| | Verhandlungen | der Geſellſchaft — des vaterländischen Museums in Böhmen 4 — fünfzehnten allgemeinen Verſammlung am 5. April 1837. Prag 1837. Druf und Sapier ®oon Gottlieb Haaſe Söhne. I. Vortrag des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Nach dem Verlaufe eines Jahres wiederholt be— auftragt, Ihnen als Organ des Verwaltungsausſchußes den jährlichen Rechenſchaftsbericht zu erſtatten, hege ich die Hoffnung, daß die folgende Darſtellung, die ſich zwar nur auf einen gedrängten Umriß der ſeit der letzten allge— meinen Verſammlung Statt gefundenen Veränderungen in dem perſonellen und materiellen Zuſtande der Geſellſchaft, dann der Leiſtungen derſelben beſchränken darf, Ihnen die Uiberzeugung der fortſchreitenden Wirkſamkeit der Gefell- ſchaft gewähren, und ſomit ihr den Antheil, den Sie der⸗ felben bisher fchenften, bewahren dürfte. Es hatte ſich das Mufeum im verfloffenen Jahre, wie jedesmal bei der Anmwefenheit des Allerhöchften Hofes in Prag, zahlreicher hoher Befuche zu erfreuen. Mit fihtbarem Wohlgefallen über das, was bisher von der Geſellſchaft geleiftet wurde, hatten insbefondere das Mur feum mit Ihren Befuchen beehrt: Se. Faiferl. Hoheit der 1* 4 Erzherzog Franz Karl, deffen Gemahlin die Erzherzogin Sophie, die Erzherzoge Johann und Ludwig, die Söhne des Erzherzogs Karl, die Erzherzoge Albrecht und Karl, ferner die Erzherzoge Ferdinand und Ma zimilian von Eſte, der Prinz Leopold von Sa lerno und deſſen Gemahlin, die Prinzeffin Maria Ele- mentine. Der Stand der Gefellfchaft nad) der Zahl ihrer . Mitglieder hat fich feit der Ießten allgemeinen Verſamm— lung neuerdings erfreulich vermehrt; es erlitt jedoch auch in eben diefem Zeitraume die Gejellfchaft manchen jchmerz- lichen Berluft. Der Tod entriß ung, aus der Klaffe der wirfenden Mitglieder, Se. Durchlaucht den Fürften Jo— hann Lichtenftein, den Herrn Franz Sofeph Damm, Dr. der Med. und ausübenden Brunnenarzt in Karlsbad, und den yrager Bürger und Hausbefiser Herrn Johann Habranef; aus der Klaffe der Ehrenmitglieder, Se. Ercellenz, den um die Beförderung des Studiums der medicinifchen Wifjenfchaften in den öfterreichifchen Staaten höchſt verdienten Herrn Staats - und Konferenzrath, Anz dreas Joſeph Freiheren von Stifft. Sn die Gefellihaft traten ein, und zwar in die Klaffe der wirkenden Mitglieder: Freiherr Chriftian von Koß, f. f. Kreiskommiſſär; der Herr Landesprälat Franz Ignaz Krügner, Abt des Ciftercienferftiftes zu Oſſegg; Anton Graf Mittrowsky, ff. Appellazionsrath; Zdenko Graf Sternberg; die Grafen Franz, Fried- rich und Leopold von Thun-Hohenſtein; der Herr Landesyprälat Hieronymus Joſeph Zeidler, Abt des Prämonftratenfer - Stiftes Strahow; und Freiherr Vin— zenz von Zefner. In die Klaffe der beitragenden Mit- glieder traten ein: Herr Johann Breisfy, faazer ſtän— difcher Kreisfaffier, zugleich fammelnd; Wilhelm Graf Chotef, f. k. Gubernialrath in Brünn; Herr Anton ur 5 Gundinger, Weltpriefter zu Heidenreichftein; Hr. Franz Kaffka, fürfterzbifchöflicher Notar und Pfarrer zu Czizkau; Herr Wenzel Krätfy, Kapitular des Prämonftratenfer: Stiftes Neureufch in Mähren; Herr Johann Krzikawa, Spiritual am königgrätzer bifchöflichen Seminarium; Herr Sofeph Schmiedinger, Kaplan in Nemcjic, zugleich fammelnd; und Herr Joſeph Smetana, Kapitular des Prämonftratenjer; Stiftes Tepl, Profeffor an der philo— fophifchen Lehranftalt in Pilfen, zugleich fammelnd. Bereit3 im vorigen Jahre hatte Se. Ercellenz, unfer Herr Präfident, es Ihnen meine Herren verkündet, daß durch die Allerhöchit anbefohlene Ausfolgung der Dubletten der wiener k. k. Naturalienfabinete an das böhmifche Muſeum anfehnliche und werthvolle Zuflüße unferer Sammlungen warteten. in Theil diefes von Seiner Majeftät dem Mufeum beftimmten Gefchenfes ift angelangt, und bereits bewahret die Mineralienfammlung eine Partie von 73 Nummern brafilianifcher Mineralien als bleibendes Denk mal der allerhöchften Huld. Es beftehet diefe Sendung theild aus Fleineren und größeren Eremplaren und Auf- ſatzſtücken, theils aus Partien von Iofen Kryftallen, von Diamanten und anderen Edelfteinen, fo wie auch aus Partien von Gefcieben von Topas, Chryfoberil und Bez ril, dann Wafchgold. Von Sr. Ercellenz, dem Herren Präfidenten, wur: den im Verlaufe diefes Jahres die verfchiedenen Abthei⸗ lungen der Sammlungen abermals reichlich bedacht. Die Sammlung der Pflanzen» Petrefakten erhielt einen Zuwachs durch vier große Lieferungen theils inländifcher, theils ausländischer Vorkommniſſe; die geognoftifche Sammlung die Vervollftändigung der intereffanten Suite der Bor: fommniffe des Kammerbähls, ald die Ausbeute des im Intereſſe der Wiffenfchaft von Sr. Ercellenz dort geführ- ten Bergbaues; die Mineralienfammluug eine Partie ges 6 diegenen Iridium und eine Drufe von prismatifchem Eifen- fies aus England. Eben jo verdankt der fortgefeßten, großmüthigen Für- forge Sr. Ercellenz das allgemeine Herbar die 3. Abthei- lung der von Ecklon auf dem VBorgebirge der guten Hoff: nung gefammelten Pflanzen, beitehend aus 735 Arten, ferner fünf Padete mit getrocdneten, von dem botanifchen Reifevereine in Eßlingen gejchieten Pflanzen, nämlich eines mit chilifchen, zwei mit ägyptifchen und arabifchen, und zwei mit faufafifchen Pflanzen, dann zwei Packete mit - getrocdneten Gartenpflanzen und eines mit getrodneten, in der Umgegend von Gajtein von Sr. Ercellenz ſelbſt ge- fammelten Pflanzen. Der Bibliothef widmeten Se. Ercellenz als Gefchenf 145 Bände naturhiftorifcher Werfe mit 3998 Kupferftichen und Lithographien, unter ihnen befinden fid abermals mehrere Prachtausgaben. Das Münzfabinet endlicd, erhielt von unjerm Herrn Präfidenten einen Zuwachs von 11 Silbermünzen, einem goldenen Setton und einer Medaille von Bronze. Unter den vierzehn anderweitigen Einlieferungen, welche theild in einzelnen Stüden, theils in fleineren und grö- Beren Partien für die Mineralien» und Petrefaktenfamm- ungen dargebracht, und welche nebft den für die übrigen Sammlungen des Mufeums eingefendeten Gefchenfen in den vierteljährigen Zeitungsberichten angezeigt wurden, verdienen noch befonders danfbarer Erwähnung: eine große Suite von Felsarten aus der Gegend von Pribram, und aus den Gruben von Joachimsthal, welche Herr Hofrath Alois Maier, nebit einigen intereffanten Vorkommniſſen der Gruben von Pribram überſchickte; ferner eine Partie Sridium und Osmium-JIridium aus den Bergwerfen vom Ural, welche ver faiferl. rufjifche General Gewfin dem Mufeum verehrte; dann ein Stoßzahn eines Mamuths, in 7 Galizien gefunden, ein Geſchenk des Herrn Präfiventen der k. £. Hoffammer in Münz- und Bergwefen, Fürften Auguft Longin Lobkowitz. Außerdem übergab noch Herr Kuftos und Profeſſor Zippe felbit, feiner Zufage gemäß, dem Verwaltungsausſchuße eine Suite ſehr inter- effanter Mineralien. Ein ſehr werthvolles Gefchenf erhielten die botanifchen Sammlungen von dem Ausjchußmitgliede Herrn Kanonikus Pefjina in einer anjehnlicyen Sammlung Eryptogamijcher, in Frankreich gefammelter Pflanzen, welche demjelben von dem Herrn Herzoge von Bordeaux gefchenft waren, und worunter die Algen oder Tange, dann die Lebermoofe durch die Schönheit der Eremplare eine Zierde des Her- bar werden. Als Miscellaneen und Erzeugniffe einer befonders üppigen Vegetation gingen ein: eine äftige Aehre des ge- meinen Roggens, ein Gejchenf Sr. Ercellenz des Herrn Dberftburggrafen, Grafen Chotek; eine bandartige Aus- breitung des Stempels der burgunder Rübe, ein Gefchenf Sr. Ercellenz;, unferd Herrn Präfidenten; dann der Wipfel eines Fleinen Kieferbäumchens mit 192 angejesten kleinen Samenzapfen, ein Gefchent vom Herrn Grafen Karl Pachta. Die im vorigen Jahre angefangene neuerliche, und nad; dem neuejten Stande der Wiffenfchaft eingerichtete Einordnung, Revifion und Einfchaltung der fämmtlichen fo anfehnlicd gewordenen Beiträge für das allgemeine Herbar, wurde fortgejegt, und die Abfaffung des Her bariumsfatalogs ging im gleichen Schritte fort, fo daß er wohl bald vollendet dem Verwaltungsausſchuße wird übergeben werden fünnen. Die Maffe der eingegangenen und eingehenden Beiträge ift jedoch groß, insbefondere durd; die am Vorgebirge der guten Hoffnung, in Chili und Aegypten gefammelten Pflanzen, und die Beſtimmung 8 der unbeſtimmt erhaltenen Pflanzen iſt ſo zeitraubend, daß die Einordnung, Einſchaltung und Reviſion wohl noch das laufende Jahr in Anſpruch nehmen wird. Die im vorjährigen Berichte angekündigte Aufſtellung der Conchilien und Zoophiten in Tiſchen mit Glasdeckeln iſt vollzogen, die Beſtimmung der Gattungen vollendet, die Beſtimmung der Arten aber noch im Zuge. Als Folge dieſer Aufſtellung wurde die Umſtellung der übrigen Sammz lungen der Fiſche, Zoophiten, Cruſtaceen und Amphibien nothwendig. Mit dem Ordnen der Inſektenſammlung wurde fortgefahren. Die Bibliothek erhielt ein überaus dankenswerthes und für den Geſchichtsforſcher höchſt intereſſantes Geſchenk von Sr. Excellenz dem Herrn oberſten Kanzler Grafen Mittrowsky, in dem erſten Bande des unter den Aus fricien des Gefchenfgebers von dem Herrn Profeſſor Boczef verfaßten: Codex diplomatieus et epistolaris Moraviae; ein fehr foftbares Gefchenf machte Se. Ercellenz der k. k. öfterr. Botfchafter am römifchen Hofe, Graf Rudolph Lützow, der Mufeumsbiblisthef mit der in Rom erjchies nenen neuen Prachtausgabe des Vitruvius; ein in vater ändifcher Hinficht vorzüglich interreffantes Gefchenf über: gaben endlich Se. Ercellenz der Dberftburggraf der Bibliothek mit einem Eremplare der von den vaterländis fhen Künftlern Wendelin Zelisto, Sofeph Sfäla und Sofeph Battmann in Kupfer geftochenen Darjtellung der Gemälde der Kreuzweg: Kapellen auf dem St. Laurenz- berge zu Prag, nad; den Kompofitionen unfers Landmans nes des wiener k. k. Galleriefuftos Joſeph Führich, Im Ganzen erhielt die Bibliothek durch anderweitige Gefchenfe an Drudfchriften 206 Bande und Brofchüren, 4 Manu— ffripte, 9 Urkunden und 29 einzelne Abbildungen. Durch Taufch für Duplifate erhielt fie einen Zus wachs von 60 meiftens alten, böhmifchen Handjchriften 9 in 31 Bänden, 182 Druckwerke in 136 Bänden, die mei- ften in böhmifcher Sprache, und unter diefen mehrere höchft feltene Infunabeln, dann zwei Urfunden auf Per- gament. Das an den großen Bibliothefsfaal anftoßende Bi- bliothefszimmer wurde im vorigen Jahre durchaus mit eis chenen Bücher-Nepofitorien verfehen, und in dieſe die linguiftifche und hiftorifche Abtheilung eingereihet. An Münzen und Medaillen liefen durch Ge- fchenfe 363 Stüde, unter ihnen 204 in Silber und eine in Gold, ein; die ethnographifche Sammlung erhielt 16 verfchiedene Gegenftände. Die Aufnahme und Ordnung der böhmifchen und mährifchen Münzfammlung ift vollendet; der von dem Bibliothefar und Kuftos des Münzfabinets Herrn Hanfa, dem Verwaltungsausfchuße vorläufig vorgelegte Katalog weifet unter 3527 Nummern: 4498 Stüde aus, und zwar 279 in Gold, 3697 in Silber, 445 in Kupfer, und 77 in anderem Metall, Es wurden bei Drdnung der Samm- fung die hinterlaffenen Notizen und Bemerfungen Gr. Ercellenz des Grafen Franz Sternberg, des igroßmüthigen Gefchenfgebers felbft, benützt. Herr Sommer, fchon vorlängft durch feine geogra= phifchen Arbeiten befannt, widmet fich unermüdet, unter Benützung der ihm zu diefem Zwecke von uns überlaffenen, vom Mufeum felbft erhobenen Materialien, der Fort: feßung feiner neuen ftatiftifch-topographifchen Darftellung des Königreiches Böhmen; ihn unterftüst hiebei Herr Profeffor Zippe, der ihm die allgemeinen Uiberſichten der Kreife und geognoftifchen Notizen liefert, felbft auch mehrere Dominien bearbeitet hat. Es gereicht dem Ber- waltungsausfchuße zum Vergnügen, Ihnen, meine Herren, anzeigen zu Fünnen, daß der fünfte, den chrudimer Kreis enthaltende Band diefes bisher im In- und Auslande mit 10 Beifall aufgenommenen Werkes im Drude beinahe voll endet ift, und nächſtens im Buchhandel erfcheinen wird. An die Stelle des verftorbenen Fürften Rudolph Kinſky wählte der Verwaltungsausfchuß aus feiner Mitte den Grafen Johann Kolowrat Krakowsky zur Kon trolfe der Gebahrung des Fonds zur Herausgabe guter böhmifcher Bücher. Die Geſchäfte des Co— mite für böhmifche Sprache und Literatur beforgte im Jahre 1836 Herr Franz Palady. Das Comite unterftüßte die Herausgabe des großen böhmifchen Wörterbuches bon Herrn Sofeph Jungmann, fo wie des Werkes über die flawifchen Alterthümer (Slowanske starozitnosti) vorn Herrn Paul Joſeph Safarik; überdieß beftritt es die Ko- ften der Herausgabe der böhmischen Zeitfchrift des Mur feums. Diefe Wirkfamfeit nahm bedeutendere Geldmittel in Anfpruch, als die Zinfen des bisherigen Kapitals ger mährten; da jedoch der Beftand diefes befonderen Muſe— umsfondes durch das zu Anfang des Jahres 1836 bereits vorhandene Kapital von mehr ald 14000 Gulden C. M. hinlänglich gefichert fchien, fo genehmigte der Verwal— tungsausfchuß den vom Comitẽ inAntrag gebrachten Grund» faß, daß, vom Sahre 1836 an, die eine Hälfte der jähr- ih neu einlangenden Beiträge jedesmal zum Kapital gefchlagen, die andere aber jammt den Zinfen zu dem verwendbaren Fonde gerechnet, das einmal Fonfolidirte Kapital jedoch in feinem Falle in Anfpruch genommen werde, Die Zahl der Stifter des Fonds war mit dem Schluße des Sahres 1836 auf 434 Individuen und 15 Korporas zionen geftiegen; die Beiträge diefes Jahres beliefen ſich im Ganzen auf 2596 fl. C. M.; das Kapital wird am Schluße des Jahres mit 15416 fl. 4914 Fr. C. M. aus- gewiejen. 11 Mit Vergnügen werden Sie, meine Herren, das ſchnelle Gedeihen des erft feit wenig Fahren gegründeten Fonds zur Herausgabe guter böhmifcher Bücher vernom- men haben. Der Anflang, den die Beſtimmung diefes Fonds fand, feßte das aus der Mitte unferer Geſellſchaft gebildete Comité ſchon jetzt in den Stand, die Heraus— gabe zweier größerer, für die böhmiſche Literatur und Geſchichte höchſt wichtiger Werke, zu unterſtützen. Dieſes Gedeihen des einen Zweiges der Wirkſamkeit unſerer Ge⸗ ſellſchaft kann uns aber, meines Erachtens, Bürgſchaft ſeyn, für eine gleich kräftige Unterſtützung, die die Geſell⸗ ſchaft auch bei ihren übrigen Zwecken finden werde. Der Forſchungsgeiſt im Menſchen, einmal angeregt, muß, will er erſchöpfende Reſultate erſtreben, ſtets die Sphäre ſei⸗ ner Betrachtungen erweitern, und wohl nur von den Er⸗ gebniffen unferer fortgefeßten Beobachtungen der gefamm- ten Natur können unfere, in den einzelnen Zweigen des Wiffens gewonnenen Anfichten, verfuchten Erflärungen und aufgeftellten Theorien ihre endliche Berichtigung und Sicherftellung erwarten. In einem Zeitalter, das ſich bievon mehr und mehr überzeugt, und zu einer Zeit ‚ wo wir die erfreulichen Beweiſe eines regen Forfchungsgeiftes in unferem Vaterlande vor Augen haben, dürfen wir mit Zuverficht erwarten, daß die Geſellſchaft in ihren Beftres bungen den Sinn für wiffenfchaftliches Studium der Nas tur im VBaterlande zu verbreiten, und die Mittel zu deffen Ausbildung jenen, die fie fuchen möglichſt zu erleichtern, bald eine entfprechendere und allgemeinere Theilnahme finden werde. Der Stand des für diefen legtgenannten Zweck vor— zugsweiſe beſtimmten Vermögens des Muſeums ſtel⸗ let ſich nach der zur Reviſion vorbereiteten Rechnung, dar: wie folgt 12 | Mit Ende Dezember 1835 blie- ben zur weitern Verrechnung . Hiezu famen im Jahre 1836: An fubffribirten größeren malbeiträgen ...... . An Eleineren Beiträgen... .. 2 Intereſſen v. verficherten Ka⸗ pitalien und Staatspapieren. > Erlös von Verlagsartifeln . Summa des Empfanges . Verwendet wurde im Jahre 1836 Für Steuernund Hausmiethe . . > Befolbungen 22222... > Quartierbeitrag des Herrn Kuftos Dr. Prefl ...... > die Sammlungen... .. > die innere Einrichtung umd Reparaturen... .. — eſten > Beleuchtung, Heizung, Ran- zlei- und andere Auslagen . . Summe der Ausgaben . Wird diefe Ausgabe vom Empfange abgezogen, fo bleibt zur weiteren Verrechnung für das Jahr 1837 ein Reſt von . Derfelbe wird verwiefen: An Staatöpapieren..... BR > dverficherten Kapitalien . . . > Rükftänden . cc cc... > Raflabaarfhaft. ...... Summe obige . 125.046 fl. 41 kr. W. W. 4.865 >» — 290 » 30 5.393 » 32 659» 47 >» >» 136.255 fl.30 7, fr. W. W, 814 fl. 38 2; fr, W. W. 2002 — >» — 15 > — >» — 1.981» 41%, >» 128 > — 952» 16 Y, 126.894 fl.18%, 16,876 » 14 103.246 » 32%, 2.091 » 50 4.679 »42%, » > >» 9.361f.11%, 7. WW, kr. W. W. > >» >» — 126.894 f[.187/, 5. W.®. Es ergibt ſich hiernach mit Ende des Sahres 1836 eine Vermehrung des Fondes um 1847 fl. 37 kr. W. W. II. Auszug aus dem Protokolle der am 5. April 1837 gehaltenen allgemeinen Ber: fammlung ver Gefellfhaft des vaterlänpifchen $ 2 $. 3. Mufeumd in Böhmen. Se. Ercellenz der Herr Präfident eröffnet der DVer- fammlung, daß flatutenmäßig heute aus dem Ver- mwaltungsausfchuße. treten: Seine Ercellenz Graf Friedrid von Schönborn, und Graf Joſeph von Thun-Hohenftein. Die Austretenden mwur> den wieder zu Mitgliedern des Augfchußes gewählt. Nach dem von Sr. Ercell. dem Herrn Präfidenten im Namen des Ausfchußes gemachten Antrage wur: den mit allgemeiner Beiftimmung zu Chrenmitglie- dern ermwählet: Se. Ercellen; der Herr oberfte Kanzler Graf Anton Mittrowsky; Freiherr Karl von Hügel, Präfes der Hortifultur=Gefellfchaft in Wien; der E bairifche General-Kommiſſär und Prä- fidvent der Regierung des oberen Main = Kreifes Freiherr von Andrian-Werburg in Baireuth; der geheime Hofrath Herr Kiefer in Jena; der Herr Dr. Carus, k. Leibarzt in Dresden; und der Herr Dr. Joſeph Berres, Prof. der Anatomie an der Wiener Univerfität. 14 $. 5. Zur Revifion der Rechnung des Jahres 1836 wur⸗ den wieder erwählet: Se. Ercellenz; Franz Altgraf zu Salm-Reifferfheid; Johann Graf von Thun-Hohenſtein; der k. f. Appellationsrath Hr. Johann Schmidt; und der Herr Magiftratsrath Johann Borſchitzky. 15 N: Kerne des Präfidenten Kafpar Grafen von Sternberg, in der allgemeinen VBerfammlung der Gefellfchaft des böhmifchen Mufeums am 5. April 1837. Meine Herren! Wohin wir immer unſere Blicke richten, erſcheinen uns allenthalben erfreuliche Bilder; wohin wir horchen, vernehmen wir angenehme Laute, die uns das unermüdete Wirken geiſtiger Kräfte verfünden. Es waltet ſeit 22 Jahren des Friedens über Europa ein innerer Drang, das Fernſte zu ſehen, das Verborgenſte zu entdecken, das Tiefſte zu ergründen, der mit den Europäern auch in die zweite Erdhälfte eingewandert iſt. Zu dieſer ſchnellen Verbreitung des geiſtigen Wirkens hat die ſpeciellere Ver⸗ theilung der großen allgemeinen Geſellſchaften des Wiſſens in einzelne zahlreiche Vereine, das Zerfällen in Sectionen, und wieder Vereinen in jährlichen Ver—⸗ fammlungen gar vieles beigetragen. Der Geift der Verfammlungen ift zwar im allgemeinen derfelbe, er wird aber in jedem Lande durch den Einfluß nationaler Ber: hältnifje verfchieden ausgefprochen, und durch die eigen- thümliche Geiftestendenz modiftcirt. Wir wollen als Bei- 16 fpiel die heurige Verfammlung der englifchen Naturforfcher in Briftol anführen, die nad; dem Ausruf des Profeffors Sedgwid einen höheren Werth als alle früheren hatte, — doc nur in einem gedrängten Auszug aus ein Paar Sectionen, um auf das Nationalindividuelle aufmerkffam zu machen, > Die Berfammlungen in Küftenländern müffen ihrer Natur nach von Verfammlungen im inneren Continente immer verfchieden feyn, weil durch die Schifffahrt eine größere Menge von Aftronomen, Mathematifern und Me- hanifern gebildet werden, und der Beſuch von vielen Ländern und Nationen die Menfchen überhaupt, wenn fie fonft Fähigkeiten befigen, viel fchneller ausbildet. Die Berfammlungen in England haben an und für fich manches Eigenthümliche, wodurch ihrem Wirfungs- freis eine größere Ausdehnung gefichert ift. Ihre Ver— fammlungen beftehen aus 1000—1200 Individuen, woruns ter mehrere Parlamentsmitglieder beider Häufer und Reiche, anfehnlidhe Männer, welce große Summen zufammen- ſchießen, um Unternehmungen in allen Fächern der Wif- fenfchaften vornehmen zu laffen. Sp wurden im heurigen Sahre 2700 Pfund oder 27000 fl. dem Bewilligungs - Eo- mite übergeben, welches die Prämien für alle zu unter: nehmende Unterfuchungen im Laufe des Jahres beftimmt. Ein perennirendes Comite mit einem eigenen Präfidenten und Sefretären leitet die befchloffenen Arbeiten das Jahr hindurch; an diefes berichten die beftellten Erhebungs- Kommiffäre, und in der nächften Berfammlung werden die Berichte und Refultate der Verfuche in den Gectionen vorgelefen, und darüber disfntirt. Mit folcyen Mitteln läßt fi allerdings Großes ausführen, wohl aber auch mit viel geringeren, wenn fie nur ganz zwedmäßig durch ganz tüchtige und geeignete Menfchen verwendet werden. Das Bewilligungs-Comite ift befliffen, bei Vertheilung der Prä- — 17 mien mit der Forderung der Wiſſenſchaften an und für ſich auch practifchsmüßliche Zwecke zu verbinden, es fei durch Entdeckungen nützlicher Stoffe bei großen geogno— ftifchen Unterfuchungen, Verbefferungen, technifchen Erfin- dungen, Zeiterfparniß und Kraftgewinn u. f. w. Diefe Ver bindung der Ideen iſt in England national, unzertrennlich und eine nicht geringe Triebfeder jo liberaler Unterftüßung, da es bei ihnen zu einem Erfahrungsfaß geworden, wel— cher Gewinn durch gefteigerte Intelligenz für den Ein— zelnen, wie für das ganze Land erreicht werden kann. Wir wollen nun zu den Sectionen übergehen, und mit jener Sitzung beginnen, deren Ergebniß ſich jo fchnell durch ganz Europa verbreitet hat. Herr For hatte über feine electrochemifchen Verfuche und feine Forfchungen in den Bergwerken von Cornwall vorgelefen, worauf Dr. Budland als Präfident der geologifchen Section das Wort nahm, und nachdem er feine Hoffnungen ausgefpro- chen, daß die Anwendung der Electrochemie auf die Geo logie eine Reihe wichtiger Refultate ergeben werde, fchloß er mit den Worten: »E8 fei einer der größten VBortheile, den die britifche Affociation der Naturforfcher den Wiffen- fchaften gewähre, daß fie Einzelne veranlaffe, fich über ihre Privatftudien und Verſuche auszufprechen, welche oft, wie in diefem Falle, das Thor zu neuen Anfichten über die Natur und ihre Kräfte eröffnen.« Nach diefen Worten ftellte er Herrn Erof der Section vor, der in gleicher Art mit einfachen Apparaten neue und höchft wichtige Unterfuchungen in gänzlicher Abgefchiedenheit unternommen und ausges führt habe. Herr Croß, ein Edelmann, der einfam auf feinem Landfige wohnt, erzählte nun ganz unbefangen, daß er in der lliberzeugung, daß die wichtigften Natur: procefe im dunflen Schooße der Erde hervorgebracht würs den, Verfuche machte, und es fei ihm gelungen, einen voltaifchen Apparat zufammenzuftellen, der bloß durch rei- 2 18 nes Waffer in Wirffamfeit erhalten, ein ganzes Jahr hin- durch ununterbrochen fortwirfet. Seine Aufmerkſamkeit auf Kryftallerzeugung wurde durch die Naturwirfung in einer Höhle in den Quantokhügeln erregt, wo er Kalkſpath auf Kalf, und Arragonit auf Thonfchtefer ineruftirt ger funden habe, welcher nur von dem durchfickernden Waffer abgefett worden feyn Fonnte. Solches Waſſer habe er gefammelt und der Einwirfung feines voltaifchen Appa— ratd unterworfen. Am 10ten Zage habe er zu feiner größten Freude diefelben Minerale erhalten, die er in der Höhle entdeckte. Durch dieſes Gelingen ermuthigt, habe er die Verfuche fortgefeßt, und gefunden, daß Licht der Voll- fommenheit der Kryftalle nachtheilig fei, fo, daß er im Dun⸗ fein mit geringerer electrifcher Kraft und in kürzerer Zeit Kryftalle erzeugt habe. Er habe mehrere Metall-Kryſtalle auf diefe Art gebildet; aber fein erfolgreichiter Verſuch habe in Erzeugung von Quarz aus Kiefelflußfäure beftan- den und in dem Anblick deffen, was früher vielleicht Fein fterbliche8 Auge gefehen, — des Procefjes der Kryftall- Bildung von ihrem Anfange an. Er habe einen Duarz- Kryftall verfolgt, zuerft als ein auf der Matrir ausge— zeichnetes Sechseck, dann ftrahlten Linien von deffen Mitte aus; es bildeten fich hierauf parallele Linien längs feiner Seiten; der Kryftall nahm an Dicke zu; — aber wegen einer Störung in der Dperation wurde der Proceß der Bildung eines einfachen Kryftalld nicht vervollitändiget, denn es erzeugte fich ein zweiter Kryftall, der ihm durch— feßte, wodurch der Proceß de8 Herrn Croß dem der Na— tur noch ähnlicher wurde. — Diefer Vortrag, in welchem die Naturgeheimniffe fo einfach als erfreulich bloßgelegt dem Geifte aller Anmwefenden zugänglich wurden, hat alle Zuhörer zu einem fo lauten Enthuſiasmus erweckt, daß ſein Echo bis nach Jena erfchallte, wo damals die deut- fhen Naturforfcher verfammelt waren. Erft in einer fpä- 19 teren Sitzung erinnerte Herr Greenaugh, daß, wenn gleich Herr Eroß fein Experiment in einer folchen Vollfommenz- heit ausgeführt hat, wie feiner feiner Vorgänger, fo dürfe man doc; nicht vergeffen, daß Kryfiallerzeugung durch electrifche Einwirfung Fein ganz neuer Gegenftand fei, da es fhon Berthier, Roſe, Bequerel befannt war, went auch Feiner eine fo anfchauliche Darftelung vorzulegen vermochte. Herr Eroß hatte die Mitglieder eingeladen, ihn auf feinem Landhaufe zu befuchen. Mehrere Mitglieder find nach der Verſammlung diefem Borfchlage gefolgt, und bejtätigten die Genauigkeit der vorgetragenen Anga— ben. Wir haben von diefen fortgefeßten Verfuchen wohl noch wichtige Auffchlüffe zu erwarten, die wir vor der nächften VBerfammlung, nicht unbedingt aus den Zeitungen, entgegen zu nehmen hoffen. Eine Section, die fonft bei feiner Gefellfchaft vor— fommt außer in England, ift die ftatiftifche Section; ganz befonders darum wichtig, weil fich in diefer der Na— tionalcharafter in freier aber befonnener Rede vernehmlich ausfpricht. Sie beftehet aus verfchiedenen Commiffionen, die ihre Berichte in der Verfammlung vortragen,: oder es ftatten einzelne Mitglieder Berichte. ab. So verlas der Schatmeifter der Gejellfchaft, Hr. Sohn Tailor, eine Abs handlung über den vergleichsweifen Werth der Minerals produfte Großbrittaniens und des übrigen Europa. Der Werth aller europäifchen Mineralprodufte einfchlüßig jener des aflatifchen Rußlands betrage an Gold und Silber 1,940.000, andere Metalle zufammen 28,515.000, Sal; 7,640.000, brennbare Stoffe 18,000.000 in runder Summe, zufammen 56,000.000, mit Ausfchluß der Kalferde, Zu diefem Belaufe trage Großbrittanien beträchtlich bei, näm— lic, 29 Milfionen in folgenden Verhältniffen: Silber 28,800, Kupfer 1,360.000, Blei 160.000, Eifen 11,292.000, Zinn 586.000, Salz 756.000, Schwefelfäure 30.000, Alaun 2* 0 33.000, Kohlen 13,900.000. Er gab hierauf eine Skizze des britifchen Bergbaued und machte befonders aufmerffam auf deſſen Fortfchritte feit Einführung der Dampfmafchinen. Uiber die Angaben des europäifchen Bergbaues liegen fich wohl manche Bemerkungen ma— chen, fo wie über alle ähnliche Angaben, die aus all gemeinen Tabellen gefchöpft werden; wir wollen nur auf die Angabe des Salzes aufmerffam machen, wel: ches auffallend zu gering angegeben ift, eben fo über den rgleicy nach dem Werthe; ein Vergleich nad) dem Ger wichte würde beftimmtere Nefultate geliefert haben. Be— merfenswerth ift die englifche Eifenerzeugung, der Ber: brauch an Kohle und der vermehrte Gewinn an den Berg- werfen feit Einführung der Dampfmafchinen. Dr. Bud land hat die Eifenerzeugung von dem Jahre 1827 in Eng⸗ land in 284 hohen Defen mit 690.000 Tonnen Eifen ans gegeben und den Verbrauch der Kohle mit Inbegriff der Kupferfchmelzung auf 1,800.000 Tonnen berechnet;*) feit 10 Jahren mögen beide Angaben geftiegen feyn. Uiber den zunehmenden Ertrag der Bergwerfe hat Dr. Bucland in demfelben Werke nähere Auffchlüffe mitgetheilt. Seit Anwendung der Dampfmafchinen find in Cornwall die ſchon längſt verlaffenen Zechen in einer Tiefe von 230 — 290 Klafter von einer Gefellfchaft wieder aufgenommen worden, wo dermalen eine Mannfchaft von 2500 Mann in Arbeit fteht. Neun Dampfmafchinen, unter denen 4 mit Sylindern von 90 Zoll Bohrweite und 330 Pferdes fraft, ftehen in Betrieb, heben die Wäffer aus einer Tiefe von 230 Klafter (Fathoms) 30 bis 50 Hogsheads in einer Minute, und fördern zugleich 20.000 Tonnen Kupfer: erz. Diefe Revolution im Bergbau, durch melde fo ab- *) Bridgew. Treat. VI. Geology and Mineralogy by William Buckland. T. I. p. 530 - 32. 21 ſchreckende Tiefiten gewältigt werden, muß in allen Läns dern, mo alte erfoffene, aber nicht erfchöpfte Bergbaue und Steinfohlenlager vorhanden find, neue Hoffnungen erwecen, da zur Erfüllung folcher Hoffnungen nur eine Borlage an Geld und ntelligenz erforderlich ift, die, wenn auch nicht immer vereint, doch erreichbar bleibt. Ganz anderer Art und unter fich ſehr verfchieden find ‚die Berichte über ftatiftifche Verhältniffe. Ein fpecieller Bericht über Glasgow ift ein Mufter von Individualiſirung bis in das kleinſte Detail, wie vielleicht noch Feiner gele- fen wurde; dagegen flagen die meiften Commiffäre über die Schwierigfeiten, die ihnen aufgeftoßen find. Die Ger burt= und Sterbeliften treffen nicht zufammen, indem die todtgeborenen Kinder zwar in der Lifte der Geftorbenen angeführt werden, aber nicht in jener der Geborenen er- feheinen. So wie fie über die Bevölferung nähere Auf- fchlüffe zu erhalten fich bemühen, verbreitete ſich das Vor— urtheil, daß der Zweck ihres Wiſſens der Vorbote einer Kopfiteuer wäre. Sie fchrieben an 180 Geiftliche ver— ſchiedener Sonfeffionen, um nur einige Nachrichten über die ftatiftifchen DVerhältniffe des Ackerbaues zu erhalten; ed wurden ihnen aber nicht mehr als 20 Antworten. Sie wandten fich an Parlamentsglieder in Betreff der Unrich— tigkeit felbft jener Uiberfichten, die dem Parlament vor⸗ gelegt würden, und erhielten zur Antwort, daß diefe nicht zu allgemeinen, fondern bloß zu bejonderen Zmeden er- fordert würden. Ein auderer Commiſſär warnte die Mit- glieder vor dem DBertrauen auf eine bloße Anhäufung vor Ziffern, wobei er einen neueren, von der Korporation von Liverpool ausgegangenen Griminalbericht anführte, in welchem angegeben war, daß der Gefammtbetrag von ges ftohlenen Sachen im Drte 700.000 Pfund, die Zahl notor rifher Diebe. 1000, zufällige Diebe 1100, und junge Diebe 1200 betrage, ohne daß diefe Angaben geſichert wären; der Bericht aber fei eben fo abgefchmact als un- gefchickt, denn e8 würde fich daraus das durchfchnittliche Einfommen der regulären Plünderer auf 470 Pf. jährlich, ergeben, und die Dieberei eines der einträglichften Gefchäfte in Liverpool ſeyn; in einer früheren Stelle wurde gejagt, die Unterfuchungen der ftatiftifchen Gefellfchaft in Manche- fter hätten dargethan, daß die auf die Motion des ver- ftorbenen Earl of Kerry angeftellten Berichte im Maße eines Dritteld ihres Gefammtbetrages falfch feien. Die Berichte über den Zuftand der Schulen und des Unterrichtes von den zu diefem Zweck abgefchickten Com— miffären ift von der Art, daß wenn er nicht in den Ver— handlungen der Gefelfchaft abgedruckt wäre, man ihn für übertrieben halten müßte. Aus dem Bericht der Com— miffäre entlehnen wir bloß das Allgemeinfte. Die gerin- gen Schulen werden in den Wohnzimmern eines ärmlichen Scullehrers abgehalten, wo die Hausfrau mit ihren eige- nen Kindern ihre Gefchäfte fortfeget, Wäſche aufhängt, oder fonftige häusliche Arbeiten vornimmt. Das Schul- geld wird nicht nach dem Kopfe, fondern nach Der Lehre bezahlt, für Lefen, für Schreiben, für Rechnen beſon— ders, der Neligionsunterricht ift frei, und beftehet, wenn ein Katechismus bei der Hand ift, darin, daß alle acht Tage etwas nachgelefen wird. Kinder verfchtedener Bekennt— niffe dürfen nicht neben einander fißen ꝛc. Wir übergehen alle mitunter an das Unglaubliche gränzenden Specialitä- ten des von den Commiſſären erftatteten Berichtes, und befchränfen ums auf dasjenige, was von dem Gomite der Section vorgetragen worden ift. 1. Mehr ald die Hälfte der Kinder des Ortes be- fommen weder dem Namen noch der That nach Schuk unterricht. Pe NR 23 2. Bon jenen, welche die Schule befuchen, gehet ein Drittel in die fogenannten Tagfchulen und Mädchenſchu— len, von denen Viele durch ihren Befuc nichts lernen, was man vernünftiger Weife Erziehung nennen fonnte, und die Uibrigen empfangen mit wenigen Ausnahmen eine Erziehung der fchlechteften Art. 3. In den Mädchen» und gewöhnlichen ZTagfchulen it a) ein allgemeiner Mangel an geeigneten Schulz zimmern, Büchern und Schreibmaterialien, b) fehr haus fig Mangel an Zucht, Dronung, Gehorfam unter den Kindern, Mangel an Achtung für den Lehrer und Man— gel an einem allgemeinen Syftem des Unterrichtes, c) eine Körperfchaft von Lehrern, die mit wenigen Ausnah- men den unterften Klaffen angehöret, welche auf ihre Aufgabe nicht durch ihre Erziehung vorbereitet, und durd)- aus ungeprüft, und eben fo durchaus unfähig für ihre Stelle find, fowohl aus Mangel an Kenntniffen, ald aus Mangel an moralifchem Einfluge auf die Kinder, Das Amt eines Schulmeifterd wird faſt allgemein von Perfo- nen eingenommen, die ſich nicht anders zu ernähren ver: mögen. Die Goncurrenz ift ftarf, und in Folge der Apa- thie der Eltern rückfichtlich der Qualität der Erziehung ihrer Kinder zeigt diefe Concurrenz ſich in einer Vermin- derung des Schulgeldes, und felten oder nie in dem Stre- ben, die Lage der Schule zu verbeffern. 4. In Bezug auf das Gefagte ift das Comité über- zeugt, daß von diefer Art Schulen feine BVerbefferungen zu erwarten find, fo lange fie ohne Beiftand und Leitung einer fowohl an Geldmitteln ald an Intelligenz weit erha⸗ beneren Behörde ſtehen werden, als diejenige iſt, in deren Händen ſie jetzt ſind. Die beiden großen Deſiderata für die Schulen ſind: 1. Verſorgung guter Schulzimmer und Schulbücher, 2. Beiſchaffung tüchtiger Lehrer. So lange dieſe nicht vor⸗ 24 handen find, können nicht einmal die Schritte zu einer guten Erziehung gethan werden, und es ift nicht zu hofz fen, daß dieſe jemals durch die ununterftüsten Anſtren— gungen der arbeitenden Klaffe allein fünnen beigefchafft werden. 5. Die übrigen Schulen für die Kinder der unteren Klaffen find meiftens Armen-Schulen, zum Theil mit Kleinfinder> und Sonntags- Schulen verbunden, und neh- men in ihren Mauern 45 p. C. aller fchulbefuchenden Kinder auf. Sie werden größtentheils von Privaten uns terhalten und geleitet. Die Erziehung ift in diefen Schu— len befjer, die Schulzimmer find höher und die Lehrer aus einer höher gebildeten Klafje, haben ftärfere Motive zu eifriger Erfüllung ihrer Pflichten. Das Ergebniß der Nachforfchungen des Comites läßt ſich folgendermaßen zufammen drängen: 13000 Kinder jeden Alters erhalten theild auf Koften ihrer Eltern, theils vermittelft der Privatwohl- thätigfeit eine mehr oder weniger gute, immer eini- germaßen nüßlicye Erziehung. 12000 Kinder jeden Alters erhalten bloß auf Koften ihrer Eltern eine fehr untergeordnete Erziehung. 3700 Kinder jeden Alters erhalten einigen Unterricht, jedoch feine regelmäßige Erziehung. 4000 Kinder der oberen und mittleren Klaffen werden in befjeren Privatfchulen erzogen. 32000 30000 Kinder von 5 bis 15 Jahren erhalten gar feine Art von Erziehung. Nimmt man dieß als Mapftab für die Menge und die Art der den Kindern der arbeitenden Klaffen in die— fem Lande zu Theil werdenden Erziehung, und vergleicht man damit, was gefchehen möchte, und was in anderen eisilifirten Ländern gefchieht oder gefchehen it: fo kann } 25 man auf das Reſultat nicht ohne Empfindung des Schmer⸗ zes und der Demüthigung blicken. Die Herren Wyſe, Stanley und andere drückten ſich in ſtarken Worten gegen die Fortdauer des gegenwärtigen Chaos der Erziehung in England aus und empfahlen die Einführung von Normal fchulen.*) Es ift aber diefe Behandlung der Kinder in Eng- land noch immer fehr milde, wenn man fie mit der aftenmäßig befannten Behandlung der in den Baummoll fabrifen arbeitenden Kinder vergleichet, wo früher Kinder von 6 bis 14 Jahren, aus Kirchfpielen in und um London zufammengebracht und in die Fabrifen überliefert wurden, um in den Factoriehäufern zur Arbeit abgerich- tet zu werden, wo fie wie die Bergleute in Tag- und Nachtfchichten arbeiten mußten. Die Schichten der Bergs leute dauerten 6 Stunden, und König Wenzel der Zweite in Böhmen gejtattete nicht in feinen Gonftitutionen von dem Sahre 1300, daß fie zwei Schichten nacheinander arbeiten durften: Und diefe fchmachen Gefchöpfe mußten 12 Stunden ununterbrochen in der Arbeit bleiben. Wohl wurde ihre Arbeit ein Kinderfpiel genannt, und wäre es auch auf kurze Zeit gewefen, da fie eigentlich nichts ande⸗ res zu thun hatten, als zwifchen den Spulen herum zu laufen, die zerriffenen Fäden aufzulefen, anzufnüpfen und hin und her zu tragen: allein abgefehen, daß fie zwölf Stunden lang in gefperrten Räumen von 80—90 Grad Fahrenheit gehalten wurden, was der Kindernatur, die das Freie liebt, entgegen ift, fo wurde durch Berechnung der Gefpinnfte ausgemittelt, daß fie den Schritten nach, 8 englifche Meilen im Tage hin und her liefen. Es ver: *) Verhandlungen der ſechſten VBerfammlung der brittifchen Gefell- haft für Beförderung der Willenfchaften. Berlin 1837. *; = 26 i früppelten viele 3 andere ſtarben; Aerzte und Chirurgen gaben Atteſtate: allein fie waren ein Bedürfniß gewor— den; und fo wie man die Schritte der Kinder zu ihrer Befreiung in Berechnung nahm, berechneten Andere den Verluſt der Fabrifen und jenen von ganz England, wenn die Fabrifen in ihrem Erwerbe geftört würden. Vom Jahre 1784 bis zu dem Jahre 1798 blieb diefer Widerftreit ohne Erfolg für die Kinder, feit dem Jahre 1801 ift es aber ein ftehender Artifel des Parlaments geblieben, und es bleibt dem Minifterium Peel die Ehre, die erfte Ab- hilfe im Parlament gefördert zu haben. Das wefentlichite Gute, welches erzielt wurde, war der Verbot, daß Nies mand unter zwanzig Sahren zu nächtlicyer Arbeit ange- „halten ‚werden dürfe, und die Lüftung der Säle. Die Erleichterung, die durch eine geringe Verminderung der Arbeitsftunden erwartet wurde, hat feinen Erfolg gehabt, da feit der Epoche, wo die Dampffraft an die Stelle der Wafferfraft getreten ift, die Fabriken fich in die Städte überfiedelt, und dort durch Hilfe der neuen Einrichtungen mit einer folchen Gefchwindigfeit arbeiten, daß die Kin- der, die früher 8 Meilen laufen mußten, nun nach ge— nauer Berechnung der Gefpinnfte 16 und 20 Meilen lau⸗ fen follen, Der bedauerlichjte Wibelftand ift jedoch der, daß gar feine Zeit zu einer moralifch religiöfen Erziehung und geiffiger Ausbildung erübriget. Um 6 Uhr früh müffen die Kinder in der Fabrik erfcheinen, und ununter- brochen, dad Mittagsbrod ausgenommen, ihre vorgefchries benen Stunden abarbeiten; es bleiben daher bloß die Abendftunden für die Schule übrig: wie kann man aber erwarten, daß bei gänzlich erfchöpfter phyſiſcher Kraft der — wach bleiben könne? Der Schlaf muß die Kinder - überwältigen, und nicht mit Unrecht nennet der Bericht: * erſtatter die künſtlichen Mittel, die man anwendet, bie "Kinder zu wecken oder wach zn erhalten, barbarifch, da 27 u fie in der That der Natur widerftreben. Ununterbrochene Arbeit kann nur durch unbelebte Mafchinen gefördert wer— den: eine Arbeitseintheilung nach Schichten, es fei zu 6 oder 8 Stunden, wie fie in Bergmwerfen hergebracht find, fönnen felbft Kinder perennirend ohne beſonderen Nach— theil ertragen, und dabei Zeit gewinnen, auch moraliſch gebildet zu werden. Es ift zu erwarten, daß eine Nation, die fo viele Männer von hoher geiftiger und mwiffenfchaft- licher Ausbildung zählt, diefem Uibelſtande baldige Abhilfe gewähren wird, wozu gewiß auch die Verfammlung der brittifchen Affociation mitwirfen wird, 9) Wir müfen um Vergebung bitten, daß wir ung über Gegenftände verbreitet haben, welche in diefem Lande, wo eine weife und vorfichtige Regierung durch fo viele Jahre hindurc für die Ausbildung aller Stände reichlich geſorgt hat, und dasjenige, was wir zufammengetragen, aud) von einem jeden Einzelnen hätte nachgelefen werden kön— nen, hier wiederholt haben. Es fehien aber der Aufmerf- famfeit würdig, zu zeigen, daß eine ausfchlüßige Tendenz einer Nation leicht zu einfeitigen Anfichten verleiten könne, und vaterländifche Vereine auch dazu dienen, die hieraus hervorgehenden Nachtheile zu beleuchten und ihre Abände- rung vorzubereiten. Sa felbft in jenen Ländern, wo, wie ed im größten Theil von Europa der Fall if, jährlich zahlreiche ftatiftifche Tabellen aufgenommen werden, wackere Schriftiteller diefe verarbeiten und gemeinnüßig machen, fonnen nach einem Verlauf von 40—50 Fahren durch ver- änderte Verhältniffe ganz verfchiedene Zufammenftellungen fowohl für den Staat überhaupt als für Obrigfeiten ins dividuell fehr wichtig werden. Die Volkszählungen, Ge burten, Heirathen und Sterbetabellen, fo wie fie gewöhn⸗ — % * eS . *) Quaterly Review Nr. 94 Dec. 1836. London. p. 396. » 28 lich ausgefertigt und nad; verfchiedenen Kathegorien ein getheilt werden, ergeben allgemeine Anfichten über die gegenwärtige Zahl der Menſchen in verjchiedenen Kathe- gorien, über deren Bezug zu dem Militärftand, über das allgemeine Borfchreiten und individuelle Retardiren dieſes Vorjchreitend der Bevölferung durch zeitweilige befondere Urjachen. Iſt es aber wohl hinreichend, zu erfahren, daß 30 oder 40.000 Kinder mehr geboren werden, ald Men- ſchen geftorben jind? dag 20.000 Ehen gejchloffen wor: den? Wäre es nicht höchft wichtig zu wiffen, in welcher Klaffe von Unterthanen die meilten Ehen, die meiften Ges burten fidy ergeben, woraus fi; die Folgerung ableiten liege, daß die Eltern der geborenen und zu erwartenden Kinder aud im Stande feyn werden, ihre Kinder zu er- nähren und zu erziehen? Darüber geben die angenommez nen Kathegorien dermal feinen Aufſchluß, weil die Er- nährungsfähigfeit, die hauptfächlich auf dem Grundbeſitz beruhet, nirgends in Berechnung bezogen und von der Kathegorie derjenigen Klaſſe von Menſchen geſchieden wird, die ausfchlüßig vom täglichen Lohn Iebet, der durch einen gefunden Körper bedingt ift. Ein Maßſtab für das Borfchreiten der Givilifation und Moralität ift einem jeden Staate und Lande unentbehrlih. Diefer wird gewöhnlich, aus den Tabellen der Gerichte ermittelt, die von ver- iedenen Ländern alljährlih in den Zeitungen mit getheilt werden. Diefe Tabellen möchten aber faum hinreichen, einen genauen Uiberblif zu gewähren. Es werden zum Beifpiel viele geringere Diebftähle, felbit wenn fie die als Griminalfälle beftimmte Summe über- fliegen, darum politiſch abgeftraft, weil man bejorgt, daß angehende Berbrecher, wenn fie mit vollendeten Uibelthä— _ tern unter einem Dad; wohnen, verdorbener zurüdfehren möchten, zum Theil auch darum, weil da, wo Zeugenbe- weiſe nicht hinreichen oder nicht möglicd; find, die meiften r 29 ob Mangel an Beweifen von den Gerichten zurücgefendet werden. Eine genaue Gonfeription von 5 zu 5 Sahren aller auf den Landgütern, in größeren und Fleineren Städ— ten wohnenden, oder fich zeitweilig aufhaltenden Einwoh- ner, die ihre Strafzeit bereitd überftanden, die noch in den Strafhäufern zeitweilig verwahrt werden, und aller jener, die ob Mangel an Beweifen zwar von den Gerich— ten entlafjen, aber nicht ſchuldlos erklärt ſind, würde ge— wiß die Zunahme oder Abnahme der Moralität unter dem Volke zuverläßiger nachweiſen als die gewöhnlichen Ge— richtstabellen. Es ließen ſich in dieſer Art noch manche Vervollſtändigungen der gewöhnlichen ſtatiſtiſchen Ausar— beitungen in Anregung bringen, doch es iſt hier nicht der Ort, dieſen Gegenſtand umſtändlicher zu beſprechen, wir wollten nur darauf hindeuten, daß im Fache der Statiſtik in manchen Ländern Europas noch Ausbeute zu gewinnen wäre. . Wir fehren nun zu unferm PVBaterlande und unferm Face zurüd. Welchen materiellen Zuwachs das vater: ländifche Mufeum im heurigen Jahre gewonnen, haben Sie, meine Herren! durc; den Herrn Gefchäftsleiter vernommen, nur das eine nicht, was er felbft geleitet hat; es ift aber fein Fach diefer vaterländifchen Anftalt unbegabt geblieben; die Herren Kuftoden, feine erprobte Liberalität fennend, verfäumen nicht, ihm ihre geheimen MWünfhe im Stillen anzuvertrauen, die auch ſtets eine geneigte Aufnahme erfahren haben. Da die vaterländifhe Mineralienfammlung des Mufeums nunmehr zu einem höheren Grade von Vollſtän— digkeit gediehen ift, fo wird Herr Kuſtos Zippe fofort in den Verhandlungen defjelben nad) und nad eine Ber ſchreibung dieſer Sammlung mittheilen, welche als Mate- rial für eine Künftig zu verfaffende vollftändige geognofti- ſche und oryetognoftifche Mineralogie Böhmens mit dazu * de 30 gehörender Charte dienen wird. Die Beilage *) wird die mineralogifchen Vorfommniffe der Bafaltformation enthals ten, womit diefe Befchreibungen beginnen. Als Vorwort zu diefem neuen Unternehmen erlauben wir ung, über die durch drei Sahre verfolgten, nun bejchloffenen monogras phifchen Arbeiten am Kammerbühl bei Franzensbad, von denen ſchon mehrmal die Rede gemwefen, die ſich und er- gebenen und in ven Sammlungen des Mufeums nachzu—⸗ weifenden NRefultate in Kürze vorzutragen. Eine genaue Unterfuchung der verfchtedenen Mine: ralproducte des Rammerbühls und Vergleichung derfel- ben mit denen noch thätiger Vulkane, als des Veſuvs, des Aetna, der Liparifchen Inſeln, wie folche in zahlreichen Suiten in den Sammlungen des Mufeums vorhanden find, ergibt, daß die fämmtlichen Gefteinarten des Kammerbühls, welche gewöhnlich ald Acht vulfanifche Producte betrachtet werden, die fogenannte ſchlackige und fchaumartige Lava mit ihren vielen Abänderungen ganz mit dem Bafalte zus fammenhängen, und fammtlich auf diefen zurücgeführt und aus einer Bildungsweife erflärt werden fünnen. Wir fer hen an einer Reihe diefer Gefteine einen allmäligen Uiber— gang aus der leichteften pordfeften, fo genannten ſchaum— artigen Lava in die etwas fehwereren fchladigen Varietä— ten, in welchen die Höhlungen Fleiner und gedrängter find, welche aber ebenfalls noch häufig in fcharffantigen zadigen Seftalten erfcheinen, die nur durch fchmelzenden Fluß aus einer zähen, durch eingefchloffene Gasarten oder Dämpfe ſchaumig aufgeblähten Maffe hervorgegangen ſeyn können. Diefe beiden Varietäten des poröfen Gefteines haben aller- dings die größte Aehnlichkeit mit der erftarrten, ſchaumi— gen und fchladigen Lava der thätigen Feuerberge nicht *) Beilage A. 31 nur hinfichtlich ihrer Geftaltung und Structur, fondern auch hinfichtlich ihrer Lagerung, und es läßt fich gar nicht abweifen, daß fie durch mwirffichen Abfluß oder Ergießung gebildet worden find, Dieje fchladigen Gefteine hängen aber nicht nur der Mafje nach, fondern auch durch ihre Structur mit dem fogenannten blafigen Bafalte zufammen, welcher als feiter Feld am Kammerbühl anfteht, und durch - alle Nüancen der blafigen Structur in den feiten Bafalt übergehet, auch mit ihm zufammenhängt. Die Laven nod) thätiger Feuerberge find häufig durch verfchiedene Ein— ſchlüße charafterifirt, ald da find: Leucit, welcher fich in Körnern und Kryftallen von der Größe eines Mohnkorns bis zu der einer Wallnuß in einigen Laven beftändig ein- findet, fo wie in anderen glafiger Feldfpath, und wieder in anderen Augit u. f. w. Nichts von allem dem ift in & Lava vom Kammerbühl zu finden, dagegen enthält fie in allen ihren Varietäten Körner von Dlivin, welcher ſich auch in dem mit ihr zufammenhängenden Bafalte findet. Die in den Blafenräumen der Lava zuweilen vorfommenz- den, durch Sublimation entjtandenen Mineralien fehlen hier gänzlich. Manche Abänderungen des blafigen Bafal- te8 am Kammerbühl zeigen eine fehr große Aehnlichfeit mit den lavaartigen Gefteinen bei Andernach, befonders mit denen des Laacher-Sees, welche den Hauyn einfchließen, und das Vorhandenſeyn diefes Minerals würde die Aehn- lichkeit der Gefteine zur Gleichheit erheben, allein es ift am Kammerbühl ebenfalls nicht vorhanden. lasartige Producte, als Dbfidian, Bimsſteine und dergleichen Lava— arten, welche mit diefen Mineralien zufammenhängen, und welche Einige am Kammerbühl zu finden gemeint haben, find ganz und gar nicht vorhanden, fo wie auch, die ge flofjenen Geftalten des lavaartigen Bafaltes felbft aus— genommen, Feine Spur von wirklicher Schmelzung ande- rer Geſteinmaſſen fich nachweifen läßt. Was dafür aus- J — gegeben worden, möchte ſpäterer, nicht verbürgter Entite- bung angehören: uns und unjeren Arbeitern it im Inne⸗ ren des Berges Aehnliches nie vorgefommen; jo ſehen wir auc von diejer Seite Nichts, was nicht bloß mit der Bil dung des Bafaltes zufammenhinge, und Nichts, was ung nöthiget, eine ächt vulfaniiche Bildung anzunehmen, ähn- lich der der gegenwärtig thätigen Vulkane. Etwas Eigenthümliches am Kammerbühl find die mehr oder weniger fugelformigen, nuß= bis fopfgroßen Knollen von ſchlackigem Geitein, welche jtet3 ein Bruchſtück einer anderen Mineraljubitanz einjchließen, und diejem gleicy- fam zur Hülle dienen. Sie finden ſich jelten an der Oſt⸗ feite des Hügels in der merkwürdigen ftratificirten Abla- gerung von Schlafen, in großer Menge aber im Inne: ren auf der Scheide zwijchen dem Bafalte, der Schlade und dem Grundgeiteine. Die Bruchſtücke, welche in diejen Kugeln eingeichloffen find, ſtammen aus der Felsart des Urfchieferd, auf weldhem die Schlafen und die Bajalte ruhen: e3 find theils jcharffantige, jcheibenförmige Stüde dejielben Glimmerjchieferd, welcher dem Bafalte zur Un terlage dient, theils Brofen von Quarz, welcher häufig trummweiſe im Glimmerjcyhiefer vorfommen mag. Man hat jie mit den jogenannten Bomben verglichen, welche der Veſuv bei feinen Ausbrüchen emporjchleudert, und welche in großer Mannigfaltigfeit am Fuße und am Gebänge diefes Feuerberges ſich finden. Dieje find wohl ebenfalls ſtücke ver Feldarten, in welden der Herd dieſes * Feuerberges ſeinen Sitz hat, welche durch die vulkaniſche Kraft ihrem Standorte entriſſen, und durch Hitze mehr oder weniger verändert worden ſind. Ein Theil der mannigfaltigen Mineralien, welche ſich in den Druſenrãumen dieſer Bomben finden, mögen wohl auch Producte des. Vulkanes ſelbſt ſeyn. Von dergleichen Mi- ein it u fogennnten Bomben des Kammerbühls - en nd = ⸗ * -“ f 33 ebenfalls nichts zu finden, und ein Emporfcleudern der: felben durch vulfanifche Kraft hier nicht anzunehmen, da— gegen fpricht Die Lage, in welcher fie gefunden werden, und die Schladenrinde, mit welcher fie umgeben find. Wenn wir nun zu dem Schluße gelangen, daß der Kammerbühl weder eine durch Erbbrand entitandene Vers ſchlackung von Thonfchichten fei, wie man früher geglaubt - hat, weldye Meinung aber ſchon längſt durch genaue Bez kanntſchaft mit den geognoftifchen Verhältniffen feiner Ums gebung widerlegt iſt; daß er ferner auch nicht als ein ausgebrannter Bulfan zu betrachten fei, wie fie am Nie— derrhein, in der Eifel, in der Auvergne, vorkommen, fo verliert er dadurd, Feinesweges an geologifchem Intereſſe. Wir fehen an ihm eines der fchönften Belegſtücke für die Theorie des Empordringend der Bafalte aus den tieferen Schichten der Erdrinde, fo wie auch, daß diefes Empor: dringen im glühend flüfigen Zuftande der Bafaltmaffe Statt gefunden haben muß. Der geringe Umfang des Hügeld, eine gänzliche Sfolirung von anderen Bafaltmaf- jen, vorzüglich die in feinem Inneren vorgenommenen berg- männifchen Arbeiten gejtatten ung eine Einficht in feine Verhältniffe, die an anderen Bafaltbergen nicht wohl zu erlangen ſeyn dürfte. Wir gelangen durch diefe zu ſei— nem Kerne, und fehen feine Fortfegung in die Tiefe; wir ſehen auch die Veränderungen und Bildungen, welche auf den Berührungsflächen beider Mafjen Statt gefunden ha= ben. Daß beim Empordringen einer Maffe aus dem Inne— ren der Erde die äußeren Scjichten der Erdrinde gehoben, durchbrochen oder zerfpalten und durch die von unten wir- fende Kraft zertrümmert werden müffen, ift von felbft klar. Wäre die empordringende Maſſe vollfommen ftarr gewe- jen, jo würden diefe Trümmer als Bruchjtüce befeitigt worden jeyn, fie würden umvermifcht mit der emporges drungenen Mafje bleiben, und Iofe u a füch am &» 34 Gehänge und am Fuße des emporgedrungenen Berges finden, an welcher Stelle jie jedoch im Verlaufe der Zeit durch die zerftörenden und bewegenden Einflüffe atmofphärifcher Kräfte ohne puren ihres Dafeyns zu hinterlaffen, verfchwinden würden. Cine flüffige empor- dringende Maffe hingegen wird diefe Trümmer einbüllen, und fie werden fich im Inneren derfelben als fremdartige Körper unterfcheiden laffen. So finden wir dergleichen Bruchſtücke in fehr vielen Bafalten; fie rühren ſtets von den Felsarten her, welche fie durchbrochen und zertrüm— mert baben, und find nadı Maßgabe feiner Dichtheit oder Porofität mehr oder weniger feft mit der Baſaltmaſſe ver— einige, oft von ihr umändert und durchdrungen. Nirgends finden fich diefe eingehüllten Trümmer jo häufig als am Kammerbühl, und ihre Geftalt, fo wie ihre Lage anf den Stheiden der dDurchbrochenen und durchbrechenden Fels— mafjen zeigt deutlich, daß fie von der empordringenden Maſſe involvirt wurden, daher diefe flüjlig geweſen ſeyn muß. Ihre fugelförmige Gejtalt haben fie durch die Rei— bung erhalten, welche zwijchen der empordringenden, fich auf einer ruhenden Oberfläche bewegenden Maſſe Statt finden mußte. Diefe Geitalt fonnten fie jedody nicht bei— behalten, wenn die einhüllende Maſſe nicht zähe und teig- artig flüfig, im Erftarren begriffen war. So tft e8 er- Härlich, wie diefe Schladenballen mit ihren Einſchlüſſen fowohl an die Oberfläche gelangen fonnten, ald auch auf der Scheide beider Felsmaflen im Inneren liegen bleiben mußten. Aus den Veränderungen, welche die eingehüll- ten Trümmer erlitten haben, ift erfichtlich, daß die empor- gedrungene Bajaltmafje im zäßen, glühenden Fluße gewe— fen feyn muß: daher das gefrittete Anfehen des Quarzes, daher die gebrannte Bejchaffenheit des Glimmerfchiefers. Die Annahme des Dberforftraths Gotta: daß der Aus- bruch unter Waſſerbedeckung Statt gefunden habe, hat 35 viel Wahrfcheinliches für fih, fie erflärt am Beſten die Stratififation des Schlackentrümmerabſatzes an der Oſt— feite des Hügeld, und die Bildung eifenofriger Gefteine unter demfelben. Diefe Bildungen von Gifenofer und eifenfchüfligem Geftein finden wir aber auch im Inneren des Hügels auf der Scheide des Bafaltes und des Glim- merfchiefers; dieſe dürften als jpätere, noch jet fort "dauernde Bildungen zu betrachten feyn, und fünnen nicht wohl in Zufammenhang mit dem Empordringen des Ba— faltes gebracht werden; denn diefe fonnten im feurig flies ßenden Zuftande nicht wohl wajjerhaltende Gejteine, wie Eifenocher und Brauneifenftein, bilden; wohl aber Fonnten fie durch die Röftung, welche der Glimmerfchiefer durch den glühenden Bafalt erleiden mußte, zur Ausfcheidung feines Eiſengehalts vorbereitet werden, und die atmo- fphärifchen Gewäſſer, welche in die Kluft zwifchen beiden Felsarten eindrangen, in den Riſſen des durchbrochenen Glimmerſchiefers Aenderungen bewirfen, vielleicht auch die Berührung der beiden heterogenen Maffen, und die durd; Einwirkung des atmofphärifchen Waffers auf beide rege gewordene galvanifch electrifche Kraft das Shrige beitragen, um: diefe Ausfcheidungen und andere Bildungen hervorzurufen. Die Naturforfcher, deren freundlichem Befuche wir freudig entgegen fehen, werden zum Theil diefe Arbeiten befuchen, und unfere Anfichten prüfen. Im Face der Paläontologie gehört das Gefchenf eines fofjilen Stoßzahns vom Mammuth, welchen wir von unferm Mitgliede dem Fürften Auguft Longin von Lobkowitz erhielten, unter die werthvollften Gaben diefes Jahres; es wurde bei Dubica in Galizien im Sande ausgegraben. Dbgleich zwifchen den Elephanten der Vorwelt eben fo wie unter jenen der Jetztwelt verfchiedene Arten voraus: gefeßt werden fünnen, auch diefe bereits in vier verſchie⸗ dene Arten getrennt wurden: fo bleibt es doch immer fehr 3*+ 36 ſchwer, nad; einem einzigen Stoßzahne eine ganz genaue - | Beftimmung anzugeben, fo lange die Struftur diefer Zähne | nicht jorgfältiger als bisher unterfucht jeyn wird. Unter, den Stoßzähnen, die fich in den Sammlungen des Mus feums befinden, hat Herr Kuftos Gorda drei verfchiedene Strufturverhältniffe beobachtet. E3 wäre zu wünfchen, daß in anderen Sammlungen, zumal in Rußland, ähnliche Unterfuchungen zur Erleichterung der Beltimmungen vor- genommen würden. Der Zahn aus Galizien unterjcheidet ſich durch den großen Umfang an feiner Bafis, der 13% 6% Parifer Maß beträgt, und dürfte jenen aus Wolhy— nien zunächit anzureihen jeyn: doc; ohne genaue Verglei- hung läßt jich nichts bejtimmt abjprechen. > Sn Böhmen ift im entwichenen Sommer in der Elbe auf der Herrichaft Liffa der rechte hintere Schenfelfnochen einer Elephantenart gefunden worden, deſſen ganze Länge 44 Zoll (pariſer Map) beträgt. Der Theil des Flußes, wo er entdect wurde, war vor wenigen Jahren noch ein Uferwald, den der Strom unterwajchen und eine fpätere Fluth verfchlungen hat. Wir liefern in der Beilage ein genaues Ausmaß aller Knochentheile, weil jie in den Berhältniffen von jenen abweichen, welche Camper und Euvier unterfucht haben, ohne darum etwas Bejtimmtes auszufprechen, weil das Alter der Thiere auf die Ver— fchiedenheit der Kinochenverhältniffe mit einwirft; erinnern aber auch hier, daß die Knochen des gewöhnlicheren Ele- phas primigenius, die Ewald in Wolhynien gefammelt, von anderen ſich verjchieden gezeigt haben, *) Die foffilen Pflanzen haben ebenfalld manche fhöne Exemplare geliefert, die in dem nächitens erſchei— nenden VII. und VII. Heft des Verfuchs einer Darjtellung ' #), Beilage B. 37 ‚ber Flora der Vorwelt erjcheinen werden. Einen Nadj- zügler, den wir nicht mehr in jenes Werk aufnehmen fonnten, laffen wir bier in der Abbildung folgen. *) Diefe Pflanze, die wir nur einmal aber zahlreich auf einer Strefe von einem Quadratflafter- Raum in einer Tiefe von 15 Klaftern in der Sohle der Steinfohle auf der Herrfchaft Radnic gefunden, it von allen anderen “jener Zeitepoche verfchieden: wir kennen feine Pflanze der Seßtwelt, am welche wir diefe anzureihen vermöchten. Wenn auch nicht unmittelbar, fo hat doch mittelbar Böhmen zu einer neuen geologifchen Entdeckung ger führt, die eine Epoche fortfchreitender Entdeckungen be- . zeichnet. Seit Jahren findet man in gar vielen Minera- lienfammlungen ein Gebilde unter dem Namen Kieſel— guhr, welches, obgleich von Tromsdorf chemifch unter- fucht, doch Feinen feften Standpunkt im Syſtem fin— den fonnte, da es gar feine Anßerlichen Beftimmungs- fennzeichen darbietet. Dr. Balliardi in Franzensbad fand jelbes auch) auf dem, das Bad umgebenden Moor, und jchiefte Eremplare davon an das Muſeum und andere Bekannte. Herr Kuftos Corda umterfuchte es unter dem Mikroffop, entdeckte darin gebrochene Panzer von Infu— fionthieren (navicula), doc mit anderen Gegenjtänden be- fchäftiget, legte er e8 wieder bei Geite. Herr Fischer, Mitbefiger der Porzellanfabrif in Pir- fenhammer bei Karlsbad, unterfuchte diefelbe Kiefelguhr ebenfall3 mit dem Mifroffop, fand diefelben Panzer und Bruchſtücke, fchrieb hierüber an Profeffor Ehrenberg nad) Berlin mit dem Erfuchen, auch die Kiefelguhr aus Schwer den und Stalien ebenfall® zu unterfuchen, welches diefer auch that, und diefelben Nefultate erhielt, die er ſogleich *) Beilage C. 38 fund gab, und nun auch andere Gebilde aus dem Polier- fchiefer aus der Gegend von Bilin, dem Feuerfteine aus Stalien in Unterfuchung nahm, und in allen diefen Ge— bilden eine unendliche Menge von ähnlichen Snfuforien mit Panzern aus Kiefelerde vorfand, wie auch anderer Gattungen und Arten, fo daß eine ganze Reihe von Stein: arten gleichfam bloß aus Milliarden zertrümmerter, mifro- ffopifcher einft lebender Weſen gebildet zu feyn fcheinen, — ein Ergebniß, welches zu weiteren geologifchen Auffchlüfs fen führen wird, Er hat den Kreis feiner Forfchungen erweitert, und über dieſen Gegenftand bei der Verſamm— lung der Naturforfcher in Jena vorgelefen, und einen Abend dazu gewidmet, den Naturforfchern die verfchiede- nen Fleinen Öeftalten unter dem Mifroffope vorzuzeigen. Sn der zoologifhen Abtheilung hat fih uns nichts Neues ergeben, ald der Beſuch eines Wolfes von befon- derer Größe, der die Karpathen verließ, und nun in un: ferer Sammlung des Mufeums einen firen Plab erhal ten hat. Pflanzen find viele in die Sammlungen gelangt; die Menge des Materials und deffen Einreihung hat die Aus— wahl und Beftimmung der etwaigen neuen Pflanzen ver- zögert. Die Münzfammlung hat zwar unter dem neuen Zuwachs nichts erhalten, was einer befonderen Anzeige würdig wäre; es befindet fich aber in der Graf Franz Sternbergifchen böhmischen Münzfammlung fo vieles wenig Bekannte, daß wir mit der Herausgabe einzelner Reihen der Familien Münzen den Anfang zu machen und ent- fchloffen haben. Die böhmifchen Könige haben fchon in früherer Zeit verfchiedenen Familien das Münzrecht unter beftimmten Bedingniffen oder auf benannte Jahre ertheiltz manchmal auch fie aufgerufen, ftatt des Königs Scheide» münze zu prägen, namentlich die Rofenberge, die zu den 39 älteften Dynaften des Landes gehörten. Nechenpfennige (Jettons), die in Feinen Curs gelangten, ſcheinen als alter Brauch Jedem zu prägen erlaubt gewefen zu feyn; wenigftens it darüber noch Feine Urfunde befannt gewor— den. Die Beilage wird hierüber nähere Auskunft er- theilen. *) Noch haben wir ein Alterthum zu erwähnen, welches - freilich in dem gläubigen 16. Jahrhunderte, wo das Wun- derbare größeren Anklang fand, mehr Werth haben mochte, als in unferen Tagen, wo die Sagen der Vorzeit mit fritis chen Blicken beleuchtet werden, ob e8 gleich auch in unferer Zeit feineswegs an Sagen über die Bormelt gebricht, die unter einem gelebrteren Aushängefchild als Hypothe— fen aufgeftellt und ausgefchmückt werden, Es wurde auf der Herrfchaft Hlinay in dem Gerölle des Bafaltberges, der fich unmittelbar unter dem Stadicer Felde befindet, welches Premyſl der Erfte eben aderte, als die Gefandten der böhmischen Stände zu ihm famen, um ihn ald gewähl— ten Bräutigam der Libuffa und Fünftigen Herzog in Böh— men nach Prag abzuholen, ein fehr altes Eifenbefchläge in Gejtalt eines Pflugputzers gefunden, welches die Ein- wohner von Stadic fogleich für jenes anerfannten, welches Premyſl bei feinem Pfluge zurückieß, als er feinen Hafel- flo in die Erde ftieß und fich auf das mitgebrachte Pferd feßte, um der Gefandfchaft zu folgen. Der Hafelnußftoc erwuchs fogleich zur Staude, die Ochſen hingegen, die feinem andern Herrn dienfibar werden wollten, entflohen mit dem Pfluge und verfchwanden in diefem Berge; durch dieſe wurde auch diefes Eifen dahin gebracht. Die Hafel- ftaude wurde ftets gepflegt, und bejtehet noch; fchwerlich wird eine andere ihren Stammbaum fo hoch hinauf rücken ) Beilage D: 40 fonnen. Die Ochſen erfchienen zwar nicht wieder, man opferte ihnen jedoch in jedem Jahre in der Weihnachts- nacht zwei Bund Heu, die fih am nächften Morgen nie wieder fanden. Der glücdliche Finder überbrachte das Eifen dem Dorfrichter, und die Gemeinde befchloß, es ihrer Obrigkeit, dem Herrn Grafen Erwin Noftig, mit diefen traditionellen Nachrichten, Die fich in dieſem Dorfe vererbt haben, zu übergeben, welcher es dem böhmischen Mufeum fammt dem Bericht verehrte. Die Herren Anti- quare mögen nun ihr Urtheil fällen, wie fie wollen, ſo werden fie doch eingeftehen müſſen, daß diefer Pflugpuser einer tüchtigen Fauft angehören mußte, und feit Jahr: hunderten feine fo mafliven Werkzeuge mehr zur gleichem Zweck gefördert werden. Die Krufte von Brauneifenftein, welche diefe Eifenmaffe umgibt und gehindert hat, daß es nicht vom Roſt ganz zerftört wurde, beweifet hinreichend, daß es durch bedeutend lange Zeit vergraben blieb. 41 Beilage A, Die Mineralien Böhmens, nach ihren geognoftifchen Verhältniffen und ihrer Auf: ftellung in der Sammlung des vaterländifchen Mufeums geordnet und befchrieben von F. X. M. Zippe, Das Mineralreich Böhmens bietet fowohl in geogno— ftifcher Hinficht, als auch in Beziehung auf die zahlreichen und höchft merfwürdigen Viberrefte vorweltlicher organiſcher MWefen, welche fich in den Gebirgsformationen des Landes finden, insbefondere aber in Beziehung auf die große Ans zahl von Mineralgattungen, welche auf den allgemeinen und befonderen Lagerftätten der Gebirge vorfommen, einen wahrhaft großartigen, einer fpeziellen wifjenfchaftlichen Be⸗ trachtung höchft würdigen Gegenftand. Die Kenntniß der Mineralien erhält insbefondere noch deshalb eine hohe Wichtigkeit, weil fehr viele derfelben einen Gegenftand technifcher Benützung, eine Hauptquelle großer vaterländi- ſcher Snduftrieanftalten bilden, und von diefer Seite be- trachtet, auch dem Technologen und ‚Statiftifer ein bejon- deres Intereſſe gewähren. Nach den Statuten des vater- ländiſchen Mufeums ift e8 einer der erften Zwede der 42 Anftalt, die Mineral» Produkte des Landes in Sammlum- gen geordnet, zur gemeinnüßigen Belehrung aufzuftellen, und nad) Kräften wurde feit der Errichtung des Mufeums dahin gearbeitet, das vorgeftecfte Ziel zu erreichen. Zahl— reiche Beiträge von patriotifchen Freunden nüßlicher Wiffen- fhaften, insbeſondere aber die über alles Lob erhabene Muniftcenz Sr. Ercellenz des Herrn Präfidenten der Ge— fellfchaft des vaterländifchen Mufeums haben die beab- fihtigten Sammlungen auf einen folchen Grad von Boll- ftändigfeit gebracht, daß fie einer Befchreibung des vater- ländifchen Mineralreiches zur Grundlage dienen Fonnen. Alljährlich find bereits in den Verhandlungen der Gefell- * Schaft und in den Zeitfchriften des vaterländifchen Mu— feums einzelne Berichte mitgetheilt worden, theils allge- meine Wiberfichten der Mineralprodufte, theils über neu entvecfte Gegenftände des Mineralreiches, e8 mag nun— mehr an der Zeit feyn, eine fpezielle Befchreibung der im Lande vorfommenden Gattungen und Varietäten der Mi— neralien zu verfuchen, durch Betrachtung der Sammlungen Fann dann Jedermann durch eigene Anjchauung zur nähern Kenntnig derfelben gelangen. Die vaterländifche Mineralienfammlung des Mufeums ift nicht nach der Drdnung eines Mineral- Syftemes auf- geftelt, e8 wurde für zweckmäßig gefunden, fie mit der geognoftifchen Sammlung zu vereinigen, fo daß beide zu— fammen ein Ganzes bilden, von welchem jedoch jeder Theil für ſich betrachtet werden Fan. Die Sammlungen find nad) den Gebirgszügen und geognoftifchen Formationen geordnet. In einem eigenen Saale finden ſich in Schräns fen mit Schubläden die Felsarten jedes Gebirgszuges und jeder Formation gereiht, in Aufſätzen mit Glasthüren find die Mineralien zur Anficht aufgeftellt, welche auf den La— gerftätten jeder Formation vorkommen. Jedes Eremplar fteht auf einem Unterfage, an welchem eine befchreibende 43 Etiquette befeftigt it. Der Kürze und der Erfparung des Raumes wegen find bei den Aufjchriften ftatt der ſyſtema— tischen Benennumngen die einfachen Namen gewählt worden, diefes fchien um fo mehr zweckmäßig, als bei der Art von Aufitellung die Sammlung ohnehin nicht beftimmt ift, das Mineraliyftem zu repräfentiren, für welchen Zweck die allgemeine foftematifch georonete Mineralienfammlung be- ſonders aufgeftellt ift. Bei der Anordnung der Samm— lung mußte ferner auf die örtlichen und räumlichen Ver: hältniffe des Saales Nückficht genommen werden, fo wie auch auf den Umjtand, daß die intereffanteren Produfte fo viel ald möglich der beften Beleuchtung ausgeſetzt wer— den fonnten, um ein Herabnehmen von ihren Unterfäßen möglicyjt zu vermeiden, Die Schränfe, welche die Fels- arten und Mineralien enthalten, find an den Fenfterpfei- lern und den Wänden des Saales, dann an zwei großen Pfeilern in der Mitte deffelben aufgeftellt, die Anordnung wurde num fo getroffen, daß, fo viel ald möglich nad, der Drientirung, die Schränfe an den Fenjtern und an den Wänden die Borfommniffe der äußern Gebirgszüge enthalten, welche das Land, wie befannt, rings umgeben, in den Schränfen in der Mitte find dann die der innern Gebirgszüge und Formationen aufgeftellt, welche fich im Sunern des Landes finden. Die Hauptabtheilungen, nadı welchen die Felsarten und Mineralien gereihet find, ergeben fi) nad) der Lage der Gebirgszüge und nach den geogno- ſtiſchen DVerhältniffen vderfelben, dabei war jedoch zu be— räcjichtigen, daß mancher fehr weit ausgedehnte Gebirgs- zug ſowohl in feiner geognoftifchen Geſtaltung fehr einfach ſich zeigt, als auch weniger Intereſſantes in Beziehung auf feine befondern Vorkommniſſe bietet, während in an— deren auf einem Kleinen Raume ſich eine große Mannig- faltigfeit in beiderlei Hinficht fund gibt. Der Eingang in den Saal ift im nordweitlihen Winkel dejjelben, beim Ein— * 44 tritte wenden wir uns links an die Fenſterpfeiler gegen Norden. Hier finden wir das Baſaltgebirge mit ſeinen Vorkommniſſen, deſſen Hauptſtock das Mittelgebirge im leitmeritzer Kreiſe bildet, die Aufſtellung zeigt jedoch nicht blos die Verhältniſſe dieſes Gebirgszuges, ſondern der Baſalt- oder vulkaniſchen Trappformation nad) ihrer Ver— breitung in Böhmen überhaupt. An dieſe ſchließt ſich geographiſch im Nordoſten des Landes die Formation des rothen Sandſteines, durch ihre Porphyre und Mandelſteine auch geognoſtiſch mit der vulkaniſchen Trappformation ver— wandt, fie findet ſich im nordöſtlichen Ede des Saales aufgeſtellt. Die öſtliche Seite desſelben iſt den Urforma⸗ tionen der Sudetenzweige und des böhmiſch-mähriſchen Gebirges gewidmet, und dieſem gegenüber an der Weſt— feite des Saales finden fich die reichen und mannigfaltigen Gebilde des Erzgebirges. Die Feniterpfeiler gegen Süden enthalten die VBorfommniffe des füdlichen Landes und des Böhmermwaldes im Südweften und im Welten. Um die Pfeiler in der Mitte des Saales find die Felsgebilde des die Mitte des Landes einnehmenden Uibergangsgebirges mit feinen zahlreichen Varietäten mannigfaltiger Mineral: gattungen, jo wie die der Urgebirgszweige, welche ſich von den Außern Gebirgen mehr gegen die Mitte des Lanz des erfirecfen, dann die des älteren und jüngeren Flöß- gebirges aufgeftellt. Ein einzelner Schranf im nordweſt— lichen Winfel des Saales endlich enthält die Gebilde des DBraunfohlengebirges und der jüngern Formationen, Bei der Betrachtung der Mineraliengattungen und ihrer Varietäten folgen wir der Ordnung ihrer Aufitellung, ohne und jedoch auf die Befchreibung der einzelnen Eremplare einzulaffen, da diefe ohnehin auf den Etiquetten eines jeden Eremplars enthalten ift, und die gegenwärtige Be: fchreibung hauptfächlic; das Eigenthimliche jedes Gebirgs- zuges und jeder Formation in Beziehung auf die in ihm 45 vorkommenden Mineralfpezies darzuftellen den Zwed hat. Nach den Vollendung derfelben wird es nicht ſchwer feyn, daraus eine foftematifche Wiberficht des böhmischen Mineral reiches nad) feinen Gattungen und Varietäten zu geftalten. I. Abtheilung. Mineralien des Bafaltgebirges, oder der vulfanifchen Trappformation, (ſonſt auch Flößtrappgebirge genannt). Liber die Felsarten, welche diefe Formation zufammenz- feßen, fo wie über ihre Verbreitung in Böhmen mag, mit Beziehung auf die in den Abhandlungen der königl. böhm. Geſellſchaft der Wiffenfchaften im Jahre 1831 erfchienenen Uiberficht der Gebirgsformationen Böhmens, hier nur bes merft werden, daß die hieher gehörigen Gebilde in Böh— men fowohl in zufammenhangenden Gebirgszügen (der- gleichen das Mittelgebirge im leitmeriger Kreife links und rechts der Elbe, dann das Gebirge im faazer und elbogner Kreife zwifchen Kaaden, Radonitz, Pomeifel, Libin, Lib— fowig, Gießhübel, Engelhaus, Schlafenwerth, Hauenitein und Klöfterle), ald in einzelnen Gruppen und zerjtreuten Maffen im Flachlande und in den Gebirgen des Pilfner, Elbogner, Saazer, Rafoniger, Bunzlauer, Bidfchower und Chrudimer Kreifes verbreitet ift. Die Felsarten dieſer Formation find hauptfächlic; Bafalt und Klingftein, an die erftere fchließt fich die Waffe, oder die mehr erdigen zum Theil durch Zerftörung zerreiblichen Varietäten des Bafaltes, an den Klingitein die Trachyt ähnlichen Gefteine, welche nicht nur mit ihm zufammenhängen, in welchen ſich auch zahlreiche Uibergänge aus den ganz charafteriftifchen Varietäten des Klingfteines finden, fo daß man wohl beide als eine und diefelbe Bildung zu betrachten haben 46 dürfte. Die Befchreibung der Felsarten diefer Formation felbjt fällt hier gänzlid; aus der Betrachtung, as Umftändliche davon fehr ausführlich in der mineralogiſchen Geographie von F. A. Reuß enthalten ift. Das Borfommen der Mineralien in diefer Formation ift entweder das auf der allgemeinen Lagerjtätte, ald ein- gewachfen gebildete Körner und Kryftalle in dem Gebirgs- gefteine, mithin mit diefen von gleichzeitiger Bildung, oder auf befonderen Lagerjtätten, als in Blafenräumen und in gangartigen Spalten und Klüften im Gejteine, letztere alfo, wenigftens wie e3 fcheint, Yon jpäterer Bildung. . Nach diefen geognoftifhen Verhältniffen it auch ihre Eintheilung getroffen worden. A. Mit dem Gebirgsgefteine gleichzeitig, und in Dafjelbe eingewachlen gebildete Mineralien, Diefes find größtentheilg kryſtalliniſche Ausſcheidungen aus der Grundmaffe des Gefteines felbit, deſſen Gemeng- theile meift jo innig mit einander verfchmolzen find, daß fie ald eine gleichformige Maffe erjcheinen, in welche nur zuweilen und mit Mühe die Zuſammenſetzung aus ver— fchiedenen Mineralfubitanzen wahrgenommen werden kann, doch fommen auch Individuen oder Varietäten von Mineral- Spezies auf diefe Weife vor, welche nicht als zur wefent- fihen Zufammenfesung der Feldmaffen gehörig, alfo nicht als Erpftallinifche Ausscheidungen wesentlicher Gemengtheile, fondern als Uibergemengtheile erfcheinen. Die erjteren find die häu ‚ und namentlich folgende: 1. Baratomer Augit-Spath. Augit. Werner. Die Varietäten, welche fi) von diefer MineralSpe- zies finden, find: 47 P F er u Kyfale von der Form — 7 P+n». Pr-+ o, Pr+o. Diefe Kombination ift die gewöhnlichite und am häuftgften vorfommende, meiftens die Flächen Pr-+ ©, zuweilen au P+» in ihrer Aus- dehnung vorherrichend. Zumeilen finden fich auch och die Flächen — en felten aud) — — in den Gombinationen. Die Farbe der Kryftalle iſt ſchwarz, etwas ins Bräunliche, feltener ins Grünliche geneigt. Undurchfichtig. Zwillings - Kryftalle nach dem bei diefer Spezies herrſchenden Gefese der Zufammenz feßung häufig, zuweilen auch mehrere Individuen unregelmäßig verwachfen. Ihre Größe ift verſchieden, von einigen Linien bis gegen 3 Zoll, am häuftgften die mittlere, fie fommen in Bafalt eingewachien am Wolfsberge bei Gzernofchin im pilfner Kreife, bei Warth an der Eger im elbogner Kreife, in den Ber⸗ gen bei Poderfam und Schab im faazer Kreife, am Ziegenberge bei Weſſeln an der Elbe, am Zieberlinger Berge bei Auffig, am Birficht. bei Tetfchen, in dem plattenformigen Bafalte des Eichberges bei Luffa unweit Aufig, am Hummelberge an den Vierzehn- bergen, in den Bafaltgeröllen bei Podſedlitz und an vielen andern Drten im Mittelgebirge; in Waffe bei Losdorf unweit Tetfchen, bei Welmine und bei Boreslau an der Paskopole vor. Bei leßgenanntem DOrte und am Wolfsberge finden fich die, größten Sndividuen, und dort fommen fie auch fig Iofe in der Dammerde vor. b, Körner, gewöhnlich feft mit dem Gefteine verwachfen, finden ſich fehr häufig im Bafalte, ihr Vorkommen bietet nichts Ausgezeichnetes, es ift daher unnöthig, Fundorte nachzuweiſen. 48 c. Abgerundete platte Geftalten (Gefihiebeahnlich), von bedeutender Größe, grünlich ſchwarz, faſt gänzlich undurchfichtig, Theilbarkeit deutlich, finden ſich im Bafalte des Glasberges bei Graslik im elbogner Kreife, fie find gewöhnlich mit einer grünlich grauen, faft matten Rinde umgeben, zuweilen auch mit der- gleichen Adern durchzogen, ihr Inneres ift jedoch glänzend. d. Kryftalle, der Geftalt nach unverfehrt, die Subftanz derfelben aber in eine zerreibliche gelblich graue Maffe verändert. Sie finden fich auf einem Bafaltgange bei Bilin, welcher im Gneufe aufjekt. 2. Hemiprismatifcher Augit-Spath. Bafaltifhe Hornblende Werner. Die Kryftallvarietäten, mit welchen diefe Mineral: fpezies in der hier bezeichneten Art ihres Vorkommens als eingewachfen gebildete Individuen ſich zeigt, find Außerft mannigfaltig, ſtets finden fich jedoch die Flächen P + » und Pr + als worherrfchende Gejtalt, ein ungleich» winfliches, zumeilen ziemlich langes fechsfeitiges Prisma bildend, welches an den Enden am gewöhnlichften durch die Flächen P— w und P begrängt ift. Zu dieſer ein— 2 fachlten Combination der hier vorkommenden Varietäten treten oft noch mehrere Flächen, zuweilen finden ſich auch Geſtalten von den Slähen+P P-+ ©. PrO begrängt. 2 Die zahlreichjte Combination ift: P—-a@.P PPr+l. Pr+1 P+1 2 2 2 2 @% _ Di. P+x ‚Pr+o BOT 2 49 Die gegen die Hauptare geneigten Flächen erfcheinen in ihrer Ausdehnung oft jehr ungleich, wodurch die Kry— ftalle ein unfymmetrifches Anfehen erhalten. Häufig find Zwillingskryſtalle, fat häufiger als die einfachen. Die Oberfläche it meiftend uneben, die Kanten häufig zuger rumdet, woraus zuweilen ganz abgerundete, Gefchieben ähn- liche Geftalten hervorgehen. Die Farbe ift meift fchwärz- lich braum, braunlic; ſchwarz. Dünne Splitter find durd- fcheinend. Megen des ungemein häufigen Erfcheinens der Va— rietäten diefer Spezies find die. Charaftere derfelben in ein allgemeines Schema zufammengefaßt worden, welches alle nicht in diefer Formation vorfommenden Abänderungen ausschließt. Die ausgezeichnetiten und größten Kryftalle, bis zu 3 Zoll Länge und darüber, finden fich am Wolföberge bei Gzernofchin, mit Kryftallen des paratomen Augit-Spa- thes in blafigem, der Lava ähnlichem Bafalte, dann in Waffe am Kloßberge bei Koftenblatt im Mittelgebirge; fehr häufig auch lofe in der Dammerde an diefen Drten und bei Mufow und Lufow am füdlichen und nördlichen Fuße des Radelſteines im Mittelgebirge, An einigen Drten erjcheint der Bafalt ganz davon erfüllt, fo am Kletfchen- berge nördlich von Lobofis. Minder häufig finden fich Kryitalle davon in dem Bafalte des Lefchtinerberges, rechts der Elbe im leitmeriger, und bei Krohn und Lobes im bunzlauer Kreife. Sehr kleine Kryftalle finden fich häufig in den Trachyten der Gegend von Auffig, bei Weffeln, Schredenftein, in mehreren Klingitein- Varietäten, fo am Donnersberge, an der Deblite_bei Sebufein; derb von forniger Zufammenfeßung findet fich dieſes Mineral im Bafalte am Birfigt bei Tetfchen. 50 3 Orthotomer Feld: Spath. Glaſiger Feldfpath. Werner. Diefes Mineral bildet befanntlich eines der Elemente des Klingfteines, und findet fich daher auch am häuftgften in diefer Felsart in mehr oder weniger deutlich ausge— fchiedenen Individuen, wodurch diefelbe porphyrartig er— fcheint. Man bat dergleichen Bartetäten diefer Felsart Porphyrſchiefer genannt, worunter jedoch auch häuftg die nicht porphyrartigen Mafjen derfelben verjtanden werden. Die Kryftallformen find Kombinationen von 2 = P+o). Pr+o. Letztere Fläche in der Ausdeh— nung vorherrfchend,, wodurch die Individuen tafelartig erfcheinen, fie finden fich von geringer Größe, hellgrauer Farbe, ſchwach durchfcheinend in einem Trachyt bei Schima im Mittelgebirge. In unbeftimmten, mit der Grundmaſſe verfchmelzenden und feſt verwachfenen Geſtalten Ceinge- fprengt) findet fich diefer Feld» Spath häufig, und felten zeigen fich größere Maffen von Klingftein und Trachyt ganz frei davon. 4. PBrismatifcher Chryſolith. Dlivin. Werner. Die hier vorfommenden Varietäten diefer Spezies er- fcheinen feltener in Kryftallen, meiftens in unregelmäßigen Individuen, Körnern und körnig zufammengefeßten Maffen im Bafalte, fo daß es zuweilen den Anfchein hat, als gehöre dieſes Mineral regelmäßig zu den Gemengtheilen diefer Felsart. Kryftalle, an welchen befonders deutlich die vertikalen Flächen P+w. Pr-t®. PFA & wahr nehmbar find, finden fich im Bafalte bei Duppau im elbog- ner Kreife, und am Kranichenberge bei Meronit im leitme: rißer Kreife. Die ausgezeichnetiten Varietäten find jedoch 51 die fürnig zufammengefesten Maffen, welche fich von fel- tener Größe im Bafalte des Koſakow-Berges bei Semil im bunzlauer Kreife finden. Die Jndividuen diefer Maffen find leicht trennbar, und die Maffen felbit zerfallen daher beim Zerfchlagen in kleinere und größere ecfige Körner, oft von vollfommener Durchfichtigfeit und fchöner gelblich grüner Farbe, Sie werden häufig als Edelfteine gefchliffen. Durch eine eigenthümliche Zerfegung werden die körnigen Zufammenfeßungs = Stüce oberflächlich oft rothbraun, und allmählig wird die ganze Maffe in eine rothbraune uns durchfichtige weiche Subftanz umgeändert, an welcher jedoch noc die Zuſammenſetzungs- und Theilungs= Berhältniffe wahrnehmbar bleiben. Andere, theild gelbliche, theils oli— vengrüne und braune Varietäten, erfcheinen in größerer und geringerer Menge fo häuftg im Bafalte, daß fie felten in größeren Bafaltmaffen gänzlich fehlen; eine Nachwei- fung von Fundorten ſcheint daher überflüffig. 5. Prismatifches Titan- Erz. Gelb Menakerz; Werner. Titanit. Sehr Feine Kryftalle diefes feltenen Minerales von dunfel honiggelber, felten grünlich grauer Farbe, ſchwach durchfcheinend, auch undurchfichtig, erfcheinen im einigen Klingfteine und Trachyt-Maffen, jo am Schloßberge bei Teplis, am Ziegenberge bei Wefjeln unterhalb Außig, am Horaberge bei Welhotten. Die Kryftallformen, welche entwicelt werden Fonnten, find die Combinationen : DP @Er+»)%, Pr 2 2 2)P Pr (Pr +0), Pr 22 2 Die erfte Kryftallform gewöhnlich fehr kurz, die zweite in der Richtung der Kanten von (Pr ©)? fehr ver: längert. 4* 32 6. Rhomboedriſcher Talk: Glinmer. Slimmer. Werner. Meiftens ſäulenförmige, felten deutlich fechsfeitige Kry- ftalle von bräunlich fchwarzer Farbe, vorzüglich häufig im Bafalte am Kletfchenberge bei Kobofik, mit Hornblende; am füdweftlichen Fuße des Donnersberges, am Birfigt bei Tetfchen, bei Krohn im bunzlauer Kreife; in Waffe am legteren Drte, dann bei Welmine an der Paskopole. 7: Rubellan. (Breithaupt.) Ein rothbraunes glimmerähnliches Mineral, in un: deutlichen Kryftallen mit einem rothbraunen, dem Bol ähn- lichen Minerale verwachfen, bildet mit diefem und mit Augit und erdigem Bafalte ein eigenthümliches blafiges Geſtein, deffen Blafenräume mit fehr kleinen Kryftallen von Phillipfit ausgefleidet find. Ss. Dftaedrifches Eifen-Erz. Magneteifenftein. Werner. Diefe Mineralfpezies feheint nicht felten im innigen Gemenge des Bafaltes vorhanden zu feyn, deutliche Aus- fcheidungen desfelben zeigen ficy jedoch nur fehr fparfam. Es fommen dergleichen im Bafalte bei Hauenftein, und in Geftalt von rundlihen Körnern, ohne Spuren von Theil- barfeit im Bafalte des Feulichten Buchberges auf dem Sfergebirge vor, B. Mineralien in Blafenräumen in Bafalt, Waffe, Klinaftein und Trachyt. Vorzüglich find es mehrere Spezies des Gefchlechtes Kuphon-Spath, welche in mannigfaltigen Varietäten in den Blafenräumen der genannten Gefteine Drufen und nach- J * 53 ahmende Geſtalten bilden, zuweilen auch dieſe Räume ganz ausfüllen. Einige derſelben erſcheinen auch auf Klüften der Geſteine, oft findet ſich nur eine Spezies, zuweilen aber kommen mehrere in Geſellſchaft vor. Folgende ſind bis jetzt bekannt geworden. 1. Hexaedriſcher Kuphon-Spath. Analzim. Die Kryſtallformen find das zweikantige Tetragonal— Skofitetraeder; C 1: felten erſcheinen Combinationen dieſer Geftalt mit dem Heraeder. Die Sndividuen find meift fehr Elein, felten von der Größe einer Hafelnuß, graulich weiß, ſchwach durchfcheinend, zuweilen faſt undurchſichtig; nicht felten zu rindenartigen Drufen verwachjen, welche das Geftein ganz überziehen. So findet fich der Analzim haupt- fächlich in den Blafenräumen des Trachytes'in Tolls Gra- ben bei Weffeln, dann bei Schredenftein. Die Blaſen— räume im Trachyt find meift fehr groß, unregelmäßig, hängen oft unter einander zufammen, und bilden fo an- fehnliche Klüfte, deren Wände jedoch fehr uneben, und ganz mit Kryftallen von Analzim bedeckt find. Sehr fleine faft durchfichtige Kryftalle finden fich in Blafenräumen des Bafaltes am Stabigt bei Tetjchen. 2, Staurotyper Kuphon= Spath. Ppillipfit. Die Kroftalle find Combinationen von P. Pr+o. Pr+©, meift fehr Hein, oft nur durch; Vergrößerung erfennbar, graulichweiß, felten als Zwillinge; fie finden fihh in Blafenräumen des Bafaltes, fo bei Oberfamnit in Begleitung von Schabaftt und Comptonit, am Kautnerberge bei Böhmifch-Leippa mit denfelben Begleitern und mit Mefotypz bei Hauenftein im elbogner Kreife mit Mefolith. 54 ? * ⸗ 3. Rhomboedriſcher Kuphon-Spath. Schabaſit. Werner. Dieſe Spezies der Kuphon-Spathe erſcheint unter allen am häufigſten, und zeigt hier die ausgezeichnetſten Abänderungen ſo wie die größten Individuen, welche über— haupt von derſelben bekannt ſind. Die Varietäten finden ſich im Klingſteine, in Wakke und im Baſalte. Von Kry— ſtallformen findet ſich die Grundgeſtalt R als einfache Ge— ſtalt, und Combinationen derſelben mi R— I. R- 1. P-+ 0 und (P + wy, welches letztere die Axenkanten des Ahomboeders R zufchärft. Es kommen fomohl einfache Varietäten als Zwillingsfryftalle vor, die letern, nad) dem befannten Geſetze gebildet, haben bei zahlreichen Com— binationen oft ein fremdartiged Anfehen, welches noch durch Streifung der Flächen, und durch Verwachlung von mehreren Kryftallen vermehrt wird. Außer diefen gewöhn- lichern Zwillingsfryftallen finden fich, obwohl ſehr jelten, Zufammenfeßungen von Individuen nach der Fläche von R, Umdrehungsaxe auf derfelben fenfreht. Die aus— gezeichnetften Abänderungen und die größten Drufen kom— men bei Rübendörfel und Auffig im Klingiteine vor, von geringerer Größe finden fie ſich im Bafalte am Letten- büfchel bei Böhmiſch-Kamnitz. Außerdem ift diefes Mi- neral noch von mehreren Drten befannt, als von Dber- famnis, vom Kautnerberge, vom Mühlberge bei Kreibiß, von den Vierzehnbergen, hier befonders die Fleinen durch- foheinenden hellgrauen fehr verwachjenen Varietäten von fremdartigem Anfehen. 4. Mafrotyper Kuphon: Spath. Levyn. Dieſes ſeltene Mineral hat ſich zur Zeit blos an einem einzigen Orte, nemlich in Oberkamnitz im Baſalte gefunden. * 55 5. Prismatiſcher Kuphon=Spath. Natrolith. Meſotyp. Faſerzeolith. Werner. Die Kryſtalle dieſer Spezies ſind meiſtens nadelförmig, oft faſt haarformig dünn, und laſſen wegen ihrer Zartheit feine genaue Eryftallographifche Beſtimmung zu. Schöne deutliche weiße fait durchfichtige Kryſtalle, Combinationen von Pund P—+ © find unlängft im Trachyt bei Schreden- - ftein gefunden worden, fie find von Analzim begleitet und gewöhnlich auf diefem aufgewachfen, die Individuen find zuweilen gegen einen Zoll lang und eine Linie did, Schöne Drufen von fchneeweißen nadelförmigen Kryftalfen (ſ. g. Nadelzeolith), zuweilen büfchelförmig und halbfuglich ges häuft, meift aber die Wände der Blafenräume ganz über- ziehend finden fich im Bafalte des Kautnerberges bei Böh- mifchleipya, am Kalfofen bei Daubis, bei Wernftadtel. Minder ausgezeichnet find die Varietäten vom Woftray bei Scredenftein, vom Strjizowißerberge. Sehr häuftg und feit längerer Zeit unter dem Namen Natrolith befannt, finden fi, die nadelfürmigen Kryftalle diefes Minerals im Kling- fteine am Marienberge bei Auſſig. Hier fommen auch die dünnftänglic zufammengefegten nachahmenden Geftalten mit drufiger Oberfläche, und verworren zufammengejeßte Varietäten als Ausfüllungen von Klüften vor, fie find gelb- lich und röthlich gefärbt und ähneln etwas den vom Ho— bentwiel in Schwaben befannten Varietäten dieſes Mine- rales. Auch im Klingfteine des Kunietigerberges bei Par- dubis kommen drufige Abänderungen diefer Spezies vor. 6. Peritomer Kuphon-Spath. Comptonit. Meſolith. Meſole. Uiber den naturhiſtoriſchen Zuſammenhang der unter den hier angeführten Namen bekannten Varietäten dieſer Spezies fiehe Verhandl. der Gef. des vat. Muſ. 1836 ©. 36 39 u. ff. Die kryſtalliſirten Varietäten find hauptfächlich vom Seeberge bei Kaaden befannt. Minder ausgezeichnet, zumeilen jedoch jehr fchön fächerfürmig gehäuft, finden fie fi in den dem Trachyt ähnlichen Gefteinen der Gegend von Auffig, zuweilen von Analzim begleitet, ferner am Kelchberge bei ZTriebfch im Klingfteine. Die am a. D. erwähnten, zu ausgezeichneten nachahmenden Drufen vers wachfenen Kryftalle follen bei Schrecenftein vorgefommen feyn. Rindenförmige Uiberzüge auf Klüften im Bafalte fommen bei Habrowan vor. Die unter dem Namen Mer folith befannten Varietäten find von vorzüglicher Schön- heit von Hauenftein im elbogner Kreife bekannt, eg find nie- renförmige und traubige Geitalten, Zufammenfeßunggftücke büfchelförmig und fternförmig aus einander laufend fafrig, in einer zweiten Zufammenfeßung eckig körnig, die Ober: fläche ftet3 drufig, Farbe weiß, ſehr felten blaß rofenroth. Die fehr Eleinen aufgewachfenen Halbfugeln, zumweilen zu nierenförmigen Geftalten gehäuft, mit rauher Oberfläche, graulichweiß, finden fi am Kautnerberge, bei Daubik, bei Oberfamniß, bier fommen auch deutliche Wibergänge in Eryftallifivte Varietäten vor. Auch bei Niemes im bunzlauer Kreife kommen fryftallifirte und zuſammenge— feßte Abänderungen vor, und wahrjcheinlich finden fich die Varietäten diefer Spezies noch an mehreren Drten im Mittelgebirge, denn ohne genaue Angabe des Fundortes finden fich dergleichen in mehreren Sammlungen, 7. Prismatoidifcher Kuphon-Spath. Strahlzeolith. Werner. Diefe Spezies, welche in anderen Gegenden der Ver— breitung der Bafaltgebirge fo ungemein häufig auftritt, erfcheint in diefer Formation in Böhmen als eine Selten- beit. Varietäten davon, jehr Fleine büfchelfürmig gehäufte 57 Kryftalle, an welchen die Geftalt und die übrigen Merk: mahle nicht zu verfennen find, haben fich im Bafalte bei Ober-Kamnitz in Begleitung von Schabafit gefunden. Ss. Pyramidaler Kuphon-Spath. Albin. Werner. Die Varietäten dieſer Spezies ſind vornehmlich vom Marienberge bei Auſſig bekannt, wo ſie in Begleitung von Natrolith in den Blaſenräumen des Klingſteines vorkom— men. Sie unterſcheiden ſich von den Varietäten des pyra— midalen Kuphon-Spathes aus anderen Ländern haupt— ſächlich durch ſehr geringe Grade der Durchſichtigkeit bei meiſtens ſchneeweißer Farbe. Die Kryſtallformen ſind die Combinationen von P. P+ , an welchen zuweilen noch die Fläche P— w erfcheint. Die Individuen erreichen felten die Größe von einigen Linien, werden zumeilen gegen die freie Spibe zu Durchfichtig, ihre Oberfläche ift nicht felten mit zarten Dendriten gezeichnet. Außer diefem Fundorte find ähnliche Varietäten hin— fichtlich der Farbe und Durchfichtigfeit, jedoch als Selten- heiten noch im Bafalte des Woftray bei Schredenftein, und am Kalfofen bei Daubis, hier mit nadelfürmigem Me- fotyp vorfommend befannt. Die Kryftalle von diefen Orten find fehr klein und meiftend durch Vorherrfchen der Flä— chen P— o tafelfürmig. Der fogenannte dichte Zeolith und Mehlzeolith, welcher fih in einigen Gegenden, namentlich bei Daubis im Bas falte, theils als Ausfüllung von Blafenräumen, theild auch in nachahmenden Geftalten findet, ift größtentheils ein in niges Gemenge von mehreren Spezies des Gefchlechtes Kuphon-Spath, meiftens mit rhomboedrifchem Kalk-Haloid verumreiniget, vorherrfchend fcheint darin die Maſſe des prismatifchen Kuphon-Spathes zu feyn, in welche ſich ge- 58 wöhnlich ein Uibergang aus den dichten Barietäten in ftänglich zufammengefegte wahrnehmen läßt. 9. Rhomboedriſches Kalk-Haloid. Kalkſpath. Schieferſpath. Kryſtalle von Kalkſpath finden ſich nicht ſelten in Be— gleitung von Varietäten der im Vorhergehenden ange— führten Spezies. Als ausgezeichnete Kryſtallformen mö— gen hier die Combinationen R— . P+S, tafelartig, mit Analzim bei Weſſeln vorfommend; das ARhomboeder R —+ 2 von honiggelber Farbe mit Comptonit am. See- berge bei Kaaden; und das NRhomboeder R—+ 1 öfters mit den Flähen R+ a. R. R.—1. (P+1)’” combi nirt, von graulichweißer Farbe, ſchwach durchicheinend, die Kryſtalle Hein und meiſt einzeln auf rindenförmigen Comptonit aufgewachfen, bei Habrowan unmeit Schima vorfommend, erwähnt werden. Die fchaalig zufammen- geſetzte VBarietät, der Schieferfpath, findet ſich als Aus— füllung von unregelmäßigen Räumen im Klingfteine in der Gegend von Auffig und Triebſch. C. Die auf Klüften als fpätere Bildungen vor; fommenden Mineralien. Die Klüfte in den Gefteinen der Bafaltformation haben nur geringe Aehnlichfeit mit eigentlichen Gängen, und die den Gängen eigenthümlichen metallifchen Minera- lien fehlen bier gänzlich, Die meiften Klüfte in den Fels— maffen diefer Formation find mehr oder weniger offene Räume in Folge der verfihiedenartigen Zufammenfeßung derfelben, welche nad) ihren Dimenfionsverhältniffen ge— wöhnlich in maflig, fäulenformig und ylattenförmig zus fammengefegte Felsmaſſen unterjchieden werden, diefe Räu- 59 me liegen daher auch in der Richtung der Zufammenfeßungs- flächen, und folgen denfelben mit ihren verfchiedenen Bier gungen. Selten finden ſich wirkliche Spalten, welche das Geftein auf größere Streden in beftimmten Richtungen durch— fegen, und mit fremden Mineralien mehr oder weniger ausgefüllt find. Wo dergleichen Spalten vorkommen, find fie nie von großer Erftrefung, und hängen meijt mit den Zufammenfegungs- Klüften zufammen. Auf einigen diefen Spalten ähnlichen Räumen finden ſich auch einige Varietäs ten der im BVorftehenden aufgeführten Mineral: Spezies, fo der Comptonit mit der zuleßt erwähnten Varietät von Kalkſpath auf Klüften im Bafalte bei Habrowan. Andere Mineralien bat man bis jeßt in diefer Formation bloß auf folchen Klüften gefunden. Hierher gehören 1. Prismatifches Kalk-Haloid. Arragon. Werner. Zahlreich find die Varietäten, welche fich in verfchie- denen Gegenden des Bafaltgebirges gefunden haben. Die interefjanteiten find die befannten fchönen Kryſtalle vom Ejiczow oder Horfchenker Berge bei Liebshaufen im leit- meriger Kreife. Die am häuftgften vorfommende einfachite Kryftallform diefer Spezies ift die Kombination: Pr. P+o. Pr+o. Sie herrfcht zugleich, wenigſtens in Beziehung auf die vertifalen Flächen bei allen hier vorfommenden Kryftallvarieräten vor, und beftimmt die Hauptform derfelben. Als untergeordnet erfcheinen die horizontalen Prismen Pr— 1; = Pr; Pr+1; ne 2 P). Es finden ſich mehr und weniger zahlreiche Com⸗ binationen von diefen Geftalten. PrH1; Pr-+1 ‚dann die Orthotype P; P—1)°; 60 Die Kryitalle find blaß weingelb, vollfommen durch— fihtig, zu Drufen verwachfen, welche fich indeß fehr Leicht. vom Gefteine ablöfen, da die Ausfüllungen diefer Klüfte nicht mit der Felsmaſſe verwachfen find, auch fich Fein fogenanntes Saalband findet, Merfmahle, welche diefe Klüfte von eigentlichen Gängen ebenfalls unterfcheis den. Die Drufen werden beim Herausbrechen aus der Lagerftätte gewöhnlich größtentheils zertrümmert, und man erhält die Kryftalle daher meift abgebrochen. Sie finden fi) bi8 zur Größe von vier Zoll, die Fleinen aber find immer am netteften gebildet, und zeigen die zahlreichiten Combinationen. Selten findet man einfache Individuen, meiftens find es Zufammenfesungen von zweien und meh- reren, oft jehr vielen nach dem Geſetze: Zufammenfeßungg- Fläche, eine Fläche von P+wo, Umdrehungs - Are auf derfelben jenfrecht. Die Zufammenfegung wiederholt ſich fowohl in parallelen Flächen, wodurd Kryitalle aus dün— nen Lamellen in abmwechjelnd paralleler und verwendeter Stellung beftehend, hervorgehen, als auch in gegen ein— ander geneigten Flächen von P+w, wodurch Drillinge und Vierlinge gebildet werden. Auch größere Maffen von dicjtänglicher Zufammenfeßung, mitunter von fpargelgrüner und honiggelber Farbe finden fich auf diefer Lagerftätte, An diefen zeigen fich die vertifalen Flächen bisweilen frei gebildet, jedoch meift uneben, und durch unregelmäßige Streifung entitellt, die Enden jedoch find bei diefen, da fie ihrer Größe wegen an die Wände der Klüfte ans fioßen, niemals ausgebildet. Außer diefen bei Horſchentz vorfommenden Varietäten findet fich das prismatifche Kalf-Haloid auch in derben Maſſen von dickſtänglicher Zufammenfegung, büfchelfürmig aus einander laufend, von honiggelber und gelblichgrauer Farbe, fo bei Tſchogau; von blaßviolblauer Farbe bei Waltſch; in plattenformigen Geſtalten von gleichlaufend ö 61 ftänglicher Zufammenfegung, zuweilen nach den Enden in fpießige Kryftalle auslaufend, meift von graulichweißen und gelblichgrauen Farben, jo bei Wiftherfchan und mehreren Orten der Gegend um Teplitz; in mehr und weniger dien Platten, von gerade und gleichlaufend fafriger Zufammenz- feßung und weißen Farben, bei Waltſch und bei Kolofo- ruf unweit von Brür. Hier finden ſich auch Drufen von fehr kleinen durchfichtigen weißen Kryftallen von der oben angegebenen einfacheren Kryftallform, auf derben, mit Eifenocher gemengten, theils körnigen, theild ftänglichen Mafjen von Arragon. 2, Makrotypes Kalk-Haloid. Braunſpath (ſogenannter Miemit). Die Varietäten dieſer Spezies finden ſich theils in Kryſtallen, die Rhomboeder R und R— 13; die Flächen des letztern meiſt einwärts gebogen, die des erſtern häufig fonver, zu Druſen gehäuft und auf zuſammengeſetzten Va— rietäten der Spezies aufgewachfen. Durch die Konveri- tät der Kryftalle und ihre Zufammenhäufung entjteht eine eigenthümliche Art von nierenförmigen Geſtalten, welche nicht, wie es fonft gewöhnlich bei diefen Bildungen der Fall ift, fafrig oder ſtänglich zufammengefegt find, fondern parallel den gefrümmten Flächen theilbar find. Außer diefen Drufen finden fich auch nierenförmige Geftalten von ftäng- licher Zufammenfeßung, die Zuſammenſetzungsſtücke feit verwachfen, und bisweilen von einer zweiten krummſchaali⸗ gen Zufammenfegung durchfchnitten. Die Farbe diefer Varietäten ift meift weiß ins Gelbe, Graue und Grüne geneigt. Die hier bezeichneten Varietäten diefer Spezies finden fich bei Koloforuf. 3 Rhomboedriſcher Quarz. Gemeiner Quarz. Chalzedon. Werner. Sn Begleitung der Varietäten der vorermwähnten Spe- zies finden ſich ſowohl Drufen von fehr feinen Quarz⸗ frpftallen, al8 auch nierenformige Geſtalten von Chalzedon, die Oberfläche derfelben gewöhnlich geförnt, rauh, Farbe graulich> und blaulichweiß ins blaulichgraue übergehend. Die Varietäten des Duarzes erfcheinen zuweilen in pa— rallelen Lagen mit denen des mafrotypen Kalk-Haloides, mitunter mit einander abwechſelnd; fie finden fi ' eben falls bei Koloſoruk. 4. Untheilbarer Quarz. | Hyality. Werner. Ungemein zierlich und ſehr rein find die traubigen, tropffteinartigen und nierenförmigen Geſtalten dieſes Mi— nerales, welche ſich auf Klüften von Bafalt in der Gegend von Waltfch finden. Es find die ausgezeichnetiten Bil- dungen diefer, gewöhnlich Hyalith, fonft auch Miüllerifches Glas genannten Varietät des untheilbaren Quarzes, welche überhaupt bis jett befannt geworden find. Einzelne Eleine Trauben erreichen oft die Größe einer Wallnuß, und un- ter den zahlreichen fehr fchönen Eremplaren in der Samm- fung des vaterländifchen Muſeums befindet ſich eines von faft ein Quadratfchuh Größe, welches ganz mit folchen nachahmenden Geftalten dick bedeckt ift. Auch Uibergänge aus den durchfichtigen Abänderungen in foldye von gerinz ger Durchfcheinenheit finden fich hier, welche gewöhnlich, Kiefelfinter und Perlfinter genannt werden. Die fläng- lihe Zufammenfeßung, welche gewöhnlich vom Perlfinter angegeben wird, ift hier jedoch nicht wahrnehmbar. 1. Abtbeilung. Mineralien des Mandelftein : Gebirges, Unter dem Manvdelftein- Gebirge im engeren geogno- ftifchen Sinne werden jene maffiven Felsbildungen vers ‚fanden, welche in der Region des alten Flößgebirges, theils zwifchen den Schichten defjelben, theild und am häus figiten diefe als Stöde, oft von mächtiger Verbreitung durchbrechen, und fich über das Niveau derfelben erheben, und welche fich insbefondere durch ihre mandelfteinartige Struftur auszeichnen. In diefer Bedeutung ift dag Manz delfteine Gebirge hier genommen worden. In der allge meinen Wiberficht der Gebirgsformationen ift dieſes Ge— birge unter den Abyſſiſchen entritifchen Formationen be— griffen. Es ift in Böhmen hauptfächlic; im nordöftlichen Theile des Landes, im Bezirfe des Rothen Todtliegenden verbreitet, bildet am füdlichen Abhange des Jeſchken im bunzlauer Kreife einen fchmalen Strid von Swetlay bis Zasfal, einige Stöcke bei Friedftein, und weiter ſüdöſtlich einen eigenen Gebirgszug, zwifchen Semil und Tatobit, der Koſakow, und nad) der Dertlichfeit jonft noch vers fehieden genannt, findet fich dann im bidfchower Kreife an der Ditfeite der fer bis gegen Ernitthal hinauf, haupt: fächlicy aber in der Gegend von Lomnitz, und am Lewi— ner Gebirgszuge nördlich von Neupadfa verbreitet. Die Grundmafle des Mandelfteines ift ein feinförnigeg, meift inniges Gemenge von Augit und Albit, welches bei deutlich gefchiedenen Gemengtheilen feine mandelfteinartige Struftur zeigt, und gewöhnlich Bafaltit genannt wird. Das Mandelftein- Gebirge ift überdieß von Porphyr be= gleitet, und auch Bafalt findet ſich in feiner Geſellſchaft fo am Gipfel des Koſakow. 