a E u A ä . = e x es . 2 € . = = - 2 . B Fr - 3 = - ® u 5 en . aan i = u FAR 0 nr” 5 se > z Re = £ u ge 1 Eon, B) u 3 nn ee b; ” EORSTEIIESPEOPEE EFORZEBVYCATI®ON FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY ee EN Fer a N ee “ \ ERW W 2 RETURN TO LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. LOANED BY AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY BRAUN ABB ic" LE: et! Verhandlungen » | a kaiserlich-königlichen moologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. Jahrsans 1867. q > yo XVII. Band. Mit 23 Tafeln. Wien, 1867. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. €. Ueberrenter’sche Buchdrnckerei (M. Salzer). “ Yirtaatlnd? il ner nassen, en 1.8 ERNETUN E BZ Are ‚has 107 ei) A Mi: R | 4% ung en ” ji on gar, I“ A, sehngahiamn DT Des Tee al nenn Er Mm % $r. kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge Ludwig VWietor diesen Band ihrer Schriften trefster Ehrfurcht die Gesellschaft. satırhim . R I , MBYHOD 1orrt, had ne D awT Es Vorrede. I: von dem Auf- und Niederwogen mächtig erregter Fluthen der Zeit, schreitet die Wissenschaft auf ihrer 3egen- bringenden Bahn weiter. Möge die eifrige Schaar ihrer Jünger in unserem Kreise derselben unwandelbar treu bleiben, und für manche Entbehrung Befriedigung in ihrer Pflege, für manchen schweren Verlust im Leben Ersatz in der Achtung und Aner- kennung finden, die unserem Streben von so vielen Seiten freundliehst zu Theil wird. Diese warme Theilnahme wird auch ferner der kräftigste Sporn für unser Streben sein, den Natur- wissenschaften endlich jene allseitige Würdigung zu erringen, die sie zu fordern berechtigt sind. Wien, im December 1867. Georg Ritter von Frauenfeid. Kuna Mitdlakın“ Brite ba le bi, Arrafe ol Iren Iren #h write KR eat Frdi. Bü et ih sa - Aa url sit ha Sserald‘ ori 1n.1loPeseian edlorralr geist die t rt ra re anihätn guurnde 1a sah mo la eu a venta ar er 0 oe den oe ib hu do Irize, Wlan dT ar wi ein Fr ta er me E11 wie ee En E u sangibun MH tt» ou daikhnn. NEN} | Bin, pe drinimet, | Inhalt. Sitzungsberichte. Sitzung am 2. Jänner. en Neu einmetretemes Matoheder, . . encuge eye Lean Eingegangene Gegenstände .. ...... 3 Eingabe an Se. k. k. apost. Majestät wegen der ion Ge k, naturhist. Kabinete .... EI 2 STR EHEN 2 - 6 Ordensverleihung an Dr. Aug. Nee ur. 10 Dr. C. Felder, Präsidentstellvertreter . . . IE TEST SE I Abhandlungen von der k. Acad. d. Wiss. geschenkt 2 Naturalien, geschenkt von R. Lenormand, A. Schwab, BSchawWer. .. . 0... Wahsmtle Aare u | Bleklecıak; Naturalientausch 736.15. 10m). ae. 44 Sitzung am 6. Februar. Neu eimgetretene Mitglieder... ..... ame an. 19 Eingegangene Gegenstände... . 2.2.2... Be hr 1% Zustimmungsadresse der Mittelschule . .. . Muse: 19 Todeder 2 Mitglieder J. Alder n. Er..Sch wazzi . 1.0. .2. 46 Fischausstellung in Tlaapr.. - Mear- ka. Wales 16 A. Nowicki, Schritte wegen Schonnng der Gemse and des 17 Muigmelthveres ... 0.2... a ee ae eellcherädennHleerwurmt 2 2 2 2. N 008 E. Hackel, Boirychium mätriean stereo DENE | wann. 436 Sitzung am 6. März. Nenseingeetretene Mitplieder =. Van iu! NE U RN . 1 Eimgepangene Gegenstände "IE „I. NIIT ENIRIE 37 Tod Sr. kais. Hoh. des durchl. Herrn Erzh. Stefan NE Om 38 Ueberreichung des Bandes an Se. k. k. apost. Majestät ... . 38 Graf Chorinsky, Exc., sendet 10 f. .. 2. .... u 239 Naturalien, geschenkt von A. Grunow, A. Schwab .... 39 A. Schwab, Notiz über einen geschossenen Wolf . Naturalien, geschenkt von E. Schauer. Schauer, Columbarmalaccensisny 2.2 222 Sr MuBruhın, Briefvon Br XeyvoowWulken 2 cn. es Preller, Aetien zur Reise nach Lappland © Anfrage wegen der Adresse an Se. k. k. Aapt. Miestäl) Preisliste für Instrumente zum Insektenfang.. .. . .. . Jehresversammlung am 3. April. Neu eingetretene Mitglieder Eingegangene Gegenstände, er: ee C. Felder, Rechenschaftsbericht v. Frauenfeld, Bericht . Dr. Reichardt, Bericht . J. Juratzka, Cassabericht . Subvention des Staatministeriums . . E. Fries wünscht Hieracien Kleciak erhielt eine Medaille b&i Hk EURE in I balötnh J. Jüratzka, Cuseuta' Epiinymum rn me ee OÖ. Herklotz, über Ayuila imperialis . Sitzung am 1. Mai. Neu eingetretene Mitglieder Eingegangene ‚Gegenstände - .ITLMIElleT RT. 7A TER Dr. P. Ascherson aus Berlin als Ga ee: 2 K. k. Handelsministerium sendet Baumwolle von iesch ZERSUOHI es ti a A, WM al, ‘andere al. de Baladioptehs BEER Einladung zum Congres botanique in Paris Th. Bruhin, abnormes Gemsgehörn O. De über Falco rufipes ger A. Schwab, Notiz über einen greschossenen Bären Sifzung am 5. Juni. Neu eingetretene Mitglieder . . . Eingegangene Gegenstände en; _ Begrüssungsschreiben an Se. Exc. Trabikchs Eis yı la var Denkmal für den verstorbenen E. Heeger .... Petermann, Aufruf für C. Mauchsn.s1au2u=l% er Soc. bot. de France Einladung zum Congr. 2b Reifenstein stellt chromolithografische Tafeln aus .. . . L. Jeitteles legt G. Horvwath’s Aufsatz vor: . —. Weberd Hasinattis yanruıl..3 so nalen aralkee 67 SIT on = o00%06% w wm Seite J. R. Schiner übergibt Petrocosyphus saxatilis . - silesN. 74 E. Schauer, über Astacus leptodactylus . .... EI U. ..074 Sitzung am 3. Juli. Neu eingetretene Mitglieder 76 Eingegangene Gegenstände BEIDEN 16 Einladung zur ungarischen Naturföhschtee Morsängnitinins - 718 K. Ges. d. Wissensch., Kopenhagen, Preisaufgabe . 73 Heeger'’s Denkmal vollendet 5 79 Subseription für C. Mauch, 27 fl. Oe. w. 79 J. R. Schiner, Ophrys apifera, Salvia lade 80 Dr. Reichardt, Peridermium pini 80 Sitzung am 7. August. Nenmeimmebretener lieder een nen: 081 HinesangeneiiGrerenstandere an u Se. 084 Zusatz zu $. 5 der Statuten sec DE U SEEN. 383 Bryıede:ungıst, Bxey Erzbischy Hayymald 2.2.02... 284 v. Frauenfeld, über Zucht der Moose von Sr. k. Hoh. dem duzchlv aElen@ßrzhtllosee 2 wre a, 85 Napunalten, 2peschenkt/yon A. Schwab u. 2. ame 85 RodeyonsA Bis ersvonetins ensvennn ee 87 W. Armistead ersucht um Gallen ... Se Petermann’s Bestätigung des Betrages von Nie March ee) Einladung zur Naturforscherversammlung in Frankfurt a.M.. 389 Mann, Schmetterlingssammlung zu verkaufen ....... 89 Bsehrertzilegt Tamatsch Waarenkunde vor®........_ % J+ uravzksa,. botanisehe, Vorkommnisse" ">... re... 91 AaRloipienihioitiem, Dropaeas Isabella gwaelis. ı un 3er. 92 Re Bruhen, kbenabologuscher Beträge nr... 0m Su.e.n. 20.2798 Siizung am 2. October. Neuferugemereue, Mibglweder 2 re en 099 Eingegangene Gegenstände .... een 0... 09 Hofrath Schenk aus Würzburg als eh rer re ee ag RT! Bewilligung der Subvention vom Gemeiuderath ... .... . 102 Naturalien, geschenkt von Mann, Marenzeller ...... 402 kaulist. lomb.ud." sc, ‚etilett., Presaufsapen . . u. .0.0.... 402 Soes Imp-e&herboure, Preisaufgabennn. 4... turn. 4105 Em ORlb# HotopraßyfAnerbieten.. 22.0. .. nn. .105 DNatlaussehneikuinier gi K.nch eamene ae een. eu e sul Bereit worseleeikns hl Su Saale Eau are ee 006 Xu Seite Oulianini übersendet ein Werk in russ. Sprache... . . . 106 v. Frauenfeld, Mittheilung von Miss. Dr. Lobscheid .... 106 J. Erbeer, Brutbau von Vespa, alsatica . 2 2.2 2 2 eo Dr. Reichardt, Maiskolbenmissbildung . . :.- -.. ... 108 Sitzung am 6. November. Neu eingetretene, Mitoheder ns. „uenensae, ae el Binperangene, Gegenspänden au SE een on are tele Tod des Rudolf Damianitsch. ... . cr Med Hofmineralienkabinet schenkt 20 Cenkurien Petzefnkten a Einzahlung für Lebenszeit von 40 Mitgliedern. ....... 443 Wahlaussehreibune ee . 11% v. Krempelhuber, Geschichte der Tichmelneie angekmiih: 145 E. Milde, Filices europae et atlant. vorgelegt ........ 445 v. Pelikan, Missbildung eines Käfers ,. . ..... un. se Aa — , BemerkuneJüber) Pett:ocosyphusı sam. 2) wu 1 ae Wahlresultab: es aa en ee a Pe Sitzung am 4. December. Neu eingetretene, Mitelieden 2 2.12 We. La Bar er an Eingegangene Gegenstände . ...... nr a Naturalien, geschenkt von Mann, Krzisch.......... 1421 Ev Heyden aus Frankfurt als Gasb, . „4. 00a 2 gerne Mi AnnalhmesdereyVidmungs 0 2 ara ent pen 121 F. Brauer, Verleihung d. gold. Medaille für Kunst u. nen 122 Dr. Ra über den Wohnort Carl Clusius ..... 122 Kirchmer:s, Cat. hym.zeur.svollendet, . .2... 2... 22. 22: 210% Wierke zuf verkaufen „me 7. Se Tagnder. Sitzunes18682. 22.2 .2.0.% RE, NDS ES mony, übernord. Hanselichte 2.22. 2 Dır. De Dr. Reu's'is jun. über seineReise. . 0. 0... 02 nn F. Brauer, über Dimorphismus bei einaalergie u. ... 123 Dr. Reichardt, über eine neue Fliege von Prof. No sack . 4123 m. Kortsetzung seiner Miscellen 7 2.7 rau re . 124 J. Juratzka, über Campanula latifoia » »..--.... 124 v. Frauenfeld, 44. Fortsetzung seiner zoolog. Miscellen. ... 124 — Manuseripte von L. Miller und J. Wiesbauer vorgelegt 125 lebens yamaınaju a 2 er a v. Heyden, Anempfehlung von Benin Yama maju . ... 4126 NMahlnesultause. se 0. en 2 6 re > ee XUI Abhandlungen. Seite Fr. Brauer: Beschreibung neuer exotischer Libellen aus den Gat- tungen Neurothemis, Libellula, Diplax, Celitheinis und Tramea.. 3 Fr. Brauer: Larve von Hypochrusa nobilis Heyd. (Taf. 9.) .... 27 Dr. H. Hagen: Notizen beim Studium v. Brauer’sNoyara-Neuropteren 31 Jos. Mann: Schmetterlinge gesammelt im J. 1866 um Josefsthal in der croat. Militärgrenze. . . 68 Prof. Cam. Heller: Die Bryozo&n des len iR Mit 6 ie feln. (Taf. 1 ba er en ee ee ER ae el Ant. Ausserer: Die Arachniden Tirols en I eig und verticalen Verbreitung. Mit 2 Tafeln. (Taf. 7-8.) ...... .1437 Pr. Friedr. Hazslinsky: Synonyme der Sphaeria Dycü ..... .1M Dr. L. Koch: Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden . . 173 Vit. Graber: Die Orthopteren Tirols mit besonderer Rücksicht auf ihre Lebensweise und geographische Verbreitung (mit 2 Tabellen) 251 Fr. Brauer: Beitrag zur Kenntniss der Mantispiden-Gattungen.. . . 281 Fr.Brauer: Bericht über die vonHrn.Dir.Kaup eingesendeten Odonaten 287 Dr. J. R. Schiner: Zweiter Bericht über die von der Weltumseglungs- reise der k. Fregatte Noyara mitgebrachten Dipteren. .... .. 303 Aug. v. Pelzeln: Ueber eine von Herrn Julius Haast erhaltene Sen- dume von Vogelbälgenzaus Neu-seelande. 2... 0. en... .9315 Ferd. Kowarz: Beschreibung sechs neuer ee el‘) Dr. J. R. Schiner: Ueber die richtige Stellung von Ochthiphila lito- rella Fall. im neuen Dipteren-Systeme „oo 2 on 0 20 .0..:395 DrsH.Ww. Reichandt: Miscellen . .... .... oe Prof. Dr.Max.Nowicki: Beschreibung en Mit, 1 Tat. RSS) Dr. J. R. Schiner: Neue oder weniger bekannte Asiliden des k. zoo. Hofeabimetes in Wientt... . „nenn 24023508 Jos. Mik: Dipterol. Beiträge zur Fauna austriaca. Mit A Tat. (Taf. 10.) 413 G. R. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. XI. (Mit Tafel 12.) .425 Eller: Timazcha Lomniekiö D. Sp .. ogeıa 2 ce. . 503 Fr. Brauer: Beschreibung neuer Neuroptera. (Mit Tafel Re ah . 505 Dr. Fr. Steindachner: Ueber 3 neue Schlangenarten. (Mit Taf. 13.) 513 Fr. Brauer: Ueber Myrmeleon sinuatum Olivier ....... a) Dr. A. Friedlowsky: Ueber Fehlen des Schweifes an einem Hunde 521 G. v. Haimhoffen: Ueber die Eichengalle von Uynips coriaria Hart. 527 Dr. J. R. Schiner: Eine Lebensskizze Dr. Johann Egger’s ... . .531 XIV Seite J. Juratzka: Bryologische Mittheilungen .... EIERN L. v. Kempelen: Bemerkungen über Spinnen im .. 545 L. Miller: Ein Beitrag zur unterirdischen Käferfauna ...... 55 Geyza Horyath: Neue Beiträge zur Kenntniss oberung. Wirbelthiere 553 G. v. Frauenfeld: Ueber Verwüstungen des Rapsglanzkäferss . . 561 Dr. P. .Ascherson:, Ueber BR Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums .. . > ER 5 FE 3. v. Frauenfeld: Bay zur a RE oe Pl. a ©); A. v. Krempelhuber: Lichen esculentus Pall. (Mit Tafel 15.) . . . 599 L. v. Kempelen: Thysa pvthonissaeformis. (Mit Tafel 14.B.) . « . 607 Prof. G. W. Körber: Lichenen aus Istrien, Dalmatien u. Albanien 611 Oscar Herklotz: Oedienemus erepitans . . Pe N) Dr. €. M. Gottsche: Eine neue ED OR Mit Tafel 16). 0029 F. v. Hohenbühel: Ueber Aecidium albescens Grev. ....... 627 Dr. J. R. Schiner: Das neue Dipteren-System . .. sis \DE P. Th. A. Bruhin: Ueber Farbenabänderungen bei Blüten Se: 100 Dr. B.'Loew: Zur Physiolegpie niederer Dilzer. „u. . 2 „7. 2 en Dis 1, (Calhopamınas Be zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. (Mit26 arena are. : rd Vietor v. Tscehusı: NE über ee bei Vögeln a A. v. Pelikan: Ueber Getreideverwüstungen durch Anisoplia . . . 693 Georg Semper: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte einiger ost- asiatischen Schmetterlinge. (Mit Tafel 23.) - -. .....2%.7697 Dr. Weiss: Lichenes noyi in Dalmatia lectıi . . . ee Steph. Schulzer v. Müggenburg: Myecologische Miscellen a LIE) F. v. Hohenbühel: Ueber Panus Sainsonäi (Lev.). . ...... 731 Fr. Brauer: Dr. Gerstäcker’s Einwendungen gegen die neue Dipteren-Wintheilung® . 0... 2 ln. NE een DEE Di Br: Wiosw- Zoolorische Notizen... 0, en Dr. Em. Weiss: Floristisches aus Istrien und umbtikh ER Dr. 2 Were: chardt. Niscollene a al Ei «R. v. Frauenfeld: Ueber einen in einen Stein eingesehen lebenden Salamander: u nn u ee ee ER Pe 7 — Zoologische Miscellen XI...... Ba Ba a eins) — Ueber einen Zerstörer der Ba woiikapehie in Bere A ei — 2Ao0lopasche, Miscellen XII... a zu meren 2. Bu N = EEE Dr‘ Pfeiffer und Joh. Zelebor: Ueber einige von ach Novara-Ex- an mitgebrachte Landschnecken . . . ee u . Kriechbaumer: Ein Zwitter von Erebia ee sv. I 09 e Bea. Neue exotische Odonaten ... . 811 Dr. J. Milde: Ueber Asplenium fıssum Kit. ne A. a Presl 317 — Ueber einige Sporenpflanzen der deutschen Flora ....... 825 J. Mann: Schmetterlinge, gesammelt in Bozen, Trient. — Zehn neue Schmetterlingsarten J. Erber: Bemerkungen zur Reise nach den Stidch. insel Dr. L. Koch: Zur Arachniden- u. Myriapoden-Fauna Süd- E Buopars Dominik Bilimek: Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexiko L. H. Jeitteles: Ueber das Vorkommen der nordischen Zwerg- spitzmaus in Niederösterreich . ER DENISPURST SIE RRANE Gust. A. Künstler: Zusammenstellung und en der ein- gegangenen Berichte über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten ON EEE AN ES F. Brauer: Beschreibung ar! N des Dendroleon pan- therinus Fbr. (Mit Abbildung) Taf. XIV. A. Fig. 3. J. Wiesbauer: Weitere Beiträge zur Flora von Pressburg . F. Brauer: Ueber den Dimorphismus bei Neurothemis . Dr. H. W. Reichardt: Ueber das Haus, in welchem Carl en (1573—1588) wohnte . XV Seite 829 845 853 857 901 ‚4-6 C. Heller: Die Bryozoen des adriatischen Meeres pag. 77. , 7-8. A. Ausserer: Die Arachniden Tirols pag. 137. Erklärung der‘ . 9 A. Fig. 1. F. Brauer: Larven von Hypochrysa nobilis Hd. pag. 27 Verzeichniss der Tafeln. Erklärung der Abbildungen pag. 184. Abbildungen pag. 170. Larven von COhrysopa pallida Schnd. » 2% ” pag. 29. B. J. Mann: Schmetterlinge der Militärgrenze pag. 63. 10. J. Mik: Dipterologische Beiträge pag. 413. Erklärung der Ab- bildungen pag. 424. . 11. Dr. M. Nowicki: Beschreibung neuer Dipteren pag. 337. Fig. 4 Erklärung der Abbildungen pag. 343. » 2. Platystoma Frauenfeldi. 12. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen XI. pag. 425. Erklärung der Abbildungen pag. 502. . 43. Dr. Fr. Steindachner: Ueber drei neue Schlangenarten pag. 513. Erklärung der Abbildungen pag. 516. . 14. A. Fig. A., 2. F. Brauer: Beschreibung neuer Neuroptern pag. 508. Fig. 3. Dendroleon pantherinus. B. L.v. Kempelen: Thysa puthonissaeformis pag. 607. . 15. A. v. Krempelhuber: Lichen esceulentus pag. 522. Erklärung der Abbildungen pag. 606. . 46. Dr. Gottsche: Eine neue Jungermannia pag. 623. . 47-22. P. G. Lorentz: Studien zur Geschichte einiger Laubmoose pag- 657. Erklärung der Figuren pag. 67', 682, 686. . 23. G. Semper: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte einiger ost- asiatischer Schmetterlinge pag 697. . Doleschallia Bisaltide Cramer. . Maerostila dieistriga WIk. . Chaerocampa Clotho Drury. . Calogramma pieta Guer. . Achaea Melicerta Drury. . Ophiodes separans WIk. > www SD O2 m xvi Verbesserungen. Seite 3 (65) Zeile 9 von unten nach „Rast“ ist einzuschalten: Bis zu dieser Stelle sind beherzte Damen gelangt; jedoch den Gipfel erreichte noch keine, da es von hier aus mit Gefahr verbunden ist, über diese Stelle des Felsens hinauf zu kommen. Mit Hilfe der beiden Führer erklommen wir diese Stelle; von da eing es auf einer Pflanzenmatte aufwärts bis zu einer einen Schuh breiten und ohngefähr 24 Schuh langen Felsenkante, welche den gespaltenen Gipfel des Clek verbindet, auch über dieses Hinderniss gelangten wir hinweg und erreichten endlich den höchsten Punkt, wo dann der Führer Mamula meiner Tochter ein Civio ausbrachte, da sie die erste Frau sei, welche den Gipfel erreichte. Pag. 138 Zeile 14 von unten lies Philia statt Philix. „ 144 A an horn sn „ 158 „160 „160 „166 er , 167 „232 „33 „ 287 „258 „238 „260 „261 „. ass „265 » 265 » 265 „266 ” Schöneck statt Schaineck. & „ Patscher Kofl. statt Patsther Kofl. oben fehlt die Klammer von Z. alacris Bw. > n nach Monte baldo. oben lies convexus statt convenus. IS „ Eben statt Eber. unten „ dieser statt diesen. ist ausgeblieben: Metatarsus unten 2.2.2, oben 2.2.2. oben lies ausserordentlich fein gerieselt statt ausserordentlich gerieselt. ” ” unten %„ ” letzte Zeile ist einzuschalten: Länge 3— 5m. Zeile 10 von unten streiche gänzlich. „al — ws up U. wo — [ ” ” oben statt „können“ lies „kann“. 44 lies 48. dis „” die. unten „ Hochgränze lies Holzgränze. „ Jarnthal lies Sarnthal. oben „ hingen lies hangen. 5 „ "Garcher „Sarche, a » Nazis 7," Navis. A „ steilen „ sterilen. unten «. ‚Zanler @. 'Saile, oben „ Aythal „ Arzthal. XVII Pag. 266 Zeile 14 „266 268 „269 20 . 28 ‚ha IE! Ma re 277 ”) r Tabelle 1. en) ” D) „ » (Alpine) N 11. an Er) pag. 697 Zeile 5 Er) 698 ” 4 ” ” »* 099 else ” N: ” 1 2 nis ao ROrG Hokund ne zB #7 ” 3 ” 7 „ Unten ” ” „ oben ” ” „ unten „ oben ” ” ” ” ” er] „ unten oben ” ” ist ” ” ” Wachholderständen lies Wachholder- stauden. 2—6000° lies 2—4000“. Windungen lies Wendungen. steilen lies sterilen. nach „bewachsenen* „Hügeln“ einzu- schalten. statt in der lies in den. Sevico „ Levico. hinein „ gemein. Passberg lies Paschberg. Sevico = 2000° s Levico, 1000°. statt (Arros) lies (Amras). » (Sehmire) lies (Schmirn). (Alpein). „ An steilen Plätzen lies an sterilen Plätzen. » Phaner. foliata (1) lies Phaner. falcata (A). von oben statt Tafel XX. lies Tafel XXI. Hang lies Ilang. Maleus lies Maluco. „ unten statt D. trahi lies D. Kaki. Stand der Gesellschaft am Ende des Jahres 1867. De 5 2) er as PR N Mar Ei Br Br TER 2 - are m. an Br un ra | ER sat “n a R % ‚Mana Sana N Ai M 7 ER sr Yn ag! j f IR ED . f N w \s 2 PR RE TE ehe i r er > vck i Ir N a h a | Pr e ne ae # ik I DAR ” er Is tedalle ‚ Br air EeT ee; Prburr u } | | Das er Ta un au Kt Nr ae ee, an E [ hr j a i sb abmil m m h "ae BE R ne kant aa Men 1 Ai br. run; Fake PR, 9 Per u v4 x u, | sa r enrrlaT. * ® Protektor: Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. Leitung der Gesellschaft, Im Jahre 1867. Präsident: (Gewählt bis Ende Se. Durchlaucht Fürst Josef Colloredo-Mannsfeld. Vicepräsidenten: (Gewählt his Ende 1868.) P. T. Herr Brauer Friedrich. Fenzl Eduard. Hauer Franz R. v. Neilreich Aug. v. Pokorny Alois. Suess Eduard. Seeretäre: 1870.) P. T. Herr Frauenfeld, Georg Ritt. v. (Gewählt bis Ende 1871.) ” Er) Reichardt Dr. Heinrich (Gewählt bis Ende 1869.) Rechnungsführer: (Gewählt bis Ende 1872.) P. T. Herr Juratzka Jakob: Ausschussräthe: P. T. Herr Bartsch Franz. (Gewählt bis Ende 1868.) Künstler Gustav. > Steindachner Dr. Franz. „ Brauer Friedrich. Brunner v. Wattenwyl Carl. Felder Dr. Cajetan. Fenz! Dr. Eduard. Finger Julius. Gassenbauer Michael von. b>} ” ” „ ” ya e)) ” (Gewählt bis Ende 1869.) Vice-Präs. Präs.-Stellv. XXI © P. T. Herr Hauer Dr. Franz Ritter v. (Gewählt bis Ende 1869). Vice-Präs. N „ Hörnes Dr. Moriz. n rn & „ Kner Dr. Prof. Rudolf. = = „ Kolbe Prof. Joseph. 5 R »- u Köchel Dr. Dudw., Row.) me > h = „ Kornhuber Dr. Andreas. E “ & „ Letocha Anton von. “ "N 1, „ Lorenz Dr. Josef. 4 Ä ; „ Marschall Graf August. 5 5 a „ Neilreich Dr. August. 5 A Vice-Präs. 5 „ Petter Karl. ” = Rn „ Pokorny Dr. Alois. # S Vice-Präs. 5 „ Ransonnet Freih. v. Eugen. r a = „ Reuss Prf. Dr. August. sen. H = R „ Rogenhofer Alois. a ne 5 „ Schoenn Mori». > Rn e „ Simony Prof. Friedr. # L > „ Steinhauser Anton, p. k. Rath. „ r s „ Suess Prof. Eduard. 55 “ Vice-Präs. u „ Stur Dionys. n N = „ Türk Josef. 5 „ x „ Bergenstamm Julius von. (Gewählt bis Ende 1870.) R „ Haimhoffen Gustav Ritt. v. - 1, DR R 5 ,„ Mayr Dr. Gustav 5 r = a‘ e „ Pelzeln Aug. von Mi Re 5 ? R „ Rauscher Dr. Robert. ” > I 4 is „ Reuss Dr. A. jun. e N be Amtsdiener: Herr Mader August, Josefstädterstrasse 53. Aufsicht über die Sammlungen führt: Herr Josef Holubiczka, Stiftgasse Nr. 7. Mitglieder, welche die Sammlungen der Gesellschaft ordnen. Die zoologischen Sammlungen ordnen die Herren: v. Kempelen, Kolazy Josef, Marenzeller Emiü, Pelikan Ant. von, Rogenhofer Alois, R. v. Tschust. Die Pflanzensammlung ordnen die Herren: Hakel Ed., Hein Theodor, Juratzka Jakob, Reichardt Heinr., Reuss A. jun. Die Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien besorgt Herr Rogenhofer Al. Die Bibliothek ordnet Herr Bergeustamm, Julius von. Das Archiv hält Herr Letocha Anton von, im Stande. XXI Die Druckschriften der Gesellschaft werden überreicht: Im Inlande: Seiner k. k. apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef. Seiner Majestät Kaiser Ferdinand. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Franz Kar]. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Carl Ludwig. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig Victor. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Albrecht. . Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Josef. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Rainer. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Wilhelm. Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Heinrich. Seiner k. k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig. Im Auslande: Seiner Majestät dem Könige von Sachsen. 6 Ex. Seiner Majestät dem Könige von Preussen. 10 Ex. Ihrer Majestät der Königin von England. 6 Exempl. Seiner Majestät dem Könige von Bayern. 4 Exemplare. Subventionen für 1866. Von dem hohen k. k. Staats-Ministerium. dem hohen Nieder-Oesterr. Landtage. dem löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien. ” br) 20 XXIV Mitglieder im Auslande. Die P. T. Mitglieder, deren Name mit fetter Schrift gedruckt ist, haben den Betrag für Lebenszeit erlegt, und erhalten die periodischeu Schriften ohne ferner zu erlegenden Jahresbeitrag. P.T. Herr Adams Arthur, R. M. S., F. L. B London. A „ Adams Henrız; E.1.S. 19! län Villas Nottinghill London. > „ Agassiz Ludwig Johann Rudolf. Prof. Cambridge. > „ Albim. DiiwJoseh,.Brokessorr zo. : Parma. en „ Alefe’d Dr. d. Med., bei Darmstadt . . » Oberamstadti. n „ Allmann George James, Dr. Prof. 21, Manor Pl. Edinburgh. Rn „ Anderson .N.).,"Brofessor - - . . ; Stockholm. ” „ Andrzejowski AReR Privatier per Kiew Bialocerkwia- a „ Angas Georg Fr., Secret. d. austral. Museum . Melbourne. „ Angelrodt Ernst v., k.k. Vice-Cons., Missouri =, „ Arnold F., Assessor in Baiern . Eichstätt. ” „ Asbjörnsen P. Christian, Forstm. . 0. „Chmisbiania. n „ Ascherson Dr. Paul, Custos am k. Herbar.. . Berlin. » „ Auerbach Dr. Joh., zweiter Seer.d. naturf. Ges. Moskau. n „ Auerswald Bernhard, Lehrer an der ersten Bürgerschuleg en. a ee. Leipzig. > „ BachAlesandemWahya . nun... Rom. > „ Bail Dr: Th.,. Professor an der Realschule in Danzig. e „ Bain Mac. Dr., Marine-Arzt > Edinburgh. " „ Baird Dr. William, F.L.S. am brit. u London. s „ Balfour Dr. Hutton, Prof. 27, Moorleith Row. Edinburgh. > „ Balsamo Criwelli Giuseppe nob.. Prof. der Naturgeschichte . 2. . 2 Pavia. n „ Bamberger Georg, ee in dr Sa Zug. N „ Barbosa du Bocage, Don Jose Vicente, Direct. da Secceao zool. do Museo de ER Lissabon. R „ Barker John, Dr., Cur. of the Mus. of the Coll. OMSUrE. =. 0 - B Dublin. = „ Bartling Dr. Fr. Th., Prof. u. en Göltingen. n „ Bary Dr. A. de, Prof. der Bot. an d. Univers. Halle. 30 50 60 P.T. Herr Butes H. W., Esq „ King-Street Bednarovitz Johann, Hochw., Piarist. e Br Beigei Dr. Hermann ... Bellardi Luigi, Professor der Nee Bendella Aristides v., Dr. d. M., Primararzt des Centralspitals 4 . Bennett G. Esgq., Dr.. . 1. ar. Berdau Feliz, Prof. an der polytech. Gouy. Lublins .4. cu also. Berggren Sven. Bertoloni Dr. Antonio a Prof, Bertoloni Dr. Giuseppe Cavaliere, Prof. . Betta Edoarde, Nobile de : Bianconi Dr. Josef, Professor an d. en, ß Bigot Jacq., rue de Louxembg. 27 Binney W. @. Blanchard Dr. Emil, Protest Blanchet Ch. 3 ihren: eg Dleeker Dr. Peter, ll Olsen? 2 Boeck Christ., Prof. an der Univers. Boek Axel, am nalurh. Museum Bohemann Kar! H., p. Vorstand des % Mus. Boie Friedr., Dr. Etatsrath.. . i Bolle Dr. Karl ...... Bommer Dr. J. E., Conservator am ab orın Bonorden Dr. H. F., Rgts.-Arzt Preussen R.B. Mänden =; ..1,% .. ale? 3 Bonvouloir Conte Heug: de, ms de Ph uni- versite 15 ... Eh Botteri Matthäus .. ».... Boutelou, Don Esteban, en ne Montes Insp. de los Bosques r. y. Cated. en Bot. Bowring John j., Esq., 4 where sl: Brandt Johann Friedr., Ritt. v.; k. russ. warkl. Staatsrath, Eixcell.. , . . auiaE nd Braun Dr. Alexander, Professor der Botanik . Brehm Alfred, Dr. oh NE ng Bremer Otto, Conservator Her entom. Gr \ Brendegani Vincenz, Rector d. Kirche St. Rochus Brot Dr. A., Prof., Malagnou 6. \ Bruyn Arie ae de, Re Buchenau Fz., Dr., ord. Lehrer a. d. Bürgersch. Buchinger Dr. F., Direct. d. Waisenh. . Schule Mus.-Dir. . xxV Leicester. Verona. Jarocin. Turin. Jassy. Sidney. Putawy. Lund. Bologna. Bologna. Verona. Bologna. Paris Philadelphia. Paris. Lausanne. Leyden. Christiania. Christiania. Stockholm. Kiel. Königsberg. Brüssel. Herford. Paris. Mexico. Sevilla. Hongkong. St. Petersburg. Berlin. Berlin. St. Petersburg. Verona. Genf. Zütphen. Bremen. Strassburg. d =} Ss) 30 100 XXVI P. T. Herr Buschmann Eduard, Professor in Chile Buse L. H. bei Arnheim in lc Busk George Dr., Linn. Soc. Sebnänk F. R. S. Harvey Str. 15 or Burlinglon-house . Cabanis Dr. Joh. Lud., Custos am k. Museum Canestrini Johann, Dr., Prof.am k. Lyceum . Carpenter Dr. Will. Benj., F. R. S. 3. Queens- Road Primrose hill Carte Dr. Alez., Dir. of the Mus. R. ‚so Caruel Teodoro, Prolessor in Carus Dr. Victor ».. Professor . Castelnau Franz Graf v., k. franz. Generälchde Chevreul Mich., Membre de I’ Inst. Dir. et Prof. Administrateur du Mus. d’histoire nat, . Chiari Gerardo,k. k. Vice-Consul . Celi Dr. Hector, Prof. und Direct. des Rn. atestinischen Herbariums . . Cleghorn H., Forstdirector.. . Colbeau Jules . au Coldham James Georges, ev. London in Cornalia Dr. Emil Crosse H., Rue Tronchet 25. Dana James, Connecticut Darwin Sir Charles in. . . Davidson Phomas".! ET De Candolle Alphons, Professor der Bovanik A : Deshayes G@. Paul, Dr. Professor, Place royal 18 Desnoyers Johann, Bibliothecaire du Mus. . Desplanche Emil, Marine-Arzt Deventer S. v., Resident . . Dietrich Kushar: Cust. am eidgen. Polyt. Doderlein Dr. Pietro, Prof. an d. ‚Universität Dohrn Dr. Karl A., Präsid. d. entomol. Vereines Missionär aus Dohrn, Dr: Anton’: s 2... raEA ME Dohrn Dr? Phil! $HeinriehttoRr SVEN. Dönetz Dr. Wilh., Assist. am naturh. Mus. Douille August, Marine-Wundarzt, Martinique Douglas J. W. Esq. Praes. entom. Society . Dumortier Rutteau, Dr. Carl : Du Rieu W. N., Conserv. d. Manuscripte an d. Bibliothek . . 2194: Bieden P. W: vanlWanu ft .D, DO Osorno. Benkom. London. Berlin. Modena. London. Dublin. Florenz. Leipzig. Singapore. Paris. Alexandrien. Modena. Madras, Brüssel. Indien. Mailand. Paris. New-Haven. London. London. Genf. Paris. Paris. Neu-Kaledonien. Java. Zürich. Palermo. Stettin. Stettin. Stettin. Berlin. St. Pierre. London. Brüssel. Leyden. Harlem. 119 120 130 P.T. Herr Effendi Ibrahim, Dr. d. Med., Oberst. ” ” Ehrenberg Christ. ae Dr., Sekrelär d. k. Akad. d. Wissensch. Eichler Dr. August W., Wodent (Her Bot. a. RN Univers. .. .- Ellenrieder Dr. Kilo, Offie. d. Gerondihäit Fett Eliot Karl W., Prof. Elliot Walter, Präsidentschafts- Mitglied. Engler Dr. Adolf, Lehrer, Ohlauufer 9 Erschoff Nikol., Kaufm., Wassili Ostroff 12. Linie 15 Esmark Lauritz, Yortänd dieh th Mußeun: Eulenstein Theodor, ne Mühlberg 15, Ulrichsst. 9 5 hab Fahrer Dr. Johann k. Shubsarapi !Isgul Fairmaire Leon, Chef de Bureau de l’ass. Bubii Farie James, Secr. geol. Soc. Andersonian Univ. Ferreira Do ro Vice-Präsident des hist.-geograph. Institutes . . Fin Hamilkar. Frh. de... { Finsch Otto, Conserv. am zool. Misseiin Fischer Karl Dr., Arzt. Flügel Felix v., General-Cons. für Nordamknika Fontaine Cesar, Naturaliste a Papignies Prov. Hainaut . Förster Dr. Arnold, Oheillekt. a. höh. Bühedtsch) Förster Heinrich, hochw. Fürstbischof, Exec. Forst Gr., Kaufmann . 5 . Fournier Dr. Eug., Gen. Sec. na So: Ihots de Bir. ‚Ruei,de Seine Hal b „2a Span. Fraas Dr. Oskar Fr., Unbanstre 13 Francovich Seb., Bischof v. Sion, apost. Yikar von Bosnien Frey Dr. Heinr., Freudenberg Friedländer Dr. Jul. : Fries Dr. Elias, Professor an d. Ufiversiasl Fries Th. M., Adjunet a. d. Universität . Friestadt R. F., Adjunet an der Univers. Garcke Dr. Aug., Cust. am k. Herbar . Gasparini Wilhelm, Prof. an der Universität . Geleznow Dr. N. von, k. russ. Staatsrath und Director der Landw.-Academie bei Proße Hitfchenzrähen zum XXVI Syrien. Berlin. München. Buitenzorg. Boston. Madras. Breslau. Petersburg. Christiania. Stuttgart. München. Paris. Glasgow. Rio-Janeiro. Puebla. Bremen. Aukland. Leipzig. Belgien. Aachen. Breslau. Halberstadt. Paris. Stuttgart. Travnık. Zürich. Berlin. Upsala. Upsala. Upsala. Berlin. Neapel. Moskau. d* 150 160 XXVIIl P. T. Herr Gemminger Dr. Maz, Adj. am zool. Mus... . Germer Ed. Wilh., Dr. Gernet Karl, R. v., k. r. Staatsrath . . . . . Gerstäcker Adolf, Dr. d.M., Cust. am k. Mus. Giraud Josef, Dr. d. Med. Rue Turenne 104 Gomez Dr. Bernardino Antonio, Leibarzt der Königin von Portugal Göppert Prof. Dr. Heinrich Rob., geh. Medic.- Ralh . . . 2 sukmeisit el. Moht, ad Gräffe Dr. Eduard Grathwohl Wilhelm Fidelis, Grosshändler in Gray Asa, Prof. a. d. Howard Univers. . . . Grube Dr. Ed., k. russ. Staatsrath, Prof... . Guarmani Carlo di Guirao, Don Angel Soc. corr. d. I. R. Ac. de Madrid, Dir. del Instituto a . .... . Günther Dr. Albert, am brit. Museum. . . Haast Julius, Dr. in Neuseeland. . . . .. Haeckel Dr. Ernst, Prof. d. Zoologie a. d. ung Hagen Dr, Hermann, . . „ „SS Mil. Haliday Alex. Henri. ..... Hampe Dr. Ernst in Hancok Albany, F. L. ; Hanley Sylvan, F. L. S Bailey Road 1. Ho- ISEWANDBRISEHA TE Se el ee Hance Dr. M. H. F., H. B. M. Esqr. Vice-Consul ie ein - ae a e m rw we Bet om 00 Keen ee ee Hartsen Fried. Ant., Dr. d.Med.. ..... Hasbıwig: Leonhard, Dr.. . » - RABEN. 2 Harvey Prof. Will. Henry Dr., F.R.S.... Hausknecht Karl, Mag. d. Pharm. ..... Heaphy Ch. D., Ingenieur . . „. u... Heer: Dr: Oswald, Profs®. vr. led „In Sr Heldreich Dr. Theodor v., Direct. d. bot. Gart. Henriot Josef, Marine-Wundarzt . ..... Hensel Dr. Renhold „2... ...2. Herrich-Schäffer Dr. G. A., k. Gerichtährnihs s Heurck Henri :v. Prof! ı.. unantmel. Hewitson Will. C., Esq. on Thames... . Heynemann Ps «nl „oh ur Wanna. „ne Heyden Luc. v. dupikn, asıB. ei) na Hinteröker Joh. S. J. in Australien ex wäNl Tin Hate he Museum Holding J. C., Gutsbesitzer Hopffer, Dr. C., Custos am k. München. Petersburg. Berlin. Paris. Lissabon. Breslau. Sidney. München. Cambridge. Breslau. Livorno. Murcia. London. Christchurch. Jena. Cambrigde. Dublin. Blankenbg.a.Harz Neweastle. London. Uhampo. Utrecht. Valparaiso. Dublin. Weimar. Aukland, Zürich. Athen. Besancon. Berlin. Regensburg. Antwerpen. Ortland Walton. Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. Sevenhill. Capstadt, Berlin. 180 190 200 P.T. Herr Huber Christ. Wilhelm, k. k. ” Ministerialrath . Humbert Alois, v., 11. Rue de l’ Hotel de Ville Huxley Thom. Henry, Dr. F. R. S. Mus. eco- nom. geol. Jermyn Str... .... Imhof Dr. Ludwig, am Museum. . ..... Irigoya Don Simon, Director des Museums Jäckel Joh., Pfarrer in Bayern zu Jakob Josef Javet Charles, Kaufmann, Rue Geoffroy Mari ie 10. Jeffreys J. Gwyn, F. R. S. 25, Devonshire Pl. Portl. Pl. Wimpole Str... . . Kahil M., k. k. österr. Consul Kaltenbach J. H., Prof. Karatheodory Stefan, Prof. arzt Sr. Maj. des Sultans Karsten Dr. Herm., Prof... Kawall J. H. in Kurland . N Kayser J. Georg, Architect, Nidenau 13 Kayserling Graf Eugen, Jägergasse 3 . . Keferstein A., Gerichtsrath. . . . . 2... Kinberg Prof. Joh. Gust. Kirchenpauer Dr., Senator Kirschbaum, Prof. C.L. Knorring, Freih. v., k. russ. Gesandter in Koch Karl, Gen.- Seer. d. Ver. zur Beförderung d. Gartenbaues in d. k. preuss. Staaten Koch Dr. Ludwig, pract. Arzt Kock J. v., königl. holländ. Major in Hess bei Nymegen, Prov. Gelderland in Koerber Dr. G. W., Prof. Kölliker Dr. Albert, Prof. d. Anat.. . . Konitz Leon, Dr. d. Med. Körnicke Dr. Franz, Prof. in Ostpreuss. zu Kraatz Dr. @., Vorstand d. entom. Vereines . Kraus Dr. Ferd., Prof., Archivstr. 1 e Krempelhuber A. v., k. Forstm. Amalienstr. 3. Kriechbaumer, Dr. Josef, Adjunct am königlt. zool. Mus. in Krüper Dr. Theobald. Kuczuran Dr. Georg v., prakt. Arzt... .. Küster Dr. H. ©. Landerer Fr. X., Apotheker . . Landolf Nak., Ritt. d. Bot., k. Leib- N Fe, Ka Be hie ei TeaR vo, N Senke) EEE AIR De A UBER ANE 30, I OL 2 EN v., Prof. an d. k. Undvenkt XXIX Cairo. Genf. London. Basel. Lima, Sommersdorf. London. Paris. London. Damiette. Aachen. Constantinopel. Berlin. Pussen. Frankf. a. M. München. Erfurt. Stockholm. Hamburg. Wiesbaden. Haag. Berlin. Nürnberg. Holland. Breslau. Würzburg. Warschau. Waldau. Berlin. Stuttgart. München. München. Smyrna. Jassy. Bamberg. Athen. Neapel. 210 P.T. Herr Lancia Fried. , 19 185] [60] ZAX Duca di Castel Brolo, Se- cretär der Akademie der Wissenschaften . . Lavizzari Dr., Cant. Ticino . Layard E., Seeretär d. süd-afrıik. Miuseihno: Lea Isaac, Präs. d. Acad. of nat. sciene. . Le Conte John Dr. oß nat. science... .us-: Leibold 0 Leidy Josef, Dr. Dre: . Med. corresp. Secret. d. Acad. Med. Le Jolis ne Präs. d. nat. En Wieteifie Lenormand Rene, Calvados in Frankreich Lesko Dr. C. Robert, Prof. d. engl. Sprache . Leuckart Dr. Rudolf, Prof. und Mus.-Dir.. . Leunis Dr. Johann, Prof. Lilljeborg Prof. Dr. Wiln. - Lindeman Dr. Eduard, R. v., Hofrath. . Lindermayer Dr. Lindiy Ale Linhart Dr. Bürgermeister, Departement Rhein zander . Anton .. Wenzel, Professor . . . Lischke C. E., geh. Regierungsrath ind habs Lobscheid Dr, W. S., Schulrath Lochmann Johann, Magister der Pharmacie Loosey C., k. k. Gener.-Cons. Hanover Square Lorentz Loven Dr. Dr. Loscos y Bernal, Senor Don. . . Paul Günther S., Professor ra ee Löw Dr. Herrmann, Realschul-Director Löw Dr. Ernst, Dessauerstrasse o Lüders Dr., Lütken Dr. Arzt Ch. Fried., am k. Macnaughton Henri Mus. n. 0 08 6 jeikr che Malinovsky von, kais. türk. Genie- Ohenst Halm A. W.., Manderstierna Alexander von , in der Suite Sr. Maj. d. Iutendant am naturh. Mus. DL 22 5, 27077 7 27 fe SIDE Seen Generalmajor Kaisers v. Russland Martens Dr. Eduard von, am k. Mus. Mittelstr. 5 Martius Karl Ritt. v., geh. Rath, Exec. Mayer Heinrich, Grosshändler Medem Nikl., d. m.. w Freih., Com., k.r. iSS. Gen. d. Art., Cons. Mitgl. d. M. Akad. Präs. Meissner Karl Fried., Prof. a. d. Univers. Meneghini Dr. Jos. Cav., Prof. 3 Palermo. Mendrisio. Capstadt. Philadelphia. Philadelphia. Santiago: Philadelphia. Cherbourg. Vire. Constantinopel. Giessen. Hildesheim. Upsala. Elisabethgrod. München. St. Fe de Bogota. Würzburg. Elberfeld. Hongkong. Jassy. New-York. München. Castel serao. Stockholm. Meserilz. Berlin. Valparaiso. Kopenhagen. Edinburgh. Tuldscha. Götheborg. Petersburg. Berlin. München. Trondhjem. Petersburg. Basel. Pisa. xXXXxI P. T. Herr Mengelbier Wilh., Kaufmann . . - -» „2... Aachen. " „ Merian Thurneisen Dr. Pet., Rathsh. Prof. . Basel. 250...5 „ Meves W,, am königl. Mus... . . .... . . Stockholm. N „ Meyer H. Adolf, Grbsshändlen ern are Hamburg: 55 „ Meyer Dr. Karl, Assistent am eidgen. Polyt. Zürich. AN „ Mieg, Don FernandoProf.deHist. nat. en el. Inst. de Bilbao. N „ Millete 02.3. +Maleradelı Jemlshanlaih „in . „0 Lübeck. > „ Milde Dr. Jul., Realschullehrer, Basteig. 7 . Breslau. “ „ Milne Edwards Alph., Aide nat. naturh. Mus. Paris. 5 „ Miquel F. A., Prof. d. Bot., Dir. d. Reichsherb. Utrecht. 5 „ Mniszech Georg Graf v., Faub. S. Honore, Rue Balzac: 202 w2Rh lan. es Aha ROM 2008 Paris. n „ Möbius Carl, Lehrer an der Hauptschule . . Hamburg. 260 .% „u#Mötch :0. -A., am'k. Mus: . ; » = . Kopenhagen. 5 „ Moesta Dr. Friedr., an d. Stemmrähten Chile . Santiago. hr „ Moesta Dr. Otto, Ingenieur, Chile . . . . . . Santiago. = „ Mohnike Dr. O. G., Gesundheitsoffiz. Java . . Surabaja. ” „ Moore Dr. Dir. R. bot. Gard.. . .. : Dublin. ie „ Moore Thom. )J., F. L.Ph. S. oa am Derby Mus. Liverpool. 5 „ Morawitz Aug., Cust. d. ent. Abth. d. zool. Mus. Petersburg. nn) „ Morren Ea,, Prof. und Director . .. .. . Lüttich. > „» Mosling Svend, Adj. an der Realschule . . . Trondhjem. " „» Mousson Alb., Prof. Zeltwes. . ...... Zürich. 70» „ Müller Albrecht, Prof., Secr. d. naturf. Ges... Basel. 3 „ Müller Carl, Rector a. d. lat. Schule in. . Trondhjem. > „ Müller Ernst, pr. Schlesien bei Namslau. . . Simmelwitz. cn „ Müller Dr. Ferdinand, Direct. des bot. Gartens Melbourne. " „oılinirhead |W., Missionar »-- -% 22...498. Shanghai. > » Mulsant E., Stadtbibliothekar . . : . . . ai Byon! » „ Nägeli Karl, Prof. d. Bot. a. d. Univers. . . München. " „ Neustädt August, Kaufmann . . ...... Breslau. - =, „ Newmann Edward... :..... . » . London. on „ Nietner John, Gutsbesitzer auf Eehıdan - 2... Rambodde. 2800 » „ Nitschke Dr. Theod., Doc. d. Bot. in in Münster. Dr „ MNotaris G. deProfidABot. or) um . .. Genua. e 49Nylander Dr. Wilh. Mel. IM a, a Paris. R „ 0Oehl E.,Dr. d. Med., am Collegium Ghislieri . Pavia. > „» Ohlert Dr. E.,Conrectorand.Burgschule . . . Königsberg. > » Osten- Schicke Karl Robert, Freih. v. . . . Washington. 5 » Paneie Dr. Josef, Prof. d. Naturg. am Iniecaflı Belgrad. ” „ Pardozy Saströn Senor Don . . . ........ Castellote. ix » Parlatore Filippo, Prof. ..... Florenz. » Passerini Dr. Giovan., Prof. d. Bot. an a. un Parma. 290 P. T. Herr Patze W., 300 310 320 XXXII pr] ” ” Stadtrath und Apotheker Paulsen Don Ferd., Chile Paz Graells, Don Mariano de la, Dir. del Mus. de Cienc. nat. Perez Arcas, Don Laureano, Gaiten: de Zool. en la Faculdad de Cienc. d. l. Univ. Centr. Perty Max, Prof. Marzillethor links Peters Dr. Carl W. Prof. u. Direct. a. k. Mus. Pfeiffer Dr. Ludwig Philippi Dr. R. A., Direct. u. Prof. JE A ie ee Pirazzoli Eduard, k. Major, Depart. Agogna . Ploem Dr. Jacob, k. Gouv. Arzt auf Java. . . Pringsheim Dr. N., Prof. der Bot... .... Brocbaska, H> Eis 2 ser er AR Puschas Anths) GsrBeyersir. I 60 chend Mt Rubenhorst. Dr. Ludwig zusinseok: uud. Radcliffe Grote Aug., Esq. Cur. of ent. Soc. olgnat. 18er 2 ee Radlkofer D. Ludw., Prof. f. Bot. a. d. Univ... Rasch Haloor. H.; hPRoEN: 18. I) ee Raskovich Michael, Prof. d. Chemie u. Tech- nologie am bKyceum,l - ve -na ih Reinhardt Joh..T., Prof. waneX IT UN: Reinhardt Dr. Otto, Lehrer an der Luisenstädter Gewerbeschule, Oranienslrasse 45...» Renard Dr. Carl, k. russ. Staatsrath, Sekretär der naturf. Gesellschaft...» ..2... Ried Dr. Arzt, 0 A ee ek Riehl Friedrich, Oberzahlmeister . . .... Roberts Alfred.Esq-; Dr. .»-144..% to@1- km Robertson David, % Regent Park terrace Röder Victor von, Oeconom, Herzogth. Anhalt Roesler Dr. Karl Friedr. Herm., ord. Prof. Römer Dr... Broß vPerdan: & sat . karl! al: Rondani Dr. Camill, Prof. am Athenäum,, . - Rosenhauer, Dr. W.G., Brofar > SE er: Rüpell Dr. M.;Ed:. euiaglled- ner : a Rütimeyer Frankhausen Carl L., Prof. . . . Sandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie Sander Dr. Julius, Assist., Arzt an d. Charite Sanguinetti Peter,Prof. . - ..- u... SansWDr:/Mich., Prof: .. .. : «Int ai = Saussure Dr.Henri de, City, 24, . Königsberg. Santiago. Madrid. Madrid. Bern- Berlin. Cassel. Santiago. Domo d’Ossola. Tjandjur. Jena. Constantinopel. Aukland. Dresden. Buffalo. München. Christiania. Belgrad. Kopenhagen. Berlin. Moskau. Valparaiso. Kassel. Sidney. Glasgow. Hoym. Rostock. Breslau. Parma. Erlangen. Frankfurt a.M. Basel. Karlsruhe. Berlin. Rom. Christiania. Genf. 350 360 P. T. Herr Schäfer Ignaz Ritt. v., Kanzlei-Direct. der k. ästerr. Gesandischaft ..... npary-y: bai - .n m» Schnufuss, L. W-, Naturalist, a5 se Marc 5 „ Schenk, Professor, Herzogtihum Nassau » „ Schenk A., Hofrath, Dr. und Prof. der Bot. an der Universttätyin, 4% ch nicht. bale Sal 0. B „ Schieferdeeker,,Dr..derMedy. 4 .“.4chay: » » Schierbrand Curt. Wolf v., General 5 „ Schilling Hugo, Custos am zool. Museum . . Schünper Dis3 WA Ph. Brof.ihs . ku 409. Kr e » Schiödte J. C.,. Custos am k. Museum . . . . n „ Schlegel Hermann, Direct. des zool. Museums » „ Schliephake, Dir. d. Paraffinfabr. Thüring bei Zeitz, Br. Sachsen... =:- .. .. 2 mmealls- ’ „ Schlotthauber Dr. August Fr a ich, Lehrer n „ Schmeltz Dr. E., Custos am Mus. Godeffroy . n „ Schmid Anton, de dlung... -.»., bedeseid 0: +U-Htans ” „ Schuchardt CO. @., Dr. Phil., Dir. d. bot. Gart. a. d. landwirth. Akademie bei Königsberg . » „ Schüch Dr. G. de Capanema. ..... s „ » Schuhmann Dr., Oberlehr. am Altstädt. Gummnst ) „ Schwager Conrad ler banatsi . -n „ Schwarz Dr. Wilh. Ritt. v., k. k. Ministerialrath u. Kanzleidir. d. k. k. öst. Gen.-Consul. . Br minSchweinfurdiDes Georgsen: A MM. Hr » „. Sclater Ph. Luttley, Secret. of zool. Society Hannoverssig. nrsene nansesie Sb ne Rn »ONSEHrE John . „enntl ‚Mant serishamd. ‚ent - „ Scott Alexander Walker, Esq.,in Australien . » » Scott Rob. Henry von, Secr. of the R. geol. S. of Irland!. \»». 101. andır » „ SeemanniBertholdiDr. 139. .% „ıl Kuda » » 'Segeth Karl Dr., Arzt, Chile ........ » „ Seidlitz Georg, Chemnitzerstrasse 2... .. » » Selys Longschamp Bar. de, Senat. Mitgl.d. Akad. » » SemperDr. Karl, Docent an der k. Universität » » Semper Georg, Palmaille 13 . . . - XXXII London. Dresden. Weilburg. Würzburg. Königsberg. Batavia. Hamburg. Strassburg. Kopenhagen. Leyden. Rehmsdorf. Göttingen. Hamburg. Frankfurt a. M. Rom. Breslau. Erlangen. Shanghai. Christiania. Waldau. Rio-Janeiro. Königsberg. München. Paris. Berlin. London. London. Ash Island. Dublin. London. Santiago. Dresden. Liege. Würzburg. Altona. e 370 380 390 AXXXIV P. T. Herr Seoane, Don Victor Lopez, Cated. d. Zool. y Dit 'en’ Med. "yrGienemre.r = RRUAENM NEE: Bester, 'k.'türk. Hofganineris run on RR Sharpey Will., F. R. S. 33 Woburn Pl. Russel Sq. BE AO AARON UIEBERDE ER Sichel, Dr. der Med. Rue de l’Arcade 12 Siebold Theodor v., k. Hofrath, Dr. und Profess. Karlsir. 