, die Vorderschienen an der Basis, die' mittleren zur Hälfte, die teren beinahe ganz braunroth, die Füsse schwarzbraun. Flügel mit grauliche Ton, sehr starken Adern, die fünfte Längsader vor dem Rande abgebroel die Analader höchst undeutlich; Randmal länglich braun, Schwinger gelblie Weibehen: Stirne Eisichkeeiki schwarzgrau bestäubt, Taster etwas kürzer und weniger behaart als beim Männchen, Hinterleib glänzend schw Z, sonst Alles wie beim Männchen. In Dr. Schiner’s Sammlung, Empis dasypoda n.sp. Z Nigra nitida, antennis atris, thorace m opaco absque striis perspicuis, pedibus nigris, femoribus tibüsque mediis‘ pilis nigris longissimis ciliatis, tibiis postieis apice paulo elavatis, meta- tarso postico elongato ac incrassato, alis subhyalinis, venis erassis, vena anali obsoleta, stigmate lineari äilute fusco. Long. 3 lin. Patria: sie Männchen. Fühler schwarz; Untergesicht schwarz, grau best; der vorderste Mundrand glänzend schwarz; Rüssel braun, so lang als und Rückenschild zusammen; Rückenschild und Schildchen schwarz, schv glänzend, der erstere ohne deutlichen Striemen; Brustseiten grau bestäubt. Hinterleib und Genitalien glänzend schwarz, die letzteren kurz, stumpf ohne Faden. Beine: glänzend schwarz, die Vordersten kurz und schwarz behaart, die Mittelschenkel und Schienen mit langen schwarzen Haaren dicht wimpert, die Hinterbeine wieder kurz schwarz behaart, die Schiene am teren Ende etwas kolbig, das erste Fussglied verdickt. Flügel bein wasserhell mit starken Adern und lichtbraunem, länglichtem Randma]a: die Analader unscheinbar. Schwinger gelb. De Das Weibchen kenne ich nicht. In der Sammlung Dr. Schinerih Dipterologische ‚Beiträge. 345 humeria palparis n. sp. Z 9. Nigra, antennis. nigro-fuseis, ß alpis exsertis ‚longis, clavatis, apice acuminatis densissime pilosis, tho- Tace trivittato, abdomine nitente, femoribus nitido-fuscis , apice, ‚tibiis tarsisque flavescentibus, alis subhyalinis, stigmate fusco, Long, 3 lin. © Patris: Austria, Carinthia. Fariya nnehen: Fühler dunkelbraun, die zwei ersten Glieder graulich be- stäub , Stirne und Untergesicht schwarz, grau bestäubt, der vorderste Theil des in des glänzend schwarz, Rüssel braun, länger als Kopf- und Rückenschild en; Taster aus der Mundhöhle herausragend, sehr lang, braun, länglich benförmig, oben zugespitzt mit langen dunklen Haaren besetzt; Hinterkopf ıt schwarz behaart ; Rückenschild graubräunlich etwas glänzend, mit drei en schwarzen Striemen, an den Schulterecken mit langen schwarzen Haaren; Schildchen grau am Hinterrande mit langen aufgekrümmten Borstenhaaren, Bri stseiten grau bestäubt, hinter und unter der Flügelwurzel ein Büschel langer j ;c hwarzer Haare; Hinterleib glänzend schwarzbraun, die Ringe mit sehr schmalen weisslichen Hinterrandsäumen ; Bauch schwarz; Genitalien wie bei P. femos- rata bogenförmig aufgekrümmt , glänzend ER ; Beine: Hüften und Schenkel is auf die Spitze glänzend braun, diese so wie die Schienen und Füsse ; die Hinterschenkel mässig verdickt. Flügel etwas neblicht, Randmal ich dunkelbraun. | _ Weibchen: die gleichbreite Stirne schwarz, grau bestäubt, der "Hinterleib dicht mit silbergrauer Bestäubung bedeckt, ungefleckt, die Hinter- schenkel weniger verdickt, sonst Alles wie beim Männchen. B Gleicht der Pachymeria femorata Fab., unterscheidet sich aber von derselben augenfällig durch die Grösse und Beschaffenheit der Taster, durch ee Hinterleib des ©; die Hinterschenkel sind nicht so stark ‚© Long. 2 lin. Patria: Austria. © Weibchen. Fühler, Stirne und Untergesicht schwarz, Rüssel kaum o lang als der Kopf, breit glänzend schwarz. Taster gelb; Rückenschild Schildchen und Brustseiten grau bestäubt; Hinterleib glänzend schwarz, an en Seiten mit weissgrauen, dreieckigen Aräi Bestäubung hervorgebrachten "lecken. Beine: Hüfte glänzend schwarz, nur die Vordere an der Spitze 'twas gelblich; Schenkel: die vorderen mässig verdickt, aussen glänzend ‚chwarz, innen und die Spitze rothgelb, die mittleren sehr stark verdickt, länzend schwarz, die Spitze rothgelb, die hinteren sehr schmächtig und 346 Dr. J. Egger: ebenfalls bis auf dierothgelbe Spitze glänzend schwarz, Schienen und Füsse ro gelb, die Spitzen derselben, besonders die der hinteren gebräunt; Fl wasserklar mit sehr starken braunen Adern und einem dunkelbraun Randstrich. 3 V In Dr. Schiner’s Sammlung; er sammelte die Art bei Triest. Holoclera*) pulchra n.sp. J 9. Atra nitida, pedibus graeill sordide flavis, alis in g' fumatis, in © hyalinis, stigmate fusco. L« 1'% lin. Palm: Austria. a Männchen. Fühler, Stirne ünd Untergesicht schwarz; Rüssel fast s0 lang als Kopf- und Rückenschild zusammen, braun; Rückenschild un« Schildchen schwarz mit wenig Glanz, der erstere stark gewölbt, das letztere mit einigen langen Haaren am Hinterrande. Brustseiten etwas graulich; Hinterleib linienförmig, fast mattschwarz mit einem zangenförmigen 6 schlechtsapparat. Beine sehr lang und dünn; die Vorderhüften braungell die mittleren und hinteren schwarz, schwach glänzend; alle Schenkel und Schienen braungelb, die Füsse braun. Flügel irisirend, beraucht mit brau- nem Randmal. Schwinger lang mit gelbem Stiel und schwärzlich ee lend grossem Knopf. 4 Weibchen. Es gleicht dem Männchen, nur ist der Rüssel kürzer, die Beine etwas heller, beinahe gelb, die Flügel nicht beraucht und daher das Randmal deutlicher. hi In Dr. Schiner’s Sammlung, welcher die Art im Sommer 1859 bei Klosterneuburg fing. Hilarimorpha'*) singularis n. sp. 2. Nigra, antennis fuseis palpis exsertis cylindrieis, thorace subbivittato, coxis nigris, femoribu tibiisque albidis pedibus subfuscis, alis hyalinis, venis tenuibus Hay is nn nullo. Er 3/ lin. Patria: Austria. weiss, Füsse eieelich, Flügel ori mit zarten gelben Adesm une ohne Fleckchen am Be Schwinger gelb. a Das Weibchen leicht bis auf die Sexual-Unterschiede ganz den Be sie . Schiner fing sie im Sommer 1859 bei Klosterneuburg. Isth seiner Re %: ei 2 *) Holoclera Schiner Wiener entom. Monatschrift. Band 4, Nr. 2, S. 53. **) Hilarimorpha Schiner Wiener entom. Monctschrift, Band 4, Nr. 2,5. 54. Dipterologische Beiträge, Bar Hilarimorpha iristis n. sp. ©. Nigra, antennis fuscis, rostro er modice exserto, palpis capitatis, ‘thorace bivittato, femioribus antieis’ po- stieisque subinerassatis, alis a, stiemate fusco. Long. 2 lin. Haba Austri ja. Weibchen. Fühler dunkelbraun, Stirne gegen den Scheitel zu er- itert‘ so dass der Scheitel se!bst am Hintdieh Rande beinahe die doppelte Breite” der Stirne hinter den Fühlern hat; Untergesicht kurz, schildförmig. lach, aber zu beiden Seiten in zwei von Maar Stirne: herabgehende und von ihm deutlich abgegrenzte ‘Wülste eingefügt; Stirne und Untergesicht sind näumlich bestäubt; der Rüssel ist kurz, aus dem Munde hervorragend und mit dünngestielten, an der Spitze stark geknöpften Tastern versehen ; Rücken- schild. stark gewölbt, lichtbraun bestäubt, mit zwei weisslichen Striemen in ‚der Mitte; Schildchen schw arz, ohne Glanz und ohne Haare, Brustseiten grau bestäubt; Hinterleib schwarz mit wenig Glanz und etwas graulicher Bestäu- ng. Beine: Hüften alle schwarz; Schenkel: die vorderen und hinteren ‚etwas. stärker ‚als die mittleren, Bea Schienen an der Basis gelblich, an der ‚Spitze braun; Flügel länger als der Hftterläib: wasserklar mit starken ‚dern, .an der Ver cnienirsställe der ersten Längsader mit der Randader ‘ein braunes Fleckchen. Br: Schiner fing sie im Sommer 1859 bei Klosterneuburg. Es befindet ich in seiner Sammlung. Ba; eleganms n. sp. Jg 2. Niger nitidus, abdomine maculis lateralibus albidis, femoribus totis nigris, ‚genieulis albidis, alis hyalinis, 3 Buzmaie oblongo dilute fusco. Long. 1”% lin. Patria: Austria. u ‚Gleicht im männlichen, sowie weiblichen Geschlechte dem Pip. cam- ‚pestris Latr. Die Unterschiede sind: Pip..elegans ist unveränderlich, viel en die weissen Flecken an den Hinterecken der Ringe sind weniger eutlich, die Schenkel sind nicht an der Basis gelb, sondern ganz schwarz. E Die Dörnchen auf der Unterseite der Hinterschenkel sind stärker; das Randmal der nicht bräunlichgelb, sondern graulich tingirten Flügel ist f Tösser, doch weniger intensiv wie bei Pip. campestris. Befindet sich in Dr. Schiner’s Sammlung. h u punculus fureatus n.sp. g 2. Fusco-nitens, abdomine fasciatim bi pollinoso, alis hyalinis, stigmate fusco, vena longitudinali quarta appen- ‚dieulata. Long. 2 lin. Patria: Austria. ii; 4: 8. 7 Hat ganz das Flügelgeäder wie Pip. auctus. Die Spitze des dritten Eühlergliedes ist mit sehr langen silberweissen Schüppchen besetzt; die ‚Farbe des Rückenschildes, Schildchen und Hinterleibes ist eigentlich ein Bd. X. Abband. 45 348 Dr. J. Egger: glänzendes Schwarz, aber alle diese Theile sind grünlichbraun bestäubt, was dem ganzen Thiere einen eigenthümlichen irisirenden Schimmer verleiht, auf den Hinterleibs-Ringen liegt diese Bestäubung bindenartig schattirt und lässt nur die tiefen Einschnitte zwischen dem wulstigen Ringen wie sehr schmale tiefschwarze Binden unbedeckt; der Hinterrücken „ die Brustseiten und zwei dreieckige Seitenflecke auf dem ersten Ringe sind silbergrau.: Beine: Tro- chanteren gelb, Schenkel glänzend schwarz, ihre Spitze und äusserste Wurzel gelb, Schienen gelb mit einem braunen Wisch auf der Mitte; Füsse, gelb, die Spitze braun. Fr. In Dr. Schiner’s Sammlung. uf Leptis monticula n. sp. d 9. Thorace nigro, illineato , pleuris cinereis, abdomine in dg' nigro pellucide lateribus maculato, in © maculis dorsalibus nigris, alis hyalinis, stiemate magno fusco. Long. 3% lin. Patria: Austria, Carinthia. u Männchen. Fühler schwarz, Untergesicht breit, grau, Taster braun, lang behaart. Rückenschild glänzend schwarz, etwas braun bestäubt, roth- gelb behaart, Brustseiten silbergrau, Schildehen gelb, Hinterleib glänzend schwarz, an den $eiten des zweiten, dritten und vierten Ringes nach rück- wärts an Grösse abnehmende durchscheinende gelbe Flecke; Bauch ebenfalls. an der Basis durchscheinend gelb. Vorderschenkel und Hinterschenkel gelb mit einem breiten braunen Ring an der Spitze, die mittleren ganz gelb, Schienen gelb, die hinteren an der Spitze etwas gebräunt, die Füsse braun, Flügel glashell mit grossem dunkelbraunen Randmal. x Das Weibchen hat eine gleichbreite lichtgrau bestäubte Stirne, der Hinterleib ist gelb mit grossen dreieckigen schwarzen Rückenflecken; AR Uebrige wie bei dem Männchen. Sie hat einige Aehnlichkeit mit ZL. lineola Fabr., die Unterschiede sind in der Beschreibung hinlänglich ausgedrückt. L. lineola Fabr. ist auch | etwas kleiner. In der Sammlung des Herrn Dr. Schiner. \ "RR Ich lasse hier Beschreibungen von Cheilosien-Arten „ die ich für neu halte, folgen, bin aber durch eine Abweichung meiner Beschreibungen vom gewöhnlichen Wege genöthiget,, früher einige Bemerkungen zu machen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, Cheilosien sind schwer zu beschreiben, und desswegen auch schwer zu erkennen. Meigen und Zetterstedt's Be schreibungen sind von der Art, dass viele ihrer Arten gewiss nicht mehr erkannt werden; die Hauptursache dieses grossen Uebelstandes liegt wohl darin, dass sie bei Beschreibung derselben den beständigst charakteristischen Theil, die Form des Untergesichtes, viel zu wenig gewürdigt, und in Folge Dipterologische Beiträge. 349 dessen gar nicht oder schlecht beschrieben haben. Es gibt Cheilosien-Arten, die sic" in der besten Beschreibung auf’s Haar gleichen und nur durch die Form des Untergesichtes zu unterscheiden sind. Die Form des Untergesichtes zu beschreiben ist aber nicht so leicht. Man hat sich über die verschiedenen Theile des Untergesichtes und die Ausdrucksweise in der Beschreibung noch nicht verständigt. Ich habe übrigens einen Versuch gemacht, die Form des Untergesichtes durch Worte anschaulicher zu machen und will nur in der ‚grössten Kürze andeuten, wie ich meine hiezu gebrauchten Ausdrücke ver- ‚standen haben möchte. — Nackt nenne ich jedes Untergesicht das nicht be- haart ist, es kann ganz, stellenweise „dicht oder dünn bestäubt sein, ohne Haare ist es in meiner Beschreibung nackt, Herabsteigend (descendens) nenne ich ein Untergesicht, das in senkrechter Richtung unter den unteren "Rand der Augen herabgeht ; unter den untern Augenrand geht übrigens fast jedes Cheilosien-Untergesicht etwas herab, daher der Ausdruck lang herab- ‚steigend. Vorgezogen (productum) nenne ich ein Untergesicht, das weiter nach vorne ausgedehnt ist als die Fühler-Insertion. Ausschnitt unter den "Fühlern , Gesichtshöcker und Mundrandhöcker sind in Jedermanns Munde "und ich verstehe sie ebenso, wie sie gebraucht werden. Neu in meiner Be- ‚schreibung, und wie ich glaube gar nicht so unwesentlich, ist die Angabe des Raumes zwischen den Gesichtshöcker und der Fühler-Insertion, und ich habe als Mass dazu den Raum zwischen dem Gesichtshöcker und dem Mundrand- höcker genommen; so z.B. dass ich sage, der Raum zwischen dem Gesichts- höcker und der Fühler-Insertion beträgt das Doppelte, Dreifache etc. des Raumes zwischen Gesichtshöcker und Mundrandhöcker. Als Endpunkte dieser Zwischenräume habe ich die Punkte der stärksten Wölbung angenommen. 2. Cheilosia rufitibia n. sp. ZJ 2. Coeruleo-nigra, oculis in utroque hirtis, hypostomate nitente modice descendente valde producto, abdomine in g' elliptico in @ ovato, femoribus nigris apice flavis, tibiis rubidoflavis " anguste fusco annulatis, alis hyalinis. Long. 3Ys lin. Patria: Austria Alpes. €. ah , Männchen. Augen behaart; Stirne klein, nur etwas über den Augen- rand erhaben, mit einer Längsfurche mässig, vorherrschend schwarz behaart, Fühler klein, sehr dunkel rostbraun und noch dunkler, Borste schwarz nackt; Untergesicht glänzend schwarz, etwas unter den Augenrand herabreichend, stark vorgezogen, unter den Fühlern bogenförmig ausgehöhlt, der Gesichts- höcker mässig gross, deutlich begrenzt, bei regelmässigem Fühlerstande dem dritten Fühlergliede gegenüber, der Raum zwischen Fühler-Insertion und Gesichtshöcker noch einmal so gross, als der vom Gesichtshöcker zum kleinen Mundhöcker, beide deutlich getrennt, senkreckt unter einander stehend. Rückenschild und Schildchen bläulichschwarz, punktirt, der erstere kurz, vorne rothgelb, hinten schwarz behaart, das letztere vorherr- 45. * 350 Dr. J. Egger: . schend schwarz mit mässig langen gemischten Haaren am Hinterrande, Brustseiten 'bläulichschwarz mit kurzen gelben Haaren; Hinterleib eo elliptisch, punktirt‘, metallisch dunkelgrün, ziemlich Te rothgelb behaa länger und dichter an den Seiten und vorne, als mitten und hinten. Ba dungelgrün, punktirt; Beine: Hüfte und Schenkel glänzend schwarz, die Spitze der letzteren rothgelb, die Schienen lebhaft rothgelb, die vorderen mittleren mit. einem schmalen dunkelbraunen Bändchen in der Mitte, die hinteren ganz rothgelb, mit einem sehr leichten bräunlichen Wisch , Füsse braun, dicht mit rothgelben Härchen besetzt, der Metatarsus der Hinter- füsse stark. Flügel wasserklar, ihre Vorderhälfte um die Adern herui y etwas braun getrübt; Schüppchen gelb, lang gewimpert, Schwinger gelblich. mit braun punktirtem Kopfe. N Weibchen, Fühler etwas grösser als beim Männchen, hellrothgelb;; Stirne mässig breit, schwarz, punktirt, ober den Fühlern mit einem kleinen: Grübchen, und hinter diesen mit einem über die ganze Breite reichenden Quereindruck , zu beiden Seiten eine Längsfurche, die Behaarung sehr kurz, aus fahl und schwarz gemischt; Rückenschild und Schildchen wie beim Männchen , jedoch viel kürzer behaart; Hinterleib länglich eiförmig, glän- zend metallisch grün, fein punktirt mit sehr kurzen Härchen; Beine: Hüfte und Schenkel glänzend schwarz, die Spitze derselben, die Schienen und die drei ersten Fussglieder aller Füsse lebhaft rothgelb, die zwei letzten Glie- der braun. E: Befindet sich in meiner Sammlung. E Cheilosia montana n.sp. g 2. Nigro-aenea, oculis in utroque sext hirtis, hypostomate longe descendente albido pollinoso, abdomine elliptieo. femoribus nigris, tibiisimpure albidis fusco annulatis, alis Eau in dilute fusco. Long. 5 lin. Patria: Austria, Alpes. 1: 2: Männchen. Augen dicht und lang behaart; die ersten zwei Gliede: der Fühler dunkelbraun, das dritte etwas lichter, mit schwarzer lange: nackter Borste; Stirne klein, schwarz, mit einer sehr seichten Längs furche und dicht mit langen schwarzen Haaren besetzt; Untergesicht grau bestäubt, lang unter die Augen herabgehend, unter den Fühlern sehr seich‘ ausgehöhlt, ‚der Gesichtshöcker klein, sehr wenig erhoben, die Entfernung desselben von den Fühlern dreimal so gross als die vom Mundrandhöcker von demselben deutlich getrennt; Rückenschild glänzend schwarzgrün, vorn mit graugelben, hinten und besonders an den Seiten gegen die Flügelwurze mit schwarzen Haaren dicht besetzt, so dass der Rückenschild deutlich zwei- farbig erscheint ; Schildehen überall mit langen rostgelben Haaren; die gelb‘ Behaarung der Bruseiten stark mit schwarzen Haaren gemengt; Hinterleil elliptisch, schwarzgrün glänzend, überall- dicht mit ziemlich langen fuchs Dipterologische Beiträge. 351 zothen Haaren besetzt; Bauch grau; Beine: Hüften und Schenkel schwarz, ienen schmutziggelb mit braunem Bändchen in der Mitte, welches an den intersten am breitesten ist, Tarsen der Vorder- und Mittelbeine, schmutzig- elb, die Spitzen bräunlich; Flügel wasserklar etwas gelblich tingirt mit :braunem Randmal, Schüppchen gelb, Schwinger weissgelb. ; Weibchen. Augen dicht behaart, Fühler und Untergesicht grau wie beim Männchen ; Stirne metallisch schwarz, punktirt, nach hinten etwas schmäler, eutlich Aokrchio. rothgelb behaart; Rü-kenschild und Schildchen glänzend hwarzgrün, mit abstehender kurzer, sehr dichter rothgelber Behaarung ohne hwarze Hanre, das Schildchen am Hinterrande mit langen fahlen Haaren, Hinterleib länglich-oval, schwarzgrün glänzend, fein punktirt, fuchsroth u in weniger dicht und lang wie beim Männchen, alles Cheilosia siynata n. sp. J. Nigro-aenea, oculis in utroque sexu - nudis, antennis mediocribus, hypostomate nudo, nitido longe descendente, alıs hyalinis tripunctatis. Long. 3 lin. Patria: Austria. Männchen. Augen nackt, Stirne klein, aufgedunsen, seicht gefurcht, mit langen, theils schwarzen, theils fahlen Haaren besetzt, die schwarzen Haare mehr oben und hinten, die fahlen mehr nach vorne und an den Seiten; Fühler klein, die zwei ersten Glieder dunkelbraun, das dritte röthlich schimmernd und weisslich bestäubt , Borste lang, Bas nackt; das Unter- gesicht nackt, glänzend schwarz, kegelförmig unten zugespitzt, senkrecht eit. unter die Augen herabsteigend, unter den Fühlern seicht ausgehöhlt, der Gesichtshöcker klein, deutlich abgegrenzt, in der gleichen Höhe wie die Ein ügungsstelle der Fühler, stärker hervorragend als der ein kleines Höcker- ien bildende vordere Mundrand; der Abstand von den Fühlern bis zum esichtshöcker gerade noch einmal so gross als der Abstand zwischen dem esichtshöcker und dem vorderen Mundrande, die Lappen des Seitenrandes der Mundöffnung beinahe spitzig. dreieckig, weit über den vorderen Mund- ind herabreichend ; Augenleisten schmal, mässig lang weiss behaart; Rücken- schild und Schildchen grob punktirt, schwarzgrün, glänzend, mit abstehenden i Ihleelben Haaren besetzt, denen nur sehr wenige schwarze beigemengt sind, das Schildehen am Hinterrande mit längeren fahlgelben Haaren, Brustseiten besonders vor der Flügelwurzel mit fast zottigen fahlen Haaren besezt. Hinterleib länglich elliptisch, glänzend dunkelgrün, fein punktirt, der erste und zweite Ring überall, die übrigen Ringe aber nur an den Hinterrändern it langen weisslichen Haaren besetzt. Bauch glänzend schwarz; Schenkel bis auf die äusserste Spitze glänzend braunschwarz, die äusserste Spitze, die Basis und Spite der vorderen und mittleren, und die Basis der Hinterschienen 352 Dr. J. Egger: gelb, die Füsse braun; die vorderen Schenkel sind lang fast zottig we a behaart. Flügel wasserklar mit bräunlicher Basis, braunem Randmal und drei braunen Flecken auf der Mitte des Flügels, der erste an dem Urspr nr der dritten Längsader aus der zweiten, der zweite an der kleinen Querader # der dritte an der Gabelung der vierten und fünften Längsader. Ist eine 2 Alpenbewohnerin. a ; Befindet sich in meiner Sammlung. FR Cheilosia pietipennis n. sp. J Q. Aeneo-nigra, oculis in utroque sexu hirtis, hypostomate descendente nitente nudo, abdomine elliptico, femoribus nigris tibiis flavidis anguste fusco annulatis, alis hyalinis, ma- eulatis. Long. 5—5% lin. Patria: Austria Alpes. Be Männchen. Augen dicht und lang behaart, Stirne grau bestaui etwas über den Augenrand erhoben mit einer Längsfurche, ziemlich lang, fahlgelb behaart, Fühler mässig gross, die zwei ersten Glieder dunkelbraun, das dritte rostroth mit weisslichem Schiller, Borste lang , braun, nackt, . Untergesicht glänzend schwarz, senkrecht unter die Augen h erabe ve d,. unter den Fühlern seicht ausgeschweift, der Gesichtshöcker klein, beinal e spitzig, deutlich begrenzt, fast in einer Linie mit der Fühlerinsertion liegen | der Raum zwischen dieser und dem Gesichtshöcker dreimal so gro als. der Raum zwischen dieser und dem Mundhöcker, derselbe deutlich von ihm getrennt und fast ein wenig weiter zurückliegend. Rückenschild un di Schildchen, besonders das letztere, dicht mit abstehenden langen seiden- artigen blass rothgelben Haaren besetzt, am Hinterrande des Schildchens, stehen unter den langen fahlen auch einige dunkle Haare; Brust besonders vor der Flürelwurzel mit langen fahlen Haaren besetzt. Hinter- leib länglich elliptisch, glänzend schwarzgrün, die zwei ersten Ringe zo fahlgelb, die übrigen tief schwarz behaart; Bauch glänzend schwarz Beine: Hüfte und Schenkel, letztere bis auf die äusserste gelbe Spitze schwarz; Schienen schmutzig gelblich, in der Mitte mit ‘einem brauner \ Wisch, Fussglieder braun, dicht mit anliegenden röthlichen Härchen Bi setzt; Flügel am Vorderrande mit braungelben Adern und braunem Rand mal, in der Mitte mit drei braunen Flecken, der erste am Bi u de: dritten Längsader, der zweite an der kleinen Querader, der dritte an ie Ursprungsstelle der vierten Längsader. h L, Weibchen. Augen haarig; Fühler viel grösser als beim Männchen rothgelb; Stirne breit, dreifurchig, die mittlere Furche seicht und oft um deutlich, die fahlgelbe Behaarung kurz und dicht. Rückenschild, Schildchen Brustseiten dicht mit ziemlich langen fahlgelben Haaren besetzt. Hinterleib‘ die zwei ersten Ringe dunkel metallisch grün, die folgenden glänzend schwarz mit rothgelben Haaren, die an den Seiten des ersten und zweiten Ringes Dipterologische Beiträge. 353 dichter stehen und nach hinten allmälig sparsamer werden. Beine wie beim g, nur dass die Schienen keinen braunen Wisch in der Mitte haben und auch. die Fussglieder mehr schmutzig gelb als braun sind, mit Ausnahme der hinteren. # In meiner Sammlung. Cheilosia »Ahynchops n.sp. SQ. Coeruleo-nigra, oculis in utroque sexu hirtis, antennis nigris, hypostomate nitente nudo, longe ee. abdomine elliptico, pedibus nigris, alis dilute nigricantibus. Long. Ah — lin. Patria: Austria, Er Männchen. Das ganze Thier sammt den Beinen ‘ist blauschwarz. Augen behaart; Stirne klein, aufgedunsen , höckerartig hervorragend , mit einer Eauesfurche, dicht schwarz behaart; Fühler klein, dunkelbraun bis schwarz, Borste nackt; Untergesicht lanzend, ziemlich tief unter die Augen herabgehend, etwas vorgezogen, unter den Fühlern sanft ausgeschweift, der Gesiehtshöcker !klein genau abgegrenzt, weiter vorliegend als die Fühler- insertion, der Raum zwischen dieser und ihm fast sechsmal so gross, als der Raum zwischen ihm und dem Mundrandhöcker, der etwas weiter zurück- liegt ; die Seitenlappen der Mundöffnung nach hinten bogenförmig ausge- sehnitten, was dem unteren zugespitzten Theile des Untergesichtes ein schnabel- artiges Aussehen gibt. Die Behaarung des Rückenschildes und Schildchens ist lang und schwarz mit äusserst wenigen eingemengten graulichen Haaren, am Hinterrande des Schildchens stehen lange schwarze Haare. Der Hinter- leib ist länglich elliptisch, fast streifenförmig und hat auf dem Rücken und am Bauche viele graugelbe,, lange Haare. Flügel geschwärzt; Schüppchen und Schwinger gelb. Weibehen. Augen behaart, Untergesicht wie bei den Männchen, ühler etwas grösser, Stirne seid kurz gelb behaart; Rückenschild, Sehildchen und Hinterleib dunkelerzgrün, die ersten Heften mit kurzen anliegenden gelblichen Härchen, der letztere elliptisch, glänzend fast nackt; die Flügel haben einen bräunlichen Ton; die Beine sind schwarz. PR Aehnlich sieht sie nur Ch. variabilis Panz. hat aber ein vollkommen unbehaartes Gesicht und ist etwas kleiner. Cheitosta carbonaria n. sp. J’Q. Nigro-aenea, oculis in utrogue sexu birtis, hypostomate nudo, longe descendente, abdomine elliptico, Ppedibus nigris, tibiis basi apiceque angustissime ferugineis, alis saturate infuscatis. Long. 4%—5 lin. Patria: Austria, Alpes, N‘ Männchen. Augen haarig, Stirne klein, nicht hervorragend, mit :inem seichten Eribchen‘; schwarz behaart; Fühler klein, das dritte Glied öthlich , Borste nackt; Untergesicht gererdihe tief heran unten egelförmig zugespitzt, wenig vorgezogen , glänzend schwarz, nackt, unter 354 Dr. J. Egger: gegrenzt, weiter nach vorne gerückt als die Insertion der Fühler, sein N stand von dieser dreimal so gross als derselbe vom Mundrandhöcker , Seitenlappen des Mundrandes dreieckig tief herabgehend. Rückenschild 4 Schildchen glänzend dunkelgrün, abstehend schwarz behaart mit nur wenigen fahlen Härchen, am Hinterrande des Schildchens viele lange schwarze Haare; Hinterleib länglich-elliptisch glänzend schwarzgrün „ in der Mitte auf de ersten Ringen mattschwarz, überall mit zerstreuten besonders an den Seite langen röthlichen Haaren besetzt. Bauch schwarz. Beine glänzend schwarz; _ Schienen an der äussersten Basis und Spitze etwas röthlich, Flügel bisoi ders von der Mitte gegen die Spitze sehr stark braun Res a | weiss, Schüppchen gelblich. dem Fühler seicht ausgebuchtet, der Gesichtshöcker ansehnlich, ee Weibchen. Augen behaart, Stirne schwarz grob punktirt,, schma gleichbreit seicht dreifurchig , kurz fahlgelb behaart, das dritte Fühlerglied | etwas grösser als beim g' und heller roth ; Untergesicht wie beim g'. Rück schild und Schildchen schwarzgrün, ra kurzen fast anliegenden { Haaren bedeckt, am Hinterrande des Schildchens lange schwarze Haaı Hinterleib Ellipse schwarzgrün, glänzend, mit zerstreuten, besonder den Seiten dichteren und längeren graulichen Haaren. Alles Uebrige ı beim [6 . " “ Chneilosia modesta n. sp. g. Nigro- aenea, oculis in mare ‚hirti hypostomate brevi, lato, nitente nudo, tuberculo magno nasiformi, domine elliptico, pedibus nigris, tibiis basi apiceque testaceis, alıs a linis, stigmate pallido. Long. 3—31/%, lin. Patria: Austria. me} 14 Männchen. Augen behaart; Stirne klein seichtfurchig, schwarz be haart; Fühler braun, mittelmässig, das dritte Glied braun, die Borste nackt; Untergesicht kurz, breit, glänzend schwarz, unter den Fühlern und an gg Wangen etwas bröunlich bestäubt, unter den ersteren seicht ausgeschnitt . der Gesichtshöcker ansehnlich weiter vorgezogen als die Fühlerinsertion, sehr tief und scharf vom Mundrandhöcker, der weiter zurücksteht, getrenn, dadurch das unverkennbare Ansehen einer grossen stumpfen Nase erlangeı der Abstand des Gesichtshöckers von der Fühlerinsertion beträgt stark Doppelte des Abstandes desselben vom Mundrandhöcker; Rückenschild Schildchen dunkel erzgrün, dieht mit langen röthlichen Haaren besetzt, Hinterrande des Schildchens stehen ausserdem noch sehr lange und sie starke schwarze Haare; Hinterleib elliptisch schwarzgrün, der zweite und dritte Ring in der Mitte mattschwarz, dicht mit besonders an den Seit I langen gelbröthlichen Haaren besetzt, denen nur an beiden hinteren Ei des vierten Ringes einige. schwarze, beigemengt sind. Bauch schwarz, Vorder- und Mittelschienen an Spitze und Basis ziemlich breit, die Hin 6% “ Dipterologische ‘Beiträge. 355 schienen nur an der Basis schmal rothgelb. Flügel wasserhell' mit blassem Randmale, ‚Schüppchen weiss, Schwinger gelb mit‘ braunem Punkte auf 2 Knopfe. en; Das Weibchen kenne ich bis jetzt nicht. & Cheilosia Drachysoma n.sp Jg 9. Nigra aenea, oculisin g' hirtis - in © nudis, hypostomate nitido nudo parum descendente, abdomine in K g. elliptico in @ ovato, femoribus nigris, apice tibiisque flavis fusco an- ' mulatis, alis hyalinis, stigmate pallido. Long. 3—3'/ lin. Patria: Austria. $ 0. Männchen. Augen haarig; Fühler mässig gross hellrothgelb, das dritte Glied etwas weisslich schimmernd. Borste nackt; Stirne mit einer Längsfurehe’und mässig langer schwarzer Behaarung, der Rand zwischen den Fühlern rothgelb; Untergesicht glänzend schwarz, senkrecht unter die Augen herabsteigend, unter den Fühlern mässig ausgehöhlt, der Gesichts- höcker klein, von dem Mundrandhöcker scharf, von den Wangen gar nicht abgegrenzt, in einer senkrechten Linie mit der Fühlerinsertion liegend, der Raum zwischen dieser und dem Gesichtshöcker fast dreimal so gross, als der Raum zwischen ihm und dem Mundrandhöcker, der etwas weiter zurück- liegt; Rückenschild und Schildehen dunkel schwarzgrün glänzend mit kurzen abstehenden röthlich gelben Haaren, unter denen sich nur wenige schwarze ‚befinden, dicht besetzt, am Hinterrande des Schildchens stehen etwas längere, aber durchaus keine langen schwarzen Haare; Hinterleib länglich elliptisch, schwarzgrün, sparsam mit rothgelben Härchen besetzt. Beine: Schenkel bis auf die Spitze schwarz, die Spitze und die Schienen lebhaft rothgelb, letztere mi einem braunen Bändchen um die Mitte ; Füsse braun; Flügel wasserhell b Een Randmale; Schüppchen und Schwinger ee } E Weibchen. Augen nackt, die Fühler etwas grösser als beim g, ‚sehr lebhaft blass rothgelb; die Stirne glänzend fein punktirt, sehr breit, Bi den Scheitel verschmälert,, mit einer sehr leichten Mittelfurche, sehr kurz gemischt behaart; Rückenschild und Schildchen wie beim g'. Hinter- leib länglich onmig. glänzend; beinahe nackt; die Schienen lebhafter und ausgebreiteter rothgelb als beim g', die zwei ersten Fussglieder der Mn und Mittelbeine ebenfalls rothgelb, der Metatarsus und die Fuss- ‚glieder der Hinterbeine braun. Das g ist offenbar mit Ch. vernalis Fall. leicht zu verwechseln. Ch. Breite Fall. hat dunklere Fühler, das Untergesicht ist unter den le lieh abgegrenzt, die daher, weniger voll als bei Ch. brachysoma, das Gesicht kleiner erscheinen lassen. Die Behaarung des Rückenschildes ist Bd. X. Abhandl. 46 356 Dr. J. Egger: & bei Ch. vernalis länger und mit mehr schwarz gemischt, am Hinterrande des Schildchens stehen lange schwarze Haare. SBBErE ne Das @ von Ch. vernalis hat deutlich behaarte Augen, "das. oo, Y Ch. brachysoma vollkommen nackte; auch ist Ch. vernalis Fall kleine) ee vi Uneilosia deeidua*) n.sp. J 2. Nigro-aenen, oculis in utroque se x hirtis, epistomate dense albido pollinoso brevi, tuberculo parum u lato, abdomine elliptico, alis infuscatis, stigmate fusco. Long. 3% Patria: Austria. Männchen. Augen dicht behaart, Stirne glänzend schwarz, feih punk- tiret mit einer Längsfurche und dicht mit vorherrschend schwarzen Haaren besetzt; Fühler mässig gross, die zwei ersten Glieder dunkel das dritte helle rostgelb, Borste braun, an der Basis etwas dicker mit sehr kurzer, ‚jedoch deutlich bemerkbarer Pubescenz. Untergesicht dicht grau bestäubt, breit, fast. nicht unter die Augen herabgehend, unter den Fühlern sehr seicht ausge schweift, der Gesichtshöcker breit, flach, wie ein Wulst von einem Augen- rande zum anderen reichend, vom Mundrandhöcker durch eine sehr seichte Ausbuchtung abgesetzt, die Augenleisten mässig breit, weiss schimmernd, kurs weiss behaart. Rückenschild und Schildchen dunkel metallisch grün, seht fein punktirt, glänzend, dicht mit abstehenden rothgelben Haaren besetz das Schildehen am Hinterrande mit langen fahlen Haaren und einigen we ige I ef stärkeren schwarzen Borsten; Brustseiten mit fahle’elben Haaren. Hinterlei b glänzend metallisch grün, fein punktirt, der zweite und dritte Ring in der Mitte mattschwarz. überall mit ziemlich langen rothgelben Haaren”besetzb; Bauch mattgrau. Beine: Schenkel glänzend schwarz, die äusserste Spitz gelb, Schienen gelb, in der Mitte mit einem braunen Bändchen, das an de hintersten am breitesten ist; der Metatarsus und das darauffolgende Hu glied der Vorder- und Mittelbeine gelb, die drei letzten Fussglieder bra die Fussglieder der Hinterbeine alle braun. Flügel in der Mitte bräunlich getrübt, mit braunem Randmale; Schüppchen weiss mit langen weissen Win m = pern , Schwingerstiel und Köpfchen weiss. ' . Weibchen. Augen dicht behaart, Fühler wie beim Männchen, auch nicht grösser, Untergesicht genau wie beim Männchen; Stitne gleichbreit, schwarzgrün, etwas glänzend, dicht und grob punktirt, ober den Fühlern m 7 B: ; *) Ich vermuthe, dass sie zu den Arten mit behaartem Untergesicht gehört, dass aber diese Haare sehr hinfällig sind. Meine Exemplare, deren ich sowohl Männchen als Weibchen eine ziemliche Auzahl untersuchte, hatten keine Haare auf dem Untergesicht, alleia diess trift sich auch bei Ch. pögra, dieim frischen Zustande ein sehr stark und lang behaartes Untergesicht hat, wenn sie länger geilogen = R- - frische Stücke werden darüber bald Aufschluss geben. . Dipterologische Beiträge. 357 mit ‚einem seiehten Quereindrucke und zu beiden Seiten mit einer schwachen ‚Längsfurche, kurz grau behaart; Rückenschild und Schildchen schwarzgrün, ‚punktirt mit anliegenden grauen Härchen, das Schildchen am Hinterrande "mit langen fahlen Haaren und einigen wenigen schwarzen Borsten, Brust- seiten schwarzgrün, dicht mit anliegenden weissgrauen Härchen besetzt. Hinterleib schwarzgrün, punktirt, gerade wie bei Ch. pigra Loew, mit vom Hinterrande der Ringe von Aussen gegen die Mitte derselben laufenden E eissgrauen Haarbinden; Bauch grau mit einigen greisen Härchen,, die ‚Beine und Flügel wie beim Männchen, die lichte Färbung jedoch etwas ausgebreiteter und die Flügel etwas heller. Y Männchen und Weibchen sehen der Ch. pigra Loew. zum Verwechseln ähnlich, was sicherlich auch schon geschehen ist. Die Unterschiede sind folgende: Bei Ch. pigra Loew. ist das Untergesicht immer etwas glänzend, "bei Ch. decidua ist es dicht und grob grau bestäubt; der Gesichtshöcker bei Oh. pigra Loew. steigt von der Ausbuchtung unter den Fühlern allmälig an und fällt steil und scharf begrenzt in den Raum zwischen ihm und dem “Mundhöcker ab; bei Ch. decidua bildet er einen flachen, die ganze Breite des Gesichtes einnehmenden Wulst der mit gleicher Neigung ansteigt und abfällt , und das © von Ch. decidua, das dem @ von Ch. pigra sonst auf’s "Haar gleicht, ist hierin auf den ersten Blick zu erkennen; das dritte Fühler- glied ist bei pigra in der Regel sehr dunkelbraun, bei decidua braunroth; das g' von pigra hat unter der langen lichten Behaarung des Rücken- 'schildes viel oft vorherrschend schwarze Haare, das Männchen von Ch. deeidua "hat nur äusserst wenige, häufiger gar keine, am Hinterrande des Schildchens ‚stehen jedoch lange schwarze Haare. — Die Beine von Ch. deeidua kommen ‚mir ausgebreiteter hellgefärbt vor, als bei den hellgefärbtesten Stücken von 2 pigra. e% Cheilosia Schinerin. :p. g. Nigro -aenea, oculis in mare hirtis - hypostomate descendente, lato, nudo, haud tuberculato, abdomine ellip- tico, alis hyalinis, stigmate pallido. Long. 4 lin. Patria: Italia boreal. R Er if ’ nF j Männchen: Augen sehr dicht und lang behaart; Stirne glänzend schwarz aufgetrieben, mit einer vorne breiteren und sehr vertieften hinten | ‚schmäleren und seichteren Läng’sfurche, mit langen schwarzen Haaren besetzt; Fühler mässig gross, alle drei Glieder sammt der nackten Borste lebhaft zothgelb; Untergesicht unter die Augen herabgehend, stumpf, sehr breit, glänzend schwarz, unter dem Fühler nicht ausgehöhlt, der Untergesichtshöcker nur durch eine höchst sanfte Wölbung, die die ganze Breite des Gesichtes einnimmt, angedeutet, die Augenleisten ziemlich breit, weiss schimmernd, | kurz behaart. Rückenschild und Schildchen und der länglich elliptische Hinter- 46% 358 Dr.J. Egger: Dipterologische Beiträge, leib glänzend dunkel olivengrün, überall mit langen fast zottigen gelbei Haaren besetzt. Beine: Hüfte und Schenkel, letztere bis auf die äusserst ‚drei ersten Fussglieder gelb, die zwei letzten Fussglieder schwarz, der Met 1 tarsus der Hinterfüsse etwas verdickt, stark gebräunt, Flügel wasserhell, mi zarten, besonders an der Basis gelben Adern, Randmal gelb; Schüppchen w ei gelb gesäumt, mit langen weissen Wimpern, Schwinger gelblich. rei Dr. Schiner besitzt nur das Männchen. Pe (Fortsetzung folgt.) Pflanzengeografische Bemerkungen über die Wälder Galiziens. Von Dr. Franz Herbich., - MiteinerKerte. (Tab. II.) Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Mai 1860. Jie grosse Menge der Wälder der Karpathen, und zwar der Beskiden im Wadowicer-Kreise, der Tatra und des Pienninen-Gebirges im Sandecer-Kreise, o wie die des niederen Gebirges im Jasioer-, Sanoker- und Samborer-Kreise, les wieder in die Krummhoizregion sich erhebenden Rückens im Stryer- und Stanislawower-Kreises, wie auch der pokutischen Alpen im Kolomeaer-Kreise ind der höheren Gebirge der Bukowina besteht aus Nadelholz, und zwar us Pinus Abies und Pinus Picea. Pinus Picea kommt zwar in grossen und klei- teren Beständen vor, jedoch nur am Saume des Gebirges bis etwa in die littlere Waldregion; die höhere Waldregion wird aber ausschliesslich nur on Pinus Abies bewohnt, welcher Baum auch zwischen dem Krummholze äufig wächst. 4 Was das Morphologische dieser beiden Fichten betrifft, so fand ich keinen Unterschied zwischen jenen Bäumen, welche auf Karpathen-Sandstein, uf Kalk, auf Glimmerschiefer oder Trachyt wachsen; doch wird von prakti- chen Technikern des Landes behauptet, dass das Holz der in den Karpathen wachsenden Fichten nicht die Dauerhaftigkeit besitze, wie jenes aus Ge- irgen anderer Länder; ob sich diese Eigenschaft des Holzes nur auf jene jäume beschränkt, welche auf Karpathen-Sandstein wachsen, oder aber den Bäumen der Karpathen überhaupt zukommt, wird jedoch aus Mangel ge- achter Erfahrung nicht ausgesprochen. Auf der etwa 4800° ü. d. M. hohen kahlen Kuppe des Berges Rareu in ‘der Bukowina fand ich durch Frost und Stürme niedergehaltene ver- üppelte Exemplare von Pinus Abies von 2° Höhe, welche mit verkrümmten üd knorrigen Stamme und Aesten als halbkugelförmiges Gestrüppe auf dem = oden aufsassen, die Nadeln waren kurz und schmal, alle diese Gesträuche Den 360 i Dr. F. Herbich: Pinus Mughus kommt auf den Kuppen der Beskiden auf einer Höhe von 4500° M. H. vor, auf den Alpen der Tatra bedeskt sie die niederen Gipfel der Alpen Jarcz, Ornok, Piassana im Kosczielisko-Thale, und bei Tan kopane die der Maggura Gewont und anderer Alpen, an den höchsten Kupp der zu Galizien gehörigen Tatra bildet sie den Kranz unter den 7000’ hohen entblös-ten Gipfeln. Auf den Karpathen des Jasloer-, Sanoker- und Sa hu borer-Kreises kommt Krummholz nieht vor, wohl aber sah ich die Gipfel de östlichen Kuppen im Stryer-Kreise mit grossen Massen von ihm bedeckt, auı h fand ich es auf den Gipfeln der Karpathen des Stanislawower- Kreise welche sich jedoch, ausgenommen der Alpe Bistra, ebenso wie jene des a1 h grenzenden Stryer-Kreises nicht über die Krummhelzregion erheben. 3 den pokutischen Alpen (Czerna Hora) fand ich es wieder in ungeheuggf Menge unter den entblössten 7000° hohen Kuppen des Pop-Iwan, Popadi: Zibulnik, Tomnatik, Bombiwski u. a., so wie auf den angrenzenden Alpen der | Marmarosch, welche ich daselbst in ihrer ganzen Pracht und Majestät | sehen one In der Bukowina, deren höchste Kuppen nur eine Höhe von 5700° M. erreichen, kommt das Krummholz nur auf der Kalkalpe Pietrile- Domnei (auch Piatra-Domnei genannt), 4400‘, auf dem Dzumaleu, 5700° M.E auf den beiden Glimmerschiefer-Alpen Suchard bei Jakobeni und dem Zopt 5200°, bei Kirlibaba vor. Auf dem .5000° hohen Ouschor bei Kandreni, dem 4800° hohen Rareu bei Kimpolung und Dzemini und auf dem 5700‘ hohe 4 Lukacz am Confinio tripliei, dem südlichstem Punkte der Bukowina zwischen Szara-Dorna und Pojana-Stampi, ist kein Krummholz zu finden, eo auf den übrigen hohen Kuppen der Bukowina, der Keschera-Luczynska, Kamena, Wanzyn, Czokelta-mare, Ploska, Muntje-lung u. a., welche ich alle bestiegen habe. In dem angrenzenden Siebenbürgen „ nämlich auf den Rodner-Alpen, namentlich auf dem Girgileu, Bistriezora, Bussuijos und untı den 7600’ hohen Injeu, Wurwu-rosh, Gaschi kommt es in ungeheuerer Men I vor; im Thale des Lala-Baches geht es bis unter 4000° M. H. herab u 1’ füllt das Thal bis zur Undurchdringlichkeit aus. Bemerkenswerth scheit ; es mir, dass es in Galizien auf der Neumarker E Ebene, 2600’ M.H., zwisch den da befindlichen Gruppen von Pinus silvestris zu finden ist. Das Krunm holz bietet allerdings nach Verschiedenheit des Standortes einige Unter schiede dar; an der obersten Grenze desselben, welche jedoch an ver schiedenen Orten eine verschiedene M. H. zeigt, ist es als ein niederer mit dem riemenartig biegsamen Stamme, Aesten und Zweigen fest auf den Boden anliegender und anschmiegender, zwischen dem Steingerölle fortkri scho Strauch zu finden, mit zusammengedrängten kurzen harten Nadeln un kleinen Zapfen. An der unteren Grenze desselben, vorzugsweise in den feuchten von Stürmen geschützten Thälern, findet man zahllose 2 bis 2% Klafter hohe mächtige weitausgebreitete Gesträuche mit längeren Nadeln und grösseren Zapfen, auch finden sich hie und da im Thale des Bialka-Flusses in den Voralpen der Tatra hochstämmige Exemplare, Pr Pflanzengeographische Bemerkungen. N 361 Auf den pokutischen Alpen sah ich am Rande der oberen Waldregion ein sehr schönes hochstämmiges Exemplar von mehr als drei Klafter Höhe mit Eden aufrechtem Stamme und ansehnlicher Krone. h Pimis Cembra, die Zirbelkiefer fand ich unter dem Krummholz auf hi; Alpen der Tatra am Alpensee Morskie-Oko, 4400‘M. H., jedoch nur ver- einzelt, auf den Karpathen des Stryer- und Stanislawower-Kreises sah ich sie weit häufiger, minder zahlreich beobachtete ich diese Kiefer auf den okutischen Alpen, in der Bukowina kommt sie nicht vor, wohl aber in dem angrenzenden Siebenbürgen auf den Rodner-Alpen am Busujos und unter dem Krummholz unter dem Injeu; bemerkenswerth ist es aber, dass die grösste Anzahl dieser prachtvollen Bäume abgestorben waren. Dieser Baum ist der getreueste Bewohner der subalpinen Region, er steigt nirgends so "hoch ü. d. M., aber auch nirgends so tief herab als das Krummholz. Ir Pinus silvestris, die gemeine Fichte oder Föhre, ist ein in den Kar- pathen seltener Baum, er findet sich auf der Neumarker-Ebene in kleinen Gruppen, und vereinzelt im subalpinen Thale des Bialka-Flusses in der Tatra. Im Stanislawower Kreise und zwar im Pruth-Thale bei Jamna und Dora am Waässerfalle des Pruth sah ich einen etwas grösseren Bestand dieser Art und Zwar am rechten Ufer dieses Flusses. Auch in den Karpathen der Bu- kowina ist diese Fichte selten; nur im Thale der Moldawa hei Gropa und Briasa befindet sich ein etwas grösserer Bestand, auf der Luczyna sah ich iuehrere abgesondert vorkommende Gruppen dieser Fichte; bei Poschorita Boden sich auf dem südlichen Montsehel auf dem Kamme vereinzelte Bäume ‘ der Richtung nach der Alpe Pietrile-Domnei bis auf eine Höhe von 3000. M ®: Pinus Larix, Lerchbaum, soll in den Karpathen wildwachsend vor- kommen, ich habe denselben nirgends gefunden, in der Bukowina kommt Mile: Baunı nicht wildwachsend vor, es wurde aber bei Franzthal ein Wäldchen angepflanzt. er Taxus baecata. Kommt in Galizien im Pienninen Gebirge im San- dezer Kreise vor, ich sah ihn daselbst nicht, auch besitze ich von daher keine Exemplare. In der Bukowina kommt dieser Baum in den Wäldern ‚des Rareu bei Kiinpolung bei Wama und Stulpicani am Muntje-lung und ‚Rlife und in den Wäldern bei Suczawitza vor. ® "Längs der ganzen nördlichen Grenze von Galizien, nämlich im Krakauer-. "Gebiete und in’ällen nördlichen Kreisen des Landes ziehen sich Nadelwälder hin; diese bestehen entweder gemischt aus Pinus Abies und P. Picea, oder ‚aber aus Pinus silvestris allein, auch finden sich streckenweise, zumal im 'Krakauer Gebiete, in den Jurakalk-Thälern, an der Grenze von Pohlen, Urwälder, welche aus Laubholz gemischt mit Nadelholz bestehen; in diesen "Wäldern kommen aber überall alle drei Pinus-Arten, nämlich Pinus Abies, P. Picea und P. silvestris vor. In dem Bereiche dieses an der Nordgrenze des Landes von Westen nach Osten, das ist von Schlesien bis an die Grenze 362 Dr. F. Herbich: von Volhynien sichhinziehenden Streifen von Nadelwäldern kommen auch kleinere und grössere Bestände reiner Laubwälder vor, welche theils blos aus Buchen oder Birken selten aus Eichen bestehen. _ Was die Grösse und den kräftigen Wuchs der beiden Fichfeniärten Pinus Abies und P. Picea betrifft, so sind solche nur in den Karpathen zu finden, die Bäume in den Nadelwäldern der Ebene längs der nördlichen Grenze Galiziens erreichen nie diesen kräftigen Wuchs und Höhe. Ich sah z.B. im Tarnower Kreise, gegen die Weichsel hin, ganze Bestände, wo die ein- zelnen Bäume bei einer Höhe von acht Klaftern blos die Dieke eines Männer- armes hatten, solche Bestände sind nur viribus unitis möglich „ dass nämlich die Bäume sehr dicht beisammen stehen und die Kronen sehr dicht ineinander verflochten sind, sonst würden sie durch Stürme unvermeidlich niedergestreekt werden. Pinus silvestris ist in den Karpathen ein mässiger Baum und wird auf betächtlicher M. H. immer kleiner; grösser und kräftiger ist er in den Wäldern der Ebene sowohl dort, wo er in den gemischten Laub-Nadelwäldern vorkommt, oder wo diese Fichte in ge-chlossenen grossen Beständen sich findet. Die schönsten Wälder von P. silvestris, mit sehr starken, hohen und kräftigen Bäumen sah ich an der Grenze von Volhynien im Zloczower Kreise bei Brody, Lesniew und Uwyn. n Zwischen den genannten Nadelwäldern der ganzen Karpallienketfel und jenen Nadelwäldern, welche längs der ganzen Grenze von Galizien sich durch alle nördlichen Kreise von Westen nach Osten, das ist von der Grenze Schlesiens bis an die Grenze von Volhynien hinziehen, durchläuft merk- würdiger Weise von Osten nach Westen ein Streifen von Laubholzwäldern, in welchen nicht eine Spur von Nadelbäumen zu finden ist. Diese Wälder be- stehen theils rein aus grösseren Beständen von Buchen, Birken, Eichen oder Linden, oder es sind zumal in den Niederungen gemischte Laubwälder aus Buchen, Birken, Eichen, Linden, Carpinus Betulus, Ulmus campestris, Populus alba, P.tremula, Salix fragilis und alba, Acer campestre, A. Pseudo- Platanus und platanoides,. Prunus avium. Fagus silvatica, die Buche, kommt im ganzen Lande sowohl in ge- schlossenen Beständen im Bereiche der nördlichen Nadelwälder, als auch im genannten Streifen der Laubholzwälder vor; an der Lehne der Karpathen bedeckt sie grosse Strecken als geschlossene Waldung, und steigt daselbst an vielen Orten bis auf 2600 F. M. hinauf. Die grosse Masse der Wälder in den niederen und höheren Vorbergen der Karpathen besteht grösstentheils aus Buchen. ‚Betula alba, die Birke, kommt ebenso wie die Buche in den Ebenen und niedern Gebirgen in grösseren und kleineren Beständen vor, bildet aber nirgends ausgedehnte Wälder wie die Buche, und steigt in den Karpathen nicht zu jener Höhe empor als die Buche, doch findet man in den Voralpen- thälern Exemplare yon besonderer Grösse und ausgezeichneter malerischer Pflanzengeögraphische Bemerkungen. 363 Schönheit. Auf den hohen Vorgebirgen ist sie des kümmerlich ernährenden Bodens wegen ein sehr mässiger Baum. Jene Betula, welche in den Kar- pathen auf einer sehr beträchtlichen Höhe, etwa 3500° und oft noch höher sich findet, und an den steilen Wänden, wie auch z. B. auf dem Gipfel des - Berges Futurika, 3700‘ M. H., und Zibou vorkömmt, ist Betula carpathica. Ehrh.. bleibt immer ein kleiner Baum und hat nie herabhängende Zweige, ob sie gleichwohl in den Thälern zu finden ist. Carpinus Betulus kommt in den Wäldern der Ebenen und niedern Gebirge bald mehr bald minder häufig vor; geschlossene Wälder dieses Baumes sah ich in Galizien nicht, wohl aber gibt es längs der Ostgrenze - der-Bukowina bei Suczäwa, Chilischeni über Lipoweni, Dragomirna, Kalinestje lui Jenaki, Scherboutz u. w. Wälder, welche fast ausschliesslich aus Carpinus Betulus bestehen; auch kommt dieser Baum ziemlich häufig im Stanislawower- Kreise in den Wäldern am Dnjester vor. Die Eichen und zwar Quercus, pedunculata und sessöliflora kommen im ganzen Lande in den Wäldern der Ebenen und der niedern Gebirge vor, - theils vereinzelt, theils in kleineren Beständen; auf dem Steppen-Plateau der Bukowina, ‚und des Czortkower-Kreises fand ich viele zerstreute Eichenhaine, welche grösstentheils aus sessiliflora bestanden, ebenso kommen auch beide Arten in den Wäldern des Dnjestergebirges im Stanislawower- und Stryer- Kreise vor. Lindenwälder von grösserer Ausdehnung sah ich nur im Stanislawower- Kreise; sonst kommt dieser Baum im ganzen Lande sowohl in den Wäldern der Ebene als auch der niederen Gebirge vor, und zwar Tilia parvifolia und Tiia grandifolia; letztere fand ich im Sandecer-Kreise im Pienninen- Gebirge bei Szcezawnice als niedern Baum auf dem Berge Kacza, 2800‘ M.H., wo auch Fagus silvatica. auf dem 3400‘ hohen Kronenberge als Zwergbaum zu finden ist. Der Salix alba und S. fragilis habe ich bereits Erwähnung gethan. . Saliz purpurea, S. viminalis, S.,pentandra, S. riparia, $. cimerea, S. aurita, S. Caprea nebst den zahllosen Hybriden sind im ganzen Lande verbreitet. S. rosmarinifoia und repens scheint blos den nördlichen. Kreisen eigen zu sein; im Stanislawower- und Kolomeaer-Kreise wie auch in der Bukowina habe ich selbe nicht beobachtet. Saliv ‚silesiaca kommt in den Wäldern der ganzen Karpathen-Kette von Galizien und der Bukowina vor; die hybriden Formen derselben sind als kleine Gesträuche auf den Kuppen der Beskiden, auf den Subalpinen der Tatra ‘und der pokutischen Alpen, so auch auf den Alpen der Bukowina unter dem Krummholze zu finden. ‚Populus nigra, P. alba und P. re, kommen überall an Flüssen, Bächen und Auen von der Weichsel bis an den Sbrucz vor. Populus alba auch in den Wäldern der niederen Gebirge. Populus tremula fand ich in der Bd. X.. Ablıandl. 47 364 Dr. F. Herb ich: 2300° M. ' N Alnus glutinosa, die gemeine Erle findet sich in ande Ebene: an n Flüissen und Bächen theils vereinzelt, theils in geschlossenen Hainen. Almus incama; die graue Erle, dieser Aukalpins Strauch, welcher alle Beete der aus den Karpathen *entspringenden Flüsse und Bäche anfüllet, und auf einer. sehr: beträchtlichen Höhe in allen subalpinen Thälern zu finden ist, kommt ; an'den Ufern der Flüsse in den Ebenen vor, theils als Gesträuch, theils- kleiner Baum. Alnus pubescens Tausch. Die Bastard-Erle fand ich im Ka Gebiete und in der Bukowina. Ulmus campestris und U. effusa kommt überall in Ortschaften u den Wäldern der Niederungen vor. Ulmus major fand ich am Dnjester sonst hie und da in Ortschaften. Ulmus suberosa und deren Varietäten kon in Hecken und an Wealdrändern zumal in den Niederungen vor. An steilen, felsigen, 40 bis 60 Klafter hohen Ufern des Dnjester ist dieser Sk ungemein häufig. Fraxinus excelsior, dieser prächtige Baum ist in Galizien höchst s wildwachsend; ich sah denselben nur in den gemischten Laubholzwäld im Kolomeaer-Kreise. In der Bukowina kommt er im Pruth-Thale und in, gemischten Laubholz-Wäldern von Proschkoutz vor. Acer platamoides und Acer campestre kommen in allen gemischten L holz-Wäldern der Niederungen und auf dem Vorgebirge der Karpathen Acer campestre fand ich in der Bukowina, an den Rändern der subal Nadelwälder im Nigrilassa-Thale bei Stulpicanı am Fusse des Muntje- und im Moldawitza-Thale bei Ardzyel am Fusse des Oglinda-Berges. tataricum ist in der Bukowina nicht selten; er kommt in den Wäldern Czernauka an der Grenze von Bessarabien vor und auch an den Ufern Dnjester bei Samoschin; häufig sah ich diesen mehr strauchartigen Baum in Czortkower-Kreise bei Mosziuröwka und Babince am Dnjester, wie a : Hainen auf dem Steppen-Plateau des Czortkower-Kreises in der Gegend ı Piseziatine und Korolöwka. An den steilen und felsigen Ufern des Dnjest ist er bis aufwärts gegen Zalesezyki zu finden und zwar als niederes Gestrü und wahrscheinlich auch längs des ganzen Dnjester-Ufers im Kolomeaer- Stanislawower-Kreise. Zufolee mir gemachten Mittheilungen soll dieser Er auch in den Wäldern des Samborer-Kreises vorkommen, was ich nicht bezw obwohl’ ich von dorther keine getrockneten Exemplare erhielt und sah Unter allen Laubholzbäumen ist es wohl nur der Acer Pseudo-Platamis welcher wenigstens in den Ost-Karpathen auf einer so beträchtlichen Meeres- höhe zu finden ist. In der Bukowina sah ich mehrere Exemplare auf der Alpe Suchard bei Jakobeny auf einer Höhe von 3500‘. Ebenso hoch fand ich in Stanislawower-Kreise bei Porohy auf dem Berge Jawornik *) an der ei | u *) Ahorn heisst auf ruthenisch oder pohlnisch Jawor, daher heisst Jawornik so viel'als Ahornbeig Pflanzengeögraplische Bemerkungen. 365 Zaplata ein einziges, aber riesenhaftes Exemplar, wie ich weder früher noch später ein solches sah. Es war aber der letzte der Mohikaner ohne Krone im Sterbezustande; übrigens ist dieser Baum in- den Wäldern der Kär- then häufig zu finden ‚ebenso häufig kommt er in allen gemischten Laub- wäldern der Niederungen vom Dnjester bis an die Weichsel vor. "Sorbus Aueuparia, der Vogelbeerbaum, dieser herbstliche Schmuck der älc er, kommt i in den anmuthigen Thälern von Dubie und Czerna im Krakauer- ete und am Ausgange des Oycöwer-Thales bei Gebultow, so auch in n Wäldern der niederen Gebirge und am Fusse der Karpathen als mässiger m vor, und ist als Strauch oder Gestrüppe am Fusse der höchsten Alpen- open 4600° M. H. zu finden. Auf den Alpen der Tatra sah ich denselben Alpensee Moskie-Oko, auf den pokutischen Alpen am Fusse des Pop- an Be: u. zwischen dem ES in der ne auf = Bi hin, überall dadoch,: sehr al Ob dieser nd wie angegeben Br " Pyrus communis und die en tomentosa kommt überall sowohl in iz; ien als in der Bukowina in den Wäldern der Niederungen als auch in jene n der niederen Berge vor, ingleichen auch Pyrus Malus, Prunus Padus und 1 Prumus awium, letzterer mit achy arzen eu rothen Beeren. Pr unus insititia hnlicher rancıh von 2 bis 2 Y% Klafter Höhe vor. Prunus Chamecerasus ; nur in den süd-östlichen Kreisen von Galizien und in der Bukowina zu bei Okniany und Küdiscze, später in der Bukowina bei Czernowitz gegen die enze der Moldau bei Zurin, Lukawetz, ferner an der Grenze von Bessarabien > Crategus inonogyna. Jacgq. ist sowohl in Galizien als in derBukowina ‚gemein; ich habe eine zahllose Menge von Individuen untersucht und alle einstemplig gefunden. i BR: Staphyles pinnala kommt meiner Beobachtung zufolge nur in der Bukowina und am Dnjester im Czortkower-Kreise vor. Rhamnus cathartica und Frangula ist sowohl in der Bukowina als in Galizien überall in Hecken und Wäldern der Ebene und des niederen Gebirges ı wildwachsend. 47 * 366 Dr. F. Herbich; Pflanzengeographische Bemerkungen. Juniperus communis ist nur in Galizien zu finden und zwar in 2 nördlichen Kreisen von der schlesischen Grenze bis an die von Volhyni ferners im Wadowicer-, Sandecer-, Jasloer-Kreise; der südöstlichste P: welchen dieser Strauch erreicht, ist Nadwörna; im. Kolomeaer-Kreise : nicht zu finden. In der Bukowina kommt dieser Strauch nicht vor Juniperus nama ist hier zu Lande ein wahrhaft subalpines Ge ich fand ihn auf den Alpen der Tatra, auf den pokutischen Alpen der Bukowina auf dem Zapul und Dzumaleu überall unter dem Krum nh im Thale des Bistriza-Flusses bei Kırlibaba ist er am Fusse des Gesellschaft mit Cimicifuga foetida zu finden. Auf der Bye Lucacz er die Stelle des Krummholzes. Sarothammus vulgaris, Genista pilosa, Andromeda polifola undi palustre kommen in den nördlichen Kreisen von Galizien vor und feh ni der Bukovina. Vaccinium Myrtillus und V. Vitis Idaca in zahlloser Menge Wäldern der Ebene aller nördlichen Kreise von Galizien und überall in Wäldern der Karpathen. In der Bukowina weder in der Ebene noch i Gebirgen, sondern nur in den Subalpinen. a Vaceinium uliginosum kommt mit den zwei vorigen Vaceinien i Wäldern der Ebenen aller nördlichen Kreise vor. In den Wäldern d pathen sah ich es nicht; auf den Alpen der Tatra kommt es im Kr vor, undin derBukowina nur auf dem höchsten Gipfel des Dzumaleu, 5701 und auf dem Sochard, 5200‘ M. H., als winziger, auf dem Boden zy Felsengerölle eingeklemmter Str, indess die in den Wäldern von | 2 vorkommenden Gesträuche aufrecht sind und eine Höhe von 1 bis 13% erreichen. DEE Herbieh : Die Balder haliziens. Verkandk der kk zoal. bot. fies VB. 1860 Lo, Ikezakıma mJsez RO nn Gebuttom m > Bo‘ S \ a RAKAU SER komurno } L \ { \ & ( oO Vorliee N = en ° ) H % o Dobramil Pd —— j S 9 Sambor \ [ \ z \ :/ ie g ‚Droh: abyce 0) _ x \ \ 2 N [A en Erklärung da Farben B. Tatra Nadelwälder,welcheaus Pinus picea €. Pieninnen und Pinus Abies bestehen. D. Niedere Carpathen P Nadelwälder, welche blos aus Pinus syl- BE. Pocutische Alpen vestris bestehen T. Alpe Zapul — Gemischte Wälder, welche aus verschiede. Aurder kk. Ouscher » nem Laubholz undaus Pin.pieea, Pin. H. Lukacz Abies und P.sylvestris bestehen J. Dzumaleu 3 Wälder,welche blos aus Laubholz bestehen K. Petrile Dommnei N Krummholz, Pinas Mushus L. Raneu 3% ‚Jumiperus nana ; M. Nantjedung ‚ Emtblöfste Alpenkuppen, uber 6000'NI. ie ne _..-- It Iithnstn.d Harlınger in. Wien, 3 { > 2 R | J | j j . 2 un Ss B > a, j} . “ n + b \ “ 0 y ER & ; ei D 1: # " ’ E Zur Moosilora Oesterreichs. Von J. Juratzka, 4 er i Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Mai 1860. » Neckera, Sendtneriana Bryol. eur. 1851—55 (Omalia Besseri De Lob. Haidinger’s naturw. Abh. 4847 p. 48.*) Neckera leiophylia [Gümb] Mull. Syn. 1849 II. p. 44, Omalia Sendtneriana Schp. Coroll. 1855), elche auch im Kalkgebirge bei Wien, u. zw. weit häufiger und schöner wickelt auf Kalkfelsen als an Baumstämmen vorkommt, wurde bisher ‚nicht im fruchtenden Zustande beobachtet, und es war daher auch un- ss, ob sie im Sinne der „Bryologia europaea“ zur Gattung Neckera oder lia gehöre. Mir ist es vor Kurzem gelungen, die Frucht dieser zierlichen Art, wenn sehr spärlich aufzufinden , wodurch mir die Gelegenheit gegeben ist, es zur näheren Kenntniss derselben beitragen zu können. - Wie schon H. yv. Lobarzewski a. a. O. richtig bemerkt, ist diese ze diöcisch. Die Ursache der grossen Seltenheit der Frucht ist wohl in ı beinahe eben so seltenen Vorkommen der männlichen Pflanze zu suchen, ch bisher nur in dem einzigen fruchttragenden Rasen, und hier sehr ich eingestreut fand. Alle übrigen Rasen, deren ich eine grosse Zahl suchte, fand ich, wenn nicht steril, nur aus weiblichen Pflanzen beste- nd, welche gewöhnlich reichlich mit Blüthen besetzt sind. _ Die männliche Pflanze ist der weiblichen ähnlich, nur etwas zarter, > an den Hauptästen in den Blattachseln vereinzelt befindlichen Blüthen eiförmig, die Perigonialblättchen eiförmig verschmälert zugespitzt, die theridien lang gestielt, mit etwas längeren Paraphysen. - Die weiblichen Blüthen finden sich in gleicher Weise an den Haupt- | oft sehr zahlreich. Das Perichätium ist wie bei Neckera complanata ltet, dessen äussere Blätter eiförmig, zugespitzt, die inneren langscheidig, ich lanzettförmig, verschmälert zugespitzt, alle mit stumpflicher schwach ter Spitze, und mit einem mehr oder weniger verlängerten Doppelnery hen. Der Perichätialast ist kurz, das Scheidchen ziemlich lang mit zahl- chen Paraphysen besetzt. Die Hauben waren bereits abgefallen, bei einer unentwickelten Frucht erscheint sie kahl. Die ringlose Kapsel auf dem Y« Zoll langen nach rechts gedrehten Stiele ist länglich eıförmig mit rklichem Halse. Der Deckel ist lang und schiefgeschnäbelt. Die äusseren omzähne sind lanzettlich pfriemlich, an der Spitze wie es scheint schwach IM. M *) Dass Omalia Besseri De Lob. mit Neckera Sendtneriana identisch sei, geht aus einem im "hies, kais. Museum aufbewahrten Exemplare hervor, welches von Dr. A. Putterlik im September 1849 bei Baden gesammelt, und von H. v. Lobarzewski selbst als O. Besserö mitgetheilt wurde. N | 368 J. Juratzka: Zur Moosflora Oesterreichs. verwachsen, ungerandet, sehr blassgelblich, beinahe farblosdurchsichtig und von einer schwachen Mittellinie unregelmässig durchzogen, im trockenen Zu- stande in einen Kegel vereinigt. Das innere Peristom ist unvollständig, die Fortsätze aus einer kaum bemerkbaren Basilarmembran entspringend, kurz (etwa "a so lang als die äusseren Zähne) und hinfällig; die Sporen blass olivengrün. Nach diesen ‚Merkmalen gehört somit diese Art, wie bereits in der „Bryologia europaea“ angenommen wurde, der Gattung Neckera an, und ob- gleich sie zuerst als Omalia Besseri beschrieben wurde und ihr daher gegen- wärtig der Name Neckera .Besseri zukommen sollte, so dürfte doch der Name Neckera Sendtneriana der „Bryol. europ.“ beizubehalten sein, weil einerseits dieser spezifische Name bereits der gebräuchlichste ist, andererseits hiedurch eine Vermehrung der Synonymie vermieden wird. Nebstdem verzeichne ich noch folgende für Niederösterreich neue Arten: Barbula squarrosa De Not. Diese bisher nur im südlichen Europa, namentlich in Italien (wo der nördlichste mir bekannte Standort Monfalcone ist), dann in Frankreich und England beobachtete Art fand ich auf den Kalkbergen bei Mödling nicht selten. Sie kommt in sehr lockeren verflachten Rasen an felsigen Orten, doch wie es kaum anders zu erwarten nur steril vor. Oylindrothecium concinnum De Not. (C. Montagnei Bryol. eur.) beob- achtete ich'bereits mehrfach im Wiener Sandsteingebirge, z. B. bei Neuwaldegg, am Hermannskogel, theils an Steinen, theils auf der Erde, ebenfalls sn Rehynchostegium megapolitanum Schp. An Steinen in den Wäldern des Hermannskogels, woselbst auch das bisher nur bei Neuwaldegg spärlich ber obachtete Ahynchostegium rotundifolium sehr häufig vorkommt. Brachythecium plumosum Schp. In Bergwäldern bei Neuwaldepg. hr Brachythecium campestre Schp. Im Kahlengebirge an lichtbewaldet Stellen mit Oylindröthecium concinnum, auch mit Hypnum pratense Koch, ster nl, Hypnum Sauteri Schp. Diese von Dr. Sauter im Jahre 1848 bei Reichenhall, später am Kapuzinerberg bei Salzburg entdeckte und von S chimper neu beschriebene Art, welche ausserdem noch nirgends beob- achtet worden ist, wurde nach Exemplaren , welche sich in der Sammlur des Hrn. L. R. v. Heufler befinden, von A. Grunow am Schneeberge in. Niederösterreich gesammelt. - u Hypnum pallescens Br. et Sch. Unter mehreren unbestimmten Moos im Herbar des kais. Museums tand ich einige Exemplare (mit spärliche Früchten), welche dieser Art angehören, und von Dr. Putterlik im Aug) 1838 am Kuhschneeberge gesammelt wurden. Endlich . N Huypnum exannulatum Gümb. Nach einem im hies. kais.' Museum be- findlichem Exemplare wurde dieses Moos von Welwitsch am Weec zugleich mit Hypnum sarmentosum Whlbg. gesammelt. Herr Dr. A. Po- korny sammelte es ferner nach den mir freundlichst mitgetheilten Exemplare in Waldsümpfen bei Gutenbrunn in Niederösterreich und bei Iglau in ihren, Es ist allem Anscheine nach dem Kalke abhold, und kann von dem ih vollkommen ähnlichen HZypnum fluitans nur durch den diöcischen Blüchenstand und das engere Blattzellnetz unterschieden werden. 1%) ad Ara, | geld Ä hist ira Run: u .; i aA r Beisüsicikeiie Der Besuch auf den Nikobaren mit der k.k. österr. Fregatte „‚Novara‘. Bau | Von Bei; 5, 6. Ritter v. Frauenfeld. E Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Mai 1860. [#23 L ten ausser dem warmen innigen Antheile, den man an der Weltfahrt der „Noyara* ‘überhaupt nahm, noch besonders der von der Fregatte auf ihrer Reise zu berührenden Gruppe der Nikobaren grössere Aufmerksamkeit ge- ‚schenkt, und die über diese zusammengestellten Notizen seiner Zeit mehr- "Ich glaube es daher wagen zu dürfen, als Ergänzung einige naturwissen- "schaftliche Notizen zu geben, die ich bei dem Besuch dieser Inseln niederschrieb. © Wir hatten die Tropen durchwandert, Brasiliens üppig wuchernde Fa geschaut, wir kamen so eben von Knien Gestaden,, noch voll von je ‚ Eindrucke jener Zauberwelt; dennoch zuckte mächtige Erregung auf dem Antlitze, als wir am 22. Februar 1858 Land erblickten, das jener Insel- rengetiöe. Doch erst den nächsten Morgen trug ein günstiger Wind ünser mächtiges Schiff, wie die Eingebornen wohl keines noch je gesehen, hin zur Insel. Scheu folgten uns deren Boote, deren kühnstes endlich sich nahte, uns anzurufen — keine Antwort ward gegeben! — Rasselnd stürzte ® Ankerkette hinab, dass die Wilden entsetzt über das Getöse hinweg- hen. Lange währte es, bis sie sich wieder heranwagten, wieder riefen, ieder fragten — keine Antwort! — Ein panischer Schrecken schien sie endlich zu ergreifen, und sie flohen vor dem schweigenden Ungeheuer mit seinen ehernen Schlünden, zurück nach der Insel. Die Armen hatten wohl keinen Begriff von der strengen Norm, die ein europäisches Kriegsschiff bei | der. Einfahrt ‘in einen Hafen zu beobachten hat. Niemand, ausser den be- sehäftigten Seeleuten, darf auf Deck sein, mit Niemanden darf verkehrt werden. Dass ihren Fragen, selbst als der Koloss schon gefesselt lag, jede Erwiderung versagt blieb, schien sie mit grosser Angst erfüllt zu haben, und sie mochten wohl auf das Aergste gefasst sein, denn als wir das Land be- 370 G.v.Frauenfeld: traten, waren alle Hütten leer, Alles entflohen. Abends schlich ein Ein= geborner zwischen den Palmen beobachtend herum, und erst am nächsten Morgen kam eine grosse Schaar nackter Wilden, jeder mit einer Säbelklinge bewaffnet, an unsere Landungsstelle und mitten unter ihnen, man denke sich unsere Ueberraschung — zwei Europäer! — Diese erzählten uns, dass‘ sie um Kokosnüsse zu sammeln, von einem Handelsschiffe zurückgeblieben waren, um sammt der indess zusammengebrachten Ladung nach vielleicht vierzehn Tagen wieder abgeholt zu werden. Mehrere Eingeborne waren Nachts an die entgegengesetzte Küste, wo sie. sich ‚aufhielten gekommen, und hatten die abenteuerlichsten Erzählungen über unsere Erscheinung ver- breitet, so dass die Beiden sich veranlasst sahen, selbst zu sehen, was es denn eigentlich gebe. Man suchte die Wilden nunmehr zu beruhigen, das Vertrauen so viel wie möglich wieder zu gewinnen, doch schien diess nicht vollkommen zu gelingen, denn die ins Innere geflüchteten Weiber und Kinder bekamen wir nicht zu sehen, und eine Art banger Scheu wollte sich nicht ganz verlieren. = Karnikobar, diese nördlichste Insel jener Gruppe, welche wir u; zuerst berührten‘, ist, von geringer Erhebung meist mit flachen, sehr: san: ansteigenden Ufern; nur an einer einzigen Stelle nordwestlich mit einem. steileren Absturz in’ die See. Die Vegetation reicht bis an’s Meer, das nur. die felsigen Riffe und den von schäumender Brandung bespülten schmalen sandbedeckten Saum der üppig wuchernden Pflanzenwelt zu entreissen ver“ mag. Ein breiter Gürtel von Rhizophoren;, ‚Seaevola, riesigen Aurantiaceen, Pandanen, Kokospalmen umgibt die Insel, auf welchen nach Innen zu eine höher gelegene Grasfläche mit abwechselnden Baumgruppen folgt, aus der sich ganz im Innern einige bewaldete Hügel erheben. Bietet jener. Wald- saum schon ausserordentliche Schwierigkeit durehzudringen ; wo nicht die Eingebornen Wege bahnten, oder, wie in der. Nähe der Hütten, die' Wälder lichteten, so ist es gänzlich unmöglich, über die Grasfläche zu kommen, ohne‘ mühselig Pfade auszuhauen. In der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes konnte diess nicht geschehen, daher wir auch nicht zu. jenen Höhen gelangten. Korallenriffe erstrecken sich überall an der Insel so weit. ich den: Strand sah, und reichen stellenweise ziemlich weit in die See, Sie bilden an de beiden Stellen, wo wir landeten, keine für den Fang von Seethieren uad Korallenfischen so günstige Plätze, als ich in Tor, Rossahr und anderen Orten‘ des arabischen Meerbusens fand. Ich beobachtete daselbst: Tubipora,'Gorgonia, Isis, Madrepora, Millepora, Alcyonium, Nephthya, deren Bruchstücke den Strand bedeckten. Die flachen Klippenbänke, die während der Ebbe zum Theile trocken liegen, sind nicht besonders reich an Thieren, was wohl’eben- falls die, ungünstige Oertlichkeit ‚bedingt, dä der grösste Theil dieser Thiere ver- borgene ‚Stellen und die Unterseite der Felsen zum Aufenthalte wählt, "und keine solchen losen Blöcke vorhanden sind, welche‘ umgewendet werden könnten. Planarien, Nacktschnecken, Aphroditen, Würmer; selbst die meisten Besuch auf den Nikobaren. 371 " Echiniden suchen derlei Verstecke, waren hier also bei dieser Beschaffenheit des Bodens für den Sammler unerreichbar. Eine prachtyolle Doris, ein kleiner " Parmophorus, Sipunculus waren meine Beute. Asterien strecken zahlreich ihre ‚rme aus den Löchern, in denen sie so fest sitzen, dass sie nur zertrümmert jusgeschafft werden können. Sehr zahlreich liegen die Holothurien um- "hauptsächlich guadrangularis und eine zweite ebenso schwarze ; edulis "ieh nicht, sah sie jedoch als Trepang bei den Eingebornen für den ndel zubereitet. Ein kleiner Seeigel, sehr zahlreich vorhanden „ war mir onders interessant, da er augenscheinlich die Vertiefung in der er sass, st; ausgehöhlt hatte. Nicht einer war freisitzend, sondern alle steckten mehr oder weniger langen bis 4 Zoll tiefen sackförmigen Löchern, die in em geschlossenem Ende weiter, als an ihrem ‘oberen Ausgange waren, dass ich nur einen einzigen unverletzt bekam. Auffallend war mir der liche Mangel an Aktinien, ebenso bemerkte ich nichts von Quallen. ‘ Der Strand ist in grosser Menge von Bernhardskrebsen bedeckt, die h hier in sehr verschiedenen Arten wohl eben so zahlreich als am rothen sere finden; allein auch hier bedingt die Oertlichkeit einen besonderen erschied. Während am rothen Meere die bis an den Strand reichende ‚vegetationsleere Wüste diese nöthiget, von den Auswürfen des Meeres eben, daher hart am Strande zu verbleiben, dass man wenige Schritte n keinen mehr trifft, ziehen sie sich hier weit in die Wälder hinein, man findet sie noch bis in einer halben Stunde Entfernung, wo sie in en Arten Seeschnecken eingekammert am Boden oder auf Sträuchern und men herumkriechen, Ich sah daselbst auch nicht selten ein: Cyclophorus- häuse zum Wohnhause benützt, das sie wohl erst gelegentlich hier am nde zum Quartier erwählt hatten. Sonst’ war der Strand nicht reich belebt. Schwimmvögel sah ich keine. Totanus, ein Brachvogel, ein paar Ardeen sind die vereinsammten Fischer Ufer. Der Wald selbst ist besser bewohnt, und die interessante reich- ge Flora abgerechnet, ist die Ornithologie die am besten vertretene ie, Besonders häufig ist eine niedliche kleine Nektarine, ein Staar und Zerniolug: Der malabar’sche Drongo mit seinen sonderbar verlängerten vanzfedern und ein ausgezeichneter Kukuk wurden gleichfalls erlegt. ben fanden sich ‘vorzüglich an der Südseite der Insel und zwar in ge- lten Schaaren von 15—20, mehrere Familien wie ich glaube, die nach ideter Brut gesellig nach Futter herumstreichen. Ich bekam auf dieser Insel ts von Nestern, Eiern oder Nestyögeln zu sehen. Sollte die Zeit — Ende ar — nicht unserem Frühjahr entsprechen, sondern eher als Herbst ge- et werden können? — In den Kokoswäldern lebt eine Ratte: Mus escens Gr. oder neu ?), die äusserst flink ist, und fast stets in den Kronen Palmen sich aufhält, wo sie äusserst schwer zu erblicken und zu schiessen b.‘ Sie richtet ‘fürehterliche Verheerungen in den Kokosnüssen an; wir ‚fanden von 42—45 Früchten, die von einem Baume herabgeschlagen wur- Bd. X. Abhandl. 48 372 G.v. Frauenfeld: den,:4—5 vollkommen aüsgefressen, und man sieht solche. angenagte Nüsse zahlreich ringsumher am Boden liegen. Eine ‘wohl davon verschiedene zweite Ratte lebt in Erdlöchern, welche sie mit einem Gecareinus theilt, der einen dunklen Schild und feuerrothe Scheeren und Füsse hat. ‘Ausserdem ist eih Pteropus von der Grösse des edulis, so wie eine kleinere Art dieser frucht“ fressenden Chiropterngattung nicht sehr selten. Gleichfalls überall verbreitet sind Agamen, von denen ich zwei vielleicht 3 Calotes unterscheiden möchte, so wie ein Scincus von ansehnlicher Grösse, und ein sehr zierlicher kleine den ich leider nicht erlangte. Erstere flüchten sehr rasch hoch auf'die Bäume, wenn sie verfolgt werden, obgleich sie sonst stets auf’ der Erde lebe Ausser Hydrophis eyanoeinctus, die häufig im Meere um die Insel sich findet, und manchmal in den Tümpeln der Korallenbank bei der Ebbe zurück a Bläht fand ich im Walde nur einen kleinen Trigonocephalus; doch dürften noch mehr andere Schlangen vorkommen, da namentlich die Eingebornen eo geben, wegen der vielen Schlangen nicht in das Innere der Insel eindringen zu können. Insekten waren wenige, auffallend gering die Zahl der Käf Einige Cicaden, Wanzen, Orthopteren, darunter eine Gespenstschrecke, B cillus, von den Eingebornen Gruatagetje genannt; viele Netzflügler, wovon ich im Walde auch die Trichter von Myrmeleon? bemerkte, sehr Bi Fliesen und Hymenopteren war das Ergebniss der Umschau. Am reichste® fand ich die Schmetterlinge vertreten, Schwärmer hiervon ausgenommen, von‘ denen mir keiner vorkam; und zwar waren Pyraliden, wenn nicht an Ar doch an Individuen vorherrschend, denen die Gegend günstig zu sein'scheint, ebenso grosse Sackträgerraupen in Menge und eine der Euprepia pulchr@ sehr nahe stehende Art, wenn nicht diese selbst. Der ganze Boden im Walde, der, so weit er eben und wenig über das Niveau des Meeres erhoben iss zur Regenzeit ausgedehnte Sümpfe bilden mag, ist mit Schalen von Melania, Nerita besät, darunter häufig Scarabus imbrium ebenso wenig lebend, wie der schon oben erwähnte von den Paguren benutzte Cyelophorus. Auf den Jungen Kokospalmen fand ich eine hellgrüne Leptopoma. Eine grosse schöne unseren Vanessa-Arten ähnliche Dornraupe war vielfach zu finden; ich nahm sie mit an’s Schiff, und sie hing sich im Zuchtkasten allsogleich an , ut war schon nächsten Tags zur Puppe umgewandelt; eine Schnelligkeit de Verwandlung, von der ich bei unsereren Insekten-Metamorphosen kein B i- spiel wüsste. 3 Eine Partie in einem Boote auf einem kleinen Flüsschen bot mir zum. erstenmal den Anblick einer wahrscheinlich vollkommen unberührten‘ wild- niss, wo bald vor Alter gesunkene Riesen des Waldes in ‘das. Flussbett ge- stürzt, bald schenkeldicke, knorrig verdrehte Lianen 25—30 Schritte weit von einem Ufer zum anderen. gespannt das Vordringen im Boote erschwerten und endlich ganz hinderten. Die ungeheueren Bäume wölbten ein vollkom- menes Dach, in dessen Halbdunkel lautlose Stille herrschte, Hie und da flog ein dunkelgrauer Reiher, von den Eingebornen Sakeak genannt; ver- oda Am Besuch Auf den Nikobären. 373 wundert über diese Störung auf und strich lautlos längs dem Wasser dahin; ‚die-Stille-nicht zu unterbrechen. Zahllose Massen Kaulquappen schwammen im’ Wasser,, deren wahrscheinliche Eltern auf den über den Fluss gespannten Lianenseilen sassen, während langfüssige Hydrometern auf der Oberfläche \ tanzten. Leueiscus-ähnliche Fische von 6—8 Zoll Länge, von silber- u. ‚Farbe : ohne, weiterer Zeichnung schossen ängstlich hin und‘ her, und flüchteten von der fremden Erscheinung in ihre Verstecke. Von Sumpf- ind Wasserschnecken sah ich im 'Flusse selbst nichts, am Ufer jedoch die 'estorbenen Schalen von Melania, Scarabus, nebst vielen von den Bern- hardskrebsen hiehergeschleppten Seeschnecken. An den wenigen Stellen, ‚wo ein Strahl ‘der' Sonne sich hindurchdrängte, fanden sich einige Eibenen T eigebänderten Flügeln und Agrionen. 50 51Der Boden wie die Ufer waren vorherrschend Korallenfels, mehr im ern ‚der Insel aber Geschiebe und Bänke jenes blauen Thons, welcher auch am Inselrande schon an einigen Stellen sichtbar ist. Bald hinderten ‚grössere Blöcke und die wilde Wirrniss so sehr, dass ein weiteres Vor- dringen auch zu Fuss weder im Flussbette noch am Ufer weiter möglich war. © Unter den gesammelten Gegenständen waren auch einige Auswüchse Pflanzen, meist Blattblasen oder wenig auffallende Anschwellungen, von Bien Gallmücken bewohnt. wor Wir blieben 4 Tage auf diäser ersten Ankerstelle, worauf die Fre- te nach der Südseite der Insel steuerte, daselbst einen Tag verweilte, ah darnach sich‘ den anderen Inseln dieser Gruppe zuwendete. Nachdem ir. durch ungünstigen Wind und Strömung 3 Tage hin- und hergetrieben ‚wurden, den Besuch von Batti Malve, Tschaura , Tarassa aufgeben mussten, elangten wir den 4. März 1858 um 8 Uhr Früh nach’ der noch fast unbe- i ten, nie besuchten Insel Tellnschong. Sie ist unbewohnt, und bildet, an er Westseite ziemlich steil ansteigend, an der Ostseite mit noch schrofferen ziehende Kette von Bergen in zwei Gruppen, von denen die nördliche mäch- igere nur "eine mässige Erhebung zeigt, die südliche noch wnter jenen föhen verbleibt. Ohne flaches Vorland finden sich wenig Gruppen von eisenrandes. /Daselbst wo auch mehrere einzelne Felsen aus. dem Meere eMmporrassen, ist das Ufer hie und da mit nur wenigen Korallenklippen von s finger Breite nn die jedoch auch bei der Ebbe noch unter Wasser air nahe stehende Taube: war weit zahlreicher als auf jener ei: was 48% Br 374 G.v. Frauenfeld: ° N [i vielleicht daran liegt, dass sie Berge und Laubhölzer vorzieht, und Kokos- wälder weniger liebt. Einige Schlangen wurden geschossen, darunter eine Atropos. Eidechsen waren weniger zahlreich. In einem Bächlein, das bei seinem jähen Absturze mehrere Tümpel bildete, lebte ein langschwänzig Krebs, in die Nähe von Hippolytus gehörig, so wie Nerita chrysostom costata, polita, die vom Meeresstrande bis hoch hinauf wanderten. In dies Umgebung lebten mehrere wasserliebende Notacanthen aus‘der Familie Stratiomiden, langbeinige Helomyziden und Calobates , dann eine Ochtber& mit verdickten Vorderbeinen, gleich unserer ©. Mantis. Auch ein Culex fand sich ein, der durch seine Blutbegierde sehr lästig ward. Der grünen Cicadk Karnikobars war noch eine zweite mit ununterbrochen schwirrendem Sange beigesellt. Bernhardskrebse waren seltener und die Krabbenlöcher fehlte ganz. Es mögen vielleicht auch Ratten und Pteropus hier fehlen, da der Kokospalmen so wenige sind, von denen wır auch keine Bee Früchte fanden. Dr An den Felsklippen kleben ausser den oben schon bemerkten Neriti en, Natica, Neritopsis eine grosse Patella. Die an den Felsen hurtig he um=- hüpfenden Blennien beleben diese ausserordentlich. Aus einem Felsenloche ragte der Strahlenkranz einer Sabella hervor, leider war sie unzugänglich, auch ein e einsame Aktinie bemerkte ich. Diess waren sämmtlich bemerkte zoologische Gegenstände unseres flüchtigen Besuches. Bei dem Durchdringen des Waldes’ nach der Höhe zu schien es mehrmalen den Anschein zu gewinnen, als fänden sich gebahnte Pfade. Ob von zeitweisen Besuchen von den Nachbarinseln, ‘ob Wild« wechsel von Schweinen, wie man vermuthete, muss unentschieden bleiben." Wir schifften uns Nachmittags wieder ein, und hielten uns die Nacht über in See, waren aber des Morgens so weit abgetrieben, dass eine‘ dung auf der Ostseite unterbleiben musste , und beschlossen ward, öini mit einem der Offiziere abzusenden, welcher vom Nordende weg den saum an der Ostseite aufnehmen sollte. Ich suchte um Erlaubniss nach, da; Boot begleiten zu dürfen, da ich hoffte, vielleicht noch weitere ' Unten suchungen vornehmen zu können. Leider verzögerte sich unsere Abfahrt von Schiffe bis 11 Uhr, so dass wir nach mehr als vierstündigem Rudern spät an der Insel, und zwar höchst schwierig landeten. Ich fand dase an dieser sehr beschränkten Stelle, wo ich nur mit höchster Gefahr her kletterte, da die ganze Küste unwegsam war, den schönen sonder Eehinus atratus in der heftigsten Brandung, und den wir sonst nirgends mehr fanden. Die Schwierigkeit des Terrains verlangsamte die Küstena nahme ausserordentlich, die Fregatte, die südwärts gesegelt war, hatten wi als wir um die Nordspitze ruderten, längst schon aus dem Gesichte ve loren, der Abend nahte rasch heran, und so weit unser Auge die vor uns liegende Küste überblicken konnte, zeigte sich kein Punkt, an Bun hätten landen können, da die Berge überall fast senkrecht abfielen. Um sere Leute waren vom Rudern höchst ermüdet, von der Fregätte nichts zu Besuch auf den Nikobaren. 375 schen. Bald war es so dunkel geworden, dass wir kaum mehr auf hundert jritte die Küste erkennen konnten. Wir hatten Blaufeuer zu Signalen mit ‚ eins ward abgebrannt — keine Erwiederung! Eine halbe Stunde ver- - ng! — Eine geraume Zeit war wieder vergangen, unsere Lage war keine‘ angenehme, als wir mit einemmale südöstlich aber in weiter Ent- nung Signal 'yom Schiffe erblickten. Unser letztes Feuer ward allsogleich ur Erwiederung abgebrannt, und mit der Fahrt nach dem Schiffe abge- Halten. Wir waren eine Viertelstunde fortgerudert, wir fühlten schon starke jee, und es entstand grosses Bedenken, ob wir in stockfinsterer Nacht es agen sollten, uns'von der Insel zu entfernen und uns hinaus in die hohe jee begeben. Wir hatten kein Signaifeuer mehr bei uns, wir feuerten einige Flintenschüsse ab, allein wir erhielten kein Zeichen mehr vom Schiffe, Es ‚sehien also: wirklich gerathener unter dem Schutze der Insel zu bleiben, und doch zu versuchen, ob nicht irgendwo eine Stelle sich biete, wo wir die Nacht über verweilen konnten. Wir kehrten daher um und fuhren längs dem Ufer dort, als sich endlich gegen Mitternacht Rauschen rollender Brandung hören ‘„ und wir dämmerd einen Streifen weissen Schaumes zu erkennen glaubten. tig näherten wir uns, und bald merkten wir, dass auf 1—2 Faden, “unter uns sich fand. Diess genügte; näher der Brandung wagten wir “mehr zu gehen, sondern verankerten unser Boot mitten in See, “der Hoffnung, dass die Nacht ruhig bleiben werde. - Die wenigen 'Vorräthe wurden heıvorgesucht, aus den er im te EREEREER bereitet, Wache angeordnet, und halb unter den Segeln krochen zur Ruhe gegangen. — Es war eine sehr lange Nacht, und der üheste Morgen traf.uns schon bereit, unser Schiff zu suchen, das wir auch ‚ erbliekten, nachdem wir von der Ankerstelle weg, hinaus in See end, von der Insel frei wurden. Man war auf dem Schiffe sehr bange; letztes Signal war bemerkt worden, dass wir daher nicht noch des s ans Schiff kamen, hatte bei der hochgehenden See eine grosse Be- iss: erregt. "Die Fregatte steuerie nun rasch der Gruppe der 4 Inseln zu, welche en schönen Nankaurihafen einschliessen. Zwei derselben, Nankauri und aorta schliessen diesen in ihrer Längserstreckung von NNW. nach SSO. Xen, enger ein, während als Aussenposten in WSW. Katschal und ONO, Brinkett gelagert sind. Trinkett, die flächste und kleinste der 4 Inseln, mit einem weit in.die See hinausbrandenden Korallenriff, auf welchem wir eit langem wieder Seeschwalben erblickten, so wie Katschal, wo sich die eisten Affen befinden sollen, habe ich nicht betreten; die beiden übrigen sind se icht bewachsen, dass man fast nur den Saum der Bucht zu durchforschen Von geringer Erhebung dürften auch hier die Hügel kaum die von 500 Fuss übersteigen. Kamorta, an seinem Umfang vielfach ein- en, besitzt an der Westseite noch ein grosses Wasserbecken, die Ulala- 376 Gx.Frauenfeld: bucht, die vom Nankaurihafen nur durch. einen schmalen niederen Bergrüe u. getrennt ist. ‚Auf diesem sieht man noch die Spuren yon Cultur, angepflanzter‘ Bäume, über ‘die jedoch das Alanggras wuchernd AnappepPnabhhech und. zur alten Wildniss umwandelt, Cr rer a Die Hütten der Eingebornen, zwar von nun: De wie in] kobar, sind doch weit ärmlicher, nicht. so ‚schön wie bei diesen letz vorzüglich vermisste ich den: leicht und luftig doch. fest geflochtenen Rohr- boden der Karnikobarer, der. hier in den Hütten. von Malakka, Itoe; ü: Enoang, die ich besuchte, aus derben Bretern und .Bohlen: ‚bestand. .V or den. Hütten stehen hohe Bambusstangen oft weit im Meere, da. die, Dörfeı alle so hart am Ufer sich finden, dass die Fluth hie und.da bis unter Hütten reicht. Diese Stangen haben 5— 9 Faserbüscheln und meist an Spitze ein Querholz, woran ein flacher Holzspann im Winde gaukelt. Si sind daselbst aufgerichtet, um das böse Wesen, das einzige, von. dem. ihre geistige Vorstellung sich einen Begriff gebildet, hinaus ins Meer zu jagen. und von der Hütte fern zu halten. Man sieht daselbst viele: Iwi,. Dar lungen, die als Manifestation zu dienen scheinen bei besonderen: Ereignis und die als verschiedenartig- gebildete Götzen, als Vögel, Fische, vierfüs Thiere fratzenhaft geschnitzt oder sonst als ganz form- und sinnloses Büs und Bündelwerk in ihrem Hausrathe eine wichtige Rolle spielen...So..: ıch einen ganz gräulichen Popanz der eine Cigarre eingesteckt und eine Scha Brei vor sich hatte, ‚mit dem er traktirt worden war, damit der danebe liegende Kranke gesunden möge. Doch auch als Schutz des Hauses scheine 2 sie manchmal zu dienen. Zwei solche über lebensgross recht ausdrucks geschnitzte menschliche Figuren standen in einer Hütte, eine jede, Speer in der hoch zum Wurfe erhobenen Hand haltend, gegen den Ei gerichtet, die eine überdiess noch ein Schwert in der zweiten Hand. Anordnung hatte eine wahrhaft poetische Wirkung: und machte ‚einen. santen Eindruck. Doch scheinen. die Bewohner dieser Gruppe: tiefer, als: Karnikobarer zu stehen. Sie sind träger, indolenter, benehmen sich bei al m sehr theilnahmslos; die Wildniss stösst unmittelbar an ihre Dörfer, die gebung dieser, so wie die Wohnungen selbst sind schmutziger, »auch finke Geschicklichkeit im Erklettern der Kokosbäume und des Oeffnens Nüsse fehlt ihnen. “Die Schnitzwerke- abgerechnet, ist ihr>Hausrath hö einfach, das vorzüglichste sind einige Dutzend schwarzgebeitzte Kokosnüsse als Wassergefässe, Schalen, einige Lanzen, hie und daein europäisches! @e- räthe. Vieles, wenn auch selbst verfertigt, kann man nicht mehr ursprünglich nennen; namentlich Gegenstände wozu ‘Metall verwendet wird, sind ent- weder ganz europäisch, oder so viel von europäischen Bestandtheilen daran. dass sie keineswegs mehr Original sind. er ee Obwohl wir an Säugethieren nichts zu Gisiehken bekamen, als’ eine kleine, die Hütten umschwirrende Fledermaus‘; so ist es dech immer möglich. dass dus Innere der Inseln, in das wir nicht eindrangen, noch Manches: birgt; anı k j Besuch auf den Nikobären. 377 eben so'wenig konnten nächtliche Thiere überhaupt beobachtet werden, da wir stets vor Sonnenuntergang an’s Schiff zurückkehren mussten. Von Tauben. irden mehrere Arten erbeutet. Die Strandtäube, Carpophaga bicolor Sep., e metallisch grüne, die gerne um die Dörfer sich aufhält, und noch zwei m ausser der stattlichen schon erwähnten Carpophaga', die wir bisher | fanden. Der in Karnikobar häufige Goldpirol und Staar waren hier ten zu sehen, dagegen der Mainavogel, so wie Palaeornis erythrogenys ’ sehr häufig ae: beinahe in jeder Hütte zu finden. Die Art, wie die Ein- bomen ‘die Papageien anketten. ist eigenthümlich. Es wird von Kokos- e ein schmaler Ring von beiläufig 2 2 Zoll Durchmesser verfertiet, der an ier breitern Stelle ein Loch hat, durch welches der Fuss mit Gewalt durch- än gt wird. Dieser Ring läuft in einem Reifen oder in einem Querholze, an einem Bogen befestigt ist. Sie werden von den malayischen Schiffen, ‚hieher kommen, eingehandelt und in Menge ausgeführt. Eine Salangane, he jedoch keine essbaren Nester baut, nistet in Uferhöhlen und hatte eben jetzt . Es wurde auch noch ein anderes Nest mit Eiern gefunden, so wie von Papa- Junge in allen Altersstufen. Von dem höchst interessanten, den Nikobaren hümlichen Tallegallahuhn, Megapodius nicobarius Bl. erhielten wir gleich- ie Eier. Dasselbe wird fast als Hausthier von den Eingebornen benützt. Es b'erosse, ein paar Fuss hohe Sandhaufen zusammen, in welche es seine Eier Diese Haufen werden sehr sorgfältig geschützt, mit Reisig gedeckt, und eit zu Zeit ein Theil der Eier zum Gebrauch ausgenommen. Ein von Huhn verschiedener Vogel wurde gesehen, doch nicht erbeutet, muss * der Ermittlung einer spätern Zeit überlassen bleiben. Die an Zahl sehr en Amphibien waren gleicher Art wie die bisher gesehenen, nur erhielt sserdem einen Geko, Platydactylus homalocephalus, so wie ich in 'den en einen’ zweiten kleinern bemerkte. Von Fischen war'nur Weniges aus geflochtenen Fangkästen der Eingebornen zu erhalten. Ein par schöne aetodon, ein Balistes, ein Acanthurus, ein Scrranus, eine Muraena, ein war alles, was ich sah oder bekam. Es war unendlich schwer, etwas ‚den Eingebornen zu 'erlangen. 'Trägheit und Misstrauen, so wie die vierigkeit, sich mit ihnen zu verständigen, waren die grössten Hinder- ‘Kaum einer unter ihnen verstand zur Noth einige englische Worte, nd die Karnikobarer doch etwas besser sich in dieser Sprache auszu- ken verstanden. Die Furcht war so gross, dass Weiber und Kinder, die anfangs davon gerannt und geflüchtet waren, während unserer Anwesen- auch hier nicht wieder zurückkehrten. Von niedern Thieren waren Insekten hfalls nicht zahlreich, ausgenommen Stubenfliegen, die sich so häufig am einnisteten, ‘dass sie peinlich lästig wurden. Nicht selten war auch grosse Chrysopa und ein für die so dichte Bewaldung bemerkenswerther Anthrax, Spinnen fanden: sich mehrere sehr schöne und grosse, von denen ch’ eine ansehnliche Radspinne bemerkte, deren weit ausgespanntes Netz um -Theil von einigen Individuen einer kleinern Theridionart zum Aufenthalt 378 G.v. Frauenfeld: benützt wird, und die von jener gerne geduldet zu sein scheint, denn. ich fand zu wiederholten Malen dasselbe Zusammenleben. Es ist diess das zweite Beispiel der mir bisher unbekannten Eigenschaft von Geselligkeit in der Lebensweise der Spinnen. Eine kurze Zeit in der Jugend abgerechnet, wüsste ich keine Spinne, die nieht einsam lebte und feindlich gegen alle andern Thiere wie gegen ihr eigenes Geschlecht verführe, ja selbst die Liebkosungen der eigenen Art sind dem einen Theil meist gefährlich und todtbringend. Was immer ihre verrätherische Schwelle betritt, ist, wenn es überwältigt werden kann, verloren. Die genaue Beobachtung dieses gesellschaftlichen Zusammenlebens der am Cap und in Madras aufgefundenen Art, noch mehr aber dieser hospitirenden Spinne wäre wohl von grossem Interesse. Zur geeigneten nassen Jahreszeit dürfte die Abtheilung der Land- und Sumpfschnecken mehr bieten, als jetzt aufzufinden möglich war. Helix, Caro- colla, Pupina, Helieina, Cyclophorus, die Reste eines Bulimus, selbst eine Clausilia wurden nur mühsam, tief in der vertrockneten Erde verkrochen, erbeutet. Am Ufer sind Seeschnecken häufig, Zwei Littorina, ein kleiner Melampus, Pyrazus palustris, Telescopium fuscum, Cyrena, Natica, Nerita, Ostrea können im Umfang weniger Schritte zu Hunderten gesammelt werden. Aus den Gegenständen im Meere erwähne ich nur eines prachtvollen See- sternes von ansehnlicher Grösse, eines Echinaster, den ich in zwei Exemplaren erhielt, deren einer 15, der andere 18 Arme hat. Scheibe und Mittelfläche der Arıllo ist tief BL ya Seiten der letzten wie die grossen Stacheln dunkelrothbraun, letztere gegen die Spitzen heller. Unterseite blassrothbraun, die zwei Reihen Saugnäpfe fleischfarb. Nach viertägigem Aufenthalt lichteten wir die Anker und verliessen diese Inselgruppe. Fünf Tage trieben wir fruchtlos herum, ohne auf Tarassa oder Katschal landen zu können, und wir wendeten uns nach dieser so bedauerlich verlornen Zeit dem südlichsten Theile dieses Archipels zu. Den 17. März kamen wir an Meroe, Trak und Faui (Treiss) vorüber, kleine un- bedeutende Eilande. Da wir vollkommene Windstille und heftige Strömung hatten, so fiel Vormittags vor Faui der Anker, es ward sowohl diese als Nachmittags das kleine Inselchen Milu besucht. Den 19. ankerten wir im Gangeshafen vor Kondul, auf welchem uns ein eintägiger Besuch gegönnt war. Den 22. besuchten wir das gegenüber liegende Nordende von Sambe- long und gingen sodann nach der südlichen Spitze dieser Insel, wo wir zwar schon den 24. ankerten, aber erst am 26. den einzigen und letzten Besuch den Nikobaren abstatten durften, und sodann um 5 Uhr fortsegelten, diese Inseln auf ewig zu verlassen. 'g Ich fasse sonach die wenigen Stunden des Aufenthalts auf jeder dieser Inseln wohl besser ın einem Bilde zusammen, um so mehr als diese: Gruppe auch geologisch schon eine eigene“ Abtheilung bildet. i Sambelong ıst ein schönes namlaftes Eiland, ziemlich Mech der Gruppen im Innern nahe an 2000 Fuss halten mögen. Die drei erstern Inseln,; Besuch auf den Nikobaren. 379 "obwohl klein und unbedeutend, sind jedoch keine ganz unbewohnt. Kondul, von kaum ein paar Seemeilen Umfang, zählt sogar mehrere Dörfer. Alle sind dieht bewaldet, so dicht, dass es unmöglich ist, ohne den grössten An- “ strengungen und besondern Vorkehrungen in deren Inneres einzudringen. Ueberall waren, wie bisher Weiber und Kinder geflüchtet „ viele Hütten ganz 6 verlassen, obschon mehrere Bewohner in ihren Kano’s zu uns an Bord kamen, Kokosnüsse und anderes zum Tausch anboten, und mit uns in gutem Ein- ‚vernehmen blieben. Die Hütten glichen a von Nankauri, jedoch ohne jener Stangen zur Vertreibung böser Geister, überhaupt weniger derlei Schnitz- 4 werk. Die Zahl der Bewohner ist weit geringer als auf den nördlichen Inseln, was "unzweifelhaft in dem Mangel von Kokospalmen seinen Grund hat, die ohne günstigem Boden in dem schnell ansteigenden Terrain nur in wenigen Gruppen an dem schmalen Küstensaume sich finden. Wo dieser Baum fehlt, kann diese Menschenrage nicht bestehen. Die Kokospalme gibt ihnen so wie ihren Hunden, Hühnern, Schweinen, Nahrung und Trank unerschöpflich das ganze Jahr hindurch. Mag‘ auch das Innere von Sambelong bewohnt sein, denn die Küstenanwohner erzählten ohne irgend besondern Fabeln von solchen, die dort ohne Hütten lebten und lange Haare trügen, und die manchmal an _ die Küste kommen, Affen und Vögel zu vertauschen, so sind es doch bestimmt nur wenige, da ihnen jene Palmen und die Schätze der See gänzlich fehlen. Es ist übrigens schwer, nach den Ueberlieferungen der Insulaner nur irgend etwas Bestimmtes mit voller Zuversicht auszusprechen. Selbst das Gesehene "kann nur mit grosser Vorsicht zu weitern Schlussfolgerungen benützt werden. Erfüllt von Argwohn und Misstrauen gegen alles Fremde, von Furcht vor der Uebermacht,, bei der gänzlichen Störung ihrer gewöhnlichen Lebensweise fehlt den halbverstandenen Angaben auf unbegriffene Fragen allenthalben die zuverlässige umfassende Bestimmtheit, die zum vollen Verständniss der durch- aus fremden Verhältnisse nöthig ist, deren Mangel aber zur Ergänzung oder zu weitern Deutungen unwillkürlich reizt. Bei solch’ ephemerem Verkehr, wie der unsere, fehlen alle jene Thatsachen, die nur das Ergebniss eines lange fortdauernden unbeachteten Aufenthaltes unter den Eingebornen sein können, wonach dem unbefangenen Beobachter nur allein ein treues richtiges Urtheil möglich sein kann. i Auf Faui, so nannten die Eingebornen die Insel Treiss, findet sich eine _ zahllose Menge von Tauben, vorzüglich die weisse Litoraltaube. Hier erhielten wir auch zuerst die prachtvolle Nikobarentaube, Caloenas nicobarica L. Wir drangen daselbst zu einem Sumpfe vor, der in der Regenzeit tief und um- fangsreich sein mag, jetzt aber zu einer unbedeutenden Lache eingetrocknet, ringsum mit einem schönen Polygonum bewachsen war. Im Wasser selbst stand Myriophylium, und die Oberfläche war von Lemna bedeckt. Zwischen diesen fand sich Hydroporus, ein sehr kleiner Hydrophilus, eine Ploa, ganz ähnlich unserer P. minutissima, Planorbis, sodann eine niedliche Cypris. Auf dem zähen Schlamm sprang in Unzahl eine graubraune ganz ungefleckte Tetrix. Bd. X. Abhandl. 49 x f: A gt R R 380 Gv.Frauenfeld: An der Landungssstelle von Milu fand sich. wieder eine grössere Korallen- bank, auf welcher mehrere Arten von Holothurien vorkamen, darunter edulis, jedoch nur selten. In den Löchern und Spalten der Klippe steckte ein ansehnlicher Chitonellus. Auffallend war die Armuth an Vögeln, während es auf dem in so geringer Entfernung gelegenen Faui von Tauben wimmelte, So geringen Umfang und Erhebung Kondul besitzt, so sind doch ein par Quellen, die jetzt noch am Ende der trockenen Jahreszeit vom Felsen herabrieselnd, Tümpeln bilden, in denen ich einen sehr sehönen Mugiloiden und einen % Fuss langen Aal fing. Ausserdem war darinnen noch sehr häufig‘ die ansehnliche Pirena terebralis und eine zweite kleinere 'blassbraune Art, so wie eine Neritina. Mehrere grüne Eidechsen bekam ich wohl zu sehen, doch war es eine Unmöglichkeit, dieselben zwischen den Pandanuswurzeln zu erhaschen. Am Strande flogen einige Sterna, ein einzelner Numenius: und ein Totanus. Konchylien waren nicht sehr häufig, darunter eine kleine Siphonaria bemerkenswerth. In einer Bucht auf Sambelong wurde das Netz ausgeworfen, und obwohl meist nur kleine Fische erbeutet wurden, so waren sie doch so zahl- reich, dass das ganze Boot damit angefüllt ward, und dieser einzige Zug 4—5 Zentner im Gewichte betragen mochte. Der häufigste Fisch war ein Clupeoide, ferner 2 Scomberoiden, 1 Mugil, 1 Belone, 1 Tetraodon, ausser- dem mehrere sehr kleine Acanthopterygier. Die alte Sage, dass der Biss der Belone giftig sei, fand ich insoferne leider bestätigt, als ich durch eine leichte Verletzung mittelst eines Zahns derselben eine so heftige Geschwulst. am Finger bekam, dass ich am Gebrauch der Hand vollständig gehindert war. Die bedeutendere Grösse dieser Insel scheint sich in einem grösseren‘ mannigfaltigeren thierischen Leben zu manifestiren. Cladobates war zahl- reich, so wie jene Palmenratte, die ich seit Karnikobar nicht mehr bemerkt. hatte, sich wieder fand. Fledermäuse, verschiedenstimmig, schwirrten Nachts’ vielfach um das Schiff. Zwei Affen brachten uns die Eingebornen an Bord, Auch das Tallegallahuhn findet sich häufiger, und scheint, wie schon oben bemerkt, besonders von den Bewohnern kultivirt zu werden, nebst zahl- reichen Tauben, Papageien, Sumpfvögeln. Eidechsen, die namentlich auf Karnikobar so häufig waren, fanden sich sehr wenig. Ob:noch Krokodille an den Eilanden. leben, möchte ich wohl bezweifeln, wenigstens sind sie be- stimmt höchst selten. Dass sie den Eingebornen nicht fremd sind, zeigten die geschnitzten Figuren, die unter den Iwi’s in den Hütten zu finden waren; allein sonst kam mir auch nicht das Geringste zu Gesichte, was auf ihr gegenwärtiges Vorkommen schliessen liesse. Panzer- oder Knochenfrag- mente fand ich weder in den Hütten, in denen die Reste von Fischen und: Schildkröten genug herumlagen , noch irgendwo am Lande. Ob Schildpatt einen ergiebigen Handelsartikel bildet, ist schwer zu sagen, da die Insu- laner nur weniges brachten „ und sehr kostbar damit'thaten. Ich sah auch‘ nur zwei Rückenpanzer, An Insekten gab nicht sowohl die Menge als die Besuch auf den Nikobaren. 381 grössere Mannigfaltigkeit den Einfluss der grösseren Ausdehnung des Landes kund. Hier fand ich zuerst eine grössere Anzahl Käfer. Skarabäiden, Cieindelen‘, ansehnliche Rüsselkäfer, einige Tetrameren, Mordella, schöne Cassiden; von Fliegen einen grossen Tabanus, viele kräftige Raubfliegen; prachtvoll gefärbten Apiden und Vespiden, eine über 3 Zoll lange Phasma ohne Nebenaugen. Nach diesen geringen Erfahrungen schon glaube ich _ sehliessen zu dürfen, dass die Insektenfauna dieser Inseln eine eben so reiche ‚als ziemlich interessante sein dürfte; denn wenn unser Besuch daselbst zwar in die beste günstigste Jahreszeit für uns fiel, so dürfte sie = nicht die i grösste Menge an Insekten geboten haben. Was die übrige Beschaffenheit der Nikobaren betrifft, so macht vor- züglich das schöne gebirgige Sambelong nicht den Kino einer in ihrer Natur gegründeten Schädlichkeit für die menschliche Gesundheit. Gelichtet ünd im Culturzustande dürfte sie den besten gesündesten Plätzen der näch- sten Umgebung im indischen Meere gleichkommen. Allerdings ist der gegen- wärtige Zustand ein dem Aufenthalt von Europäern in jeder Hinsicht nach- theiliger, die Hilfsmittel zum Lebensunterhalte ärmlich, da wie bemerkt die Kokosnuss das einzige Produkt ist, an das sich das Bestehen der Menschen daselbst knüpft, denn selbst die zweite Hauptfrucht, der Pandanus, kann für sich allein nieht genügen. Wichtiger scheint die Banane, die schon sehr verbreitet‘ ist, so wie die Yamswurzel, welche auf den nördlichen Inseln gefunden wird. Ihnen allen fehlt jedoch die unschätzbare Eigenschaft der Kokospalmen, Jahr aus, Jahr ein unausgesetzt Früchte zum Genuss zu bieten. Ananasse kommen wild vor, ebenso Zuckerrohr, was vielleicht ein bedeutender Handelsartikel werden könnte. An Thieren bieten die Inseln fast nichts, Affen scheinen nicht sehr zahlreich zu sein, Tauben und Papageien würden bald eine schwere und ungenügend erworbene Nahrung werden, wenn die Jagd sie verringerte und verscheuchte. Vom Tallegallahuhn halten die Ein- gebornen ganz klug die nachhaltigste Ernte, indem sie nur deren ungewöhnlich grosse Eier benützen. Von den wilden Bienen, deren Honig mehr von zeit- weise hieherkommenden Malayen benützt wird, kann als Nahrungsmittel wohl nicht die Rede sein. Eben so wenig von den Nestern der Salanganen. Dass essbare Nester daselbst vorkommen, kann nach den vorhandenen Daten, so wie, dass ein malayischer Schiffer, den wir daselbst trafen, solche ein- gehandelt hatte, nicht bezweifelt werden, allein wir bemerkten und schossen‘ nur COollocalia fueiphaga, und fanden nur deren mit Pflanzenhalmen ver- mischte Nester in einigen Felsgrotten. Verfertigt Coll. nidifiea nur allein diese berühmte Kostbarkeit, dann muss sie noch an Stellen vorkommen, die wir nicht betraten; oder kann auch Coll. fuciphaga solche gute brauchbare Waare liefern? Noch sind diese Fragen nicht gelöst, wozu gerade die Nikobaren geeignet scheinen ,„ was jedoch erst einem künftigen, glücklicheren Erforscher zu lösen aufbehalten ist. 49 * 382 G. v. Frauenfeld: Besuch auf den Nikobaren, Die Hausthiere der Nikobaren sind Hunde, Katzen, Schweine, Hühner, und diese alle leben von der Kokosnuss. Der Hund, ein glatthaariger Spitz mit hohen Ohren, meist semmelfarb, ist feig, sein Bellen mehr ein wenig unterbrochenes Geheul. Katzen und Hühner sind vollkommen mit den in Europa gewöhnlichen Arten übereinstimmend; "während jedoch das Schwein sich ziemlich häufig wild im Innern mancher Inseln finden soll, habe ich von verwilderten Katzen nichts in Erfahrung gebracht. Ich wüsste nicht leicht ein Thier, wenn nicht vielleicht Enten, welches gegenwärtig eingeführt werden könnte. Ziegen und Schafe sollen nicht gedeihen, aber auch Zug- und Melk- vieh dürfte sich bei dem gegenwärtigen Zustande kaum halten, und erst die Urbarung des Landes vorausgehen müssen, um des Fortbestandes dieser bei der Bodenkultur unentbehrlichen Grundkräfte sicher zu sein. Auch das Meer ist im Vergleich zu so vielen andern Orten nicht sehr ergiebig. Fische können keinen Handelsartikel bilden, wie es in St. Paul und in der Tafel- und Simonsbay am Cap der guten Hoffnung der Fall ist, die die Märkte der Inseln im indischen Meere versehen. Die ausgeworfenen Netze bei Karnikobar, Milu und im Gangeshafen, so wie die Angel brachten wenig, kaum Nennenswerthes; selbst bei dem reichen Zug in der Bucht von Sambe- long fand sich nicht ein Fisch, der über ein halbes Pfund Gewicht gehabt hätte, wobei noch die Erfahrung erst lehren müsste, ob jener Reichthum bei fortwährender Benützung nachhaltig bliebe. Die Nikobarer besitzen keine Netze, und ihre ganze Fangweise besteht bloss im Einlegen von Fischreusen und im Stechen mit der Harpune. Von Muscheln und Schnecken können Cerithium palustre und perspectivum, Cyrene und Donax und eine kleine Auster nur eben erwähnt werden, da sie sowohl zahlreich und von rich unbedeutender Grösse sind. e Karnikobar scheint den namhaftesten Verkehr unter den von uns be suchten Inseln (Tarassa, Tschaura, Katschal betraten wir nicht) zu haben, eben durch ihren ausserordentlichen Reichthum an Kokosnüssen, dem einzigen Artikel, der gegenwärtig eine lebhafte Verbindung zwischen diesen Eilanden und der nahen Küste des indischen Festlandes erhält; denn Trepang, Salan= gannester und Schildpatt sind nur gelegentlich mit in den Handel einbezogene Gegenstände. An spanischem Rohr und sehr werthvollen Hölzern haben die Inseln, vorzüglich die südlichen einen ungeheuern Reichthum, der vielleicht am ersten in Verbindung mit einer geregelten Beurbarung des Landes nutz- bringend gemacht werden könnte, - # Untersuchungen über die Hypneen Tirols. Von Ludwig R. v. Heufler. Vorgelest in der Sitzung am 2. Mai 1860. Vorwort. Im Frühlinge des Jahres 1858 waren meine Vorbereitungen zu einer kryptogamischen Flora Tirols so weit gediehen, dass ich mit der Verfassung des für den Druck bestimmten Textes beginnen konnte. Meines Freundes Freiherrn von Hausmann „Flora von Tirol“ (Inns- bruck. 1851— 1854), welche ausser den Phanerogamen nur die Gefäss- kryptogamen enthält, sollte auf diese Weise ergänzt und den Botanikern und Freunden der Botanik in Tirol, namentlich den Studirenden, ein vollständiges Handbuch aller bis jetzt bekannt gewordenen Pflanzen Tirols geboten werden. Ich glaubte, den Plan, nach welchem Haus- mann sein Werk gearbeitet hat, erweitern zu dürfen, indem ich überall auf die ersten Quellen zurückging, eigene synoptische Diag- nosen entwarf und jeder Art noch verschiedene Bemerkungen, vor- züglich physiognomischer Natur beifügte. Dabei blieb es aber nicht. Bald zog mich meine Neigung zu vergleichenden pflanzengeographi- schen Untersuchungen vorzugsweise auf dieses Feld und da ich bei meinen Vorarbeiten allgemeine vergleichende Untersuchungen nicht Bd. X. Abhandl. 50 7 ” v3 R PS i 384 L.v.Heufler: ” “ vorausgesehen hatte, schritt die Arbeit nur sehr cn vorwärts. End- lich sah ich die Nothwendigkeit ein, die Fortsetzung der Flora Tirols nach diesem Plane aufzugeben und in jenen weiseren Schranken wieder neu zu beginnen, welche Hausmann sich selbst gezogen hat und denen er die glückliche und für das Studium der Botanik in Ti Pi höchst förderliche Vollendung des von ihm beabsichtigten Theiles de Flora verdankt. Vor dem neuen Beginne der Arbeit nahm ich mir aber vor, die angefangenen in einem weiteren Umfange angelegten Untersuchungen in der Art zu einem Abschlusse zu bringen, dass ich jene Gruppe, mit der ich das Werk angefangen hatte, auch in jenem weiteren Umfange beendete. Das ist derUrsprung der vorliegenden Untersuchungen. Einige kleine Arbeiten, welche durch dieselben theils veranlasst, theils er- leichtert wurden, sind: „Die Laubmoose der österreichischen To fd: moore“ (Verhandl. (der z. b. Ges. VIIL. Abh. 317—320). „Ueber & wahre Hypnum polymorphum Hedwig’s (Verhandl. d. z. b. Ges. IX, Abh. 383—386) und „Eine europäische Myurella oder zwei?“ (des H Bu Zeitschr. X. 141—143). # =. ı % ah De ] {ep} or Untersuchungen über die Hypneen Tirols. = Allgemeiner Theil. Abgrenzung der Gattangen. Hr ir] ai Während Schimperi im Allgemeinem bei den Familien der pleurocar- Pischen Laubmoose Europa’s die Zerfällung der Gattungen consequent durch- eführt hat, ist er ausnamsweise bei den Hypneen in der Bryologia und im Corollarium auf halbem Wege stehen geblieben und hat in der Synopsis so- gar einen Schritt zurück gethan, indem er Limnobium wieder zu Hypnum gebracht hat. 4 Folgerichtig scheinen mir nur zwei Wege, nämlich entweder nach der Weise Sullivant’s sämmtliche von Zypnum in der Bryologia europaea ab- getrennte Gattungen wieder damit zu vereinigen, und sowohl diese als die früheren Sectionen von Hypnum nur als Untergattungen bestehen zu lassen, der alle diese Untergattungen eben so, wie es bereits mit Amblystegium u. s. w. geschehen ist, zu Gattungen zu erheben. Ob der eine oder der dere dieser Wege als der richtige angesehen wird, hängt wesentlich von n Merkmalen ab, welche man zur Unterscheidung der Gattungen als wichtig enug ansieht. Hierüber sind die Systematiker unter den Bryologen leider sehr verschiedener Meinung und es kann nicht genug beklagt werden, dass die zwei grössten unter ihnen, Schimper und Müller, auf so ganz ver- schiedenen Standpunkten stehen, dass von diesen beiden nurMüller die Moose h. er ganzen Erde nach seinen Ansichten unter die Gattungen vertheilt hat, dass endlich selbst Schimper, der bei Abgrenzung der Gattungen die _ Gesammtheit der Merkmale mehr beachtet und daher nach meiner Ueber- zeugung den naturgemässeren Weg einschlägt, in seinen verschiedenen systematischen Werken durch die wiederholten Aenderungen in diesem Punkte eine gewisse Unsicherheit in seiner eigenen Ueberzeugung zu erkennen gibt. Da die. vorliegenden Untersuchungen die Gattungsgrenzen nicht zum Gegenstande haben, und da überhaupt nicht ohne die äusserste Noth und nur an den passendsten Orten Namensänderungen vorzunehmen sind, ‚80 ziehe ich es vor, mich in dieser Beziehung ganz an Schimper’s Synop- sis zu halten, welche der hochgeehrte Verfasser aus besonderer Theilnahme mir noch vor ihrer Veröffentlichung zugesendet hat. Ich mache hier auf den Unterschied aufmerksam, den Schimper bei der Abtheilung seiner Gattung zwischen Sectionen und Untergattungen macht. Selbst zahlreiche Gattungen, 507 386 L. v.Meuflrr: z. B. Brachytheeium, Burhymehium theilt er nur in Sectionen ab. Diese bilden nämlich wirklich nur je eine einzige Gattung, so zahlreich auch ihre Arten sind. Hypnum hingegen, Amblystegium, Hylocomium enthalten in ihrem gegen- wärtigen Umfange mehrere nicht bloss nach irgend einem künstlichen Merk- male leicht erkennbare Abtheilungen, sondern wirklich mehrere nach der Gesammtheit der Merkmale ein Naturganzes bildende Gruppen, welche wohl ohne Zweifel in kurzer Zeit das ihnen gebührende Gattungsrecht erhalten werden. Um dieses schon gegenwärtig anzudeuten und namentlich bei den#® pflanzengeographischen Untersuchungen zu verwerthen, habe ich dem Gattungs- namen meistens auch den Namen der Untergattungen begesetzt. Diagnosen der Arten. Die eigenen, synoptischen Diagnosen beziehen sich nur auf jene Arten, die hier angeführt sind und geben bei den Gattungen, welche Untergattungen haben, nur die Unterschiede der zu den einzelnen Untergattungen gehörigen Arten. Sie setzen fast ohne Ausnahme den Gebrauch des Mikroskops voraus und beruhen fast immer auf anatomischen Merkmalen der Blätter. Eine passende Ergänzung dieser Diagnosen geben die Citate je der ersten nac ı Linne&’schen. Grundsätzen verfassten Diagnose der.einzelnen Arten, d dieselben, besonders wenn sie aus älterer Zeit stammen, meistens die Ge- sammttracht gut andeuten. Die den citirten Diagnosen vorgesetzte Jahres- zahl bezieht sich auf die. Zeit ihrer Veröffentlichung, welche jedoch in zahlreichen Fällen weder mit der ersten Veröffentlichung der Art selbst, noch mit der ersten Veröffentlichung des Trivialnamens zusammenfällt. So würde z. B. die erste nach Linn&@scher Regel veranlasste Diagnose von Homalotheeium sericeum im J. 1737 veröffentlicht, der erste Trivialname erst 1753, während die Art selbst viel früher bekannt gemacht war, z. B. im. J. 1696 von Morison (Hist. III, 625). ie iR Geschichtliche Folgerungen. ä In diesen Diagnosen spiegelt sich ein guter Theil der Geschichte der Bryologie. Man leınt daraus die Art der Auffassung des Artbegriffes seit 1737 durch 25 verschiedene Bryologen, die Deutschen Haller, Necken Schreber, Pollich, Hoffmann, Schrader, Hedwig, Bridel, Schwäg- richen, Weber und Mohr, Sendtner, Rabenhorst, Sauter, Schimper, die Schweden Linne, Swartz, Wahlenberg, Sommjer- felt, die Briten Hudson, Dickson, Greville, Spruce, Sullivant, die Franzosen De La Mark, und Richard aus 37 verschiedenen Werken kennen ; man sieht, wie mit den Jahren die Kenntniss sich vertieft und erweitert, wie immer neue Merkmale in den Begriff der Art aufgenonmen werden, wie das Mikroskop neue Anschauungen gibt und diese wieder neue Ausdrücke fordern. Er - " Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 387 - Interessant ist es auch zu betrachten, welch’ überwiegenden Antheil germanischen Nationen und unter diesen wieder die Deutschen an der ehrung der Artenkentniss haben. Es sind von 95 Arten die ersten Diag- e "mitgetheilt. Darunter sind 5% von Deutschen, 28 von Schweden, 13 von ten, 2 von Franzosen verfasst. Nicht minder merkwürdig ist es zu be- ıten‘, wie langsam unsere Kenntniss selbst in europäischen Moosen un- ‚et erBhössen Betheiligung und Vorliebe der Botaniker für diese Pflanzen- sse vorwärts geschritten und wie weit sie allem Anscheine nach von der n ndung noch entfernt ist. Von den hier mitgetheilten Diagnosen brachte Linne€ im Jahre 4737 (Fl. Lapp.) 5 (für Homalotheeium sericeum, Hypnum”Crista astrensis, purum, Hylocomium splendens, triquetrum) ; 4745 (Fl. Suec.) 8 (für Brachythecium velutinum, Thamnium alopeeu- , Hypnum aduncum, fluitans, fılicnum, cupressiforme, cuspidatum, Hylo- ium squarrosum) ; - 4753 (Sp. pl. ed. I) 9 (für Brachythecium Butabulum, Burhyn- um myosuroides, praelongum, Plagiotheeium undulatum, dentieulatum, Am- egium riparium, serpens, Hypnum scorpioides, Hylocomium loreum) ; -- 4762 Hudson (Fl. Angl. ed. I.) und Haller (Emend. Act. Helv.) 4 Für Camptothecium lutescens, Brachythecium salebrosum, Plagiothecium sylva- , Hypnum palustre) und 2 (für Isotheeium rufescens, Hypnum Halleri); 1768 Haller: (Hist. Stirp. Helv.) und Necker (Del. Fl. GB.) 3 (für Imblystegium subtile, Hypnum molluscum, Schreberi) und 4 (für Isothecium um. Camptothecium nitens, Ichynchostegium ruseiforme, murale) ; 4770 Necker (Enum. Palat) 1 (für Drachytheeium albicans) ; 1771 Schreber (Spice. Fl. Lips.) % (für Burhynchium striatum und pnum stellatum) ; 4777 Pollich (Fl. Palat.) 1 (für Plagiothecium silesiacum) ; Lu 1785 Dickson (Fasc.) 1 (für Zypnum stramineum) ; a 1789 De La Mark (Eneycl. Mith,) 1 (für Zrachythecium populeum) ; 4790 Diekson (Fasc.) 1 (für Plagiöthecium pulchellum) ; h 1795 Hoffmann (Deutschl. Fl.) 5 (für Eurhynchium strigosum, Hupnum imutatum, rugosum, Hylocomium umbratum, brevirostrum) ; 417196 Schrader (Kr. Gew.) 1 (für Hypnum ineurvatum) ; 17197 Hedwig (Deser. Musc. Fr.) 2 (für Hypnum cordifolium, unei- ); 1198 Bridel (Muse. Rec.) 1 (für Zöhynchostegium temellum) ; 1799 Swartz {Disp. Musc.) 2 (für Hypnum alpestre, revolvens) ; 4804 Diekson (Fasc.), Hedwig (Sp. M.) und Bridel (Muse. Ree.) ür Rhynchostegium eonfertum), 1 (für Amblystegium radicale) und 4 (für Brachythecium plumosum, Amblystegium irriguum, Hypnum chrysophylium) ; 1803 Richard (Mich. Fl. Am. Bor.) 1 (für Hypnum reptile); 385 L. v.Heufler: 4 1 1804 Schwägrichen (Schult. Glockn.) und Weber und Mo (Nat. Reise Schwed.) je 4 (für Zurhynchium Vaucheri und Hypmum. ti ferium ; 1807 Weber und Mohr (Bot. Tschb.) 3 (für Brachytheeium pintum, refleeum, Hypnum lycopodioides; ’ 1812 Bridel (Sp. M.) und Wahlenberg (Fl. Lapp.) 3 (für Ortho- Kr intricatum, ‚Brachythecium glareosum, Amblystegium. confervoides) 2 (für Plagiothecium nitidulum und Hypnum sarmentosum) ; Br 1825 Greville (Ann. New-York) 1 (für Hypnum Haldanianum) F 1826 Sommerfelt (Suppl. Fl. Lapp.) 2 (für Zypnum Sommerroiäg arcticum) ; 1827 Bridel (Br. un.) und Greville (Scot. Cr.) 5 (für Brachytheei trachypodium, Plagiothecium Mühlenbeeckü, Hypnum nemorosum, I | festigiatum) und 4 (für Hypnum_ molle) ; | 3 1841 Sendtner (Reg. Denkschr.) 1 (für Hypnum_ reptile) ; = 1845 Spruce (Lond. Journ.) 4 (für Amblystegium Sprucei) ; a 1847 oder 1848 Spruce (Musci pyr.) 1 (für .Homalothecium Pr peanum) ; 1848 (Sullivant (Mem. Am. Ac.) und Rabenhorst (D. Kr. A (für Dylocomium Oakesi) und 2 (für Brachythecium rivulare und = pestre) ; a 1849 Spruce (Ann. Nat. Hist.) 1 (für Zurhynchium striatulum); 1850 Sauter (Reg. Fl.) 1 für Hypnum Sauteri) ; endlich Schimper: B 1851—1855 (Br. Eur.) 6 (für Brachythecium glaciale, collinum, Hypnum Kneiffii, pratense, hamulosum, subenerve) und \ 1860 (Syn.) 2% (für Plagiothecium Müllerianum, Hypnum giganteum). £ Wenn man den ganzen Zeitraum in drei ziemlich gleiche Theile schei- det, so sieht man, dass die Zahl der neuen Arten in jedem dieser Zeiträume zwar stetig, aber nur in geringem Maasse abgenommen hat. Von 1737 bis 1778 sind nämlich 39, von 1779 bis 1819 31, von 1820 bis 1860 25 neue Arten mit Diagnosen aufgestellt worden. Im ersten Zeitraume beschränkte man sich fast ganz darauf, die schon den Vorlinn&anern, namentlich dem Dillenius bekannten Arten mit regelrechten Diagnosen zu versehen. Darun kömmt Linne selbst mit 2% Diagnosen vor. Von 4769 bis 1794 ist fast Stillstand, in 25 Jahren kommen nur 7 neue Diagnosen vor, es war die zu des Verfalles jener von Dillenius’ Kenntnissen zehrenden Epoche. Nun die fruchtbare Zeit Bridel’s, der 13 Diagnosen hinzufügte und für die Kenntniss der einzelnen ale, jene Stellung hatte, die Hedwig für die Physiologie und das System der Moose einnahm. Allein auch diese Periode. die man vorzugsweise die Zeit der Loupe nennen könnte, ist vorüber, und in die Zeit ihres Niederganges fällt wieder eine lethargische Reihe yon 27 Jahren, von 1813 bis 1840, in der mit Ausnahme des Jahres 1827, in Untersuchungen über die Hypneen Tırols. 389 lchem der zweite Band von Bridel’s letztem Werke, der Dryologia uni- salis, mit 5 der hier mitgetheilten Diagnosen erschien, nur die zwei Nord- der Greville und Sommerfelt je zwei neue hieher gehörige Diagno- veröffentlichten. Seit 1841 ist dann mit dem Eintritte der jetzigen Periode ‚grössere Lücke mehr bemerkbar. Das nach der Zeitfolge geordnete eichniss der Diagnosen befolgt beiläufig die Ordnung, in welcher ein zelner Freund der Bryologie nach und nach die Arten in der freien Natur en lernt. Die Geschichte der menschlichen Erkenntniss spiegelt sich eben m Erkenntnissgange des Individuums ab. Bodenstetigkeit. Eine genaue Betrachtung der Umstände, unter welchen die Moose rkommen, führt zur Ueberzeugung, dass es auch unter den Moosen keine ;enannten bodenyagen Pflanzen gibt. Was die Bodenstetigkeit betrifft, ist unterscheiden zwischen Moosen, welche organische und solchen, welche reanische Bodenarten fordern, dann zwischen solchen, welche ein Gemisch beiden Bodenarten verlangen. Won den Hypneen fordern eigentlich die meisten einen gemischten den und wenn hier z.B. von kalksteten und kieselsteten Moosen die Rede so will das nur so viel sagen, dass in dem Gemisch von unorganischen organischen, meist vegetabilischen -Bestandtheilen, welches das Moos rt, eine gewisse Menge von -Kalk oder Kieseltheilchen vorhanden sein e. In diesem Sinne kann man von den 83 hier aufgezählten tirolischen pneen -—- und nur auf diese beziehen sich die das Vorkommen und die reitung betreffenden Zusammenstellungen — als kalkstet anführen Orthothecium rufescens; Homalothecium Philip- um; Brachythecium rivulare, glaciale, glareosum; Eurhynchium Vau- striatulum; Rehynchostegium murale; Thamnium alopecurum ; Hypnum pylium) Halleri, chrysophyllum; (Rhytidium) rugosum; (Drepanium) datum ; (Ctenidium) molluseum ; (Limnobium) molle, palustre; (Hypnum) datum ; ‚als kieselstet Brachythecium Starkü, Rutabulum, campestre, trachy- m, plumosum, albicans; Eurhynchium sirigosum ; Amblystegium (Lepto- ) riparium, irriguum, radicale; Hypnum (Harpidium) fluitans ; (Ho- ium) incurvatum; (Drepanium) hamulosum ; (Limnobium) alpestre und ch subenerve; (Hypnum) trifarium, stramineum, sarmentosum ; "als thonstet Camptothecium lutescens; Burhynchium _praelongum ; chostegium rusciforme, dieses fraglich; Hypnum (Cratoneuron) filieinum. | An vegetabilischen Boden, ohne dass eine Beimischung von unorgani- schen Bestandtheilen nöthig wäre, sind gebunden: £ ’ Isothecium myurum; Orthothecium intricatum ; Homalotheeium sericeum ; Brachythecium velutinum, populeum ; Eurhynchium striatum ; Plagiotheeium 390 L.v. Heufler: undulatum, sylvaticvm, dentieulatum, Mühlenbeckii, silesiacum,„ pulchellumn, nitidulum und fraglich Mällerianum ; Amblystegium (Amblystegium) serpens, subtile; Hypnum (Campylium) Sommerfelti, (Harpidium) uneinatum; (Dre- panium) cupressiforme, fertile, reptile; (Heterophyllium) Haldaniamum ; (Ote- nium) Orista castrensis; (Hypnum) Schreberi, purum ; Hhylocomium (Pleuw- rozium) umbratum, Oakesi, brevirostrum, splendens; (Hylocomium) loreum, squarrosum, triquelrum. Der Zustand, in dem der vegetabilische Boden sein muss, um der bestimmten Moosart zu entsprechen, ist sehr verschieden und ändert ab von der frischen Baumrinde durch alle Grade der Zersetzung bis zur reinen, fer- tigen Humuserde. Manche Arten sind nicht mit Resten von was immer für Pflanzenarten zufrieden, sondern fordern bestimmte Sorten; so sind an Reste und den Abfall von Laubbäumen im Allgemeinen gebunden Homalotheeium sericeum; Eurhynchium striatum; Hypnum (Hypnum) purum; bushenstet ist Amblystegium subtile; buchenhold Zsothecium myurum. An Abietineenreste sind gebunden: Hypnum (Harpidium) uneinatum (Otenium) Orista castrensis; Hlylocomium (Pleurozium) umbratum; an Coni- feren oder Ericineen: Hypnum (Hypnum) Schreberi. Thierische Ueberreste sind für die meisten Moose Gift, insbesondere für Hypneen ; daher gibt es kein besseres Mittel, um Laubmoose aus Wiesen zu vertreiben, als animalischen Dünger. Es gibt jedoch einige wenige Ausnahmen von dieser Regel. Solche düngerholde Moose sind Eurhynchium praelongum und Amblystegium serpens. Diese Moose sind desshalb, wo nicht klimatische Hindernisse sind, die steten Begleiter der menschlichen Ansiedelungen, Hypneen, welche düngerstet wären, wie z. B. Splachnum ampullaceum au Excremente von Grasfressern gebunden ist, sind mir weder aus Tirol, noch anderswoher bekannt geworden und diese Eigenschaft scheint sich überhaupt nur auf einige Splachnaceen zu beschränken. Licht. NE Es sind überhaupt keine Moose bekannt, welche ohne Licht leben können, wie es z. B. von gewissen Höhlenthieren und einigen Pilzen erwiesen - ist. Allein die Grade desLichtes sind sehr verschieden und unter den Hypneen vertragen die meisten das directe Sonnenlicht nur in den kälteren Jahres- zeiten. Sie sind die eigentlichen Waldmoose und verlangen daher im Sommer gedämpftes, grünes Licht. Solche Hypneen sind namentlich in ausgezeich- netem Grade: JIsothecium myurum ; ‚Brachytheeium Starkii, populeum, veluti- tinum; Burhymchium striatum, strigoesum; Thamnium alopeeurum; Plagiothe- cium; Amblystegium subtile, confervoides; Hiypnum (Campylium) Sommer- feltü; (Harpidium) uneinatum; (Drepanium) fertile, reptile; (Heterophyllium) Haldanianum ; (Ctenium) Orista castrensis; (Hypnum) Schreberi, purum; Hylocomium (Pleurozium) umbratum, Oakesü, brevirostrum, splendens; (Hy- locomium) loreum, squarrosum, triquetrum. . TE Untersuchungen über die. Hypneen Tirols. 391 Wärme. Die Moose sind im allgemeinen empfindlich für Temperaturextreme und gedeihen am besten bei niederen Wärmegraden. Die Schneedecke und der Schatten höherer Gewächse oder, wenn sie Sumpf- oder Wassermoose sind» ihr Medium schützen sie vor allzugrosser Kälte oder Hitze. Dort, wo dieser Schutz fehlt, sind sie in geringer Anzahl von Arten vorhanden; gewisse Familien, namentlich die Hypneen, sind in den baumlosen Regionen sowohl des Hoch- als des Tieflandes besonders spärlich vorhanden. Die gegen Temperatur- extreme empfindlichsten Hypneen Tirols sind die nämlichen Moose, welche oben als besondere Liebhaber des grünen Schattens aufgezählt wurden, die dagegen unempfindlichsten sind die Heidenmoose des nächsten Abschnittes; die nur in der Richtung des Kälteextremes unempfindlichen sind die in dem Abschnitte vom Luftdrucke aufgezählten Polarmoose. Wasser. Die Verschiedenheit des Bedürfnisses von Wasser und der Widerstands- fähigkeit gegen dasselbe, mit einem Worte der Spielraum der Beschaffenheit und Menge des Wassers, dann der Art und Weise, in welcher diese bestimmte Quantität und Qualität des Wassers zuzukommen hat, ist äusserst verschie- den und es darf angenommen werden, dass jeglicher Art ein bestimmter, eisenthümlicher Spielraum angewiesen ist, den sie nicht überschreiten kann. Hypneen, welche das Wasser nur in Dunstform vertragen, sind mir nicht bekannt; es gibt jedoch Arten, welche gegen den Anprall des Regens äusserst empfindlich sind, und desshalb Grotteneingänge, überhängende Fel- sen, geschützte Baumwurzeln, enge Schluchten, Hohlwege und ähnliche Oertlicbkeiten lieben. Solche Hypneen sind beispielsweise Eurhynchium prae- longum, alle Plagiothecien ; Amblystegium serpens, subtile, confervoides. Andere Hypneen vertragen durch kurze Zeit einen ziemlich hohen Grad von Trockenheit sowohl des Bodens als der Luft. Ich sage durch kurze Zeit, denn gerade solche offene Plätze, wenn sie auch bei Tage noch so sehr ausgedörrt sind, geniessen nach Sonnenuntergang in um so reicheren Maasse den Thau. Das sind die Moose, welche Mauern und Felsgehänge, die gegen Mittag gelegen sind, Heiden und trockene Grasplätze bewohnen; z. B. Ho- malotheeium sericeum, Philippeamum ; Piychodium plicatum ; Camptothecinm Iutescens; Brachythecium campestre, glareosum; Burhynchium striatulum ; Hhypnum (Campylium) chrysophyllium ; (Rhytidium) rugosum; (Drepanium) eupressiforme. Viele Hypneen fordern beständige Berührung von tropfbarem Wasser. Darunter sind einige, welehe diese Bedingung nur an ihrer Basis fordern, Bd. X. Abhandl. 51 Ba 392 3 L.v. Heufler: mit anderen Worten, welche nassen Boden brauchen oder wenigstens ver- tragen, jedoch mit ihren noch vegetirenden Theilen ausser Wasser s | müssen. Hieher gehören alle eigentlichen Sumpfmoose, unter den Hypnee namentlich Camptotheeium nitens; Hypnum (Campylium) stellatum; (Harpi dium) Kneiffii, aduncum, revolvens ; (Hypnum) trifarium, stramineum, gigan- Bachwasser, in dem Amblystegium irriguum Authet, Mehrere Wassermoose sind zufrieden, wenn ihre vegetirenden Theile, anstatt untergetaucht zu sein, auch nur vom Wasser bespritzt oder üb: rieselt werden. Das sind die Moose, welche am Rande der Wasserfälle, a den Ufern der Bäche, an Mühlen und nassen Mauern gedeihen. Hieher gehöreı Rehynchostegium murale; Hypnum (Cratoneuron) jilieinum, commutatu Hypnum (Limnobium) palusire ; (Hypnum) ceuspidatum. Winde. Es gibt gewisse Moosgruppen, in denen viele Arten windfreie L nicht bloss gut vertragen, sondern gerade zu fordern, z. B. die Pottiacee Encalyptaceen, Orthothrichaceen, Grimmiaceen, Bryaceen, Andreaeaceen. Une Hypneen können ‚jedoch nur sehr wenig Arten windfreie Lagen ertragen, 2. B. Homalothecium sericeum; Plychodium plicatum; Hhypnum ( Campyli= um) chrysophyllum; (Iehytidium) rugosum, Die allermeisten hingegen ‚sind windscheu. s Luftdruck, » Die Verbreitung nach der Höhe der Standorte über der Meeresfläche ist bekanntlich ein Ergebniss aus einer Menge von verschiedenen Ursachen. Da die meisten Moose der südlichen Hochländer mit dem Vorrücken gegen Norden allmälig auch tiefer steigen und nicht wenige derselben unter den Polarkreise auch im Tieflande gefunden werden, so kann bei diesen der Luftdruck keinen Einfluss auf die Möglichkeit ihres Lebens haben. Unter den Hypneen Tirols gehören hieher Orthotheeium vufescens ; ‚Homalothecium sericeum ; Camptotheeium nitens ; Brachytheeium velutinum, populeum; Eurhm- chium strigosum, Vaucheri, murale; Plagiothecium undulatum, a Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 393 Amblystegium riparium; Hlypnum (Harpidium) adumeum, fluitans ; (Orato- neuron) fllicinum; (LDimnobium) alpestre; (Hypnum) Schreberi fraglich, purum, euspidatum ; (Scorpidium) scorpioides; Hylocomium (Pleurozium) endens; (Hylocomium) loreum, squarrosum, triquetrum. = Hingegen gibt es wieder andere Moose, welche auch in verschiedenen Breiten aus dem Tieflande nicht in’s Hochland und aus dem Hochlande nicht in’s Tiefland sich verbreiten. Beispiele der ersten Art können aus den tiroli- hen Hypneen nicht genommen werden, theils weil es überhaupt in dieser milie sehr wenige Arten gibt, die bisher nur im Tieflande gefunden irden, theils weil die schmalen Thalstrecken an der Etsch und der ca, welche als Buchten der oberitalischen Ebene sich ins südliche Tirol ziehen, in Beziehung auf Moose noch theils gar nicht, theils zu wenig unter- sucht sind. Verhältnissmässig am meisten Beispiele dieser Art würden die ‚dleistocarpischen Moose bieten. ' Beispiele von Moosen, welche auch in verschiedenen Breiten nicht in’s Tiefland steigen, geben von unseren Hypneen Isotheeium myurum ; Orthothe- intricatum ; Piychodium plicatum; Brachythecium Starkü, rivulare, gla- tiale, trachypodium, plumosum; Plagiothecium silesiacum, pulchellum, niti- dulum ; Amblystegium subtile; Hypnum (Campylium) Halleri, chrysophyllum; (Harpidium) revolvens fraglich; (Homomallium) incurvatum; (Drepanium 2. reptile, . BERN IR u Halismasn: .. Hypneen, welche auch in verschiedenen Breiten nur den baumlosen Regionen der Hochgebirge eigenthümlich wären, sind mir nicht bekannt worden ; unter den Bryaceen hingegen gibt es wohl mehrere solehe Arten. e Hypneen sind eben vorzugsweise die Moose der Waldregionen, sowohl P Ebenen als der Gebirge. Die baum- und strauchlosen Regionen des Hochlandes vertragen Piy- dium plicatum; Brachythecium glaciale, trachypodium, velutinum, Vaucheri; Plagiothecium Mihlenbeckü; Amblystegium serpens; Hypnum (Harpidium) fuitans ; (Drepanium) cupressiforme, hamulosum, fastigiatum ; (Limnobium) molle, alpestre; (Hypnum) cordifolium. Darunter sind die unempfindlichsten gegen Luftdruck, weil sie auch im Tieflande vorkommen, Brachytheeium ve- lutinum ; Amblystegium serpens; Hypnum (Harpidium) fluitans; (Drepanium) ‚eupressiforme, und mit Rücksicht auf verschiedene Breitengrade auch Burhyn- | ehium Vaucheri; ‚Plagiothecium Mühlenbeckii; Hrypnum (Limnobium) alpestre. » Bu Nord und Süd des Gebietes der Tiroler Flora. Fr Von den 83 Arten des Gebietes sind bisher nur in dessen nördlichem Theile, d. h. nördlich von der Wasserscheide der Brennerkette, gefunden worden Brachythecium Starkü; Thammium alopecurum ; Plagiothecium undu- 3 ” 394 L.v.Heufler: latum ; POIEEEN subtile; Hlypnum (Drepanium) fertile, reptile, m sum; (Heterophyllium) Haldanianum ; (Limnobium) in subenervez (Hypnum) sarmentosum ; (Scorpidium) scorpioides; RUSNERE ie Oakesöi; a ee Ban: i > x Kb dee binnen EN glaciale, area M- chium Veaucheri, striatulum ; ‚Plagiothecium Müllerianum, nitidulum; : Ambly- stegium irriguum, confervoides; Hypnum (Campylium) ie chryso phyllum; (Drepanium) fastigiatum. Eur Diese Moose sind anderswo auch südlicher oder ui nördlich gefunden worden, mit einziger Ausnahme des Plagiothecium Müllerianum, einer erstin jüngster Zeit entdeckten Art, wesswegen es nach der bei den Mooseı geltenden Regel höchst wahrscheinlich ist, dass es auch noch in anderen‘ Gegenden gefunden werden wird. Von keinem einzigen der tirolischen Hyy neen zieht eine Vegetationslinie durch das Gebiet oder streift es. Der Unter-. schied in der Vegetation der Hypneen zwischen Süd- und Nordtirol höchstens ein lokaler und selbst in dieser Beziehung kann nur von Eurhyechiu ‚striatulum vermuthet werden, dass es dem südlichen Tirol wirklich eigen € Alle anderen gegenwärtigen Unterschiede müssen lediglich der ungenügenden‘ Erforschung beider Landtheile zugeschrieben werden. Die grössere geringere Häufigkeit der Arten hingegen wird allerdings wenigstens eini massen durch die obigen zwei nn angedeutet. Beziehungen zu anderen Floren. Die Hypneen haben eben so wie alle anderen Pflanzen ihre Vegeta- tionslinien,; dieselben nehmen aber in der Regel einen sehr weiten Umfang ein. So sind von allen Hypneen unseres Gebietes nur zwei, Brachytheeium trachypodium und Plagiotheeium Müllerianum bisher nur im: Alpengebirge gefunden worden. Beide Arten sind jedoch sehr selten, nach den Beschreibungen leicht zu verwechseln, und es existiren davon nur äusserst wenige Muste J in den Herbarien, so dass ihre Identität nur äusserst schwer eonstatirb werden kann. Ihre Beschränkung auf das Alpengebirge ist also nichts weniger al gewiss und darf einstweilen nur dem Mangel an ihrer Kenntniss und der unzureichenden Durchforschuüng der anderen Gebirge zugeschrieben we Ausser Europa wurden bisher noch nicht gefunden Orthotheeium intri catum; , Homalothecium Philippeanum;, Ptychodium plicatum; Brachyii campestre, glaciale, trachypodium ; Plagiotheeium silesiacum, Müllerianum, nitidulum; Amblystegium vrriguum , confervoides; Hypnum ( Campylium) Sommerfeltü; (Drepanium) fertile ; (Zimnobium) alpestre, subenerve, AR Da Westasien und Nordafrika in Beziehung auf Laubmoose fast un- bekannt sind, so darf aus ‘obigem Verzeichnisse etwa nicht geschloss werden, dass diese Hypneen wirklich Europa ‘eigenthümlich sind 5; hingen Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 395 st Nordamerika ziemlich gut durchforscht , wesswegen der Schlüss erlaubt st, diese Hypneen als charakteristisch für die nördliche Ostveste der Erde inzusprechen. Dieses kann auch geschehen in Beziehung auf Burhynchium iatulum, welches ausser Europa und Nordafrika bisher noch nirgends ge- funden worden ist. f Die meisten der übrigen Arten wurden auf beiden Seiten ‚der Nord- hälfte des ‘atlantischen Beckens gefunden, mit anderen Worten, dieselben sind Europa und der Ostseite Nordamerika’s gemeinschaftlich, nämlich: Tothecium myurum ; 'Orthothecium rufescens ; Homalothecium sericeum; Camptö- f he jum lutesceus, nitens ; Brachytheeium Starkiü., rivulare, Rutabulum „ sale- brosum ‚ velutinum, glareosum, populeum, plumosum, albicans; Burhynchium ‚striatum, strigosum, Vaucheri, praelongum.; Bhynchostegium ruseiforme, murale; Thamnium alopecurum; Plagiothecium undulatum, sylvaticum , dentieulatum, Mühlenbeckii, ?pulchellum; Amblystegium riparium, radicale, serpens, subtile; Huypnum (Campylium) chrysophylium , stellatwin; (Harpidium) aduncum, Juitans, revolvens, uncinatum; (Cratoneuron) filicinum, commutatum ; (Fehy- tidium) rugosum; (Homomallium) incurvatum; (Dr epanium) cupressiforme, eptile, hamulosum, fastigiatum; (Heterophyllium) Haldanianum ; (Otenidium) molluscum; (Ctenium) Crista castrensis; (Limnobium) molle, palustre; mpmum) Schreberi, purum , cuspidatum, trifarium, stramineum, giganteum, eordifolium, sarmentosum; (Seorpidium) scorpioides; Hylocomium (Pleurozium) umbratum, Oakesü, brevirostrum „ splendens ; (Hylocomium) loreum, squar- rosum , triquetrum. y- Rechnet man zu diesen Arten Zypnum (Campylium) Halleri, welches in den Felsgebirgen Nordamerika’s gefunden worden ist, ohne dass ich an- ‚geben könnte , ob der Fundort (Portage River) der atlantischen oder der Ziischen Seite angehört, so ergibt sich die Summe der tirolischen Hypneem> welche auf der Nordhälfte der Erde der östlichen und der westlichen Seite, mi anderen Worten der sogenannten alten und neuen Welt gemeinschaftlich d. Es sind nicht weniger als 65 Arten, somit mehr als drei Viertheile, .- fast 79 Procent aller tirolischen Hypneen. Durch dıese auffallende hatsache verbinden sich die Hypothesen der Atlantis und der Urheimat, Ver eine Urheimat für jegliche Art annimmt, muss zugeben, dass Europa "Nordamerika einst in continentalem Zusammenhange waren. Die gemein- me Hypneenflora stellt sich dann als Zeugniss des ehemaligen Zusammen- hanges und Ueberrest jener früheren Erdperiode dar. Umgekehrt, wer diesen ine voraussetzt, findet in der grossen Menge gemeinsamer Arten Bestätigung dieser Voraussetzung. Dass diese Verbreitung nur unter der Voraussetzung stattfinden konnte, ‚dass die Zwischenstationen in klimatischer Beziehung kein Hinderniss waren, ‚geht aus der Thatsache hervor, dass die tropische Zone ein fast unübersteig- ‚liehes Hinderniss der Gemeinsamkeit der Arten auf der nördlichen und süd- ‚lichen Hemisphäre ist. So sind 2.B: von den. 65 oben aufeezählten Hypneen der 396 L.v. Heufler: s welche nördlich vom Aequator der alten und neuen Welt gemeinschaftlich sind, nur Brachythecium ‚Rutabulum, albicans ; Amblystegium serpens ; Hhypnum (Harpidium) aduncum, fluitans, uneinatum; (Cratoneuron) filieinum; (Dre- panium) cupressiforme mit voller Sicherheit auch südlich vom Aequator bekannt. Es liegen zwar auch von Burhynchium striatum, Rhynchostegium rusciforme, Hypnum (Otenium) Crista castrensis, Hylocomium (Pleurozium) brevirostrum und (Hylocomium) loreum solche Nachrichten vor; allein da diese weder in Müller’s Synopsis, wo auf die Kritik ältererer geografischer Angaben ein besonderes Gewicht gelegt wurde („Ad hunc finem“ — nämlich „propter phytogeographiam, muscorum frondosorum scientiae tantopere egentem* — „necesse fuit, species et patriam optima fide examinare, quam ob rem loca multa ab aliis saepissime false indicata auctor neglexit“), noch in späteren Werken bestätiget wurden, so kann von ihnen hier kein Ge- brauch gemacht werden. Hingegen ist Aypnum (Harpidium) Kneiffi zu den Moosen zu zählen, welche auch südlich vom Aequator gefunden worden sind. Es sind also von 83 Arten nur 9 auch auf der südlichen Halbkugel gefunden worden. - Wenn man die Frage aufwirft, ob diese Moose auf einem Landwege durch die Tropenzone auf die südliche Halbinsel gelangt sind, ist es nöthie, sich auch die Frage zu stellen, ob diese Moose gegenwärtig irgendwo im der Tropenzone vorkommen. Es werden zwar iiberhaupt von der Gesammt- zahl der tirolischen Hypneen Isotheeium myurum, Bhynchostegium ruseiforme, Hhoypnum (Campylium) chrysophyllum, (Drepanium) eupressiforme und Hylo- comium (Pleurozium) brevirostrum angegeben; allein keine einzige dieser Angaben hält vor einer schärferen Kritik Stich; keine derselben hat C, Müller in die Synopsis aufgenommen; allein selbst zugegeben, dass eıne oder die andere sich bestätigte, würde nur rücksichtlich einer einzigen Art, nämlich rücksichtlich des Hypnum (Drepanium) cwpressiforme die Frage, ob die der nördlichen und südlichen Halbkugel gemeinschaftlichen Moose auf dem Landwege in den Süden gelangt sind, bejahend entschieden werden können; denn von allen angeblich auch tropischen Moosen ist nur dieses einzige auch auf der extratropischen südlichen Halbkugel mit Sicherheit bekannt. Merkwürdigerweise ist auch dieses einzige von einem Festlande der südlichen Halbkugel, nämlich von der Südspitze Afrika’s bekannt. Alle übrigen werden nur von Inseln, welche theils oceanisch, theils continental sind, angegeben, nämlich Amblystegium serpens, Hypnum (Harpidium) Kneiffii von Neuseeland, also nur von einer oceanischen Insel der neuen Welt; Brachythecium albicans, Hypnum (Harpidium) aduncum, fuitans von den Inseln unweit der Südspitze Amerika’s ; Drachythecium Butabulum, Hypnum (Harpidium) uneinatum und (Cratoneuron) filieinum auch yon Kerguelens Land, also von einer oceanischen Insel der alten Welt. Von den grossen Waldmoosen aus der Gattung Hylocomium und der Untergattung Hypnum ist unter obigen Moosen keines; eben so wenig ist eines darunter, Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 397 welches nur auf Hochländer beschränkt wäre. Vier derselben, Aypnum (Harpidium) Kneiffii, adunceum, fluitans, (Cratoneuron) filieinum sind Sumpf- und Wassermoose; keines ist kalkstet oder kalkhold; Brachythecium Ruta- bulum, albicans; Hypnum (Harpidium) fluitans sind kieselstet; Zypnum (Cratoneuron) filieinum ist thonstet; eines davon, Amblystegium serpens, folgt den Fussstapfen des Menschen. Es dürften hier Anhaltspunkte genug gegeben sein, um, wenngleich theilweise mit Hilfe einer ähnlichen Hypothese, wie die Atlantis ist, das Erscheinen dieser Moose auf der südlichen Erdhälfte zu erklären, ohne zur Annahme mehrerer Urheimaten für eine und dieselbe Art seine Zuflucht nehmen zu müssen. Voraussichtliche künftige Entdeckungen. Von den europäischen Hypneen, welche in Tirol noch nicht gefunden worden sind, lebt Orthothecium chryseum in Kärnten und Skandinavien, Brachythecium collinum in der Schweiz, Vältlin und Norwegen, mieropus in der Schweiz. Seleropodium illecebrum in Süd-und Westeuropa; Eurhynchium velutinoides in Mitteleuropa; Plagiothecium laetum in Graubündten, neckeroi- deum in Pinzgau; Amblystegium oligorrhizon bei München; Hypnum (Homo- mallium) pallescens in Mitteleuropa; (Drepanium) Sauteri in Salzburg, Baiern und Unterösterreich; für Europa im Allgemeinen werden angegeben Brachythecium reflezum ; Isothecium myosuroides; Eurhynchium erassinervium, püiferum, Stockesiü ; Ichynchostegium tenellum, Teesdalü, depressum, megapo- litanım, rotundifolium; Amblystegium Sprucei; Hypnum (Harpidiun) Iycopodüoides ; (Drepanium) callichroum, pratense; (Heterophyllium) nemorosum. Das Vorkommen aller dieser Arten in Tirol kann nicht wohl bezweifelt werden. Ich hatte die Absicht, dieselben im folgenden speziellen Theile ein- schaltweise zu behandeln und habe diese Absicht auch bei Brachythecium eollinum, reflewum; Eurhynchium myosuroides ; Ichynchostegium tenellum; Am- biystegium Sprucei; Hypnum_ (Harpidium) Iycopodioides; (Drepanium) Sauteri, callichroum, pratense und (Limnobium) arcticum ausgeführt. Bei diesen ist angegeben, in welchen Landestheilen die fehlenden Arten auf- zusuchen wären. Auch bei den übrigen Arten könnte in den meisten Fällen ziemlich genau die Oertlichkeit bezeichnet werden, wo die Art aufzusuchen wäre, z.B. für Orthothecium chryseum Kals, für Brachythecium collinum das "Wormser Joch, für Seleropodium illecebrum das Sarcathal. Von den übrigen europäischen Hypneen lebt Brachythecium laetum in Franken und Baiern, Thedenii in Schweden, salicinum im Elsass, erythro= rhizon in Norwegen ; Scleropodium caespitosum in England und den Pyrenäen; Eurhynchium diversifolium in Norwegen, androgyrum in England, scleropus im Wasgau, pumilum in Westeuropa; Hyocomium Flagellare in Westeuropa; Plagiothecium latebricola in England, piliferum in Skandinavien und den Pyrenäen, Roeseanum in Thüringen; Amblystegium enerve in Norwegen, 398 L.v.Heufler: Fuwiatile in Nordwesteuropa, sawatile im Elsass, Kochü im Wasgau und Unterösterreich, eurvipes in der Rheinpfalz und in Unterösterreieh; Ayp (Campylium) elades in Nord- und Mitteleuropa, polygamum in Weshäir (Harpidium) exannulatum in Westeuropa; (Homomallium) Blyttii in Norwe Roesei in Thüringen; (Drepanium) imponens in Mitteleuropa; (Zimnob norvegieum in Norwegen, eugyrium im Kanton Genf und im Baden’se ochraceum in Mittel- und Nordeuropa; (Hypnum) turgescens in Schwe badium in Skandinavien. Aus den angegebenen Fundbezirken lässt sich die grössere oder geringere Wahrscheinlichkeit abnehmen, dass auch diese Arten noch in Tirol gefund werden. Bei dem grossen Spielraume der klimatischen Bedingungen Tirol lässt sich von keiner einzigen europäischen Art mit voller Sicherheit deren. künftige Auffindung in Tirol verneinen. Am wenigsten Wahrscheinlichkeib bieten jene Arten, welche bis jetzt nur in den Pyrenäen, England ode Norwegen gefunden worden sind; denn auch in allen anderen Pllanzenfamilie hat Tirol vom eigentlichen atlantischen Florentypus keine Spuren aufzu- weisen, und nur jene Arten, welche auch der Mediterranflora angehöre z. B. unter den Moosen Lasia Smithii dringen in die warmen südliel Thäler ein. In klimatischer Beziehung ist den Moosen der atlantischen Küs und Inselländer einerseits der in Tirol so mächtige Föhn schädlich, anderse können sie die feuchteren Westwinde nicht missen. Ki Nach diesen Auseinandersetzungen wären etwa 30 Arten von den : europäisch bekannten Hypneen in Tirol noch aufzusuchen, was die Sum von 113 Arten geben würde, während die Summe aller europäischen Hypne insoweit sie bekannt sind, 137 Arten beträgt. Die wirkliche Summe ist jeı unzweifelhaft höher. Hypnum Haldaniomum und Bylocomium 0a werden nicht die einzigen Hypneen bleiben, welche erst dann in Euro aufgefunden wurden, nachdem sie bereits früher aus Amerika bekannt Ueberdiess ist die Bryologie noch nicht auf dem Punkte angelangt, da alle vereits aufgefundenen Formen soweit ergründet hätte, um sie wis schaftlich als Arten charakterisiren zu können; namentlich gilt dies Hypnum (Harpidium) und Hypnum (Hypnum), dann von Amblysteg Endlich kann nach dem bisherigen Gange der Entdeckung der europäi Hypneen nicht bezweifelt werden, dass in Europa eine ziemliche Anza noch gänzlich unbekannten Arten lebt. Nach Erwägung aller Um dürfte die Annahme von 120 tirolischen und 160 europäischen Hypneen noch zu nieder als zu hoch sein. Ss Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 399 ws Besonderer Theil, * 1. Isotheeium myurum. Tothecium myurum Brid. Br. un. II. 367. Hypnum myurum Poll. Hist. ä pl. Pal. III. 170. — Abb. Sch. Br. Eur. V. Isoth. I. (5833). — Exs. u Funk Kr. Gew. ed. I. 69. - ]. Species unica. ! 