64 Die Mineralien finden ſich im Manvelfteine haupt- fächlich als Ausfüllungen oder Ausfleidungen feiner Blafen- räume, und einige auch als Ausfüllungen von unregel- mäßigen Klüften. Es find folgende: 1, NRhomboedrifcher Quarz. Amethyft. Bergfryftall. Gemeiner Quarz. Chalzedom, Saspis. Helivtrop. a. Amethyft, oder die violblauen Fryftallifirten, zuweilen ftanglich zufammengefegten Abänderungen des rhom— boedrifchen Quarzes, finden ſich gewöhnlich im Innern der größeren Achatfugeln, fie erfcheinen kry⸗ ftallifirt, oder als druſige Uiberzüge der Höhlungen, wenn die DBlafenraume nicht ganz ausgefüllt, oder im Innern noch leer find. Schön gefärbte durd)- fichtige Varietäten find felten, fie finden fich zuweilen am Koſakow. Häufiger erjcheint b. Bergfryftall und ce. gemeiner Quarz, wie die ungefärbten und granlich- weißen mehr oder minder durchfichtigen Varietäten gewöhnlich genannt werden. Er findet ſich auf die- felbe Weife, oft auch die Achatkugeln im Innern ganz ausfüllend, und dann ftänglich zufammengefeßt, häufig auch als Kryftallorufe die Wände der Blafen- räume überziehend. So findet er fich bei Rafchen und Saberlich am Sefchfen, am Koſakower Gebirge, und am Morzinowerberge bei Lomnitz. d. Chalzedon. Die häufigfte Art des Erfcheinens der Barietäten des rhomboedrifchen Quarzes in dieſer Gebirgsformation. Er findet ſich in mandelförmigen fnolligen und ähnlichen Geftalten von der Größe einer Hafelnuß bis zu der eines Kindsfopfes, fie find zuweilen im Innern hohl, und dann zeigen fich nie— venförmige Geftalten, oder Kryftalldrufen von Quarz. . Er 65 Meiftens zeigt fich an ihnen eine Art von fchaaliger, nad) den Außern Umriffen der Geftalten gebogener Zufammenfeßung, welche fich in verfchtedenen theils wellenförmig, theils winfelig gebogenen Farbenftreifen auf dem Bruche oder im polirten Durchfchnitte der fnolligen Geftalten Fund gibt. Diefe Varietäten find unter dem Namen Feſtungs-Achat befannt. Die Farbe diefer Varietäten ift vorherrfchend grau, von verfchiedenen Schattirungen, ins Weiße und Braune verlaufend. Zumeilen finden fich auch gelblichbraune, bräunlichrothe und blutrothe Abänderungen, letztere find unter dem Namen Sarneol befannt. Durch Zers flöorung werden einige Abanderungen des Chalcedong matt und erdig, fie bilden dann den fogenannten Cachalong. Die hier bezeichneten Abänderungen des rhomboedrifchen Quarzes werden in großer Menge und Mannigfaltigfeit am füdlichen Abhange des Sefchken, bei Friedftein, am Kofafower Gebirgszuge, am Taborgebirge und am Morzinower Berge bei Lom— nis, am Lewiner Gebirge bei Neu-Pakka gefunden. Sehr häufig finden fie fi) in der Dammerde in diefen Gegenden, aus welcher fie dann durch die Gewäffer in die Ebenen am Fuße der genannten Gebirge, und in die Flüffe fortgeführt werden, und fo findet man fie auch oft in weiter Entfernung von ihrer urfprünglichen Lagerftätte, mehr und weniger zu Gefchieben abgerundet. Sie wurden fonft in Menge gefammelt und zu allerhand Schmucwaaren verar- beitet, auch jetzt noch ift diefe Art von Verwendung in den Steinfchleifereien von Turnau, Liebenau nicht ohne Bedeutung. (Siehe Böhmens Edeljteine in den Abhandlungen, der königl. böhm. Gefellfchaft der Wiffenfchaften 1836.) % 6 6 * * e. Jaspis. Mannigfaltige Varietäten, durch verſchie⸗ dene oft bunt gemengte Färbung ausgezeichnet, finden ſich meiftens auf unregelmäßigen Klüften im Man— delfteine, befonders am Eplatom und am Lewiner Berge, Am erjt genannten Fundorte fommen häufig anfehnliche Mafjen von bunten Farben, als braun, grün, röthlich geflekt und mit ‚weißem Chalcedon und Hornftein gemengt vor. Am Lewiner Berge er- fcheint meiftens eine —— einfarbige Abänderung. Auf ähnliche Weiſe, wie der Jaspis, findet ſich auch die, Heliotrop genannte Varietät des Chalcedons, ſie iſt jedoch minder ausgezeichnet, als ähnliche Ge— bilde, welche aus dem Orient und aus Tirol be— kannt ſind. Einige Abänderungen von lichterer grü— ner Farbe und größerer Durchſcheinenheit werden auch Plasma genannt. Die übrigen Mineral-Spezies, von welchen ſich Va— rietäten in dieſer Formation finden, ſind ſtets nur Begleiter der Abänderungen des rhomboedriſchen Quarzes, und kommen meiſtens als einzelne ſeltene Erſcheinungen vor; es ſind m 2. Heraedrifcher Kuphon=: Spath. Analzim. Sehr kleine Kryftalle diefer Spezies, denen bei Weffeln im Bafaltgebirge vorkommenden ähnlich, haben fich auf Duarz am Koſakow gefunden. * 3. Rhomboedriſcher Kuphon-Spath. Schabaſit. Zwillingskryſtalle von der Combination R—1. R. R-+1. von graulich weißer Farbe finden ſich zuweilen auf * * 67 ar Kryſtallen von violblauem Quarze in den Höhlungen der Achatkugeln, ebenfalls am Kofafow. 4 Hemiprismatijcher Kuphon: Spath. Blätterzeolith. Die Varietäten diefer Spezies, welche unter den zahle reichen Vorkommniſſen der Kuphon-Spathe im Bafaltge- birge in Böhmen bis jetzt nicht bekannt find, finden fic) auf ähnliche Art auf Frpftallifivtem weißem Quarze am Koſakow. Die Kryftalle find weiß, durchfcheinend, theils einzeln, theil3 in Drufen gehäuft aufgewachfen, die Com— bination P— &. Pr—1. P. Pr+o. Pr+o findet 2 2 fich fehr nett ausgebildet. Ziegelrothe Varietäten finden ſich eingefpangt im Mandelfteine in Begleitung von brau— nem Jaspis am Lewiner Berge. 5 Prismatifcher Hal-Baryt. Schwerfpath. Das Vorkommen von Varietäten dieſer Spezies in der Mandeljteinsgormation ift geognoſtiſch merkwürdig, da befanntlich dieß Mineral meiftens auf Gängen und Lagern in Begleitung von mancherlei metallifhen Mineralten fich findet. Hier findet es fich in fürnig und ftänglich zuſam— mengejeßten Maſſen und Knollen von rhomboedrifchem Quarze, in theilbaren eingewachfenen jedoch undeutlic) kryſtalliſirten Geftalten von graulichweißer Farbe unweit Pratzkow am Koſakower Gebirgszuge. 5* 68 | Beilage B. a Ausmaaße des bei Liffa gefundenen Schenkelknochens vom vor: weltlihen Elephanten. Pariſ. Zolle Linien Ganze Länge des Schenfeld . ; 44 Höhendurchmefjer des Gelenffopfes . - 3 Umfang desfelben am Halfe 4 18 Durchmeſſer der Mitte des Schenkelhalſes 6 Entfernung vom Gipfel des Gelenffopfes bis zur Kante an der Auffenfläche des großen Rollhügels > 7 Umfang des Nöhrennochen in Det Mitte ber Stelle des kleinen Rollhügels . « 16 Umfang desfelben an der Linea aspera . 14 Ganze Höhe der Kniefcheibengrube . . 6 Umfang des NRöhrenfnochen am Gondylar- theile mit Ergänzung des fehlenden Stüdes . 25 Querdurchmeſſer daſelbſt als —— * Axen der beiden Gelenkköpfe. 8 Höhe des Condylarausſchnittes von der Baſe der Gelenffüpfe bis zur Deffnung des Knochenaſtes der Kiniefehlenarterie . 1 Größter Durchmefjer und Höhe des inneren Gelenkkopfes . : s " . 9 vo | b. Ausmaaße des foflilen Zahnes aus Galizien. Länge nach der Auffenfläche der Krümmung 51 Linien von der Spite bis zum Centrum der Baſis 25 Umfang der Bafid . . er Größter oe der Bafi is 4 — — — 0 69 Beilage C, Hiuttonia spicata. DR et folia ignota. Spicae pedunculatae, pe- dunculo policari et ultra basi incrassato (fig. 1), in statu juniori squammis verticillatis adpressis apice in acumen contractis (fig. 2) demum expansis. Squammae 12 et plures in verticillo lanceolato- acuminatae et eristatae (fig. I— 3), rachi in proportione spicae crassa (fig. 3 et 4). In schisto lithantracum inferiore dominii Radni- censis in Bohemia. Obs. Spicae diversae longitudinis, 4 ad 10 pollicum, in juniori statu squammis adpressis cum equisetis similitudinem referunt, nee tamen equi- setis vel hippuriti adnumerari queunt. Diefe fonderbare Pflanze wurde nur ein einzigesmal in einer Tiefe von 15 Klaftern im Schieferthon unter der Steinfohle auf einer Stelle von einer Quadratflafter fehr zahlreich gefunden, mit verfchiedenen Pflanzenbruchjtücen und einzelnen Fiederblättern von Neuropteris umgeben. | Ob die ausgebreiteten Wirtel, jo wie fie fig. 2 und 3 mit weißem Schieferthon ausgefüllt erfcheinen, nicht durch diefen jo aus einander gedrängt worden, und im leben: den Zuftande fait dachziegelfürmig über einander gelegen haben mögen, läßt fich nicht wohl beftimmenz; fig. 4 ein von oben herabgedructer Wirtel, zeigt deutlich die Stärke der Rachis, die viel dicker ift, als der Stiel, auf wel: chem die Aehre aufjist, Wir müffen es einem fFünftigen glücklichen Fund überlaffen, diefer Pflanze einen fejten Sis im Syſtem zu verfchaffen. * 70 * Beilage D. Familien-Münzen und Medaillen des Hauſes Roſenberg in Böhmen, von Wenceslaw Hanka. 2 — Beot hat viele fogenannte Familien-Münzen auf- zuweiſen. Einige böhmifche Familien haben auch Privile- gien von ihren Monarchen auf das Recht, curfirende Lan⸗ des-Münzen zu prägen gehabt, namentlich die Herren von Rofenberg, die Grafen Schlif, und Albrecht von Walpftein als Herzog von Friedland. Bon andern haben wir nur Medaillen und fogenannte Raitgrofchen in Kupfer, die aus Guriofität manchmal auch einzeln in Silber ausge— prägt wurden, und weil das felten gefchah, große Rari— täten find I. Wir fangen dieſe Abtheilung des böhmifchen 9 Daß diefe Kupfermünzen zu Feinem andern Zwecke geprägt worden find, laſſen die Raitgrofhen der Herren von Roſen— berg, des Herzogs von Friedland und des Hanns Anger, wo "eg die Auffhrift ausdrücklich ausfaget, und einige Sprüche auf anderen, wie j. B. OFT RAITEN MACHT GVETE FREVNDSCH. mit Grund vermuthen. Die Gutsbeſitzer haben nach Art der böhmifchen Kammer für ihre Nentfaffen und Kanzleien, da es bei der damaligen Rechnungs: Methode nothwendig war, foldhe Settong machen laffen, mit ihren Wappen, Namen und Devi- fen, und wo von dem Gute aud die Frau Mitbefigerin war, wurde auf dem Reverſe ftatt der Devife auch ihr Wappen und 71 Münzkabinets mit der Reihe der roſenbergiſchen, als der älteſten Familie Böhmens an. Dieſes Geſchlecht iſt, ſo wie mehrere andere mit deutſchen Namen, den ſie meiſtens im dreizehnten Jahrhunderte von den damals neuerbauten deutſch benannten Burgen angenommen haben, ein ächt böhmifches Gefchlecht. Sie hießen noch damals Witkowici, und erfchienen mit einer Roſe im Wappen, daher fie aud) im Böhmifchen Päni z Rüze, im Latein de Rosis, genannt. wurden. Sie erfuhren fpäter, daß es in Italien ein Ge— ſchlecht Ursini de Rosis gebe, und fie machten bei dem— felben die Anfrage, ob fie mit ihnen nicht verwandt wären, denn bei Aufjchwunge der Heraldif im vierzehnten Jahr— hunderte hatte man die Schwachheit nicht nur von den Römern, fondern felbft von den Helden des trojanifchen Krieges, adelige Abftammung herzuleiten. Wären die böhmifchen Nofenberge nicht die anfehnlichfte und wohl— habendite Familie im Lande gewefen, wer weiß, ob die italienifchen Ursini fo willig fih zu ihrer Verwandtſchaft befannt, ihre Boten zu ihnen gefandt und fie felbit befucht hätten? Ein ſolch Bekenntniß begründet aber, wenigiteng heut zu Tage, feine VBerwandtichafts-Abftammung, wenn ſie auch mit Majeftätsbriefen der Könige fpäter befräftiget worden wäre, Unſer Zweck ift aber nicht, die Gefchichte der Rofenberge, fondern, die Befchreibung und Abbildung ihrer Münzen und Medaillen zu liefern. Schon unter König Johann dem Lurenburger wurden die Goldwäfchen an den Herrn Peter von Rofenberg vers ſetzt ). Als Kuttenberg in die Gewalt der Huffiten ge: Namen angebracht. Dies Letztere veranlaßte bei einigen Münz- liebhabern die Vermuthung, als wären diefe Kupferpfennige Trauungsmünzen gemwefen. 2) Rosenbersk& kroniky krätky a summownj wytah od Wäclawa Brezana 1609 in Casopis &eskdho Museum 1828, swaz. 4ty 12 fommen, ertheilte K. Sigmund Ulrich von Rofenberg das Hecht, nach, herfümmlichem Schrott und Korn Yandesmünzen zu prägen ). Das nämliche Recht erwirfte fi Johann von Roſenberg 1468 beim Könige Georg von Podebrad *). Ob aber Ulrich und Johann davon Gebraud gemacht haben, ift noch nicht eruirt, denn vom Kaifer Sigmund ift außer dem bei Voigt abgebildeten und befchriebenen prager Groſchen ) Feine böhmifche Minze befannt, und 4 * str. 46 und Grafen Sternbergs Umriſſe einer Geſchichte der böhm. Bergwerfe. Prag 1837. 1. Band 2. Abtheil. ©. 16. Urkundenbuch ©. 70, 71 und 72. 3) Sich die Urfunde bei Voigt: Beſchreibung böhmiſcher Münzen. Prag 1772, 2. Band ©. 218, und richtiger und treuer Gr. Sternbergs Umriſſe. Urkundenbuch ©. 107. und Hormayrs Archiv 1526 vom 93. Sanuar: „Sigmund ertheilt Ulrich von Roſen— verg die Verwilligung, Silberpfennige zu prägen. Paſſau 1436. Sonntag nah Galli.” #) W. Biezana Rosenberskä kronika str. 63. 5) Voigt 1. c. ©. 202 fagt: 4) „Ein überaus feltener böhmiſcher Grofhen: A) die Krone mit der doppelten zum Theile vers wiſchten Umſchrift in gothiſchen Buchftaben ST... MVNDVS PRI- MVS DEI GRA.,. REX: BOHEMIE ,‘, B) Der böhmiſche Löwe ohne Krone. Umfchrift +: GROSSI: +: PRAGENSES. Diefer Groſchen befand fich nebft einem andern von ähnlichem Gepräge ehemals unter dem Münzvorrathe des sel. F. k. Appel: lationsrathes Herrn Adalbert Profop von Höpflingen und Ber: gendorf, welche beide genau abgezeichnet, und der beſſer erhals tene hier vorgeftellt worden.” Hieher bezieht fih die Gtelle Graf Franz Sternberg: Mandericeids in den Abhandlungen der Fon. böhm. Gefellfhaft der Wiffenfchaften neuer Folge 1. Band Prag 1827. „Uiber den gegenwärtigen Stand der vaters landifhen Münzfunde in Böhmen Seite 6. Bon diefem Wenzel (IV. haben wir) zwei Goldftüde, die an den Grofchen Sigis— munds Glauben einflößen fünnen, welcher bisher nicht anders als durd eine Abbildung befannt ift, deren Original, meiner Erfahrung nad, Niemand gefehen haben will. Denn die Um— 73 Münzen vom Könige Georg, da fie fein rofenbergifches Wappen tragen, können nicht als Rofenbergifche unter- fchieden werden‘). Im Jahre 1475 haben die Gebrüder Heinrich und Wof von NRofenberg aus ihren Bergwerfen eine reiche Ausbeute gewonnen ’). Im Sahre 1529 verz willigte König Ferdinand den Herren von NRofenberg auf fünfzehn Jahre weige Grofchen und weiße Denare prägen zu dürfen °), zu welchem Zwecke im Jahre 1532 ihnen eine eigene Sntruftion gegeben wurde 9. Im Jahre fchrift diefer Dufaten ift auch in gothifcher Schrift. Sieh in Jahrbüchern des böhm. Mufeums 1830 die Abbildung. 5% Vergleiche Anmerfung 9 weiter unten. 7) W. Biezana Rosenberskä kronika str. 72, Gr. Sternbergs Umriffe 1. Band 1. Abth. ©. 216. 8) W. Brezana Rosenberskä kronika str. 79. * %) Gr. Sternbergs Umriſſe 1. Band 2. Abtheil. ©. 160. Wir wollen hier nur das herausheben, was auf das Kennzeichen der rofenbergiihen Münzen hindeutet: ‚Auf den Behemifchen Gro— fhen. So die gemelten von Roſenberg Mungzen. folle Ku Mt. gepräg wie fit) Sr Mt veffelden Zu Futtenperg gebrauchet, und auf der ainen feytten, in der Vmbſchrifft Zwifchen dem Tert. der von Roſenberg Wapen, daz ift ain Röfl. geprägt vnd gejlagen werden, — Vnd in den weißen vnd Flainen Phenningen folle auf die ain Seytten ain F, vnd auf dj annder auch der von Roſenberg Wapen. ain Röſl geprägt, und geilagen werden.” — Uns ift bisher Fein prager Grofchen und Fein Fleiner Denar (denn das find diefe weiffen oder böh— mifhen Grofchen aus diefer Zeit: erft unter Marimilian II. erfcheinen weiße Grofchen, die ausfchliegend fo heißen) mit dem rofenbergiihen Wappen, wie die mit dem fchlifiihen, befannt. Die Stelle läßt aber zu, daß auch nur ein NRöslein in der Um— fhrift zwifhen dem Terte darunter verftanden werden Fann. Solche Röslein ftatt der gewöhnlihen Punkte, aber fait immer nur vierblättrig, wenn man bei fo einer Geringfügigfeit die fünfblätterige rofenbergifche Rofe nicht ftreng fordert, laffen ſich nebft Kreugeln, Sterneln, Lilien und Kleeblättern, auf eini— 4 1581 hat Wilhelm von Nofenberg die Bergftadt Reichftein gefauft, und am 27. September hat ihm diefelbe gehuldiget. Eine folche Huldigung wurde auch am 14. September 1592 dem Peter Wok, dem leßten diefes Stammes geleiftet. Befchreibung der rofenberger Münzen und A Medaillen. Nr. 1. Ein etwas kahles Bruftbild im Pelze, mit Halsgefröfe und Toiſonkette. Umfchrift Twıraeımt Gv- BER DOMT ROSENBT R. Ein geharnifchter Reuter in den mit feiner Zier verfehenen Helm gefchloffen, das Schwert in der rechten Fauft, mit einem Schilde gedeckt, worauf das rofenber- gifche Wappen angebracht ift, auf einem gegen die rechte Seite gallopirenden turniermäßig gerüfteten Roffe, rings— herum die ZToifonfette ohne Umfchrift. Ein Gold» und ein Silberftüc. Größe nach Maders Münzmeffer 20 und 19. Gewicht 142 und 67 Apothefergrän. 9) Pr. 2. Avers wie Nr. 1. R. Das gepaarte rofenbergifche und pernfteinifche Wappen mit dem Bären, Helm, Krone, Roſe umgeben, yon der Decoration des goldenen DVließes. Im Gewicht von 3 Dukaten. Nr. 3. Eine Gartouche mit dem von der Toifonfette umhangenen rofenbergifchen runden Wappenfchilde mit einem er — gem prager Grofihen wahrnehmen. Soll man diefe Grofchen mit derlei Röslein für roſenbergiſche Prägung halten ? *) Won Nr. 1 befindet fich im E. k. Münzkabinete zu Wien nebft unferer einfachen auch eine doppelte von 6 Dufaten, und Wr. 3 und 12 befist nur das wiener k. k. Kabinet, nicht aber Wr. 2, das ich nur aus dem Auffage „Der böhm. Reichs» Baron ꝛc. Wilhelm von Roſenberg.“ Bon M. M. in Hormayrs Archiv für Gefhichte ıc. 1826 (10) ©. 53 u. 54. Fenne. 75 Bärenfopf mit Tatzen unter der Krone. Umfchr. evırer. GuuxEn. (15-84) DOM: ROSENB. R. Der h. Chriftoph mit dem Kinde Jeſu auf der rechten Schulter. Umfchr. mone. Avn. (MA) REICHSTEIN. Die Buchftaben ma befinden ſich mit Fleinerer Schrift zu den Füßen des h. Chriftoph. Im Gewicht ein Dukaten. Nr. 4 Ein linfsfehendes mit etwas Fahlem Kopfe, ziemlich erhobenes Bruftbild im Pelze mit Halsgefröfe, den Toifonorden auf einem Bande tragend, unter dem Arme ift etwas unfenntlic, die Jahrszahl 1585 angebracht. Umſchr. WILHELM. REGIERENDER, HER, DES HAVS ROSENBERG. R. Eine Gartouche mit dem von der Toifonfette um— bangenen, von zwei Bären gehaltenen rofenbergifchen Wappen. Umfchr. rorTıTYyDo. MEA. ET. Lavs MEA DOMI- nvs. Silbermedaille, vergoldet. Größe 25, Gem. 324. Kr. 5. Ein rechtsfehendes eben jo Fahles flaches Bruftbild im Pelze, mit Halsgefröfe und Toifonkette, Um— fchr. GYILELM. GVYBER. DOM. ROSEN. R. Das bloße mit Toifonfette umhangene rofenber- giihe Wappen. Nebenher Ao.—.85. mit runden Kreuzs verzierungen. Dben ein Andreasfreuzel und rorrı- | -Trv- Do, er. sa- | -Lvs. mEA. onvs. Das Ganze in einem ſchwachen Palmfranze. In Gold, Größe 17, Gewicht 93. Nr. 6. Derjelbe Avers, der Revers aber eine Car— touche mit dem von der Toifonfette umhangenen rofenber- giſchen Wappen. Nebenher S—5. Umfchr. moxe. AvrE. REIC | - -HENSTEINENs. In Gold, Größe 17, Gewicht 94. Nr. 7. Ein rechtsfehendes eben fo Fahles erhobenes Bruftbild in Harnifch mit Halsgefröfe. Umfchr. wırarın. HERR. ZV. ROSENB, R. Eine Cartouche mit dem von der Toifonfette um— hangenen rojenbergifchen Wappen. Oben nebenher 8—8. Umjchr. rorrırvpo MEA. ET. LAVS. MEA. vomm. Öils bermedaille, vergoldet. Größe 17, Gewicht 189. a 76 * Nr. 8. Das von der Toiſonkette umhangene roſenber⸗ giſche Wappen. Umſchr. wyrem. wLanarz Domv. Roim. N. Br d. i. Wilhelm Negierer des Haufes Rofenberg, DOberfter Burggraf zu Prag. R. Sn einer vierecfigen von außen verzierten Einfaf fung vevs. Fortı | TVDoO. mea | Er. Lavs. mEA | Domanvs, Ein Raitgrofhen von Kupfer, Größe 13, Gewicht 36. Nr. 9. Derfelbe Avers, der Revers aber das perniteinis fhe Wappen in einer ovalen Einfaffung, welche bei einem andern Stücke varirt. Umſchr. roLıxena. zZ. PERNSSTEINA zwei Raitgrofchen von Kupfer, Größe 13, Gewicht 32. Nr. 10. Eine halbe Figur en face im Harnifc mit Halsgefröfe und Toifonkette, mit der Linfen das Schwert faffend, unten das rofenbergifche Wappen. Umfchr, wır- HELM: REGIR. D. HAVS. ROSENB! R. Der heil, Chriftophorus mit dem Jeſukinde auf der linfen Achfel, mit der Rechten auf einen Stock ſich ftüßend. Umfchr. monera. NOVA: ARGEN: REıcHSTEIN: 87, Ein Thaler, Größe 28, Gewicht 387, Kr. 11. Eine Gartouche mit dem von der Toifons fette umhangenen rofenbergifchen runden Wappenfchilde. Umfchr. wınmerm. GvB. DOMT ROSEN. R. Der heil. Chriftophorus mit dem Sefufinde auf der rechter Achfel, mit beiden Händen auf einen Stock ſich ſtützend, unten zwifchen feinen Füffen eine Roſe. Um— fchr. mo. AvRE. reıcustein. 87. Ein ähnliches Stück mit der Sahrszahl 90. Gold, Größe 13, Gew. 47. Kr. 12. Eine Cartouche wie Nr. 11 mit dem Uns terfchiede, daß der Wappenfchild nicht rund, fondern aus— gefchweift tft. Umfchr. vier. GvB. Dom. Rosen. R. Der heil. Shriftoph, ganz wie Nr, 11. Nr. 13. Ein ſchönes, erhobenes rechtögefehrtes Bruftbild im zietlichen Harnifch und einer Feldbinde, Um— fchr. wILneLm. REGIRENDER. HERR. DES. HAVS. ROSENBERG. u ne A U SE EEE Ze 77 » R. Eine Cartouche mit dem rofenbergifchen Wappen, von zwei Bären gehalten. Umfchr. »wıL« mır« weıL. Größe 34, in Silber, Nr. 14. ‚Der Avers mit Umfchr. wie Nr. ß, I größer. R. Sn einer wellenförmigen Einfaffung 1590 | gross: ro | czernıx | Kanczerar | zex KrvmLo | was czee| SKEHO .'. d. i. Naitgrofchen der Kanzlei von Bohmifch- Krumau. Kupfer, Größe 14, Gewicht 47. Kr. 15. Das rofenbergifcye und das yernfteinifche Wappen in einer Einfaffung von der Toifonkette, Umfchr. WILEM Z ROZMBERKA-POLIXENA. Z PERNSTE * R. Sn einer viereckigen von außen verzierten Eins fafjung: pevs For | rırvpo me | A, ET Lavs | mEeA Do Umfchr. WLADARZ. DOMV. ROZMBERS. NEIWISSE PVRKRAPR:: Raitgrofchen von Kupfer, Größe 16, Gewicht 44. Nr. 16. Eine Gartouche mit dem von zwei Bären gehaltenen rofenbergifhen Wappen, auf einem ovalen Scyilde. Umfchr. rerer. woKH. —GVB. D. ROSEN. R. Der heil. Chriftophorus mit dem Sefufinde auf der rechten Achjel mit beiden Händen an einen Stock ſich ftügend. Umfchr. mox Avre.reıcnstens 92 Gold, Größe 13, Gewicht 47. Ar. 17. Avers faft wie der vorhergehende, der Schild aber fchaufelfürmig. Umſchr. peravs. wox. GVBE, DOM, ROSEN, R. Der heil, Chriftophorus mit dem Sefufinde auf der linken Achjel, in der Rechten einen Stock haltend, Umjchr, mone. no. AVREA. REICHSTENENSISs,. 1594. Gold, Größe 13, Gewicht 47',. Nr. 18. Avers faft wie Nr. IR Umfchr. rerevs, WOK. VRS. GVB. DOM. ROSENBERGICAE. Neverd und Umfchrift wie Nr. 7 die Jahrszahl 15—95. Gold, Größe 13, Gewicht 47. *— Nr. 19. Das roſenbergiſche Wappen in einer ova— len von Außen verzierten Einfaſſung. Umſchr. rerevs. YYOK. Z. ROZVM, YYLA. DOM, RO, Revers umd Umfchrift faft wie Nr. 1%, die Jahres zahl 1595. Ein Naitgrofchen von Kupfer, ftatt eines Dukaten. Größe 14, Gewicht 52. Nr. 20. Die fünfblätterige Roſe auf einem ſchau— felförmigen von Außen gezierten Schilde in einem Lor- beerfranze ohne Umfchrift. R. In einem Lorberfranze mocı | rern | wor. Ein Raitgrofchen von Kupfer, Größe 17, Gewicht 60. Nr, 21. Das rofenbergifche Wappen in einer ovalen von | ußen gezierten Einfaſſung. Umfchr. rerr wor, z. ROZMBERKA. WLADARZ, R. Der Namenszug WW. Umfchr. pomv. ROZMBER- skenoT 16047 Ein Raitgrofchen von Kupfer, Größe 14, Gewicht 33. tr. 22. Ein geharnifchter Reuter in den mit feiner Zier verfehenen Helm gefchloffen, das Schwert in der rechten Kauft, mit einem Schilde gedeckt, auf einem gegen Die rechte Seite galloppirenden turniermäßig gerüjteten Roſſe. Umfchr. rern work z ROZMBERKA WLADARZ R. Das rofenbergifche Wappen in einer ovalen von Außen gezierten Einfaffung. Umfchr. pomv rRozmperskeno 1608 7 Eine filberne Klippe und ein Naitgrofchen von Kupfer, Größe 15, Gewicht 85 und 53. Nr. 23. Das rofenbergifche Wappen und die Um: fchrift wie Nr. 1@. R. Das ludanicer Familienwappen in einer ovalen von Außen gezierten Einfaffung. Umfchr. karerzına ro- ZVMBERSKA, zZ. LovBAanıcz d. i. Katharina Rofenberg ge— borene von Ludanicz. Zwei Raitgroſchen von etwas we— nig in der Verzierung verſchiedenen Stempeln, von Kupfer, Größe 13, Gewicht 39 und 28. . N 79 Nr. 24. Ein rechtsſehendes etwas kahles Bruſtbild im Harniſch, mit Halsgekröſe, Halsſchnur und Feldbinde. Unter dem Rumpfe der Schulter die Jahrszahl 1611. Umfchr. perrvsi wor. vnst: GVBER: ROSEN: DOM: via: R. Das rofenbergifche Mappen auf einem mit dem Herzogshute gedeckten, von einem Schwane getragenen etwas verzierten fehaufelförmigen Schilde. Umfchrift in einem Bandzettel oben ın SILENTIO ET SPE, Unten Anuvc R — * IN MORTE virescıt,. Eine ovale vergoldete Silber-Me— daille., Größe 28, Gewicht 198, Nr. 25. Ein Bruftbild en face mit einem ſchoͤnen Barte mit kleinem Halsgekröſe, einem kleinen Hut auf dem Kopfe, in einem bis oben an zugeknöpften Wamſe und einer doppelt umhängenden Kette, den Rücken und die Arme mit einem Mantel bedeckt. Umſchr. Waczlaw z hryzviez. a. 1540. *) R. Eine Cartouche mit dem rofenbergifchen Wappen, von zwei Bären gehalten, Dval, von Bronce, Größe a7, Gewicht 612. *) Soll eigentlid z Hrzywiez heigen. Sm böhmifchen Tytulat vom 1534 kommt unter dem Ritterftande ein Waezlaw Slach z Hrzywiez, es fcheint, daß es derfelbe ift, dann Girijk Ko- zelka z Hriwie. Es waren alfo zwei Familien von Hkiwie, die Slach und die Kozelka. In dem folgenden Titulat vom Jahre 1556 evfiheinen von Slach: Adam, Delfjn und Jan z Hiiwie und Fein Wäclaw, von Kozelka aber Jan, Rydker, Wäclaw und Woytech z Hiiwie, der erftere nennt ſich überdieß a na Krenci. Endlich im Titulat vom 1572 wieder ein Wäclaw Slach z Hriwie und Gilijk Kozelka z Hriwie a na W3echla- pijeh; diefer Wäclaw wird vermuthlich ein Sohn oder Enkel unferes Helden, der entweder ein Bafal, oder ein Amtmann der Herren von Nofenberg war. Sieh aud) Paprocki Diado- chos. Staw rytjisky str. 256. Cine Samilie Hryzwiez eriftirt gar nicht. — 4 £ Vortrag des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen von Noftis . » Auszug aus dem Protofolle der VBerfammlung . » vw + x Rede des Präſidenten Grafen Kaſpar Sternberg.. Die Mineralien Böhmens u. ſ. w. von F. X. M. Zippe .. Ausmaaße des bei Liſſa gefundenen Elephanten-Knochens und des foſſilen Zahnes aus Galizien as: Befchreibung von Huttonia spicata, einer neuen foffilen Pflanze REUDE za Der 1. 0% —— Familienmünzen und Medaillen des Haufe — in Böh⸗ men; von W. Hanka. CHiezu die Tafeln 2. 3. 4. und 5.) 69 70 i Vortrag det Auszug aus t Rede des Pri Die DMinerali, Ausmaaße de. des foffil: Befchreibung (Hiezu d Familienmünz men; vor 4 Vortrag de Auszug aus Rede des Pr Die Mineral, Ausmaafe di des foffil Befchreibung (Hiezu d Samilienmün; men; vo Vortrag de Auszug aus — Rede des Pr hi REN Die Mineral) — Ausmaaße d — des foſſil Beſchreibung (Hiezu d Samilienmün; men; vo — ZERIIN Ge /hmallı, Üth. 1837 7 4 Vortrag de Auszug aus Rede des Pr Die Mineral, — Ausmaaße d des foſſi Beſchreibung (Hiezu ti Samilienmün men; vo N “ _ J N I) = * * J 23 Vortrag du Auszug aus Rede des Pr Die Mineral Ausmaaße d des foſſi Beſchreibung (Hiezu Familienmün men; vo N ev ne Verhandlungen Gefellihaft des vaterländischen Museums in Böhmen in der fechszehnten allgemeinen Berfammlung am 18. Upril 1838. Prag 1338. Druck und Papier von Gottlieb Haafe Söhne. ii aenen | m De et 9 J——— wi ET it) = pre po re euer Viral ar mn _ 1. Dortrag des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Lange waren die Beobachtungen der Naturforſcher ſelbſt von der gebildeteren Welt nur in ſofern beachtet worden, als von ihren Ergebniſſen ein unmittelbarer Gebrauch im täglichen praktiſchen Leben gemacht werben fonnte. Die durch jene Forfhungen gewonnene Einficht in die Geſetze der Natur vermochte nur felten die Zahl der Zöglinge der Naturmwiffenfchoften zu vermehren. All⸗ mälig hatte fich die Anficht verbreitet, daß nur die in- duſtriellen Intereſſen der menfchlichen Gefellfchaft bei den Fortfchritten der Naturwiffenfchaften betheiligt feyen, und Zweifel wurden felbft gehegt, ob nicht durch allgemeinere Verbreitung ded Studiums der Natur die höheren In— tereffen des Menfihen vernachläffigt werden dürften. Hilflos wie fein anderes Gefchöpf der Erde, tritt der Menſch in die Welt, an phyſiſchen Kräften vielen Geicöpfen nachftehend, ſchwebt er feldft über die Bahn, 1* 4 die er im Leben zu wandeln hat, im Zweifel. Auf die Hilfsleiftung feiner Mitgefchöpfe und auf die Entwidelung feiner Denffraft ward er angewiefen. Wenn von dem Erfolge, mit weldhem er die Natur beobachtet, ihre Er- foheinungen fich erklärt, und ihre Geſetze ergründet, fein gefammtes Thun und Laffen bedingt wird, fo ftehen wohl mit den Fortfchritten der Naturwiffenfchaften die höchften Sutereffen des Menfchengefchlechtes im innigften Zuſam— menhange. Aehnliche Betrachtungen, und die Wiberzeugung, daß unfere Zeit jo weit vorgefchritten ſey, und die allgemeine Bildung fich fo vielfeitig entwicelt habe, daß dffentliche Vorträge über naturwiffenfchaftliche Gegenftände nunmehr ein allgemeines Intereſſe finden würden, waren zum Theile die nächflen Veranlaffungen zur Gründung jenes höchft danfenswerthen Inſtitutes neuefter Zeit, der jähr- lichen Verſammlungen deutſcher Naturforfcher und Aerzte, Zeugen von ber regen und allgemeinen Theilnahme, welche die im vorigen Jahre abgehaltene fünfjehnte Verfammlung in Prag fand, Dürfen wir daher wohl das vergangene Jahr als eines der erfreulichiten für unfere PVaterftadt anfehen, da es ihr die Gelegenheit darbot, zu beweifen, daß fie die Zeit erfaffe und verftehe. Aber auch für unfer vaterländifhes Mufeum insbefondere ift das ver- floffene Sahr durch die Anwefenheit der fremden Gelehr- ten und Naturforfcher reid; an frohen Erinnerungen ges worden. Es war gewiffermaffen eine Zeit der Prüfung, die unfere Anftalt vor den Naturforfchern Deutfchlandg, ja.der gefammten gebildeten Welt zu beftehen hatte; daß fie diefelbe ehrenvoll beftand, davon dürften Sie, meine Herren, die beruhigende Hiberzeugung gewinnen. Mit zahlreichen und wiederholten Befuchen beehrten die anmefenden Gelehrten unfere Sammlungen; erfreulich war es, aus ihrem Munde Yeußerungen der Uiberraſchung 5 über den Umfang und die Manigfaltigkeit der Samm— ungen bei einer Anftalt, die nur von einer Privatgefell- fchaft erhalten wird, zu vernehmen. Befondere Anerfen- nung fanden wegen ihrer lehrreichen Aufitelungsart ſo— wohl, als wegen ihrer Reichhaltigfeit die oryftognoftifche und die vaterländifche geognoftifhe Sammlung, und Mis neralogen und Geognoften erjten Ranges äußerten uns verholfen nicht nur ihre Zufriedenheit, jelbit ihren lebhaf— teſten Dank, daß ihnen durch die Verſammlung der Na— turforſcher Gelegenheit geworden, unſere Anſtalt und ihre Sammlungen kennen zu lernen. Nicht minder überraſchte der Reichthum unſerer Petrefakten-Sammlungen, insbe⸗ ſondere die Abtheilung der Petrefakten des Pflanzenreiches; eben ſo fanden die botaniſchen Sammlungen wegen ihrer Reichhaltigkeit ſowohl, als auch wegen der Seltenheit vieler Gegenſtände, welche fie enthalten, die fchmeichel- haftefte Anerfennung. Nicht nur diefe Sammlungen, auch die von unferen hochverehrten Herren Präfidenten fo glänzend in den Fächern der Naturfunde ausgeſtattete Bibliothef wurde während ver Dauer der Verſammlung täglich und ſtündlich nicht allein fehr fleißig befucht, fondern auch bemüßt, und wir dürfen hoffen, daß die gefammten Leitungen unferes Mufeumd den fremden ges ehrten Gäften als ein thatfräftiger Beweis galten, von dem Sinne für Naturmwiffenfchaften in unferem Bater- lande, und dem redlihen Streben zu ihrem Gedeihen im Allgemeinen nach Kräften mitzuwirken. Sndem ich nunmehr der diefen jährlichen Nechen- fchaftsberichten geftellten Aufgabe gemäß zu jenen übrigen für unfer Inſtitut wichtigeren Thatfachen übergehe, die ſich feit der letzten allgemeinen Verſammlung der Gefells ſchaft ergaben, führt mich die bisher hierin beobachtete Dronung zuerft zu den Veränderungen in dem Stande der Geſellſchaft ſelbſt. Der Tod entriß und in dieſem * 6 Zeitraume, aus der Klaffe der wirkenden Mitglieder: den Grafen Joachim Woracjidy, und den durch feine viel- feitige Thätigfeit um mehrere unferer vaterländifchen In ftitute jehr verdienten Herrn Gofeph Edlen von Löhner, Doktor der Rechte und Landesadvofat; aus der Klaffe der Ehrenmitglieder: Herrn Joſeph Schon, Präfeft am pifefer Gymnafium, eines der eifrigiten fammelnden Mit- glieder der Geſellſchaft, deſſen raftlofen Bemühungen die Mufeumsbiblisthef fo manche ſchätzbare Handfchrift ver: danft; aus der Klaffe der beitragenden Mitglieder: Herrn Anton Seidl, Dechant in Beraun, zugleich fammelnd, und Herrn Franz Strafa, Wundarzt in Prag. Endlich ift noc nachträglich der erft nun dem Berwaltungsausfchuße befannt gewordene Tod unferes Ehrenmitgliedes, des durch feine literäriſchen Leiftungen rühmlichjt bekannten Herrn Bandtke, Bibliothefars zu Krakau, anzuzeigen. . Sn die Gefellfchaft traten ein, und zwar in die Klaſſe der wirkenden Mitglieder, in Folge der Erflärung zu einem jährlichn Beitrage von 150 fl. C. M.: Se. Durch⸗ laucht Fürft Alois von und zu Kichtenftein, in Folge der Erklärung zum jährlichen Siftemalbeitrage von 20 fl. C. M. Herr Wenzel Kohaut Klabowffy, Kapitular ded Prämon- firatenferftifte8 Saffow in Ungarn, und durch Leiſtungen von Geld- und Materialbeiträgen im Siftemalwerthe Herr Sofeph Eduard Hofer, Hofrathb und penfionirter Leibarzt Sr. kaiſ. Hoheit des Erzherzoges Karl. Sn die Klaffe der beitragenden Mitglieder der Ger felfchaft traten ein: Herr Elias Altfchul, ausübender Arzt in Prag, Herr Cornelius Bielecky, Piariftenordens-Superior und Direftor der Hauptfchule in Beraun; Herr Franz Haag Edler von Ehrenfeld, Diftriftsfommiffär zu Leonz felden in Defterreich ob der Enns; Herr Wenzel Hagel, canonicus senior am Kollegiatftifte am Wiffehrad; die Herren Johann und David Knoll, Bürger zu Karlsbad; 7 Herr Karl Wenzel Dit, Edler von Dttenfron; Herr Johann Karl Rogef, Kaplan zu Neuftadt an der Mettau; Herr Laurenz Schauf, Pfarrer zu Wreholtowiß, zugleich fammelnd; Herr Arnold Udalrich Schindelat, Kapitular des Prämon— firatenferftifte8 Tepl; Herr Joſeph Paulin Schufter, Prior des Zifterzienferftiftes Hohenfurt, und Herr Franz Soreys, Kaplan in Rojdialowig, zugleid; fammelnd. Sn Folge der, Ihnen, meine Herren, bereits befannten allerhöchften Anordnung wegen Ausfolgung von Dubletten der wiener E. f. Hof-Naturalientabinete an das böhmifche Mufeum, haben unfere Sammlungen wiederholt fehr ans fehnlicdhe und werthvolle Zuflüße erhalten. Von den von Dr. Pohl in Brafilien gefammelten Pflanzen wurden dem Mufeum 1000 Arten übergeben, von brafilianifchen Vögeln 244 Arten in 279 Eremplaren, und von brafilianifchen Scmetterlingen 230 Arten in 323 Eremplaren. Es find diefe von Sr. Majeftät dem Mufeum beftimmten Geſchenke zugleich die glänzendften Zierden unferer Sammlungen. Bon Sr. Ercellenz dem Herrn Präfidenten wurden im verfloffenen Jahre die Mineraliens und Petrefaften- fammlungen vermehrt: durd; eine Suite von ſchönen, ger fchliffenen Karlsbader Sprudelfteinen, zwei Lieferungen von Pflanzenabdrüfen von Radnic, worunter abermals einige ausgezeichnete Neuigkeiten, eine verfteinerte Krebs⸗ fcheere von Tribliß, nnd einige fremde Petrefaften. Bon dem in Rheinhefjen aufgefundenen Schädel eines bisher ganz unbefannten vorweltlicyen Riefenthiered, von Dr. Kaupp Dinotherium giganteum genannt, verdankt das Mufeum Sr. Ercellenz einen in Darmftadt veranftalteten vortreff- lichen Abguß, welcher auf einem eigends hiezw werfertigten eifernen &eftelle im zoologifchen Saale aufgeftellt ift. Das allgemeine Herbar war von Sr. Excellenz mit einem Paquet getrodneter Gartenpflanzen, die Bibliothek aber mit 105 Bänden naturhiftorifcher Werfe mit 2725 8 Abbildungen, unter ihnen mehrere Prachtausgaben, groß- müthig befchenft worden. Dem Münzfabinete endlich über- gaben Se. Excellenz die Medaille auf die 15. Verſamm⸗ ung der deutfchen Naturforfcher und Aerzte, in Silber und Bronze. Bon den übrigen bereits in den vierteljährigen Zei— tungsberichten einzeln angezeigten Beiträgen für die Samm- lungen de3 Mufeums müſſen noch befonders erwähnt wer⸗ den, und zwar für die Mineralien» und Petrefakten, fammlungen einige ausgezeichnete Exemplare von feltenen Mineralien, welche Se. kaiſ. Hoheit der Erzherzog Johann dem Mufeum fchenfte, Dann einige durch Taufch erhaltene _ Bermehrungen unferer Petrefaktenfammlungen, nämlich eine Parthie Verfteinerungen, welche Herr Bergrath Dr. Hehl aus Stuttgardt, eine andere, Die Herr Profeffor Klippftein aus Gieſen, dann eine Parthie von Pflanzenabdrücden aus Schleſien, welche Herr Profefjor Göppert aus Breslau, und eine Parthie fofjiler Conchylien aus Nordamerika, welche Herr Dr. Frik aus Baltimore einfchicte. Endlic übergab Herr Kuftos und Profeflor Zippe für die orgftognoftifche und die vaterländifche geognoftifche Sammlung mehrere ihnen bisher noch abgängige Mine- ralien. Sie waren von ihm auf einer Reife gefammelt worden, die er im verfloffenen Herbfte durch den pilfner Kreis in der Abficht unternahm, mehrere noch nicht be> kannte Begränzungs = Verhältniffe der Gebirgsformationen zur Verzeihnung in die geognoftifche Charte zu erforfchen. Ein noch weiteres Ergebniß Diefer Reife war die Samm⸗ lung der nöthigen geognoftifchen, phyſikaliſchen und ftatifti- [chen Notizen. für Herrn Sommer zum Behufe feiner Topographie des pilfner Kreifes. Dieſe letztere ift bereits im Drucke begriffen, und wird naͤchſtens als ſechſter Band der Topographie des Königreichs Böhmen im Buchhandel erjcheinen. 9 Durch alle für die filtematifche Mineralienfammlung eingegangenen Beiträge zählt fie nunmehr im Ganzen 8398 Nummern, und zwar 706 größere und Fleinere Auf fasftüde, 7193 Exemplare im gewöhnlichen Formate, und 499 Parthien von loſen Kriftallen und kleineren Stückchen. Die Bibliothek erhielt im verfloffenen Jahre einen ſebr bedeutenden Zuwachs durd) die Großmuth der hoch— löblichen Herren Stände des Königreiches Böhmen. Es wurden nämlich von der, von den Herren Ständen nad) dem Freiheren von Wunfchwig angefauften Bücherfammts lung der Mufeumsbibliothef als Gefchent 567 Bände übergeben. Wenn fchon der Ankauf diefer anfehnlichen Sammlung von Seiten der hochlöbl. Herren Stände dem Baterlandsfreunde höchft danfenswerth erfcheinen mußte, da derfelbe von dem jo ermuthigenden Beftreben zeugte, vorhandene, durd; den Fleiß und Eifer Einzelner ent- ftandene Sammlungen dem Vaterlande zu erhalten, fo muß fich jest, wo diefe Sammlung dem vaterländifchen Mufeum übergeben, und hiedurd; num auch dem Forjcher zur Benützung zugängig gemacht worden ift, ‚die Gejell- fchaft des vaterländifchen Mufeums um fo mehr zum innig- ften Danfe gegen die hochlöbl. Herren Stände verpflichtet fühlen, je werthvoller diefe Sammlung felbft erfcheint. Größtentheild genealogifhen und heraldifchen Inhaltes, wird fie manche ſchätzbare Notizen für einzelne Familien enthalten; bemerfenswerth find in diefer Sammlung über: dies zwölf fogenannte Stammbücher wegen der darin fein ausgemalten Wappen, vorkommenden Sprüche und eigenhändigen Unterfchriften; die böhmifche Zeitung vom Sahre 1719 bis einfchlüßig 1728 in zehn Pergament: bänden, und ein wohl erhaltenes Eremplar von Beckowſty's böhmiſcher Chronik, weldes Baron von Wunſchwitz vom Autor felbft erfaufte. 10 Außer dieſen erwähnten erhielt die Bibliothek im vorigen Jahre noch an anderweitigen Gefchenfen: 1143 Bände und Broſchüren an Drudfchriften, 48 Handfchriften, 96 Pläne, Charten und einzelne Abbildungen, dann 28 Urfunden und Urfunden-Abfchriften. Für das Münzfabinet Hingen nod an Gefchenfen ein: 1 goldene, 2 filberne und 108 Kupfermünzen, dann 59 meift Medaillen» Abgüffe. Die ethnographifche Sammlung wurde mit 29 größ- tentheils alterthümlichen Gegenftänden bereichert. Die Gefchäfte des Komite für wiffenfchaftliche Pflege der bohmifchen Sprache und Literatur beforgte im Jahre 1837 Herr Joſeph Jungmann, Präfeft am prager alt- ftädter afademifchen Gymnafium. Die Geldbeiträge dieſes Sahres zu Begründung des Fonds für Herausgabe guter böhmifcher Bücher beliefen fid auf 2253 fl. 5 fr. & M. Hievon wurde nad dem, Ihnen, meine Herren, bereitd im vorigen Sahre befannt gegebenen Grundfaße, die eine Hälfte mit 1126 fl. 32'/, fr. zum Kapitale gefchlagen, die andere aber fammt den Zinfen des Kapitales zu den Zweden des Comité verwendet, Das mit Ende Dezem- ber 1836 mit 15416 fl. 49 Y, fr. verwiefene Kapital wird daher mit Schluß des Jahres 1837 mit 16543 fl. 22 fr. C. M. audgewiefen. Auf Koften des Fonds wurde der Drud der böhmifchen Zeitfchrift des Mufeums beforgt, und die Herausgabe des böhmifchen Wörterbuches von Sofeph Sungmann, Heft 10 — 14, dann der flawifchen Alterthümer von Prof. Schaffarif, Heft 4— 6, befördert. Was endlich den Stand des Vermögens des vater laͤndiſchen Muſeums felbft betrifft, fo ftellt fich derſelbe nach der zur Reviſion bereit erliegenden Rechnung, wie folgt dar: W. W. Mit Ende Dezember 1836 blieben zur weiteren Verrechuung.127894 fl. 18% Er. Hiezu famen im Jahre An fubfkribirten größeren Siftemalbei- trägen . Ki . » kleinern Beiträgen. . >» Sintereffen von verficherten "Rapi- talien und Staatepapieren . » » Erlös an Verlagsarti'eln. Zu dem vom Ausfchuße für die Reiſe des Hrn. Franz Palacky nach Rom angebotenen Beitrage von 500 fl. hat Se. Exc. der Herr Präſident die Haͤlfte beigetragen, und kommen daher in Empfang. .. Für 2 verfaufte unbrauchbare — —— Don den Käufern des im — 1835 verfauften Muſeums gartens wurden als Steuererfaß zurüdgezahlt . 250 — 36 — 16 — 41 I — Summa des Empfanges 139181 fl. 47kr. Dagegen wurde im Jahre 1837 verwendet: Für Steuern und Hausmiethe . 2 SCIWIOHNGER . s..2.o.0. seine >» QDürartierbeitrag für Herrn Kuftos und Prof. Prefl . . » > bie Sammlungen. - » . Drudfoften der Berfanbfiugen x > die innere Einrichtung und Repa⸗ raturen . Y Fürtrag W. W. 811 fl. 57%, Fr. Be _ oe 1 a Ti 17E- 37% — 130 —- 12% — 8122 fl, 55 fr. 12 Vibertrag 8122 fl. 55 fr. Für Beheizung, Beleuchtung, Kanzlei und andere Auslagen . . +» . 131 — 4 — » die Reife des Hrn. Franz Palady nach Rom wurde von Seiten des vaterl. Mufeums beigetragen . ». 500 — — — An hinter Mitgliedern verwiefenen Rück⸗ ftänden durch Materialbeiträge ger tilgt, und werden hier zur Ausgabe Deftelet RR TR RER IR DES Ta Summa der Ausgabe 10384 fl. 4. ir. MWird diefe Ausgabe vom Empfange abgezogen, fo bleibt zur weitern Verrechnung für das Jahr 1838 ein Reſt von 128797 fl. 46Y, kr. W. W. Derfelbe wird verwiesen: W. W. An Staatspapieren . » =. +. ..16876 fl. 14 Er. » verficherten Kapitalien » . . 103678 — 15 — Lane ae re ner ORT > Baflebarfchaftiicn.snd nl an iso Summa obige 128797 — 46 kr. Es ergibt fich hiernady mit Ende des Jahres 1837 eine Vermehrung des Vermögens um 1903 fl. 27 '/, Er. W. W. 13 II. Auszug aus dem Protokolle der am 18. April 1838 gehaltenen allgemeinen Verſammlung der Gefellfchaft Des vaterländifchen Muſeums in Böhmen. $. 2. Nach dem von Sr. Ercellenz dem Herrn Präfis denten im Namen des Ausſchußes gemachten Antrage wurden mit allgemeiner Beiltimmung zu Ehrenmitgliedern ‚erwählt: Herr Cyrill Napp, Abt des Auguftinerftiftes in Altbrünnz; Herr Andreas von Ettingshaufen, Profeffor der Phyſik an der Wiener Univerfität; Herr L. Elie de Beaumont, Profefjor und Mitglied der königl. Akademie zu Paris; Herr Georges Bentham, Sekretär der Horti- fultur-Gefellfchaft in London; Herr Heinric; Robert Göppert, Profeffor in Breslau, und Herr Dr. Hugo Mohl, Profeffor ‚der Phyfiologie in Tübingen. $. 3. Zur Revifion der Rechnung des Jahres 1837 wurden wieder erwählt: Se. Ercellenz Franz Altgraf zu Galm-Reifferfcheid; Johann Graf von Thun» Hohen- ftein; der k. f. Appellazionsrath Herr Johann Schmidt ; und der Herr Magijtratsrath Johann Borſchitzky. — — — 14 III. ee des | Präfidenten Kaipar Grafen Sternberg in der allgemeinen Verſammlung der Gefellfchaft des böhmifchen Mufeums am 18. April 1838. (Borgelefen vom Gefchäftsleiter.) »Das Werk Iobet den Meifterz, ift ein befannted und ftet3 für wahr erfanntes Sprichwort. — Das Werk muß aber begriffen werden, wenn der Meifter erfannt werden fol. Hiezu ift ein gewiffer Grad von Intelligenz unent- behrlich. Wie viele Horden, wie viele wilden Völkerſtämme ziehen nicht alljährlich, ja täglich durch die am meiſten von der Natur begünftigten Klimate mit flumpffinniger Gleichgültigfeit, genießen die Früchte, Die dieſe hervor: bringen, nähren fi von den Thieren des Waldes und den Fifchen der Gemäffer, ohne fid) näher um das Werk zu erfundigen oder an einen Meifter zu denken! Auf einer höhern Intelligenz» Stufe, wo der Menfch dasjenige, was um und mit ihm lebt, oder in feinem Gefichtsfreife an ihm vorüberzieht, beobachtet, verfoglt 15 und vergleicht, da erwacht dämmernd die Ahndnung eines Meifters, und fürchtend die heilige Ahndung, wird die ſich entwicelnde Vernunft dem neu erwachten Gefühle unter- geordnet, und des Meifters fcheinbar glänzendftes Werk mit ihm werwechfelt oder ibdentifizirt. So lehrt und bie Gefchichte, daß fchon die erften Völferftämme, indem fie die Sonne an ihrem Horizonte regelmäßig über ihren Häuptern auf und niedergehen, das Wachsthum der Pflanzen befördern, die Blüthen erfchließen und die Früchte reifen fahen, diefes glängendfte der Geftirne für den Repräfen- tanten des Naturlebens erfannt, und als höheres Weſen angebetet haben. Sie find alfo dur das Werf auf bie Idee eines Meifterd geführt worden, und würden bald weiter gelangt feyn, hätte ihre Intelligenz zu einem höheren Standpunfte ſich aufichwingen fünnen. Das wandelbare Wogen der Intelligenz, welche durch die Zeit in einer faft unberechenbaren Stufenfolge hindurch gezogen, Kunft und Wiſſen gefchaffen, bis fie endlich Aftronomie und Naturgefchichte erreichte, und nun bewährt ift, die feften, unmandelbaren Gefeke der Natur zu ent- decfen und zu deuten, ift zu ausgedehnt, um in der Zeit dieſes Vortrages näher bezeichnet werden zu Fünnen. Daher wollen wir bei der Naturgefchichte allein ftehen bleiben, als derjenigen Wiffenfchaft, welche ung am nädı- ften liegt, am zugänglichften und nützlichſten ift, da fie die Erdfrufte, unfere biesfeitige Heimat; und ihre Be- wohner zum Gegenftande hat, und ein jeder gebildete Menſch das befondere Sntereffe hegt, dieſe Heimath näher zu erforfchen. Gleichwie die Aftronomie gezeigt, daß den Bewegungen ber Planeten und Geftirne in ihren Bahnen fefte Geſetze zu Grunde liegen, fo finden wir ähnliche auch in allen drei Reichen der Natur. — Die Urformen der Kryftalle find bejtimmt und unabänderlich; fie müffen fih aus den: 16. felben Elementen und bei gleichen Agentien ftet in gleicher Form bilden, und wird diefe letztere wirklich durch Hinzu- treten einer neuen Subftanz in etwas verändert, fo läßt fi darum doc noch, und nicht minder zweifellos die Urform ermitteln. Aehnliche, wenn auch weit verwideltere und fchwieriger zu enträthfelnde Gefege finden wir in der organischen Welt. Die Gefammtmenge der Pflanzen ift in Hinficht der Drganifation durch die drei Hauptabtheilungen der acoty- ledonen, monocotyledonen und dicotyledonen fo feft beftimmt, und diefe Drganifation fo genau gefannt, daß nach Taufenden vorübergegangener Jahre einer Pflanzen: verfteinerung, wenn fie gut erhalten ift, durch Unterfuchung der oft nur fragmentarifch vorhandenen Drgane derfelben, ihre Stelle in unferem Pflanzenſyſteme mehr oder weniger bejtimmt und im Allgemeinen angewiejen werden kann. Sm Thierreiche ift von der Monade bis zum Menfchen aufwärts in jedem einzelnen diefer Gefchöpfe die höchfte Fürforge ausgefprocdhen, und ein jo ausgezeichnet Fünftlicher Bau vorhanden, um in dem für ihn beflimmten Elemente alle feine Lebenszwecke erfüllen zu können, und die Dauer eines Lebens zu fichern. So in der nur wenige Angen» bliefe Tebenden Eintagsfliege, wie: am Raben, Papagei und Elephanten, welche das höchfte Lebensalter erreichen follen. Die anatomifchen Unterfuchungen neuerer Zeit haben in dieſem Zweige der Naturmwiffenfchaft bei der ausge— dehnteſten Verfchtedenheit einzelner Organe eine Einheit der Gefeße für Bau und Zufammenhang derfelben aus- gemittelt, welche die Bewunderung der Weisheit des Meifters auf das höchfte fleigert. Diefe durch Hilfe der Wiffenfchaften erkannten Voll fommenheiten find im gewöhnlichen Leben nicht auffallend, obgleich fie eine der bewunderungswürbigften Sachen 17 find. Sie fallen nicht auf, weil fie alltäglich umter ums feren Augen erfcheinen, und und beftändig umgeben. Daher fagt in biefer Hinficht ſehr richtig der heilige Auguſtin: »Alle Menfchen gerathen in Erftaunen, wenn »fie im Evangelio das Wunder Iefen, wie Chriftus mit »wenig Fifchen und Broden 5000 Menſchen gefpeift habe, »weil es etwas außernatürliches (praeternaturale) ift. »Das alltägliche, perennirende Wunder, daß Millionen »Menſchen und Thiere, fie mögen an einer Stelle verweilen »oder wandern, täglich alles dasjenige finden, was fie zu 2ihrer Nahrung und Herberge bedürfen, bewundert Nie- amand, weil es fich täglich in feiner Nähe begibt.< Die Naturkunde ift daher dasjenige Studium, wels ches das große Werk des Meifters am anfchaulichiten fehret, und fein Lob am dentlichiten ausfpricht. Diejenigen, welhe dem Studium der Naturwiffenfchaften den Vor— wurf machen, daß ed zum Materialiemus führe, haben wohl nie ernftlich diefe Wiflenjchaften betrieben, ſonſt würden fie bald bemerkt haben, daß in feiner Wiffenfchaft, die Aftronomie ausgenommen, welche eigentlich auch nur ein Zweig der Naturkunde ift, die Allweisheit des Schöpfers fich fo offenbare, als in diefer, wo vom Fleins fien bis zum größten Gebilde alle8 den Ausdruck des Meifters bezeichnet. Noch deutlicher wird und dies wer- den, wenn die beiden, erſt in unferen Tagen zu Wiffen- fchaften fich emporfchwingenden Kenntniffe der Geognofte und Daleontologie ihre Bollendung erreichen, und die Gefchichte der Bildung und Umbildung des Erdkörpers und der ihn bewohnenden Wefen in Zeit und Raum ent: wideln, und uns klar vor die Augen ftellen werden. Sie find die Schlußfteine und zugleich die Gefchichte der höheren Naturwiffenfchaft und fördern die genaueſte Runde derfelben. 2 18 Dieſe Kenntniſſe alle, durch eifriges Studium der geſammten Natur hervorgerufen, und den Menſchen als Naturprodukt über ſich und ſeine in der Schöpfung an— gewieſene Stufe erhebend, dringen ſich und ihre Noth— wendigkeit dem höher Gebildeten auch in dem von ihm als Heimath bewohnten engen Ländchen auf, und ſind nutzbringend für ſich und ſein Vaterland zu verwenden. Bon ähnlicher Anſicht aufgeregt, wurde das vater- ländifhe Mufeum in Böhmen errichtet und erhalten. Es war und ift beftimmt: Die Intelligenz für Naturgefcjichte zu wecken und zu verbreiten, die Wiffenfchaft und ihre Lehre zu erleichtern, die Naturſchätze des DBaterlandes zu fammeln, zugänglih zu machen, und zu Jedermanns Kenntniß zu bringen. Es follte ein vaterlänvifches, ein Provinzial-Mufeum feyn, und Zweckmäßigkeit und Braudy- barkeit in Anordnung und Aufftelung war dasjenige, worauf man den größten Werth legte. In der Zahl des Gefammelten, in der Schönheit der Schauftüce follte es fidy mit feiner der größeren Sammlungen mefjen, noch auf Lurus Anfpruch machen. Died alles lag außerhalb der Grenzen des Inſtitutes. Allen, die Belehrung fuchen, ſollte es ftets offen fiehen, — praftifher Nuten fein Hauptzweck feyn. Wenn aber aud; die Erridtung und Eröffnung die— fes Snftitutes ohne Nücficht auf Lob oder Tadel Statt gefunden hatte, fo ift ed und darum nicht weniger ers freulich, daß die Naturforfcher und Aerzte, welche zur Zeit ihrer Verfammlung im entwichenen Jahre es befucht haben, als wahre Kenner und unpartheiifche Beobachter es für zweckmäßig eingerichtet erfannt, und manches, was fie nicht erwartet, befonders in den vaterländifchen Sammlungen, gefunden haben. Diefe Anerfenntniß ift für MO Stifter, Erhalter nnd Verwalter diefer Anftalt gleich ehrenvoll. 19 Auch werden Sie, meine Herren, aus dem Bortrage des Gefchäftsfeiters vernommen haben, daß die Samm⸗ lungen, und zumal die Bibliothek, in diefem Jahre einen bedeutenden Zuwachs erhielten, und demungeachtet bie abgelegte Vermögens⸗Rechnung einen Uiberſchuß ausge— wieſen hat. Indem ich dieſe erfreulichen Ereigniſſe ausſpreche, mwünfche ich jedoch nicht, daß etwa die Schlußfolge gezogen werde, als fey unfer Mufeum fehon volftändig dotirt, und bedürfe feiner weitern außerordentlichen Unterflüßung ; denn abgefehen davon, daß die Wiffenfchaften nie ftille ftehen, und in unferen friedlichen Zeiten eine Weltumfeg- lung der anderen auf der Ferfe folgt, naturforfchende Reifende in verfchiedenen Richtungen und unermüdet alle Regionen diefer oder jener Erbhälfte, jeder Gefahr trogend durchiwandern, jährlic; große Sendungen von Naturalien nach Europa bringen und hierdurch zur Bereicherung der Wiffenfhaft und zu neuen Kupferwerfen Veranlaſſung geben, die man nicht entbehren kann; fo muß ich Sie darauf aufmerffam machen, daß der ausgewiefene Kafla- reſt von 1903 fl. 27%, fr. W. W. oder 761 fl. 23 Fr. C. M. nur fcheinbar iftz; denn, wenn Sie den Ausgabe- artifel für die Bibliothek nachfehen, fo finden Sie, daß für den Zuwachs von 1248 Bänden, für 48 Handfchriften, ferner für 105 Bände neuer naturhiftorifcher Werke mit 2725 Kupfern, Charten und Kithographien, worunter aud) Prachtwerke und feltene bohemica aus der Bibliothek des verftorbenen Dr. Prof. Mifan, Vater, fid) befinden, und alle diefes Jahr angefchafft wurden, nicht mehr ald 20 fl. W. W. oder 8 fl. C. M. in Ausgabe gebracht find. Hätten ſämmtliche im Jahre 1837 angefchaffte Bücher von der Kaſſa des Mufeums bezahlt werden müffen, fo würde ftatt eines Aftivbeftandes von 761 fl. C. ohl ein Paflivreft von 3000 fl. ©. M. erfchienen ſeyn. wa 2* 20 Aehnlich der Anfchaffung der Bücher verhält es fich mit der der Mobilien. Das Zimmer, in welchem dermalen die Manuffripte fich befinden, ift noch nicht zur Bibliothek eingerichtet; es fehlt noch alles Fachwerk, ein Kaften zum Verfperren, wie es in allen Manuſkripten-Lokalen der Fall ift, und Pulte, um die zu benügenden Werke auflegen zu können. Die nöthige Herftellung und Ein- richtung diefes Zimmers zur Bibliothek kann immerhin auf 1000 fl. C. M. angefchlagen werden. Wir haben zwar einen Bibliothefar und einen Skriptor zur Herftellung der Kataloge, beide für jest ausreichend, ein zweiter Sfriptor wird aber in der Folge nothwendig werden. Drei Kuftoden find bei den Naturalienfammlungen angeftellt; da aber unfer Vermögensfond nicht hinreichend groß tft, fo haben wir ihnen auch feinen folhen Gehalt anmeifen fonnen, um fie für die Gegenwart und Zufunft zufrieden zu ftelen und zu beruhigen, fo wie gegenwärtig ihre ganze Zeit für das Wohl des Inſtitutes in Anfpruch nehmen zu dürfen; wir mußten ihnen geftatten, auch andere Dienfte anzunehmen, wodurch ihre Anmwefenheit im Mufeum mehr oder weniger abgefürzt wird, Die Sammlungen aus allen drei Naturreichen, wenn wir gleich nur das Wefentlichte und LUnentbehrlihe auf nehmen, haben fich fo fehr vermehrt, daß es unmöglich geworden, daß ein Kuftos allein eines oder mehrere Der größeren Fächer beftreiten fönne, da die Kuſtoden noth— wendigerweife mit der Wiffenfchaft gleihmätig vorfchreiten und überdies auch miffenfchaftliche Arbeiten unternehmen muͤſſen. Die zwei Wiſſenſchaften, welche ſeit Linne’s Zeiten bhinzugetreten, die Geognofie und Paleontologie, werben An Eur mit dem allergrößten Eifer betrieben. Zur ein: 8 waren von Thier» und Pflanzenverfteinerungen 21 nur wenige Duzend befannt. Dermalen gehen die vers fteinerten Conchylien in die Taufende und die Pflanzen werden ihnen an Zahl bald nicht mehr nachitehen. Wir haben, um ein Beifpiel der Vergrößerung einer Wiſſen⸗ fhaft in Zahlen ausgedrüdt zu geben, die zu Linne’s Zeiten im Sahre 1786 befannten Thierarten mit den Zählungen neuerer Zeit und der Zahl der hinzugefommenen BVerfteinerungen dieſes Reiches verglichen, und es ergibt ſich folgende außerordentlich) große Vermehrung: kannte |Man zählt Aus ginne im | gegenwär- Nach Kennet gu der Klaffe | S. 1786 |tig in den folgenden verſteinerte lebende |Sammlun:) Autoren Arten gen Die foffilen Inſekten feheinen jehr zahlreich zu werben, feitvem man ſich überzeugt hat, daß die im Bernftein ein geſchloſſenen vorweltlichen attungen und Arten ange hören; jene im Kopal aber der Jetzwelt; ein neuer Bes weis, daß durch die Reihenfolge der Verfteinerungen ſich 22 auch die geognoftifchen Zeitverhältniffe näher beftimmen laffen. Bon Dr. Behrende in Danzig haben wir dem: nächt ein wichtiges Werf über diefen Gegenftand zu ers warten, an welchem mehrere deutfhe Naturforfcher Theil nehmen. Die Erfcheinung besfelben wird ein Signal feyn, alle älteren Sammlungen von Bernftein-Einfchlüßen hervorzuziehen, zu bearbeiten, und in kurzer Zeit werden hunderte von Snfelten= Arten beftimmt ſeyn. Wir felbft hätten für. diefes Feld einiges anzuzeigen, was wir aber zurüdhalten, bis jenes Werf erfchienen feyn wird. Kein anderes Fach der Naturgefchichte fest fo viele ‚und fo verfchiedenartige Kenntniſſe voraus, als die Paleon- tologie, da fie es meiſtens nur mit Trümmern längft ver— ſchollener Wefen zu thun hat, mithin fomparative Anatomie und Drganographie, und fehr genaue Kunde der jekt- weltlichen Gefchöpfe bedingt. Ein vierter Kuftös wird daher für die Paleontologie unentbehrlich werden. Schlüß- lich bedürfen wir einen eigenen Diener, um an den Tagen, wo das allgemeine Publikum eingelaffen wird, die Säle zu überwachen. Es merden ſich zwar immer liberale Wohlthäter finden, die in außerordentlichen Fällen dem Mufeum Hilfe leiften werben; doch wäre e8 beruhigender, wenn bei einer fid ergebenden Gelegenheit die Kaſſa des Mufeums ficher geftellt werden fünnte. Die im verfloffenen Sahre hier abgehaltene Ber: fammlung deutfcher Naturforfcher und Aerzte hat die Zeit der Kufloden fo fehr in Anfpruch genommen, daß felbe auf manches Neue und Beachtenswerthe, das fich in den verſchiedenen Abtheilungen unferer Sammlungen befindet, feine befondere Rücficht nehmen fonnten. | Mir haben zwar felbit, wenn auch nicht ohne Be: ſchwerde, das VII. und VII. Heft der Flora der Vorwelt beendet, wobei Herr Kuftos Prof. Dr. Karl Prefl und 23 Herr Kuſtos Corda uns hilfreiche Hand geleiſtet haben, und mit dem wir leider die Flora der Vorwelt ſchließen müſſen. In dieſen, den zweiten Band bildenden Heften, haben wir 687 Arten foſſiler Pflanzen, als: Algaciten . 2 2 2 200 110 Arten, Musciteinnssi u, wlan 5 An Equisetiten . vn lu mm 535 2 Bilieitenvan Si vorne ROT. — Lycopodiaciten . x 2... 4 >» Monocotyledonen und Zamiten ind: er RL Goniferen Yo WIE DENDIATAE und Dicotyledonen : . .».-..6 2 BEBRER 0% ia Sylhe 0.00.11 Carpolithen befchrieben, und an bie im Syſteme ihnen zugehörigen Drte eingereiht. Mehrere in den früheren Heften ange- führte Pflanzen, die wir noch nicht genau zu befimmen wußten, erwarten nähere Auffchlüße, und zwei derfelben, welche man feitdem mit Samen oder Früdjten gefunden hat, werden in diefen Abhandlungen *) bejchrieben. Uber Früchte aus der Gteinfohlenformation und andere aus der Braunfohle, die wir erft diefer Tage durch unfer Mitglied Herrn Wilhelm Haidinger aus Elbogen erhalten haben, werden wir gelegenheitlic; Auskunft er- theilen. Wenn wir zu der oben gegebenen Anzahl fofliler Pflanzenarten noch diejenigen hinzufügen, welche Adolph Brongniart in Paris, Lindley und Hutton zu London bes fannt gemacht haben, fo fünnen die genauer beftimmten und näher befchriebenen vorweltlichen Pflanzen, nebft jenen neuen Arten, welche noch unbefchrieben in den Samm- *) Beilage 1. 24 lungen Europa’s vorhanden find, mindeftend 1000 Arten betragen, obgleic, die Steinfohlen= und Braunfohlenlager noch bei weitem nicht hinreichend unterfucht fihd. Herr Kuftos Prof. Zippe hat die im verfloffenen Sahre begonnene Befchreibung der Gebirgsformationen, und der in denfelben vorkommenden Mineralien fortgefegt, und bis über die Sudeten ausgedehut. ) Herr Bibliothefär Hanfa hat die noch weniger be- kannten graͤflich Schlick'ſchen Münzen aus der weiland Graf Franz Sternberg » Manderfcheiv’fhen Sammlung im Muſeum befchrieben. **) . Herr Kuftos Corda hat diefes Jahr zwei Bände der icones fungorum edirt, in welchen aus der fo ſchwierigen Familie der Pilze 500 fürd Vaterland oder die Willens fchaft größtentheils neue Arten enthalten, und abgebildet find. Die Topographie des Königreiches Böhmen durch Herrn Prof. Sommer wird fortgefeßt (wie bereitd der Gefchäftsleiter gemeldet hat) und der Pilfner Kreis im Laufe des Sahres erfcheinen. Diefe umftändlihe Topo⸗ graphie, wie fie Faum ein anderes Land aufzumweifen hat, wurde im Auslande günftig aufgenommen, hat aber in Böhmen nicht fo viel Abfak gefunden, ald man erwars ten follte, da diefelbe doch nicht blos für den befchriebenen Kreis, fondern für die näct umliegenden ebenfalls gleich wichtig ift, daher wohl von den meiften Wirthfchaftss Ämtern abgenommen zu werden verdient, und in Feiner der größeren Schulen fehlen follte, indem es den Bewoh⸗ *) Beilage N. ”*) Beilage IT. Eine erft nah der Verfammlung vom Chren- mitgliede,, Heren Wilh. Haidinger eingefandte Notiz ift in Beilage IV. mitgetheilt. { 25 nern jedes Alters nützlich und wichtig ift, zu wiffen, was in den umliegenden Kreifen, mit denen fie im nähern Verfehre ftehen, im Uiberfluße erzeugt und gefertigt wird, oder dafelbft mangelt, wodurch der gegenwärtige Handelds verfehr angeregt und befördert wird. Die befannten Umftände haben und gezwungen, unferen Vortrag abzufürzen, und wir müffen um Nachficht erfuchen, daß wir ihn felbft nicht vortragen Fonnten. 26 Beilage I Beiträge zur Kunde vorweltliher Pflanzen, Bon Prof. Dr. 8.3, Prefl. Es ift gar nichts feltenes, daß man in der Steinkohle und Braunfohle Früchte und Samen fowohl der Monofos tyledonen ald der Difotyledonen findet; viel fparfamer fommen die ganzen jedoch von allem Zufammenhange mit der Mutterpflanze getrennten Blüthenftände im Frucht- zuftande vor, und zwar am häufigften bei den Goniferen und Eycadeen der Vorwelt; am feltenften find aber frucht- tragende Blüthenftände im Zufammenhange mit ihrem Stengel und Blättern, und folche werden in der Folge zu den herrlichiten Erläuterungen über die Pflanzen der Vorwelt Anlaß geben und die Darftelung eines vollftäns digen Bildes folcher Pflanzen möglich machen. Die nachfolgenden Befchreibungen und die hiezu ge- hörigen Abbildungen find die Belege zu der eben ausge fprochenen Behauptung. Die hier vorfommenden Pflanzen der Vorwelt möchten einen fehr paffenden Anlaß zu einer erfchöpfenden Darftelung ihrer Verwandtfchaften, zur Be⸗ flimmung der Ordnung, zu welcher fie gehören und zur Auffuchung der Analogien mit den Pflanzen unferer Erd- rinde gewähren; diefer Gegenftand ift aber fo meitläufig, daß er hier am unrechten Plake wäre und für einen 27 eigenen Auffag aufbewahrt werden muß. Nur fo viel darf erwähnt werden, daß die hier befchriebenen Pflanzen zu ber der Vorwelt eigenthümlichen Pflanzenorbnung, der Asterophylliten, gehört, und daß zu derfelben die Gattung Calamites ohne allen Zweifel gezählt werden muß. Die erfte und zweite der gleich zu befchreibenden Arten bilden eine Vermehrung der im 5 und 6 Hefte des Verſuches der Flora der Vorwelt aufgezählten Bolf- -mannien, welche ſchon mit Blüthenfiänden befannt waren; die dritte Art aber ift eine neue Erfcheinung, nämlic, eine mit der Blumen- oder Fruchtähre verfehene Rotularia. J. Volkmannia elongata. Tab. I. V. caule ramisque verticillatis articulatisque longitu- dinaliter striato, foliis verticillatis setaceis paten- tibus internodio brevioribus, spieis verticillatis pedunculo quadri - sexlineali instructis linearibus eylindraceis bracteatis basi obtusis, bracteis verti- eillatis lineari - subulatis acuminatis crebris paten- tibus arcuato -falcatis internodio duplo longioribus, fructibus verticillatis axillaribus sessilibus obovatis dorso convexis. In schisto lithantracum ad Swinna prope Radnitz Bohemiae. Diefer ausgezeichnete und auf der erften Tafel in . Hatürlicher Größe dargeftellte Abdruck ftellt den oberften Theil des Stengel vor. Der Stengel und die Aefte find mit zahlreichen Längsſtreifen verſehen; die letzteren find quirl- förmig, doc kann man die Zahl der Aeſte nicht angeben. Die Länge der Internodien beträgt einen bis anderthalb Zoll. An zwei Stellen find die Blattquirle bemerkbar; an der einen fann man fechs borftenförmige, zollange, gerade, abftehende Blätter bemerken, welche Zahl wenig: 28 ftens den halben Quirl ausgemacht hat: Die Aehren find ebenfalls quirlförmig geftelt, fürzer oder länger geſtielt und entfpringen jederzeit aus der Gliederung der Aeſte. Keine Aehre ift in ihrer vollftändigen Länge erhalten, die längfte ift vier Zoll lang, die Are ift gerade und geglies dert, die Glieder find aber nur zwei bis drei Linien lang. Die Duirle der Decblätter: foheinen aus zwölf Stüden zu beftehen; jedes Blatt läuft aus einer breiteren rinnen: formigen Baſis in eine lange feine Spite aus. Die Früchte entfprechen der Zahl der Decblätter; fie ftehen in einen dichten Duirl zufammengedrängt, find verkehrt eiförmig, oben fiumpf zugerundet, an der Bafis fpikig, am Rüden fonver, an den Seiten flachgedrüdt. Bon einer Blumens hülle und einem Geſchlechtsorgan ift nicht die mindefte Spur. 2. Volkmannia sessilis. Tab. I. Fig. 1. V. caule (ramo) articulato cylindrico longitudinaliter crebre striato, foliis verticillatis erebris anguste linearibus patentibus rectis, spieis sessilibus paten- tibus linearibus eylindraceis utrinque acutis, bra- eteis verticillatis creberrimis lineari-setaceis paten- tibus arcuatis internodio duplo longioribus. In argilla igne indurata (gebrannter Thon) forma- tionis lithantracum ad Klein-Priesen Bohemiae, Dad Driginal von diefer merfwürdigen Art ift von einem Kurgafte der böhmifchen Bäder aufgefunden und dem Herrn Grafen Münfter in Bayreuth gegeben wor» den; der edle Graf Münfter war fo gefällig, eine Ab: bildung von diefer Bolfmannie machen zu lafjen, welche bier befannt gemacht wird. Der Abbrud fcheint einen Blüthenaft vorzuftellen. Die Internodien find acht bis zehn Linien lang und mit vielen 29 ftumpfen Längsftreifen verfehen. Die Blätter find ohne allem Zweifel in Quirlen geftanden und waren zahlreich, es find aber nur einige wenige vorhanden, welche wahr: fcheinfih kaum die halbe Länge behalten haben. Die Aehren entfpringen aus den Blattachfeln, (obfchon die äwei untern wegen der vorhergegangenen Berfchiebung unter der Blattachfel hervorzukommen fcheinen) find zwei Zoll lang, figend oder kaum merfbar geflielt, walzen- - formig und an beiden Enden zugefpißt. Die Are ift ziemlich did, der Länge nad) geftreift; die Internodien find eine Linie lang, daher find aud) die Quirle der Dec; bfätter einander fehr genähert. Diefe Quirle der Deck— bfätter fcheinen aus 24 Blättern zu beftehen, und jedes Deckblatt ift fehr ſchmal, linienförmig oder borftenförmig, abftehend, bogenfürmig nad; außen und oben gefrümmt und zweimal fo lang, wie das Snternodium. Don einer Frucht ift nicht die mindefte Spur. Es könnte daher au angenommen werden, daß die für Aehren auöge- gebenen Aeſte nichts anderes find als junge Zweige, deren Blätter vor ihrer völligen Entwidlung noch Flein, eng an einander gedrängt und die Quirle nod; fehr verkürzt find. Die Aehnlichfeit mit der Volkmannia polystachia umd mit der Fruchtähre der V. gracilis ift indeß zu groß, als daß war bei diefer Art hinſichtlich der Aehren im Zweifel feyn follte. HM. Rotularia marsileaefolia. Sternh. Sowohl in dem Kohlenfchiefer bei Wettin als auch in der GSteinfohlenformation des Keupers in Bayreuth wurden faft zugleich fruchttragende Eremplare diefer Art gefunden Abbildungen der bei Wettin vorgefommenen Erempfare (Tab. II. Fig. 2, 3.) wurden vom Herren Profeflor 30 Germar, und der in Bayreuth aufgefundenen (Tab. II, Fig. 4.) vom Herrn Grafen Münfter gütigft mitgetheilt. ° Dem Gattungscharafter muß nunmehr auch die Befchrei- bung der Snfloreszenz zugefügt werden, welcher folgen- dermaſſen lautet: Spicae axillares, sparsae aut oppositae, lineari-lan- ceolatae, cylindraceae, utringue acutae, bracteatae, Bracteae verticillatae, creberrimae, lineares, erecto- adpressae, e latiori basi acuminato-angustatae, inter- nodio plus quam duplo longiores. Tab. II. Fig. 2, 3, 4. — Die Aehren, fie mögen nun Blumenähren oder Frucht- ähren feyn, haben eine große Aehnlichfeit mit den Aehren des Wieſenfuchs ſchwanzes (Alopecurus pratensis); fie find ſechszehn bis achtzehn Linien lang und beiläufig drei Linien dic, ungeftielt, in der Achfel eines der quirlfürmigen Blätter fißend, entweder nur auf einer Seite des Sten- gels, feltener auf beiden Seiten entwidelt, an dem einen mettiner Eremplare auch endftändig. Die Internodien der Aehre fcheinen die Länge einer Linie wenig zu überragen und iind von den quirlförmigen, zahlreichen, dadhziegel- artig übereinanderliegenden, angedrüdten Brafteen über- deckt. Unter diefen Decblättern fchimmern dunflere Körper hervor, welche die in der Achſel derfelben befindlichen Früchte feyn Fonnten. Schlüßlic; muß angemerkt werden, daß zur Rotularia marsileaefolia nur das Schlotheimifche Synonym gezählt werden darf, dad Brongniartifche (Sphenophyllites emar- ginatus) jedoch ausgefchloffen werden muß, indem das legtere fi dur die Blattform vollfommen unterfcheibet, daher au eine eigene Art bildet, welche Rotularia Brongniartiana heißen fünnte. 3 Beilage LH Die Slineralien Böhmens nad ihren geognoftifhen Verhältniſſen und ihrer Aufftellung in der Sammlung des vaterländifchen Mufeums geordnet und bejchrieben von ) F. X. M. Zippe. (Fortfegung von ©. 41 der Verhandl. vom Sahre 1837.) III. Abtheilung. Mineralien der böhmiſchen Sudeten. Die böhmiſchen Sudeten oder derjenige Theil dieſes mächtigen, in 3 Laͤndern weit verzweigten Hauptgebirges, welcher unferem Vaterlande angehört, zerfällt in geognofti- ſcher Hinficht in das Urgebirge, welches die höheren Theile desfelben an den nordöftlihen Landesmarfen bildet, und die Flößgebirge, welche ſich am Fuße des erfleren abges lagert haben und ſich theils zu anfehnlihen Gebirgs- zweigen von beträchtlicher Höhe erheben, im größten Theile ihrer Verbreitung aber allmählich in das Innere des Landes abdachen und das ausgebreitete Flachland des nordöftlihen Quadranten von Böhmen bilden. In Ber ziehung auf die Führung von Mineralien ift nur das Urgebirge von einiger Wichtigkeit, obwohl es anderen Gegenden Böhmens hierin weit nachfleht. Die in diefem Theile des Landes verbreiteten Diluvialablagerungen führen 32. i | ebenfall3 mehrere intereffante Mineralien. Der Ruf von den Schäben des Mineralreiches, welche einige Theile diefer Gebirgözweige in ihrem Schooße beherbergen follen, läßt bei weitem mehr erwarten, als fich in der Wirklich feit zeigt, ohne Zweifel war aber auch in früheren Zeiten, wo an mehreren Punkten diefer Geb'rgsgegenden Bergbau auf edle und unedle Metalle getrieben wurde, der Mineral- reichthbum von größerer Bedeutung, Welche Mineral; gattungen aber der eigentliche Gegenftand des Bergbaues gewefen, welche andere außerdem zu Tage gefördert wur: den, das ift fo gut ald unbefannt, da man fi auf Sagen und ältere Nachrichten nicht wohl verlaffen kann. Wir fönnen daher nur dasjenige, was unferer Anfchauung und den wiffenfchaftlihen Forfhungen in Wirklichkeit geboten wird, zu dem Mineralreichthume des Landes zählen. Das Urgebirge der böhmischen Sudeten wird geogra= phifch in 3 Gebirgszweige gefondert, den weſtlichen oder das Sfergehirge mit feinen. Armen und Auslaufern, den mittleren oder das Niefengebirge, und den füdöftlichen oder das Menfegebirge an den Grenzen der Grafichaft Glas, wozu wir hier auch den Schneeberg mit feinen Armen an den Grenzen von Glas, Böhmen und Mähren zählen können. A. Das Iſergebirge. Dieſer Gebirgsſtock im Norden des bunzlauer Kreiſes, von welchem Aeſte nach Weſten und nach Süden, mit allmaͤhliger Abdachung auslaufen, beſteht feiner Haupt— maſſe nach aus Granit, an welchem ſich ſchiefrige Ge— birgsgeſteine an der nördlichen, ſüdweſtlichen und ſüdlichen Seite anſchließen. Im Granite iſt außer den ihn zuſam— menſetzenden Gemengtheilen, in welchen er nach ſeiner ganzen Verbreitung ſich ziemlich gleichförmig verhält, nichts EEE ENTE g 33 von einem Libergemengtheile befannt, eben jo wenig fcheinen Gänge in demfelben aufzufegen, in welchem andere Mineralien ale die Gemengtheile des Granites im kryſtal⸗ lifirten Zuftande einbrechen. Es ift nicht unwahrfcheinlich, daß die merfwürdigen Mineralien, welche in den auf dem Granite abgelagerten Diluvialgebilden vorfommen, urſprüng⸗ lich aus dem Granite abftammen, doch find fie hier im Urgefteine noch niemald beobachtet worden. Quarz und Feldſpath finden ſich hie und ba in kryſtalliſirten Abände- rungen, fie find jedoch nicht ausgezeichnet. Blos in dem fogenannten Gneusgranite, am nörbliden Abhange des Gebirges, bei Raspenau findet ſich Drthotomer Feld-Spath. (Gemeiner Feldfpath.) Die Kryftalle find die Combination “ .— = RL F+e) ‚Pr+o mit vorherrfchenden Flächen der vertifalen Priemen. Die Kryſtalle find zu Drufen verwachfen, die Farbe ift gelb— lichgrau; fie find faft undurchſichtig. Ebenfalls bei Raspenau findet ſich auch ein Stod von Ophifalzit, defien Gemengtheile Serpentin und -förniger Kalfftein einen fchönen weiß und grünlic)- gelb geflekten Marmor bilden. Das Schiefergebirge am nördlichen Gehänge bes Sfergebirges, bei Neuſtadtel ift vorherrfchend Chlorit- fhiefer, in diefem findet fih) am Rappoldberge Dodefaedrifher Granat; (Edler Granat) ; Kleine undeutlihe Kryftale und Körner von dunfelroth- brauner Farbe, fait undurchfichtig. Vom Zinnfteine, welcher von Reuß und anderen Mineralogen ald Vorkommniß dieſes Schiefergebirges angeführt wird und auf welchen bei Neuftadtel ein Ber: 3 34 fuchbergbau getrieben wird, kann nichts Näheres anges gegeben werden. An mehreren Punften des Gebirgs— abhanges finden fich Lliberrefte und deutliche Spuren ehe- maliger Grubengebäude, bei einigen zeigen fich Arfenif- fies, Eifenfies und Blende in den geförderten Gefteinen. Sm Schiefergebirge, welches den füdlichen Abfall des Sfergebirges bildet, fommen zwar häufiger fremde Eins lagerungen vor, doc; ift auch diefer Gebirgstheil arm an Mineralien. Die Hauptmaffe felbft, der Thonfchiefer, welcher in Glimmerfchiefer, Talkichiefer und Chloritfchiefer « übergeht, liefert an einigen Drten ausgezeichneten Dadı- fchiefer,, jo bei Chriftophsgrund auf der Herrfchaft Läm⸗ berg und bei Tieperz auf der Herrfchaft Kleinffal. Fremde Einlagerungen im Schiefer find hauptfächlich Lager von fornigem Kalkfteine am ſüdweſtlichen Abhange des Jeſchken und im Semiler Gebirge, hier auch nicht fehr mächtige Lager von fürnigem Magneteifenfteine, ferner: Prismatifhes Habronem: Er;. Fafriger und dichter Brauneifenftein.) Kierenförmige und troffteinartige Geftalten, derb, auf die gewöhnliche Weife zufammengefegt, mitunter ziemlich lang⸗ fafrig ; dann: Untheilbares Habronem»Er;. (Stilpnofiderit.) Derb und eingefprengt, mit den Abänderungen der vorher angeführten Spezies; fie finden fid; bei Kamenig und bei Seffenay, und werden auf dem Eifenwerfe zu Engenthal verſchmolzen. B. Das Rieſengebirge., Es iſt bekanntlich der höchſte und mächtigſte Stock der ganzen Sudetenkette, auf ſeinem ſüdlichen, nach Böhmen gehörigen Abfalle iſt es faſt blos aus Glimmerſchiefer zuſammengeſetzt, welcher am ſüdweſtlichen, noch mehr am 35 füböftlichen Flügel in Thonfchiefer übergeht; nur der höchfte Rüden befteht aus Granit, von gleicher Zufammenfegung mit dem des Jfergebirges, mit welchem diefe Granitmaffe auch zufammenhängtz; fle ift aud) eben fo arm an fremden Mineralien. Auch das Schiefergebirge liefert nur wenige Vorkommniſſe auf befonderen Lagerftätten. Lager. von fürnigem Kalffteine, mitunter ziemlich mächtig und reim, finden ſich im ganzen Gebirge zerftreut, fie find im geo⸗ gnoftifcher und technifcher Beziehung von Wichtigkeit, liefern aber dem Mineralogen nichts Intereffanted. Blos in dem mächtigen Lager am Weifjenfteine bei Scwarzenthal findet fi) auf Klüften Makrotypes Kalk-Haloid. (Braunfpath.) Kleine, meift fattelförmig gebogene Rhomboeder von grau: lihweißer Farbe, zu Uiberzugsdrufen gehäuft. Die anderen Mineralfpezied, von welchen Abände- rungen aus verfchiedenen Gegenden des Niefengebirges befannt geworden, find folgende: & Prismatifhes Habronem-Erz. * (Fafriger Brauneiſenſtein.) Es findet ſich im zierlichen nierförmigen und tropffteins artigen Geſtalten, von faſriger Zuſammenſetzung, neſter⸗ weiſe bei Poniklay, wird auf dem Eiſenwerke zu Ernſt⸗ thal epännolgen. Euchromatiſcher Dpalin Allophan. (Kupfergrün.) Angepflogen auf Glimmerfchiefer auf den Halden eines verlajjenen Bergbaues bei Rochlitz, welcher niemald von befonderer Bedeutung geweſen feyn mag. Prismatifher Hal- Barpt. (Geradfhaliger Schwerfpath.) Undeutliche tafelartige Eleine Kryftalle zu unvollfommenen nierenförmigen Drufen verwachien, dann derb, von fchaliger 3 * 36 Zufammenfegung, gelblichgrau und graulichweiß, als Aus» fülung eines Ganges im Glimmerfchiefer bei Harrachs dorf. Auf derfelben Lagerftätte fommen vor: Heraedrifher Blei-Glanz: CBleiglanz.) Derb und eingefprengt, grobförnig zufammengefegt, in nicht fehr großen Partien in Schwerfparhe eingewachfen. Manche dieſer Partien finden fich bereits zerflört, und die hinterlaffenen Höhlungen find zum Theile mit mulmis sen Bleiglanze ausgefüllt, zum Theile findet ſich darin Diprismatifher Blei-Barpyt. (Weißbleierz.) Sehr kleine undeutliche Kryſtalle von grauer und fchwärz- lichgrauer Farbe; diefer Blei-Baryt fcheint aus der Zer⸗ ftörung des Bleiglanzes gebildet zu feyn. Rhomboedriſcher Blei-Baryt. (Gruͤnbleierz.) Sehr kleine, zum Theil undeutliche Kryſtalle von ſchmutzig piſtaziengrüner, graulichgrüner und grünlichgrauer Farbe, in Druſenöffnungen des Schwerſpathes auf derſelben Lagerſtätte, wo auch Oktaedriſches Fluß-Haloid, GSlußſpath) derb und eingeſprengt, von gelblichgrauer Farbe, mit Schwerſpath gemengt und verwachſen ſich findet. Prismatoidiſcher Augit-Spath Piftazit.) Die Combination P — &. Pr .Pr+1. Pr + ©.P. 2 2 u. dann derb von körniger Zufammenfegung, zum Theile zer- freffen, fhmußig piftaziengrän, äußerlich ſchwärzlichgrün, faft undurchſichtig. Die Kryftalle find zum Theile nett ausgebildet, bis zur Länge eines Zolled, häufig aber un- deutlich, finden ſich mit derber Maffe und mit Quarz 37 verwachfen. Der eigentliche Standort dieſes Minerales ift nicht genau bekannt; es hat ſich in loſen Blöden, welche wahrfheinlih aus Lagern im Glimmerſchiefer herrühren, in der Gegend öſtlich von Hohenelbe gefunden. Tetartoprismatiſcher Feld-Spath. (Albit.) Kleine, meiſtens * Kryſtalle von der Form B o%.Pr+o 2 uk Ar graufich weiß, ſchwach durchfcheinend, finden ſich zu Dru- fen verwachfen in Neftern, im Glimmerfchiefer am Heidel- berge bei Hohenelbe. Prismatifcher Arfenif- Kies. (Gemeiner Arfenif-Kies.) Derb, von körniger Zufammenfegung, dann Pyramidaler Kupfer- Kies. (Kupfer-Kies.) Derb, fehr feinförnig, beinahe verfchwindend zufammens gejest, mit diefem gemengt Khomboedrifher Eifen- Kies, ebenfall® derb und eingefprengt, von feinförniger Zufam- menfegung. Diefe Kiefe finden ſich auf einem Lager im Slimmerfchiefer im oberen Aupathale oder Rieſengrunde. Sie werben zur Ausfcheidung des Kupfers und zur Dar- ſtellung des weißen Arfenifö benügt. Eben dort findet ſich auf einem Lager Untheilßares Mangan-Er;. (Dichter Braunftein oder Pfilomelan.) Nierenförmige Geftalten und derbe Maflen von anfehnli- her Größe. Auch diefes Mineral wird zur technifchen Benügung bergmännifch gewonnen, und bildet mit den vorerwähnten Kiefen die einzigen Gegenftände des Berg- baues im Riefengebirge. 38 Prismatifhes Mangan-Er;. (Grauer Braunftein oder Ppyroluſit.) Sehr zarte haarfürmige Kryftalle zu fammerähnlichen Drufen gehäuft, finden fich auf unregelmäßigen Gang: trümmern im Glimmerfchiefer bei Schwarzenthal. Die Findlinge von verfchiedenen Abänderungen des rhomboedrifchen Quarzes, von rauchgrauer, brauner, violblauer, weingelber Farbe und ungefärbt, vollfommen durchfichtig, welche fonft in mehreren Gegenden bes Niefengebirged, namentlicd; in den Siebengrünten, am PM anurberge und im Aupathafe oberflächlich zerfireut vor- famen, können hier nur hiftorifch erwähnt werben. Sie rühren wahrfcheinfich aus Gängen im Granit und Glim- merfchiefer her, find jett feltener geworden, haben aber in früheren Zeiten hauptfächlich zu den mancherlei Sagen don unterirdifchen Schäben des Niefengebirged un Edel: feinen. Veranlaffung gegeben, mehrere Steinfammler hatten fich hier angefiedelt, und die Rauchtopaſe, Gold» topale, Amethyfte, wie diefe Abänderungen des Quarzes genannt wurden, famen von hier in die Steinfchleifereien nad) Turnan. ©. Die ſüdöſtlichen Sudetenzweige, Die Gebirge an den Grenzen der Graffchaft Glatz und eined Theiled von Mähren, ald das Menfegebirge mit dem \Wrlißgebirge und ber ——— mit ſeinen Gebirgsarmen ſind Urſchiefergebirge* in welchen Gneusr Glimmerfciefer und Thonfchiefer als herrfchende Fels- arten wechfeln und in einander übergehen. Einige Stöde von Granit und von Diorit, dann einige Lager von förnigem Kalkſteine und von rothem Tchoneifenfteine, welcher mit rothem Eifenrahm gemengt ift, ausgenommen, find feine befonderen Lagerſtätten, jo wie aud feine 39 außerwefentlichen Gemengtheile der Gebirgsgefleine hier befannt. Sm zerftreuten Blöden, melde wahrſcheinlich aus einem Lager herrühren, deffen urfprünglicher Stand- ort aber nicht befannt ift, findet ſich Rhomboedrifhes Eifen-Erz. (Eifenglimmer.) Derb, von fchuppig feinförniger Zufammenfegung und fünefeiger Struktur, ftahlgrauer Farbe, ganz dem Eiſen— glimmerfchiefer aus Brafilien ähnlich. Diefe Blöcke finden ſich im waldigen Theile des — auf der Herrſchaft Reichenau. Die Flösgebirge der böhmifchen Sudeten, ald das ältere Flößgebirge oder das rothe Todtliegende, dann die Formation des Plänerfalfiteines und Duaderfandfteines liefern außer den wichtigen Lagern von. Steinfohle, auf welchen bei Schatzlar, auf der Herrfchaft Nachod, und nody an einigen Orten Bergbau getrieben wird, nichts von Mineralien, ausgenommen die, welche zu den Ges mengtheilen der Feldarten gehören. D. Borfommniffe der Diluvialgebilde in den Gudeten, Die Dilnvialformationen der Sudeten find ihrer mineralogifchen Vorkommniſſe wegen befonders intereffant. Ablagerungen derfelben finden fich im Hochgebirge be- fonderd auf der Iferwiefe, dann am Fuße des Gebir- ges im Flachlande. Die Ablagerung auf der Sferwiefe befteht aus Qnarz- fand und Grus gemengt mit thonigen und glimmerigen Theilen; in derfelben fommen vor: * Dodekaedriſcher Korund. Geilanit.) Kryſtalle mit abgerundeten Kanten, an welchen bie Kry— fiallgeftalt des Dftaederd mehr oder minder gut erhalten 40 ift, häufiger aber Gefchiebe, ſchwarz, undurchfichtig; ſehr felten finden ſich Kryftalle von rother Farbe. i Khomboedrifher Korund. (Saphir.) Kleine Gefchiebe, an melchen zuweilen noch Kryftall- flächen des fechsfeitigen Prisma wahrnehmbar find, von verfchiedenen Nuanzen der blauen Farbe, zumeilen di- chroitifch (in einer Richtung grün, in der andern blau), durchfichtig, befonders die dunfler-gefärbten Abanderungen, die blafjeren meift nur durchſcheinend. Pyramidaler Zirfon. CHyacinth.) Sehr kleine Gefchiebe von brauner Farbe, wenig durch— fcheinend, ziemlid, felten. Heraedrifhes Eifen-Er;. Sterin) Kleine Gefchiebe bis zur Größe einer Hafelnuß. Es if das am häufigften in diefer Ablagernng vorkommende Mineral. Diefed Dilupialgebilde wird von ber kleinen Sfer berührt und zum Theile durchfchnitten, daher führt der Flug auch diefe Mineralien auf größere Entfernungen mit fich fort. Sie werden auf diefe Weiſe zumeilen an feinen Ufern im Sande und Gerölle im flachen Lande gefunden. (S. Böhmens Edelfteine; in den Abhandl. der königl. böhmifihen Gefellfhaft der antenne Neue Folge IV. 3b. Prag 1837.) Die am Fuße der Sudetenzweige im bidfchower Kreife bei Neupaffa, Gitfhin, Kumburg, und im bunzlauer Kreiſe bei Rowensko verbreiteten Diluvial— gebilde find nicht durch Nachgrabungen aufgefchlofien, daher ihrer Natur nad) und in Beziehung auf ihre ander- weitigen Vorkommniſſe noch wenig befannt, doch findet ſich 41 in den genannten Gegenden, theils in den Bächen, theils in der Dammerde häufig. Heraedrifher Granat. Pyrop.) Kryftallifirt und in Körnern; die Kroftalle fine Heraeder mit mehr oder weniger ftarf gekrümmten Fläs hen, nicht durch Abreibung zugerundet, die Oberfläche if gekörnt, fie find meift durchfichtig, felten blos durchfcheiz nend (diefe finden fich hauptfächlic im Bache bei Neu— pakka); fie erreichen felten die Größe von 2 Linien. Die- fes find die einzigen bis jest befannten Fundorte, an welchen Kryitalle dieſes Minerales vorkommen; auf der Sferwiefe, wie früher nad) der Angabe des Herrn Mo— teglef, des erften Finder diefer Kryftalle, in den Ber: handlungen der Gefellichaft des vaterl. Muſeums vom 5. 1827 angeführt worden, hat ſich diefes Mineral nicht gefunden.” EV. Abtheilung. Mineralien des böhmiſch-mähriſchen Gebirges. Unter der Abtheilung des böhmifch-mährifchen Ges birges begreifen wir die Gebirgszüge längs den Grenzen beider Länder, von der Scheide derfelben von den Su- beten durch dad Thal von Landskron anfangend, bis zur Grenze von Defterreich bei Neuftftrig, dann ihre Ab- dachung und Verzweigung gegen die Mitte von Böhmen, alfo den Chrudimer, Cjadlauer, den größtem Theil des Kaurjimer und einen Theil des taborer Kreiſes. So ausgedehnt auch diefer Landftrich ift, jo erfcheint er doch in geognoftifcher Beziehung ziemlich einförmig, fo wie der ganze Süden von Böhmen überhaupt nicht die Mannig- faltigfeit darbietet, wie der Norden des Landes. Eine umfaflendere Kenntniß diefes Gebirgsjiriches, ſowohl in 42 geognoftifher ald in mineralogifcher Hinfiht müffen wir erft noch von der Zukunft erwarten ; noch find es nur einige Gegenden, welche in geognoftifcher Beziehung unterfücht worden find, und nur einzelne mineralogifche Erfcheinungen find, und von dorther befannt geworden, Der ganze Diftrift, mir Ausnahme feines nördlichen Randed, wo das Gebirgsland in Flachland übergeht, ges hört bei weiten größtentheild® den Urformationen zu, Uibergangsfelsarten foheinen nur fehr untergeordnet vers breitet. Gneus bildet bei weitem die vorherrfchende Fels- art, ftellenmweife finden ſich Uibergänge im Glimmerſchie⸗ fer, ohne daß jedoch dieſe Felsart auf weite Streden berrfchend wird. UWibergangsthonfchiefer und einige Bil- dungen der Graumwadenformation find im nördlichen Theile dieſes Gebirges, im Chrudimer und Ciaslauer Kreife befannt. Das Schiefergebirge findet fih auf größere und Kleinere Streden von Granit, zuweilen aud von körnigen Hornblende-Gefteinen unterbrochen und an der Güdfeite des Gebirged fcheint, es, daß Granit als vorherrfchendes Gebilde auftrete. Auch in Heineren Stöcken und in Gängen erſcheint diefe Kelsart, außerdem: finden fich noch Stöcke von Serpentin und La⸗ ger von körnigem Kalffteine und von Hornblendegefteinen; leßtere fcheinen dur das ganze Gebiet verbreitet, und der körnige Kalfftein insbefondere tritt in einigen Gegen? den auch ald mächtige ſtockförmige Maffe hervor. Nach der Analogie in der Zufammenfeßung dieſes Gneusgebirges mit anderen auf ähnliche Art zufammens gefeßten Gebirgen follte man hier einen großen NReichthum und eine große Mannigfaltigfeit von Mineralien erwar- te; diefe muß auch vorhanden gemwefen feyn, wenn man die Menge von Drien in Berücfichtigung zieht, bei wels chen ehedem bedeutender Bergbau getrieben worden ift, wie fie in den „Umriſſen einer Gefcichte der böhmifhen 483 Bergwerfe von Grafen Kasfpar Sternberg 1. Bd. ©. 25 u. f. f.“ aufgeführt werden , zu welchen unter anderen auch das feiner reichen Bergmwerfe wegen weltberühmte Kuttenberg gebört. Wir wiflen jedoch von der minera- logiſchen Borfommniffen der zahlreichen Grubengebäude faft gar nicdyts, auch hat fich feine alte Mineralienfamms fung erhalten, welche von dem ehemaligen Mineralreich- thume dieſes Gebirged etwas aufzumeifen hätte, nur ge— fchichtlich ift es befannt, daß Silber, Kupfer, Blei und Zinnober die Gegenftände des Bergbaues und Hütten betriebed waren, und aus den Halden einiger dieſer Werke find noch einige Nefte mühfam zum Vorfchein ge: fommen. Die wenigen Mineralfpezies, von welchen wir ge- genwärtig Kenntnig haben, find: A, Auf der allgemeinen Lagerftätte im Gebirge- gefteine eingefchloffen vorfommend: Dodefaedrifher Granat. (Edler und gemeiner Granat.) a) Derb, in rundlichen Stüden von der Größe einer Nuß bis zu der eined Hühnereied, fchaalig zufammen- gefeßt, durchfichtig bis Durchfcheinend, von Farbe ko— fombinrothz; im Gneuſe bei Zbislaw auf der Herrfchaft Sehuſchitz. b) Unvollkommene Kryſtalle und Körner, bis zur Größe einer Haſelnuß, halbdurchſichtig, kolombinroth, in feldſpathreichen Gneuſe, welcher ſtellenweiſe in eine Art von Weißſtein übergeht; an mehreren Drten in der Ge- gend von Kjaslau, Kuttenberg, Sedleß, bei Habern. 0) Dergleichen Körner bi8 zur Größe einer Erbfe, dunfelblutroth , ins Folombinrothe fallend, durchſichtig bis hafbburchfichtig, im Serpentine bei Auhrow, am Granatenberge bei Petſchkau und bei Radborf im Gjaslauer Kreiſe. In diefen Gegenden finden fih aud häufig 44 Körner von Granat Iofe im aufgefchwenmten Lande, welches aus der Zerflörung der Feldarten gebildet worden; fie werden von den Gteinfchleifern unter dem Namen Koliner Granaten verarbeitet. d) Kleine Kryſtalle (Dodefaeder) und Körner von brauner Farbe, meiftens faft undurdhfichtig, im Glimmer⸗ fihiefer am Herenberge bei Trpin, auf der Herrfchaft Biſtrau und in der Gegend von Swojanow im Chrudimer Kreife. In einem Lager von körnigem Kalffteine bei Trpin fommen Feine Kryftalle von Granat ebenfalls vor, jeboch viel fparfamer, als im dortigen. Glimmerfchiefer. Rhomboedriſcher Turmalin. (Gemeiner Schöoͤrl.) a) Anſehnliche, jedoch unvollkommene und unvollftändig ausgebildete, durch Streifung fehr entftellte Kryftalle, fammetfchwarz, undurchfichtig; im Granite, welcher einen mächtigen Gang im Gneuſe bildet, an der Gutglüdzeche bei Kuttenberg. b) Kleine nette Kryftalle von der Form R.P-+o. — o.R - oo, ee ee fihtig, in glimmerreihem Gneuſe bei Teutfchbrod. Zu denen in Gebirgdgefteinen eingewachſenen Mines ralien ift auch mit Wahrfcheinlichfeit ver dirhomboes drifhe Smaragd (gemeine Beril) zu zählen, von welchem, in Böhmen überhaupt feltenen Minerale fich eine derbe Förnige grünlich » weiße, ſchwach durchſcheinende Barietät mit Quarz verwachfen bei — im Czaslauer Bere gefunden hat. B. Auf Lagern vorfommende Mineralien, H — Rhomboedriſcher Melan-Graphit. (Graphit.) a) Derb von ſehr fein und fchuppigkörniger Zuſammen⸗ 45 fegung, im Bruche fchiefrig, findet ſich ald Lager ‚bei Swojanow. Wahrfcheinlicd; Fommen dergleichen Lager in diefem Gebirge noch mehrere vor, im mährifchen Antheile wird auf einigen folchen Lagern Bergbau getrieben. b) Sehr fleine Kryftalle diefes Minerales finden fich in fornigem Kalffteine eingewachfen bei den Iglauer böhs mifchen Dörfern beim Altenberger Bergbaue. Heraedrifher Eifen- Kies. (Gemeiner Schwefelkies.) Kryſtalliſirt als Pentagonaldodefender und derb, von fürs niger Zuſammenſetzung, blaß fpeisgelb, als ziemlich mäch— tiges Lager mit Talffchiefer bei Lufawes im Chrudimer Kreife; ift Gegenftand ded Bergbaues und wird auf dem berühmten fürftlich Auersperg’fhen Mineralwerfe zu Lufa- weg auf die Darftellung des Schwefels und der Schwefel- fäure benüßt. Diefer Eifenfies iſt auch feines Selenge- haltes wegen merfwürdig, welches aus dem fih in den Bleifammern abfegenden Schlamme gewonnen wird, in welchem das Vitriolöl durch Verbrennung des aus dem Kiefe gewonnenen Schwefeld erzeugt wird. Rhomboediſcher Eifen-Kies. (Magnetkies.) Derb von feinförniger Zufammenfegung, findet fi auf einem Stode von Grünftein im Granite bei Wẽzelakow im chrudimer Kreife. Hemiprismatifher Augit-Spath. (Tremolit, Hornblende , Adbeft.) a) Derb und undeutlich Friftallifirt, von graulich weißer und lichtgrauer Farbe, an den Kanten durch» fheinend (gemeiner Tremolit), findet ſich in Urkalkſtein auf einigen Lagern bei Trpin auf der Herrfchaft Biftrau. b) Derb, vollfommen theilbar, in anfehnlichen Maffen von grünlich ſchwarzer Farbe (gemeine Hornblende) auf Lagern mit Magneteifenftein bei Mallefchau im Czaslauer Kreife, 46 c) Derb, zartfafrig, graulidy weiß, mit Serpentin und förnigem Kalffteine bei Richnow im Ghrudimer Kreife. Ditaedrifches Eifen-Er;. (Magneteifenitein.) Zur feinkörnig, die Zufammenfeßungs = Stüde edfig und nicht ſehr feft verwachfen, übrigens fehr rein, auf einem Lager bei Fiolnif im Czaslauer Kreife. Aehnliche Lager, auch ftocfürmige Maffen, im welchen das Dftaedrifche Eifen- Erz auch wohl blos eingefprengt und in eingewach— jenen Körnern, feltener derb vorkommt, finden fich mit derbem fürnigem braunem Granate und hemiprismatifchem Augit» Spathe an mehreren Drten im Gebirge bei Riche n⸗ burg im Chrudimer Kreiſe. Prismatiſches Habronem-Erz. (Brauneiſenſtein.) Tropfſteinartige Geſtalten, Zuſammenſetzung verſchwin⸗ dend, zum Theile erdig (dichter und ochriger Brauneiſen— ſtein), findet ſich bei Horka und Beſtwin im Czaslauer Kreiſe. C. Borkommniffe auf Gängen, Diefe Tagerftätten waren es, auf welchen, wie oben angeführt worden, fo beträchtlicher Bergbau vordem getrie- ben worden. Bon den Gängen bei Kuttenberg, wo ſich noch auf der Gutglüczeche ein fchwaher Bergbau erhal ten, find als VBorfommniffe befannt: Heraedrifcher Eifen- Kies, pyramidaler KupfersKies, heraedrifcher Blei-Glanz, prismatoidifcher Antimon - Glanz (fogenanntes Federerz), rhomboedrifhe Rubin» Blende, Cdiefe jedoch blos ange: flogen) und fogenanntes Weißgiltigerz, nämlid; das be- fannte Gemenge von feinförnigem Blei-Glanze und Spröd- glanzerze. Bon den Halver des bedeutenden Bergbaues bei den Iglauer böhmifchen Dörfern, kennen wir rhom— boedrifchen Blei: Baryt (Brünbleierg), Drufen 47 ‚von fehr Heinen Kryſtallen von piftaziengrüner, ins gras⸗ grüne fallender Farbe, auf Quarz. Auch die oft anfehn- fichen, mitunter gegen 6 Zoll großen Kryftalle von durd;e fichtigen rhomboedrifhem Quarze Gergkryſtall uud foges nannten Rauchtopas) ftammen wohl aus Gängen her, ſie finden fic; in verfchiedenen Gegenden oberflächlich, nicht als Gefchiebe, fondern fehr gut erhalten. In der Samm⸗ Iung des Muſeums befinden fih Eremplare beffelben von Stranice bei Habern, von Seelau und von Teutjchbrod; auch bei Karlftein im Chrudimer Kreife kommen berglei- chen Kryſtalle vor und wahrſcheinlich noch an mehreren Orten. 48 Beilage IM. Münzen und Medaillen des ’ bochgröflichen Schlififchen Hanfes. Bon Wenceslaw Hanka. Der Ausfpruch unfers berühmten Numismatifers Adauct Voigt im Aten Bande feiner Beſchreibung böhmis fher Münzen: „daß faft in feinem Königreiche Europas — verhältnißmäffig nach feiner Größe — dad Münzrecht von den Landesfürften an fo viele vornehme Bafallen verliehen worden fey, ald in Böhmen’ — muß als vollfommen wahr und richtig anerkannt werden, wie es die Müngge- fehichte deutlich bewährt. Kaifer Siegmund war der erfte, welcher Udalrich von Rofenberg die Verwilligung, Silber- pfennige nad; gewöhnlichem Korn und Schrott zu prägen, ertheilt hat. Paſſau 1436 am Sonntag nad) Galli. *) In der-Beitättigungsurfunde über die Verpfändung von Ellbogen von König Wladislaw vom Jahre 1489 Sonntag Trinitatis, welche in der Beftätigungsurfunde König - *) Verhandlungen der Gefellfihaft des vaterl. Mufeums. Prag 1337. ©. 0 — 79. 49 Ludwigs vom Jahre 1523 17. Dftober von Wort zu Wort eingerückt ift, wird bei den Worten „Bergwerke“ bas Wort „auch zu münzen Macht haben“ beigefügt, ohne alle nähere Bezeichnung. ') Auf diefem bisher befannten Grunde beruht das Joachimsthaler gräflich Schlikiſche Münzrecht, und fo viel ift ausgemacht wahr, daß audy die zu dieſer Zeit entdeckten reichen Silbergruben zu Conrads⸗ grün (Dorf auf der Herrfchaft Schladenwerth im elbogner Kreife, ehemals dem Grafen Schlif gehörig, wo jetzt die berühmte Bergſtadt Joachimsthalt erbaut ift, fehr merf- würdig geworden ijt, die gräflich Schlififche Familie an- fange, in der Münzgefchichte unferd Königreichs die größte Rolle zu fpielen, und da von ben von ihr geprägten Münzen und Medaillen bisher die größte Sammlung ſich vorfindet, wollen wir, fo wie wir es mit jenen des berühmten Haufes Rofenberg, bereits gethan, auch ihre Befchreibung und öffentliche Bekanntmachung unternehmen, da unfern un: vergeßliche Numismatifer A. Voigt, der für diee Be— fchreibung den 5ten Band feined Werkes über die böhmifchen Münzen widınen wollte, fein Tod daran verhintert hat. Zuvor jollen jedoch nur einige Worte über den Urfprung diefed edlen Geſchlechtes und feiner Zweige hier flehen. Das Grafengefchlecht der Schlife, deffen Begründer der befannte Reichdfanzler und Liebling Kaifer Sigis— munds Kafpar (1433) geweſen, ftammt aus dem egrifcher Bezirfe, fomit aus Böhmen; denn zur Zeit des Barons Heinrich Schlik von Lajan (1375), Vaters des Grafen Kafpar, war der egrifche Bezirf mit der Krone Böhmen bereitd vereinigt, bei der er auch feither verblieb. Diefes alte hochedle gräfliche Geſchlecht, welches Fabricius in ») Gr. Sternbergs Umriffe einer Gefchichte der böhm. Bergwerfe Prag 1837. I. Band, 1. Abth. ©. 315. 4 50 feinem Werfe: Origines Saxonicae einen Nährftamm hoch- gefinnter tapferer Männer nennt ?), theilte fich unter des Grafen Matheus Schlif, ded Reichskanzlers Bruder, Söhnen: Nikolaus, Hieronymus und Kafpar IL, in vrei Linien, und zwar die falfenauiiche, elbognifche und ſchlackenwerthſche Linie, von denen die letzte in der aus ihr fpäter entftandenen Weliſch-Kopidlner Linie fortblüht. Aus der fchladenwerther Linie ftammt Stephan Schlik, Graf zu Paſſaun und Weißfirchen, ein edler Name in Böhmens Gefchichte. Durch feine Begründung des joachims⸗ thaler Bergmwerfes wuchs ungemein fein Neichthum, und fein Name ward in ganz Europa berühmt ). Das be- fagte Bergwerk wurde im Sahre 1516 aufgethan, und von der großen Ausbeute des GSilbermetald Tief Graf Stephan Schlif vornehmlich jene Münzen prägen, welche unter dem Namen ‚Thaler befannt find. Sie heißen auch Unciales von ihrem zmeilöthigen Gewichte, welches eine Unze beträgt. Wohl waren Münzen von diefem Ge- wichte ſchon früher ausgegeben, doch den Namen Thaler (dolary, tolary, vallenses) erhielten fie erft von Joachims— thal welche Münzforte zu König Ludwig's Zeiten in großer Menge geprägt wurde. Bon dem Grafen Schlik, ale Münzherrn, hießen fie auch Schlifenthaler, böhmiſch 2) Schlikiorum familia nobilis et virorum fortium alumna, und Balbin bezeugt in feinem Tabulario Bohemo-Genealogieco : floruerunt in ista gente viri oum belli tum pacis artibus illustrissimi. 3) Ebenderfelbe fagt: Divitiarum, quas e ditionum suarum fo- dinis plurimas hauserat, fama tota Europa celehratus. Auch biegen fie Joachimiei, und noch heute heißt ein Thaler im Stalienifhen Joachimico, im Polniſchen Joachimik, und im Ruffifhen Iefimok, Efimok vom vulgären Iefim jtatt Joa- chim. — 4 De 51 grose dolsk&, dolary, tolary, und nachdem fie auf den Reichsſsfuß geſetzt worden, Reichsſsthaler (imperiales). Die älteſten Schlikenthaler ſind ohne Jahrszahl — in welchem Jahre ſie geprägt worden, iſt ſchwer zu be— ſtimmen °). Es gibt ihrer zweierlei Gattungen, die eine, wo Sankt Joachim in der linfen Hand den Staab hat, zu der auch der mit der Jahrszahl 1520 gehört, und wo er denfelben in der rechten Hand hält, zu welcher letztern Gattung aud; die von den Jahren 1525 und einige von 1526 gehören, wie wir bei der Befchreidbung der Münzen felbft fehen werden. Zu diefer Zeit müſſen fehr viele geprägt worden feyn, da in den Sammlungen von jeder dieſer Hauptgattung viele verfchiedenartige Stempel fih vor— finden. Mit der Jahrszahl wurden fie zum erftenmal im Sahre 1520 unter der Aufjchrift des Königs Ludwig und der Grafen Schlif, fo wie die ohne Jahreszahl ger prägt %). Und des guten Korn ımd Schrots wegen wurden die Schlifenthaler fo beliebt, daß man die Auszahlung vieler Schuldbriefe nur in dieſer Münze bedungen, und >) Mathefius in feiner Garepta und Ehronica der Bergftadt St. Soahimsthal. Nürnb. 1562, 64, 71, 78 und 87. Leipzig 1618 und Freiberg 1679, jagt zum Jahre 1519: »Diß Zar hat man bir erftfih die alten Soachimstaler gemünzet.« Don den Soadyimsthalern ohne Sahrszahl beſaß A. Voigt 209. Abdrüde von verfchiedenen Stempeln, im böhm. Muſeum find 22 ver: fhiedene Thaler, und 5 Abdrüde 12 Gulden: und 3 Halben guldenftüde, und zwei Abdrüde ohne Sahrszahl. 6, Bon diefem 1520 Sahre ift im Mufeum nebft einem einfachen aud) ein Doppeltaler, ein folder Doppelthaler mit Fleiner rietät befindet fih in der gräfl. Schlikiſchen Sammlung. Fünf Sahre dazwifhen haben wir Feine aufzumeifen, dann find die Zahrgänge 1525, 26, 27 und 28 diefer Münzforten mit den in der Beikhreibung der Münzen angeführten Barietäten. 4* 32 es gab ihrer eine ſo große Menge, daß wie Balbin nach ſeiner Art etwas hyperboliſch ſich ausgedr ückt, ſie ganz Deutſchland ausgefüllt haben 7). Graf Stephan Schlik, der anſehnlichſte Mürnʒberech⸗ tigte in Böhmen, ſchrieb als Aelteſter der Fannlie im Jahre 1518 dem joachimsthaler Bergwerke eine beſondere Bergordnung vor, die 1525 bei einem entſtandenen Auf— ruhr der Bergleute einige Zuſätze und Erläuterungen er- halten. König Ferdinand I. hat fie 1548 neu und aue- führlicher im eigenen Namen als königliche herausgegeben ®). Unter Grafen Stephan blühte Joachimsthal vorzüglid) auf; der Bergbau Fam täglich in höheres Steigen, und fehr anfehnlih war die Summe der zu diefer Zeit von feiner Ausbeute geprägten Münzen. Ge. Erzellenz der Herr Präfident des Mufeums Graf Sternberg hat in feinen „Umriffen einer Gefchichte der böhmiſchen Berg- werfe, Prag 1836, ©. 