19% era „a. DER a An! Stnnor et, Dr yeeror 2008, MR ROIRNS, CORMNEN Simonsen Carl Lud., Adj. an der Realsch. Skinner Maj., Comiss. of publie. works . . . Smith Friedrich Esq., am britischen Museum . Snellen von Vollenhofen Dr. J. S., Conserv. am Reichs-Museum' ».*. un... RE TE, Speyer Adolf, Dr. im Fürstenthume Waldek . Speyer August, im Fürstenihume Waldek.. . . Stabile -Josef,: Abbe MRuEegnpiiuna tal Staes Coelestin D., rue des 2 Eglises, 28 Stainton Henri, Moun'sfield bei. ...... Stat Dr. Karl! am könMas.WI ar. 2.0, Stangenwald Dr, Hugo, Med.-Dr., Sandwichs- ISlaRası 27 20 BAUHERRN. er Staudinger Dr. Otto, Dianabad. . Steenstrup J. Japetus Sm. Mus.-Dir. Steiner Leon v., Dr. d. Med... »....... Stierlin Gustav, Dr. d. Med., ..... Stimpson W., Pensilvan.. . 2... um Stoliczka Dr. Ferdinand, Geol. Surv. Strobel Pelegrino v., Univers.-Prof. Studer Dr. Bernhard, Prof. Inselg. 132 . . Suringar Dr. W. F. R., Rector magnilicus in Swinhoe Robert, Esq. Cons. in China... . Syracusa Padre Giuseppe, Superior der P. P. Jesuiten, Griechenland, Insel Tinos Syrsky Dr. Simon 20 NEE haus Tachetti Karl Edl. v., press. 1. r. dir. del Demanio Teyssmann J. E., Gartendirector auf Java. . Theodori Karl, Dr., geh. Secr. u. Kanzleirath Sr. k. Hoh. d. Herzogs Max in Baiern Thielens Armand, Belgien . »........ Thomson Allen., Prof. 3 College Court. High Str. Tischbein, Oberförster, Preussen. . .«. ..» Todaro Agostino, Prof. der Botanik. .» - - Ferrol. Constantinopel. München. Paris. Trondhjem. Colombo. London. Leyden. Arolsen. Arolsen. Mailand. Brüssel. London. Stockholm. Honolula. Dresden. Kopenhagen. Bukarest. Schaffhausen. Philadelphia. Caleutta. Parma. Bern. Leyden. Formosa. Lutro. Warschau. Bologna. Buitenzorg. München. Tirlemont. Glasgow. Herrstein. Palermo. 400 439 P.T. Herr Troschel Dr. F. W., Prof., Preuss. Tryon George W., Nordamerika, Freist. Pensilv. Tunes Walls N. b> Broß BL Ras Rene. Rheinland Tyerman John S., Dir. of the bot. Gard. Uricoechea Don Ezech., Präs. d. natw. Gesellsch. Uechtritz R. v. Klosterg. 1.e. .... Verreauz Jules, Jard. d. pl. Aide nat. Veth Moritz, im Fürstenth. Reuss Vitorchiano P. Angelico da, Miss. Presidente nell Convente St. Volyer Dr. Otto, Walker Franzcis, F. L. S Wallace Alfred Esq. - -,- .. - .10 ..: Wall Di.ePnofs-.in.as, rege sr Weddel Hektor A. Weinland Dr. David Fr. bei Urach . . . Weisflog Eugen, bei Magdeburg in Welmitsch Dr. apost. Vuale, sl 0a, Me Baedı aaa Westermann G. F., Direct. d. zool. ne 5 Westermann B. W,, Kaufmann West Tuffen Westwood John, Prof. a. Wilde Sir Wüll., Wimmer Friedrich, Gymnasialdireclor . Winnertz J., Kaufmann - Wirtgen Dr. Philipp, Lehrer Winkler Moriz, bei Neisse Wollner Joh., k. mex. Hptm.-Apoth. d. Univers. Wright Percival, Prof. nat. hist. Trinity ee Strethall, Dr. Esq. Norihumberland Wright J. Str. 55 Zeller P. C., Prof. preuss. Prov. Posen.. . Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul Zuber H. P. Eduard, Bischof v. Antonio a... 8 1 OO OULFOSR OHR OA CH RER TEN DU Bm SON OR ee ee a ed Tele a aiie Vice-Präs. of the Irish Ac. . el nel el jeher kte ee ae a RN OO RT Re OR 2 WA ROH © hier were. ie Ve ifeihtei ae eig el Veteran ee ,- Augustovic, apostol Missionäns. „us. = 5, ac one - XXXV Bonn. Philadelphia. Edinburgh. Liverpool. S. Fe de Bogota. Breslau. Paris. Gera. Tinos. Frankfurt a. M. London. London. Passau. Poitiers. Hohenwittlingen. Schönhek. London. Amsterdam. Kopenhagen. London. Oxford. Dublin. Breslau. Crefeld. Coblenz. Germannsdorf. Orizaba. Dublin. Edinburgh. Meseritz. Adrianopel. China. XXXVI Mitglieder im Inlande. P. T. Herr Abel Ludwig, Handelsgärtn. Radetzkyg. 9, . Wien. a „ Alpers Mauritius, Hochw.,k. k. Gymn.-Prof. . Stift Melk. 5 „ Ambrose Erdmas 1.02 Each et. REN: R „ Anderlik J., Ei Bann limter DE See . Brünn. n „ Andorfer Josef kharmaceutt ge Mr... Langenlois. » „ Antoine Franz, k. k. Hofgartendirector, Burg‘ Wien. S „ Arenstein Dr. Josef, k. k. Prof.,. ... . .. " Glossnitz. „ Fräul. Armatage Re A ER re eu Neunkirchen. „ Herr Arneth Alfr. v. Vie.-Dir. a. Eh. Stadteafchift wirkl. Mitglien derk Ak dSWASsı car ae Wien. n „ Aschner Theodor, Hochw., k. k. Gymn.-Prof. . Tirnau. “ „ Ausserer Anton, Lehramtskand., derzeit Hofm. bei. Henna Dig Ruiz Do ee Meran. ” „ Bäbek Leop., k. k. Realschul-Prof., Josefstadt, Lerchenfelderstr. 50 . . . ee NAHE 5 „ Bach Dr. August, k. k. Notar, Eindn."8 nn en. is „ Banoczy Franz, Prof. d. Naturg., Piarist.--Gymn. Pest. 5 „ Bartsch Franz, k. k. Conecipist Salmg. 14 . . Wien. = „ Bartscht Ambros, k. k. Beamter, Stiftg. 339. Hernals n. Wien. 5 „ Baselli Freih. v.,. Hauptmann im 49. Inf.-Rgmt. Klagenfurt. > „ Bayer Johann, p. Eisenb.-General-Inspect. . . Steyr. A „ Becker Dr. Franz, k. k. Ober-Stabsarzt, Jo- seist., Flöcfafioz ABSSEh 0 5 Dee Wien. a „ Beer Josef G., Mitg. d. k. L. C. Ak. Landstr. Haupistr., 99. op a: Wien. „ Frau Beifuss Louise Freisingerg. A4. . . .. .. Wien. „ Herr Bellan Dr. Anton, k.k. Oberarzt im 19. Feld- jäger-Bataillon, Dalmatien - . -». . ..... Budua. ee „ .Benda Franz, -Hochw.,: P.-0. Br. #7... - - Wien. ” „ Benkovic Ignaz, Pfarr. Croatien Karlstadt. . Sıpak. ” „» Bergner Eduard, k. k. Landesgerichtsrath . Zara. " „ Bergenstamm J., Edl.v.,k.k. Beamt., Leopoldst. Tempelgasse 8 ee en 430 Wie „» » Bermann Josef, Kunsthändler ... . Wien. = „ Bernstein Alphons F., k. k. Realschul- Prof. Szegedin. [997 >} 60 P. T. Herr Berroyer Emil, Geldarheiteik Marsjahilf, Kanal- ” gasse 6 Berroyer Gustav, Goldarbeiter, Mariahilf, Kin- nalgasse 6 Bersch Dr. Jos., Prof. “ Nabare. and. Kenlsch. Bertolini Dr. Stefano Bielz E. Alb., k.k. Finanz- Bez Eammiksäy Bilimek, Dominik, Director des Mus. Bill Dr. Johann Georg, Professor am Joann. Bisching Anton, k. k. Realschul-Prof. . . Bobies Franz, Oberlehrer an der Volksschule Wieden, Pressgasse 24. 2.2... Boekh Georg, Dr. d. Med... .... Boehm Josef, Dr.Phil. u.M., Prof. d. Handalsakadi Böhm Mich., Gymnas.-Prof., Siebenbürgen . . Bolemann Johann v., Apoikieken Bolla Johann, dirig. Oberlehr. d. kath. Hauptsch. Boschan Dr. Friedrich, Dominik.-Bast., 5 Boschnyak Nik., Vikar d. serb. Klosters . Bosnjak les under, Privatier in Boue Dr. Ami, Mitgl.d.k. Akad. d. Wissensch. Lambrechtsgasse, 6 RT) Benz Brassai Samuel, Dir. d. Siebenb. Mas Brauer Friedrich, Barnabiteng. 15 Braun Ernst, Dr. d. Md., Kohlmarkt, 11 Braunhofer Ferdinand, Inspect. am k. k. Theres. Breidler N., Architekt, ob. Weissgärberstr. 15, Stiege 2, 3. Stock, Th. 31 Breindl Alfred, Südbahnheamter . . Breitenlohner J., Dr. d. Chem., Böhmen Brestel Rudolf, Dr., n. 6. Landes-Ausschuss . Breunig Dr. Ferd., Prof. am Schott.-Gymn. Brittinger Christian, Apotheker Brorsen Theodor, Astronom, in Böhmen . Bruhin P. Th. A, 0. S. B. Prof. (bei Bludenz) Brunner v. Wattenwyl Karl, k. k. Telegr.-Direct. Theresianumg., 25 Brusina Spiridionn - - 4-1. nel namen. Bryck Dr. Anton, Prof. d. Chir. . ..... Buccich Gregor, Realitätenbesitzer . Bunz Franz, Hchw., k. k.Keldcapl., Küst. uk -R. Burgerstein Alfred, Landstr., Beatrixgasse 12 Bursik Ferd., Hochw., Gymn.-Prof. in Böhmen DIE DNIDEDIEDAET N EB EN OBER TO WED eh) ee re a Il I. oe en, e XXXVIl Wien. Wien. Baden. Trient. Hermannstadt. Miramar. Gratz. Wien. Wien. Pressburg. Wien. Bistritz. Lewa, Ung. Pressburg. Wien. Grabovacz. Grahocz. Wien. Klausenburg. Wien. Wien. Wien. Wien. Laibach. Lobositz. Wien. Wien. Steyr. Senftenberg. St. Gerold. Wien. Zara. Krakau. Lesina. Triest. Wien. Deutschhrod. XXXVIl P. T. Herr Bussche Ippenburg, Alphons Reichsfreih. v., Krassoer Com., Postmeister in . » ... Orsova. n „ Cassian Joh. Ritt. v., Dir. d. Don.-Dpfsch. Se Wien. ns „» Castel C.E., Ingen. de k. k. pr. Staats-Eisenb. Wien. „ Frau Caftani, Marie Contessa di ni BOT ON NE Spalato. „ Herr Chimani Dr. Ernst v., Rgtsarzt beim Freih. v. Habermann Inf. Rgt. zu Brünn. r „ Chimani Karl, Offizial im k. k. Obersthof- meisieramte, Schleifmühlgasse, 21 . . Wien. 5 „ Chorinsky Gustav Graf v., k. k. w. g. Rath, Statthalter v. Nied.-Oesterreich, Excell. . . Wien. a „ Chrobak Jos., Dr. med., Währingerg. sn Wien. : „NChYgzer Dr. Cornel, Badearzi!W ... N. Wu Bartfeld, Zips. 5 „ Coda Dr. Alexander, k.k., Kreisarzt . . . . Temesvar. „ Frau Cohen Caroline, Gutsbesitzerin.. . . . Wien. „ Herr Gollerede-Mannsfeld, Fürst zu, Durch. . Wien. r „ Conrad Emil H., Buchhalter bei Wildenschwert Senftenberg. N „ Conrad Sigmund, Hechw., P. ©. Pr., Prof. Wieden, Hpismosa da DIE BR. An Wien. " „ Copanizza Anton, Hochw., Domherr. . . . . Ragusa. = „ Csato Joh. von, Gutsbes. Reissmarkt Siebenbg. Kontza. . „ Csokor Jul., P., Archimandrit d. gr. or. Klo- sters nächst Bonyhade in U. 2m, Graboecz. " » Cubich Johann, Dr. d. M., k. k. pesirkaih. Veglia. 3 „» Cusmich Johann E., Hochw.,M.d.Pharm.Fr.O.P. Ragusa. > „ Oxech Theod. v., Dr. d.M., Fleischmanngasse 8 Pest. B „ Cxzedik Alois Edl. v.. n. ö. Landes-Ausschuss Wien. " „ Creylay Johann, k. k. Bezirksvorsteher . . . Troppau. a „ Czermak Johann, Hochw. Vicerecetor am Lö- wenburg: CO In DEN MR Wien. ” „» Czerwiakowski Ignaz, Dr. d. Med., Prof. d.Bot. Krakau. » » Damianitsch Mart., Oberst-Audit., Mariahilf, Nelkeng- -4: 44.0. BIRIRIURENENRRENN E Wien. „ „» Deaky Sigmund, Hochw., Bisch. v. Caesaropolis Raab. » „ Demel Josef, k. k. Statthaltereirath . . . - - Wien. aA „ Deschmann Carl, Custos am Landes-Museum . Laibach. “ „» Dieling Friedr., k. k. Milit.-Beamter, Alleeg. 11 Wien. A „ Dier Ludwig, Hochw., Prof. am kath. Gymn... Unghvar. r „ Dobrauz Pietro, Prof. an d. Hand. u. naut. Akad. Triest. n „ Döll Eduard, Dir. d. Realsch., Bauernmarkt . Wien. y „ Dorfinger Joh, bei Wien Nr. 28... .. Salmansdorf. a „ Dorfmeister Georg,Ingen. d. k. k- Land. Buoaiz Graiz. 100: P. T. Herr Dorfmeister Vincenz, IX. Marianeng. 29 140 120 1230 ” ” Wien. Dorner Jos. von, Prof. . ..... ser f Pest. Douglas, Joh. Sholto v., Vorarlberg . . . Thüringen. Ebenhöch Franz, Hochw., Pfarrer und Dechant, Keikhaabia, HR N a ee Koronzo. Eberstaller Josef, Privat, bei Gratz Groisbach. Ebner Victor v. Dr., Landhausg. 613 . . Innsbruck. Effenberger Dr. Josef, praktischer Arzt ... Hitzing. Ehrenberg Hermann, Buchhalt., Weihburgg. & Wien. Eichler Wilh., Ritter von, Gen. Insp. der Kais. Ferd. Nordbahn . AB Wien. Eitelberger Wilh. Edl. v. ._ ie % Gens: ral-Kriegskommissär . Wien. Elschnig Dr. Anton, Prof. an der naul. Hkallemi Triest. Emich Gustav jun., Druckereibesitzer und Ver- leger, Eranziskanerplatz 7 in. „an. „We. Pest. Engel Heinrich, Hochw., Pfarrer, Oberösterr. Thaiskirchen. Engerth Wilh. Ritt. v., k. k. Rgsrath., Direct. d. priv. Staals-Eisenbahn Wien. Erber Josef, Naturalienhändler, Heemirmdee, 9 Wien. Erdinger Karl, Hochw., Dir. d. bischöfl. Semin. Krems. Etti Karl, Franz-Josefs-Quai 31, 2. Stiege... . Wien. Ettinger Josef, k. k. Oberförster - .. Belovar, Militärg. Ettingshausen Dr. Constantin, Freiherr von, k. k. Prof., Waisenhausg.4 ....... Wien. Exinger Ferdinand sen., k. k. Hofwildprethdl. Wien. Fabry Johann, Prof. d. Naturgesch.. . . . . Rimaszombat. Favarger Heinr., Postgasse a SESENSENE Wien. Feichtinger Alez., Dr. d.M., k. k. Cortalsr Physikustasat. zen ahssrnolle!e - i Gran, Feiller Franz v., k. k. Stanlsbeamier) Steienm, Eibiswald. Fekete Emil, Oberapotheker d. Barmherzigen zu Erlau. Felder Dr. Cajetan, k. k. Hol- u. Gerichlsadv., n. ö. Landesausschuss, Kohlmarkt, 7. . . Wien. Felder Rudolf, Dr. d. Rechte, Lenaugasse, 19 Wien. Feldmann Johann, Habsburgergasse, 7. . . Wien. Fellmann Carl Fried., Gen. Sec. d. Kais. Herd, Nordbahna lie an. al 2 a aa: Wien. Fenzl! Dr. Eduard, Prof. u. Dir. amk.k. Holen) Mus., Mitgl. d. k. Ak. d. W., Rennweg 14 Wien. Ferlinz Eduard... . . area in Marburg. Ferrari Angelo, Graf, am k. k. zool. Ansehin Burggasse 861172... 2 enanıs - Wien. XXXIX 140 150 160 ‘, Herr Feuer Dr. David, Waiznerstr. Feyerfeil Karl, Hochw., Dir. am Josefst. Gymn. Fieber Dr. Franz, Kreisgerichts-Direct. Fieber Dr. Friedr., Babenbergerstrasse 1 Filiezky Theodor, Dr. d. Med. ...... Finger Julius, Sparkassebeamter, Nr. 68 Firganek Laurenz, k. k. Oberförster d. Relig.- Fonds-Dom. Fischer Ludwig, k. Flatz Franz Foetterle Franz, k. k. log. Reichsanstalt Forster Dr. Leopold, Prof. imk. ” Nhierdtunei Institut. Franz Karl, Dr. d. ‚Medi, Mähren M Frauenfeld Georg Ritt. v., Custos am k. k. z00l. Mus., Wieden, Weyringergasse 8 Freyn Josef, Techniker, Aujezdergasse 425, III. Friedlowsky Dr. Anton, Prosector an Hyre&l’s Lehrkanzel Friedrich Dr. Adolf, Anotheken, Fünfhaus 7 bei Friesach Carl von. . Fritsch Anton, Dr. med., Cust. am Hatte Mus. Fritsch iii re a.d. k. k. Centr.-Anst. f. Meteor. c. Mitel. d. k. Akad. d. Wiss. . Fritsch Josef, Privatier, Böhmen a Frivaldszky Johann v., Cust. am k. Nat.-Mus. Fröhlich Josef, k.k. Hofbuchh., Blumenstockg. 1 Frommer Dr. Hermann, Badearzt in. Fruwirth Eduard, Stalions-Ingen., Wesibahnh. Fuchs Dr. Adalb., Prof. u. ständ. Secrelär d. k.k. Wienstrasse, 1. . . Fuchs Dr. Eduard, k. k. Auscultant b. Tünges- gericht, Naglergasse 13 Fuchs Josef, Apoth., Landstr., Hptstr. "67 Fugger Eberh., Prof. am Realgymnasium . Fürstenberg, Friedrich Landgraf zu, Fürstbisch. Fürstenwärther Freih. v., k. k. Statthalt.-Rath Fuss Carl, Prof. . Fuss Michael, Pfarrer nächst Herihahndth Gaber Karl, magistr. Oberkammeramts-Cassen- Director, Armen-Bezirks-Dir., Albertplatz 8 Galienstein Meinrad v., k. k. Gymn.-Prof. . k- Milit- -Verplege- Bexmt! Bergiahh an det geo- Pest. Wien. Chrudim. Wien. Oedenburg. Unt. Meidling. Alt Sandez. Wien. Döbling. Wien. Wien, Rossitz. Wien. Prag. Wien, Wien: Graz. Prag. Wien. Zinnwald. Pest. Wien. Baden. Linz. Wien. Wien, Wien. Stockerau. Olmütz. Gratz. Hermannstadt. Girlsau. Wien. Klagenfurt. 170 pe [0 2} oO 190 300 P.T. Herr Gassenbauer Mich. Edl, v., Rechngsr..Herreng,13 Gassner Theodor, Hochw.., Gerlach Benjamin, Hochw., Direct. d. Gymnas. ” 9) ” br] ” ” pr) br] Fräul. Göbel Amalie, Alserstr. 32, III. Stock, Th. 26 k. k. Gymnasialdir. Gerster Arpad, Stud. med., Wasagasse 16 Geschwind Rud., k. k. Förster nächst Schemnitz Ritter von, k. k. Landes- Giuriceo Nicolaus, gerichtsrath . “one, Kaht.kite hie ae Fa Gobanz Josef, Prof. an d. Ober-Residehulen. Herr Goldschmidt Moriz, Ritt. v., Opernring 6 . . Gottwald Johann, Hochw. ” ” er) Grabacher Dr. Anton, k. k. Bezirksarzt Graf Rainer, Hochw., k k. Professor . 3 Grave Heinrich, k. k. Minist.-Ing., Postg., 8 . Grealer Vincenz, Hochw., Grimm Dr. Südbahn Jul. , Gen. Sekr. Gymn.-Prof. der k. k. priv. Grimus R.v. Grimburg Franz, Anotleicdt, Gruber Josef, Dr. d.Med., Kärntnerstr., 22 Gruhner Josef, k. k. Beatier, Neustiftg.,1. Grüll Josef, k. k. Kriegskassa-Official Grundl Ignaz, Pfarrer . Grunow Albert, Chemik. d. Metallmenrenfäbrile GrzegorzekDr. Adalbert, k. k. Prof., Galizien, Alt-Sandee ayute! . Guckler Jos., Supplent am nt \ Gugler Josef, Gymn.-Prof., Lederergasse 8 . Haberlandt Fried., Prof.d. k. k. landw.Lehranst. Franz Ritter v., Haberler Dr. richtsadvokat, Bauernmarkt 1 Hockel Eduard, Techniker . . Hackspiel Dr. Joh. Haerdtl August, Freih. v.,Dr. d. M Hogenauer Franz, Hahnel Ant., k. k. Haider Dr. Johann, k. k. Ober-Feldarzt in der Conrad, Statth,-Coneip. Catast.-Geomelter Genie-Akademie bei Znaim zu Haidinger Ungerg, Haimhoffen ei Ritt. ee va ia Hof- und Ge- k. k. Gymn.-Prof. OF, CE, Zee ag Ritter von, k.k. Hofrath, Birk. 2 Staatshauptkassen, Buchfeldgasse, 19 Halaczy Eugen v., gasse 80 Dr. der Med., Nenhau- XLI Wien. Innsbruck. Stuhlweissenbg. Wien. Brod. Spalato. Gratz. Wien. Wien. Lilienfeld. Waidhofen a.d.T. Klagenfurt. Wien. Bozen. Wien. St. Pölten. Wien. Wien. Zara. Dorogh,b. Gran. Berndorf,N. Oest. Podegrodzie. Brünn. Wien. Ung.-Altenburg. Wien. Wien. Iglau. Salzburg. Linz. Also Lendva. Klosterhruck. Wien. Wien. Wien. f 15] [>] > 230 XLII P.T. Herr Halbhuber v. Fesiwill Ant., Freih.v., Staatsrath Excell. Herrngasse, 13. Haller Karl, Dr. d. M., Primar-Arzt im alle. Krankenhause Haller Friedrich, Habsburgergasse, 7 . . . . Hampe Clemens, Dr. d. Med., Bauernm., 6 Handtke Dr., Prof. ‘an der n. ö. Ackerbau- schule, nächst Raabs, O. M. B. Hanf Blasius, Hochw., Pfarrer, Ober-Steierm, Hanisch Josefine, geb. Tilz, Wickenburg. 22 Ahnen duale ofen, a te : Hantken, Mazimilian R. v. Prudnik, Hochstr. 5 Hardegg Carl, k. k. p. Mil.-Arzt, Neugasse 169 Harner Dr. Ignaz, k. k. Reg.-Arzt des 10. Huszaren Reg. .. Hartl Franz, Dir. d. ® k. Ober-Gymnas. Haschek Jakob Karl, Dr.d. M., Hetzgasse, \ . Hauer, Dr. Franz R.v., d. k. Akad. d. Wiss., Lagergasse, %. . . Hauke Franz, Direct. der Handelsakademie Haulik Georg, Cardinal-Erzbischof, Eminenz . Hauser Dr. Ferd., Hausarzt des Versorgungsh. Hauser Ferdinand, Apoth. kais. Rath... . Hausmann, Franz Freih.v.. . . ... At. Hayek, Gust. Edl. von, Assist. am Polyt. . . Haynald Ludwig, Dr. d. Theol., Erzbischof, EIRERIN; ‚1. 2... a aeg. Hazslinszky Friedrich, Prof. d. Naturgesch, . Heger Rud., Stud. Pharm., Galizien Heidmann Alberik, Hochw., Abt des Stiftes. Hein Isidor, Doctor. d. Mdz., Hahngasse,5 . . Hein Theodor, Dr. d. Chemie, Hahngasse ,„ 5 Heintl Karl R. v., Dr. d. Phil. u. Rechte, Univ.- Syndikus, Sonnenfelsgasse, 23 s Heinzel Ludwig, Dr. d. Med., Kirchengasse, 3 Heiser Josef, Eisenwaaren-Fabriksbesitzer . . Helfert Dr. Josef, Alex. Freih. v., geh.Rath,Exc. Heller Dr. Camill, k. k. Prof, d. Zool.. . Heller Dr. Franz, am Peter Heller Dr. Johann Florian, Pelikangasse, % . Heller Karl, k. k. Gymn.-Prof., Unt. Alleeg. 30 Heller von Hellwald, Friedrich, Türkenstrasse 9 Henikstein Wilhelm Freiherr v., holländischer Generalconsul, Kärnthnerstrasse, 19... .TteiFie Mega waele k. k. anleih Mitgl. Wien. Wien. Wien. Wien. Grossau. Mariahof. Wien. Pest. Graz. Wels. Temesvar. Wien. Wien. Wien. Agram. Mauerbach. Klagenfurt. Bozen. Wien. Kalocsa. Eperies. Tarnow. Lilienfeld. Wien. Wien. Wien. Wien. Gaming. Wien. Innsbruck. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. 240 260 P.T. Herr Hepperger Dr, ” NOHEORR D E T> Herbich Josef Franz, Bergw.-Verw. Sehenh, Herklotz Emil Oskar, Zahlm. d. Staatsb., Bern- hardgasse 22 . . . A Hermanek Josef, an en in Hermann C. Otto, Conserv. am SEnebuer Landes-Museum Hingenau Otto, Freiherr von, k. Ob.- Ra r Seilerstätie 12. PERLE UM Hink Hermann, Gymnasial- _Prof. Hinterhuber Julius, Apotheker . Hinterlechner Georg, Hochw., marc Di ” Josefstadt . . Hirner Corbinian, ee 3 ; Hirschler Salomon, Wollzeile. 12 Hitschmann Hugo, Redakt. d. allgem. Dee u. Forstw. Zeitung, Rauhensteingasse 7 Hlavaczek Aug., Dr. d. Med. Höberth Jos. Edi. v- Se k. E ae kriegskommissär I. Classe in . Hoefer Franz, Oberlehrer ae Hölbling Johann, k. k. Prof. d. Tender a..d. mil. Admin. Lehranst., Garnisonsgasse 6 . Hoernes Dr. Moriz, Direct. d. k. k. Mineral.-Kab. Hoffmann Josef, k. k. Beamter, Landstrasse , Krügelgasse 14 . Hoffmann Nicolaus . Hohenbühel Ludw. Freih. von, gen. Te zu Rasen, Min. Rath, Salesianergasse, 29 Hohmayer Anton ER Holzinger Dr. Jos. B., Unt. Lainbursg: 1370 Holuby Jos. Ludw., Ber ur ae Homme, Desire de I’, Marquis de 12 Farre, Deonoldstagr Josefineng. 12, Ill. Stck., Th. 22 Homoky Emerich, Professor d. ung. RRanıe> Wieden, Freihaus i Hornung Karl, Pharm. Mag., Noihehen Horväth Sigismund, Hochw., Prof. d. Mathem. Horvath Geyza, Stud. med., Wasagasse 16 Hruby Julius, k.k. Catast.-Geom, Tulpeng. 5 Hückel Eduard, Gymnas.-Prof,, in Galizien Hunka Ludw., Prof. an der Realschule in . HussaDr. Alois, Primararzt » XLIII Bozen. Kronstadt. Wien. Görz. Klausenburg. Wien. Leutomischl. Salzburg. Wien. Wien. Wien. Wien. Leuitschau. Zara. Grossrussbach. Wien. Wien. Wien. Laibach. Wien. Wien. Graz. Nemes Podhragy. Wien. Wien. Kronstadt. Erlau. Wien. Wien. Drohobycz. Warasdin. Klagenfurt. f* 270 230 290 300 XLIV P. T. Herr Hyrtl Dr. Josef, k. k. Prof., Hofrath, Mitgl. d. k. Ak. d. Wiss., Währingerstr., 1... Jablonski Vincenz, Gymnas.-Prof. in. . . - Juchno Joh., Dr. der Philosophie . Jancic Anton, k. k. Hauptm. im 47. Inft. Rot. Jeitteles Ludw., Gymnasial-Prof. . Jelinek Anton, kais. Hofgärtner ...... Jermy Gustav, Prof. d. Naturgeschichte . Jesovits Dr. Heinrich, Apotheker, Strobelg. 3 Jeuschenag Dr. Josef, Ober-Realschul-Dir. Jickeli. ‘Karl Kun. ira een: Jurdnyi Dr. Ludwig, Prof. . - Juratzka Jakob, Offic- d. k.k. Direct. inne Geb.-Angeleg., Wohllebengasse 8. . . Kaiser Josef, Dir. d. Bürgersch. auf d. Wiedeh Walbrunner Hermann, Apotheker Kalmus Dr. Jacob, Sec.-Arztim St. Annenspit. Kanitz Aug., Stud. jur., Schottensteig 1. . . Kapeller Ludwig, Mechaniker, Wieden, Freihaus Karl Joh., Kand. d. Medie., Wickenburgg. 17 Kaspar Rudolf, Vikar an der Colleg.-Kirche in Kautezky Emanuel, Kaufmann, Wienstr. 17 . Keissler Karl, Ritter von, k. k. Rath, Dir. der K. Elisabethbahn Kempelen Ludwig v., obere Dondusttasseäbr. Kerner Dr. Anton, Prof. and. Universität . Kerner Josef, Staats-Anwalts-Substitut Khevenhüller - Metsch, Fürst Richard zu, Durchl. Kind! Dr. Josef, Hemiel - Arzt im 77. Inft. Ron Kirchbaum Math., Apotheker . BI, Nette In seht inihe Le’, DW 0 ange Lena m antLnlnLucte Kirchsberg Karl v.,k. k. Gen.-Major, Trup. he Kirchsberg Franz Manger v.. -» » »..- - Kirchsberg Jul. Manger v., k. k. deneräi und Truppen-brigadier m - Page ann Klauss Anton, k. k. Kriegskommissär, Erd- bergerstr..25° „0, see. He Kleciak Biagio, k. k. Finanz-Secretär Klein Josef, pens. k. k. Major ....... Kleinmond Ignaz, k.k. Regts.- Arzt im 2. Grenz- tegiment. in... u. RE Klemm Josef, Buchhänd!, hoher Markt, 1 Klessl Prosper, Hochw., onmkister des Wien. Krakau. Krakau. Marburg. St. Pölten. Miramar. Szepes-Iglo. Wien. Pancsova. Hermannstadt. Pest. Wien. Wien. Langenlois. Brünn. Wien. Wien. Wien. Kremsier. Wien. Wien. Wien. Innsbruck. Wels. Ladendorf.- Pest. Vukovar. Graz. W. Neustadt. Trient. Wien. Zara. Biala. Ottocac. Wien. Stiftes Vorau. 310 320 330 ’ Kloeber Ernst, Kaufmann in Knapp Jos., Medic., Josefstadt, Laudong. 4. Knauer Dr. Blasius, Gymn.-Prof., Bukowina Kner Dr. Rudolf, k.k. Prof., Mitgl.d.k. Akad. dm Wiss4.nUlnger 29 Mad A Knöpfler Wilhelm, Dr. d. Med. u k. k. Kreisarzt, Siebenbürgen Kodermann Cölestin, Hochw., Custos im Stifte Kodermann Richard, Hochw., k. k. Prof. Koechel Dr. Ludwig, Ritt. v., k. k. Rath, Hof- SAnbengasseirail.kanen). - ERBEN EM: Koelbl Josef, Hochw., Koelbl Karl, Privatlehrer, Wasag. 18 Kolazy Josef, Access. im k. k. Finanzminist., Adanısgasse 12 2 Kolbe Josef, k.k. Prof. an d. Technik, Marga- rethenstrasse, 31 Kolbenheyer Karl, Prof. am evang. Gymnas. Kollär Ludıi., Min. O. Pr., Gymn.-Prof. . Kopecky Josef, Gymnasial-Prof. Koppel Gustav derzeit in » ». 22.2... Koppel Dr. Sigmund, Sinbersifaet nme. Koppel Amalia, Singerstrasse Kornhuber Dr. Andreas, Prof. an d. Techmile, Keitenbrückgasse, 3 Kornicki Adalb., Gymnasial-Prof. . Kowarz Ferd., Telegrafenbeamter . König Moriz sen., Gemeindearzt KöstingersEnanzslehrer. 9.2.2 JE ae: Krasan Fr., Supplent am Gymnasium bei Göız, letzte Post Cerniza, in. - Kratky Anton, Particulier Krein Georg, k. k. küstenländ. and einer arzt, Wund- und Zahnarzt . Kriesch Johann, Prof. am Balyfechnikum Krist Josef, Dr. Ph., Prof. an der k. k. Ober- Realsch. am Schottenf. Zieglerg. 6 Kristof Lorenz, Grundbesitzer bei Bleihure: Kriz Dr. Alois, k. k. Kreisarzt, Galizien. . Kroegler Rudolf Hipp., k. k. Gymn.-Prof. . . Krzisch Josef, Dr., k. k. Kreisarzt, em. Kran- kenh.-Dir. ; Kubinyi August v., k. Rath, q. Dir. A Nat.-Mus. Chirurg., UN ea Die er cc) ) Br 5 B5 ee ee SA ee eltern. Baia ie eilhte, Te Mieiillieiim ie, mt Ne FE Da N 1 0 3 ul Se SZ L XLV Brody. Wien. Suczawa. Wien. Maros-Väsärhely. St. Lambrecht. St. Paul. Wien. Kirchbich!. Wien. Wien. \Vien. Leutschau. Nagy Banya. Pisek. Venedig. Wien. Wien. Wien. Rzeszow. Losoncz. Zala-Egerszeg. Korneuburg. Schönpass. Budweis. Triest. Ofen. Wien. Heiligenstadt. Zloczow. Jungbunzlau. Neunkirchen. Pest. 350 360 370 XLVI P. T. Herr Künstler Gust. Ad.,Realitätenbes. Sobieskig. 25 Kukula Wilhelm, Prof. an der Realschule . . Kundrat Josef, k. k. Leibkammerdiener Sr. Majestät des Kaisers . . . Kundt Emanuel, Dr. d. Med. Kurz Karl, Wörinsehpifähesitzer Kury Gregor, Agent der 1. k. Dampfschifffahrts- Gesellsch. Kurzak Dr. Fz., k. k. Prof. an d. Weiler as vers., Schlösselg. 5 ; Kusebauch Wenzel, Hochw.., anskanldhig im ig kn Militär-Unter-Erziehungshause sent. Kutschera Franz, k k. Beamter, Reitergasse, 12 Labres Adalbert, k. k. Werksapotheker Lambort Theodor, k. k. Oberkriegskommissär Lang Karl, Mag.-Coneip.. Franzensbrückenstr. 30 Langer Dr. Karl, k. k. Prof. an d. Josefs-Akad. Lazar Mathaeus, Gymnasial-Prof. Lechner Dr. Franz, k. k. Nolar , Beten Le Comte Theoph. Privalier aus Belgien. . Lehofer Dr. Josef, d. Med., Mariahilferstr. 8 Leinkauf Johann, Hochw., Präf. a. Knab.-Sem., Dannhausergasse 9 ...... ariaschh- Leinweber Conrad, k. k. Hofgänkek Amen. Lenk Franz, Dr. d. Med., Neumarkt, 8 LenhossekDr. Josef v., Professor . NUET. Leonhardi Dr. Hermann Freih. v., k. k. Pro- fessor der Philosophie Wenzelspl. 804 Letocha Anton Edl. v.,k.k. p-Kriegskommissär, Zeltgasse, 10 . Lewy Dr. Eduard, Tandeinascee nhete Kirduske sirasse 32% Liechtenstein Joh., reg. Fürst von und zu, Buhl Lindpointner Anton, Hochw., regul. Chorherr, Linsbauer Mathias, Realschul-Prof. im k. k. Waisenhäuse . 0% &4.% Lobkowitz Fürst Johann, Durchl. . Lomnicki Marian, Lehramtskandidat in Löw Franz, Dr. d. Med., Heiligenstadt 43 bei Löw Franz, Dr. d.Med., Wieden, Hauptstr., 47 Löw Josef, Not.-Cand., Dr. d. Rechte, Seilerst. 5 Löwy Dr. Lazarus, Praterstrasse 56 Loosz Anton, Dr. d. Med., Bezirksarzt . k. priv. Dia Aare Fri Hirn Wien. Linz. Wien. Oedenburg. Purkersdorf. Orsowa. Wien. Prerau. Wien. Eisenerz. Wien. Wien. Wien. Görz. Wien. Wien. Wien. Wien. Türnitz, N.-Oest. Wien. Pest. Prag. Wien. Wien. Wien. St. Florian. Wien. Wien. Krakau. Wien. Wien. Wien. Wien. Fünfkirchen. 380 390 409 P. T. Herr Lopuschan Johann, Gymn.-Prof., Ungarn, bei Bressbune «a „u. ik Lorenz Dr. Josef, Min.-Seer. im k.k. Handelsm. Lorenzutti Dr. Anton, Dir. d. st. Krankenh. Ludwig Johann, Probst Domherr und Waisen- haus-Director . . . . Lukaisy P. Thom., Eyaniinet E pop: Lunkanyi Karl v., Gutsbesitzer . Mahler Eduard, Hiteramie: Verw.,bei Hohen? Spaldtinätaiaui mann ab AOR AN Hi, Majer Mauritius, Hochw., Pfarrer, Veszprimer Com., nächst Vawslöd in Meiköioskg Alexander, Realschul- Prof Mally Karl, k. k. Office. im Finanzminist. Maly Franz, k. k. bot. Gärtner, Belvedere Mann Jos., am k. k. zool. Mus., Hundsthurmstr. 7 Marenzeller Emil, Johannesgasse 1. Margo Theodor, Dr., Prof. d. Zoologie. Marno Ernst, Studirender, Stadt, Bäckerstr. 20 Marschall Graf August, Wollzeile, 33 . Masch Dr. Anton, k. k. Prof. der höh. land- wirthschs@lehranstalt101 aa 2.28 Massapust Hugo, Prof.a. d. Hand. u. naut. Alan Matz Alexand., Hochw., Pfarrer . . Matz Maximilian, Hochw., Pfarrer . ... . Matzenauer Josef, Hochw., Prof. des Josef- städt. Gymnas. Ei 2 ee. u Ba 7 TON. 5. Ber Maupas Peter Diminäkos, Hochw. Erzbischof Mayr Dr. Gustav, Realschil-Brofn| Landstrasse, Haupistrassest 75h. sah. NIE Mayrhofer Dr. Otto, (a. d. Donau). - El: Meixzner Franz, Dir. d. Ob.-Realsch., VIM. Schmidgasse 14... Meisner Ubald, Hochw., Prof. a.k. k. Kad.-Inst. Mendel Gregor, Hochw., Stifiskapl. in St. Thomas Mendl Dr. Ludwig Mertha Johann, Beamter am Abenena Geheimes Iiofe, Teinfaltstrasse .bauh al aohasa. Meszlenyt Julius v., Hochw., Consistorialrath und Stadtpfarrer. . . . . Mich Josef, Prof. am rhinnsn Michel Alf., Div.-Stellvertreter der Kiaften Ehige- beihbahnin talk hal, ah ll au DE Er ur 57 N ET XLVI St. Georgen. Wien. Triest. Hermannstadt. Ung. Neuhäusl. Oedenburg. M. Sebönberg. Polany. Brünn. Wien. Wien. Wien. Wien. Pest. Wien. Wien. Ung.-Altenburg. Triest. Angern. Höbesbrunn. Wien. Zara. Wien. Aschach. Wien. Marburg. Brünn. Gratz. Wien. Komorn. Troppau. Wien. 123 Pe 30 XLVINI P. T. Herr Michelko Vect., Beamier der k. k. Ferd. Nordb. ” Miebes Ernest, Hochw., Prof. am k. k. Gymn. Mihailovic Vietor, Hochw., Prof. am k. k. Gymn. Mik Jos., Gymnasial-Prof., Ober-Oesterr., . Mitis Heinrich v., k. k. Rechn.-Offieial, Steirerhof Möllen Josef, Praterstr.036,.2..%. . .2,.mweiem. Monnier Le, Anton, k. k. Regierungsrath und Polizeidirector. 1 ee: Moyses Stefan, Hochw., Bischof, Excellenz M ozetic Radivoj, Noviz des griech. or. Klosters Müller Florian, Hochw. . ..... Müller Hugo, Privat, Grünangergasse f heil, Müller Jos., Verw. d. Zuckerfbr.im Oedenb. Com: Mürle Karl, Prof. im k. k, Kadeten-Institute . Mustazza Aleco, Freih. v., Bukowina. . . . Nader Josef, Dr. d. Med. u. Chir, Primararzt ImMVersorgungshrusesk gi Natterer Dr. Johann, grosse ine 29 Nehiba Joh., Hochw., Weihbisch., Domprobst Nettreich Dr. Aug. v., quiesc. k. k. Oberlandes- Gerichtsrath, Binterorhaukas 9% . Nemethy Ludwig v., Cooperator, Post Beine hei: Uns iniese,e Ausltibunidert. TE Neumann Dr. Filipp . su). 0. Am Neuper Fr. de P., ee % k. Postmeister, Ob. -Steiermark RR Nickerl Dr. Franz, k k. Prof. an d. Techn. . Niessl von Mayendorf Gustav, Prof. a. d. Techn. Noestelberger Franz,Hochw.,Pfarrer. . . . - Nowicki Maz. Dr., Prof. d. Zool. a. d. Jagell.- Univ. B A Te 1 5 Bape POBERn BEL 1.15 DE 12 SC Noy Caesar Ritter. v., k. k. Ministerialrath Oberleitner Franz, Hochw., Coop. . Oellacher os ern. Ofenheim Victor, Gen.-Secr. Her Kan. ng Bahn, Kärntnerring, 12 DEE Offermann Karl... da me aaa nen Oppolzer Theodor, Dr. d. Med., Alserstr, 25 Oswald Mich., Inh. einer Mädchen-Lehranst., Laudongasse 14 . Bi: Ott Johann, Dr. d. Med. u. "Chir. : Pacher David, Hochw., Pfarrer, Kärnt. Feldkirch! Palliardi Anton losen Dr. d. Med. .. Krakau. Schlakenwert. Zengg. Freistadt. Wien. Wien. Brünn. Neusohl. Graboecz. Margita, Ung. Wien. Csepregh. Hainburg. Sadagora. Mauerbach. Wien. Kaloesa. Wien. Szomor. Lugos. Unt. Zeiring- Prag. Brünn. Ober-Absdorf. Krakau. Wien. Windischgarst. Innsbruck. Wien. Brünn. Wien. Wien. Prag. Tieffen. Franzensbad. XLIX P.T. Herr Parreiss Ludwig, Rochusgasse, 12. . 2... Wien. „ » Patzalt Herm., Prof. Hochw. . . . . Kremsmünster. BU „ Paulini Paulin, \lochw., Seelsorger, Srebenb! Maros-Väsärhely R » Paullal Ant., Oberlehr., Wied., Himbergerstr.30 Wien. 5 „ Paupera Otto Fr., Hochw. En Banald, in... Sul; - 2... Gross-Kikinda. 5 „ Pavai Dr. Alezis v., Eustos!; am Museum - ... Klausenbure. y „ Pazsilzky Eduard, Dr.d.Med., Stadtarzt. . . Fünfkirchen. 5 „ Pazzani Alexander, p. Den in Landstr. Hauptstrasse, 75... .. RE SEAN NL Ien. " „ Peitler Anton Josef von, Hochkie., "Bischof . - Waitzen. = „ Pelikan v. Plauenwalde Ant., 1 k. Minist.- Secr. im Finanzminist. ... . . . Wien. \ „ Pelser Fürnberg Dr. Josef v., Steundaratit det Eandes-Irrenanstalt ".. 1... 22 „0 Do Ybbs. » „» Pelzeln August v., Cust. a. k. k. zool. Mus. Wien. z30N,., „ Perczei Johann, Lehrer a.d. evang. Bürgersch. Oedenburg. ® „ Pergen Anton, Graf und Herr zu ..... Wien. N » Perugia Albert, Handelsmann. . . . Triest. n „ Pesta August, k: k. Finanz-Minist. N Wien. - „ Peter Anton, k.k. Minist.-Rath im Finanzminist. Wien. 5 „ Petter Alexander, Dr., Prov.d.Hofapoth.. . . Salzburg. " „ Peiter Karl, Sparkassebeamt., Getreidem. 1 . Wien. = » Peyritsch Dr. Johann, Allgem. Krankenh.. . Wien. en „ Pichler Dr. F. S., k. k. Conz. im Hand.-Minist. Wien. = » Pick Ph. Jos., Dr. d. M. u. Ch., ai Arzt, Eedinandssir. 36ER Prag. 460 „ „ Pick Dr. Adolf Jos., Dir.d. ea Deopolden] unt..Donaustrs 278 ne. 19a. run It Wien. n „ Pillwax Dr. Johann, Prof. a.k.k. Thieranzl -Inst. Wien. ’ „ Pittoni Josef Claudius, Ritter v. Dannenfeldt, k. k. Truchsess, Elisabethstr. 754 . ... Gratz. en „ Planner Joh., Oberlehrer zu . . . St.Egida.Neuwld. ” „» Plenker Georg Fhr. v., k. k. Min.-Rath, ee 1 Wien. ” » Plohn J., Direct. der Kitiablentchule: Leopoldst., untere Donausir. . .. . .» Wien. hs „ Poduschka Franz, Architekt, Salebtandrg! 3. Wien. an „ Poetsch Dr. Ignaz Siym., Stiftisarzt. . . . . Kremsmünster. m » Polak Dr. ‘J. E., Currentgasse 6 . . Wien. n » Pokorny Dr. Alois, Dir. a. Beogblaı Res gymnas., unt. Zollamisgasse 3 . ....: Wien. 0 u; » Pokorng Dr. Franz, Hof- und Gerichts- Aa kat, Teinfaltstrasse, 6 . ©». 202 22.0 Wien. & 430 00 L P. T. Herr Pokorny Rudolf, Zwettelhof, 4. Stiege, 4. Stock Pongratz Gerard v., Gymnas.-Dir. Poppinger Otto, Stift Göttweih Waldnieisten, bei:Melkp sehen. b £ ; Porcius Florian, Distr.-Ger. ee Siebenb. Porm Adolf, Dr., Hauptschuldirektor . . . Pospischill Joh, k.k. Rets.-Capl. im 12. Artil- legie-Resching she ehe we Poszvek Gustav, Gymnasial-Prof. . ..... Prausek Vincenz, Schulrath, Volksschulinspeect. für. Nied’=Oesterr:indsell-senz 142% ea. Prreiss Di: Ludoigy Sauber. Preissmann a Alserv., Thurng, 15 Privorsky Alois, k. k. Münzwardein Prochaska Leop , . Pally’scher Sehlnsseäktas Progner Anton, pract. Arzt ; 9,2 Prugger Franz Sal.. Hochw., Dir. H Taub- Stummen-Institlutse. sic hEi DEE R Pukalsky Josef Alois, Hochw., Bischof . . . Pullich Georg, Hochw., Dr. d. Theol., Präf. in Purkyne Emanuel, Lehrer d. Naturgeschichte an d. böhm. Forstschule . . .... 3 Puschel Leopold, Hochw., Gymnas.-Dir. . Putz Josef, Hochw., em. Rect., Gymnas.-Dir., Prbf. Bianist eyılinaak 2157: 2} Quintus Josef, Ritt. v., k.k. Artill.-Major En Zeugs-Arlill.-Fil.-Posten-Commandant zu Rabel Joh., Civil-Ingeneur . . . üb. Ransonnet Eugen, Freiherr von Villez PER Rath Paul, Hochw., Villa Metternich h Rauscher Dr. Robert, k. k. Finanzrath, Landstr., Beatrixgasse 4 Ruuscher Dr. Jos. Othm., Cardinal, Fürst-Erz- bisch. Emiwenz det it sd Raymond Jos., Edl. v., k. k. Hofrath Redtenbacher Dr. Ludwig, Dir. d.k. k. zool. Mus. e. Mitgl. d. k. Ak. d. Wiss., Favoritstr., 6 Rehmann Anton, Dr. d. Phil. ... Reichardt Heinrich Wilh., Dr. d. M., Custos am k. k. botan. Hof-Cabinet, Prixall- Docent a. d. Univ., Trautsohng., 2 . Reichenbach Karl. Fıh. v., bei Grinzing.. : Reisinger Alexander, Dir. d. techn. Akademie ET IE een he Wien. Nagy Banya. Gurhof. Naszod. Zwiltau. Wr.-Neustadt. Oedenburg. Wien. Görz. Wien. Kremnitz. Deutsch Alteubg. Melk. Graiz. Tarnow. Trient. Weisswasser. Seitenstetten. Krems. Pola. Biala. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Krakau. Wien. Schl.Reisenberg. Lemberg. 510 920 530 P.T. Herr Reiss Franz, pract. Arzt. Reissek Siegfried, Cust. a. k. Reissenberger Lud., Gymnasial-Prof. Reithammer Ant. Emil, bgl. Apotheker, Steierm. Rescetar Paul, Ritt. v., Ressmann Dr. F., Hof- und Ger. - Advokat Kärnten, Post St. Veit, zu. . ; Rettig Andreas, Hochw.,P.O. P. Inearschenl Prof. Reuss Dr. Aug. E., Prof. a.d. as w. M. d. Ak. d. Wıss. Stadt Seurel MontenuowosPaladt Reuss Aug. Leop. jun., Dr. d. Med., Strauchg. d. h. Franz d. Reuth P. Emr., ung. Taborstrasse, Predig. d. ©. Martaner 1% Richter Dr. Vincenz, Hot- ı u. eeriehfs- Röhren ö., 17 Rideli M. B., Bureau-Chef dan Sädbahn- Dir Riefel Erahie: Freih.v., k.k. Conecip. im Finanz- ministerium, Goldschmidtgasse, 3 . Riese Franz, technischer Lehrer Rinaldi Dr. Peter ,„ k. Comitatsarzt Rittler Julius, Gewerksbesitzer k. bot. Hof-Cab. k.k. Hofr. u. Kreishptm. in Robert Justin, Grosshändler, Ober- Oekteh I, Robic Simon, Hochw., Roemer Karl, grosse Neugasse . ! Roesler Anton, Grosshändler, hohe Brücke 31 Rogenhofer Alois, Cust. a. k. Josefstädterstrasse, 19 . Rohrer Dr. Moriz, k. k. Keen Rollet Karl, Dr. d. Med. Coop., bei Laibach k. zool. Mus. Romer Dr. Franz Florian, Hochw., Ein pie Rosenthal Ludwig, R. v., Bäckerstr. 1% Rothschild Ans., Frh. v. . Rothansl Anton, Dr. d. M., Kerlenbeieken Rottensteiner Franz, Wirthsch.-Verw. b. Pulkau Rupertsberger Mathias, Hochw. im Stift . Ruprecht Martin, Dr. der M. Saga Karl, Dr. Sapetza Josef, Realsch.-Prof., der Medizin . Sardagna Michael v. 3 Sauter Dr. Anton A., mw k. Benin Sazinger Eduard, ana A Scarpa Georg, Canon. Schulinspect., ve Schaffenhauer Franz, k.k. Gymnasial-Prof. . Kroat., Karlstadt LI Kirling. Wien. Hermannstadt. Pettau. Ragusa. Rosenbichh!. Kremsier. Wien. Wien. Eisenstadt. Wien. Wien. Wien. Biala. Fiume. Rossitz. Hallein. Franzdorf. Brünn. Wien. Wien. Lemberg. Baden. Pest. Wien. Wien. Wien. Fronsburg. St. Florian. Pressburg. Prag. Rakovac. Trient. Salzburg. Linz. Lesina. Görz. g * LI P. T. Herr Schaffgotsche Anton Ernst, Gf. v., Bischof, Exec. [04 5:0 9 » br) E%) N 6%) ” br] u} vo 550 es 6%) ” ” bb] ’ ei) er) ’ % e 860 D er} ” br] ” er) ” „ ” br} ® 570 by) Schaitter Ignaz, Kaufmann . ...... : Schauer Ernst, Kr. Zloczow, Post Podhorce . Scheffler Kart, Sparkasse-Beamter . ... . Scherfel Aurel, Apoth., Post Poprad Schiedermayr Kart, Dr. d. Med.,Bezirksarzt Schiel Athanas v., Hochw., Prof. d.Naturgesch. Schiffner Rudolf, Apotheker, Leopoldstadt . Schiner Dr. J. Rudolf, a Büngerspitalfiin Sa ttt- AE: Schindler Karl, Prof. an d. k.k. Borstachulen: Schleicher Wilhelm.,Oekonomiebesitzer, N.-Oe. Schlerka Joh., k. k. Med.-Regie-Director Schlesinger Ed., Med.-Dr., Praterstrasse 51 Schlosser Dr. Josef, Ritter v. Klekowski, k. Statthaltereirath, Protomed. f. Kroatien Schmerling Ant., Ritt. v., Präs. d. k. k. oberst. Genichtshofs, Exe.£ sassstkieierkteih. m Schmidek Karl, Hochw., k. k. Gymn.-Prof.. Schmidt Ferdinand sen. bei Laibach Schmuck J. v., Magist. d. Pharm., am Gries 329 Schneider Dr. Josef, Stadtarzt, Böhmen . . Schoenn Moriz, k. k. Official b. Central-Milit.- Rechn.-Depart., \Westbahnstr. 16 Scholz Alfred, Stud. Phil... . . vr Schreitter Gottfried, Hochw., Missar hei Hbiode bleye, „Steiermark "1.21: Pure SchreyberFranz S. Edl.v.,Hochw., Prof.d. Stift. Schröckinger-Neudenberg Jul., R.v., k. k. Finauzlandesdixector y.2-.43 een weni: Schroff Dr. Damian Karl, Regierungsr., k. k. Prof. a. d. Universität, Schottenhof, 9. Stiege, 44 Stocks ste Schubert W., Gymnas.-Director . .»»..- Schüler Fried., Gen.-Insp.d. k. k. priv. Südbahn Schüler Max Josef, Dr., Direct. u. Badearzt huueillie. 2% 2 Zi: Schütz Dr. Jak., Priv.-Doc. an der Univers. Schuller Moriz, Dr. d. Med., Tolnaer Comitat, Schulzer von Müggenburg hr k. k. Haupt- mannkin Dension 20... kusmineie Auash® Sean Di: Berdinandinsueniswist ee) re Schwab Adolf, Apotheker ..... Brünn. Rzeszow. Pieniakı. Wien. Felka. Kirchdorf, O. Oe. Erlau. Wien. Wien. Mariabrunn. Gresten. Wien. Wien. Agram. Wien. Brünn. Schischka. Salzburg. Prestie. Wien. Wien. Pinkau. Klosterneuburg. Brünn. Wien. Leutschau. Wien. Neuhaus. Prag. Szegszard. Vinkovce. Wien. Mistek. LIII P.T. Herr Schwab Michael, Hochw., Domscho!. u. Schul- r obexaufseheng So ur ie nschnubhlestz Schwager Konrad, Chemiker, Eolnen - ..... Grosslippen. Schwarz Gust., E. v. Mohrenstern Praterstr. 60. Wien. Schwarz Josef, Cooperator, Ober-Oest. . . Wels. Schwarzel Felix, Vekonom in Bastın Böhm. . Deutschhrod. Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. . .. . Wien. Sedlitzky Wenzl, Dr., Apoth., Westbahnstr. 19 Wien. Seeburger Dr. Joh. Nep., R. v., k. k. Hofrath, Gundlhof, 3. Stiege; :3._ Stöck -.. .». 2... Wien. 580, „ Seeliger Joh. Nep., Dr. d. Med., k.k. Bezirksarzt Amstetten. Sekera Wenzl J., Mag. der Pharm.. Apotheker Münchengrätz. Semek Emil, in Kalksburg nächst . . . - . . Wien, Semeleder August... - 2. = sl er 2 SwVVien, Senoner Adolf, Landstrasse Hauptstrasse, 8. Wien. Seri Johann, Mag. der Pharm., Tuchlauben 18. Wien. Selani,.Kranz,, Dr..d+Med. 2.2... 24 287 Meran. Seywald Joh., Gärtner bei Hohenberg . . St. Egyd. Sigel Udiskalk, Hochw., P. des Benedict. Sa Seilenstetten. „ Sigmund Wilhelm ..... - » Beichenberg. 50 -., „ Simonics Gabriel, Hochw., k. I Professen. . Oedenburg. Simony Friedrich, k. k. Prof., Salesianerg. 13 Wien. ; „ Sina Simon, Freiherr v., Excellenz ..... . Wien. 2 „ Sincich Johann, Ehrendomherr und Ralanıle Dinespräin, . ..--. .% ncechiig täten .... Pirano. Sindelar Karl, k. k. Gymnasial- nee or » » Deutschbrod. Sırek Ernst, Hochw., Abt.d. Prämonstrat.-Stift. Neureusch. Skofitz Dr. Alexander, Redacteur d. bolanisch. Zeitschrift, Neumanngasse, 7 ..... Wien. n „ Sommer Otto, Erzherz. Albrecht’scher Wirth- schaftsbeamter, Post Baranyavär . .... Lak. n „ Somogyi Rudolf, Ingen. u. Prof. am ref. Gymn. Pest. 2 „ Sonklar v. Instädten Carl, Ritter v.. k. k. Oberst, Prof. a. d. Milit.-Akademie . . . Wr.-Neustadt. BO „ Spalt Franz, Coop. V. O. M. B. Post Mühldorf W eissenkirchen. Spitzy Josef N., Handelsmann, Unter - Steierm. St. Leonhard. ” b) ; „ Spreitzenhofer G. C., Spark.-Beamt., Postg.20 Wien. . „ ‚Stadler Anton, Dr. der Med... . 2.2.2. Wr.-Neustadt. » » Standthartner Dr. Josef, Pine im k. k. allesKrankenhause. . . . . © 2 ass. Wien. Stanka Norbert, Hochw. Pfarrer, Alservorstadt Wien. ; Starkel Johann, Dr.d. Med., Stadtarzt. . ... Tarnow. a „ Stärker v. Löwenkampf Joh., k. k. Garn.-Capl. Zara. P. T. Herr Stauffer Vinc., Hochw., Gymn.-Prof. im Stifte Melk. y „ Steindachner Dr. Franz, Assist. am k. k. zool. Museum., -Kohlmarkt, 207.7... 2 2a alien: 60 „Stendal Alois, Lenaus Ma Rene ie „ Steinhauser Anton, p.k.Rath. .... . Wien. a „ Steinhäuser Wenzl, Dir. d. k. k. Höfspbiheke Wien. a „ Steininger Augestin, Hochw.,. Abt des Stiftes Zwettl. N „ Steininger Julius, Stölzenthälere. Pc; e „ Steminger Alezander 2... 2... Ried, Innkreis. “ „ Stelizyk Gustav, k. k. Oberst in der Een Alkal Derzuamer Den ur AI ak IR AE Klosterbruk. » „ Stellwag Karl, Edl. v. Carion, Dr. h Med., Krk: Prof... Wahringer, 19 NS NMIen. hi; „ Stephanovits Thomas, Dr.d. Med., Stadtarzt - Temesvar. es „ Sternbach Otto, Freiherr v.. . . re VDludenz. Sal or „ Stocker Dr. Karl, Notarials- Glen! nn Salzbam. > „ Stocker Josef, k. k. j. Gymnasial-Director. . Feldkirch. x „ Stöger Wilhelm, k. k. Ober-Förster . ... . Mürzsteg. » 0» Stohl Dr. Lukas, lürstl. Schwarzenberg’scher Beibarztr*. ws ER. met. ; Wien. 02 „ Storch Dr. Franz, k. k. Bedirkeäz) Salsbhhe St. Johann. Stossich Adolf, Realschul-Prof. . .. . . . . Triest. Strauss Franz, Dr. d. Med., Cirickep 36 SWEDEN: „ Streintz Josef Anton,Dr.d.Med. .‘. . .. . Gratz. 5 „ Striech Dr. Florian, Wallfischg. 8 ... . - Wien. Strobl Gabriel, Novize des Benedikt.- Stiftes, Admont. Strossmayer Josef Georg, Hochw., Bischof und k. k. wirkl. geheimer Rath, Exc. . . Diakovar. 620 =» „ Studnicka Dr. Franz, Gymnas.-Prof., Docent d: hr Mathe. en MIN N 0 ee N ee as „ Stumbauer Ferd., k.k. Staatsbuchh.-Beamt. . Wien. Stummer Josef, Präs. d. priv. Kais. Ferd.-Nordb. Wien. es „ Stur Dionys, k. k. Bergrath, Posthorng., 5. . Wien. es „ Suess Eduard, k. k.Univ.-Professor, Leopoldst., gr. Mohrengasse 25 . » ... .