1768. Hypnum (viviparum): surculis ramosissimis: ramis teretibus subulatis antheris erectis. Necker Del. Gallo-Belg. 475. ii Pollich hat erst im Jahre 1777 diesem Laubmoose den Namen myurum gegeben. Der Necker’sche Name hätte also eigentlich das Vorrecht; allein Terselbe ist bereits verjährt und es könnte um so weniger gebilliget werden, ı wieder in’s Leben zu rufen, als Necker die männlichen Blüthen für tknospen gehalten und darauf irrig den Namen gegründet hat. Den Namen m gab Pollich wegen der Form der Zweige, welche bereits Dillenius Hist. Musc. 316: „Hypnum myosuroides crassius, capsulis erectis“) mit einem Mäuseschwanze verglichen hatte. Es ist ein grosses, ausgezeichnetes, an [> 55 Br 8 1n ls Unterlage braucht und unter dieser Voraussetzung sowohl auf Holz als a ıf Felsen, wenn sie nur nicht ganz nackt sind, ohne Unterschied der Ge- Suppl. I H. 267), wo es jedoch in den nördlichen vereinigten Staaten laut Su) llivant m AsaGray’s „Manual“ mangelt; an der Moskitoküste Afrikas (Palisot de -Beauvois Il. Brid. Br. un. II. 369); in Europa von den tal chen Inseln (De Not. Syllab. 20) bis Skandinavien, jedoch mit Ausnahme i ‚applands (Ängström in Fr. S. V. 86) und, was auch die gesammte Ver- reitung angeht, mit Ausnahme der baumlosen Regionen, also mit Ausnahme der Steppen, Hochalpen und Tundern. Im Gebiete im Norden an alten Baumstämmen und Felsen bei Barm ind an anderen Orten in der Gegend von Kitzbühel (Unger Einfl. 266); sei Innsbru-k in Wäldern auf dem Boden und an den Wurzeln der Bäume "Schöpfer Fl. Oenip. 386), insbesondere am Berg Isel, beim Jesuitenhof, ' Bd. &, Abhandl. 52 400 L.v. Heufler; gegenüber dem Garberbach (Hfl. Ms.), im Ahrnthale und Iglerwalde Perk- told M. T.). Im Süden bei Lienz am Schlossberg (im August mit reifen Frücht Pokorny Hp. Hfl.), in der Gegend von Botzen an den Gehängen un dem Sauschlosse (im September mit überreifen Früchten Hfl. Hb.), bei Eppan in den Eislöchern und gegen Boimont (Sendtner Ms.); bei Rabbi im Walde (Venturi Hb. Hfl.); bei Trient am Monte Maranza (v. Sardagna = 4 Hfl.), bei Borgo di Valsugana am Monte Viste auf Steinen (4. August reifen Früchten: Ambrosi Hb. Hfl.), in Vallarsa (Porta Hb.), 3 2. Orthothecium rufescens. «a er Orthothecium rufescens Schpr. Br. Eur. V. Orthoth. 3. Hypnmum rufescens Dicks. Fasc. II. 9. — Abb. Schpr. a. a. 0.I. (460). — Exs. Funk Kr. Gew. ed. I. 252. 54 O. foliis suleatis. n 1762. Huypnum caulibus vix ramosis, foliis subulatis, capsulis gracilibus, Haller Emend. III. in Act. Helv. V. 12. a Der Namen bezeichnet die bei dieser Art höchst charakteristische zoth- braune Färbung der Blätter, welche sie von der nächsten Verwandten, dem. Orth. chryseumSchpr. unterscheidet, das kürzer zugespitzte, stroh- od BR || auch goldgelbe Blätter hat und hart an der Grenze Tirols (nicht in Tirol selbst, wie Hübener, ohne Zweifel nur in einem geographischen Iırthume befangen, in der Musc. Germ. 601 angibt) auf der Gösnitzalpe in Ober- kärnten am Grossglockner von Schwägrichen gefunden worden ist (S chw. in Schult. Reise auf den Gl. II. 364) und daher sicher auch in Tirol e t- on nicht bei allen Fundorten die Unterlage bekannt ist, kömmt mindeni 2 keine diese Annahme widersprechende Nachricht vor. Es bewohnt die obere Waldregion der gemässigten Zone und. arktische Zone der alten Welt von den Pyrenäen (Barrera 1. Brid. Ei: Musc. II. 118) bis Spitzbergen (Scoresby 1. Brid. Br. un. II. 285). Ausser- auch in dem Innern des Continentes in Böhmen (Opiz Seznam 187) und Ungarn (Centralkarpaten bei Wallendorf, Haszlinsky in Pressb. Abh. U 10) gefunden worden. Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel von da Felsen des Ehrenba«c wasserfalles bis an die Nordseite der Felsen des Ranken (Unger Einfl. 269); im Oberinnthale bei Altstarkenberg beim ersten Bächlein auf Kalk ii ; told Hb. M. T.). i Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 401 Im Süden bei Lienz im Aufstieg zur Kerschbaumeralpe (im August mit unreifen Früchten: PokornyHb. Hfl.), an feuchten Felswänden zwischen St. Leonhard und Platt in Passeier (Bamberger mt.), in Vallarsa (Porta 6:3 Hfl.). ur N 3. Orthotheeium intricatum. u: - Orthothecium intricatum Schpr. Br. Eur. V. Orthoth. 4. Leskea intricata Hartm. Skand. Fl. ed. V. 336. — Abb. Schpr. a. a. O. II. IV. r (462, 463). — Exs. o. ©. foliis aequabilibus. eu r2 1312. Hypnum (cupressiforme v. sericeolum) caulibus tenuissimis erec- tiuseulis basi nudis apice ramosis, foliis laxe imbricatis linearibus vix homo- mallis sericeo-nitidis. Bridel Sp. Musc. II. 219. 4 Bridel hat dieses Moos später (Br.un. II.313) als Var. £ sericeola zu Beken polyantha Hedw. gebracht, und Karl Müller erkannte die Exemplare im Bridel’schen Herbar als sein Hypnum irroratum (Syn. Muse. fr. II. 395). ‚Dieses hatte er auf Leskea irrorata Sendtn. in litt. gegründet, welche laut Schimper a. a. O. mit unserem Moose identisch ist. O. intricatum ist gleich- sam der Zwerg-von O. rufescens, und auch abgesehen von dem Unterschiede der Grösse durch das oben angegebene synoptische Merkmal der Blätter leicht zu erkennen. Es lebt wie ©. rufescens an schattigen Felsen der höheren Gebirge oder Hochebenen, wie es scheint, nur auf einer mit Kalktheilchen gemischten ” D = Im Gebiete im Süden im Martellthal, einem von Urkalk durchzogenen "Gletscherthale, das in das Vinschgau mündet (Funk 1.C. Müller a. a. O.), e. am Eingange des Rabbıthales auf Steinen (Venturi in litt... Schimper at es (l. Br. Eur. a. a. 0.) im sterilen Zustande in den Tiroler-Alpen gefunden; | eider ist der Fundort oder sind die Fundorte nicht näher bezeichnet. Ob also 4 >chim per’s allgemeine Angabe auf Nordtirol zu beziehen ist, muss dahingestellt | ‚bleiben. Es sind-übrigens zwei Standorte nahe der Grenze Nordtirols constatirt, | eide aus den bairischen Kalkalpen (bei Partenkirchen: Arnold Hb. Hflr.; chlapolt im Algäu: Sendtner Hb. Hflr.), wesswegen die Auffindung dieser Art auch in Nordtirol, namentlich in den nördlichen Kalkalpen, bei einiger ‚Sorgfalt nicht bezweifelt werden kann. 5 ‚402 ö L. v. Heufler: 4. Homalothecium sericeum. | R Homalothecium sericeum Schpr. Br. Eur. V. Hom. 3. Hypnum sericeum Linn. Sp. pl. ed. I. 4129. — Abb. Schpr. a. a. O0. I. (456). — Exc. Funk Kr. Gew. ed. I. 176. Y H. foliis perichaetialibus interioribus sensim acuminatis. y % a 1737. Aypnum caule repente, ramis confertis erectis, foliis subulatis, capitulis erectis. Linn. Fl. Lapp. 321. \ Der Linn&’sche Trivialname stammt aus dem Jahre 1753, in er Linne’s erste Ausgabe der Species plantarum erschien. Linn€ nannte dor& (1229) diese Art Aypnum sericeum nach dem Beispiele der von ihm zitirten älteren Botaniker Dillenius, Morison und Vaillant, die sämmtlich den seidenartigen Glanz der Blätter dieses Mooses in die Merkmale desselben aufgenommen hatten. Der Umstand, dass dieses Moos nicht bloss auf Bäumen, sondern auch auf Felsen sich ansiedelt und dass es keine Gebirgsart meidet, deutet ana ' hin, dass eher in einer organischen als in einer unorganisohen Unterlage sei chemische Lebensbedingung zu suchen ist. Denn bekanntlich gibt es Menge Felsenmoose, welche nicht unmittelbar auf dem nackten Fels leben, sondern auf der dünnen Humusschichte, welche Algen, Flechten und kleinere‘ Moose, dann abgefallene Blätter, verfaultes Reisig und jenen Inbegriff von’ organischen und unorganischen Gemengtheilen, welcher Staub heisst, nach. und nach bilden helfen. H, sericeum gehört wirklich zu diesen grösseren. Laubmoosarten. Es zieht Laubbäume vor, nach Schimper (Syn. 526) Be | es Nadelholz geradezu ausschliessen, und wenn diese Angabe, die ich übrigens aus eigener Erfahrung weder bestätigen noch bestreiten kann, richtig wäre, so könnte man daraus schliessen, dass das Harz der Coniferen für ZH. sericeun von giftiger Wirkung sei. Es bewohnt die gemässigte und arktische Zone der’ nördlichen Erdhälfte; in den Laubholzregionen der alten Welt gehört es zu den häufigsten Moosen. Es liebt ziemlich trockene Lagen und siedelt sich besonders gerne auf zerfallenen Mauern an, so dass es zu den stetigen Zi n der Burgruinen gehört. Aus Afrika ist es von Algier an Baumstämmen (Desf. Fl. Atl. II, 416), aus Asien von Jerusalem (Seetzen 1. Brid. Mant. 144), und vom Olymp (Seetzen l. Brid. Sp. Musc. II. 60) bekannt. In Europa geht es vom äussersten Süden (Andalusien . Schpr. Syn. XCVL) bis in den äussersten Norden (Nordland und Kemi-Lappland: Wahlenb. Fl. Lapp 370). Nach C. Müller (Syn. II. 356) ist es auch in Nordamerika von Canada bis zu dem Felsengebirge gemein; aus Neufoundland erhielt es Brid. (Br. un. II. 269) durch La Pylaie. In baumlosen Höhenregionen kommt es nicht vor; auch in Lappland lebt es nur dort, wo noch Weiden (Salix glauca) und Birken angetroffen worden. (Wahlenb. a. a. O.). Untersuchungen über die Hypneen Tirols. «403 Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel am Sonnberg (Unger Einfl. 269), bei Innsbruck gemein (Hfl. Ms.), z. B. in den Schluchten am Sillfall; ins- besondere am Sonnenburger Schlossberge auf Kalk, dann an sonnigen Felsen im Iglerwalde (Perktold M. T.). d Im Süden sehr gemein bei Meran und in üppigster Fruchtbildung (Bamberger Ms.), in der Gegend von Botzen bei Runkelstein, St. Peter, Virgl (Hausmann Hb. Hfl.) und Leuchtenberg (Sendtner mt.), in "Val fredda (Sendtner mt.), bei Castel Toblino (21. April mit entdeckelten ‚Früchten: v. Sardagna Hb. Hfl.), in Valsugana alle Tezze, (19. Mai mit überreifen Früchten: Ambrosi Hb. Hfl.), in Folgaria (Tecilla Hb.), in Vallarsa (Porta). #7 5. Homalothecium Philippeanum. Homalothecium Philippeanum Schpr. Br. Eur. V. Homal. 3. Isothecium | Philippianum Spruce Musci pyr. Nr. 77. — Abb. Schpr. a.a.0. U. (457). — Exs. Spruce a. a. O. H. foliis perichaetialibus interioribus abrupte subulatis. (1847 oder 1848). Isothecium Philippianum, caule prostrato, radicante, diviso, divisionibus pinnato-ramosis, ramis erectis, plerumque sim- ‚plieibus, foliis dense imbricatis, . . . nervo percurrente,, pedicello laevi ‚zarius scabriusculo . . . ; calyptra glabra. Spruce a. a. O. laut Schpr. Syn. 556. Diese Art ist dem Botaniker Philippe in Bagneres de Bigorre zu Ehren genannt worden. Sie wurde ohne Zweifel bis in die neueste Zeit mit HB. sericeum verwechselt, dem sie allerdings ähnlich sieht, jedoch von dem- ‚selben ausser den in den obigen Diagnosen angeführten Merkmalen beispiels- weise durch den schwächern Seidenglanz, den kräftigeren Wuchs, die auch im trockenen Zustande geraden Aeste leicht zu unterscheiden ist. Es ist ein Felsenmoos unter gleichen Standortsverhältnissen wie H. sericeum. Die Unter- ‚lage ist in der Regel Kalk, ausnahmsweise Granit, wovon jedoch nur ein ‚Fall, Bagneres de Luchon im Walde Gouerdere Il. Spruce in Ann. Nat. ‚Hist. II. III. 287, bekannt ist. Bekanntlich hat Granit einen bald grösseren, ‚bald geringeren Kalkgehalt. Es ist bis jetzt nur aus dem gemässigten Theile ' vonEuropa, namentlich aus den Pyrenäen (Spruce a. a.0.), dem schweizerischen ‚Jura (J. Müller l. Schimper Syn. 529), den Alpen (Salzburg: Sauter, 'Schwarzenbergalpe bei Salzburg, 3000: Bartsch; Rosenthal bei Baden und 'Giesshübel: Juratzka; sämmtlich im Hb. Hfl.) und den Sudeten (Nieder- ‚lindewiese im Gesenke auf Urkalk: Milde Hb. Hfl.) bekannt, Im Gebiete im Süden bei Lienz im Aufstieg zur Kerschbaumeralpe "(im August mit überreifen Früchten: Pokorny Hk. Hfl.); in Vallarsa mit ‚Früchten (Porta Hk. Hf£l.). 404 L. v. Heufler: 6. Piychodium plicatum. Ki Ptychodium plicatum Schpr. Syn. 597. Hypnum plicatum Schleich. Cent, IV. Nr. 27.— Abb. Schpr. a. a. O0. XXI. (525). — Exs. Schleich, a. a O. v Pt. Species unica. 3 1807. Hypnum (plicatum) foliis ovato-lanceolato-longius acuminabis, subhomomallis, margine plica reflexis, striis 1. plieis pluribus longitudinalibus. notatis, integerrimis, neryo superne evanescente. Web. et Mohr botan. Tasch. 364. er , Diese Art hat ihren Namen von den schon mit einer schwachen Lupe deutlich sichtbaren Längsfalten der Blätter, insbesondere an deren Rande, Sie hat durch ihren Wuchs, die bräunliche Farbe, die etwas einseitswendigen Blätter und durch ihr robustes Aussehen einige Aehnlichkeit mit ZH. rugosum. Durch die Paraphyllien, welche sehr vielgestaltig sind und auch blos aus einfachen kurzgliederigen Zellreihen bestehen, ist dieses Moos von den ihm ähnlichen Brachythecien leicht zu unterscheiden. Es überzieht in aus- gedehnten Rasen sonnige Felsen und Abhänge unweit der Baumgrenze sowohl unter als über derselben in den Hochgebirgen von Süd- und Mitteleuropa, nämlich in den Pyrenäen, wo es granitliebend sein soll (Spruce in Ann. Nat. Hist. Ser. II. III. 278), dem schweizerischen Jura (Schpr. a. a. O.), den Alpen in der ganzen Länge (Schweiz: Schleich. a. a. O., bis zum Schnee- berg in Unterösterreich: Garovaglio Enum. 44), und Breite, (südlicher und nördlicher Kalkzug: Sendtn. Verbr. 23 und Hb. Hf].), und dem Karstgebiete (Berg Vlassich in Bosnien: Sendtn. Flora 1849. 6). Schimper (Syn. 528) gibt an, dass es in den Granitalpen seltener sei als in den Kalkalpen. Wahr- scheinlich ist ein gewisser Grad von Kalkgehalt im Boden chemische Lebens- bedingung. N: Im Gebiete im Norden bei Innsbruck im nördlichen Kalkzuge unte der Brandjochspitze (Hfl. M.T.). ® Im Süden auf Mauern in der Nähe des Posthauses am Brennei (Sendtn. Ms. u. Hb. Hfl.); auf der Erde und an Steinen in den ; Spronseralpen bei Meran (Bamberger M».), 7. Camptothecium lutescens. Camptothecium lutescens Schpr. Br. Eur. VI. Campt. 6. Hypnwm lutescens Huds. Fl. Angl. ed. I. 421. — Abb. Schpr. a, a. O. I. (58). — Exs. Funk Kr. Gew. 114. C. caule glabro. 4762. Hypnum (lutescens) surculis vagis procumbentibus, foliis subulatis, antheris obliquis. Huds. a. a. O. Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 405 } Ein durch seine Grösse und gelbliche Farbe auffallendes Moos, das jedoch nicht selten mit anderen Moosen verwechselt wird, namentlich mit Homalothecien, von denen es sich durch die schiefgeneigte gebogene Kapsel, und mit Brachythecien, von denen es sich durch die verhältnissmässig längere Kapsel unterscheidet. Von ‚Brachytheeium salebrosum, mit dem es besonders leicht verwechselt wird, ist es überdiess durch den längeren und rauhen Fruchtstiel getrennt. Im unfruchtbaren Zustande ist die ausserordentlich lang vorgezogene Blattspitze und der lockere Wuchs ein guter Wegweiser, um nicht auf die falsche Fährte von Homalothecium sericeum zu gerathen. Es wächst gesellig und unvermischt auf der blossen Erde in sonnigen geneigten Lagen. Kreide, Thon, Mergel, Kalk werden als Unterlage angegeben; es scheint einen gewissen Gehalt an Thon als Bedingung des Vorkommens zu fordern. Wiesen, lichte Wälder, Lehmmauern, Dämme sind beliebte Sland- orte. Auf Baumstämmen und alten Dächern scheint es sich nur unter der Voraussetzung: anzusiedeln, dass sich dort bereits eine Erdlage gebildet hat. ©. lutescens bewohnt die gemässigte nördliche Zone rings um die Erde, in Amerika nicht nördlicher als bis zum 64.° (Richardson in Franklin Narrat. 756), in der östlichen Hemisphäre bis ins südliche Schweden (Äng- ström in Fr. S. V. 95) und Kamtschatka (Tilesius l. Bridel Sp. M. Il. 1716). Der Höhe nach wird es im Hochgebirge allmälig seltener und ver- schwindet gänzlich noch vor der Baumgrenze. Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel, wo es auf feuchten Bergwiesen das häufigste Moos ist (Unger Einfl. 267); bei Innsbruck über Hötting un- weit der Innbrückler Alpe (Hfl. M. T); auf der Kirchhofmauer von Wilten (Hfl. Ms.); in den Sillschluchten (Perktold M. T.). Äx Im Süden gemein bei Meran (Bamberger Ms.); bei Siebeneich m. Hb. Hf1.); auf (Thonporphyr-)Felsen bei St. Jakob zwischen Botzen ‚und Leifers (im März mit gedeckelten Früchten: Hausm. Hb. Hfl.); bei "Trient alle Laste an einer feuchten Stelle (PeriniHb.); bei Tezze im untern 'Valsugana auf Kalksteinen (19. Mai mit überständigen Früchten: Ambrosi ‚Hb. Hfl.); in Vallarsa (Porta Hk. Hfl.). ne 8. Camptothecium nitens. ı Camptothecium nitens Schpr. Syn. 530. Aypnum nitens Schreb. Spie. Fl. Lips. 9% — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXXIX. (622). — 4 Exs. Funk Kr. Gew. 214. E ©. caule tomentoso. 1768. Aypnum (trichodes) ramis revtiusculis pinnatis approximatis apice ‚ pedunculiferis. Necker Dei. Fl. Gallob. II. 483. Schreber’s Name nitens, von dem Glanze der Blätter hergenommen, ist um drei Jahre jünger als Necker’s Name trichodes; jedoch seit seiner ‚Entstehung so allgemein angenommen, dass der ältere Name als verjährt. 406 L. v. Heufler: behandelt werden muss. Hingegen habe ich der ältesten Diagnose hier i Recht gelassen. Darin kommt vor, dass die Aeste an der Spitze die Kapsel- stiele tragen, was jedoch nur einer irrigen Auffassung zugeschrieben werden kann. Die Perichätien entspringen nämlich unmittelbar aus dem Stamme und: wurden von Necker, ja selbst von Dillenius (Bist. Muse. 303, mit der in dieser Beziehung karikirten Abbildung XXXIX. 37) für Zweige gehalten. Schreber, dessen Diagnose hier ausnahmsweise als die weit bessere ein- geschaltet wird (Aypnum surculis erectis, ramulis brevissimis, foliis lance latis appressis striatis, perichaetiis longissimis, capsulis obliquis, a. a. O % hat bei der Beschreibung (a. a. O. 93) auf dieses verführende Aussehen der Perichätien aufmerksam gemacht. ©: nitens bewchnt ausschliesslich Sumpf- boden, vorzugsweise torfiger Natur, und kömmt sowohl auf Hoch- als Wiesen- mooren vor. Es ist rings um die nördliche Erdhälfte von der nördlichen Zone, einerseits bis über den Polarkreis (Melville-Insel: Brid. Br. Un. II. 563 nach von Voigt mitgetheilten Mustern), anderseits bis in die Gebirge der‘ süd- licheren gemässigten Zone (Comersee: De Notaris Syll. 30) mu und sehr formbeständig. JR Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel auf Torfgründen am 'Kitzbühler Sonnberg (Unger Einfl. 266 und Mus. Styr.)', bei Innsbruck in einem Erlen- bruch unweit der Figgen (mit Kapseln 4. Juni 1840: Hfl. M. T.) und im Hochmoor unweit der Lanser Köpfe (mit Kapseln 20. August: Pkt. u BE MUT). Im Süden steril in einem Torfmoor bei Wolfsgruben auf dem Ober- botzener Berge (Hsm. Hb. Hfl.). ve Der Untergrund der, nördlichen Standorte ist Kalk-Thonschiefer, der des südlichen Thonporphyr. Thongehalt ist also das beiden gemeinschaftliche Merkmal, was mindestens als ein Fingerzeig für die chemische Bedingung: des Vorkommens betrachtet werden darf. Ze e 9. Brachytheeium Starkii. A . | ‚Hr Brachythecium Starkü Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 10. uni Stark Brid. Musc. Rec. II. II. 107, — Abb. Schpr. a. a. O. VII. (541). — Exs. Funk Kr. Gew. 338. “ B. foliis toto margine serratis, sulcatis, cordatis, apice tortis. ZN 1801. Aypnum (Starkii) surculo repente subdiviso, ramis confertis, erectis, apicem versus incurvis; foliis imbricatis, cordato-lanceolatis, acumi- natis, ambitu toto serratis; perichaetialibus convolutis, amplissimis; interio- yibus non erinitis; eapsulae ovatae nutantis operculo eonico, pedunculo muriculato. Brid. Musc. Rec. H. II. 107. vis Der schlesische Pfarrer Starke hat dieses ziemlich auffallende Moos in Schlesien entdeckt, und Bridel hat es dem Entdecker zu Ehren benannt. Es wächst in lockeren Rasen und ist der Tracht nach eine ın der Grösse Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 407 „verdoppelte Wiederholung des Brachythecium vehutinum, von dem es sich übrigens, auch ohne Anwendung des Mikroskopes, durch die Form der ein- elnen Blätter leicht unterscheidet. Es ist der nördlichen gemässieten Zone zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans eigen, wo es in kühlen, schattigen Wäldern an der blossen Erde, auf faulen Baumstrünken und an Felsen vor- kommt. Es ist kein eigentliches Baummoos, und nach jenen genau bezeich- rs Standorten, welche sicher constatirt sind, fordert es in seiner Unter- L ge Kieselgehalt. Es ist nirgends gemein; im nördlicheren Centraleuropa, namentlich im hereynisch-sudetischen Gebirgssysteme scheint es noch am F ufigsten zu sein; aus den Apenninen und den Karpaten ist kein Standort bek annt. In Amerika fand esOakes auf den weissen Bergen New-Hampshire’s an: in Asa Gray Man. ed. II. 676); in Europa sind die Extreme ‚der Verbreitung die Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. II. 282) ‚und Norwegen (Schpr. Syn. 541), merkwürdigerweise mit Ausschluss von $rossbritannien und Irland. Ueberhaupt ist es in Europa nur vom Festlande bekannt. . #5P af Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel am Geschöss (Unger Einfl. 267) 10. Brachytheeium rivulare. Brachythecium rivulare Br. et Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 13. Hypnum + rivulare Bruch. in litt.]. Rabenh. H.B.1l. 3. 300. — Abb. Br.Eur. ala! 0.'XUr: (46). — Exs: Spruce M. P. 33. _B. foliis toto margine serratis, sulcatis, cordatis, ‚apice rectis. 1848. Hypnum (rivulare). Kriechend, 3—5“ lang, lebhaft gelblich- grün, glänzend, getheilt, büschlig- oder gefiedert-ästig; Aestchen aufrecht, 6 lang, gekrümmt, zugespitzt; Blätter locker dachziegelförmig, am Stengel angedrückt, trocken längsfaltig, an den Aesten aufrecht- (abstehend, ei-lanzettförmig, zugespitzt (ohne Haarspitze), fein sägezähnig, dachrandig, faltig-gestreift, am Grunde sehr weitmaschig; Rippe gelbgrünlich, egen die Spitze verschwindend; Perichätialblätter aufrecht, fast sparrig, die "nern länglich, in ein langes, an der Spitze gesägtes Haar verschmälert, Ppenlos, weitmaschig; Büchse länglich', gekrümmt-übergebogen, mit stark 'sehobenem Rücken, auf zolllangem, warzig-scharfem, safranfarbigem Frucht- ‚tiele; Deckel kegelförmig, gleichfarbig, mit tiefbraunem, glänzenden Spitzchen, 1alb so lang: als die Büchse. Rabenhorst a. a. O. damen © Ein lange übersehenes oder mit der gelblichen Spielart von Brachy- 'hee Rutabulum verwechseltes Moos. Das breite Blatt geht nicht allmälig, jondern mit einem einwärts gerichteten Buge des Umfanges in eine ziemlich kurze Spitze aus, während Brachytheeium Rutabulum eine langgezogene, ‚mälig verschmälerte Blattspitze besitzt. Durch seine zweihäusigen Blüthen aht es)unter den bekannten Brachythecien Europa’s einzig da. A ee au CR ige 20% 0Uy aeuinsege zb bayXz 408 L. v. Heufler: Ein Gebirgsmoos, welches Nässe und Schatten liebt und Steine mit, seinen gelblichen, grossen , seidenglänzenden Rasen überzieht.. Bruch h ab lage den Nansy: nach seinem Standorte in Bächen gegeben. BB wurde in d a} in Fr. Summ. u 562). an der genauer bekannten Standorte über- schreitet es nach aufwärts die Baumgrenze nicht und ist kalkstet (z. B. Giess- hübl bei Wien: Juratzka im Hb. Hfl.; Wasserfälle der Kalkbäche bei Steyer in Oberösterreich: Sauter Hb. Hfl.). Sendtner fand es auch auf der bairischen Hochebene, wo bekanntlich viele Gebirgspflanzen dem Kie 5 der Alpenströme entlang herabgeschwemmt vorkommen (Römerschanze bei München im Hb. Hfl.). a | Im Gebiete bisher nur im Süden bei Lienz im Aufstieg zur Kersch- baumeralpe (Pokorny Hb. Hf].), dann auf dem Ritten bei Mittelberg an der Quelle des Kaserbaches (Hausmann Hb. Hfl.). gi: 11. Brachytheeium Rutabulum. Brachythecium Rutabulum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 41. Hiypnum, Rutabulum Linn. Sp. Pl. ed. I. 1124. — Abb. Br. Eur. a.a..0. X X. (543, 544). — Exs. Funk Kr. Gew. 115. B. foliis toto margine serratis, sulcatis, ovato-lanceolatis, pedicello toto tuberculoso. 9L;; z 1753. Hypnum (Rutabulum) vamis vagis subrepentibus, foliolis oral mucronatis imbricatis;, Linn. a. a. O. Vaillant (Bot. Par. Plant. expl. t. XVII. 8) hat die Frucht dieges Mooses mijt einer Ofenkrücke (Autabulum, Substantiv, daher als u e mit einem Uncialbuchstaben zu schreiben) verglichen, und Linne hat dar- nach den Tıivialnamen aufgestellt. Die kurze Frucht ist nämlich wagrecht dem Stielchen angefügt, worauf allerdings eine gewisse Aehnlichkeit mit dem genannten Werkzeuge beruht. Es theilt jedoch diese Aehnlichkeit mit viele anderen Moosen und insbesondere mit den Arten seiner eigenen Gattung, alı deren Centraltypus es nicht mit Unrecht genommen werden daif. a. -Ein in der gemässigten Zone der nördlichen und südlichen Halbkuge) mit Ausnahme der baumlosen ‚Höhenregionen sehr verbreitetes Schattenmoo: der Wiesen, Wälder und Gebüsche, das auch auf Mauern, Felswände un Baumwurzeln übersiedelt, ohne jedoch ein eigentliches Baummoos zu, sein Es scheint Kieselgehalt in seiner Unterlage zu fordern, und die Vorliebe fü Ruinen und menschliche Ansiedelungen deutet eine Abhängigkeit von. ‚den Vorhandensein animalischer Reste im Boden:an. In Asien wurde. es:am ‚Olym] (Seetzen 1. Brid. Br: un: II. 486); in Euröpa von Südandalusien: (Schpı Syn. XCIX) und den Apenninen (De Not. Syll. 24) bis Schweden ‚Äng Untersuchungen über die Hypneen Tirols. ‚409 'ström in Pr. S. V. 85), in Amerika in den nördlichen vereinigten Staaten Gulli v. in Asa Gray. Man. II. ed. 676) und auf Neufoundland (La Pylaie u, Brid. a. a. O.), dann an der Südspitze des Erdtheils (Hermite Eiland Cap Horn, Falkland-Inseln: J. D. Hooker F]. Ant. II. 418), in Ozeanien "auf Neuseeland (J. D. Hooker Fl. Nar. Zeel. 109), im antarktischen Ozean auf Kerguelensland (J. D. Hooker Fl. Ant. II. 418) beobachtet. u Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel (Ung. Mus. Styr.) gemein an _ Bäumen, Steinen etc. (Ung. Einfl. 267); bei Innsbruck am Wege nach Vill an schattigen Waldstellen (Prantner l. Hflr. Ms.), in den Sillschluchten "zwischen Getrümmer unter der Gluirsch, bei den Ruinen von Hochburg auf sandigem Boden und im alten Schlosshofe alldort; im Oberinn thale bei Alt "starkenberg zwischen Gerölle (Perktold M. T.). In Südtirol gemein bei Meran (Bamberger Ms.); bei Eppan -(Sendtner Hb. Hfl.); insbesondere auf der Schlossruine Altenburg und auf „Berg“ (Sendtner mser.); in Vallarsa (Porta Hb. Hf|.). 12. Brachythecium campestre. Brachythecium campestre Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 12, Zrypnum E;: campestre Bruch in litt. 1. Rabenh. H. B. II. 3: 296. — Abb. Br- % Eur. a. a. 0. XI. (845). — Exs. Spruce M. P. 31. B. foliis toto margine serratis, sulcatis, ovato-lanceolatis, pedicello solummodo suprema parte obsolete tuberculoso. 1848. Hlypnum (campestre). Aufsteigend, 1Y—4' lang, blassgelblich ‚oder grünlich, schwach seidenglänzend, getheilt, kaun gefiedert-ästig; Aeste Ik bogig-aufrecht, aufwärts verdickt, gespitzt; Blätter gedrängt, aufrecht- abstehend, trocken angedrückt, ei-lanzettförmig, zugespitzt, ziemlich flach, von der Mitte bis zur Spitze scharf gesägt, faltig gestreift; Rippe am Grunde kräftig, gegen die Spitze verschwindend; Perichätialblätter aufrecht, mit zurückgekrümnten, sehr langen, an der Spitze gesägten Haarspitzen, fast rippenlos, hyalin, zumal am Grunde weitmaschig, ganz- randig;. Büchse länglich, etwas gekrümmt übergebogen, bis horizontal, mit leicht gehobenem Rücken, rothbraun, auf glattem', gegen zolllangen Fruchtstiele ; Deckel kegelförmig, braunroth, zugespitzt, kaum halb so lang als die Büchse; Sporen rundlich oder kugelrund,, braun-verblasst, fast glatt. et a & 0. - Den Namen gab ihm Bruch, weil er es bei Zweibrücken auf sonnigen, grasbewachsenen Feldern (Br. Be. a. a. OÖ. 43) sammelte und für neu hielt, obwohl es schon Schleicher, walırscheinlich in der Schweiz, ge- ‚sammelt und unter dem sehr passenden Namen Zypnum geniculatum ausgegeben ‚hatte. C. Müller, der zuerst auf diesen älteren Namen von Drachyth. cam- ‚Desire aufmerksam machte (Syn. Il. 363), übersah, dass dieser Name bereits im.Jahre 1821 in der vierten Ausgabe des Katalogs der Schweizer Pflanzen e 410 L. v. Heufler: 4 (41), von Schleich’er in die Literatur eingeführt und später auch in Steudel’s Nomenel. erypt. (212) aufgenommen worden war. Dieses Moos sollte also eigentlich Brachythecium geniculatum, heissen. Die Stengel sind in der That knieartig hin- und hergebogen, was ein schönes und leicht zu be- haltendes Merkmal ist, wesswegen man bedauern kann, dass der minder charakteristische Name campestre bereits das Bürgerrecht erlangt hat. Der Fruchtstiel erscheint erst bei stärkerer Vergrösserung (über 100facher) warzig, wodurch sich der scheinbare Widerspruch zwischen meiner (undS$Schim per’s) Diagnose und Rabenhorst’s Angabe aufklärt. Es wächst in der nörd- lichen gemässigten Zone der alten Welt, von den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. Ser. II. III. 281) sporadisch (oder wahrscheinlicher nur über- sehen) bis in das Ostseegebiet (bei Wiszniewo in Westpreusen: Klinggräf l. Schpr. Syn. 543). ö Im Gebiete nur im Süden bei Meran, selten am Küchelberge (Bam- berger Ms. und Hb. Hfl.) auf sandigem Boden, mit reichlichen Friche und ebenfalls mit Früchten in Vallarsa (Porta Hb. Hfl.). Bi: a 13. Brachythecium glaciale. ! a Brachytheeium glaciale Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 14. — Abb. Br. Eur. a. a. O. VIII. (542). — Exs. 0. wi B. foliis toto margine serratis, sulcatis, lanceolatis, oblique-acuminatis. 1851—55. Brachythecium (glaciale) monoicum, molle; caule pluries diviso, flexuoso, parce ramuloso; foliis confertis laxe imbricatis vel ereeto- patentibus, mollibus late oyato- lanceolatis longe apiculatis, late suleatis, toto margine serratis, costa tenui versus apicem producta; perichaetii imbricati folis elongatis longe acuminatis concavis, longitudinaliter plicatis ecostatis; capsula in pedicello scabro cernua, gibboso-oyali, peristomii ciliis haud ap pendiculatis (der Druckfehler „apiculatis* ist im letzten Worte verbessert). Br Eur a..2. 0. bi; Den Namen hat dieses Moos von seinem Standorte an der Erde in Hochgebirgen, wo der Schnee lange liegen bleibt. Es hat einige Aechnlich- keit mit den alpinischen Limnobien; die Farbe ist mit Ausnahme der Jüngsten Triebe düster - gelblich, der Wuchs, so wie die einzelnen Blätter sind eigenthümlich schlaf? und weich; deren Richtung ist häufig einseitig, ihre Oberfläche sehr matt glänzend. Es ist bisher nur in Europa in den Alpen und in Norwegen (Br. Eur. a. a. O.) gefunden worden, in den Alpen zwischen 4000‘ (Karwendel bei Mittewald in Baiern an der Grenze Tirols: Arnold Hb. Hfl.) bis 8000° (Faulhorn und Schwarzhorn in der Schweiz: Schimper Syn. 541). Im Gebiete mit Sicherheit bisher nur aus dem Süden bekannt (Sulzthaler Ferner: Sendtner Hb. Z. B. G.), indem der Arnold’sche Untersuchungen über die Hypneen Tirols. Ari "Standort vom Karwendel, dessen Grath die Landesgrenze bildet, ohne nähere Angabe eher für baırisch genommen werden muss und Schimper an der ‚hieher gehörigen Stelle geradezu vom Karwendel als einer bairischen Alpe spricht. n £ RT 14. Brachytheeium trachypodium. Be ehuchacium irachypodium Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 7. Isotheeium trachypodium Brid. Br. un. II. 677. — Abb. Br. Eur.a. a.0. XII. (547). — Exs. 0. 2. foliis toto margine serratis, sulcatis, lanceolatis recte - acuminatis, ” pedicello scabro. 4827. Jsothecium (trachypodium) caule repente divisionibus subereetis vage confertimgue ramosis, ramulis subteretibus erectiusculis, foliis laxe im- brieatis patentiusculis lanceolatis serrulatis acutis nervo subdimidio, pedunculo scabriusculo, thecae ovatae erectae opereulo conico. Bridel a. a. O. Wenn, wie Schimper a.a. O. angibt, auch Funk’s Hypnum sericeum ‚hieher gehören würde, so wäre dessen in Funk’s Moostaschenbuch S. 62 ‚bereits im Jahre 1820 veröffentlichte Diagnose anstatt der Bridel'schen von ‚Se. trachypodium anzuführen gewesen; da Jedoch Funk’s Hypnum sericeum ‚von C. Müller (Syn. II, 400) zu Hliypnum velutinum als var. sericeum ge- ‚bracht wird, so konnte diess um so weniger geschehen, als ich wegen "Mangels an einem authentischen Exemplare eine eigene Meinung mir nicht ‚bilden konnte. Der Name trachypodium zührt von den rauhen Fruchtstielen ‚her, wodurch es sich zunächst von dem folgenden B. salebrosum unter- ‚scheidet. Uebrigens hat es in der Tracht viele Aehnlichkeit mit Brachyth. ‚velutinum, von dem es sich nach Schimper a.a. O. durch die etwas stär- 'keren gedrungeneren Pflanzen, die länger zugespitzten Blätter, die grössere bis an den Kapselhals herabreichende Haube, den dickeren, beinahe fleischigen ‚starren Kapselstiel und durch die längere, etwas eingebogene, unten grün- iche, oben bräunliche Kapsel unterscheidet. Leider besitze ich von B.trachy- Podium kein Muster und habe auch keines gesehen, wesswegen ich mich ‚bei dieser Art ganz auf fremde Führer verlassen muss. Ein seltenes, ausschliesslich europäisches, alpinisches Hochgebirgsmoos ‚wo es, häufig mit Brachythecium velutinum var. intricatum untermischt, in Felsritzen vorkommt. Die von Schimper (Syn. 538) angeführten Stand- orte beschränken sich auf die Centralalpen der Schweiz, Tirols und Kärn- tens. Wie es scheint, kommt es kaum unter der Baumgrenze vor und ist kieselstet. Im Gebiete bisher nur im Süden, wo es W, P. Schimper hinter ‚Irafoi gegen den Madatschgletscher zu beobachtet hat. (Br. Eur. a. a. O.). 412 L. v. Heufler: 15. Brachythecium salebrosum, Brachythecium salebrosum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 16. Hypmum salebrosum Hoffm. D. F. II. 74. — Abb. Br. Eur. XV. XVl. (549. 550). — Exs. Funk Kr. Gew. 253. B.foliis toto margine serratis, sulcatis, lanceolatis, recbo-zicruliea pedicello laevi. 1762. Hypnum (plumosum) sureulis pinnatis repentibus, ramis confertis foliis imbricatis subulatis, antheris erectis. Hudson FI. Angl. ed. I. 423. Warum dieses Moos den strenge genommen richtigen Namen .Brachy- thecium plumosum nicht trägt, wird weiter unten auf Seite 418 auseinander- gesetzt worden. Der spätere Hoffmann’sche Name kömmt vom ‘Standorte her (salebrae, rauhe, unwegsame Plätze), wie Hoffmann selbst a. a. O. ausdrücklich angibt. Der Hudson’sche Ausdruck „subulatis* für die Blatt- form, ist charakteristisch, indem sich die Spitze sehr allmälig verschmälert, Von B. Rutabulum unterscheidet es sich leicht durch die starken Längs- falten des Blattes und durch den gänzlichen Mangel an Höckerchen des Fruchtstiels. Es bewohnt die nördliche gemässigte Zone zu beiden Seiten desatlantischen Ozeans, meidet aber sowohl in wagrechter als senkrechter Ausdehnung klima- tische Extreme. So bleibt es in Italien von der eigentlichen Halbinsel (De Not. Syll. 29), in Skandinavien im südlichen Lappland (Ängström in Fr. S. V. 85), in den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. Ser. III. 281) und Alpen in der Voralpenregion zurück. Wo es vorkömmt, ist es ein ziem- lich gemeines Moos, was ausdrücklich auch von den nördlichen vereinigten Staaten Amerika’s gilt (Sulliv. in Asa Gray Man. ed. Il. 675). Es liebt feuchten Schatten, jedoch nicht eigentliche Nässe und überzieht die blosse- Erde, Felswände, Strohdächer, Mauern, faule Baumstöcke. Es scheint Lehm- gehalt in der Unterlage zu erfordern. Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel auf alten Hollunderstämmen im Buchwalde (Unger Einfl. 267); bei Innsbruck (Hfl. M. T.), namentlich im Iglerwalde auf Thonschiefer (11. Mai mit überständigen Kapseln: Perktold M. T.) und bei Igels auf Wurzeln von Hollunderstöcken (Perktold M. TE Im Süden beiPrax im Pusterthale an Baumstämmen (Wulfen Hb. M. V.); häufg um Meran (Bamberger Ms.); bei Botzen (Sendtner Hb. Z. B. G.); insbesondere um Hörtenberg (Sendtner M.T.) und an der Meraner Strasse vor Siebeneich (SendtnerZ.B.G.); bei Eppan in einem Hohlwege unter dem Strobelhof (H£fl.M. T. am 19. Sept. mit überständigen und jungen Früchten); an Steinen im Buchenwalde zwischen Freudenstein und Boimont (Sendtner Hb. H£l.); bei Altenburg, Hocheppan und in der Furgglau (Sendtner M.T.); in Vallarsa (Porta Hb. H{£l.). Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 413 Brachythecium reflexum, Brachythecium refleeum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 8. Hypnum reflezum Starke Ms. l. Web. et Mohr bot. Taschb. 306. — Abb. Br. Eur. a.a. O. V. (539). = Exs. Funk Kr. Gew. 336. B. foliis toto margine serratis, aequalibus, excurrenti-costatis. 1807. Hypnum (reflexum) foliis cordato -acuminatis, patentibus, nervo sub-excurrente, serrulatis, margine reflexis. Web. u. Mohr a.a. O. Der Rand der Blätter ist am Grunde auffallend zurückgeschlagen, welches Merkmal Veranlassung zu dem sehr passenden Artnamen gab. Die Tracht ähnelt einerseits kleineren Formen von Hylocomium umbratum, ander- seits dem Eurhynchium Stockesiüi. Es ist jedoch, abgesehen von den Gattungs- merkmalen, von jenem durch den einfach gefiederten Wuchs, von diesem durch die saftgrüne Farbe, den matteren, kaum wahrnehmbaren Glanz und die gedrängtere Blattstellung auch ohne Lupe zu unterscheiden. Es braucht zersetzte vegetabilische Reste als Unterlage, gedeiht vorzüglich an Laub- bäumen, namentlich Buchen, und siedelt sich auch an Steinen oder auf der Erde an, wenn dieselbe von Pflanzenmoder bedeckt ist‘; die Rasen sind locker und niedrig. Es ist ein ziemlich seltenes, für klimatische Extreme sehr empfind- liches Moos, das am liebsten in hochgelegenen Urwäldern an gleichmässig feuchten, kühlen, tief schattigen Standorten gedeiht.. Sein Verbreitungsbezirk ist die nördliche gemässigte Zone zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans, in Amerika von den nördlichen vereinigten Staaten (weisse Berge in New- Hampshire: Sullivant in Asa Gray Man. II. ed. 676) bis Canada (Lake superior u. Portage river: Drummond |. Müll. Syn.-Il. 449); in Europa von den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. Ser. III. 282) bis Hoch- Schottland (Ben Nevis: Hook et Tayl. Musc. britt. 95) und. Norwegen (Ängström in Fr. S. V. 85). Das Continentalklima der ungarischen und siebenbürgischen Karpaten scheint ihm schon zu rauh zu sein, indem weder Haszlinszky noch Baumgarten, noch sonst ein anderer Botaniker, so- weit mir- bekannt ist, es dort gefunden haben. Im Gebiete ist es bisher noch nicht gefunden worden; da es jedoch aus mehreren Gegenden der Alpen bekannt ist und namentlich sowohl in Vältlin (Garovaglio Cat. II. 147) als in Salzburg (Nassfeld: Sendtner Hb.) constatirt ward, so ist es in den Alpenwäldern. vorzäglich der Tauern des Pusterthales und der Gletscherthäler Judikariens und Vinschgau’s mit grosser Aussicht auf Erfolg zu suchen. 414: L. v, Heutler: 16. Brachythecium velutinum. 4 Brachythecium velutinum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyt. 5. Hypnum BE Linn. Sp. pl. ed. I. 1129. — Abb. Br. Eur. a. a. O.IVv. (38) 8 Exs. Funk. Kr. Gew. 337. B. foliis toto margine serratis, aequalibus, evanidi-costatis , pedicello scabro. Die Blätter am ganzen Rande gesägt, gleichflächig. 1745. Hypnum caule repente, ramis confertis ereetis, foliis subuloki capitulis subnutantibus. Linn. Fl. Suec. ed. I. 321. Der Artname dieses Mooses geht in das Jahr 1667 zurück. Damals erschien Merrett’s Pinax rerum naturalium Britannicarum, wo dasselbe Ss. 81, laut Dillenius’ Hist. Musc. 326, als Museus velutinus aufgeführt wurde, Dillenius adoptirte a. a.0. diesen Namen und Linne&, welcher sehr häufig | seine Trivialnamen von Dillenius hernahm, blieb auch diesesmal seiner Ge- wohnheit treu. Es führt seinen schönen Namen in der That mit vollem. Rechte ; der Anblick seiner hellgrünen,, weichen, seidenglänzenden Rasen macht im hohen Grade den Eindruck einer Sammtdecke ‚ die aus den ein- zelnen fadenartigen Stämmchen und Zweigen besteht. Die etwas kleinere, mit lockerer gestellten Blättern versehene Form ist längere Zeit als eigene, Art unter dem Namen Hypnum intricatum (Schreb. Spice. El. Lips. 99) aufgeführt worden. 2. velutinum scheint pflanzlicher Ueberreste in seiner Unterlage zu bedürfen; seine Standorte sind übrigens sehr mannigfaltig, wenn nur Schatten, Feuchtigkeit und Schutz vor rauhen Winden vorhanden ist. Mauern, Gräben, Hohlwege, Bäume, Baumwuürzeln, faules Holz, Stein- gerölle ohne (aterichied der Bebirernnnp; Gebirgswälder sind sein u Aufenthalt. Es lebt in der gemässigten und arktischen Zone der zeraic Halbkugel, vorzugsweise innerhalb der alten Welt, namentlich in Euro; von Südandalusien, wo es in der Sierra Nevada vom Fusse des Gebirges bis 8000° ansteigt (Schpr. Syn. 537) bis Alten in Finmarken (also unter dem, 70°, wesshalb die Angabe in den Br. Eur. a. a. O., B. velutinum lebe ‚nicht: in der Polarzone, als irrthümlich bezeichnet werden muss: Wahlenberg Fl. Lapp. 381), in Nordafrika (Desfontaines l. Brid. Sp. M. I. 166), in Kleinasien am Bosporus (Buxbaum |. Brid. a. a. O.), in Neufoundland (La Pylaie l. Brid. Br. un. II. 458). Der Standort Pensylvanien (Sch wägr. in Hedw. Sp. Musc. Suppl. I. 4. 253) muss bezweifelt werden, weil Sulli- vant (in Asa Gray Man. ed. II. 673—7) weder in seinem Subgenus Brachy- thecium noch sonst irgendwo dieses Moos als einen Florabürger der nörde lichen vereinigten Staaten aufführt. In den Karpaten (Haszlinszky i Pressb. Abh. II. 10 und Baumg. En. Trans. IV. 192) ist es sehr gemein. So vereinigen sich meh ere Umstände, um dasselbe als ein der Heimat nach vorzugsweise Östliches anzusprechen. en | % Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 415 5 Im Gebiete im Norden gemein bei Kitzbühel (Unger Einfl. 267) ; bei Innsbruck im Paschberge (Perktold M. T.), inbesondere in der Nähe ger Tummelplatzes (Hfl. Ms.), im Iglerwalde (Perktold M. T.) Im Süden gemein bei Meran an Steinen und an derErde (Bamberger Hb. Hfl.); bei Botzen am kühlen Brünn! (Hausmann Hb. Hf].); in dem "südwestlichen Dolomitstocke von St. Pellegrin nach Agordo (Sendtn. Ms.); bei Eppan in den Eislöchern rankenartig, unfruchtbar und an der Mendel Sendtn. Hb. Hfl.); auf Baumrinden im Rabbithale (Venturi Hb. Hfl.); bei Pejo (v. Sardagna Hk. Hfl.); in Hecken bei Borgo di Valsugana (ai Masetti, im Mai mit gedeckelten Früchten: Ambrosi Hb. HfL); in Vallarsa _ @orta); in Folgaria (Tecilla Hb.). Brachytheeium collinum. Brachyiheium collinum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 15. Hypnum collinum Schleich. Cat. ed. III. (1815).. 33. — Abb. Br. Eur. a. a. O.XV. (548). — Exs. Garovaglio Bryoth. Austr. dec. XXI. _B. foliis toto margine serratis, aequabilibus, evanidi-costatis, pedicello ‘ laevi. 1851—55. Brachythecium (collinum) monoicum, humile, caespitulosum; N caule vage ramoso breviter ramuloso, valde radiculoso ; foliis confertis, laxe ‚imbricatis vel homomallis, e basi ovata et late ovata brevius lanceolato- | acuminatis, concavis „ toto margine serrulato, cellulis angularibus quadratis ‚chlorophyllosis, caeteris hyalinis foliis perichaetialibus ex apice abrupto tenui- acuminatis; capsula in pedicello laevi cernua, majuscula ovata, operculo e IE conrexa breviter acuminato, mutico; äannulo et peristomio praecedentis &e. Brachythecii salieini, cui adseribuntur annulus et peristomium ‚Br. velutini, \tamen minus. ‚Dr.velutino adscribuntur annulus e duplici cellularum serie com- ‚positus revolubilis, peristomii processus filiformi - apiculati apice bifidi, eilia longa tenui-Aliformia subgranulosa haud appendiculata). Br. Eur. a. a. 0. , _ Der Name „hügelbewohnend“ ist bei diesem Hochgebirgsmoose be- ‚fremdend und kann nur, insoferne als passend angesehen werden, als von der ‚absoluten Erhebung über die Meereslläche ganz abgesehen wird. Es über- zieht mit seinen eigenthümlich starren „ gelblichen Rasen, welche einige ‚Achnlichkeit mit Myurella haben, die blosse Erde, Felsen und sogar Mauern in den Centralalpen (Wallis: Schleicher u. Thomas, Furka-Hospital: W, iD. Schimper a. a. 0. 16, Splügen, Nordseite nahe dem Uebergange auf einer verfallenen Mauer der alten Strasse mit Bryum pallens var. speciosum : Garovaglio Hb. Hfl. und Cat. III. 17) und in Scandinavien (Schweden: Südermannland, Jämtland l. Ängström in Fr. S. V. 85), Dovrefield in Nor- wegen: W.P. Schimper a. a. O.). Wahrscheinlich ist es kieselstet. . 84. X. Abhandl. 54 416 L. v. Heufler: Im Gebiete ist es bisher noch nicht entdeckt worden; sein Vor- kommen in den Centralalpen Tirols ist jedoch mit Rücksicht auf dessen geographische Verbreitung und namentlich mit Rücksicht auf den Standort am Splügen kaum zu bezweifeln. Am leichtesten dürfte es an Strassenmauern des Stilfserjoches aufzufinden sein. 17. Brachythecium glareosum, Brachythecium glareosum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyt. 19. Hypnum glareo- sum Bruch in litt. (l. Spruce in Ann. Nat. Hist. Sset. II. III. 281). — Abb. Schpr. a. a. O. (552). — Exs. Spruce Muse. Byr208 B. foliis supra medium serratis, lamina sulcata. 1812. Hypnum (Minnidunense: var. 8. H. salebrosi) caule procum- bente vage diviso,, ramis elongatis fructiferis, foliis dense imbricatis ovato- lanceolatis tristriatis acumine longissimo piliformi. pedunculis brevissimis, capsulae ovatae cernuae operculo conico. Brid. Sp. Musc. II. 173. Ein ungeachtet seiner Grösse wegen seiner Aehnlichkeit mit mehreren verwandten Arten lange übersehenes und wenig gekanntes Moos, Bridel zog es anfänglich zu H. salebrosum, später (Br. un. Il. 494) zu H. albicans- Durch den synoptischen Charakter, so wie durch die einseitswendige Rich- tung der jüngeren Blätter ist es von beiden sicher zu unterscheiden. Ueber- diess sind die Blattspitzen ausnahmsweise an einzelnen Zweigen im höchsten Grade rankenaıtig h'n- und hergebogen, so dass dadurch ein ganz fremd- artiges, krauses Aussehen entsteht. Die Kapselstiele sind kürzer und länger, Je nach der Ueppigkeit des Wuchses, wesswegen der Charakter „peduneulis brevissimis“ in Bridel’s Diagnose nicht irre führen darf. Ebenso kommt die Kapsel auch länglich vor. Es lebt, wie der Name sagt, vorzüglich auf Kies- grund an sonnigcn Abhängen, Waldrändern, Dämmen im Tieflande, in Mittelgebirgen und am Fusse der Hochgebirge in der nördlichen gemässigten Zone zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans (Amerika: Drummond teste C. Müller Syn. II. 362; in Europa von den Pyrenäen [Spruce a. a. O.] bis Schweden [Ängström in Fr. S. V. 85] und in östlicher Richtung bisin die Karpaten [Eperies: Haszlinszky in Presb Abh. II. 10]). Spruce erklärt es für kalkhold. | Im Gebiete im Norden hinter der Frau Hütt (Perktold Hb. Gymn. Oenip.). Im Süden bei Meran am Küchelberge zwischen Gratsch und Algund, wo der Boden aus Detritus eines glimmerreichen Thonschiefe:s besteht (Bamberger in Hfl. Hb.) und im Walde am Bade Rabbi (Venturi Hb. Hflr.). : Untersuchungen Über die Hypneen Tirols. 417 18. Brachythecium populeum. Brachytheeium populeum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 3. Hypnum popu- lum Hedw. Sp. Musc. 270. — Abb. Schpr. a. a. O0. L.1I. 635. 536). — Exs. Funk Kr. Gew. 305. B. foliis margine supra medium serratis lamina aequabili, costa excur- rente. 1789. Hypnum (viride) surculis basi prostratis confertis brevibus, ramis longiuseulis peracutis, foliis subulatis, capsula subnutante. De la Mark Enc. Meth. Bot. III. 181. Nach der Beschreibung De la Mark’s a. a. O. und nach dem Zeug- nisse Bridel’s und K. Müller’s, welche authentische Exemplare sahen (Br. un. II. £70, Syn. Muse. II. 366) ist 4. viride der älteste Name dieses Mooses. wesswegen es strenge genommen Drachytheeium viride heissen sollte. Das nächste Anrecht hätte der Name Hypnum implexum „ welchen Swartz im Jahre 1795 (Act. Holm. 1795. 264) demselbem gab. Hedwig’s Name ist noch um sechs Jahre jünger, allein derselbe ist so allgemein angenommen, dass es nicht mehr passend scheint, denselben zu ändern. Hedwig wurde auf dieses gerade in Deutschland sehr häufige Moos sonderbarerweise zuerst durch Swartz aufmerksam, welcher dasselbe an der Rinde der Zitter- und Silberpappel in Schweden beobachtet hatte, woher denn auch der jetzt ge- wöhnliche Artname seinen Ursprung nahm. Es bildet mit seinen kriechenden Stengeln’ und pinselartigen aufrechten Aesten sammtartige Rasen von saft- grüner, gelblich- oder bräunlich-grüner Farbe mit schwachem Seidenglanze. Die bald hell- bald dunkelbraunen Kapseln mit kurzem, jedoch fein ge- spitztem Deckel erscheinen häufig. Von BD. trachypodium ist es durch den in der unteren Hälfte des Blattes ganzen Rand, von Eurhynchium velutinoides durch den kurzen Deckel leicht zu unterscheiden. Der Wohnort dieses schattenliebenden Mooses sind sowohl Baumrinden als Steine mit einer, wenn gleich noch so dünnen Humuslage. Es ist in der _ nördlichen gemässigten Zone der alten und neuen Welt mit Ausschluss der immergrünen Region und der baumlosen Regionen verbreitet. Am besten gedeiht es in der mittleren und oberen Bergregion. In Europa ist Drachyth. populeum von den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. Ser. II. III. 281) bis Moskau (Brid. Br. un. II. 471), von den Apenninen (Orsini 1. De Not. Syll. 25) bis in das südliche Lappland (Ängström in Fries S. V. 85); in Ame- rika in den nördlichen vereinigten Staaten (Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 676) und in Neufoundland (La Pylaie l. Brid.a.a. O.) gefunden worden. Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel selten an Baumstämmen (Un- &er Einfl. 267); bei Innsbruck an der Sill (Hfl.); am Berg Isel (Hfl. M. T.), im Ahrnthale auf Thonschiefer (Perktold M. T.). 54 * 418 . L. v. Heufler: Im Süden bei Brixen (Huter Hb. Hfl.); sehr gemein bei Mer (Bamberger Ms.); bei Botzen (Hausmann Hb. Hfl.); insbesondere auf nassen Steinen in Waldwegen unweit Kühbach, in der Schlucht zwischage Boimont und Hocheppan und im Eppaner Holz (Sendtner mser. u.Hb. Hfl); im Thale von Pejo, in Pine bei Nogar& auf Porphyrfelsen an einem Bache mit reifen Früchten am 18. Mai, bei Trient am Sale mit gedeckelten Früchten am 16. April (v. Sardagna Hb.); in Valsugana bei Castelnuovo auf Bau rinden im Mai mit reifen Früchten (Ambrosi Hk. Hfl.). 2 =: 19. Brachythecium plumosnm Brachythecium plumosum Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 4 Hypnum plu- mosum Schwägr. Suppl. I. Sect. II. 244. — Abb. Schpr. a.a. pi II. (857). — Exs. Garovaglio Muschi rari della provincia di ) Como. dec. V. * B. foliis supra medium serratis, lamina aequabili, costa infra apicem evanida. Ä 2 1801. Aypnum (pseudo-plumosum) surculo repente ; ramis confertis sub-- erectis teretibus incrassatisve ; foliis imbricatis ovato-lanceolatis, Bi uninerviis, integerrimis; capsulae cernuae ovatae operculo conico-acuto, pe- dunculo laevi. Bridel Musc. Rec. Il. II. 108. 7 Schimper zitirt zu seinem B. p. irrig Linne als Daneben des namens. Nicht Linne, sondern Hudson hat in der ersten Ausgabe = Flora anglica (423) zuerst den Namen plumosum gebraucht. Es kann Jedoch erst Schwägrichen mit Sicherheit hier zitirt werden, weil alle von früheren Botanikern als Zypnum plumosum angeführten Moose entweder gewiss 0: 1 doch sehr wahrscheinlich nicht: hieher gehören. Namentlich gehört Dillenius" Hypnum repens filicinum plumosum (Hist. Musc. 280), worauf Hudson seine Art gegräniet hat, zu Brachythecium salebrosum. Eigentlich soll also Schim- per’s Brachythecium salebrosum (Hypnum plumosum Hudson’s, Linne's 2 pl. ed. II. 1592, Hedwig’s M. fr. IV, 37 und C.Müller’s Syn. I. 3 Brachythecium plumosum und Schimper’s Brachythecium plumosum (Hypn pseudo - plumosum Bridel’s und C. Müller’s Syn. II. 350) Brachythecium pseudo- plumosum heissen. Ich behalte jedoch die Schimper’sche Nomen- klatur bei, weil die richtigen Artnamen unter dem Genusnamen Brachytheciun neu wären und daher die Synonymie vermehren würden, dann weil Schimper’schen Artnamen eigentlich seit langer Zeit, rücksichtlich ie Brachythecium plumosum durch Schwägrichen seit 1812, rücksichtlie des Brachytecium salebrosum durch Hoffmann (Deutschl. Fl. erypt. 74) si 1795 ziemlich allgemein in Gebrauch sind, C. Müller’s an und für sieh wohl begründete Berichtigung daher als ein unpassender Restaurationsversueh angesehen werden darf. Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 419 Die Bridel’sche Diagnose gibt in gewohnter Weise die Trachtmerk- ‚Grösse, die bräunliche Farbe und manchmal etwas einseitige Wendung der B ätter, die kurze dicke Kapsel hat es viele Aehnlichkeit mit Hypnum palustre, insbesondere mit dessen Varietät subsphaericarpon, wie C. Müller (Syn. II. 3514) sehr treffend bemerkt. Es lebt auf nassen, schattigen Felsen, ie es scheint, sehr kieselstet, in Gebirgswäldern der gemässigten Zone zu E. Seiten ie) atlantischen Ozeans, in Europa mit Sicherheit von den lombardischen Alpen (Garovaglio Cat. I. 31) an seinen Orten bıs Lappland (Ängström in Fries S. V. 85). Dort überschreitet es unter den besonders günstigen Verhältnissen der atlantischen Küste (Dale am Sörfolden unter 67°: Wahlenb. Fl. Lapp. 375) sogar den Polarkreis, während es in Amerika nördlich vom 64.° nicht gefunden worden ist. (Richardson in Franklin _Narrat. 756). Im Gebiete imNorden am Wasserfall von Umhausen (Arnold Hb. Hfl.). Im Süden in Val fredda (Sendtn. Ms.); auf Glimmerschiefer bei Nogar& in Pine (Mitte Mai mit reifen Früchten: v. Sardagna Hk. Hfl.). Bamberger’s (mt.) Angabe, Hypnum plumosum wachse im Naifthale bei Meran, gehört sehr wahrscheinlich auch hieher, obwohl er Hedwig als Autor ‚beisetzt. Hedwig’s Hypnum plumosum ist Brachythecium salebrosum; da ‚jedoch Bamberger Hypnum salebrosum abgesondert als Meraner Moos an- ‚führt, und daBamberger in lebhaftem Verkehre mit Schimper zu stehen neint, so ist wohl kaum zu bezweifeln, dass unter dieser Angabe wirklich Schimp er’s Brachythecium plumosum verstanden sei. E 20. Brachythecium albicans. ‚ Brachythecium albicans Schpr. Br. Eur. VI. Brachyth. 19. Hypnum albi- '# VER cans Necker Enum. stirp. Palat. in Comment. Acad. Palat. II. 454. m — Abb. Schpr. a. a. 0. XIX. (553). — Exs. Funk Kr. Gew. 590. 2. foliis solo summo apice obsoletissime denticulatis, caule epara- re phylliato. a; 1770. Hypnum (albicans) surculo erecto tereti, sureulis conniventibus mueronatis. Necker a. a. 0. Dieses wegen seiner stielrunden Stengel und Aeste, so wie wegen seiner äusserst lichten gelblich-grünen und gleichsam weisslichen Farbe auf- allende Moos wurde schon von Ray als Hypnum terrestre erectum humilius icans, ramulis teretibus (Syn. ed. III. 83) nach seiner Tracht kurz und ut unterschieden. Es lebt auf unfruchtbarem Sandboden der gemässigten Zone zu beiden Seiten des Aequators, und steigt aus dem Tieflande nur bis an den Fuss der Hochgebirge; namentlich hat es J. D. Hooker steril von 420 L. v. Heufler: Hermite-Island (Fl. Ant. II. 418), La Pylaie von Neufoundland (Brid. Br. un. I. 493) mitgebracht. In Europa wurde es an seinen Orten von Cam- panien (Bridel musc. Rec. II. Il. 164) und Rom (Fiorini-Mazzanti k De Not. Syll. 30) bis Schweden (Ängström in Fr. $. V. 85) gefunden, Das wärmere Südeuropa ist also nicht, wie Schimper a. a. O. bemerkt, von dem Verbreitungsbezirke dieses Mondes auszuschliessen. B. albicans scheint kieselstet zu sein. ee Im Gebiete im Norden bei Innsbruck (Hfl. mser.). nn Im Süden bei Meran an Mauern in Obermais (Bamberger Ms); bei Botzen zwischen Eppan und Freudenstein (Sendtner Ms.u. Hb. Z.-B. 6 21. Eurhynchium striatum. Eurhynchium striatum Sch pr. Coroll. 119. Hypnum striatum Schreb. Spie. Fl. Lips. 58. — Abb. Sch. Br. V. Eur. V. (823). — Exs. Funk Kr. Gew. 138. | E. foliis supra medium evanidi-costatis, toto margine argute-serratis. 1771. Hypnum (striatum) ramis vagis recurvis, foliis ovatis lineatis acutis undique patentibus, operculis mucronatis. Schreb. a. a. O. g: Die Blätter sind im trockenen Zustande der Länge nach auffallend und. mehrfach gefaltet, wesswegen Schreber, welcher diese Eigenschaft in der Diagnose durch das Beiwort „lineatis* ausdrückte, der vorliegenden Art ihren Namen gab. Derselbe hätte nicht leicht besser gewählt werden können, so sehr hebt er das charakteristische Merkmal hervor. E. striatum gehört zu den schönsten Moosen, mag man den Wuchs, die Farbe, den Glanz oder die Grösse seiner Theile betrachten. Nach den weitläufigsten Untersuchungen und Erfahrungen über seine Standorte kann man dieselben noch heutzutage kaum besser als mit Schreber’s Worten: „hin und wieder in feuchten Laub- wäldern („in nemorosis udis passim“) bezeichnen. Es ist in der That vorzugs- weise auf Abfälle von Laubhölzern, mögen diese sommer- oder wintergrün sein, angewiesen. Desswegen liebt es Hecken, Auen, Baumwurzeln, wo es gesellig in grossen, lockeren Rasen den Boden überwuchert. Die anorganische Mischung oder Unterlage ist diesem Moose ganz gleichgiltig; hingegen braucht es nothwendig Feuchtigkeit und grünen Schatten. In den arktischen Zonen und den Hochalpenregionen kommt es nicht mehr vor; hingegen ist es ebenso in Mastixgebüschen (Lesina: Botteri Hb. H£l.), wie im Alpenrosendickie (Vallarsa: Porta Hb. Hfl.) zu Hause. Man kann dieses Moos fast eine Kosmopoliten nennen, da es, abgesehen von Europa, auch in Kleinasien (Brid. Sp. Muse. II. 193), Afrika (Madagascar: Aubert du Perl Thguans und „Cöte des Mosquitos“ l, Brid. a. a. O.), Nordamerika (Schwägr. Su I. II. 238; insbesondere — nach Schwägrichen’s Determination — auf der atlantischen S.ite von Britisch-Amerika im Waldlande zwischen dem 54. und 64.°: Richardson in Franklin Narrat. 756) angegeben wird. In unserem Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 421 Erätheile ist es an seinen Orten von Portugal, Spanien (Schpr. Syn. 554) und Neapel (De Not. Syll. 39) bis Schweden und Norwegen (Ängström in Fr. Summa 85) ein gemeines Moos. 3 Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel in Wäldern bei Reith (Unger Einfl. 267); bei Innsbruck im Thale an der Sill (Hfl. M.T.); im Paschberge zwischen Wilten und Vill (Prantner 1. Hfl: M.T.): am Berg Isel und Buch- berg (Hfl. M.T.); ohne nähere topographische Angabe an den Wurzeln hoher Fichten (Perktold M.T.). Ir Im Süden bei Meran im Naifthale, in Sprons u. s. w. häufig (Bam- berger M.T.); in Folgaria (Tecilla Hb.); in Vallarsa (=. o.). 22. Eurhynchium strigosum. Burhynchium strigosum :Schpr. Br. Eur. V. Eurh. 2. Hypnum. strigosum Hoffmann Deutschl. Fl. II. 76. — Abb. Schpr. a. a. O. 1. (519). as — Exs. Funk Kr. Gew. 492. E. foliis supra medium evanidi-cos’atis, toto margine leviter serratis heteromorphis, paraphylliis interpositis. 1195. Hypnum (strigosum) caule repente, sureulis ramisgue abbreviatis erectis approximatis; foliis ovato-lanceolatis imbricato-patulis; capsulis cernuis Hoffm. a. a. O. "Die ziemlich steifen, geraden Blätter dieses Mooses stehen unter 75—45° vom Stengel ab, wodurch ein etwas struppiges Aussehen entsteht, was durch den Namen Hoffmann’s gut ausgedrückt wird. Der Hauptstengel liegt am Boden und treibt ziemlich kurze, aufrechte, stark verzweigte Aeste. So ent- ste en dichte, niedere Rasen, womit dieses Moos lockeren Sandboden an iumwurzeln, Felsen, Gerölle oder auch an der blossen Erde in den Wald- regionen beklär Eeimechären in sprung weiser Verbreitung gesellige überzieht. Detritus von kieselhältigen Gesteinen, z. B. von Glimmerschiefer, Thonporphyr, Sandstein scheint vorzüglich oder vielleicht ausschliesslich zu seinen Lebens- bedingungen zu gehören. In Amerika ist es aus den nördlichen vereinigten ° Staaten (Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 669), insbesondere aus Pen- sylranien (Brid. Sp. Musc. II. 145) und aus Chile (Chamisso 1. Brid. Br n. II. 390, als H. serrulatum Hsch., das l. C. Müller Syn. II. 428 hieher ehö ört), folglich“ nur aus den gemässigten Zonen bekannt, während es in Europa auch noch in der arktischen Zone, freilich jedoch nur in dem ver- hältnissmässig milderen Küstenklima Norwegens zwischen dem 67. und 70.° Pe Birkenregion vorkömmt, rämlich in z— anı a Ban und Be (Reauien je Brid. Br. un. IL. 4465 und Mittelitalien (De Not. 'yl. 17). Es zieht Urgebirge und plutonische Gebirge der Continente vor nd scheint Tiefländer (z. B. Dänemark, siehe Ängström.. in Fr. S.. 84) und Inseln (z. B. Grossbritannien und Irland, siehe Ho oker Brit. Fl.) zu fliehen. 422 L. v. Heufler: Im Gebiete im Norden bei Innsbruck (H£l. M.T.) in der Sillschlucht (Perktold M.T.), am Rosskogl (Sendtner Hb. Z.-B. G.), angeblich auch bei Kranebitten (Venturi Hb. Hfl. Ich setzte bei: „angeblich“, weil dem Exemplare Glimmerplättchen ankleben, was zur Oertlichkeit von Kranebitten meines Wissens nicht passt). j Im Süden bei Lienz am Tristacher-See (Pokorny Hb. Hfl.); bei Meran in trockenen Wäldern von Steineichen (Quercus pubescens) gemein (Bamberger M.T.); bei Botzen (Hausm. Hb. Hfl.); namentlich am Rit- tenerberge; dann zwischen Virgl und Vorderkollern (Sendtn. M.T.); bei Kamapenn (Hausm. Hb. Hfl.); bei Kühebach und im Leuchtenberger Schloss- walde (Sendtn. Hb. H£l.); bei Weissenstein (Hfl. Hb.). h Eurhynchium myosuroides. Eurkımchium myosuroides Schpr. Syn. 549. Hypnum myosuroides Linne Sp. pl. ed. I. 1430. — Abb. Sch. Br. Eur. V. Isoth. II. (534). _ Exs. Schrad. Kr. Gew. I. 79. | F E. Foliis supra medium evanidi-costatis, toto margine leviter serratis, heteromorphis, paraphylliis haud interpositis. ; 1753. Hypnum (myosuroides) surculis ramosissimis; ramis subulatis utringue attenuatis teretibus. Linn. a. a. O. a 2 In Vaillant’s Prodromus Bot. Paris. 84 (erschienen 1723) kömmt in’ der Bezeichnung dieses Mooses zuerst der Ausdruck myosuroides vor, den Linn& zum Trivialnamen verwendet hat. Seine Bedeutung ist die gleiche, wie bei Jsothecium myurum, von dem diese gleichsam die Verkleinerung. ist. Vor dem Gebrauche des Mikroskopes ist in der That ein gewisses Schwanken der Bryologen in Beziehung auf die Selbstständigkeit dieser beiden Moose zu bemerken. HedwigenbliebLinne's H. myosuroides sogar un- bekannt und er beschrieb und bildete unter diesem Namen (St. er. IV. EI und Sp. m. 266) Eurhynchium myurum ab, ohne Zweifel desshalb, weil es ohne Vergleich seltener ist, obwohl die Lebensbedingungen beider Moose viele Achnlichkeit haben. Zurkynchium myosuroides braucht Abfälle von Bäumen oder Sträuchern, mässig feuchte Lage und lichten Schatten. Es bedarf eines milden Klimanoch mehr als Zsoth. myurum, so dass es in den Tropen nicht vor- kommt und selbst in der gemässigten Zone Hügel- oder Küstengegenden vorzieht. In Nordamerika ist es sowohl von der pazifischen (Cap Desap- pointement an der Mündung des Columbia: Hb. Hampe in der Var. f. sto- Ioniferum 1. C. Müller Syn. II. 500) als von der atlantischen Seite (nörd- liche Vereinsstaaten: Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 669) bekannt: in Europa stellenweise von Corsica (Soleirol l. De Not. 49) bis Schweden und Norwegen (Ängström in Fries $. V. Sc. 86). Schimper (Syn. 549) hat es nie auf Kalkboden gesehen und bemerkt, dass es Sand- und Granit- boden vorziehe. » Im Gebiete wäre in der Gegend von Meran darnach zu suchen. Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 423 Br E Burhynchium Vaucheri Schpr. Br. Eur. V. Eurh. 15. Hypnum Vaucheri Lesg. in litt. l. Rabenhorst H. B, II. III. 295. —- Abb. Schpr- = a. a. 0. XII. (530). — Exs. Spruce Museci Pyren. 19. 20. E. foliis supra medium evanidi- costatis, toto margine leviter serratis, caulinis et rameis homomorphis piliformi-acuminatis. 23. Eurhynchium Vaucher!. = u IR 1804. Hypnum (eirrosum) caule procumbente vage ramoso, foliis im- bricatis ovatis acuminatis semiductulosis. Schwägr. in Schultes’ Reise auf ‚den Glockner. II. 365. i Lesquereux hat dieses Moos dem Andenken des Ehrenmitgliedes ‚der Societ&E des sciences naturelles von Neufchatel, Eduard Vaucher in "Mühlhausen (siehe M&moires Neufch. III. 146 und Schpr. Syn. 557) gewidmet. Die von Schimper a.a. 0. und C. Müller (Syn. II. 372) zu diesem Moose als Namensquelle zitirte „Enumer. Muse. helv.“ ist mir als „Catalogue des Mousses de la Suisse“ bekannt, welcher „Catalogue“ im III. Bande der zi- tirten M&emoires (1845) erschienen ist. Dort kommt Seite 48 unter der Ab- theilung der Hypna adunca zwischen Hypnum callichroum und cupressiforme ein Hypnum Vaucheri Lesg. mit folgenden Beisätzen vor: „Caulibus erectis ‚Parce ramosis, sieut fasciculatis. Ramis elongatis simplieibus. Foliis disticho üneinatis, lanceolato-acutis, via (sic! soll vielleicht heissen: summa ?) apice serratis, evidenter binerviis. Nervis brevibus. Fructu ignoto. Sommet de Chasseron sur les rochers.“. Es kann nicht dem mindesten Zweifel unter- liegen, dass Hypnum Vaucheri in Lesq. Cat. ein ganz anderes Moos als Bypnum oder Eurhymehium Vaucheri der Auctoren ist. Ohne Einsicht eines u: Exemplares lässt sich nur vermuthen, dass Lesquereux eine Eorm des trügerischen Proteus AH. cupressiforme, das bekanntlich zwei kurze Nerven hat, unter dem Namen Vaucheri als neu aufstellte. Der Lesquereux’- sche Standort, welchen Sehimper anführte, ist überdiess ein ganz anderer als der obenerwähnte Gipfel des Chasseron, nämlich das Val de Travers bei Fleurier im Canton Neufchatel, während der Berg Chasseron im Canton Waadt biegt. Im „Catalogue“ Seite 51 kommt bei Aypnum piliferum als einziger Standort vor: „Abondant au Val de Travers, dans les bois de la Raisse, pres. de Fleurier.“ Da H. piliferum häufig verkannt wird, ‚so ist es im Zu- sammenhange mit den übrigen Umständen nicht unwahrscheinlich, dass Lesquereux nach dem Erscheinen des. „Catalogue“ in seinem A. piliferum vom Val de Travers ein neues Moos erkannt und den Namen Vaucheri auf ‚dasselbe übertragen habe. Jedenfalls ist so viel gewiss, dass das Hypnum, welches Lesquereux an Rabenhorst, Spruce (Hypn. Veucheri Lesq:! nsct. 1. Spruce in Ann. of Nat. Hist, Ser. II. t. III. 282), Carl Müller und .Schimper als »Aypnum Vaucheri mitgetheilt' hat, ein anderes Moos ist, als das im „Catalogue“ als solehes :publizirte,. und Be ‚demnach .nur. Bd. X. Abhandl, 55 424 I L. v. Heuller: -_ Lesg. in litt. mit Angabe des ältesten Publicators, nämlich Rabenhorst’s, als Zeugen zitirt werden darf. Warum Rabenhorst a.a. O., wo er H. er Brid. II. Sp. Mus 169 als Synonym dazu zitirt, nicht diesen letzteren Namen angenommen ii. kann man sich nicht wohl erklären. Er hätte jedoch keinesfalls bleiben können, weil A. asperulum Brid. 1. C. Müller Syn. II. 351 zu Folge Autopsie zu Brachythecium plumosum Schpr. gehört. Der allerdings hieher gehörige, viel ältere Name „eirrosum“ steht als eine sterile Hochgebirgsform um so mehr zurück, als er bisher nur als Hypnum in der Literatur vorkommt, E. Vaucheri hat im trockenen Zustande und schon bei schwacher Ver- grösserung sichtbare Längsstreifen und zugleich Querfalten, wodurch ein eigentkümliches, leicht kenntliches Aussehen entsteht. In der Hochgebirgsform „eirrosum“ mit stark gewölbter Blattscheibe und kätzchenartiger Tracht der Aeste überwiegen die Querfalten, in der gewöhnlichen Bergform die Längs streifen. Felsen und felsiger, mit Detritus stark gemischter Boden ist sein Aufenthalt. Kalk ist wahrscheinlich die chemische Lebensbedingung ; nur ausnahmsweise, besonders im Hochgebirge kommt es auch auf anderen “ Kalksteinen vor, jedoch ist bekanntlich auch der Granit und der Glimmer- schiefer, den es ausnahmsweise bewohnt, nicht selten mehr oder minder kalkhältig. E. Vaucheri ist die gewöhnliche Form in Gebirgen des südlie (Pyrenäen: Spruce in Ann. Nat. Hist. II. III. 283; Alpen und Alpe vorland mit Ausschluss der Centralkette, namentlich Baiern [Bayerbrunn bei Helenenthal b. Wien: Juratzka Hb. Hfl.] und im Görzischen [Sadenza: Sendtn. Verbr. 25]) und mittleren Europa (Jura: Lesquer.a. a. 7 Schwarzwald: Schpr. a. a. O., Franken [Arnold l. Schpr. Syn. 557], Harz: Hampe l. Rabenhorst a. a. O. und Sudeten, nämlich Schneeberg in Böhmen: Rabenhorst a. a. O.), die als 7. cirrosum beschriebene Form | sowohl in der Centralkette (Wallis am Rande des Gletschers Paney Rossaz bei Bex und bei Croix de Javernaz unter Dent de Morcles: Brid. Sp. M. II. 187 in Verbindung mit Br. un. II. 495 bis Kärnten am Brennkogel in holzregion am Slatenig und im obersten Rokellanerthale gegen die Preval a: Sendtner Verbr. Küstenland, 22) und nördlichen (Hirschbühel bei Berchtes“ gaden: Sendtner Hb. Hfl., steinernes Meer im Salzburg’schen: Sauter Hb. Hfl.) Kalkkette der Alpen und überdiess im arktischen Amerika auf der Insel Melville (Brid. Br. un. II. 495) gefunden worden. Es ist mir nicht unbekannt, dass Carl Müller (Syn. II. 377) Huypnum eirrosum von der Melville-Insel zweitelhaft zu Brachythecium glareosum zieht; nach der geo- graphischen inisenn- beider Moose ‚hat Jedoch Müller's ohnEiAe nur dieser Hinsicht gegen das Vorkommen von Zypnum ER, auf der Melv ‚lie Insel kein. Bedenken .vorliegt.,. indem es allgemein bekannt ist, dass die a Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 425 ‚arktische und 'hochalpinische ‘Flora eine Anzahl: identischer Pflanzen hat, ‚welche ausser diesen beiden Gebieten nicht vorkommen. Eine andere Frage ist, ob nicht doch unter den alpinischen und arktischen Moosen, welche unter ‚dem Namen A. cirrosum zusammengefasst werden, ausser der Alpenform von E. Vaucheri noch eine andere, eigene Art verborgen sei, worüber noch füreitere genauere Untersuchungen zu machen wären. En Im Gebiete ist ‚bisher nur die Hochgebirgsform (H. eirrosum) aus dem ‚Süden bekannt, wo sie l. Bridel Br. un. II. 495 Funk auf der Seiseralpe ‚(wahrscheinlich wohl an Dolomitfelsen) und Pokorny bei Lienz im Auf- stiege zur Kerschbaumer Alpe (Hb. Hfl.) gesammelt hat. Es ist aber nicht zu zweifeln, dass beide Formen an ihren Orten häufiz vorkommen und bisher ‚nur übersehen oder mit anderen, ähnlichen Moosen verwechselt worden sind. -24. Eurhynchium striatulum. ‚Eurhynchium striatulum Schpr. Br. Eur. V. Eurhynch. 5. Hypnum striatulum Spruce in Musci pyr. 42. — Abb. Schpr. a. a. O. IV. (522). — Exs. Spruce a. a. 0. E. foliis supra medium evanidi-costatis, a medio ad apicem serratis. 1849. Hypnum (striatulum) dioicum; caule prosträto, diviso, divi- ‚sionibus subpinnatis, ramis ascendentibus, simplicibus compositisque; foliis nitidis; patentibus, caulinis cordato-triquetris, ramulinis cordato-ovatis, Omnibus longe-acuminatis, striatis, margine praeter ad basin planis, serratis, nervo valido paulo ultra medium desinente; pedicello laeyi; operculo e basi conyexo-conicarostrato, capsulam ovali-oblongam Subcernuam subaequante; calyptra glabra. Spruce in Ann. Nat. Hist. " III. 284. Den Namen hat dieses Moos von seiner Aehnlichkeit mit Eurhynechium ‚striatum, von dem es gleichsam den Zwerg vorstellt. Die Blätter sind jedoch ‚schwächer gestreift, mehr aufrecht gestellt, abgesehen von dem obigen sy- ‚noptischen Unterschiede. Es sind übrigens mehrere Eurbynchien, welche ‚dieser Art nahe stehen. So unterscheidet sich das Blatt von E. myosuroides ‚sehr leicht durch den schwachen Nerv, das von E. circinatum durch die matte ‚Oberfläche, das von E. velutinoides durch die pfriemige Gestalt, das von E. erassi- n rvium durch den verdickten Blattrand. C. Müller (Syn. Musc. II. 462) ält unter Berufung auf Bridel’s Herbar dessen Hypnum filesceens (Sp. M. . 170) für E. striatulum. Da jedoch Bridela.a. O. seinem Hypnum einen pedunculum evidenter per totam longitudinem muriculatum zuschreibt, | Eapeelstiel von Eurhynchium striatulum aber keine solche Heryor- agungen besitzt, da ferner Bridel später (Br. un. II. 402) sein Hypnum Jiles- tens als Varietät zu HAypnum praelongum zog, so kann, ungeachtet zuge- geben wird, dass im Herbar Bridel’s Burhynchium striatulum unter dem Namen ann, Jilescens sich vorfand, doch nicht zugegeben werden, dass ridel in seinen Werken unser Moos unter dem Namen jilescens verstanden x 55 * 426 L. v. Heufler: habe und es müss rücksichtlich des Herbarbeweises irgend eine Zettel= verwechslung oder sonstiger Irrthum von Seite Bridel’s angenommen werden. E. striatulum wächst auf Steinen und Felsen von Kalk an schattigen Orten im Tieflande und am Fusse der Gebirge der gemässigten Zone der alten Welt. Aus Afrika ist es von Algier (Schimper Syn. 553), aus Europa von Sizilien (Hfl. Hb.) bis Irland (Killarney: Wilson l. Schimp. Syn. 553) von den Pyrenäen (Spruce in Ann. a. a. O0.) bis Niederösterreich (Rosen- thal bei Baden und Wassergspreng hinter Giesshübel: Juratzka Hb. Hfl.) bekannt. In den Karstländern sammelte ich es selbst bei Pola und in der Grub Orlich bei Triest. v Im Gebiete nur im Süden oberhalb Missian in der Buchenleiten, steril (Sendtner Hk. Hfl.). U 25. Eurhynchium praelongum. Eurhynchium praelongum Schpr. Br. Eur. V. Eurh. 8 excl. f. Hupnum praelongum Linn. Sp. pl. ed. I. 1125. — Abb. Schpr. a. a. 0. ‚VI. und, mit Ausschluss von ß, VII: (52% und mit der erwähnten Ausnahme 595). — Exs. Funk Kr. Gew. 159. nu E. foliis infra medium evanidi-costatis, toto margine serratis. 1753. Hypnum (praelongum) surculis subbipinnatis decumbentibus ; ramulis remotis, foliolis ovatis, antheris cernuis. Linn. a. a. O. " Linn& entnahm, wie &ewöhnlich , den Trivialnamen von Dillenius, der schon in seiner Giessener Flora (Cat. Giess. 219) im Jahre 1719 dieses Moos als Hypnum repens filieinum, triangularibus parvis foliis, praelongum anführte. Der Stengel wird bis eine Spanne lang, was im Verhältniss zur Grösse der anderen Theile immerhin auffallend ist, und sonach ein gut gewähltes Merkmal für die Benennung geboten hat. Seine chemische Lebensbedingung scheint ein Gemisch von Thonerde und thierischen Ueberresten zu sein, mindestens ist so viel gewiss, dass dieses Moos gedüngte Lehmerde besonders liebt, daher es gern in der Nähe menschlicher Wohnungen, wo der Boden gemeinielich mit verschiedenen animalischen Excrementen geschwängert ist, vorkommt, namentlich in Obstgärten, unter Hecken, auf Kleefeldern. Auch am Fusse der Bäume in Wäldern und Auen, wo die Exeremente von Vögeld einen natürlichen Dünger abgeben, dann an Ufern, wo der unreine Schaunt des Wassers sich absetzt und an Brunnen, ist ein beliebter Aufenthalt von E. praelongum. Arktische und hochalpinische Standorte sind nicht bekannt ; hingegen ist es in der nördlichen gemässigten Zone, wo das Klima nicht allzu extrem ist, wahrscheinlich rund um die Erde verbreitet. Aus Nord- amerika erhielt es Bridel (Sp. m. II. 102), der es insbesondere aus Neu- foundland im Herbar von De la Pylaie sah (Br. un. II. 400); in Europa ist es von Sardinien (De Not. Syll. 33) bis Norwegen und Schweden (Äne- ström in Fr. $S. V. 84) bekannt; für das nördliche Asien liegt Schwä- grichen’s Zeugniss vor (Sp. M. Suppl. I. II. 278). Bir Untersschungen über die Hypneen Tirols. 427 7 Im @ebiete im Norden bei Innsbruck an Brunnen (Hf]. M. T.); am _ Villerbache (Perktold M.T.). “Im Süden sehr häufig um Meran, insbesondere im Naifthale (Bam- "berger M. T.); auf dem Ritten in der Kaserbachquelle bei Mittelberg “(HausmannHb. Hfl.); um Botzen in der Kaiserau (HausmannHb. Hfl.); bei Eppan (Sendtner Hb. Hfl.) zwischen Freudenstein und Boimont auf faulem Holz (Sendtn. M.T.). IR . Ri Rhynchostegium tenellum. _ Riynchostegium tenellum Schpr. Br. Eur. V. Rhynch. 5. Hypnum tenellum Dicks. Fasc. IV. 16. — Abb. Schpr. a. a. 0. (508). — Exs. Spruce Musci Pyr. 25. Rh. foliis costatis, costa excurrente, u 1798. Pterigynandrum (Algirianum) surculo repente diviso ;ramis erectis, ‚eonfertis simplicibus compositisque; ramulis subfasciculatis; basi nudiusculis foliis lineari - lanceolatis patentibus, capsulae ovatae subinelinatae 'operculo rostellato. Brid. Musc. Recent. II. I. 65. © K. Müller (Syn. U. 396) und Schimper (a. a. 0.) haben in der guten Meinung, die Namenspriorität zu bewahren, den Artnamen tenellum ‚beibehalten, obwohl derselbe erst im Jahre 1801, folglich drei Jahre später veröffentlicht worden ist. Die Veranlassung gab ohne Zweifel Bridel selbst, "welcher in der Note zu Br. un. II. 539, wo er diese Frage behandelte, den entscheidenden Umstand, dass dieses Moos bereits im Jahre 1798 durch den ruck unter dem Artnamen Algirianum publizirt worden war, überging und Bu anstatt 1801, dem Jahre der Veröffentlichung des Namens tenellum, 1795 und anstatt Algirianum offenbar aus blossem Versehen Atlanticum schrieb. Aus Bridel’s Sp. Musc. Il. 162, wo er zu dem Namen Hypnum -Algirianum als Autornamen Desfont. setzt, geht hervor, dass dieser Name wirklich von Desfontaines herrührt und von Bridel nur angenommen wurde. Ich enthalte mich aus Gründen, welche in ähnlichen Fällen bereits angegeben wurden, den an und für sich besser berechtigten Namen zu ge- brauchen. Der Dickson’sche Name bezeichnet die zarte Gesammttracht dieses Mooses, welche übrigens so viele andere Moose, und namentlich auch einige Rhynchostegien mit ihm gemein haben, während der von Desfon- taines gegebene Name eine interessante geographische und entdeckungs- geschichtliche Beziehung enthält. Die früheren Bryologen stellten dieses Moos unmittelbar an Jypnum incurvatum und es sieht ihm in der That bei ober- flächlicher Betrachtung so ähnlich, dass es damit verwechselt wird. Die Blätter von incurvatum, haben jedoch zwei schwache kurze Nerven, wodurch sie leicht von unserem Moose unterschieden werden können. Ueberdiess hat R. tenellum, abgesehen von den generischen Merkmalen, einen eigenthümlichen Bu; 428 L. v. Heufler: strohartigen Glanz und die Blätter stehen wie spiessige Nadeln an da | Zweigen. | Die älteren Angaben, dass es an Bäumen vorkomme, sind durch neuere Beobachtungen nicht bestätiget worden; auch Schimper a.a. O0. weiss | davon nichts. Es ist im Gegentheile ein Moos, welches Felsen und Detritus von Felsen bewohnt und Kalkgehalt zieht es bei der Wahl seiner. Wohn- | plätze vor, wenn es nicht etwa geradezu daran gebunden ist. Mauern, | Schlossruinen sind ein beliebter Aufenthalt desselben. Es ist über die Berg- länder der Ostveste innerhalb der gemässigten Zone mit Bevorzugung der Küstengegenden verbreitet, in Asien namentlich am Sinai (Seetzen im Juni 4806 mit entleerten Kapseln: Brid. Mant. 168); in Afıika bei Algier und am Fusse des Atlas (Desfontaines |. Brid. Musc. Rec. a. a. 0.); in Europa von Südandalusien (Schpr. Syn. XCIX), und Sizilien (Balsamo 1. De Not. Prodr. 10) bis ins nördliche Gothland (A Pe ın EUR: S; V. 85); jedoch weder im Innern der Alpen, noch in den Sudeten und Ei paten, hingegen im Jura sehr selten (Lesquereux Cat. 52 in Mem. de Neufchatel III.), im Karstgebirge (Sendtner Verbr. 25), in den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. III. 275), dann im Elsass, Wasgau, Schwarz- wald (Schpr. Syn. 566) und in Franken (Arnold 1..Schpr. a. a. O.). Bamberger hat mir im Februar 1853 handschriftlich mitgetheilt, R. tenellum komme selten an Steinen zwischen St. Peter und Völlan in der Meraner Gegend vor. Allein die Exemplare, welche Bamberger unter diesem Namen aus der Meraner Gegend dem Herbare der k. k. zool. „bot. Gesellschaft mitgetheilt hat, gehören zu Brachyihecium velutinum. R. tenellum wäre für Tirol überhaupt nicht bei Meran, sondern im äussersten Süden auf Kalkboden bei Ala, Riva und Arco, namentlich an den dortigen Schlossruinen zu suchen. © brraaie $ 26. Rhynchostegium. ruseiferme. = Rhynchostegium rusciforme Schpr. Br. Eur. V. Rhynchost. 1. Hy rusciforme Necker Del. Fl. Gallob. U. 481. — Abb. Schpr. a. 0. IX. (815). — Exs. Funk Kr. Gew. ed. I. 64. 112. “ Rh. foliis costatis, costa infra apicem eyanescente. * 1768. Huypnum (rusciforme) sureulis teretibus reetiuseulis folüis ovatis, obtusis: antheris subnutantibus inflatis. Necker a. a. O. ‚a8 Necker entlehnte den Namen aus der Bezeichnung dieses Mooses bei Dillenius Hist. Musc. 298, welcher es Hypnum foliis rusciformibus, eaps subrotundis genannt hat. Der Vergleich ist allerdings passend, und selbst im der Steifheit der Blätter liegt eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Mäuset oT Ruscus aculeatus. Irrig wird Weiss als Urheber des Trivialnamens rusciforı zitirt, welcher (Crypt. Gött. 225) um zwei Jahre später denselben angewendet Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 429 hat. Die Veranlassung des Irrthums gab Necker selbst, der im Jahre 1771 - (Method. Muse. 181) dieses Moos nicht mehr rusciforme, sondern ruscifoltum R nannte, wodurch die ihm für rusciforme gebührende Priorität in Vergessen- heit kam. Rh. ruseiforme ist ein kosmopolitisches Wassermoos; das Wasser muss fliessen, je reissender, je klarer, desto besser. Das gemeinschaftliche Merkmal des chemischen .Wassergehaltes scheint Thongehalt zu sein; sicher ist es weder kalk- noch kieselscheu. Die Polarzonen flieht es, unter den Tropen ist es nur von einer Gebirgsinsel bekannt. Der Höhe nach ist es über der Baumregion noch nicht gefunden worden. Gebirgswässer der gemässigten Zonen sind also sein vorzüglicher Aufenthalt, wo es sich an Holz und Steine anklammert und mit seinen schönen saftgrünen Stengeln die Fluthen schmückt. Aus Asien ist es vom Sinai bekannt (Brid. Br. un. II. 498, wohl nach Seetzen); aus Afrika von der Waldregion des Atlas (Desfontaines l. Brid. Muse. Rec. II. II. 121); von Teneriffa in Quellen (Bory St. Vincent 1. Brid. Sp. Musc. II. 146); aus Europa von allen Gegenden, woher bryo- logische Nachrichten vorliegen, insbesondere auch vom südlichen Andalusien (steril, Schimper Syn. XCIX); nordwärts bis Schweden (Ängström in Fr. Sum. Veg. 85); aus Amerika von den nördlichen Vereinsstaaten, wo es häufig in Bergbächen lebt (Sullivant in Asa Gray Man. ed II. 670); von Carolina (Michaux Fl. Bor. Am. II. 319); von Guadeloupe (Hb. Cand. |]. Brid. Br. un. II. 501); von Patagonien (Dillenius a. a. O.). Nach der Weise der Wassermoose ändert sein Wuchs, je nachdem das Wasser mehr oder minder schnell fliesst, wesswegen die verschiedenen Formen durch längere Zeit für verschiedene Arten gehalten wurden. Es ist ihm ergangen wie seinem Stellvertreter unter den Algen, der Cladophora glomerata. Was z. B. Olado- e- Heufleri Zanardini’s unter den Algen ist, das ist Hypnum prolieum Dicks. (Fasc. II. 13) unter den Moosen. Es kommt auch ausnahmsweise an Ufern ausser dem Wasser vor und bringt dann häufiger seine gewöhnlich ‚reichlich erscheinenden Früchte. ; Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel an Felsen der Waldbäche, z.B. bei Griesenau (Unger Einfl. 268); in den lauen Thermen von Hinterdux, ‚welche eine Seehöhe von 4539 P. F. haben (Hfl.M. T.); bei Innsbruck unter ‚dem h. Wasser (Hfl. M.T.); im Villerbach (Perktold M.T.); in Stubai ‚unter Telfes in jähen Wiesenbächen (Hfl. MT.). 0% Im Süden gemein in klaren Bächen um Meran (Bamberger mscr.); ‚auf dem Rittenerberge bei Mittelberg in der Quelle des Kaserbaches bei '4200° (Hausmann Hb. Hfl.); am Waidacherbache, bei Klobeustein, bei "Botzen, insbesondere an Felsen in der Strömung des Fagener Wasserfalles '(HausmannHb. Hflr.); bei Gleifheim in Eppan, bei Kaltern (Sendtner Hb. HfL.); bei Trient an Hügeln in Bächen (Poll. Fl. Ver. III. 355); .im intern Valsugana bei Tezze (Ambrosi Hb, Hfl.); in’ Vallarsa (Porta Bb. Hf)). | a7 | Ss 430 L. v. Heufler: Für die robuste Form ailanticum Brid. II. I. 424, welche namentlich . in Botzen von Hausmann gesammelt wurde (Hb. H£l.), liegt auch eine allgemeine Angabe für Tirols Berg- und Alpengegenden von Seite Hübener’s (Muscol. germ. 627) vor. Rhynchostegium confertum. Rehmchostegium confertum Schpr, Br. Eur. V. Rhychost. 7. Bypnum con- fertum Dicks. Fasc...pl. er. Britt. IV. 17, — Abb. Schpr, a. &, 0. IV. (510). — Exs. Funk Moost. 38. | Rh. foliis costatis, costa medio evanescente, toto margine serrato. 1801. Aypnum 'surculis repentibus, ramis erectis teretibus simplicibus, foliis confertis imbricatis ovato-lanceolatis acutis subserrulatis subenerviis, capsulis ce nuis ovatis, operculo rostrato „ rostro filiformi incurvo. Dicks. a. a. O. Dickson gab seinem Moose den Namen wegen der gedrängten Stellung der Blätter. Es sieht dem AR. murale sehr ähnlich, unterseheidet sich aber leicht durch den von der Basis an deutlich gesägten Blattrand. 2. confertum ist sehr wahrscheinlich in chemischer Beziehung an Zersetzungsprodukte von Laubholz und Laubholzblättern gebunden; in klimatischer Beziehung scheut es die Tropen und die Polarzonen, ist aber in Tief- und Bergländern der gemässigten Zonen wahrscheinlich fast auf der ganzen Erde stellenweise ver- breitet, nirgends jedoch gemein. Es lebt an Baumrinden und an.Steinen in schattigen Wäldern und Gebüschen der immergrünen und blattwechselnden Laubbäume. Auf Neuseeland fand es J. Dalton Hooker (Wilsonin J.D. Hooker Flora Novae-Zelandiae, 108); in Europa ist es: westwärts der Kar- paten von Portugal (Link l. Schwägrichen Sp. Musc. Suppl. I..II. 199) bis Upsala (Ängström in Fries 8. V. 84) bekannt. Abgesehen von. der Varietät 6. inordinatum, welche Bridel Br. un. II. 407 von Torrey aus New-York und der Bridel’n selbst zweifelhaften Varietät ®. corticicola, welche dieser Bryologe (Br. un. II. 408) durch La Pylaie aus Neufound-. land mitgetheilt erhielt, wird das typische confertum auch für Massachusets (Torrey 1. Brid. Br. un. II, 407) angegeben. Mit Rücksicht auf die übrige Verbreitung dieses Mooses ist sein Vorkommen in Nordamerika an und für. sich höchst wahrscheinlich; dessenungeächtet kann nicht übergangen werden, dass in der Moosflora der nördlichen Vereinsstaaten von Sullivant (Asa Gray Man. ed. II.) diese Art nicht erwähnt ist, und dass Karl Nun in seiner Synopsis (II. 346) keinen amerikanischen Fundort erwähnt. Be. In das Innere des Alpengebirges scheint Zeh. confertum kaum gearungen zu sein. Lesquereux war bei Verfassung seines. Catalogue des mousses de’ la Suisse (in Me&m. de Neufehatel III.) nicht im Stande, auch nur 'einen ein- zigen bestimmten Fundart anzugeben; er konnte nur die allgemeine Angabe Schleicher’s, dass es in Wäldern der Schweiz vorkomme und den Umstand, Untersuchungen über die Hypneen Tirols. } 431 dass es sich ohne Standortsangabe in Chaillet’s Herbar vorfinde, als Beweis anführen, dass es in der Schweiz gefunden worden sei. Pollini gibt es auf Hügeln bei Verona an (Fl. Ver. III, 346); Rabenhorst (H.B. II. III. 287) am Viehberg bei der Stadt Salzburg. Selbst diese zwei Angaben beziehen sich nur auf den Rand der Alpen und sind die einzigen ihrer Art, denn die Angabe von Garovaglio (En. 41), dass Zeh. confertum bei Dornbach in der Gegend von Wien vorkomme, beruht nach den Untersuchungen Juratzka’s auf einer Verwechslung mit R. rotundifolium. Für das Gebiet besteht nur die Nachricht Unger’s (Einfl. 267), dass Zeh. confertum an feuchten Stellen am Geschöss bei Kitzbühel, das ist, einem 9838’ hohen Berge von Uebergangssandstein am Nordabhange der Central- alpenkette gefunden worden. Allein nach den authentischen Exemplaren im Herb. Mus. Styr. ist die für H. confertum gehaltene Kitzbüheler Pflanze Pseudoleskea atrovirens Schpr. 27. Rhynchostegium murale, Rehynchostegium murale Schpr. Br. Eur. V. Rhynchost. 10. Hypnum murale Necker Del. Fl. Gallob. II. 279. — Abb. Schpr. VIII. (514). — Funk Crpt. 236. Zeh. foliis costatis, costa medio evanescente ,„ margine imprimis Versus apicem obsoletissime serrulato. 17168. HAypnum (murale):: surculis rectis teretibus pedunculo subaequa- hibus, antheris subcernuis. Necker a. a. O. Karl Müller (Syn. II. 347) zieht hieher Linne&’s Hypnum clavellatum (Sp. pl. ed. I. 4430), wornach nicht Necker’s angeführte Diagnose, sondern die Linne’sche Diagnose von HZypnum clavellatum: „Hypnum repens, ramulis erectis confertissimis, antheris incurvis: operculis inflexis*, die älteste nach Linne&’s Grundsätzen verfasste Charakteristik von Rh. murale wäre; allein das einzige von Linne gebrauchte Citat von Dillenius, nämlich „Aypnum clavellatum parvum repens, setis brevibus“ gehört nach K. Müller (Syn. I. 687) zu Drummondia clavellata Hook. Es bleibt also Necker’s Namen und Diagnose die vollberechtigte Priorität. Rh. murale heisst so von dem Um- stande, dass es mit einer gewissen Vorliebe an Mauern sich ansiedelt; die Veranlassung, dass gerade dieser Umstand die Wahl des Namens entschied, dürfte in Dillenius’ Hist. Musc. 318 zu suchen sein, welcher bei seinem „Aypnum myosuroides brevius et crassius, capsulis cernuis“, das Necker mit Recht zu seinem H. murale zitirt hat, lediglich Mauern bei Hamsted als Wohnort angibt. Der Name lässt auf die chemische Lebensbedingung von Kalkgehalt der Unterlage schliessen, was durch die verschiedenen An- gaben über die Wohnsitze dieses Mooses eher bestätiget als widerlegt wird. Auf schattige, gegen Norden gelegene, feuchte Felsgegenden in den Wald- regionen der gemässigten, unter besonders günstigen klimatischen Bedingungen Bd. X. Abhandl. 56 432 L.v.Heufler: auch der arktischen Zone auf der nördlichen Halbkugel sind die Fundorte dieser Art zurückzuführen. Sehr ausnahmsweise wird sie auch auf morschem Holze (Bamberger mscr.) und alten Dächern (Rabenhorst H.B. II. IE 285) angegeben, bei welchen Unterlagen mineralische Bestandtheile als eigentliche Unterlage vermuthet werden müssen, wie das bekanntlich durch Ansammlung von Staub häufig zu geschehen pflegt. Es scheint kalkstet zu sein. Für Nordamerika liegt nur das Zeugniss Schwägrichen’s (Suppl. L. II. 498) vor. Aus Europa ist dieses Moos von den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. Sect. If. III. 234) und Apenninen (bei Rom: Fiorini- Mazzanti.l. De Not. Syll. 38) bis Lappland (Salten, also bereits innerhalb des Polarkreises, jedoch auf der atlantischen Seite: Ängström in Fr. Sum. 84) bekannt. Es ist nirgends gemein und gehört durch seine ausserordentliche Fertilität, durch seinen compacten \Yuchs, seine dunkeln, löffelartigen Blätter zu den schöneren und auffallenderen Bürgern der Mooswelt. e ' Im Gebiete im Norden bei Innsbruck (Febr. 1836 mit reifen Kapseln beim Tschurischenthaler Keller unter dem Husselhof: Hfl. M.T.); auf der Hochburg bei Lans (Perktold M.T.); am Brenner (Sendtner Hp. Hfl.), Im Süden bei Meran (Bamberger Hb. Z. B. G.) auf morschem Holz, an Steinen etc.; inder Gegend von Allgund und Partschins (Bam- berger Ms.); am Mendelgebirge über Eppan in der Furgglau (Sendtn. M».). 28. Thamnium alopecurum. Thamnium alopecurum Schpr. Br. Eur. V. Tham. 4 HAypnum alopecurum. Linn. Sp. pl. ed. I. 1128, — Abb. Schpr. a. a. O. I. (518). — Exs. Funk Kr. Gew. 472. Ri; Th. Species unica. a 1745. Iypnum caule erecto, ramis fasciculatis terminatrieibus sur, capsulis subnutantibus. Linn. Fl. Suec. ed. I. 323, 2 a Der Name dieses Mooses stammt von Vaillant, der dasselbe im Bi Paris. _137 als „Muscus squamosus, alopecuroides, Hlagellis recuryis“ anführt, und in der Beschreibung das Beiwort „alopecuroides“ mit den Werten: „ pousse d’abord des jets simples assez semblables a une queue Pa erläutert. Treffender ist, die Charakteristik in Dillenius” Hist. Muscorum: „ZAypnum dendroides obseurius, setis et capsulis brevioribus nutantibus“. Der Wuchs dieser Art ist. nämlich ausgezeichnet baumartig und ähnelt insofe dem Climacium dendroides, von welchem Dillenius es durch die aunkläe Farbe und‘ durch die nickenden und kürzeren Kapseln unterscheidet. Aus- gezeichnet ist auch das grossentheils quadratische Blattzellennetz dieser Art, so ‘dass dieselbe sowohl für das unbewaffnete als auch-für das bewaffnete Auge zu den schönsten und auffallendsten Moosen gehört. Es ist in unserer Zone einer der wenigen Repräsentanten. tropischer Moosgestalten. : Th. alo- pecurum scheint an Kalkgehalt im Boden gebunden zu sein und kom BP Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 433 in schattigen Waldgegenden an Felsen und Baumwurzeln vor. Esliebt Küsten- ‚und Ufergegenden und ist in der gemässigten Zone der nördlichen Halbkugel "weit verbreitet. In Europa ist es bekannt von Neapel (am Eingang zur Grotte ‚der Sybille von der Seite des Averner See’s: Hfl. Hb.) bis Norwegen (Äng- ström in Fr. S. V. 84); von. den Pyrenäen (Bergregion nicht gemein: Spruce in Ann. Nat. Hist. Il. III. 286) bis in die siebenbürgischen Kar- paten (Baumgarten Enum. IV. 180); aus Nordamerika hat es Bridel erhalten (Sp. Musc. II. 144); für Japan liegt das Zeugniss Houltuyn’s vor (Natuurlyke Historia t. II. f. 2), welches Bridel zuerst zweifelhaft (Musc. II. II. 97), später (Br. un. II. 444) mit S cherheit hieher bezieht. Im Gebiete ist diese Art bisher nur in der milden Bodenseegegend gefunden worden (reichlich mit Früchten am Pfänder bei Bregenz: SauterM.T.). 29. Plagiothecium undulatum. ‘ Plagiothecium undulatum Schpr. Br. Eur. V.17. Hypnum undulatum Linn. Sp. pl. ed. I. 1124. — Abb. Schpr. a. a. O. XIII. (506). — Exs. h Funk Kıp. 65. _P. folüis costatis, costa-bifürca, lamina undulata, capsula sulcata. le 1753. Hypnum sureulis ramosis, frondibus subpinnatis, foliolis undulatis complicatis. Linn. a. a. O. & Der Name ist von Dillenius entlehnt, der dieses Moos in der Hist, Muse. 271 „HAypnum pennatum undulatum, Lyeopodi instar sparsum“, nanute. Wäre die von Linn& angeführte S:elle Hailer’s richtig, so müsste Haller und nicht Linne als Verfasser der ersten Diagnose angeführt werden; allein Be hat am angeführten Orte (Enum. meth. stirp. Helv. ind. I. 405. t. 3. £. 5.) Neckera erispa beschrieben und abgebildet. P. undulatum ‚ist eines der allerschönsten Laubmoose und durch seine Grösse, dann die 'wellige Fläche und den Glanz seiner Blätter ein Seitenstück zu Neckera ‚erispa, von der es sich jedoch auch unfruchtbar durch den Wuchs, der bei \ Neckera crispa gefiedert ist, und durch die gelbliche Farbe, endlich durch ‚die gerippten Blätter leicht unterscheidet. Es lebt an der blossen Erde in sehr feuchten, sehr schattigen Orten, vorzüglich gerne an Wasserfällen und Jist an verweste Abfälle von anderen Vegetabilien gebunden. In Europa ist P. undulatum südlich von den Pyrenäen und Alpen nicht bekannt, in den Pyrenäen ist es seltener als in den Alpen, in den Alpen seltener als in den Karpaten, ausser Europa ist es nur von der pazifischen Seite Nordamerika’s ‚(Cap Disappointement am Ausflusse des Columbia: K. Müller Syn. II. 58) ‚bekannt. Diese Umstände deuten auf Asien als eigentliches Vaterland dieser ‚Art hin. Allgemein ausgedrückt sind die Wohnsitze derselben in der gemäs- ‚sigten, ausnahmsweise auch in der Polarzone (im norwegischen Lappland, namentlich am Berg Strandafiallet zw. 67. und 68.’°„. hart an der Küste: 'Wahlenb,. El. Lapp. 312) der nördlichen Hemisphäre; in Beziehung auf 56° 434 L. v.Heufirr: die Höhe in bewaldeten kühlen Tiefländern (Dänemark: Ängström in-Fr. S. V. 84), vorzüglich jedoch in Berg- und Alpenwäldern, namentlich der Fichtenzone (Heufler Arv. 59; „Sylv. aceros“. Hedw. Sp. m. 243), aus- nahmsweise auch über der Baumgrenze (Hochalpenform: Schpr. a. a. O. Anmerkung; Oedthal im Pinzgau: Sauter Hb. Hfl.). Im Gebiete bisher nur im Norden bei Kitzbühel (Ung. Mus. Sty r) in Wäldern selten, z. B. bei Barm, Bichlach u. a. O0. (Unger Einfl. 268) ; am Fahrweg vom Pass Thurn zur Trattenbachalpe (Sauter in litt.). 30. Plagiothecium sylvaticum. Plagiothecium sylvaticum Schpr. Br. Eur. V. 14. Hypnum sylvaticum Hud- son Fl. Angl. ed. I. 419. — Abb. Schpr. a. a. O. XI, (503). — Funk Moost. Hypn. 2. P. foliis costatis, costa bifurca, lamina aequabili, floribus dioicis. - 4762. Hypnum (sylWwaticum) fronde pinnata ramosa procumbens: foliolis acutis, medio pedunculifera. Hudson a. a. O. Der für ein Laubmoos höchst unbezeichnende Trivialname wurde von Hudson gewählt, der als Wohnsitz Baumwurzeln in Wäldern angibt. Das Merkmal Hudson’s vom Ursprunge der Kapselstiele in der Mitte der Stengel gründet sich auf eine ungenaue Beobachtung Dillenius’ und dessen Auf- nahme in die von Linn & (Mant. II. 310) angenommene Diagnose als Gegen- satz zu dem angeblichen Merkmale gleichen trüben Ursprungs von Plagioth. denticulatum, dessen Kapselstiele am Grunde entspringen sollen, ist ohne Zweifel wesentlich Schuld an der Verwechslung und Vermischung dieser beiden Arten. Linne, welcher a. a. 0. Hudson’s Diagnose (mit Berichti- gung des Nominativs „procumbens“ in den Ablativ) abschrieb, hat offenbar nur aus Versehen Hudson nicht zitirt, wesswegen jene Bryologen, welche bei den Hudson’schen Arten gewöhnlich Linne als Urheber des Namens zitiren, diesesmal einen Entschuldigungsgrund für sich anführen könnten. Plag. sylvaticum ist nirgends gemein und bewohnt ausschliesslich feuchte, schattige Wälder und Gebüsche an der Erde und an faulen Baumstämmen. Es ist wahrscheinlich an verweste vegetabilische Reste als chemische Lebens- bedingung gebunden. Seine horizontale Verbreitung ist auf der nördlichen Halbkugel zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans in der gemässigten Zone von der oberen Grenze der immergrünen Region (Sendtn. Verbr. 25) bis in die Voralpen, in Europa von der Balkanhalbinsel (Berg Vlassitsch in Bosnien: Sendtner in Flora 1849, 7), der Insel Sardinien (Moris l. De Not. Syll. 6), den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. Ser. IlI. Il. 277) bis Lapp- land (Ängström in Fries S. V. 84); in Amerika selten in den weissen Bergen von New-Hampshire (Oakes l. Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 680) und in Neufoundland (La Pylaie Hb. l. Brid. Br. un. I. 551). Ob die lappländischen Fundorte in der Polarzone liegen, kann mit Sicherheit / Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 435 nicht angegeben werden; mit Rücksicht auf dessen vertikale Verbreitung in den Alpen ist es jedoch nicht wahrscheinlich. Im Gebiete im Norden bei Innsbruck (Hfl. M. T.); ob die von Unger (Einfl. 268) in feuchten Wäldern bei Kitzbühel angeführte Varietät ß. nemorosum von Hypnum denticulatum hieher gehöre, muss dahingestellt bleiben; es ist aber sehr wahrscheinlich, denn unter den Unger’schen Pflanzen des Johanneums in Graz (Mus. Styr.), befindet sich P. sylvatieum mit dem Namen Hypnum denticulatum P. nemorosum. Es ist Jedoch kein Standort auf der Etiquette angegeben ,„ und da im Herbar des Johanneums Laubmoose von Unger auch aus Steiermark und Unterösterreich vorliegen, so können die erwähnten Exemplare nicht mit voller Sicherheit als tirolische angesprochen werden. Im Süden bei Eppan in den Eislöchern (Sendtner Hk. Hfl.). 31. Plagiotheeium denticulatum. Plagiotheeium dentieulatum Schpr. Br. Eur. V. Plagioth. 12. Hypnum den- ticulatum Linn. (Sp. Pl. ed. I. 41422). — Abb. Schpr. a. a. O. VII. IX. (501. 502). — Exs. Funk Moost. tab. 37. P, foliis costatis, costa bifurca, lamina aequabili, floribus monoicis. 1753. Hypnum (denticulatum) fronde pinnata simplici: pinnis duplicatis basi pedunculifera. Linne a. a. O. Der Namen und die Linn&’sche Diagnose bedürfen eines Commentars. Die gezähnelte Eigenschaft, welche im Namen ausgedrückt wird, bezieht sich nicht etwa auf den Rand der Blätter, der auch bei starker Vergrösse- rung nur gegen die Spitze, jedoch auch nicht immer, verkümmerte Zähne zeigt, sondern auf die Stellung der Blätter, welche in ihrer Aufeinanderfolge am Stengel das Bild einer Säge darstellen, wie Vaillant im Bot. par. 140 sagt: „Elles sont taillees en maniere de dents de seie“. Desswegen nahm Vaillant a. a. O. das Wort dentieulatus in die Charakteristik auf, in gleichem Sinne nannte Dillenius (Hist. Musc. 266) es Hypnum denticula- tim pennatum und Linne wählte darnach den Trivialnamen. Die Worte „Ppinnata“ und „pinnis duplicatis* in der Diagnose beziehen sich nicht auf die Art und Weise der Verzweigung des Stengels und auf die einzelnen Zweige, sondern auf die Biattstellung, wie aus Dillenius’ vollständiger, yon Linne zur Diagnose benützten Charakteristik: „Aypnum denticulatim pinnatum, pinnulis duplicatis recurvis“ und aus dessen Erläuterung hervorgeht, welche _ lautet: .„Sureulos ... spargit, plerumque non ramosos, e pinnulis crebris, teneris, mollibus pellueidis et splendentibus compositos, alternatim oppositis et duplici utringue ordine sitis, singulis nempe singulis impositis ... versus extremitatem mucronatis etreflexis“. Rücksichtlich des Schlusses der Linn €’schen 436 L.v.Heufler: Diagnose berufe ich mich auf meine zu P. sylvaticum gemachte Bemerkung, Das wesentliche Merkmal der Einhäusigkeit hat zuerst Bridel (Br. un. I. 551. 553) angegeben. Uebrigens ist es gewöhnlich kleiner, bildet diehtere Rasen, hat eine lichtere Farbe, die Rippe ist kürzer, die Kapsel kürzer, weniger gebogen, auch im trockenen Zustande nicht gefurcht und nicht so weitmündig. ; 3 P. denticulatum bewohnt faule Baumstrünke und überhaupt Oertlich- keiten, wo vegetabilischer Humus den ausschliesslichen oder einen grossen Bestandtheil des Bodens bildet, in schattigen Wäldern, Gebüschen, Hecken, Gewisse Standorte z. B. Obstgärten in Siebenbürgen (Baumg. En.IV. 166), Uferstellen vor der Stadt Mailand (Balsamo et De Not. Prodr. Br. Med. 59) deuten darauf hin, dass es die Nähe der menschlichen Ansiedelungen nicht scheut, mit anderen Worten, dass animalische Excremente in der Boden- mischung auf P. denticulatum nicht als Gift wirken, kurz, dass es nicht düngerscheu ist. Der Höhe nach geht es von den Tiefländern bis in die Alpenwälder; der horizontalen Verbreitung nach findet es sich auf der nörd- lichen Halbkugel in Europa von den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. Ser. II. III. 277), Apenninen (Savi Bot. Etr. IIl. 75 fide.De Not. Syll. und der Balkanhalbinsel (Bosnien bei Travnik : Sendtner in Flora 1849. 6) bis Lappland und Finnland (Ängström in Fr. $. V. 84), an seinen Orten häufie; in Amerika am Festlande auf den weissen Bergen in New-Hampshire (Sullivyant in Asa Gray Man. ed. Il. 679), in den waldigen Gegenden von Britisch-Amerika vom 54. bis zum 64. Grade, dann in den wüsten Strecken von Point Lake bis zum Polarmeere (bestimmt von Sch wägrichem, gesammelt von Richardson, in Narrat. Franklin. 756), dann in Neufound- land (De la Pylaie l. Brid. Br. un. II. 552). Das Moos, welches Wilson und J. Dalt. Hooker in der Flora Antarctica (II. 417) als Hypnum denti- culatum veröffentlicht haken, ist von Schimper (Br. Eur. V. Plag. 14) als der Art nach verschieden erkannt und Plagiothecium antarcticum genannb worden. $ Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel (Unger Mus. Styr.) BE an Baumstämmen und auf Erde (Unger Einfl. 268); bei Innsbruck (H£l. M. T.) in Wäldern (Hfl. M. T.). Ri Im Süden am Rittener Berge bei Klobenstein und bei Wolfsgruben einzelne Stämnchen zwischen Tetraphis pellucida (Hausm. Hb. Hfl.); ober- halb Neumarkt im Föhrenwalde von Truden und an einer Höhle gegen die Sennhütte ım Rabbithale (Venturi Hk. Hf£l.). 1 437 Untersuchungen über die Hypneen Tırols. | 32. Plagiethecium Müklenbeckii. Plagiothecium Mühlenbeckii Schpr. Br. Eur. V. 11. Hypnum ‚Miühlenbeckii s- Br. et Sch. in litt. fide Rabenhorst Handb. II. II. 274. — Abb. Schpr. a. a. O. VI. (498). — Exs. Dr umm. Musci Amerie Nr. 468 1. C. Müll. Syn. II. 282. P. foliis ecostatis, b’striatis, margine toto serratis. 48%7. Leskia (striatella) eaule repente, divisionibus ramulisque simpli- eibus erectis, foliis bifariam imbricatis ovato-lanceolatis acuminatis subserratis binerviis, theca erecta striatula basi attenuata. Bridel Br. un. 762 fide €. Müll. Syn. 282. © Sehimper hat das Urthe] K. Müller’s über Bridel’s Leskia stria- tell® nicht anerkannt (a. a. O. 12), und dem, dem Moosforscher Mühlen- beck in Mühlhausen gewidmeten, zuerst in Rabenhorst’s Handbuch ver- öffentlichten Trivialnamen den Vorzug gegeben. Mühlenbeck’s Auffindung dieses Mooses in der Schweiz ist übrigens zuerst von Lesquereux im Cata- logue des mousses de la Suisse 53 in den Mem. de Neufchatel III. unter dem Namen Aypnum Seligeri Sw. veröffentlicht worden, was aus dem Citat: Seligeri Brid. in Herb. Swartziano ex parte, bei Schimper’s . M. a. a. O. hervorgeht, und wodurch zugleich der irrige Autorname ii hinter dem Namen Hypnum Seligeri seine Aufklärung und Berich- teung fand. Wenn übrigens Bridel wirklich dieses Moos als Hypnum Seligeri bestimmt hat, so hat er damit sicher nicht sein Hypnum Seligeri (Musc. Recent. I. II. 97) gemeint, welches er selbst später (Br. un. II. 533) für identisch ; Hypnum fluviatile Sw. erklärte, sondern seine Leskia Seligeri (Musc. :c. II. II. 47), welche laut Brid. Musc. Rec. II. III. 464 mit Hypnum silesiacum P. B. identisch ist. Er hielt somit P. Mühlenbeckü antänglich für PB silesiacum, welcher Meinung ]. Rabenhorst a. a. O. auch Nees war, der es als FH. silesiacum f densum bestimmte. In der That haben beide Moose eine gewisse Aehnlichkeit, und man könnte P. Mühlenbeckii ein ver- kleinertes P. silesiacum nennen. Es lebt an faulen Baumstämmen und auf | Felsboden, wo Holzmulm und andere vegetabilische Reste der Erde beigemischt ‚sind, -von der Fichtenregion bis in die Region der Alpenkräuter zu beiden = des atlantischen Ozeans in der gemässigten und Polarzone; in Amerika | n den Alleghanybergen (Sullivant in Asa Gray. Man. ed. II. 680) bis Grönland (Schpr. a. a. 0.); in Europa von den Pyrenäen (sehr selten und erst in der Voralpenregion: Spruce in Ann. Nat. Hist. II. III. 275) bis 'Hammerfest (C. Hartmann l. Schpr. Syn..581). - Im Gebiete im Süden auf der Sarnerscharte (Bewäsal Hb. Hfl.). 438 L.v. Heufler: 33. Plagiothecium silesiacum. Plagiotheeum silesiacum Schpr. Br. Eur. V. Plag. 12. Hypnum RT ' Pal. Beauv. Prodr. 70. — Abb. Schpr. a. a. 0. VII. (500). Exs. Funk Kr. Gew. 255. P. foliis costatis, bistriatis, versus apicem a homomallis. 1777. Hypnum (repens) surculis repentibus, ramis compressis, foliis subulato-lanceolatis, pilo terminatis, sursum directis, secundis, apice incurvius- eulis, capsulis cylindricis, junioribus erectis, adultioribus subineurvis. P o11äch a. a. OÖ. De Candolle d. Ae. war meines Wissens der erste, der 38 Jahre nach der Aufstellung dieser Art im 6. Bande der FI. Fr. 234 dieselbe richtig deutete und zum Beweise auf Exemplare vom Entdeckungsorte. (Halgrund: oe wald bei Lautern in der Rheinpfalz) sich bezog ,„ welche ihm Koch mit- getheilt hatte. Die genaue Beschreibung Pollich’s, wo sogar die in den neueren Autoren ganz vernachlässigte Angabe der Blattlänge (eine Linie) nicht fehlt, .so wie die die Gesammttracht vortref£lich darstellende Abbildı | auf der dem zitirten Bande beigegebenen Küpfertafel lassen nicht den mindesten Zweifel an De Candolle’s Deutung übrig. Würde diese Art noch unter Zypnum stehen, so nähme ich den Namen repens dafür an, weil der Artname silesiacum nicht einmal die Einstimmigkeit des gegenwärtigen Ge- brauches für sich hat. Denn K. Müller (Syn. Il. 259) hat den‘ Artnamen Seligerö gebraucht, weil Bridel (Musc. Rec. I. II. 47) im Jahre 1801, so vier Jahre vor Palisot Beauv. dieses Moos als Leskia Seligeri beschrieben hat. Als Plagiothecium aber wäre es ein neues Synonym, das nicht up den Pollich’schen Autornamen beigesetzt haben könnte, wesswegen rücksichtlich der Priorität uncorrecte Namen silesiacum hier bleiben mag. P. silesiacum ist an vegetabilischen Moder gebunden; sein regel mässiger Standort sind faulende Baumstämme vorzugsweise von ia am Sonne und eigentliche Nässe, dann den Winden ausgesetzte Lagen sind i schädlich; auch kann es Temperaturextreme nicht vertragen, wesswegen es nur in der nördlicheren gemässigten Zone vorkommt. Es ist: bisher ausschliess- lich in Europa gefunden worden, von den Pyrenäsn (Spruce in Ann. Nat, Hist. Ser. II. III. 275), dem Südabhange der Alpen (De Not. Syll. 6), d Karste (Sendtner Verbr. 25) und den Südkarpaten (Heufler Arp. bis Norwegen und Schweden (Ängström in Fries $. V. 84). Im Gebiete im Norden angeblich bei Innsbruck im Bi me told in N. Z. d. Ferd. XI. 59).. Im Süden an morschen Tannenstrünken in Sprons, einem \ Hochthale bei Meran (Bamberger M. T.). 439 Untersuchungen über die Hypneen Tirols. ge 34. Plagiothecium Müllerianum. " Plagiotheeium Müllerianum Schpr. Syn. 584. — Abb. 0. — Exs. 0. P. foliis ecostatis, estriatis, operculo rostrato, er 1860. Plagiotheeium (Müllerianum) folüis distiche patentibus longioribus, loribus dioicis, capsula incurya cylindracea, operculo rostrato (& Pl. pulchello Schpr. differt). Schpr. a. a. O. Schimper hat diese mir unbekannte Art nach dem Monographen der Resedaceen, Johannes Müller aus Genf, benannt, welcher dieselbe den 30. September 1851 an einem felsigen Platze bei Campedello (bei Schpr. . & 0. steht, ohne Zweifel wegen eines Druck- oder Schreibfehlers Campo- ‚dello) im Fassathale des südöstlichen Tirols entdeckt hat. Da Schimper in der Synopsis keine Diagnosen, sondern anstatt derselben kurze Beschrei- bungen gibt, so habe ich an dem Platze, wo die erste bekannte Diagnose stehen soll, die Schlussbemerkung angeführt, welche Schimper über den Unterschied von Pi. pulchellum gemacht hat. Campedello liegt zwischen —5000. südlich vom Schlerngebirge, dem in phanerogamischer Beziehung so berühmten Pilanzengarten unseres Gebietes, und diese Entdeckung mag ein Fingerzeig sein, wohin die Bryologen Tirols in der nächsten Zeit vorzüglich ihre Thätig- keit zu richten hätten. 35. Plagiothecium pulchellum. chellum Dicks. Fasc. II. 13. — Abb. Schpr. Br. Eur. V. Plagio- thecium pulchellum et nitidulum. IV. (497). — Exs. Dicks. Coll. of ER dried pl. Fasc. 9. Nr. 22, fide Sprucei in Ann. Nat. Hist. Ser. II. Be, „Im. 277. BRi* P. Foliis ecostatis, estriatis, operculo mutico, lamina foliorum concaya. es ER ae pulchellum Schpr. Br. Eur. V. Plagioth. 9. Hypnum pul- err Bu 1790. Hypnum (Pulchellum) surculis confertis erectis, ramis subfasci- ‚ eulatis linearibus, setis elongatis, capsulis erectis subobliquis. Dicks. a. a. O. Mit Recht trägt dieses äusserst niedliche Moos den Namen pulchellum. "Dass Diekson-ungeachtet der fehlerhaften mit einer Rippe versehenen ' Zeichnung (V. 6) des rippenlosen Blattes unser Moos gemeint hat, geht ausser ‚der passenden Beschreibung auch daraus hervor, dass derselbe, wie oben er- "wähnt, es selbst in seiner Exsiccatensammlung unter dem gleichen Namen ‚ausgegeben hat. Unter den allgemein bekannten Moosen unterscheidet es ‚sich von ‚Plagiotheeium dentieulatum unter anderem durch die einseitswendi- ‚gen Blätter, von Hypnum incurvatum, dem es die älteren Bryologen in die ‚unmittelbare Nachbarschaft brachten, durch den Mangel des Doppelnery’s, ‚von beiden durch die geringere Grösse. Bd. X. Abhaudl. 57 440 L,v.Heufler: P. pulchellum ist an Pflanzenmoder in verschiedenen Zersetzungsgraden von der Rinde bis zum Humus, der sich in Felsritzen ansammelt, gebunden, liebt Waldesschatten oder verborgene Orte, Erdlöcher, Baumwurzeln, kühle, feuchte Lage, die im Winter gegen die Kälte durch Schneemassen geschütz6 ist. Da Bridel .P. pulchellum und nitidulum für identisch hielt, so können die von ihm allein angeführten Standorte von Kamtschatka (nach Tilesius Sp. Muse, II. p. 65) und von Neufoundland (De la Pylaie Hb. 1. Br. un, II. 455) nicht mit Sicherheit hieher bezogen werden. Ebensowenig kann, aus de) gleichen Grunde, der von Spruce angeführte pyrenäische Standort (Ann 4 Nat. Hist. Sect. II. III. 277) mit Sicherkeit bei P. pulchellum in dem ei Schimper’schen Sinne untergebracht werden. Auf dem Kontinente Europa’s ist es von dem Alpengebirge (südlichster Standort: Mont Cenis, Romano l. De Not. Syll. 9), den Sudeten (Gesenke: Sendtner Hb. Hfl.), dem Harzgebirge (Hampe 1. Schpr. Syn. 579) und dem skandinavischen Ge birge (Dovrefield: Schimper Syn. 579) bekannt. Aus England hat « Schimper (a. a. O.) von Spruce erhalten (Gegend von Teesdale). 2 Im Gebiete im Norden bei Elbigenalp im Lechthale, am Arlberg eine Viertelstunde ober Rauz, am Gipfel des Schafberges in Vorarlberg (Ar- nold Hb. Hfl.). Y Im Süden am Pemmernbach bei 5000° im Rittener Gebirge (H ausm. Hb. Hfl.); im Rabbithale (Venturi Hb. Hfl.). B 36. Plagiothecium nitidulum. Plagiothecium nitidulum Schpr. Br. Eur. V. Plagioth. 10. Leskea | Wahlenb. in Web. et Mohr Index Musei plantarum sry pop ‘rum. Kiloniae. 1803. (Wie es scheint, nur ein Namensverzeichni zum Tausche, das nicht in den Buchhandel gekommen ist, und Ef dem Wickström, der es nicht selbst gesehen hatte, im Conspec- tus liter. bot. in Sueeia etc.. 291, schreibt: Continet plura nomi novarum cryptogamarum Sueciae prima vice proposita. Hier ziti nach Wahlenb. Fl. Lapp. 371). — Abb. Schpr. V. (498). — i „Exs. 0. Ar P. foliis ecostatis, estriatis, operculo mutico, lamina foliorum complanata, 1812. Aypnum (nitidulum) surculis subfasciculatis simplicibus planis, foliis Janceolato-attenuatis distichis enervibus, capsulis erectiuseulis. Wahlenb. Fl. Lapp- 371. =) Schimper zitirt zu seinem P. nitidulum mit: Recht Wahlenberg’s nitidulum, denn nach der Diagnose und der Beschreibung war dasselbe sicher nicht ZH. pulchellum im Sinne Schimper's; allein ungeachtet Wahlen- berg einen neuen (ohne Zweifel vom Glanze der Blätter hergenommenen) Namen brauchte, hielt er es selbst nicht für neu, sondern für identisch mit Hypnum pulchellum Dicks. und .Leskea pulchella Hedw., wie aus den Zi- IM Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 441 taten in der Fl. Lapp. hervorgeht. Wahlenberg benützte nur desshalb “den Namen pulchellum nicht, weil damals zu Folge Hedwig’s Species muscorum (26) dieser Name für ein ganz anderes Moos, nämlich für das "heutige Eurhynchium strigosum irrthümlich vergeben war. Der Wuchs von P.nitidulum ist lockerer, als der von P. pulchellum, die Blätter sind grösser "und länger zugespitzt, die Richtung der Blätter ist nur selten -einseitswendig. + ' Unser Moos ist an Pflanzenmoder gebunden und lebt daher auf faulen enitäinmen und ähnlichen Orten, wo der Platz sehr schattig und vor Wind und heftigem Regen geschützt ist. Mit Sicherheit ist esnur von Mittel- “europa und Skandinavien bekannt. Im Norden ist es häufiger als P. pul- chellum und geht bis in die arktische Zone (Kaunavyaara in der Pfarre Enon- tekis, Lappland, Wahlenb. Fl. Lapp. 374). In Mitteleuropa lebt es ausser Alpengebirge nür in den Vogesen, im Jura und in den Sudeten (Schpr. Syn. a. a. O.). 05: Im Gebiete nur im Süden bei Lienz im Aufstieg zur Kerschbaumer- "Alpe (Pokorny Hb.), dann bei Truden, einem Gebirgsdorfe ober Neumarkt im Etschlande (die genauere Bezeichnung, im Föhrenwalde: Venturi Hb. Hfl.). FR 37. Amblystegium riparium. "Amblystegium riparium Schpr. Br. Eur. VI. Ambl. 14. Hypnum riparium Linn. Sp. pl. ed. I. 11429. — Abb, Schpr. Br. Eur. Ambl. VIII. IX. (570. 571). — Exs. Funk Kr. Gew. 555. AR 4. (Subg. Leptodietyum). Species unica. 2 - 4753. Hypnum (riparium) surculis teretibus ramosis, foliolis acutis pa- is distantibus. Linn. a. a. O. Der schon von Linn& angegebene Standort an Flussufern hat dieser "Art ihren Namen gegeben. Sie bildet lockere, verworrene Rasen, die bald angeheftet,, bald schwimmend vorkommen. Die Blätter sind lebhaft grün, end, meist zweiseitswendig und der Primordialschlauch ihrer Zellen ist Mutlich geschlängelt. Die Blattrichtung ist ein gutes Tracht-, die Beschaffen- heit des Primordialschlauches ein gutes mikroskopisches Merkmal. A. riparium Muss wenigstens zeitweise von tellurischem Wasser benetzt werden, wess- 'en der Standort an Ufern wahrhaft charakteristisch genannt werden muss. Es heftet sich auf Steinen, Erde, gezimmerten oder ungezimmerten Holze an; hingegen ist es wählerisch in Beziehung auf die Beschaffenheit des Wassers , dessen Einwirkung es ausgesetzt sein muss, indem es weder | eigentlich stehendes, noch reines Kalkwasser verträgt. Am liebsten sind ihm schattige, frische Quellen, Brunnen, Bäche oder Gräben von schwachem Gefäll in Wäldern und Auen auf kieselhaltigem Boden. Es bewohnt die nördliche ' Halbkugel innerhalb der gemässigten und kalten Zone vom Tieflande bis zur | Baumgrenze. In Amerika wurde es auf der Polarexpedition von Kane noch 57 + R 4472 L.v.Heufler: unter 79° an der Westküste von Grönland gefunden (Bediveled Reach: Thomas P. James in E. Durand Plant. Kan. Groen). Journ. Acad, Philad. New. Ser. III. 203), in Europa von den Centralpyrenäen am Ufer des Adour (Philippe l. Spruce in Ann. Nat. Hist. IL. Ser. III. 278) bis in das süd- liche Schweden (Ängström in Fries 8. V. 84) beobachtet. Da Wilson u. J. D. Hooker in dem auf Kerguelens Land gefundenen angeblichen 4. riparium (Fl. Ant. II. 417) selbst eine eigene Art vermuthen, so kann Ar riparium gegenwärtig fürjetzt noch nicht auch für die südliche Halbkugel angenommen werden. Rn. = Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel an Quellen, bis’in die Alpen- | seen (Unger Einf. 268), bei Innsbruck am Amrasersee (Hfl. M.T.), m sa Im Süden bei Lienz am Abfluss des Tristacher See’s (Pokorny Hb. Hfl.); auf dem Rittenerberge (Sendtner Hb. Hfl.); an einem Brunnen- troge bei Oberrinn (Sendtn. Hb. Hf]l.); bei Unterrinn (mit Früchten, 9. September 1836: Ferd. Bär. Giovanelli M. T.); auf einem abgehauenen Pappelstamme bei Campill unweit Botzen (Hausmann Hb. Hf 195 bei Eppan auf Berg (Sendtn. Ms.). 1 Pr: F 38. Amblystegium irriguum. a 6 Amblystegium irriguum Schpr. Br. Eur. VI. Amblyst. Suppl. Aypnum irri- guum Wilson Ms. l. Schpr. Syn. 594. — Abb. Schann Br. Eu. "VI. Ambl. I. (566) als A. Auwatile. — Exs. 0. | x 4A. (Subg. Amblystegium) foliis crasso-costatis. N 1801. Hypnum (fallax) sureulo procumbente diviso, divisionibus Fin, pinnis confertis simplieibus compositisque , inaequalibus, teretibus, acutie; foliis imbricatis patulis, cordato-lanceolatis, acuminatis; capsulae ovatae in- elinatae operculo e basi convexa rostrato. Bridel Muse. Rec. U. IL. 66. Bridel sagt am angeführten Orte nicht ausdrücklich, warum | Moos „betrügerisches Astmoos“ nannte. In der Beschreibung erwähngg jedoch, dass dasselbe manchmal anstatt der Blätter nur die Blattrippen wodurch ein unvorsichtiger Beobachter leicht getäuscht werden kann. _ Bridel’sche Moos stellt übrigens nicht die ganze Art dar, sondern nur. ‚eine Varietät, welche Schimper in der Synopsis, nachdem er eine Var. ß. tenel- lum aufgestellt, y: fallax nennt. Die charakteristische Tracht dieser Varietä welche ihren Ursprung dem untergetauchten Wohnorte verdankt, ist in Brid. a. a. O. Taf. II. Fig. 1 gut getroffen. Bridel fand sein Z. falla® in brüchigen Stellen der Alpen von Saanen in der Schweiz; es ist jedoch kein Sumpfmoos, sondern fliessende, besonders rasch fliessende Wasser und benetzte Mauern an Mühlwerken sind sein Auf- enthalt. Es scheint nur in kieselhaltigen Wässern vorzukommen, wesshalb, es vorzüglich in Granit- und Porphyrgebirgen zu finden ist. Nachdem es bis in die neueste Zeit mit A. Auviatile verwechselt wurde, so können die Grenzen Untersuchungen über die Einpneen Tirols. N 443 in Europa nicht genau angegeben werden. Es ist jedoch mehr im Süden, A. fwiatile hingegen mehr im Norden anzutreffen. ‚Ausser Europa ist es bisher noch nicht gefunden worden. Im Gebiete mit Sicherheit bisher nur aus dem Süden bekannt, wo es din er bei Botzen in der Hörtenberger Ritsche (mundartlich statt ro leitung), dann bei Eppan, in beiden Fällen steril gesammelt hat. Die in meinem Herbar aufbewahrten Exemplare gehören zur Var. fallax und haben an "dem unteren Theile des Stengels nur mehr die schwärzlichen Blattnerven ‚als Ueberreste der Blätter, während die oberen Theile ein, wenn auch dunkles "Grün und regelmässig gestaltete Blätter zeigen. Bl. Be 39. Amblystegium radicale. Amblystegium radicale Schpr. Br. Eur. VI. Ambl. 10. Aypnum radicale FARBEN Bal. Beauv.;Prodr. 68..— Abb. Schpr. a. a. O. IV. (565). — Di. Exs. 0. Di ‚A. (Subg. Amblystegium) foliis tenui-costatis costa excurrente, Si 1801. Leskea (varia) repens, ramulis simplicibus erectiusculis longitu- "dine varlis, foliis concayis patulis lanceolato-acuminatis: perigoniique oblongis "ductulorum fasciculo notabiliore instructis, sporangio cernuo. Hedw. Sp. Muse. 216. ° "0 Der Name stammt, wie aus der Diagnose bei Palisot-Beauvois “hervorgeht , von der angeblich wurzelständigen Lage der Blüthen (,„floribus "Tadicalibus“), d. h. wohl von ihrer Stellung am unteren Ende der Stämmchen. A. radicale ist gleichsam ein vergrössertes A. serpens, unterscheidet sich “aber von diesem in allen Varietäten sicher durch die Länge der Blattrippe. Di Kapsel ist im jüngeren Zustande fast aufrecht und wenig gebogen, "wesswegen Hedwig dieses Moos zu Leskea brachte. Es bewohnt die nörd- liche gemässigte Zone auf beiden Seiten des atlantischen Ozeans, heftet sich "an Steine und Holz in schattigen, feuchten Orten, in Hohlwegen, an Fluss- "Ufern, überzieht sandige Dämme und scheint Kieselboden vorzuziehen. In "Amerika ist esausden vereinigten Staaten (z. B. Pennsylvanien: Mühlen- berg bei Hedwig.a. a. 0.), in Europa aus dem Elsass (Schpr. a. a. 0. m), der Schweiz (Thomas l. Schpr. a. a. O.), Salzburg (Storch Skizz. I. 88) und dem- Fichtelgebirge (Funk 1. Schpr. a. a. O.), dann aus Eng- land (Spruce, Wilson l. Schpr. Syn. 593) und aus Cornwallis (I. E. Bowman 1. Schpr. a. a. O.) bekannt. ® Im Gebiete im Norden bei Innsbruck unter Villan Gluirscher Wasser- fall auf feuchtem Holze (8. Sept. 1343 mit reifen Früchten: Perktold M.T.). Im Süden bei Botzen (Hausmann Hb. Hfl.), namentlichan Brunnen- 'röhren bei Runkelstein (Hausmann Hb. Hfl.) und an der Talfermauer "(Anfang April mit gedeckelten, sehr jugendlichen Früchten: Hausmann Hb. Bein): 444 L.v. Heufler: 40. Amblystegium serpens. ver Ammblystegium serpens Schpr. Br. Eur. VI. Amblyst. 9. Hypmum serpens Linn. Sp. pl. ed. I. 1130. — Abb. Schpr. a. a. O. (564) — Exs. Funk Kr. Gew. 214. ei al 4. (Subg. Amblystegium) foliis tenui-costatis, costa sub apice evanida. 1753. Hygnum (serpens) surculis .repentibus, ramis filiformibus, foliis obliteratis. Linn. a. a. O. + Der Artname stammt aus Dilenius’ Hist. Muse, 329, wo dieses Moos „Aypnum trichodes, serpens, setis et capsulis longis erectis“ genannt wird. In der That verdient es in ausgezeichnetem Grade den Namen des kriechenden, indem es sich mit seinen zahlreichen den Stämmchen entkeimenden Würzel- chen seiner Unterlage fest anhängt und durch seine nach allen Seiten rasch fortwachsenden Ausläufer den Boden weit und breit mit einem flachen, dichten Rasen überzieht. Bei der kleineren Form, welche Schpr. a.a. 0. 40 als ß- tenue aufführt, sind die einzelnen Blättehen mit unbewaffnetem Auge Ä schwer unterscheidbar, was Linne durch das Beiwort „obliteratis“ bezeichnet hat. Die Kapseln sind sehr zahlreich vorhanden und im reifen Zus ande häufig so stark einwärts gekrümmt, dass sie dem Kopfe einer Tabakspfeife ähnlich werden. A. serpens ist in der gemässigten nördlichen Zone zu beider Seiten des atlantischen Ozeans vom Tieflande bis zur Baumgrenze eines der gemeinsten Laubmoose; J. D. Hooker hat es auch. auf Neuseeland (EL N: Z. 109) gefunden. Thierische Reste, die für so viele Moose Gift sind, liebt es und ist daher häufig in der Nähe menschlicher Wohnungen, an Grabstät £ selbst auf Gebeinen (Dillenius a. a. O0. 330). Felsen, Sand, gezimmertes Holz, Baumrinden, Mauern wählt es ohne Unterschied zu seinem Aufentha . wenn es nur Schatten und Feuchtigkeit findet. Aus dem südlichen Italier sah Notaris (Syll. Muse. 16) keine Exemplare, in Skandinavien ist es in Nordland bereits eine Seltenheit (Wahlenb. Fl. lapp. 375) und scheint innerhalb des Polarkreises ganz zu fehlen; in Nordamerika ist es nörd ie vom 64° (Richardson in Franklin Naırrat. 730. 756) nicht gefunden worden; es scheut also offenbar nach beiden Seiten Temperaturextreme. Schimper (a. a. O. 9) bezweifelt, dass es auf höheren Alpen lebe, obwohl Bridel (Musc. Rec. II. II. 112) ausdrücklich angibt, dass es auch in den höchsten Alpen zu Gaste sei („hospitatur“). Nach meinen eigenen Unter- suchungen ist Schimper’s Zweifel gegründet und der Widerspruch 16 sich, wenn zugegeben wird, dass es ausnahmsweise mit dem Vieh, aufsteigend in der Nähe der Sennhütten noch zu treffen sei, worüber eine Andeutung bei den tirolischen Standorten vorkommt. Ein besonders beliebter Wohnplatz dieses Mooses ist der Boden ringsum und an dem unteren Ende alter Baum- stämme, der selbst fern von menschlichen Ansiedelungen eıne natürliche Dung- stätte verschiedener thierischer Reste besonders aus dem Reiche der Insekten ist. a: Untersuchungen über die Hypngen Tirols. 445 - Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel an Felsen und Baumwurzeln Unger Einfl.267) ; bei Innsbruck auf altem Holz (Hfl. M. T.); im Gletscher- e Lisens unweit der Sennerei am Brunnengeleite (Perktold M. T.) ei Bregenz (Sauter Hb. Hfl.). Im Süden bei Brixen (Hutter u. HuterHb.Hfl.); aufdem Rittener- berge bei Klobenstein unter Buchengesträuch und an schattigen, feuchten sen (ß. tenue, 5, Juli, mit gedeckelten Frrüchten), bei Botzen auf etwas tem Grasboden (15. März, mit vorjährigen Kapseln und neuen Mützen), einem Pflaumenstamme am Wasser (4. April, mit gedeckelten Früchten), Steinen der Wasserleitungen, an einer Tuffquelle (25. Mai, mit reifen pseln), im Kiesbette des Talferbaches (April, mit gedeckelten Kapseln), m Gandelhof an einem Graben, an der Brunnenröhre nächst der Runkel- mer Quelle (1. Mai, mit reifen Kapseln), bei Kühbach im Walde an Brunnenröhren (sämmtlich Hausm. Hb. Hfl.); bei Sigmundskron (Sendtn. ); an einer Mauer (20 Mai, mit gedeckelten Früchten: Hsm. Hb. Hf].); Missian (Leybold Hb. Hfl.); am Wege von San Pellegrin gegen Val dda (Sendtn. Ms.); bei Trient an Steinen und Mauern (Venturi Hb. .); insbesondere an einer nassen Kalkmauer (23. Mai, mit reifen Kapseln) | auf Melaphyr im Thale Sabbiolo bei Villazzano (9. April, mit gedeckelten jrosi Hb. Hfl.); in Vallarsa (Porta Hk. Hfl.). rc: 41. Amblystegium subtile. ” Muse. fr. IV. 23. — Abb. Schpr. a.a. O.I. (661). — Exs. Funk 8 Kr. Gew. 551. gi 4A. (Subg. Amblystegium) foliis subecostatis. ’ ln f 7 I; ‚1768. Hypnum minimum, foliis ovato-lanceolatis, capitulis erectis, oper- ulis conieis. Haller Stirp. Helv. III. 32. Diese Art eröffnet als die älteste, verhältnissmässig grösste und ver- itetste die Reihe jener Amblystegien, welche durch ihre Winzigkeit sich eicht der Beobachtung entziehen. Der Name dieser Art ist daher besonders passend. Die Kapsel ist so wenig geneigt und gebogen, dass sie lange Zeit ‚eine Leskeafrucht gehalten wurde, obwohl schon Hedw. (a. a. O. 24) ibt, dass sie auch etwas schief („tantillum obliquata“) vorkomme. A. sub- ‚ eines der niedlichsten kleinen Moose, steht in Europa in besonderer undschaft mit der Rothbuche. Nur selten übersiedelt sie von ihrem mme, dessen Fuss sie mit ihrem feinen, dunkelgrünen Sammtrasen über- eidet, auch auf benachbarte Felsen oder andere Bäume. Kalkgebirge zieht sie vor, In Europa ist sie von der Berg- und Voralpenregion der Pyrenäen '&pruce in Ann. Nat. Hist. II. II. 275) bis in das südliche Skandinavien 446 L. v. Heufler: (Schweden: Ängström in Fries 8. V. 86, Christiania: Schpr. Syn. 589) verbreitet; in Nordamerika wurde sie in New-England (Sullivant in Asa Gray. Man. ed. I. 677) gefunden. Hude Im Gebiete im Norden an Baumstämmen bei Innsbruck (Hfl. M. Tau Amblystegium Sprucei. rd Amblystegium Sprucei Sehpr. Br. Eur. VI. Ambl. 5. Leskea Sprucei Bru Ms. (l. Spruce in Lond. Journ. of Bot. IV. 180). — Abb. scher, a. 2. O0. I. (5861). — Exs. Spruce Musc. Pyr. 62. 4. (Subg. Amblystegium) folüis ecostatis serratis. 3 “ 1845. Leskew (Sprucei) caule erecto, temuissimo . dichotome ie | foliis Jaxe imbricatis, tam madore, quam siceitate erecto-patulis, angu ovatis, acuminatis, enervibus, sparsim dentieulatis, perichaetialibus spindal serratis; seta laeyi; capsula parva, ovali, suberecta; opereulo conico, Ba | Spruce Lond. Journ. a. a. O. ) Der Name dieser Art bezieht sich auf den um die a Kryptogamenflora der Pyrenäen hochverdienten Mr. Robert Spruce. Sie lebt immer gesellix mit anderen Laub- oder Lebermoosen an schattigen, kühlgelerenen Felsen der gemässigten nördlichen Zone zu beiden Seiten det atlantischen Ozeans, ausschliesslich in Gebirgen ; in Europa von den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. III. Ser. II. 275) bis Norwegen (Doyrefield bei Kongsvold: Blytt. 1.Schpr. Syn. 588); y in Canada (Drumm, M.A. I. 190). Wenn man A. confervoides & einer Conferva vergleicht, so kann man nach Hampe’s Vorgange, der unser Moos]. Schpr. Br. Eur. m. Hhoypnum Jungermannia nannte, dasselbe mi weit grösserem Rechte mit Jungermannia vergleichen. Seine ausserordentlich zarten Stämmchen, 2 verhältnissmässig zarten, wegen ihrer etwas abstehenden Richtung auch ı freiem Auge gut unterscheidbaren Blättchen könnten in der That bei o fächlicher Betrachtung ein beblättertes kleines Lebermoos vermuthen Re | Der mit schwachen, eutfernt stehenden Sägezähnen besetzte Blattrand läss auch unfruchtbare Bine leicht von seinen nächsten 'Verwändten unter- scheiden. Die entfernte Stellung der Sägezähne rührt von dem verhältniss- mässig grosszellioen Blattnetze her. Da das Blatt an und für sich sehr kl ist, so wird dadurch die Anzahl der Zellen in einem und demselben Bla so klein, dass sie sich ohne Mühe abzählen lassen. Die Perichätialblätt sind dichter und stärker gesägt. | Da dieses Moos in den nördlichen Kalkalpen am Salzburger Be | in den tiefen Felskesseln und Schluchten der Höhe mit fast nie schmelzendem Schnee und in deren nächster Umgebung (C. Schwarz in Abh. 2.6. 1858. 244; Eingang zum Eiskeller: Bartsch Hb. Z. G., von beiden zur steril) gefunden worden ist, so ist es auch im Gebiete dieser Flora an ähn- lichen Orten aufzusuchen. 7 Untersuchungen über die .Hypneen Tirols. 447 7 42. Amblystegium confervoides. Amblystegium confervoides Schpr. Br. Eur. VI. Ambl. 7. Hypnum PURR L Bridel Sp. Musc. VI. 153. — Abb. Schpr. a. a. O. II. (562). % Exs. Garovaglio M. A. Dec. I. ee. A. Subg. Amblystegium) foliis ecostatis integerrimis. w 1812. Hypnum (confervoides)caule depresso diviso, ramis ramulisque vagis u foliis laxe imbricatis lanceolatis eductulosis integerrimis, capsulae ‘oboyatae erectiusculae operculo conico. Bridel.a. a. O. "Dieses Moos ist, wie Bridel sich ausdrückt, so zart und ineinander- 'geflochten, dass man es auf den ersten Anblick für eine Conferva ‚halten sollte. Darin liegt die Erklärung des vom Autor geschöpften Namens. Dieser niedliche Mooszwerg überzieht schattige verwitterte Sand- und Kalksteine ‚mit seinen feinen, dichten Rasen , welche zur Winterszeit noch unter dem "Schnee ihre ovalen, schief geschnäbelten, verhältnissmässig ziemlich grossen zahlreichen Kapseln reifen. A. c. ist nirgends häufig und scheint auf einen Streif Europa’s in der Richtung der geographischen Länge von Lothringen (Nancy Godron |. Schpr. a. a. 0.) bis Eperies in Nordungarn (am Branisk6: Haszlinszky in Pressb. Verh. II. 10), in der Richtung der geographischen Breite vom Genfer See (Schpr. a. a. O0.) und der Lombardie (Valle d’In- telvi bei Castiglione: Garovaglio Cat. I. 33) bis Schweden (bei Gelfle, Ängström in Fries $. V. 85) beschränkt zu sein. Schimper’s nord- amerikanisches A. confervoides (Schpr. a. a. O.) ist wahrscheinlich Hypnum 'minutissimum Sull. u. Lesq. M. A. 343, da Sullivant, den Schimper n Mittheiler zitirt, in Asa Gray’s Man. ed. II. 678 anstatt H. confervoides ‚das neue, damit sehr verwandte H. minutissimum anführt. Der Höhe nach ist es auf Mittelgebirge und hohe Gebirgsthäler beschränkt. Im Gebiete bisher nur im Süden bei Meran in Eichenwäldern (Bam- berg er l. Sauter in Fl. 1853, 63), inbesondere über den Dörfern Allgund ‚und St. Peter, zwischen Schloss Trautmannsdorf und Fragsburg, dann über 'Burgstall, mithin durchgehends auf kieselhaltigem , stark verwittertem Erd- reich an trockenen, buschigen Abhängen (Bamberger in litt. u. Ms.). "U R eg y 43. Hypnum Halleri. Hypnum Halleri Sw. Meth. musc. 34. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. I. (581). — Exs. Funk Kr. Gew. 155. „4. (Subg. Campylium) foliis homochreis serrulatis heteromallis apice e. zellexis, 1 1762. Hypnum foliis lanceolatis, .reflexis, nahe conico, Haller Emend. in Act. Helv. V. 12. | Bd. X. Abhandl. 58 448 L. v. Heufler: Olof Swartz (nicht der jüngere Linne, welcher als Inaugurations- präses auf dem Titel der bezüglichen Dissertation steht , ohne jedoch ihr Verfasser zu sein, s. Pritzel thes. 10003) hat dem Dichter und Botaniker der Alpen in der kleiren Mooswelt ein passendes Denkmal errichtet, indem er diese ebenso liebliche als eigenthümliche Art nach ihrem ersten Entdecker benannte. Sie ist eine Felspflanze der Gebirge und Hochgebirge und wenn- gleich sie auch in gewissen Gegenden und auf Gebirgen angegeben wird, wo Kalksteine in der Regel nicht vorkommen, so scheint doch theils ihr kalkstetes, theils kalkholdes Auftreten in anderen Gegenden darauf hinzu- deuten, dass eine bestimmte Menge Kalk in der Unterlage chemische Lebens bedingung derselben ist. In den Kalkalpen gehört sie zu den sichersten Bürgern der Localfloren, in den westlichen Gebirgen Europa’s hingegen zu den Seltenheiten, namentlich in den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. His II. Ser. III. 272) und in Hochschottland (Greville l. Brid. Br. un. II. 604), Aus Nordamerika ist sie von den Felsengebirgen (Portage River: Drummond l. K. Müller Syn. II. 440) bekannt. In nördlicher Richtung geht €. Halleri bis ins südliche Lappland (Ängström in Fr. S. V. Sc. 85), ohne den Harz’ (Hampe in Rabenh. Handb. II. 3. 280) und das sudetische Gebirgssystem (Böhmen: Opiz Seznam 186) übersprungen zu haben. Es trägt reichliche Früchte. u Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel von Unger (Einfl. 173, 268, s.XXIV) ausdrücklich als kalkstet angegeben; es überzieht dort Felsen von’ rothem Sandstein am Ehrenbachwasserfall, am Geschöss u. s. w. und Kalk- felsen am Bockberg u. s. w. (Unger a. a. O. u. Mus. Styr.); bei Innsbruck an Felsen über Sistrans (Hfl. M.T.); im Oberinnthal auf erratischen Blöcken zur Heiterwand hin (Perkt.M. T.). A: Im Süden zwischen Windischmattrei und dem Tauernhause an Felsen (Hornschuch in FI. 1818. 326, Bischoff in Fl. 1823. 265); auf der Kerschbaumeralpe bei Lienz (Papperitz 1. Sendtn. Ms.) und im Anstieg, zu derselben (Pokorny Hb. Hfl.); zwischen Cortina d’ Ampezzo und And: (Papperitz l. Sendtn. Ms.); in Gröden über Plan (4. September 18 mit gedeckelten und reifen Früchten: Hb. Hfl.); bei Meran gemein auf Steinen in den Alpen und Voralpen (Bamberger Ms.); auf der Mendel in Felsspalten der Höhe des Kankofels (mit gedeckelten und reifen Früchten den 9. Oktober 1854: Hfl. Hb.); in Folgaria auf schattigen Kalkblöcken alla Parisa (August 1853 mit überreifen Früchten: Hfl. Hb.). Er 44. Hypnum Sommerfeltii. En Sommerfelsii Myrin (bei Hartm. bei Vet. Acad. Arsb. Stockh. 1831. 328). — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. II. (582). — Exs. 0. H. (Subg. Campylium) foliis homochrois serrulatis Jünioribus® homo- mallis. oh Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 449 1 1826. Hypnum (affme) surculo repente, ramis erectiusculis, foliis eordato - oyatıs subito acuminatis patenti-divergentibus integerrimis, obsolete binervüis , sporangio clavato - cylindraceo cernuo,, operculo conico, Sommer- Helt Suppl. Fl. lapp. 62. Bi Myrin hat, um das Andenken Sommerfelt’s zu ehren, von der "Regel, einen Artnamen ohne Noth nicht zu ändern, eine Ausnahme gemacht, und den ursprünglichen, wegen der Aehnlichkeit mit Amblystegium serpens ind Hypnum stellatum gegebenen Namen affine in den von Schimper angenommenen Namen Sommerfeltii geändert. Vor der Verwechslung mit Amblystegium serpens oder dessen kleineren nächsten Verwandten schützt die gänzlich verschiedene Beschaffenheit des Blattnetzes der Gattung Ambly- tum, vor der Verwechslung mit ‚Aypnum chrysophylium die einfache trippe des letzteren. S: HH. Sommerfeltii scheint vegetabilischen Moder als Bodenbestandtheil zu fordern und lebt in schattigen Orten auf faulem Holze, unter Gebüschen, am Fusse alter Mauern, auf Felsen, bald für sich allein, bald mit anderen oosen gemischt, wahrscheinlich mehr übersehen oder verwechselt, als selten, En den Waldregionen von ganz Europa. Ich sage, ganz Europa, weil Schim- per (Syn. 601) sich ausdrücklich dieses Ausdruckes bedient, obwohl mir aus den drei südlichen Halbinseln und den dazu gehörigen Inseln keine Stand- ‚orte bekannt sind. Mir ist es in der Richtung der geographischen Breite ‘vom Südabhange der Alpen bis Salten im arktischen Norwegen (Sommer- felt Suppl. a. a. O.),in der Richtung der geographischen Länge vom schweize- Tischen Jura (Schimper Br. Eur. VI. Hypn. 12) bis in die südöstlichen "Karpaten (Götzenberg ‘bei Hermannstadt: Schur I. Juratzka in Verh. d. Z. B. G. 313) bekannt. fi ) ‚Im Gebiete bisher nur im :Süden ober dem Schlosse Trostburg 'ım Eisackthale am Wege gegen Kastlruth (4. Sept., mit reifen Früchten: H£l. Hb.); im Etschthale bei Botzen unweit Schloss Korb (Sept. mit über- reifen Früchten) und in Eppan unter Hecken auf „Berg“ (Hfl. Hb.), insbe- ' sondere zwischen Eppan und Freudenstein (Sendtner Hb. Hfl.). 3, 45. Hypnum chrysophyllum. Hypnum chrysophyllum Brid. Musc. Rec. II. 2.84. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. III. f (583 g). — Exs. wa: Moost. 47. 