355 erften Bandes erfter Abtheilung berechnet, daß die Ausbeute an Silber aus dem joachims—⸗ thaler Bergmwerfe vom Sahre 1516 bis 1545, alfo in 30 Jahren in Silber -Metallwerch 10,431,091 fl. in den Handel gebracht. Nach Stephand Tode (1526) ) Außerten fich zwifchen deſſen Brüdern und Vettern in Betreff der Erbfolge, des ”) In Tabulario Bohemico-Genealogico: „Unciales illi argenteis primo a Schlikiis in valle Joachimica cusi, Germaniam olim impleverunt. °) Gr. Sternbergs Umriffe n. Geſch. der böhm. Bergwerfe 1. 8. ©. 253 bis 320. * ) Noch vom Jahre 1528 findet man einen Thaler mit der Um— ſchrift: ARMA DOMINORUM SLIK. STEPHAN, ET FRATRUM COMITUM DE BASSANO; weil die Familie über deſſen Schickſal 53 Belchnungsredjted und des Bergwerks große Mißhellig- keiten. Diefe wurden zwar beigelegt, aber im Jahre 1528 auf dem Landtage zu Budweis den Grafen Schlif das Recht, in ihrem Namen und zu eigenem Nuten münzen zu Fonnen, auf Befehl des Königs Ferdinand I. benommen, und ihm als ein allein zufländiged Regal zugeeignet. Hierauf wendeten fic; die Grafen zu des Könige Großs muth und Güte, erhielten auch von ebendemfelben laut eined Vertragbriefes d. d. Prag 13. Ditober 1528 die fernere Ausübung des Silberverfaufed und der Münzung auf 10 Jahre, doch fo, daß fle beides im Namen’ des Königs als deffen Verwefer thun, und die Münze nad dem im Königreiche eingeführten Korn und Schrot aus- prägen follen. Die joachimsthaler dicke Silbergrofchen ach— tete man nämlich in Böhmen nicht für ein böhmiſches, fondern für ein privates, den Grafen Schlifen eigenes Gepräge 1%. Im Fahre 1532 errichteten die zwei älteren Grafen Schlif, Laurenz und Hieronymus, unter einander einen Vertrag, daß einer um ben andern ‚wei Sahre lang die Oberherrſchaft über Joachimsthal führen und Münzen prägen folte 9. Diefe Bergftadt wurde jedoch im Jahre 1545 © ungewiß war. An Medaillen von Grafen Schlik und ihm zu Ehren find in der gräfl. Schlififhen Sammlung 12, im böhm. Mufeum nur 7 Stüde, unter denen die merfwürdigfte, die fogenannte Sterbemedaille auf Stephan Schlik ſich befindet. Auf der Kehrfeite it Bild und Umſchrift in deutfher Sprache von König Ludwig. Von diefer Sterbemedaille: ift das. große Exemplar befannt; in der benannten Sammlung befindet fich aber auch eine andere Eleinere in Gold und Silber, die man anderwarts nicht findet, und die beide verſchiedene Stempel und in der Schrift viele Varietäten haben. 20) S. A. Voigt citirtes Werk 3. Theil, ©. 148 und 174. ) ©. die oben angeführte Sarepta und Chronica von Joachims- thal von Mathefius und im Hormayer's Archiv für Statiſtik, y 54 von dem Grafen Schlif mit allen ihren Bergwerken an den König abgetreten, und ward von diefer Zeit zur kö— niglich freien Bergftadt erflärt, und 1548 vom König Ferdinand I, mie wir oben gefehen, mit einer neuen DBergordnung und befondern Privilegien verfehen. Unter Ferdinand II. gerieth dad Münzmwefen in Böh— men Außerfi im Verfall. Die meiften Bergleute waren huffitifch oder proteftantifch, und entwichen bei der vor» genommenen Religiondreformation meiftens nach Sachſen, wo fie die Bergwerke in vortreffliche Aufnahme brachten ; die böhmifchen hingegen blieben ganz öde. Daher auch in dem Gepräge der Münzen und Medaillen vom Grafen Steyhan Schlif zu Joachimsthal und jenen des Grafen Heinrich Schlif aus der Maurizifchen Linie im Münzhaufe zu Plan unter den Kaifern Ferdinand II. und Ferdinand II, ein fehr großer Unterfchied iſt. Jene find ſämmtlich ſchön und gefchmadvoll, dieſe tragen einen groben Stempel an fich, Beweis von dem Verfalle der Kunft in der damaligen unruhigen Zeit. Uibrigens hat Graf Geſchichte a. f. w. vom Jahre 1826, Nr. 79 bis SS. Materialien zur Ahnentafel des gräfl. Schlififhen Haufes, von F. N. Wacek, k. k. Hoffaplan, bifch. Konfiftorialrath, Bezirksvikär und Dechant zu Kopidlno, von welchem auch gegenwärtige hiſto— riſche Einleitung herrührt. Uiber das gräfl. Schlickiſche Haus iſt auch nachzuſchlagen »Hormayr's Taſchenbuch für vaterländ. Geſchichte auf das Fahr 1825« S. 8320, dann »Lochners Samm: Jung merfwürdiger Medaillen« Nürnberg 1741. Fünftes Sahr, ©. 73 und »Zedlerd Univerfal-Terifon.« Leipzig 1743. 35. Th. ©. 164. Vom Jahre 1534 befist die Schlififhe Sammlung (auch das böhmifche Mufeum) eine Medaille auf Gr. Laurenz und Katharina, und eine andere in Gold und Silber auf Laurenz, Katharina und Heinrich Schlick, die fih auch in dem F. k. wiener Münz-Kabinete, nur mit einem andern Re— verfe mit doppeltem Wappen findet. 55 Heinrich Schlif fehr viele Münzen geprägt, und nicht felten ericheint ibt noch einer feiner Thaler im Umlauf 1). Obwohl die Grafen Schlif diefer Linie ist ein Münz- recht für fich nicht mehr befaffen, fo wurde ihnen doch geftattet, zum Andenfen deſſen, daß ihre Vorfahren Münz- herren in Böhmen gemwefen, Medaillen und Münzen von allerlei Sorten zu prägen. Und Kaifer Ferbinand II. hat dem damaligen Faif. geheimen Rath und Hofkriegsraths— Präfidenten Heinrich Grafen von Schlif auf Plan und Michelsberg in Erwägung auf diefes alte Münzrecht auf fein Anfuchen, weil ihm feine Privilegien und Freiheiten neben andern feiner Documente, wie die Urfunde aus- fagt, durch Feuersbrunft verloren gegangen, eine Be- ffätigung aller, ihm und feiner Familie jemals verliehenen Vorrechte und Privilegien, Regensburg am 24. September 1641, audgeftellt, und dann 1646, Linz am 20. Jänner, ein neuerliches Münzrecht und Bewilligung zu allerlei Bergs werf in Böhmen ertheilt. In diefer Driginalurfunde heißt ed: „Vnd weile auch wier vndt onfere hochlöbl, vorfahrer vnd Anhern auß Kaiſerl. vndt Königl. gnaden die Graff Scliefe ingleiche mitt Munzwergs Freyheiten, albereit vorheer Gnädigft begabet vnd verforget, ALS bemilligen wier hiermit noch ferner auch gnedigft, daß die jenige Golter vnd Silber fo auf obgemelt grundte vnd böde er— bauet und ausgebracht werde fhun, in dern wir ihre 2) Aus dem Planer Münzhaufe find folgende Jahrgänge von Thalern 1627, 29, 30, 32, 34, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 51, 52, 54, 58, 60, 61, 63, 77, 1716 und 1759. Guldenſtücke 1627, 63 und 77. Dufaten 1627, 28, 30, 33, 1759 und 1767. Groſchen 1627 drei Warietäten, 28 fieben, 29 vier, 30 fieben, 31 zwei, 32 vier, 33 drei, 34, 35 drei, 36, 37 vier, 38, 39, 45, 46, 47, 48, 49, 54, 55 und 1716 Kreuzer 1629, 30 und 33. 56 felbft beliebende Münzftette in unfere Erb Königreich Böhmb gerichtet ond geantwortet werte, vndt auf fein felbft Münz gebregt und Münzmeiſters bey Zeichen, aller maße Sie fid) diege auch hiebeime in Sut. Joachims Thal gebrausht haben, iedoch de Schrott vndt Korn nad; wie zu derfelbe Zeit in onfere Erb Königreich Böhmb in vbung vnd ge- brauchlich fey, durch feine vndt Ihre felbft beftellte Münz Ambtleuth Vermünzt Iaffe möge“ 13), Die Beftätigungs- urfunde (1641, Regensburg am 24. Sept.) enthält auch ausführlic, ein Infertum, datirt Prag 1437 am Freitag nach Bartholomäf, in welchem Kaifer Sigmund feinen Kanzler und Liebling Grafen Kafpar von Schlif und feis nen Brüdern ein Münzprivilegium ertheilt, deffen Inhalt mit andern Urkunden im offenbaren Widerfpruche ſteht und das Driginal davon nirgends zu finden ift. 1% Befagter Graf Heinric, ließ fhon 1627 goldene und filderne Münzen zu Plan unter feinem Namen fchlagen, die ftatt der Abbildung des heil. Joachim jene der heil. - Anna, Schußpatronin der planer Bergwerfe zeigen. In der gräflih Schlikiſchen Münzfammlung und im böhmifchen Muſeum finden fih fait von einem jeden Jahre (1627 — 1649), wie wir es weiter oben, Anmerfung 12, aufgezählt haben '%. Und fo fann man von allen feinen Nachkommen: Grafen Franz Ernft Schlik C1651 — 1663); Grafen 23) Die ganze Urfunde ift in den oben benannten Materialien zur Ahnentafel des gräfl. Schlififhen Haufes Nr. 88 abgedruckt. 1, Gr. Sternbergs Umriffe einer Geſch. d. böhm. Bergwerke, 1. 8. 1. Abth. ©. 313. Diefes Infertum it abgedrucdt in den oft angeführten Materiafien zur Ahnentafel Nr. 86 u. 87. 25) Siehe das gehaltvolle Manuffript in der gräfl. Schlikiſchen Bibliothek zu Prag vom 3. 1696: Don dem hochgräfl. Schli— kiſchen Geſchlechte, deſſen Anfange, merfwürdigen Begeben- heiten mit demfelben, und Fortpflanzung bis auf gegenwärtige Zeit. 5 Franz Joſeph Schlif 1677, Grafen Fr. Heinrid Schlik 1759 Ganzes, Halbe- und Biertelthaler, fo wie Ducaten, Grofhen und Kreuzer aufweifen, welche Sammlung durd) Thaler und Ducaten vom Grafen Leopold Heinrich Schlif 1767 gefchloflen tft '°%). Ein Sclifenthaler vom Grafen Franz Heinricd vom Jahre 1759 ift auf einer ſchönen Glocke bei der Filial- firhe zu Drahoraz, kopidlner Gollatur, zu fehen '7). Auf deffen Kehrfeite jteht die Umfchrift rrancıscvs HENRICVS SCHLIK S. R, I. COMES IN BASSANO ET WEISKIRCHEN. Sn der Mitte befindet ſich das gräflich Schlififche Wappen mit der oben angeführten Sahrszahl. Auf dem Faiferlichen Adler, der eben auch auf diefer Glocke angebradt ift, lieöt man: caroLus D. ©. R. I. S. A. G. H. B. REX. Die Reversfeite eines andern Thalers führt die Auffchrift: $. IOACHIMSTHALER Ausb£uru 1758. Sie füllt ein 'Faifer- 16) Vom Zahre 1718 befikt die gräfl. Schlikiſche Muͤnzſammlung eine große Medaille von Silber und vergoldet, die aber ge: goffen zu feyn fheint, und mit dem Grabftichel, fo wie meh: rere ältere Schlikiſche Medaillen, nachgearbeitet if. Sie ift zu Ehren Grafen Leopold Anton Shlif CH 1723 am 10, April) hat die Devife: BELLI ET PACIS DECORI. Gie ift in feiner andern Sammlung vorfindig. 7 Bon diefem Zahre ift mir noch Fein Schlidenthaler vorgekom— men. Der genannte Kaiferthaler muß wohl‘ die Umſchrift fo haben: CAROL? VI D. &. ROM. IMP. S. A. GER. HISP. HU. B. REX, und dann ift es der Avers von einem, Sclifen- thaler vom Sahre 1716. Es fiheint, daß zu dem auf diejer Glocke angebrachten Thaler 1758 die eigentliche Aversſeite mit der Umfchrift: M. THERESIA D. G, IMP. GE. HU. BO. REG. wie fie ein Sahr fpäter erfcheint, noch nicht fertig war, und dag man, vielleicht nur für diefe Glode, die alte Aversjeite von Earl VI. dazu verwendete. 8 licher Adler aus, zu deſſen rechter Seite der böhmifche Löwe und links der heilige Soachim vorgeftellt ift. Befchreibung der gräflich Schlififchen Münzen und Medaillen. Münzen ohne Jahrszahl, N. 1. Thaler. Av. Der gefrönte böhmifche Löwe. Umfcrift: Lupovicvs: PRIM: D: GRACIH: R: B: daß iſt Ludovicus primus Dei gracia rex Boemiae. Rev, Der heilige Joachim mit der linken Hand einen Stab haltend, auf deffen rechtes Knie das geviertheilte gräflich fchlififche Wappen mit einem Mittelfchilde, geftügt ift, Im leeren Felde neben Sankt Joachim her die Buch—⸗ ftaben S. — I. Umfchr. .ArR: DomI: sLI: STE: ET: FRA: co:»: B. d. i. Arma Dominorum Slikonum Stephani et fratrum comitum de Bassano. Diefer Thaler ift abge- bildet in Monoies en. arg. ©. 411. und Berg. ©. 9. v.n. b. Unfere Abbildung unterfcheidet fih von dem in Mon, en. arg, eben citirten Stüde nur durch eine geringe Stempelvarietät, es gibt aber noch vier andere Varietäten diefes Thalers, und zwar ift das Fleine, in O bei CO ans gebradjte m einmal geflürzt C=), einmal fchrög CA), einmal aufrecht, und dann ift auf dem Averfe Bor nicht getrennt ſtatt Bo:L. Nr. 2. A. Der gefrönte böhmifche Löwe in einer forreftern Zeichnung. Umſchrift Lvpovicvs. prRım.D: GRA- CIA. REX. B*, RB. Der heil. Joachim in der rechten Hand einen Staab haltend, auf defien beide Knie das geviertheilte Wappen mit einem Mittelfchilde geftügt ift. Neben Sankt Joachim her S — I. Umfchrift: an. Dom. sLı. S- TEZFRA. CO, D: B. Bon diefem Thaler laſſen fid; zwanzig, in Kleinigkeiten 59 abweichende, Stempelvarletäten unterfcheiden. So haben z. B. einige ST-E ftatt S-TE, dann Striche, Punkte, Kreuzschen und Kleeblätter ald Abfürzungszeichen. Auch das oben erwähnte Fleine m in O ift verfchieden geftellt. Nr, 3. Guldenſtücke. A. Der gefrönte böhmifche Löwe. Umſchr. Lvpovicvs: prRımv: D: GRACIA: REX: BOE: PR. Der heil. Joachim in der Iinfen Hand einen Stab haltend, auf deſſen rechtes Knie das einfache fchlis tiſche Wappen geſtützt iſt. Neben Sankt Joachim her S—1. Umſchr. AkNMA. Pox SLICOM. STEFA. ET. FRA, COM. D. BA. Auch hier laſſen ſich fünf Stempelvarietäten unterſcheiden und zwar in den Umfchriften '/ nor? Bas. ?/ BoOB: Bas. / sort und */ normı ® Nr, 4 A. Der gefrönte böhmifche Löwe richtiger ges zeichnet. Umſchr. Lvpovicvs. PRIM. D: GRACIA, REX. B, und ein Aſtkreuz. RB. Der heil. Joachim in der rechten Hand einen Stab haltend, auf deſſen beide Knie das einfahe Wap- pen geftüßgt ift. Neben Sanft Joachim her S—I. Umfchr, AR. DO! SLI! STE Z: FRA. co: Bas. Acht Stempelvaries täten, die fi in der Umfchrift fo Ym. » *na. °/ Re: Bo *BA, °r: B*Bas, % RE: Bo*Bas, /RE.B*Ba YRE. B0*B. /rRr: B *sıe sa und ®/ rex. B Aſtkreuz » unterfcheiden. Nr. 5. „Halbenguldenftüce. A. Der gefrönte böhmifche Löwe ähnlich dem Nr. 1. Umfchrift wvpovrevs: prımv: D: GRACIA ! REX?! BO. BR. Der heil. Joachim in der Iinfen Hand einen Stab haltend, auf deffen rechtem Knie das einfache Wappen geftügt if. Neben Sankt Joachim her S — L Umſchr. AR. DOMI. SLI. STE, ET. FRA, COM. D. BAs. Zwei Stems pelvarietäten, 60 / " [4 ’ Nr. 6. Der gefrönte böhmifche Löwe richtiger ges zeichnet. Umfchr. Lvpowicvs. PRIM. D. GRACIA. RE. BO* | RB. Der heil, Soahim in der rechten Hand einen Stab baltend, auf deffen beide Knie das einfache Wappen geftügt if, Neben Sankt Joachim her S — I, Umſchr. AR. DOMI, SLI. S-TE Z FRA, CODB, Mit Sahrszahlen verfehene Münzen. Nr, 7. Doppelthaler. A. Der gefrönte bohmifche Löwe faft wie Nr. 1. Umfchr. LvpovicusT prımvs 1 peı T GRA- cIATREX TBormıE, 1520. Br. Der heil. Soahim in der linlen Hand einen Stab baltend, auf deffen rechtes Knie das geviertheilte mit einem Mittelfchilde verfehene fchlififhe Wappen geftüßt ift. Doppelte Umfchrift: innere ‚sancTvs.-IoAcHı, ı1., äußere ARMA: DNOR. SLICONY. STEFANI, ET. FRATR. comITY. D. BasAn. Auch find zwei einfache Thaler faſt wie dieſer Doppelthaler mit dem Unterfchiede in der Umfchrift: suı- COMV - BASMA - IOACHIM Und BASAIA. Nr. 8 Thaler. A und BR fait wie Nr. 2. Die Sahrszahl ift nebenher unter S — I angebradt: vom 15-25 find vier Stempelvarietäten, und zwar drei mit dem Aftfreuze nad) no als Münzmeifterzeichen, wo bei zweien die einfache, bei dem dritten die gefchmweifte Ein- faffung um den Löwen geht; bei dem vierten. Exemplare ift diefe Schweifung viel Heiner und das Münzmeifter- zeichen nad) zo ein Sternchen. Eben fo wie Die drei erften, unterfcheiden ſich drei Stempelvarfetäten vom Jahre 15-26, wo die eine Bor ſtatt zo hat. Nr. 9. Thaler. A. Der gefrönte böhmifche Löwe mit DU FERNE ZU Br 6 brezelartig geflochtenem Schweife. Umfchr. Lvvowıc. pnım. DEI. GRA. REX. BOEMIE Te. Das geviertheilte fchlififhe Wappen mit einem Mittelfchifde, darauf drei Helme mit ihrer Zier, darüber der heilige Joachim mit einem Scheine um den Kopf, die rechte Hand ausgeftrecft, und in der Iinfen einen Stab haltend, ragt. Unter vem Wappen iſt die getheilte Jahrs— zahl und zwar 15-26 vollftändig angebracht. Umfchr. ar. DO. SLIC. STE. E. FRA. Co. DE BA. Bon biefem Jahre gibt es fünf Stempelvarietäten. Ihr Unterſchied ift hei dreien das Aftfreuz als Münzmeifterszeihen. Die erfte liest zormıE, die zweite eben fo, aber neben her dem Scheine noch S — IL, bie dritte nur zormı. Zwei haben zu Münzmeifterzeichen eine Lilie und unterfcheiden ſich durch BoEMmIE und Bormı.. Don der erftern befißt das Mufeum eine, wo aus dem 6 der Jahrszahl fo gefchict ein 1 ausgefchlagen ift, daß man es ohne Luppe Faum unterfcheidet, aber 1521 war das Wappen mit aufgefes- ter Helmenzier auf diefen Münzen noch nicht angebracht. Nr. 10. Guldenſtück. A und R. faft wie Nr. 9, Die getheilte Zahrszahl unter dem Wappen ift nur 2-6 ohne 15 Hundert, das Münzmeifterzeichen ein Aſtkreuz. Umfchrift des Averſes LYDowIc. PRIM. DEI. GRA, REX. BOEM, des Reverſes AR. Do. SLIC. STEF. 'E. FRA. CO. DE. BA, Ein ans deres hat das Münzmeifterzeichen eine Lilie und nur suı ftatf suıc und », za flatt ne, ma. Nr. 11. Halbenguldenftüf. A und Fr. noch fo wie Nr. 5. Sm Felde nebenher dem Sanft Joachim 15-26. Um: ſchrift des Averſes: LvDovıcvs. PRIM. GRACIA. REX. Bo. 8, des Reverſes Ar, Dom. SL. ST-E, Z, FRA, CO. D. B. Nr. 12. Thaler. A und Bo. faft wie Nr. 11 zierlicher gezeichnet. Unter dem Wappen nebenher 2-7. Umſchr. = 62 des Averfed: FERDINANDYS. PRIM. DET. GRA. REX. BOEMI S, des Neverfed ARMA. DO. SLIC. STEF-"E. FRA. CO, DE. BASA. Fünf Stempelvarietäten: bie erfte ift die befchriebene, die zweite unterfcheidet fich durch das zufammengezogene ser ftatt ster jo wie die drei übrigen; die dritte Durch BOEMIE, das aud) die vierte und fünfte Varietät hat, und durch Basa; die vierte durch Basan; dann die fünfte durch die Lilie als Müngmeifterzeichen und durch Basvn. Mit der vierten Stempelvarietät fommt ganz überein der Thaler vom 5. 1528, der einzige Unterfchiedift die unter dem Wap- pen angebrachte getheilte Sahrszahl 2-8, audy hier mit Auslaffung der 15 Hundert. Nr. 13. Guldenftüd. A. und R. faft wie Nr. 12. Unter dem Wappen die getheilte Sahrszahl 2-8. Umfchrift des Averfed FERDINAND. PRIM. DEI GRA. REX, BOEMIE [, des Neverfed armA. D. SLIC. S’EF-E. FRA. CO. D. BASAN. Ein anderer Stempel nur zası ſtatt BAsan. Nr. 14. Prager Grofchen. A. Die böhm. Krone ohne Bogen. Umfchrift in zwei Kreifen rernınanvs T prımvs T DEI T GRACIA T REX f, BOEMIETANNO Tom T DT xxvamT Pr. Der gefrönte böhmifche Löwe, unter welchem unten das einfache fchlififhe Wappen Flein angebracht ift. Umfchr. grossvs Tnovvs T reenıTsormıe 1 152817 Abges bildet bei Voigt Ferd. 1. Nr. 23. Medaillen Nr. 15. A. Das linkeſehende Bruftbild in der dama— ligen Tracht, einen großen Hut auf dem Kopfe, ziemlich erhoben gearbeitet. Umfcr. pomınvs: STEPHANYS : SLICK: COMES: DE: PASSAYN: ET: Co T und im innern Kreife 63 ANNO, DOMINI. M. D XXVI, ETATIS. SVE. xxxx dahinter eine Larve ald Münzmeifterzeichen. Pe. Das geviertheilte Wappen mit einem Mittelfchilde, darauf drei Helme mit ihrer Zier. Umſchr. rro. pArnıa. PYGNANDO. CONTRA. TVRCAM. OPPETUT. (in anderes Eremplar hat orrerur. ©. Mon. en, arg. 769 ©, 411. Nr. 16. Das rechtöfehende Bruftbild in einer Haube und Wammes. Umfchr. sreran. scaLıck. zv. Re. Das geviertheilte Wappen mit einem Mittelfchilde ohne Helimzier. Nebenher eine ſehr unfenntliche getheilte Zahl. Fortfeguug der Umfihrift passavno. m. DXXXVIETA, sve. Dben über dem Wappen xxxx. Silber. Nr. 17. A. Das rerhtsfehende Bruftbild in damali- ger Tracht mit einem breiten Hute auf dem Kopfe, neben- her im Felde fenfreht moxx — xıı. Die Umſchrift in doppelter Kranzeinfaffung ver®sterran®scaLick ®ıcHh & VORGILT ® LIEBE ® MIT ® TREVEN ® Br. Das geviertheilte Wappen mit dem Mittelfchilde, darauf drei Helme mit ihrer Zier, das Ganze im Wap⸗— penrof. Die Umfchrift in eben folher Einfaſſung @ARMA ® HEROVM®SCHLICKONYM SCOMITVMQVESPASSAVN® Sehr erhoben gearbeitet. Das s und das m auf der Münze tft immer verkehrt. Nr. 18. Das rechtefehende Bruftbild des Könige, über den Pelz die Toifonfette um den Hals, und auf, dem Kopfe einen breiten Hut. Umfchr. Lvpowic. v. 60. on. KONIG IN VNG. v. Bo. A. 1526. R. Das Iinfsfehende Bruftbild des Grafen in der damaligen Tracht, mit einem breiten Hut auf der Haube. Umfchr. neRR. STEFFAN. SCHLICK. GRAF. ZV, BASSANHERZY. WEISKIRCHEN, ELBO. V. SCHLACKEN. 64 Nr. 19. Das linksſehende Bruftbild in damaliger Tracht mit einer Haub und einem Hut auf vem Kopfe. Umfchr. * merr * stera -n * scHLyck * BR. Ein geharnifchter Reiter auf einem ftattlich ge- fhmücten Tournierroffe, vor welchem der Schlififche Wap- yenfchild Liegt. Ohne Umfchrift. Nr, 20. Das linksſehende Bruftbild faft wie Nr. 19. Nebenher sre*cre. Umfchr. Qvı vaLıes. PIE. TATE. REBYS. AVXIT. XXXV. R. Ein geharnifchter Reiter auf einem ftattlich ge- fchmücten Roſſe fat wie Nr. 19. Umfchr. BELLAToR. FVIT, MIRVS. GPTIMVSQVE, XXXVIH. Nr. 21. A. Ein rechsſehendes Brufibild in damaligen Tracht in einer franzartigen Einfaffung. Nebenher sr-sr. Be. Das geviertheilte gräflich Schlififche Wappen in einer ähnlichen Kranzeinfaffung, oben die Jahrszahl 1532, Das Driginal befindet ſich im k. k. Münzkabinete zu Wien. Nr, 22. A. Das linfsfehende Bruftbild in damaliger Tracht mit Haube und Hut auf dem Kopfe. Nebenher die Sahrszahl 1.5 — 33. Graveurmonogramm ce. Um: fohrift: mer. stEeırFAan. SCLICK. GRAF. ZV. BA-SSAan. Die eriten drei Schriftabtheilungszeichen find? Blümchen mit gefchlängelten Stielen. RB. Das Linföfehende Bruftbild mit perüferartig zu- gefchnittenen Haaren im Pelze. Nebenher 1.5.— 33. Das nämliche Monogramm. Umſchr. mer. LORENTZ. SCLICK. GRAF. ZV BASSAN. Nr. 23. A. Das rechtsfehende Bruftbild in Togas. artiger Tracht, mit einer - Schnur um den Hald. Nebenher die Sahrszahl 15 — 34. Umſchr. LAVRENTIVS. SCHLIK. 4 65 COMES, BASAV. E. DOMINYS. I. E. wIskırc, Gin kleearti— ges Blümdyen ald Schluß. Das Ganze in einer Franze artigen Einfaffung. R. Das Iinföftehende Bruftbild mit einer platten Haube und damaliger Tracht. Nebenher die Zahrgzahl 15 — 33.: Umfchrift kararına. SLICKIN. GENEROSA, DE. WARTENBYRG* Das Ganze in ebenfoldher Einfafjung. Nr. 24. A. Zwei nebeneinander geftellte rechtöfe- hende Bruftbilder in damaliger Tracht, und zwar ber Kurfürft mit dreifaher Kette um den Hals. Nebenher bie Jahrszahl 15 — 34, Umfchrift: D 10annes® FrRIDERICVS® ELECTOR & SIBILLA ® Gonivnx®. Das Ganze in einer Doppelfreis-Einfaffung. R.. Zwei neben einander geftellte linksſehende Bruft- bilder in damaliger Tracht; der Graf mit einer einfachen, die Gräfin mit doppelter Kette um den Hald. Auf dem Halsbande des Grafen find die Buchftaben s. ıcex ſchwach angebracht. Nebenher die Jahreszahl 15 — 34. Umfchrift D LAVRENTIVS ® SCHLICK ® COM. KATHARINA ® CONIVNX® Das Ganze in chen folder Einfaffung. Abgebildet in Lochners Medaillen» Sammlung 5 Bd. ©. 73, (Die Fortfegung wird folgen.) 66 DEITAG Br AN. Liber ein intereffantes Vorkommen von Kalf- path im Bafalttuff. Bon Wilhelm Haidinger. Sn den frifchen Durchſchnitten der Ausgrabungen, welche gegenwärtig bei Schladenwerth zum Behufe des MWaflergrabens für den neuen Hochofen Seiner Durchlaucht des Hrn. Fürften von Metternic, vorgenommen werben, hatte ic) vor Kurzem Gelegenheit, ein Vorkommen von Kalkſpath zu beobachten, welches der Schlüffe wegen, die fid) daran reihen, die Aufmerkfamfeit der Beobachter von Veränderungen, denen die Rinde unferes Erdkörpers unter: worfen war, ungemein in Anfpruch nimmt, Sch vers danfe der gütigen Anordnung des FE. f. Hoffefretärs, Hrn. Dr. A. Schmidt, eine höchft intereffante Suite dahin ge- böriger Stüde, welche mir Hr. Schichtmeifter Kellermann mit zuvorfommender Gefälligfeit überfandte. Zwifchen den Schichten von mehr und weniger feftem Bafalttuff finden ſich Maflen, aus deren Geftalt und Oberfläche unzweifelhaft hervorgeht, daß fie urfprünglich Baumflämme waren. Die Richtung ihrer Lage ift von MWeft nad; DOften. Sie fommen von veifchiedenem Durchs mefler vor, gewöhnlich jind fle einen Zoll bis acht Zoll F 67 did, Das Merkwürdigſte an denfelben ift die Struftur des Innern, die man beim Entzweibrechen der Stämme beobachtet. Sp wie fie zwifchen den Schichten Tiegen,. ift ber innere Raum, den das Holz vorher erfüllte, wie Fig. 1 im Querfchnitte und Fig. 2 im Längenfchnitte zeigt, durch ftrahlige Gruppen von Kryftallen erfegt, melde von Mittelpunften a a, meiftens von der obern Seite aus— gehend, fic an die entgegengefegten Wände erftreden. Der Heine Ueberreſt von organifher Materie ift in den untern Theilen, bei b b in parallelen Fafern abgefest. Nach der Geftalt waren die flrahligen Individuen und Kryftale urfprünglich Arragon, nämlich das prisma- tifche Kalf- Haloid. Wenn man fie jedoch entzwei bricht, fo erfcheint nichts von dem fryftallinifchen Gefüge uud dem mufchligen Querbruch diefer Spezies, fondern man beobachtet eine Zufammenfegung aus Individuen des rhoms» boedrifchen Kalf-Halvides oder Kalkſpathes. Die fchon gebildeten Kryftalle von Arragon find alfo durch einen nachträglichen Prozeß in Kalfipath umgewandelt worden. Uebereinftimmend mit den Verſuchen von Guſtav Roſe dürfen wir annehmen, daß die Pfendomorphofe des Arra- gons im Holz bei einer erhöhten Temperatur vor ſich ges *— 68 gangen ift, während die des Kalffpathes in Arragon bei einer niedrigen Statt gefunden hat. Die Ablagerung des Bafalttuff3 an der öftlichen Geite der bafaltifchen Aus— brüche, die Anfchwemmung des ausgefochten Holzes zwi: fchen den Schichten deffelden gefchah alfo heiß bei dem Abzuge der Gewäſſer nad Dften zu, in derfelben Zeit: periode, in welcher vermittelt der Erhebung des Landes auf feine gegenwärtige Höhe, die Thäler der Elbe und Eger in ihrer ganzen Länge durch die fefte Erdrinde querdurd; gebrochen wurden. Die Bildung der Arragon- frgftalle trat während des erften Theils der Periode der Abfühlung ein, die Verwandlung ded Arragons in Kalk: fpath in der zweiten, die ſich mehr dem gegenwärtigen Zuflande nähert, — vielleicht noch nicht zu Ende ift. Da- fih an andern Orten in der Nähe, z. B. bei Waltfch, Arragon in einem ähnlichen Gefteine erhalten hat, ohne zu Ralffpach zu werden, fo bleibt fernern Beobachtungen vorbehalten, zu entfcheiden, ob fchnelle Austrocnung auf einer Seite, und feuchter Druck auf der andern die Be: dingniffe waren, welche diefen Unterfchied hervorbringen. Elbogen, ten Sten Juni 1838. ( Zur vorftehenden höchft intereffanten Notiz des Herrn Wilh. Haidinger giebt Se, Ercellenz der Herr Prüfident Graf K. Sternberg aus Karlsbad vom 16. Juni noch folgenden Beitrag. An dem rechten Ufer des Baches, welcher durch Schlackenwerth ſtrömt, erhebt ſich eine Hügelreihe von Süden gegen Norden, die mit Wald bededt ift, und nad) Dften foriläuft, am Fuße diefer Hügelreihe wird ein Canal gegraben, und neben diefem eine Straße gebaut, welche zu einer neuen Eifenmanufaftur führen fol, Um 69 den nöthigen Raum hiezu zu erhalten, und dad Herab- rollen des verwitterten Gefteines zu befeitigen, hat man das füdliche Gehänge diefer Hügelreihe zwifchen 3 und 4 Klafter. Höhe und 2 Klafter Breite abgegraben. Bon ber weftlichen Spite diefer Abgrabung in einer Strecke von ungefähr 150 Schritten findet man im einem uneben fnollig aufgethürmten Bafalttuf eine bedeutende Menge Stämme von 2 bi8 7 Zoll im Durchmeffer, theils auf- recht , theils fchief, theils auch horizontal geftreckt, welche in ihrem Innern mit Kalkſpath erfüllt find, Man ent- decfte aber auch nebenher ähuliche runde Räume, in wel: cheu Baumftämme gewefen, die ausgefault find, und nicht ausgefüllt wurden. Was etwa noch in diefen Höhlungen, bie 2 bi8 3-Elen tief fondirt werden können, fid) von Holzfafer befindet, läßt fich jegt nicht ausmitteln, weil fie mit Waſſer angefüllt find. Die querliegenden kann man 2 bis 3 Klafter weit verfolgen. Daß aber hier wirklich Holzſtämme geweſen, läßt ſich aus einzelnen Bruchſtücken erfennen, an denen die Holzfafer, aber feine weitere Drganifation zu erfennen if. Neben diefen Stämmen im Bafalttuff und tiefer in, einer plattenför- migen Lage des Gefteines find Abdrüce von Blättern mit einer Mittelrippe und vielen fefundären Nerven, folglich von difotyledonen Pflanzen abftammend zu finden. Daß bier alfo ein Wald geftanden, welcher in den breitartigen Bafalttuff eingehüllt worden ift, ift nicht zu verfennen; e3 möchte fat fcheinen, daß der größte Theil der Pflan- zen nach und nach ausgefault fei, und die Flüffigfeit, aus welcher ſich Kalffpath und Arragonit niedergefchlagen haben, die durch Ausfaulen entftandenen Höhlungen aus— gefüllt habe, denn es tft auffallend, wie die ftrahlen- förmig auseinander laufenden Stengel des Kalffpathes, welche auf einem Querbruche mehr ala von einem Punfte auslaufen, ſich doc; nirgends Freuzen, und in der runden 70 Form des Baumes abſchlieſſen. Eine aͤhnliche Erſcheinung it, fo viel ich mich erinnere, noch nirgends vorgefommen. In dem öftlichen fortlaufenden Gebirge erfcheint Bafalt, wo feine Baumſtämme mehr fichtbär find. JInbhalt. Seite 1. Vortrag des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen v. Noſtitz 3 U. Auszug aus dem Protokolle der am 18. April 1838 gehaltenen allgemeinen Verſammlung der Gefellfchaft des vaterländifhen Mufeums in Böhmen. . H 28 II. Rede des Präſidenten Kaſpar Grafen Sternberg . . 14 Beilage I. Beiträge zur Kunde vorweltlicher Planen 26 Beilage II. Die Mineralien Böhmens nad) ihren geogno— ftifhen Berhältniffen und ihrer Aufftellung in der Sammlung des vaterländifhen Mufeums geordnet und befchrieben von F. X. M. Zippe. - 1 Beilage IM. Münzen und Medaillen des hohgräflid. Schlikiſchen Hauſes . 48 Beilage IV. Uiber ein intereſſantes NT DEREN von Rats fpath im Bafalttuff von W. Haidinger a £ . 66 int er Ana yeah aeg * * ’ a er a a Re m An ehe $ Mad 10199 209 nung aa Yin NEIELETR . ren inet 95 are re a ie m = - werden Sur Ti or Lisa 3 ei 3 nt — — 1 ar 2 a Be Tv ET emyind wine ER n Ye, Hr, se r r art FR In; PR v ee ae Ha ae ee ea 3usIop Brill anylslinälusine rd nimm “ z \ — — - ” * r r ‘ BUNTE . 5 * — Tr naked ai mr a re. I ehe : - — .- Bi MAAS 70 1 mot An aa a TR F y i in — ——— 194 fi min TUI DE dr ri ; h * r j * — m EN N a 8 / "8 \/ N.f 3 U — cha kilh : [638 JE. Has % or —— RIP: ) — —⏑ WC hnecka Um: !080. ar —V I 7, ; L In ou = 1* —8 * e | 8 Na _ mDT ir 4 IP, ge SSSTT, — AR N 8 N N * Verhandlungen der Gefellfehaft vaterländiſchen Mufenms in Böhmen fiebenzehnten allgemeinen Berfammlung am 3. April 1839. — —— —— — ⏑ ——⸗——— | Prag 18339. Drud und Papier von Gottlieb Haafe Söhne. . wonulsnnl # PM l ala z % emiQuse nacht —D —V wi 20 —V ————— nanisnrsplin RER RER Tyvali.& mn * J — — — BERL parP EN RD nou. win Inu hm = Be | I. Bortrag ©efchäftsleiters Sofepb Grafen von Noftiß. Meine Herren ! Das vaterländifche Muſeum, als deffen Schöpfer Graf Kasyar von Sternberg aus der und an ihm bekannten Befcheidenheit fih nicht wollte nennen laffen, für deffen Gedeihen er aber fo unendlic, viel ges wirft, dem er den Abend feines erfahrunggreichen Lebens faft ausfchließend gewidmet hatte, hat mit ihm feinen erften Führer, feinen eifrigften Förderer und Wohlthäter verloren. Diefe Anftalt, deren wiffenfchaftliche Beſtre— bungen Graf Kafpar Sternberg von ihrem Ber ginne an mit Liebe lenkte, muß fortan der Leitung feines hoben Genius entbehren. Hoc; ftehend in der Reihe jener Männer, denen die Naturwiffenfchaften in unjerer Zeit beifpiellos rafche Fortfchritte verdanfen, war dennod) 1* A nicht dieſe individuelle Stellung fein höchftes Ziel; jeder Fortfchritt in dem Gebiete diefer Wiffenfchaften follte Gemeingut der Nation werden, der er angehörte. Diefem feinem Streben verdanft das Inſtitut, das er mit gänz- licher Hingebung leitete, die eigenthümliche Richtung, die es bisher verfolgte. Die Böhmen follten ihr Vaterland, ihre Geſchichte, den Geiſt ihrer Sprache und Literatur fennen lernen, und diefe Kenntniß nach jeder möglichen Richtung ausbilden. Vertraut follten fie aber vor Allem werden mit dem gleichzeitigen Stande des Willens in dem Gebiete der Naturfunde überhaupt. So vorbereitet für die Anfhauung und Beobachtung der Natur, follten fie ihr Vaterland zu erforfchen fireben; fo nur Fonnten ihre Forfchungen dem Vaterlande fruchtbringend, fo nur fonnte, die Kunde des Vaterlandes. für Forderung der MWiffenfchaft überhaupt nüßlich werden. Daher das hohe Gewicht, das Graf Kaspar Sternberg fiets auf die Förderung der Pflege der ftrengen Wiffenfchaften und der Naturfunde in unferm Vaterlande legte. Was die genannten Zwede fordern Fonnte, wurde nad Mög— fichfeit für das vaterländifche Muſeum herbeigefchafft. Es wuchſen allmälig durch reiche Spenden edler Freunz de der Wiffenfchaften und des Baterlandes zahlreiche und foftbare Sammlungen von Büchern und Naturalien an, Bekannt find die beträchtlichen Opfer, die Graf Stern: berg jelbft in diefer Hinficht großmüthig brachte, Nicht minder bedeutend aber. ift auch die wiffenfchaftliche Thätig- keit, zu welcher das Mufeum durch feine in dieſem Geifte angelegten Sammlungen im Vaterlande anregte. Es be— weifen dies die mancherlei wiffenfchaftlihen Nachrichten, Abhandlungen und größeren Werfe, zu welchen es ganz oder theilmeife die nöthigen Materialien darbot, und deren Bearbeitung und Herausgabe es theils veranlaßte, theils förderte und unterftüste, Sch deute in diefer Hinz 5 ſicht nur auf die zahlreichen Notizen, Aufſätze und Ab— handlungen hin, welche in den jährlich ſeit der Grün— dung des Muſeums erſchienenen Verhandlungen und in der. deutſchen und böhmiſchen Zeitſchrift des Muſeums bekannt gemacht wurden; auf mehrere Abhandlungen, welche die königl. böhmiſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaf— ten und Die k. k. patriotiſch-ökonomiſche Geſellſchaft in die Sammlungen ihrer Schriften aufgenommen haben, die ohne, die literäriſchen und materiellen Hilfsmittel des Mufeums und die von diefer Anftalt ausgegangenen Anz regungen nicht hätten geliefert werden. können. Auch größere Werfe wurden durch das Mufeum auf ähnliche Art veranlapßt und gefördert, zum Theil auf Koften der Anftalt herausgegeben, wie die Reliquiae Haenkeanae, die Rufliihe Grammatit Puchmayer's, und der große Plan von Prag; zur anderen lieferte: es wilfenfchaftliches Material zur Bearbeitung; ich. nenne von ihnen: Prof Karl Prefl’s Symbolae botanieae, Eord.a’$ Icones fungorum, die Phyfisgraphie des Mineralreiches von Profeffor Zippe, Sommer's Topographie, von Böh⸗ men; ich glaube ‚fie um fo mehr hier, ohne ‚gegen. die Berfafjer derfelben unbillig zu werden, anführen zu dür—⸗ fen, als diefe letzteren felbft dankbar. die Unterftüßung anerfennen, welche ihnen das Mufeum. in feiner Biblio- thef und feinen Sammlungen gewährte, Auch die Früchte des aus der Gefellfchaft des Mufeums hervorgegangenen Somites zur Unterftügung und Pflege der vaterländifchen Literatur, deffen Thätigkeit die, Herausgabe ‚mehrerer. ber deutender und wichtiger, Werfe . beförderte, müſſen hier erwähnt werden; endlich auch die Eaffifchen Werke des verewigten Präfidenten „der. Gefelfchaft des Mufeums felbft: Die Flora der Vorwelt , und die Geſchichte des böhmifchen Bergbaues, obwohl ‚hier nicht Material und Unterftigung von der Anftalt geliefert wurden, ſondern 6 im Gegentheile alles darauf Bezügliche an Sammlungen und Literatur von dem edlen DVerfaffer felbft herbeige- fhafft und den Sammlungen des Mufeums großmüthigft einverleibt wurde, Wenn auf diefe Art das Mufenm manche. wiffenfchaftlichen Beiträge zur Forderung der Baterlands - nnd Naturfunde veranlaßte, wenn es hie— durch mittelbar für Aufklärung, Civilifation und Huma— nität in einem Zeitalter wirkte, das für dieſe höchften Zwede des Menfchen empfänglicher als manches ver ihm vorangegangenen, ihnen mit aufrichtigem Sinne nach— ftrebt, fo verdanfet e8 Dies und die ihm auch außerhalb unfers Vaterlandes gewordene Anerkennung insbefondere der — feiner Thätigkeit durch Grafen Kaſpar Sternberg gegebenen Richtung. Möge denn dieſe Annſtalt die erhaltene Richtung ferner zu bewahren willen, möge fie fortan in der Lage erhalten werden, die bisher betretene Bahn verfolgen zu Fünnen, möge fie, die durch den Hintritt des Grafen Kafpar Sternberg im eigentlichften Sinne de3 Wortes verwaifet ift, von dem Baterlande felbft, für deffen Ehre und Wohlfahrt Graf Sternberg nad allen feinen Kräften wirfte, als ein von ihren Stiftern und Begründern demfelben geweihtes Gemeingut, fortan mit Liebe und Sorgfalt gepflegt werden. Borläufig hat der Verwaltungsausfchuß wegen der einftweiligen Führung der Gefchäfte der Gefellfihaft die Verfügung dahin getroffen, daß bis zu der heutigen all gemeinen Berfammlung der Borfis im Ausfchuße von Monat zu Monat unter den fämmtlichen Ausfchußmit- gliedern, mit Ausnahme des Kaffiers und des Geſchäfts— feiterö, welche beide Stellen mit dem Vorſitze unver: einbar find, nach ihrem. Alter im Ausfchuße, abwechfelte, Noch fernere Verminderungen in dem Stande der Mitglieder der Gefellfchaft muß Ihnen, meine Herren, 7 diefer Jahresbericht verfünden, Die Gefellfchaft verlor feit der legten allgemeinen Verfammlung durch den Tod aus der Glaffe der wirfenden Mitglieder : Se. Erlaudıt Grafen Franz Harrach; Herrn Eduard Wella, Vicefenior des Stiftes Hohenfurth, und Herrn Karl Wenzel Wolfram, Doktor der Rechte und Landes- abvocat; aus der Glaffe der beitragenden Mitglieder: Herrn Chriftian Rubefch, Dehant in Duppau. End lich trat aus der Gefellfchaft aus: Se. Durchlaucht, Fürft Karl Löwenfein- Wertheim. Durch Erklärung zu einem jährlichen Beitrage von 20 fl. EM. traten dagegen in die Klaffe der wirfen- den Mitglieder der Gefellfchaft ein: Herr Peter Edler von Muth, k. f. Hofrath und prager Stadthauptmann;z Herr Balentin Schopper, Abt des Cifterzienfer Stifs tes Hohenfurth; und Se. Erlaucht, Graf Franz Ernft Harrad. Durch Erlegung des Betrages von 200 fl. C. M. trat in die Klaffe der wirkenden Mitglieder über: Herr Anton Marek, Dedhant zu Libut, —* bei⸗ tragendes Mitglied. Mittelſt Erklärungen zu einem jährlichen Beitrage von 5 fl. C. M. traten in die Klaſſe der beitragenden Mitglieder der Gefellihaft ein: Herr Franz Bezdéka, Gpymnafialfatechet in Piſek, zugleich fammelnd; Herr Friedrich Karl Watterich von Watterihsburg, f. £. Kapitänlieutenant in Penfionz Herr Karl Winas rickh, Pfarrer zu Kowat, und Herr Sofeph Günt- ner, Amtsaftırar zu Lieborig. Die lange Reihe literärifcher Schäße und Foftbarer Beiträge für die Naturalienfammlungen, die das vwaters ländifche Mufeum der unausgefesten Großmuth Sr. Ere. unfers verewigten Präfidenten verdanfet, die allein ein Mufenm bilden würden, ift in dem verfloffenen Jahre mit drei Gefchenten für die Petrefactenfammlung des 8 Pflanzenreiches, für die Käferſammlung und die Bi⸗ bfiothef gefchloffen worden. Erſteres beftehet in einer Suite von Borfommniffen des merkwürdigen Bafalt- tuffes bei Schladenwerth, den Se. Exc. und Herr Wilhelm Haidinger im vorigen Jahre in den Ver— handlungen der Geſellſchaft befchrieben hatten. Sie war eine. der legten, Früchte der raftlofen Thätigkeit des Ber: ewigten, und von ihm feldft im vorigen Sommer während feines Aufenthaltes in Karlsbad gefammelt, "auch von ihm felbft während feiner letzten Anwefenheit in Prag der Petrefactenfammlung eingereihet worden. Das zweite Gefchenf beftehet in einer Suite feltener füdenropäifcher Käfer; endlich find 82 Bände naturbiftorifcher Werke mit 1432 Abbildungen das letzte Geſchenk, welches vie Bibliothek des Muſeums von dem Verewigten ald Denk: mal der thätigen Xiebe ihres erften Begründers und ftets freigebigen Wohlthäters beſitzet. As Fortfeßungen von ihm bisher für das Muſeum beigejchaffter Werfe hat fein Univerfalerbe Graf Zdenko Sternberg bereit einzelne Lieferungen von 17 vers fihiedenen Werfen mit 122. Abbildungen dem Mufeum übergeben, Eben fo hat der Letztere fortgefahren, wie früher Se. Ere. Graf Kafpar Sternberg die von dem Eplinger Reifevereine gefammelten getrockneten Pflanzen dem vaterländifchen Mufeum zu widmen, ) Zwei Paquete folder, in Egypten und vom Kaufafus ges fammelten Pflanzen wuchfen hiedurch dem allgemeinen Herbar zu. Endlich wurde auch vom Grafen Zdenfo Sternberg jene Parthie fteinerner Dofen, die der Verewigte dem Mufeum im Teftamente vermacht hatte, übergeben; fie it in die allgemeine —— — eingereihet worden. Im verfloſſenen Herbſte hatte Se; 2 unfer ver: ewigte Präfident aus dem Steinbruche zu Chomle auf 9 der. Herrfchaft Radnic abermals einen foffilen Skorpio— niden erhalten. Es ift dies num das zweite Thier diefer Familie, das in diefer Formation aufgefunden wurde, in welcher nad) allen früher gemachten Erfahrimgen feine -Thiere vorfommen. Ge. Exc. hatte es Herrn Cuſtos Corda zur Befchreibung und Zeichnung für die Berhandlungen des Muſeums übergeben, wo ed auch in der Beilage A. befchrieben, abgebildet und verglichen wird. Aus den für die Sammlungen des Mufeumsd fonft eingegangenen Gefchenfen follen hier nur die bedeuten— deren und interejjanteren angeführt werden. Von dem Shef der kaiſerl ruffischen VBergingenieurs , Herrn Ger neral Sewfin, wurde für eine Parthie böhmifcher Mi— neralien eine Suite von Mineralien und Petrefacten des ruſſiſchen Reiches zwar nur unter dem bejcheidenen Namen eines Taufches überfandt, doch muß ſie von uns als ein ſehr anſehnliches Geſchenk betrachtet werden; fie wurde durdy die kaiſerl. ruffiiche Bergafademie für unfer Mu— feum zufammengeftellt, und bejtehet im Ganzen aus 319 Nummern; manche werthvolle und feltene Mineralien, welche bisher der Sammlung noch fehlten, zieren ſie nunmehr. Seinem früheren gemachten Berfprechen gemäß hat auch dies Fahr Herr Kuftos und Profeffor Zippe eine Parthie Mineralien nebft mehreren Suiten von auf feiner Bereifung des Flattauer Kreifes gefammelten Felsarten dem Mufeum übergeben. Unter den legteren befinden ſich auch Varietäten einer bisher unbefannten Minerals fpecies, deren Befihreibung und nähere Beltimmung in der Beilage B. der Verhandlungen erfcheinet,. Ste wurde von ihm mit dem Namen-Hercinit belegt, und verſpricht 10 bedeutende technifche Anwendung als Erfat des Schmir- gels bei vielen Schleifiwerfen. Der Katalog der fyftematifchen Mineralienfammlung weifet einen Zumach8 von 374 Nummern aus, jo daß diefe Sammlung jest im Ganzen 8772 Nummern enthält. Das allgemeine Herbar erhielt ein allerdings fehr intereffantes Gefchenf vom Herrn Doktor Helfer, mit einem Paquete getrocneter in Brittifch - Oftindien gefams melter Pflanzen; nur ift es fehr zu bedauern daß fie großentheild verdorben anlangten. Die Katalogifirung des allgemeinen Herbard war längere Zeit durc anderweitige Arbeiten des Cuſtos Profeffor Brefl, unterbrochen worden. - Einfchaltungen zahlreicher Beiträge wurden neuerdings vorgenommen und feit November v. J. eine neuerliche Reviſion des Herbars begonnen. Sp weit diefe bisher durchgeführt ift, umfaßt der Katalog 1123 Pflanzengattungen und 6887 Arten. Ein in Böhmen feltener Müllerfäfer (melolontha fullo), dann eine sirex gigas fammt einer von Diefer Weſpe durchbohrten Bleiplatte, von dem Herrn Präfls denten der F. f. Hoffammer in Münzs und Bergwefen, Auguſt Longin Fürften von Lobkowitz; dann eine auf der Herrfchaft Krummau gejchoffene Bärin, von Gr. Durchlaucht dem Fürften Adolph Schwarzenberg, waren für die betreffenden Abtheilungen der zoologifchen Sammlungen fehr erwünfchte Gefchenfe. Die Kataloge der Säugethiere, der Bögel und Käfer find beendet; hiernach befiet das Muſeum bis jeßt an Säugethieren 76 Arten, an Bögeln 451, und an Käfern 1841 Arten. Die Bibliothek erhielt an Drudjchriften eine Ver— mehrung von 390 Bänden und Brofchüren,, 10 Hand- fohriften, und 1305 Karten und Pläne, Unter diefer legteren Zahl befindet fich eine Sammlung von 1207 Landcharten, die aus dem Nachlaffe Sr. Erlaucht des 11 um das Muſeum hochverdienten Franz Grafen Sterns berg herrühret; ſchon diefer Umftand allein gibt ihr für das vaterländifche Mufeum einen hohen Werth. Sie war von Friedrich Grafen Brühl auf Pforten, im Einverftändniffe mit den übrigen Erben nach Sr. Erlaudt, dem Mufeum gefchenft worden, Noch immer hatte es dem Manuferiptenzimmer an ‚einer paffenden inneren Cinrichtung gefehlt; im Laufe des verfloffenen Jahres erhielt dasſelbe eichene Bücher— Kepofitorien wie die übrige Bibliothek; die unteren Abs theilungen derfelben find mit Thüren verfehen, und fo für die Verwahrung feltener und koſtbarer Manuferipten mehr Sicherheit gewonnen worden. Die Manuferipte find bereits geordnet und aufgeftelt; die Nummerirung derfelben nach ihrer neuen Aufftelung wird nunmehr vorgenommen werden. Das Münzkabinet erhielt einen Zuwachs von 2 gol- goldenen und 286 filbernen Münzen, dann 46 Medaillen. Unter diefen letzteren ift. eine Sammlung von 20 in Petersburg anf die Ereigniſſe des Krieges von den Sahren 1812, 1813 und 1814 geprägten Medaillen ent— halten: das Mufeum verdanft auch dieſes werthvolle Gefchent dem Faiferlich-ruffifchen General von Cewfin. Die ethnographifhe Sammlung erhielt eine Ver— mehrung von 7 verfchiedenen Gegenftänden. Die Gefihäftsleitung bei dem Comite für die wiſſen— fchaftliche Pflege der böhmifchen Sprache und Literatur hatte im Jahre 1838 Herr Doftor und Profeffor Johann Prefl beforgt. An Geldbeiträgen zur Begründung des Fonds für Herausgabe guter böhmifcher Bücher giengen im Laufe des genannten Jahres ein: 2050 fl.-55 Er. C. M.; die Hälfte davon wurde mit 1025 fl. 27% Er. zu dem mit Ende Dezember 1837 verwiefenen Gapitale von 16543 fl. 22 Fr. zugefchlagen, das hiedurch auf 12 17568 fl. 498 fr. © M. anwuchs; die andere Hälfte aber nebft den Zinfen des Gapitales für die Herausgabe der böhmifchen Zeitfchrift des Muſeums, dann zur "Unter: ftüßung der Herausgabe des großen böhmifchen Wörter: bucches von Joſeph Jungmann CHeft 15 — 18) ver: wendet. Der Stand des Vermögens des vaterländıfchen Mus ſeums felbft endlich ftellet fich nach der für die Reviſion bereit erliegenden Rechnung für das Jahr 1838 wie folgt dar: Mit Ende Dezember 1837 blieben zu verrechnen: 128.797 fl. 46 fr. W. W. Hiezu famen im Jahre 1838: An fubferibirten größeren Syſte⸗ malbeiträgen . .» « . 5,10» — > » » » fatutenmäßigen Gahitalabere Erkagi 0 Free 500» —»» » >» fubferibirten even in gefammelten Beiträgen . . 405 » 20» » >» » Sntereffen von verficherten * Capitalien und Staatspa— irren... . EEE 3 Zur Einrichtung bes - tenzimmerd wurden von Or. Erc. dem Herrn Örafen Ka— fpar Sternberg beige- tragen und kommen bier in ER ITTT 6 500 » — 2 >» >» Für einen verfauften unbrauchbas - zen eifernen Ofen . . .» 2» —»>» Erlös an Berlagsartifeln .. 35» —»»» Summe des Empfanges 141,131 fl, 31, W. W. 15 Davon wurde im Jahre 1838 verwendet: Für Steuern und Hausmiethe . 812f.332.W.W. »' Befoldungen . . . ._., 5481230 » » » » Qutartierbeitrag für 9. Cu: } ftos und Prof. Prefl . . 200» — » >» >» > die Sammlungen . . . 529 » 10 2 2 >» > . Drudfoften der — 291» 24» 22 >» die innere Cinrichtung und IECHURHENTEN. + Were 67 2007200 Pama 2 > Beheigung, Kanzlei» und ans _ DEE AnBlagell, «077.7 TE. Mn > Summe der. Ausgaben 10,103 fl. 34 kr. W. W. Wird die Ausgabe von der Einnahme abgezogen, ſo bleibt zur weiteren Verrechnung für das Jahr 1839 ein Reit: von * + + .. + + 2 131,028 fl. 28 fr. W. W. Derſelbe wird verwieſen: An Staatspapieren . . . 16,876 » 14 » >» verficherten Gapitalien . 107,532 » 324 » > Nulitänden. . . . . 1,871 2 824 > > Kaffabaarfhaft . . . A747 »49 » Summe obige 131,028 fl: 28 fr. WW, Daher fih mit Ende Dezember 1838 eine Vermeh— rung des Vermögens ergibt von 2230 fl. 413 kr. W. W. v„VvyvyYy vvVvyv 1A Beilage A. Liber eine fofiile Gattung der Afterfcorpione, von Cuſtos Corda. Tu September des Jahres 1838 hatte wail, Graf Kafpar Sternberg Erc. abermals im Steinbruche am Teiche Malifowes bei Chomle auf der Herrichaft Rädnitz ein Inſekt entdeckt, welches Derfelbe mir zur Befchreibung für diefe Verhandlungen gütigſt mittheilte. Sn demfelben Steinbruche wurde fchon der erfte Scorpionide, den wir. als Cyclophthalmus senior be- fhrieben haben, entdeckt, und unfer unten zu befchreiben- des Thier gehört in Die Reihe der Pseudoscorpü, und fehließt fi) durch feine Scheerentafter unmittelbar an Chelifer und Obisium Leach. Bon den jeßtlebenden Arten der beiden genannten Gattungen ift es vorzüglich durd; feine Größe, den, Habitus und den Bau feiner Marillen und fcheerenförmigen Tafter unterfchieden. Das Bruftfchild oder erfte Bruftglied ift fehr groß, und durch feine Querfurche getheilt, wodurch fich dasſelbe fehr enge an Obisium Leach anfcjließt, während das zweite faum fihtbare Bruftglied und der verfchmälerte Hinterleib auf Chelifer hinweifen. Wir haben diefe Unterfchiede genau erwogen und. daher dem Thiere nach feinen verhältniß- mäffig Kleinen Scheerentaftern den Gattungsnamen Mi- erolabis gegeben und die Art nach dem unvergeplichen 15 hochgefeierten Entdecer, meinem fpeziellen Wohlthäter genannt. In palaeologiſcher Beziehung gehört dieſes Thier unter die denfwürdigften Funde der neueren Zeit, indem es im Kohlenfandfteine gefunden wurde und beide Cyelophthalmus jowohl wie Microlabis nur einmal und in demfelben Steinbruche gefunden wurden. Wir wollen nun zur fpeziellen Befchreibung über; ‚geben und dasfelbe mit Obisium careinoides, welches wir zu dieſem Behufe eigends unterfucht und abgebildet haben (1. Taf. I. fig. 6—9.), als deſſen nächften Ver: wandten vergleichen. Microlabis Sternbergii. coraz. Bon der Spise der Marillen bis zu dem fichtbaren fetten Leibringe ift dasfelbe 15 Pa. Linien lang, wovon fünf die Marillen und das erfte Bruftglied, zehn aber der Hinterleib meffen. Die Arten der Gattung Obisium find faft nie eine Linie, felten darüber Chig. 6.) lang. Da unfer foffiles Thier defeckt iſt, fo können wir aud) nur die an demfelben fichtbaren Theile mit jenem des Obisium vergleichen; an dem foflilen Thiere find a) das linfe Maxillen-Paar, b) der Scheerentafter, c) das Bruftglied, d) die Nudimente der Füffe, e) der Hinters leib und f) die Dberhaut noch theilweife fichtbar, und wollen fie daher abermals in derfelben Ordnung befchrei= ben und vergleichen. a) Bei Microlabis Sternbergü find beide Paare Mas xillen vorhanden, das rechte Paar ift jedoch bes deutend lädirt. Die Lage, Stellung und ihr Größen: Verhältniß zum Bruftgliede find denfelben Drganen bei Obisium proportional. Das innere Marillars glied cfig. 2.) ift bei Microlabis fichelförmig, und mit einem fehr großen Zahne verfehen; bei Obisium 16 b) c) dig. 8.) iſt es ebenfalls jichelfürmig, befißt aber noch immer eine fägezähnige Kamelle. Auch ift bei Obisium der Bafilartheil desfelben viel größer. Das äußere Marilarglied ift bei Microlabis fichel: förmig groß und ſtark, und zeigt oberhalb feiner Mitte einen vereinzelten Zahn (hg. 2.). Bei Obi- sium ift e8 kleiner als das innere Marillarglied, ift ‚hafenförmig hg. 8) und ebenfalls zahnlos, wohl aber mit einer fägezähnigen Hornlamelle * innen verfehen. Die Scheerentafter find bei dem foffiten Thiere fehr abweichend gebaut. Es ift nur der Linfe und Spuren ded Rechten vorhanden. Er beftand aus vier Gliedern, wie jener der lebenden Arten (kg. 3. fig. 7), aber fie find anders gebaut. Das vorlegte Glied ift bei Obisium (hg. 7.) und bei Chelifer ſtets £olbig verdickt, bei Microlabis aber ift es gleich breit, und hatte am Rücken eine fcharfe Kante (ig. 3), wenn ed nicht gar vieredigt war. Das letzte oder Scheerenglied ift bei: Obisium (hg. 7) an der Baſis verdict, rund und Kantenlos, Bei Microlabis ift e8 faum breiter als das vorleßte Glied, ift nicht verdickt Chg. 3), und ift bis zur Snfertion des äußeren. Scheerentheiled. mit einer Kante verfehen, welche jener des vorlegten Öliedes entfpricht: Die Einlenfung des Außeren Scheeren- gliedes entfpricht ganz der bei Obisium und Chelifer vorfommenden Form. Auch fcheinen beide Scheeren- theile gegeneinander gefrümmt geweſen zu ſeyn, welches fich aber nicht ganz beftimmt ermitteln läßt, da die Spiken abgebrochen find. Das Bruftglied hg. 4.) der foffilen Art ift an den Seiten etwas mehr ausgefhmeift, und errinnert daher an das Bruftglied von Chelifer acaroides * e) 17 Hahn oder auch am jenes von Obisium sylvaticum, Es ift glatt und fcheint Feine Längs>, noch Quer: leifte zu befißen. Die in der Abbildung treu wiedergegebenen ſchiefen Streifen find nur durch den Drucd des grobförnigen Muttergefteines und durch DVerfchiebung verurfacht. Die Haut des Brufigliedes war noch vollfommen erhalten , glän> zend hornartig und dunkel haarbraun, am der Luft jedoch Loft fie fich leider theilweife ab. Bei Microlabis Sternbergii find die Nudimente aller acht Füße vorhanden, aber fo unvollitändig, daß man fie wohl Deutlich jehen Chg.1.), aber nicht befchreiben Fan. Die Fußrudimente der Iinfen Seite. find noch viel beffer Fenntlidy als Die der rechten, und noch in ihrer refpeftiven Lage. Der Hinterleib ift bei der foflilen Art chg. 1.) lang, fait eiförmig, und ähnelt, in Hinficht der Form fehr dem Hinterleibe von Obisium dumicola Koch. Es find Rudimente des Nücentheiles der Sinterleibsglieder vorhanden, und Diefe befißen noch theilweife die braune - Epidermis. Der an— dere Theil des Hinterleibes ift ausgebrochen, und nur die Bauchfeite der. hinterften fünf Glieder ift im Hohldrucke vorhanden. Diefe zeigen eine ſcharfe Kante, welche im lebenden Thiere als Rinne längs des Bauches verlief, wenn felbe nicht bloß durch Quetfhung oder Bruch der Bauchdecken entftan- den ift. : Wir haben die Oberhaut verfchiedener Körpertheile des fofjilen Thieres mifrogfopifch unterficht, und fie ganz gleich gebaut gefunden. Sie befteht aus einem zarten, halbdurdfcheinenden, haarbraunen Hornblättchen Chig. 5.), welches gleich der Dber- haut von den foffilen Cyclophthalmus eine große 2 18 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Zahl eiförmiger Löcher oder Poren zeigt, welche gleichförmig über die ganze Körperfläche vertheilt zu feyn fcheinen. Zwifchen diefen großen Deffnungen findet man die Grübchen der ehemaligen Behaarung zerftrent ſtehen chg. 5.), welche fehr klein und nadelftichähnlich find. Die Oberhaut der lebenden Pseudoscorpii zeigt feine folhen Hautporen, und ich habe an Obisium carcinoides (fig. 9.J alle verfchiedenen Drgane in Bezug Hautbau unterfucht und alle gleich, gefunden, und um dieſe Verſchiedenheit noch mehr zu verfinn- fichen, fo habe ich hier die Oberhaut des Scheeren- tafter8 von Microlabis (hg. 5.), und die desſelben Drganes und desfelben Gliedes von Obisium (fig, 9.) abgebildet. Erklärung der Tafel I. 1. Microlabis Sternbergii Corda in nat. ‚Größe. 2. Das linfe Marillenpaar jchw. vergr. 3. Die Nudimente des linken Scheerentafters vergr, 4. Das Bruftglied vergr. 5. Oberhaut des linken Scheerentafters ft. vergr. 6. Nat. Größe des Obisium carcinoides. 7. Dasfelbe Thier ſchw. vergr. 8. Das linfe Marillenpaar desfelben ftarf vergr. 9, Dberhaut des linken Scheerentafters desſelben ſtark vergr. 19 Beilage B. Liber den Hercinit, eine bisher unbefannt gebliebene Spezies des Mineralreiches. Bon F. X. M. Zippe. Bi den Dörfern Natſchetin und Hoslau am öftlichen Fuße des Böhmermwaldes, unweit ‚der Stadt Ronfperg im Slattauer Kreife, findet fich ein Mineral, welches dort unter dem Namen Schmirgel verkauft wird. Sn manchen Eigenfchaften kömmt es mit der unter diefem Namen befannten Abänderung des rhomboedrifchen . Korundes allerdings überein, namentlidy im eigenthümz lichen Gewichte und in feiner Förnigen Zufammenfegung, in anderen aber, als in der Farbe, der Härte unter- ſcheidet es fich ganz weſentlich von dem eigentlichen Schmirgel, obwohl es wie diefer bei Schleifwerfen als Scleifpulver verwendet wird und fogar feiner Wohls feifheit wegen bei Glas» und Spiegelfchleifereien und überhaupt zu folchen Zweden, zu melden ein Schleif- pulver von dem hohen Härtegrade des ächten Schmirgeld gerade nicht erforderlich ift, mit Vortheil verwendet wer- den Fann. ch murde von meinem verehrten Freunde, dem Heren Abbee Franz Hocde, deffen VBerdienfte um die mineralogifche und geognoftifhe Kenntniß der Ums gegend feines Aufenthaltsortes, der Stadt Ronfperg, bereits in mehreren Sahrgängen diefer Berhandlungen 2 * 20 erwähnt wurden, auf diefes Mineral aufmerffam gemacht, als ich im September vorigen Jahres auf meiner geos gnoftifhen Wanderung durch den Klattauer Kreis, welche zur Bervolftändigung der geognoftifchen Sammlung des Mufeums und zur Berichtigung und. Vervollftändigung der geognoftifchen Charte dieſes Kreifes, fo mie zur Sammlung von naturwiffenfchaftlichen. und anderen No— tigen für die Bearbeitung der Topographie Böhmens nıternommen wurde, dieſe intereffante Gegend befuchte. Herr Abbee Hoce hatte die Güte, mich auf mehreren Srfurfionen zu begleiten, und fo wurde ich denn auch von ihm an den Ort des Vorfommens diefes Minerales ge— führt. Es gelang mir jedoch nicht, Dort felbft einige Stücfe aufzufinden, welche zu einer zuverläfigen wiffen- Ihaftlihen Unterfuchung und Beftimmung des muthmaßlich noch .unbefannten Minerales tauglich geweſen wären. Alle, Stücke, welche ich. zu Geficht befam und erhalten fonnte, zeigten. ſich blos als ein. fehr. feinforniges Ge— menge von hemiprismatifchem Augit-Spathe und einem fhwarzen, einigen DBartetäten des dodefaedrifchen Gras nates nicht unähnliche Minerale, in welchem Gemenge noch hie und da Theilchen eines Feld-Spathes, und in einigen Stücen auch körniges rhomboedrifches Kalf-Haloid, in anderen kleine gelblichgraue. Kryftalle von rhumboedri- fhem Korund fich unterfcheiden ließen; das Gemenge war übrigens. fo feinkörnig und zum Theile fo innig, daß es faum möglich war „den. fogenannten. Schmirgel (nämlich das ſchwarze Mineral) in der zur Unterfuchung erforderlichen Reinheit daraus auszuſondern. Erft im Winter erhielt ich Durch die. Güte meines Freundes einige Stücke, welche zu einer. genauen ‚Unterfuchung tauglich waren. In Folge diefer - Unterfuchung ergab fich, daß diefer fogenannte Schmirgel als eine Varietät einer, bisher unbekannt ger bliebenen. Mineralfpezies zu betrachten fey. Da diefes 21 Mineral eine technifche Anwendung geſtattet und befonz ders für die vielen Schleifwerke unjeres Vaterlandes von Wichtigkeit zu werben verfpricht, jo wurde eine vorläufige Notiz darüber im dem im Monate März verfcjienenen 12. Hefte der Mittheilungen für Gewerbe und Handel, herausgegeben vom Bereine zur Grmunterung des Ges werbsgeiftes in Böhmen, bekannt gemacht. Hier folgen nun, wie. in der genannten Notiz zugeſagt wurde, die Beichreibung und die übrigen Ergebniffe der damit vor— genommenen Unterfuchungen. Die Öeftalten diefes Minerales ſind fehr kleine Kör— ner, welche theils vereinzelt, mehr und minder häufig in der: feinförnigen Gebirgsmaffe eingemengt find, theils aber fich auch zu einer derben Mafje von feinfürniger Zus ſammenſetzung vereinigen, in: welcher nur wenige Theil— dien von den oben genannten Mineralien wahrnehmbar find, in welcher jedoch die einzelnen Körnchen durch eine hie und da faft unmerkfliche Zwifchenlage: einer erdigen Subftanz von einander getrennt find. Beim Zerftoßen in einem Mörfer laſſen jich die Körnchen des Schwarzen Mi: nerales leicht von diefer erdigen Maffe trennen und durch Abwaſchen vollſtändig davon reinigen, das beigemengte erdige Pulver zeigt dann eine dunkle Tauchgrüne Farbe; Einzelne Spuren von Kryftallgeitalten jcheinen dem Dftas eder sanzugehören. Theilbarkeit iſt nicht wahrnehmbar. Der Bruch ift muſchlig. Die: Oberfläche der Körnchen iſt matt, "die Bruchflächen zeigen: jedoch ziemlich Tebs haften, in den unvollfommenen Metallglanz ı geneigten Slasglanz. Die Farben iſt ſchwarz, das Pulver des fein zerriebenen Minerales aber iſt dunkel graulichgrün, faft lauchgrün. Es ift undurchfichtig, nur bei ſtarker Ver⸗ größerung zeigt das zerriebene, jedoch noch nicht zur ganz zartem Pulver zermalmte Mineral einige Durchſcheinen— heit» und ‚erfcheint dabei von ſchwärzlich grüner Farbe: 22 Es wirft nicht auf die Magnetnadel, jedoch zieht der Magnet aus dem zu Pulver zerftöffenen Minerale eine geringe Menge aus, welche ſich ald Beimengung von oftaedrifchem Eifen- Erze zu erfennen gibt. Das Mineral ift fpröde, die Härte = 7,5... 8,0. Das eigenthümz liche Gewicht ziemlich reiner Stüde war nad) mehreren Verfuchen 3,833... 3,8805 das zu gröblichem Pulver zerftoßene Mineral aber, nämlid; die von fremden Bei— mengungen durch Abwafchen, forgfältiges Ausſuchen mit Hilfe der Loupe und nachmaligen Abwafchen in Salz- fäure gereinigten fürnigen Zufammenfeßungs + Stücfe: zeig- ten ein eigenthümliches Gewicht von 3,91 ... 3,95. Es gibt nun zwar mehrere Mineralfpezies, mit deren Varietäten diefes Mineral hinſichtlich feiner naturhifte- rifchen Eigenfchaften größere oder geringere Aehnlichfeit befigt, eine genaue Bergleichung zeigt jedoch, daß es fi) von allen ganz wefentlich unterfcheidet, und daß es daher nicht als eine bloße Varietät einer fchon befannten, fondern ald Varietät einer bisher noch unbefannt ges’ bliebenen Spezies des Mineralreiches zu betrachten feyn werde. Ganz zuverläflig wird ſich Die wefentliche natur hiftorifche DVerfchiedenheit herausftellen, wenn wir‘ die einigermaßen ähnlichen Varietäten befannter Mineral: gattungen genau vergleichend entgegenftellen, eim Ver— fahren, welches hier um jo nothwendiger ift, als einige der wefentlichften Eigenfchaften zur Unterfcheidung einer Mineralfpezies, nämlich die Kryftallgeftalt und. die: mit diefer in der nächften Verbindung fiehenden Berhältniffe der Theilbarfeit gänzlich unbefannt find. Bon den fohwarzen, unter den Namen Zeilanit und Pleonaſt befannten Varietäten des dodekaedriſchen Ko— rundes, mit: welchen unjer Mineral in der Farbe, in der Art des Glanzes und in der Härte fo nahe überein: fommt, daß man es Teicht als eine körnig zuſammen⸗ 25 geſetzte Varietät dieſes Spezies betrachten konnte, unter- fcheidet e8 fich durch ein größeres eigenthümliches Ge— wicht, vorzüglich aber durch die Farbe des Pulvers, welcye bei den Abänderungen diefer Mineralfpezies nicht grün iftz eben fo iſt es auch durch dasfelbe Merkmal und durch das geringere eigenthümliche Gewicht vom oftaedrifchen Korunde verfchieden, bei welchem fonft ähn- liche körnig zuſammengeſetzte Varietäten vorfommen. Von den körnig zufammengefesten Varietäten des rhom— boedrifchen Korundes oder dem eigentlich fo genannten Scmirgel, mit welchem es fonft ebenfalls fehr große Aehnlichkeit befit, unterfcheidet es fich Durch Die geringere Härte und ebenfalls durch die Farbe des Pulvers. Durch das letzte Merkmal ift es überhaupt von allen Mineral: gattungen der Drdnung Gemmen, wie fie gegenwärtig im naturhiftorifchen MineralsSpyfteme aufgeführt und darafterifirt werden, auf das beftimmtefte getrennt und fann daher weder mit den bereitd genannten, nad) mit dem dodefaedrifchen Granate oder dem rhomboedrifchen Turmaline, mit deren ſchwarzen, körnig zufanmengejeßten Barietäten es ebenfalls einige Aehnlichfeit zeigt, vereinigt werden. In der Drönung der Erze ift ed das einzige Geſchlecht Melan-Erz, mit deffen Charakteren die mwefent: lichen Merkmale des unterfuchten Minerales nahe über- einftimmen, doch überfteigt die Härte der bisher befannten Gattungen diefes Gefchlechtes nicht den fiebenten Grad und vom hemiprismatifchen MelansErze, mit welchem es fonft große naturhiftorifche Aehnlichfeit zeigt, iſt es eben durch den höheren Härtegrad und durch das, wiewohl nicht bedeutend geringere eigenthümliche Gewicht: hinrei- chend verfchieden, auch ift die Farbe des Pulvers dunkler und entfchiedener grün, als die des — Erzes in * zerriebenem Zuſtande. "Da zu erwarten iſt, daß in der Folge von dieſem 24 Minerale noch mehrere, vielleicht auch Fryftallifirte Barietäten aufgefunden: werden dürften, nach welchen dan eine umfaffendere Charafteriftif und ein ausführs licheres phyfiographifches Schema entworfen werden kann, fo ift es für jest wohl am 'gerathenften, die Frage über die Stelle des Minerales im naturhiftörifchen Sy ftente noch unentfchieden zu laffen. Da nun aber doc) nach den: bisher befannten Merfmalen dieſes Minerales und nach der im Borhergehenden durchgeführten genauen Bergleichung fich ergibt, daß es mit Feiner bisher bes fannten Mineralfpezied vereinigt werden kann, mithin als Varietät einer neuen Spezies betrachtet werden und als folhe auch einen eigenen Namen erhalten muß, fo habe ich dafür vorläufig, bis zur Geftaltung einer ſyſte— matifchen Benennung den Namen Hercinit Centlehnt von der lateinifchen Benennung des Böhmerwaldes »silva hercinia«) vorgejchlagen. Sn feinem Verhalten vor dem Löthrohre zeigt der Hercinit ebenfalls große Aehnlichkeit, ja zum Theile faſt eine ‚ziemliche Uebereinftimmung mit einigen anderen Mi— neralien, fo daß es fchwierig ſeyn dürfte, ihn fcharf durch die bei diefer Behandlung fich ergebenden Merkmale zu unterfcheiden. Er fchmilzt nicht für ſich, weder in der Patinzange noch auf Kohle, er verliert nach längeren Blaſen blos den Glanz und die Farbe zieht ſich etwas ins Graue. Soda wirft nicht darauf, ſelbſt wenn: das Mineral in feingepulvertem Zuftande angewendet: wird, es bildet mit diefem Flußmittel eine unvollfonmen ge: ſchmolzene olivengrüne Maffe, aus welcher fich das Mir neralpulver beim Aufweichen im Waſſer faſt unverändert i wieder abfcheidet.: In Borar lößt fich das gepulverte Mineral langfam auf, bei geringer Menge wird ein gelb- lichgrünes Glas gebildet, welches beim Abfühlen olivengrün wird. Phosphorfalz Lofer das Mineralpulver nur fchwierig 25 auf, e8 wird jedod; dabei Fein Kieſelſkelett gebildet, das Scmelzproduft it eine grünlichgelbe Perle, welche ‚beim Abkühlen ins Grüne, endlich ind Farblofe übergeht. In einem: kleinen Glaskölbchen geglüht läßt das Mineral Waffer fahren, jelbft wenn es vorher scharf getrodinet war; wendet man es bei diefem DVerfuche in fein: gerriebenem Zuftande an, fo ändert fich die lauch— grüne Farbe des Pulverd ins Dfivengrüne um In kleinen Stückchen, in welchen das Mineral in feinförniger Zufammenfegung erfiheint, wird durch das Glühen der Glanz der Förnigen Zufammenfeßungsftüce erhöht, das erdige Zwifchenmittel ändert dabei feine Farbe ins Bräunliche um; der Glühverluft betrug dabei 2. p. C. Säuren zerfegen das Mineral nicht, in feinzerries benem Zuftande gibt es Anfangs an dieſe Flüffigkeiten etwas weniges Eiſenoxyd ab, welches die Säure färbt, dabei wird jedoch die grüne Farbe des Pulvers nicht merklich geändert, bei wiederholtem Verfahren loͤſen die Säuren vom Minerale nichts mehr auf. Das Pulver mit dem fünffachen feines Gewichtes an reinem Eohlenfauren Natron im Platintiegel in ſtarker Weißglühhitze behandelt, gab eine geſchmolzene Maffe von fchlacfigem Anfehen und grünlicher, etwas gelb ges flefter Farbe, beim Auflöfen diefer Maſſe in heißem Waſſer fchied ſich aus derfelben ein voluminöfes roth⸗ braunes Pulver aus, welches won der Flaren ungefärbten alfalifchen Flüffigfeit getrennt, in Salzſäure aufgelöfet ſich als Eifenorydhydrat- zu erkennen gab, im weldem durch Neagentien blos eine Spur: von Manganoxyd, etwas Thonerde nnd eine fehr geringe Menge von Kalk aufzufinden mar. Die alfalifche Flüffigfeit gab bei der Sättigung mit Salzfäure einen fehr voluminöfen weißen Niederfchlag, welcher ſich bei weiterem Zuſatz von Säure wieder auflöfte: Die ſo gebildete falzige Flüſſigkeit gab 26 beim Abdampfen bis zur Trockene eine Salzmaſſe, welche ſich in Waſſer vollkommen wieder auflöſte, ohne eine Spur von Kieſelerde zu hinterlaffen. Sn der Auflöſung war durch. Neagentien nichts anderes aufzufinden als Thonerde. Es fcheint daher der Hercinit im Weſent— lichen aus Thonerde und Eifenoryd zufammengefegt zu ſeyn, welches Teßtere, nad) der Farbe des Minerales zu urtheilen, als fihwarzes Eifenoryduloryd anzunehmen ſeyn dürfte, Der Waffergehalt ift bei diefer Zufanmen- feßung und bei dem hohen Härtegrade des ee merfwürdig. Was nun die Verhältniffe des VBorfommens des Hereinits betrifft, fo findet er fich in ziemlicher Menge aber zur Zeit noch blos in loſen Blöcken oder Feld- fteinen, welche jedoch Feine Gefihiebe fondern feharf- Fantige Stüce find, faft bis zur Größe eines Kubik— fehuhes in der Dammerde und unter derfelben in den Feldgründen bei den oben genannten Ortfchaften. Noch ift Fein eigentlicher Bruch oder Bergban auf das Mi- neral eröffnet, obwohl über den Drt feiner Lagerftätte zwifchen den Dörfern Hoslau und Natfchetin Fein Zweifel obwaltet. Die Gebirgsformation, in welcher dasfelbe vorfümmt, ift das intereffante Trappgebirge, welches in der Gegend von Ronsperg den Fuß des Böhmenwaldes und die dort fich ausbreitende Niederung bildet, in welcher es an mehreren Drten unter der ziem- lich mächtigen Auffehwenmung in Wafferriffen, an Hügel: rändern und den niederen Bergrücen und Suppen am Rothenberge mit mancherlei Gefteinsabmechslungen, merkwürdigen Durchfeßungen von Granit, Serpentin und Schiefergefteine unter intereffanten Verhältniffen zum Borfcheine fommt. Unmeit vom Orte ded Vorfommens des Hercinits wird mit dem Anfteigen des Gebirges Die Urfchieferformation als Gnensgebirge herrfchend und Die 27 Grenze zwifchen diefen verfchiedenen Gebilden, bejonders aber das Trappgebirge erfcheint durch mehrere Mineral: fpezies, welche dort vorfommen, merfwürdig. So finden ſich unfern Hos lau Blocde von Granit, welche ſchwarzen rhomboedrifchen Turmalin und Kryftalle von grünlic) weißem durchfcheinenden dirhomboedrifchen Smaragd (ge— meinem Berill) enthalten; nicht weit oftwärts von den genannten Drtfchaften gehen Stöde von Serpentin als klippige Felsmaſſen zu Tage aus, welche durch ihr ficht- bar, obwohl ſparſam eingemengtes Chrom-Erz und durd) ihre magnetifchen Eigenfcaften merfwürdig find, indem die Magnetnadel an mehreren Stellen auf diefen Klip- pen fehr bedeutend von ihrer normalen Richtung abweicht, ja auf einigen fich fajt ganz umfehrt. Auf einer andern Seite mehr füdötlih von Hoslau finden fich wieder Blöcke von fogenauntem Gabbrogefteinen mit intereffanten Abänderungen von Schilferfpath und kleinen Kryitallen von prismatifhem Titan =» Erze (Gelb-Menaferz). Weiter: hin finden fich Gänge von Schriftgranit mit eingefchlof- fenem braunen undurchfichtigen dodefaedfifchen Granate, am Rothen Berge endlich, dem höchſten Punkte diefer ZTrappformation erfcheint die Felsart als ein eigentlicher Grünftein, welcher ftellenweife graue Varietäten des prismatoidifchen Augit = Spathes Goiſit) enthält. 28 Beilage C. Die Mineralien Böhmend nach ihren geognofifhen Verhältniffen und ihrer Aufftellung inder Sammlung des vater ländifchen Mufeums geordnet und beſchrieben von He F. X M. Sippe. (Fortfegung von Seite 31 der Verhandl. vom Jahre 1838.) V. Abtheilung. Mineralien des Uibergangsgebirges. in; | Das Uibergangsgebirge verbreitet fich von der Mitte des Landes bei Böhmifchbrod bis an den Fuß des Böh— merwaldgebirges an der Weftfeite des Landes bei Taug, Bifchofteinis und Ronſperg. Es ift feiner Verbreitung nach ganz innerhalb der Grenzen des Landes einges fchloffen und kann daher füglic das Böhmiſche Uiber— gangsgebirge genannt werden. Es bildet einen zufammenhängenden Land» und Gebirgsftrich, welcher einen großen Theil des Kaurjimer, Rakonitzer, Berau- ner, Pilſner und Klattauer Kreifes einnimmt, ein eigen- thümlicyes Mittelgebirge, welches diefen Landſtrich in mehreren Zweigen im ſüdweſtlicher Richtung durchzieht, bildet die höheren Theile deffelben. Diefes Mittelgebirge dacht an feiner Oft: Nord-, und Weftfeite in flaches Land 29 ab,'und nur an feiner Suüde oder eigentlid, an feiner Südoftfeite lehnt es fich an andere ihm parallele Gebirge: zweige, welche zunächft aus Granit und anderen Fryftal- linifchkörnigen Felsgebilden beftehen und deshalb als geognoſtiſch verfchiedene Gebirgsformation betrachtet werden, obwohl innerhalb des Bezirkes des Uibergangs— gebirges ebenfall8 mehrere anfehnliche Maflen folcher Felsarten vorfommen, welche mit dem Branitgebirge an der Südojtfeite des Vibergangsgebirges nicht zufammenz hängen, und eben jo auch jenfeit8 der Granitgrenze inner: halb. des fogenannten Urgebirge® wieder Felsarten ziemlich ‚verbreitet fich finden, welche mit den im Libers gangsgebirge vorherrfchenden Felsgebilden ganz überein: fommen. - Die erwähnte Begrenzung des Libergangss gebirges: durd; ‚Granit läßt fic von Limus bei Böhmiſch— brod, wo zugleich das Libergangsgebirge ſich unter Dem Gebilde, des Rothen Todtliegenden verliert, bis nach Wihorzau weftlicd von Klattau in einer geraden Entfer- nung von 19 teutfchen Meilen im Zufammenhange verfol- gen; dieſe Linie verläuft in jüdöftlicher Richtung des Streiz chens der Schiefergebilde des Llibergangsgebirges, macht jedoch, mancherlei Krümmungen. Der Hradefchin. bei Sfworec, im flachen Lande weithin fichtbar, ‚macht im Winkel zwifchendem Rothen Todtliegenden und der Uiber— gangsformation den nördlichften Vorſprung der: Granits gebirge, welche fi) von da durch das ganze, füdliche Böhmen verzweigen. Bon Wihorzau bis gegen Drafenau bei Klentſch tritt das Uibergangsgebirge unmerflich mit dem Urfchiefergebirge in Verbindung und eine Begren- zung beider Formationen iſt hier nicht wahrnehmbar, vielmehr find fie Durch. Llibergänge der Felsarten und durch gleichförmige Lagerung aufs genauefte mit einander verbunden. Die Uibergangsformation kann dort als felbfiftändig nur angenommen werden, wo das Schiefer- 50 geftein als entfchiedenes Thonfchiefer- und Granwakfen- fchiefergebilde auftritt, Diefe Formation ift jedoch zwifchen Dobrzikau und Neugedein durch einen Zug von Trapye: fteinen und Granit unterbrochen, welcher aus dem Ur: fchiefergebilde an der Südweſtſeite des Klattauer Kreifes in das Wibergangsgebirge, und in diefem in nordöftlicher Richtung bis Merklin fortfest. Von Drafenau bis gegen die Sft. Anna= Kapelle bei Bifchofreinig und von da bie gegen Natfchetin und Wellowitz bei Ronsberg grenzt das Uibergangsgebirge ebenfalld an eine Trappformation, jedoch ift hier die Begrenzung nicht ſcharf angedeutet. Bon Wellomig bis nad; Krzakau geht das Thonfchiefer: gebilde wieder allmählig in Gneus über, von Krzakau aber bis über Wesfa, etwas über eine Meile nördlich von Hayd ift das Schiefergebirge von Granit begrenzt, welcher in denjelben von Krzakau über die Siebenberge bis Kladrau, Millikau und Holesried vorfpringt. Von Weska bis in die Gegend von Chiefch iſt das Wiber- gangsgebirge von Gneus begrenzt, aber auch hier findet fih ein allmähliger Uibergang der beiderlei Felsarten bei gleichförmiger Lagerung und eine fcharfe Begrenzung derfelben zeigt fich faft nirgends, mit Ausnahme einiger Punkte im Triebelthale, und die Annahme einer folchen würde nur wilffürlich erfcheinen. Von Chiefc bis Nies fowit bei Petrowig im Rakonitzer Kreife findet fich ver Vibergangsthonfchiefer wieder ſcharf von Granit und von Sandfteinen begrenzt, vom leßtgenannten Orte aber bis gegen Böhmifchbrod ift das Plateau, welches die Uiber— gangsformation in ihrer nördlichen und nordöftlichen Ab- dachung bildet, und zwar von Petrowitz bis nach Kralup bei Minie an der Moldau von der Steinfohlenformation, von da bis nad Kaunic aber von der Quaderſandſtein— formation begrenzt, welche in übergreifender Lagerung in vereinzelten, durch die Thaldurchriffe zerfchnittenen 51 Maſſen ſich auf derhöhe des Platenus bis nach Prag vorgreift, während das Uibergangsgebirge nördlich bis ins Elbthal bei Bifffowic ſich verfolgen läßt. Von Kaunic bis gegen Limus endlich findet fich die Formaz tion des alten rothen Sandfteines (dad Rothe Todtlies - gende) ald Begrenzung. Die Felsarten, aus welchen diefer ausgedehnte Gebirgsftrich zufammengefetst ift, find der Hauptmaffe nach Thonfchiefer, welcher. häufig in Graumaffenfchiefer übergeht und in welchem als unter: geordnete, oft ſehr mächtige Lagermaflen Quarzfels, Kiefelfchiefer, Grauwakken- und Alaunfchiefer fich finden, welche als Glieder des Scyiefergebirges durch gleichför- mige Lagerung und durch häufige Libergänge zu einem Ganzen verbunden find; ferner Uibergangskalkſtein, wel- cher ebenfalls ald Lager erfcheint, welches aber feiner Mächtigfeit wegen als felbftftändige Gebirgsmaffe be- trachtet werden kann. Bon ungefchichteten Maffen finden fihh im Uibergangsgebirge Granit, Sienit, Porphyr, fogenannter Uibergangsgrünftein und Mandelftein. Diejes find die allgemeinften rohen Umriffe zur Bezeichnung der Verbreitung und Zufammenfeßung dieſes Landftriches, welcher vorzüglich reich an Mineralien, dem Berg: und Hüttenmanne und dem Mineralogen befonders intereffant iſt. Wenig Mineralgattungen indeffen, mit Ausnahme derjenigen , welche durch ihre Zufammenfegung die Felg- maſſen felbft bilden, kommen auf allgemeinern, ‚Lager- fätten vor, faft alle finden ficy ‚auf ‚befonderen Lager- fkätten , nemlich auf Lagern, Gängen und Klüften. Im Gebirgsgefteine eingejchloffen findet ſich 1. Prismatiſcher Arfenif- Kies, Kleine Kryitalle von der Form Pr—i. P-+» anßerlich tombafbraun angelaufen, finden fich einzeln in talfartigen Thonſchiefer eingewachſen bei Eyle. 2. Hexaedriſcher Eifen- fies, Heraeder bis zur Größe eines Kubikzolles, einzeln eingewachfen, häufig in VBrauneifenftein metamorphoftrt, ebenfall® bei Eyle, (S. Uiber einige in Böhmen vor- fommende Pfendomorphofen, in den Verhandl. der Ge ſellſchaft des vaterl. Muſ. vom Jahre 1832. Seite 48 u. fr f.) Außerdem findet fich dieſes Mineral nocd hie und da in Schiefergefteinen eingewachfen, befonders in den Lagermaffen des fogenannten Alaunfchiefers, zu deſſen Zufammenfeßung er im feinzertheilten Zuftande eigentlich gehört, deffen Betrachtung daher hier übergangen wers den kann. Bon den Vorkommniſſen auf befonderen Lagerftätten betrachten wir A. Die Mineralien, welche auf Lagern vorfommen, Bon den Lagern des Wibergangsgebirges find bie wichtigften die Lager des Notheifenfteines und die des Alaunſchiefers. Die Rotheiſenſteinlager beſtehen der Hauprinuſſe nach aus linſenförmig körnigem Rotheiſenſteine, welcher auf einigen dieſer Lager in dichten Rotheiſenſtein und körni— gen Eifenglanz übergeht, auf andern mit Thonfchiefer maffe in geringerer oder größerer Beimengung verunrei- nigt erfcheint und auch wohl hie und da in dieſe über> geht. Diefe Rotheifenfteinlager kommen in zwei mit einander parallel Laufenden Zügen vor, von welchen der nordweſtliche fich im Berauner und Zbirower "Gebirge von der Gegend von Althütten bei Nifhburg über den Kruffnahora bis über die Gegend von Rofigan verfols gen läßt, der fivöftliche aber vom Brojwalde bei Mni- ſchek bis über die Gegend von Stiahlau ſich erſtreckt. In beiden Zügen find die Lager auf vielen Punkten 55 durch Bergbau eröffnet. Auf Klüften dieſer Eifenerz- lager erfcheinen hie und da Fryitallifirte Varietäten von heraedrifchem Eifenkiefe; die Geftalten find meifteng me und die Combination H. _A2 ; fo am Kaufchnahora. Prise matifcher Hal-Baryt, Kleine Kryftalle von der Form Pr. Pr+ ©, P+ 2); durd Eifenoryd hänfig braun roth gefärbt, jo bei Brjezina. Im Eifenerze eingefprengt und in Fleinen derben Maſſen vertheilt, findet fich peri- tome Rubin-Blende, fo ebenfalls bei Brjezina. Am reich- ſten an Varietäten verfchiedener Mineralgattungen zeigt fi das Eifenerzlager am Giftberge bei Komarow. Hier famen vor: 1. Rhomboedrifhes Kalf-Haloid. Kalfipath. Drufen von graulichweißen durchſcheinenden Kryftal- len, mitunter von Eifenoryd, rothbraun gefärbt, von den - Öeftalten R— 1. und R—1.R+ ». 2. Mafrotypes Kalf-Halvid. Braunfpath. | Kleine weiße, auch röthlichgraue, faft undurchfichtige oder wenig durchfcheinende Ahomboeder, meiftens zu rin- denartigen Drufen gehäuft, oft auch zu derben Maffen von förniger Zufammenfeßung verwachlen, meifteng auf Eifen-Erz und von prismatifchem ” » Baryt, peritomer Rubin-Blende begleitet. 3. Brachytyper Parachros-Baryt. Spatheiſenſtein und Sphäroſiderit. Kleine Kryſtalle von der Geſtalt R— 1, oft mit etwas gebogenen Flächen, zuweilen zu fternförmigen, a: 54 häufiger zu nierenformigen und traubigen Drufen gehäuft und in nierenförmige und traubige Geftalten theild mit drufiger, theils auch mit glatter Oberfläche übergehend ann Sphärofiderit genannt), die nierenförmigen Ge- ftalten zumeilen hohl, über Kryftalle von heraedrifchem Eifen-Kiefe und peritomer Rubin-Blende gebildet; auch derb und eingefprengt von Fleinförniger Zufammenfesung, die Zuſammenſetzungs-Stücke feft verwacfen, die Theis Iungsflächen oft fphärifch gebogen. Die Fryftallifirten Varietäten ifabelgelb, gelblichgrau und gelblichbraun, fo auch die Oberfläche der nachahmenden Geftalten, viefe aber und die verben Varietäten im Innern oft grünlich- grau ind Leberbraune verlaufend. 4. Prismatifcher Hal-Baryt. Schmerfpath. Die frpftallifirten Varietäten von diefer Tagerftätte zeigen folgende Combinationen. 1) Pr. Pr+ ©. 2) Pr. P+ 8, 3) Pr. — ——X )2. Die Flächen der letz⸗ ten Kryſtallgeſtalt erſcheinen an der Combination Nr. 1 bald als kleine Abſtumpfungsflächen ihrer ſtumpfen Ecke, bald in verſchiedentlich größerer Ausdehnung, ſo daß ſich dadurch ein Uibergang von der erſten zur zweiten Com— bination zeigt, an welcher letztern die Flächen von Pr. + © als fchmälere oder. breitere Abftumpfungsflächen der fiumpfenen Kanten von (P+ &)*? erfcheinen. 4) P— o, Pr, Pr-to. 5) Pr. P-+o)8, P+o. — 6) Pr. Pr. (P-H.o)8. Pro. 35 TY Po. Pr—1. Pr. Pr. (PS) 'Pripo, Dieje vier Combinationen erfcheinen jtet3 durch das Borherrfchen der Flächen Pr ® tafelfürmig. 8) P-o.. Pr. Pr. (P-+o)%. 9) Po. P. Pr. Pr. P+n)8. 10) P-- a. P. Pr. Pr. (P+»)8. P+o. Pro. Die Kryftalle find theild einzeln, theils in Drufen aufgewachfen, ungefärbt, graufichmweiß, blaufichweiß, blaus lihgrau, etwas unrein himmelblau, auch röthlich weiß; durch rothes Eifenoryd rothbraun umd Durch peritome Nubinblende Farminroth gefärbt. Letztere Farben er: fcheinen blos ftellenweife und die Farminrothe insbeſou— dere in zarten Punkten im Innern der Kryftalle auf Flächen, welche gewiffen Flächen der Kryftallgeftalten parallel find, fo daß dadurch ein eingefchloffener Kryftall von derfelben, oft auch von einer anderen Combination fihtbar wird. Durchſichtig bis durchfcheinend, die dunfel- rothbraun gefärbten fait undurchfichtig. Die Erfcheinung der eingejchloffenen, oder einander ein- fchließenden Individuen, welche häufig beim rhomboedrifchen Kalk-Haloide, oftaedrifhem Fluß-Haloide von verfcier denen Fundorten befannt ift, läßt die Erflärung der Ausbildung mancher Kryftalle in einer gewiſſen Aufein⸗ anderfolge von Bildungsepochen zu, indem ſie zu der Vorſtellung führt, daß ein zarter Anflug von peritomer Rubinblende auf den Kryftallflächen des yrismatifchen Hals Barytes fic bildete, diefer aber durch fortgefeßte gleichmäßige Vergrößerung des Kryftalles von Außen wieder bedeckt wurde. Eine andere merkwürdige, Er- fheinung an den Kryſtallen des yprismatifchen Hal 3* 36 Barytes vondiefer Lagerftätte find die Eindrücke, welche fich oft an ihnen finden und welche augenfcheinlich von Kry- ftallen eines Kalf-Halvides, (muthmaßlich des brachy- typen, welces ſich häufig ald Begleiter findet) her- rühren. Die Entftehung diefer Eindrüde läßt fich nicht wohl anders erflären ald durch gleichmäßige Fortbildung der Kryftalle beider Mineralgattungen, bei welchen die des Hal-Barytes denen des Kalk-Haloides als Träger oder als Unterftügung dienten, die legtern aber durch einen fpätern, freilich unbefannten Prozeß wieder zerftört wur⸗ den und ihren Abdruck hinterließen. Diefe Erflärung der Entftehung dieſer Eindrücke ift vielleicht naturgemäßer als die, in den Verhandl. der Gefellfch. vom Fahre 1832. Seite 54 verfuchte. Größere Kryftalle des prismatifchen Hal-Barytes zeigen oft auch noch eine andere fonder- bare Erfcheinung, welhe an Kryftallen diefer Spezies . auf anderen Lagerftätten nicht beobachtet worden ift. Sie find nämlich häufig fo unvollfommen ausgebildet, daß fih an der Stelle mancher Kryftallflächen blos Trümmer vder Rudimente von Fleinen Individuen in paralleler Stellung zeigen; zuweilen befommen die Kryftalfflächen das Anfehen, ald wenn die Individuen aus übereinander fiegenden, fich nicht überall decfenden Lamellen zufammen- gefeßt wären, jo daß auf den Flächen treppenfürmige, oft im Zickzack gebogene Vertiefungen fich bilden. (Aehn—⸗ fihe Erfcheinungen find befonderd an den Kryftallen des rhomboedrifchen Duarzes von Stephanifchachte zu Schem⸗ nitz befannt.) Noch andere Kryfialle zeigen manche Flächen regellos zerfreffen, ald wenn fie durch ein Auf- löfungsmittel angegriffen wären. Uibrigens find auch Die Kryftalle des prismatifchen Hals Barytes von diefer Lager⸗ flätte mitunter durch ihre Größe ausgezeichnet; es finden ſich bis 6 Zoll große Individuen. 37 5, Rhomboedrifher Quarz Drufen von Heinen graulichweißen Kryitallen als Begleiter der Varietäten anderer Gattungen zumeilen in Pfeudomorphofen, muthmaßlich nad; Kryftallen des rhom⸗ boedrifchen Eiſen-Erzes. 6. Rhomboedriſches Eifen- Er; Eifenglanz und dichter Rotheiſenſtein. Sehr kleine unvollkommen ausgebildete Rhomboeder, zu Druſen gehäuft, welche in derbe koͤrnig zuſammen⸗ geſetzte Maſſen übergehen; gewöhnlich von makrotypem Parachos⸗Baryt und rhomboedriſchem Quarz begleitet. 7. Hexaedriſcher Eiſen-Kies. Gemeiner Schwefelkies. Kleine Kryſtalle, theils einzeln, theils zu Druſen vereinigt aufgewachſen; ſie zeigen folgende Kryſtallformen: 1) A2. — 2) H. A2. o 3) 0. 42. — H. O. A2. 2 Sie ſind meiſtens auf dichten Rotheiſenſtein aufge⸗ wachſen und oft von peritomer Rubin = Blende begleitet. 8. Prigmatifher Eifen-> Kies. Varietäten diefer Spezies find ſehr felten auf diefer Lagerftätte ; das Mufeum beit ein Eremplar mit einem nett ausgebildeten Zwillingsfryftalle vond. Form Pr.P+x. Zufammenfegungsfläche Pr, Umdrehungsare auf derjelben 58 fenfrecht; findet fi in Begleitung won peritomer Rubin- Blende, 9. Pyramidaler Kupfer: Kies. Drufen von fehr Fleinen, ihrer Form nad nicht wohl zu beftimmenden Kryftallen, etwas bunt angelaufen, von auffigenden kleinen Kryftallen von prismatifchem Hal- Baryt begleitet; dann traubige und nierenförmige Ges ftalten, mit Malachit überzogen, von brachytypem Kalk: Haloid begleitet, | 10. Peritome Rubin» Blende. Dunkler Zinnober. Sehr kleine zerfreffene Keryftalle zu traubenförmigen und halbfugeligen Drufen gehäuft, auch als Uiberzug, meift aber derb von feinförniger Zufammenfeßung, ‚oft in fauftgroßen ziemlich reinen Maffen, häufig aber mit Thoneifenftein, heraedrifhem Eifenfiefe, brachytypem Parachros-Baryte und mit weißem zerreiblichem Stein— marf gemengt. Diefes Mineral findet fih in anfehns fiher Menge auf diefer Lagerftätte, fo daß es beim Abbau ausgehalten und von Zeit zu Zeit zum Austreiben des Queckſilbers benützt wird. Die im Vorftehenden angeführten Mineralien finden fi; hauptfächlich auf Klüften in der Lagermaffe; einige Erfcheinungen machen e8 jedoch wahrfcheinfich, daß manche von ſolchen Kfüften im Liegenden des Cifenerz - Lagers in die Tiefe fortfegen und daß fie mithin eigentlich als Gänge zu betrachten find. Die Lager des Mlaunfchiefers freichen meiftens an der norbweftlihen Abdachung des Gebirges; fie ent- halten außer dem zu ihrer Zufammenfeßung gehörenden Eifenfiefe , welcher fich hie und da in größeren derben — — — u —— — 39 Maſſen, auch in Druſen aus dem innigen Gemenge mit der Schiefermaſſe ausgeſchieden hat, nur wenig Minera⸗ lien; dieſe ſind auch nur auf einzelne dieſer Lager beſchränkt. 1. Hemiprismatiſches Vitriol-Salz. Grüner Vitriol. Dieſes bekanntlich aus der Verwitterung der Eiſen— kieſe hervorgehende Salz findet ſich als Ausblühung mehr und weniger häufig auf allen Lagern des Alaunſchiefers; in größeren Maſſen von tropfſteinartiger Geſtalt und hellgrüner Farbe hat es ſich auf Klüften des mächtigen Lagers bei Hromitz gefunden. 2. Lamprochromatiſcher Opalin :Allophan. Allophan. Derb und als Uiberzug, blaß ſpangrün ind grünlich— weiße übergehend, auf Klüften des Alaunfchiefers bei Chottina. 3. Oktaedriſches Kupfer. Gediegen Kupfer. Zarte dendritiſche Geſtalten und als Anflug, findet ſich, jedoch ſelten, mit den Varietäten der vorhergehen— den Spezies auf derſelben Lagerſtätte. B. Mineralien auf Gängen. Die Gänge im Uibergangsgebirge, welche durch Bergbau aufgeſchloſſen ſind, finden ſich bei Eyle, bei Przibram und bei Mies. An mehreren anderen Orten ſind Verſuchbaue auf Gängen gemacht worden; einige find zum Theile noch im Betriebe, doch iſt von Minerals varietäten, außer Bleiglanz und Eifenfied von diefen zur Zeit nichts befannt geworden. 40 a) Die Öänge von Eyle. Auf diefen feit den Zeiten des Mittelalters berühm— ten goldreichen Lagerftätten wird gegenwärtig ein wich— tiger Unterfuchungsbau geführt, welcher die weitere Bauwürdigkeit derfelben in der Tiefe zu erforfchen beab- fihtigt, da die Alten nur die oberen Mittel abgebaut haben, indem fie wegen Wafferzudrang und Mangel an Stollen und Mafchinen nicht auf eine große Tiefe nieder: gehen fonnten, Die Halden und Pingenzüge bei Eyle erfireden fich auf eine Meile in die Länge, ein Beweis von dem lebhaften Bergbaue, welcher fonft hier im Gange war und worüber das Hifterifhe fo wie das Geognoftifche ausführlich in dem trefflichen Werfe »Um— riffe einer Gefchichte der böhmifchen Bergwerfe , von Grafen Kaspar Sternberg, 2te Abth. des I. Bandes ©. 27 u. f. f.« zu finden if. Die von dieſen Lagers ftätten befanuten Mineralien find: 1. Rhomboedrifches Kalk-Haloid. Kalfipath. 1) (P)3, Fleine graulichweiße Kıryftalle in Drufen, als Zwillingsfryftalle, Zufammenfeßungsflähe R+ 1, Umpdrehungsare auf denfelben fenfredt. Die Kry— ftalle find dur unregelmäßige Vergrößerung ein— zelner Flächen etwas undeutlich. 2) (P). R. R+1. Anfehnliche, lichtrauchgraue Kry⸗ ſtalle in Druſen. 2. Rhomboedriſcher Quarz. Gemeiner Quarz. Praſem. Kleine, unvollſtändig ausgebildete Kryſtalle zuweilen von innig beigemengtem hemiprismatiſchen Augit-Spathe lauchgrün gefärbt (Praſem), häufig aber derb, graulich— weiß als Gangesfüllung. Al 3. Heraedrifdhes Gold. Soldgelbes gediegen Gold. Derb, eingefprengt, in Heinen Maffen mit Eindrücen von rhomboedrifchen (Kalk-Haloid ?) Kryftallen, in Ble— chen, und angeflogen. Diefe verfchiedenen Geftaltungen finden fich meift mit dem Ganggeſteine, derben, mitunter eifenfchüßigem Quarze, quarzigem talfartigen Schiefer und chloritartigem Gefteine, zuweilen auch mit rhoms boedrifchem Kalf-Halvide verwachfen. Da die Gänge von Eyle wenig Drufenöffnungen haben, fo find frei gebildete Geftalten fehr felten. Die Farbe des Goldes von dieſen Lagerftätten ift hoch und rein goldgelb, audı zeichnet es fich durch feinen Feingehalt aus, welcher 23 Karat beträgt; es ift mithin reiner als die meiften Va— rietäten von allen gegenwärtig befannten Fundorten. Don den reichen Anbrüchen aus früheren Zeiten haben fihh bie und da Eremplare in Sammlungen erhalten; aud; das vaterländifche Mufeum befist 5 reiche Gold- ſtufen, nad) welchen die vorftehenden Eigenthümlichfeiten der Geftaltung größtentheils gezeichnet find, mit Aus- nahme der Geftalt mit Eindrüden, von welcher ein kleines Eremplar in einer Privatfammlung befindlich ift. 4. Heraedrifher Eifen- Kies. Kleine und fehr Fleine Heraeder in Duarz einge— wachjen, auch eingefprengt, mitunter in Brauneifenftein umgeändert, und dann gewöhnlich von Gold begleitet. Die Kiefe follen goldhaltig feyn. Prismatifher Arfenif- Kies. Gemeiner Arfeniffies. Auch biefer Kies findet fich in Eleinen derben Par: thien und eingefprengt in Duarz zuweilen ald Begleiter des Goldes. 42 Prismatvidifcher Antimon-Glanz. Körniges Graufpießglanzerz- Dieſes Mineral findet fich in Fleinen undeutlichen förnig zufammengefesten Maffen und eingefprengt, und ift meiftend innig mit pridmatifchem Arſenik⸗Kies gemengt, wie ſich insbefondere durch Unterfuchungen vor dem Loth: röhre ergibt. b) Die Gänge von Priibram. Diefe merkwürdigen, an edlem Metall befonders reichen Lagerftätten, auf welchen gegenwärtig der Ieb- haftefte und gefegnetfte Bergbau des ganzen Landes im Gange ift, find insbefondere auch durch ihren Reichthum an zahlreichen Barietäten mannigfaltiger Mineralgattungen intereffant. Das geognoftifche Verhalten, vom Herrn Hofrathe Alois Maier dargeftellt, fo wie die ältere Ge— fohichte des dortigen Orubenbaues findet man in der oben citirten Gefchichte des böhmifchen Bergbaues a, a, D. Seite 51, Hier mag nur fo viel erwähnt werden, daß die Ausbeute an Silber gegenwärtig jährlic 20,000 Mark oft weit überfteigt. Die Mineralien, welche auf den dortigen Erzgängen vorkommen, find nach ihrer Reihung im naturhiftorifchen Mineralfyfteme folgende: 1. Rhomboedriſches Fluß-Haloid. Apatit. Diefes ift wohl die feltenfte Erfcheinung auf deu Gängen von Przibram; es iſt zur Zeit ein einziges Eremplar befannt, welches fich in der Sammlung des vaterländifchen Mufeums befindet. Es find Fleine tafel- artige Kryftalle von der Sombinationsform R — . P. P 1. P+»., von blaß Tauchgrüner Farbe, durchfichtig, auf rauchgrauem drufigen Quarze aufgewachfen, welcher unmittelbar auf dem quarzigen Graumwacengefteine auf- % 45 ſitzt, nur von einigen jehr kleinen Linfen von bradyytypem Parachros-Baryte begleitet. 2. Rhomboedriſches Kalf-Haloid. Kalfipath. Die Drufen von Varietäten diefer Spezies find ungemein häufig und zum Theile von vorzüglicher Schön— ' beit, nicht fowohl durd; die Größe und Geftaltung der Kryftalle als durch die Mannigfaltigfeit der Gruppirung der Smdividuen in den Drufen. Die herrfchende Kryftall- form ift die Sombination R— 1. R+o; feltener er fcheint das Rhomboeder R — 1. als einfache Geftalt; die Flächen R + erfcheinen gewöhnlich blos als ftär- fere oder ſchwächere Abftumpfung der Eden des Rhom— boeders; felten dehnen fie fich zur vorherrfchenden Säulen- form aus. Die Kryftalle find meiftens klein und ſehr ein, felten einzeln aufgewachfen, meift auf einander gehäuft zu fuglichen, nierenförmigen, knospenförmigen, pyramidenfürmigen, auch hahnenfammähnlichen und anz deren nachahmenden Kryftalldrufenz; zuweilen find fie auch in der Richtung der Are an einander gereiht. Eine ans dere Kryftallgeftalt, welche hier vorkömmt ift (P)F 5 die Kryftalle find ebenfalls fehr Flein und haben ſtets drufige Flächen, an welchen deutlich fehr Eleine Ahomboeder von mafrotypem Kalf-Haloid in paralleler Stellung zu er fennen find, fo daß dieſe Kryftalle das Anfehen haben, als ob fie durch Anhäufung von diefen fehr Fleinen Ins Dividuen entjtanden wären. Die Farben jind herrfchend weiß, theils ing Graulichweiße, theils ins Gelblichweiße übergehendz; röthlichbraune und braunlichrothe, gelblich: braune und fchwärzlichbraune Farben find ſtets Produkte von Beimengungen, hauptfächlich durd; Eifen- Erze her: vorgebracht; die reinen Kryftalle find halbdurchfichtig bis durchfcheinend, die gefärbten haben meiftens einen Dunklen AA Kern, von welchem die Färbung ausgeht; beiveinigen erfcheint diefe auch durch einen oberflächlichen Anflug be— wirft. Die Kalffpathorufen gehören hier zu den jüngeren Bildungenz fie finden fich faft ſtets auf den metallifchen Mineralien, unter welchen blos die Varietäten des Eifen- Kiefes bisweilen ald noch fpätere Bildung erfcheinen; nidyt felten finden fich auch mehrmalige Niederfchläge von Kalkſpath übereinander; fo zeigen fich insbefondere die - drufigen Pyramiden noch mit Drufen der erften Form bedeckt; die fchönften und größten diefer Drufen u ind auf dem Gufbinsgange gebrochen. 3. Mafrotypes Kalk-Haloid. Braunfpath. Die Kryftalle diefer Spezies find meiftens fehr Fleine Rhomboeder, deren Flächen mitunter einwärts gefrümmt find, wodurch fie fich zuweilen den fattelförmigen Linfen nähern; dieſe Geftalten finden fich hier ebenfalls; fie fcheinen aber ftetS aus Fleinen NRhomboedern zufammenz gefest. Drufige Ueberzüge auf Kryftallen des rhom— boedrifchen Kalk-Haloids und daraus hervorgehende hohle Pfeudomorphofen. Derb von feinförniger Zufammen: fegung und fehr oft mit Eindrücen, meiftens von Kry— ftallen des prismatifihen Hal-Barytes herrühend. Die Farben der Eryftallifirten Varietäten find gelblich-, röth— lich= und graulichweiß, ind Perlgraue und Afchgraue über: gehend. Die derben körnigen Abänderungen fehr hoch und lebhaft rofenroth; die Geſtalten mit Eindrücen find meiſtens fchmußig gefblichgran und gelblichweiß. Die Varietäten dieſer Spezies find minder häufig als die der vorhergehenden, Doch gerade nicht feltenz fie find Begleiter einiger metallifcher Mineralien, die rofenrothe Abänderung insbefondere ift mit Forniger und ftänglicher Granat =» Blende verwachfen. 45 4. Brachytyper Parachros-Baryt. Spatheiſenſtein. Die Kryſtalle ſind Linſen, welche ſich zuweilen auf das Rhomboeder R— 1. zurückführen laſſen; fie find meift fehr nett und vollfommen ausgebildet, einzeln, häufiger in Drufen aufgewachſen; häufig findet er fich auch derb - von Forniger Zufammenfeßung. Die Farben find ifabell- gelb, gelblichgran und Ficht gelblichbraun. Diefer Baryt erfcheint befonders in Begleitung von rhomboedrifchem Duarz, Granatblende und von Antimonglanz, rhomboe- drifchem Antimon . . . er fcheint auf einigen Gängen die Stelle des rhomboedrifchen und mafrotypen Kalk-Haloides zu vertreten. 5. Prismatifher Hal-Barpyt. Schwerfpath. Befonders zahlreich find die Varietäten diefer Spe- zies; vorzüglich ausgezeichnet find folgende: 4) Pr... Pr. ©. 2) P. Pr. Pr+s. Die Kryftalle diefer beiden Varietäten haben eine dick tafelfürmige Geftalt, graulich- weiße, bisweilen bloßröthlich graue Farbe; einzelne Flächen finden fich zuweilen mit Braunfpath oder mit Eifenfies überzogen, und auf den Flächen, welche nicht mit diefem Uiberzuge bedeckt find, finden fich zuweilen Fort- bildungen von anderen Combinationen in paralleler Stel- fung. Die Kryftalle bilden gewöhnlich Drufen in Be- ‚gleitung von rhomboedrifchem Kalk-Haloid. 3) Pr. P-+ =)?. Die Kryftalle mitunter faft na- delförmig, weingelb, durchfichtig. HM Pr. (P+&)% Pr+o Die Kryſtalle, faft ftets von ſäulenförmiger Geftalt, von verfchiedener 46 Größe, gelblichweiß, weingelb, durchfichtig, gewöhnlich auf Drufen von rhombvedrifchem Kalk-Haloid aufgewach- jen; dieſe Varietät erfcheint unter allen am häufigſten. 5) Pr. (Pr)s. (P+&@)® und 6) Pr. (Pr. (Pa, Prto. Die Kry⸗ ftalle Flein, fäulenförmig, weingelb, durchfichtig. 7) Pr. Pr. (P+»)2. Pr4-o. und 8) Pr. Pr. Pr. (Po). Prto Die Kryftalle theilg ſäulenförmig, theils tafelfürmig, weingelb und honiggelb, auch graulichweiß, ins Rauchgraue und Aſchgraue geneigt; einzeln und in Drufen aufgewadfen, die grauen tafelformigen Kryftalle Flein und zu nieren- förmigen Drufen verwachſen. 9) Pr. (P+ o) 2, Pr-+ ». Tafelfürmige Kry- falle, bisweilen weiß und durchfichtig, meift aber grau- lichweiß, fleifchroth, röthlichbraun, honiggelb, die wei: Ben Kryftalle ſehr Flein, die honiggelben bis 2 Zoll groß, theils einzeln oder in Gruppen aufgewachfen, die granlichweißen, rothen und braunen aber meiftens Flein und mit den Flächen Pr» zu nierenförmigen und mandelförmigen Drufen verwachfen (fogenannter grads fchaaliger Schwerfpath). 10) Pr. Pr. Prto, (Pe). Pri.o Geht kleine röthlichgrane Kryftalle, zu nierenförmigen Drufen verwachſen. 11) P-O. P. Dr Pr. (P+ 5)2. Pr+ o. 19) P-«. Pr-1. Pr. Pr. P. (Po). Prt«. 13) P—». (P—1)2. P., Pr.,Pr. (P-+-&). Prrho, 19 P—o. GP—-1%, (P-D8. Pr. Pr. (P-+ 2. Prt o. | 47 Die letzten 4 Combinationen gehören unter die ſelte— nern Erſcheinungen; ſie finden ſich zuweilen in Geſellſchaft der Geſtalten von Nr. 6. und 8. Die Kryſtalle ſind ſäulenförmig, die vertikalen Flächen und die horizontalen Prismen bilden die vorherrſchende Geſtalt, die übrigen Flächen ſind ſtets ſehr ſchmal, die Kryſtalle ſind gelblich— weiß, grünlichweiß und weingelb, durchſichtig. Außer dieſen Geſtalten kommen auch noch bis 6 Zoll große und ſehr dicke Kryftalle von der Form Pr. Pr. Pr+ ER fie find graulichweiß, durchfcheinend und ftetd durch ſpa tere Bildungen von rhomboedriſchem und makrotypem Kalk-Haloide und von heraedrifchem Eiſen-Kieſe ſehr die bedeckt, fo daß fie aus der zufammengefesten Maffe her— ausgebrochen werden können, in welcher fie dann einen Abdruck hinterlaffen; es gelingt jedoch nur felten, die Kryſtalle unverlegt zu erhalten; fie haben ſich auf dem Eufebinsgange gefunden. Merkwürdig find die häufig vorkommenden Eindrücke von Geftalten diefer Spezies an der Unterfeite der Drus fen von rhomboedriſchem Quarze und makrotypem Kalk-Haloide. Die Höhlungen diefer Eindrücke find zus weilen mit Fleinen Kiryftallen der Spezies befeht, zumei- fen hat ſich auch ein größerer Kryſtall darin gebildet, niemals aber find fie zur Gänze ausgefüllt und ſtets haben die Kryftalle eine andere Geftalt als die, welche den Abdruck hinterlaffen hat. 6. Diprismatifcher BleisBarpyt. Weißbleierz. Die Kryſtalle ee Spezies zeigen folgende Com— binationen. 1) P. (P+@)% in der Geftaltung einer fechäfet- tigen Pyramide ähnlich. 48 2) P. Pro. Tafelartig. 3) P. Pr. Pro. »P. Pr P-+0)%. Pro. 5) P-o. P. Pr. (P+n)%, 6) Po. P. Pr. 4Pr-++2. (P+0)2 Pr. o- DP-«. P. Pr. 3Pr+2. Pr+Hl. (P+o)%. Pr+ o. Die Kryftalle erreichen felten die Größe eines halben Zolles, nur die erfte Geftalt zeigt füch zuweilen einfach, die übrigen find ftetd zu den befannten Zmillingd- und Drilfingsfryftallen zufammengefeßt. Die Farben find graulichweiß, Licht gelblichgrau, rauchgrau, ſchwärzlich⸗ grau und graulichfchwarz; fie zeichnen fich durch ihren lebhaften Demantglanz aus, welcher bei den dunklen Ab- änderungen in metallähnlichen Demantglanz übergeht. Sie find faft ſtets auf Drufen von heraedrifchem Blei- glanz aufgewachfen, welche dann oberflächlich zerftört, in fogenannten Bleimulm verändert find; feltener finden fie fi) auf Quarz. 