- Wien. 3 „ Suttner Gundaker Karl,Freih. v., RENT Wien. N „ Szabo Alois v., Dr. d. Med., Direct. d. Thier- arzei-Instilates: 1. Ant REN N ee REESt es „ Szabo Josef, Dr. d. Med., Prof. und Dir. der ehr“ Kehranstalt' 2 mm RER. Klausenburg. 5 „ Szontagh Nikol. v., Medieiner .... - . . . Wien. b: „ Sztraka Gabriel, Hochw., Gymn. _Prof. . 2... Steinamanger. 60» „ Szymonowicz Gregor, Erzbischof, Exc. . . . Lemberg. 660 670 P. T. Herr Tauber Eduard, Studirender der Chemie Tauscher Dr. Julius Herrschaftsarzt . . Tempsky Friedrich, Buchhändler Tercig Anton, Lloyd-Capitän. .. ..... Tessedik Franz v., Concepts-Adjunkt Thinnfeld Ferdinand, Ritter v., Exec. . Thomann Anton, Hochw., Gymn.-Prof. Thun Graf Leo, Excellenz Tinti Freiherr von Tobiasch Georg, Stud., Na e 12 Tomaschek Dr. Ignaz, k. k. Bibliothekar Tomek Josef, Dr. d. Med., fürstl. Keibirzt. Tommasini Mutius Josef, Ritter v., k.k. Hofrath Tomschitz Moriz, Stud. med., Schlösselg. 14 Töth Franz, Hochw., Gymnasial-Prof. . . . Totter Vincenz, Hochw., Dom. 0. Pr. Drausil, Amb:’s Franz. OSB... 2a 02.5 Trienil Adolf, Hochw., Pfarrer, Tirol, Post Umhausenlis chi Ss RENT: Tschek Karl, Fabriksdireet., bei Felixdorf Tschiertz Ferd.,Mag.d.Pharm., Karlsgasse 6. Tschusi Victor R. v., Himmelpfortg. 9,4. Stock Türck Josef, k. k. Hofjuwelier, Bauernmarkt 3 Türk Rudolf, k. k. Minist.-Concip., Lager- BOSSE hi ni eh Ulrich Dr. Franz, Dir. im Redalfsspitan Unger Dr. Franz, k.k. Hofrath p. Univers. Prof. Urbantschitsch Dr. Alois, Landstr., Hauptsir., 26 Valenta Dr. Alois, k.k. Prof. d. Geburtshilfe Venturi Gustav, Advokat in... ... Vesque von Püttlingen Joh., k.k. Hofreih im Mihisk. des Aeussenn,.ksicnlal. sera sihe Viehaus Claud., Hochw. Stifiskap | suppl. Prof. Villers Alena der. Freih. v., Legationsrath d. k. sächs. Gesandtschaft, Währingerstr. 40 . Vivenot Franz, Edler von, an der k. k. geolog. Reichsanstaltytsue] Ask ba Merk url. Vlasics Ignaz, Somogyer Com., Post Marezali Vodopich Matth., Hochw. Pfarrer in . . Vogl August, Dr. d. Med.,k.k. Beim u. Privatdocenta. d. Universität, Nussdorferstr. 12 Vogel A. F., Hofgarten-Assistent Vuezl Wilh., Oekon.-Beamt. (bei Vöslau) LV Wien. Erezin. Prag. Triest. Wien. Wien. Krenis. Wien. Wien. Wien. Klagenfurt. Ladendorf. Triest. Wien. Fünfkirchen. Wien. Kenty, Galizien. Lengenfeld Gries. Piesting. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Gratz. Wien. Laibach. Triest. Wien. Kremsmünster. Wien. Wien. Kethely. Gravosa. Wien. Miramar. Kottingbrun. LVI Bl. 630 ” vr) „ » n ” en) en) » ” 69072 > % br) 9) ” „ br} ” ” » zZ). Herr Vukotinovic Ludwig v. Farkas, Obergespann des Kreuzer Com. Fr. _ Wachtel Dr. David, k. Prof. and. Universität . Dr. d. Med., lerne tn ler ler)se ieh ie: ter em 0e Waginger Karl, felderstrasse 26 Wagner Paul, p. Cassier d. öst.Spark.. . . . Wajgiel Leopold, Lehramliscand., Kollergasse 9 Wallmann Dr. Heinrich, k. k. Regimentsarzt d. 80. Inf.-Reg., Spitalg. 25 Walter Josef, Dir. d.k.k. Hanpt- u.Unterrealsch. Walter Julian, Hochw., P. O. P., Gymnasial-Prof. Waluszak Matthäus, Hochw., Pfarrer, Kammerh. Sr. Heiligkeit, Galizien Wankel Dr. Heinrich, fürstl. Salm’scher Berg- seilüttenZATzUn IE FREIE RIO REM Wawra Dr. Heinrich, k. k. Fregatlenarzt . Altlerchen- elle ter Ale, rar Mais ie - Weiglsberger Franz, Hochw., Pfarrer, N.-Oest. Weinke Franz Karl, Dr. d. M., Grabeu 28 Weiser Franz, Hörer d. Rechte,Schleifmühlg., 14 Weiser Josef, Beamt. d. Staatsb., Schleifmühlg.14 Weiser M. E., Dr. Med. et Chir. k.k. Oberfeldarzt Weiss Adolf, Dr. d. Phil., Prof. a. d. Universit. Weiss Emanuel, Dr., Marine-Arzt Weiss Leop., Privatier, Bäckerstrasse 14. . . WeissbachDr. Aug., k. k. Oberarzt an der Josefs- Akademie WellDr. Wilhelm, Edl.v., k. k. Mirisberialtärti, Graben, 5 Al! Wesselovsky Dr. Karl, Arvaer Com. . Wessely Jos., Gen. -Inspect. d. Domänen der k. k. pr. Staatseisenbahn Wierzejski Anton, Lehramtskandidat in . . - Wiesbauer Johann Bapt., Hochw. 8. J., hannisgasse All Kay MEERE Wiesner Julius, Dr. d. Ph., Privat-Docent an der Technik, Floragasse, 4 Wilhelm Gustav Prof. a. d. höh. Anstalt. Windisch Anton, Kaulmann Windisch Josef, Hochw., Prof. a. k.k. ak. Gymn. Witowsky Dr. Alois, k. k. Kreisarzt Wittmann Alois, Apotheker Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar * u. «se < Landw. Lehr- Agram. Pest. Wien. Pest. Wien. Komorn. Korneuburg. Prag. Landskron. Blansko. Pola. Michelhausen. Wien. Wien. Wien. Pola. Lemberg. Gravosa. Wien. Wien. Wien. Arva Värallja- Wien. Krakau. Pressburg. Wien. U. Altenburg. Raab. Wien. Eger. Bruck an der Mur. Murau. na) [55] o S Wolfner Dr. Wilhelm, im Banate . 5 Wolff Gabriet, Mag. d. Ph., Apotheker, ehem Wostry Karl, k. k. Kreisarzt Ka Woyna Johann, Erzieher, letzte Post Enesi B Wretschko Dr. Mathias, Prof. a. akad. Gymuas. Wüllerstorff-Urbair Bernh., Freih. v., k. k. Handelsminist., Exc. . \ Zahn Dr. Franz, k. k. Prof. Zawadzky Dr. Alexander, k. k. Zebrawsky Theophil, Ingenieur... 2... Zelebor Johann, Cust. am k. k. zool. Mus. Zeni Fortunato, Conservatlor am släd!. Museum Zhischman A. E., k. k. Prof. a. d. naut. Akad. Ziak Philipp, Offiz. d. Tab. u. St.-Hofbchh. 263 Ziffer Dr. Josef, k. k. Bezirksgerichtsarzt, Schles. Zimmermann Dr. Heinrich Edl. v., k. k.Sani- täts-Rel. u. Ob. Stabsarzt, Ob. Donauzeile 1 Zipser Karl Eduard, Rector der Stadischule . Ziwsa Eug., Geometer im Marmaroser Comilat Zubranich Vincenz, Hochw., Bischof Zwinger Math., Priv.-Beamt. bei Wien LVII Perjamos. Thorda. Saaz. Kis Besnyo. Wien. Wien. Wien. Brünn. Krakau. Wien. Roveredo. Triest. Döbling. Friedeck.: Pest. Bielitz. Szathmar. Ragusa. Neulerchenfeld. Irrthümer im Verzeichnisse bittet man dem Sekretariate zur Berichtigung gütigst bekannt zu geben. Die Herren Mitglieder in Wien werden ersucht, ihre neuen Adressen P. T. Herr Alder Joshua. gefälligst milzutheilen. &estorbene Mitglieder. P.T. Herr Linser Heinrich. Auersperg Fürst Vincenz, Damianitsch Rud., Stud.jur. Eisenstein Anton, Ritt. v, Ghebel Friedr. v., Hochw. Habel Franz, Dr. d. Med., Krahl Karl, Gerichtsarzt. Macleay W. S. Mörl Franz. Schabus Jakob Dr. Schwarz Franz. Schwarz Ignaz Friedrich. Skalicky Franz. Ausgetretene Mitglieder. Abl Dr. Friedrich. P. T. Herr Frauenfeld Eduard. Beryer Josef. 5 „ Hoffer Johann. Demel Johann. "N „ Kaube Karl. Dracic Miroslaw. 5 „ Keck Karl. LVIII P. T. Herr Keller Äridolin v. Schleith. > .„ Kick Friedrich. : „ Klein Wilkeim. ; „ Kozenn Blasius. $ „ Kugler Aifr. Arth. „ Langer Wr! Karl oEdl. x: 55 „ Macechio Wenz! v. r Müller Anton. n „ Müller Fried. Perisch Leopold. „ Pino-Friedenthal Ed. Platzer Franz». P. T. Herr Plener Dr. Ignaz, Edl. v. Reichardt Johann. » ” a „ KReitlinger Ed. N „ Scheffer Josef. ä „ Schneller August. D „ Stadler Berth. 5 „ Steindl Alois. Stricker Salomon. * ” ” 1 »„ Weissenberger Frz N „» Winiwarter Alee. " „ Zeller Richard. Nitglieder, welche wegen Zurückweisung der Einhebung des Jahresbeitrages durch Postnachnahme als ausgetreten be- trachtet werden. P.T. Herr Bauer. Theodor. Böhm Ignaz». Buchwald Karl Edl. v. Gödel Rudolf. Hierschel Joachim. Hierschel Oscar Rilt. v. Kobany Franz, Hochw. Krenner Josef. Wegen unterlassener Zahlung durch 3 P. T. Herr Lazansky Jakob. Lazar, Graf Koloman. Markus Alexander. 2 b>) ” ” “ „ Masur Franz. = „ Peck Augustin. „ Preuer Friedrich. 'Strasky Dr. Vinzenz». Than Sandor. sy) ” ” ” Jahre ausgeschiedene Mitglieder. P. T.Herr Beer Gust. „ Csap Josef. „ Gross Mat. „ Herold Karl von. P. T..Herr Jelinek Leopold. Kovats J. v. Wimmer Aug. ” ” ” ” —m— 20 Behranstalten und Bibliotheken, welche die Gesellschaftssehriften beziehen. Gesen Jahresbeitrag. Agram: K. O.-Realschule. „ k. k. Gymnasium. Bregenz: Vorarlberg. Museumsverein. ÜUzernowitz: K. k. Ober-Gymnasium. n 5 Griech.-orient. Ob.-Realschulc. Bebreezin: Hochschule des reform. Kollegium. Freiberg in Mähren: K. k. Gymnasium. Görz: Landesmuseum. Güns: K. kath. Gymnasium, Hollabrunn: Landes-Realgymnasium. Innsbruck: K. k. Universitäts-Bibliothek Kalksburg: Convict d. P. P. Jesuiten. Kalocsa: Gymnasium d. Gesellschaft Jesu. Kesmark: Oeffentl. evang. Gymnasium. Keszthely: K. kath. Unter-Gymnasium Klattau: K. k. Gymnasium. Korneuburg: K. k. Unter-Realschule. Krainburg; k. k. Unt.-Gymnasium. Kreutz: Landwirthschaftliche Forstlehranstalt. Beutomischl: K. k.Ober-Gymnasium. Linz: Oeifentl. Bibliothek. » Bischöfl. Gymnasium am Freinberge. „ R.k. Gymnasium. „ K. k. Ober-Realschule. Marburg: K. k. Gymnasium. : Wariaschein bei Teplitz: bischöfl. Knaben-Seminar. _®ten: K. Josefs-Polytechnicum. Olmütz: K. k. Universitäts-Bibliothek. » RK. k. Realschule. HKeichenberg: K. k. Ober-Realschule. Rzeszow: K. k. Gymnasium. Salzburg: K. k. Gymnasium. en K. k. Ob.-Realschule. Sehässburg: K. Gymnasium. Steinamanger: K. Gymnasium. LIX 50 LX Temesvar: K. Ob.-Gymnasium. Teschen: K. k. kath. Gymnasium. Troppau: Landes-Museum. „ K k. Gymnasium. Weisswasser : Forstlehranstalt. Wien : Bibliothek des k. k. polytechn. Instituts. „ Allg. österr. Apotheker-Verein. „ Zool. bot. Bibl. d. Polytechnik. Wittingau: Haupt- und Uuter-Realschule. Unentgeltlich. Wien: Kommunal Gymnas. Leopoldst. n " “ Gumpendorf. » Kormunal-Ober-Realschule auf der Wieden. 3 „ Realschule Gumpendorf. > = = Rossau. „ Akademischer Leseverein. Prag: Akademischer Leseverein. Lehranstalten, welche die Schriften seit 1864 nicht mehr beziehen, daher ausgeschieden werden. Altenburg, Ung.: K. k. höh. Landw. Lehranstalt. Nikolsburg:: k. k. Gymnasium. Pardubitz : Com.-Ob.-Realschule. Pressburg : St.-Ober-Realschule. Troppau: K. k. Realschule. Venedig: K. Biblioteca Marciana. Ausgetreten. Roveredo: K. k. Elisabeth-Realschule. 20 30 LXI Wissenschaftliche Anstalten, mit welchen Schriftentausch stattfindet. Agram: Kroat.-slavon. Landwirthschafts-Gesellschaft. Albany: New-York state agricultural society. Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Amsterdam: Academie royale des sciences. „ K. z00l. Genotsch. Natura artis magistra. Arkansas: State university. Athen: Gesellschaft der Wissenschaften. Augsburg: Naturhistorischer Verein. Bamberg: Naturforschender Verein. Batavia: Gesellschaft der Künste und Wissenschaften. „ Naturwissenschaftlicher Verein. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Berlin: König). Akademie der Wissenschaften. „ Botanischer Verein der Provinz Brandenburg und der angrenzenden Länder. „ Entomologischer Verein. „»„ Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. pr. Staaten. Bern: Allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft. „ Naturforschende Gesellschaft. Bogota St. Fe de: Societe de naturalistes de la nouvelle Grenade. Bologna: Redaction der nuovi annali delle scienze naturali. „ Academia delle scienze. Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande. „ Redaction des Archivs für Naturgeschichte. Boston: American academy. „ Sociely of natural history. Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brünn: K. k. m.-schles. Gesellsch. für Ackerbau-, Natur- u. Landeskunde. „ Naturforschender Verein. } Brüssel: Acad.r. des sciences, des letires et des beaux-aris de Belgique. 5 Soc. entomol. de Belgique. 5 Soc. malocologique de Belgique. Caen: Soc. Linneene de Normandie. Caleutta: Asiatic society of Bengal. 50 70 LXI Caleutta: Geological Survey of India. Cambridge: American association for the advancement of sciences. Cassel: Verein für Naturkunde. Charleston: Elliott society of natural history. Cherbourg: Societe imper. des sciences naturelles. Christiania: Videnskab. Selskabet. Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Colombe: The Ceylon branch of the royal asiatic society. Columbus: Ohio state board of agriculture. Üzernowitz: Verein für Landeseultur und Landeskunde im Herzogthume Bukow ina. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Darmstadt: Naturhistorischer Verein im Gressherzogthnm Hessen. Dijon: Acade&mie des sciences, arts et belles letires. Dorpat: Archiv für die Naturkunde Liv-, Kur- und Esthlands. Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis.“ „ Kaiserl. Leopold. Carolin. deutsche Akademie. Dublin: Redaclion der Atlantis. Society of nalural history. Rojal geolog. Soc. of Ireland. A „ Jrish Academy. Dürkheim: Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia). Edinburgh: Royal Society. Elberfeld : Naturwissenschaftlicher Verein zu Elberfeld und Barmen. ” ” "Emden : Naturforschende Gesellschaft. Florenz: Accademia economico-agraria dei georgofili. Franeisco San: Californian academy of natural sciences. Frankfurt a. M : Senkenberg’sche naturforschende Gesellschaft. Redaction des zoologischen Gartens. „ Freies deutsches Hochstift. Freiburg: Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften im Breisgau. Fulda: Verein für Naturkunde. Gallen Sankt: Naturforschende Gesellschaft. Genf: Societe de physique et d’histoire naturelle. Giessen : Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Glasgow: Geolog. Society. Görlitz: Naturforschende Gesellschaft. „ Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Görz: Comite für Landeskunde. Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Gothenburg: Kong. Vetenskabs Selskabet. Gratz: Naturwissenschaftlicher Verein. Haag: L’ archive neerlandaise des sciensces ezactes et naturelles. ” =) = 100 110 LXIII Malle: Linnaea. Journal für Botanik. „ Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. „ Naturforschende Gesellschaft. Easnburg: Naturwissenschaftlicher Verein. EHamau: Welterau’sche Gesellschaft für Naturkunde. Hannover: Naturforschende Gesellschaft. Haarlem: Socıete holland. des sciences. Helsingfors: Socieie de sciences de Fin!ande. Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. „ Verein für siebenbürgische Landeskunde. Fildburghausen: Bibliografisches Institut. !ongkong: The branch.of the royal Asiatie society. kunsbruck : Ferdinandeum. Jowa: Stale university. Kiel: Verein nördlich der Elbe zur Verbreitung der Naturwissenschaften. Klagenfurt: K. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und der Industrie in Kärnten. „ Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Klausenburg: Landesmuseum für Siebenbürgen. Königsberg: K. physikalisch-ökonomische Gesellschaft in Preussen. Kopenhagen, Naturhistorischer Verein. » Naturhist. Tidskrift v. Schiödte. Lansing: Michigan state agrieulturai society. Lausanne: Soc. Vaudoise de sciences nalurelles. Beipzig: Königl. sächs. Gesellschafi der Wissenschaften. Lemberg: K. k. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft. Leiden: SocieteE entomologigue des Pays-bas. „ Zntomol. Hefte von Snellen von. Vollenhoven. Lille: Societe imp. des sciences. Linz: Museum Francisco-Carolineum. London: Linnean society. „» Entomological society. „ Mieroscopical society. „ Royal society. „ Zoological society. „ Geological society. Louis St.: Academy of science. Eucea: R. accademia lucchese di scienze, leitere ed arti. E.und: Universität. Lüneburg: Nalurwissenschaftlicher Verein. Büttich: Societe royale des sciences. Luxenburg: Socieie des sciences naturelles. 120 LXIV Lyon: Soc. imp. d’ agric. et d’ hist. nat. (per Adresse: E. Maulsant Treultel et Würz rue de Lille 19 a Paris.) Eyon: Acad. imp. des sciences et belles letires. Madison: Wisconsin state agricultural society. Madrid: K. Akademie der Wissenschaften. Mailand: AR. istituto lombardo di scienze, lettere ed arti. „ Socielä italiana di sctenze naturali. „ Athenäum. “ Manchester: Literary and philosophical society. 130 Mannheim: Verein für Naturkunde. Modena: Reale accademia di scienze, lettere ed arti. „» Archivio per la zoologia, anatomia e la fisiologia. Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. Wünchenr: K. Akademie der Wissenschaften. Nancy: Academie de Stanislas. Neapel: K. Akademie der Wissenschaften. Neu-Brandenburg: Verein der Freunde der Naturwissensch. in Mecklenburg. Neufchatel: Societe de sciences naturelles. Neweastle: The Tyneside naturalist's field Club. New-Haven: Editors of Ihe American journal of sciences and arts. New-®rleans: Academy of sciences. “ New-York: Lyceum of natural history. Nürnberg : Naturhistorische Gesellschaft. Offenbach: Verein für Naturkunde. Palermo: Societa d’acclimatisazione. „ Academia delle scienze. Paris: Societe entomologique de France. „ Journal de Conchyliologie par M. Crosse. Pest: K. ung. Akademie der Wissenschaften. » K. ung. Gesellschaft für Nalurwissenschaften. „» Geologische Gesellschaft für Ungarn. Petersburg: Kais. Akademie der Wissenschaften. „ Societe entomologique de Russie. „ Bibliotheque imp. public. Philadelphia: Academy of natural sciences. » Philosophical society. » Wagner free institute of sciences. „ entomological Society. „ American Journal of conchyliology by Tryon. Portland: Massachusetts Soc. of nat. history. Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. „ Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos. * Pressburg: Verein für Naturkunde. LXV 160 Regensburg: K. baier. botanische Gesellschaft. „ Zoologisch-mineralogischer Verein. Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. Rio -Janeiro: Palestra. Rom: Accad. Pontif. de nuovi Lyncei. Rouen: Socieie des Amis des Sciences naturelles. Santiago : Universität. » Wissenschaftlicher Verein. Schaffhausen. Schweizerische entomol. Gesellschaft. Schanghai: The branch of the royal Asiatie society. 170 Sidney: Austral. hortieultural society. Steitin: Entomologischer Verein. Stockholin: K. schwedische Akademie der Wissenschaften. Strassburg: Societe du museum d’histoire naturelle. Stuttgart: Würtembergischer Verein für Naturkunde. Toronte : Canadian institute. Toulouse: Acad. imp. des sciences et belles lettres. Triest: Garlenbau-Gesellschaft. Trondhjem: Kong. norske Videnskabs Selskabet. Uman: (Gouv. Kiew) Ober-Gartenbauschule. 180 Upsala: Societe royale des sciences. Utrecht: Gesellschaft für Kunst und Wissenschaften. Venedig: R. istituto veneto di scienze, lettere ed arti. Verona: Accademia di commercio, agricoltura ed artt. Washington: Smithsonian institution. „» United states patent office. » National Acad. of Science. Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Wien: Kais. Akademie der Wissenschaften. » K. k. geologische Reichsanstalt. 190,» K. k. Gesellschaft der Aerzte. K. k. geographische Gesellschaft. „» RK. k. Reichsforstverein. Alpenverein. Verein für volkswirthschaftlichen Fortschritt. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Wiesbaden: : Verein für Naturkunde ım Herzogthume Nassau. Würzburg: Landwirthschaftlicher Verein für Unterfranken u. Aschaffenburg. Zürich: Naturforschende Gesellschaft. ee _ ler a: Mira V. ask EV INN 0 1\" DO ; 5 hi L RR 1 RE N Ak allmaı) kon mol adanivasis mia» nal | | :iadlgn ag H Me A N wseanae ee Ymuo“ aM. 10 Kannnd a8 Pa DI RE N ana kurmäber uno Sastanniı a R , RR ER | nartognaer Aoh Dial 19 re wo y be ih ra abanıl Rd m ala? wink grad : at) aha 2 is ah ‚ob ‚ar er - KR | Naselfaant a his Rah sArınt- a eu sludakih Ana hio- ur { ) | PO fe i IR el tt, bw fe wm NINE Mm. 0 ee yillabın Ab. stone anriiieh ah a SE ne A ‚e a RESET via BR a wars bir ar, Korinth ws“ Kime N er s | 4 A He are er nn | N | RN | £ u Nr R, ki au an oa y ji | j la va I Bien smilktgonn Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. Jahrsans 1367. X. Band. — 1. Belt. (Sitzung am 2. Jänner, 6. Februar und 6. März.) Mit 8 Tafeln (T. 1-8). (Taf. 9, 10, 14 folgen im nächsten Hefte.) Wien, 1867. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei PR. A. Brockhaus in Leipzig. ©. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer), Nadine ob nor nsdagozunaen 2 OS Ssaraazınt fall ‚I — nel NT Lei 9 bar nun Dash, En Dana) N N » Alätert q iM (‚ts uosedkulie ser ER N een. e Au 2 au, u a eh oral eine a nollscumand W sl SEE Kies ala N ind noiaciunnnd ni bankau sah Ada 0) Wsnkanıh tn. or Token © Sitzungsberichte. Bd. XVII, Sita.-Ber. Sitzung am 2. Jänner 1867. Vorsitzender: Herr Director Brunner von Wattenwyl. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Favarger Heinrich, Wieden, Margarethen- SERAINSE REN 0... v. Bergenstamm, v. Frauenfeld. Fieber Dr. Friedr., Babetkergsehäsde 1. Dr. Kalmus, Dr. Beichardt. Lomnicki Marian, Lehramtscandidat in Kalkan 2 I RITTER Prof. Nowicki, v. Frauenfeld. Michelko Victor, Beamter d. k. k. Ferd.- Nordbahn? esmana RR: Damianitsch, v. Frauenfeld. Wajgiel Leopold, Del-dnltsehni. aha strasse, Neulinggasse 5 . . .. » Prof. Nowicki, v. Frauenfeld. Wierz zejski Ant., Lehramtscaad. in Kirakähı Prof. Nowicki, v. Frauenfeld. Eingegangene A Im Schriftentausche: Archiv für Naturgeschichte von Troschel. 32. Jahrgang. 2. u. 3. Heft. Berlin 1866. Bericht des botan. Vereins in Landshut. 1866. Monatsbericht d. k. preuss. Akademie der Wissensch,. Berlin 1866. August. Oesterr. Monatschrift für Forstwesen. Wien 1866. October. Sitzungsberichte der kais. Akad. der Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. 54. Bd. 2. Heft. Sitzungsberichte der königl. bayer. Akad. d. Wissensch, in München. 1866. 4. Heft. A® 4 Sitzung vom 2. Janner 1867. Sitzungsberichte d. naturwiss. Gesellsch. Isis in Dresden. 1866. Actes de la soc. Linneenne de Bordeaux. XXV. 18635. Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neufchatel. VII. 1866. Memoires de la soc. de physique et hist. nat. de Geneve. X VIII. 1866. Memoires de la soc. des science. nat. de Strassbourg. VI. 1866. Proceedings of the royal soeiety. XIV. Nr. 78—85. Lond. 1865. Transact. of the geolog. soc. of Glasgow. II. 1866. Vidensk. Meddel. fra d. nat. for. i Kjübenhavn. 1864 u. 1869. Geschenke der k. k. Akademie der Wissenschaften: Brücke: Ueber den Bau der Muskelfasern. Brücke: Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Gefässsystems. Brücke: Die Chylusgefässe. Brücke: Die Untersuchungen über subjective Farben. Bibra: Die Algodon-Bay in Bolivien. C. v. Ettingshausen: Zur Kenntniss der Flächen-Skelete der Farnkräuter. I. Il. Fritsch: Thermische Constanten. Fritsch: Ergebnisse mehrjähriger phänol. Beobachtungen. Heller: Amphipoden des adriatischen Meeres. Hyrtl: Die Trochlearfortsätze der menschlichen Knochen. Hyrtl: Neue Wundernetze und Geflechte bei Vögeln. Hyrtl: Ueber eine neue Rippenart und über das Labyrinth von Polyacanthus Hasselti. Hyrtl: Besondere Eigenthümlichkeiten der Kiemen von Lutodeira Chanos. Hyrtl: Anatomische Untersuchung des Clarotes. Kner: Fische aus dem naturhistorischen Museum der Herren J. C. Godeffroy und Sohn in Hamburg. Kner: Zur Familie der Characinen. I. u. II. Abtheilung. Langer: Die Fussgelenke der Vögel. Langer: Gelenksbau bei den Arthrozoen. Langer: Ueber den Bau und die Entwicklung der Milchdrüsen bei beiden Geschlechtern. Leitgeb: Luftwurzeln der Orchideen. Leber: Anatomische Untersuchungen über die Blutgefässe des menschlichen Auges. Lenhossek: Neue Untersuchungen über den feineren Bau des centralen Nervensystems des Menschen. I. Lorenz: Die Stratonomie von Aegagropila Sauteri. Luschka: Die Venen des menschlichen Halses. Luschka: Der Herzbeutel und die Fascia endothoracica. Eingegangene Gegenstände. 5 Luschka: Die Halsrippen und die Ossa suprasternalia des Menschen. Margo: Neue Untersuchungen über die Entwicklung, das Wachs- thum, die Neubildung und den feineren Bau der Muskelfasern. Molin: Prodromus Faunae Helminthologicae Venetae. Reichardt: Die Gefässbündel-Vertheilung im Stamme und Stipes der Farne. Rokitansky: Einige der wichtigsten Krankheiten der Arterien. Steindachner: Eine neue Zpicrates-Art aus Columbien. Steindachner: Zur Kenntniss der Chromiden Mejicos. Schmidt O.: Die rhabdocoelen Strudelwürmer. Schwartz v. Mohrenstern: Die Familie der Rissoiden und ins- besondere die Gattung Zöissoina. Unger: Einiges über das Wachsthum des Stammes und die Bildung der Bastzellen. Geschenke der Herren Verfasser; Koch: Die Arachnidenfamilie der Brassiden. Lenormand: Notice biograph sur Chauvin. Lenormand: Note sur lVemploi dw sulfure pour la conserv. des herbiers. Mettenius: Filices Novae Caledoniae. Morriere: Excursion de la soc. Linneenne. Morriere: Notice biograph. sur Boberge. Vieillard: Plantes de la Nouvelle Caledonie. Vieillard: Notice sur quelgques plant. interess. de la Nouvelle Caledon. Vieillard: Etude sur les genres Oxera ei Deplanchea. Visiani et Pancic: Plantae Serbicae. Berggren: Mossernas könlösa fortplanting. Berggren: Bidray till Skandinavias Bryologie. Gronwall: Nagra observationer till Skanes Bryologi. Nordstedt: Nagra oner Oharacernas groning. Wahlstedt: Bidrag till kennedom of Vaxtfamilien Characeae. Wahlstedt: Om Characernas knoppar. Ein Faseikel neucaledon. Pflanzen von Herrn Deplanche. Mehrere seltenere Phanerogamen von Herrn Schwarz]. 7 Decaden sehr schön präpärirter Vögelbälge von Herrn Schwab in Mistek. j Mehrere gleichfalls ausgezeichnet aufgestellte Vögel von Herrn Schauer. 6 Sitzung vom 2. Jänner 1867. Der Secretär, Herr Georg Ritter von Frauenfeld, brachte folgende Mittheilung zur Kenntniss: In .der Sitzung des Ausschusses am 5. December 1866 sprach der Herr Prof. E. Suess sein schmerzliches Bedauern über die angeordnete Beschränkung der Dotationen der kais. naturhistorischen Cabinete aus. Dieselbe würde bei der hohen Wichtigkeit der Sammlungen und der literarischen Schätze, die sich sonst nirgends im Kaiserstaate finden, wenn sie zu einem Stillstande gezwungen wären, und nicht auf jener Höhe erhalten werden könnten, der mindestens den dringendsten wissenschaftlichen Anforderungen genügt, auch auf die Gesellschaft insofern eine empfindliche Rückwirkung haben, als die Studien und Arbeiten vieler ihrer thätigen Mitglieder eine traurige Unterbrechung befürchten lassen müssen, wenn die, nach den bisherigen gewährten Mitteln ohnehin nur auf das allernöthigste beschränkten Anschafungen noch mehr geschmälert würden. Der Ausschuss nahm einstimmig den Antrag an, es wolle an den Stufen des Thrones die ehrerbietigste unterthänige Bitte niedergelegt werden, diese nur die unerlässlichsten Bedürfnisse deckenden geringen Dotationen der kais. Cabinete allergnädigst auch ferner zu bewilligen und bestimmte ein Comite mit den HH. Prof. Suess, Direktor Pokorny und v. Frauenfeld zur Verfassung derselben. Der von diesem Comite berathene Entwurf wurde in der ausser- ordentlichen Ausschusssitzung am 17. December vorgelegt, angenommen und lautet folgendermassen: Eure Majestät! Die in verschiedenen Theilen des Allerhöchsten Hofstaates vor- genommenen Einschränkungen haben die Dotationen der Allerhöchsten naturhistorischen Hofcabinete in einer Weise betroffen, welche nicht nur auf die weitere Entwicklung dieser Anstalten, sondern auf die natur- geschichtlichen Studien in Oesterreich überhaupt einen lähmenden Ein- fluss ausüben muss. Die ohnehin geringen bisherigen Beträge für diese Allerhöchsten Hofcabinete sind um mehr als zwei Drittheile erniedrigt worden. Die gehorsamst unterfertigte kais. kön. zoologisch-botanische Gesellschaft, welche den schmerzlichen Eindruck einer solchen Massregel auf die zahlreichen Freunde dieser Wissenschaft, die überaus nachtheiligen Folgen derselben für die Allerhöchsten Hofcabinete selbst und den unaus- bleiblichen Rückschlag auf ihre eigenen Bestrebungen voraussieht, erlaubt sich daher mit der folgenden Darstellung der besonderen Umstände bit- tend vor Eure Majestät zu treten. Das British Museum in London, der Jardin des Plantes in Paris, das Reichsmuseum in Leyden sind der ganzen gebildeten Welt bekannt G. v. Frauenfeld. T ‘ als Stätten, an denen alle Wunder der belebten und der unbelebten Natur dem staunenden Besucher zur Schau gestellt sind, Spiegelbilder gleichsam des gesammten Erdballes und zugleich unerschöpfliche Arsenale für jene friedlichen Eroberungszüge des Forschers, deren Triumphe den Stolz jeder gebildeten Nation ausmachen. Sie sind ebensoviele Mittel- punkte ernster geistiger Arbeit. Die Welt achtet jene Regierungen für den Schutz, welchen sie diesen Anstalten angedeihen lassen. Mit der allmäligen Erweiterung der Kenntnisse steigert man die Opfer, welche nöthig sind, um ihnen einen einigermassen annähernden Grad von Voll- ständigkeit zu geben, so dass im Jahre 14865 das Gesammterforderniss für das British Museum schon auf 1,200.000 fl. gestiegen war, und auch in den trübsten Zeiten hat man nicht einmal von einem Versuche gehört, ihre sehr bedeutenden Dotationen zu schmälern. Oesterreich besitzt in diesem Augenblicke einen solchen Mittel- punkt für naturhistorische Studien nicht, und wenn es auch sicher ist, dass die Schaffung eines solehen seinem Schöpfer den grössten Ruhm bringen und vor ganz Europa Zeugniss davon geben würde, dass auf diesem Gebiete geistiger Thätigkeit in Oesterreich eine neue Aera ange- brochen sei, wenn auch durch den in Aussicht gestellten Bau eines Museunis die schönsten Hoffnungen rege gemacht worden sind, hält sich doch die treugehorsamste zoologisch-botanische Gesellschaft in diesen Zeitläuften nicht für befugt, den alten Wunsch in die Form einer Bitte zu kleiden. Allerdings sieht dieselbe jedoch in den naturhistorischen Ca- bineten Euer Majestät den Keim einer solchen Schöpfung der Zukunft und glaubt sie eben darum mit um so grösserer Wärme Euer Maje- stät bitten zu sollen, dass für jetzt wenigstens dieser Keim in einem lebensfähigen Zustande erhalten bleibe. Die Geschichte dieser Hofcabinete Euer Majestät ist eine lange und zählt ruhmvolle Seiten. Sie dürfen sich zu den ältesten natur- historischen Sammlungen Europas rechnen, indem sie ihren Ursprung bis auf jene Sammlung zurückführen, welche von dem glorreichen Vorfahren Euer Majestät, Kaiser Maximilian Il., vor mehr “als dreihundert Jahren im Schlosse Ebersdorf gegründet wurde, und heute noch nennt man mit Achtung die Namen der hervorragenden Naturforscher, wie Mathioli, Clusius und Dodonaeus, welche am Hofe Kaiser Maxi- milians II. und seines erlauchten Nachfolgers RudolfIIl. wirkten, so wie man sich dankbar der Staatsmänner von damals erinnert, welche wie Ghislain de Bousbecgq, David Freiherr von Ungnad, und so viele Andere, als Gesandte an fremden Höfen die Erzeugnisse der fernsten Länder an den kaiserlichen Hof zu leiten wussten. Auch der grosse Aufschwung, welchen die Allerhöchsten Hofcabinete unter Kaiser Franz I. von Lothringen durch ihre neue Aufstellung und die besondere Fürsorge dieses Monarchen erreichten, greift schon über ke) Sitzung vom 2. Jänner 1867. ein Jahrhundert zurück, ja es sind schon Ein Hundert und zwölf Jahre verstrichen, seit unter dem älteren Jacquin von diesen Hofcabineten die erste grössere naturhistorische Expedition nach Westindien abging. Dreissig Jahre später konnte man in den entferntesten Welttheilen die unternehmenden und ausdauernden Reisenden der kaiserlichen Hofcabinete treffen, und mit dankbarer Bewunderung erinnert man sich heute des unermüdlichen Eifers eines Boos, der, nachdem er im Jahre 1784 auf den Bahama-Inseln mit seinem Begleiter Schöpf die grössten Widerwärtig- keiten besiegt, im September 1785 glücklich in Schönbrunn angelangt, durch das Lob seines Monarchen, Kaiser Josef Il. angespornt, im näch- sten Monate schon auf einer Reise nach Afrika begriffen war. Zahlreiche ähnliche Beispiele, die grosse brasilianische Expedition unter Natterer’s Leitung, die Betheiligung an den weiten Reisen Russegger’s und an der Rundreise Eurer Majestät Fregatte Novara, so wie die neuesten Unternehmungen Kotschy’s und Steindachner's vereinigen sich, um auf die glänzendste Weise zu bezeugen, dass es seit mehr als einem Jahr- hundert unter den Beamten dieser Anstalten niemals an Männern gefehlt hat, welche bereit waren, für dieselben den grössten Mühseligkeiten zu trotzen und ihre Gesundheit, in vielen Fällen auch ihr Leben zu wagen. Indem aber die treugehorsame k. k. zoologisch-botanische Gesell- schaft Eurer Majestät, ihrem erhabenen Monarchen gegenüber diesen kais. königlichen Hofcabineten den schwerverdienten Zoll der Hochachtung darbringt, kann sie nicht glauben, dass diese schöne und alte Schöpfung erlauchter Ahnen, dass die Früchte von so viel edler Aufopferung und so viel reinem Heroismus geschädigt werden sollen in einer Zeit, in welcher man im Gegentheile aller Orten bisher unerhörte Anstrengungen macht, um naturhistorische Museen theils neu zu begründen, theils zu immer grösserer Vollständigkeit zu bringen, in welcher man in ihnen einen der wichtigsten Hebel sowohl der Forschung als auch des Unter- richtes erkannt hat, und in welcher man, nicht mit Unrecht, in dem mehr oder minder blühenden Zustande dieser Anstalten einen sichtbaren Mass- stab für die Werthschätzung sucht, deren wissenschaftliche Bestrebungen überhaupt sich in irgend einem Staate erfreuen. Wie empfindlich aber diese Schädigung sei, mögen die folgenden Ziffern zeigen. Die bisherigen Dotationen der drei kaiserlichen Hofcabinete für Zoologie, Botanik und Mineralogie beliefen sich seit mehreren Jahrzehnten mit Inbegriff des seither zu den Ordinariis geschlagenen Extra-Ordinarii auf die jährliche Gesammtsumme von nur 14.700 fl., eine Summe, mit welcher von einer Concurrenz mit den grösseren Museen des Auslandes seit lange keine Rede sein kann. Diese Summe von 14.700 fl. soll gegenwärtig durch einen Abstrich von 9900 fl. auf den Betrag von 4800 fl. herabgemindert werden. In der ersten Blütezeit dieser Allerhöchsten Hofcabinete zahlte Se. Majestät G. v. Frauenfeld. 9 Kaiser Franz I. von Lothringen für eine einzige seltene Schnecke (die echte Wendeltreppe) einen Betrag von 4000 fl. in Silber; damals galten diese Allerhöchsten Hofcabinete in vielen Richtungen für die ersten in der Welt, und zählten zu den hervorragendsten Zierden des kaiserlichen Hofes. Heute ist beiläufig derselbe Betrag als die gesammte Jahres- Dotation sämmtlicher drei Abtheilungen für Zoologie, Botanik und für Mineralogie in Vorschlag gebracht, und doch liegt zwischen damals und heute jenes ganze, wunderbare Jahrhundert, in welchem der Mensch seine Kenntnisse von der Natur mehr erweitert hat, als in irgend einem vorhergehenden Zeitraume, und welches man dereinst das Zeitalter der Naturforscher nennen wird. i Dieser Rest von 4800 fl. vertheilt sich in folgender Weise, dass dem kaiserl. zoologischen Hofcabinete anstatt des bisherigen Betrages von 9000 fl. nur 2500 fl., dem botanischen Hofcabinete statt 1200 A. nur 800 fl., dem mineralogischen Hofcabinete statt 4500 1. nur 1500 fl. zu- fallen. Von diesen Beträgen kommen zunächst die Kanzleiauslagen und jene für Reinigung und Instandhaltung des Materiales in Abzug, so zum Beispiel in der zoologischen Sammlung: die beträchtliche Summe für die unerlässliche theilweise Jährliche Erneuerung des Weingeistes, und von dem verbleibenden Reste muss, in soferne er zum Ankaufe ausländischer Bücher oder Gegenstände verwendet werden soll, wegen des dermaligen Silbercurses noch mehr als der vierte Theil abgezogen werden. Es ist daher als die ganz unausweichliche Folge dieser Reduction, wenn sie zur Wahrheit werden sollte, eine fast gänzliche Unterbrechung der Nachschaffungen an Büchern und Gegenständen vorauszusehen, uud der Schaden, welcher diesen alten Pflegestätten der Naturforschung zu- gefügt wird, steht ausser jedem Verhältnisse zu der ersparten Summe, denn es ist eine alte Erfahrung, dass eine Bibliothek oder eine Samın- lung, welche nur für kurze Zeit, sei es nur für ein Jahr, in ihren Nach- schaffungen unterbrochen wurde, oft nach Jahrzehenten und nach grossen Opfern noch nicht im Stande war, diese Lücke wieder auszufüllen. Die Fachbibliotheken dieser kaiserlichen Hofcabinete insbesondere haben durch ihre Vollständigkeit nach vielen Richtungen hin und durch die Liberalität vieler der letzten Vorstände allmälig einen höchst bedeu- tenden und vortheilhaften Einfluss auf die litterarische Productivität unserer Naturforscher in den verschiedensten Theilen des Reiches aus- geübt. Ihre Unterbrechung allein würde den sofortigen Stillstand von zahlreichen und werthvollen Arbeiten zur Folge haben, viele der streb- samsten Geister zur Unthätigkeit verurtheilen, die Heranbildung eines Nachwuchses von Jüngeren Forschern beirren und zugleich an die Stelle der jetzt herrschenden erfreulichen Regsamkeit eine allgemeine Ent- muthigung setzen. Die gehorsamst gefertigte kais. königl. zoologisch-botanische Ge- Bd. XVII. Sitz.-Ber. B 10 Sitzung vom 2. Jänner 1867. sellschaft zählt gegenwärtig nach A6jährigem Bestande über 1200 aus allen Kronländern der weiten Monarchie so wie aus dem Auslande, zu gleichem Zwecke, der Förderung der Naturgeschichte, vereinigte Mit- glieder. So weit auch sonst die Ansichten dieser verschiedenen Volks- stämme über öffentliche Angelegenheiten auseinandergehen mögen, stim- men sie doch alle in Bezug auf die unerlässliche Förderung und Unter- stützung eines jeden auf geistigen Fortschritt gerichteten Institutes überein, und so wagt es diese Gesellschaft, selbst eine Verkörperung dieser friedlichen Uebereinstimmung auf dem Gebiete der Wissenschaft, hiemit der ruhmvollen Vergangenheit dieser Allerhöchsten Hofcabinete und der grossen Hoffnungen, welche sich an ihre Zukunft knüpfen, noch- mals zu gedenken, und dankbar ihren wohlthätigen Einfluss auf die naturhistorischen Studien in Oesterreich anerkennend, an Eure Majestät vertrauensvoll die Bitte zu richten: „es mögen Eure Majestät geruhen, von dem vorgeschlagenen Abstriche von den Dotationen der naturhistorischen Hofcabinete Umgang zu nehmen, und, in so lange nicht günstigere Zeit- verhältnisse eine Steigerung zulässig machen, diesen Hofcabineten ihre Dotationen in der bis- herigen Höhe anweisen zu lassen.“ Diese ehrfurchtsvolle Bitte wurde durch eine Deputation bestehend aus Sr. Durchl. unsern verehrten Herrn Präsidenten Fürsten Colloredo- Mannsfeld und den beiden Herren Vicepräsidenten v. Brunner von Wattenwyll und Ritter v. Köchel in der Audienz am 20. December v.J. überreicht und von Sr. k.k. ap. Majestät huldvollst entgegengenonimen. Die Versammlung sprach durch ihren Beifall, so wie durch Erheben von den Sitzen ihre Billigung der vom Ausschusse in dieser Angelegen- heit gethanen Schritte aus. Ferner machte Hr. Ritter v. Frauenfeld folgende Mit- theilungen: Es ist mir die höchst angenehme Gelegenheit gegeben, eine ausser- ordentlich erfreuliche Thatsache zu berühren. Unser so allgemein innigst verehrter Vicepräsident Hr. Dr. August Neilreich hat von Sr. k. k. ap. Majestät unserm allergnädigsten Kaiser den Orden der eisernen Krone erhalten. Es ist diese Auszeichnung für uns doppelt erfreulich, als dabei öffentlich ausgesprochen ist, dass der würdige Vertreter unserer vater- ländischen Flora diese allerhöchste Anerkennung seinen wissenschaftlichen Verdiensten verdankt. G. v. Frauenfeld. 11 Die Versammlung erhob sich um ihrer freudigen Theilnahme Aus- druck zu geben. Se. Durchl. der Herr Präsident hat, indem er dem ihn im abge- wichenen Jahre vertretenden Vicepräsidenten Hrn. Dr. Franz Ritt. v. Hauer seinen Dank aussprach, folgende Mittheilung an die Gesellschaft ge- richtet : Nachdem es mir obliegt, für Verhinderungsfälle einen Ersatz im Präsidium durch einen Stellvertreter zu bestellen, so ersuche ich den Hrn. Dr. C. Felder während der Dauer des kommenden Jahres dieses Amt gefälligst übernehmen zu wollen. Wien am 17. December 1866. Colloredo-Mannsfeld. Da die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft für ihre jährlichen Verhandlungen im Schriftentausche von der kais. Akademie der Wissen- schaften nur die Sitzungsberichte derselben erhält, se wurden auf das Ansuchen des Secretariates die in den letzteren Jahren in den Denk- schriften veröffentlichten naturhistorischen Abhandlungen, 35 an der Zahl, der Gesellschaft zum Geschenke gemacht, Unser verehrliches auswärtiges Mitglied Hr. Dr. Desplanche in Neucaledonien, hat eine beträchtliche Sammlung von Pflanzen jener fernen Insel an uns durch Hrn. Dr. Rene Lenormand zu Vire ein- gesendet. Eben so ist die im vorigen Monate schon angezeigte Sendung von Vögeln eingelangt, welche Hr. Schwab in Misteck der Gesellschaft geschenkt hat. Gleichzeitig sandte Hr. Custos Schauer in Krakau mehrere meister- haft ausgestopfte Vögel, welche für die Gesellschaftssammlung be- stimmt sind. Das Mitglied Hr. Blasius Kleciak in Zara theilte mit, dass er im Besitze von ausgewählten Exemplaren adriatischer und mittelländischer Meeres- und Landconchylien aus Dalmatien, so wie auch aus anderen Ländern bereit wäre, dieselben gegen andere ihm fehlende Conchylien einzutauschen. Nähere Auskunft wird von ihm auf geschehene Anfragen gerne ertheilt. B* 12 Sitzung vom 2. Jänner 1867. Schliesslich wurde das 4. Heft des Jahrganges 1866 der Gesellschaftsschriften vorgelegt. Herr J. Mann berichtete über die von ihm im Jahre 1866 um Josefsthal in Croatien gesammelten Schmetterlinge. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos-Adjuncet A. Rogenhofer besprach: Die Arachniden Tirol’s von A. Ausserer. (Siehe Abhand- lungen.) Herr G. Künstler referirte über ein schädliches Auftreten von Chlorops. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr.H. W.Reichardt lieferte eine neue (die 17.) Fort- setzung seiner Miscellen. Ferner legte er vor: Ueber die Synonymie der Sphaeria Lyeii von Hrn. Professor Hazslinsky. (Siehe Abhandlungen.) Herr Ritter von Frauenfeld theilte seine Beobachtungen über das Insektenleben zur See während seiner Reise mit der Novara mit. Ferner gab er die Beschreibung einer neuen Bohr- fliege, welche ihm Prof. Nowicki mittheilte, die er Urophora Dzieduszyckyi nannte. Beide Aufsätze werden in der 11. Folge seiner Zoologischen Miscellen erscheinen. Schliesslich besprach er folgende zwei eingesendete Manu- scripte: Die Bryozoen des adriatischen Meeres von Hrn. Prof. Dr. Camill Heller und Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden von Hın. Dr. L. Koch. (Siehe Abhandlungen.) Te Sitzung am 6. Februar 1867. Vorsitzender: Herr Dr. Cajetan Felder. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Ausserer Ant., Lehramtscandidat , derzeit Hofmeister bei Hrn. Dr. Putz in Meran ... ee Friedlowsky Dr. Anl, Prosector an au versivät/in Wien 2. oa. Hance Dr. M. H. F., H. B. M. Vice-Con- sulsn Whampow en mm, Klauss Ant., k. k. Kriegscommissän Erd- bergerstr290 .0.Dn AWERN Lischke C. E., geheimer Regierungsrath und Ober-Bürgermeister der Stadt Elberieldiee a = 301020 oo Manderstjerna Alexander v., Generalmajor in der Suite Sr. Maj. des Kaisers von Russland .. . ENARIRRUIERRNS HE REN Paullal Ant., Oele Wieden, Him- bermersprasseien er Plohn A., Director der Knabenschule Leopoldstadt . . .». 