1. Hüb. M. g. 672. H. (Subg. Campylium) foliis homochrois integerrimis. a 1801. Hypnum (chrysophyllium), surculo procumbente diviso, divisionibus ‚dense pinnatis, pinnis simplieibus compositisque ; foliis patentibus carinatis, lanceolatis, apice piliformi nervoque instructis, capsulae inclnatae oblongae ‚operculo cernuo, Bridel a. a. O. FEN 58 * 450 Ev: Meußler: Der Name stammt von dem Goldschimmer der Blätter, welchen dieses Moos mit der nächstfolgenden Art theilt. Es ist auch im unfruchtbaren Zu stande durch » die einfache, bis zur halben Blattlänge reichende Rippe von derselben leicht und mit voller Sicherheit zu unterscheiden. Die Kapsel ist eylindrisch, ockerfärbig, während die Kapsel von H. stellatum bückelig, ne ist. Beide sind selbstverständlich gebogen. : 53 oe H. chrysophyllum ist, wie es scheint an Kalkgehalt des Roc ei! bunden und lebt auf unteren steinigem Haideboden und Felsen, se wenn sie besonnt sind. im Tieflande und Gebirge jedoch nicht über der Baumgrenze. Es ist über die gemässigte nördliche Zone zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans verbreitet und wird selbst auf einer tropischen € Ge- birgsinsel Amerika’s (Hispaniola 1. Brid. Sp. M. II. 199) angegeben. r dem amerikanischen Festlande lebt es in den nördlichen Vereinsstänlil (Sullivant in Asa Gray Man. ed. I. 677), in ‚Europa ist es von Süd-- andalusien (Schpr. Syn. XCIX) bis in das südliche Schweden und Nor wegen (Ängström in Fr. S. V. 85) verbreitet. Dem Namen chrysophyllum gebührt als dem älteren im Vergleich zum Hooker’schen polymor: D (Muse. brit. 107, v. J. 1818) der Vorzug, abgesehen von dem Umstande, dass der von Hedwig (Sp. .M. 259) herstammende Name ‚Aypnum Yolymorphum | die Quelle beständig erneuter Verwirrungen geworden ist und daher am besten gänzlich aufgegeben wird. Die richtige Deutung des Hedwig’schen H. polymorphum (= Plagiothecium sylvatiewn) habe ich in den Abhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien, 1859, Abhandl. Ss. N erörtert. Im Gebiete bisher nur im Süden bei Liänk im Anıfstiege‘ zur Kerl baumeralpe, auch in der Form f tenellum Schpr. Syn. 602, mit etwasein- seitswendigen Blättern (Pokorny Hb. Hfl.); in ‚Vallarsa (Porta Hb. H£l. Sterile Rasen). u Stailh . A 46. Hypnum stellatum. Bl 32 rk ER ER: ars Hast ae us Hypnum stellatum Schreb. Spicil. Fl. Lips. 9%. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. IV. (884). — Exs. Funk Kr. Gew. 176. Fl. (Subg. Campylium) foliis basi "heterochrois. 1771 Hlypnum (stellatum) surculis erectis, foliis ovatıs longe BR ereeto-patulis coloratis. Schreb. a. a. O. Schreber nahm den Trivialnamen von Dillenius, der dieses Moos als Hypnum coma lutescente, extremitatibus stellatis charakterisirt hat (Hist. Muse. 302). Der Name ist in der That sehr passend, denn die sternförmig, ausgebreiteten Blätter der: Gipfeltriebe sind ein auffallendes Merkmal dieser Art. Sie kommt aufrecht und wenig geästelt und niederliegend, stark ver- ästelt vor. In der zweiten Form ist sie kleiner und wurde einst von Bridel (Muse, Rec. II.:2. 85) als eigene Art unter dem Namen Hypnum protensum Untersuchungen über die’Hypneen Tirols. 451 aufgestellt: Die Blätter beider Formen, vorzüglich aber der letzteren, sind ausnahmsweise einseitswendig. Die schöne, feine, verhältnissmässig lange, geradlinige, wenig abstehende Doppelrippe des Blattes fehlt in der Regel bei der niederliegenden, ausnahmsweise bei der aufrechten Form; die dunkel- gelbe Färbung des Blattgründes, namentlich der Flügelzellen ist bei beiden Formen beständig. H. stellatum bewohnt Torfmoore, ausgetrocknete Gräben, Sumpfwiesen „ wie es scheint ohne auf eine bestimmte Bodenunterlage be- schränkt zu sein, und ist in Europa von den italienischen Alpen (Torfmoor am-Langensee: Balsamo, Alpensümpfe im Vältlin: Rainer]. De Not, Syll. 41) bis Lappland (Ängström in Fries 8. V. Sc. 85), in Amerika von. den nördlichen vereinigten Staaten (Sull. in As. Gr. Man. ed. II. 677 bis Neufoundland (La Pylaie 1. Brid. Br. un. II. 604) verbreitet. Die Baumgrenze scheint‘ es nicht zu überschreiten. Fruchttragend scheint es in Tirol und Vorarlberg noch nicht beobachtet worden zu sein, was darauf hinzudeuten scheint, dass die Tieflandsmoore die eigentliche. Heimat dieser Art sind, Es ist übrigens nirgends häufig mit Früchten und Schreber hat, als er es als eigene Art aufstellte, die Früchte nicht gekannt. In: Gebiete im Norden bei Kitzbühel als protensum auf dem-Torf- moore des Schwarzsees (Unger Einfl. 268); bei Innsbruck auf Sumpfwiesen ‚über der Figgen (Hfl. M. T.); am Villersee (Perkt. M. T.);.in Vorarlberg am Schafberg (Arnold Hk. Hfl.). Im Süden bei Lienz als protensum im Aufstieg zur Kerschbaumeralpe und am Lienzer Schlossberg (Pokorny Hb. Hfl.); bei Brixen als protensum (Huter Hb. Hfl.); bei Meran gemein auf sumpfigen Wiesen (Bamberger [5.); bei Botzen als protensum auf Campenn (Hausmann Hb. Hfl.); bei Eppan am grossen Montikler Be wi Hb.); ; im Val di Non bei Castel Brughier (HfI. Ms.). En | 42. Hypnum Kneiffii. en Kneiffii Wilson Br. Brit. 1. Schpr. Syn. 605. — Abb. Schpr. 2. .:: Br. Eur. VI. Amblyst. IX. #37). — Exs. Kneiff u. Märker Muse. Fr. IV. 100 teste Schpr. a. a. 0. n AH. (Subg. Harpidium) foliis integerrimis ovato- acuminatis inferioribus heteromallis, apicalibus homomallis. 4851-1855. Amblystegium (Kniffii) dioicum, N ehesten caule ‚procumbente et ascendente flavido, parce diviso vage ramuloso rarius sub- ‚pinnato, suberadiculoso; foliis mollibus Hexuoso-patulis in innoyationum atque ramulorum apicibus subsecundis, ex ovato-sagittata basi lanceolato-subulatis, ‚ad angulos subdecurrentes auriculatis, integerrimis,, costa tenui sub -apice subulato evanida, areolatione densiore elongato -rhomboidea, ad angulos ex- ‚eayatos valde dilatata hyalina; capsula alte pedicellata, e collo erecto hori- ‚zontali, oblongo, incurva, operculo e convexa basi brevi-acuminato ; annulo 452 L. v. Heufler: lato ; peristomio A. (Amblystegii) riparü, ciliis exappendieulatis. Schpr. Br. Eur. VI. Ambl. 17. Kneiff gab nach dem Zeugnisse Schimper’s diese Art in der oben zitirten Exsiccaten-Sammlung als Hypnum polycarpon Bland. aus. Schim- per erkannte darin eine eigene, neue Art und benannte sie zu Ehren K.neiff’s, welcher sie im Jahre 1827 in ausgetrockneten Gräben bei Strass- burg entdeckt hat. In der Synopsis (605) gibt Schimper auch England (Yorkshire 1, Spruce, Lancaster l. Wilson, Hurst Pierpoint l. Mitten) und Westpreussen (Dr. Klinggräff) als Fundorte an. Ausserdem ist es merkwürdiger Weise auch auf Neuseeland gefunden worden (determinirt von Wilson, gesammelt und veröffentlicht von J.Dalt. Hooker in seiner Flora Novae-Zelandiae 107). Es ist wahrscheinlich ein kosmopolitisches Sumpfmoos und bisher nur mit anderen verwechselt worden. Im Gebieteim Norden bei Innsbruck am Berg Isel unter der Schrofen- hütte, dann in der Gegend von Reutte, woR. Kink Anfang August im Sumpfe bei Breitenwang im nordwestlichen Tirol männliche Exemplare, reichlich mit Blüthen besetzt, gesammelt und mir mitgetheilt hat (Hb. Hfl.). Im Süden auf dem Rittener Berge bei Klobenstein (Hausm. Hb, Hfl.); bei Botzen im Sumpfe von Girlan (Hfl. Hb.). Hypnum Iycopodioides. Hypnum lycopodioides Schwägrichen Suppl. I. I. 300. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXXI. XXXI'. (613. 614). — Exs. Funk Moost. Taf. 51. H. (Subg. Harpidium) foliis integerrimis ovato-acuminatis, omnibus ho- momallis, profunde sulcatis. 1807. Hypnum (rugosum), foliis imbricatis, late lanceolato - subulatis, canaliculatis, margine subplanis, subintegerrimis,. nervo ad summum apicem eyanescente, omnibus falcatis. Web. et Mohr bot. Tasch. 362. Den Namen verdankt dieses Moos dem Umstande, dass Dillenius’ „Aypnum lutescens crispum, Zycopodis facie“‘ (Hist. Musc. 289. Tab. XXXVII. A.B.C.D.) von Necker (Deliciae Gallo - Belgicae 479) als Hypnum Iyco= podioides aufgestellt und der Name dieser irrthümlichen Mischart von Sch wä- | grichen a. a. O. für die schon von Weber und Mohr richtig begrenzte aber mit dem irrigen Namen rugosum benannte Art angenommen wurde, obwohl dieselbe mit keinem Lycopodium, und auch nicht mit Zycopodium elavatum, welches zu Folge des beigesetzten englischen Namens Dillenius a. a. OÖ. unter Lycopodium verstanden hat, irgend eine Aehulichkeit zeigt. FH. Iycopodioides lebt in schwammigen Feld- und Wiesenmooren, sowohl in Tief- als Gebirgsländern, jedoch nicht über der Baumgrenze des gemässigten Europa’s von den Pyrenäen (Brid. Sp. M. II. 227) bis Norweren und in gehören. . Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 453 das südliche Schweden (Ängström in Fr. S. V. 86). Es ist jedoch nirgends gemein und scheint im Alpengebirge zu den besonderen Seltenheiten zu Im Gebiete ist es bisher nicht gefunden worden, und dürfte mit der meisten Aussicht auf Erfolg in den Rheinmooren Vorarlbergs zu suchen sein, 48. Hypnum aduncum. Huypnum aduneum Linn. Sp. Pl. ed. I. 1126. — Abb. Sehpr. Eur. VI. Hypn. XXIV. XXIV!. XXIvV? (604. 605. 606). — Exs. Funk Kr. Gew. 256. AH. (Subg. Harpidium) foliis integerrimis ovato-acuminatis omnibus ho- momallis laevibus vel leniter sulcatis. 4745. Hypnum caule erectiusculo subramoso, foliis seeundis recuryatis subulatis, ramulis recuryatis. Linn. Fl: Suec. ed. I. 320. Die Linne@sche Diagnose gibt ein gutes Bild der Tracht dieses Mooses das seinen Namen von dem hackenförmigen Ende der Gipfeltriebe führt. Linne hat ihn von Dillenius (,„summitatibus aduncis“ Hist. Muse. 292), dieser von Ray (..mucronibus aduncis“ Syn. ed. II. 38) entlehnt. Es lebt in Torfmooren der nördlichen und südlichen Halbkugel rund um die Erde, mit Ausnahme der Tropenzone. Beispielsweise werden als bekannte extreme Standorte auf der östlichen Halbkugel Neuholland (Bridel Br. un. II. 624 nach von Desvaux mitgetheilten Proben) und Lappland (Wahlenb. Fl, Lapp. 378), auf der westlichen die Falklandsinseln (Gaudichaud I. Brida. a. a. O.) und die Melville-Insel (R. Brown in Suppl. Parry’s Vay. CCXCV) angeführt. Sendtner zählt FH. aduncum zu den bodenvagen Pflanzen (Veg. 630). Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel auf dem Torfmoore am Schwarz- see (Unger Einfl. 268 u. Mus. Styr.) ; bei Innsbruck cafl. W. M.),-nament- lich in Schlammgräben unter Afling af l. Ms.); im Lanser Torfmoor (Perkt. u. Hfl. T. M.). Im Süden auf dem Ritten bei Klobenstein in Gräben der Voralpen (Hausmann Hb. H£fl.); bei Eppan im „Holz“ auf dem Moore der Wald- blösse Grafanon, auch am Fusse des Mendelgebirges in einem kleinen Wald- sumpfe auf Perdonig (Hfl. Hb.). 49. Hypnum fluitans. Hypnum fluitans Linn. Fl. Suec. ed. II. 399, — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXI. (602). — Exs. Funk Moost. 53. H. (Subg. Harpidium) foliis integerrimis Janceolato-linearibus inferioribus heteromallis, apicalibus homomallis. 454 L. v. Heufler; 1155. Hypnum (fluitans) foliis lanceolatis alternis remotis. Linn, Fl. Suee. ed. II. 399. +2 Der von Linn&, wie gewöhnlich dem Dillenius (Hist. Muse. 299) nachgebildete Name bezieht sich auf die in stillen Wässern fluthenden Stämm- chen dieses Mooses. Es hat Aehnlichkeit mit Hypnum cordifolium, von dem es sich sogleich durch die einseitswendigen Gipfelblätter unterscheidet, und mit den grösseren, einseitswendig-blättrigen Formen von Amblystegium ripa- rium, das jedoch am Grunde breitere Blätter hat. Sein Aufenthalt sind kieselhältige , stehende und ruhig fliessende Wässer ,„ insbesondere Bäche, Gräben, Quellen und Moortümpel. Es ist in den gemässigten und kalten " Zonen der alten (Europa, von Italien: De Notaris Syll. 52, bis Lappland Wahlenb. Fl. lapp. 378; Nordasien: Brid. Br.-un. Il. 626) und neuen Welt (Nördliche vereinigte Staaten: Sulliv. in Asa Gray Man. 673; Amerika zwischen 54—64° n. Br.: Richardson in Frankl. Journ. 757; arktisches Amerika: Schpr. a. a. O. 34; Hermite Eiland, Cap Horn, Er pbell Eiland: J. D. Hooker in Fl. Ant. Il. 421) bekannt. In den Alpen steigt es über die Baumgrenze und wird dort dunkelfärbig und gedrungen wie Hypnum commutatum alpinum. Jedoch nimmt ZH. fuitans rothbraune, H. commutatum gelbbraune Tinten an. Schpr. a. a. O. führt diese Form, die auch im arktischen Amerika gefunden wird, als Varietät unter dem Namen falcatum auf. Sie ist wohl mit Bridel’s Varietät nögricans (Brid. a. a. OÖ. 629), von Thomas in Savoyen gesammelt, identisch. Im Gebiete im Norden bei Innsbruck schwimmend in stehenden Wässern (Hf]l. Ms.), namentlich im Pastberg (Hfl. Ms.); in Lisens in einem kleinen See unweit der Burwand gegen Schönlisens (Perktold M. T.). Im Süden im Gebirge zwischen Sarnthal und Eisackthal, insbesondere am Durnholzer See (Var. falcata: Sendtn. Hb. Hfl.), Schönend gegen die Sarnerscharte (Var. falcata: Sendtn. Hb. Hfl.); in der Quelle am Rittner Horn bei 7000‘ (Hsm. Hb. Hfl.); in Quellen der Rittneralpe bei 5000‘ (als Var. falcata: Hsm. Hb. Hfl.); bei Klobenstein (Hsm. Hb. Hfl);ine einem Torfmoore von Kematen auf dem Ritten. (Hsm. Hb. Hfl.). 50. Hypnum revolvens. - Hypnum revolvens Swartz Disp. s. m. Suec. 58, nicht 38, wie in Brid. Br. un. II. 625 steht, welcher Druckfehler in Hüben. Musc. germ. 694, C. Müll. Syn. 323 und Schpr. ‚Br. Eur. VI. Hypn. 32 sich wiederholt. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXI. (601). Exzs. Kr. Gew. -157, { x HA. (Subg. Harpidium) falüis integerrimis Ianepalgtogs Huearibus omnibus homomallis. ug - Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 459 1799. Huypnum (revolvens) surculis ramisque sparsis erectiuseulis, foliis linearibus, apice capillaceis recurvato-tortilibus; capsulis oblongis subincurvis. Swartz a.a. 0. Swartz hat den Namen ohne Zweifel von der in seiner Diagnose angeführten Eigenschaft der Blätter hergenommen, im trockenen Zustande an der Spitze lockenartig gekrümmt und gedreht zu sein. Es lebt in Tümpeln und Gräben der Torfmoore, kommt jedoch nicht schwimmend oder fluthend vor, beschränkt sich daher auf die Ränder oder die bereits etwas verwach- senen Stellen solcher Oertlichkeiten. Das Wasser muss kühl und mechanisch rein sein. Seine Verbreitung geht ın Europa von den Alpen bis in das süd- liche Lappland (Ängström in Fr. S. V. S. 86); in Nordamerika ist es von Nord-Ohio (Sulliv. in Asa Gr. Man. ed. II. 673) bekannt. Auf den arktischen Reisen Parry’s und Franklin’s ist es nach den bei anderen Arten öfter zitirten Verzeichnissen nicht gefunden worden. Auch ist mir aus dem Alpengebirge kein Standort über der Baumgrenze bekannt. Ebenso fehlt es im - eigentlichen Tieflande entweder ganz oder ist doch sehr selten; so fehlt es in Dänemark und dem südlichen Gothland (Ängstr. a.a. 0.) und auch in Nord- deutschland scheint es auf die Moore der Landhöhen, so weit die erratischen Blöcke reichen, beschränkt zu sein. Es ist also vorzugsweise ein Gebirgsmoos "und bildet damit im Verhältnisse zu H. aduneum ein Seitenstück zu Hyp- num commutatum in dessen Verhältnisse zu 7. filieinum. Im Gebiete im Norden bei Innsbruck in den Torfmooren des Nord- abhanges der Centralkette, namentlich im Iglerwald (15. Oktober mit reifen Früchten: Perkt. T. M.) und am Rande 'sumpfiger Quellen des Villersees (Perkt. T. M.) Im Süden bei Lienz am Tristacher See (Pokorny Hb. Hfl.); in Gräben und Tümpeln der Voralpen von Klobenstein auf dem Rittener Gebirge (Hsm. Hb. Hfl.); am Fusse des Mendelgebirges in einer quelligen Sumpt- wiese bei dem Schlosse Englar (mit Kalksinter überzogen: Hfl. Hb.). 51. Hypnum uncinatum. Hrypnum uncinatum H edw. Deser. Musc. fr.W.65.— Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XX. (600). — Exs. Funk Kr. Gew. 73. H. (Subg. Harpidium) foliis serrulatis. 1797. Hypnum (uneinatum) trun co prostrato ; foliis subulato-carinatis striatis, heteromalle uncinatis ; perichaetiis gracilibus longis Hedw. a.a. O. Die hackigen Blätter haben den Namen dieser Art veranlasst, der übrigens wenig bezeichnend ist, da viele andere Moose auf den nämlichen Namen Anspruch machen könnten. Dieses Moos gehört zu den eigenthüm- lichsten und schönsten seiner Familie. Die zahlreichen breiten Längsfurchen der Scheibe, der halbkreisförmig geschwungene Obertheil und die lange, flache, pfriemige Spitze sind für das Blatt dieses Mooses charakteristisch. Bd. X. Abhandl. 59 456 L. v. Heufler: Seine chemische Lebensbedingung sind organische Reste von Nadelhölzern und wahrscheinlich insbesondere und ausschliesslich von Abietineen. Es ist daher unter gewissen klimatischen Bedingungen und in schattigen, feuchten Lagen der unzertrennliche Begleiter der Tannen. Im Norden kommt es auch im Tieflande, z. B. in Dänemark (Ängström in Fr. S. V. S. 86) vor, während es im Süden eine Pflanze der Voralpen und unteren Alpenzone ist, z. B. in den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. Ser. IH. 279), am Monte Piceno in Unteritalien (Orsini l. De Not. Syll. 52), am Vlassitsch in Bosnien (Sendtner in Flora 1849. 7). Seine horizontale Ausbreitung. er- streckt sich in der nördlichen und südlichen Halbkugel, mit Ausnahme der Tropengegenden, rund um die Erde (Kamtschatka: Redowski 1. Brid. Br. un. II. 630, in neuerer Zeit wieder B. Seemann Bonpl. 1858. 212; Lappland: Ängström a. a. O.; Westgrönland noch unter 72°: Kane l. Journ. Acad. Phil. New Ser. III. 203; Melville-Insel: Brid. a.a.0.; Neu-Seeland: J.D. Hooker Fl. N. Z. 107; Kerguelensland, Hermite Island, Cap Horn: J. D. Hooker FI. ant. I. 420). Die Früchte, welche fast nie fehlen, sind zwar in der Regel, dem Charakter der Familie gemäss, gebogen, ausnahmsweise kommen sie jedoch aufrecht und gerade vor. In unserem Gebiete ist 7. uncinatum an seinen Orten allgemein ver- breitet. Im Norden bei Kitzbühel in Wäldern der Thäler (Zettelwald) ; Vor- alpen (Horn: Ung. Mus. Styr.) und auf Alpen (Wildalpseekar bei 6400°: Unger Einfl. 268); bei Innsbruck (Hfl. Ms.), z. B. an Felsen am Wege nach Vill (Prantn.), in Lisens bei 4838‘ (Perkt. T. M.), Fernerboden beim Semelbach alldort (Perkt. T. M.). Im Süden im Pusterthale am Lienzer Schlossberge (Pokorny Hb. Hfl.); bei Prax (Wulf. W.M.); Maisstatt (Hsm. Hb. Hfl.), Antholz (Hsm. Hb.); in Gröden im Alpenwalde über Plan (#. Sept. mit gedeckelten und reifen Früchten: Hfl. Hb.); in der Gegend von Klausen an Bachrändern unter dem Todten (Sendtn. Hb. Hfl.); Sarnthalgebiet im Schattenthale bei Wangen 3500‘ (Hsm. Hb. H£l.); bei Meran häufig in Sprons und Ziel (BambergerMs.); bei dem Bärenbadein Ulten (Hfl. T. M.); in den Gebirgeu des italienischen Tirols (Poll. Fl. Ver. III. 363), inbesondere in Pejo (v.Sar- dagna Hb. Hfl.); in Rabbi. längs dem Giessbache (Venturi Hb. Hfl.); im Fassathale und in Valsugana ober Torcegno (Ambrosi Hb. Hfl.). 52. Hypnum filieinum. Hiypnum filicinum Linn. Sp. pl. ed. I. 1425. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXVI. 609. — Exs. Funk Moost. 52. FH. (Subg. Oratoneuron) lamina foliorum aequabili. 1745. Hypnum ramis pinnatis, ramulis distantibus, foliolis imbricatis incurvis acutis secundis. Linn. Fl. Suec. ed. I. 319. Untersuchungen über die Hynneen Tirols. 457 Die Verzweigung der Stämmchen ist nach Art jener Farne geordnet, deren Fiedern vom. Grunde bis zur Mitte an Länge zunehmen, von dort aber bis zur Spitze allmälig abnehmen, so dass die Figur einer langgezogenen Raute entsteht. 7. filieinum ist gleichsam ein Farnkrautweiblein (Athyrium Filix fenina) in Miniatur. Daher kommt auch der Linne'sche Trivialname, dessen Ursprung in Ray’s Charakteristik dieses Mooses zu suchen ist (Ray Syn. ed. III. 85). Flussufer, kalte Quellen, überhaupt Oertlichkeiten, wo fortwährende Benetzung der unteren Theile mit hartem „ tellurischem Wasser stattfindet, sind die Standplätze dieser Art. Feiner Detritus von Gebirgsarten, wo Thon wenigstens nicht gänzlich fehlt, ausnahmsweise auch gezimmertes, verschlämmtes Holz wird davon überzogen. Es ist sowohl im Tief- als im Hochlande der gemässigten Zone der nördlichen und südlichen Halbkugel verbreitet, in Afrika am Atlas (Desfont. Fl. Atl. II. 417), in Europa vom südlichen Spanien (Schpr. Syn. XCXT) und der Balkanhalbinsel (Berg Vlas- sitsch in Bosnien: Sendtner in Flora 1849. 6) bis in’s südliche Lappland (Äng- ström in Fr. S. V. 86), in Amerika ist es namentlich für die nördlichen Vereinsstaaten angeben (Sulliv. in Asa Gray Man ed.II. 673). Auf der süd- lichen Halbkugel ist es bekannt von den Falkland Inseln, Hermite Eilandi Cap Horn, Kerguelensland (J. D. Hooker Fl. Ant. II. 419). In den Alpen ist mir über der Baumgrenze mit Gewissheit kein Fundort bekannt. Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel am Wasserfall in der Zephyrau (Ung. Mus. Styr.) ; bei Innsbruck (Hfl. Mus. Vindob.) am Sillfall auf Holz ‚(H£l. Ms.), über Sistrans, dann an Brunnenröhren über Hötting (Hfl, M.T.); bei Imst im Alpeil an Quellen (Perktold M. T.). Im Süden bei Lienz im Aufstieg zur Kerschbaumeralpe (Pokorny Hb. Hfl.); bei Brixen (Huter Hb. Hfl.) ; bei Botzen über der Schwimm- schule, beim Fuchs im Loch in kalkhaltigen Quellen steril, am kühlen Brünnl ganze Flächen überziehend, bei Eppan auf Perdonig (Hausmann Hb.Hfl.); in Rabbi (Venturi Hb, Hfl.); bei Trientim Thale von Sabiolo auf Melaphyr, im April 1858 mit gedeckelten Kapseln (v. Sardagna Hb. Hfl.). Unger’s Angabe, dass 7. filienum alle Berg- und Alpenquellen bei Kitzbühel bis 6000° bedecke, während er .Z. commutatum bei Kitzbühel nur steril und nur von zwei einzelnen Fundorten angibt (Einfl. 269), lässt eine Verwechslung von A. filienum mit EZ. commutatum vermuthen, wesswegen hier A. jilieinum aus der Kitzbühler Gegend nur auf Grund der Unger’- "schen Exemplare im Herbar des steirischen Museums angegeben wird. 53. Hypnum commutatum. Hypnum commutatum Hedw. Deser. Mus. fr. IV. 68. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXV. XXVl. (607. 608). — Exs. Funk 154. H. (Subg. Cratoneuron) lamina foliorum sulcata. 59% 458 L. v. Heufler: 1797. Hlypnum (commutatum), trunco procumbente ramoso, ramulis subramosis ; perichaetiis magnis, albicantibus, striatis; peduneculis validiusculis. Hedwig a.a. O. Ein wahrer Stein des Anstosses! führt es seinen Namen mit vollstem Recht. Es wurde und wird noch immer mit seinem nächsten Verwandten, dem vorhergehenden FH. filieinum verwechselt, Durch mehre mikroskopische uud nicht mikroskopische Unterschiede, welche am besten Schimper (a. a. 0, 38—41) auseinander gesetzt hat, davon getrennt, hat ©. commutatum dennoch in der Gesammttracht eine täuschende Aehnlichkeit mit dem genannten Moose, Dennoch hat jedwedes seinen eigenen Formenkreis und die Unterschiede sind so tiefgreifender Art, dass an eine Zusammenziehung nicht gedacht werden darf. So sind z. B. die Kapselstiele nach oben zu bei ©. commutatum nach links, bei #7. filieinum nach rechts gedreht. Alle Theile der Pflanze sind grösser und stärker, die Fiederung ist weniger regelmässig, die Gipfel- blätter sind, gleich den unteren Blättern hackenförmig gekrümmt. Die Kapseln, welche minder häufig erscheinen, sind mehr aufrecht gestellt. 7. commutatum lebt an und in Quellwässern bis in die Region der Alpenkräuter. Es hält direktes Sonnenlicht und fortwährende Bespritzung mit Wasser aus, wess- wegen es Wasserfälle gerne umsäumt. 77. commutatum ist in niederen und höheren Gebirgen der nördlichen Erdhälfte innerhalb der gemässigten und arktischen Zone, jedoch mehr auf der östlichen als westlichen Halbkugel verbreitet. Dort ist es aus Britisch Amerika bekannt (Sullivant in Asa Gray Man. ed. Il. 673). Seine bekannte Südgrenze auf der Ostveste ist der Atlas (Desfontaines l. Brid. Musc. Rec. Il. II. 57), seine Nordgrenze das arktische Skandinavien (Nordland: Wahlenb. Fl. Lapp. 379), seine Ostgrenze Kamtschatka (Tilesius l. Brid, Suppl. II. 212). In den höheren Gebirgen wird es in allen Theilen kräftiger und grösser und erhielt in dieser Gestalt den Namen 7. falcatum Brid. (Muse. Rec. II. II. 63). Die bräunliche Sorte dieser Form, von gedrungenem Wuchse, welche ich sonnigeren Standorten zuschreibe, unterschied Schimper in sched. einst als ZH. commutatum var. alpinum (Rhonequellen: Schpr. Hb. Hf1l.). In unserem Gebiete im Norden um Kitzbühel in kleinen Bächen der Le Alpe (Ung. Mus. Styr.), von Unger selbst (Einfl. 269) wahrscheinlich nur in der Form faleatum erkannt und desshalb a. a.0. nur an Quellen der Kalkfelsen incrustirt und steril bei Klommenstein und Schösswand angegeben; bei Innsbruck in Kalkbächen (Hfl. T. M.), insbesondere hinter der Frau-Hütt im Gleirscher Thale (Perkt. u. H£l. T. M.): unter dem Reisacherhof an der Sill (Prantner u. Perktold M. T.); im Arzthale bei Ellbögen an Waldquellen (14. April mit reifen Früchten: Perktold MN. T.); im Bache bei der Figgen (Hfl. M. T.), in Waldsümpfen über den Gleinhöfen (Hfl. M. T.), im Oetzthale in Bächen über Vent (Hfl. M. T.); im Oberinnthale in der Alpeil bei einer aus Kalkfelsen hervorbrechende Quelle (Pkt. T. M.), im “Salvösenbache (Pkt. T.-M.); in Vorarlberg am Schafberg (Arnold Hb. Hfl.). Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 459 Im Süden bei Lienz: Jägerkasel an der Schleinitz (im August mit überreifen Früchten, Pokorny Hb.Hfl.), im Aufstieg zur Kerschbaumeralpe (im August mitreifen Früchten, Pokorny Hb. Hfl.); auf der Kerschbaumer- alpe (Schwägrichen im Jahre 1800: Schrad. Journ. für d. J. 1800. 415, Hoppe bot. Taschb. 1801. 201, 202. Suppl. I. 2. 143 und Papperitz |. Sendtn. Ms.) ; am Schlossberg (PokornyHb. Hfl.); drei Zinken am Höllen- stein (Papperitz l. Sendtn. Ms.); in Schnals am Bache des Tissenthales gegen das Niederjoch zu (Hfl. M. T.); in Sumpfwiesen am Grödner Jöchl (Hfl. Hb.); auf der Rittneralpe (Hsm. Hb. Hfl.); bei Mittelberg am Ritten in der Quelle des Kaserbaches (Hsm. Hb. H£fl.); um Botzen (Hsm. Hb. Hfl.); sehr häufig in der Fichtenregion von Deutschenofen (dort im August mit reifen Früchten) Petersberg , Aldein (Thaler Hb. H£fl.); Mendelgebirg am Wasserfalle hinter Schloss Korb, in einem kleinen Waldsumpfe auf Per- donig (Hfl. Hb.), an der Strasse zwischen St. Pauls und Unterrain (Hfl. Hb.), an Wasserfällen in der Furgglau auf Dolomit (Sendtn. Ms.); an einem wasserreichen Platze im Rabbithale (Venturi Hb. H£l.); bei Trient am Monte Maranza auf Kalk (2. Juni. mit reifen Früchten: v. Sardagna Hb. Hfl.); Valsugana in Bächen (Ambrosi Hb. H£l.), insbesondere bei Tezze in etwas bergigen Orten in ziemlich kalten Wässern (19. Mai mit gedeckelten Früchten: Ambrosi Hb. Hfl.); bei Rovereto am Boden in feuchten Wäldern (Cristofori T. M.); in Vallarsa (Porta). 94. Hypaum rugosum. Hypnum rugosum Ehrh. Decad. Nr. 291. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXVIM. (610). — Exs. Funk 75. H. (Subg. Rhytidium). Species unica. 1795. Aypnum (rugosum), caule et surculis vage pinnatis erectiusculis inerassatis recurvis, foliis secundis recuryatis basi rugosis. Hoffm. Deutschl. Fl. II. 63. Es führt seinen Namen von den auffallend querrunzeligen Blättern und gehört zu den schönsten und eigenthümlichsten Moosen. Seine polsterartigen elastischen Rasen von gelblich-grüner Farbe überziehen weite Strecken felsiger Abhänge auf Kalk- und Mergelboden. Es liebt feuchte Luft, trockenen Grund, sonnige Lagen und indem es diese Neigung mit den grösseren strauchartigen Cladonien theilt, ist es nicht selten von ihnen durchwachsen, Sein Standort kann kurz als trockener Haideboden bezeichnet werden. Es gehört in aus- gezeichnetem Grade zu jenen Gewächsen, welche nur höchst selten Frucht bringen, obwohl sie durch Sprossenvermehrung massenhaft auftreten und an den Orten, wo sie überhaupt vorkommen, zu den gemeinsten Arten gehören, Alle diese Pflanzen haben einen äusserst beschränkten Formenkreis, was sich leicht aus dem Grunde erklärt, dass Sprossenrermehrung nur das Individuum, 460 L. v. Heufler: nicht die Art fortpfianzt. Die Analogie mit gewissen Cetrarien, namentlich mit, Cetrarig eueullata ist naheliegend. Feh. rugosum ist auf der Ost- und Westseite der nördlichen Halbkugel» in Europa von Oberitalien (De Not. Syll. 51), der Balkanhalbinsel (Bosnien: Sendtner in Flora 1849, 47) und den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. II. 278) bis Lappland (Wahlenb. Fl. lapp. 378); in Amerika von den nördlichen vereinigten Staaten (Sullivant in Asa Gray Man. ed. I. 675) bis Ober-Canada (Drummond ]. Schpr. a. a. O.) verbreitet. In unserem Gebiete gehört es zu den häufigsten Moosen und obwohl die Kastanien- so wie die Föhrenregion sein Lieblingsaufenthalt ist, versteigt es sich doch auch bis in die Hochalpen über die Baumgrenze. Dem höchst eigenthümlichen Klima von München, wo es ausser in Norwegen und Nord- amerika von Arnold (Aug. 1850: Hb. Hfl.) in Früchten gefunden worden ist, haben wir meines Wissens im Gebiete kein ähnliches an die Seite zu stellen; die Hoffnung also, dieses Moos mit Kapseln zu finden, kann für unsere Flora nur als sehr gering bezeichnet werden. Im Norden bei Kitzbühel zwischen Felsen der Spitze des Seekars bei 6000° (Unger 268 und Hb. Mus. Styr.); auf der Elsalpe im Zillerthale (Flörke in Hoppe bot. Taschb. 1800. 43. 44) ; bei Innsbruck sehr gemein auf den Hügeln am Fusse der nördlichen Kalkkette (Hfl. M. T.); im Vor- gebirge zu beiden Seiten der Sill, wo der Thonschiefer mit Kalksteinadern durchzogen ist, namentlich am Sonnenburger Schlossberg (Perkt. u. Prantn. M.T.) und im Iglerwalde (Perkt. M. T.); am Patscherkofel (Venturi Hb. H£fl.); im Frau-Hütt-Gebirge auf der Sattelspitze bei 6637‘ (Hf].). Im Süden bei Lienz im Aufstieg zur Kerschbaumeralpe (Pokorny Hb. HfL.); in Antholz (Hsm. Hb. H£fl.); bei Brixen mit Cladonia furcata (Hutter Hb. Hfl.); im Vinschgau zu Noggles im Spisserthal (Hutter Hb. Hfl.); gemein beiMeran (Bamberger Ms.); bei Botzen in der Eppaner Gant (Hfl.) ; im Nonsberge bei Castel Brughier (Hfl.); in Vallarsa (Porta). 35. Hypnum incurvatum. Hhypnum ineurvatum Schrad. Krypt. Gew. Text. I. 18. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. V. (885). — Schrad. a. a. O. 80. H. (Subg. Homomallium). Species unica. 1796. Huypnum (incurvaium) surculo repente: ramis pinnatis decumben- tibus apice incuryatis, foliis Janceolatis concayis acutis enerviis, capsulis ovatis cernuis operculo rostrato. Schrad. a. a. O. Ein äusserst niedliches zartes Moos, das durch seine schlanken, locker beblätterten und (woher der Name) an der Spitze in einem sanften Bogen einwärts gekrümmten Stämmchen unter seinen nächsten Verwandten sich aus- zeichnet. Es erinnert durch seinen Wachsthum, seine Farbe und seinen seiden- artigen Glanz einigermassen an Pylaisaea polyantha. Sein eigentlicher Standort « Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 461 sind 'kieselhaltige Steine und nur ausnahmsweise siedelt es sich auch auf Rinden und Holz an, jedoch wie es scheint, nur unter Verhältnissen, welche die Regel, dass steiniger Grund das Vorkommen bedingt, bestätigen, nämlich an Baumwurzeln oder an Stellen, wo das Holz mit Flusssand oder dergleichen verunreiniget ist. Die gemässigte Zone der nördlichen Hemisphäre ist sein Verbreitungsbezirk, jedoch mehr die Ost- als die Westseite, ‘denn in Nord- amerika ist es bis jetzt nicht vom Continent, sondern nur von Insel Neufound- land bekannt (La Pylaie 1. Brid. Br. un. II. 451),in Europa hingegen ist es von der Balkanhalbinsel (Berg Borovizhano in Bosnien: Sendtner in Flora 1849. 6), Oberitalien (De Notaris Syll. 9) und den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. III. I. 280) bis Norwegen und Schweden (Ängström in Fries S. V. Sc. 85) mit Ausnahme der Tiefländer und der Hochalpen zu Hause. Trägt reichliche Früchte, In unserem Gebiete im Norden an Felsen am Geschöss („Uebergangs- Sandstein“ Unger Einfl. 267); bei Innsbruck am Nordabhange der Central- kette in Thälern und auf den Mittelgebirgen, namentlich am Sillfall auf Holz (Hf]. M. T.); Igels auf faulem Holze im Widumgarten (Perkt. M. T.); bei Patsch an der Wasserleitung (Perktold T. M.); über Untenberg gegen Stubai an Glimmerschieferfelsen im dunklen Walde (Hfl. T. M.). Im Süden bei Botzen in einer Schlucht über Siebeneich gegen Greifen- stein (Ende September mit gedeckelten Früchten: Hfl. Hb.) ; um Wolfsgruben an Steinen (Hsm. Hb. H£f].), in der Rodlerau (Hsm. Hb. Hfl.); bei Runggel- stein, Kühbach, Leuchtenberg (Sendtn, Ms.) und an der Mendel (Sendtn. Hb. Hfl.). Hypnum pratense. Hypnum pratense Koch in Hb. Candoll. teste Brid. Br. un. II. 769. ef. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. 43. — Abb. Schpr. a. a. 0. XXIX. (611). — Exs. 0. HA. (Subg. Drepanium) foliis inferioribus heteromallis, apicalibus homo- mallis. 1851—1855. Aypnum (pratense) pseudo-monoicum , laxe elato-caespi- tosum; caule flexuoso-erecto, pluries diviso, fastigiato-ramoso, parce ramuloso, subcomplanato folioso; foliis confertis in caule primario complanatis apice decurvis, in ramulis secundis plus minusve falcatis, late oblongo-lanceolatis, concavis brevissime uni- vel bicostatis, apice minute serrulatis; paraphyllis paucis, minutis; foliis perichaetialibus internis elongatis, brevi-acuminatis, ' Pluries sulcatis; capsula cernua, incurvo-oblonga vel gibbosa oyali, operculo mMagno, convexo-conico, mutico, annulo lato. Schpr. a. a. O. Ein seltenes Moos feuchter und torfiger Wiesen; gleichsam H. cupressi- forme von dem Wachsthum der Stumpfharpidien. Es lebt auf beiden Seiten des atlantischen Ozeans, im Westen von New-York (Sulliv. in Asa Gray 462 L. v. Heufler: Man. ed. I. 675) bis Ober-Canada (Drummond 1. Schpr. a. a. O,), im Osten von Zürch (Hepp Hb. Hfl.), Norwegen (Blytt l. Schpr. Syn. 628) und Gefle in Schweden (Hartmann Skand. El. ed. V. 334 teste Schpr. ‚a. 2 O.). In unserem Gebiete wäre in der Bodenseegegend darnach zu suchen. 56. Hypnum cupressiforme. Hypnum eupressiforme Linn. Sp. Pl. ed. I. 1126. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XIV. XV. (594. 595). — Exs. Funk Kr. Gew. 74. ZH. (Subg. Drepanium) foliis omnibus homomallis apice serratis, bico- statis, undatıs. 1745. Hypnum caule subpinnato, foliis secundis recuryis apice subu- latis. Linn. Fl. Suec. ed. I. 320. Linne& entlehnte den Artnamen wie gewöhnlich von Dillenius, der die Gestalt dieses Mooses cypressenartig fand. („Aypnum crispum cupressi- forme, foliis aduneis.“ Dillenius Hist. mus. 287.) Ungeachtet seiner Viel- gestaltigkeit kann es in allen Abänderungen an den welligen Blättern von den übrigen hier angeführten Arten seiner Gattung leicht unterschieden werden, Seine zahlreichen Standorte lassen sich leichter negativ begrenzen. Es verträgt nämlich nicht beständige Nässe, weder von oben noch von unten, auch gedeiht es nicht auf frischen Schuttplätzen, Brachen oder ganz nackten Felsen. Lichtschattige Haine, Heiden, Gebüsche, Waldränder, alte Mauern, etwas bewachsene Felsblöcke, Baumrinden sind vorzüglich sein Aufenthalt, Es begehrt eine aus organischen und unorganischen Bestandtheilen gemischte Unterlage. Nach meinen Beobachtungen kann mit einiger Wahrscheinlichkeit Thonerde mit Ueberresten von gerbstoffhaltigen Pflanzen als chemische Lebens- bedingung angegeben werden. Auf Baumwurzeln bringt es noch eben so häufig Früchte, wie auf der Erde; allein an Baumstämmen in diehten Wäldern, lebt es in einer eigenthümlichen fadenförmigen, fast immer sterilen Form (var. filiforme Brid. Musc. Rec. II. 138), was vielleicht nicht bloss dem Mangel an directem Sonnenlicht, sondern auch dem Mangel an den zur Bildung der Früchte nöthigen unorganischen Bestandtheilen zugeschrieben werden muss. Es wohnt an seinen Orten auf der südlichen (Neuseeland: J. D. Hooker Fl. N. Z. 111; am Cap der guten Hoffnung: C. Müll. Syn. II, 290) und nördlichen Halbkugel rund um die Erde (z. B. Kamtschatka; Tilesius l. Wahleuberg v. Brid. Sp. Musc. II. 214, Grönland: Jame- son 1. Brid. Br. un. I. 606), jedoch mit Ausnahme der Tropen und eigent- lichen Polarzonen (z. B. nicht auf Melville-Insel, wo überhaupt nur mehr sumpfbewohnende Hypnaceen vorkommen, R, Br. ed. Nees I. 433) und der baum- und strauchlosen Höhenregionen (z. B. nicht einmal mehr in der höchsten Region der Pyrenäen: Spruce: Ann. Nat. Hist. II. Ser, III. 280, „alpina fugit“ Schpr. Syn. 627). Bridel’s Angabe in Br. un. II, 607, dass Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 403 H. eupressiforme auch auf höheren Gebirgen der Tropengegenden vorkomme, bezieht sich höchst wahrscheinlich nur auf die von ihm (Sp. M. DI. 216, 219) als Varietäten von FH. cupressiforme behandelten , später. als eigene Arten erkannten Moose FH. aduneoides C. Müll. Syn. I. 295 und 7. reyulare C. Müll. Syn. I!. 307, welche Bory,de St. Vincent auf der Insel Bourbon gefunden hat. Im Gebiete ist es unter den angegebenen Bedingungen höchst gemein und wegen seines auffallenden Aeusseren und seiner reichlichen Früchte sind viele einzelne Fundorte bekannt. Im Norden bei Kitzbühel, wo es alle Stämme und Felsen der Wälder überzieht und so einen Theil der Moosdecke bildet (Unger Einf. 268),auch var. filöforme (Ung. Mus. Styr.); im Zillerthale auf der Elsalpe (Flörke in Hoppe bot. Taschb. 1800. 42, 44); bei Innsbruck auf schattigen, trockenen Felsen dss Buchberges (Hfl. M. T.) und an Baumstöcken (Hfl. M. T.) namentlich im Iglerwalde (Perkt. M. T.); über Zwieselstein bei Heiligen- kreuz im Venterthale (Hfl. N. Z. d. Ferd. VI. 112). Im Süden bei Brixen (Hutter Hb. Hfl.); bei Meran das gemeinste Laubmoos in vielen Varietäten (Bambg. Ms.); Rittenerberg: bei Klobenstein an Felsen und bei Wolfsgruben, bei Botzen um Runkelstein, ober der Schwimm- schule, am Fagnerbach, bei Campenn (Hsm. Hb. Hfl.); in der Eppaner Gant auf Heideboden (Hfl. Ms.); Truden bei Neumarkt, im Föhrenwalde (Venturi, Hb. Hfl): in Pine bei Nogare in lichten Wäldchen (Mitt: Mai mit reifen Kapseln: v. Sardagna Hb Hfl.): bei Trient längs dem Sale (16. April mit reifen Früchten: v. Sardagna Hb. Hfl.); bei Cognola und ai Trati zoecolanti (Ag. Perini Hb ); auf Melaphyr im Thale von Sabiolo (Anfang April mit reifen Früchten: v. Sardagna Hb. Hfl.); ebendort im Valle di eastagni (20. April mit reifen Früchten: v. Sardagna Hb. Hfl.); in Val- sugana am Grunde der Bäume, bei Eorgo auf Steinen gegen Monte Viste, e\,endort auf Thongrund 3. S-ptember mit überreifen Früchten, bei Torcegno auf Baumrinden 28. Mai mit gedeckelten Kapseln, Surist bei Primolano auf Dächern der Bauernhäuser i9. Mai mit reifen Kapseln (Ambrosi Hb. Hfl.); bei Castel-Toblin (21. Mai mit reifen Früchten: v. SardagnaHb.Hfl). 0°. Hypzum fertile. Hypnum ferule Sendtn. in Denkschr. bot. Ges. Regensb. III. 147. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XI. (391). — Exs. 0. H. (Subg. Drepanium) foliis omnibus homomallis apice serratis, bicostatis, sulcatis Janceolato-acuminatis. 1841. Hypnum (jertile) caule repente vel procumbente , pinnatim- ramoso ;.ramulis confertis, divergentibus, depressis, regularibus ; foliis utrin- secus homomallis, e lanceolato longissime subulato-attenuatis, cireinnato- falcatis, integerrimis, enerviis; theca cylindrica, basin versus angustata, arcuato-inclinata ; operculo conico acuto. Sendtner a. a. O. Bd. X. Abhandl. 60 464 j L. v, Heufler: Sendtner nannte dieses Moos wegen seiner zahlreichen Früchte, wie oben zitirt wurde, ohne zu wissen, dass bereits Schleicher (s ni a. a. O.)es als ZI. erinale aufgestellt hatte. Der von Schimper angenommeı Sendtner’'sche Name wird hier um so mehr beibehalten, als Sendtnern das Verdienst gebührt, diese Art zuerst wissenschaftlich beschrieben und mit einer Diagnose versehen zu haben, Es sei mir erlaubt, bei dieser Gelegenheit ein für allemal zu bemerken, dass es nach meiner Ueberzeugung auch in der Botanik eine Verjährung und Ersitzung und eine Art Gewohnheitsrecht gibt, dem das strenge Recht sich in gewissen Fällen beugen muss, Gerade bei den Moosen, Hedwig nicht ausgenommen, sind die Grundsätze der Priorität nicht selten unbeächtet geblieben und ziemlich viele jetzt allgemein angenommene Artnamen sollten nach diesen Grundsätzen auf den Namen des ersten Autors zurückgeführt werden. Allein der alte Name ist eben verjährt, der neue ersessen und zur Vermeidung von Verwirrung und Missverständnissen würde ich nicht einmal in einem allgemeinen Werke der Einsetzung in den vorige Stand das Wort reden; um so weniger halte ich dieselbe hier für angezeigt. Sendtner vergleicht (a. a O. 148) sein Zypnum in der Tracht mit kleineren Formen von H. cupressiforme, in der Fruktifikation mit Amblystegium serpens. Dieser Bemerkung weiss ich nichts besseres an die Seite zu we und sie wird mit Rücksicht auf die obigen zwei Diagnosen zur Erkenntni s desselben genügen. Der Widerspruch zwischen den „foliis bicostatis“ meiner und den „foliis enerviis“ der Sendtner’schen Diagnose soll nicht in Irrthum führen. Ich habe Sendtner’sche Orisinalexemplare vor mir und sie zeigen in der That die Doppelrippe. Sie ist aber kurz und kann bei einer schwächeren: Vergrösserung leicht übersehen werden. Die doppelrippigen Blätter haben überhaupt bei den älteren Autoren häufig für rippenlos gegolten. “ H. fertile wurde bis jetzt ausser dem Alpengebirge nur im Karste (Schneeberg: Sendter Verbr. Laubm. 22), im schweizerischen Jura. (Le quereux I. Schpr. Syn. 623), im oberen Wasgau beim Lieschbachsee (Schpr. a. a. O.), im Schwarzwald (A. Braun 1. C. Müll. Syn. I. 685) auf der bairischen Hochebene bei München (Sendtner Denkschr. a. a. ©. 148) und in den siebenbürgischen Karpaten (Arpasch: Hfl. Hb.) gefunden, wos in Fichten- und Buchenwäldern auf feuchten Baumrinden zu den seltenen Erscheinungen der Mooswelt gehört. Obgleich ein Baummoos kommt es doch hauptsächlich nur in Kalkgegenden vor. “ Es ist-im Gebiete an der bairischen Grenze zu suchen, da es auf der Benediktenwand und im Rainthale an der Zugspitze (welche bekanntlich hart an der Grenze liegt, (Sendtn. Denksch. a. a. 0.) vorkömmt. Schimper in der Syn. 623 führt es übrigens auf das Zeugniss Sendtner’s gestützt, aus- drücklich als ein tirolisches Moos an, indem er schreibt: „In Bavariae atque Tirolis alpibus (Sendtner)*. 3% ra ä Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 465 ”%. | 98. Hypnum reptile. ar Hypnm reptile Cl. L. Rich. in Michaux Bor. Am. II. 315. — Abb. Schpr, RR Br. Eur. VI: Hypn. VII. (587). — Exs. 0. Kap: AH. (Subg. Drepanium) foliis omnibus homomallis apice serratis, bicostatis, 6 sulcatis, ovato-acuminatis. arg 1803. Hypnum (reptile) minutum, adnato-repens, pinnato ramulosum: 'oliis dense imbricatis, uno versu recurvatis, subtilissime denticulatis, nervo snui subcarinatis: sporangio erectiusculo subarcuato,, cylindraceo - oblongo ; operculo convexo, breviuscule acuminato. Richard a. a. 0. Unter der Loupe sieht der Kiel, welcher am trockenen Blatte sichtbar ; * wie eine Rippe aus, wesshalb Richard irrig demselben einen zarten Nerv "zugeschrieben hat. Ein sehr schönes Kennzeichen liegt in dem Deckelchen, iehes ziemlich gross und am Grunde wie angeschwollen ist, sich aber plötz- lich in einen kurzen Schnabel endiget. In den Gebirgen der nördlichen ver- igten Staaten (Sulliv. in Asa Gray Man. ed. II. 674) Nordamerika’s ist es gemein, während es in Europa zu den Seltenheiten gehört. Es lebt auf faulenden Baumrinden, namentlich auf Eichen in Wäldern gebirgiger Gegenden von den Berner Alpen (Schpr. a,a. O. 18) bis Falun in Schweden (Äng g- 'ström in Fr. S. V. Ser. 85). R- Im Gebiete ist es aus dem Norden bekannt, wo es Arnold bei 3000‘ Höhe auf einem faulen Baumstamme mit HZ. Haldanianum am Wege vom ‚Buchboden in der Richtung zum Schröcken (Vorarlberg, Arn. Ms. in Hb. Hfl.) und Seudtner im September 1846 mit überreifen Früchten auf der „Hohen Tanne“in Nordtirol an der bairischen Grenze (Sendtn. Hb. Z.B. G.) ‚aufgefunden hat. Hieher gehört, zufolge einer Bemerkung Schimper's in der Syn. 619, wahrscheinlich auch die Angabe Hübener’s Musc. germ. 591, dass Er pallesceens Hedw. in Tirol vorkomme. Ob die Nachricht Schimper’s yn. 620), dass er selbst 7. reptile häufig genug in den Alpen Tirols auf liegen- n ne Baumstämmen gefunden habe, den Süden oder den Norden des E oder beide Gebietstheile angehe, kann aus der zitirten Stelle nicht entnommen werden, & Ir it En Hıypnum callichroum Brid. Br. un. II. 631. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Ir Hypn. XVI. (596). — Exs. 0. ° _H. (Subg. Drepanium) foliis omnibus homomallis apice serratis ecostatis. Bypnum callichroum. 1827. Huypnum ((Stereodon callichrous) caule procumbente vage per- ‚eeque ramoso ramisque brevissimis apice uncinatis, foliis imbricatis late ovalo- Bseolatis circinato -falcatis secundis, perichaetialibus laevibus subenerviis, 60 * . 466 { l.. v. Heufler: thecae subeylindricae cernuae operculo conyexo conoideo operculato. Bridel a.a. O0. A Dieses Moos ist in der Regel sehr schön gelbgrün, wesswegen Bridel es mit obigem Artnamen belegte. Es sieht sowohl dem H. cupressiforme N dem H. molluscum ähnlich, ist aber von beiden durch die angegebenen Mer male leicht zu unterscheiden. Seine Standorte sind nasse Felsen oder Steinplätze,. denen wahrscheinlich Thonerde nicht fehlen darf. Es ist nur aus den Gebirgen Europas mit Ausnahme der skandinavischen Halbinsel bekannt, namentlich von. den Pyrenäen (Spruce Ann. Nat. Hist. II. Ser. III. 280), Alpen (z. B. Nass-. felder Tauern, wo Funk es entdeckt hat: Brid. a. a. O.) und Burgen (Arpaschthal in Siebenbürgen: Hfl. Hb.), dann von den Vogesen, a Schwarzwald und den Sudeten (Schpr. a. a. 0.27). Ich besitze es namentlich auch vom Schlappolt im Allgäu, einem Berge, welcher auf der Grenzlinie von Baiern und Vorarlberg im Illergebiete fe . Auffindung in Tepe edn unseres Ge und wohl auch noch an andere j Oertlichkeiten desselben nicht bezweifelt werden kann. 59. Hypnum hamulosum. ee hamulosum Schpr. Br. Eur. VI. Hyn. 20. — Abb. Schpr. a. 2 £ | X. (590). — Exs. 0. 2 fH. (Su Drepanium) foliis omnibus homomallis integerrimis, Biastati, 1851— 1855. Aypnum (hamulosum) monoicum, tenellum, laxe caespi- tosum; caule tenui diviso pinnatim ramuloso; foliis falcato-secundis late- lanceolatis, hamatis, obsolete breviterque costatis, integris, ad angulos basi- lares haud excavatis nec laxius areolatis; floribus masculis minimis; perichaetio. majusculo dense imbricato, perichaetialibus internis laeviter sulcatis; capsı subhorizontali incurvo-cylindracea, operculo convexo-conico; annulo e dup! serie cellularum composito ; peristomio ut in praecedente (peristomii denti lutescentibus apice subulato - hyalinis, processibus paulisper hiantibus, ci longis tenuissimis). Schpr. a.a 0. ' 4 Der Name stammt von den häckchenförmigen Blättern her, ist aber mit Rücksicht auf den Umstand, dass es ihn selbst mit seinen nächsten Verwandten theilt, nicht glücklich gewählt. Es steht dem folgenden nahe, unterscheidet sich aber ausser dem mikroskopischen Merkmale der Doppelrippe durch die gelbe Farbe und den regelmässigen gefiederten Wuchs. Es ist auf Hochgebirge der nördlichen gemässigten Zone zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans beschränkt und scheint nur auf kieselhaltigen, feuchtschattigen Oertlichkeiten derselben vorzukommen. Es ist in Europa aus den Centralalpen, aus Norwegen, dem nördlichen Schweden und Hochschottland, in Amerika aus den Felsen- gebirgen bekamnt. (Schpr. a.a O0. 21) a7) Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 467 In unserem Gebiete ist es bis jetzt nur aus dem Norden von der Gegend von Kitzbühel bekannt, wo es auf dem Urthonschieferzuge, welcher Grenze gegen Pinzgau bildet (kleiner Rettenstein bei 6000‘ am Felsen- m häufig: Sauter in litt. ad Hfl. 22. März 1842 u. Hb. H£l.) gefunden de. Die in Flora 1842. 38--47 angeführten Standorte von H. fastigiatum ren nach den von Sauter mir mitgetheilten Exemplaren hieher. 60. Hypnum fastigiatum. pnum fastigiatum Brid. Br. un II. 620. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. IX. (589). — Exs. Funk Kr Gew. 757. _H. (Subg. Drepanium) foliis omnibus homomallis, integerrinis, ecostatis, apice subulato. 1827. Hypnum (Stereodon fastigiatus), caule repente diviso, subpinnatim so, ramulis confertis erectis fastigiatis incurvis, foliis lanceolato-acumi- . falcato-secundis integerrimis enerviis, perichaetialibus striatis, thecae ae subcernuae operculo convexo-conico apiculato. Bridel a. a. O. Den Namen hat dieses Moos von dem gegipfelten Wuchs. Die Rasen äusserst dicht untereinander verwebt. Die Jahrestriebe setzen nicht an | * Spitze des Stengels, sondern bald an eirem, bald an dem anderen Fieder- Er fort, wodurch ein eigenthümlich verworrener, äusserst dichter Rasen steht. Te Art ist bis jetzt aus Nordamer:;ka (Drummond |. Schpr. . 0.20), aus den Alpen und der Balkanhalbinsel (Berg Vlassitsch: Sendtn. Flora 1349. 6) und den skandinavischen Hochgebirgen (Schpr. Syn. 621) annt. Sie kommt in der oberen Wald- oder Krummholzregion an steinigen itzen und an Felsen vor und scheint ausschliesslich Kalkboden, vorzüglich an er dolomitisch ist, als Grundlage zu fordern. In unserem Gebiete bisher nur aus dem Süden bekannt, namentlich Anstieg zur Kerschbaumeralpe bei Lienz (Pokorny Hb. Hfl.); bei llenstein (@Papperitz Il. Sendtn. Ms.); au Praxer See (Hsm Hb. Hfl.); ern (Arnold Ms.); in Felsspalten auf dem Kankofel 5884‘ mit Ayp- Halleri (Hfl. Hb.),; Martellthal (Hutter Hb. H£fl.), bei St. Gertrud Sulden (im August 1826 von Funk dort entdeckt. Funk a.a O, Brid. a. O.). “2 = Da Sendtner (Rabenh. Kr. Fl. II. 3. 272) es auch in den bairi- schen Alpen bei Oberau im Loisachgebiete auf Dolomit gesammelt hat, so sb grosse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass es auch noch in der nördlichen kette tirolischen Antheils gefunden werde. In den CGentralalpen wird es Urthonschiefer durch H. hamulosum ersetzt und die Angaben, dass 4. ligiatum am solchen Oertlichkeiten wachse, verdauken wahrscheinlich der Verwechslung mit H. hamulosum ihren Ursprung. Mehrere der südtirolichen Sundorte widerlegen die Bemerkung Scehimper'’s (Syn. 621), dass ZH. fasti- ralum in reinen Kalkgebirgen fehle. | 468 L. v. Heufler: Hypnum Sauteri. ” Hypnum Sauteri Schpr. l. Sauter in Flora 1850. 445. — a Br. Eur. VI. Hypn. X. (590). — Exs. 0. si HA. (Subg. Drepanium) foliis omnibus homomallis, integerrimis, Be apice hamato. % 1850. Zypnum (Sauteri) caule adpresso, adscendente simplici, rari us pinnato, teretiusculo, apice incurvo foliis subimbricatis e late oyata basi | an- ceolato-subulatis, integerrimis, eircinnato-faleatis seeundis, subenerviis pP chaetialibus laevibus, elongatis, theca brevi subeylindrica suberecta, constricta. Sauter a. a. O. Ein äusserst niedliches, mit A. fastiggatum nahe er durch das in meiner Diagnose angegebene Merkmal ausser dem loc Wuchs, der geringeren Grösse und der braunschwärzlichen Farbe der ä Theile unterscheidendes Moos. Es fübrt mit Recht den Namen des u Kenntniss der Mooswelt der Alpen so hochverdienten Dr. A. Sauter, Entdeckers. Wahrscheinlich kommt es in der ganzen nördlichen Kalkkette Alpengebirges vor, obwohl bis jetzt nur schattige Kalkwände bei Reiche (Nesselgrabenberg in der Nähe der Solenleitung, Saut. a. a. 0.) Salzburg (Kapuzinerberg: Saut. Hb. Htl.), dann der Schngeberg österreich (A. Grunow Hb. Hfl.) als Fundorte bekannt sind. Hypnum nemoresum. Hupnum nemorosum Koch teste Brid. Br. un. IL. WIR. — Abb. 7. Br. Eur. VI. Hypn. XIII (893). — Exs. 0. a H. (Subg. Heterophyllium) foliis apice serratis. EUER e: 1827. Hypnum (nemorosum) caule ascendente subbipinnato, ramis. pressis inferioribus compositis superioribus simplieibus, foliis imbricato-dis appresso- patulis oyato-lanceolatis acuminatis superne serrulatis ene thecae oblongo-cernuae operceulo conico acuto. Bridel a. & O. Wallroth (Fl. er. Germ. I, 238) fand dieses Moos dem . Hypnu Schreberi (denn diese Art verstand er, wie aus dem zitirten Texte heryo geht, unter dem dort angeführten Zypnum parietinum) nicht unähnlich u bezeichnete damit richtig dessen Gesammttracht. Es lebt nur auf al Stämmen sowohl von Nadel- als von Laubholz, ist in der gemässigten ı u heissen Zone der nördlichen Halbkugel vom Kaukasus (Th. De | Schpr. a. a. O.) bis in die Alleghany-Berge der vereinigten Staaten N amerika’s (Sulliv. in Asa Gray Man. ed. II. 674) und selbst bis i Waldregion des Orizaba (Liebmann 1. Schpr. Syn. 630), jedoch selten umt zerstreut verbreitet. Da es Arnold im Grünewalder Park bei Mün a Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 469 Ab. Hfl.), Sendtner in Oberbaiern bei Schliersee und Schlehdorf (Schpr. a a.0.) gesammelt hat und Storch (Skizzen I. 88) es im Salzburg’schen angibt, so wäre in den Bergwäldern Vorarlbergs und Tirols unfern Baierns Grenze darauf Jagd zu machen. Rd x er 61. Hypnum Haldanianum. num Haldanianum Grev. in Ann. of the Lyceum of Nat. Hist. of New 4 "York I. 275. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XI. (59). “ Exs. Sull. Musc. Allegh. 14. teste Spruce in Ann. Nat. Hist. . U. Ser. III. 280. = H. (Subg. Heterophyllium) foliis integerrimis. ® 1825. Hypnum (Haldanianum) caule elongato, repente vage ramoso, is subpinnatis; foliis imbricatis, lutescentibus, ovato-lanceolatis, integer- imis, enervibus vel ep le ‚basi binervibus ; theca cylindrica, nr erecto- Dieses von Haldane in Canada bei Moss alla anteehndene und ihm zu Ehren benannte Hypnum ist dem H, nemorosum ähnlich, unter- jeidet sich aber ausser dem Merkmale meiner Diagnose auch leicht durch ‚seinen Wuchs, welcher niederliegend ist. Die Zweige sind locker und viel- w Eu: die Kapsel ist Se und nähert sich nelr der Var Ge- er enbteierkte Zone, in Nordamerika von den nördlichen vereinigten aaten (Sulliy. in Asa Gray Man. ed. II. 674) bis Neufoundland (La Pylaiel. Brid. Br. un. II. 483), in Europa von den Pyrenäen (Spruce 2.2.0.) bis zu den siebenbürgischen Karpaten (Hfl. Hb.), nordwärts ausser ‚den Alpen nur bis in die Gegenden zwischen Odenwald und Schwarzwald @. B. Karlsruhe: Loudet Hb. Hfl.). Sein Hauptaufenthalt sind modernde ume, ausnahmsweise kommt es, doch vermuthlich nur in deren Nähe, auch 4 der blossen Erde an lehmigen Stellen vor. In unserem Gebiete wurde es bisher nur im Norden gefunden, wo a im grossen Walserthale Vorarlbergs bei 3000‘ Höhe auf einem faulen mit ein en Baumstamme in en a u on neben 62. Hypnum molluscum. Typnum molluscum Hedw. Descr. et Adumbr. Musc. fr. IV. 56. — Abb. . Scehpr. Br. Eur. VI. Hypn. XVII. (898). — Exs. Funk Kı. Gew. 34. _H. (Subg. Otenidium). Species unica. 470 EL. v.Heufler: 1768. Hypnum ramis pinnatis, Das Rn foliis ‚eineinnatis. EB Hist. st. Helv. IIL. 32. x Hedwig nannte (1797) Hei Moos elle Währscheii bloss wegen seines weichen Anfühlens, sondern auch, weil in dem von hieher zitirten Dillenius’schen Zypnum das Beiwort „molle* gebrau der Artname molle aber bei Hypnmum schon seit 1790 (Dieks. Fase. U vergeben war. Man kann die Gesammttracht dieses Zypnum mit we Worten bezeichnen: Es ist Hypnum Orista castrensis in Miniatur. „Wenn hingegen in’s Detail geht, so findet man die schärfsten Unterschiede, ein sehr schönes Beispiel geben, wie weit blosse ‚Aehnlichkeit u Verwandtschaft von einander entfernt sind. Es genüge, ‚an die v heit der mikroskopischen Blattcharaktere zu erinnern. 4, Or. Kr furchte, ganzrandige, 7. molluseum eine ungefurchte, gesäg X scheibe; der Rand der Blattspitze hingegen ist bei beiden gesäg scheinlich ist die chemische Lebensbedingung dieser Art Kalkerde. Ki steinige Laubwälder in Kalkgebirgen sind ihr Paradies. In den Ebene nördlichen Deutschland’s bewohnt sie hingegen stets ausgetrocknet« fi moore und torfhaltige Wiesen (Hübener Musc. germ. 687). Leider s von dorther keine Nachrichten über die chemische. ‚Bodenbeschaffenheit, züglich auf ihren Gehalt an Kalkerde bekannt geworden. Der Gürt Bi Verbreitung umspannt in der nördlichen gemässigten Zone die ganze (Kamtschatka: Redowski 1. Brid. Br. un. H. 521, Neu-Foundland Pylaie l. Brid. a. a. O.). In Europa ist sie von den Pyrenäen Höhenbezirken: Spruce in Ann. Nat. Hist. II. Ser. BI »279),.d & halbinsel Er a. in Ben Sendtner in Flora 207 a an anderen Orten; bei Innsbruck (Venturi Hb. Hfl. De nördlich gebirge z. B. in der Kranebitter Klamm am Grüneek af. M. Fusse der Centralkette in den Sillschluchten, wo der Thonschiefer adern durchzogen ist (Perktold M. T.); im Oberinnthaie, ‚bei Altstaı berg ((Perktold M. T.). a Im Süden bei Lienz am Tristacher See Bokene Hb. Ht bei Meran (Bamberger Ms.); über Plan in Gröden (Hfl. Hb.), t am kühlen Brünnel (Hausmann Hb. Hfl.); bei Eppan (Hfl.. Salurner Schloss (Hfl. Ms.); alle Laste bei Trient (Ag. Tezze im untern Valsugana unter Hecken (Ambrosi Hb. a re Hb.); Vallarsa (Porta Hk. Hfl.). ’ ” N en Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 471 64. Hypnum Crista castrensis. Hypnum Crista castrensis Linn. Sp. pl. ed. I. 1425. — Abb. Schpr. Br, Eur. VI. Hypn. XIX. (599). — Exc. Funk Kr. Gew. 237. H. (Subg. Otenium). Species unica. \ 1737. Hypnum ramulis plano-pinnatis, pinnis contiguis, apieibus de- Dr Linn. Fl. Lapp. 319. M Breyn verglich dieses Moos mit einem Helmbusch (vid. Dillenius Hit, Musc. 285), woher der Linn&’sche Trivialname kommt. Haller (Hist. st. ind. Helv. III. 34) mit einer Straussenfeder. Die Vergleiche wurden durch die auffallend regelmässige, fast wagrechte, dichte, zweizeilige Stellung der Fiederzweige veranlasst. Das Blatt hat einige Aehnlichkeit mit H. uneinatum, t jedoch durch den Doppelnerv, die leichten Querfalten, die ganzrandige jeibe leicht davon zu unterscheiden. Schon in der ersten Ausgabe der Flora c. 318 führt Linne bloss Nadelwälder als Standort an. Nach meinen Beobachtungen gedeiht es in der That nur auf Modererde von Coniferen, und wenn C. Müller es auch auf Wiesen (Syn. II. 297), Rabenhorst (Handb. U. 3. 276) es auch in Laubwäldern angibt, so kann ich das noch nicht als nen Gegenbeweis ansehen, indem ale und Laubwälder, welche mit Nadelholz gemischt sind, gemeint sein können. Auch ist auf den Vege- at ionswechsel und die in solchen Fällen im Boden vorhandenen Reste aus ler früheren Periode nicht zu vergessen, durch welche Gründe scheinbare isnahmen von der Regel erklärt werden können. Im Untergrunde scheint | H. Orista castrensis Kieselgehalt zu fordern. Es ist in der gemässigten Zone ‚der nördlichen und angeblich (Cap d. gut. Hoffn.: Brid. Br. un. II. 518) auch der Südlichen Halbkugel angesiedelt. In Europa geht es vom südlichen Spanien (Brid. a.a. O.) bis Lappland (Linn. a. a. O.), in Amerika von den nörd- chen vereinigten Staaten (Sulliv. in Asa Gray Man. ed. Il. 673) bis in die Waldregion unter dem 64° (Richards. in Frankl. Narrat. 757). Mit dem Norden steigt es in die Tiefe, mit dem Süden in die Höhe. Es ist selten mit Früchten anzutreffen und obwohl fast ein Kosmopolit, dennoch äusserst formbeständig, wahrscheinlich weil es sich hauptsächlich nur durch Sprossen fortpflanzt. Du In unserem Gebiete meines Wissens bisher nur steril beobachtet. Im ‚Norden bei Kitzbühel nicht selten in schattigen Felsenwaldungen (Unger 'Einfl. 269 u. Mus. Styr.); bei Innsbruck auf dem Berg Isel in jener Gegend, die Buchberg genannt wird, zur Zeit der Beobachtung vor beiläufig 24 Jahren aber ein Nadelwald war und es wahrscheinlich noch gegenwärtig ist (Hfl. % M.); am Waldrande ober dem Riccabonahofe (Perkt. T. M.); im Igler- walde an schattig feuchten Stellen (Perkt. T.M.); Heiligwasser (Venturi Bd. X. Abhardl. 61 472 L. v. Heufler: Hp. H£fl.); auf Schönlisens bei 5905° (Perkt. T. M.); im Oetzthale bei Umhausen (Hfl. N. Z. Ferd. VI. i06). Im Süden bei Meran in moosigen Wäldern des Spronserthales, nur steril (Bamberger Ms.); bei Botzen unweit Runkelstein (Hsm. Hb. Hfl.) und zu Eppan (Hfl. Ms.). 64. Hypnum molle. Hypnum molle Greville Sc. Cr. Fl. V. 283. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Limnob. III. IV. (576. 577). — Exs. Schleich. Cent. II. 47 als H. rupestre Schleich. Cat. anni 1807. 29. H. (Subg. Limnobium) foliis apice serratis, costa obsoletissima inaequa- liter bifurca. 1827. HAypnum (molle) caulibus repentibus, ramis erectis, subsimpli- cibus; foliis laxe patentibus, summitate ramorum subsecundis, late oyatis integerrimis, acutiusculis, flaceidis „i- vel* 2-nervibus; theca ovata, cernua, operculo conico. Greville a. a. O. Gewöhnlich wird Dickson als Urheber dieser Art zitirt, welcher E € Jahre 1790 (Fasc. II. pl. er. Brit. 11) in der That ein Hypnum unter dies Namen aufgestellt hat. Es muss jedoch dahin gestellt bleiben, ob sein H. molle nicht eine Collectivart war, unter der er auch #. arcticum und H alpestre begriff; überdiess geht der Blattnerv in der Abbildung (V. 8. b) bis zur Spitze, eine Eigenschaft, die kein einziges bekanntes Limnobiumblatt hat. Die obersten Blätter (a) sind zwar an einigen Zweigspitzen etwas ein- seitig gezeichnet, allein in der Diagnose und Beschreibung geschieht dieser wichtigen Eigenschaft keine Erwähnung. Greville war jedenfalls der erste, welcher über diese Art Klarheit und Gewissheit brachte; er ist daher anstatt Dickson als Autor zu nennen. Ihr Aufenthalt sind kalte Quellen und Bäche, wo sie an Steinen festwachsend ihre Stengel fluthen lässt, auch über- rieselte Felsen. In Europa ist sie aus den Alpen (z. B. über Aosta: Bonnaz l. De Not. Syll. 47, bei Como vorzüglich am Ursprunge der Sturzbäche der Alpen und Berge auf unter Wasser liegenden Kalksteinen: Garovaglio Cat. I.:31), den Karpaten (Arpascher Fichtenhochwald in Siebenbürgen: Hflr. Hb.), den Sudeten (Grafschaft Glatz: Ludwig l. Web. und Mohr bot. Taschb. 341), den schottischen (Don, Carmichael, Drummond ]l. Gre- ville a. a. 0.) und skandinavischen (Hartm. Handb. III. 307) Gebirgen bekannt. Der Standort am Rande von Gräben bei Birkeröd auf Seeland (Bridel Musc. Rec. II. 229) lässt eine Verwechslung etwa mit H. palustre vermuthen. In Nordamerika haben es Curtis und Lesquereux in Berg- bächen von Nord-Carolina gefunden (Sulliv. in Asa Gray Man. ed. H, 671). Es scheint Kalkgehalt mindestens in geringer Menge zu seinem Ge- deihen zu fordern. Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 473 Im Gebiete im Norden bei Innsbruck im Semelbach unweit vom Lisen- ser Fernerboden (mit gedeckelten Früchten 10. Juli 1841: Perktold M. T.), auf dem Serles (Hfl. Ms.). Im Süden bei Amlach unweit Lienz (Papperitz l. Sendtn. Ms.). 65. Hypnum alpestre. Hypnum alpestre Sw. Disp. syst. M. fr. Suec. 63. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Limnob. IV. (577). — Exs. 0. H. (Subg. Limnobium) foliis apice serratis, costa simplici brevi. 1799. Hypnum (alpestre), surculis repentibus, ramis brevibus erectis teretibus obtusis, foliis ovatis acutis concayis imbricatis; capsulis ovatıs cernuis. Swartz a. a. O. Auch Hedwig’s Hypnum alpestre (Sp. Musc. 247. t. LXVI. 1—%) gehört hierher, während Greville’s H. alpestre (Sc. Cr. Fl. V. fol. 282. tab. 282) das H. arcticum Sommerf. darstellt. Greville selbst zweifelt an der Richtigkeit der Bestimmung seiner Pflanze, wie die Bemerkung: „May ‚not, after all, the H. alpestre of Swartz be a distinct species from the AH. alpestre now repraesented ?* Wenn C. Müller (Syn. muse. fr, II. 431 H. alpestre Sw. wegen authentischer ihm vorgelegener Exemplare zu seinem H. molle zieht, welches wegen der Bemerkung „FI. rusciforme magis spec- tans“ unzweifelhaft das echte molle ist, so kann ich das nicht als Beweis gelten lassen, dass Swartz’ens H. alpestre wirklich zu ZH. molle gehöre. Angenommen, dass die Authentizität richtig sei und demnach im vorliegenden Falle eine der so häufigen Zettelverwechselungen stattgefunden habe, muss ' als Grundsatz festgehalten werden, dass die veröffentlichte Beschreibung den ' Hauptbeweis ausmacht. Es ist bekanntlich eine nicht seltene Erscheinung, ' dass die literarischen Urheber einer Art in der Folge ihre eigene Art mit ' verwandten verwechseln und dann durch sogenannte authentische Exemplare Verwirrung anrichten. Nur wenn das authentische Exemplar ein in der ' Sprache der Entomologen sogenanntes typisches wäre, das heisst, dasjenige, nach welchem der Autor die ursprüngliche Diagnose, Beschreibung oder Ab- | bildung entworfen hat, gebührte demselben die erste Beweiskraft. Dieser Umstand ist aber hier weder behauptet noch nachgewiesen, Diese nirgends ' häufige Art bewohnt Steine, wahrscheinlich ausschliesslich kieselhältige Ur- felsgesteine, in sehr kalten fliessenden Gebirgswässern Schottland’s (Ben Nevis: Hooker u. Borrer |. Sm. in E. B. 1992), Skandinavien’s bis über ‚ die Polargrenze (am See Fiäkelyass 67° n. Br. Wahlenb. a. a. O.) und ' der Alpen (auf der Furka an den Rheinquellen: Bruch in Schpr. Br. Eur a. a. O., in kleinen Alpenbächen Kärntens: Hornschuh 1. Funk Moost. 58 ‚und exs. a, a. ©. Hb. Hfl., mit welchem Standorte der detaillirtere in Brid. Br. un. II. 571 angeführte vom Heiligenbluter Tauern wohl iden- tisch ist). 61” ATA L.v.Heufler: Unger (Einfl. 268) gibt Z. alpestre bei Kitzbühel an Wasserfällen der Zephyrau und an Felsen der Jochbergklanm an. Mit Rücksicht auf die geognostische Unterlage ist insbesonders rücksichtlich des letzteren Stand- ortes kein Grund vorhanden, eine Verwechslung zu vermuthen. Hypnum areticum. Hhrypnum arcticum Sommerfelt Suppl. Fl. Lapp. 65 — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Limnob. 6. V. (878). — Exs. 0. H. (Subg. Limnobium) foliis integerrimis vel gibbulosis rotundato- ovatis, breviter et mutice acuminatis. 1826. Hypnum (articum) surculo repente, ramis flagellaribus, foliis remotiusculis erecto-patentibus subrotundis acutiusculis concayis margine planis integerrimis, nervo valido ad %/ evanescente, sporangio brevi cernuo. Som- merfelt a. a. O. ! Sommerfelt entdeckte dieses Moos in subalpinen Bächen bei Salt- dalen (67° n. Br.) im Nordlandsamt Norwegens, und nannte es wegen seines Vorkommens innerhalb der Polarzone arcticum. Es lebt jedoch auch in Ge- birgen der nördlichen gemässigten Zone sowohl deralten als der neuen Welt, namentlich im Riesengebirge (Wasserfall über dem kl.Teich: Sendtn.1.Schpr. Syn. 639), in Schottland am Ben Hallum (Greville Sc. Cr. Fl. V. 282) und in Cornwallis (Schpr. Syn. 639), in Skandinavien (Schpr. a. a. 0.) und in den Felsengebirgen (Drummond |. Schpr. Br. Eur.a. a. O.). Ausser den scharfen Kennzeichen der synoptischen Diagnose sind die Blätter durch den langen, starken Nerv, der übrigens auch gespalten vorkömmt, unterschieden. Sie sind nicht kätzchenartig,, sondern ziemlich locker gestellt. Die ganze Pflanze hat ein starres Ansehen. Sie wächst auf Steinen an und in kalten Gebirgsbächen, wahrscheinlich auf kieselhältige Unterlage beschränkt. In Tirol ist H. arcticum in den Gletscherthälern des Nordabhanges der Centralkette zu suchen. 65. Hypnum subenerve. Hypnum subenerve Schpr. Syn. 634 — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Am- blyst. II. (563). — Exs. 0. H. (Subg. Limnobium) foliis integerrimis, ovatis, acuminatis. 1851—1855. Amblystegium (subenerve) monoicum, laxe caespitosum, rigidulum; caule diviso partim denudato vage pinnatim ramuloso ; foliis acu- minato-ovatis, valde concavis, semi-costatis, costa lutescente simpliei vel bifurca, integerrimis, subnitidis, perichaetialibus internis longicostatis, suleatis, erectis; capsula suberecta, cernua, elongato-cylindracea, operculo convexo- conico, annulo distincto nullo, peristomii processibus vix pertusis, eiliis binis ternisye filiformibus. Schpr. a. a. O, Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 475 Schimper hat im Corollarium (127) die Blätter ausdrücklich halb- rippig („semicostatis“) genannt, und in der Syn. a. a. O. angegeben, dass die Blätter bald gar keine Rippe, bald eine sehr dünne, bis zur Mitte ge- hende Rippe haben. Da Schimper der einzige Bryologe ist, welcher meines Wissens dieses Moos erwähnt, und ich selbst es nie gesehen habe, so kann ich hier nur angeben, was der genannte Autor hierüber mitgetheilt hat. Es ist gleichsam ein schmalblättriges Hypnum palustre mit der Kapsel von Amblystegium serpens. Jedoch ist der Standort gegen die Gewohnheit der Lim- nobien ein trockener, an Steinen und Baumwurzeln. Die bisher bekannten Fundorte sind mit Ausnahme des dieser Flora angehörigen die Burg Wald- stein im Fichtelgebirge (Funk), Gastein (Schimper selbst) und Salzburg (Sauter), sämmtlich 1. Schpr. Br. Eur. a. a. O. Im Gebiete nur im Norden bei Schwarzenberg im Bregenzer Wald vermischt mit ZLeskea nervosa (Schpr. im J. 1843 1. Br. Eur. a. a. O.). 67. Hypnum palustre. Hypnum palustre Hudson FI. Angl. ed. I. 429. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Limnob. I. II. (874. 575). — Exs. Funk Kr. Gew. 340. H. (Subg. Limnobium) foliis integerrimis lanceolatis. 1762. Hypnum (palustre) surceulo repente, ramis confertis erectis, foliis ovatis, antheris erectiusculis. Huds. a. a. O. Alle Schriftsteller zitiren Linne als Autor von HZ. palustre, ungeachtet dieser sein H. palustre ein Jahr nach Hudson publizirte und dabei aus- drücklich sich auf ihn berief. Hudson führt ebenso wie Linne die vortreff- liche Abbildung Dillenius’ (Hist. Muse. XXX VII. 27) an, wo auch einzelne Blätter abgebildet sind, die sämmtlich die diesem Limnobium eigene Lanzett- form haben. Es muss daher Hudson’s Angabe, dass die Blätter eiförmig sind, als eine blosse Ungenauigkeit bezeichnet werden. Die gewöhnliche Form hat einen kriechenden Stengel, dem fast in rechten Winkeln ziemlich gleich hohe Aeste entspringen. Im Wasser wird der Stengel jedoch fluthend, an Felsen unregelmässig gefiedert. Durch lange Zeit sind zwei Formen dieser vielgestaltigen Art für autonome Species gehalten worden; Schimper Jedoch erklärt mit Recht, dass hinreichende und bleibende Unterschiede dieser Formen nicht vorhanden sind. Die Eine ist Hypnum subsphaerocarpon Schl. Cent. I. 46, angenommen von Bridel Sp. Musc. II. 232 und Hypnum neglectum Brid. Sp. Muse. II. 120. Ersteres zeichnet sich durch seine Grösse, die. dicken Kapselstiele und die aufgedunsene rundliche Kapsel, letzteres durch die fiederigen Aeste, die dicht geschindelten Blätter der älteren Jahres- triebe und die besondere Zartheit der Gipfeltriebe aus. L. palustre erfordert fliessendes Wasser und sehr wahrscheinlich auch Kalk als Lebensbedingung= Ufersand, Steingerölle in und an Bächen, Flüssen, Wasserfällen, schmutzige Planken an Mühlen und ähnlichen Orten sind sein Aufenthalt. Es ist in der 476 L. v.Heufler: nördlichen gemässigten Zone der alten und neuen Welt vom Tieflande bis zur Baumgrenze ein häufiges Moos, zieht aber Gebirgsgegenden vor. In Europa ist es bekannt von der Balkanhalbinsel (Bosnien: Sendtner in Flora 1849. 6), Mittelitalien (De Not. Syll. 45) und den Pyrenäen (Spruce in Ann. Nat. Hist. II. Ser. III. 278) bis ins südliche Lappland (Ängström in Fries S. V. Sc. 86); in Amerika von Grönland (Brid. Br. un. II. 770), von Britisch-Amerika, wo es gemein ist (Drummond ]l. Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 671) und von den nördlichen Vereins-Staaten (Frost l. Sulliv. a. a. O. 681). Im Gebiete im Norden am Ufer des Pillersees bei Kitzbühel (Unger Einfl. 268); bei Innsbruck am Sillfall (prächtig entwickelt als H. subsphae- rocarpon: Hfl. M. T., 3. Juni mit gedeckelten Früchten Perkt. M. T.), Riegermühle zu Wilten an Steinen unter reissendem Wasser (Perktold Mus. Styr.), an dem Mühlbache bei Vill und Igels (Perkt. M. T.); am Brenner (Sendtn. Hk. Hf|.). Im Süden im Alpenwald über Plan in Gröden (als ZH. neglectum Brid. — L. palustre s. julaceum Schpr. a. a. O.: Hfl. Hb.); bei Meran häufig auf Steinen der Voralpen (Bamberger Ms.); Gries bei Botzen und an der Mendel (Sendtner Ms.), auf Porphyr bei Nogare in Pine (18. Mai 1858 mit gedeckelten, halbreifen Früchten: v. Sardagna Hb. Hfl.), 68. Hypnum Schreberi. Hypnum Schreberi Willd. Fl. Ber. Prodr. 325. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXXVIl. (620). — Exs. Funk 67. H. (Subg. Hypnum) foliis apice recurvis bicostatis. 1768. Hypnum ramis teretibus, foliis ovato lanceolotis, setis praelongis, capsula crassa, operculo conico. Haller Hist. st. ind. Helv. III. 1741. Den Artnamen führt es zu Ehren des Präsidenten der kais. Leop. Carol. Akademie des Naturforschers J. Chr. Dr. Schreber, welcher dieses Moos im Jahre 14771 zuerst mit einem Trivialnamen versehen hat (Spice. Fl. Lips. 96.) Der von Schreber gewählte Name compressum wurde jedoch von Willdenow a. a. O. in den noch geltenden umgewandelt, weil Linne (II. Mantissa 310, erschienen 1771) ein ganz anderes Moos, nämlich das Hypnum compressum Hudson’s (Fl. angl. I. [1762] 423, nach W. Hooker Muscol. Brit. 113 eine Form von HH. cupressiforme) in sein System aufge- nommen hatte, wodurch über die Bedeutung dieses Namens Verwirrung ent- standen war. Die Stämmchen sind gegen das Licht gehalten schön roth, während die von A. purum grün durchscheinen. Das deutet wohl auf eine verschiedene chemische Beschaffenheit, womit die Wahl der Standorte im Zusammenhange ist, denn während ZA. purum den Laubmoder vorzieht, hat HH. Schreberi eine entschiedene Neigung zu Heiden- und Schwarzforsten, somit zu den Abfällen von Ericineen und Coniferen. Schimper (Syn. 645) En r Zn er Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 477 gibt als Standort auch schattige Torfmoore an. Seine horizontale und ver- tikale Ausbreitung ist bedeutender als die von FH. purum. Es ist aus Nord- amerika (C. Müller Syn. II. 384), Westgrönland (Fiske Fiord, 64°: Kane 1. Journ. Acad. Philad. New Ser. III. 203), ganz Europa, mit Ausnahme von Süditalien und den italischen Inseln (De Not. Syll. 21) und von Süd- andalusien (Schpr Syn. XCIX), aus dem nördlichen Asien (Schwägrichen Suppl. I. 2. 227), namentlich aus Kamtschatka (Tilesius l. Brid. Muse. II. Addend.) und aus Kleinasien (Bridel Br. un. II. 421) bekannt. Die obere Baumgrenze überschreitet es nicht. Einzelne constatirte Fundorte dieses übrigens an Seinen Orten sehr verbreiteten Mooses sind für unser Gebiet: Im Norden gemein bei Kitzbühel (Unger Mus. Styr.) in moorigen Wäldern, z. B. im Löwenbergwald (Unger K. 266); bei Innsbruck (F. Giovanelli M. T.), namentlich am Wege nach Vill (Prantner), im Igler- wald an Baumstrüncken, Höcker bildend (mit gedeckelten Früchten 19. Aug. 1844: Perktold M.T.). Im Süden bei Meran ganz gemein (Bamberger Ms.), im Porphyr- gebirge zwischen dem Sarnthale und Eisackthale auf dem Ritten (Sendtner Ms.) und an Bachrändern unter dem Todten (Sendtner Hb. Hfl.); bei Botzen auf Heideboden in der Eppaner Gant (Hfl.); an der Grenze gegen das Bellunesische zwischen San Pellegrino und Agordo (Sendtn. Ms.); in Rabbi auf einer Torfwiese am Bachufer mit Hypnum triquetrum (Venturi Hb. Hfl.); auf der Nordseite von Feldmauern bei Trient (Ag. Perini Hb.); in einem Föhrenwäldchen von Pine (18. Mai 1858 mit reifen Kapseln: v. Sardagna Hb. Hfl.); in Vallarsa (Porta). 69. Hypnum purum. Hypnum purum Linn. Sp. pl. ed. I. 4128. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXXVIII. (621). — Exs. Funk 553. H. (Subg. Hypnum) foliis apice recurvis unicostatis. 1737. Hypnum ramis inaequalibus sparsis, foliis ovatis imbricatis, ca- pitulis obliquis. Linn. Fl. Lapp. 320. Ist gleichsam ein beleibtes H. Schreberi. Die Stengelenden sind auf- ‚ fallend rundlich und stumpf. Den Namen nahm Linne ohne Zweifel von der Bemerkung Dillenius’ über das reinliche Aussehen dieses Mooses („nitidus et purus est muscus, a terra et aliis sordibus liber“. Dillenius Hist. musc. 310). Sein Lieblingsstandort ist ein feuchter, jedoch nicht nasser schattiger, etwas begraster Waldboden. Die Nähe der Menschen scheut es nicht und ist daher nicht selten in Obstgärten, an Gräben, in Hecken an- gesiedelt. Thonboden, gemischt mit Laubmoder, scheint es jedem andern vorzuziehen, Es ist über die gemässigte und mildere arktische Zone der nördlichen Erdhälfte verbreitet, auf der Westveste, namentlich in Pensylva- 478 L.v. Heufler: nien (Schwägrichen Suppl.I. 2. 226), auf der Ostveste von Sizilien (Bal- samo 1. De Not. Syll. 24) bis Nordlard (Wahlenb. Fl. Lapp. 372). Dort geht es aber nicht über die Waldgrenze. Im Alpengebirge bleibt es auf mittlerer Höhe zurück, so dass es die obere Grenze der Föhre nicht viel überschreitet. Einzelne Fundorte sind: Im Norden bei Innsbruck im Iglerwalig angeblich auf Baumstrüncken (Perktold T. M.). Im Süden ganz gemein bei Meran (Bamberger Ms.); bei Botzen am Wege von Virgl nach Vorderkollern (Sendtn. Ms.); im Holz von Eppan (Sendtner Hb. Hfl.) und auf Heideboden in der Eppaner Gant (Hfl.); bei Tezze im untern Valsugana (mit Früchten: Ambrosi Hb. Hfl.), in Vallarsa (Porta). 70. Hypnum cuspidatum, Alypnum cuspidatum Linn. Sp. pl. ed. I. 1129. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXXVI. (619). — Exs. Funk 19. H. (Subg. Hypnum) foliis rectis bicostatis. 1745. Hypnum ramis vagis apice foliis convolutis acuminatis. Linne Fl. Suec. ed. I, 322. Linne hat den Trivialnamen cuspidatum aus der Charakteristik des Dillenius entlehnt („extremitatibus cuspidatis.“ Hist. Musc. 300) und damit ein auffallendes Stück der äusseren Tracht dieses Mooses glücklich bezeichnet, Die knospenartigen Enden der Stämmchen bilden nämlich verlängerte kegel- förmig> Spitzen. Es gehört zu den wenigen Hypneen, welche das direkte Sonnen- licht vertragen. Zugleich benöthiget es von unten die eigentliche Nässe, die unmittelbare fortwährende Berührung: mit tropfbar flüssigem Wasser. Es 4 gleichsam ein sonnenverbranntes, durchnässtes HZ. Schreberi. H. cuspida ist gewissen zudringlichen Binsen ähnlich, welche sich auch sogleich zei wo auch nur ein paar Quadratschuh Sumpfboden vorhanden sind. Es ist auch an Quellen, Gräben, in Mooren ein gemeines Moos. Sendtner (Veg. 631) zählt eszujenen Moorpflanzen, die Kalk oder Kalkthon (Mergel) fordern und daher den Wiesenmooren eigenthümlich sind. Auch meine Erfahrungen sprechen dafür. Ueber der Baumgrenze sind mir keine Fundorte bekannt. Seine ho- rizontale Ausdehnung ist sehr gross und man kann sagen, dass es über die ganze arktische und gemässigte Zone der nördlichen Halbkugel verbreitet ist. Ausser Europa, Nordasien und Nordamerika (C. Müller Syn. II. 383) ist es auch aus Nordafrika („borealis Americae et; Africae*: Schwägr. Suppl. I. 2. 229) bekannt. Im Gebiete im Norden bei Innsbruck am Amraser See (Hfl. M.T.), auf der Südseite des Berg-Isels an der Sill in Sumpfwiesen (Hfl. M. T.) und im Sumpfe bei Hochburg im Iglerwalde (Perkt. M.T.); im Paachhexge 4 (Hf£l. Ms.). Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 479 Im Süden bei Lienz am Tristacher See, auch am Schlossberge (Po- korny Hb. Hfl.), bei Meran auf sumpfigen Wiesen gemein (Bamberger Ms.); bei Botzen unweit Runkelstein in Früchten und mit Kalk überkrustet, am kühlen Brünnl mit Früchten, im Moore der Rodlerau, beim Fuchs im Loch in kalkhaltigen Quellen (Hsm. Hb. Hf].), an der Mendel im Berg von Eppan (Sendtner Hb. Hf1.); im Rabbithale an feuchten Orten unweit des Baches (Venturi Hb. Hfl.); bei Trient in den Wiesenmooren von Pine um - den Pudro-See (18. Mai 1858 mit gedeckelten Früchten: v. Sardagna Hb. H£fl.). und in sumpfigen Orten um Sabiolo (1. Mai 1858 mit reifen Früchten: “y. Sardagna Hb. Hfl.); in Valsugana an feuchten Orten, im Gebirge bei Torcegno im Mai mit reifen, bei Tezze im April mit gedeckelten Früchten - (Ambr. Hb. Hfl.); bei Rovereto unter Eichen mit Früchten (Crist. M.T.). 71. Hypnum trifarium. Hypnum trifarium Web. et Mohr Nat. Reise Schw. 177. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXXV. (618). — Exs. Funk Moost. Taf. 38. H. (Subg. Hypnum) foliis rectis unicostatis imbricatis. 1804. Hypnum (trifarium) sureulis trigonis, tortis, ramosis; foliis duc- tulosis, trifariam imbricatis; capsula cernua. Web. et Mohr a. a. O. Die in einer dichten Spirale gestellten Blätter bilden scheinbar drei Spiralen, von welcher Eigenschaft Weber und Mohr den Namen für dieses Moos gewählt haben. Die ganze Pflanze bildet wegen der längeren Erhaltung ihrer in verschiedenen Graden der Vertorfung befindlichen unteren Theile tiefe E; welche aus wenig verzweigten bräunlichen, an den vegetirenden Enden erünlichen Stämmchen bestehen. Die einzelnen Stämmchen sind schlank, und "bilden oberäächlich betrachtet rundliche, etwas gedrehte Stifte, welche sich bei genauerer Betrachtung in die einzelnen Reihen der schuppenartigen Blätter auflösen. Sendtner scheint (zufolge Veg. Südb. 628) in Zweifel zu sein, ob dieses Moos den Hochmooren eigen sei oder nicht. Es ist mir wahrscheinlich, ‚dass ersteres der Fall ist. Jedenfalls hat es für Hochmoore eine entschiedene ‚Vorliebe. Sullivant (in Asa Gray Man. ed. II. 672) gibt es für sein Gebiet nur im Norden des Staates Ohio in Sümpfen von Vaceinium Owyeoccos an, "bekanntlich einer Leitpflanze der Hochmoore. Obwohl eine Torfpflanze, ist H. trifarium doch klimatisch ziemlich heiklich; denn es geht polwärts in Europa nur bis in’s südliche Schweden (Ängström in Fries S. V. S. 84, namentlich im Wittulfsberger Sumpfe bei Upsala, dem Entdeckungsorte: Weber u. Mohr a. a. O. 175) und Norwegen (Schpr. Syn. 648) und bis nach Hochschottland (Brid. br. un. II. 567); in Nordamerika nur bis Neu- foundland (La Pylaie 1. Brid. a. a. O.); südwärts in Europa nur bis zum Neufchateler See (Brid. a. a. O.), während in Nordamerika Sullivant’s oben angeführter Standort die Südgrenze bildet. Das eigentliche Tiefland flieht es (z. B. in ganz Dänemark fehlend: Ängström a. a. O.), während es Bd. X. Ablandl. 62 480 L.v.Heufler: - bisher am häufigsten auf den Mooren der Landhöhe des nördlichen Deutsch- lands gefunden wurde. In den Alpen ist mir kein Standort über der Baum- grenze bekannt. Im Gebiete bisher nur steril im Norden bei Innsbruck. Der einzige Fundort ist das Hochmoor bei Lans, 2500‘ hoch, am Nordabhange der Central- kette, wo ich es im Jahre 1836 entdeckt hate (M.T.). Im Süden in Torfgruben bei Oberbotzen (Hausmann Hb,). 72. Hypnum stramineum. Hypnum stramineum Dicks. Fasc. I. 6. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. XXXIV. (617). — Exs. Funk 158. : AH. (Subg. Aypnum) foliis rectis unicostatis arrectis. 1785. Hhypnum (stramineum) sureulis erectis filiformibus subramosis, foliolis ovato-lanceolatis enervibus imbricatis. Dicks. a. a. O. Den Namen wählte Dickson von der strohgelben Farbe der Stämm- chen. Die Widersprüche zwischen meiner und Dickson’s Diagnose sind nur scheinbar. Die Angabe vom mangelnden Nerv erklärt sich durch die zu schwache Vergrösserung; die angeblich geschindelte Lage schreibt sich von der weiteren Ausdehnung her, in welcher Diekson das Wort imbricatus nahm. In dem Sinne, wie der in dem Fache der Terminologie klassische Bischoff dieses Wort nimmt, dass nämlich das untere Blatt mit der Spitze die Basis des oberen decke (Handb. I. 59.), ist das Blatt von A. stramineum nicht geschindelt, wobei sich von selbst versteht, dass hier nicht die Knospenlage der oberen Enden der Stämmchen gemeint ist. Von H. trifarium ist es ausser der Farbe, Form und Richtung der Blätter sehr leicht durch die vorhandenen Längsfalten der Blätter zu unterscheiden. Nach Sendtner ist es in Südbaiern auf Hoch- moore (Veget. 623) beschränkt. In Europa geht es von den Alpen der Provinz Novara in Piemont (angeblich auf nassen Weidenplätzen, wesswegen die Angabe etwas verdächtig: DeNot. syll. 21), und von der Schweiz (Schleicher Hb. Hfl.) bis in die Torfsümpfe der Waldzone von Lappland (Wahlenberg Fl. lapp. 380); in Nordamerika von den Sphagnum-Mooren Neu-Englands (Sullivant in Asa Gray Man. ed. IL, 672) bis Westgrönland (Fiske Fiord 64°; Sukkertoppens 65°: Kane l. Journ. Ac. Phil. New Ser. III. 203). Inner- halb des Polarkreises und oberhalb der Waldzone dürfte es kaum zu finden sein; hingegen ist es im Norden auch in Sümpfen der Ebene angesiedelt (fehlt z. B. nicht in Dänemark: Ängström in Fries 8. V. Sc. 84.). Im Gebiete unserer Flora im Norden bei Kitzbühel auf dem Torf- moor des Schwarzsees zwischen H. aduncum (Unger Mus. Styr.); bei Inns- bruck (H£]l.), namentlich in dem bei H. trifarium näher bezeichneten Hoch- moore von Lans (Perktold N. Z. F. XI. 60., XII. 140.). Im Süden im Torfmoore von Oberbotzen (Hausmann Hb. Hfl.). Untersuchungen über die Hypueen Tirols. 481 73. Hypnum giganteum. Hypnum giganteum Schpr. Syn. 642. — Abb. 0. — Exs. Hübener Moost. Nr. 24 P teste Rabenhorst Handb. II. III. 289. H. (Subg. Hypnum) foliis rectis unicostatis patulis costa ad apicem pro- ducta, angulis excayatis. 4860. Huypnum (giganteum) „cum praecedente (i. e. Hupno cordifolio) "usque ad diem commutatum, sed pulcherrime ab eo distinetum habitu multo validiore, caule crassiusculo pinnato et subbipinnato ramuloso, foliis latioribus solidioribus densius textis ad angulos excavatis, hyalinis, floribus dioicis.* “Schpr. a. a. O. In meinem Herbar besitze ich Muster dieser Art, welche ich durch die Güte meines Freundes, Herrn Ritters von Pittoni, erhielt, und bei denen eine Etiquette von Rabenhorst’s Handschrift den Namen trägt: Hypnum cordifolium ß maximum Nees. Daraus geht hervor, dass das in Raben- horst’s Handbuch II. III. 289 angeführte Zypnum cordifolium b. fluitans, zu welchem derselbe Hypnum maximum Nees. und obige Exsiccatensammlung Hübener’s zitirt, mit Schimper’s Hypnum giganteum identisch ist. Leider hat Rabenhorst nicht angegeben, woher dieser Nees’sche Name stammt. Rabenhorst zitirt dazu a. a. O. zweifelhaft auch Hypnum erassum Schum. Dieses Hypnum ist von Schumacher in den Enum. Pl. Saell, II. 82, im Jahre 41803 aufgestellt worden und wurde von Bridel in den Sp. Musc. ‚I. 229, so wie in der Bryol. un. II. 638 zu Hypnum scorpioides, im letzt- ‚genannten Werke (566) überdiess zweifelhaft auch zu Hypnum cordifolium ‚zitirt. Wahrscheinlich ist in der Bryol. un. das Citat bei Hypnum scorpioides nur aus Versehen stehen geblieben, und hiernach würde sich herausstellen, ‚dass Bridel dieses Hypnum anfänglich für Aypnum scorpioides , später ‚zweifelhaft für Zypnum cordifolium gehalten habe. Gegen die Annahme, es ‚sei scorpioides, ist die Bemerkung Schumachers: „Cum H. cordifolio 'Swartz maxime conveniens“, schlagend, denn es ist nicht denkbar, dass Schumacher H. scorpioides für ein Moos gehalten habe, das mit H. cor- ‚difoium am meisten übereinstimmt. Ueberdiess kömmt ZH. scorpioides in Sch u- Mmacher’s angeführtem Werke (86) vor. Wahrscheinlich ist Schumacher’s Hypnum crassum Schimper’s Hypnum giganteum, wofür nicht nur die oben mitgetheilte Bemerkung von der nahen Verwandtschaft mit H. cordi- folium, sondern auch der Umstand spricht, dass Schumacher derselben eisetzt, die Firur Hedwig’s entspreche auf Taf. 37 der Deser. Musc. IV. icht gut. Diese stellt aber gerade MH. cordifolium im engeren Sehimper’schen Sinne dar. Ich würde keinen Anstand genommen haben, Schumacher’s "Diagnose als älteste anzuführen, wenn nicht ein Merkmal entschieden nicht passte, nämlich das angebliche acumen obtusum falcatum subreflexum der "Blätter. Dieses Merkmal ist aber auch so sehr im Wıderspruche mit | 62% 482 L. v.Heufler: der Schlussbemerkung von der nahen Uebereinstimmung mit Zypum cordi- Jolium, dass ich die Vermuthung nicht abweisen kann, bei der Beschreibung der Blätter sei irgend ein Versehen unterlaufen, z. B. dass sich ein fremdes Blatt eines anderen Sumpfmooses zufällig bei der Beobachtung unter der Linse eingeschlichen habe. Die ganze Diagnose Schumacher’s lautet: „A. erassum, trunco erecto flexili spithameo et ultra inferne simplieiter pinnato, superne ramoso pinnato; pinnis longitudine aequali cylindrieis,. cerassis sparsis, hinc inde curvatis obtusiusculis; foliis, ramis et pinnis undique circumpositis, ovatis, cum acumine obtuso falcato subreflexo, concavis, supremis subconvolutis leviter striatis, perichaetialibus erectis longis, lanceolatis, acumine pıliformi, striatis; setis subtriuncialibus et ultra, erectis, laevibus, tortilibus, lateralibus; sporangiis primo subinclinatis post evacuationem spermatis vero cernuis, obscure fuscis, opereulo conico, acuto“. Die gesperrten Worte sind von mir bezeichnet worden, um auf die Charaktere, welche die Uebereinstimmung mit Z.giganteum zeigen, aufmerksam zu machen. Schliess- lich ist nicht zu übersehen, dass nach der bisher bekannt gewordenen Ver- breitung des H. giganteum das Vorkommen desselben in Seeland gar nicht bezweifelt werden kann, dass die grossen Sumpfastmoose in Schuma cher's Flora fleissig angegeben sind, nämlich Campiotheeium mitens, Amblyste- gium riparium, Hypnum stellatum, aduncum, fluitans, cuspidatum, scor- pioides und Hylocomium squarrosum , dass Hypnum cordifohum darunter nicht vorkommt und folglich die sonst gewöhnliche Verwechslung oder Identificirung mit demselben nicht statthaben konnte, was lauter Gründe sind, um die Vermuthung Schumacher’s ZH. crassum sei mit dem hier ab- gehandelten Schimper’schen Moose identisch, zu bekräftigen. C. Müller führt H. erassum, ganz so, wie Bridel in der Bryol. un. zweimalan, nämlich IL, 379, mit Fragezeichen bei FH. cordifolium, das zweitemal II., 419, ohne Fragezeichen bei HZ. scorpioides. Dass C. Müller hiebei jedoch keine eigene Meinung ausgesprochen, sondern lediglich Bridel’s Meinung wiederholt habe, geht daraus hervor, dass aus Bridel’s Bryologie auch die Druckfehler in den zitirten Seitenzahlen in die Synopsis übergegangen sind, nämlich auf Seite 566 bei Bridel und 379 bei C. Müller p. 80, dann auf S.638 bei Bridel und 419 bei C. Müller p. 84; denn in Schumachers Enum. pl. Saell. steht weder auf p. 80, noch auf p. 84 des Il. Theiles etwas von Hypnum crassum, sondern auf Seite 82. Dänische Botaniker möchten wir ersuchen, am Originalfundort Schumacher’s „Spectabilem hanc plan- tulam solummodo in palude semper inundato, vulgo, Lyngbye-Mose Julio sporangiis vigentibus et effoetis legi“ und in dessen Herbar,, wenn es noch vorhanden und zugänglich ist, nach ZH. crassum zu forschen und so wo möglich Gewissheit zu verschaffen. Uebrigens hat Schimper in der Bryol. Eur. VI. Hypn. 47 diese Art als var. stenodietyom von H. eordifolium unter- schieden, wie aus dem bezüglichen Zitat in der Syn. 644 hervorgeht. Zu 5 WW Untersuchungen über die Hypneen Tırols. 483 H. giganteum gehört auch H. cordifolium in Chevallier’s Flore de Paris I. 81, wie die Beschreibung zeigt. Wahrscheinlich gehört hieher auch Aypnum cordifoium Drumm. Musci Amer. Nr. 209, welches C. Müller Syn. II. 380 als f compactum von dem typischen Hypnum cordifolium trennt. Denn, obwohl C. Müller die Blätter dieses Mooses klein nennt, so stimmt doch der anatomische Charakter des Blattzellnetzes und die starke Verzweigung gut mit Hypnum giganteum, von dem es nur eine compacte Form wäre. Ueberdies sagt Schimper Br.Eur. a. a. O. ausdrücklich, dass er H. cordifolium var. steno- dietyon, also ZI. giganteum durch Hrn. Drummond aus Canada erhalten habe. Endlich wird H. cordifolium var. Br. et Schpr., d. i. das neue H. gigan- teum, ausdrücklich neben FH. cordifolium Hedw. unter den von Kane aus Westgrönland mitgebrachten Pflanzen angeführt. Der genaue Standort ist Fiske Fiord unter dem 64° (Journ. Acad. Philad. New. Ser. III. 203). Bei dem Umstande, dass HZ. cordifolium und giganteum bis in die neueste Zeit vermengt behandelt wurden, ist, die genaue Scheidung der Verbreitungs- bezirke beider Arten nicht möglich. Nach Schimper’s Synopsis a. a. O. ist H. giganteum mehr in kälteren reineren Sümpfen des mittleren und vor- züglich des nördlichen Europa zu Hause. Auch ist, wie oben erwähnt, Canada und Grönland hinzu zu setzen. Ausser von den am Ende angeführten tirolischen Standorten besitze ich es unfruchtbar und höchst robust und stark, fiederartig, dicht verzweigt von Torftümpeln bei Moosbrunn (l. Welwitsch, und von ihm als A. luitans bestimmt, mitgetheilt von Fitzinger) und üppig in Frucht von Schwerin aus tiefen Torfgräben (C. Wüstnei). Im Gebiete können gegenwärtig folgende Standorte sämmtlich ohne Früchte constatirt werden: Im Süden bei Lienz am Tristacher See (Pokorny Hb. Hfl.); in einem stehenden Wasser am Grödner Jöchl gegen Kollfuschg (Hfl. Hb. 4. 9. 1844), auf dem Rittener Berge bei Klobenstein, namentlich in der Hirsch- lacke, dann fluthend in Gräben bei Wolfsgruben (Hausmann Hb. Hfl.), Jin der Thalsohle des Etschthales im Frangarter Moor Hfl. Hb.). Gegen die mineralischen Bodenbestandtheile scheint es sich zufolge dieser verschiedenen Standorte indifferent zu verhalten. 74. Hypnum cordifolium. ‚ Bypnum cordifolium Hedw. Descr. M. Fr. IV.97. — Abb. Schpr. Br. Eur | VI. Hypn. XXXIl. (615). — Exs. Funk 9%. | FH. (Subg. Hypnum) foliis reetis unicostatis patulis costa ad apicem pro- | ducta angulis haud excavatis. 1797. Hypnum (eordifolium), trunco innovato subsimplice ; foliis cordatis ‚dissitiusculis, semiamplexicaulibus basi tenerascente albida; theca cernua, "Hedw.aa. 0. 484 L. v. Heufler: Die herzförmigen Blätter haben diesem Moose den Namen gegeben. Es unterscheidet sich von H. giganteum insbesondere auch durch die schlanken, schlaffen, entweder ganz einfachen oder doch nur sehr schwach und kurz ästigen Stämmchen. ZH. cordifoium gedeiht nur in stehendem Wasser, ins- besondere in den Gräben und Tümpeln von Torfmooren und in schattigen Waldsümpfen. Seine Unterlage ist ein Schlammboden, in dem wahrscheinlich Kalk nicht völlig fehlen darf. Das von Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 672 für die nördlichen Vereinsstaaten Amerika’s erwähnte ZH. cordifolum ist nach der Charakteristik H. cordifolium im neuesten, engsten Sinne Schim- per’s. Ebenso gehört hieher H. cordifolium von Westgrönland unter 64° (Fiske Fiord: Plant. Kaneanae in Journ. Acc. Phil. New. Ser. III. 203). Für Europa kann aus dem bei Z. göganteum angeführten Grunde nur angegeben werden, dass es nach Schimper’s Syn. a. a. O. häufiger in den mittleren Breitenzonen Europa’s ist, als in den südlichen und nördlichen. Im Süden auf einer Sumpfwiese am rechtseitigen Bachufer in Rabbi (Venturi Hk. Hfl.). Pollini gibt es auch an feuchten und schattigen Abhängen der Hügelregion bei Rovereto an (Fl. Ver. III. 347); die Be- zeichnung des Standortes ist aber, abgesehen von der möglichen Ver- wechslung mit der vorigen Art, etwas verdächtig, wesswegen ich diese Angabe bis auf weiteren Beweis um so mehr bei Seite lege, als Pollini von De Notaris (Syll. 49) als ein Schriftsteller bezeichnet wird, dem „nulla est fides habenda“, was übrigens wohl nur in bryologischer Beziehung gemeint gewesen ist. 43. Hypnum sarmentosum. Hypnum sarmentosum Wahlenb. Fl. Lapp. 380. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI XXXIIl. (616). — Exs. 0. H. (Subg. Calliergon) foliis rectis unicostatis patulis, costa sub apice evanida. 1812. Alypnum (sarmentosum) , surculis prostratis elongatis ramosis, foliis oblongis obtusiuseulis laxe imbricatis uninervibus. Wahlenb. a. a. O. Wahlenberg hat die fluthend-aufsteigenden Stämmcehen dieser Art in der a. a. O. der Diagnose folgenden kurzen Beschreibung als Sarmenta (wohl nur sehr uneigentlich) bezeichnet, wodurch der von ihm gewählte Name erklärt wird. Die Blätter sind an der äussersten Spitze so stark kapuzen- förmig, dass sie bei Quetschungen, welche auf die Breitseite wirken, sich in zwei Spitzen spalten. H. sarmentosum ist ein seltenes Moos, das eine sehr kühle Temperatur der Luft, eine fortwährende Befeuchtung mit einem dem Gefrierpunkte nahen fliessenden Wasser und, wie es scheint, auch einen kieselhältigen Boden zu seinem Gedeihen bedarf. Der einzige Standort, welcher möglicherweise arktisch,. d. h. innerhalb der Polarzone gelegen sein kann, ist Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 485 der leider zu allgemein angegebene lappländische des Entdeckers; alle übrigen bekannten Fundorte sind nicht arktisch. In Nordamerika ist es aus Neufound- land (DeLaPylaie 1. Brid. Br. un. II. 603), Canada (Schpr. Hb. I. Syn. 643) und Westgrönland (Fiske Fiord 64°: Kane 1. Journ. Acad. Phil. New Ser. III. 203), in Europa aus den Alpen vom Monterone am Lago maggiore (De Not.1.Schpr. 643) bis zum Wechsel, dem äussersten Hochgebirge der Central- kette an der Grenze Niederösterreichs gegen Ungarn (Welwitsch im Wiener k. k. bot. Hofkabinet), dem Riesengebirge (Nees 1. Hübener Musc. germ. 655), dann aus Schweden (Ängström in Fr. S. 84). Norwegen (Schpr. Syn. 643) und Lappland (Wahlenb. a. a. O.) bekannt. Es liegen keine Nachrichten vor, dass es ausser Skandinavien jemals mit Früchten gefunden worden sei. Es scheint ihm also das Klima der Hochgebirge Mittel- europa’s schon zu continental zu sein. Sendtner’n verdanken wir die einzigen tirolischen Fundorte, beide am nördlichen Abhange der Centralkette, beide im Westen des Gebietes, wenn man die Linie Ala, Brenner, Innsbruck als die Scheide des Ost- und Westgebietes betrachtet. Stubaierferner (Sendtn. 1. Rabenhorst Handb. II. 3. 290.) und Rosskogel bei Innsbruck (Sendtn. Hb. Z.B.G.). 76. Hypnum scorpioides. Hhypnum scorpioides Linn. Sp. pl. ed. I. 1427. — Abb. Schpr. Br. Eur. VI. Hypn. XXX. (512). — Exs. Funk 473. A. (Subg. Scorpidium). Species unica. 1753. Aypnum ramis vagis procumbentibus recurvis, foliis secundis acuminatis. Linn. a. a. O, Dieses Moos führt seinen Namen von einer angeblichen Aehnlichkeit der Spitzen seiner Stämmchen mit dem Schwanze eines Skorpions. Linn& entlehnte ihn von Dillenius (Hist. Musc. 290.), Dillenius von Ray (Syn. ed. II. 32). Sein verhältnissmässig plumpes Aussehen, seine dunkle Farbe, seine lederartigen Blätter, sein ausschliessliches Leben in schlammigen Mosr- gräben und Tümpeln rufen die Diekhäuter unter den Säugethieren in’s Ge- dächtniss. 7. scorpioides ist gleichsam der Elephant in der Mooswelt. Es ist am häufigsten unter den höheren Breitegraden der nördlichen Halbkugel; in Amerika in den nördlichen Vereinsstaaten (Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 672.) Neufoundland und Canada (Schpr. Syn. 651); in Europa noch im grössten Theile von Lappland (Wahlenb. Fl. Lapp. 377), also ohne Zweifel auch in der arktischen Zone; südwärts wird es allmälig eine Selten- heit und bleibt unfruchtbar. Der Mont Cenis ist in Europa bisher als seine Südgrenze bekannt (Bonjean, zwischen Carex limosa: Bonnaz fid. De Not. Syll. 49). 486 L. v. Heufler: Im Gebiete unserer Flora bisher nur unfruchtbar und nur im Norden bei Innsbruck in nördlichen Lagen am Abhange und Fusse der Centralkette, namentlich in Schlammgräben bei Afling (Hfl. M.T.); im Moore unter den Lanserköpfen (Perkt. et Hfl. M.T.); auf Moorgrund im Iglerwalde (Perkt. M.T.). ie’ 77. Hylocomium umbratum. aa fi Hlylocomium wmbratum Schpr. Br. Eur. V. Hyl. 6. Hypnum umbratum Ehrh. Crypt. exsicc. Nr. 66. — Abb. Schpr. a. 4. O. t. II. 8). — Exs. 0. a H. (Subg. Plewrozium) foliis toto margine serratis. 7 1795. Hypnum (umbratum) , sureulis proliferis bipinnato-sparsis, ae nuatis, capsulis obliquis. Hoffmann Deutschl. Fl. II. 60. | Dieses nordamerikanische (Alleghanyberge: Sulliv. in Asa Gray M 7 ed. II. 668.) und europäische Moos bewohnt Hochwälder, besonders Tannen- forste der mittleren Bergregion, und scheint an Pflanzenmoder aus Coniferen- resten gebunden. Es ist nirgends gemein, in den Alpen sogar sehr selten. Sendtner hat es in den bairischen Alpen am Blauberge (Rabenhorst Handb. II. 3. 281.), Sauter in Pinzgau (Rabenhorst a. a. O.), De No- taris in Piemont (Syll. 17.), in der Schweiz Schimper (Syn. 654.) gefunden, Nordwärts geht es in Europa nur bis in’s eigentliche Schweden (Ängström in Fr. Summ. V. 84), südwärts bis in die Pyrenäen, wo es jedoch sehr selten ist (Spruce in Ann. Nat. Hist.'Ser. II. III.. 270). ; Für das Gebiet liegt nur die allgemeine Nachricht Schimper’s (Syn. 654) vor, dass H. umbratum auch in den Voralpen Tirols seinen Wohnsitz habe. Da Schimper sowohl in Nord- als in Südtirol botanisirt hat, so kann ‘hier nicht einmal eine Vermuthung aufgestellt werden, ob das Moos beiden’ Landestheilen gemeinschaftlich oder ob es dem Süden oder dem Norden eigen sei. Da es nicht leicht übersehen oder verkannt werden kann, und Schim- per’s Angabe ganz vereinzelt dasteht, so muss es jedenfalls sehr selten sein, je" 78. Hylocomium Vakesii. Hylocomium Oakesü Schpr. Coroll. 139. Hypnum Oakesiö Sullivant m Asa Gray Man. ed. I. 873. — Abb. Schpr. Br. Eur. Hyl. t. II. (489) als Ayl. fimbriatum. — Exs. Schleicher’s Krypt. (s. u). | H. (Subg. Pleurozium) foliis a medio ad apicem serratis. i 1848. HAypnum (Oakesii) dioicum; caule prostrato pinnatim ramoso, ramis flexuosis compressiusculis; foliis lanceolatis acuminatis evanidi-costatis, Spinuloso-dentatis ; 'capsula ovata gibboso-aequali longe peduneulata, operculo conico-rostellato. Sulliv. Contrib. to the Bryology etc. Nov. 8,.1848. In Mem. of the American Academy. New Ser. IV. I. 173. Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 487 Ist dem HZ. umbratum so nahe verwandt, dass Schleicher esin seinen getrockneten Schweizer Kryptogamen mit diesem verwechselt hat. Mindestens das Schleicher’sche Exemplar meines Herbars, welches ich unter dem Namen H. umbratum besitze, ist HZ. Oakesü. Es ist steril, wie alle bisher in Europa gefundenen Exemplare dieses Mooses. Sehr wahrscheinlich hat diese "Verwechslung in mehreren Fällen stattgefunden, und dieselbe ist bisher nur so wie der Schleicher’sche Fall übersehen worden. HZ. Oakesii ist über die gemässigte Zone der nördlichen Halbkugel verbreitet und erst im Norden ein Bewohner auch des Tieflandes. Namentlich ist es bekannt aus Schweden und Norwegen, jedoch nicht südlicher als unter dem 60.° (Südlichster Fundort Gestrikland: Hartmann 1. Schpr. Syn. 654); aus der obersten Waldregion der Centralpyrenäen (Spruce in Ann. and. Mag. II. Ser. III. 270); aus Salz- burg (Untersberg 3—5500‘, namentlich am Geyereck: Sauter Hfl. Hb.); aus der Schweiz (Schleicher a. a. O., insbesondere in Prättigau, also am Nordabhange der Centralkette: Schimper Cor. a. a. O.), und aus dem ‚Norden der vereinigten Staaten Nordamerika’s (Neuengland am Fuss der weissen Berge: Oakes l. Sullivant in Mem. a. a. O.). Es ist in seinem Vorkommen wohl an Pflanzenreste gebunden. In Tirol nur aus dem nördlichen Gebiete bekannt, wo es Perk- ‚told am Wege zur Neunerspitze steril gesammelt hat (M.T.), und nach dem ‚Zeugnisse Schimper’s (Br. e. a. Hyl. 7) in Dux, einem hochgelegenen ‚Gletscherthale der Centialkette an schattigen Orten in Gesellschaft des ‚Piychodium plicatum die Steine überzieht. 79. Hylocomium brevirostrum. ‚Hylocomium brevirostrum Schpr. Br. Eur. V. Hyl. 10. Hypnum brevirostrum Ehrh. Pl. exs. Nr. 88. — Abb. Schpr. a. a. O, t. 7. (493). — Exs. 0. HA. (Subg. Pleurozium) foliis serrulatis, cordato-acuminatis. 1795. Hypnum (brevirostrum) caule decumbente, ramis vagis Tecurvis, foliis patentibus multi-striatis apice inflexis apiculatis serratis. Hoffmann D. Fl. U. 76. Wer H. triquetrum bereits kennt, wird H. brevirostrum leicht unter- scheiden, wenn er in Weber’s und Mohr’s bot. Taschenb. (354) liest, dass diese gründlichen Forscher es zu H. triquetrum als f minus, mit dem Charakter „duplo minus, tenerius, foliis acuminatis“ stellten. Der streng wissenschaftliche auf den Zellenbau gegründete Unterschied der glatten Blätter bei #7. brevirostrum, der warzigen bei .H. triquetrum war ihnen bei den damals (1807) noch nicht hinlänglich gebrauchten optischen Hilfsmitteln entgangen, alle anderen Unterschiede, das gespitztere Blatt, die kürzere Doppelrippe „ die um die Hälfte kleinere Grösse bei A. brevirostrum fanden Bd. X. Abhandl. 63 “r 488 L, v. Heufler: sie zu schwankend, um darauf einen specifischen Unterschied zu gründen und so zogen sie, obwohl ungern, vor, diese eigenthümliche Pflanze als blosse Abart zu behandeln. H. brevirostrum ist über die gemässigte Zone der nörd- lichen Erdhälfte auf Kalkunterlage in Wäldern an Steinen und Baumwurzeln mit Ausnahme der Hochgebirge, weit verbreitet; in Amerika ist es bekannt von den Alleghanybergen (Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 668), in Europa von Mittelitalien (de Not. Syll. 38) bis Gotland (Ängström in Fr. S. V. 85), in Asien von Kamtschatka (Tilesius l.Brid. Sp. Muse. II: Addend.), Ausserdem wird von Bridel (Br. un. Il. 507) angegeben, dass Richard- son dieses Moos im arktischen Nordamerika gefunden habe, wogegen zu bemerken ist, dass derselbe in dem Verzeichnisse der dort von Richard- son gesammelten Moose (Franklin Narrat. 756, 757) fehlt und dass es auf der europäischen Seite in der Polarzone nicht vorkommt; ferner befindet sich im Bridel’schen Herbar ein freilich nur steriles Moos, das Commerson von der Insel Bourbon mitgebracht hat und welches nach dem einstimmige Zeugnisse Bridel’s (Br. un. II. 508), Schwägrichen’s (Suppl. I. I. 279) und C. Müller’s (Syn. M. Fr. II. 460), welche sämmtlich dasselbe gesehen haben, zu #. brevirostrum gehört. Hiernach wäre es auch auf einer Gebirgs- insel der heissen Zone auf der südlichen Erdhälfte zu Hause, Im Gebiete im Norden bei Innsbruck in Wäldern (Venturi Hb. Hfl.); im Süden in der Nachbarschaft von Tezze (Kalkboden, 762‘) m unteren Valsugana (Brentagebiet, mit Kapseln: Ambrosi, Hfl. Hb.). z 80. Hylocomium splendens. Hylocomium splendens Schpr. Br. Eur. V. Hyl. 5. Hypnum splendens Sib- thorp Fl. oxon. 295. — Abb. Schpr. a.a. O. t. I. (487). — Es Funk 271. H. (Subg. Pleurosium) foliis serrulatis oblongo-acuminatis. 1737. Huypnum ramis plano-pennatis continuata serie extensis. Linn, Fl. lapp. 319. Die Sprossen sind in ihrem unteren Theile astlos und breiten sich oben vielästig und flach aus, so dass Aehnlichkeit mit einem Farnwedel oder einem Federbusche entsteht; auch ist 77. splendens durch seine Grösse ausgezeichnet, wesshalb es die Vorlinneaner gewöhnlich das grössere Farnmoos oder das grössere Federmoos nannten. Die Sprossen sind seitenständig und so dauer- haft, dass von der untersten noch unvermoderten und daher erkennbaren Sprosse bis zu dem jüngsten nicht selten ein Dutzend derselben an einem und demselben Stämmcehen gezählt werden kann. Dadurch entsteht ein eigenthümlicher, absatzweise gegliederter Wuchs, den ohne Zweifel Linne durch den oben zitirten Ausdruck, dass sich die Aeste in fortgesetzter Reihe ausdehnen, bezeichnen wollte. Durch den Seidenglanz der Blätter recht- Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 489 fertigt sich der von Hedwig angenommene und gegen den älteren Namen parietinum (Hypn. p-. Linn. Sp. Pl. ed. I. 1125) ersessene Sibthorpische Name ‚splendens. Bildet vorzüglich die Moosdecke der Hochwälder,. insbesondere ‚der aus Nadelholz bestehenden ; es kann noch tieferen Schatten als H. tri- ‚quetrum vertragen, ist aber gegen Nässe empfindlicher, daher liebt es Heide- boden und flieht die Au. Ueber der Waldgrenze kommt es nur mehr krüppel- "haft vor. Es ist über den ganzen nördlichen Halbkreis der Erde innerhalb ‚der gemässigten und, jedoch meist unfruchtbar, der arktischen Zone ver- "breitet; in Nordamerika so häufig, wie in Europa (Schpr. Syn. 655). In ‚Europa von der Balkanhalbinsel (Bosnien häufig: Sendtner in Flora 7), ‚Corsiea (Soleirol l. de Not. Syli. 47) und den Pyrenäen (Spruce in Ann. "Nat. Hist. Ser. II. III. 270) bis Nordland (Wahlenb. Fl. Lapp. 373) endlich “auch in Nordasien, ebenfalls sehr gemein (C. Müller, Syn. I. 457), nament- lich in Kamtschatka (Tilesius l. Brid. Sp. Muse. II. IL. Addend.) und in Kleinasien am Olymp (Seetzen 1. Brid. Sp. Muse. II. 137.) Da H. splendens weder auf Fels noch auf Detritus, sondern nur auf eigentlicher Walderde ‚vorkommt, so ist eine Vorliebe für gewisse mineralische Bestandtheile des Bodens oder ein Gebundensein an dieselben bei demselben nicht beobachtet worden; hingegen muss die Abhängigkeit von Pflanzenmoder zugegeben werden. An den ihm zukommenden Oertlichkeiten im ganzen Gebiete ver- breitet; namentlich werden angeführt im Norden Kitzbühel vom Thale bis in die Alpen, am Seekahr bei 5800° verkrüppelt (Unger, 267), Innsbruck in Wäldern (Venturi in Sched.), im Pastberge (Hfl.T. M.), Iglerwalde | (Prkt. M. T.) Sellrain unter Abhängen am Fernerboden (Prkt.M.T.). } Im Süden, Martellthal in Vinschgau (Hutter Hfl. Hb.), gemein bei Meran (Bbgr. Hfl. Hb.), Tann, Klobenstein am Ritten (seit Jahren im Jahre 1855 zum erstenmal mit Früchten gefunden: Hsm. Hfl. Hb.) ; Botzen ‚ bei Runkelstein, Campenn am kühlen Brünnl, in grösster Menge und Ueppig- keit in den dortigen Schwarzforsten (wo die einzelnen Sprossen im August ‚1852 die riesige Länge von 6” erreichten: Thaler Hfl. Hb.), in Fassa (Ambrosi Hfl. Hb.) in Truden und Rabbi (Venturi Hb. Hfl.) in Canal ‚San. Bovo am M. Tataga (25. Iuni 1854 mit reifen Früchten: Ambrosi Hfl. Hb.), bei Bovereto in schattigen Thälern (Cristofori M. T.), ins- besondere in Vallarsa (Porta Hb.Hfl.) v » 5 s1. Hylocomium loreum. Hylocomium loreum Schpr. Br. Eur. V. Hyl. 7. Hypnum loreum Linn. Sp. Pl. ed. I. 1727. — Abb. Schpr. a.a. 0. t. 4. (490). — Exs. Funk 139. H. (Subg. Hylocomium) foliis laevibus homomallis. 63 * 490 L. v. Heufler: 1753. Hypnum (loreum) sureulis reptantibus, ramis vagis erectis, foliis secundis, antheris subrotundis. Linn. a. a. O. Da H. triquetrum in seltenen Fällen auch einseitswendige Blätter hat, so kann auf dieses Merkmal zum Unterschiede von dem nahe verwandten H. loreum das Hauptgewicht nicht gelegt werden. H. triquetrum hat jedoch, abgesehen von seinem wesentlichen mikroskopischen Unterschiede, den war- zigen Blättern, noch einen zweiten mikroskopischen, den es von H. loreum leicht und sicher unterscheidet, nämlich das zweirippige Blatt. Das Merkmal der halbrunden, ausserordentlich kurzen Kapseln hat schon Dillenius (Hist. Musc. 305) hervorgehoben. #. loreum ist wahrscheinlich ein Kosmo- polit der gemässigten und milderen arktischen Zonen unter Voraussetzung von Waldschatten und Pflanzenmoder. Aus der südlichen Erdhälfte ist nur das südlichere Afrika als Vaterland bekannt (Brid. Br. un. II. 516), aus der nördlichen Erdhälfte, Neufoundland (de La Pylaie 1. Brid. Br. un. I. 516), dann Europa von Spanien(Web.u. Mohr Tasch. 353) bis Nordland (Wahlenb, Fl. Lapp. 374.). k Diese Art ist bisher nur im Norden des Gebietes gefunden worden, und auch dort nur in der Gegend von Kitzbühel in Wäldern vom Thale bis zur Baumgrenze z. B. im Bichlach, am Horn (Unger Einfl. 267), nahe dem Giringer Weiher (Unger Mus. Styr.). h 82. Hylocomium squarrosum. # Hylocomium squarrosum Schpr. Br. Eur. V. Hyl. 9. Hypnum squarrosum Linn. Sp. pl. ed. I. 1427. — Abb. Schpr. a. a. O. t. 6 (BE 7 Exs. Funk 72. H. (Subg. Hylocomium) folis laevibus heteromallıs. d 1745. Hypnum ramis vagis, foliis ovatis apice subulatis undique reflexis, Linn. Fl. suec. ed. I. 320. | Diese Art bezeichnet den Uebergang der Waldwiese zum Moore. Sie ist an Humus gebunden, liebt nördliche Lagen und steigt nicht über die Waldgrenze. Ihr schlanker Wuchs, ihre weichen Sprossen, ihre gelbliche Farbe, ihre sparrigen, mit der oberen Hälfte zurückgeschlagenen Blätter machen sie leicht kenntlich. Sie ist, gleich den anderen Arten dieser Gattung, sprechend ihrem höchsten Range im Systeme, äusserst formbeständie und ihr Name ist so trend, dass selbst die muthwilligsten Nomenclatoren an diesen sich nie gewagt haben. Es ist über die gemässigte und mildere arktische Zone der nördlichen Erdhälfte verbreitet; namentlich wohnt es in Amerika in Penn- sylvanien (Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 668) und in Neufoundland (La Pylaie Hb.1.Brid. Br. un. 512); in Europa von Spanien (Brid. a. a. 0.) bis Nordland (Wahlenb. Fl. Lapp. 374); in Asien in Kamtschatka (Tilesius l. Brid. Sp. M. II. 204). Gegen Süden und Norden wird es seltener; in der mittleren gemässigten Zone ist es am häufigsten und gedeiht am besten. Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 491 , Im Gebiete im Norden bei Kitzbühel auf feuchten Wiesen und an moorigen Waldrändern des Bichlachs gemein (Unger Einfl. 268 u. Mus. Styr.); ‚an den gegen Norden geneigten Gehängen unter und ober dem sogenannten Mittelgebirge, namentlich am Berg Isel hinter dem Riecabonahofe (Hfl.); im Paschberge (Hfl. M.T.); insbesondere am Wege von Wilten nach Vill (Prant- ner); im Iglerwalde (Prkt. M.T.). Im Süden am Schlossberge von Lienz (Pokorny Hb. Hfl.). 83. Hylocomium triquetrum. Hylocomium triquetrum Schpr. Br. Eur. V.Hyl.8. Hypnum triquetrum Linn. Sp. pl. ed. I. 1124. — Abb. Schpr. a a. O. t.V. (491). — Exs. Funk 68. A. (Subg. Hylocomium) folis papillosis. 1737. Hypnum ramis inaequalibus, foliis laxe imbricatis triangularibus acutis. Linn. Fl. Lapp. 320. Beschliesst würdig den Reigen der tirolischen Hypneen; es ist nämlich eines der bekanntesten, schönsten, grössten und häufigsten Moose, und bildet mit Hylocomium splendens und Hupnmum Schreberi den grössten Theil der Moosdecke unserer Wälder. Nieder- und Hochwald. Laub- und Nadelwald, jegliche Gebirgsart gehören zu seinemRevier. Es will grünen, lichteren Schatten, Erde, in der bereits Pflanzenreste vermodert sind, und kann weder das un- mittelbare Sonnenlicht noch wässerige Standorte vertragen. Nach oben geht es bis in die Region der Alpensträucher, z. B. Spitze des Traunsteins in Ober- österreich über 5000° (Hfl.) Dieses Moos siedelt sich auch gerne in Hecken und Angern ganz nahe den Wohnungen der Menschen an. wesshalb es die Kinder zum Schmucke der Weihnachtskrippen verwenden. Die Früchte er- scheinen ziemlich selten; vielleicht weil die Männchen häufiger sind als die Weibchen. Es ist über die nördliche gemässigte und die mildere arktische Zone der alten und neuen Welt verbreitet, und wird ausserdem auch für das Cap der guten Hoffnung (Bory Hb. 1. Brid. Br. un. II. 509) angegeben. In Amerika wohnt.es namentlich in den nördlichen Vereinsstaaten (Sullivant in Asa Gray Man. ed. II. 668), und in Canada (Michaux Fl. Bor. Am. I. 316); in Asien am Bosporus (Buxbaum |. Brid. Sp. M. II. 197), und im Altai (Dimidon Hb. Paris. 1. Brid. Musc. Rec. II. II. 157); in Europa von der Balkanhalbinsel (gemein in Bosnien: Sendtner in Flora 1849. 7); der Insel Sardinien (am Genargentu l. De Not. Syll. 40), und Spanien Ortega in Quer Fl. Esp. V. 459 1. Brid. Sp. M. II. 197) bis Nordland (Wahlenb. Fl. Lapp. 37%). Als einzelne Standorte werden angegeben: Im Norden Kitzbühel (Unger Einfl. 267 u. Mus. Styr.); bei Innsbruck im Oktober mit gedeckelten 492 L. v. Heufler: Früchten (Ferd. Bar. Giovanelli M.T.); unweit vom Fernerboden hinter Lisens in Sellrain mit offenen Kapseln im Juli (Perktold M.T.). Im Süden im Pusterthale bei Maisstatt (Hausmann Hb.); bei Brixen mit Kapseln (v. Schmuck Hb. Hfl.); Meran (Bamberger Hfl. Hb.); in Wäldern am Rittenerberge, um Botzen bei Runkelstein (Hausmann Hb. H£l.); Petersberg (Thaler Hfl. Hb.), und auf Haideboden in der Eppaner Gant (Hfl.); Fassathal (Ambrosi Hfl. Hb.); Rabbi im Walde gegen die Sennhütte (Venturi Hk. Hfl.); Folgaria (Tecilla Hb); bei Rovereto in den Wäldern der Hügelregion auf der Nordseite (Cristofori M. T.); in Vallarsa (Porta Hb. Hfl.). Erklärung der ungebräuchlichen Abkürzungen. M. T. oder T. M. Herbar des tirolischen National-Museums (Ferdinandeum) in Innsbruck. Mus. Styr. Herbar des ständischen Museums (Johanneums) in Gratz. Hb. Z. B. G. Herbar der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. M. V. oder W. M. Herbar des k. k. botanischen Hofkabinetes in Wien (Museum Vindobonense, Wiener Museum). a‘ Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 493 Schlusswort. Nachdem das Manuscript dem Drucke übergeben war, habe ich von Schimper authentische Exemplare von Hypnum exannulatum, sowie jenen Bogen seiner Synopsis erhalten, welcher den die Hypneen betreffenden Schluss der „Addenda“ enthält; auch sind mir C. Müller’s „Ansichten aus den deutschen Alpen, Halle, 1858“, sowie Bronn’s deutsche Bearbeitung (Stuttgart, 1860) von Ch. Darwin’s „Unter- suchungen über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen- reiche durch natürliche Züchtung“ bekannt worden. Durch die authentischen Exemplare von H. exannulatum ist Juratzka’s Ansicht bestätiget worden, dass die einstweilen als zweifelhaft bei Seite gestellten, von Perktold im Gletscherthale von Lisens (Nordabhang der Centralkette, südwestlich von Innsbruck) unter der Burwand im Sumpfe den 9. Juli 1841 mit reifen Kapseln gesammelten, im Herbar des tirolischen Nationalmuseums aufbewahrten "Muster eines Mooses zu Hypnum exannulatum Gümbel (in Schpr. | Br. eur. VI. Hypn. 34) gehöre. Es unterscheidet sich von H. uncinatum und HM. fluitans, zwischen denen es die Mitte hält, am schärfsten ‚durch die zweihäusigen Blüthen, überdiess „ab H. uncinato foliis mollioribus minus falcatis, haud sulcatis, perichaetialibus laevibus brevius acuminatis, capsula molliori exannulata, ab H. fluitante folüs ‚densius confertis, angustioribus, magis falcatis, angustius areolatis ad angulos distinctius aurieulatis, peristomii majoris membrana, basilari latiore angustius retieulata* (Schpr. Syn. 608). H. exannulatum wohnt in Torfsümpfen, wie es scheint auf Kieselgrund, der nördlichen Halbkugel zu beiden Seiten des atlantischen Ozeans, namentlich in Grönland (Schpr. Syn. 608), dann in Europa in den Alpen (am Wechsel in Unter- österreich: WelwitschM. V.1. Juratzka in Verh. Z. B. G. 1860 ‚Abh. 368; auf dem Hochmoore des Laudachsees bei Gmunden in 494 L. v. Heufler: Oberösterreich: Hfl. Hb. und in Tirol s. 0.), in der Rheinpfalz bei Zweibrücken (Gümbela. a. O.), im Fichtelgebirge auf sumpfigen Wiesen am Rande der Fischteiche (Funk Kr. edI. 256 als H. aduncum , mindestens die im Hb. Hfl. befindlichen Muster), bei Berlin (Grunow Hb. Hfl.), in England (Cheshire: Wilson |. Schpr. Syn. 608). h In den Addendis zur Synopsis S. 692—694 führt Schimper die neuen Hypneen Plagiothecium turfaceum Ldb. Ms. von Dale- karlien in Schweden, Brachythecium ligusticum De Not. Ms. von Serino bei Genua, Amblystegium Juratzkanum Schpr. von Wien und Hypnum Mildeanum Schpr. von Nimkau in Schlesien, dann einige Hypneen auf, welche noch nicht mit Früchten gefunden worden ‘sind und desshalb im Texte übergangen wurden, Diese sind Brachythecium (?)eörrhosum Schpr. von den Alpen, (?) Funküö Schpr. von Heiligenblut (5. 0.425, 2.5), (2) lapponicum Schpr. vonPitea-Lappland, Hypnum (Drepanium) Vaucheri Lesq. Cat. vom Berge Chasseron im schwei- zerischen Jura (s.0. 423), Bambergeri Schpr. von den Alpen der Schweiz und Baierns, condensatum Schpr. von den Alpen Baierns (Harpidium) subsulcatum Schpr. von den Schweizer Alpen, Pe Schpr. von den Salzburger Alpen. Von allen diesen Arten ist bis jetzt nur Brachythecium (?) eirr. Fe aus Tirol bekannt, wurde aber bereits im Texte S. 423 als die Alpen- form von Eurhynchium Vaucheri angeführt. In den für Touristen geschriebenen „Ansichten auf den deutschen Alpen“ hat C. Müller nur wenige tirolische Fundorte von Hypneen berührt, nämlich: Camptothecium lutescens hinter St. Martin in Enneberg gegen das Abteithal, Piychodium plicatum an Kalksteinen auf der Höhe des Schlern’s, Brachythecium trachypodium ebendort, Eurhynchium Vaucheri auf Dolomitblöcken in dem aus Föhren Ri Fichten gemischten Walde bei Ratzes am Fusse des Schlerns’, Hy comium Oakesii am Stilfser-Joche (nach dem Contexte wohl auf der tirolischen Seite). 4 Die Ansichten Darwin’s über die Entstehung der Arten durch Selbstzüchtung erkennen ebenso wie die Ansicht über deren Entstehung durch Schöpfung ein ausser den Kräften der Elemente (im älteren, volksthümlihen Sinne dieses Wortes, d. i. ausser den bekannten und nachweisbaren tellurischen und kosmischen Einflüssen) gelegenes Etwas Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 495 an, welches der eigentliche Entstehungsgrund der Arten ist und das, ‚nachdem der Anstoss durch dieses Etwas einmal gegeben ist, durch Selbstzüchtung weiter thätig ist. Und in der That, es kann auch nicht anders sein. Die Wissenschaft führt, wenn auch auf Umwegen, zum ‚Schöpfer der Elemente zurück. Ob sich die Forschung beruhige mit der Schöpfung der gegenwärtigen Arten, ob sie diese Arten als Um- bildungen früherer durch Schöpfungsakte entstandener Arten ansehe, ob sie noch weiter gehend eine Urpflanze oder gar ein urorganisches esen postulire, aus dem sich erst das Urthier und die Urpflanze abgezweigt haben, all’ das ist in der Wesenheit der Frage nach einem sprünglichen Schöpfungsakte nicht entscheidend; wie weit zurück der erstand das Unfassbare auch drängen mag, immer wird er genöthiget sein, eine allererste Grundursache aller Dinge anzuerkennen und damit ‚enen höheren Standpunkt zu erreichen, welchen einer der grössten enker aller Zeiten mit den Worten bezeichnet hat: nis diseiplina sapientiae est, (reatorem et creaturam cognoscere.“ (S. Augustin. lib. I. ad Simp. quaest. 2.) 496 L. v. Heufler: Alphabetisches Register der Pflanzennamen im besonderen Theile. (Die Namen mit nicht durchschossenen Lettern sind Synonyme; die eingeklammerten Namen beziehen sich auf Pfianzen, welche hier nur beiläufig angeführt sind; die mit schiefen Lettern zedruckten Seiten- zahlen deuten die Stelle an, wo die bezügliche Pfanze abgehandelt wird.) AmblysiegiumıSubgimm: orte aut Er 443—447 confervoides Schpr:;. ihr es len A 447 (fluvsatile,Schpr.) . » +..: = =. iz Lu 442, 443 APTTGUUM SCHPT. .. w 1 1. 02 ce mL Re 423 arrıguum Y. Jallas SCHPT. . . ... ».. ur EEE 432 irriguum ß. tenellum Schpr. . . . „2.2 2 2 2ın u 42 Knesfje .SCHpr. er Eee Ne 51 FEIERMEISCHhPENI A A A NEE 443 FEDER MISChPE: |: rt. WON ke 22. 441, 452, 454, 482 SERPERSDERPE Alina: » 20% Ca 443, 444, 449, 466 serpens P.tenwe Schpr.. .... s...»Lerkrhegeler 44h SPTUEC06 SCHPT.. = . -,- . efe.us: Be 446 subenerve SCHpr- . ... . . - -... = NL euer K8: subWlo'ScHpr. . . „2... 20. 00. Seh A (Bryum pallens var. speciosum) . ..... 2... .. sie Brachythecium albicans Schpr.. ..... 2... 0... 418 campestre Schpir. .„.).- :, »ngsiger - Me 40: collöinum ‚Schpr.». „= u. ou: A 4 glaciale Schpl.. . . .. 2... -. 0 EEE 4 glareosum 'Schpr. ... .. . . .. 0 Asus 416, 24 Mumosum Schpr! . 2%..." ee 412, 418, 422 populeum Schpr. . 2.07 2.1 Wa Ai 4: reflexum Schpr. x. 31.2... nl KRVEREER Er A@E rivulare Br. et Schpr. .... ... : „usage 20: Rutabulum Schpt... - - ,. u... 2 op . 407, 408, 4! salebrosum ScHhpr-. . .. .. .. 405, 414, 412, 418, 4‘ (salzieenum Schpr.). .... 2. . re 4 Starkss Schpr. ... MINI Te 200 trachypodium Schpr. ı. .... Mm. 2 411, 4 velutänum Schpr.. wel EIER] NE 407, 411, 414, 22 velutinum var. intrieatum Schpr........ 4 Untersuchungen über die Hypneen Tirols. 497 Camptothecium lutescens Schpr. ...... IR BE IEPTNRREERNE 404 En SEHpL... .- 2... 0... ee ee 405, 432 Bull Suhe...'. ...'; » - Arena onen 441--450 irariacueuliata@ Ach)... ........... Hladl und 460 Biladonia furcata Hoffm.) ... - - - ku Semccdna 460 ee an Para ER MEET ® ERRTER oc INGE 0 Eng“ 459 Küladophora glomerata Ktz) .... se. au. 429 u — Beer tan)... bir 429 eratoneuron,Sull. Subg. ..u.. 40.0 Nn an nalen) 456 —459 Br aeg chpr:Sube. }.1..0..-.... awiwd Re nenne 469 en Sahpen Suhra 1.1. .0...0.. 0, -Carill stellen 470 Br en Sehpr. Suhe:. ... u... .. labels nailles 461 —468 EDrummondia clavellata Ho.ok.) .ı. 13. ao men. 431 (Eurhynchium eireinatum Schpr.) . -. 2.2.2.2... 425 — (eraissinervium) Schpr.) - - » so kuFlnuurugee: 425 egeeurotdes „SChPF.). - -- „dor? makayagıer 422, 425 RB loan gm. Sch PT... - 2 dei were: 426 I Sachen Sch PT... L.bsiatl alesisiws. A undinen! 413 = Saar SchiprLi 15H ana run: % arten] 425 = TEE SCHPT:- “2 0 re aba erh 420 ee rer Sschpri nr Yu keil-mnabstik eo: 421, 441 — KarelerESEPT.. - -..- neh ae 425 _ Welnten,ordes SchPpr.) Adler dere 41T, 425 Brasil. 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MEER, 437 = SommeyfeltiiMyr..... :Jdalokilse sd 448 — splendens;Sihbthb: :. » .. . . . „nm II Asus . 488 Untersuchungen über die Hypneen Tirols. Hıypnum squarrosum Linn _ RR EIG. 16 Dale ns 4.2.2013 8 BREIT — stellatum Schreb. _ sylvaticum H uds. N EEE Tat Ta a Wera EU Mel ram _ sirameneum Dieksh . la wAos ass —ı Traum SPLURE. . . . Aulak ansainpilM _ Simalum, Schr en. „ 5 0 6 .KkUNSR MEIN EME a sirıgosum Hoßimu'.'. 2. „ana BER a _ SWDAEWELVUERSCHDPE. ... : 100 MN RER) —_ subsphaerocarpon Schl.: . „W125 NE WEDI IM _ zen Dick Ss... a0 2 :.1gun2 Moin Ih, _ Tichodes Nechk., : LEGARE. BUHAIUDNTIN DEMAN —_ DRAG RTU 1 WW. MM... Aagdan DBikunuiada ms _ BREOMERFUNG: LIND. = 5 4 0 RA. EINE. a —_ innbratum Khzh. .. © 2. „hl Be ar — Umcimatwm Hedw.. 2ulYI HM. OME. — VURIULOUM ULENNR 5. ae Mad mins ins — Vaucheri Te sg. Cabg.do &,0 WI IH 9. WM IR _ WauehereLesg. m liib.. - . so . Jalaasin.rn _ Beh DAL UD. - 0.2.00 ee arte: —_ velutinum. var. sericeum C. Müll. . . ... 2... — waede De.la Mark. ‚bit user ey une — Bemanım Nackr .. 2... .1U12 mund . Isothecium myurum Brid — Philippianum Spruce — _ trachypodium Brid. Leptodictyum Schpr. Subg. | Leskea intricata Hartm. . . ee LTE ae — EEITIDRSIE DEE ER — BER VasE SERpEp. 0 00. 0 ee une. E= BrrarteeNWATLlemENn E00 0 arschran ai fen“ — KHereene Bedwehn... . un. enge zen ale, me age = _ lRaherdte, Hledwe),. -,. 2-3. va ageuene jeiut) gig Held ERodW..- ou» 00 0 Sauce see a ne ans _ BER bBride .- .0. 0 0 a ee _ Speyer Bruch... 0... Da Be 3 DEE SEEN u — SETZE AEG A EEE EEE _ subtilis Hedw.... . . - EEE EN REN Br — BEE Äw.. . . 0. ehe © a Nee Bra Sune.. - . - - - er. 00a ee. EEE)... - 2... ee nee = Be ea Wedw) - . . =... ous.ane ne = elle anna (Orthothecium enryseum SchpL)- 4..».. gi - 406 491 399 403 4172—4715 415 433 400 502 L.v.Heufler: Untersuchungen über die Hypneen Tirols. Orthothecium intricatum Schpr. . . . . lu. 401 — rmjes@ens Schpi.s. x... „BIT um 400, 404 (Plagiothecium antarctieum Schpr.) ....... 436 — denuiiculaium Schpr.,. . 2. hs Das 434, 433 _ Mühlenbeckii Schpr. . ... As. ll ARRBEREEAL 437 — .Müllerianum'Schpt.,. „ - BIST eR Me 439 — , astidulum SchPE.. < .ı :'.. An Ra Dr a 440 — .pulchellum SchpL. .. ». „nIIaE una 439, 444 —r|,säilestacum Schpr, . .. TaduB ui 437, 438 —_ sylvatscum Sehpr-. „ . Ikud wien 434, 436, 450 _ undulatum Schpr. ...'“. \ . 2 Jsid Ss 433 (Pseudoleskea atrovirens Schpr.) .. nl cu... 431 (Pylaisaea polyantha Schpr.) .... .ve sn.. . 460 Piychodium plicatum Schpr. .... -« a 404 Pierigynandrum Algirimnum Brid. ....: x 20. 2a. 427 (Quercus pubescens Wilid.) „. . „ne. „er NOTE Tr 222 (Buscus aculeatus Linn.) . . . 2. . „ne. PL SATR 428 Rhynchostegium confertum Schpr....... 2... 430 — mwur.ale,Schpr.’... . »,il ur „Zack Fass 431 — rotundifolium Schpri. .. . Ic „mi 431 — 'rusciforme SchAkM. I uw „ar aaeae 428 — rusciforme var. atlantieum Brid.. » 2... 0... 430 _ tenellum Schpr.. »» - . . » 22020 AsEuenE 421 Bhytidium Sull. Subg.. . 2... 2a „RUN wi ‚5259 Seorpidium Schpr. Subg. . . . . . “Due M -miunn en 486. (Tetraphis pellucida Hedw.). .. „.. .. um an. m 436 Thamnium alopecurum Schpr.. ... „en. we. 432 (Waccinium Oxycoccos Linn) ..... „uw... Erz Ueber | ’ neue oder ungenügend gekannte Algen. Von A. Grunow. Vorgelegt in der Sitzung am 4. April 4860. Erste Folge. ' Diatomaceen, Familie Navienlaceen. Mit fünf Tafeln. (Tab. III — VII.) NDeit langer Zeit mit einer Zusammenstellung: der österreichischen Algen und besonders der Diatomaceen beschäftigt, hat sich des Materiales so viel gesam- melt, dass ich mich, ohne esnoch für den erwähnten Zweck für genügend zu alten, veranlasst sehe, einstweilen Neues oder mir sonst interessant Erschei- tendes daraus in ungezwungener Folge zu veröffentlichen, um dann bei einer päteren Zusammenstellung diese Vorarbeiten benützen zu können. Ausser zahl- eichen eigenen Aufsammlungen in vielen Theilen des Kaiserstaates ist mir jesonders die Güte des k. k. Kämmerers Herrn L. v. Heufler behülflich ge- vesen, der mir zu obigem Zwecke mit grösster Bereitwilligkeit seine reich- altigen Sammlungen überliess, die aus allen Ländern Oesterreichs, besonders "ber aus dem südlichen Tirol, sowie aus der Umgebung von Wien zahlreiche on ihm: selbst gesammelte, oft seltene und neue Algen und Diatomaceen ‚nthalten. Neuerdings ist mir durch die gründlichen Untersuchungen und Auf- ) mmlungen des Herrn Prof. Dr. Lorenz im Quarnero bis zu 60 Faden Tiefe ine so grosse Menge höchst interessanter mariner Diatomaceen zugekommen, ass ich mich veranlasst sehe, vor Allem das, was ich aus dieser Classe als u oder kritisch erkannte, zu veröffentlichen, und nach Erforderniss einzelne attungen, so weit mir dieselben zugänglich gewesen sind, monographisch 'ı bearbeiten. Noch muss ich bei dieser Gelegenheit einer grossen Suite Algen, von ‚oryäth im rothen Meere gesammelt, im v. Heufler’schen Herbar "Bd. X. Ablandl. 65 504 A. Grunow: | erwähnen, (deren Verzeichniss ich als ein kleines Supplementzu Zanardinis Arbeit über die Algen des rothen Meeres in Kürze zu geben gedenke), die mir eine reiche Diatomaceen-Ausbeute lieferten, mit manchen eigenthüm- lichen neuen Arten, obwohl im Ganzen die Diatomaceenflora des rothen Meeres weniger (wegen der mehr kosmopolitischen Natur derselben) von der des mittländischen Meeres abweicht, als es Zanardini für die höheren Algen nachgewiesen hat. Einen Hauptunterschied bildet jedoch die Gattung Climacosphenia, die im rothen Meere sehr häufig auftritt, die ich im mitt- ländischen Meere noch nicht beobachtete, und der Diatomaceenflora des rothen Meeres einen tropischen Charakter verleiht. Besonders aufmerksam mache ich auf diejenigen Diatomaceen in den folgenden Abhandlungen, welche ich im Neusiedler See sammelte. Sie weisen durch ihre Aehnlichkeit mit echt marinen Formen auf einen Salzgehalt dieses Binnensees und zeigen andererseits eine grosse Uebereinstimmung mit dem dem Kieselguss von Franzensbad, so dass sich jene Ablagerung sehr gut‘ aus einem schwach salzigen Binnensee der Vorzeit erklären lassen möchte, mit Süsswasserzuflüssen , angedeutet durch die oft überwiegend auftretende Navicula viridis. Kritisch sind nun von vielen Gattungen die meisten Arten, die nicht in W. Smith’s ausgezeichnetem Werke über die britischen Diatomaceen be- ' schrieben und abgebildet sind, da fast alle früheren Beschreibungen und Zeichnungen mit völlig unzureichenden Mikroskopen gemacht worden sind; und selbst Smith übergeht manche charakteristische Verhältnisse der Schaalen- structur, so dass er viele Arten mit überwiegender Längsstellung der Punkt- reihen als quergestreift angibt und zeichnet, was auch mir einige seiner Arten sehr lange zweifelhaft gelassen hat. Ein anderer Uebelstand ist die mit einer feststehenden Zahl angegebene Entfernung der Punkte, während bei den meisten Arten die Dichte der Punktirung oder Streifung nach dem Alter und Wachsthum der Schaalen in ziemlich ausgedehnten Grenzen liegt. Von welcher Wichtigkeit ein genaues Beschreiben und Abbilden der Structur ist, mögen unter anderem die Arten der Gattung Navieula — sphaerophora, amphisbaena, producta, ambigua und rhynchocephala var. zeigen, die alle bei fast gleicher äusserer Gestalt doch von so verschiedener Structur sind, dass ein Blick mit einem guten Mikroskop sie augenblicklich unterscheiden lässt; (s. tab. nostr. II. fg. 31 'b, 33, 34, 35, 36) in Kützing’s Bacillarien jedoch fast alle als glatt und undeutlich gestreift angegeben sind. Die von mir nach einem Mikroskope von Ben&che und Wasserlein (welches nach etwas genauer Centirung noch 70 bis 80 Streifen in 0.004 zeigte) entworfenen Zeichnungen auf Umdruckpapier”*) versuchen meistens die | Structurverhältnisse unter verschiedenen Beleuchtungen wiederzugeben. Wo mir diess wegen der Schwierigkeit feiner Linien mit lithographischer Tinte | *) Die ersten Tafeln sind wegen Misslingen des Umdrucks gestochen worden. | | Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 505 auf Umdruckpapier zu zeichnen nicht recht gelungen ist, möge die Be- schreibung nachhelfen. Vorerst mögen hier einige der Nomenclatur wegen nothwendige Ver- hältnisse der Schaalenstruetur der Diatomaceen Platz finden, so wie eine Olassifieirung derselben auf Grundlage der genauen Beachtung der Zellenform. Ueber die Copulation der Diatomaceen kann ich den Beobachtungen vonThwaites, W. Smith etc. kaum etwas Neues zufügen, obwohl mir zahl- reiche Fälle derselben vorgekommen sind, und weise hierüber auf Smith’s ausgezeichnetes Werk, zu welchem überhaupt die folgenden Abbandlungen Nachträge und stellenweise Berichtigungen sein mögen. Jede Diatomaceenzelle besteht aus % Schaalen (valvae), die durch eine schmälere oder breitere Verbindungsmembran (membranula connectiva) zu- sammenhängen. Die Ansicht einer solchen Zelle senkrecht auf die Schaalen habe ich, um Uebereinstimmung mit Kützing’schen Diagnosen herbeizu- führen, ebenfalls die Ansicht von der Nebenseite genannt, die andere senk- recht auf die verbindende Membrane die Ansicht von der Hauptseite, obwohl die Namen eigentlich wohl zu vertauschen wären. | Zwischen beiden vollständig etwickelten Schaalen treten bei vielen ' Diatomaceen in das Regel, bei manchen ausnahmsweise, durch unvollendete ‚Selbsttheilung meist nur am Rande oder zur Hälfte entwickelte Schaalen als ‚ Scheidewände (dissepimenta) auf, (z. B. Tabellaria, Rhabdonema, Striatella, | ‚Meridion,, Himantidium , Surirella), so dass die Zellen von der Hauptseite ‚aus mannigfach akt erscheinen. Bei einigen Melosira-Arten bilden sich | auf diese Weise bisweilen ganz eigenthümliche kegelfürmige Einschach- | telungen. Eine Eigenschaft, die alle Schaalen, Verbindungsmembranen und wohl ı alle Algenzellen besitzen, ist die gröbere oder feinere Punktirung derselben. Das Wesen derselben ist schwer zu ermitteln; mir scheint sie aus. kleinen hohlen Räumen zu bestehen, deren Wandungen sich in gewissen Fällen auch warzenförmig erheben (z. B. Desmidiaceen). bei den Diatomaceen ‚jedoch ganz eben sind; (warzig sind jedoch Melosira Borreri, so wie einige Coseinodiscusarten). Ob diese hohlen Räume nach innen und aussen durch feine Röhren mit dem Inneren der Zelle und der umgebenden Flüssigkeit, und vielleicht auch unter sich in Verbindung stehen, wage ich nicht zu ‚behaupten, obwohl es mir wahrscheinlich ist, indem ich glaube, dass durch diese feinen Oeffnungen die Verbindung des Zelleninhalts mit der umgeben- den Flüssigkeit mithin die Ernährung der Zelle bedingt wird. Bei den Dia- -tomaceen sind freilich noch andere grössere Oeffnungen an einzelnen Punkten ‚zwischen den Schaalen und der verbindenden Membran , über die ich später ‘reden werde. An Conferven- und Zygnemaceenzellen habe ich die feine Punktirung fast immer bemerkt, wenn ich dieselben mit Salpetersäure be- ‚handelte und ausgewaschen im trockenen Zustande untersuchte. Sie bildet "unter schiefen Spiegelstellungen meist sehr fein sich durchkreuzende Linien, | 65* em ‚de - ee 506 A. Grunow: und die Streifen von Closterium, Gonatozygon ete. scheinen mir nur auffallende Beispiele derselben zu sein. Ein Beispiel, welches es wahrscheinlich macht, dass die kleinen Hohlräume nach aussen durch Poren geöffnet sind, liefert die Diatomaceengattung Isthmia, wo sich über jeder der viereckigen Maschen gegen 16 sehr kleine Punkte befinden, so dass es scheint, als wenn hier 16 kleine Hohlräume in einen zusammengeflossen, die Oeffnungen aber getrennt geblieben wären, ein Verhältniss, welches mir auch für manche zusammen- geflossene Punktreihen der Gattung Navicula wahrscheinlich ist. | Die Punkte (puncta) sind nun auf die verschiedenste Weise zusammen- gruppirt, bald unregelmässig über die ganze Oberfläche zerstreut, bald Theile derselben freilassend, regelmässig in Längs- und Querreihen geordnet, oder in sich durchkreuzende schiefe Linien; meist sind sie auffallend in Querreihen zusammengedrängt, oft sogar fast völlig zusammengeflossen, seltner in Längsreihen gedrängt. Unter schiefen Spiegelstellungen , die entsprechende Schatten werfen, treten diese Richtungen stärker hervor, und zwar so, dass bei regelmässiger Stellung der Punkte durch verschiedene Spiegelstellung meist viererlei Streifungen, 2 gerade und 2% schiefe, (oft noch mehr) heryor- gerufen werden können, von denen natürlich die Hauptrichtungen viel stärker als die secundären sind. Auf meiner Tafel III, Fig. 29 bis 32 habe ich das Letztgesagte zu verdeutlichen gesucht. In Fig. 29 und 30 habe ich absichtlich, um die Strichlagen mehr hervortreten zu lassen, die Punkte verhältnissmässig so weit auseinander gestellt, wie es wohl nur bei wenig Diafomaceen der Fall sein dürfte. H Fig. 33 derselben Tafel zeigt die oben besprochene Structur der Isthmia enervis, und zwar a) der Schaalen, und b) der verbindenden Mem- bran (beide bei 800facher Vergrösserung). Bei letzterer zeigen sich nur ein oder wenige Punkte auf jeder der viel kleinern Maschen. Oft erscheinen bei richtiger Einstellung des Mikroskopes die Streifen in doppelter Anzahl als Punktreihen oder zusammenhängende Canäle, in einzelnen Fällen sogar in vierfacher; Verhältnisse, die durch die Lichtbrechung in den Punkten und Canälen zu erklären sein möchten, und auf die ich bei mehreren Arten zurückkommen werde. Eine ganz andere Bewandtniss hat es mit den bei vielen Diatomaceen auftretenden Rippen (costae). Lange war ich über ihre Natur völlig im Dunkeln, bis mir endlich Epithemia ocellata und Argus einige Aufklärung verschafften. Sie gehören einer inneren Schichte der Zellenmembran an, die, abgetrennt von den oberen Punktreihen zu beobachten mir mehrere Male gelungen ist. Diese obere Membran besteht aus starken Rippen, die oben und unten leiterförmig zusammenhängen. Wahrscheinlich sind sie hohl und stehen am Rande der Schaale mit der äusseren Flüssigkeit in Verbindung. Mit ihnen scheinen fädige Ausschwitzungen in Verbindung zu stehen (nicht Me- tallaeter Bacillum Perty, der durch seine Gliederung etwas ganz anderes Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 507 vorstellt), die ich bis jetzt bei fast allen Diatomaceen mit Canälen beobachtet habe, besonders häufig bei Epithemia gibba und Zebra, COymatopleura Solea und elliptica, Surirella minuta und splendida, Nitschia multifasciata. Kützing „bildet sie bei Oymatopleura (Surirella) Solea ab und Ehrenberg bei Surirella Gemma, sie als Bewegungswimpern betrachtend. Ich habe nie die geringste Bewegung, selbst bei rasch schwimmender Nitschia multifasciata an ihnen beobachten können, und halte sie für abnorme Ausschwitzungen aus jenen Rippen. Die Verhältnisse der Rippen zur Punktirung habe ich in fol- genden Abbildungen anschaulich zu machen gesucht. Tab. nostr. III, Fig. 26 (*%%A). Die innere losgelöste Rippenschichte der Epithemia ocellata. Tab. nostr. III, Fig. 27 (*%%ı). Obere Ansicht eines monströsen Exem- plares der Epithemia Argus, bei welcher an einer Schaale die Rippen vertieft liegen und die dazwischenliegenden Theile der äusseren Membran gewölbt sind, wodurch der Rand gekerbt erscheint. Tab. nostr. II, Fig. 28 (YA). Eine vollständige Schaale der EZpi- ihemia Argus var. alpestris m. (E. alpestris W. Sm.) mit Rippen und Punktreihen. Aehnliche Beispiele könnte ich von Cocconeis und Mastogloia liefern. Die Rippen sind nun theils ganz durchgehend (Epithemia, Meridion, Odontidium, Tetracyelus, Diatoma?) theils durch eine Mittellinie getrennt und an diese anstossend, (Surirella, Campylodiscus) theils kurz und dieselbe nicht erreichend (Surirella e. p.,„ Mastogloia [hier von Smith irrthümlich als Scheidewände betrachtet]), theils einseitig bei den Diatomeen mit schiefer Theilung (bei Dentieula m. [nee Kützing| die halbe Schaale einnehmend beis Nitschia sehr kurz, fast nur punktförmig). Die Schaalen der Diatomaceen entwickeln sich theils nach einer geraden oder gebogenen Längsachse oder um einen centralen Punkt, und beide hieraus entstehenden Unterabtheilungen sind scharf von einander geschieden ; nur durch undeutliche Uebergänge, einerseits durch Campylodiscus, anderseits durch Isthmia oder Biddulphia schwach verbunden. | Die Längsachse der ersten Gruppe ist meist deutlich entwickelt, in vielen Fällen von einem feinen Canale durchsetzt. In’ der Mitte oft und an den Enden meistens trägt sie Verdickungen, die von Ehrenberg und ‚Kützing als Oeffnungen beschrieben worden sind. Ich nenne dieselben ‚ Mittelknoten (nodulus centralis) und Endknoten (noduli terminales). Dass es keine Oeffnungen sind, dürfte wohl jetzt als völlie ausgemacht gelten; ein ‚ paar Beweise mögen hier aber noch kurz angeführt sein. Der feine Canal ‚ der Längsachse (lines media) endet meist mit kleinen Verdickungen sowohl ‚in den Centralknoten, wie in den Endknoten; ersterer ist bisweilen fast ganz ‚davon durchzogen. Bei Stauromeis ist der erweiterte Centralknoten oft noch ‚theilweise von Punktreihen durchzogen. Uebrigens zeigt eine Vergleichung 508 A. Grunow: einer solchen Verdiekung unter einem guten Mikroskope mit einer wirklichen Oeffnung ohne Weiteres das Wahre. Ausser der Mittellinie finden sich bei vielen Diatomaceen noch andere, die Streifungen oder Rippen unterbrechende, glatte Linien, die ich Furchen (sulecae) genannt habe, theils dem Rande, theils der Mittellinie genähert. Oft sind sie sehr zart (manche Navicula-Arten), bisweilen aber sehr breit (Navi- cula Lyra und Hennedyi, Campylodiscus). Eintheilung der Diatomaceen. Ich folge mit einigen Abänderungen dem Kützing’schen Systeme, indem ich dem Vorhandensein oder Fehlen des Mittelknotens einen Haupt- werth bei der Classificirung beilege. Natürlich fällt die Eintheilung in Dia- tomaceae striatae, vittatae und cellulosae weg, denn alle Diatomaceenschaalen sind zellig punktirt, nur in sehr verschiedener Art und Stärke. Das Vorhanden- sein innerer Scheidewände kann ebenfalls nicht zum Bilden von Haupt- abtheilungen angewendet werden, da es bei einzelnen Arten oft als Abnormität auftritt. (Meridion, Himantidium, Achnanthes, Orthosira ete.) Die Smit h’sche Eintheilung nach Art der Verwachsung und des freien oder gestielten Vor- kommens, wäre sehr gut, wenn sie im Geringsten mit der Form der Frusteln in Zusammenhang zu bringen wäre. So aber bringt dieses System nicht nur Gattungen von nächster Verwandtschaft weit auseiannder, sondern würde auch consequent durchgeführt die Zerreissung der meisten Gattungen, ja selbst einzelner Arten nothwendig machen. Im empfehle folgenden Versuch die Diatomaceen unter mehrere scharf charakterisirte Familien zu bringen einer gütigen Beurtheilung. System und Schlüssel der Gattungen. I. Entwicklung der Nebenseite nach einer geraden oder gebogenen Längenachse. A. Mittelknoten fehlend oder nur durch Fehlen oder Verkürzung einiger Punktreihen in der Mitte angedeutet, sehr selten aus einer schwachen ringförmigen Erhöhung bestehend. Familie I. Epetnemiieae. Nebenseite bogenförmig gekrümmt. Gattung 1. Epithemia. Auf andern Algen aufgewachsen, ausser den Punktreihen starke Rippen. Gattung 2. Eunotia. Frei oder in Schleimmassen einzeln oder zu 2—3 verbunden, Rippen fehlen. Gattung 3. Himantidium. In längere oder kürzere Bänder verbunden, sonst wie die vorige Gattung. en __ Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 509 Familie I. Meridioneae. Frusteln keilförmig, Kanten ungeflügelt. &. Im süssen Wasser. Gattung 4. Meridion. In kreisförmigen Fächern, ausser den Punkt- reihen starke durchgehende Canäle. ß- Im Meere. Gattung 5. Podosphenia. Auf anderen Algen ohne Stiel festsitzend, ohne Rippen. Gattung 6. Rhipidophora. Auf Stielen festsitzend, sonst ebenso. Gattung 7. Licmophora. Auf langen, baumartig verästelten Stielen, sonst ebenso. Gattung 8. Climacosphenia. Mit innerer Rippenschicht. Gattung 9. Eucampia. Wie Meridion, aber ohne Rippen. Familie III. Diatomeuae, a. Selten mit innerer Theilung. Gattung 10. Odontidium. Mit starken durchgehenden Rippen, in langen, wenig gelösten Bändern. Gattung 14. Diatoma (incl. Denticula auct. v. parte). Rippen schwächer, bisweilen sehr undeutlich (Smith’s Angabe, dass die Schaalen nicht punktirt seien, ist ganz irrig, die punktirten Streifen sind sogar oft deutlicher als die Rippen), Frusteln einzeln (Denticula) oder in Zickzackketten. (Mehrere frühere Denticula-Arten sind nur einzelne Frusteln von Diatoma vulgare und tenue, die Smith sogar durch Vorhandensein der punktirten Streifen unterscheiden will! Näheres später.) Gattung. 