7. Rhomboedrifher Blei-Barpt. Grünbleierz. Die Kryftalle find faft ſtets Die befannten fechsfeis tigen Prismen, felten erfcheinen daran die Flächen der Pyramide; zumeilen find die Individuen ziemlich lang, bis Zollgroß, mitunter fpießig, mitunter auch kurz und an den Enden zufammengezogen. Manche größere Kry— ftalle find eine regelmäßige Vereinigung von Fleineren Individuen, das mittlere ift dann häufig fürzer und fo erfcheinen die Endflächen der Kriftalle bisweilen in der Mitte vertieft. Die Farben find ausgezeichnet piftazien- 49 grün, zeifiggrun, zuweilen ins Dlivengrüne übergehend, grünlichgrau, wachsgelb und gelblichgrau, felten licht— braun. Die zum Theil anfehnlichen und vorzüglich fchönen Drufen find gewöhnlich auf dichtem und ochrigem Brauneifenfteine oder auch auf eifenfchüßigem QDuarze aufgewachfen,, bisweilen finden ſich die Kryftalle un— mittelbar auf dem quarzigen Gebirgsgefteine, in welchem "die Gänge -aufjeßen, 8. PBrismatifher Antimon-Baryt. MWeißiviesglanzerz. Die fehr dünnen tafelartigen Kryftalle Diefer Spes zies find häufig zu fächerförmigen, büfchelfürmigen und garbenfoamigen Drufen vereinigt, felten finden fich ein- zeln aufgewachfene —— an Po bei einiger Dide die Flächen Pr—1. (P-+o)%. Pro wahr» nehmbar find. Sie find ſchneeweiß, gelblichweiß, ocher- gelb, graulichweiß, fchwärzlichgram, zuweilen ausgezeich— net pfirfihblüthroth und licht Fermefinroth , dieſe rothe Farbe wird mit der Zeit. etwas blaffer und fcheint nur oberflächlich zu haften. Die Varietäten find faft ftets auf heraedrifchem Bleiglanze auffisend. 9 Hemiprismatifcher Laſur-Malachit. Kupferlafur. Diefes in Böhmen überhaupt feltene Mineral findet fih in dünnen Drufenhäutchen und angeflogen auf quar- zigem, mit Thon: gemengtem Geftein. 10. Hemiprismatifher Habromen - Maladit. Maladhit, Büfchelfürmige Drufen von nadelfürmigen Kryftallen auf ochrigen Brauneifenftein aufgewachfen. Die Baries 4 täten diefer ımd der vorigen Spezies. haben ſich blos auf dem Mördergange gefunden. 11. Rhomboedrifher Melan-Glimmer. Cronſtedlit. Von dieſem ſeltenen, faſt ausſchließlich zu Przibram vorkommenden Minerale, iſt das Schema in den Abh. der Fol. böhm. Geſellſch. der Wiſſenſch. enthalten, und | in der Phyfiographie des Mineral» Reiches nach den in den Sammlungen des Mufeums befindlichen Eremplaren entworfen worden, es ift daher nicht nöthig, die Barle, täten hier aufzuzählen. 12. Rhomboedrifher Quarz. Gemeiner Quarz. Werner. Die Kryftalle diefer Spezies find die gewöhnlichen, meifteng Flein und jehr Elein und häufig in den mannig- faltigen Drufeu fo verwachfen, daß nur das eine Ende den Pyramiden frei erfcheint. Die Drufen gehen zus weilen in tropffteinartige ©eftalten mit drufiger Dbers fläche über. Die Farben find graufichweiß, Ticht- und dunkelrauchgrau, gelblich und röthlichgrau von verfchie- Denen Nuanzen, ins Schwärzlichbraune und Bräunlich— ſchwarze verlaufend; bisweilen durch Verunreinigung von Brauneifenftein gefärbt. Selten durdyfichtig, meift durch— fheinend in verfchiedenen Graden, die ſchwarzen fat undurcfichtig. Die hier vorfommenden Pfeudomorphofen find bereits in den Verhandlungen vom 5. 1832. ©. 51 erwähnt: Der rhomboedrifche Quarz erfcheint ziemlic, häufig auf den Gängen von Przibram, fcheint jedoch auf einigen derfelben gar nicht vorzufommen. 13. Untheilbares Uran-Erz. Uranpecherz. Zierliche Fleinnierenförmige Geſtalten, meift mit fehr fein eingemengtem Bleiglanz durchwachſen, und Daher 51 ein etwas "größeres eigenthümfiches Gewicht zeigend. Findet ſich in Begleitung von leicht verwitterndem Eiſen⸗ Kiefe blos auf einem einzigen Gange. 14, Rhomboedriſches Eifen- Erz. Eifenglan;. Diefes Mineral findet ſich in Heinen fechsfeitig tafel- förmigen Kryſtallen ald Begleiter von heraedrifchem Bleiglanz: es gehört zu den feltenften Vorkommniſſen auf diefen Gängen. 15. Prismatoidifhes Habronem- Erz. Madeleifenerz. Breithaupt. Sammetblende, rulg. Nadelfürmige Kryftalle, meiftens in büſchelförmigen Drufen , auch derbe Maffen von Toderer, büfchelformig auseinander laufender dimnftänglicher Zufammenfegung fommen hauptfächlic auf dem Sohannesgange vor ; hier haben fich auch Nefter gefunden, angefüllt mit fehr oder und verworren durch einander verwachfenen zarten Indi—⸗ viduen. Drufen von ftärferen, aber ſtets undeutlichen nadelformigen Kryftallen, fo wie halbkugliche und groß nierenförmige Gejtalten, von drufiger, zumeifen auch von rauher Oberfläche, dann derbe Maffen, von etwas diekftänglicher oder ftrahliger, und von grobfafriger Zu> fammenfeßung waren fonft von der Eifenerzgrube Woina bei Prjibram befannt, gegenwärtig Fommen ſolche Bar rietäten fehr fchöon auf dem Gange zu Drfolnow bei Przibram vor; fie find von röthlich weißem makrotypen Kalk» Haloid, und zumeilen von dodekaedriſcher Granat- blende begleitet, mit deren ftänglich zufammengefegten Abänderungen fie große Nehnlichfeit haben. Die halbs fuglihen und nierenförmigen Geftalten mit fehr zart fammetartig druſiger Dberfläche, find gemöhnlid von hernedvifchem, auch von prismatifchem Eifen= Siefe, rhom⸗ r — 32 boedriſchem Kalk-Haloide und prismatiſchem Hal-Ba— ryte begleitet, bilden zuweilen Uiberzüge auf herae- drifchem Blei= Glanz oder dodefaedrifcher Granat- Blende; fie find uuter dem unfchielihen Namen Sammetblende befannt; bezeichnender wäre der Name Sammeteifener;. 16. Rhomboedriſches Antimon. Gediegen Spiesglanz. Arfeniffpiesglan;. Die Barietäten diefer Spezies von Diefem Fund» orte find bereits -in den Verhandlungen der Gefellichaft vom Sahre 1824, ©. 88 und 102 bejchrieben worden. Es mag nod zweifelhaft erfcheinen, ob die mit dem Namen Arfenikfpiesglanz bezeichneten Varietäten eine eigene Spezies bilden. Das geringere eigenthümliche Ges wicht, welches bei einigen Varietäten bis 6,2 herabfinft, fcheint fie vom rhomboedrifchen Antimon zu trennen. 17. Heraedrifches Silber. Gediegen Silber. Haarfürmige, zum Theil verworrene, und dünn drathförmige Geftalten; Fleine derbe Parthieen von etwas lockerer körniger, zumeilen von gebogen ftänglicher Zu— fammenfeßung; auch dicht, mit Eindrüden; angeflogen. Meiftens braun angelaufen, feltener rein filberweiß. Fin- det ſich gewöhnlich auf heraedrifchem Blei- Glanz mit Kalf-Halviden und Hal-Baryt. 18. Heraedrifcher Eifen- Kies. Gemeiner Schwefelfied, Strahlfies. Die Kryftalle diefer Spezies, welche auf den Gru- ben von Przibram vorfommen, find H. As und Com: binationen von H. O. Sie find gewöhnlich. flein, aud) fehr Elein, bilden zuweilen Drufen, oft find fie einzeln aufgewachfen, gleichfam aufgeftreut, und bilden zuweilen u = 55 drufige Uiberzüge, hauptfächlich auf Drufen von rhom— boedrifhem Kalk-Haloid; zuweilen finden fie ſich auch im Innern von Siryftallen diefer Spezies. Zumeilen find fie fehr lebhaft bunt angelaufen. Bon zufammengefeßten Varietäten fommen nierenförmige Geftalten von ftäng- licher Zufammenfeßung vor, die Oberfläche theild rauh, theils drufig, theils fo in deutliche Kryftallgeftalten aus— ‚gehend , daß fie dieſer Spezies und nicht, wie es ge— wöhnlich gefchieht, dem prismatifchen Eiſen-Kieſe beige: zählt werden. müffen. Auch eigenthümliche zellige und zerfreffene Geſtalten famen hier vor; fie find, fo wie die Pſeudomorphoſen nach Kryitallen des prismatifchen Hals Barytes bereit3 in den Verhandlungen der Gefellichaft vom Jahre 1832, ©. 50 und 53 befchrieben worden. 19. PBrismatifher Eifen- Kies. Kammfies. Die Kryftalle diefer Spezies find fehr Flein, fie zei— gen die Kombination Pr. Pr-+ oo; tafelartig, oft mehr rere Sndipidiien nach der Art des fogenannten Kamm fiefed aneinandergereibt, bisweilen zellige Drufen bildend, bumt angelaufen. Eie find felten, finden fich im Gefell- {haft von fammetartigen Drufen des prismatoidifchen Has .bronem » Erzes auf dodefaedrifcher Granat- Blende. 20. Pyramidaler Kupfer-Kies. Kupferfies. Auch diefer Kies erfcheint felten auf den Gruben von Przibram, er finder fich in fehr Fleinen undeut- lichen Kryftallen auf Bleiglanz, und in die Fornig zuſam— mengeſetzte Maffe desjelben eingefprengt. 21. Zetraedrifher Dyftom-Glan;. Fahlerz. Weißgiltigerz- Die Kryftallformen find Cı und die Kombination 2 J Q. D. 2 Erftere hat ſich als Seltenheit in Begleitung 5A von brachytypem Parachros⸗Baryte und dodekaedriſcher Granat-Blende gezeigt, die Combination kömmt in klei⸗ nen Kryſtallen mit rauhen Flächen auf zerfreſſenem Quarze zu Drkolnow vor. 22. Prismatiſcher Kupferglanz. Dichtes Kupferglas. Auch dieſes Mineral iſt eine Seltenheit, welche ſich nur einigemal eingefunden hat. Die Varietät iſt derb von verſchwindender Zuſammenſetzung, etwas bunt ange- laufen, auf quarzigem Ganggeftein, 23. Heraedrifher Silber-Ölan;. Glaserz. Silberſchwärze. Die ſeither hier bekannte Varietät dieſer Spezies war die zerreibliche, die ſogenannte Silberſchwärze, welche hie und da in Neſtern und als Anflug mit hexaedriſchem Silber, oktaedriſchem Blei-Glanz u. f. w. vorfömmt. Erft in der neueften Zeit haben ſich Anbrüche von frys fallifirten derben und eingefprengten Varietäten gezeigt. Die Kryftalle find unvollfommen gebildete Heraeder, auf einer quarzigen reich durchwachſenen Gangmaſſe mit rhomboedriſchem Kalf = Haloid. 24. Heraedrifher Blei-Ölan;. Bleislanz. Bleiſchweif. Die Barietäten diefes Minerales find der eigent- liche Gegenftand des Bergbaues, fie finden fich daher fat auf allen Gängen in größerer oder geringerer Menge und Manntigfaltigkeit. Bon Fryftallifirten Abänderungen find von hier folgende Combinationen befannt. 1) H. O. Die Kryftalle gewöhnlich fehr ftarf mit ein ander verwachfen. 2) H. O. D. Kleine fehr nett ausgebildete Kryftalle, die. Flächen des O bie vorherrfchenden; fie find. 55 einzeln aufgewachjen von brachytypem Parachros⸗ Baryt begleitet, auf Quarz; ein zierliches kleines Exemplar findet fi in einer Privatſammlung. '3) H! O.D. B 1. Kleine, ebenfalls ftehr ftarf vers wachfene Kryftalle, Die merfwürdigfte Abänderung diefer Spezies find die hier vorfommenden gefloffenen und tropffteinähnlichen Individuen, fre haben eine rauhe Oberfläche, find voll» fommen theilbar und unterfcheiden fich dadurch auffallen- der von den gewöhnlichen nachahmenden Geftalten, mit welchen fie einige Aehnlichkeit haben. Die Drufen haben zuweilen gefloffene Oberflächen, unter diejen kommen Abänderungen vor, welche in ihrem Innern, d. h. in der derben Maffe, welche durch die Zufammenfegung entiteht, ganz porös erfcheinen, fie zeigen ſich aus fehr Fleinen Individuen (Hexagedern) zufammengefest, welche ſich unter einander in paralleler Stellung befinden, aber häu— fige Zwifchenräume zwifchen ſich laffen; diefe find ge- mwöhnlich mit rhomboedrifchem Kalk-Haloid ausgefüllt, melches auch diefe Drufen bededt. Die Oberfläche der Drufen des heraedrifchen: Bleiglanzes ift häufig zerſtört, befonders da, wo Kryftalle von diprismatifchem Blei—⸗ Baryte darauf ſitzen, fie zeigt fich dann, in fogenannten Bleimulen umgeändert, welcher nach Innen mit der fri- ſchen Mafje verwachfen- ift. Die derben Barietäten, welche an vielen Orten bis zu einem Schuh Mächtigfeit vorfommen, und zu: weilen die Gangesfüllung bilden, find körnig zufammen- gefet, die Zufammenfeßungsftüde von allen Graden der Größe bis zum Verfhwinden. Die letzte Varietät, Blei— fchweif genannt, findet ſich nicht fo häuftg und. hat mits unter das eigenthümliche geftreifte Aufehen im Bruche. Unter den größeren grobförnigen Mailen finden ſich auch folche, 56 in welchen die körnigen Zuſammenſetzungsſtücke in ftäng- fiche übergehen. Als eine befondere Varietät des heraedrifchen Blei— Glanzes mag noch das innige Gemenge desfelben mit rhomboedrifhem Kalf: Haloide erwähnt werden, welches fih auf dem Anna-Gange gefunden hat. Das Kalk— Haloid ift derb und zeigt gefrümmte Theilungsflächen, es ift von fehr zarten Theilchen des Blei-Glanzes jo gleichfürmig ar daß es davon bleigrau ge— färbt ift. 25. Dftaedrifher Blei-Ölan;. Steinmannit. (S. Berhandl. der Gefellfch. vom Jahre 1833 Seite 39.) 36. Brismatoidifher Antimon- Glanz. Graufpießglanzerz. Federerz. x Die hier vorfommenden Varietäten find: 1) Nadekfürmige Kryftalle von verfchiedener Stärfe, meifteng in büfchelfürmige Drufen gehäuft. 2) Zarte haarförmige fTeicht biegfame Individuen, (Federerz) zu filzartigen Drufenhäutchen gehänft. 3) Derb von büfchelförmig ftrahliger Zufamntenfegung. Die erfte Varietät findet fich gewöhnlich in Ber gleitung von mafrotypem Kalk-Haloid, Die zweite in Begleitung von rhomboedrifhem Kalf- Haloide, welches zumeilen davon gefärbt ift; beide mit he— raedrifchem BleisÖlanz, deffen derbe Maffen zu— weiler damit gemengt find. Die derben ftrahligen Barietäten finden ſich in Begleitung von rhomboedri- fhem Antimon, mafrotypem Parachros-Baryte u. ſ. w. hauptfächlich auf dem Ferdinandi- Schachte, 27. Prismatifher Melan- ——— Sprödglaserz. Die hier vorkommenden Combinationen ſind: 97 1) Pr. P. (PJ8, Po): Pr.+o. Pr+ . 2) Po. Pr. P.(P)E. P+x. P+0)%. Pr+o. Pr+». 3) Po .Pr.P. 2. P+NE. P+o. (P-to )® (P-Ho)2. Pr+to. Pr+o. Die Kryftalle find ſtets Zwillings-, Drillings- oder mehrfach; zufammengefeste Kryftalle; jie erreichen zumeilen einen Zoll Größe; auch fommen fleine wulftförmige Zus fammenfeßungen von Individuen vor, Außerdem findet fich diefe Spezies in derben Abänderungen und einge: fprengt, oft wie e8 fcheint dem heraedrifchen Bleiglanze in feiner Vertheilung beigemengt, wodurd der Silber: gehalt defjelben von 8 bis 12 Loth und Darüber gefteigert wird. Die Erpftallifirten Varietäten. haben. fid in Be— gleitung von rhomboedrifchhem Kalk Halvid auf heraes drifchem Bleiglanz nur in einigen Drufenräumen gefunden, die derben und eingefprengten find minder felten. 28. Dodefaedrifhbe Granat- Blende. Braune Blende, Strahlblende. Die hier vorkommenden Kryftalle find gewöhnlich fehr flein und zuweilen einzeln, meiftend aber in Drufen aufgewachfen. Die beobachteten deutlichen Geftalten find D und Ce; am häufigften kömmt aber die Combina— 2 tion dieſer Geſtalten vor. Die Farben ſind dunkel gelblichbraun, hyazinthroth, dunkelröthlichbraun und ſchwärzlichbraun, die gelblichbraunen und hyazinthrothen Varietäten ſind bisweilen halbdurchſichtig. Die Druſen gehen nicht ſelten in großnierenförmige uund halbkugliche nachahmende Geftalten mit druſiger Oberfläche über. Einigen Gängen eigenthümlich find die büfchelfürmig aus: eittanderlaufend etwas breit- und dünnftänglichen Varie— 58 täten (die fogenannte Strahlenblende); fie findet ſich meiſtens derb, mitunter in anfehnlichen Maffen, mit fornig zufammengefegten Abänderungen verwachſen, die Farbe ift nelfenbraun ins Gelblichbraune geneigt, befikt lebhaften Glanz. Eine andere Varietät, welche mit den nachahmenden Geſtalten verbunden ift, befißt geringern Glanz, die Zuſammenſetzungs-Stücke find mehr mit einander verfchmolzen, in derben Maffen oft verworren, (man nennt fie, verftecktftrahlige) in körnige übergehend, bisweilen auch. gebogen; beide Varietäten fommen mei: ſtens mit einander vor. 29. Prismatifhe Purpur- Blende. Nothfpießglanzer;- Diefe Blende findet fih in kleinen Parthieen von büfchelförmig fafriger Zufammenfeßung,, mit prismatois difhem Antimonglanz gemengt als Begleiter des rhom- boedrifchen Antimons. 30. Ahomboedrifhe Rubin-Blende. Dunkles Rothgiltigerz. Die Frpftallifirten Varietäten dieſer Spezies zeigen meiftens ſehr Fleine undeutliche und unvollfommen gebil- dete Sndividuen, nur zuweilen finden ſich Fleine frei auf- gewachfene Kryftalle, an welchen Die Sombination R—1. (P)3. P+o zu erfennen ift, Erft in der neueften Zeit find Drufen von, größeren: gut ausgebildeten Keryftallen vorgefommen, fie zeigen die Sombination R— a. R—2, R—1. (P—2.)?. R. (P)?. R+-o&. P+o, Die Flächen R—o find rau), R—2 geftreift, parallel den Gomz binationsfanten mit R—1. Diefe und R glatt, ſo auch die Flächen von CP)?; (P—2)® aber ift geftreift parallel den Sombinationsfanten mit R—1 und R. Die Iekten Flächen, fo auch die der beiden Pyramiden erfcheinen fehr zurüdgebrängt, fehlen auch wohl ganz an einigen 59 Individuen. Am häufigiten erfcheint diefe Rubin» Blende derb, oft ald Gangesfüllung in anfehnlichen, mehrere Zolle mächtigen Maffen; fie findet fich nur auf einigen Gängen und bricht erſt in größerer Teufe ein. 31. Haarkies. Diefes überhaupt feltene Mineral erfcheint auch bier als Seltenheit in kleinen büfchelförmigen Drufen von zarten nadelfürmigen Kryftallen, von heraedrifchem Sils ber, und Kalk-Haloiden begleitet. ec) Die Gänge von Mies. Diefe Lagerftätten, auf welchen feit fehr alten Zeiten ein Tebhafter Bergbau umgeht, ftreichen in Thonfchiefer, in welchem ein Wechfel verfchiedener Gefteinsarten nicht vorkömmt. Folgende Mineralfpezies Fommen hier vor: 1. Prismatifher Hal-Baryt. Schwerſpath. Die deutlich kryſtalliſirten Varietäten zeigen folgende Combinationen: 1) Pr. Pr+ ©. (P+ @)°. Tafelartige Kryftalle meift von gelblichgrauer, bisweilen grünlichgrauer Farbe in Drufen aufgewachfen. 2) Pr, Pr. Pr-+ , + &)°, Kleine graulich⸗ weiße tafelartige Kryftalle, zu fehr zierfichen ährenför— migen Drufen gehäuft, deren mehrere wieder mit einanz der faft gleichlaufend verwachfen find, 3) Pr. Pr) Prto (P-+o)2. Die Klächen von (Pr)* find ſtets gekrümmt, ‚verfließen gewöhnlid) unmerflich mit denen des vertikalen Prisma und das horizontale Prisma fehlt häufig in der Kombination, es zeigen fi, dann Kryſtalle, an denen blos noch Die Flä— 60 chen (Pr)5 und Pr+ zu erfennen find; diefe gehen in undeutliche fpießige Geftalten über, welche bei abneh— mender Größe nadelfürmig werden. Die Kryftalle diefer Varietäten find zu büfchelförmigen, fächerförmigen, hahnen- fammförmigen und garbenförmigen Drufen verwachfen, gelblich» und grünlichgrau, wenig durchfiheinend. (Es ift der fogenannte Säulenfchwerfpath.) Durch Zufammenhäufung von nadelförmigen Indivi— duen find halbfugliche, wuljtförmige und nierenförmige Drufen entftanden; aus dieſen findet ſich hier ein fehr ſchöner Uibergang in nachahmende Geftalten, als nieren- förmig und traubig, von auseinanderlaufend grobfafriger Zufammenfeßung, mit drufiger Oberfläche, welche wieder in ähnliche Geftalten. von zartfafriger Zufammenfegung und theils rauher, theils glatter Oberfläche übergehen; bei diefen findet fich zuweilen noch eine Frummfchaalige Zufam- menfeßung. Die Farben diefer Varietäten find gelblichgrau und Ficht gelblichbraun, ind Haarbraume verlaufend. (Diefe Barietäten find unter dem Namen Faferbaryt bekannt.) Eine andere Barietät find die aufgewachfenen Ku— geln und Halbfugeln, welche fich zu nierenförmigen und traubigen Geftalten vereinigen und an welchen man eine fchaalige Zufammenfegung wahrnimmt; diefe find vornehmz lich der Zerftörung unterworfen und bilden den fogenannten mulmigen Baryt. (In den Schränfen, in welchen diefe Varietäten aufbewahrt werden, verbreiten fie einen eigen» thümlichen, nicht unangenehmen Geruch, zu welchem auch die ald Begleiter vorkommenden, ſich zerfeßenden Kiefe ‚mitzuwirken. fcheinen.) 2. Diprismatifher Blei-Barpyt. Weißbleierz, Schwarzbleierz, Bleierde. Die hier vorkommenden Fryftalifirten Varietäten diefer Spezies find: 61 Pay ®* E+ )e, meift in Geftalt von Fleinen ſechs⸗ feitigen Pyramiden; gelblichgrau und rauchgrau. 2) P. Pr. + &)?. Pr+ &, Die Kryftalle meis ftens fäulenförmig, zuweilen fpießig, rauchgrau ins Haar, braune und Nelfenbraune verlaufend, jo auch 3) Pr. Pr+ a. Prt&. Die Flähen Pr+ ſehr ftarf geftreift, oft bauchig. 4) P. Pr. (P+ »)?, ferner +27 Pr. Pr+ x, (P+ &)?, und 6) P. Pr. 3Pr+2, Pt. (P+)J®, fiets als Zwillings-⸗ und Drillingsfryftale, von gelblichgrauer, rauchgrauer, fchwärzlichgraner Farbe. Diefe Varietäten finden fic oft in Begleitung von rhomboedrifchem Quarze theil8 auf fogenanntem mulmigen Bleiglanze, theild auch, unmittelbar auf dem Ganggefieine. Sogenanntes ftäng- liches Weißbleierz, eigentlich VBerwachjungen von weißen, fehr ſtark geftreiften prismatifchen Kryſtallen, welchen ebenfalls die Zmillingsbildung zum Grunde liegt, kömmt gewöhnlich auf eifenfchüfligem Quarze vor. Das Scwarz- bleierz findet fich meift auf Quarz mit Eindrüden, ift felten deutlich kryſtalliſirt und dann in der Form Pr, i Prto, cP+ o)°, meift finden ſich nur Rudimente von Kryftallen und zerfrefiene Maffen. Die derben, mit mit Thon und Eifenoryd innig gemengten Abänderun- gen oder die fogenannte verhärtete Bleierde findet ſich mitunter in Neftern bis zur Größe einer Fauft, die Stüde find äußerlich erdig und matt, licht vchergelb, im Innern auf dem Bruce glänzend von Fettglanz in den De- mantglanz geneigt; auch findet es fich als Uiberzug auf Drufen von heraedrifchem DBleiglanz. | 3. Rhomboedrifher Blei-Barpyt. Srünbleierz, Braunbleierz, Traubenblei— Die Kryftalle diefer Spezies, das fed;sfeitige Prisma find gewoöhnlich fehriffein, zuweilen fpießig, befonderd bei den brammen Abänderungen, die grünen zumeilen bauchig. Die Farben find zeifiggrün, Tichtolivengrün, blaßgrünlichgrau, gelblichgrau, ſchmutzig gelblichweig, Ticht und dunkel haarbraun, nelfenbraun, Die Kryſtalle oft büfchelformig und halbfugelförmig gehäuft, daraus ein fehr fchöner Uebergang in traubige und nierenförmige Geftalten mit drufiger, rauher und auch glatter Ober- fläche. Die nachahmenden Geftalten finden fich haupt: fächlich bei den braunen, grauen und weißlichen Varietäten. Selten fommen Pfendomorphofen nad Kryftallen von heraedrifhem Blei-Glanze vor, fie find. von brauner Farbe. Die Barietäten diefer Spezies finden fich auf hexaedriſchem Blei⸗Glanz, oft unmittelbar auf dem Gang, gefteine und find zuweilen yon rhomboedrifchem Duarze begleitet. 4. Brismatifher Blei-Baryt. Vitriolbleierz. Die Varietäten dieſer Spezies gehören zu den nun— mehr ſelten gewordenen älteren Vorkommniſſen der Gänge von Mies. Ein Exemplar in der Sammlung des vater- ländiſchen Muſeums zeigtdie Combination Pr. (P+» 38) ein anderes die Combination Pr. Prt». Die Kryftalle find klein, ſäulenförmig, graulichweiß, auf zerfreffenem, flarf mit Eifensher gemengtem Quarze aufgewachſen. 5 Rhomboedrifher Quarz. Gemeiner Quarz. Die Kryſtalle, von der gewöhnlichen Geſtalt, ſind klein, mitunter ſehr klein, graulichweiß, zuweilen ochergelb 65 gefärbt, zu mancherlei, mitunter anfehnlichen Drufen vers wachfen, find der gewöhnliche Begleiter des heraedrifchen Blei-Glanzes, finden fich auch oft unmittelbar auf dem Ganggefteine., Die feltenen Pfeudomorphofen diefes Mir nerales find bereits in den Verhandlungen vom J. 1832 ©. 55 befchrieben worden. 6. Heraedrifcher Eifen- Kies. Gemeiner Schweielfies. Heraeder, meiftens zu Drufen verwachfen, dann teopffteinartige Varietäten von verfchwindender Zufammenz fegung; zuweilen rindenförmige Ueberzugsdruſen; alle leicht der Zerfeßung unterworfen, gewöhnlich von rhom— boedrifchem Duarze und von prismatifchem Hal: Baryte begleitet. 7. Heraedrifher Blei-Glanz. Bleiglanz. Diefes Mineral ift der eigentliche Gegenftand des Bergbaues von Mies und die hiefigen Gänge enthalten davon fehr reiche Niederlagen. Sein Gehalt au Silber ift, gering, er wird Daher nur als Bleierz zu Gute ger macht. Die Kryftallvarietäten find Heraeder und Com: binationen von H. O. Zuweilen serfcheinen dieſe im der Geftalt von tafelartigen Kryftallen durch Vorherrſchen zweier parallelen Flächen des Dftaeders; auch finden fich mitunter Zwillingsfryftalle von Diefer DVarietät. Die - Kryftalle find gewöhnlich Fein, ſowohl einzeln als in Drufen aufgewachfen. Größere Kryſtalle find ftets aus fleineren Individuen in nicht ganz paralleler Stellung zufammengefeßt, daher find auch die Theilungsflächen nicht vollfommen eben und minder glatt; fie zeigen vie fogenannte blumigblättrige Befchaffenheit. Diefe Eigen— thümlichfeit fcheint charafteriftifch für den filberarmen 6A Dleiglanz, während. der ſilberreiche, z. B. der von Pröt- bram und Ratieborjit ftets fehr glatte, und vollkommen ebene Xheilungsflächen zeigt. Die derben Varietäten find grobförnig und Fleinförnig, aber nicht verfchwindend zufammengefeßt, auch in diefen zeigt fich noch die eigen- thümliche Befchaffenheit der Theilungsflächen. Zumeilen finden fich bunt angelaufene Kryftalldrufen. 8. Dodefaedrifhe Granat-Blende. Faſerblende. Dieſe Spezies erſcheint hier ziemlich ſelten in nieren— förmigen Geſtalten mit rauher Oberfläche, dünnſtänglicher Zuſammenſetzung, die Zuſammenſetzungsſtücke ſehr ver— wachſen, zum Theil etwas verworren; die Farbe iſt nelkenbraun. O. Mineralien, welche theils auf Klüften, theils auf unbeſtimmten Lagerſtätten vorkommen. Die Klüfte in den verſchiedenen Felsgebilden des Uebergangsgebirges ſind zum Theile Schichtungsklüfte, meiſtens aber durchſchneiden ſie die Struktur und die Schichtung in mancherlei Richtungen. In einigen Fels— arten find fie ungemein häufig, fo im Kieſelſchiefer; hier zeigen fie fich ftetd mit rhomboedrifhem Duarze aus- gefüllt, welcher in offenen Klüften Drufen bildet. In⸗ tereffanter find: 1. Die Klüfte im Uebergangsfalfjteine. Obwohl diefe ebenfalls blos Fryftallifirte Ausſchei⸗ dungen der Felsmaſſen enthalten, fo findet fich hier, doc einige Mannigfaltigfeit an Geftalten; auch find dieſe Klüfte von anfehnliher Weite, fo daß fi auf manden fehr große Individuen innen. Die beobachteten Kryftall- geftalten find: 65 1) Das primitive Rhomboeder, Kryſtalle bis über 3 Zoll Größe, von rauchgrauer Farbe, im. anfehn- lichen Drufen, ‚bei Slichow. Eben da auch die Combination. O2) R. R—1. von werſelben Farbe und gg in ziemlic; großen Kryftallen. 3) R. R—1. (2Py° fleine graulichweiße Kryftalle, | bei Sft. Panfrak bei Prag. 4) (P)3. findet ſich in anfehnlichen gelblich- und röth- lichgrauen Kryftallen in den Kalkfteinbrüchen bei Branif. 6). R. (P)3 hat ſich in Kryſtallen von lichtgelblich- 1. grauer. Farbe in den Kalffteinbrüchen bei. Tetin gefunden; ein Kryftall in der Sammlung des Mur- feums würde bei vollfommener, Ausbildung,. über einen Schuh lang feyn. TR. R+1. (CP)! findet fich ebenfalls bei Tetin. „8 R—1. R. (P)? graulichweiße_ Kryſtalle von RKuchelbad. 2 Die Klüfte im Thonſchiefer. Dieſe find öfters theilweiſe oder ganz angefüllt mit Inmellenförmigen angeflogenen, plattenförmigen Varie⸗ täten, von prismatoidiſchem Euklas— Hal oide (Gyps). Letztere von ſtänglicher Zuſammenſetzung, ſi ſie finden ſi ſich beſonders häufig in der Gegend von Prag, wo die aus dem auf das Nibergangsgebirge aufgelagerz ten jüngern Floͤtzkalkſte ine Mlanerkalt ſteine) in die Klüfte des Gebirges eindringenden kalkhaltigen Wäffer. in. Konz t kt mit verwitternden Kieſen kommen, und die DVerans faffung ; zur Bildung des Euklas⸗ Kalos werdet. Aug dem Borfommen diefer Spezies Täßt fc auch der Gope⸗ gehalt der prager Brunnenwaͤſſer erklären. H E 66 3. Die Klüfte in der Graumafter ı\ Diefe Felsart von der Befchaffenheit eines feinkör—⸗ nigen feſten, meift grünlichgrauen, auch röthlichbraunen und gefledten Sandfteines ift befonders in der Gegend von Cerhowitz und. Spina verbreitet; Dort finden: fi in ihren Klüften die befannten Varietäten des prism a— tifhen Wamellin-Haloid’8 (Wawellit) „als auf- gewachſene Halbfugeln mit Wibergängen, in nierenförmige Geftalten, mit drufiger Oberfläche; bei gänzlicher Aus- füllung der Klüfte find die Geftalten plattenförmig, did und dünn angeflogen, welce Teßtere Geftalten nad) der Trennung des Gefteind auf diefen Klüften zum Vor— fcheine kommen; fie find faft ftets ſehr Thon fternformig, feltener büfchelförmig auseinanderlaufend dünnſtenglich, ſchneeweiß, gelblichmeiß ind Strohgelbe verlaufend. Seltener finden fich nierenförmige Drufen von zarten haarfürmigen Individuen. 4. Die Klüfte im Grünfteine Auf diefen finden fich bei Kuchelbad zuweilen Kryitalle von heraedrifhem Kuphon-Spath QAnalcim) und von ſtänglich zuſammengeſetztem, mit rhomboedriſchem Kalk-Haloid gemengtem diatomen Kuphon⸗Spath Caumonit), Kryſtalliſirte Varietäten dieſer Spezies finden ſich bei Eyle und bei Liſchnitz; an letzterem Orte wird ein Hoffnungsbergbau auf einem Gange mit Blei⸗ glanz getrieben, welcher im Grünſteine aufſetzt. Bei Eyle findet ſich auch auf einigen Klüften tn deutlich Erpftallifirter prismatoidifcher Augit⸗ -Spath Pi: ftazit) von dunfelgrüner Farbe. Auf gangartigen Klüften endlich und auf ziemlich mächtigen Kagerftätten, deren Beftimmung ‚sweifelhaft if, finden fich a) Varietäten von untgeitarem Habronem- 67 Erz, (Stilpnofiderit) meifteng bderb, bei Mauth und bei Prudig. b) Varietäten von prismatiſch em Habronems Erz, Grauneiſenſtein) theils nierenfoͤrmig, theils derb, ſowohl fafrig als dicht, mit braunem Thons eifenftein gemengt; auf mehreren diefer Lagerftätten wird Bergbau getrieben, auf einer derfelben, bei Hrbek unweit Skt. Benigna finden ſich die Varie— Seiten des Kat ox en s. (Siehe Abhhandl. ders kgl— bohm. Geſellſch. der Wiſſenſch. vom Jahre 1825.) Ran Pe 6069 ou rare and. AW:T ı ont onlelnd ssılayyad Nm Anucda)f nopilnmnd vad ern. Dan ad stansE Tonig. Fm In, meatinıd Bee reed ha names end an ling an ech heilt rt em hell 0 RU RÄEBHUE VI W LAND DB AILIIE SD VATUATE Re ae Ar hl ER ae ai aaa maAnpni® ende napradi wopudisscht ES Cmanundiiddif nripitopnd 394 Hldne 134 hund un} ara EHE A. IV .T 88° 6 a an änd „oe — mars mdinnd CR IE Sim Wayoasan @ akrdıa a dr 2 he Rare an Dar BAD D AVOTK BRovar ie di en he Are ef : —— Quuſſafn nle rdo rie one ir SENT BL. OIKATULS TR HOVIMOT N ATIY SB TnVAAano a ie sad En A IV .T TE € 9 hir m neunh ann myannd Ku. Shi mag 68 Beilage D. Münzen und Medaillen des 10 Gräfib Schlififhen Haufes von Wenceflam Hanfa. Schluß.) Medaillen. Nr. 25. T. U. A. das rechtöfehende Bruftbild in der damaligen Kleidung mit doppelter Halsfette, und breitem Hut auf einer Draht- Haube. Unten die Zahres- zahl, und das Monogramm des Graveurs .1.5.26.G 35. Die Umfchrift mit dem kleinen fchlififchen Wappen: ner & STEIFFAN & SCLICK & GRAF & ZV S BASSAN @ Br. Derfelbe wie bei Nr. 24 (die in einigen Be- fchreibungen übergangenen Angaben erfesen fich von felbft durch den Anblick der beigefügten Abbildungen ). Nr. 26. T. VI. A. Das rechtöfehende Bruftbild faft wie Nr. 25, daneben ser — scur. das un ift zufam- men verzogen. LUmfchrift : uvnc & PIETAS & REGISQVE & FAVOR®ATQVE ®$INCLITA BVIRTVS® PB. Das in vier Felder getheilte Wappen mit einem Mittelfchilde in einer Arabesfeneinfaffung. Umfchrift: ORBARVNT & VITA 9 CONIVGE 9 ET SIMPERIO &.1532& Nr. 27. T. VI. A. Das linksſehende Bruftbild mit kurzen gefräufelten Haaren und Schnurbart im reich ger 69 ftiften Gewande kleiner Halskrauſe init einem Bruft- ſchmuck an einer gewundenen Kette. Umfchrift : neyanven SCHLYCK-$ GRAF VND & HERR®@MGT.D® | Pr, Zwei rechtöfehende Bruftbilder in damaliger Kleiz dung, der Graf mit einer einfachen, die Gräfin mit einer dreifachen Halsfette und einer flachen Kopfbededung. Umfchrift : LORENX > SCHLYCK > GRAF > VND © HERR © KATAERINA® scuLeın» in anderer Revers derfelben Medaille ent- hält zwei einfache Wappen mit Helmen und Verzierun— gen, rechts das fchlififche, Links das hohenloheſche. Um— fihrift: uypo Lıra® scuLxckm ® GEPORNE ® GREFFIN ® vVON® HOLACH® Diefe Familie hat den Namen von dem in Ruinen Tiegenden Schloſſe Hohenlohe bei Halladı und Uffenhain in Franfen. Nr. 28. T. IT. A. Bruftbild en fäce in einem reichgeſtickten Wamms und Pelze, auf dem Haupte einen flachen Hut. Der Grund diefer Medaille ift mit Blumen geziert. Umfchrift : narvs.anno .SaLvrıs. 94. AETATIS. SVE. 49. 1544. Re. Das in vier Felder getheilte Wappen mit einem Mittelfchilde, worauf drei Helme mit ihren Verzierungen angebracht find. Umfchrift: » : 1ero : scuLik . Com : Bassa: DNI . WEIS: ET. ELNBOG: Nr. 29. T. II. A. Halbe Figur en face in einem reichgeftichten Wamms und breiten Halsfragen, die rechte Hand in die Seite geftüßt, mit der finfen einen Degen haltend. "Unter der Figur das in vier Felder getheilte Wappen mit einem Mittelfchilde ohne Helmzier. Um: ſchrift: rouan. ALBın. SCHLicK . GRAF . ZW .PASSAVN E30. Pe. Halbe Figur en face in damaliger reicher Klei- dung. mit einer, großen Halsfraufe und Perlenkopffchmuc. Unter, der Figur das. in vier Felder getheilte Wappen. Umſchrift: lomassa »Scnuickin GRE - FIN GEBORNE Vo WILDNFEL®. 1,2 70 Dr Nr. 30 Tail. Ar Das. Bruftbild en face im das maliger reichvergierter Kleidung mit fteifem Kragen und Paufchärmeln, den Kopf in seine einfache Binde eins gehüllt. Umfchrift wLısauer &scnuick ® /chkrın zv ® Passavı ® KIN. ® IGEBORNE & von ® —— Medaule er feinem Revers. Nr. 31. T. IE Das rechtöfehende Bruftbild des Kö- > mit einem breiten Hut und der Toifonfette. Daneben SvE 96 Umfchrift: LVDOVICVNGAECREXCONTRTVRCAPVGNANDO ocevs: d. I, Ludovicus Ungariae et caetera rex con- tra Turcam Pugnando oceubuit. Br. Faft wie der Avers von N. 26 daneben EEE N Umfchrift: DommNvs SEB. STEFAN. SLICK. COMES DE. PASSAVN. 1526. Das ses. bedeutet Sebastus, durchlauchtiger. Es findet ſich noch eine Varietät von dieſer Medaille vor, die beide gegoffen und mit dem Grabftichel vollendet find. Siche Anmerfung 9) der Verhandlungen bon 1838. Nr. 32. T. I. Mit Frafturfchrift Stfftung |, Der Wolgebornö& |.Frawen. Fraw | Anna. von Stauf | Gräfin zu. | Bassan. |; 1.92 1.08: BO BETT in vier Felder getheilte ſHlitiſche Wappen mit einem Mittelſchilde. Umſchrift: FRANGE ... ESVRIENTL, . PANEM » ESAIE . LVIIL d. i. frange esurienti panem tuum, etc. Isai. 58, 7. Wo. die ‚Stiftung war, auf welche diefe in. Kupfer, in der. gräflich-fchlififchen Sammlung vorhandene Medaille ſich beziehet, iſt nicht. bekannt, - Münzen aus dem planer Maunzhaufe— Kr. 33T. IM. Dukaten. Der kaiſerliche Adler mit dem mit Herzogshute bedeckten und der Toifonfette unigebenen öſterreichiſch⸗ burgundifchen Schilde‘ auf der Bruft Umfchrift: FERDINAND. II. ROM.IM.SE. Av. 1697: ‘ 71 Br ı Die heilige Anna mit dent umbefleideten Sefus finde an der Rechten über dem in vier Felder, getheilten Wappen mit einem Mittelfchilde, neben welchem eine Fleine Jungfrau Maria fteht, daneben s-a Umſche: mearıc !scutick, CO“A ,PASAN, das neund mrift zufammen verzogen; ald Münz- meifterzeichen eine Kanne, zwifchenı. c. Eben fo find auch die Silbergrofchen von 1627 und 1628, nur daß im Adler ftatt des Hauswappens der böhm, Löwe und unter dem Adler (5) angebracht ift, andere von diefen zwei Jahren und ein: Dufaten von 16 — 28. mit drei Weizenähren als Meüunzmeifterzeichen gleichen mehr dem Nr. 35. Nr: 34: 7T. II. Thaler. A. Der kaiferliche Adler mit dem mit Herzogshute bedecftem und der Toifonfette unigebendem böhme »Bruftfchilde. Umſchrift: FERDINAdnD VS. 1. Rom..IMmPp+ sem .avG’ 1627. Be. Die heilige Anna das befleidete Jeſukind auf der Rechten haltend, mit, der linken eine kleine Jungfrau Marin führend. Auf den Knien: der heil. Anna ift das in. vier Felder: getheilte fchaufelfürmige Wappen mit einem Mittelfchilde angelehnt. Nebenher s- a. Umfchrs HENBICVS + SCHLIK ;COMES.+A .PASSan. inter dem Wappen als Münzmeifterzeichen eine. Kanne, zwiſchen — c; Gt k. k. Münzfabinete in Wien ift ein Zehnducatenftüc von dieſem Gepräge, Mon. en Ar: p.214.. Ein Thaler bei Herrn Kilian hat einen Punkt hinter senum.: Die Thas fer von 1629, 1630 und 1632 find dem Nr. 38 ähnlicher, num daß die Wappen der erfteren zwei oval, des .dritten aber: ausgefchweift find. Als Münzmeifterzeichen : bei 1629 drei Weizenähren, »bei »1630 und 1632, die Kanne mit —c. Ein halber Thaler nad dieſem Stempel ift in» Mon. ven Arg. ps 412 abgebildet. mit‘ dem einzigen Unterfchiede, daß hinter rassan eine Roſette ift. | on Nr. 35. T. IV. Örofchen. A. Der kaiſ. Adler mit dem böhm. Löwen im Mittelfchilde. Umfchrift : Fern ; m. 72 nom, 1(5)0: EA. 16290 AS Münzmeifterzeichen zwei kreuz⸗ weis gelegte Grabftichel zu Ende der Umfchrift. u» — Pe. Uiber dem im vier Felder getheilten: fchaufel> formigen Wappen mit dem Mittelfchilde die heilige Anna, auf der Rechten das Jeſukind, auf der Linken die Jung—⸗ frau Maria haltend. Daneben s—a. Umfchrift > meın- RIC.SCHL—-ICK CO. APAs. So find auch die Grofchen vom Sahre :1630, 1631, 1632, 1633, 1634, 1635 und 1637. Grofchen von. den Jahren 1628, 1629 und 1631 unter⸗ fcheiden ſich durch das ovale Wappen und das Münzs meifterzeichen der dreifachen Weizenähre,, eben: ſo ein Durcaten vom: Sahre 16— 30. Diefes Münzmeifterzeichen befindet fich auf einigen zu Ende der Umfchrift hinter se-A, auch ift daranf die Jahrszahl oben am der faif. Krone getheilt 16— 28, 16— 29. Auch hat ein Grofchen vom Jahre 1631 an den Seiten des fchlififchen Wap— pens s— an. Died an zufammengezogen. Tr. 36. T. IV. Kreuzer. A. Der faif, Adler mit einem I im Mittelfchilde. Umfchrift : rerD. ı1. rom. m se. 1.1629. Müngzmeijterzeichen wie Nr. 35. Pe. Das in vier Felder. getheilte ausgeſchweifte Wappen mit dem Mittelfchilde. Umfchr.: mesrıe.schLick. CO. A.PASAN* Nr. 37. T.IV. Kreuzer. Der Avers faft wie Nr. 36. Umſchrift: rerpmmonmmser. Als Münzmeifterzeichen eine Kanne zwifchen 1— c. PR. Das in vier Felder getheilte ſchaufelförmige Mappen mit dem Mittelfchilde, über vemfelben die Jahrs— zahl 1630. Umfchrift 2 mernmic . scuLick . coapasan+ ©p ° auch ein: Kreuzer vom Sahre 1633. Nr. 38. T.IV. Thaler. A. Der faif. Adler ‚mit dem mit dem Herzogshute bedeckten und Toifonfette umgebenen böhmischen Brujtichilde. Umſchrift: FErDINanDvS : 1 : ROM IMP : SEMPER: AYGYSTvs. Als Miünzmeifterzeichen eine Kanne 75 im, ausgejchweiften Schilde, zwiſchen —c. Eim anderer Stempel dieſes Thalers hat die Buchſtaben etwas Kleiner und, die Kanne, im länglichen Schilde. 7 Ba Das im wier Felder getheilte Mappen n mit dem Mittelfchilde, über demfelben die heilige Anna, das Jeſu⸗ find auf der, Rechten und die Jungfrau Maria auf der Linfen haltend. Nebenher s. an — na. Umfchrift : meinrıc. SCHLICK COMES. A. PASSAN } ; Unter dem Wappen die ger theilte Sahrszahl 16 — 34 Von demfelben Fahre. it der Avers mit Umſchrift von kleineren Buchftaben, von welchem auch Goldſtücke vorhanden ſind. Von beiden Stempeln find im: Muſeum Klippen im Doppelgehalte. Eben fo iftder Thaler und, Doppelthaler vom Jahre 1641 und 1642, die Umfchrift des Averfed Tautet aber FERDINAND. III. ROM, IMP. SEMPER AYGVST.. Als : Münzmeifterzeichen ein Löwe zwifchen 1— w. Kr, 39. T. V. Grofchen A und Pr faft wie Nr. 35. Umfchrift rern . u , rom (3) m, sea. 16375 Als Münze meifterzeichen die Kanne mit 1—c. Umfchrift des Res verſes: HEINRIC. |SCH——-LICK. CO. A: PAS. Kr. 40. T. V. Grofchen A. und Pr. Umfchriften und Münzmeifterzeichen faft wie in Nr. 39, Der Wappen {child ift aber etwas zierlicher, die Jahreszahl «1639. Der Grofchen von 1638 ift eben fo. Auch erfcheint auf dem Grofchen 1638 und 1639 das Tefufind gekrönt. „Nr. 41. T. IV. . Thaler, A. und Umfchrift faſt wie Nr. 38. Als Münzmeifterzeichen ein Greif und Daneben die Buchftaben C—B. 5 Be Das vom Toifonorden umgebene, ‚in vier Felder getheilte Wappen mit einem. Mittelfchilde, über welchem die h. Anna fo wie Nr. 88 ſich befindet. ; Daneben s. AN— Na. Umfchrift:, meisrıescuLick — CoMESAPASSan. Unter, dem Wappen, die getheilte Jahreszahl 16— 44... Eben ſo iſt vom felben Jahre ein dreifacher Thaler, von diefem 74 Fahre »ift ein 20 Dukaten-Stück im Mufeiim und eins Dufaten-Stüc in "der" gräfl. ſchlik Sammlımg , dann mit unbedeutenden Varietäten drei Thaler von 162455 eiter son 16-46, 16-47, 16-48 und 16-49, Bon den Jahren 16-45 und’ 1646 find auch Thaler mit Avavsıvs mit geftürztenA fkatt V. Mit Auslaſſung des Toiſons Ordens gehören auch zu diefer Form die Thäler Yon dem Sahre 16--51,:16-—-52, dann der Halbenthaferftempel von 5 Dufaten in Muſeum 16—54 und der Thaler 16-58, nur daß die drei erften, geharnifchte aufgehobene , Arme’ mit einer Kugel und die Buchftaben VS-M!'VM. der legte aber eitten Stern und I—P al! Münzmeiſter— zeichen und die Reversumſchrift rraneıs : ernst enthalten. Der letzte unterfcheidet fich noch durch die Aversumſchrift LEOPOLDVE. 1. und den zierlicher ausgefchmeiften Wappen: ſchild. Nr. 42. T. V. Groſchen. Avers, Revers und die Umſchriften faſt wie Nr. 89, die getheilte Jahreszahl 16—49 und als Münzmeiſterzeichen ein Greif mit den Buchftaben C—B. Ein anderer Grofchen von dieſem Fahre mit dem Miünzmeifterzeichen - eines arbeitenden Bergmanns zwiſchen A—H ift beim Hrn. Kilian. Eben fo vom Jahre 1654 mit dem Münzmeifterzeichen dem geharnifchten Arme und 16-55 mit jenem des Sternes. Nr,’4g, Ti Wi Thaler. "A. Faft wie Nr. 4.’ Um: fchrift \LkoPonnvs . ROM > ImPERA— TOR . 'SEMPER '! AVGY- sivs, al! Müngmeifterzeichen ein Stern und die Buch— ftaben I—P. Re Usher’ dem. in Hier Felder getheilten, ausge: fehweiften, mit der alten Grafen⸗Krone gezierten Wappen mit "dem Mittelfchilde in Wolfen Maria, das Jeſuskind und Anna: Umfchrift: Fra: ERN: SCHLIK . Com: A .PÄASSAN. Bon demfelben Stempel ein Doppelthaler und von einem etwas umterfchiedenen Stempel der Thaler von 16-77. EEE EEE SEELE WEB TEE TEE WE 75 or Nr, Au Ti V. Gulden. Avers, Revers und die lins ſchriften faſt wie ı Nr. 43. Die getheilte Jahreszahl 16-61. Als Münzmeifterzeichen ein Stern, daneben IP, eine andere Stempelvarietät enthält über dem Stern I—P. Davon -ift ein 5 Duafaten » Stüc im kaiſ. Münzfabinete Mon. en Ar. p. 15. Noch iſt ein zierlich geprägter Gulden vom Gahre’1677 mit -der Merthzahl &) unter dem ſchlikiſchen Wappen) der übrigens mit dem’ Thaler 1677 ganz übereinfommt, vorhanden. | WIRT. 45."T. V chalber Gulden, Avers, Nevers und die. Umfchriften faſt wie Nr. 43. Miünzmeifterzeichen, ein Stern, nebenher I-- P'’die Sahreszahl 16-63. ‚Nr. 46. TV) Thaler.) Der kaiſ. Adler’ mit: dem eaftilianifchen, ungarifchen und öſterreichiſchen Wappen und. dem’ "böhmifchen Löwen im gekrönten Herzfchilde. Umſchrift: CAROL? vr DE. "ROM. mp." . A. GER. Inspl HU. 8. Rex. Als Dmtgmeipterzertien F. — ei i Fer- dinand Scharff.y Pr. Faft wie Nr. 44 Umſchrift: Franc.’ os. scHLier! COM. A. BASSAN & WEISK. Neben dem Wappenfchilde 17—16. Bon demfelben Stempel aud; ein 10 Dufaten ſchweres Goldſtück. Dukaten. A. Der kaiſ. Adler mit dem ge— frönten md" von der Torfonfette umgebenen böhmifdyen Bruftfchilde. Unten! aritse.Umfchrifts caron? vı D. G. ROM. IM—S.A. GER. DIS. HU. B. REX. Der Revers wie auf dein Thalerſtempel. Umſchrift? Franc. 108. ſScuricx wer A. BASSAN € weise. Mon. en. Ar. p. 21 5. VREIAT. TV Thaler, Avers faſt ur Ar. 46., das Bruftwappen -aber'' weit! ‚vollftändiger. Umfchrift? =.) THERESIA: DI 6. R. MP.’ GE. mU.|BO. REG! Mün zmeiſter⸗ zeichen T.'F.’ (ol Hadı —— Toda en heißen IT. * 'n.'4376.) Revers faſt wie Nr. 46. "Neben dein zierkic aus geführten Wappen die getheilte Jahreszahl 17—59. 76 Umſchrift: rranc, 7 HEN HSCHLIK SSR :.V: Cl: DEN. Paßsano: & . WEISKIRCHEN. Randſchrift: ıustırıa ET . CLEMENTIA N Kr. 48.,T. VL Dukaten. A. der kaiſ. Adler mit dent böhmifchen, Löwen auf der Bruſt. Umſchrift: m. THERESIA. D. G. R. IMP. GE. HU. BO. REG, Revers, Umfchrift und Sahreszahl faft wie Nr: AT, Kr. 49. T. VI. Thaler. A. der faif. Adler mit: dem in vier Felder getheilten, doppelt gefrönten ungrifchen, böhz mifchen, burganifchen, mährifchen und ſchleſiſchen Wappen und öfterreichifchen Mittelfchilde auf der Bruft. Umfchrift wie in, Nr. 47, als Münzmeifterzeihen: E:v.S. —A.S: (Erdmann v. Schwingerschuh und Anton Stöhr.) Revers faft wie in Nr. 475 neben dem zierlichen MWappenfchilde: die getheilte Jahreszahl 17—67;- Um— fehrift: LEOPOL. HEN. SCHLIK 3S: R: 1: C:DE. PASSANN, &- WEISKIRCHEN. Randſchrift fo wie Nr. 47, Kr. 50, T. VI. Dufaten. Avers und Umfchrift faft wie Nr. 48. Müngmeifterzeichen S. — S. Revers, Ums fohrift und die Jahreszahl wie in Nr. 49. Berichtigung in der Befchreibung der Medaillen in den Berhandlungen von 1838. Nr. 15. Br. Statt: Eim anderes Exemplar hat orperurt foll e8 heißen: orrErur. Nachträglich liefern wir hier Nr. 15, Tab, U auch eine Abbildung diefes fchon im Sahre 1838 befchriebenen Stüdes. 4 Nr. 16, Umfchrift ftatt: steran. ‚scuLicK. zv ſoll es heißen steran. SCHLIGK. GROF. zv. , Und Revers Umfchr. ftatt Passavno. M. DXXXVIETA SvE foll e8 heißen: Passayn. c°. M..D. XXXVIETA SVE und in der Mitte ober dem Schilde xxxx d. i, Passauni comes 1536 aetatıs suae 40. 77 Da der Avers diefer Münze deutſch, der Revers aber lateinifch; der Sinn der Kegende im Averſe nicht gefchloffen ift, und die Grafenwürde auf beiden Seiten erfcheint ; fo dürfte diefer blos im Mufeum und im E. k. Münzfabinete in Wien vorhandene Zwitter durch Ver— wechslung der Stempel zu zwei verfchiedenen Medaillen entitanden feyn, die dann entweder nicht zu Stand ger fommen, oder noch unbefannt find. | Ergänzung zur Beichreibung der Rofenbergifchen Medaillen in den Verhandlungen vom Sahre 1837. ad Nr. 2, führen wir hier, und auf der. Tab, II. auch den in der Schrift: Monnois en Or, qui composent une des differentes parties du cabinet de S. M. l’Empereur, a Vienne. Trattner 1759. Fol. 210 — ab: gebildeten Revers der Medaille mit dem rofenbergfchen und pernfleinfchen Wappen: einem gefrönten ‚Helm, mit der Rofe; 2 Bären ald Wappenhältern, der Dekoration des goldenen Vließes und der Jahrzahl 8—7 (1587), Aura an. 78 } | BB. il Auszug aus dem Protokolle der am 3. April 1839 —— ———— — — der — Geſellſehaft des vaterläudiſchen Mufeums in Böhmen, "2. Nach dem von dem Gefchäftsfeiter entwickelten Antraͤge des Verwaltungsausſchußes wurde beſchloſſen die Wahl eines Praͤſidenten der Geſellſchaft bls zur General⸗Verſammlung im Jahre 1841 auszufeßen, r und daß bis dahin der Vorſitz im Ausſchuße von drei Mo— naten zu drei Monaten, unter den Ausschuß - Mitgliedern ‚mit Ausnahme des Kaſſiers und des Gefchäftgleiters), nad dem Alter im Ausfchuße abzumwechfeln habe. | $. 3. Nachdem der Gefchäftsleiter eröffnet hatte, daß zur Wahl zweier Ausfchußmitglieder zu fchreiten fei, an die Stelle der nad $. 14 der Statuten durch das 2008 zum Austritte beftimmten: Sr. Durchlaucht Herrn Friedrich Fürften von DettingenWallerftein, und Herrn Kanonifus und Konfiftorialrathes Wenzel Peffina, wurden die Austretenden neuerdings zu Aus— Schuß » Mitgliedern ermählt. 79 j $.4. Nach dem vom Gejchäftsleiter im Namen des Verwaltungs» Ausschußes gemachten Antrage wurden eins ſtimmig zu Chrenmitglievern der Gefellfchaft erwählt: der Faiferl. ruffifche General Herr von Gemwfin, und Herr Dr. Schubart, Bibliothefar in Kaffel. | $..5. Zur Revifion der Rechnung vom Jahre 1838 wurden wieder gewählt D SH Eizellen; Franz Alt graf zu Salm-Reifferfcheidt; Johann Graf von Thun-Hohenftein 5; der-f. k. Appellazionsrath Herr Johann Schmidt; und der Herr Magiftrats- rath Johann Borſchitzky. Bi. - Berichtigung In den Verhandlungen vom Jahre 1838. | 2° Seite 10 fünfte Zeile ftatt: Für das Münzkabinet gingen noch an Gefchenfen ein: 1 goldene, 2 filberne und 108 Rupfermünzen fol es heißen: 1 goldene, 279 filberne u. f. w. 4 Er AR a Seite Vor trag des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz.. 3 Uiber eine foffile Gattung der Afterfeorpione, von Eorda . Uiber den Hercinit, eine bisher unbekannt a Spezies des Mineralreiches, von F. X. M. Zippe . . 19 Die Mineralien Böhmend nah ihren geognoftifhen Ver— haltniffen und ihrer Aufitellung in der Sammlung des vaterländifhen Muſeums, geordnet und befhrieben von F. &. M. Zippe. . 28 Münzen und Medaillen. des Grafich Satiisen Haufe PR von W. Hanfa . . . . 69 Auszug aus dem a der Derfammlung. wun.n + 78 09 > ER: — AC ermobergib (Obere carcinoder ad Nro 2. Kosermt: * rn —Aſſſ 9 ol — — — —— — — — ERERECH 6 EI 8 23), 4 Q J —— Tr un m > D * d A > hr “ Verhandlungen Gefellfchaft voterländischen Museums in Böhmen in der achtzehnten allgemeinen VBerfammlung am 29. April 1840. — — Druck und Papier von Gottlieb Haaje Söhne. 1840. E. Sriter Bortrag des Gefchäftsfeiters Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Indem ich mir vorbehalte, Ihnen in einem abge- fonderten Bortrage im Namen des Verwaltungsausfchußes einen Antrag zu ftellen, der zum Zwecke hat, der Gefell- fhaft eine allgemeinere Theilnahme im Baterlande zuzu— führen, werde ich mich in diefem Jahresberichte nur auf Die Anzeige der Veränderungen befchränfen, die feit der legten allgemeinen Verfammlung ſowohl in dem Perfonal- ftande als in den Sammlungen und dem Bermögengsftande der Geſellſchaft Statt fanden. Durch den Tod verlor die Gefellfichaft aus der Klaffe der wirkenden Mitglieder: den Freiheren Franz Sofeph von Bretfeld »-Chlumfchanffy, k. k. Hofrath; Se. Erzellenz den Grafen Karl Clam- Martinig, k. k. Feldmarfchall- Lieutenant; Herrn Jakob Dobrauer von Treuenwald, Bürgermeifter der F. Stadt Kommotau; Herrn Gofeph Jebautzky, prager Magiftratsrath; Ihre Durdlaucht die = 4 Frau Herzogin von Saganz und Ihre Erzellenz die Frau Gräfin Gabriele Wratislam, geb. Gräfin Desfours. Aus der Klaffe der Ehrenmitglieder: Herrn von Blumenbach, k. hannövriſchen Hofrat) und Profeffor der Naturgefihichte in Göttingen, den Begründer eines neuen Zweiges der Naturwilfenfchaften, der vergleichenden Ana— tomie, der das feltene Glück genoß, weit über ein halbes Sahrhundert an einer der berühmteften Univerfitäten für Verbreitung der Naturwiffenfchaften thätig wirfen zufönnen. Sofeph Freiheren von Jaquin, der eine lange Reihe von Sahren als Lehrer der Chemie und Botanif an der Hohenſchule zu Wien wirkte, und dort den Mittelpunkt der naturwiffenfchaftlichen Thätigfeit im Kaiferftaate bil- dete, um welchen, von feinen liebenswürdigen Eigen: fchaften angezogen, fih fo gern alle wiener und alle fremden, nad; Wien kommenden Naturforfcher verfammelten; endlich Herrn Friedrih Mohs, Ritter des königl. fächft- fchen Civil = VBerdienftordeng, k. k. Bergrath und Profeffor der Mineralogie in Wien, den Schöpfer der natur— hiftorifchen Methode der Mineralogie, und eines auf rein naturhiftorifche Prinzipien gegründeten Mineral-Syftems, den der Tod auf einer im Intereſſe ver Wiffenfchaft unter- nommenen Reife nach Stalien zu Agordo im Venetianis fchen ereilte, Sn die Gefelfchaft traten dagegen ein, und zwar in die Klaffe der wirfenden Mitglieder: Se, fürftl. Gna— den Herr Alois Freiherr von Schrenf auf Nosing, Fürft- Erzbifchof zu Prag, mit einem Jahresbeitrage von 50 fl. C. M.; die hochwürdigen Herren Wenzel Wäclawjeẽek; Domdechant, und Peter Kregdj, Domherr an der Metros yolitanfirche zu Prag, dann Herr Karl Peters, fürftl, Lobkowitzſcher Hofrath, mittelft Erklärungen zu einem jährlichen Beitrage von 20 fl. C. M.; Herr Hugo Bruner von Brunberg, k. F. Schichtamtsfontrollor in Karlshütte, 5 mittelft Erklärung zu einem jährlichen Beitrage von 2 fl. EM. Endlich hat der Verwaltungsausfchuß Herrn Franz Palacky, ftändifchen Hiftoriographen des König— reiches Böhmen, in Berüchfichtigung feiner vielen wefent: lichen VBerdienfte um die Förderung der Zwede der Ges fellfchaft, das Diplom ald wirfendem Mitgliede überfenvder. Sn die Klaffe der beitragenden Mitglieder der Ge— felfchaft traten durch Erflärungen zu einem jährlichen Beitrage von 5 fl. & M. ein: Herr Joſeph Müller, k.k. Kreisphyſikus in Saaz, Herr Hieronimus Payer, Pfarrer in Liborig; Herr Franz Berthold, Doktor der Medizin in Prag; Herr Eyrill Kampeljf in Wien; Herr Franz Zav. Scholle, Pfarrer zu Rozmital; Herr Andreas Kremar, k. k. Hoffonzipift in Wien; Herr Sofeph Wenzel Podlipffy in Wien; Herr Johann Büttner, Neftor des prager fürfterzbifchöflichen Seminärs, Domherr in Alt: bunzlau und infulirter Probft bei Allerheiligen, und Herr Ignaz Mras, Domherr in Altbunzlau, Dechant beim ‚Kollegialftifte Allerheiligen, und Adminiftrator der Stifts— fire der Urfuliner = Klofterfrauen. Bevor ich noch zu der überfichtlichen Anzeige der in dem abgelaufenen Fahre eingegangenen Materialbeiträge für die Sammlungen fihreite, muß ich vor Allem des Gejchenfes erwähnen, das Graf Zdenfo Sternberg der Gefellfchaft mit dem in Del gemalten Portrait unferes verewigten Präfidenten machte. Graf Kafpar Sternberg batte, nicht lange vor feinem Tode, fich für dag Mufeum malen laffen, bejchäftigt mit feinem Lieblingsgegenſtande; er hält vor fich ein Eremplar desLepidodendron punc- tatum, jener feltenen Species der vorweltlichen Flora, die vorzüglich geeignet ift, die Analogie der foffilen Ge— bilde mit den Riefenfarren der tropifchen Klimate nach— zuweifen. Bon ung- für immer gefchieden, wollte er mit zur Erinnerung an feine Züge ung auch jene an die hohe N 6 Wichtigkeit, Die er auf die Pflege der Naturwiſſenſchaften legte, zurücrufen. Graf Zdenfo Sternberg hat ferner die von feinem Dheim dem Mufeum vermachte Korrefpondenz mit den Naturforfchern feiner Zeit, die Diplome der gelehrten Gefekfchaften, die ihn zum Mitgliede aufgenommen hatten, das von ihm bei Bearbeitung der Geſchichte des böhmi— fhen Bergbaues, und mancer naturhiftorifchen Werke benüste Material, und Göthe’s Standbild in Gyps von Rauch, bereits dem Mufeum übergeben. Die Uibergabe von 206 Bänden Bücher aus den Fächern der sciences exactes, aus der Briezinaer Bibliothek, wird nächftens erfolgen. Auch in diefem Jahre hat Graf Zdenfo Sternberg als Fortfeßungen von feinem Oheim früher für das Mu— feum beigefchaffter Werfe, Lieferungen von 20 verfchie- denen Werfen mit 338 Abbildungen, dem Mufeum über: fendet. Was die Fortfegungen der übrigen begonnenen Werfe betrifft, die das Mufeum bisher von feinem ver: ewigten Präfidenten als Gefchenfe erhalten hatte, fo hat deren fernere Beifchaffung aus den Muſeumsgeldern der Verwaltungsausfhuß nunmehr befchloffen. Seit dem Beginne des laufenden Jahres wurde hiedurch die Biblio- thef um 56 Bände naturhiftorifcher Werfe mit 505 Ab- bildungen vermehrt. An andermeitigen Gefchenfen erhielt die Bibliothek, und zwar an Drudichriften 146 Bande und Brofchüren, dann 5 Handfchriften und 12 Urkunden. Das Münzfabinet erhielt einen Zuwachs von 1 gols denen, 77 filbernen und 42 Münzen von Kupfer und anderem geringeren Metall, endlich 2 filberne Medaillen. Für die ethnographifche Sammlung wurden 13 Ger genftände eingefendet. 7 Der kak. Oberftlieutenant im Bombardier-Corps, Hr. Sofeph Jüttner, überfendete aus Wien dem Mufeum ein werthes Gefchenf in einem von ihm felbft verfertigten Erdglobus von 2 Fuß Durchmeffer, das er mit einem Schreiben begleitete, in dem fic) feine rege Theilnahme an unferer Anftalt ausfpricht. Unter den Beiträgen, welche im verfloffenen Sahre für die Mineralienfammlungen eingingen, zeichnet fic) eine Partie feltener und fihöner Eremplare von neuen Borfommniffen von Przibram aus, welche nebft einigen fhönen Aufſatzſtücken aus Kärnthen vom Gubernialrathe und Vorſteher des priibramer Bergoberamtes Herrn Mir chael Layer eingefandt wurden; nebſtdem erhielt die va— terländifche geognoftifche Sammlung einen Zuwachs von 100 Stück Felsarten, welche Kuftos Zippe bei feiner geo— gnoftifchen Bereifung des prachiner Kreifes im verfloffenen Herbfte fammelte; fo wird möglichjt bei diefer Sammlung dahin geftrebt, die Kenntniß der mineralogifchen Produfte Böhmens zu vermehren, und Diefelben zur öffentlichen Anſchauung zu bringen. Die fyftematifche Mineralien- Sanımlung erhielt durch Gefchenfe im Ganzen einen Zus wachs von 178 Nummern, welche in die Sammlung ein- gereihet und im Kataloge verzeichnet wurden; fie zählet nunmehr 8950 Nummern; aud) fie fchreitet vor nadı Maß- gabe des jegigen Zuftandes der Wiffenfchaft, und der jeweiligen Entdeckungen, um ſich auf dem Standpunkte einer inftruftiven Sammlung zu erhalten. Die botanischen Sammlungen des Mufeums erhielten in einem aus 1860 Nummern beftehenden Herbarium der Flora Böhmens einen längft gewünſchten Zuwachs; das— ſelbe wurde in weißes Papier eingeordnet und in einem eigenen Kaſten ſyſtematiſch aufgeſtellt. Mit der Katalogiſirung des allgemeinen Herbares wurde fortgefahren; ſo weit ſie bisher vorgeſchritten iſt, 8 umfaffet der Katalog 1864 Pflanzengattungen, und 10,732 Arten; und es ift nunmehr die gegründete Ausficht vor— handen, daß dieſer längſt gewünfchte Katalog im Laufe diefes Jahres werde beendet werden. MWas die übrigen Nebenfammlungen der botanifchen Abtheilung betrifft, jo liefern die diesfälligen Kataloge folgende Refultate. Die Samenfammlung enthält 2409 Artenz fie ift alphabetifch geordnet. Die Holzfammlung enthält 739 verfchiedene Holz- arten. Die Sammlung des in Wachs boffirten Obftes beträgt 212 Stüdfe Die Schwammſammlung enthält 88 Eremplare, worunter 81 in Wachs boflirt, und 7 ge> trocfnet und zur Aufbewahrung vorgerichtet. Unter den für die zoologifchen Sammlungen überge- benen Gefchenfen find befonders erwähnenswerth: ein weißer Damhirſch, ſammt Sfelet und einer Partie Fifche von Grafen Heinrich Chotek; eine Partie Meerfifche und Reptilien vom Ausfchußmitgliede Herren Gubernialrathe Edlen von Krombholz; eine reiche Sammlung ſchön prä— parirter Schmetterlinge von Herrn Franz Niferl, Dr. d.M.; 100 Arten Motten, gefpannt und beftimmt von Herrn Mann aus Wien; eine Parthie ausgeftopfter Fleder- mäufe und Käfer von dem wirfenden Mitgliede Herrn Friedrich Kolenati, Dr. d. M. in Prag. Herr Kuftos Corda, deffen eifrigen Bemühungen das Mufeum manches der erhaltenen Gefchenfe verdankt, hat auch der Mufeumsbibliothef fein eben erfchienenes Werf: Prachtflora der europäifchen Schimmelbildungen, gefchenft, es ift hier zur Anficht, und in der Hoffnung ausgelegt, vielleicht hierdurch dem Unternehmen felbjt förderlich zu feyn. Die Gefchäfte des Mufeumscomites für wiffenfchafte liche Pflege der böhmischen Sprache und Literatur bes 9 forgte im Jahre 1839 Herr Franz Palady. Die Zahl der Stifter des Fonds zur Herausgabe guter böhmifcher Bücher beträgt mit dem Schluffe des genannten Jahres 410 Theilnehmer, welche mit den auf Koften des Fonds gedruckten Büchern betheilt wurden. Das Stammka— pital bob fich durch die eine Hälfte der neuen Einlagen mit Schluß des Jahres 1839 auf 18,026 fl. 58 fr. C. M. Die Einnahme an verwendbarem Gelde betrug 2389 fl. 18 fr. C. M. Damit wurde die Herausgabe der leßten fünf Hefte des großen Fritifchen MWörterbuches der böh— mifchen Eprade von Herrn Joſeph Jungmann gefördert und die Verlagsfoften der böhmiſchen Zeitfchrift des Mus ſeums beftritten. Der Werth der mit Ende des Jahres 1839 vorhandenen Verlagsartifel betrug 791 fl. 5 fr. C. M. Der Berwaltungsausfchuß hat die Verfügung ge— troffen, daß vom 1. Jäner 1839 an die Geldredhnung de3 vaterländifchen Mufeums ftatt wie bisher in W. W., nunmehr in C. M. geführt werde. Die zur Reviſion bereit erliegende Rechnung für das Jahr 1839 liefert fol; gende Daten: Mit Ende Dezember 1838 blie- ben zur weiteren DVBerrechnung 131,028 fl.28 fr. W. W. Das macht 52,411fl. 23 kr. E. M. Hiezu kamen im Jahre 1839: An ſubſkribirten größeren Syſtemal—⸗— rer > Au ſubſkribirten kleineren, und ge— fammelten Beiträgen .... 161 »> 32 >» » An Intereſſen von verficherten Ka— pitalien und Staatspapieren . 2,263 » 161 > » Erlös an Verlagsartifen . . - 65 >19 » » Summe des Empfang . - - 57,2525.304fr.C.M. 10 Hievon wurde im Jahre 1839 verausgabt: Für Steuern und Hausmiethe . . 324fl. 45 kr. EM. » Befelbungens. 1.0.0 01V 7. 02,079! 25657 » QDuartierbeitrag für Hrn. Kuſtos und Profeffor Prefl . . .» . BD. as » die Sammlungen -» x... 450»34» >» » die Drudfoften der Verhand— ſungen —⏑ » Die innere Eimisitung u Res paraturen . —A 17834 > Beheitzung, Kanzlei * N Auslagen ran DE PIE Zu den Auslagen, welche füch bei on am 6. Febr. 1839 auf Koften der f. k. patriotiſch-ökonomiſchen, und der Gefellfchaft des vaterT. Mufeums abgehaltenen Requiem für ihren verftorbenen Präfidenz ten Grafen Kaſpar Sternberg ergeben haben, wurde die Hälfte aus der Mufeumsfaffe beige- tenden mio... A I Summe der Ausgaben . . 3,690 fl. 41 fr. C. M. Wird die Ausgabe von der Einnahme abgezogen, ſo bleibt zur weiteren Verrechnung für das Jahr 1840 ein Reſt von 53,561 fl. 49% fr. C. M. Derfelbe wird verwiefen, wie folgt: An Staatspapieren . 2 =» 0. 6,750 fl. 294 fr. E.M. » verficherten Kapitalien . . . 44,407» 3 2 >» BER aNDEN Teer Ne 712:2.37 22/58 » Raffabaarfchaft » » x x. 1,691» 40 » » Summe obige . . .» 53,561 fl. 494 fr. CM. Daher ſich mit Ende Dezember 1839 eine Vermeh— rung des Vermögens ergibt von 1150 fl. 264 fr. EM. en 11 II. Zweiter Vortrag des Geſchäftsleiters. Meine Herren! Nachdem ein langer Kampf unter den ſämmtlichen Staaten Europa’s vielfach verleßte Nationalgefühle mäch- tig aufgeregt und unfern Welttheil tief erfchüttert hatte, fahen wir doch nach Faum bergeftellter Ruhe bald wieder in den Völkern das Streben zu gegenfeitiger Annäherung fih äußern. in mehrjähriger Friede gab demfelben größere Entwidelung. Die Völker Europa’s haben nicht nur Eigenthümlichfeiten gegenfeitig ertragen und achten gelernt; wir fehen fie felbft Sitten und Einrichtungen fid; einander entlehnen, vielfältige Verbindungen fie ein- ander näher bringen; unzählige gemeinfame Sntereffen fich knüpfen, und lang gehegte Anfprüche gegenfeitig fich mäßigen. Wie im Großen unter Völkern und Nationen, fo auch im Einzelnen fehen wir Menfch dem Menfchen mehr ſich nähern, Individualitäten gegenfeitig ertragen und achten, dem Lofe der Einzelnen mehr und mehr die allgemeine Aufmerkffamfeit fich zuwenden; wir fehen Anftalten für allgemeine Verbreitung von Bildung und Kenntniß fih mehren, und lang gefchieden gewefene 12 Stände vereinen fich zu gleichen gemeinfamen Zwecken, deren endliches Ziel die Wohlfahrt der Gefammtheit ift. Wie noch nie, vermag dad Vertrauen Raum zu gewinnen zu friedlicher Löfung von Fragen, die bisher vergebens und nur zu oft gewaltfam verfucht wurde, Gleichzeitig mit diefen erfreulichen Erfcheinungen äußert fich felbft eine auffallende Aenderung in den Rich: tungen der Geiftesthätigfeit des Menfchen. Mehr und mehr entzieht fich unfer Zeitalter den Täufchungen unferer Phantafie, mißtrauet es den Refultaten nur abftrafter Spefulazionen, und mehr und mehr betritt es den Weg der Beobachtung und Erfahrung. Der Menfch, der lang es fic genügen ließ, an den Erfcheinungen der Außen: welt erft nur feine Einbildungsfraft zu erwärmen, dann vergebens durc nur abfirafte Spefulazion ihre Urfachen und Zwecfe zu erraihen ftrebte, — fuchet mehr und mehr durch Beobachtung und Vergleichung der Thatfachen und Erſcheinungen, was in ihnen beftändig und unveränderlich ift, von demjenigen zu trennen, was veränderlich und zufällig ift, und fo die Gefege der Erfcheinungen der Natur zu erforfhen. Mit jedem neu entdeckten Natur- gefeße gewinnt er einen Mapftab mehr zur Würdigung feiner Handlungsweifen; mit jedem neu entdeckten Natur: gejeße eröffnen fich feinen Kräften neue Wirfungsfreife. Das DVeränderliche von dem Unveränderlichen in den Erfoheinungen der Natur überhaupt zu trennen gewöhnt, lernt er nun erft auch an fih und feinen Mitgefchöpfen das Zufällige von dem Beftändigen trennen. Es ift diefe Geiftegrichtung unferer Zeit um fo bes achtenswerther, je weniger fie fich als das Fünftliche Produft irgend einer befondern Doftrine, fondern als das freie Ergebniß der reiferen Intelligenz unfers Zeit- alters darftellt. Sie führte zu jenen ruhigen und be— fonnenen Forfhungen in dem Gebiete der Gefchichte und 13 der Naturwilfenfchaften, die unfer Zeitalter auszeichnen, und denen wir zunächft jene erfreulichen Erfcheinungen im Leben der Völfer und Menfchen verdanken; fie wird — mir vermögen es zu begreifen — die Entwicklung und Forderung der moralifchen und fozialen Zuftände des Menfchengefchlechtes vollenden. Insbeſondere fcheint nur von ihrer allgemeineren Verbreitung unfer Vaterland vermöge feiner Lage in der Mitte des Feftlandes feine naturgemäße Entwiclung erwarten zu dürfen. Ihr im Baterlande möglichſt Verbreitung zu geben, ift die Ge— fellfchaft des vaterländifhen Mufeums berufen. Unfere Anftalt, wenn gleich nicht unmittelbar Unter— richtsanftalt, ift Doch im eigentlichen Sinne der höheren Bildung in jenen Wiffenfchaften gewidmet, deren Bear: beitung vorzugsweiſe die Geiftesrichtung unferer Zeit be— zeichnet. Einestheils alle jene Materialien, die für die Erläuterung der Gefchichte unfers Vaterlandes, der vaters ländifchen Literatur- und Kunftgefchichte von Wichtigkeit find, zu fammeln und zu ordnen, — anderntheil3 die Mittel herbeizufchaffen, um im Vaterlande die Fortfchritte der Forfchungen in dem Oefammtgebiete der Natur möglichft zu verbreiten — ift im Allgemeinen der Zweck unferer Gefellfchaft. Snsbefondere wurde fowohl fchon in dem im Sahre 1818 von Sr. Ercellenz dem damaligen Herrn Oberit- burggrafen, Franz Grafen von Kolowrat, erlaffenen Auf: rufe an die vaterländifchen Freunde der Wiffenfchaften, als auch fpäter in den im Jahre 1822 allerhöchit be- ftätigten Grundgeſetzen für die Gefellfchaft des vaterlän— diihen Mufeums in Böhmen, die Aufftellung folgender Sammlungen feftgefegt: 1. Eine vaterländifche Urfunden-Sammlung. 2. Eine Sammlung von Abfchriften oder Zeichnungen 14 aller im Lande befindlichen Denkmäler, Grabfteine, Snfchriften »c. 3. Eine möglichft vollftändige Sammlung von vaterz ländifcen Wappen, Siegeln und Münzen. 4. Eine Sammlung von Landkarten und Dänen, for wohl in geographifch = fatiftifcher Hinficht, als in Beziehung auf den älteren Bergbau in Böhmen. 5. Ein NaturaliensKabinet aller drei Naturreiche. 6. Eine Bibliothek, welche fich auf bohemica im aus— gedehnteften Sinne und auf die fogenannten be- ſtimmten Wiffenfchaften (sciences exactes) befchränft. 7, Ein Produftenfaal, in welchem alle vaterländifchen Manufakturerzeugniffe, Kunftwerfe und Erfindungen oder Modelle aufgenommen werden. Nebft diefen werden nocd alle in» und ausländifchen merkwürdi— gen Naturs oder Kunft-Produfte in befondern Ab- theilungen aufgenommen. Was die unter 7. erwähnte Sammlung betrifft, fo hinderte die Befchränftheit des Lokales bisher die Ge- felfchaft, diefelbe auch nur zu beginnen; jeit fich der Verein zur Ermunterung des Gewerbsgeiftes in Böhmen bildete, fcheint fie mehr in deffen Bereich zu gehören. So vielartige und fo umfaffende Sammlungen, wie fie die Gefellfchaft aufzuftellen berufen ift, erfordern weit- läufige NRäumlichfeiten, ein entfprechendes Auffichts- perfonale und Foftfpielige Einrichtungen. Die Fürforge für dieſe erften Erforderniffe erfchöpfte bisher die der Gefellfchaft zu Gebote fiehenden jährlichen Einnahmen beinahe ganz, fo daß die Beifchaffung der Sammlungen felbft, fo wie ihre Vermehrung bisher größtentheil® nur durch die Reichhaltigfeit der dem vaterländifchen Mufeum als Gefchenfe übergebenen Material; Beiträge bedingt war. Zwar iſt — Dank der Großmuth edler und hochges fünnter Freunde der Wiffenfchaften und des Vaterlandes! — w 15 feloft auf dieſem Wege die Gefellfchaft fchon in dem Be— fiße einer Sammlung von beiläufig 3000 vaterländifchen Urkunden und Urfundenabfchriften, einer nahe an 6000 Nummern begreifenden Sammlung vaterländifcher Manu— ffripte, einer Eoftbaren — mit Ausnahme einiger wenigen Stücke bereits vollftändigen Sammlung böhmifcher Mün— zen, einer nahe an 2000 Nummern reichenden Sammlung von Abbildungen älterer böhmifcher Familienwappen, eines vielfach fchon im In- und Auslande rühmend ges nannten Naturalienfabinetes, und einer anfehnlichen Bi— bliothef, insbefondere in der Abtheilung der bejtinmten Miffenfchaften. Es kann jedoch Feinem Zweifel unters liegen, wie höchft wünfchensmwerth es wäre, daß auch bei der Vermehrung der Sammlungen die Gefellfchaft felbft- thätig einwirken könnte. Unfer Vaterland, in der Mitte des europäifchen Feſt— landes gelegen, war in den Kämpfen, die unfer Welttheil in früheren Jahrhunderten erfuhr, nur zu oft zum Kampf- platze ſelbſt auserſehen. Beraubung feiner Archive und Zerftörung feiner älteren Denfmäler war die traurige Folge hievon. Wenn auch, was Böhmen in jenen Kämpfen gelitten, was es für Kultur und Wiffenfchaften jederzeit geleiftet hat, fich den Erinnerungen unfers Welttheiles tief eingeprägt hat: und liegt dennoch die Pflicht ob, die noch vorhandenen zerjtreuten Zeugniffe des Wirfens un, ferer Vorältern wieder zu fammeln, und der Mit: und Nachwelt aufzubewahren. Es läßt ſich jedoch ohne eine von der Gejellichaft ſelbſt einzuleitende Durchforfchung der vaterländifchen und felbft mancher ausländifchen Ar— chive, ohne eine von der Gefellfchaft einzuleitende Auf: nahme fämmtlicher noch vorhandenen älteren Denfmäler in Böhmen die Erreichung diefes Zieles nie vollfommen erwarten, Eine entjprechende Vermehrung der Bibliothef und ſyſtematiſch geordneter Naturalienfammlungen iſt 16 vollends unmöglich, wenn nicht die Beifchaffungen dafür von der Gefellfchaft felbft ausgeben können, der überdieß auch jeßt die Pflicht obliegt, aus ihren eigenen Mitteln jene zahlreichen Fortfeßungen von Werfen zu beftreiten, die fie bisher der Großmuth Wailand ihres Präfidenten, Grafen Kafpar Sternberg verdanfte. Eine ſtets fortfchreitende Vermehrung und Vervoll- fändigung der Sammlungen und der Bibliothef unfers Muſeums ift aber um fo nothwendiger, wenn die Anftalt in ihrer bisher begonnenen wiffenfchaftlichen Thätigfeit nicht nur fich erhalten, fondern fie diefelbe in noch höherem Grade als bisher entwickeln fol. Die Reſultate diefer Thätigfeit, fo gering fie auch an fich feyn mögen, find im Berhältniffe zu den Kräften der Anftalt gewiß er— freulich zu nennen; fie werden fich mehren in eben dem Grade, als die Anftalt im Stande feyn wird, die unent- behrlichen Hilfsmittel hierzu, die Sammlungen und die Bibliothek zu vermehren, und einem höhern Standpunfte zuzuführen, Wie großmüthig der verewigte Präfident, Graf Kaſpar Sternberg, was bisher die unzureichenden Vermögenskräfte der Gefelfihaft nicht vermochten, felbit zu leiften bemüht war, ift allgemein befannt. Der Ver: luft, welchen die Anftalt und die Gefellfchaft durch feinen Tod erlitten hat, fcheint nur Durch eine allgemeinere Theilnahme der Nation erfeßlich, diefe aber am wahr: - fcheinfichften dadurch zu erzielen, wenn der Geſellſchaft die wohlmwollende Mitwirkung einer mächtigen und forte dauernden Korporation gefichert würde; da denn Doc die Leiftungen einzelner Individuen, feien fie auch noch fo ausgezeichnet, nur zu ſchnell vorübergehen, und fo fel6ft der zögernden Theilnahme in der Nation nicht felten zum Beweggrunde dienen. Der Verwaltungsausfchuß, diefe Umftände forgfältig berathend und erwägend, glaubt daher die obigen Zwecke 17 dadurch zur erzielen, wenn die Gefellichaft die hochlöb— lichen Herren Stände des Königreiches bittet, unter Bei— behaltung der bisherigen allerhöchft beftätigten Statuten das Proteftorat der Gefellfchaft zu übernehmen. Die Uiber— nahme desfelben von Seiten der Stellvertreter der Nation würde die ficherfte Bürgfchaft für das Fortbeftehen der Anftalt gemähren, der Gefellfchaft felbft eine mehr öffent— fihe Stellung geben, und fie in einen innigeren Verband mit der Nation bringen, während ihre ganze bisherige Drganifation feine Aenderung erleiden würde. Die eben fo zeitgemäßen als höchft nationalen Zwecke der Gefellfchaft Laffen übrigens den Verwaltungsausfchuß die Gewährung der Bitte von Seiten der hochlöblichen Herren Stände des Königreiches um fo mehr hoffen, als Hochdiefelben felbft den Willen ausgefprochen haben, das Mufeum in einem hiezu gewidmeten Gebäude auf dem Quay aufzunehmen. Eine vorläufige Anfrage über diefen Vorfchlag bei Sr. Ercellenz dem Staatsminifter, Grafen von Kolowrat, als erften Stifter der Gefellfhaft, erhielt feine volle Zus ftimmung. Da jedoch eine folche Bitte an die hohen Herren Stände des Königreiches von der Gefellfchaft und nicht vom DBermwaltungsausfchuffe allein ausgehen muß, fo werden die Herren wirkenden Mitglieder aufgefordert, diefen Gegenftand zu erwägen und darüber ihre Meinung gefälligft abzugeben. 18 III. Auszug aus dem Protokolle der am 29. April 1840 gehaltenen allgemeinen Verſammlung der Geſellſchaft des vaterländiſchen Muſeums in Böhmen. $. 2. Der in dem zweiten Vortrage des Geſchäfts— leiter entwicelte Antrag des DVerwaltungsausfchuffes wurde genehmiget, und der Ausfchuß ermächtiget, die zur Ausführung dieſes Befchluffes erforderlichen Einleis tungen zu treffen. $. 3. Zur Wahl als Ehrenmitglieder fchlug der Ver- waltungsausfchuß vor: den Kapitular des Benediktiners Stifted Raigern, und Profeffor Herrn Gregor Wolny in Brünn; den k. k. Oberftlieutenant im Bombardier- Eorps, Herrn Zofeph Züttner in Wien; den Weltpriefter und Profeffor der Landwirthfchaft in Leitmerig, Herrn Sofeph Hadl; den Weltpriefter Herrn Franz Hofe in Prag; und den k. f, Gubernialrath und Bergoberamte- Vorſteher zu Pröibram, Herrn Michael Layer. Die in Borfchlag gebrachten wurden einftimmig von ber 19 Berfammlung zu Ehrenmitgliedern der Gefellfchaft er- wählt. $. 4. Zur Revifion der Rechnung vom Sahre 1839 wurden wieder gewählt: Se. Erzellenz Franz Altgraf zu Salm » Reifferfcheidt; Sohann Graf von Thun— Hohenftein; der 8, k. Appellazionsrathb Herr Johann - Schmidt, und der Herr Magiftratsrath Johann Bor, ſchitzky. Es folgen nun vier wiſſenſchaftliche Beilagen zu den Verhandlungen von den Herren Kuſtoden: A. C. Corda, F. X. M. Zippe und dem Bibliothekar Hrn. W. Hanka. 2* 20 Beilage A. Diploxylon. Ein neues Gefchlecht urweltlicher Pflanzen. Bon 4. €. Gorda, Euftos der zool. Abtheilungen ꝛc. 26. Ic. Die bekannten Baumftämme und Fragmente der Vors welt, welche bis jebt in Bezug ihrer innern und äußeren Struftur unterfucht worden find, gehören wenigen Familien unferer jegigen Pflanzenwelt, und aud da nur theils weife, in Bezug ihrer größeren oder geringeren Aehn- Tichkeit, folgenden Familien an: Farren, vorzüglich Baumfarren, Coniferen, Cycadeen, Asparagineen, Palmen, Asphodeleen, Musaceen, Amentaceen ind Euphorbiaceen nebft den eigenartigen Geftalten der Lepidodendreae, weldje ſich enge an die Crassulaceen fliegen. Die Stammformen der Calamiteen und Equi- sataceen find hier zu berühren überflüflig, da fie anderer Vergleichung anheim fallen müffen. Die feinere mifrosfopifhe Struftur aller der oben bezeichneten Familien ift in allgemeinen Umriſſen wohl 21 der derſelben Familienglieder der Jetztwelt ähnlich, je— doc; nie gleih. Stets find die Organe in Bezug ihrer pofitiven Lage parallel, in Bezug ihrer Ausbreitung, Gegenfeitigfeit und ihres Volumens aber anders geftaltet, die fleine Gruppe vormeltlicher Coniferen ausgenommen; fo zwar, daß man kühn fagen fönnte, ihre jeßt lebenden Familienglieder find Liberrefte einer anderen, längft vers fchollenen Pflanzenwelt diefes Erdballes, welche vorzüg— lich in Form und Gefchlechtlichfeit, als erftarrte Eigens formen jener verfchwundenen Typusreihe in unfere pflanz> liche gegenwärtige Wefengruppe hereinragen. Aehnlich find die Cycadeen, aber fie bieten. fchon mehrfachere Differenzen in Bezug äußerer und innerer Entwicklung der. Bei ihnen find in der gegenwärtig noch lebenden Pflanze die Gefäße weit weniger übers wiegend an Zahl und Größe, als in den Pflanzenrudi- menten der Vorwelt. Die lebenden und bis jeßt genau unterfuchten Arten befißen gemifchte Gefäßformen in Hirficht ihrer Luftgefäße, vorzüglich Poren, Spiral- und Trepnpen- Gefäße. Die Fragmente der Vorwelt find faft durchgehends mit Treppengefäßen fehr großer Form vers fehen. Die Mark-, Baſt- und Rindengewebe find aller: dings ähnlich, indem fie Zellen bieten, welche nur in Bezug ihrer Geftalt und ihrer Aggregation verfchteden find, nie aber, al Leiter ausfchließlicher Unterfcheidungen gebraucht werden dürfen. Bei den Cycadeen der Vorwelt gibt es, foweit meine Unterfuchungen reichen, nur eine ftet3 £onftante Holzbildung, die wir bereits in der »Compa- rativ - Anatomie vorweltlicher. Pflanzenftämme« in wail. Graf E. Sternberg’8 Flora der Borwelt I. II. p XXIV. Taf. LL, LV, LV. bis u. a. D. befckrieben und auch ab» gebildet finden, und deſſen andere Schichte außerhalb des Gefäßbündels liegt, Baftzellen umfcließt, und die eigentliche Baftfchichte des Holzzylinders bildet, und dieſer 22 legtere nur aus einfachen Gefäßen mit den einzelnen Markſtrahlen befteht. Bei der hier zu befchreibenden Pflanze (Taf. I.) findet man in Bezug allgemeiner Vergleichung große Aehnlichfeit mit den Cycadeen der Vor- und Sestwelt. Ein runder walziger Holzkörper (ſ. fig. 1.) umfchließt einen Marf- zylinder, der mit dem Kohlenfandfteine erfüllt iſt. Bei genauerer Unterfuchung fieht man bald, daß der eigent- liche Holzzylinder (fig. 2.) aus zwei Tagen (a. b.) bes ftehe, deren äußere dunkler ift, feiner gebaut, und nad) innen die zweite Fleinere, fihmälere, großzelligere Cb.) enge umjchließt. Bei genauer Betrachtung fieht man augenblicklich, daß beide Lagen dem Holzzylinder de8 Stammes ange- hört haben, ‚und man findet, daß der Holzzylinder der vorliegenden Pflanze nothwendiger Weife aus zwei, in Bezug ihrer inneren Theilordnung verfchiedenen Körpern beftand, ohne daß einer derfelben den Baftförper reprä- fentiren fonnte, da beide ganz ausfchließend aus Treppen- gefäßen gebildet find. Sm Querſchnitte chig. 2. 3I fieht man die große Zahl der Gefäße über beide Räume des Holzkörpers zerftreut, nur find fie im inneren Holzkreife (kg. 3. e. b.), welcher dicht das Marf Ce) umfchließt, unregelmäßig geftellt, ohne beftimmte Gruppen zu bilden, oder irgend einen Ausweg, noc irgend ein anderes Organ zu ums fhliegen. Diefe inneren Gefäße find viel größer als die des anderen oder äußeren Holzfreifes Cfig. 3. b. a.), und im Längsfchnitte betrachtet fieht man, daß diefelben große vieledigegTreppengefäße (hg. 4 b. 6.) mit durdjlaufen- den, fchmalen, flachrundlichen Ouerfafern find. An Die Außenfläche diefes inneren Holzfreifes liegt der zweite oder äußere Holzfreis (lig. 3, 4. b, a, e. a,) unmittelbar 23 an, ohne irgend eine andere Organengruppe mit zu ums fchließen, oder zu begleiten. Diefer innere Holzkreis entfpricht in Bezug feiner refpeftiven Lage jenem Kreife der primären Holzbildung in den Phanerogamen der Sebtwelt, wo mehrere vers einzelte Holzbündel um die Marfare in Kreisform ver- fammelt find, jedoch ohne Verbindungsglieder, oder vers einzelt in eine Zirfellinie geftellt. Unter den bisher genau unterfuchten Pflanzen der Jetztwelt haben wir und Ans dere noch Feine analoge Form für diefen innern Holzfreis aufgefunden, wenn derfelbe fo wie hier aus einem ununs terbrochenen dickwandigen, aus einfachen Gefäßen aus— fchließend gebildeten Cylinder beftehen fol. Denn der erfte hier denfelben gleichgeftellte Holzkreis befteht gewiß nur aus vereinzelt geftellten, in regelmäßigen Entfernuns gen wiederfehrenden, aus Spiralgefäßen und Bajtzellen gebauten Holzbündeln, welche bei rundem Holzfreife in der Kreifelinie, bei edigtem in den Freisfürmiggelagerten Eden an der Außenfläche des Marfcylinders liegen. Bei allen befannten jeßtlebenden Pflanzen find dieſe erjten Gefäſſe, fehr kleine und oft faft unvollftändige Spiral- gefäße, während fie bei dem vorliegenden Petrefafte große Treppengefäße find, welche zu einem oft zwei bis drei Linien dicken, und ein bis drei Zoll Durchmeffer haltenden Holzeylinder verfchmolzen find. Wir betrachten dieje pris märe Gefäßbildung, in Folge ihrer fo großen und voll- ftändigen Entwicklung als die erfte oder innerſte Holz— lage, weldje die große Eigenthümlichfeit zeigt nur aus, ohne jede Ordnung kreisförmig verfammelten Treppen: gefäßen zu beftehen, die weder Marf- noch Baltzellen, wie auch Feine Marfftrahlen zwifchen ſich einfchließen. Im Betracht zur äußeren fie umfchließenden Holzlage (ig. 2. a. 3. a. b. 4. e. a.) ift diefer erfte Holzfreis noch dadurd; merfwürdig, daß er aus den etwas enger oder 24 Eleiner werdenden Gefäßen Cfig. 3. b. fig. A. e.) einzelne Bündel von großer Feinheit bildet, die von innen und unten, fchief nach oben und Außen fteigen Chig. 3. 4. d. d. d.), und ganz analog den Marfftrahlen der Dicotylen der Jetztwelt den zweiten oder äußeren Holzkreis durch— brechen. Der äußere Holzfreiß (fig. 2. a. fig. 3. a. b. 4, e. a.) erreicht oft einen halben Zoll Dice in feiner Holz⸗ ftärfe, und liegt unmittelbar und Außerft feft der Außen fläche des innern Kreifes an. Seine innere Fläche Cfig. 3. b.) bildet durd die rundlichen Vorragungen der eins zelnen ihm eonftituirenden Holzbündel, im Querfchnitte betrachtet Fleine rundliche Wellen, welche der Außenfläche des innern Holzfreifes gleichfam eingefenft find, da die Gefäße desfelben durch die Ausschnitte der Wellen in die Mafle des äußeren Holzcylinders in Marfftrahlenform treten, und dadurch die äußere Holzfchichte in ihre ſchma— len, zwei bis vier Gefäße breiten Holzbündel trennen. Durch diefe Bündelbildung ift der äußere Gefäßfreid in größerer Analogie zu dem Holzfreife der jet noch lebens den Cycadéen, ald es der innere Holzfreis war. Er ums fohliegt aber ebenfalls Feine Baſtbündel, noch Markzellen, da feine ihn gleichfam durcdhbrechenden Strahlen, nur dünne Bündel der Gefäße des inneren Holzfreifes find. Sn jedem einzelnen Bündel fiehen die Gefäße nad) ihrem queren Durchmeffer, find urfprünglich fechsfeitig, an den Seitenreihen und nad) unten und innen aber meis ftend gerundet und unregelmäßig. Sie find flets viel Feiner, in Bezug ihrer Durchmeffer, als die Gefäße des inneren Holzfreifes (ſ. fig. 4. a. und b, b.), aber in Bes zug ihres Baues find es ebenfalld nur Treppengefäße, ohne in ihrem fehr großen Volumen irgend eine andere Elementarform zu umjchließen. 25 Die Holzbildung diefes denkwürdigen Fragmentes befteht daher blos aus großen Treppengefäßen, melde in zwei Holzfreifen um die Marfare gelagert find, und deffen innerer Kreis den zweiten äußeren, ihm dicht ans lagernden mit fehr zarten Markftrahlzähnlichen Bündeln aus drei bis fechd Gefäßen gebildet, ſchief von innen, ‚nad oben und Außen durchbricht. Da feine jettlebende und Feine vorweltliche Pflans zenfamilie diefe doppelte Holzbildung aufzumeifen hat, fo haben wir aus dieſen Fragmenten eine neue Familie und eine Gattung gebildet, die wir um die Duplizität ihrer Holzbildung für hochwichtige Unterfuchungen im Auge zu behalten, Diploxylon und Diploxyleae nannten. Wenn wir verfuchen, die Diploxyleae in die Reihe der Familie der Vorwelt zu ftellen, fo müßten wir fie unmittelbar auf die Coniferen folgen laffen, und auf die Diploxyleen die Cycadeen und Crassulaceen, wobei wir Anabathra den Cycadeen anfchließen. Nach dem zu Chomle auf der Herrihaft Radnitz befindlichen großen Stamme -fönnen wir folgenden Familien» und Art-Charakter ent» werfen: Fam. Diploxyleae. Corda. Truncus erectus, cylindricus, cortice carnoso-me- dulloso vestitus. Cylinder lignosus centralis minutus. Liber nullum, Stratum ligni internum e vasis scalaroi- deis, magnis, sine ordine et dispositione arcte con- gregatis, compositum, strato externo innatum, Stratum externum ligni e vasis scalaroideis, fasciculatim junctis, compositum, crassum, et radiis vasorum ligni interni percursum, Medulla cylindrica. Gen, Diplozylon. Corda, 1. D. elegans. Corda, v. Taf. 1. 26 Diefe Art wurde im Kohlenfandfteine zu Chomle auf der Herrfchaft Radnitz im Herbfte 1838 gefunden. Sie bildete zwei über fünfzehn Schuh hohe, bis zwei Schuhe Durchmeffer haltende rundlihe gelbe Stämme, deren Außere Rinde mangelte, und deren Rindenbaft glatt war, und jene allgemein befannten breiten fihiefen Längs— ftreifen zeigte. Zmifchen der Stammoberfläche und dem Holzceylinder war der fo Außerft große Raum des Rin— denmarfes mit Sandftein vollig erfüllt, und mit geringer Berfchiebung lag nahe der Mitte der Fleine ein bis zwei und 4 Zoll haltende Holzcylinder, den wir oben bereits befchrieben haben. Anfangs wurde er mit einem Ähnlichen Stamme, dem Cycadites involutus (f. Flora der Vor⸗ welt. II. Taf. LI.) vermwechfelt, bei genauer Unterfuchung jedoch fchnell gefondert. In der Anatomieder Pflan zen der Vorwelt, werden wir ihn vollftändiger dars ftellen und vergleichen. Erflärung der Taf. J. Fig, 1. Ein Feiner Holzeylinder im Querfchnitte nat. Gr. fig. 2. Fragment eines größeren Holzzylinders nat. Gr. a. äußerer, b. innerer Holzfreis, c. Marf. — fig. 3. Ein Theil diefes Querſchnittes ſchw. vergr. a. b. äußerer, b. c. innerer Holzfreis, d. Marfftrahl- ähnliche Gefäß- bündel; c. Marf. fig. 4 Längsfchnitt eines Theilers des Holzeylinders ſchw. vergr. a. e. äußerer, e. b. b. ins nerer Holzfreis, d. d. d. Gefäßbündel aus e. entiprin- gend. Alle Gefäße find Treppengefüße. — De BEN DEE ae — 27 Beilage B. Die Mineralien Böhmens nach ihren geognoſtiſchen Verhältniſſen und ihrer Aufſtellung in der Sammlung des vaterländiſchen Muſeums geordnet und beſchrieben von F. X M. Zippe. (Fortſetzung von Seite 28 der Verhandlungen vom Jahre 1839.) ve Abtheilung. Mineralien des ſüdlichen Böhmens. Die Gebirge im Süden von Böhmen, von der Be- grenzung des in der vorhergehenden Abtheilung bezeich- neten Uibergangsgebirges, bis an die Örenzen von Defter- reich und an den Fuß des Böhmerwaldes, an der Süd— weftfeite des Landes, hängen mit dem böhmifch-mährifchen Gebirge fo zufammen, daß es ſchwer feyn dürfte, eine Grenze zwifchen beiden aufzufinden, welche nicht als eine willführlich angenommene zu betrachten wäre. Zwar hängt auch das Böohmermaldgebirge wieder mit dem füd- lihen Gebirge zufammen, doc ift es durch die Richtung feiner Streichungslinie, welche auf jener des mährifchen Gebirges faft fenfrecht fteht, und das im Winfel beider Gebirgsfetten verbreitete flache Land von jüngerer Bil dung ziemlich fcharf vom mährifchen Gebirge getrennt. Die geognoftifchen Verhältniffe der Gebirge des füdlichen 28 Böhmens, worunter wir den größten Theil des Taborer, einen kleinen daran grenzenden Theil des Kaurjimer, den füdlihen Theil des Berauner Kreifes, und im Budmeifer Kreife den Strich an der Ditfeite der Moldau, dann im Prachiner Kreife das Gebirgsland im Norden des Wats tawathales bis zum Budweifer Flachlande begreifen wollen, find diefelben, wie die des böhmiſch-mähriſchen Gebirges. Granit und Urſchiefer in mancherlei Wechfel bilden die Hauptmaffen, Lager und Stöde von Urfalfftein und Ser- pentin finden fich im Schiefergebirge in allen Gegenden zerftreut. Noch find die wechfelfeitigen Begrenzungen der Granit » und Schiefermaffen nur von einem Eleinen Theile diefer Gebirgszüge befannt, fie find in der allgemeinen Uiberficht u. |. w. in Sommers Topographie des Pra- chiner Kreifed bezeichnet worden und werden in der Forts feßung diefes Werkes in den füdlichen Kreifen Böhmens weiterhin bemerft werben. Der Mineralreihthum fcheint in dieſen weitverbreis teten Urgebirgszügen nicht fehr bedeutend, mit Ausnahme einiger Punkte, auf welchen befondere Zagerftätten durch Bergbau aufgefchloffen find. Einige derfelben liefern eine ziemliche Mannigfaltigfeit von ausgezeichneten Varietäten mehrerer Mineralgattungen. A, Die allgemeinen Ragerftätten liefern außer den zu ihrer Zufammenfesung gehörigen Mineralien fehr wenig, und zwar find bis jetst blos befannt: 1. Dodefaedrifher Granat. Kleine dunkelfirfchrothe durchfcheinende Körner im feinförnigen Granite eingewachſen, bei Tabor. 2. Rhomboedrifher Turmalin. Varietäten diefer Spezies finden ſich wahrfcheinlic) an mehren Orten; befannt find anfehnliche Maffen von 29 ftänglicher Zufammenfegung und ſchwarzer Farbe im Gras, nite bei Mühlhaufen. B. Auf Lagern und Stöden find blos befannt 1. Untheilbarer Quar;. (Gemeiner Opal.) Anfehnliche Maffen von grünlichgrauer, gelblichgrauer, ind Wachsgelbe geneigter Farbe, ſtark durchfcheinend, mit fchwarzen Fleden und eingewachfenen Dendriten ges zeichnet, bei Niemczitz im Faurjimer Kreife in einem GSerpentinftode. 2. Dftaedrifhes Chrom-Erz. (Shromeifenftein.) Sehr fleine edige Körner, ftellenweife ziemlich häufig eingewachfen in Serpentin bei Altſmoliwetz im Prachiner Kreife, C. Mineralien auf Gängen. Gangartige Lagerftätte, auf welchen in früherer Zeit Bergbau getrieben wurde, find in diefen Gebirgszügen mehrere befannt, nur auf einigen hat fich jedoch der Bergbau bis auf unfere Zeiten erhalten, oder er ift feit Kurzem wieder aufgenommen worden. Von anderen haben wir blos hiftorifce Nachrichten und nur einzelne Borfommniffe find noch davon befannt und hie und da in Sammlungen zu finden. Den erften Rang behaup> ten hier: a) die Gänge von Ratieborjig, Altwoſchitz, Rzemiſſow und Hlafowa, im taborer reife. Wir können diefe Lagerftätten hier füglich zufammens faſſen, da fie in geringer Entfernung von einander in bemfelben Gebirgszuge im Gneuße ftreichen und fo ziem— lid) diefelben Gattungen von Mineralien führen. Auf 30 den meiſten derfelben ift der Bergbau bereits eingegangen und ihre VBorfommniffe find blos in Sammlungen zu fin- den 5 namentlich ift Diefes der Fall mit den Gängen von Rzemiſſow und Hlaſowa. Die Mineralien diefer Lager: ftätten find: 1. Rhomboedrifhes Kalf-Halovid.' (Kalkipath) Diefes fat auf allen gangartigen Lagerftätten ein— heimifche Mineral fommt hier nicht fehr häufig und nur in geringer Entwicdlung feiner Varietäten vor. Die ge- wöhnlichen Kryftallgeftalten find das flache Rhomboeder R— 1 und die Combination R—1.R—+ x»; die legte Geftalt als ſchwache oder ftärfere Abftumpfung der Eden des Ahomboeders, niemals als Dominirende, den Habitus beftimmende. Die Kryftalle find aufgewachſen und zu wenig ausgezeichneten Drufen gehäuft, graufichweiß, durchfcheinend, Flein, bi8 gegen 1 Zoll groß. Ihre Drufen find die jüngften Erzeugniffe dieſer Gänge, gewöhnlich auf Quarz, Blende und Bleiglanz auffigend. Seltener ift die Geftalt (PJ?, von welchem das Mufeum einen großen (gegen 8 Zoll langen) Kryftal von graulichweißer Farbe, von Rzemiſſow befist. 2. Mafrotypes Kalf-Halvid. (Braunfpath. Chaux carbonatee manganesifere.) Die Varietäten diefer Spezies erfcheinen hier häuft- ger, die gewöhnlichften Kryftallgeftalten find das Rhom— boeder R, feltener R— 1, dann die Combinationen R— ©. R. Diefe find zuweilen fehr dünn tafelartig und die Fläs chen R— wo zart drufig aus Spiten des Rhomboeders zufammengefeßt. Die Kryftalle find gewöhnlich ſehr Elein, feltener einige Linien groß, vou graulichweißer, ins Gelb- lichweiße geneigter Farbe, fie finden ſich al3 jüngere 31 Bildung auf Quarz und den Drufen der metallischen Mineralien auffisend, faft nur das rhomboedrifche Kalk— Halvid erjcheint von noch jüngerer Bildung und in eini- gen feltenen Fällen die rhomboedrifche Rubin-Blende. 3. Prismatifher Hal-Baryt. (Scwerfpath.) Diefes fonft häufig auf Lagerftätten diefer Art vors fommende Mineral gehört hier zu den Seltenheiten. Die Sammlung des vaterländifchen Mufeums befist ein Exem⸗ plar ; die Kryftallform ift die Sombination Pr. Pr. (P-+ ©)*, Pr + ». Die vertifalen Flächen vorherrfchend; die Krys ftalle find Flein, graulichweiß, durchfcheinend, auf einer Drufe von Quarz aufgewachfen. 4. Rhomboedrifher Quar;. Bergfryftall, gemeiner Quarz.) Die Varietäten diefer Spezies erfcheinen hier unges mein häufig und ihre Drufen find der gewöhnliche Ber gleiter, oft der Träger der metallifchen Mineralien. Es fommen zwei Varietäten vor. a. Die gewöhnliche Combination P.P + », von graulichweißer Farbe, durchfcheinend, feltener halbdurch— fihtig, die Kryftalle meiftens fehr fommetrifch gebildet, oft von anfehnlicher Größe, theild einzeln aufgewachſen, theil® zu Drufen vereinigt und dann nicht felten fo grup— pirt, daß alle Individuen einer Drufe fich in paralleler Stellung befinden. Zuweilen erfcheinen größere Kryftalle in einer Weife, daß blos die Flächen der Pyramide ohne Unterbrechung ausgebildet, die Flächen P-+ w aber von Fleinen Kryftallen in paralleler Stellung ganz bededt find, fo daß es das Anfehen hat, ald ob der Kryitall aus folchen zufammengefest wäre. Gewöhnlich find die Kryftalle mit einem Ende, feltener find fie an den Flächen 32 P-+ ©», und dann fo aufgewachien, baß beide Spiten der Pyramide ausgebildet erjcheinen. b. Die gemöhnliche Kryftallform, Durchfichtig von dunfel rauchgrauer, ind Nelfenbraune geneigter Farbe (fogenannter Rauchtopad). Die Kryftalle find Flein und ftet8 als jüngere Bildung auf größeren Kiryftallen, oder auf Drufen der erften VBarietät fo aufgewachfen, daß fie mit ihren Trägern in paralleler Stellung find, was die» fen Drufen ein ungemein zierliches Anfehen gibt. Wenn der Träger ein größerer Kryftall ift, fo find blos Die Flächen der Pyramide mit den Kryftallen diefer Barietäit befest, auf den Arenfanten derfelben fiken dann gewöhn⸗ lich etwas größere Kryfialle, an welchen zwei neben einander liegende Flächen der Pyramide eine lange Kante bilden, welche der des darunter liegenden größeren Kry- ftalles parallel ift. 5. Heraedrifhes Gilber. (Gediegen Silber.) Bon diefer Spezies Fommen hier zähnige und draht» förmige Geftalten vor, fie find fihwarz angelaufen, auf Drufen von Bleiglanz und Blende aufgewachfen; fie ge⸗ hören zu den GSeltenheiten. 6. Pyramidaler Kupfer- Ries. Kleine und fehr Eleine Kryftalle von der Geftalt — en Die Flächen uneben und die Kryftalle durch Berwachfung zu rindenförmigen Drufen meiftend undeuts lich; findet fi auf Bleiglanz zu Altwoſchitz. 7. Zetraedifher Dyftom-Glan;. (Weißgiltigerz.) Die hier vorkommenden Kryſtallgeſtalten dieſer Spe— zies ſind: CH 2 33 BCh Bi 3 3 — B2 3 3 0 3 3 Die Kryitalle find meiftens Flein, nur die der vierten Kombination find etwas größer, die Flächen von 1 — parallel den Combinationskanten mit — ziemlich ſtark geftreift, jedoch glatt und glänzend, die Flächen von — glatt und eben, jedoch von einem geringeren Glanze, die Flächen von D find rauh; durch die Streifung find Die Kryſtalle oft undeutlich, fie find theils einzeln, theils in kleinen Drufen auf DBleiglanz aufgewachfen, gewöhnlich von Quarz und Blende, bisweilen auch von Kupferfies begleitet; die vierte Gombination findet fi auf einer Drufe von Blende, alle Varietäten kommen bei Altwos ſchitz vor. 8. Heraedrifcher Blei-Glanz. (Bleiglanz.) Die Kryftallorufen diefer Spezies von den Gängen von Ratieborzitz und Altwofchit gehören zu ihren fchönften Varietäten und wetteifern hinfichtlich der Nettigfeit der Ausbildung mit den ſchönen Drufen von Neudorf am Harze. Die hier vorfommenden Combinationen find: a. ©. H u0.H. .02. 2.0... H,- GA CHE Die Flächen des Dftaeders find glatt und eben, die bed Heraeders zuweilen drufig, fonft glatt, die der beiden 3 34 Sfofttetraeder jind ſtets ſehr fchmal und parallel ihren Sombinationgfanten mit dem Dftaeder geftreift. Oft find die Kanten des Dftaederd wie durch Schmelzung zuges rundet; durch Zunahme diefer Zurundung bilden ſich dann d. Gefloffene Geftalten; diefe find eigenthümlich wel- lenformig geftreift und zuweilen zeigt fi an ihnen noch eine Andeutung von Kryftallflächen. Die Theilungsflächen find durchaus fehr glatt und eben, und die Zufammen- fegung im Innern der Drufen mehr groß- und grobfür- nig als Eleinförnig. Die Drufen und die gefloffenen Ge- ftalten erhalten oft noch durch die Begleitung von Quarz, Kalf-Halviden, Blende und Rothgiltigerz, von welchen fegtern fie den Träger bilden, ein befonders zierliches Anfehen. Der Bleiglanz diefer Gänge ift filberreich und der eigentliche Gegenftand des Bergbaues auf denfelben. 9. Heraedrifher Silber-Ölan;. (Glaserz.) Dieſes Mineral erſcheint hier ſelten und zeigt ſich in Kryſtallen von der Combination H. O., dann derb in kleinen Maffen, eingefprengt und angeflogen, 10. Prismatifher Melan-Ölanz. (Sprödglaser;z.) Die Kryftalle dieſer Spezies finden ſich zu Ratie— borzitz und Altwoichig, find meifteng Flein, aber gewöhn- lich fehr nett ausgebildet und ſtets in der Richtung der Kanten von Pr verlängert; fie erhalten deshalb und weil fie immer mitPr+ & fombinirt find, das Anfehen eines fechsfeitigen Prisma, welches zugleich die vorherrfchende Figur in den Gombinationen bildet. Die Kryftalle find ferner ftet3 in der Richtung der Are diefes Prisma Calfo in der Richtung der Fürzern Diagonale der Bafls ihrer Orundgeftalt) aufgewachſen, fo daß es natürlicher 35 ſcheint, fie nad; diefer Stellung zu bezeichnen und die fürzere Diagonale der Bafid desjenigen Orthotyp's, welc,es von Mohs als Grundgeftalt gewählt worden ift, zur Hauptare zu wählen. Der llibereinftimmung wegen mit den Varietäten anderer Fundorte fol jedoch hier die von Mohs gewählte Stellung beibehalten werden. Alle beobachteten Combinationen laffen fich in einer Gruppe zufammenfaffen, und diefes mag hier um fo zweckmäßiger feyn ald gewöhnlich mehrere Combinationen an einer Drufe vorfommen. Nach der Art, wie die Darftellung der Sombinationsgruppen in der Phyfiographie des Mi- neralreiches (dem zweiten Theile von Mohs Anfangs- gründen der Naturgefchichte des Mineralreiches 2te Auf- lage) verfucht worden find, erhält diefe Gruppe folgende ern . Pr + © ‚Pr+o, — oʒ — @)?; P+ &. (PP; (P+ ©)’; (P)?;, Pr; — Häufig finden ſich die Kryſtalle in regelmäßiger Zu— fammenfegung in der Fläche Pr. die Umdrehungsare auf diefer Fläche fenfrecht; nicht felten ift die Zuſammen— fegung in parallelen Flächen mehrmals wiederholt. Dft find die Kryftalle jo gruppirt, daß einer den Träger meh- rerer andern bildet, welche ſämmtlich parallele Stellung haben. 11. Dodefaedrifhe Granat-Blende. (Selbe Blende. Braune Blende.) Varietäten diefer Spezied von honiggelber und öl- grüner Farbe, haben ſich in früherer Zeit, meiftens blos derb, in anfehnlihen Maffen von großförniger Zufammeits feßung gefunden. Die Fryftallifirten Abanderungen find bräunlihfhmwarz, an den Kanten und in dünnen Stüden durchfcheinend mit gelblichbrauner Farbe. Die Kryftalle er 36 find meiftens zu Drufen verwachſen; feltener erfcheinen fie vereinzelt auf Bleiglanz aufgewachſen; meift find fie durch Verwachſung und Streifung undeutlich, doc fommen auch Abänderungen mit fehr glatten, fpiegelflächig glän- zenden Flächen vor, die dem Dodefaeder angehören, welche Kryftallgeftalt hier die vorherrfchende iſt; als unter- 6) oO C2 C2 te Flach i — — geordnete Flä erſcheinen * ſeltener zeigt ſich 2 Die Flächen diefer Geftalten find oft nur einzeln vorhanden; felten ift eine Combination vollftändig ausgebildet. Die Flächen von find ges fireift parallel den Combinationgfanten mit dem Heraes der, zumeilen uneben und gefrümmt. 12. Rhomboedrifhe Rubin-Blende. Dunfles Rothgiltigerz.) Die Varietäten diefer Spezies finden ſich haupt» fachlich zu Ratieborjig, feltener mögen fie auf den übris gen Gängen vorgefommen feyn. Es find fleine, mitunter fehr fleine Kryftalle von folgenden Kombinationen: a. R— oa. R—1. (P—-29° R. P-+o. b. R-o. R—1i1. P—-9% P+o. R+x, c. R—1. R E—-29° (P}’. P+o. d. R—1. (&Py®%. (P+3)°. P+ o. ER. Ro. Die letzte Combination an beiden Enden ausgebildet findet fih in einer Privatfammlung. Häufig zeigt ſich regelmäßige Zufammenfegung zu Zwillings- und Drillings> frgftallen, und mehrfachen Zufammenfeßungen, Die Zur fammenfetungsfläche fenfrecht auf einer Arenfante von R—1, Umorehungsare dieſer Kante parallel. Die Kryftalle find eifenfchmwarz, mit dunfelblutrother Farbe durchfcheinend, von metallähnlichem Demantglanze, von 37 Blende, Bleiglanz, Quarz und Braunfpath begleitet und ftetö als jüngftes Gebilde auf den Drufen diefer Mines ralien theils einzeln, theild zu Eleinen Drufen gehäuft, aufgewachien, b. Rudolphſtadt. Der Silberbergbau, welcher früher hier von Bedeu— tung war, iſt in der neueſten Zeit wieder aufgenommen worden und läßt reiche Ausbeute erwarten. Die hier vorkommenden Mineralien ſind 1. Hexaedriſches Silber. (Gediegen Silber.) Drahtförmige Geſtalten, derb und eingeſprengt, rein ſilberweiß, in einer aus Ouarz und Schiefer gemengten Gangmaſſe. 2. Hexaedriſcher Blei⸗Glanz. Die Combination H. O.; dann derb und eingeſprengt, als Begleiter des Silbers. c. MWorlik. WVon den Vorkommniſſen des vordem hier betriebes nen Grubenbaues ift noch hie und da in Sammlungen zu finden: Rhomboedriſches Arfenik. » (Gediegen Arfenif.) Derb, von etwas dicftängliher Zufammenfeßung, die Zufammenfeßungsflächen federartig geftreift; von ders bem Kalffpath begleitet. d. Krasnahora. Bon diefem Fundorte ift befannt: Prismatoidifher Antimon-Ölanz. (Graufpiesglangerz; Spießglanzocher.) Lange fpießige Kryftalle, bisweilen theilmeife oder ganz in gelben Spießglanzocher umgeändert, in grauen Hornftein eingewachfen. Bon anderen gangartigen Lager⸗ 38 ftätten dieſer Gebirgsabtheilung find ausgezeichnete große Drufen von anfehnlicyen, theils durchfichtigen, theils halb— durchfichtigen , ungefärbten, graulichweißen und gelblich- grauen Kryftallen von rhomboedrifchem Quarz bekannt bei Wottin und bei Mühlhaufen; ferner Pfeudomorphofen von Quarz nach Kryftallen von Kalkſpath, nach der Ge— ftalt CP)? gebildet, bläulichgrau, bei Mühlhaufen. C. Im aufgefchwemmten Lande, als den Reften zerftörter Gebirgsmaffen, finden fi: 1. Prismatifher Andalufit. Geſchiebe, abgerundete Kryftalle, von röthlichgraner Farbe, in der Gegend von Graben. 2. Empyrodorer Quarz. (Obſidian, auc unter dem Namen Bouteillenftein, Mol; damit und Wafferchryfolith befannt.) Diefes Mineral findet fich in platten, oft in die Länge gezugenen großen Körnern und fnolligen Gejtalten, denen des Bernfteines ähnlich, mit eigenthümlich runzliger und gefurchter Oberfläche; die Farbe ift dunkel volivengrün, zuweilen ind Scwärzlichgrüne geneigt, äußerlich faft matt, innerlich auf dem vollfommen mufchligen Bruche ftarfglängend von Glasglanz; halbdurchfichtig, theils durch— fihtig, mit Wellenftreifen durchzogen, gleich einem unrei= nen Ölafe. Diefe intereffante Varietät des empyrodoren Quarzes unterfcheidet fich durch feine Farbe und hohen Grade der Durchfichtigfeit von den in vulfanifchen Ge— genden vorfommenden Obfidianen, auch die Geftalten und die Oberfläche haben etwas Eigenthümliches, wiewohl ſich ähnliche, nur minder plattgedrücte Geftalten in Un— garn, und Stücke mit ähnlicher Oberfläche in Mexiko finden. Bor dem Löthrohre fchmilzt diefe Varietät ſchwie— rig und ohne Aufihäumen. Man fennt das Geftein nicht, aus welchem die Stücke abftammen, doc find es Feine 39 Gefchiebe, fie finden fi im Sande und in der Damm- erde in der Gegend von Moldautein und Budweis. 