2. 2.2.2.2... Semek Emil, mn Kalksburg . .....» Stangenwald Hugo, Med. Dr. in onelıd Sandwichsislands . „2... .... Strobl Gabriel, Novize des wohlehrwür- digen Benediktinerstiftes in Admont, S Verena Bee ee Prof. Heller, v. Frauenfeld. Prof. Hyril, v. Frauenfeld. Dr. Lobscheid, v. Frauenfeld. v. Letocha, v. Frauenfeld. Parreiss, v. Frauenfeld. die Direction. Bobies, v. Frauenfeld. Erber, v. Frauenfeld. v. Tschusi, v. Frauenfeld. Prof. Hyril, v. Frauenfeld. Oberleitner, R. Zeller. 14 Sitzung am 6. Februar 1867. Anschluss zum Schriftentausch: Wien. Verein für volkswirthschaftlichen Fortschritt. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandlungen der Senkenberg. naturforsch. Gesellschaft. 6. Band. 1. und 2. Heft. Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. Wien. Jahrg. 1866. Nr. 4. 26. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Linz 1866. Flora. Jahrg. 1861—1865. Mediecin. Jahrbücher. 13. Bd. 1. Heft. Mittheil. d. Vereines nördl. d. Elbe. 7. Heft. 1866. Monatschrift d. k. preuss. Akad. d. Wissensch. Sitzungsbericht d. k. Akad. d. Wissensch. Math.-naturw, Classe. 54. Bd. 3. Heft. 1867. Der zoologische Garten. 7. Jahrg. 1866. Nr. 7—11. Nwa acta reg. societat. scient. Upsal. VL Fase. 1. Bulletin de la societ. imp. des natural. de Moscou 1866. Nr. 3. The quarterly journal of the geolog. London 1866. XXIL Nr. 88. Forhandl. i videnskab. Handlingar. Heft IV—-VUI, Upsala univers Arsskrift 1865. Geschenke der Herren Verfasser: Alefeld: Landwirthschaftliche Flora. Bericht der Handelskammer in Wien für die Jahre 1861 —66. Bauernfeind: Die Bedeutung moderner Gradmessungen. Brittinger: Die Brutvögel Ober-Oesterreiclıs. Collet: Zoologisk. botan. observat. fra @udbrandsdalen. Dana: On Cephalisation. IV. Moulin: Note sur une lettre de Mr. Rochebrune relative aux plantes importees. Porravey: Etymologie de nom de Ü Aconit. Liebig: Die Entwickelung der Ideen in der Naturwissenschaft. Geschenk des hohen k. k. Polizeiministeriums: Oesterr. Monatschrift für Forstwesen. Bd. XV. (1865.) November- und December-Heft. XVI. (1866.) März — September. Wochenblatt der k. k. steierm. landwirthsch. Gesellschaft. XV. Nr. 21—29. Oesterr. bot. Zeitschrift. XVI. 1866. Nr. 1—11. G. v. Frauenfeld. 15 Separat-Abdruck aus der allgem. Land- und Forstwirthsch.-Zeitung. XVI. (1866.) Nr. 35. Landwirthschaftliche Tafeln. II. Weinbau. Mittheilungen der mähr.-schles. Gesellsch. für Ackerbau, Natur- und Landeskunde. 1866. Nr. 31 —49. Cuscuta Rogowitschiana für das Gesellschaftsherbar von Herrn V. v. Janka. Mehrere neue Pflanzenarten für das Gesellschaftsherbar von Herrn Prof. A. Kerner. Insekten für Schulen von den Herrn Vicedirector C. Fritsch und A. Ro- genhofer. 4 Centurien Phanerogamen zur Vertheilung au Lehranstalten von Herrn Finanzrathe Dr. Rauscher. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld las fol- gende von der Direction des Vereines „Mittelschule“ an die Ge- sellschaft gerichtete Zustimmungs-Adresse: Löbliche k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft! Die Verminderung der Dotation, welche die kais. wissenschaftlichen und Kunst-Institute in diesem Jahre erfahren haben, erregte in den weitesten Kreisen eine schmerzliche Theilnahme. Erfreulich war daher die Nachricht, dass einer der ältesten Vereine unserer Residenz dieser Theilnahme Worte geliehen und in so klarer und überzeugender Weise sein Bedenken über jene Verordnung, so wie die Bitte um Zurücknahme derselben allerhöchsten Ortes unterbreitet hat. Die Mitglieder des Vereins „die Mittelschule,“ denen die Heran- bildung der reifenden Generation zunächst obliegt, müssen ganz beson- ders die Beschränkung unserer wissenschaftlichen und Kunst-Institute beklagen. Sie fühlen tief, welch grossen Schaden das Zurücktreten der- selben aus der Ebenbürtigkeit mit den gleichartigen Instituten des Aus- landes den Wissenschaften im Allgemeinen und unserem schwer geprüften Vaterlande insbesondere bereiten könne. Wir folgen daher nur dem Drange unserer Herzen, wenn wir den P. T. Mitgliedern der löblichen k. k. zool.-bot. Gesellschaft unsere auf- richtige Hochachtung und unseren tiefgefühlten Dank für den gethanen Schritt: hiemit kundgeben. Wir danken Ihnen im Namen der Jugend, welche schwer darunter leiden müsste, wenn die Wissenschaft in un- serem Vaterlaude in ihrem Fortschreiten gehemmt würde. Ihren Worten 3 16 Sitzung vom 6. Februar 1867. schliessen wir uns aus tiefster Ueberzeugung an und werden stets mit wärmster Theilnahme Ihren höchst rühmlichen Bestrebungen folgen. Mit der wiederholten Versicherung unsers Dankes und der vollsten Hochachtung zeichnen sich Anton Kral m. p., Kummer n. p., jub. k. k. Schulrath, derzeit Vorsit- Prof. am Leopoldst. ©. R. Gym., derz. zender des Vereins „die Mittelschule.“ Secr. d. Vereins „die Mittelschule.“ Wien am 22. Jänner 1867. Ferner machte derselbe folgende Mittheilungen: Ich habe leider wieder den Tod zweier auswärtiger Mitglieder zu melden. In Neweastle starb der als naturwissenschaftlicher Schriftsteller, vorzüglich der Meeresnacktschnecken rühmlichst bekannte Dr. Joshua Alder. Der zweite höchst betrübende Todesfall ist jener des kais. Regiments- arztes Dr. Franz Schwarz, welcher telegrafischen Berichten zufolge in Konstantinopel im Spitale meuchlings ermordet wurde, Mit 4. Juli 1867 wird in Haag eine von der Societe neerlandaise pour les progres de l’ industrie veranstaltete Fischausstellung stattfinden, welche alles auf Fluss- und Meeresfischerei und Fischeultur Bezügliche enthalten soll, als: 1. Schiffe und deren Modelle. 2. Deren Ausrüstungsgegenstände. 3. Fischerkleider. 4. Netze, Stricke, Angeln, Harpunen und andere Fischerei-Instrumente und deren Material. 5. Tannin und andere Conservirmittel für Netze. 6. Künstlichen und natürlichen Köder. 7. Instrumente und Apparate zum Einsalzen, Räuchern und Trocknen der Fische. 8. Fischproben nicht präparirt, präparirt und verpackt. 9. Geräthe zum Packen und Versenden. 10. Fischereiproducte: Fischdünger, Fischöle, Fischbein, Perlmutter ete. 41. Modelle für Bassins, Fischzäune, Flechtwerk, Gefässe, Schachteln und andere Geräthe für Fisch- und Muschelzucht. 12. Bücher und Schriften über Fischerei. Zur Vertheilung kommen goldene, silberne und Bronzemedaillen. Anmeldungen sind bis 4. März 1867 an dem Secretär der Fisch- ausstellung in Haag zu richten. Dr. Schiner. Fr. Brauer. Prof. Nowicki. 17 Transportkosten, dann See- und Feuer-Assecuranz trägt die Com- mission. Die Gegenstände müssen spätestens bis 15. Mai eingesendet sein. Für Nachtheil und Schaden durch schlechte Verpackung übernimmt die Commission keine Verantwortung. Für Verkauf der Gegenstände wird gesorgt. Die Gegenstände werden jedoch erst nach der Ausstellung erfolgt. Herr Dr. J. R. Schiner besprach: Beschreibungen neuer Dipteren-Arten von Ferdinand Kol warz. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte er vor: den zweiten Bericht über die von der Weltumseglungsreise der k. Fregatte Novara mitgebrachten Dipteren, (Siehe Abhandlungen.) Herr Friedrich Brauer lieferte: Beiträge zur Kenntniss der Mantispiden-Gattungen, ferner den Schluss des Berichtes über die von Hın. Director Kaup eingesendeten Odonaten. (Siehe Abhandlungen.) Herr Professor Nowicki berichtete über neue Dipteren- Arten, (Siehe Abhandlungen.) Ferner berichtete er über die bisherigen Schritte wegen Schonung der Gemsen und Murmelthiere in der Tatra folgen- dermassen: Vor allem erlaube ich mir ins Andenken zurückzurufen, dass ich in der Monatssitzung der k. k. zool. bot. Gesellschaft am 4. Jänner 1865 die Ehre hatte, an die hochverehrte Versammlung die Bitte zu richten, dieselbe wolle meine, dem hohen k. k. Ministerium vorzulegende und den wirksamen Schutz der im Tatragebirge der Ausrottung nahe gebrachten Gemsen und Murmelthiere bezweckende Eingabe aus Rücksicht für die vaterländische Fauna fürwörtlich unterstützen und so derselben den erwünschten Erfolg sichern. Die hochverehrte Versammlung fand damals diese Angelegenheit einer warmen Theilnahme werth und fasste auch den einhelligen Be- schluss, es sei meine Eingabe, sobald sie vorgelegt worden, mit kräftigster Unterstützung an das hohe k. k. Ministerium zu geleiten. Der Secretär Sitz.-Ber. Bd. XVII. C 18 Sitzung vom 6. Februar 1867. Herr Georg Ritter von Frauenfeld verlangte die baldige Einsendung der einschlägigen motivirten Schrift und versicherte mich, die k. k. zool. bot. Gesellschaft werde ihrerseits in der besagten Angelegenheit das Mögliche thun, ja nöthigenfalls sich auch an Allerhöchst Seine kais. kön. Apostolische Majestät wenden. Nach meiner Heimkehr hatte ich nichts Eiligeres zu thun, als die in Rede stehende Eingabe aufzusetzen, allein ich konnte dieselbe nicht zum Abschlusse bringen, da die einmal angeregte und allerseits beifällig aufgenommene Angelegenheit der Schonung dieser Thiere in galizischen und ungarischen Zeitungsblättern und auf dem Wege der Privatcorrespon- denz verhandelt wurde, ferner auch die mittlerweile ins Leben getretene physiographische Commission der Krakauer k. k. Gelehrten-Gesellschaft in dieser Hinsicht eine kräftig wirksame Initiative ergriff, wobei beider- seits der Tatra eine rege Thätigkeit herrschte, deren Ergebnisse eben den Weg zum Einschreiten der Legislatur anbahnen sollte. Endlich aber wurde die in Rede stehende Eingabe von der Kra- kauer physiographischen Commission eingeschickt, von der k. k. zool. bot. Gesellschaft an das hohe k. k. Ministerium fürwörtlich geleitet und Seine Excellenz der Herr Staatsminister Graf Beleredi hat bekanntlich unterm 8. Mai 1866 eine bezügliche Verordnung erlassen, welche im XVI. Bande der Verhandlungen abgedruckt ist. Indem ich heute der hochverehrten Versammlung für die erfole- reiche Verwendung Namens der Krakauer physiografischen Commission und aller patriotischen Naturfreunde den ergebensten Dank ausdrücke, sei es mir noch gestattet, in gedrängter Kürze darauf hinzuweisen, was überhaupt zum Schutze der Tatraer Gemsen und Murmelthiere bisher gethan worden ist. Der erste, der den Schutz dieser Thiere anregte, war Andreas Kornhuber, früher Prof. in Pressburg, jetzt an der Technik in Wien. Als Vertreter des Pressburger Naturforscher-Vereines sprach er sich in seinem, bei der im Juli 1856 in Kesmark abgehaltenen 7. Hauptversamm- lung des ungarischen Forstvereines gehaltenen Vortrage über die Be- deutung der Wälder und Thiere mit Bedauern dahin aus, dass die Gemse bei dem gegen sie gerichteten Vertilgungskriege, dass ferner das Birkwild, das Murmelthier bald verschwinden werden, wenn das Forst- und Jagdgesetz nicht Hand in Hand gehen und die Vertreter dieser Gesetze zur Erhaltung der erwähnten Thiere sich nicht gegenseitig unterstützen werden. Sieben Jahre später erhob Friedrich Fuchs aus Leitschau in seinem Werkchen „Die Central-Karpathen, 4863“ in der nämlichen Angelegen- heit seine Stimme und sprach sich dahin aus, Prämien bei Schutz der Gesetze wären ein geeignetes Mittel, um der gänzlichen Ausrottung dieser Thiere Schranken zu setzen. Prof. Nowicki. 19 In einem leider anderen Sinne, wie diese zeit- und sachgemässen und richtig empfundenen Ansprachen gedenkt der Gemse Ernst Schauer in seinen „Tagebuch-Notizen während eines ornithologischen Ausfluges auf der hohen Tatra“ (Cabanis Journal für Ornithologie, 1862). Der Krakauer Prof. Dr. Janota und andere heimische Natur- freunde suchten gelegentlich ihrer Ausflüge in die Tatra mit Wort und That der abominösen Beraubung dieses Gebirges seines animalen Schmuckes Einhalt zu thun. Sein Möglichstes that in dieser Hinsicht auch Herr Eduard Baron Homolacs, Haupteigenthümer der polnischen Tatra, der seit Jahren bemüht ist, die Zahl der Zakopaner Raubschützen durch moralische Einwirkung und Aufnahme derselben in herrschaftlichen Dienst zu vermindern. Doch es verdient auch anerkannt zu werden, die Stand- haftigkeit mancher der so bekehrten ehemaligen Raubschützen, z. B. des Wala und Sieczka, mit der sie ihr einmal gegebenes Wort, nunmehr keine Gensen und Murmelthiere zu tödten, halten. Als mich diese beiden Jedermann zu empfehlenden Führer im Jahre 1864 auf den Krywan, wo ich Gemsen im Freien beobachten wollte, be- gleiteten, umging ich wit Sieczka ein Gemsrudel bis zu einem kaum ellenbreiten Felsenvorsprunge, von wo aus das unten ruhende Rudel gut zu sehen war. Brust an Brust gedrückt, ich mit dem Rücken der Steilwand und Sieczka dem Abgrunde zugekehrt, blickten wir in dieser halsbrecherischen Position vorsichtig über dem Grate des Vorsprungs hinunter nach den sorglosen Gemsen, als nach einer Weile mein Be- gleiter fühlbar zu fiebern anfing. Mir leuchtete es sogleich ein, es lodere in ihm die alte Jagdleidenschaft in Flammen auf, doeh als ich dabei an sein Gewissen appellirend ihn fragte, ob er allein in ähnlicher Lage und mit einem Stutze in der Hand aushalten könnte, ohne einen Schuss nach einer Gemse zu thun, antwortete er mit vor Aufregung klappernden Zähnen: „Um keinen Preis in der Welt, eher schösse ich nach meinem Kopfe.“ Diese Antwort war eine ernst gemeinte und er liesse sich wohl schwerlich zu einem Rückfalle vermögen. Dr. Brandes, Prof. und Rector des Gymnasium< zu Lemgo, der im Sommer 1865 die Tatra, Hegyallja und das ungarische Erzgebirge bereiste, tadelt in seinem 1865 darüber erschienenen Werkchen gleichfalls die Ver- nichtung dieser Thiere. Die missliebigen Wahrnehmungen, welche ich im Jahre 1865 in der Tatra machte, veranlassten meinen in der Krakauer Zeitung vom 27. Sept. 1855 erschienenen Artikel: „Das Murmelthier und die Gemse der Tatra,“ der vollinhaltlich im Zipser Anzeiger vom 28. Dezember 1865 mit einer kurzen Comitive des Hrn. Stenzel aus Kesmark abgedruckt wurde. Einen ähnlichen liess Dr. Janota in den Czas vom 28. September 1866 einrücken und in beiden wurde einerseits die Aufmerksamkeit der betreffenden k. k. Behörden auf das bedauerliche 62 . 20 Sitzung vom 6. Februar 1867. Raubschützenunwesen gelenkt, anderseits der Curatclerus jener Gegenden angegangen, auf dem Wege einer eindringlichen Belehrung dem Uebel Abhilfe zu schaffen. Dr. Janota liess ein von ihm verfasstes Ansprache-Büchel an die polnischen Goralen in Druck legen, worin das Tadelnswerthe der Aus- rottung harmloser Thiere u. dgl. auf die eindringlichste Weise zu Gemüthe geführt wird. Dieses Büchlein wurde über Ansuchen der Krakauer physiog. Commission durch Vermittlung der Curatgeistlichkeit und des Neumarkter k. k. Bezirksvorstehers an die Tatraer Goralen unter einbe- gleitender Sprache vertheilt, in welcher Hinsicht auch der Neumarkter Hauptschuldirektor Hr. Sykutowski sich thätig zeigte. Herr Fuchs besprach im Zipser Anzeiger vom 4. November 1865 meinen oberwähnten Artikel: Das Murmelthier und die Gemse der Tatra, redet bei dieser Veranlassung nochmals ein warmes Wort der Schonung der noch übriggebliebenen Gemsen und Murmelthiere und schliesst mit den Worten: „Noch ist es Zeit der völligen Vertilgung dieser Thiere durch ein energisches Entgegentreten gegen die Veifolger der- selben vorzubeugen; in wenigen Jahren dürfte es zu spät sein“, Die Krakauer physiographische Commission bemüht sich seit ihrem Bestehen die Ideen und das Interesse für diese, jedem von Vaterlands- liebe durchdrungenen Naturfreund am Herzen liegende Sache anzuregen und zu verbreiten. Ihre diessbezüglichen, meist von Dr. Janota mit seltener Unverdrossenheit referirten Mittheilungen und Ansuchen an die Curatgeistlichkeit und Lehrer, an die Güterverwaltungen, Herren Grund- besitzer und Vereine sowohl nord- und südwärts der Tatra fanden schon in ziemlich weiten Kreisen zustimmende Anerkennung und die ange- gangenen Persönlichkeiten und Vereine nahmen sich auch mit Erfolg der Sache an, insbesondere: der Hochw. Hr. Tarnower Bischof J. A. Baron Pukalski, der durch ein Circular den Curatclerus der an die Tatra angrenzenden Decanate aufforderte, die Pfarrangehörigen nachdrück- lichst darüber zu belehren, damit diese Gemsen und Murmelthiere nicht verfolgen. Der Neumarkter k. k. Bezirksvorsteher Herr Schoval, der die Ortsvorstände am Amtstage vom 7. Oktober 1865 beauftragte, die Raub- schützen zu überwachen und jeden wahrgenommenen Fall dem k. k. Bezirksamte bekannt zu geben. Der Hochw. Hr. Superintendent R. Maday in Dobschau, der die zu seinem Kirchensprengel gehörenden Pfarrer amtlich ersuchte, zum Schutze der Gemsen und Murmelthiere eifrig mitzuwirken. Der Verein für Naturkunde in Pressburg und der ungarische Forst- verein. Das von der Krakauer physiografischen Commission an den Pressburger Verein mit dem Ansuchen gerichtete Schreiben, die nöthigen Schritte wegen Schonung dieser Thiere zu veranlassen, veröffentlichte die Prof. Nowicki. 21 Redaction der Mittheilungen des ungarischen Forstvereines per extensum im Zipser Anzeiger vom 16., 23. und 30. Juni 1866 mit der Aufforderung an alle Vereinsmitglieder, in diesem Sinne nach Kräften zu wirken, und machte ihrerseits eine Schlussbemerkung, worin die Ursache besprochen wird, warum man sich so warm gegen die Ausrottung besagter Thiere interessirt. Der Pester Naturforschende Verein, die Slovenska matica iu Thu- rocz, die Herren Egid Berzewiczy aus Gross-Lomnitz, Johann Gömöry in Posorella, Sachsen-Coburg-Gotha’scher Eisenwerks-Director, J. Sza- muely, Pfarrer in Hible versprachen zu diesem Zwecke ihre Mitwirkung, ebenso Hr. Graf Carl Zay von Csomor in Zay-Ugroecz. Herr Daniel Bachat evang. Prediger in Przybylina, schrieb einen diessbezüglichen schönen Aufruf in den Pestbudiszne vedomosti vom 26. Oktober 1866. Der Redac- teur des Obzor, Herr Daniel Lichard dagegen veröffentlichte im Obzor vom 5. Dezember 1866 das ihm von der Krakauer physiogr. Commission zugekommene Schreiben in einem Aufsatze „Ein Wort zum Schutze der Murmelthiere und Gemsen in der Tatra“, worin der mit diesen Thieren getriebene Unfug scharf getadelt wird; gleichzeitig gibt er eine Natur- geschichte des Murmelthieres, wobei meine Arbeit „O swistaku, 1865“ benützt wurde. | Der k. k. Hofrath Herr Eduard von Zsedenyi aus Leutschau theilte der Krak. physiogr. Commission mit, er wäre schon seit mehreren Jahren beflissen, den Raubschützen in verschiedener Weise entgegenzu- treten, theils durch Pachtung der Alpenreviere von den Communen, theils durch gerichtliche Schritte behufs der Bestrafung der Waldfrevler. Dass der Hr. Hofrat es ernst mit der Sache meine, bewies die Mittheilung des Hrn. Fuchs, dass er von demselben angegangen wurde, seine Meinung hierüber bekannt zu geben, wie sich die Angelegenheit der Schonung der Gemsen und Murmelthiere am erfolgreichsten durchführen liesse. Dass Hr. Fuchs als warmer Verehrer der erhabenen Alpennatur und eifriger Beschützer der abgejagten Thiere auf die gedachte Aeusserung nicht hat warten lassen, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. In Zakopane (auf der Nordseite) wurde am 6. October 1866 im Sinne der Ministerial-Verordnuung vom 2. Jänner 1854 eine beeidete aus Privatmittelu besoldete Jagdschutzwache aus zwei Goralen eingeführt, die unerschrocken und mit Erfolg ihren Obliegenheiten gegenüber Raub- schützen nachkommt, und auf Fangeisen fahndet. Auch der Koscielisko’er Förster Hr. Anton Kocyan entwickelt eine sehr löbliche Energie und hat bereits mehrere Flinten den Wilddieben abgenommen. Die h. k.. k. Statthalterei in Ofen wirkt in der Angelegenheit thätigst, wie aus nachstehendem Schreiben des Hrn. Fr. Fuchs an die Krak. phys. Commission hervorgeht: „Anlangend unsere Schützlinge, kann ich die erfreuliche eben vor ein paar Tagen von unserem Hrn. Pfarrer 22 Sitzung vom 6. Februar 1867. Still erhaltene Nachricht mittheilen, dass, wie er diess von unserem hiesigen Comitats-Administrator Maukisch erfuhr, sich bereits auch unsere h. k. k. Statthalterei in Ofen für die Sache zu interessiren und durch die vor kurzem hieher gelangten Verordnungen den Schutz der Gemsen und Murmelthiere betreffend sich der Sache energisch anzu- nehmen scheint.“ Aus dem bisher Angeführten ergibt sich, dass der Ausrottung der Gemsen und Murmelthiere in der Tatra nachdrücklich entgegengetreten wird. Die diesfälligen Bemühungen verfehlten auch nicht im Allgemeinen ihre Wirkung und retteten bereits vielen dieser Thiere das Leben. Wohl gibt es noch manchen gefährlichen Raubschützen, wie ich aus eigenem Erlebnisse während meiner Tatrareise im Jahre 1866, worüber in der Krakauer Zeitung vom 10, 44. und 42. September 1866 mein Bericht erschien, erfahren. Als ich nämlich am 9. August mich in dem schönen Felkathale befand und daselbst mit Jonek’s Sohne, der als Treiber einer Jagdgesellschaft zu einer Frühpirsche aufbrach, zusammen- kam, richtete er an meinen ihm bekannten Führer die grollenden Worte: „Wen führst du?“ Ist das nicht einer von jenen, die hier herumstreichen und Gemsen und Murmelthiere zu jagen verbieten? Ich möchte ihm gleich eine Kugel durch den Kopf jagen.“ Nun auch solchen Gesellen liesse sich bei hinlänglicher Energie seitens einsichtsvoller und der guten Sache geneigter Gutsherren und Gutsverwaltungen beikommen, zumal auch ein nachhaltiges Einschreiten des Gesetzes in Aussicht steht. Möge man nur nicht auf halbem Wege stehen bleiben! Einmal ausgerottet, könnten Gemsen und Murmelthiere in die Tatra von nirgends her einwandern. Die Ausrottung dieser Thiere in der Tatra ist aber weit möglicher, als z. B. in den Alpen, indem diese beiden Hochgebirge in ihren Eigenthümlichkeiten wesentlich von einander verschieden sind. In den Alpen nämlich hat der zum Wildstande für Gemsen und Murmelthiere geeignete Theil eine Länge von mindestens 420 Meilen in der Richtung von Westen nach Osten und eine Breite von etwa 15 Meilen von Norden nach Süden. Die ausgedehnte Verzweigung der gewaltigen, durch Steilwände, Gletscher und Firnlagen geschützten Gebirgsmassen sichert daselbst diesen Thieren eine grosse Anzahl minder bedrohter Standpunkte zu, ausserdem aber sind nach Tschudi im Glarner Lande und im Canton St. Gallen auch freie und geschützte Gehege oder soge- nannte Freiberge, wo Niemand Alpenwild schiessen oder auch nur eine Flinte tragen darf, und zeitweise werden auch andere Gebirgsreviere, um ihren Wildstand zu erhöhen, mit dem Jagdbanne belegt. Nicht so stehen die Sachen in der Tatra. Dieses durch seine Na- turschönheiten so ausgezeichnete Hochgebirge vermag bei einer Länge von höchstens 8 und bei einer Breite von kaum 2—3 Meilen Gemsen und Murmelthieren nur ein geringes Terrain als geeignete Heimat zu bieten. Prof. Nowicki. 23 Dazu kommt noch, dass es bei seiner geringen Verzweigung sehr schmale Rücken und Gipfel, steile und grossentheils ganz ungangbare Wände und desshalb wenige und geringe Aesungsplätze besitzt, dass die nur irgendwie zugänglichen Alpen, ingleichen die kurzen und wenig ver- zweigten Thäler während der schneefreien Zeit bis in ihre obersten Stufen von Viehherden, Hirten, Hunden, Jägern und Touristen begangen und dadurch diese Thiere fortwährend beunruhigt und herumgehetzt werden, während die immer weiter reichende Ausrottung nicht nur ganzer Waldbestände und Holzarten, z. B. der Zirbelkiefer, sondern sogar des Krummholzes auf bedeutenden Strecken, einerseits durch Kahllegung ganzer Abhänge die Bildung von Runsen und die Abschwem- mung der im Hochgebirge durchaus nicht im Ueberflusse vorhandenen Rasenplätze und Verschüttung der obersten Thalstufen mit kahlem Ge- stein zur unmittelbaren Folge hat, anderseits neben bedenklicher schäd- licher Beeinflussung der klimatischen Verhältnisse, dann der Alpenwiesen und Waldkultur diesen Thieren für den Winter die nöthigen Zufluchtsorte entzieht. Auch gibt es hier keine sogenannten Freiberge, und wenn auch mitunter auf die Setz- und Hegezeit einige Rücksicht genommen wird, so gewiss nicht von den Raubschützen. Der Wildstand endlich ist factisch ein sehr herabgekommener und wer über denselben andere Nachrichten verbreitet, der thut es gewi-s aus unlauteren Absichten. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass man in Galizien auch der Ver- folgung anderer nützlicher und verkannter Thiere nach Kräften entgegen- tritt. Dr. Janota liess in dieser Hinsicht ein Büchlein in Druck legen, worin der Schonung solcher Thiere in nachdrücklicher Weise das Wort geredet wird. Sehr angelegentlich nimmt man sich des gefiederten Volkes an und es wäre sehr zu wüns.hen, dass ein Gleiches in der ganzen Monarchie anhaltend geschehen möchte. Wohl bestehen diessbezügliche strenge Verordnungen, doch sie werden umgangen, wie man immer täg- lich sehen kann. An den naturwiss. Vereinen liegt es, gegen den bisherigen Vanda- lismus einzuschreiten und im Interesse des allgemeinen Wohles die im Haushalte der Natur eingeführte Ordnung nicht vernichten zu lassen. Weiters berichtet Professor Dr. Nowicki über den Heer- wurm in den Karpathen und der Tatra folgendermassen: Der Heerwurm *), der bekanntlich Jahrhunderte hindurch Gegen- stand’ des Aberglaubens und der Furcht des Volkes, für den Naturforscher aber des ernsten Nachdenkens gewesen war, ist eine massenhafte Vereini- *) Auch Kriegswurm, Heerschlange, Wurmdrache, polnisch plen, in Norwegen Ormedrag (Orme- Drag) und Dragfae, in Schweden Gärds-Drag und Härmask. 24 Sitzung vom 6. Februar 1867. gung von Larven, die gemeinschaftlich ihre bewunderungswürdigen Züge ausführen. Das Insect, welchem derselbe seinen Ursprung verdankt, und welches wieder aus ihm hervorgeht, ist nach Bertholds Untersuchungen der Zweiflügler Seiara Thomae, den ich sammt seinen Larven der hochverehrten Versammlung zur Ansicht vorzulegen die Ehre habe. Indem ich auf Ber- tholds Arbeit: Der Heerwurm gebildet von Larven der Thomas-Trauer- mücke, Sciara Thomae, Göttingen 1854, worin die Geschichte des Heerwurmes ausführlich dargestellt und auch die bezügliche Literatur *) angeführt ist, hinweise, beschränke ich meinen Bericht, dem die Absicht zu Grunde liegt, den Heerwurm ins Andenken zurückzurufen, auf die Angabe meiner eigenen Wahrnehmungen und dasjenige aus fremden Beob- achtungen, was zur Ergänzung und Abrundung des Ganzen nöthig erscheint. Fundort und Erscheinungszeit des Heerwurmes. Im Jahre 1865, wo in Westgalizien Insecten Saat und Wald arg verwüsteten, erhielt die Redaction des Krakauer Zeitungsblattes Czas am 14. Juli vom Hr. Franz Semsch, Oberförster aus Kopaliny bei Bochnia, ein mit Larven angefülltes Gläschen zugeschickt, und wurde um Aufklärung, was es sei, angegangen. Diese Larven wurden mir zur Einsicht und Auskunft mitgetheilt. Ich erkannte in denselben Heerwurmlarven, gab den erbe- tenen Aufschluss und Hr. Lange brachte den Gegenstand im Czas vom 34. Juli 1865 zur Sprache, um Forstleute und Landwirthe hinsichtlich der Unschädlichkeit des Heerwurmes zu beruhigen. Um den ungeachtet meiner vieljährigen Ausflüge und Forschungen in Galizien nie und nirgends wahrgenommenen Heerwurm im Freien an Ort und Stelle beobachten zu können, fuhr ich am 45. Juli nach Kopaliny und war so glücklich, Heerwürmern und ihren Zügen nicht nur daselbst, son- dern nach eilf Tagen auch bei Schmecks in der Tatra zusehen zu können, worüber ich im Czas vom 5. August 1865 in der Absicht berich- tete, zur Beobachtung der Heerwürmer diejenigen anzuregen, die in der Nähe ihrer Fundorte wohnten. In der Kopaliner Försterei traf ich vor zwei Uhr Nachmittags ein. Da Hr. Semsch verreist war, ersuchte ich den anwesenden Heger Görka mich an die Stelle zu geleiten, wo er die Züge jener Larven gesehen, die Hr. Oberförster nach Krakau einschickte. Diesem meinem Wunsche willfahrte der besagte Heger und wir begaben uns auch sogleich in den nahen Fichtenhochwald, der den Namen Jedlina trägt und das gewöhn- liche Aussehen eines Nadelwaldes hat. Das Wetter an diesem Täge war sehr schön und die Hitze drückend. Mit gespannter Aufmerksamkeit suchten wir daselbst rechts vom Waldfahrwege stundenlang den Gegenstand meiner Wissbegierde und scharrten auch die Nadelstreu auseinander, doch alle Mühe war vergebens, und es wollte mir schon scheinen, ich wäre zu *) Siehe auch Bibnotheca entomologica von Hagen und Bibliotheca zoologica von Carus und Engelmann. Prof. Nowicki. 25 spät gekommen, indem einerseits die Heerwurmlarven in der Zwischenzeit vom 43, bis 15. Juli sich möglicherweise bereits verpuppen konnten, anderseits ob der Aeusserung des Hegers, er hätte in den zwei vorher- gegangenen Tagen zahllose Heerwurmlarven zertreten und in Waldlacken ersäuft, die er mir auch zeigte. Endlich aber gelang es uns doch bei ein- gebrochener Dämmerung einen schon ziehenden und einen sich erst for- mirenden Heerwurm zu finden und meine leicht begreifliche Neugierde zu befriedigen. Aufmerksam beobachtete ich nun denselben, bis ich vor Dun- kelheit nichts mehr sehen konnte, worauf ich, nachdem ich ein Zeichen machte, um bei meiner Wiederkehr am nächsten Morgen zu sehen, wie weit diese zwei Heerwürmer sich über Nacht fortbewegt haben würden, nach Bochnia fuhr, wo ich übernachtete. Die aufgehende Sonne des 16. Juli, eines ebenfalls heiteren und heissen Tages, traf mich bereits auf derselben Beobachtungsstelle wieder, ich fand aber keine Spur von den gestrigen Heerwürmern weder in der nächsten Umgebung, noch in der Erde. Indessen kam mir der dienstbare Görka in Begleitung eines zweiten Hegers mit der Meldung entgegen, sie hätten Heerwürmer bereits seit dem ersten Morgengrauen aufgesucht und gefunden, worauf er mich in der Nähe innerhalb eines beschränkten Raumes zu eilf Waldstellen führte, wo ebenso viele Heerwürmer verschie- dener Länge und Dicke, gebildet von fast gleich grossen Larven, auf dem schattigen Boden in frischer Morgenkühle sich munter vorwärts bewegten. Ob sie diess auch in den Nachtstunden thaten, ist nicht bekannt. Wäh- rend ich nun selbst einen Heerwurm um den anderen und das Verhalten aller beobachtete,‘ wobei ich mehr als hinreichend beschäftigt war, liess ich die beiden Heger im weiteren Umkreise nach anderen Heerwürmern suchen, doch sie entdeckten deren keine mehr. Mittlerweile verstrich unbemerkt die Zeit, die Sonne erhob sich höher und höher und durch- leuchtete immer heller den Wald, die Hitze wurde immer fühlbarer und der Thau schwand, als nach acht Uhr Morgens der ziehende Heerwurm, dem ich eben zusah, vorn anhielt und sich alsbald durch Nachrücken der hinteren Larven in einen Klumpen zusammenballte, der durch Verkriechen der untersten Larven in die Walderde immer kleiner wurde, bis endlich von ihm nichts zu sehen war. Ich eilte nun den nächsten Heerwürmern zu, fragte die Heger, was sie sähen, und überall bot sich dasselbe Schauspiel dar: gleich Kobolden und Gnomen entschwanden die Heer- würmer der Oberwelt, wo sie sich nur zu Zeiten ergehen zu dürfen scheinen. Da auf meinen weiteren Streifungen im Walde bis gegen Mittag hin weder Züge noch einzelne Larven sich irgendwo blicken liessen, ich aber aus Dienstesrücksichten in Kopaliny länger nicht bleiben konnte, liess ich mir aus Baumrinde ein Täschehen anfertigen, füllte dasselbe mit Heerwurmlarven sammt Nadelstreu und Walderde, worin sie in dichter Masse steckten und fuhr nach Hause, worauf mir Hr. Semsch die briet- Sitz,-Ber. Bd. XVIl. D 26 Sitzung vom 6. Februar 1867. liche Mittheilung zukommen liess, er hätte in Kopaliny Heerwürmer auch im J. 1864, um die Mitte des Juni (?) beobachtet. Am 26. Juli 1865, dessen Vormittag heiter und sonnige war, sah ich nochmals Heerwürmer, diessmal aber in der Tatra, als ich von Schmecks aus der Lomnitzerspitze zuwanderte. Ich fand damals, ebenfalls zeitlich Früh, 4 unweit von einander marschirende Züge, als ich durch die Fichtenregion ging. Wie lange diese Heerwürmer herumgezogen sind, kann ich nicht berichten, da ich meinen Lomnitzer Ausflug weder verzö- gern, noch auch aufgeben konnte. Auf dem Rückwege durch dieselbe Gegend nach 5 Uhr Nachmittags konnte ich, wie in Kopaliny um diese Tageszeit, keinem Heerwurme auf die Spur kommen und beobachtete ihn hier auch später nicht, weil ich noch an demselben Tage Schmecks ver- lassen und nach Hause reisen musste. Bezüglich der Tatra sei noch erwähnt, dass im kaiserlich-zoologischen Museum in Wien Heerwurmlarven in einem Spiritusgläschen aufbewahrt werden, die von H. Prof. Jeitteles herrühren und im Jahre 1861 bei Schmecks 3814 Fuss hoch gesammelt wurden *); einer weiteren Nachricht aus dem Jahre 1861 über den Heer- wurm in der Tatra gedenke ich am Schlusse dieses meines Berichtes. Aus dem Vorangegangenen ergibt sich, dass Heerwürmer in den westlichen Karpaten im J. 1864 und 1865, in der Tatra im J. 18614 und 4865, dort wie hier in Fichtenwäldern beobachtet und von mir in der zweiten Hälfte des Monats Juli Abends und Früh bei schönem Wetter in ununterbrochener Fortbewegung gesehen wurden. Wann sie überhaupt erscheinen und endlich verschwinden, ferner ob sie auch am Tage bei reinem oder umzogenem Himmel herumziehen und nur in derselben be- schränkten Gegend umherschleichen, darüber müssen erst Erfahrungen gesammelt werden. Thatsache ist es aber, dass den Tatraer Goralen der Heerwurm eine seit undenklichen Zeiten bekannte Erscheinung ist. In an- deren Ländern beobachtete man Heerwürmer ebenfalls in bergigen Ge- genden im Juli bis zum Anfang des Augusts, aber in Buchenwaldungen (Raude, Hahn), ferner nur in nassen Sommern und an feuchten Stellen (Hahn). Die Tageszeit wird selten ausdrücklich angegeben. Nach De Geersah Ziervogel Heerwürmer am Abend. Kühn, der die genauesten und ausführlichsten Beobachtungen an im Freien sich befindenden und an eingefangenen Heerwürmern bekannt gemacht hat, berichtet, dieselben ziehen im Schatten ruhig, können Sonnenschein und helles Tageslicht nicht wohl vertragen, werden bei Regen — und überhaupt bei schlechtem Wetter nicht angetroffen, und von dem im J. 1774 in der Gegend von Eisenach erschienenen Heerwurme meinte das Volk, er liess sich nur des *) Zwei andere Gläschen enthalten Heerwurmlarven, die Prof. Siebold bei Glatz und Dr.Kotschy in den Siebenbürger Alpen an Schneefeldern sammelten. Ueber briefliches Ansuchen um nähere Mitthei- lung über die bei Schmecks beobachteten Heerwurmlarven theilte mir H. Prof. Jeitteles mit, er habe dieselben von einem seiner Schüler ohne nähere Angabe etwaiger Wahrnehmungen zugeschickt erhalten . Prof. Nowicki. 27 Morgens von 8—9 Uhr sehen. Ausser Galizien und der Tatra beobachtete man Heerwürmer in Schlesien, Polen, Sachsen, Thüringen, Hannover, Schweden, Norwegen in den J. 1603, 1700, 4715, 1756, 1774, 1777, 1780, 1781, 1826, 1844, 1845, 1849, 1850, 1853, 1856, 4861. Maasse der Heerwürmer. Von den 15 Heerwürmern, die ich in Kopaliny und in der Tatra gesehen, mass der längste 20 Zoll, der kür- zeste 6; an Umfang hatten alle am vorderen dickeren Ende nicht mehr wie 1, bis 1 Zoll. Längere und diekere Heerwürmer erinnerten sehr an eine Schlange, dünnere an einen entnadelten Fichtenzweig, kurze an eine kriechende nackte Schnecke. Vorn waren sie in der Regel breiter, als am hinteren Eude, welches manchmal nur von einzelnen nachziehenden Larven, oder solchen, die sich freiwillig vom Zuge trennten und sodann demselben nacheilen, gebildet wird, wie dies auch andere Beobachter (Kühn) angeben. Die in den Werken hie und da nacherzählten Angaben der Jäger und Holzleute von Zügen von 26 bis 60 Ellen Länge dürften wohl übertrieben sein. Nach Raude verwandelten sich drei 4 lauge Heer- würmer in einen einzigen von 42 Fuss Länge. Der grösste von Kühn mit Zuverlässigkeit gesehene Heerwurm war 12 Ellen lang, handbreit (3 Zoll) und daumensdick (1 Zoll). Berthold bemerkt hiezu Folgendes: „Nehmen wir an, dass die einzelne Made 4Y, par. Lin. laus und Y, L. dick ist, so würde jener Kühn’schbe Heerwurm aus 1.689.700 Larven be- standen haben. Ich habe das Gewicht von 5 Larven des birkenmoorer Heerwurmes zu 1 Gran gefunden, wonach das Gesammtgewicht des K ühn- schen Heerwurmes über 58 Pfund betragen haben möchte. Da nun aber die Zahl der im Leibe des vollkommenen Insects enthaltenen Eier 250 bis 300 beträgt, so würden zu jenem Zuge etwa 5600 bis 6700 Weibchen die Veranlassung gegeben haben.“ Heerwurmslarven und ihr Wandern. Die von mir beobach- teten Heerwurmslarven waren so beschaffen, wie sie De Geer, Kühn, Bechstein und insbesondere Berthold beschreibt und abbildet. Sie dürften noch nicht völlig ausgewachsen und zur Verpuppung reif gewesen sein, waren nicht über 7mm. lang, mm. uud etwas darüber dick (die Spi- ritusexemplare sind 10 14mm. Jang und 1’/,mm. dick), hinten zugespitzt, schwarzköpfig mit 2 Augen, weisslichgrau *), hatten an den 3 vorderen Brustringen jederseits 3 weisse napfförmige fussartige Gebilde (Schein- füsse) und einen glänzend klebrigen und durchsichtigen Leib, durch den der mit Nahrung von dunkler Farbe angefüllte Speisekanal durchschim- merte. Dass die klebrige Feuchtigkeit (nach Berthold Absonderungs- produkt der Speichelgefässe) an der Oberfläche des Leibes das Vereini- *) In dieser Färbung sah ich sie in Kopaliny und Schmecks. Die vom Prof. Jeitteles dem kaiserlich-zoolog. Museum in Wien zugeschickten Schmeckser Heerwurmlarven sind bräunlich von Farbe. Specifische Unterschiede kann ich nicht finden. D# 25 Sitzung vom 6. Februar 1867. gungsmittel der Heerwurmlarven während ihrer gemeinschaftlichen Fortbewegung sei, davon erwähnt schon Kühn, Ziervogel. Das Verhalten der Larven beim Beginne und während des Wan- derns, so wie zur Ruhezeit ist selır interessant. Man stelle sich Massen von Heerwurmslarven in dem Augenblicke vor, wie sie aus ihrem unter- irdischen Versteck hervortreten. Die zuerst zum Vorschein kommenden Individuen schaaren sich unverweilt über und neben einander zusammen und bilden so den Anfang des sich gleich in Marsch setzenden Heerwur- mes, welcher durch die fortwährend nachrückenden Individuen an Länge zunimmt, bis er sich ganz formirt hat. Seine Fortbewegung ist die Folge der Fortbewegung aller einzelnen ihn zusammensetzenden Larven, die mittelst ihrer klebrigen Oberfläche zusammenhängen und sich von einander nicht trennen. Jede Larve glitscht nämlich dabei an ihren nächsten Ge- fährtinnen unter Zusammenziehung und Ausdehnung des Körpers, wobei sie einen kleinen Vorsprung gewinnt, und indem so eine der andern voraustritt, gleitet der Heerwurm vorwärts. Während des Marsches ändern Jedoch die Larven beständig ihre momentane Stellung in der Masse. Die oberen drängen sich nämlich gegen die Mitte, die innerhalb des Zuges eingeschlossenen und untersten, die alle über ihnen befindliche Larven tragen müssen und desshalb am übelsten daran sein dürften, (dies mag auch der Grund sein, wesshalb ein Heerwurm keine bedeutendere Dicke hat), nach oben und auswärts. Weiters haben die Larven ihre schwarzen Köpfchen meist nach vorn gerichtet und in steter Bewegung; einzelne von denen an der Oberfläche drehen den Vorderkörper gleichsam suchend und tastend nach allen Seiten hin, während andere eine Weile in ihrer Fortbewegung innehalten und sich forttragen lassen; die nachrückenden überholen fortwährend die am vordersten Ende befindlichen Larven und ringen ihnen die Anführersehaft ab, und so geht es im Gewimmel gleich- sam unter allgemeiner Verständigung rastlos vorwärts. Selten sah ich den Heerwurm ohne sichtliche Ursache während des Marsches eine unförmliche Masse bilden, die sich wieder ordnete; mehr- fach aber, wie sein vorderer Theil sich gabelförmig theilte, worauf entweder beide Aeste sich wieder vereinigten, oder der eine sich abtrennte, Ein irgendwie gewaltsam unterbrochener Heerwurm hört in seiner Fort- bewegung nicht auf, denn gleich den im Kriegsfeuer geübten Soldaten, füllten die nachrückenden Larven die entstandene Lücke wieder aus, der Heerwurm stellte sich wieder her und ging seiner Wege weiter. Habe ich den Cigarrenrauch auf den Heerwurm geblasen, so führten die hievon betroffenen Larven wie auf ein Commando eine gleichzeitige duckende Bewegung mit ihren Köpfchen aus, wie dies z. B. gesellige Tenthredini- denraupen thun. Die berührten Larven trennten sich von den andern. Hinsichtlich der Richtung des Marsches, den der Volksglaube ver- schieden deutet, habe ich an den 45 gesehenen Heerwürmern keine i Prof. Nowieki. 