12. Fragilaria. Rippen fehlen, In langen Bändern oder Zick- zackketten. Gattung 13. Synedra. Frusteln wie bei voriger Art, auch wie bei dieser mit stets parallelen Punktreihen, fächerförmig gebüschelt oder einzeln mit und ohne Stiel auf anderen Algen festsitzend. Gattung 14. Doryphora. Punktreihen radial gestellt, meist gestielt. b. Immer mit inneren Scheidewänden. «. Im süssen Wasser. Gattung 15. Tabellaria. Innere Scheidewände abwechselnd von oben oder unten ausgehend mit einer Oeffnung in der Mitte. Neben- seiten ohne Rippen. In Zickzackketten, Gattung 16. Tetracyelus. Nebenseiten mit durchgehenden Rippen, Scheidewände wie bei voriger Gattung. In langen Bändern, (Scheint vorweltlich häufiger gewesen zu sein, die Gattung Bi- blarium Ehrbg. besteht aus einzelnen Frusteln dieser Gattung.) 510 A. Grunow: ß. Im Meere. ac. Ohne Rippen. Gattung 17. Grammatophora. Mit wellig gebogenen Scheidewänden. In Zickzackketten. Gattung 18. Zhabdonema. Mit geraden Scheidewänden, In Bändern (stark punktirt gestreift). Gattung 19. Striatella. Wie die vorige Gattung aber sehr zart punk- tirt gestreift. Gattung 20. Tessella. Wie vorige Gattung, die verkürzten Scheidewände aber abwechselnd oben und unten entspringend. £P. Mit Rippen. Gattung 21. Terpsinoe. In Zickzackketten. Familie IV. Surörelleae. Gerade, keilföürmig oder sattelförmig, Kanten oft geflügelt. Gattung 22. Campylodiscus. Sattelförmig gebogen. Rippen meist stark, oft nur kurz randständig. Gattung 23. Surirella. Gerade oder keilförmig, Rippen stark, bis zur Mitte gehend oder nur randständig. Gattung 24. Oymatopleura. Wie Surirella, die Nebenseiten mit wellen- förmigen Erhebungen. Gattung 25. Amphipleura, Frusteln von allen Seiten lanzettförmig, sechsseitig mit vier vorspringenden Flügeln. Rippen fehlen. Punktirte Streifen sehr zart. Gattung 26. Podocystis. Gestielte Surörella. Familie V. Netsehieue. Gerade oder gebogen, Nebenseiten unsym- metrisch, meist mit einem dem einen Rande genäherten Kiele. Theilung schief. Querschnitt, wenn eine verbindende Membran vorhanden, rhombisch. Gattung 27. Denticula m. (nec Kützing et auct.). Rippen stark, etwa die eine Hälfte jeder Nebenseite einnehmend. (Ganze Frusteln sehen desshalb aus, als ob sie durchgehends gestreift wären.) Enthält folgende in ihrem Baue bisher völlig verkannte Arten: Dentieula Kützingii m. (D. elegans Ktzg.?) (D. ocellata W.Sm.?) Denticula sinuata W.Smith. Denticula Tabellaria m. (Odontidium Tabellaria W.Smith?) Die andern Denticula - Arten gehören meist zu Diatoma Die unverständlichen Zeichnungen von Denticula constrieta und undulata Ehrbg. dürften zu Surirella biseriata var. und Oyma- topleura elliptica gehören. 5 > Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 541 Gattung 28. Nitschia. Rippe kurz, meist nur punktförmig am Kiele. Gattung 29. Tryblionella. Rippen undeutlich oder kurz randständig, Punktreihen meist stark, die ganze Frustel umgebend. Gattung 30. Bacillaria. Zu Tafeln vereinigte Nitschia. Gattung 31. Homoeocladia. In ästige Scheiden gedrängte Nitschia. (Schöne Meeresalgen von schimmerndem Grün.) B. Mittelknoten meist nur in einer der mehr oder weniger sattelförmig ge- krümmten Nebenseiten. Familie VI. Achnantheae. Gattung 32. Cocconeis. Auf anderen Algen mit der concaven Neben- seite festsitzend. Randständige Rippen mehr oder weniger deutlich. Gattung 33. Achnanthidium. Frei, sonst ebenso. Gattung 34. Achnanthes. Gestielt. Gattung 35. Zrhoicosphenia m. (Gomphonema curvatum auct.) Gestielt, keilförmig und sattelförmig gebogen. (Mittelknoten immer nur in der concaven Nebenseite.) C. Mittelknoten in beiden Nebenseiten, Familie VII. Oyanbelleae. Nebenseiten mehr oder weniger bogen- förmig gekrümmt. Gattung 36. Cymbella. Mittellinie von der concaven Kante der Neben- seiten mehr oder weniger entfernt, in den Spitzen derselben endend. Frusteln frei. Gattung 37. Cocconema. Gestielte Cymbella. Gattung 38. Encyonema. Mittellinie wie bei Cymbella, aber nicht in sondern neben den Spitzen endend. In Gailertröhren oder Gallert- massen eingeschlossen. Gattung 39. Amphora. Wie Cymbella, aber die Mittellinie liegt meist dichter am concaven Rande der starkgewölbten Nebenseiten. Marin: Syneycia mir unbekannt (Sporangial ?) Familie VII Gomphonemeae, Keilförmig. Gattung 40. Gomphonema. Einzeln oder zu zwei; frei, sitzend oder gestielt. Gattung 41. Sphenosira. In langen Bändern. Familie IX. Navwieulaceae. Vollkommen symmetrisch um den Mittelknoten (bisweilen sigmaförmig). @. Frusteln frei, selten in langen Bändern. Gattung 42. Navicula. Mittelknoten rund, länglich oder viereckig, Mittellinie meist gerade, seltener einseitig ausgebogen Schaalen mässig gewölbt. Bd. X. Abhandl. 66 A. Grunow! Gattung 43. Scoliopleura n. g. Mittelknoten rund, Mittellinie schief durch die sonst regelmässig lanzettliche hochgewölbte Schaale gehend, verbindende Membran schief. Gattung 44. Pleurosigma. Mittelknoten rund, Mittelknoten und Schaale mehr oder weniger sigmaförmig gebogen. Gattung 45. Stauroneis. Mittelknoten in die Breite verlängert, Mittel- linie gerade. Gattung 46. Amphiprora. Nebenseiten hoch convex gekielt, Kiel ge- rade oder sigmaförmig gebogen, Mittelknoten klein. Gattung 47. Diadesmis. Navicula in langen Bändern. ß. Frusteln in Schleimmassen oder Schleimröhren. Schizonemeae e. P. «&«. Ohne innere Rippenschichte. are. Im süssen Wasser. Gattung 48. Frustulia. Sehr schwach kieselig. Navicula in schleimigen Massen. Gattung 49. Colletonema. Navicula (Stauroneis?) oder Pleurosigma in Schleimröhren vereinigt (sollte eigentlich zu Schizonema gezogen werden). P£P. Marin. Gattung 50. Schizonema. Ganz wie Colletonema, nur sind die Schleim- röhren meist zu grösseren figurirten Algen vereinigt. n Gattung 51. Berkeleya. Wie Schizonema, nur sind die Frusteln in dichte Bündel vereinigt. Gattung 52%. Dichieia. Schleimige ulvenartige Blätter bildend. £ß. Mit innerer Rippenschichte. Gattung 53. Mastogloia. Y. Auf Schleimstielen. (Nur exotisch oder marin.) Sollten eine neue Gattung | Gomphonema navieuloide W. Sm. Exotisch. bilden, vielleicht Cymbella Boeckii K g. (Diese schöne marine Species Gattung 54. Dre- wird etwas unbegreiflicher Weise von Riess bissonia. an zwei Orten Unterösterreichs aufgeführt). II.-Entwicklung der Nebenseiten um einen centralen Punkt. Familie X. Biddulphieae, Nebenseiten länglich oder ER vier- und mehreckig. (Nur marin.) Gattung 55. Isthmia. Gattung 56. Biddulphia. Gattung 57. Amphitetras. Gattung 58. Triceratium. * Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 513 Familie XI. Melosireae, Nebenseiten rund. e. Einzeln oder zu wenigen verbunden. a«. Im süssen Wasser. Gattung 59. COyelotella. Nebenseiten schwach gerollt. ßP. Meist im Meere. Gattung 60. Pyzidueula. Nebenseiten stark gerollt. Gattung 61. Coseinodiscus. 62. Arachnodiscus. 63. Eupodiseus. 64. Acti- nocyelus. 65. Odontodiscus. 66. Asteromphalus. 67. Halionyz. 68. Symbolophora. 69. Tripodiscus. 70. Aulacodiscus etc. ß. Inlange Bänder vereinigt. Gattung 71. Melosira. Nebenseiten convex. Gattung 72. Orthosira. Nebenseiten flach. Gattung 73. Podosira. Gestielte ‚Melosira. Ich beginne nun mit der Gattung Naweula, in welcher ich durch Ein- theilung in Gruppen die grosse Menge der Arten einigermassen übersichtlich zu machen gesucht habe. Wie weit mir dieses gelungen, mögen gründliche Kenner der Diatomaceen entscheiden. Familia IX. Navieulaceae. Navicula Bory S. Vincent. Frustula libera symmetrica, valvis linea media recta (rarius leyiter un- dulata sed non sigmoidea), nodulo centrali rotundo oblongo vel subquadran- gulari et nodulis terminalibus instructis. | Die Gattung PinnulariaEhrbg., die auch Smith. neuerdings wieder - von Navieula geschieden hat, ist generisch durchaus nicht davon zu trennen. "Smith schreibt seiner Gattung Pinnularia ununterbrochene Canäle (costae) | der Gattung Navieula hingegen Punktreihen zu. Die sogenannten Costae bei ‚ Pinnularia sind jedoch von den Rippen anderer Diatomeengattungen weit "verschieden und bestehen aus einer reihenförmigen Vereinigung mehr oder "weniger zusammengeflossener Punkte, die freilich nur bei sehr guter Ver- | grösserung und richtig gestelltem Lichte deutlich werden. Die Deutlichkeit der Punktirung der Streifen unterliegt nun den ver- -‚schiedensten Modificationen, die ganze Gruppe radiosae (von Smith ebenfalls zu Pinnularia gezogen), zeigt die Punktirung sehr deutlich und dürfte es unter anderen oft sehr schwer sein, manche Formen der Pinnularia radiosa 'W. Sm. von gewissen Formen der Navicula rhynchocephala (Kg.) W. Sm. durch das Merkmal der Punktirung zu unterscheiden. f j 66 * - 514 A. Grunow: Die Punktirung und ihre Ausdehnung über die Schaalen bildet über- haupt, verbunden mit der Gestalt der Mittelnerven und des Mittelknotens das _ entscheidendste Merkmal für die verschiedenen Species. Nicht immer ist derselbe in Längs- und Querreihen geordnet, bisweilen bildet sie sich schief durch- schneidende Linien, z. B. Navicula sphaerophora, bei denen aber dann meist auch eine feine Querstreifung unter gewissen Spiegelstellungen sichtbar wird: Meist sind die Querreihen der Punkte deutlicher, als die Längsreihen, oft tritt aber auch das umgekehrte Verhältniss ein. Wenn beide Richtungen ziemlich gleich entwickelt sind, sind meist bei richtiger Spiegelstellung auch feinere schiefe Streifenrichtungen sichtbar. Die Arten der Gattung Navieula sind gleichmässig im Meere, wie im süssen Wasser vertheilt und werden nun „ so viel mir von denselben bekannt ist, in Folgendem in Gruppen eingetheilt, aufgeführt werden. Erste Gruppe. Pinnulariae. Gestalt von der Nebenseite meist linear-oblong, selten lanzettförmig, Enden meist abgerundet, oft etwas vorgezogen und kopfförmig, Mitte oft etwas erweitert; bei manchen Arten sind die Ränder der Nebenseiten wellig, so dass 3 bis 5 knotige Formen entstehen, ein Verhältniss, welches bei ein- zelnen Arten aber nicht ganz constant ist. So varlirt z. B. Navicula no- dulosa Kg. mit stark öknotigen Formen und solchen, die fast den linear- länglichen der Navicula Brebissonü Kg. (Pinnularia stauroneiformis W. Sm.) gleichen, nur dass die Enden immer noch ziemlich deutlich hervorgezogen sind. Auch die Erweiterung der Mitte ist bei manchen Arten sehr unbe- ständig; so finde ich Navieula major und viridis durch zahlreiche Ueber- gänge fast vollständig verbunden, und habe bis jetzt vergebens ein ent- schieden trennendes Merkmal für beide Arten aufgesucht, obwohl entschiedenere Formen beider auffälliy verschieden sind. Den Hauptcharakter dieser Gruppe bildet die Streifung, bei der nur sehr schwierig die Punktirung zu erkennen ist, und die aus zusammen- geflussenen Punktreihen zu bestehen scheint, die mehr oder weniger unter- brochene Canäle bilden. Die Streifen bleiben meist ziemlich weit von der Mittellinie entfernt und sind bei einigen Arten nur sehr kurz und randständig. Sehr oft fehlen sie in der Mitte gänzlich, so dass ein Pseudo stauros ent- steht, ein Verhältniss, welches, obwohl so auffallend, dass einige hingehörige Formen als Stauroneis beschrieben worden sind, doch solchen Veränderungen unterliegt, dass oft eine Schaalenhälfte mit durchgehender und die andere mit in der Mitte unterbrochener Streifung versehen ist, z. B. Navicula borealis Kg , nodulosa Kg., acrosphaeria, Kg., gibba Kg. und Stauroptera Beckü Rabenh., die nur eine Varietät der Navicula gibba ist. Der Mittelknoten ist meist gross und rund, die Mittellinie sehr oft in der Mitte etwas excentrisch nach einer Seite ausgebogen. hi . m Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 515 1. Unterabtheilung. Nobiles. Grosse, lineal-längliche, in der Mitte, oft auch an den Enden etwas erweiterte Formen, mit meist sehr starker Streifung. Hierher gehören: „ &) Flach gestreifte: Navicula nobilis Kg. (Pinnularia Ehrbg.) Kg. Bacill. IV. 24. W.Smith. brit. Diatom. XVII. 161. Mir nicht deutlich von der nächsten Art verschieden. Navicula major Kg. (Baeillariafulva Nitsch. e parte, Navicula viridis und Pinnularia viridis Ehrbg., Pinnularia major W.Smith.) ’ Nitsche III. 413 u. 17. Ehrbg. Infus. 1838. XI. 16 und XXI. 12. Kg. Bacill. IV. 19. 20. | Mir scheint Navicula major nur eine Varietät der Navieula viridis zu ‚sein. Zahlreiche genaue Zeichnungen (besonders nach Exemplaren aus dem ‚Kieselguss von Franzensbad), die mir vorliegen, zeigen sowohl in Hinsicht der ‚Streifung , als der äusseren Gestalt so mannigfache Uebergänge, dass be; ‚den meisten es schwer ist, sie mit Entschiedenheit der einen oder anderen Art zuzuweisen. Weitere Uebergänge der Navieula viridis in die feiner ge- ‚streifte Navicula hemiptera werde ich bei ersterer besprechen. ‚Navicula pachvptera Kg. (Pinnularia Ehrb.) Kg. Bacill. XXVII. 58. | Ehrbe. IV. 9. ‚Navicula Gigas Kg. (Pinnularia Ehrbg.) Mir nur aus der Beschreibung bekannt. ‚Navieula cardinalis m. (Pinnularia cardinalis Ehrbg., Stauroneis car- dinalis Kg., Stauroptera cardinalis Ehrbg.) Ehrbg. Americ. 1.414,41. IL 1, 21. Kg. Baeill. XXIX. 10b. W. Smith brit. Diat. XIX. 166. "Navicula lata Breb. (Pinnularia lata W.Sm.) | W.Smith brit. Diat. XVII. 167. Navicula Rabenhorstii m. (Navicula thuringiaca Rabenh.) | Gehört wegen ihrer Gestalt eigentlich in die vierte Unterabtheilung, pe steht aber der Navicula lata so nahe, dass sie vielleicht als Varietät der- selben mit etwas vorgezogenen Spitzen betrachtet werden könnte. ' Den Namen dieser schönen Art habe ich wegen möglicher Verwechs- ‚lung mit Navicula (Pleurosigma) thuringiaca Kg. verändert. 516 A. Grunow: Rabenhorst’s Diagnose lautet: Navicula thuringiacw Rb. mspt. Navicula oblonga seu elongata et medio leviter constrieta (subpanduriformis) utroque fine rotundata, late striata long Ya — Yısmm, Hinzuzufügen ist: Stris transversis obsolete punctatis validis, subparallelibus 9-10 in 0.001. Da mir keine Abbildung bekannt ist, so bilde ich sie in Tab. nostr. I, Fig. 13, bei 400facher Vergrösserung ab. Bis jetzt nur in Gebirgswässern Thüringens bei Schnepfenthal (leg. Roese). ß. Schwächer gestreifte. Navicula Tabellaria Kg. (Pinnularia Ehrbg.) Ehrbg. Amer. IM. 2.”26, IM.41.7.”1I1#'6.1IV35, IV. 1. %. Kg. Bacill. XXVII. 79. 80. XXX. 20. W. Smith brit. Diat. XIX. 181 und Nawvie. acrosphaeria in W. Smith brit. Diat. XIX. 183. W. Smith’s Abbildungen und Beschreibungen der Navieula acrosphaeria und tabellaria unterscheiden sich durch nichts als verschiedene Grösse und etwas dichtere Streifenstellung bei ersterer Art, ein Umstand, auf den Smith überhaupt viel zu viel Gewicht legt. Die Streifenstellung ist bei den meisten Diatomaceen in der Jugend dichter und zarter als im ausgebildeten Zustande, und ist auch im Letzteren bei vielen Arten durchaus nicht constant und variirt bei von mir untersuchten Exemplaren der Navicula tabellaria von 22-30 in 0.001“. Sonst wüsste ich nicht, wie sich beide Arten unterscheiden sollten „ indem die yon Kützing in der Diagnose angeführten grossen Endknoten (aperturis terminalibus magnis rotundis) sich ebenso bei N. tabellaria vorfinden und selbst in Kützing’s Abbildungen die Gestalt der Navicula tabellaria so varırt, dass sowohl Mitte und Enden, als auch erstere allein erweitert erscheinen. Ueberhaupt verhält sich Navieula tabellaria zu Navicula acrosphaeria wie Nawvieula nobilis zu Navieula major, die ich, wie schon oben gesagt, ebenfalls kaum für verschieden halte. In Gräben und stehendem Wasser. Navicula stauroptera m. (Stauroneis parva Ehrbg.) Kg. Bacill. tab. XXIX. 23. Ehrbg. amer. III. 1. 19. Diese vielfach verkannte Art, von Ehrenberg in Mexico entdeckt und von Brebisson bei Falaise aufgefunden, hatte ich von mehreren Orten Deutschlands (Dresden, St. Veit a. d. Triesting in Unterösterreich, Neusiedler See in Ungarn etc.) Gelegenheit zu beobachten. Sie zeichnet sich durch die Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 517 kurzen, sehr schief gestellten, oft auf einem grossen Theile der Mitte fehlen- den Streifen und die lineal-längliche, in der Mitte wenig und fast unmerklich an den abgerundeten Enden erweiterte Gestalt aus. Dass W. Smith bei seiner Pinnularia interrupta, die nur eine Varietät der vielgestaltigen Navi- cula nodulosa Kg. ist. Stauroneis parva nach authentischen Exemplaren als Synonym aufgeführt, dürfte vielleicht darauf beruhen, dass letztere viel- leicht neben Stauroneis parva aber auch Navicula nodulosa enthielt, wie mir selbstgesammelte Präparate dieser Art vorliegen. Die Dichte der Streifen schwankt bei von mir untersuchten Exemplaren zwischen 25—30 in 0.001’, Ich unterscheide var. a. gracilis bis 0.004“ gross, tab. nostr. II, Fig. 18 + aucta. (Nur in einem Tümpel bei St. Veit a. d. Triesting, aber in Masse beobachtet.) Var. ß. parva 0.0015—0.0026‘ gross, von der Nebenseite ziemlich schmal, von der Hauptseite meist sehr breit. (In Menge in Rabenhorst’s Bacill. Sachs. Nr. 10 von Dresden leg. Rabenhorst, sonst sammelte ich sie am Neusiedler See.) Tab. nostr. II, Fig. 19, *°% aucta. Navicula gibba Kg. (Pinnularia gibba Ehrbg:.) Ehrbg. amer. I. 2,8, II. 1. 24, II. 1. &. Kg. Bacill. XXVII. 70. W.Smith brit. Diat. XIX. 180. Beiden vorigen Arten ähnlich, unterscheidet sie sich von ersterer durch die kürzeren Anschwellängen der Spitzen und die viel längere Erweiterung der Mitte, von letzterer durch überhaupt stärkere Anschwellungen und grössere Dicke der Nebenseiten, so wie durch die Streifung,, die meist nur auf einer Seite in der Mitte etwas verkürzt ist, oder auch auf kurze Strecken ganz fehlt. Smith gibt 30 Streifen in 0.001” an, ich finde 20—25 in 0.011, überhaupt dürfte bis auf die Streifung seine Beschreibung und Abbildung mehr auf meine Navieula stauroptera zu beziehen sein, von der sie vielleicht eine Varietät mit ununterbrochener Streifung ist, die mir noch nicht zu Ge- sicht kam. Ich unterscheide folgende Varietäten: &. major. bis 0.004“ lang, Streifen auch auf einer Seite selten ganz ‚ unterbrochen, meist nur in der Mitte etwas verkürzt. Zwischen Oscillarineen in Teichen, Seen und Sümpfen nicht häufig. Tab. nostr. II, Fig. 16 (*°%%). | ß. Peckii (Stauroptera Peckii Rabenhorst) nur bis 0.0022 lang, Streifung in der Mitte meist einseitig unterbrochen, und auf der anderen Seite verkürzt. (In Rabenh. Basill. Sachs, Nr. 32 Lauban lg. Peck.) Tab. nostr. I, Fig. 17 (9A). 518 A. Grunow: 2. Unterabtheilung. Virides. Gestalt linear-oblong oder eiförmig, Streifung wie bei der vorigen Gruppe, mit der sie übrigens durch Uebergänge selbst bei einzelnen Arten eng zusammenhängt. Navicula suecica Ehrbg. Ehrbeg. Inf. XXI. 18. Kg. Baecill. XXI. 16. Navicula Dactylus Kg. (Pinnularia Ehrbg.) Ehrbg. amer. IV. 1.3. Kg. Bacill. XXVII. 59. Navicula chilensis Kg. (Pinnularia Ehrbg.) Ehrbg. amer. I. 2. 2. Navicula pleurophora Kg. (Pinnularia costata Ehrbg.) Ehrbg. amer. pag. 132. Navicula borealis Kg. (Pinnularia Ehrbg., Pinnularia latestriata und hebridensis Grey.) Ehrbg. amer. I. 2.6, IV.1.5, VA Kg. Baeill. XXVII. 68. 72. Eine weitverbreitete Art, die auch in den unterösterreichischen Alpen sich vorfindet. Bis jetzt fand ich sie aber hier nur zwischen Gloeothere Heufleri auf, die Herr v. Heufler bei Kindberg am Wechsel sammelte. Ueberhaupt scheint sie der Kalkformation fremd zu sein, während sie z. B. in den Sand- steingebirgen der sächsischen Schweiz häufig ist, so wie neuerdings von mir, in den Alpenbächen der Schieferalpen in Menge gesammelt wurde (z. B. am Hochgolling). Von letzterem Standorte sah ich öfter Exemplare, bei denen’ auf ziemlichen Strecken in der Mitte die Streifung fehlt und nenne dieselben Var. f. scalaris. (Stauroneis scalaris Kg. Stauroptera scalaris Ehrbg.) Ehrbg. amer. IV. 2. 3. Kg. Bacill. XXIX. 37. Tab. nostr. II. ig. 15. *%4 aucta. (?) Var. y. producta. Mit vorgezogenen, stumpfen Spitzen und schwach dreiwelligen Rändern der Nebenseiten. (Gestalt einiger Varietäten der Na- vicula mesolepta Ehrbg.) In der Diatomaceenordn. von Mull. Tab. nostr. II, Fig. 14 #°% aucta. Navicula viridis Kg. (Bacillaria viridis Nitsche. Frustulia viridis Kg. Syn. Navieula viridula Ehrbe. Inf. Cymbella laetevirens Har- wey, Pinnularia viridis W.Smith. Nitsche Beiträge VI. 1—3. Ehrbg. Infus. XIII. 47. XXI. 14. Kg. Bacill. IV. 18. W.Smith brit. Diatom. XVII. 163. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 519 Die PBeziehnung dieser ausserordentlich häufigen Art zur Naricula major habe ich schon oben erörtert. Noch entschiedener geht sie durch all- mälig enger und zarter werdende Streifung, so wie kleiner und schmäler ‘werdende Gestalt in die Namieula hemiptera Kg. über, so dass letztere vielleicht nur als ein Jugendzustand derselben zu betrachten ist. Varietäten mit in der Mitte fehlender Streifung (vielleicht die Stauroptera ieostauron Ehbg.) sind sehr selten; mir ist bis jetzt nur eine Form vorge- kommen, bei der die 2 mittelsten Streifen sehr verkürzt waren. Smith bildet in Tab. XVIIL Fig. 163 f. eine solche Form ab. Noch scheint mir als Varietät zur Nawicula viridis die Pinnularia acuminata W. Sm. (Tab. XVII. 164) zu gehören. Ich kenne sie bis jetzt nur aus der Diatomaceenerde von Mull, wo sie in Nawieula wiridis überzu- gehen scheint. Navicula hemiptera Kg. (Pinnularia W.Sm.) Kg. Baeill. XXX. 11. Wie schon oben gesagt, eine in jeder Hinsicht kleinere Form der N. wiridis, besonders in Gebirgswässern (auch der Alpen Unterösterreichs) sehr häufig. Die Streifenentfernung sinkt bei kleinen Exemplaren bis auf 40 in 0.001“ herab, gewöhnlich 30 in 0.0014”. Tab nostr. II. Fig. 29 (*°°%). Navicula Brebissonii Kg. (Pinnularia stauroneiformis W Sm.) Kg. Bacill. III. 49. XXX. 39. W.Smith XIX. 178. Eine sehr häufige, weit verbreitete Art, deren Namen zu Ehren des um die Diatomaceen hochverdienten Brebisson, Smith mit Unrecht abge- ändert hat. Sie ist gewissermassen Varietät der Nawicula hemiptera mit in ‚der Mitte fehlender Streifung, ein Verhältniss, welches jedoch hier ausser- ordentlich constant ist. Auch sind die Streifen viel schiefer gestellt, als bei Navieula hemiptera. | In den Bächen der Hochalpen wird diese Art oft ungemein schmal und erhält leicht vorgezogene Spitzen. Ich war lange geneigt, solche Formen ‚als eine eigene Art zu betrachten, habe mich aber jetzt überzeugt, dass sie durch Uebergänge vollständig mit der Hauptart verbunden sind. Ich nenne ‚sie var. f. angusta. Tab. nostr. III, Fig. 18 (*°°%A). Navicula ovulum noy. spec. Navicula a latere secundario latiuscala ovalis, lines media recta, no- dulo centrali mediocri, striis transversalibus distinctis obsolete punctatis 25 in 0.004“ Color frustuli exsiccati fulvus. Long. 0.0022” latid. 0.0014”. Habitat in mari Adriatico in Porto Vooss ad Sargassum Hornschuchii Dietyomeniam volubilem ete. a Dr. Lorenz lectas. (15 Faden tief). Tab. mostr. I, Fig. 19 (*°%). - Eine Art, mit der die oben beschriebene verwechselt werden könnte, ist mir nicht bekannt. : Bd. X. Abhandl. 67 520 A. Grunow: Navicula fluminensis nov. spec. Navicula a latere secundario linearis, medio leviter angustata, apieibus obtusis, lines media recta, nodulo centrali parvo orbiculari, striis transver- salibus abbreviatis, distinetis, 30 in 0.004”, in media valvae parte defienticibus, longitudinalibus nullis. Longis: 0.0018“, latid. 0.0002”. Habitat in mari Adriatico. (Grund eines Littoral-Zosteretums 2— f Faden tief. Dr. Lorenz.) Tab. nostr. I, Fig. 7 (*°%). Am nächsten steht diese niedliche, kleine Art der Navieula Brebissonü Kg. (Pinnularia stauroneiformis W. Sm.) des süssen Wassers, ist aber durch ihre Gestalt hinreichend verschieden. Die Streifen sind, wie bei allen den Arten, die Smith als Pinnularia vereint hat, nur sehr undeutlich punktirt und die Punktirung ist nur unter ganz besonderer Spiegelstellung sichtbar. 3. Unterabtheilung. Nodosae. Nebenseiten länglich, mit parallelen oder 3 welligen Rändern, auch in der Mitte zusammengeschnürt, Spitzen vorgezogen, bis kopfförmig, Streifen oft in der Mitte unterbrochen, bisweilen sehr kurz randständig. Navicula mesolepta Ehrbg. Eine sehr vielgestaltige und mannigfach verwechselte Art. Die Streifung ist stark radial, 27 bis 36 in 0.001”, in der Mitte entweder ganz unter- brochen, oder doch so verkürzt, dass eine ziemlich grosse, länglich-runde, freie Area bleibt. Die übrigen Streifen gehen nahe bis zur Mittellinie. 4. Formen mit ununterbrochener Streifung: Var. «@. genuina. Enden kopfförmig, Ränder des mittleren Schaalen- theils stark dreiwellig. Nawicula mesolepta Ehrbg. am. IV. II. 4. Kg. Bacill. XXVIU. 73. XXX. 34. W.Smith brit. Diat. XIX. 182. Var. f. producta. Nebenseiten linear oder in der Mitte schwach erweitert, Enden stumpf vorgezogen. Tab. nostr. II. Fig. 22 a *%A aucta. Var. y. nodulosa wie die vorige Varietät die Nebenseiten in der Mitte etwas eingeschnürt. Navieula nodulosa Kg. Bacill. II. 57 (1). Pinnularia Termes Ehrbg. amer. II. 6. 22. (?) Mir nicht weiter bekannt, indem ich bei allen, in der Mitte zusam- mengeschnürten Exemplaren stets die Strejfung unterbrochen gefunden habe. \ 2.Formen mit in derMitte unterbrochener Streifung. Var. ö. stauroneiformis. Gestalt ganz wie Var. «. Tab. nostr. II. Fig. 22 b. 200% aucta. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 521 Var. €. interrupta. Gestalt wie Var. ß. Navieula nodulosa Kg. Bacill. III. 57 (3). Pinnularia interrupta W. Sm. XXX. 184, der fälschlich Stau- roptera parva als Synonym eitirt. Var. 8. constrieta. Gestalt wie Var. Y. Tab. nostr. II, Fig. 22 ce. 00, aucta. Alle Varietäten finden sich oft gemischt in Sümpfen, Tümpeln und Seen. Navicula nodosa Ehrbg. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die schmälere Gestalt und die kurze, randständige, fast parallele Streifung, deren Dichte von 24 bis 40 in 0.004° varürt. Sowohl in Hinsicht der Gestalt, wie der durchgehenden, oder in der Mitte unterbrochenen Streifung unterliegt sie fast denselben Veränderungen wie die vorige Art. Hierher gehört wahrscheinlich ; Nawieula nodosa Ehrbg. Inf. XII. 9. Navicula polyonca Breb. Kg. spec. alg. 85. Pinnularia isocephala Ehrbg. Pinnularia Monile Ehrbg. Pinnularia Formica Ehrbg. Tab. nostr. II, Fig. 21, (*°%A) stellt eine kleinere Form dieser Art vor. In Gebirgsbächen (scheint im Kalkgebiet selten zu sein). Navicula graeillima m. (Pinnularia gracillima Grey.) Vielleicht auch nur eine sehr schmale Form der Navieula nodosa mit stark vorgezogenen Spilzen. Navicula Areschougiana nov. spec. Navicula a latere secundario angusto linearis, marginibus leviter triundulatis, apicibus productis obtusis; linea media recta, nodulo centrali parvulo oblongo, area lata lineam mediam ambiente lineari, strüis absolete ‚punctatis valde abbreviatis 27 in 0.001“. Longit. 0.0037" latid. 0.0003". Habitat in mari Bahusiae, inter algas a el. Areschoug lectas. Tab. nostr. I, Fig. 23 *°%ı aucta. Von der ähnlichen Navicula polyonca Breb. des süssen Wassers ‚ınterscheidet sich unsere Species hauptsächlich durch die viel langgezogenere Gestalt, so wie durch die mittlere Ausweitung der Schaale, die nicht grösser ıls die beiden am Ende ist. Navicula zellensis nov. spec. Navicula parva a latere secundario lineari oblonga, mariginibus vel oarallelis rectis vel leviter triundulatis, apicibus productis obtusis,!linea media 67 ” 522 A. Grunow: recta. nodulo centrali magno subquadrato, striis transversalibus indistinetis maxime abbreviatis mariginalibus. Long. 0.0007" —0.0012“ lat. 0.0002-—0.00025*. Habitat in lacu „Erlaf-See“ dicto prope Mariazell, praesertim in fasciculis mucosis Encyocematis et Gomphonematis. Tab. nostr. I, Fig. 34 a—d (Gi) 1). Der Navicula nodosa ähnlich, unterscheidet sie sich durch die kleine Gestalt und äusserst schwache Streifung. Vielleicht doch Jugendform derselben. Navicula guinquenodis nov. spec. Navicula parvula a latere secundario late lineari oblonga, marginibus lateralibus triundulatis, undulis aequalibus medio ceteris haud majore, apiei- bus productis obtusis vel truncatulis, linea media recta, nodulo centrali magno orbiculari, striis transversalibus abbreviatis tenuissimis 50 in 0.001". Longit. 0.00045°— 0.00065* latid. 0.0002". Habitat inter Oscillarias (Kindberg am Wechsel zwischen Hydrocoleum‘ Heufleri m. leg. cl. v. Heufler, Phormidium bei St. Veit!) Tab. nostr. T, Fig. 23 (*%). Aehnelt einigermassen der stark knotigen Form der Navicula zellensis m., ist aber viel kürzer und verhältnissmässig dicker, die Streifen, die bei jenen nur den äussersten Rand einnehmen, sind hier etwas länger und reichen etwa bis auf die Hälfte jeder Schaalenseite. Navicula elegantula nov. spec. Navicula a latere secundario lineari oblonga marginibus aequaliter triundulatis apicibus productis-acutiusculis, lines media recta, nodulo centrali mediocri suborbiculari, striis transversalibus tenuibus subradiantibus 42 in 0.001“, longitudinalibus indistinctis, suleis duobus margini parallelis triundu- latis. Longit. 0.0009" latid. 0.0002*. Habitat in fossis pratorum prope Weissenbach in Austria inferiori; Tab. I, Fig. 29 *% aucta. Von ähnlichen Arten durch die Streifung und die 2 wellenförmigen Längsfurchen zu unterscheiden. Wurde von mir nur einmal beobachtet und gehört etwas zweifelhaft in diese Gruppe. 4. Unterabtheilung. Oblongae. Gestalt breit eiförmig, bis linear-lanzettlich, Spitzen bisweilen etwas vorgezogen. Streifung wie bei den vorigen Gruppen, und ist die Punktirung bei manchen Arten (z. B. Navicula oblonga) schon ziemlich deutlich. Die Streifen sind meist stark radial gestellt. Navicula alpina m. (Pinnularia alpina W. Smith.) W. Smith brit. Diat. XVII. 168. Diese schöne, von Smith in den schottischen Hochgebirgen entdeckte Art findet sich auch in den Gebirgen des Continents, z. B. in der sächsischen Ueber nene oder ungenügend gekannte Algen. 523 Schweiz (Rabenhorst Baeill. Sachsens Nr. 42 vom Uttewalder Grund). In der Diatomaceenerde von Mull finden sich Exemplare, die viel breiter und mehr eiförmig sind, wie die Smith’sche Abbildung. Navicula distans W.Smith. W. Smith brit. Diat. XVII. 169. Von Smith an der englischen Küste entdeckt, auch im Adria- und Mittelmeer häufig. Navicula divergens m. (Pinnularia divergens W. Smith ) W.Smith brit. Diat. XVII. 177 Navicula oblonga Kg. (Navicula maeilenta Ehrbg. Pinnularia oblonga W.Smith.) Kg. Bacill. IV. 21. Ehrbg. Infus. XXI. 13. W.Smith brit. Diat. XVIII 165. | Von den stark radial gestellten Streifen dieser Art gehen in der Mitte 44—13, an den Enden 16—18 auf 0.001“. Die Punktirung ist meist ziemlich ‚deutlich. Gestalt sehr veränderlich. Ich unterscheide: Var. &. genuina lang und schmal lanzettförmig, mit abgestumpften Enden. (Siehe die citirten Abbildungen.) Var. ß. lanceolata kürzer und breiter lanzettförmig mit abgerundeten Enden. Steht der marinen Pinnularia peregrina Ehrbg., wie sie W. Smith abbildet, ziemlich nahe, findet sich unter der Hauptart in Tümpeln "und Gräben. Tab. nostr. II, Fig. 25 (*°%ı). | Var. y. acuminata kürzer wie die Hauptart, Nebenseiten fast linear, it etwas vorgezogenen, stumpf keilförmigen Spitzen. In der Mitte sehr schwach eingeschnürt, was oft noch stärker an der Hauptseite hervortritt. ine sehr interessante Form der Pinnularia acuminata W. Smith, haupt- ächlich durch die stark radiale Streifung verschieden. Bis jetzt fand ich sie nur in Tümpeln der Jauling bei St. Veit an der Triesting (Unterösterreich). (% Var. d. nodulosa. Wie die vorige Varietät, die Ränder der Neben- ‚seiten aber 3wellig. Ich habe diese interessante Form nur einmal unter von Ad. Bary bei Frankfurt a./M. gesammelten Algen beobachtet. Navieula peregrina Kg. rc peregrina Ehrbg.) Ehrbg. amer. I. 1.5. 6... 4 1. 6. 22, II. 4. 3. Kg. Bacill. XXVIU. 52. W.Smith brit. Diat. XVII. 170. Ist auch im adriatischen Meere häufig. 524 A. Grunow: Navicula Oyprinus Kg. (Pinnularia Oyprinus Ehrbg.) Ehrbg. amer. I. 2 7. Kg. Bacill. XXIX. 35. W. Smith brit. Diat. XVIIL. 176. ? Im Meere. 5. Unterabtheilung. Interruptae. Gestalt verschieden, meist in der Mitte abgeschnürt. Die Streifen sind auf jeder Seite durch 1—2 Längsfurchen unterbrochen. Nur im Meere, Diese Gruppe grenzt in vieler Hinsicht nahe an die Gruppe Didymae, nur sind bei letzterer die Streifen immer sehr schön und deutlich punktirt. Eine Andeutung der oben erwähnten Längsfurchen findet sich auch bei andern Pinnularien, nur bei weitem nicht so deutlich ausgesprochen, wie hier. Navicula Crabro Ehrbg. Tab. nostr. III, Fig. 21 (*°%). Unter zahlreichen marinen Diatomeen kam mir nie eine andere Form vor, die ich auf Naviceula Crabro Ehbg. beziehen könnte; ich muss desshalb annehmen, dass sowohl in Ehrenberg’s Diagnose, wie in Smith’s Be- schreibung die Längsfurchen unberücksichtigt gelassen wurden. Die Abbildung ist nach einem Exemplare, das sich zwischen in Quar- nero von Dr. Lorenz gesammelten Algen befand. Uebrigens beobachtete ich sie noch aus dem argaischen und rothen Meere. Navicula multicostata nov. spec. Navicula a latere secundario panluriformis, oblonga medio valde con- stricta, apieibus cuneatis obtusis, linea media recta, nodulo centrali — . — 2, suleis longitudinalibus strias interrumpentibus in utroque latere duobus, striis validissimis obsolete punctatis 9 in 0.001". Longit. 0.0048". latid. maxima 0.0016 ad constrictionem 0.0014*. Habitat in mari mediterraneo ad litora Corsicae inter Helminthochorton offieinale. Tab. nostr. I, Fig. 13 (*%A). Eine sehr schöne, grosse Art, durch die 4 starken, die Streifen unter- brechenden Furchen sehr ausgezeichnet. Die Streifen sind sehr stark und nur undeutlich punktirt, wesshalb die Art zur Smith’schen Gattung Pinnu- laria gehören würde und dadurch schon hinreichend von der stets deutlich punktirt-gestreiften Navieula didyma verschieden ist. Unter schiefem Lichte erscheinen an Stelle der starken Streifen 4mal so dicht stehend (36 in 0.001") zartere, ein Verhältniss, welches auch bei vielen anderen Pinnularien (z. B. major, viridis) eintritt. Von Navieula Crabro Ehb g. unterscheidet sie sich durch die 2 Längs- furchen auf jeder Schaalenhälfte. & e =) Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 525 Den Mittelknoten haba ich nicht beobachten können, da bei dem ein- zigen Exemplare, welches mir zur Ansicht kam, derselbe durch einen frem- den Körper (s. d. Abbildung) verdeckt war. Navicula Zanardiniana nov. spec. Navicula major, linearis medio leviter constrieta apicibus cuneatis, linea media recta nodulo centrali mediocri oblongo, sulco longitudinali strias inter- rumpente in utroque latere uno leviter undulato, striis validis obsolete punc- tatis 14 in 0.001". Longit. 0.0062", latid. 0:0007*. Habitat in mari Adriatico. (Zwischen Cystoseira bei Fiume von Dr. Lorenz gesammelt. Tab. nostr. I, Fig. 12 *°%ı aucta. Eine sehr interessante Art, durch die höchst undeutlich punktirten Streifen sich der Unterabtheilung Pinnularia, durch die durch eine Längsfurche un- terbrochenen Streifen aber meiner Unterabtheilung „Zlliptica* anschliessend. Von Navieula Orabro Ehrbg. durch die langgezogene Gestalt ver- schieden. Navicula dalmatica nov. spec. Narvicula a latere secundario oblonga media leviter constricts apicibus cuneatis truncatulis, lines media recta, nodulo centrali subquadrato, suleis longitudinalibus duobus strias interrumpentibus lineae mediae approximatis, striis validis obsolete punctatis 20 in 0 001“. Longit. 0.0022“, latid. 0.0005". Habitat in mari Adriatico (Meeresgrund von Porto piccolo bei Castel muschio 5—7 Faden tief. Dr. Lorenz.) Tab. nostr. I, Fig. 14 A. Eine niedliche Art von Navicula didyma, hauptsächlich durch die nur undeutliche Punktirung der Streifen verschieden, wodurch sie sich der Gruppe Pinnularia anschliesst. Navicula adriatica nov. spec. Navicula a latere secundario oblongo oyata, linea media recta, nodulo centrali mediocri oblongo , suleis longitudinalibus duobus strias interrumpen- tibus, striis transversalibus validis obsolete punctatis 18—20 ın 0.001”. Longit. 0.0015", latid. 0.0008". Habitat in mari Adriatico. (Meeresgrund im Quarnerolo 50—60 Faden tief. Dr. Lorenz.) Tab. nostr. I, Fig. 17 *%A. Die Punktirung der Streifen ist bei dieser Art etwas deutlicher, als ‚ bei Navicula dalmatica, jedoch bei weiten nicht so, wie bei Navieula Smith, ‚ der siein Hinsicht der Gestalt am nächsten steht, und von der sie auch noch ‚ durch die ganz andere Lage der Längsfurchen verschieden ist. Zweite Gruppe. Radiosae. Gestalt durchgehends lanzettförmig, mit oft vorgezogenen oder kopf- förmigen Spitzen. Mittelknoten klein, länglich. Streifen undeutlich punktirt, 526 A. Grunow: aber viel deutlicher, als bei der ersten Gruppe, nie in der Mitte unterbrochen, meist deutlich radial gestellt und bis nahe zur Mittellinie reichend. Die Arten dieser Gruppe sind fast sämmtlich durch Uebergänge ver- bunden und kommen meist im süssen, fliessenden Wasser vor. Navıceula radiosa Kg. Navicula a latere secundario lanceolata, apieibus obtusis vel acutius- eulis, a latere primario apices versus angustata, nodulo centrali parvo ob- longo , striis transversis obsolete punctatis radiantibus, mediis 20—24 termi- nalibus 27--32 in 0.004*. Variirt ao. genuina. Gestalt breit lanzettförmig, mit stumpfen Enden, bis 0.003* lang und bis 0.007" breit. Navieula radiosa Kg. Bacill. IV. 23. Pinnularia radiosa W. Smith brit. Diat. ß. acuta. Gestalt schmal lanzettlich, mit spitzlichen Enden, bis 0.0042” lang und bis 0.0005” breit. Nawieula gracilis Kg. ?? e. p. Pinnularia acuta W.Sm. brit. Diat. XVII. 171. Beide Varietäten gehen durch zahlreiche Uebergänge vollständig in einander über. Oft findet sich an einer Lokalität nur eine derselben, oft beide, und dann sowohl durch viele Uebergangsformen in einander über- gehend, als ohne dieselben. So sammelte ich an einigen Stellen des Erlaf- Sees Diatomaceen, unter denen beide Varietäten, und besonders «&. häufig vorkamen, beide durch ihre Gestalt sehr verschieden und durch keine Ueber- gangform verbunden. Sowohl in stehendem, wie im fliessendem Wasser. 1} Navicula graeilis Ehrbg. Navicula parva a latere secundario lanceolata, a latere primario apicem versus leyiter angustata, linea media crassiuscula, nodulo centrali parvo ob- longo, striis transversis obsolete punctatis subparallelibus vix radiantibus, mediis 25—27 terminalibus 30--36 in 0.001*. longit. 0.0014" —0.0021", latid. ad 0.0004. Variirt wenig in Hinsicht der Gestalt, jedoch kommen Formen von mehr linearer Gestalt mit keilförmigen oder stumpf vorgezogenen Spitzen vor. Von .der vorigen Art hauptsächlich durch die nur schwach radiale fast parallele Richtung der Streifung so wie durch die verhältnissmässig noch stärkere Mittelrippe verschieden. Ob die Abbildungen der Navicula gracilis in Kg. Bacillarien, so wie vielleicht ein Theil von Navicula viridula hieher gehören, ist mir völlig unbestimmbar. Smiths Abbildung der Navieula graeilis (XVII. 174) scheint mir zu Navieula lanceolata zu gehören. Tab. nostr. 11.27 (*’%). Meist in fliessendem, seltener in klarem stehendem Wasser. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 527 Navicula flanatica nov. spec. | Navicula a latere secundario anguste lanceolata apieibus productis ‚ acutiusculis, linea media recta, nodulo centrali oblongo, striis transversalibus ‚ obsolete punctatis 24—30 in 0.001“, subradiantibus, loneitudinalibus nullis. Longit. 0.020“, latid. 0.003%. | Habitat in mari adriatico in sinu quarnerensi (leg. Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, fig. 9. (A). Sehr nahe verwandt der Navieula graeilis und radiosa Kg., von beiden durch die vorgezogeneren Spitzen und das marine Vorkommen ver- ‚schieden, von ersterer auch noch durch etwas deutlichere radiale Streifung. ‚ Naviculalanceolata Kg. (nec W.Smith). | Navicula parva a latere secundario lanceolata plus minusve acu- minata, nodulo centrali parvo oblongo, striis transversalibus obsolete punctatis 'radiantibus centralibus circa 30, terminalibus circa 36 in 0.001“. Longit. ‚0.0045—0.0020*, latid. 0.0004*. Nawieula lanceolata Kg. Bacill. XXVIII. 38. XXX. 48. Pinnularia graeilis Ehrbg. in W. Sm. brit. Diat. XVIII. 174? Tab. nostr. II. 26. (*°%). Meist in fliessendem Wasser, häufig. TE "Navicula eryptocephala Kg. Navicula parva a latere secundario lanceolata acuminata acutiuscula, btusiuseula vel capitulata, nodulo centrali parvo oblongo, striis obscure punctatis subtilibus radiantibus, mediis 36—42 in 0.004“ terminalibus 45—48 in 0.001“. Longit. 0.0005—0.0020, latid. 0.0002—0.0004*. Sehr veränderlich in Grösse und Gestalt. Ich unterscheide: var. «&. lanceolata, länglich lanzettförmig, zugespitzt. Navieula eryptocephala Kg. Bacill. III. 20 u. 26 e. p. Tab. nostr. II, 28 a (?°Yı). Geht fast vollständig in Navieula lanceolata über, die wohl nur eben- als eine grössere, stärkergestreifte Form dieser Art ist. 4 E| | var. ß. rhynchocephala, länglich lanzettförmig, bisweilen ziemlich schmal mit mehr oder weniger kopfförmig vorgezogenen Spitzen. \ Nawieula eryptocephala Kg. Baeill. III. 20 u. 26 e. p. Navicula angustata W.Sm. brit. Diat. XXVII. 156. Tab. nostr. II, Fig. 28 b (*°%). var. Y. minor, kurz lanzettförmig, klein, Spitzen wenig vorgezogen. Navieula exilis Kg. Bacill. IV. 6? j ’ Tab. nostr. II, Fig. 28 ce. d. 1 Alle Formen meist in fliessendem Wasser, sehr häufig. 68 528 A. Grunow: Navicula angusta nov. spec. Navicula & latere secundario anguste lanceolata, apicibus obsolete productis, nodulo centrali oblongo, striis obscure punctatis radiantibus 32 in 0.004“. Longit. 0.0020—0.0047“, latid. 0.0002—0.00023*. Habitat in rivulis alpium austriacarum (prope Schladming detexi auc- tumno 1859). Tab. nostr. III, Fig. 19 (*°°%A). Vielleicht nur eine sehr schmale Alpenform der Navicula radiosa, die sich übrigens in einigen kalten Alpenbächen in grosser Menge und sehr constant vorfand. Navicula Heufleri nov. spec. Navicula parva a latere secundario lanceolata, linea media recta no- dulo centrali medioeri suborbieulari, striis transversalibus distinetis radiantibus 20 — 24 in 0.004“ longitudinalibus nullis. Longit. 0.0008— 0.0042“, latid. 0.0002. Habitat ad muros humidos inter muscos et algas protococcoioideas ruinae „Schloss Gloggnitz“ ubi detexit in societate Achnanthidii coaretati etc., cl. de Heufler. Tab. nostr. I, Fig. 32 a, b A auctae, c °°% aucta. Eine trotz ihrer Kleinheit sehr eigenthümliche Art, von ählichen kleinen Formen scharf durch die starke, weit stehende Streifung verschieden. Navicula Zostereti nov. spec. ' Navicula major a latere secundario lanceolata acutiuscula, nodulo cen- trali parvo oblongo striis obsolete punctatis vix radiantibus mediis 14—16 terminalibus 18—20 in 0.004“. Longit. 0.0046—0.0052“, lat. 0.0007—0.0008% Habitat in mari adriatico (Grund eines Littoral-Zosteretums bei Fiume [2 bis 4 Faden tief] leg. Dr. Lorenz). Aehnelt in der Gestalt der Navicula radiosa, ist aber viel grösser und stärker gestreift. Tab. nostr. I, Fig. 23 (*%A). Dritte Gruppe. Cuspidatae. Gestalt lanzettförmig, Enden meist zugespitzt oder kopfförmig. Mittel- rippe oft ziemlich stark (zZ. B. N. cuspiödata) und dadurch sich der Gruppe Crassinervesnähernd. Mittelknoten klein länglich, Streifen deutlich punktirt (bei manchen Varietäten der Navicula rhynchocephala Kg. etwas undeutlich). Auch Längsstreifenrichtungen der Punkte sind oft mehr oder weniger deut- lich. Die trockenen Schaalen sind meist farblos und dadurch von ähnlichen Arten folgender Gruppen leicht zu unterscheiden. Navieula euspidata Kg. (Navieula fuwa Ehrbg.) Kg. Baeill. III. 24 u. 27. Ehrbg. Inf. XII. 6. W. Smith brit. Diat. XVI. 131. ng Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 529 Eine immer leicht kenntliche Species. Die Streifung ist nur in der Mitte schwach radial, und dadurch hauptsächlich von Navieula rhyncho- cephala verschieden. In der Mitte etwa 30, an den Enden etwa 36—39 in 0.001“. Mittelrippe viel stärker als bei N. rhynchocephala, und dadurch in kleineren Formen der Naviceula erassinervis bis auf die Streifung ähnlich. Aendert ab: var. &. genuina. Gross und zugespitzt lanzettförmig. var. ß. lanceolata. Schmäler und etwas stumpf lanzettförmig. var. y. obtusa. Kurz und stumpf lanzettförmig. In stehendem Wasser häufig. Navicula ambigua Ehrbg. Kg. Bacill. XXVIII. 66 (nach W.Smith). W.Smith brit. Diat XVI. 149. Vielleicht nur Varietät der vorigen Art, von der sie sich durch die kopfförmig verdickten Spitzen, so wie etwas feinere Streifung unterscheidet. Bei schwachen Vergrösserungen kann sie leicht mit Navicula sphaerophora verwechselt werden, bei starker niemals, worüber Näheres bei letzterer Art, Tab. nostr. II, Fig. 33 (*%). Findet sich häufig in Sümpfen, Tümpeln und grösseren Seen, und ist ‚auch schon bei schwacher Vergrösserung oft durch den gewissermassen ‚eckigen Umriss kenntlich, indem die Ränder der Nebenseiten nicht fort- ‚laufend gerundet sind, sondern aus kurzen, fast geraden in stumpfen Winkeln ‚zusammenstossenden Linien gebildet werden. Navicula rhynchocephala Kg. Navicula a latere secundario lanceolata apieibus vel obtusis, vel pro- "duetis vel producto-capitatis, nodulo centrali parvo oblongo, striis transversis "plus minusve distincte punctatis radiantibus mediis 20—24, terminalibus 36 in 0.001“. Longit. 0.0044—0.003”, latid. 0.0004—0,0006*. \ Aeusserst veränderlich in Hinsicht der Gestalt, von den ähnlichen Formen der Navieula radiosa oft schwer durch die Punktirung der Streifen "zu unterscheiden. Die Farbe der trockenen Schaale ist meist farblos oder E: bläulich, während die der radioss bräunlich sind. \ var. @. brevis. Kurz und dick lanzettlich. Spitzen wenig vorgezogen, ‚stumpf. Nawieula dirhynchus Ehrbg. amer. III. I. 11? Tab. nostr. II. 31 ce (*’%). var. ß. elongata. Lang und spitz lanzettförmig, ähnlich der N. radiosa. | Tab. nostr. I. 31 a (*’%). | var. y. dubia. Aechnlich der vorigen Varietät, die Spitze etwas vor- gezogen und abgestumpft. Punktirung der Streifen oft ziemlich undeutlich, 68* Fern 530 A. Grunow: so dass ich noch zweifelhaft bin, ob sie nicht als Varietät zur Navicula radiosa gehört. Tab. nostr. II. 32 (*%%A). var. ö. genuina. Länglich lanzettlich , Spitzen stark vorgezogen und kopfförmig. Nawicula rhynchocephala Kg. Bacill. XXX. 35. Nawicula rhynchocephala W.Smith brit. Diat. XVI. 132. Tab. nostr. I. 32. b .(*A). var. &. biceps. Aehnlich der ersten Varietät, die Spitzen aber kurz kopfförmig. Navicula biceps Ehrbg. amer. III. III. 3. III. I. 13 .(?). Vielleicht gehören zur Navicula shynchocephala noch einige andere Abbildungen in Kützing’s Bacillarien, z. B. die grosse Form der lanceolata Nawieula leptorhyuchus und dirhynchus. In Gräben, Tümpeln und kleinen Seen. Navicula quarmerensis noV. Sp. Navicula a latere secundario rhomboideo lanceolata, apieibus breviter productis subapiculatis, linea media recta, nodulo centrali parvo, oblongo, striis transversalibus tenuibus 42 in 0.001“, paullulum radiantibus, longitudi- nalibus obsoletis. Longit. 0.027“, latid. 0.010“. Color frustuli exsiccati pal- lide flavescens. Habitat in mari adriatico (Grund eines Littoral Zosteretums, 2—4 Faden tief, Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, Fig. 8 (*°%) aucta. Am nächsten verwandt ist diese Art der im süssen Wasser häufigen Nawvicula euspidata Kg., durch die Gestalt einigermassen verschieden, obwohl auch bei jener kurze dicke, kurz zugespitzte Formen vorkommen. Vierte Gruppe. Didymae. Gestalt eiförmig, eiförmig: lanzettlich, bis linear länglich, sehr oft in der Mitte abgeschnürrt. Mittelknoten meist gross. Längsfurchen stark, meist der Mittellinie sehr genähert, bisweilen ziemlich breit. Streifen stark punktirt, bei einer Art (Navicula Kützingiana m.) sind die Punkte in schiefe, sich in drei Richtungen durchkreuzende Linien geordnet. Meist im Meere. Navicula didyma Kg. Kg- Bacill. IV. 7. XXVIIL. 75. Pinnularia Apis Ehrbg. in Kg. Bacill. XXVILL. 76. W.Smith brit. Diat. XVII. 154. Marin, häufig. Ueber neue oder ungenügend gekanute Algen. 531 Navicula Smithii Breb. W.Smith brit. Diat. XVII. 152. Marin , häufig. Navicula elliptica Kg. Kg. Bacill. XXX. 55. W.Smith brit. Diat. XVII. 153. Häufig im süssen Wasser. Varürt selten mıt in der Mitte eingeschnürten Nebenseiten. Ich fand solche Formen einzeln in den Seen der Kalkalpen (z.B. Erlaf-See, Traun- See). Sie gleichen der marinen Navieula didyma, die vielleicht ebenfalls eine Varietät der Navicula Smithii ist. Ueberhaupt scheint mir die marine Navi- eula Smithii und die Navicula elliptica des süssen Wassers kaum specifisch verschieden zu sein. Ich habe in Sümpfen bei Weissenbach letztere bis 0.0030° gross beobachtet, und solche Formen sind fast nur durch den Stand- ort von Navicula Smithii zu unterscheiden. Navicula hyperborea nov. spec. Navicula a latere secundario oblongo ovalis, linea media recta nodulo centrali maximo, sulcis duobus strias interrumpentibus linese mediae appro- ximatis duobus; striis transversalibus validis pulchre punctatis 12 in 0.001". Longit. 0.0038“, latid. 0.0018“. Habitat in mari Bahusiae prope Skafto (inter varias algas a cl. ‚Areschoug lectas). Tab. nostr. I, Fig. 16 *A aucta. | Sehr ähnlich der Navieula Smithii Breb., jedoch durch doppelt so weit ‚stehende Punktreihen und noch grösseren Mittelknoten verschieden. Vielleicht ‚nur Varietät derselben. | Navicula interrupta Kg. Kg. Bacill. tab. XXXI. 31. Tab. nostr. II. Fig. 20 (*%). | N. interrupta ist in ihrer Streifung ziemlich unbeständig, bei grösseren Deren ist dieselbe in der Mitte nicht unterbrochen, auch setzen die Streifen, die am Rande sehr stark und deutlich punktirt sind, von den "Längsfurchen an sehr zart bis zur Mittellinie fort. Unsere Abbildung zeigt ‚ein kleines Exemplar aus dem rothen Meere (zwischen von Horvath ge- sammelten Algen im Heufler’schen Herbar), welches am meisten der Kützing’schen Abbildung entspricht. Uebrigens ist diese Art auch im mittelländischen und adriatischen Meere nicht selten, und scheint mir bis- - weilen in Navicula didyma überzugehen. | 532 A. Grunow: Navicula Lyra Ehrbg. Ehrbg. amer. I. 1. 9. a. Kg. Bacill. XXVII. 55. 5 Tab. nostr. III, Fig. 22. 23! (+%). In allen Meeren wie es scheint nicht selten. Von ausserordentlichem Gestaltenwechsel; meine beiden Abbildungen bezeichnen etwa die Extreme desselben. Aus dem rothen Meere sah ich eine Form mit fast rechteckigen Nebenseiten und stark vorgezogenen Spitzen, etwas an die Gestalt der Nawcula humerosa erinnernd. Punktirte Streifen finde ich meist 24 in 0.001”. Navicula Hennedyi W.Sm. Diese Art, mir nur aus Smith’s Beschreibung bekannt, da er in den British Diatomaceae keine Abbildung geliefert hat, fand ich in mehreren von Dr. Lorenz im Quarnero geholten Meeresgrundproben, und zwar in den verschiedensten Tiefen; so im Strandsande von Martinsica (?—#‘ tief), im Grunde der Spitalbucht bei Porto Re und im Grunde des Quarnerolo (60 Faden tief). An allen Orten scheint sie in die Navicula Lyra über- zugehen, indem die Gestalt der streifenlosen Area einer allmälig fort- schreitenden Veränderung unterworfen ist. Noch mehr ist die äussere Gestalt verschieden und geht vom zugespitzt lanzettförmigen in eine rein ovale Form über, wie ich beide Extreme in unserer Tafel I, Fig. 21 und 22 dargestellt habe. Figur 22 (Navieula Hennedyi var. ovalös) zeigt noch ein anderes sehr selten vorkommendes Verhältniss, die kurzen Punktreihen nämlich zu beiden Seiten der Mittellinie sind hier durch unregelmässig stehende, oft sehr ver- einzelte Punkte vertreten, ohne dass ich desswegen eine neue Art daraus machen möchte, indem bei anderen Exemplaren von genau derselben Gestalt die inneren Punktreihen breiter und schmäler sind, und so den entschiedenen Uebergang anzeigen. Navicula Kützingii nov. spec. Navieula a latere secundario bilobata oblonga, strictura profunda acu- tiuscula, lobis subcordatis obtusis, linea media recta, nodulo centrali magno subquadrangulari, suleis longitudinalibus strias interrumpentibus duobus lineae mediae approximatis, punctis evidentissime in lineas decussatas ordinatis 416— 20 in 0.001“ (illis Stauronei pulchellae similibus). Longit. 0.0025—0.0033%, latid. 0.0010—0.0015“, strieturae 0.0007—0.0010*. Habitat in mari adriatico (Meeresgrund von Porto piecolo, 5—7 Faden tief und Grund der Spitalbucht bei Porto Re, Dr. BR Tab. nostr. 1, Fig. 15, *% auct. Durch die an Pleurosigma decorum und noch mehr an Stauroneis pulchella erinnernde Punktirung ist diese schöne Art hinreichend von allen anderen dieser Gruppe verschieden. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 533 Navicula spectabilis nov. spec. Navicula a latere secundario lineari oblonga medio levissime angustata apicibus subcuneato rotundatis, lines media recta, nodulo centrali subqua- drangulari, suleis longitudinalibus duobus lineae centrali approximatis, striis transversalibus evidenter punctatis validis 8—9 in 0.001“. Longit. 0.0064“, latid. 0.0012“. Habitat in mari adriatico (Meeresgrund im Quarnerolo, 50-60 Faden tief, Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, Fig. 11, *°% aucta. Eine schöne grosse Art, die fast als eine sehr langgezogene Form der Navicula didyma erscheint, von der sie jedoch ausserdem durch die viel weiter stehenden Punktreihen verschieden ist. Navicula seutelloides W. Smith. W.Smith brit. Diat. ohne Abbildung. Tab. nostr. III, Fig. 15 a und b (*°%). Diese sehr niedliche, einigermassen der Navicula elliptica gleichende aber durch ihre viel entfernter, stark radial stehenden Reihen getrennter Punkte leicht davon zu unterscheidende Art sah ich bis jetzt nur (aber in Menge) im Schlamme aus Aagagropila Sauteri Kg., die ich aus dem Skienitz- see bei Berlin von meinem Freund F. Reinhardt erhielt. In diese Gruppe gehören wohl noch: Nawicula Conops Ehrbg. Navieula Bombus Ehrbg. Navicula imperialis Ehrbg. Navieula gemina Kg. die mir nicht weiter bekannt sind. Fünfte Gruppe. Elegantes. Gestalt meist oval lanzettlich oder länglich oval, in der Mitte sowohl etwas erweitert als verengt, Spitzen oft vorgezogen oder kopfförmig. Central- knoten mittelgross, rundlich oder länglich. Streifen deutlich punktirt, so dass sich unter entsprechenden Beleuchtungen mehr oder weniger scharfe Längs- streifen bilden, so wie hin und wieder Streifungen unter 45 Grad. Die Streifung lässt stets einen grösseren oder kleineren Raum um die Mittellinie und den Centralknoten frei, und ist durch zwei, meist dem Rande genäherte zarte Längsstreifen unterbrochen. Die Farbe des gestreiften Theiles der Schaale ist im trockenen Zustande braungelb und sticht dadurch bei schwächerer Vergrösserung scharf von der ungestreiften Mitte ab. 534 A. Grunow: Navicula elegans W.Smith. W. Smith brit. Diat. XVI. 137. Tab. nostr. II, Fig. 37 (*°%) Smith’s Abbildung übergeht die immer deutlichen zwei Längsfurchen, die ich bei Unterscheidung verschiedener Gruppen und Arten von grosser Wichtigkeit halte. Unsere Abbildung zeigt theilweise die Streifung unter etwas schiefer Spiegelstellung (30—36 in 0.001“), theils eine unter gerade durchfallendem Lichte oft hervortretende, doppelt so weit stehende, undeut- lich punktirte, ziemlich matte Streifung, so wie an einem Theile der Schaalen die Längsstreifung. ‘Von Smith als marin angegeben, fand ich diese schöne Art sehr häufig am Ufer des Neusiedler Sees, also in sehr schwach salzigem Wasser. Original- exemplare von Smith habe ich nicht gesehen; es wäre mithin noch möglich dass unsere Art nicht ganz mit derselben übereinstimmte, umsomehr als die meisten Exemplare breiter und stumpfer sind, als Smith’s Abbildung angibt, auch die Punktreihen enger stehen. Ich schlage in diesem Falle den Namen Navicula lacustris für dieselbe vor. Navicula Amphisbaena Kg. (?) Kg- Baeill. III. 41. 42. 8. 9 W.Smith brit. Diat. XVII. 147. Tab: mostr. 11.36.02): Ich bin nicht ganz klar, ob unsere Art wirklich die Navieula Amphis- baena Kg. ist, die zwischen Oscillarien vorkommen soli. Was ich an solchen Orten fand, war immer Navicula ambigua Ehrbg. Ich folge jedoch bei beiden Arten der Smith’schen Auffassung. Auch bei dieser Art bildet Smith nicht die Längsfurchen ab, matte Punktreihen finde ich in gerade durchfallendem Lichte 22 in 0.001“, scharfe feine Streifen im schiefen Lichte 44 in 0.001“, Längsstreifen meist ziemlich deutlich. Die Spitzen sind bisweilen stumpf, meist aber kopfförmig vorgezogen. Von allen ähnlich gestalteten Arten unterscheidet sie sich leicht durch die grosse streifenlose Area. In grösseren Seen nicht häufig ,„ in Masse am Ufer des Neusiedler Sees. Navicula latiuscula Kg. Kg. Bacill. V. 40. Nawicula patula W.Smith brit. Diat. XVI. 139, secundum W, Smith qui vidit specimen authenticum. Tab. nostr. II, 38 (*%%A) Von der vorigen Art hauptsächlich durch viel zartere, nicht radial gestellte Querstreifung: verschieden. In gerade durchfallendem Lichte zeigen Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 535 sich 26—30 matte Punktreihen in 0.001“, in schiefem doppelt so viel (52—60 in 0.001”) feine scharfe Streifen, die Längsreihen der Punkte sind meist . sehr. ‚deutlich. Bei einem Exemplare aus dem Erlaf-See zeigten sich über die ganze 'Schaale die Punktreihen zu unregelmässigen, oft streckenweise fehlenden starken Kanälen zusammengeflossen, die sich in schiefem Lichte wieder. in feine Querstreifen umwandelten, eine Längsstreifung war nicht zu bemerken. Auch dieses abnorme Verhältniss habe ich an einem Theile der ‚Schaale darzustellen versucht. © Diese schöne grosse Art, von Navicula firma hauptsächlich durch viel zartere _ Längsstreifen verschieden, findet sich meist ziemlich vereinzelt in Sümpfen und Seen. Besonders häufig, sowie ausserordentlich gross und schön fand. ich sie in neuester Zeit auf Charen, welche Herr von Heufler im Traunsee sammelte, so wie früher im Erlaf-See bei Mariazell. Nadieula Botteriana noy. spec. Navicula a latere secundario late lanceolata, medio leviter inflata, marginibus triundulatis, lines media recta, nodulo centrali magno subquadrato area laeyi lineam mediam ambiente lanceolata, striis transversalibus subtiliter punetatis subradiantibus 20—22 in 0.001“, longitudinalibus indistinetis. Long. 0.025—0.030“, latid. 0.008—0.009*. k ‚Habitat in mari adriatico (Strandsand von Martinsieca und Ueberzug an Littoral Steinen und Spongien daselbst, Dr. Lorenz). Tab. nostr. I,Fig. 20.(*°%) "var. ß. minor, praecedenti similis sed minor apieibus leviter productis et marginibus quinqueundulatis, striis transversalibus tenuioribus 32 in 0.001“. Longit. 0.015”, latid. 0.005”. Cum praecedente. Tab. nostr. I, Fig. 10 (*%). Navieula ‚Botteriana scheint der Navieula Kochi Ehrbg. aus Kurdi- stan nahe verwandt, sonst gleicht sie in der Structur und Gestalt am meisten der Nawieula palpebralis W.Sm., von der ich auf unserer Tafel L, Fig. 27 ein Exemplar aus dem adriatischen Meere abgebildet habe. Bei letzterer ist jedoch die Punktirung der Streifen viel deutlicher und die Gestalt regel- mässig breit lanzettlich, mit nicht besonders erweiseter Mitte. "Naviceula constrieta nov. spec. | 2 - Nawieula a latere secundario oblonga medio constricta apicibus cuneatis ® obtusiuseulis, lines media recta, nodulo centrali mediocri suborbiculari, area evi lineam mediam ambiente lanceolata, striis punctatis transversalibus ab- ' breyiatis 18 in 0.001". Longit. 0.022", latid. 0.008". | ‚Habitat in mari adriatico (Grund der Spitalbucht bei Porto Re [Die- tyomenetum] mörteliger sandiger Letten, Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, Fig. 48 (*Y%). | . Steht der Navieula ‚Botteriana und palpebralis sehr nahe und ist ‚ hauptsächlich durch gröbere Streifung und die Gestalt verschieden. Bd. X. Abhand. 69 536 A. Grunow: Navicula palpebralis W. Smith. i ie hi ehe 'W.Smith brit. Diat. a Tab. nostr. I, Fig. 27 (*%%A). Eine marine Art, von W. Smith an der Küste von England entdeckt, von mir auch an einigen Stellen des adriatischen Meeres beobachtet. Die Streifen finde ich weniger stark punktirt, als es NER Abbildung andeutet, etwa 27-30 in 0.001°., Die Br. Navicula humerosa W.Smith. Tab, nostr. I, Fig. 26 (*%%A). HrssN Von Smith ohne Abbildung beschrieben. Die rare Streifen me "ich stark radial gestellt, etwa 26 in 0.004*. Von Smith an den Küsten Englands entdeckt, fand ich sie tar Algen an Steinen im Kieler Hafen der Ostsee und unter von Dr. Lorenz bei Fiume gesammelten Algen. Ausgezeichnet durch Gestalt und Punktirung. Navicula obtusa W.Smith. W. Smith brit. Diat. XVI. 140. Tab.nostr. II, :39°(2°%). Den Centralknoten finde ich stets sehr gross, rundlich oder rundlich- viereckig. Im gerade durchfallenden Lichte erscheinen 20—2% matte undeut- liche Punktreihen in 0.001“, im schiefen Lichte gegen 44 sehr zarte Streifen in 0.0041“. Längsstreifung eirca 24 in 0.001“. Farbe der gestreiften Schaalen- theile im trockenen Zustande dunkelbraun. i Bis jetzt fand ich diese von Smith in Kiielardl Entdsckte Artı nur aber ziemlich häufige im Erlaf-See bei Mariazell. Zu dieser Gruppe dürften noch folgende in Kützing’s Species algarum aufgeführten Arten gehören: - Navieula leptostigma Ehrbg. Navicula ‚Petersii Ehrbg. Navieula stelligera Ehrbg. Nawvieula asperula Ehrbg. F Sechste Gruppe. Punctulatae. Gestalt breit oder schmal lanzettlich „ lineal oder eiförmig, meist mit vorgezogenen kopflörmigen Spitzen. Mittelknoten gross, rundlich oder fast viereckig. Querstreifen stark punktirt, meist radial gestellt. Unterscheidet sich von der Gruppe Cuspidatae hauptsächlich durch den Mittelknoten, der bei jener klein und länglich ist. Stauroneis punctata Kg. hat grosse Verwandtschaft mit den Arten dıeser Gruppe. ? ou wo a Ueber neue oder ungenügend gekannle Algen. Navieula punctulata W.Smith. W.Smith brit. Diat. XVI. 151. j Marin. Navicula tumida W.Smith. ‚Eine ‚sowohl in Hinsicht, der Grösse und Gestalt als der ziemliche veränderliche Art. Smith schreibt ihr 24 Streifen in 0.001* z ‘ich finde die mittleren gewöhnlich viel weiter stehend (16—22 in 0. 001) und ‚die endständigen 22—30 in 0.001“. Ich unterscheide: var. &. lanceolata, breit lanzettförmig , Spitzen fast gar nicht vor- gezogen. Mittlere Streifen etwa 18, endständige 25 in 0.001°. Lang: 0.0013”, breit: 0.0005“. Tab. nostr. II, Fig. A4 (*%% aueta). In stehendem meist halbsalzigem Wasser, z.B. am Ufer des Neusiedler Sees, seltener im süssen Wasser, z.B. Skienitz-See bei Nüdersdorf bei Berlin, var. ß. subsalsa, ähnlich der vorigen, mit stumpf vorgezogenen Spitzen. Nawieula pusilla W.Smith brit. Diat. XVII. 145. Tab. nostr. IL, Fig. 43 b,. e A). Unsere Abbildungen stellen kleinere Formen vor, als sie Smith zeichnet. Am Ufer des Neusiedler Sees jedoch, wo sie vollständig in die nächste Varietät übergeht, kommen noch grössere Exemplare vor, wie unsere Abbildung der nächsten Varietät mit wenig vorgezogenen kopfförmigen Spitzen zeigt. Im süssen Wasser ist sie selten, jedoch fand ich sie in ziemlicher Menge zwischen der nächsten Varietät in Sumpfgräben bei Weissenbach in Unterösterreich, so wie zwischen Aegagropila Sauteri aus dem Skienitz-See bei Berlin, var. y. genuina, ähnlich der vorigen, die Spitzen kopfförmig vorgezogen. Navieula tumida W. Smith brit. Diat- XVII. 146. Tab. nostr. II, Fig. 43 a (*%). Wie schon oben erwähnt, stellt unsere Abbildung ein sehr grosses Exemplar vor, gewöhnlich ist sie nur etwa 0.0014“ lang. .. Kommt sowohl in süssem als schwach salzigem Wasser vor, meist in grösseren Seen, auch hin und wieder in sumpfigen Gräben. 2 Navieula Carassius Ehrbg. Tab. nostr. I, Fig. 31 (*°%) und Tab. nostr. II, Fig. 14 (*°%). Wenn obige Abbilduug wirklich die Navicula Carassius Ehrbg. dar- gelb, so ist der Ehrenberg’schen Diagnose hinzuzufügen : = sl. »nodulo centrali mediocri orbiculari, striis transversalibus radian- ln subtiliter punctatis 36—45 in 0.001*. 69 * 338 &. Grunow: Eu Bis jetzt fand ich sie nur in den Uferlacken des Neusiedler Se Gesellschaft der Navicula tumida W.Sm. und deren Varietäten, von sie vielleicht Jugendform ist: sa Navicula Kotschwi nov. spec. Naviecula parvula (hine inde subserians) a latere secundario obl apiecibus productis capitatis, nodulo centrali magno quadrangulari s cruciformi dilatato, striis transversalibus punetatis radiantibus, centra distinetioribus 36—40 in 0.001” terminalibus tenuioribus ad 50 in 0.004 Longit. 0.0005—0.0008“, latid. 0.0002—0.00025”. u Habitat in aqua calida thermarum Budensium, ubi legerunt. ell Heufler et Kotschy auetumno anni 1850 (inter Oseillariam mazimam R Tab. nostr. II, Fig. 12 (4%). Br | Aehnlich der vorigen Art, aber schmäler und noch feiner gestreift, f Der Mittelknoten ist bei vielen Exemplaren mehr oder weniger erwei so dass ich lange reneigt war, sie als Stauroneis aufzuführen. In den mei Fällen ist der Mittelknoten jedoch quadratisch, so dass ich sie endli Nawieula gesteilt habe, wo sie entschieden in dieser Gruppe ihre — Verwandten hat. Man könnte sie für eine Jugendform der Navieula dice Kg. halten, wogegen jedoch ihr massenhaftes constantes Vorkommen s in dem sich kein Exemplar der N. dicephala vorfand. Navieula inflata Ke. 5 PER 4 Kg. Bacill. III. 36 (A). Er W.Smith brit. Diat. XVII. 158 (4%). Tab. nostr. II, Fig. 41 (*%). Scheint mir in schmälere Formen der Naricula tumida überzuge und ist vielleicht ebenfalls Varietät derselben. In Gräben, Tümpeln und Seen nicht sehr häufig. Navicula dieephala Kg. Kg. Bacill. XXVIII. 60. W.Smitk brit. Diat. XVII. 157. Tab. nostr. II, Fig. 45 (*°%A) Dar Mittelknoten dieser Art ist, was weder Smith’s Beschreibung nod Abbildung angibt, immer sehr gross und rundlich viereckig. Die Dichte Punktreihen schwankt zwischen 24—33 in 0.001“. Durch die lineare Ge ist sie leicht von den vorigen Arten zu unterscheiden. Navicula mutica Kg.? Tab, nostr. III, Fig. 16 4% aucta. Aeussere Form, winzige Gestalt und Vorkommen im halbsalzi Wasser machen es mir wahrscheinlich, dass unsere Abbildung mit Ueber neue oder ungenügend zekannte Algen. 539 Kützing’schen (Baeill. III. 32) identisch ist. ‚In Hinsicht der Structur "wäre der Kützing’schen Diagnose hinzuzufügen: „nodulo centrali medioeri orbieulari, striis transversalibus punctatis tenuibus radiantibus 33—39 in 0.001“ *. Von Kützing bei Wangeroge entdeckt, fand ich sie häufig in halb- zigen Tümpeln am Ufer des Neusiedler Sees, sowie einzeln zwischen egagropila Sauter; aus dem Skienitz-See bei Berlin (also auch in nicht salzigem Wasser). = Vielleicht auch Jugendform der Navwienla tumida. er Navicula hungarica nov. spec. _ Narvicula parvula a latere secundario oblonga medio leviter tumida, linea media recta, nodulo centrali magno orbiculari vel subquadıangulari, striis transversalibus distinetis radiantibus 24—27 in 0.001”, longitudinalibus aullis. Longit. 0.0007—0.0008”, latid. 0.00025”, Habitat ad litora meridionalia lacus Peisonis Hungariae in aqua sub- salsa, ubi detexi aestate anni 1857. Tab. nostr. I, Fig. 30 +%A aucta. Hat Achnlichkeit mit Navicula mediterranea Kg., die derselbe jedoch mit in der Mitte verkürzten Streifen abbildet. Die starke Streifung schliesst ‚alle Beziehung auf andere von Kützing als glatt beschriebene Arten aus. Bavicuta eruthraeca nov. spec. 2 E "Navicula a latere secundario late ovata, apieibus rotundatis vel obsolete euneatis nodulo centrali mediocri subquadrangulari, stris transversalibus nctatis radiantibus centralibus 26, terminalibus 30 in 0.001”, Longit. 0.0020 0.0024“, latid. 0.0008— 0.0012”, Habitat in mari rubro (Inveni inter varias algas in Herbario Heuf- ‚leriano a cl. Horvathio lectas). Tab. nostr. IH, Fig. 17 (*%). Der f =. Siebente Gruppe. Decussatae. Meist lanzettliche Formen mit oft vorgezogenen oder kopfförmigen itzen. Die Punkte stehen entweder in deutlichen sich kreuzenden schiefen je oder sehr unregelmässig, theils zerstreut, theils in mehr oder weniger unterbrochenen oder höckerigen Längslinien. Im schiefen Lichte bilden sie te Querstreifen, bei denen die Punkte als Strichelchen erscheinen, eine 'scheinung, die diese Gruppe meist sehr gut von den Arten anderer arı sondert. ES Der grosse Mittelknoten hat Neigung sich nach beiden oder einer Seite 8 ‚erweitern, wodurch diese Gruppe sich den eigentlichen Stauroneis-Arten 540 ; A. Grunox: Navieula sphaerophora Kg. Kg. Bacill. IV. 17. W.Smith brit. Diat. XVII. 148. Tab. nostr. II, Fig. 34 (*°%). einige auffallende rate der , Structur in Beschreine der Abbildu übergeht. Die Punkte stehen meist in deutlichem Quincunx und bilden schiefen Lichte zarte Querstrejfen, in denen die Punkte in die Länge ge- zogen als kurze Striche erscheinen, wie es bei allen Arten: dieser Grup der Fall ist. Be Bis jetzt fand ich sie nur in stehendem Wasser, in. Seen und Tümgel 7 (häufig auch in den warmen Bädern von Ofen). Tu din Navicula tuscula Ehrbg. Exemplare aus dem Bergmehl von St. Fiore ‚die mir hieher. zu gehören scheinen, zeigen sich ungemein ähnlich der vorigen Art. Die Spitzen. sind indessen weniger kopfförmig, nur stumpf vorgezogen, und der Mittelknoten etwas kreuzartig erweitert, wozu übrigens auch bei Navieula sphaerop bisweilen Andeutungen existiren. Die Punkte sind ziemlich unregelmä gestellt, bilden aber ebenfalls im schiefen Lichte aus Strichelchen be hende Linien. ur Navicula rostrata Ehrkg.? Kg. Bacill. III. 55. u Eine durch ihre unregelmässig gestellte Punktirung, die eine gros lanzettförmige Area um die Mittellinie freilässt und meist auf einer Seit auch in der Mitte unterbrochen ist, sehr leicht zu erkennende Art. Die starke Mittellinie wird von zwei Linien begrenzt, die aus zusammenge- flossenen Punkten bestehen. Im schiefen Lichte bilden die Punkte zarte gestrichelte Querstreifen (42—45 in 0.001“). Der Mittelknoten ist sehr gross und etwas nach beiden Seiten erweitert; oft fehlt die Punktirung (und Streifung) ein Stück in der Mitte einer Schaalenhälfte, wodurch der Habitu 8 noch mehr stauroneisartig wird. Fra Von Kützing im Bergmehl von St. Fiore entdeekt (wo ich sie ni ht auffinden konnte, da mir nur wenig Material zu Gebote stand), fand’ ich’ sie um so häufiger im Kieselguhr von Franzensbad, so wie zwei entschieden hieher gehörende Bruchstücke unter anderen Diatomaceen vom Ufer des Neusiedler Sees, ein Fund der mit verschiedenen andern die Aehnlichkeit der Diatomaceenflora des Neusiedler Sees mit dem Rn von Franzens- bad bestätigt. E 3 Ueher neue oder ungenügend gekannte Algen. ; 541 Navicula costata Kg. Kg. Bacill. XXX. Fig. 20. Soll nach Kützing ebenfalls im Bergmehl von St. Fiore vorkommen, ‚ich habe sie. darin aber nicht auffinden können, wohl aber wie die vorige "Art im Franzensbader Kieselguhr. So verschieden die beiden letztgenannten Arten‘ sind,.so.existiren doch Formen, die auf eine Verschmelzung beider | en scheinen. Navieula tumemws W.Smith. W. Smith brit. Diat. XVII. 150. 'Navicula decussata Ehrbg. in Kg. spec. alg. Ohne Abbildung. Navicula pannonica nov. spec. Navieula major a, latere secundario oblongo lanceolata apicibus obtusis, linea media erassa, nodulo centrali magno substauriformi, suleis longitudina- libus duobus margini valde approximatis, punctis irregulariter in. lineas ‚longitudinales. ordinatis (24 in 0.001”) sub lucem obligquam visis lineas strio- ‚latim punctatas (36 in 0.001“) radiantes efficientibus. Color frustuli exsiccati violaceo-brunneus. Longit. 0.0042”, latid. 0.001°, Habitat in aqua subsalsa ad ripas lacus Peisonis Hungariae rarissime. Tab. nostr. II, Fig. 40 (*%). | Aehnlich der Navieula eostata Kg., die sich häufig neben Campylo- ‚diseus Olypeus im Franzensbader Kieselguhr findet, dessen Arten überhaupt ‚fast vollständig (auch Campylodiseus Clypeus) im Neusiedler See vertreten sind, so dass sich jene Ablagerung leicht aus einem ähnlichen schwachsalzigem 'Binnenwasser mit Süsswasserzuflissen (mit Navieula major, viridis etc.) er- ‚klären lässt. Bei Navieula costata Jedoch sind die Punkte viel auffallender in etwas gebogene, starke, entfernter stehende Längslinien zusammengedrängt, und bilden ‚unter. schiefer Spiegelstellung viel zartere (45 in 0'004”) in zwei I ichtungen sich kreuzende Querstreifen. ko Sehr ähnlich, jedoch viel kürzer und dicker ist eine andere Nawieula aus ı ‚dem Franzensbader Kieselguhr, die ich für die Navieula seulpta Ehrbg. | te; die Structur ist fast genau wie bei Navicula pannonica, nur ist der Miltelkinoten, obwohl sehr gross, weniger deutlich staurosartig. In Hinsicht der Längsstreifung und Gestalt steht unserer Art auch Stauroneis lineolata Ehrbg. von Cayenne sehr nahe, nur hat letztere einen janz ‚durchgehenden schmalen Stauros. 542 A. Grunow: Achte Gruppe. Limosae, seite oft en abgeschnürt. Tr Punkte in deutliche Längsreihen geordnet (ähnlich wie bei Pleuros sigma attenuatum), die Querreihen treten meist und oft nur äusserst zart unter schiefer Spiegelstellung an’s Licht. Auch schiefe Streifenrichtungen sind unter gewissen Beleuchtungen sichtbar. Die Punktreihen gehen nahe bis zur R Mittellinie und lassen nur eine kleine meist länglich runde Axe um ı Mittelknoten frei. i Die Längsfurchen sind mehr oder weniger denclich und stehen meist dem Rande ziemlich genähert. Der Mittelknoten ist meist ziemlich gross, oft rundlich viereckig.. Farbe der trockenen Schaalen immer gelblich oder gelbbraun. Vorkommen gleiehmässig im Meere wie im süssen stehenden Was seltener i im Be ee deren Stils ah ad so ineinander A dass eine De scheidung derselben grossen Schwierigkeiten unterliegt. i A. Süsswasserarten. Navicula firma Ke. Diese Art ist wie die meisten dieser Gruppe durch die Kützing’s Abbildung und Beschreibung viel besser charakterisirt als durch die Smith sche, indem Letzterer die starke Längsstreifung „ die die Querstreifung 3 weitem überwiegt, so wie die, zwei Längsfurchen unbeachtet gelassen ha al- Unsere Abbildung, Tab. nostr. III, Fig. 1, sucht alle diese Verhältnisse schaulich zu machen. Der grösste Theil der Selle ist so gezeichnet, er bei gerade durchfallendem Lichte erscheint, nämlich mit deutlichen, m punktirten nach aussen stärker werdenden, bisweilen auf kleine a | unterbrochenen Längsstreifen, von denen 30— 36 auf 0.001“ gehen. Ein ande Theil der Schaale zeigt die Querstreifen, wie sie im schiefen Lichte ı grosser Schärfe entstehen (eirca 45 in 0.004”), so wie stellenweise sch 2 auftretende Streifungsrichtungen. x Die Farbe der trockenen Schaale ist bis auf einen schmalen Saum ı die Mittellinie gelblich braun, der Mittelknoten gross, oft von dem feit Kanale der Mittellinie fast gänzlich durchsetzt. \ Aendert ab: Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 543 un var. «&. major. Lang eiförmig mit abgerundeten Enden. Navieula firma Kg. in W.Smith brit. Diat. XVI. 138. Navieula lata (mierostome) Kg. Bacill. II. 51. Tab. nostr. III. 4 (4%). var. ß. genuina. Etwas kleiner mit spitzeren Enden. Nawieula firma Kg. Bacill. XXI. 10. var. Y. cuneata. Enden fast keilförmig. Navieula Amphigomphus Ehrbg. in Kg. Baeill. XXVII. 40 nach W. Smith. Scheint nicht häufig und oft mit Navicula latiuscula verwechselt worden zu sein; in stehendem und langsam fliessenden Wasser. Navieula producta W.Sm. W. Smith brit. Diat. XVII. 144 Tab. nostr. II. 35 (*%%A). Alles was über die Structur der Naweula firma gesagt wurde, gilt (auch in Bezug auf die Smith’sche Abbildung) fast unverändert für diese Art, von der man sie als Varietät mit kopfförmig vorgezogenen Spitzen betrachten könnte. Vonden der Gestalt nach ähnlichen Arten N. ambögua und N. sphaerophora unterscheidet sie sich leicht durch die gelbbraune Farbe der trockenen ‚Schaale, von N.amphisbaena durch das Fehlen der grossen streifenlosen Area und die viel stärkeren Längsstreifen. Selten. Ich fand sie bis jetzt nur in einer kleinen Ausbuchtung der ‚Triesting bei Berndorf in Gesellschaft der Navicula firma und der meisten ‚Süsswasserarten dieser Gruppe. ‚Navicula affinis Ehrbg. Von Navicula producta W. Smith hauptsächlich durch viel feinere ‚ Querstreifung (50—60 in 0.001“) verschieden. Ich vereinige hierunter nun ‚folgende Formen, die als Arten unmöglich zu trennen sind: var. «. genwina. Nebenseiten länglich, mit fast geraden Rändern und me: vorgezogener Spitze. Ehrbg. amer. II. 7, III. 2. [ Kg. Bacill. XXX. 45. 46. 171 Navieula amphirhynchus Ehrbg. in W. Smith. brit. Diat. Ka XVI. 189. ' Tab. nostr, III. Fig. 2a, b, Fig. 3 (*%). Bd. X. Abhandı- 70 D44 A. Grunow: var: ß. amphärhynehus. Nebenseiten länglich lanzettförmig‘, mit | vorgezogenen, theils stumpfen, theils abgerundeten Spitzen. Navicula amphirhynchus Ehrbg. amer. III. I. 40. E. Navicula er Ke. Baeill. W. 13, rn 11, SF +7 förmig vorgezogen. Tab nostr. II. Fig. 6 A). Nur einmal von mir zwischen anderen Formen dieser Art beobas ‚htet Navicula Peisonis nov. spec. f Navicula parva a latere secundario visa late Inc a marg bus vel parallelis rectis vel leyiter triundulatis, apicibus cuneato-prod: obtusiusculis, linea media recta, nodulo centrali medioeri subquadrato, transversalibus tenuissimis 55 in 0.001“, longitudinalibus distinetioribus, s duobus longitudinalibus obsoletis. Color frustuli exsiecati luteo fuscesc Longit. 0.014“, latid. 0.002—0.0045*. \ ir Habitat ad litora meridionalia lacus Peisonis Hungariae in aqua similiter subsalsa, ubi detexi aestate anni 1857. Tab. nostr. I, Fig. 28 a, b( Navicula limosa Kg. Bei den meisten Formen dieser Art sind die ke ziemlich sc scharf als bei ae vorigen Kran doch immer deutlich und die Quersti überwiegend. Ich unterscheide: var. &. genuina. Länglich mit zwei Einschnürungen , Spitzen st m; pe keilförmig. are os a Kg. Baecill. IH. 50. | S 3 Tab. nostr. III. 8b (*%). u Di var. 8. gebberula, Wie die vorige Varietät, Spitzen. ee he" Nawieula gibberula Kg. Bacill. III. 50 *. Tab. nostr. III. 8a (*%%). *) Unsere Figur 5 ist nach Exemplaren aus dem Bergmehle von St. Fiore, die ‚Abbildung Küt nach Exemplaren von derselben Lokalität angeblich bei #2%, Vergrösserung, ist dagegen so klein, dass dafür höchstens eine 266fache Vergrösserung ergibt, was’mir für ‚das ganze. Werk zu gelten scheint, welche Annahme mir erst viele Abbildungen des sonst ausgezeichneten Werkes deutlich gemacht ha bei den „tabulis phycologieis“ scheint mir die meist angebliche 300fache Vergrösserung etwa 200fach zu Die Bestätigung dieser Annahme würde vielen der in neuerer Zeit verkamnten Kützing’schen Arten w zu ihrem Rechte verhelfen, vorzüglich bei den Oscillarien und vielen Confervaceen. r Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 545 2 var. y. inflata. Einschnürungen schwach, Mitte etwas erweitert, Enden abgerundet.‘ h Navieula gibberula Kg. in W.Smith brit. Diat. XVIL. 160. Tab. nostr. Ill. Fig. 8c und 10 (A). var. Ö. bieumeata. Ohne Einschnürungen und erweiterte Mitte, Enden stumpf keilförmig. 2 Tab. nostr. III, Fig. 7 (*%). var. e. truncata. Wie die vorige Varietät, die Enden stumpf ee Die Längsfurchen sind oft trotz der geraden Schaalenränder wellenförmis zewas: Hieher gehört wohl : : Navieula truncata Kg. Bacill. IIL 34 und V. 4. hi Tab. nostr. II. Fig. 8d, e und 9 (°%). ' Bei allen Varietäten, die sich meist im stehenden Wasser fanden, ist die Farbe der trockenen Frusteln braungelb. E A) re alpestris nov. spec. Navicula a latere secundario lineari-oblonga, apicibus rotundatis vel subeuneatis, nodulo centrali magno ,„ striis longitudinalibus distinctis, trans- versalibus tenuissimis- 50—60 in 0.001“. Longit. 0.0022—0.0028”, latid. ‚0.0003— 0.00035“. Color frustuli exsiccati pallide fuscescens. Fol Habitat in rivulis et fontibus alpium Austriacarum. Tab. nostr. III, Fig. 4 a, b KR). „ .. Von den nicht höckerigen Formen der Navicula limosa, von der sie j ielleicht nur eine Varietät ist, durch die lange schmale Gestalt und die viel feinere Querstreifung een ‚ä B. Marine Arten. ‚Navicula excentrica nov. spec. ’k >. Navieula a latere seeundario late linearis Be obtusis cuneatis, linea media obsolete triundulata, undula media magis distincta, nodulo cen- trali excentrico, striis trausversalibus tenuibus distinctis 55 in 0.0041“; longi- tadinalibus validioribus, sulcis longitudinalibus duobus obsoletis. Loss; 0,0050*, latid, 0.0040“. Color frustuli exsiccati pallide lutescens. Habitat in mari mediterraneo et adriatico (Corsica; — Fiume leg. Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, Fig. 1 (*°%). 5.9 Der Gestalt nach gleicht diese Species am meisten der Navicula di- sphenia Ehrbg., die Structur der Schaale jedoch, und die eigenthümliche ung der Mittelrippe unterscheiden sie vollständig, Bei gerade durch- lendem Lichte zeigt sich die Schaale äusserst zart und undeutlich punktirt, und zwar so, dass etwa 27 Punkte auf 0. 001“ gehen „ bei schiefem Lichte . 70 Fr 546 ot oaGrunow: zeigen sich jedoch je nach der Spiegelstellung zarte Querstreifen (85 in 0. 0041 ). und stärkere Längsstreifen. Alle drei Verhältnisse sind in unserer Figur verschiedenen Stellen der Schaale abgebildet. Fi. Navicula bicuneata nov. spec. f = Navicula a latere secundario linearis medio laevissime constrieta api- eibus cuneatis obtusis, linea media recta, nodulo centrali mediocri oblonge, striis transversis tenuibus 36—40 in 0. 0017, longitudinalibus obsoletis , suleis“ duobus submarginalibus vix conspicuis. Longit. 0.0048“, latid. 0.0010“. Color“ frustuli exsiecati violaceo brunneus. Q 7 Habitat in mari adriatico (Meeresgrund von Porto piceolo bei ‚Castel muschio, 5—7 Faden tief, leg. Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, Fig. 4 *°% aucta, Vielleicht nur Varietät der Navieula Liber W.Sm., mit der sie m Hinsicht der Structur ziemlich übereinstimmt, von der sie aber durch die Gestalt verschieden ist. Von der in letzterer Hinsicht ähnlichen Navieula excentrica m. unterscheidet sie sich durch abweichende Struetur und die ge- rade Mittellinie. h Navicula linearis noy. spec. Navicula a latere secundario linearis apieibus rotundatis vel oe h euneatis obtusis , linea media rect%&, nodulo centrali mediocri suborbicular strüs transversalibus tenuissimis ultra 60 in 0.0010“ longitudinalibus validio- ribus. Longit. 0.002 ad 0.0044“, latid. 0.0003 ad 0.0004“. Color frustuli ex- siccati lutescens. 'E Habitat in maribus plerisgue. Tab. nostr. I, Fig. 2a, b, c 0% aueta Vielleicht ist diese weitverbreitete Species identisch mit Navieu Baeillum Ehrbg., von deren Structur freilich nichts vorliegt, als dass sie. als glatt beschrieben, sehr zart punktirt gestreift sein muss. Nach W. Smit} ist jedoch Navicula Baecillum: eine Süsswasserspecies, durch ganz abweichende Structur von der Navieula linearis verschieden, die auch ich sehr oft im süssen Wasser beobachtet habe. Ich werde, da Smith’s Diagnose nicht scharf genug ist, und einige wichtige Merkmale übergeht, dieselbe spa beschreiben und abbilden. Navieula linearis m. scheint den gemässigten und heissen Meeren an- zugehören; ich kenne sie aus dem mittelländischen, adriatischen Meere, dem atlantischen Ozean, sowohl von den Küsten Europas und Afrikas, wie Ame- rikas, so wie aus dem stillen Ozean von den Küsten Peru’s. In der Länge variirt sie ziemlich stark, die Dicke ist jedoch fh immer dieselbe. In gerade durchfallendem Lichte erscheinen sehr zarte Quer- punktreihen etwa 30—35 in 0.001”, die im schiefen Lichte in doppelt” dicht gestellte zarte, aber schärfere Querstreifen übergehehen. Die vi stärkeren Längsstreifen erscheinen sowohl im geraden, wie im richtig | stellten schiefem Lichte. x Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. ' 547 Navicula Lorenziana noy. spec. Navicula a latere secundario subquadrangularis oblonga , apicibus late truneatis, marginibus lateralibus medio vel constrietis vel parum dilatatis, subparallelibus, linea media recta, nodulo centrali parvo,, striis transversa- libus tenuibus 45—48 in 0.001“, longitudinalibus validis 20—24 in 0.001“. Color frustuli exsiccati fuscescens. Longit. 0.0016—0.0023“, latid. 0.0008“, Ä Habıtat in mari adriatico (Meeresgrund von Porto Vooss, 15 Faden tief und Porto piccolo bei Castel Muschio, 5—-7 Faden tief, leg. Dr. Lorenz). Tab. nostr. I, Fig. 3 a, b, “°% aucta. Eine durch ihre Gestalt sehr eigenthümliche Art, die Aehnlichkeit mit der Navicula Faba Ehrbg. hat, die auf jeder Seite jedoch nur drei Längs- streifen besitzen soll, während unsere Art acht bis neun zeigt, die nach der Mitte zu immer stärker werden. Mit Vergnügen widnme ich diese durch ihre Gestalt im höchsten Grade ausgezeichnete Navicula dem Entdecker, der zuerst durch seine grossartigen und gründlichen Untersuchungen im Quarnero uns mit dem mikroskopischen Leben der grösseren Tiefen des adriatischen Meeres bekannt gemacht hat, Navicula liburnica nov. spec. Navicula a latere secundario rhomboidea, linea media recta, nodulo eentrali mediocri orbiculari, striis transversalibus tenuibus distinctis 48 in '0.001*, longitudinalibus obsoletis. Color frustuli exsiccati fuscescens. Longit. 0.028“, latid. 0.009". Habitat in mari adriatico ; in fundo maris 'prope Castel Muschio legs Dr. Lorenz (ö—7 Faden tief). Tab. nostr. I, Fig. 25 0% aucta. In der Gestalt der Navicula rhomboiden und libyca ähnlich, unter- ‚scheidet sie sich von beiden durch die abweichende Structur. Bei gerade durchfallendem Lichte erscheint die Schaale braun mit sehr unregelmässigen kürzeren und längeren undeutlichen Querstreifungen; im schiefen Lichte erscheinen im bläulichen Scheine 48 feine scharfe Streifen, die ziemlich nahe ‚bis zurMittelliniegehen. Beide Verhältnisse habe ich auf den beiden Schaalen- I hälften in der Abbildung angedeutet, Navicuta Liber W. Smith. IE W.Smith brit. Diat. XVI. 133. we Exemplare aus dem mittelländischen Meere, die genau mit Smith’s Abbildung übereinstimmen, zeigen etwa 48 Querstreifen in 0.001” und etwas weiter stehende aber schwache Längsstreifen, welche letztere von Smith nicht erwähnt und abgebildet sind. "Navieula scopulorum Kg.? k Tab. nostr. I, Fig. 6 *°% aucta. Das marine Vorkommen, die Gestalt, Grösse, Structur (bei Kützing als glatt beschrieben und abgebildet) scheinen mir unsere Abbildung mit # 548 m oA. Grunow: Sicherheit zu obiger Art hinzuweisen. Zu Kützing 3 ‚wäre | Hinsicht der: Structur folgendes hinzuzufügen: Dir „Linea. media .recta, nodulo centrali parvo oblongo, strlis transversalibus tenuissimis ultra 60 in 0.004, medio radiantibus, longitudinalibus validioribu: 30 in 0.001*. Dei 0.027—0.033°, latid. 0.00035“.. Color frustuli = ’ pallide fuscescens.“ = Kr. Unsere Abbildung ist von Exemplaren, die sich unter: bei Ischia 102 sammelten Diatomeen vorfanden , entnommen. N Y Navicula Subula Kg. var.? Tab. nostr. I, Fig. 24 (%). Längsstreifen deutlich, Querstreifen fast unsichtbar. Nur einmal zwischen Algen von Skaft6 beobachtet. Neunte Gruppe. Crassinerves. Meist lanzettliche Formen mit. sehr starker Mittelrippe und sehr feiner. schwer zu beobachtender Structur, bei der durchgehends: die Längsstreifi auffallender als die Querstreifung hervortritt. Hierin nähern sie.sich der Gruppe Limosae, von der sie aber durch die fast farblose bechntehei der Schaalen im trockenen Zustande wesentlich abweichen. In Hinsicht der Mittelrippe ist eine Annäherung an einige Formen der Gruppe Cuspidata ? nicht zu verkennen. bi Naviceula cerassinervis Breb. W. Smith brit, Diat. XXXI. 271. IT Tab. nostr. III, Fig. 1% (*%). \ B Smith gibt in seiner kurzen Beschreibung an: „striis obscuris“. Ic ; finde stets sehr deutliche Längsstreifen und äusserst zarte Querstreifen. a guter Vergrösserung 'erscheint die Schaale fein punktirt bei gerade durch fallendem Liehte, unter schiefer Beleuchtung treten verschiedene re auf, eine sehr deutliche parallel der sehr starken Mittelrippe, eine äusser zarte Querstreifung und zwei undeutliche Streifungen unter Winkeln von 45°, die letzteren aber nur bei äusserst günstiger Beleuchtung ,: wesshalb sich diese weit verbreitete Art weit ' besser zu Mikroskop, Prüfungen eignen möchte, als das gewöhnlich angewandte Pleurosigma angulatum , dessen Streifungen gegen die hier auftretenden dick zu nennen sind. Sehr kenntlich ist diese Art immer durch die stets Janzettförmige 6 stalt und den eigenthümlichen Mittelknoten, dessen Gestalt am besten aus den Abbildungen erhellt. Br In Rabenhorst’s Algen ist sie unter verschiedenen Namen mit“ getheilt: r 4 In Nr. 42 als: Frustuli® saxonica Rabenh. (Die hier‘ alsı charak=- teristisch aufgeführte Scheinhülle. birgt noch verschiedene andere Formen A Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 549 d. kommt bisweilen ‘auch bei anderen Diatomaceen - Arten‘ vor, zB.: mbella ventricosa.) Br In Nr. 53 als Navieula cuspidata. In Nr. 48 als Navieula fulva. h. Sonst findet sie sich noch in den Präparaten Nr. 34, 47, 35 und 302. 3b. Im Gebiete der Kalkformation scheint sie ganz zu fehlen, tritt aber auch in den Alpen sogleich auf, so wie man dieselbe verlässt und das Schiefergebirge betritt. Dass sie in der Sandsteinformation überwiegend auf- ‚tritt, beweisen Rabenhorst’s Präparate. | In Kützing’s ‚Bacill. finde ich keine entschieden hieher. zu bezie- ende Abbildung, vielleicht Nawicula lanceolata e parte. : „Navicula rhomboides Ehrbg. in.» W.Smith brit. Diat. XVI. 129 sec. Prof. : TESSHIE, Kützing in litteris 1851, Die Hauptform, auf die sich die oben zitirte Abbildung bezieht, habe "ich nur sehr selten beobachtet, desto häufiger bei uns im Kalkgebirge eine kleinere Form mit ‘abgerundeten Enden, wohl dieselbe, welche Smith als ‚Var. p. ohne Abbildung. aufführt. Sie hat im Ganzen die Structur der Na- vieula erassinervis Breb., nur ist der Mittelknoten, der bei jener fast zu fehlen scheint, ausser Ber starken Mittelrippe hier sehr stark entwickelt. Somit bildet sie gewissermassen den Uebergang zur Navicula serians Kg., bei welcher nur die Längsreihen der Punkte noch viel stärker ent- wickelt sind. 2 Tab. nostr. III, Fig. 14 a, b (*%ı) stellt Exemplare der var, f. obtusa aus den Kalkalpen vor. Navicula serians Kp. Ki Ko. Bacill. XVII. 43 et XXX. 23. W. Smith brit. Diat. XVI. 130. sie W. Smith ad specimen authentici. Tak. nostr. III, Fig. 13. (*%). Lebend habe ich diese Art bis jetzt nur sehr selten beobachtet. Die Abbildung ist nach fossilen Exemplaren von der Hebriden-Insel Mull. Durch : starke. Mittelrippe, den grossen Mittelknoten und die deutlich punktirten ken Längsstreifen (und sehr zarten Querstreifen) ist sie bei ihrer meist nau rhombisch lanzettlichen Gestalt leicht kenntlich. Naviceula laevissima Kg.? Tab. nostr. II, Fig. 5 (*°%ı). = Nach W. Smith, der keine Abbildung geliefert hat, besitzt diese Art 48 parallele zarte Streifen in 0.001“, derselbe lässt jedoch die Beschaffenheit des Mittelknotens unerwähnt. Bei mir vorliegenden Exemplaren .ist derselbe 550 A. Grunow: sehr gross, fast viereckig,' die Mittelrippe stark "und breit, Verhältnisse, d theilweise auch Kützing’s Abbildung wiedergibt. Stellen dieselben n wirklich die Navieula laevissima Kg. vor, 'so wäre der Diagnose hinzu zu fügen: ı „Linea media reota NE nodulo eentrali magno zuäiteängne Ha vel obsoletis vel distinetioribus.* u Mir scheint, dass hieher N‘ ice Pupula und ein Theil der Abbil 4 dungen von Navicula appendiculata Kg. gehört, ich wüsste wenigste nicht, in wie fern dieselben, mit Ausnahme der Grösse, verschieden se sollten, da mir über die Struceturverhältnisse (jedenfalls sehr fein gestrei da sie als glatt beschrieben sind) nichts weiter bekannt ist. Be Sehr häufig ist diese Art in Tümpeln am südlichen Ufer des Neusiedler Sees, sonst fand ich sie einzeln in Gräben Unterösterreich.. Im Bergmehl von St. Fiore, das ich um zur Ansicht authentischer Exemplare zu gelangen, durchsuchte, habe ich sie leider nicht auffinden können, Zehnte Gruppe. Minutissimae, Sehr kleine Formen von meist ausserordentlich zarter und schwer ern ne die wohl theilw eise RR anderer as Arten nur unter sehr guter ern zeigt, so dass ein völliges Uebe sehen desselben bei dem damaligen Stande der Mikrogigpe als gewiss & zunehmen ist. Sie finden sich theils im Freien im fıessenden oder stehenden Wasse theils häufiger in Wassergläsern mit länger aufbewahrten Algen, theils aı an feuchten Wänden und auf feuchter Erde unter Dachtraufen etc. wis Protococcus und Oscillarien. E Die meisten sind auch im trockenen Zustande völlig farblos. F Navicula cocconeiformis Grey in W. Smith brit. Diat. ohne Ab- bildung. ’ Tab. nostr. II, Fig. 9 (*%). : we Die Mittelrippe der von mir am Ufer des NeukiBnldr Sees beobi teten Exemplare ist ziemlich stark, der Mittelknoten mittelgross. Querst \ parallel, sehr zart, 50—60 in 0.001“. “2 Navicula Rostellum W. Smith. W.Smith brit. Diat. ohne Abbildung. Tab. nostr. II, Fig. 10 (*%). Die von mir beobachteten Exemplare sind ebenfalls vom Ufer des Nen- siedler Sees. Querstreifen finde ich über 60 in 0.001“ (W.Smith gibt 80an)ı Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 551 Navicula Bacillum Ehrbg. 5 Tab. nostr. II, Fig. 4 *°% aucta. iR W. Smith, welcher authentische Exemplare untersuchte, beschreibt die Streifung als sehr fein, 54 in 0.001“, und fügt Sonst über den Bau nichts ‚hinzu. Mir vorliegende Exemplare zeigen sehr entschiedene Structurverhält- nisse, die im Folgenden zusammengefasst sind: Linea media recta, nodulo centralimagno oblongo, striis transversalibus subtiliter punctatis radiantibus,, centralibus distinctis 36 in 0.004”, termina- libus tenuissimis 48—60 in 0.001“, in speeiminibus minoribus fere invisibilibus. j Beobachtet habe ich diese Art unter Algen, die Herr v. Heufler in Südtirol sammelte, unter Diatomeen aus der Sesia bei Vercelli (leg. Prof. Cesati, Rabenhorst Bacillarien Sachsens Nr. 63), im Bergmehl von St. Fiore, in Sumpfgräben Oberungarns und zwischen Aegagropila Sauteri im Skienitz-See bei Berlin, an letzterem Orte von ausserordentlicher Grösse. Navicula trinodis W. Smith. W. Smith brit. Diat. ohne Abbildung. Tab. nostr. II, Fig. 8.2, .b_“% ,.c ®°%. Die sehr zarten Querstreifen (gegen 60 in 0.001”) smd kurz und er- reichen nicht die ziemlich starke Mittellinie. Der Mittelknoten ist gross, fast viereckig. Kam mir öfter einzeln zwischen anderen Diatomaceen aus stehenden en vor, in grösserer Menge neuerdings zwischen Diatomaceen „ die von ‚Herrn v. Heufler im südlichen Tirol am Wasserfalle hinter dem Schlosse ‚Korb gesammelt wurden. Navicula binodis W. Smith. W.Smith brit. Diat. XVII. 159. Tab. nostr. II, Fig. 42 (*°%). Kam mir oft sehr vereinzelt zwischen Diatomaceen, sowohl aus flies- 'sendem als stehendem Wasser vor. { Sie hat im Ganzen die Structur der vorigen Art, nur ist der Mittel- 'knoten verhältnissmässig kleiner. ‚Navicula oblongella Naegeli? = Tab. nost. II, Fig. 4a *% aucta, b °°% aucta. Wenn unsere Abbildung wirklich die Naweula oblongella darstellt, so terscheidet sich dieselbe von der Navicula Baeillum Ehrbg. durch den Mittelknoten , der hier verhältnissmässig viel grösser und dabei fast vier- eckig ist, und die Streifung, die weniger radial gestellt und überhaupt zarter und besonders in der Mitte nicht so stark ist. Die Streifen sind fein punk- Bd. X. Abhandl. r 71 552 ' A. Grunow: tirt, wodurch im günstigen Lichte oft zarte u euere en Nao greli’s Diagnose wäre hinzuzufügen: “ Linea media recta latiuscula, nodulo centrali magno subquadrangulari, striis transversalibus subradiantibus subtiliter punctatis tenuibus 418—54 = 0.001“, longitudinalibus hine inde conspieuis. n. Habitat in aquis stagnantibus. Gehal 17 - Naviceula Seminulum noy. spec. - Re Navicula minutula a latere secundario oblonga medio plerumque leviter dilatata, nodulo centrali magno subquadrangulari, striis transversalibus® punctatis radiantibus tenuissimis ad 42 in 0.001“. Longit. 0.0003—0. 0005", latid. 0.0002“. ® “ ® Habitat in fontibus et rivulis. Tab. nostr. II, Fig. 2 &,b, c,d of e °°% aucta. T 3 Navicula Atomus m. (Synedra et Amphora Atomus Kg.) Navicula exilis a latere secundario late ovata a latere primario hine inde leviter cuneata, nodulo centrali mediocri suborbiculari, striis transver- | salibus vix conspicuis ultra 60 in 0.001“. Longit. 0.0003—0.0007, latid, | 0.00018—0.00022. B Habitat inter Oscillarias et Protococcos in terra humida. Tab. nostr, II, Fig. 6 a, b, c, d, e, £ #0, g ’%A. » Navicula perpusilla m. (Synedra perpusilla Kg.?) SM. Navicula minuta a latere secundario lineari oblonga obtusa medio leviter tumida, nodulo centrali parvo, striis transversalibus subtillimis sub- parallelis plerumque vix conspicuis ultra 60 in 0.004”. Longit. 0.00023 0.0007“, latid. 0.0001—0.0002°. z Habitat inter algas in vitreis diu asservatas. Tab. nostr. II, Fig. 7 3 bo.d,&,f 9, g "%ı aucta. Ä E%) Navicula minutissima m. (Synedra minutissima Kg.) r Navicula minutula a latere secundario lineari oblong‘o obtusa , no centrali medioeri suborbiculari, striis transversalibus subparallelis tenuissimis in speciminibus minoribus vix conspicuis ultro 60 in 0.004“. Longit. 0. 0005— 0.0003“, latid. 0.00013”. Ei; Habitat in aquariis et inter algas diu: asservatas. Tab. nostr. II, ? 2%b, c,d *%,e 3% auecta. Navicula appendiculata Kg. i il Nawvicula parva a latere secundario lanceolata apieibus obtusiusculis plerumque breviter productis, nodulo centrali parvo oblongo, strlis transver- salibus subpunctatis subparallelis subtillimis, 50 et ultra in 0.001*, strüis Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 553 longitudinalibus latioribus obsoletis. Longit. 0.0006—0.0016“, latid. 0.0002 — 0.0003. i Durch ihre sehr zarte, fast parallele Streifung ist diese Art immer ‚deutlich von der Navieula eryptocephala verschieden. Bei guter Vergrösserung y scheinen auch bei günstiger Beleuchtung sehr zarte, viel weiter stehende " Längsstreifen. Sie ändert ab: var. &. lanceolata. Länglich schmal, lanzettförmig. Navicula appendiculata Kg. Baecill. IH. 18. IV. 1, 2 adspecim. u Nawicula Cesatüü Rabenh. tab. V. 63 ad specimen. * Navieula lanceolata (Kg. ??) W.Smith brit. Diat. XXXI. 272 ? e* any nos IL, Pie. 99 a,b N, aM Im stehenden Wasser. var. f. ezilis. Klein und kurz lanzettförmig. Navicula eryptocephala (Kg.?) W.Sm. brit. Diat. XVII. 155. Nawieula mutica Kg. Baecill. III. 32? Tab. nostr. II, Fig. 29 d (*%ı). Kommt ziemlich häufig in schwach salzigen Pfützen am Ufer des Neusiedler Sees vor, so dass auch aus diesem Grunde die Identität mit der Nawieula mutica Kg. aus halbsalzigem Wasser der Insel Wangeronge wahr- scheinlich wird. E Vielleicht gehört auch hieher: i Navieula veneta Kg. Bacill. XXX. 76. ” Ee exilis Kg. y Navicula minuta a latere secundario lanceolata apicibus productis, ca- pitulatis, nodulo centrali parvo oblongo, striis transversis vix couspicuis ultra 60 in 0.004“. Longit. 0.0005—0.0008“, latid. 0.0002. Navieula exilis Kg. Bacill. IV. 6 (?) Achnanthidium microcephalum (Kg.?2?) W. Smith brit. Diat, XLI. 380. Tab. nostr. II, Fig. 30 a, b, c, d *%. Kützing’s Abbildung des Achnanthidium microcephalum, welches ich | nur für eine stiellose, in stark fliessenden Wässern oft vorkommende Form ‚des Achmanthes exilis halte, stimmt durchaus nicht mit Smith’s Abbildung u "Beschreibung, der zwar Originalexemplare untersucht hat, unter denen f ich aber vielleicht auch Navieula exilis vorgefunden haben dürfte. 7 Von Navicula appendiculata durch Gestalt und die noch viel feinere reifung verschieden, so dass sie in letzterer Hinsicht mit den stets deut- 1 ich gestreiften Formen der Navicula cryptocephala durchaus nicht verwechselt hs : ' werden kann. Be. -_ | au 554 "A. Grunow: Scoliopleura genus novum. Frustula libera illis Navieulae et Pleurosigmatis similia , rn convexis, lineis mediis valyarım arcuatis vel subreetis dispositione valv: obligua a latere secundario visis non sese texentibus sed in angulo acuto \ - cantibus. Membranula connectiya a latere primario visa obliqua. = Diese Gattung, zu der ich ausser der folgenden neu entdeckten Art, die Smith’schen Arten Navicula Jenneri, convexa, Westii und eine von mir bei Triest entdeckte marine, die ich Seoliopleura adriatica genannt habe, rechne, steht von Navieula weiter entfernt als Pleurosigma, Ausser der nicht immer deutlichen sigmaförmigen Biegung der Mittellinie tritt hier eine spiralige Verdrehung der ganzen Frustel ein, wodurch die Klappen und Mittellinie von oben gesehen sich nicht mehr decken, sondern in spitzen Winkeln kreuzweis sich schneiden. Ebenso bildet die verbindende Membran einen schief gewundenen Ring, der bisweilen nach einer Seite etwas keil- förmig erweitert ist. F Sceoliopleura Peisonis nov. spec. Scoliopleura valvis convexis lineari-oblongis obtusis, lines media obliqu 7 nodulo centrali medioeri oblongo, suleis duobus longitudinalibus lineae ea approximatis, striis transversalibus et longitudinalibus tenuibus 35— 40 in 0.001". A latere primario visa suborbicularis vel lineari-oblonga, in speeimi- nibus longioribus hinc inde cuneata, apicibus rotundatis, substantia gonimioa, in granulis majoribus disposita. Longit. 0.0013—0,.0030” „ latid. valvarum: 0.0004—0.0006“, latid. lateris primarii: 0.0008—0.0045*. . Habitat ad litora meridionalia lacus Pe'sonis Hungariae in aqua stag- nantı verosimiliter subsalsa. Tab. nostr. III, Fig. 25 a—e (*%). 2 Diese Art, die auffallender als alle andern die Aehnlichkeit der südlichen ers des Neusiedler Sees mit marinen Formen bekundet habe ich nach dem Fundorte, dem Neusiedler See (lacus Peisonis) benannt Scoliopleura adriatica nov. spee, Scoliopleura parva, valvis oblongis obtusis, linea media sigmoidea, str transversalibus distinctis 30—33 in 0.001“. Longit. 0.0010”, latid. 0.0003. Habitat in mari adriatico (inter alias algas prope Tergestum a be lectas). Tab. nostr. III, Fig. 24 (*%%A). * Aehnlich der folgenden Art, vielleicht nur schr kleine Form derselbeı che EB Scoliopleura Jenneri (W.Smith) m. R Navicula tumida Breb. 4 & Nawieula Jenneri W. Smith brit. Diat. XVI. 132. Marin. Ueber nene oder ungenügend gekannte Algen. 555 >} [>3 > o opleure Westii (W.Smith) m. Navicula Westi W.Smith brit. Diat. XVI. 135. Marin. Nawieula convexa w. Smith rk Diat. XVI. 136. Marin. Vielleicht gehört hierher auch die Amphispora navieularis Ehrbg. $: Pleurosigma W. Smith. 4 Frustula naviceulacea, lines media sigmoidea, valvis plus minusve con- Beris nee carinatis, ertimipte sigmoideo curvatis. Membranula connectiva Tecta. _ Wenn auch einzelne Uebergänge dieser von W. Smith aufgestellten und mit zahlreichen von ihm entdeckten Arten ausgestatteten Gattung ‚(obwohl die früher bekannten Arten schon von Hassal unter dem eine Tautologie enthaltenden Namen Gyrosigma zusammengestellt wurden) in die Gattung Navicula vorhanden sind, so ist doch dieselbe gewiss mit grösserem echte davon zu trennen, wie Stauroneis, bei der oft bei einzelnen Arten % Breite des Mittelknotens varürt und in einzelnen Fällen es wirklich ‚schwer ist zu entscheiden, ob die Art noch zu Navieula oder schon zu Stau- roneis gezählt werden soll. | S Die Structur bildet keinen so wesentlichen Unterschied, wie Smith | En Auch bei Navieula finden sich Arten mit in schiefe Linien geordneten kten, freilich nicht in solcher Regelmässigkeit wie bei der ersten Gruppe ‘von Pleurosigma. Die Structur der zweiten Gruppe (mit meist vorherrschender Längsstreifung) findet sich jedoch mannigfach bei Nawcula. Obwohl nun auch bei schiefer Stellung der Punktreihen unter entsprechender Beleuchtung Quer- und Längsstreifung fast immer und bei senkrechter Stellung derselben ch feine schiefe Streifungsrichtungen oft zu beobachten sind, so theilen h dennoch die Pleurosigma-Arten sehr charakteristisch in zwei Gruppen it vorherrschend schiefer und gerader Streifung. Die erste Gruppe ist noch besonders ausgezeichnet durch die Regelmässigkeit der Punktstellung,„ so Ich führe nun kurz Be von Smith beschriebenen Arten mit einigen jemerkungen (meist von Smith nicht erwähnte Standorte betreffend) auf 556 A. Grunow: Erste Gruppe. Decussatae. Punkte im Quincunx geordnet. Pleurosigma guadratum W.Sm. W.Smith brit. Diat. XX. 204 & und Rt Pleurosigma angulatum W. Sm. Navieula angulata Quekett. W.Smith brit. Diat. XXI. 205. Auch im adriatischen Meere nicht selten. Pleurosigma Aestuarii W. Sm. Navicula Aestuarü Breb. W.Smith brit. Diat. XXXI. 275. Einzeln zwischen Algen aus dem Quarnero, von Dr. Lorenz ge sammelt. Einige Exemplare zeigten entschiedene Uebergänge in die vorige Art, Pleurosigma obsceurum W. Sm. 0 W. Smith brit. Diat. XX. 206. Auch im Quarnero unter von Dr. Lorenz gesammelten Algen, y wo ich Exemplare bis 0.0073“ lang beobachtete. Pleurosigma formosum W.Sm. W.Smith brit. Diat. XX. 195. E Im adriatischen Meere nicht selten, auch an der Küste der jonischen Inseln und an der Küste von Corsica. 2 Ds Pleurosigma decorum W. Sm. ‚4 W.Smith brit. Diat. XXI. 196. Ri Scheint mir von der vorigen Art nicht scharf genug verschieden zu sein. Die excentrische Lage der Mittellinie ist noch stärker ausgesprochen als bei letzterer. Ich fand sie überall mit der vorigen Art gemischt = meist häufiger als dieselbe. a N nov. spec. trali mediocri suborbiculari, punctis in lineas as (32—34 in 0. 00 “ ordinatis, striis PEIRREUNKENN N et longitudinalibus striis obliquis multo tenui- oribus (45—50 in 0.004“). Longit. 0.0144“, latid. 0.00085”. Color frustuli exiccati brunneus. E; E Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 557 Habitat in mari rubro. (Vidi inter algas a cl. Horvathio lectas in bario Heufleriano.) Tab. nostr. IV, Fig. 2 (*%). "Am nächsten dem .Pleurosigma decorum stehend, unterscheidet sich diese schöne Species von ihm durch die lineare, Pleurosigma balticum ähn- che Gestalt, während die von Pleurosigma decorum lanzettförmig ist. leurosigma speciosum W. Sm. e W.Smith brit. Diat. XX. 197. $: Im Quarnero, unter yon Dr. Lorenz gesammelten Algen, nicht selten. bi | Pleurosigma rigidum W.Sm. 4 W.Smith brit. Diat. XX. 198. Einmal unter Algen von Fiume beobachtet. Pie urosigma elongatum W. Sm. er W.Smith brit. Diat. XX. 199. Scheint weit verbreitet zu sein und besonders im brackischen Wasser, wo es fast beständiger Begleiter des .Pleurosigma balticum ist. Besonders häufig in der Ostsee (deren Salzgehalt an und für sich schon geringer als er anderer Meere ist). Auf der Insel Ischia sammelte es Rabenhorst in Ei. Wasser und theilte es gemengt mit Pleurosigma baltieum unter lem Namen Navicula Hippocampus aus. Unter Algen aus dem Meere selbst fan. ich es immer nur vereinzelt, so von der Küste Dalmatiens, Istriens n. ] Sieiliens. SR ir örigma iransversale W.Sm. % Ohne Abbildung. = Mir noch nicht vorgekommen. Bieurosigma intermedium W.Sm. Ar; W. Smith brit. Diat. XXI. 200. Einzeln zwischen Algen aus dem Quarnero (leg. Dr. Lorenz). Pleurosigma Nubecula W.Sm. W.Smith brit. Diat. XXI. 201. Zwischen Algen von der brasilianischen Küste fand ich eine kleine ‚nero, wo Dr. Lorenz Pleurosigma Nubecula in einigen genau mit ith’s ee übereinstimmenden Exemplaren sammelte, überzeugte, 558 j i A. Grunow: Scheint mir von Pleurosigma elongatum W. Smith nicht spe verschieden, und theils in kleineren Exemplaren, theils in Jugen desselben zu bestehen. Ich beobachtete es meist in Gesellschaft von sigma elongatum. Formen, so lang wiesie Smith abbıldet, fand ich selten, meist nur( bis 0.006“ lang, von sehr verschieden starker Streifung (55 bis 65 in 0.004 Unter den von Dr. Lorenz im Quarnero gesammelten Diatomaceen fand e sich von verschiedenen Orten einzeln vor. | Pleurosigma strigosum W.Sm. W.Smith brit. Diat. XXI. 203 und XXIII. 203. Im mittelländischen und adriatischen Meere nicht selten. Zweite Gruppe. Transverse et longitudinaliter striatae,. 1. Marine Arten. Pleurosigma balticum W. Sm. W.Smith brit. Diat. XXII, XXIII 107. Nawvieula baltica Ehrbg. Kg. Bacill. IV. 32. Häufig in der Ostsee, so wie meist im brackischen Ya, an. Küsten Europa’s. Im adriatischen Meere einzeln zwischen anderen Diat ceen aus dem Quarnero. Ein Gemenge dieser Art mit Pleurosigma elong von Ischia hat, wie ich schon oben erwähnte, Rabenhorst unter Namen Nana Hippocampus ausgegeben. Fismf beige Lorenzii nov. spec. r Pleurosigma a latere secundario oblongo-lineare age curyatum api- ceibus rotundatis, linea media eximie sigmoidea et finem versus margini uno alterogue maxime approximata,„ nodulo centrali parvo suborbiculari. Strüs transversalibus vix conspieuis, longitudinalibus tenuissimis ultra 60 in 0.001“. Longit. 0.0067—0.0085“, latid. 0.0006—0.0008“. Color frustuli exsiccatti 2 ıl- lidissime flavescens. Habitat in mari adriatico (Grund eines Littoral-Zosteretums in er IS 4 Faden Tiefe, leg. Dr. Lorenz). Tab. nostr. IV. Fig. 4 (*°%). Unsere Art ist vielleicht identisch mit Pleurosigma balticum ß. small more gradually attenuated W.Smith, über dessen Structur jedoch Smi nichts weiter anführt. Sie ist aber sicher von Pleurosigma baltie schieden, indem sie bei ziemlicher Grösse eine der zartesten Structuren weist, die mir bei Pleurosigma bekannt sind. ! Pleurosigma giganteum nov, spec. Pleurosigma maximum a Euer Sertadmig lancpolateis apieibus ob! Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. ‘ 559 5 in 0.004”, longitudinalibus parum tenuioribus et remotioribus, is decussatis subtillimis ultra 70 in 0.004”. Color frustuli exsiccati pal- ‚lutescens. Longit. 0.0140“ — 0.0170“, latid. 0.0016—0.0022. ‚ Habitat in mari adriatico (inter algas prope Fiume a Dr. Lorenz etas)., Tab. nostr. IV, Fig. 1 (*Y%ı). Eine schon beschriebene Art, die mit diesem prachtvollen Pleurosigma verwechselt werden könnte, ist mir nicht bekannt. Die zarte Structur bei 'ungemeiner Grösse zeichnet es ausser der fast geraden Gestalt vor allen ‚andern aus. Am nächsten steht ihm das folgende ‚Pleurosigma tropieum, welches jedoch _ durch kleinere Gestalt und stärkere Biegung wesentlich ver- schieden. ist. Pleurosigma tropicum nov. spec. “u: Pleurosigma majus a latere secundario lanceolato-sigmoideum apicibus obtusis; linea media sigmoidea nodulo centrali mediocri orbieulari, striis transversalibus tenuissimis 55—60 in 0.001“ longitudinalibus parum tenuioribus et remotioribus. Longit. 0.006 —0.011“, latid. 0.0009—0.0042“. Color frustuli exsiecati pallide flavescens.. ’ Habitat ad oras Antillarum et in mari rubro. Tab. nostr. III, Fig. 34 (10%), = Von der vorigen Art durch meist kleinere Gestalt und stärkere Biegung verschieden, von dem in Hinsicht der Gestalt ähnlichen ‚Pleurosigma strigile \W. Smith durch viel zartere Streifung. N Bi: Bleurosigma distortum W.Sm. Is 5 -W,Smith brit. Diat. XXI. 210. © Einzeln zwischen Algen von den jonischen Inseln (Plantae Mazziaranae in Herbario Heufleriano). ‚Pleurosigma strigile W. Sm. | e' W.Smith brit. Diat. XXII. 208. 5 e Aus dem mittelländischen Meere und dessen Buchten, mir nicht be- "kannt. Dasselbe gilt von den folgenden Arten : ‚Pleurosigma prolongatum W.Sm. a: W. Smith brit, Diat. XXI. 212. urosigma Fasciola W.Sm. W.Smith brit. Diat. XXI. 211. ir osigma tenuissimum W. Sm: E. W.Smith brit. Diat. XXI. 213. Bd. X. Abhandl. 72 560 A. Grunow: > Pieurssägmd Smithiim OO ‘ Pleurosigma deuminatum W. ‚Smith bie ‚Diat. " RXI. 208 Smith zitirt hierbei Navieula acuminata Ke. Bacill. Pe en fälschlich, da die Standortsangabe „inter Oscillarias ‘per Nolan con pam“ nicht auf eine echt marine Art bezogen werden kann. Der Gr Grü der Gattung Pleurosigma möge mir erlauben diesen kleinen is gut zu machen, dass ich dieser ausgezeichneten Art seinen Namen e le Obwohl in Gestalt ähnlich dem Pleurosigma Ei ippocampus, ver ht es doch durch die Structur wesentlich von dieser und den meisten Pleurosiem Arten ab, indem die Querstreifen die Längsstreifen bedeutend überwi Ich habe erst einige Exemplare zwischen Algen von den Küsten amerika’s beobachtet, welche bei schwachen Längsstreifen 27 Querstreifi in 0.001” zeigten, also noch stärker gestreift waren, als es Smith gibt, jedenfalls aber hieher gehören. gro Vielleicht gehört auch noch .Pleurosigma strägile W. ie Form hierher. Pleurosigma Hippocampus W. Sm. W.Smith brit. Diat. XXII. 215. Navieula Hippocampus Ehrbg. Kg. Bacill. IV. 29? a Citat. richtig ist, so muss das eher Enenplerl an gewöhnlich: gross gewesen sein). hal Gleicht in allen Verhältnissen dem Pleurosigma attenuatum Fe: Wassers, nur ist es kleiner und die Streifung enger und zarter als jenem, obwohl Smith sie bei beiden Arten fast gleich angibt. Ich finde be’ meinen Exemplaren 36 Längs- und 45 Querstreifen in 0.001“ und bilde eis’ solches auf Tafel IV.Fig. 5 bei 400facher rise. ‚ab. Dasselbe stam von der Nordküste Frankreichs. Pleurosigma littorale W.Sm. W.Smith brit. Diat, XXU. 212. Ist mir nicht weiter bekannt, scheint jedoch der Yorigen | Art = ähnlich zu sein. j A Wei oLTinE . du 2. Süsswasser Arten 1.0» = Pleurosigma attenuatum W.Sm. W. Smith brit. Diat. XXII. 216. , hu a ee a Nawvicula attenuata, Kg- Baeill. IV. 28. Diese schöne grosse Art scheint überall häufig zu sein, am m jedoch im Kalkgebiete, wo sie mir fast in jeder Lokalität EIN sowohl in stehendem wie im fliessenden Wasser. Die grössten Exemplaı fand ich in Gebirgsbächen, z.B. bei Mürzsteg bis 0.012“ lang in Gesellschaft von Campylodiscus elegans, Odontidium hiemale, Cymatopleura elliptica = . Ueber neue oder ungenügend gekamite Algen. 561 Die. Streifung finde ich übereinstimmend mit Smith 32—34 Längs- ‚und»40--43 Querstreifen in 0.001“. Schiefe Streifenrichtungen: unter n:von: 60° sind immer deutlich. Dass die einzelnen Punkte wieSmith )sechseckig 3 sein: sollen, habe ich nicht beobachten können. te ai 5 urosigma nam (Kg.) mihi nec W.Sm. Nawiceula acuminata Kg. Bacill. IV. 26. Pleurosigma lacustre W.Sm. brit. Diat. Ich sehe keinen Grund den Namen dieser leicht kenntlichen K ützing’- ‘Süsswasserart zu verändern, da wie ich glaube bei Schaffung einer n Gattung ‘doch die alten Speciesnamen möglichst beibehalten werden ten, nicht wie es von Smith geschehen ist, der, um die Verwirrung noch Tösser zu machen, dann denselben Namen einer marinen Species beilegte, re ich auf das bei Pleurosigma Smithii Gesagte verweise. hr Von. Pleurosigma attenuatum unterscheidet es sich wesentlich durch die viel zartere Streifung. Die Längsstreifen stehen wenig entfernter als die Qı erstreifen, erstere 42—44 in 0.001”, letztere 45—50 in 0.001“ (nach W. ith beide 48 in 0. 001°). er ist es sicher keine Jugendform der vorigen Art, da mir nie Uebergangsformen vorgekommen sind. er Häufig finden sich zwischen . ihm kleinere Formen mit etwas undeut- ich 1erer. ‚Streifung, die ich als Jugendzustände betrachte und zu denen, wie reg Navicula Scalpellum Kg. gehört. Tab. nostr. IV, Fig. 6 (*A) stellt ein entwickeltes und Fig. 7 (*°%) junges, Exemplar dar, bei dem die sehr zarte rs absichtlich weg- si "Vebrigens scheint Pleurosigma acuminatum sowohl im fliessenden wie stehenden Wasser weit verbreitet zu sein. Ich beobachtete durchaus nicht erscheidbare Exemplare in den Alpenbächen der Kalkalpen und in den Jfertümpeln des Neusiedler Sees. Meurosigma Kützingii noY. spec...‘ Pleurosigma alatere secundario- gracile lanceolato-sigmoideum, apicibus acutis, lines media non excentriea medio hince inde leviter undulata, nodulo trali parvo rotundo, striis transversalibus tenuissimis 55—60 in 0.001”, longi- linalibus indistinetis paullulum distantioribus. Longit. 0.0045—0.0052“, d. 0.0005—0.0006“. Color: frustuli exsiecati pallidissime fuscescens. Habitat in stagnis aquae duleis rarissime (Jauling bei St. Veit an der ing). Tab. nöstr. IV, Fig. 3 (*%). "" Von Pleurosigma acuminatum sicher verschieden, indem es bei oft Twiegender Grösse eine viel zartere Structur zeigt. Die Farbe der trockenen h E ist sehr blass’ bräunlich, oft fast farblos, während die von Pleuro= \acuminatum gelblich sind. Ausserdem ist die Gestalt viel schlanker ie. 7a8 3 562 A. Grunow: e Ob hierher auch Navieula thuringiaca Kg. gehört, wage ich noch nicht zu entscheiden, da mir bis jetzt immer nur gelang, Bruchstücke aus den Salinen Thüringens zu beobachten, niemals aber Exemplare, deren Structur durch Behandeln mit Salpetersäure aufgeschlossen war. Der Gestalt nach hat es viel Aehnlichkeit, jedoch scheinen mir die Tan stärker zu sein. 25 Pleurosigma Spencerii W.Sm. W. Smith brit. Diat. XXII. 218. ; Exemplare, ‚die genau mit Smith’s Zeichnung übereinstimmen, sind mir noch nicht vorgekommen. Die vorige Art liesse sich fast als eine grössere Form derselben betrachten. ol Pleurosigma Peisonis nov. spec. Pleurosigma parvulum a latere secundario lanceolato-sigmoideum api- cibus obtusis, lines media apices versus plus minusye excentrica, nodulo centrali parvo oblongo, striis longitudinalibus transversisque subtillimis ultra 60 in 0.001”. Longit. 0.0033—0.0035" „ latid. 0.0004“. Frustula exsice ta rubecolora. = Habitat ad lıtora meridionalia lacus Peisonis, nee non in aqua ra insularum jonicarum (Algae Mazziaranae in Herbario Heufleriano). Dem Pleurosigma Spencerii ähnlich, unterscheidet es sich durch \ excentrische Richtung der Mittellinie, durch die es eine gewisse Achnlich- keit mit ‚Pleurosigma balticum erhält, und im schwach salzigen Wasser. des _ Neusiedler Sees dasselbe gewissermassen vertritt. Unter von Ma Be auf den jonischen Inseln gesammelten Algen im Heufler’schen Herbar obach tete ich nur wenig Exemplare, mir von der hier aufgestellten Art nich unterscheidbar, die vielleicht wirklich Jugendzustände von Pleurosigma be r tcum sein mögen. 5 } {00 „al Nawicula Camprocarpa Kg. dürfte zu Nitschia gehören. Nawicula Agellus Ehrbg. scheint der Beschreibung nach eine heine Form von Pleurosigma attenuatum zu sein. BETT Stauroneis Ehrbg. HR Frustula illis Naviculae aequantia,'nodulo centrali lateraliter dilat ei Es ist oft schwer Navicula-Arten, bei denen die. Streifen in der u fehlen, als Navieula zu erkennen, wobei nur die genaue Beobachtung Mittelknotens zum Ziele führt, der meistens deutlich als abgerundet zu a kennen ist. So gehören die Abbildungen von Stauroneis parva , scalaris, gibba, cardinalis in Kützing’s Bacillarien jedenfalls zu Naweula. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 563 5 Noch schwieriger wird die Sache bei nur wenig seitwärts erweitertem "Mittelknoten, z. B. bei Stauroneis punctata, bei welcher Art diese Erweite- ‚rung bisweilen fast unmerklich wird, und dann Formen entstehen, welche von "manchen Arten Navicula aus der Gruppe Punctulatae kaum zu trennen sind. Noch muss man sich beim Untersuchen trockener, mit Salpetersäure Eharirter Exemplare hüten einzelne Schaalen von Achnanthes mit Stauroneis zu verwechseln, was nur durch genaue Kenntniss der Achnanthes-Schaalen vermieden werden kann. Am meisten täuschen in dieser Beziehung Schaalen von Achnanthes subsessilis Kg. und brevipes Ag. (nicht A. brevipes in Kg. ‚Baeill.) und Stauroneis constrieta Ehrbg. dürfte z. B. wohl mit Achnanthi- dium' coaretatum Bre&b. identisch sein. 1. Süsswasser-Arten. Ich habe mich vergebens bemüht, die Süsswasserarten dieser Gattung bis auf einige charakteristische, scharf zu begrenzen. Zahlreiche mir vor- liegende Zeichnungen schrecken fast vor jedem weiteren Versuche ab. Einiger- massen lassen sich die Formen etwa in folgende Species ordnen: Stauroneis Phoenicentrum Ehrbg. Kg. Bacill. III. 53. 'Kützing’s Abbildung folgend (die Diagnose besagt nichts, als höchst veränderliche Unterschiede in der äusseren Gestalt), rechne ich hiezu grössere Formen mit einem Mittelknoten, der den Rand der Schaalen nicht erreicht. Sowohl Längs- wie Querstreifung ist immer stark und deutlich. Die Dichte der Querstreifen schwankt zwischen 36 bis 45 in 0.001”. Unter entsprechender ‚Spiegelstellung sind auch schiefe Streifenrichtungen sehr deutlich. Die Spitzen sind sowohl stumpf und allmälig verdünnt als schwach vorgezogen. Ganz entschieden hieher gehörige Formen sind selten. RI 73 3 Stauroneis lanceolata Kg. Kg. Bacill. XXX. 24, Stauroneis Phoenicentrum Kg. in W.Smith brit. Diat. XIX. 185. Stauroneis amphilepta Ehrbg. amer. 1. II. 9. 13. ? Stauroneis gracilis Ehrbg. amer. I. I. 14. II. I. 17.? - Hierher rechne ich Formen von der Structur der vorigen Art mit ganz durchgehendem Mittelknoten. In vielen Fällen ist diess aber schwer zu ent- ‚scheiden, da ein entschiedener Uebergang zur vorigen Art nicht zu ver- kennen ist. In der Gestalt varürt sie ganz wie die vorige Art. Formen, deren Mittelknoten den Rand fast erreicht, sind sehr häufig. Stauroneis acuta W.Sm. W. Smitl brit. Diat. XIX. 187, 564 A. Grunow: Formen von ‚der Structur der. vorigen Arten, "mit ‚sehn starkem durc gehenden Mittelknoten und Schaalen, die von der erweiterten: Mitte ad: n sic | lanzettförmig zuspitzen. =D Pe Bis. jetzt beobachtete ‘ich sie nur’ zwischen ee Sauteri aus dem Skienitz-See bei Berlin und sehr einzeln in den: Praterlacken bei rien niemals aber genau mit Smith’s Abbildung übereinstimmend. ra co Stauroneis gracilis W.Sm. (nec Ehrbg.) \ - a: a W,Smith brit. Diat. XIX. 186. ’ u Schmal lanzettliche, stumpfe Formen mit zarter Shreifune ad Mittel- knoten, welcher den Rand nicht erreicht. Querstreifen finde ‚ich EL 0 in 0.001“. Ber Nicht häufig. 2 } | & Stauroneis anceps Ehrbg.. 5 | Ehrbg. amer. I. I. 18. Ins“ Fa ii -_ W.Smith brit. ‚Diat. XIX. 190. ION Sb Stauroneis amphicephala Kg. Bacill. XXX. 23, | Kleiner als die vorige Art, von ähnlicher Structur und mit ähnlichem Mittelknoten. Gestalt lanzettlich, mit stumpf- oder kopfförmig vorgezögenen Enden. Schlank lanzettliche Formen mit stark vorgezogenen Spitzen, haben oft ‚einen: wenig erweiterten 'Mittelknoten‘ ohne sich als Art trennen zu lassen, da vollständige Uebergänge immer vorhanden sind.» Isihröf FI, Häufig. By { orte ] Stauroneis linearis Ehrbg. Ehrbg amer. I. Il. 11. : Kg: Bacill. XXX. 26. ung 04 DE Kleiner und von noch" zarterer Structur als die vorige Art, "unter der sie einzeln vorkommt und von der sie ein Jugendzustand sein dürfte. Meine Abbildung, Tab. IV, Fig. 11 (A) entspricht zwar nicht ER Kützing’schen, gehört aber nichts desto weniger hieher,'da sie mit solehen Formen, ‘wie sie Kützing abbildet, durch Uebergänge innig zusammenhängt. Charakteristischere Arten sind folgende: Stauroneis Smithii m. ee lee i I a7 Stauroneis linearis W.Sm. brit Diat. XIX. 193. zii Diese niedliche, durch ihre Gestalt von allen andern Arten sicher und; beständig verschiedene Art ist keineswegs, wie Smith’s Citat will, die” Stauromeis linearis Ehrb., welche ich kennen zu lernen mehrfach Gelegen- heit hatte, Auch wäre der Name höchst unbezeichnend für eine breit I zettliche Form mit knotigen Anschwellungen. Die Querstreifung ist bei ‘ # Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. *. 65 w. Smith mit „obseure“ bezeichnet, Jedoch finde ich alle Exemplare wenig- -stens in der Nähe des Mittelknotens sehr deutlich, wenn auch fein gestreift. Unsere Abbildung, Tab. IV, Fig. 16 (*%%) deutet diess an. : Mont Diese, Art ist; wohl bisher nur in Smith’s british Diatomaceae be- ‚schrieben, und abgebildet und der ausgezeichnete Diatomeenkenner möge "mir erlauben statt des unpassenden und jedenfalls nicht hieher gehörigen Namens , derselben, seinen eigenen beizulegen. In meinem Herbar lag sie lange unter dem Namen Stauroneis undosa, um ihre gestaltliche Aehnlich- keit mit Navicula undosa anzudeuten. Ob Stauroneis ventricosa Kg. eine Varietät dieser Art ohne Spitzen vorstellt, oder die Kützing’sche Abbildung unvollkommen ist, kann ich ‚nicht behaupten, da mir nie solche Formen, wie sie Kützing abbildet, zu Gesichte gekommen sind. Findet sich einzeln aber nicht selten in Gräben und Tümpeln der eketeintohnatibn; an verschiedenen Orten Unterösterreichs. Stauroneis Rotaena Rabenhorst. ur; Hedwigia XII. 7. -Rabenhorst bildet zwei mittel grosse Exemplare in etwas unvoll- ständiger Weise ab. Fig. 14 auf unserer Tafel IV stellt ein grösseres Exem- plar bei 400facher Vergrösserung- vor, bei dem auch die sehr zarte Streifung (50—60 in 0.004”) angedeutet ist. Der Centralknoten ist nicht immer ganz durchgehend. 2...Im Kalkgebiete scheint sie sehr selten zu sein, während sie, wie mir Rabenhorst’s Präparate beweisen, in der Sandsteinformation der sächsischen Schweiz. häufig. auftritt. =000Bei, Kindberg am Wechsel sammelte Herr v. Heufler Formen, die meist etwas länger sind, als die aus der sächsischen Schweiz und so einen ' Uebergang zu. der mir nicht weiter bekannten Stauroneis minuta Kg. zu ' bilden scheinen. 1 5 \ i ‚Stauroneis panetata Kg. W.Smith brit. Diat, XIX. 189. : Kg. Bacill. XXI. 9. - Eine schöne und wie es scheint im Kalkgebiete weit verbreitete Art, wo sie Seen und Gräben der Wiesenmoore bewohnt. Seltner scheint sie auch ins seeartigen Buchten grösserer Flüsse aufzutreten. "Fossil findet sie sich im Bergmehl von St. Fiore, dessen Bestandtheile Überhaupt auf einen See im Kalkgebiete schliessen lassen. Wie ich schon oben bemerkte, ist die Breite des Stauros ziemlich ı Se il j 566 A. Grunow: Stauroneis dilatata W. Sm. 'W.Smith brit. Diat. XIX. 191. Scheint selten zu sein. Bis jetzt beobachtete ich sie zwischen Acgak gropila Sauteri aus dem Skienitz-See bei Berlin und in Rabenhorst’s Algen F Sachsens Nr. 63 (Vercelli leg. Cesati), im letzteren mit auffallend ungleiche Breite des Mittelknotens. Sehr vereinzelt fand ich sie auch in einem schwach nn re am Ufer der Ostsee. en | | ir Stauroneis Reinhardti nov. spec. Stauroneis a latere secundario oblonga medio incrassata apicibus tusis, nodulo centrali parum transverse dilatato vix dimidium valvae la tudinis occupante, striis transversis radiantibus punetatis, ecentralibus 20° terminalibus 25 in 0.001“. Longit. 0.0020— 0.0027“, latid. 0.0006“. 5 Habitat in lacu „Skienitz See“ dicto marchionatus Brandenburgensi inter degagropilam Sauteri ab amico F. Reinhardt lectam et mecum bo- nevole communicatam. Tab. nostr. IV, Fig. 19 a, b ’Y%ı). = Eine sehr eigenthümliche Art, die sich durch ihren dicken wenig. | erweiterten Mittelknoten der Gruppe Punetulatae von Navicula nähert. ” Be 7 2. Marine Arten. an rs Stauroneis pulchella W.Sm. W 8 } W. Smith brit. Diat. XIX. 19%. Be fügen, als dass sie werd eine Länge von 0.012“ erreicht, änzei Exemplare aber oft nur 0.0033” lang sind. u Ich beobachtete sie fast von allen Küsten Europas Keine sehr häufig unter Algen des rothen Meeres und der tropischen und südlichen Küsten Amerikas, so dass ihre Verbreitung von Skaftö im Norden Nor- wegens bis zu den Falklandsinseln, vom rothen bis zum Antillenmeere fest- steht, wahrscheinlich aber noch grösser ist. Stauroneis tumidula nov. spec. Stauroneis parva oblonga medio incrassata apieibus rotundatis, nodul centrali transverse dilatato totam fere valvae latitudinem oceupante margine versus latiori, striis transversis punetatis radiantibus 36 in 0.001. Be 0.0041“, latid. 0.0004”. " E Habitat in mari rubro (vidi inter algas a cl. Horvathio ee collectione Heufleriana. Tab. nostr. IV, Fig. 10 a, b (4%). u. Eine kleine ,„ sehr ausgezeichnete Art. Die etwas länglichen Punkte hat sie mit der vorigen gemein. T. % Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 567 auiromeis Crueicula W.Sm. lol: erleiden W.Smith brit. Diat. XIX. 192. % Eine sehr kleine Form, jedenfalls zu dieser Art gehörend „ fand ich zwischen Algen aus dem Meeresgrund, von ‚Porto Vooss, yon Dr. Lorenz gesammelt. r Ich nenne sie var. minuta. und bilde sie auf Tafel IV, Re 15. (*°%) Fe Er Querstreifen sehr zart,.50—55 in 0.001“. Stauroneis eryihraea nov. spec. ” Stauroneis alatere secundario late oblonga marginibus subrectis apiei- bus productis subcapitatis, nodulo centrali transverse dilatato dimidium fere yalyae latitudinis occupante, stris transversalibus pulchre punctatis radiantibus 20 in 0.001“. Longit. 0.0030”, latid. 0.0012“. u... Habitat in mari rubro Cuidi in herbario Heufleriano inter algas ab Horvathio lectas). Tab. nostr. IV, Fig. 17 (*°Y%). Steht der Navicula humerosa. W. Smith sehr nahe, und dürfte viel- leicht nur eine Varietät derselben mit seitlich. erweitertem Mittelknoten sein. Da mir aber noch keine Uebergänge bekannt sind. führe ich diese schöne Art.a als. Stauroneis auf, wenn es für den Fall der bewiesenen Identität nicht überhaupt | besser wäre, die Art bei Stauroneis zu lassen, da ja auch andere 'Stauroneis-Arten ähnlich variiren. >... Die Abbildung ist nicht aus Versehen schief gezeichnet, sondern das dargestellte Exemplar war so, ‚wie. es wieder gegeben. ist. > we Andere Stauroneis-Arten in W.Smith’s und Kützing’s Werken sind mir theils nicht bekannt, theils kann ich den Beobachtungen nichts Neues zufügen. $ Stauroneis Sigma Ehrbe: muss nach Analogie von Pleurosigma von ‚Stauroneis getrennt werden und schlage ich An den Namen Stauro- sigma Ehr erg vor. Amphiprora Ehrbg. ir Frustula libera navieulacea a latere primario visa plus minusve bilo- bata ; valvis valde convexis, linea media recta vel sigmoidea carinaeformi a latere primario_visa magis minusve biarcuata, nodulis terminalibus et nodulo ‚eentrali pletumque parvulo instructa, lineis duobus inter margines et carinam ai prominentibus, a latere primario visis vel simplieiter curyatis vel yarie undulatis. Bi. X. Ablandl. 73 568 A. Grunow: 4. Unterabtheilung, Mittellinie von der Nebenseite aus m. si förmig gebogen, TER ae: | Amphiprora alata Kg. _ W. Smith brit. Diat. XV. 124. Kg. Bacill. III. 63. u Schemt an allen Küsten Europas nicht ee zu sein. „Die Smith - sche Abbildung ist ausgezeichnet schön und richtig. Amphiprora paludosa W.Smith. W. Smith brit. Diat. XXXI. 269. Eine mir nicht weiter bekannte, sehr interessante Art, welche im ba ‚cki schen und auch im süssen Wasser vorkommen soll. Amphiprora gigantea nov. spec. R Amphiprora maxima a latere primario bilobata, lobis oblongis, stri = tura acuta. Carina a latere secundario visa (ut videtur e specimine incompleto, quod reperi) sigmoidea, nodulo centrali obsoleto,, striüis tra versis subradiantibus tenuissimis 50—55 in 0.001“, loneitudinalibus distinetio | ribus. Longit. 0.0101°. Color valvae exsiccatae pallidissime lutescens. a Habitat in mari adriatico (valvam unicam e fundo maris prope Cast Muschio [5—7 Faden a Dr. Lorenz lectam adhue observani).. nostr. IV, Fig. 12 5}: Die grösste mir a Amphiprora, von der mir leider bis; jet Ä eine Schaale zu Gesicht gekommen ist, die aber zur Feststellung der Sp: : völlig genügte. Von Amphiprora alata unterscheidet sie sich dure) bedeutende Grösse und die viel zartere Structur. 2 2. Unterabtheilung. Mittellinie von der Nebenseite aus us geschen gerade. Amphiprora vitrea W.Smith. XXXI. 270. W,.Smith brit. Diat. Mir nicht bekannt, Amphiprora constrieta Ehrbg. W.Smith brit. Diat. XV. 126. Ehrbg. Amer. II. VI. 28. Nur einmal von mir im Meeressande von Porto piecolo bei beobachtet. Amphiprora didyma W.Sm. W.Smith brit. Diat. XV. 125. *) Die Streifung ist in der Abbildung zu stark ausgefallen. enge er: } 4 Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 569 a Vielleicht identisch mit meiner Amphiprora mediterranea, Beschreibung ‚und Zeichnung sind jedoch ungenügend um hierüber klar zu werden, um so als jede Andeutung über die Gestalt der erhöhten Linie zwischen Mittellinie und Rand fehlt. TS Amphiprora Pokornyana noy. spec. -Amphiprora a latere secundario lineari lanceolata apieibus productis ‚medio plerumgue constrieta (in speciminibus nonnullis constrietionem non ‚observavi) a latere primario ovato-oblonga biloba, fine rotundato. Carina a latere secundario visa subsigmoidea, lineis duobus intermediis eleyatis a latere Primario visis plus minusve quadriundulatis. Nodulo centrali obsoleto, striis transversalibus tenuissimis ulsra 60 in 0.001”, longitudinalibus evidentioribus, 'Praesertim in membranula connectiva. Longit. 0.0024—0.0032“, latid. valvae 0.0003—0.0004“, latid. lateris primarii 0.0010 —0.0012“. Frustulum exsiccatum non coloratum maxime hyalinum. | Habitat ad litora meridionalia lacus Peisonis in aqua subsalsa, ubi detexi aestata anni 1856. Tab. nostr. IV, Fig. 9 a, b (*%A). © "Mit Vergnügen widme ich diese höchst interessante Amphiprora des süssen Wassers unserem um die österreichische Cryptogamenflora hochver- dienten Professor Pok orny. Er. Eine Verwechslung mit anderen Amphiprora-Arten ist nicht möglich. Amphiprora quarmerensis noy. spec. >| Amphiprora major a latere $rimario oblonga, a latere secundario lan- olata acutiuseula, lines medis &a latere primario visa biarcutata, nodulo trali parvo orbiculari, lineis duobus intermediis elevatis a latere primario 3 plus minusque convexis et in media frustuli parte lineam mediam et um centralem obtegentibus. Striae transversales tenuissimae ultra 60 0.001“. Longit. 0.0033—0.0077°, latid. valvrae 0.0005—0.0009“. Valva £siccata non colorata maxime hyalına. ! Habitat in mari adriatico (in fundo maris prope Castel Muschio [5—7 Pfaden tief] leg. Dr. Lorenz). Tab. nostr. V, Fig. 1 (*%). Ich habe mich vergebens benrüht, diese schöne Art unter irgend eine er bis jetzt leider meist unvollständig beschriebenen und abgebildeten ten unterzubringen und stelle sie hiermit als neue Art fest. mphiprora mediterranea noy. spec. Amphiprora major a latere primario oblonga bilobata, a latere secun- ario lanceolata acutiuscula, linea media a latere primario visa biarcuata 16dulo centrali parvo orbiculari, lineis duobus intermediis a latere primario si vix eleyatis parum biarcuatis. Striis transversalibus tenuissimis 50 —55 in 001“, longitudinalibus parum remotioribus. Longit. 0.0037—0.0055”, latid. ralvae 0. 0006—0.0008“. Frustulum exsiccatum vix coloratum maxime byalinum. 13. 570 A. Grunow: Habitat in mari mediterraneo.\et adriatico.' (In variis ‚locis pr. Fiume leg. Dr. Lorenz, in insula Ischia leg. Rabenhorst [Rabenhe | Algen Sachsens, Appendix, Navicula Hippocampus], inter algas ad lito) insulae Corsicae lectas). Tab. nostr. V, Fig: 3 a, bil2P A rs Sal tesa Von der vorigen Art fast nur durch die Gestalt der zwischen der Mittel. linie und Rand liegenden Linie verschieden , welche hier wenig‘ erhaben ii und’nicht über den Mittelknoten: hervorragt. Unter den in Smith’s air Diat. aufgeführten Arten könnte ‘sie nur mit Amphiprora: didyma Ww.sm. verwechselt werden, welcher seiner halb so grossen Art 72 Querstreifen im 0.001“ zuschreibt, und die oben erwähnte. Linie gar nicht abbildete, währe d er sie bei Amphipror@ alata, paludosa und: vitrea mit grosser Deutli darstellt. e beziehen. Amphiprora indica noy. spec. Amphiprora major a latere secundario ... » .„ & latere prim. ineari-oblonga medio leyiter constricta, linea media a latere primario yı leviter biarcuata, punctis (costis abbreviatis 2) striis distinetioribus et di tioribus instructa, lineis duobus intermedis parum eleyatis,a latere pri & visis vix convexiusculis nodulum- centralem obsoletum obtegentibus. transversalibus tenuissimis 50—60 in 0.001”, longitudinalibus parum distan ribus. Longit. 0.0044—0.0060“, latid. lateris primarii 0.0009—0.0012°, stulum exsiccatum non coloratum. x q Habitat in mari indico (vidi inter algas e mari indico). Tab.. Iv, Fig. 13 (*°%), tab. nostr. V, Fig. 2 (*°%): . A Eine Ansicht der Nebenseite zu erlangen ist mir trotz. vieler mühungen nicht gelungen, die! Ansicht von der Hauptseite aber bietet so schiedene charakteristische Merkmale, dass die Art aufkeine andere bekan te bezogen und immer leicht wieder erkannt werden kann. _ FR ; Colletonema. | 1 Frustula navieulacea tubis; gelineis simplieibus (vel ‚parce E inclusa. Die Gattung Colletonema steht in doppelter Beziehung sehr un i da, einestheils ist sie mit Recht kaum von Schizonema zu trennen, da auch dort kleine Formen mit einfachen Scheiden vorkommen und andernthei S is die Trennung von ‚Navieula höchst prekär. Mir scheint als; ob mehre) Navicula-Arten unter gewissen Umständen sowohl ‘in Schleimmassen,, al auch in Selleunröbuen eingeschlossen vorkäeRn und ein KE: in Fr Mm Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 571 Was mir. über Colletonema bisher aus, eigener Anschauung bekannt iepmorden, möge hier nun kurz Platz finden. ee neglectum Thwaites. u. W.Smith brit. Diat. LVI. 332, n ” ‚Ich 1 habe diese Art erst einmal beobachtet und zwar jn einem nicht mehr, gebrauchten Mühlengerinne zu Nadelburg bei Wr. Neustadt, in ‚welchen sich Navieula gracilis ungemein häufig vorfand, und zwar meistens im freien Zustande. Ausserdem fanden sich aber auch nicht sehr selten Schleimröhren ganz gefüllt mit vollkommen gleichen Frusteln der Navieula ‚gracilis, ganz wie W.Smith’s Abbildung sie darstellt, und ausserdem sehr selten Bänder aus doppelten Reihen derselben Navicula bestehend, ganz ohne Scheide, wovon ich eine auf Tafel V, Fig. 17 bei 255facher Ver- grösserung. skizzirt habe. Die hier auftretende Nawieula graciis von der aus anderen Lokalitäten, wo ich nie Schleimröhren auffand, zu unterscheiden, war mir bei-der genauesten Untersuchung unmöglich. will, Coltetonema exile nov. spec. ? Colletonema paryulum tubo gelineo inaequaliter erasso includente ies complures irregulares et interruptas frustulorum minutulorum. Frustula vulo, striis transversalibus inconspieuis. Longit. frust. 0.0007—0.0008*, 0.0002*. Habitat in aqua stagnante (semel observavi in aquario horti academici Vindobonensis). Tab. nostr. V, Fig. 15 (A). In demselben Bassin fand sich massenhaft neben anderen Diatomaceen vicula exilis Kg. (Tab. nostr. IL, Fig. 30), von der ich ein Exemplar bei 5öfacher Vergrösserung daneben gezeichuet habe (Tab. V, Fig. 15b) und ein anderes bei 400facher Vergrösserung (Tab. V, Fig. 15 ce). Da ich das ine Exemplar nicht durch Glühen zerstören wollte, konnte ich zu keiner enauen Ansicht der Schaalenstructur gelangen. Jedenfalls ist sie aber sehr art, da ich beim Untersuchen im Wasser keine Spur von Streifen bemerken nic, während mein Mikroskop die zarten Streifen der Navicula erypto- &ephala auch unter Wasser noch sehr deutlich zeigt. Colletonema dubium noy. spec.? R © Colletonema parvulum tubo gelineo curvato includente frustula minu- sparsa. Frustula a latere secundario anguste lanceolata apicibus sub- uetis, nodulo centrali parvulo, striis transversalibus tenuissimis vix con- is. Longit. frustul. 0.0009— 0.0011, latid. 