3. Peritomes Titan-Er;. (Rutil,) Anfehnliche, oft über einen Zoll große Zwillinge» fryftalle, die Flächen ftarf geftreift, die Farbe dunfel rothbraun, finden fich theils loſe, theils in Bruchftüden von Quarz eingewachfen in der Gegend von Jungwoſchitz. vo. Abtheilung. Die Mineralien des Böhmermwaldgebirges. Diefer ausgedehnte Gebirgszug, welcher ſich an der Südweltfeite und an der Weftfeite Böhmens von dem ſüdlichſten Winfel des Landes bei Kaplis und NRofenberg im Budweifer Kreife, bis gegen die Grenze des Ellbogner Kreifes weftlihh von Plan und Kuttenplan verbreitet, befteht durchaus aus Granit, Gneus und Glimmerfciefer, in welchen, außer zum Theile ziemlich mächtigen Stöcken von Urfalfftein, nur wenig andere untergeordnete Feld- arten, als Serpentin und Hornblendegeiteine vorfommen. Das ganze ausgedehnte Gebirge, welches feine Auslaufer tief nach Böhmen erſtreckt und durch einige Gebirgszmweige mit den Gebirgen des mittlern und füdlichen Böhmens zufammenhängt, ift in geognoftiicher Hinficht ziemlich einz förmig und liefert aud; dem Mineralogen nur wenig Aus» beute. Es ift zwar in früheren Zeiten auf mehreren Punkten des Gebirges Bergbau getrieben worden und beſondere Lagerftätten, ald die eigentlichen Fundgruben vieler Mineralien, mögen wohl hie und da vorhanden feyn, nur wenige jedoch find befannt und durch Gruben- bau aufgefchloffen. Die Aufführung der Mineralien nad) den Lagerftätten, wie fie in den vorhergehenden Abtheiz lungen verfucht worden ift, fcheint daher hier überflüflig, da bei der geringen Menge von Gattungen und Varie— 40 täten, welche auf einer Lagerftätte vorfommen, fich diefe leichter nach der Drdnung des Syſtems zufammenfaffen laffen. Die als Feldarten vorkommenden oder zu ihrer Zufammenfeßung gehörigen Mineralfpezied werden hier größtentheild übergangen. Die bis jeßt aus dem, unferem Baterlande angehörenden Theile des Böhmermwaldes bes fannten Mineralien find demnach folgende: 1. Dftaedrifhes Fluß-Haloid. Slußſpath.) Kryſtalle und zwar Oktaeder von anſehnlicher Größe, aber ſelten frei ausgebildet, ſondern faſt ſtets mit Druſen von Quarz bedeckt; ſie hängen mit ziemlich anſehnlichen derben Maſſen von großkörniger Zuſammenſetzung zuſam⸗ men; die Farbe iſt berggrün, ſie ſind halbdurchſichtig. Sie kommen auf einer, wie es ſcheint ziemlich mächtigen gangartigen Lagerſtätte im Gneuße, blos von Quarz be— gleitet, bei Mutienitz im Prachiner Kreiſe vor. 2. Rhomboedriſcher Melan-Graphit. (Graphit.) Bon dieſem wichtigen Minerale iſt ein ſehr anſehn— liches Lager zwiſchen Schwarzbach und Stubn im Bud⸗ weiſer Kreiſe durch Bergbau aufgeſchloſſen. Es ſtreicht im Gneuße, welcher jedoch im Liegenden und Hangenden von nahen Granitmaſſen eingeengt iſt. Die Felsart ſelbſt iſt mehr oder weniger aufgelöſet und in Porzellanerde und ochrige Maſſe umgeändert; ſie durchſetzt auch ſtellen— weiſe das gegen 3 Klafter mächtige Lager, fo daß die Graphitmaſſe durch beigemengte Porzellanerde, Eifenocher, Duarzförner ftellenweife verunreinigt wird; hie und da finden ſich auch Maffen von körnig zufammengefeßtem Eifenfies in dieſem Lager. Sonft ift der Graphit derb von Außerft fein» und ſchuppig Förniger Zufammenfegung, 41 dabei von zerreiblicher Gonfiftenz, daher äußerſt milde und zu technifchen Zwecken befonderd brauchbar. E8 wer» den von diefer Fagerftätte jährlich mehrere taufend Gent» ner zur Ausfuhr gebracht. 3. Hemiprismatifher Talf-Ölimmer. Zweiariger Glimmer.) Drufen von tafelartigen Kryftallen, welche jedoch feine nähere Beftimmung geftatten, dann anfehnliche derbe, jedoch nicht in große Blätter theilbare Maffen von filbers weißer Farbe, finden fic, am Fuße des Gneusgebirges und an der Grenze des Libergangsgebirges bei Chottens fchloß und bei Megling im Klattauer Kreife. 4. Brismatoidiiher Schiller-Spath. (Paulit, Werner.) Diefes Mineral findet fich im körnigen Gemenge mit polychromatifchem Feld-Spathe (Labrador Wr.) und bil- det in diefer Zufammenfeßung den fogenannten Hyperfthens fels, das Geftein findet fich jedoch nur in lofen Blöcken. Die kleinkörnigen Abänderungen desfelben, welche früher befannt wurden, und in welchen die beiden Gemengtheile mehr mit einander verfchmolzen find, wurden für Schillers ftein gehalten. Das Mineral zeigt eine fchwärzlichgrüne, ind Graue, auf den vollfommenen Theilungsflächen ins Kupferrothe geneigte Farbe mit metallähnlichem Perl: mutterglanze. Die Blöde finden ſich auf einer Anhöhe bei Wottawa unweit NRonsberg im Klattauer SKreife, find nicht Gefchiebe, fondern fiheinen von einem, wahr: fheinfichh unter der Dammerde zu Tage ausgehenden, Stode herzurühren, welcher in dem bei Ronsberg ver: breiteten interefjanten Zrappgebirge auffeßt. Das Ge— ftein ähnelt einigen Abänderungen der nemlichen Felsart von La prese und von Penig; der zweite Gemengtheil, 42 der Labrador, ift von hellgrauer Farbe und wenig aus— gezeichnet, ohne Farbenfpiel, die von regelmäßiger Zus fammenfegung herrührende eigenthümliche Streifung der Theilungsflächen ift ftellenweife wahrnehmbar. Eine andere Varietät diefer Spezies fommt am Ro— then Berge bei Wottama im Grünfteine vor. Die Fels— art ift ein grobförniges Gemenge von lauchgrüner Horns blende und nur wenig Feldſpath. Die Feldmafle hat häufig kleine Drufenräume und die Gemengtheile zeigen ſich in dieſen Fryftallifirt, die Kryftalle des Feldipathes find jedoch wenig deutlich und die Hornblende fcheint in der koͤrnigen Maffe größtentheild von Feldfpath durch: drungen; fie ift Fichter von Farbe, ihre Theilungsrichtuns gen find unvolfommen und meiftens in fplittrigen Bruch aufgelößt. Mitten in dieſen unreinen Maffen der Horn blende finden fich Die Varietäten des prismatoidifchen Schiller» Spathes ausgefchieden ; fie find nelfenbraun, auf den vollfommenen Theilungsflächen dunfelgelblichbraun von lebhaften metallähnlichen Perlmutterglanze. Uibri— gens find fie fo mit der Hornblende verwachfen und gleich— fam verfhmolzen, daß zwifchen beiden Mineralien Feine fharfe Begrenzung durch Zufammenfeßungsflächen wahr: nehmbar ift, der Schillerfpath ſcheint fich gleichfam aus der Hornblendemaffe zu entwideln und die vollfommene Theilungsrichtung fallt mit der einen Theilungsfläche der Hornblende zufammen. Diefe Barietät des Sciller-Spathes ift übrigen vor dem Löthrohre viel leichter fohmelzbar als die vorher angeführte und die Varietäten von ande- ren Fundorten. 5. Prismatiſcher Difthben-Spath. (Kyanit.) Varietäten dieſer Spezies kommen nach Lindakker (S. Sammlung phyſikaliſcher Aufſätze von einer Geſell⸗ 43 fchaft böhmifher Naturforfcher, herausgegeben von Dr. Sohann Mayer. Dritter Band. Seite 288) am Panzer bei Eifenftein in Quarzmaſſen im Glimmerfchiefer vor. Es find theils breite prismatifche Kryftalle, theils derbe Maſſen von fchaaliger Zufammenfeßung, von lichtgrüner, blauer und weißer Farbe in geflammter und geflecdter Farbenzeichnung. 6. Prismatoidifcher Augit-Spath. (oiſit, Wr.) Derb in anfehnlichen Maffen von dicfftänglicher Zu> fammenfegung, lichtsafchgrauer Farbe, im Grünfteine am rothen Berge bei Wottama unweit Ronsberg. 7. Rhomboedriſcher Korund. (Demantfpath.) Sehr fleine Kryftalle von der Combination R—», R, gelblichgrau, wenig durchfiheinend; finden fich in der förnigen Maffe des Hercinitd eingewachfen, bei Natſche— fin unweit Nonsberg. 8. Dirbomboedrifher Smaragd. (Gemeiner Berill Wr.) Lange Kryftalle, R— x. P + w, von weißer ing unrein Gelblichgrüne geneigter Farbe, wenig durchfchei- nend, mit fchwarzen Turmalin in Quarz und Feldfpath eingewachfen. Das Geftein findet fich in Iofen Blöcken bei Berg unmeit Ronsberg. 9, Rhomboedriſcher Quar;. Bergfryftall.) Bon den zahlreichen Varietäten diefer Spezies, welche im Böhmermwalde häufig auf Lagern, Klüften und Dru— fenräumen in verfchiedenen Gebirgsmaffen vorfommen, mögen hier nur die großen durcchfichtigen Kryftalle erwähnt werden, welche auf einem mächtigen Gange oder ſoge— 4 nannten Kryftallgewolbe im Gneufe bei Nepomud unweit Klentich vorgefommen find. Die Lagerftätte wurde bei Gelegenheit des Straffenbaues eröffnet, ift aber feitdem wieder verfchüttet worden. Anfehnliche Bruchſtücke von fehr großen Kryjtallen find in die Sammlung des Mus ſeums geliefert worden; fie find gelblich weiß, weingelb, rauchgrau und ſchwärzlichbraun, vollfommen durchfichtig. Die Kryftalle follen bis zu 30 Pfund Schwer gewefen feyn, welches nach der Größe und Reinheit der Bruchftüde nicht unmahrfcheinlich ift. 10. Untheilbarer Duar;. (Gemeiner Opal.) Anfehnlihe Maffen von weißer, zum Theil ins Gelblihgraue, zum Theil ind Blaue und Grünlichgraue geneigter Farbe, wenig durcfcheinend, mit eingewach- fenen fchwarzen Dendriten und fchwarzen Flecken gezeich— net, finden fich in einem Serpentinftocde am Plansker bei Budmeis. 11. Rhomboedrifher Turmalin. (Schörl.) Kryſtalle dieſes Minerales, an welchen jedoch nur die vertikalen Flächen P umd = 1. 2 bar find, von ſchwarzer Farbe, undurchſichtig, bisweilen zu ftänglihen Maffen zufammengefest, finden fih in Quarzblöcken bei Eifenftraß, bei Berg unweit Ronsberg und nach Lindaffer auch am Panzer bei Eifenftein. 12. Dodefaedrifher Öranat. (Edler und gemeiner Granat Br.) Bon diefer Spezies finden fich: a. Sehr Fleine braune Kryftalle von der Öeftalt ci. und Körner, in feinkörnigem Feldſpath (Weißſtein) bei wahrnehm⸗ 45 Scüttenhofen, das Geſtein ift blos in Tofen Blöcken vorfindig. b. Kleine rothbraune, halbdurchſichtige Kryftalle, D. in Glimmerfchiefer eingewacfen; am Dffer, an der Sees wand und in großen Blöcen diefes Gefteined unweit dem Eifenftraßer See. c. Größere dunfelgelblichbraune Kryftalle undurch— fihtig, von der Kryftallgeftalt C 1. finden fich in Quarz eingewachfen bei Wohnifchen unweit Ronsberg. d. Aehnliche, jedoch unvollfommen ausgebildete Kry— ftalle in feinfürnigem glimmerlofem Granit, in Blöden vorfommend bei Groß-Mayerhöfen im Pilsner Kreife. 13. Dftaedrifhes Chrom-Er;. | (Chromeifenftein.) Eingefprengt, im Serpentin bei Troatin unweit Nondberg. 14. Arotomes Eifen-Er;. (Zitaneifen.) Geſchiebe, an welchen felten einzelne Kryftallflächen erhalten find, von eifenfchwarzer Farbe, finden fich bei Mallonig im Klattauer Kreife im aufgeſchwemmten Lande. » 15. Untheilbares Mangan-Er;. Pfilomelan. Haidinger.) Nierenförmige und rindenfürmige Viberzugsgeftalten und derb auf Klüften eines Lager von Quarzfels bei Schittwa unweit Nondberg. 16. Heraedrifhes Gold. (Gediegen Gold.) Bon dem ehemaligen Reichthume des Böhmermaldes an diefem Minerale, deffen Gewinnung im 14ten und löten Sahrhunderte und auch noch fpäterhin Taufende 46 von Menfchen befchäftigte und die Gründung mehrerer Städte veranlaßte, ift jeßt nichts mehr vorhanden, als die Liberrefte des Bergbaues und die zahllofen Seifen- halden befonderd an den Ufern der Wattawa. Sn Berg- reichenftein werden auf dem Rathhaufe noch einige reiche Goldftufen aufbewahrt, welche Lindaffer (a. a. D. Seite 328) befihrieben hat. In der Wattawa wurde noch vor einigen Jahren Gold gewafchen, Die Ausbeute an Körnern von der Größe feiner Sandfürner hat fich aber fo verringert, daß die Arbeit aus Mangel an Er- trag nunmehr ganz aufgehört hat. Der Bergbau ift in Bergreichenftein als Hoffnungsbau indeß wieder aufge- nommen worden, und e8 zeigt ſich das Metal hie und da fichtbar fein eingefprengt in Quarzadern, welche das dortige Gneusgebirge negartig durchſetzen. 17, ISErCIRIt, Die Befchreibung diefer Mineralſpezies S. Verh. der Gefellfch. des vat. Muf. vom Jahre 1839. ©. 19. 47 Beilage OC. Muͤnzen und Medaillen Albert Herzogs von Friedland. Von Wenceslaw Hanka. Nachdem in den früheren Heften der Verhandlungen der Gefellichaft des vaterländifchen Mufeums die Be— fchreibungen und Abbildungen der Münzen und Medaillen der Herren von Nofenberg und der Grafen von Sclif geliefert wurden, fol nun jene der Münzen und Medaillen Albert Herzogs von Friedland folgen. Da das böhmifche Mufeum eine SInftruftion für das Münzhaus zu Gitſchin in feinem Archive befitt, fo ſcheint es zweckmäßig, diefes nie gedruckte Dofument hier voranzufenden. Inſtruction vnd Ordnung auf dad Fürftlihe Münz Ambt Zue Gitfchin geftellet, Darinnen alle Münz Ambts Handlung außführlich begrieffen, vnd derfelben nach, Zue Shrer Furſtl. Durchl. Reputation berurtes Münz Ambt mit gueter richtigfeit ohne Mangel gehalten vnd Ver⸗— richtet Werden Fan, Snftruction vnd Ordnung, Welchermaßen N. NR. AB den Wir Zue vnßerm Münzmeifter Zue Gitfchin vers ordnet, daßelbige vnßer Münz Ambt neben vnßern Zus geordneten Gegenhändler von vnßert Wegen auf Raittung halten, Handlen vnd Verrichten ſoll, ꝛc. 48 Miünzmeifter ond Gwardeinß wohnung. Erftlich fol vnßer Münzmeifter ond Gmardein Ihre Steve Wohnung inn vnßern Münzhauß dafelbft Zue Gitfchin haben, Daßelbe fambt dem haußrath, Münz ond Probier Gezeug, fo auf onßern Goften darein erzeugt, vnd ieden neben Einem Inventarij vbergeben Worden mit getrewen fleiß, in vers wahrung halten, vnd daran fo viel möglich nicht mintern noch ärgern laßen, Baw vnd beßerung beim Münzhauß. Vnd im fall in folchen ungern Münzhauß der Bnuer- meidtlichen Notturfft nad) Baw vnd beßerung die ohne ſchaden nicht vmb gangen, Vorfallen Werden, fo folle vnßerer Sammer Zue Gitfhin der Münzmeifter folches anzeigen. Welche dann bey dem Bam Ambt verordnung thun follen, folche Notturfft Zuuerferttigen, NW robier Zimmer, Demnach auch die Notturfft erfordert, daß def Gwar— deing Probieren vnd Verrichtung in vnßern Münzhauß gefhehe, darzu Ihme auch ein befonder Zimmer einges raumbt, Alß fole Ihme vnßer Münzmeifter daßelbe fambt Einer Notturfft Holz vnd Kohlen an deßen Stadt Wir Shme Jährlich Zue einem gewißen deputat , . fl. bewil- ligen frey laßen, Brenn Holcz, Sp ſolle auch vnßern Münzmeiſter auf daß Münz- hauß, Nemblichen für die Schmiedten vnd Zum Weiß— machen, wie auch behaizung der Schreibſtueben, vnd dann ſein Münzmeiſters eigenen Wohnung, für Brennholz, Jahrlichen Zue Einem deputat . . fl. Paßieret oder ge— reicht Werden, Gegenhändler Ambt. Darmit auch vnßer Ambt, defto ficherer, vnd mit gueter ordtnung gehandelt Werden möge, fo haben Wir 49 vnßerm Münzmeifter Einen Gegenhandler, Nemblichen N, Zugeordnet, der joll mit vnd neben Ihme Berurtes Ambt beites fleißes handtlen bey allen Verrichtungen, Alß von Endpfahung der Eilber, vnd beichifung an, biß Zum End der Vermunzung, vnd außzöhlen ©egenwertig fein, vnd gegen Sichüßel, Zue der Münz Caffa haben, Alfo daß ohne fein GegenWarth nichts gehandelt oder vorgenomben Werden folle, Maßen Er dann auch alles Einnembend vnd Außgebens der Silber vnd baaren geldts Gegenbücher und Raittung halten, fein getrew und fleißi— ges auffehen, haben folle, darmit nichts vngebührliches wieder vnßere Münzordnung furgenomben, fondern alles daß gehandelt Werde, fo in dießer Instruction vnd Hier— mit gegebenen Ordnung nad) lengſt begrieffen, vnd Ihnen Zuethun auferlegt ift, auf daß fich aber gemelter vnßer Gegenhändler defto Beßer darnach Zurichten wiße, So haben Wir Ihme Abfchriefft dießer vnßer Instruction Weil Er inn allen Articuln mit begrieffen fein folle, vmb defto grundlicher nachrichtung Willen, Zuhanden ftellen laßen, ꝛc. Gold vnd Silber Enpfahung, Vnnßer Münzmeifter vnd Gegenhandler follen alle und Jede Gölder vnd Eilber, auch bruch vnd Pagament fo Endweder von den Bergkwerchen, oder Andern Parz- theyen Einfomben, in vnßer Münz annemben, und End- pfangen, Diefelben biß Sie Zur Befchifung gebracht, in fleißiger Verwahrung halten, Welche ale Zuuor von Bnpern GWardein außgefchlagen Probiert, vnd daruber ordentliche Verzeichniß genomben, Vnd diefelben Hernad) der Raittung beygelegt Werden follen, Vermünzung vnd Beczahlung der Golder vnd Silber, Vnd darmit VBornemblich die PergkWerch defto mehr befordert, die Bawenten Gewergfen bey Luft erhalten, 4 50 auch Andere Partheyen, Ihre Golder, Silber vnd Paga- ment, vmb fo viel lieber in vnfer Münz Ambt, einzu: geben Vrſach haben, So folle vnßer Münzmeifter vnd Gegenhändler Sie mit der gebührlichen, Gold vnd Silber bezahlung, wie ſolche Hernach namhafft gemacht, Feines Weges aufhalten, fondern auls ehifte befordern, Deßwegen Sie auch die Einfombenden Golder vnd Silber, deſto eher in die befchief- ond Vermünzung, daß es am Geld defto Weniger mangle, bringen folle, Anordnung der Münczen. Nachdem die Rom. Kayß. Mait. Vnßer Allergne— digiſter Herr, in dero Erb Königreich vnd Landen, Bey den Münz Ambtern gewiße Ordnung gegeben, Daß fort— hien neben den Ducaten vnd Talern, Auch andere kleine Schiedmünzen, Alß Dreykreuzer groſchen, Item Kreuzer, Halbe kreuzer, vud Wiener Pfenning, Jedes vnter ſeinen gewißen Schrott vnd korn gemacht werden ſollen, Vnd wir derſelben anordnung nach inn vnßern Münzambt Zue Gitſchin allerdings gemäß nachgegangen haben Wollen. Taler Münczen. Alſo ſollen förderhin Vnßer Münzmeiſter vnnd Gegen— händler, von den Jenigen Silbern fo von vnßern Bergk— werchen einkomben, ſo viel ſonderlich Zuuerrichtung der Außbeuthen, Von nöthen ſein Wird, Auf Ganze, Halbe vnd Orts Taler, gemelder Münzordnung gemäß Vermün— zen laßen, Alſo daß berurter ganzen Taler auf die Wie— ner mr. 93 ſtuck gehen, vnd 14 lot 4 gren fein halten, Drey kreuczer Groſchen Vnd nachdem daß beſchickte Gueth, in den kleinen Geldern; Wegen der großen abgäng, ſo bey dem gießen, auf der Schmitten, ſonderlich aber beim Weißmachen, Vorlauffen, Inn der Arbeit ſich etwas Verreichert, deß— wegen Höchſtgedachte Kay. Mait. bey Ihren Münz Amb— tern bemelte kleine Gelder vmb. 2 d. Zuruck beſchickhen 51 laßen, Dießem nad) follen auch vnßer Münzmeifter vnnd Gegenhandler die Dreyfreuzer grofchen, auf 7 lot. 3 q. 2 d, beſchicken, vnd auf der Schmiedten inn dem ftuceln alfo halten laßen, Das nad) dem Weißmachen, der Weißen Platten auf die Wiener mr. 165 ft. gehen, Vnd in den aufbereiten geld, die mr. an dem halt auf8 Iot fein be— funden Werden. Einfache Kreuczer, ' Die follen befchidt Werden, auf 4 lot 3 q. 2 d. vnd auf die Wiener mr. Weiße Platten geheu, 309 & ft, Halbe Kreuczer. Die follen befcict Werden, auf 3 lot. 3 q.2 d. Vnd auf die Wiener mr. 495 ft. Weiße Platten aufgehen, Miener Pfenning. Die ſollen beſchickt werden, auf 2 lot. 3 q.2 d. vnd auf die Wiener mr. Weiße Platten, 742% ftuc aufgehen, Ducaten. Die follen der anordnung nad an der Fein halten 23. Karat. 8. gnen, Bnd in dem benemben mit fleiß gerichtet Werden, Daß auf die Wiener mr. 804 fl. auf gehen, Beichifung im Tiegel, Vnd Wann nun vnßer Münzmeifter und Gegenhandler die Einfombenden Silber nach des GWardeins angebe- nen Prob vnd Halt, auf Hieruor bemelte Münzfortten beſchicken Wollen, Sp follen Cie diefelben, aufs fharffift in Tiegel Raitten, Vnd Was das Roth austrägt, daßelbe mit fleiß abwägen, einfezen, vnd befchreiben, Bnd alfo feiner ohne des Andern Gegenwarth, weder mit dem Silber, noch Roth inn der beſchickung etwaß furnemben, Darmit Einer gegen dem andern die Nuzung fo auß dem dem Silbern erfolgt, deſto richtiger beraitten, vnd gegen befchreiben müßen, 4* Remedium. Dieweil aber die erfahrung bißhero mit gebracht, daß folhe gefezte Schrott vnd Korn vnter der Arbeit fonderlid; in den Eleinen geldern nicht fo gerath vnd genaw Zuerhalten, So follen demnach im Taler Schrott auf 100 mr. mehr nicht alß Ein oder Zwey Taler, im Korn aber auf eine mr. nur Ein gren, In den Drey- freuzer grofchen Schrott auf Ein mr. ir 2. ſtuck, vnd im forn die mr. auf Ein Pfenning, In den Einfachen Freu: zern im Schrott auf die mr. 6 in 8 ftuc im korn auch auf die mr. 1 d, Deßgleihen in den Halben Freuzern im Schrott, 12 ft. vnd im Korn 1 d. Bnd Lezlich in dem Schrott der Wiener Pfenning an der mr. in 16 jt. vnd am korn 1 d. für daß Remedium paßirt Werden, Da aber Berührte Münzen im Schrott, vnd forn, der anordnung nach noch fcharffer erhalten Werden Fünnen, So follen Vnßere Münz Ambtleuth, dahien befließen fein, Darmit die Münzen iederzeit dem gefezten Schrott vnd forn gemäß aufgehen, vnd inn alleweg abbruch vnd Vortl verhütet Werde, Würde aber auß diefer vnßerer Drd- nung gefchritten, Daß einWergf, vber das passirte Re- medium, es fey im fohrott oder Forn, Zue arg gerührte, So folle ſolch Geld nicht aufgehen, fondern da der Manz gel am Schrott, Alßbald Wiederumben auf deß Echmied- meifters und Münzgefellen Foften, oder da der Mangel am forn, auf des GWardeins, So aber der Mangel an der befchidung fich befunde, auf def Münzmeifter- ynd Gegenhundlers Vncoſten, oder Wer daran fchuldig, im Tiegel gefezt, ond Wieder vmbgemunzt Werden, Da fi; aber ohngefehr, Zuetrüge, daß ein Wergk vmb 1.d. Zureich oder arm gerieth, So follen es vnßer Münzmeifter und Gegenhandler in einem andern Wergf, vnß zum beften, Wieder herein bringen. 53 Beſchickung des Tiegele. Wann nun die Silber endweder vom vnßern Bergf- werchen oder Andern Partheyen, in die Vermünzung eins fomben, Vnd Zue der befchikung auffs fcharffifte abge- mwägen, und Probirt, fo jollen diefelben, den angegebe- nen halt nad), vom vnßern Münzmeifter, vnd Gegen handler, Zue fein gerechnet, vnd in Ziegel befchickt Werden, Wie dann der Miüngmeifter, Wann ein gießen anzuftellen foldhes dem Gegenhandler Zeitlich anzeigen, Bnd ohne fein des Gegenhandlers bey Weßen nichts Handeln noch Vornemben folle, Nachbeſchickung, Vnd ob bißweilen ſich nach der Tiegel Prob Eine nach Beſchickung begeben möchte, So ſolle dieſelbe vnſer Münzmeiſter vnd Gegenhandler, nach deß GWardeins angeben außraithen, vnd vnß in dem gueß Regiſter Zum beſten alß ein nach beſchickung einbringen, Vnd ſolche mit des GWwardeins Proben Zettel beſcheinen, Gwardeins Tigl Proben. Darmit aber nun die nach beſchickung deſto gewißer Zubefinden, ſo bewilligen Wir dem Gwardein von einen ieden gueß obgemelten Münzſortten, 1 lot Zur Tiegel Prob, die mag Ihme vnßer Münzmeiſter fo Bald daß gueth im Tiegel Fomben, und Warm Worden, Alf ein ordinari für feine mühe folgen laßen, Daß fol Er GWardein alfbaldt es gefchehe, der gueß bey tag oder nacht vnuerzuglich, Weil daß Gueth noch im Tiegel ftehet, Probieren, vnd mit gießung der Zain auf folche Prob gewarttet werden, Abgang im Gießen. Demnach Wir berichtet werden, Daß noch vor Alters inn verfchienen 1574ften Jahr, durch Kayß. Commissarien Die Abgang beim gueßen erfucht vnd befunden Worden, Daß ſolche Abgang in gueßen von 100 mr. Taler Gueth 54 von 3 biß in 34-lot. In den Fleinen Münzfortten aber, biß in 8 Iot betroffen, So bißhero den Münzmeiſter ein— zuftellen passirt Worden; fo Wollen wird bey denfelben auch bewenden laßen, Wie dann folhe Abgäng obgefezter maßen, den Münz Ambtleuthen, alfo einzuftelen bewilliget fein folle, nichtS defto weniger aber ſollen vnßer Münz— meifter vond Gegenhandler, Wann daß Gueth im Tieget ftehet, inn der Gieß Cammer, mit fleißigen Zuefehen gegenmwerttig fein, Dder da fie wegen anderer Verrich— tung, darbey nicht ſeyn könnten, doch DVertraute Diener darzu ordnen, auf daß allzeit darinn richtig gehandelt Werde. Außwägung der Zain vnd des Geldg, Wann nun die Zain gegoßen, vnd Falt Worden, ſolle vnßer Müngzmeifter vnd Gegenhandler, diefelben mit einander auß der Gieß Sammer in Ihre Verwahrung nemben, Vnd dann Zugelegener Zeit, dem Schmittmeifter nach dem fchärffiften biß auf daß Quintlein vberantwors ten, vnd Zuewägen, Vnd dagegen daß Außgemünzte Geld, auch alfo gewogen, von Ihme Wieder Emdpfangen Vnd Zue vberantWorttung der Zain, vnd gegen End: yfaugung deß Geldes, Wang und Gewicht glei, inſte— hent gehalten, vnd in 'allmeg Verdächtigkeit verhüttet Werden, Für Gewicht. Nach dem der Schmidtmeifter daß Gewicht deren Ihme Zuegewogenen Zainen, außer deß bewilligten furgewichts, völlig und ohne Abgang Wiederumb Ein antwortten, Vnd alfo neben feiner Mühe mit aufraumben vnd Zuefamben Haltung der Silber auf der Schmidten, vnd in der glue Sammer in gefahr ftehen muß, So thuen Wir Ihme daß Hernach benante furgewicht auf Die Müngfortten, der Zain, Zue hulff dns Abgangs auf der Schmiedten vnd 55 in der Arbeit bewillen, Alß nemblihen von 100 mr. Taler Zain, 5 q. Bon 100 mr. Dreyfreuzer grofchen Zain 11 It. Bon 100 mr. Einfache freuzer Zain 16 lot. Bud dann von 100 mr. Halben freuzern vnd Wiener Pfenning Zain, auch 16 lot. Solch furgewicht, mag Ihme vnßer Münzmeifter vnd Gegenhandler alfo folgen laßen, Vnd alle Quartal, oder Zue Waß Zeit e8 die Notturfft erfordert, mit Ihme darauf abraitthen, Dargegen fol Schmidtmeifter allen Ab- gang tragen, vnd Ihme Hierüber nichts nachgelaßen Werden, Inn vbernembung des Aufberaiten Geldts, joll vnßer Münzmeifter, vnd Gegenhändler fleißiges auffehen haben, daß vnter dem geprägten Geld oder Schrotten, Zuerfüllung def gewichts nichts Vnreines von dem Schmidts meifter Zuefeinen Bortl eingemengt fonder aller aigen nuz durch auß Verhüttet werde, Schrott der Kleinen Münzen Vnd nach dem fid in Münzung der Fleinen Gelder durch offtes glüen vnd quetfchen derfelhen befonder aber im Weißmachen, großer Abgang im Gewicht, Dargegen aber ein Zugang an Halt Zueträgt, Alfo daß die fchwar- zen Platten vor dem Weißmachen fehwerer am Gewicht vnd geringer am halt, Alf die Weißen Platten, Hien- nad) befunden Werden, derohalben man die befchicfung in Tiegel ärmer Raithen, Dargegen aber inn dem flüceln dem fehrott fehwerer Halten muß, darmit fich in Abgäng deß Weißmachens die ſchwere der ſtuck etwas verliere, Bnd dagegen der halt daran Beßer aneinander Vergleiche, Vnd nad der Münz Ordnung beides am Schrott vnd Korn, recht herauß eebradht werde, Abgang im Weißmachen. Alfo fol Münzmeifter, Gegenhandler vnd Gwardein Zunehüttung vngebührlicher Abgang in Weißmachen, 56 jederzeit ihren getrewen fleiß furwenden, Darmit folche Fleinen Münzen, nad) dem gießen, Zur VBermünzung recht vnd artlich gebracht, Vnnd der richt Pfenning, auf der Scmiedten, Zue den ſtuckeln alfo geordnet vnd Abge— theilt feye, Darmit ſolche Münzen am fchrott, vnd Korn wie e8 die Münzordnung Vermag, fo Viel möglich aufs genauhift herauß fomben, Vnd vns nichts Zuefchaden oder nachred gefchehe, Auch hierin Fein Bortl. noch aigen Nuz gefucht Werde, Waß AB dann für Abgang im Weiß— machen der fchwarzen Platten gegen den Weißen fich er: findet, Denfelben Sie mit fleiß befchreiben Vnd darbey iederzeit felbift gegenwertig fein, ıc. Endpfahung deß Geldes von der Schmieden Sobald daß Geld von der Schmieden abgeprägt fol vnßer Münzmeifter vnd Gegenhandler daßelbe von dem Schmiedtmeifter, nach dem vberantwortten Gewicht wieder vbernemben, vnd dem Schmiedtmeifter weder Geld noch ſchrotten ober gebührende Zeit auf der Schmiedten nod) inn feiner Berwahrung laßen, ꝛc. Gwardein fol alleß Geldt zuuor Probiren vnd Aufziehen, Es folle auch vnßer Müngmeifter fein Geld außzäh— fen oder außgehen laßen, Es feye dann Zunor von vnßerm Gmwardein Probirt, vnd aufgezogen, auch am Schrott vnd Korn, gerecht, vnd der Dronung gemäß befunden Worden, Damit aber vnßer Gwardein,. alle vnd iede vnßere Münzen defto richtiger Probiren könne, So folle Shme von einem ieden abgeprägten Wergf alßbald auf der Schmiedten, ein Prodgr. Alß nemblichen von jedem Taler Wergf, Ein uk Taler, Von den Drevfreuzer grofchen, Acht fuck, Item von den ganzen vnd halben freugern auc Wiener Vfenning Ider fertten 16. fr. ers folget vnd geraicht werden, Welche Er alßbald Probieren, 57 vnd darauf erit daß Geld im’ Außzölen aufziehen fol, Waß Er num inn Aufziehung, Zueleicht oder ſchwer, aud) fonft vnfchicklich befindet, ſolle Er Zerfchneiden, oder fonft außſchießen, vnd nicht aufgehen laßen, Prob Grofchen Von den Vorgemelten bewilligten Probgrofchen, fol ber Vierte theil, dem Münzmeifter, aufzubehalten vnd der Andere vierte theil, Shme Gmwardein Zur Prob ver- bleiben, Die übrigen Zwey Biertel aber dem Kayß. Pro⸗ bationmeifter vnd Land Probierer gereicht, oder da ſolche ftellen nicht erfezt, bey dem Münz Ambt Berpetfchirter aufbehalten erden, Außezohlen. Wann nun alfo Ein Poft, Silber außgemünzt, Pro- birt, vnd außgezöhlt Worden, fo foll vnßer Münzmeifter neben den Gegenhändler Daß Paare Geld jo in der Auß- zöhlung befunden, Völlig ohne allen abgang inn Endpfang vnd Shre VerWahrung nemben, Daneben die Außgefchoße- nen Cyſalien vnd gereichten Probgrofchen, fambt den Ges wicht Eines Jeden Wergks ordentlich befchreiben, Vnd alß dann von berürten außgezöhlten Geldern die Silber bezahlung allen andern Außgaben VBorziehen, vnd diefelbe mit vnßern Nemwgefchlagenen Geld, den Gewergken vnd Partheyen Verrichten, Darmit diefelben ſich Zubefchweren kein vrfach haben ıc., Wie hoch die Silber beczaft werden follen, Wiewohl wir berichtet, daß ein Zeithero die Bergk— filber in dem Erzfauff iede feine mr. P. 104 ſtuck Taler bezalet Worden, Vnd folcher Hoher Kauff, bey Andern Bergfwerchen, gar nicht vblih, Vnd bey Ihrer Mait. MünzAmbtern die Wiener feine mr. aufs Höhift P. 10 ganze Taler bezalt wird, fo laßen wir e8 Zue mehrer beforderung, vnd Aufnembung der Bergkwerch, biß auf 58 vnßere Weitere Anordnung, dißmal auch dabey verblei- ben, fo viel aber der Andern Partheyen einliefferung anz langt, folle vnßer Münzmeifter ond Gegenhandler, Ihnen ermelten Partheyen, es fein nun Chriften oder Juden, in den abgetriebenen oder Andern reichen Silbern fo den Talerhalt erreichen, fur iede mr, fein, Wienerifch gewicht 10, ganze Taler 12 fr. In den Slotigen Pagamenten jo Zue der großen befchiefung Zuegebrauchen. 10. gTIr. Bnd folgends inn den gering Haltigen biß auf 4A. lot. vmb 9. Rtt. 57 £. bezahlen, Welche Aufgaben, Ihnen alfo “in Shren Raittungen passirt Werden, Sie aber ſchuldig fein follen, Zur approbirung folcher bezahlung, von dem GWardein geferttigte Verzaichnuß vber den Halt bey zulegen ıc. Berrichtung der Außbeuth, Da auch nad) Gottd gnedigen Seegen auf vnßern gründen die Bergkwerch Zunemben, und Zue außbeuthen gerathen Werden, So folle Münzmeifter vnd Gegenhand- fer, mit hulff vnd Zuethuen vnßerer Fürftl. Cammer, dahien bedacht fein vnd antreiben, Daß die Bergffilber Zuerechter Zeit einfomben, Vnd Zur VBermünzung gebracht, Damit nach laut der 75. Sahrigen Bergkwerchs Verglei— dung, den Gewergfen nach Außgang Eines ieden Quar— tals in 14. Tagen, Ihre außbeuthen, vnd diefelben an feinen andern Geld Alf Newgefchlagenen ganzen, halben, vnd Viertl Talern geraicht Werden konnen, Münz Gefellen. Mir geben auch vnßern Münzmeifter Vollen gewalt, Scmiedtmeifter, Müngzergefellen, vnd Zungen wie es deß Ambts Notturfft erfordert, an vnd abzufezen, dieweil Er vmb alle gefehrte und Abgang der Münz Handlung gegen vnß in VBerandWorttung ftehen muß ꝛc. 59 Münzer Lohn. Ferner bemilligen Wir daß Vnßer Miünzmeifter, vnd Gegenhändler, dem Schmiedtmeifter vnnd Münzergefellen, Bon den Bnterfchiedlichen Münzfortten, Zum gewißen Mün— zerlohn Endrichten, vud gegen Ihren Ouittungen in Rait— tung P- Außgab Einftellen follen, Alß nemblichen von 100 mr. ſchwarzen Platten auf ganze Taler 7 Rttal. u het . .- - u Er Stem von 6 mr. Scrsärien Platten, auf dreyfr. groſchen 1 fl. oder 60 fr. bringt auf 100 mr. . 16 fl. 40 fr, Vnd danı vom 5 mr. fohwarzen Platten auf Einfache Kreuzer, Item Halbe kreuzer, vnd Wiener Pfenniug, auch 1 fl. bringe auf 100 mr. . . .. 20 fl. — fr. Vnd dießes Münzerlohn alles auf die Wiener mr. vnd Münzgewicht Zuuerfichen, Und damit bemelter Schmiedt- meifter vnd Münzer Zu mehrern fleiß gebracht und ange- trieben Werden, Die Gelder defto fauberer aufzuberaiten; Sp fol Ihnen von den Cyſalien, fo fich in Außzählen befinden, daß halbe Münzerlohn abgeraittet Werden, Snfonderheit fol Münzmeifter vnd Gegenhändler die Rich— tigfeit halten, vnd den Münzern nicht mehr hienauß ge— ben, Al ſich Ihr Münzerlohn vnd Berdienit erfiredt, Gießer Zehrung. So viel die Jenigen Münzer, Welche daß gießen und Pogenhaltensd iederzeit bey tag vnd nadıt Wanns die Notturfft erfordert, Warten müßen, bewilligen Wir daß denjelben Weil es auf andern Münzwerchen auch braulich Quartalihen 3 fl. Zur gießerzehrung gereicht Werden folle, Welche alfo vnßer Münzmeifter ond Gegen handler Ihnen vorrichten vnd folhe Außgab gegen Quit: tung paflirt Werden follen, >c. Münczer Lichtganß. Nach dem Wir auch Vernomben, daß von alters her bey dem Münzambtern, Schmittmeiſter vnd Münzgeſellen, 60 Sp in fieter Arbeit bey den Münzen, fich gebrauchen lagen, Zue Einer Zährlichen Lichtganp, Alß ieden Gefellen 1 Taler, vnd Einen Münzer Zungen Ein halben Taler, Zue 70 Fr. gegeben Worden; fo laßen Wir es bei dems felben auch verbleiben, Bnd Wollen daß Vnßer Münz- meifter Thnen Zue außgang Eines Jeden Jahrs folche Lichtganß gegen Duittung raichen vnd Zueftellen fol, Muncz Eyßen. Weiter fo offt vnßer gefchworner Eyßenſchneider, Stöck vnd obryßen Zue Notturft vnßerer Miünz verfertti- gen vnd Einandwortten Wird, So follen vnßer Miünz- meifter und Gegenhandler diefelben von Shme Eudpfahen, vnd mit fleiß vberfehen ob Sie recht vnd ſchicklichen vn— Bern beuelch nachgefchnitten, Alf dann inn Ihre Verwah— rung nemben auch anders vnd mehrers nicht alß Waß Zum Prägen deß Geldes von nöthen, Herfur geben, vnd gebrauchen laßen, Nach dem Prägen aber die Dbereypen durh den Schmiedtmeifter, in einen verfperten Kaften, biß Zue Kunfftigen brauch aufzubehalten, befehlen, vnd die Berfchlagenen Anderwerts hinderfegen, und gleichsfalls verjchließen, auf daß damit Treulich ombgegangen, auch nachtheil vnd aller Falſch inn alleweg wie ſichs ges bührt, Verhütet werde, Mit dem Eyßenfchneider lohn, fo viel Ihme von vußerer Sammer geordnet, von den vnter— ſchiedlichen Münzfortten, vunßertwegen gegen gebührenden fchein, raichen ond Zueftelen, So Ihnen dann vor ridy- tige Außgab erfennt, vnd paffiret werden folle, Waß auch dergleichen von dem Zeugfchmiedt, an Münzeyßen vnd andern Münz Zeug genomben Wird, vnd font an aller: ley beßerung vorlaufft, Daruber follen Sie Münz Ambt- leuth Zue Außgang Eines ieden Quartals, von bemelden Zeugfchmiedt, Ein Ordentliches particular verferttigen laßen, Vnd Ihme folch fein arbeit vnd beßerung bezalen, er 61 doch aber Ihr fleißiges obacht haben, daß nichts vber- mäßiges oder Zuethewer angefchrieben Werde. Münczmeifterd Beyczaichen. Damit aud; die Münzen fo inn Zeit vnßers Münz— meifterd Verwaltung gefchlagen Werden, Erfeuntlichen, So folle Er Hienfüro auf Jede fortt, der groben vnd feinen Münzen Zue Außgangs def Terts fein beyzaichen, Sonft aber die Münz-Eyßen allenthalben auf vnßern Nahmen und Titul, deßen Wir vnß iego gebrauchen, Vnd wie Er deßen ieder Zeit von vnß beuelch hatt, neben dem Gegenhandler fchneiden laßen. Münczoncoften Waß uun Zue fernerer Notturfft deß Münzweßens gehörig, Alß Gieß vnd Schörff Tiegl, Item Kohle, Kupffer Zur beſchickung, Salz, Weinftein, auch Kupffern Keßel, Münz-Becken, Quezſchalen, vnd andern Münz- Zeug, jo man Zue Jederzeit bedurfftig, vnd nicht vmb— gangen Werden kan, Daß alleß ſoll vnßer Münzmeiſter neben dem Gegenhandler Zeitlichen beſtellen, erkauffen, vnd bezahlen, vnd dann Quartalichen neben den particu- lar vnd Quittungen in der Raittung furbringen, Jedoch daß Hierin Fein vberfluß gebraucht, fondern auffs ge— namifte gehaußes Werde, Müncz Ambtleuthe befoldung vnd deputat, Darmit nun auch vnßer Münz Ambtleuth, Wegen Shrer DVerrichtung nicht onbillig mit DOrdentlicher befol- dung vnd Andern Ambts Notturfften Berfehen fein müßen, Alß bewilligen wir Hiermit und Vors erfte, dem Münzmr, ee Beioio,e. 2 eG 77T, Auf Sanceley vnd Lichtoncoften Zue Einen Gahrlichen 6 Dem Münz Gegenhändler Zur Jahrs befoldung . . fl. 62 So wol Canceley vnd Licht vncoſten Fahr. Dem GWardein Zur Zahrlichen befoldung . Depgleichen Shne neben andern Ambtsgebührnußen, Zur Sährlihen Kanceley vnd Lichtged . 2. 2... fl Welche Befoldungen vnd Ambts Notturfften, alfo vnßer Münzmeifter, vnd Gegenhandler in Ihren Rait— tungen einftellen, So Ihnen dann für richtige Außgaben gelegt vnd passiret Werden follen, fl. fl. Bergf vnd Andere Gölder belanget, Wofern nun nad; Gottes gnedigen Seegen auf vnßern Gründen ſich Gold Bergfwerd eraignen ond dauon etwaß vom Gold, in die Vermünzunr Einfomben folte, Die Ge: wergfen, auch eines gewißen kauffs vnd bezahlung Ver: fihert, fein mögen, Vnd Wir fo viel vernemben, daß auß den Kayß. Münz Ambtern fur die Präger mr. 70 Du- caten bezalet Worden, fo auf die Wiener mr. 70 Ducaten 138 k. betreffen thuet, Vnd Wollen daß vnßer Münz- meifter, ond Gegenhändler, von Ihnen Gewergfen, Shre erbamweten Golder, nad; deß Gwardeins Probenzettel, an bemelden Wienerifchen Gewicht, Endpfangen, Vnd Waß folhe an der fein vnd ernanter hezalung außtra— gen, den Gewergfen Zue gueter gnüge, mit Newgemünz— ten Ducaten verrichten, Nach dem aber auch vnß Die Ge— wergfen von folchen Berg Göldern, den gebührlichen Zehend Zue reichen fchuldig, Höchftgedachte Kayß. Mait. aber an Stadt folcyes Zehends alß auf daß Bngefchie- dene Rohe Gold, von Einem Loth, mehr nicht alß 6 wgr. abziehen laßen, Vnd aber feider der Ducaten, Inn Höhern Werth geftiegen, Welcyes die Gewergfen alß einen Zue- trag Zugeniegen haben, So Wollen Wir daß fur foldhen vnß gebührenden Zehend von ieden Lot Rohen Gold 20 fr. Snnenbehalten, Endgegen wir aber dem ſchaid und Zim- metcoften auf vnß nemben, vnd die Gewergfen deßelben 63 verjhonen wollen, Hiernach dann vnßer Münzmeiſter vnd Gegenhandler fich Zurichten, haben Werden, Da aber außer der Bergkgölder von andern Partheyen, es fey Shriften oder Juden von ſchaid vnd Zimentirten Göldern, oder leichten Ducaten etwaß einfomben möchte, So folle vnßer Münzmeifter ond Gegenhändler, diefelben in die Vermünzung annemben, doc aber Ihr fleißiges aufmerg- fen haben, daß Solche Golder, in den rechten Ducaten halt, beftehen, Wie dan fonderlich die Zimentgölder durch den Gwardein Probirt, vnd nad) deßen angeben, Wann Sie Zugering befunden, Ihnen Partheyen neben abziehung deß Ziments vnd Münzcoftens mehrers nicht bezahle, Alß Was dem halt nad die aufraittung geben Wird, vnd folle von einem ieden Ducaten, darmit fi niemand Zus befchwere Brfach, für den Münzcoſten mehrers nicht alß 13 fr vnd für daß Zimentirlohn, wo es von nöthen aud nicht mehr alß 14 f. geraittet vond genomben Werden, Snfonderheit aber follen vnßere Münz Ambtleuth, in ans nembung der leichten Ducaten, die vorfichtigfeit gebraus den, vnd Diefelben außglüen, und Waß fi ſchwarz vnd ontauglich befindet Zuuerhüttung mangels am halt auß— fchießen vnd nicht annemben, Außmünczung deß Goldes. Vnd damit auf vnßerm Münz Ambt die Ducaten nicht allein an dem Korn, fondern auch am fchrott der Reichs Drdnung nad, deſto richtiger bejtehen mögen, So follen vnßere Münz Ambtleuth in dem benemben, nicht mehr Zuetrag der fcheer erfolgen laßen, Alß daß der Abgang im gießen, vnd Waß Zue raichung der Prob- grofchen, von nothen erhalten Werde, Dem Schmiedt— meifter aber, fur dem Abgang auf der Schmiedten, ans Habt eines Vorgewichts, von ieder mr. Ducaten Gold, 2 fr. reihen, vnd in Raittung P. Außgab einftellen. Abführung der NRaittung. Lezliher fo follen auc, onfer Münzmeifter vnd Ge⸗ genhändler Zuerhaltung gueter Ambtsrichtigfeit, nad, Auß— gang Eines Jeden Quartals, in Vier wochen Ihre Rait? tungen, neben allen Zugehörigen Probationen vber Ein namb= vnd Außgab, in vnßer Fürftl. Sammer, vbergeben die gefchaffte Münznuzung aber, ungern Nentmeifter, Ge- gen geferttigten fchein, abführen, Sie aud) allein in dießer Instruction gemelden Articuln vnd Puncten aufs Trews lichſte nachkomben, vnd darmwider nichts handeln, fondern Sederzeit vnßerm beften Nuz vnd fromben, bedenken, Da: gegen allen Schaden vnd Nachteil Warnen pond Abftellen Vnd in allen an Ihrer Trew vnd möglichen fleiß nichts erwindten laßen, Da auch; außer dießer vnßerer Instruc- tion Shnen Waß bedencklich oder ſchweres Vorfomben, möchte, fo follen Sie folches vnßerer Fürftl, Sammer Das bien Sie nach ons Shren respect vnd auffehen haben ſolleu, gelangen laßen, Bnd von dannen billige Hülff vnd fchuz Zugewartten haben, An dießen allen Sie dann Vnßern gnedigen Willen und Meinung Volbringen, ıc. Detlage, m. - Alter Katalog der prager Univerſitäts— Bibliothek. Die erfte Grundlage der prager Univerfitäts-Biblio- thef bei ihrer Stiftung 1348 mag die Zahl von 35 Bän— den nicht überftiegen haben; denn erft 1370, nach dem Tode des wyſſehrader Decand Wilhelm, hat Kaifer Karl die Gelegenheit benüßt die Univerfität mit Büchern zu verfehen. Er Faufte die von diefem Prälaten zu Avignon und anderwärtd gefammelten theologischen, juridifchen und die freien Künfte und andere Wiffenfchaften enthaltenden Werke in 114 Bänden um die Summe von hundert Marf und jchenfte fie feinem Gollegium ). Im böhmifchen Mu— feum befindet fich ein auf beiden Seiten befchriebenes Blatt Pergamen mit der alten Auffchrift Registrum libro- *) Eodem tempore (1370) Dominus Imperator multum affectus studium generale, et studentes in Praga, comparauit pro C. marcis centum et XIIII. volumina librorum sacrae Theologiae ‘et Juris canonici, ac alıarum artium liberalium, qui libri fue- rant venerandae memoriae Domini Milhelmi, Decani Wisse- gradensis, hoc anno defuncti, quos idem in Auinione, et in aliis diuersis mundi partibus comportauerat, Et illos libros donauit Dominus Imperator pro collegio studentium inPraga, Et dilatatum est ipsum studium et diuulgatum in omnibus partibus et terris adiacentibus eo , quod Imperator diligeret eos, el specialibus fauoribus eosdem prosequeretur. 66 rum und einer neuern Index librorum Collegij Carolini welches 192 Codices enthält, und aus der Zeit 1370 zu jeyn Scheint; denn zieht man obige 35 Volumina und die 43 mittelt Commenten etwas fpäter beigefchriebenen Ti— ten, die wir hier mit Gurfiofchrift geben ab, jo kommt die obige Zahl 114 ziemlich heraus. Das einzige Wort Dividendarium ift zweifelhaft ob es jo gelefen werden Toll. Registrum librorum Colegii Carolini. Aus einem gleichzeitigen Pergamentblatt, aufbewahrt im böhm. Mufeum, Ordo primus. Biblia solemnis. Biblia parua. Ordo primus. Biblia solempnis /s Biblia parua 3 Genesis et exodus cum glosa. Psalterium glosatum Gen et exodus cu glosa / Psalterium glosatu maius. Psalterium glosatum minus. Quatuor Ewangelia maius/. Psalteriu glosatu min? Quatuor Ewngelia cum glosa. Lucas et Marcus glosatı. J:pistolae cu glosas A Lucas z marcus glosati 3/s A eple Paulı cum glosa. Ewangelium Johannis glosatum. Soliloquia Au- pauli cu glo. — Ewang” Jch, gle“ — Soliloqu aug gustini cum alijs. Libri Dyonisij et Postlla super Cantica. k eu al» — Libri dyenisy et postilla sup Cantıca. Ordo 2ns 'Scolastica historia. Moralia Lirae super Ordo 29. Scolastica historia /s Moralia lire suP bibliam. Omeliae Origenis super vetus testamentum. A bibliam ,/, Omel origenis sup vet’ testametu ././ 5* 68 Omeliae Origenis Ruffi. Omeliae Gregorii super Ewangelia ofli- = a. /N omel orgenis ruffi. Omel gregorij sr Ewn ofli- ciorum missae. Omeliae Crisostomi super Matheum cioY4 misse */ Omel. Crisostomi sup matheu ,/, Expositio Crisostomi super Matheum. Omeliae Gregorij Expeico crisostomi sup matheu -/ Omef. ggorij super Ezechielem. Lira super 4 Ewangelia. Lira de differentia [se] —— sup Ezechielem / Lira sup ?ewan /, Lira de dria nostrae translationis et hebrayce cum alijs, Zibellus contra nre inslaconis z hebrayce cu alijs /./ Zibellus 9. Judeum. indeum. Ordo 3us. Textus sententiarum. Libri sancti Augustini Ordo 3” Textus sniaꝝ Libri sci Augustini et Ausmelmi in rubro. Item sancti Augustini et Anshelmi z Ansmelmi in rubro ./, Ite sci augmi- et anshelmi in virıdi, — super Genesin. Milleloquium Augaustini. in viridi Aug sup gen ./. Milleloquium aug" /, Moralia Gregoriti cum tabula. "Tabula super moralia. Moralia ggorij cum tabula /, Tabula sup moralia ,/, Registrum Gregorii. Apologeticus Gregorij. — Naza- Registru gregorij ./, Apologeticus gg. gg. nazan- nieni. Hugo de sacramentis. Fpistolae Jeronymi ad Augustinum. zeni ,/, Hugo desacmetis /, Eple Jeonimi ad augm Prima pars Thomae Bracbardyn. Secunda pars summae eiusdem, P* ps the“ bracbardyn/-' Sy“ ps su® eiusdem. Ordo 4us. Morale reductorium. Tabula ‚super Ordo 4°. Morale reductoriu / Tabula sup morale reductorium, Sermones Leonis et aliorum. morale reductoriu „/, Sermones Leonis z alio!f ,/. 11. TR ne EA EENETENE n © . Tractatus seu sermones Bernhardi super Cantica. Super 69 — * * Tractat? seu sermoes Bnhardi sup Cantica ,, Sup cantica cum sermonibus Gilberti. Bernhardus ad Au- cantica cu sjmoib3 gilberti /, Bernhard? ad au- genium papam. Libri Cipriani episcopi cartaginensis. Li- — nm — — geniu ppnı ./, Libri cipriani epi cartaginen /, Li- | ber sententiarum Ysidori. Libellus sermonum: Item kber F12 sermonum diversorum. Sermones dumimicales fratris Petri sermonu diuersoY Sermoes doicales fris Petri de Palude. Judicium fratris Petri contra Magistrum Johannem, depalude y, Judici" frıs pet It Mg”- iohem. / ber sniaf ysidori % Libellus sermonum 92 = Ordo 5us. Katholicon . Mammotrectus . Pas- Ordo 5°. Katholicon Mamotrectus bas- sionale sanctorum . Distinctiones Mauricij. Itlem di- sionale scoY ./, Distinctoes mauricij ,, Item di- stinctiones Mauricij . Manipulus florum . Communelo- sticcoes mauricij , Manipulus floY Comuelo- quium . Tractatus de declaratione dielionum et dietorum quium -, Tractat” de declacioe dietionu z deo% difficilium apud theologos . Summa Bonaventurae. diffieiliu ap“ theologos ‚, Suma Bonauentue Pr Speculum sanctorum . Libri Palladij cum alijs. Speculum sco% /, Libri palladij cum alijs Ordo 6us. Primus liber Summae sancti Thomae. Prima ” s = ee * Ordo 6? Pmꝰ liber Sume sci Thome /.) Prima secundae sancti Thomae. Secunda secundae sancti Thomae. Ter- sede sci thome ,, Sceda sj“ sci thor- „, Tertia | \ | ] 70 tia pars summae saucti Thomae. Thomas abreviatus super sum - ps sume sci thome ‚, Thomas abreuiat” sup snias mas. Libri Richardi de sancto Victore etc. Quotlibet /, Libri Richardi de sco victore ze. /,/, Quotlib3 Magistri Heynrici de Gmudano. Quintum gnotlibet Goffredi Mgri heyn; d’ gmudano ‚/, Ontum quotlibs goflredi de fontibus. Tractatas de Culpa et gracia Johannis de fontib3 /, Tractat? de Culpa et gracia Johis de Cambaco. Tullius de senectute et amicicia. Trac- de cambaco ‚/, Tulius de sentute z alcitia „, Trac- tatus de symonia claustralium. Johannis Culmensis episcopi tat® de symoia claustralium /, Johis Culmen eps de quatuor virtutibus cardinalibus. Ziber Richardi et Augustini de gtuor virtub3 cardi3®- Zib’ Richardi z Aug de de verbo domini. verb, dni. Ordo Tus. Primus liber Vincencij historiarum. Secundus Ordo, 7% P° liber Vincecij hystora?} 7 Sr Vincencij. Tercius Vincencij. Quartus Vincencij. Jose- Vincecij ‚/, Terti? vincencij ,/, Ortus vincencij /. Jose- phus antiquitatum. Liber tertiusdecimus Josephi. Jo- phus atiquitatu ./, Liber tertiusdecim® iosephi ./, Jo- sephus de bello iadaico. Cronica Boemorum, Hi- sephus de bello iudaico „/, Cronica boemo? ,, Hy- storia Jerosolimitana abreviata. Cronica Sighardi. storia — abreuiata ‚/, Cronica sighardi * Historia tripartita. De bello troiano. Isidorus Hystoria triptita Debello troiano /, Ysidor® ethymologiarum. ethymologiaf. Ordo 8us. Legenda laudis sanctae Mariae, Ordo 8%” Legenda laudis sancte marie ,/, Psalterium de passione domini paruum. Psalterium de passione dni puum ./, Prima summae sancti Thomae, Thomas super secundam senten- Pa sume sti the“ J. Thos sup 2” snia‘ ./. tiarum. Durandus super secundam sententiarum. Seriptum Magi- Durand? sup 2” sniy ./. Seriptu M. Heynr> de em- stri Heinriei de Embek super sententias cum quaestionibus. Versus bek sup snias cum questioib3 /. Versus sni}, ./. Tabula sententiarum. Tabula LI sententiarum. Postilla super Job. Libr; li. sniQ ./. Postilla sup Job ./. Libri Anselmi ‚/. monc- Anselmi seu Monologion. Prosologion cum alijs. Concordantiae logron . po” cu alıjs ./. Concordane biblie ct deereti bibliae et decreti cum alijs. Breviloquium, flores doctorum Aug. etc cu aliys ./. Breuilogu ,/ fleres doctoy de 20: Epistolae Cassiodori in papiro. Legenda sancti Eple cassiodori in papiro ./, Legenda saneti Francisci in papiro. franeisei in papiro ,/, Ordo 9us Formularius literarum papae. Peirus de Ordo, 9° Formularius Ira ppe y. Petrus de Vineis. Richardus de Posis. Liber continens co- Vineis ./, Richardus de posis „, Liber 9tinens co- pias privilegiorum de coronatione regum. Novus pias priuilegiof de coronacione regum ‚, Nouus formularius poenitentiariae papae. Responsiones fratris Johannis formulari ° pnirie ppe /, Rusiones fris Johis 9t contra Johannem de Pruzet et dictamina tribuni etc. Mammo- Johem de pruzet et dietamina tribni etc, Mamo- — 71 15. 14, 72 rectus, Aurelius super primam sententiarum. Seriptum super Job, trect?” Aureli? sup pr sniad, sopm sup iob gcordancie — bibliae. Seriptum in libros sapientiales. Recommen- biblie scptu in libros sapiel® r9meda®® . Mgri h. ebek, dationes Magistri H. Embek. Dividendarium ? domini? Magistri ı Dvidd du Mei Johis belis quoes 2’sn ‘A clekok, Ite Johannis Braclis. Quaestiones2. sententiar. cum gloza ycomenica. quoes 2ny, cu gloza yco“- Item Biblia domini Archiepiscopi in qua legitur ad men- v Item Biblia dni Archiepi in qua legi ad men- sam magistrorum collegiatorum. sam magistroY collegiato}. Primus ordo. Decretum selempne. Lectura Pn’"ordo /, Decretu solempne “, Leura archidiaconi super decretis. Quaedam antiqua lectura Archidiaconi sup decret» Quedam antiq Icura super decretum. Lectura primenallis super decretis, suP decretum %, Lcura pmenallis sup decret> Secuuda pars novellae super decretalibus. Decretales /. Scda ps nouelle sup decretalib3 ‘/, Sextus liber decretalium. Item sextus decretalium. Sextus liber deck /, Item sext? decretaliu /. Lectura archidiaconi super sextum. Clementinae. Lcura Archidyaconi sr sex” ‘/, Clemetine 2us ordo. Nouellae super sextum. Item 2°, ordo. Nouella sup sex" Clemetine ‚. Item u... Clementinae. Lectura Pauli super Clementinis. Lectura Clemetine ,. Lcura pauli sup clemetinis .. Leura | | 10. 73 Dini super regulas juris. Tituli legum. Lectura Dini dini sup regulas iuris . . tytuli legu z Icura dini super regulas iuris etc. Codex. Instituta. Antiqua sr re iur. etc. . . Codex . . Instituta . . Antiqua compilatio deeretalium. Antiqua lectura decreti cum _ compilacio decretaliu .. Antiqua lcura decreti cu institutis. institutis. .3°, ordo Lecturainnocencij..Suma en * Speculum indiciale. Repertorium Wilhelmi Durandi. Speculu iudiciale.. Reportatoriu Wilhel Duradi.. Extraguagantes Bonifacij octaui et Johannis 22i, Extrauagantes Bonifacij octaui z Johis. 24 .., Liber conciliorum, Item liber conciliorum, \ $us orde. Lectura Innocentij. Summa Hostiensis, 7. Lib’ concilio} . . Item libs scilior. .. 4us ordo, Summa Bartholomaei Pisana. Jerony- \ > = S 4° ordo Suma Bartholomei pysana . . Jeoni- mianum Johannis Andreae. Tabula decreti et decreta- mianu Joh andree ... Tabula decreti et decreta- lium, Summa Goffredi. Item Summa Goflredi et De 1 lium. . Suma goffredi .. Ite suma goffredi z que- # stiones Bartholomaei Brixiensis simul in vno. Summa , stiones bartholomei brixien simul in vno.. Suma Raymundi. Liber poenitentiarius cum alijs quinque. Tabula 2 MR S raymdi ... Lib pniarius cu aÖ®*. qnq3 /.. Tabula decreti et decretalium cum lecturis aliorum, Lectura abbatis decreti et decretaliu cu lcuris alio#.. Leura abbatis ' 74 et ordo iudiciarius Acgydij cum alijs. Lectura Petri et ordo Judiciarius egidij cu alijs . . Lcura petri Sampsonis cum apparatu super 6tum, sampsonis ... cu apparatu sup 6”, 5us ordo. Seneeca epistolarum cum alijs textibus. Sencca 5°, ordo. Seneca epla cu alijstextibz .. Seneca tabulatus secundum ordinem alphabeti cum expositione. tabulatus scdm ordine alphabeti cu expone .. Expositio super hibris Senecae tabulatis. Seneca Exposicio sup libris senece tabulat® °/. Seneca tabulatus secundum ordinem alphabeti. Seneca tabulat? secundum ordinem alphabeti . . Seneca paruus. Epistolae Senecae. Excerpta epistolarum paruus .. Epistole senece . . Excerpta Epfarı Senecae. Seneca. Liber de nupeijs philologiae cum alijs. senece 4 Seneca * Liber de nupeijs plulologie cu als Alanus de planetu naturae. «Secret secrelorum Aristotelis Alan’ De planctu ne . Secreta seeretoll arlis cum alıjs. Occultus phagifacetus cum alijs. cu alijs :/. Occultus phagifacetus cum als ’/, 6us ordo. Valerius maximus cum glosa, Vale- 6°. ordo Valerius maximꝰ cu glosa... Vale- rius maximus et Boetius de consolacione. Exposicio rius maxim? et boe? de consolacione). . Exposicio diuersi Boecij. Vegecius de re militari et Cro- diuersi boetij . . Vegecius de re militari et Cro- nica martiniana. Macrobius de sompno Cipionis. nica martiniana .. Macrobius de sompno cipionis. , Salustius. Ovidius metamorfoses. Ovidius de Salustius . ,. Ouidi? methamorfos “. Ouidius de 13, 75 remedüs cum alijs. Pulpanista Bernardi cum aliis. Auianus. remedijs cu alıjs ./ Palpanista bn& cu air. +1. Autanꝰ Expositio Oracij. Gloza super poetriam et Anticlaudianum, /. Expo oracı). Gloza sup poetriam z anticlaudianu .. Proverbia poetarum. ePübia pocta}. Tus ordo. Liber de proprietatibus rerum. Textus 1°.ordo. Liber de Meiaups rerum .. Textus de animalibus. Compilacio de libris naturalibus Aristotelis de animalibus... Compilatio de libris nalibus ar et aliorum philosophorum. Liber medicinalis qui incipit me- et alior ph‘’o%.. Liber medicinalis qui incipt me- 6. dieina confortat contra morbos. Radulphus super dicina confortat gt morbos . . Radulphus sup Anticlaudiano et Metheorum cum alijs. Antiqua anticlaudiano et Metheo' cum alijs .. Antig. translacio mechanicae et alij textus Aristotelis. De sculpturis tnslacio mecha®. z alij texꝰ ars... De sculpturis | lapidum et alia. / lapidum et alia. . 8us ordo. Super sex libris physicorum Aristotelis. Burley .8°. ordo. Sup sex libris phi” arl's. . Burley super polliticorum in papiris. Loyca Otkani ia papiro. sup polliticoY in papir. ..Loyca otkani in papiro Dialogus Albini Magistri et Karoli de arte Rethorica. Noua ns Albin Mori &'Haroli do’ are Bethoien — Noua loyca Aristotelis. Quadriuium Boecij. Quaestiones diversae in Loyca arlis »/ Quadruuia Boeti ’/, Questioes diuse in 76 arlibus et theologia. Quaestiones et problemata de animalibus, artib3 et theologia */, Quoes z cpblenmata libroQ de atib. */. Expositiones et quaestiones paruorum natura-lum cum alijs. Expoes z quoes puor naliu cu alijs ak 9us ordo. De imaginibus deorum et super fabulis 9° ordo. De ymaginib3 deoy z sup fabulis methamorphoseos. Speculum stultorum. Glosa super Rethoricam Methamorphos . . Speckm stulto . Gio sr Rıtho'ica Aristotelis. ‘Thomas super polliticorum. Textus polliticorum ar! , Thmassup polliticog ... Textus pollitieo%. ° Thomas super Ethicorum cum alijs. Ethicorum. Quaestionis Thomas sup Ethico# cu alijs .. Ethico#. . Quoes ethicorum quinque librorum in papiris. Pars de textu ethi- ethie} gng3 libro% in papir .. Pars de textu ethi- corum in papiro. co% in papiro .„. 5 FR — D. un © ee Subalkt. I. Erfter Vortrag des Gefchäftsleiters Joſeph Grafen von Noftig (Geſchäftsbericht). I. Zweiter Bortrag des Geichäftsleiters. IM. Auszug aus dem Protofolle der Verfammlung. Beilage A. Diploxylon. Ein neues Geſchlecht NT Pflanzen. Bon A. E. Eorda. Beilage B. Die Mineralien Böhmens nad) — — ſtiſchen Verhältniſſen und ihrer Aufſtellung in der Samm— lung des vaterländiihen Muſeums, geordnet und bes fchrieben von F. F. M. Zippe. Beilage C. Münzen und Medaillen Albert mas von Friedland. Bon W. Hanfa. Beilage D. Alter Katolog der prager Univerfitäts- Bibliother von Ebendemſelben. 47 65 “ — LICH RR Ds „eo aan w TH — RR GE ⸗ Gi ZG TC IKIHDZ: RG N VL 7A Verhandlungen der Gefellfchbaft des vaterländiichen Alufeums in Böhmen in der neunzehnten allgemeinen Verfammlung am 26. Mai 1841. — — Druck und Papier von Gottlieb Haaſe Söhne. 1841. J En a Ki *8 Kt u an 4 —— ——— ® amt — | Re: Be wawdäl R ui — De; i —— 436 m nr soRt ianlarmglin anni | IRal mn re * u J — 54 * — Kl — — — — — — m Wir x SET 2 I. Bortrag des Gefchäftsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Mir der heutigen Generalverfammlung fchließt der dritte Cyclus von ſechs Jahren feit der erften Gonftitui- rung unferer Gefellfchaft. Solche in dem inneren Orga— nismus der Gefellfchaft felbft begründete Zeitabfchnitte fcheinen vorzugsweife geeignet, Rückblicke auf das bisher Erlangte und Geleiftete zu richten, ung felbft Rechen ſchaft abzulegen, wie weit wir dem vorgefegten Ziele ung genähert haben, auf welche Weife die ung dargebotenen Hilfsmittel benüst und verwendet wurden, welche einzel- nen Zweige unferer Anftalt im Verlaufe diefer Zeit fich zu einer größeren Vollfommenheit herangebildet haben, welche andere noch zurückgeblieben find. Bevor ich daher zu dem eigentlichen Gefchäftsberichte für das verfloffene Jahr übergehe, jey es erlaubt, die Gefammtheit der Er: gebniffe der früheren Jahre in Kürze hier namhaft zu machen, und das, was ung die Erfahrung über die Ver: 1* 4 hältniffe zur Kenntniß gebracht hat, welche den Zweck unferes Vereins begünftigten, welche fi) gegentheilig den Fortfchritten feiner Anftalt hemmend entgegenftellten, zu beleuchten. Diefe Betrachtung wird uns auf die Mittel aufmerffam machen, durch welche die fich ergebenden Hem— mungen zu befeitigen feyn dürften; fie wird uns zeigen, in wie weit die hiezu nöthigen Kräfte im Bereiche unfe- rer Gefellfchaft felbft ausfindig zu machen find, in wie weit fie außerhalb derfelben aufgefucht und in Anſpruch genommen werden follen. Der $. 3 der alferhöchft fanctionirten Statuten unfe- rer Geſellſchaft bezeichnet als ihren Hauptzwecd das Sam- meln, Dronen, Aufftellen von Kunſtſchätzen, Naturproduf- ten und Denfmalen früherer und gegenwärtiger Zeit in fchicklichen und geräumigen Lofalen, um fie der Mitwelt zum nußbringenden Gebrauche Darzubieten, fie für die Nach- welt aufzubewahren, und auf folche Weife diefe Samm- lungen für fortwährende Zeiten zu einem Hilfsmittel für Förderung der Induftrie, der Künfte und Wiffenfchaften im Baterlande auszubilden. Sm 20. $. find Diefe Samm⸗ lungen ihrer Art nad näher bezeichnet. Der Natur und der ganzen Organifation unferer Öe- felfchaft zu Folge fonnte das Zuftandebringen von Samm- lungen, wie fie durch ihren vorgeſetzten Zweck bezeichnet werden, nur durch das gemeinfchaftliche Zufammenwirfen nicht nur der Mitglieder des Vereines, fondern aller Ge— bildeten unferer Nation gefördert werden, da uns Geld» mittel, fonft für alle folche Zwecke unentbehrlich, durch- aus nicht zu Gebote fanden. Wenn das Dafeyn eines folhen gemeinfchaftlichen Zufammenwirfend ald der Prüf- _ ftein betrachtet werden Fann, ob unfer Verein und fein Zweck wirffich ein zeitgemäßer, den Bedürfniffen und dem erreichten Bildungszuftande unferer Nation entfprechender 5 ſey: fo können wir nicht nur ntit Beruhigung, — wir fünnen mit einer Art von Hochgefühl und Stolz auf das zurüc- blifen, was in diejer Beziehung geleiftet worden ift, Zahlreiche Materialbeiträge aller Art, fowohl ganze, zum Theil höchft anfehnliche und werthvolle Sammlungen, zum Theil EFleinere Partien und einzelne Stüde wurden, fo: .wohl gleich bei der Grimdung des Mufeums als im Ber: laufe feiner feitherigen Dauer, ald freiwillige Gaben und Dpfer der umeigennügigften Vaterlandsliebe dargebradht. In danfbarer Erinnerung bleibt daher auch für fortwäh— rende Zeiten in umferem Gedenfbuche und in der Ge- fchichte unferes Inftitutes verzeichnet, was die zahlreichen Freunde der hiftorifchen und der Naturwiffenfchaften für deren Begründung und Berbreitung in unjerm Bater- lande, fowohl im Großen als im Einzelnen, dem mit ih- ren edlen Gefühlen im Einflange ſtehenden Zwecke unferes Inſtitutes großmüthig gewidmet haben. Durch diefe Opfer erfreut fich die Mehrzahl unferer Sammlungen, fowohl der von Naturalien als der literärifchen und hiftoriogra- phifchen, eines nicht nur der kurzen Dauer und den Zweden unferer Geſellſchaft angemefjenen, fondern fogar imBergleiche zu den Kräften, durch welche fie zu Stande gebracht wur— den, eines glänzenden Zuftandes. Wir wollen hier das Einzelne ihres gegenwärtigen Standes nicht näher be- zeichnen: ihr allmäliger Anwachs und ihre Vervollfomm- nung in Beziehung auf ihre Anordnung und Aufftellung find ohnedies in den jährlichen Gejchäftsberichten. enthalten, welche in den Verhandlungen der Gefellfchaft abgedruckt, und als fortlaufende Gefchichte der Entwicklung und Aus- bildung unferer Anftalt zu betrachten find; wir fünnen im Allgemeinen mit Beruhigung darauf hindeuten, daß jie fi den Beifall der gelehrten Mitwelt des Ins und Aus— fandes erworben haben, daß fie die Prüfungen der im 6 Sahre 1837 in Prag verfammelten Naturforfcher rühm— fich beftanden haben, und fich fortwährend der Aufmerk- famfeit der gelehrten und gebildeten Fremden, welche uns fere Hauptitadt befuchen, erfreuen. Andere der Sammlun⸗ gen, welche nad) dem Zwecke unferes Vereines in den Be— reich unferes Muſeums gehören, insbefondere die Samm- lungen von vaterländifchen Urkunden, und die von Ab: fhriften und Zeichnungen aller im Lande befindlichen Denk: male, Inſchriften u. ſ. w. laffen dagegen noch viel zu wünfchen übrig. Der Grund, weshalb diefe bisher nicht gleiche Fortfchritte wie Die übrigen machten, liegt "wohl zum Theil darin, daß ſich dergleichen hiftorifche Akten— ſtücke größtentheild im DVerborgenen halten, ja daß ihr Vorhandenſeyn meift nicht einmal befannt ift; daß Denk— male ferner als unbewegliche Gegenftände an den Drt, für welchen fie errichtet wurden, gebunden, ihr Werth in hiftorifcher oder artiftifcher Hinficht aber theils nicht über- al erfannt wird, theils aber auch nicht allenthalben Die Hilfsmittel zu ihrer Eopirung vorhanden find. Um auch diefe Sammlungen in einen erwünfchten Zuftand von Volk ftändigfeit zur bringen, und fie ihren Zweden als Belege für vaterländifche Gefchichtöforfchung zu dienen, entfprechend einrichten zu fünnen, wird es nöthig feyn, andere Kräfte, als die, welche der Gefellfchaft bis jest zu Gebote ſtan— den, zu Hilfe zu rufen. Die Sammlung von Manufaktur: Erzeugniffen, Kunſtwerken und Erfindungen, fo wie von Modellen, ift, wie fchon öfters angezeigt wurde, deshalb nicht ferner berückfichtiget worden, weil fich mittlerweile ein neuer Verein gebildet hat, deffen Streben hauptſäch— lich und ausschließlich durch die Belebung der vaterlän- difchen Induſtrie bezeichnet wird, und zu deſſen Zwecken vorzugsweife die Anlegung der in dieſes Gebiet einfchla- genden Sammlungen gehört. 7 Blicken wir auf das zurück, was die Sammlungen des Mufeums für die Wiffenfchaften zu Tage gefördert haben, und zwar was im Allgemeinen durch unfere Anz ftalt für Vermehrung und Ausbreitung der Naturs und Landesfunde ſowohl als für Belebung der Nationalliteras tur geleiftet worden ift, fo finden wir nicht minder Grund zur Beruhigung. Wir dürfen, ohne in Unbefcheidenheit zu verfallen, mit Zufriedenheit auf das zurückblicken, was als wiffenfchaftliches Produft theild unmittelbar, theils mittelbar von unferer Anftalt ausgegangen iſt. Mehre wichtige, zum Theil Prachtwerfe über fpecielle Zmeige der Naturwiffenfchaften, verdanken zunächſt unferem Imitiz tute ihr Daſeyn. Die in den alljährlich erfchienenen Ver— handlungen unferer Gejellichaft, fo wie in den Zeitfchrif- ten, welce das Mufeum herausgab und in böhmifcher Sprace noch herausgibt, enthaltenen Abhandlungen, Aufz fäße und Notizen literärifchen, hiftorifchen und naturmif- fenfchaftlichen Snhaltes, die in Sommers Topographie und in einigen andern Scriftenfammlungen niedergelegten Refultate der vom Mufeum ausgegangenen naturwiſſen⸗ ichaftlihen Forihungen find unverwerfliche Zeugen unfe: rer dauernden Thätigfeit. Es darf hier wohl angeführt werden, daß durch jene Forfchungen nicht nur die Ver: mehrung der Kenntniß der vaterländifchen Naturprodukte überhaupt, fondern auch mancher wirkliche materielle Nu— gen für unfer Vaterland durd; fie gefördert wurde. Es gilt Dies vorzüglich von den Produften des Mineralrei⸗ ches, deren Mannigfaltigkeit und eigenthümliche Verhält— niſſe in unſerem Vaterlande mit Recht die beſondere Auf- merkſamkeit des Muſeums ſtets in Anſpruch nahm. Die— fer wiſſenſchaftlichen Thätigkeit, die das Muſeum an— geregt und bisher verfolgt hat, verdanket wohl unſere Anſtalt zunächſt jenen vortheilhaften Ruf, den ſie nicht 8 nur im Sulande, fondern auc im gebildeten Auslande errungen hat, Ihr verdanfen wir es, daß Se—. kaiſ. Ho— heit, der allverehrte Erzherzog Johann, der hohe Stif— ter und Ausftatter eines der erften Mufeen in unferer Monarchie, welches durch; feinen Zweck und feine Einrich- tung unferer Anftalt als Vorbild diente, jo mie zwei fremde Monarchen, welche gegenwärtig als erhabene Ken— ner und Befchüger der Naturwiffenfchaften auf zwei euro- päifchen Königsthronen herrfchen, unfere Geſellſchaft mit der Annahme der Diplome ald Ehrenmitglieder begnadig- ten; daß ferner viele der berühmteften Gelehrten Euro- pa's im Gebiete der Naturfunde, jo wie viele andere durch ihre Stellung und ihren Charafter ausgezeichnete Männer ebenfalls zur Zahl unferer Ehrenmitglieder ge: hören, und die meiften derfelben ihre Mitwirkung auch thätig durch Gefchenfe von Werfen und anderen Gegen- fländen, oder durch TIheilnahme an unferen Arbeiten be- wiefen haben. Was andererfeitS der befondere Zweig unferer Ge— fellfchaft, — das aus ihrer Mitte im Sahre 1830 her— vorgegangene Gomite zur wiffenfchaftlichen Pflege der va— terländifhen Sprade und Kiteratur in feiner Sphäre Rühmliches, wir dürfen fagen wahrhaft Großes bisher geleiftet hat, auf welche Weife die zur Erreichung feines edlen Zieles nöthigen Mittel gefchaffen, wie zweckmäßig fie verwendet werden, ift Ihnen, meine Herren, ebenfalls bereit bekannt. Es verdient unfere dankbare Anerken— nung, daß durch den beharrlichen Eifer des Comité's die Liebe zur Nationalliteratur einen neuen Auffchwung er- - hielt. Möge denn diefer Geift wiffenfchaftlicher Thätigfeit, an deffen Anregung wailand unferm Präfidenten, Dem unver: geßlichen Grafen Kafpar Sternberg, ein jo bedeutender Antheil gebührt, fich fortwährend bei der Anftalt erhalten. 9 Weniger erfreulich find die Ergebniffe der Wirkſam— feit unferer Anftalt, wenn wir auf das zurüchliden, was bezüglich der Benügung der Sammlungen für Zwecke der allgemeinen Belehrung und des öffentlichen Unterrichtes gefchehen ift. Wenn auch das, was ald Frucht der litera- rifchen Thätigfeit unferes Vereines vorher erwähnt wurde, . allerdings erfreulich genannt zu werden verdient, fo ift dies doch nur von einer geringen Anzahl von Individuen ausgegangen, vorzüglich von folchen, welchen ihrer Stel- lung nad; die Materialien des Muſeums zur Benützung vorzugsmweife zugänglich waren. Diefe Art der Benützung entfpricht aber noch nicht hinreichend dem Zwecke unferes Vereines, als welcher dahin ausgefprocen ift, Daß unfere Sammlungen der Mitwelt zum nußbringenden Gebrauche dargeboten werden follen, um durch fie Wiffenfchaften, Künfte und Induſtrie im Baterlande auf alle mögliche Art zu fördern und zu unterftügen. Demgemäß follen un— fere Bibliothef und unfere Sammlungen ein öffentliches Gemeingut für Jeden feyn, welcher Belehrung und Bil- dung fucht. Um diefes zu erreichen, ift zwar die Veran— ftaltung getroffen, daß die Bibliothek und die Lefezinmer täglich zu gewiffen Stunden, die Sammlungen aber an einem beftimmten Tage in der Woche geöffnet find. Die Bibliothef wird jedoch nur von fehr wenig Leſern benütt, und die Sammlungen Fönnen leider nur in der wärme: ven Sahreszeit befucht werden. Die Studirenden, welche hauptſächlich Nugen von den naturbiftorifchen Sammlım- gen haben könnten, befuchen das Mufeum faſt gar nicht, da von den fechs Monaten der Befuchszeit des Muſeums für fie nur die erften zwei erübrigen, die andern aber in die Zeit der Prüfungen, der Ferien und in den Anfang des Schuljahres fallen; überdies find bei der nothwendi— gen Eintheilung der Lehrgegenftände an den höheren Stu— 10 dienanftalten im Sommerfemefter diejenigen Zweige der Naturgefchichte, für deren Studium die öffentlich aufges ftellten Sammlungen des Muſeums fo reiche Hilfsmittel darbieten, bereits beendigt, und auf diefe Weife der Grund zum Befuche des Mufeums nicht mehr vorbanden. Die Urfache des geringen Gebrauches, welcher von der Bib- liothef und unferen Sammlungen vom gebildeten Pub- blifum und den Studirenden gemacht wird, fcheinet daher nicht fowohl in dem Mangel an Intereffe für die IBiffen- fchaften, nicht in dem Mangel am Triebe zur Bildung zu liegen: fie ift einzig und allein in der Lokalität zu für chen, in welcher das Mufeum fich gegenwärtig befindet. Die große Entfernung von jenen Stadttheilen, in wel- chen die meiften Studienanftalten fich befinden, der Zeitz verluft, welcher deshalb mit dem Befuche des Mufeums verbunden ift, welcher befonders denen fühlbar ift, die durch die Studienzeit oder Amtsgefchäfte zu beftimmten Stunden verhindert find, Gebrauch von den literarifchen und materiellen Hilfsmitteln zu machen, welche ihnen im Muſeum geboten find, find es hauptfächlich, welche Die Benützung der Anftalt verhindern; in ihnen ift die nächlte Urfache zu fuchen, wenn bisher diefer Theil unferes Zwe⸗ ces in geringerem Grade erreicht worden ift. Dieſes Hinz derniß zur befeitigen, überfteigt bei Weitem die Kräfte un- ferer Sefellfchaft. Ein Gebäude an einem fchielichen Plage in der Mitte der Stadt, zweckmäßig in Beziehung auf Zugang und Beleuchtung, war auch in anderer Hinficht ein längft von Jedem gefühltes Bedürfniß, welcher durd) feine Stellung und Berufsbefchäftigung mit unferer An— ftalt in näherer Verbindung fand. Nicht nur der jchon angeführte Uebelftand der zu großen Entfernung, fondern auch die eigenthümliche Lage an der Nordfeite des Berg— abhanges, welche das ganze Gebäude, indbefondere die 11 Räume des Erdgefchoßes, in welchen die meiften Samm— lungen aufgeftellt find, einen großen Theil des Jahres fortwährend im niedriger Temperatur erhält, in welcher ein längerer Aufenthalt, der bei Benügung der Sammz lungen zu wiffenfchaftlichen Arbeiten unvermeidlich ift, mit Gefahren für die Gefundheit verbunden, und welche felbft and für die Erhaltung der Sammlungen ungünftig if, machte das Bedürfniß einer Veränderung höchft fühlbar. Diefem Bedürfniffe, vor der Hand dem weſentlichſten und zum vollftändigen Gedeihen unferes Muſeums ganz uns entbehrlichen, ift nunmehr eine nahe Abhilfe in Ausficht geftellt. Die Herren Stände des Königreiches, in dank barer Erinnerung an jene ewig benfwürdige Periode, welche durc die Regierungszeit wailand Sr. Majeftät Kaifer Franz des Erften, unfers Königes und Herrn, ber zeichnet wird, haben den großberzigen Beichluß gefaßt, dem unvergeßlichen Monarchen in unferer Hauptitadt ein feiner würdiged Denkmal zu fegen. Unter furchtbaren, die Welt erfchütternden, das Glück und die Selbftändig- feit der Nationen bedrohenden Kämpfen hatte der vers ewigte Monarch feine Regierung begonnen; feiner Regen: tenweisheit dankt Europa die Rückkehr fegenvoller Ruhe, ald deren Folge wir jenes regere Streben nadı ‚höherer Entwicklung und Givilifation erkennen müffen, das wir ringsumbher in den Völkern erwachen fehen. Seiner Liebe zu den Wiffenfchaften verdanfet unfere Gefellfchaft mit mehreren ähnlichen in der Monarchie ihre Entftehung. Seine erfolgreichen Beftrebungen für die Erhaltung des Friedens bezeichnen die Zeit feiner Regierung für ganz Europa als eine die innere Entwiclung der Staaten fördernde, das Aufitreben nach innerer Bervollfommnung begünftigende. Die Früchte dieſes allfeitigen Streben geben fich fund, wohin wir unfere Blicke richten, fie of: 12 fenbaren fich in den wundervollen Unternehmungen unfe- rer Tage, Unternehmungen, die eben fo fehr von den ra- ſchen Fortfchritten der Intelligenz und ihrer fehnellen Ber: breitung zeugen, als fie frohe Ausfichten eröffnen für die fernere Entwicelung der focialen Verhältniffe der Völker. Erfcheinungen, wie fie die Gefchichte früherer Zeiten nicht aufzumeifen hat. Auf unfer vaterländifches Mufeum, als eine Schöpfung jener Zeit, haben die Herren Stände ihr Augenmerk gerichtet, in feinen Zwecken den wahren Aus: druck des Charafters jener Periode erfennend, find Hoch— diefelben gefonnen, dem höchftfeligen Monarchen als Mo: nument ein Gebäude zu errichten, das unfer Muſeum mit allen feinem Sammlungen für die fommenden Zeiten auf zunehmen beftimmt if. Wir dürfen der Ausführung diejes Entjchluffes mit frohen Hoffnungen für das Wohl und das fernere Gedeihen unferer Anftalt entgegen- jehen. Um auch unferm Inftitute eine ausgedehntere und fräftigere Wirkſamkeit in allen. jenen wiffenfchaftlichen Zwecken zu fihern, welche zu ihrer Ausführung eine all gemeinere Theilnahme im Lande und unferer Privat: gefellfchaft einen höheren Schuß wünſchenswerth machen, und namentlich anch Diejenigen Zweige unferer Sammlun— gen, welche für Die Gefchichte unferd VBaterlandes von befonderer Wichtigkeit find, zu welchen die Driginalien aber in Archiven oder fonft im Lande verborgen vorhan— den find, — wir meinen hiftorifche Urfunden und Monus mente — zu einer erwünfchten Volftändigfeit zu bringen, hat die Gefellfchaft im verfloffenen Jahre das Protecto- rat der Herren Stände angefucht. Die Entfchliefung hier- über wurde von Hochdenfelben vor der Hand vertaget. Uns bleibet fomit die Hoffnung, daß unfere Bitte noch ein geneigtes Gehör finden werde, © 13 Nach diefer kurzen Ueberficht desjenigen, was gefche: ben ift, um uns auf den gegenwärtigen Stand zu brin- gen, und der Andentung jener günftigeren Hoffnungen, die ſich und für die Zufunft- eröffnen, wende ich mid) nunmehr zu den übrigen Gegenftänden der jährlichen Ge- fchäftsberichte. Dem 14. $. der Grundgefeße gemäß treten mit je- dem, den jechgjährigen Cyelus beendenden Jahre, vier Mit: glieder aus dem Verwaltungsausſchuſſe aus. Die heute austretenden Mitglieder find: Johann Graf Kolowrat, welcher dem Vermwaltungsausfchuffe die Erflärung einge: fendet bat, eine ihn allenfalls wiederholt treffende Wahl nicht ferner annehmen zu fünnen, dann Herr Gubernial- rath Doktor Bincenz Julius Edler von Krombholz, und of. Graf Noftis; Hrn. Prof. Marimilian Millauer, den auch die Reihe des Austritted getroffen haben würde, hat uns feither der Tod entriffen. Ferner wurde in der Generalverfammlung vom 3. April 1839 befchloffen, die Wahl eines Präfidenten der Gefelfchaft bis zur allgemeinen VBerfammlung vom Jahre 1841 auszufegen. Die heutige Generalverfammlung wird daher den Präfidenten und vier Ausfchußmitglieder zu wählen haben. Was den Stand der Gefellfchaft betrifft, fo hat ſich zwar die Zahl ihrer Mitglieder in dem verfloffenen Sahre erfreulich vermehrt; die Gefellichaft erlitt jedoch ander: feit8 in diefem Zeitraume mehre fchmerzliche Verlufte. Wie fchon früher bemerkt wurde, verlor durch den Tod der Verwaltungsausfchuß aus feiner Mitte Herrn Prof. Marimilian Millauer. Seit der erften Sonftituirung uns ſeres Vereines ununterbrochen Mitglied des Ausfchuffeg, hatte er mit der an ihm befannten Umficht und Ord— nungsliebe in den erften Jahren die Gefchäftsleitung in 14 demfelben geführt; feine genaue Kenntniß und Erinnerung aller früher verbandelten Gegenftände war immer dem Dermwaltungsausfchuffe von wejentlichitem Nutzen. Aus der Klaffe der wirkenden Mitglieder verlor ferner die Gefell- Schaft den & k. Feldmarfchalllientenant Johann Grafen Noſtitz; Hrn. Peter Franz Edlen v. Schloffer, DI. R.; Gräfin Ehriftiane Stollberg, geborne Gräfin Sternberg; und Gräfin Erpine Wallis, geb. Gräfin Sternberg. Sn die Gefellfchaft traten ein und zwar in die Klaffe der wirkenden Mitglieder durch Erklärung zu dem ſtatu— tenmäßigen jährlichen Beitrage: Johann Ritter von Neu— berg, Ef. Landrathz die Herren Ölasfabrifsbefiger Mayr’s Neffen in Adolf und der Cpiegelfabrifsbefiker Georg Shriftoph Ab ele in Neuhurfenthal. Ueberdies hat der Ver: waltungsausfchuß Herrn Adam Fialka, Dechant in Schütz tenhofen, in Rückſicht feiner Tangjährigen und vielfachen, als fammelndes Mitglied um unfere Anftalt ermorber nen Verdienfte das Diplom als wirfendem Mitgliede zu: geftellt. Sn die Klaffe der beitragenden Mitglieder traten durch Erklärungen zu einem jährlichen Beitrage von fünf Gulden EM. ein: Hr. Sohann Kaubek, k. k. Profeffor der böhmifchen Sprache und Literatur an der hieſigen Univerfität; Hr. Karl Hennig, Steindrudereibefiger; Hr. Sofeph Belohaubek, Dehant zu Kosmanos; Herr Karl Sffoda, Kaplan am Tein; Hr. Hugo Karljf, Subprior und Profeffor im Stifte Tepl; Hr. Alerander Wotypfa, Med. Dr. und Regimentsarzt in Udine; Hr. Auguft N os wat, f. R. Dr. und & k. Profeffor an der hiefigen Uni— verfität; Herr Joſeph Quadrat, Dr. und Profeffor der Medicin in Prag; Hr. Joſeph Kinzl, Localift zu Kolodeg; und Hr. Guſtav Obſt, Dr. ſ. R. und Befiger der Herr⸗ ſchaft Strahlhoftig; endlich durch Erklärung zu einem En 15 jährlichen Beitrage von 10 fl. & M. Franz Guſtav Be- cher, Befiger der Güter Janowic und Slatina. Das Mufenm hatte fich im verfloffenen Sahre des hohem Befuches des Erzherzogs Franz Karl zu erfreuen. Se, kaiſerl. Hoheit fchenften bei einem mehrftündigen Aufenthalte im Mufeum fammtlichen Sammlungen, fo wie den rühmlichen Leiftungen des Gomites für Pflege der vaterländifchen Kiteratur, Höchftihre Aufmerkſamkeit und ermunternde Theilnahme. Die Sammlungen des Mufeums erhielten auch im verfloffenen Sahre nicht unbedeutende Bermehrungen. Uns ter den als Gefchenfe für die Mineralien und Petrefak- tenfammlungen eingelieferten find hier mit befonderem Dante zu erwähnen: einige Fleine Kryftalle und Körner von Diamant, eine Partie Wafchgold aus Brafilien und 2 Stück fibirifches Platin vom wirfenden Mitgliede Hof- rath Dr. Hofer; eine Partie ausgezeichneter Minera— lien von Pribram vom Ehrenmitgliede Hrn. Gubernial- rath Michael Layerz eine Sammlung von Felsarten aus der Gegend von Bilin, von Hrn. Dr. Auguft Reuß, als Belege zu feinem intereffanten geognoftifhen Werfe über die Umgebungen von Teplig und Bilin, welches im ver- floffenen Sabre bei Medau in Leitmerig erfchienen ift, Ein nicht genannt feyn wollender Freund der vater: laͤndiſchen wiffenfchaftlichen Anftalten übergab dem Cuſtos Zippe die Summe von 100 fl. C. M. zur Vermehrung der Mineralien und Petrefactenfammlungen; dafür wurde eine Suite von inftructiven Petrefacten des Bergfalfes von Kildare in Irland, des Korallenfalfes von Dudley in England, und des Thonfchiefers von Wiſſenbach, dann 34 Exemplare feltener, und der foftematifhen Sammlung fehlender Barietäten von Mineralien angefchafft. Durd) diefe Beiträge und die des Cuſtos Zippe ergibt fich für 16 die fpftematifche Sammlung ein Zuwachs von 140 Exrem- plaren. Für die vaterländifchegeognoftifhe Sammlung wurden vom Guftos Zippe von feiner Bereifung des budweifer Kreifes und aus einigen anderen Gegenden Böhmens 250 Stück Feldarten mitgebracht und eingereihet. Durch Taufc gegen eine Anzahl feltener böhmiſcher Berfteinerungen des Uebergangsgebirges erhielt die Petre— factenfammlung von Sr. Ercellen; Herrn Joſeph Ed⸗ len von Hauer, Vicepräſidenten der &£. allgemeinen Hof⸗ kammer, eine vollftändige Sammlung der foflilen Conchi— lien der Gegend von Wien, ein Aequivalent, welches in Entgegenhaltung des dafür Gegebenen ald ein Gefchenf zu betrachten ift, und welches für unfere Petrefactenfamm- lung einen um fo größeren Werth hat, als fie aus den Tertiärformationen bereits die Vorkommniſſe Oberitalieng und Nordamerikas befist. Bon den Mineralien, welche, die orgftognoftifche Ab- theilung der vaterländifchen Sammlung bildend, in den Glasſchränken auf mit Etiquetten verfehenen Poftamenz ten aufgeftellt find, wurde im verfloffenen Jahre die Berfaffung eines Kataloges begonnen und größtentheils vollendet; dabei wurden die befchreibenden Etiquetten und die Anordnung der Sammlung, wie fie in den Verhand- lungen feit dem Sahrgange 1837 befchrieben wurde, zum Grunde gelegt. Da ferner feit dem Jahre 1835, in welchem der Ka— talog der foftematifchen Sammlung verfaßt wurde, die Ver- mehrungen bereits über 1000 Nummern betragen, daher durch die häufigen Einfchaltungen ſich die Nothmwendigfeit eines neuen fortlaufenden Kataloges ergibt: fo wurde ebenfalls zur Abfaffung desfelben gefchritten, und dabei die Einrichtung getroffen, daß der neue Katalog die bes 17 jchreibenden Eriquetten, wonit jedes Eremplar der Samm- lung verſehen ift, in fortlaufenden Nummern enthält. Die botanifhen Sammlungen erhielten durch Die ſechſte Abtheilung der am Vorgebirge der guten Hoffnung von Drege gefammelten Pflanzen einen Zuwachs. Der Katalog des im verfloffenen Jahre geordneten Theiles des allgemeinen Herbars meifet die Summe von 569 Gattungen und 3548 Arten aus. Wird hierzu die bereit im vorigen Jahre angezeigte Summe von 1864 Gattungen und 10732 Arten gezählt, jo ergibt ſich für das bisher geordnete allgemeine Herbar die Summe von 2433 Gattungen und 14280 Arten. Außerdem wurden die N achträge zu dem Herbar der böhmischen Flora eingefchaltet, und dieſes Herbar.zur grö— Beren Bequemlichkeit und leichteren Benügung mit den Namen auf Zetteln verjehen. Die zoologifchen Sammlungen wurden im verfloffe- nen Sahre vermehrt durch eine Hyäne ſammt Gfelett, zwei Affen und deren Sfelette, und die Sfelette eines Alpaco und eined Bodes, vier Vögel, einen Schmetter- ling, einen weißen Maulwurf und 61 Käfer, letztere ein Gefchent des Hrn. Med. Dr. Herrmann Schmidt. An Fortfegungen von Werfen und zum Theile auch an neuen Büchern wurden auf Rechnung des Muſeums feit der legten Generalverfammlung bis Ende des Jahres 1840 beigefchafft 73 Bände mit 643 Abbildungen. Durch Gefchenfe gingen ein für die Bibliothef an Druckſchriften 516 Bände und Piecen, an Manuffripten 7 Bände; 15 Abbildungen und Charten und 34 Urkunden und Urkundenabſchriften. Das Münzkabinet erhielt von dem wirkenden Mit— gliede Sr. Excellenz dem Herrn Grafen Rudolph Lützow, k. k. außerordentlichen Botſchafter zu Nom, * Samm⸗ 18 fung ſämmtlicher Medaillen, die feit dem Regierungsan- tritte des gegenwärtigen Vapftes Gregor XVI. und auf fein Geheiß in Rom geprägt worden find, Es iſt diefe Sammlung als Beitrag fowohl für die Gefchichte des Ta— ges als jene des Kortjchreiteng der bildenden Künfte höchft werthvoll. Im Ganzen erhielt das Münzkabinet eine Ber: mehrung von 95 filbernen, 46 fupfernen und 11 Münzen von anderem Metall, Die ethnographiſche Sammlung erhielt einen Zuwachs von 13 Gegenftänden. Der Bücherfatalog der Bibliothek ift nunmehr zu Stande gebracht. Herr Med. Dr. Karl Eduard Hofer, Leibarzt und Hofrath Sr. Faiferl. Hoheit des Erzherzogs Karl, wir: fendes Mitglied unſeres Vereins, übergab dem Berwal- tungsausſchuſſe das Manuffript feines neuen Werfes über das Niefengebirge ſammt den zugehörigen Kupfertafeln als Geſchenk zur umbefchränften Verfügung. Der Verwal tungsausfchuß glaubte die Herausgabe dieſes MWerfes um fo mehr fördern zu müffen, weil es ganz zu den Zwecken der Gefellfihaft gehört, Vaterlandsfunde in jeder Bezie— hung zu fördern. Der Buchhändler Hr. Friedrich Ehrlich, welcher ſchon früher als Gefchäftsführer der Calve'ſchen Buchhandlung fih dem Mufeum vielfach gefällig gezeigt hatte, übernahm bereitwillig den Verlag des Werfes un: ter Bedingungen, durch welche die Herausgabe auch unfer rer Anftalt einen wesentlichen Vortheil zu gewähren ver- ſpricht. Die Geſchäfte des Comité's für wiſſenſchaftliche Pflege der böhmischen Sprache und Literatur beforgte im Fahre 1840 Hr. Joſeph Jungmann, Präfeft am altftädter Gym- naſium. Mit dem Schluffe des genannten Jahres betrug die Zahl der Theilnehmer an dem Fonds zur Herausgabe 19 guter böhmifcher Bücher 418, die mit den auf Koften des Fonds gedrudten Büchern betheilt wurden. Das Stamm- fapital vermehrte fih mit Schluß des genannten Jahres auf 18448 fl. 13 fr. C. M. Die Einnahme des verwend- baren Geldes betrug 1861 fl. 43 fr. Darunter find 407 fl. ald befondere Beiträge für den Drud des für die Ger fchichte der Rechtöverwaltung in Böhmen unentbehrlichen, bisher nur handichriftlichen Werkes von Victorin Wſſe— hrd inbegriffen. Den diefem Buche beigegebenen Stahl ftih, welcher das Landesgericht unter dem Borfiße des Königs Wladiſlaw vorftellt, hat unfer wirfendes Mit: glied, Herr Johann Ritter von Neuberg, k. k. Landrath, auf feine Koften- veranftaltet. Die Herausgabe diefes Werkes und der Mufeums- Zeitfchrift wurde mit dem Aufwande von 1360 fl. 35 Er. C. M. beftritten. Mit Ende des Jahres 1840 betrug der Werth der noch vorhandenen Verlagsartikel 1480 fl. 24 fr. C. M. Der Stand des Vermögens des vaterländifchen Mu— feums ſelbſt ftellt fich nad; der für die Nevifion bereit erliegenden Geldrechnung für das Jahr 1840, wie folgt, dar: Mit Ende Dezember 1839 blieben zur weiteren Verrech— ER 3; 1:15) E5 ; Pina \C . Hiezu famen im Jahre 1840: An fubifribirten größeren Sy- emalPeiträgen.. — aa An fubjkribirten Fleineren und gefammelten Beiträgen . . . 23 » 18 »> >» An Intereffen von verſicherten Capitalien und Staatspapieren 2536 » WB» » Fürtrag 58702 fl. 31 u C. M. 2* 20 Dieböhmifch-ftändifche Obliga- 167896 tion Nr. 757755 pr. 4000 fl. und 2 pCt. wurde bei der Ver— Iofung im vorigen Jahre ger zogen, und dafür eine Staats- fehufdverfchreibung pr. 4080 fl. C. M. zu 4 pCt. Intereffen er- halten; e8 werden daher hier in Empfang genommen . In Folge Bemängelung in der Rechnung für das Jahr 1839 fommen in Empfang . -» 58702 fl. 31 Fr. C. M. — 2 16 >» > Summe des Empfanges 62702 fl. 47 fr, C. M. Hievon wurde im Jahre 1840 verausgabt: Für Steuern und Hausmiethe . > Befoldungen . » » 325 fl. 48 fr. C. M. RE >» Quartierbeitrag für Hrn. Cu⸗ ftos und Profeffor Prefl . die Sammlungen Handwerferarbeiten . Beheißufg & ..— .. + Druatoen "un den Buchbinder . Kanzleiauslagen .. VVVMVUVHM + —800 zu Se 314.2 ,200 27, > 49 » 33 >» >» 10 220 a3 135.2 Al a5 3 2149 27 0a a Die früher erwähnte verlogte böh- mifche Obligation wird hier in Aus— gabe gebracht mit 4000 fl. W. W. 2 a Se Summe der Ausgaben . 1600» — > » 4310 fl. 4 kr. C. M. 21 Wird die Ausgabe von der Einnahme abgezogen, fo bleibt zur weitern Verrechnung für das Jahr 1841 ein Reit von 57892 fl. 43 fr. & M. Derfelbe wird verwiefen, wie folgt: An Staatspapieren . » 2. 9150 fl. 294 fr. & M. > verficherten Kapitalien . 45669 » 491 2 >» Rande) PA IT > arſchaftttt 20095 FAR aut Summe obige . . . 57892 fl, 43_ fr. C. M. Die ſich hiernach mit Ende Dezember 1840 ergebende Vermehrung des Vermögens von 4330 fl. 534 fr. ift größ- tentheil8 dem Umftande zuzufchreiben, daß eine der dem Mufeum gehörigen böhm. ftändifchen Obligationen im vo— rigen Sahre bei der Verlofung gezogen wurde; es muß jedod) bemerkt werden, daß die Berechnungen der Bud)- handlungen für die auf Koften des Muſeums bisher bei- gefchafften Werke, welche eine Ausgabe von 1464 fl. & M. veranlaßten, erft im Laufe diefes Jahres einlangten; da= ber diefe, eigentlich zwar dem Jahre 1840 zugehörende Auslage erft in der Geldrechnung für das Jahr 1841 er- fcheinen wird, II. Bortrag des Geſchäftsleiters Sofepb Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Wir haben nun noch das Gefchäft der Wahl eines Präfidenten und vier Ausfchußmitglieder vorzunehmen. Bevor wir dazır fchreiten, bitte ich die verehrte Verſamm— fung, den wenigen Worten, die ich mir noch an Sie zu richten erlaube, Shre gerteigte Aufmerffamfeit zu fchenfen. Der Idee unferes vaterländifchen Mufenms liegt eine eigenthümliche Combinirung von Zwecken zum Grunde, Sicherftelung der Entwiclungsgefchichte unſeres Water: landes und Verbreitung der Pflege der eraften Wiffen- fchaften find das Ziel, das durch die Sammlungen, welche die Gefellfchaft aufzuftellen angemwiefen ift, erreicht werden fol. Wenn diefe beiden Zwecke in Feiner- unmittelbaren Berwandtfchaft mit einander zu ftehen fcheinen, und es der Anftalt während der vergleichungsmweife furzen Dauer ihres bisherigen Beftehens noch nicht gelungen fein mag, das Vaterland von der Viberzeugung der Nothwendigfeit gerade diefer Vereinigung von Zwecen gänzlich zu durch— dringen; jo möchte ein Verſuch, die dem vaterländifchen 23 Mufenm zum Grunde liegende Idee zu rechtfertigen, wenn mir diefer Ausdruck geftattet ift, Faum einer befon- dern Entfiehuldigung bedürfen; meine bereits mehrjährige Stellung als Gefchäftsleiter am Mufeum macht mir diefen Berfuch vielleicht fogar zur Pflicht. Wenn wir den Gang der Entwicklung des Menfchen im Allgemeinen beobachten, wenn wir die zahllofen Ger ftalten und Richtungen betrachten, in welchen im Laufe der Zeiten feine Kräfte und Anlagen ſich entfalteten, und wir verfuchen wollen, ung Rechenſchaft zu geben über die Bedingniffe feiner fo unendlichen Bildungsfähigfeitz fo fönnen wir einerfeitS den mächtigen Einfluß nicht unbe— merft laffen, den auf ihn die ihn zunächſt umgebende Außenwelt äußert. Sie ift eg, die feine erften Verſuche von Kraftäußerung veranlaffet; ihr ftets fich erneuernder anregender Einfluß ift es, welcher feine erften Gewohn- heiten bedingt, feinen Kraftanftrengungen die erfte dauernde Richtung gibt. Anderfeits können wir die Sorgfalt nicht verfennen, mit welcher die Natur ſelbſt diefe Außern Anregungen feiner Kräfte unterbricht. Unabhängig von dem Willen des Menſchen fchließt in regelmäßig wiederkehrenden Zeit- räumen die Natur ſelbſt ihn von jenen anregenden Ein— flüffen der äußern Umgebung ab. In diefen Augenblicden feiner gänzlichen Abfchliefung und der Zurücgezogenheit des Individuums in fich felbft fcheinen fich nicht nur Die Berlufte zu erfegen, die feine Kräfte während ihrer Thätigfeitsäußerung erlitten, fondern diefe ſelbſt fcheinen neues Leben zu gewinnen. Allein nicht nur die Erneue— rung und Stärfung feiner Kräfte fcheint die wohlthätige Folge diefes Wechfels zu ſeyn; denn auf diefe Art den Anregungen der Außenwelt bald blosgeftellt, bald durch die Sorge der Natur ihren Eindrüden entzogen, die Wir- »4 fungen diefer beiden entgegengefetten Zuftände in feinem Innerſten empfindend, beginnt allmälig der Menfch auch jelbftthätig zu ftreben, fi dem gebieterifchen Zwange zu entziehen, welchen, ihm nun erft wahrnehmbar, die ihn zunächſt umgebende Außenwelt auf ihn äußert. Feft an diefe Erde gebunden, unvermögend, ſich von ihren nähern DBerührungen gänzlich abzufchließen, vermag er nur und unter allen irdifchen Weſen er nur allein feinen Blick dem unendlichen Weltenraume zuzufehren, Wie unftät auch diefer in der endlofen Ferne umherfchweife, wie flüchtig er auch nur-die einzelnen Erfcheinungen im Welt alle betrachte; e& find dennoc) die in dem weiten Welten raume gemachten Wahrnehmungen, aus denen fortan der Menfch alle feine Hoffnungen ſchöpft: und wie wenig auch dieſe fich ihm ſchon als fichere Führer im Leben bes währen; ihr mildernder Einfluß gegen die gebieterifchen Anforderungen des ihn zunächſt berührenden Theiles der Sinnenwelt, ihr, feine Kräfte neubelebender Einfluß reicht hin, feine Blicke mehr und mehr von den näheren Um— gebungen zu. den entferntern Erfcheinungen im Welt: alle zu fehren, und fo allmälig das ihm vor allen Ge- fchöpfen der Erde allein eigenthümliche Vermögen zu ent- wickeln, feine Aufmerkffamfeit frei und feiner jelbft bewußt von den ihn unmittelbar umgebenden Dingen, den Er— fheinungen der gefammten wahrnehmbaren Schöpfung zuzumenden, Seden Einfluß, den wir ihn von nun an auf feine nähere Umgebung gewinnen fehen, jede Zunahme der Libereinftimmung in der Denk- und Handlungsweife der Menfchen, jeden Fortfchritt in den focialen Zuftänden des Menfchengefchlechts müſſen wir als Folge dieſes ſich in. den einzelnen Individuen mehr und mehr entwicelnden Vermögens erkennen. 25 Aus allen Zweigen des menfchlichen Wiſſens waren es die mathematischen Wilfenfchaften, welche fich zuerft ents wickelten. Wie ihre Nefultate die allgemeinfte Anwendung bei allen menjchlichen Unternehmungen finden, fo find fie felbft die Ergebniffe der erften und allgemeinften vergleiz chenden Beobachtungen der Menjchen an den Erfcheinuns - gen der gefammten Körperwelt. Ihnen, die ung den Einz fluß, den die Menge, Größe und Geftalt der Dinge aus übt, beobachten und meſſen lehrten, gebührt der erfte Antheil an der größern Sicherheit, melde wir fortan des Menjchen Unternehmungen gewinnen fehen. Zunächſt waren es die fortgefegten Beobachtungen des Laufes der Geftirne am Himmeldgewölbe, die zuerft zur Entdeckung der bewegenden Kräfte im der Natur, umd der Geſetze, welchen fie unterliegen, führten; und während der Menfc die Bewegungen jener Weltförper, ihre ge- genfeitigen Entfernungen mit einer durd; den Erfolg feiz ner Borausfagungen bewährten Genauigfeit zu berechnen im Stande ift, vermag er felbft die Lage und die Ent- fernungen der Drte auf der Erde, die er bewohnt, mit feinem Fuße überfchreitet, mit feinen Schiffen umfegelt, — nur mit Beihilfe ‚der Beobachtungen am Himmel ficherzus fielen. Wie er aber feinen Beobachtungen in dem endz fofen Weltraume alle Kenntniß verdankt, die er von der Geftalt, der Größe und der Bewegung der Erde felbit befitstz; eben jo fehritt feine Kenntniß von den einzelnen Gegenftänden auf unferer Erde auch nur in dem Maaße fort, als er feine Aufmerffamfeit gleichmäßig ihnen allen zumendete; und nur durch die vergleichende Beobachtung der gefammten organischen Welt unferer Erde gewann feine Kenntniß des Organismus feines Körpers felbft erit ihre feitere Begründung. Wenn wir nun den Fortichritten in der Erkenntniß 26 der Dinge erft die Zunahme der Uibereinſtimmung im der Denk: und Handlungsweife der Menfchen, und diefer erft allmälig die Entwicklung focialer Zuftände im Menfchen- gefchlechte folgen fehen, jo müffen wir in dem mehr und mehr im Menfchen ſich entwicelnden Vermögen, feine Aufmerffamfeit frei den Erfcheinungen des Weltall zus zuwenden, jene mächtige Kraft erfennen, welche, wie fehr auch Berfchiedenheit des Drtes, Klima’, der Abftammung, der Sprache und der Gewohnheiten Völker und Indivi— duen getrennt haben, dennoch fortan Menfch dem Men- fehen nähert und das gefammte Menfchengefclecht zu einem großen Familienbunde zu vereinen verfpricht. Ihre möglichfte Entwicklung in den einzelnen Individuen ftellt ſich und daher zugleich als die erfte Bedingnig und das endliche Ziel aller fortichreitenden Civilifation dar. Sp wie und diefe Betrachtungen Die zunehmende Beachtung überhaupt erklären, welche in den Bildungs: anftalten unferer Zeit die Pflege der fogenannten eracten Wiffenfhaften gewinnt, als jener, die uns vorzugsweife zur unmittelbaren Anfchauung der Natur und Erfenntniß ihrer Gefeße führen, fo fcheinen fie für uns heute hier Berfanmelten noch eine befondere Wichtigfeit zu erlangen. Uns vor Allen erinnert die eigenthümliche Lage unferes Baterlandes in der Mitte eines von thatfräftigen Völkern bewohnten Feftlandes, unfere Hoffnungen feft und uner- fchütterlich auf jene allgemeinen Gefege zu bauen, welchen wir die Entwicklung des Menfchengefchlechtes überhaupt folgen fehen. Der Beharrlichfeit und Ausdauer, mit wel- cher wir unfere vereinten Anftrengungen auf jene Geſetze ftügen werden, wird es allein gelingen, unferem Vater— Yande den ihm feiner Lage nach zufommenden Antheil an den Fortfchritten der Zeiten zu gewinnen. Es diefem Ziele näher zu führen, haben ver Gefellfchaft des vaterländifchen 27 Mufeums die Grundgefeze derfelben weſentlich die Ges fegenheit dadurch eröffnet, daß fie ihr mit der Aufgabe der Sicherftellung der Entwiclungsgefchichte unferes Va— terlandes auch jene für Verbreitung der Pflege der eracz ten Wiffenfchaften überhaupt feßten. Von dem Erfolge, mit welchem es der Gefellfchaft gelingen wird, in beiden diefen Nichtungen bin wirkfam zu werden, wird der Einfluß bedingt werden, den fie auf die fernere Entwicklung unferes Vaterlandes felbft gewinnen wird. 28 III. Auszug aus dem Protokolle der am 26. Mai 1841 gehaltenen allgemeinen Berfammlung der Ge fellfhaft des vaterländifhen Mufeums in Böhmen, 2. Machdem der Geſchäftsleiter der Verſammlung angezeigt hatte, daß nach einer dem Verwaltungsausſchuſſe eingeſendeten Erklärung, Herr Johann Graf von Thun, wegen längerer Entfernung von Prag die Reviſion der Muſeums-Rechnungen nicht ferner übernehmen könne, wur—⸗ den nach dem Vorſchlage des Verwaltungsausſchuſſes zu Reviſoren der Muſeums-Rechnungen vom Jahre 1840 von der Generalverſammlung einſtimmig ernannt: Se. Excellenz Franz Altgraf zu Salm-Reifferſcheidt; Heinrich Graf Chotek; der k. k. Appellazionsrath Herr Johann Schmidt, und der Hr. Magiſtratsrath Joh. Borſchitzky. $. 3. Zur Wahl zu Ehrenmitgliedern ſchlug der Ver: waltungsausfhuß vor: Se. Ercellenz den Herrn Joſeph Edlen von Hauer, k. k. wirklichen geheimen Rath, und 29 Vicepräfidenten bei der kak. allgemeinen Hoffammer; und den Med, Dr. Chevalier de Carro, ausübenden Arzt in Karlsbad. Die in Vorfchlag gebrachten wurden einftimz- mig von der Verfammlung zu Ehrenmitgliedern erwählt, $. 4. Es wurde dem $. 10 der Grundgefege gemäß zur Wahl des Präfidenten und vier Ausfchußmitglieder durch fehriftliche Wahlzettel gefchritten. Zum Präfidenten wurde einftimmig gewählet: Joſeph Graf Noſtitz. Zu Ausfchußmitgliedern wurden: der austretende Hr. Gubernialrath, Vincenz Julius Edler von Krombholz Gvieder erwählt); dann Franz Graf Thun, Johann Rit terv. Neuberg, £. f. Landrath, und Hr. Franz Palady, fändifcher Hiftoriograph des Königreich Böhmen, ger wählt. Der neuerwählte Präſident ſowohl, ald die neu— erwählten Ausfchußmitglieder danften der Verſammlung für das ihnen gefchenfte Vertrauen, und verſprachen vemfel- ben nad) ihren Kräften entfprechen zu wollen. Nachdem übrigens die Bitte des Präfidenten: die Verfammlung wolle die Erflärung ausdrücklich beifügen, daß fie ihn nur auf die Dauer der nächften fechd Jahre die Präfidenten- ftelle einzunehmen berufe, von der Verfammlung nicht ges währt ward, fühlte fich derfelbe zu der Erflärung ver: pflichtet, daß feine eigenen yerfonlichen Verhältniffe es ihm faum erlauben dürften, die Präfidentenftelle länger als ſechs Jahre zu führen, und bat daher die Verſamm— fung, ſich diefer feiner heutigen Erflärung erinnern zu wollen. Ä — 30 EV. Verzeichniß der Mitglieder der Geſellſchaft des vaterländiſchen Mufeums in Böhmen. Präſident. Joſeph Graf von Noftiß-Rienef, k. k. wirklicher Kämmerer. Verwaltungs: Ausfchuß. Graf Sofeph Mathias ThunsHohenftein, zugleich Kaflier. Se. Exc. Graf Friedrich von Schönborn. Hr. Wenzel Peffina, Domherr an der Metropolitan: firche in Prag. Fürft Friedridh von Dettingen-MWallerftein. Hr. Dr. Bine Jul, Edler von Krombholz, k. k. Sur bernialrath und Profeffor der Medicin. Graf Franz Thun von Hohenftein (Sohn). Ritter Johann von Neuberg, k. f. Landrath. Hr. Franz Palacky, ftändifcher Hiftoriograph des Kö— nigreichd Böhmen, provif. Gefchäftsleiter. 31 Wirfende Mitglieder. Hr Georg Ehriftoph Abele, Spiegelfabrifgbefiger zu Neuhurkenthal. Herzogin Aremberg Therefia, geb. Gräfin Windifch- gräß. Freiherr Joſeph von Badenthal. Hr. Placidus Benefch, Abt zu Braunau und Brew- niow. Graf Kajetan Berchem-Heimhauſen. Hr. Johann Borſchitzky, Magiſtratsrath. Graf Georg von Buquoy. Mehrere Bewohner von Brennporitfchen. Hr. Hugo Bruner v. Brunberg, k. f. Schichtamts— fontrollor in Karlshütte. Die Fon, böhm. Gefellfhaft der Biffenfhaften. Die fon. Stadt Budweis, Die Calve'ſche Buhhandlung in Prag. Gräfin Rofina Cavriani, geb. Gräfin Hartmann. | Graf Heinrich Chotef v. Chotfow und Wognin. Se. Erz. Graf Karl Chotefv. Chotfomw und Wog- nin, Oberftburggraf. Se, Erz. Graf Joh. Rud. Sjernin v. Eee, Erbmundfchenf des Königreiches Böhmen und k.k. Oberſtkämmerer. Hr. Joſeph Dewoty, Ehrendomherr am Wyſſehrad. Graf Friedrich Deym, E f. Rittmeiſter in der Armee, Graf Joſeph Dietrichſtein-Proskau-Leslie. Hr. Joſeph Engel, Dr. und k. k. Profeſſor der Med. Freiherr Chriſtian von Feldegg, k. k. Oberſt. Hr. Adam Fialka, Dechant in Schüttenhofen. Se. Durchl. Fürſt Karl Egon von Fürſtenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen. Hr. Zacharias Gradl, Gutsbeſitzer. 