29 Regelmässigkeit wahrgenommen. Sie schlichen auf ebenerem und glatterem Boden, wie er in einem Nadelwalde sein kann, wichen grösseren Hinder- nissen aus und überstiegen kleinere, z. B. einen abgefallenen Baumzweig, wobei ein Theil des Zuges seiner ganzen Länge nach über, ein anderer aber unter demselben hinwegkroch und sich drüben wieder vereinigte; denn was die jeweiligen Anführerinnen auch beginnen mögen, vorwärts- kriechen oder ruhen, die Nachfolgenden ahmen es nach. Von der Beschaf- fenheit des Weges und dem trägeren oder regeren Zustande der Heerwurmlarven mag auch die grössere oder kleinere Schnelligkeit des Marsches abhängen; auf geebnetem Boden legte in Kopaliny ein 8 Zoll langer, munter ziehender Heerwurm in 6 Minuten fast einen Fuss Weges zurück. Kommt die Zeit der Ruhe, wozu die Heerwurmlarven Müdigkeit, das Bedürfniss der Nahrung oder sonstige äussere Umstände veranlassen mögen, alsdann hält, wie ich diess in Kopaliny gesehen zuerst der Vor- dertheil des ziehenden Heerwurmes in seinem Marsche inne, die hinteren Larven rücken nach, und alle zusammen ballen sich in einen wimmelnden Klumpen zusammen, der dadurch, dass die unteren Larven in die Walderde dringen, sichtlich an Grösse abnimmt, bis er endlich ganz verschwindet. Im Zustande der Ruhe verblieben die Kopaliner Heerwürmer von Früh bis Abends. Mehr weniger in derselben Weise, wie ich, schildern das Verhalten des wandernden Heerwurmes auch ältere Beobachter. Nach Buchen- röder zeigt sich an der Stelle des Weges, über welche der Heerwurm gekrochen war, ein matt silbergrauglänzender Streif, und auch Pontop- pidan gibt an, dass der Heerwurm eine Spur wie eine lange Linie hinter sich zurücklasse, ein Umstand, auf den ich meine Aufmerksamkeit nicht lenkte. Von Ziervogel gesehene Heerwürmer legten während einer Viertelstunde nur etwa eine handbreite Strecke zurück. Nach Raude hatten sich drei 40 Schritt von einander entfernte Heerwürmer nach 4 Stunde zu einem einzigen vereinigt, eine Fortbewegung, die allerdings eine bedeutende genannt werden muss Kühn vergleicht das Wandern des Heerwurmes mit dem langsämen Fortkriechen einer Schnecke. Letz- terer gibt ferner an, dass wenn zufällig das vordere Ende des Zuges mit dem hinteren Ende zusammentrifft, so bildet das Ganze einen Ring, welcher Zustand wohl einen ganzen Tag dauert. Den Zweck des Gesel- ligkeitstriebes der Heerwurmlarvyen und die darüber geäusserten Meinun- gen, z. B. von Kühn, dass das Ziehen der Heerwurmlarven desswegen geschehe, um Nahrung zu suchen, von Gue&rin, dass die Vereinigung derselben zu so bedeutenden Massen von ihrem Bedürfnisse herrühre, sich einander vor dem Vertrocknen zu schützen, erörtert Berthold um- ständlich im verneinenden Sinne, meint ferner seinerseits, dass dieser Zweck zunächst auf den Larven- und mehr noch auf den Puppenzustand 30 Sitzung vom 6. Februar 1867. sich bezieht und sagt hierauf: „Man kann den Heerwurm als eine Vereinigung von Maden zum Zweck der Nymphenbildung betrachten, die hier gewissermassen durch gegenseitige Bebrütung, d. h. unter gegensei- tiger Gewährung der der Entwicklung günstigen Momente geschieht. Diese Vereinigung löset sich jedoch bevor die Nymphenbildung wirklich eintritt von Zeit zu Zeit behuf des Fressgeschäftes in ihre einzelne Glieder auf. Da kein Beobachter die Heerwurmlarven, die ihre Züge ausführen, geringer als 3 Linien angibt, so wird es nach Bertholds Ansicht wahr- scheinlich, dass der Geselligkeitstrieb in den Larven erst mit der Annä- herung der Verpuppungszeit erwacht, nachdem sie einen bedeutenderen Entwicklungsgrad und ein vorgerückteres Alter erreicht, vordem aber eine Zeitlang einzeln ihr Leben geführt haben. Ihr frühestes Larvenleben kennt man noch nicht und bis zur Eruirung desselben wird noch immer eine bedeutende Lücke in ihrer Naturgeschichte, namentlich in Bezug auf die genauere Bedeutung ihrer Geselligkeit und ihres Wanderungstriebes obwalten. Obwohl es schliesslich nicht zu bezweifeln ist, dass es Heer- würmer häufiger gibt, als sie beobachtet sind und die allgemeine Auf- merksamkeit auf sich gezogen haben, so steht doch so viel fest, dass sie, ungeachtet die Fliegen in keinem Jahre fehlen, keine alljährlichen Er- scheinungen sind, was nach Berthold wohl darin seinen Grund haben möchte, dass wie in den der excessiven Vermehrung günstigen Jahren in den Thieren überhaupt solche Instinkte wach werden, welche ihrer Ent- wicklung in günstiger Weise entsprechend sind, auch in den Heerwurm- larven der Geselligkeitstrieb entsteht. Hahn, dessen Beobachtungen Berthold bekannt gemacht hat, sieht in den gemeinschaftlichen Zügen als Ursache und Wirkung: „das Legen der Eier an eine gemeinschaft- liche Stelle, die Nymphen unter einem gemeinschaftlichen Gespinuste, die Polygamie und die Ruhe der Fliege“ an. Heerwurmlarven in der Gefangenschaft und ihre Meta- morphose. Meine Absicht, die aus Kopaliny mitgenommenen Heerwurm- larven zu ziehen, ist nicht gelungen. Da der Tag meiner Heimkehr sehr heiss und die Schwüle im Waggon eine unerträgliche war, brachte ich meine Heerwurmlarven sehr ermattet nach Hause. Unterwegs drängten sie sich am Boden des Täschchens, wo sie noch etwas Feuchtigkeit hatten, zusammen und nicht eine von ihnen kam hinauf. Zu Hause angelangt überlegte ich den ganzen Inhalt des besagten Täschchens in einen geräu- migen viereckigen Zwinger von Glas, dessen Boden ich in Ermanglung frischer Walderde mit befeuchtetem Löschpapier auslegte. Den Rest des Tages blieben die Heerwurmlarven versteckt, am späten Abend aber for- mirten sie einen langen, am Zwingerboden herumwandernden Zug, der sich jedoch alsbald verkroch, als ich ihm eine Weile mit der Lampe in der Hand zusah. Tags darauf zerstreuten sich nun die Heerwurmlarven au der innern Fläche der Glaswände, wobei viele angeklebt geblieben Prof. Nowicki. 31 und vertrocknet sind. Die Teberlebenden siechten immer mehr und starben in den folgenden Tagen schaarenweise hin. Keine einzige hatte sich ver- puppt und so entging mir die Möglichkeit, die Mücke zu ziehen, die jeden- falls nichts anderes als Seiara Thomae gewesen wäre, indem die Beschreibung der Heerwurmlarve, wie sie Berthold gibt, auf meine Exemplare vollkommen passte. Bei Kühn, der einen Heerwurm 3 Wochen lang hielt, bildeten die Heerwurmlarven bald ruhende Klumpen, bald aber einen umherwan- dernden Zug. Manchmal fand die Wanderung nur des Tags, manchmal nur des Nachts statt, und dauerte oft die ganze Nacht hindurch ununter- brochen fort. Die Züge konnten auch an den Wänden des Zwingers empor- klimmen. Besprengen mit Wasser konnten sie nicht vertragen. Bei Bechstein bildeten die Heerwurmlarven ebenfalls bald Züge, bald eine oder mehrere Ketten, bald Klumpen, bald auch ruhende Streifen. Eine Larve beobachtete er auch im Act des Fressens; sie frass Moos, wobei der Kopt vorgeschoben und zurückgezogen und die Fresswerkzeuge leb- haft bewegt wurden, was auch Hahn beobachtete. Nach Voigt rotirten sich die ihm zugeschickten Heerwurmlarven, die er in ein Glas mit Erde brachte, sogleich in eine etwa 1 Zoll dicke Schlange zusammen, welche einen Ring bildete, der am Boden des Glases in unaufhörlicher Kreisbe- wegung, wie ein Rad, sich fortbewegte. Nach einer Stunde (Mittag) hatten sich die sämmtlichen Larven über die innere Fläche des Glases zerstreut. Abends waren sie wieder zu einem Ganzen vereinigt und in derselben Kreisbewegung begriffen. Als Voigt ein Stück Rasen mit fri- scher Erde in das Glas legte, frassen sie gierig an den Wurzeln. Sein Heerwurm hielt sich, immer schwächer werdend, noch einige Tage; ein- mal bildete er auf der Erde im Glase verweilend eine $förmire Figur, so dass auf der Kreuzungsstelle die einen über die anderen ununter- brochen sich bewegten. Hahn berichtet, er habe die im J. 1849 erhal- tenen Heerwurmlarven auf feuchte Buchenlauberde gebracht und diese fortwährend feucht erhalten. Die Larven bildeten sogleich einen Zug, und verkrochen sich bald unter die Erde, von dieser gierig fressend. Ueber das Thier, welchem der Heerwurm seinen Ursprung verdankt, und welches wieder aus ihm hervorgeht, war man lange in völliger Unge- wissheit. Anfangs hielt man die Heerwurmlarven für wirkliche Würmer (Ascarides militares Schwenckfelt) und erst De Geer deutete sie im J. 1776 richtig als Maden eines Zweiflüglers aus der grossen Abtheilung der Tipulae. Seit dem Jahre 14732, wo Kühn aus Heerwurmpuppen kleine schwarze Mücken hervortreten sah, die er als Tiıpula (Tipula mirabilis Bechstein, Kühn) erkannte und dadurch De Geers Vermu- thung thatsächlich bestätigte, wurden die Heerwurmlarven nur im Allgemeinen als Tipulamaden bezeichnet und mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit zu dem einen oder anderen Genus der lipulae gerech- 32 Sitzung vom 6. Februar 1867. net, von Thon aber im J. 1828 muthmasslich als Sciara nemoralis Mg. gedeutet, bis endlich Berthold *) im Jahre 1845 das Problem löste. Derselbe berichtet nämlich, Raude habe Anfangs August 1845 Heer- wumlarven mit Erde und Wurzeln in eine Botanisirbüchse gebracht, worin sich nach 8 Tagen einige Maden verpuppten und am 30. August eine Menge Fliegen entwickelten, die ihm Raude zusandte und die er als Sciara Thomae bestimmte. Dieser Ansicht widersprach nach 6 Jahren Ludwig Bechstein. In seiner interessanten Schrift über den Heerwurm **) gibt er an, er habe am 4. August 1850 Heerwurmlarven von Buchen- röder zugeschickt erhalten, die ihm am 16. die ersten Puppen und am 21. August zwei Exemplare einer Mücke lieferten, die der Gattung Sciara am nächsten stehen. Berthold liess Bechsteins Einwendung nicht unbeantwortet und wies nach ***), dass letzterer zwei @ von Sciara Thomae beschrieben und abgebildet hat. Die von Hahn aus Heer- wurmlarven gezogene und von ihm Seiara thuringiensis genannte Mücke ist nach Berthold nichts anderes als Sciara Thomae. Naclhı Hahn ging die Metamorphose am. 6. August vor sich, bis zum 7. August war die Verpuppung sämmtlicher Exemplare beendigt, und am 13. u. 15. August erschienen die Fliegen zu vielen Tausenden, aber dabei ausserordentlich wenige Männchen; die Paarung dauerte nur kurze Zeit, und 5—8 9 legten ihre Eier auf Lauberde so aneinander, dass sich kugelförmige mit Erdtheilchen vermischte Klümpchen bildeten. Zur Begründung der ausge- sprochenen Vermuthung, dass die Maden der Sciara Thomae nicht allein Heerwürmer bilden, sondern dass solches auch von anderen Sceiara- und verwandten Mückenarten geschehen könne, liegen bis jetzt keine Facta vor. Die Nymphenbildung der Heerwurmlarven findet in ihrer massen- haften Anhäufung und unter Umgebung mit der schon bei der Larve gedachten feuchten Materie des Speichel- oder Spinnorgans statt. Nach Kühn trennten sich seine Heerwurmzüge sogar bei dem Prozess der Verpuppung nicht. Ohngeachtet sie, sagt Kühn, Raum, Erde und Dün- gung genug hatten, um sich darin zu zerstreuen und wie andere Larven einzeln zu verkriechen, so blieben sie doch, da den 24. Juli, bei sehr grosser Gewitterhitze, die wichtige Epoche ihrer Verwandlung erschien, an einem Fleck dicht neben und an einander, unter einer dünnen Decke von Misterde, liegen und waren in Zeit von 2 Tagen insgesammt in gelbe Püppchen verwandelt. Nach Hahn spinnen sich (?) die Larven Ende Juli oder Anfangs August gemeinschaftlich und zu gleicher Zeit unter der obersten Erdschicht ein und verwandeln sich zur Nymphe. Nach L. Bech- steins Beobachtungen erfolgte die Verpuppung mitten unter noch mun- *) Nachrichten von der G. A. Universität und der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göt- tingen. 1845. Nr. 5. ”*) Der Heerwurm, sein Erscheinen, seine Naturgeschichte und seine Po&sie. Mit Abbıld. Nürnb. 1851, #%=) Der Heerwurm gebildet von Larven der Thomas-Trauermücke, Sciara Thomae, Göttingen 1854. Prof. Nowicki. 33 teren Larven, mitten im Zuge, auf dem Rücken anderer, war innerhalb 42—16 Stunden vollendet und die nachkriechenden trugen theilweise auf sich und unter sich die Verpuppten. Die Dauer des Puppenzustandes gibt Kühn auf 12, Hahn auf 6-3 Tage an, nach Bechstein hätte derselbe nur 5 Tage gedauert. Die Fliege ist sehr gemein im Hochsommer auf Doldenblüthen und über den Norden Europas verbreitet. In Galizien habe ich sie vom Juli bis Anfangs September, im östlichen und westlichen Theile des Landes von der niederen bis zur subalpinen Region gesammelt, den Heerwurm jedoch bisher nur in der montanen Region in Kopaliny und in der Tatra gesehen. Aberglauben. Lange bevor der Heerwurm von Naturforschern beobachtet und beschrieben worden war, sagt Berthold, war er dem Volke, besonders den Wäldlern bekannt und schon die ersten Beschreiber sagen, dass er beim Volke Gegenstand des Aberglaubens sei und dass sein Erscheinen als Vorbedeutung von schlechter oder guter Ernte, von Krieg oder Frieden u. dgl. angesehen werde, ein Umstand, der auch in Galizien seine Bestätigung findet. Schwenckfelt schreibt, dass die schlesischen Bergbewohner es als ein Vorzeichen einer schlechten Ernte betrachten, wenn der Heerwurm bergan zieht, dass sie hingegen aus einer Wanderung von Berg zu Thal ein fruchtbares Jahr prophezeien. Juncker gibt an, es sei die gemeine Rede, dass der Heerwurm oder Kriegswurm Krieg bedeute. Ramus berichtet: Wenn gemeine Leute Heerwürmer gewahr werden, so hal:en sie das für einen Glücksfall. Sie werfen dann ihre Kleider und Bänder in den Weg; kriechen sie darüber, so halten sie den für glücklich, dem das Kleid gehört, weichen sie zur Seite und wollen nicht darüber gehen, so glauben sie, dass der, dem das Kleid gehört, übel daran sei und bald sterben werde. Kühn berichtet, dass als im J. 1774 ein grosser Heerwurm in der Gegend von Eisenach sich gezeigt habe, die meisten Leute vor Krieg zitterten, wie auch im Jahre 1756, wo ein Heerwurm den siebenjährigen Krieg angedeutet habe. Es zog täglich viel Volk in den Wald, um diesen ominösen Wurm zu betrachten; man schilderte ihn als eine 2 Ellen lange Schlauge mit vielen Köpfen, worauf viele tausend Maden herumkröchen; das Volk meinte, er liesse sich nur des Morgens von 8—9 Uhr sehen, um an der benachbarten Quelle seinen Durst zu löschen, und sein Zug gehe stets von Morgen nach Abend. Nach Bechstein kündigt der Heerwurm den Thüringer Wäldlern Krieg an, wenn er bergauf, Frieden, wenn er bergab zieht, doch ist er überhaupt mehr als Kriegsbote gefürchtet, wie als Friedens- bote begrüsst. Männer und Frauen legen ihre Gewande, Jacken oder Schürzen der Heerschlange in den Weg, auf dass sie darüber hin- krieche und es bedeute Glück, wenn sie dieses thut, besonders aber den unfruchtbaren Frauen Fruchtbarkeit und den Gesegneten in Hoffnung Sitz.-Ber. Bd. XVII. E 34 Sitzung vom 6. Februar 1867. leichte Geburt. Bohemann*) theilt mit, dass in Schwedens bergigen und waldigen Gegenden der Heerwurm unter dem Namen Härmask den Landleuten wohl bekannt sei; sie glauben, dass sein Eıscheinen Krieg und Noth bedeute, erzählen furchtbare Dinge davon und verbinden ihre Erzählungen mit abenteuerlichen Uebertreibungen. Auch in Galizien bedeutet der Heerwurm nach dem Volksglauben, Je nach der Oertlichkeit, bald Krieg und Noth, bald ein fruchtbares Jahr. Als mir der Heger Görka in Kopaliny (wie schon oben bemerkt wurde) ersäufte Heerwurmlarven zeigte und ich ihn fragte, warum er diess ge- than hätte, antwortete er in trüber Geistesverfassung, das Ding (er wusste keinen Namen für den Heerwurm) sei die Vorbedeutung des Krieges und der Epidemie. Hat sich Görka seines abergläubischen Vor- urtheiles nach den kriegerischen und epidemischen Ereignissen des J. 1866 entschlagen, wenn ich ihm auch das Wunderbare in der Geschichte des Heerwurmes einleuchtend machte? Schwerlich, wie so viele andere in demselben Wahne Befangene. Man gefällt sich einmal darin, kommende Ereignisse aus ungewöhnlichen Naturerscheinungen am Himmel oder der Erde zu deuten und Beides in Zusammenhang zu bringen. Als die erste Kunde von dem in Schlesien 1603 wahrgenommenen Heerwurme sich verbreitete, stand man bekanntlich am Vorabende blutiger Ereignisse. Cnoderemier bekriegte die Schweden, die Türken bedrohten Ungarn, die protestantischen deutschen Fürsten bereiteten sich zum Kriege vor, der 15 Jahre später ausbrach und 30 Jahre wüthete. Im Jahre 1756 salı man in Schlesien abermals den Heerwurm vor dem siebenjährigen Kriege, er galt seither als Kriegsbote und traditionelle Ueberlieferungen schreiben ihm noch immer diese Eigenschaft zu. j Anders deutet den Heerwurm der Tatraer Gorale. Als ich am 26. Juli 1865 von Schmecks aus auf die Lomnitzer Spitze ging, begleitete mich damals der polnische Führer Wala aus Zakopane. Unterwegs in der Fiehtenregion mehrere Heerwürmer gewahr werdend, rief ich dem Führer zu, er möchte zu mir kommen, damit ich ihm das meiner Meinung nach unbekannte Wunderding zeige. Aber Wala, ein Gorale, dessen scharfem Blicke nichts Augenfälliges in seinen heimatlichen schönen Bergen entgeht, erkannte von weitem die Sache ganz richtig und sagte: „Ah, das ist ja der Heerwurm (plen), nun wird es eine gesegnete Ernte geben. In unserem Gebirge sammeln die Leute den Heerwurm, trocknen ihn, lassen ıhn in der Kirche weihen **) und bestreuen damit die Orte, wo sich Getreide befindet: Scheuern, Felder, Kasten u. dgl., das hat mir schon mein Grossvater erzählt und unsere Leute kennen den Heerwurm seit undenklichen Zeiten.“ Ein Beweis dafür, dass der Heerwurm in der *) Arsberättelse om zoologiens Framsteg under Aren 1845 och 1846. Stockholm 1847. ) ”<) Ueber briefliche Nachfrage meines Freundes Dr. Janota wurde der Umstand von dem Orts- pfarrer in Zakupane in Abrede gestellt. Vielleicht mag etwas Aehnliches früher bestanden haben. Prof. Nowicki. 3D Tatra eine von lauge her bekannte, wenn auch vielleicht nicht von jedem Goralen gesehene Erscheinung ist, ist jedenfalls der Umstand, dass er daselbst einen trivialen Namen hat. Wala nannte ihn plen (vom pol- nischen plenny, fruchtbar), und wenn man mich darnach fragt, in wie weit Wala’s Prophezeiung in Erfüllung ging und der Heerwurm seinen polnischen Namen rechtfertigte, so antworte ich darauf, dass im Jahre 1865 die Ernte in der Tatra von den Goralen, die durch das regnerische Missjahr 1864 fast dem Hunger preisgegeben waren, gelobt wurde, was denn Wala in seinem Glauben noch mehr bestärkt haben mochte. Das Wort plen veranlasst mich noch zu einer schliesslichen Be- merkung. In Cabani’s Journal für Ornithologie vom J. 1862 veröffentlichte der Präparator und Conservator am Krakauer zoolog. Museum Herr Ernest Schauer seine: Tagebuch-Notizen während eines orni- thologischen Ausfluges auf der hohen Tatra in den Monaten Juli und August 1861. In diesen Tagebuch-Notizen lesen wir wört- lich folgende Stelle: 29. Jul. Wir nahmen denselben Weg zurück, wie wir gekommen. Noch in Ciemna smreczyna blieb Wala stehen und machte uns auf etwas aufmerksam „Widzicie to, to my. nazywamy p+yn,“ scht ihr, das nennen wir den Fluss, das Fliessende; ptyne, ich rinne, ich fliesse. Es waren die Maden der Marcus- oder Johannisfliege, Bibio oder Tipula, in Procession begriffen. Ein einzelnes solches Würmchen ist 3 Linien lang, Y, Linie breit, grau, durchsichtig, mit hartem schwarzem Kopf. Der ganze Zug war 4 Fuss lang und 2 Zoll dick..... Diese Notiz bezicht sich zweifelsohne auf den Heerwurm, obwohl der Fluss (ptyn) mit Pro- cessionen von Bibio- oder Tipula-Lärven nicht recht zusammenpassen. Die Angabe: „Johannisfliege“ hat wohl einen Zusammenhang mit Oken’s irriger, bei der Beschreibung der Johannisschnacke (Bibio Johannis) geäusserter Meinung, dass die Larven ähnlicher Mücken es wahrscheinlich seien, welche unter dem Namen Heerwurm bekannt sind und die vom H. Schauer gegebene Worterklärung des polnischen Heerwurmnamens be- ruht jedenfalls auf einer Verwechslung von p+yn mit pleiü. Derselbe Führer Wala, der mich am 26. Juli 1866 auf die Lomnitzer Spitze führte und den ihm über Schmecks gezeigten Heerwurm pleü nannte, begleitete am 29. Juli 1861 auch Hrn. Schauer und hat gewiss denselben Namen plen ausgesprochen, als er ihn auf ziehende Larven aufmerksam machte. Dass übrigens in Ciemna smreezyna im J. 1861 Heerwürmer vorhanden sein konnten, dafür spricht der Umstand, dass sie damals auch bei Schmecks beobachtet wurden und Heerwurmlarven aus dieser Gegend durch Prof. Jeitteles dem kaiserlich-zoologischen Museum in Wien ein- geschickt wurden. Aber auch Hr. Schauer sagt am Schlusse seiner Mit- theilung: „Ich zerriss den Zug, um einige mitzunehmen, und bevor ich das Spiritusgefäss geschlossen, waren sie wieder in Ordnung.“ Darnach hätte er also einige Larven mitgenommen, und es könnte durch Einsen- En 36 Sitzung vom 4. Februar 1867. dung derselben an das kaiserlich-zoologische Museum oder die k. k. zool.-bot. Gesellschaft seine Mittheilung gegenüber meinerseitigen Deutung derselben ausser allen Zweifel gesetzt werden. Herr Dr. H. W. Reichardt legte für Hrn. Oberlandes- gerichtsrath Dr. August Neilreich vor: Diagnosen zu jenen in Ungarn vorkommenden Pflanzenarten, die in Koch’s Synopsis nicht enthalten sind. Diese umfangreiche Arbeit wird als selbstständige Beilage zu dem heurigen Bande der Gesellschaftsschriften erscheinen. Ferner sprach Dr. Reichardt über einen neuen Nelken- Blendling, Dianthus Mikii (D. monspessulano-barbatus). (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich machte derselbe folgende Mittheilung: Unser geehrtes Mitglied, Herr E. Hacke) war so freundlich mir mitzutheilen, dass Herr Josef Freyn einen neuen Standort des für Böhmen seltenen Botrychium matricariaefolium Al. Braun fand; diese Pflanze kommt nämlich vor auf grasigen Lichtungen am Berge Tok bei Obecnitz im Bezirksamte Pribram. Herr Director Brunner von Wattenwyl besprach: Die Orthopteren Tirols von Vitus Graber. (Siehe Abhandlungen.) Herr Director Dr. Alois Pokorny zeigte sehr instructive, für die Pariser Ausstellung bestimmte Schulherbarien vor. Herr Georg Ritter von Frauenfeld lieferte Beiträge zur Fauna und Flora Neu-Caledoniens; ferner beschrieb er eine neue Trypeta. (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich legte er vor: Den Bericht über eine von Hrn. Julius Haast erhaltene Sendung von Vogelbälgen aus Neu-Seeland von August von Pelzeln. (Siehe Abhandlungen). men. a ©; S——_ eg; Sitzung am 6. März 1867. Vorsitzender: Herr Director Dr. Moriz Hörnes. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Fräulein als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Göbel Amalie, Alserstrasse Nr. 32, Thür DRS Socke Ey Dergenstamm, v. Frauenfeld. Besl-gllerr Le Comte Theophil, Privatier aus Belgien, Graz, Harrachgasse Nr. 404... . . Dr. J. Gobany, v. Frauenfeld. Nitschke Th., Dr., Docent der Botanik in Münster in Westfalen ....... J. Juratzka, v. Frauenfeld. Prausek Vinz., k. k. Schulrath, Volks- schulinspector für Nieder-Oesterr. . Dr. Reichardt, v. Frauenfeld. Schlesinger Eduard, Med. Dr., Prater- SUEEISSETOH REN LER eo) EN v. Bergenstamm, v. Frauenfeld. Stanka Norbert, Pfarrer, Hochw., Alser- MOrStadt Nr ee... 0. v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandlungen d. naturhist. Gesellsch. zu Nürnberg. III. Bd. 2. 1866. Archiv für Naturgesch. v. Troschel. 32. Jahrg. 4. Heft. Berlin 1866. Nachrichten von d. k. Gesellsch. d. Wissenschaften und d. Georg- August’s Universität aus d. Jahre 1866. Oesterr. Monatschrift f. Forstwesen. XVI. Nov. und Decemb. Wien 1866. Sitzungsberichte d. k. Akad. d. Wissensch. Mathem.-nat. Ulasse, 54. Bd. 3. und 4. Heft. Wien 1867. 38 Sitzung vom 6. März 1367. Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. 1867. Nr. 3. L’ amico dei campi. Triest 1867. Nr. 2. Geschenk des Hrn. Verfassers: K. Fritsch: Resultate mehrjähriger Beobachtungen über jene Pflanzen, deren Blumenkronen sich täglich periodisch öffnen und schliessen. Zwei Fascikel Alpenpflanzen von Herrn Dr. Ritter von Eisenstein. Prachtvoll ausgestopfte Vögel von Herrn Schauer. 5 Nestvögel und "ganz junge Säugethiere 6 Stück von Herrn Schwab in Mistek. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld sprach folgenden Nachruf: Die Gesellschaft hat abermals einen schmerzlichen, einen unersetz- lichen Verlust zu beklagen. S. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Stefan starb zu Mentone im schönsten Mannesalter. Sein Tod raubte den Naturwissenschaften nicht nur einen edlen Mäcen und Förderer, sondern auch einen in jenen Kreisen so seltenen gründlichen Kenner derselben, der sie mit eben so inniger Liebe als um- fassendem Wissen eifrigst pflegte. Solcher Verlust ist doppelter Verlust. Er hat sich zu wiederholtenmalen bei Gelegenheit der der Gesell- schaft gnädigst erfolgten jährlichen Subvention, wie er stets pflegte, in eigenhändiger Zuschrift mit grosser Anerkennung über die Leistungen derselben ausgesprochen und stets lebhaftes Interesse für dieselbe an den Tag gelegt. Sein Andenken wird stets dankbar bei uns fortleben. Der Herr Vorsitzende widmete dem hohen Verblichenen ebenfalls einige warme Worte und die Versammlung gab ihrem Beileid durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. Ferner las Herr Ritter von Frauenfeld folgende zwei Schreiben: Aus der Cabinetskanzlei A. h. S. Maj. des Kaisers: Es gereicht mir zum Vergnügen, Euer Hochwohlgeboren die erfreu- liche Mittheilung zu machen, dass Se. Majestät die von der k. k. zoolo- gisch-botanischen Gesellschaft im v. J. herausgegebenen Schriften und Werke und zwar in huldreichster Würdigung der wissenschaftlichen Be- v. Frauenfeld. 39 strebungen derselben entgegen zu nehmen und A. h. Ihrer Privatbiblio- thek einverleiben zu lassen geruhten. Wien am 23. Februar 1867. Braun m. p. Von S. Exe. dem Hrn. Statthalter von Nied.-Oest. Ich gebe mir die Ehre der löblichen zoologisch-botanischen Gesell- schaft für die mir freundlich mitgetheilten Ergebnisse Ihrer literarischen Thätigkeit meinen verbindlichsten Dank auszusprechen und ersuche Die- selbe zur Unterstützung des ferneren gemeinnützigen Wirkens Wohl- derselben den im Anbuge mitfolgenden Betrag von Einhundert Gulden ö. W. gefälligst entgegen zu nehmen. Wien am 8. Februar 1867. Chorinski m. p- Weiters mächte derselbe folgende Mittheilungen: Das verehrliche Mitglied Herr A. Grunow hat der Gesellschaft eine Anzahl mikroskopischer Präparate von Diatomaceen in 2 Etuis zum Geschenke gemacht, und eine Fortsetzung derselben freundlichst zuge- sagt. Es sind dieselben als Typenexemplare grossentheils vieler von ihm neuentdeckter und beschriebener Arten von grossem Werthe und ist die Gesellschaft daher zu besonderm Danke hiefür verpflichtet, Herr Apotheker Schwab in Mistek hat abermals mehrere Säuge- thiere und zwar Jugendformen ausgestopft der Gesellschaft zum Ge- schenke gemacht. Bei dem, dem Geber hiefür auszusprechenden Danke kann die Direction nicht umhin, öffentlich anzuerkennen, dass dieser Herr seit einer Reihe von Jahren nicht nur durch zahlreiche Beiträge für Be- theilung an Lehranstalten durch die Gesellschaft, sondern auch durch Betheilung von Naturalien als Lehrmittel an eine grosse Anzahl von Schulen unmittelbar sich für Hebung des Unterrichtes ausserordentlich verdient gemacht hat. Herr Schwab machte auch die Mittheilung, dass ihm von der fürsterzbischöflichen Waldbereitung zu ÖOstrawieza ein Wolf zum Aus- stopfen zugesendet wurde, der daselbst geschossen wurde, nachdem er durch 5 Tage 7 Stück Hochwild und 2 Rehe geschlagen hatte. Es ist ein ausserordentlich starkes 5 bis 6 Jahre altes Männchen, welches 87 Pid. wog. 40 Sitzung vom 6. März 1867. Von Herrn Ernst Schauer aus Krakau sind gleichfalls aus- gestopfte Vögel für die Gesellschaftssammlung eingesendet worden, die, wie alle seine Arbeiten, prachtvoll sind. Zugleich hat er folgende Notiz mitgetheilt: „a der ornithologischen Sammlung des Hın. Dr. Oszacky steht eine Columba malaccensis Lth., welche der geistliche Herr Sciporowski im September 1861 im freien Felde bei dem 3 Meilen von Krakau ent- fernten Badeorte Krzeszowice geschossen hat. Es ist ein altes Weibchen von ausgezeichneter Schönheit, dessen weingelbe Brust fast wie bei einem alten Männchen in’s röthliche zieht; die schwarzen Federränder sind kräftig gefärbt und das ganze Gefieder üppig und vollkommen, was gegen die Möglichkeit streitet, dass diese Taube einem Käfige entflohen sein könne. Wer da weiss, dass bereits die Wandertaube in Europa ge- troffen wurde, die ja doch auf ihrer weiten Reise den ganzen atlantischen Ocean unter sich hatte, während unser zierliches Thierchen auf seinen Irrfahrten nach Belieben Ruheplätze finden konnte, wird diesem zarten aber wohlbeschwingten Täubchen die Fähigkeit nicht absprechen, sich bis zu uns zu verfliegen.“ Der mittheilende Herr Secretär R. v. Frauenfeld findet in diesem letzten Umstande gerade kein begünstigendes Element für die Wanderung dieser Taube. Während die Wandertaube, einmal weit in’s Meer ver- schlagen, bei ungünstigem Winde für eine Umkehr, die letzte Kraft auf- bieten muss, um die entlegene Küste zu erreichen, bietet sich der Wan- derin über Land unausgesetzt die Möglichkeit, die freiwillige Wanderung aufzugeben und wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Hr. Bruhin hat der Gesellschaft die Abschrift eines Briefes von Fız. X. von Wulfen au Hrn. Al. Frölich in Ellwangen mitgetheilt, welcher Aufklärung über die Lücken in seinem Herbar und in Folge dessen auch in seiner Flora norica gibt, zu welchem Zwecke die be- treffende Stelle hier mitgetheilt wird. Der Brief ist von Klagenfurt den 11. April 1798 datirt und enthält folgende Nachschrift: „Mir an meiner Person haben die Franzosen zwar nichts gethan, wiewohl ich Ihnen bei sich ereigneten Gelegenheiten harte Wahrheiten (NB. in französischer Sprache) gesagt habe; aber ich kann dennoch an diese gottlosen Leute ohne Grausen nicht denken, so abscheulich haben sie sich aufgeführt. Von meinen gestohlenen Cryptogamisten und Diadelphisten habe ich leider nichts mehr gesehen, diess schmerzt mich äusserst, weil ich sehr viele und schöne hatte, davon ich meh- rere schwerlich mehr aufbringen werde; der Diebstahl bestand aus allen Fumariis, Polygalis, Spartiis, Genistis, Anihyllibus, Ononidibus, Dr. Schiner. Dr. Reichardt. v. Frauenfeld. 41 Orobis, Lathyris, WVieüs, Astragalis, dann: Lycopodüs, Sphagnis, Phaseis, Splachnis, davon ich sehr viele und schöne hatte, Polytrichis, Fontinalibus, Buxbaumiis. Ergänzen Sie davon, so viel Sie können,* — Der Originalbrief befindet sich im Kloster Einsiedeln in der Schweiz, wohin er durch die Witwe Frölich aus dem Nachlasse ihres Mannes geschenkt wurde. Herr Dr. E. H. Preller unternimmt im Laufe des diessjährigen Sommers eine entomologische Excursion nach Lappland, bei welcher er vielfach geäusserten Wünschen zufolge auch Actien auf Coleoptern aus- zugeben beabsichtigt. . Die Actie kostet 5 Thlr. pr. C. für 100 Stück lappländische Käfer. Er hofft Trachypachys Zetterstedtii hinreichend zu erlangen, der somit nebst Diachila arctica, Nebria nivalis, Cylletron nivale, Elaphrus lappo- nicus, Porrhodites etc. auf jede Actie entfallen dürfte. Eventuelle Bestellungen erbittet sich Dr. Preller (Hamburg, St Georg Rosenallee Nr. 2) noch vor Ende März. Herr Dr. J. R. Schiner legte folgende zwei eingesendete Abhandlungen vor: a) Monografie der Sciaren von J. Winnertz. Diese Arbeit wird als selbstständige unentgeltliche Beilage dem heurigen Bande der Gesellschaftsschriften beigegeben. b) Dipterologische Beiträge von J. Mik. (Siehe Abhand- lungen.) Ferner besprach Hr. Dr. Schiner zwei von ihm selbst ver- fasste Abhandlungen: Ueber neue oder wenig gekannte Asiliden des k. zoolog, Hot-Cabinetes und über die richtige Stellung von Ochthiphila litorella im Dipteren-Systeme. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. H. W. Reichardt besprach neue (die 19. und 20.) Fortsetzungen seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld lieferte die 11. Reihe zoologischer Miscellen. (Siehe Abhandlungen.) Sitz.-Ber. Bd. XVII. F 42 Sitzung vom 7. März 1867. Am Schlusse der Sitzung frug ein Gesellschaftsmitglied an, ob in Betreff der Allerhöchst Sr. Majestät ehrfurchtvollst unterbreiteten Bitte in Betreff der Dotationen der kaiserlichen Hofcabinete eine A. h. Ent- schliessung erflossen sei. Der Secretär Herr Ritter von Frauenfeld erwiederte, dass der Gesellschaft bisher hierüber eben so wenig irgend etwas zugekommen, als, so viel ihm bekannt, der kais. Akademie der Wissenschaften, die sich in der gleichen Angelegenheit ebenfalls ehrerbietigst an Se. Majestät gewendet habe; die vor einigen Wochen in mehreren Journalen erschie- nene Mittheilung einer abweislichen Erledigung sei daher unrichtig und er wisse nicht, worauf sich dieselbe gründe. Preisliste für verschiedene Instrumente zum Fange der Insekten. 4 Schmetterlingsklappe mit Federn und Metallsieb ..... 4f. — kr. 4 4 o = „ Seidentüll . 34460 % 4 n R rl „» grünem Organtin „ 3,40 „ 4 5 = „, ohne Ueberzug . . ea el Fststehende Klappe mit Metallsieb . . ... zu. u. er. 4 5 7 »uSeidentull 2 getan ae lc 4 3 > » grünem. Organtın .. 1.20. 0.0 0a 4 - > ohne;Veberzug: .. .. ie eu e une Her RD er 1 Netzreifen mit Federn nebst Sack... ..-......1,%0, | = UNNERSACKSE ee En A A) 1 = zum Schrauben mit Sack UT ES, ERS 1,2025 4 4 3 ohne Sack ...... 1 dd ,„ 4 Seckennre a 5,916 1 Hmm 4 Stück einfacher Banpengniher En malen ale dan lee 1 in 5 > zum Schrauben . . „I. 20. A „ doppelter > mit, Federn .. ...,.% 0.1.2 el ssolsen Pincetten zu 50 oder 60 kr. Die Gegenstände werden auch nach vorgelegten Massen nach Wunsch verfertigt. Josef Müller, Nadlermeister, Wien, Leopoldstadt, Karmelitergasse Nr. 2. Jahressitzung am 3. April 1867. Vorsitzender: Herr Präsident-Stellvertreter Dr. Cajetan Felder. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn rennen, Suerr 2 ZN SEE DM Dr. Reichardt, Juratzka. Emich Gustav jun., Druckereibesitzer und Verleger, Pest, Franziskanerplatz 7 _ Gf. Lazar, v. Frauenfeld. Fekete Emil, Oberapotheker der Barm- herzigen in Erlau .... Schiel, v. Frauenfeld. Freyn Jos., Techniker, reden Be DE StOCkan. 1. oa green sl neeunen alte Hackel, Juratzka. Hampe Dr. Ernst, in Blankenburg am Hau HE URBDR, SAU, MU SMS Dr. Reichardt, v. Frauenfeld. Hoberth Jos., Edler v. Sehwöirethal, k. Ik. Kriegscommissär 4. Classe in Zara. Parreis, v. Frauenfeld. Lesko ©. Robert, Prof. der eng. u. franz. Sprache in Konstantinopel . . . . . v. Frauenfeld, Carl Kurz. Lövy Dr. Lazarus, Wien, Praterstr. 56 . Möller, v. Frauenfeld. Planner Joh., Oberlehrer zu St. Egid am INeunwvialdi te og. ea: Seywald, v. Frauenfeld. Reithammer Ant. Emil, bürgl. Apotheker zu Pettau in Steiermark... .. . v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Sapeza Jos., Realschulprofess. in Rakovac in Croatien ... 2.2... ee... Dr. ZReichardt, v. Frauenfeld. Fi 44 Jahress.tzung vom 3. April 1867. Anschluss zum Schriftentausch: Societe des amis des sciences -naturelles a Rouen. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Bericht über die Verhandl. d. königl. sächs. Gesellsch. der Wissen- schaften zu Leipzig. 1865. 1866. Mediein. Jahrbücher in Wien. XIII. 2. Heft. 1866. Monatsberichte der königl. preuss. Akad. der Wissensch. zu Berlin. November 1866. 2 Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Pressburg. VIII. IX. Annales de la societ. entomol. de France. Paris 1865. Memories del’ acad. de Stanislas. 1865. Societe des amis des scienc. nat. de Rouen. 1. 1869. Geschenk des hohen kE. k. Polizeiministeriums: Barrande: Cephalopodes Siluriennes de la Boheme. Gomperz: Neue Bruchstücke Epicurs über die Natur. Baron Tinti: Bericht über die Ausstellung der k. k. Landwirth- schafts-Gesellschaft. 4866, Gesohenk des Hrn. A. Rogenhofer: Beiträge zur Landeskunde von N.-Oesterreich unter der Enns. L—IV. Wien 1832—183#. Geschenke der Herren Verfasser: Bischoff: Ueber die Verschiedenheit in der Schädelbildung d. Go- rilla, Chimpanse und Orang-Outang. Brot: Etude sur les Coquilles de la famille .des Nayades. Hankel: Electrische Untersuchungen. 7 Abtheilungen. Hansen: Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen den Stern- warten von Gotha und Leipzig. Backland: On certain entomological speculations. 2 Schachteln mit Schmetterlingen zur Vertheilung von Herrn Lang. 4 Schachtel mit Käfern zur Vertheilung von Herrn Jos. Hoffmann. 1 Schachtel mit Neuropteren zur Vertheilung von Herrn Ritter von Frauenfeld. 49 Stück ausgestopfte Vögel und Säugethiere von Herrn Schwab in Mistek. Dr. C. Felder. 45 4 Schachteln mit verschiedenen Insekten von Herrn Dr. Löw. Eine Sammlung norwegischer und schwedischer Sphagna von Herrn S. Berggren. Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht des Präsidenten-Stellvertreters Herrn Dr. Cajetan Felder. Ich reehne es mir zur besonderen Auszeichnung, dass mir in Stell- __ vertretung unseres hochverehrten Herrn Präsidenten, Durchlaucht, die angenehme Mission geworden, Sie meine Herren und meine Damen bei unserer heutigen Jahressitzung willkommen zu heissen. Nach einem Jahre grossen staatlichen Unglückes, und nach Drang- salen, welche kaum Einem von uns fern geblieben, stehen mir leider erfreuliche Rückblicke nicht zu Gebote. Auch unsere Wissenschaft, unsere Gesellschaft hat im abgewichenen Jahre und in allerletzter Zeit schwere Verluste erlitten. Ich bringe vor Allem in schmerzliche Erinnerung das kürzlich erfolgte Ableben des erlauchten Gönners und Pflegers der Natur- wissenschaft, Sr. kais. Hoheit Erzherzog Stefan, des ehrwürdigen Musterbildes eines edlen Priesters und wahren Freundes der Schule und der Wissenschaft, des greisen Abtes Eder zu Melk. In unserer Mitte, der unmittelbaren wissenschaftlichen Thätigkeit zu früh geraubt, ver- missen wir mit tiefer Betrübniss unseren langjährigen Collegen Dr. Theod. Kotschy, den um unsere Gesellschaft und die Entomologie wohlverdienten Dr. Egger, und mehrere Andere. Auch den Nestor unserer Gesellschaft Heeger, dessen Forschungseifer bis ins höchste Alter nicht erkaltete, mussten wir im verflossenen Jahre zu Grabe geleiten, Gibt es nach diesen traurigen Rückerinnerungen — auch eines tröst- lichen Momentes zu gedenken, so ist diess die Thatsache, dass die Thä- tigkeit und das Wirken unserer Gesellschaft nicht stille gestanden, ja fortgeschritten, dass der Bestand derselben gesicherter und consolidirter geworden, denn je. Als vor 16 Jahren die Männer zusammen traten, die die Ausdauer und den Muth hatten, unsere Gesellschaft zu gründen, wehte ein finsterer Geist über Oesterreich. Es hatte damals den Anschein, als wollte man allen Ernstes die Naturwissenschaft von Haus und Schule bannen. Ihren Bemühungen gelang es, wissenschaftliche Notabilitäten in diesen Kreis zu ziehen, nach Oben mächtige und einflussreiche Gönner, nach Unten eifrige lernbegierige Jünger zu finden — und dass bei der damaligen Austheilung der Gaben der Wissenschaft die Schule trotz entgegenge- 46 Jahressitzung vom 3. April 1867. setzter Strömungen nicht leer ausging, das ist zu einem nicht geringen Theile Verdienst unserer Gesellschaft. t Heute hat sich in Oesterreich, wie anderwärts die Naturforschune für immerdar freie Bahn gebrochen, und wenn es auch nicht Jedermann vergönnt sein kann, sich zum Priester der Wissenschaft einzukleiden, so ist doch das Bewusstsein allgemein geworden, dass in der Contemplation der Natur mit einigem Verständnisse ein unerschöpflicher Quell der Er- hohlung, der Bildung, der sittlichen Veredlung liegt. Diess Bewusstsein in Hunderten, ja in Tausenden geweckt und zu segensreichem Erfolge gebracht zu haben, ist nicht minder Ihr Verdienst meine Herren! In der That sind auch im Vorjahre die ehrenvollsten Beweise viel- seitiger Anerkennung unserer Gesellschaft nicht ausgeblieben. Seine Majestät der König von Baiern, Se. kais. Hoheit der Grossherzog von Toscana geruhten der Gesellschaft beizutreten. Von Seite des aller- höchsten Kaiserhauses, des Staatsministeriums, der Landesvertretung und der Vertretung der Grosscommune Wien wurden Subventionen fortbewilligt. Der Landtagsabgeordnete Heiser widmete grossmüthig einen namhaften Betrag den Zwecken unserer Gesellschaft. Diess ermöglichte eine werth- volle Bereicherung unserer Bibliothek und unserer Sammlungen nament- lich aus den Nachlässen Kotschy’s und Heeger’s. Die Unterstützung die durch Geschenke unserer Mitglieder an Pflanzen und Thieren uns zu Theil wurden, war eine sehr ausgiebige, und setzte uns in den Stand nicht nur unsere Sammlungen zu completiren, sondern auch Lehranstalten und Schulen in zweckmässiger Weise zu betheilen, um auch auf diesem Wege Unterricht und Verbreitung naturhistorischer Kenntnisse thunlichst zu fördern. Die Herren Secretäre werden die Güte haben in dieser Beziehung die näheren Details zur Kenntniss der geehrten Versammlung zu bringen — aber ich kann nicht unterlassen den Gebern wie den Herren Mitglie- dern, die sich mit Aufopferung und Anstrengung den dadurch vermehrten Arbeiten unterzogen, im Namen der Gesellschaft den wärmsten Dank auszusprechen. 