0.0002—0.0003%. An r Habitat in aqua stagnante (semel obseryayi in stagno parvulo vallis 5 dieti prope St. Veit an der Triesting. Tab. nostr. V, Fig. 16 a 572 A. Grunow: In demselben Tümpel fand sich eine Menge Navieula appendieulata. Kg. (Tab. nostr. II, Fig. 29), die ich wie bei der vorigen Art zur ? gleichung bei 2ö5facher Vergrösserung daneben gezeichnet habe (Tab. Fig. 16 b). Auch hier konnte ich, da ich das Exemplar nicht zerstöen wollte, zu keiner genauen Ansicht der Structur gelangen, Die Identität, der in der Schleimhülle befindlichen Frusteln mit den ausserhalb frei nt kommenden unterliegt jedoch wohl kaum einem eben so ‚wenig b der vorigen Art. Colletonema vulgare Thwaites. W. Smith brit. Diat. LVI. 351. Im Hasbachgraben. bei Gloggnitz sammelte der k. k. Kämgdech H: v. Heufler auf Steinen in einem Bache ein Jnoderma, von Inoderma 7 IN tanum Kg. hauptsächlich durch viel grössere Zellen verschieden, wenn man nicht annimmt, dass die angebliche Vergrösserung in: den: Tabul. phycol, 3%, noch unter 2°% ist. Zwischen diesen fand sich ausser zahlreichen Exem- plaren anderer Diatomaceen häufig Navicula rhomboides (t. tab. nostr. III, sowohl frei als in Schleimröhren vereinigt und so genau das aaa vulgare Thwaites darstellend. a So oftich die erwähnte Navieula an anderen Lokalitäten beobach ist es mir selbst bis jetzt noch nie gelungen, dieses auch von Smit sehr selten aufgeführte Colletonema aufzufinden, und ich war um so erf als ich auch diesen seltenen Bürger unter den zahlreichen Aufsammlun jenes gründlichen und unermüdlichen Cryptogamenforschers entdeckte. Diese letzte Beobachtung hat nun die Meinung bei mir fast zu wissheit gebracht, das Colleionema nur in gewissen, freilich noch unerk Zuständen von Navicula besteht, die am ersten mit der Copulation i sammenhang zu bringen sein dürften, bei welcher sich alle Diatoma mit "Schleimhüllen umgeben, und die wie a nur unter ganz günst: Umständen stattfindet. Colletonema subeohaerens Thwaites. W.Smith brit. Diat. LVI. 353. _ Copulation Bd. U. Tab. E. Ist mir noch nicht vorgekommen, jedenfalls dürfte die Autnnaaeil der Copulation einen Fingerzeig geben, dass die Schleimhüllenbildung mit der- selben zusammenhängt, und Colletonema überhaupt vielleicht aus Navicula- Arten besteht, welche sich durch Umgebung mit Schleimhüllen zur Copulati c vorbereiten, um so mehr als bei den Navicula-Arten (ausser einer mir nicht weiter bekannten Beobachtung von Navieula firma) noch Nichts yon Copu- lation gesehen worden ist. FE i 0 Veber neue oder ungenügend gekannte Algen. 573 Collstonema eximium Thwaites. W. Smith brit. Diat. LVI. 350. j rs Mir unbekannt. (Identisch mit Pleurosigma acuminatum m. ?) - Muss entweder zu ‚Pleurosigma gezogen oder als neue Gattung fest- genen werden. BR. 'Schizonema Ag. nel Micromega Kg.) Dich. bin noch nicht dazu gekommen, alle mir vorliegenden Schizonema- Frustulia. Frustula naviculacea subsilicea stratum mucosum formantia. Kin mir. selbst noch höchst ungewisses Genus, das ich nur Ele ni enffähte, In einem Bache bei Veitsau an der Triesting fand ich an einigen n im Grunde eine bräunliche schlüpfrige Haut, die bei näherer Unter- ng aus sehr kleinen naviculaartigen Körpern bestand, deren genauere ndung sich aber als sehr schwierig erwies, indem die ganz mit bräun- sm Inhalt erfüllten Zellen, die äussere Structur nur sehr undeutlich ınen liessen. Jeder Versuch die Schaalen durch Glühen oder Kochen in "zu präpariren misslang wegen der sehr schwach kieseligen Beschaffen- rselben. Nach schwachem Glühen stellten sie sich etwa so dar, wie Tafel V, Fig.18c (*°Yı) dargestellt sind, also bedeutend zusammen- mpft, nach dem Kochen mit Salpetersäure und sorgfältigem Schläimmen ti ich nie eine Spur davon auffinden. Be fischen Zustande stellt sie Tab. nostr. V,Fig. 18 a und b (A) im sse vor. Vielleicht ist die ganze Erscheinung nur massiges Auftreten ger Brut einer Navicula-Art, wesshalb ich sie hier nur beiläufig ohne nen aufführe, bis mich weitere Untersuchungen belehren werden. Frustulia saxonia Rabenhorst ist Navieula crassinervis Breb., ge- (> . . . . B Frustulia torfacea A. Braun habe ich leider noch nicht zu Gesicht C ümen, so wie andere in Rabenhorst’s Süsswasser - Diatomaceen auf- 1te Arten, die sich übrigens wahrscheinlich ebenso wie F. saxonica bei A ST lieher Analyse als entschiedene und bekannte Navicula-Arten unter günstigen Umständen massenweis auftretend erweisen dürften. . \ Bu 574 A. Grunow: Mastogloia Thwaites.. Frustula naviculacea muco matricali involuta (an semper ?), valvis illis Navieulae similibus costis autem abbreviatis instructis. Ich habe mich nicht von der ‘Wahrheit der Smith’schen Behauptung überzeugen können, dass die Rippen, welche nach ihm Fächer bilden , der verbindenden Membran angehören. Nach zahlreichen Beobachtungen finde ich sie ganz den Rippen anderer Diatomeen analog und eine innere Schicht der Schaalenmembran eigenthümlich, die sich hier leichter von der äusseren trennt als bei anderen Diatomaceen, übrigens-verweise ich hierüber auf va was ich über Epithema oben gesagt und abgebildet habe. “. Ich habe zahlreiche Schaalenhälften nach dem Kochen mit Salpeter- säure beobachtet, denen die verbindende Membran schon fehlte und wo entweder auf beiden Seiten oder auch nur auf einer die Rippen noch vor- handen waren. Mannigfache Beziehungen zeigt die Gattung Mastogloia zu ‚Coceoneis, Obwohl bis jetzt die meisten Cocconeis-Arten ohne Rippen beschrieben und abgebildet wurden, selbst von genauen Beobachtern, wie von W.Smi th, der, nur bei Cocconeis Grevilleö eine netzförmige innere Rippenschicht anführt, so zeigen doch selbst unsere Süsswasserarten in grösseren Exemplaren “ habe (Coecconeis Placentula in kalten Quellen 0.0025“ gross beobachtet u werde seirer Zeit die Abbildung dieser interessanten Formen liefern) deut- ; liche, randständige mehr oder weniger verkürzte Rippen, die wie bei Ep themia z inneren enben Een. Wenn man die marine Coco ei 5 ne RU die bei vollständigen Schaalen wegen der starken ] Hi . tirung der oberen Schicht nicht mehr sichtbar sind, was ich noch weiter bei Öocconeis erläutern werde. Der einzige sichere Unterschied bliebe also das Fehlan! des. Mittel- knotens in der einen Schaale von Cocconeis, obwohl auch dieses Verhältniss nicht ganz constant ist. Ich war lange geneigt meine ‚Mastogloia eribrosa (und einige ‚ähnliche in Folgendem aufgestellten Arten) als Cbeconeis aufzuführen, da sie mir immer nur beim Beobachten präparirter Exemplare zu EN, gekommen war (obwohl ich nie Schaalen ohne Mittelknoten beobachtet habe), bis ich sie an COladophora catenata angewachsen auffand, immer mit conyexen Schleim- hüllen und mit, deutlichen Mittelknoten in beiden Schaalen, so dass trotz der cocconeisartigen Gestalt ihre Einreihung in die Gattung Mastogloia nun keinenl Zweifel mehr unterliegt. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen, 575 Ob aber die Arten der Gattung Mastogloia immer in Schleimhüllen vorkommen, ist mir noch sehr zweifelhaft, da ich auch in frischen Auf- sammlungen z. B. Mastogloia Smithii frei bemerkte, ohne | Exemplare in Schleimpolstern aufzufinden. 1. Susswasserarten. Mastogloia Grevillei Grey. W.Smith brit. Diat. LXII. 389. Ich bin erfreut, dieser seltenen erst von zwei Punkten in England be- kannten Diatomacee einen Standort in der nächsten Umgebung Wiens hin- zufügen zu können. Sie findet sich ziemlich häufig in der grossen Praterlache neben der Hauptallee, wo ich sie vor einigen Jahren sammelte. Sehr ver- einzelt beobachtete ich sie auch zwischen Moosen von Moosbrunn, die mir Herr Prof. Pokorny freundlichst mittheilte. Mastogloia Smithii Thwaites. W.Smith brit. Diat. LIV. 314.7? er Die Smith’schen Abbildungen dürften zu Mastogloia lanceolata ge- hören, wofür auch spricht, dass Smith diese Art sowohl dem süssen als dem ‚salzigen Wasser zuschreibt. Es bedarf nur eines Blickes auf die Abbildung ‘von Mastogloia lanceolata und Smithä in den british Diatomaccae um zu ii chen, dass hier ein vollkommener Uebergang stattfindet. Anders verhält es m ch mit — Formen, welche ich selbst im süssen Wasser ‚sammelte und in scheidendes Merkmal von der marinen ao lanceolata., der sie sonst beraus ähnlich ist, festgestellt werden muss, da ich bei marinen Formen fenselben nie Beubachtele. Unsere Tafel V, Fig. 11 a, b (*%%) gibt zwei Schaalenansichten mit und ohne Rippen. r Scheint in Gebirgswässern nicht selten zu sein. Herr von Heufler sammelte sie in Südtirol an verwitterten Kalk- felsen ober Söll im Mendelgebirge, an überflossenen warm gelegenen Mauern zwischen St. Pauls und Unterrain, zwischen Moosen in einem kleinen Wald- sumpf bei Perdonegg und in Salzburg im Traunsee, ich selbst im Erlafsee und bei Leogang im Pinzgau. Bd. X. Abhandl. 74 576 A. Grunow: Bi 2. Marine Arten. Mastogloia lanceolata Thwaites. Nöwieula Meleagris Kg. Bacill. XXX. 37, var. &. apieibus non productis. W.Smith brit. Diat. LIV. 340. var. ß. apieibus productis. Mastogloia Smithö Thwaites in W.Smith brit. Diat. LIV. 3, Tab. nostr. V, Fig. 6 (*°%ı), zeigt die von Smith ausgelassenen Längsstreifen. Ueber die Verwechslung mit Mastogloia Smäthii habe ich schon bei jener gesprochen. Eigentlich gehörte dieser Art der Name ‚Masiogloia Melea- gris, da das Citat aus Kützing’s Bacillarien keinem Zweifel unterliegt. | Scheint weit verbreitet zu sein, und ist mir von verschiedenen Loka- litäten des mittelländischen und adriatischen Meeres, so wie aus dem rothen Meere bekannt. var. Y. minuta. Gestalt der vorigen, aber kleinere Querstreifen, scht zart, über 50 in 0.001“. Tab. nostr. V, Fig. 7 (*°%). * Im adriatischen und rothen Meere (sehr häufig zwischen den von Horvath gesammelten Algen im Heufler’schen Herbar). ie N Mastogloia undulata nov. spec. Mastogloia a latere secundario late lanceolata, apieibus produeti, 4 linea media triundulata, nodulo centrali parvulo orbiculari, strlis transyersis F subradiantibus tenuibus 45 in 0.001”, longitudinalibus remotioribus undu- latis, costis abbrevitatis 24—30 in 0.004”.. Longit. 0.0012—0.0016“, latid, 0.0006—0.0007“. Color frustuli exsiccati pallide violaceo-lutescens. ie Habitat in mari adriatico (in fundo maris prope Castel Muschio B-7 # Faden tief], leg. Dr. Lorenz) et in mari rubro (inter algas a cl. Hor j. vathio lectas in Herbario Heufleriano). Tab. nostr. I, Fig. 5 (9%). — Tab. V, Fig. 5 (*’%). Die Abbildung auf Tafel I zeigt eine Schaale ohne Rippe, die auf Tafel. V mit denselben. Vielleicht nur Varietät der: vielgestaltigen Mastogloia lanceolata, ch, beobachtete sie jedoch öfter und immer mit gleichmässig wellenförmiger Mittellinie und wellenförmigen Längsstreifen. zu Firp Mastogloia Dansei Thwaites. W.Smith brit. Diat LXII. 388. Nach Smith vielleicht Varietät der M. lanceolata; ch habe sie noch nicht beobachtet. Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 577 Mastogloia apiculata W. Smith. W.Smith brit. Diat. LXI. 387. Tab. nostr. V, Fig. 9 (*°%ı) ein kleines Exemplar. Die Punkte sind wie bei Mastogloia eribrosa m. in Querlinien und diese durchschneidende schiefe Linien geordnet, was aus Smith’s Abbildung, welche die Punktirung überhaupt zu schwach darstellt, nicht hervorgeht. Scheint weit verbreitet zu sein, ich beobachtete sie aus dem Mittel- meere von der Küste Genua’s und Corsica’s, aus dem Quarnero von den jonischen Inseln und aus dem rothen Meere. Mastögloia erytihr aea nov. sp. Mastogloia a latere secundario rhombeo-lanceolata, nodulo centrali parvulo oblongo, striis transyersis tenuissimis ad 60 in 0.004“, longitudina- libus distinctioribus, costis abbreviatis 30—36 in 0.001”. Longit. 0.0014— 0.0024", latid. 0.0005—0.0007“. Color frustuli exsiccati pallidissime flavescens _ "Habitat in mari rubro (vidi inter algas a cl, Horvathio lectas in Herbario Heufleriano). Tab. nostr. V, Fig. 4 (*’%). Durch die sehr zarte Structur von ähnlichen Formen der Mastogloia lanceolat® bei gleicher Grösse hinreichend verschieden. Mastogloia eribrosa noy. spec. Mastogloia a latere secundario late ovalis, nodulo centrali paryo ob- longo, punetis majoribus in lineas transversales radiantes et decussatas ordi- natis, 15—20 in 0.001“, costis abbreviatis distantibus 8$—10 in 0.001“, in spe- ciminibus integris ob puncta eas tegentia difficile perspiciendis, linea tantum eas intus determinante hinc inde varie undulata eyidente. Longit. 0.0014— 0.0037“, latid. 0.0010— 0.0025“. Habitat in mari mediterraneo et ejus sinubus nec non in mari rubro. Tab. nostr. V, Fig. 10 a, b (?°5A), c, d (A). Ä Die Figur c und d stellen kleinere Exemplare im mit Salpetersäure ausgekochten Zustande vor, Figur a und b ein sehr grosses in einer Schleim- hülle eingeschlossenes Exemplar bei nur 255facher Vergrösserung, bei dem die Punktirung nur an einer kleinen Stelle angedeutet ist. Die Schleimhülle sitzt auf Oladophora prolifera Kg. fest und besitzt eigenthümliche wurzel- artige Ausläufer, die ich übrigens nur in diesem einen Falle beobachtete. Die Punkte sind in Längsreihen und zwei dieselben schneidende schiefe Richtungen geordnet, was eine Beziehung auf Cbeconeis adriatica Ke. für die ich diese ziemlich häufige Art früher hielt, auszuschliessen scheint, da bei jener die Punkte in Längs- und Querreihen geordnet sind. Die Rippenschicht zeigt sich wegen der starken bedeckenden Punkte meist nur durch ihre oft wellenförmige innere Abgrenzung, nur in wenigen Fällen ist sie mir bei halbzerstörten Exemplaren deutlich geworden. Ein solches ist Fig. c aus dem rothen Meere. 74% 5783 y A Grunow: Sehr ähnlich ist noch Cocconeis Grevillei W.Smith,sie weicht jedoch dı den Bau der inneren Rıppenschicht, so wie durch zwei Längsreihen s stä Punktirung, wie sie Smith abbildet, wesentlich ab. - | Wie aus Obigera schon. hervorgeht, hängt bei dieser. Art die Rippenschicht mit. der äusseren, punktirten Membran sehr innig ; da sie nur durch partielle Zerstörung. der letzteren sichtbar wird Mastogloia Horvaskiana nov. spec. | Mastogloia parva a latere secundario late ovalis, nodulo centrali pe par vulo orbiculari, punctis minoribus in lineas transversales et decu: 1 ordinatis 36—40 in 0.001“, costis abbreviatis, 12 in 0.004*, -totum ı cireuitum ambientibus. Longit. 0.0013“, latid. 0.0009%. Habitat in mari rubro (vidi inter algas a cl. Horvathio ie Herbario Heufleriano). Tab. nostr. V, Fig. 13. Am nächsten der ‚Mastogloia cribosa stehend, unterscheidet si durch die viel zartere Structur bei gleich starken Rippen, ‚so dass immer deutlich sichtbar sind. Mastogloia ovata nov. spec. Mastogloia a latere secundario late en nodulo BER, parvo. orbieulari, punctis minoribus in lineas transversales et longitudinales ord i strüis transversis 36 —42 in 0.001”, longitudinalibus remotioribus, cost breviatis 13 in 0. 0014, vyalvae totum circuitum ambientibus. Longit. 0 0.0020“, latid. .0.0005—0.001”. Bi Habitat in mari adriatico (Quarnero in varlıs maris ne Lorenz, prope Tergestum ipse). Tab. nostr. V, Fig. 12 a, b EA). Von ‚Mastogloia apieulata, eribrosa_und Horvathiana durch lung der Punkte verschieden, welche hier in Längs- und Querrei ıen ordnet sind. n Mastogloia eocconeiformis nov. spec. oblongo, striis transversis radiantibus subtillimis ad 60 in 0. 0010, sn breviatis radiantibus 20 in 0.001“, valvam toto cireuitu eingentib 0.0013, latid. 0.0010“. Color partium striatarum exsiccatarum flavescens. .. Habitat in mari rubro (vidi inter alas a cl. Horvathio lect Herbario Heufleriano). Tab. nostr. V, Fig. 14 (*°%). S SR Durch Gestalt und Structur scharf von allen anderen Arten gesch Mastogloia quinquecostata nov. spec. Mastogloia major a latere secundario rhombeo-lanceolata, nodı trali parvulo, suleis strias interrumpentibus lineae mediae approxim zn Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen. 579 utraque ‚valvae parte duobus, punctis minoribus in lineas transversas et " longitudinales ordinatis, striis transversalibus 36—40 in 0.001*, longitudinalibus _ paullulum distantioribus. costis maxime abbreviatis (punctiformibus) 10 in 0.0014. Longit. 0.0024—0.0038°, latid. 00010—0.0042“. Color frustuli exsic- ge fuscescens. Habitat in mari adriatico (in fundo maris prope Castel Muschio [5—7 Faden tief] et prope Porto Vooss [15 Faden tief] legit Dr. Lorenz). Tab. nostr. V, Fig. 8 a, b (*Y%). B Eine sehr eigenthümliche Art, die durch ihre äusserst verkürzten Rippen ‚schwer als Mastogloia erkannt wird. Eben so verkürzte Rippen finden sich "auch am Kiele der Nitschia-Arten, so wie bei manchen Cocconeis-Arten, ‚welche letztere überhaupt viele Beziehungen zu Mastogloia darbieten. 580 Ä RR ES ITTTETET ERLITT Bar LE RROHTOLLEN FRRROTLE KIT SENEUEOA NE DE Am 1 A EEE meine n 4 DER f x ER HER er Tafel_(1.) M. Fig. 1. / Navieula eucentrica noY. spec. Fig. 19.. u re linearis noy. spec. » | ». 20. , tun 3 LS: — Lorenziana nov. spec.| „ a. ME — bicuneata noY. spec. a B „ 9. ‚Mastogloia undulata nov. sp. » 6. Navieula scopulorum Kg. BE Are da — fluminensis nov.spec. | „ 24. E15 — dQuarnerensis nov. spec, „ 2D. RS — flanatica nov. spec. »„ 26. t » 10. — .Botteriana nov. spec.|.„ 27. — Poland \ var. minor. nad. De nov. spec er — spectabilis nov. spec. PAS rn noY. „12 — Zanardiananov. spec.| „ 30. == Pe — multicostata noy. spec. Be „ 14. — dalmatica nov. spec. eh a »„ 15. — Kützingü noy. spec. RE — hyperborea nov. spec. | „ 33. — RAN: — . adriatica nov. spec. n.. 3% = » 18. — constrieta nov. spec. Durch ein Missverständniss ist bei den Figuren 10, 20, 21, 22, ‚26 mu die Streifung zu eng und zart dargestellt worden » ä ns Tafel (2) W. 20: Fig. 1. Navieula Bacillum Ehrbg.?|Fig. 7. Naviculaperpusilla ne sat — Seminulum noy. spec. a,b,c,d,e,f*t0%A, 2.b,2, 0,28. ERRERL. -— trinodis W. Sm. na — minutissima noy. spec. cc 1 0 a b,c,d 2%, e 8%. BEE — eoeconeiformis nn & — oblongella Naegeli?| „ 10. — KRostellum W. N. Al. — Carassius Ehr » 5. — laevissima Kg. » 1%. — Kotschyi noy. spe bh X — Atomus nov. spec. | „ 13. — BRabenhorstii no‘ b30,.d; 8-40, Ey Fr — borealis y. pro Ueber neue oder ungenügend gekannte Algen, 581 Keig- 15. Navieula borealis ß. scalaris. | Fig. 29 d. Navieula appendiculata ß. 10. — gibba a. major. „in. — ogibba g. ‚Pecki:‘ 5 „ 18. — stauroptera a. gracilis.\ , » 19... — stauroptera P. parva. & 20. — hemiptera Kg. e „2. nodosa Ehrbg. „22a. — mesolepta Ehrb e: P-| » en . producta. e "22h. — mesolepta Ehrbg. ©.) „ a, stauroneiformis. ae „ 22c. — mesolepta Ehrbg. £.| „ constrieta. » 23. — Zostereti nov. spec. “ » 24. — oblonga y. acuminata.| „ „ 3. — oblonga P. lanceolata. 26. — Ianceolata Kg. % „ 27. — graeiis Ehrbg. R 28a. —- cryptocephala @. lan-ı „ ar ceolata. a >» 28b. — eryptocephala P. vhyn-| , N 0 ehocephala. & „| 28e,d. — eryptocephala y.minor.| „ „ 293,b.— appendieulata &. lan-| „ A . eeolata. x m 290. -- appendiculata &. lam-| „ ‘ir ceoluta ®%ı. Tafel (3.) Nawieula firma &. major. Fig. affınis „- genuina. affınis &. genuina. alpestris nov. spec. affınis ß. amphirhyn- chus. affınis y. undulata. limosa Ö. bicumeata. limosa ß. gibberula. limosa «. genuina, limosa Y. inflata. limosa 8. truncata. limosa eg. truncata. limosa y. inflate. »3hbH: 30. 31 as 3 lea ı— 32: = 33. > 3%. = 39. — 36. 37. 3 exilis. enlis Kg. rhynchocephala ß. en gata. rhynchocephala 8. ge- nuind. rhynchocephala &. brevis. rhynchoceph. y. dubia. ambigua Ehrbg. sphaerophora (Kg. ?) W. Sm. producta W. Sm. amphisbaena (Kg?) W.Sm. elegans W. Sm. var. latiuscula Kg. obtusa W. Sm. pannonica nov. spec. inflata Kg. binodis W. Sm, tumida y. genuina. tumida. 8. subsalsa. tumida a. lamceolata. dicephala Kg. 14, Nawieula. affınis ß. amphi- 21. SE rhynchus. crassinervis Breb. serians K.g- rhomboides: var. obtusa "W.Sm. seutelloides W. Sm. mutica Kg. erythraea nov. spec. ‚Brebissonii ß. angusta. angusta nov. spec. interrupta Kg: Crabro Ehrbg. \ Zyra Ehrbg. Fig: 23. Navieula Lyra Ehrbg. ; ran. | „ 24. Scoliopleura adriatica n. sp 25. — Peisonis nov. spec. | Fr Bere ‚Innere 'Rippenschicht en . Bpithemia oecellata Kg ar. "Mo onströsesExemplar der .Epi- themia Argus. Er 28. Epithemia Argusvar. alpestris| m. tn % sind die Längsstreifen+zu Schwäch 23 und 25 sind die Querstreifen zu eng FE ® em noy. spec. — ‚Kützingii nov. spec. a ‚Lorenzü BOY. „pet. en .\ in ih acuminatum in stah OT Ar . Jumiore. ke ».8....— . ‚Peisonis nov. spec. Was AmphiproraPokornyanan. sp-L. Bei Fig. A und 12 sind die Streifungen theilweise zu. sit Tafel (5.) Vl. Fig. 1. Amphipreraquarmerensisnov.' Fig.11. - abgebildet. .unde ist. aus. Irrthum, die: schiefe a d ua ‚spec. » ® » 9. — indica nov. spec. x Aderikienn » 3. mediterraneanov.spec.| „ 14 „ &. 'Mastogloia erythraea nov.sp., „ 15% PER „5. — undulata nov. spec. „6... — Taneeolata Thwaites| „ ß- producta. Ex ERS; — .lanceolata Th w BiSE ARTE ® a en y. minuta. is 16%. ei appen 28. == quingquecostata noy. sp. re Ars ya 3 „9. ©‘ apieulata Thwaites.| „ 17. . Colletonema. as „ 10.2.0 eribrösa nov. spee. ee N a,b 2854, 0, dA, » 18. Frustulia spec. ————_ Jonnenleiter Sc. A TEE TE LADE gli A.Grunow Diatomaceae T.1. Gedr. b_1.Teyertag Stadt Haria Siege - 3 v u OR Ana. A DARUM ANNE « n vs nn = mer, & a] U DEE NTERMERNENTN mm en S eg Ja Yietnemataianreren x RR U) / u 77T > ZOOM M „IS RN DS & “u > t \ Aa > I 11110777777 N Sl s; De et ‚er Az Mas, BIER ee NN" > » Ummmn NSS [MIN] 8 = nie Fi 2 = = ie Sonnenleiter Sc. Geär. b. 1 Feyertag . Stadt. Naria Stiege 4. 6ruww äel. A.6rımow Diatomaceen T. 3. ) > an dedr. b_1. Feyertag Stadt Maria ige. use x erhandl. der KK. Ä zoal. bet. besT.B.1860 N. A Grunaw Diatomaceae It: | 8 Et N FIT: > [X Gedr. 41.Feyertag. Stadt Maria Stege. ! 4 Beobachtungen über die - Fruetifieationsorgane der Florideen. ;, Von ne Dr. Gustav Venturi. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Juli 1860. Enter den Algen sind es zweifelsohne die Florideen, welche ihrer Schönheit und Manniefaltigkeit wegen, die Aufmerksamkeit der Naturfreunde auf sich ziehen. Bei ihnen sind es von den winzigen Callithamnien, unter denen die herrlichste der Algen unserer Meere, das Halidyction mirabile Zan., die pie Gestalt des Hydrodyetion utrieulatum Ag. wiederholt, bis zu den grössten Gigartineen und Chondrieen, nebst den gewöhnlich Ehre ind lieblichen Farben auch die verschiedenen Formen, in denen die Fructifi- a erscheinen, bemerkenswerth. 5 Bekanntlich sind beinahe in allen bisher bekannten Florideen (wenige Familien ausgenommen, deren Einreihung im Systeme selbst zweifelhaft ist, ie bei den Corallineen und Porphyren) zweifache Fruchtorgane bemerkbar. Die einen heissen ihrer Viertheilung wegen, Tetrachocarpa oder Tetrasporae WVierlingsfrüchte) , die andern führen verschiedene Benennungen, werden am besten aber ihrer Form wegen Cystocarpa (Schlauch- oder Kapselfrüchte) ‚enannt. Trotz der fleissigen und ausdauernden Arbeiten mehrerer berühmten lgologen, deren Namen schon jedem Naturfreunde bekannt sind, konnte och noch keine befriedigende Lösung des Verhältnisses dieser Organe unter ı und zur Fortpflanzung der Species aufgefunden werden. Ich wage es t, mehr als die Erscheinungen anzumerken, geschweige denn, mich über die gemachten Folgerungen auszusprechen. Nur das ist mir gewiss, dass die Tetrasporen sich immer aus der Rindenschicht oder an Zweigen entwickeln, während die Öystosporen aus der Markschicht oder der Hauptaxe entstehen, so dass man figürlich die ersteren Rindenfrüchte, die letzteren Markfrüchte nennen könnte. Ich sah noch nie diese beiden Fruchtformen sich zu einem neuen Individuum entwickeln. Dass Bd. X. Ablandl. 75 per 584 Dr. 6. Venturi: das Verhältniss dieser Fructificationsorgane nicht dasselbe sei, wie das von Pringsheim zwischen den Zoosporen und Oosporen der Vaucherien, Oedo- gonien und anderer Algen dargethane, oder wie das zwischen den Anthe- ridien und Archegonien der Moose und anderer Kryptogamen; ist nicht nur der Form und des Inhaltes dieser beiden Fruchtarten wegen zu ahnen, sondern sogar als gewiss anzunehmen. Denn es wurde bei einigen Florideen schon seit längerer, bei andern aber seit kurzer Zeit eine dritte Form der Fructifications- organe aufgefunden, welche sich unendlich mehr im Baue den Antheridien bei den Fuceen, Sargassen, Moosen und andern Kryptogamen nähert. So wurde an der Spitze der Aestehen von Laurencia, eine Ver- tiefung wahrgenommen, worin sackähnliche, mit scheinbar homogenem, bleichgelblichem Safte gefüllte Organe (welche Kützing monogonimisch nennen würde) nisten. Auch in den Polysiphonien wollte man ähnliche Ge- bilde beobachtet haben und behauptete, dass von ihnen die Tetrasporen und Cystosporen befruchtet würden. — Freilich den Beweis über den Einfluss dieser Organe auf die zwei übrigen der Florideen könnte nur das in dieser Classe noch viel schwierigere Erspähen der Befruchtung durch das Mikroskop liefern, allein es würde wohl vieles schon gewonnen sein, wenn diese dritten, seltener zu beobachtenden Organe, allgemein bei den Florideen erkannt und auf- gefunden oder wenigstens genau beschrieben würden. N Ferner wurdean einigen Ceramiumarten von Herrn Radlkofer dieses dritte Fructificationsorgan (welches schon mehrere Namen erhalten hat, ich aber kurzweg mit dem zwar wenig sagenden, aber ziemlich allgemein für Krypto- gamen angenommenen Namen „Antheridium“ bezeichnen werde) gesehen. Es sind kleine zellige Erhebungen an dem berindeten Theile der Schlauchzellen, welche einen bleichgelblichen, und nicht carmin- oder mennigrothen Inhalt, wie die beiden andern Fruchtorgane haben. Unter dem Mikroskope nimmt man auch keine Theilung des Inhaltes wahr, 'es erscheint bloss eine homo- gene Farbe, ohne scheinbare Körnchen oder gar Zoosporen. Mir wurde bisher das Glück nicht zu Theil diese Antheridien der Ce- ramien zu beobachten, wohl aber hatte ich eine ganz besondere Freude als ich mehrere Exemplare der Wrangelia pennicillata Ag. untersuchte, welche mir aus Pola durch die Güte des hochw. Hrn. Domherrn Ujhely zukamen Als ich ein Astspitzchen unter dem Mikroskop beobachtete, sah ich an den Gelenken der Axe mehrere quirlig gestellte Haarbüschel, womit die Wrangelia überhaupt besetzt ist, und am Ursprunge derselben zahlreiche kugelförmige Körperchen, welche theils sitzend, theils gestielt um das Aest- chen gestellt und meist am Ursprunge des Haarbüschels angeheftet waren, Sie erinnerten mich sogleich, ihrer Form wegen, an die kugeligen Kätzchen der Platanenbäume (Fig. 1). Diese Kügelchen zeigten gar keine allgemeine Hülle (eine Zelle worin sie liegen), und mit Jodtinetur berührt, erschien es deutlich, dass sie ganz bloss lagen. Drückt man sanft die Glasplättchen, zwischen die das Aestchen gelegt wurde, so kann man auch die Structur dieser ‚Beobachtungen über die Fructificationsorgane der Florideen. 585 Kügelchen ganz klar sehen. Auf dem gemeinschaftlichen Anheftungspunkte (einer Zelle) stehen grössere etwas keilförmige innere Zellen, welche an der Spitze drei bis vier andere kleinere, ebenfalls etwas keilförmige, längliche Zellen tragen (Fig. 2.) Da sie eng aneinander stehen, so erhält das Kügelchen Figur 1. Ein Aestchen von Wran- gelia penicillata mit zwei Gruppen. von Antheridien. 450mal vergrössert. Figur. 2. Eine Basilarzelle der- selben Art mit den oberen Zellen. ein strahliges Aussehen mit einer unebenen Oberfläche. Der Inhalt dieser Zellen ist, so wie bei den Ceramien bleichgelblich und homogen ohne Körner oder Ab- theilungen , Jodtinetur ändert nicht deren Farbe, sie wird dadurch nur etwas dunkler. — Die wenigen Exemplare, welche sich mit dieser Frucht- form vorfanden , waren ausschliessend und sehr reichlich damit besetzt und boten kein anderes Fruchtorgan dar. — Aus dieser Wrangelia pennicillata Ag., glaube ich, wurde schon eine eigene Species, Wrangelia pillulifera Menegh. in sched. gebildet, gerade so wie das ‚Phlebothamnion seirospermum Men. (nicht Kg.) auf Grund eines mit Cystosporen versehenen Exemplares des Callithamnion versicolor Ag. gebildet wurde. Andere und weit mehrere Exemplare der Wrangelia waren ausschliessend mit den deutlichen, selbst mit blossem Auge wahrnehmbaren Cystosporen besetzt, welche von Haarbüscheln umgeben und mit paraphysenartigen kurzen keilförmigen Fäden untermischt waren. Noch andere Exemplare endlich boten sich mir mit den dunkelrothen kleinen Vierlingsfrüchten dar, welche, so wie die Antheridien, jedoch nicht so zahlreich, an der Basis der Haarbüschel unregelmässig quirlig um die Gelenke der Axe geheftet waren. Eine ganz verschiedene Stellung und Form der Antheridien erscheint im Genus Polysiphonia. Als im letztverflossenen März die ‚Polysiphonia elon- gata Ag. reichlich zu erscheinen anfing, sammelte ich deren mehrere Exem- ' plare; darunter befand sich eines, welches schon seiner grösseren Dichtigkeit und Contractheit aller Theile wegen sich auszeichnete, so dass man es seiner äussern Form nach für die Polysiphonia Jöuchingeri (welche jedoch etwas kürzere Ast- und Aestchenglieder hat, aber demungeachtet mir stets als ' eine zweifelhafte Art, und besser eine Varietät der P. elongata erschien) halten könnte. — Auf diesem Exemplare erblickte ich nun zu ersten Male die Antheridıen. Die Cystosporen erscheinen , wie in allen Polysiphonien auf besonderen Individuen ,„ sind dunkelroth und ziemlich gross, so dass man sie 13° 586 Dr.G. Venturi:! meist mit unbewaffnetem Auge erblicken kann, und bilden zellige, an der Spitze offene, krugförmige Kapseln, worin die keilförmigen Sporensäcke am Grunde angeheftet sind. Die Antheridien dagegen sind ganz verschie- dener Form. Sie kommen an den äussersten Aestchen vor. Von jedem oberen Ende der Gliederungen des Aestchens geht eine bleichrosafarbige lang- gestreckte, sehr harte Zelle aus, welche sich an der Spitze verästelt: das eine Aestchen verlängert sich und theilt sich wieder mehrfach dichotomisch, das andere hingegen bleibt ungetheilt, ist viel kürzer, überkleidet sich mit anderen sackförmigen Zellen, welche sich weiter entwickeln und an der Spitze noch andere Zellen tragen, und zeigt endlich eine schotenförmige Gestalt, ähnlich in ihrer äusseren Form den schotenförmigen Frucht- organen, welche gewöhnlich auf den Eetocarpeen gesehen werden. (Fig. 3.) Diese Schote der ‚Polysiphonia aber ist zwei- und auch dreimal grösser als jene, z. B. des Ectocarpus fuscatus Harv., viel bleicher und ganz | verschiedener innerer Sfructur. Drückt man diese Antheridien sanft zwischen den Glasplättchen, so lösen sich die Zellen von der Axe los, und nun er- scheint eine stärker gefärbte ins Röthliche spielende Reihe länglicher Zellen, Figur 4. Eine Basilar- zelle mit dem oberen Zellen, 900mal vergrös- sert. Figur 3. Ein Aestchen von Polysipho- nia elongata mit drei Anthe- ridien, 409mal vergrössert. welche die Axe des Schötchens bildet. Auf jeder dieser Zellen stehen senk- recht sackartige, grössere Zellen, welche an der Spitze mit anderen kleineren. länglichen, oben abgerundeten, oft wieder andere Zellchen tragende Zeller gekrönt sind. (Fig. 4). Deren Farbe ist bleicher und die Form zarteı als bei den Antheridien der Wrangeliad. Die hier gegebene Beschreibung überzeugt auch, dass es sich nicht um die ebenfalls schotenförmige Frucht der Dasyen handelt, denn diese erscheint bei einer näheren Unter- suchung als der eigentliche Träger der Tetrasporen, welche quirlig über- einander gestellt und lebhaft roth sind. Bei den Dasyen habe ich noch keine Antheridien gesehen. Bei Callithamnion beobachtete ich eine dritte Art der Anordnung. de Antheridien an einem prachtvollen über vier Pariser Zoll hohen Exempları von Callithamnion versicolor Ag. (eigentlich der steiferen und grösseren Forn desselben, dem Callithamnion rigescens Zan.), das ich unweit von Porto d Lido fand. Weder Tetrasporen noch Cystosporen waren darauf bemerkbar | Beobachtungen über die Fructifieations organe der Florideen. 587 _ dafür erschienen sehr häufig an den dichotomisch getheilten Aestchen zellige Erhebungen, welche strahlig geordnet und von bleich-gelblicher Farbe waren. Schon diese Erscheinung genügt die Aehnlichkeit dieser Gebilde mit den _ obenbeschriebenen Antheridien des Ceramium, der Wrangelia und ‚Polysiphonia zu erkennen ; um so mehr aber wird dieses gewiss, wenn man die Ueber- einstimmung der innern Structur bemerkt. Löst man ein kleines Theilchen, _ worauf diese Organe stehen, vom Aestchen los und drückt es leicht zwischen den Glasplättchen, so befreien sich die einzelnen Zellen von ihrem Anheftungs- "punkte, welcher mir hier als die rothgefärbte Zelle des Aestchens selbst erschien. Die so abgelösten Theilchen bestehen aus einer unteren grösseren, keilförmigen Zelle, welche mit andern länglichen kleinern Zellchen gekrönt sind. Am Aestchen stehen sie eng an einander auf einem verlängertem An- heftungspunkte (Fig. 5). — Bei einer stärkeren Vergrösserung (bei nahe 1000 mal) erschienen mir am oberen Ende dieser Antheridienzellen ganz kleine, Figur 6. oO Bewegliche Zellchen aus ) den oberen Zellen der Anthe- ) ridien, 1000mal vergrössert. Figur 5. Ein Aestchen von Calli- thamnion versicolor, auf welchem mehrere Antheridien sitzen, 600mal vergrössert. vielleicht "000° im Durchmesser haltende, mit einer fortdauernden aber kaum bemerkbaren Bewegung begabte, eiförmige Zellchen. (Fig. 6.) An ihnen konnte ich zwar keine Zilien wahrnehmen, allein (wenn kein ‚Irrthum in der Erscheinung obwaltet) vermuthe ich dieselben als Bewegungs- 'organe. Ich unterstehe mich nicht über sie eine bestimmte Meinung abzugeben; bevor ich nicht mehrmals eine ähnliche Erscheinung beobachtet haben werde, allein dess bin ich gewiss, dass es sich um keine Infusionsthierchen, oder fremdartige Wesen handelte, denn die Pflanze war zu frisch und üppig, um solches zuzulassen. Leider hatte ich später keine Gelegenheit noch andere antheridientragende 'Callithamnien aufzufinden und mit mehr Sicherheit die Erscheinung zu erkennen, allein das Gesehene und nun Beschriebene hatte mir gewiss einen guten Grund geboten, männliche Fructificationsorgane in diesem Gebilde zu vermuthen, und so mich um so mehr zu überzeugen, dass es sich um wahre Antheridien handelt, welche hier dieselbe Bedeutung wie bei anderen Kryptogamen zeigen. Je genauer und zahlreicher die Fruchtorgane der Florideen unter- sucht werden, desto sicherer wird man auch zur Enträthselung des hier mannigfach noch in Dunkel Gehüllten kommen, wesswegen ich es nicht für überflüssig gehalten habe, auch meine eigenen Wahrnehmungen hier mitzutheilen. 588 Dr. G. Venturi: Beobachtungen über die Fructificationsorgane der Florideen, Möge diese kleine Schrift andere Naturfreunde aufmuntern, weitere und wiederholte Beobachtungen auf diesem noch lange nicht ergründeten Felde der Wissenschaft anzustellen; denn nur bei vollkommener Kenntniss der Fructificationsorgane der Florideen und der Algen überhaupt wird es möglich sein, die Schwierigkeiten zu beseitigen, welche das Algenstudium umgemein belasten: Nämlich die Unsicherheit in der Systemisirung, in der Bestimmung der Gattungen und noch mehr der Arten, zu deren Bildung nicht selten zu- fällige Erscheinungen der Individuen ohne Rücksicht auf haltbare Charactere Veranlassung, leider nur zu oft, gaben und noch geben, Ueber das Alter der Laubmoose. Ein Probe--Vortrag, gehalten zum Behufe der Habilitation, als Privat-Docent für Morphologie und Systematik der Sporenpflanzen von Dr. H. W. Reichardt. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. August 1860. Dever das Alter, welches ein Laubmoos zu erreichen vermag, ist in der gesammten bryologischen Literatur nichts Näheres veröffentlicht. Selbst Schimper gibt keine Aufschlüsse über diesen Gegenstand. Durch mehrere Jahre hindurch habe ich mich mit diesem Gegenstande beschäftigt und bin zu einigen Resultaten von allgemeinerem Interesse ge- langt. Diese will ich im Folgenden kurz mittheilen. Die Botanik kennt im Allgemeinen zwei Methoden um das Alter einer Pflanze zu bestimmen. Die erste Methode beruht darauf, dass man aus gewissen Eigenthüm- lichkeiten im Baue einer Pflanze das Alter derselben zu ermitteln sucht. Ich nenne diese Methode die anatomische. Die zweite Art und Weise der Altersbestimmung besteht darin, dass man aus den Wachsthumsverhältnissen, namentlich aus der regelmässigen Aufeinanderfolge gewisser Axen das Alter einer bestimmten Pflanze zu eruiren trachtet. Diese Methode nenne ich die morphologische. Beispiele werden die Sache klarer machen. Ermittle ich durch Zählen der Jahresringe das Alter eines Baumes, so ist die Bestimmung des Alters auf anatomischem Wege geschehen. Trachte ich dagegen bei Convallaria Polygonatum aus der Narbenzahl der oberirdischen Sprosse das Alter eines vorliegenden Rhizomes dieser Pflanze zu ermitteln, so bestimme ich das Alter durch die morphologische Methode. Wenn wir nun zu den Laubmoosen zurückkehren, so zeigt sich, dass der Stammbaum dieser Pflanzen ein so einfacher ist, dass er uns schlechter- dings gar keine Anhaltspunkte zur Altersbestimmung bietet. Wir können somit das Alter eines vorliegenden Moosstammes nur auf ‚ morphologischem Wege, das heisst durch Betrachtung der Vegetations- 590 H. W. Reichardt: verhältnisse und namentlich durch Berücksichtigung der regelmässigen Suc- cession von Axen ermitteln. Weil nun eine jede Moosart ihre eigenthümliche Vegetationsweise be- sitzt, in welcher die Axen verschiedener Ordnungen nach verschiedenen Ge- setzen auf einander folgen, so werden auch die Wege auf welchem man das Alter zu ermitteln im Stande ist, sehr differente sein und sie setzen stets eine genaue Kenntniss der Wachsthumsweise jeder einzelnen Art voraus. Meine Untersuchuchungen führten zu dem Resultate, dass man in allen jenen Fällen das Alter eines Moosstammes zu eruiren vermag, wo bei dem Moose eine regelmässige Aufeinanderfolge von Axen verschiedener Ordnung sich findet, deren jede ein begrenztes, ein Jahr dauerndes Wachs- thum zeigt. Wenn diess nicht der Fall ist, so kann man auch das Alter eines vorliegenden Moosstammes nicht mit Sicherheit bestimmen. Sehen wir nun, wo wir bei den Laubmoosen Axen von beschränktem, jJährigem Wachsthume finden und wo nicht; wir werden dann mit Leichtig- keit die einzelnen Fälle anzugeben im Stande sein, in welchen sich mit Sicherheit das Alter eines Moosstanımes eruiren lässt. Schon Bridel unterschied zwei grosse Reihen von Moosen; die acrocarpischen und pleurocarpischen. Bei den ersteren ‘entwickeln sich die Blüthen und Früchte terminal an der Spitze der Hauptaxe *), bei den letzteren erscheinen sie an Zweigen. Weil bei den acrocarpischen Moosen 'schon die Hauptaxe mit einer Frucht abschliesst, so hat sie bei diesen Moosen ein beschränktes Wachsthum. Soll ein solches acrocarpisches Moos nach dem Fruchten weiter vegetiren, so - müssen sich Axen neuer Ordnungen bilden. Auch diese schliessen mit Blüthen- oder Fruchtständen ab, haben also ebenfalls ein beschränktes Wachsthum. Weil ferner die Moose jährlich einmal blühen und Früchte bringen, so ist das Wachsthum der einzelnen Axen ein auf ein Jahr beschränktes. Daraus geht hervor, dass wir bei den acrocarpischen Moosen aus der Art und Weise der Verjüngung der Pflanze durch jährlich erscheinende neue Sprosse das Alter des Stammes zu ermitteln vermögen. Anders verhält sich die Sache bei den pleurocarpischen Moosen. Weil bei ihnen die primäre Axe nicht durch Früchte abgeschlossen erscheint, so hat sie ein unbegrenztes Wachsthum. An diesen Moosen ist man somit in der Regel nicht im Stande, das Alter des Stammes mit Sicherheit zu ermitteln. Man ist somit bei den acrocarpischen Moosen in den meisten Fällen, bei den pleurocarpischen dagegen nur sehr selten im Stande, das Alter des Stammes durch die Wachsthumsverhältnisse zu bestimmen. *) Ich bezeichne im Folgenden die erste, beblätterte Axe als Hauptaxe; die am Pro&mbryo erschei- nenden, bloss aus Zellreihen bestehenden Axen werden im Folgenden nicht berücksichtigt, um den Gegen- - Stand zu vereinfachen. Ueber das Alter der Laubmoose. 591 Im Folgenden sollen zuerst die acrocarpischen Moose betrachtet und die Weisen angegeben werden, wie es mir gelang, das Alter ihrer Stämme zu eruiren. ; Der erste und einfachste Fall ist folgender. Nachdem im ersten Jahre die primäre Axe mit einem männlichen Blüthenstande oder mit einer Frucht abschloss, bilden sich aus den Achseln der unmittelbar unter dem Blüthen- stande oder unter der Frucht stehenden Blätter mehrere Knospen aus, welche im zweiten Jahre zu einem Wirtel von Aesten auswachsen. Jede dieser Axen der zweiten Ordnung begrenzt sich wieder mit einem Blüthenstande oder mit einer Frucht. An ihr bilden sich im dritten Jahre auf dieselbe Weise wie im zweiten Sommer an der Hauptaxe zahlreiche Knospen, welche zu einem dritten Wirtel von Aesten auswachsen. Dieser Prozess wiederholt sich jedes Jahr in derselben Weise. Man kann also bei diesen Moosen daS Alter eines vorliegenden Stammes aus der Zahl der über einander stehenden Quirle von Aesten ermitteln. Die Systematiker nennen solche Moose büschelig- ästige Moose, und schon die ältesten Bryologen bezeichneten die Jahrestriebe als Innovationen, damit auf das Richtigste die Bedeutung eines einzelnen Sprosses als Verjüngungsmittel für die Pfanze ausdrückend. Diese Wachs- thumsweise findet man bei den meisten acrocarpischen Moosen, welche in dichten Rasen wachsen. Ich nenne als Beispiele nur Philonotis calcarea Br. et Sch., fontana Br. et Sch., die Gymnostoma, Racomitrien u, s. f. Weil nun bei diesen Moosen die einzelnen Jahrestriebe im ganzen Rasen eine gleiche Höhe erreichen, so findet man in dem Rasen soviele Zonen , als er Jahre alt ist. Auf eine zweite Weise kann man das Alter des Moosstammes bei .Dar- tramia Halleriana Hedw. und bei mehren Dicranen ermitteln. Nachdem nämlich 'bei diesen Moosen die primäre Axe im ersten Jahre mit einer Frucht abschloss, entwickelt sich aus der Achsel eines der unmittelbar unter der Frucht stehenden Blätter im zweiten Jahre eine Knospe, welche zu einem Zweige heranwächt, der die ursprünglich endständige Frucht bei Seite drängt und scheinbar die Hauptaxe fortsetzt. Auch diese Axe der zweiten Ordnung wird durch eine Frucht begrenzt. Im dritten Jahre entwickelt sich auf diese Weise eine Axe dritter Ordnung, welche die Frucht des zweiten Jahres bei Seite drängt. Da diese Wachsthumsverhältnisse sich jedes Jahr wiederholen, so kann man bei den angeführten Arten aus der Zahl der über einander stehenden, zur Seite gedrängten Früchte auf das Alter des Mooses schliessen. Auf eine dritte Art lässt sich bei jenen Moosen, welche wagrecht unter der Erde kriechende Ausläufer haben, das Alter des vorliegenden Moosstammes erkennen. Jeder dieser Ausläufer biegt sich nämlich, nachdem er ein Stück unterirdisch fortgekrochen, über die Erde und trägt dann Laub- blätter und Früchte. An jener Stelle, wo sich nun so ein Ausläufer nach ‚aufwärts krümmt, entwickelt sich im Herbste in der Achsel eines der Nieder- blätter eine Knospe, welche im Laufe des nächsten Jahres wieder zu einem Bd. X. Abhandl. 76 592 H. W.Reichardt: kriechenden Ausläufer wird, der endlich über die Erde sich erhebt, und dort weiter wächst. So findet man bei diesen Moosen mehre solche Sprosse zu einem Sympodium aneinander gekettet. Weil sich jährlich nur ein solcher Spross entwickelt, so kann man aus der Zahl derselben auf das Alter des vorliegenden Moosstammes schliessen. Diese Vegetationsweise kommt ganz ausgezeichnet bei Mnium undulatum Hedw., bei Olimacium dendroides W. et M. und bei Thamnium alopecurum Schpr. vor. Von dem grössten Interesse und einzig in ihrer Art dastehend, ist die Art und Weise, wie sich bei den Polytrichen das Alter der männlichen Pflanzen eruiren lässt. Bei diesen Pflanzen bilden nämlich die männlichen Blüthen scheibenförmige Blüthenstände an der Spitze des Stammes. Nach dem Blühen beginnt der Stengel regelmässig durch den Blüthenstand hindurch zu sprossen und wächst über demselben weiter. Im nächsten Jahre blüht dieser Stengel wieder, sprosst wieder fort und so findet man an einer männlichen Pflanze von Polytrichum oft mehrere solche scheibenförmige Blüthenstände über einander. Diese geben, da jährlich nur eine Blüthenscheibe erscheint, Anhaltspunkte zur Bestimmung des Alters der vorliegenden Pflanze. Wenn sich endlich durch alle diese Methoden das Alter eines Moos- stammes nicht ermitteln lässt, so findet man oft noch an den Blättern des Stammes Anhaltspunkte, welche diese Bestimmung ermöglichen. Die von einem Moose im Frühjahre zuerst producirten Blätter sind in der Regel immer die kleinsten, und nehmen den Sommer hindurch stets an Grösse zu, bis endlich die im Herbste zuletzt gebildeten Blätter das Maximum von Grösse erreichen. Da die im nächsten Frühlinge zum Vorscheine kommenden Blätter dann wieder die kleinsten sind, so kann man aus dem allmäligen Zunehmen der Grösse der einzelnen in einem Sommer gebildeten Blätter bet mehren Moosen das Alter des Stammes ermitteln. Diese Methode leiste namentlich dann gute Dienste, wenn bei einem sich büschelig verzweigenden Moose einzelne Triebe abnorm durch mehrere Jahre hindurch einfach bleiben Man hat dann in diesen Fällen an den regelmässigen Schwankungen in der Grösse der gebildeten Blätter ein Mittel in der Hand, um den scheinbar einjährigen Ast in seine einzelnen Jahrestriebe zu zerlegen. Sehr schön kann man dieses jährliche Schwanken in der Grösse der Blätter bei Leuco- bryum, wenn es alt wird, so wie bei mehreren Dieranen beobachten. Doch ist diese Methode das Alter eines vorliegenden Moosstammes zu bestimmen, wie mich vielfache Erfahrungen belehrten, die unsicherste, indem die an- gegebenen Schwankungen in der Grösse oft so unbedeutend werden „ dass sich keine festen Grenzen mehr bestimmen lassen. Diess sind im Ganzen die Arten und Weisen, durch welche es mir bei den acrocarpischen Moosen gelang, das Alter eines vorliegenden Stammes in vielen Fällen zu ermitteln. So mangelhaft diese Methoden auch noch sein mögen, so geben sie doch bei vielen und gerade bei häufigen Moosen Auf- schluss über das Alter des Stammes. me Ueber das Alter der Laubmoose. 593 Bei den pleurocarpischen Moosen dagegen ist es, wie schon erwähnt, weil sich die Früchte nie an der Hauptaxe entwickeln, dieselbe somit ein unbegrenztes, an keine bestimmten Perioden gebundenes Wachsthum besitzt, in den meisten Fällen unmöglich das Alter des vorliegenden Moosstammes zu ermitteln. Mir glückte diess nur in jenen Fällen, wo, obwohl von den Blüthen und Früchten unabhängig , die einzelnen Axen ein begrenztes Wachsthum haben und sich in regelmässigen Zwischenräumen Axen neuer Ordnungen bilden. Am schönsten kann man einen solchen Fall bei Hylocomium splendens Schpr. beobachten. Die Hauptaxe dieser Pflanze verzweigt sich nämlich vielfach und bildet so den zierlich gefiederten Stamm, welchen wir an dieser gemeinen Art bewundern. Das so mit vielen Nebenaxen besetzte Ende der Hauptaxe wächst nicht mehr weiter. Im nächsten Jahre bildet sich an jener Stelle, wo die Verästlungen beginnen, aus einer axillaren Knospe ein Zweig, der sehr kräftig und üppig weiter vegetirt, so dass er das verzweigte Ende der Hauptaxe bei Seite drängt und den Stamm scheinbar fortsetzt. Auch diese Axe verästelt sich wieder und erzeugt einen zweiten ebenso zierlich fiederästigen Stamm, wie die Hauptaxe. Im dritten Jahre wiederholt sich dasselbe Phänomen, indem wieder eine neue Knospe sich entwickelt, welche den Stamm scheinbar fortsetzt. Man ist also bei dem obgenannten Moose im Stande, aus der Zahl der fiederästigen, zur Seite geschobenen Enden der Axen verschiedener Ordnung das Alter eines vorliegenden Stammes zu berechnen. Ein ähnliches Verhältniss beobachtete ich bei den Thuidien, welche habituell dem Hylocomium splendens Hedw. ähnlich sind. Für den Rest der pleuro- carpischen Moose gelang es mir leider trotz vielfacher Bemühungen noch nicht, in der Vegetationsweise so prägnante Merkmale hervorzuheben, dass man mit Sicherheit auf das Alter eines vorliegenden Moosstammes schliessen körnte. Und gerade bei diesen Moosen wäre eine Ermittlung des Alters von der grössten Wichtigkeit. Untersucht man auf die oben angegebenen Weisen das Alter der Moos- stämme, so findet man, dass bei der grössten Mehrzahl der Fälle das Alter zwischen 3—5 Jahren schwankt. Nur in sehr günstigen Fällen, wo das Moos sehr üppig vegetirte, findet man Stämme im Alter von 6—10 Jahren. Dem Beobachter drängt sich hierbei unwillkürlich die Frage auf, ob denn das Alter eines vorliegenden Moosstammes die Dauer der ganzen Vege- tationszeit eines Mooses repräsentire oder nicht. Schon eine sehr oberflächliche Beobachtung genügt, um mit Sicherheit diese Frage entscheiden zu können. Wenn man nämlich den Rasen eines " Mooses, oder auch einen einzelnen Stamm desselben von seiner Spitze gegen den Grund hin verfolgt, so bemerkt man, dass je weiter man nach abwärts geht, die Blätter des Mooses allmälig immer mehr zersetzt werden, bis von ihnen nur mehr die Rippen stehen bleiben, und dass endlich auch diese am - untersten Theile des Stammes fehlen, so dass derselbe nackt daliegt. Zugleich wird der Stengel ebenfalls, je weiter man nach abwärts geht, mürber, zer- 76* > 594 H.W.Reichardt: fällt endlich ebenfalls an seinem untersten Ende in Moder und bildet so Humus. Es stirbt somit der Moosstamm von seinem hinteren Ende her, und zwar in demselben Verhältnisse ab, als er an seiner Spitze fortwächst, so dass wir immer nur ein gewisses stets sich gleich bleibendes Stück desselben vor uns sehen. Wie viel oder wie wenig von rückwärts her abgestorben ist, kann man natürlich nicht ermitteln. Wie wichtig diese Vegetationsweise für den Haus- halt der Natur im Grossen ist, braucht erst nicht näher auseinander gesetzt zu werden, denn auf dem allmäligen Absterben des Moosstammes von rück- wärts her beruht die so wichtige Eigenschaft dieser Pflanzen, an jenen Orten, wo sie in dichten Rasen vegetiren, eine immer sich mehrende Humusschichte zu bilden, welche das anfangs nackte Gestein bekleidet und es zur nach- folgenden Ansiedlung von Phaneroganen tauglich macht. Durch eben diesen Vorgang müssen die ursprünglich zusammenhängenden Aeste eines büschelig verzweigten Mooses allmälig: von einander sich isoliren, und so entsteht aus dem ursprünglich einzigen verzweigten Stamme ein aus vielen gesonderten Pflanzen gebildeter Rasen. Die Zahl der einen Rasen bildenden Stämmchen und seine Ausbreitung würden natürlich nach dem Alter desselben variiren. Welches Alter würde nun ein Laubmoosstamm zeigen, wenn er unter solchen Verhältnissen vegetirte, dass die Umwandlung seiner unteren Theile in Humus ganz oder theilweise gehindert würde? Das ist eine fernere Frage, deren Beantwortung ich im Folgenden versuchen werde. Wir kennen zwei Verhältnisse, wo Moose unter den oben angegebenen Bedingungen vegetiren; einmal, wenn sich aus den unteren Theilen der Rasen von Sphagnen Torf bildet, das andere mal, wenn die unteren Theile der im Folgenden zu betrachtenden Moose von Kalk inerustirt werden, so dass endlich der immer mächtiger sich ablagernde Kalk eine Art von Tuff bildet. Wenn wir zuerst den Vorgang der Torfbildung in den Hochmooren betrachten, so müssten zu Untersuchungen für den obgenannten Zweck Localitäten gewahlt werden, wo den Torf beinahe ausschliesslich Torfmoose bilden. Es müsste ferner die Mächtigkeit dieses Torflagers ermittelt, dann berechnet werden, wie hoch die Jahrestriebe von Sphagnen sind; es müsste ferner der Beweis geführt werden können, dass die ganze Torfschicht an dieser Localität durch eine einzige Generation von Sphagnen erzeugt wurde, deren Stämme an der Spitze fortwuchsen, während sich die unteren Theile allmälig in Torf umwandelten. Man müsste endlich noch nach Erledigung der obgenannten Prämissen auch bei der Bestimmung des Alters wohl die verschiedenen Com- pressionsverhältnisse in den verschiedenen Höhen des Torflagers ins Auge fassen, Sieht man sich nun nach Untersuchungen in dieser Richtung in der gesammten so reichen Literatur über den Torf um, so findet man wohl einzelne Angaben» um wie. viel beiläufig der Torf in einem Jahre wachse, aber es fehlen die oben angegebenen Prämissen mehr oder weniger, so dass die bis jetzt bekannten Beobachtungen nicht geeignet sınd, in der hier angestrebten Richtung ver- werthet zu werden. Da wir in der Nähe Wiens keine Hochmoore: besitzen, Ueber das Alter der Laubmoose. 595 und ich die beobachteten entfernten Localitäten nicht lange genug unter- suchen konnte, um über einen so schwierigen Gegenstand zu sicheren Re- sultaten zu gelangen, so muss es leider künftigen Untersuchungen vorbehalten bleiben, in dieser Richtung Aufklärung zu geben. Was den zweiten oberwähnten Punkt, nämlich die Bildung von Tuff, durch Incrustation von gewissen Moosen betrifft, so bin ich in der angenehmen Lage, darüber die Resultate eigener Beobachtungen mittheilen zu können. Ich hatte Gelegenheit, diesen Vorgang auf zwei im verflossenen Herbste und im heurigen Frühjahre nach Südsteiermark unternommenen Reisen, an verschie- denen Localitäten in der Nähe des Bades Neuhaus bei Cilli zu beobachten. Da es auf diesen beiden Reisen, namentlich auf der zweiten mit einer Subvention von der hohen steiermärkisch-ständischen Verordneten - Stelle unternommenen meine Aufgabe war, die Flora dieses botanisch noch ganz unbekannten Theiles von Steiermark zu: durchforschen, so erlaubte es die mir zu Gebote stehende Zeit nicht, die oberwähnten Kalktuffbildungen nach allen ihren Beziehungen zu untersuchen. Es sind somit die folgenden Daten nur als vorläufige Angaben zu betrachten, die nicht für die Bildung: von Tuffim Ganzen und Grossen, sondern nur für die Entstehungsweise desselben in der Umgebung des Bades Neuhaus Geltung haben. Erst späteren, vollständigeren Untersuchungen wird es vor- behalten bleiben, die Resultate meiner Beobachtungen entweder zu vervoll- ständigen und zu erweitern, oder vielleicht theilweise zu berichtigen. Ich begnüge mich als Botaniker mit dem bescheidenen Verdienste, der Erste gewesen zu sein, welcher auf die wahre Bedeutung dieser Gebilde vom bryo- logischen Standpuncte aus aufmerksam machte und in ihnen ein Mittel erblickte, um das Alter des Moosstammes zu ermitteln. Ich will nun im Folgenden kurz die Resultate meiner Beobachtungen mit- theilen. Bei Weitem die vorherrschende Gebirgsart in der Umgebung des Bades . Neuhaus ist ein graulich weisser, dichler Kalk, welcher von Dr. Friedrich Rolle*) als zu den Uebergangsgebirgen gehörig bezeichnet und mit dem Namen Gailthaler Kalk belegt wird. Auf den steilen Abhängen, welche dieses Gestein, wie überall, wo es auftritt, auch dort bildet, findet man oft Stellen, welche dicht mit Rasen von Hypnum commutatum Hedwig, Gymnostomum curvirostrum Hedwig, stellenweise auch von Orthothecium rufescens Sechimper und Bryum pseudotriquetrum Schwägrichen, bekleidet sind. Nebst diesen Laubmoosen vegetiren auf solchen Localitäten meist noch Preissia commutata Nees, so wie zwei Algen nämlich Arthrosi- phon Grewlle Kg. und Seytonemu Myochrous Kg., varietas inaequale Grunow**). Diese beiden obgenannten Algen bilden dunkelbraune, beinahe *) Geolog. Untersuch. in d. Gegend von Weitenstein, Windisch-Gratz, Cilli u. Oberburg in Unter- Steiermark, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. VIII. 1857, p. 403—465. =) Die Bestimmungen dieser beiden Algen war Hr. Grunow so freundlich, zu revidiren, wofür ich ihm herzlich danke. 596 H. W.Reichardt: schwarze Ueberzüge, welche mit dem lichten bräunlich grünen Rasen von Zypnum commutatum, den dunkelgrünen Polstern von Gymnostomum curvirostrum auf das Auffallendste in der Farbe contrastiren. Jene Stellen, welche nun die oberwähnte Mosvegetation zeigen, werden immer von Quellen überrieselt, welche eine bedeutende Menge von doppelt kohlensaurem Kalke gelöst zu enthalten scheinen. Während nun diese Quellen durch die Rasen der obgenannten Moose herabsickern , entweicht ein Theil der Kohlensäure und der Kalk wird in einfach kohlensauren umgewandelt. Dieser ist bekanntlich im Wasser schwer löslich und so schlägt sich immer ein Theil desselben aus dem Wasser an die einzelnen Stämmchen dieser Moose nieder. Dadurch entsteht anfangs eine sehr dünne Incrustationsschicht, durch welche hindurch man noch die einzelnen Blättchen des Mooses erkennen kann. Weil sich der Kalk immer mehr und mehr aus dem Wasser niederschlägt, wird die Incrustationsschichte mächtiger, die Umrisse des Mooses schwinden allmälig immer mehr und endlich entsteht eine Art von Tuff. Ich habe von solchen Localitäten mit Hammer und Meissel in die Tiefe arbeitend, alle oben beschriebenen Uebergänge von der dünnsten Incrustationsschichte bis zur Bil- dung des Tuffes zu verfolgen vermocht. Um ganz sicher zu gehen, löste ich Proben von Tuff aus den verschiedensten Tiefen dieser Schichten in Chlorwasser- stoff auf. Immer war ich im Stande, Reste von einem der genannten Moose, namentlich von Hypnum eommutatum, nachzuweisen. Ich glaube also zu dem Schlusse berechtigt zu sein, dass der Tuff an den gleich näher zu bezeich- nenden Localitäten durch Incrustation des unteren Theiles der Stämme der obgenannten Moose entstanden sei. Da Dr. Rolle*) nur eines Vorkommens von Kalktuff bei St. Johann erwähnt, so mögen hier alle jene Lokalitäten, an welchen ich diese Bildungen fand, aufgeführt werden. Ich beobachtete solche Tuffbildungen in der Um- gebung von Neuhaus an folgenden Orten: An mehreren Stellen in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein, bei der Hudalukna, in der zum Wasserfalle. führenden Schlucht hinter Gutenegg und endlich am grossartigsten am Fusse des Zmonik bei dem Bauer Zameänik. Die Mächtigkeit der Kalktuffschichten ist nun eine sehr verschiedene, An einigen Localitäten bei Weitenstein war der Tuff 1—2° mächtig; an anderen Stellen war er eine Kiafter stark; an der Localität am Fusse des Zmonik endlich beobachtete ich ihn 4—5° mächtig. An dieser Stelle wurde der Tuff gebrochen und zum Baue von Häusern verwendet; grosse mehrere Klafter messende Blöcke dieses Gesteines findet man losgerissen im Thale liegen, und noch ist bei Weitem nur der kleinste Theil dieser Massen ver- werthet. Ja mein Führer erzählte mir, dass man bei Nachgrabungen dieses Tufflager bis 10° mächtig gefunden habe, bevor man auf das unten liegende dolomitische Gestein gekommen sei. *) A. a. O0. p. 489. Ueber -das Alter der Laubmoose. 597 Solche enorme Massen von Tuff können nun auf zweierlei Weise ent- standen sein. Entweder wurde successive der untere Theil eines und desselben Rasens in demselben Masse, als er an seiner Spitze fortwuchs, incrustirt und so nach und nach in Tuff umgewandelt; oder es siedelten sich über einander mehrere Generationen an, welche eine nach der andern abstarben und so endlich diese mächtigen Gesteinmassen bildeten. Im ersten Falle wäre es möglich, aus der Mächtigkeit der Tuffschichten auf die Länge der Zeit zu schliessen, welche das Moos an dieser Localität vegetirt; im zweiten dagegen wäre ein solcher Schluss ungerechtfertigt. ' Meine an den obgenannten Localitäten angestellten Untersuchungen sprechen dafür, dass der Tuff durch successive Incrustation der unteren Theile eines an der Spitze fortwachsenden Moosstammes gebildet wurde. Denn so weit ich die Massen von Tuff beobachten konnte, fand ich an ihnen nie Unter- brechungen, sondern sie setzten sich ganz gleichmässig fort. Ferner macht es die ungeheure Ausbreitung einzelner Rasen über grosse Strecken, wahr- scheinlich, dass die Moose an diesen Localitäten ungemein lange vegetiren und jeder Bryologe, welcher diese Moose an den angeführten Orten sieht, muss aus dem ganzen Aussehen derselben die Ueberzeugung gewinnen, dass er es hier mit ehrwürdigen Veteranen zu thun hat, welche ungemein lange an diesen Plätzen vegetiren. Ferner fand ich an keiner einzigen der untersuchten Stellen Proömbryonen, oder auch nur junge Rasen von einer der kalktuff- bildenden Arten. Ich glaube somit annehmen zu dürfen. dass sich die ganzen, mehre Klafter mächtigen Schichten von Kalktuff durch eine allmälige fortwährende Incrustation der unteren Theile eines an seiner Spitze fortwachsenden Rasens bildeten. Wenn es sich nun berechnen liesse, um wie viel beiläufig eines der Tuff bildenden Moose an seiner Spitze jährlich fortwächst, so wäre es auch möglich zu ermitteln, wie lang das Moos an der betreffenden Stelle vegetirt. Von den Kalktuff bildenden Moosen eignen sich die pleurocarpischen, weil sich bei ihnen das Alter in den meisten Fällen nicht ermitteln lässt, zu dieser Untersuchung nicht. Bryum pseudotriquetrum „ obwohl allgemein verbreitet, hat einen zu unbedeutenden Antheil an diesen Bildungen, als dass man sie für massgebend annehmen könnte. Es bleibt somit nur Gymnostomum curvirostrum für diese Untersuchungen übrig.. Dieses ist auch in jeder Beziehung geeignet, die nöthigen Aufschlüsse zu geben ; denn es hat einerseits einen bedeutenden Antheil an der Kalktuffbildung und zeigt andererseits als ein büschelig ästiges Moos so eigenthümliche Wachsthumsverhältnisse, dass man das Alter eines- vorlie- genden Stammes leicht ermitteln kann. Auf welche Weise diess möglich ist, wurde schon früher gezeigt. Ich habe nun an sehr vielen Rasen dieses Mooses Messungen über die Höhe der einzelnen Jahrestriebe gemacht und bin zu folgenden Resultaten gelangt. a A 598 H. W. Reichardt: Ueber das Alter der Laubmoose, Es wurden 300 Messungen angestellt, diese ergaben folgende Höhen der Jahrestriebe : 3mal fand ich den Jahrertrieb 2“ hoch 60 ” ” »..n ” 2 8 B) ” 1 6 0 ” ” 99439 » 3 » 58 ” ” 2% 023 ” 3 . B) » 1 7 ” ” ETU . 9 4 ” 2 ” ” > ei) 4 a 5 ” Zieht man nun aus diesen Daten das arithmetische Mittel, so ergibt sich als durchschnittliche Höhe des Jahrestriebes 3. Nimmt man diese Zahl als richtigen Massstab an, so wächst dieses Moos | in 4 Jahren um 41% | „48 ” »„ tr „ 288 ” ” 1" ABO 5 08° und » 2880 ” „» 10° Wir sehen nach diesen Daten die den Tuff bildenden Moose Jahrtau- sende an einer und derselben Stelle fortvegetiren und so den Anlass zur Bildung mächtiger Gesteinsschichten geben. s Es erreichen die Moose somit ein Alter, welches dem der äjltesten Bäume gleich zu setzen ist, und man muss diese kleinen, unscheinbaren Pflänzchen zu den langlebigsten zählen. d Betrachten wir nun einen Baum und ein Moos vergleichend in ihren Vegetationsweisen, so werden wir sehen, dass das Moos den kräftigsten Baum an Lebenskraft übertrifft. Bei einem jeden Baume bleiben alle Axen, welche er während seiner ganzen Vegetationsperiode producirte, mit einander in Verbindung, alle müssen immerwährend ernährt werden. Da nun ein jeder Baum in jedem Jahre eine: grosse Zahl neuer Triebe treibt, so muss sich endlich die Lebeskraft desselben mit dem zunehmenden Alter erschöpfen und dieser Coloss muss endlich ab- sterben. Nicht so das Moos; jedes Jahr verjüngt sich sein Stamm durch neue, nach bestimmten Gesetzen sich entwickelnde Sprosse. In demselben Verhältnisse, als das Moos an seiner Spitze fortwächst, stirbt sein Stamm von rückwärts her ab, so dass der fortvegetirende Theil des Moosstammes’ eigentlich immer gleich alt bleibt. Es erscheint somit bei diesen kleinen und unscheinbaren Pflanzen das Problem gelöst, ein Gewächs zu schaffen „ das sich fortwährend verjüngend, eine unbestimmt lange Zeit weiter zu vegetiren vermag, ohne sich in seiner Lebenskraft zu erschöpfen. E4; | Ueber die Mannigfaltiskeit der Pflanzenformen und deren Anordnung im Systeme. Von Joh. Bayer. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. August 4860. ‚Di systematische Eintheilung und die Benennung der Pflanzenformen scheint in ein Stadium überzugehen, welches manchen Linn@’schen Grundsatz zu erschüttern droht. Die Schwierigkeit, die seitherigen Principien über die Diagnose und Charakteristik der Species noch jetzt getreu zu beobachten, leuchtet aus,den langen Beschreibungen hervor, welche neuere Botaniker anwenden, um eine Pflanzenform so zu bezeichnen, dass sie mit Sicherheit aus ihren Verwandten hervorgehoben und wieder erkannt werden kann. - Während Koch’s Synopsis seither mit Recht als Vorbild unübertreff- lieher Diagnosen angesehen wurde, und während Fr. Wimmer annimmt, es sei über das Artenrecht der deutschen Pflanzen kein sonderlicher Dissensus iehr vorhanden *), erscheint selten eine Nummer der botanischen Zeitungs- Literatur, in welcher nicht einige seither unbeanständete Arten als unhalt- are Uebergänge verworfen, andere zusammengezogen, oder alte Varietäten ıls gute Species erklärt werden. Immer und immer wiederholt sich die Klage iber die Unbestimmtheit des Begriffes von Species und über die Wandelbarkeit er Formen. -— Da aber die Unsicherheit des Speciesbegriffes nur eine Folge er letzteren ist, so isb es fruchtlos, sich mit diesem abzumühen,, ehe die ‘ormen, welche subsummirt werden sollen, alle bekannt sind. >, Der Zustand einer solchen fortwährenden Bewegung im Verbinden und u im Behaupten und Widerlegen, scheint mir aber kein trauriger, ondern vielmehr ein erfreulicher — ein Zeuge des fortschreitenden Studiums d der Vervollkommnung der Wissenschaft zu sein. ‚Während unseren Vorfahren oft nur ein einziges Exemplar vorlag, ach welchem die Diagnose verfasst wurde, stehen nun Hunderte von Exem- *) Flora von Schlesien, 3. Bearbeitung 1857, pag. VI. Bd. X. Abhaudl. 77 600 Joh. Bayer. plaren in mannigfaltigen Formen und Uebergängen zu Gebote; es werden Merkmale gesucht und gefunden, welche früher der Beobachtung vollständig entgingen, oder welche wenigstens gänzlich unberücksichtigt blieben. Legt man hundert Formen einer Gattung in eine geordnete Reihe neben- einander, so wird es schwer, eine Anzahl dieser Formen zusammen zu fassen, und sie vereinigt als eine gute Species zu charakterisiren. Wenn aber ein Botaniker, welchem die ganze Reihe noch unbekannt ist, z. B. nur das erste — zwanzigste — fünfzigste‘Exemplar besonders auffindet,. so wird er, leicht geneigt sein, ein jedes als eine besondere Art zu erklären, weil er deren Verkindungen mit den Nachbarn noch,‚nicht kennt. In diesem Falle würden die nachfolgenden Botaniker derlei Species mit Recht in dem Masse zusammen- ziehen, in welchem’ihnen nach und nach eine grössere Anzahl von Ueber- gängen und Verwandtschaften bekannt würde. Jeder Monograph wırd dieses erfahren haben, und vielleicht auch zugestehen, es sei unmöglich , mit dem Aufstellen der Species in der seither üblichen Weise fortzufahren. Es ist im höchsten Grade auffallend, wenn eine Gattung, die seithe in einige wenige scharf begränzte Formen unter den Namen Species abgetheilt war, durch neue Beobachter in unzählige Formen zerfällt wird, in welchen die gewohnten Species ganz und gar zerlliessen. Lou Um die ausserordentliche Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen einiger- massen anschaulich zu machen, will ich hier beispielsweise einer Gattung kurz erwähnen, eine zweite aber etwas ausführlicher behandeln. i Linn& beschrieb fünf deutsche Arten der Gattung Rubus, und beob- achtete vielleicht auch keine andere Formen, obschon solche in seiner Nähe existirten. — Weihe sah 48 deutsche Formen, welche er — weil er die nächsten Verwandten nicht kannte — als selbstständige Arten aufstellte *). Bald aber wurden noch viele andere Abänderungen beobachtet, welche diese Abgrenzungen verwischten, dieechten Weihe’schen nicht mehr sicher heraus- finden liessen, und auch nicht lals selbstständige Species angesehen werden konnten. Nun fing manan entweder zu reduciren, und die sämmtlichen Weihe“ schen und andere Formen den ursprünglichen 5 indie ’schen zu nee oder die sämmtlichen bekannten Formen nach eigenen Ansichten in Species abzutheilen ***); oder endlich nahm man die weiter bekannt gewordenen Formen als FLAT der Weihe’schen Species an, wie Ph. J. Müller, welcher 239 gallo-germanische Arten beschreibt +). — Allein das Ende dieser Formenkette ıst mit dieser Zahl ‘bei Weitem au nicht erreicht; denn es io ®)/A,oW eihei.et,Ch. G..NresiiräbjEsenbeck, Rubigermanici, 1822; »=*) Koch, Synopsis der deutschen und schweizer Flora, 2. Aufl. 1846, =) Fr, Wimmer Il. c. pag. 622 mit 18 Arten. r) Pollichia 1859. Ueber die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen. 601 dürften, wenn nach dieser Methode fortgefahren werde, noch über 785 solche gallo-germanische Arten aufzufinden sein. Dieser , ausserordentliche Zuwachs an Formen ist offenbar den Fort- sehritten i in der Beobachtung zu verdanken. Wer immer sich mit dem Studium einer einzelnen Gattung, d..h. mit der; fleissigen Beobachtung ihrer Objecte befasst ‚ geräth in kurzer Zeit in ein solches Labyrinth von. Species, Varietäten, Uebergängen u. dgl., dass. er als- bald an den seither ausgezeichnetsten Species zweifelt, und kaum irgend ein Synonym zu konstatiren vermag, Welche erstaunliche Menge von Variationen sind nieht in neuerer Zeit an Quercus, Salix, Rosa, Ficus, Orchis, Epi- lobium u. s. w. beobachtet worden! — Zudem kommt noch, „dass eine bestimmte Grenzlinie nicht gezogen werden kann, weder zwischen den Arten und Unterarten, d. i. solchen Formen, welche nach der Meinung einiger Naturforscher den Rang einer Species nahezn aber doch nicht gänzlich errei- chen, noch zwischen Unterarten und ausgezeichneten Varietäten, noch endlich zwischen den Varietäten und individuellen Verschiedenheiten , welche in eine Reihe geordnet, unmerklich ineinander greifen,“ Es wird daher einleuchtend, dass ihre Gruppirung nach der seitherigen Methode immer schwankender werden muss. Als zweites Beispiel über die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen führe ich die Gattung Tilia an. Ich muss jedoch als Einleitung bemerken, dass ich hier keinen Unterschied. zwischen echt, wildwachsenden und angepflanzten Indi- viduen mache, und die terminologischen Bezeichnungen, deren ich mich bediene, als präcise,annehme. Die Gründe und Erläuterungen zu meinen Angaben behalte ich einer speciellen Abhandlung über diesen Baum vor. Die sämmtlichen bekannten Linden ‚werden gewöhnlich in zwei grosse Abtheilungen gesondert: a. in solche, welche nur Einen Kreis von Blumenblättern (zwischen dem Kelche und den Staubgefässen) haben; dahin gehören: T.,parvifolia und T. grandifolia; b. in solche, welche noch einen zweiten Kreis yon Blumenblättern (fünf verwandelte Staubgefässe) haben ; dahin gehören: T. alba W.K. und T. americana L. So ausgezeichnet auch dieser Unterschied, d. h. die innere Blumenkrone erscheint, so ist. sie doch nicht allen Individuen der ersten Abtheilung versagt, und sie unterliegt in.der zweiten Abtheilung manchen Abänderungen. Es gibt Individuen (z. B. im Wiener Augarten), welche in allen Theilen zu 7. Parvifolia gehören, deren Blüthen aber ‚fast alle eine innere Krone meist von fünf, jedoch auch von 4—3—2 Blumenblättern haben. Viele Staubfäden der T., parvifolia.,. besonders aber, der T. grandifolia verbreitern sich mehr oder *) Charles Darwin, über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzenreihe. Uebers. v. Dr. H. G. Bronn. 1860. 77% 602 Joh. Bayer: weniger, und nehmen so fast die Gestalt eines inneren Blumenblattes an, tragen aber gewöhnlich an ihrer Spitze, oder an einer Seite unterhalb der Spitze Antheren. — Schon hieraus folgt, dass das Hauptmerkmal zweier grosser Abtheilungen wandelbar ist. Eine noch viel grössere Wandelbarkeit zeigt sich in den übrigen Organen. Bei all dieser Mannigfaltigkeit darf der Naturforscher die Sache aber doch nicht gleichgiltig fallen lassen. Wenn es nicht möglich ist, Species zu begründen, neue aufzustellen, und Synonyme zu berichtigen, so muss es doch von Interesse sein, die Frage zu beantworten, ob denn diese Variationen von der Art sind, dass sie weder nach ihrer Zahl bestimmt, noch nach irgend einem Send geordnet werden können. Wäre das Entstehen neuer Formen gesetzlos und unbegrenzt, dann wäre keine andere Folge zu erwarten, als dass die bereits aufgestellten Species in den endlosen Variationen aufgehen müssten, und wie die Variationen selbst nicht mehr fixirt werden könnten. Da aber die Entstehung neuer Formen nicht gesetzlos und nicht unbegrenzt ist, so müssen wir auf Mittel denken, durch welche in das Gewirre ihrer Mannigfaltigkeit dennoch möglich erkennbare Abtheilungslinien gezogen werden können. Ich will nun versuchen, die Anzahl der Formen und Abänderungen, welche bei der Gattung Tilia vorkommen können, zu berechnen, und sie einigermassen zu ordnen. up Ich nehme an, es lassen sich vier Hauptgruppen der Gattung absondern, und mit den Namen: T! parvifolia, grandifolia, alba und americana bezeich- nen. Die Unterschiede derselben werde ich bei einer späteren Gelegenheit näher auseinander setzen. Jede dieser Gruppen besitzt drei Hauptorgane, durch welche sie charakterisirt wird : Blätter, Blüthen, Früchte. — Zu dem beabsichtigten Zwecke wähle ich nun die Gruppe der T grandifolia , weiche sich im Allgemeinen durch verhältnissmässig weiche Blätter, ul EZ aus- gebreitete Blüthen und holzige gerippte Früchte auszeichnet. h: Ausser den obigen Hauptorganen besitzt diese Linde nur noch fünf Organe, an welchen Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Variationen wahr- genommen werden: Blattstiele, Deckblätter, Blütenstiele, Griffel und Haare. Untersucht man den Grund der zahlreichen Formverschiedenheiten, welche bei dieser Linde auffallen, so findet man , dass dieselben theils von den Ab- änderungen eines jeden dieser Organe, theils von dem Vorhandensein oder Fehlen eines solchen, und theils von Combinationen abhängen. Es fragt sich nun, welche wesentliche Variationen an oder unter diesen Organen möglicher Weise vorkommen können ? Zur Beantwortung BeSriEze dient folgendes Schema: Die Deckblätter können entweder gestielt sein, oder Silzchi welches sich bezeichnen lässt durch: i Ueber die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen. 603 A. Deckblätter gestielt. BEE il sitzend *), ferner B. Blätter an der Basis herzförmig. Bau %» » » Dicht herzförmig. C. „ ganzrandig. C* „ nicht ganzrandig (gelappt, zerschlitzt). D. „ unterseits kahl oder kaum behaart. Dan, dicht-rauhhaarig. E. Blüthenstand kürzer oder so lang wie das Blatt. E* = länger als das Blatt. F. Deckblatt kürzer oder so lang wie der Blüthenstand. F* = länger als der Blüthenstand. G. Blattstiele und Zweige kahl oder kaum behaart. Binz » » dicht behaart, filzig. H. Griffel über seiner Basis ganz kahl. Eden ® 3 „ behaart (bärtig). I. Frucht länger als dick. I* „ .kugelig oder sphäroidisch (höchst selten). Andere Merkmale, welche nur einigermassen festgehalten werden könnten, kommen nicht vor; denn z B. die Blattknospen, die Verlängerung des Griffels, die Narben, dieRippen der Früchte, die relativen Grössen u. dgl., welche zwar oft einen auffallenden Habitus erzeugen, müssen gänzlich ausseı Betracht bleiben , weil sie zum Theil von der Vegetationsperiode abhängen oder nur die Folgen zufälliger Einflüsse sind. Die in dem Schema bezeichneten 18 Merkmale können untereinander vermischt, d. h. in allen Variationen vorkommen. Nachdem aber hier 512 Va- riationen möglich sind, so besteht die Kette der Formen von T. grandifolia aus 512 eng aneinander schliessenden Gliedern; und da man seither einige dieser Glieder, ohne ihren Zusammenhang mit den übrigen zu beachten, heraus gerissen, und sie als eigene Species aufgestellt hat, so müssen folge- richtig alle 512 Glieder mit gleichem Rechte als Species angenommen, oder die ganze Kette als ein einziges Ganzes betrachtet werden. Dass eine solche ununterbrochene Formenreihe wirklich besteht, daran ‚ist nach meinen Beobachtungen nicht zu zweifeln. Ich selbst habe bisher 52 solche Formen gesammelt, und dieselben, so wie alle Original-Exemplare von Host, Spach, Al.Braun, Reichenbach, Steven, Persl, Wierzbicki, ‚Miller, Wolny, Ortmann, Opiz u.s. w., die ich besitze, nach diesem Schema aneinander gereiht, und mich dabei überzeugt, dass keine der auf- *) Unter welchen Verhältnissen die Deckblätter als gestielt oder sitzend, die Blätter als herzförmig oder nicht herzförmig u. s. w. anzunehmen sind, wenn solche an einem Zweige gemischt vorkommen ; warum ich das Schema mit den Deckblättern Besinne und Sa diese Reihenfolge annehme, muss ich atf eine spätere Monographie zu erläutern verschieben. 604 Joh. Bay:er: gestellten Arten und keine Varietät von den Nachbargliedern, als solche welbeie ständig isolirt werden kann. Mit Hilfe des vorgeschlagenen Schema ist, man ber im. Stande; die. ganze Anzahl seiner Variationen zu ordnen;,. gesammelte Formen zu den gleichen zu legen, und mit neu aufgefundenen die noch offenen; Lücken ‚an rechten Stelle auszufüllen, ebenso wie/dieses, mit systematisch; geordneten Arten im Herbar geschieht. ! Die Anordnung würde folgende sein; N. L.ABOCDEFGHI ABCDEF G Hr ‚ABCDEFEH*FI R&B CDETGEFITF A BIC RIGTITENS ABCDEBRGHATP A'B C DIE RG fire) .ABOCDEFGFH*T* N 9. AuB-CHDIE P7RG Bunte Is 1agaßl ddoun u. s. w. bis Nr. 512, wie sich dieses aus der analytischenMethode ergibt: ” T. grandifolia. und so weiter getheilt, wo sich am Ende mit I oder I * die 51% Formen ergeben. - Das Schema ist zur Beschreibung einer jeden Form äusserst bequem. 2. B. die ganze Beschreibung der T. corylifolia Host, Fl. "Austr. II. p. 595 Rchb. D. Fl. t. 319, f. 5141 (nach dem OA kann auf toll gende Artausgedrücktwerdn: ABCDEFGHI; T. pyramidalisHos b l. c. p. 61; Rehb. |. c.t. 323, f. 5148 durch: A* BCDEFGHIL Wenn man fernerannimmt, dass durch die Buchstaben ohne * die Normal-_ form, und durch die Buchstaben mit * das''Gegentheil bezeichnet wird, so Ueber die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen. 605 wird die vorige T. pyramidaks durch‘ den’ Ausdruck’ A'* vollständig'beschrie- ben, weil sich die Bedeutung’ der’ übrigen Buchstaben BODEFGHI von, selbst, versteht. nit „„Auf., diese; Art erhält man z. B,, folgende in °p* Ben Fi platyphyllos ß. opaca Wierzb. Ban F*—T. mellta Prsl. "Dr Er G* HF T. mollis brevipes Späch. 27 tenuifolia Host. B*H*=T! odlqua Host. B*F*G*H*=T. dasystyla Steven. B*D* FrG* H*= ZT. rubra.D.C. A*D*H*=T. spectabilis Host. A*B*C*D* G*= T. mollis foliangulosa Spach. . Man sieht hieraus zugleich auf einen Blick, wodurch sich eine Form von der andern unterscheidet; so ist T. obligua Host nur durch den über seiner Basis behaarten Griffel von seiner T. tenuifolia verschieden , denn die übrigen von dem Autor angegebenen Merkmale sind relativ und höchst wandelbar. Wenn man nun bedenkt, dass die übrigen drei Gruppen; T. parvifolia, alba und americana ganz denselben Variationen unterworfen sind, so hat das ‚Genus Tilia 2048 Formen, ohne ihre relativen Verhältnisse, und ohne die zwischen den Hauptgruppen selbst wieder vorkommenden Mittelformen zu berücksichtigen, und die ich hier auch nicht berühre. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass jeder Streit über die ‚Haltbarkeit einer Species, welche auf den seitherigen Pıincipien beruht, ‚nutzlos sein muss. Dasselbe kann an vielen andern Gattungen eben so nachgewiesen 'werien. Wie es sich mit der Stichhältigkeit der grösseren Abtheilungen, der Ordnungen und Classen verhalte, muss weiteren B eobachtungen überlassen bleiben. Bei der zunehmenden Masse an neu entdeckten Formen muss nach den vorgeführten Thatsachen die Aufstellung wahrer Species immer schwieriger nd endlich ganz unmöglich werden. Es wird daher eine Hauptaufgabe der beschreibenden Botanik sein: 1. Eine möglich grosse Anzahl von Formen, welche ein Genus bilden sollen, zu beobachten; 2. jene Organe der Individuen aufzusuchen, welche die constantesten Merk- . male an sich tragen; 3. die Variationen oder Combinationen zu erforschen „ in welchen dieselben vorkommen oder vorkommen können ; 4. eine Rangordnung der Merkmale aufzustellen ; } { 2 606 Joh. Bayer: Ueber die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen. N jR r E 5. ein Schema, oder eine Anordnung zu entwerfen , nach welcher die sämmt- lichen Formen aneinander gereiht werden können. ar Erst dann wird es möglich sein, aus der vollständig vorliegenden Reihe der durch mehrere Generationen vererbten Formen die‘wirklich verwandten in Speciesgruppen abzutheilen, oder ihren natürlichen ‚Verband als untrennbar anzuerkennen, wobei aber doch immer nur „der glückliche Griff des Genies der beste Führer bleiben wird *). Ueber die Richtigkeit eines solchen Vor- ganges finden wir, mancher Anfechtungen ungeachtet, ausgezeichnete Bei- spiele in unserer neuesten „Flora von Nieder-Oesterreich.“ *) M. J. Schleiden, Grundzüge der wissensch. Botanik. 4850. II. pag. 517. Beiträge zur Flora von Galizien. Von Dr. Franz Herbich, F k. k. Regimentsarzte und mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. August 1860. —urna_ I. Spieilegium Florae 6alieiae. Praefatio. Quum per complures deinceps annos in Galieia commorarer et in officio quo fungor domicilium saepissime mutarem, omnes fere hujus regni circulos pera- gravi. Quamvis officium meum atque insuper etiam praxis medica, quam exercere coactus eram, magno studii botanici desiderio captum vehementer me impedi- verint, tamen otia quibus frui licuit inprimis in scientia hac amabili consumere ‚solebam. Cireulum Tarnoviensem, in quo per aliquot annos habitavi, et finitimos 'Bochniensem „ Sandecensem et Jasloviensem perscrutatus sum, alpes Tatras ‚tribus temporibus ascendi, ac saepius diutiusque in montibus Pienninis Sande- ‚censibus commorari lieuit. In circulo Zloezoviensi per septem circiter menses ‚degens, floram vernalem ad limites Volhyniae prope Brody, Potkamien et ‚Uwyn obs:ryavi, et herbarium Doctoris Fridlaenderi de flora Galiciae bene ‚meriti, quod ipse et in circulo Czortkoviensi juxta Zalesezyki et in circulo ‚Zloczoviensi collegit, et in quo omnes fere plantas a Celeberrimo Professore Bessero determinatas inveni, maximo cum otio etsumma cum voluptate per- lustravi. Quum redirem Tarnoviam, nonnullas plantas rariores agri Leopolitani ‚et eirculi Przemyslensis legebam. . Postea per sex menses tempore verno et aestivo in urbe Lancut com- 'moratus, non solum plantas agri Rzezoviensis lustrabam, sed etiam ripas fluminis San et paludes prope Lezaysk atque vastam planitiem arena mobili ‚obtectam pervestigare hac data occasione non praetermisi. Hine in circulum Bd. X. Abhnadl. 78 608 Dr. F. Herbich: Bochniensem perveniens, ibigue novem menses permanens, ripas Vistulae pla- nitiem et colles eirca Wieliczkam et Cracoviam exploravi, et in itinere quod peregi valles fuminum Skavae, Rabae et Dunajec obambulavi, atque etiam montes humiliores cireuli Wadovicensis et Sandecensis prope Jordanow et Limanow Tarnoviam usque adii. In itinere Stanislaopolim suscepto floram autumnalem circulorum per- lustratorum inprimis Stryensis recensui, et quum duos annos Stanislaopolim versarer, saepius ad ripas Tyrae versus Ostrow , Halycz, Nieznow, Koropiec, Oknyani, Horodenka usque ad Zalesczyki excucuri, montesque humiliores et subalpinos prope Solotwina, Porohy et Manjawa, ibidemque montes Pit-Jawor, Jawornik, Zaplata, Komarniki, Berekrestie, Kirniczki etc. ascendi, et vallem fluminis Pruthae prope Delatyn Dora, Jamna et Mikulyczin mensus sum. Denique quum anno 1834 in Bucovinam pervenissem, ibique per viginti annos sedem ac domicilium haberem, eirculum Czortkoviensem et Kolomeensem iterum ac saepius visitavi, et anno 1840 excursionem per pagos Dolhopole Useziriki et Jablonica- per conyallem fluminis Czarny-Czeremosc ad -alpes humiliores Galieiae et Bucovinae supra Hrynowa peregi. In itinere mense Julio et Augusto 4841 ad montes altissimos eirculi Kolomeensis per oppida Kuty, Jassinow, Zabie et Dzembronja peracto, vallem fluminis Bialy-Czere- mosc peragratus sum, et alpes Pocutienses, quae incolae Czerna-Hora nominant, inspexi, summaque earum juga Zibulnik, Dzembronja, Bombiwski, Tomnatik, Hryba, Berbenjeska, Lyssina et Spezi ascendi. Obseryationes meae de alti- tudine nonnullorum cacuminum in Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt 1852 2. Vierteljahr p. 133 leguntur. Cracoviam anno 4856 proficiscens in tirculo Stryensi, Samborensi, atque Sanocensi plantas autumnali tempore florentes notavi. Cum domicilium Cra- coviae constituissem , spatio trium annorum magnam copiam plantarum et in circulo Bochniensi, Wadovicensi et in agro Cracoviensi atque in valle Oyco- viensi provenientium collegi. Hoc modo herbarium sat locuples plantarum Galiciensium a me lectarum et ab amicis meis, a Cl. C. Hoelzl ex agro Leopolitano et e circulo Brzezanensi, a Reverend. G. Zipser e eirculo Uzortkoviensi mecum communicatarum condidi. Plantas a me in circulo Tarnoviensi et in alpibus Tatrae colletas in „Additamento ad floram Galiciae* ex parte publicayi, stirpes aliquot posterius in variis locis obseryatas in „Selectu plantarum rariorum Galiciae et Buco- vinae“ enumeravi. Quum vero recensens herbarium meum nonnullas plantas deprehenderem, quae hucusque in Galicia vel non observatae sunt, vel quarum loca natalia incerta aut erronea indicantur, non inutile opus mihi fecisse videor, si eas in hoc Hbello enumerabo. Cracoviae IV. Nonarum Octobris MDCCCLIX. Dr. F. Herbich. Beiträge zur Flora von Galizien. 609 4. Melica altissima Linn. sp. p. 98. Culmis erectis superne scabris foliis distichis lafis utrinque et ad oras scabris, panicula racemoso - spicata secunda interrupta, flosculis imberbibus. Bess. gal. n. 105. Ic. Host gr. I. t. 9. Rehb. Icon. XI. f. 1579—80. In circulo Czortkoviensi inter frutices ad ripas altissimas Tyrae prope Zalesczyki. Jun. Jul. 4 2. Eragrostis poaeoides Pal. Beauv. Koch Syn. p. 924. Ic. Rchb. Icon. XI. f. 1661. Host gr. II. t. 69. In pratis, collibus et ad vias circuli Leopoliensis inter Leopolim et Janow Cl. Hoelzl legit. Jun. Jul. © 3. Avena alpestris Host. Koch Syn. p. 921. Herbch. Select. Nr. 10. Je. Host gr. II. t. 39. Rchb. Icon. XI. f. 4704—5. Sturm H. 85. In summis Tatrae alpibus, supra lacum alpinum Morskie-Oko, in alpe Medziana- Gura. Jul. 4 4. Sesleria rigida Heuffel in Flor. bot. Ztg. 1833. I. p. 366. Spica ovali-oblonga, spiculis bi-trifloris, bracteola exteriore bi-quadridentata et ari- stata, foliis linearibus aequilatis canaliculato-convolutis rigidis, culmi latioribus apice obtusis, radice fibrosa stolonifera.. Heuffel En. pl. Ban. p. 191. ke. Rchb. Icon. XI. f. 1512. In circulo Czortkoviensi in rupibus calcareis ad ripas Tyrais prope Zalesczyki. Mai. Jun. 3 _ 5. Calamagrostis Halleriana DC. Koch Syn. p. 905. Ze. Host gr. IV. t. 47. Rchb. Icon. XI. f. 1445. In subalpinis alpium Pocutiensium cireuli Kolomeensis , in pratis et sylvis subalpinis eireuli Stanislaopoliensis in monte Jawornik et alpe Zaplata prope Porohy. Jul. Aug. 6. Stipa capillat« Linn. Koch Syn. p. 908. Herbch. Fl. Bucoy. p- 36. Ze. Sturm H. 26. In collibus gypsosis circuli Stanislaopoliensis prope Wolezyniec, ad ripas fluminis Wrona. Stirps in Galicia rarissima. Jun. Jul. 4 7. Hierochloa borealis R. et Sch. Herbch. Stirp. rar. Bucov. Nr. 16. H. odorata Wahlenb. Koch Syn.!p. 895. Ic. Rehb. Icon. XL. f. 1728. Host gr. III. t.3. In rupibus calcareis ad ripas Tyrae circuli Czortkoviensis prope Zazulince et Zalesczyki. Mai. Jun. 4 | 8. Carex curvula Allion. Koch Syn. p. 864. Herbch. Fl. Bucoy. p. 46. Ic. Allion. t. 92 £. 3. Host gr. Ill.t.78. Rcehb. Icon. XVIIL £. 536. In summis jugis alpium. Pocutiensium circuli Kolomeensis prope Zabie et Dzembronja in alpibus Bombiwski et Tomnatik. Jul. Aug. 4 9. Eriophorum capitatum Host. Herbch. Fl. Bucoy. p. 56. Eriophorum Scheuchzeri Hoppe. Koch Syn. p. 860. Ic. Host gr. I. t. 38. Rehb. Icon- XVII. £. 685. Ad Mughos in locis turfosis alptum Pocutiensium circuli Kolo- meensis, infra cacumina alpium Zibulnik, Pop-Iwan et Dzembronja. Jun. Jul. 4 18 610 Dr. F. Herbich: 10. Juncus capitatus Weigel. Koch Syn. p. 841. Je. Rehb. Icon. XIX. f. 862. SturmH. 13. Radix fibrosa exigua, folia a acuminata glabra, culmi nudi filiformes , capitula alaria pedunculata, involucrum penta- phyllum, capsula obtusa. In locis inundatis arenosis ad ripas fluvü Visloka prope Pilsno in circulo Tarnoviensi. Jun. Jul. & | 11. Juneus triglumis Linn. Koch Syn. p. 840. Je. Host gr. IM. t. 92%. Rchb. Icon. XIX. f. 3865. Sturm HE. 28. In circulo Kolomeensi prope Zabie et Dzembronja ad peldem summorum jugorum alpium Pocutiensium Pop-Iwan, Popadia, Zibulnik, Lyssina, Dzembronja in locis paludosis, ad nives et Mughos. Desideratur in Tatrae alpibus. Jul. Aug. 4 12. Luzula spadiceea DC. Koch Syn. p. 846. Juncus spadiceus All. Herbch. Add p. 26. Z. Rchb. Icon. XIX. f. 857. Host gr. III. t. 96. Sturm H. 28. In pascuis et inter Mughos alpiıum Pocutiensium Pop -Iwan, Lyssina, Hrybra, Dzembronja. In Tatrae alpibus. Jun. Jul. 4 13. Allium flavum Linn. Koch Syn. p. 832. Ic. Jacg. aust. t. Ih. Rchb. Icon. XX. f. 1063. Sturm H. 34. In circulo Czortkoviensi in rupibus ad ripas Tyrae prope Zalesezyki. Jul. Aug. 2 14. Allium rotundum Linn. Koch Syn. p. 830. lc. W.K. Icon. I. t. 89. Inter segetes in ceirculo Czortkoviensi prope Dobrowlany (Reverend. Zipser legit) et ad ripas Tyrae inter frutices prope Zalesczyki. Jun. Jul. % 15. Äsparagus tenuifolius Lamk. Koch Syn. p. 813. Herbch. FL. Bucov. p. 76. Ic. W.K. Icon. III. t. 201. In circulo Czortkoviensi prope Zar. | lesczyki inter frutices ad ripas Tyrae altissimas. Mai. 4 16. Iris hungarica W.K. Koch Syn. p. 809. Herbch. Fl. Bucoy, p- 80. Ze. W.K. Icon. III. t. 226. Rehb. Icon. XIX. f. 759. In pratis eirculi Czortkoviensis prope Prilipeze et inter frutices ad ripas Tyrae prope Za- lesezyki et Zazulince. Mai. 2 17. Crocus vernus Allion. Koch Syn. p. 804. Herbceh. Fl. Bucov. p- 81. Ic. Rchb. Icon. XIX. f. 786. In collibus graminosis et nemoribus planitierum cireuli Czortkoviensis ad limites Podoliae prope Niwra et Germa- köwka (Cl. Lenz). Abundat in pratis montanis circuli Kolomeensis prope Jablonow. Mart. April. 4 18. Gymnadenia odoratissima Rich. Koch Syn. p. 794. Ice. Rchb. Icon VI. f. 814, XXI. t. 69. Jacg. aust. t. 264. In alpibus Tatrae, prope Koscielisko in alpe Pissana, Ornok, ad Zakopane in Magura. Jun. Jul. 4 19. Platanthera chlorantha Custor. Koch Syn. p. 795. Ic. Rchb. Icon. XXII. t. 73. In sylvis eirculi Tarnoviensis prope Zgbice. In circulo Czortkoviensi inter frutices ad ripas Tyrae prope Zalesczyki. Mai. 20. Epipogium Gmelini Rich. Koch Syn. p. 799. Ice. Jacg. aust. t. 84. Sturm H. 18. Rehb. Icon. XXIH. t. 416. Legi in agro Cracoviensi prope Krzezowice in sylvis conyallium riyulorum Czarna et Sklarka. Jun. Jul. 4 Beiträge zur Flora von Galizien. 611 21. Corallorrhiza innata R. Brown. Koch Syn. p. 803. Ic. Rcehb. Icon. XXIII. t. 133. Habitat cum praecedente et in conyallibus et sylvis Tatrae subalpinis inter Kosezielisko et Zakopane. Jun. —Aug. % 22. Malaxis monophyllos Swartz. Koch Syn. p. 803. Ze. Rchb. Icon. XXIII. t. 141. In pratis paludosis turfosis eirculi Wadowicensis prope Sey- pusch. Mai. Jun. 4 23. Caulinia fragilis Willd. Najas minor Allion. Koch Syn. p. 783. Je. Gmelin Bad. IIl.t.4. Schkr. t. 296. Planta spithamea submersa fragilis, caulis fillformis, a basi ramosus, ramis dichotomis glabris diffusis, folia angu- stissima lineari-subulata glabra rigida recuryata dentata, dentibus alternis aculeatis inferiora ad geniculos bina opposita, suprema in rosulis congesta, capsula minima in ramulorum superiorum dichotomia sessilis, oblongo-angusta acuminata, glabra, pistillo filiformi subbifido terminata. Abundat in aqua stagnante circuli Bochniensis ad Vistulam prope Podgörze in pago Debniki. Jul.—-Sept.' © ‚24. Alisma natans Linn. Koch Syn. p. 772. Ic. Rchb. Icon. 1. £. 77. In fossis et serobieulis aqua impletis circuli Bochniensis prope Niepolomice et Bierzanow ad viam ferream copiosissime. Jun.— Aug. 4 25. Juniperus nana Willd. Koch Syn. 764. Herbch. Fl. Bucoy. p- 103. Ie.Rchb. Icon. XX1. f. 1143. In alpibus Pocutiensibus Lyssina, Dzem- bronja; in Tatrae alpinis, et in montibus Beskidis (Babia-Gura). April. Mai. b 26. Juniperus Sabina Linn. Koch Syn. p. 765. Ie. Rchb. Icon. XXI. f. 1143. Frutex pedalis aut sesquipedalis sempervirens, e fissuris rupium -calcarium progerminans , latos uberrimosque cespites formans. Radix longis- sima ramosa foris atro-fusca intus flavescens. Truncus inferne simplex digiti erassitudine, a medio ramosus. Rami adulti numerosi et erecto-patuli. Truncus et rami in stirpe viva flexiles, cortice fusca et glabra obducti, et frustis epidermidis secedentis obsiti. Pars ramulorum triennis residuis foliorum emar- cidorum et acretorum subimbricatim tecta et exasperata. Ramuli foliiferi herbacei tenelli flexiles et teretes, unciales vel sesquiunciales subtrichotomi, ramulisque lateralibus indivisis aucti, omnes apice obtusi. Folia quadrifariam ‚disposita, crassiuscula minutissima triangularia sessilia, margine ad lentem membranacea , apice obtusa, rachi herbaceae filiformi arcte adpressa, dorso convexa saturate viridia glaberrima et nitidula, in medio glandulam oblongam ' diaphanam et resiniferam includentia „ latere inferiore convexa pallide viridia _ medio costa prominula exarata a basi ad medium adereta. Pedunculi sunt _ aut axillares aut terminales, breves foliosi, foliis appressis, fructiferi cernui. Galbuli sunt globosi aut ellipsoidei, glaberrimi, basi squamulis binis oppositis arcte appressis stipati. Galbuli maturi sunt nigri et coerulescente-pruinosi Lignum exsiccatum est durissimum et flavescens. In rupibus calcareis montium Pienninorum circuli Sandecensis prope Krosczyenke et Szezawnice im monte Faczymiech. Cl. Bosniacki legit et communicayit. April. Mai. b 612 Dr. F. Herbich: 27. Pinus Larix Linn. Koch Syn. p. 769. Herbeh. Fl. Bucor. p. 105. Ic. Rehb. Icon. XXI. f. 1137. In sylvis montium Carpathorum eirculi Stanislawowiensis prope Manjawa. Mai. b 28. Alnus viridis DC. Fruticosa ramulorum cortice rugosa, foliis ovatis acutis obtusisve, duplicato serratis serraturis acutis, utringne viridibus, subtus pallidioribus, venis 7—8jugis puberulis vel nudis, amentorum pedunculis ramosis, amentis femineis ovalibus resinoso - viscidis. Koch Syn. p. 762. Ir. Guimp. et H. t. 147. In circulo Stanislawowiensi prope Porohy in regione Mughi alpis Bystra. Mai. b 29. Salix silesiaca Willd. Koch Syn. p. 749. Herbch. Fl. Bucoy. p. 108. Ic. Rchb. Icon. XXI. f. 2019. In convallibus subalpinis fuminum Bialy- et Czerny-Czeremosc et ad pedem alpium Pocutiensium circuli Kolomeensis. In sylvis infra alpinis eirculi Stanislaopoliensis prope Parohy, Manjawa, Jamna et Mikulyezin. In Tatrae sylvis subalpinis. Mai. Jun. b 30. Salix reticulata Linn. Koch Syn. p. 753. Herbch. Add. p. 13. lc. Host Sal. t. 105. Rchb. Icon. XXI. f. 1184. Sturm H. 25. In summis jugis alpium Pocutiensium et Tatrae. Mai. Jun. b 31. Salie retusa Linn. Koch Syn. 759. Herbch. Add. p. 12. k. Host. Sal. t. 103. Rehb. Ic. XXI. £f. 1185—1187. Sturm H. 25. Habitat cum praecedente. b 32. Salix herbacea Linn. Koch Syn. p. 759. Herbch. Add. p. 13. ke. Rchb. Icon. XXI. f. 1182. Host Sal. t. 10%. Habitat cum prioribus. b 33. Rumex alpinus Linn. Koch Syn. p. 707. Herbch. Fl. Bucoy. p- 130. Z. Sturm H. 7%. Ad casas oviles in valle Bialy-Czeremosc, supra Hrynowa. In alpibus Pocutiensibus, Lyssina, Dzembronja, Pop-Iwan, Zibulnik. In eirculo Stanislaopoliensi prope Manjawa, et prope Dragonje et Porohy in alpe Zaplata. In alpibus Tatrae et in Babia-Gura Beskidorum. Jun.-Aug. 4 34. Adenostyles albifrons Rchb. Koch Syn. p. 382. Herbch. FI. Bucoy. p. 140. Ic. Jacgq. aust. t. 235. In alpibus Pocutiensibus inter Mughos alpis Lyssina et Dzembronja; in sylvis subalpinis circuli Stanislaopoliensis prope Manjawa in montibus Komarniki, Berekrestie; prope Porohy, Dra- gonje in alpe Zaplata. In Tatrae alpibus et in Babia-Gura Beskidorum. Jul. Aug. 4 35. Adenostyles alpina Bl. et Fing. Koch Syn. p. 382. Herbch. Fl Bucov. p. 141. Ze. Jacg. aust. t. 234. In alpibus Pocutiensibus Dzembronja Berbenieska, Tomnatik, Hrybra, Spezi. In Tatrae alpibus. Jul. Aug. 2 36. Homogyne alpinaCassini. Koch Syn. p. 383. Herbch. Fl. Bucoy. p- 141. Ze. Jacg. aust. t. 246. In sylvis subalpinis convallium fluviorum Bialy- et Czerny-Czeremosc ; in alpibus Pocutiensibus; in circulo Stanislaopo- liensi prope Porohy et Dragonie in montibus Jawornik et Zaplata. In Tatrae alpibus et in Babia-Gura Beskidorum. Jun. Jul. Beiträge zur Flora von Galizien. 613 37. Stenactis bellidilora Alex. Braun. Koch Syn. p. 387. Ic. Rehb, Icon. XXVI. t. 912. In campis arenosis circuli Rzezoviensis prope Lancut et Rzezow. Jul. Aug. © 38. Aster salignus Willd. Koch Syn. p. 386. le. Rehb. Icon. XXVI. t. 908. In eirculo Bochniensi ad viam ferream in locis humidis inter Bierzanow et Glay. Septbr. 4 39. Galinsoga parvifllora Cavanill. Herbch. Regsb. bot. Zeitg. 1857. p- 507. Ice. Rchb. Icon. XXVI. t. 983. Aufuga ex horto botanico, nune in plateis et hortis Cracoviae et in pagis urbi vicinis ad agrorum margines et vias. Jul. Aug. © 40. Gnaphalium norvegiewh Gunn. Koch Syn. p. 399. Herbch. Fl. Bucoy. p. 150. : Ic. Sturm H. 38. In sylvis subalpinis circuli Kolomeensis in valle Bialy-Czeremosc ad Useziriki, Jablonica, Hrynowa, et ad pedem alpium Pocutiensium prope Zabie et Dzembronja. In circulo Stanislawowiensi in valle fluminis Pruthae prope Dora, Jamna et Mikuliezyn et prope Manjawa. So- lotwina et Porohy. In eirceulo Sandecensi prope Zakopane et Kosczielisko et in sylvis montium Pienninorum. Jul. Aug. 4 41. Gnaphalium supinum Linn. Koch Syn. pag. 399. Ice. Scopoli Carn. I. t. 57. Schkr. t. 267. In alpibus Pocutiensibus Pop-Iwan. Lyssina, Spezi, Hrybra, Dzembronja; et in alpibus Tatrae. Jun. Aug. 4 42. Chrysanthemum rotundifolium W. K. Icon. III. p. 292. Foliis petio- latis serratis infimis subrotundis reliquis ovali-spathulatis, caule subunifloro. Herbch. Fl. Bucoy. p. 159. Zawk. En. p. 103. Bess. gal. n. 1050. k. W.K.l1. ce. t. 236. In convallibus subalpinis Auminum Bialy- et Czerny- Czeremosc eireuli Kolomeensis, in sylvis alpium Pocutiensium. In circulo Sta- nislaopoliensi prope Porohy et Dragonje in alpe Zaplata, in montibus Kirniczki et Berekrestje ad Manjawa; et in sylvis Tatrae subalpinis. Jul. Aug. 4 43. Aronicum Clusii Koch Syn. 421. k. Jacg. aust. t. 92. Rchb. Icon. XXVI. t. 954. In summis jugis alpium Pocutiensium circuli Kolomeensis in alpibus Tomnatik, Bombiwski ete. cum Senecione carpathico, Sazifraga bryoide Salice herbacea, reticulata et retusa. In alpibus Tatrae circuli Sandecensis, v. £. in alpe Zawrat etc. Jun. Aug. 4 44. Arnica montana Linn. Koch Syn. p. 422. Ic. Rchb. Icon. XXVL t. 958. In montibus carpathicis orientalibus, in paseuis alpium Pocutiensium eirculi Kolomeensis prope Zabie in alpe Lyssina. In circulo Stanislaopoliensi prope Porohy; prope Manjawa in montibus Kirniezki, Berekrestie et Komar- ' niki. Desideratur in montibus carpathieis oceidentalibus atque Tatrae alpibus. Jul. Aug. 1 45. Senecio carpathicus Herbceh. Add. p. 44. Foliis carnosis glabris, ‚ eaudieulorum pinnatifidis, laciniis terminalibus tridentatis, oblongis, obtusis, caulinis pinnatis, petiolo lato pinnatifido-dentato, caule adscendente mono- 614 Dr. F. Herbich: cephalo ad apicem usque folioso, radio patente, acheniis glabris, pappo per- sistente. HeuffelEn. Ban.n. 957. In summis jugis alpium Pocutiensium, Tom- natik, Bombiwski, Berbenieska cum Aronico COlusü, Saxifraga bryoide et Sa: lieibus glacialibus; et in Tatrae alpibus. Jul. Aug. 4 46. Senecio erueifolius Linn. Koch Syn. p. 427. Herbch. Fl. Bucoy. p. 163. Ze. Jacg. aust. t. 278. Rchb. Icon. IV. f. 516. In cireulo Kolo- meensi prope Snyatin in salicetis ad Prutham, et in iisdem locis ad rivum Rybnica prope Rosniow. Jul. Aug. 4 41. Senecio subalpinus Koch Regsb. bot. Zeitg. XVII. p. 613. Herbch. Fl. Bucov. p. 164. /e. Jacg. aust, t. 477. Rcehb. Icon. II. f. 257. In sylvis et pascuis subalpinis cireuli Kolomeensis in valle Bialy-Czeremose prope Hrynowa, et in valle Czarny-Czeremosc ad pedem alpıum Pocutiensium prope Dzembronja. In circulo Stanislaopoliensi juxta Porohy. In circulo Wa- dovicensi ad pedem Babia-Gura. Abundat in conyallibus subalpinis Tatrae, prope Kosczielisko et Zakopane. Jul. Aug. 4 48. Senecio carniolicus Willd. Koch Syn. p. 429. Ice. Rchb. Icon, XXVL t. 968. Rhizoma crassiusculum, fibris validis eircumdatum, caules sim- plices spithamei vel breviores incano-tomentosi, folia sericeo-incana demum calvescentia, radicalia conferta et caulina inferiora cuneiformia vel spathulata, longe petiolata, profunde ineisocrenata vel sinuatopinnatifida lobis subarreetis oblongis obtusis, folia suprema pinnatifida laciniis linearibus acutis, flores corymbosi, pedunculi uniflori anthodiisque incano-pilosi, floseulis radiantibus e luteo-aurantiaeis, acheniüis fuscis glabris, pappus setosus. In summis alpibus graniticis Tatrae supra lacum alpinum Morskie-Oko v. g. Mnich cum Lloydi@ serotina, Gentiana frigida et Saxifraga hieraeifolia. Jul. Aug. % 49. Cirsium paueiflorum Spreng. Syst. II. p. 375. Foliis serratis spi- nuloso-ciliatis dorso villosis, inferioribus maximis integris vel sinuatis, supe- rioribus oblongo-ovatis amplexicaulibus laciniatis, anthodii squamis lineari- subulatis. Herbich Select. n. 49. Ej. Fl. Bucov. p. 171. Ic. W. K. Icon. IE t. 161. Rcehb. Icon. XXV..t. 833. In sylvis infraalpinis eireuli Kolomeensis prope Hrynowa in valle fiuminis Czarny-Czeremosc et in iisdem locis prope Zabie ad pedem alpium Pocutiensium. In eirculo Stanislaopoliensi prope So- lotwina et Porohy ad pedem montium subalpinorum Jawornik et Zaplata. Jul. Aug. 4 E 50. Carduus aretioides Willd. Koch Syn. 461. Herbch. Fl. Bucoy. q. 173. Ze. W. K. Icon. II. t. 185. Rchb. Icon. XXV. t. 879. Habitat ad rupes calcareas montium Pienninorum circuli Sandecensis prope Kroszezyenko et ad rudera arcis Ozorstin. Jul. Aug. 4 51. Arnoseris pusilla @aert. Koch Syn. p.417. Ie.Rchb. Icon. XXIX. t. 1754. In cireulo Sandecensi locis arenosis ad ripas fluminis Dunajec prope Stary-Sandec et Jasosko. Jun. Jul. © Te Beiträge zur Flora von Galizien. 615 52. Leontodon pyrenaicus ß. aurantiaeus. Koch Syn. p. 481. Je. Sturm Heft 37. In eireula Kolomeensi prope Vabie et Dzembronja in pascuis alpium Pocutiensium Tomnatik, Bombivski et Dzembronja. Jul. Aug. © 53. Seorzonera rosea W. K. Koch Syn. p. 489, Herbceh. Fl. Bucov. p: 185. Scorzonera purpurea Bess. gal. n. 920. Ice. W. K. Icon. II. t. 121. In eireulo Kolomeensi in pascuis subalpinis vallis Bialy Czeremose prope Hry- nowa. In circulo Stanislaopoliensi prope Manjawa in montibus Kirniezki, Be- rekrestie et Komarniki, prope Porohy in montibus Jawornik et Zaplata. De- sideratur in montibus carpathicis oceidentalibus. Jun. Aug. A 54. Mulgedium alpinum Lessing. Koch Syn. p. 498. Herbch. Fl. Bucoy. p. 189. Ic. Dietr. Fl.Boruss. t. 565. In circulo Kolomeensi in alpibus Pocutiensibus inter Pinum Mughum alpium Lyssina et Dzembronja. In sylvis prae- alpinis cireuli Stanislaopoliensis prope Porohy et Dragonja in monte Jawornik et in alpe Zaplata. In alpibus Tatrae et in Babia-Gura Beskidorum. Jun. Aug. N. 55. Hlieracium angustifolium Hoppe a, 1799 p. 1292 Caule nudo vel unifolio, apice subtricephalo, stolonibus nullis, floribus coneoloribus, foliis lanceolatis vel spathulato-lanceolatis. Radix: Rhizoma praemorsum fibrosum perenne, caulis digitalis erectus strietus bi-triflorus stellato-pilosus superne nigrescens et villosissimus, folia radicalia e glauco-viridia integerrima obtu- siuscula mucronulata, basi membrana alba alata, facie pilis longis adspersa, ee setulis brevissimis stellatis ciliata, pedunculi brevissimi, anthodii squamae nigrescentes, villo nigricanti longissimo et densissimo tomentosae flores aurei. Zc.Rchb. Icon. XXIX. t. 1473. f. 1.? In alpibus Tatrae Scepusien- sibus legi 3. Augusti 1830 in loco abscondito frigidissimo ad glacies im hinteren Eisthale infra cacumen Eisthaler-Spitze. Jul. Aug. 9“). 56. Xanthium spinosum Linn. Koch Syn. p. 532. Herbich Regensb, bot. Zeitg. p. 507. Ej. Fl. Bucov. p. 197. Je. Gaert. fruct. t. 164. Copiosis- sime in ruderatis et plateis urbium et pagorum Circuli Czortkoviensis, in Za- lesczyki. In eirculo Kolomeensi in Snyatin, Horodenka. In circulo Stanislaopo- liensi in Tismenice etc. Jul. Septbr. © 57. Campanula alpina Jacq. Koch Syn.p.542. Herbch. Add. p. 18 et Fl. Bucov. p. 202. Ic. Jacgq. aust. t. 118. In alpibus Pocutiensibus, Tom- natik, Bombiwski, Hrybra et in Tatrae alpibus. Jul. Aug. 58. Asperula galioides ß. Tyraica DC. Prodr. IV. p. 585. Caule erecto basi hispido, foliis rigidis -linearibus mucronatis margine revolutis, caulinis "suboctonis, pedunculis dichotomis, terminalibus corymbosis, corollae lacinüs "unguiculatis, fructibus glabris Herbich Fl. Bucoyv. p. 211. Ledeb. ross. II. men . ” Die hier beschriebene Pflanze ist zufolge des vom Hrn. Verfasser eingesendeten Original-Exemplars aicht Hoppe's HZ. angustifolium, sondern allem Anscheine nach eine hybride Bildung, bei welcher der Typus von H. alpinum Liunn. vorherrscht. Anmerk. d. Redacıt. Bd. X. Abhandl. “g 516 Dr. F. Herbich: p. 400. Asperula galioides P. hirsuta Wallr. Sched. p. 60. Asperula Tyraica Bess. En. p. 41. In locis graminosis ad ripasTyrae prope Zaleszezyki et Za- zulince. Mai. Jun. 4 59. Gentiana punetata Linn. Koch Syn. p. 561. Ic. Jacg. aust, append. t. 28. Sturm H. 54. Rehb. Icon. XXVI. t. 145.. In alpibus Pocu- tiensibus locis humidis inter Mughos ad pedem jugum alpium Pop-Iwan, Zi- bulnik, Dzembronja. In Tatrae alpibus. Jul. Aug. 2 60. Gentiana prostrata Haenke. Koch. Syn. p. 564. Ze. Rehb. Icon. XXVIl. t. 1049. In summis jugis alpıum Pocutiensium eirculi Kolomeensis prope Dzembronja in alpibus Bombioski et Tomnatik. Jul. Aug. 2 61. Gentiana glacialis Villars. Gentiana tenella Rottb. Koch Syn. p- 565. Je. Sturm H 54. Rchb. Icon. XXVII. t. 4. In alpibus Tatrae eir- culi Sandecensis supra lacum Morskie-Oko. Jul. Aug. 62. Salvia dumetorum Andrz. in Bess. Catal. hort. Krzem. 1811 n. 288. Foliis cordatis elongatis duplicato inciso-serratis, summis amplexi- caulibus, galea corollae labium aequante. Bess. Enum. Volh. p. 3. n. 34 et p. 40 post n. 1279. Ledeb. ross. III. p. 364. Benth. in DC. Prodr. X. p. 290. Salvia pratensis. y. agrestis Roem. et Schult. Syst, veg. I. p. 244. Salviae pratensis var. Spreng. Syst. I. p. 66. Radix crassa ramosa, foris nigra, caulis pedalis et altior ramosus tetragonus villosus, superne viscide pilosus, folia rugosa, basilaria longe petiolata cordato-oblonga acuta ve acuminata duplicato-serrata aut sublobata, supra nuda subtus in venis pube- scentia, caulina oblongo-lanceolata protracta acuminata acute et inaequaliter serrata, basi subhastato-auriculata, bracteae late-cordatae acuminatae venosae, flores parvi coerulei, corollarum galea rectiuscula labium aequante, stylo longe exserto. In pratis, pascuis et dumetis circuli Czortkoviensis inter Jagelnica, Polowce et Jaslowiec. Jun. Jul. 3 63. Glechoma hirsuta W. K. Koch Syn. p. 647. Z. W. K. Icon. II. t. 119. Rehb. Icon. XXVIU. t. 124. Inter frutices ad ripas Tyrae in circulo Czortcoviensi prope Zalesczyki. April. Mai. 4 64. Seutellaria alpina Linn. sp. p. 834. Caulibus basi procumbentibus, foliis subsessilibus, ovatis serrato-crenatis concoloribus, floralibus membranaceis imbricatis, spicis tetragonis obverse pyramidalibus. Herbch. Fl. Bucoy. p. 237. ß. Tupulina. DC. Prodr. XII. p. 412. Ledeb. rossic. III. p. 394. Scutellaria lupulina Linn. sp. 835. Scutellaria verna Bess. gal. n. 733. le. Rehb. Icon. XXVII. t. 1258. In circulo Czortkoviensi ad ripas Tyrae declives et scopulosas, ad coemetarium Israelitorum prope Zalesczyki. Mai. Jun. 4 65. Scutellaria altissima Liun. sp. p.836. Foliis ovato-cordatis ciliatis, ramulis piloso-viscidis, racemis elongatis secundis, bracteis petiolatis, corollis pedicellisgue glanduloso-pilosis. Herbch. EI. Bucov. p. 238. Ledeb, ross. III. p. 396. Seutellaria peregrina W. K. Icon. Il. p. 132. Seutellaria com- a Beilräge zur Flora von Galizien. 617 mutata Guss. Maly. En. p. i82. I. W.K.|. ce. t. 125. Inter frutices ad ripas Tyrais altissimas et abruptas in circulo Czortcoviensi prope Zalesczyki et Zazulince. Mai. Jun. % 66. Teuerium montanum Linn. Koch Syn. p. 663. Herbch. Fl. Bucov. - p. 242. Le. Jacg. aust. t. 417. In circulo Czortkoviensi prope Grödek in rupi- bus calcareis ad confluentem Sered et Tyrais. -in montibus Pienninis circuli Sandecensis prope Szezawn!ce et Krosezyenko. Jun. Jul. b 67. Verbascum orientale M. B. Koch Syn. p. 589. Herbch. Stirp. rar. Bucov. n. 34. Ej. Fl. Bucov. p. 261. Ze. Rochel Ban. t. 19 £. 39. In pratis, collibus, versuris et ad fossas viae publicae, in omni Galicia vulgatis- simum. Jun. Septembr. © 68. Veronica petraea Baumg. En. n. 28. Caule simplici digitali glabro, apice corymboso, foliis inferioribus oppositis sessilibus ovato-lanceolatis serratis, summis alternis lineari-lanceolatis, pedunculis filiformibus unifloris, eorollis calyce duplo majoribus. Veronica Daumgartenii Roem. et Schul. Syst. I: p. 100. Ze. Rochel pl. Banat. f. 44. In summis jugis alpium Pocu- tiensium eireuli Kolomeensis prope pagum Dzembronja in alpibus Tomnatik et Hrybra. Juli Aug. 3 69. Veronica urticaefolia Jacq. Koch Syn. p. 603. Herbch. Fl. Bu- cov. p. 266. Ze. Jacg. aust. t. 59. Sturm H. 58. In convallibus subalpinis montium Carpathorum cireuli Kolomeen.is in valle Bialy-Czeremosce, prope Jablonica et Hrynowa; prope Zabie ad pedem alpium Pocutiensium. In cireulo Stanislaopoliensi ad pedem alpis Zaplata prope Solotwina et Porohy. In sylvis Tatrae subalpinis. Jun. Aug. % 70. Veronica incana Linn. sp. p. 14. Racemo terminali spieiformi, caule a basi arcuata erecto, foliis omnibus oppn»sitis inferioribus longe petiolatis cre- nulatis obtusis, superioribus sessilibus lineari-lanceolatis integerrimis, bracteis lineari-lanceolatis calyce longioribus. Herbch. Fl Bucov. p. 269. Veronica neglecta Baumg. En. n. 20. Ze. W. K. Icon. III. t. 244. In rupibus calcareis ad confluentem Sered et Tyrae prope Grödek in circulo Czortcoviensi. Jun. Jul. 4 _ TA. Melampyrum pratense Linn. Koch Syn. p. 621. Ic. Engl. Bot. t. 113. In sylvis agri Cracoviensis in monte monasterii Camaldulensium et in sylvis acerosis turfosis prope Krzezowice. Jul. Aug. © 72.. Euphrasia lutes Linn. Koch Syn. p. 629. Ze. Jacg. aust. t. 398. ‚In agro Cracoviensi ad rupes calcareas in monte monasterii Camaldulensium. Aug. Septbr. © 13. Pinguieula alpina Linn. Koch Syn. 664. Herbch. Fl. Bucov. p- 279. le. Engl. Bot. t. 2747. In alpibus Tatrae ad rupes calcareas prope Loszezielisko et in alpe Ornok. Jun. Aug. © 7%. Rhododendron myrtifolium Schott et Kotschy Bot. Ztg. 1851 p. 17, Foliis oblongis breviter pedunctlatis margine revolutis crenulatis subtus e 19* 618 Dr. F. Herbich: ferrugineo-lepidotis, floribus racemoso-subumbellatis, corolla infundibuliformi, tubo externe piloso, capsula oyata glabra stylo persistente terminata. Truncus pedalis ramosus; folia firma duriuseula elliptica, supra viridia glabra rugosa, subtus ferrugineo-lepidota, ferrugineoque punctata, pedunculi et calyx exiguus persistens quinquedentieulatus squamuloso-lepidoti; corolla extus pilosa, fauce hirsuta, laciniis rotundato-elliptieis, semina minuta ochracea. Je. Rchb. Icon. XXVIL t. 106. Abundat inter Mughos alpıum Pocutiensium infra cacumina alpium Pop-Iwan, Popagia, Zibulnik, Dzembronja, Lyssina. Jun. Jul. b. 75. Pyrola chlorantha Swartz. Koch Syn, pag. 550. /. Rehb. Icon, XXVIL t. 103. Sturm H. 13. In sylvis montium Carpathorum eirculorum Kolomeensis et Stanislaopoliensis. In montibus Beskidis, Babia-Gura circuli Wadovicensis et in Tatrae subalpinis. Jun. Jul. 2 \ 76. Pyrola media Swartz. Koch Syn. p. 450. Je Rchb. Icon. XXVIL t. 103. In sylvis subalpinis montium Beskidorum eirculi Wadowicensis, Jun. Jul. 2 717. Bupleurum ranuneuloides &. humilis Koch Syn. p. 320. Ic. Rehb, Icon. IX. £. 1107. In alpibus Tatrae vallis Koszezieliscensi in alpe calcarea Oreok vel Ornok. Jul. Aug. 4 78. Seseli glaucum Jacg. Koch Syn. p. 324. Je. Jaeg. aust. t. 144, In rupibus calcareis montium Pienninorum circuli Sandecensis inter Kroszezienko et Szezawnice. Jun. Jul. 4 3 | 79. Meum Mutellina Gaert. Koch Syn. p. 329. le. Jacg. aust. t. 56. In alpibus Pocutiensibus inter Mughos alpium Lyssina, Hrybra, Pop-Iwan, Spezi, Dzembronja. In Tatrae alpibus et in montibus Beskidis (Babia-Gura). Jun. Jul. 4 80. Gaya simplew Gaud. Koch Synops. p. 329. Je. Jaeg. Miscell. I. t. 2. Allion. Pedem. t. 71 f. 2. In summis Tatrae alpibus granitieis supra lacum Morskie-Oko in Medziana-Göra et Mnich inter Saxifragam hieraci- foliam, Lloydiam serotinam, Gentianam Trigidam, Senecionem carniolicum, Cherleriam sedoidem, Silenem acaulem aliasque plantas rariores alpinas. Jul. Aug. 4 81. Laserpitium alpinum W. K. Koch Syn. p. 341. Laserpitium tri- lobum Rochel pl. Banatus p. 65. Siler alpinum Baumg. En. n. 495. I W.K. Icon. II. t. 253. Rochell. e. t. 53. In summis alpium Pocutiensium jugis, prope Dzembronja in alpibus Tomnatik et Bombiwski legi. Jul. Aug. % 82. Rhodiola rosea Linn. Koch Syn. p. 282. le. Engl. Bot. t. 508. In alpibus Poeutiensibus, Dzembronja Zibulnik, Pop-Iwan. In alpibus Tatrae et in Babia Gura Beskidorum. Jun. Aug. 4 83. Sedum Fabaria Koch Syn. p. 284. Je. Sturm H. 83. In mon- tibus Pienninis eirculi Sandecensis prope Krosczyenko, in rupibus montium Beskidorum ceireuli Wadovicensis (Babia-Gura), in Tatrae subalpinis seilicet in Beiträge zur Flora von Galizien. 619 walle rivi Bialka et ad rupes prope lacum alpinum Morskie-Oko. In alpibus Marmaroschiensibus legit et communicayit amicissimus Dr. A. Alth. Jul. Aug, . 84. Sedum hispanieum Linn. Koch Syn. p. 285. Herbch. Fl. Bucoy. ‚p- 312. Ice. W. K. Icon. Il. t. 1484. Jacgq. aust. App. t. 47. In convallibus subalpinis cireuli Kolomeensis v. g. prope Useziriki, in rupibus ad ripas fluvi ‚Czeremose. Jul. Aug. 4 85. Sawifraga squarrosa Sieber. Koch Syn. p. 296. Je. Scop. carn. t. 15. In circulo Sandecensi in subalpinis et alpibus Tatrae prope Zakopane et in alpe Magöra. Jun. Jul. 4 86. Sazifraga bryoides Linn. Koch Syn. p. 296. Je. Jacg. mise. II. #. 5. £. 1. Sturm H. 33. Sternb. Saxifr. t. 8. f. 5. In summis jugis alpium ‚Poeutiensium Tomnatik , Berbenieska, Bombiwski et in Tatrae alpibus. Jun. Jul. 23 87. Sazxifraga controversa Sternb. Koch Syn. p. 304. Herbch. Fl. Bucov. p. 315. Ze. Sturm H. 33. Sternb. Rer. t. 16. f. 1—5 et t. 17. In Tatrae subalpinis ad litora lacus Morskie-Oko inter Muyhos. Jun. Aug. 2% 88. Sazifraga carpathica Rehb. exe.n. 3573. Caule erecto superne glan- duloso-piloso, foliis radicalibus longe petiolatis reniformibus palmato-quinque- ‚lobatis, lobis obtusis apice glandulosis, petalis oblongis valyce duplo longioribus, radice granulata. Saxifraya sibirica Wahlb. carp. n. 399. Saxifraga rivu- laris Schult. Oestr. n. 1514. Herbeh. Add. p. 38. In summis jugis alpium Pocutiensium Tomnatik, Bombiwski, Berbenieska et in alpibus Tatrae. Jul. Aug. % 89. Saxifrayga cernua Linn. Koch Syn. p. 305. Var. Linneana caule simplici, floribus lateralibus abortivis in bulbillos transformatis, DC. Prodr. IV. P- 36. Verisimiliter monstrositas Saxifragae bulbiferae vel granulatae. DC. Prodr.! Ic. Flor. Dan. t. 22. Sternb. Rev. Sax. t. 12. f. 2. Engl]. Bot. t. 664. In loeis petrosis humidis infra cacumina altissima alpium Tatrae galiciensis ad Fünf Seen. Jul. Aug. 4 90. Chrysosplenium oppositifolium Linn. Koch Syn. p. 306. Herbch. Fl. Bucoy. p. 316. Ice. Fl. Dan. t. 365. Planta ad nives deliquescentes et sca- "turigines aqua frigidissima inundata pullulans, est parvula depressa duriuscula ‚et fragilis, foliis parvis carnulosis et crassiusculis. In alpibus Pocutiensibus eireuli Kolomeensis prope Dzembronja in alpe Lyssina et Dzembronja ad nives et rivulos. Desideratur in montibus carpathieis oceidentalibus. Jul. Aug. 2 91. Clematis integrifoia Linn. Koch Syn. p. 2. Je. Jacgq. aust. t. 363. Rehb. Icon. XIV. f. 4663. In pratis eirculi Czortcoviensis prope Zuparka et ‚prope Niwra ad fluvium Sbrucz. Jul. Aug. 4 a 92. Ceratocephalus orthoceras DC. Koch Syn. p. 12. Herbch. Fl. Bu- cov. p. 324. Ice. Rehb; Icon. XIV. f. 4570. In eirculo Czortkoviensi ad limites 620 Dr. F. Herbich: ‘Podoliae inter Mosieröwka Babince et Usezie- Biskupie ad ripas Tyrais, in collibus, arviset ad vias. Mai. © 93. Adonis aestivalis P. pallida Koch Syn. p. 11. I. Dietr. Flor. univers. 2. Heft. 1. t. 10. In eirculo Leopolitano inter segetes prope Zetner- öwka Cl. Hoelzl legit et communicavit. In circulo Przemyslensi ad Jaworow. Jun. Jul. © 94. Ranunculus rutaefolius Linn. Koch Syn. p. 14. Ice. Jacg. Coll. I. t. 6 et7. Rcehb. Icon. XIV. f. 4623. Sturm H. 19. In ‚Tatrae: alpibus galiciensibus granitieis iufra summa cacumina ad nives prope Fünf Seen. Jul. Aug. 4 95. Erysimum palleseens Herb. Stirp. Bucoy. n. 107. Foliis lineari- lanceolatis remotissime denticulatis cauleque angulato strieto canescentibus. Flora botan. Zeitg. 1854 p. 669. Herb. Fl. Bucov. p. 354. In pratis, collibus et versuris eirculi Czortkoviensis prope Zalesczyki. Mai. Jun. © 96. Alyssum medium Host: Koch Syn. p. 63. Herbch. Fl. Bucov, p- 356. Ze. Jacg. Icon. III. t. 503. Sturm Heft 66. In montibus Pienninis eirculi Sandecensis prope Kroscienko ad rupes calcareas. Mai. Jun. 4 97. Alyssum saxatile Linn. Koch Syn. p. 63. Herbch. Fl. Bucov. p- 356. Alyssum gemonense Bess. gal. n. 787. Ic. Rchb. Icon. III. f. 384. XI. f. 4280. Sturm H. 66. Copiosissime in rupibus calcareis ad ripas Tyrae in eirculo Czortkoviensi prope Zalesezyki. Mai. 4 98. Kernera sanatilis Rcehb. Cochlearia sawatilis Lamk. Koch Syn p- 438. Ic. Rchb. Icon. XII. f. 4264. Jacgq. aust. t. 128. In Tatrae subal- pinis ad rupes calcareas in valle Kosczieliscensi. Jun. Jul. % 99. Aldrovanda vesiculosa Monti. Foliorum petiolis cuneiformibus. apice lata ciliatis, suboctonis, verticillatis, peduneulis solitaris axillaribus. Aldrovanda vesiculosa «. Duriei Caspary in Regensburg. Flora 1858 n. 47. Mohl et Schdal. bot. Ztg. 1859. n. 13—16. Ze, Mohlet Schdal. l. c.t. 4 et 5. Rehb. Icon. XIII. f. 4521. Planta arrhiza natans, caulis gra- cilis teres herbaceus simplex aut ramosus 4—Spollicaris; folia 7—8 verti- eillatim disposita, petiolorum cuneiformium apice lata setis 4—5 ciliatainsidet lamina foliorum in forma literae D complicata, inflata et vesieulam mentiens: pedunculus axillaris post anthesin nutans et eapsulam in aquam immergens; capsula ovalis seminis Cannabis magnitudine. In aqua stagnante ad Vistu-| lam in ceirculo Wadowicensi ad Kolo-Tiniecki prope Tiniec. Aug. Septbr. 3] 100. Montia minor Gmel. Koch Syn. p. 445. Je Sturm H. 4i. In eirculo Wadowicensi prope Seppusch; Szezyrk, ad scaturigines rivuli Zylca. Mai.—Aug. © | 101. Illecebrum vertieillatum Linn. Koch Syn. p. 280. le. Engl. Bot.| t. 898. Fl. Dan. t. 335. In pascuis humidis et locis: denudatis arenosis cir- euli Bochniensis inter Podgörze. Piaski et Wieliczka. Jul.—Septbr. 4 Beiträge zur Flora von Galizien. 621 102. Sagina saxatiis Wimm. Koch Syn. p. 119. Ze. Rcehb. Icon. XV. f. 4962. In circulo Kolomeensi in alpibus Pocutiensibus Bombiwski, Ber- beniesna, Lyssina. In Tatrae alpibus, ad rupes prope lacum Morskie-Oko. In montibus Beskidis, in cacumine Babia-Gura. Jun. Jul. 4 103. Lepigonum medium Wahlb. Koch Syn. p. 121. Ic. Fl. Dan. t. 740. In circulo Stanislaopoliensi in valle fluminis Pruthae prope Delatyn ad ripas rivuli Bybnica in locis arenosis salsis, an den verstopften Salzquellen. In eirculo Wadowicensi in pago Sydzina al aquam stagnantem, bei der Vieh- tränke. Jul. Septbr. © f 104. Alsine verna Bartl. Koch Syn. p. 124. Herbch. Fl. Bucoy- p- 377. Je. Rehb. Icon. XV. f. 4927. Sturm H. 26. In circulo Czortcoviensi, ad ripas Tyrae prope Zalesezyki et Zazulince. Mai. Jul. 4 105. Arenaria graminifolia Schrad. hort. gott. 1. p. 11. Foliis lineari- subulatis carinatis tenuissime ciliatis, panicula trichotoma glabra, calyce obtuso petalis emarginatis triplo minori. Herbch. Stirp. Bucov. n. 80. Are- naria longifolia DC. Prodrom. I. p. 402. secund. Ledeb. Fl. ross. I. 363. Sabulina procera Rehb. exc. n. 4924. Alsine graminifolia Bluff et Fingh. Comp- I. 2. p. 96. le. Schrad. hort. gott. t. 5.-Rchb. Icon. XV. f. 4924. In eirculo Czortkoviensi locis graminosis ad ripas Tyrais prope Zalesezyki et Zazulince. Mai. Jun. 4 ‚ 106. Cerastium lanatum Lamk. Cerastium villosum Baumg. En. n. 878. Herbch. Sel. n. 29. Cerastium alpinum y.lanatum Koch Syn. p- 132. Ic. Rchb. Icon. XV1. f. 976. In Tatrae subalpinis cireuliSandecensis, in valle Kosezieliscensi ad rupes calcareas prope fontem fluminis Czarny- Dunajec. Jun. Aug. 4 107. Cerastium latifoium Linn. Koch Syn. p. 134. Ie. Rehb. Icon. ‚XVI. £ 4975. Jacg. Coll. I. t. 20. Sturm H. 24. In Tatrae alpibus prope Zakopane, in alpe Magura et Zawrat. Jul. Aug. 2% 108. Stellaria cerastoides Linn. Koch Syn. p. 129. Ze. Jaegq. Coll. I. 't. 49. Sturm H. 6%. ‚In alpibus Pocutiensibus ad nives deliquescentes et scaturigines alpis Lyssina et Dzembronja, atque in Tatrae alpinis. Jul. Aug. 4 109. Dianthus Seguieri Ville Koch Syn. p. 104 var. y. collinus. Herbch. Fl. Bucov. p. 384. Ic. W.K. Icon..l. t. 38. Rchb. Icon. XVI. f. 5022. In collibus graminosis, versuris et pratis planitierum circulorum Sta- nislaopoliensis, Kolomeensis et Czorteoviensis. Jun. Aug. 4 110. Silene italica Pers. Koch Syn. 110. Herbch. Fl. Bucov. p. 387. de. Rehb. Icon. III. f.-415, XVI. £. 5110 et 5112. W. K. Icon. III. t. 248. In pascuis et locis graminosis montium Pienninorum eirculi Sandecensis prope Krosczienko. Jun. Aug. 4 411, Hibiscus ternatus Cav. Diss. III. p. 172. Foliis fere omnibus tri- partitis, laciniis basi cuneatis sinuatis vel inciso-serratis, terminali subelon- 622 Dr. F. Herbich: gata lateralibus subbifidis. Herbeh. Flor. Bucov. p. 395. Ze. Cavanill.]. c. t. 64. f. 3. In cireulo Kolomeensi prope Snyatin et Zablotow ad margines agrorum. Jul. Aug. © 112. Hypericum Bicheri Vill. Koch Syn. p. 147. Herbch. Fl.Bucov, p- 397. Ic. W. K. Icon. III. t. 265. Rehb. Icon. XVI. f. 5186. In alpibus Pocutiensibus prope Zabie et Dzembronja inter Mughos alpium Lyssina et Dzembronja. Jul. Aug. 4 113. Linum austriacum Linn. Koch Syn. p. 140. Herbch. Fl. Bucoy. p- #14. Ice. Jacgq. aust. t. 418. Rchb. Icon. XV]. f. 5156. In versuris, colli- bus et pratis cireuli Czortkoviensis prope Zalesczyki et Szuparka. Jun. Jul. 4 114. Impatiens parviflora DC. Prodr. I. p. 687. n. 26. Pedunculis 3—%4 floris, floribusque erectis, foliis ovatis acuminatis serratis serraturis mucronatis calcare recto. Herbch. Flor. bot. Zeitg. 1857. p. 507. Ledeb. Fl. ross. I, p- 481. Ic. Ledeb. Icen. pl. ross. t. 89. Caulis cubitalis vel altior, ereetus strictus glaberrimus ramosus, ramis alternis, folia alterna, longe petiolata, ovato-oblonga acuminata glabra serrata, dentibus muceronatis, peduneuli axillares erecti elongati glabri, pedicelli uni- aut biflori, viscide pilosi, bracteolis minutis lanceolatis stipati, flores parvi flavi erecti, calcare reeto, capsula subclavata viscida, semina ovalia lineata fusca. In plateis locis umbrosis inter frutices ad sepes in fossis humidis Cracoviae et pagis urbe vieinis spontane facta; aufuga e horto botanico. Jul. Aug. © 115. Rosa pyrenaica Gouan. Rosa alpina y. pyrenaica Koch Syn p- 248. Je. Jacg. Hort. t. 416. Gouan Illust. t. 19. In convallibus subalpinis fluviorum Bialy- et Czarny-Czeremose cireuli Kolomeensis et ad margines sylvarum montium Beskidorum ad pedem Babia-Gura. Mai. Jun. © 116. Geum intermedium Ehrh. Koch Syn. p. 232. Herbch. Fl. Bu- cov. p. 429. Ic. Fl. Dan. t. 1874. In circulo Kolomeensi in salicetis ad Pru- tham prope Snyatin. Mai. Jun. b . 117. Spiraea chamaedryfolia Linn. Koch Syn. p. 231. Herbich Fl. Bucov. p. 438. Ice. Pallas ross. t. 15. In eirculo Kolomeensi in valle fluminis Bialy-Czeremose prope Konjatin inter scopulos. In circulo Sande- censi in montibus Pienninis prope Szezawnice, in cacumine montis Kaeza cum Chrysanthemo Zawadzkü copiose. Mai. Jun. b 118. Spiraea ulmifolia Scop. Koch Syn. p. 231. Herbceh. Fl. Bu- cov. p. 437. Ic. Jäcg. Hort. t. 140. Sturm H. 62. In circulo Kolomeensi in valle subalpino fluminis Bialy-Czeremosc prope Jablonica et Hrynowa; in sylvis infraalpinis vallis Czarny-Czeremosc prope Zabie. In circulo Stanislaopo- liensi prope Dora et Jamna ad catharactam fluminis Pruthae. Jun. Jul. b 119. Sarothammus vulgaris Wimm. Koch Syn. p. 166. !. Fl. Dan. t. 313. In ericetis sterilibus arenosis cireuli Leopolitani Cl. Hoelzl legit et communicayit, in eireulo Bochniensi inter Podgörze et Wieliczka. Mai. Jul. b, Beiträge zur Flora ven Galizien, 623 120... Genista pilosa Linn. Koch Syn. p. 166. Ie. Jacg. aust. t.:208. In sylvis acerosis arenoso-turfosis agri Cracoviensis prope Trzebinia, inter Andromedam polifoliam, Ledum palustre, Calunam vulgarem et Vaceinia. Mai. Jun. b 121. Hippoerepis comosa Linn. Koch Syn. p. 210. ke. Jacg. aust. t. 431. In locis apricis circuli Brzezanensis prope Podhayce Cl. Hölzl legit et communicayit. Jun. Jul. 4 ‚122. Lathyrus Nissolia Linn. Koch Syn. p. 2%. Herbch. Stirp. rar. Bucoy. n. 110. Je. Röm. Fl. europ. Fasc. 2. In circulo Kolomeensi prope Snyatin in salicetis ad Prutham. Jun. Jul. © Bemerkungen zum Spicilegio. Die angeführten Werke und Abbildungen habe ich zwar nicht mit ! bezeichnet, aber richtig alle gesehen, da ich sie theiis selbst besitze, theils in der ‚hiesieen Bibliothek einsah, und als ich 1857 in Wien war, habe ich durch die Güte, des Herrn Professors Dr. Fenzl im Museo botanico 44 bot. Werke durchgegangen und mir Adnotationes gemacht, wie auch alle jene Abbildungen angemerkt, welche mir nöthig waren. 1. Melica altissima kommt „in den Karpathen“ (Zaw. En. p. 10) sicher nicht vor, die Melica, welche ich bei Piwniezna sammelte, als mich Zawadzki auf meinem Ausfluge in die Tatra begleitete, war eine sehr grosse Waldform der Molinia coerulea, 26. Juniperus Sabina. Ich hielt diesen Juniperus anfangs für J. pseudo- sabina, ich sah aber genuine Exemplare aus Sibirien, ‚welche sehr grosse Früchte haben. 27. Pinus Larix wird von Besser im Jasloer Kreise bei Duela wild- wachsend angegeben, allein es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Fichte daselbst vorkomme. Zawadzki sagt in der Enumeratio p. 114 „hie und da in den Karpathen“, dochnnicht mit Bestimmtheit wo, — ich war mehr- mals auf den Alpen der Tatra und im Pienninen-Gebirge, wo ich mich 4 Wochen aufhielt, und habe diese Fichte nieht gesehen, sie kömmt jedoch auf der Tatra der Zips vor. Im Stanislawower Kreise bei Manjawa besteht ein Waldbestand von einigen Jochen. — Auch Tazus baccata habe ich in (dem Pienninen-Gebirge vergeblich gesucht, allein im Monate April dieses Jahres war Herr Szebraski, hiesiger Ingenienr und Entomolog, auf dem Pienninen-Gebirge und brachte einen frischen Zweig von Taxus baccata mit, welchen Herr Ber.dau gesehen hat. 28. Alnus viridis. Ich habe bei den Blättern angegeben folüs ovatis... venis T—Bjugis. Ich habe zwar diese Angabe noch bei keiner Pflanze und Bd. X. Abhandı. 80 624 Dr. F. Herbich: in keinem Buche gelesen, auch selbst noch nirgends gemacht, und hierüber keine weiteren Beobachtungen angestellt, da man aber die Nerven zählet und folia trinervia ete. sagt, und da man bei Fiederblättern die Zahl der Paare angibt, so könnte vielleicht auch in manchen Fällen das Zählen der Venen von Nutzen sein, wenn sich durch die Erfahrung eine Statthaftigkeit herausstellen würde. 33. Rumex alpinus wahrscheinlich überall auf den höheren Karpathen, jedoch, wie ich denke, nicht auf den Karpathen des Jasloer, Sanoker und Samborer Kreises. 34 und 35. Adenostyles albifrons et alpina. Zawadzki sagt (En.p. 97) „in den Karpathen“, allein abgerechnet, dass diese eine Länge von 80 Mei- len haben, so ist ihre Höhe sehr verschieden und auch das Gestein. Beide Pflanzen kommen nur auf den höhern Karpathen vor; A. albifrons auf den Beskiden, in der Tatra, auf den höhern Voralpen des Stanislawower Kreises und auf den Pocutischen Alpen; A. alpina nur auf der Tatra und den Po- cutischen Alpen, also keineswegs überall auf den Karpathen. 36. Homogyne alpina. Obschon diese Pflanze auf niedern Voralpen zu finden ist, so zweifle ich doch sehr, dass sie in den Karpathen des Jasloer und Sanoker Kreises vorkommt, also nicht „überall in den Karpathen“, wie es in Zaw. En. p. 99 heisst. 42. Chrysanthemum rotundifolium. Obschon dieses Chrysanthemum in der Bukowina in einer Höhe von 3000‘ sowohl auf Karpathen-Sandstein als auf Kalk und Glimmerschiefer vorkömmt, so zweifle ich.doch, dass es ım Samborer Kreise selbst auf den höchsten Bergen wachse, im Jasloer und Sanoker Kreise ‚ist es nicht zu finden, daher kann man nicht mit Zaw. En. p. 103 sagen „in den Karpathen“. 44%. Arnica montana. Eine Pflanze, welche zwar in den Ebenen und auf Voralpen vorkömmt, aber darum keineswegs (wie der Apotheker von Bochnia dem Herrn Professor Besser berichtete) um Bochnia. Nach W aga Flor. Pol. n. 880 wächst sie in den Ebenen Pohlens. In der Bukowina salı ich diese Pflanze in zahlloser Menge in Gesellschaft mit Hypochaeris helvetica Wulf. so zwar, dass manche Kuppen von der Entfernung angesehen mit einem gelben Tuche bedeckt zu sein schienen. Sie kömmt wohl auch auf den Gebirgen des Kolomeer Kreises so wie auf den Pocutischen Subalpinen vor, auch fand ich sie noch am Buchtowitzer Wasserfalle bei Manjawa und bei Dragonje und Porohy, ob sie aber in den östlichsten Subalpinen des Stryer Kreises zu finden sei, ‘weiss ich nicht, gewiss ist es aber, dass sie auf den Beskiden und auf der Tatra fehlt. Zawadzki hat daher unrecht, wenn er in den En. p. 103 sagt „überall in den Karpathen“. 49. ‚Cirsium paueiflorum. Ich besitze zwar Nägeli’s Werk nicht, doch kenne ich viele der hybriden Disteln und pflichte vielfältig dieser wichtigen De Beiträge zur Flora von Galizien. 625 Meinung bei, aber Cirsium paueciflorum ist mir keine Hybride, man muss diese prächtige Distel in den sylvis aterrimis sehen ! 53. Scorzonera rosea. Ich fand sie nur in der Bukowina und in den Ostkarpathen. — Ob sie bei Lemberg, Winiki, Janow vorkommt, wie Za- wadzki angibt, soll und wird Herr Professor Tomaschek entscheiden müssen. Ich habe von meinem lieben jungen und unermüdeten bot. Freunde Herrn Hölzl von dorther S. purpurea erhalten, aber nicht P. rosea. 56. Xanthium spinosum. Diese Pflanze ist aus östlichen Ländern in die Bukowina verschleppt worden, nun wächst sie daselbst in zahlloser Menge. Ich habe in der Regensburger Zeitung einige Worte über die Ver- breitung dieser Pflanze gesprochen, doch muss ich hier weiter fortsetzen. In dem Städtchen Sadagöra in der Bukowina, wo jährlich grosse Viehmärkte abgehalten werden und zwar in den Monaten October, November, December (also gerade in der Zeit, wo die Samen dieser Pflanze reif sind) wächst sie in unglaublicher Menge, die Früchte hängen sich daselbst an den Haar- büscheln der Schweife der Ochsen in solcher Menge an, dass sie oft wie eine grosse Kugel aussehen. Nun werden diese Thiere von da durch ganz Galizien getrieben und dennoch fand ich die Verbreitung nicht in dem Masse, als es dieser Umstand vermuthen liesse. Professor Tomaschek fand bei Lemberg nur wenige Exemplare in der Nähe der Stadt *). Ich habe meinen Freund, Herrn Pastor Zipser in Zalesczyki, welcher öfters nach Tarnopol reiset, ersucht, er möchte mir über das Vorkommen dieser Pflanze im Tar- nopoler Kreise Nachricht geben, hat mir aber bis jetzt nicht geschrieben. Wie man mir sagte, soll sie in Tarnow vorkommen, ich war dort vom Jahre 1825—1832, sah sie aber damals daselbst nicht. Hier um Krakau kommt sie nicht vor. 62. Salvia dumetorum. Ich folge dem gelehrten Bentham und führe ' sie als Species an. Ich erhielt sie von Herrn Köler, welcher sie auf dem 0 2 Steppen-Plateau zwischen den Flüssen Sered und Stripa bei Polowce, Jas- lawiec, Jagelnica sammeltr. Herr Christian Köler ist Lehrer an der evangelischen Volksschule im Dorfe Polowce, weder Botaniker, noch hat er viel Zeit, sich mit Pflanzensammeln zu befassen. Schade, dass das Steppen- Plateau des Tarnopoler Kreises so wenig, ja fast gar nicht untersucht ist. 71. Melampyrum pratense. Maly hat es für Galizien nicht aufgenom- men, weil er an dessen Vorkommen mit Unrecht zweifelte. Besser nennt es (warum?) M. vulgatum. — Zawadzki führt es in seiner Enumeratio nicht auf, jedoch hat er es in der Flora von Lemberg. 81. Laserpitium alpinum. Besser gibt den Standort nur oberflächlich und unsicher an, er erhielt diese Pflanze von Dr. J. Kosinski allerdings *) Verhandl. der zool.-bot. Gesellschaft in Wien. IX. Bd. p. 3. go * 626 Dr. F. Herbich: aus den Karpathen gegen die Marmarosch zu. Zawadzki gibt die Kar- pathen des Sanoker und Samborer Kreises an (En. p. 35), diess ist höchst unwahrscheinlich, denn eine Pflanze, welche auf den höchsten Alpen vegetirt, steigt nicht so leicht herab. Zawadzki hat die Karpathen des Samborer und Sanoker Kreises nicht bestiegen, auch ich nicht, doch war ich in der Nähe derselben und konnte deren Höhe schätzen, sie sind sämmtlich bis auf die Kuppen bewaldet, ohne Spur von Krummholz. 90. Chrysosplenium oppositifolium kommt nur in den Pocutischen Alpen vor in: und ober der Krummholzregion, ich hielt dafür, dass diess Chrys, glaciale Fuss sei und schrieb desshalb viermal, jedoch vergebens an Herrn Professor Mich. Fuss, dessen Bekanntschaft ich zufällig auf der 7600‘ hohen Kuppe des Injeu der siebenbürgischen Rodnaer Alpen machte. 94. Ranuneulus rutaefolius. Als ich mit Zawadzki auf den Alpen der Tatra war, fanden wir diesen Ranunculus nicht, daher wurde er damals mit Unrecht in die Flora von Galizien aufgenommen, ja wir fanden ihn auch nicht auf den Zipser Alpen. Ich kam erst später in den Besitz dieser Pflanze. 96. Alyssum sawatile. Die lebenden Pflanzen sind sehr leicht von 4. medium Host zu unterscheiden, die Beschreibung ist aber höchst schwierig. 105. Arenaria graminifoliia. Nach Besser in den Karpathen. Ich fand sie nur am Dnjester und zweifle sehr, dass diese Pflanze auf den Karpathen vorkömmt. Herr Dr. Zach. Kosinski, welcher für Besser Pflanzen sam- melte, war, wie mir Dr. Friedländer sagte, nicht genau in der Angabe seiner Fundorte, daher so viele Fehler in Besser’s Werke. 1411. Hibiscus ternatus ist sicher eine Pflanze, welche mit dem Anbau des Mays in die Bukowina verpflanzt wurde, kommt daher ‚bloss auf Mays- feldern vor, also im Kolomeer Kreise nur bis nahe an Kolomea. In Stanis- lawow, wo zwar auch Mays jedoch nur in Maysgärten gebaut wird, habe ich diese Pflanze 1833 und 1834 unermüdlich gesucht, aber nicht gefunden. Ausnahmsweise kömmt dieser Hibiscus auch au den Rändern der Roggen- und Weizenfelder im Kolomeer Kreise vor, allein das ist eine Folge der Wechselwirthschaft. Beiträge zur Flora von Galizien. 627 II. Zur Geschichte der Betula oycoviensis Bess. „All science is progressive, and the the opinions of to-day may, from new discoveries and observations, need correction to-morrow.“ Smith Syllab of a cours on. Botan. prof. p. IN. In der Meinung, dass ein Beitrag zur Geschichte der Detula oycoviensis nicht ohne Interesse sein dürfte, versuche ich es, hier meine gesammelten Beobachtungen mitzutheilen. Dieser Strauch wurde etwa im Jahre 1805 vom Professor Dr. Besser an einer von ihm genau bezeichneten Stelle des Oycover Thales, nämlich in der Nähe von Gebultow entdeckt, und da diese Stelle damals, sowie das ganze Oycower Thal zu West-Galizien gehörte, auch in den Primitüs Florae Galiciae utriusgue aufgenommen und im 2. Vol. p- 2380 ausführlich beschrieben; da aber später Westgalizien an Russland abgetreten wurde, so kam gerade diese Stelle, welche dermalen kaum einige hundertSchritte von der österreichischen Grenze entfernt ist, zum Königreiche Pohlen. Ich übergehe Besser’s Beschreibung und bemerke, dass in Schultes Oester. Flora (1814) 1. p. 607 eine wortgetreue deutsche Uebersetzung der Diagnose und der Beschreibung enthalten ist. — Sprengel Syst. veg. (1826) Vol. 3. p. 855 beschreibt Betula viridis Villars (Alnus viridis DC) und eitirt Betula oycoviensis Bess. als Synonymum, Sprengel hat also offenbar B. oycoviensis nicht gesehen, sonst würde er diese beiden höchst verschiedenen Pflanzen nicht confundirt haben. — Reichenbach, welcher im Besitz von Exemplaren dieses Strauches ist, indem er in seinen Iconibus eine Abbildung gibt (welche ich aber nicht sah), nahm diese Beiula in der Flora germ. excurs. (1830—1832) Vol. 2. Addend. p. 846 mit einer Diagnose auf. Ob die Abbildung von einem genuinen Oycover Exemplar entnommen ist, weiss ich nicht. — Zawadzki, welcher diese Betula bei Lemberg nicht fand und auch nie sah, gibt daher in seiner Enumerat. p. 200 eine ganz getreue Abschrift der Bes- ser’schen Diagnose und Beschreibung. — Bluff Compend. (1838) nahm diese Betula mit einer kritischen Note zu Gunsten der Specifität derselben im 2. Vol. p. 682 auf. — E. R. Trautvetter erklärt in seinem Schreiben Kiew den 16. Jänner 1857 ‚Betula oycoviensis für identisch mit BD. alba var. &. Wallr. Sched. crit. p. 495, wie aus-dem Bulletin de St. Petersbourg Tom. XV. Nr. 18 p. 287 Not. 8 zu ersehen ist. — Maly Enum. (1848) nahm diese Detula für die Flora von Galizien auf. — Peterm. Deutschl. Fl. zieht B. verrucosa zu P. humilis Schrank und bildet. t. 81. f. 638 für B. verrucosa in Fig. n a Ze 628 Dr. F. Herbich: ein Deckblatt und in Fig. o den Samen ab. — Prof. Tomaschek fand Betula oycoviensis im Lemberger Kreise bei Stawki (Verh. der zool. bot. Gesellschaft in Wien 1859 p. 52). 4 Ob diese Synonyma die Identität beweisen, wage ich nicht zu ent- scheiden. — Die von mir in der Fl. Bucoy. angeführte B. alba y. verrucosa Ehrh. (auch Maly En. p. 79) ist ein Baum und gehört nicht hierher und wahrscheinlich auch Betula verrucosa Ledeb. ross. 3, p. 650. Ich kehre wieder zur Bet. oycoviensis im Oycover Thale zurück. Es ist bis nunzu allgemein angenommen, dass eine Pflanze, die ihre Form durch Cultur unverändert behält, als Species oder Varietät zu erklären sei. Dieser Beweis ist bei jährigen oder ausdauernden Pflanzen leicht zu führen, anders ist es bei Gesträuchen und Bäumen, da hierzu nicht nur mehrere Jahres sondern auch ausdauerlicher Fleiss erfordert wird. Dass ich es an Fleiss und Ausdauer nicht mangeln liess, beweiset, dass ich meine Forschungen durch 3 Jahre fortsetzte, ob und in wieferne ich diese Aufgabe gelöset habe, soll dieser kurze Bericht zeigen. Vor allem muss ich mich auf die Mittheilungen beziehen, welche ich der botanischen Gesellschaft zu Regensburg machte, die in der Flora bot. Zeitung vom Jahre 1857 Nr '32 enthalten sind. Seit jener Zeit habe ich nicht unterlassen, weitere Beobachtungen anzustellen, und die auch an anderen Orten vorkommenden. strauchartigen Birken zu untersuchen und zu sammeln. Ich begab mich daher in den Jahren 1858 und 1859 z.B. in den Bochnier Kreis nach Wola-Duchacka und Piaski--Wielki, in den Wadowicer Kreis nach Swozowice, Kobierzyn, Tyniec, in das Krakauer Gebiet nach Tenczyn, Bielany u.a. O. fand zwar daselbst auch .strauchartige Birken, aber nirgends diese Form. Auf dem Ausfluge, welchen ich mit Berdau 1857 nach Gebultow unternahm, überzeugte ich mich, dass dieser Strauch wohl im Oycower Thale vorkomme, aber nicht auf österreichischem Boden. - ’ Die Ebene von Szyce (sprich Schitze) über Bialy-Koscziol Wierz- banowice, Gotkowice und weiter gegen Norden gewähret einen hässlichen und höchst traurigen Anblick. Esist eine unfruchtbare Ebene, aus welcher sich hie und da 6 bis 10 Klafter hohe nackte aus Jurakalk bestehende Felsen- hügel emporheben, auf welchen Sedum sexangulare und acre in zahlloser Menge wachsen. Auf dieser weit ausgebreiteten meilenweiten mit einer ver- kümmerten und erbärmlichen Vegetation spärlich besäten Ebene sieht man nur Calluna vulgaris und Juniperus communis in niederen Exemplaren, Aus dem von N. W. nach $. O. sich hinziehenden Oycower Thale sieht man die Gipfel der Bäume hervorragen und hiedurch dieser ‚öden Gegend einigen Reiz verleihen. In der Richtung, wo das Dorf Oycöw (sprich Oitzuf) liegt, gewahrt man am Rande des Thales einen etwa 20 Klafter über das Niveau der Ebene emporragende bewaldete Anhöhe, welche Besser in seinen Pri- mitiis I, p. 183 mons altissimus nennt, ich sah nämlich im ganzen Weichbilde keinen anderen Berg; dieser 20 Klafter hohe Waldhügel ist also der mons _ Beiträge zur Flora von Galizien. 629 altissimus und zugleich der höchste Berg im ganzen pohlnischen Königreiche. Um aber an den eigentlichen Standort der Betula oyeoviensis zu gelangen, wendet man sich gleich, nachdem man Syzce verlassen hat, östlich an die etwa 900 Schritte entfernte Waldspitze in der Richtung von Gebultow , wo eine mit Gestrüppe bewächsene Nebenschlucht in das Oycower Thal hinab- führt; hier auf diesen unfruchtbaren Haideboden befinden sich die Gesträuche von Betula oycoviensis, welche Gesträuche aber immer an Höhe zunehmen, je tiefer man in das Thal hinabsteigt, bis sie endlich in Detula alba über- gehend einen Birkenwald bilden. Wenn man daher den höchst unfruchtbaren Boden in Betracht ziehet, so wird das Entstehen eines so verkümmerten Strauches erklärlich. Ich muss gestehen, dass mich dieser Strauch sehr an den Cretinismus, nicht an die Zwerghaftigkeit der Menschen erinnert, und ich dachte, wenn der Mensch Homo sapiens Linne bis zum Cretin herabsteigen kann, ohne zur Varietät zu werden, warum sollte diess nicht bei Betula alba der Fall sein. Ich habe durch den an die bot. Gesellschaft *) eingesendeten Zweig von BD. oycoviensis, welche Berdau in den hiesigen bot. Garten verpflanzte, bewiesen, dass durch die Verpflanzung die Grösse und Form der Blätter gänzlich verschwand. Berdau, welcher diese Betula schon seit dem Jahre 1855 am Standorte beobachtete, theilte mir die Wahrnehmung mit, dass die in der erwähnten Schlucht wachsenden Gesträuche nicht jedes Jahr blühen, auch sah Berdau, dass sich bei jenen Gesträuchen, von welchen man die ' Nebenstämme (um Besen zu machen) abgehauen hatte, der übriggebliebene Hauptstamm in einen kleinen Baum von 8—12 Fuss Höhe verwandelte, wie deren mehrere daselbst zu finden sind **). *) Flora bot. Zeitung. 