32 Se. Erz. Hr. Karl Hanl, Biſchof zu Königgräk. Se. Erlaucht Graf Franz Ernft Harrach. Se. Erz. Graf Franz Hartig, &E Staatd- und Kon- ferenzrath. Se. Erz. Graf Joh. Prokop Hartmann, Oberftland- marfchall in Böhmen, Sr. Sofeph Hauſer, Dechant. Ritter Johann Helbling v. Hirzenfeld, Ef. Prof. an der Univerfität. Hr. Johann Theobald Held, Dr. der Med. — Heinrid Eduard Herz, Großhändler. — Joſeph Heyde, k.ak. Rath. Freiherr Franz Hildtprand, Hr. Auguft Hille, Bischof zu Leitmeritz. — Sofeph Karl Hofer, Dr. der Med. — Leopold Jeruſalem, Fabriksbeſitzer. — Joſeph Jungmann, Ritter des Faif. öfterreichifchen Leopoldordeng, Dr. der Philofophie und ff. Präfeft des altftädter Gymnaſiums. Ritter Mathias Kalina v. Jäthenſtein, Dr. f. R. und L. A. Hr. Johann Kanka, Dr. ſ. R. und L. N. ©e. kaiſ. Hoheit, Erzherzog Karl. Graf Joſeph Kinffy, k. k. wirflider Kämmerer und Rittmeifter. Se. Erz. Graf Franz Klebelsberg. Hr. Wenzel Kohaut- Klabomffy, Kapitular des Präamonitratenferftiftes Jaszow in Ungarn. — Fried. Rud. Kolenaty, Dr. der Med. Se. Erz. Graf Franz Kolowrat-Liebſteinſky, EE. Staats⸗ und Konferenzminifter. Graf Johann Kolowrat- Rrafomffy. Freiherr Chriftian von Kotz, k. k. Gubernialfefretär. u Aline 33 Hr. Peter Kregẽj, Domfapitular . — Franz Salefiusd Krügner, Abt ded RR ftiftes Oſek. Freiherr Leopold de Laing. Hr. Leopold Edler von Lämmel, Großhändler. — Moſes Jfrael Landau, Inhaber einer Buch— Druckerei, Graf Auguft Ledebour. Freiherr Anton v. Levenehr. Se. Durchl. Fürft Alois von und zu Liehtenfein, Fürſt Auguft Longin Lobkowitz, Präfident der k. £. Hoffammer in Münze und Bergweſen. Graf Hieronym. Lützow, k. k. Hofrath. Se, Erz. Graf Rudolph Lützow, £& £ Botfchafter in Nom. Freiherr Franz v. Malomwez, Gutsbefiger. Hr. Anton Marek, Dechant in Fibun, zugl. fammelnd. HH. Mayr's Neffen, Glasfabrifsbefiger zu Adolf. Hr. Vinzenz Meißner, k. k. Gubernialrath. Se. Durchl. Fürft Klemens Metternid, EEE. Haus, Hofr und Staatskanzler. Se. fürftl. Gnaden Hr. Bincenz Milde, Seeftergbiichof in Wien. Die gräflich Milleſimo'ſche Verlaſſenſchaft. Se. Erc. Graf Anton Mitrowſky, k. k. Präſident des Landrechts in Böhmen. Hr, Franz Mira, Ehrendomherr und Stadtdechant in Leitmeritz. Graf Rudolph Morzin. Hr. Joh. Bapt. Mühlbauer, k. k. öfterr. Conſul zu Bahia: in Brafilien. — Peter Edler von Muth, k. k. Hofrath, Stadthaupt- mann und Polizeidireftor, 3 34 Hr. Sohann Edler von Nadherny. Ritter Friedrich v. Neupauer. Hr. Martin Neureutter, Buchhändler in Prag. Se. Exc. Graf Joſeph Nofip. Hr. Philipp DOpis, k. k. Kameralgefällen-Adminiftraziong- Soneipift. E Graf Karl Pacchta. Freiherr Johann Parish v. Senftenberg. Hr. Franz Peſchka, k. k. Bergoberamts - Sekretär in Pribram. — Leopold Peters, fürſtl. Lokowitz'ſcher Hofrath. Das pharmaceutiſche Gremium in Prag. Die k. Stadt Pilſen. Graf Adolph Pötting. Hr. Wenzel Alex. Pohan, biſchöfl. Notar und Pfarrer in Hlawatec. — Johann Pofpifil, Buchdrudereibefiger in Prag. Die kön. Haupt und Nefidenzftadt Prag. Hr. Sohann Smwatopluf Prefl, Dr. und Prof. der Medizin. — Leopold Rabuͤſky, Bürgermeifter der k. freien Stadt Brür. Ritter Wenzel Rombaldi von Hohenfels,k.k. Bergrath in Leoben, Se. Exc. Hr. Ernft Ruziczka, Bifchof zu Budweis. Se. Exc. Franz Altgraf zu Salm-Reifferſcheid. Hr. Anton Schmidt, Dr. fe R. k. k. Hoflefretär in Wien. — Johann Schmidt, k. k. Appellationsrath. — Balentin Schopper, Abt des Eifterzienfer-Stiftes Hohenfurth. ———— — 35 Se. Fürftl. Gnaden Hr. Alois Joſeph Freiherr von Schrenf auf Noging, Fürfterzbifchof. Hr. Ignaz Sekauſchek, Abt des Prämonftratenfer: Stiftes Seelau. Gräfin Aloifia Sompſchitz, gebor. v. Sternfeld. Graf Philipp Stadion. — Zdenfo Sternberg. Hr. Joh. Nep. Stiepanek. — Anton Stolz, Dr. d. Med., zugleich fammelnd in Tepliß. Die gräflih Sweerts'ſche Vormundfchaft. Se Durchl. Fürft Karl Anfelmp. ThurnundTaris. Tepler Abt (Hr. Melchior Mahr) und Stift. | Graf Friedrich Thun v. Hohenftein. — Johann Thun von Hohenfein, E. E. wirklicher Kämmerer. — Leopold Thun v. Hohenfein. Hr. Franz Tippmann, prager Weihbifchof. Die k. k. Karl-Ferdinand'ſche Univerfität in Prag. Hr. Franz Wacef, Dechant in KopidIno, zugleich fammelnd. — Wenzel Wäclawjẽek, Domdehant in Prag. — Franz Wagner. — Martin Wagner, Gutsbeſitzer. Graf Friedrich Wallis, E E& Rittmeifter. Hr. Joſeph Weber, k. k. dirig. Provifor der Militär- Medifamentenregie zu Wien, — Johann Weitlof, Gutsbefiger. — of. Anton Werner, Dom-Ardidiafon, Se. Durchl. Fürft Alfred Windifhgräs, k. k. Feld— marfchalletieutenant, Se. Durchl. Fürft Veriand Windiſchgrätz. Hr. Anton Wolf v. Wolfsberg. 3*+ 36 Graf Eugen Wratiflam, & F. Feldmarfchallsfieutenant. Se. Exc. Graf Eugen Vrbna, k. £ Oberftftallmeifter. Gräfl. Franz Wrtbiſche Stiftung. Hr. Moritz Zdefauer, Großhändler. — Hieronimus Joſ. Zeidler, Abt des Fön. Ve monftratenfersStiftes Strahom. Freiherr Bincenz v. Zesner. Nitter Franz Zezingar v. Pirnicz. Hr. Sofeph Liboſlaw Ziegler, Dr. d. Theol,, Der chant in Chrudim, zugleich fammelnd. Ehrenmitglieder. Hr. Doktor Agardh, Biſchof von Karlftadt in Schweden. — Ludwig Agaffiz, Prof. der Naturgefchichte zu Neuenburg in der Schweiz. Freiherr v. Andrian-Werburg, f. bair, Präfident der Regierung zu Baireuth. Graf Friedrih Berthold, Hr. Berendt, Doktor und ausübender Arzt in Danzig. — L. Elie de Beaumont, Prof. und Mitglied der fon. Afademie zu Paris. — Georg Benthbam, Sekretär der Horticultur- Ger fellichaft in London. — Joſeph Berreß, Dr. u. & L. Prof. der Anatomie an der Univerfität in Wien. Freiherr v. Berzelins, Sekretär der Gef. der Wiffenz- fchaften in Stockholm, Hr. Anton Boezef, mähr. ftändifcher Archivar. Graf Auguft Breuner, Ef. Hofrath in Wien. Hr. Alerander Brongniart in Paris. — Robert Brown in London. — Boue, Sekretär der geolog. Gefellfchaft in Paris. Freiherr Leopold v. Buch in Berlin. Hr. Se. 37 Doktor Bukland, Vicepräſident der geolog. Geſell— ſchaft in Orford. Erc, Carafa-Noja, fün, ——— General⸗ lieutenant. Ritter Johann de Carro, Med. Dr. und ausübender Hr. Hr. Se. Hr. Se. Hr. Arzt in Karlsbad. Dr. Carus, f. ſäch. Leibarzt in Dresden. von Cewkin, faif. ruff. General. Majeftät Chriftian VIIL, König von Dänemarf. William dConnybeare, Mitglied der geolog. Gefellfchaft zu London. Karl Martin Eron, k. k. Gubernialrath. Andreas von Ettingshaufen, k. k. Prof. der Phyfif an der Univerfität in Wien. F. Fiſcher, Intendant aller kaiſerl. Gärten in St. Petersburg. Majeftät Friedrid Auguſt II. König v. Sachſen. . Ludwig Fried. v. Froriep, Ober-Medicinalrath in Weimar. Germar, Profeſſor zu Halle, Heinrich Robert Göppert, Prof. in Breslau. Sof. Hackl, Prof. der Landwirthſchaft in Leitmeritz. Wilhelm Haidinger, k. & Bergrath in Wien. . Ere. Hr. Joſeph Edler v. Hauer, & £ geheim. Rath und PVicepräfident der k. k allgem. Hoffammer. Franz Hocke, Weltpriefter in Prag. Sohann Nep. Hofmeister, Pfarrer zu St. Ge org im Walde in Oeſterreich. Freiherr Joſeph v. Hormayr zu Hortenburg. Karl v. Hügel, Präfes der. Horticultur-Gefellfchaft in Wien, Alerander v, Humboldt in Berlin. . Georg Fried. Jäger, Dr. und Prof. in Stuttgart. 38 ©e. faif. Hoheit Erzherzog Johann. Hr. Joſeph Güttner, k. k. Dberft im 3, Artillerie Regiment. — Kiefer, geheimer Hofratb in Sena. — Dominif Kinffy, emerit. & £ Prof, Gubernial- Translator in Brünn. — Karl Claudy, Dr. f. R. u. Landesadvofat, Ritter Peter v. Köppen, kaiſ. ruf. Hofrath in Per tersburg. Hr. Bartholom. Kopitar, Euftos der k. k. Hofbibliv- thef in Wien. — Franz Kurz, reg. Chorherr und Pfarrer zu St. Florian in Ober - Defterreich. — Michael Layer, £ £ Gubernialrath in Pribram. Hr. Karl Cäſar v. Leonhardt, Prof. der Minera- Iogie in Heidelberg. Fürft Heinrich Lubomirſki, Curator des Oſſolinſki— chen Inftitutes zu Lemberg. Ritter Karl Fried. v. Martins, Mitglied der Eon, Akademie in München. Hr. Mayer, k. hanövriſcher Defonomierath in Göttingen. — Johann Ehriftian Mifan, Dr. und emer. Prof. der Med. in Prag. Graf Georg v. Münfter in Baireuth. Se. Ere. Graf Anton Mitromffy, k. k. oberſter Kanzler. Hr. Hugo Mohl, Dr. und Prof. der Philofophie in Tübingen. — Cyrill Rapp, Abt des Auguftinerftiftes in Altbrünn. — Dr. Ehrift Öottfr. Nees v. Efenbed, Präfident der Faif. Carl Leopold. Gef. der Naturforfcher und Profeffor zu Breslau. 39 Hr. Karl A.Neumann, wirkt. &E Gub. und Commerz⸗ rath in Böhmen. — Nilfon, Profeffor und Vorfteher der afad. Samm- lungen in Lund. — Dtto, Medizinalrath) in Breslau. — M.v.Paravey, Inſpektor der polytechnifchen Schule in Paris. — Georg Heinrich Perz, fon. Bibliothefar und Ar⸗ chivsrath in Hannover, — Johann Purfynie, Dr. der Med., Prof. der Phys fiologie in Breslau. — Dr. Karl Reichenbach, Herrfchaften = Befiger zu Blanffo in Mähren, Freiherr Adam Roſſciszewſki in Lemberg. Hr. Franz von Rofthorn, Befiger einer Meflingfabrif in Kärnthen. — Eduard Rüppel, Dr. in Frankfurt a. M. — Paul Joſeph Safatif, Dr. der Philofophie, — Heinrihb Schrader, Hofrath und Profeffor in Göttingen. Kitter Karl v. Schreibers, ka k. Hofrath und Diref- tor des f. k. NaturaliensKabinets in Wien. Hr. Schubart, Dr. und Bibliothekar in Kaffel, — Phil. Fried. Siebold, Dr. in Holland. — Johann Gottfried Sommer in Prag. — Heinrih v. Struve, faif ruf. Staatsrath und General-Conſul zu Hamburg. — Tiedemann, großherzogl. Baden’scher Hofrath und Prof. zu Heidelberg. Graf Bargas-Bedemar in Kopenhagen, Hr. Joh. Vogt, Prof. zu Königsberg in Preußen. — William Venables Vernon, Erzbifchof zu Vorf - 40 in England und Protector der Norffhirer Philoso- phical Society.. Hr. Wallicd, Vorſteher des botan. Gartens zu Calcutta in Oſtindien. Freiherr v. Welden, E. k. Generalmajor in Mainz. — 9 Veltheim, £& pr. Oberberghauptmann zu Halle. Hr. © ve gor Wolny, Gapitular des Benediktinerfifts Raygern und Prof. in Brünn. Beitragende Mitglieder. Nitter Ludwig Ferd. v. Adelshofen, ub RE. böhm. Landrath in Prag. Hr. Elias Altfhul, Dr. der Med. und ausübender Arzt in Prag. — Franz Auge, Director in Ledec, zugl. fammelnd. — Sof. Baffa vu. Sherersberg, fürft. Lobko⸗ wiß’fcher Sekretär. — Franz Becher, Befiser ded Gutes Chanowic und Slatina. — Franz Berthold, Dr. der Med, in Prag. — Franz Bezdefa, Katecher am Öymnafium zu Pifef, zugl. fammelnd. / — Cornel Bielecky, Piariftenordend-Superior und Hauptfchuldireftor in Beraun. — Jeoſeph Bielohaubef, Kandidat der Theolvg. und Perfonaldechant zu Kosmanos. — Johann Breisfy, ſaazer ftändifcher Kreiskaffier, zugl. fammelnd. — Joſeph Bürgermeifter, Pfarrer in Lufftienig. — Johann Büttner, inful. Probft ber Allerheiligen. Graf Wilhelm Chotek, £ E Negierungsrath in Linz. Hr. Veit Daniézek, k. k. Präfekt zu Deutfchbrod:; zugl. fammelnd. BE 41 Hr. VBincenz Peter Erben, ſtänd. Regiftrator. — Georg Fifcher, jubilirter Oymnafial-Religionglehrer. — J. A. Franfl, Dr. der Med. und Ehir. Joſeph Güntner, Amtsactuar der Hrft. Liboritz. Anton Gundinger, Weltpriefter zu Heidenreichftein in Defterreic. — Franz Haaß Edler v. Ehrenfeld, Diſtricts— Commiſſär zu Leonfelden in Oeſterr. ob der Ens. — Menzel Hägek, Canon. senior am Kollegiatftift zu Wyſſehrad. — O. Hennig, Steindruckereibeſitzer in Prag. — Ludwig Hirfhmann, Dr. f. R. — Wenzel Horälzef, fürfterzbifch, Notar und Pfarrer zu Ondrejow. — Johann Jäger, fürfterzb. Vifär und Dechant in Radnie. — Wenzel Jettel, fürftl. Dietrichſtein'ſcher Berg- und Hüttenverwalter in Ranſko, zugl. fammelnd, — Cyrill Kampeljf in Wien. — Franz Kaffa, Canonicus am Gollegiatftifte zu Wyſſehrad. — Wenzel Kara, —E— | in Leitmeritz, zugleich ſammelnd. — Hugo Johann Karljk, Subprior im Prämonſtr.⸗ Stifte Tepl. — Johann Kaubek, Ef. Profeſſor der böhm. Sprache und Literatur an der prager Univerfität. — Joſeph Kinzl, Localift zu Kolodeg. — David Knoll, Bürger zu Karlsbad. — Johann Knoll, Bürger zu Karlsbad. Joſeph Köhler, Dr. der Med. und kak. Profeflor in Prag. 42 Hr. Franz Koftfa, Dr. der Theol. und Stadtdecha in Pribram. Wenzel Krätfy, Gapitular des Prämonftr.-Stiftes zu Neureufh in Mähren. Sohann Kraupa, Kaplan am Tein in Prag. Andreas Krcmai, k. k. Gubernialfefretär. Sohann Krzikawa, Dr. der Philof. und Theol., Spiritual in Königgrätz. Herrmann Löwy, Dr. der Med. in Grulic. - Karl Marfuzy, Kaplan in Krzafau, zugleich ſam⸗ melnd. Joſeph Juſtin Michl, Priefter des Piariftenordene. Ignaz Mras, Dechant b. Collegialftift Allerheiligen. Joſeph Müller, Dr. der Med. und Faurjimer Kreisphyſicus. Dr. Auguſt Nowak, k. k. Prof. der Rechte an der Univerſität in Prag. J. U.D. Guſtav Obſt, Beſitzer der Herrſchaft Stral- hoſtic. Karl Wenzel Ott Edler von Dttenfron. Sofepb Galaf. Pauftfa, Dr. der Philofophie, Adminiftrator zu St. Johann auf der Sfalfa in Prag. Hieronym. Payer, Pfarrer in Liborik. Der Guratclerus des Pilfner PVicariats, prag. erzbiſchöfl. Hr. Diöces. Joſeph Wenzel Podlipffy in Wien. Franz Pöſchl, jubil. k. Bergmeifter in Mieß, zugl. fammelnd. Sofeph Quadrat, Dr. und & E öffentl. außerord- Profeffor der Med. in Prag. Der Curatclerus des Rafoniger Vikariats in der prag- erzbifchöfl. Diöces. Hr 43 . Franz Reeſchuh, gräfl. Thun’fcher Buchhalter in Prag. Sohann Karl Rogef, Kaplan in der Neuftadt an der Mettau. Adalbert Schauf, bifchöfl. Vicar und Pfarrer zu VWrcholtowic, zugl. fammelnd. Arnold Udalrich Schindelar;, Gymnaſialkatechet zu Pillen. Alvis Schmidinger, k.k. Polizei- Obercommiffär. Joſeph Schmiedinger, Kaplan zu Nemeic, zugl. fammelnd. Mihael Schönbeck, Dr. der Theol. in Budweis, zugl. fammelnd, Franz & Scholle, Pfarrer zu Rozmital. Joſeph Paulin Schufter, Prior des Eifterc.s Stifts Hohenfurt. Sohann Carl Sffoda, Kaplan am Thein in Prag. Johann Smetana, Dr. der Philof. und Prof. zu Pilſen, zugl. fammelnd, Franz Sforeys, Kaplan zu Rozdialowic, zugleich fammelnd. Friedrich Carl Watterich v. Watterihsburg, k. k. penf. Capitänlieutenant. Carl Winaricky, Pfarrer zu Kowäñ. Joſeph Hagiſlaw Windifch, Pfarrer zu Nechanic, zugleich fammelnd. Alerander Wotypfa, Dr. der Med. und k.k. Regimentsarzt zu Udine, * | ' Redakteur der böhmischen Zeitfchrift des | Mufeums. $ Hr. Paul Joſeph Safarit, Dr. der Philoſophie. A Biblivthefar, Archivar und Cuſtos der ethno: grapbifchen, wie auch der Münzfammlungen. Hr. Wenzel Hanfa, Ritter des faif, ruff. Wladimir- Ordens, Euftoden. Hr. Carl Borimwog Prefl, Dr. der Med. und k.k. Prof., Cuſtos der botanifchen Sammlungen. — Franz E Zippe, & k. Profeffor, Cuſtos der Mine: ralien= und Petrefacten-Sammlungen. — Aug. Joſeph Eorda, Euftos der zoologifchen Samm- lungen, 45 Beilage Ar. 1. Die Mineralien Böhmens nach ihren geognoftifchen Verhältniffen und ihrer Auf; ftellung in der Sammlung des vaterländifhen Mur ſeums geordnet und befchrieben von F. Æ. M. Zippe. (Fortſetzung von Seite 27 der Verhandlungen vom Jahre 1840.) VIII. Abtheilung. Die Mineralien des Eger'ſchen Gebirges. Dieſe Abtheilung begreift die Gebirgszüge, welche ſich vom nördlichen Ende des Böhmerwaldes im Pilſner Kreiſe bis zum Stocke des Fichtelgebirges erſtrecken und dieſe beiden Hauptgebirge unter einander und mit dem böhmifch-fächfifchen Erzgebirge verbinden. Die Felsarten diefer Abtheilung find Glimmerfchiefer, Thonfchiefer und Granit; die Feffelfürmige Thalebene an der Dftfeite die— fer Gebirgszüge ift von Tertiärformationen gebildet. Im Urgebirge finden ſich: A. Im Gebirgsgefteine eingewachfen. 1. Prismatifcher Andalufit. Anfehnliche prismatifche Kryftalle und Maffen von dickſtänglicher Zufammenfegung, von licht graulichrotber, 46 ins Pfirfihblüthrothe geneigter Farbe; die Abäanderungen find frifch, zeigen feltener die merfwürdige Umänderung in fpecteinähnliche Subftanz, welche ſonſt häufig an Kry— ftallen Ddiefes Minerales von anderen Fundorten wahr- nehmbar iftz fie find in Quarz eingewachfen, welchem nur wenig Glimmer beigemengt ift, fommen im Ölimmer- fchiefer bei Albenreuth in der Frais vor. 2, Dodefaedrifher Granat (Edler Granat). Kleine Kryftalle, bis zur Größe eines Pfefferforneg, die Kryftallgeftalt das Trapezoidal-Sfofitetraeder und Com— binationen diefer Geftalt mit dem Nauten-Dodefaeder, meiftend nett ausgebildet, feltener in Körnerform über- gehend, von dunfel röthlich- brauner Farbe. Sie finden fih an mehren Orten im Glimmerfchiefer, namentlich bei Albenreuth und am Dillenberge. .B. Auf befonderen Lagerftätten. Bon Lagern oder Gängen, melde durd; Bergbau aufgefchloffen find, findet fich gegenwärtig Nichts in die— fen Gebirgszügen; in früherer Zeit war ein wichtiger Bergbau auf Kupfererze im Betriebe zu Dreihaden an der Südoſtſeite des Dilfenberges; diefer ift feit langer Zeit aufgelaffen. Man weiß Nichts von der Natur Die- fer Lagerftätte und von ihren Vorfommniffen finden ſich nur in einigen Sammlungen Exemplare von Findlingen von den Halden, nemlich Euhromatifher Dyalin-Allophan. (Kupfergrün). Traubig, nierenformig und derb, hoch fpangrün, im Bruche glänzend, mit Duarz verwachſen. Im Oranitgebirge nordweftlih von Eger finden ſich bei Haslau Lager oder wahrfcheinlicher ſtockförmige Maffen 47 von körnigem Kalfftein und Quarz, auf diefen kommen folgende Mineralien vor. 1. Heterotomer Feldfpath (Periklim. Drufen von fehr Fleinen, meift undeutlihen Kryſtal— len, die größten bis 3 Linien im Durchmeffer; an einigen erkennt man die Combination Pr Pr r (Pr+n)? Eu TE Br Die meiften find Zwillingsfryftalle, die Zuſammenſetzungs— Pr+o, flädie — no die Umdrehungsare parallel der Combinas . Pr Pr h r tionsfante von + F und — BE oft wiederholt fich die Zufammenfeßung und das mittlere Individuum ift dann gewöhnlich blos eine dünne Lamelle; bisweilen zeigen fich auch tiefe Einfchnitte an der Stelle desfelben. Die Farbe der Drufen ift ſchmutzig gelblichzweiß, äußerlich oft ocher- gelb; fie finden fich auf Drufen von pyramidalem Granat. 2. Paratomer Augit-Spath. Die Zuſammenſetzungsſtücke theild dick- und breit- ftänglich, theil® grobförnig, feit verwachfen, die Theilbar- feit ziemlich vollfommen nach vertifalen Richtungen, Farbe lauchgrün, fchwad; an den Kanten durchfcheinend, (kömmt zunächft mit den, Sahlit und fürniger Strahlſtein benannten DBarietäten diefer Spezies überein); mit Quarz und pyramidalem Granat verwachſen. 3. Hemiprismatifcher Augit-Spath. Derb, Zufammenfegung büfchelfürmig fafrig, mit fürs nigem Kalfftein gemengt und feft verwachfen, feltener in Fleinen Maffen von Tänglih körniger Zufammenfegung, 48 die Farbe weiß. Die Varietäten find unter der Benennung asbeftartiger Tremolit befannt. 4. Untheilbarer Duarz (Gemeiner Opal). Derb, Bruch, Flein, und etwas unvollfommen mufch- lig, Farbe ſchmutzig gelblich- und — weiß, ſchwach durchſcheinend. 5. Pyramidaler Granat. Die Varietäten dieſer Spezies von dem Fundorte Haslau bei Eger wurden bekanntlich zuerſt in Werner's letztem Mineral-Syfteme unter dem Namen Egeran als eigene Gattung aufgeführt, bei der Befchreibung jedoch von Breithaupt die Vermandtfchaft mit der Gattung Bes fupian angedeutet, Bon Mohs wurde fie mit den Varie- täten des MWerner’fchen Vefupians in einer Spezies ber griffen und eben ſo vereinigte fie auch Hauy mit feiner Gattung Idokras. Breithaupt führt fie in der dritten Auflage feiner Charafteriftif. des Minerals Syftemes als Spezies von zweifelhafter Selbftändigfeit auf. Inder Auf- ftelung der Sammlung des Mufeums ift der Name Ege⸗ ran als einfaches Synonim für die vorſtehende ſyſtema— tiſche Benennung beibehalten worden. Die vorhandenen Varietäten geben folgendes Schema. a P— oo. P+o, b.P—o.P+o.[P+o]l c.. P-o.P+».[P+n»](P+»)°, d..P— ©. P.P+o.[P+ol. Die Kryftalle find ſtets in der Richtung der —** are ſtark verlängert, die Flächen P— find glatt, eben fo EP-+ ©] und die der Pyramidenz diefe erfcheinen jedoch fehr felten und ftet8 vereinzelt und fehr ſchmal; P+ iſt ftets ſtark geitreift und die Streifen find durch oscilli— 49 rende Combination mit (P +)? hervorgebracht. Theil barfeit in vertifalen Richtungen und Bruch uneben, Farbe haarbraun, gelblichbraun, röthlichbraun, meiſtens dunfel, ins Leberbraune und Dlivengrüne geneigt, Glass glanz, in den Fettglanz geneigt, befonders im Bruchez äußerlich zuweilen metallähnlicher Perlmutterglanz als Folge eigenthümlicher concentrifch fchaaliger Umhüllung mancher Individuen, mit welcher aud) oft Riffe und Längs— poren im Innern verbunden find, an den Kanten durch— fcheinend. Die Kryſtalle bilden Drufen, in welchen fie meift büfchelfürmig, feltener parallel gruppirt find, fie vereinigen ſich durch Verwachſung zu Maffen von ftäng- licher, feltener von länglich-körniger Zuſammenſetzung, Die Zufammenfesungsftücde ziemlich. did und auseinander: laufend. Zwifchenräume in den Maffen find gewöhnlich mit Periflin, feltener mit Quarz ausgefüllt, auf den Drufen felbft erfcheint der genannte Feldſpath häufig kryſtalliſirt; zuweilen ſind die Druſen mit Quarzmaſſe verwachſen und davon bedeckt, fo aß die freien Enden der Kryſtalle in Duarz eingewachſen erfcheinen; endlich finden ſich auch unvollfommen ausgebildete Individuen in Fornigem, mit Tremolit gemengtem Kalkfteine eingewachlen und mit der Maffe diejes Gemenges fo verwachlen, daß fie an der Begrenzung gleichjam mit einander verfchmolzen find und fi nicht davon abfondern laſſen. 6. Dodefaedrifher Granat. Dodefaeder, von gelblichebrauner, ins Hyazinthrothe geneigter Farbe, ſchwach durchſcheinend. Die Kryftalle bis zur Größe von einem Zoll find theilg einzeln, theils zu mehreren in Quarz eingewachfen und zeigen dann glatte und glänzende Flächen; eben fo finden fie fi im Ge— menge von Kalkftein und Tremolit, aber mai der Mafle 50 eben fo verfchmolzen wie die. Individuen des Egerang, welche oft mit dem Dodefaedrifchem Granat zugleich vor— fonmen. Wenn Gründe genug vorhanden wären, gewiffe Varietäten des dDodefaedrifhen Granates, welche fonft unz ter dem Namen Kaneelftein und Effonit als eigene Spe— zies aufgeführt wurden, als jelbftändig zu betrachten, fo wäre diefe Varietät von Haslau ihnen beizuzählen. EX. Abtheilung. Die Mineralien des Tepler Gebirges. Mit diefer Benennung finden wir in der Topographie des Pilsner Kreifes jenen Gebirgszug bezeichnet, welcher fih an der Nordfeite diefes und an der Güdfeite des Elbogner Kreifes hinziehend, als ein Bweig des Erzgebir- ges gegen die Mitte des nordweftlichen Böhmens erftreckt, wo er fich im flachen Lande des Saatzer und Nafoniker Kreifes verliert. Er ift durch eine ziemlich weite Nieder rung vom Dilfenberge, ald dem füdlichften Theile der vorigen Abtheilung, getrennt, obwohl deſſen weſtlicher Theil geognoftifch Damit zufammen hängt. Vom Erzgebirge, mit welchem diefer Gebirgszug ziemlich parallel verläuft, ift er durd; das Egerthal, welches in feiner größern Aus— breitung mit Xertiärgebilden erfüllt ift, getrennt, im Süden bildet die Begrenzung das mittlere böhmifche Uiber— gangsgebirge. Die Felsgebilde dieſes Gebirgszuges, wel— cher wegen ſeiner reichen Zinnerz-Lagerſtätten auch das Zinngebirge benannt wird, ſind vorherrſchend Gneus und Granit; an der Weſtſeite findet ſich Glimmerſchiefer, durch 51 welchen diefer Gebirgszug in einem ſchmalen Striche mit dem Dillenberge, norbweitlic;h aber mit dem Erzgebirge zufammenhängt. In feinem öftlihen Striche ift die Ba faltformation verbreitet, von welcher auch einzelne anfehn- liche Stöcke in feiner Mitte zerftreut vorkommen; die Mineralien diefes Gebildes find jedoch bereits früher be- trachtet worden. In ftocfürmigen, zum Theil in lager artiger Maffen nehmen Serpentin und Horblendegefteine, in geringerem DBerhältniffe aber Maffen von Urfalfftein an der Zufammenfegung diefes Gebirgszuges Theil. Wir betrachten: A. Die Vorfommniffe der allgemeinen Lagerftätten, theils Gemengtheile der Felsmaffen, theil® im Gebirgs- gefteine eingewachjene, theild auf Lagern vorkom— mende Mineralien. 1. Rhombovedrifches Kalf-Halvıd Galkſpath). @)°. (P—1)?.,die Flächen der erften Geftalt drufig, die der zweiten glatt; Drufen von Fleinen Kryftallen, äußer- lich theild bräunlicheroth, theild blaß ochergelb gefärbt, innerlich graulichweiß, an den Kanten durchfcheinend, auf Klüften im körnigen Kalfftein am Lafurberge bei Michelsberg. 2, Prismatifher Serpentin-Steatit (Serpentim. Diefes Mineral tritt hier als ziemlich mächtige Gebirgsmaffe auf und bildet einen Stock, welcher fi weſtlich von Einfiedl über die Sangerberger Haide und füdlich über Raufchenbach bis gegen Marienbad erftrect; ed zeigt hier alle die Berfchiedenheiten in der Farbe, Farbenzeichnung und den Berhältniffen des Bruches und der Zufammenfeßung, welche der Spezies überhaupt eigen find. Unter den fremden Beimengungen ift das von Breit: haupt mit dem Namen 4* 52 3. Phäfin bezeichnete Mineral zu bemerken; es findet fich grob ein- gefprengt, von blaß gelblich-grauer Farbe mit deutlicher prismatoidifcher Theilbarkeit. 4. Drthotomer Feldfpath. (Gemeiner Feldfpath) i v3 a) Die Kryftallforn = 2 Pr + 2. (P-+ @)%. Pr. + o,; 3 ſtets als Zwillingsfryftalle, a Zufammenfegungsflädhe fowohl die rechte als die linke Fläche von Pr+&, Um— drehungsare parallel der Hauptare; es gibt daher rechts⸗ und linksgedrehte Zwillingsfryftalle ; ihre Ober- fläche ift fehr raub und uneben, die Farbe graulich— weiß, in’3 Gelblichgraue fallend, an den Kanten durch— fcheinend. Sie find urfprünglich eingewachfen in porz phyrartigem Granit der Gegend von Karlsbad und Elbogen, finden fich aber, befonders bei Elbogen, fehr haufig Iofe in der Dammerde; fie erreichen eine Größe von 2 bis 3 Zoll und darüber; im ©ranite bei Karlsbad finden ſich kleinere Zwillingskryſtalle unter Beibehaltung der Form oft in Kaolin umges Andert. b) Derb, vollfommen theilbar ; anfehnliche Maffen, in wels cher zuweilen regelmäßige Zufammenfegung wabrnehm bar ift, und zwar die Zufammenfegungsfläche — ” die Umdrehungsare ſenkrecht; diefe Varietät iſt Fichter und reiner in der Farbe als die vorige, ſchwach durch— fheinend, zeigt den eigenthümlichen blaulichweißen opalifirenden Lichtfchein auf der Fläche Pr-+ @, findet fih in der Dorotheenaue bei Karlsbad und iſt die von Klaproth analyfirte. 53 e) Derb, fehr großförnig, oft in fußgroßen, reinen, theil- baren (nicht zufammengefegten) Maffen von: blaß fleifchrother und röthlichgrauer Farbe, an den Kanten durchfcheinend; finden fic an mehren Orten in dem zwifchen Karlsbad, Buchau und Schladenwald vers breiteten ©ranitgebirge und find von befonderer Wichtigkeit für die Porzellain-Fabrifation, 5. Asbeſt, Bergforf. a) Derb, dünn und gleichlaufend, auch wohl büſchelförmig und etwas verworren fafrig, Die Zufammenjeßungs- ftüce leicht trennbar, jedoch ſpröde und wenig bieg- fam, grünlich-weiß; findet fich nefterweife im Serpen- tin bei Einfiedl. b) Derb, wulftförmig und dünn plattenformig, die Ober- fläche dieſer Geftalten jehr uneben und zerborften, die Zufammenfeßung fehr verworren und höchft zart fafrig, die Farbe gelblichgrau, ins Braune und Graus lichweiße fallend, findet fich in Klüften von fürnigem Kalkfteine bei Wifchfowis unweit Marienbad. Es ift richt wahrfcheinlich, daß diefe beiden, unter dem vor ftehenden Namen befannten Mineralien mit den Bar rietäten des hemiprismatifchen Augit-Spathes zufam- menhängen. 6. Prismatifher Difthen-Spath (Ryanit). Derb, in anfehnlihen Maffen von breit- und dickſchali— ger Zufammenfesung, halbdurchfichtig bis durchicheinend, blaulichweiß ing Himmelblaue geneigt mit breiter, dunfel- berlinerblau geflammter Farbenzeichnungz; findet ſich im ranitgebirge am Gängehäufel bei Petſchau. 7. Rhomboedrifher Korund. Bon diefem feltenen Minerale wurde eine Varietät von feiner Faiferl. Hoheit dem Erzherzuge Johann ent- 54 deckt, es find kleine unvollftändige Kryftalle und Körner von unrein farminrother Farbe; fie fommen in ein Ge- menge von Kyanit und Quarz eingewachfen am vor: erwähnten Fundorte vor. 8. Rhomboedriſcher Turmalin. (Öem. Schörl.y a) Schwarze unvollfommen gebildete Kryftalle, im fein- fornigen Granite bei Rabengrün. b) Dünne lange, ſtark geftreifte fchwarze Kryftalle, zus meilen am Ende die Flächen R-+1 ———— im Granite bei Engelhaus. 9, Dodekaedriſcher Granat. (Edler Granat.) a) Körner bis zur Größe einer Erbſe, licht bräunlichroth, im Hornblendegeſtein eingewachſen am Hamelikaberge bei Marienbad. b) Dunkel rothbraune Kryſtalle, C 1. bis zur Größe einer Hafelnuß, im glimmerreichen Gneuße bei Lau—⸗ terbach. c) Die Kombination C 1. D. in kleinen, bis 3 Linien großen Kryftallen, von dunfelrothbrauner Farbe, in feinförnigem glimmerreichen Granit. (ſogenannten Greifen) bei Schladenwald. 10. Beritomes Titan- Erz. (Rutil) Derb, Zufammenfesungsftücde klein- und feinförnig, feft verwachfen, findet fi) in Begleitung von Kyanit und Quarz am Gängehäufel. B. Vorkommniſſe auf Gängen und Stockwerken. a) Die Gänge von Michelsberg. Bon den Mineralien, welche zu der Zeit, ald der Bergbau von Michelsberg bei Plan im Pilsner Kreife im A er ei ee nl ELLE DD u ET er er ee er 55 Flore war, auf den Gängen einbracden, haben wir feine Kenntniß; wir wiffen nur, daß bereits 16. Jahrh. hier Bergbau auf Silber, Kupfer und Blei getrieben wurde. Gegenwärtig, wo noch auf einigen dieſer Lagerftätte ein fhwacher Hoffnungsbergbau im Gange ift, find als Vor— fommniffe befannt: 1. Brismatifches Kalf-Halvıd. CEifenblüthe, Kalkſinter.) Tropfſteinartige, nierenförmige, wellenförmige, auch zackige Geſtalten, die Zuſammenſetzung zartfaſrig, zum Theil zugleich krummſchalig, die Farbe ſchneeweiß, in einigen Abänderungen blaß himmelblau und pflrſichblüth— roth; die Varietäten zeigen ſich als neue Bildungen auf einem Stollen. 2. Rhomboedriſcher Quar;z. (Gemeiner Quarz.) Rindenförmige Druſen von kleinen Kryſtallen, Ger ſtalten mit Eindrücken, die Farbe graulichweiß. 3. Prismatiſcher Nickel-Kies. (Kupfernickel.) Nierenförmig, am häufigſten derb und eingeſprengt, die Zuſammenſetzung verſchwindend, oft mit Nickelocher überzogen, mit Hornſtein verwachſen. 4. Prismatoidiſcher Antimon-Glanz. (Grau⸗ fpießglanzerz.) Derb, von gleichlaufend und auch von auseinander: laufend ftänglicher Zufammenfegung, die Maffen oft in Drufen von fpießigen Kryftallen auslaufend; aud) derb von grobförniger Zufammenfegung, die Zufammenfesungs- ftüde faft verfloffen; die Varietäten find mit Quarz verz wachfen. 56 5. Prismatifhe Purpur⸗Blende. Rothfpieß- glanzerz.) Nadelfürmige, büfchelförmig gehäufte Kryftalle auf grauem zerfreffenem Quarze. b) Die Stodwerfe und Gänge zu Shladen- wald und Schönfeld. Die berühmten Zinnerzstagerftätten an den genann— ten Orten find vorzüglich reich an ausgezeichneten Varie— täten mannigfaltiger Mineralien, von welchen fich ‚zahl- reiche Cremplare in den Sammlungen des Mufeums befinden; bei der gegenwärtigen Befchreibung wurden jedoch auch andere Sammlungen, die dem Berfaffer zu- gänglich waren, benüßt. Da es nicht immer möglich ift, den Fundort einer Varietät mit genauer Beftimmtheit anzugeben, jo wurden jämmtliche Gänge und Stocdwerfe der Schlackenwalder und Schönfelder Zinnerz- Lagerftätte hier zufammengefaßt. Die Varietäten find folgende : 1. Prismatoidifches Euflas-Halvid. ( Fraueneis, Werner.) Sehr kleine, meiftens nadelfürmige, feltener deutliche Kryftalle von der Kombination Z Pro. Pr-+o. weiß, halbdurchſichtig, büfchelfürmige Drufen auf Duarz bildenp. 2. Peritomes Fluß-Halvid. (Sforodit.) P. P+o)%,Pr+@. Schr Heine Kryftalle, dunfel- lauchgrün, durchfcheinend, als Uiberzugsdruſe mit Kroftallen von Topas auf einem feinfürnigen, aus Quarz, Topas, Skorodit und etwas Arſenikkies gemengtem efteine; ferner fehr Eleine Drufen von licht lauchgrüner Farbe, 57 auf Wolfram aufgewachfen. Beide Varietäten gehören unter die Seltenheiten. 3. DOftaedrifches Fluß-Halvid, GSlußſpath.) 1. Heraeder; am häuftgften. 2, Dftaeder. 3. Dodefaeder. 4. Die Gombination H. D. 5. 2 > » HL. A3. 6. > » » -H. ©. D. und O. H,D. Die Flächen vom H find theil® glatt, theils etwas rauh, theils zerfreffen ; von O theils glatt, theils drufig; von D al3 einfache Geftalt drufig, in den Combinationen glatt; die von A 3 glatt. O und D erhalten zumeilen durch die drufige Befchaffenheit der Flächen das Anfehen, ald ob fie aus fehr Kleinen Heraedern zufammengefeßt wären. Die Farbe ift vorherrfchend violblau, in vers fchiedenen Abftufungen, vom Tichteften bis zum dunfelften, ind Schwarze fallenden ; feltener find weiße, grünliche und gelbliche Farben. Defters erfcheinen die Drufen und die einzelnen Kryftalle innerlich von anderer Farbe als äußerlich, jo innerlich graulichweiß oder honiggelb, Außer: lich violblauz; dabei verläuft eine Farbe unmerflich in Die andere, fo daß zwifchen beiden fich feine fcharfe Begrenzung findet; zumeilen jedoch; fchließen durchfichtige Kryftalle von lichten Farben einen dunkel gefärbten Kern ein, fo unter andern weiße Heraeder ein lichtwiolblaues Dftaeder. Durch Verunreinigung mit Steinmarf find die Drufen zumeilen röthlichgrau, perlgrau oder unrein lavendelblau gefärbt. Die Kryftalle find faft ſtets Flein, am größten die Heraeder, welche mitunter gegen ein Zoll groß find, gewöhnlich 3 bis 4 Linien; fie find feltener einzeln aufgewachſen, fait ftets find fie zu Drufen verwachſen und dabei gewöhnlich, 58 treppenförmig gehäuft. Die Dftaeder von graulichweißer und grünlichweißer Farbe find von derbem Schwerftein überdeckt und kommen erft beim Zerfchlagen deflelben zum Borfchein, fo daß fie in die Maffe diefes Minerales eins gewachfen erfcheinen; die drufigen Dftaeder von viol blauer Farbe find auf Drufen von Quarz aufgewachfen, deffen Varietäten überhaupt am häufigften als Träger der Flußſpathkryſtalle erfcheinen, fonft finden fie ſich auch uns mittelbar auf dem Gebirgsgeftein (Gneus und das unter dem Namen Greifen befannte fornige Gemenge von Quarz und Glimmer), feltener auf Drufen von Zinnerz auf fitend. Die gewöhnlichen Begleiter find Apatit, Topas und Kupferfies; auch findet fich violblauer Flußfpath in einem kleinkörnigen Gemenge diefer Mineralien. 4. Rhomboedriſches Fluß - Halbvid. (Apatit, Phosphorit.) Für diefe Mineralfpezies find die Lagerftätten von Schlackenwald und Schönfeld eine der reichften Fundgruben. Die beobachteten. Varietäten find: 1. R—o. P+», gewöhnlich tafelformig, theils dünn, theils dick, ſeltener durch Vorherrſchen von P+ ſäulen⸗ förmig. 2. R—. R+o. PO,- eben fo. 3. R—o. 2 (R.) PA- eben fo; bei den dick tafel⸗ förmigen Varietäten berühren fi die Flächen des Dir rhomboeders in der Mitte der Kanten von P+o und bilden mit den Flächen diefer Geftalt ein viefeitiges Ed, 4, R—o. P—1. P+»., tafelförmig. 5. R—o. P—-1.2 (BR, P+ oa. R+o, 6. R—o- 2 (R). P.P+o. R+o. 7.R—@.2(R).12 [(P)3]. P-ho- made 59 8. R—o. P—-1.P.2(R): P+1.12[(P)3]. P+Fo. l 2 9. R-O. P—1.P. 2 (R).P++1.12[{P)}].R+®.P-+ o. l 2 (S. Fig. 196 in Mohs Anfangsgründen, 2. Aufl. 2. Theil.) Die Flächen ſämmtlicher Geftalten find meiftens glatt und eben, in einigen Abänderungen find die Flächen von P-+® vertifal ziemlich ftark und die von R— » parallel den Combinationsfanten mit P fehr zart geftreift. Die Farben find theils violblau in verfchiedenen, meift. Fichten Schattirungen, blaß rofenroth, röthlichweiß, röthlichgram, fleifchroth, röthlichbraun, ziegelroth, kohlbraun; die Kryftall- varietäten von dieſer Farbenreihe find die einfacheren Sombinationen von Nr. 1, 2 und 83 theils Tauchgrün, Licht und dunkel, ins Blaulichgrüne, Grünlichgraue und Grünlich— weiße verlaufend; von diefen Farben, befonders von den lauchgrünen finden fich nebit den einfaheren hauptfächlich die zufammengegteren Kombinationen; auch kommen zmeis farbige, grünlich und violblau gefärbte Abänderungen vor, deren Farben gewöhnlich in einander verfließen; zumeilen ift der Kern grün, die Peripherie violblau, Die Grade der Durchfichtigfeit find die mittlern und niedern, feltener find halbdurchfichtige, noch feltener durchfichtige Kryftalle- Die Individuen find meiftens klein, felten erreichen fie 1 bis 2 Zoll. Sie find ſowohl einzeln, als auch zu Drufen zufammengehäuft aufgewachfen, meiftens auf Drufen von Duarz, Zinnftein, mitunter unmittelbar auf dem Gebirge geftein, die von Schönfeld auf Speckſtein; ihre Begleiter find Glimmer, Topas, Flußipath, Kupferfies, felten finden ſich eingewachfene Kryitalle in Varietäten von Glimmer und talfartigen Gefteinen. Dur ch Zufammenfegung gebildet finden ſich eine aufgewachfene Halbfugeln, mandel- 60 förmige und mulftförmige Geftalten mit drufiger Obers fläche, deren Befchaffenheit die Geftalt der Individuen erfennen läßt; ferner Maſſen von Drufenräumen durchfegt ; die Zufammenfegung zeigt fich dünn und verworren fchalig, ing Körnigeund Stängliche übergehend; dann eingewachfene ziemlich vollfommene Kugeln, bis zu 3 Zoll im Durchmeffer, die, Oberfläche, verfelben uneben und undeutlich drufig, zum Theil von anhängendem Glimmer bevedt, die Zur ſammenſetzung dünn und auseinanderlaufend ftänglich, die Sndividuen in der Zufammenfesung feft verwachſen und in einander verfließend. Die Farbe ver zufammengefesten Barietäten ift vorherrfchend ſchmutzig fleifchroth, ind Röth— lihgraue und Gelblichgraue verlaufend; fie find unter dem Namen Phosphorit befannt; zu diefen müffen dann auch noch die merfwürdigen Pfeudomorphofen gezählt werden, welche in den Verhandlungen der Gef. des Hat. Muf. vom Jahre 1832, Seite 59 u. f. f. befchrieben wurden, von welchen a. a. O. eine Kryftallzeichnung beigefügt ift. 5. Mafrotypes Kalk - Halvid, Braunfpath.) Rindenförmige und zellige Drufen von fehr Fleinen Kryftallen, graulichgelb; auf Drufen von Zinnerz. (Selten.) 6. Brachytyper Parachros-Baryt. (Spatheiſenſtein, Sphärofiderit.) 1. Linſenförmige Kryſtalle, zum Theil ſehr klein und durch Aneinanderreihung in der Richtung der Are cylin— driſche Geſtalten mit druſigen Seiten und convexen Enden bildend; die Farben ſind blaß iſabelgelb, ochergelb, gelblich— braun und gelblichgrau; ſie ſind aufgewachſen und zu Druſen zuſammengehäuft, auf Quarz, begleitet von Fluß— ſpath, auch auf Pſeudomorphoſen von Phosphorit, auf 61 nierenförmigen Varietäten von hemiprismatifcdyem Talk— Glimmer. 2. Sehr kleine aufgewachſene Halbkugeln, mitunter zu nierenförmigen Geſtalten zuſammengehäuft, gelblich— grau, auf Flußſpath. 7. Pyramidaler Scheel-⸗Baryt. (Schwerſtein.) Die hier vorkommenden Kryftallvarietäten find: 1. P. Diefe Kryftallform erjcheint am häuftgiten und ift auch in den Kombinationen ftets die vorherrſchende. 2-P-P-+1. 3. P.2 P—4, felten. 4. p. p+ı. LP=2°. F BL FREIE TEEN“ 5 1 9 6. P+1. P. #3 P—4. P— 1. (Levy in Deseription d’un Collection de Mineraux, forme par M. H. Heu- land. Tom. III. pag. 368. Var. III.) Die Flächen der Kryſtalle find meiftens glatt, doch oft etwas uneben, mitunter geftreift, zumweilen auch rauh, drufig und zerfreſſen. Die Farbe iſt vorherrfchend weiß von einem Mittel zwifchen graulich- und gelblichweiß, bisweilen faft ſchneeweiß, feltener aſchgau, perlgrau, rauch— grau, röthlichgrau ins Hyazinthrothe geneigt; bis an den Kanten durchjcheinend. Die Kryftalle find meift einzeht aufgewachfen und bisweilen faft um und um ausgebildet, oft gegen 1 Zoll, bisweilen über 3 Zoll groß; mitunter find Fleinere Kry— ftalle in paralleler Stellung zu einem größeren Individuum verwacfen. Häufig erfcheint das Mineral derb in ans fehnlichen Mafen von weißer Farbe, die Zufammenfegung 62 großfürnig. Pfeudomorphofen nach Kryftallen von Wolfram hat Haidinger befchrieben im I. Hefte der Jahrbücher des vaterl. Mufeums, ©. 16. Die Begleiter der Varietäten des Schwerfteind find Quarz, Flußfpath, Wolfram und Steinmarf. 8. Hemiprismatifcher Laſur-Malachit. Kupfer laſur.) Derb, von kleinkörniger Zuſammenſetzung, mit Krys ftallen von Quarz, von welchen fich auch auf der Maſſe Eindrüde zeigen; gehört unter die feltenften Mineralien diefer Lagerftätte. 9, Euchromatiſcher Opalin-Allophan. GKupfer⸗ grün.) Derb in Fleinen Maſſen, eingefprengt und angeflo- gen, zum Theil von erdiger Befchaffenheit; mit Quarz und fafrigem Brauneifenftein gemengt: 10. Untheilbarer Brythin- Allophan. (Kupfer: mangan.) Bon diefem feltenen Minerale ift befanntlich die La— gerftätte von Schlacfenwald der einzige Fundort; auch hier gehört e8 unter die fehr fparfam vorfommenden Produfte; ed hat fich feit mehren Sahren nichts mehr davon ger funden, 11. Pſeudomorpher Glyphin-Steatit. (Speckſtein.) Derb, von graulich-weißer, gelblich-grauer und ocher⸗ gelber Farbe, ſelten als Pſeudomorphoſe nach Topas. Auf Speckſtein aufgewachſen finden ſich beſonders zu Schön— feld Kryſtalle von Zinnſtein, Apatit, Flußſpath; fie ſchei⸗ 63 nen in die ziemlich weiche Maffe des Spedfteines ein; gewachfen, find aber niemals vollftändig ausgebildet; dies ſes Mineral ſcheint daher auch hier, wo es als Gang— mafle und als Träger von Kryftallen anderer Gattungen vorkommt, durch Zerftörung oder Umänderung des aus Quarz, Glimmer und Feldfpath gemengten Gebirgsgeftei- nes entftanden zu feyn. Der Umftand, daß die genannten Mineralien zum Theil, bisweilen faft gänzlich in die Maffe des Speckſteins verfenft erfcheinen, laßt vermuthen, daß bei der Ummandlung des Felsmaffe entweder eine Um— Anderung ihres Volumens ftatt gefunden habe, oder daß noch andere auf den Drufenräumen vorhandenen Mine- ralien ebenfalls zerftört und in Speckſteinmaſſe umgeänz- dert wurden, daß fie Dabei jedoch ihre Geſtalt verloren. 12, Hemiprismatifcher Talf-Ölimmer. (Zweiariger Glimmer.) Es kann hier nur von jenen Varietäten diefer Spe- zied die Nede feyn, welche nicht zur Zufammenfeßung des Gebirgsfteines gehören, dieſe find: 1. Kleine tafelförmige Kryftalle von der Combina- tion P— x. P+ ». Pr+ ».;fie find von dunfelraud;- grauer Farbe und wenig durchfcheinend, finden fich auf dem Gebirgsgefteine aufgewachfen mit Fryftallifirtem Quarz, Apatit, u. ſ. m. 2. Nierenförmige Geftalten, Zufammenfegung dünn⸗ ftänglich, faft fafrig, zugleich dic Frummfchaalig, die Ober- flähe, fo wie die Zufammenfesungsflächen zweiter Ord- nung rauh, Farbe graufichgrün ins Lauchgrüne geneigt, faft undurdfichtig. Die Geftalten find öfters ftellenweife mit kryſtalliſirtem Spatheifenfteine, mit Quarz, feltener mit Phosphorit bedeckt. 64 3. Derb, Zufammenfegung die und gleichlaufend ftäng- ih, die Theilungsflächen der Individuen gebogen, faft gefaltet und mit der Richtung der Zufammenfegungsftüce gleichlaufend; Farbe braun, fat dunkel rauchgrau. 13. Orthotomer Feld-Spath. (Gemeiner Feldſpath.) Die auf Erzlagerſtätten wenig bekannte Erſcheinung von Varietäten einer Spezies des Feld-Spathes, findet ſich auch hier nur als Seltenheit; es iſt die Combination Pr Pr „ z' — > (P+ »)°. Die Flächen, befonders die des horizontalen Prisma drufig, die Farbe röthlich- weiß ing Fleifchrothe geneigt, Schwach durchfcheinend. Die Kryftalle find Fein, zu Drufen verwachjen, auf Kryftallen von Quarz in Begleitung von Flußſpath- und Zinnerzfryftallen auf Gneus auffigend. 14. Tetartoprismatifcher Feld-Spath. Abit.) Die bei diefer Mineralipezies gewöhnlichen Zwillings⸗ Pr Pr re AR, | kryſtalle, die Combination—, - — 7 er mu « Pr+o, mit fehr ſtumpfen einfpringenden Winfeln an den Flächen Pr, finden ſich hier zu Drufen gehäuft auf Kryftallen von Duarz aufgewachfen; ihre Flächen find drufig, daher die Kryftalle, welche. felten 2 Linien in ihrer Größe über: fteigen, etwas undeutlich ; fie find graulichweiß, zumeilen äußerlich ochergelb, nur an den Kanten durchfcheinend, gehen durch Verwachſung in büfchelfürmig und ſternför— mig augeinanderlaufende ftängliche Zuſammenſetzungsſtücke über, find theild von Apatit, theild von Kupferfied und Zinnerz begleitet. 65 15. Prismatifcher Topas. (Topas.) Von diefer, auf den Zinnerzlagerftätten gewöhnlich vorfommenden Mineralfpezies zeigen fich folgende Varie— täten: 1. Die Combinationsgruppe Pr-+2. P+ ». (P+ »)%. - [P—o;P; P+o)2; P-+m)%; Pr+o]. Die vor den eingeflammerten Zeichen ftehenden Geftalten bilden die vorherrfchende Combination und den Träger der eitt- geflammerten Geftalten, welche fowohl einzeln, als zu mehreren und auch alle zufammen hinzutreten; die Flächen Pr-+2 berühren fich gewöhnlich, von der obern und un— tern Spitze in der Mitte des Kryftalles zufammenfom- mend in einem Ede, bilden auch wohl mit einander eine kurze Kante, welche zuweilen durch die Fläche Pr-t abgeftumpft ift. Die Kryftalle find klein, felten mehr als zwei Linien lang, theils ungefärbt, theils meingelb, durch— fihtig oder halbdurchfichtig, bisweilen auf Drufen von Duarz oder Flußipath und Zinnerz einzeln aufgewachfen, zuweilen von Apatit, Kupferfies und Spatheifenftein bes gleitet, häufiger aber zu einem Haufwerf vereinigt, in welchem zuweilen’ Flußfpath oder Zinnerz fih eingemengt findet, deſſen Zmifchenräume gewöhnlich mit gelbem oder weißem zerreiblichem Steinmarf ausgefüllt find, fo daß diefes gleichſam das Bindemittel des Aggregates bildet; häuftg Laffen fich aus dem Steinmark vollftändig ausge: bildete Kryftalle ausfondern; Die weingelben kommen im ocergelben Bindemittel vor; bei einigen Abanderungen aber fehlt das Bindemittel und die Individuen vereinigen fich zu einer Maſſe von körniger Zufammenfeßung. 2. Die Combination P. Pr. P+o. P+o)}, an weldyer noch zuweilen die Flächen P—» und Pr+2 5 66 erfcheinen, die vertifalen Prismen bilden Die vorherrfchende Geftalt, die Farbe ift graulich-weiß, theils ins Grünlicy- weiße, theils ins Gelblichgraue geneigt, halbdurchfichtig, an einigen Abänderungen mit größeren Kryſtallen faſt uns ducchfichtig. Die Kryftalle find meiftens Elein, ſtets auf gewachfen, theils unmittelbar auf das Gebirgsgeftein, theils auf Drufen von Quarz, Zinnftein oder Flußfpath, mitunter von Ölimmer begleitet. 3. Derb, Zufammenfegungsftücke Fleinförnig, leicht trennbar, weiß, durchfcheinend, die Maffen theils mit Eifenfies, theils mit Zinnerz, mit Kupferfies, mit Quarz oder mit Flußſpath gemengt. 16. Dirbombovedrifcher Smaragd. (Gemeiner Berill.) Kryftalle von der Geftalt P+m. P— a, bis zur Dice eines ftarfen Federfieles, meiſtens mit einander zu ftänglich zufammengefester Maffe und auf ſolche Weiſe mit Quarz verwachſen, daß Die frei gebildeten Stellen der Sndividuen in dieſem Minerale eingewachlen erfcheinen; die Farbe ift graulicheweiß, ins Grünlicheweiße geneigt, ftarf an den Kanten durchfcheinend; im Duarze findet fich noch bisweilen Molybdänglanz, Kupferfies und Blende ein- geſprengt. 17. Rhomboedriſcher Quarz. GBergkryſtall, gemeiner Quarz, Amethyſt, Milchquarz.) Mit dieſen Benennungen wurden bekanntlich von den Mineralogen der Werner'ſchen Schule, in den Ver⸗ hältniffen der Durchfüchtigfeit, Farbe und Geftaltung vers fchiedene Varietäten der vorftehenden Spezies bezeichnet, welche jedoch durch Uibergänge fo mit. einander verbunden find, daß fie nicht alS befondere Spezies getrennt werben fonnen, Die Lagerftätten von Schladenwald find reich an 67 hieher gehörigen Abänderungen. Die durdjfichtigen Varie— täten find von graulichzweißer, zuweilen ins Weingelbe fallender, von rauch⸗grauer, gelblichbrauner und fchwärzlich brauner Farbe, die Kryftalle bilden Drufen, find mei— fteng Elein, doch fommen auch Individuen bis zu 4 Zoll - Größe vor; fie find oft mit Kryfiallen von Zinnerz, Tos pas, befonders aber von Flußſpath und Kupferfies befegt, Die Abinderungen geringerer Durchfichtigfeit (ſogenaunter gemeiner Quarz) haben graulichzweiße und lichtsrauchgraue Farben, die Kryftalle bilden ebenfalls Drufen, find öfters von bedeutender Größe und zuweilen auf eine eigenthümz liche Weife jchalig zufammengefest, jo daß ein Kryftall von dem andern fich trennen laßt und einen Abdrud von der Pyramide in dem getrennten Stüde hinterläßt (ſo— genannter Kappenquarz); aud; dieſe Abänderungen find oft Die Träger von Kryſtallen anderer Mineralien, nas mentlich von Apatit, Flußſpath, Schwerftein, Albit, To— pas, Zinnftein, Kupferfies u. m. Derbe einfache Varietäten von faſt fchneeweißer Farbe, halbdurchfichtig, zu Werners Milchquarz gehörig, find hier unter dem Namen Schleyer- quarz befannt, welchen fie vermöge de3 geringeren Grades der Durchfichtigkeit erhalten haben, Die Amethyft genannzs ten Abänderungen kommen hier von dunfelviolblauer, zuweilen ins Pflaumenblaue, zuweilen ind Rauchgraue geneigter Farbe vor, fie find halbdurchfichtig, Die rein violblauen faft durchfichtig, die Kryſtalle übrigens Klein und fo zu Drufen verwacfen, Daß nur das eine Ende derfelben frei ausgebildet iſt; bisweilen fisen auf diefen Drufen ſchöne ſchwärzlich-violblaue Flußſpathkryſtalle auf. 18. Untheilbarer Quarz. (Gemeiner Opal.) Derb und eingefprengt, von gelblich-grauer Farbe durchfcheinend, findet ſich ald Seltenheit in Maſſen, bis 5 68 zur Größe einer Nuß im Granit; es ift eines von den wenigen Beifpielen des Vorkommens dieſes Minerales in diefem Gebirgsgefteine. 19, Peritomes Titan-Erz MRutil.) Sehr Fleine fpießige und nadelfürmige, büfchelfürmig gehäufte Kryftalle, in Fleinen Drufenhöhlen auf Quarz aufſitzend. 20. Pyramidales Zinn-Erz. Ginnſtein.) Die zahlreichen Varietäten dieſer Spezies, welche durch den Bergbau von Schlackenwald und Schönfeld zu Tage gefördert werden, laſſen ſich unter folgendes Schema zuſammenfaſſen. Als einfache Kryſtallgeſtalt zeigt ſich die Pyramide P+1., häufiger aber erſcheinen die Combina— tionen -P+1. P+o]l. .P+1.P. P+o]. - .P+1, P+o,. [P+o]. . P+1. P. P+o. [P+ ol. .P—o, P, P+1, P+o, [P+o)], E-+)%, 6. P—«x. P,P+1. P+o. [P+n]. (P+%)% (P+»)°, Die Flächen der Kryftalle meiftens glatt und eben, die von P theils glatt, theild geftreift parallel den Com— binationgfanten mit P+1., die von [P-+%] zumeilen vertifal geftreift, zuweilen drufig, häufig aber glatt. Die Farbe ſammetſchwarz, bräunlichſchwarz, ſchwärzlichbraun; undurchſichtig bis an Kanten durchſcheinend; gewöhnlich, ftarf glänzend. Die Pyramiden finden fich felten einfach, meiſtens als Zwillingskryftale nach dem befannten Geſetze; ger wöhnlich fommen fie mit Kryftallen der erften und zwei— ah ov-m 69 ten Kombination, an welchen die Flächen der Prismen fehr fchmal find, in Haufwerfen von Heinen Kryftallen, in welchen ſich nac Innen die Individuen zu förniger Mafle vereinigen, doc; finden fich auch diefe Varietäten einzeln auf Drufen von Quarz oder Flußfpath. Die Com—⸗ binationten mit vorherrfchenden Flächen der Prismen find gewöhnlich Zwillinge, Drillinge, auch Vierlinge, zuweilen jind die Drillinge wieder regelmäßig unter einander mit den Flächen [P-+ 0] verbunden. (S. Mohs Anfangsgründe Il. Thl. Fig. 148.) Die Flähen P-+o find gewöhnlid, fehr ſchmal, wenn fie breiter find und mit den übrigen in ein gleiches Verhältniß treten, dann find gewöhnlich feine einfpringenden Winkel an den zufammengefegten Va— rietäten und die Kryftalle ähneln unvollftändig ausgebil- deten fechgfeitigen Pyramiden, deren Spisen und Kanten an der Baſis abgeftumpft find; diefe Varietät bildet Dru— fen. Die Kryftalle der dritten und vierten Kombination, ebenfall3 Zwillinge und Drillinge, erreichen zuweilen eine anfehnliche Größe, bis zu 3 Zoll und darüber. Die der fünften und fechsten Combination fommen bisweilen ein- fach vor, find Flein und einzeln auf Quarzdruſen auf gewachfen, häufiger aber erfcheinen fie zufammengefeßt, theild als Zwillinge, an welchen dann beide Enden aus- gebildet find (wie in Mohs Anfangsgründen, I. Thl. Fig. 21%) vder als Drillinge mit parallelen Zuſammenſetzungs⸗ flächen, wobei das mittlere Individuum fo dünn ift, daß der Kryftall als einfach erfcheint, (S. Mohs a. a, O. Fig. 215), gewöhnlich aber find die Combinationen Zwillinge und mehrfache Zufammenfegungen, an welcden die Flä- chen der Pyramiden blos in den einfpringenden Winfeln - erfcheinen, bisweilen auch ganz fehlen; die Kryſtalle die— fer Varietäten find gewöhnlich Flein, erreichen felten über ein Zoll Größe, einzeln und in Drufen vereinigt auf 70 gewachſen, von Topas, Quarz, Apatit, Flußſpath beglei— tet; die von Schönfeld gewöhnlich in Speckſtein eingebet— tet. Am häufigſten erſcheint das Zinnerz derb, von körni— ger Zuſammenſetzung, die Individuen nicht feſt verbunden, dann eingeſprengt mit verſchiedenen Mineralien gemengt im ſogenannten Greiſen, in dieſen Abänderungen zeigt es bisweilen röthlich-braune Farbe. Schließlich mag noch eines eigenthümlichen, wahrfcheinlich höchit feltenen Vorfommens von Zinnerz gedacht werden, welches ſich zu Schladen- wald gefunden hat und in der Sammlung des Mufeums aufbewahrt wird. Beim Zerjchlagen eines großen Duarz Ergftalles zeigten fich auf der, gegen die Are desfelben fchiefen Bruchfläche ſechs Kryſtalle von Zinnerz, welche im Innern des Quarzkryſtalles eingefchloffen waren; fie entfprechen in ihrer Lage genau den Arenfanten der Py— ramide des Duarzes, zeigen jedoch nad Außen auf der Bricchfläche des Duarzes Feine Kryftallflächen, fondern find von den eigenthümlichen, im Zickzack geftreiften Flä- dien begrenzt, welche gewöhnlich durch Berührung ver- fchiedener, gleichzeitig gebildeter Individuen entftanden find; die Kryſtallflächen der Zinnerz-Individuen find von der Maffe des Quarzkryſtalles bedeckt. Die Erflärung diefer fonderbaren Erfcheinung ift wohl leicht in der unterbro- chenen und fyäter fortgefesten Ausbildung des Quarz⸗ Fryftalles zu finden, welcher beim Zerfchlagen da am leich— teften fich trennte, wo fremde Körper den Zufammenhang feiner Subftanz unterbrachen. 231. Prismatifhes Scheel-Erz. Wolfram.) 1) Die SombinationenP- a. Pr. P+ ».(P+ »)2.Pr+ o., — si7 ; Pretitudid (B)R an einigen Individuen auch noch — und 2 Mohs Anfangsgründe I. Thl. Fig. 69.) Die Kryſtalle 7A find Fein, durch VBorherrfchen von Pr-+ © tafelartig und fehr nett ausgebildet, in einer Drufe auf Gneus auf gewachfen. 2) Diünne tafelartige Kryftalle, an einigen die Flä- hen P— » wahrnehmbar, die vertifalen Flächen durch . Streifung in einander verfloffen und in fehneidige Kan— ten endigend (ſogenannte fchilfartige Kryſtalle); fie find theil8 in Quarz eingewachfen, theilg bilden fie Aggregate, deren Zwifchenräume durch Schwerftein ausgefüllt find. 3) Derb, Zufammenfeßung die ftänglich, ins Schaalige übergehend, zuweilen bunt angelaufen ziemlich anſehn— lihe Maffen mit Quarz, zuweilen auch mit Arfeniffies und Schwerftein verwachfen. 4) Derb, Zufammenfeßungsftüde Fein und edig-für- nig, feft verwachſen mit Quarz. 22, Dftaedrifhes Kupfer. (Gediegen Kupfer.) Dendritifch, in dünnen Platten und angeflogen auf fchmalen Klüften eines Gemenges von Quarz, Zinner; und Steinmark; fehr felten. 23. Prismatifher Arfenif- Kies, AArfeniffies.) DD Die Combination Pr—1. P+@)% Die Kry— falle 2 bi8 3 Linien groß, mehrere zu kleinen Gruppen vereinigt in einer pordfen Maffe von feinförnigem Quarz mit Zinnerz gemengt eingewachlen. Diefe Kombination enthält zwei bisher nod) nicht beobachtete Geftalten, welche fi) durch annähernde Meffung beftimmen Liegen, gemwöhn- lich find die Kryftalle durch Streifung und Verwachſung undeutlich. 72 2) Die Combination eines vertifalen und eines ho— rizontalen Prisma, vielleicht Die nemliche wie die vorher— gehende, die Kryftalle aber durch Streifung und Verwach— fung fo entftellt, daß fie feine nähere Beftimmung durch Meſſung geftatten; die Fleinen Kryftalle bilden Drufen auf Quarz, oder auf einem Fürnigen Öemenge von Duarz und Glimmer, find zuweilen von Zinnerz begleitet. 3) Derb, Zufammenfegung förnig, ftarf verwachfen, mit Zinnerz und Wolfram gemengt. 24. Pyramidaler Kupfer-Kies. (Rupferficd.) Die Kryftallvarietäten find: 1) P als einfache Geftalt, dann die Kombinationen P — er P P a ne Zn: P— ©, P+, P 1% 9 — rg P-+-1.P-».P+o, Gewöhnlich find es Zwillingsfryftalle, Die Zufammenz feßungsfläche eine Fläche von P, die Umdrehungsare auf derfelben fenfrecht, oft ift das eine der Individuen fehr dünn, oft wiederholt fich die Zufammenfegung theils in parallelen Flächen, wo dann das mittlere Individuum fehr dünn erfcheint, theils in geneigten Flächen, biswei— len in beiden zugleich. Die Kryftalle find gewöhnlich Flein, felten über drei Linien groß, meiftens nett ausgebildet, doc kommen auch durch Streifung und drufige Befchaf- fenheit der Flächen entftellte Kryftalle vor. Meiftens find die Kryftalle frifch, bisweilen aber auch bunt und oft fehr dunkelgrün und blau angelaufen; fie find ſtets auf- gewachfen, theils auf Kryftallen und Drufen von Quarz, ICE N AR REF LTENN B ehe: une 3 theils von Flußfpath, in Begleitung von Apatit, Albit und Zinner;z. Ferner finder ſich Kupferfies derb und eingefprengt, im förnigen Gemenge mit Quarz, Topas und Zinner;z. 25. Dftaedrifcher Kupfer-Kies. CBuntfupfererz.) Diefes in Böhmen fonft von feinem Fundorte be— fannte Mineral erfcheint auch hier als Seltenheit; es findet fich zumeilen eingefprengt im Gemenge von Quarz, Zinnerz und Kupferfies. . 26. Dirbomboedrifher Eutom-Glanz. Molyb— däanglanz.) Die Kombination R—o.P+ mo, als ſehr dünne fechsfeitige Tafel, die Kryftale in Drufenräumen von Quarz aufgewachſen; häufiger findet ſich dieſes Mineral eingeſprengt, gewöhnlich in Quarz, ſeltener in Speckſtein. 27. Dodekaedriſche Granat-Blende. Echwarze Blende.) Die bei dieſem Mineral ſehr ſeltene Combination H. * D. Das Hexaeder die vorherrſchende Geſtalt, die Flächen des Dodekaeders ſehr ſchmal, auch die des Te— traeders klein und konvexr, die Hexaederflächen grob ge— ſtreift parallel den Combinationskanten mit dem zweiten Tetraeder; die Farbe eiſenſchwarz, Strich lichtbraun, un⸗ durchſichtig. Die Kryſtalle von ein bis zwei Zoll Größe bilden Drufen, in welchen fie in paralleler Stellung ver: wachen find; fie find von Kupferfies und Steinmarf be- gleitet, 4 28. Karpholit. Da die Gruben von Schladenwald der einzige bie- her befannte Fundort diefer, noch nicht in Das naturhiftos rifhe Mineral» Syftem eingereihten Species find, fo ift e8 umnöthig, die Varietäten desſelben, melde das Schema im zweiten Theile von Mohs Anfangsgründen ©. 623 umfaßt, hier anzuführen. Beilage Nr, 2. Befbreibung einer neuen boͤhmiſchen Ulmenart ‘ (Ulmus forficata), von €. B. PBrefl, k. k. Profeſſor. Giezu Tafel.) Die europäiſchen Arten der Gattung Ulme oder Rüfter befchränkten fic zu Linne's Zeiten auf die einzige. Feld- Ulme (Ulmus campestris). Der fehr genau beobachtende Mond; unterfchied die Kork-Rüfter (Ulmus suberosa), und Willdenow ftellte die Tangftielige Rüfter (Ulmus efflusa) auf, mwodurc drei europäifche Arten diefer Gattung all- gemein angenommen und auch felbft von Sprengel in feinem Syſtem beibehalten wurden. In der englifchen von Smith herausgegebenen Flor ward diefe Zahl der europäifchen Ulmenarten um drei 76 andere (Ulmus major, U. glabra Mill. und U. ımontana) vermehrt; diefen fügte Hoft nod) andere drei Arten (U. coryli- folia, U. tiliaefolia und U. tortuosa) hinzu, fo daß die europäischen Rüfterarten nun auf die Zahl neun herange- wachjen find. Sprengel ift zwar der Meinung, daß die Smithifhen Arten eingehen follen, und ziebt die U. glabra Mill. und U. montana Sm. zu U. campestris, die U. major Sm. zu U. suberosa; Hoft behält aber alle drei Smithifchen Arten nebft den frühern drei euro- päifchen und unterfcheidet noch die drei neuen oben er- wähnten Arten. Reichenbach hat in der Flora excursoria (1830) alle neun europäifchen Arten aufgezählt. Koch hat dagegen in der Synopsis (1837) nur zwei Arten, nemlich Ulmus campestris und U, effusa, und zieht zu der erftern als Varietäten und Synoyme die Ulmus montana Smith, U. glabra Mill., U. major Smith, U. suberosa Ehrh., behauptet auch, daß die Figur der Frucht nach feinen Beobachtungen nicht beftändig ſey, felbit nicht in einer und derfelben Barietät, Es wäre wohl der Mühe werth, eine Fritifche Sichtung und Unterfuchung aller europäifchen Ulmenarten vorzus nehmen, ich kann jedoch mich gegenwärtig nicht darauf einlaffen, da mir hiezu einige Hilfsmittel fehlen, fondern befchränfe mich auf die Aufftelung einer neuen, feit vielen Sahren von mir in Böhmen beobachteten Art, welche ſich von allen bisher befannten Arten fehr gut umnterfcheidet und. melde den Gegenftand des nachfiehenden Auffages ausmacht. ö Ulmus forficata Presl. U. floribus praecocibus hexandris pedicellatis, caly- cis sexfidi laciniis ciliatis, ovarii elliptici utrinque acuti laciniis stigmatosis conniventibus, fructibus ellip- tico — obovatis apice profunde fissis, laciniis acumi- 77 natis falcatis forficato - conniventibus, foliis oblique cordatis duplicato - serratis scabris. Habitat in lucis et sylvis Bohemie, ad Pragam in horto publico dieto Bubenetsch, hine inde quoque in. hortis: culta. Arbor. Floret ineunte vere prima _ inter congeneres, fructus maturat Junio, Arbor, in quantum obviam venit, U. campestri parum cedens, speciosa, trunco erecto fusco, ligno albo, cortice fusco numquam suberoso, ramis paten- übus in cymam oblongam directis. Ramuli juveniles virides pilis albidis rigidulis patentissimis scabri, tere- tes. Folia sparsa, petiolis bilinealibus hirsuto-seabris supra planis subtus teretibus insidentia, tripollicaria et longiora, sesquipollicem lata et latiora, ovata, et obovato— oblonga, acuminata, duplicato-serrata, sub- inde apicem versus lobata , pinnatinervia, venosa, basi oblique cordata, latere nempe superiore cordata rotundata, inferiore laevissime cordata subtruncata, utrinque scabra, supra pilis albidis rigidulis delaben- tibus verruculas copiosissimas derelinquentibus obsita, subtus pallidiora præsertim in costa et nervis pubes- centia, in axillis nervorum ad costam mediam fasciculo pilorum flexuosorum barbata. Stipulae caulinae, sessi- les, setaceo-lineares, acutae, ciliatae, tres lineas lon- gae, fugaces. Gemmae atro-fuscae, floriferae subglo- bosae laterales, foliiferae laterales et terminales oblon- gae obtusae squamis interioribus aureo-villosis stipulari- bus. Cicatrices foliorum delapsorum in ramis biennibus et. triennibus transversim ovales vel potius triangula- res angulis rotundatis, verrucis tribus tot fasciculos vasorum indigitantibus in triangulum positis insigni- tae. Flores in ramulis brevissimis glabris fasciculato- capitati, hermaphroditi, pedicellis uni - sesquilinea- 78 i libus tetragonis glabris medio articulatis insidentes, articulatione ciliolata insertioni bracteolarum, si ades- sent, inservienti. Bractee basim pedicellorum sufful- cientes, oblongae, obtusae, ciliatae, pubescentes, sca- riosae, fuscae, fugacissimæ. Calyx vel Perigonium per- sistens, infundibuliformis, duas lineas circeiter longus, in pedicellum rugosulum 'angustatus, glaber, sexfidus, laciniis planis erectis obovatis obtusissimis rufo- eiliatis purpureis, tubo nervis sex tenuibus instructo. Corolla nulla, Stamina sex, hypogyna, calyeis laci- niis opposita, et ita posita, ut duo lateri ovarii in- feriori, duo lateri ovarii superiori, duo aciebus ova- rii opposita conscipiuntur, filamentis subulatis planis erectis calyce duplo longioribus rubicundis apice antheras subglososas biloculares intense purpureas gerentibus, loculis sutura logitudinali dehiscentibus, effoetis plano-patentubus. Ovarium calyce duplo lon- gius, ellipticum, plano-compressum, glaberrimum, pin- natonervium, utringque angustatum, apice bifidum, la- einiis subaequalibus subulatis conniventibus apice cru- ciatis intus papillis numerosissimis tomentiformibus stig- matosis. Ovum unicum, pendulum, cavitatem ovarii ex- plens.. Fructus decem usque undecim lineas longus, septem lineas latus vel paulisper latior, samaroideus, membranaceus, transparens, elliptico-obovatus, basiin stipitem angustatus, apice bifidus, glaberrimus, e nervo medio pinnatim tenuiter nervosus, crebre reticulatim te- nuissime venosus, unilocularis, monospermus, laciniis subaequalibus acuminatis falcatis forficato - conniven- tibus. Loculus unicus, lateralis, in medio fructus situs, Semen duas lineas longum, vix sesquilineam latum, pendulum, liberum, obovatum, 'compressum, rugosum, fuscescens, parte angustiore funiculum um- 79 bilicalem brevem cerassiusculum spectante. Embryo orthotropus. Cotyledones planae, Radicula brevis, umbilicum spectans. Affinis U. majori, quae quoque floribus sexfidis et hexandris obvenit, diflert perigonii laciniisplanis, ovariis . elliptieis, laciniis stigmatosis conniventibus, fructus elliptico-obovati laciniis acuminatis falcatis forficatis. U. major fructibus . obovato - orbiculatis paullo ma- joribus apice minus profunde fissis, laciniis supra se positis hamato- acuminatis, perigonii paululum ma- joris rugosiorisque laciniis concavis foliisque saepe lobatis sufficienter distincta est. — Reliquae species Ulmorum fructibus glabris instructorum magis distant. Explicatio iconis in tabula II. Figura 1. Ramus florifer. — 2. Ramus fructifer. — 3. Flos, auctus. — 4. Perigonium, auctum. 5. Fructus, naturali magnitudine. — 6. Semen in loculo, auctum. so Beilage Nr. 3 Münzen und Medaillen Albert Herzogs son Friedland. Bon Wenceslaw Hanfa. 1. Münzen für das Herzogthum Friedland. N. 1. Avers: Bruftbild mit ganzem Gefichte etwas links fehend, mit bloßem Haupte, zurüdgefämmten Haaren, Schnur: und Spisbart, mit breitem, glatten fteifftehenden Kragen, im Harnifch und Feldherrnbinde. Umfchrift ALBER- .TVS . DEI. GRA . DVX . FRIDLANDIAE Sternchen. Münzmeifter- zeichen der einföpftge Adler. R. Ein mit Herzogsfrone gedecdtes fonft ungewöhn— liches, quadrirtes Wappen auf fchaufelfürmigen Schilde: im erfien und vierten Felde der einfache Friedländer Adler, im zweiten und dritten nur der aufgefperrte Löwenkopf. Umfchrift pevsprotectrormevs 1626. Von diefem Stempel ift ein Diedoppelthaler, halber Gulden und eine Halb- guldenklippe. N, 2. Avers ähnlich N. 1. ohne Münzmeiſterzeichen. Umſchr. ALBERTVS .D, G. DVX (3) FRIDLANDIAE. N — — — 81 R. Das mit Herzogskrone gedeckte Wappen: Frieb- länder Adler mit dem Bruftfchilde vierer gegeneinander gefehrter Löwen. Umſchr. sac nom mperr prines 16—26; Groſchen. Einer desjelben Gepräges hat am Neverfe SAC. ROM. IMPERI. PRINCEPS 16— 26. N. 3 Avers ähnlich N. 1. etwas ernfter. Umſchr. _ AUBERTVS: DI. Dyx (Sonne ald Müugzmeifterzeichen) rrın- LANDIAE zwei Kreuzeln. Revers wie N. 2. nebenher Kreuzeln. Umfchr. vonı- NVS. PROTECTOR. MEYS, 16—26. Thaler. Ein anderer mit der Neversumfchrift sac . Rom . IMPERMPRINcErSs: 16—26, Noch ein anderer mit dieſer Reversumſchrift und auf dem Averfe nach FrıpLandıae nur ein Kreuzel. N. 4. Avers und Revers faft wie N. 3. nur kleiner und nach FrIDLannıae nur ein Kranzel. Gulden. Ein an— derer Stempel nad; rrıpLandıae Punkt, und die Revers— umfchrift sac. rom . mPreruPRINeeEPs 16— 26. N. 5. Mvers und Revers falt wie N, 4 Nebenher ftatt Krenzeln Rofetten. Thalerflippe. N. 6. Avers faft wie N. 3. Umſchr. ALBERTVS.DeL GRA: (Sonne) PVX. FRIDLANDIAE: Roſette. Revers faſt wie N. 3. nebenher Kreuzel und feine Roſetten. Umfchr. sacrı . ROMANI. IMPE . PRINCEPS, 1627. Thaler, au in Gold. Ein anderer Stempel hat auf dem Averfe ftatt der Rofette eine Doppellilie (mit. diefer Doppellilie über dem Bruftbilde ift auc, ein Thaler vom Sahre 1628), noch ein anderer ein Sreuzel, und auf dem Neverfe nebenher dem Schilde Rofetten, und ein dritter nebenher ohne Kreuzeln. N. 7. Avers faft wie N, 1. Umfchr. aLgerTvs. DG (Sonne) Dvx. FRIDLAN: Revers: der Friedländer Adler mit dem waldſteini— ſchen Bruftfchilde in einer eifürmigen Mnifaflung: Umſchr. 32 SAC. RO . IMPE » PRINCEPS. 1627. Doppelducaten. Jm Mon. en Or ©. 221 ift ein Doppelducaten mit DEI . GR - DYXx. FRIDLANDIAE: und im Revers ift der Adler im fchaufel- förmigen gezierten Schilde. Umfchr. sacrr. ROMANı . IMPRIN- cers. 1627 abaebildet, N, 8. Avers und Revers fat wie N. 6. am Reverfe ftatt ımpr fteht mreru. An dem fchaufelfürmigen Schilde vier rollenartige Verzierungen. Thaler, Doppelthaler und Goldſtück. N. 9. Avers und Revers faſt wie N. 4. Am Reverſe ſtatt mreru nur mp: Gulden. NR. 10. Avers und Revers faft wie N. 7. Am Averfe FRIDLAND ftatt rrıpLan: Ducaten. In Köhlers Ducatenz fabinett IL ©. 702 n. 2232 hat ein folder Ducaten veı. GRA - DVX . FRIDLANDIAE UND SACRI . ROMA . IMPE . PRINCEPS. 1627. N. 11. Avers faft wie N, 1. Umſchr. ALBERTVS .. DEI. GRA (Sonne) DVX.FRIDLANDIAE: Nevers fat wie NR. 2. Umfchr. sacrı. ROMANT. IMPERU. princeps. 627 ohne Taufend, ein Ducaten. N. 12. Avers: Bruftbild auf Diefelbe Art aber in Profil. Umfchr. aLsertvs. D.c. (Sonne) DVX. FRIDLAND: Kreuzel. Revers faſt wie N. 2. Umſchr. sac.ro.mpr. (8) prINcE . 1627. Groſchen. Zweiter Stempel dieſes Groſchen bei Hrn Kilian hat rrıoLan; und sac . ro .m.- prınc 1627. Dritter rrınıan ohne zwei Punkte; Revers wie der zweite, Vierter ALBERT.D.G.- DVX „FRIDLAN Mofette ; Neverd wie der zweite. Fünfter ALBERT.D.G.DV-X. FRIDLAN: Revers wie der zweite. Gechfter ALBERT .D.G.- DVX .FRIDLA: nnd Roſette; Nevers hat prın. 1627. Fer⸗ ner mit der Jahrszahl 1628 folgende Y aLBsEeR.D.G.- DVX . FRIDLAN Nofette, Revers sac . ro . ım - prin . 1628. 33 %/ rıpra: und Rofettte, % in Appel Repert. II. n. 3295 ift derfelbe Grofchen mit aLsenr und FrıoLa bes fchrieben. N. Münzen für das Herzogthbum Sagan und Friedland, N- 13. Eben ſolches Bruftbild in Profil darunter 1628 Umfchr. aLsertvs .D.G.Dvx (Sonne) FRIDLAN.ET, SaGan: Nofette. Nevers faft wie N. 3. Umfchr. sacrı . ROMANT. IMPERIL. princers. Thaler, Ein anderer Stempel hat nad) prıncers feinen Punkt, und noch ein anderer eine Roſette zwifchen zwei Punften, und auf dem Averfe saca . ftatt sacan. Sim Mon. en Or. Seite 221 ift ein Goldſtück des näm⸗ lichen Gepräges abgebildet mit der Umfchr. ausenn, n: G. DVX = FRIDLAN : ET . SAGANAE, Ferner im Mon. en Arg. . Suppl. 22. ein Thaler vdesfelben Gepräges mit 1628 unterm Bruftbilde mit der Umſchr. aLgertvs.D.G.D- FRIDIAN . ET . saca ohne Punft. N. 14, Avers ebenfalls Bruftbild in Profil, darunter 1628. Umfchr. aLgeR.D.G.Dpvx. (Sonne) FrIDLA. ET. saca: Nofette, Revers faft wie N. 4. Umſchr. sacrı . RO :IMPERIT. PRINCEPS . Gulden in Gold ausgeprägt. Avers: Profilbruftbild mit dem breiten, glatten ſtehen— den Kragen und Feldherrnbinde wie auf dem Grofchen N. 12. Umfchr. aLser .D.G. (Sonne) D.FRI.ET.SA ohne Punft. Nevers: das friedländer Wappen mit der ** krone bedeckt im ovalen verzierten Schilde. Umſchr. sac. RO . IMPE . PRINCE. 1628. Ducaten. N, 15. Avers: Bruftbild in Profil faft wie N. 12% Umfchr. aLser.D.G. (Sonne) D . rrı. ET * s4 Revers faft wie N. 2. Umſchr. sac.ro.m. 6) prin . 1628. Grofchen. Von diefem Grofchen ift auch einer bei Herrn Kilian mit sac ohne Punkt, und sac . mit dem Punkte, dann einer mit ALBER.D.G.D-FRI. ET. SaGa: Roſette. N. 16. Avers: das friedländer Wappen auf fchaufel- förmigem Schilde unter Herzogskrone. Nebenher zwei Rofetten. Revers: auf einer Quadrattafel die Infchrift raımpren] . DER. FVRs | TLicm: cam | MER. DES. H | ERTZOGTH | vns. rrip | zann Schnörfel, Nebenher 16-28. Oben und unten eine Rofette. Ein anderer Stempel hat die getheilte Sahrszahl 4-6, rrıpran ohne Schnörkel, ſchnörkelartige Verzierung ftatt den Roſetten oben und unten. Ein Dritter die Sahrszahl 16-31 mit Schnörfel und Nofetten wie 16-28. Ein vierter die Jahrszahl 16-33 mit ſchönern Scnörfeln nebenher dem Wappen und ober und unter der Tafel, N. 17. Avers: Bruftbild, im ganzen Gefichte faft wie N 1. Umſchr. auser.D.c. (Sonne) FrID .ET.saca. Revers: der friedländer Adler auf einem ſchaufel— formigen gezierten Schilde unter Herzogskrone. Der Bruft- Tchild enthält das faganer und das waldfteinifche Wappen. Umfchr. sac . ro. ımpe . princers. 1629. Ein anderer Stempel von dieſem Jahre unterfcheidet fih auf dem Averfe durch den fleifen ſchön geferbten Spitenfragen. Ducaten. N. 18. Avers: Bruftbild im ganzen Geficht faft wie N. 3. Umfchr. ALBEerRTUS.D:G: DUX , FRIDLA : ETSAGANAE. Roſette. Revers: der gekrönte friedländer Adler ohne Schild mit auf der Bruſt hängender Toiſenkette, ſo daß das Vließ auf dem Schweife des Adlers ruht. Der Bruſtſchild 85 enthält das faganer und das waldfteinifche Wappen. Umfchr. sacrı : roma : ımpe : Müngzmeifterzeichen m) prıx- cEPS . AN : 1629. Rofette, Thaler. N. 19. Avers: Bruftbild im ganzen Gefichte faft wie N. 1. Umfchr. ALsertvs D.G (3) Dvxrrin . Ersa. Grab- ftichel und Sternen. Revers: der gefrönte friedländer Adler wie N. 18, über welchen in der Schriftreihe noch eine Herzogsfrone fchwebt. Umfchrift. sacrı: ro: mıp (s) princers., 1629, Groſchen. Ein anderer Stempel von diefem Jahre hat rrı ftatt FrıD und ein dritter bei Herrn Kilian mit prın- CEP ftaft PRINcEPS. N. 20. Avers: Bruftbild in Profil mit emporftehen- den Haaren, fcharfen Schnurs und Spigbart, dem breiten Halskragen liegend mit Zacken, im geftictten Kleide. Um— fchrift aLsert .D.c. (Münzmeifterzeichen: Löwe) » . rrı. ET.sA. Sternchen mit Schnörfeln. Solche find auch von 1629 aber mit Sonne als Münzmeifterzeichen. Grofchen, II. Münzen für das Herzogthum Medlenburg. N. 21. Avers: Bruftbild im Ganzen Gefichte faft wie N. 3. unter dem Bruftbilde die Jahrszahl 1629, Umfchr. ALBER .D.G.DVX .. MEGAP . (Sonne) FRI. ET. SAG. PRIN. VANDAL. Nevers: der fchaufelfürmige, mit Herzogsfrone ge- decfte und der Toifonfette umhangene Schild enthält in acıt getheilten Feldern, und zwar in den drei oberften: das meflenburger, das friedländer und das faganer Wappen; in den drei mittleren das werlefche, das wald» fteinifche und das fchweriner Wappen; in den zwei unter- fen Feldern das roftofer und das flargarder. Umfchrift COMES . SVERIN . DOMIN. ROSTOCH . ET. STARGAR . Sternchen. Thaler. Bon diefem Gepräge gibt e8 Thaler von den Jahren 86 1631 und 1632, nur führen diefe einen halben Löwen in runder Einfaflung ald Münzmeifterzeichen. Der halbe Thaler ift etwas verfchieden, Avers: Bruftbild mit breiten glatten ftehenden Hals— fragen, zierlichem Harnifch und Feldherrnbinde. Umſchr. ALBERT .D.G.DVX . mes (halber Löwe) A. FRID. ET. SAG. PR . Pan Sternchen Revers: der fchaufelfürmige in acht ungleiche Felder getheilte, wo der friedländer Adler oben, und das wald— fteinifche Wappen in der Mitte einem doppelten Raum einnimmt, mit Toifonordengfette umbangene Schild unter Herzogsfrone, Umfchr. com: svE: ROS : ET. — STARGAR „1632. Wie N. 22, N. 22. Avers: Bruftbild faft wie N. 4 Umſchr. ALBer. D: G.DVX.MEG.FRI. ET. SAPR . VA. Rofette, Revers faft wie N. 21. in adıt Felder getheilter, mit Herzogsfrone bedecter und der Toifonfette umgehan— gener Schild. Umfchr. zwei übereinander gelegte Grab- ftichel com „ sver „no .ros „er. sta, 1630. Gulden, auch eine Klippe, Ein ähnlicher Gulden ift auch vom Jahre 1632, Umſchr. ALBERT .D. G. Dvx. mes Müngmeifterzeichen halber Löwe) A. rrıp . ET .saG. pr. van Öfernchen, es versumfchr. com : SVE : ROS:ET . STARGAR : 1692. N. 23 Avers: Bruftbild im ganzen Gefichte faft wie N. 2. im perlfürmigen Kreife. Umſchr. auserne . Dvx B). MEG . FRI. Ersa Örabftichel. | Revers: drei mit fchaufelfürmigen Enden gegen ein- ander gefehrte mit der Toifonfette Freisförmig umhangene Schilder unter Herzogsfrone mit dem meclenburger, fried- änder und faganer Wappen. Sn den zwei obern Dreieden Schnörkel, in dem untern das Münzmeiſterzeichen ©. Umfchr. com. sver . Do. Ros er. st, 1630 .Ein anderer 87 Stempel von diefem Jahre ohne dem erwähnten perl förmigen Kreife mit anse ftatt auser . Grofchen. N. 24. Avers Bruftbild im ganzen Gefichte mit zurück— gefämmten Haaren, Schnur= und Spißbart, mit breiten liegenden Halskragen, mit Feldherrnbinde. Umfchr, aLBerTVS. D.6G.Dvx (Münzmeifterzeichen halber Löwe) MEGAPOL . FRIDL Sternchen. Revers: auf dem fchaufelföürmigen mit Toifonordend- fette umgehängten Schilde unter Herzogsfrone, die in acht Felder getheilte oben befchriebenen Wappen. Umfchr- ET . SAGE . PRINC . vanDar . 1631 . Auf einem anderen minder jierlihen Stempelvon demfelben Jahre laufen auf dem Bruftbilde die Stirnhaare fpißig zu. Nr, 25. Avers: das Bruftbild im ganzen Gefichte etwas linfsfehend mit bloffen Haupte, zurüdgefämmten Haaren, Schnur= und großen Spisbarte, im Harnifch und Feld— bherrnbinde in einem Perlfreife, aus welchen der Scheitel des ernften Hauptes herausgeht. Umfchrift in ähnlichem Perlfreife aLgertvs .D : 6 :Dyvx . me (halber Löwe) Gar: FRID : SAG : ET. GLOG : Sternchen. Revers faft wie der Nevers N, 21. Umſchr. im Perk freife PrIn : vanDA : COM: SVE:DO: ROST : ET. STAR : 1634, Fünf> und Zehn-Ducaten-Goldftüde, } IV. Medaillen und Gettond, N. 26. Avers: erhoben gearbeitetes etwas links ſehendes Bruftbild in ganzen Gefichte, mit rückwärts: gefämmten Haaren, dien Schnur- und Spikbart und merflichen Unterfin, mit liegenden breiten Spigenfragen, unter welchem an einer Kette der Zoifonorden hängt. Umfchr. ALBerRTVs .D:G: DVX . MEGA : FRID . ETSAG : PRIN? VAN: Revers: der fchaufelfürmige, rings herum verzierte und mit Toifonordengfette umhangene, „u fieben Felder ges 88 theilte, mit ebenfalls ſchaufelförmigen waldſteiniſchen Wap— penſchilde in der Mitte, große Schild unter Herzogskrone enthält die unter N. 23 auf dem Reverſe beſchriebenen Mappen in. derfelben Nacheinderfolge, Nebenher der Krone ift die getheilte Jahreszahl 16 — 31 angebracht. Umſchr. COMES . DE. WALDSTEIN . ET . SVERI. DO : ROSTOCH » ET ‚star : Thalergröße » Medaille in Gold und Eilber, N. 27. Averd und Revers: andere zierlicher gearbei— tete Stempel mit denfelben Attributen, Umfchriften und Jahrszahl. Bor beiden Umfchriften ift ein ganz Fleines Kleeblatt angebracht, der große Wappenfchild iſt nicht fhaufelformig, ſondern zierlich ausgefchweift, und ins wendig unter der Herzogsfrone find die Buchftaben P.c .». eingefchlagen. Thalergröße -Mabdaille in Gold und Silber, Lochners Medaillen Nürnberg 1744 8 Theil ©. 385. N. 28. Eine Fleine, ganz wie N. 26 auch mit aus— gefchweiften, großen Wappenfchilde, denfelben Umſchriften, Kleeblättchen und Jahreszahl. Guldengröße - Medaille in Gold und Silber. N. 29, Ein noch anderer Stempel diefer Medaille mit geblümten Aermeln auf dem Averfe. Umfchr, auzerrvs . D:G:DVX. MEGA :FRID 2 ET..SAG HPRIN : VAN : Huf dem Reverſe ift wieder ein fihaufelfürmiger jedod; anders als N. 25 verzierter Schild. Umfchr. com :sver : DO : Rostock: ET. STAR : COM : DE . WALDSTEIN . Thalergröße-Medailfe in Gold und Silber. N. 30, Noch andere ovale, Stempel derfelben Mes daille; das Brufibild kommt R. 25 und der fchaufelförmige Schild NR. 28 am nächften ähnlich: die Jahreszahl 16—31 ift nicht nebenher der Herzogs = Krone, wie die vorher: gehenden, fondern unter dem großen Schilde auch ge— theilt angebracht. Die Umfchrift des Averfes AuserTvs. BIN CE MER: RT san Des Reverſes prın : van : coN: 89 SVERI : DO : ROSTOCH : ET.STAR: Lochner's Medaillen Nürn— berg 1744 8, Theil ©. 377. N, 31. Avers: Bruftbild im ganzen Gefichte mit ftehen- den breiten Halsfragen in zierlichem Harnifch mit Feld- herrnbinde im Perlenfreife ohne Umfchrift. Nevers: unter einem mit Schnörfel verfehenen Sternz . chen die Snfchrift ansertvs. |p. G. Dvx.. mes | Frıpn . Er. saG | Fvan.. | carnz : | casırı.B.m.v.|ım. warvırz . | ANPpLIS . | 1632, N. 32. Dasfelbe Bruftbild wie N. 31, nur fchmächtiger und umbehilflicher auf dem Averfe. Auf dem Reverſe diefelbe Snfchrift, aber ohne Jahrszahl. Bon diefen zwei vergoldeten Silberjettond fagt das Manuseript des Dechantes Czerwenka, daß felbe bei Grün— dung des waldicer Karthäufer = Klöfters unter das Bolf ausgeworfen wurden, Anhang von Waldfeinifhen Familien-Medaillen. N. 33. Avers: ein erhabenes Bruftbild im ganzen Gefichte mit etwas kahler Stirn und einem ehrwürdigen Barte, im reichgeftickten Oberfleide und auf einem Bande umgehängten Medaillon. Nebenher die Jahrszahl 15—65. Umfchr. 1an Z WALDSSTEINA A NA HRADKY d. i. Johann von Waldftein und auf Hradef. Revers auf einem ausgefchweiften mit gefrönten of— fenen Helm, aus weldem ein gefchloffener Adlerflug raget, mit Saren oder Helmdeden verfehenen Schilde, das ge— viertheilte waldfteinifche Wappen von vier gegeneinander gefehrten aufrechtfichenden Löwen Fortgefegte Umſchr. 90 NAD SAZAWAV NEYWYSSY KOMORNK KRALOWSTWI | CZIESKEHO ANNO 65 . d. i. auf Sazawa oberfter Kämmerer des Königreichs Böhmen. Goldmedaille, Diefer Johann von Waldftein war ein Sohn Wil helms und der Apollonia Gerneicka von Käcow. Er war Dberftlandrichter und fpäter oberfter Kandesfämmerer, befaß Kammerburg an der Sazawa, welches er im Jehre 1554 fammt den Appertinention Faufte, ferner Lowoſic und Shwaterub. Im Sabre 1574 ernannte ibn Kaiſer Maris milian II. zum Statthalter Böhmens, Er hatte zwei Ge— mahlinen, zuerft: Elifabeth Kragir von Kragf, die im Fahre 1565 ftarb und zu Wobora kaur. Kreiſes beigefeßt wurde; die zweite war Magdalena Tochterd Adams von Warten: berg und der Sibylla, geborenen Schlif. Er ftarb 1576 und liegt ebenfalls zu Wobora in der Himmelfahrtsfirche, N. 34. Avers: auf einem fchaufelförmigen von beiden Seiten und oben mit Schnörfeln gezierten Schilde das waldfteinifche Wappen. Umfchr. manyBaL zZ WALDSSTEYNA NA mostin : d. i. Hanibal von Walpftein auf Arnau. Revers: auf dem faft eben fo verzierten Schilde das aus zwei kreuzweis übereinandergelegten abgeftußten Aeften beftehende berfifche Wappen. Umfchr. KATERZINA WALDSSTENN . Z DVBV AZLIPENO .d. 1. Katharina Waldftein von Dub und Lipe. Kupferner Raitpfennig. Hanibal war ein Sohn von Georg Waldftein und Helena Popel von Lobkowic. Er war böhmifcher Kammerz rath, befaß Hoſtina (Arnau), Dobromic, Hermanfeifen und Hermanic. Seit 1606 bis 1611 war er oberfter Münz- meifter des Königreich® Böhmen, Seine Gemahlin war Katharina Berfa von Dube und Lipe. Er ftarb 1622 zu Königgraß. N. 35 Avers: ein ganz jugendliches Bruftbild im ganzen Gefichte mit breiten ftehenden Halskragen und 9 zierlihen Wamms, mit auf einer Kette umgehängten Me— daillon. Umfchr. menser. L : BARO.. DE . WALDSTEIN . Revers: auf einem fchaufelfürmigen mit gefrönten offenen Helm, aus welchem ein gefchloffener Adlerflug raget, mit Saren verfehenen Schilde das auf dem Re verfe N. 33 befchriebene waldfteinifhe Wappen. Umfchr. _ nOBILITAT : virtvs . 1614 . Öegoffene Ovalmedaille in Gold Heinrich Waldftein fommt in einem Landtagfchluße ald Kommiſſär zur Nevidirung der Steueramtsrechnungen vor , fonft fcheint er Fein Amt begleitet zu haben. War böhmifcher Echriftfteller , befaß Dobrowic (wo er auf feinem Schloſſe eigene Buchdruderei hatte), Kunftberg, Chotuſſie, welche Befisungen im Jahre 1623 vom Albert Waldftein erfauft wurden. Seine Gemahlin war Chriftina Nybfjic von Hottendorffz er ftarb fammt ihr im Exil zu Meißen, N. 36. Avers das in Profil linksgekehrte mit Allonge— perüce bedecdte geharnifchte Bruſtbild. Umſchr. caror . ERNEST . DE . WALDSTEIN . Unter dem Bruftbilde mit Fleinerer Schrift ce . cıernvs. Fr. 2 Nevers: Samfon auf dem Löwen knieend, aus beffen Rachen Bienen emporfliegen. Umfchr. e. Fort. DvLee . Vergoldete Medaille, Karl Erneft war Sohn Karl Ferdinands von MWald- fein und Maria Elifabeth Gräfin Harrach, war k. kage⸗ heimer Gonferenz =» Minifter und oberſter Hoffänmerer, Ritter des goldenen Vließes und Herr auf Swigan. Wegen dem zu großen Formate in den Abbildungen, um die Nackeinanderfolge der Numern nicht zu unterbredyen, mußten wir die Medaille feines Baters der des Sohnes nachfolgen Taffen. Karl Ferdinand, Sohn von Maris milian Grafen Waldftein und Katharina Gräfin Harrach, Schweſter des prager Erzbifchofes Erneft, war Oberft- 92 hofmeifter, Ritter bes Toifonordens, Herr auf Swigaı, Seine Gemahlin war Maria Elifabeth, Tochter Ferdinands Grafen Harrach und Lavinia Gonzaga. N. 37. Avers: auf fehaufelförmigen von der Toiſon— ordengfette umgehängten gefrönten Schilde das mit dem Faiferlichen Adler im Kranze als Mittelfchild vermehrte waldfteinifche Wappen. Umſch. Caron .Fer.S.R,l, Com . De . Wauostein „ | Crear. EQ.. Avr . Ver. An. MDCLXXVI,. Revers: Jaſon unter einem Baume mit der Rechten das goldene Vließ emporhaltend, mit der Linfen fich mit der Keule auf den erfchlagen Drachen ſtützend; vor dem Helden auf den Meere das Angonautenfchiff mit gefpanntem Segel, Das ganze Bild rundum mit der Toiſonordens— fette umgeben. Umfchr. Tarıa . Vırrvrr. Desentvr .Proe- mA. Roſette. Gegoffene Silbermedaille. Man fehe die vorgefchickte Anmerkung nad N. 36. N. 38. Avers: Facade der neuftädter Sefuitenfirche auf dem Viehmarft zu Prag recht. unbehilflich dargeſtellt. Umfchr. 10AN . ERID .. EXCOM . AWALDSTEIN . ARCHIEP . PRAG CONSEcRAVIT » Bon beiden Seiten an. m.De. —ıxx, vım . dann DIE. XXXT. — IVLI. Revers: Bruftbild des h. Ignatius Loyola ein offenes Buch in beiden Händen haltend. Umſchr. vr sarıEns AR. CHITCTVS EVNDAMENTVM POSVI QVOD EST XPS IESVS . Ders goldete gegofjene Silbermedaille, N. 39, Avers: in Profil linksgekehrtes Bruftbild mit Priefterfappe, Collar und Pallium, Umſchr. 10annes FRI- DERICVS ARCHIE . PRAGE . Revers: fchaufelfürmiger, gefrönter unter erzbifchöf- lihen Hut mit zwölf Quaften, oben mit Kreuz, unten mit Stern gezierter Schild mit dem vermehrten wald» ſteiniſchen Wappen. Unten die getheilte Sahrszahl 1688. 93 Niberfchrift comes DE waLdsteım , Medaille in Gold und Eilber. N. 40: Avers wie N, 39, auch der Revers daffelbe nur zierlicher gravirt. Wiberfchrift des Neverfes varirt S.R. IP. COMES DE WALDSTEIN . Medaille in Gold und Silber. N. 41. Avers derſelbe wie N. 39. Revers die ſchöne prager Kreuzherrnkirche, unter welcher das Kreuz mit dem Sterne als Wappen angebracht iſt. Umſchrift. ınvo- CABYNT ME ET EGO EXAVDIAM. Randſchrift ecen:s.rranc: ÖRD : CRVCIGE : CVM RYVBEA STELLA coNnsEc :A® 1688. Ro: fette. Medaille in Gold und Silber. N. 42. Avers derjelbe wie NR. 39. Neverd die Fa— cade der plaffer Kirche. Im Abfchnitt die Curſivbuchſtaben O. F. Umfcr. sınv OcULI TUI APERTI SUPER DOMUM HANC. Randſchrift gcon:B. m. v.AsS:ORD .CIST : MON : PLASS: CONSEC :SYB.F.A.T. a8 1688. Roſette. Medaille in Gold und Silber. N, 43. Avers wie N. 39 nur Fleiner. Umfchr. ıoax- NES FRIDERIC9 ARCHIE. PRAG . Revers wie N. 39, auch diefelbe Uiberfchrift. Medaille in Gold und Silber. N, 44. Averd und Umfchrift diefelben wie N. 43 Nevers und Lliberfchrift gerade wie N. 40 nur fleiner. Medaille in Gold und Silber. N. 45. Averd und Umſchrift Diefelben wie NR. 43. Nevers die prager Kreuzherrnkirche. Umfchr. consEcrATa Anno 1688. Nandfchrift Ecenesıa CRVCIG:CVM RVBEA STELLA PRAGAE Kreuz und Stern. Medaille in Gold und Silber. N. 46. Averd und Umfchrift diefelben wie N. 43. Revers Facade der plaſſer Kirche. Umfchr. ecen.».m. V.ASS.O.C. MON. PLass . Nandfchrift consec : SUB. AB. F. ANDREA TROIER . V. A. 1688, Roſette Medaille in Gold und Silber, 94 NR. AT. Avers: der Held ftellt dem auf dem Thron vor feinem Lager fißenden Könige feine vier und zwan— zig bewaffnetzberittene Söhne für den Feldzug vor, wo indeß fein Roß und Wappenfchild ein Knappe haltet; im Hintergrunde find aufgefchlagen Zelte aus welchen Böh— mens Panier flattert; hinter dem Könige fteht fein Ge— folge: unter den Thronftuffen im Vordergrunde ruht ein Bullenbeiffer. Im Abfchnitte auf einer ausgefchmweiften Gartouche fteht meroıca | Forcunvıras, Unter den Füffen des Helden ift A.D. ıanvarıo F. mit ganz Fleiner Schrift angebracht. Revers in vierzehn Zeilen Schrift xxıv rınn | A PATRE IOAN : HENRICO | BARONE A WALDSTEIN | A:P:!:O:R:MCCLIN | PRIMISLAO BOEMIAE REGI | IN CRUCIATA CONTRA PRUTENOS | AD MILITIAM PRAESENTATI. | FABIOS CCCVI TRANSGRESSI | gura VICTORES DE HOSTE REDUCES | ET VITELLIIS SUPERIORES | NON IN UNA COLONIA | SED IN NUMEROSA PROSAPIA | SECULO NOSTRO DONATA | INDELEBILES Schnörkel. Randſchrift Quo- RUM MEMORIAM IOAN:IOS:COM:A WALDSTEIN,S:C,ET C: M : CAMER : HOC NUMO RESTITUIT 1716 Sternchen. | Sohann Sofeph Graf Waldftein war Oberfter Landes- marfchall k. Statthalter, des größern Landrechts Beifiger, k. £ geheimer Rath und Kämmerer, Herr auf Dur, Oberleutensdorf, Pürglig, Kruſſowic, Nifhburg und Per trowic. Er ftarb den 22%. April 1731 zu Prag, und ift bei St. Veit beigefeßt. — — Beilage Ir, 4, Zur Kunde der Karpplithen, namentlich jener der Steinfohlenformation. Von Cuftvs U. €. Corda. (Hierzu Taf. I. und II.) Die Carpolithen find ohnftreitig der vernachläffigfte Theil der Pflanzenverfteinerungsfunde. Die meiften frir- heren Forfcher begnügten fich dieſelben bloß abzubilden und nominell aufzuzählen, felten wurde eine Art aus— führlich befchrieben, umd noch feltener ihr Fundort, und die fie begleitenden Iofalen Verhältniffe hinreichend Eritifch erläutert. Die Früchte nad) den einzelnen Formationen und deren relativen Alter auch dann noch zufondern, wenn fie in Bezug Bau einige entfernte Achnlichkeit haben, fiel feinem der Naturforfcher ein, und fo finden wir in eins zelnen Gattungen derfelben Arten, welche drei höchft dif- ferenten Formationen angehören, und fihon aus diefem einfachen Grunde nicht wohl Art verwandt, nod) wer niger aber Gattungsverwandt feyn Fünnen, eine Vorauss fegung, die bei genauer Unterfuchung des Baues der ein- zelnen, ſich gleihfam zum Ariom der Art unterfceis 96 dung erhebt, und abermals hinweift, daß die Vernach— läffigung der trefflichen Linneifchen Prinzipe ftets zu Miß- griffen führt, welche die Wilfenfchaft hemmen. Die firengere Betrachtung der foflilen Früchte hätte auch viele Winfe für Auffindung ganzer Klaffen und Fa— milien in gewiffen Formationen unferer Erdrinde gegeben, und die alte Kohlenformation wäre nicht fo lange als diejenige bezeichnet worden, in deren DVegetationd=- Epoche feine Dieotyledonen die Wälder jener Urzeit fchmückten, und wir hätten Feine, wohl poetifch fchöne, aber leider nicht nach weisbare fiuffenweife Entwiclung der Vege— tation der Vorwelt in die Wiffenfchaft geführt. Der Zur funft ift e8 vorbehalten, durch ganz genaue Farpologifche Studien, und vergleichende Unterfuchungen der Früchte der Jetzt- und Vorwelt, die einzelnen Familien und ats tungen zu bezeichnen, welche in der Jetztwelt ihre Ana— loga finden. Für unfere Zeit ift jeder Verſuch diefer Art confeguent unausführbar, und nur für die Garpolithen der jüngften Formationen verfuchsweife auwendbar, wäh— rend Die Früchte der alten Kohlenformation nur aufgezählt, abgebildet und genau befihrieben werden können, mit Aus- ſchuß jeder Deutung. Graf Sternberg, Brongniart und Lindley haben die Früchte diefer Formation wohl abgebildet und benannt, aber fie haben folche ebenfalls nicht gedeutet, und leider oft auch nicht befchrieben. Auch find Früchte in der Steinfohlenformation felten, und nur Sruchtorgane, wie Lepidodendron- Coniferen- ınd Cyca- deen-Zapfen erfcheinen öfters, und find als folche Leicht erkennbar. Wir wollen uns bier ausfchließendlich mit den Garpolithen der Steinfohle befchäftigen, und einige neue Arten von Difotyledonaren Pflanzen befchreiben. Alle bisher in der Steinkohle entdeckten und auf: gezählten Sarpolithen haben Herr Ad. Brongniart und [ \ \ 97 Graf C. Sternberg unter folgende Gruppen und Arten gebracht: I. Cardiocarpum 1. — majus. 2. — Pomieri. 3. — cordiforme. 4. — ovatum, 5. — acutum, deren legte Art Mr. Lindley in ber Fossil Flora VIN. Taf. 76 abgebildet hat, die aber nicht mit 6. Cardiocarpum bicuspidatum (Carpolithes Sternb. Fl. d. V. Taf. 7, Fig. 8) verwechfelt werden darf. Ferner führt Herr Ad. Brongniart no fol gende Arten auf, welche aber nicht ausfchlieffend der Koh- lenformation angehören: U. Trigonocarpum 1. — Parkinsonis, 2. — Noeggerathi, 3. — ovatum, 4. — cylindricum, 5. — dubium. III. Musocarpum prismaticum %, — difforme und 3. — contractum. Graf Sternberg bildete folgende Arten Carpo- lithen aus der Steinfohlenformation ab, welche aber lei— der nicht befchrieben wurden. Carpolithes acuminatus, — annularis, — clavatus, — compressus, — contractus, — convexus, — copulatus, 98 Carpolithes corculum, — diospyriformis, — disciformis, — discoideus, — ellipticus, — excavatus, — granularis, — incertus, — lagenarius, — minimus, — minutulus, — morcheaellformis, — pistaeinus, — regularis, — retusus, — strychninus, — subcordatus, — tesselatus, — truncatus, — umbilicatus und — umbonatus. Herr Lindley hat auf Taf. 87 noch Carpolithes alatus abgebildet, welcher nach feiner Anficht einer Comi- fere angehören dürfte, Betrachten wir Die hier aufgeführten Früchte genauer, fo finden wir, daß ein Theil der Cardiocarpa und alle. hier verzeichneten Carpolithes unbeftritten der Klaſſe der Phanerogamae Dicotyledonares angehören, und beiläuftg 30 Arten bilden, deren Zahl noch durch folgende 16 Ar- ten vermehrt wird, welche ebenfalls aus Dem Kohlenfand- fteine der Herrfchaft Radnitz, und vorzüglid aus den Werfen von Chomle und Swina ſtammen. Diefe neuen 16 Arten find: 99 Carpolithes Placenta, — Discus, — costatus, — Reticulum, — pyriformis, — cycadinus, — Foliculus, — macropterus, — lentiformis, — Sternbergi, — putaminifer, — acutiusculus, — implicatus, — ovoideus, — macrotelus und — mierospermus, Mir fennen daher 46 Arten Carpolithen der Stein Eohlenformation, welche Dicotyledonaren Pflanzen ange: hören, und wenn wir die Zahl aller in der Steinfohlen- formation bisher entdeckten, von Graf Sternberg, M. Brongniart und Lindley befchriebenen Pflanzenarten insgefamt zur 400 Arten berechnen, jo bilden die Carpoli— then mehr als den zehnten Theil diefer Pflanzenzahl, wenn wir auc; die Syogillarien, Xepidodendren, Stigma— rien, Sternbergien, Annularien und Sphänsphylla zu den Farren, nach Herrn Brongniart’s Annahme, zählen, Im Falle wir aber diefe genannten Gattungen und Gruppen als wahre Phaneorgamae Dicotyledones betrachten, wie aus unferen Unterfuchungen höchſt wahrfcheinlich wird, fo bilden die 150 Arten derfelben mit den Carpolithen, als unzweidentige Dicotyledouen 196, alfo nahe an 200 Ars ten, und mithin die Hälfte der, aus der Vegetation der zur Steinfohlenformatisu gehörigen Pflanzenwelt uns bes d 100 kannt gewordenen Arten. Wir wollen diefe phytoſtati— ftifchen Vergleiche nicht weiter durchführen, indem ihre fleinen proportionalen VBerhältniffe fich täglich durch neue Entdefungen ändern, ohne mwefentlich das dadurch erhal- tene Hauptrefultat: »Die Vegetation der Kohlen lenformation hatte ebenfalls Repräfentaten aller Klaffen der Begetation der Jeßtmwelt, und war in feiner einfeitigen, auffteigenden Ent wicklung begriffen« — zu flören. Da die alte Steinfohle Glied des Rothtodtliegenden ift, fo müfjen die wenigen Früchte, welche in leßterem bisher gefunden worden find, auch wohl demfelben Vege— tationscyflug beigezogen werden, und wenn dadurch Die Zahl der Arten auch nur höchft gering (3 — 4M vermehrt wird, fo geht doch aus diefen wenigen Arten abermals der direkte Beweis hervor: daß auch der Vegetationg- cyklus vor der Bildung des Nothtodtliegenden feinen dir fotyledonare Bhanerogamenflor hatte, und daß die Haupt: gruppen der Pflanzen der Bor: und Jetztwelt fich weſent— lich gleichen. Wir werden art einem anderen Drte Diefe Samen de3 Rothtodtliegenden unterſuchen und befchreiben, und dann fo manches eigenthümliche Verhältniß derfelben erörtern. Betrachten wir num die ung befannt gewordenen Ver- hältniffe, unter denen in der Formation der Schwarzfohle difotyledonare Früchte vorfommen, fo find diefe leßteren fehr felten den Gefteinen fo eingeftreuet, wie die darin fo häufig erfcheinenden Farren und Baumftämme, und nur in der fchlefifchen Kohle findet man vorzüglich Car- politbes lentiformis (ſ. Taf. I. Fig. 7— 9) mit Farren- und Coniferen⸗Fragmenten vergefellfchaftet vorfommen. In den Werfen von Chomle und Swina find bisher nur drei Arten im Kohlenfandfteine und Kohlenfchiefer frei 101 eingeftreut gefunden worden, nemlich: Carpolithes Pla- centa (Taf. I. Fig. 1) im Scjiefer der Dede der Kohlen, und Carpolithes eycadinus (Taf. II. Fig. 11, 12) mit C. acutiusculus (Taf. II. Fig. 13, 14) im Kohlenfand- fteine, welche leßteren beide Arten noch dadurch merfwürz dig find, daß fie die Begleiter des Cyclophthalmus Stern- bergii waren, welche als die erfte Scorpionide der alten Steinfohle bezeichnet werden muß. Carpolithes acutius- eulus fand fich auch in Begleitung der Microlabis Sternber- gi, welche in demfelben Steinbruche (Chomle) im J. 1838 aufgefunden wurde, und derfelben Thiergruppe angehört. Carpolithes discus fand ſich in einem Stüd Kohlen- fandfteine, welcer von Sphärofiderit umfchloffen war, und in einer Verwerfung der Kohle lag. Alle übrigen Arten fanden ſich auf eigenthümliche Weife nur im Hohlraume der Bauftämme, welche diefe ganze Kohlenfandftein-Maffe durchweben, gleichjam eingeſchwemmt mit der die Hohl- räume erfüllenden Gebirgsart, und die meiften Arten wur— den durchfchnittlich nur in einem Baumftamme, felten in zwei bis drei Individuen einer Art, und bisher noch nie in zwei Arten von Baumftämmen gefunden. Wir zwei- feln nicht, daß fie noch im verfchiedenen Arten als Eins fchlüffe aufgefunden werden, denn fie gehören ficher nie dem Baume, in welchem fie vorkommen als Frucht an, und wir haben daher nur auf diefe Eigenthämlichkeit ihres bisherigen Vorkommens aufmerffam gemacht. Unter den von Graf Kafpar Sternberg in der Flora der Vorwelt, und im Tentamen florae primordia- lis aufgezählten Carpolithen fam nur Palmacites Car- polithes astrocaryiformis im Schieferth@me vereinzelt vor, die andern Arten begleiteten die damals jo prachtvoll vor— fommenden Stämme des Lepidodendron aculeatum, obo- vatum und vorzüglich des Lycopodiolithes dichotomus, 102 und bildeten großentheils die Ansfüllung jener Stämme. Carpolithes astrocaryiformis fam im der Nähe eines großen Stammes von mehr als 16 Zoll Durchmeffer vor, welcher Stamm große Aehnlichfeit mit Syringodendron organum hat, aber feine Infertionsnarben zeigt, und in der Sternberg’fchen Sammlung im böhm. Nationalmufeum aufbewahrt wird. Unfere Arten find ausfchließend aus den Kohlenwer— fen von Radnitz, nur Carpolithes Foliculus Taf. I. Fig. 10 wurde in Begleitung von Lycopodiolithes elegans und Poacitenblättern zu Swina gefunden, Die Stämme von Cycadites Cordai und C. colum- naris aus dem Kohlenfandfteine von Chomle waren vor- züglich reidy an Carpolithen-Einfchlüffen, und ein Stamm erfterer Art enthielt mit Fragmenten von Poaeites te- nuinervis, Neuropteris plicata und Holztrümmern von Diploxylon eycadeoideum und Coniferen den fo fchönen Carpolithes Sternbergii (j. Taf. I. Fig. 3.). Ein fehr großer Stamm von Diploxylon eycadeoi- deum enthielt als Einfchluß feiner Ausfüllungsmaffe Car- polithes maeropterus (Taf. IH. Fig. 15 — 19), Carp. Reticulum (Taf. I. Fig. 21), Carpolithes ovoideus (Taf. II. Fig. 24. 25.) und C. macrothelus und €. mi- erospermus (Taf. H. Fig. 26 und 27.). Ein Stamm von Lomatofloyos crassicaule enthielt Carpolithes implica- tus (Taf. U. Fig. 22. 23.) und drei andere, noch zu befchreibende Arten. Ein Theil der Carpolithen des Kohlenfandfteines hat die Samendecke noch gut erhalten. Sie ift flets in eine glänzende dunfelbmune Kohle verwandelt, welche oft etwas durchſcheinend ift, und deutlich erhaltene mikroskopiſche Struftur zeigt. Ihre Subftanz ift aber ftetS mit Sand- fein ausgefüllt, und die fleifchigen oder faftigen Samen: 103 decken find gewöhnlich verfohlt und verzerrt, und erfcheinen entweder als ein regelmäffiger hohler oder mit Kohlenftaub erfüllter Raum, welcher den Samen umgibt (f. Fig. 23, 26, 27.). Selten find hautartige Hüllen erhalten (3. B. bei Fig, 15—17.), und im Abdruce jo deutlich, wie es die Car- -polithen der Tertiärformationen fo häufig zeigen. Das “ Putamen mancher Früchte ift meiftens nur unvollfommen erhalten, und bei Capolithes ceycadinus find einzelne Gefäßbündel, und deren Spiralgefäffe deutlich fichtbar. Selten ift die ganze Frucht in Steinfohle verwandelt, und höchit felten auch ihr Epicarpium. Die Früchte der Steinfohlenformation find ſtets nur ausgefüllt, und nie mit Verfteinerungsmaterial jo eigenz artig durchdrungen, wie es die Carpolithen der Xertiärz formationen und die des Opales und Polierfchiefers von Bilin find; daher find fie ſtets feitlich ausgeheftet, aufgebrochen, und meiftens unvollftändig. Sie zeigen ans gleicher Urſache auch nie organische Struktur, und nur höchft jelten findet man mifrosfopifchen Bau der Samen— decken, wie wir fchon oben erwähnten. Diefer unvollfommene Zuftand ift die Hanpturfache der bisher ftets mißlungenen Deutungen diefer Reihe der Carpolithen,, und da Embryo und Cotyledonen faft nie erhalten find, fo erflären wir alle und jede fyftematifche Deutung in Bezug auf Gattungs- und Familienverwand- Schaft für höchft gewagt und unftät, und daher haben wir auch nie Vergleiche mit den Früchten lebender Fa— milien, oder gar einzelner Gattungen, bei unferen Be- fchreibungen gebraucht. Auch die Termini Nucleus, Nuß, Kern, Ala, Foliculus, Siliqua, Hylus, Testa u. a. m. bitten wir ftetS nur ald Ausdrüfe, gleichſam allegorifch gebraucht, zu betrachten, da wir feine neue Terminologie für fo Fleine Gruppen von Organen gründen fünnen. 104 Wir haben auc die von und entdeckten Arten nicht in Gattungen vereinigt, jondern den Golleftionamen: Car- polithes beibehalten, weil diefe Früchte doch nicht fo firenge deutbar find, um confequente Gattungscharaftere entwerfen zu Fünnen, da oft unermittelbar ift, ob die Verfeinerung Frucht Samen, Steinfern oder Hülfen- frucht u. |. w. war. 1. Carpolithes Placenta: f, Taf. I. Fig. 1. Erhaben rund, etwas flach gedrüft, glatt, mit zarten rund⸗ lichen Eindrüfen in der glatten, abtrennbaren, in Thon übergangenen Epidermis, welde an der Bafis den groffen runden Hylus enthält. Die Frucht fand fih in der Decke im Schieferthone mit Blättern der Stigmaria ficoides, Calamiten, Aste- rophylliten und Equifetaceen. Unfere Abbildung zeigt die Frucht in natürlicher Gröffe. Wir fennen feine andere foflile Frucht, welche mit ihr verwechjelt werden Fan, 2. Carpolithes Discus: Taf. II. Fig. 29. Scheibenförmig dif, mit einer abgeftumpften Seiten- fante, und flahem Grunde. Der Hylus rund groß. Dieſe ähnelt der vorhergehenden Frucht, unterfcheidet fi aber durd; Bau und Gröffe hinreichend. Wir fanden fie im Kohlenfandfteine zu Radnitz. Die ftarfe Epidermis derfelben ift theilweife erhalten und verkohlt, ſonſt ein bloſſer Steinfern. Die Abbildung in natürlicher Gröffe. 