7 Wenn ich nun noch schliesslich auf den wachsenden Werth und Inhalt, auf die vermehrte Abnahme unserer Vereinsschriften, auf die gesteigerte Theilnahme an unseren Versammlungen hinweise, glaube ich unserer Gesellschaft zu ihrem raschen sichtlichen Gedeihen nur aufrichtig Glück wünschen zu können, und mit dieser Prognose mögen wir in das neue Vereinsjahr eintreten und fortwirken für die edlen Zwecke unserer Gesellschaft, für den Fortschritt unserer grossen Wissenschaft! — En ı\ ua | G. v. Frauenfeld. Bericht des Secretärs Herrn Georg Ritter von Frauenfeld. Die traurigen Ereignisse, welche uns im verflossenen Jahre um- striekten, über deren schmachvolle Beweggründe, — von jedem rechtlich Denkenden längst schon verurtheilt, — auch die Geschichte dereinst den Stab brechen wird, haben auf unsere wissenschaftliche Thätigkeit keinen lähmenden Einfluss gehabt. Liegt darin einerseits der Beweis sittlicher Stärke der Wissenschaft, die mit unerschütterter Festigkeit ihren Weg verfolgt, und der Ueberhebung roher Kraft die hohe Würde des Selbstbewusstseins siegend entgegenstellt, so dürfen wir anderseits auch mit grösster Befriedigung auf die Träger der Wissenschaft in unserer Mitte blicken, die unbeirrt von dem zügellos zerstörenden Walten segen- bringend auf jenem Felde zu wirken suchten, wo Gewalt und Willkür machtlos sind. Der Inhalt des 1000 Seiten zählenden 16. Bandes bringt ausser den vielen geachteten Namen unseres, von Liebe und Herzlichkeit um- schlungenen engeren Kreises, gleichwie in den vorhergehenden Jahren Namen von Männern aus weiterer Ferne, die, wie Professor Dunker, Dr. Gräffe, Staatsrath Grube, Hagen in Königsberg mit höchst werthvollen Arbeiten sich freundlichst den unserigen angeschlossen haben. Eine lange Reihe von Aufsätzen umfasst Mittheilungen der Botanik und Zoologie in der verschiedensten Richtung, die ebenso viele unmittelbar neue Entdeckungen als Erweiterung des Wissens über schon bekannte Objecte enthalten. Ausser diesem Bande, der mit 21 Tafeln, darunter .8 in Quart, und eine in Folio, ausgestattet ist, wurden noch zwei grössere Arbeiten abgesondert von der Gesellschaft herausgegeben, und den Mit- gliedern als unentgeltliche Beigabe erfolgt, darunter die Nachträge zur Flora von Nieder-Oesterreich, von unserem leider kränklichen, aber geistig unermüdet thätigen allgemein verehrten Dr. A. Neilreich. Ferner wurde der Druck eines Catalogus hymenopterorum europaeorum unter- nommen, der eben jetzt seiner Vollendung entgegensieht, ein Werk, das bisher nur immer noch ein blosser Wunsch in der Literatur war. Eine besondereRichtung der Thätigkeit unserer Gesellschaft, schon seit längerer Zeit angestrebt, wurde auch heuer möglichst zu erweitern gesucht, nämlich die Ermittlungen von, durch Insecten verursachten Schäden in der Land- und Forstwirthschaft im ganzen Lande. Das hohe Ministerium für Handel und Volkswirthschaft hat durch die Behörden die Einsendung von Berichten veranlasst, wo solche Beschädigungen verkommen, und übermittelt diese Eingaben nebst den allfällig eingelangten Objerten an die Gesellschaft, um sie zu untersuchen und wissenschaftlich zu erörtern. Nur durch die unausgesetzt und allgemein verbreitete Beobachtung dieser Vorkommnisse, die bisher gänzlich fehlt und nirgends stattfindet, 48 Jahressitzung vom 3. April 1867 wird eine klare Kenntniss und gründliche Begegnung dieser für Besitz und Bestrebungen des Menschen oft so empfindlich nachtheilig auftreten- den Ereignisse möglich werden. Der Herr Ausschuss-Rath Künstler, der die Bearbeitung und die, diese Angelegenheit betreffende Ermittlung besorgt, wird die näheren Details besonders hierüber mittheilen. Gleichwie in früheren Jahren wurden auch in diesem Jahr von den Bahndirectionen zur Förderung der wissenschaftlichen Zwecke der Ge- sellschaft die derselben gütigst gewährte Vergünstigung freier Fahrten freundlichst wieder bewilligt, und an 4 Mitglieder ertheilt, und zwar: Von der k.k. pr. Südbahngesellschaft: Für Herrn Mann und Tochter nach Agram und retour. Die Resul- tate dieser Reise sind sowohl in den Schriften niedergelegt, als auch in einer grossen Anzahl Insecten für unsere Sammlung wie zur Betheilung der Lehranstalten erfolgt. Für Herrn Josef Sapeza zur Reise nach Karlstadt, und Für Herrn Franz Maly bis Villach, und von Innsbruck nach Kuf- stein, sodann von der Kaiserin Elisabeth-Westbahn für denselben von Salzburg nach Wien. Eine schöne Sammlung seltener und interessanter Pflanzen kam uns hievon zu. Von der Kaiser Ferdinand-Nordbahn: Für Herrn M. Veth, sowohl nach Brünn und retour als auch von der k. k. österr. Staatseisenbahn-Gesellschaft für denselben von Brünn nach Bodenbach und retour, von welcher Reise die Gesellschaft zahlreiche Phanerogamen und namentlich schöne Kryptogamen erhielt. Indem hiemit den Directionen wie den Mitgliedern für ihre rege Theilnahme an unseren humanen Zwecken der wärmste Dank ausgespro- chen und ihre fernere Mitwirkung herzlichst erbeten wird, darf ich wohl der in der Vorrede zu diesem Bande erwähnten zwei mächtigen Hebel gedenken, die unsere Gesellschaft beleben, und den innigen Wunsch aus- sprechen, dass sie, so wie sie das Gedeihen derselben bisher bedingten, auch fernerhin ihre Grundlage bleiben mögen, nämlich Eintracht und Ordnung. Dr. H. W. Reichardt; 49 Bericht des Secretäres Dr. H. W. Reichhardt. Obwohl das verflossene Jahr mit seinen verhängnissvollen politischen und kriegerischen Ereignissen auf das wissenschaftliche Streben unseres Kaiserstaates in vielen Richtungen deprimirend und hemmend wirken musste, so erlitt doch die Thätigkeit unserer Gesellschaft im Wesentli- lichen nicht nur keine Einbusse, sondern es zeigten sich sogar in vielen Beziehungen sogar höchst erfreuliche und wichtige Fortschritte. Diess ist ein neuer und glänzender Beweis der Lebenskräftigkeit unseres Institutes. Die hochverehrte Versammlung hatte Gelegenheit, sich von der Wahrheit dieses Satzes aus den vorangehenden Berichten zu überzeugen; er gilt auch von jenen Parthien des Lebens unserer Gesellschaft, über die ich zu berichten die Ehre habe, nämlich von dem Stande der zoolo- gischen und botanischen Sammlungen, von der Betheilung der Lehr- anstalten mit Naturalien, so wie endlich von der Bibliothek. Wie in den drei Vorjahren so ist auch in dem letztverflossenen als wichtigstes erfreuliches Ereigniss hervorzuheben, dass der hohe n. ö. Landtag den Fortbezug der Subvention bewilligte. Nicht minder erfreulich ist das Geschenk des Hrn. Abgeordneten des n. ö. Landtages Hrn. Josef Heiser, weicher der Gesellschaft 500 Al. Oest. W. mit der Widmung übergab, dass die Landschulen bei der Be- theilung mit Naturobjeeten berücksichtigt werden möchten. Die Gesell- schaft hat dem wahrhaft humanen Spender in einer eigenen Dankadresse gedankt. Möge dieses leuchtende Beispiel Nachahmung: finden. Ebenso gewährte der hochlöbliche Gemeinderath der Haupt- und Residenzstadt Wien der Gesellschaft auch in diesem Jahre eine Subven- tion gegen die Verpflichtung, darum ansuchende Volksschulen mit Collec- tionen zu betheilen. Ich beginne mit dem zoologischen Theile der Sammlungen und bin für die Mittheilung der betreffenden Daten meinem geehrten Collegen, unserem unermüdlich thätigen Ausschussrathe Hrn. Custos-Adjuncten Alois Rogenhofer zum besten Danke verpflichtet. Zur Vervollständigung dieses Theiles der Sammlungen so wie zu einer ausgiebigeren Betheilung der Lehranstalten mit naturhistorischen Objeeten trug wie seit Jahren namentlich unser höchst thätiges Mitglied Hr. Ad. Schwab in Mistek bei, der über 70 Stück vorzüglich präpa- rirter Vögel, kleinere Säugethiere, erstere in höchst instruetiven Jugend- kleidern, an die Gesellschaft einsendete. Ferner versorgte uns Hr. Prof. Stossich in Triest mit den Erzeugnissen der Adria. Zahlreiche zoologische Gegenstände lieferten noch die Herren: Rud. Anker, v. Bergenstamm, Berroyer, Bohadsch, Brunner von Wattenwyll, Brusina, Rud. Damianitsch, J. Dorfinger, J. Sitz.-Ber. Bd, XVll. G 50 Jahressitzung vom 3. April 1867. Erber, Marquis de la Fare, Graf Ferrari, J. Finger, G. Ritter v. Frauenfeld, der Hochw. Abt Heidmann, Prof. Cam. Heller, Jos. Hoffmann, L. v. Kempelen, J. Kolazy, G. Künstler, Carl Lang, v. Malinowsky, J. Mann, Dr. Gust. Mayr, A. Rogenhofer, M. Rwpertsberger, M. Schleicher, A. Schwab, Dr. F. Steindachner und Rud. Türk. Die Summe der eingesendeten zoologischen Objecte übersteigt weit 9000 Stücke. Herr V. Ritter v. Tschusi nahm sich der Instandhaltung und Vervollkommnung der ornithologischen Sammlung sehr angelegentlich an und Hr. v. Kempelen unterzog sich der Umordnung der hemipterologi- schen Vorräthe. Eine äusserst erfolgreiche Unterstützung leistete Hr. J. Kolazy, der mit unermüdlichem Fleisse unserem Ausschussrath Herrn Custos- Adjuneten A. Rogenhofer bei Betheilung der Lehranstalten und In- standhaltung der Inseeten-Sammlung wacker zur Seite stand. Ausserdem wurden durch die genannten Herren unter Beihülfe der Herren Fr. Brauer, G#f. Ferrari, J. Mann und L. Miller über 1800 Inseceten aller Ordnungen und eine bedeutende Anzahl von Mollusken für Gesellschafts-Mitglieder und Lehranstalten determinirt. Die zoologische Typensammlung wurde vermehrt durch 10 folgende der im XVI. Bande der Gesellschaftsschriften beschriebenen neuen Arten: Ceutorhymchus eynoglossi Miller, Helomysa mazxima Schin., Te- phritis Heiseri Frfld., Teph. segregata Frfld., Phora tubericola‘ Schin. und °Corynoneura lemnae Schin., ferner Thestor Nogelli H. S., Cerostoma instabilella Mann, C. Chazariella Zell. und Myrmecozela Danubiella Mann. Zu den botanischen Sammlungen übergehend, habe ich Folgendes zu berichten: Als besonders erfreulich ist hervorzuheben, dass die Gesellschaft pecuniär in der Lage war, auf zwei sehr werthvolle Collectionen zu subseribiren: Nämlich auf die heurige Ausbeute des kryptogamischen Reisevereins und die Typensammlung .der Diatomaceen, welche Dr. Eulenstein herausgibt. Dadurch wurde das Herbar nicht nur durch höchst werthvolle Colleetionen bereichert, sondern es wurde auch möglich gemacht, Eulen- stein’s Sammlung in Wien zu besitzen, was bei den Abstrichen, welche die Dotationen der k. k. Hof-Cabinete leider erfuhren, nicht leicht mög- ich gewesen wäre. "Besonders werthvolle oder umfangreiche Pflanzensendungen lieferten im Jahre 1866 folgende Herren: Dr.H. W. Reichardt. 5 1 Herr Moriz Veth, welcher sein ganzes Phanerogamen-Herbar (12 Fascikel seltener Arten umfassend) der Gesellschaft widmete. Die Herren K. Keck und Dr. Josef Krzisch, welche 3200 und 1800 Exemplare für Schulherbarien spendeten. Hr. Juratzka, der 8 Centurien Moose für Lehranstalten sammelte. Endlich Dr. L. Rabenhorst, welcher die Fortsetzungen seiner kryptogamischen Normal-Sammlungen einsendete. Ferner wurden der Gesellschaft im Laufe des Vorjahres Pflanzen gewidmet von den Herren: Jos. Andorfer, Fr. Bartsch, E. Berroyer, Th. Bruhin, Rud. Damianitsch, Ant. „Ritter von Eisenstein, K. Fritsch, Ed. Hackel, Ludw. Freiherr v. Hohenbüchel, Herm. Kal- brunner, Gust. Künstler, Emil Marenzeller, Franz Maly, K. Petter, Dr. H. W. Reichardt, Dr. Aug. Reuss jun., Sal. v. Schrei- bers, Fel. Schwarzl, K. v. Sonklar, Stoitzner und M. Ritter v. Tommasini. Die Summe der der Gesellschaft zugegangenen Exemplare von Pflanzen übersteigt bei weitem 10.000. Der Berichterstatter wählte aus diesen Sendungen das für das Herbar Brauchbare aus, und es wurden im Laufe des Jahres nicht nur diese Novitäten, sondern auch das ganze Herbich’sche Herbar gespannt und in das Gesellschafts-Herbar eingereiht. Hiebei unterstützten den Referenten noch besonders die Herren Dr. August Reuss junior, Eduard Hackel und Moriz Schönn. Herr Juratzka war auch im verflossenen Jahre so freundlich, die Moos-Sammlung der Gesellschaft im Stande zu erhalten. Der nicht für das Herbar brauchbare Theil der eingegangenen Pflanzen wurde systematisch geordnet und nach Bedarf zur Zusammen- stellung: von Schulherbarien verwendet. Zur Betheilung der Lehranstalten mit Sammlungen übergehend, muss ich auch dieses Jahr erwähnen, dass Hr. Custos-Adjunct A. Rogen- hofer sich ein besonderes Verdienst dadurch erwarb, dass er die ein- zelnen Gesuche in Evidenz hielt und die Versendung leitete. Wer aus Erfahrung weiss, wie zeitraubend und mühsam diese Arbeiten bei der regen Thätigkeit unserer Gesellschaft sind, wird gewiss mit mir über- einstimmen, wenn ich diese Gelegenheit benütze, um Hrn. Rogenhofer für seine jahrelange aufopfernde Thätigkeit im Namen der Gesellschaft herzlichst zu danken. Folgende Lehranstalten suchten im Laufe des Jahres 1866 um Naturalien an. Sie erhielten; G“ (2,6 > Jahressitzung vom 3. April 1867. ve, rei en gestopt _Weingeist Radiaten Das Landesmuseum zu Troppau. ... — 31 — —_ — KR. k. GymnasımıKaloesarı ı 22 22. = 7 463 290 52 N Freiberg (Mähren) . 12 62 852 180 257 Realgymnasium Ober-Hollabrunn ... — 57 719 268 388 RealschulesBudweist .o.h . unlalay. er dd 53 880 192 268 n KRapusa- . Alılkaenes. eg: = 55 504 268 636 ” Salabune ..... 0. %,. > 51 953 441 477 K. k. Cadeteninstitut Marburg . ... — BB) — 268 350 Die vereinigt. evang. Schulen in Wien: — 45 550 _ — Hauptschule Wien IV. Pressgasse le 2116 u = ee le a3 „» IV. Himbergerstr. 30 — = 108 100 133 Volksschule zu Fünfhaus ....... 3 9... -140,, 100, , 19% Ackerbauschule Irnharding in Ob.-Oest. 11 _ 498 185 310 59 425 5697 2262 3065 Es wurden somit 13 Lehranstalten mit 59 ausgestopften Säuge- thieren und Vögeln, 425 Wirbelthieren in Weingeist, 5697 Insecten, 226% Mollusken und 3065 Pflanzen betheilt. Die Daten, welche die GesellschaftsbibliotLek betreffen, war unser geehrter Bibliothekar Hr. Julius von Bergenstamm so freundlich mir mitzutheilen, wofür ich ihm speciell danke. Vor allem ist hier hervorzuheben, dass die Gesellschaft den wissen- schaftlichen Nachlass des Nestors der niederösterreichischen Entomologen Hrn. Heeger ankaufte. Dadurch kam sie in den Besitz der Original- zeichnungen, der oft sehr mangelhaft wiedergegebenen Abbildungen zu seinen wissenschaftlichen Aufsätzen; sie erwarb eine reiche Suite von entomologischen Präparaten und fotografischen Abbildungen derselben; es wurde endlich die Bibliothek um mehr als 150 entomologische Werke bereichert. Auch aus dem Nachlasse unseres berühmten botanischen Reisenden und Vice-Präsidenten Dr. Theodor Kotschy erwarb die Gesellschaft mehrere wichtige botanische Werke. Unter den Geschenken sind als besonders werthvoll Löw’s Try- peten hervorzuheben, welche die Gesellschaft der gütigen Vermittlung des Hrn. Director Hörnes verdankt. Von den periodischen Werken liefen im Wege des Schriftentausches die Fortsetzungen ein und in Folge der höchst anerkennenswerthen schon im Vorjahre erwähnten Thätigkeit des Hrn. Bibliothekars wurden viele Defecte bereitwilligst ergänzt. Ich danke den betreffenden Gesellschaften hiefür auf das verbindlichste. Im Jahre 1866 traten folgende 7 gelehrte Societäten mit der unseren neu in Schriftentausch: J. Juratzka. 53 Der naturwissenschaftliche Verein in Bremen. Das freie deutsche Hochstift zu Frankfurt am Main. Der Verein für Naturkunde in Fulda. L’archive neerlandaise des sciences exactes et naturelles zu Haag, Das Landesmuseum für Siebenbürgen in Klausenburg. Die Universität zu Lund. The society of natural history Northumberland and Durham in Newcastle. Es tauscht somit unsere Gesellschaft Be enwartie ihre Schriften mit 192 gelehrten Instituten der ganzen Welt; eine Ziffer, welche in Oesterreich unübertroffen dasteht. Ich schliesse diesen Bericht, indem ich allen jenen Herren Mitglie- dern, welche im Laufe des Jahres 1866 zur Vermehrung, Ordnung und Erhaltung der Sammlungen beitrugen, im Namen der Gesellschaft auf das verbindlichste danke. Bericht des Rechnungsführers Herrn J. Juratzka. Einnahmen. fl. im Baaren Jahresbeiträge mit Inbegriff der Mehrzahlungen und Ein- trittstaxen von zusammen 315 fl. 72 kr. u. zw.: Für das Jahr 1864 k.— 1865 136.50 1866 3149.20 1867 29.20 . . 3318.90 Subventionen: a. Von Seiner k. k. apostol. Majestät dem Kaiser Pramzn So See 200.— b. Von Ihren k. k. Hoheiten den durchlauchtigsten Herren Erzherzogen Ludwig Victor (20 f.), Carl Ludwig (50 fl), Albrecht (50 Al), Stefan (50 fl.), Josef (50 fl.), Rainer (50 fl.), Wilhelm (50 fl.), Heinrich (50 fl), Ludwig S0RN-), zusammen "27.2..." an a 420. — c. Von Ihrer Majestät der Königin v. England . . 260.62 d. Von Sr. Majestät dem Könige v. Preussen... 60.— Boa Veh en 4 „119 Yn eBalemniaesieunsh 0. ER ER n = 8 Bächsense. (m „m080.— g. Vom h.k.k. Er ainisternm BIT EOIRT. SUR BESTE 315.— h. Vom h. n. ö. Landtage ....... ua ar 58005 I. Vom löbl. Gemeinderathe der Stadt en ....200.— . . 2331.62 54 Jahressitzung vom 3. April 1867. Uebertrag . . . 2331. Ausserordentlicher Beitrag von Herrn Josef Heiser ..... 500. Verkauf der Druckschriften und Druck-Ersätze . . .. 2.2... 413. u desfjBlattiden- Werkes wid sch Auiusnalmaen A 70. = von Naturalien und Ersätze dafür .. 2...» 2 2... 25. Interessen für Werthpapiere, dann für die bei der Sparcassa und bei der n. ö. Escompte-Gesellschaft hinterlegten Beträge 63. Porto-Brsatze a N EI EN I Eee 2er 86. Zusammen . . 6809. Hiezu der am Schlusse des Vorjahres verbliebene Cassarest in Obligationen Mit . . . „2 2.2... 250.— u. 935.32 in Barem, ergibt als Gesammtsumme ...... 250. U. mies 09 Ausgaben. Besoldungen „2... 2. Ki... 2.0 onen ne , 574.96 Newyahrsgelder I. 20 een oe - 65.— Instandhaltung des ee a. Jährl. Reinigung und tägliches ‚Aufräumen 57.— b.= Beheizung — ....2 2% sallulman Here Kelle, - „0 Varel ec. Beleuchtung)... 2 susanne oe 69.73... wies... Beleuchtung und Beheizung des Sitzungssaales im Gebäude der kais. Academie der Wissenschaften -, . » . - 2.2... 0.0. 19.50 Herausgabe der Druckschriften: a. Druckkosten für das 4. Heft 1865, 1. 2. und theilweise 3. Heft 1866 ....... 3201.89 bh. Artistische Beilagen 0... 0.20% 1011.18 e.. Buchbinderarbeit .....». eur. I. ae Auslagen für das Museum u. zw. für Conservirungsmittel, Gläser, Pilanzenpapier, Präpariren von Naturalien u... w..... Ras Buchbinderarbeit für die Bibliothek .... . ERENERRLE EOS . 85.58 Anschaffung von Bücherkästen ... . 2... 0... 2 ae Bücherankauf ..... N ER RE NEN nahen 0 Ra Kanzlei-Erfordernisse....nu en: ietaie 2 fe une cat Sm ae 102.92 Porto-Auslagen (mit Inbegriff der Rückersätze von 86 fl. 90 kr.) 236.22 STERBEN u. RE on ee oe ai Mare A 15.85 Anfertigung der Diplome .... x. x...» Sa ae a 2 Rn, 12.— Zusammen. . 6346.75 Wird diese Ausgaben-Summe von der obigen Gesammt- Einnahme abgezogen, so ergibt sich mit Schluss des Jahres ein Cassarest, bestehend in Obligationen von 250 fl., und in einem (zum grössten Theile bei der u. fsuchthringend hinterlegten) Baarbetrage von . 0... Ja. syb. aba) FABE: 1398.34 J. Juratzka. 55 Werden nach Abschlag der bezüglichen Cassareste die innen ee oe I EGSUIELTT. BÜNJEHENN des Vorjahres vonltWe rc 0 en em N. SUR IR BEER, 6636.94 verglichen, so ergibt sich ein Mehr von... . . 2... .... 3 dessen Ursache in dem ausserordentlichen Beitrage, welchen Herr Josef Heiser der Gesellschaft zukommen liess, zu suchen ist. DIE NUSSaBEREVONE en EN NN. e2 00. 6346.75 Rat [euen dessVorjahresı von. „ers nen . . 6716,53 venelıchen, eroeben ein Weniger von » .. 2 ......2 2.00% 369.78 welches darin begründet ist, dass ein Theil der Zahlung für die Druck- kosten des 3. Heftes auf das laufende Jahr übertragen wurde. Indem ich die mit den erforderlichen Belegen versehene Rechnung dem Präsidium zur geneigten Prüfung übergebe, füge ich am Schlusse noch eine Uebersicht jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subven- tionen, sowie der höheren Jahresbeiträge bei, welche seit 16. Dezember 1866 bis zum heutigen Tage in Empfang gestellt wurden*) und zwar: a. Subventionen: «) VomInlande. Von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand. . .. 2. 222.. . 4100.— Von Sr. k. k. Hoheit d. durchl. Hrn. Erzherzoge Frans Carl . 80.— » mn » » » » » Ludwig Vict. 20.— ».2 nn» » » » 5) » Albrecht .. 50.— DB» aa » » » » » Stefan.... 50.— N EA KR We “ n Josere ne I De 3 b) » D) D) ”. Rainer. ... 50.— I » » D) » » Wale sa » mann » 9 » » Heinrich .. 50.— vw” on» » » „ „ » Ludwig... 50.— Vom h. © ıK. Sa eminlerum MARITA SURIHUND, BR TR 315. — Vom h.n. ö. Landtage .... No er ER .....800.— Vom löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien; rue nie: ...:200.— £) Vom Auslande. Von Sr. Majestät dem Könige von Preussen . . . 2 2: 222.. 60.— En 49 5) 2) » » Baiern „. .» .. ..u... 40. — Da 2) a ” = NACHSen ae. nr . ,36.— b. Höhere Jahresbeiträge von 5 fl. aufwärts. «) Für das Jahr 1867. Von den P. T. Herren: Chormsky Gust. Grafy. Bxe . 2.2... ee 2 200. Drechtenstern Kürst Joh. DurchE 2 nn m: ahE— *) Im Anschlusse an das Verzeichniss in den Sitz.-Ber. Bd. XVI. p. 107. 56 Jahressitzung vom 3. April 4867. nee Fürst Adolf Durchl,. . . .. R 5 40.50 Fenzl Dr. Eduard, Heidmann Alberik Hoch Ben kowitz Fürst Durchl,, Neilreich Dr. Aug., Rauscher Dr. Jos. Othm. Cardinal Fürst-Erzb. Em., Rothschild Ans. Freih. v., Schaffgotsche Ant. Ernst Graf v., Bisch. Exec, je. ..... 10. — Brorsen Dr. Theodor, Eberstaller Josef, Schwarz Gust.oBdi..vy, Mohgenstvern!. ge... u... 0 0 3.— Mempsks; Eriednieh. ., ... 8... ne anne . - 6.30 Gassner Theod. Hochw., Gottwald Joh. Hochw., re nowsky v., Steindachner Din Franz, Tinti Freih. v., Vuezl Walhelm, Jess... eds na eige ang egal Tea 6.— Schieferdecker Dr., een Di ana Jet: 3%. i 5.91 Brittinger Christian, Bryck Dr. Ant., Eisenstein mr Ant. Ritt. v., Erdinger a Hochw., Felder Rudolf, Gold- schmidt Moriz Ritt. v., Hampe Dr. Clemens, Hausser Ferdinand, Hauke Franz, Hirner Korbinian, Jancic Anton, Kirchsberg Jul. Manger v., Kirchsberg Karl v., Köchel Dr. Ludwig, Kozenn Blasius, Künstler Gust. Ad., Leinweber Konrad, Letocha Ant. v., Linser Heinr., Lukatsy: P. Thomas, Mürle Karl Hochw., Nehiba Joh. Hochw. Weihbisch., Pazsitzky Dr. Eduard, Pillwax Dr. Joh., Pokorny Dr. Franz, Porcius Florian, Puschel Leop. Hochw., Rauscher Dr. Robert, Redtenbacher Dr. Ludwig, Rogenhofer Alois, Schleicher Wilhelm, Schnei- der Dr. Jos., Seeliger Dr. Joh. Nep., Stadler Dr. Anton, Tommasini Mut. Ritt. v., Tschusi Vikt. Ritt. v., Türk Josef, Veth Moriz, VukotinovieL. v.Farkas, Walter Julian Hochw., Wittmann Alois, Woyna Johann, Zimmermann Dr. Heinr. EEE er u un fe de de delta Hanke ce Met io 22) RE a ß) Für das Jahr 1866. Felder Dr. Cajetan, Friesach Karl v., jer am 2 „I. u Zur Prüfung der von dem Hın. Rechnungsführer vorgelegten Rechnung für das Jahr 1866 schlug der Hr. Präsident-Stell- vertreter Dr. Cajetan Felder der Versammlung die Herren Klaus und Kolazy als CGensoren vor. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen, die beiden genannten Herren waren so freundlich, die erwähnte Mühewaltung zu übernehmen. G. v. Frauenfeld. 3% Herr Georg Ritter von Frauenfeld las folgende Zuschrift des hohen k. k. Staatsministeriums: In Anerkennung der mit Bericht vom A. Februar 1. J. nachgewie- senen vielseitigen Verdienste der k. k. zool.-bot. Gesellschaft um die Hebung der Naturwissenschaften an den vaterländischen Lehranstalten, wird die der k. k. zool.-bot. Gesellschaft bisher ertheilte Subvention von jährlichen Dreihundert fünfzehn Gulden österr. Währ. auf die Dauer von weiteren drei Jahren und zwar von 1866—1870 bewilligt, wegen deren Erfolgung in der bisherigen Weise das k. k. Universal-Cameral-Zahlamt gleichzeitig den Auftrag erhält. Wien am 22. März 1867. Kriegsau m. p. Die Versammlung drückte ihren Dank durch Erheben von den Sitzen aus. Ferner machte Hr. Ritter von Frauenfeld folgende Mit- theilungen: Herr Prof. Elias Fries in Upsala stellte folgendes An- suchen: Mit der Herausgabe einer kritisch bestimmten und möglichst voll- ständigen Sammlung der Hieracien Europa’s beschäftigt, benöthige ich mehre österreichische Arten in je 50—60 vollständigen Exem- plaren. Jene Herren Botaniker, welche die eine oder die andere derselben für mich sammeln wollten, würden mich sehr verbinden. Zur Vergütung bin ich mit Vergnügen bereit. Die gesammelten Arten wären am besten im September dem Herrn Director Dr. Eduard Fenzl zu übermitteln, welcher freundlichst ver- sprach, sie mir zu überschicken. Die besonders erwünschten Arten sind: Hieracium (Pilosella) versicolor aus Siebenbürgen. . Pavichii oder Fussianum aus Ungarn. . petraeum Friv. oder H. oreades Heuffel. . stuppeum Rchb. aus Dalmatien. . transsilvanicum Schur und Heuffel. . racemosum W. K. Die echte Pflanze, welche den jetzigen Bo- tanikern Ungarns unbekannt zu sein scheint, denn ich erhielt unter diesem Namen stets Formen von H. barbatum oder .H. boreale. Das Ori- ginal-Exemplar, welches ich aus Waldstein’s Hand besitze, hat sehr kleine Köpfchen. Sitz.-Ber. ld. NVIL. Nam H Qu [0:0 Jalressitzung vom 3. April 1867. H. virosum in wild gewachsenen Exemplaren. H. bifidum und HI. pallesceus von den Originalstandorten. Herr Blas. Kleciak in Zara theilt mit, dass er für eine Samm- lung von Conchylien, Crustaceen, Echini, Asterien und Schwämme des adriatischen Meeres, welche er zur internationalen Ausstellung von Fischereiprodukten zu Boulogne sur Mer übersendet hatte, als Belohnung die bronzene Medaille erhalten habe. Herr Friedrich Brauer sprach über Myrmeleon sinuatum und legte die Beschreibungen neuer Neuropteren vor. (Siehe Ab- handlungen.) Herr J. Juratzka legte eine von Herrn Baron von Ho- henbühel der Gesellschaft für das Herbar geschenkte, auf Wein- trauben gewachsene Cuscuta Epithymum L. vor, welche von Herrn Baron v. Hausmann mit folgender Bemerkung eingesendet wurde: „Die Winzer (bei Bozen, Eppan, Salurn) kennen dort solche Trauben als „bärtige Trauben;“ auch wird die Öuscuta aus Liebhaberei an solchen Naturspielen auf die Trauben ge- zogen, wo sie dann bis 4 Fuss lang von der Traube zopfig herabhängt. Sodann lieferte Herr Juratzka „bryologische-Mittheilungen.“ (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr.H. W.Reichardt lieferte die 21. Res seiner Miscellen. (Siehe Abhandlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld berichtete über fol- gende eingesendete Abhandlungen: Ueber drei neue Schlangenarten und eine neue Batrachus- Art von Dr. Franz Steindachner. G. v. Frauenfeld. u) ‘Ueber einen Fall von Fehlen des Schweifes e. c. bei einem Hunde von Dr. A. Friedlowsky. Ueber die Galle der Cynips coriaceaw von Gustav von Haim- hoffer. Timarcha Lomnickii un. sp. Beschrieben von L. Miller. (Siehe Abhandlungen.) Behesslich las Herr Ritter v. Frauenfeld Kulgenie von Hın. Oskar Herklotz eingesendete Mittheilung. Ueber Aquila imperialis. Unter den lebenden Raubvögeln, welche ich in der Gefangenschaft halte, befindet sich ein junges Exemplar von Agusla imperialis, dessen Schicksal so eigenthümlicher Natur ist, dass ich mir gestatte hierüber bei Vorzeigung des lebenden Thieres Nachstehendes mitzutheilen. Im Monate August v. J. schoss ein Jagdliebhaber in der Nähe der Eisenbahn- und Schiffstation Basiasch an der Donau auf den fraglichen Vogel mit ziemlich starken Schroten und verwundete denselben der- gestalt mit einem Schrote in dem Hinterkopfe, dass er herabstürzte und als getödtet in einer Kiste von dem Orte der Erlegung mit nach Te- mesyar genommen wurde. Dort kam der Vogel als Geschenk, zum Ausstopfen bestimmt, in den Besitz eines Arztes, der ihn einstweilen unter einen Kasten legte. Da der Ausstopfer nicht so schnell zu haben war, blieb der Adler zwei volle Tage liegen und erst am dritten bemerkte der damalige Eigen- thümer ein eigenthümliches Rascheln unter dem Kasten. Hierdurch neugierig gemacht, sah derselbe nach und bemerkte zu seinem nicht geringen Erstaunen, wie der todtgeglaubte Vogel auf ein- mal wieder Anstrengungen machte, seinem vorläufig zu frühen Grabe zu entsteigen. Der Aermste wurde hervorgenommen und erfreute sich sofort der besten Pflege, welcher es auch gelang, ihn am Leben zu erhalten. Bereits vollständig reconvaleseirt kam er Ende September vorigen Jahres in meinen Besitz und hat bisher, ausser dass er auf einem Auge erblindet ist, sich relativ einer guten Gesundheit zu erfreuen gehabt. Während der Zeit nun habe ich die Bemerkung gemacht, dass seine Bewegungsfähigkeit eine äusserst geringe und seine Theilnahuslosigkeit gegen die Umgebung und die Vorgänge in seiner nächsten Nähe eine vollständige ist. Freiwillig tritt der Adler nie von seiner Stange herab und sitzt ERS 60 Jahressitzung vom 3. April 1867. gleich einem ausgestopften Balge ohne jede Fessel und in freier Luft, ‘ohne den mindesten Fluchtversuch je gemacht zu haben. Vom mehrtägigen Hunger geplagt, macht er nicht den mindesten Versuch um seine Fänge spielende Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner und andere Vögel zu fangen oder auch nur im mindesten zu behelligen, ja seine totale Stumpfheit geht so weit, dass er vorgelegtes Futter nicht ergreift und verzehrt, wenn es ihm nicht unmittelbar zum Schnabel ge- halten und er zum Zufassen auf verschiedene Weise angeregt wird. Ich bin sowie mein Sohn, welcher die Verpflegung des Vogels be- sorgt, der bestimmten Ueberzeugung, dass er schon längst den Hungertod gestorben wäre, wenn er eben nicht zum Frasse genöthigt würde. Gegen alle seine Mitgefangenen ist er total gleichgültig. Nament- lich zwei mit ihm in einem Käfig stehende Exemplare von Vultur cine- reus schreiten über ihn oder schlagen ihn bei ihren Flugversuchen auf das unbarmherzigste mit den Fittichen, ohne dass er sich ihnen ent- zieht, so dass sein vollständiger Stumpfsinn gegen Alles ausser allem Zweifel erscheint. Die Ursache zu allen diesen Erscheinungen dürfte sein, dass ein in das Hirn eingedrungener Schrott auf dasselbe fort drückt, die anfäng- liche totale Unbeweglichkeit aber, welche dem Tode vollständig glich, könnte auf einer hochgradigen Gehirnerschütterung beruhen. Durch die Güte des Hrn. Hartinger war der Sitzungssaal mit zahlreichen schönen Abbildungen geziert. Dieselben waren theils von Hın. Hartinger selbst gemalte Aquarellstudien, welche das Materiale zu einer Fortsetzung des Paradisus Vin- dobonensis liefern sollen, theils betrafen sie Studien für eine zweite Auflage der geniessbaren und giftigen Schwämme. Endlich lagen auch die von Sr. Majestät dem Kaiser Maximilian von Mexico herausgegebenen botanischen Prachtwerke auf. Sitzung am 1. Mai 186%. Vorsitzender: Herr Dr. Robert Rauscher. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Fräulein als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Schmid Caroline von, nRom ..... Erzbisch. Haynald, Dir. Fenzl. P. T. Herr Dönetz Ernst Dr. Wilh., Assistent am na- turhistorischen Museum in Berlin. . Dr. Ascherson, H. A. Kanitz. Engler Dr. Adolf, Lehrer in Breslau, Ohlauuters ar an ee . Dr. Ascherson, H. A. Kanitz. Gaber Carl, magistr. Oberkammeramts- Cassen-Director, Armenbez.-Director, Albertspl.722 1 ansone ne 0220... v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Jäckel Joh., Pfarrer zu Sommersdorf, in Baleın yeger u ks 2% ae v. Tschusi, v. Frauenfeld. Jickeli Carl F. junior, zu Hermannstadt Parreiss, v. Frauenfeld. Löw Ernst Dr., Berlin, Dessauerstr. 5. Dr. Ascherson, A. Kanitz. Ressmann Dr. F., Hof- und Gerichts-Ad- vocat zu Rosenbichl, Post St. Veit nleamnteni.n. anenenn 2... Parreiss, v. Frauenfeld. Sander Dr. Jul., Assistenz- Arzt an der Chazitenin, Berlin, u .mene ar. ene Dr. Ascherson, A. Kanitz. Anschluss zum Schriftentausch: Societe entomologique de Belgique a Bruwelles. Societe Malacologique de Belgique a Bruswelles. Comite für Landeskunde in Görz. 62 Sitzung vom 4. Mai 1867. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissensch. IV. 4. Heft. Hamburg 1866. Archiv für siebenbürg. Landeskunde. VI. u. VII. Kronstadt 1865, 1866. | Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturforsch. Gesell- schaft. 1862—1866. Bericht über die Verh. d. naturf. Gesellsch. zu Freiburg im Breisgau. IV. I. uw. D. Heft. 1807. Correspondenzblatt des zool.-mineral. Vereins in Regensburg. XX. 1866. Entomol. Zeitung. XXVII. Stettin 1866. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. XVII. Nr. 1. Wien 1867. Jahresbericht des Vereins f. siebenbürg. Landeskunde für 1864— 1866. Mittheilungen des naturwiss. Vereins für Steiermark. IV. Graz 1866. Mittheilungen d. k. k. mähr.-schles. Ackerbau-Gesellsch. in Brünn. 1866. Monatsbericht d. k. preuss. Akadem. d. Wissensch. zu Berlin. De- cember 1866. Neues lausitz. Magazin XLIII. Görlitz 1867. Oesterr. Monatschrift f. Forstwesen. XVII. Jänner 1867. Sitzungsberichte d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathem.- naturh. Classe. LIV. November, December 1867. Sitzungsberichte der königl. bair. Akad. d. Wiss. in München. 1866. II. 2.—4. Heft. 1866. Verhandl. d. k. Leopold. Carol. Akad. XXXII. Dresden 1867. Verhandlungen der naturf. Gesellsch. zu Basel. IV. 1866. Zeitschrift f. d. gesammt. Naturwissensch. v. Giebel. XXVII. und XXVIIl. Berlin 1866. Atti della societa d’ acclimatisazione. VI. Palermo 1866. Journal de Conchyliologie par Crosse. VI. Nr. 2. Paris 1867. Memoires de l’ accad. imp. de Lyon. X1I. XIII 1865. American journal of Conchyliology. 1867. 1. Philadelphia. Froceedings of the royal society of Edinburgh. 18695— 1866. Quaterly journal of the geolog. society. XXIII. London. Sillimans american journal of sciences and arts. XLIII. New- Haven 1867. Transactions of the royal society of Edinburgh. XXIV. 1867. Eingegangene Gegenstände. 63 Geschenk des hohen k. k. Polizei-Ministeriums : Jahresschrift des westgalizischen Forst-Vereins. XIII. Heft. Krakau 1866. Lindes Ludw.: Benützung der Flüsse, Teiche, Moräste, Seen, Torflagen zur Fisch-, Krebsen- und Blutegelzüchtigung. Krakau 1867. Unger Dr. F.: Die Pflanze als Todtenschmuck und Grabeszier. Wrzesniowski Aug.: Beitrag zur Naturlehre der Infusorien. Krakau 1867. Geschenk der k. k. Landwirthschafts-Geselischaft: Bericht über die Ausstellung in Wien im Jahre 1866. Geschenk der Herren Verfasser: Engler: Beiträge zur Naturgeschichte und Verbreitung des Genus Sazifraga L. Halle 1866. Dönitz: Ueber die Schleimhaut des Darmkanales, besonderer Ab- druck aus Reichart’s und du Bois-Reymond’s Archiv. Jahrgang 1864, Heft 3 u. 4. Dönitz: Beschreibung und Erläuterung von Doppelmissgeburten, besonderer Abdruck aus Reichart’s und du Bois-Rey- mond’s Archiv. Jahrg. 1865. Heft. I. Berlin 1865. Dönitz: Beschreibung und Erläuterung von Doppelmissgeburten. 2. u. 3. Abhandlung, je 2 Tafeln. Frauenfeld Georg, Ritter v.: Reise nach Hammerfest. Kawall: Die Ichneumoniden Russlands. Kawall: Beiträge zur Hymenopterenfauna Russlands. Loew: De Casuarinearum caulis foliique evolutione et structura. Mayr Gust. Dr:: Vorläufige Studien über die Formiciden-Fauna von Radoboj. Sander: Ueber Faserverlauf und Bedeutung der Oommissura cerebri anterior bei Säugethieren, besonderer Abdruck aus Reichart’s und du Bois-Reymond’s Archiv. 1866. Heft 6. Schaufuss: Monografie der Seydmaeniden Süd-Amerika’s. Schiewek: Ueber Pflanzen-Verbänderung. Schmidt: Der grossohrige Beuteldachs. 44 Centurien Pflanzen (723 Arten) zur Vertheilung an Schulen von Herrn Progner in Melk. Eine Schachtel Insekten von Herrn Semeleder. Ein Fascikel Pflanzen zur Betheilung von Lehranstalten von Herrn Ober- landesgerichtsrathe Dr. August Neilreich. 64 Sitzung vom 1. Mai 1867. Der Herr Vorsitzende begrüsste Herrn Dr. Paul Ascher- son aus Berlin, welcher der Sitzung beiwohnte, als werthen Gast, welche Ansprache der letztere dankend erwiederte, Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Das hohe Ministerium für Handel und Volkswirthschaft hat an die Gesellschaft eine Partie Baumwolle aus Egeypten nebst einigen Insekten übersendet, welch letztere seit 2 Jahren sehr verderblich für jenes Pro- dukt alldort auftreten. Da der Gegenstand von der grössten Wichtigkeit erscheint, die eingesendeten Gegenstände so wie das in französischer Sprache von Herrn Andrea Ivanovich, pharmacien du Palais deS.A., le Vice Roi in Cairo beigegebene Expose jedoch höchst ungenügend sind, so wurde die wei- tere Verhandlung hierüber eingeleitet und wird das Resultat seiner Zeit hierüber mitgetheilt werden. Der Intendant des naturhistorischen Museums zu Gothenburg, Herr A. W. Malm, theilt mit, dass eine Monographie illustree du Balaenoptere 20—25 Blätter, Text in französischer Sprache, mit 18 Tafeln Photografien und 2 lithografirten Tafeln in Folio erscheint, und ladet zur Subseription, die 90 Franks beträgt, ein. Herr Dr. Eugen Fournier theilt mit, dass die Societe botanique de France, aus Anlass der Ausstellung zu Paris vom 16. bis 23. August 1867 als Congres botanique international versammelt sei, wozu sie die ausländischen Botaniker freundlichst einladet. Das verehbrliche Mitglied Herr P. Th. A. Bruhin in St. Gerold bei Bludenz hat ein abnorm gebildetes Gehörn einer Gemse der Gesellschaft als Geschenk übermittelt. Dasselbe ist im zoologischen Garten pro 1867 Nr. 4 angeführt, und ist insofern interessant, als das linke Horn von der Wurzel an nach vorn im weiten Bogen herabgekrümmt nirgends eine Spur einer gewaltsamen Verletzung zeigt, sondern durchaus eine gleich- mässige Textur im Wachsthum darbietet. Es muss daher die Tendenz Dr. Schiner. Dr. Ascherson. Dr. Mayr. Dr. keichardt. v. Frauenfeld. 65 des abnormen Wuchses schon in dessen allerfrühester Jugend, statt- gefunden haben. Herr Dr. J. Schiner las eine Lebensskizze Dr. Johann Egger’s. (Siehe Abhandlungen). Hr. Dr. Paul Ascherson legte vor: Bemerkungen über Kitaibel’sche Pflanzenarten. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. Gustav Mayr besprach Menge’s Spinnen um Danzig. Ferner demonstrirte derselbe ein sehr interessantes in Bernstein eingeschlossenes Insekt und eine missbildete Zwiebel von Tulipa Gesneriana L. Herr Dr. H.W. Reichardt referirte über eine durch Herrn A. v. Krempelhuber eingesendete lichenologische Arbeit, den Lichen esculentus Pall. betreffend. (Siehe Abhandlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld legte einen von Herrn Ludw. v. Kempelen eingesendeten Aufsatz „Bemerkungen über Spinnen“ vor. (Siehe Abhandlungen.) Ferner theilte derselbe folgende Notiz des Herrn OÖ. Kon klotz über Falco rufipes mit: Während meines Aufenthaltes in Pest im Monate August des vo- rigen Jahres kaufte ich am dortigen Vogelmarkte von einem Weibe einen Jungen Rothfussfalken, von welchem dieselbe mir erzählte, dass er am Abende zuvor durch das geöffnete Fenster in das Zimmer geflogen sei. Das Gefieder desselben war prächtig und gänzlich unversehrt und desshalb wohl anzunehmen, dass der Vogel ein fliehendes Insekt verfol- gend in das Zimmer nachgedrungen war. Wie alle intelligenteren Raubvögel fügte sich das Thier sofort bald in seine neuen Verhältnisse und beträgt sich jetzt, so lange es nicht Sitz.-Ber. Ba. XVII I 6b Sitzung vom 4 Mai 1867. durch neue ungewöhnliche Erscheinungen oder andere Thiere erschreckt und beunruhigt wird, äusserst liebenswürdig. Ich füttere den Vogel mit feingeschnittenem Herzfleisch und Mehl- würmern und immer erinnert er mich, wenn ich ihn bei seinem Fressen beobachte, an die Papageien. Jedes Stückchen Fleisch und jeden Wurm nimmt er mit der Klaue und führt es in selber mit grosser Grazie, die ihm sehr niedlich lässt, ganz papageienartig zum Schnabel. Bei ganz gesundem Zustande fing das Thier, welches in meinem stets geheizten Zimmer seinen Käfix stehen hatte, mitten im Jänner theilweise zu mausern an und trägt seit einiger Zeit sein gegenwärtiges buntscheckiges Kleid, welches partiell die Färbung des zweiten, aber auch noch zum grössten Theile die des ersten Jugendgefieders zeigt. Obwohl ich den ganzen Vorgang nur für eine krankhafte Erschei- nung in dem Gefieder halte, glaubte ich doch die löbl. Versammlung um einen Moment Geduld ansuchen zu dürfen, um das jedenfalls nicht un- interessante Thier lebend vorzuzeigen. Schliesslich las Herr Ritter von Frauenfeld folgenden Auszug aus einem Briefe des Herrn Apothekers A. Schwab in Mistek: — Ich theile Ihnen mit, dass ich aus dem erzherzogl. Albrecht’- schen Forstreviere Althammer in unserm Hintergebirge einen allda am 28. März erlegten Bären zum Ausstopfen für das Teschner Museum er- hielt. Er trägt noch den langhaarigen Winterpelz. Der Kopf ist licht- braun, kurzbehaart, der übrige Körper dunkler. Am Rücken hinter dem Halse steht ein abgerundeter 6 Zoll im Durchschnitt haltender Büschel, gleichsam einen Höcker bildend, von dem ein dunkler Streif sich nach dem Schweif zieht. Die Füsse sind dunkelbraun. Er ist ein Männchen, 4 Fuss 5 Zoll lang, dürfte 6 bis 8 Jahre alt sein, war ziemlich mager und wog daher kaum 2 Centner. In seinem Magen fanden sich Reste von Hirschläufen und Klauen, vielleicht die Reste von einigen in dieser Ge- birgsgegend 3 Wochen früher vom Wolfe zerrissenen Thieren. Er wurde bei der Einwanderung ins Revier bemerkt und glücklicherweise in der auf ihn abgehaltenen Jagd erlegt. — Sitzung am 5. Juni 1867. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. A. Reuss. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P, T. Herrn Anderlik J., Eisenbahnbeamter in Brünn Burgerstein Alfred, Landstrasse, Beatrix- Gange Kir Ale dr Colbeau Jules, Naturaliste, Hier de plus. soc. sav. Chaussee de Etterbeck Nr. 4 in Brüssel Darwin Sir Charles in London ; Dieling Friedrich, k. k. Milit.-Beamter, Nsersassewil. 22.0. on a Fontaine Cesar, naturaliste 1 Papignies, Dept. Hainan, Belgique RW Grathwohl Wilh. Fidelis in München, Grosshändler . ... N... Haekel Dr. Ernst, Prof. ei het an d. Universität Jena . Koek J. v., königl. Palandıchen Mater in Hess bei Nymegen, Provinz Gel- dlenileıne, „SER EEE Müller Josef, Verwalter der Zuckeriuhlil Csepregh, Oedenburger Comitat Roesler Dr. Carl Fried. Herm., ordent- licher Prof. (h. t, Dekan) der philo- sophischen Fakultät an der Univer- sität in Jena Herklotz, v. Frauenfeld. Dr. Reichardt, A. Schoen. Lecomte, v. Frauenfeld. A. Kanitz, v. Frauenfeld. A. Schoen, Rogenhofer. Lecomte, v. Frauenfeld. Dr. Leska, v. Frauenfeld. A. Kanitz, v. Frauenfeld. v. Frauenfeld, Blecker. v. Frauenfeld, Prof. Nickerl. Dr. Lesko, v. Frauenfeld. 1 68 Sitzung vom 5. Juni 1867. Anschluss zum Schriftentausch: Lyon: Societe Linneenne. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft d. Wissenschaft in Prag, 5. Folge. Bd. X— XIV. Sitzungsberichte derselben. 1865 und 1866. 12. Bericht der oberhessischen Gesellsch. für Natur- und Heilkunde. Giessen 1867. Jahresberichte der Gesellschaft f. Natur- und Heilkunde in Dresden. 1865— 1866. Mediein. Jahrbücher. XIII. 3. Heft. Wien 1867. Monatsbericht der königl. preuss. Akad. der Wissensch. zu Berlin. Jänner und Februar 1867. Oesterr. Monatschrift f. Forstwesen. XVII. Wien 41867. Februar- und Märzheft. Schriften der naturforsch. Gesellsch. in Danzig. Neue Folge. I. 3. u. 4. Heft. 1867. Sitzungsberichte der k. k. Akad. der Wissensch. Math.-nat. Cl. LV. A..tleft: Sitzungsberichte der naturw. Gesellsch. Isis in Dresden. 1866. Nr. 10—12. Verhandlungen des naturhistor. Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens. XXIII. Bonn 1866. Annales de la societ. entom. Belgique. I-IX. Bruselles 1857 —1865. Annales de la societ. Linneenne de Lyon. XL.—AI. Paris 1865— 1866. Annales de la soeiet. malacologique de Belgique. II. Bruwelles 1866 — 1867. Bulletin de la soc. imp. d. natur. de Moscou. 1866. Nr. 4. Essai de la faune entomol. de Ü' archipel Indo-Nerland. par Snelien van Vollenhoven. /. N. Geschenke der Herren Verfasser: Ausserer: Beobachtungen über Arachniden. Chevrier: Monographie des’ Nysson. Coibeaux: Liste des mollusques terrestres et fluviatiles de Belgique. De Notaris: Desmidiaceae Italiae. Hinterwalder: Beitrag zur Lepidopterenfauna Tirol’s. G. v. Frauenfeld. 69 Sauveur et Coibeaux: Variations normales de l' aile des Lepi- dopteres. Sumichrast: Note sur quelques reptiles de Mewxique. Geschenk der Handels- und Gewerbekammer in Wien. Statistik der Volkswirthschaft in Niederösterreich. 1855 —1866. Geschenk des Herrn von Bergenstamm. Amtlicher Bericht über die 21. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Graz. Geschenk des Herrn Knapp. €. Plinii seeundi histor. natural. Vol. I-V. .— Geschenk des Herrn Dr. G. Mayr. Opiz: Deutschlands Kryptogamen-Gewächse nach den Standorten geordnet. Eine Sammlung Flechten für das Herbar von Herrn Arnold in Eichstätt. Eine Partie Algen und Moose für das Gesellschaftsherbar von Herrn Dr. L. Rabenhorst. Eine seltene Phanerogame von Herrn Baron von Hohenbühel. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: An Seine Excellenz den Herrn Erzbischof von Kaloesa Ludwig Haynald wurde von Seite des Präsidiums folgendes Glückwünschungs- schreiben erlassen: Euer Excellenz! Die höchst erfreuliche Kunde von Dero Berufung auf den hohen Kirchenstuhl nach Kalocsa hat die k. k. zoologisch-botanische Gesell- schaft so innig betroffen, dass der leitende Ausschuss derselben in der Sitzung am 3. Juni d. J. einmüthig den Wunsch ausdrückte, E. E. die freudigsten Gefühle darüber kund zu geben. Mit grösster Befriedigung erfüllt es mich, diesem allgemeinen Ge- fühle Worte leihen zu können. E. E. innige Liebe für die Wissenschaft sowie die warme herzliche Theilnahme für die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft lässt in Deroselben erweitertem Wirkungskreise die schönsten Hoffnungen für die nur von wenigen so edeln Händen gepflegten Naturwissenschaften aufleben, und kann nur den herzlichsten Wunsch erzeugen, dass zum 70 Sitzung vom 5. Juni 1867. Nutzen und Frommen dieser E. E. Wirken recht lange dauern möge, und dass Deroselben der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft die liebevolle Theilnahme ferner bewahren wollen. E. E. genehmigen den Ausdruck wahrer Hochachtung, mit der ich mich zeichne Der Präsident. Die von dem Ausschusse eingeleitete Subscription zu einem Grab- denkmal für den in Laxenburg in mittellosen Verhältnissen verstorbenen bis in sein hohes Alter thätigen um die Insektengeschichte sehr ver- dienten Ernst Heeger hat einen Beitrag von 70 fl. bisher ergeben. Der akademische Bildhauer Herr Robert Streschnack hat sıch bereit erklärt, für diesen Betrag einen Denkstein in einfacher pyrami- daler Form, 5‘ 6 hoch, von graublauem Marmor, auf 3 Seiten geschliffen und polirt mit der in goldenen Buchstaben ausgeführten Inschrift: Ernst Heeger geboren zu Perchtoldsdorf 2. October 1783 gestorben zu Laxenburg 17. October 1866. Dem Nestor der österreichischen Naturforscher die Mitglieder der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. auf dessen Grabesstätte aufzustellen und zwar im Laufe des Monats Juni. Herr v. Pelzeln hat folgenden Aufruf des Herrn Dr. Peter- mann übergeben: — „Von dem vielrersprechenden neuen deutschen Entdeckungs- reisenden in Afrika, Carl Mauch, erhielt ich vor wenig Tagen aus dem Innern von Südafrika die Nachricht, dass er vom Mai 1866 bis Januar 1867 eine höchst verdienstliche und wichtige Reise in’s Innere ausgeführt hatte, indem er von Potshefstroom, seinem Hauptquartier, das Reich Mosilikatse’s durchschneidend in der Richtung von Tete bis in die Nähe dieses Ortes vorgedrungen war und somit das bisher unbekannteste Gebiet Südafrika’s südlich vom Zambese, von euro- päischen Forschern zum grössten Theil noch nie betreten, durch- forscht hatte. Die lineare Ausdehnung seiner Reiseroute nach der von ihm mir überschickten schönen Karte beträgt nicht weniger als 485 deutsche Meilen und würde in gerader Linie am Aequator quer G. v. Frauenfeld. aA durch den ganzen afrikanischen Continent von Küste zu Küste reichen. Karte und Bericht bereite ich gegenwärtig zum Druck vor. Herr Mauch ist im vorigen Monate (März) von Neuem in’s Innere aufgebrochen, um eventuell den ganz unbekannten zu beiden Seiten des Aequators liegenden Centralkern Afrika’s zu erreichen. Nach meiner Ueberzeugung hat er das Zeug dazu, ausgezeichnete afrikanische Entdecker, die sich das Ziel gesetzt, von Süden her in’s Innere einzudringen, die aber in der Verfolgung dieses Zieles der Wissenschaft zum Opfer fielen, wie: Speke, van der Deken, Livingstone u. a. zu ersetzen; ganz sicher ist, dass er augen- blieklich der einzige tüchtige Reisende in Südafrika ist, der mit Aussicht auf Erfolg die grossen Aufgaben, die sich diese eminenten Forscher gestellt, weiter zu führen sucht. Carl Mauch verdient und bedarf im höchsten Grade der pekuniären Unterstützung und der schleunigsten Nachsendung von Geld und Instrumenten.“ Herr Dr. Petermann glaubt an die Freunde der Wissenschaft und deutscher nationaler Bestrebungen zu einer öffentlichen Sammlung appelliren zu dürfen, um sie um ein Schärflein für Carl Mauch anzu- fliehen, indem er damit schliesst, dass auch der kleinste Beitrag will- kommen sei. Der Ausschuss hat in der Sitzung am 3. Juni d. J. seine Zustim- mung gegeben, eine Subscription einzuleiten und ladet die P. T. ver- ehrlichen Mitglieder zur freundlichen Theilnahme ein. Die Societe botanique de France hat in Verfolg ihrer Einladung zu dem in Paris vom 16. bis 23. August abzuhaltenden Congres inter- national das Ansuchen gestellt, es wolle ein Mitglied besonders bestimmt werden, welches im Falle der Theilnahme alldort die k. k. zoologisch- botanische Gesellschaft in Wien officiell zu vertreten habe. Das Präsidium ladet hiemit die verehrlichen Mitglieder, welche vielleicht zu dieser Zeit sich nach Paris begeben wollen, ein, diess ge- fälligst vor Ende Juli bekannt zu geben, um behufs einer solchen Ver- tretung daselbst Rücksprache nehmen zu können. Zwei, besonders in diesem Congresse zu behandelnde Fragen sind folgende: 4.De l’ influence de la constitution du sol sur la distribution des especes vegetales. 2.De la mecessite, d’ etablir un code botanique ayant pour but de regler les differentes questions litigieuses de nomenclature, de 72 Sitzung vom 5. Juni 1867. synonymie et de priorite. Un programme sur ce sujet sera prepare d’ avance. Herr Reifenstein stellte eine Reihe prachtvoll ausgeführter chromolithografischer Tafeln zu dem Werke über die von Sr. Majestät dem Kaiser Maximilian I. von Mexico in Brasilien gesammelten Aroi- deen zur Ansicht aus, so wie Darstellungen aus Ceylon und unter- seeische Landschaften der dortigen Korallenriffe, welche ein Werk zu illustriren bestimmt sind, das Herr Baron Ransonet über jene Insel herauszugeben beabsichtigt. Herr Baron Ransonet schilderte den Taucherapparat, in welchem er diese Landschaften unter dem Meere verfertigte, so wie seinen ersten Versuch damit in sehr ansprechender Weise. Herr Oskar Herklotz sprach über Oedienemus crepitans. (Siehe Abhandlungen). Herr J. Juratzka legte folgende Aufsätze vor: Eine neue Jungermannia von Dr. ©. M. Gottsche. (Siehe Abhandlungen). Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien, gesammelt von Dr. Emanuel Weiss, bestimmt von Prof. Körber. (Siehe Abhandlungen.) Neue Laubmoose von Dr. P. G. Lorentz. (Siehe Ab- handlungen.) Herr Dr. H. W. Reichardt referirte über folgende zwei eingesendete Aufsätze: Ueber Aecidium albescens Grev. von Baron Hohenbühel, Zur Physiologie niederer Pilze von Dr. E. Löw. (Siehe Abhandlungen.) Ferner lieferte er die 22. und 23. Fortsetzung seiner Miscellen, (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich besprach Herr Dr. Reichardt Milde’s Mono- graphia Equisetorum. G. v. Frauenfeld. 73 Herr Georg Ritter von Frauenfeld berichtete über fol- gende eingesendete Abhandlungen: Beitrag zur unterirdischen Käferfauna von L. Miller. (Siehe Abhandlungen.) Notizen über Farben-Varietäten bei Vögeln von V. von Tschusi. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte Herr Ritter von Frauenfeld vor: Neue Beiträge zur Kenntniss der Wirbelthiere Oberungarns von Geyza Horvaäth. (Siehe Abhandlungen.) Dieselben hatte Herr L. Jeitteles mit folgendem Schreiben eingeleitet: Es sind jetzt gerade sechs Jahre, dass ich in einem Aufsatze, be- titelt „Zoologische Mittheilungen“ (erschienen in den Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesellschaft, Bd. XI. S. 323 u. ff.) unter andern für die Fauna Ungarn’s neuen Wirbelthieren auch den Falco cenchrisNaum. besprach, dessen Entdecker in den Ländern jenseits der Leitha einer meiner Schüler am Kaschauer Gymnasium, Namens Geyza Hor- väath, war. Der rege Sinn für naturgeschichtliche Beobachtungen, die klare Auffassung und Unterscheidung, welche denselben schon damals in seinem 13. Jahre beseelte, liessen hoffen, dass die Naturwissenschaften an ihm einen eifrigen Bearbeiter gewinnen würden, wenn das lebendige Inter- esse an der Natur und ihren Erscheinungen im Verlaufe der Jahre nicht verloren ginge. Diese Neigung für das Studium der Naturwissenschaften blieb bei meinem lieben jungen Freunde, der gegenwärtig in Wien weilt, um an der Hochschule sich ferner den Wissenschaften zu widmen, un- verändert rege. Herr Horväth hat während der letzten Jahre seines Gymnasial- lebens in Kaschau neben aufmerksamer Beobachtung der Pflanzen- und Kerbthierwelt besonders auch die von mir mit Vorliebe behandelten höheren Thiere seiner Heimat sorgsam im Auge behalten und so eine Reihe interessanter Thatsachen gesammelt, die ich der hochverehrten Gesellschaft hiermit zu übergeben mir erlaube. Ueber das Vorkommen der Hausratte (Mus ratius L.) in Niederösterreich gab Herr Prof. L. Jeitteles folgende Notiz: Ich war so glücklich die von meinem verehrten Freunde Herrn Sitz.-Ber. Id. XVII. K 74 Sitzung vom 5. Juni 1867. Fr. Brauer zuerst wieder in Niederösterreich (bei Reichenau) aufgefundene Hausratte im Verlauf des heurigen Jahres auch aus dem Viertel ober dem Wiener Walde und aus jenem ober dem Manhartsberge zu erhalten. Ein Exemplar wurde in einem Garten der Stadt St. Pölten, in welcher übrigens die Wanderratten in weit überwiegender Mehrzahl vorkomnen, gefangen. Ein zweites lebendes Exemplar, welches ich den verehrten Mit- gliedern der Gesellschaft zur Ansicht vorführen will, erhielt ich aus dem Dorfe Wald südöstlich von St. Pölten. Endlich wurden mir noch je drei Individuen aus der Gegend von Prinzersdorf unweit St. Pölten und aus der Nähe von Weitra im Waldviertel zugesandt. Das obige lebend vorgezeigte Exemplar ist nicht nur durch eine eigenthümlich grauschwarze Farbe, sondern auch durch einen seidenartig weichen langhaarigen Pelz besonders ausgezeichnet. Von Herrn Dr. Schiuer wurde der Gesellschaft ein Steinröthel Petrocosyphus sazxatelis geschenkt, welcher durch 142 Jahre in Gefangen- schaft lebte. An demselben sind die 2 ersten Schwingen links und die erste rechts in der letztern Zeit rein weiss geworden. Auch im Schwanze sind 3 Federn theils grau, theils weiss. Es ist eine ziemlich häufige Er- scheinung, namentlich bei Sylvien, Drosseln u. dgl., dass in der Gefan- genschaft bei mehreren Federn, vorzüglich den Schwingen, das Pigment verschwindet und dieselben weiss werden, immer aber, so weit meine Erfahrung reicht, nur nach längerer Zeit in der Gefangenschaft. Sonder- barerweise tritt diess nicht selten bei Sperlingen, wenn sie aus dem Neste aufgezogen werden, gleich im ersten Jahre ein. Ich habe diess, während mir es bei keinem andern Vogel vorkam, bei Spatzen nun schon zu 3 Malen erlebt. Herr Schauer sendete 2 trocken präparirte Teichkrebse mit folgender Notiz: Zu dem bereits vor einiger Zeit an die Gesellschaft in Weingeist eingesendeten Exemplare ‘von Astacus leptodactylus sende ich hier noch 2 pr&parirte. Als ich im Jahre 1855 zum erstenmale in die Gegend von Zalosce zwischen Brody und Tarnopol gelegen, kam, fand ich diese Krebse in den. dortigen grossen Teichen, die der obere Sered durchströmt, in un- glaublicher Menge und sah oft, dass im Spätherbst und Winter beim Fischfang statt der Hechte das ganze Netz voll solel.er Krebse heraus- gezogen ward. In dem Dorfe Wertelka brachte man die nach der Malıil- Schauer. v. Frauenfeld. 2) zeit übrig gebliebenen Schalen auf die Wege, um trocknen Fusses gehen zu können. Einige Jahre früher hatte sie der Gutsbesitzer verbrennen lassen, da sie die Bauern nicht alle aufessen konnten, weil man sie der Fischwirthschaft für nachtheilig hielt. Als ich nun zuletzt im Jahre 1865 dort war, hatte sich ihre Anzahl so vermindert, dass ich keine so schönen Exemplare wie früher, und die wenigen nur mit Mühe erlangen konnte. Sie leben auf dem Grunde der Teiche und gehen, um die alte Schale abzuwerfen, in flacheres Wasser, wo an den klareren Stellen damals Schalen und Krebse so dicht lagen, dass man den Boden nicht sehen konnte. Ich kann nicht glauben, dass zu dieser Verminderung Menschen- hände beigetragen haben, da sie eigentlich nie absichtlich gefangen, sondern nur gelegentlich herausgezogen werden, und müssen andere physische Ursachen hier zu Grunde liegen. Flusskrebse, die sich gleichfalls daselbst finden, halten sich mehr an den Teichrändern und im Flusse selbst auf. Auffallend erscheint, dass da wo er in den Teichen bemerkbar wird, kein Schilf wächst. Astacus leptodactylus ist bei weitem grösser und dünnschaliger als Astacus fluviatilis, grau von Farbe, und die Unterseite, zumal nach der Häutung, in’s röthliche ziehend; sein Fleisch ist gekocht nicht so fest und nicht so wohlschmeckend, so dass die kleineren Flusskrebse stets vorgezogen werden. Von den Fischottern und Nörzen werden sie leicht gefangen und liefern ihnen noch reichliche Mahlzeiten. Die in unzähliger Menge aus dem östlichen Galizien nach Lemberg zu Markte gebrachten sind nur Flusskrebse, da die Teichkrebse ihrer dünnen Schalen wegen den Transport nicht so gut aushalten. Die Zeit der Häutung wie der Vermehrung scheint bei diesen letztern einige Tage später einzutreten. Schliesslich theilte Herr Ritter von Frauenfeld die Re- sultate seiner neuesten Beobachtungen über die diessjährigen Verwüstungen des Rapsglanzkäfers mit. (Siehe Abhandlungen.) — Sitzung am 3. Juli 1867. Vorsitzender: Herr Director Brunner von Wattenwyl. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Caruel Teodoro, Professor in Florenz . . Senoner, v. Frauenfeld. Tauber Eduard, Studirender der Chemie Prof. Kornhuber, Hackel. Weisflog Eugen in Schönebeck bei Magde- ee nee ea Th. Eulenstein, v. Frauenfeld. Anschluss zum Schriftentausch: Philadelphia: Entomological Society. Eingegangene Gegenstände : Im Schriftentausche: Archiv für Naturgeschichte von Troschel. 31. und 32. Jahrgang. Berlin 1865—1867. Berlin. entom. Zeitschrift. XI. 1867. A. u. 2. Quartal. 2. Jahresbericht über die Wirksamkeit des Comites zur Durchfor- schung Böhmens. Prag 1867. Monatsbericht d. k. preuss. Akademie der Wissensch. zu Berlin. März 1867. Sitzungsberichte der kais. Akad. der Wissensch. in Wien. Math.-nat. Cl. 55. Bd. 2. Heft. Wien 1867. Sitzungsberichte der königl. bayer. Akad. d. Wissensch. zu München. 1867. 4. Heft. Eingegangene Gegenstände. «7 Sitzungsberichte d. naturwiss. Gesellsch. Isis. Dresden 1867. Vierteljahresschrift d. naturf. Gesellschaft in Zürich. 9.—11. Jahrg. Zürich 1864—1866. Atti della soc. d. acelimat. di Sieilia. Palermo 1867. Atti della r. accad. de yeorgofili di Firenze. Nr. 25-46. Florenz 1867. L’ amico dei campi. Anno III. Trieste 1867. Bulletin de la soc. vadoise. IX. Lausanne 1866. Bulletin de l’ acad. imp. des sciences de St. Petersbourg. XXI. 1866. Memoires de la acad. imp.des sciences de St. Petersbourg. X. Peters- bourg 1866. American Journal of science. and arts. XLII. Newhaven 1866. The practical entomologist. II. Nr. 1 u. 2. Philadelphia 1867. Proceedings of the entomol. soo. IV— VI. Philadelphia 1866. Geschenke der Herren Verfasser; Anderson: Revisio Salicum. Caruel: Question sur les noms specifigues des plantes. Caruel: Sur la signification morphologique de Xanthium spinosum. Caruel: Dlustratio in hort. siccum Caesalpini. Caruel: Programma d' una flora d’ Italia. Caruel: Nota per servire alla storia di Collema. Caruel: Sulla flora della Toscuna. Caruel: I generi dei Ciperoideae europaeae. Caruel: Studi sulla polpa dei frutt: carnosi. Graber: Zur Entwicklungsgeschichte der Orthopteren. Kraatz: Revision der Tenebrioniden der alten Welt. Dr. A. Reuss jun.: Botanische Skizze der Gegend von Komotau. Geschenk des hohen E. k. Polizeiministeriums: Allgemeine Land- und Forstwirthschafts-Zeitung in Wien Nr. 34 — 36. 1866 und Nr. 1—17 und 23 1867, und 2 Separatabdrücke über Torf und über den Einfluss der Vegetation auf die Bodenfeuchtigkeit, Eichenraupe und ihre Zucht. Graz 1867. Giftschwämme der Steiermark von Anton Woditschka. Graz 1867. Landwirthschaftliche Zeitung von und für Oberösterreich. Nr. 22— 94. Linz 1866. X. Jahrg. Nr. 1—12. Linz 1867. XI. Jahrgang. Literarische Erscheinungen der letzten 41 Jahre (1856—1866) auf dem Gebiete der Landwirthschaft so wie des Gartenbaues von Eduard Baldamus. Prag 1867. Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellsch. f. Ackerbau, Natur- und Landeskunde. Brünn 1867. Nr. 23. 78 Sitzung vom 3. Juli 1867. Oesterreichische Monatschrift f. Forstwesen v. J. Wessely. XVI.Bd. October-, Nov.- und December- 1866, Jänner-, Februar-, Märzheft. Wien 1867. Oesterr. Botanische Zeitschrift Nr. 12. XVI. Jahrg. Wien 1866, Nr. 1—5. XVI. Jahrg. 1867. Wien. Rechenschaftsbericht der landwirthsch. Lehranstalt zu Tetschen. — Liebwerd. Jahrg. 1865—1866. Prag 1867. Dr. M. H. Wagner: Geniessbare Schwämme und ihre Merkmale. 1867. Siebenzehnter Jahresbericht des k. k. steierm. Gartenbauvereines. Graz 1867. Swiat Roslinny Dzieto poswiecone Mitosnikom przyrody od Karola Mellera. Tom. IL. Krakowie 1867. Verhandlungen der Forstsection für Mähren und Schlesien. A. Heft 1866. 1. u. 2. Heft. 1867. 16 Stück ausgestopfte Vögel vom Conviet Kalksburg. Ein Pack Phanerogamen als Ausbeute einer wissenschaftlichen Reise nach Dalmatien vom Herrn Dr. Paul Ascherson. Lolium perenne L. var. ramosum von Herrn Grunow. Einige Pflanzen von Herrn Woyna. Insekten und einige Amphibien in Weingeist von Herrn von Kempelen. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Aus Pest erfolgte die Einladung zur Versammlung der ungarischen Naturforscher, welche heuer am 41. August und den 6 darauffolgenden Tagen zu Rimaszombat, Gömörer Komitat, statt finden wird. Die kön. Ges. d. Wiss. zu Kopenhagen gab folgende Preisaus- schreibung aus der Naturgeschichte kund: Question d’ Histoire naturelle. (Prix: la medaille d’or de la Societe.) Bien que les Lichens aient, dans ces dernieres ann&es, et& l’objet de recherches tres approfondies (notamment de la part de M. M. Tu- lasne, Nylander, Th. Fries et Speerschneider), il y a cependant dans leur vie et leur developpement plusieurs points d’un grand interet, sur lesquels nos connaissances sont encore tr&es incompletes. v. Frauenfeld. v. Ransonet. Dr. Schiner. 79 Quoique M. Tulasne ait demontr& en 14852 que tous les Lichens sont munis d’un organe particulier (Spermagonie avec des Spermaties), et que ses travaux rendent plus que probable que cet organe doit servir a la fecondation et repondre a l’organe reproducteur mäle, il n’a ce- pendant ete fait jusqu’ici aucune observation, aucune experience qui etablisse d’une maniere certaine que cet organe remplit la dite fonction. On possede en outre des observations recentes (de M. M. Hicks et de Bary) qui prouvent qu’il y a certaines especes de Collemacees, qui sont en rapport genesique avec des plantes qui ont &te consider6es Jusqu’ici comme des types d’algues (Nostochacees, Chroococcacees); mais la veritable nature de cette relation est encore completement inconnue. Il resulte enfin de recherches recentes qu’il y a des organes re- produeteurs (Apothecies), sans thalle, qui paraissent vivre en parasites sur le thalle ou les fruits d’autres especes. On les a classes comme des especes ou des genres distinets dans une famille a part (des Pseudo- lichens), ou considöres comme des champignons ou des organes particu- liers des plantes sur lesquelles ils vivent. La veritable nature de ces organismes ou organes est donc encore tres enigmatique. La Soeiete propose sa medaille d’or comme recompense & celui qui resoudra d’une maniere satisfaisante un ou plusieurs de ces trois points. Les reponses doivent €tre adressees avant la fin du mois d’Octobre 1868, au secretaire de la Societe, M. le Professeur J. Japetus Sm. Steenstrup. Das Herrn Ernst Heeger im Wege der Subscription von den Mitgliedern der Gesellschaft gewidmete Grabdenkmal ist vollendet und diese Woche auf dessen Ruhestätte in Laxenburg aufgestellt worden. Die für den in Südafrika reisenden Deutschen Carl Mauch ein- geleitete Subseription durch die Mitglieder der Gesellschaft hat einen Betrag von 27 fl. österr. Währ. ergeben, welcher diese Woche an Herrn Petermann expedirt werden wird. Herr Eugen Freiherr von Ransonet schilderte in sehr anziehender Weise das submarine Thierleben auf Süd-Ceylon und belebte seinen Vortrag durch Vorzeigung sehr gelungener bildlicher Darstellungen. Herr Dr. J. R. Schiner sprach über sein neues Dipteren- System. (Siele Abhandlungen.) s0 Sitzung vom 3. Juli 1867. ° Ferner theilte er mit, dass er folgende zwei seltene Pflanzen heuer in den Umgebungen von Klosterneuburg fand: Ophrys apifera Huds. trat in diesem Fıühjahre an zwei Standorten häufig auf; nämlich im Gschwendgraben und um Kritzendorf. Salvia austriaca Jaq. fand sich in einem Exemplare in einem Hohlwege. Herr Dr. H. W. Reichardt besprach folgenden eingesen- deten Aufsatz: . Ueber Farbenveränderung bei Blüten vorarlberg’scher Pflanzen von P. Th. A. Bruhin. (Siehe Abhandlungen.) Ferner theilte er folgende Notiz über massenhaftes Auftreten von Peridermium Pini Lk. mit: Unser geehrtes Mitglied Herr General-Inspector Johann Bayer war so freundlich, von dem Peridermium Pini Lk. befallene Kiefernadeln einzusenden, mit dem Bemerken, dass dieser Pilz in der Nähe von Weyer in ©. Oe. massenhaft auftrete, und dass diese Erkrankung nach der Meinung der dortigen Forstleute die Ursache sei, dass sehr viele Föhren abstürben. Auch aus anderen Gegenden sind Herrn Ritter von Frauenfeld ähnliche Mittheilungen zugegangen. Es zeigt sich somit im heurigen Sommer dieser Rostpilz in grosser Ausdehnung. Doch möchte ich der Ansicht nicht beipflichten, dass das Absterben der Kiefern durch das Peridermium verursacht werde. Die Gründe, welche dagegen sprechen, habe ich schon in diesen Schriften (XIV. 1864, Sitz.-Ber. p. 51) aus ein- ander gesetzt und verweise auf das dort Angeführte. Gegen das Ueber- handnehmen des Pilzes dürften Entfernung und Verbrennen der befal- lenen Aeste, wo diess angeht, die einzigen anwendbaren Mittel sein. Endlich legte Herr Dr. H. W.Reichardt die 24.—28. Fort- setzung seiner Miscellen vor. (Siehe Abhandlungen.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld lieferte die 1. Abthei- lung von Beiträgen zur Fauna der Nikobaren. (Siehe Abhand- lungen). Sitzung am 7. August 1867. Vorsitzender: Herr Vicebürgermeister Dr. Gajetan von Felder. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Bellan Dr. Anton, k. k. Oberarzt im 19, Feldjäger-Bataillon in Budua . . . J. Erber, v. Frauenfeld. Blanchet Ch., in Lausanne. ...... L. Parreyss, Dr. Brot. Reinhardt Otto, Dr., Lehrer an der Luisen- städter Gewerbeschule, Oranienstrasse As, in, Benelli Joh ann oa ao Dr. Ascherson, v. Frauenfeld. Syracusa Padre Guiseppe, Superior der P. P. Jesuiten in Lutro auf Tinos . J. Erber, v. Frauenfeld. Vitorchiano P. Angelico da, Miss. apost, e Presidente nelConvento St. Antonio a nos sWRuE SLEn, EN J. Erber, v. Frauenfeld. Anschluss zum Schriftentausch: Hildburghausen: Bibliographisches Institut. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. X. Bd. 1. u. 2. Heft. 1867. Archiv für Naturgeschichte v. Troschel. 33. Jahrg. 1. Heft. Berlin 1867. Sitz.-Ber. Bd. AVIL, L 82 Sitzung vom 7. August 1867. Bericht über die wiss. Leistung in d. Entomol. während der Jahre 1863 u. 1864. 2. Hälfte. Berlin 1867. Correspondenzblatt des naturforsch. Vereins zu Riga. XVI. Nr. 5. Denkschrift d. k. bair. Akad. d. Wissensch. A. Folge. München 1817—1822. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1867. Nr. 2. Jahreshefte d. naturw. Vereins für Lüneburg. II. 1866. 52. Jahresbericht der naturforsch. Gesellsch. zu Emden. 1866. Neues lausitzisches Magazin. 43. Bd. 1. Heft. Görlitz 1866. Medicinische Jahrbücher. 14. Bd. 4. Heft. Wien 1867. Monatsberichte d. k. preuss. Akademie d. Wissensch. April 1867. Oesterr. Monatsschrift f. Forstwesen. XVII. April 1867. Sitzungsberichte d. k. Akad. d. Wissensch. Mathem.-nat. Classe. 55. Band. 3. Heft. Wien 1867. Würtemberg. naturw. Jahreshefte. 23. Jahrg. 1. Heft. 1867. Der zoolog. Garten. VIII. Nr. A—6. Frankfurt a. M. 1867. Acta universitatis Lundensis. 1865. Atti della societa italiana di seienze naturali. VIII. Milano 1865. Atti dell’ istituto veneto. XI. XII. 1865—1867. Memorie del’ istituto veneto. XIII 1867. Memorie del r. istituto Lombardo. X. Milano 1867. Memorie.dell’ acad. di scienze de Bologna. V. 1866. Reale academ. dei georgofili di Firenze. 1867. Rendiconti del r. istitut. lombard. IIJ. Milano 1866. Archives neerland. des science. exact. et naturel. II. La Haye 1867. Journal de Conchyliologie. VII. Nr. 3. Paris 1867. Memoires de la Societ€ imp. des science. nat. de Cherbourg. XI. Paris 1865. Memoires de la societe royal des sciences. I. Liege 1866. Observations meteorologiques de Louzxembourg. 1867. Societe des sciences natur. du Louxembourg. IX. 1866. Quaterly journal of the geol. society. XXI. London 1867. ‚Aantekeningen von het Utrechtsch. genootschap. 1866. Naturkund. Verhandelingar. XXV. Haarlem 1866. Geschenk der Herren Verfasser ; Fritsch: Normaler Blütenkalender von Oesterreich. Hoffinger: Oesterreichische Ehrenhalle. VI. Jäger Gust.: Der Donatiberg. Kawall: Orthopteren und Neuropteren Kurlands. Kawall: Ichneumoniden in Kurland. Rütimeyer: Die Herkunft unserer Thierwelt. Sapetza: Flora von Karlstadt, G. v. Frauenfeld. 83 Selys Longehamp: Faches de Belgiques. Thielens: Exeursion botan. dans le Louwxembourg. Der Herr Vorsitzende begrüsst den aus Meseritsch anwe- senden rühmlichst bekannten Lepidopterologen Prof. Zeller. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Von der ‚hohen k. k. n. ö. Statthalterei ist folgender Erlass an die k. k. zool.-bot. Ges. gelangt: Laut Allerhöchster Entschliessung vom 16. Juni 1. J. haben Se. k. k. ap. Majestät die in der Plenarversammlung der zoologisch-bota- nischen Gesellschaft in Wien am 4. Juli 1866 beschlossene Aenderung des $. 5 der Statuten dieser Gesellschaft allergnädigst zu genehmigen geruht. Hiervon wird die k. k. zool.-bot. Ges. in Folge Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern vom 24. Juni d. J. Z. 10192 unter Rückschluss der Gesuchsbeilagen in Kenutniss gesetzt. Wien am 29. Juni 1867. Für den Statthalter: Weber. Diese Bestimmung wird sämmtlichen in- und ausländischen Mit- gliedern durch nachfolgende Currende in deutscher, französischer und englischer Sprache zugesandt bekannt gegeben: An die P. T. verehrlichen Mitglieder! Seine k. k. apostolische Majestät haben folgenden Zusatzartikel zu den Statuten der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft allergnädigst genehmigt: Zusatzartikel zu $. 5. „Von dem jährlich zu leistenden Beitrag kann sich sowohl Jedes zum Beitrag verpflichtete inländische als auch jedes aus- ländische Mitglied, welches die periodischen Schriften der Ge- sellschaft zu beziehen wünscht, durch den einmaligen Erlag von 60 Gulden für seine Lebenszeit befreien. Diese betreffenden Beträge sind für diesen Zweck in dem Reservefond besonders in Rechnung zu führen.“ Da die wiederholte Einsendung des jährlichen Beitrages sowohl für auswärtige Mitglieder viele Ungelegenheit als namentlich für die ausländischen nicht geringe Schwierigkeiten verursacht, welche Anlass zu vielfachen Anfragen und Aufforderung zur Einführung der Vergün- L* 81 Sitzung ‘vom 7. August 1867. stigung gaben, sich durch einmalige Einzahlung für die ganze Lebens- zeit von dem jährlichen Beitrag zu befreien, in Folge dessen dieser Statutenzusatz eingeleitet ward, so werden die verehrlichen P. T. Mit- glieder hiemit eingeladen, nun von diesem Vortheil Gebrauch zu machen. Die Einsendung dieses Beitrages von 60 Gulden für Lebenszeit, wogegen die Schriften jährlich regelmässig zugemittelt werden, geschieht an das Secretariat der Gesellschaft und wird dem Einsender über diesen oder allenfalls gütigst gewährte höhere Beträge gehörig bestätigte Quittung ausgefertigt, Name und Betrag in dem in den Sitzungsberichten veröffentlichten Zahlungsausweise speciell aufgeführt und der betreffende Name im Mitgliederverzeichnisse durch ausgezeichnete Lettern besonders ersichtlich gemacht. Wien am 19, Juli 1867. Von Sr. Exz. dem Hrn. Erzbischof v. Kalocsa ist folgende Zuschrift eingelangt: DurchlauchtigsterHerr Fürstu. Präsident! Verehrter Verein! Es sind gar liebe Studien, deren Gemeinschaftlichkeit mich an den verehrten zoologisch-botanischen Verein bindet, es ist eine sehr begrün- dete, innige dankbare Hochachtung, welche mich gegen jene unermüd- lichen Männer der Wissenschaft erfüllt, die die wunderbaren Werke der Schöpfung dort unablässig zu Gegenständen ihrer glücklichen Forschung machen und mir, dem bescheidenen Dilettanten, in gleicher Richtung belehrend, leitend vorangehen. Eben darum war ich überaus freudig berührt durch den freund- lichen Gruss, der mir aus Anlass meiner Berufung auf den Kalocsaer erzbischöflichen Stuhl aus dem Schoosse des verehrten Vereins ward, den ich aber dankbar zu erwiedern bis heute durch den leidigen Umstand verhindert ward, dass ich das gütige Schreiben nur vor einigen Tagen in Kalocsa erhielt, wohin ich nach langem Herumreisen in entfernten Ländern vor Kurzem zurückkehrte. Je später mein Dank gesprochen wird, um so wärmer und um so inniger sei er, um so freudiger die Versicherung, dass ich eingedenk der grossen Ehre dem löblichen Vereine anzugehören, es mir stets zum Glücke | rechnen werde, dessen herrliches Wirken nicht bloss zu bewundern, sondern auch nach Kräften zu fördern. Genehmigen Euere Durchlaucht und der edle Verein den Ausdruck | vorzüglichster Hochachtung, mit der ich zu sein die Ehre habe Kalocsa den 24. Juli 1867. Euerer Durchlaucht, eines verehrten Vereines ergebenster Diener, Dr. Ludwig Haynald, Erzbischof v. Kalocsa. ————— @. v. Frauenfeld. 8 Ferner berichtet Herr R. v. Frauenfeld: Ich hatte verflossene Woche die Ehre, den Jahresbericht der Ge- sellschaft Sr. kais. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzog Josef persönlich zu überreichen. Ich kann nicht unterlassen, sowohl des dabei von Sr. kais. Hoheit ausgesprochenen herzlichsten Wohlwollens und des wärmsten Interesses für die Gesellschaft zu erwähnen, als insbesondere höchstdessen Liebe zu den Naturwissenschaften, namentlich der Botanik, anzuführen. In letzterer Wissenschaft hat Se. kais. Hoheit den niedern CUryptogamen und hauptsächlich der Cultur derselben seine Aufmerksamkeit zugewendet und in höchst dessen Garten in Linz deren Anzucht versucht. Bisher ist es nicht gelungen, sie gleich den Gefässeryptogamen durch Sporen- pflanzung zu erhalten, doch waren unter möglichst genauer Berücksich- tigung der Unterlage und der Umgebung günstige Resultate mittelst Uebertragung von Moosrasen erfolgt, und auch deren Forterhaltung erzielt, obgleich dieselbe ausserordentliche Schwierigkeiten bietet und unausgesetzte Aufmerksamkeit erfordert. Es ist mir nicht bekannt, dass in Bezug auf Anzucht dieser niedern Cryptogamen ernstliche umfassendere Versuche gemacht worden wären, die vielleicht ebenso überraschende Erscheinungen liefern dürften, als es seiner Zeit mit Entdeckung des Vorkeimes bei den höhern Cryptogamen der Fall war. Se. kais. Hoheit betonte besonders, dass man doch endlich den Naturwissenschaften gebührende Aufmerksamkeit schenke, deren sitti- genden Werth man stets allgemeiner anerkenne und ihren nicht zu ver- kennenden wichtigen Einfluss auf die Veredlung des Gemüthes immer höher schätzen lerne. Ich glaube diesen Anlass benützen zu sollen, zu Versuchen in der Anzucht von Laub- und Lebermoosen sowie Flechten, zum Studium ihrer Entwicklung und Ausbildung dringend aufzufordern. Es liegt dem Scharf- sinne hier ein weites Feld offen, Apparate gleichwie die Leukart’schen I'haukammern für die Entwicklung mikroskopischer Thiereier, zu erfinden, die hier zum Ziele führen. Das verehrliche Mitglied Hr. Apotheker Ad. Schwab in Mistek hat abermals sowohl für die Sammlung der Gesellschaft sehr schön ausgestopfte Vögel, als zur Vertheilung an Lehranstalten 44 Stück Säugethiere und Vögel eingesendet. Die Gesellschaftsleitung sieht sich um so tiefer zum Dank für den gütigen Spender verpflichtet, als es schon an und für sich ausserordent- lich schwer hält, diese werthvollen nur durch namhafte Geldauslagen zu erlangenden Gegenstände in grösserer Zahl zu erhalten, dıe er uns durch 80 Silzung vom 7. August 1867. seine unermüdet freundliche Fürsorge so vortrefilich präparirt unent- geldlich zukommen lässt. Er schreibt in seinem letzten Briefe: — Mit den Vierfüssern geht es schlecht, besonders Iltisse und Marder erhält man selten, da sie hoch im Preise stehen, indem der Kürschner für einen Iltiss 3 fl.. für ein Marderfell 7 fl. zahlt. Sie sind in unserer Gegend auch wirklich seltener geworden, da man ihnen von allen Seiten nachspürt und sie verfolgt. Aber auch Vögel nehmen in unserer Gegend stark ab. Picus leuconotus, tridactylus, Glaueidium pygmaeum etc., die ich einzeln alljährlich erhielt, habe ich seit 2 Jahren nicht mehr bekommen. Viel Ursache ist, dass viele Ge- meinden die Jagden gepachtet haben, wo die halbe Gemeinde mit dem Gewehre herumgeht, und alles was lebt, niederschiesst. Dass sich unter den zahlreichen Mitgliedern der Gesellschaft so wenige mit diesen Gegenständen befassen, hat seinen Grund wohl darin, dass ausser Zeit, Arbeit und Mühe auch noch so bedeutende Aus- lagen erfordert werden, die bei andern Sammlungen in der Ento- mologie, Botanik etc. weit geringer sind — Da wohl viele der geehrten Mitglieder in der Lage sein dürften, wenn auch nur einzelne solche Gegenstände mittheilen zu können, so richte ich hiemit die dringende Bitte an alle, solche, seien es auch die gewöhnlichsten, zur Betheilung der Lehranstalten gütigst hieher ein- senden zu wollen. Es möge zu diesem Zwecke eine Wiederholung der schon vor einigen Jahren den verehrlichen Mitgliedern vorgelegten Liste hier stattfinden: h Kleinere Säugethiere bis Rattengrösse, als alle Waldmäuse, Spitz- ‚mäuse, Fledermäuse. Reptilien aller Art. Flussfische, jedoch nicht länger als 9 Zoll. Krebse, Ringelwürmer, kleinere Weichthiere, Asseln, Tausend- füsse, Spinnen. Alle diese Gegenstände können in Weingeist oder starken Brannt- wein eingelegt werden. Zur Versendung sind die grösseren Sachen ein- zeln in Leinwandfleckchen eingewickelt, in Glas oder starke irdene Tiegel ziemlich fest zusammengepackt zu stecken. Kleinere Gegenstände kommen in kleine Gläschen, vollgefüllt oder mit Baumwolle festgestopft, dass sie bei der Reise nicht geschüttelt werden können und mit Wein- geist gefüllt gleichfalls dann in die grösseren Gefässe verpackt, und diese dann mit Weingeist vollgegossen, gut und fest verbunden und ver- picht zur Versendung. Conehylien: Schnecken und Muscheln trocken. Insekten, namentlich Fliegen, Hymenoptern, Netzflügler, Heu- schrecken, Hemiptern. Die Insekten müssen auf Nadeln gespiesst und in Schachteln so @. v. Frauenfeld. 87 fest als möglich gesteckt werden. Diese Schachteln sind in grösseren Kistehen mit Heu rings fest zu verpacken, dass sie am Transport nicht leiden. Wegen Schachteln zu Insekten, Nadeln zum Spiessen wende maır sich an das Secretariat und gebe gefälligst genau die Art der Zusendung an. Allfällige Baarauslagen werden auf Verlangen gerne ersetzt; höchst wichtig und vorzüglich wünschenswerth sind Angaben über Vorkommen, Fang und sonstige wissenschaftliche Notizen der gesandten Gegenstände. Metamorphosen, als: Auswüchse von Insekten und andere Ver- wandlungszustände wären höchst willkommen. Diese sind abgesondert für sich in hölzerne Schächtelehen zu geben, jedoch so, dass sie nicht zu fest gestopft, aber auch nicht herumgeschüttelt werden können. Abermals habe ich den Verlust eines verdienstvollen Mitgliedes des Ausschussrathes Herrn Dr. Anton Eissner, Ritter von und zu Eisenstein, der am 13. Juli zu Schönau im 69. Jahre entschlief, mit- zutheilen. Er war mit seiner bekannten liebenswürdigen Herzlichkeit ein eifriger Theilnehmer an unsern Freitagszusammenkünften, die in jüngster Zeit vielfach gelichtet, nur wenig Ersatz erlangten. Herr Wilson Armistead bittet in nachfolgender Aufforderung alle, welche sich mit Gallen und sonstigen Pflanzenauswüchsen beschäf- tigen, ihm Mittheilungen hierüber oder die Objecte zuzumitteln, da er ein Werk über selbe zu veröffentlichen vorbereitet: Located in the midst of a smoky town and district, chiefly noted for its manufacturing industry, 1 am desirous of obtaining the aid of my friends, who are more favourably circumstanced, in elucidating a somewhat neglected portion of Nature’s wonderful and infinitely varied productions, in which, as in all the works of God, however small, the infinite skill and wisdom of an allwise Creator are so strikingly manifested. I allude to those curious excrescences, popularly known as Galls. These are caused by the puncture of small insects, and are found of various forms on the Oak, the Rose, the Willow, the Meadow Sweet, the Speedwell, the Ground Ivy, and many other trees and plants, some- times presenting a very dissimilar appearance on the same plant, accor- ding to the insect by whose enchanting wand they are, as if by magic, brought forth. It is matter of surprise that these „little fairy palaces,* as they 88 Sitzung vom 7. August 1867. have been aptly called, so exceedingly varied and beautiful— some round as an apple, tinted like it, red and yellow; others like unripe currants; some resembling a honeycomb; some again miniature artichokes; some velvet cushions; some coral beads; and others, tufts of moss—it is matter of surprise I say that these should have attracted apparently so little attention. They are, however, now claiming a greater share of notice. Several Continental observers have published particulars relating to them, and have given drawings or descriptions of many kinds, and the insects producing them. A good deal has also been done during the last few years towards elueidating the American Galls. Baron R. Osten-Sacken, the Russian Legation in Washington, has been a chief originator of some researches into them, followed up by Mr. Walsh, of Illinois, who has contributed valuable information respecting them to the Entomological Society of Philadelphia, published in their Proceedings. Having myself been an observer of Galls and similar excrescences for 20 years or more, and having collected most of the British species, and some American ones, during a visit to that country, I am preparing a volume to contain the result of these observations. This work will include drawings and descriptions, with some attempt at classification. Coloured drawings of many will be given, und a”description of every known Gall as far as my own observation extends, including those described by others, not omitting some similar excrescences known as Pseudo or Semi-Galls, whose production may be variously accounted for. Eminent Artists have been engaged to make drawings from spe- cimens for the volume now proposed, who have already produced some beautiful and faithful delineations. Being desirous of making the work as complete as possible, I shall esteem it a favour if any naturalist who may have observed or may possess any Galls, wherever found, not hitherto known or described, would communicate with me, and furnish any specimens, drawings, or particulars respeeting them. With the exception of those used in commerce, I have obtained very few Galls from Asia or Africa, and we know literally nothing of those produced in the West Indies, South America, or Australia—fron the three lastnamed portions of the world I have not, as yet, received a single specimen. Virginia House, Leeds, Wilson Armistead. 41th Month, A2th, 1866. For the convenience of refereuce, I have placed my Gall collection in the Museum of the Leeds Literary and Philosophical Society, where it may be seen at any time, in the large room. G. v. Frauenfeld. 89 Von Hrn. Dr. A. Petermann aus Gotha ist in einem gedruckten Ausweise die Bestätigung des für Herın Mauch durch die Gesellschaft eingesendeten Reisebeitrages von 14 Thlr. 6%, Gr. eingegangen. Binladung zu der 41. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte. Die 41. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte, deren Abhaltung in Frankfurt am Main im verflossenen Jahre durch die politischen Ereignisse verhindert wurde, wird nunmehr in diesem Jahre und zwar von Mittwoch den 18. bis Dienstag den 24. September statt- finden. Wir beehren uns daher, die deutschen und ausländischen Natur- forscher und Aerzte, so wie die Freunde der Naturwissenschaften zu dieser Versammlung: hiermit freundlichst eiuzuladen. Das Aufnahme-Bureau wird von Dienstag den 17. September an ım Saalbau in der Junghofstrasse geöffnet und im Stande sein, den An- kommenden alle erforderliche Auskunft zu ertheilen. Frühere Anmel- dungen oder Anfragen bittet man au einen der Unterzeichneten zu richten. Frankfurt am Main, im Juni 1867. Herm. v. Meyer, Dr. med. Spiess sen,, erster Geschäftsführer. zweiter Geschäftsführer, Eine systematisch geordnete Gross-Schmetterlingssammlung, ganz für ein Gymnasium geeignet, ist zu verkaufen. Dieselbe enthält: Bapilio. 2.7.0. .2...1530Species in . . 297 Indiv. SPEISEN I NE SLLIGERERN Bombyzal® 310 „v2a414 5 AR Noctuae .....7 ”" a a9g rn Geometrae . . . . 20% ce Er ie ELSE 745 Species in . 1403 Indiv. Dieselben befinden sich in reinen Exemplaren in einem Kasten mit 48 Schubladen, welche gefüttert und mit Glasdeckeln versehen sind. Der Preis ist 160 fl. öst. Währ. Margarethen, Hundsthurmerstrasse Nr. 7, 1. Stock, Thür 14. Jos. Mann. Wien den A. August 1867. Sitz.-Ber. Bd. XVIL. M 90 Silzung vom 7. August 1867. Im Monate September findet keine Plenarversammlung statt und bleibt das Gesellschaftslocale behufs der Reinigung vom 1. bis 15. Sept. geschlossen. Hr. Tschiertz legt die von Hrn. Apotheker Dr. Chem. Lamatsch herausgegebene Pflanzenwaarenkunde mit folgenden Worten vor: Vom Apotheker Dr. Chemiae Lamatsch ersucht, seine vor einigen Wochen herausgegebene Pflanzenwaarenkunde in einem Bande dem hoch- geehrten Vereine zur gefälligen Einsicht vorzulegen und mit der Wid- mung eines Exemplares für unseren zoologisch-botanischen Verein den Herren die zeitweilige Benützung desselben anzuempfehlen, veranlasst mich auch meine Ansicht für die Würdigung dieses Werkes hier kurz auszusprechen. Die Seite 2 dieses Buches entworfene Zusammenstellung mit den Seite 106, 653 und 1025 systeniatischen Uebersichten bestimmt für Unter- abtheilungen der Waarenkunde, geben ein klares Bild von der Zusammen- fassung des Werkes und kaum dürfte es eine zweite Waarenkunde geben, welche mit gleicher Präcision Wissenschaftliches mit Empirischem vereint wie diese. Die bisher ausgezeichnetste Waarenkunde von Prof. Berg in Berlin ist, wenn auch schon organographisch in keiuer Reihenfolge nach einem natürlichen Pflanzensystem geordnet und sich auf Medicinalwaaren fast allein beschränkend setzt selbe auch pharmaceutische Vorbildung voraus. Nach unserem Systeme, auf Bartling’s systema naturale botanicum basirt, stellen sich Waaren von gleichartiger Beschaffenheit wie von selbst zusammen und erhalten sich dem Gedächtnisse am längsten getreu. Eine polyglotte Nomenclatur der Nutzpflanzen, wie im Buche Seite 12 anmerklich bemerkt — chenische Analysen, der angedeutete Einfluss der Atmosphärilien und anderer chemischer auf die Entmischung der nähern Bestandtheile der Pflanzen wirkender Agentien, wodurch eine gewisse Brauchbarkeit für das Gewerbeleben geschaffen und unsere von Pflanzen entlehnten Nahrungsmittel dann zuträglich oder nachtheilig sind, können als Empfehlung für eine allgemeine Verbreitung dieses Buches gelten. Das Seite 1077 ausführliche lateinische und synonyme Namens- verzeichniss, ferner die Uebersetzung des österr. Apothekerbuches (phar- macopoea) in’s Deutsche, im Auszuge für den Gebrauch zur Verweisung auf die Seitenzahlen in der Waarenkunde, am Schlusse des Werkes — dann Seite 101, 116, 653 eingeheftete Uebersichtstabellen so wie solche Seite 680 und 681 für anzuwendende Mischungen von Alcohol mit Wasser auf zu bestimmende Stärkegrade — sind eine nützliche Beigabe. v. Pelikan. Brauer. 