1857 p. 505. =) Mit diesem Aufsatze hatte der Herr Verfasser zahlreiche am Original- Standorte gesammelte Exemplare von Betula oycoviensis und verschiedene Formen von B. alba eingesendet, welche sich im Gesellschafts-Herbar befinden. Anmerk. der Redact. 630 Dr. F. Herbich: III. Skizzen zu einer Geschichte der Botanik in Galizien. Da ich im Jahre 1825 nach Galizien kam und mich mit dem Studium der Botanik beschäftigte, so war ich auch bemüht, Notizen über den Beginn und das weitere wissenschaftliche Fortschreiten dieser Wissenschaft zu sam- meln. Da die Botanik in Pohlen vor Besser nicht wissenschaftlich behandelt wurde und jene bis dahin erschienenen naturhistorischen Werke der Erwäh- nung nicht werth sind, so machte ich es mir zur Aufgabe, jene wissenschaft- lichen Männer kennen zu lernen, welche Hr. Professor Besser bei Bearbeitung seiner Primitiae Florae Galiciae freundlich und fleissig unterstützten. Als sich im Jahre 1829 die orientalische Pest der Grenze Galiziens näherte, wurde ich als Chefarzt der im Zloczower Kreise von mir errichteten Pesteordon-Spitäler zu Uwyn, Lezniow, Brody und Podkamien beordert. Während meines 7 monatlichen Aufenthaltes in Brody lernte ich Herrn Doctor Friedländer kennen, welcher früher zu Zalescezyki als praktischer Arzt lebte. Dr. Friedländer war einer der fleissigsten botanischen Freunde des Herrn Professors Besser und stand damalsnoch im Briefwechsel mit Besser. Dr. Friedländer sammelte um Zalesczyki sehr viele Pflanzen und schickte selbe zur Bestimmung an Besser, er unternahm eine botanische Reise in die Bucoyina nach Watra-Dorna und überschickte auch jene auf dieser Reise gesammelten Pflanzen seinem Freunde Besser. Während seines Aufenthaltes in Brody sammelte Friedländer auch im Zloczower Kreise. Ich habe Friedländer’s Herbarium durchgesehen und mir ein Verzeichniss der enthal- tenen Pflanzen abgeschrieben; ich fand fast alle Pflanzen von Besser bestimmt. Friedländer war mit den beiden Dr. Kosinski bekannt und hatte mit ihnen auch mehrere Ausflüge unternommen. Nach seiner Angabe erhielt Besser die meisten Pflanzen durch ihn (Friedländer) und durch Chri- stiani. Im Jahre 1835 wurde ich mit Herırn Carl Firich bekannt, einem Freunde Besser’s, welcher zugleich mit ihm durch 3 Jahre in Lemberg lebte. Firich, welcher in früheren Jahren sich mit Botanik beschäftigte, machte mit Besser mehrere Ausflüge um Lemberg und in dem Przemysler Kreise- Firich lebte in Czernowitz, besass einen an schönen und seltenen Pflanzen reichhaltigen Garten und ein Gewächshaus, und war der erste, welcher in der Bucovina die Liebe für schöne Gartenkultur weckte, wozu sein schöner und geschmackvoll angelegter Garten und Gewächshaus zum Muster dienten. x 631 Beiträge zur Flora von Galizien. Professor Dr. Besser lebte durch zwei Jahre in Krakau, durchforschte das ganze Krakauer Gebiet, machte botanische Wanderungen durch den Bochnier und zum Theile im Tarnower Kreise. Das Oycower Thal, welches damals zu Westgalizien gehörte, besuchte er oft, er botanisirte zumal häufig im Wadowicer Kreise und unternahm in Gesellschaft des Herrn Professor Schultes eine Reise auf die Babia-Gura und von da aus durch den Sandecer Kreis in die Karpathen bei Krynica. Während den fünf Jahren, als er sich in Lemberg befand, botanisirte er in der Umgegend von Lemberg, machte wiederholt Ausflüge in den Zol- kiewer und Przemysler Kreis, wohin ihn Firich begleitete, auch war ihm ein Theil des Brzezaner Kreises nicht unbekannt geblieben. Professor Schiwerek, bei welchem Firich die Botanik studirte, hatte, wie auch Besser sagt, ein reichhaltiges galizisches Herbarium. Das Herbarium des Hrn. Professors Schiwerek war grösstentheils von ihm selbst in verschiedenen Kreisen Galiziens gesammelt, wie Firich mir sagte, welcher dieses wohl kannte, da er ein Lieblingsschüler Schiwerek’s war und das Herbarium oft und fleissig durchblätterte, doch erhielt auch Schiwerek von einigen seiner Zöglinge Pflanzen aus verschiedenen Gegenden Galiziens. Unter Besser’s Freunden war es Mag. Chir. Christiani, welcher ihm die meisten Pflanzen sammelte, wie mir Dr. Friedländer erwähnte. Christiani besuchte fleissig das Thal von Oycow und das ganze Krakauer Gebiet, er durchforschte den Wadowicer Kreis, machte Ausflüge in den San- decer Kreis und durehwanderte den Bochnier und Tarnower Kreis. Er botani- sirte in den niedern Karpathen des Jasloer Kreises bei Dukla und in dem angrenzenden Sanoker Kreise. Auch hatte er schon früher, als er mit Besser bekannt wurde, ein Herbarium zusammengelegt. Die östlichen Gegenden von Galizien besuchte er nicht, soviel Friedländer mir zu berichten wusste. Med. Dr. Johann Kosinski botanisirte im Czortkower Kreise, besuchte öfters die nördliche Bucovina und bestieg die Alpen des Kolomeer Kreises, auch hatte er den Brzezaner Kreis durchwandert, und im Samborer und Sanoker Kreise Pflanzen gesammelt und mehrere Fascikel an Professor Besser gesendet. Dr. Zacharias Kosinski machte viele botanische Wanderungen, sammelte im Lemberger , Pızemysler und Samborer Kreise, er bestieg die Gebirge im Stryer und Stanislawower Kreise, wie auch die Alpen im Kolo- meer Kreise, er war ein exacter Pflanzensammler und durch ihn erhielt Besser eine weit grössere Anzahl von Pflanzen, als von dessen Bruder Johann, Herr Dr. Friedländer bemerkte mir aber, dass Dr. Zacharias Kosinski sehr oberflächlich auf seinen Exeursionen die Standorte notirte und dass Z. Kosinski viele Pflanzen, welche er um Zalesczyki sammelte» aus Vergesslichkeit mit der Etiquette „legs in montibus carpatieis“ bezeichnete. Bd. X. Abhandl. si 632 Dr. F. Herbich: Der botanische Gärtner zu Krakau, ‚Herr Polaczek, hatte für Hrn. Prof. Besser mehreres gesammelt, zumal aus den westlichen Kreisen Galiziens, Dieses waren die Gehilfen, von denen Besser bei seinem Primitüg FI. Galiciae unterstüzt wurde. Schiwerek’s sehr beträchtliches Herbarıum enthielt, wie Besserin seiner Vorrede sagt, keine Bemerkungen, sondern bloss, wie ich von meinem Freunde Carl Firich erfuhr, die Angabe der Fundorte, jedoch enthielt es gar keine Alpenpflanzen aus den Karpathen, da Schiwerek die Karpathen nicht besuchte, und auch Besser hat ausser der Babia-Gura die höheren Gebirge nicht bestiegen. Im Jahre 1819 kam Ernest Wittmann nach Galizien, ein Mann mit vieler botanischer Kenntniss ausgerüstet, er lebte mehrere Jahre in Wien, wo er Privatvorlesungen über Botanik gab, und getrocknete Pflanzensamm- lungen machte und an Studirende und Liebhaber verkaufte. Er durchreiste ganz Galizien und machte grosse Pflanzensammlungen, welche er verkaufte; seine ausgebreiteten Kenntnisse in der Naturgeschichte und besonders in der Botanik, sowie sein Rednertalent und heiteres Gemüth machten ihn zum liebenswürdigsten Menschen, so dass er sowohl von dem höchsten Adel des Landes, als bei dem Bauer, wo er auf seinen Excursionen einsprach, überall freundlich und gastlich aufgenommen wurde. In Lemberg wurde er von dem Adel zum Landesphytographen ernannt und besoldet. Seine von ihm gesammelten Pflanzenhefte waren im ganzen Lande verbreitet. Ich kannte ihn von Wien aus, wo ich seine interessanten Vorlesungen besuchte, und sah ihn im Jahre 4829 wieder und zum letztenmale, schade, dass er seine grossen Sammlungen nicht veröffentlichte, und dass seine Herbarien zu Grunde gingen. Mein Freund Dr. Zawadzki, welcher mit ihm gleichzeitig in Lemberg lebte, besass mehrere Fascikel seiner getrockneten Pflanzen, und widmete dem Andenken dieses vortrefflichen aber unglücklichen Mannes das Erysimum Wittmanni. Ich besitze zwar keine Pflanzen-Sammlung- von Wittmann, doch hatte ich Gelegenheit, beizweien meiner Freunde mehrere von ihm gesammelte Pflanzen- Fascikel aus den östlichen Kreisen Galiziens und der Bucoyina zu durchsehen. Bis zum Jahre 1831 war ausser meiner kleinen Schrift Additamentwm ad Floram Galieiae nichts über die Flora dieses Landes erschienen. Dr. Alexander Zawadzki, welcher, als er von Bielitz nach Lemberg reiste, wo er als Professor angestellt wurde, besuchte mich in Tarnow, wo wir beschlossen, unsere botanischen Sammlungen einander mitzutheilen. ‘Im Sommer 4829 hielt ich mich längere Zeit zu Szezawnice auf, bestieg sehr oft das Pienninen-Gebirge im Sandecer Kreise und unternahm von dort aus einen Ausflug in die Alpen der Tatra. Im Spätherbste kam ich nach Brody, wie ich oben berichtete. Als ich im Frühlinge von Brody wieder nach Tarnow zurückkehrte, lud ich meinen Freund Dr. Zawadzki ein, mich auf einer Beiträge zur Flora von Galizien. 633 Reise, welche ich in die Alpen der zu Galizien gehörigen Tatra zu machen gedachte, zu begleiten. © Diese Reise hatten wir glücklich vollbracht, und wir kehrten mit reich- licher botanischer Beute zurück, —Es war zwar mein Vorhaben, ein grösseres Werkchen über die in der Tatra gesammelten Pflanzen zu schreiben, allein der Umstand, dass mein Regiment Marschbefehl erhielt, hinderte mich daran, und so kam es, dass ich mich bloss auf das Additamentum beschränken musste. Das Schicksal wollte es anders, da sich in Galizien ein höchst un- günstiger Gesundheitszustand einstellte und die Cholera sich dem Lande näherte, so wurde ich bestimmt, in Galizien zu verbleiben — und zwar in Tarnow. — Im Monate März 1831 ward ich nach Lancut in dasMilitärspital beordert. Im Herbst kam ich in das Spital nach Niepolomice. — Im Sep- tember 1832 wurde ich nach Stanislawow übersetzt und im October 1834 nach Czernowitz. Im Jahre i833 lud ich meinen Freund Dr. Zawadzki ein, mit mir eine botanische Reise zu unternehmen, welche wir auch glücklich vollbrachten. Zawadzki traf mit mir ın Zalesczyki zusammen, von wo aus wir über Czernowitz, Sereth, Suczawa nach Gora-Humora, Kimpolung, Jakobeni und Dorna reisten, und mehrere Alpen bestiegen, danu über Solka und Strosche- netz, Snyatin, Kolomea nach Stanislawow zurückkehrten. Um nach Zalesezyki zu reisen, wählte Zawadzki seinen Weg über Brzezan und botanisirte im Brzezaner Kreise und zum Theil im Czortkower Kreise, wohin er auch im Jahre 1834 eine Reise nach Sokolow unternahm, und einige Tage bei Herrn Ritter Cikowski zubrachte und fleissig botanisirte. Professor Ducillowicz, welcher mit Zawadzki gleichzeitig in Lemberg lebte, besass ein Herbarium, welches er theils in der Bucovina, theils im Czortkower und im Lemberger Kreise sammelte. —- Von den grossen Pflanzen-Sammlungen des Herrn E. Wittmann habe ich bereits Erwähnung gethan. Da nun Zawadzki die in den Alpen der Tatra und in der Bucoyina gesammelten Pflanzen benützen konnte und ihm auch die Sammlungen Witt- mann’s und Ducilowicz zu Gebote waren, und ich ihm ebenfalls viele Pflanzen übersendete, welche ich im Tarnower Kreise sammelte, so war er dadurch in die Lage gesetzt, seine Enumeratio zu schreiben , welche er im Jahre 1836 veröffentlicht hat. Ein Jahr früher nämlich 1835 hat Zawadzki seine Flora der Stadt Lemberg herausgegeben. Ich gab meine kleine Schrift Selectus plantarum rariorum Galiciae et Bucovinae, Ozernowitz 1836 heraus. Zawadzki hatte noch früher, bevor er nach Lemberg als Professor kam, im Wadowicer Kreise und auf der Babia-Göra botanisirt, und im Jahre 1834 einige Berge in den Karpathen des Stryer Kreises besucht, und zwar 81* 634 Dr. F. Herbich: Beiträge zur Flora von Galizien.» er 2 “ Ku 38 mit meinem Freunde Dr. Brunner, welcher damals aus der Kr kehrte, und durch seine Reise auf den Cap-Verdischen Inseln | Professor H. Strzemie Zaborzewski hat veröffentlicht: „Muscorun Frondosorum species novas halieienses.“ (Aus den naturwissenschaftlichen Ab handlungen gesammelt von W. Haidinger I. Bd. S. 47, Wien 1847.) Im Jahre 1859 wurde ich mit Herrn Carl Hölzl bekannt, einem uner müdet fleissigen jungen Botaniker, welcher eine sehr gute Pflanzensamm aus der Gegend von Lemberg und von Czernelicia im Kolomeer Kreise Dnjester besitzt, er befindet sich dermalen in Wien. Ueber den Aufenthalt in Valparaiso die Ausflüge daselbst, während der Weltfahrt der k. k. Fregatte Novara. Von . &@. Bitter v. Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. August 1860. Von allen den Punkten, welche die Novara, nachdem sie Taiti verlassen, auf ihrer fernern Reise in Amerika noch zu besuchen die Bestimmung hatte, war Valparaiso der einzige und zugleich der letzte Ort, welchen wir be- rührten, da in Folge der beunruhigenden Nachrichten aus Europa, von da unmittelbar zurückzukehren beschlossen ward. Die Umgebung der in einemoffenen, wenig geschützten Hafen gelegenen Stadt bietet keinen besonders einnehmenden Anblick. Das rasch vom Meere an und stetig bis 1200 Fuss sich erhebende Küstengebirge ist kahl und unbewaldet und war bei unserer Ankunft, als dem Beginn des Winters, wo alle Vegetation verbrannt und abgestorben erschien, in hässlich gelbbraune Lehmfarbe gekleidet, ein schneidender Gegensatz zu seinem vielversprechen- den, lieblichen Namen. Selbst die vielen, tief in die Berge eingeschnittenen Gunbradas, Schluchten mit feuchter, geschützter Lage rechtfertigen den- selben nicht, da sie ausser wenigen unscheinlichen Sträuchern und Busch- ‚pflanzen nur hie und da kümmerliche Reste der chilenischen Kokospalme ‚enthalten. Da unser Aufenthalt anfangs nur auf ganz kurze Dauer — 10 Tage '— festgesetzt ward, so benützte ich die erste Zeit, um sogleich nach der ‚Hauptstadt des Landes Santiago zu gehen, um solcherweise einen Anblick ‚vom Innern dieses südamerikanischen Freistaates zu bekommen. Chile hat in ‚Claudio Gay’s klassischem Werke eine so gediegene Grundlage seiner Fauna und Flora, dass selbst die sehr umfassend ausgestattete United States astro- 'nomical Expedition, als die neueste wissenschaftliche Unternehmung, nur wenig hinzuzufügen vermochte. Es konnte mir daher, auf einer in so flüch- tiger Eile ausgeführten Exkursion nur möglich sein, einige Momente zu erfassen, die ich hier wiederzugeben versuche. 636 G.v. Frauenfeld: Die Reise nach Santiago bietet hinreichend Abwechslung, um roman- tisch genannt zu werden, selbst wenn man Sitten und Einrichtung der fremden Lebensweise in Abrechnung bringt, die die Aufmerksamkeit in eben so hohem Grade fesseln mussten, als die sich darbietenden Naturerschei- nungen. Auf der Höhe der Küstengebirgslinie angelangt, geht die Fahrt fast 1000 Fuss hoch überm Meer in gerader Richtung auf. die Stelle der Anden hin über 'eine Ebene, die yon % Quergebirgszügsen durchschnitten ist, deren steile Abhänge 2000 und 2800 Fuss hoch in vielen Schlangenwindungen über- stiegen werden. Von der Höhe der zweiten, der Cuesta da Prado, trifft das überraschte Auge plötzlich auf die lange Reihe der schneebedeckten Häupter der Anden, an deren nördlichem Ende ‘der Aconcagua sich mächtig erhebt, während der erst in neuester Zeit für höher erachtete Tupungato von den näher gelegenen, gerade über Santiago sich erhebenden Cerro de Plomo und San Francisco verdeckt wird. Der ganze 60 engl. Meilen lange Weg ist ungemein reich belebt; Fuhrwerk aller Art, Tropeiro’s, die mit Waaren bela- den nach beiden Richtungen ziehen, so wie zahlreiche an demselben gelegene Rantscho’s und Dörfer zeugen von der hohen Wichtigkeit des Verkehrs auf dieser Verbindungslinie der 2 bedeutendsten Städte Chile’s. Feldbau sieht man jedoch nur auf die nächste Umgebung : der Ortschaften‘, beschränkt, während in fast stundenlanger Ausdehnung sich, zu beiden Seiten. \Veiden hinziehen„ in: denen grosse Heerden von. ‚Pferden. ‚und Rindern auf dem jetzt ausgebrannten Boden nur kümmerlich Futter fanden. Ebenen wie Hügel und höhere Berge sind mit Strüpp- und. Buschwerk ‚ und wenigen ‚Bäumen spärlich bewachsen, so ‚dass man leicht dazwischen hin- und: wiederstreichen könnte, wenn nicht tiefe Gräben oder dornige Zäune. zu grossen Umwegen nöthigten. In fabelhafter Menge sieht man da den Deyus, Octodon Cumingü bei seinem Erdloche sitzen, und aufmerksam nach dem Vorübergehenden aus- schauen, oder eilig von den Sträuchern herabflüchten, um bei irgend einer verdächtigen Bewegung rasch in seine Zufluchtsstätte sich zurückziehen zu können. h Hoch in der Luft über den Bergen sowohl als an der Strasse und den Viehtriften streichen häufig der Chimango und Traro, kraftvolle Poly- boriden, häufiger noch, tief am Boden, Buteoninen und Aceipitrinen herum, während der niedliche Falco sparverius L. auf der Spitze der Telegrafen- stangen auf Beute lauert. Sie haben so wenig Scheu vor dem Menschen, dass sie fast stets innerhalb Schussweite vorbeiziehen, oder ganz, leicht beschlichen werden können. Aber auch der kleinern Vögel zahlreiche Scharen sieht man ohne Furcht vor diesen Räubern in solcher Menge auf. der Strasse nach Futter suchen, wie ich sie nirgends noch gesehen. Alle Büsche waren belebt von Vögeln, die darin auf und niederhüpften. Wenn schon vorzüglich die Herbszeit bei einigen Arten die Vereinigung zu, grössern Scharen bedingte, so waren doch auch einsam lebende Arten „ wie Certhilauda cunicularia L., Synallaxishumicola Kttl., Anthus correndera Viell., Pteroptochus paradozus Ueber den Aufenthalt in Valparaiso. 637 Gr. häufig genug, den ausserordentlichen Reichthum der Gegend an geflü- gelten Bewohnern darzuthun. Auf den längs der Strasse befindlichen Tele- grafendrähten wiegte sich Hirundo cyanoleuca, die einzige in Chile einhei- mische Schwalbe, in langen Reihen, nicht eigentlich als Zug-, sondern wie es schien, mehr als Strichvogel versammelt. Am Boden kaum den vorüber- rasenden Pferden weichend, suchten die hübsche graue Diuca (Fringilla diuca) mehrere Ammern (Chlorospiza), die durch brennendrothe Brust und Bauch auffallende Loica (Strunella militaris), die Thenca (Mimus thenca) — letztere beide mehr vereinzelt — emsig Futter, während in grossen Schwärmen der schwarze Tordo (Agelaius curaeus), der kleinere ebenfalls schwarze, doch durch seine goldgelben Schultern ausgezeichnete Molina’sche Thilius (Kan- thornus cayennensis) oder der Sorsal ( Turdus fuscoater) theils von den Weide- plätzen aufflogen, oder wie schon oben bemerkt, eben so wenig scheu vor den häufigen Raubvögeln sich auf den Spitzen der Büsche niederliessen. Kleine und grosse Zaunschlüpfer, echte Troglodytes, so wie der eigen- thümliche Pteroptochus albicollis laufen mit Blitzesschnelle am Boden durch das Gestrüpp, dass man sie kaum von den Mäusen unterscheidet. Trochilus sephamoides , den ich schon in Valparaiso in Menge traf, wo er in allen Gärten schwärmt und bis in die Zimmerfliegt,, so wie der Tro- chilus vesper, flattern vor den brennendrothen Blumen einer schönen Mistel: Quintral, die nicht nur auf niederm Gestrüpp und einheimischen Bäumen schmarotzt, sondern auch auf der eingeführten italienischen Pappel und dem Oelbaum zu merklichem Nachtheil der Nahrungspflanze wuchert. Ich hatte nicht hinreichend Gelegenheit zu prüfen, ob auf diesen verschiedenen Stand- orten ein und dieselbe Art wächst, oder wie die vielen chilenischen Arten dieser Mistelgattung vertheilt sind; jene der niedern Sträucher, namentlich auf dem Colliguay, die ich untersuchte, war Loranthus tetrandrus. Eine zweite Art war Loranthus aphyllus, die auf dem Cereus quisco sich findet. Sie umgibt diesen stattlichen Cactus mit einer Fülle von Blüthen so regel- mässie, dass ich, obwohl überrascht von der ganz fremdartigen Blüthenform erst bei genauerer Betrachtung mich überzeugte, dass sie einem Schmarozer und nicht dem Quıisko selbst angehörten. Das parasitische Pflänzchen, eine blattlose nur wenig verästelte, 3—4 Zoll lange Traubendolde mit 10—12 röh- rigen Blüthen wurzelt nur in den Achsein der Dornenwülste, aber in allen diesen so gleichmässig, dass der ganze Stamm in einer Länge von 1 bis ‚2 Fuss ringsum mit einem scharlachrothen Blüthenwirtel umgeben ist, deran ‚die blühenden Zweige von Callistemon erinnert. Dieser Cactus, so wie Pour- ‚retia coaretata sind Charakterpflanzen, da sie besonders auffallend sich von dem übrigen Buschwerke unterscheiden. In der Nähe der bebauten Gelände, sowie der Viehtriften waren grosse Strecken mit klafterhohen, verdorrten Ueberresten von Scolymus cardumculus, einer aus Europa gebrachten Pflanze | dicht überzogen, die sosehr zum schwer zu bekämpfenden Unkraut geworden, ‚dass sie der Kultur beträchtliche Hindernisse bereitet. Es ist eine eigenthüm* 638 G.v.Frauenfeld: liche Erscheinung‘, dass fast in der ganzen Welt ein ‘oder die andere ein- geführte oder zufällig verschleppte Planze im fremden Boden so.üppig'gedeiht, dass ihre Vermehrung selbst gefahrdrohend zu ‘werden vermag. N Santiago, das wir Abends beim herrlichsten Erglühen der schnecum- gürteten Anden erreichten, liegt am Fusse der Vorberge dieser mächtigen Gebirgskette in einer fruchtbaren Ebene, welche der Mapocho, ein, Neben- fluss des Maypu, durchströmt. Die Stadt ist sehr ausgedehnt, und besteht, den innersten Theil abgerechnet, fast durchaus. aus ebenerdigen Häusern, deren unscheinbare Aussenseite. den im Innern herrschenden Glanz und Luxus kaum erwarten lässt. Als die Kathedrale des Landes ist sie der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens des Freistaates, und besitzt in ihren hiefür bestehenden Instituten mehrere geachtete Namen. Ein daselbst lebender Arzt, Dr. Segeth, der seit vielen Jahren eifrig sammelt, überliess derExpedition die höchst werthvolle reiche Sammlung von Bälgen und Skeletten, die er seit vielen Jahren mit emsigen Fleiss und Sorgfalt zusammengebracht. Auch Hrn. Apotheker Friedrich Leybold, früher in Botzen, verdanke ich“ mehrere Gegenstände in Weingeist, so wie Insekten. Ueberhaupt fand ich Liebe für Naturwissenschaften ziemlich verbreitet, und glaube nicht zu fehlen, wenn ich diess dem rastlosen Streben unsers Landsmannes Dr. Philippi, Professor an der Universität zu Santiago und Direktordes Museums, daselbst, zuschreibe. Leider war derselbe auf seinen Besitzungen in Valdivia abwesend, doch hatte ich später in Valparaiso das Vergnügen, ihn zu sprechen, da er in den letzten Tagen unseres Aufenthaltes vom Süden zurückkehrte. Meine Ausflüge von Santiago waren Zeit und Umständen gemäss nur wenige. Die innern Cordilleren zu besuchen, war der vorgerückten Jahreszeit wegen nicht rathsam , daher ich nach dem 'südwärts gelegenen See von Aculeo ging. Der Weg dahin ist fast durchaus eben, und führt den Hauptcordilleren- zug entlang durch eine weite offene Landschaft, die so fleissig bebaut ist, wie jene um Santiago, und eben so reich an Vögel, als der Theil der Landes, den ich bisher kennen gelernt. Der von Bergen engumschlossene liebliche See hat 3 Meilen im Umfange. Er enthält zwei Arten nutzbare Fische, den Percichthys chilensis und Basilichthys mierolepidotus (Trutscha und Pecherey genannt) und ist von mannigfaltigem Geflügel in zahlloser Menge belebt. Es ist ein unvergesslicher Moment, des Morgens, wenn die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne den Wasserspiegel treffen, am Seeufer zu stehen, wie die lautlose Stille plötzlich zum muntersten Leben und Getümmel erwacht. Hunderte und Hunderte von Wasservögeln eilten unaufhörlich aus dem Sumpfe, in den sie des Nachts sich zurückgezogen hatten, hinaus auf den See; Fulica chilensis,, Podiceps leucoptera, chilensis, und mir schien noch eine dritte Art, Anas oxyura , Querquedula coeruleata, Mareca chılensis, der chilenische Fla- mingo, Phoenicopterus ignipalliatus, der schöne schwa:zhalsige Schwan, Oygnus nigricollis, kamen nach und nach ins Freie, jede Art so eigenthümlich in ihrem Betragen, dass sie in weiter Entfernung dadurch schon zu unterscheiden Ueber den Aufenthalt in Valparaiso. 639 waren. Die beiden letzten waren so scheu, dass ich sie nur mit dem Fernglase beobachten konnte, und sie ergriffen, als ich später den See auf einem Kahne befuhr, in weiter Entfernung schon die Flucht; desto dreister waren die Taucher und das Wasserhuhn, die sich furchtlos dem Ufer nahten, längs dem ich wanderte. Zallus bieolor, Gallinula erassirostris und galeata schlüpften in Menge im Sumpfe herum, wo ich auch ein Pärchen von Totanus stagnatilis, einem unserer gemeineren Sumpfvögel schoss. Vanellus cayennensis, einer der häufigsten Grallatoren, fand sich gleichfalls daselbst. Fast eine Stunde währte 'es, bis sich all diese befiederten Bewohner über den See ausgebreitet oder am Ufergelände zerstreut und nach und nach völlig beruhiet hatten. Ardea 'egretta, die erst später, nicht aus dem Sumpfe, sondern entfernter von der Höhe der umliegenden Berge herabgezogen waren, strichen zu 3—4 am 'Seeufer hin und her, während auch einige Larus eirrocephalus fischend da- selbst auf- und abflogen. Der Riesenfrosch , Calyptocephalus Gayü D.B. lebt, wie es scheint, fast immer am Grunde des Sees, in mindestens 12—45 Fuss Tiefe. Von Zeit zu Zeit kömmt er an die Oberfläche, wo er nur den Kopf mit den 2 stark hervorgequollenen Augen erhebt, und 10—12 Minuten regungs- los verbleibt, und sodann untertaucht. Ich habe während der 2 Tage meine Aufenthaltes daselbst nicht einen Laut von ihm gehört, vielleicht der späten Herbstzeit wegen. Am Lande waren nur wenig Eidechsen „ Proctotretusarten. Auch die geringe Anzahl insekten schien sehr die vorgerückte Jahreszeit zu bekunden. Eine grosse Vozelspinne war schon tief in Erdhöhlen zur Ueber- winterung zurückgezogen. Eine andere Spinne fiel mir durch ihre sonderbaren Eigespinnste, die manchen Espino: Acacia cavenia bis zur Verunstaltung über- deckten, besonders auf. Es waren diess 1—2 Zoll lange schlanke Kegels deren Spitze mit einem mehr oder weniger langen Faden an einem Zweige befestigt, und dessen aufwärts gerichtete Basis durch 4—5 solche Stränge nach verschiedener Richtung angehängt war, so dass diese Eihülle fest aus- gespannt in der Luft schwebte.: Meist folgten noch 2—3 solcher Säcke hintereinander , deren Spitze mit einem 6—8 Zoll langen Faden immer an der Basis des früheren Sackes hing, so dass manche solche Schnur 2—3 Fuss Länge erreichte. In dem letzten obersten Sacke sass gewöhnlich die Spinne brütend auf dem geschlossenen Eiersack. Zuzückgekehrt nach Valparaiso unternahm ich einen Ausflug nach Guillota ,„ nordöstlich von ersterer Hafenstadt gelegen. Es führt die Eisenbahn dahin , die künftig die Hauptstadt von Chile mit dem Meere verbinden soll. Anfangs längs der Küste über Vin del Mar, Quilpue, Limache, S. Pedro, führend, gewinnt dieselbe bei Guillota das Thal des Aconcagua Flusses, in welchem sie östlich gegen die Cordilleren zieht, und endlich das Thalgebiet des Mapocho erreicht, in welchem sie südlich gewendet nach St. Jago führt. Die Ströme, gewöhnlich unbedeutend , haben alle meilenbreite Flussbeete, in denen sich die verheerenden Fluten, welche die Riesenkette der Anden zeit- weise herniedersenden ,„ brausend fortwälzen. Diese fruchtbaren Ebenen sind Bd. X. Abhandl. 82 640 G. v. Frauenfeld: Ueber den Aufenthalt in Valparaiso. vielfach und emsig bebaut, vorzüglich an den den Stromverheerungen weniger ausgesetzten Stellen; ‚auf welchen sich auch hie und da zerstreut proviso= rische Ranchos finden, die aus Reisig geflochten, wohl die erbärmlichsten Aufenthaltsorte der Welt bilden. Zahlreiche Sumpf- und Wasservögel beleben diese Flächen, auch der Coipu ist nicht selten, allein es ist schwer, daselbst zu jagen; die Chilenen benützen den Fluss sehr sorgfältig zur Bewässerung, und führen das Wasser in tiefen Kanälen, die das Ueberschreiten vollkommen verhindern, stundenweit den bebauten Stellen zu. Die ganze Gegend war während meines 2tägigen Aufenthaltes festlich geschmückt, da das Kreuzerhöhungsfest gefeiert ward, welches, wie alle kirchlichen Festlichkeiten, mit lärmendem Feuerwerk verherrlicht ward. Schon. Vormittags, als die Prozession nach der Spitze des Hügels zog, wo das Kreuz aufgerichtet steht, wurden fortwährend Schwärmer und Schläge angezündet, und Raketen stiegen unablässi@ empor, von denen man natürlich nichts sah, sondern nur den Knall beim Platzen vernahm. Diese Sucht nach solchen Lärmeffect ist eine weit in der Welt verbreitete Erscheinung. Alles zog fröhlich und feiernd herum, alle Arbeit ruhte, aus allen Thälern tönte der hohle melancholische Ton der alten indischen Pfeife, ein Vermächtniss der Ureinwohner ,„ das soweit ich bemerkte, noch von keinem andern Lieblings- instrument verdrängt worden, wozu ich natürlich einen Chor von Blasinstru- menten,,„ der die Prozession begleitete, nicht rechne. Bis tief in die Nacht tönte der Lärm und Spektakel vomBerge herab, und dasFest dauert 3—4 Tage. Nach meiner Rückkehr in Valparaiso hatte ich die Freude, Herrn Dr. Philippi aus Cassel zu treffen, der von Valdiria, wo er ansehnliche Besitzungen hat, zurückgekehrt war, und mit dem ich die letzten Tage unsers Aufenthaltes sehr genussreich verlebte. Mittwoch den 11. Mai verliessen wir Valparaiso, um über Cap. Horn unaufgehalten zurück nach Europa zu schiffen, das wir nach 83tägiger Fahrt wohlbehalten erreichten, indem wir den 1. August vor Gibraltar ankerten. Neue Beiträge zur Kenntniss der europäischen Oestriden. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. August 1860. I. Literatur. 1. meinen ersten Arbeiten über diese Insektenfamilie*) habe ich sechs Arten selbst benannt, weil sie theils noch ganz unbekannt, theils aber verkannt und irrthümlich unter anderen Namen beschrieben waren. Aul mehrseitigen Anfragen, die ich über diesen Punkt, jedoch nur indirekt, erhielt, ersehe ich, dass man mir vorwirft, ich hätte längst bekannte Arten neu benannt. — Obschon ich die neu eingeführten Namen begründet habe, bin ich hiedurch doch genöthiget, nochmal auf die Literatur zurück- zugehen und darzulegen, dass erstens die vonmir neu benannten Arten theils vorher ganz unbekannt, theils unter fehlerhaften Namen beschrieben waren, "und zweitens, dass auch in der Benennung der weiters beanständeten Ce- ‚phenomyia rufibarbis Wd. keine Aenderung eintreten kann. — Kann Jemand ‚einen Gegenbeweis führen und seine anderen Ansichten begründen , so wird ‚es der Wissenschaft nur nützlich und für mich belehrend sein. Soll ein Ver- ständniss in der Wissenschaft herrschen, so müssen begründete Namen bei- behalten werden und es daıf nicht einem Compilator erlaubt sein, wenn er anders sein Buch selbst ein wissenschaftliches nennt, sie zu ändern. Man veızeihe mir diese Ausfälle, die nur einem kleinen Kreise verständlich sein werden. Habe ich mein beobachtetes Verfahren hier nochmals begründet, dann will ich zeigen, welch’ grosser Irrchum entstanden ist, dadurch, dass ein Buch, welches nur durch Compilation brauchbar sein kann, derlei Aenderungen vornimmt. *) Siehe Verhandl. d. k. k. zool.- bot. Gesellsch. 1858 p. 385-4 u. p- 419-470, dann 4860 p. 37—72 in spec. p. 63. 82 * 642 ; F. Brauer: In Bezug auf die Oestriden des Hochwildes kommen fünf Arten zur Besprechung, nämlich: Cephenomyia pieta Meig., CO. rufibarbis Wied. und Hiypoderma Actaeon m,, deren Larven Parasiten des Hirschen, Cepheno- myia stimulator Clk. und Aypoderma Diana m., deren Larven Parasiten des Reh’s sind. Die ältesten Namen, durch welche die Existenz von Oestriden- Larven am Wilde bezeichnet wurde sind nun, wie ich bereits in der ersten Arbeit hierüber angegeben: 1. Oestrus elaphi”) Schrank. Enum. Insect. 1781. Syn. Oest. elaphi Villers. Ent. Linn. III. 349. 1789. (Villers druckt nur die Stelle aus Schrank ab.) 2. Oesirus cervi Schrank. Fauna Boica. III. 2290. 1803. 3. Oestrus elaphi Schrank. 1. c. 1803. Der erste dieser drei Namen ( Oest. elaphi S. En.) beruht blos auf Aus- sagen, vermöge welcher am Wilde sogenannte Engerlinge gefunden werden- Schrank hat weder Larven noch Imagines gesehen. Ausserdem ist nicht angegeben, unter welchen Verhältnissen diese Maden am Wilde lebten, ob im Rachen oder in der Haut. Es ist daher nicht einmal die Gattung an- gedeutet, zu der diese Larven gehören könnten, geschweige denn die Art. Ferner meint Schrank, dass der am Reh lebende Oestrus wegen der Ver- wandtschaft der Säugethiere vielleicht dieselbe Art sein dürfte. In der Fauna Boica unterscheidet Schrank bereits zweierlei Oestrus am Hirschen. Hierdurch entstand der zweite Name: Oestrus cervi, von welchem er den dritten: Oestrus elaphi abtrennt. Seinen Oestrus cervi kennt er nur als Made, als deren Wohnort aber bestimmt der Rachen des Hirsches angegeben wird. Von dem Oestrus elaphi sagt Schrank selbst: „Ich kenne weder Larve, noch geflügeltes Insekt, nicht einmal aus Schriften und weiss es nur von Jägern, dass sich in die Haut des Hirschen, wıe beim Ochsen Engerlarven einnisten und ihm, wie diesem Beulen verursachen.“ Dieser Oestrus elaphi ist daher von dem in der Enumeratio wohl zu unter- scheiden ,„ denn der letztere bezeichnete eine Aussage, vermöge welcher am Wilde Engerlinge vorkommen, ohne Unterschied ihres Aufenthaltes, während der Oestrus elaphi der Fauna Boica auf einer Aussage der Jäger basirt, der zufolge in der Hirschhaut Engerlarven vorkommen. Die Thiere aber, welche zu diesen beiden Aussagen Veranlassung gaben, waren weder Schrank, noch anderen Forschern zu Gesicht gekommen, daher auch. nicht wissen- schaftlich bekannt, obschon Namen für sie errichtet worden waren. Wissen- schaftlich beschrieben war nur die Made Einer Oestriden-Art, aus dem Rachen *) Hier findet sich in meiner Arbeit p. 386, Zeile 5 v. u. der Fehler, dass cerwi statt elaphi an- geführt wird, der dadurch entstand, dass Schrank über die Beschreibung nochmals die Worte: „Oestrus cerwi elaphi“ gesetzt hat. Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. 643 des Hirchen, welcher Schrank, nach demVorgange Reaumur’s den Namen Oestrus cervi gegeben. — Nach Schrank findet sich in der Literatur eine grosse Lücke. — Clark’s Schriften, die in diese Zeit fallen, bringen nur Reaumur’s Beobachtung wieder und erst Meigen (1824) enthält die (p. 387 Oestrid d. Hochwild. l. ce.) angegebene Stelle über Oestrus (Cephenomyia) irompe Fabr. Dagegen beschreibt er den Oestrus rufibarbis W d., auribarbis Meg. und pictus Meg. aus Oesterreich und nimmt den Oestrus stimulator Clark auf, ohne eine Vermuthung zu äussern, dass eine dieser Arten dem Wilde angehören möchte, wie er es unrichtig bei irompe Fbr. ausgesprochen hat. — Er eitirt vielmehr Reaumur und Schrank (Oest. cerw) bei Oestrus lineatus Vill., den er nicht kennt, aus mir ganz unbekannten Gründen. Durch Meigen wurde nun Burmeister ie geführt u.s. w., kurz es ist die Verwirrung so gross, dass Oestrus lineafus Viller’s, der nach der Beschreibung ein Hypoderma ist, als Made am Gaumen der Hirsche leben soll ! Erst Schwab (Siehe 1. c. p. 387) kommt wieder durch Vergleichung der Larven zu dem Schlusse, dass Hirsch und Reh eigene, von einander verschiedene Oestridenarten besitzen (1840). Hierauf hält Zeller den Oestrus stimulator Clk. für einen Oestriden des Rothwildes, ebenso glaubt diess Clark von Oestrus pietus Meig., für den er daher den Namen Oestrus cervi Schrank wieder in Anwendung bringt und Erichson erkennt, in einer von Ratzeburg gezogenen, fälschlich als Oestrus trompe Fbr. bestimmten Fliege, den wahren Oestrus auribarbis Meg. — Da jedoch die Tonnenpuppe des letzteren im Freien gefunden worden, so wusste man nicht bestimmt, wo die Larve lebte. Die Vermuthung in Betreff des Wohnthieres war indess richtig. Im Jahre 1847 publizirte Kellner seine Untersuchungen (S.1.c. p. 388), die darum für die Erforschung der Oestriden des Wildes so gewichtig sind, weil sie zuerst die Wege angeben „ welche zur sicheren Erlangung derselben eingeschlagen werden müssen. Indem ich die Angaben Kellner’s befolgte, gelangte ich, bei dem grossen Wildstande der kaiserlichen Reviere, bald zu dem Resultate, dass dem Hirschen, sowie dem Rehe eigene Oestridenarten zukommen, so dass also nicht, wie Kellner noch meinte, beide Wildarten gleiche Oestridenarten gemeinschaftlich besitzen. Da ferner die Bestimmung der Arten nach Kellner nicht haltbar war, so habe ich die, Namen der bekannten Arten, im Sinne Erichson’s *), geändert, den von Kellner zuerst, irrthümlich als Oestrus lineatus Viller’s beschriebenen Haut-Oestriden des Hirschen, sowie die von ıhm nicht benannte vierte Art (Nr. 2) ganz neu benannt, in der vollen Ueberzeugung , dass diese beiden letzteren Arten, vor Kellner und mir, Niemand beschrieben hat. — Ebenso habe ich zu den vier, von Kellner beschriebenen Arten noch eine *) Wiegmann's Archiv 1845. b ; 3 (if 644 F. Brauer: fünfte, nämlich Cephenomyia stimulator Clark, als Rachenbremse des Rehs hinzugezogen. : Geht man auf die alte Literatur zurück, so findet man nun, im Ver- r gleich mit den neuesten Beobachtungen, dass auf den Namen Oestrus elapli der Enumeratio, der einfach bezeichnet, dass der Hirsch und das Reh Oestriden- Larven beherbergen , die vielleicht wegen Verwandtschaft der Säugethiere einerlei sind, drei Arten (aus 2 Gattungen), wenn man den Hirschen allein berücksichtigt (nemlich Cephenomyia rufifarbis Wd., Cephen. pieta Mg. und Hypoderma Aectäon m.) und wenn man nach Schrank’s Vermuthung das Reh hinzunimmt, noch zwei Arten (Oephenomyia siimulator Clk. und Hypoderma Diana m.), also im Ganzen 5 Arten Anspruch haben. N In der Fauna Boica hat Schrank die Rachen- und Haut-Oestriden getrennt, die Maden der ersteren Oestrus cervi, die der letzteren, die er aber nie gesehen Oestrus elaphi genannt. — Auf den Namen Oestrus cervi, der bestimmt auf eine Made aus dem Rachen des Hirschen angewendet wird, haben aber Cephenomyia rufibarbis Wid. und Cephen. picta Mg. gleichen Anspruch. — In der That traf später das Loos die Cephenomyia pieta Mg. und sie wird von Clark im Zoologist von Newmann (1847. A.) als Oestrus cervi aufgeführt , während Cephenomyia rufibarbis Wd. in späteren Werken verkannt und zu Oestrus (Cephenomyia) Trompe Fabr. gezogen wird. Da nun nicht zu ermitteln ist, ob Schrank die Larve der Cephenomyia pieta, oder die der Cephenomvia rufibarbis, die beide nebeneinander im Rachen des Hirschen leben, als Oestrus cervi beschrieb, so muss dieser Name voll- ständig aufgegeben werden. — Die Beziehung von Oestrus cervi Schrank bei Meigen auf Oestrus lineatus Viller’s habe ich bereits früher erörtert, (Siehe diese Verhdlg. 1858. p. 387 u. 460.) Der Name Oestrus elaphi Schrank, auf den nach der Enumeratio 3 oder beziehungsweise 5 Arten Anspruch machen könnten, kann nach der Fauna Boica nur auf eine Art bezogen werden, nemlich auf Hypoderma Aectäon m., die nach bisheriger Beobachtung der einzige Haut-Oestride des Hirschen ist. — Da aber derselbe Name früher (Enumeratio) auf alle am Hirschen und vielleicht auch auf die am Reh lebenden Oestriden Bezug hatte, die Worte Schrank’s auch von Viller’s abgedruckt wurden, ferner gar keine Beschreibung vorliegt, sondern Schrank selbst sagt, er kenne weder Larve noch Insekt etc. und es in der Enumeratio für möglich hält, dass Oestrus elaphi einerlei Art mit bovis L. (für dessen Imago er noch den Oestr. equi Fabr. hält) oder turandiL. sei, so habe ich in Anbetracht dessen, dass es weit verständlicher ist, vor weiteren Irrthümern mehr schützt und es über- haupt nicht geboten wird, Namen beizubehalten, denen keine Beschreibung zu Grunde liegt, sondern nur eine Aussage, den Namen Oestrus elaphi Schrank fallen gelassen. Hat jemand eine andere Ansicht, so muss er jedoch stets bei Oestrus elaphi die Fauna Boica citiren, mit dem Zusatz, dass diess Beiträge zur Kenntniss der Oestriden, 645 ‚nicht der Oestrus elaphi der Enumeratio oder der von De Viller’s sei, denn letzterer ist eine Mischart. — Ist diess aber geschehen und man hat den ‚Namen Oestrus elaphi nun in HIypoderma elaphi Schrank. F. Boie. verwan- delt, so hat man nur zu dem Irrthum Veranlassung gegeben, dass jeder, der sich nicht die Mühe nelımen will selbst, die Literatur nachzulesen, nothwendig glauben muss: Schrank habe bereits vor vielen Jahren schon den Haut- Oestriden des Wildes gekannt, während Schrank doch selbst offen sagt: „Ich kenne weder Larve noch Insekt ete.“ Abgesehen davon, dass durch diesen Namen, der auf so viele Arten schon früher Bezug hatte, neue Irr- thümer hervorgerufen würden, hätte man mit der Anwendung desselben noch ‚einer Lüge in die Wissenschaft Eingang: verschafft; denn der Haut-Oestride des Hirschen ist nicht schon im Jahre 1803 bekannt gewesen, obschon man davon sprechen gehört, dass die Hirsche wie Rinder Beulen zeigen, sondern zuerst im Jahre 4847 von Kellner (l. ce.) gezogen und richtig beschrieben worden. .Zu den drei eben besprochenen Namen kam in der Neuzeit noch ein vierter hinzu, den ich bereits in meiner ersten Arbeit berücksichtigte *), auf welchen ich aber nochmals zurückgehen muss, indem ich einen Irrthum meinerseits zu berichtigen habe. Hennig beschrieb eine Oestriden-Larve aus dem Reh. Er bemerkte nicht, ob die Larve in der Haut oder im Rachen lebte und nannte sie Oestrus cervi capreoli. Ich hielt diese Larve für die eines Hypoderma und setzte desshalb den Worten „aus der Haut des Reh’s“ ein Fragezeichen bei. — Nun habe ich aber, verleitet durch eine verkehrte Auf- fassung der Abbildung, übersehen, dass Hennig in der Beschreibung aus- drücklich Mundhaken erwähnt. Die Abbildung ist daher so zu verstehen, ‚dass das Kopfende nach abwärts sieht, während ich in der Abbildung den oberen Theil für dasselbe hielt. Dieser (das Afterende der Larve) ist nemlich in dem Zustande dargestellt, wie eben die Stigmen, durch Zusammenbiegen des Wulstes über und des Stumpfes unter ihnen, verbergen werden, wodurch ‚eine ähnliche Figur gebildet wird, wie durch die Deckelfurche am Kopfe der Hypodermen-Larven. Da nun die Beschreibung Mundhaken erwähnt, so ist kein Zweifel, dass Hennig’s Larve jene der Cephenomyia stimulator Clk. ist und der ‚Name cervi capreoli als überflüssig wegfällt. Nachdem ich die Gründe noch einmal auseinander gesetzt habe» welche mich bei der Benennung der Oestriden des Wildes leiteten, muss ich erwähnen, dass in der Neuzeit ein Buch erschien, welches meine Ab- bildungen copirte, und sich erlaubte, ohne Angabe eines Autors Cephe- nomyia rufibarbis Wiedem., als Cephenomyia cervi, Huypoderma Aectäon m. als Hypoderma elaphi, Hypoderma Diana m. als Hypoderma capreoli ‚aufzuführen. Dieses Buch ist die Terminologia Entomologiea von Julius *) Diese Verhandl. 1858 p. 389. 646 F. Brauer: Müller, über das ich mich hier jedes Urtheils enthalten muss und nur r bemerke,n dass die erwähnten Aenderungen der von mir gewählten Namen nicht Herrn J. Müller zum Urheber haben, sondern, wie ich aus einem mir vorgelegenen Briefe ersehen, Herm Prof. Dr. Fr. Kolenati, welcher für den Namen Cephenomyia rufibarbis Wd., ©. eervi Schrk., für FHhrypoderma Actäon m., H. elaphi Sehrk. und für Eiger Diana mil FH. capreoli Hennig Sinführen will. Was die Namen Cephenomyia cervi und Hipoderma elaphi betrifft, so habe ich meine Meinung eben früher aus- gesprochen, was aber Hypoderma capreoli Hennig betrifft, so bedaure ich Herrn Prof. Dr. Kolenati, dass er auf mein (p. 389 1. ec. Zeile 12 v. o.) Fragezeichen so fest gebaut hat, denn sein Hypoderma capreoli Hennig ist synonym mit Cephenomyia stimulator Clk — Wäre ich sicher gewesen, dass Hennio’s Oestrus cervi capreoli in der Haut des Rehs lebte, so hätte ich weder ein Fragezeichen hingesetzt, noch den von mir gezogenen Haut- Oestriden des Reh’s Diana benannt. — Auch kann ich mich der Be- merkungen nicht enthalten, dass es erstens nicht vortheilhaft ist Oestriden- Arten nach ihrem Wohnthiere zu benennen, da es bekannt ist, dass mehrere Oestriden einer Gattung auf einer Säugethierart leben können; z. B. Cephe- nomyia rufiıbarbis Wd. und piceta Me. im Edelhirschen, so wie 5 Arten der Gattung Gastrus im Pferde, oder sogar, obwohl bisher nur durch eine That- sache belegt, zwei Säugethierarten, eine Oestridenart gemeinschaftlich besitzen; z. B. Kameel und Büffel die (ephalomyia maeulata W d. Zweitens ist es unzulässig eine Oestriden-Larve zu benennen; denn meist wird die dazu gehörige Imago nebenbei bekannt und da man ja nicht weiss, dass sie zu der schon benannten Larve gehört, als neue Art beschrieben. Wird es in der Folge durch Zucht nachgewiesen, so hat der Name der Larve, obwohl er älter ist, doch sehr zweifelhafte Rechte auf Geltung, indem er nicht die Art, sondern nur eine Entwicklungsstufe derselben bezeichnete. Aus diesem Grunde habe ich auch der Larve aus der Haut von Capra Aegagrus, sowie der hier beschriebenen , aus dem Rachen des Elennthieres keinen Namen beigelegt. Meiner Meinung nach genügt es, eine Oestriden- Larve, welche man als neu erkannt hat, genau zu beschreiben und die Unter- schiede: von den bekannten Larven auseinander zu setzen, weil man that- sächlich die Species aus einem Entwicklungsstadium nicht beschreiben kann und es nebstdem immer noch möglich ist, dass die neue Larve zu einer bekannten Art gehört, deren Larve noch unbekannt ist. = Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. 647 “ II. - _ ; Mehrere Beobachtungen über Fypoderma Satyrus m., welche einer "späteren Arbeit vorbehalten bleiben, veranlassen mich, für dieses Insekt eine "neue Gattung zu gründen, welche ich mit Bezug auf das eben Gesagte ‚Oestromyia nenne. — Ich berufe mich ferner auf das, was ich früher über diese Fliege (S. diese Verhandlung 1858. p. 463) gesagt habe. Durch die Kopfbildung passt Oestromyia zu Hypoderma besser als zu jeder andern Fliegengattung, besitzt aber einen gut ausgebildeten Rüssel mit einer kleinen Saugscheibe und Taster, welche ganz so gebaut sind, wie die der Gattung Cephenomyia. Das Gesicht ist ganz so geba .t wie bei Hypoderma. Die Fühlergruben sind grösser als die Fühler, welch’ letztere länger sind, als bei Hypoderma, namentlich ist das zweite Glied mehr becherförmig und nicht flach, schalig, wie es bei dem verwandten Genus der Fall ist. Oestromyia stimmt im Fühlerbau mehr mit den Cephenomyien überein und besitzt auch die feine, längere Borste derselben. — Die Leiste zwischen den Fühler- gruben ist flach und breit, wie bei Cephalomyia maculata Wd. und nicht kantig, wie bei Hypoderma. Der Schläfenrand der Augen springt bei Oestro- myia leistenartig vor. Schildchen des Thorax flach. Von Hypodermen hat nur HH. tarandi ein etwas ähnliches Schildehen. — Hinterleib flach ged:ückt, beim Weibe mehr als beim Manne und bei ersterem mit einer nach hinten hervorstreckbaren hornigen Legröhre, ähnlich gebaut, wie bei Hypodermen. Beine lang, die Schenkel aber mehr gleichmässig dick und nicht so stark gebogen, als bei den Hypodermen. — Fiügeladernverlauf wie bei der genannten Gattung,. die Flügel im Ganzen breiter, im Ruhezustand flach auf dem Leibe liegend, sich deckend, wie bei Gastrus equi und pecorum Fbr. — Männchen, wie bei Hypoderma, grösser und namentlich im Thorax kräf- tiger als das Weibchen, beide Geschlechter voneinander durch den Bau der Beine in der pag. 463 1.c. angegebenen Weise verschieden. Abweichend von allen Hypodermen ist die sparsame, mehr borstige Behaarung und der nackte Gesichtsschild. Ueber das Vorkommen dieser Fliege habe ich seither noch zwei Be- obachtungen gemacht. Ein Weibchen fing ich am 8. Juli bei grosser Sonnen- hitze am Alpleck (Weg am Schneeberg) auf dem Wege sitzend. Ein Männchen fing ich erst am 30.September im Thale von Payerbach, am Eisenbahn- ‘damme auf einem Steine in einer Regenlache. Das Räthsel, wie diese merk- würdige Fliege lebt, wird dadurch immer verwickelter. Cephenomyia stimulater Clk. Die Beschreibung, welche ich von dieser Art gegeben, passt nur auf die männliche Fliege vollkommen. Es findet diess seinen Grund darin, dass Bd. X. Abhandl. 83 648 F. Brauer: die weibliche Fliege nie gefangen worden war, und daher ganz unbekannt blieb. Voriges Jahr hatte ich das Glück, unter vielen Männchen dieser Art auch zwei Weibchen zu erhalten. Es war mir dieser Fund um so interessanter, als man bisher glauben musste, es schwärmen nur Männchen auf die Berg- spitzen. Ich fing die Weibchen ebenso am Gipfel des Schneeberges wie die Männchen. Es suchen also die Oestriden die Berggipfel behufs ihrer Fortpflanzung auf. — Warum die Weibchen sehr selten gefangen werden, ma« daher kommen, dass erstens vielleicht die Zahl der Männchen überwiegend ist und zweitens auch gewiss nur unbefruchtete Weibchen ihren Flug nach denBerg- gipfeln nehmen, während die Befruchteten für ihre Brut das Wohnthier suchen. Unbefruchtete Weibchen erhält man aber nur dann leichter, wenn die Flug- zeit der Art eben begonnen (was in meinem Fall zutrifft, indem ich die Weibchen am 28. Juni fing, während ich später, 8. Juli, zwanzig Stücke dieser Art, aber nur Männchen erhielt) und die Männchen noch seltener sind. Sind einmal mehr Männchen ausgeflogen, so mag: das Schwärmen der Weibchen nur von sehr kurzer Dauer se'n, wodurch sie entgehen. — Ebenso habe ich auch von den auf Bergspitzen schwärmenden Gastrus equi Fbr. nur selten Weibchen gefangen. Für jene Entomologen, die nicht ın der Lage sind, oft Alpen-Exkursionen zu machen, bemerke ich, dass man auch auf sehr kleinen Bergen Cephenomyia stimulator Clk. sammeln kann und überhaupt auf allen Bergen mit kahlen Gipfeln, in deren Nähe ein Rehstand sich findet. — So habe ich auf unserem Bisamberg am 9. und 16. Juli dieses Jahres diese Fliege eefangen. Auffallend ist das verschiedene Betragen dieses Oestriden. Während er sich auf den Alpen auf Steine setzt und leicht zu fangen ist, ist er auf niederen Bergen äusserst flink, setzt sich fast gar nicht, oder ruht wenige Augenblicke auf einer Blume aus, um sogleich wieder zu enteilen. Es wird aber dadurch leicht, seiner habhaft zu werden, weil er beständig vor einem pendelartig hin und her schwärmt und sich nicht leicht verscheuchen lässt, sondern sich wohl gar am Rock niedersetzt. — Dieses Betragen erklärt wohl, warum auf den nahen niedern Bergen bis jetzt keine Cephenomyia stimulator Clk. gefangen wurde, während es auf hochliegenden alpinen Felsspitzen, wo die geringere Temperatur die Fliege zahm macht, oft der Fall war. Das Weibchen der Cephenomyia stimulator zeigt interessante Abwei- chungen vom Männchen derselben Art und vom Weibchen der Cephenomyia trompe Fbr. Die Behaarung am Kopf des Weibchens der €. stimulator Clk. ist viel geringer, die Fühler sind viel grösser, als beim Manne, namentlich ist ihr drittes, meist rothbraunes Glied mehr als doppelt so lang, als das zweite und dadurch um die Hälfte grösser als dasselbe beim Manne. — Die Silberflecke am Stirn- und Wangenrande der Augen sind auflallend grell. Die Mundtheile grösser und vorspringender, weniger durch die Behaarung verdeckt als beim Manne. — Bei Ceph. Trompe Fbr. ist die Behaarung bei beiden Geschlech- ‘ m Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. 649 tern gleich dicht, das dritte Fühlerglied des Weibchens nur etwas grösser als beim Männchen derselben Art und nebstdem schwarzbraun. Ebenso steht bei €. Trompe ein dichter Kranz aus schwarzen Haaren um die Augen und um die Fühlergruben, während sich bei stümulator Clk. fast durchgehends gelbe Behaarung zeigt. — Ein wichtiger Art-Charakter liegt bei allen Cephe- nomyien in der Breite der Stirne und dem Verlauf des Stirn- und Wangen- randes der Augen. Der Stirnrand bildet mit dem Wangenrand der Augen bei den Weibchen dieser Fliegengattung einen mehr oder weniger aus- gesprochenen Winkel. Am undeutlichsten ist dieser bei Cephenomyia trompe Fbr., indem er so stumpf ist, dass man ihn ganz übergehen kann. Bei dieser Art verlauft auch beim Weibchen der Stirnrand der Augen schief, fast so wie beim Manne. Beim Weibchen der Cephen. rufibarbis W d. ist der in Rede stehende Winkel am schärfsten und bildet beiläufig der Stirnrand mit dem Wangenrand einen Winkel von 135°, weil, wie bei Cephn. stimu- lator Clk., die Stirnränder der Augen fast parallel laufen. Bei Cephn. stimulator Clk. (2) beträgt der Winkel 155°. Die Stirn- breite derselben Art beträgt beim Männchen 1?% Mm., beim Weibchen 2") Mm.; die Augenlänge (Sieh. d. Verhalg. 1858. p. 393), beim Männchen 2°/« Mm., beim Weibchen 2 Mm. Das Verhältniss dürfte daher nicht viel von dem bei C. trompe, wenn man kleine Differenzen zugibt, abweichen. — Interessant isb bei €. stimulator Clk. das Verhältniss der Flügel- zur Körperlänge und überhaupt die Verschiedenheit derselben bei beiden Geschlechtern, welche bei keiner Art so deutlich hervortritt. Die Zahlen, welche ich hier anführe, vermögen kaum einen Begriff zu machen von dem verschiedenen Habitus, welchen die Geschlechter durch diese kleinen Abweichungen erhalten. Breite des Flügels (gemessen von der Einmündung der Hülfsader in den Vorderrand) beim Männchen 2, beim Weibchen 2%". Länge des Flügels von der Wurzel bis zur Spitze beim Männchen 5°, beim Weibchen 54’. Die Flügel des Weibchens sind graulich und die 1., 2. und 3. Längs- ader dunkelgrau beraucht. Der Hinterleib desselben, der durch Vertrocknen sehr kurz wird, ist im Leben etwas länger als beim Männchen und viel kegelförmiger, überdiess, wie schon der Kopf, weit sparsamer behaart. Durch die Eigenthümlichkeit, dass die Haare mehr gegen den Vorderrand jedes Segments gehäuft sind, erscheint das Abdomen geringelt. Die fuchsrothen Flecke an der Seite des Hinterleibes sind dadurch ebenfalls an jedem Ring unterbrochen und die schwarzbehaarte Stelle an der Seite des zweiten und dritten Ringes, die beim Manne meist klein ist oder gar fehlt, wird beim Weibe auffallend gross und der Zeichnung bei Trompe Fbr. ähnlich, nur fehlt bei letzterem die fuchsrothe Umrandung, welche bei dem Weibchen von 2) C. stimulator am zweiten und dritten Ringe oft zu einer rothen Querbinde zusammenfliesst. — Der letzte, nach unten gekehrte Ring des Weibes ist, 83% 3 550 F, Brauer: wie bei andern Arten dieser Gattung, nur halb so gross als beim Manne, länglich rund, nach hinten spitz und in den vorhergehenden Ring tief ein- gelassen. — Mann und Weib dieser Art, die anscheinend von Trompe Fbr. nur durch Farben differiren, zeigen, wie aus Obigem zu ersehen, bei näherer Untersuchung auffallende Unterschiede und sichere Art-Charactere. — Dr. Schiner erhielt Cephenomyia stimulator Clk. aus Russland mit der Be- zeichnung: „Auf dem Gipfel des Maschatka.“ | Gephenomyia trompe Fabr. Unter einer grossen Zahl Individuen dieser Art, welche ich von Keitl’ aus Lappland erhielt, fanden sich bei mehreren weiblichen Fliegen an der Bauchseite viele kleine vertrocknete Maden im Pelze klebend, die sich bei näherer Untersuchung als Larven dieser Fliege herausstellten. Es bringt also Cephen. trompe ganz auf dieselbe Art ihre Brut beim Rennthier an, wie Cephen. rufiıbarbis beim Hirschen. (Siehe diese Verhandl. 1858 p. #10). Er- wachsene Larven wurden mir zugesichert, ich hoffe in ‚der Folge deren Beschreibung geben zu können. ib 4 Cephalomyia purpurea m. | 3 Dr. Schiner erhielt fünf Männchen aus Russland mit derselben Be- zeichnung wie bei Oephen. stimulator CIik. ‚il Y Gephalomyia maculata Wd. Diese Art kommt nicht nur in Egypten vor, woher sie durch Rüppel bekannt und wo sie zuerst von Frauenfeld aus Kameelen gezogen wurde, sondern auch in Ungarn im Banat. Ihre Larve lebt. dort, wie auch in Egypten (Wed]) in der Nase des Büffels. — Das Insekt; gehört also unserer Fauna an und lässt sich von den beiden andern Cephalomyien leicht foleendermassen trennen: Die Queradern der Flügel sind von braunem Rande begränzt, die dritte und vierte Längsader sind fast gleich lang und dadurch verläuft die Spitzenquerader in senkrechter Richtung auf die Längsachse des Flügels mit starker Sförmiger Krümmung. Der Kopf ist fast doppelt so gross, als bei den beiden anderen Arten, die Fühler durch eine flache Leiste breit getrennt, das Abdomen silberweiss mit wenigen dunkeln Makeln. Mund. blass. Hiermit wird man die Art von den andern in der Tabelle (l.c. p. 452) leicht unterscheiden. (Die Beschreibung der Larve siehe weiter unten.) Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. 651 III ß Das Häuten der Hypodermen-Larven. Erst vor wenigen Wochen erhielt ich durch meinen Freund Dr. Egger eine sehr grosse Zahl Oestriden-Larven in Weingeist, welche theils zu (e- phenomyia stimulator, theils zu Hypoderma Diana gehörten. Die Ersteren waren sämmtlich ausgewachsen und stimmten mit der von mir gegebenen Characteristik überein. Die Letzteren wurden aber bald der Gegenstand einer ausgedehnten Untersuchung, da viele Exemplare derselben, okschon sie sämmtlich noch in einem Stücke Haut beisammen waren, einer andren Art anzugehören schienen. Das Resultat dieser Untersuchungen wollte ich Anfangs einer ausgedehnteren Arbeit über die ganze Familie der Oestriden einverleiben und mit der Veröffentlichung bis dahin warten, da aber bereits von anderer Seite her an der Anatomie der Oestriden-Larven sehr sorgfältig gearbeitet wird, und geradezu erlangte Larven, von deren Lebensweise man nichts Näheres weiss, nach meinen früheren Beschreibungen bestimmt werden dürften, so halte ich es für passend, jene Resultate zu veröffentlichen, welche für die Bestimmung der Larven von Wichtigkeit sind. In einem Stück Rehhaut befinden sich also zweierlei Formen von Larven, deren Verschiedenheit immerhin sehr bedeutend zu nennenist. Eine Form stimmt genau mit der Beschreibuug überein, mit welcher ich die Larve von Hypoderma Diana m. characterisirte und zwar ist dieses die grössere Form. Die Länge der Exemplare differirt von 7 Linien bis 41 Linien. Die zweite Form liegt in Individuen vor, welche von 5 Linien bis 7 Linien messen. Zwischen beiden Formen ist also in der Länge keine scharfe Grenze. Ueber- gänge gibt es nicht, da der Hauptunterschied in der Bedornung und in der Form der Stigmenplatten liegt. Die total verschiedene Vertheilung der ersteren und die ganz andere Form der letzteren kann sich nie successive bilden, was auch durch die zusammenstossenden Grössenverhältnisse der zwei Larven- formen bekräftiget wird. — Die kleinere Form der Larven ist mit sehr zahlreichen Dornen gruppenweise besetzt, ausserdem aber an einigen Stellen, welche später bei der zweiten Form Dornen tragen, nackt. Die Stigmen- platten sind dreieckig, kaum Yı so gross als bei der zweiten Form, nie radiär gefurcht und sehr grobzellig, so dass sie deutlich punktirt erscheinen. Nach dieser Untersuchung verglich ich alle meine Vorräthe von Oestriden- Larven und fand nun, dass zwei Larven von Aypoderma bovis Fabr., welche ich selbst einer Kuh entnahm, ebenso von den bereits beschriebenen grösseren Exemplaren abwichen, wie diess von Hypoderma Diana eben erwähnt wurde. Es war mir nun nicht mehr zweifelhaft, dass die beiden Formen in der Rehhaut zu einer Art gehören und sowie die vom Rindvieh nur Entwicklungs- stufen ein und derselben Larve seien. 652 ‚n „E. Brauer: Die gänzliche Verschiedenheit der zur Haut gehörigen Gebilde dieser zwei Larvenformen, sowie die scharfe Grenze, die zwischen diesen letzteren gezogen ist, bedingte die Annahme, dass sich die Hypodermen-Larven häuten, und diese Annahme hat sich nun auch bestätigt. i Ich fand in derselben Rehhaut eine Larve der kleinern Form von 7% Linien Länge, sie zeigte die für diese Form charakteristische Bedornung , und eigenen Stigmenplatten, jedoch konnte man, nach aussen von den kleineren Platten, die Anlage der weit grösseren, radiargefurchten Platten der zweiten Form durchscheinen sehen und es gelang mir ein sehr feines Häutchen, an dem die Dornen sassen, an allen Körperstellen der Larve abzuziehen, unter welchem bereits die neue Haut ausgebildet und nur die Bedornung noch unentwickelt war. Später fand ich Larven, welche eben diese Häutung überstanden haben mussten; denn sie waren rein weiss, sehr weich, die Dornen weiss, schwach und nur von der Seite her zu bemerken. — Wie der natürliche Vorgang der Häutung hier erfolgt, ist nicht genau anzugeben. An der Deckelfurche löste sich die Haut nicht leichter ab. Die Beobachtung an lebenden Larven, z. B. bei Hypoderma bovis, dürfte nicht leicht sein, da sich das sehr dünne Häutchen wahrscheinlich nach hinten zusammenfaltet und nach dem Abstreifen durch die in der Beule vorhandene Flüssigkeit zu einem Klumpen geballt und unkenntlich wird. j Aus dem Gesagten geht hervor, dass die Beschreibungen der Hypo | Larven, wie ich sie zuerst gegeben, nur auf ganz erwachsene Exemplare ’ =. passen. Die von den jüngern Larven verschiedene Bedornung: der ausgebildeten Larven erklärt sich einfach daraus, weil bei Häutungen von Insekten-Larven die neuen Dornen niemals an der Stelle der alten, also gleichsam innerhalb derselben, sondern stets von diesen unabhängig sich neu bilden. Es lässt sich aus der Beobachtung auch noch folgender Schluss machen: In der letzten Häutung beträgt die Länge der Larven 7—11‘“, in der vyor- letzten 5—7‘'; die Larve wächst daher in der letzten Häutung um 4‘. — Soll man nun glauben, dass sie nur die eben beschriebene Häutung: dureh- macht, so müsste sie von der Grösse, in der sie das Ei verlässt bis zu einer Länge von 7‘ ohne zu häuten wachsen, was mir nicht wahrscheinlich scheint, Ich schliesse daher auf eine frühere Häutung, die ungefähr erfolgen müsste wenn die Larve eine Länge von 3°‘ erreicht hat. — Die Larve hat nach dieser Annahme drei Häutungen durchzumachen; zwei sind die eben erwähnten, von welchen die zweite sichergestellt ist, durch die dritte wird sie zur Puppe, welche in der Larvenhaut verborgen bleibt. Die letztere Häutung ist in so fern von den andern verschieden, als bei ihr eine sehr dicke Haut abgeworfen wird, welche zur Tonne erhärtet. Da nun die zur Verpuppung reifen Larven von jenen in der nächst früheren Häutung sehr differiren, so lässt sich ein Gleiehes auch bei den Larven, wie sie eben das Ei verlassen, im Gegensatz zu jenen nach über- die hier Eingangs als zweite Form aufgeführt standener ersten Häutung, Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. 653 wurden, vermuthen. Hoffentlich gelingt es mir diess Jahr ganz junge Larven zu erhalten, wodurch auch vielleicht über die erste Entstehung der Dassel- ‘beulen und über die Art und Weise wie die Hypodermen-Larven in die Haut gelangen Näheres gesagt werden könnte. In wie ferne diese Beobachtung auf andere Oestriden-Genera aus- gedehnt werden könnte, vermag ich vorläufig nicht zu bestimmen. — Frühere Beobachter ausser J oly erwähnen nichts von Häutungen. Clark *)sagt von der Larve von @astrus equi Fbr., dass es bemerkenswerth ist, dass dieselbe wahr- scheinlich sich nie häutet. Auch Westwood**) führt ausdrücklich an, dass sich die Larven seiner Athericeera (Latr.), zu welcher auch die Gattung Oestrus gezählt wird, niemals häuten. Clark bemerkt noch, dass das Häuten bei den Gastrus-Larven nicht denkbar sei, weil sie die Mundhaken dabei auch verlören und dadurch genöthigt würden loszulassen und ihre ganze Existenz zu gefährden. Obwohl diese Bemerkung richtig scheint, bin ich doch ‚anderer Ansicht, denn thatsächlich haben junge Cephenomyien-Larven, deren Standort im Schlunde noch weit unsicherer ist, als der von Gastrus, ganz andere Stigmenplatten als ausgewachsene und zwar in derselben Weise, wie ich es oben von den Hypodermen angegeben. Eine derartire Verschiedenheit kann nur durch eine Häutung erklärt werden, wobei es mir nicht unum- gänglich nothwendig erscheint, dass die Larven ihre Stellung aufgeben. Die genaue Beschreibung der Hypodermen -Larven in den früheren Häutungen bleibt einer folgenden Arbeit vorbehalten. Beschreibung einer neuen (Cephenomyien-Larve aus der Nasenhöhle des Elennthieres (Cervus alces L.). Doctor H. Hagen übersendete mir im Juni d. J. zwei Cephenomyien- Larven aus Ostpreussen mit folgender Bemerkung: „Am Himmelfahrt- tage hatte, sich von den noch in der Nähe von Königsberg stehenden wenigen Elennthieren, ein junges Pärchen , etwa einjährig, versprengt und wurde total ermüdet, und wohl krank, lebend überwältigt und gefangen. Beide starben am folgenden Tage und auf meine Bitte (ich habe die Thiere nicht sehen können) wurden mir zwei Oestrus-Larven aus der Nasenhöhle — mehr sollen nicht vorhanden gewesen sein — eine Anzahl Ornithomyien und Zecken übersendet. In dem Magen und der Haut soll nichts gewesen sein, doch wie gesagt, ich habe die Thiere nicht gesehen. Die beiden 'Oestrus-Larven lebten, die junge sehr kräftig, die grössere kaum noch. Da ‚unter so bewandten Umständen die Zucht mindestens sehr misslich schien ‚bei der einzigen kräftigen Larve, habe ich beide gleich in Spiritus geworfen. Ich bemerke ausdrücklich, dass in jenem Forst, welchen die Elenne bewohnen, *) An Ess. on the Bots etc. London 4815. p. 26. **) Introduct. to the modern class. of Insects V. II. p. 555. 654 F. Brauer: keine Hirsche stehen, sondern nur Rehe. Die nächsten Hirsche sind über vier Meilen entfernt in einem Laubwalde gehegt und wechseln niemals dahin, die Elernthiere nie nach jener Gegend. Vor 20 Jahren war ein Elenn- hirsch in den Forst der andern Hirsche gekommen, wurde aber von diesen so energisch verfolgt und angegriffen, dass er sich in die See stürzte und dort von den Fischern abgefangen wurde.“ Ich glaube, dass es nicht unnütz ‘war, wenn ich diese Mittheilung hier in toto wiedergegeben, da sie einen interessanten Einblick in das Thierleben gewährt. Bevor ich zur speciellen Beschreibung der Larve übergehe, will ich bemerken, dass auch bei den Cephenomyien- und Cephalomyien-Larven, als Anhaltspunkte bei der Beschreibung, ausser einer Ober- und Unterseite noch drei Paar Seitenwülste (wie bei Hypodermen-Larven) zu unterscheiden sind, | die durch Warzen markirt sind. Ausserdem trägt die Unterseite, . hinter der 4 bedornten vordern Hälfte eines jeden Ringes noch zwei Warzen von gleicher Bildung. — Auch die Deckelfurche ist bei diesen Gattungen vorhanden, aber schwerer erkennbar als bei den Hypodermen. Hinter den Seitenwülsten verläuft bei Cephenomyien - Larven eine Reihe Dornen. Diese fehlt an d drei ersten Ringen und erscheint erst am vierten Ringe gerade hinter He Deckelfurche. ! Die vorliegende Ta der Cephenomyia des Elennthieres sieht der von h Cephen. stimulator Clk. am ähnlichsten. Mundhaken gross, aber schwächer als bei der kleineren Larve der ©. pieta.' Fühler deutlich. — An der Ober- seite trägt der zweite Ring im vorderen Drittel 2, der dritte 3, der vierte 4—5 rnen-Querreihen und zwar nehmen die Dornen selbst vom Vorderrand des Ringes gegen hinten zu an Grösse ab; der” fünfte bis achte Ring tragen an der Oberseite an der vorderen Hälfte 4-6 Querreihen solcher Dornen, derneunte hatan derselben Stelle nur unregeelmässige, gegen die Mitte unter- brochene Reihen derselben und der zehnte Ring ist oben, bis auf 1—3 Dornen an der Seite, ganz nackt. Zwischen dem zehnten und eilften Ring in der Furche 4 oder 2 Reihen Dornen. Hinter den Warzen der Seitenwülste, vom vierten bis achten Segment eine Reihe Dornen, die nach unten (dem unteren Seiten- wulste) zu, sich an eine Gruppe solcher Dornen anschliesst. Am neunten Ring ist diese Reihe sehr kurz un“ erreicht oft die Oberseite nicht. — An der Unterseite sind zehn Ringe in der vorderen Hälfte stark bedornt, und zwar tragen der zweite 2—3, der dritte 4, der vierte 5—6, der füntte 7—8, der sechste bis zehnte ebenfalls 8, 6 oder 7 unregelmässige Querreihen von Dornen. Der Unterschied von der Larve der Cephenomyia stimulator besteht hier darin, dass die Dornen grösser sind, in mehr unregelmässigen Reihen laufen und ferner am Vorderrand, vom fünften Segment an, jederseits eine nackte Stelle sich findet, welche nach hinten zu auf jedem Ringe grösser wird, so dass sie am zehnten bereits bis an die letzten Dornenreihen stosst \ n Beiträge zur Kenniniss der Oestriden. 655 oder sie wohl gar durchbricht. Der eilfte Ring trägt nur am Vorderrande 4—3 Reihen Dornen, die sich .an den Seiten nach rückwärts wenden, nur selten aber, die Dornengruppe am kegelförmigen Ende des Leibes erreichen. Bei Cephen. stimulator hat die Larve nur eine Andeutung der nackten Stellen, welche bei der Larve aus dem Elenn die Dornenreihen so auffallend durchbrechen, ebenso ist der eilfte Ring vorne und seitlich gleich bedornt. — Die Vorderstigmen sind sehr klein und zwar noch kleiner als bei ©. stimulator, so dass sie hinter dem obersten Seitenwulste des ersten Ringes nur als schwarze Pünktchen erscheinen. — Die Hinterstigmen sind, ganz so wie bei C. stimulator, zwei senkrecht gegen einander gestellte hornige Platten von Halbmondform mit abgerundeten Hörnern. In der Mitte des inneren Randes ist die Stigmenöffnung eingelassen. — Der wallartige Rand ober den Platten ist mehr seitlich erweitert und nach unten zu gegen einander gebogen, während er bei der oft genannten Larve, aus dem Reh, mit breiter Basis ansteigt und in der Mitte ober den Platten mehr erweitert ist. Auch zeigt sich an dem Rande von oben her gesehen, bei der Larve aus dem Elenn, eine leichte Einkerbung. Die Farbe der Larve ist beingelb, die Mundhaken schwarz, die Stigmenplatten schwarzbraun, Die Spitzen der Dornen braun. Bei reifen Larven werden die Dornen fast bis zur Basis schwarz, namentlich die der vordersten Reihen, aber in unregelmässiger Folge; ausserdem erscheinen auf der ganzen Haut zahlreiche kleine schwarze Punkte, die jedoch nie so gross als bei Cephen. stimulator, und somit meist viel kleiner sind als die Basis eines Dornes. — Aus der Beschreibung ersieht man, dass die Larve am meisten Aehnlichkeit mit der von Cephen. stimulator 'Clk. besitzt, dennoch aber wieder in vieler Beziehung so abweicht, dass mit Sicherheit auf eine neue Art geschlossen werden kann. — Die Imago wird ‚der genannten Art sehr ähnlich sein und höchstens durch Farbe differiren, somit in die Gruppe der pelzigen Arten „ wie trompe Fbr., rufibarbis W d. etc, gehören und nach den Larven zu schliessen der letzteren an Grösse gleich kommen oder sie noch übertreffen. Es scheint aus dem Gesagten, wie auch aus allen bis jetzt gemachten Beobachtungon über das Leben der Oestriden, nicht wahrscheinlich, dass die beschriebene Larve die der Cephen. trompe Fbr. sei, deren Larve mir zwar noch unbekannt ist, denn es ist die besprochene Larve zu gross. Die genannte Cephenomyia hat mit stimulator gleiche Grösse und ferner ist noch durch keine Thatsache festgestellt, dass zwei Hirsch-Arten gleiche Oestriden beherbergten, was bei zwei so verschiedenen Thieren noch unwahrscheinlicher scheint. Untersucht wurden zwei Exemplare und mit zwanzig Larven von Cephen. stimulator verglichen. Ich wiederhole auch die Masse der letzteren Larven, da mir zur ersten Untersuchung nur eine Larve zur Verfügung stand. Bd. X. Abhandl. 84 656 F. Brauer: Vergleichende Messungen. Larve aus dem Elenn. Cephen. stimulator Clk. aus dem Reh. Länge der erwachsenenLarve . 16°“ Länge d. erwachsenen Larve 13 — 14 Länge der kleineren noch nieht aus-- Die grösste ganz fleckenlose Larye, gewachsenen u. ganz ungefleckten welche mit der nebenstehenden also Varse. Wal a a ch auf gleicher Entwicklungsstufe steht, misst nur ...... 84 Breite der erwachsenen Larve am Breite der erwachsenen Larve am Bang ee . 2 len er ae 6. Ring .„ı 2 ee a a Durch die Entdeckung der Cephenomyien-Larve des Elenns von Dr. Hagen ist zugleich meine früher (siehe d. Verhandl. 1858 p. 451) aus gesprochene Vermuthung theilweise bestätigt worden. Gleichzeitig theilte‘ mir Hagen mit, dass in den Schriften der Gesellschaft der Berliner natur- forschenden Freunde (I. Bd. p. 56 1795) v. Wangenheim als Feinde des Elchs Oestrus bovis, tarandi und nasalis aufzählt. Unter diesen Namen ist, wohl nur zu verstehen, dass man Oestriden- Larven in der Nase und Haut vorfand. Wie es kommt, dass Oestrus tarandi und bovis angeführt werden, die beide in der Haut leben, ist schwer zu deuten, vielleicht bezieht sich die Anführung des letzteren auf eine Gastrus-Larve, da Linne von seinem. Oestrus bovis (Syst. Nat. p. 969), der synonym mit Gastrus equi Fbr., sagte | „Habitat intra Boum dersum, in ventrieulo Equorum etc.“ Doch scheint mir diese Deutung nur gezwungen, ich wollte sie auch nur anführen, weil die Vermuthung besteht, dass Gastrus lativentris Löw (siehe l. ec. p. 465) Elenn lebe. Der Name Oestrus nasalis bezieht sich wohl auf die hier be- schriebene Cephenomyien-Larve. Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. 657 Beschreibung der Larve von Cephalomyia maculata Wd. Gesammtgestalt wie bei den Cephenomyien - Larven, länglich keulen- förmig, vorne breiter als hinten und zwar bis zum fünften Ring an Breite zunehmend. Die Oberseite gewölbt, die Unterseite flach. Die Mundtheile sind nach abwärts gekehrt und sammt den fühlerartigen Organen über den- selben, durch eine Furche von dem ersten Ringe getrennt. Die Mundtheile bestehen äusserlich aus zwei starken klauenförmigen Mundhaken (Kiefern), wie bei den Cephenomyien. Ueber die Haken schiebt sich vorne ein halb- mondförmiges Häutchen. Zwischen denselben erscheint die Mundöffnung als kleiner Punkt auf einem einziehbaren kegelförmigen Wulste. Die Fühler sind ziemlich gross und an der Spitze mit einem kleinen runden, braunen "Fleck versehen. Die Vorderstigmen liegen tief in der Furche zwischen dem ersten und zweiten Ringe, sind gross, aber wenig auffallend. Das zweite bis zehnte Segment zeigen den Bau wie er bei den Cephenomyien oben ge- schildert wurde mit den drei Paar Seitenwülsten. Der eilfte Ring ist am hinteren Ende oben quer abgestutzt, tief ausgehöhlt und unten mit einem kegelförmigen Stumpf als Nachschieber versehen, an dessen Unterseite zwei kleine Höcker vorragen. In der Aushöhlung liegen die Stigmenplatten. Sie sind halbmondförmig und so gestellt, dass die Hörner je einer Platte in einer Ehen, von oben und innen nach unten und aussen laufenden Linie zu ‚liegen kommen. Die sogenannte Stigmenöffnung liegt am concayen Rande der Platte. Der obere dicke Rand der Höhle trägt oben zwei, an jeder Seite eine kleine Warze. Der dritte bis zehnte Ring trägt einen Kranz von sechs- zehn grossen, dicken, kegelförmigen Dornen, von denen vier paarig gestellte der Ober- und ebenso viele der Unterseite, jederseits Einer dem oberen und mittleren und zwei dem unteren Seitenwulste zukommen. — Der zweite Ring hat nur zwölf solche Dornen, indem die vier der Unterseite fehlen. — Ausser- dem stehen am- zweiten. bis neunten Ring an der Unterseite und den drei Seitenwülsten mehrere Reihen sehr kleiner, punktartiger Dornen am Vorder- rand. Eben solche kleine Dornen finden sich auch um die Furche, welche die "Fühler und Mundtheile umzieht, dann an der Oberseite am Vorderrand des zweiten bis vierten oder sechsten Ringes, ferner am letzten Ringe an dem wallartigen Rande über den Stigmenplatten und dem kegelförmigen Stumpfe unter denselben. Die Farbe der Larve ist beingelb, mit Einschluss der grossen Dornen, nur die Mundhaken, kleinen Dornen und Stigmenplatten sind schwarz. "Die reifen Larven werden dunkler und bei der Tonne bleiben die grossen Dornen weisslichgelb, während das Uebrige schwarzbraun wirde — Die Larvenhaut erhärtet im gestreckten Zustande zur Tonne und wird nur durch Eintrocknen, nicht durch vorherige Muskelkontraction der Larve, kleiner als diese. Die Tonne ist oben stark gewölbt, von vorne nach hinten convex, 84* BE 658 F. Brauer: Beiträge zur Kenntniss der Oestriden. unten in derselben Richtung concay. Die Stigmenplatten des letzten Ringes sind verborgen. Länge der erwachsenen Larve 14“', Breite am fünften Ring 3”%'”, Länge der Tonne 8°“. Grösste Breite derselben am achten Ring 37%‘. Die Larve lebt in der Nase des Kameels und des Büffels. Egypten, Ungarn. Die Larve weicht wesentlich von der der Cephalomyia ovis L. ab (siehe l. c.p. 401) und da mir erst durch Prof. Wedl frische Larven mit- getheilt wurden, so passt die damals gegebene Characterisirung der Cepha- lomyier-Larven nicht auf diese Art. Die Imago weicht übrigens von’den anderen beiden Arten (C, ovis L. und purpurea m.) so auffallend ab, dass man für sie einc eigene Gruppe bilden muss. 1 Heterosynis dubia. Ein für Oesterreich neuer Schmetterling. Beschrieben von Ferd. 3. Schmidt in Siska. Vorgelegt in der Sitzung vom #. Juli 1860. Der g Schmetterling ist schwarz, in Körperform und Flügelschnitt den bisher bekannten drei Arten ähnlich. Die Grösse stimmt jedoch mehr mit der Rambur’schen Abbildung von Het. paradoxa. Der Körper ist dicht behaart, mit buschigen Palpen und stark gefiederten Fühlern versehen. Die ziemlich langen an den Schenkeln und Tibien (besonders der hinteren) mit Haarbüscheln versehenen Füsse, nebst den Flügelrippen und Fransen sind schwarz gefärbt. Die Flügel selbst sind jedoch mit etwas mehr ins Braune ziehenden Schuppen sparsam bedeckt. Ganz verschieden von dem d' ist das Weib, das sich aus der, weiter unten beschriebenen, Puppe in ihrem Gespinnste entwickelt, sich sogar aus dem Gespinnste herausdrängt und an dem obern Theile desselben mit seinen kurzen Klauenfüssen festhält. Der sehr plump gebaute, den des g' viermal an Dicke überwiegende Körper des © stimmt in der Farbe und Zeichnung mit der Raupe überein, ist jedoch ganz kahl und glänzend. Er hat auf dem etwas gelblicheren Grunde ganz dieselben schwarzen Längsstreifen, nur sind diese bedeutend stärker und breiter. Ein gleiches Verhältniss tritt bei den weissen Flecken ein, die sich in den Längsstreifen befinden. Bei den ebenfalls viel stärkeren Rückenstreif haben sich die bei der Raupe ankerförmig erscheinenden Zeich- nungen zu Kreuzen geformt, wovon der Querbalken auf den Körpereinschnitten 660 Ferd. J. Schmidt: steht. Diesem entgegen erheben sich von dem obern Seitenstreif, in der Mitte eines jeden Gelenkes gerade Strichehen, bis zur Hälfte des weisslichgelben Grundes und bewirken somit, dass dieser Zwischenraum vollkommen wellen- förmig erscheint. Der etwas flache, beiderseits des Clypeus mit zwei grubigen Eindrücken versehene hellbraune Kopf führt unterhalb der kleinen Augen, neben den sehr rudimentären Mundtheilen, je eine kleine spitze Erhöhung, die die Rolle der Palpen zu vertreten scheinen. Die glänzend braunen, unentwickelten Füsse enden in eine stumpfe Spitze und scheinen kaum horniger, sondern nur häutiger Natur zu sein. Der gleich dem übrigen Körper-unbeschuppte 3 Halskragen ist weiss. Der Hinterleib ist sehr aufgetrieben, besonders an der Unterseite, wo die sonst schwarzen Zeichnungen des übrigen Körpers roth- braun sind und auf den ersten 3—5 Gelenken des Hinterleibes rautenähnliche Vierecke bilden. Von hier aus bis zum After sind die Einschnitte auf der Bauchseite ebenfalls rothbraun bezeichnet. Das von einem der drei von mir beobachteten Weibchen gelegte läng- lich runde Ei ist gelb. Es wurde jedoch bloss ein einziges Ei abgelegt. Ver- muthlich weil es an g fehlte und daher keine Befruchtung stattfand. Die auf Genista syWwestris Scop. lebende Raupe ist gegen die zweite Hälfte des Monats Mai auf dem Karste in Innerkrain und auch auf dem Nanos zu finden; wird vollkommen erwachsen 8 Linien lang, und hat in dieser Periode eine schmutzige gelblichweisse Grundfarbe mit schwarzen Zeichnungen. Der im Verhältniss zum Körper etwas kleine Kopf ist glänzend schwarz. Eben so gefärbt ist der äussere Theil der Klauenfüsse mit Ausnahme der Basis und der Gelenke, die grau sind. Auch der Halskragen ist grau, mit feinen schwarzen Borsten besetzt und einer nicht vollends gut aus- gedrückten schwarzen Zeichnung auf dem Rücken geziert, Nebst dieser befindet sich noch auf jeder Seite ein kurzer krummer schwarzer Strich, der von den breiten eben so gefärbten Seitenstreifen ausläuft. Auf dem Rücken zieht sich ein in den Einschnitten unterbrochener schwarzer Streifen bis an den After und bildet vom dritten bis zu dem vorletzten Einschnitt auf jedem Körperringe eine ankerförmige Zeichnung. Breiter als dieser Rückenstreif ist der unter diesen auf jeder Seite etwas wellenförmig über den Körper hin- ziehende schwarze Seitenstreifen, in welchem sich auf jedem Gelenk ein Heterogynis dubia. 661 etwas länglich runder mit einem schwarzen Börstchen versehener grauer Flecken befindet. Ober diesem Flecken erhebt sich in der Mitte eines jeden Gelenkes ein gerades schwarzes Strichchen, dass jedoch kaum bis an den halben Raum der grauen Grundfarbe reicht. Unter diesen eben beschriebenen oberen Seitenstreifen zieht ein aus halbmondförmigen Zeichnungen zusammen gesetzter zitronengelber Streifen den Körper entlang, der unterhalb von einem ziemlich breiten schwarzen Streifen begrenzt wird. Auch in diesem Streifen befindet sich auf jedem Gelenk ein länglicher grauer Fleck. Die Stigmen sind gelblich weiss. Der Bauch, so wie überhaupt der ganze untere Raum des Körpers ist gelblich grau mit schwarzen Strichen in der Mitte. Die Bauchfüsse und Nachschieber sind bräunlich gelb, nur sind die Letztern an den Tarsen schwärzlich begrenzt. Sobald die Raupe ihre vollkommene Ausbildung erlangt hat, das im Monate Juni der Fall ist, fertigt sie sich an der Futterpflanze selbst oder auch an anderen in der Nähe wachsenden Pflanzen ein 3%--7 Linien langes silberweisses längliches Gespinnst. Gewöhnlich sind die Gespinnste der g' um die Hälfte kleiner. Die Puppe des g' ist schwarz mit feinen gelblichen Einschnitten des _ Hinterleibes. Die des © ist bedeutend grösser nach hinten an Dicke zunehmend, ihre Farbe ist vorne lichtgelb, mit einem schwarzen Rücken und zwei ebenso gefärbten graupunktirten Seitenstreifen versehen. Auch die Unterseite ist mit einem schwarzen Streifen geziert, der jedoch gleich den übrigen blos etwas über die Hälfte der Körperlänge herabreicht; beinahe die ganze hintere Hälfte des Leibes ist licht rostfärbig stark aufgetrieben und kugelig: zugerundet. Gewöhnlich entwickeln sich die meisten g' viel früher, schon in der ersten Hälfte des Monats Juni, während sich das erste Weib bei mir erst am 13. Juni entwickelt hat, und da keine Männchen mehr ausgekommen sind, unbefruchtet geblieben ist. Unsere Heterogynis entweder mit H. Penella oder mit H. paradoza und affinis zu vereinigen, wäre doch etwas gewagt. Nach Angabe des Herrn Lederer auf Seite 106 des 2. Bandes der Verhandlungen des zoologisch- botanischen Vereines nähert sich die Raupe von ZH. Penella unserer Art, 662 Ferd. J. Schmidt: Heterogynis dubia. allein das mir unbekannte Gespinnst von Penella wird entgegen dem röth- lich gelben Gewebe von Het. affınis als schwefelgelb gefärbt angeführt un ist, somit von der hiesigen Art verschieden. } Ich glaube daher im vollen Rechte zu sein, indem ich unseren aus einem silberweissen Gespinnste sich entwickelten interessanten krainerischen Schmetterling als eine neue selbstständige Art einführe. 3) Fortsetzung ie der | Beschreibung neuer Zweiflügler und diagnostische Bemerkungen. y Von Dr. Med. Johann Egger. j x a Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Juli 1860. Melanostoma*) eingulata n. sp. Nigro-aenea, abdominis fasejis | 4 flavis non interruptis. Long. 3 lin. Patria: Austria, Alpes. Männchen: Die zwei ersten Fühlerglieder dunkelbraun, das dritte ziegelroth; Augen nackt; Untergesicht und Stirn-Dreieck glänzend blau- schwarz, das erstere mit kurzen, das letztere mit langen gerade empor- ‚stehenden dunklen Haaren. Rückenschild und Schildchen blauschwarz, stark ‚ glänzend, die Behaarung des erstern ist zerstreut, dunkel, der Hinterrand des Schildehens mit langen dunklen Haaren gewimpert; Brustseiten blauschwarz, ‚etwas grau bestäubt, ebenfalls dunkel behaart. Hinterleib streifenförmig, glänzend schwarz, auf dem zweiten Ringe zwei dreieckige in der Mitte sich fast berührende, gelbe Seitenflecke, auf dem dritten und vierten Ringe je eine schmale, gelbe, durchgehende Binde; die Behaarung des Hinterleibes ist zerstreut , mässig lang und dunkel. Beine: alle Schenkel bis auf die äusserste Spitze „ welche gelb ist, dunkelbraun, die vordern und mittlern Schienen gelb, mit einem kaum bemerkbaren braunen Wisch in der Mitte, die hintern braun; die vordern Füsse gelb, die mittlern und hintern licht- braun. Flügel graulich mit bräunlich gelbem Randmahl. Das Weibchen weicht in folgenden Stücken von dem Männchen ab: Die Fühler sind ganz rothgelb, das Untergesicht und die breite Stirne sind schwarz ohne bläulichem Schimmer ,„ der Rückenschild und das Schildchen #) Melamostoma Schiner. Wiener entomol. Monatschrift. Band IV. Bd. X. Abhandl. 85 664 Dr. J. Egger: sind dunkel erzgrün, der Hinterleib hat vier schmale durchgehende rothgelbe Binden ; die Behaarung ist überall viellichter und besonders auf dem Rücken- schild und Schildchen beinahe fahlgelb. Die vordern und mittlern Beine sind ganz gelb, die hintern wie bei dem Männchen. ; Diese Art wurde heuer im Sommer auf dem Wiener Schneberge von Herrn Ritter von Frauenfeld entdeckt. Chrysochlamys nigrifrons n. sp. Aenea, fronte atra, anten- narum seta nigra, abdominis fasciis nigris, marginibus segmentorum contiguis, in medio antrorsum dilatatis. Long. 3 lin. Patria: Austria. Männchen: Fühler roth, oben braun gesäumt mit schwarzer Borste, Stirne schwarz leicht bestäubt, Augen behaart, der hintere Augenrand oben- auf lang gewimpert. Rückenschild schwarz, metallisch glänzend mit vier breiten weissen Längsstriemen, an den Seiten und vor den Schildchen sehr lange und starke Borsten, sonst kurz fahl behaart; Schildchen gelb. mit gelben und stärkern schwarzen Haaren, am Hinterrande mit langen Borsten- haaren. Hinterleib dunkel -erzgrün, die schwarzen Binden mit den Hinter- rändern der Ringe zusammenhängend, und beide in der Mitte nach vorne erweitert. Hinterleib rothgelb behaart, diese Behaarung obenauf kurz, an den Seiten länger. Beine gelb, die Schenkel an der Basis wenig, die letzten Tarsenglieder stark gebräunt. Flügel wie bei Chrysochlamys cuprea Scop. Das Weibchen gleicht dem Männchen. Stirne und Scheitel sind schwarz | und zwischen ihnen liegt ein querer gelb bestäubter Eindruck. Diese Art ist in der Wiener Gegend die häufigste. Surphus confusus n. sp. Thorace aeneo nitido, yittis duabus albidis, pedibus totis flavis, alis hyalinis, stigmate nigro-fusco. Long. 5 lin. Patria: Austria. Gleicht in beiden Geschlechtern dem Syrphus albostriatus Fall.; die Beine sind aber unveränderlich und in beiden Geschlechtern ganz gelb. Syr- plvus albostriatus Fall. fliegt bei uns nur auf den Alpen, Syrphus confusus ausschliesslich in der Ebene. Merodon aberrans n. sp. Nigro-aeneus, undique pilis Aavido- cinereis tectus, pedibus totis nigris, femoribus posterioribus modice in- crassatis. Long. 6 lin. Patria: Austria. . Das ganze Thier ist schwarz, grünlich schimmernd, überall dicht gelb- lichgrau behaaıt.. Die Beine sind schwarz, nur der ‚hintere Metatarsus durch anliegende Härchen röthlich schimmernd ; die Hinterschenkel mässig verdickt. KW Beschreibung neuer Zweiflügler- 665 Brachypalpus angustuws n. sp. Nigro-aeneus, nitens, angustus, hypostomate flavo-albido, lateribus nigro, alis favedine tinctis. Lone. 6 lin. Patria: Austria. Gleicht ganz dem Brachypalpus valgus Panz., ist aber bestimmt von ihm verschieden. Das Untergesicht hat bei d und © in der Mitte keine schwarze Strieme,„ ist gelblichweiss und nur an den Seiten schwarz; das ganze Thier ist kleiner, schmäler, &länzender, weniger und besonders die zwei letzten Ringe nicht schwarz behaart. Die Flügel sind wie bei Brachy- palpus valgus Panz., nur ist ihr Ton gelblicher, und die braunen Wische sind schärfer und dunkler. Ich habe meine Stücke im Frühlinge auf Crataegus-Blüthen gefangen. Einige synonymische und auf die Determinirung Bezug habende Bemerkungen. Scaeva lapponica Zett. ist Syrphus arcuatus Fall. Meine Gründe En bestehen in Folgendem. Bevor Prof. Zetterstedt seine Scaeva lap- ponica aufgestellt hatte, wurde dieselbe Art durchwegs als Syrphus arcuatus Fall. determinirt. Mit der Aufstellung von Scaeva lapponica Zett. und der ihr angepassten Determinirung verschwand Dawn arcvatus Fall. und war ‚nicht mehr aufzufinden. Professor Zetterstedt sagt in seiner Beschreibung von Scaeva lap- ponica „Scaevae arcuatae simillina* und in seiner Beschreibung von Scaev@ arcuata „Simillima priori (Scaeva lunigera) at abdominis lunulas minus latas et nonnihil magis arcuatus attente observas, ut hanc a praecedente distin- quas. Nervus longitudinalis 4tus subcurvatus, sed non tam distincte ac in ‚Scaeva lapponica, a qua de cetero parum discrepat.“ Wenn man nun nach dem Rathe Zetterstedt’s, alle Stücke, ohne schwarze Gesichtsstrieme, mit nackten Augen und mond- nder bogenförmigeen, vollkommen getrennten gelben Fiecken auf dem Hinterleibe nach der Breite ‚ derselben attente von einander trennt, so bekommt man nichts anderes als Männchen und Weibchen von Syrphus luniger Meig., denn das Männchen hat breite, das Weibchen viel schmälere und mehr gebogene Flecke. Ein anderer Syrphus kann hier gar nicht in Betracht genommen werden. Das würde und müsste Zetterstedt auch so gefunden haben, wenn er eine Vergleichung angestellt hätte. Es geht daraus aber unzweifelhaft hervor, dass mit der Aufrecht- haltung von Scaeva lapponica auch dem Prof. Zetterstedt der wahre 85 * 666 Dr. J. Egger: Syrphus arcuatus Fall. abhanden gekommen ist, und er dafür die Weibchen von Syrphus luniger Meig. surrogirte. Liest man die Beschreibung Meigen’s vor Syrphus arcuatus Fall., dessen Weibchen er von Fallen selbst erhalten hat, so muss man zuge- stehen, dass keine andere besser auf Scaeva lapponica Zett. passt, und | bringt man den Zusatz, den Meigen der Beschreibung folgen lässt „In Fabricius Sammlung ist diese Art mit Syrphus Pyrastri bezettelt‘“ in An- schlag, so muss die vollste Ueberzeugung, dass Scaeva lapponica Zett. identisch sei mit Syrphus arcuatus Fall., Wurzel fassen, denn ähnlicher einen kleinen Syrphus Pyrastri sieht wohl kein Syrphus als ein Weibchen von Scaeva lapponica Zett. Scaeva macularis Zett. ist Syrphus implicatus Meig. und Scaeva maculicornis Zett. Syrphus modestus Meig. Für beide Behauptungen habe ich vor der Hand keine anderen Gründe, als dass ich beide Arten in beiden WE Geschlechtern in grosser Anzahl gefangen, und gefunden habe, dass sie den | Meigen’schen Beschreibungen auf’s Genaueste entsprechen. Eristalis soror Zett. ist Cheilosia fulvıcornis M eig. Ich bin bei weitem nicht der erste, der diess behauptet, denn es gab schon sehr viel Hader darüber, aber ich glaube der erste zu sein, der diese Behauptung thatsäch- lich begründen kann. Die Gegner behaupten, Meigen, der so genaue Be- schreiber, hätte die gelbliche Spitze beim Weibchen, dessen Beschrei er gab, nicht übersehen, und weil er davon keine Erwähnung macht, so sei ESTER TE % Eristalis soror Zett., so gut ihre Beschreibung übrigens auch auf Cheilosia JFulvicornis M eig. Fan doch nicht fulvicornis. Ueber diesen Punkt nun kann ich diese Herren beruhigen. Ich fange jeden Herbst an den verschiedensten Standorten diese Art in ungewöhnlicher | Menge. Gut ein Dritttheil der Weibchen von KEristalis soror Zett. hab keine gelbe Schildchenspitze und bei einer grossen Anzahl derjenigen, die sie beim Einfangen wirklich hat, verschwindet sie während dem Trocken- werden so vollständig, dass auch nicht die geringste Spur davon übrig bleibt, die wenigsten behalten sie unversehrt. Sonach, glaube ich, kann man wohl ohne Bedenken und der Wahr- heit am nächsten Eristalis soror Zett. für synonym mit Cheilosia fulvicornis Meig. erklären. Seaeva cinctella Zett. ist nichts anderes als eine Varietät des Männ- chens von Syrphus auricolöis Meig. Das Männchen von $. auricollis Meig. varirt von am Hintsrrande tief eingeschnittenen bis zu ganzen gleichbreiten Binden. Wer viel Stücke von dieser Art in beiden Geschlechtern und zwar gleichzeitig, so etwa in ein paar Stunden und an ein und derselben Stelle fängt, dem wird der Irrthum Zetterstedt’s einleuchtend. — Syrphus ” Beschreibung neuer Zweiflügler. 667 auricollis Meig. kommt in der Umgebung Wiens, im sogenannten Kienthale bei Mödling alljährlich im Herbste (September — October) auf ‚Leontodon autumnale in allen Abänderungen, in fast unglaublicher Menge vor. Diess meine synonymischen Bemerkungen, nun einige wenige in Be- ziehung auf die Erkenntniss einiger Syrphiden. Das Vorhandensein einer mehr oder weniger ausgebildeten schwarzen Gesichtsstrieme bei Syrphiden mit gelben Gesichtern, hat bis jetzt aus- schliesslich als Unterscheidungs-Merkmal von Arten gegolten. So weit ich entfernt bin, eine schwarze Gesichtsstrieme als ergänzendes Kennzeichen einer Art in Abrede zu stellen, ja so sehr ich ihren Werth hierin auch schätze, so sehr bin ich dagegen, sie allein, oder mit nicht zulänglichen anderen ‘Merkmalen verbunden, als Unterscheidungs - Merkmal einer Art gelten zu lassen. Wie ich das verstanden haben möchte, soll Folgendes ganz klar machen. Prof. Zetterstedt hat in seinen Dipteris Scandinaviae Tom. I. pag. 728, 729, 730 Syrphus venustus Meig., der eine schwarze Gesichtsstrieme hat, und gleich darauf eine Scaeva hilaris (Syrphus hilaris) beschrieben, der sich von $. venustus Meig. nicht im mindesten anders unterscheidet, als dass ihm die schwarze Gesichtsstrieme fehlt. Dieselbe Unterscheidungs- Art findet pag. 730 zwischen Scaeva macularis und Scaeva tarsata statt. Scaeva tarsata ist ganz und gar Scaeva macularis, aber ohne Gesichts- strieme. Syrphus venustus Meig., Scaeva hilaris Zett., Scaeva macularis Zett. (Syrphus implicatus Meig.) und Scaeva tarsata Zett. hat Herr Dr, Fried. Brauer auf dem Wiener Schneeberge in so grosser Anzahl gefangen, dass aus der-Gesammtanschauung die unleugbarste Berechtigung hervorgeht, über ihre Zusammengehörigkeit ein Urtheil zu fällen. Es lässt sich stufenweise nachweisen, wie bei venustus und macularis die Gesichtsstrieme bis auf die letzte Spur verschwindet, ein makellos gelbes Gesicht mit schwarzen Wangen erscheint und aus Syrphus venustus Meig., Scaeva hilaris Zett. aus Scaeva macularis Zett. Sc. tarsala Zett. wird. Ein ganz gleiches Bewandtniss wie mit diesen Syrphus-Arten, hat es mit Didea fasciata Macq. und Didea intermedia Löw. Der bei den meisten Untergesichtern der Didea fasciata Macq. am obern Mundrande immer be- findliche schwärzliche Saum, bildet sich zu mehr oder weniger vollkommen schwarzen glänzenden Strieme aus, und so entsteht aus Didea fasciata Macgq. Didea intermedia Löw. Wer sonst irgendwo und besonders in der Hinterleibszeichnung einen Unterschied und daselbst eine grössere Aehnlichkeit ee 668 Dr. J. Egger: Beschreibung neuer Zweiflügler. mit Didea alneti Fall. gefunden haben will, der besehe eine erkleckliche Anzahl derselben und er wird eingestehen müssen, dass er sich gewaltig getäuscht hat. ’ Ich’ vermuthe, dass es sich mit Helophilus hybridus Löw gerade so verhalte wie in dem Vorhergesagten, will aber mein Urtheil so lange zurück- halten, bis mir eine hinreichende Anzahl von Stücken die vollste Einsicht und Gewissheit an die Hand gegeben haben werden. Berichtigung. In der früheren Mittheilung: Abhandlungen pag. 348 dieses Jahr- ganges muss es Zeile 11 von oben statt Zeptis monticula, Leptis monticola heissen. ——— gang 6 Drei neue Höhlenkäfer aus Krain. Beschrieben von Ferdinand Joh. Schmidt in Siska. (Tab. XII. Fig. 3-5.) Vorgelegt in der Sitzung vom 3. October 1860. Anophthalmus globulipennis. (Fig. 3.) Braunroth; die Oberseite des Körpers sehr glatt und glänzend; der dunkler gefärbte, längliche Kopf ist oberhalb, wie bei den übrigen Arten mit zwei Furchen versehen, die sich gegen den Hinterkopf mit einer Krüm- mung nach Aussen verflachen,, wodurch die mittlere Kopfschwiele, die am oberen Ende durch eine Querlinie unterbrochen ist, eine kegelförmige Ge- stalt erhält. Die Fühler sind schwach behaart und sammt den Beinen lichter gefärbt. Das Halsschild ist noch etwas schmäler als bei An. hirtus. Die sehr breiten Flügeldecken sind auffallend gewölbt, haben eine oyale Form und sind ausser den, die vertiefte Naht nahe begrenzenden tiefen Streifen auf dem übrigen Raume mit breiterer Unterbrechung nur seicht gestreift. Nebst den Streifen sind auf jeder Flügeldecke vier Grübchen bemerkbar, die auf dem zweiten und dritten Streifen vertheilt erscheinen. Die Länge des Käfers beträgt kaum 1%, die Breite % W. Linien. Die braunrothe Farbe ist über den ganzen Körper gleichmässig ver- breitet, nur ist der langgestreckte schmale Kopf etwas dunkler gefärbt. Die Seitenschwielen werden durch die an Ausdehnung zunehmenden Furchen bedeutend verkürzt und zeigen sich ganz abweichend von denen aller bisher bekannten Arten, blos als kurze, länglich ovale Erhöhungen. Die vier‘ Basalglieder der Fühler sind blos mit einigen Borsten an dem oberen Tlieile besetzt, sonst beinahe ganz glatt. Die übrigen sieben 670 Ferd. J. Schmidt: Glieder mit gelblich glänzenden kurzen Härchen besetzt. Das sehr schmale, gewölbte Halsschild ist an dem vordern Theile etwas abgesetzt, in der Mitte mit einem Längseindruck, der .oberhalb etwas tiefer ist, versehen. Der Seitenrand ist schmal aufgeworfen. Die Hinterecken kaum bemerkbar. Die im Verhältniss zu dem Halsschild viermal breiteren Flügeldecken sind auffallend gewölbt. Die Naht ist vertieft und wird jederseits von einem tiefen Längsstreifen begrenzt, doch verlaufen diese beiden Streifen und auch die Naht gegen den After hin seichter. Die übrigen, durch einen breitern Zwischenraum getrennten Streifen sind sehr seicht. Ausserdem befinden sich auf jeder Flügeldecke vier gut ausnehmbare Grübchen, woyon die obern drei auf dem dritten, das unterste aber auf dem zweiten Streifen befindlich ist. Aus jedem Grübchen ragt eine bedeutend lange, lichtgelbe Borste empor. Die Beine sind rostroth gefärbt. Ich fand das erste Exemplar dieses höchst interessanten Höhlen- bewohners schon vor einigen Jahren in der Höhle auf dem Berge Ljnbnik. Das zweite lebende, mit dem ersten vollkommen übereinstimmende Exemplar wurde erst nach langer Zeit wieder, im verflossenen Jahre gefangen und ich durch genaue Prüfung der beiden Individuen von der Selbstständigkeit der Art überzeugt. Anophthalmus Schaumii. (Fig. 4.) Licht rostfarbig, glänzend, die Fühler und Beine etwas lichter gefärbt. Der Kopf ist länglich, mit zwei tiefen, den Hinterrand nicht erreichenden Längsfurchen versehen, die dadurch gebildete mittlere Schwiele ist an dem obern Theile nicht durchschnitten und in jeder Furche wird in der Richtung der Fühlerbasis ein kleines kurzes Schwielchen sichtbar. Das Halsschild»sehr schmal herzförmig. Die Flügeldecken sind gestreift und jede derselben mit drei Grübchen versehen. Die Länge des Käfers beträgt nicht ganz 2, die Breite % Linien. Unser Neuling, der in den äussern Umrissen zwischen A. Schmidt und A. Scopolii die Mitte hält und diesen beiden Arten auch im Uebrigen am nächsten steht, unterscheidet sich gleich beim ersten Anblick und zwar von ersterem durch die mindere Grösse und rundere Form. Von der letztern Art vorzüglich durch das (trotz dem überwiegenden Körperausmaass) be- deutend schmälere Halsschild, wodurch sich unsere neue Art auch von A. Schmidtii trennt. Noch mehr aber wird diese Abtrennung von den beiden angeführten Species gerechtfertigt, und ihre Selbstständigkeit bei genauer. Drei neue Höhlenkäfer.. 671 Prüfung vollkommen begründet: erstens durch die nicht unterbrochene, gleich auslaufende mittlere Kopfschwiele, die bei A. Schmidtü in gleicher Richtung mit der Fühlerbasis von einer feinen Linie durchschnitten ist, bei 4A. Scopolii aber eingeschnürt erscheint; zweitens durch die beinahe durch- gehends dichte Behaarung der Fühler, deren erstes Glied im Verhältniss länger als das zweite, aber kürzer als bei A. Schmidtis ist. Ich habe diese neue Art, wovon zwei ganz gleiche Individuen in ‚einer, verflossenes Jahr zum erstenmal besuchten Höhle in Oberkrain gefunden ‚worden sind, mit dem Namen des für die Naturgeschichte im Allgemeinen, ‚insbesondere aber für die Entomologie hochverdienten Herrn Professors Dr. Schaum in Berlin betheilt um Ihm damit die Anerkennung seiner Ver- dienste von meiner Seite zu bethätigen. Ich habe von der Entdeckung dieser beiden interessanten Bewohner rain’s verflossenes Jahr in den Sitzungen des Laibacher Museal-Vereines rwähnung gethan. Anophthalmus Motschulskyi. (Fig. 5.) \ | Ist wie alle übrigen Arten dieser Gattung licht rostfarbig und von läng- icher Form. Der längliche Kopf ist ebenfalls mit einer durch die beiden Längsfurchen gebildeten Schwiele auf der Mitte des Kopfes versehen , die ahe dem Kopfschilde von einer feinen Quernaht unterbrochen ist. Die Fühler ind ziemlich stark behaart. Der Halsschild ist herzförmig, hat in der Mitte »ine tiefe Längslinie, welche an dem Vorder- und Hinterrande von einer uerlinie begrenzt wird. Nahe dem aufgeworfenen Aussenrand der Hinter- cken befindet sich ein länglicher Eindruck. Die Flügeldecken sind ziemlich gewölbt, punktirt-gestreift und auf em dritten Längsstreifen mit den gewöhnlichen drei Grübchen versehen ; ie Füsse haben eine etwas lichtere Färbung als der übrig» Körper und sind, esonders an den vordern Theilen, stark behaart. Die Länge des Käfers beträgt etwas über 2 Linien, die Breite kaum W. Linie. Das Thierchen hat viele Aehnlichkeit mit 4. Schmidtü , ist jedoch ets um %s kleiner und nebst dem durch die nur einmal unterbrochene ittlere Kopfschwiele, die stärkere Behaarung der Fühler und besonders ch die gewölbtere Form der Flügeldecken und deren sichtliche Punkti- ng in den Streifen von der besagten Art gut zu unterscheiden. Bd. X. Abhand). | 86 “ 672 Ferd. J. Schmidt: Drei neue Höhlenkäfer. Der Käfer kommt in Gesellschaft mit A. Hacquetiö vor, ist je viel seltener und wurde von meinem geehrten Freunde Motschulsky, bei seinem Hiersein mit mir die Grotte besucht und dabei alle Mühe a geboten hat, das bis dahin in meiner Sammlung einzeln als eine Abände von A. Sehmidtii vorhandene Thierchen zu fangen, vergebens gesucht. ] gegen war ich so glücklich nach seiner Abreise es einzeln wieder zu fi und im verflossenen Jahre sogar bei mehrmaligen Besuch der Höhle Exemplare zu erbeuten und mich dadurch von der Selbstständigkeit Art zu überzeugen. - — Sm Zur Moosflora Oesterreichs. Von J. Juratzka. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. October 1860. An meinen Bericht in der Sitzung vom 2. Mai anschliessend, erlaube ich mir folgende in der letztern Zeit für die Flora Niederösterreichs von mir neu aufgefundenen Moose bekannt zu geben: Barbula recurvifoia Schpr. Diese erst in neuerer Zeit bekannt ge- wordene und von Schimper im Supplement des Corollariums als neue Art beschriebene Pflanze fand ich an alten Stützmauern bei Baden und an feuchten sandigen Plätzen im Prater bei Wien, jedoch nur sparsam. Häufig und schön beobachtete ich sie in der nähern und fernern Umgebung von Kufstein in Tirol, so wie auch an mehreren Orten in Oberösterreich, z. B. bei Wels, Kremsmünster, doch in allen Fällen steril. Von der ihr zunächst stehenden Larbula fallax, mit welcher sie gerne gesellig vorkommt, ist sie im feuchten Zustande sehr leicht durch die stark zurückgekrümmten Blätter zu unter- ‚ scheiden. Grimmia gigantes Schpr., früher als Barbula robusta, Dieranum spe- ‚ciosum, Didymodon rubellus P. giganteus etc. bekannt und von Schimper in der Synopsis wohl mit Recht zu den Grimmien gestellt, wurde nach ‚einem im Wiener kais. Museum erliegenden Exemplare schon im Jahre 1838 ‚von Putterlik am Kuhschneeberge gesammelt. Bryum intermedium Brid. fand ich auf feuchtem faulen Holze mit ‚erdiger Unterlage bei St. Veit nächst Wien. Es dürfte noch an anderen "Orten des Wiener Sandsteingebirges zu finden sein. Bryum versicolor A. Br. fand ich im Prater an den Ufern der Donau ‚auf feuchten schotterigen Boden in Gesellschaft von Funaria hygrometrica. - Eurhynchium pumilum Schpr., früher wohl mit Unrecht als eine ‚Varietät von E. praelongum betrachtet, von welchem es schon durch ein "verschiedenes Zellnetz der Blätter abweicht, fand ich in Bergwäldern bei "Haimbach auf der Erde mit EZ. praelongum, Hypnum Sommerfeltü u.a. Ohne "Zweifel kommt es noch an vielen andern Orten des Wiener Sandstein- "gebirges vor. 86 * 674 J. Juratzka: Zur Moosflora Oesterreichs. Ich benütze schliesslich die Gelegenheit, um an jene Herrn Botaniker, welche ihr Augenmerk den Moosen, insbesondere Niederösterreichs zu wenden, oder dies künftig zu thun gesonnen wären, ein Ansuchen zu stellen Wenn mir nicht besondere Hindernisse in den Weg treten, so bin ich nemlich gesonnen, eine Laub- und Lebermoosflora von Niederösterreich z verfassen. Obwohl nun seit dem Erscheinen der Vorarbeiten zur Krypto- gamenflora von Niederösterreich“ von unserem verehrten Mitgliede Herr W. Reichardt geliefert wurden, und ich selbst in Bezug auf die nähe: = Umgebung Wien’s seit zwei Jahren ein nicht unbeträchtliches Materiale ge sammelt habe, so reicht dies doch‘ bei. Weitem noch nicht hin, um eine den gegenwärtigen Anforderungen entsprechende Arbeit liefern zu können. Es liegt zu diesem Zwecke weniger das Bedürfniss vor, für das Ge biet neue Arten aufzufinden, als vielmehr die noch äusserst lückenhafte Kenntniss über die Verbreitung der bekannten Arten zu erweitern. ; erlaube mir daher an alle Moosfreunde Niederösterreichs und der es um- kanntgabe ihrer Beobachtungen und wo möglich durch Mittheilung, des voı ihnen gesammelten Materiales fördern zu wollen. ——— a ne Catagraphia nonnullarum Graphidearum brasiliensium (ex herbario Heufleriano) auciore A. D. B. Massalongo, Cum 4 tab. col. (T. VI—XIT). Vorgelegt in der Sitzung am 3. October 1860. Al Lettore. Quantunque in questo opuscolo non si discorra che di sole sette specie di Grafidee, distribuite in 4 generi, e sembri superfluo di dare una rivista di questa difficilissima classe dei lichen:, che io ho gia fatta succeintamente nel mio opusculo „Esame comparativo di aleuni generi di licheni“ pure registrerd quivi almeno i tipi dei principali generi, ed aggiungero un prospetto complessivo di questa classe di licheni, affinche meglio appari- Scano sopra quali basi siano classificate le poche specie quivi deseritte. Conspectus Graphidearum, I. Ser. Histerolichenes. Ord. I Opegraphaceae. A. Melanocarpeae. Trib. I. Opegrapheae. Sporae simplices. longitud. loculares. Opegrapha Humb. (Chiographa Leight. inelud.) — Encephalographa Massal. — Diplolabia Massal. (?) — Aulacographa Leight. — Xılo- grapha (Fries) Nyl. 676 : A. Massalongo: Subtrib. «@) Ucographeae. Sporae simplices vel longit. loculares. Ucographa Massal. — Lecanactis (Eschw.) Em. (Zwackia Körb. inel. Coniangii et Schismatommatis spec. Massal. olim.) — Schismatomme Jur. (9) (Platvgraphae Nyl. spec.) — Thelographis Nyl. — Melaspile« Nyl. Em. Sporae murales. Krempelhuberia Massal. (Pseudographis Nyl.?) — Thecaria Fee. — Thecographa Massal. — Mycoporum Jur. Subtrib. 8) Graphideae. Sporae simplices vel long. loculares. Graphis (Adans) (Hhmenodecton Leight.! includ.) — Solenographa Massal. (Lecanactis spec. Mont.) — Sarcographa Fee. (Medusula Esch w.) Sporae murales. Lejorrheuma (Eschw.) Massal. — Creographa Massal. Trib. 2. Coniangeae. Sporae simplices vel long. loculares. Trachylia Fries. — Coniangium Fries! — Bactrospora Massal. — Schyzo@ylon Pers.? — Pachnolepia Massal. (Lepranthea Körb. inelud.) — Arthonia (Ach.) Massal. — Nawia (Fries) Massal. Sporae murales. Xylastra Massal. — Arthotheium Massal. B. Phaeocarpeae. Trib. 3. Selerophyteae. Sporae simplices long. loculares. Diplographis Massal. — Fissurina Fee. (Sclerophyton Eschw. Em- blemia Pers.) — Enterographa Fee. (Platygramma Leight.! Stigmatidium Meyer.) — Helminthocarpon Fe&e.? Sporae murales. Glaueinaria F&e. — Diorygma (Esch w.) Massal. — Leucogramma (Eschw.) Massal. — Phlychis Wallr. ? 6 Chromocarpeae. Trib. 4. Pyrrhographeae. Sporae simplices long. loculares. Pyrrhographa Fee. (Pwrhochroa Eschw. Ustalia Auct. p. m. p.) — Phlegographa Massal. Catagraphia nonnuliarum Graphidearum brasiliensium. : 677 Sporae murales. Pliariona Massal. — Thalloloma Trevis. Subtrib. «) Coniocarpeae. Coniocarpon DC. (Ustalia ‚Fries nec non Ustaliae et Graphidis spec. Auct.!) Ord, II. Glyphideaceae. Trib. 5. Glyphideae. Actinoglyphis Mont. — Glyphis Ach. Subtrib. «) Chiodectoneae. Ohiodeeton Ach.! — Melanodecton Massal. — Lewcodeeton Massal, — Glyphidium Massal. 11. Ser. Pseudolichenes. Ord. III. Nesolechiaceae. Trib. 6. heciographeae. Leeiographa Massal. (Dactylospora Körb.) — Pragmopora Massal Nota. Tipo del genere Coniangium Fries e l’ Arthonia lurida Ach., al quale appartengono oltre che il Coniangium vulgare Fries, Coniangium Krempelhuber: Massal., €. fuscum Massal. (Catillaria olim.), ©. apate- tium Massal., anche il Con. vinosum Massal. (Arthonia Leight. Nr. 224). Le Naevia hanno per tipo 1’ Arthonia galactites, punetiformis, eeltidis etc. mentre le Arthonia, (Ach.) Massal. abbracciano |’ Arthonia ceytis; Massal., Pineti Körkb.. Auana Massal., vulgaris Schär., dispersa Duf., radiai« Ach., sorbina Massal. (Coniangium Körb. L. 8. Ger. Nr. 20), serographe Massal. (Lecanactis Mont.), lobata Massal. (.Lecanactis Eschw.) Le Pachnolepia Massal. si fondano sull’ Arthonia lobata e prurinos« Ach. ed abbracciano per esteso le Lepraniha di Körber. Gli Arthothelium Massal, si fondano sull’ Arthonia tremellosa Eschw. od Arthonia poly- morpha Ach. p. p., sull’ Arthonia spectabilis Jur., caesio-pruinosa Fee, e comprendono I’ Arthothelium Juscocinereum Massal. (Arthonia Zwack.. Phiyetis Hepp.), Beltraminianum Massal., Oasis Massal., picilum Massa. ‚etc. L’ Arthonia fuscescens F&e & tipo del mio genere Xylastra che & quasi una Bombyliospora fralle Grafidee. 678 - A. Massalongo: Le Encephalographa Massal. contano tre specie, 1’ En. cerebrina Massal. (Opegrapha cerebrina DC.), U En. Elisae Massal. e rubiformis » Massal. (Opegraphae Massal. olım.). Il genere Diplolabia Massal. € fondato sulla Graphis Afzelii Ach. mentre i Coniocarpon DC. che sono fondati sul Con. gregarium, ochraceum ete. abbracciano anche le vere Ustalia di Fries, stabilite sulla Graphis caribea Ach., Fee. Le Trachylia Fries hanno per tipo la Leeödea arthoniodes A ch., mentre le Bactrospora Massal. forse doyranno associarsi ai Schizoxylon Pers. dei quali posseggono ana- loghe spore. Le Graphis (Adans) hanno al tipo le Graphis scripta, serpentina Ach., Massalongi Kremp., Virgines Eschw., Chlorotica Massal. ete. ed abbracciano per esteso gli Hymenodeeton di Leighton che per nulla diffe- riscono dalle Graphis. Le Lecanactis (Esch w.) genere luttavia dei piu diffieili ad essere bene eircoseritto, le riduco per ora alla Lee. Dilleniana Körb., L. Abretina Körb., L. illecebrosa, lyncea, granulosa, e vi comprendola L. zonata (Opegrapha Körb.), L. Plocina (Leeidea Ach., Opegrapha Körb.) oltre che una parte dei misi Schismatomma, le Zwackia Körb. I Schismatomma Zw. et Körb. hanto per tipo la Leeidea dolosa Wahl. o Lecanora periclea Ach. ed abbracciano quindi una parte delle Platygrapha di Nylander. — Le Opegrapha (Humb.) s sono fondate sull’ Opegrapha Mougeotii, leptochroma, epomelaena, graphieula, Heufleriana Massal., tawatilis DC., atra Pers, etc. e comprendono anche le Chiographa de Leighton. L’ Aulacographa Leight. ha per tipo I’ Ope- grapha elegans Eng. Bot. (Graphis Ach.), e la Xylographa (Fries) Nyl. si fondano sulla X. parallela Nyl. (Stenogramma incerta Hamp.). Il genere Ueographa Massa]. € fondato sulla mia Opegrapha lecanactis. Le Krempel- huberia Massal. si fondano sull’ Opeyrapha Cadubriae Massal. ed abbrac- ciano con ogni probabilita la Pseudographis di Nylander, mentre: le Me. galographa Massal. hanno per tipo l’ Opegrapha hysterina Massal. I generi Thecaria Fee, Mycoporum Z w., Helmintocarpum F&e hanno per tipi la Thecaria quassiaecola Fee, la Lecidea elabens Fries e I’ Helmintho- carpom Leprevostii F&e mentre le Thecographa Massal. si fondano sopra una specie nuoya del Brasile, T’hecographa ceramia Massa]. forse non dis- simile dall’ Opegrapha erassilabra M ont. et V. Bosch. — I genere Soleno- grapha Massal. & fondato sulla Lecanaetis confluens M on t.; le Sarcographa F&e che abbraceiano le Medusula Eschw. & fondato sull’ Opegrapha medusula, e sulle Medusula trichosa, pometum, olivaces Mont. ’ I Lejorrheuma (Eschw.) e Leweogramma (Eschw.) come gli ho io eircoscritti, hanno per tipo 1’ Opegrapha sculpturata (Ach.), !’ Opegrapha streblocarpa BEl., la Graphis pudica Mon t., 1’ Opeyrapha. depressa Mont. etc. il primo, e la Graphis chrysanteron Mont. il secondo. — Il genere Creographa Massal. tanto simile alle Sarcographa & fondato sopra una nuoya specie del Brasile, la Creographa Brasiliensis Massal. — Le Diplo- Catagraphia nonnullarum "Graphideafum brasiliensium. 679 'graphis Massal. sono fondate sulla Graphis chlorocarpa F&e, e @: rufula Mont., le Fissurina Fee che comprendono i Selerophvton di Eschweiler e diMontagne e le Fissurina .di quest’ ultimo, hanno a tipo la! Fissurind nitida Fee, crassilabra Mont., radiata Mont. , ösabellina Hamp., nivea Fee, Babingtonü Mont. et la Fissurina colliculosa Massal. (Selerophyton Mont.) — Le Enterograpka Fee abbraccianti i Stigmatidium Meyer e Platugramma Leight. si fondano sull’ Enterographa quassiaceola Fe&e, venosa Massal. (Lichen Sm.), HutchinsiaeMassal. (PlatygrammaL eight.), 'stellulata Massal. (Graphis F&e), efusa Massal. (Chöodeeton Fe e), capensis Massal., germanica Massal. (Stigmatidium Massal. olim.), Zwackii Massal. (Zwack. L. exs. 302. A), Hotocait Massal. (Zwack Ex. L, 307), leueina Massal. (Süigmatidium Nyl.) etc. Le Glaueinaria Fee tanto simili alle Phlyetis Wallroth hanno per tipo la Graphis Poitiei Fee, Junghuhnä Mont. et V.B., hololeuca Mont. et V. B., radauensis Massal. (Leucogramma Meyer) ete. Il genere Dio- rygma (Eschw.) io lo riduco alla sola Fissurina grammitis F &e, Mont» Le Pyrrographa Fee che comprendono una gran parte delle Ustalia degli ‚autori, le Pyrrhochroa Eschw., hanno per tipo I’ Ustalia flammula (Graphis haematites Fee), ela Pyrrhographa medusulina Massal., mentre la .Phlego- ‚grapha Massal. sono fondate suli’ Opegrapha Leprieunä Mont. I Thallo- oma Trevis. hanno per tipo |’ Ustalia anguina Mont. ed altre specie, e le Phariona Massal, si fondano sulla Graphis Montagnei V. D. Bosch. — "Le Actinoglyphis Mont. e Glyphis Ach. posseggono tipi abbastanza noti ma ıi Chiodeeton Ach. hanno da me per tipo escelusivo il Chiodecton myrticula Ach, mentre il Chiodecton sphaerale Ach. ed indicum Massal. sono tipo del genere ‚Melanodecton Massal.; la Segedia compuneta Mont., granulat« Mont., Trypethelium verrucosum Fee servono di fondamento al genere Leucodecton Massal. Finalmente il Coniocarpon pulvinulatum Hepp. € per me il tipo del genere Glyphidium Massal., e la Lecides parasitica Körb. e la Opegraph@ parasitica Massal. sono il tipo delle mie ‚Leucographa (Daetylospor@ Körb.) alle quali pure riduco la Dactylospora Hörkei Zwack. L. ex. Nr. 353 (non Körb ) sotto il nome di Leucographa Zwackü Massal. Opegrapha graphicula Massal. Tav. I. Fig. 1—5. 0. ’Thällo tartareo subfarinoso nitiduscolo effuso, sordide albescente übglaucescente: apotheeiis atris nitidis vermiformibus, elongatulis, prominulis, line inde confluentibüs, subsimplieibus, eylindrico-torulosis utringue obtusis, exuosis, rima longitudinali perangusta'instruetis: disco subceraceo nigre- scente cordiformi nudo, hypothecio atrofusco imposito: ascis clayatis raris Bd. X. Abhandl. 87 680 A. Massalongo: 8-sporis, paraphysibus ineonspieuis granulosis capillaribus subflavo-viridulis apice fuscescentibus obvallatis, sporidiis elliptieo-ovoideis 6—8-locularibus, blastidiis flavo-viridulis episporio lato einctis. Diam. long. 0,0150 mm usque ad 0,0200 mm, transv. 0,00614—0,0090 mm. Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Equ. Heufler. Deser. Il tallo & diffuso, senza limiti preeisi, di colore bianco sudiecio, volgente al cinerognolo, inferiormente biancastro, di natura amilacea, abba- stanza liscio per quanto le corteccia pelle quali viva il comportino. Gli apo- teeii sono assai numerosi, nerissimi, prima oyali poi ellitiei e quindi allungati vermiformi flessuosi quasi sempre semplici e di rado ramosi, eilindriei per- fettamente chiusi od appena segnati da una fessura longitudinale quando sono adulti. Sono per lo piü sparsi senza regola alcuna, ma talora pi apo- tecii si aggruppano insieme &a chiazze irregolari. Il disco ha una forma cordiforme, ed & portato da un fosco ipotecio che volge al nero, solo appa- riscente nei gioyani apotecii, e che scompare o dirö meglio si confonde coll’ escipulo negli adulti e provetti. Gli aschi hanno una forma clavata elissoidale non sono troppo frequenti, e racchiudono 8-spore di forma ellittica talora ovoidale, generalmente con 6 nuclei o blastidii, di raro 4 ovvero 8, di forma eircolare nella giovinezza, quadrata o rettangolare quando sono adulti. Le parafisi sono capillari assai confuse, miste ad una mueilagine granulosa ver- dognola, che fassi giallognolo-ferruginea alla sommittä, dove va & costituire l’ epitecio. Obs. Di primo tratto giudicando questa grafidea, si direbbe Be quasi a qualcuna delle volgarissime forme della Opegrapha atra, stenocanrpa e denigrata, ed affıne per forma e colore all’ Opegrapha salieina e Mougeoti Massal. Opegrapha herbarum Mont. ma nullameno o pel colore del tallo o per la forma degli apotecii, a degli spondii & da tutte queste specie la mia O. graphicula diversissima. Lo stesso € da dire per certe forme della Sarcographa cascarillae F&e, Opegrapha cornua Fee, O. angustata Mont. O. rimulosa M. le quali tutte benche et tennamente affıni non possono reggere ‚all’ esame comparativo. Sopra tutte si accosta questa grafidea pei caratteri esteriori a preferenza colle Op. myriocarpa, heterocarpa, peruviana, conda- minea F&e ma non puo essere confusa con alcuna. Quelli che nell’ esame delle specie, si contentano dei caratteri piü grossolani, e dicerta convenienza delle forme, possono chiamare questo lichene forma o varietä dell’ Ope grapha atra ovvero dell’ Opegrapha varia, senza che per questo cessi queste crittogama d’essere specie autonoma distintissima. Icon. Expl. Tav. I. Fig. 4. il lichene in naturale grandezza. Fig. 2 un frammento dello stesso viemaggiormente ingrandito. Fig. 3. taglio vertical« di un’apotecio ingrandito assai, @) disco, b) escipulo proprio carbonaceo assa pingue, c) ipotecio. Fig. 4. porzione del disco ingrandito 575 diametri. Fig.5 spore isolate viemagsgiormente ingrandite. ng Catagraphia nonnullarum Graphidearum brasiliensium. 681 Opegrapha Heufleriana Massal. Tay. I. Fig. 6—10. O. Thallo tartareo-subfarinoso sordide albo-cinerascente lilacino-varie- gato, nigro-limitato tenuissimo coniformi: apotheciis sparsis raris vel hinc inde coaceryatis cylindricis breviusculis simplieibus, raro ob oppositionem ramosis, torulosis flexuosisve rigidis, aterrimis, primum omnino clausis, dein rima longitudinali apertis: disco ceraceo stricto triangulari-cordiformi: ascis parvis crebris 8-sporis, paraphysibus hypothecio fusco impositis, obvallatis ; sporidiis acicularibus utringue attenuato - subeuspidatis 6—-8—10-locularibus diaphanis, diametro long. 0,0300mm usque ad 0,0400 mm, transy. 0,003 um eirciter. Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Heufl, Descr. Il tallo € farinoso abbastanza liscio, di color bianco-cenerognolo sudiccio volgente al violaceo assai dilavato, limitato da una linea nera irre- ‚golare, talora cosi dilavata da scomparire. Gli apotecii sono sparsi irregolar- mente, talora accumulati a tratti, dapprincipio puntiformi quasi artonioidei, poi ellitici, quindi piü o meno allungati, semplici e solo per opposizione e confluenza apparentemente ramosi, cilindrici e torulosi, alquanto flessuosi e perfettamente chiusi, e solo nello stato perfetto ed adulti longitudinalmente segnati da una strettissima fessura. Il disco € ceraceo, rigido di colore fosco- ‚terreo staccato dall’ escipulo, ma quasi come 1’ escipulo nero quando vi sia ‚congiunto. Gli asci sono piccoli, due volte minori che nella specia precedente, ‚ad otto spore, e frammisti a parafisi confusissime volgenti al giallo-verdognolo. ‚Gli sporidii sono acieulari, talora un poco curvi, colle estremita appuntite, e '6—8—10 blastidii ora circolari, ora rettangolari secondo l’eta. L’ ipotecio ‚come nella specie precedente & ferrugineo negli apotecii giovani, nerastro ‚negli adulti e confuso coll’ escipulo. Obs. Pelle affinita esteriori ed analogie piü grossolane, puo valere ‚anche per questa specie quanto fu detto pell’ antecedente. Solo pel tallo si ayvicinerebbe a preferenza alla mia Op. sawicola v. amylacea, ed eziandio ‚per la forma degli apotecii all’ Opegrapha interrupta, evanescens F&e. La specie precedente € pure assai afine a questa grafidea, mail colore del tallo & la forma delle spore abbastanza la differisce. Parimenti si deve ripe- tere pelle mie Opegrapha leptochroma e apomelaena, ed aletesw di Amboina. Icon. Expl. Tav. I. Fig. 6. Opegrapha Heufleriana in naturale grandezza, in a) a) si veggono aleuni individui del Ooniocarpon einnabarinum ece. che vennero trascurati nella figura. Fig.7. una porzione della stessa specie alquanta ingrandita, Fig. 8. taglio verticale di un apotecio assai ingrandito, @) eseipulo, 5) disco prolgero, c) ipotecio. Fig. 4. un apotecio ingrandito veduto in profilo. Fig. 9. porzione del disco ingrandito 575 diametri. Fig. 10. spore ingrandite. 87% 682 { A. Massalongo: Pyrrhographa Fee. Pyrrhographa Medusulina Massal. Tav. U. Fig. 1-4. 2, apotheciis erumpentibus, immersis, tandem thalli superfiiem aequantib immarginatis obscure-sanguineo-fuseis, rufis, ramosissimis, ramis flexuosis apicem attenuatis, nonnunguam anastomosantibus: ascis crebris claya S-sporis, paraphysibus filiformibus raris angulosis mucilagine subeolorata mixtis, obvallatis, hypothecioque crasso agonimlico terreo-ferrugineo-f impositis: sporidiis subelongatu = ellipticis Yv Sat a v: or Ba 0, 00380 mm, Syn. Graphis Medusulina Massal. Mnsecr. Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Heufl. et Massal. Deser. I tallo € farinoso sottilissimo, di color bianco latteo candidise simo, eireoseritto da una larga fascia negro-cilestrognola proveniente dal ipotallo: la sua natura € amilcaea, ed © abbastanza uniforme, sebbene prend’ a un’aspetto ora verrucoso, ora areolato a norma delle matrici pelle quali, vive. Il saggio quivi figurato vivendo sopra una corteceia screpolata, assume quell’ aspetto areolato che tanto si vede negli ingrandimenti. Gli apotecii giovanissimi sono immersi totalmente nel tallo, e da questo perfino obliterati, finche escono all’aperto fino ad eguagliare la superficie del tallo, senza mai soprayanzarla: sono da principio e nella gioventu con due tre corti rami, ma in apresso divengono ramosissimi, coi rami sparsi assotigliati all’ apice € che si anastomizzano talora fra loro: il disco & polveroso esternamente, dicolor cupo sanguigno 0 Tosso fosco, un Pd concayo quando € secco convesso 0 piano quando € bagmnato. Gli asci poco clavati con otto spore, misti a parafisi filiformi rare angolose e diafane, ma apparentemente colorate da una muci- lagine granulosa e sudiceia. Gli sporidii sono di forma ellittica, ovvero ovoidea allungata con 10—12 nuclei assai ravviccinati e verdognoli. e z Obs. Questa elegantissima specie € simile pel colore degli apotecii al Opegrapha Leprieurii Mont., e piü ancora alla Graphis caribaea, rubella, exilis, eimnabarina Fee, ma pella struttura interna, forma delle spore e color \ ' ) HER *) So che fu detto da un lichenologo, gli sporidii non possedere altro colore, che il fosco (auß fuscescens vel fuscus), ovvero essere affato incolori, e dipendere unciamente da un illusione oltiea vel mieroscopio il color giallognolo, o dalle lenti obbiettive il color glauco-cinerognolo v verdogno che talora si atiribuisce a questi organi ab auctoribus usu microscopii parum expertis (12). Faccio le mie sincere congratulazioni all’’autore di questo avviso, e lo prego a scusare quei poco esperti, che non si persuaderanno mai di questi sue asserzioni. „ya “ > Js P Catagraphia nonnullarum Graphidearum brasiliensium. 683 del tallo ne & diversissima. Pella sola forma gli apotecii sono’ similissimi & - quello della Medusula olivaces e Pometum Mont. Sullo stesso saggio quivi descritto, cresce associata un Arthomia (Tav. U. Fig. ib., 5, 6) che senza dubbio & una di quelle forme chiamate Ar- thonia polymorpha dagli autori, specie mostruosa gravida di 3—4 specie autonome caratteristiche. L’esemplare pero € cosi in completo che non puö essere bene descritto, per cui mi limito a chiamar questo lichene Arthomia Acharü Gin Arthonia polymorpha Auct. ! p. p.) lasciandosi facilmente riconoscere per la forma delle spore munite di 6 blastidi, dei quali i due estremi sono ‚sempre i maggiori. Icon. Expl. Tar. II. Fig. 1a. Pyrrhographa Medusulina in naturale grandezza. Fig. 2. un frammento della stessa molto ingrandito. Fig. 3. por- zione del disco ingrandito 575 diametri. Fig. 4. sporidii in diverso stato di sviluppo, sotto lo stesso ingrandimento. Fig. 1b. Arthonia Acharü Massal. in naturale grandezza. Fig. 5. porzione del disco ingrandito 575 diametri. Fig. 6. spore isolate sotto lo stesso ingrandimento. Arthothelium fuscocinereum Hassal. Tay. I. Fig. 7-10. A. Thallo tartareo-farınoso effuso inaequali albescente granuloso sub- verruculoso; apotheciis sparsis atris, primum punctiformjbus immersis, dein emerso-sessilibus thallum aequantibus vixque superantibus orbicularibus, tandem elliptieis angulosisve polymorphis. concaviusculis margine proprio vix elevato cinctis, madefactis tumentibus convexisve: ascis saccato-subelavatis erebris mucilagine colorata immixtis 8-sporis, sporidiis ellipticis majuseulis reetis incuryısque nonnunguam medio leviter constrietis 8—10—12, septatis diplopyreniis flavidulis, tandem ferrugineo -fuliginosis diam. long. 0,0366— 0,0488mm, transy. 0,012 2um, Syn. Phlyetis fuscocinerea Hepp.! Arthonia Zwack. Nr. 311.L. Exs. Desc. I tallo e farinoso sparso inegualmente e diffuso biancastro, granuloso e quasi verrucosetto: gli apotecii sono da principio immersi nel tallo puntiformi, quindi si fanno a su del tallo ed assumono una figura scodelliforme regolare che diviene col tempo angolosa, irregolarissima orlata di un proprio margine, concaya quando sono secchi convessa e protuberante quando sono bagnati. Gli aschi sono fatti a foggia di fiala, con otto spore, e stanno infare:ti ad una mucilagine parafisica sudiccia. L’ipotecio e abba- Stanza pingue e fosco. Le spore sono oyoideo-ellittiche, talora ellittiche, ora rette ed ora un po curve, talora ristrette ed angustate nel mezzo. Dapprin- eipio sono diafane, quindi giallognole, finalmente ferruginee, con moltissimi blastidii disposti in 8—10—12 strati che € quanto dire murali o diplopirenie. j Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Heufl. Obs. Questa specie entra senz’altro nel gruppo dell’ Arthonia poly- morpha come i miei due Arthothelium oasis e picilum d’ Amboina ma conyiene “ 684 A. Massalongo: persuadersi della differenza, e della molteplicita di specie che hanno infilzati gli autori sotto questo lichene. Il solo esame comparativo puö conyincerei renitenti, a meno che non si appiglino all’illogico partito dell’ ineonstanza e variabilita delle spore, che non puö esser sostenuta che da coloro che per Y stanchezza ed impazienza si contentano di una semplice occhiata. E vieinissimo questo lichene all’ Arthothelium spectabile Massal. ed Arth. Oasis Massal. e piü al primo che al secondo. Icon. Expl. Tar. II. Fig. 7. Arthothelium fuscocinereum Massal. in i naturale grandezza. Fig. 8. porzione dello stesso ingrandita. Fig. 9. porzione del disco ingrandito 575 diametri. Fig. 10 «— f. sporidii liberi in diversa eta, Arthothelium hysterellum Massal. Tay. II. Fig. 1-7. A. Thallo olivaceo hypophlaeodico, limitato, subflorescente, apotheeciis hypophlaeodicis erumpentibus scutelliformibus rotundis vel ellipticeis subflexuosis EEe nigris, arboris epidermide lacerata cinctis, concaviusculis, madefactis tumidulis? ascis creberrimis clavato saccatis 8-sporis mucilagine paraphysica striata colorata immixtis, hypotheciogue praepingue fusco suffultis: sporidiis elongato- ellipticis primum diaphanis simplicibus, dein flavidulis tandem ferrugineo-rufis, rectis, curvisgue, 16—18 septatis diplopyreniis diam. long. 0,0366—0,0488um, transy. 0,0122mm, Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Heufl. Desc,. U tallo e nascosto sotto la corteccia dell’ albero pel quale vive questo lichene, e sembra di colore olivigno giallognolo, e pure circoseritto: gli apotecii sono parimeuti ipofleodici, e vengono all’ esterno rompendo !’epi- dermide del tallo che coi suoi lembi lacerati forma um margine anomalo che a guisa dicorona cingonoi giovanni apotecii Fig. 4, 5a: i quali dapprincipio sono rotondi, e quindi divengono alquanto ellittici, concavi quando sono secchi convessi e protuberanti quando sono bagnati. Gli aschi sono clayati ventricosi con otto spore, ed infarciti ad una mucilagine sparsa striata. Le spore sono ellittiche piu o meno allungate ora rette e pi communemente curve, giovani diafane, quindi giallastre e poi fosche e ferruginee, diplopirenie coi blastidii disposti in 46—18 strati prineipali. Obs. Per la forma degli apotecii si avvicina questo lichene all’ Arthonia serographa Mont., all’ Arthothelium polymorphum Massal. e piu di tutto alla Lecanactis lobata Eschw. dalia quale ultima si scosta pelle spore, e da tutte le grafidee fin qui conosciute pella forma e morfologia degli apotecii. Icon. Exp]. Tav. III. Fig. 1. Arthothelium hysterellum Massal. in naturale grandezza. Fig. 2. un frammento maggiormente ingrandito. Fig. 3. un apotecio secco ingrandito. Fig. 4. un altro apotecio assai ingran- dito, bagnato. Fig. 5. porzione del disco ingrandito 575 diametri, Fig. 6—T. sporidii liberi in diverso stato di sviluppo. | Catagraphia nonnullarum Graphidearum brasiliensium. ' 685 ° Theeographa Massal. Thecographa Ceramia Massal. Tav. III. Fig. 8-13. T. Thallo hypophlaeode olivaceo-stramineo subflavidulo limitato: apo- theciis hypophlaeodieis omnino thalli epidermide tectis, dein erumpentibus scutellaeformibus elevatis prominentibus rotundis thalli pellicula fugaei tectis, tandem elliptieis denudatis, atro-pruinosis, navicularibus contortis, raro an- gulosis ramosisve, disco concavo ceraceo pruinose profunde immerso: ascis elevatis amplis 8-sporis, paraphysibus mucilaginosis diaphanis substantia granulosa colorata impletis, obvallatis, sporidiis elongato-elliptieis rectis curvisque primum diaphanis dein flavescentibus tandem fuligineis opacis 17—20 annulatis diplopyreniis. Diam. long. 0,0610—0,0730%m, transv. 0,0422mm, Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Heufl. et Massal. Desc. Il tallo & interamente ipofleodico di colore olivigno giallognolo eircoscritto, gli apotecii giacciono sotto l’epidermide del tallo quando sono giovani, ed escono rompendo e sollevando l’ epidermide, della quale conservano talora un sottilissimo strato che gli copre per qualche tempo: da principio hanno la forma di una scodella o calice stipitato ed imitano l’aspetto di certe Gyalectee ed Acolium, finalmente divengono ellittici ed assumono la foggia di una navicella irregolare talora pieghettata ed angolosa. Il disco € pruinoso negrognolo , concayo, profondamente immerso nell’ escipulo. Gli aschi sono clavati assai frequenti con 8 spore, le quali sono ora rette ed ora curve e di forma ellittica, ripiene di blastidii disposti in 17—20 strati. Obs. La specie piü vieina a questo lichene el’ Opegrapha erapilabra Mont. et V. Bosch. (Lich. Tav. pag. 42) dalla quale si discosta pegli apoteeii piu piccoli, semplici sempre, e pelle spore molto piü piecole. Piuttosto potrebbe darsi convenisse questa mia specie colla Graphis pezizoidea di Acharius, che io non conosco che pella descrizione, ma che doyrebbe essere diversa almeno -pel tallo cinereo-fusco e pell’ escipulo tallode. Pei caratteri esterni e specialmente per la forma sarebbe similissimo questo lichene eziandio all’ Opegrapha globosa, ovata F&e. Dalla Thecaria quassiaecola Fe& e differiscee per la morfologia degli apotecii, e per la forma delle spore. Icon. Expl. Tay. III. Fig. 8. Thecographa Ceramia in grandezza naturale. Fig. 9. porzione della stessa ingrandita. Fig. 10. spaccato di un apotecio, @) disco, b) escipulo proprio carbonaceo, e) ipotecio. Fig. 11. profilo d’ un apotecio giovane assai ingrandito. Fig. 12. porzione del disco ingrandita 375 diametri. Fig. 13 @—i. sporidii isolati in diverso stato di sviluppo. Creographa Massal. Nor. Gen. Apothecia hypophlaeodica erumpentia, linearia plus minusque ramosa nonnunguam anastomosantia, lirellaeformia excipulo proprio destituta, sarco thecio e substantia thallode metamorphosata, singula recepta. Discus tenuis, ? 686 A. Massalonga: Catagraphia nonnullarum Graphidearum brasiliensium. humefactus turgescens thalli, margine accessorio abnorme einctus, margineque proprio (exeipulo laterali) ex hypothecio oriundo, ornatus. Asci elavati crebri * paraphysibus obvallati, 4—2-spori, sporae ellipticae tandem multicellulares diplopyreniae fuscae. Thallus hypophlaeodes erustaceus amylaceus uniformis tenuissimus. Obs. Questo grenere stando alle vecchie idee dovrebbe mischiarsi sotto alle Medusula o Sareographa, dalle quali differisce, come la Opegrapha dalle Thecaria, le Graphis dalle Lejoneuma come io gli ho limitatio nel mio la- voro: Esame comparativo di alcuni generi di licheni. 5 Creographa brasiliensis Massal. Tav. IV. Fig. 1—7. C. Thallo hypophlaeode effuso subolivaceo - einerescente: apothecia erumpentia ramosiuscula, tandem ramosissima nonnunguam an canaliculata tenuia subfarinosa, margine proprio ex hypothecio oriundo, ornata: ascis 1—2-sporis clavatis, paraphysibus capillaribus confusis sub . viridulis, obvallatis sporidiis ovoideo ellipticis rectis eurvisque primum diaphanis simplicibus dein flavidis, tandem ferrugineis opacis, diplopyreniis. Diam. “a 0,0427—0,0790mn, transv. 0,0192 —0,0183mn, a Hab. Ad truncos arborum in Brasilia. Herb. Massal. Desc. Il tallo & appena sensibile e coperto dell’ epidermide del n albero sul quale vive, e sembra di colore olivaceo. Gli apetecii sono pari- mente celati sotto alla curteceia, e si stanno adagiati sopra un’ escrescenz& del tallo, che in questo luoco viene metamorfosato in guiso da formare un sarcotecio di sostanza quasi propria. Rompendo la corteccia e di essa acci- dentalmente coronandosi vengono alla luce gli apotecii, da prima poco ramosi, ramosissimi in appresso, canaliculati se secchi, tumidi o piani se bagnati, ed ornati di un distinto margine proprio proveniente dall’ ipotecio, "2 che in questo lichene potrebbe tenere le veci quasi di un proprio eseipulo. Gli asei sono ‘elavati frequentissimi con 1—2 spore, le quali sono ellittiche talora ovoidee, prima diafane semplici, poi giallognole aplopirenie, e finalmente murali e diplopirenie di color fosco- ferrugineo. Obs. Con poche eccezioni e questa specie similissima alla Medusula olivacea e Pometum Montag. per 1a forma degli apotecii ma diversissima i pelle spore. BR "Icon. Expl. Tav. IV. Fig. 1. Creographa brasiliensis in naturale grandezza. Fig. 2. un frammento della stessa con giovani apotecii, alquanto ln Fig. 3. un apotecio ingrandito assai. ‘Fig. 4. un taglio verticale d’apotecio, a), b), c), d), e) apotecii, f) sarcotecio, g) disco. Fig. 5. taglio verticale d’una lirella ancor piüu ingrandita, a) disco, 5) ipotecio, c) sarco- teeio : prodotto dalla’ sostanza mesothallinica ed: ipotallinica metamorfosata. Fig. 6. ‚porzione del: disco ingrandito 875; diametri. Fig. 7. Te el egualmente ingrandite in dive sa eta e syiluppo. ö 4 nn Auen | Verhandl. der k. k. zool. bot. Ges. VIII Massalongo Graphideae Dab.L X. Bd. 1860. J Lord.“ ae DOOODE nn v. Berghof se. h Fig. 1— 5 Opegrapha graphicula. . Fig. 6 — 10 Opegrapha Heufleriana. * # FIX, Massalongo Graphideae Tab. HI. Verkandl. der k. k. zool. bot. Ges. X. Bd. 1860. SUUDd And I ı h r I- h j sul ul | bull | Ir I HI mil | u © En RD Ds) =—— (@} i m? Br {8} 603 un [afs1e: Ü ( l [1D) m a oS5,( 32 als °5 iz Sirr j> 1e) N 200000097 [133 AS 000009 & es da N f zes‘ 3 Sans DOOR & an oa llunud h D I Pos I = an n Oo 2000 n000 Aut. del. v. Berghof sc. Fig. 1a,2 — 4 Pyrrhographa Medusulina. Fig. 1b, 5,6 Arthronia Acharü. ’ Fig. 7 — 10 Arthrotheiium fuscocinereum. IRRR u RER RFTE PER LIU (S} 07 ‚a _——— = ; Sn x = = 5 S 6 \ Er3 . Be ann —L_ nn) . NSS R) SITDCN ZOOS — 08. Deco. un ne N Massalongo Graphideae Tab. II <[ejajajg - on Zu anrjBel > “ Se ne en Ze een une “= inOonuDEnD! elle) Ü R rs King onnanderg0?) _ ine No ona DI nn | I nn = Oman esaduepppeeesnae> ES Suonals SS P Fig. 1— 7 Arthrotheiium hysterellum. Fig. S— 13 Thecographa Ceramia. | U 00 IO29 0 Dcngacod @gssaaeeSaccs oau ao) &200209000.95959 I ... X. Bd. 1860. | ae > eu ee undl. der k. k. zool. bot. Ges. Massalongo Graphideae Tab. IV. v. Berghof sc. zI. Bd. 1860. Verhandl. der k. k. zool. bot. Ges. x. Creographa brasiliensis. OSTEIETRIETTRB>N 00 SELBER HRED> sn x Sr oDDaaO- ST a AM eetefehgelR naar nn —— SE nn TTOTeToYalın na Spree in o1@lalulafelsfajo/nratarn [alt goal oo00 h Sao Kraketeteie) onol SUN a nl SR) mul» | y u > ONDoyn u2050 0097 GG Pape: STIER TFRRF TE istaYoTo) oc O9. N 62289222098 08999809800900 N SFIESCAIIS OH II IZPIH2O95O ISO 008 BEREITETE IEIZIISS0IISU e—— m me: ei NN -_ x ei E, ” 2m F En A Be een 7 i g- : ’ v2 3 a 5 nf 2 ee 3 hi Sr RZ n . Kr i Er En “i R . \ I > F IX CAR e er 1 ) x R" i E ei Re: E ‚ S < DE a EEE > A vg i r 7% * % ’ a2 ” D Ye = 3 . z ö : e Ey - ie. 2 ” Be te er Or . er au x ae: - = nn a ee en ra Be eG ‚ Ce re = A er wz Dr 2 x a I ne EN nn urn {e Beitrag zur Flora von Mähren. Von Josef Sapetza., Vorgelest in der Sitzung am 3. October 1860. Die nachfolgenden Zeilen sind als Fortsetzung meines im Jahre 1856 in den Schriften der Gesellschaft erschienenen Beitrages zur Flora von Mähren und Schlesien zu betrachten und enthalten die seit jener Zeit von mir im nordöstlichen Mähren aufgefundenen selteneren Arten. Manche derselben sind zwar im südlichen Deutschland gemein, wurden aber nichts desto weniger hier ebenfalls angeführt, weil sie theils durch ihre Seltenheit, theils durch ihre Beziehung zu der Jahrestemperatur für die Flora des nördlichen Mähren von hohem Interesse sind. So kommen COynoglossum offieinale und Farsetia incana nur an Stellen vor, die vom Nordwinde geschützt sind; Stachys annua und Mercurialis annua, diese in wärmeren Gegenden so gemeinen Pflanzen, fand ich erst ein einziges mal u. s. w. Von den 800 um Neutitschein gesammelten Arten, glaube ich nur folgende hervorheben zu sollen, welche nach Koch’s Taschenbuch der deutschen Flora geordnet wurden: Aconitum Napellus Don. Auf dem Javornik bei Frankstadt. Aconitum Lycoctonum L. Auf der Peczawska Gura bei Alttitschein. Nymphaea alba L. In einem Tümpel an der Oder bei Zauchtel. Arabis arenosa Scop. Auf dem Kortauz bei Stramberg. Cardamine impatiens L. Auf der Peczawska Gura. Cardamine hirsuta L. Auf der Pornaer Gura bei Alttitschein. Farsetia incana R. Br. Zwischen Prziluk und Jassenitz. Lunaria redwiva L. Auf dem Javornik, im Libatin, in der vou Stern- Br aus sichtbaren Höhle des Kortauz. Biscutella laevigata DC. Auf dem Kortauz. Dianthus prolifer L. Auf der Pornaer Gura. Bd. X. Abandl. 88 688 J. Sapetza: Vieia syWwatica L. Am Wege zum grossen” Steinbruche auf der Peczawska Gura. Potentilla recta L. Auf der Peczawska Gura. | Epilobium Dodonaei Vill. Auf dem Ignatiusberge bei Neutitschein, im Gerölle der Betsch bei Krasna. Myriophyllum vertieillatum L. Bei Hustopetsch. Ceratophyllum demersum L. Im Freyberger Teiche, bei der oberen Walke in Schönau. Peplis Portula L, Bei Hustopetsch. Sedum album L. Auf dem Kortauz. Sazifraga Aizoon L. Auf dem Jurakalkfelsen Kartauz bei Stramberg dem einzigen Berge im nordöstlichen Mähren, auf dem eine grössere Anzahl Kalkpflanzen vorkommt. Saxifraga tridactylites L. Ebendaselbst. Hlacguetia Epipactis Don. Bei der Teufelsmühle und im hohen Walde bei Neutitschein. Pimpinella magna L. Unter Gebüschen und auf Wiesen bei Neu- titschein., Scandix pecten Veneris L. Auf dem Steinberge bei Neutitschein. Valeriana sambueifolia Mik. Bei Hustopetsch. Valeriana montana L. Um die Teufelsmühle bei Neutitschein. Scabiosa lueida Vill. Auf dem Kortauz. Inula Helenivum. Bei der zu Senftleben gehörenden am Fusse des Kortauz gelegenen Mühle verwildert. Filago minima Fr. Bei Roznau, Hustopetsch, Alttitschein. Filago germanica L. Auf der Prezawska Gura. Cirsium eriophorum Scop. In der Nähe des Tannendorfer Hofes bei Stramberg. k Cirsium rivulare Scop. Auf dem Javornik. Cirsium tartaricum Wimm. et Grab. Bei Neutitschein. Hiypochoeris glabra L. Bei Roznau und Frankstadt. Campanula rotundifolia L. Auf dem Kortauz. Campanula latifolia L. In einer Schlucht auf dem Javornik. Pyrola chlorantha Sw. Auf dem Gimpelberge bei Blauendorf. Pyrola uniflora L. Auf dem Schwinz bei Neutitschein, auf dem Javornik. Pyrola wumbellata L. Bei der Teufelsmühle nächst Neutitschein und auf dem Gimpelberge bei Blauendorf. Oymanchum Vincetoxicum R. Br. Auf dem Kortauz. Gentiana aculis L. Diese schöne Pflanze fand der Herr Burggraf J. N. Protiwenski auf dem Javornik und kultivirt dieselbe seit mehreren Jahren in seinem Garten zu Neutitschein. Beitrag zur Flora von Mähren. 