3. Carpolithes costatus: Taf. I. Fig. 4— 5. Länglich faft elliptifch, mit drei feitlichen, ftarfen, gerun- deten Kanten und zwei Längsfurchen. Sie befteht aus zwei Kernern, deren einer im Längsbruce (ſ. Fig. 5.) einen in der Mitte gefurchten Cotyledon zeigt, deſſen 105 Furche mit einer ungleichen Kante ummallt ift, und in die Spitze der Baſis ausläuft. Es finden ſich Nefte eines völlig verfohlten Epicarpiumd (ſ. Fig. 4), welche die Kerne als ſchwarze Defe umgeben, aber leider fchnell - zerbröckeln. Aus dem Kohlenſchiefer zu Braz. Abbildung in nat. Gröſſe. 4. Carpolithes Reticulum: Taf. I. Fig: 21. Ein flachgedrüfter, dunfelbrauner, adriger, genezter Kern, deffen Samenhaut glänzend, papierbünn, undurch— fihtig, und dunfelfaffeebraun iſt. Er ift nad) oben und feitlich verlezt, daher wir Hylus und Form nicht ftrenge angeben fünnen. Er ähnelt fehr dem Palmacites Car- polithes astrocaryiformis (f. Florader Vorwelt. I. Taf. VIII. Fig. 23.), aber feine Rippen und Nebe find, fo wie die untere Spitze des Samens, fehr verfchieden. Im Kohlenfandfteine von Chomle (Herrfh. Radnitz, pilſ. Kreis) mit Carpolithes macropterus, gefellig. Die Abbildung in nat. Gröffe, 5, Carpolithes pyriformis: Taf. I. Fig. 6. Ein nafter, ſtark gewölbter, faft birnförmiger, oben eingedrüfter, nad) unten verlängerter Kern, mit rundlicher fiumpfer Spitze. Wir fahen nur ein Individuum diefer Art, welches nur Steinfern ift, und weder Spuren einer Samendede noch einer anderen Art von Fruchthülle zeigt. Unfere Ab bildung ift in nat. Gröffe. 6. Carpolithus cycadinus: Taf. II. Fig. 11. 12. Eine länglich eiförmige Frucht, mit dickem, unten ver- dickten vorfpringenden Putamen, mit reichen, Fleinen, ver- 106 einzelten Gefäßbündeln; mit einem großen eifürmigen Kerne aus zwei Samenlappen gebildet, deren Oberfläche zartgerumngelt ift. Das Putamen (Fig. 12) ift feittich eine Linie dic, bläulichgrau; nach oben wird es faft drei Linien dic, und unten bildet es gleichlam eine drei Linien Dice und 2 Zoll breite Apophyſe. Der Kern ift zweilappig (Fig. 11), und die einzelnen Samenlappen ſchließen vollig anein- ander; ihre Oberfläche ift im Abdrucfe tiefihwarz gefärbt, und fehr zart gerungelt. Die Gefäßbündel find faft haar- förmig, enthalten ein bis zwei Treppengefäße, und eine völlig verfohlte Baftzellenfchichte, Diefe fchöne Art fand ſich nur einmalin einen etwas graulichgefärbtem Kohlenfandfteine zu Chomle mit Cy- celophthalmus Sternbergii. Die Abildung der geöffneten Nuß Fig. 11) und der inneren Fläche des Putamens (Fig. 12) find in natürlicher Größe, 7. Carpolithes Folıculus: Xaf. I. Fig. 10. Ein großer, flachgedrücter, balgähnlicher Abdruck, von blaßbrauner Farbe, oben etwas verfchmälert, unten ftumpf, gerundet, ohne eine deutliche fichtbare Nath. Wir fünnen nicht entfcheiden, ob dieſe Verſteinerung ein Foliculus oder eine Siliqua fei, da weder Nath noch Anheftung deutlich find. Der Abdruck ift völlig unbe— ſchädigt, daher die Entjcheidung dieſes Zweifeld nur ers ſchwert ift. Die Abbildung ift in natürlicher Größe. 8.Carpolithes macropterus: Taf. II. Fig. 15—19. Eine große dünne, faft rhombifche Hülle, ähnlich, jener der Samen der Bignoniaceen, umfchließt den herzförmigen Kern. Sn der Hülle fieht man feine Gefäßbündel, nur jenem der Raphe, welcher zur Bafis des Samens läuft. 107 An der Spige fcheint die Hille ausgefchnitten, und ftumpf zweizähnig zu fein, Der Samen ift herzförmig, ſchwach gewölbt, und zartfaltig. Dft beſitzt derfelbe noch eine dünne dunfelbraune Samendede. Der herzförmige Aus- ſchnitt ift nach oben gerichtet, und zeugt Spuren einer zarten Durchbohrung. Diefe Art ähnelt fehr der Gattung Cardiocarpum, ift aber weſentlich dadurch verfchieden, daß Cardiocarpum ein fteifes Fruchtgehäufe befitst, welches hier fehlt. Fig. 15—17 die ganze Frucht in natürlicher Größe; Fig. 18 ein Fruchtfern ohne, Fig. 19 ein folcher mit der Samenhaut, natürlicher Größe. 9. Carpolithes lentiformis: Taf. I. Fig. 7—9, Eine faft linſenförmige, Heine, feitlich gepufelte Frucht, mit dünner, glatter Samendecke. Sie ſtammt aus der fehlefifchen Steinfohle, und liegt in einem dunfeln Kohlenfchiefer. Fig. 7. Natürliche Größe verfelben, Fig. 8. Eine derfelben vergrößert mit ganzer Samenhaut, Fig. 9. zwei derfelben mit geplazter Samenhaut. 10. Carpolithes Sternbergi: Taf. I. Fig. 3. Ein ſchöner, bis zwei Linien dicker, mandelförmiger unten geſpitzter Kern, mit glatter glänzender, brauner, feinzelliger Samenhaut. Im Kohlenſandſteine zu Chomle. Unſere Abbildung iſt in natürlicher Größe, 11. Carpolithes putaminifer: Taf. I. Fig. 2. Ein Feiner glatter, mandelförmiger Kern, mit einem dünnen, einfachen, derben Putamen, Die ſpitzige Baſis des Kernes iſt oft zweimal gefaltet. 108 Sm Kohlenfandfteine von Radnitz. Abbildung in natürlicher Größe, 12. Carpolithes acutiusculus: Taf. I. Fig. 13, 14. Ein fehr kleiner Kern, in der Mitte gefantet, und mit Spuren eines fehr dünnen Putamen, daher feine Graminee. Die Samenhaut ift zart punftirt. Sm Kohlenfandfteine mit Cyclophthalmus Sternber- gii bei Chomle. Abbildung Fig. 13 natürliche Größe, Fig. 14 ver größert. 13. Carpolithes implicatus: Taf. II. Fig. 22, 23. Eine Feine, fat linſenförmige Frucht mit einem, wahrfcheinlich fleifchigen verfohlten, faltigen Epicarpium, einem linfenfürmigen, feitlich fanft ausgefchnittenen Samen, deffen Samenhaut rauh iſt; mit feitlihem Hylus. Sm Koblenfandfteine von Chomle Fig. 92 natürliche Größe; Fig. 23 die Frucht vergrößert. 14. Carpolithes ovoideus: Taf. II. Fig. 24, 25. Eine Heiner, Faum liniengroßer Same, mit ſchwarzer, weiter Samendece, und mit glatten Samen. Aus dem Kohlenfandfteine von Chomle. Fig. 24 nas lürlicher Größe; Fig. 25 derfelbe vergrößert. 15. Carpolithes macrothelus: Taf. II. Fig. 26. Ein Eleiner herzförmiger Same mit glatter Samen- haut, umgeben von einem fleifchigen dicken Epicarpium. Aus dem Kohlenfandfteine von Chomle. Fig. 26 Abbildung in natürlicher Größe. u 109 16. Carpolithes micerospermus: Taf. II. Fig. 27. Ein eiförmiger, zugefpigter Same mit Fantiger Raphe, und einem fehr dicken, verfohlten Epicarpium. Aus dem Kohlenfandfteine von Radnitz. Abbildung in natürlicher Größe. Erflärung der Ubbildungen. (Taf. I. 11.) Taf. I. Fig. 1. Carpolithes Placenta, natürliche Größe, » 22 » putaminifer » > » » 5 » Sternberguü » > » » 4 » costatus » >» > » 5. » derf. durchſchn. > 2 » 2.6, » pyriformis > » >» >. 7% » lentiformis > » » 2.0.0, 173 derf. vergr. > » >» 2 10. » Foliculus » » Taf. II. Fig. 11. » eycadinus » » » 272, » deffen Putamen > » » 2 13. » acutiusculus » » » » 14. > derf. vergrößert >» »,15, 47:3 macropterus 2 » > » 18, 19, » deffelben Kerne >» » > >» 20. » Discus » » > 2 » Reticulum » » » >29, » implicatus » » > » 23. > derf. vergrößert | > » 24. » ovoideus . > » 20. 0a > derſ. vergrößert » » 26, » macrothelus 2 * — » mierospermus > Fetters lith. — —— ene vers Eth \ IHN DIILIDIGERN: N ae ua G — — DLBERTVS D. DVXXG FREDL:ETSZ BY D.CARIS: | PRIDLETSAR EVND.CARKE: CASTRIB KA || INNSYAILDITZ/ AMP ILLS. / NIC BZ. —J—— Vu. — — — — — — — —— — — 8 a? — _ An — Txrv ern N Ä XKIV FILE N ' BARONE A WALDSTEIN A:P:O:R:MCCLIM 'l BRIMISLAO BOEMIEREGE \ IN CRUCIATA CONTRAPRUTENOSIN AD MULITIAMPRABESENTATI. FABIOS CCCT TRANSGRESST 1 \OULAVICTORES DE KOSTE REDUCKS) \ ET VITELLISSUPERIORES /} \ NONIN UNA COLONIA // (SED INNUMEROSA PROSAPIA// \ J NOSTRODONATAY// N NDELEBILES 4 PLIRE JOAN:KENRICON Tewera lich \. La a, ae: ne Par W8 — * 3 Kl N Be KULT m 4 ⸗ — I. BR - j% ae! ir J 7 RJROI).LO] Snuſſ) > "paL ®) ?31]-107 snmur‘ }| Verhandlungen der Sefellichaft des vaterlandifchen Muſeums in Böhmen in der zwanzigften General-Berfammlung am 11 Mai 1842. Prag, 1842. Sm Selbſtverlag des Mufeums. I. Vortrag des Geſchäftsleiters Franz Palacky. Fam erften Mal mit dem Auftrage beehrt, im Namen des Verwaltungsausſchuſſes Ihnen, hochanfehnliche, verehrte Mitglieder und Theilnehmer! Bericht zu erftatten über Die Beränderungen, welche im Ablauf des letzten Berwaltungs- jahres ſowohl der Perfonalftand unferer Gefellfchaft, als auch der Wirfungsfreis, die Sammlungen und das Vermö— gen des Mufeums erlitten haben, — erlaube ich mir, zur vörderft Ihre geneigte Aufmerffamfeit für einen kurzen Nücbli auf ihren früheren Stand in Anfpruch zu nehmen. Sie haben die Verwaltung unferer Anftalt im vorigen Sahre gleichfam neu organifirt, indem Sie ihr zum erften Mal ein neues Prafidium gaben, und zugleich drei neue Mitglieder in den Ausfchuß beriefen. Es liegt nahe, und gerne geftehen wir Ihnen das Recht zu, daß Sie fragen, nicht ob ſeitdem überhaupt Etwas Neues bei der Anftalt gewollt und_unternommen worden ift, fondern ob Das, was 1 * 4 wir gewollt und unternommen haben, auch Shren Beifall ver- diene. Nun ift aber die richtige Würdigung des Neuen immer zuerft von der Kenntniß des Alten abhängig. Das böhmifche Mufeum, in demjenigen Zuftande, tn welchem es von der neuen Verwaltung übernommen wurde, war zum größten Theil das Werk feines erſten Präfidenten, — dad Denkmal, welches Graf Kaſpar Sternberg fich bei den Böhmen felbft geſetzt hat, die Frucht feiner vieljährigen Studien, der unmittelbare Ausdruck feiner Gefinnungen und Gedanken. Wohin diefe Letsteren vorzugsweiſe gerichtet wareıt, ift Ihnen allen wohlbefannt; oft haben Sie ihn an dieſer Stelle in tieffinnigen Worten über alle Gebiete der Naturz wifjenfchaft fich verbreiten, ihre hohe Bedeutung für Staat und Volk, To wie für Menfchenbildung überhaupt hervorz heben, und ſich insbefondere der rafchen Fortfchritte freuen gefehen, welche in unfern Tagen die Kenntniß der wunder- baren organifchen Producte der Vorwelt, nicht ohne feine perfünliche Mitwirkung, gemacht hat. So fam es, daß auch unfer Muſeum unter feiner vorwaltenden Pflege, jelänger, je entfehiedener die Richtung eines naturwifjenfchaftlichen In— ftituts nahm, unfere Sammlungen mehr und mehr zu einem Naturalienkabinet fich geftalteten. Auch war dieſes Streben von ausgezeichnetem Erfolg begleitet, die Sammlungen er- reichten zum Theil einen hohen Grad der Vollendung, und ein Sahr vor feinem Tode erlebte der ehrwürdige Greis noch die Genugthuung, zu fehen, wieder Schaß, den er ein ganzes Lebensalter hindurch mit treuer Liebe, ausdauerndem Fleiße und vielfachen Opfern gefammelt, gepflegt und dem Bater- lande dargebracht hatte, die hohe Weiheprobe der in unferer Stadt zahlreich verfammelten deutfchen Naturforfcher glück- lich beftand. Die neue Verwaltung konnte jedoch nicht umhin, bei Übernahme ihres Amtes zugleich auf die Grundſätze zurück 5 zu gehen, welche bei der Gründung unſeres Nationalinſtituts vorgewaltet, und jene Ideen wieder ins Bewußtſeyn zu rufen, welche das Muſeum einſt ins Leben gerufen hatten, E3 wurden hierüber im Schooße des Verwaltungsausſchuſſes felbft Verhandlungen gepflogen, deren Nefultat unfer ver— ehrter Präfident Ihnen näher bezeichnen wird. Shre Folge war die einftimmige Anerkennung mehrerer noch beftehenden wejentlihen Mängel und Gebrechen im gegenwärtigen Zuz ftande des vaterländifchen Muſeums, und zugleich der Wunſch und das Beftreben, diefen Mängeln nah Möglichkeit abzu— helfen. Nach den verfchiedenen Gefichtspunften laſſen fich diefe Übelftände in zweierlei Kategorien theilen: in die Ge— brechen der innern Zuftände, und die der äußeren Verhält— niffe des Muſeums. Laſſen Sie ung diefe Teßteren zuerft ind Auge fallen. Dbenan unter ihnen fteht die Localität, in welcher die Muſeumsſammlungen feit dem Jahre 1821 fich befinden. Bon der Unzwecmäßigfeit der im Haufe des patriotifchen Kunftvereing auf dem Hradichin für das Mufeum gemie- theten Räume darf ich wohl ald Beweis ſchon den Umftand felbft anführen, daß wir, als Geſellſchaft, unfere jährlichen Seneralverfammlungen, wie von jeher, fo auch heute, nicht in ihnen, fondern in diefem den hochlöblichen Herren Stän— den gehörigen Saale halten fünnen. Allerdings ift e8 ehrenz voll für die Geſellſchaft, daß fie fich hier verfammeln darf, und mit innigem Dank erfennen wir die hohe DBereitwilligs feit der Herren Stände an, uns auch in dieſer Hinſicht wohlwollend zu unterſtützen: aber dies hebt den weſentlichen Übelſtand nicht auf, der darin liegt, daß wir mit Ihnen über unſere Sammlungen nicht in deren unmittelbarer Nähe und Anſchauung verhandeln fünnen, und und daher auf bloße Berichte, auf Worte beſchränken müffen. Die Urfache, warum unſere Generalverfammlungen nicht im Meufeum 6 ſelbſt Statt finden fonnen, erlauben Sie mir kurz und ein- fach. in Folgendem anzugeben: 1) weil wir Shnen einen fo mühfamen und weiten Weg, wie der auf den Hradfchin ift, nicht zumuthen wollen; 2) weil die Räume im Mufeum größtentheild unheizbar, Falt und feucht find, daher Shrer Gefundheit in dieſer Jahreszeit noch gefährlich werden könn⸗ ten, und 3) weil es Dort auch an den nöthigen Räumen gebricht, eine etwas größere Verſammlung zu faffen. Diefe fcheinbar kleinen Urfachen haben aber auch eine größere, verbreitetere und nachhaltigere Wirkung. Was wir von Ihnen, den nächften Theilnehmern und Gönnern unfers Inſtituts, nicht zu fordern wagen, den Befuch der Anftalt, das Fonnen und dürfen wir von dem mehr indifferenten Publikum noch weniger erwarten. Es folgt daraus, daß das Mufeum zwar von allen Neifenden in Prag regelmäßig, daher zahlreich befucht, von den Eingebornen aber um fo weniger gefannt und benüßt wird. Folglich entfpricht die Anftalt ihrem Hauptzwece, ver öffentlichen Benützung, nur in verhältnißmäßig geringem Grade; und in demfelben Grade ift auch ihr Gedeihen den Hoffnungen ihrer erften Gründer wenig entfprechend. Denn das Band, welches fie mit der Nation verbindet, ift bis jeßt offenbar mehr das der bloßen Neugier, als einer innigeren Wechfelwirfung und Sympathie, Was ferner die in den Mufeumsräumen herrfchende Tem- peratur. betrifft, jo äußert fich diefelbe nicht allein für Die Gefundheit unferer Euftoden in die Länge verderblich, ſondern zum Theil auch für die Sammlungen felbft. Bei anhaltend feuchtem Wetter Fonnen wir die foftbare Bibliothef und Manuferiptenfammlung nur mit Mühe vor der Schimmel- bildung bewahren; einige Mineralgattungen find dem Ver: wittern und Zerfließen ausgeſetzt; und den DVerheerungen des Bretterſchwamms Laffen fih nur mit vielem Koftenauf- wand Scranfen feßen. Doch der bei weitem bedeutendfte 7 Übelftand ift die Unzulänglichfeit der dem Mufeum in jenem Haufe angewiefenen Räume. So unvollfommen und lücken⸗ haft auch bis jett ein großer Theil unferer Sammlungen ift, fo befinden wir ung doch auch jest fehon häufig in Vers legenheit, das Vorhandene gehörig aufzuftellen, und müffen troß dem, daß alle unfere Wände bereits mit vollen Schränfen bedeckt find, manchen intereffanten Beitrag in ſchwer zugäng- liche VBehältniffe verſchließen. Die Möglichkeit, noch weitere Räume im gegenwärtigen Haufe für die Anftalt zu miethen, fteht um fo weniger in Ausfiht, als unfer Hauseigenthümer, der patriotiſche Kunftverein, bei der in jüngfter Zeit erfolgten Erweiterung feiner eigenen Thätigfeit, den Wunſch Laut werden ließ, fogar von den dem Muſeum überlaffenen Locali- täten einige wieder zurück zu erhalten. So erjcheint unfer Nationalinftitut in jenem Haufe einer mächtigen Parafiten- Pflanze nicht unähnlich, welche die volle Entwidelung der mit ihr verbundenen Schwefteranftalt hindert, ohne dabei felbft zu Fräftigem , felbitändigen Leben gelangen zu können. Es wird Ihnen hienach klar geworden feyn, daß die Frage von der Überfievelung des Muſeums in ein näher gelegenes und geräumigeres Gebäude fich je länger, je drins gender zu einer Lebensfrage der Anftalt felbft geftaltet, und an Wichtigkeit gegenwärtig alle andern Angelegenheiten der Mufeumsverwaltung überbietet. Unter folchen Umftänden müffen wir ung Glück dazu wünfchen, daß die hochlöblichen Herren Stände des Königreichs Böhmen den Vorfchlag, auf dem neuen Quai der Altftadt Prag ein großartiges Gebäude, als Monument für den ftet3 hochverehrten Kaiſer Franzl. zu errichten, und es dem vaterländifchen Mufeum zur Bes nüßung einzuräumen, bereits in Verhandlung genommen haben. Der Verwaltungsausfhuß hat bei diefem fo erfreu- lichen Ereigniffe es für feine Pflicht erachtet, durch Furze Beleuchtung der darauf bezüglidben Verhältniffe in einem 8 ehrfurchtsvollen Gefuche auch ſeinerſeits zu einer erwinfchten Löſung diefer Frage nach Möglichkeit beizutragen, und fieht der hochfinnigen Entfchließung der Herren Stände mit Ver: frauen entgegen: Unter den Gebrechen, welche die neue Verwaltung bei Übernahme des Mufeums in deffen inneren Zuftänden wahrs nahm, muß die unverfennbar einfeitige Richtung, welche die fehr überwiegenden Verdienfte feines erften Präfidenten ihm gegeben hatten, zuerft hervorgehoben werden. Das Mufeum follte, dem Geifte fo wie dem Buchftaben feiner Statuten gemäß, »alle in das Gebiet der Nationalliteratur und Nationals production gehörigen Gegenftände in fich begreifen, und die Ueberficht alles deffen vereinen, was die Natur und der menfchliche Fleiß im VBaterlande hervorgebracht haben«; es follte namentlih »die Kunftfchäße, Naturerzeugniffe und Denkmäler, ſowohl der früheren Jahrhunderte, als jene der gegenwärtigen Zeit, fammeln, der Nachwelt aufbewahren, und durch geordnete Aufftelung in einem ſchicklichen und geräumigen Local der Mitmelt zum nußbringenden Gebrauch) darbieten, um die Wiffenfchaften, Künfte und Induſtrie im Vaterlande auf alle mögliche Art zu fordern und zu unter- ftüßen.< Diefen Beftimmungen gemäß, bilden die volkshiſto— rifchen Sammlungen einen nicht minder wichtigen Bejtand- theil des Mufeums, als die naturhiftorifchen ; gleichwohl er- ſcheint die den leßteren bis dahin zugewendete Pflege außer allem Verhältniß zu den erfteren, die zum Theil fehr ver- nachläſſigt geblieben waren. Sp enthält z. B. die Bibliothek des Muſeums, Die jet im Ganzen an 17000 Bände zählt, in ihrer naturwiffenfchaftlihen Abtheilung allein an 13000 Bände; der Neft vertheilt fih in alle übrigen Abtheilungen zufammen, die folglich verhältnigmäßig fehr gering befett find. Die Urfundenfammlung, die in den Statuten unferer Anftalt eben fo wie unter den Bedürfniſſen der Gefchicht- 9 forfchung obenan fteht, zählte im vorigen Jahre erft 4000 Stücke, worunter faum ein Zehntheil Originale. Sie müßte daher fogar in den Händen eines Privatmanns ald wenig bedeutend gelten; um jo weniger entipricht fie den Forde— rungen, die an ein Nationalmufeum geftellt werden müffen. Die Refte der reichen und eigenthümlichen Kunftblüthe, welche unſer Vaterland einft, zumal unter Karl IV, augzeichnete, und ihm einen Platz in der Kumnftgefchichte Europa's ficherte, verfümmern gleichfam unter unferen Augen mit jedem Jahre mehr und mehr. Unfere Gefellichaft ift durch ihre Statuten berufen, ihnen aufmerkfame Pflege zu widmen, fie zu ſam— meln, befannt zu machen und der Nachwelt aufzubewahren: gleichwohl ift in dieſer Nichtung nur erft ſehr wenig von und unternommen, gejchweige denn durchgeführt worden. Und in ähnlicher Weiſe find auch noch andere Lücken in großer Anzahl auszufüllen, ehe man wird mit Recht behaup- ten können, daß unfer Landesmufeum feinen nächften und eigenften Zweck, ein willenfchaftliches Bild von Böhmens Vorzeit und Gegenwart Darzuftellen, erreicht hat. Aus diefen furzen Andeutungen werden Sie, Hochan— fehnliche! bereit3 entnommen haben, daß die Mufeumöver- waltung allerdings manches Neue und Bedeutende anftrebt, daß fie fich bemüht, ihre Aufgabe in umfaffenderem Sinne, ja in ihrem vollen Umfange zu löſen, und daß es in ihren Wünſchen Tiegt, das böhmiſche Mufeum in allen feinen mannigfaltigen Fächern auf denjenigen Standpunkt zu er: heben, auf welchen fih unter und durch ihren erften Präft- denten, Grafen Kaspar Sternberg, das naturmiffenfchaftliche Fach großen Theild bereits erhoben hat. Der Ausfchuß hat nämlih am 8 Dec. v. 3. den Befchluß gefaßt, den hiftorifchen, diplomatifchen und archäologischen Sammlungen in Zukunft eine größere Aufmerkſamkeit und Thätigkeit zuzumenden, ohne dabei das Naturalienkabinet irgend vernachläffigen zu wollen. Dem 10 zu Folge wurde auf die Sammlung von Urfundenabfchriften zur Herftellung eines allgemeinen böhmiſchen Diplomatars eine beftimmte jährliche Summe angemwiefen, für die, größtentheils erft zu fchaffenden, Funftarchäofogifchen Sammlungen in der Perſon des vaterländischen Malers, Herrn Joſeph Hellich, ein eigener Cuſtos beftellt, und für diefes Fach überhaupt ein bejonderes Gomite aus der Mitte der Gefellfchaft zu bilden befchloffen. Endlich hat man auch, zur Erzielung einer vollftändigeren Aufficht über die Sammlungen, während der Befuche der Fremden, die zumal im Sommer fehr zahlreich find, für nothwendig gefunden, zwei Affiftenten, die Herren Dr. Ruda und Pfund, nebft einem befonderen Muſeums— pedell anzuftellen. Sollen jedoch die beabfichtigten höheren Zwecke Feine bloßen Phantafien bleiben, die gefaßten Pläne nicht eitel in die Luft gebaut ſeyn, jo muß auch für eine entiprechende Grundlage der Mittel zur Ausführung geforgt werden. Kun läßt zwar aus den dem Mufeum bis jest zu Gebote ftehen- den Mitteln das eben Angeführte allerdings ſich decken, da e3 noch Feineswegs den Stand der ordentlichen Einfünfte der Gejellfchaft überfteigt: aber, wenn es einerfeit3 bedenf- lich ift, ein Inſtitut, das noch lange nicht feine Vollendung erreicht hat, die von Zeit zu Zeit ihm dargebotenen Kräfte immer fogleich wieder abforbiren zu laffen, fo fünnen wir anderfeit3 e8 ung auch nicht verhehlen, daß alle unfere Maß— regeln doch kaum für die erfte Nothdurft ausreichen, und die vorhandenen Mittel nur eine nach allen Seiten hin vielfach gehemmte und verfümmerte Wirffamfeit geftatten. Noch immer kann die Mufeumsverwaltung ihrer Pflicht nicht in vollem Maße genügen, und ift genöthigt, nach Zeit und Ort immer nur einzelne Theile derfelben zu berückfichtigen. Um auch diefem Uibel nach Kräften entgegen zu wirken, befchloß der Ausfchuß, fich nochmald an die Gebildeten 11 unferes Volks zu menden, und ihnen die Zwecke, Beſtre— bungen und Bedürfniffe unferes Nationalinftituts näher be— fannt zu machen, Daher wurde die Chier vorliegende) Schrift Das vaterländifche Mufeum in Böhmen im Jahre 1842,« — eine furze Darftellung, wie unfer Muſeum ſich nach und nad) gebildet hat, und eine Verftändigung ſowohl darüber, . was e8 bereits ift, ald was es noch werden fol— in Drucd gegeben, um nicht allein an alle Mitglieder, fondern an alle Böhmen, bei welchen wirffame Theilnahme zu hoffen ift, vertheilt zu werden. Denn wir hegen die angenehme Über: zeugung, daß die Zwecke des Muſeums den Freunden des Vaterlandes nur bekannt zu werden brauchen, um fogleich bei Allen auch die gemwünfchte Theilnahme und Unterftügung zu finden. Sch fchreite nunmehr zur Berichterftattung über Diez jenigen Veränderungen, welche im Verlaufe des letzten Ver— waltungsjahres im perfönlichen und materiellen Zuftand des vaterländischen Muſeums fich ergeben haben. Der Perfonalftand unferer Gefellichaft hat feit einem Sahre nur wenige Veränderungen erlitten. Unter den Ber: Iuften haben wir allerdings den Tod eines hochverdienten Mitglieds, des Fürften Auguft Lobkowitz zu beflagen, der ſchon bei der Gonftitwirung der Gefellichaft, als Aus— fchußmitglied und erfter Geſchäftsleiter des Mufeums, zu defien Gedeihen Fräftig mitgewirkt hatte. Auch verloren wir aus der Claſſe der wirkenden Mitglieder die Frau Her- zogin von Arenberg, geb. Gräfin Windiſchgrätz, und Herrn Franz Mira, Stadtdehant in Leitmerig. Dagegen traten, durch Erklärungen zu den jährlichen Spftemalbeiträgen, ein: in die Claſſe der wirkenden Mitglie- der, Herr Andreas Haafe, Buchdrucerei-Befiger in Prag; in die Claſſe der beitragenden: die Herren Wenzel Veith und Mori Nitter von Henifftein, Gutsbefiger ; Herr 12 Friedrich Kittl, Oberamtmann in Worlif; Herr Stanig: laus Joſ. Za u per, Gymnaſialpräfekt in Pilfen; Herr Joſ. Mirowit Pohorely, Kaplan in Turnau, und Herr Anton Vincenz Tebeda, landesprivil, Gewehrfabrifant in Prag. Die Mineralienz und Petrefactenfammlungen des Mu— feums erhielten im verfloffenen Jahre an einzelnen Beiträgen 6 Lieferungen: nämlich, eine Partie fogenannter Pſeudo— meteoriten von Span in Ungarn, von Sr. Durchlaucht dem Fürften Metternich; eine Partie der neu entdeckten Erbſen— und Sprudelfteine von Herrn Kaufmann Knoll in Karls: bad; eine Suite von Manganerzen aus dem Braunfteins bergwerfe zu Platten, vom Herrn Bergverwalter Matiegfa; dann eine Partie von Petrefacten von Nifolsburg in Mäh— ren von Herrn Grafen Sofeph Dietrichftein, ein Petrefact von Hrn. Grafen von Ledebour, und eine anfehnliche Par— tie von Petrefacten aus verfchiedenen Gegenden des Berauner Kreifes, von Hrn. Kreishauptmann Ignaz Hawle, unter ihnen mehrere werthvolle und feltene Eremplare. Durd) die Güte des Hrn. Präfidenten Grafen Noftig und Die Beiträge des Cuſtos Zippe erhielt die ſyſtematiſche Mineralienfammz lung einen Zuwachs von 89 Erempfaren. Cuſtos Zippe fammelte ferner auf feiner Bereifung des Taborer Kreiſes und in einigen andern Gegenden Böhmens 200 Stück Fels- arten, welche der vaterländifch = gengnoftifhen Sammlung einverleibt wurden. Die bereit3 im vorigen Jahre erwähnte Lieferung von 2 Kiften Felsarten und Petrefacten der Gegend von Bilin, welche Dr. Neuß einfandte, fonnte erft im Ver— lauf diefes Jahres eingereiht werden. Sie zählt gegen 200 Stück, und it befonderd werthooll, da fie die Reihen von Felsarten des in geognoftifcher Hinſicht höchſt interz effanten Mittelgebirgs ergänzt, und vieles von Vetrefacten enthält, wovon früher noch nichts im Mufeum vorhanden war. Der Stand der botanischen Sammlungen hat feit einem 13 Fahre Feine Veränderung erlitten, indem für diefe Abthei- fung des Muſeums Fein neuer Beitrag eingegangen ift. Die Drdnung, Beltimmung und Einfchaltung des vorhandenen allgemeinen Herbars wurde im Laufe diefes Gefchäftsjahres von dem Guftos, Prof. Karl Prefl, eifrig fortgefeßt und zu Ende geführt. Der dieſes Herbar betreffende Katalog ging gleichen Schritt und wurde auch gefchloffen. Er weift nun die Summe von 3235 Gattungen und 20019 Arten aus. Auch unfer zoologifches Kabinet hat nur einen unbe— deutenden Zuwachs erhalten. Unter den fechs für vieles Fach eingelangten Lieferungen find die von Dr. Scmidt- Göbel dargebrachten indifchen und europätfchen Kerfe und Sonchilien, und ein vom Fürften Camill Rohan eingefendeter Löffelreiher befonders zu erwähnen. Von dem Guftos diefer Sammlungen, Hrn. Corda, wurde in verfloffenem Jahre der Katalog der Sfelette und Zähne, fo wie der Reptilien des Muſeums verfaßt, und an 400 Species Conchilien beftimmt. Für die ethnographifchen Sammlungen gingen nur 6 meift unwichtige Gegenftände ein. Für das Miünzfabinet: vom Hrn. Präfidenten Grafen Koftig ein der Muſeumsſammlung noch fehlendes Goldftüc von Kaifer Rudolph II.; durch anderweitige Gefchenfe 177 meift auswärtige Silber- und 127 Kupfermünzen und Mer daillen, und in unedlem Metall A St., daher der Zuwachs im Ganzen 309 St. beträgt. Der im vorigen Jahre verftorbene Herr Mathias Edler von Arator hatte durch letztwillige Verordnung feine ganze in Wien befindliche Gemäldefammlung unferm Mufeum mit der Bedingung vermacht, daß fie als eine von Aratorfche Stiftung angenommen und beibehalten, daher nichts davon veräußert werde. Obgleich die Anlegung einer allgemeinen Bildergalerie nicht unter die eigenthümlichen Zwecke des Muſeums gehört, und zu ihrer Aufftellung im Mufeum auch 14 fein Raum vorhanden ift: jo erklärte der Verwaltungs- ausſchuß, um den guten Willen des Verftorbenen zu ehren, ſich dennoch bereitwillig, eine Auswahl des Beſſeren aus jener Sammlung unter der teftamentarifchen Bedingung ans zunehmen. Das einftimmige Urtheil dreier der competente- ften Kunftrichter in Wien, welche fich diefem Geſchäfte zu unterziehen die Gefälligfeit hatten, beftimmte jedoch den Ausfhuß, dem Legate Lieber gänzlich zu entfagen, da fich aus jener Sammlung feine Auswahl von Gemälden treffen ließ, die würdig gewefen wären, ald Kern einer erft zu bilz denden Nationalgallerie für alle Zufunft aufbewahrt zu werden. An Abbildungen, Landkarten und Plänen wurden in das Mufeum 82 St. eingeliefert. Für das Archiv Famen nur 6 Urkunden ein. Doc, fteht diefen Fächern jest eine anfehnliche Vermehrung bevor, ſowohl durch Die von dem Cuſtos Hrn. Hellih zu unternehmenden Funftarchäologifchen Erceurfionen im Lande, als auch durch; die bereits eingeleitete Sopirung alter böhmifcher Urfundenbücer auf Koften des Mufeums. Auch fehen wir der Schenkung des auf Koften der hochlöblichen Herren Stände bisher gefammelten, ohn⸗ gefähr 2000 Urfundenabichriften zahlenden Diplomatars ent- gegen, in welchem namentlich die älteften bis jetzt bekannten vaterländifchen Urkunden bis zur Mitte des XII. Jahrh. herab ziemlich vollftändig enthalten find. Die Handfhriften des Mufeums erhielten einen Zu- wachs von fechs Bänden. Wir bemerfen darunter die von unferm Herrn Präfidenten gekaufte und der Anftalt ges ſchenkte fogenannte Opatowicer Handichrift einiger, zum Theil bisher unbekannten Werfe des ausgezeichneten böh- mifchen Schriftftellers Thomas von Stitny aus dem Ende des XIV. Sahrhunderts; dann eine vom verftorbenen Mitz gliede Joſeph Seydl verfaßte und dem Mufeum vermachte »Kronika w3ech pamatnostj mösta Berauna«; endlich die 15 von unjerm Sanzelliiten Hulakowſty verfertigte jehr fleißige Abjchrift eines bisher unbekannten, der Gersdorfichen Biblio- thef in Budiffin gehörigen böhmischen Manuferipts vom G. 1448, deffen Inhalt für die Kenntniß der inneren Gefchichte Böhmens zum 5. 1420 von Bedeutung ift. Für die Bibliothef wurden feit der leßten General— verfammlung 258 Bände, meift Fortfesungen naturhiftori- ſcher Werke, und darunter einige Prachtausgaben, angefauft. Durch Gefchenfe gingen 178 Bände ein; worunter fich wieder ein von dem Herrn Präfidenten dargebrachtes Eremplar der Prachtausgabe von Boiſſerée's Gefchichte und Beſchreibung des Domes von Köln auszeichnet. An die Spite desjenigen Comité's, welches der Ver— waltungsausfhuß, dem $. 12 (lit. f.) unferer Grundgefeße gemäß, für die Pflege der vaterländifchen Kunſtarchäologie zu bilden bejchloffen hat, tritt, vielfach geäußerten Wünfchen entfprechend, unſer Ausfchußmitglied, Graf Franz Thun. Da jedoch die Drganifirung dieſes Comite’3 noch im Zuge ift, jo verfchieben wir die näheren Angaben darüber bis zu deren Vollendung. Die Leitung des zur wifjenfchaftlichen Pflege der böh— miſchen Sprache und Literatur niedergejeßten Comité's hat nach dem Austritt des Herrn Johann Grafen Kolowrat— Krakowſty, das Ausichußmitglied Herr Ritter von Neuberg übernommen. Nachdem Ihr gütiges Vertrauen mich in den Vermwaltungsausfchuß berufen, und diefer mir wieder die Beforgung feiner Geſchäfte anvertraut hatte, mußte diefes Comité fih durch Aufnahme neuer Mitglieder verftärfen; es wurden daher in daffelbe die Herrn Paul Sof. Safatik, Wenceslaw Hanfa und Graf Leo Thun gewählt, und vom Ausſchuſſe betätigt. Die Gefchäfte dieſes Comité beforgte im vorigen Jahre Prof. Johann S. Preſl; die Kaffafüh- rung dabei übernahm mit dem Anfang diefes Jahres, aus 16 befonderer Gefälligfeit, der Doctor der Rechte und Landes- advofat Hr. Joſeph Fritfch, Die Zahl der Stifter des un— ter dem Namen Matice befannten befonderen Muſeumsfonds war mit dem Schluffe des Jahres 1841 auf 552 Individuen und 15 Gorporationen geftiegen; davon befaßen 466 das ftatutenmäßige Necht, mit Freieremplaren der vom Gomite herausgegebenen Werfe betheilt zır werden. Das Stamm- kapital der Matice hat fich im Laufe deffelben Jahres von 18448 fl. 13 Er. auf 19166 Fl. 4kr. C. M. erhoben; die Einnahme an verwendbaren Geldern betrug 2551 fl. 24 fr. Mit einem Aufwand von 1366 fl. 31 Er. beftritt das Gomite den Druck fowohl. der Mufeumszeitfehrift, als der gefammelten ffeinen Schriften des Veterans unferer neuböhmifchen Lite ratur, Herren Joſeph Jungmann; welche beide Werfe an die Stifter des Fonds vertheilt wurden. Der Werth der am Schluffe des Jahres vorhandenen Verlagsartifel betrug 1655 fl. 34 fr. C. M. Hinfichtlich des andermeitigen Vermögens der Gefell- fchaft ergibt die zur Nevifion vorbereitete Rechnung für das Sahr 1841 folgende Refultate: An Einnnahmen werden verrechttet 1) Reft vom Jahre 1840 ° 2. + 57892fl.43 kr. 2) Größere Beiträge d. wirfenden Mitglieder 2311» — 2 3) Kleinere und gefammelte Beiträge . . 253» 36 > 4) Intereſſen von Activcapitalien . . + 2473» 241» 5) Erlös aus Verlagsartifeln . . +. 5> 40 2 6) Zur Anfchaffung von Fortfegungen der einft von Grafen Kafpar Sternberg für das Mufeum gefauften Werke übergab fein Erbe Graf Zdenko Sternberg einen bes fondern Beitrag von x 00 +. 102 —. 2 Summa der Einnahme . . 63036 fl. 234 fr, 17 Die Ausgabe betrug dagegen : 1) An Miethe und Stuern . +. 3235 fl.48 fr 2) An Befoldungen © » 2... 2062 » 36 2) Auf Bau und innere Einrihtung „. 46 » 164 4) Auf die — wurden (mit Einſchluß des vom J. 1840 herrüh— renden Reſtes) — * A DR, 266661 5) Zu PVerlagsartifen . .. ärgert 2 41 6) Auf Heizung, Beleuchtung, Kamlei⸗ und andere kleine Ausgaben... 2172 19 2 7) An Quartierbeitrag für Hrn. Cuſtos en. Dreil, - 1m cm + 80 »>— >» 8) An Erbfteuerbetrag nad * Grafen Kaſpar Sternberg für die Jahre 1839 vv NM BISSIBAT., en ur & 60 — >» 9) An abgeſchriebenen en SR ee 5 Summa der Ausgabe . . 5590 fl. 314fr, Die Ausgabe vom Empfang abge- zogen, gibt für das J. 1842 einenXeft von 57445 fl. 52 4 fr. welcher folgendermaßen verwiefen wird : an Staatöpapieren . « » +. 9150fl. 291 Fr. > verficherten Gapitalien . . . 46108» 24 » BR IEFanBEN. 7. une 1 eat ar — » SKaffabaarfhaft am Schluffe DEE SON 5 5 0 0. BORD FE > Summa wie oben . . 57445 fl. 524 fr. Die Vergleichung dieſes Neftes mit dem vorjährigen erigbt zwar ein feheinbares Deftcit von 446 fl. 503 fr. Da jedoch in der oben ——— Ausgabe auf die Sammlun⸗ gen auch ein noch vom J. 1840 herrührender Paflivreft von 2 18 1464 fl. gedeckt worden ift, fo ftellt fich in der Wirklichkeit eine Vermehrung des VBermögensftandes im verfloffenem Sahre um 1017fl. 94 fr, & M. heraus, wenn wir nämlich auf die fo eben genannten Rückſtände, von welchen 314 fl, auf Die größeren Beiträge des Jahres 1841, das Übrige auf den Neft vom J. 1840 zu berechnen fommen, feine Nückficht nehmen; denn im gegenfeitigen Falle würde ſich der reine Vermögensftand des Muſeums am Schluffe des Jahres 1841 nur auf die Summe von 56340 fl. 154 fr. C. M. belaufen. Dieſe mit jedem Jahre ſteigende Summe der Rückſtände macht, im Intereſſe der H. H. Mitglieder eben ſo wie des Muſeums, eine Maßregel zur Abhilfe wünſchenswerth. Ihr Anwachſen dürfte wohl vorzüglich dem Umſtande zuzuſchrei— ben ſeyn, daß bisher die Mehrzahl der Mitglieder ihre Bei- träge felbft an die Kaſſa abzuführen genöthigt waren. Um fie diefer Nothwendigfeit zu überheben, wird in Zufumft, nad dem Beifpiele anderer Vereine, der Mufenmspedell die fub- feribirten Beiträge an beftimmten Tagen felbft bei den in Prag wohnenden Mitgliedern, fo wie bei den hiefigen Agen- ten der Auswärtigen, zu erheben kommen. Sollte im Übri— gen irgend ein Mitglied, welches fich zu beftimmten jährlichen Beiträgen verpflichtet hat, dieſer Verpflichtung, auch nach erfolgter Erinnerung, drei Jahre nach einander nicht nach— fommen, fo wird Dies als ein Austritt aus der Gefellichaft angefehen, und der betreffende Rückſtand auch alfogleich ge— löſcht werden. Es iſt dies die lebte Maßregel, welche der Verwal: tungsausfhuß, zur Herftellung einer feften Ordnung in den Gefhäften, für jest treffen zu müffen geglaubt hat. Wir hegen die volle Zuverficht, daß auch Sie, verehrte Mitglieder und Theilnehmer! dieſes Streben nach erhöhter Wirkfam- 19 feit, welche ohne eine entfprechende Ordnung nicht denkbar ift, nicht nur billigen, fondern auch nach Kräften unter: ftüßen werden. Nur auf diefe Art können wir insgeſammt hoffen, dem patriotifchen Ziel unferer Geſellſchaft raſcheren Schrittes ung zu nähern, und das Beſte des Vaterlandes ſo wie die Ehre unferer Nation wirkfam zu fürdern. 20 II. Auszug aus dem Protokoll der am 11 Mai 1842 gehaltenen zwanzigften Öeneralverfammlung der Geſellſchaft. 2%. Fur Wahl als Ehrenmitglied wurde vom Vermal- tungs = Ausfehuffe vorgefchlagen, und von der Gefellichaft einftimmig gewählt: der hochwürdigfte Herr Plato von Athanackomwid, der griechifchnichtunirten Kirche Diöceſan⸗ Biſchof in Ofen. $. 3. Zu Reviforen der für das Jahr 1841 gelegten Rech— nung wurden gewählt, wie im vorigen Jahre: Se. Ereellenz Franz Altgraf zu Salm-Reiffer- ſcheidt. Herr Heinrich Graf Chotek. Herr Johann Schmidt, k. k. Appellationsrath. Herr Johann Borſchitzky Prager Magiſtratsrath. — > 21 III. Rede des Präſidenten Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Wie unverkennbar auch im Allgemeinen ein regeres Streben der Völker nach geiſtiger Entwicklung unſere Zeit auszeichnet, ſo kann dennoch der vorherrſchende Einfluß nicht geläugnet werden, welchen insbeſondere in unſeren Tagen der Induftrialism über einen großen Theil der civili- firten Bölfer der Erde gewinner. Wir find Zeugen der be- deutenden Veränderungen, welche er nicht nur in der äuße— ren Stellung derfelben gegen einander, fondern auch in ihren inneren Verhältniffen, in den Zuftänden felbft der einzelnen Individuen täglich hervorruft. Als Quelle eines friedlichen gegenfeitigen Verkehres unter den Völkern, wie auch ald mäch- tiges Anregungsmittel fo vieler im Menfchen ſchlummernden Kräfte, ift fein Einfluß unläugbar höchft wohlthätig. Im Frieden allein fein Gedeihen findend, mehret er emfig und uns unterbrochen deſſen Bürgichaften, indem er durch zahlfofe Fäden die Eriftenzen der Individuen an die Ruhe der Völker fnüpft. Dennoch erregt fein wachfender Einfluß bei Vielen Bejorgniffe. Wenn auch manche, feine Verbreitung in einzelnen 22 Ländern begleitenden Übelftände, eine fo düftere Betrachtungs weije feines Einflußes veranlaffen mögen: fo feheinen doch jene Beforgniffe nicht begründet zu ſeyn, und es dürfte hier, wie fo häufig, der Fall feyn, daß gleichzeitige Erſcheinungen nicht immer fich wechfelfeitig wie Urfache und Wirkung zu einander verhalten. Wenn Ruhe nad, Außen insbefondere die Thätig- feit der intellectuellen Kräfte und fittlichen Gefühle im Men— ſchen bedingt und fördert, fo dürfen wir mit Recht vertrauen, daß die den friedlichen Verkehr unter den Völkern fo mächtig fördernde Richtung unferer Zeit, diefelben in der That der Erreichung der höchften Zwede des Menfchengefchlechtes. ent- gegenführe. Und wirklich hat der durch den Snduftrialism vermittelte häufigere gegenfeitige Verkehr, indem er uns zu der Erfenntniß jener vielen fehroffen Gegenfäge in den in- tellectuellen und fittlichen Zuftänden der Völker und Individuen führte, deren Vorhandenfeyn wir als fo ſchwer zu überwin- dende Hemmniſſe des Fortichreiteng der Kivilifation bedauern müffen, hiedurch fchon mittelbar zu ihrer Behebung mitgewirkt. Es erfcheint und überdieß jener vorherrfchende Einfluß des Snduftrialism ganz natürlich, wenn wir die Schwierigkeiten betrachten, welche der fich verbreitenden Entwicklung der in- telfectuellen Kräfte und fittlichen Gefühle im Menfchengefchlech- te, in der Art ihres Wirkens felbft entgegenftehen. Während die technifchen und induftriellen Fertigkeiten des Menfchen fich nad) Außen hin äußern, iſt die Thätigfeit feiner Verftandeg- und moralifchen Kräfte nach feinem Inneren gefehret; während jene nicht nur das Zufammenwirfen Mehrerer geftatten, ſon⸗ bern hiedurch nur noch Größeres und Befferes zu leiften im Stande find, fetst die Thätigkeit diefer dagegen Abgefchloffen- nad, Außen voraus. Die Leiftungen technifcher Gefchicklich- feit, fo wie der ganze Vorgang ihres Wirkens find für die äußern Sinne Anderer erfennbar. Dem denfenden und füh- lenden Menfchen ftehet zur Mittheilung defien, was in feinem ——— 23 Inneren vorgehet, allein die Sprache zu Gebote; nur zu oft findet er, daß fie nicht gemüge, das, was er gedacht und ges fühlet hat, anderen begreiflich zu machen. Es fünnen und müffen daher die Fortfchritte des Induſtrialism fchneller das Gemeingut Vieler werden, während jene der Intelligenz und Gefittung das, wenn gleich unfreiwillige Monopol, vergleis chungsweiſe nur weniger Einzelner blieben. Nichts deftoweniger ift die Erreichung der höheren fo cialen Zwecke der Menfchheit nur bei einer allgemeiner ver- breiteten Entwiclung der intellectuellen Kräfte und fittlichen Anlagen im Menfchengefihlechte denkbar, und nach diefem Ziele kehren fich mehr und mehr die Beftrebungen aller civilifirten Völker. Unter den von ihnen in diefer Hinficht bisher angeftrengten DVerfuchen feheinen jene der Völker Mittel - Europa’3 unferer Zeit die gelungenften. Auf den Grund der von der Natur felbft in den verjchiedenen Alters- ftufen des Menfchen gegebenen VBerhältniffe, bildete ſich in ihnen das Inſtitut der Volksſchulen in einem Umfange aus, in welchem e3 den übrigen Völkern Europa’ auszuführen noch nicht gelungen if. In der That bietet die Abgefchlofs fenheit, in welcher wir zu allen Zeiten und bei allen Völ— fern, auf welcher Entwicklungsftufe fie auch immer fichen mögen, die Erwachfenen die jüngeren Generationen von ſich entfernt halten fehen, die vortheilhaftefte Gelegenheit dar, auf Entwicklung der Intelligenz und Gefittung in der heran- wachjenden Bevölkerung einzuwirfen. Die Erfahrung bezeugt ed, daß in der zarten Kindheit und der früheften Jugend ſich die Verſtandeskräfte ſowohl als die fittlichen Gefühle am felbjtthätigften im Menfchen regen. Diefe Zeit, wo der Körper noch zu ſchwach ift für die härteren und beſchwer— ficheren Aufgaben des Lebens, erſcheint unläugbar als die entjprechendfte für Pflege und Entwiclung jener edleren inneren Kräfte des Menfchen. Bon diefer Erfahrung haben 24 die Völker Mittel-Europa's bis jetzt den erfolgreichſten Ge— brauch gemacht. Sie ſind es, die vor allen Völkern die ausgebreitetſten Anſtalten zur Bildung ihrer heranwachſenden Bevölkerung beſitzen. Es verdankt Mittel-Europa der durch dieſe Anſtalten in ſeinen Völkern verbreiteten Intelligenz nicht nur, daß es ihm gelungen iſt, unter ſchwierigen Umſtänden und im nicht günſtiger Lage, die verſuchten Übergriffe frem— der Völker gegen feine Selbftändigfeit abzuwehren, es be- ginnt in der That durch fie einen heilfamen Rückeinfluß auf jene Völfer felbft auszuüben, der in eben dem Maße an Bedeutfamfeit gewinnt, in welchem feine VBolfsbildungs- anftalten mehr und mehr die Aufmerkfamfeit jener auf fich ziehen; und müfjen wir zwar zugeben, daß in Hinficht auf die Fortfchritte der Induftrie Mittel - Europa anderen Völ— fern nur folge, fo dürfen wir dagegen behaupten, daß in Bezug auf erfolgreiche Beftrebungen, auch die Maffen des Bolfes an den Fortichritten der Intelligenz und Gefittung Theil nehmen zu laffen, Mittel- Europa allen Völkern vorangehe. Wie erhebend auch immer diefer Vorzug tft, Laffen wir ung dennoch nicht Durch ihn täufchen, und läugnen wir nicht, daß die beftehenden Volfsbildungsanftalten noch nicht hinz reichen, die Völker zu jener höheren focialen Entwiclung zu führen, deren fie in der That theilhaftig werden zu follen beftimmt fcheinen. Soll die durch unfere Volfsbildungsanz- ftalten angeregte junge Bevölkerung nach ihrem Cintritte in das bürgerliche Leben nicht den DVerirrungen mancher unfruchtbaren Speculation oder ercentrifchen Schwärmerei bfosgeftellet werden, (und zu beiden diefen Abirrungen befte- het allerdings eine Geneigtheit in jugendlichen Gemüthern), oder follen nicht wohl gar die für edlere Beftimmungen gemweckten Kräfte zu nur jelbjtfüchtigen Zwecken gemißbraucht werden: fo müffen jenen beftehenden VBolfsbildungsanftalten andere fich anfchließen, in welchen den erwachten Kräften us en u u re ee ee 25 ein beftimmtes, näher liegendes und erreichbares Ziel zur nüßlichen Thätigfeitsäußerung dargeboten werde. Anftalten, welche wifjenfchaftliche Aufklärung im Bunde mit ächt patriotifcher Gefinnung zu fordern bejtimmt und ge- eignet find; Anftalten, durch welche in der Bevölkerung Die Kenntniß der eigenthümlichen Beziehungen ihres Landes und Bolfes verbreitet wird, in welchen alles dasjenige, was ein “ Land in der Gegenwart und aus der Vergangenheit in Natur, Wiſſenſchaft, Kunft und Induftrie Eigenes und Eigenthümli- ches aufzumeifen hat, gefammelt, geordnet und zur wiſſen⸗ ſchaftlichen Benützung für Einheimifche und Fremde aufgeftellt wird, würden nicht nur ein neues reiches Feld für Thätigfeit den edelſten Kräften im Menfchen eröffnen, fie würden zugleich) die Völker auf die anfchaulichfte Weife belehren, wie wenig Gründe zu Spaltung und Zwietracht, wie viele dagegen zu Einigkeit und gegenfeitiger Achtung fie haben. Diefe Idee, die Materialien für die Kenntniß der ger ſchichtlichen Entwicklung der Nation und ihres intellectuellen Zuftandes zu fammeln, durd; zweckmäßige Anordnung und Aufftelung zur öffentlichen Benützung zu bringen, liegt der Errichtung jener Anftalten zum Grunde, Die wir in neuerer Zeit unter der Benennung von Landesmufeen entitehen fahen. Wenn wir auch zugeben wollen, daß diefe Grundidee nicht überall, wo folhe Anftalten gegründet wurden, gleich Anfangs mit Klarheit erfaffet und durchdacht wurde, daß ſich mithin hie und da Manches mit diefen Anftalten verbunden hat, was nur in Ioderer Berührung mit ihrem eigentlichen Zwecke ftehet, fo fcheinet e8 doch, als ob diefer immer richtiger erfannt und ge- nauer erfaßt werde, je mehr fich diefe Inſtitute im Verlaufe der Zeit ſelbſt ausbilden. Richten wir nun unfern Bli auf die Anforderungen, welche an ein Landesmufenm, insbefondere an ein böhmi- ſches Landesmufeum, geftellet werden müffen: jo können wir 26 allerdings nicht Käugnen, daß fie Die ausdauerndfte Beharr- Yichfeit und raftlofefte Thätigfeit aller VBaterlandsfreunde in Anfpruch nehmen. Das Feld, dad da bearbeitet werden fol, ift fo groß und durch fo verfchiedene Gebiete verbreis tet, daß das Werf ohne eifrige Mitwirkung Vieler nicht gelingen kann. Es darf aber wohl auch andererfeits eine Anftalt, die beftimmt ift, die Kenntniß der Gefchichte eines Landes und Volkes zur verbreiten, welches in allen feinen phy⸗ ſiſchen und geiftigen Natur- und Kunftbeziehungen von Einft und Gebt fo viele Mannigfaltigfeit darbietet, fich die regte Theilnahme der Patrivten verfprechen. Aus dem Vortrage des Herrn Gefchäftsleiters haben Sie, meine Herren, jene Maßnahmen vernommen, welche der Verwaltungsausſchuß, um unſer Inſtitut ſeinem Ziele näher zu bringen, für jetzt einzuleiten befunden hat; ich erlaube mir ſchlüßlich, dieſelben auch Ihrer perſönlichen Un— terſtützung angelegentlichſt zu empfehlen. Es iſt höchſt wünſchenswerth, daß unſere Geſellſchaft, welche ihre Auf— gabe in immer umfaſſenderem Sinne zu löſen ſich bemüht, auch an Zahl ihrer Mitglieder wachſe, und bei allſeitiger Mitwirkung auch immer mehr Kräfte gewinne. Und da ſolches nur bei angemeſſener Würdigung unſerer Anſtalt von Seite der gebildeten Mehrzahl unſerer Mitbürger er- folgen kann, fo erlaube ich mir die Bitte an Sie alle, meine Herren, daß Sie fic gefälligft angelegen feyn Laffen, die Kenntniß der eigenthümlichen Zwecke und Beftrebungen unferes Nationalinftitutes in immer größeren Kreifen zu verbreiten, damit Dasjenige, was unfere Vorgänger zum Beften und zur Ehre des VBaterlandes fo glänzend begonnen haben, von und und unferen Zeitgenoffen der erwinfchten Vollendung immer näher entgegen geführt werde, ——Ir>- 27 IV. Ueberſicht der im Jahre 1841 an das vaterländiſche Muſeum gelangten Beiträge A. Seldbeiträge. 1) An Sapitalien. . . » 2) An fubferibirten größeren und Syftemalbei- trägen der wirfenden Mitglieder. Sony. Me. Se. kaiſerl. Hoheit der er Erz herzog Karl . . . 200 fl. — kr. Hr. Georg Chriſtoph Abele, Bee; fabrifsbefiger zu Neuhurfenthal PT 1 Dip SI er" — Placidus Beneſch, Abt zu Braunau, vom 1. Suli 1841 bis 30. Juni 1842 . 25 »>— > Die Fonigl. Stadt Budweis . . .. 12 >— >» Bürtrag " :.. BS7 — fr. 28 Conv. Mie. Übertrag . . 257 fl — fr. Se. Ercellen; Hr. Karl Graf Chotef, Oberftburggraf und Gubernial-Präfident 20» — » Graf Friedrih Deym, vom 14. April 1841 EIS Dabın 1SA0 len u vn u ae en Graf Sofeph Dieitrihftein . * ... 202 — 2 Se. Ere. Hr. Karl Hanl, AH zu Königgrätz * 20 2 — 2 Hr. Joſeph Hauſer, a in — 20 — Heinrich Eduard Herz, Großhändler 20» — » — Auguftin Barthol. —— Biſchof zu Y A v Leitmeritz 2 us 20» — 2 Ritter Mathias er: von Zäthen- ftein, J.U.D. und Landesadvocat . » 20» — 2 Hr. Johann Kanfa, J. U.D. und Lanz desadvocat ar Een ee Graf Sofeph Kinfy E E k. wirfficher Kämmerer und Rittmefer . » ».:. 0 »2— > Se. Ere. Graf Franz Klebelsberg, vom 12. Mai 1840 bis dahin 1841 . 80» — » Graf Johann Kolowrat =» Krafowfty, vom 1. Dftober 1840 bis dahin 1841 120 2 — >» Hr. Peter Kregej, Canonicus an der Domkirche zu Prag ; 20» — >» Se. Durchlaucht Fürft Alois ı von er, ee Liechtenftein . . 150» — » Fürſt Auguft Longin Lobkowitz Praſt Ken der k. £. Hoffammer im Münz- und Bergweſen . Fürtrag... 847 fl. — kr. Übertrag Graf Hieronymus Lützow, k. k. Hofrath Hrn. Mayr’ Neffen zu Adolf, Glasfabriks— beſitzer Hr. Vinzenz Meisner, ' n Gubernial⸗ rath . i Se. Durchlaucht Fürft Slemens Metter- nid, k. k. Haus-, Hof- und Staats- fanzler ©e. fürftliche Ohlbsk * — Eh Milde, Fürfterzbifhof in Wien . Se. Exc. Graf Anton Mitromfty, E FE böhm. Landrechts = Präfident . Hr. Peter Edler von Muth, EE. Hofrath und prager Stadthauptmann Graf Joſeph Noftis, Präſident der Geſell ſchaft des vaterl. Muſeums Fürſt Friedrich von OSttingen-Waller— ſtein 3 Freiherr Johann art von Sp tenberg Hr. Wenzel Pef — *— a, — —— Hr. Karl Peters, fürſtlich A Hofrath — Wenzel Alexander REN / biſchöficher Notar und Pfarrer in Hlawatec Die fgl. Hauptftadt Prag z Das ypharmaceutifche Gremium in — Hr. Leopold ee Bürgermeifter in Brür Mahl äh: Fürtrag Conv. Me. 847 fl. — fr 20 2» — >» DO» — >» 20» — >» 80 2 — >» 0» — >» 20 2 — >» 20» — >» 202 — > O0 2 — > 202 — > O2» — > 20» — >» 20 > — >» 20» — >» 20» — > 20» — > 1227 fl. — fr. 30 Übertrag Hr. Valentin Shopper, Prälat in Hohenfurt ö Se. fürftl. Gnaden, Alois Joſeph Freiherr von Schrenk auf We Fürfterz- bifchof zu Prag Graf Zdenfo Sternberg, vorge Tefin- ments weiland des Grafen Kafpar Stern: berg, in vierteljährigen Raten Abt und Prämonftratenferftift in Tepl, vom 1 Juni 1840 big dahin 1841 . Graf Franz Thun von Hohenftein — Friedrih von Thun-Hohenſtein — eo von Thun-Hohenſtein Hr. Franz Tippmann, prager Cheihbiſchof — Wenzel Wilh. Wäclawjéek, prager Domdechant —F — Martin Wagner, Gutsbeſt * Graf Friedrich von Wallis, k. k. Ritt meifter Hr. Sofeph Weber, £. k. —— Feld⸗ apothekenproviſor in Wien . — Joſeph Wenzel Werner, prager Do Archidiakon Gräflich Franz Wrtby“ ſcher ek tarifcher Beitrag, dermalen durch die fürſtlich Johann Lobkowitziſche Hauptkaſſa Hr. Hieronymus Joſeph Zeidler, Prälat zu Strahow Freiherr Vincenz von —— Summa ganzjährig Conv. Me. . 1297 fl. — DO» — 50 — 200» — > oo SS O0 u Ze 51 200 >» — 0» — 20 > — fr, >» » . 1997 fl. — fr. 31 I Subjeribirte Fleinere Beiträge der beitra- genden Mitglieder, nebft den gefammelten jubil. k. k. Landrath . in Prag gefammelten Beiträge zu Beraun manos, vom 1. Juli 1841 . naſium — Joſeph Güntner, reich ob der Eng . Beiträgen. Conv. Me. Hr. Ludwig Ferdinand von Adelshofen, 5 fl — kr. — Sofeph Baffa von Pre fürftfich Lobkowitziſcher Sefretär 5.2 —ı> — Franz Becher, Gutsbefiker . . 10» — >» — Franz Alois Berthold, Dr. der Med. 52 — >» — Franz — — allatechen in Piſek, mit Inbegriff der von ihm — — Cornelius Bielecky, — Superior und Director der Hauptſchule 5 — >» — Sofeph Bielohaubet, Decbant —— 5 — Johann Breiſth, Kreiskaſſier in — 5.2 — >» — Vincenz Peter Erben, Regiftrator bei den Herren Ständen Böhmeng . b2—» — Georg Fifher, Weltpriefter und Re— ligionslehrer am neuhaufer k. k. Gym: 5 — 2 Amtsaktuar der Herrſchaft Liboritz, ſaazer Kreiſes 5 — >» — Franz Haaß Edler von Ehrenfeld, Diſtrictscommiſſär zu Leonfelden in Oſter⸗ — 5» — >» Fürtrag .. Om 32 Conv. Me. Übertrag - -» 80 fl. 52 fr. Hr. Wenzel Hägef, Canonicus senior am Gollegiatftifte zu Wyſſehrad . . - 52 — >» — Morig Ritter von Henifftein, Be fiter des Gutes Dub . . 3 — Ludwig Hirſchmann, D. f. . en — Wenzel Horadef, fürfterzbifchöfl. Vicar und Pfarrer zu Ondiejow . . 59 — >» — Sohann Jäger, fürfterzbiichöfl. Vicär und Dechant zu Radnic, mit Inbegriff at or vv | Y der gefammelten Beiträge . - - 17» 44 » — Franz X. Kawka, Canonicug am Sot legiatftifte zu Wyfferd . .» - - 5 — >» — Cyrill Kampeljk, Hörer der Medien in WBien 52 — 2 — Wenzel Kara, Domde hant — —— b»>— 2 — Hugo Johann Karljk, Subprior im Prämonſtratenſer-Stifte Tepl, vom“ 16. Septb. 1841 anfangend . . : 5b» — >» — Sofeph Kinzel, Localift zu Koloden 5 — 2 — Friedrich Kittl, Oberamtmann zu oe — Johann Knoll, Bürger in Karlsbad 52 — >» — David Knoll, Bürger und Handels— mann in Karldbd . .» .» 52 — >» — Andreas Albert Kriömar, r £ Su bernialfefretär . . - > — Sohann Krikawa, Dr. * Philoſ u. Theologie, Spiritual des biſchöfl. Se— minariums zu Königgräß - » » .. 0 »2— > — ———— — Be Fürtrag. . 183 fl. 86 fr. Conv. Die. Übertrag . . 183 fl. 36 fr. Hr. Zofeph Suftin Michl, Piariftenordeng- priefter zu Bubweid . . » 52 — » — Auguſt Nowak, Dr. und k. Profeſſor der Rechte in Prag... 52 — >» — Guſtav Obſt (J. U. D.), Veſcher —* Herrſchaft Stralhoſtie . .. — — Joſeph Quadrat, Dr. und k.k. N ordentlicher Profeffor ver Med. in Prag DE — Franz Rehſchuh, gräflib Franz Thun'ſcher Buchhalter in Prag . , » ba — >» — Johann Karl Rogef, Kaplan in der Neuftadt an der Mettau . . . 101» — >» — Sofeph Schmiedinger, Weltprieſter zu Mlazow... 5 * — » — Franz Scholle, Kalte, bifchöfl, Notar und Pfarrer zu Nojmital . . . Day — Sofeph Smetana, Dr. der Philo- fophie und Profeffor zu Pillen . . . — —— — Arnold Udalrich Sindelar, Capitu— lar des Prämonſtratenſer-Stiftes Tepl und Katechet am Gymnaſium zu Pilſen 5 2 — * — Franz Soreys, Kaplan in Rozdialo— wic REN le AL b2— >». — Wenzel Veit, Herrſchaftobeſ * 2% > > — Karl Winarickh, Pfarrer zu Kowan b>2— >» Summa ganzjährig . » . 253 fl. 36 Fr. 34 B. Material-Beiträge. 1. Für die Mineralien- und Petrefacten— Sammlung. Bon Herrn Grafen Lede bour eine Verſteinerung; — vom beitragenden Mitgliede, Hrn. David Knoll in Karls: bad, eine Partie Pifolithen und anderer Sprudelfteine in verfchiedenen Geftalten, die beim Abgraben des alten Kirch- hofs zu Karlsbad gefunden wurden ; — vom wirkenden Mit gliede, Sr. Durchlaucht Hrn. Fürften Metternih, k. k. Haus, Hof und Staatsfanzler, eine Partie Pfendometeori- ten von Span und eine Partie fogenannter Eifenfugeln von Kefthely in Ungarn; — von Hrn. Joſeph Grafen von Dietrichftein, die Petrefacten und Mineralien der Gegend von Nifolsburg in Mähren, dann einige Eremplare von Adelsberger Kalkfinter ; — von Hrn. Ignaz Hawle, k.k. Gubernialrath und Kreishauptmann, eine Partie Petrefac- ten aus der Gegend von Karlftein, Praffoles und Sinec im berauner Kreife; — von Hrn. Karl Matiegfa, Berg- amtöverwalter in Platten, einige ausgezeichnete Exemplare von Manganerz von Platten. 2. Für die zoologifhe Sammlung. Bon Hrn. Zdenfo Grafen von Sternberg, ein weißer Maulwurf; — von Sr. Durdlaudht dem Prinzen Kamill Rohan, ein Löffelreiher, erlegt auf der Herrichaft Swigan im 3. 1839; von Hrn. J. U. D. Johann Miehura, ein fehwarzer Storch; von Hrn, Felfenburg, Goldarbei- ter in Leitomifchel, eine dreiecige böhmifche Perle; — von Hrn. M. D. Schmied - Göbel, feltene indische und euro- päifche Kerfe und Conchilien; — von Hr. Ferdinand Rubes, ein Papagei. 3. Für die Bibliotbef. Von Hrn. Johann Pfund, fein »Monographiae gene- ris verbasci prodromus«, mit befonderer Berückſichtigung der böhmischen Arten. Prag 18405 — von Hrn. Jakob Maly, das 5. und 6. Heft des 2. Bandes und das 2. Heft vom 3. Bande feiner Zeitjchrift »Dennice« Prag 1841; — vom Ehrenmitgliede Hrn. Adam Roſciſzewſti von Roſ— ciſzewo, 94 verschiedene Druckſchriften und Piecen in polni- fcher Sprache, meift belletriftfehen und gefchichtlichen Inhaltes; — don Hrn. Peter Piller, Buchhändler in Lemberg, die Fortfeßung des »Tygodnik rolniczo -przemysfowy, Lwöw 1840 — 1841; — von Hrn. Thomas Sas Kur ezycFki, die Fortfeßung feines »Dziennik mod paryz- skich, Lvow 1840 — 1841; — von Hrn. M. Dr. Johann Anger, feine Inaugural- Differtation : »Conspectus morbi brighti historicus,» Pragae, 1840 ; — vom beitragenden Mit: gliede Hrn. Fr. EC. Watterih von Watterichsburg, fein »Reitfaden zu geregelten Beobachtungen und Benützung der- felben in der Landwirthichafts » Praftif neuefter Zeit« und »Synopſis der gefammten Pferdefennerfchaftz« — von Hrn, Ignaz Jakſch, Kapitulardomberrn zu Leitmeritz, fein »Jahr— buch für Lehrer, Eltern und Erzieher.« Achter Jahrgang. Prag und Wien 18415 — von der k. f. patriotifch = ökono— mifchen Gefellfhaft im Königreiche Böhmen, ihr größerer und kleinerer Wirthfchaftsfalender auf das Jahr 1841, 1 Er. in deutfcher und 1 in böhmifcher Sprache, dann das 1. Heft des 7. Bandes ihrer »Neuen Schriften,« Prag 1840; — vom beitragenden Mitgliede Hrn. Juſtin Michl, ſeine »Kurze Anleitung zum Kopfrechnen.« Neuhaus 1841, 1 Er. in deutſcher und 1 in böhmiſcher Sprache; — vom beitrag. Mitgliede Hrn. Andreas v. Krcmar, Ef. Guber- nial-Cefretär: »Kniba präw nad predinénimi hrdelnimi.« 3° 63 we Widni 1804, und »Sobranije wsech nauk« u Pesti 1812; — vom beitrag. Mitgliede Hrn. Karl Winaricky, fein »Coup d’oeil sur la litterature boheme de 1836 jusqu'a la fin 18403;5« — von Hrn. Aloys Sembera, Profeſſor der böhmischen Sprache und Literatur an der ftändifchen Afademie zu Olmütz, Koppa z Raumentalu kniha lekarskä, w Praze 1535, J. Gallase Muzy mo- rawsk& dil 2hy, w Holomauci 1825, Traky Wybor z dobromluwü nömecko - francauzsko-Ceskych, w Olom. 1824; feine böhmifche Rechtfchreibung, Olmütz 1841, Wac- lawa Rehäka predpisy k dokonalemu naudeni bez- neho pisma, w Olomauci, 1841 und fein Wpäd Mon- &olü do Morawy, w Holomauci, 1841; — von den HN. Med. Doktoren, Joſeph Liehmann und Johann Boriwog Frenzl, ihre Snauguraldiffertationen; — von Hrn. Johann Krbec, Rektor zu Sft. Georg am prager Scyloffe: »Knihä le- kafstwi mnohych w stawu manzelskem potfebnych,« w Holomauci 1558; fein Werfchen: »Maly zelinar, aneb krätke naudeni o zahradnictwi kuchyaskem, w Praze 1841; — vom Bereine zur Ermunterung des Gewerbs⸗ geiftes in Böhmen, Die von ihm herausgegebene encyFlopä- difche Zeitfchrift de Gemwerbswefens, Prag 1840, Jänner-, Februar, dann April⸗, Juli⸗, September, Dftober- u. Novem⸗ ber= Heft 1841, und Sanuarheft 1842 ; — von Hrn. Johann Ambros Nitfhe, Wund- und Entbindungsarzt in Nirz dorf, feine Schrift: Über die Bildung von Mäßigkeitsgeſell— fhaften, Prag 18415 — vom Chrenmitgliede Hrn. Johann Purkyné, Profeffor der Medicin an der Univerfität zu Breslau, feine Überſetzung: »Sillera bäsn& Iyricke, we Wratislawi 1841, 2 Bändchen; — vom hochwürdigen fürft- erzbifchöfl. Konfiftorium zu Prag: »Catalogus universi cleri archidioecesani Pragensis, dioecesani Litomericen- sis, Reginaehradecensis et Bohemobudvicensis, A. 1840 —— — — — —— 37 er 1841; das 2. und 3. Heft des von ihm herausgegebenen: Casopis pro katolicke duchowenstwo, w Praze 1841; — von der F, Gejellfhaft für nordiihe Alterthumes funde zu Kopenhagen, der Bericht ihrer Jahresverſammlung im 5. 18405 — vom biftorifshen Vereine von und für Oberbaiern, fein »Dberbaterifches Archiv für vaterländifche Geſchichtec, 2. Bandes 3. Heft, Münden 18405 das 1. Heft vom 3. Bande, und feinen 3. Jahresbericht, München, 1841 5 — von der k. böhmischen Gefellfhaft der Wiſſen— fhaften: ihre Abhandlungen von den Jahren 1837 — 1840 (fünfter Folge 1. Band) Prag 1841 und Schematid- mus für Böhmen auf das Jahr 18415 — von Hrn. Vins zenz Reichel, Profeffor des biblifchen Studiums an der theologifchen Lehranftalt zu Königgräß, die von ihm heraus⸗ gegebenen : Quatour sacra Evangelia in pericopas dis- pertita, Pragae 1840; — von Hrn Joſeph Kauble, Lofaliften zu Laukow, böhmiſche Kalender vom J. 1818 big inclus. 1840, in 4 Heften, dann 2 vaterl. Drudjchriften; — von Hrn. Fr. Suffil aus Brünn, feine neue Samm— fung mährifcher Volkslieder CMorawské närodni pisne, sbirka nowä s 288mi napéwy, w Brn& 1840); — von Hrn: Sohann Pribjf, Lehrer an der Hauptfchule zu Beraun, ein geiftliches Lied des Daniel Erasmus Racinſth v. J. 1639; — vom Vorſtand der deutjchen Geſellſchaft zur Erforſchung vaterländifcher Sprache und Alterthümer in Leipzig, ihre Be— richte auf die Sahre 1825 — 1833, dann 18405 — von Hrn. Wilhelm Ebel, Dr. der Philofophie za Königsberg: Dissertatio de Armeriae genere, Regiomonti 1840; — von Hrn. Dr. Franz Adalbert Hanfa, k. f. Phyſikus des Innviertels in Oberöfterreich: »Bibli Ceskä, w Praze, 1549« in Folio; — von Hrn. Jaroſlaw Poſpjſſil in Prag: ein Eremplar der von ihm redigieten vier Jahrgänge der böh— miſchen Zeitfchrift »Kwety« v. J. 1837 bis 1840, auf Velin— 38 papier, in fchonem Einbande; — von Hrn. Peter Sordan aus Budifin : »das Ourenbergsfeft in Görlig« und Beſchrei— bung einer neuerfundenen Manier der Vervielfältigung bild- licher Gegenſtände, Görlitz 18405 dann die von ihm verfaßte Grammatik der wendifchsferbifchen Sprache in der Oberlaufitz- Prag 18415 — vom mittlerweile verftorb. beitragenden Mitgliede Hrn. Johann Ritter von Nittersberg, k. k. Haupt: mann in der Armee: Zpewy duchowni k warhanam, w Praze 1834 bis 1838 @. und 4. Heft); — vom beitraz genden Mitgliede, Hrn. Kornelius Biel eck h, Piariftenor- dens⸗Subprior und Hauptiehuldireftor in Beraun, »Struöne wyobrazeni s prwni rakauskau spofitelnici spogeneho üstawu zaopatiujiciho, w Praze 184153 — von Hrn. Joſeph Burian, feine Nexeologie oder die Lehre vom Schwim— men, Prag 18415 — von Hrn. Rudolph Glafer, k. £. Sfriptor an der prager Univerfitäts-Bibliothef, die Forts ſetzung des von ihm redigirten Blattes : »Oſt und Weft« und des Beiblatted: »Prag« 18415 — von Hrn. Friedrich Ehrlich, Buchhändler in Prag: Sommers »Böhmen« Budweifer Kreis, Prag 1841, und Elsner's Schäferfate- hismus, Prag 18415 — von den 9. H. Joſeph Sinde— lar und Aloys Rudolph Patzak, Doktoren der Medizin, ihre Snauguraldiffertationenz; — von Hrn. Johann Salzer, k. & Oubernialarchivar, 7 Hefte Annalen der Piteratur und Kunft in dem öſterr. Kaiferthbume, Wien 18095 — von Herrn Gregor Ilkèwié, die von ihm herausgegebene »Galicki pripowedki i zagadki, u Wedni 18415 « — von Georg Karl Peffice: Comenü Janua linguarum, Pragae 1694, Melanthonis Grammatica, Pragae 1552, und 13 an— dere vaterländ. Druckſchriften; — pon Hrn. Joſeph Rus zicka, Vikarius und Katechet der deutfchen evangelifchen Gemeinde in Prag, feine dislomatifche Gefchichte der Deutz fchen evangelifchen Gemeinde in Prag, als Denkſchrift zur 39 50jährigen Jubelfeier der Einweihung des Bethaufes, Prag 1841 5; — vom Hrn. Gefhäftsleiter, Franz Palacky, böh— mifchsftändischen Hiſtoriographen des Koönigreichs Böhmen, der erfte Theil des von ihm herausgegebenen »Archiv tesky cili staré pisemne pamätky cesk&e i morawske, w Praze 1840 — Ale; — von Hrn. Wenzel Krolmug, Pfarrer zu 3wjfowec: »Nowy Zäkon , püi nemä i Zaltät a Jesus Syrach, w Praze 178743 — von Hrn. & T. Beilfhmied in Oblau in Schlefien, feine Überſetzung: »Sahresbericht der k. Schwedischen Akademie der Wiſſenſchaften über die Fortſchritte der Wiffenfhaften im Jahre 1835, von J. E. Wifftröme, Breslau 18385 — von Herrn Nikodem Betkowſki, Dr. der Medicin in Wien, feine Snauguraldiffertation: »Hi- storia medicinae in inelytis Poloniae terris, Vindob. 1841; — von den 9. H. Med. Doktoren, Karl Cermäf, Franz Güntner und Emanuel Hauff, ihre Smauguraldiffer- tationen: Conspectus morborum in celinico medico Pra- gensi 1840, De febri puerperali, Pragae 1841, und Con- spectus historicus omnium epidemiarum regni Bohemiae Vindob. 18415 — von Hrn. Franz Karl Nowäk, EHE, Fisfalamtseinreichungsprotofolliften, fein Werfchen: »das Bulgarenmädchen« und »der Wald bei Straßburg,« Prag 18415 — von Hrn. & W. Kahlert, Dr. und Profeffor der DVeterinärfunde in Prag, feine Auffäge: »Die Hühnerpeft (Kufi päd)« Prag 1838, ein Eremplar in deutfcher und eins in böhm. Sprache, dann: »Ein neues Kartoffelbüchlein.« Prag 18415 — von der fehlefiihen Gefellfbaft für vaterländifche Cultur: Überficht ihrer Arbeiten und Verän- derungen im Jahre 1840, Breslau 18415 — von Hru. Staniſlaw Lubicz Jaſzowſki: Pamiatki historyczne kra- jowe, zebral i wydal Ludwik Zielinski, Lvow 1841 ; — von Hrn. Joſeph Paygert: Bajki i wiersze roäne, Lwow 1841, Tom. 2; dann feine »Mifoski poety przez Jozefa z Sido- 40 u rowa , we Lwowie 1841; «— von Hrn. Med. und Chir. Dr. Podrazky, ff. Negimentöfeldarzt zu Lemberg: Jana Koppa z Raumenthalu regiment zdrawi, w Praze 1535, und Jana Ostrowskiego Swada polskä i Tacınskä, w Lublinie 1745, in Fol.; — vom Freiheren Sofeph Bechynie von Lazan nachftehende Werfe: 1. Historya miasta Lwowa przez Jgna- cego Chedynickiego, Lwow 1829; 2. Pamietniki o dziejach pismienictwie i prawodawstwie Sfowian przez W. A. Ma- ciejowskiego, St. Petersburg 1839 (2 Bände); 3. Kazania przez X. Szaniawskiego, w Warszawie 1819 (3 Bände); 4. Satyry albo przestrogi do poprawy rzadu i obyczajöw w Polsce przez Krsyst. Opalinskiego, podlug edycyi 1652, Poznan 1840; 5.Probki dobr£y literatury wieku szestnas- tego, w Wroclawiu 1838 (2 Bände); 6. Powiastki, powiesct ikomedyjki moralne przez autorke pamuatki po dobrey matce, Wraclaw 1838 ; und 7. Bajki mazurskie poezyt Jana N. Gatkowskiego, w Wiedniu 18415 8. andere zwei polnifche Druckſchriften; — von Hrn. Johann Hnewk owſky, Med. Dr. und Aſſiſtenten der Lehrfanzel der Chemie in Prag, feine »Winfe über den Einfluß der Chemie auf Phy— fiologie, Pathologie und Therapie, Prag s. a.«; — von Hrn. Adam Seidl, gräfl. Thunfchen Forftmeifter und k. k. Kreis⸗ forfteraminator, feine meteorologifchen Beobachtungen zu Bo denbach und Tetfchen 1828 bis 1840, Prag 18415 — von Hrn. Sohann Laufberger, Dfonomiebeamten, Artikel des allgem. Landtagsbeichluffes für das J. 1801, und Smmer- währender Kalender, Prag; — von der geologischen Gefell- ſchaft in Frankreich, der 11. Band Bulletin de la Societe geologique de France, 1839 a 1840 ; — vom Verwal tungsausfchuffe des Muſeums Franeisco - Carolinum zu Linz, das 2. 4. und 5. Heft feiner Fahresberichte; — von Hrn. Sohann Lexa Freiherrit von Aehrenthal, k. k. Appella— zionsvicepräſidenten, das 2. Heft des zweiten Bandes der 41 von ihm herausgegebenen: »Deutſchlands Kernobitjorten,« Prag 18415 — von Hrn. Franz Rädlo, Schloßkaplan zu Semnifftö: Josephi Flavii Antiquitatum libri XX, Con- tra Appionem libri II, De bello Judaico libri VII, Pa- risüs 1511; — von Hrn. C. J. Schmidt, k. k. Militär- Verpflegs-Adjunften zu Brünn, feine »Ergänzungen zu den . ftatiftifchen Andeutungen der Bevölferung Mährens und F. f. Schleſiens;« — von Hrn. Karl Kreil, Adjunften an der k. k. Sternwarte, der erjte Jahrgang der von ihm heraus- gegebenen »Magnetifhen Beobachtungen zu Prag,« Prag 1841; — vom wirkenden Mitgliede Herrn Joſeph Liboflam Ziegler: 1. Narodne serbske pripovestke, u Becu 1821; 2. Svetu pismu noviga testamenta, Japel inu Kumerdej, Lubaci 1786 (2 heile); 3. Gitiho Palkowice Kalen- däre na rr. 1825, 26, 29, 1830; 4. Wlastensky kalen- där Kaspara Fejerpatakyho, w Lewoci 1838; 5. Kalen- dar na r. 1826 w Banské Bystfici; 6, Werse k po- sweceni noweho organu w chräm& mösta Pukance od Ondi. Zlebeka 1825; 7. der 7. und 8. Band von Bacmeifters ruſſiſcher Bibliothek, Skt. Petersburg 1781; 8. Biblia to je zyle sswjate Pissmo, w Budeschini 1820; — vom Chrenmitgliede Hrn. Ritter de Carro : 1. feine Observations pratiques sur les fumigations sulfureuses, Vienne 1819; 2, Fragments sur l'histoire politique et lit- teraire de lancienne republique de Raguse et sur la langue slave, par le comte de Sorgo, Paris 1839, 3. Precatio viginti quinque linguis exarata, Viennae 1837; — vom Sungbunzlauer f. Kreisamte 1 Er. der ftati- ftifch = topographifchen Überficht des bunzlauer Kreifes, ver- faßt im September 18415 — von der Calveſchen Bud: handlung als wirfendem Mitgliede, 1 Er. ihrer neueften Verlagsartifel: 1. Johann Gottfr. Sommers Taſchenbuch zur Verbreitung geographifcher Kenntniffe, Prag 1842; 2. 42 Die Krankheiten der Wochnerinnen von Dr. F. A. Kiwiſch Ritter von Rotterau, Prag 1840, 2 Bde; 3. Die Ernährung der Pflanzen und die Statif des Landbaues, gefrönte Preig- fchrift de8 Dr. F. &. Hlubek, Prag 184154. Homers Ilias, profaifch überfest von J. St. Zauper, 2 Aufl. in 2 Bänd- ben, Prag 18415 5. Dfonomifche Neuigkeiten und Ver: handlungen, herausgegeben von Emil Andre, 1. Bd. Prag 18415 — von Herrn Johann Kaſſian Rachlik, Lehrer der 4. Klaffe an der Hauptfchule zu Haida: 1. Zalmowe aneb zp&wowe sw. Dawida od Girika Streyce 1614; 2. Jesus Syrach o dobrych mrawich a chwalitebnem ob- cowäni, w Pr. 1723; 3. Swoleni na sgezdu obecnem 1634, 9. ledna; 4. Wyborne® dobry zpüsob, gak se mä dobre po tesku psäti, w Praze 1781; 5. Vermiſchte Schriften des M. 3. H. aus dem Lateinischen, Prag 1784; — von Herren G. P. Jöndl, Architekten in Prag: Pos- vetne pesmi med slovinskim närodem na Stajarskem v Radgoni 1827; — von Hrn. Miloflam Joſeph Durban, feine: Cesta Slowäka ku bratrüm Slowenskym na Mo- rawö a w Cechäch, w Pesti 1841, 2. Apologia t. g. obrana, kterau se odrodilei, jenz od swe närodnosti Slowensk&e odstupuji, bräniti chtöji, w Budine, 1841; 3. Pohrebni potestnost Sıöpanowi Clementisowi, w Pesti 1841; — von Hrn. 5. Lhota, Aftuar bei dem Kriminal- gerichte zu Königgräg , feine Überfegung : »Wyzwedag, weselohra we 3 jednänich, w Jicine, 1842;« — von Hrn. Wenzel Teycfa, Pofterpeditor zu Piſek: »Präawa mestskä« in 12. (defekt); — von der Leſegeſellſchaft in Pifef, die Fortfegung der Wiener und der allgemeinen Zeitung vom 1. Januar bis 30. Juni 1841. ne A N ER 43 4. Für die Manuffriptenz, Urfunden, Karten= und Kithographien- Sammlung. Vom Ehrenmitgliede, Hrn. Adam Roſciſzewſki von Roſciſzewo: Flora, wybor opiewöw z towarzyszeniem fortepiana N. 9 — 26, Warszawa 1841, dann 10 Hefte, ferner N. 34 — 36 und ein Fakſimile einer Urkunde von ° Bocef von Pozoric und Drahotus v. J. 1442; dann 3 Fithographien und Bukiet z ulubionych spiewöw teatral- nych Michala Godzinskiego, Lwow 1841; — vom bereitg verftorb. beitrag. Mitglievde, Hrn. Johann Ritter von Nittersberg, FE. f. Hauptmann, ein handfchriftl. Aufſatz zur vaterländifchen Gefchichte ; — vom Hrn. Gefchäftgleiter, nunmehrigen Präfidenten, Sofeph Grafen von Noftig: »Faunae insectorum Europae initia,« gemalt von oh. Dan. Edw. Preysler, in ſechs Genturien, opus ineditum; — von der Frau Karoline Dobes, gebornen von Heffenthal, ein Brief des Johann Georg Sadowffy von Slaupno, aus dem 30jähr. Kriege; — vom beitragenden Mitgliede Hrn. Wenzel Hägef, Canonicus senior und Pfarrer am Wyſſehrad, 3 lithographirte Abbildungen; — von verftorb. Hrn. Joſeph Anton Seydl ald Legat das von ihm verfaßte Werk: »Kronika, li auplne a obsirne popsäni w3ech pa- mätnosti kräl. kraj. me&sta Berauna ;« — von Hrn. Franz Prihonſkÿ, Domherrn zu Budiffin, eine böhmifche Handſchrift auf Pergament vom verhängnißvollen Jahre 1420, aus der v. Gersdorf’fchen Bibliothef, zur Copirung ; — von Hrn. Karl Zahradfa, prager Bürger, Holzhändler und Kalfofenbefißer : »Pisn@ a roramina adventni« v. J. 1645; — von Hrn. Wenzel Franz, fürfterzbiichöfl. Notar und Pfarrer an der Metropolitanfirhe zu Set. Veit in Prag, feine: »Reformowane näbozenstwi w ötwerem roz- mlauwäni we 129 otäzkäch Heidelberskeho katechismu ;« 4 — von Hrn. Koppelmanı Saat Kalmus: »Carte de Botanique par Lestiboudois« ; — von Hrn. Joſeph Koh aut, Wirthichaftsrepidenten in Prag, ein Brief des Erzherzogs Ferdinand an die Herren von Krayf v. J. 15565 — vom Fürften Franz von Lobkowic, Komthur des hohen deutfchen Ordens, eine Abfchrift einer Urfunde, mit welder K. Wenzel II. die Gruben des Sedlecer Kloſters zu Kuttenberg von allen Abgaben befreit; — vom Ausfhußmitgliede, Sr. Hohmürden Hrn. Sanonifus Wenzel Peffina, eine Samms fung 53 nad) der Natur gezeichneter Klöfter, Stifter und Schlöffer Böhmens von Aler. Parjzef, nebft einer Sand» fchaft von Ludwig Kohl v. 3. 17865 — von Hrn. Sofeph Dunder, geprüften Grundbuchsführer und Magiftrats- Fangelliften zu Blowic, fein Werf: »Skumne a wykonne nawedeni k dokonalemu wedeni $runtownich knih w meöstech a na panstwich,« dann Nawrzeni, jakby se mohl dobytek howèzi w Cechäch a w Moraw& zwelebiti, a jak ho lze fädn& chowati; — vom wirfenden Mitgliede Hrn. Joſeph Haufer, Pfarrer zu Peruc, eine Verſchrei— bung der Direktoren des Königr. Böhmen auf 10000 Schock meiß. Gr., Original mit 29 eigenhändigen Unterschriften und beigedruckten Sigillen; — vom beitrag. Mitgliede Hrn. Profeffor Smetana, 5 böhmifche Urkunden auf Perga— ment mit Sigillen aus dem 15. Jahrhundert; — vom beitra- genden Mitgliede Hrn. Johann Karl Rogef, Lofaliften zu Bohumilic, ein Fakſimile der Glockeninſchrift zu Slawonow. 5. Für die Sphragidothek. Vom beitragenden Mitgliede Hrn. Ludwig Ritter von Adelshofen, eine Partie adeliger Siegelabdrücke; — von einem Ungenannten ein Gypsabdruck des Konventsſiegels des ehemaligen Benediktinerkloſters Porta Apostolorum. 45 6. Für die Münz und Medaillen-Sammlung. Bon Hrn. Viktorin Kruch, Schloßfaplan zu Warma- jow, 3 prager Grofhen K. Wladiflam II; — vom hoch— wird. Hrn. Franz de Paula Pöllner, Domprobft an der Metropolitanfirhe zu Prag, eine Silbermedaille auf K. Marimilian und Maria v. 3. 15635 — von Hrn. Wenzel Korijnek, Korreftor der prager Zeitung, 5 Feine Silber: münzen, 1 antife römifche und 3 Settong von Meſſing; — vom wirkenden Mitgliede Hrn. Joſeph Haufer, 1 franzof. Thaler v. J. 16805 — von Hrn. Joſeph Rozſſlapil, Kaplan zu Dobrufffa, ein meißner Grofehen; — vom vers ftorbenen Hrn. Sofepy Wander Ritter von Grünwald, k.k. Staatsrathö-Regiftraturg-Direktor in Wien, 82 ganz Fleine auswärtige Silbermünzen; — von Hrn. Ignaz Ambros, penfionirten Steuereinnehmer der Hft. Chocenic, Q alte Thaler, 1 Fünffranfenftüc, 2 alte Guldenftüce, 7 Eleinere Silber— und 1 Ffleine Kupfermünze; — vom wirfenden Mitgliede Hrn. Anton Freiheren von Levenehr, 1 Thaler K. Leopold I v. 5. 16985 — von Hrn. Georg Karl Peffice, 8 römi⸗ fhe Münzen in Bronze; von Hrn. Joſeph Kauble, Seel forger zu Laukow, 104 ganz Fleine Kupfermünzen; — von Hrn. Wenzel Krolmus, Pfarrer zu Zwjkowec, 1 prager und 1 polnifcher Silbergrofhen, dann 3 Jettons von Kupfer; — von Hrn. Franz Reuter, Lofalift zu Korber, 1 prager Groſchen K. Wenzeld III, Karls, Georgs und Wladiflams II, dann 3 Feine Silbermünzen; — vom beitragenden Mitgliede Hrn. Veit Danjcef, Präfekten des deutfihbroder Gymna— ſiums, eine filberne Jubiläumsmedaille auf die Reformation v. J. 1617 nebft 6 Fleinen auswärtigen Silbermünzen; — von Hrn. Adolph Huläkowſtkh eine ganz Heine ungarifche Silber- und 3 dergleichen Kupfermünzen; — von Hrn. Menzel Mafopuft, Kaflier zu Großffal, ein Gulden Frieds 46 richs des Winterfönigs v. 3. 1620, 2 prager Grofchen und ein: maley gross; — von Hrn. Dittrich, Domherrn zu Sct. Veit und fürfterzbifchöfl. Conſiſtorialrath, 2 Silbermedaillen, eine auf die Errichtung der Aleranderfäule zu Set. Peters- burg im 5. 1834, und die andere auf die Einweihung des Denfmals am Schlachtfelde zu Borodino 1839, dann eine türfifche Silbermünze; — von der k. böhmiſchen Gefell- haft der Wiffenfchaften, zwei bisher unbekannte, in Nor: wegen gefundene, angeblich böhmifche Silbermünzen aus dem 10. Jahrhunderte; — vom wirfenden Mitgliede Hrn. Fried- rih Kolenaty, Dr.der Medicin, die wolfenbüttler Medaille zur 19. Verfammlung der Naturforfher 1841, 1 Er. in Silber und eind von Bronze, dann eine Medaille von un— edlem Metall auf die neue Eifenbahn zwifchen Braunfchweig und Harzburg 18385 — vom beitragenden Mitgliede Hrn. Joſeph Schmidinger, Weltpriefter zu Mlazow, eine Silber- medaille mit der Umfchrift: »Leopoldus triumphator gent. barb. 1689«, ein yrager Gr. 8. Wenzels IIL und 16 gute Grofchen für das Königr. Hannover; — vom beitrag. und fammelnden Mitgliede Hrn. Franz Bezdefa, Gymnafial- Fatecheten in Piſek, eine ganz Feine Silber, 3 Kupfer> und 3 Meflingmünzen; — vom wirfenden Mitgliede Sr. Durch: laucht dem Fürften Metternich, FE. k. Haus, Hofs und Staatsfanzler, die auf ihn geprägte Medaille, Av. Bruft- bild mit der Umfchrift: cLemEns w. LOTH, FÜRST V. METTERNICH, unten Conrad Lange 1841; Rev. zwei Göttinnen mit der Umfchrift: KRAart m RECHT, unten das fürftl. Wappen; — von Hrn. Spudil, k. k. Hauptichullehrer zu Pilfen, 4 Kleine Silber- und 4 dergleichen Kupfermünzen; — von Hrn. Wenzel Krainer, abjolv. Zuriften und Augfultanten bei dem piljner Kriminalgerichte, eine Feine Silbermünze. 47 7. Für die ethnographiſche Sammlung. Bon Hrn. Wenzel Korjnef, SKorreftor der prager Zeitung, ein alter mit böhmifchen Granaten ausgelegter Nadelknopf; — von Hrn. Ivan Lawante, Präziofen- fchäter beim k. k. Pfand- und Leihamte in Prag, ein alter- thümliches mufifalifches Blasinftrument und 1 alterthüml. Leuchter von gebranntem Thon; — von Hrn. Barın Senf tenberg, ein Meffer von Rosso antico ;— von Hrn. Thomas Dohnal, eine beim Dorfe Bufwice unweit von Gicin ges fundene Streitart aus Hornblendefchiefer; — von Hrn. Wenzel Stanef, Dr. der Medicin, einige Bruchſtücke von heidnifchen Afchenurnen von Panenffa bei Prag; — von Hrn. Wenzel Nautwif, Hofjäger beim Grafen Eichelburg, ein alter Pfeil mit Miderhafen, gefunden im Niefengebirge; — von Hrn. Johann Nowotny, ein Laib Brod aus der zweiten Fechſung des Jahres 1841 am 5. Dft. im fluper Hof N. C. 457 — 2 in Prag, wo die erfte Fechſung am 3. Juli Statt hatte; — von der Fr. Juliane Glafer, geb. Ebert, ein altes Wappen der Odriwauſe in gebranntem Thon; — von Hrn. Joſeph Gabriel, eine antife Mar- morplatte mit griechifcher Infchrift, gefunden in einem Keller ded Dorfes Dolejſſj Kruffee, im prach. Kreiſe; — vom beitrag. Mitgliede Hrn. Prof. Smetana in Pilfen, eine Partie Aepfel, die als zweitenmalige dießjährige Frucht zu Potrekow bei Kleneẽ reif und zu Weihnachten abgenommen wurden. — — 48 IV. Verzeichniß der Mitglieder der Geſellſchaft des vaterländiſchen Muſeums in Böhmen. Präſident. Joſeph Graf von Noſtitz-Rienek, k.k. wirklicher Kämmerer. Verwaltungs-Ausſchuß. Graf Joſeph Mathias Thun-Hohenſtein, zugleich Kaſſier. Se. Exc. Graf Friedrich von Schönborn. Hr. Wenzel Peſſina, Domherr an der Metropolitan⸗ firche in Prag. Fürft Friedrid von Dettingen» Wallerftein. Hr. Dr. Vince Zul. Edler von Krombholz, k. k. Gu— bernialrath und Profeflor. Graf Franz Thun von Hohenftein (Sohn). Ritter Johann von Neuberg, F. f. Landrath. Hr. Franz Palacky, ftändifcher Hiftoriogragh des Königs reich Böhmen, Gefchäftsleiter. 49 Wirfende Mitglieder, Hr. Georg Chriſtoph Abele, Spiegelfabrifsbefiser zu Neuhurfenthal. Freiherr Joſeph von Badenthal. Hr. Placidus Benefch, Abt zu Braunau und Brewniow. Graf Kajetan Berchem-Heimhauſen. Hr. Johann Borſchitzky, Prager Magiſtratsrath. Graf Georg von Buquoy. Mehrere Bewohner von Brennporitſchen. Hr. Hugo Bruner v. Brunberg, F. f. Schichtamts- fontrollor in Karlshütte. Die Fon. böhm. Gefellfbaft der Wilfenfhaften. Die fon. Stadt Budmweis. Die Calve’fhe Buhhandlung in Prag. Gräfin Rofina Cavriani, geb. Gräfin Hartmann. RitterFranz Gecinfar von Birnitz. Graf Heinrich Chotef von Chotfow und Wognin. ©e. Erc, Graf Karl Chotef von Chotfomw und Mog- nin, Oberftburggraf in Böhmen. Se. Erc. Graf Joh. Rud. Cernin v. Chudenic, f. k. Oberftfämmerer. Hr. Joſeph Dewoty, Ehrendomberr am Wyffehrad. Graf Friedrich Deym, k. k. Nittmeifter in der Armee. Graf Joſeph Dietrichſtein-Proſkau-Leslie. Hr. Joſeph Engel, Dr. und k. k. Prof. der Med. Freiherr Chriftian von Feldegg, k. k. Oberft. Hr. Adam Fialfa, Debant in Schüttenhofen. Se. Durchl. Fürft Karl Egon von Fürftenberg, Lands graf in der Baar und zu Stühlingen. Hr. Zacharias Gradl, Gutsbeſitzer. Hr. Andreas Haafe, Buchdrucferei-Befiger in Prag. Se. Erz. Hr. Karl Hanl, Bilhof zu Königgräß. Se. Erlaucht Graf Franz Ernft Harrad. Se. Erz. Graf Franz Hartig, k. k. Staatd- und Kon ferenzrath. Se. Erz. Graf Joh. Profop Hartmann, Oberftland- marfchall in Böhmen. Hr. Joſeph Haufer, Dedant. Ritter Johann Helbling v. Hirzenfeld, k. k. Prof. an der Univerfität. Hr. Johann Theobald Held, Dr. der Med, — Heinrih Eduard Herz, Großhändler. — Joſeph Heyde, k.ak. Rath. Freiherr Franz Hildtprandt. Hr. Auguftin Hille, Bifchof zu Leitmeritz. — Joſeph Karl Hofer, Dr. der Medicin und E. f. Hof- arzt in Wien. — Leopold Ferufalem, Fabrifsbefiser. — Joſeph Jungmann, k.k. Präfeft des altftädter Gymnaſiums Ritter Mathias Kalina v. Jäthenſtein, Dr. ſ. R. und 2. 4. Hr. Johann Kanfa, Dr. f. R. und Landesadvocat. ©e. faif. Hoheit, Erzherzog Karl. Graf Joſeph Kinſky, Ef. wirfliher Kämmerer und Rittmeiſter. Se. Erz. Graf Franz Klebelöberg. Hr. Wenzel Kohaut » Klabowffy, Kapitular des Pramonftratenferftiftes Jaszow in Ungarn. — Fried. Rud. Kolenaty, Dr. der Med. Se. Erz. Graf Franz Kolowrat-Liebſteinſky, k.k. Staats und Konferenzminifter. Graf Sohbann Kolowrat- Krafowffy. Sl Freiherr Chriftian von Kos, F. f. Gubernialfefretär. Hr. Peter Kregẽj, Domkapitular. — Franz Salefius Krügner, Abt des Gifterzienfer- ftiftes Oſek. Freiherr Leopold de Laing. Hr. Leopold Edler von Lämmel, Großhändler. — Mofes Jfrael Landau, Inhaber einer Buchdrucferei. Graf Auguft Ledebour, Freiherr Anton v. Levenehr. Se. Durdl. Fürft Alois von und zu Liehtenftein. ©e. Exc. Graf Hieronymus Lützow. ©e. Erz. Graf Rudolph Lützow, k. k. Bothfchafter in om. Freiherr Franz v. Malomwez, Gutsbeſitzer. Hr. Anton Maref, Debant in Libuñ, zugl. fammelnd. HH. Mayr’s Neffen, Glasfabrifsbefizer zu Adolf. Hr. Vincenz Meißner, k.k. Gubernialrath. Se. Durdl. Fürft Klemens Metternib, k. k. Haus-, Hof und Staatöfanzler. Se. fürfil. Gnaden Hr. Bincenz Milde, Fürfterzbifchof in Wien. Die gräflich Milleſimo'ſche Verlaffenihaft. ©e. Erz. Graf Anton Mitromffy, k.k. Präfident des Landrechts in Böhmen. Graf Rudolph Morzin. Hr. Joh. Bapt. Mühlbauer, £F. öfterr. Conful zu Bahia in Brafilien. — Peter Edler von Muth, E. £. Hofrath, Stadthaupt- mann und Polizeidireftor, — Johann Edler von Nadherny. Ritter Friedrid v. Neupauer. Hr. Martin Neureutter, Buchhändler in Prag. Se. Exc. Graf Joſeph Noſtitz. 4 * 52 Hr. Philipp Opis, Ef. Kameralgefällen-Adminiftraziong- Concipiſt. Graf Karl Pachta. Freiherr Johann Pariſh v. Senftenberg. Hr. Franz Peſchka, k. k. Bergoberamts - Sekretär in Pribram. — Leopold Peters, fürſtl. Lokowitzſcher Hofrath. Das pharmaceutiſche Gremium in Prag. Die k. Stadt Pilſen. Graf Adolph Pötting. Hr. Wenzel Alex. Pohan, biſchöfl. Notar und Pfarrer in Hlawatec. — Johann Poſpijiſſil, Buchdruckereibeſitzer in Prag. Die kön. Haupt- und Reſidenzſtadt Prag. Hr. Johann Swatopluk Preſl, Dr. und Prof. der Medizin. — Leopold Rabuffy, Bürgermeifter der k. freien Stadt Brür. Nitter Wenzel Rombaldi von Hohenfelg, k.k. Bergrath in Leoben. Se. Ere. Hr. Ernft Ruzicka, Biſchof zu Budweis. Se. Exc. Franz Altgraf zu Salm-Reifferfheid. Hr. Anton Schmidt, Dr. f. R, E. k. Hofiefretär in Wien. — Johann Schmidt, k.k. Appellationsrath. — Valentin Schopper, Abt des Eiſterzienſer-Stiftes Hohenfurth. Se. Fürſtl. Gnaden Hr. Alois Joſeph Freiherr von Schrenk auf Notzing, Fürſterzbiſchof. Hr. Ignaz Sekauſchek, Abt des Prämonſtratenſer— Stiftes Seelau. Graf Philipp Stadion. — Zdenko Sternberg. 53 Hr. Joh. Nep. Stiepanef. — Anton Stolz, Dr. d. Med., zugleich fammelnd, in Teplitz. Die gräflich Sweerts'ſche Vormundſchaft. Se. Durchl. Fürſt Karl Anſelm v. Thurn und Taxis. Tepler Abt (Hr. Melchior Mahr) und Stift. Graf Friedrich Thun v. Hohenſtein, k. f. Legationd- ſekretär in Turin. — Johann Thun von Hohenftein, k.k. wirklicher Kämmerer. — Leo Thun v. Hohenſtein. Hr. Franz Tippmann, prager Weihbiſchof. Die k. k. Karl-Ferdinand'ſche Univerfität in Prag. Hr. FranzWacef, Debant in Kopidlno, zugl. fammelnd. — Wenzel Waclamjcef, Domdehant in Prag. — Franz Wagner. — Martin Wagner, utsbefiger. Graf Friedrich Wallis, k. f. Rittmeifter. Hr. Sofeph Weber, k. k. dirig. Provifor der Militärs Medifamentenregie zu Wien. — Johann Weitlof, Gutöbefiker. — Joſ. Anton Werner, Dom-Ardidiakon, Se. Durchl. Fürft Alfred Windiſchgrätz, kek. Feld» marfchall-Lieutenant und Commandirender in Böhmen. Fürſt Veriand Windiſchgrätz. Hr. Anton Wolfv Wolfsberg. Se. Ere. Graf Eugen Wratiflamw, f. f. Feldmarfchall- Lieutenant und Generaladjutant Sr. Maj. des Kaifers. Se. Exc. Graf Eugen Wrbna, £ f, Oberftftallmeifter, Gräfl. Franz Wrebifhe Stiftung. Hr. Moritz Zdefauer, Großhändler. — Hieronymus of. Zeidler, Abt des fon. Präs monftratenfer-Stiftes Strahow. 54 Freiherr Vincenz v. Zesner. Hr. Joſeph Liboſlaw Ziegler, Dr. d. Theol., Des chant in Chrudim, zugleich ſammelnd. Ehrenmitglieder. Hr. Doktor Agardh, Biſchof von Karlſtadt in Schweden. — Ludwig Agaffiz, Prof. der Naturgeſchichte zu Neuenburg in der Schweiz. Freiherr v. AndriansWerburg, f. bair. Präfident der Regierung zu Batreuth. Hr. Plato von Athanackowiäe, Biſchof in Ofen. Graf Friedrich Berchthold. Hr. Berendt, Doktor und ausübender Arzt in Danzig. — L. Elie de Beaumont, Prof. und Mitglied der fon. Akademie zu Paris. — Georg Bentham, Sefretär der Horticultur- Ge: ſellſchaft in London. — Joſeph Berres, Dr. u. k. k. Prof. der Anatomie an der Univerſität in Wien. Freiherr v. Berzelius, Sekretär der Gef. der Wiſſen⸗ ſchaften in Stockholm. Hr. Anton Boéek, mähr. ſtändiſcher Archivar. Graf Auguſt Breuner, & k. Hofrath in Wien, Hr. Alerander Brongniart in Paris. — Robert Brown in London. — Ami Bone, Sekretär der geolog. Gefellfhaft in Paris. Freiherr Leopold v. Buch in Berlin. Hr. Doktor Bufland, Vicepräfident der geolog. Gefell- fchaft in Orford. Se. Erz. Carafa-Noja, fün. neapolit. Öenerallieutenant. Ritter Sohann de Carro, Med. Dr. und ausübender Arzt in Karlsbad. Hr. Dr. Carus, k. ſächſ. Leibarzt in Dresden. — von Cewkin, faif. ruff. General, Se. Majeftät Chriftian VII, König von Dänemarf. Hr. William 0 Connybeare, Mitglied der geolog. Geſellſchaft zu London. — Karl Martin Eron, k. k. Gubernialrath. — Andreas von Ettingshaufen, k. k. Prof, der Phyſik an der Univerfität in Wien. — F. Fiſcher, Intendant aller Faiferl. Gärten in ©t. Petersburg. Se. Majeftät Friedrih Auguft II, König von Sachſen. Hr. Ludwig Fried. v. Froriep, Ober - Medicinalrath in Weimar, — Germar, Profeffor zu Halle, — Heinridy Robert Göppert, Prof. in Breslau. — Joſ. Hall, Prof. der Landwirtbfchaft in Leitmeriß. — Wilhelm Haidinger, k.k. Bergrath in Wien. ©e. Erz. Hr. Joſeph Edler v. Hauer, Vicepräfident der ka k. allgem. Hoffammer, Hr. Franz Hocke, Weltpriefter in Prag. — Johann Nep. Hofmeifter, Pfarrer zu St. Georg im Walde in Defterreich, Freiherr Joſeph v. Hormayr zu Hortenburg. — Rarlv. Hügel, Präfes der Horticultur-Geſellſchaft in Wien, — Alexander v. Humboldt in Berlin. Hr. Georg Fried. Jäger, Dr. und Prof. in Stuttgart. Se. kaiſ. Hoheit Erzherzog Johann. Hr. Joſeph Jüttner, k. k. Oberſt im 3. Artillerie Regiment. — Kiefer, geheimer Hofrath in Jena. Hr. Dominik Kinſky, emerit. & k. Prof., Gubernial— Trandlator in Brünn, * 56 Hr. Karl Klaudy, Dr. f. R. u. Landesadvofat. Nitter Peter v. Köppen, kaiſ. ruf. Hofrath in Per teröburg. Hr. Bartholom. Kopitar, Cuſtos der k. k. Hofbiblio> thef in Wien. — Franz Kurz, reg. Chorherr und Pfarrer zu St. Florian in Ober - Defterreich. — Michael Layer, k. k. Gubernialrath in Pribram. Hr. Karl Cäſar v. Leonhardt, Prof. der Minera- logie in Heidelberg. Fürſt Heinrihb Lubomirffi, Curator des Oſſolinſti— fchen Suftitutes zu Lemberg. Hitter Karl Fried. v. Martins, Mitglied der fon. Akademie in München, Hr. Mayer, k. handvrifcher Defonomierath in Ödttingen. — Johann Chriftian Mifan, Dr. und emer. Prof. der Med. in Prag. Graf Georg v. Münfter in Baireuth. Se. Erz. Graf Anton v Mitrowſky, £ oberfter Kanzler. Hr. Hugo Mohl, Dr. und Prof. der Philofophie in Tübingen. — Cyrill Napp, Abt des Auguftinerftiftes in Altbrünn. — Dr. Chrift. Gottfr. Nees v. Eſenbeck, Präfident der kaiſ. Karl Leopold. Gef. der Naturforfcher und Profeffor zu Breslau. Hr. Karl A. Neumann, wirkl Ef. Gub. und Commerz- rath in Böhmen. — Nilfon, Profeffor und Vorfteher der afad. Samm- lungen in Lund. — Otto, Medizinalrath in Breslau. 57 Hr. M. v. Paravey, Inſpektor der polytechnifchen Schule in Paris. — Georg Heinrich Perz, Fon. Ober: Biblisthefar in Berlin. — Johann Purfynie, Dr. der Med., Prof. der Phyr fiologie in Breslau, — Dr. Karl Reibenbab, Herrichaften - Befiger. Freiherr Adam Roſciszewſki in Lemberg. Hr. Franz von Rofthborn, Befiser einer Meflingfabrif in Kärnthen. — Eduard Rüppel, Dr. in Frankfurt a M. — Paul Joſeph Safarik, k. k. Biblotheks-Cuſtos und Genfor in Prag. — Heinrih Schrader, Hofrath und Profeffor in Göttingen. Nitter Karl v. Schreiberg, Ef. Hofrath und Direftor des k. k. Naturaliensfabinets in Wien. Hr. Schubart, Dr. und Bibliothefar in Kaffel. — Phil. Fried Siebold, Dr. in Holland. — Johann Gottfried Sommer in Prag. — Heinrich v. Struve, Fall. ruf. Staatsrath und General-Conful zu Hamburg. — Tiedemann, großherzogl. Baden'ſcher Hofrath und Prof. zu Heidelberg. Graf Vargas-Bedemar in Kopenhagen. Hr. Joh. Voigt, Prof. zu Königsberg in Preußen. — William Venables Vernon, Erzbifchof zu Yorf in England? und Protector der Yorkſhirer Philoso- phical Society. Hr. Wallich, Vorſteher des botan. Gartens zu Galcutta in Oftindien. Freiherr v. Welden, Ef. Generalmajor in Mainz. — v. Veltheim, k. pr. Oberberghauptmann zu Halle. 85 Hr. Gregor Wolny, Capitular des Benediktinerftifts Raygern und Prof. in Brünn. Beitragende Mitglieder. Nitter Ludwig Ferd. v. Adelshofen, jub. E.E, böhm. Landrath in Prag. Hr. Elias Altfhul, Dr. der Med. und ausübender Arzt in Prag. — Franz Auge, Director in Ledeé, zugl. fammelnd. — Sof. Baffa v. Scherersberg, fürſtl. Lobkowitz'ſcher Sefretär. — Franz Becher, Befiker des Gutes Chanowic und Slatina. — Franz Berthold, Dr. der Med. in Prag. — Franz Bezdefa, Katehet am Gymnaſium zu Pifek, zugl. ſammelnd. — Gornel. Bielecky, Piariftenordend - Superior und Hauptfchuldireftor in Beraun. — Sofeph Bielohaubef, Kandidat der Theologie und Perfonaldehant zu Kosmanos. — Zohann Breisfy, faazer ftändifcher Kreiskaſſier, zugl. fammelnd. — Sofeph Bürgermeifter, Pfarrer in Lufftienig. — Sohann Büttner, inful, Probft bei Allerheiligen. Graf Wilhelm Chotef, k.k. Regierungsrath in Linz. Hr. Veit Danicek, Ef. Präfekt zu Deutſchbrod, zugl. fammelnd. — Bincenz Peter Erben, ſtänd. Regiftrator. — Georg Fifher, jubilirter Gymnafial-Neligionslehrer. — J. A. Franfl, Dr. der Med. und Ehir. — Sofeph Güntner, Amtsactuar der Hrft. Liboritz. — Anton Gundinger, Weltpriefter zu Heidenreichftein in Defterreich. 59 Hr. Franz Haap Edler v. Ehrenfeld, Diſtricts-Com— miffär zu Leonfelden in Defterr. ob der Eng. — Wenzel Hägef, Canon. senior am Kollegiatftift zu Wyſſehrad. — Ritter Moritz von Henikſtein, Gutsbeſitzer. — C. Hennig, Steindruckereibeſitzer in Prag. — Ludwig Hirfhmann, Dr. |. R. — Wenzel Horäcef, fürfterzbifch. Notar und Pfarrer zu Ondrejow. — Fohann Jäger, fürfterzb. Vifär und Dechant in Radnic. — Wenzel Jettel, fürftl. Dietrichftein’fher Berg: und Hüttenvermalter in Ranſtko, zugl. fanmelnd, — Cyrill Kampeljk in Wien. — Franz Kaffa, Canonicus am Gollegiatftifte zu Wyſſehrad. — Wenzel Kara, Domdechant in Leitmeritz, zugleich ſammelnd. — Hugo Johann Karljk, Subprior im Prämonſtra— tenſerſtifte Tepl. — Johann Kaubek, k.k. Prof. der böhm. Sprache und Literatur an der prager Univerſität. — Joſeph Kinzl, Localiſt zu Kolodeg. — Friedrich Kittl, Oberamtmann in Worlik. — David Knoll, Bürger zu Karlsbad. — Johann Knoll, Bürger zu Karlsbad. — Joſeph Köhler, Dr. der Med. und k. k. Profeſſor in Prag. — Franz Koſtka, Dr. der Theol. u. Stadtdechant in Pribram. — Wenzel Krätfy, Gapitular des Prämonfir.-Stiftes zu Neureufh in Mähren. — Johann Kraupa, Kapları in Zebraf. — Andreas Krcmar, k.k. Gubernialfefretär. — Joſeph Kreibich, zugleich ſammelnd, in Wien. 69 Hr. Johann Krikawa, Dr. der Philof. und X heof. Spiritual in Königgräß. — Ant. Bine Lebeda, landesprivil. Gemwehrfabrifant in Prag. — Hermann Löwy, Dr.der Med. in Grulich. — Rarl Marfuzy, Kaplan in Kiafau, zugleich ſam—⸗ melnd. — Sofeph Juſtin Michl, Priefter des Piariftenordens. — Ignaz Mräs, Dedant b. Eollegiatftift Allerheiligen. — Sofeph Müller, Dr. der Med. und Faurjimer Kreis⸗ phyſikus. — Dr. Auguſt Nowak, Ef. Prof. der Rechte an der Univerfität in Prag. — J. U. D. Guftav Obſt, Befiger der Herrfchaft Stral- hoftic. — Karl Wenzel Dtt Edler von Dttenfrom — Joſeph Calaſ. Pauftfa, Dr.der Philofophie, Ad⸗ miniftrator zu St. Johann auf der Sfalfa in Prag. — Hieronymus Payer, Pfarrer in Liborik. Der Guratelerus des Pilfner Vicariats, prag. erzbiſchöfl. Diöces. Hr. Joſeph Wenzel Podlipſkh in Wien. — Joſeph Mirowit PohorelH, Kaplan in Turnau. — Franz Poll, jubil. E Bergmeifter in Mieß, zug. fammelnd. — Sofeph Quadrat, Dr. und k. k. öffentl. außerord. Profeffor der. Med. in Prag. Der Curatclerus des Rakonitzer Vikariats in der prag. erzbifchöfl. Diöces. Hr. Franz NReefhuh, gräafl. Thun'ſcher Buchhalter in Prag. — Johann Karl NRogef, Kaplan in Neuftadt an der Mettan. 61 Hr. Adalbert Schauf, bilchöfl. Vicar und Pfarrer zu Wrcholtowic, zugl. fammelnd. — Arnold Udalrid Schindelar;, Gymnafialfatechet zu Pilfen. — Alois Schmidinger, k.k. Polizei-Dberfommiffär. — Joſeph Schmiedinger, Weltpriefter zu Mlazow, zugl. fammelnd. — Michael Schönbed, Dr. der Theol. in Budweis, zugl. fammelnd. — Franz E Scholle, Pfarrer zu Rojmital. — Joſeph Paulin Schufter, Prior des Giftercienfer- Stifts Hohenfurt. — Zohann Carl Skoda, Kaplar am Thein in Prag. — Sohann Smetana, Dr. der Philof. und Prof. zu Pilfen, zugl. fammelnd, — Franz Soreys, Kaplan zu Nojdialowic, zugleich, fammelud, — Friedrid Carl Watterid v. Watterihsburg, k. k. penſ. Sapitänlieutenant. — Carl Winarickh, Pfarrer zu Koman. — Joſeph Hagiflam Windifch, Pfarrer zu Nechanie, zugleich fammelnd. — Alerander Wotypfa, Dr.der Med. und FE, f. Negi- mentsarzt zu Line. — Stanislaud Joſeph Zauper, Gymnaſialpräfekt in Pilſen. 62 Redakteur der böhmischen Zeitfchrift des Mufeums, Hr. Paul Joſeph Safatif, Dr. der Philofophie, k. k. Bibliotheks - Cuftos und Genfor. Biblivtbefar, Archivar und Euftos der ethno— grapbifchen, wie auch der Münzfammlungen. Hr. Wenzel Hanfa, Ritter des kaiſ. ruf. Wladimir- Drdens. Cuſtoden. Hr. Carl Boriwog Prefl, Dr. der Med. und et. Prof., Cuſtos der botanischen Sammlungen. — Franz & Zippe, k.k. Profefior, Cuſtos der Mine- ralien= und Petrefacten-Sammlungen. — Aug. Joſeph Eorda, Euftos der zoologifchen Samm- lungen. — Joſeph Hellich, Euftos der Funftarchäologifchen Sammlungen. Aſſiſtenten. Hr. Joſeph Ruda, Dr. der Med. — Johann Pfund. Muſeumspedell. Hr. Joſ. Alex. Dunder. 63 Beilage A. 1. Araucaria Sternbergii. Eine neue fofjile Conifere aus dem Sohlenfandfteine zu Radnitz in Böhmen. Von Auguſt 5. Eorda. (Hierzu Tafel I.) &; iftin neuerer Zeit gelungen, in den älteren verfteine- rungsführenden Formationen unferer Erde eine immer grü- Ber werdende Zahl difotyler Pflanzenrefte aufzufinden, oder früher verfannte für difotyle oder polykotyle zu erfennen. Allerdings hat hiedurch die früher gangbare Hypothefe einer aufiteigenden Pflanzenfchöpfung einen großen Theil ihrer früheren fcheinbaren Glaubwürdigfeit verloren, aber unleug- bare Fakta widerlegen jene Hypotheſe hinreichend, und jo fehr man ſich auch fträubt, die Lepidodendra, Eigillarien, 64 Afpidiarien, Sternbergien, Afterophyliitien u. a. m. als Reſte dikotyler Pflanzen anzuerfennen, fo wenig aber ift es möglich, die Coniten, Diyloryleen, Diplotegien, Sigillarien in engerem Sinne, Knorria und Lomatofloyos, nebft den Syeaditen und Zamiten für monofotyl zu erklären. Ja ſelbſt eine einfache logiſche Betrachtung des Gegenftandes würde eine fofche ftufenweife Schöpfung als unmöglich, ja felbft als zwecklos dargeftellt haben, und nur die Lofali- täten, die fchwere Verwesbarfeit der Farren und Mong- fotylen überhaupt, ift im Vereine mit ihrem Baue, Urfache, daß wir mehrere Nefte derfelben ald von den anderen Fa— milien gefunden haben. Sch werde diefen Gegenftand in meinem großen Werfe über die Anatomie der Pflanzen der Vorwelt auf das Genauefte und Kleinlichfte würdigen, da nur die mifroffopifche Unterfuchung des Gegenftandes es in zweifelhaften Fällen möglih macht, zu entjcheiden, ob die Pflanze mono oder dikotyl ift. Eine genaue organogra— phifche Betrachtung reicht oftmals auch aus, aber fie ift fhwieriger, und nur in einzelnen Fällen ift fie entichei- dend; in letzterem Falle reichen mifroffopifche Unterfuchungen ihr fiet3 die Hand, und fo wurde es 3. B. möglich Sternbergia transversa und approximata für Marf- zylinder des Diploxylon und Lomatofloyos ficher zu erz fennen. Die fo fleißigen Unterfuchungen von Lindley, Hutton, Göppert u A. haben für die Steinfohlenformation eine nicht unbedeutende Zahl difotyler und polyfotyler Pflanzen nach- gewiefen. Die Herren Schimper und Mougeot haben eine ähnliche reiche Unterfuchung für den bunten Sandftein des Vosgéen gethan, und baldigft dürfte eine noch größere Ar— beit zu erwarten fein. Wir haben hier nur von den Pflanz zenreften gefprochen, welche gleichzeitig mit der Deponirung der Formationen des Nothetodtliegenden und des alten 65 Kohlenfandfteines begraben worden find, und nicht von den zahlreichen verfiefelten Neften difotyler Pflanzen, welche ſich bereits als Gefährten der Pfaronien im Zuftande von Ges ſchieben eingeſchwemmt, in den Lagern jener beiden Forma— tionen finden, und erft aus ihnen in unfere Flußgebiete und in das jüngft aufgefchwenmte Land übergehen. Diefe gehören notwendig einer viel früheren Vegetationgepoche an, und ihre Organe (nicht Elementartheile) find fo abweichend von jenen der Pflanzen der Gegenwart, daß es ſehr ſchwer wird, diefelben richtig zu deuten. Die Coniferen bilden die einzige ftreng begrenzte Pflan- zengruppe, welche in allen Pflanzenrefte führenden Forma— fionen der Vorwelt und unter allen Zonen unferer Sett- welt fich vorfinden, und nebft den Sycadeen find ihre fofft- fen Reſte den Pflanzen derfelben Gruppe der Jetztwelt viel mehr verwandt, denn alle ung befannten foflilen Reſte der Vorwelt, mit Ausnahme der Blattfarren. Auch in Bezug ihrer mifroffopifhen Structur und organographifchen Bildung find fie den jettlebenden Goniferen höchft ähnlich, und oft ſchwer unterfcheidbar, und ſowohl unter den Ge— ſchieben verfiefelter Pflanzenrefte des Roth > Todtliegenden, der Koblenformation, des Quaderſandſteines und ſelbſt der jüngſten Tertiärgruppen finden ſich nebeneinander Coniferen— Reſte, welche den tropiſchen ſowohl wie auch den antarkti— ſchen Formen derſelben Gruppe der Jetztwelt ähneln, und nur Albertia und Volzia haben in der Jetztwelt noch feine vollig ähnlichen Repräfentanten. In der Kohlenformation finden wir bis heute mehr tropifche Formen befannt, ale nördliche, wie e8 auch gleichlam aus den übrigen in ihr vorhandenen Pflanzenreften zu vermuthen war; aber gleich» zeitig finden wir Holzfragemente, welche faum von dem Holze des jettweltlichen Pinus sylvestris zu unterjcheiden find. Unter den verfiejelten Hölzern findet man Holzformen, 5 66 melche denen der Jetztwelt jehr ähneln. In den Tertiarfors mationen findet man aber mehr tropifche Formen, während ihre Fundortsgenoffen, vorzüglich aber die - gleichzeitig vor— fommenden Difotylen europäifchen oder nordamerifanifchen Habitus zeigen und gewöhnlich auch Gattungen und Fa— milien diefer Regionen angehören. Cine der auffallendften Erſcheinungen aber find wohl die von mir entdeckten Holz- refte eined wahren, der Tanne fehr ähnlichen Pinus, welche mit Wurzeln einer parafitifhen Orchidee bedeckt find, und welcher Fall wohl hinreiht um aufmerffam zu machen, daß in der Pflanzenwelt Form und Klima nicht immer einander nothwendig bedingen. Wir werden an einem ans deren Drte die gefammten in der böhmiſchen Steinfohlen- formation gefundenen Pflanzenrefte aufzählen und eine ver: gleichende ftatiftifche Überficht der Goniferen der Vor-⸗ und Sebtwelt und der einzelnen Formationen und Gruppen untereinander geben. Hier fei und erlaubt, eine Araucaria aus dem Kohlenfandfteine von Radnic zu befihreiben, die einzige an jenem Drte aufgefundene Art. jener Gattung, welche in Bezug auf Blattform große Ähnlichkeit mit Araucaria brasiliensis zeigt. Wir fanden fie im Jahre 1837 in dem Hängenden der Kohlen und bald darauf befjer erhaltene Reſte im Koblenfandfteine zu Chomle auf Radnic. Unfere Exemplare bilden die Blätterbüfchel, welche die Enden der jungen Zweige zeigen, und die einzelnen Blätter umgeben die mehr oder minder zerftörten Afte gedrängt. Der Blattbüfchel ift gewöhnlih 6—10 Zoll Tang und einige Zoll breit (ſ. Fig. D. Die Kolzfubftanz des Aftes ift meiſtens zerftört und mit Berfteinerungsmaterial erz fült. Die Blätter (Fig. 2.) find felten ganz erhalten, meiftens ift die Spike abgebrochen und die theilweie ver: fohlte Subftanz derfelben zerfallen. Einzelne gut erhaltene Blätter gleichen jenen der Araucaria brasiliensis fehr, und 67 find nur felten größer. Ihr Rand ift glatt; die Spigen verlängert; der einzelne mittelftändige Nerv flach, oft nad unten gleichfam verfchwindend (ſ. Fig. 3) und flumpf. Die Oberhaut ift jener der Araucarien ähnlich, nur die Stoma- tien find bei unferer fofjilen Art: etwas Feiner ald bei ber Araucaria brasiliens is. Wir haben diefe Art nach unferem unvergeßlichen Wohl: thäter Grafen Safpar Sternberg genannt, dem erften wirffiz chen Schöpfer der höhern Naturkunde in unferem Bater- lande, für deſſen unſterbliches Werk auch die hier gegebene Abbildung beftimmt war. Da aber den hohen edlen For⸗ ſcher Erblindung zur Abfchliefung der Flora der Vorwelt zwang: fo übergab der hochherzige edle Mann mir noch kurz vor feinem Tode die ganzen für einem dritten Band beftimmz ten Materialien mit dem Auftrage, felbe für meine Arbeiten zu benüßen, Sch bin daher hier wohl nur dem Wunfche des edlen Todten nachgefommen, da DVerhältniffe mich bisher hinderten, den ganzen wiffenfchaftlichen Nachlaß zu publtäiren. Erffärung der Abbild ung. Fig. 1. Natürliche Größe eines Blattbüſchels; Fig. 2. Ein gut erhaltenes Blatt, natürl. Größe; Fig. 3. Ein Blatt ſchwach vergrößert. 