689 Gentiana Amarella L. Auf dem Schwinz und Libotin bei Neutitschein, auf der Pernaer Gura. Echinospermum Lappula Lehm. In zwei auf einander folgenden Sommern fand ich diese Pflanze an der Kirche in dem Dorfe Söhle, später scheint sie dort eingegangen zu sein; einmal sah ich sie auf Schutt neben dem Fusssteige, der von Neutitschein nach der Pochhütte führt. Herr Dr. Trubig fand sie heuer in Neutitschein. Am häufigsten findet sie sich bei der Jasniker Dampfmühle. Insbesondere zahlreich war sie daselbst in den Jahren 1856—57, in welchen Jahren diese Mühle Tausende Metzen Mais aus Ungarn bezog. Es scheint demnach, dass diese Pflanze eingeführt wurde. Oynoglossum offieinale L. Bei Hustopetsch. Omphalodes verna Moench, Häufig in Grasgärten zu Neuhübel Hochwürden Josef Mark. Scrophularia Scopolii Hoppe. Auf dem Javornik, in Schönau, am häufigsten in Patschendorf. Gratiola officinalis L. In Hustopetsch. Linaria spuria Mill. Auf Stoppelfeldern zwischen Alttitschein und Kojetein. Limosella aquatica L. In Patschendorf. Stachys germanica L. Am Kortauz bei Stramberg. Stachys recta. Ebendaselbst. Stachys annua L. Bei der Jasniker Dampfmühle. Unzweifelhaft eingeführt. Polygonum dumetorum L. Bei Hustopetsch und Jasnik. Passerina annua Wikstr. Auf dem Schwinz bei Neutitschein. Saliv repens L. Auf dem Schwinz. Arum maculatum L. Am südlichen Abhange des Schwinz. Orchis globosa L. In der Teufelsmühle bei Neutitschein, auf dem Javornik. ‚Peristylus viridis Lindley. Anf der Spitze des Javornik, bei Wehrnsdorf. Convallaria Polygonatum L. Auf dem Kortauz. Anthericum ramosum L. Auf dem Kortauz. Allium fallax Don. Ebendaselbst. Allium vineale L. Unter Getreide bei Neutitschein. Allium oleraceum L. Auf Ackerrainen bei Neutitschein und Petsch- kowitz. Oyperus fuscus L. An dem Abflusse einer Quelle auf der Peczawska Gura, wohl 1200 Fuss über dem Meere. Scirpus setaceus L. Bei Hustopetsch. Carex eyperoides L. Bei Hustopetsch und Lhottka. Carex brizoides L. Im hohen Walde bei Neutitschein. Leersia oryzoides Sw. In Lachen bei Krasna. 83 * 690 J. Sapetza: Beitrag zur Flora von Mähren. Triodia deeumbens P. B. In der Teufelsmühle bei Neutitschein auf dem Javornik. Equisetum Telmateja Ehrk. Bei Weisskirchen, bei dem Tannendorfer Hofe in der Nähe von Stramberg, bei Zuby. Oystopteris fragilis Bernh. Auf dem Kortauz und Javornik. Aspidium spinulosum Sw. Auf dem Javornik, im Domoraz. Polypodium ‚Drryopteris L. Auf der Üzerna Gura bei Stramberg, auf dem Javornik. 1% un W | " Bittacus Hageni, eine neue europäische Art, ‘ S - beschrieben und mit den verwandten Arten verglichen von Friedrich Brauer. Mit einer Tafel. (Tab. XII. Fig. 4—2.) Vorgelegt in der Sitzung vom 7. November 1860. Dei einer Excursion auf den Waschberg bei Stockerau am 23. August d.J. glückte es mir eine neue Bittacus-Art in acht Exemplaren zu fangen. Dieser ünyermuthete Fund machte sogleich den Gedanken rege, ob die neue Art nicht mit der bekannten zusammengeworfen wurde und vielleicht irgend wo unter dem bekannten Namen tipularius Fbr. beschrieben sei. -- Aus den V ergleich der Autoren stellte sich aber heraus, dass diese Art wohl nie mit der andern Art bisher verwechselt worden ist. Was von den Beschreibungen eben gesagt wurde, gilt nicht ganz von den vorhandenen Abbildungen des ). tipularius Fbr., indem die Abbildung bei Guerin (Iconog. d. regn. Bm. 1829—38 pl. 61 fig. 2) merkwürdiger Weise mehr den Habitus der Be = Bunte man hierüber sicheren a erhalten, so wäre urde und ihre Verbreitung wahrscheinlich sehr beschränkt ist. Bittacus Hageni ist in allen Theilen von der bekannten Art sehr ver- schieden. — Dass man in Europa aber gewiss keine zweite Art vermuthete, ersieht man am deutlichsten aus den Beschreibungen , die von .Bittacus Verschiedenheiten deutlich zu machen. Bittacus Hageni m. Ochraceus, alis pallide ochraceis, hyalinis; alarum ‚venis fuscis; trans- versis apicalibus pallidis, utrinque fumatis; sectore radii, ramo thyrifero cubiti ad basin, cubito postico ad apicem fumatis. Tibiis et femoribus antieis apiee fuscis; palpis nigris. Abdominis segmentis margine poste- riore superne lineis tenuissimis trans- versis nigris. Appendieibus analibus superioribus maris magnis, foliaceis. Länge des Körpers 6— 6". Länge des Vorderflügels 7’. Beschreibung. B. Hagem m. Ochergelb; Mundtheile, mit Aus- nahme der pechschwarzen Kiefer- taster, rothbraun. Nebenaugen nicht grösser als das kugelige zweite Fühlerglied ; zwischen ihnen ein bräunlicher dunkler Fleck. Fühler, mit Ausnahme der kurzen Grundglieder, schwarzbraun ; ziemlich deutlich (bei zweimaliger Vergrösse- rung) behaart, die Haare schwarz, abstehend, fein und in der Mitte der Fühler ungefähr % so lang als ein Glied. Thorax oben etwas gebräunt; in der Mitte der Seiten (an der hinteren Ecke des Grundtheiles der. Mittel- hüften) und hinten an der Basis .der Hinterhüften ein, beim © besonders deutlicher, schwarzer Fleck. F. Brauer: | ein dunkler bräunlicher Fleck. Bittacus italicus Müller. tipularius Fbr. Testaceus, alis angustis, cinereo- flavescentibus, alarum venis testaceis, | tibiis apice fuscis, palpis fuscis. Ap-| pendicibus analibus superioribus maris | parvis, hamatis. Länge des; Körpers 6Y%—T}/''. Länge des Vorderflügels 8-9”, B. italicus Müller. Miscell. Taurin. III. p. 194. | (Die übrigen Citate siehe in Klug’ Monogr. Abh, d.k. Acad. d. Wiss! Berlin 1836 (1838) p. 97. Ziegelfarbig ;. Seiten des Kopf | schildes braun, Mundtheile von de Gesammtfarbe. | Nebenaugen grösser als das zweit | kugelige Fühlerglied, zwischen ihne Fühler im Basaldrittel von .de Gesammtfarbe, sonst schwarzbraun; = sehr kurz und nur gegen das Endez etwas deutlicher feinhaarig. Thorax oben etwas dunkler, sons wenn man von einer kleinen schwarze Stelle am Gelenk zwischen Schenk‘ und Trochanter absieht, ohne Au zeichnung. (B. Hageni.) _ Beine fein, bei beiden Geschlech- | tern gleich gebaut, ochergelb; Schenkel vor der Spitze, Schienen an der Basis und Spitze mit einem dunklen Ringe, Tarsen gegen die Endgliederzu dunkler. An der Unterseite der Schenkel zwei, an den Schienen drei und an der Unterseite der Tarsen zwei Reihen weniger Dornen. Die Tarsen und gelb- braunen Schienensporne werden, von vorne nach hinten gehend, successive kürzer und dicker; von letzteren sind an den Vorderbeinen die inneren, an den Hinterbeinen die äusseren länger. Hinterleib nach den Geschlechtern verschieden. Beim Weibe die drei ersten Segmente zylindrisch, das vierte hinten doppelt so breit als vorne, ebenso das fünfte, das sechste und siebente fast gleichbreit, das achte und neunte successive schmäler wer- dend, aber stets breiter als das erste Segment. Die Verbreiterung erfolgt auf Kosten der Rückenplatten und die Verdickung auf Kosten der Ver- bindungshaut, während die Bauch- platten fast gleich breit bleiben. — Beim Manne verbreitert sich der Hinter- leib erst vom fünften Ringe an, so dass die Verdickung erst an den letzten Ringen auffallend ist. Die Analanhänge bestehen beim Manne aus zwei, die Länge der zwei letzten Ringe erreichenden, blatt- artigen oberen Theilen, einem dünn- schaligen halbkugeligen unteren Theil (zwischen diesen beiden ragen der penis und adnexa heraus) und jeder- Bittacus Hageni. 693 (B. italicus.) Beine länger und kräftiger, als bei der nebenstehenden Art; beim Manne die Hinterschenkel am Grunde fast noch einmal so dick, als beim Weibe, gegen die Spitze allmälig ver- dünnt; Schienen und Tarsen nicht so bedeutend stärker. Spitze der Schenkel und Hinterschienen kaum, Spitze der Vorder- und Mittelschienen, sowie der Tarsenglieder an letztgenannten Beinen stärker gebräunt. — An allen Beinen die Schenkel und Schienen vierreihig mit mehr Dornen besetzt. Tarsen nur an der Unterseite mit zwei Reihen Dornen. Das Verhältniss der Tarsen und Schienensporne der einzelnen Fuss- paare zu einander wie bei der neben- stehenden Art. Hinterleib bei beiden Geschlech- tern zylindrisch, nach hinten zu sehr allmälig und wenig verbreitert, nur bei seitlicher Ansicht beim Weibe hinten auffallend: dicker, Die männlichen Analanhänge wei- chen hauptsächlich durch die Bildung der oberen Theile von denen der neuen Art ab, indem diese viel kleiner sind und, von oben gesehen „ zusammen eine stumpfe Zange bilden. Bei ge- nauer Untersuchung zeigt sich: Die 694 (B. Hageni.) seits einem leiehtgebogenen, geglie- derten seitlichen Griffel. Alle diese Theile sind fem behaart. Die oberen blattartigen Theile sind am Grunde verwachsen, ihr oberer Rand und die Spitze ist etwas eingeschlagen und in der Mitte des ersteren, sowie an letz- terer findet sich eine Bürste aus kurzen schwarzen Borsten ; ihr unterer Rand trägt in der Mitteeinen kleinen Zahn. Beim Weibe finden sich am Hin- terleibsende zwei kurze, fast gerade, haarige Griffel. Die Farbe des Hinterleihes ist ochergelb, nach hinten zu beim \Veih- chen etwas graulich. Am zweiten bis sechsten oder siebenten Ring findet sich oben, unmittelbar vor dem Hinter- rande, eine schwarze Querlinie. Der letzte Ring ist an der Basis mit einer solchen Linie gezeichnet. Die Anal- anhänge sind blassgelb, durchscheinend. Flügel blassbräunlich - ochergelb, Pterostigma unbegrenzt, blass rauch- braun ; hinter der Randzelle am Ende des Radius, die sonst das Pterostigma einschliesst, eine vollkommen geschlos- sene vier- oder fünfeckige, bald längere, bald kürzere Zelle. Zwischen Costa und Subcosta nur eine Querader, nahe der Basis des Flügels. Querader zwischen | der Gabel des Ramus thyrifer senk- recht auf die Längsachse des Flügels, mit der vor ihr (zwischen vorderen Ast des Ram, thyrifer und hinteren er F. Brauer: (B. italicus.) Basis analog gebaut, wie bei B. Ha- geni, — der freie Theil rinnenartig, unteren Rande (von der Seite zu sehen) plötzlich hackig erweitert und daselb: mit einem kleinen Zahn versehen, iı Ganzen gegen: den Grund mit seine Rändern so gedreht, dass seine Flä dagegen senkrecht steht. Die Spitze ist stumpf und nach innen concav. Der obere Rand der Appendices sup. ist verdickt. Der untere Theil der Anal- anhänge ist ähnlich dem der neuen Art; die seitlichen Griffel sind viel kürzer und liegen mehr eingezogen zwischen den oberen und unteren Theilen. Weibliche Analanhänge zwei kleine gerade Griffel von etwas geringerer Grösse als bei der neuen Art, sonst analog gebaut. Die Farbe des Hinterleibes nur rothgelb. Ausnahmsweise erscheinen auch schwarze Querlinien wie bei der neuen Art. Analanhänge rothgelb. Flügelgraugelb, dieSpitze rauchig gesäumt, das Pterostigma geht über seine gewöhnlichen Grenzen hinaus, wie bei .B. Hageni; hinter der Rand- zelle am Ende des Radius eine voll- kommen geschlossene vier- oder fünf- eckige Zelle. Zwischen Costa und Sub- costa nur Eine Querader, nahe £ Flügelbasis. Querader zwischen di Gabel des Ramus thyrifer schief, mit, der vor ihr gelegenen, leicht S-förmig gebogenen, fast in einer Richtung laufend. Bittacus Hageni. (B. Hageni.) Ast des sector radii) gelegenen ge- raden Querader im stumpfen Winkel zusammenstossend. Die Farbe der Längsadern ist am Flügelvorderrand gelb, ebenso an der Basis mit Ausnahme des hier schwarz- braunen Radius und Cubitus, im Uebrigen braun. Von den Queradern sind die am der Flügelbasis gelb, die erste Queradernreihe zwischen den Aesten des Radius und Cubitus ist schwarzbraun„ die zwei folgenden Reihen bestehen aus blassen, fast weisslichen Adern, welche aber da- durch deutlich werden, dass sie beider- seits schmal rauchgrau gesäumt sind. Längs des Spitzenrandes des Flügels ist ein rauchiger brauner Saum. Der Sector radıi, dessen vorderer Ast und der Ramus thyrifer an der Basis, der Cubitus posticus vor seinem Ende mit einem ‘rauchigen Punkte gezeichnet. Sämmtliche eben genanntep Adern sind an den genannten Stellen verdickt und münden (besonders der Ram. thy- rifer und Cubitus posticus) fast wie gebrochen plötzlich in ihre Stamm- oder Endader ein. Im Ganzen.sind die Flügel breiter und kürzer. im Spitzentheil stumpfer als bei der bekannten Art. Die Lebensweise stimmt, soweit sie bekannt ist, mit der der bekannten ‘Art ganz überein (Verh. d. zool. -bot. Ver. 1855 p. 709). Ein lebend gehaltenes Weibchen | legte mehrere Eier, die übrigens von denen der anderen Art verschieden ‚sind. Sie sind nemlich fast kugel- förmig und tragen zwei kleine, geren- überliegende Grübchen. Ihre Farbe ist graugelb. Bd. X. Abhandl. 695 (B. italicus..) Farbe aller Adern, mit Ausnahme der zwei blassen Queraderreihen an der Flügelspitze (die aber nie braun gesäumt sind) rothzelb. Die Ver- ästlungen sind sehr spitzwinklig. Im Ganzen sind die Flügel lang- gestreckt, schmal, ihr Geäder un- deutlich. Die . Eier dieser Art sind fass- förmig und dunkelbraun gefärbt. 89 696 (2. Hageni.) Am eingangs bezeichneten Orte, wo ich diese Art fand, befindet sich ein dichter, sehr feuchter Jungwald, in welchem diese Thiere an niederen Zweigen an Wegrändern leicht zu bemerken sind. Ueber die weitere Ver- breitung ist nichts bekannt, doch glaube ich vermuthen zu können, dass sie sich auf das Viertel ober dem Mann- hartsberge zunächst erstreckt. Von den drei mir in Natura bekannten exotischen Bittacus - Arten F. Brauer: Bittacus Hageni. (B. italieus.) Diese Art findet sich bei Wien im Prater (schon von Schrank dort ge funden), am Bisamberg, bei Nussdorf u. Klosterneuburg: in Auen (Schiner), am Kahlenberg (Kollar)alsoanbeiden Ufern der Donau. Das k.k.zool. Museum besitzt diese Art aus Mehadia (Mann) und Dalmatien (Frauenfeld). Einer Mittheilung Hagen’s zu Folge findet sie sich im Harz auf der Rosstrappe (nördlichster Punkt) und nach Ram- bur bei Paris. (B. Blancheti Pict. aus Brasilien, chilensis Klg. aus Chile [mitgetheilt von Frauenfeld], australis Kl. aus Vandiemensland) trennen sich beide Europäer auffallend. B. Blancheti und chilensis haben mehr als Eine Querader zwischen Costa und Subeosta (ersterer 5, letzterer 3), B. australis besitzt ein voll- kommen auf seine Zelle beschränktes, daher scharf begrenztes Pterostigma. Im Flügelschnitt nähert sich 2. chilensis der neuen Art, ebenso durch die blattartigen Analanhänge, die übrigens auch der schmal- und spitzflüglige B. Blancheti aufweist. — Von den übrigen, von Klug ]. c. beschriebenen, mir nicht bekannten Arten, scheint B. brasiliensis Klg. durch die langen # Flügel, D. testaceus vom Cap durch die verdickten Hinterschenkel, nach Klug auch BD. mexicanus dem B.italieus, dagegen B. flavescens Klg. aus Brasilien durch die blattartigen Analanhänge und B.nebulosus vom Cap durch die berauchten Querneryven, der neuen Art näher zu stehen, Doch dürfte sich bei genauer Untersuchung des Flügelgeäders, das in der Be- schreibung nicht berücksichtigt wurde, das Ergebniss anders stellen. — Auf fallend nahe verwandt scheinen meiner neuen Art die von Westwood re of th. Ent. Soc. London. Vol. IV. p. 194) beschriebenen Arten B. affınis aus Brasilien, punctiger aus Georg. Americ. und pallidipennis, von dem das Vaterland nicht bekannt ist, zu sein, nur ist das Flügelgeäder abweichend beschrieben. Bei affınis ist nur eine Querader vom Pterostigma nach hinten gehend, daher keine Zelle daselbst und die Anastomose zwischen -Sector radii und Cubitus-Aste ist schief wie bei D. italicus. B. punctiger und pallidipennis (letzterer steht sonst dem BD. Hageni sehr nahe) sollen, wenn ich die Beschreibung recht verstehe, zwischen Sector radii (V. media stina vor dem Abgang vom Radius), Costa und Cubitus (V. postcost.) eine Querader besitzen, die unsern Arten fehlt. > ar > = BE ; ah % Erklärung der Abbildungen. Ä ih Fig. 1. Bitt. Hageni m. ©. 1a. App. anal. g' schief von oben gescberäi a a dasselbe von oben, ic. dasselbe von der Seite. B. ialicus Müll. (Kpularius Fbr.) ©. 2a. App. an. g von oben. = 2b. dasselbe von der Seite. ae ee — — — Fig. 2 { Be‘; FF. Brauer. neuer Bitiacus. F Schmidt: neue Hölenkäfer- Verhandl.d. k.k.z00l. botan. Gesellschaft X. 1860. Sg = 4Ae techulshp: 3 ‚2. Biltacus tipularius For 1.B. Hageni Br 3. Anophthalmus ‚Flobulipennis 4.4. Schaumil &8 r > / agmschweber sc. Zur Systematik und Charakteristik der ’Anabatinen. Von Dr. Johann Canestrini. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. November 1860. / Bei einer genauen Untersuchung der in den hiesigen Museen vorkommenden Labyrinthfische !) kam ich zu einigen Resultaten, die ich für die Systematik und Charakteristik dieser Familie nicht ohne Bedeutung halte und die in den folgenden Zeilen niedergelegt sind. I. Umfang der Anabatinen. So ziemlich die meisten Ichthyologen geben dieser Familie denselben Umfang, indem sie ausser den Gattungen Spirobranchus, Ctenopoma, Anabas, Polyacanthus, Helostoma, Colisa, Macropodus, Osphromenus, Trichopodus und Betta, auch noch die Gattung Ophicephalus in dieselbe aufnehmen. So finden wir ihn in dieser Familie bei Valenciennes?), wenn gleich nur als Anhang, bei Cantor®), van der Hoeven‘®), Schinz°) u. a. Nur Bonaparte‘) hielt den Ophicephalus von den übrigen Labyrinthfischen gesondert und wir finden in seiner 41. Ordnung „Pereae“ und der Unterordnung „Anabatini“ ı) Es finden sich hier folgende Arten vor: Spirobranchus capensis C. N., Ctenopoma multispinis P., Anabas scandens C. V., Pölyacanthus Hasselti C. V., Helostoma Temmincki K. v. H., Macro- podus pugnax Cant., Osphromenus olfax Comm., Trichopus striatus Blkr., Trichopus trichop- terus C. V., Trichopus sp.? nach Heckel, hier als Sphaerichthys osphromenoides beschrieben, -Betta trifasciata Blkr. 2) Cuv. Val., Hist. nat. d. Poiss. VII. 8) Catal. of Malayan Fishes p. 106%. #) Zool. II. 211. 5) Naturg. und Abbildg. der Fische S. 35. 6) Catalogo metodico dei pesci europei p. 6. 83° 698 . Dr. Canestrini: die „Anabatini* im engeren Sinne und die „Ophicephalini“ als zwei geson- derte Familien angeführt. Indess ist dadurch, dass mau, wie es auch Bleeker in neuester Zeit gethan, aus Ophicephalus eine eigene Familie macht und diese unmittelbar an die Anabatinen anreiht, wenig für die Natürlichkeit des Systems gewonnen, da diese Familien, wie später erhellen wird, durch einen bedeutenden Zwischenraum von einander getrennt werden müssen. ich habe schon ein anderes Mal’) angedeutet, dass die Familie der Labyrinthfische in der bisherigen Bedeutung als eine unnatürliche anzusehen ist. Diese Unnatürlichkeit stammt daher, weil man auf das Vorhandensein eines labyrinthartigen Organes zu viel Gewicht legte und in Folge dessen ein fremdartiges Element in dieselbe aufnahm. Seit der Auffindung von labyrinthartigen Organen bei unzweifelhaften Malakopteren, wie z. B. bei ‚Heterotis Ehrenbergi V a].°) und Microdus labyrinthieus Kner?) denkt wohl Niemand mehr daran, alles, was ein labyrinthartiges Organ hat, in einer Familie zu vereinigen, wodurch man der Strahlenbildung eine höhere Be- deutung als dem Labyrinthe zuerkennt. Gleichwohl will man bei Ophicephalus diesen Grundsatz nicht gelten lassen. Er ist kein Stachelflosser, da er keine Dorsalstacheln besitzt und sein erster Ventralstrahl gegliedert ist1°) und doch steht er unter den Labyrinthfischen, einer Familie der Stachelilosser '?). Entfernt man die genannte Gattung aus den Labyrinthfischen, so kann diese Familie mit diesem veränderten Umfange fortbestehen und es erscheint dann nicht nöthig, die übrigen Gattungen derselben anderen Familien einzureihen, wie ich vor zwei Jahren meinte. Durch Ausscheidung des Ophicephalus aus den Labyrinthfischen werden Bau und Zweck der Labyrinthe analoger. Man kann dann das Labyrinth als aus einem vom ersten Kiemenbogen entspringenden Ansatzblatte bestehend denken, an welches sich eines oder mehrere andere Blättchen ansetzen, welche die Labyrinthhöhle in kleinere Höhlen theilen. Die Labyrinthe von Ophicephalus, Geophagus, Heterotis und ‚Microdus zeigen einen davon ver- schiedenen Bau. So ruht die vordere in die Labyrinthhöhle von Ophicephalus ragende Lamelle nicht mittelst des genannten Ansatzblattes auf dem ersten Kiemenbogen, sondern gehört dem Schläfenbeine (os temporale Cuy.) an. Noch abweichender ist das Labyrinth von Geophagus gestaltet. Dessen Höhle liegt zu beiden Seiten des Keilbeins und vor der oberen Anheftung der ?) Verh. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 4858, p. 437. 8) Vrgl. Sitzungsb. der k. Akad, d. Wiss. in Wien 485%, Märzheft, ®) Kner, Sitzungsb. der k. Akad. d. Wiss. in Wien, 1858, XXX. B. Nr. 43. S. 75, 20) Vrgl. Zur Kritik des Müller’schen Systems der Knochenfische in den Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien 1859, 20. 1) Valenciennes stellte ilın zwar auch unter die Zabyrinthiei, gab aber zu, dass diese Stellung eine unnatürliche sei. Hiebei machte er zugleich die treffiende Bemerkung, die Ophicephalus-Arten seien „des Etres anomaux, qui sont ainsi tres-pres de rompre cette grande division des poissons osseux en acanthopterygiens et malacopterygiens, qui avait paru jusque-la ne detruire aucun rapport naturel.* Hist. n. d. P. VI. 39. Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. 699 Kiemenbögen hängt ein fleischiger, runder, comprimirter Lappen herab, der aus einer Fortsetzung des fleischigen Ueberzuges beider äusserer Kiemen- bögen gebildet wird !?). Ganz eigenthümlich ist auch das Labyrinth von Heterotis gebaut. Es „besitzt die Gestalt einer Tellerschnecke, von mehr als einem Zoll Durchmesser, welche von der Kiemenspalte aus gesehen, genau sechs Windungen zeigt, und aus einem knorpeligen, vom mitteren und oberen Gelenkstück des vierten Kiemenbogens ausgehenden Rohre besteht, dessen grosse Eingangsöffnung gegen die vierte Kiemenspalte sieht“. !?) Ueber das Labyrinth von Microdus endlich sagt Kner: „arcus branchialis ultimus tumidus, intus excayatus cum appendice branchiali‘. !*) Zugleich kann man nach Entfernung des Ophicephalus aus den Labyrinthfischen das Labyrinth als accessorisches Athmungsorgan ansehen, während das Labyrinth von Ophicephalus nicht diese Bedeutung hat und als blosser Wasserbehälter fungirt. !°) Aus dem Gesagten lässt sich leicht begreifen, wie sehr man in Bau und Zweck abweichende Organe unter einem Namen zusammengefasst hat. Um Missverständnissen vorzubeugen, dürfte es angezeigt sein, für die oben umschriebene Familie statt des Namens Labyrinthiei mit Bonaparte den amen Anabatini anzuwenden. Smith !°) rechnet auch die Gattung Tilapia Sm. zu den Labyrinth- schen, J. Müller hat jedoch gezeigt, dass die Art Tilapia Sparmanni Sm. öchst wahrscheinlich identisch sei mit Chromis niloticus Cuv. und also zu en Chromiden gehöre.?”) Es läge der Gedanke nahe, auch den @eophagus Heck. unter die Anabatinen aufzunehmen; allein sowohl der verschiedene au des Labyrinthes, als der Mangel an Blinddärmen, und das jederseits »infache Nasenloch, sowie die einfache, wie es scheint, nicht in den Schwanz ich erstreekende Schwimmblase verweigern ihm den Eintritt in dieselbe. II. Eintheilung der Anabatinen. Was die Eintheilung dieser Familie betrifft, so ist mir keine natürliche ekannt. Die Eintheilung derselben in solche Gattungen, die Palatumzähne esitzen, und solche, denen sie abgehen, **) verdient keine Anerkennung, die Gattungen Spirobranchus und Ctenopoma einerseits und die ihnen rwandte Gattung Anabas andererseits in verschiedene Gruppen zu stehen ämen. 42) Vrgl. Heckel, Annalen des Wiener Museums, 1870, II. 384. 13) Vrgl. Hyrtl, Sitzungsb. der k. Akad. d. Wiss. in Wien 1854, Märzheft. 14) Vrgl. Kner, Sitzungsb. der k. Akad. d. Wiss. in Wien 1858, XXX. B., Nr. 43. S. 75. 15) Vrel. Hyrtl, Sitzungsb. d.r k. Akad. d. Wiss. in Wien, X. B., II. Heft S. 149 u. 451. 16) Zoology of South-Africa. %) J. Müller in Erichson’s Archiv 1843, p. 381. 18) Van der Hoeven, Zool. II. 212. 700 Dr. Canestrini: Dasselbe gilt von der Benützung der Länge des ersten weichen Ventral- strahles, !°) einmal wegen der vielen auch hier vorkommenden Uebergänge und dann weil die Begriffe des „lang‘‘ und „kurz“ bekanntlich sehr relative v Begriffe sind. Die Zahl der bis jetzt bekannten Anabatinen ist noch nicht so gross, dass eine Eintheilung derselben nöthig wäre; man kann sie daher am besten in der später anzugebenden Ordnung auf einander folgen lassen. ' Will man aber mehr zum Behufe der Bestimmung als einer natürlichen Eintheilung Gruppen unterscheiden, so dürfte man sich der letztern noch’am meisten nähern, wenn man auf die Ausdehnung der Dorsale Rücksicht nimmt. Man bekäme dann zwei Gruppen: Dolichopteri. bei denen die Dorsale über der Basis der Pectoralen entspringt und die Anale an Länge übertrifft, mit den Gattungen: Spirobranchus, Otenopoma, Anabas, Polyacanthus, Helostoma und Colisa; — und Brachypteri, bei denen die Dorsale hinter der Basis der Pectoralen entspringt und kürzer ist als die Anale, mit den Gattungen: Macropodus, Osphr omenus, Siphaerichthys, Trichopodus, Trichopsis und ‚Betta. III, Allgemeine Beschreibung und Charakteristik der Anabatinen. [z Was die Totalform betrifft, so ist der Rumpf immer mehr oder weniger compress. Dabei finden wir zwischen der geringen Höhe desselben bei Bett, Anabas u. a. und der bedeutenden bei Helostoma, Osphromenus u, a. viele mittlere Abstufungen. Der Kopf ist immer verhältnissmässig dick ‚ was in dem Vorhandensein der Labyrinthhöhle seinen Grund hat: Am Kopfe finden sich Poren von verschiedener Grösse, Gestalt und Lage vor. Die Dorsale ist bald länger, bald kürzer als die Anale; die senkrechten Flossen sind ge- wöhnlich beschuppt, oft stark entwickelt (Osphromenus) und zuweilen in lange Fäden ausgezogen (Macropodus). Der erste weiche Ventralstrahl ist bald normal entwickelt, bald in einen, bald in zwei Fäden verlängert, die übrigen weichen Ventralstrahlen sind bald normal, bald rudimentär entwickelt. Die Caudale ist abgerundet, zugespitzt, abgestutzt oder gabelig: getheilt. Die Operkelstücke und Orbitalknochen bieten hinsichtlich der Bewaffnung folgende Combinationen dar: Operkelstücke und Orbitalknochen glatt: Spirobranchus, Betta. Operkel und Interoperkel gezähnelt: Otenopoma. Präoperkel und Orbitalknochen gezähnelt: Sphaarichthys, Polyacantlus, Trichopsis, Macropodus. Prä-, Suboperkel und Orbitalknochen gezähnelt: Osphromenus. Prä-, Sub-, Interoperkel und Orbitaiknochen gezähnelt: Helostoma, f. Es Trichopodus. Operkel, Prä-, Sub-, Interoperkel und Orbitalknochen gezähnelt; Anabas. } 19) Cuvier et Valenciennes,t. VI. Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. 01 Der Mund ist meist nur wenig vorstreckbar, selten gar nicht. Hin- sichtlich der Bezahnung sind bald Kiefer, Vomer und Palatum glatt und nur die Lippen bezahnt, wie bei Helostoma; bald und zwar gewöhnlich nur die Kiefer bezahnt, wie bei Osphromenus, Trichopodus, Betta u. a.; bald Kiefer und Vomer bezahnt, wie bei Anabas; bald endlich Kiefer, Vomer und Palatum mit Zähnen versehen, wie bei Spirobranchus und Otenopoma. Die untern Schlundknochen sind einander so genähert, dass sie zusammen ein Dreieck bilden, sind jedoch nieht mit einander verwachsen und tragen Zähne von verschiedener Form. Die Schuppen sind ktenoid, jedoch mehr oder weniger je nach den Gattungen und Arten und selbst bei einem und dem- selben Individuum je nach der Lage am Rumpfe, den senkrechten Flossen oder dem Kopfe. So kommt es vor, dass die Schuppen am Rumpfe einen bewimperten Rand zeigen, während dieser an den Kopfschuppen keine Wimpern trägt und nur das Randfeld rauh ist. Auch ist die Form der Schuppen nach der Lage am Körper verschieden; so sind die Schuppen der senkrechten Flossen meist länglicher als die des Kopfes und Rumpfes. ?°) Die Seitenlinie wird bald durch Röhren, bald durch einfache Poren vor- gestellt. Sind Röhren vorhanden, so beginnt jede einzelne nahezu im Mittel- punkte der Schuppe und lauft auf der obern Fläche der Schuppe bis zum hinteren Rande derselben. An der Ausmündungsstelle der Röhre ist der Rand der Schuppe meist etwas eingebuchtet und ohne Cilien. Sind Poren vorhanden, so laufen sie auf einer ‘Schuppenreihe fort und durchbrechen die Schuppen nicht. Oft sind sie so klein, dass man sie mit freiem Auge kaum bemerkt. Die Seitenlinie ist in beiden Fällen, mag sie aus Röhren oder Poren bestehen, bald fortlaufend, bald unterbrochen, Die Zahl der Kiemenstrahlen schwankt zwischen vier, fünf und sechs; meist sind deren sechs vorhanden. ??) Nasen- löcher finden sich immer zwei vor; Nebenkiemen fehlen. In der Regel besitzt der Darmkanal zwei bis drei Blinddärme. Das Labyrinth fehlt nie. Die Schwimmblase ist nicht auf die Bauchhöhle beschränkt, sondern erstreckt sich im Schwanze jederseits bis zur Caudale. _ Fasst man die wichtigsten Merkmale zu einer Charakteristik zusammen, ‚so kann man sagen: die Anabatinen sind Stachelflosssr mit brust- ständigen Ventralen, einer einzigenDorsale, zu einemDreiecke genäherten unteren Schlundknochen, ‘keinen Nebenkiemen, einem Labyrinthe, ??) 4—3 Blinddärmen, jederseits zwei Nasen- löchern, ktenoiden Schuppen und 4—6 Kiemenstrahlen. Sie pflanzen sich durch Eier fort und leben im süssen Wasser. 20) Bei der Untersuchung der:Schuppen ist es daher innerhalb dieser Familie nöthig, nicht:nur die chuppen des Rumpfes, sondern auch des Kopfes und der senkrechten Flossen in Betracht zu ziehen. 21) Die Fälle, wo weniger als sechs Kiemenstrahlen angegeben werden, dürften noch einer Bestätigung edürfen. Valenciennes gab die Zahl der Kiemenstrahlen bei Polyacanthus als vier und fünf, bei elostoma als fünf an, während Bleeker bei beiden deren sechs antraf. 22) Das Wort Labyrinth ist hier in dem engsten Sinne des Wortes zu nehmen, nämlich als jene asserbehälter und accessorischen Athmungsorgane, die nach dem oben beschriebenen Typus gebaut sind. 02 Dr. Canestrini: IV. Clavis analytica zur Bestimmung der 6atiungen der Anabatinen. Lange über der Basis der Pectoralen entsprin- gende Dorsale und kürzere Anale ... 2. # B # E Kurze hinter der Basis der Pectoralen ent- Ü springende Dorsale und längere Anale . 7. " Vomer und Palatum bezahntt ....... 23 “.{ Palatum unbezahnt. 2... we 27. 82a das 4. | Operkelstücke ganzrandig . .. ..:... Spirobranchus Cuy. l Operkel und Interoperkel scharf gezähnelt . Ctenopoma Pet. Montier: Dezamns.. '.: ie une Sol er Ze er Anabas Cuv. Vomner unhesahnt."... air une Muss 5. 2 Kiefer zahnlos, Lippen bezahnt ...... Helostoma K.v.H. Kiefeeiibezahnt, E35). aD BP tesile B 6. B Bi Fünf weiche Ventralstrahllen ....... Polyacanthus K.v.H. Ein einziger verlängerter weicher Ventrahlstrahl Colisa Cuy. Val. „ $Caudale gabelig getheilt ......... Macropodus Lae. " ICaudale nicht gabelig getheilt..... . - 8. Suboperkel fein gezähnelt. ........ % ? Suboperkel glatt . . » 2»... 20. 10. N Weiche Ventralstrahlen normal entwickelt, @ nicht rudimentär!.. Eies. "Sa. „wesen Osphromenus Comm. 9%. Weiche Ventralstrahlen mit Ausnahme des u ersten/fuduhelar: =... . sa in ae Trichopodus Lac. a Orbitalknochen glatt » . 2... 2.2.2.2. Beta Blk.. 10. Jorbitalknochen gezähnelt . .. 2... 4. ne u; Ueber dem Anfange des stacheligen Theiles SÜR 4 der Anale entspringende Dorsale . . . Sphaerichthys m. Ueber dem Anfange des weichen Theiles der Anale entspringende Dorsale. .. -. - Trichopsis K.n. . Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. 703 V. Charakteristik der Gattungen der Anabatinen. Spirobranchus Cuv. Stacheliger Theil der Dorsale viel länger als ‘der weiche. Ventralen und Pectoralen ohne verlängerte Strahlen. Caudale ‚ abgerundet. Operkelstücke ganzrandig. Operkel hinten ausgebuchtet, zwei vorspringende Ecken bildend, zwischen denen eine Membran ausgespannt ist, Orbitalknochen ganzrandig. Mund nicht vorstreckbar. Sammtzähne in den Kiefern mit einigen grösseren in der ersten Reihe. Sammtzähne im Vomer und Palatum. Der ganze Körper mit Ausnahme der Schnauze beschuppt, hinteres Randfeld der Schuppen rauh. Seitenlinie unterbrochen, aus Röhren bestehend. Sechs Kiemenstrahlen. Labyrinth einfach, aus einer grösseren und kleineren Muschel bestehend, wovon erstere die Labyrinthhöhle in eine vordere und hintere Abtheilung theilt. Mundspalte bis unter die Augen reichend. Compresser mässig hoher Rumpf. Spirobranchus capensis Cuv. Val. Cap der guten Hoffnung. ?°) Anmerkung. Valenciennes stellt diese Gattung wegen der Palatumzähne unnatürlicher Weise ganz nahe an Ophice- phalus, meint aber doch, sie nähere sich sehr an Anabas „par sa forme et le moindre nombre des rayons de son anale‘‘. Auch leugnet er das Vorkommen einer Schwimmblase, die indessen am Schwanze eben so gut durchschimmert wie bei den später zu erwähnenden Gattungen. Ctenopoma Peters. Lange, nahezu über der Basis der Pectoralen entspringende Dorsale und kürzere Anale; beide etwas zugespitzt. Ventral- stachel schwach. Caudale abgerundet, Operkel in der Mitte halbmondförmig eingebuchtet und so wie das Interoperkel scharf gezähnelt. Prä- und Sub- operkel, sowie die Suborbitalknochen ganzrandig. Mundspalte weit, fast unter die Mitte der Augen reichend. Kiefer mit feinen, spitzen, gekrümmten Zähnen versehen, von denen die erste Reihe länger ist. Ein Haufen sehr feiner Zähne am Vomer und eine Binde dergleichen jederseits am Gaumen. Kopf und Rumpf beschuppt, Schuppen mit Ausnahme der am Scheitel be- findlichen bewimpert. Seitenlinie unterbrochen, röhrig. Sechs Kiemenstrahlen. Labyrinth aus einer inneren grösseren, ohrförmigen und einer äusseren, kleineren, fast biscuitförmigen Muschel bestehend. Schwimmblase am Schwanze durchschimmernd. Totalgestalt wie Anabas, Kopf jedoch weniger breit. Ctenopoma multispinis Peters. Mozambique. ?*) . Anabas Cuv. Stacheliger Theil der Dorsale und Anale länger als der weiche. Ventralen ohne verlängerte Strahlen. Caudale abgerundet. Operkel, Sub- und Interoperkel scharf gezähnelt ; Präoperkel glatt, höchstens 23) Cuvier et Valenciennes, Hist. n. d. P. VII. 393, #4) Peters in Müllers Archiv f. N. 14846, S. 480 Taf. X. Bd. X. Abhandl. | 90 04 Dr. Canestrini: am Winkel mit feinen Zähnchen versehen. Präorbitalknochen stark gezälnelt. Mund nicht vorstreckbar. Kleine vielreihige Zähne in den Kiefern mit einer vorderen Reihe etwas grösserer, Zähne im Vomer, keine im Palatum. Rumpf und Kopf mit Ausnahme der Kiefer vollständig beschuppt. Schuppen mit Ausnahme der am Scheitel befindlichen bewimpert. Seitenlinie unterbrochen, röhrig. Sechs Kiemenstrahlen. Das Labyrinth besteht aus einem wellen- förmig gebogenen Ansatzblatte, das mit dem unteren Rande an den ersten Kiemenbogen und mit dem inneren an den zweiten Kiemenbogen und die oberen Schlundknochen befestiget ist. An die obere Hälfte der vorderen Fläche des genannten Blattes sind zwei kleinere und an die hintere Fläche drei grössere vielfach gebogene und in einander geschachtelte Blätter be- festigt. Zur Anheftung des Labyrinthes an das Schädeldach ist ein knöcherner Stiel vorhanden. Schwiminblase zu beiden Seiten des Schwanzes bis zur Caudale sich fortsetzend, durch die Haut und die Schuppen durchschimmernd. Kopf wegen der geräumigen Labyrinthhöhle dick, Rumpf seitlich compress. Anabas scandens Cuy. Val. Pinang, Singapore, Bintang, Banka, Java, Madura, Borneo, Celebes, Amboina u. =. f.?°) Anabas macrocephalus Blkr. Bintang, Java, Borneo, Sumatra. 2°) Anabas microcephalus Blkr. Amboina. ?”) Anabas oligolepsis Blkr. Borneo. 2°) Anabas variegatus Blkr. Celebes. 2°) Anmerkung. Der Verlauf der Schwimmblase im Schwanze ist am Skelette ersichtlich. Vom Beginne des Schwanzes bis zur Caudale wird jederseits durch dıe Haemapophysen und eigene rippenartig gebogene Gräten ein Kanal gebildet, in welchen die Schwimmblase bis zur Caudale verlauft. -— Einige Naturforscher (Daldorf, John) behaupten, Anabas könne auf Bäume kriechen. Diess könnte nur in Ritzen geschehen, wobei die. fortschreitende Bewegung durch Krümmung und Ausstreckung des Schwanzes und die Behauptung eines schon gewonnenen Standpunktes durch die Stacheln der Operkelstücke und der Flossen Bewer SuElEE werden müsste. Polyacanthus K. v. Hass. Lange Dorsale und kürzere Anale, Erster weicher Ventralstrahl etwas verlängert. Operkel, Sub- und Inter- operkel glatt, Präoperkel am Winkel und am horizontalen Rande fein gezähnelt. Präorbitalknochen gezähnelt. Mundspalte sehr klein, nicht 'einmal unter den vorderen Augenrand reichend. Kiefer mit Sammtzähnen besetzt, Vomer und Palatum zahnlos. Rumpf und Kopf mit Ausnahme der Kiefer 25) Cuv. Val. 1. c. 333 und Bleeker, Verh. Bat. Gen. XXI. 2°) Erwähnt wird diese Art von Bleeker, Acta soc. sc. indo-neerl. II., vischfauna van Sumatra 32 und van Borneo 2. ?7) Bleeker, Acta Soc. Ind. Neerl. II. 28) Bleeker, Nat. T. N, Ind. VIII. 461. 2°) Bleeker, Nat. T. N. Ind. II. 22) rd Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. 705 beschuppt. Seitenlinie unterbrochen, röhrig. Sechs Kiemenstrahlen. Das Labyrinth besteht aus einem nach oben und hinten verlaufenden Ansatz- blatte, an dessen vordere Fläche sich zwei, eine grössere und kleinere, und dessen hintere Fläche eine einzige Muschel ansetzt. Die Schwimmblase schimmert auch hier durch die Haut des Schwanzes hindurch, wie bei allen übrigen Anabatinen. Polyacanthus Hasselti Cuv. V al. Sumatra, Java, Borneo. 3°) Polyacanthus cupanus Cuv. Val. Pondichery. 3°) Polyacanthus chinensis Cuv. Val. China. 3°) Polyacanthus Einthovenä Blkr. Sumatra. Borneo. 1) Polyacanthus Helfrichii Blkr. Borneo. °?) Helostoma K. et v. Hass. Lange über der Basis der Pectoralen beginnende Dorsale und kürzere Anale. Erster weicher Ventralstrahl nur wenig länger als die übrigen. Operkel unbewaffnet; Präoperkel ganzrandig nur am Winkel mit wenigen kleinen Zähnchen besetzt. Sub- und Inter- operkel sowie die Präorbitalknochen fein gezähnelt. Mund etwas vorstreckbar. Lippen fleischig, mit kleinen beweglichen Zähnchen besetzt. Kiefer, Vomer und Palatum unbezahnt. Der ganze Körper mit Ausnahme der Lippen beschuppt, Schuppen deutlich bewimpert. Seitenlinie weit rückwärts unter- brochen, röhrig. Sechs Kiemenstrahlen. Nasenlöcher weit auseinander stehend. Obere Seite der Kiemenbögen ohne Höcker und Zähne, nur von Haut- duplieaturen bedeckt. Hohe und compresse Gestalt. Helostoma Temminckiüi K. v. H. Sumatra, Java, Borneo. ®?) Colisa Cuv. Val. Lange Dorsale und nur wenig kürzere Anale, Ventralen mit einem kaum bemerklichen Stachel und einem einzigen langen weichen Strahle. Operkel unbewaffnet, Präoperkel glatt oder gezähnelt. Sammtzähne in den Kiefern, oft ungemein klein, kaum bemerkbar; Vomer und Palatum glatt. Kopf und Rumpf mit Ausnahme der Schnauze beschuppt. Seitenlinie unterbrochen, röhrig. Fünf Kiemenstrahlen. Hoher compresser Körper. , Valenciennes beschreibt folgende aus China und dem Ganges stammende Arten: Colisa vulgaris, C. bejeus, (©. cotra, €. lalius, €, sota, C. chuma, €. unicolor und Ü. fasciata. 3*) Anmerkung. Es ist bemerkenswerth, wie Valenciennes | bei der Beschreibung der einzelnen Arten in Widerspruch geräth mit der von Colisa@ aufgestellten Charakteristik. Hier heisst es: 3) Cuv. Val. |. c. 353—308. Bezüglich P. Hasselti vgl. auch Bleeker, Verh. Bat. Gen. XXJII. 3) Bleeker, N. T. N. Ind. II. 423. 32) Bleeker, N. T. N. Ind. VIII. 162, 33) Cuv. Val. I. c. 342 und Bleeker, Verh. Bat. G. XXI. 3) Cuv. Val. !. c. 363-369. 90* 706 Dr. Canestrini: „sous-orbitaire dentel&, pr&opereule et opercule sans dentelures.* Bei der Beschreibung von Colisa vulgaris aber sagt er: „lya une dentelure vers l’angle de son preopercule,*“ und bei Cblisa cotra: „sa tete est aigu& et sans dentelures & ses sous-orbitaires. Le preopercule est dentele.“ Aehnliche Widersprüche finden sich bei der Beschreibung von Colisa lalius und (©. sota vor. Höchst wahrscheinlich gehören die genannten Arten mehr als einer Gattung an. Macropodus Lac. Ueber dem ersten Dritttheile der Anale ent- springende Dorsale und längere Anale. Erster weicher Ventralstrahl ver- längert. Senkrechte Flossen mit stark verlängerten Strahlen versehen. Caudale gabelig getheilt. Präoperkel am Winkel und Präorbitalknochen fein gezähnelt, die übrigen Operkelstücke ganzrandig. Kiefer mit Sammtzähnen versehen, Vomer und Palatum glatt. Kopf und Rumpf beschuppt. Vier Kiemenstrahlen. Seitenlinie nicht bemerkbar. Das Labyrinth besteht aus einem grösseren gebogenen und einem kleineren auf jenem ruhenden Blättchen. Macropodus viridiauratus Lac. Cochinchina. °5) Macropodus venustus Cuv. V al. Canton. °°) Macropodus ocellatus Cant. Osphromenus Commers. Mässig lange hinter der Basis der Pec- toralen beginnende Dorsale und längere sowie höhere Anale. Erster weicher Ventralstrahl stark verlängert, gegliedert, ungetheilt. Caudale abgerundet mit der Anale durch Flossenhaut verbunden. Operkel unbewaffnet, Prä- und Suboperkei nur am horizontalen Rande sehr fein gezähnelt, Interoperkel ganzrandig, Präorbitalknochen fein gezähnelt. Mund vorstreekbar, protrahirt horizontal stehend. Kieferzähne sammtartig mit etwas grösseren in der vorderen Reihe. Vomer und Palatum unbezalınt. Rumpf und Kopf mit Aus- nahme der Schnauze beschuppt. Rumpfschuppen bewimpert, Kopfschuppen mit glattem Rande aber rauhem hinteren Randfelde, Schuppen der senk- rechten Flossen am Rande scharf bewimpert. Seitenlinie ununterbrochen, röhrig, vom oberen Winkel des Operkels nahezu geradlinig bis zur Schwanz- flosse und selbst auf dem beschuppten Theil derselben -verlaufend. Sechs Kiemenstrahlen. Jederseits zwei Nasenlöcher, vorderes in eine kurze Röhre verlängert und um mehr als seinen Durchmesser von dem hinteren getrennt. Das Labyrinth besteht aus einem Ansatzblatte, das auf dem ersten Kiemen- bogen ruht und an welches sich mehrere unregelmässig gebogene kleinere Blätter ansetzen. Die Schwimmblase erstreckt sich durch die ganze Bauch- höhle und setzt sich im Schwanze jederseits zwischen den Haemapophysen 35) Cuv. Val. 1. c. 373. *) Cuv. Val.l. c. 375. Zur Systematik und ‚Charakteristik der Anabatinen. 707 und den Schwanzmuskeln bis zur Caudale fort. Stirnprofil concav; hoher Rumpf mit kurzer Chaetodon-artiger Schnauze. Ösphromenus olfae Commers. Sumatra, Java, Madura. ®”) Osphromenus vittatus K. v. H. Java. °*) Sphaerichthys m. nov. gen. Mässig lange über dem Anfange der Anale entspringende Dorsale und längere mit der Caudale verbundene Anale. Erster weicher Ventralstrahl nur wenig verlängert, die übrigen normal ent- wickelt, nicht rudimentär. Pectoralen normal entwickelt, Caudale zugespitzt. Operkel unbewaffnet‘, Präoperkel am Winkel und am horizontalen Rande gezähnelt. Sub- und Interoperkel ganzrandig, Präorbitalknochen gezähnelt. Mundspalte klein, Mund vorstreckbar. Ungemein kleine, kaum sichtbare Kieferzähne; Vomer und Palatum glatt. Kopf und Rumpf beschuppt, Rumpf- schuppen fein bewimpert. Feine Poren am Kopfe. Seitenlinie nur aus einer Reihe kleiner mit freiem Auge kaum sichtbarer Poren bestehend. Sechs Kiemenstrahlen. Jederseits zwei Nasenlöcher, um weniger als ihren Durch- messer von einander getrennt. Das Labyrinth besteht aus einem dem ersten Kiemenbogen entspringenden, nach oben und vorne gerichteten Blättchen, an dessen vorderen Rand sich eine kleine Lamelle quer ansetzt, von der ein Stiel zur Befestigung des Labyrınthes an den Schädel entspringt. Schwimm- blase am Schwanze durchschimmernd. Stirnprofil kaum merklich concav, fast scheibenförmige Gestalt. Eine wahre Zwischengattung zwischen Osphromenus und Trichopodus. Siphaerichthys osphromenoides m. Kopf 2’%amal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten. Augendurchmesser 3’/mal in der Kopflänge und die grösste Körperhöhe 1%smal in der Länge ohne Caudale enthalten. An- zahl der Schuppen in einer Längsreihe vom Operkel bis zur Caudale c. 26, in einer Querteihe in der grössten Höhe c. 12. D. 12 A. 10 Val 1 9, 1-8 18—22 5 Die Stacheln der Dorsale und Anale sind seitlich compress und werden nach hinten zu immer höher. Nach den stark entfärbten Spiritusexemplaren zu urtheilen, ist die Grundfarbe castanienbraun, die Flossen mit Ausnahme der Pectoralen sind schwarz. An der Basis der Caudale befindet sich in der oberen Hälfte ein schwarzer Fleck. Zwischen der Dorsale und Anale sind in.der hinteren Leibeshälfte zwei weisse quere Streifen bemerklich, wovon der erste an der Basis der drei letzten Analstacheln und der zweite an der Basis des 7., 8., 9. und 10. weichen Analstrahls endet. Die untere Hälfte des zweiten weissen Streifens ist von zwei schwarzen Flecken eingefasst, die nach oben kaum bis zur Seitenlinie reichen. 37) Cuy. Val. 1. c. 377 und Bleeker, Verh. Bat. Gen. XXIII. 3) Cuv. Val. 1. c. 387. 708 Dr. Canestrini: Die zwei vorhandenen Exemplare dieser Art stammen aus Indien und % ihre Länge ohne Caudale misst nicht ganz 4” Wiener Zoll und ihre grösste Höhe nahezu 10 Linien. Anmerkung. Es wäre möglich, dass genannte Gattung und Art identisch wäre mit Osphromenus notatus K. v. H. Die Beschreibung davon inCuvier et Valenciennes ist so mangel- haft, dass man diess nicht mit Bestimmtheit aussprechen kanr. Es heisst da: ,il a une tache noire sur le cöte de la queue, au-dessus de la fin de l’anale. Le fond de sa couleur est rouge- brun; il a le museau plus pointu et le front plus £troit que le gorami. D. Dal IN eh C.16 P.1l, V.4/*— Heckel 11 19 5 hatte den beschriebenen Fisch mit der Etiquette „ Trichopodus sp. ? vielleicht Ctenops nobilis“‘ versehen. Da ich den Ctenops nobilis Mc. Cl. nicht kenne, muss ich dessen Identität mit Sphaer ichthys einstweilen auf sich beruhen lassen. Trichopodus Lac. Kurze weit rückwärts über dem weichen Theile der Anale entspringende Dorsale und längere Anale. Erster weicher Ventral- strahl stark verlängert, die übrigen Ventralstrahlen rudimentär. Operkel unbewaffnet; Präoperkel am vertikalen Rande glatt, am Winkel und am horizontalen Rande fein gezähnelt. Sub- und Interoperkel mit sehr feinen Zähuchen besetzt. Präorbitalknochen deutlich gezähnelt. Mund etwas vor- streckbar. Kieferzähne sammtartig mit einigen grösseren in der ersten Reihe, Vomer und Palatum unbezahnt. Kopf und Rumpf beschuppt; Schuppen des Rumpfes deutlich bewimpert, die des Kopfes am Rande wimpernlos mit rauhem hinterem Randfelde. Seitenliviie —förmis gebogen, ununterbrochen, aus Röhren bestehend. Sechs Kismenstrahlen. Zwei Nasenlöcher jederseits, davon das vordere grösser. Labyrinth ähnlich gebaut wie bei Osphromenus, nur etwas einfacher. Schwimmblase am Schwanze durchschimmernd. Mund- spalte schief aufsteigend , protrahirt horizontal stehend. Compresse Gestalt mit wenig concavem Kopfprofil. Trichopodus trichopterus Pall. Batavia, Java, Madura, Borneo. °*) Trichopodus Leerä Blkr. Sumatra, Borneo. *°) Triehopsis Kner noy. gen. Kurze über dem Anfange der weichen Anale entspringende Dorsale und längere Anale. Erster weicher Ventral- strahl verlängert, die übrigen weichen Ventralstrahlen normal entwickelt, nicht rudimentär. Operkel glatt. Präoperkel am vertikalen Rande glatt, am Winkel und am horizontalen Rande sehr fein gezähnelt. Sub- und Inter- operkel glatt. Präorbitalknochen gezähnelt. Mund etwas vorstreckbar. Viel= reihige mit freiem Auge kaum sichtbare Sammtzähne in den Kiefern mit 3) Cuv. Val. I. c. 388 und Bleeker, Verh. Bat. Gen. XXIN. #0) N. T. N. Ind. II. 577. Da ich die Beschreibung dieser Art nicht zu Gesichte bekam, so ist obige Charakteristik von Trichopodus der Art T. trichopterus entnommen. Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. 709 einigen grösseren in der vorderen Reilıe, Vomer und Palatum glatt. Kopf und Rumpf beschuppt; Kopfschuppen mit unbewimpertem, Rumpfschuppen mit fein bewimpertem Rande. Seitenlinie unterbrochen, aus Poren bestehend, die sich bis zur Caudale erstrecken. Sechs Kiemenstrahlen. Jederseits zwei Nasenlöcher, davon das hintere grösser. Die Höhle des Labyrinthes wird durch eine wellenförmig gebogene quere Lamelle in eine vordere und hintere Höhle abgetheilt und die hintere zerfällt noch überdiess durch eine longi- tudinale, sich an die Hinterfläche der queren anlegende Lamelle in eine obere und untere Abtheilung. Schwimmblase im Schwanze durchschimmernd. Compresser Rumpf mit ziemlich concavrem Stirnprofil. Trichopsis striata identisch. mit Trichopus striatus Blkr. Batavia, Serang, Borneo. *') Betta Blkr. Kleine hinter dem Anfange der Anale entspringende Dorsale und längere Anale, Erster weicher Ventralstrahl etwas verlängert, die übrigen normal gebildet, nicht rudimentär. Operkelstücke und Sub- orbitalknochen glatt. ‘Sammtzähne in den Kiefern, keine im Vomer und Palatum. Kopf und Rumpf beschuppt, Rumpfschuppen bewimpert. Mund etwas vorstreckbar. Sechs Kiemenstrahlen. Mundspalte klein, schief auf- steigend. Das Labyrinth besteht in einer grösseren dem ersten Kiemenbogen een Lamelle, von deren hinteren Fläche eine kleinere entspringt, die nach hinten gerichtet ist. Schwimmblase am Schwanze durchschimmernd. Betta pugnax Blkr. Sumatra. Betta anabatoides Blkr. Sumatra, Biliton, Borneo. **) Betta trifasciata Blkr. Sumatra, Banka, Java. *°) Anmerkung. Macropodus pugna®w Cant.**) ist nichts anderes als eine Art von .‚Betta. Nur die vielen verlängerten Strahlen der Flossen konnten Cantor verleiten, ihr den Namen Maecropodus' zu vindiciren. Da Bleeker eine .Beita pugnax an- führt, so vermuthe ich, dass er darunter den Maeropodus pugnax Cant. versteht. Bleeker sagt zwar in seiner Charakteristik ‚. der Gattung Beita: „‚pinna analis spina unica parva“; allein der Umstand „ dass Macropodus pugnax zwei Analstacheln be- sitzt, berechtigt nicht. zur Aufstellung einer neuen Gattung Ai ih: sondern nur zur Modificirung der Charakteristik der Gattung Bette. VI. Stellung der Anabatinen. Die Anabatinen zeigen mit mehreren Familien der Stachelilosser einige Verwandtschaft, so erinnert Anabas an die Sciaenoiden und Mugiloiden, während Osphromenus einige Aehnlichkeit mit den Squamipennen zeigt. Zu Folge dieser Verwandtschaften ist die Stellung der Anabatinen bei ver- #) Bleeker, Verh. Bat. Gen. XXI. #2) Bleeker, N. T..N. Ind. I. 269. 3) Bleeker; N. T. N. Ind. II. 220 und Verh. Bat. Gen. XXI. *) Cantor, Malayan fishes p. 1066. 10 Dr. Canesirini: schiedenen Autoren verschieden. So finden wir sie bei van der Hoeven*° und Vogt‘) als letzte Familie der Acanthopteren angeführt, bei Cantor #7 und J. Müller ‘*') stehen sie zwischen den Sciaenoiden und Mugiloiden, bei Schinz *°) zwischen den Mugiloiden und Lophioiden, bei Bleeker *) zwischen den Squamipennen und Scomberoiden. Keine der genannten Stel- lungen ist als natürlich zu bezeichnen, dagegen zeigen die Anabatinen eine grosse Verwandtschaft mit den stachelstrahligen Pharyngognathen. Wenn gleich die Verwachsung oder Annäherung der untern Schlundknochen keines- wegs geeignet ist als Grundlage einer Unterordnung, der Pharyngognathen, zu dienen, °!) so lässt sich doch andererseits nicht leugnen, dass die ge- nannten Verhältnisse gute Dienste leisten, um einige Familien der Stachel- flosser natürlich an einander zu reihen. So z. B. standen die Pomacentrinen bei Cuvier unter den Sciaenoiden und es ist als ein Verdienst Heckel’s anzusehen, dass er die Verwachsung der unteren Schlundknochen erkannte und auf die Verwandtschaft der Pomacentrinen mit den Labroiden und Chromiden aufmerksam machte. Zu den unechten Pharyngognathen gehören nach J. Müller die Chromiden, bei denen die unteren Schlundknochen nicht vollkommen mit- sammen verwachsen sind, sondern nur sehr nahe an einander liegen und zusammen die Form eines Dreieckes annehmen. Aehnliches gilt von den Anabatinen. Auch sie sind unechte Pharyngognathen, da ihre Schlund- knochen durch ihre gegenseitige Annäherung ein Dreieck bilden. Schon dieser Umstand lässt auf eine gewisse Verwandtschaft zwischen den Chromiden und Anabatinen schliessen; es lassen sich aber auch andere gemeinsame Merkmale anführen, die eine unmittelbare Aufeinanderfolge dieser beiden Familien im Systeme rechtfertigen. Die wichtigsten dieser gemeinsamen Merkmale sind ausser den 4. genäherten unteren Schlundknochen auch noch 2. der Mangel an Nebenkiemen, 3. das Vorhandensein eines Blindsackes am Magen, 4. die grossen beiden Anabatinen immer, bei den Chromiden wenig- stens oft vorhandenen ktenoiden Schuppen, 5. das in beiden Familien häufige Vorkommen zahlreicher Stacheln in der Dorsale und Anale, 6. die bei vielen unterbrochene Seitenlinie, 7. die Poren am Kopfe, #5) Zool. HM. 211. #6) Zoologische Briefe II. 186. £ «7) Catalogue of Malayan Fishes p. 1064. } #2) Bau und Grenzen der Ganoiden S. 83. 4) Naturg. und Abbildg. der Fische S. 35. 50) Acta Soc. Sc. indo-nöerl. vol. II., dessgl. Verh. Bat. Gen. XXIII. u. dgl. 2) Die Gründe gegen die Beibehaltung der Pharyngognathen s. in den Verh. d. k. k. zeol.-bot. Gesellschaft in Wien 1859 S. 12 und Kner „Zur Charakteristik und Systematik der Labroiden“. | h’F Br Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. zıl 8. der compresse Rumpf, 9. die beschuppten senkrechten Flossen, 10. der Aufenthalt im süssen Wasser. R Wie gross dıe Verwandtschaft zwischen den Chromiden und Anaba- tinen sei, mag der bereits erwähnte Unistand der Tilapia Sparmanni be- weisen, die Smith unter die Labyrinthfische rechnet, während sie nach J. Müller’s Untersuchung doch niclits anderes zu sein scheint, als Chromis miloticus. Dt Nachstehende Tabelle soll die natürliche Reihenfolge einiger Familien der Acanthopteren, sowie deren unterscheidende Merkmale veranschaulichen. Die genannten Familien verdienen zwar keineswegs zu einer eignen Unterordnung vereinigt zu werden, wohl aber in der Unterordnung der Acan- thopteren unmittelbar auf einander zu folgen. Die Holconoten sind mit den 'Labroiden so nahe verwandt, dass man einen wesentlichen Unterschied zwischen diesen zwei Familien nur in der Anzahl der Kiemen finden kann. °?) An die Labroiden schliessen sich wieder sehr natürlich die Pomacentrinen an durch ihre zu einem Stücke verwachsenen unteren Schlundknochen , das Vorhandensein kammförmiger Nebenkiemen und die Unvollständigkeit der letzten Kieme. Grosse Verwandtschaft herrscht ferner zwischen den Poma- centrinen und Chromiden, die sich hauptsächlich nur durch das Vorhandensein oder den Mangel der Nebenkiemen, den Bau der letzten Kieme und den ‘Verlauf der Seitenlinie von einander unterscheiden lassen. An die Chromiden schliessen sich endlich, wie gezeigt, die Anabatinen ohne alle Schwierigkeit an. Auf. diese Weise stehen die Anabatinen nicht mehr ausser allem Zusammenhange mit den übrigen Acanthopteren, son- dern es ist ihre Verwandtschaft mit anderen Familien dieser Unterordnung zur Anschauung gebracht. 82) Vrgl. Troschei's Archiv f. N. 1854, 2. Hit. S. 168. Bd. X. Abhardl. 91 Zur Systematik und Charakteristik der Anabatinen. Dr. Canestrini: 712 "OUDSTIISSBASSNS - *TO00Q[ -UOSeN TOMZ SNIOSIOPALf -puopmefJ10} 19pO poIgqLogun PLuTuograg ‚oyqurulgeT "spespurg pur uooen "ODUPBYUBIOUNIOFT "nOWOIN] TOIA "u9woTyusgoeN ulay "uoddnyag oprousgs] Sa! yoamıq um yıoy -?uU98 Iyos TOpueuro uolpouyPpunpJog o1oguf] Tupegtuy "A "OlDSHIOSSeMsEng "yDopuoseN ums Inu 9srolw SIIOSIOPaF "puojnmef}1oF Aopo "yoo1qıoyun PTruuoNog "oygyurıkgqe] uoyyooun wouro gu Inu d9po 9uyO "ypespumg Ju use OOLBYURIOUNOFTOUTOM "UOWOLS] IOLA "uoworyusgaN SUloy] uoddnyag opTousgy] 19po »opıopAd "puoprq PPOMIq um you -2u98 IS AOpueuıs ualpeuygpunfyog 91ayuf "SOprmorun "AL Ei PEISRACRIN 007 -UISeN UDO SIIOSIOPOF "PuUS1QUFN® Ofesıoq 19p 9pu we HluTTusgTag oyyurkgeT ouyO "mOespumg] Ju use OIUBYUBLLIUNIOFT "oytoy us1agumy A9p UT UOUo -19e]J aus] yuı ayz9o7 SIPp "uoruors] AOL *ULOTLIOTNUOAON usddnyag oprousIy1l -UOSTOBAL -I9A JuppA SOyonıg uoreedun WwaOUD nz uotpouypunyag 91oguN TULMNUSOLULOK "III . OUOSTSOTIIM "I9U99L -USSEN IOMZ SNOSIOPAF -puopme]9107 19Po -D01q.199un HTuuagıag oyqunkgeT 9uyO *[IBSPUuIg suyo ade] "OIULYUBLOUNIOFT OU 'SWoryt ÜıE "upawolyusgeN uoddnypg »pıoppk) "TOspem -19A SI0A ONyonyg usıeedun wour nz uSNDOUNPUNTPS 9109uN "TOpToige"] "II "OUOSHSO9 "191007 -UOSEN TOMZ SIIOSIOPILf "PUOFNE]}.LOF OrUNTLENOg oyyurıigef ouyg "NIBSPUITEL VUyo UaIE DOURYULIOUFIOJTOULONM ‚oypedg ° ua] os ouro Toyuny -ep :uoyoyyerg dodıp -UPIS]JOA UOTE TOMZz yıu opaf *uowsrsg ToIA "uowoIyuogeN -uoddnıpg op1opAY "uosyoeMm -19A Sıoa Sons usıwedun wouD nz uoypouygpunpyog o1ayuf MOUOSIcH "IL Be an Die Flora des Bades Neuhaus nächst Cilh, eine pflanzengeographische Skizze von Dr. H. W. Reichardt. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. November 1860. Be nach Süd-Steiermark unternommene Reisen, die erste in den Monaten August und September 1859, die zweite im Mai und Juni dieses Jahres, gaben mir Gelegenheit, die Flora des Bades Neuhaus bei Cilli kennen zu lernen. Zur zweiten dieser Reisen bewilligte mir die hohe steiermärkisch- ständische Verordneten-Stelle eine Subvention gegen die Verpflichtung, ihr mein Elaborat zur Verfügung zu stellen, damit dasselbe für eine seiner Zeit erscheinende Monographie des Bades Neuhaus benützt werden könne. Dieser Verpflichtung kam ich im September d. J. nach und stellte zugleich an die ' genannte hohe Stelle das Ersuchen, es möge mir gestattet sein, den vor- liegenden Aufsatz, weil er von allgemeinerem botanischen Interesse sein dürfte, in den Verhandlungen unserer Gesellschaft zu veröffentlichen. Diess mein Ansuchen wurde bewilligt. Ich erlaube mir demgemäss die folgende Abhandlung in der heutigen Sitzung vorzulegen mit der Bemerkung, dass das in ihr enthaltene botanische Materiale später bei dem Erscheinen der ge- nannten Monographie des Bades Neuhaus zu einer mehr populär gehaltenen Schilderung der botanischen Verhältnisse dieses Bades benützt werden wird. Zugleich möge mir gestattet sein, für die mir bewilligte Subvention der hohen steiermärkisch - ständischen Verordneten - Stelle und namentlich deren Referenten, Herrn J. Cl. Pittoni Ritter von Dannenfeldt, meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen. Auch dem Herren Director und Badearzte von Neuhaus Dr. J. M. Schüler fühle ich mich für sein freundliches Ent- Segenkommen und für die Förderung meiner Zwecke durch Rath und That vielfach verpflichtet, wofür ich ihm herzlich danke. g1* 714 H.W.Reichardt: Das von mir im folgenden Aufsatze geschilderte Gebiet hat folgende Grenzen : zZ Engbach von Stranitzen bis Weichseldorf; im Norden den oberen Theil des. Paakflusses bis zum Loschberge und von dort bis Stranitzen das Thal, welches das Weitensteiner Kalkgebirge von den Vorbergen des Bacher scheidet; im }; Süden das von Wöllan südöstlich streichende Thal und dann den Neuhauser Bach bis Weichseldorf. Man erhält durch die so gezogenenLinien ein Rechtee dessen längere von Nord-West nach Süd-Ost streichende Seiten beiläu drei Meilen, dessen kürzere von Nord-Ost nach, Süd-West sich erste j A Seiten gegen zwei Meilen lang sind. Dieses Parallelogramm umschliesst das yon mir durchforschte Gebiet beinahe vollständig, indem ich nur noch de tungen hineinbezog, weil sich derselbe natürlich an die Weitensteiner Ka berge anschliesst. Nahe Er ER des eben bezeichneten Gebietes 5 beiläufig in höhe von beiläufg 1000‘. Südlich vom Bade finden sich, weil sich die Ge d allmälig gegen den Sannboden hin abflacht, nur unbedeutende tertiäre mit abgerundeten Kuppen. Nörglich dagegen erhebt sich, kaum eine halbe Stu vom Bade entfernt, mit steilen oft senkrechten Wänden, ein vielfach ze klüftetes Kalkgebirge, welches Dr. Rolle*) mit dem Namen des Weiten y steiner Kalkgebirges belegte. Obwohl vielfach zerrissen, lässt sich doch 2 diesem Gebirge im Grossen und Ganzen das Streichen seiues Höhenzuges in der für Süd - Steiermark charakteristischen Richtung von Nord-West nach Süd-Ost nicht verkennen. Diese Berge bilden lange, schmale bewaldete Rücken, welche nach beiden Seiten steil abfallen und sich nur stellenweise zu Plateau’s erweitern. Man kann an diesem Gebirge zwei beinahe parallel streichende Höhenzüge unterscheiden. Der südliche ist bedeutend niedriger, eıreicht kaum 2000‘ und umfasst die Berge Ramschag und Konsky vreh. Der nördliche Zug schliesst die höchsten Kuppen des Gebietes in sich und. erreicht eine Höhe von über 3000‘. In ihm sind besonders hervorzuheben: der Kossiak (mit der en Pfarre St. Jodok), der Jauerberg und der Stenitzberg (3448°).**) Von allen diesen Kuppen, namentlich aber von St. Jodok aus, geniesst man prachtvolle Fernsichten auf die Alpen von Sulzbach, Kärnthen, auf den Bacher und das Sannthal bei Cilli. *) Geologische Untersuchungen in der Gegend zwischen Weitenstein, Windisch-Gratz, Cilli und Oberburg in Untersteiermark, Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanst. VII. (1857) p. 403—463. r **) A. Senoner, Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen in Steiermark, Jahrb. R d. k. k. geol. Reichsanst. II. (1851) p. 75. fl Die Flora des Bades Neuhaus. 715 Im Osten lehnen sich die eben geschilderten Weitensteinerberge an den Gonobitzer Berg, im Westen hängen sie mit den Ausiäufern des nörd- lichen Armes der Sulzbacher Alpen zusammen, als deren Fortsetzung man sie ansehen kann. Das Weitensteiner Kalkgebirge wird durch mehrere, beinahe parallel mit einander von Norden nach Süden streichende Schluchten durchbrochen. Durch diese Durchbrüche, welche in der Regel sehr wildromantisch sind, strömen sämmtliche bedeutendere Bäche, welche von Norden her kommen- und sich südlich in die Sann ergiessen. Die wichtigsten dieser Durchbrüche sind: 4. Der Durchbruch der Paak, zwischen Waldeck und Wöllan, in welchem sich eine bedeutende vom Ponkwabache durchströmte Höhle, die Hudalukna findet; 2.jener derHudina zwischen Weitenstein und Einöd (Sotzka); 3. jener desEng- baches bei Sternstein und 4. jener des Neuhauser-Baches oberhalb Gutenegg. Diese Durchbrüche sind für den Botaniker von besonderem Interesse, weil ‚auf den steilen Wänden der Kalkfelsen sich eine reiche Flora von seltenen Arten findet. Die geognostischen Verhältnisse sind im Gebiete der Flora von Neuhaus ziemlich complieirt. Sie sollen im Folgenden nur in so ferne besprochen werden, als sie für den Botaniker von Wichtigkeit sind und den landschaftlichen Charakter so wie die Flora bestimmen. Ich halte mich bei den folgenden An- gaben an Dr. Rolle’s schon eitirten Aufsatz, auf welchen ich auch bezüglich der näheren Daten verweise. Wie schon früher angedeutet wurde, kann man im Gebiete der Flora von Neuhaus vorzüglich zwei wesentlich ver- schiedene Gebirgsarten unterscheiden. Im nördlichen , bei weitem grösseren Theile, welcher vom Weitensteiner Gebirge eingenommen wird, findet sich als herrschendes Gestein ein dichter graulichweisser Kalk, der von Dr. Rolle als zur Uebergangsperiode gehörig bezeichnet und Gailthaler- Kalk genannt wird. Im südlichen kleineren Theile unseres Florengebietes herrschen dagegen Schiefer und Sandsteine vor, welche der eocänen Periode angehören. Die Grenze zwischen Kalk auf der einen und Sandstein und Schiefer auf der anderen Seite ist eine leichtkenntliche und hält sich an den südlichen Rand des Kalkgebirges. Das Vorkommen anderer Gebirgsarten übergehe ich hier; denn die- selben treten nirgends in so bedeutenden Massen auf, dass sie von wesent- lichem Einflusse auf die Pflanzendecke wären. Auf die landschaftliche Ver- schiedenheit zwischen den Kalkbergen und den Hügeln des Sandsteines und Schiefers wurde schon früher aufmerksam gemacht. Die verschiedene Zu- sammensetzung ihrer Fflanzendecke wird im Folgenden ersichtlich werden. In botanischer Beziehung ist die Flora von Neuhaus so gut wie unbekannt, denn vergeblich wird man in Maly’s Flora styriaca nach Angaben aus diesem Bezirke suchen. Die Arbeiten von Fleischmann*) und *) Flora der Eisenbahn von Cilli bis Laibach. Verh. d. zool.-bot. Ver. I. 1853 Abh. p. 38798. 716 H.W.Reichardt: Tomaschek”*) behandeln nur die Flora von Cilli. Ich war somit ganz auf meine eigenen Beobachtungen angewiesen. Im Folgenden sind beiläufig 900 Arten Phanerogamen und Gefäss- Kryptogamen und über 200 Arten Moose, nach den wichtigsten Vegetations- formen gruppirt, aufgezählt. Für die Phanerogamen und Gefäss-Kryptogamen war mir Koch’s Syn. Eq. II., für die Laubmoose Schimper’s so eben erschienene Syn. musc. europ. massgebend. Die Lebermoose wurden endlich nach der betreffenden Abtheilung von Rabenhorst’s Kryptogamenflora Deutschlands geordnet. Jene Pflanzen, bei denen kein specieller Standort angegeben ist, sind im Florengebiete allgemein verbreitet. I. Pflanzen des Culturlandes. 1. Die Getreidearten. Während der Wald beiläufig die Hälfte des Gebietes der Neuhauser Flora bedeckt, theilen sich die beiden anderen Hauptformen der Vegetation, Feld und Wiese, in die zweite Hälfte zu beinahe gleichen Theilen, so dass man annehmen kann, dass die Felder beiläufig ein Viertel des gesammten Areals occupiren. Sie finden sich theils in den Sohlen der Thäler, theils an den Abhängen der Berge, vorzüglich dort, wo den Kalk einer der so häufigen Züge von Sandstein oder Schiefer durchsetzt. Die Felder finden sich sogar auf jenen Theilen der höchsten Bergrücken des Gebietes, die von der ursprünglichen Wald-Vegetation nicht mehr bedeckt werden. So fand ich auf dem Kamme und der Lehne des Kossiak mehrere Felder, auf welchen Hafer, Buchweizen und Erdäpfel eine spärliche Ernte lieferten. Als Wintersaat werden vorzüglich gebaut: Secale cereale, Triticum vulgare und Hordeum vulgare. Sie reifen in der zweiten Hälfte Juni und liefern ein 5—6faches Eıträgniss. Die Sommersaat wird Ende März gesäet, sie umfasst die folgenden Getreide- arten: Vorzüglich werden gebaut: Avena sativa (reift Ende Juli und gibt ein 5—6faches Erträgniss), Zea Mays (reift Ende September und liefert ein - 10—12faches Erträgniss) und Solanum tuberosum. Seltener trifft man Aecker von Linum wsitatissimum, Ervum Lens, Pisum sativum, Cannabis sativa, Panicum miliaceum, Setaria italica und Sorghum saccharatum, Als zweite Frucht nach der Ernte der Wintersaat werden gebaut: Vor Allem Polygonum Fagopyrum, dessen Früchte in der zweiten Hälfte October reifen und ein 10—A2faches Erträgniss geben. Ferner Brassica oleracea, Napus, Phaseolus vulgaris in der Regel gemischt mit Cueurbita Pepo und Cucumis Melo und Daucus Carota. Von Futterkräutern wird im Grossen nur Trifolium pratense gebaut; Felder mit Luzernerklee oder mit Esparsette sind sehr selten. *) Beiträge zur Flora von Cilli. Ebendas. V. 4855. Abh. p. 759 und VII. 1858 Abh. p. 32-42. Die Flora des Bades Neuhaus. \ 717 2. Die Obstbäume. An die Getreidearten schliessen sich am natürlichsten die Obstbäume an. Sie werden nur selten in Gärten gezogen. Meist finden sie sich auf Wiesen zerstreut. Sie sind vorzüglich: Pyrus Malus (8—9),*) communis (7—8), Prunus Cerasus (6), domestica (9), Armeniaca (8—9), Persica vul- garis (8—9), Juglans regia (10) und Castanea vesca (A0). Diese letztere findet sich auch in Wäldern häufig und bildet auf mehreren Kuppen des Sandsteines gepflanzt, ausgedehnte Haine, wie ich bei der Waldflora näher erörtern werde. Seltener werden gezogen Mespilus germanica und Cydonia vulgaris. Von Vitis vinifera finden sich an den günstig gelegenen Lehnen der Berge zahlreiche Weingärten, welche einen leichten meist weissen, seltener rothen Wein liefern. 3. Pflanzen der Bauerngärtchen. Obwohl die slavischen Nationen im Allgemeinen weniger Sinn für die Blumenkultur zeigen, als die Deutschen, so wird man doch inden Umgebungen von Neuhaus nur selten eine Hütte finden, bei der der Besitzer nicht ein Gärtchen und sei es auch noch so klein, angelegt hätte. In demselben zieht er die ihm von seinen Voreltern überlieferten Zierpflanzen mit der dem Volke eigenen Beständigkeit. Doch fand ich auch schon hier und da einzelne Repräsentanten der einheimischen Flora oder einige moderne Culturgewächse von einzelnen kunstsinnigen Besitzern gepflegt. Weil eine genauere Kennt- niss dieser Pflanzen für culturhistorische Studien von Interesse ist, so führe ich die einzelnen beobachteten Arten hier auf: Paeonia offieinalis, Delphinium Ajaeis (Gutenegg). Papaver somniferum. Hesperis matronalis (Wöllan), Cochlearia Armoracia. Dianthus plumarius (in Kirchstetten), Carthusianorum, Lychnis diurn« fl. pl. (Gutenegg). Althaea offieinalis. Rosa centifolia, gallica. Röibes rubrum, Grossularia. Levisticum offiinale (Einöd). Aster chinensis (Gutenegg), Tagetes signata (Gutenegg), Helianthus annuus, Artemisia Absynthium, vulgaris, Dracunculus, Tanacetum Balsamita, Matricaria Chamomilla, Anthemis nobilis, Chrysanthemum Parthenium, Ca- lendula offieinalis, Carthamus tinctorius, Lactuca sativa. *) Diese bei den einzelnen Bäumen eingeklammerten Zahlen bezeichnen die Monate, in welchen die Früchte reifen. 718 H. W. Reichardt: Lavandula vera (Einöd), Zosmarinus offieinalis, Mentha piperita, Satureja hortensis, Origanum Majorana. | Atriplex hortensis (Einöd), Kochia scoparia (St. Johann. Sie wird zu Besen verwendet). ; Buzus sempervirens. Juniperus Sabina. Jris germanica. Hemerocallis fulva, Lilium candidum. Hier ist auch noch zu erwähnen, dass auf den Strohdächern der Bauernhütten sehr häufig Sempervivum tectorum gepflanzt wird. ’ Es mögen hier ferner noch die von mir auf alten Dächern beobach- teten Laubmoose ihren Platz finden, weil sich dieselben sonst nirgends füglich anreihen lassen. Vorzüglich bilden Aypnum cupressiforme , Camptotheeium lutescens, Thuidium abietinum (sehr selten, aber doch fruchtend), Bryum argenteum und Barbula ruralis die grossen schwellenden Polster. Seltener und oft den übrigen Arten nur eingewebt kommen vor: Hypnum Schreberi, Crista castrensis, — rugosum, Isothecium myurum; Pylaisia polyantha, Thuidium tamariscinum, Leucodon seiuroides, Polytrichum juniperinum, Ceratodon purpureus. 4. Ackerunkräuter. Die Ackerunkräuter bilden folgende Arten: Ranunculus arvensis, Delphinium Consolida, Nigella arvensis. Papaver Rhoeas, Fumaria offieinalis. Erysimum orientale, Sisymbrium Thalianum, Sinapis arvensis, Thlaspi arvense, Capsella bursa pastoris, Neslia paniculata, Camelina sativa und dentata, (beide in Leinäckern). Viola tricolor var. arvensis. Saponaria Vaccaria; Agrostemma Githago. Sagina procumbens, Spergula arvensis, Arenaria serpyllifolia, ‚Stel- laria media. Malva silvestris. Geranium dissectum, Erodium eieutarium. Oxalis stricta. Medicago lupulina; Melilotus offieinalis, alba, Trifolium arvense, pro- cumbens, filiforme, Vieia Cracca, villosa, angustifolia, Ervum hirsutum, tetra=- spermum, Lathyrus Aphaca (Gutenegg), tuberosus. Rubus caesius, Alchemilla arvensis (am Rabensberge). Scleranthus annuus. Falcaria Rivini, Bupleurum rotundifolium, Aethusa Cynapium P agre- stis, Caucalis daucoides, Scandix Pecten veneris. Sherardia arvensis, Asperula arvensis (Gutenegg), Galium Apparine. B Die Flora des Bades Neuhaus. 719 Valerianella olitoria, Aurieula. Knautia arvensis. Chrysanthemum inodorum, Anthemis arvensis, Senecio vulgaris, Cirsium arvense, Centaurea Cyanus, Scabiosa, Lapsana communis, Sonchus oleraceus, asper, arvensis, Orepis tectorum. Xanthium strumarium. Campanula rapuneculoides, Specularia Speculum. Oyscuta Epilinum (auf Lein). Convolvulus arvensis. Echinospermum Lappula, Anchusa offieinalis, Lycopsis arvensis, Cerinthe minor, Echium vulgare, Lithospermum arvense, Myosotis intermedia. Linaria Elatine, spuria (beide auf einem Acker bei Gutenegg), Ve- ronica triphyllos serpyllifolia, agrestis, Buxbaumit , hederifolia. Orobanche ramosa (auf Hanf). Melampyrum arvense, Rhinanthus minor, Alectorolophus, Euphrasia Odo ntites. Calamintha Acinos, Lamium purpureum, amplexicaule, Galeopsis La- danum, Tetrahit, pubescens, Stachys palustris, Teucrium Botrys (Gutenegg). Anagallis arvensis, coerulea, Androsace elongata. Amarantus Blitum, retroflexus. Chenopodium hybridum, album, polyspermum, Atriplex patula. Feumex Acetosella, Polygonum lapathifolium, Persicaria, Convolvulus. Euphorbia helioscopia , platyphyllos, strieta, Peplus, exigua, Mercu- rialis annua. Ornithogalum Pyrenaicum, Gagea arvensis, Allium vineale,Muscari comosum. Juneus bufonius. Panicum sanguinale, COrus galli, Setaria verticillata, viridis, glauca, Apera Spica venti, Avena fatua, Cynosurus echinatus (um Einöd), .Bromus mollis, secalinus, Lolium temulentum, arvense (auf Leinäckern). Von Gefäss-Kryptogamen finden sich unter der Saat: Equisetum ar- vense, Telmanteja und Pteris aquilina. Die beiden letzteren nur auf Aeckern, welche durch Urbarmachung von Wald entstanden. Von Laubmoosen beobachtete ich auf Brachen: Bryum argenteum und caespititium, Barbula unguiculata, Pottia cavifolia, Ceratodon purpureus, Phascum cuspidatum. Von Lebermoosen erscheinen auf den genannten Lokalitäten: Antho- eros laevis, punctatus und die zierliche Riccia glauca. 5. Schuttpflauzen. Die Pflanzen, welche die Schuttflora bilden, finden sich nur an wenigen okalitäten im Gebiete entwickelt, so um die Schlangenburg, an den Ruinen er beiden Burgen nächst Weitenstein, an der Ruine nächst Gonobitz. Da Bd. X. Abhandl. 92 720 H. W. Reichardt: diese Ruinen sämmtlich sowohl an Rändern von Wäldern sich finden und zahlreich mit Büschen bewachsen sind, als auch an den steilen Abhängen der felsigen Abhänge liegen, so haben sich auf ihnen zahlreiche Repräsentanten sowohl der Wald- und Gebüschflora, als auch der Felsflora angesiedelt, so dass man diese Vegetationsform nie so rein auftreten sieht, wie in anderen Florengebieten. Die charakteristischen Repräsentanten derselben sind folgende Arten: Clematis Vitalba. Chelidonium majus, Fumaria offieinalis. Turritis glabra, Arabis sagittata, hirsuta, alpina (auf den Weitensteiner Burgen), Hesperis matronalis (auf den Ruinen der Karthause bei Seitz), Sisym- brium offieinale, Columnae, Sophia, Alliaria, Erysimum Cheiranthus, Diplo- .taxwis tenuifolia, Alyssum calyeinum, Farsetia incana, Thlaspi montanum, Lepidium campestre. Viola odorata, trieolor. Reseda lutew und luteola. { Dianthus prolifer, Saponaria offieinalis, Silene inflata, nutans, Lyjychnis vespertina. Arenaria serpyllifolia, Möhringia trinervia, Holosteum wmbellatum, Cerastium brachypetalum, glutinosum. Malva silvestris, rotundifolia. Hiypericum perforatum. Geranium robertianum. . Oxalis Acetosella. w Ononis spinosa, Anthyllis Wulneraria, Medicago Tip Melilotus. offseinalis, Coronilla varia. Fragaria vesca, Poterium Sanguisorba. Epilobium montanum, Oenothera biennis. | Sedum maximum, album, Sempervivum hirtum. \ B 1 Sazifraga Tridactylites, cuneifolia. | Pimpinella Saxifraga, Seseli glaucum, Libanotis montana (auf den Ruinen der beiden Weitensteiner Burgen), Daucus Carota, Conium maculatum. Hedera Helix, sie überzieht ganze Wände auf den genannten Burgeg und zeigt reichlich blühend, oft armdicke Stämme. Galium Mollugo, lucidum, silvestre. Scabiosa ochroleuca, columbaria. Aster Amellus, Solidago Virga aurea, Erigeron canadensis, Filago germanica, Artemisia vulgaris, Absynthium, Pyrethrum Parthenium, Chry- santhemum leucanthemum , Senecio vulgaris, Cirsium lanceolatum, arvense, Carduus nutans, Lappa major, tomentosa, Carlina vulgaris, Lactuca muralis, Hieracium Pilosella, murorum. Jasione montana (auf den Ruinen der Burg Tattenbach bei Gonobitz), Campanula rotundifolia, thyrsoidea (auf den Ruinen der Weitensteiner Burgen). Die Flora des Bades Neuhaus. 721 Asperugo procumbens, Echinospermum Lappula, Cynoglossum offieinale, Echium vulgare, Myosotis hispida, Lithospermum offieinale. Solanum nigrum, Verbascum Thapsus, Scrophularia nodosa, Linaria vulgaris, minor, Antirrhinum majus. Salvia glutinosa, Thymus vulgaris, Calamintha Aecinus. Galeopsis Ladanum, Clinopodium vulgare, Nepeta Cataria, Galeobdalon lIuteum, Ballota nigra. Verbena offieinalis. Plantago lanceolata, media. Chenopodium album. Rumex Acetosa, Acetosella. Aristolochia Clematitis. Euphorbia Cyparissias. Urtica dioica, Parietaria offieinalis. Carex hirta. Anthoxanthum odoratum , Sesleria eoerulea, Poa nemoralis, compressa, Festuca gigantea, rubra, Bromus tectorum, Lolium perenne. Von Farnen finden sich im Schutte und zwischen Ritzen des Mauer- werkes folgende Arten: Polypodium Robertianum, Asplenium Trichomanes, Ruta muraria, Cystopteris fragilis. Von Laubmoosen wurden folgende Arten auf den Ruinen der genannten alten Burgen und auf Schutt beobachtet: Hhoypnum chrysöphyllum, Eurhynchium praelongum , Homalothecium Philippeanum, sericeum, Anomodon vitieulosus, Antitrichia curtipendula, Thuidium abietinum, Bryum argenteum, caespititium, Encalypta streptocarpa, Grimmia apocarpa, Barbula convoluta, muralis, ruralis, Leptotrichum fexicaule. Von Lebermoosen bilden Madotheca platyphylla und Metzgeria pubescens grosse Polster, während sich in den Ritzen zwischen den einzelnen Steinen Preissia commutata und Marchantia polymorpha finden. 6. Pflanzen an Rainen, Wegrändern und uncultivirten Orten. Die Flora der Raine und Wegränder enthält einerseits viele Arten, welche der Wiesenflora eigenthümlich sind, andererseits finden sich in ihr aber auch zahlreiche Repräsentanten der auf Schutt vorherrschenden Arten, so dass man sie als ein Webergangsglied zwischen den beiden genannten Vegetationsformen ansehen kann. Es wurden im Florengebiete folgende Arten beobachtet: RBanunculus acris, bulbosus, repens. Fumaria offieinalis. Nasturtium silvestre, Barbarea vulgaris, arcuata, Sisymbrium offei- Bin, Diplotaxis muralis , Alyssum .calyeinum, Farsetia incana, Draba 92 * 722 H. W. Reichardt: verna, Thlaspi arvense, Capsella bursa pastoris, Lepidium campesire, ruderale. | ‚Helianthemum vulgare. Viola hirta, tricolor, Polygala vulgaris. Tunica Saxifraga, Dianthus Carthusianorum, Saponaria offieinalis, Silene nutans, inflata, Lychnis vespertina. Cerastium arvense. Linum hirsutum, tenuifolium, catharticum. Malva Alcea. Hhoypericum perforatum. Geranium columbinum, lueidum. Oytisus sagittalis, Omonis spinosa, Anthyllis Vulneraria, Melilotus offi cinalis, Medicago sativa, falcata, lupulina, Trifolium repens, fragiferum, patens, Lotus corniculatus, Astragalus Cicer, Coronilla I Hippocrepis comosa, Onobrychis sativa. Rubus caesius, Fragaria vesca und collina, Potentilla anserina, Agri- monia Eupatorium. Alchemilla vulgaris, Poterium Sanguisorba. Sedum maximum. Eryngium campestre, Falcaria Rivini, Carum Carvi, Pimpinella Sazi- raga, Seseli glaucum, coloratum, Pastinaca sativa, Daucus Carota. Asperula ceynamchica, Galium verum, Mollugo. Knautia arvensis, Scabiosa columbaria, ochroleuca, Dipsacus silvestris, Aster Amellus, Bellis perennis, Erigeron acris, Inula britannica, Puli- caria dysenter;ca, Filago germanica, montana, Gnaphalium dioicum, Arte- misia campestris, Tanacetum vulgare, Achillea Millefolium, Chrysanthemum leucanthemum, Senecio Jacobaea, Cirsium lanceolatum, arvense, Carduus nutans, die Lappaarten, Onopordon acanthium, Carlina vulgaris, acaulis, Centaurea Scabiosa, Cichorium JIntybus, Leontodon autumnalis, hastilis, Podospermum laciniatum, Taraxacum offieinale, Chondrilla juncea, Lactuca Scariola, Orepis foetida, biennis, virens, Hieracium Pilosella, Auricula, praealtum, pratense. Campanula rotundifolia, rapunculoides. Gentiana eruciata. Convolvulus arvensis. Echinospermum Lappula, Crymoglossum offieinale, Anchusa offieinalis, Lycopsis arvensis, Nonnea pulla, Myosotis hispida. Verbascum nigrum, Blattaria, Veronica Chamaedrys, pröstrata, spieata, Linaria vulgaris. Orobanche Epithymum, Teuerü, rubens und eruenta (die beiden letz- teren auf den Medicagoarten). Salvia pratensis, verticillata, sivestris, Thymus Serpyllum, Stachys recta, Prunella vulgaris, grandiflora, Teurium Chamaedrys. Die Flora des Bades Neuhaus. 728 Verbena offieinalis. Globularia vulgaris. Plantago lanceolata, media, major. Salsola Kali, Blitum bonus Henricus. Ieumex Acetosa, Polygonum aviculare. Thesium intermedium, pratense. Euphorbia strieta, Oyparissias, Esula, virgata. Ornithogalum pyrenaicum „ umbellatum, Gagea arvensis, stenopetala, ‚Muscari racemosum. Juncus compressus, bufonius, Luzula campestris. Carex praecox, hirta. Andropogon Ischaemum, Panicum sanguinale, Orus galli, Setaria viridis, glauca, verticillata, Alopecurus pratensis, Phleum pratense, Böhmeri, Cynodon Dactylon, Agrostis vulgaris, Stipa pennata, capillata, Poa dura, annua, bulbosa, Festuca rubra, ovina, ‚Bromus arvensis, sterilis, Tritieum repens, - Hordeum murinum, Lolium perenne. Equisetum arvense. Die wenigen an Rainen vorkommenden Moose sind theils die auf Wiesen vorkommenden Arten, theils die sich auf Brachen findenden; ich übergehe daher ihre Aufzählung, um nicht zu Vieles zu wiedezholen. II. Pflanzen des Grasbodens. 1. Pilanzen der Wiesen. Die Wiesen nehmen beiläufig ein Viertel des gesammten Areales ein; sie finden sich sowohl in den Sohlen der Thäler, als auch an den mehr oder weniger steilen Abhängen der Berge. Der Graswuchs ist nur auf den Wiesen der Thäler ein so üppiger, dass zweimal gemäht werden kann; das erste Mal in der Mitte Juni, das zweitemal in der zweiten Hälfte August oder Anfangs September. Die höher gelegenen Bergwiesen haben dagegen einen viel spärlicheren Graswuchs und werden nur einmal im Juli gemäht. Der Grund dieser auffallenden Erscheinung dürfte wohl darin zu suchen sein, dass der dolomitische Kalk sehr arm an Bächen ist, dass ferner ein guter Theil der Bergwiesen erst durch Abholzen des ursprünglichen Waldes ent- stand, wie man namentlich noch aus der Moos-Vegetation nachweisen kann. Endlich verwenden die Landleute, welche nur eine sehr unbedeutende Vieh- zucht treiben, keine besondere Mühe auf die Cultur der Wiesen. Auf den Thalwiesen finden sich folgende Arten: Thalictrum angustifolium, Ranunculus auricomus, acris, polyanthemus, bulbosus, Caltha palustris. Arabis hirsuta, Cardamine hirsuta, pratensis, amara, Draba verna, Thlaspi arvense. 724 H.W. Reichardt: Helianthemum vulgare. Viola hirta, arenaria, camina, tricolor. Parnassia palustris. Polygala vulgaris, amara, mit der Varietät d austriaca. Dianthus Carthusianorum, Silene inflata, Lychnis Viscaria, Flos cuculi, vespertina. Cerastium arvense, triviale, glomeratum, Stellaria graminea, media. Linum hirsutum, flavum, tenuifolium, catharticum. Hiypericum perforatum, quadrangulum. Geranium pratense, sılvaticum, Erodium cicutarium. Ononis spinosa, Anthyllis Vulneraria, Medicago sativa, falcata, Me lotus offieinalis, alba, Trifolium pratense, medium, alpestre, ochroleucum, ar- vense, fragiferum, repens, montanum, hybridum, procumbens, filiforme, Lotus cornieulatus, Tetragonolobus siligquosus, Astragalus Cicer, glyeyphyllos, Coro- nilla varia, Onobrychis sativa, Vieia Cracca, sepium, sativa, Lathyrus pra- tensis, silvestris, latifolius, Orobus tuberosus. Spiraea Ulmaria, Filipendula, Potentilla alba, Tormentilla. Alchemilla vulgaris, Sanguisorba offieinalis. Epilobium montanum. s { Lythrum Salicaria. Sedum acre, sexangulare. Saxifraga bulbifera. Astrantia major, Trinia vulgaris, Carum Carvi, Pimpinella Saxi- fraga, magna, Silaus pratensis, Angelica silvestris, Pastinaca sativa, Hera- cleum Sphondylium, Laserpitium pruthenicum, Daucus Carota, Anthriscus silvestris. Galium vernum, uliginosum, boreale, verum, Mollugo, pumilum. Valeriana offieinalis, sambucifolia, dioica. Knautia arvensis, silvatica, Scabiosa columbaria, ochroleuca. Tussilago Tarfara, Erigeron acris, Bellis perennis, Buphthalmum salicifolium, JInula salicina, _ Gnaphalium dioicum, Achilles Millefolium, Ohrysanthemum Leucanthemum, Senecio Jacobaea, Cirsium canum, pannonicum, palustre, oleraceum, Serratula tinctoria, Centaurea Jacea, Scabiosa, Cichorium Intybus, Leontodon hastilis, autumnalis, Picris hieracioides, Tragopogon orien- talis, major, ‚Hypochaeris radicata, Taraxzacum officinale, Crepis virens, biennis, praemorsa, paludosa, Hieracium Pilosella, Auricula „ piloselloides, praealtum, pratense. Phyteuma orbiculare, Campanula rotundifolia, patula, glomerata. Gentiana cruciata, verna, germanica, Erythraea Centaurium. Echium vulgare, Symphytum offieinale, tuberosum „ Cerinthe minor, ‚Myyosotis palustris, silvatica, intermedia. Veronica Chamaedrys, prostrats, austriaca, spicata, serpyllifolia, arvensis. v Qu Die Flora des Bades Neuhaus. 72 Orobanche rubens, eruenta. Fehinanthus major, minor, Euphrasia offieinalis. Sala pratensis, vertieillata, Thymus Serpyllum, Stachys recta, Beto- nica offeinalis, Ajuga reptans, Prunella vulgaris, grandiflora, alba, Primula acaulis, offieinalis, elatior. Plantago lanceolata, media, major. Pumes Acetosa. Euphorbia verrucosa, Oyparissias, virgata. Orchis militaris, ustulata, coriophora, Morio, pallens, maculata, lati- Ffolia, Gymnadenia conopsea, Platanthera bifolia, Listera ovata. Crocus vernus. Galanthus nivalis. Asparagus offieinalis. Erythronium dens canis, Ornithogalum umbellatum, Seilla bifolia, - Allium acutangulum. Colchicum autumnale. Luzula campestris, multiflora, albida. Carex Davalliana, Schreberi, panicea, vulgaris, tomentosa, praecox, pilulifera, glauca, distans, pallescens, fava, fulva. Andropogon Ischaemum, Anthoxanthum odoratum, Alopecurus pratensis, Phleum pratense, Bühmeri , Agrostis vulgaris, stolonifera, camina, “Holcus lanatus, Aira caespitosa, Avena flavescens, pratensis, pubescens, Briza media, Poa pratensis, trivialis, Dactylis glomerata, Cynosurus eristatus, Festuca ovina, rubra, elatior, Bromus mollis, arvensis, Triticum repens, Lolium perenne, Nordus stricta. Auf den höher gelegenen Bergwiesen gesellen sich zu den angeführten Arten noch folgende: Thalietrum aquilegifoium (am Kosab),: Banunculus nemorosus (am Kun bei Gonohitz), Trollius europaeus. Trifolium rubens, Hippocrepis comosa. Laserpitium latifolium, Siler (beide am Kossiak), Peucedanum Oreo- selinum. Scabiosa lucida (am Zmonik). Adenostyles alpina, Achillea tamacetifolia (beide am Zmonik), Arnica montana (am Kossiak, auf den Lehnen vor der Hudalukna, am Kun bei Gonobitz), Cineraria alpestris (am Kossiak), Cirsium Erisithales, rivulare, Centaurea phrygia, Hypochaeris maculata. Gentiana utriculosa (am Zmonik). Rhinanthus alpinus (am Kun bei Gonobitz). ‚Betonica Alopecuros (am Kossiak). Rumex alpinus (am Friedhofe und um mehrere Hütten bei St. Jodok). Thesium montanum (am Kossiak). 726 H. W. Reichardt: Orchis fusca (am Kossiak), globosa (am Kossiak, auf den Lehnen bei der Hudalukna, am Rabensberge), mascula (am Kossiak), sambueina (sehr häufig und in beiden Farben auf den Waldwiesen am Kossiak), Anacamptis pyramidalis, Peristylus viridis (am Kossiak). Narcissus poeticus, Leucojum vernum (am Kossiak). Lilium bulbiferum (am Kossiak). Veratrum album. Carez montana, alpestris (beide am Kossiak). Aira flexuosa, Avena caryophyllew (am Rabensberge). Von Gefäss-Kryptogamen finden sich nur: Equisetum arvense, Telmainl teja, Pteris aquilina, (diese beiden auf Wiesen, die durch Urbarmachung von Wald entstanden), Ophioglossum vulgatum, Botrychium Lunaria. Die Moosflora der Wiesen ist begreiflich eine sehr arme; denn wo ein dichter Graswuchs sich findet, werden durch denselben die Moose verdrängt. Nur da, wo sich Lücken in demselben finden, siedeln sich mehrere Arten von Moosen an. Ich beobachtete folgende: Hlypnum cupressiforme, rugosum, Eurhynehium piliferum, Camptothecium lutescens, Climacium dendroides, Bryum argenteum y lanatum (auf dem Rabens- und Stenitzberge), Funaria hygrometrica, Thuidium abietinum, ‚Polytrichum | piliferum, Ceratodon purpureus. Von Lebermoosen findet sich den Rasen der grösseren Hypneen ein- 4 gewebt Lophocolea bidentata. Auf jenen Wiesen, welche durch Urbarmachung von Wald entstanden, finden sich noch zahlreiche Ueberreste der ursprünglichen Waldflora. Ich führe zum Beweise die von mir auf diesen Wiesen beobachteten wichtigsten Moose auf. Sie sind: Hylocomium triquetrum, splendens, Hypnum Schreberi, molluscum, Thuidium tamariscinum, Atrichum undulatum, Mnium stellare, Dieranum undulatum und scoparium. Von Lebermoosen fand ich: ‚Plagiochila asplenioides und Trichocolea Tomentella. 2. Sumpf- und Wasserpflanzen. Die Sumpfwiesen haben im Gebiete der Flora von Neuhaus eine sehr geringe Ausdehnung und finden sich nur längs der grösseren Bäche. Die bedeutendsten findet man in dem von St. Johann nach Wöllan sich hinab- ziehenden Thale, dessen ganze Sohle von sumpfigen Wiesen ein- genommen wird. Sonst finden sich solche Wiesen noch hin und wieder, ohne jedoch eine bedeutende Ausdehnung zu erreichen. Stehende Wässer finden sich nur in sehr geringer Ausdehnung. Ich fand nur in der Nähe des Schlosses Neuhaus einen kleinen Teich (den letzten mehrerer, über einander gelegener wie man aus den Terrainverhältnissen ersehen kann) und eine grössere Lache am Rabensberge. Die Flora des Bades Neuhaus. 727 Es wurden anf den Sumpfwiesen folgende Arten beobachtet: Thalictrum flavum, Ranunculus repens, Flammula, Caltha palustris. Nasturtium palustre, Barbarea vulgaris, Cardamine amara. Saponaria offieinalis, Lychnis flos cuculi. Stellaria graminea, uliginosa. | Linum catharticum. „ Hiypericum tetrapterum. Geranium palustre. Rhamnus cathartica. ‘ Trifolium pratense, hybridum, Lotus cornieulatus. Spiraea Ulmaria, Geum rivale (auf Sumpfwiesen vor der Hudalukna), Potentilla anserina, reptans, Tormentilla. Epilobium parviflorum, tetragonum, roseum. Lythrum Salicaria. Sedum villosum. Oenanthe Phellandrium, Angelica silvestris, Thysselinum palustre. P Galium palustre. 0 Valeriana offieinalis, sambucifolia, dioica. Suceisa pratensis, australis. Bidens cernua, tripartita, Gnaphalium uliginosum, Achillea Ptarmica, Senecio aquaticus, Cirsium palustre, rivulare, oleraceum, Crepis paludosa. Campanula- Cervicaria. Erythraea pulchella, Gentiana Pneumonanthe. Symphytum offieinale, Myosotis palustris. Gratiola offieinalis, Veronica longifolia. Rhinanthus minor uud major, Euphrasia offieinalis, Odontites. N Mentha silvestris, aquatica, Lycopus europaeus, Stachys palustris, Seutellaria galericulata, Ajuga reptams, Teuerium Scordium. Lysimachia vulgaris, punetata, Nummularia. Plantago major. "Rumex conglomeratus, Hydrolapathum, aeutifolius. Triglechin palustre. Orchis Morio, maculata, latifolia, Epipactis palustris. Iris Pseud-Avorus, sibirica (auf den Sumpfwiesen bei St. Johann). Allium carinatum. Veratrum album. Jumeus effusus, glaucus, filiformis (auf einer tiefen Sumpfstelle vor öllan, die Sandsteine zur Unterlage hat) , obtusiflorus, lamprocarpus, silva- fieus, supinus, bufonius. B Heleochoris palustris, wuniglumis, Seirpus sivatieus, Eriophorum angu- "stifolium, latıfolium, Carex Davalliana, vulpina, teretiuscula , paniculata, leporina, stellulata, camescens (beide wie Juncus fıliformis auf einer tiefen Sumpf- ‚stelle mit Sandstein als Unterlage), strieta, vulgaris, fulva, flava, Oederi, hirta. Bd. I. Abhandl, 33 28 H.W.Reichardt: Alopecurus geniculatus, fulvus, Agrostis stolonifera, Phragmites com- maumis, Aira caespitosa, Holcus lanatus, Poa pratensis, trivialis, Glyceria@ fuitans, distans, aquatica, ‚Molinia coerulea, Nardus strieta. ° \ An den Bachufern, Rändern von Gräben, Lachen und Teichen gesellen sich zu den aufgezählten Pflanzen folgende Arten: Nasturtium offeinale. Malachium agquaticum. Berula angustifolia, Sium latifolium, Anthriscus silvestris, Chaero- phyllum hirsutum. f Eupatorium cannabinum, Petasites officinalis, albus, Tussilago Farfara, die Bidensarten. Menyanthes trifoliata. Solanum Dulcamara. Convolvulus sepium. Scrophularia nodosa und aquatica. Veronica scutellata, Anagallis, Beecabunga. Polygonum Persicaria, lapathifolium, minus, Hydropiper, Saliz fragilis, alba, amygdalina, purpurea, viminalis, ineana, ceinerea, Almus glutinosa, incana. Alisma Plantago, Sagittaria sagütaefolia. Butomus umbellatus. Typha angustifolia, latifolia, Sparganium simplex, ramosum. Jris Pseud- Acorus. Oyperus flavescens, fuseus, Seirpus lacustris, maritimus, Masex acuta riparia, vesicaria, ampullacea. Phalaris arundinacea, Leersia oryzoides, Glyceria spectabilis. Als eigentliche Wasserpflanzen wurden nur folgende,: wenige Arten beobachtet: AR Ranunculus aquatilis, fluitans. Callitriche vernalis. Polygonum amphibium. Potamogeton natans, lucens, erispus. Lemna minor, trisulca, polyrrhiza, gibba. Von Gefäss - Kryptogamen finden sich auf Sumpfwiesen: Equiset palustre, limosum (auf den tiefen Sumpfwiesen vor Wöllan), Aspidium Filia mas, spinulosum, Filix foemina. An Bachufern erscheinen: Equisetum elongatum (um fe und. . Struthiopteris germanica (um Einöd). Von Laubmoosen beobachtete ich auf Sumpfwiesen: Hypnum ee datum, giganteum (auf einer sehr tiefen Sumpfwiese vor Wöllan mit Sand- stein als Unterlage), cordifolium, filicinum, commutatum, aduncum, stellatum, Olimacium dendroides, Thuidium tamariseinum, Philonotis calearea, fontuna (die erstere selbstverständlich auf Kalk. die letztere auf Sandstein auf den Die Flora des Bades Neuhaus. 729 tiefen Sumpfwieseu vor Wöllan; beide steril), en affıne, Bryum pallens, pseudotriquetrum. - Von Lebermoosen findet sich blos Marchantia polymorpha. An Bachufern gesellen sich zu den aufgezählten Arten von Laub- moosen noch : Hypnum revolvens (bei Gutenegg), palustre, Amblystegium riparium; von Lebermoosen: Trichocoles Tomentella, Pellia epiphylla, Fega- tella conica. Im Wasser fluthend beobachtete ich folgende Arten: Hypnum fluitans, Tehynchostegium rusciforme, Fontinalis antipyretica, Chiloscyphus polyanthus, Aneura pinguis. III. Pflanzen der Felsen und des Gerölles. Es wurde schon in der Einleitung erwähnt, dass sich die Kalkberge _ vorzüglich durch ihre steilen nackten Wände charakterisiren, während die aus Sandstein oder Schiefer bestehenden Hügel bis an die Gipfel mit einer zusammenhängenden Pflanzendecke bekleidet sind, welche nur an wenigen, unbedeutenden Stellen das Gestein nackt zu Tage treten lässt. Es wird daher die Felsflora hauptsächlich von Kalkpflanzen gebildet. Die hier aufgezählten Arten gehören oft zu den schönsten des Gebietes und der Botaniker begegnet an den steilen Abhängen der Kalkfelsen den seltesten Zierden des ganzen Florengebietes. 1. Gebüsche. Beinahe alle Abhänge der Kalkberge sind mit Gebüschen mehr oder weniger dicht bekleidet. Diese bilden folgende Arten: Tilia parvifolig. Acer campestre. Evonymus europaeus, verrucosus. Rhamnus sawatilis. Prunus Mahaleb. Rubus sawatilis, fruticosus, JRosa pimpinellifolia. Crataegus Oxyacantha, Cotoneaster vulgaris, tomentosa, Aronia rotundi- folia, Sorbus Aria, Ribes Grossularia. Fehododendron hirsutum (höchst selten; ich fand einen einzigen Strauch in der Gutenegger Schlucht vor dem Wasserfalle), Erica carnea (sie bekleidet die ganzen Abhänge, so dass dieselben zur Blüthezeit dieses Strauches ganz roth gefärbt erscheinen). Ligustrum vulgare, Fraxinus Ornus. Quercus pubescens, Ostrya carpinifolia. Salix Caprea. Betula alba. Juniperus communis, Pin us silvestris. “ 93 730 H.W.Reichardt: 2. Krautige Pflanzen. Atragene alpina (sie ist auf allen höheren Bergen häufig, und bildet die Felsen umrankend eine der schönsten Zierden derselben; ich. beobachtete sie am Stenitzberge, in der Schlucht zwischen Einöd und Weitensteia, am Kossiak, bei der Hudalukna), Thalictrum minus, Aconitum variegatum, Arabis alpina (in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein, auf den Felsen der Hudalukna), auriculata, hirsuta, arenosa, Turrita, Erysimum Cheiranthus, Alyssum montanum, calycinum, Farsetia incana, Draba vorna, Thlaspi montanum, Biscutella laevigata, Cochlearia sazwatilis. 4 Helianthemum vulgare, oelandicum, Fumana (im Gerölle am Gono- bitzer Berge). Viola hirta, biflora (nur in schattigen Felsspalten der Hudalukaa)) tricolor. Polygala amara, Chamaebuxus. Tunica Saxifraga, Dianthus silvestris (auf den Felsen der Hudalukna) plumarius (auf den Felsen in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein) Silene italica, mutans, inflata, Saxifraga (auf den Felsen der Hudalukna und in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein), guadrifid« (auf den. Felsen der Hudalukna). J Sagina procumbens, Möhringia muscosa, Cerastium glutinosum, arvensen. Geranium sanguineum. Dictamnus Frawinella (auf den Abhängen des Stenitzberges). Genista pilosa, scariosa, Anthyllis Vulneraria, Doryenium suffruticosum, Medicago falcata, Lotus corniculatus, Coronilla varia, montana, ‚Hlippocrepis comosa, Vieia oroboides. - Fragaria vesca, Potentilla cinerea, opaca, argentea, Epilobium Dodonasei. Sedum Telephium, album, dasyphyllum (im Gerölle am Gonobitzer Berge), acre, sexangulare, repens (am steilen Abhange des Kossiak, am Zmonik), Sempervivum hirtum (in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein). Sazxifraga erustata, euneifolia. (Beide sind auf allen höheren Bergen häufig; die erstere liebt mehr die sonnigen Felsen, während die letztere die schattigen Wände mit ihren schönen Blattrosetten und zarten Blüthen schmückt. In der Regel umrankt solche Felswände auch die Atragene und man kann nicht leicht eine zierlichere Gruppe sehen, als diese beiden Pflanzen zur Blüthezeit.) $. Tridactylites. x Pimpinella Sazifraga, magna, Seseli glaucum, Libanotis, montana. (an steilen Abhängen des Kossiak,, am Stenitzberge), Athamantha eretensisy ‚Peucedanum Oreoselinum, Laserpitium Siler. Asperula cynanchica, Galium verum, lucidum, pumilum- Valeriana Tripteris, montana, sawatihs. Scabiosa lucida. sam, Die Flora des Bades Neuhaus. 731 ‚Bellidiastrum Michelü, Erigeron acris, Inula Conyza, Carduus deflo- ratus, Cirsium Erisithales, Centaurea asxillaris, Leontodon incanus, Hieracium staticefolium, Schmidtü, murorum. Phyteuma orbieulare, Campanula caespitosa (auf den Felsen der Huda- lukna), rotundifolia, thyrsoidew (aud den Felsen in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein). Gentiana eruciata. Oynanchum Vincetowieum. Linaria vulgaris, genistifolia, Veronica urtieifolia (auf den Lehnen vor der Hudalukna), Rhinanthus alpinus. Origanum vulgare, Calamintha Aecinos , alpina, Thymus Serpyllum, Stachys reeta, Clinopodium vulgare, Teuerium Chamaedrys, montanum. Pinguicula alpina. Primula Auricula (auf den Felsen der Hudalukna, in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein), Cortusa Matthioli (in schattigen Fels- > beim Eingange in die Höhle der Hudalukna). Globularia vulgaris, cordifolia. Rumex Avetosella. Euphorbia Cyparissias, procera (auf den Lehnen vor der Hudalukna). Convallaria Polygonatum. Anthericum ramosum, Allium fallax, ochroleucum (auf den Felsen in der Schlucht zwischen Einöd und: Weitenstein). Tofeldia calyculata. Carex alpestris, montana, praecox. Calamagrostis montana, sSesleria coerulew, Acra caespitosa, Melica ciliata, Festuca ovina, Poa alpina. Von Farnen beobachtete ich folgende Arten anf Felsen und in Fels- spalten: Polypodium vulgare,*) Robertianum (auf Kalk), Scolopendrium offiei- narum (auf Kaik am Kossiak „, am Gonobitzer Berxe), Asplenium Ruta muraria, Trichomanes, viride (auf Kalk), Oystopteris fragilis. Von Laubmoosen finden sich folgende Arten: Hylocomium splendens, Hypnum molluscum, eupressiforme, fastigiatum (auf Kalkfelsen der Hudalukna), incurvatum, Amblystegium serpens, confer- voides (auf Sandstein am Rabensberge), Thamnium alopecurum, Rhyncho- stegium rotundifolium, depressum (beide auf Sandstein am Rabensberge), Eurhynchium Vaucheri, crassinervium (beide bilden auf den Kalkfelsen grosse schöne, seidenglänzende Polster, welche wesentlich zur Charakteristik der Moosflora des Kalkes beitragen), .Brachythecium plumosum (auf Kalk- 'steinen in den Wäldern des Kossiak), Camptothecium lutescens, Homalothecium *) Jene Arten, bei denen kein Substrat angegeben ist, kommen sowohl auf Kalk als auch auf Sand- stein und Schiefer vor. x 732 H. W.Reichardt: sericeum, Philippeanum (bildet auf Kalk grosse schwellende, seidenglänzende Polster und fruchtet sehr reich) „ Orthothecium rufescens , intricatum (beide auf Kalk ; das erstere in der Schlucht hinter Gutenegg beim Wasserfalle. wo es auch reich fruchtet „ das letztere steril in tiefen Spalten der Felsen der Hudalukna), Pterigynandrum filiforme, Pseudoleskea catenulata und atro- virens (beide nur auf den Kalkfelsen der höheren Berge, welche sie mib ihren grossen schwärzlichen Rasen bekleiden), Anomodon viticulosus, attenuatus, longifolius, rostratus (der letztere auf schattigen Kalkfelsen unter der Kirche von St. Jodok am Kossiak in prachtvollen, aber leider sterilen Rasen), An- titrichia curtipendula, Leucodon sciuroides, Neckera complanata, cerispa, Bartrama Oederi (auf den Kalkfelsen der Hudalukna), pomiformis, Bryum pallens (auf Kalk), capillare, Webera cruda, Funaria hygrometrica, Eneca-, Iypta streptocarpa (auf Kalk), eiliata (auf Sandstein am Rabensberge), vul- garis, Orthotrichum ceupulatum , anomalum (beide auf Kalk), Racomitrium canescens (auf Sandstein am Rabensberge) , Grimmia pulvinata, apocarpa, conferta (auf Kalk am Kossiak), Barbula ruralis, subulata, muralis, tor, tuosa, convoluta, paludosa (auf Kalkfelsen in der Schlucht hinter Gutenegg, bei der Hudalukna), Leptotrichum flexicaule (auf Kalk), Ceratodon purpureus, Didymodon rubellus, Seligeria recurvata (auf den Sandsteinfelsen des Rabens- berges), Fissidens adiantoides, Dieranum scoparium, Dieranella erispa, Cynodontium virens, (auf Kalk), polycarpum (auf Sandstein am Rabensberge). Von Lebermoosen beobachtete ich: Alicularia scalaris, Scapania, aequiloba (auf den höheren Kalkbergen), nemorosa, Jungermannia barbata ß quinquedentata (zwischen Bartramia pomiformis auf Sandstein am Rabens- berge), Madotheca platyphylla, Frullania Tamarisei, Metzgeria furcata (auf Sandstein), pubescens (auf Kalk), Preissia commutata (auf den Kalkfelsen)., Auf den Kalksinterstellen, über deren Bedeutung ich mich an einem anderen Orte aussprach, *) finden sich endlich: Hypnum commutatum,. Ortho-, thecium rufescens, Bryum pseudotriquetrum „ Gymnostomum cuwrvirostrum ; namentlich die letztere Art fructificirt reich. IV. Die Pflanzen der Gebüsche und Wälder 1. Die Gebüsche. Sie finden sich theils in den Thälern als Hecken, theils an den Bach- ufern, theils auch, und zwar vorzüglich an den Lehnen und Abhängen der Berge. Daher zeigt ihre Flora nebst vielfachen Uebergängen zur Waldflora, auch zahlreiche Berührungspunkte mit der Vegetation der Wiesen und besonders mit jener des nackten Gesteines und Gerölles. Es wurden folgende Pflanzen beobachtet, welche diese Vegetationsform bilden: *) Ueber das Alter der Laubmoose. Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft, 1860. Abhandl. p. 587-5%. i = Die Flora des Bades Neuhaus. 133 a) Gesträuche. > Clematis Vitalba. Berberis vulgaris. Tiia parvifolia. Acer Pseudoplatanus, campestre. Vitis vinifera (sie findet sich in Hecken hin und wieder verwildert). Rhamnus cathartica, Frangula. Evonymus europaeus, verrucosus. Rhus Cotinus. Prunus spinosa, insititia, aviunm, a Chamaecerasus. Rubus Idaeus, fruticosus. Rosa pimpinellifolia, canina, rubiginosa. Crataegus Oxyacantha und monogyna, Fyrus communis, Malus, Aronia rotundifolia, Sorbus Aucuparia, Aria. tulus, Ribes Grossularia & glanduloso-setosum. Hedera Helix. Cornus sanguinea, mas. Sambucus nigra, racemosa, Lonicera Caprifolium, Xylosteum. Vaccinium Myrtillus. Calluna vulgaris, Erica carnea. Ligustrum vulgare, Syringa vulgaris, Frasxinus Ornus. Ulmus campestris, efusa. Fagus silvatica, Quercus pubescens, Corylus re Carpinus Be- Ostrya carpinifolia. Salix Caprea, aurita, Populus tremula. Betulu alba, Alnus glutinosa, incuna. Juniperus communis. Auf den höheren Bergen gesellen sich zu diesen Arten noch: Staphylea pinnata (am Kossiak), Bvonymus latifolius. Rubus saxatilis, Rosa alpina (auf allen höheren Bergen), rubrifolia ‚(am Kossiak). Sorbus torminalis. Ribes alpinum (am Kossiak). Lonicera nigra, alpigena. Jlex Aquifolium (am Zmonik). Saliz grandifolia (am Kossiak). Alnmus viridis. b) Krautige Pflanzen. Clematis recta, Anemone Hepatica, silvestris, nemorosa, ranunculoides, Ramunculus Ficaria, lanuginosus, dumetorum, Hellehorus niger, odorus, Iso- pyrum thalictroides, Aquälegia vulgaris. 734 H. W.Reichardt: Corydalis cava. » Turritis glabra, Arabis hirsuta, auriculata, Mesperis matronalis, Ery- simum camescens. j Helianthemum vulgare, oelandiceum. Viola hirta, collina, odorata, silvestris, mirabilis. Polygala vulgaris, Chamaebuzus. Dianthus Armeria, barbatus, Cucubalus bacciferus, Silene Otites, nutans, viridiflor«a (unter Gebüschen in einem Hohlwege bei Klanzberg), noetiflora, Lychnis vespertina, diurna. Stellaria Holostea, nemorum. Linum flavum, tenuifolium. Malva Alcea. if Hiypericum perforatum, hirsutum. ö Geranium phaeum, sanguineum, dissectum, robertiannm. % Oxalis Acetosella. ‘ Genista germanica, tinetoria, Oytisus nigricans ,„ hirsutus, sagittalis, Anthyllis Vulneraria, Trifolium medium, alpestre, rubens, ochroleucum, arvense, A montanum, ‚Doryenium suffruticosum „ Lotus corniculatus, Astragalus Ono- brychis, glyeyphyllos, Coronilla varia, montana, VWieia Cracca, Ervum hir- sutum, tetraspermum, Lathyrus silvestris, tuberosus, pratensis. Geum urbanum, Fragaria vesca, elatior, collina, Potentilla rupestris, recta, inclinata, argentea, Tormentilla, Agrimonia Eupatorium, Aremonia agrimonioides. Epilobium montanum. Bryonia dioica. Sedum mazimum. Astrantia major, Pimpinella Saxifraga, magna, Bupleurum falcatum, Seseli coloratum, Selinum Carvifolia, Peucedanum Cervaria, Oreoselinum, alsa- ticum, Heracleum Sphondylium, Torilis Anthriscus, Anthriscus silvestris, Chae- rophyllum temulum, bulbosum, hirsutum, Conium maculatum. ' Sambucus Ebulus. Asperula cynanchica, Galium COruciata, vernum, verum, Mollugo, : siwaticum. RE Valeriana officinalis. Dipsacus silvestris, pilosus (in den Gebüschen unter der Kirche von Doberna), Knautia arvensis, silvatica, Scabiosa columbaria. ' 4 Homogyne silvestris, Aster Amellus, Solidago Virga aurea, Buphthalmum salicifolium, Inula ensifolia, salieina, hirta, Conyza, Gnaphalium. dioieum, Artemisia vulgaris, Absynthium, Tanacetum vulyare, Achilles Millefolium, Anthemis tinctoria, Chrysanthemum Parthenium „ corymbosum, Senecio erucae- Jolius, nemorensis, Echinops sphaerocephalus,, Cirsium palustre, EBrisithales, palwstri-Erisithales (unter Gebüschen am Eingange der zum Wasserfalle führenden Schlucht hinter Gutenegg), Carduus erispus, Lappa major, minor, Die Flora des Bades Neuhaus. as) tomentosa, Carlina vulgaris, Serratula tinctoria, Centaurea Jacea, panieulata, Pieris hieracioides, Lactuca viminea , Hieracium Pilosella, Auricula, prae- altum, vulgatum, umbellatum. Phyteuma orbieulare, spicatum, Campanula Trachelium, glomerata. Oynanchum Vincetoxicum. Vinca minor. Gentiana eruciata, asclepiadea, Erythraea Centaurium. Asperugo procumbens, Echinospermum Lappula, Lithospermum offieinale, purpureo-coeruleum, Pulmonaria offieinalis, Myosotis silvalica, sparsiflora. Verbascum Thapsus, phlomoides, Lychnitis, nigrum, PR Blattaria, Scrophularia nodosa, Scopoli. Digitalis grandiflora, Linaria genistifolia, Veronica urtieifolia, Cha- maedrys, latifolia, prostrata, hederifolia. Orobanche Epithymum. Melampyrum eristatum, nemorosum, pratense. Mentha silvestris, Salvia glutinosa, Thymus Serpyllum, Calamintha ‚offeinalis, Olinopodium vulgare, Glechoma hederacea, hirsuta, Melittis Melisso- phyllum, Lamium Orvala, maculatum, Galeobdolon luteum, Galeopsis versicolor, pubescens, Stachys germanica , silvatica, recta, .Betonica offieinalis, -Ballota nigra, Ajuga genevensis, reptans, Teucrium Scorodonia, montanum. Lysimachia Nummularia, Primula offieinalis, elatior, Cyelamen europaeum. Polygonum dumetorum. Thesium intermedium, pratense. Aristolochia Clematitis, Asarum europaeum. Euphorbia duleis, angulata, carniolica, epithymoides, amygdaloides, Mercurialis perennis, ovata. Urtica dioica, Humulus Lupulus. Arum maeulatum. Orchis militaris, pallens, sambucina, maculata, latifolia, Platanthera bifolia, chlorantha (selten unter Gebüschen am Ramschag), Ophrys musecifera (häufig unter Gebüschen), apifera (selten, nur in der zum Wasserfalle füh- renden Schlucht hinter Gutenegg), Epipactis latifolia. Jris graminea (unter Gebüschen um Klanzberg). Asparagus offieinalis, Paris quadrifolia , Convallaria Polygonatum, multiflora, majalis, Majanthemum bifolium. Anthericum ramosum, Gagee lutea , Allium ursinum, sphaerocephalum, vineale, oleraceum, carinatum. Luzula pilosa, caınpestris, albida. Carex muricata, brizoides, remota, tomen’osa, montana, praecox, digi- tata, alba, pilosa, Michelii. Agrostis vulgaris, Calama ostis silvatica, Aira fleeuosa, Arrhenatherum elatius, Melica ciliata. nutans, uniflora, Briza media, Poa nemoralis, Molinia Bd. X. Abandl. 94 726 H. W. Reichardt: eoerulea, Dactwlis glomerata, Festuwca ovina, Brachypodium silvatieum, pinna- tum, Bromus sterilis, Tritieum repens. Auf höheren Bergen gesellen sich zu den genannten Pflanzen noch: Thalietrum aquileoifolium, Aconitum Lycoctonum. Corydalis solida (am Kossiak). Peltaria alliacew (in der Schlucht zwischen Einöd und \Veitenstein), Lunaria rediviva (am Kossiak). ® Vicia silvalica, pisiformis (am Kossiak, Stenitzberge). Tommasinia vertieillaris (am steilen Abhange des Kossiak). Libanotis montana, Siler trilobum, Laserpitium latifolium, _Chaero- phullum aureum (am Kossiak). Adoxa moschatellina (am Kossiak). Scabiosa lueida. Achillea tanacetifolia (am Kossiak), Centaurea phrygia, Cineraria spathulaefolia. Stachys alpina. Thesium montanum. Euphorbia procera. Orchis fusca. Lilium Martagon. + T Carex alpestris, ornithopoda. Calamagrostis montana. Von Gefäss-Kryptogamen finden sich: Equisetum variegatum (an einer kleinen Stelle in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein), Asplenium Triehomanes, Pteris aquilina. Von Moosen erscheint unter Gebüschen nur eine sehr geringe Anzahl von Arten, denn es wurden nur beobachtet: Hroylocomium triquetrum, splendens, Hypnum purum, Schreberi, rugosum, Eurhuynchium piliferum, -Camptothecium lutescens, Thuidium abietinum, Poly- trichum juniperinum, Mnium stellare, Barbula ruralis, Dicranum - scopariums es 2. Ber Wald. Er bildet die wichtigste Vegetationsform im Gebiete der Neuhauser Flora, denn er nimmt beinahe die Hälfte des gesammten Areales ein und bedeckt die Kuppen aller höheren Berge, bis tief in die Thäler hinabreichend. Früher hatte die Wald-Vegetation noch eine viel bedeutendere Ausdehnung, wie man aus Nachrichten, welche noch im Munde des Volkes fortleben, entnehmen kann, wie man ferner daraus nachzuweisen im Stande ist, dass | sich, wie schon erwähnt, auf jenen Wiesen, wo ursprüglich Wald stand, noc M Repräsentanten der früheren Flora, namentlich aus der Klasse der Moose, erhalten haben. | St Die Flora des Bades Neuhaus. A 73 2) Der Hochwald. Er lässt sich nach den ihn bildenden Bäumen wieder in Nadel- und Laubwald sondern. Doch muss gleich bemerkt werden, dass diese beiden Be- stände nicht so scharf von einander geschieden sind, als man erwarten dürfte; denn bei Weitem die meisten Wälder in der Umgebung von Neuhaus sind gemischt. Im Allgemeinen kann man sagen, dass auf den niedrigen theilweise oder ganz von Sandstein gebildeten Kuppen die Nadelhölzer vor- ‚herrschen, während die höheren aus Kalk bestehenden Berge vorwiegend von Laubhölzern bekleidet werden. Da in der Nähe des Bades die Region des Sandsteines und Schiefers beginnt, so dürfte dieser Umstand wohl erklären warum die nächsten Hügel vorherrschend mit Nadelhölzern bedeckt sind. Wie wichtig gerade dieser Umstand in therapeutischer Beziehung ist, indem, dadurch die Luft mit balsamischem Harzdufte geschwängert wird, darf wohl nicht ausführlich erörtert werden. Den Nadelwald bilden folgende Arten: Pinus silvestris, Abies, Pices sind die häufigsten und bilden der Haupt- masse nach die Coniferenbestänrde. In den Thälern herrscht die Föhre vor, während sich auf den Kuppen vorzüglich Tannen und Fichten finden. Pinus Lariv kommt nur vereinzelnt, höchstens in kleinen Gruppen vor, die Bäume sind aber oft sehr alt; so in der Schlucht zwischen Einöd und Weitenstein. Taxus baccaia findet sich nur vereinzelnt in den Schluchten der Kalk- berge; so am Kossiak, um Weitenstein, am Stenitzberge. Viel mannigfaltiger zusammengesetzt und schon einen bedeutend süd- licheren Charakter tragend ist der Laubwald. Ihn setzen folgende Arten zusammen: Fagus silvatica, Ostrya carpinifolia, Carpinus Betulus und Fraxinus Ornus bilden die vorherrschende Wald- Vegetation auf den Kalkbergen. Namentlich ist die Manna -Esche, wenn sie Ende Mai ihre schönen weissen Blüthensträusse entfaltet, ein prachtvoller Schmuck der steilen Lehnen. Vereinzelnt zwischen den genannten Arten emgestreut findet man: Acer Pseudo-Platanus, platanoides, campesire. Tilia parvifolia, Prunus Padus, avium. Crataegus Oxyacantha, Sorbus Aria, torminalis, Aucuparia, Pyrus communis, Malus. Cornus mas, (seine Früchte werden gesammelt und zur Bereitung eines Essigs benützt). Sambucus nigra. Saliv Caprea, Populus nigra, tremula, aba. Ulmus campestris, efusa. Betula alba. 738 H.W.Reichardt: | Quercus pedunculata, sessiliflora, Castanea vesca (sie wird um die | Kuppen mehrerer Berge oft gepflanzt und bildet dort ganze Haine, wie am “ Rabensberge). Juglans reyia. b) Das Unterholz. Dasselbe bilden folgende Arten: ’n Clematis Vitalba Berberis vulgaris. ” 3 % M Acer Pseudoplatanus, platanoides, campestre. : Evonymus europaeus, verrucosus. 7 Rhamnus cathartica, Frangula. Ononis spinosa, Cytisus hirsutus, capitatus, nigricans, Genista pilosa, germanica, tinctoria. Prunus spinosa, insititia. Rosa canina, rubiginosa, dumetorum, arvensis, Rubus Idaeus, Fruticosus. } Pyrus communis, Sorbus Aria, torminalis, Aucuparia. Ribes Grossularia. Hedera Helix, (sie schlingt sich an allen alten Bäumen in die Höhe und hat oft armdicke Stämme, welche dicht mit einem Pelze von Luftwurzeln bekleidet an die Lianen der Tropen erinnern und der Vegetation einen süd- lichen Charakter verleihen). * Cornus sanguinea. V'scum album, Loranthus euwropaeus, (er schmarotzt nicht nur auf Eichen sondern auch auf Kastanien). i Lonicera Xylosteum, coerulea,. Viburnum Lantana, Opulus, Sanıbez nigra und racemosa. ne Vaceinium Myrtillus, Vitis Idaea (nur auf Sandstein). % Erica carnea, Calluna vulgaris. Fraxinus Ornus, Ligustrum vulgare. Daphne Mezereum. # Corylus Avellana. Salix Caprea, aurita, Populus tremula. Betula alba. Juniperus communis. I Auf den höheren Bergen gesellen sich zu den aufgezählten Arten: & Evonymus latifolius (am Kossiak, Stenitzberge). ö Cytisus Laburnum (am Kossiak), Corunilla Emerus (am Stenitzberge). Rosa alpina, Rubus sawatilis. Kibes alpinum (am Kossiak). Die Flora des Bades Neuhaus. 739 Lonicera alpigena (am Kossiak, Stenitzberge, Gonobitzer). Jlex Aquifolıum (am Ramschag). Alnus viridis. c) Krautige Pflanzen. Sie sind: Thalietrum Aavum, Anemone Hepatica, nemorosa, ranunculoide. Ra- nunculus lanugino sus polyanthemus, bulbosus, repens, acris, Caltha palustris, Helleborus niger, viridis, dumetorum, odorus. Isopyrum thalictroides, Aqui- legia vulgaris, Actaea spicata, Corydalis cava. Turritis glabra, Arabis hirsuta, Turrita, Cardamine Impatiens , sil- vatica, hirsuta, trifolia, Sisymbrium Alliaria. Helianthemum vulgare. Polygala vulgaris, Chamaebuxus mit der Varietät purpurea, welche eine wahre Zierde der Wälder ist. Dianthus barbatus, Armeria. Silene nutans, noctiflora, Lyjchnis diurna. Stellaria nemorum, Cerastium silvaticum, Möhringia trinervia. Linum cathartieum. { Hiypericum perforatum, montanum, hirsutum, quadrangulum. ; Impatiens noli tangere. Geranium phaeum, robertianum. Oxalis Acetosella. Anthyllis Vulneraria, Trifolium medium, agrarium, Lotus corniculatus, Astragalus glyeyphyllos, Coronilla varia, Wieia dumetorum, Cracca, sepium, Lathyrus pratensis, silvestris, Orobus tuberosus, niger. Geum urbanum, Spiraea Aruneus, Fragaria vesca, elatior, Potentilla Tormentilla, Agrimonia Eupatorium, Aremonia agrimonioides. Alchemilla vulgaris, Poterium Sanguisorba. Circaea lutetiana, Epilobium angustifolium. Chrysosplenium alternifolium. Sanieula europaea, Hacquetia Epipactis, Astrantia major, Carum Carvi, Pimpinella Sazifraga, magna, Bupleurum falcatum, Aethusa eyna- pioides, Selinum Carvifolia, Angelica silvestris, Pastinaca sativa, Heracleum _ Sphondylium, Daucus Carota, Torilis Anthriseus, Anthriscus silvestris. Asperula odorata, Galium Cruciata, vernum, rotundifoium, verum, aristatum, silvaticum, Mollugo, silvestie. Valeriana offieinalis, dioica. Knautia arvensis, silvatica. Phyteuma spicatum, orbieulare, Campanvla rotundifolia, ö lancifolia, patula, persicifolia, Trachelium, glomerata. 740 H. W.Reichardt: Eupatorium cannabinum, Homogyne silvestris , Tussilagoe Farfara, Petasites offieinalis, albus; Bellis perennis, Erigeron acris, Solidago Virgaz aurea, Buphthalmum salieifolium, Carlina vulgaris, acaulis mit der Varietät ° caulescens, Gnaphalium silvalicum, dioicum, Achillea Millefolium, Chrysan- themum LDeucanthemum, corymbosum, Senecio Jacobaea, memorensis, Cirsium oleraceum, Carduus erispus, Lappa major, minor, tomentosa, Serratula tine- toria, Centaurea Jacea, Scabiosa, Lapsana communis , Aposeris foetida, Cichorium Intybus, Tarawacum offieinale „ Leontodon hastilis, Prenanthes purpurea, Lactuca muralis, Orepis paludosa, Hieracium Pilos sella, Auricula, vulgatum, murorum, sabaudum, boreale. Monotropa Hypopitys. Pyrola rotundifolia, minor, chlorantha, umbellata (auf Sandstein; im Walde hinter St. Nicolai). Vinca minor. Gentiana erueiate, asclepiadea, Erythraea Centaurium.. Symphytum offieinale, tuberosum, Cerinthe minor, Pulmonaria ee Myosotis silvatica, Lüthospermum offieinale. Verbascum nigrum, Serophularia nodosa. Lathraea Squamaria. ‘ Digitalis grandifiora , Veronica offieinalis, Melampyrum pratense, nemorosum, Euphrasia ofpeinalis. x Mentha silvestris, Salvia glutinosa, Origanum vulgare, Thymus Ser- pyllum, Glechoma hederacea, hirsuta, Melittis Melissophyllum, Lamium macu- % latum, Galeobdolon luteum, Stachys silvatica, Prumella vulgaris, Ajugareptans. “ Lysimachia Nummularia, Primula offieinalis, elatior, acaulis, Oyela- men europasum. i i DE ‚Plantago major. Asarum europaeum. j Rumex Acetosa. Urtica dioica. \ \ Euphorbia duleis, angulata, carniolica, amygdaloides, Cyparissias, Mercurialis perennis, ovata. \ Arum maculatum. Orchis maculata, latifolia, sambucina, pallens, Platanthera bifolia, chlorantha (selten, in der zum Wasserfalle führenden Schlucht hinter Gutenegg),; Cephalanthera pallens, rubra, ensifolia, Epipactis latifolia, rubiginosa, Neottia .nidus avis. N} Paris quadrifolia, Oonvallaria Polvgonatum, multifora, Majanthemum bifolium. i y - . 2 Gagea lutea, Allium ursinum. Luzula pilosa, albida, campestris, multflora. £ Carex muricata, brisoides, remota, leporina, alba, digitata, pilosd, glanca, silvatica, hırta. Die Flora des Bades Neutaus. zAl Hierochloa australis, Anthoxanthum odoratum, _Agrostis stolonifera, vulgaris, Calamagrostis silvatiea, Aira eaespitosa ,„ flexuosa, Holeus mollis, Ärrhenathum elatius, Triodia deeumbens, Melica nutans, uniflora, Poa nemo- ralis, Molinia eoerulea, Dactylis glomerata, Festuca gigantea, Brachypodium siwaticum, pinnatum, Bromus asper, Tritieum caninum, Nardus strieta. Auf den höheren Bergen gesellen sich zu den aufgezählten Arten noch: Thalietrum aquilegifolium, RBanunceulus aconitifolius (am Kossiak), Aconitum Lycocionum. Corydalis solida (am Kossiak). Dentaria enneaphyllos, pinnata (am Gonobitzer Berge), bulbifera. Vieia pisiformis, silvatica (beide auf dem Kossiak), oroboides. Circaea alpina (am Kossiak). Chaerophyllum hirsutum (am Zmonik). Adoza moschatellina (am Kossiak\. Doronieum austriacum (am Gonobitzer Berge). Atropa Belladonna (am Kossiak). Cynoglossum montanum, Echinospermum defleweum. Veronica montana (am Zmonik, Kossiak und Gonobitzerberge). Stachys alpina (am Kossiak), Lamium Orvala. Rumex arifolius (in den Wäldern am Gonobitzer Berge). Tamus communis (am Gonobitzer Berge). Leueojum vernum (am Gonobitzer Berge). Lilium Martagon, Convallaria vertieillata (am Kossiak). - Luzula masxima (am Kossiak, am Stenitzberge). \ Carex ornithopode. Milium efusum (am Kossiak), Festuea silvatica (am Gonobitzer Berge). Von 'Gefässkryptogamen finden sich folgende Arten: Bei weitem der häufigste Farn ist Pteris aquilina. Seine Wedel erreichen manchmal eine Höhe von 4“. Nach ihm kommen Aspidium Filix mas, Filiw foemina, Oreopteris, welche ebenfalls in allen Wäldern gemein sind. Seltener finden sich A. spinulosum mit der Form dilatatum und. aeuleatnm, welches letztere die Wälder der höheren Berge liebt. Blechnum Spicant findet sich am Rabensberge auf Sardstein. Am Grunde der alten Stämme erscheint das zier- liche Polypodium Phegopteris,; meist von P. Robertianum (auf Kalk) oder Dryopteris (auf Sandstein und Schiefer) begleitet. Von Bärlappen finden sich: Lycopodium celavatum, complanatum (bloss auf Sandstein), Selago (in einem Eichenwäldchen bei Einöd). Equisetum Telmanteja kommt in Unzahl auf allen feuchten Wald- stellen vor. Den schwellenden Moospolster bilden vorzüglich folgende Arten: Hhrylocomium triquetrum, splendens, Hypnum purum, Schreberi, mol- luscum, cupressiforme, rugosum, Eurhynchium striatum, Camptothecium lutescens, Isotheeium myurum, Climacium dendroidss, Thuidium abietinum, Polytrichum [5 74 H. W. Reichardt: Die Flora des Bades Neuhaus. juniperinum, formosum, Atrichum undulatum, Mnium stellare, wndulatum, Dieranum scoparium, undulatum, Playiochila asplenioides. Mit diesen untermischt, doch seltener finden sich von Laubmoosen: Hhylocomium lor eum, squarrosum, brevirostre, Hypnum Crista castrensis, uncinatum (in Nadelwäldern auf Sandstein), chrysophyllum, Plagiothecium silvatieum, denticulatum, Thuidium tamariseinum, minutulum, Buxbaumia aphylla, Diphyseium foliosum, Polytrichum commune (auf Sandstein), Pogo- natum urnigerum, nanum, Bartramia pomiformis var. crispa, Mnium puncta- tum, cuspidatum, rostratum, Bryum capillare, Webera nutans, elongata, eruda, Funaria hygrometrica, Barbula subulata, convoluta, Leptotrichum homomallum, Oeratodon purpureus, Didymodon rubellus, Fissidens adiantoides, tawifolius, bryoides, Leucobryum glaucum (in den Nadelwäldern auf Sandstein), Diera- nella heteromalla,, varia, Weisia viridula, Sphagnum acutifolium (nur auf einer kleinen Stelle im Walde am Aufstiege zum Rabensberge). Von Lebermoosen wurden beobachtet: Scapania nemorosa, aequiloba, Jungermannia albicans (auf Sandstein am Rabensberge), crenulata, barbata, trichophylla, Mastigobryum trilobatum, Trichocoleas Tomentella. = Auf Bäumen leben von Laubmoosen: Hypnum cupressiforme, Ambly- stegium subtile (auf alten Buchen), Pierigynandrum filiforme, Anomodon longi- folius, Leucodon seiwroides, Neckera pennata, Omalia trichomanoides, Ortho- trichum leiocarpum, speciosum, Ulota erispa, Frullania dilatata, Ptilidium eiliare, Radula complanata. Die morschen Stämme überkleiden endlich : Hypnum Orista castrensis, fertile (in den Wäldern der höheren Kalk- berge, so am Gonobitzer, am Kossiak), Amblystegium serpens, radicale (am Gonobitzer), Plagiothecium silesiacum, Brachythecium rutabulum, velutinum, salebrosum, Buxbaumia indusiata (am Gonobitzer), Tatraphis pellucida, Cyno- dontium virens. Jungermannia exsecta, bicuspidata, eurvifolia (Gin prachtvollen Rasen am Gonobitzer), trichophylla, Lophocolea heterophylla, Calypogeja Trichomanes, Lepidozia reptans, Aneura palmata. Schliesslich sei mir noch erlaubt, die im Gebiete der Flora von Neuhaus beobachteten, für die Flora von Steiermark neuen oder zweifelhaften Arten aufzuführen. Sie sind: Arabis auriculata, Dianthus prolifer, Silene viridiflora (auch für Deutschland neu), Silaus pratensis,. Cirsium palustri-Brisithales, Carduus erispus, Tragopogon major, Cynoglossum montamım, Verbascum Schraderi, Typha angustifolia, Melica uniflora, Equisetum elongatum. = a —— Fünfter und letzter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. Von Dr. A. Pokorny, Berichterstatter der Commission. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. November 1860. Seit dem letzten Bericht vom 6. April 1859 hat die Torfsammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft und das Archiv der Commission durch zahlreiche ämtliche und Privatmittheilungen sich beträchtlich vermehrt. Die Sammlung von Torfproben ist auf 141 Nummern gestiegen, darunter allein 97 aus Ungarn und 66 von dem Berichterstatter selbst gesammelt. Sie gibt jetzt schon ein ziemlich übersichtliches Bild des Torfvorkommens aus fast allen Kronländern und dürfte in ihrer Art einzig dastehen. Um die Reich- ‚haltigkeit ihres Inhaltes zu beweisen, diene folgende Uebersicht ihrer Nummern. A) Aus ungarischen Torfmooren. aD 30HN pe See 410 Nummern Torf-Rasenstöcke (Zsombek) . RR ARE ee 10 = Bere rsendeetren (Kap) - - 000 ae en 12 5 Brauer Bläehmoortorf (Schilftöorf) '. --. . . 2... er... 15 a Schwarzer Flachmoortorf (Wiesentorff) . . . . 2.2.2.2... 6 35 E Torf mit Salzausblühungen . .......”. Eu ERNEN| er Ausgewaschener Schilftorff ... .. . RE Eee > Durchschnitt eines ungarischen Flachmoors ebet mein instructiyen Torfproben vom Ottohof bei Sz. Miklös . ... .... 10 e FENSTER EN 3 Moorerde, Moorthon und andere Moorproducte . . .......43 5 Untergrund von Torfmooren . . . . » oe EEE. EL; NEETDZER Aa ER enatgeisss ee NEE RS >) Keimepkerwaus) Borllawern 2. eo re. an en 1 + 97 Nummern Bd. X. Abhandl. 95 744 Dr. A. Pokorny: B) Aus andern Kronländern. Aus "Bohment 5 MR SrnunEn N ee I NE 16 Nummern Aus'Galizien? uU RER RT RUN EN EEE = Aus Oesterreich und Salzburg . . . & cn Anis io aR EI RE IUER ER N - 2 - Aus Steiermark . . o At = Aus Krane, MA WI: No Aus Venezien . {ee} Ss 44 Nummern Hannover, Presstorf. . El a no 5 . 4 Nummer Aus Point de Galle (Ceylon) ... . NE ee ON Tr 2 3 Nummern Diese Sammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft dient theils als Beleg des Torfvorkommens in den verschiedenen Torflagern der Monarchie, theils zu einer sehr instructiven Vergleichung der Qualität. der unter einander so äusserst verschiedenen Torfsorten. Ueberdiess besitzt die Gesellschaft von vielen Localitäten noch grössere Quantitäten von Torfproben, die für chemische, mikroskopische und anderweitige Untarsuchungen, so wie zur Vertheilung an Institute reservirt werden. Die Kenntniss der österreichischen Torfmoore hat in den Jahren 1859 und 1860 bedeutend sich erweitert und eben so ihre Ausbeutung beträchtlich zugenommen. In Unter-Oesterreich hat die Handels- und Gewerbekammer für ihren neuesten ämtlichen Bericht die Torflager dieses Kronlandes zusammen- gestellt. Obgleich hievon schon im 4. Berichte der Torfeommission Meldung geschah, so dürfte doch folgende neueste tabellarische Uebersicht der nieder- österreichischen Torflager, welche der Berichterstatter nach dem ihm zur Durchsicht vorgelegten Elaborat der Handels- und Gewerbekammer entworfen hat, besonderes Interesse gewähren. Torfmoore in ÜUnter-Pesterreich. VW. U W. W. Bezirk Ebreichsdorf. 4. Moosbrunn 40 Joch 2. Gramat-Neusiedl unbedeutend 3. Ebreichsdorf 4 4. Mitterndorf unbekannt 5. Unter-Waltersdorf 6. Hölles 7 . Wechsel 5 W. Neustadt. ». Gloggnitz. Fünfter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. Bezirk Gaming, Bezirk Marchegg. br] Enzersdorf. Bezirk Gföhl. ” ” ” ” Gross-Gerungs. Litschau. Ottenschlag. Schrems. Weitra. V. 8. Neuhaus im Rothwalde 10 V. 9. 10. 14 v. 12. 13. 14. 15. 1168 do 18. 19. 20. 21. 29 23. 28. 25. 26. 27. 28. 29. a. 31. 32. 33. 0. W.W. U. M. B. Lassee Breitensee . Haringsee 0. M.B. Nieder-Grünbach Ober-Grünbach Bruderndorfer Wald Schönbichl Siebendorf Thail Klein-Wetzles Seifrieds Haslau Bernreith Biberschlag Klein-Gerungs Lungendorf Ottenschlag-Spielberg Klein-Pertholz Ottenschlag Guttenbrunn Schrems, Schlagmoos Langschwarza Göbharts Beinhöfen Rottenschacher . Heinreichs, Winkelau . Hobeneich . Hollenstein . Pürbach . Langeck . Zuggers . Kirchbach am Walde . Karlsstift Gross-Pertholz . Reichenau . Sıebenlinden . Tannenbruck Gross-Wolfgers unbedeutend 40 150 70 110 320 7100 100 3Ua 3Ya 41 ’ Joch einige 4100 (?) Joch r} Joch ” eb) unbekannt Joch 745 746 Dr. A. Pokorny: Demnach sind aus Unter-Oesterreich bisher 46 Torfmoore und zwar 9 Flachmoore (nemlich die sub Nr. 4—6 und 9—12 angeführten) und 37 Hoch- moore bekannt. Von ersteren sind 5 unter und 4 über 10 Joch Ausdehnung Von den Hochmooren haben 18 weniger als 10 Joch, 43 zwischen 10 bis 100 Joch und 6 über 100 Joch Ausdehnung. Hieran mögen sich noch einige begleitende Worte über die praktische Bedeutung dieser Torflager anschliessen. Die Torflager des Kronlandes unter der Enns bilden, einige sporadische unbedeutende Torfmoore ausgenommen, zwei gesonderte Gruppen, von denen die eine im Wiener Becken, die andere im V. O0. M. B. liegt. a Die Toıflager des Wiener Beckens haben leider nicht die praktische Bedeutung, welche die Nähe :der Residenz und die zahlreichen industrieller Unternehmungen in der brennstoffarmen Ebene doppelt wünschenswerth erscheinen liesse. Sie sind von geringer Ausdehnung und Mächtigkeit und di Qualität ihres Torfes ist (ganz analog dem Torfe des ungarischen Flach“ landes) durch starke mineralische Beimengungen eine geringe. Dazu kommt, dass der grösste Theil dieser Torflager durch Entwässerung und Cultu 1 bereits zerstört ist und durch Verwitterung. die Brennbarkeit eingebüsst hat Ihre Ausbeute kann daher nur dem Localbedarf zeitweilig zu Statten komm zu welchem Zwecke der vorhandene Torf in der möglichst einfachen Weise als Stichtorf gewonnen werden kann. Quantität und Qualität des Torfes = en, r Wiedererzeugung des Torfes hier zu rechnen. Hieher gehören die Torflager des Bezirkes Ebreichstorf im V. U. W. W. und des Bezirkes Marchegg im V. U.M.B, Ungleich wichtiger für die Industrie sind die Torflager des V. O.M.B, Schon gegenwärtig kennt man daselbst 34 Gemeinden, in deren Gebiete Torf angetroffen wird und die Gesammtfläche dieser Torflager beträgt weit über Fünfter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. 747 werden: würde. Insbesondere würde der Torf sodann in Glasfabriken, Eisen- werken, Ziegeleien, Brauhäusern und ähnlichen Brennstoff verzehrenden Gewerben selbst in diesen holzreichen Gegenden mit Nutzen in weit grösserm Massstab verwendet werden können, als es ‚jetzt geschieht. Die grössten bekannten Torflager, mitunter von 1—2 Klaftern und darüber Mächtigkeit liegen im Bezirke Schrems, wie das Schlagmoos bei Schrems, die Moose bei Rottenschachen, Beinhöfen, Göbharts, Heinreichs, und im Bezirke Weitra bei Karlsstift. Doch ist auch ‘der Bezirk Ottenschlag und überhaupt der ganze nordwestliche Theil des Waldviertels reich an Torflagern. Aus Ober-Oesterreich liegt ein Bericht des Herrn Dr. Carl Sehiedermayr aus Kirchdorf über das Torfmoor bei Spital am Pyhrn (Gemeinde Edibach) nebst einer Probe von gutem dichten Hochmoortorf und der daraus gewonnenen Kohle vor. Der Bericht lautet: „Das zwischen Windischgarsten und Spital am Pyhın, in der Gemeinde Edlbach, nahe der Grenze von Steiermark, in einer Meereshöhe von ungefähr 2000 P. Fuss gelegene Torfmoor umfasst einen Flächenraum von 20 Joch. Es erstreckt sich der Länge nach von Süden gegen Norden und ist in dieser Richtung von keinen Bergen eingeschlossen; die Begrenzung gegen West bildet der südliche Ausläufer des der oberen Kreide- (Gosau-) Formation angehörigen Garstner-Ecks, gegen Süd-Osten eine sanft gewölbte Hügelkette, deren unterste Schichte die rothen Schiefer des bunten Sandsteins, die Decke aber theils Gosau-, theils tertiäres (neogenes) Conglomerat bilden. Die Bedingungen zur Torfbildung, nämlich: Zufluss von Wasser, gehinderter Abfluss desselben und endlich eine für das Wasser undurch- dıingliche Bodenunterlage, sind bei diesem Moore durch nachstehende Ver- hältnisse gegeben: Die meiste Wassermasse wird durch den Edlbach zugeführt, welcher, an der südlich gelegenen Hügelkette nahe bei Spital entspringend, wegen seines geringen Gefälles einen trägen Lauf annimmt, auf seinem Wege einige, der früheren Probstei Spital am Pyhrn gehörige, nunmehr aber auf- gelassene und mit Rohrbeständen durchwucherte Fischteiche ausfüllt und sich endlich im Moore verliert. Der Abfluss des Wassers ist von dem wallartig aufgeworfenen, aus den rothen Schiefern der bunten Sandsteinformation gebildeten linken Ufer des Tambaches, welcher in der Richtung von Ost nach West, also senkrecht auf die Richtung des Torfnıoores, das Thal von Windischgarsten durchströmt , wie durch einen natürlichen Damm auf- gehalten. Die. für das Wasser undurchdringliche Bodenunterlage wird durch ein Thonlager gebildet, welches zwar auf dem Grunde des Moores bis jetzt nicht erreicht, jedoch bei dem Baue des dicht an der Reichsstrasse und ganz in der Nähe des Moores gelegenen Wegmacherhauses, nach Durchgrabung der 8 Zoll.-betragenden Humusschichte, in einer Mächtigkeit von 2—2Y2 Schuh aufgeschlossen wurde, und daher in seiner Fortsetzung dem tiefer an der Strasse gelegenen Torfe die Basis geben muss. 748 Dr. A. Pokorny: Die Vegetationsverhältnisse des Moores sind folgende: Das südliche Ende, oder eigentlich der Beginn des Moores, grenzt an die aus- gedehnten Sumpfwiesen und Rohrbestände, welchen der Edelbach Nahrung gibt: Phragmites communis, Carex acuta, Pedieularis palustris und Primula farinosa sind die vobHerseheh Pflanzen. Hier ist die einzige Stelle, wo hi ein Uebergang der Sumpfflora in die Torfilora zu bemerken ist; an den übrigen Grenzen ist das Moor scharf abgeschnitten, und von mähbaren Wiesen mit üppigem Graswuchse nur durch schmale Wassergräben getrennt, an denen Tormentilla erecta, Viola palustris und Menyanthes trifoliata wurzeln. Der sparsame Baumwuchs des Moores besteht aus Zwergformen von Betula alba, dann aus Betula pubescens, Pinus Mughus und Salix repens. Der eigentliche Torfboden besteht aus schwammigen, schwingenden Rasen von Sphagnum eymbifolium, Sphagnum acutifolium und Aulacomnium palustre, auf deren immerwährend nassen Polstern, bezüglich der Häufigkeit ihres Vorkommens in absteigender Reihe aufgezählt, Vaceinium Owycoccos, WV. uliginosum, Andromeda polifolia, Drosera rotundifolia, D. longifolia, Erio- phorum vaginatum, E. alpinum, Lycopodium inundatum, Rhynchospora alba, Scheuchzeria palustris gedeihen. Die trockenen Stellen des Moores sind mit Calluna vulgaris, Cladonia rangiferina Var. sylvatica, Cladonia maecilenta, a uncialis, Cl. digitata, Meesia longiseta, Polytrichum graeile, Dieranum cerviculatum, D. Schraderi besetzt; in den mit dunkelbraunem Torfwasser erfüllten Gräben fluthen Sphagnum euspidatum und Hypnum scorpioides. Dem bisher Gesagten zufolge ist das in Rede stehende Torfmoor ein alpines Hochmoor und zwar ein Briophoreto - Calluneto - Sphagnetum, welches unter den der Torfbildung günstigen Bedingungen aus einem Arundineto- Caricetum allmählich entstanden ist. Was nun die Benützung dieses Torfmoores anbelangt, so verdanke ich der gütigen Mittheilung des Eigenthümers Gottlieb Weinmeister, Sensenfabrikanten zu Spital am Pyhrn, nachstehende Daten: Der Abbau wurde schon vor 80 Jahren begonnen, allein nach wenigen Jahren wieder eingestellt und erst seit 1836 wieder schwunghafter betrieben. Die grösste Tiefe, bis zu welcher das Torflager bisher aufgeschlossen wurde, beträgt 40 Fuss. Der Torf, seiner Consistenz nach sowohl Faser- als Specktorf, wird mittelst Schaufeln gestochen, in Ziegelform geschlagen und auf eigenen hölzernen Stellagen an der Luft getrocknet. Diese Torfziegel sind 6 bis 7Zoll lang, 4 bis 5 Zoll breit und 1% Zoll dick; 35 Stück solcher Ziegel geben ungefähr einen österreichischen Metzen. Die jährliche Ausbeute belief sich bis 1857 auf 60 bis 70 Muth (1 Muth = 30 Metzen); seit % Jahren aber auf 95 bis 100 Muth oder 105.000 Stück. Die Torfziegel werden theils in unverändertem Zustande als Brennmateriale für Zimmeröfen und Küche verbraucht, theils aber, behufs der Verwendung bei der Sensenfabrication, verkohlt, zu welchem Zwecke auf dem Moore selbst ein Kohlenmeiler errichtet ist “ u “ . . ” - or Fünfter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. 149 Aus der obern Steiermark gibt unser verehrtes Mitglied, Herr Gustav v. Niessl, Nachrichten über ein wenig gekanntes Torfmoor bei Aussee. ' Dasselbe liegt 800 Fuss höher als das grosse Ausseer Torfmovr, der Fundort des Dopplerits. Es befindet sich zwischen den ersten Erhebungen der Salzstrasse, welche von Aussee nach Ischl führt und der Sandlingalpe. Es führt den Namen „die Scheibenwies*“ und hat einen Flächenraum von nahe 16 Jochen. Die Mächtigkeit übersteigt nach den Abzugsgruben zu urtheilen, stellenweise 8 Fuss. Die Oberfläche war mit niederm Gebüsch, darunter die Zwergkiefer, bedeckt, doch ist diese Buschvegetation gegen- wärtig niedergebrannt. Das Moor zeigt eine Mischlingsvegetation eines echten Hochmoors mit Wiesenmvorflora, welche theils als Pineto-Ericetum, theils als Oariceto-Hypnetum inselartig auftritt. Von seltenern Pflanzen wird Lycopodium inundatum und Melampyrum pratense var. linifolium angeführt. Aus Tirol sendet das Bezirksamt Dornbirn eine werthvolle Arbeit von Dr. Spiegel über das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn in Vorarlberg ein, welche die Commission als selbstständige Abhandlung zu veröffentlichen vorschlägt. Die Kreisbehörde für Vorarlberg theilt die Berichte von 4 Bezirks- ämtern über die Torflager ihrer Bezirke mit. Im Bezirk Bregenz kommen Torfmocre in allen Gemeinden, namentlich in den zum Flachlande gehörigen Gemeinden Hard, Lautrach, Wolfurt und Schwarzach in solcher Ausdehnung vor, dass sich die Zahl der Besitzer dieser parcellirten Torfmoore auf mehr als ein halbes Tausend belaufen. Die ebenfalls zahlreichen Torfgründe des Bezirkes Feldkirch zeichnen sich mitunter durch die sehr beträchtliche Mächtigkeit von 18° und darüber aus. Im Bezirke Bludenz hat die Gemeinde Thüringen allein circa 40 Torf- gründe. Eine von der Gemeinde Koblach, wo die besten und grössten Torflager des Bezirks Feldkirch liegen, eingesendete Probe bestand aus leichtem Hoch- moortorf von vorzüglicher Qualität. Aus diesen ämtlichen Nachrichten geht der au:serordentliche Reichthum Vorarlbergs an Torfmooren deutlich hervor. Durch die k.k. Statthalterei in Prag sind der Commission über die Torflager Böhmens folgende Mittheilungen zugekommen. Auf der fürstlich Schwarzenbergischen Herrschaft Krumau (Budweiser Kreis) sind ausgedehnte Moorgründe, hierlands unter dem Namen Auen bekannt. Sie werden von der fürstlichen Wirthschaftsdirection auf 1929 Joch geschätzt und nahezu als unproductiv geschildert. Dieselben gehören den Hochmooren des böhmisch - mährischen Gebirges an und enthalten einen bedeutenden Schatz von Brennstoff, der gewiss seiner Zeit auch noch seine Verwerthung finden wird. Ueber diese Moore gilt übrigens das oben von den 750 Dr. A. Pokorny: analogen Mooren des Waldviertels in Niederösterreich Gesagte. Die amtliche Mittheilung enthält eine tabellarische Zusammenstellung der Flächengrösse und Angabe des nach dem Kataster geschätzten Reinertrags der sogenannten Filz-Au, Hutschen-Au, Stritzl-Au, Reiger-Au, Bibersack-Au, Habich-Au, Lang-Au, Fleissheimer und Mayerbacher Au. Eine zweite Mittheilung von dem gräflich Buquoy’schen Oberförster, Herrn Friedrich in Gratzen (Budweiser Kreis), betrifft die Rosenberger, £ Kaplitzer und Gratzner Torfmoore. Die eingesendeten Torfproben enthielten 4 Hochmoortorf von sehr guter Qualität. - Das Rosenberger Torfmoor liegt 2542‘ über der Meeresfläche an dei . nordwestlichen Seite der Katastral-Gemeinde Wodetstift, Amtsbezirk Hohen- furth, und ist Eigenthum der Gemeinde Schmidtschlag. Es befindet sich n einer Mächtigkeit von 6—10, stellenweise 14 Fuss. N Das Kaplitzer Torfmoor (1340°) liegt ° Stunden östlich vom M: rk Kaplitz unweit des Maltschflusses, hat 20 Joch Area und eine Tiefe b.: A, »—12 Fuss. u; Die Gratzner Torflager (1420‘) liegen an der nördlichen Seite E Domäne Gratzen und hängen mit den zur Domäne Wittingau gehörigen Torfmooren zusammen. Sie gehören zum Granitzer, Jakuler und Tischiner # Revier, haben eine Flächenausdehnung von circa 500 Joch, eine Mächtigkeit von 4—14 Fuss und werden seit 50 Jahren bereits entwässert und zum Theil ausgebeutet. ie Die Vegetation dieser Moore ist nach den eingelangten Nachrichten echte Hochmoorflora. Der Untergrund besteht aus weissgrauem Thon und Quarzsand. Der Aschengehalt des Tories beträgt 3:25>—4'52 Procent; bei der Verkohlung erhält man 32—42 Procent Turfkohle. Herr Franz Graf von Hartig gibt sehr interessante Aufschlüsse über die auf seiner Herrschaft Niemes-Wartenberg. (Böhmen, Jung-Bunzlauer Kreis) befindlichen Torflager, aus denen Torfproben vorliegen. Hienach ist der Flächenraum der daselbst vorkommenden Torfmabee nicht unbedeutend, indem ausser sehr vielen kleinen Parzellen zu 2—8 Joch auch einige grössere Flächen von 40 Joch und darüber sich befinden, die grösstentheils als Wiesen, mitunter auch als Wald benützt werden. Bisher wird 'bloss in der sogenannten Zedlischer Teichwiese Torf gestochen. Diese war in frühern Zeiten ein Teich und wird seit circa 70 Jahren als Wiese benützt. Sie umfasst ein Areale von 120 Joch, worunter jedoch nur ein Dritttheil Torf von 3—15‘ Mächtigkeit führt, die andern zwei Drittel aber entweder gar keinen Torf oder solchen unter drei Fuss Mächtigkeit. enthalten. Das Quantum des eigentlichen Torflagers wird doch auf 60.000 Kubik-Klafter nassen oder 40.000 Kubik-Klafter trocknen Torfes geschätzt. Das Torfmoor zeigt oberflächlich Hochmoorvegetation, aus deren Resten die obere Schichte auf 2’ als ein leichter lichtbrauner Rasentorf besteht. Darunter liegt ein Fünfter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. 