5* 68 Beilage B. Die Mineralien Böhmens nad) ihren gengnoftifchen Verhältniffen und ihrer Aufftellung in der Sammiung des vaterländi- fhen Muſeums geordnet und befchrieben sn F. 4 M. Zippe. (Fortfekung von Seite 45 der Verhandlungen vom 5. 1841, und Beſchluß diefer Abhandlung). X. Abtheilung. Die Mineralien des Erzgebirges. Des Erzgebirge, feines Reichthums an mancherlei Lagerftätten metalliiher Mineralien wegen, auf welchen feit alten Zeiten ein ausgedehnter Bergbau getrieben wird, mit diefem Namen belegt, bildet den nordweftlichen Grenzwall Böhmens. Seine Erftrefung nehmen wir vom Thale der Elfter bis zum Durdriffe der Elbe an. Die Landesgrenze zwifchen Böhmen und Sachen läuft fo ziemlich über den 69 böchften Kamm dieſes 21 t. M. Iangen Gebirgsrücdens. Der füdöftliche fteilere, daher fchmälere Abfall desjelben ges bört mithin zu Böhmen, und die in diefem Striche ded Ger birges vorkommenden Mineralien allein find Gegenftand diefer Abtheilung. Die Felsarten gehören befanntlich größten- theil3 zur Urformation, find Granit, Porphyr, Gneus, Glimmerfchiefer und Thonfchiefer; im öftlichen Theile, von Tiffa bis zur Elbe, ift das Urgebirge durch aufgelagerten Duaderfandftein bedeckt. Bafaltfuppen finden fich vereinzelt auf dem ganzen Zuge des Gebirges, fie entfallen jedoch mit ihren Vorfommniffen der Betrachtung, da [eßtere bereits in der erjten Abtheilung dieſes Aufſatzes (Jahrg. 1837) ber fchrieben wurden. Wichtiger find die dem Schiefergebirge untergeordneten Lager von Kalfitein, Serpentin und Horn- blendegefteinen. Die geognoftiihen Verhältniffe dieſes Ger birges find wohl genauer befannt als von irgend einer Gegend der Welt, denn das Erzgebirge ift die Wiege der wifjenfchaftlihen Geognoſie, die Forfhungen fo vieler aus- gezeichneter Männer der Freyberger Schule haben ſich nicht bloß auf den fächfiichen Theil dieſes Gebirges beichränft. Diefe höchft umfaſſenden Arbeiten der ſächſiſchen Geognoſten werden wir bei einer anderen Gelegenheit zu einer gedrängten Darftellung der geognoftifhen Berhältniffe diefes Theiles von Böhmen benügen. Ausgezeichnet ift der Reichthum an Minera- lien in der ganzen Verbreitung des Gebirges, und der böhmifche Antheil desfelben ift bei der Vertheilung der Mineral- gattungen ebenfalld von der Natur reichlich bedacht worden, obwohl fich hier eine folhe Mannigfaltigkeit nicht zu finden fheint, wie im Nachbarlande Sachſen. Da die meijten Mineralgattungen auf Lagerftätten vorkommen, welche durch Bergbau aufgefchloffen find, die meiften Grubenbaue aber im böhmifchen Erzgebirge feit dem dreißigjährigen Kriege zum Erliegen gefommen find, fo wird die geringere Menge 70 von Mineralgattungen, welche von dieſem Gebirgstheile befannt find, erflärlich ; allein jelbit das, was davon noch vorhanden iſt und zur Kenntniß gebracht werben kann, ift hinreichend, um den geographifchen Namen mit Recht auch auf unferen Gebirgsabhang anzuwenden. Wir betrachten auch hier die Mineralien, wie in den früheren Abtheilungen, nach ihren Lagerſtätten. A. Im Gebirgsgeſteine eingewachien finden ſich: 1. Rhomboedriſches Fluß-Haloid. (Apatit.) Das Vorkommen des Apatit's im Gneuſe bei Joachims⸗ thal wird im v. Leonhards Handbuche der Oryktognoſie erwähnt. Auch Herr Bergrath Haidinger theifte darüber Beobachtungen mit, zur näheren Kenntniß ift uns indeß nichts davon gefommen. 2. Dirhbomboedrifher Smaragpd. Geryll.) Sehr kleine weiße Kryſtalle finden ſich, jedoch ſehr ſparſam im Granite bei Neudeck im elbogner Kreiſe. 3. Rhomboedriſcher Turmalin. (Schörl.) Kryſtalle, meiſtens von geringem Durchmeſſer, ſtark ge— ſtreift, ſchwarz, dann derbe Maſſen von ſtänglicher, zum Theil auch körniger Zuſammenſetzung finden ſich im Granit bei Abertam, waͤhrſcheinlich auch in anderen Gegenden und auch wohl hie und da im Schiefergebirge. 4. Dodekaedriſcher Granat. (Gemeiner Granat.) a) Kleine Körner und undeutliche Kryſtalle von brauner 1 Farbe finden fich haufig im Glimmerfchiefer bei Hartenberg im elbogner Kreife. b) Kryftalle, D. und C 1. dann Gombinationen diefer Geftalten, bis zur Größe einer Hafelnuß, braun, faft undurchfichtig, fommen im Gneuſe bei Zaunhaus unmeit Zinnwald und bei Telnig im leitmeriger Kreife vor; noch andere Fundorte werden von Neuß d. ä. angeführt. B. Mineralien auf Gängen und gangartigen Ragerftätten; als Bleiglanz, Silber- und Kobalterz;, Eifens nnd Mangauerz führende Gänge und Zinnerz Lagerjtätten a. Die Gänge von Bleijtadt. Sie ſetzen in Glimmerſchiefer auf und find durch Berg» bau aufgejchloffen ; nur wenig Mineralipecied, aber zum Theil in ausgezeichneten Varietäten fommen hier vor, es find: l. Diprismatifher Blei- Barpt. (Weißbleierz.) Die Kryſtallform P. (P+ 0)? in der Geſtalt von fechgfeitigen Pyramiden, die Individuen von verfchiedener, zum Theil von anfehnlicher Größe, jedoch felten nett, fondern meift durch Streifung, Unebenheit und Verzerrung der Flächen entftellt, auch wohl in ftängelähnliche Oeftalten übergehend; lebhaft glänzend, rauchgrau, bald lichte, bald dunkler, ing Graulichweiße übergehend, durchfcheinend. Die Kryſtalle finden fich gewöhnlich zu Drufen gehäuft auf dem Gebirge» gefteine unmittelbar aufgewachfen, diefes ift oft mit der erdigen Varietät der Species, der fogenannten DBfleierde, durchdrungen, zuweilen auch in folche gänzlich umgeändert. 2. Rhomboedriſcher Blei-Baryt— BGraunbleierz.) Die Kryſtallgeſtalten find: R— ao. P+w. und P. P+o. dann R—o.P.P+mw. Die deutlichen, oft fehr netten Kryftalle, 1 bis 3 Linien groß, find theils ein- zeln, theild zu Drufen gehäuft auf dem Gebirgägefteine, auf poröfem Quarze, auf verhärteter Bleierde oder auf Bleiglanz aufgewachfen; oft find die Kryſtalle nadelfürmig, dann meiſtens büfchelförmig gehäuft und zu Drufen ver- wachfen. Der Glanz ift ziemlich Tebhaft, Demantglanz, bei einigen Varietäten in den Fettglanz geneigt ; die Farben- abänderungen verlaufen aus dem Dunfelbraunen durch verz fihiedene Nuancen bis in das Weiße, die lichten Varietäten find jedoch meift nadelförmige Kryſtalle. 3. Untheilbarer Retin- Allophan. (Eiſenſinter.) Dieſe neuere Bildung hat ſich auf einem Stollen in anſehnlichen tropfſteinartigen Geſtalten von krumſchaliger Zuſammenſetzung gefunden. 4. Untheilbarer Quarz. (Gemeiner Opal.) Derb und eingeſprengt, milchweiß; zum Theil friſch, zum Theil durch Zerſetzung in ſogenannten Hydrophan ver- wandelt, und dann ſchmutzig gelblichweiß und faſt matt. Die Varietäten diefer, auf Gängen Außerjt felten vor: fommenden Species jind hier mit Maffen von Bleiglanz auf eine Weife verwachfen, welche unzweifelhaft die gleichzeitige Bildung beider ausſpricht; auch mit kryſtalliſirten Abände— rungen von Blende findet fich der Opal. 5. Heraedrifchber Blei-Glanz. (Bleiglanz.) Die Kryftallgejtalten find H. und Combinationen von 73 U. O. 618 zu einem Zoll groß, in Drufen gehäuft und mit derben Maſſen verwachfen, welche Tettere auch für fich als Gangesfüllung vorfommen. Die Oberfläche der Kryſtalle ift uneben und wenig glänzend, auch die Theilungsflächen find nicht fpiegelflächig ; es ift fogenannter filberarmer Blei— glanz. 6. Dodefaedrifche Granat- Blende, (Braune Blende, gelbe Blende.) | Die Kryftallgeftalten find D. 92 „klein, zum Theil 2 ziemlich nett, zum Theil undeutlich und in Körnerform über- gehend; feltener find die Kombinationen ne H. Die Farben find gelblih braun, dunfel byacinthroth, , röth- lich braun und ſchwärzlich braun, wenig glänzend, durch- fcheinend, die dunflen Abänderungen in geringem Grabe. Die Kryftalle find einzeln oder in Drufen auf dem Gebirgs- gefteine, auch auf Bleiglanz und Opal aufgewachen ; fie phosphoresciren, wenn fie gerigt werden. b. Die Gänge von Joachimsthal. Die ihres Reichthums an filberhaftigen Mineralien feit dem 16. Jahrhunderte berühmten Joachimsthaler Erzgänge liefern zwar gegenwärtig einen fehr geringen Beitrag zu dem Metall» und Mineralreihthume Böhmens; denn der Bergbau auf denfelben ift im Verlaufe der Zeit durch ver- ſchiedene Urfachen fehr berabgefommen. Zum Glück haben fh in Mineralienfammlungen, welche in früheren Zeiten hauptfächlih durch höhere Bergbeamte angelegt wurden, werthvolle Eremplare von Joachimtsthaler Mineralien er- halten, vieles davon ift theils zu unferer Anficht, theils auch in die Sammlungen des vaterländifchen Mufeums gelangt. “4 In den leßtern Zeiten, bejonders feit dem Jahre 1820 haben fich auf den noch im Baue erhaltenen Gängen mits unter reiche Drufen aufgethan und herrliche Anbrüche von Silbererzen und anderen Mineralien geliefert, fo daß wir hier im Stande find, aus diefen und den erwähnten Reften älterer Vorkommniſſe eine Bejchreibung der Mineralien diefer Gänge zu entwerfen. Die geognoftiihen Verhältniſſe diefer Lagerftätten find entwicelt in einer Abhandlung von Herrn Aloys Maier, früher k. k. Bergrath, nunmehr k. k. Hofrath, im zweiten Bande der neuen Folge von Abhandlungen der fönigl. böhm. Gefellfchaft der Wiffenfchaften, Prag 1830; wir geben daher hier bloß das Verzeichniß der Mineralgattungen und die Sharafteriftif ihrer: Varietäten. 1. Dftaedrifbe Arfenif- Saure, Arfenifblüthe, Hausmann und von Leonhard.) Kleine oftaedrifhe Kryſtalle, graulih weiß, zu Drufen gehäuft, finden fich bloß in älteren Sammlungen. Als mehl- artiger Befchlag, ald Ausblühung, ferner als rindenformiger, zuweilen Eleintraubiger Überzug zeigt fich diefes, aus ber Drydation des gediegenen Arſeniks entftandene Mineral häufiger und fiheint ſich felbft auf, in Sammlungen auf- bewahrten Eremplaren zu bilden. 2. Hemiprismatifches Euchlor-Salz. Sohannit. Haldinger.) Diefes ſchöne Mineral hat fih zur Zeit bloß in Joa— chimsthal, und felbft hier ald große Seltenheit gefunden. Ein ausgezeichnetes Cremplar davon wird in der ſyſtema— tifchen Sammlung des vaterländifchen Mufeums aufbewahrt. 3. Hemiprismatifches Euklas-Haloid. (Pharmakolith. Hausmann.) Drufen von Fleinen, meiftens faft nadelförmigen und 75 durch Zurumdung undeutlichen furzfpießigen Kryitallen, grau⸗ lich weiß und gelblich weiß, halbdurchſichtig. Dieſe Varietäten finden ſich in Begleitung von weißen erdigen und leicht zerreiblichen, muthmaßlich alfo zerſtörten Kryſtallen eines unbekannten Minerals; ihre Geſtalten find geſtreifte verti— kale Prismen, die Enden jedoch verbrochen oder ſo zerſtört, daß ſich das Kryſtallſyſtem nicht mit Sicherheit beſtimmen läßt. Sie wurden für Pſeudomorphoſen nach hemiprismati- ſchem Schwefel gehalten, mit deſſen Kryſtallgeſtalten die hier erwähnten allerdings einige Ähnlichkeit haben; ihrer chemi- fchen Zufammenfesung nad) jind fie ebenfalls waſſerhaltiger arſenikſaurer Kalk, wie der Pharmakolith, wahrſcheinlich aber ſind die Verhältniſſe der Beſtandtheile etwas verſchieden. Außer dieſen kryſtalliſirten Varietäten finden ſich auch weiße, ſehr zart haarförmige, meiſtens ſternförmig und halbkuglich, zuweilen nierenförmig und tropfſteinartig, auch verworren gehäufte Kryſtalle eines Minerals „welches von den Mineralogen ebenfalls als Varietät diefer Species betrachtet wird. 4. Prismatifches Euklas-Haloid. aidingerit. Turner.) Der wahrſcheinliche Fundort dieſer höchſt ſeltenen Mi neralſpecies, welche von Haidinger in einer Privatſammlung in Edinburg entdeckt wurde, iſt Joachimsthal, die in Hai⸗ dingers Abhandlung über dieſe Species mitgetheilte Beſchrei⸗ bung des Geſteines von einem unbekannten Fundorte, auf welchem die Kryſtalle aufgewachſen waren, dann die der begleitenden Mineralien (nämlich die vorher beſchriebenen Kryſtalle von Pharmakolith und dem zerſtörten Minerale) ſtimmt ganz mit den in den Muſeumsſammlungen vorhandenn Exemplaren überein. Die erwähnten Varietäten ſind auf röthlichen Braunſpath, welcher auf ſchiefrigem Ganggeſteine 6 auffist, aufgewachjen. Herr Haidinger erkannte das Vor—⸗ fommen für das nemliche, wie das, welches er in der Samm⸗ lung des Herrn Fergufon beobachtet hatte und zweifelte nicht, daß Joachimsthal der Fundort des prismatifchen Euflas- Halvides fei. 5. Diatomes Euklas-Haloid. (Rother Erdfobalt.) Zarte haarförmige Kryftalle, zu Euglichen und nieren- formigen fammtähnlichen Drufen gehäuft, meift aber als erdiger Anflug von dunkel und Licht pfirfichblüthrother, ins Roöthlichweiße übergehenden Farbe; findet fich meift mit Varies täten von Kobalt = Kies, aus deſſen Zerftörung ſich das Mineral gebildet hat. 6. Dftaedrifhes Fluß-Haloid. GSlußſpath.) Nur derbe Varietäten von körniger Zuſammenſetzung, die Zuſammenſetzungsſtücke theils von berggrünen, theils von violblauen nicht ſehr lebhaften Farben, ſind von den Joachimsthaler Gängen bekannt. 7. Rhomboedriſches Kalk-Haloid. (Kalkſpath.) Die hier vorkommenden Kryſtallformen ſind: 1. R— 1. Kleine ſehr nette Kryſtalle, graulichweiß, oft an den Rändern, oft auch durch und durch dunkel— oraniengelb gefärbt; diefe Färbung ſcheint von Rothgiltigerz herzurühren, in deſſen Begleitung diefe Varietäten gewöhn— lich vorkommen, 2%, R—o. R+o, daran zuweilen auch noch ſchmale Flächen von P+@. Die Kryftalle find tafelförmig, oft fehr dünn, mitunter über einen Zoll breit, bilden Druſen; 77 ihre Farbe iſt faſt ſchneeweiß, ſie haben in der Mitte eine dünne durchſcheinende Zone von graulichweißer Farbe, die beiden an den Flächen R— m liegenden Zonen find nur ſchwach an den Kanten durchſcheinend. Häufiger als diefe meiſtens fehr nett ausgebildeten Kryitalle erfcheinen die fehr dünnen tafelartigen Individuen, an melden die Flächen R— oo die allein beftimmbare Geftalt bilden; ihre Farbe ist theils faft fchneeweiß, theils graulichweiß, auch durch Verunreinigung braun; fie find theils dDurcheinandergewachfen, fo daß fie zellige Drufen bilden, theils find fie roſenförmig gehäuft (beſonders auf dem Gange, welder davon Roſe von Jericho genannt wurde), theils finden fie ſich auch in paralleler Stellung und dann zu derben theilbaren Maffen verwachfen. Diefe Varietäten find unter dem Namen Papier: fpath befannt. 8. Mafrotypas Kalf- Halviv. (Braunfpath.) Die Varietäten diefer Species erfcheinen als Begleiter der metallifchen Mineralien noch häufiger als die der vor— hergehenden. Die herrſchende Kryftallform ift die Grund- geftalt R. Die Kryftalle find meiftens Flein, mitunter aud) bis Y, Zoll groß, die Flächen theils drufig, theils glatt ; befonders mannigfaltig aber find die aus parafitifcher Bildung dieſes Minerale hervorgegangenen , meiftentheil3 hoblen Drufen, nah Kryftallen von Kalfipath gebildet, namentlich nach linfenförmigen Geftalten, in welchem Falle die Drufen eine Hahnenfammzähnliche ©eftalt zeigen, dann nad Com: binationen von R—1. R+». undR.R. +2. Die Sndivi- duen des Braunfpaths find an diefen hohlen Geftalten faft ftetö in paralleler Stellung, die Oberfläche erhält dadurch ein eigenthümliches zart drufiges Anfehen, die Theilbarkeit geht ohne Unterbrechung durch, fie find daher weſentlich von 78 anderen hohlen Pſeudomorphoſen verſchieden und haben mit dieſen nichts gemein, als daß ſie hohl ſind. Die Farbe iſt meiſtens zwiſchen graulich⸗ und gelblichweiß, ſelten perlgrau, mitunter bräunlichgelb; häufig find fie mit einem bronz— farbigen zarten Anfluge überzogen, welcher mit der Zeit feinen Metallglanz verliert, braun wird und fih dann mit einer Bürfte abreiben läßt. 9. Brachytyper Parachros— Baryt. . (Spatheifenftein.). Drufen von Fleinen Rhomboedern (Grundgeftalt) von ijabellgelber Farbe; felten. 10. Heraedrifhes Perl-Kerat. Hornerz.) Varietäten diefer feltenen Mineralfpecies find fonft hier vorgefommen, jie werden in Abbee Eſtners Verfuch einer Mineralogie erwähnt; gegenwärtig dürfte faum eine Samıms fung in Böhmen etwas davon aufzumeifen haben. 11. Byramidaler Eudlor- Malakit. AUlranglimmer.) Angeflogene Blättchen von gelblichgrüner Farbe, felten deutliche Kroftalle, auf Klüften von Hornftein; gehört unter die feltenen Vorkommniſſe der Soachimsthaler Gänge. Hier schließen fich am fchicklichften drei noch nicht in das naturbiftoriiche Mineralſyſtem eingereihte Meineralfpecies an, welche bisher zum Theil ausschließlich hier vorgefommen find. 12. Uranblütbe. Die Varietäten diefer Species find beichrieben im zweiten Hefte der Verhandlungen der Gefellihaft des vaterl. Mu— feums, vom J. 1824, fie find Seltenheit geblieben und | | 79 feitdem nicht mehr vorgefommen. Ald Beweis dafür, daß dieſes Mineral eine neue, aus der Zerftörung ded Uran— erzed herporgegangene Bildung fei, mag angeführt werden, daß in der Sammlung des Mufeumd ein Eremplar vor- handen ift, auf welchem fich die Flocden der Uranblüthe in der Höhlung eined Bohrloches gebildet haben. 13. Uranochalcit. CBreithaupt.) Auch diefes Mineral ift ein Produft der Zerftörung der Uranerzes, findet fich als Fleinnierenförmiger, mitunter zart fammtartig drufiger Überzug von licht grasgrüner, ind Apfelgrüne übergehender Farbe; wurde früher Urangrün genannt. Die Varietäten diefer beiden Mineralfpecied ge: ftatten ihrer Zartheit und der geringen Menge wegen, der man davon habhaft werden Fan, Feine genaue Unterfuchung einiger für die wiffenfchaftliche Beftimmung nöthigen Merk: male, doch fcheint e8, daß fie der Dronung der Maladhite beigezählt werden können. 14. Ganomatit. (Breithaupt.) Dieſes, fehicklic der Ordnung der Allophane anzurei- hende Mineral findet fich als gelblihbrauner, ind Graue geneigter Überzug, mit rothem Erdfobalt gemengt, auf halb- ‚zerftörtem Gebirgsgeftein. 14. Rhomboedriſcher Quarz. (Gemeiner Quarz, Hornſtein.) So häufig fonft auf Gängen Varietäten diefer Species erfcheinen, jo jelten zeigen fih Drufen davon aufden Gängen von Joachimsthal. Einige Gänge haben zum eigentlichen Ganggeftein einen röthlihgrauen fplittrigen Hornftein, in diefem zeigen fich- zumeilen Druſenräume mit fehr Fleinen 80 Quarzkryſtallen; ſie finden ſich als Begleiter einiger Kieſe und des hexaedriſchen Silbers u. ſ. w. 16. Untheilbares Uran-Erz. (Uranpecherz.) Nierenförmig und derb, oft zerklüftet und die Klüfte mit einem Gemenge von Kalkſpath, Eiſenkies und Kupfer— kies ausgefüllt, durch deren Vitriolescirung die Zerſtörung des Erzed und die Bildung des Johannits, des Uranockers, der Uranblüthe und des Urangrüns eingeleitet wird. Dieſes Erz findet fi in anfehnlicher Menge hauptfächlich auf dem Eliasgange. Der Uranoder, von allen Stadien der Aus— bildung bis zur vollfommen erdigen und zerreiblichen, rein zitronengelben Subftanz ſcheint fich vorzüglich in alten Bauen und auf Halden zu bilden; er kömmt unter den aus dem Uranerze durch Zerfidrung entftandenen Mineralien am bäuftgften vor. 17. Rhomboedriſches Arfenif. (Gediegen Arfenif.) Kryftalle (ſehr kleine, aber deutliche, etwas fpitige Rhomboeder) finden ſich auf einem Exemplare in der ſyſte— matifhen Sammlung des Muſeums. Sonft erfibeint das Metall in anfehnlihen Maffen mit nierenförmigen Öeftalten, meiftens deutlich Frummfchalig zufammengefekt, die fchaligen Stücfe leicht trennbar ; ferner geſtrickt, röhrenförmig, mit Eindrücken, zerfreffen und derb. Die Varietäten find ges mwöhnlih von lichtem Rothgiltigerze begleitet, die röhren— förmigen zum Theil mit Kalkſpath verwachen. 18. Oktaedriſches Wismuth. (Gediegen Wismuth.) Derb in kleinen Partien und eingeſprengt, gewöhnlich si in Hornjtein, feltener mit Speisfobalt gemengt, oft bunt angelaufen ; ferner als regelmäßig dendritifchen Anflug in Geftalt von Farrenfraut ähnlichen Blättchen, mit gediegen Arjenif verwachlen. 19. Heraedrifches Silber. (Gediegen Silber.) Haarfürmig und drathfürmig, meiftens verworren und oft in derbe Maſſen übergehend, an welchen jedoch die Bildung aus haarformigen und drathformigen, unter ein- ander verwachjenen Geftalten zu erfennen ift. Seltener find drathförmige Geftalten in Hornftein eingewachien (ſoge— nannte® Bürftenfilber). Ferner geftrickte, dendritifche und Farrenfraut ähnliche Geftalten, theils frei, theild in Kalk— path, Braunfpath und Hornftein eingewachſen. Die Varietäten find oft braun oder fehwärzlih angelaufen, die Begleiter find außer den genannten hauptfächlich geftrickter Speis— kobalt und Glaserz. 20. Prismatiſcher Nickel-Kies. (Kupfernickel.) Nierenförmig (ſelten), derb und eingeſprengt, gewöhn- lich mit weißem oder grauem Speiskobalt, auch mit Horn— ſtein, Braunſpath verwachſen. Auf den, den Kobaltkieſen beigemengten Varietäten erſcheint gewöhnlich der unter dem Namen Nickelocker bekannte apfelgrüne erdige Beſchlag, welcher bisweilen noch die Geſtaltung des geſtrickten Kobalt- fiejes, auf welchem er fich gebildet hat, wahrnehmen läßt. 21. Oktaedriſcher Kobalt= Kies. Weißer Speisfobalt.) Die hier vorfommenden Kryftallgeftalten find H., dann H. O., jeltener H. O. D., am feltenften H. O. D. Ci. Stet3 iſt das Heraeder die vorherrjchende Geſtalt. Die 6 s2 Kryſtalle find oft nett ausgebildet, oft aber haben ſie un- ebene, gefrümmte und verzerrte Flächen und gehen in rund» lihe und Körnerformen Cjogenannte Graupen) über. Selten finden fich die Kryſtalle einzeln aufgewachfen, dann ges wöhnlich auf geftrickten Geftalten, meifteng find fie zu Drufen verwachfen, welche auf derber Förniger Maffe auffiten ; fie befigen theils vollkommenen Metallglanz , theils find fie durch Anlaufen matt geworden. Ferner finden fich hier geftrictte und röhrenförmige Geſtalten, von vorzüglicher Schönheit, die Oberfläche derfelben bisweilen drufig, bunt oder auch ſchwärzlich angelaufen und im legten Falle matt. Die Begleiter find Hornftein und Braunfpath, welcher [eßtere oft in Drufen als Fryftallinifcher Überzug bedeckt, ferner Kupfernicel, gediegen Silber, Glaserz und Rothgiltigerz. Der fogenannte graue Speisfobalt, welcher wahr: fcheinlich zu einer andern Mineralfpecies gehört, findet fich hier derb, von faft verfchwindend körniger Zufammenfeßung und ebenem Bruce, er ift mit Kalfipath, Braunfpath und Hornftein verwachen. 22, Hexaedriſcher Eifen- Kies. (Schwefelfies.) Drufen von fehr Fleinen, deutlich heraedrifchen Kry— ftallen diefes Kiefes fcheinen hier felten vorzufommen. Häuftger findet fih Varietäten der Species. 23. Prismatifher Eifenfies. (Leberfies.) Die Beftimmung diefer Species beruht auf den Drufen von fehr Fleinen, kurz nabelförmigen Kryftallen, an welchen, obwohl fie Feine nähere Bezeichnung erlauben, Doc) Das pris— matifche Kryftalligftem fich erfennen läßt. Diefe Drufen find mit derben Maffen von vollfommen verfchwindender Zuſammen⸗ 83 ſetzung und ebenem Bruche verbunden. Ferner finden fich nierenförmige Geftalten mit glatter Oberfläche von denfelben Verhältmiffen der Zufammenfegungz; endlich Pfeudomor- phoſen, a) nach Kryftallen von Rothgiltigerz gebildet, fie find meiſtens Flein und oft jo nett, daß fie äußerlich das Anfehen von weſentlichen Kryftallen beiten, einige derfelben aber find hohl, zeigen mitunter noch Nefte des zerftörten Nothgiltig- erzes und deutlich die Berhältniffe der Zufammenfesung ; b) nad) tafelformigen Kryftallen von prismatiſchem Melan-Ölanz. Die Varietäten dieſes Eifenfiefes find faft ftet3 Begleiter von lichtem Nothgiltigerz; oft fißen die Kryftalle diefes Mi- nerales auf den Drufenhöhlungen der derben Maffen des Kiefes, die nierenförmigen Geftalten haben gewöhnlich einen Kern von NRothgiltigerz, über welchem fie fich gebildet haben. Die Pfendomorphofen bilden zumeilen Drufen von halb- Fuglicher oder nierenfürmiger Geftalt, in welchen mitunter auch Kryftalle von Rothgiltigerz, wie es fcheint als gleich- zeitige Bildung erjcheinen, welche in ihrer Geftalt mit der des Eifenfiefes übereinfommen; die Farbe diefer Pſeudomor— phoſen ift dunfel fpeisgelb, mitunter find fie lebhaft bunt angelaufen. Die Berwitterbarfeit oder Neigung zum Vitrioles— ziren ift von dieſem Gijenfiefe befannt, fie hängt jedoch von der Trodenheit de Ortes ab, an welchem die Exem—⸗ plare in Sammlungen aufbewahrt werden. Gewöhnlich werden die ſchönſten Drufen des Rothgiltigerzes durch diefen gefähr- fihen Begleiter zerftört; an trodenen Drten aufbewahrt, haben fich jedoch Eremplare feit mehr als 60 Sahren er: halten, 24, PByramidaler Kupfer: Kies. cKupferfies.) Bon diefer Species finden fid) nur Spuren, haupts fächlih als Begleiter des Uranerzes. 6 * 84 25. Hexaedriſcher Blei-Glanz. GBleiglanz.) Das Vorkommen von Varietäten dieſer Species ſcheint nur auf wenige Gänge beſchränkt zu ſeyn, auf den in den letzten Zeiten in Abbau ſtehenden finden ſie ſich gar nicht; es ſind gewöhnlich derbe und eingeſprengte Partien, von Hornſtein und Blende begleitet. 26. Hexaedriſcher Silber-Glanz. (Glaserz, Silberſchwärze.) Zahlreich ſind die Abänderungen dieſer Species, an welchen beſonders die in früherer Zeit bebauten Gänge ſehr reich waren. Die Kryſtallgeſtalten find H. O. D., alle drei als einfache Geftalten vorfommend, als auch in vielen zwei- und dreifachen Gombinationsvarietäten, mit welchen dann auch noch die Geftalt C 1., namentlich mit D. und H. in Verbindung tritt. Die Kryftalle, befonders H. und D., find oft ziemlich nett ausgebildet, Flein, bis ‘gegen 1 Zoll groß, bilden Drufen, oft von anfehnliher Größe *); die Dfta- eder find entweder einzeln aufgewachfen, oder in der Richtung einer pyramidalen Are thurmförmig auf einander gehäuft. Die Dftaeder haben gewöhnlich unebene Flächen, in den mehrfachen Gombinationen find Flächen und Kanten oft zugerundet, fo daß fie in Graupen- ähnliche und gefloffene Geftalten übergehen. Kleine Kryftalle finden ſich mitunter dendritifch gehäuft und gehen auch auf engen Klüften in dendritifche Geftalten über. Auch finden fich zähnige, drath- und haarfürmige Gejtalten, denen des gediegenen Silbers ähnlich. Endlich findet fich das Mineral auch derb, mit- unter in anfehnlichen Maffen, in welchen bisweilen deutlich *) In der Sammlung des Barons Hochberg zu Weu-Biftrig (nun: mehr dem Hrn. Ritter von Rieſe gehörig) befand fich eine Drufe von Ölaserz von Soachimsthal von 14 Pfund im Gewichte, 85 fornige Zufammenfegung und Theilbarfeit wahrnehmbar ift ; ferner eingefprengt und angeflogen. Die mulmige VBarietät der Species, die fogenannte Silberfchwärze, findet ſich haupt- fächlih als Begleiter von derben Maffen. Sonft find die Träger und Begleiter der Varietäten hauptfächlich Hornftein und Quarz; Kalkſpath; geftrickter Speisfobalt, auf welchem bisweilen jehr nette Kryſtalle auffisen ; Eifenfies; Rothgiltigerz- 27. Prismatiſcher Eutom- Ölan;. (Sternbergit. Haidinger.) Diefes feltene Mineral wurde in alten Sammlungen, von welchen eine im Befiße des Herrn Gubernialrathes K. A. Neumann fich befindet, einige andere aber den Mufeums- fammlungen einverleibt wurden, entdecft. Nach der Ab- handlung des Herrn Haidinger und den erwähnten Exem— plaren wurde das phyſiographiſche Schema und die Zufäße in dem zweiten Theile der Anfangsgründe von Mohs entz worfen. In neueren Zeiten haben fih davon blos unbe: deutende Spuren gezeigt. 28. Prismatifher Wismuth- Glanz. (Wismuthglanz.) Sn dem mineralogiſchen Werke des Abbe Eſtner, fo wie in den neueren Werfen von Leonhard und Mohs wird Joachimsthal als Fundort diefer Species angeführt, wir haben feine Eremplare von dort in den Sammlungen des Mufeums aufzumweifen. 29. Rhomboedriſcher Melan- Glanz. Polybafit. ©. Roſe.) Sehr Fleine, aber nette Kryftalle dieſer Species, in der Form von fechöfeitigen Tafeln, finden ſich in Begleitung von lichtem Nothgiltigerz, zuweilen auf die Kryſtalle diefer Species aufgewachfen. 86 30. Prismatiſcher Melan- Ölan;. (Sprödglanzerz.) Häufiger und in mannigfaltigeren Varietäten als die vorhergehende erfcheint diefe Specied. Die Kryftalle haben die Geftalten Pr, Pr+o, Pr+ wo, und an diefen, welche theils tafelartig mit vorherrfchenden Pr + © , theils fäulen- förmig durch die Verlängerung von Pr und Pr+ wo er fcheinen, finden fich als untergeordnete Flächen P und (Po )®. Sie find fowohl einfach, als auch zuſammengeſetzt nach einer Fläche von Pr mit Miederhohlung der Zufammenfeßung in der zweiten Fläche, fo daß daraus Drillinge von fternz formiger Geftalt hervorgehen. Durch Zufammenhäufung und Verwachſung werden diefe oft undeutlich, gehen auch wohl durh Zurundung der Flächen und Kanten in ges floffene Geftalten über. Sie finden fich als Begleiter von Rothgiltigerz, Sternbergit, bisweilen, befonders die gefloffenen Geftalten, auf Drufen von Kalfipath aufgewachlen. 31. Haarkies. Bon diefer feltenen, nicht hinreichend gefannten Mineral- fpecies finden fich hier nadelfürmige, meift aber zart haarz förmige Kryftalle, aufgewachfen in Drufenhöhlen auf Horn- ftein mit eingefprengtem gediegenem Wismuth und grauem Speisfobalt. 32. Dodefaedrifhe Granat-Blende. (Braune Blende.) Die Varietäten diefer Species find hier nicht häufig, fie mögen nur auf ein oder dem andern von den in früherer Zeit bebauten Gängen vorgefommen feyn. Sie finden ſich 87 derb und eingeſprengt, von kleinkörniger Zuſammenſetzung, mit Eiſenkies, Bleiglanz, Glaserz und Quarz gemengt. In den Druſenräumen dieſes Gemenges finden ſich auch ſehr kleine Kryſtalle und druſige Rinden, die Farbe iſt ſchwärz— lichbraun. 33. Rhomboedriſche Rubin-Blende. Rothgiltigerz.) Zahlreich find die Varietäten diefer Species auf den Gängen von Joachimsthal; dabei häufig von vorzüglicher Schönheit, jo daß fie als Zierden von Mineralfammlungen eifrig gefucht und nicht Teicht von denen anderer Fundorte in Mannigfaltigfeit und Nettigkeit der Kryſtalle, in Farbe und Glanz übertroffen werden. Einige Gänge führen aus- fchließlih die dunklen, Antimon haltenden Abänderungen, andern und zwar der Mehrzahl find die Fichten, Arjenif haltenden Varietäten eigen. Die Kryftallformen, welche bisher beobachtet wurden und von welchen die meilten fich in den Sammlungen des Muſeums finden, find: 1.R—- o.P+». und 2. R—o.P-+vo. SIR . Die Kryftalle Ddiefer beiden Combinationen find von 1 bis 3 Linien groß und einzeln aufgewachjen. 3. R—2. P+». Das Prisma bisweilen fehr kurz, fonft aber die Kryſtalle bis gegen 1 Zoll groß, einzeln und auch zu ſehr anfehnlichen Drufen verwachlen. a ER —— 5. R— 1. (P—2°%.R. Po. und 6. R— 1. P— 29°. R 8* . Die Flächen von R—1 bei den Ießten ‚beiden Gembinationen mitunter ſehr ſchmal, 88 das Prisma Pt wo die vorherrichende, den Habitus be- ftimmende Geſtalt. Diefe Combinationen find ferner die Geftalten des dunklen NRothgiltigerzes, die folgenden gehören dem Lichten Nothgiltigerze. Eh 2 a — 8. R. 9. R—-LCE. R+L.P+o. 10. R—2. R. P+.o. IT Die Kryftalle zu Drufen verwachfen, gegen 1 Zoll groß. 11.R.P+o. — Die Kryſtalle gegen 2 Zoll groß. 12. R. (DE. Pt m. —— EA —— J R. (2. Po». I Fig. 188 in Mohs Anfangsgr. 2. Theil. Die Kryftalle 1 bis 2 Zoll groß. 15. R—2. R—1.R. (MD. P+o. _._ 16. R—- ©. (P— 9°. R. (DE. Pto.t® I. R-2S.R—1 (P-9%.R, (PE.P+o. — 18. R—2. P— 9%. GP— DE. (P%. Pi. P+o. Rnı+® = Sn allen diefen Sombinationen it Pt die vorherr- ſchende Geftalt, die Flächen von R—o, R—2. R—1. 19. EP- 0%. & P— DE. PP. P+o,. 89 (P— 29° find faft ftets ehr fchmal. In den folgenden Sombinationen ift das Skalenoeder (P)? die vorberrichende Geſtalt. oe TE BE ud 2 ep ee 9%. R—1. R+1. (PD Pto. — 23. R— 2. (P — DH). (PJ?. P+@. Mohs Anfangs⸗ gründe, 2. Theil Fig. 187.) 24. R—2 (P—- 9%. R-+1. (PP. Po. ZI, 25.R—o.R-+ 1. (P)?. In diefer Sombination find die Flächen R+ 1 und R-- oo die vorherrfchenden, die Kry— ftalle find über 1 Zoll groß und zu einer Drufe verwachfen. An beiden Enden ausgebildet wurde beobachtet die Comb. R—1:&P— 1% P+32%. Pto. — —— Der Kryſtall befindet ſich in einer En Außer den hier angeführten, meiſtens fehr nett gebildeten Geftalten kommen aud) undeutliche, ſpießige und nadelfürmige vor. Zwillingsbildungen, die Zufammenfesungsfläche fenfrecht auf einer Kante von R — 1, Umdrehungsare derfelben pa— rallel, finden fich befonders von den Kombinationen 4 und 5 Manche Kryftalle, befonders Combin. N. 4 find innerfich hohl, die Wände der Höhlung mit jehr Kleinen Kryftallen der Specie3 bedeckt; fie find darin manchen Pfeudomorphofen ähnlich, man kann fie indeß nicht wohl dafür anfehen, da die äußere Befchaffenheit und die Theilungsverhältniffe,, fo wie die Kryftallform felbft fie als Individuen erkennen läßt, welche entweder fchon bei ihrer Bildung oder durch nach- folgende Zerftörung diefe ausgehöhlte Geftalt erhalten haben. 90 In manden Drufen haben die Kryitalle parallele Stellung, in anderen zeigen fie büjchelformige Gruppirung, welche mit der angegebenen Zwillingsbildung zufammenhängt ; auch Anz lage zu nierenförmiger Geftaltung zeigt fih ineinigen Drufen. Außerdem findet ſich das Rothgiltigerz auch derb, ald Ganges- fülfung, eingefprengt, hauptfächlich in gediegenem Arfenif, und angeflogen. Die lichten Varietäten find mitunter ftarf durchicheinend, faſt halbdurchſichtig, von fehr lebhaftem Glanze, zuweilen bronzfarbig angelaufen, was von einem fehr dünnen Überzuge eines Eiſenkieſes herzurühren fcheint ; feltener find lebhaft bunt angelaufene Kryftalle und Drufen- Die Begleiter diejes ſchönen Minerales find hauptſächlich Eifenfied der jogenannte Leberfies), gediegenes Arfenik, Braunſpath und Kalkipath, jeltener Glaserz und Speisfobalt. 34. Hemiprismatiſcher Schwefel. (Rothes Raufhgelb.) Kleine Kryitalle, an welchen blos die Flächen der ver; tifalen Prismen beftimmbar ausgebildet find, auf gediegenem Arfenif in Begleitung von Kalfipath. ec. Die übrigen Silber: und Kobalterze führenden Gänge. Bon den übrigen Gängen des böhmiſchen Erzgebirges, auf welchen in früheren Zeiten bedeutender Bergbau auf Silber getrieben wurde, haben fich feine Mineralien und auch Feine Nachrichten über die Art der Erze erhalten; blos von den in neuerer Zeit wieder aufgenommenen Gruben von Weipert find als Borfommnifje befannt geworden: 1. Oktaedriſches Fluß-Haloid. (Flußſpath und dichter Fluß.) Selten fryftallifirt in Fleinen Heraedern von bloß viel- 9 blauer und licht honiggelber Farbe; nierenförmige Geftalten, Oberfläche uneben, Zufammenfegung Erummfchalig, diefe wieder fornig, die Frummfchaligen Zufammenfeßungsftüce von ab— wechjelnden violblauen, berggrünen und gelblichgrauen Farben ; ferner derb, kleinkörnig zufammengefetst, theils ſchwärzlich violblau, theils dunkel und Licht violblau mut Grünlichgrau gemengt; endlich verfchwindend Fürnig oder dicht, von blaß violblauer und gelblichgrauer Farbe. Mitunter zeigen fich mehrere diefer Barietäten an einer Maffe, fie find theils ohne Begleiter, theild mit Hornftein verwachfen. 2. Prismatiſcher Hal» Barpyt. Schwerfpath.) Die Kombination Pr. Pr. P+0)°. Pr-+ co, durd Borherrfchen der letztern Fläche tafelartig, in Drufen die Individuen gruppenweije parallel geftellt und zu geradichaliger Maffe verwachlen, röthlihweiß, ing Fleifchrothe geneigt. 3. Heraedrifches Silber. (Gediegen Silber.) Haarformige verworrene Geftalten, aufgewachen auf fchiefrigem halbzerſtörtem Ganggeftein, auch eingewachfene drathförmige Geftalten, in Hornftein. 4. Dftaedrifber Kobalt Ries. Weißer Speisfobalt.) Geſtrickte und röhrenförmige Geftalten, ſchwärzlichgrau angelaufen, auf Schwerfpath. d. Die Eifenerz und Manganerze führenden Gänge, Von diefen Lagerftätten ift die mächtigfte und berühme tefte der Srrgang bei Platten; andere von geringerer Mächtigkeit finden fich bei Oberhals, Pfaffengrün, am 92 Auspaner Gebirge bei Presnig, am Kremsger, bei Kupfer: berg u. a. a. O.; auf allen brechen fo ziemlich diefelben Mineral: jpecied und Varietäten ein, diefe find: 1. Mafrotypes Kalf-Halvid. Braunfpath.) Drufen von fehr Fleinen rhomboedrifchen Kryftallen von röthlichgrauer Farbe, als Überzug auf dichtem Noth- eifenftein; am häuftgften bei Oberhals. 2. Untheilbarer Ketin-Allophan. (Eifenfinter.) Bon diefer Specied haben fich tropffteinartige Geftalten beträchtlicher Größe am Grubenholze eines alten Baues am Irrgange gefunden. 3. Rhomboedriſcher Quarz. Drufen von Fleinen graulichweißen, mitunter von viol- blauen Kryftallen, nicht fehr häufig auf dem Irrgange und bei Oberhals; ferner dunkelrothbraune, theils Frpftallifirte, theil8 derbe feinkürnige Abänderungen des Eifenfiefeld, Die Kryfialle jehr Kein und zu Drufen gehäuft; endlich foge- nannter Röhren- und Korallenachat, eine Varietät des Chal- cedond von nierenförmiger Bildung, in Frummfchalig ab- wechfelnden Lagen von bfutrother und blaulichgrauer Farbe, in leßtern fehr feine rothe Punkte. Die mitunter ziemlich anfehnlichen Maffen diefes Achates find im Zickzack von hellen Linien durchzogen, und die Oberfläche der nierenförmigen Ge- ftalten ift mit grobförnig zufammengefeßtem, zum Theile kryſtalliſirtem graulihweißem Quarze bedecdt; der Fundort ift Oberhals. 4. Rhomboedriſches Eifen-Er;. Eifenglanz, Eifenglimmer, Rotheifenftein.) Die Fryftallifirten Varietäten, febr flache, faft linſen— frmige Rhomboeder, find feltenerz fie find gewöhnlich mit Quarz verwachjen und zu nierenförmigen Drufen gehäuft, auf welchen fie in der etwas breitftrahligen Zufammen- fegung in den fogenannten Eifenglimmer übergehen. Dieje frahlig zufammengefeisten Geftalten haben dunfelftahlgraue Farbe; in einer weitern Frummfchaligen Zufammenfeßung werden die breitftänglichen Zufammenfegungsftüce fehmaler und gehen in dünnftängliche, dann in fafrige über, wobei der Ölanz fic in unvollfommenen Metallglanz und die Farbe in Die eifenfchwarze abändert. Diefe Varietäten, an wel: chen der Zufammenhang des fcheinbar fo verfchiedenen Eifen- glanzes und Rotheiſenſteines fo deutlich nachzumeifen ift, feinen übrigens nicht fehr häufig vorzufommen. Die ge- wöhnliche Abänderung diefer Species auf diefen Fagerftätten ift der fogenannte rothe Glasfopf oder Blutftein, welcher halbfuglih und glatzkopfähnlich, groß und klein- nierenfür- mig, ind Traubige und mitunter ind Tropffteinartige über: gehend, dann derb in ſehr anjehnlihen Maffen vorfümmt. Die Glagfopfgeftalten haben mitunter gegen einen Fuß im Durchmeffer und man erhält Feilförmige Bruchftücde von fehr zart, mitunter etwas gebogen fafriger Zufammenfeßung bis zu 13 Fuß Länge, jie fehen in ihrer Geftaltung lang- fplittrigen Holzftücen nicht unähnlih. Die nachahmenden Öeftalten find in zweiter Zufammenfegung dick krummſchalig, ihre Oberfläche ift meiftens glatt, mitunter laufen die Zu- fammenfegungsftücke in fehr zarte Furze Fafern aus, wodurch die Geftalten äußerlich ſammtähnlich drufig erfcheinen. Die klein nierenförmigen Geftalten find zuweilen von drufigem Duarz bedeckt und damit durchwachfen, fonft aber erfcheint 94 das Mineral in großen Maffen rein. Eine andere Varietät ift der feinfornige und dichte Rotheifenftein, an melchem ſich gleichfalls der Übergang aus den fryftallifirten Abänderun- gen nachweiſen läßt; er erſcheint übrigens minder häufig auf diefen Gängen. 5. Untheilbares Habronem-Er;. (Stilpnofiderit, Ullmann.) Von dieſer Species finden ſich als Seltenheit nieren- formige Geftalten und Eleine derbe Maffen, von Quarz be- gleitet, zu Oberhale. 6. Unthbeilbares Mangan-Er;. Ditlomelan. Haidinger.) Zraubenformig, nierenförmig, zart tropfiteinartig und derb, von fornigem Quarz begleitet, am Irrgange. 7. Brismatifhes Mangan-Er;. (Vyroluſit. Haidinger.) Die Kryſtallform P— x. P+ ©, die Kryſtalle nett, mit glatten Endflähen und längsgeftreiften Seitenflä- hen, 1 bis 4 Linien groß, Drufen bildend; ferner diefelbe Kryftallform, aber die Endflächen nadelformig drufig; dann auch fpießige und nadelformige Kryftalle zu Drufen gehäuft, die Drufen auf Fleinfornig zufammengejetten, mitunter auf Erpitallifirtem Duarze aufgewachien, auch wohl von einer zart drufigen Quarzrinde bedeckt. Häufiger findet fih das Mineral derb, mitunter in anjehnlihen Maffen ald Ganges- füllung, die Zufammenfegung groß- grob- und Flein=edig- fornig, bis zum Verjchwinden der Zuſammenſetzungsſtücke abnehmend, dann zum Theil von erdiger Beichaffenheit und abfärbend (ſogenannter dichter und erdiger Braunftein). Die dichten Varietäten finden fih auch in traubenformigen | 95 Geftalten und als Überzug auf Kroftallen ; die erdigen jind ſtellenweiſe mit rothem oder mit gelbem Eiſenocher gemengt. Die kryſtalliſirten Varietäten finden ſich hauptſãchlich auf der Maria - Therefia - Zehe am Hirſchberge bei Matten, die dichten umd erdigen am Irrgange und auf der fogenannten Sudelzeche. 8. Graumangan-Erz. Greithaupt.) Von dieſer neuen Species der Mangan-Erze finden ſich auf der vorgenannten Maria - TherejiasZeche Drufen von ſehr kleinen prismatiſchen Kryſtallen, welche in paralleler Stellung verwachſen, größere Individuen mit druſigen Flächen bilden, die im Inneren gewöhnlich hohl ſind. Mitunter fin⸗ den ſich dieſe kleinen Kryſtalle auch als Überzug auf Kry- ſtallen von Pyroluſit, aus deſſen Umbildung ſie entſtanden zu ſeyn ſcheinen. Vom Pyroluſit und Manganit iſt dieſe Species durch mehrere auffallende Merkmale verſchieden, abgeſehen von den Abmeſſungen der Kryſtalle, hauptſãchlich von beiden durch die lichtere ſtahlgraue Farbe und größere Härte, vom Manganit auch durch den graulichſchwarzen Strich. Sie erſcheint meiſt in Begleitung von Erpitallifirtem Pyrolufit. e. Die Zinnerz-Lagerftätten. Die reichſte und merkwürdigſte ift die von Zinnwald, welche fid) zum Theile über die Landesgränze nach Sachſen erſtreckt. Ihre geognoftiichen Verhaltniſſe find befchrieben von Kl ip: ftein in von Leonhard’3 und Bronn's Jahrbuche der Mine- ralogie und Petrefactenfunde. 2. Heft. 1830, und von Dr. Reuß (dem Schne) in feinem Werke: »Die Umgebungen von Teplitz und Bilin in Beziehung auf ihre geognoftiichen Ver⸗ hältniffe, Prag 1840.⸗ 96 Die hier vorkommenden Mineralgattungen und VBarie- täten find: 1. Dftaedrifhes Fluß-Haloid. Die Kryftallvarietäten, welche hier vorkommen, gehören zum Theil zu den feltenften der Species, einige der hier an- geführten find noch nirgends befchrieben ; es find: 1. H. Die gewöhnlichfte Geftalt, die Flächen theils glatt, theild drufig, die Kryftalle Fein bis über 4 Zoll groß, theils einzeln aufgewachien, theild zu Drufen verbunden und in Diefen mitunter treppenformig gehäuft. Die Farben find am häuftgften ſchwärzlich violblau, feltener Ticht violblau, berggün, lauchgrün, grünlichgrau und gelblichgrau; mitunter zweifärbig, als: grüne Heraeder mit violblauen Ecken oder mit violblauen Kerne; Tichtviolblaue Kryftalle mit dunkel— violblauem Kerne; oberflächlich (durch Verunreinigung) dun— fel bräunlichroth, innerlich violblau. Größere treppenförmige Drufen verhalten fich hinfichtlih der Theilbarfeit wie ein— fache Maffen und find Außerfich ſchwärzlich violblau, welche Farbe nach dem Inneren der Maffe fich ins Berggrüne verläuft. 2. H. O. Das Dftaeder faft ftet3 vorherrichend; mit- unter findet fich die Mittelgeftalt von Hexaeder und Dfta- eder. Die Kryſtalle find felten bis 4 Zoll groß, die Flächen ſtets drufig, die Farbe ſchwärzlich violblau; fie find theils einzeln, theils zu Drufen gehäuft aufgewachien. 3. H. C 2., das Heraeder vorherrfchend, die Kryſtalle Hein. 4. H.T 3., zum Theil dad Heraeder die Hauptgeftalt und dann die Kryftalle bis über 3 Linien groß, zum Theil auch das Tetrafontaoftaeder vorherrichend und dann die Kryftalle fehr Klein, ſchwärzlich violblau, zu Drufen gehäuft, in diefen mitunter in yaralleler Stellung jo verwachlen, daß fie ein Dftaeder bilden, an deſſen ftarf drufigen Flächen 97 hauptfächlih aber an deſſen freien Eden die angegebene Sombination zu erfennen if. ‚An. C2. Cn. An. C2. T3. . An. G2. Cn. T3. 9, An..G24.Cn.7T 3. O0. DA A) An @muT 3: OD: AL And a0 Bi Die Testen ſechs GCombinationen wurden von Herrn Haidinger in Sammlungen in Freyberg beobachtet, und nad) den uns gefälligit mitgetheilten Zeichnungen wurden Modelle für die Sammlung des Muſeums gefertigt. Die Flächen von T3 liegen in der 10. Combin. mit parallelen Kanten zwifchen D und C2., die von A2. fumpfen die Kanten von T3 ab. Die Geftalt An, (ein heraedrifched Trigo— nal= Sfofitetraeder) erfcheint in einer folchen Lage am Tetras fontaoftaeder T3, daß die Combinationsfanten beider Ge— ftalten und die von den vierfeitigen Ecken des Ikoſitetrae— ders auslaufenden Kanten parallel find, es ift mithin nach Naumanns Bezeichnung 0 4. Das Trapezoidalikofites traeder Cn ftumpft die Kanten von An ab, das Naumann’ ſche Zeichen dafür it O8. An diefer bisher nicht beob- achteten Geftalt it Cos A = 1. Cos B— — or — — 1040 554. Die Kryſtalle find Hein, violblau, durchicheinend. Die Drufen und Kry- ftalle des Flußſpaths find auf Drufen von Quarz und Glim— mer aufgewachfen, zum Theil von Zinnerz und Schwerftein begleitet. Auch in dem körnigen Gebirgsfteine (Greifen) findet ſich Flußſpath eingemengt. (bi i ”®@ 8 @ 1 165° 5%; CosC. = — 98 2. Prismatifher Hal-Baryſ. (Schwerfpath.) Diefes Mineral ift auf den Zinmerz-tageftätten eine Sel- tenheit, es erfcheint auch hier nicht häufig. Die beobachteten Kombinationen find: 1.Pr. PP+©. Die Kryftalle fehr klein, tafelartig, licht ’honiggelb, ing Gelblichgraue geneigt, zu Drufen gehäuft, anf zerfrefienem Quarz mit Zinnerz und KRupfergrün. 2. Pr. Pr+1. Pr+o. Graulichgelb, halbvurchfichtig, Hein, bis gegen 4 Zoll groß, tafelartig; auf demſelben Ges ftein wie die vorige Abänderung. 3. Pyramidaler Scheel-Barpt. (Schwerftein.) Die beobachteten Kryftallgeftalten find : 1. P. Die Kryftalle meiftens Klein, felten gegen 4 Linien groß, meiftens gelblichbraun, ing Graue und Sfabellgelbe geneigt. 2, P—- ».P. Die Kryftalle mitunter tafelartig und dann die Flächen P— druſig; zumeilen find die Kanten und Flächen zugerundet, dann die Geftalten linſenförmig. 3.P-+1. Die Kryftalle bis über drei Linien groß, drufig, gelbichgrau, gelblichbraun überzogen. 4.P. P-+ 1. Theils die erfte Geftalt vorherrſchend, ifabelfgelb; theild die zweite, dann die Flächen ber leßtern drufig; blaß gelblichgrau. 5. P-o.P. P-+1. Die Kryftalle klein, dunfelrauch- grau und gelblichgrau. 6.P.P-+1. er EN EN ar Die Flächen und 99 P— » drufig; die Farben gelblich- und röthlihbraun, ind Graue fallend. Die Kryftalle aller Varietäten find theils einzeln, theilg in Drufen gehäuft aufgewachfen, meift auf Quarz oder auf Drufen von Quarz und Glimmer, bisweilen von Flußipath, feltener von Zinnerz begleitet. 4. Diprismatifcher Blei-Baryt. (Weißbleierz.) Die Kryſtallform P. P+o)?, in der Geſtalt von fechgfeitigen Pyramiden, von licht rauchgrauer Farbe, einzeln aufgewachien, auf zerfreffenem Quarz in Begleitung von Kupfergrün; häufiger als diefe Kryftallform find unbe: ftimmbare nadelförmige Kryſtalle, von derfelben Farbe. 5. Dyfiomer Blei- Baryt. Scheelbleifpath, Breithaupt.) Da die Gruben von Zinnwald bieher der einzige bes fannte Fundort diefer feltenen Mineralpecies find ; fo ver: weifen wir hinfichtlich der Varietäten auf die Phyſiographie im 2. Theile der Anfangsgründe der Naturgefchichte des Mineralreiches von Mohs. 6. Hemiprismatifher Lafur-Malachit. (Kupferlaſur.) (S. Die Kryſtallgeſtalten der Kupferlaſur von F. X. M. Zippe in den Abhandlungen der königl. böhm. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften, neuer Folge 3. Band.) Die hier vorkommenden Kryftallvarietäten der Species “Pr. (P+w»)2.Pr-+o. 7* Eau: wi an 2 2 Pr, Pr — 1 Pa. (EIB. DI EN "Pr. Pr+o. P+n)8: . @-hr, @-Dt, 2 — —— = P—o. (Fig. 68 a. a. O.) Größtentheilg find die Kryſtalle fehr Klein und undeut: lich, in Begleitung von erdigem Kupfergrün auf zerfreffenem Duarz, oder zu einen Drufen gehäuft auf Erpftallifirtem Quarz aufgewachjen. 7. Euchromatiſcher Opalin-Allophan. (Kupfergrün.) Derb in kleinen Partien und eingeſprengt, ſeltener in kleinen aufgewachſenen Halbkugeln; die Farbe lebhaft ſpan— grün. Mitunter zeigt ſich das Mineral von erdiger Be— ſchaffenheit und ſcheint mit Thon gemengt. Der gewöhn— liche Begleiter iſt Quarz. 8. Pyramidaler Eudlor- Glimmer. (AUranglimmer.) Sehr kleine tafelartige Kryftalle und Fryftallinifche Blättcheu, von lebhaft grasgrüner Farbe, theils auf Gneuſen, theils auf einem eiſenſchüſſigen Gefteine aufgewachfen. 9. Hemiprismatifcber Talf- Ölimmer. (Zweiaxiger Glimmer. Lithionglimmer.) Die gewöhnliche Combination P—o. P+w. Pr +» in Geftalt von diinnen Tafeln, mitunter über 1 Zoll im Durchmeffer ; die Flächen P— als Kryſtall- und Theilungsflächen lichtgrau ing Silberweiße geneigt, auch gelblihgrau und aſchgrau von metallähnlichem Perlmutter- 101 glanz; die übrigen Flächen dunkel rauchgrau, von Glasglanz in den Demantglanz geneigt. Die Kryſtalle bilden Drufen, in welchen fie gruppenmeife mit den Flächen P— verwachſen, oder auch rofenfürmig gehäuft find; gewöhnlich find fie mit Kryſtallen von Quarz verwachfen, mitunter damit gleichfam betreut. Diefe oft fehr anfehnlichen Drufen, in welchen die Gemengtheile des Gebirgsgefteines (des Greifen) ald Kryſtalle ausgebildet erfcheinen, find gewöhnlich die Träger der Kryſtalle des Flußfpathes, Schwerfteines, Scheelbleifpathes und Zinn- erzes, Wolframs. Außerdem finder fich der Glimmer auch derb in anfehnlichen Maffen, von fchaliger Zufammenfeßung, theils von den angegebenen, theils von tombafbrauner Farbe, mit Quarz, auch mit Zinnerz oder Scheelerz verwachfen. 10. Prigsmatifcher Topas. (Pyknit.) Derb, von dünn und büſchelförmig auseinanderlaufend ſtänglicher Zuſammenſetzung, mit Quarz, mitunter auch mit Glimmer verwachſen; ferner plattenförmig, faſt gleichlaufend ſtänglich zuſammengeſetzt. Die Farbe iſt ſchmutzig gelblich und grünlichweiß, ins Olgrüne und ſtellenweiſe ins Röthlich— braune fallend. Außer der ſtänglichen Varietät führt Reuß auch (a. a. O) eine von der Form P. Pr+1.P+o an. 11. Rhomboedriſcher Quarz. Gergkryſtall. Gemeiner Quarz.) Die gewöhnliche Kryſtallform P. P+o, die Pyramide theild mit abwechjelnd, theils mit gegenüberftehend größeren Flächen, auch fonft noch auf mancherlei Weiſe unſymmetriſch durch größere Ausdehnung einer, oder der anderen Flächen ; jelten fommen die Flächen Aa von rauher Beichaffen- heit in der Sombination vor. Die Flächen von P+» 102 find theils auf die gewöhnliche Weiſe geftreift, theils druſig— Die Farben find graulichweiß (felten und dann die Kryftalle Hein), lichtgrau, aſchgrau, rauchgrau, Ihwärzlichbraun und graulich und braunlichfchwarz; mitunter äußerlich ziegelroth oder röthlich braunz felten durchfichtig, meiftens halbdurch— fihtig und durchſcheinend. Häufig haben die Quarzkryſtalle von rauchgrauer oder ſchwärzlicher Farbe außerlich eine Rinde oder Schale von afıhgrauer oder röthlichgrauer Farbe und geringerer Durchfichtigfeit. Sie finden fih von allen Graben der Größe, find in Drufen felten nach unten zu ſtäng— licher Maffe vereinigt, fondern zum Theile einzeln, mitunter fo aufgewachfen, daß beide Enden des Kryſtalles ausgebildet erfcheinen; theils find fie in Drufen unordentlich gleichfam durcheinandergeworfen, fo daß dieſe oft ein Ruinen ähnliches Anfehen erhalten. Nicht felten find die Quarzdrufen von Glimmer begleitet. Merfwürdig ift Die Erfcheinung von zerz brochenen Kryftallen, von welchen die Bruchftücde in mehr oder weniger verrücter Lage durch Quarzmaſſe wieder zufammengefittet find; zuweilen finden ſich auch abgebrochene Kryftalle, an welchen jedoch die Bruchflächen von kryſtallini— fher Quarzmaſſe bedeckt und auch von Kryftallen anderer Mineralien beſetzt find. Auch finden fich ftellenweife auf der Lagerftätte ganze Drufen von fcharffantigen Trümmern von Quarzkryſtallen, welche durch Quarzmaffe wieder mit einander verbunden find; auch an diefen Trümmern find die Bruch- flächen durch drufigen Quarz überzogen. Diefe Erfcheinungen, fo wie auch die fihalenartigen Überzüge vieler Kryftalle ſcheinen merkwürdige Belege über periodifche Fortbildungen der Mineralien auf ihren Lagerftätten. Außer den Fryftalli- firten Varietäten des Quarzes finden fich hier auch Pſeudo— morphofen, nad Heraedern und nad, dem Nhomboeder R—1 des Kalkſpathes, fie find Klein, hohl, von ochergelber Farbe und figen auf Quarzfryftallen auf. 103 Pyramidales Zinn-Er;. Zinnftein.) Die Geftalten find ſtets Zwillinge und Drillinge ber Sombinationen P+1.P+o. m P+1P+xo [P-+ o ], nad dem befannten Gefeß zufammengefett. Die, Größe der Keryftalle erreicht felten einen Zoll, ihre Farbe ift bräunlich ſchwarz. Sie fiten theils einzeln, theild in Drufen auf Quarz und Glimmer. Häufiger findet fih das Zinnerz derb und eingefprengt, von fürniger Zufammenfegung. 13. Prismatifhes Scheel-Er;. Wolfram.) Diefes Mineral erfcheint häufig und in anfehnlichen Maſſen auf der Lagerftätte von Zinnwald; die beobachteten Geſtalten find: 1. "TLPRP+o.Pr+o. 2. Zl._Fp. P+».Pr+o. Pr—1 Pr—1 . 3% ugs ug = «Pr. pP — — — (052. PF. — — v 2 — — —— — —— 2 2 a. 2 P+»)? Pr+». Die Kryftalle erreichen nicht felten eine Größe von A Zoll und darüber, find theils einzeln, theild in Drufen vers einigt und häufig fo aufgewachfen, daß die Flächen an beiden Enden der Hauptare wahrnehmbar find. Mitunter finden fih auch Zwillinge, die Zufammenfegungsfläcdhe Pr + ©, bie 104 Umdrehungsare auf derfelben fenfrecht. Häufig zeigen die Kryftalle eine fchalige Befchaffenheit, und mitunter gelingt es vermöge diefer Art der Zufammenfeßung aus derben Maffen durch Zerfchlagen nette Kryftalle zu erhalten. Häufig er- fcheint das Scheelerz derb, von dickfchaliger und breitftäng- ficher, felten von großförniger Zufammenfesung. 14. Rhomboedrifches Eifen- Erz. (Eifenglanz. Rother Eifenrahm.) Sehr kleine linſenförmige Kryftalle auf Quarzdrufen aufgewachſen; ferner als dünner, rothbrauner, ſchuppiger Überzug auf Quarz. 15. Pyramidaler Kupfer- Kies. (Kupferkies.) Eingeſprengt, etwas zerfreſſen, bunt angelaufen, mit Quarz verwachſen. 16. Dirhomboedriſcher Eutom-Glanz. (Molybdanglanz.) Dieſes Mineral findet ſich hier ſelten, eingeſprengt in Quarz. Reuß Ca. a. DO.) führt außer den genannten Mi— nneralgattungen auch noch Apatit, Spatheifenftein, Tal, Grünbleierz, Fahlerz, Bleiglanz, Arſenikkies, Eifenfies, Blende und als ungewiß Vitriolbleierz auf. Die Zinnerzgange von Graupen find hinfichtlic, ihrer Vorkommniſſe wenig befannt; was Davon zu unferer Anficht gelangt ift, befchränft fih auf einige Eremplare von Zinn— erz, deſſen Kryftallformen Zwillinge, an welchen bloß die vertifalen Flächen P+o. [P+w], an einigen auch (P+%)3 erfcheinen, die Kryftalle find Klein, fehwärzlich- und gelblihbraun, find mit Specdftein verwachfen, zum Theile von Quarz begleiter, auf Gneus aufgewachien. 105 Auf der Zinmerztagerjtätte bei Abertam erfcheint das Zinnerz blos derb und eingefprengt, im Granit ; im körnigen Gemenge zeigt fich als Begleiter Turmalin und Magnet: eifenftein. C. Mineralien auf Lagern und Stöcken. Wie es ſcheint, gehört auch die leßtangeführte Lager— ftätte des Zinnerzes von Abertam zu den Stöcden; andere hieher gehörige find: a. Sager und Stöde von Magneteifenftein, Serpen: tin u, f. w. Ein Stock von Magneteifenftein in Granit bei Hoh— ofen unweit Neudec; hier findet fich 1. Dodefaedrifher Granat. (Gemeiner Granat.) Sehr Fleine Trapezoidal=-Sfofitetraeder , dunkelgelblich— braun und röthlich braun, durchſcheinend; fie find zu einem fornigen Aggregat zufammengehäuft, deſſen Zwifchenräume durch eine Fichtgrünlich graue, dem Serpentin ähnliche Maffe ausgefüllt find; in diefer Zufammenhäufung geht die Kryftall- form größtentheild in Körnerform über, 2. Dftaedrifhes Eifen-Er;. (Magneteifenftein.) Derb, von Forniger Zufammenfeßung, mitunter zeigt fih auc, Granat in den Maffen, fo wie auch Körner von Magneteifenftein fic dem körnigen Granate beigemengt finden. Magneteifenftein und Serpentinlager bei Presnig und Orpus. Auf diefen, vielleicht unter einander zuſammenhän— genden Lagerflätten Fommen vor : 106 1. Rhomboedriſches Kalf-Halvid. (Kalkipath.) Derb, in theilbaren Maffen von einigen Zoll Größe, lichtaſchgrau; auch von Dünnftänglicher Zufammenfegung, licht gelblichgrau, beide Varietäten mit fürnigem Granat bei Orpus. 2. Prismatifcher Serpentin-Öteatit. (Edler Serpentin.) Die Maffen von Serpentin bei Presnis find mitunter fehr rein, von zeifiggrüner und ölgrüner Farbe, im Bruche fplittrig, zum Theil erfiheinen fie im förnigen Gemenge mit Magneteifenftein. 3. Prismatifher Pikrosmin-Steatit. (Pikrosmin. Haidinger) Die Varietäten diefer Specied wurden von Haidinger an der Engelöburg bei Presniß entdeckt, und das phyfios graphifche Schema derfelben im 2. Theile der Anfangsgründe u. ſ. w. von Mohs gibt ihre Überficht. 4. Hemiprismatifcher Augit-Spath. Hornblende.) Derb, in theilbaren, zum Theil dickſtänglich, zum Theil auch dünnftänglich und faft fafrig Casbeftartiger Strahl ftein) zufammengefeßten Maffen von grünlich fchwarzer und ſchwäzlich grüner Farbe; auch körnig zufammengefebt, mit Magneteifenftein gemengt, bei Orpus. 5. Paratomer Augit-Spath. (Gemeiner und fürniger Strahlftein.) Derb, auseinanderlaufend ftänglich, die Zufammfegungs- ftücfe etwas breit, mitunter gefrümmt, fhwärzlihgrün ins 107 Lauchgrüne fallend, undurfichtig; ferner derb von Heinför- niger Zufammenjeßung, zum Theil mit Granat gemengt, beide Varietäten bei Orpus. 6. Prismatoidifcher Augit-Spath. Piftazit.) Die Kryftalle haben die Form der Combination Be Biuesa, BR ion r en" weh Pr + »; fie find jedoch, felten deutlich ausgebildet, meiftend Hein, in Drufen auf förnig zuſammengeſetzter Maſſe verwachſen, Außerlih ſchwärzlich— grün, im Inneren unrein piſtaziengrün von letzter Farbe auch die körnige Maſſe, deren Zuſammenſetzungsſtücke ſtark untereinander verwachſen find. Etwas größere Kryſtalle, aber unvolljtändig und nur die Flächen horizontaler Prismen ausgebildet, finden fich mit Barietäten von Hornblende vers wachſen; beide bei Drpus. 7. Rhomboedrifcher Quarz. (Chalcedon.) Rindenfoͤrmige Überzüge, nierenförmige und tropfſtein⸗ artige Geftalten, die Dberfläche derſelben ftets drufig, in derjelben häufig die Kryftallform des Duarzes erfennbar; die Farbe graulichweiß ins Gelblichweiße geneigt, hie und da aus dem Graulichweißen ind Lavendelblaue fich ziehend. Die nachahmenden Geftalten haben zum Theil eine anfehnliche Größe und find auf fornigem Granat aufgewachſen. 8. Dodefaedrifher Granat. (Gemeiner Granat.) Derb, feinfornig und dicht, won dunkelgelblich⸗ und röth- lichbrauner Farbe, undurchfichtig, zum Theile mit Magnet» eiienftein und mit fürnigem Augit gemengt. 108 9, Dftaedrifches Eifen-Er;. Meagneteifenftein.) Kryfialle, und zwar O, dann Gombinationen von O. und D. haben fih an der Engelsburg bei Presnitz gruppen- weile in Serpentin eingewachfen gefunden; fie find mitunter gegen 1 Zoll groß, die Flächen von D ftarf parallel den Sombinationsfanten mit O geftreift. Das gewöhnliche Vor: kommen ift derb, von feinförniger Zufammenfeßung, die Zus fammenfeßungsftücke theils mit einander verſchmolzen, theils in lockerer Verbindung, die Maffen theilg rein, theil® mit Granat, Augit, Hornblende oder Serpentin gemengt. Seltener findet fih das Mineral von dünn und gleichlaufend ftäng- licher Zufammenfeßung im Serpentin an der Engelöburg. Zu den hier angeführten Meineralgattungen find noch zu zählen Magnetkies, Blende und Kupfergrün, welche mit Augitipat, und Granat im förnigen Gemenge in wenig ausgezeichneten Barietäten am Kupferhügel bei Kupferberg vorkommen. b. Zager und Stöcke von fürnigem Kalkſtein. Sie ftehen vielleicht, wenigſtens theilweiſe, mit den vori- gen im Zufammenhange, finden fich bei Hohenftein, Klein— thal, Haffenftein, Orpus, Kalkofen unweit Zinnwald und bei Kallich. Außer der körnigen Varietät des rhomboedrifchen Kalf-Halvides, welche die Hauptmaffe bildet, kommt bei Kallich auch die fchalige, der fogenannte Schieferfpath, von röthlichweißer, ins Fleifchrothe geneigter Farbe, vor. XI. Abtheilung. Die Mineralien der Flößgebirge. Die Flößgebirge Böhmens verbreiten fih hauptfächlich in den mehr ebenen Gegenden des Landes am Fuße der Ur: und Übergangsgebirge, nur in einigen Gegenden, im Norden 109 und Nordoften finden fie fich in größerer Höhe und an der Gebirgsbildung theilnehmend. Sie find ihrer Verbreitung und Zufammenfesung nad) befchrieben in »llberficht der Ge- birgsformationen in Böhmen« in den Abhandlungen der Fgl. böhm. Geſellſchaft der Wiffenfchaften, Prag 1831, ausführ- licher in einer Abhandlung im 1. Hefte des fünften Bandes der neuen Schriften der k. k. patriotifch = ofonomifchen Ge— jelljehaft, unter dem Titel: »Die Flößgebirge Böhmens mit befonderer Hinficht auf ihre Kohlenführung,« Prag 1837, dann in der encyflopädifchen Zeitſchrift des Vereines zur Ermunterung des Gewerbgeiftes in Böhmen, Februar- und Märzheft 1842, in einem Auffate, betitelt: »Die Steinfoh- len, ihr Werth, ihre Wichtigkeit im Allgemeinen und ihre Verbreitung in Böhmen.« Außer den zur Zufammenfeßung der Feldarten gehörigen Mineralien fommen bier fehr wenig Gattungen des Mineralreiches vor. Wir betrachten fie nach der geologifchen Aufeinanderfolge der Flößformationen mit Übergehung der Varietäten des Gefchlechtes Stein- Kohle, welche in der leßten der angezeigten Schriften bereit aus— führlich befehrieben wurden. a. Die Steinfohlenformation, Hier finden ſich: 1. Mafrotypes Kalf-Haloid. Braunfpath.) Drufen von fehr Fleinen, röthlichweißen, rhomboedrifchen Kryftallen, auf Klüften im Kohlenfchiefer zu Nedwieiy im bidſchower Kreife. 2. Brachytyper Parachras-Baryt. (Sphärpfiderit.) Die unter dem Namen thoniger Sphärofiderit befannte dichte, mehr und weniger mit Thon innig gemengte Varietät 110 diefer Species findet fich meiftens in Geftalt von plattge— drückten rundlichen Klumpen von verfchiedener Größe; fie find gewöhnlich innerlich zerborften und die Wände ver Klüfte zumeilen mit fehr Fleinen Kryftallen der Species beſetzt. Sie fommen in größerer oder geringerer Menge im Schieferthone faft allenthalben, befonders auf den zahl- reichen Kohlengruben des rakonitzer und pilfner Kreifes vor; durch Verwitterung gehen fie in Thoneifenftein über. 3. Prismatifher Hal-Barpt. Eine weiße theilbare Varietät diefer Species findet ſich als Ausfüllung der Höhlungen im thonigen Sphäroſiderit bei Hiskow im berauner Kreiſe. 4. Rhomboedriſcher Quarz. a. Kleine Kryſtalle von ſchmutzig weißer Farbe kommen auf Klüften im härteren Kohlenſandſteine (Arkoſe) an verſchiedenen Orten, namentlich bei Buded im rakonitzer Kreiſe vor. b. Hornſteine von röthlichgrauer und röthlichbrauner Farbe, in Geſtalt von Knollen, finden ſich im dichten Kalk— ſteine der Kohlenformation bei Jarpitz und Budienitz im rakonitzer Kreiſe; ferner als Verſteinerungsmaſſe von Hölzern olzſtein) in mannigfaltigen Varietäten ungemein häufig in verjchiedenen Gegenden der Verbreitung der Steinfohlen- formation und des fogenannten Rothen Todliegenden. 5. Rhomboedriſches Eifen- Erz, und 6. Prismatifhes Habronem- Erz Von diefen beiden Gattungen Fommen die unreinen Abänderungen, die rothen und braunen Thoneifenfteine, Rö— thel und ochriger Braumeifenftein, oft mit einander fchichten- weiſe im Cchieferthone, bei Schlan und in der Gegend von 111 Plaß vor; an letterm Fundorte zeigen fich intereffante Abdrücke vorweltlicher Pflanzen auf den Thoneifenfteinen. 7. Heraedrifdber Eifen- Kies. (Gemeiner Schwefelfieg.) Selten zeigen ſich Fleine Drufen von deutlichen Kry— ſtallen, meiſtens erfcheint der Kies angeflogen, beſonders auf engen Klüften der Steinfohle. 8. Heraedrifder Blei-Glanz. Diefe im Gebiete der Steinfohlenformation etwas fel- tene Mineralfpecies findet fih in angeflogenen Blättchen auf Klüften der Steinfohle im Saugarten bei Kruſchowitz. b. Die Duaderfandftein: und Plänerfalkfteinforma: tion. (Sreideformation.) Noh Armer als die Steinfohlenformation iſt dieſes jüngfte unter den fefundären Flößgebilden; von Fryftallini- ſchen Gebilden find nur befannt: l Rhomboedriſches Kalk-Haloid. Es findet ſich in Druſen auf Klüften, theils in deut— lichen, mitunter anſehnlichen Kryſtallen, meiſt das Rhombo— eder R— 1, zuweilen mit den Flächen R-+ oo verbunden, mitunter find die Kryftalle linſenförmig; die Farbe ift grau- fich- und unrein gelblichweiß; fie find durchfcheinend; am häufigften fommen fie in den Ablagerungen des Plänerkalk— fteined in der Umgegend von Bilin und Tepliß vor. Derbe, auseinanderlaufend ftängliche Maffen von gelblichweißer Farbe finden ſich als Ausfüllung von Klüften im untern Pläner bei Senftenberg. 112 2. Prismatifcher Hal-Barpyt. (Schwerfpath.) Tafelartige SKryftalle, meiftend von der Gombination Pr. (P + ©)? Pr + ©, von unrein weingelber Farbe, auf Klüften im Duaderfandfteine bei Tetichen und bei Janig unweit von Tepliß. 3. Rhomboedriſcher Quarz. Sm Onaderfandfteine erfcheinen in einigen Gegenden, namentlich (nach Neuß) bei Königswald und am Schnee berge Klüfte, deren Wände mit fehr Fleinen Quarzkryſtalleu überzogen find; Knollen von grauem Hornftein finden ſich im Plänerkalkſteine am Schloßberge bei Teplitz. Prismatifcher Eifen - Kies. (Strahlfies.) Kugliche, nierenformige und knollige Geftalten, zum Theil wahrscheinlich von DVerfteinerungen herrührend, in den fleinen Kryftallen der drufigen Oberfläche die prismatifchen Sombinationen zum Theile erfennbar, die Zufammenfegung ftänglich, meift vom Mittelpunfte auseinanderlaufend ; fie find mitunter ganz oder zum größten Theile in Brauneifen- ftein ungeändert; fie finden fich im Plänerfalffteine hie und da, am häuftgften in der Gegend von Patek und Peruß im rafoniger Kreife und in der Gegend von Teplig. | 5. Prismatifches Habronem- Erz. Brauneifenftein.) Dichter, zum Theil vchriger Brauneifenftein von ziem— licher Reinheit findet fih in halbfuglichen, nierenförmigen und tropffteinartigen Geftalten in Höhlungen des QDuader- fandfteines innerhalb der Mauern Prags, am Lorenzberge im Garten des Stiftes Strahow und wahrſcheinlich noch 113 an anderen Orten, Bon geringerer Reinheit, als brauner Thoneifenftein,, bildet er ftellenweife das „Bindemittel des Sandfteines; im Plänerfalfe erfcheint er als Ausfüllung fenfrechter, jehr enger Klüfte faft überall und fo häufig, daß man diefe mit Brauneifenftein ausgefüllten Klüfte alg ein charakteriftiiches Merkmal der Formation betrachten kann. c. Die Zertiärformationen. Die vorherrfchende und reichte unter dieſen ift die Braunfohlenformation, fie ift auch zugleich fruchtbarer für den Mineralogen als die übrigen Flößgebirge., Die vors fommenden Mineralgattungen find: 1. Hemiprismatifches Vitriol-Salz. (Eifenvitriol.) Diefes Salz findet fih hie und da ald Ausblühung auf den Klüften der Braunkohle und it ein Produft der Vitriolescirung der Eifenkiefe. 2. Dftaedrifhes Alaun-Salz. (Ammoniak⸗Alaun.) Plattenförmige Geſtalten und derb, Zuſammenſetzung gleichlaufend und etwas dickſtänglich, graulichweiß, halbdurch— ſichtig; findet ſich bei Tſchernig im ſaazer Kreiſe in den Schichten der Braunfohle. 3. PBrismatifhes Bitter-Sal;. (Bitterfalz.) Rindenformige und dünne ylattenfürmige Geftalten, ein Gemenge von Bitterfalz, Glauberſalz, Gyps und ſchwefel— faurem Kali bildend, in Klüften der Bitterfalz führenden Mergel bei Saidſchütz und Püllna. 114 4. KReramohalit Glocker.) Diefes Salz wurde früher für Eifenvitriol gehalten, e3 findet fih in Drufen von nadelformigen Goeftalten, welche am freien Ende fich zu Fleinen, ſpitzig zulaufenden Büfcheln vereinigen, am andern Ende aber zu derber, gleich- laufend fafriger feidenartig glänzender Maffe verbunden find; die Farbe ift weiß, das Salz ift jedoch Außerlich gewöhnlich ochergelb überzogen. Die chemiſche Zufammenfeßung iſt ſchwefelſaures Thonerdehyprat. Es findet fih in Klüften der Braunkohle von Lufchig bei Bilin. 5. Prismatoidiſches Euklas-Haloid. (Fraueneis, Faſergyps.) Dieſes Mineral erſcheint nicht ſelten und in mancherlei Varietäten in den Lagern der Braunkohle; die beobachteten Kryſtallgeſtalten ſind: 1. Die Comb. — P+o. Pr. Die Kryſtalle find zum Theil aufgewachſen, oft auch um und um ausge— bildet, mitunter von beträchtlicher Größe, bis zu 6 Zoll und darüber, große Kryftalle tragen gewohnlih auf den Flächen Pr + Eleinere, welche büfchelformig gruppirt find ; die Farbe iſt graulichweiß; fie find theild durchſichtig, theils halbdurchſichtig; finden fih zu Tſchernig. 2. < * Pto. Pr+o. Die Kryſtalle find fäulenförmig, 1 bis über 2 Zoll lang, theild einzeln, theild mehrere verwacjen, um und um ausgebildet, die Flächen uneben, graulichweiß, halbdurchſichtig; Fundort Koloſoruk. 3. Linſenförmige Geſtalten, von iſabellgelber und gelblich- grauer Farbe, gewöhnlich Fuglich gruppirt; bei Bilin und 115 Laun. Ferner findet fich das Mineral derb in anfehnlichen, einfachen, vollfommen theilbaren Maſſen Ceigentlich fehr große Individuen, welche an der vollftändigen Ausbildung zu Kry⸗ ftallen durd; den engen Raum gehindert wurden), weiß, durchfichtig; fie kommen bei Tichermig vor; dann Maffen von etwas unterbrochener Theilbarfeit, deren Oberfläche in unvollfommene, ganz unbeftimmbare Kryſtalle auslauft, von rauchgrauer Farbe, wenig durchfcheinend; fie finden fich bei Koloforuf. Plattenfürmige Geftalten von fafriger Zufammenz feßung, bei Brür. Endlich angeflogen, mitunter in ftern- förmig gruppirten Blättchen, an verfchiedenen Orten auf Klüften in der Braunkohle. Nach Neuß d. j. finden fich kryſtalliſirte Varietäten von Gyps in bedeutender Menge in den Bitterfalz führenden Mergeln von Saidſchütz und Pullna. 6. Rhomboedriſches Kalk-Haloid. (Kalkſpath.) Findet ſich ſelten als Ausfüllung von Klüften in bituminoſem Holze, wurde von Neuß d. j. in der Umgegend von Bilin beobachtet: Häufiger erſcheint Kalkſpath auf ähnliche Weiſe auf Klüften in den tertiären Kalkſteinbil— dungen (Süßwaſſerkalk) im leitmeritzer und ſaazer Kreiſe; dann von plattenförmiger Geſtalt und theils ſtänglicher, theils körniger Zuſammenſetzung, und kryſtalliſirt von der Form R+1, im Opal führenden Tuffe des Luſchitzer Thales; die Kryſtalle in Höhlungen dieſes Gebildes. 7. Prismatiſches Kalk-Haloid. (Arragonit.) Nadelförmige, zu Druſen verwachſene Kryſtalle, unge— färbt, in den Bitterſalz führenden Mergeln von Saidſchütz und Pullna. 8 * 116 8. Barchytyper Parachros-Baryt. (Spatheifenftein, Sphäroſiderit.) Die dichten, zum Theile erdigen Varietäten des thonigen Sphäroſiderites erſcheinen theils in ſphäroidiſchen Maſſen, theils in Putzen und Knollen, auch lagerartig ſo häufig in der Braunkohlenformation, daß man ſie als Glieder dieſer Gebirgsbildung zu betrachten hat. Auf den Klüften dieſes Geſteines finden ſich zuweilen kleine rhomboedriſche und linſenförmige Kryſtalle dieſer Species. Merkwürdig iſt das Mineral als Verſteinerungsmaſſe von Hölzern, als ſolche er— ſcheint es ſowohl dicht, als auch von kryſtalliniſch körniger Zu— ſammenſetzung, beſonders häufig in der Gegend von Poſtelberg. 9. Rhomboedriſcher Quarz. (Gemeiner Quarz. Chalzedon, Hornſtein.) Kryſtalliſirte Varietäten von Quarz finden ſich in der Braunkohlenformation in Klüften und Neſtern, hauptſächlich im verſteinerten Holze, ſo bei Kleinaugezd im leitmeritzer Kreiſe und in der Gegend von Karlsbad; die Kryſtalle ſind meiſtens klein und ſehr klein und zu rindenförmigen Druſen verwachſen, von verſchiedentlich brauner, zum Theil von ſchwarzer Farbe, welche von beigemengter Kohle herrührt; ferner auf Klüften und Höhlungen von Halbopal als druſige weiße Rinde, dann (nad) Neuß d. j) in Höhlungen des ſo— genannten Brandfchieferg bei Bilin. Chalcedon als nieren- formiger Überzug auf Höhlungen oder auch als Ausfüllung, Heiner Klüfte des Opales, bei Koloforuf und Luſchitz; er hat eine blaß blaulichgraue Farbe; auf ähnliche Art von weißer und bräunlicher Farbe im Hornftein bei Koftenblatt. Hornftein von grauen, braunen und ſchwarzen, zum Theil gemengten Farben findet fich in Geftalt von Knollen, Putzen, zum Theil felbft als Felsmaffe hauptſächlich im tertiären 117 Kalkfteine bei Koftenblatt, Meronig, dann bei Koloforuf und im elbogner Kreife in der Gegend von Altfattel, wo er auch verfteinerte Süßwaſſerſchnecken und Pflanzentheile enthält. 10. Untheilbarer Quar;. (Gemeiner Opal. Halbopal, Menilit.) Die verfchiedenen hier angeführten Varietäten des Opales nehmen wichtigen Antheil an der Bildung der Ters tiärformationen und finden fih zum Theile als Felsmaffe im Opal führenden Tuffe. (S. Reuß d. j. Umgebungen von Teplitz und Bilin u. ſ. w.) Die Farbe ift milchweiß Cfelten), wachsgelb, ochergelb, verfchiedentlih braun, dunkellauchgrün und ſchwarz, felten einfarbig, meiftend von geflecdter, ges wölfter, geaderter und geftreifter Farbenzeihnung; die Durch- fichtigfeitsgrade meiftend gering, Viele diefer Varietäten, bauptfächlich die braunen, als lagerartige Maſſen erfchei- nenden find mehr oder weniger durch fremde Beimengungen verumreinigt und gehen durch das Vorherrfchen diefer Theile in eigenthümliche Gefteine von meift erdigem Bruche über; fie zeigen zum Theile fchiefrige Struftur und enthalten mancher: fei Pflanzenabdrüce und DVerfteinerungen von Fifihen und anderen Thieren. Die Fundorte diefer tertiären Opalbil- dungen find das Schichhofer und Lufchiger Thal bei Bilin, die Gegend von Koloforuf, bei Liebfhig, Luſchitz, Horſchentz, Koftenblatt u. A. Hieher gehört auch der bei Örottenfee, unweit Koͤnigswart vorkommende Opal vom Frummfchaliger Zufammenfeßung, welcher in dem zweiten Hefte diefer Ver: bandlungen, Jahr 1824, ©. 85, bejchrieben wurde. 11. Prismatiſches Habronem-Er;. (Brauneifenftein, Eifenniere, Thoneifenftein.) Die Eifennieren, die ochrigen Eifenfteine, dann Die braunen und vothen Thoneifenftene gehören zu den ganz 118 gewöhnlichen Erfcheinungen im Gebiete der Braunkohlen⸗ formation. MS Erpftallinifches Gebilde (fafriger Braun- eifenftein) findet fich die Species feltener, zuweilen als innere Rinde der fogenannten enden oder Eifennieren, fie zeigt dann Anlage zur nierenförmigen und tropffteinartigen Ges ftaltung ; ſolche Varietäten finden fich in der Umgegend von Bilin und Teplis. Bon den mannigfaltigen, mehr und weniger unreinen, erdigen Abänderungen ift es kaum nöthig, Fundorte anzugeben. Auch in der Braunfohlenformation im Süden von Böhmen, im budmweiler und einem Theile de3 taborer Kreifes finden ſich ſchwache Flüge der Thon- eifenfteine; fie haben, wie die im nördlichen Böhmen, theils gelblich braunen, theils röthlich braunen Strich. Die letztern werden befanntlich der Species. des rhomboedrifchen Eifen- erzes beigezählt; dabei zeigt fich der merfwürdige Umftand, daß fich diefe im leitmeritzer, ſaazer und elbogner Kreife, meiftens in den erlofchenen Erobränden finden, daß man daher eine Umbildung der braunen Thoneifenfteine in rothe (zu welchen dann auch der befannte ftängliche Thoneifen- ftein gehört) durch Einwirfuug von Hiße hier wohl zugeben muß; daß aber eine ſolche Umbildung im füdlichen Böhmen nicht annehmbar ift. 12. Hexaedriſcher Eifen=- Kies. (Gemeiner Schwefelfies.) Die Geftalten find H. und Combinationen von H. O. Die Kryſtalle find ftets zu Drufen, auch wohl zu Tugel- fürmigen Gruppen verwachfen, aus welchen dann auch wohl mehr oder weniger vollfommene Kugeln, theild mit drufiger, theils mit glatter Dberfläche hervorgehen, welche eine vom Mittelpunfte auslaufende ftängliche Zufammenfegung zeigen. Die Drufen haben mitunter eine ftalaftitifhe Geftalt und werden entweder von Kryſtallen dieſer Species allein oder in 119 Begleitung von prismatifchem Eifenfies gebildet, in welchem Falle dann diefe den Träger des heraedrifchen Eiſen-Kieſes bilden. Die angegebenen Varietäten finden fich meiftes im Schieferthone der Braunfohlenformation; auf den Lagern der Braunkohle felbft erfcheint Eiſenkies öfters der Kohle beigemengt, auch auf den Klüften derfelben in angeflogener oder drufiger Geftalt. Das bituminöfe Holz insbefondere fcheint zuweilen von Eifenfies gleichfam durchdrungen, welcher dann auch die eigenthümliche fibröfe Struftur zeigt; auch der fogenannte fafrige Anthrazit befteht zumeilen aus einem Gemenge von Kies- und Kohlentheilchen. 13. Prismatifher Eifen- Kies. (Speerfies, Strahlfies.) Die Kryftallvarietäten diefer Species find die Com— bination Pr, P+ ©. Pr+ »., fie erfcheinen ftet3 mehr- fach zufammengefeßt in der Fläche Pr und diefe daher fehr felten in einfpringenden Winkeln der Zwillinge, Drillinge u. ſ. w. ausgebildet; die Flächen Pr + ©. find entweder durch Streifung entftellt, noch häufiger aber durch die auf: ſitzenden Kryftalle des heraedrifchen Eifen- Kiefes bedeckt, fo daß man alfo deutlich ausgebildet nur die Flächen P+ wahrnimmt, welche fih nach der Anzahl der Individuen in der Zufammenfeßung 3, 4, bis 5mal wiederhohlen. Die Kry- ftalle, mitunter gegen 2 Zoll groß, find ſtets zu Drufen, oft von beträchtlicher Größe verwachfen und faft immer von heraedrifchem Eifen = Kiefe begleitet, welcher dann auf dem prismatifchen auffist. Die fehönften Drufen finden ſich zu Littmig im elbogner Kreife; auch in der Gegend von Teplig fommen Varietäten vor, aber die Drufen und die Kryftalle find Feiner. Auch diefe Species erfcheint zumeilen in Fuglichen Geſtalten und in Stalaftitenformen, befonderg 120 bei Littmitz; ihre Oberfläche iſt ſtets deutlich drufig und daran das Kryſtallſyſtem der Species, fo wie dieſe felbft an der mehr ind Grünlichgraue fallenden Farbe zu er: kennen. Prismatiſcher Schwefel. Datürlicher Schwefel.) Diefe fonft in Böhmen überhaupt nicht vorkommende Species erfcheint auch in dem Gebiete der Braunfohlenfor- mation als Seltenheit, fie hat ſich in fehr kleinen Kryftallen auf erdiger Braunkohle bei Kommotau gefunden, Neuß hat fie auch in derfelben Geftalt, aber aus der Zerfegung der Kiefe Durch die in Brand gerathenen Löfchhaufen Durch Sublimation gebildet, bei Kutterfhis und Rudiai beobachtet. 15. Pyramidales Melihrom- Harz. Honigftein.) Das Borfommen diefes feltenen Minerales in Böhmen in der Gegend von Bilm wurde bereit3 in den Berhand- lungen der Gef. des vat. Muſeums vom 5. 1829 (©. Monatſchrift der Geſellſchaft des vaterländfiben Muſeums, dritter Zahrg., Aprilheft ©. 310.) angezeigt. Neuß in feinem mehrmahls angeführten Werke nennt ald Fundort desjelben die Braunfohle von Luſchitz. 16. Humboldtine. Diefes feltene, zur Zeit blos aus Böhmen befannte Mineral findet ſich in dünnen Platten von citrongelber Farbe auf Klüften der Braunkohle bei Luſchitz. 17. Bafifch-fhwefelfaures Eifentritoryd. (Reuß.) Dieſes erdige, ſchmutzige ochergelbe Mineral findet ſich ebenfalls in der Braunkohle von Lufchis in nierenformigen 121 und plattenförmigen Geftalten, dann als ftaubartiger Anz flug; ein ähnliches Mineral findet fih in größeren Par: tien in der Kohlenablagerung zu Koloforuf. XII. Abtheilung. Die Mineralien der Diluvialgebilde und die noch gegenwärtig dauernden Mineral— bildungen. Da die Ablagerungen dieſer aus den Reſten zerſtörter älterer Felsgebilde beſtehenden Bildungen in Böhmen ihrer Verbreitung und Manigfaltigkeit wegen ſowohl, als hin— ſichtlich der in ihnen vorkommenden Mineralien von hohem Intereſſe find, jo ſchien es ſchicklich, ſie in eine eigene Ab- theilung zufammen zu faffen. Ein Theil diefer Gebilde mit ihren Vorkommniſſen ift jedoch in dieſem Aufſatze bereits in der III und VI Abtheilung aufgeführt worden; es find da- ber 6108 die noch nicht erwähnten hier anzuführen; Diefe find: a. Die Zinnerz führenden Ablagerungen bei Fribus. Unter den Mineralien, welche auf diefer Lagerftätte vorkommen, it blos Zinnerz und Topas befannt. Die Körner und Gejchiebe des Zinnerzes fcheinen durch die in früheren Zeiten getriebene Ausbeutung durch Seifenwerte verſchwunden; von Topas finden fich jedoch noch in den Seifenhalden, obwohl ald Seltenheiten, abgerundete Kry— ftalle und Gefchiebe, von meergrüner Farbe, ziemlicher Reinheit, bi zur Größe einer Hafelnup. 122 b. Die Pyrop führenden Diluvialgebilve. Diefe räthfelhaften und bisher bloß in Böhmen be- Fannten Ablagerungen finden ſich bei Meronis, Trziblit und Dlaſchkowitz am Mittelgebirge im Teitmeriger Kreife, dann bei Rowenſko im bunzlauer Kreife, bei Gicin und Neu— pakka, im bidfchower Kreife. Nur die drei erften find durch bergmännifche Arbeiten aufgefchloffen und hinfichtlih ihrer geognoftifchen Verhältniffe und der in ihnen enthaltenen Mineralien näher bekannt. Die Ablagerungen im bunz- lauer und bidfchower Kreife verrathen ſich durch das Vor—⸗ fommen des heraedrifchen Granates in der Dammerde und in den Bächen, fie find vorzüglich deßhalb merkwürdig, weil in ihnen allein fich zur Zeit das Mineral in Kryftallform gefunden hat. Die Ablagerungen im leitmeriger Kreife find in den Schriften des ältereren und jüngeren Neuß und in den mineralogifchen Lehr- uud Handbüchern befchrieben und die vorkommenden Mineralien in der Monatfchrift der Gefell- ſchaft des vaterländifchen Muſeums, erfter Sahrg. (1827), 5. Heft, ©. 86, dann vom jüngern Reuß in Karftens Archiv XI. Band angeführt worden. c. Die Gold führenden Diluvialgebilde, Diefe im füdlichen, ſüdweſtlichen und mittlern Theile, auch in anderen Gegenden Böhmens häufig vorkommenden Ablagerungen haben gegenwärtig blos noch hiſtoriſches In— tereffe, da ihr Gehalt an edlem Metall längſt ausgebeutet iftz mehr darüber findet ſich in den Umriffen einer Gefchichte der böhmifchen Bergwerfe von Grafen Kaspar Sternberg und in Sommers Topographie des Flattauer,, pracdiner, budweifer und taborer Kreifes. 123 d. Die Bildungen von Mineralien aus neuer Zeit, Wir befchränfen ung hier auf die Bildungen in den Allupial-Ablagerungen, welche ſtets mit Zerftörung bereits vorhandener Mineralien verbunden find. Die Zerflörungen und Umbildungen auf der Lagerftätte des Vorkommens ger hören zwar ebenfall® hieher, mehrere derjelben find indeß bereit3 in anderen Abtheilungen angeführt worden, da fte fich auf einen beftimmten Fundort befchränfen. Ferner gehören hieher die Ausfcheidungen feiter Subftanzen aus ihrer Auf löfung in Gewäſſern. Endlich find hier angereiht die Mer teormaffen und Meteorfteine, welche von Zeit zu Zeit aus den höhern Regionen der Atmofphäre auf die Erde herab- fallen. Es gehören fomit hieher : 1. Hemiprismatifches Natron- Salz. Mineral - Alkali. Wr.) Diefes Salz findet ſich ald Ausblühung in den Umge— bungen des Biliner Sauerbrunneng, der Karlöbader Duelle, bei Franzensbad, bei Priefen und noch einigen Drten des Mittelgebirge. 2. Prismatifhes Ölauber- Salz. (Glauberſalz.) Es kömmt zum Theil in ziemlich anſehnlichen, aber ſtets unreinen, bräunlich gefärbten, unvollkommen ausgebildeten Kryſtallen im Moor bei Franzensbrunn vor; ferner mit Bitterſalz gemengt (ſogenannter Reuſſin), als Ausblühung bei Sedlitz. 3. Hemiprismatiſches Vitriol-Salz. Eiſenvitriol.) Dieſes Salz findet ſich ziemlich häufig als Ausblühung auf dem ſogenannten Alaunſchiefer im Übergangsgebirge, 124 wo es durch die Verwitterung des eingemengten Eiſenkieſes entfteht; anfehnliche ſtalaktitiſche Geftalten haben fic in den Halden des Vitriolwerkes bei Hromiß gefunden. Sn vielen Gegenden des pilſner, rafoniger und elbogner Kreifes, dann im chrudimer Kreife ift e8 Gegenftand der Gewinnung im Großen. Ferner bildet es fih häufig in den Stein- und Braunfohlenlagern aus den der Kohle und dem Kohlenfchiefer beigemengten Kiefen und ift faft auf allen Kohlengruben zu finden. 4. Prismatifches Bitter- Salz. Bitterfalz, Reuffin.) In den Umgebungen der Bitterfalzquellen von Saidſchütz und Pülna als Ausblühung im unreinen Zuftande; ferner ebenfalls unrein, mit Alaun gemengt, in der Bruffa und den nächften Umgebungen Prags auf Felsmaffen des Übergangs- gebirges nach anhaltend trockenem Wetter fich bildend, iſt unter dem Namen Bruffafalz und Luftfalz befannt. (S. Monats fehrift der Gefellfchaft des vaterländifchen Mufeums, 1827. Aprilheft. ©. 66.) 5. Prismatoidifches Euklas-Haloid. (Fraueneig.) Kryftalle diefes Minerales, zum Theil von anjehnlicher Größe, zu Drufen verwachſen, gewöhnlich verunreinigt, finden fih im aufgefhwenmten Lande bei Prag zwilchen Mottol und Brjewniow, und wahrfcheinlich unter ähnlichen Umjtänden noch in mehren Gegenden; fie ſcheinen ein Pro- dukt der Zerftörung von Eifenkies im Contakt mit Kalkſtein; am angegebenen Fundorte dürften fie durch die Verwitterung des unter dem aufgelagerten Plänerfalfiteine freichenden Alaunfchieferd entftanden feyn. 125 6. Dibromatifhes Euklas-Haloid. (Blaue Eifenerde.) Die erdigen Abänderungen diefer Species finden ſich im Lehmablagerungen bei Falkenau im elbogner Kreife, im Moorboden bei Franzensbrunn und im Torfe bei Ronsberg. 7. Rhomboedrifches Kalf-Haloid, (Kalktuff. Kalkfinter. Erbfenftein. Bergmilch.) Die Bildungen von Kalftuff in mancherlei ©eftalten, welchen größtentheils Formen des Pflanzenreiches zum Grunde liegen, ift eine nicht feltene Erfcheinung. Bekannt find Die Tuffbildungen in der Region des Übergangsfalfes bei Dworer, Skt. Prokop, Großfuchel, Sft. Ivan und anderen Orten, fie find Durch eine Menge von Abdrücen verfchiedener Pflanzentheile, hauptjächlih von Blättern ausgezeichnet, zeigen auch häufig ftalaftitifche Formen, Auch in der Region des Plänerfalffteines findet fich Kalktuff häufig als noch gegenwärtig dauerndes Gebilde, welches hauptjächlich durch die der Formation entquellenden, faft ftet3 Kalk enthaltenden Wäffer entfteht. Auch hier überzieht der Tuff Gräfer und andere Pflanzen und enthält ihre Abdrücke, jo bei Lennefchik, bei Bielowes und anderwärtd. Häuftger aber erfcheint er in erdiger Geſtalt unter der Dammerde oder unter Torf mooren, er ift in der üftlichen Gegend des königgrätzer Kreifed unter dem Namen Sadra befannt, findet ſich in ziemlicher Verbreitung und Mächtigkeit, mit Thon gemengt bei Lieblig. Endlich gehören zu diefen Tuffbildungen die unter dem Namen Sprudelichale befannten Produkte der Karlsbader heißen Quelle, welche fehr häufig als nachahmende Geſtalten nierenförmig, gefloffen und wellenförmig mit rauher, geförnter, auch glatter Oberfläche und verfchiedenen braunen Farben erfcheinenz; fie ftehen mit deutlich zart fafrig und Frummfchalig zufammengefesten Varietäten des rhomboedri- 126 fihen Kalfhaloives in genauem Zufammenhange und gehen in folche häufig über. Diefe mit dem Namen Kalffinter bezeichnete Varietät zeichnet fich durch vielfachen Wechſel verfchiedener brauner und weißer Farben, nah Maßgabe der Frummfchaligen Zufammenfeßung und daraus hervor: gehender mannigfaltiger Farbenzeichnung aus, welche zum Theile von der Richtung der Bruch» oder Schnittflächen be- dingt werben, welche die Stücde bei der Bearbeitung ers halten. Ein Theil diefes Kalkfinters ift prismatifches Kalf- Halvid, fo auch der Erbfenftein, welcher feinen Namen von der rundfürnigen, erbfenähnlichen Geftalt der Zufammen- feßungsftücfe erhalten hat, welche wieder concentrifch fehr dünnfchalig, fo wie diefe abermals zartfafrig zufammengefeßt find ; nebft den Maſſen diefes Erbienfteines, welche als ältere Bildungen der Karlebader Duelle an verfchiedenen Stellen, zum Theil in anfehnlicher Erhöhung über dem gegenwärtigen Ausbruche derfelben vorkommen, finden fich diefe Fuglichen Geftalten auch Iofe, von verfchiedener Größe bis zu der einer Wallnuß, und von verfchiedenen, meiftens braunen Farben. Die Kalkmilch erſcheint als erdiger, faft fehneeweißer Überzug hauptſächlich auf Klüften in den oberen, der Einwirfung der Atmosphäre ausgefesten Schichten des Plänerfalffteines, auch hie und da auf Klüften im Quaderfandfteine, mo ſich Pläner- Falfftein auf ihn aufgelagert findet; man fieht diefe Bildung häufig am Lorenzberge und Weißen Berge bei Prag. 8. Schaumartiger Wad- Graphit. (Manganſchaum.) Bon dieſen Species rühren die oft ſehr zierlichen Den- driten her, welche ſich auf fehr engen Klüften oder vielmehr Gefteinfpalten und Bruchflächen zeigen, deren Stücke noch in genauer Flächenberührung und an den der Atmofphäre ausgefeßten Felsmaffen fich finden. Man bemerkt fie auf fehr 127 verfchiedenen Gebirgsgefteinen, als auf Urkalkſtein bei Gzimelig und Winterberg, auf Grauwakke bet Rofigan und Prjibram, auf Klingftein am Schloßberge bei Teplitz u. ſ. w. 9. Prismatifhes und untheilbares Habronem Er; Rafeneifenftein.) Diefes noch gegenwärtig andauernde Bildung, in deren Gemenge die erdigen Varietäten des Brauneifenfteines und die des Stilprofiderites zu erfennen find, erfcheint in ver- fchiedenen Gegenden Böhmens, namentlich im taborer Kreife und bei Sadska im bidfchower Kreife; bei Plaß im pilfner Kreife, wo fehr nette Abdrücke von Blättern und Moos— arten in ihr vorkommen. 10. Eifenfies. Neue Bildungen von Eiſenkies Cunbefannt welcher Spe- cies angehörig) finden fich im Moor bei Franzensbrunn, fie zeigen fih als unter einander verflochtene, mehr und weniger gefrümmte hohle Röhren, welche ſich als dünner Überzug auf Wurzeln und anderen Pflanzgentheilen gebildet haben, die noch zum Theil darin vorhanden find; die Röhren find blau und bräunlich angelaufen. Die Meteormaffen und Meteorfteine Böhmens, welche am Schluß der Mineralbildungen des Landes betrachtet werden follen, find bereit3 im 3. Hefte diefer Verhandlungen vom J. 1825, dann in den Sahrbüchern des böhmischen Mufeums, 1830, Seite 230, befchrieben. Am Schluffe diefer Befchreibung und Anordnung der Mineralien Böhmens nach ihren geognoftifchen Verhältniffen fei die Bemerkung erlaubt, daß e8 beim Beginnen diefeg Auffages in dem ahreshefte diefer Verhandlungen von 128 1837 willkürlich fchten, mit welcher Abtheilung der Anfang zu machen fei, daß dabei die Aufftellung der Sammlung welche zugleich die gengraphifchen Verhältniffe des Landes berückfichtigt, zum Anhaltspunkte genommen wurde. Geit dem genannten Jahre find wir in der geognoftifchen Kennt- niß des Landes um einen großen Theil vorgerüct; das Wenige, was noch zur Erforfchung der allgemeinen Ber: hältniffe, behufs einer überfichtlichen, von einer geogno— ftiichen Karte begleiteten Darftellung derfelben fehlt, hoffen wir nunmehr binnen kurzer Zeit nachzuohlen und dann ungeſäumt durch Zufammenftellung alles deſſen, was über diefen Gegenftand von andern wadern Geognoſten in ver- ſchiedenen Werfen und Zeitfchriften veröffentlicht wurde, und durch Anreihung und Ergänzung deffen, was darüber in Sommers Topographie und in einzelnen Abhandlungen und Notizen befannt gemacht wurde, ein überfichtliches Werk über die geognoftifchen Verhältniffe Böhmens zu Stande zu bringen. In diefem Werke werden dann manche von den hier angenommenen Gebirgs- und Formationsabtheilungen, na— mentlich die erfte, die fünfte und fechfte eine andere Stellung erhalten. E83 bleibt nunmehr noch übrig, die in diefen und den frühern Abtheilungen dieſes Auffaßes aufgeführten Mine: ralfpecies in ein foftematifch georbnetes Verzeichniß zu brin⸗ gen, und auch in diefer Hinficht eine Überfiht des vater- Tändifchen Mineralreiches nach der intheilung des natur— hiftorifchen Mineralfyftemes zu geftalten. Neben den ſyſte⸗ matifchen Benennungen mögen die gebräuchlichften Namen Anderer Autoren angeführt werden. 129 Anhang. Syftematifhe Uiberſicht dae r Mineralien Böhmens. Erſte Klafe, III. Ordnung. Säuren. 1. Oktaedriſche Arſenik-Säure. (Arſenikblüthe.) IV. Ordnung. Salze. 2. Hemiprismatiſches Natron-Salz. (Soda.) 3. Prismatiſches Glauber-Salz. (Glauberſalz.) 4. Hemiprismatiſches Vitriol-Salz. (Eifenvitriol.) 5. Hemiprismatiſches Euchlor-Salz. (Johannit.) 6. Prismatiſches Bitter-Salz. (Bitterfalz, Reuſſin.) 7. Oktaedriſches Alaun-Salz. (Ammoniakalaun.) 9 130 weite Klafle. J. Ordnung. Halvide, 8. Prismatoidiſches Euklas-Haloid. (Fraueneis. Gyps.) 9. Hemiprismatiſches Euklas-Haloid. (Pharmakolith.) 10. Prismatiſches Euklas-Haloid. (Haidingerit.) 11. Diatomes Euklas-Haloid. (Rother Erdkobalt.) 12. Dichromatiſches Euklas-Haloid. (Blaue Eiſenerde.) 13. Prismatiſches Wawellin-Haloid. (Wawellit.) 14. Peritomes Fluß-Haloid. (Skorodit.) 15. Oktaedriſches Fluß-Haloid. (Flußſpath. Dichter Fuß) 16. Ahomboedrifches Fluß-Haloid. (Apatit. Phosphorit.) 17. Prismatifches Kalk» Haloid. (Arragonit. Eifenblüthe. Kalffinter, Erbſenſtein.) 18. Ahomboedrifches Kalk-Haloid. (Kalkſpath. Kalfftein. Kalktuff. Schieferfpath. Stinfftein. Anthrafolith. Berg- milch. Mergel.) 19. Mafrotypes Kalk-Haloid. CBraunfpath, Miemit.) I. Ordnung. Baryte. 20. Brachytyper Parachros-Bargt. (Spathetfenftein. Sphäro- fiderit.) 21. Prismatifher Hal- Baryt. (Schwerfpath.) 22. Pyramidaler Scheel Baryt. (Schwerftein.) 23. Diprismatifcher Blei-Baryt. (Weißbleierz. Schwarz bleierz. Bleierde.) 24. Rhomboedriſcher Blei-Baryt. (Grünbleierz. Braun: bleierz.) 25. Prismatiſcher Bley-Baryt. (Vitriolbleierz.) 26. Prismatiſcher Antimon-Baryt. (Weißſpießglanzerz.) III. Ordnung. Kerate. 27. Hexaedriſches Perl-Kerat. (GHornerz.) 28. 29. 30. 31, 32. 33. 34. 35 36. * 37. 38. 39, 40. 41. 42 43 * * + 44 45. 46. 2) 131 IV. Ordnung. Malachite. Hemiprismatiſcher Laſur-Malachit. (Kupferlaſur.) Hemiprismatiſcher Habronem-Malachit. (Malachit.) Pyramidaler Euchlor-Malachit. (Uranglimmer.) V. Ordnung. Allophane. Euchromatiſcher Opalin-Allophan. (Kupfergrün.) Lamprochromatiſcher Opalin-Allophan. (Allophan.) Untheilbarer Retin-Allophan. (Eifenfinter.) Untheilbarer Brithyn-Allophan. (Kupfermangan.) VI. Ordnnng. Graphite. Rhomboedriſcher Melan-Graphit. (Graphit.) Schaumartiger Wad-Graphit. (Manganſchaum.) VI. Ordnung. Steatite. Pſeudomorpher Glyphin-Steatit. (Speckſtein.) Prismatiſcher Serpentin-Steatit. (Serpentin.) Prismatiſcher Pikrosmin-Steatit. (Pikrosmin.) VIII. Ordnung. Glimmer. Prismatiſcher Talk-Glimmer. (Chlorit. Talk.) Rhomboedriſcher Talk-Glimmer. (Glimmer.) Hemiprismatiſcher Talk-Glimmer. (Lithionglimmer.) Rhomboedriſcher Melan-Glimmer. (Cronſtedtit.) IX. Ordnung. Spathe. Prismatiſcher Schiller-Spath. (Hyperſthen.) Hemiprismatiſcher Schiller -Spath. (Bronzit. *) Diatomer Schiller-Spath. Echillerſtein. ) Dieſe beiden Species ſind von Dr. Reuß d. j. als Gemengtheile des Baſaltes im Telnitzthale, der Bronzit auch bei Koſten u. Krön— dorf umd im Pyrop führenden Diluvialgebilde beobachtet worden, 132 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54, 71: Prismatischer Difthen » Spath. (Kyanit.) Heraedrifcher Kuphon-Spath. Qlnalcim.) Staurotyper Kuphon -Spath. (Phillipſit.) Rhomboedrifcher Kuphon-Spath. Schabafit. Phafolith.) Mafrotyper Kuphon-Spath. (Levyn.) Diatomer Kuphon-Spath. (aumonit.) Prismatifcher Kuphon -Spath. Mefotyp. Natrofith.) Peritomer Kuphon-Spath. (Comptonit. Mefolith Mefole.) . Prismatoidifcher Kuphon-Spath. (Stilbit.) . Hemiprismatifcher Kuphon-Spath. (Heulandit.) + Pyramidaler Kuphon-Spath. Albin.) . Orthotomer Feld- Spath. (Feldſpath.) . Heterotomer Feld - Spath. (Periklin.) . Tetartoprismatifcher Feld -Spath. Abit.) . Polychromatifcher Feld» Spath. (Rabrador.) » Paratomer Augit-Spath. CAugit. Gemeiner Strahl- ftein. Sahlit.) . Hemisprismatifcher Augit-Spath. (Hornblende. Asbeſt. Tremofit. . Prismatifher Augit-Spath. Piftazit. Zoifit.) X. Ordnung. Gemmen. . Prismatifcher Andalufit. (Andaluſit.) » Dodefaedrifcher Korund. (Spinel. Zeilanit.) . Rhomboedrifcher Korund (Saphir. Korund.) » Prismarifcher Topas. (Topas. Pyfnit.) . Dirbomboedrifcher Smaragd. (Beryll.) . Rhomboedrifher Quarz (Bergkryſtall. Amethyft. Quarz. Hornftein. Kiefeljchiefer. Chalcedon. Carneol. Heliotrop. Eifenfiefel. Jaspis.) Untheilbarer Quarz. (Gemeiner Opal. Halbopal. Hya- lith. Menilit. Opaljaspis.) 133 . Empyrodorer Quarz. (Obfidian.) . Prismatifcher Chryfolich. (Olivin.) . Rhomboedrifcher Turmalin. (Schoörl.) . Pyramidaler Granat. (Egeran.) . Dodefaedrifiher Granat. (Almandin. Gemeiner Granat. Eſſonit.) . Heraedrifcher Granat. (Pyrop.) .Pyramidaler Zirkon. (Zirkon. Hyacinth.) XI. Ordnung. Erze. . Prismatifches Titan-Erz. (Titanit.) . Peritomes Titan-Erz. (Rutil. Nigrin.) .Pyramidales Zinn-Erz. (Zinnſtein.) .Prismatiſches Scheel-Erz. Wolfram.) . Untheilbares Uran-Erz. (Uranpecherz. Uranocker.) . Dftaedrifches Chrom-Erz. (Chromeiſenſtein.) . Axotomes Eiſen-Erz. (Nigrin.) . Hexaedriſches Eiſen-Erz. EIſerin.) .Oktaedriſches Eiſen-Erz. (Magneteiſenſtein.) . Rhomboedrifches Eiſen-Erz. (Eiſenglanz. Rotheiſenſtein. Thoneiſenſtein.) .Prismatiſches Habronem-Erz. (Brauneiſenſtein. Thon: eiſenſtein) .Prismatoidiſches Habronem-Erz. (Nadeleiſenerz.) . Untheilbares Habronem-Erz. (Stilpnofiderit.) . Untheilbares Mangan Erz. (Pſilomelan.) . Prismatoidisches Mangan» Erz. (Manganit.) . Prismatifches Mangan -Erz. (Pyroluſit.) AH. Ordnung. Metalle. . Rhomboedrijches Arſenik. IGediegen Arſenik.) .Rhomboedriſches Antimon. (Gediegen Antimon.) .Oktaedriſches Wismuth. (Gediegen Wismuth.) 134 93. Heraedrifches Silber. (Gediegen Silber.) 99. Heraedrifches Gold. (Gediegen Gold.) 100, Dftaedrifches Eifen. (Meteoreifen.) 101. Dftaedrifches Kupfer. (Gediegen Kupfer.) XI. Ordnug. Kiefe. 102. Prismatifcher Nicel- Kies. (Kupfernickel. Niceloder.) 103. Prismatifcher Arſenik-Kies. (Arſenikkies.) 104. Oktaedriſcher Kobalt Kies. Weißer Speisfobalt.) 105. Heraedrifcher Eifen = Kies. (Schwefelfies.) 106. Prismatifher Eifen- Kies. Epeerkies. Strahlfies. Leberfies.) 107. Rhomboedriſcher Eifen= Kies. Magnetfies.) 108. Dftaedrifcher Kupfer = Kies. CBuntkupfererz.) 109. Byramidaler Kupfer - Kies. (Kupferkies.) XIV. Ordnung. Glanze. 110. Zetraedrifcher Dyftom-Glanz. (Fahlerz. Weisgiltigerz.) 111. Prismatiſcher Kupfer » Glanz. (Kupferglanz.) 112. Heraedrifher Silber - Glanz. (Ölaser;.) 113. Heraedrifiher Blei= Glanz. (Bleiglanz. Bleiſchweif.) 114. Dftaedrifcher Blei» Glanz. (Steinmannit. *) 115. Dirhomboedriſcher Eutom-Glanz. (Molybdänglanz.) 116. Prismatiſcher Eutom-Glanz. (Sternbergit.) 117. Prismatiſcher Wismuth-Glanz. (Wismuthglanz.) 118. Prismatiſcher Antimon » Glanz. (Antimonglanz.) *) Daß diefe Species nicht, wie Herr Breithaupt meint, mit feinem antimonifchen Blei-Glanz identiſch ſey, geht aus der Differenz der ſpecifiſchen Gewichte, hauptjächlicy aber aus der monotomen Theil barkeit diefes Minerales hervor, weiche mit dem teſſularen Kry— ftallfpfteme des Steinmannits im Widerſpruche fteht 119. 120. 121. 122, 123. 124, 125. 126. 127. 128. 129. 130. a 1835 Rhomboedriſcher Melan- Glanz. CPolybafit. *) Prismatifcher Melau- Glanz. (Sprödglanzerz.) XV. Drdnung. Blenden. Dodefaedrifhe Granat= Blende. (Blende) Prismatifche Purpur = Blende. (Nothfpießglangerz.) Rhomboedriſche Rubin= Blende. Rothgiltigerz.) Peritome Nubin= Blende. (Zinnober.) XVI. Ordnung. Schwefel. Hemiprismatiicher Schwefel. Nealgar. Prismatifcher Schwefel. (Schwefel) Dritte Klaſſe. I. Ordnung. Darze. Pyramidales Melichron- Harz. (Honigftein.) Schwarze Erd-Harz. (Bergöl. **) I. Dronung. Kohlen. Harzige Stein- Kohle. (Braunkohle. Schwarzfohle.) Harzlofe Stein- Kohle. Anthrazit.) Bon nicht in das naturhiftorifche Mineralſyſtem ein- gereihten Mineralgattungen, deren vollftändigere Kennt— niß erft noch zu erwarten ift, finden fih in Böhmen : Bon diefer Specied haben fih nun auch in Pribram Varietäten eingefunden; es ift die Combination R-o. 2 (R). R+ , die Form iftdünn tafelartig, die Flächen R+ o parallel den Combis nationsfanten mit R fehr deutlich geftreift; der Glanz iſt befon- ders lebhaft. **) Findet ſich von etwas diekflüffiger Conſiſtenz, gelblichſchwarzer Farbe in Fleinen Drufenhöhlen des Stinffteines bei Kucelbad. 136 131. Anaurit. Breith.) Ein weißes talfähnliches Mineral im bafaltifchen Gonglomerate am Hradifch bei Bilin. 132. Beraunit. (Breith.) Dunfelhyacintrothe nadelfürmige Kryftalle auf dichtem Brauneifenftein bei St. Benigna im berauner Sreife. 133. Baſiſch ſchwefelſaures Eifentritoryd. 134. Ganomatit. (Gänſeköthigerz.) 135. Grüneifenftein. Sehr fleine aufgewachfene HalbFugeln mit Beraunit und Kakoxen zu Hrbef bei St. Benigua. 136. Haarkies. 137. Hercinit. 138. Humboldtin. 139. Kaforen. 140. Karpholit. 141. Keramohalit. 142. Uranblüthe. 143. Uranochalcit. —o>— RI} Seite I. Vortrag des Geſchäftsleiters Franz Palacky.... 3 U. Auszug aus dem Protokoll der am 11 Mai 1842 gehaltenen zwanzigften Generalverfammlung der Gefellihaft . . . . 20 II. Rede des Präfidenten Joſeph Grafen von Noftis . . . . 21 IV. Überficht der im Sahre 1841 an das vaterländifhe Mufeum gelangten Beiträge . . . 27 V. Berzeihniß der Mitglieder der Beſellſchaft — ————— 8688 Beilage A. 1. Araucaria Sternbergü . . 63 Beilage Nr. 2. Die Mineralien Böhmens *— ihre —— ſchen Verhältniſſen und ihrer Aufſtellung in der Sammlung des vaterländiſchen Muſeums .. . 68 Unhang. Suftematifche Überficht der Mineralien Böhmens . . 129 ZELL. — > — — —⸗ —— E73 — — — — — — — — — — — — ee nn — — #- —*