751 älterer Torf von schwarzer Farbe fast ohne alle Spuren organischer Textur, schwer, mit erdigem Bruch und viele wohlerhaltene Stämme einschliessend. Das Wasser dieses Torfgrundes hat eine metallisch-schillernde Oberfläche und am Boden setzt sich stets Ocker ab. Der Torf wird gebaggert und in Ziegel- formen gestrichen. Er wird mit Vortheil zur Kesselfeuerung einer Spiritus- fabrik benützt und seine Heizkraft hat sich nach Versuchen im Grossen dem Volumen nach zu jener des Kiefernholzes im Verhältniss von 7 zu 8 bewährt. Der Aschengehalt wird auf 14 Procent geschätzt; die Asche soll reich an Eisen und phosphorsauren Salzen sein und wird als Dünger verwendet. Nach dieser Mittheilung hat sich aus einem wahrscheinlich versumpften Teiche in verhältnissmässig kurzer Zeit ein Torflager gebildet und zwar siedelte sich zuletzt auf dem ursprünglichen Wiesenmoor „ welchem der schwarze erdige Torf seinen Ursprung verdankt, eine Hochmoorvegetation an. Es liessen sich daher an dieser Localität, wenn die Ausdehnung des früher hier bestandenen Teiches genau bekannt ist, verlässliche Daten über die Periode der Torfbildung erheben, an welchen es, namentlich aus Oester- reich, noch sehr fehlt. Ueberdiess zeigt hier die Erfahrung, wie selbst geringere Torfsorten, zu denen offenbar dieser Wiesentorf gehört, durch zweckmässige Gewinnungsmethoden, von denen die schriftliche Mittheilung ausführlicher handelt, nutzbringend angewendet werden können. Die k. k. mährisch-schlesische Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde erinnert in Erwiederung einer von Seite der hoch- löblichen k. k. schlesischen Landesregierung erlassenen Aufforderung auf ihre bereits im Jahre 1841 in den Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft gelieferte sehr erschöpfende Nachweisung der Torflager des mährisch - schlesischen Gouvernemenrtes und Anleitung zum Stechen und Benützen des Torfes, welche später auch im grossen und kleinen Gesell- schaftskalender in beiden Landessprachen und im Wesentlichen auch in den Druckschrifien der k. k. Tiroler Landwirthschafts - Gesellschaft veröffent- licht wurde. Aus Galizien hat der Lemberger Magistrat über die im Bezirke der Lemberger städtischen Güter bestehenden Torfmoore Auskunft ertheilt, nach welchen in der nördlichen und nordwestlichen Grenze des städtischen Terri- toriums folgende. Törfmoore bestehen: Gemeinde Zamarstynow 49 Joch 5 Kleparow 38 » Klein Holosko 27 „ n Bilohorszeze 81 „ pe Malechow Bd. Diese Torflager wurden 4804—1851 ausgebeutet, seit 1852 jedoch nicht weiter benützt, da es an anderweitigem billigen Brennstoff hierlands nicht fehlt. Der Torf ist 3—5 Schuh mächtig und wurde, da er von erdiger Beschaffenheit ist, nach holländischer Art gebaggert, Die Moore sollen Bd. X. Abhandl. N 95 ” 752 Dr. A. Pokorny: Wiesenmoore sein und werden theils als Wiesen, theils als Hutweiden benützt, Holzpflanzen kommen auf ihnen nicht vor und die Torfgruben füllen sich bald mit Schilf, dem eine Wiesenvegetation folgt. Nach einer spätern ämtlichen Angabe des Industriellen Robert Doms sollen die Torfmoore von Kleparow und Zamarstynow nur von geringer volkswirthschaftlicher Wichtigkeit sein. Noch wird bemerkt, dass mehrere umliegende Herrschaften Torfmoor- gründe von bedeutendem Umfange besitzen und es werden hiebei die Herr- schaften Obroszyn „, Grzybewice, Rzesna, Grzeda, Zydatycze, Doroszow, Zboiska, Laszki, Sroki, Prussy und Dublany namhaft gemacht. an: Das Comite der k. k. galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft erklärt, | dass die Torflager des Landes bisher ganz unbeachtet geblieben sind. Aueh dem Holoskoer Torfmoore bei Lemberg werden nur die ausgedehnten Hoch- moore in den Niederungen der Weichsel und ihren Nebenflüssen, dann die Wiesenmoore am Dniesterflusse und im südöstlichen Theile Galiziens, endlich | die Torfbildungen in den Wasserreservoirs der Gebirge im Allgemeinen namhaft gemacht. ri Die Zolkiewer Kreisbehörde theilt mit, dass in ihrem Gebiete keine, Torflager vorkommen, w Die Torfmoore Ungarns, früher zu den wenigst bekannten gehörig, haben seit dem letzten Commissionsbericht wesentliche Beachtung und Auf- klärung gefunden. Der Berichterstatter hat im Verlaufe des Sommers 1859 mit Unter- stützung des hohen k. k Generalgouvernements in Ofen die Torfmoore des ungarischen Tieflandes bereist und die Resultate seiner Untersuchungen so wie den Inhalt zahlreicher ämtlicher und Privatmittheilungen in einer Reihe von Aufsätzen veröffentlicht. Hieher gehören: 1. Die Vegetationsformen des ungarischen Tieflandes, ein populärer Vortrag gehaltenim k. Akademiegebäude, den die Wien. Ztg. vom 11., 14. und 15. Februar 4860 und die Bonplandia vom 1. Mai, 4. und 15. Juni 1860 vollständig brachte. In diesem Vortrage- ist ‘eine Region des nassen Bodens unterschieden, zu welcher die Moore gehören, die hier in fünf verschiedenen, gewöhnlich genetisch zusammenhängenden Arten (facies) auftreten, nämlich als Hydrophytenmoor, als Rohrwald, Rohrwiese, Wiesenmoor und Moorwiese, während zwei andere Moorformen, nämlich die Zsombekmoore und die Erlen- sumpfwälder als jene vikariirend zu betrachten sind. 2. Ueber Torfgewinnung und Torfveredlung (Wien. Ztg. vom 20.,21. März u.5. April 1860 und Bonplandia vom 1. Nov. 1860). Ein Artikel, der praktische Tendenzen mit besonderer Rücksicht der österreichischen Torfmoore verfolgt. 3. Beitrag zur Flora des ungarischen Tieflandes (Aprilsitzung der k.k. zool.-bot. Gesellschaft. 1860). 4. Charakteristik der österreichischen Torfsorten (Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am. 17. April 1860). M Fünfter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. 753 Hier wurde zum ersten Male der Versuch gewagt, die verschiedenen brennbaren Moorproducte (Torf im weitern Sinne) nach morphologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften zu unterscheiden und systema- tisch zu gruppiren. Es wurden hiebei vier Gruppen von Torfsorten aufgestellt: 1. Vertorfte Pflanzen, 2. eigentlicher Torf, 3. Halbtorf, 4. Harze und Kohlen. In die erste Gruppe Bere Rasenstöcke (Zsombek) und Rasendecken (Läp), so wie die Torfhölzer: zur 2. Gruppe der Flachmoortorf (als brauner [Schilf- torf] und schwarzer [Wiesentorf]) und der Hochmoortorf. 5. Untersuchungen über die Torfmoore Ungarns (vorgelegt der k. K. Akademie der Wissenschaften am 14. und 21. Juni 1860). ! In diesem wird Alles, was bisher über ungarische Torfmoore bekannt geworden, zusammengestellt und kartographisch verzeichnet. Es sind nun bereits aus Ungarn 18 grössere Torfterrains von mindestens tausend Jochen bis zu mehreren Quadratmeilen Ausdehnung und 47 kleinere sporadische Torfmoore aus allen Theilen des Landes bekannt geworden. ‚Hochmoore kommen nur in den Karpathen und zwar in der Sandsteinzone derselben vor. Unter ihnen befindet sich das grossartige 6—8 Quadratmeilen grosse Torfplateau im obersten Aryathale. Im ungarischen Tieflande hingegen finden sich nur Flachmoore, welche in drei Hauptformen Brennstoff (Torf) führen, als schwingende Rohrdecken (Läp), als Wiesenmoore (Sär retje) und als Zsombekmoore. Man trifft diese Moore in Becken, Thälern oder in Mulden vor. Sie sind insgesammt aus seichten allmälig mit Vegetation sich erfüllenden Sümpfen hervorgegangen. Ihre untersten Schichten bestehen stets aus lichtem, leichtem braunen Schilftorf, welcher von dem schwarzen dichten Wiesentorf und bisweilen von Moorerde überlagert wird. Die Mächtigkeit der eigent- lichen Torfschichte übersteigt selten 5-6 Fuss. Man muss übrigens die fast unveränderten Torfrasen (Zsombek und Läp) vom eigentlich stärker zersetzten und plastischen Flachmoortorf mit seinen beiden Sorten, dem Schilf- und Wiesen- torf, unterscheiden. Die Torfrasen kommen an Brennwerth den besseren leichteren Torfsorten des ungarischen Tieflandes gleich, haben aber eine sehr geringe Dichte, ohne plastisch zu sein. Der eigentliche Torf schwindet bei der Lufttroeknung auf 28.8 Pet. seines ursprünglichen Volumens, während der Bagger- und Maschinentorf noch viel dichter wird. Das Gewicht der schweren Sorten ist im lufttrockenen Zustande 0.67, das der leichteren 0.35, und ihre Heizkraft liegt zwischen 2100— 2400 Wärme- einheiten. Der Wassergehalt schwankt von 9—15 Percent, der Ascheneehalt von 11—28 Pereent. Der Torf der ungarischen Flachmoore gehört demnach zu den geringeren Torfsorten. Doch ist sein Werth im brennstoffarmen Tief- lande nicht unbedeutend, wenn man bedenkt, dass ein Joch Zsombekmoor nach einer mässigen Schätzung 1429 Zentner Brennstoff, ein Joch Läp (schwingende Rohrdecke von 3‘ Tiefe) 12.344 Zentner und ein Joch eigent- liches 3 Fuss mächtiges Torflager 18.809 Zentner Torf liefert, was in Klaftern 30zölligen Fichtenholzes berechnet je 61,565 und 807 solchen Klaftern gleich- 30° w % 754 A. Pokorny: Fünfter Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Oesterreichs. kommt. Nun muss aber der torfführende Theil des Hansagsumpfes allein auf mindestens 22.000 Joch geschätzt werden, woraus sich die Bedeutung dieses so wie der übrigen grösseren Torfterrains von selbst ergibt. Während, wie aus Vorhergehendem erhellt, die Kenntniss der öster-. reichischen Torflager in erfreulicher Weise zunimmt, steigert sich auch deren Verwerthung in gleichem Grade. Besonders hervorzuheben sind die Erfah- rungen, welche Herr Inspector Scheliessnigg in Klagenfurt über die Benützung des Torfes in Gaspuddlingsöfen bei Erzeugung von Rohschienen gemacht und in einem Elaborat zusammengestellt hat. Hienach wurde in der Nothburg: -Hütte zu Freudenberg zuletzt Presstorf mit besonderm Vortheil im Verhältniss zu gebaggertem Torf und zu Holz verwendet und das Verfahren allen Gewerkschaften empfohlen, die in ihrer Nähe ergiebige Torflager haben (wie z. B. im Ennsthale). Hiemit schliesst die Torfeommission ihre regelmässig fortlaufenden Berichte, indem die anzuhoffenden Mittheilungen und Nachrichten über österreichische Torfmoore ämtlicher . Seits allenthalben eingelaufen sind und auch sonst Alles auf die Kenntniss derselben sich Beziehende gesammelt ande zum Theil auch schon bearbeitet ist. Es sei hier gestattet, in Kürze die Wirksamkeit der Commission während i ihres dritthalbjährigen Bestandes zu überblicken, wobei auf drei bleibende Denkmale ihrer Thätigkeit, auf das Archiv, die Torfsammlung und die Publicationen hingewiesen werden kann. Durch den ersten Commissionsbericht, der zugleich eine Instruction zur Erforschung der österreichischen Torfmoore enthielt, angeregt, erhielt die k. k. zool.-bot. Gesellschaft fast aus allen Kronländern der Monarchie zahl- reiche ämtliche und private Nachrichten über das Vorkommen von Torf- mooren, ihre Beschaffenheit und Ausdehnung, so wie andere schätzenswerthe Materialien. Dieselben sind theils in den Commissionsberichten ihrem allgemeinen Inhalte nach angezeigt, theils werden sie als unpublieirte Man im Archiv noch aufbewahrt. Die umfangreiche Torfsammlung wurde im Eingange dieses Berichtes ohnehin erörtert, es braucht daher hier nur noch erwähnt zu werden, dass die zahlreichen Doubletten derselben theils der k. k. geol. Reichsanstalt über- mittelt, theils im Laboratorium des k. k. polytechnischen Instituts auf Brenn- kraft untersucht wurde. Von Publicationen sind ausser den fünf Commissionsberichten in PR, Schriften der k. k. zool.-bot. Gesellschaft allein noch 10 verschiedene auf Moore Bezug habende Abhandlungen vonL.v.Heufler, Grunow, Kerner, Lorenz und dem Berichterstatter erschienen. Ausserdem ist noch anderweitig seither, wie in den Commissionsberichten angezeigt wurde, eine nicht unbeträchtliehe Literatur über österreichische Moore entstanden ; dass hiedurch nicht nur die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Torfmoore, sondern auch die systematische und geographische Botanik gewonnen habe, ist bei näherer unparteiischer Betrachtung dieser Publicationen unläugbar. Die grösste Erweiterung hat jedoch die Kenntniss von der Verbreitung und Beschaffenheit der österreichischen Moore selbst erhalten und diese praktisch wichtigste Seite der von der k. k. zool.-bot. Gesellschaft angeregten Unter- suchungen, welche es bald ermöglichen wird, eine alloemeine Torfkarte der österreichischen Monarchie zu entwerfen, d darf als ein genügend zufrieden- stellendes Resultat angesehen werden, womit die Commission als solche ihre Thätigkeit abschlissst. un a u Das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn in Vorarlberg. Von Dr. Spiegel. Mit einer Karte. (Tab. XML.) Vorgelegt in der Sitzung am 7. November 1860. 1. Bei einem flüchtigen Blicke auf die geognostische Karte Vorarlbergs bemerken wir im ganzen Lande ein einziges Torflager, und dieses in dem Thale, das unter den zahlreichen Thälern des gesammten Kronlandes Tirol durch seine grösste Breite sich auszeichnet, nämlich im Rheinthale. Im Nord- westen des Landes, eine kurze Strecke oberhalb des Bades Schwefel bei Hohenems bemerkt der Wanderer von Süden kommend, unmittelbar an der Heerstrasse das erste Vorkommen von Torf, von wo aus das Torflager, sich allmälig gegen Westen erweiternd, zu beiden Seiten des Weges bis nach Dornbirn ihn begleitet. Hier in unmittelbarer Nähe des grössten und volkreichsten Ortes Vorarlbergs erreicht dasselbe seine grösste Ausdehnung in die Breite , die auf beiläufig 2000 Klafter anzunehmen ist, verlässt sofort die nach Bregenz in nördlicher Richtung ziehende Poststrasse, um’sich gegen Nordwest auszudehnen und im weiteren Verlaufe allmälig sich zuspitzend zu endigen. Auf solche Weise dürfte die grösste Länge des gesammten Torflagers 4000 Klafter überschreiten. Da ferner Dornbirn 1344 Fuss über dem Meeresniveau liegt, die Senkung des Torflagers aber gegen den Rhein hin nur unbedeutend genannt werden muss, so ist desselben Erhebung über die Meeresfläche ziemlich sicher mit 1300 Fuss zu bezeichnen. 2. Bezüglich der Oberfläche unseres Torflagers ist zu bemerken, dass im ganzen Umfange desselben der Torf selber nirgends zu Tage liegt, sondern allenthalben mit einer Schichte besserer oder schlechterer Dammerde überdeckt erscheint, deren Dicke von einigen Zollen bis zu anderthalb Fuss yarirt. Unter dieser Dammerdeschichte erscheint sodann der Torf, dessen Mächtigkeit eine ausserordentlich verschiedene ist, indem an einzelnen Stellen Lager nachweisbar sind, die kaum bis auf 5 Fuss in die Tiefe reichen, während an 756 Dr. Spiegel. andern Orten, namentlich an solchen, die hoch gelegen und von ergiebige Abzugscanälen umgeben sind, der Durchmesser des Torflagers 15—18 Fuss erlangen kann. Die Grundlage, auf welche man nach Abräumung: des Torfes stösst, ist eine dreifache; die häufigste ist ziemlich reiner Thon, daun folgen zunächst die Grundlagen von Sand, sodann Mischungen beider. Um bezüglich der Gesteinsbeschaffenheit der Umgebung nicht durch eine längere Beschreibung ermüden zu müssen, haben wir von der geo- gnostischen Karte Vorarlbergs die betreffende Partie entlehnt und vorne angefügt. Wir ersehen daraus, dass das gesammte Torflager die Ebene. des Rheinthales innhält, denn seine östliche Begrenzung bilden bis Dornbirn die ansteigenden Gebirge. Wie früher bemerkt, senkt sich das Terrain gegen den Rhein hin nur unbedeutend und ist somit anzunehmen, dass besagter Fluss, der heut zu Tage trotz kostspieliger Uferbauten nur mit Noth innerhalb seines breiten Rinnsales erhalten werden kann, in früherer Zeit schrankenlos daher- strömend, den grössten Theil der Ebene, die das Torflager bildet, zu wieder- holten Malen im Laufe des Jahres überschwemmen konnte und so auch bei seinem Abzuge in sein unmittelbares Bett. stets eine Menge grösserer und kleinerer stagnirender Wasserflächen zurücklassen musste. Berücksichtigen wir ferner als unwichtigeren Moment die Wildbäche, die von den Bergen herab durch die Ebene zum Rheine ziehen, so werden wir bezüglich der zur Torfbildung nothwendigen Feuchtigkeit um so weniger zweifelhaft sein, als dabei ferner noch der Thongrund in Betracht kömmt, der dem grössten Theile des Torflandes zur Unterlage dient. Es sprechen für diese Auffassung‘, auch ganz deutlich die Schichten, die beim Aufführen der Fundamentalbauten grösserer Gebäude in neuester Zeit zum Vorscheine kamen, indem an manchen Stellen das Torflager durch '% bis 1 Fuss mächtige Sand- und Geröllschichten unterbrochen erscheint, unter welchen der Torf sich wieder fortsetzt. Also; bereits stattgefundene Torfbildung, Ueberschwemmung mit Zurücklassung von’ Sand und Gerölle, weiter fortgesetzte Torfbildung. Dann aber mochten die. Anfänge der Kultur gekommen sein, bis nach und nach der Rhein in seine Schranken zurückgewiesen, die Wildbäche eingedämmt, Strassen und Gräben allenthalben durch das gesammte Torfland angelegt wurden. So hatte’ dann die Torfbildung nach aufwärts ihr Ende erreicht, der Boden festigte sich und seine Vegetationsdecke konnte allmälig benützt werden. Das gilt zunächst vom Wiesentorfgrunde im Rheinthale. Es ist indess eine längst bekannte Thatsache, dass auf unsern Alpenwiesen und da wieder insbesondere an Stellen, wo sie sich muldenartig vertiefen und mit hinreichender Feuchtigkeit versorgt sind, nach Wegschaffung der obersten Vegetationsschichte , aus sogenanntem sauren Grase bestehend, kleinere Torflager zu Tage treten; das grösste derartige wurde in jüngster Zeit in einer Hohenemser Alpe zufällig entdeckt und harrt seiner sofortigen Ausbeutung. 3. Wir schreiten weiter zur Darstellung des Bildes von der Oberfläche des Torflandes, sowie von dessen Vegetationscharakter. Vor Allem ist zu » Das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn. 257 bemerken, dass wir im vorliegenden Falle es nicht mit einem Torfmoore sondern mit einem sehr geräumigen Lager von Wiesentorf zu thun haben Das gesammte Gebiet ist von guten, solid gebauten Strassen durchzogen, allenthalben sind Gräben und Abzugscanäle mit vielem Fleisse hergestellt und im guten Zustande erhalten und endlich die Oberfläche des ganzen Torflandes von dem fleissigen Landmanne mit unermüdlicher Sorgfalt bebaut und benützt, wie es bei so starker Bevölkerung auf engem Raume mit Recht zu erwarten steht. Daher bietet auch ein grosser Theil der Torfgegend den Anblick einer ordentlich gepflegten Wiese; dieselben Pflanzen, wie sie allenthalben auf unserm Wiesgrunde sich zeigen, erscheinen auch hier. Der Unterschied in der Flora der Torfwiese und der übrigen ohne Torfgrund ist, wie er zunächst in die Augen fällt, folgender: Unter den G:äsern erscheinen .Briza, Festuca, Poa etc., häufiger auf Torfwiesen , während Dactylis, Cynosurus, Anthoxzan- thumete. in den übrigen zahlreicher sind. Von den Umbelliferen sind Heracleum, Laserpitium, Anihrisceus etc. ziemlich gleichmässig vertreten, dagegen Daueus, Torilis ete. auf Torfwiesen gar häufig. Die Rumexarten, Tarazacum, Ranunculus, Plantago u. dgl. sind auf Torfwiesen minder zahlreich, Trago- pogon fehlt ganz, dagegen tauchen Ononis spin. Echium ,„ gegen die Graben- ränder hin Phragmites und Binsengattungen auf. Das gilt indess ausdrücklich nur von gedüngten Wiesen die obendrein mit Abzugscanälen versorgt sind; das darauf erzeugte Heu istallerdings an Quantität und Qualität, dem andern gegenüber, in zweite Reihe zu stellen, doch selbst für Melkvieh von hinrei- chender Güte. Einen andern Anblick gewährt uns jenes Torfland, das man noch nicht zur Torfgewinnung benützte, aber auch nicht düngt; es sind das jene Län- dereien, die dem Landmanne Pferdeheu und Streu liefern; ersteres, wenn die Pflanzen in der zweiten Hälfte des Sommers gemäht und regelrecht zu Heu verarbeitet werden; letztere, die Stallstreu nämlich, wird dagegen erst im Herbste eingeheimst. Hier stellt sich folgende Veränderung des Vegetations- charakters heraus: Wenn wir eine allgemein giltige Regel aufstellen sollten, ‘so müsste sie kurzweg so lauten: je geringer die Dammerdeschiehte , desto vorwaltender erscheint Phragmites- com.;, Alles übrige ist, wie wir aus Fol- gendem sogleich sehen werden, nicht constant. Unter den Gräsern treffen wir nebenbei vorzugsweise Aira, Milium, Aygrostis ete., sodann kommen unter- mischt die verschiedenartigsten Pflanzen mit vor, wie eben ihre Samen aus der Nachbarschaft dem Boden zugetragen und aufgenommen wurden. Es treten da im bunten Wirwarr Rumex, Ranunculus, Orobus, Syumphytum, Chrysanth. leuc. Rhinantus, Heracleum, Tormentilla, Polygonum, Epilobium, Stellaria u.v.a.auf, einzelne an einzelnen Stellen sich anhäufend,, an andern wieder ganz verschwindend. Das Wasser der nebenbei gezogenen Gräben, an manchen Stellen leicht stagnirend, zeigt eine grünlich braun opalisirende Oberfläche und sobald eine grosse Menge angesammelt ist, zahlreich die Lemna, Jedoch nicht so, dass sie den Wasserspiegel bedeckt, sondern nur sprenkelt; e 758 Dr. Spiegel: % die Flora ändert sich gegen den Graben hin derart, dass Phragmites, Binsen und — aber seltener, Typha vorherrschend sind. J Wir kommen sofort zu solchen Torfgeländen, die früherer Zeit aus- gegraben, nun durch eine lange, uns und den Jetztlebenden wirkte Reihe von Jahren auf Torf nicht mehr benützt wurden. Diese bieten ausser ihrer niedrigeren Lage, bezüglich der Vegetation ein noch wechselnderes Bild, indem noch Stellen vorkommen, in denen z. B. vorzugsweise Eupatorium canabinum, andere, wo Hyp ricum perf., wieder andere, in denen Zythrum salicaria so zu sagen die-Herrschaft führen, die Gräser dagegen den Kürzeren ziehen. Ziemlich gleichmässig, aber nirgends vorherrschend, tritt allüberall Angelica sylv. auf. B Einige ganz frisch abgegebene, aber trocken liegende Stellen ohne Dammerde, zeigen als jüngste Vegetation vorherrschend Equisetum, dann durch Uebernahme von Samen aus der Umgebung : Brombeeren, Ohrysanthemum, Hhyperieum, Hieracium etc. ın einzelnen Er nun — dazwischen den reinen schwarzbraunen Torfboden. Einzelne, mehrere Fuss tiefe Wassertümpel, die indess nicht mehr häufig sind, erscheinen allenthalben mit einer vollkommen verfilzten Masse von Lemna Gherdeckt, so dass man mittelst eines gewöhnlichen Spazierstockes FuscPar % N herausheben kann. f Es ist ferner bemerkenswerth, dass Typha im eigentlichen Torfgrunde Ä äusserst selten erscheint und zwar höchstens in den Gräben, während dieselbe in jenen Wassertümpeln, wo man früher guten Thon für die Ziegelbrennereien gestochen, allenthalben ganz gut gedeiht und stattliche Wäldchen bildet. Ebenso ist von den Moosen zu sagen, dass sie vorzugsweise durch ihre Abwesenheit auffallen und es uns nur höchst selten gelingen wollte, an jenen Stellen, wo Torfgrund bis zum Waldesrande vordringt, sparsame Exemplare von Hurra zu entdecken. 4. Was Bäume und Sträucher anbelangt, ist zu bemerken, dass dia gesammte Ebene des Torflandes fast vollkommen davon entblösst ist. Früher pflanzten die Landleute Eichen, gewissermassen als Kenn- und Merkzeichen i der einzelnen Gründe; der Hu Werth dieses Baumes hat es vermocht, f alle Eichen bis zum heutigen Tage verschwinden zu lassen. _Anderweitige Bäume, einige Pappeln ausgenommen, kommen keine vor. Unter den Gesträuchen sind als einzig vorkommende die Weiden zu erwähnen und auch ihre Anzahl und Mächtigkeit ist eine unbedeutende. Dagegen werden auf vielen jener Torfgründe, die durch Düngung als Wiesen im guten Stande erhalten werden, seit mehreren Jahren vorzugs- weise Zwetschkenbäume gepflanzt und zwar mit Erfolg, wenn man nicht übersieht, dass die Wurzeln vorzüglich in der Dam:inerdschichte sich auskreiten können; wer sonach zu tief pflanzt, hat umsonst gearbeitet; doch hat es sich mit ziemlicher Sicherheit herausgestellt, dass Obstbäume auf Torfwiesen mit Das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn. 759 aller Sorgfalt gepflanzt und gepflegt, dennoch nicht so lange tragfähig bleiben, wie im gewöhnlichen guten Wiesengrunde, sondern frühzeitig altern. 5. Aus dem bereits Gesagten ergibt sich zugleich die Antwort auf die Frage über das Vorherrschen der Phanerogamen oder Kryptogamen, indem die ersteren allüberall die entschiedenste Herrschaft behaupten. Wir sehen ferner, dass die Flora der Umgebung mit der Vegetation des gedüngten Torflandes nicht bedeutend differirt; diese Abweichung wird erst eine auf- fallende, wenn man die gedüngten, mit gutem Abzuge versehenen Ländereien hinter sich hat und der eigentliche sogenannte Streuboden beginnt, dessen Vegetationscharakter oben geschildert wurde. 6. Fassen wir noch einmal die vorherrschenden Pflanzen in’s Auge und ziehen wir zugleich die Pflanzenreste zu Rathe, die in der Torfmasse sich noch erkennen lassen, so müssen wir uns den Process der Torfbildung in unserem Wiesentorflande, wie er weiland stattgefunden, beiläufig so vorstellen: Im stagnirenden Gewässer, dessen vorwaltende Unterlage Thon bildet, erscheint unter andern Wasserpflanzen vorwiegend Lemna, bildet den bekannten dick verfilzten Ueberzug, der nach Jahresfrist zu Boden sinkt, um einer neuen Generation Platz zu machen. So wächst die Vegetationsschichte in der Tiefe, während die Wassermasse abnimmt, und hat das soweit stattgefunden, dass die erwähnte Wasserpflanzenschichte nur zeitweise im Jahre von Wasser bedeckt erscheint, so wird sie selber für Sumpfpflanzen zum tauglichen Vegetationsboden; da erscheinen zunächst die Binsen und nach diesen rasch überhand nehmend, vorwaltend und allenthalben Phragmites; es gelang uns fast jederzeit, die Stengel und Blätter des letztern, selbst in den tiefsten Torfstichen, wo man das Wasser künstlich nur mit Beschwerde ableiten konnte, nachweisen zu können. Nun ist aber auch schon die Sumpflandschaft heran- gebildet, bedeckt mit wehendem Schilfrohr. Dieser Charakter dürfte der constanteste geblieben sein durch alle Zeit hindurch, bis die Anfänge der Cultur kamen. Es ist oben angegeben, was die Hand des Menschen im Rhein- thale seit langer Zeit im unablässigen Fleisse geleistet, dass die Einwohner einen Kampf mit der Sumpflandschaft durchgekämpft und zwar mit bestem Erfolge.: Denn statt des ehemaligen Sumpfes stehen stattliche Wiesen und ergiebige Streugründe da, die Torflager bedecken sich mit stets mächtigeren Dammerdeschichten, so dass bereits der Obstbaum sein Fortkommen findet; Dämme schützen gegen Ueberschwemmung und eine Legion gut erhaltener Abzugscanäle leitet das abfliessende Wasser dem Rheine und dem Bodensee zu; daher in der ganzen Ebene nur schwache Anmahnungen an die frühere Sumpfgegend vorkommen und das sind tief gelegene Torfgründe, ziemlich nass gehalten, bedeckt mit Schilfrohr, Binsen u. dgl. Der Curiosität wegen erwähnen wir hier noch eines nicht sehr grossen Torflagers, wo die gesammte Torfmasse „ selbst noch beim dritten Stiche, in ungewöhnlich häufiger Menge von Angelica sylvestris durchzogen vorkömmt, die doch sonst im tieferen Torfe nirgends gefunden wird. Auf demselben Torfgrunde ist an den Stellen, wo Bd. X. Abhandl. 97 ü 760 Dr. Spiegel: die Vegetationsdecke noch nicht berührt wurde, Angeljca nicht häufiger, als allenthalben, im übrigen die gewöhnlichen Pflanzen vorhanden. 7. Die Beantwortung der Frage über die zoologischen Verhältnisse des - Torflagers wird aus doppeltem Grunde eine sehr kurze sein: denn erstens ist beinahe nirgends mehr stagnirendes Wasser zu finden, mit Ausnahme einzelner ganz kleiner, meist durch Menschenhand ausgegrabener Tümpel, die zur Hanfbeize benützt werden. Diese zeigen sich ohne Ausnahme mit einem Gewirre von Lemna bedeckt, an denen zahlreiche kleine Mollusken hängen. Eine genaue Bestimmung der darin vorkommenden Infusorien zu liefern, war aus dem andern Grunde dem Schreiber diess nicht möglich, weil dessen mikroskopische Behelfe genaueren Anforderungen nicht entsprechen. Das an einzelnen Stellen in den Gräben erscheinende roth gefärbte Wasser verdankt, wie sich leicht nachweisen lässt, seine Farbe beigemengten Eisenlösungen, 8. Was vergrabene organische Reste angeht, ist, kurz zu erwähnen, die Ausbeute eine sehr geringe. Die Tbierreste, die hie und da gefunden werden, stammen aus nicht zu alter Zeit, und sind vorzugsweise Pferdeknochen, wie denn wieder in neuester Zeit deren eine Menge mit dabei liegenden Huf- eisen aufgefunden wurden; diese Eisen (von denen mehrere Exemplare in der Sammlung der hiesigen Realschule aufbewahrt liegen) zeigen allerdings eine von der heutigen abweichende Form, so dass allenfalls ein bis zwei J: al Hansi euue seitdem vorübergegangen sein mögen. Reste grösserer Pflanzen, namentlich kleine Stämme und Aeste von Bäumen und Sträuchern sind ebenfalls selten, kommen nur in kleinen Stücken und so vollkommen durchweicht und mürbe vor, dass sie mit Leichtigkeit, beiläufig: wie ein angesogener Schwamm, zwischen den Fingern ausgedrückt und zerıieben werden können. An manchen Stellen sind diese Stücke in ihrer ganzen Dicke mit Binsen- und Schilfrohrresten durchzogen , vermochten daher ebenso wenig, wie die umgebende Torfmasse, dem Ausbreiten und Wachsthum besagter Pflanzen Widerstand zu leisten. Nach der Form und noch erkenn- baren Textur zu urtheilen, sind wohl die meisten dieser Ueberreste dem Weidengeschlechte angehörig. Von aussergewöhnlicher Ausbeute in diesem Gebiete sind römische Münzen zu erwähnen, die in der an Lustenau grenzenden Landschaft ‘von Zeit zu Zeit in nicht unbedeutender Menge aufgefunden werden. Es ist auffallend, dass, da die Römerstrasse nachweisbar östlich von Hohenems und Dornbirn am Fusse des Gebirges ihren Verlauf hatte, in dem anderthalb Stunden westlich am Rheine gelegenen Lustenau diese Funde ausschliesslich vorkommen, im Torflande Dornbirns aber vollkommen fehlen. Da bis jetzt Münzen als die einzigen Denkzeichen ehemaliger Römerherrschaft in dieser Gegend getroffen wurden, ohne eine Spur von Waffen oder römischem Hausrath, so lassen sich diese Funde auch nicht durch ein Treffen, wie solche gar oft im Rheinthale vorgekommen sein mögen und ebenso wenig durch eine von der Heerstrasse seitwärts abliegende kleinere römische Ansiedlung erklären, . Das Torflager im Rheinthale bei Dornbirn. 761 was überdiess dadurch noch schwieriger gemacht wird, dass diese Münzen in einem ziemlich ausgebreiteten Terrain vereinzelt gefunden werden. Das neu entstandene und rasch aufblühende Museum für Vorarlberg zu Bregenz ist im Besitze der werthvollsten Exemplare. Nachrichten über anderweitige Gegenstände, dem Paläontologen von Interesse, konnten trotz oftmaligen Begehens der Landschaft während des heurigen Torfstechens und der überall sorgfältig gestellten Erkundigungen nirgends erhoben werden. 9. Die Qualität des Torfes anlangend können wir in unserer Gegend füglich zwei Sorten unterscheiden; Torf erster Qualität hat im frischen Zustande eine gleichmässig gelbbraune Farbe, nur selten unterbrochen durch einzelne fingerbreite, leicht kennbare Ueberreste von Phragmites, lässt sich ziemlich leicht — unter Verlust eines gelblichen Wassers — zusammen- drücken, und nimmt nach aufgehobenem Drucke langsam sein früheres Volum wieder ein; er lässt sich aber nicht leicht zerdrücken oder zerbröckeln, indem er hiebei eine schwammartige Widerstandskraft geltend macht. Volums- und Gewichtsverhältnisse, sowie den Wassergehalt werden wir sogleich bel Gelegenheit der chemischen Untersuchungen des Näheren anführen. Im getrockneten Zustande stellt er eine ziemlich compacte, braunschwärzliche Masse dar, dem Fingerdrucke nicht mehr nachgebend; auch bedarf es einiger Kraft, die Torfmasse auseinander zu brechen. Torf zweiter Qualität unterscheidet sich von dem geschilderten vorzugs- weise dadurch, dass er weniger compact oder aber unrein ist. Weniger compact aber ist der Torf desswegen, weil er von zahlreichen Phragmites- resten und andern angeführten organischen Substanzen durchzogen wird und dadurch ein leichtes schwammiges Aussehen erhält. Solcher Torf ist selbst- verständlich viel weniger gewichtig, als der erster Qualität; er hat, um es zu wiederholen, das Aussehen eines groben Schwammes. Unrein aber wird der Torf durch Beimengung fremder Substanzen, wie da vorzugsweise Thon und kalkerdigeLagen als verunreinigend angetroffen werden. Solche Beimen- gungen sind unschwer zu erkennen, indem benannte Stoffe gewöhnlich mehr weniger reichliche Schichten oder Lagen bilden und in Folge des bei uns gebräuchlichen Stiches nach abwärts in jedem einzelnen Torfziegel als quer ziehende Schichte sich bemerkbar machen. Solch unreiner Torf ist allerdings auch gewichtig wegen der Qualität desBeigemengten, hat aber viel weniger Heizkraft und hinterlässt eine auffallend grosse Menge von Asche. 10. Wir benützten bezüglich der chemischen Untersuchung einen frisch gestochenen Torfziegel erster Qualität. Derselbe wog Im frischen Zustande Nach dem Trocknen 7 Pfund 5 Loth. 4 Pfund 44 Loth. Länge 16 Zoll. Länge 10%, Zoll. Breite 5% Zoll. Breite 3°% Zoll. Dicke 2% Zoll. Dicke 1 Zoll. 97% 762 Dr. Spiegel: Somit in 100 Theilen - Lufttrockner Torf . . . 15.2 Lufttroekner Torf . . . 65.4% Adhärirendes Wasser . . 84.8 Verlust an Volum . . . 34.6% 100.0 100.0% Bestandtheile. n In Aether lösliche| Wachs, Harz, Theer mit Spuren von Chlor- Stoffe calcium 0.1213 In Alkohol aufge-|Erdharz mit mehr Chlorcaleium, als im Aether- nommen auszug, Spuren von Eisenchlorid 0.1424 Ulmin-, Humin-, Quellsäure, gebunden an, Gelöst im kochen-) Eisen und Kalk mit viel Chlorcalecium und den Wasser schwefelsaurem Kalk, Spuren von Phosphor- säure und Magnesia, Kieselsäure, Thonerde 0.1374 In kohlensaurem eos) En urn mit etwas Ulminsäure 22.6520 aufgenommen Geschieden durch Aetzkalı als Hu- . » a nn Humus mit Ulmin 32.9600 säure [ Kalk 2.2775 Magnesia 0.0368 u Aufgenommen in Eisenoxyd 2.1937 \Humussäure ge- verdünnter Salz- Manganoxy d 0.3294 bunden, vor- säure bei länge- Thonerde RE züglich an Ei- rer warmer Di- Schwefelsäure 0.3422 sen und Kalk gestion Kieselsäure 0.7729 3.9952 Phosphorsäure Spuren 5.6160 14.6142 Torfkohle und gebräunte Pflanzenfaser } 29.4483 Feiner glimmeriger Sand e in 2.1274 100.0000 Aschenbestandtheile. ’ 400 Theile Torf geben 13.3779 Asche. | In Untersuchung wurden genommen: Grammen 4.6892 auf 100 Theile WässriperTökn Chlorcalcium 0.0212 0.452 YASEIIEe OSUNE Gyps 0.3728 1.957 Kohlensaurer Kalk 0.0875 1.01% Kalı 0.0229 0.623 Kalk 0.6568 14.049 'Mag:nesia 0.0168 0.359 Eisenoxyd 1.0928 23.302 Manganoxyd 0.0368 0.785 Thonerde 0.9388 20.059 Schwefelsäure 0.6432 13.709 Kieselsäure 0.0850 1.814 Sand nnd Kohle 0.7453 15.907 Verlust i 0.0044 Phosphorsäure ‘ Spuren Spuren Summa 4.6894 100.000 Das’ Torflager im Rheinthale bei Dornbirn. 763 Das sind die Resultate einer von Herrn Apotheker Kofler dahier mit Sorgfalt unternommenen Untersuchung und bedürfen keines weiteren Commentars. R 41. Die Art und. Weise der Torfgewinnung ist in Unserer Gegend, wohl seit den ersten Zeiten, als man Torf zu stechen begann, bis zum heutigen Tage, ohne wichtige Abänderung. dieselbe geblieben. Nachdem man die den Torf bedeckende Vegetationsschichte und deren Humuslager entfernt, beginnt der Arbeiter senkrecht nach abwärts die einzelnen Torfziegel heraus zu stechen und zu Haufen zu legen; das ist der erste (oberste) Stich; ist dieser erschöpft, so beginnt man den zweiten Stich „ der so ziemlich allent- halben ohne besondere Mühe ausgebeutet werden kann; ein dritter Stich ist aber nur in jenen Torfgeländen möglich, wo durch passende Abzugsgräben für hinreichende Entwässerung: gesorgt ist. Die auf solche Weise erzielten frischen Torfziegel werden sofort reihen- weise auf Holzgerüste gelegt, die möglichst luftig aufgeführt sind: man sieht da etwa fünf Fuss hohe vertical stehende Raufen (nach Art der Pferde- barren),, auf deren je zwei quer über leichte Dachlatten gelegt werden, welche die Torfziegel aufnehmen. Noch primitiver ist die Manier vieler Landleute, die.frischen Ziegel aufrecht zu 4—5 zu einer Pyramide zusammen zu stellen (zu häufeln), bei welcher Methode indess hinreichende Geduld erforderlich ist, um das Trockenwerden abzuwarten. Von der so wichtigen Compression des Torfes ist bei uns zur Zeit nichts bekannt, doch beschäftiget diese Idee manchen Torflandbesitzer im hohen Grade. Eine Compressionsmaschine von ganz einfacher Zusammensetzung wurde vor mehreren Jahren der hiesigen Gemeindevorstehung vom land- wirthschaftlichen Vereine zur Prüfung übergeben, aber, als nicht zweckmässig, wieder bei Seite gelegt. Es bedarf wohl nicht der Erwähnung, von welch’ ausserordentlichem Vortheile derartige praktische Erfindungen für die gesammte Torfgewinnung wären, da es einer sehrlangen Zeit und sehr guter Witterung bedarf, bis die.enorme im Torfziegel befindliche Wassermenge sich verflüch- tiget hat. Die Sache ist um so wichtiger, als unsere Industriellen namentlich zum Betriebe ihrer Dampfmaschinen seit einigen Jahren sehr grosse Quantitäten von Torf verbrauchen; andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass wir es hier nicht mit Moos-, sondern mit dem Phanerogamentorfe zu thun haben, dessen physische Eigenschaften ihn einer Compression leichter zugänglich erscheinen lassen. Wir können daher nicht unterlassen, den Wunsch auszu- sprechen, es möchten Männer vom Fache, an denen das Vaterland gewiss keinen Mangel hat, ihre volle Aufmerksamkeit dieser hochwichtigen Frage zuwenden; der glänzendste Erfolg wird sicher ihre Mühe belohnen. 12. Ist ein Torflager in früher erwähnter Weise ausgebeutet und hat nachher das Wasser noch hinreichenden Abfluss, so pflegt der Landmann mit der Erde, die das Torflager bedeckte, das gesammte Terrain gleichmässig zu überfahren und es sofort als Ackerland zu benützen und zwar meist zur 764 Dr. Spiegel: Das Torflager im Rheinthale.bei Dornbirn. Kartoffeleultur, die überdiess letzterer Zeit in solchen Gründen durchschnittlich { gesünder erzielt wurden, als im sogenannten schweren (d. h. thonhaltigen) Boden. Oder aber: wenn dem Landwirthe aus Mangel an Dünger diese Benützung nicht möglich ist, so lässt er den ausgeebneten Platz liegen, worauf derselbe sich in einigen Jahren mit der früher angegebenen Vege- E tation bedeckt, und nun zur Gewinnung von Stallstreu verwendet wird. Wie lange es aber dauern möge, bis ein ausgegrabenes Torfland sich neuerdings ersetzt habe, darüber fehlen genaue Beobachtungen; soviel hat sich herausgestellt, dass die‘ Angabe von 20—30 Jahren als zum Wieder- ersatze völlig ungenügend betrachtet werden muss. Es ist desshalb so schwer, bei uns genaue Erfahrungen bezüglich dieser Frage zu machen, weil auch das ausgebeutete Torfland sobald möglich wieder vom Landmanne benützt, mithin ein Theil des zur abermaligen Torfbildung nothwendigen Substrates demselben von Jahr zu Jahr entzogen wird. acze 13. Wir erwähnen zum Schlusse, dass selbst in unserer Gegend, wo alle Gebirge von dunkeln Wäldermassen überdeckt sind, dennoch der Torf- verbrauch jedes Jahr zunimmt, daher der Preis desselben beständig im Steigen begriffen ist. Die vielen industriellen Unternehmungen, sodann die zahl- reichen Privat-Branntweinbrennereien und endlich die Ofenheizung des Land- : mannes — sie alle zusammen nehmen jährlich eine ausserordentliche Menge Torf in Anspruch, daher denn auch bei uns Alles, was zur Hebung und Verbesserung der Torfgewinnung beitragen mag, mit allem Eifer wird auf- genommen werden. DR Verhandlumgen r DE Spiegel, El biGesdlschaft BX ano X | Ei Torfinoor bei Dornbirn N _ - - er ; ar Ko 4 - « 4 i 2: . & a ’ a d L; F Ueber Amphisile scutata Klein und Amphisile macrophthalma n. sp. Von Franz Steindachner. Vorgelest in der Sitzung vom 7. November 1860. 1. Amphisile scutata Klein, Historia piscium naturalis, missus quartus $. 13 p. 28—29 tab. VI. fig. 6. Bleeker p. p. Natuurk. Tijdsch. voor Nederl. Indie. II. p. 243. Seba Thes. III. tab. 32. fig. 5. Die Körperhöhe verhält sich bei Amphisile scutata zur Totallänge wie 1:8%% bis 9 (aber nie wie 1:7%, wie Bleeker angibt), die Kopflänge zu letzterer wie 1:3%%. Der Durchmesser des Auges ist 411 bis 12mal in der Kopflänge enthalten; die Narinen sind jederseits doppelt und liegen nahe der Mitte des vorderen Augenrandes. An dem hinteren Ende des letzten Rückenschildes ist wie bei Amphisile punciata Kner (Sitzungsberichte der math. naturw. Klasse der k. Akademie der Wissensch. Band XXXIX. p. 53%) ein dünner, ziemlich langer, schwach aufwärts gekrümmter Stachel eingelenkt, welcher von manchen Ichthyologen, wiewohl mit Unrecht, als erster Dorsal- stachel bezeichnet wurde. Die Schwimmblase ist von bedeutender Länge (bei Weibchen wegen der grösseren Ausdehnung der Ovarien etwas kürzer als bei Männchen) , aber von geringer Höhe. Unterhalb des letzten Rücken- schildes liegen die Stachelstrahlen der ersten Dorsale, zwei bis drei an der Zahl; der erste oder oberste derselben ist ziemlich lang, reicht jedoch nicht so weit nach hinten als das letzte Rückenschild (ohne den stachelartigen Anhang). Sämmtliche Flossenstrahlen, mit Ausnahme der der Caudale, sind einfach, ungegliedert und ungetheilt. Die Strahlen beider Ventralen sind fast in ihrer ganzen Länge mit einander vereinigt und bilden hiedurch nur eine einzige zusammenhängende Flosse, welche bei den Weibchen kurz- ‚strahlig, bei den Männchen dagegen, langstrahlig ist, wie Prof. Kner zuerst entdeckte (siehe Prof. Kner’s Beschreibung von Amphisile punctata l. e.). Bleeker und andere Ichthyologen unterscheiden in der Beschreibung BR d Pe 766 F. Steindachner: Ueber Ampkisile scutata Kl. und A. macrophthalma n. Sp. von Amphisile nur Bauch- und Rückenschilde, während doch Bauch-, Seiten- i und Rückenschilder vorhanden sind, welche durch wahre Naht mit einander verbunden sind. Die Körperfarbe ist gelblich- oder röthlich-braun ; eine dunkle ° | Längsbinde, welche beiläufig in halber Schnautzenlänge beginnt, über die Mitte des Auges und des Kiemendeckels läuft und erst an der Basis der Schwanzflosse endet, theilt den Körper fast in zwei gleiche Hälften, doch ist an Spiritusexemplaren sehr häufig nur der über den Kopf laufende Theil dieser Binde deutlich sichtbar. 1. D. 2-3; 2. D. 9. P. 1. V. 4. A. HM. Caud. 1-12 In der ichthyologischen Sammlung des k. k. zool. Museums befinden t sich 15 Exemplare dieser Species von Amboina. 2. Amphisile macrophthalme n. sp. Guerin, Iconogr. Poiss. pl. 45 fig. 3. Bloch ausländ. Fische. Tafel CXXIII. Fig.2, Diese Species ist schon seitlanger Zeit bekannt, wie die oben erwähnten Abbildungen zeigen, war jedoch bis jetzt mit Amphis. scutata Klein, von welcher sie ganz und gar verschieden ist, zu einer Species vereinigt. ' Die Körpergestalt von Amphisile marrophthalme: m. ist. bedeutend höher als die von Amphisile scutata Klein, die grösste Körperhöhe verhält sich nämlich zur Totallänge wie i:6% bis 7; die Kopflänge gieicht einem Drittel der Totallänge, der Durchmesser des Auges einem Achtel der’ Kopf- länge. Das Auge ist somit bei dieser Art bedeutend grösser als bei Amph. scutata und Amph. punctata, da die Länge des Auges bei den beiden zuletzt erwähnten Arten sich zur Kopflänge wie 1:11 bis 12 verhält. Der erste Dorsalstachel reicht fast bis zum hinteren Ende des letzten Rückenschil s also etwas weiter zurück als dieses bei Amph. scutata der Fall ist, während bei Amph. punctata Kner der erste Dorsalstachel sich noch über das letzte Rückenschild hinaus erstreckt. Das letzte Rückenschild trägt an seinem hinteren Ende keinen Stachel, sondern endet in eine seitliche platt- gedrückte, stumpfe Spitze, die, wie schon früher erwähnt wurde, nur weni über das freie Ende des obersten Dorsalstachels hinausreicht. Die Schwim blase von Amph. maerophthalma ist wie bei Amph. punciata bedeutend höhe aber etwas kürzer als die von Amph. scutata. er Uebrigens besitzt Amph. macrophthalma wie Amph. scutata jederseits 344?) ziemlich lange, aber äusserst zarte Kiemenhautstrahlen und eine Nebenkieme. Der Kopf, die Rücken- und Seitenschilder sind silberfarbig, die Bauch- schilder goldgelb; am Kopfe ist keine Spur einer dunkel gefärbten Längs- binde ee ertie 2 ‚D. 3;.2..D. 10. P. 10. A. 11. C. Ma. V. > Im k- e En Museum zu Wien befinden sich zwei Exemplare (Weib- chen) dieser, wie es scheint, ziemlich selten vorkommenden Art, welche yon Amboina durch Dr. Doleschall eingesendet wurden. —- Ze Sa ——— '. Nekrolog des k. k. Ministerialrathes Karl Ritters von Enderes. Von August Neilreich k. k. Oberlandesgerichtsrathe. Vorgetragen in der Sitzung vom 7. November 1860. Mi tiefer Trauer setze ich Sie, meine Herren, von dem Ableben des k.k. Ministerialrathes Karl Ritters von Enderes in Kenntniss. Obschon nicht Mitglied unserer Gesellschaft und den gegenwärtigen Botanikern viel- leicht minder bekannt, steht er doch bei allen denjenigen in lebhafter Erin- nerung, welche einer frühern Generation angehören und seinen gütigen wohlwollenden Charakter, seine strenge Rechtschaffenheit, seinen regen Sinn für Kunst und Wissenschaft näher gekannt haben. Es ist hier nicht der Ort, sein Wirken als Staatsmann zu schildern und ihm auf seiner ämtlichen Lauf- bahn zu folgen‘, eine ehrenhafte Laufbahn, auf der er mehr als 40 Jahre ‚pflichttreu und erfolgreich dahinschritt und. die er nur vom Alter gebeugt an der Schwelle des Sectionschef’s verliess; ich beschränke mich daher, vorzugsweise die botanische Seite seines Lebens hervorzuheben. Karl Enderes wurde den 6. Jänner 1787 zu Teschen geboren. Kurz nach seiner Geburt brannte beinahe die ganze Stadt und auch das Häuschen seiner ohnehin sehr unbemittelten Eltern ab, so dass die ganze Familie nach Neutitschein in Mähren übersiedelte, wo die meisten Verwandten, arme kleine Gewerbsleute, lebten. Sein Vater starb bald und da die Mutter ‚seine Erziehung nicht bestreiten konnte, so nahm ihn ein etwas wohlhaben- derer Verwandter, der Bürgermeister von Prossnitz, zu sich und liess ihn, da er ihn nicht bewegen konnte, in sein Lebkuchengeschäft zu treten, an dem Gymnasium zu Kremsier, später zu Olmütz studiren. Diese Unterstützung währte jedoch nicht lange und auf sich selbst beschränkt, brachte er sich Bd. X. Abhandl. 98 768 A. Neilreich: mit Lectionen und Hofmeisterstellen oft nur nothdürftig fort. Im Jahre 1807 vollendete er die philosophischen, 1813 diejuridischen Studien zu Olmütz mit ausgezeichnetem Erfolge. Im Jahre 1808 hatte er auch einen theologischen Curs gehört, muss aber den Plan, sich dem geistlichen Stande zu widmen, sehr bald wieder aufgegeben haben. Nach einer solchermassen traurig verlebten Jugend kam Enderes im Herbste 1843 nach Wien, um eine Anstellung zu suchen, welche er auch als Praktikant bei dem Hofkriegsrathe fand. Allein ein ihn tief ergreifender Straffall bei dem Auditoriate verleidete ihm den Staatsdienst, so dass er schon anfangs 1815 wieder austrat und sich der Advokatie zu widmen beschloss. Während er sich für das Doctorat vorbereitete, war er Erzieher im Hause des Fabriksbesitzers Pachner von Eggenstorf und bei dieser Gelegenheit lernte ihn der Schwiegersohn des letztern, Baron Pillersdorf, kennen. Diese Bekanntschaft war für Enderes nicht ohne glückliche Folgen, da ihm dadurch später ein mächtiger Gönner zu Theil ward. Andererseits gestalteten sich die Verhältnisse für ihn sehr trübselig. Denn eben um diese Zeit wurde die Zahl der Advokaten in \Vien dergestalt vermindert, dass jede Aussicht schwand, in dieser Richtung ein Fortkommen zu finden. Es blieb ihm also nichts übrig, als abermals in den Staatsdienst zu treten. Am 6. December 1817 legte er den Eid als Concepts-Praktikant bei der Stadt- hauptmannschaft in Wien ab, kam aber schon im Mai 1818 in gleicher ‚Eigenschaft zur allg. Hofkammer und zwar in das Bureau des Hofrathes Pillersdorf. Ohne dass er es ansuchte, wurde er nach 3jähriger Dienst- leistung am 9. März 1821 auf eine sehr ehrenvolle Weise zum Hofkonzipisten befördert und 1825 mit einer wichtigen finanziellen Sendung nach Amsterdam und Brüssel betraut. Abermals ohne dass er darum eingeschritten war, erfolgte am 21. Jänner 1828 seine Ernennung zum Hofsekretär, wobei ihm zugleich der specielle Auftrag wurde, den jährlichen Staatsvoranschlag für das ganze Reich zu verfassen. In den Jahren 1835 bis 1837 von dem Hof- kammer- Präsidenten Baron Eichhoff zum Präsidial-Sekretär bestimmt, erlangte er endlich das von so vielen angestrebte und doch nur von wenigen erreichte Ziel, er ward in Folge a, h. Entschliessung vom 30. Jänner 1838 Hofrath bei der allg. Hofkammer, einer Behörde, bei der er durch 40 Jahre ununterbrochen diente und acht Präsidenten und Minister erlebte. Anfangs mit den Bedürfnissen des Lebens kämpfend, hatte er ohne Unterstützung und fremde Beihilfe bloss durch Muth und Beharrlichkeit alle Schwierigkeiten zu überwältigen gewusst und nur durch eigenes Verdienst sich zur Stelle des Hofrathes hinaufgeschwungen. Bis zum Jahre 1826 gab sich Enderes nicht mit der Botanik ab. Damals beschäftigten ihn in seinen Mussestunden Chemie, Physik, Astronomie und Sprachstudien. Allein, ein warmer Freund der Natur und ländlicher Ausflüge, war die Gelegenheit zu lockend, als dass er nicht der mächtigen Anziehungskraft der Botanik verfallen wäre. Bereits 39 Jahre alt, unternahm Y Nekrolog des Ministrerialrathes von Enderes. 769 er,am Ostersonntage 1826, wie er sich selbst ausdrückte, „seinen ersten botanischen Versuch“ bei der Schwimmschule im Prater. Galanthus nivalis ‚Bellis perennis und Gagea lutea waren die erste Ausbeute, die bescheidenen Anfänge seiner nachher so schönen und reichen Sammlung. Eine Reihe genauer mit gefälliger Schrift äusserst nett geführter Tagebücher macht es möglich, ihn auf seinen Wanderungen Schritt vor Schritt zu begleiten. Der Zeitraum von 41826—29 muss als die Einleitung seiner botanischen Thätigkeit betrachtet werden. Seine Excursionen erstreckten sich, wie diess die damaligen Com- munjicationsmittel leicht erklärlich machten, nur auf die nächsten Umgebungen Wiens, und Friedrich Welwitsch war der einzige Botaniker von Fach, der ihm dabei zur Seite stand und ihm die erste praktische Anweisung im Botanisiren ertheilte. Schultes Flora von Oesterreich, ein für Anfänger wenig. brauchbares Buch, musste in Ermanglung eines bessern als Leitfaden bei Bestimmung der Pflanzen dienen. Welchen Eifer und welche Liebe er schon in den ersten Stadien seines botanischen Strebens entfaltete, zeigt folgende Stelle seines Tagebuches, die ich wörtlich anzuführen nicht umhin kann. „Den 4. Juni 1826 im Laaerwäldchen mit Szögyeny Jris graminea Unbeschreibliches Entzücken über diesen Fund.“ Im Jahre 1830 lernte Enderes den gelehrten Dr. Köchel, damals Erzieher bei den Söhnen des Erzherzogs Karl, und den Kriminalgerichts- Actuar Emanuel Mikschik kennen, beide Botaniker. Das innige Freund- schaftsverhältniss, das sich schnell zwischen ihnen knüpfte, hat nur der Tod gelöst; Mikschik starb jedoch schon 1838. Von nun an nahmen seine Ausflüge immer ‘grössere Dimensionen an, der Kreis seiner botanischen Bekanntschaften erweiterte sich und ein wissenschaftlicher Geist durchdrang die bisher nur auf das Erkennen der Pflanzen gerichteten Forschungen. Die vier Jahre 4830—33 spiegeln die Blüthezeit seines botanischen Lebens ab, jede noch so kleine freie Zeit war seiner Lieblingswissenschaft gewidmet. Er trat nicht nur mit den ausgezeichnetsien Naturforschern Wiens, als Jacquin (Sohn), Host, Trattinik, Partsch, Ettingshausen, Hayne, Dolliner und Anderen in nähere Verbindung, sondern er versammelte auch mehrere Studirende der Medizin um sich, damals noch junge Anfänger in der Botanik, bald aber Männer von wissenschaftlichem Rufe, wie Fenzl, J. Redten- bacher, Garovaglio, Leydoldt, Mayrhofer. Auch ich machte 1831 seine Bekanntschaft und erwarb mir unter seiner und Köchel’s Anleitung die ersten Kenntnisse in der Botanik. Zahlreiche Excursionen (über 80 im Jahre 1830, freilich darunter viele kleine) , die er nachallen Richtungen in den Umgebungen Wiens unternahm, lieferten reiche Beiträge, klärten manches Dunkle auf, entrissen schon verloren gegangene Standorte der Vergessen- heit. Im August und September 1830 genoss er das unbeschreibliche noch von jedem Botaniker empfundene Entzücken, der das erstemal vor das erha- bene Bild der Alpen und ihre wundervolle Flora tritt. Mit Partsch und Ettingshausen bestieg er die Raxalpe, mit Ettingshausen, Köchel 98* 770 A, Neilreich: und Mikschik den Schneeberg, mit beiden letztern die Schneealpe und den Hochschwab, mit Hölzl den Oetscher. Um Pfingsten 1833 wanderte . er mit Köchl und Fenzl an die salzigen Ufer des Neusiedler Sees und dessen östliche Puszten,, ein Ausflug, der zur Kenntniss der dortigen höchst interessanten aber damals wenig gekannten Vegetationsverhältnisse wesentlich beitrug. Im Herbste desselben Jahres durchreiste er Ober-Oesterreich und die nördliche Steiermark, besuchte Mor in Linz, Brittinger in Steyr, die Familie Redtenbacher in Kirchdorf, Hölzl ın Maria-Zell. In Altenmarkt an der Enns traf er zufällig mit dem ehemahligen Könige von Frankreich Karl X. und dem jungen Herzoge von Bordeaux zusammen und hatte mit Beiden, da er dereinzige im Orte französisch sprach, eine längere Unter- redung. Von diesem Ereignisse pflegte er oft und gerne zu sprechen. Alle diese Ausflüge und Reisen, so gewöhnlich sie uns jetzt erscheinen mögen, waren für die damalige Zeit, wo es keine Eisenbahnen, ja kaum Gesell- schaftswagen gab, immerhin bedeutende Unternehmungen, welche einen so beträchtlichen Aufwand von Zeit und Geld erforderten, dass sie, zumal für einen Beamten, nicht öfter als einmal im Jahre ausführbar waren. Mit dem Jahre 1834 trat bei Enderes ein grosser Umschwung ein. Bisher hatte er nur dem Amte, der Natur, seinen Freunden gelebt, und fröhlich waren die Tage des letzten Jahrzehends verflossen. Diess sollte nicht so bleiben. Neue Verhältnisse bildeten sich um ihn aus und höhere Anfor- derungen lenkten ihn in andere Bahnen ein. Das Tagebuch von 1834 ver- zeichnet zwar noch immer zahlreiche Promenaden, aber es ist darin nur wenig mehr von Pflanzen die Rede, desto lebhafter tritt das Bild von Camilla, gebornen Ellmaurer, der jungen Witwe seines kürzlich verstorbenen Freundes, Hofsekretärs Gross, hervor, mit dem sie nur kurze Zeit verheirathet war. Schon im Frühlinge 1834 trug er ihr seine Hand an und am 30. April 1835 fand die Vermälung statt. Einfach und edel sind die Worte, die er den Tag zuvor in sein Tagebuch schrieb. „Am 29. blieb ich bis tief in den Abend bei Camilla; es war der letzte Abend, den wir als Braut und Bräutigam zubrachten. Wir liessen alles während unseres Brautstandes Durchlebte und Durchfühlte unserer Erinnerung vorüberziehen und fassten, da sich uns nur Freundliches, Liebes und Heiteres darstellte, eine frohe beruhigende Hoffnung für unsere Zukunft. Mit der Ueberzeugung, dass wir uns, seitdem wir über unsere Verbindung einig waren, mit jedem Tage mehr achteten und liebten, hatten wir auch Grund, eine solche Hoffnung zu fassen.‘ In dem nun folgenden Zeitraume 1835—43 war Enderes ausschliessend vom Staatsdienste, seiner Familie und seiner gesellschaftlichen Stellung in Anspruch genommen, wie diess sein höherer Wirkungskreis als Hofrath und die Verhältnisse des ehelichen Lebens mit sieh brachten. Wenn von da an sein Tagebuch an Ereignissen ärmer wird, so drückt esum so schärfer seinen Gemüthszustand aus, jedes Blatt desselben bezeugt die innige Liebe zu seiner Nekrolog des Ministerialrathes von Enderes. 771 Frau und die zärtliche Sorgfalt, mit der erder physischen Entwicklung seiner Kinder folgte. In seinem Hause war seine Welt. Unter diesen Umständen musste die Botanik immer mehr in den Hintergrund treten. Zwar botanisirte er noch in den Umgebungen von Gersthof, Neuwaldegg und Ischl, wo er theilweise seinen Sommeraufenthalt genommen hatte, er machte auch in meiner oder in Köchel’s Gesellschaft einige grössere Ausflüge und bestieg selbst am 45. und 16. August 1840, in Begleitung des Erzherzogs Wilhelm, der beiden Erzieher des letztern, Köchel und Scharschmid, und seiner Frau den Dachstein, und am 2. August 1841 den Gamsgarkogel bei Gastein, aber jener rastlose Eifer, der ihn früher beseelte, war in den Freuden und Sorgen des Familienlebens längst erkaltet und so blieben denn seine botani- schen Leistungen gegen ehedem weit zurück. Am 17. Juni 1844 starb seine Frau. Die beiden Söhne waren im zartesten Alter (8 und 7 Jahre alt). Einzig und allein mit ihrem Wohle . beschäftiget , lebte er fortan still und zurückgezogen. Die Stürme des Jahres 1848 gingen an ihn vorüber, ohne eine andere Veränderung herbeizuführen, als dass er den Namen eines Hofrathes bei der Hofkammer mit jenem eines Ministerialrathes bei dem Finanzministerium vertauschte. Später (im Mai 1852) wurde er Kanzlei-Referent, eine Stelle, welche bekanntlich hohes Vertrauen in die Kenntniss und Gerechtigkeit des damit Betheiligten voraussetzt. Als seine Söhne heranwuchsen, unternahm er mit ihnen wiederholt Ferienausflüge nach Mähren und Schlesien, um seine Verwandten und Bekannten aus früherer Zeit zu besuchen, und erfreute sich überall der liebevollsten Auf- nahme und Achtung, die man ihm, dem angesehenen Staatsmanne, zollte, der vor mehr als 30 Jahren unbekannt und unbeachtet den heimathlichen Boden verlassen. Im Jahre 1851 machte er ebenfalls mit seinen Söhnen eine grössere Reise nach Breslau, Berlin, Stettin, Rügen, Hamburg, Hannover, Braunschweig und Magdeburg, doch botanisirte er auf derselben gar nicht. Nur manchmal fammte die alte Neigung wieder auf; so sah man ihn in den Jahren 185%2—53 oft in der Baron Leithner’schen Tauschanstalt, um sein Herbar zu vervollständigen, auch einige botanische Excursionen mit Ortmann fallen in diesen Zeitraum. Obschon 66 Jahre alt, war er körperlich und geistig ungeschwächt. Da erhielt er vom Finanzminister Baron Bruck den Auftrag, eine aktenmässige Darstellung der österreichischen Staatsschulden und der damit in Verbindung stehenden Kreditsoperationen zu verfassen, eine weit- läufige höchst schwierige Arbeit. Er entledigte sich dieses Auftrages mit dem glänzendsten Erfolge und schuf ein in seiner Art einzig dastehendes Werk. Aber anderthalb Jahre des angestrengtestenFleisses hatte er darauf verwendet und seine Augen dergestalt geschwächt, dass sein Austritt aus dem Staats- dienste für ihn ein immer dringenderes Bedürfniss wurde. Nachdem er noch vom 241. April bis 31. Oktober 1857 als Sectionschef im Finanzministerium fungirt hatte, erfolgte auf sein dringendes Ansuchen am 7. Jänner 1858 dessen Versetzung in den bleibenden Ruhestand. Gleichzeitig wurde ihm in ee A.Neilreich: Anerkennung seiner ausgezeichneten Verdienste das Ritterkreuz des Leopolds- ordens und in Folge dessen auch der Ritterstand verliehen. Wir sind nunmehr bei der letzten Periode seines Lebens angelangt. Befreit von den ämtlichen Mühen konnte er seine geschwächte Gesundheit pflegen und sich seinen frühern Neigungen ungestört hingeben. In der That die Liebe zur Botanik erwacht auf's neue, sie erfüllt ihn ganz und gar und Pläne aller Art beschäftigen seine Zukunft, aber. ach! schon beginnen seine Lebenskräfte zu ermatten und was er zu wollen versteht, vermag er nicht immer auszuführen. Die erste Aufgabe, die er sich stellte, war, sein Herbar nach Löhr’s Enumeratio zu ordnen und in einen systematischen Catalog zu verzeichnen, Diese zierlich ausgestattete und sorgfältig gehaltene Sammlung umfasst die Phanerogamen des österreichischen Kaiserstaates theils in selbst gefundenen sehr schön getrockneten Exemplaren, theils in gekauften oder geschenkten Pflanzen, welche er vonSadler, Tausch, Petter, Heuffel, Tommasini, Papafava, No&e, Rainer von Haarbach und seinen botanischen Freunden erhielt oder von der Leithner’schen oder Skofitz’schen Tauschanstalt bezog. Die Umlegung und Catalogisirung des Herbars, wobei ihm sein Freund aus der jüngsten Zeit, Jakob Juratzka, auf das wirksamste unterstützte, beschäftigte ihn durch volle zwei Jahre. Den Herbst 1858 brachte er in Rohitsch, jenen 1859 in Gutenstein zu, er unternahm auch häufig botanische Excursionen in die nähern Umgebungen Wiens, auf welchen ebenfalls Juratzka sein treuer Gefährte war. Den letzten grössern Ausflug machte er in Gesellschaft Köchel’s und der meinigen an den Pfingsttagen 1858 nach den Ufern des Neusiedler See’s, also in dieselbe Gegend, die er vor 25 Jahren um dieselbe Zeit auf der Höhe seines botanischen ;Wirkens das. erstemal betrat. Wir fanden damals als neu für die dortige Flora Sisymbrium junceum , auch für ihn der letzte neue Fund. Er hatte eben die für seine leidenden Augen mühevolle Arbeit des Herbarcataloges beendigt, als er am 5. März 1860 das Unglück hatte, auf der Stiege seiner Wohnung auszugleiten und durch diesen Fall sich eine Verletzung des rechten Schenkels zuzuziehen, die bei seinem vorgerückten Alter ihrer Folgen wegen nicht ohne Gefahr war. Die Heilung ging nur höchst langsam von statten, die Kräfte sanken dabei immer mehr und nach einem Krankenlager von 10 Wochen war er nun soweit hergestellt, dass er auf Krücken äusserst mühselig zu gehen vermochte. Erst am 10. Juli konnte er nach Kremsmünster abreisen, wo er den Sommer zuzubringen schon früher beschlossen hatte. Dort bemühten sich die Stiftsgeistlichen, vor allen der gelehrte Astronom und Prälat Augu- stin Reslhuber, der Ministerialrath Marian Koller, der Professor der Naturgeschichte P.Gotthart, der k. k. Steuereinnehmer Ebner und später auch Juratzka die traurig dahin fliessenden letzten Tage seines Lebens zu erheitern und durch Pflanzen, welche sie ihm brachten, da er sie selbst nicht mehr holen konnte, frohe Erinnerungen aus einer entschwundenen Zeit zu wecken. Gegen Ende September ergriff ihn eine unbeschreibliche Sehn- Nekrolog des Ministerialrathes von Enderes. 773 sucht, seinen erprobten Freund Köchel zu sehenund von einer unbestimmten Ahnung getrieben, schrieb er ihm nach Salzburg, er möchte ihn besuchen. Köchel brach sogleich auf und trafam 6. Oktober Mittags in Kremsmünster. ein. Enderes, der eben einen heitern Briefan seinen Sohn Karl geschrieben hatte, empfing ihn mit unaussprechlicher Freude und begab sich mit ihm in bester Stimmung zum Prälaten,, bei dem sie beide zu Tische geladen waren. Allein schon zu Anfang des Mahles sank er vom Schlage gerührt an der Seite des Prälaten zusammen und verschied, 74 Jahre alt, gegen 6 Uhr Abends in den Armen seines edlen Freundes Ludwig Ritters von Köchel. Seinen beiden Söhnen ward nicht der Trost zu Theil, ihren sterbenden Vater zu sehen, sie fanden ihn bereits todt und konnten ihm nur das letzte Geleite zu seiner ewigen Ruhestätte geben. Enderes war von kleiner etwas untersetzter Statur, freundlichem Ausdrucke und artigem, Vertrauen einflössenden Benehmen, man konnte, wie man zu sagen pflegt, gleich ein Herz zu ihm fassen. Seine körperliche Constitution war vortrefflich, ich sah ihn wenigstens ausser seinem letzten Unfalle niemals ernstlich krank. Nebst der Botanik beschäftigte er sich vorzüglich mit linguistischen Studien. Er war der lateinischen, französischen, italienischen , englischen und böhmischen Sprache mächtig und lernte noch in seinem 64. Jahre spanisch. Dabei begnügte er sich nicht mit der Kenntniss des Verstehens und Sprechens, sondern bemühte sich auch in den Geist und in die höhere Grammatik der Sprachen einzudringen, wie diess seine hinter- lassenen Uebersetzungen von Shakspeare, Bolwer, Cervantes, Sue, Dumas, Kock u. A. beweisen. Auch für Dichtkunst und Musik fühlte er lebhaftes Interesse, eine Neigung, die in dem Hause seines Freundes, Hof- rathes Witteczek, dem Sammelplatze aller musikalischen Notabilitäten und in dem Umgange mit seiner ebenfalls musikalisch gebildeten Frau noch genährt wurde. Der unsterbliche Tondichter Franz Schubert und der gefeierte Sänger der Schubert’schen Lieder Johann Vogel gehörten zu seinen Freunden. Was seinen gesellschaftlichen Umgang betrifft, so wird man nicht leicht wieder Jemanden finden, der so zahlreiche Bekanntschaften mit an- gesehenen und zum Theil hochgestellten Familien und Personen aufzuweisen hätte wie er, unstreitig eine Folge seines gefälligen liebenswürdigen Benehmens. Mit Baron Pillersdorf, seinem ehemaligen Gönner, unterhielt er fort- während einen vertrauten Umgang und besuchte ihn in früherer Zeit oft auf seiner Herrschaft Wald bei St. Pölten. Ebenso stand er zu dem Hofkammer- Präsidenten Baron Eichhoff, so wie zu dem Handels- und Finanzminister Baron Baumgartner undderenFamilien in freundschaftlichem Verhältnisse. Alte liebe Freunde, von denen er die Mehrzahl überlebte, oder Häuser, in welche er zu verschiedenen Zeiten seines langen Lebens kam, waren der Sectionschef Ritter von Esch, der Staatsrath Baron Lederer, die Hofräthe von Guggenthal, Witteczek, Beyer, Baron Spaun, Szögyeny, Jenull, Roschmann, Gersdorff, Scharff, die Vicepräsidenten Baron 774 A. Neilreich: Nekrolog des Ministerialrathes von Enderes. Pratobevera und von Pitreich, der Landesgerichts-Präsident Ritter von Scharschmid, der General-Auditor von Dratschmidt, der Hofbuchhalter Barnert, der Hofrath Scholz des deutschen Ritterordens , der Gubernial- rath Rzehola in Troppau, der Director der k. k. Porzellanfabrik Baron Leithner, der Landesgerichtsrath Engel, die Hofsekretäre Gross, Jowa und Ritter von Schröckinger, der Kammerprokuraturs-Adjunkt Dr. Otten- walt, der Advokat Dr. Eltz, der Med. Dr. Ritter von Lichtenfels, die Brüder Klier und noch viele Andere, deren Aufzählung zu weit führen würde. Indem ich hiermit von dem theuern unvergesslichen Freunde, den ich durch 30 Jahre gekannt und geliebt, scheide, sei es mir erlaubt, die Grund- züge seines Charakters kurz hervorzuheben: Gütig gegen Jedermann, ruhig und besonnen sein Urtheil, gewissenhaft in der Erfüllung seiner Pflichten, nachsichtig gegen fremde Fehler, pünktlich und ordnungsliebend in ‚grossen wie in kleinen Dingen, ein eifriger Verfechter für Wahrheit und Recht. Ehre seinem Andenken. Cucullia formosa n. sp. Ein neuer europäischer Nachtfalter. Beschrieben von Alois Rogenhofer. *) Vorgelegt in der Sitzung vom 5. December 1860. g C. laete albido-cana, alarım anteriorum linea basali sagittata nigerrima, strigis ambabus transversis et stigmate orbieulari acute nigro terminatis; stigmatereniforme pallide ochraceo, area media fere tota nigra, venis limbum versus tenuiter nigris; punctis limbalibus nigerrimis; alis antieis subtus albido-cinereis; posticis supra niveis, nitidis, subtus, mar- garitaceis. Q© femina area media nigriore, punctis limbalibus magis expressis, alis posticis limbum versus infuscatis differt. Patria: Hungaria meridionalis. Magnitudo J 32. m.m. @: 3% m.m. d Kopf aschgrau behaart, mit schwarzen Haaren, besonders auf der Stirne, stark gemischt. Palpen abstehend behaart, schmutzig grau, mit kurzem schwarzen Endglied. — Zunge spiral. Fühler bräunlich, die Wimpern an der Wurzel weiss. Halskragen weissgrau mit schwarzgrauem Vorderrand , der fein schwarz gesäumt ist. Rücken und Schulterdecken kreidig weissgrau mit einzelnen schwarzen Schuppen gemischt, Schildchen schwarz behaart. Hinterleib blass gelblichgrau, mit schwarzen eingestreuten Schuppen und Haaren gemischt, die Segmentränder mit längeren weisslichen Haaren besetzt; vier Schöpfe auf den vier ersten Ringen schwarz; Afterquaste weiss- grau; Bauch reiner weiss. Brust und Schenkel dicht weisswollig. Schienen weisslichgrau mit einer schwärzlichen Linie auf der Aussenseite. Sporne weissgrau, der kürzere äussere schwarz mit heller Spitze. Tarsen schwärzlich , oben hellgeringelt. Vorderflügel glänzend, schön bläulichgrau, die Wurzel etwas gelb- bräunlich angeflogen. Aus der Wurzel entspringt ein scharfschwarzer Strich, der fast bis zur ersten Mittellinie reicht, welche so wie die zweite scharf schwarz begrenzt ist und sich von dem hellen Wurzelfeld grell abhebt. Die runde Makel hell mit dunkler geringelten Kern, scharf schwarz umschrieben (viel kleiner als bei €. absynthii L.) *) Diese Art wird im nächsten Bande abgebildet werden. Anm. d, Red. Bd. X. Abhandl. 99 7176 A, Rogenhofer; Cueullsa formosa n. Sp. Die Nierenmakel schwach begrenzt, mit dunklem mondförmigen Kern, gegen aussen gelblich aufgeblinkt, führt saumwärts zwischen Rippe vierund® fünf einen schwarzen Punkt. Der Raum zwischen den beiden Makeln ist, so wie fast das ganze Mittelfeld schwarz ausgefüllt, wurzelwärts gegen die erste Querlinie tritt die Grundfarbe hervor, welche sich am Innenwinkel durch einen braungrauen Wisch verdüstert, der bis zur ersten Querlinie reicht. Das Saumfeld führt in Zelle 1 b einen ziemlich dieken schwärzlichen Strich, gegen die Flügelspitze sowie am Vorderrande einige kleinere braun- graue Wische, und 4 weisse Vorderrandshäkchen. Die Rippen sind im Saumfelde fein schwarz. Saumflecken kappenförmig , scharf schwarz, die zwei erstenam Innen- winkel beinahe rund und am grössten. | Fransen aschgrau, innerhalb der einfachen Theilungslinie heller gescheckt. Unterseite glänzend, weissgrau, gegen die Flügelspitze und den Innen- rand reiner weiss. Hinterflügel oben rein weiss, glänzend, mit gleichfarbigen Fransen, kaum die Rippen saumwärts etwas beraucht. Unten weiss, perlmutterartig glänzend, am innenrand schwachgelblich angeflogen und mit gelblicher Saumlinie. Das Weib unterscheidet sich durch etwas bedeutendere Grösse, mehr Schwarz im Mittelfelde, stärker schwarze Saumpunkte und schwarzgrau angeflogenen Saum der Hinterflügel. Grösse wie bei Ü\. scopariae Dfr. 14—16 W. Linien. Diese Art kann hinsichtlich der Grundfarbe am besten mit C.santonici Hüb. verglichen werden, die sich aber leicht ausser der bedeutenderen Grösse durch die Form beider Makeln und den Mangel der dunklen Mittelbinde, sowie der beiden Mittellinien unterscheidet. Von ©. absinthü L. trennt sie sich, ausser der viel helleren Grund- farbe und der gelblichen Nierenmakel, durch kürzere und dadurch breiter erscheinende Flügel mit geraderem Saum der vordern, den gänzlichen Mangel der für absinthit charakteristischen schwarzen Punkte in beiden Makeln, den lebhaften Glanz und die beinahe reinweissen Hinterflügel. C. Anthemidis Gue., die ich in natura nicht kenne, hat einen fast viereckig abgeschnittenen Aussenrand, sehr undeutliche Makeln, kein schwarzes Mittelfeld und schwarzgraue Hinterflügel. Mit ©. achilleae Gue., welche Rambur in seinem catalogue systema- tique des lepidopteres de l’Andalusie 1858, pl. X. fig. A abbildet, ist unsere neue Art keineswegs zu verwechseln, da,jene fast einfärbig grau (sans taches ni lignes, wie Guene&e sagt) ist. Mit irgend einer andern Art kann gegenwärtige nicht verwechselt werden. Ich erhielt diese schöne Art in beiden Geschlechtern aus Fünfkirchen in Ungarn und befinden sich die Exemplare dayon in meiner Sammlung. Ueber Larven der Gattung Cuterebra CIk. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung am 5. December 1860. Als ich meine ersten Ansichten über die in der Haut des Menschen in Süd- amerika oft vorgefundenen Larven des sogenannten Oesir.. kominis veröffentlichte, machte ich besonders auf den Umstand aufmerksam, welche grosse Ver- schiedenheit zwischen den Beschreibungen jener Larven herrscht, die zur Gattung Cuterebra gehören sollen. Ich meine die Beschreibungen der Larve der Cuterebra noxialis von Goudot und der Cuterebra cuniculi von Clark. — Beide Beobachter brachten die Larven zur Verwandlung. Gudot’s Larve besass Mundhaken, bei Clark’s Larve fehlten diese und dennoch entwickelte sich aus beiden, auch im Uebrigen noch sehr verschiedenen Larven, eine Fliege die zur Gattung Cuterebra Clk, gehört, im ersteren Falle die O.nowialis G., im letzteren die C. cunicui Clk. — Da Goudot die Larve nicht direkt vom Wohnthiere abgehen sah, so hielt ich Clark’s Beobachtung für sicherer, obschon mir eine Verdächtigung der Beobachtung des erstern gewagt schien. Ich bemerkte daher (p. 68 dies. Verh.), ‘dass zur endgültigen Entscheidung dieser Frage durchaus eine neue Beobachtung abzuwarten sei. Ich liess mir nicht träumen, dass ich selbst in die Lage kommen würde, diese Frage in einer so kurzen Zeit entscheiden und die hier vorhan- denen Zweifel aufhellen zu können. Unter den Vorräthen des kais. zoologischen Museums allhier fand ich zwei Fläschchen mit Oestriden-Larven aus Brasilien, eines derselben enthielt sechs Exemplare’ jener berüchtigten Larven, welche als Ver macaque, Ver moyocuil von Coquerel und Sall& und als „Torcel“ in neuester Zeit von Grube beschrieben wurden, das andre enthielt drei Exemplare von Larven 33* 778 F. Brauer: aus der Haut eines Beutelthieres (Didelphys philander „ L.) von Natterer gesammelt. Beide Fläschchen, von denen jenes mit den sechs Larven, deren Lebens- weise in der Haut des Menschen durch Grube’s Beschreibung bestätigt ist, nur die Aufschrift „Schott“ trägt, wurden mir mit grosser Bereitwilligkeit von dem Herrn Director des kais. zoolog. Museums Dr. L. Redtenbacher zur Beschreibung der Larven überlassen. Die Larve aus der Haut von .Didelphys philander L. ist so gebaut, wie die von mir beschriebene Cuterebra-Larve aus der Haut von Sciurus aestuans L., nur ist sie viel kleiner und besitzt merkwürdigerweise Mundhaken und Fühler, wie die Cephenomyien-Larven. Als ich die Larve zum erstenmale untersuchte, dachte ich sogleich daran, ob ich nicht etwa doch die Mund- haken bei der Larve aus Sciurus aestuans früher übersehen haben könnte. Eine desshalb vorgenommene Untersuchung zeigte indess, dass ich mich hier nicht geirrt hatte, denn der Mund erscheint bei der enorm grossen Larve vollkommen unbewehrt. Der Umstand jedoch, dass die beiden in Rede stehenden Larven in allen übrigen Theilen vollkommen übereinstimmten und nur Grössenverschiedenheiten obwalteten, steigerte mein Interesse, und es gelang mir diess Räthsel zu lösen. — Die beiden Larven stimmen in folgen- den Punkten überein: Körper gedrungen, ei- oder birnförmig, Rückenseite convex, Bauchseite ınässig concay, am zweiten bis neunten Ring (inclusive) kann man deutlich eine Rücken- und Bauchseite und drei Paar Seitenwülste (bei der Larve aus .Didelphys phil. mehr ausgesprochen) unterscheiden, der zehnte -Ring stellt neun Wülste dar, die in sich eine Höhle einschliessen, in welcher das eilfte Segment tief eingelassen ist. — Die Vorderstigmen liegen in der Furche zwischen dem ersten und zweiten Ring an der Oberseite, sind meist tief eingezogen, im ausgebauchten Zustande der Furche stellen sie sich als ovale, ziemlich grosse Oeffnungen dar, die von cireulären Falten umzogen werden. Bei Einziehung der Falte werden sie zu einer Spalte zusammengezogen. Die Hinterstigmen stellen schmale, halbmondförmige leicht concavye und mit den Hörnern einander senkrecht gegenüber gestellte Platten dar, an deren concaven Rande in der Mitte die sogenannte Stigmenöffnung eingelassen ist. — Mit Ausnahme des Kopfsegments im Umkreise der Mund- theile und Fühler, der Gegend der Vorderstigmen und: des letzten (eilften) Ringes ist die ganze Larve dicht mit kleinen schuppenartigen Gebilden besetzt, welche ihr ein eigenthümlich sammtartiges und fettglänzendes Aussehen verleihen. Diese eben erwähnten Gebilde sind halbkreisförmig oder (wie am Kopfringe) mehr länglich, flach, dunkelgefärbt mit hellem etwas gefranstem freiem Rande. (Ich habe diese Gebilde in der frühern Beschreibung unter der nicht passenden Bezeichnung „Dornen“ aufgeführt. Auch hielt ich sie damals für dick, was nur Täuschung war.) Die Grösse dieser Schuppen nimmt vom Ueber die Larven der Gattung Cuterebra. 779 zweiten bis achten Ringe etwas zu. Die kleinsten befinden sich am zehnten Ringe. — Die Farbe der Larve ist schwarzbraun, gegen das Körperende rothbraun. — Die vier ersten Ringe werden analog wie bei den Larven der Hypodermen von der Deckelfurche umkreiset, die am vierten Ringe oben sich nach einwärts biegt und dort plötzlich endet. Die Deckelfurche wird übrigens durch die dichtstehenden Schuppen verdeckt und erscheint nur selten deutlich. Die Vorderstigmen liegen über, die Mundtheile und Fühler unter der Deckelfurche. — Wie erwähnt, befinden sich ‘bei der Larve aus Didel- phys philander nach unten am ersten Ringe, in der Mitte einer nackten weiss- gelben Stelle, in einer seichten Vertiefung zwei kugelförmige Fühler, an deren Spitze zwei kleine ocellenartige Punkte auffallen und darunter zwei starke klauenartige abwärts gebogene schwarze Mundhaken. Beide Organe sind gebaut, wie dieselben bei andern Fliegenlarven (Sarcophaga, Cephe- nomyia, Cephalomyia) vorkommen. — Die Larve aus der Haut von Seiurus aestuans besitzt, im Gegensatz zu dieser eben beschriebenen, statt der Fühler nur zwei hornige Knötchen und keine Mundhaken. Die genaue Unter- suchung ergab nun aber, dass diess nur in der grösseren Ausbildung und in der Verpuppungsreife dieser Larve begründet ist. Die weichen contrac- tilen Fühler der jüngeren Larve sind hier verhornt uud ebenso die Mundhaken in ihrer verhornten Umgebung untergegangen, so dass man nur mit Mühe an dem Hervorragen zweier sehr kleinen schwarzen Höckerchen unter den Fühlerknötchen, ihre Anwesenheit ersehen kann. Ich habe mich überzeugt, dass die Spitzen der Mundhaken wirklich diesen Höckerchen entsprechen. — Hieraus erklärt sich nun, warum Clark und ich den Cuterebra-Larven die Mundhaken absprach, während sie nach Goudot solche besitzen sollten. Ferner ist hiermit die Aehnlichkeit der Cuterebra- Larven mit jenen der Cephenomyien gegeben, was ich bereits früher (l. c. pag. 67) als grosses Gewicht für die Richtigkeit von Goudot’s Beobachtung gegen Clark in die Wagschale legte. — Das merkwürdige Factum, dass bei Cuterebra-Larven zur Zeit ihrer Reife, während der sie noch in der Haut ihres Wohnthieres stecken, die Mundhaken durch Verhornung ihrer Umgebung untergehen, rückt nun die beiden anscheinend so different gebauten Larven, wie sie Goudot einerseits und Clark andererseits beschrieben haben, auffallend nahe; — denn der Unterschied liegt gegenwärtig nur mehr in der Bewaffnung ihrer Haut (Schuppen oder Dornen) und in der Gestalt des ganzen Körpers (nemlich kurz birnförmig oder walzenförmig, hinten schmäler). Hiermit ist zuletzt auch die Deutung jener Larve gegeben, welche als Ver macaque etc. aus der Haut des Menschen und aus der von Hunden bekannt ist. — Wenn man nur nach Abbildungen urtheilen dürfte, so wäre wohl nicht genau zu sagen, ob die von Coquerel (Guerin Meneyill, Rey. et Mag. d. Zool. 1859, Nr. 8, pl. XII, fig. A etc.) abgebildete Larve aus 780 F. Brauer: der Haut eines Menschen von Cayenne, zur selben Gattung gebracht werden könne, wie die von Goudot beschriebene (Ann.. des science. nat. 1845, p. 221) und dargestellte. Ebenso verhält essich mit deryon &rube (Wiegm. Archiv 1860) bekanntgemachten Larve.— Da ich aber sechs Exemplare der letzteren Larve zur Untersuchung besitze, diemit der von Grube gegebenen Beschreibung im Wesentlichen vollkommen übereinstimmen, so hoffe ich durch die Publizirung der aufgefundenen Charaktere die Lösung der Frage beför- dern zu können. — Es lag mir nemlich nicht nur daran, die Aehnlichkeit der letztgenannten Larvenformen aufzufinden, sondern ich bemühte mich, dieselbe auch zwischen letzteren und den Larven der grossen Cuterebra- Arten (euniculi Clk.) nachweisen zu können. Inwiefern mir diess gelungen, mag man aus Folgendem beurtheilen. Die von Grube gegebene Beschreibung der Oestriden-Larve aus der Haut des Menschen stimmt, wie gesagt, vollständig mit den Larven überein, welche mir aus Brasilien vorliegen, ich will aber hier noch auf Einiges eingehen, welches zum Verständniss nothwendig ist, und welches von Grube theils anders aufgefasst wurde, theils wegen nöthiger Schonung des einzigen Exemplares dieser Larven, unbeachtet bleiben musste. — Vor Allem muss ich anführen, dass die von Grube aufgeführten Rückenplatten kein Gattungscharakter für die Larve sein können, denn sie sind nichts, als zur Zeit der Reife der Larve eintretende Verhornungen von Höckern, die früher dieselbe Beschaffenheit haben, wie ihre Umgebung. Bei den sechs mir vorliegenden Exemplaren sieht man die successive, Ent- wicklung recht gut. — Solche Verhornungen der Höcker oder Warzen kommt aber constant vor der vollkommenen Reife (in der die gleicherwähnten Larven schwarz sind) aller Hypodermen-Larven und bei reifen Cephenomyien-Larven auch vor. Von Grube nicht erwähnt finde ich, dass die Larve eine Deckel- furche besitzt, welche doch an den mir vorliegenden Exemplaren deutlich ausgesprochen ist. Die Vorderstigmen sind gross, spaltartig, am Hinterrand des ersten Ringes gelegen und im Uebrigen genau wie sie Grube beschreibt. Die Hinterstigmen kann ich bei ein Paar Larven genau sehen, sie sitzen am eilften, eingezogenen Ringe und sind denen der Gastrus-Larven analog gebaut. Sie stellen sich als sechs quergestreifte Bänder dar, von denen je drei, treppenartig aneinandergereiht, zu einer Art Platte vereinigt sind. Die einzelnen Bänder sind fast gerade, mit abgerundeten Enden und denen der andern Seite fast senkrecht gegenübergestellt. — Vollkommen übereinstimmend sind die Hinterstigmen bei jener Larve gebaut, die Coquerel und Salle aus der Haut eines Hundes aus Mexiko*) erhielten *) Revue et Magaz. d. Zool. Guerin M. 1859. 1. e: fig. & u: $a. Ueber die Larven der Gattung Cuterebra. 781 und welche auch auf Menschen vorkommen soll. — Auch die Larvre aus Cayenne scheint analoge Hinterstigmen zu besitzen. — Die Larve der Outerebra noxialis Goudot ist in einer zur Erkenntnissunvortheilhaften Lage abgebildet, nämlich von der Rückenseite. Wäre eine seitliche Lage gewählt worden, so würde sich die Aehnlichkeit mit dem Ver macague und moyocuil, die eben besprochen wurden, klar herausstellen. — Wenn ich die mir zu Gebote stehenden Larven, die Grube mit dem Namen „Torcel* aufführt, von der Rückenseite her ansehe, so zeigt sich eine solche Aehnlichkeit mit Goudot’s Larve, dass ich nicht anstehe, letztere in dieselbe Gruppe mit Coquerel’s und Grube’s Oestriden-Larve zu stellen. Auch bemerkt Goudot, dassbeim Ausschlüpfen der Fliege das vordere Ende der Tonnenpuppe wie bei Huypo- derma bovis aufspringt, was auf eine Deckelfurche bei der Larve schliessen lässt. (Bei andern Oestriden, die keine so gebildete Deckelfurche besitzen, springt die Tonne so auf, dass sich das vordere Ende total, in Form von zwei halbmondförmigen Stücken, quer ablöst.) — Die Zahl der sichtbaren Ringe der Larve (10) spricht ebenfalls für meine Ansicht. Ein wichtigeres Moment ist aber die Angabe, dass diese Laryve auch auf Hunden vorkommen soll. Nun ist aber die Larve, welche auf Hunden lebt, von Coquerel abgebildet (siehe oben „Ver moyoeuil*) und ganz übereinstimmend mit Grube’s Larve aus der Haut des Menschen gebaut, somit auch der Schluss erlaubt, dass die von Goudot beschriebene Larve der Üuterebra nozialis gleichgebildet ist. Die Differenz dieser Larven liegt bloss in der wenig ver- schiedenen Bedornung und Goudot’s Larve hat nach der Beschreibung auf den fünf letzten Ringen keine Dornen, während bei Grube's Larve, in Uebereinstimmung mit der mir vorliegenden, nur die letzten drei sichtbaren Ringe (8. 9. 10.) nackt sind. Hierin stimmt Grube’s Larve auch mit dem Ver macaque und moyoeuil überein), ein Umstand, der höchstens specielle Verschiedenheiten der Imagines andeutet. In der That kennt man ja auch in der Cuterebra eyaniventris Macquart ausBrasilien eine der Cut. noxialis Goudot ganz ähnliche Art, deren Lebensweise wohl kaum anders sein dürfte; ich meine nemlich, dass auch diese Art kein bestimmtes Wohnthier hat und somit auch auf Hunden und Rindern vorkommen, ja sich sogar zum Menschen mit ihrer Brut versteigen kann. Beide letztgenannten Arten, vondenen die Cu. nomalis von Goudot treffend abgebildet wurde (Ann, de sciene. nat. 1845), bilden aber die Typen einer von den grossen Cuterebra-Arten C. cunieuli Clk., purivora Clk. etc.) bestimmt verschiedene Gruppe, die man wohl in der Folge als Gattung abtrennen muss. Von ihnen allein ist bis jetzt die Verirrung zum Menschen, oder besser gesagt, das Vorkommen (da sie ja kein bestimmtes Wohnthier Je gehabt haben) in der Haut des Menschen bewiesen, während die Larven der grossen Cuterebra-Arten nur aus der Haut von wilden Kaninchen (Georgien), Sciurus aestuans L. (Natterer, Brasilien), Didelphys philander 782 F. Brauer: (Natterer, Brasilien) und Thomomys borealis (N. Amerik. Leidy) u.a. bekannt wurden. — Ich schlage für die Gruppe der Cuter. eyaniventris gps Gattungsnamen Dermatobia vor. Will man die Larven der Gattung Outerebra Clk. (synonym. Trypo- derma W dm.) charakterisiren, d. h. Merkmale aufstellen, welche auf die Larven beider eben erörterten Gruppen passen, so kann man folgendes angeben: Larve Alringelig. Von diesen Ringen sind zehn frei, der eilfte steckt im zehnten Ringe und ist daher verborgen; die am Körperende befindliche Höhle wird allein vom zehnten Ringe gebildet. Am Kopfende bemerkt man zwei kurze kugelige Fühler mit zwei ocellenartigen Punkten an der Spitze, unter diesen zwei leicht abwärts gekrümmte Mundhaken, (dieseletzteren fehlen zur Zeit der Reife mancher Larven, da sie in der Verhornung der umgebenden Haut unter- gehen). Ueber diesen Organen scheidet die Deckelfurche, indem sie horizontal verlauft, den ersten Ring, wie die drei folgenden in eine obere und untere Hälfte und endet am vierten Ringe oben derart, dass sie sick plötzlich nach einwärts biegt. Sie umkreiset also die vier ersten Ringe hufeisenförmig. Ueber ihr liegen am ersten Ringe am Hinterrande noch die grossen Vorderstigmen, als quere, schief gestellte Spalte oder rundliche Oeffnung. — Die Rückenseite der ganzenLarve istvonvorn nach hinten convex, die Bauch- seite in derselben Richtung concav. (Bei Hypoderma ist diess umgekeh;t,) Anmerkung: Durch diese Merkmale trenne ich die Cuterebra-Larven im Sinne Clark’s vonallen andern Oestriden- Larven, sowie auch von denen anderer Musciden, soweit mir letztere bekannt sind. — Die bei den Larven von Sarcophaga, Cephalomyia maculata Wd., Gastrus u. a. am Körperende befind- liche Höhle für die Stigmen wird immer nur vom eilften Ringe allein gebildet. Die Larven, welche nun hieher gehören, lassen sich in zwei sehr verschiedene Gruppen theilen. Ueber die Larven der Gattung Cuterebra. 4, Larven der grossen genuinen Cuterebra-Arten. Eiförmig, gedrungen, mit drei Paar deutlich entwickelten Seitenwülsten am dritten bis neunten Segmente. Ihre Haut dicht mit schuppenartigen Gebil- den bedeckt, welche nur die Gegend um die Mundtheile, Vorderstigmen und den verborgenen eilftenRing freilassen. — Mundhaken schwinden zur Zeit der Reife in angegebener Weise. Die Breite der Larve nimmt bis zum sechsten Seg- ment zu und von da wieder langsam ab. — Hinterstigmen zwei halbmond- förmige Hornplatten. Hieher gehören: 4. Die Larve von Clark’s Cuterebra cuniculi (Essai on the bots ete.4815. p- 64). 9%. Die Larve aus Sciurus aestuans L. (Siehe meine Abhandlung p. 67). Bd. X. Abhandl. 783 2. Larven der Gattung Dermatobia m. (Cuterebra noxialis @. u. Oyaniventris Mqurt.) Länglich birnförmig, das vordere Ende dicker als das hintere. Letzteres mehr weniger dünn, vom sieben- ten Ringe an manchmal schnell ver- dünnt, schwanzförmig (bei jungen Lar- ven). Seitenwülste an den vorderen Ringen undeutlich, erst vom siebenten und neunten Ringe an auffallender aus- geprägt. Haut nackt, mit Ausnahme weniger Dornenreihen am Vorderrande, (z. B. am 2.—7. Ringe) quer über die Mitte ander Rückenseite einiger (z.B. am 3.—5. Ring) Ringe, oderam Hinter- rande weniger Segmente. Dornen etwas gekrümmt, durchaus schwarz, wie bei reifen Larven der Ceph. stimulator C1k. Zur Zeit der Reife verhornen einige Warzen an der Oberseite, über die Mundhaken ist nichts beobachtet worden, sie wurden in allen Fällen | gesehen. Die Breite der Larve nimmt bis zum fünften Ringe zu und von da an bedeutend ab. Hinterstigmen wie die von Ga- strus-Larven gebaut. (Siehe die obige Beschreibung.) Hieher gehören: 1. Die Larve der COuterebra noxialis Goudot. AufRindern, Hunden und Menschen lebend, in Neu- granada (Südamerika). Ann. d.sc. nat. 1845. Mit Abbildungen. 2%. Die Oestriden-Larven aus der Haut des Menschen von Coquerel und Salle. Ver macaque aus Cayenne. Guerin M. Rer. et Mag. d. Zool 1859, p. 356, Nr. 8. 100 784 ‘ F. Brauer: 3. DieLarve aus der Haut von Didel-| 3. Die Larve aus der Haut eines phys philander L;*) ' Hundes aus Mexiko. Ebenda p. 361, von Coguerel und Salle (Ver moyocuil.) 4. Die Larve aus der Haut von Tho-| 4. Die von Hope gegebene Akbil- momysborealisRichards. (Leidy) dung, Copie ebenda Fig. 3, aus aus N. Amerika. (Siehe meine Ab- Trans ofthe Ent. Soc. Vol. II, pl. handl. über Oestr. hominis p. 69.) XXI. 9. Larve aus der Haut des Menschen aus Costa Rica. Grube Wieg- mann. Arch. 1860. 1. Tab.I. 4, 5. Auf diese Larven beziehen sich ferner die Nachrichten, welche der Jüngere Linne, Pallas, Gmelin, Humboldt u.a.m, brachten. — Viele andere Fälle, welche Hope u. Kefer- stein aufführen (siehe meine frühere Arbeit p. 57) übergehe ich hier und glaube, dass es leicht sein wird, die hieher bezüglichen Fälle von den irr- thümlichen „ auf andere Insekten zu beziehenden, abzuscheiden. Maasse, Maasse. Larve aus Seiurus aesiuans 1. Die Larven, welche mir vorliegen, Körperlänge 13 messen in der Breite am siebenten Ring 7’ Körperlänge 9— 10 Larve aus Didelphys philander L. |Breite am fünften Ring 34/a"'. Körperlänge 8’ Breite am siebenten Ring 5°“. Fasse ich die Resultate zusammen, so stellt sich heraus, dass zwar die Cuterebra-Arten sich an kein bestimmtes Wohnthier halten (was ich bereits früher p. 66 vermuthete), dass aber nur die Larven der besonderen Gattung Dermatobia auf Menschen und Hunden, sowie Rindern, parasitisch gefunden wurden. Indem ich diese Verirrung von Dermatobia-Arten zum Menschen zugebe, widerrufe ich zugleich, aber nur zum Theil, meine früheren Ansichten in Betreff Goudot’s und Coquerel’s Beobachtung. Alles Uebrige schliesst sich hieran an. — Es gibt indess keinen Oesirus hominis im Sinne der Autoren, der dem Menschen allein eigen wäre, und ebenso ist noch nicht erwiesen, dass sich die gefundenen Larven in der Haut desselben zur Reife entwiekelt und ihre Verwandlung erreicht hätten; denn sie wurden in allen bekannten Fällen nicht so lange ertragen und künstlich beseitigt. Es muss *) Diese Larve wird im nächsten Bande abgebildet werden. Anm. d. Red. 185 daher'diese Oestriden-Art sich auf Thieren fortpflanzen, wie diess thatsächlich nachgewiesen ist. — Ob die Dasselbeulen einen Vergleich mit denen der Hypodermen zulassen, muss in Loco entschieden werden. Ich erwähne diess, weil die Mundtheile der Larve von -Cuterebra und Dermatobia einiges Ueber die Larven der Gattung Cuterebra. Umsichgreifen erlauben. In Bezug der europäischen Oestriden-Gattungen halte ich aber dasfest, was’ich bereits mehrfach ausgesprochen. (Siehe p. 64 d. Verh.) Inwiefern die Imagines der Gattung Cuüterebra Clark die Trennung in zwei Gattungen erlauben, werde ich später ausführlich erörtern, hier mag es genügen, das Wichtigste herauszuheben. 1. Cuterebra CIk. Sehr grosse „ plumpe, robuste Fliegen. Stirne nicht über das Unter- gesicht vorgezogen, Augen getrennt. Gesicht wie bei Cephenomyien , aber stärker blasig. Fühler sitzen in einer un- getheilten Grube, die sich nach abwärts bis zur Mundspalte als Furche fortsetzt, aber hier etwas aufgeworfen ist. Fühler kurz, die zwei ersten Glieder kurz, das dritte etwas grösser als diese beiden zusammen, länglich elliptisch, linsen- artig. Borste an der Basis des dritten Gliedes mehr weniger lang gefie- dert. Mundtheile meist versteckt in ihrer Spalte, aber sonst sehr gross, Rüssel gekniet, mit dicker, hor- niger Scheide, so dick wie eine Schiene der Fliege. (Wer den Rüssel einer sol- chen Cuterebra je gesehen, der wird nie mehr als Familiencharakter der Oestriden rudimentäre Mundtheile an- geben). Thorax äusserst kräftig, sonst wie bei andern Oestriden gebaut. Beine kurz und dick, robust, namentlich die Tarsen plattgedrückt, stark haarig. Haftlappen und Klauen gross. Hinter- leib dick, kurz, kugelig. Flügeladern- verlauf wie bei Hypodermen, nur die 2. Dermatobla m. Mittelgrosse, schlanke Fliegen. Stirne stark vorgezogen, Augen getrennt. Ge- sicht wie bei Cephenomyien gebaut. Die Fühler sitzen in einer ungetheilten Grube, die sich nach abwärts in Form einer Furche bis zur Spalte für die Mundtheile verlängert. Die in ihrer Mitte laufende, rudimentär bleibende Leiste setzt sich bis zum Munde fort, woselbst sie sich theilt. Fühler schmal, die zwei ersten Glieder sehr kurz, cylindrisch, das dritte mehr als doppelt so lang, als diese zusammengenommen, schmal, leistenförmig, seitlich flach- gedrückt. Die Borste sitzt an der Basis des dritten Gliedes, ist dick, gerade und nach aussen lang, aber sparsam gefiedert. Backen, besonders nach unten stark blasig. Mundtheile tief eingezogen, aber ein Rüssel vor- handen. Thorax wie bei Hypoderma ; Beine schlank ,„ Schenkel an der Basis etwas verdickt; Schienen dünn, leicht einwärts gebogen, Tarsen nicht flach gedrückt, zart. Haftlappen und Klauen gross. Hinterleib fünfringlich , flach- gedrückt, am Ende spitz. Flügeladern- verlauf genau wie bei Hypoderma, 100 * 786 F. Brauer: Ueber die Larven der Gattung Cuterebra. Spitzenquerader hinten, gegen den | Flügel meist rauchig, Schüppchen gross. Hinterrand des Flügels „V“förmig aus- | — Spitzenquerader nach hinten (bei gezogen , aber keine abstehende Zinke | gespanntem Flügel) nicht erweitert, daselbst, wie diess bei Cephenomyia | fast gerade. vorkommt. Flügelhaut rauchig, Schüpp- (Cuterebra eyaniventrisMqrt. hat chen gross. die Grösse von Gastrus equi Fbr.) Wenn man die Unterschiede dieser eben erörterten Gattungen betrachtet, so wird man einsehen, dass ich durchaus nicht zu weit gegangen bin, wenn ich früher die von Coquerel beschriebene Oestriden-Larve keiner bekannten Gattung dieser Familie einverleiben wollte. Weiterer Beitrag zur Fauna Dalmatiens. Von @. Ritter v. Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. December 1860. Eine Partie Insekten aus Dalmatien, die in einer vorgerückteren Jahreszeit gefangen wurden, als meine Wanderung in jenem Lande stattfand, veranlasst mich, um so lieber einen kleinen Nachtrag zu dem von mir im 6. Bande unserer Schriften niedergelegten Beitrag zur Fauna Dalmatiens zu geben, als sich darunter nicht nur viele andere von mir nicht beobachtete Arten» sondern auch mehreres für dieses Land sowohl, als den österreichischen Kaiserstaat Neue und ein paar neue Arten finden. Da ich die Hemipteren und Hymenopteren vor der Hand auszuschliessen genöthigt bin, so folgen hier nur die Dipteren, die ich mit meinem Freunde Herrn Dr. Egger bestimmte, und die Neuropteren, deren Bestimmung: ich der Güte des Herrn Fried. Brauer verdanke. Ich zähle nur die neu zu der oben angeführten Aufzählung hinzu- gekommenen Arten auf, indem ich zugleich bemerke, dass ich ohne weitere Ergänzung eben nur das erwähne, was sich in dieser Sammlung vorfand, und hiebei die daselbst befolgte Ordnung beibehalte. Tipulidae. Die Tipuliden, ihrer schwierigen Erhaltung, so wie ihrer Unscheinlichkeit wegen selten ein Gegenstand des Sammelns, fehlen auch in dieser Sammlung fast gänzlich. Ausser Corethra plumicornis. ‚Bibio marei L. Ctenophora atrata. — hortulanus L. Pachyrhina imperialis Meg. sind nur noch einige nicht mehr bestimmbare Gallmücken darunter ‚vorhanden. Tabanidae. Tabanus fulvicornis Mg. Tabanus gigas Hbst. — quatuornotatus Mg. Haematopota italica Mg. — bifarius Lw. 88 G.v.Frauenfeld: Mit den von mir früher aufgezählten Arten, zu welchen noch Tab. acuminatus Lw. hinzuzufügen ist, sind nur 13 Tabanus, immer noch wenig gegen einige 30 österreichische Arten, mir bestimmt aus Dalmatien bekannt. Leptidae. Leptis strigosa Mg. — amnulata Deg. Die Leptiden scheinen überhaupt eine weite Verbreitung zu haben, und so wie mehrere Arten von der Ebene bis hoch in die Alpen reichen, so ist namentlich letztere vom höchsten Norden bis nach Süden in Europa aufgefunden. Therevidae. Thereva praecox Egg. Psilocephala ardea Fbr. — plebeja L. Atheria Ibis Fbr. — auricineda Egg. Die im frühern Verzeichniss als Thereva n. sp. aufgeführte Art wurde von mir später auch am Neusiedlersee aufgefunden und von Hrn. Dr. Egger im 9. Bande unserer Gesellschaftsschriften als T’hereva auricineta beschrieben. Gleichfalls aus Dalmatien liegt nun auch die von ihm beschriebene Ther. praecox vor; sie findet sich ebenfalls am Neusiedlersee, der merk würdiger- weise so viele mit jenem Lande gemeinsame Arten bietet. - Nemestrinidae. *Fallenia fasciata Fbr. In vielen Stücken vorhanden, ist diese schöne europäische Art nun- mehr der Fauna Oesterreichs anzureihen. Bombylidae. Lomatia belzebul Fbr. Exoprosopa pieta Mg. — sabaea Fbr. Bombylius venosus Mik. -Anthrax venusta Mg. — pictus Pnz. — velutinus Mg. — 'punctatus Mg. — Lion Fbr. — undatus Mik. Argyromoeba aethiops Fbr. Ploas virescens Fbr. — leucogaster Mg. *Usia atrata? Fbr. Der im früheren Verzeichniss aufgeführte Geron sp. ist als Geron gibbosus Mg. für unsere Fauna schon erwähnt. Ueber Phthiria ist noch nicht sicher entschieden. Auch bei Usia, die als neue Gattung dem Faunengebiete Oesterreichs zuwächst, ist über die Sicherheit der Art, bis zur kritischen Sichtung aller dahin gehörigen Arten nicht vollkommen gewiss abzusprechen. *) Die mit einem Sternchen bezeichneten Arten sind für die Fauna Oesterreichs neu. Beitrag zur Fauna Dalmatiens. 789 Von den aus ganz Oesterreich bekannten Arten Bombylier sind nun vier Fünftel aus Dalmatien bekannt, was ganz naturgemäss erscheint, da diese Familie vorzüglich dem Süden angehört. Asilidae. Diotria cothurnata Mg. Laphria fuliginosa Pnz. — oelandica L. Asilus setosulus Z11. — atricapilla Fall. — cingulatus Fbr. — flavipes Fall. — punctipennis Mg. Dasypogon diadema Fbr. — trigonus Mg. — sabaudus Fbr. — cyanurus Lw. Laphria atra L. — Schineri Egg. — giWwa L. Die letzte von Dr. Egger in den Schriften der k. k. zool.-botan. Gesellschaft bekannt gemachte, in Mödling bei Wien entdeckte Art ist nun- mehr also auch in Dalmatien aufgefunden, welches Land unter den obigen Arten einigen speciellen Zuwachs erhält. Empidae, Empis tessellata L. — livida L. Stratiomydae, Ephippium. thoracieum Ltr. Sargus cuprarius L. Ozxycera trilineata Fbr. Aectina nitens Ltr. Stratiomys chamaeleon L. Von Waffenfliegen ist aus Dalmatien bestimmt noch mehr zu erwarten Die Gattungen Odontomyia und Oxycera, so wie auch ‚Nemotelus sind gewiss reicher vertreten. Sie wollen jedoch fleissig gesucht sein, da sie sowohl meist sehr vereinzelt versteckt leben, als auch wenig lebhaft sind. Die in dem früheren Verzeichnisse erwähnten Nemotelus sind gleichfalls als neu erkannt, von HerrnDr. Egger im 9. Band der Gesellschaftsschriften als Nemotelus luteicornis und erenatus beschrieben worden. Syrphidae. Microdon mutabilis L. Syrphus ribesi L. Chrysotoxum festivum L. — cabbreviatus Ztt. * — vernale Lw. — Tluniger Mg. ‚Pipiza festiva Mg. Melanostoma scalaris Fbr. Cheilosia pigra Lw. Doros conopseus Fbr. Syrphus ochrostomus Ztt. — ornatus Mg. — pyrastri L. Platycheirus ferrugineus Meg. — wvitripennis M.cg. ‚Melithreptus dispar Lw. 790 G.v.Frauenfeld: Myolepta, luteola Gm]. ‚Helophilus versicolor Fbr. Volueella zonaria Schr. — /foreus L. — bombylans L. Merodon nigritarsis Bond. Eristalis campestris Mg. — avidus Rss. — intricarius L. — .albifrons?’ Mg. — arbustorum L. . . Aylota femorata L. — nemorum L. Eumerus lunulatus Mg. — jugorum Egg. — ornatus Mg. * — pulchriceps Mg. — .D Sp. — aeneus L. Chrysochlamys nigrifrons Egg. ‚Helophilus trivittatus F br. Milesia splendida Rss. Die Syrphiden haben den reichsten Zuwachs erhalten. Die Familie zählt hiernach schon 64 Arten. Neu für Oesterreichs Fauna ist die bisher in Europa nur aus dem äussersten Süden bekannte Eristalis pulchriceps M g. Aus den von Dr. Egger aus Oesterreich neu bekannt gemachten Arten ist Chrysochlamys nigrifrons und Eristalis jugorum zu erwähnen. Letzterer als Hochalpenthier eine eben so auffallende Erscheinung, wie die nordischen Syrph. abbreviatus und ochrostomus Ztt. Die wohl der Mehrzahl nach dem Norden angehörigen dunkeln Arten sind wirklich nur sehr arm daselbst ver- treten, indem eine einzige Cheilosia sich in der Sammlung findet. Wien’s Fauna wird dadurch immer ein bedeutendes Uebergewicht in dieser Familie behalten, da es innerhalb der südlichen Maximum-Grenze der Cheilosien liegt die sich keineswegs bis Dalmatien zu erstrecken scheint. Den als neu bezeichneten Eumerus wird Hr. Dr. Egger in den Gesellschaftsschriften * % a beschreiben. - Conopidae. Conops flavifrons Mg. Myopa picta Pnz. Myopa ferruginea L. — atra Fbr. Muscidae. Echinomya grossa L. Musca erythrocephala Mg. — praeceps Mg. Oyrtoneura stabulans Fll. Phania vittata Mg. — vitripennis Mg. Plagia ruricola Mg. — hortorum Fll. Ocyptera brassicaria Fbr. Fehynchomya ruficeps Fbr. Halidaya aurea Egg. ‚Mesembrina mystacea L. Gonia lateralis ZU. Sarcophaga haemorrhoidalis Fl1. Exvorista fuwa Fll. — carnaria L. Dexia canina Fbr. Aricia lardaria Fbr. Nyctia Maura Fbr. — lucorum Fll.- Stomoxys calcitrans L. — erratica Fll. Lucilia caesar L. Hrhydrotaea dentipes Fbr. Pyrellia cadaverina L. Scatophaga stercoraria L. v Pr Beitrag zur Fauna Dalmaliens. 791 Ortalis marmorea I br. Trypeta doroniei L w. — lugens Wied. — hyoseyami L. — ornata Mg. — leontodontis Deg. Lauxania aenea Fll. — Jfallax Lw. Trypeta connexa Mcg. * — trumcata Lw. — cardui L. — stellata Fssl. — eriolepidis Lw. — pupillata Fll. — affınis Frf. — spec.? — stylata F. Platystoma umbrarum Fbr. — quadrifaseiata Mg. — seminationis Fbr. — maura Fıf. Sciomyza rufwentris Meg. — acuticornis Lw. Tetanocera eincta Fbr. — tussilaginis Fbr. — chaerophylli Fbr. — onotrophes Lw. — ferruginea Fl]. — rufıcauda F. Helomyza tigrina Fll. — sSonchi L. Chlorops glabra Mg. — pantherina Fl]. — huypostigma Mg. — flavipennis Lw. Meromyza nigriventris Mcgq. Ich habe die Musciden hier ohne weitere Untertheilung belassen, da ein bestimmt leitender Anhaltspunkt für eine Gliederung derselben gegen- wärtig fehlt, und Hrn. Dr. Schiner’s verdienstliches Werk noch nicht bis zu jenem Theile vorgeschritten ist. Ich unterlasse auch jede anderweitige Bezeichnung , obwohl mehrere nicht nur für Dalmatien. sondern auch für Oesterreich bisher noch nicht erwähnte Arten, wie Ortalis lugens, Zehynchomya _ ruficeps etc. sich darunter finden, Namentlich sind unter den Trypeten viele 1 "bisher nicht direct aus Dalmatien bekannte aufgezählt, wie die von mir unterschiedene Tr. affınis und maura sowohl, als die bisher nur aus Sizilien bekannte Tr. connexa Meg. und Tr. fallax Lw.darthun. Eine sehr auffallende Trypete mit grossem dunkeln Flügelfleck ist leider in den Flügeln defect so dass ich sie, da sie sich nicht in meiner Sammlung findet, nach den ander- ‘ weitigen Hilfsmitteln nicht zu bestimmen vermag. Mit den früher verzeichneten sind nunmehr an vierthalbhundert Arten Fliegen aufgezählt, dem Verhältnisse nach eine noch sehr geringe Zahl, die dem künftigen Forscher in diesem Lande noch eine bedeutende Ergänzung übrig lässt, und wie nach dem hier bemerkten Zuwachs zu erwarten, ein lohnendes Ergebniss für eine eifrige Erforschung verspräche. Neuropteren. Wie schon oben bemerkt, findet sich auch unter diesen mehreres für die Fauna des österreichischen Kaiserstaates Neue, Die Zahl derselben beträgt wie die vorgerücktere Jahreszeit wohl erwarten liess, das Doppelte der von mir früher aufgezählten und würde noch viel reicher ausgefallen sein, wenn Bd. X. Abandl. 101 792 G.v. Frauenfeld: nicht die Phryganeen vollkommen vernachlässigt wären, die in der wasser- reichen Gegend der Narenta, Cettina, Salona gewiss zahlreicher sind. Von Libelluliden finden sich Libellula quadrimaeulata L. Lestes viridis v.d.L. — depressa L. — nympha Selys. — coerulescens Fbr. — barbara Fbr. — meridionalis Selys. — fusca v.d.L. — striolata Chrp. Platyenemis pennipes Pall. Gomphus vulgatissimus L. Ayrion elegans v.d.L. *Lindenia tetraphylla v.d.L. * — viridulum Chrp. Anax formosus v.d.L. — puella L. Aeschna affınis v.d.L. * — mecuriale Chrp. Calopteryx splendens? * — Lindeni Selys. Von den flugkräftigen Libelluloiden und Aeschniden unter den Odonaten ist das Vorkommen einer grösseren Artenzahl um so bestimmter zu erwarten, als eine sehr weite Verbreitung selbst bei den zarteren Agrioniden häufig vorkommt. Es kann daher um so weniger auffallen, Zindenia tetraphylla, Agrion viridulum , mereuriale und Lindeni der österreichischen Fauna zu- wachsen zu sehen, als die beiden erstern und der letztere sich auch im Vorderflügel 2 4 Posteubitus | 3 =5 ES o © e b) 3 = 3 l83s1331sa 8% = 12|9|a|o are OO INalosmIAAal 3.2 © [5|S SUSE M= I = |e212.2l02| 8° |5 al2)alaisel a I zZ OL PT > .- N a al aa Fs|o © Millimeter Nerven splendens ? 6% (6% i g 20.2| 322 Q 336 10 129]61| 7]10 © 35.1 11.4]29|53| 7) 9 Q a 34.% 10.2127152| 5| 8 e) 34.3 10.512750] 4| 9 Oo en 10.3]25160| 5| 7 © 10 132162] 6| 9 EEE 1:1.7 KIEDE 6] 9 virgo L. d& [13 [19 132 13 119 132 T +:1.45f12 sit | | T 102] 11 he 1 Q |15 |20 135 | 1:41.33 10.61 al: 4120 splendens Harı. dg 112.8] 17 | 29.8] 1:41.33] 9.3]2 Q | 13.4] 21.2] 34.6] 1:1.58] 9.4[2 las 4/12 Beitrag zur Fauna Dalmatiens. 733 gegenüber liegenden Italien finden. Nur Agrion mercuriale, der im Nord- westen Europa’s über den Kanal und hinab bis Portugal geht, tritt mit einem Sprung hier südöstlich wieder auf. Das Bemerkenswertheste ist Calopteryx, von dem drei Männchen und sechs Weibchen vorliegen. In beiden Geschlechtern sind bei allen Exemplaren die Flügel bis auf einen kleinen durchsichtigen Theil an der Wurzel pracht- voll stablblau schimmernd, und genau so, wie die in der ausgezeichneten Monographie des Calopterygiens bei ©. splendens beschriebene Race de Prusse. Ein einziger Umstand, nemlich der verhältnissmässig weiter gegen die Wurzel gerückte Nodus ist daselbst nicht erwähnt, während den so ausserordentlich genauen Verfassern dieser Monographie das entgegengesetzte Verhältniss bei C. exul nicht entging. Die auffallend verschiedene Stellung des Nodus mit dem dadurch bedingten veränderten Flügelschnitt, so wie das diehtere Netz- werk gibt dem Thiere einen von ©. splendens so abweichenden Habitus, dass es fast unmöglich erscheint, dasselbe mit dieser Art zu vereinen. Ich habe zur Uebersicht dieser plastischen Verhältnisse genaue Maasse und Zählungen einzelner Theile an den neun Exemplaren vorgenommen, und zum Vergleiche jene von ©. virgo und splendens beigegeben, woraus deutlich ersichtlich ist, dass dieselben in mehreren solchen sich ersterem weit mehr nähern, als splendens. Hinterflügel Posteubitus Wurzel bis Nodulus Nodulus bis Spitze niss Breite Cubitus Länge des Abdomens sammen Quadrilat. = B 71.1193] 507] 1:17.59 103500 [1 1 Sol To 1 13 313071 1: ZaprauT | za ro wenste | 4 r 9 3 13 i0alı 5 8| 67 12.3 au 33.4 3| 8| 66 12.2|21 |33.2 10. 4) 8| 65 12 21 33.4 4| 8| 70 43 l19.2]322) 1. 3.8l30leo| 6 5) Til aa 12.4] 20.61 33 | 1: en en 72.1]20.6133 | 1:1.66l10 ]27157 5] s| 01 st 36.7 12.5 Dal 31.6] 1:1.35] 11.4143 103| 13 | 37 | 5 Exempl. 13.8|21 [34.8| 1:1.52|10 [30150 4120| 74] 11 | 36 | 5 Exempl. 11.6] 16.6[ 28.2| 1:1.43| 9.1127 66| 8 | 37 | 3 Exenpl. 12.31 19.3| 31.6] 1:41.56] 9 2, 6113) 65| 9 | 35.8 | 4 Exempl. 10° 794 G. v. Frauenfeld: Beitrag zur Flora Dalmatiens. Die noch übrigen Neuroptern sind Bittacus iüalicus Klg. Palpares libelluloides Dim. Anabolia furcata Hgn. Myrmeleon tetragrammieus Fbr. Osmylus chrysops L. — appendieulatus. COhrysopa italica. — spec. — cabbreviata Curt. Megistopus bipunctatus Hgn. — septempunctata Wsm. So wie unter den Odonaten die Ephemeren und Perliden fehlen, so sind aus der zweiten Gruppe ausser Bittacus und einer einzigen Phryganide nur Megaloptern vorhanden. Vielleicht bringt erst die spätere Jahreszeit mehrere Arten der wahrscheinlich besser vertretenen Wasserthiere. Der stattliche Palpares libelluloides ist sehr gemein. Die beiden von mir schon bemerkten Ascalaphus flogen gleichfalls noch immer sehr häufig. Der wohl zum erstenmale aus Dalmatien gebrachte seltene .Megistopus scheint auch da sehr selten zu sein. Es sind sonach nunmehr 53 Arten, die ich aus diesem Lande selbst erhalten, allerdings noch eine sehr geringe Zahl und erst das Fünftel der sämmtlichen österreichischen Arten. Beschreibung neuer Zweiflügler. (Fortsetzung.) Von Dr. Med. Johann Egger. Vorgelegtin der Sitzung vom 5. December 1860. Phasia rostrata n. sp. g. Margine oris superiore in breve rostrum producto, abdomine auriantiaco, late nigro-vittato, pedibus melleis. Long. corp. 5—5"Y lin. Patr. Austria. Fühler: Die ersten zwei Glieder rothgelb, das dritte schwarz, grau bereift; Stirnstrieme blutroth; Stirnseiten neben den Fühlern bis zu den Backen herab golden schimmernd; Untergesicht perlweiss, mit unten abge- kürzten blutrothen Striemen hinter den Gesichtsleisten, der obere Mundrand kurz, spitz, schnabelartig vorgezogen. Rückenschild bis über die Mitte dunkelgoldgelb bereift, mit vier hinten abgekürzten schwarzen Striemen, hinten sammt den Schildchen schwarz. Hinterleib breit, fast scheibenförmig, lebhaft rothgelb mit einer breiten schwarzen Strieme, welche die Spitze desselben nicht erreicht; Beine honiggelb; Tarsen gegen das Ende braun. Flügel wie Phas. crassipennis Fab. Diese Art ist bisher unterlaufend mit ‚Phas. crassipennis Fab. ver- wechselt worden und kann auch mit keiner andern Art verglichen werden. Der obere Mundrand von ‚Phas. crassipennis Fab. ist nicht spitzig vorgezogen, sondern bogenförmig gewölbt, der Hinterleib derselben viel schmäler, und die schwarze Rückenstrieme nicht beständig; auch ist sie bedeutend kleiner als Phas. rostra M. Um Wien nicht selten. 796 Dr. I. Egger: Alophora aurigera n.sp. J. Thorace aureo, lateribus, vittis duobus postice abbreviatis, abdominis aurantiaci vitta in medio dilatata pedibus que nigris, alis latis flavidis, fusco maculatis. Long. corp. 5'/ lin. Patr. Austria. Fühler schwarz; Stirne und die Seiten neben den Fühlern nach aussen bräunlich; Untergesicht perlfarbig , röthlich schillernd, der obere Mundrand etwas vorgezogen, Bart glänzend weiss; Taster gelb. Rückenschild an den Seiten schwarz, bläulich grau bereift, in der Mitte ein grosser schön golden schimmernder viereckiger Fleck, in welchen sich vorne zwei breite, kurze schwarze Striemen befinden; Schildchen schwarz, manchmal an der Basis goldig bereift; Hinterleib breit, lebhaft rothgelb mit einer schwarzen in der Mitte stark verbreiterten Strieme. Beine schwarz; Flügel gelblich, besonders gegen die Wurzel, am Vorderrande nach aussen, an der Spitze und an der hintern Querader ein bräunlich grauer Wisch; das Flügelgeäder wie bei Aloph. muscaria. Diese Art hat einige Aehnlichkeit mit Alophora aurulans Mg. Bei Aloph. aurulans M.g..hat der Rückenschild vier schwarze Striemen, von denen die mittlern hinten verkürzt sind; hinter diesen und den Schildchen ist ein gelber Fleck, der Hinterleib hat keine schwarze Strieme, und das ganze Thier ist beinahe um die Hälfte kleiner als Alpoh. aurigera M. Um Wien jedoch selten. Kysta yramdis n.sp. Jg. Fusco-cinerea, capite cano, antennis, thoracis vittis quatuor latis pedibusque nigris, abdomine ovato, alis basi flavidis Long. corp. 3%» —4 lin. Patria Austria. Fühler und Stirn schwarz; Untergesicht weissg:au, Augenränder weiss, beinahe silberglänzend ; Gesichtsleisten bis zur Mitte beborstet, die Borsten gegen die Mitte der Leiste zu immer stärker werdend, die letzten sehr stark die Wangen kurz und dicht behaart, der obere Mundrand etwas vorgezogen, Taster gelb. Rückenschild grau mit vier breiten schwarzen Striemen, von denen die innern kaum über die Mitte, die äussern zwar weiter reichen, aber ebenfalls hinten abgekürzt sind; alle vier Striemen sind durch die Quernaht in zwei Theile getheilt; Schildchen grau, am Hinterrande mit langen Borsten. Hinterleib elliptisch eirund, stark gewölbt, einfärbig grau, bräunlich schillernd. Beine schwarz, ziemlich dicht schwarz behaart; Flügel graulich, am Vorderrande und besonders an der Wurzel gelblieh; Schüppchen und Schwinger gelblich weiss. Diese Art hat offenbar mit Xysta cana Mg. die grösste Aehnlichkeit und ist daher mit ihr sehr leicht zu verwechseln. Bei Xysta cana Mg. sind die Striemen des Rückenschildes nur sehr feine Linien, die Wurzel des Hinterleibes ist schwarz und die erste Hinter- randzelle meistens am Rande geschlossen. Beschreibung neuer Zweiflügler 797 Bei Aysta grandis M. sind die Striemen des Rückenschildes breit, d’e Wurzel desHinterleibes gleichfärbig mit denselhen und die erste Hinterrands- zelle wohl sehr verengt, aber nie geschlossen. In Dr. Schiner’s Sammlung. Xyslta semicana n. sp. J. Cineres, capite cano, antennis, thoracis vittis quingue, abdominis segmento primo pedibusque nigris, alis basi pallido fuscis. Long. corp. 3 lin. Patria Austria. Fühler schwarz; Stirne und Untergesicht grau; Augenrand glänzend weiss schimmernd, der Mundrand stark vorgezogen; Taster gelb. Rücken- schild grau mit fünf schwarzen Striemen, die drei mittlern etwas weniger breit, als die äussern, hinten zusammenfliessend und weit mehr als die äussern verkürzt; Schildchen und Hinterleib grau, das erste Segment des letztern und die Beine schwarz; Flügel graulich mit bräunlich gelber Wurzel; Schüppchen weiss, Schwinger gelblich. In Dr. Schiner’s Sammlung. Syntomogaster *), singulares n. sp. Jg. Nigernitens, antennis nigris, epistomate cinereo, palpis flavis, abdomine fasciatim albo poli- noso, pedibus fuscis, alis hyalinis, squamulis nigricantibus. Long. corp. 4 lin. Patr. Austria. Fühler schwarz; Stirne dunkelgrau, Untergesicht grau, Taster gelb, Rückenschild schwarz, an den Schultern weissgrau bereift, ohne deutlichen Rückenstriemen ; Schildchen glänzend schwarz. Hinterleib schwarz, die Ringe am Vorderrande bindenartig weiss bereift, was an den hintern Ringen immer breiter wird; Beine braun; Flügel glashell; Schüppchen schwärzlich. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing diese Art bei Klosterneuburg. Syntomogaster viduus n. sp. @Q. Niger nitens, antennis laete fulvis, thorace antice albo nigro vittato, abdomine fasciatim &lbo polinoso, femoribus nigris basi flavidis, alis hyalinis, squamulis albis. Long. corp. 4—2 lin. Patria Austria. Fühler lebhaft rothgelb; Stirne lichtgrau mit glänzend weissen Augen- rändern und einer breiten schwarzen Mittelstrieme, Untergesicht glänzend weiss, Taster gelb; Rückenschild besonders vorne weissgrau bereift, mit den Anfängen von vier ziemlich breiten schwarzen Längsstriemen, Schildehen glänzend schwarz. Hinterleib schwarz, der Vorderrand eines jeden Ringes weiss bereift, welche Bereifung an den Seiten der Ringe sich stark erweitert und bis in die Hinterecken herabsteigt. Beine schwarz, die Wurzel aller *) Syntomogaster nov. gen. Schiner in litt. 798 Dr.J. Egger: Schenkel gelb, die der vordersten am ausgebreitetsten, die Vorderhüften weissglänzend; Flügel glashelle, gegen die Wurzel etwas braun getrübt; Schüppchen weiss. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing seine Stücke mit und unter der vorigen bei Klosterneuburg. So verschieden die zwei eben als zwei Syntomogaster-Arten beschrie- benen Thiere in den hervorragendsten Art-Merkmalen sind, so vermuthe ich doch, dass sie nur Z und ® einer Art sind. So lange aber als ihre Zusammen- gehörigkeit nicht durch Copulation erwiesen ist, ist es doch rathsamer sie als zwei Arten zu behandeln. Prosena longirostris .n. sp. d 2. Rostro valde elongato , abdo- minis segmentis basalibus duobus in mace ad latera flavo pellucidis. Long. x corp. 3—3”% lin. Patr. Austria. Fühler, Stirnstrieme, Untergesicht und Taster sind genau wie bei Pros. siberita Fab., der Rüssel ist aber viel länger und im Verhältniss zur Kleinheit des Thieres sehr lang; am Rückenschild und Schildchen und beim Weibchen auch am Hinterleibe, findet sich kein Unterschied; der Hinterleib des Männchens dagegen ist bedeutend dunkler, und bei den hellgefärbtesten beschränkt sich das Gelbe auf den zweiten und die Hälfte des dritten Ringes, bei den dunkelsten ist kaum etwas Gelbes zu bemerken; die Beine sind gelb; die Tarsen werden gegen das Ende braun; die Flügel sind nicht rein glashell, die gewöhnliche Querader steht der Mündung der ersten Längsader gerade gegenüber, während sie bei Pros. siberita weit hinter derselben steht, und die hintere Querader, welche bei Pros. siberita gerade ist, ist geschwungen. Um Wien, in der Nähe von Mödling, besonders gegen Abend, auf Scabiosen sehr häufig. Zeuzia tessellata n. sp. g' 2. Cinereas, antennarum articulis duobus basalibus flavis, thorace nigro vittato, abdomine maculis albo micantibus, alis hyalinis, basi flavidis. Long. corp. 4a—5 lin. Patr. Austria. Männchen: Stirne grau, Strieme schwarz; die beiden ersten Fühler- glieder rothgelb, das dritte schwarz, grau bereift; Untergesicht grau, weiss- schimmernd; Taster für diese Gattung nicht besonders dick , doch vorne kolbig, gelb, gegen die Wurzel braun werdend ; Rückenschild grau mit vier schwarzen Striemen, von denen die äussern stärker sind, mitten auf dem Rückenschild zwischen den innern Striemen zuweilen ein längliches schwarzes Strichelchen; Brustseiten und Schildchen grau, letzteresmit einer schwarzen Schillerstrieme in der Mitte. Hinterleib grau, mit weissen Schillerflecken, an den Seiten des zweiten Ringes durchscheinend gelb, Beine schwarz, Flügel glashell, an der Wurzel gelblich. Beschreibung neuer Zweiflügler. 799 Bei dem Weibchen hat der zweite Hinterleibsring nichts durchscheinend Gelbes und es gleicht sonst bis auf die Geschlechts-Unterschiede vollkommen dem Männchen. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing diese Art bei Triest häufig. Dexia pellucens n. sp. J. Oculis subcontiguis, vitta frontali nigra, antennis breyibus, seta brevissime plumata, thorace quadrivittäto, abdomine rufo pellucido, nigro vittato pedibus nigris, alis hyalinis. Long, corp. 4—5 lin. Patria Austria. Die Augen unmittelbar vor den Punktaugen an einer kurzen Strecke mehr genähert als bei irgend einer andern Art, das Stirndreieck gross, dunkelgrau, der Augenrand weissglänzend; Fühler kurz, die zwei ersten Glieder rothgelb,, das dritte schwarz ,„ die Borste sehr kurz gefiedert; Unter- gesicht gelbgrau, weissschimmernd, der obere Mundrand gewölbt und etwas vorgezoren; Wangen grau; Taster gelb. Rückenschild gelbgrau bereift mit vier Striemen, die mittlern feine hinten abgekürzte Linien, die äussern breiter, je in zwei keilförmige Flecke aufgelöst, wovon die Spitzen der vordern nach den Schultern, die Spitzen der hintern nach den Schildchen ‚sehen; Schildehen grau, nach der Spitze zu gelblich werdend; Hinterleib kurz, eiförmig, durchscheinend rothgelb, mit weissen Schillerflecken und einer breiten schwarzen Rückenstrieme, die von der Basis bis zum After reicht und leicht braungrau bestäubt ist; Beine schwarz; Flügel glashell mit gelblich bräunlicher Wurzel; Schüppchen gross „ weiss. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing die Art bei Klosterneuburg auf Eryngium. Dezxia proletaria n. sp. J 2. Flavido-cinerea, vitta frontali nigra epistomate albo nitente, antennis longitudine epistomatis, fuseis, seta breviter plumata, palpis fuseis, thorace nigro vittato, sceutello flavo, abdomine unicolori, pedibus nigris, alis hyalınis, basi flavidis. Long. corp. 5 lin. Patria Austria. Männchen: Stirne und Untergesicht glänzend weiss, die Strieme der erstern schwarz, ober den Fühlern ein gelblicher Fleck in derselben; Fühler beinahe so lang als das Untergesicht, braun, etwas grau bereift,, das dritte Glied gut doppelt so lang als die beiden ersten zusammen, Borste sehr kurz gefiedert; Taster braun. Rückenschild lichtgrau mit vier Striemen,, wovon die mittlern etwas feiner und hinten abgekürzt sind; Brustseiten lichtgrau, Schildchen gelb, etwas grau bercift. Der Hinterleib gewölbt, ungefleckt, lichtgrau ; Beine schwarz; Flügel glashell mit gelblicher Wurzel; Schüppchen weiss, Schwinger gelblich; die Beugung der vierten Längsader zur Spitzen- Querader stumpf. Bd. X. Abhandl. 102 300 Dr. J. Egger: Bei dem Weibchen sind die ersten zwei Fühlerglieder gelb und grau bereift, das dritte braun, die Taster vorne etwas verdickt, braun, gegen die Wurzel gelb, im Uebrigen weicht es ausser den Geschlechts-Unterschieden von den Männchen nicht ab. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing die Art bei Triest, Dezxia brevieeornis n. sp. d 2. Antennis valde abbreviatis, seg- mentis basalibus flavis, tertio nigro, seta longe plumata, palpis flavis, abdomine bruneo pollinoso, maculisque bruneo-albido micantibus, pedibus nigris, alıs hyalinis, cellula marginis posterioris prima, subocelusa. Long. corp. 4% lin. Pat. Austria. Männchen: Stirne grau, die Mittelstrieme schwarz; Fühler sehr kurz, die zwei ersten Glieder rothgelb, das dritte schwarz ,„ Borste lang gefiedert, Untergesicht grau, Taster gelb. Rückenschild grau bestäubt mit vier schwarzen Striemen, die mittlern sehr fein und hinten verkürzt, die seitlichen breiter, durch die-Quernaht getheilt, hinten nicht verkürzt; Brustseiten und Schildchen grau. Hinterleib fast walzenförmig, schwarz, braun bestäubt, mit braun- grauen Schillerflecken; Beine schwarz; Flügel glashell, Schüppchen weiss, Schwinger bräunlich ; die erste Hinterrandszelle fast geschlossen. Das Weibchen gleicht ausser der viel breitern Stirne und den Geschlechts- Unterschieden ganz dem Männchen. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing diese Art bei Triest. Dexia nigyricornis n. sp. J 5. Vitta frontalı lata nigra, antennis brevibus nigris, seta breviplumata, thorace cinereo nigro vittato, abdomine atro nitente maculis albo micantibus, in mare ad latera segmenti secundi flavido pellucente, pedibus nigris, alis subhyalinis basi flavido-fuscis. Long. corp. 4Ys—5 lin. Patr. Austria. Männchen: Stirne grau; Strieme breit, schwarz; Fühler kurz, schwarz, das dritte Glied nicht viel länger als das zweite, Borste kurz gefiedert; Unter- gesicht grau, weiss schimmernd, Taster schwarz. Rückenschild schwarz, grau bestäubt, mit vier schwarzen fast gleichbreiten Striemen, die mittlern hinten abgekürzt; Schildchen schwarz, grau bestäubt. Hinterleib glänzend schwarz, mit weissen Schillerflecken, an den Seiten des zweiten Ringes durchscheinend gelb; Beine schwarz, Flügel graulich mit bräunlicher Wurzel und verwaschen bräunlichem Vorderrande. Schüppchen gross weiss. Das Weibchen hat an den Seiten des zweiten Ringes nichts durch- scheinend gelbes, sonst gleicht es ausser den Geschlechts-Unterschieden ganz dem Männchen. Diese Art gleicht einigermassen der von mir beschriebenen Dexia erythraea. Beschreibung neuer Zweiflügler 801 Das Männchen von Dexia erythraea hat eine etwas schmälere Stirne als Dexia nigrieornis , der Hinterleib ist bei Dexia ervthraea in beiden Geschlechtern fast in seiner ganzen Ausdehnung durchscheinend roth; bei Dexia nigricormis ist. er in beiden Geschlechtern glänzend schwarz, und das Männchen hat an den Seiten des zweiten Hinterleib-Segmentes nur einen gelbroth durchschei- nenden Fleck. In Dr. Schiner’s Sammlung; er fing diese Art bei Triest. Micropkthatma *) europaer n. sp. Jg 2. Cinerea, vitta fron- talı obscure rubra, epistomate albo-rufescente, palpıs flavis, thoraci vittis quatuor nioris, abdomine maculis albomicantibus, pedibus nigris, tibiis ferrugineis, alis subhyalinis. Long. corp. 6 lin. Patria Austria, Germania, Gallia, Italia. Männchen: Stirne lichtgrau; Strieme dunkel rothbraun, die zwei ersten Fühlerglieder gelb, das dritte schwarzgrau bereift, Borste auf der Oberseite etwas länger gefiedert, Untergesicht weiss, röthlich schimmernd, Taster gelb- roth. Rückenschild grau mit vier schwarzen Striemen, die mittlern hinten stark verkürzt; Brustseiten und Schildchen grau. Hinterleib kegelförmig, grau, mit weissen Schillerflecken ;, Hüfte und Schenkel schwarz , grau bereift Schienen braungelb, Tarsen schwarz , alle Beine dicht und sehr stark bedornt Flügel fast glashell, die hintere Querader gerade, sehr nahe an der Beugung der vierten Längsader Das Weibchen gleicht bis auf die breitere Stirne und die Geschlechts- Unterschiede ganz dem Männchen. Um Wien häufig; auch ist sie Dr. Schiner und mir aus Deutschland Italien und Frankreich unter den verschiedensten Gattungs- und Artnahmen, von denen jedoch keiner als veröffentlicht aufzufinden, ist, zugesendet worden. Oecypltera zylotina n. sy. Jg 2. Capite argenteo, antennis, vitta frontalis, epistomatis lineis lateralibus latis nigris, thorace albo-micante, late nigro bivittato, abdomine rufo, macula basalı trianguları, segmento quarto et quinto pedibusque nigris, alis diluta nigredine tinctis, venis transversa exteriore et posteriore rectis Long. corp. 5—6 lin. Patr, Austria. Fühler und Stirnstrieme schwarz; Untergesicht silberweiss schimmernd, neben den Gesichtsleisten mit je einer tiefschwarzen ziemlich breiten, von den Fühlern bis zum Mundrande reichenden Strieme; Taster schwarz; Rücken- schild vorne weiss bereift mit den Anfängen zweier breiter glänzend schwarzen Striemen, hinten wie das Schildchen glänzend schwarz; Brustseiten mit den gewöhnlichen Silberstriemen. Hinterleib: die ersten Ringe lebhaft roth, fast *) Microphthalma Macquart Dipt. exotique I. Tom. III. Part. pag. 84. Nr. %. Paris 1843. > ‘ . nee 802 Dr. J. Egger: Beschreibung neuer Zweillügler. glanzlos, ein längliches Dreieck an der Basis und der vierte und fünfte Ring schwarz ; eine Silberbinde nur auf dem vierten Ringe deutlich ; auf dem zweiten und dritten Ring stehen in der Mitte je zwei und an den Seiten je eine schwarze Makrochete, der vierte ist ausser den zwei mittlern am ganzen Hinterrande und der fünfte unregelmässig mit denselben besetzt; die Beine sind schwarz und ausser der gewöhnlichen Behaarung und Beborstung, ohne besondere Zierde und Bewaffnung; Flügel schwärzlich grau getrübt, an der Wurzel gelbbraun, die Spitzen und hintere Querader gerade, die Adern daselbst etwas stärker und bräunlich. Um Wien jedoch nicht häufig. Oonchyliologisches aus dem Nordosten Tirol’s. Von Professor V. Gredler, Vorgelegt in der Sitzung vom 5. December 1860. Schreiber dieser Zeilen glaubt eine alte Schuld abzutragen, wenn er eine conchyliologische Notiz über ein tirolisches Gebiet nachträglich bringt, welches derselbe bereits in der Vorrede zur I. Abtheilung seiner Conchylien- fauna (Zool.-bot. Verein 1856) als einen bis dahin fast gänzlich unbekannten Rayon bezeichnete, und als solchen noch verbleiben lassen musste, als er später (II. Abtheilung; zool,-bot. Gesellsch. 1859) in den „Nachträgen zur I. Abtheilung“ manche Lücke ausfüllen konnte, Es ist der nordöstliche Ausläufer Tirol’s gegen Baiern und Salzburg, östlich vom Inn, oder das Plateau des Brixen- und Leuckenthales mit ihren Querthälchen bis an den Inn gemeint, — ein Revier, das auch kaum eine aufmerksamere Beachtung im Interesse der Entomologie zu verdienen scheint, eine Excursion des Ma- lakologen aber, der vum Flachlande her mittelst der Eisenbahn eben in diese Bergreviere zunächst gebracht wird, nicht ungelohnt lässt. Berichterstatter darf sich nicht schmeicheln, auch nur annäherd ein completes Material des gesammten Terrains vorlegen zu können: war doch in den vier Tagen des dortigen Aufenthalts nicht einmal sein Hauptaugenmerk den Conchylien gewidmet. Dennoch konnten nachstehende Arten ausfindig gemacht werden: I. Succinea oblong«s Drap. Im Kohlenthale. — FPfefferi Rossm. Um den Walchsee; auch allenthalben an Quellen und Wiesengräben. — putris L. Ebenso. II. Vitrina elongata Drap. Einzeln bei Kufstein. — pellueida Müll. Bei Gasteig im Kohlenthale. III. Helix arbustorum L. Die gemeinste Art im ganzen Gebiete, meist schon in den grössern Dimensionen des Flachlandes. 804 IV. 7 Prof. G redler: Helix eostata Müll. Häufig am Gestade des Walchsee’s. erystallina Müll. Um den Walchsee unter morschem Holze, 2 zahlreich. frutieum Müll. Häufig mit bräunlichem Gehäuse, allerorten: Itter, Kitzbühel, Kufstein ete. fulva Müll. Im ganzen Distrikte zu treffen: Gasteig, Walchsee, Kufstein. hortensis Müll. Ueberall verbreitet, doch nicht zu zahlreich, bei Kufstein meist bandlos oder fünfbändrig. incarnata Müll. Zu den gemeinsten Arten in Wäldern, Hecken und an Felsen. Kufstein, Kohlenthal. lapieida L. Rings um das Kaisergebirge, wie bei Kufstein, Ebbs, im Kohlenthale und bei St. Johann. lueida Drap. In Brunnen, z.B. bei St. Nikolaus; unter faulendem Holz am Ufer des Walchsee’s. nitens Mich. mit var. nitidula auct. In der Umgebung von Ebbs und Kitzbühel. personata Lam. Am Eingang ins Kaiserthal bei Kufstein, etwas selten. Die verwandte H. obvoluta und holoserica kam mir hier "icht vor; letztere dürfte jedoch kaum fehlen. pomatia L. In bedeutenden Dimensionen und lichter Färbung, wie überhaupt auf Kalkgebirgen. Bei Kitzbühel auch eine links- gewundene getroffen. Preslii Schmidt. Normale Form. An den östlichen Felswänden bei Kutstein. pulchella Müll. Walchsee. pura Ald. Kommt sehr vereinzelt vor. pygmaea Drap. Um den Walchsee, unter Brettern. rotundata Müll. Kufstein, Schwend, Brixenthal. rupestris Drap. Wie anderwärts im Alpenkalke massenhaft. serieea Drap. Im ganzen Gebiete etwas selten. strigella Drap. Im Leuckenthale. umbrosa Partsch. Fast im ganzen bezeichneten Gebiete, doch nicht besonders zahlreich: Innthal, Kohlenthal, Kitzbühel. unidentata Drap. Im ganzen Kalkrayon; die kleinere Alpen- varietät durch das Kohlenthal, meist unter Steinen. Achatina lubrica Brug. Bei Kitzbühel, Itter etc. . Bulimus montanus Drap. An Lätchstän men am Kaisergebirge nächst Kufstein. » Pupa antivertigo Drap. Nicht selten auf schwimmendem Holze am Ufer des Walchsee’s. Vu u Te er Te a rn a Te En N 2 2 1 u ee va Conchyliologisches aus dem Nordosten Tirols. 805 Pupa avena Drap. Auf Felswänden bei Kufstein, mit secale verein — dolium Drap. Bei Schwendt im Kohlenthale, auf liegenden Baumstämmen; auch im Innthale, aber nicht zu häufig. — pygmaea Drap. Bei Kufstein und Walchsee, an Holz; ım Kohlenthale unter Steinen. — secale Drap. Kufstein, auf Felsen häufig. VII. Clausilia böplicata Mont. Bei Kitzbühel, in Gärten. Scheint ihre Verwandte, CI. plicata, fast überall in Tirol zu meiden. — densestriata Rossm. var. costulata Gredler. Diese charakteri- stische Clausilie unseres Gebietes, welche zuerst im Leuckenthale entdeckt ward, findet sich auch in dem parallel laufenden Kohlenthale von Schwendt bis Bärnstätten an Zäunen, auf entrindeten Baumstämmen längs des Thalbaches, und auf Felsen zahlreich, — mit Cl. plicatula, dubia und laminata. — dubia Drap. Itter, auf Urgebirg. — laminata Mont. Wohl über das ganze Revier verbreitet. Wir sammelten sie unter den bekannten Verhältnissen ihres Vor- kommens bei Kufstein und im Kohlenthale; hier die var. granatina 2. — varvula Stud. Kufstein, sehr zahlreich an feuchten Felsen und Holz. — plicata Drap. Zwischen Kufstein und Niederndorf an den Bar- zieren, auf alten Mauern; gross und schlank. — plicatula Drap. Bei Kufstein, Schwend und durchs Kohlenthal Kitzbühel. Neben dem Typus finden sich an besagten Stellen auch die von Ad. Schmidt als grossa und elongata bezeich- neten grösseren Varietäten. — wventricosa Drap. Stellenweise, jedoch nie haufenweise, z.B. bei Oberleiten, unter Brettern ; bei Schwendt u. s. w. VIII. Carychium minimum Müll. Um den Walchsee u. a. O. sehr zahlreich mit Hel. erystallina und lucida, Sueeinea. IX. Planorbis albus Müll. In kleinen Bassins zwischen Ebbs und Walchsee. — contortus Müll. Im Walchsee, nicht ganz häufig. X. Limnaea auricularia Drap. Im Walchsee, klein, aber in der typischen Form des Flachlandes. — palustris Müll. Gemein in Altwassern zwischen Kufstein und Ebbs. — peregra Drap. Gemein in allen Gewässern. — stagnalis Müll. Im Walchsee. 806 Prof.. Gredler: Conchyliologisches aus dem Nordosten Tirols. XI. Valvata alpestris Blaun. — soweit sich zwei defekte Exemplare n bestimmen lassen — ım Walchsee. XII. Anodonta rostrata Kok. Diese für Tirol neue Art — wenn sie überhaupt als Art gelten darf — steht am nördlichen Gextade des Walchsee’s; in grösseren, einer A. cellensis einigermassen nahe kommenden Individuen um die Insel des See’s. XII. Pisidium Cazertanum Poli. Im Walchsee. Beiträge zur Pilzkunde. Von St. Schulzer v. Müggenburg. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. December 1860. IH. Ueber das Slerotium von Agaricus tuberosus Bull. In den letzten Tagen des Octobers von einer Exeursion nach Hause eilend, weil mich ein ausgiebiger Herbstregen überraschte, bemerkte ich am Waldsaume,, neben einem alten Eichenstamme auf nackter Erde kleine weisse Schwämmchen,, die ich trotz der ungünstigen Situation aushob und mitnahm. Sie erwiesen sich andern Tags, mit der weiter unten angeführten geringen Abweichung, als Ag. tuberosus Bull. Das sSclerotium fand ich unregel- mässig, dünn, verschiedenartig, zu einer Dicke von i Wien. Lin. und darüber, und zu einer Länge von 2% bis 4 Lin. zusammengebogen, von ziemlich com- pacter, jedoch nicht harter Substanz, aussen hellzimmetbraun, innen weiss. Es stimmte somit, ungeachtet es frei in der Erde wohnt, am besten mit Sel. subterraneum ß truncorum Tode überein. Neuere Mycologen halten allgemein dafür, dass derlei Sclerotien das Mycelium des Ag. tuberosus sind. Strunk und Lager gehören natürlich zu einem Pilzindiviuum. Der Schwamm muss daher, wenn das Sclerotium als sein Mycelium betrachtet werden soll, aus demselben entspringen, d. i. mit demselben nur ein Individuum bilden, wie es beim Seler. fungorum, welches ich bei uns noch nie antraf, nach Buliard’s Abbildung Tab. 256, besonders Fig. H., unzweifelhaft der Fall ist. Obschon unser Schwamm identisch mit dem Bulliard’schen, oder wenigstens eine ganz nahe verwandte Spielart davon ist, indem ausser dem Standorte (bei B. auf faulenden Schwämmen) der einzige einige Beachtung verdienende Unterschied darin besteht, dass bei dem unserigen die Lamellen mit einer kaum merkbaren verlängerten Spitze am Strunke angeheftet sind, so verhält es sich hier doch ganz anders. Der Fuss des Schwammstrunkes zertheilt sich nämlich in viele Aeste, welche am ‚Sclerotium haften. Somit ist hier das Sclerotium nicht das Mycelium der Ausgangspunkt des Bd. X. Abandl. 103 808 St, Schulzer v, Müggenbure: Schwammkörpers, und steht zu ihm genau in demselben Verhältnisse, wie die erdbedeckten Nadelholzzapfen zum Aydnum Auriscalpium. Beide Schwämme . können einzig nur an den bezeichneten Gegenständen vegetiren, und gräbt man nach , so findet man in geringerer oder grösserer Tiefe jedesmal unfehlbar bei dem einen den faulenden Zapfen, beim andern das kränkelnde Selerotium, woraus jedoch wohl Niemand folgern wird, dass jedem Zapfen und jedem Selerotium ein Schwamm entsprossen müsse. So wie alle Schwämme die Unterlage, auf welcher sie stehen, mit den feinen Hyphen des Myceliums durchziehen, um daraus ihre Nahrung zu ziehen, so geschieht es auch hier, und zwar zum sichtbaren Nachtheil des Selerotiums, dessen Masse dadurch endlich völlig aufgesaugt wird, wesshalb man bei höchster Entwicklung des Schwammes vom Selerotium nur noch den Balg antrifft. Auf Grund veröffentlichter Erfahrungen Anderer sind bei mir längs schon alle Scelerotien aus den Reihen wirklicher Schwämme verbannt ; hier hat aber, soweit meine Untersuchung reicht, Agarieus und Selerotium jedes so zu sagen eine eigene Individualität; ich wünsche daher die Aufmerksam- keit der Forscher auf dieses Gebilde zu lenken, damit: vorkommendenfalls der vor der Hand für ein Selerotium angesprochene Körper, im gesunden Zustande, bevor ihn nämlich das Mycelium des Agaricus‘ desorganisirte, mikroskopisch untersucht werde , was mir unthunlich war, da ich den Standort nicht wieder besuchen konnte, um nach unangegriffenen Sclerotien zu graben und die Entwieklungsgeschichte zu verfolgen. Schliesslich bemerke ich, dass dieser Schwamm (Collybia Fr.) abwelkt, im Wasser aber wieder .auflebt, somit nach meiner Ansicht der Gattung Marasmius angehört, obschon er keinen hornartig-festen, gefärbten Strunk hat. IV. Ueber Agaricus horizontalis Bull. Dieses seiner Form wegen interessante Schwämmchen scheint seit Bulliard nicht mehr beobachtet worden zu sein, da seiner unter allen mir zu Gebote stehenden Autoren, ausser Fries, keiner erwähnt, und auch dieser nur im Index des Syst. mye. als einer in Betreff ihrer Zuständigkeit zweifel- haften Art. Standort, Habitus, Grösse, Farbe und alles Uebrige stimmt auf's Genaueste mit nachbeschriebenem im vorigen Jahre hier aufgefundenem Schwamme überein, nur ist der Hut des Bulliard’schen nicht gekerbt, wesshalb ich den unsrigen als eine Varietät davon bezeichne. Ag. horizontalis ß erenulatus. Gesellig im Oktober an der flechten- bewachsenen Borke alter veredelter Birnbäume über den ganzen Stamm und die stärkeren Aeste verbreitet. In allen Theilen zimmtbraun. Hut fast nur häutig, halbkugelig, häufig am Scheitel ein wenig eingedrückt, auf der Oberseite, den ganzen Lamellen entsprechend, sehr zierlich gekerbt, Hockig- DR ee ug Beiträge zur Pilzkunde. | 809 rauh, 2—3'“ breit. Lamellen mehrreihig , sehr weit, hakig angewachsen, diek , an der Schneide fein sägeförmig, etwas bauchig, in der Mitte kaum über eine halbe Wien. Linie breit. Strunk ‘central, voll, bei Y, Linie dick, 2?2—3“' Jang, fleckig, am Standorte von vorn gar nicht sichtbar, weil er horizontal hervorkommt, dann in einem Bogen vertikal aufsteigt, ünd durch den stets wagrechten Hut ganz verdeckt ist. Sporen zimmtbraun , auffallend gross, unregelmässig oval, durchscheinend „ mit oder ohne Oeltropfen, glatt. Erklärung der Abbildung. a. Natürliche Grösse des Schwammes; b. Ansicht und Durchschnitt desselben schwach vergrössert; c. 390mal vergrösserte Sporen; d. stärkere Vergrösserung derselben, zur genaueren Darstellung ihrer Gestalt. Nach der Sporenfarbe gehört dieser Schwamm zur Serie Derminus Fries. Schwieriger ist seine Einreihung in die aufgestellten Unterabtheilungen, da er keiner genau entspricht. Am besten passt er noch zur Definition der Naucoria nach Fries. Im Alter verhält er sich wie ein Marasmius „ indem er nicht verfault, sondern verwelkt und befeuchtet, wieder auflebt. Insbesondere hat er mit dem Mar. Rotula und mehreren anderen gemein, dass zuletzt der dürre Hut abfällt, der Strunk aber für sich am Standorte fortbesteht. Diese Wahr- nehmung und dann jene, dass es Schwämme mit ungefärbten Strünken gibt, welche abwelken und im Wasser wieder aufleben , drängen die Frage auf: ob es nicht passender wäre, durch Weglassung der einschränkenden Kenn- zeichen: „Sporen weiss, Strunk gefärbt“, die Charakteristik der Gattung Marasmius zu erweitern, wo dann die Leucospori mit gefärbten „ hornartig- festem Strunke,, als genuini, die erste Unterabtheilung zu bilden hätten ; mit andern Worten: alle centralstrunkigen, abwelkenden, befeuchtet aber wieder auflebenden Agaricinien dieser Gattung einzuverleiben. Findet man doch bei Russula sowohl als bei Lactarius Arten mit weissen und andere mit gelben Sporen. Auch empfiehlt schon Dr. Bonorden, besonders aber Dr. Bail in seinem „System der Pilze“ die Gattung Cortinarius ohne Rück- - 810 St. Schulzer v. Müggenburg: Beiträge zur Pilzkunde. r ‘sicht auf die Sporenfarbe zu bilden, was übrigens etwas schwierig durch- zuführen ist, weil bei vielen Arten der Schleier nurin zartester Jugend und. bei günstiger Witterung zu beobachten ist. So z. B. findet man bei der’ weissen Spielart des Ayar. geophyllus Fr. nur sehr selten wenige vom Hut- rande zum Strunke laufende Fädchen, während bei der violetten in der Jugend ein bedeutend dichterer Schleier immer sichtbar ist. Diese Schwierig- _ keit mag auch die Ursache sein, dass die empfohlene vollständige Aus- scheidung aller Cortinarien vom Agaricus bisher noch überall unterblieb, indem selbst Dr. Bail es in seinem Pilztypenherbar räthlich fand, die Fries’sche Unterabtheilung Zypholoma beizubehalten, wo doch die meisten dahin gehörigen Arten, wie z. B. Ag. fascieularis Huds. und Ag. bateritius Schäffer, deutliche Cortinarien sind. 0”; Druck von Karl Ueberreuter in Wien, rag: Kae ee u Ai hr Ya) HA ur AHTHNHRN Al Paula INN AGBLH i Haha Ill I SSSEs I KL HHERRTE ! HUENONENN IE) I RRSIHS U BAHISIT FH DREIEIRIAN HERAN RAU I HNEIRN ala/Ht ANEIRNR aslahie Ki ii I LEI IHEICNNIT I " Hin Ill Hi Hi u Ni ERIEIFIRIE HUREN Al N Kuna 1 AL Hin Mi { N \ ORTEN aan L DERART Ian IN Hl ! AIRAHHN ; . \ I Hal ip een Haan N EN Hi } Mi Klee HN e Kit ararala? N * Hin ji hi HEBT HN Hi HEN I Ni Han Arne Mn ! hl Kalb N | Ian Bi il It h B Hi Hi EHRT v ii \ iN H