3. Juratzka. 9 Zum Schlusse bin ich so frei, die verehrlichen Herren auf den in einigen Exemplaren zu vertheilenden Brief zu weisen, in welchem auf specielle Abhandlungen von Waaren für allgemeinen Gebrauch aufmerk- sam gemacht wird; Viele können schon daraus den wahren Werth des Buches erkennen. Der Preis dieses 86 Bogen starken Bandes in Papierumschlag ge- heftet ist 7 fl. Einen eontinuirlichen Gebrauch zu machen beabsichtigende Abnehmer werden die Kosten dafür nicht bereuen, denn des Verfassers Streben war kein gewinnzuerzielendes dabei, sondern nach seinem Wissen, Erfahrungen und Kräften Etwas zu nützen. Möge dieses bald seine Früchte tragen! In dem Werke vorkommende Druckfehler bittet der Verfasser zu entschuldigen, da selbe auf das Verständniss des Werkes nicht sinn- störend einwirken. Hr. A. v. Pelikan theilt über Getreideverwüstungen im Banate durch Anisoplia mit. (Siehe Abhandlungen.) Hr. Brauer bespricht die Einwendungen Dr. Gerstäker’s gegen seine neue Eintheilung der Dipteren und beschreibt eine neue Phryganidengattung Acrophylaz. (Siehe Abhandlungen). Hr. J. Juratzka berichtet 1. über das Vorkommen von Hypnum procerrimum Molendo auf dem Waxriegel des Schnee- bergs in Nied.-Oesterreich, welcher der dritte bekannte Standort dieser ausgezeichneten mit Zypn. molluscum zunächst verwandten und in ihren kleinen Formen auch sehr ähnlichen Art ist; 2. über ein für Oesterreich neues Lebermoos, nämlich Jungermannia dentata Raddi (teste Gottsche), welche von Herın Pfarrer J. 2. Holuby im Kamenice-Thal bei Nemes Podhragy gefunden wurde; endlich über zwei für Nied.-Oesterreich neue Pilze, und zwar Trametes Kalchbrenneri Fries. in litt., welchen er im Halterthale und auf dem Rosskopfe bei Wien, und Panus Sain- sonti (Lev.) Heufler, welchen er mit Dr. Peyritsch auf dem Rosskopfe an alten Buchenstrünken gefunden hat. Letztere Aıt wurde schon früher von Freiherrn von Hohenbühel auf dem Me 92 Sitzung vom 7. August 1867 Donauberg und auf dem Braunstätter Kogel (in Nied.-Oesterr.) unfern Grein aufgefunden. Sodann bespricht er unter Vorlage derselben eine Abhand- lung über Panus Sainsonii (Lev.) Heufler, von L. Freiherrn von Hohenbühel und ein von Dr. Em. Weiss eingesendetes Manuscript „Floristisches aus Istrien und Dalmatien.“ (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich berichtet er, dass Dr. Peyritsch mit Dr. Reuss jun. einen neuen Standort des Zuydrodictyon utriculatum und zwar in einer Pfütze östlich von der Circus-Wiese im Prater entdeckt haben und legt Exemplare von diesem Standorte mit dem weiteren Bemerken vor, dass der alte Standort beim Süd- bahnhofe durch Umstaltung der Localität als verloren zu be- trachten ist. Hr. A. Rogenhofer legte die von Hın. G. Semper in Altona eingesendete Beschreibung der Raupen von 27 Arten Schmetterlingen vor, welche in ihrer Entwicklungsgeschichte von dessen Bruder, dem berühmten Reisenden und Naturforscher Dr. Carl Semper auf den philippinischen Inseln beobachtet wurden und theilweise nach lebenden Exemplaren vorzüglich abgebildet vorliegen. (Siehe Abhandlungen.) Ferner zeigte derselbe die prachtvolle Tropaea Isabellae Gra&lls vor, der reichen Sammlung des Herrn Oberstabsarztes Dr. v. Zimermann angehörend und besprach mehrere Arten dieses Genus. Zuletzt übergab er eine Revision der Tomiciden von Hrn. Grafen Ferrari, die der Verfasser der Gesellschaft verehrte. Hr. Dr. Fr. Löw legt die 2. Serie zoologischer Notizen vor, (Siehe Abhandlungen.) *) *) In derselben ist der auf pag. 95% des XVl. Bandes durch Versehen unrichtig ausgeführte Holzschnitt, die Hülle um Lyda inanita, wiedergegeben. Uebrigens findet sich in den Annales des seiences nat. 2. S. Bd. 19 1843, pag. 387 eine ausführliche ausgezeichnete Mittheilung dieses Gegenstandes von M. P. Huber nebst Abbildung auf Taf. XII. B. - (Die Redaction.) Th. A. Bruliin. 93 Hr. Georg Ritter v. Frauenfeld bespricht die 12. Fort- setzung seiner zoologischen Miscellen (siehe Abhandlungen) und legt mycologische Miscellen von Hrn. Schulzer v. Müggen- burg (siehe Abhandlungen) vor, Hr. P. Th. A. Bruhin in St. Gerold bei Bludenz theilt brieflich folgende Notizen und teratologische Beiträge mit: Nachstehend habe ich einige neue Funde von vorarlbergischen Schalthieren (Zelices) und Pflanzen notirt, welche vielleicht eine Stelle in den „Sitzungsberichten“ finden dürften. Mit dem Material zu einer Wirbelthierfauna bin ich nun schon so weit gediehen, dass ich hoffen darf, bis nächstes Jahr ein annähernd vollständiges Verzeichniss der Wirbelthiere Vorarlbergs (nicht bloss des Walserthales, wie ich anfänglich beabsichtigte), liefern zu können. Es fehlen mir zwar noch immer mehrere Kleinsauger, welche ich aber bis dahin noch zu erhalten hoffe, jetzt schon belauft sich die Zahl der mir bekannten Wirbelthiere Vorarlbergs auf eirca 300 Species. Nachträge zur Molluskenfauna Vorarlbergs. Helix Pomatia L. var. ö scalaris Charp. wurde in St. Gerold zweimal gefunden, ging aber durch Sorglosigkeit leider wieder verloren. Helix hortensis Müll. Von dieser äusserst veränderlichen Art fand ich im Walserthale drei merkwürdige Formen: 4. Eine gelbe Abart mit einem einzigen Band (dem dritten) = 0.0.3.—%,.0, zu dem aber in 19“ Entfernung (vom Mundsaume an gerechnet) noch ein zweites (das vierte) kommt, daher die Bruchstelle in obiger Formel; 3. eine gelblich-weisse Abart mit 5 wasserhellen Bändern; 3. Eine gelbe Abart mit 5 Bändern von aufsitzenden Flechten (Schwämmen?). Letztere zwei fand ich in St. Gerold, die erste in Sonntag im Walserthale. Einige neue Bürger der Flora Vorarlbergs. Ganz neu für die Flora Vorarlbergs sind: Chaerophyllum temulum L., welches ich gemeinschaftlich mit dem Mitgliede Hrn. Baron von Sternbach und Hrn. Dr. Ludwig Seeger von Ludesch beim „hängenden Stein“ unfern Bludenz fand; Custer und 94 Sitzunz vom 7. Augnst 1867. Höfle geben es nur für die Schweizerseite des Rheinthales, Hausmann für Vorarlberg gar nicht an. Corallorrhiza innata R. Br., welche nach Custer undHausmann ebenfalls nur im schweizerischen Rheinthal bei Rheinecke gefunden wurde, entdeckte ich diesen Sommer im Schöppenwald bei Thüringerberg. Gentiana acaulis L. var. caulescens Gaud. an der Lutz bei Sonntag im Walserthale. Diesen füge ich noch die Standorte einiger anderer weniger häufigen Pflanzen bei, welche ich in den „Beiträgen“ und „Neuen Beiträgen zur Flora Vorarlbergs“ als neu aufgeführt. Helleborus viridis L. fand ich nun auch bei Ludesch. Bregenz und Ludesch sind bis jetzt die einzig bekannten vorarlbergischen Standorte für diese Pflanze. Als ich noch in Mehrerau bei Bregenz mich aufhielt, gab ich einem Schüler einige Exemplare von Helleborus viridis zum Nachhausetragen. Zu Hause angekommen, war die Hand, in welcher er dieselbe getragen, sehr stark aufgeschwollen und die Geschwulst nahm in den folgenden Tagen noch eher zu statt ab, bis sie sich endlich etwa nach einer Woche allmälig wieder verlor. Onopordum Acanthium L. fand sich dieses Jahr in ungefähr 15 Exem- plaren am „hängenden Stein.“ Orobanche Teuerii Schultz, welches ich letztes Jahr auf Teucerium Chamaedrys in St. Gerold fand, traf ich jetzt häufig auf T. montanum bei Buchboden, Cerastium glomeratum Thuill. auch in Ludesch. Teratologische Beiträge. Dem Verzeichnisse der in Vorarlberg beobachteten Farbenabände- rungen von Blüten — welchem ich nachträglich noch Centaurea Scabiosa L. weissblühend beim „Unterhaus“ in St. Gerold, Teuerium Chamaedrys L. weissblühend unter „Quadern“ am der Walserstrasse bei Thüringen und Gentiana acaulis L. wirklich weissblühend auf der Alpe Ober- Patnum bei Sonntag beifügen kann — lasse ich nun ein solches der regelwidrigen Pflanzenbildungen folgen, welche sich zerstreut in meinen „Beiträgen“ und „Neuen Beiträgen“ finden, hier aber nach den Organen geordnet und durch seitherige Entdeckungen bereichert sind, wobei jedoch den von Insektenstichen und Pilzen etc. herrührenden Missbil- dungen, welche eher in das Gebiet der Pathologie gehören, keine Rech- nung getragen wurde. Es kann zwar nicht geläugnet; werden, dass Teratologie. und Pa- thologie sehr nahe verwandte Disciplinen sind, zum Theil’ auch in ein- ander übergreifen, jedoch glaube ich, von: der: Teratologie mit Grund Th. A. Brulun. 95 solche Missbildungen ausschliessen zu müssen, welche zu ätiologischen Momenten andere organische Wesen (Schmarotzer) haben. A) Regelwidrige Bildungen des Stengels. 1. Spiralig gewundene und bandartige Stengel. Die Spiraltendenz, welche sich in so auffallender Weise schon bei den einfachen Organen — Zellen und Gefässen — zeigt, äussert sich auch in den zusammengesetzten Organen, namentlich im Stengel. Denn abgesehen von Vallisneria spiralis, wo die Spiralform des Stengels zu den normalen Lebenserscheinungen gehört, konımt dieselbe allen win- denden Pflanzen zu und, wiewohl sehr selten abnormal bei einigen an- dern Pflanzen, welche sonst in der Regel einen gestreckten Stengel besitzen. Mit dieser Spiraltendenz scheint die Fasciation des Stengels in einem innigen Zusammenhange zu stehen, oder vielmehr, die Spiral- tendenz ist vielleicht eine blosse Folge der Fasciation. Zu diesem Schlusse gelangte ich durch folgende Betrachtungen: a) Gebänderte Stengel entstehen gewöhnlich durch Verwachsen von zwei Stengeln; die Trennungslinie lässt sich oft schon mit unbewafl- netem Auge erkennen. Wenn dieses aber auch nicht der Fall ist, so spricht für eine solche Verwachsung doch der Umstand, dass ge- bänderte Stengel gewöhnlich Zwillings- oder Drillings- blüten tragen; ein sehr lehrreiches Beispiel ist in dieser Hinsicht die Zwillingsblüte der Primula acaulis Jacg., welche ich in dem Berichte der naturf. Ges. von St. Gallen vom J. 1866 abbilden liess, wo ein Theil des Blütenstiels und Kelches noch gemeinschaftlich ist, die Blumenkronen aber innerhalb des Kelches sich trennen und von normalen Blüten sich durch gar nichts unterscheiden. Durch das ungleiche Wachsthum zweier verwachsener Stengel muss dann auch eine grosse Spannung entstehen, welcl.e die spiralige Drehung des (bandartigen) Stengels zur Folge hat. Man könnte zwar die eitirte Primula-Blüte für eine Art Dichotomie — also gerade für das Ge- gentheil einer Verwachsung — erklären, aber auch dann noch sprechen solche Bifurcationen für eine frühere Verwachsung. b) Mehr Beweiskraft als diesem ersten Punkte schreibe ich jedoch dem zweiten zu, dass nämlich bandartige Stengel in der Regel auch spiralig gedreht sind, wie aus dem Verzeichnisse er- sichtlich ist. Campanula rotundifolia L. Bandaıtig. S. Beitr. Nr. 3. Hippuris vulgaris L. (Bandartig-) spiralig. S. Beitr. Nr. 14. Pinus Abies L. Bandartig-spiralig. S. Beitr. Nr. 22. Lanunculus bulbosus L. Bandartig. 8. Beitr. Nr. 26. Primula offieinalis Jacg. Bandartig. S. N. Beitr. 96 Sitzung vom 7, August 1867. Asparagus offieinalis L. Bandartig-spiralig. S. N. Beitr. Equisetum Telmateja Ehrh. (Bandartig-) spiralig. S. N. Beitr. Sambucus Ebulus L. Bandartig. In Thüringen. 9. Dichotomie. Diese kommt nicht nur bei Axengebilden, sondern auch bei Blät- tern vor. Abnorme Dichotomie der Axe heobachtete ich bei Aehren von: Plantago major L. S. N. Beitr. (auch rispig.) Phleum pratense L. S. N. Beitr. Equisetum Telmateja Ehrh. (Rispig.) S. N. Beitr. E. arvense L. St. Gerold. 3. Fortgesetztes Wachsthum der Axe. In der Regel schliesst sich das Wachsthum der Axe mit der Bil- dung der Endblüte ab. Von dieser Regel machen aber Doldenpflanzen hie und da eine Ausnahme, indem sich die Axe durch die Dolde fort- setzt und in einiger Entfernung eine zweite Dolde bildet. So bei: Peucedanum Oreoselinum Mönch. S. Beitr. Nr. 20. Daucus Carota L. S. N. Beitr. Nun auch in St. Gerold gefunden. Ohaerophyllum aureum L. St. Gerold. Dahin gehört auch: Primula farinosa L. S. Beitr. Nr. 24. Knautia arvensis Coult. S. Beitr. Nr. 16. Centaurea Scabiosa L. St. Gerold. Equisetum palustre L. 8. Beitr. Nr. 37. 4. Verkürzung der Axenglieder und dadurch erfolgte Wirtel- stellung gegenständiger Blätter. Silene inflata Sm. S. N. Beitr. Cerastium triviale Link. S. N. Beitr. Knautia sylvatica Dub. S. N. Beitr. 5. Beblätterter Schaft. Taraxacum offieinale Wigg. S. N. Beitr. Bellis perennis L. St. Gerold. B) Regelwidrige Bildungen des Blattes. 1. Di-, Trichotomie des Blattes. Anemone hepatica L. S. Beitr. Nr. 2. (Lappen getheilt.) Örepis biennis L. S. Beitr. Nr. 7. Medicago sativa L. S. Beitr. Nr. 18. (Blätter 4—5zählig.) Trifolium filiforme L. S. Beitr. Nr. 30. (Endblätter 3zählig.) Th. A. Bruhin, 97 Polypodium wulgare L. S. Beitr. Nr. 38. Aspidium filix mas Sw. S. Beitr. Nr. 39. A. montanum Vogl. S. Beitr. Nr. 40. Dichotomisch. A. spinulosum Sw. S. Beitr. Nr. 41. Asplenium viride Huds. S. Beitr. Nr. 36. 2. Wurzelndes und knospentreibendes Blatt. Cardamine pratensis L. S. Beitr. Nr. 5. C) Regelwidrige Bildungen der Blütentheile,. a) Kelch. 4. Umwandlung der Kelchblätter oder Hüllblätter in Laubblätter. Anemone Hepatica L. S. Beitr. Nr. 2. (Hüllblätter sehr verlängert.) Geum rivale L. S. Beitr. Nr. 10 und N. Beitr. Campanula pusilla Haenke. S. N. Beitr. Heracleum spondylium L. S. Beitr. Nr. 13 und N. Beitr. Silaus pratensis Bess. S. Beitr. Nr. 29. Knautia sylvatica Dub. St. Gerold. (Hüllblätter sehr verlängert.) Taraxacum offieinale Wigg. S. N. Beitr. 2. Zahl der Kelchzipfel oder Hüllblätter abnormal. Damit ist gewöhnlich auch eine abnormale Zahl der Blumenblätter oder Saumzipfel verbunden; man vergleiche daher b) 3. b) Blüten oder Blumenkrone. 1. Zwillings-, Drillingsblüten. Campanula rotundifolia L. S. Beitr. Nr. 3 und N. Beitr. Ranunculus bulbosus L. S. Beitr. Nr. 26. Vinca minor L. S. Beitr. Nr. 35. Primula offieinalis Jacgq. S. N. Beitr. Leucojum vernum L. S. N. Beitr. Bellis perennis L. S. N. Beitr. (Drillingsblüte.) Letztere und Chrysanthemum Leucanthemum L. fand ich um St. Gerold mit weissen Strahlblüten und Hüllblättchen mitten in der gelben Scheibe; diese Abnormität gehört daher vielleicht eher zu A) 3. Von Zierpflanzen traf ich: Zinnia elegans mehrmals mit Zwillings- und Drillingsblüten im Mehrerauer Garten. 2. Gefüllte Blüten (freiwachsender Pflanzen). Aquilegia vulgaris L. St. Gerold. Ranunculus repens L. St. Gerold. KR. acris L. S. Beitr. Nr. 25. Campanula Trachelium L. S. N. Beitr. Sits.-Ber. Ba. AVIl. N 985 Sitzung vom 7. Auesust 1867. 3. Zahl der Blumenblätter oder Zipfel abnormal. Lycehnis diurna Sibth. S. N. Beitr. (Bl. bl. 4.) Gentiana germaniea Willd. Blumenkronzipfel 6-7. An der Lutz bei Sonntag. Campanula Trachelium L. S. N. Beitr. (Mit 4- und Gzipfl, Saum.) C. rotundifolia L. S. N. Beitr. (Zipfel 4, 6—7.) C. patula L. S. N. Beitr. (4- u. 6zipf. Saum); auch St. Gerold. 4. Abnormal regelmässige Blüten. (Pelorismus.) Linaria spuria Mill. (Peloria.) S. N. Beitr. Galeopsis pubescens Bess. S. N. Beitr. Stachys sylvatica L. S. N. Beitr. 5. Einzelne Blüten bei Compositen und Dipsaceen (im Blattwinkel oder auf dem Scheitel eines geknickten Blütenstiels). Centaurea Jacea L. S. Beitr. Nr. 6. Knautia arvensis Coult. St. Gerold. Scabiosa Columbaria L. S. N. Beitr. 6. Proliferirende oder lebendiggebärende Pflanzen. wo Cardamine pratensis L. S. Beitr. Nr. 5 Geum urbanum L. S. Beitr. Nr. 11. Selinum Carvifolia L. S. Beitr. Nr. 28. Trifolium pratense L. S. Beitr. Nr. 31 und N. Beitr. T. repens 1. S. Beitr. Nr. 32 und N. Beitr. Equisetum Telmateja Ehrh. polystach. prolifer. S. N. Beitr. Aygrostis stolonifera L. vivipara A. vulgaris With. — Aira caespitosa L. = Poa bulbosa L. — Reminiscenzen einer bot. Excurs. P. alpina L. = durch Algau u. Vorarlb. u. N. Beitr. Festuca ovina L. _ Setaria viridis Beauy. — Dactylis glomerata L.._ — Fragaria vesca L. Aus den vergrünten Blüten brechen 3zählige Blätter hervor. St. Gerold. Plantago lanceolata L. e. prolifera. (Hagenbach, Tent. florae Basil. 1. 152.) St. Gerold. c) Früchte. Fagus sylvatica L. Mittelständiger Same linsenförmig (nicht 3eckig), wie diess auch bei der zahmen Kastanie öfter vorkommt. St. Gerold. Veronica polita Fries. S. Beitr. Nr. 34. (Kapsel 3fächerig.) Prunus avium L. Mit Zwillings — Drillingsfrüchten. Häufig am Thüringerberg. P. domestica L. Ebenso in St. Gerold. S. N. Beitr. Pyrus Malus L. Ebenso in St. Gerold. S. N. Beitr. ——e 3 ———— Sitzung am 2. October 1867. Vorsitzender: Herr Dr. Ludwig Ritter von Köchel. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Bail Dr. Th., Professor an der Real- Schein Manz RR: Bommer Dr. J. E., Conservator am Jardin botanique in Brüssel . . . . 2... Coldham James Georges, ev. Missionär aus Bomdon,in Indten@lel, UANNIDRIKE, Hai Mertha Johann, Beamter am obersten Gerichtshofe in Wien ..... ... Nemethy Ludwig von, Cooperator in Szo- mor, Post Zsambek in Ungarn... . Prochaska G. F. in Konstantinopel. . . Röder Vietor von, Oekonom in Hoyn, Her- zeeuhammemhaltieneen: mn GUBSENN. Staes Üoelestin D., rue des 2% Eglises, 28 ın Brüssel WER „U „WEN i, Suringar Dr. W. F. R., Rector magnifieus inBeyden.'. .-..MOL-POON DENE Kanitz, v. Frauenfeld. Kanitz, v. Frauenfeld. Dr. Lesko, v. Frauenfeld. Erber, v. Frauenfeld. Th. Aschner, Jul. v. Meszlenyi. L. Prochaska, v. Frauenfeld. A. Rogenhofer, Fr. Brauer. Th. Lecomte, Colbeau. Kanitz, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände ; Anschluss zum Schriftentausche: Schaffhausen: Schweizerische Gesellschaft, entomologische. Moskau: Societe des Amis de la Nature. Leyden: Redaction des Neederlandsch Kruidkundig Archief. N * 100 Sitzung vom 2. October 1867. Im Schriftentausche: Abhandlungen d. nat. Verein zu Bremen. 1867. I. 2. Abhandlungen d. math.-phys. Cl. d. k. bair. Akad. d. Wissensch. X. 4. München. 1866. Bericht d. Forstvereines für Tirol. 51. Heft. Innsbruck 4867. Jahresbericht d. österr. Alpen-Ver. III. Wien 1867. Jahresbericht d. schles. Gesellsch. Breslau 1866. Jahresbericht d. Staats-Ackerbau-Behörde von Ohio Kolumbus. 1866. Mittheilungen der Schweiz. entom. Gesellsch. II. 1—5. Schaffhausen 1867. Monatsbericht der königl. preuss. Akad. d. Wissensch. Berlin 1867. Mai, Juni. Oesterr. Monatsschrift für Forstwesen. XVII. Juni- und Juliheft. Wien 1867. Schriften d. k. phys.-ökonom. Gesellsch. zu Königsberg. 6. Jahrg. 1865. 21. Abth. Sitzungsberichte der kais. Akad. d. Wissensch. math.-nat. Cl. LV. &, 5. Wien 1867. -Sitzungsberichte d. königl. bair. Akad. d. Wissensch. zu München. II. Heft. 1. München 1867. Sitzungsberichte d. Gesellsch. z. Beförd. d. ges. Naturwissensch. Marburg 1866. Juni—December. Sitzungsberichte d. naturwiss. Gesellsch. Isis. 1867. Nr. 4—6. April, Mai, Juni. Dresden. Verhandlungen d. Forst-Section in Mähren und Schlesien. 3. und 4. Heft. Brünn 1867. Verhandlungen d. naturf. Verein in Brünn. V. Brünn 1867. Verhandlungen d. königl. Leop.-Karol. Akad. XXV. Dresden 1867. Annuario della Societa dei Naturalisti in Modena. Anno II. 1867. Atti dell’ imp. reg. Istituto veneto. V. 2. Venezia 1859—1860. ee e » XI. 8,9. Venezia 1866 —1867. Atti dell real Academia de Firenze. Nr. 47—49. 1867. Memorie dell’ Acad. di Bologna. VI. 3. 1867. Rendiconto dell’. Acad. di Bologna. 1866—1867. Bulletin de soc. m. d. naturalistes de Moscou. XL. 1867. Bulletin de U acad. imp. d. scien. de St. Petersbourg. XI. 3-4. XI. 1. 1867. - Bulletin de la soc. Vaudoise. IX. Nr. 57. Lausanne 1867. Memoires de U acad. imp. de Dijon. XII. 13. 1865- 66. Memoires de la soc. imp. de Cherbourg. XII. Paris 1866. Smithsonian Miscellanous Coll. I. VII. Washington 1862— 1867. American Journ. of Conchyliol. III. 3. Philadelphia 1867. G. v. Frauenfeld. 101 Annals of Lyceum of Natural History. VII. 11--14. New- York. 1866 —1867. The American. Journ. of Science and Arts XLIll. Nr. 128—129. New-Haven 1867. Proceedings of the Academy of Nat. Sciences. Nr. 1-5. Philadelphia 1867. Proceedings of the Californ. Academy. IIl. 2, 3. San Francisco 1864— 1865. Proceedings of the American Philosoph. Soc. &. 75, 76. Philadelphia 1866. Memoirs of the Boston Soc. I. 1. 2. 1866 — 1867. Annual Report of Smithsonian Institution. Washington 1866. The Transactions of the entom. Soc. of London III. IV. 18661867. Journal de sc. da acad. r. d. Lisboa. X. Nr. 3. Agosto 1867. Acta soc. seient. Fennicac. VIII. 1. 2. Helsingfors 1867. Bedrag till. Finland’s Natur och. Folk. Helsingfors 1864— 1867. Notiser pro Flora et Fauna fennica. 4. Helsingfors 1964. Ofversigt af Finska Vetenskaps-Soc. Förhandl. VL—VII. Helsing- fors 1863—1866. Geschenk des Herrn Custos Rogenhofer: Kaiserling und Blasius: Die Wirbelthiere Europa's. Geschenk der Herren Verfasser : Coness: Oseolog. and Myology. of Colymbus torquatus. Cambridge 1866. Ferrari: Borkenkäfer. Hahn: Anleitung z. Bewirthschtg. d. Bauernwaldungen. Lea Oservations on genus Unio. Vol. XI. Oulianini. Fauna Orthopt. et Neuropt. Moskau. Pirona Synodontites Novum gen. Rudistarum. Wagner: Der Schwämmesamnler. Der Herr Vorsitzende begrüsste den anwesenden Herrn Hof- rath Dr. A. Schenk aus Würzburg als Gast. Der referirende Secretär Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld las folgende an die Gesellschaft gerichtete Zuschrift des hochlöblichen Gemeinderathes von Wien: Der Gemeinderath der Stadt Wien hat zu Folge Beschlusses vom 30. v. M. der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien vom Jänner D) - 102 Sitzung vom 2. October 1867. = 1868 angefangen eine Subvention von jährlichen zwei Hundert Gulden österr. W. für die Dauer von drei Jahren, also für die Jahre 1868, 1869 und 1870 bewilligt. Das städtische Oberkammeramt wird demnach angewiesen, vom Jänner 1868 angefangen, durch drei aufeinander folgende Jahre obigen Betrag dem Vorstande der Gesellschaft gegen gehörige Empfangsbestä- tigung und Vorweisung des Intimations-Dekretes aus der städt. Cassa zu erfolgen. Hievon wird der löbliche Vorstand in Erledigung der diessfälligen Eingabe vom 1. Februar 1. J. in die Kenntniss gesetzt. Wien am 38. August 1867. Bergmüller, Vieebürgermeister. Die Versammlung gab ihrem lebhaften Danke dureli Erleben von den Sitzen Ausdruck. Ferner machte Herr Ritter von Frauenfeld folgende Mit- theilungen: Als Ergebnisse von wissenschaftlichen Reisen, welche mit von der Gesellschaft erwirkten Freikarten unternommen wurden, übergaben Herr J. Mann mehr als 1000 Insecten aller Ordnungen, ferner Herr Emil Marenzeller 250 Fische, 200 Mollusken und Radiaten aus der Adria. Die Leitung der Gesellschaft benützt diesen Anlass, um der hoch- löblichen Direction der k. k. Südbahn, durch deren gütige Unterstützung diese Reisen mit ihrem reichen Ergebnisse möglich wurden, den wärm- sten Dank auszusprechen. Das Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere sendete folgendes Programm der von ihm für 1869 ausgeschriebenen Preise: „Un processo analogo a quello dei signori Tessie du Motay e Mare- chal per trar profitto dall’azoto, ponendolo in tali condizioni da poterto compenetrare con opportune sostanze, le quale usate direttamente, o mis- chiate cogli ordinarj concimi, possano servire alla fertilizzazione dei campi deficienti di azoto.“* Tempo utile pel concorso, tutto febbrajo 1869. Il premio e di L. 1200. Premj Triennali. Il R. Istituto Lombardo, giusta l’art. 25 del suo Regolamento orga- nico, „aggiudica ogni triennio due medaglie d’oro di lire 1000 eiascuna, G. v. Frauenfeld. 103 per promuovere le industrie agricola e manifatturiera; una delle quali destinata a quei eittadini italiani che abbiano concorso a far progredire l’agricoltura lombarda col mezzo di scoperte o di metodi non ancora pra- ticati; l’altra a quelli che abbiano fatto migliorare notevolmente, od in- trodotta con buona riuseita una data industria manifattrice in Lombardia.* Chi eredesse di poter concorrere & questi premj, & invitato a pre- sentare la sua istanza, accompagnata daglı opportuni documenti, alla Segreteria dell’Istituto, nel palazzo di Brera in Milano, non piü tardi del 4. maggio 1870. Premj di Fondazione Cagnola per 1868. „Monografia dei lavori che si eseguiscono nelle filature di cotone, in cui vengano indicate quali operazioni siano insalubri, quali sistemi igienici valgano a conservare la salute degli operaj, e quali rimedj e provvedi- menti governativi possano concorrere allo scopo.“ Tempo utile a presentare le Memorie, tutto febbrajo 1868. Il premio consiste in L. 1500, ed una medaglia d’oro del valore di L. 500. Per 1869. „Una Memoria nella quale sia dimostrata l’efficacia curativa e pro- filattica dei solfiti e degli iposolfiti alcaliniı e terrosi nelle febbri inter- mittenti da malaria, comparativamente ad altri mezzi e rimedj gia eonoseiuti.' Tempo utile a presentare le Memorie, tutto febbrajo 1869. Il premio consiste in L. 1500, ed una medaglia d’oro del valore di L. 500. Per 1870, „Una Memoria che tratti dei vantaggi gia conseguiti o possibilli nella agricoltura di alcune delle provincie del Regno, ed a preferenza delle lombarde, dalla introduzione gia fatta o possibile delle dottrine e pratiche oggidi raccomandate dai progressi della fisica, chimica, e meteo- rologia.“ Tempo utile a presentare le Memorie, tutto febbrajo 1870. Il premio consiste in Lire 3000, compresavi la consueta medaglia d’oro, del valore di L. 500. Per 4869. „Sulla natura de’miasmi e contagi; -—— sulla direzione dei palloni volanti; — sul modo d’impedire la contraffazione di uno sritto.“ Si offre quindi il premio di L. 1500 e di una medaglia d’oro di Lire 500. Le Memorie e le opere stampate dovranno essere presentate entro il febbrajo 1869. x 104 Sitzung vom %. October 1867. Prem) di Fondazione Secco-Comnene per 1868. „Manuale che esponga in forma elementare i fenomeni e le leggi costituenti la dottrina sulla trasformazione del calore in lavoro meccanico, e viceversa, con applicazioni alle macchine termodinamiche.“ Tempo utile a presentare le Memorie, tutto febbrajo 1868. Per 1872. „Determinare, in base alle cognizioni chimiche e con opportuni esperimenti, quali siano i migliori mezzi antifermentativi ed antisettici, quali i migliori disinfettanti e deodoranti, sia semplici, sia composti; indi- candone le preparazioni per gli usi occorenti diversi, e il costo relativo; facendosi carico altresi degli stud) particolarmente recenti nell’argo- mento.“ Tempo utile a presentare le Memorie, tutto febbrajo 1872. Il premio per ciascuno di questi concorsi € d. L. 864. Premj di Fondazione Brambilla per 1869. E noto il grande sperpero di combustibili vegetali nella fabbrica- zione delle calci comuni, dette grasse, dipendente dall’uso ancora conti- nuato delle antiche fornaci intermittenti, mentre colle fornaci a fuoco continuo si economizzano tre quinti della legna consunta attualmente per una eguale quantita di prodotto. L’Istituto promette quindi un premio di L. 2000, oltre una medaglia d’argento commemorativa, a chi pel 30 novembre 1868 avra attivato in uno o nell’altro dei due suddetti circondar)j una fornace di calce grassa di grandi dimensioni a fuoco continuo, la quale possa anche servire di spinta agli altri fabbricatori di calce ad entrare nella via del pro- gresso. Tempo utile pel concorso, tutto gennajo 1869. Per 4870. Da solo tre lustri venne riconosciuta la grande efficacia nell’ agri- coltura dei coneimi riechi di fosfati, e gia tutte le nazioni civili istituirono grandiose manifatture di queste sostanze, ricavandole o dai fosfati fossili, apatiti, coproliti, ecc., o dalle ossa. L’Inghilterra fa annualmente impor- tazioni grandiose di queste ultime dall’America, e anche dall’Italia, per la preparazione dei fosfati ad uso agricolo, che si allestiscono in grandi masse nella manifattura detta Cerere Wolverhampton, descritta nell Ca- talogo pubblicato dalla R. Societa d’Agricoltura di Londra nel 1862. Desiderandosi vivamente dagli agronomi nostri di poter trovare in commercio i detti fosfati perparati per l’agricoltura, l’istituto invita gli industriali a dedicarsi a questa manifattura, promettendo um premio di G. v. Frauenfeld. 105 L. 3000, oltre ad una medaglia d’argento commemorativa, a chi ne avesse attivata una pel 30 novembre 1869 di sufficiente produzione annua per la concimazione almeno dı 200 ettari. Tempo utile pel concorso, tutto gennajo 1870. Ebenso sendete die Societe Imperiale des Sciences Naturelles de Cherbourg folgendes Programm der für das Jahr 18638 von ihr ausgeschriebenen Preise ein: 1. Quelle est l’epoque la plus convenable pour recolter les varechs fixes sur les rochers, et qui concilie le mieux les exigences de leur re- production avec les besoins et les usages de l’agrieulture? Peut-on faire deux recoltes chaque annee, ou doit-on en faire une seule? Peut-on ar- racher le varech, ou doit-on le couper? 2. Quels peuvent etre les moyens de concilier autant que possible les interets des agriculteurs avec ceux des fabrieants d’iods et des sels de varechs? 3. Quels sont les modes d’application les plus propres a augmenter les effets de la fumure par les varechs? L’emploi d’un melange en pro- portions convenables des r&sidus de la lixiviation des soudes brutes avee le varech normal, ne pourrait-il donner de bons resultats &conomiques ? Par quelles methodes de stratification et de maceration prealables par- viendrait-on a reunir avec profit les matieres minerales contenues dans ces residus avec les substances organiques indispensables pour completer les elements de la nutrition vegetale et obtenir le maximum d’effet utile? Le prix du concours est une medaille d’or de 500 Frances. Der Photograf Emil Orb, Alservorstadt Nr. 16, hat sich freund- lichst erboten, den verehrlichen P. T. Mitgliedern der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft 1 Dutzend photografirter Porträts um den Betrag von 3 fl. ö. W. zu liefern. Indem ich mir erlauhe, ein mir bei demselben verfertigtes Bild vor- zulegen, richte ich zugleich au jene P. T. Herren Mitglieder, welche ihr Porträt für das photografische Album der Gesellschaft noch nicht über- geben haben, die Bitte, zu diesem Zwecke hievon gefälligst Gebrauch zu machen, In der nächsten Versammlung am 6. November findet die Wahl von 6 Ausschussräthen für die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft statt; und zwar als Ersatz für die Herren F, OÖ. Bergenstaum, G. R. Sitz.-Ber. Bd. XVII. (0) 106 ö Sitzung vom 2. October 1867. v. Haimhoffen, Dr. G. Mayr, A. v. Pelzeln, Dr. F. Rauscher, deren Funetionsdauer mit Schluss 1867 zu Ende geht, dann für den verstor- benen Herrn Dr. A. R. v. Eisenstein. Das vereinigt erschienene 2. und 3. Heft der Verhandlungen wurde vorgelegt. Herr B. Oulianini, Sekretär der entomologischen Section der Societe des Amis de la Nature & Moscou übersendet eine Aufzählung der Neuroptern und Orthoptern des Gouvernements von Moskau in rus- sischer Sprache. Dieselbe enthält 162 Neuroptern und 53 Orthoptern, mit Angabe aller Fundorte, der Metamorphosen, so weit dieselben bekannt sind, den literarischen Nachweisen und einer Karte mit rother Bezeichnung der in diesem Gebiete genau durchforschten Orte. Herr Oulianini bemerkt, dass ihm die bisher nur aus Südeuropa bekannte Libellula depressiuscula mitgetheilt ward, die in einem Garten Moskau’s gefangen ward. Bemerkenswerth ist auch die gänzliche Abwesenheit sämmtlicher Centralrussland angehöriger Arten, wie der Rhyacophiliden unter den Phrygniden. In Kurzem erscheinen ebenso die Diptern von Herrn Fetschenko und die Hemiptern von Herrn Oschanine. Herr Ritter v. Frauenfeld las schliesslich folgenden Aus- zug aus einem von dem Missionär Herr Dr. W. Lobscheid aus Hongkong an ihn gerichteten Brief: — Ich sende Ihnen, hochverehrter Freund, ein Päckchen P’au f’a PYTE d. h. Hobelspäne, welche die chinesischen Frauen zum Stärken ihres gewaltigen Haarschopfes, der wie ein ruhender Schmetter- ling am Hinterhaupte sitzt, gebrauchen. Schneidet man ein Stückchen davon ab und taucht es ins Wasser, so wird die schleimige Masse nach sanftem Reiben fest und ist zum Auftragen fertig. Den Namen des Baumes, von dem ich Ihnen ein Stückchen Holz, wenn Sie es wünschen, senden werde, habe ich trotz langem Nachforschen noch nicht erfahren können. Auch erlaube ich mir, Ihnen die Photografie nach einem von meinem Freunde Dr. Bechtinger verfertigten Bilde einer wilden Formosanerin beizulegen. Die Dame ist gewaltig tättowirt. J. Erber. A. Kanitz. F. Brauer. 107 Mit nächstem Mal erhalten Sie die beiden ersten Theile meines chinesischen Wörterbuches, das sich durch mein stetes Unwohlsein bisher so sehr verzögert hat. — Herr Josef Erber berichtete über seine diessjährige Reise nach den griechischen Inseln. (Siehe Abhandlungen.) Ferner zeigte derselbe einen Brutbau von Vespa alsatica mit folgenden Bemerkungen vor: Zum Schlusse erlaube ich mir, den ziemlich gut erhaltenen Brut- bau von Vespa alsatica vorzuzeigen und zu bemerken, dass ich mich schon seit mehreren Jahren mit der Beobachtung von Wespen und Hummeln befasse. Bezüglich ersterer zeige ich nun den Brutbau vor, und füge fol- gende Notiz bei. Die Weibchen dieser Wespen-Art überwintern in zerklüfteten Dach- sparren oder hohlen Bäumen. Im Frühjahre legt das schon im Spätherbst befruchtete Weibchen das kleinere Nest an, und bewohnt dasselbe, bis die erste Brut, gewöhnlich 2—3 Individuen ausgekrochen sind. Dieser kleinere Bau wird dann verlassen, und in der Nähe oder wie bei vorlie- genden der Fall war, knapp nebenan ein zweiter Bau angelegt. Dieser wird bis zur Individuenzahl 20—30 beibehalten, und dann mit mehr ver- einter Kraft zum Ausbau eines, schon gleich vom Anfange grösser ange- legten Baues geschritten. Unrichtig ist jedenfalls die Angabe, wonach diese Wespen stets nur im Freien hängende Nester bauen sollen. Ich habe dieselbe Art schon auch aus der Erde gegraben, und sieht dann der Ueberzug der Brutzellen fast gelb aus. Es ist dieses das erste mal, dass es mir gelang, diese Wespe vollkommen zu beobachten, und auch die Brutbaue alle ziemlich gut zu erhalten. Herr August Kanitz sprach über den Briefwechsel von Carl Clusius. Herr Friedrich Brauer legte vor: Beschreibungen neuer exotischer Odonaten. (Siehe Abhandlungen.) 108 Sitzung vom 5. Juni 1867. Herr Custos Dr. H. W. Reichardt machte folgende Mit- theilung: Obwohl es bei Zea Mays L. häufig vorkommt, dass sich in den männ- lichen Rispen, namentlich gegen die Spitze derselben hin, einzelne weib- liche Blüten entwickeln, so sind doch jene Fälle selten, wo sich in dem männlichen Blütenstande ein förmlicher Kolben von weiblichen Blüten ausbildet. Es war mir daher von grossem Interesse, durch unseren hoch- verehrten Vicepräsidenten Herrn k. Rath Dr. Ludwig Ritter v.Köchel, Kenntniss von einem solchen Falle zu erhalten, und ich bin so frei, die näheren Daten hier kurz mitzutheilen. Herr Dr. Ritter von Köchel fand nämlich am 26. August d.J. auf einem Maisfelde des Herrn von Wohlwend in Feldkirch eine Maispflanze, bei welcher die Spitze des männlichen Blütenstandes einen weiblichen Kolben von beiläufig 3 Zoll Länge und einem Zoll Dicke trug. Dieser Kolben führte die Körner in 41 Reihen, sie waren der Reife nahe und von gewöhnlicher Grösse. Scheidenartige Hochblätter fehlten an diesen kleinen weiblichen Kolben vollständig, so dass derselbe vollkommen un- bedeckt war. Nebst diesem kleinen Kolben fanden sich auf den verschie- denen Aesten der männlichen Rispe auch noch unregelmässig zerstreut einzelne weibliche Blüten. Das in Rede stehende abnorme Exemplar hatte keinen zweiten axillaren weiblichen Kolben und zeigte überhaupt einen etwasschmächtigeren Wuchs als die übrigen Pflanzen desselben Feldes. Ferner berichtete er über die 29. Fortsetzung seiner Mis- cellen. Schliesslich legte derselbe folgende zwei Aufsätze vor, die Herr Dr. Julius Milde eingesendet hatte: Ueber Asplenium fissum W. K. und A. lepidum Presl. (Siehe Abhandlungen.) Ferner Bemerkungen über einige Sporenpflanzen der deut- schen Flora. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: Aufzählung der im heurigen Sommer von Herrn J. Mann gesammelten Lepidopteren. (Siehe Abhandlungen.) G. v. Frauenfeld. 109 Beschreibung von 9 neuen Lepidopteren-Arten. (Siehe Ab- handlungen.) Ein Zwitter von Zrebia media von Dr. Kirchbaumer, (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld berichtete über einen im Stein eingeschlossenen lebenden Salamander. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte er folgende zwei Aufzätze vor: Ueber einen neuen Baumwollschädling aus Egypten und Zoologische Miscellen (12. Folge). (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich referirte der Herr Vortragende über folgenden eingesendeten Aufsatz: Bericht über einige von der Novara-Expedion mitgebrachte Landschnecken von Dr. Pfeiffer und Joh. Zelebor. (Siehe Abhandlungen.) Sitzung am 6. November 1867. Vorsitzender: Herr Dr. Robert Rauscher. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Schenk Dr., Professor der Botanik a. der Universität zu Würzburg ..... Direction. Horvath Geyza, Stud. med., Alsergrund, Wasapasse, Nr.16, AUEs RS eeslenzen: L. Jeiteles, v. Frauenfeld. Gerster Apard, Stud. med., Alsergrund, Wasapasse, Nr. 1b) one v. Bergenstamm, L. Jeiteles. Bosnjak Alexander, Privatier in Graboz. N. Bosnjak, Feud. Mozetic. Vivenot Franz Edler von, an der k.k. geolog. Reichsanstalt .. ..... v. Marno, v. Frauenfeld. Weiser Dr. Med., k. k. Corvet.-Arzt anf Sr. Majestät Schooner Saida in Pola v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Geleznow Dr. N. von, kais. russ. Staats- rath und Director der landwirthsch. Akademie bei Moskau ..... Dr. Reichardt, Aug. Kanitz. Exinger Ferdinand senior, K.k. of prethändlers Wu Bee Parreiss, v. Frauenfeld. Ehrenberg Hermann, Buchhalter, Weih- hurgwasse; Nr. . 200 oa H. Hohmeier, Dr. Rauscher. Eingegangene Gegenstände: Im Schriftentausche: Archiv für Naturgeschichte von Troschel. 33. Jahrgang, 2. Heft. Berlin 1867. Berichte d. Verhandlung d. nat. Gesellsch. zu Freiburg — B. IV, 3. Heft. 1867. Eingegangene Gegenstände. 111 Ergänzungshefte. II. H. 12, III. H. 1, 2. Hildburgshausen. 1867. 9%.—2%%. Jahresbericht der Pollichia. Dürkheim 1866. Jahresbericht d. k. k. geol. Reichsanst. in Wien 1867. XVII, Nr. 3. Monatschrift der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Juli 1867. Oest. Monatschrift für Forstwesen, XVII. Wien 1867. August. Sitzungsbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 1867, vom Mai. Annal. des scienc. phys. et nat. de Lyon, III. ser. IX, X. 1865, 1866. Journal de conchyliol. par Crosse, 3. ser. VII. Paris 1867. Memoires de l’acad. imp. de Lyon XV. Paris 1866. Memoires de la soc. de physique de Gentve XIX. Geneve 1867. Societ. des amis des science. natur. de Rouen, II. 1866. Journal of the royal geolog. soc. of Ireland. I. p. 3. 1867. Naturk. tijdschr. voor. neederl. Indie XXIX. Batavia 1866. Geschenke der Herren Verfasser: Fischer von Waldheim: Sur le structure des spores des Ustilaginees. \ Fritsch: Kalender d. Fauna Oesterreich. Ein Packet Pflanzen von Herrn Viktor von Janka. 13 Centurien Schmetterlinge von Herrn Josef Mann. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld gedachte des verstorbenen Gesellschaftmitgliedes Herrn Rudolf Damianitsch mit folgenden Worten: Ich bin leider in der traurigen Lage, abermals den Verlust eines talent- vollen jungen Mitgliedes mitzutheilen. Herr Rudolf Damianitsch wurde seinen Eltern in seinen ersten Jünglingsjahren durch den Tod entrissen. Er hatte sich der Beobachtung des Insektenlebens mit grösstem Eifer gewidmet, und seine bisherigen Erfolge berechtigten zu den schönsten Hoffnungen. Der tiefbekümmerte Vater hat folgenden Brief an mich gerichtet: Hochverehrtester Freund! Mein innigst geliebter Sohn Rudolf erlag am 19. v. M., 5 Uhr Früh, einem Milzleiden, an welchem er über 51, Jahre ohne Erfolg ärztlich behandelt wurde; er schlief am 18. v. M., Abends {0 Uhr, ruhig ein, un nicht mehr zu erwachen. 112 Sitzung vom 6. November 1867. Welchen Verlust wir an ihm, der mit höchster Pietät an seinen Eltern hing, erleiden, können Sie, theuerster Freund, wohl am besten ermessen, da Sie das Herz meines Sohnes genau kannten, dessen Streben nur dahin gerichtet war, jene Stufe in den Naturwissenschaften zu er- klimmen, auf welcher Sie stehen. Wenige Laute kamen über seine Lippen in Bezug auf seine Leiden; er klagte nicht darüber, dass er seit dem fünfzehnten Lebensjahre eine traurige Jugend verlebte, wohl aber stimmte ihn das wehmüthig, dass er nichts für die Wissenschaft, nichts für die Gesellschaft zu thun im Stande war. Vor vier Jahren hatte er, keine der Naturwissenschaften ausser Acht lassend, sondern alle mit Eifer pflegend, speciell dem Studium der Tenthrediniden und Siriciden sich zugewendet, und ich habe, so viel in meinen Kräften stand, wie ich auch sonst meinem hoffnungsvollen Sohne in seinem Streben nach Bildung stets hilfreich zur Hand war, ihn auch in dieser besonderen Lieblingsneigung von Herzen unterstützt. Ich glaube in seinem edlen Geiste zu handeln, wenn ich seine bis vor einem Jahre mit Sorgfalt und Fleiss gepflegte Sammlung und die auch in diesem Jahre dazu gekommenen Insekten der bezeichneten Gat- tung der löblichen Gesellschaft als Vermächtniss des im Alter von zwanzig Jahren dahin geschiedenen Sohnes bestimme, damit sein An- denken in derselben fortlebe, für die er gelebt. Viele der Blattwespen sind aus eigener Zucht hervorgegangen, und soweit es mir möglich ist, will ich selbe fortsetzen und werde die Ergebnisse jährlich der Gesellschaft als Erinnerung an ihn übermitteln. Ich danke Ihnen, hochverehrter Freund, so wie jenen Mitgliedern, deren näheren Umgang er zu geniessen das Glück hatte, für die ihm stets bewiesene Freundschaft und Unterstützung in seinem Streben. Hochachtungsvoll zeichnet sich Ihr aufrichtiger Freund Hacking, den 3. November 1867. Damianitsch, k. k. Oberst - Auditor und Mitglied des Vereines. Die Versammlung bezeugte ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen. Weiters las Herr Georg Ritter von Frauenfeld folgende Zuschrift von der Direction des k. k. Hofmineralien-Cabinetes: G. v. Frauenfeld. 113 Löbl. k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft ! In Folge einer von dem Sekretär Herrn Georg Ritter v. Frauen- feld an die gefertigte Direction gestellten Bitte um Ueberlassung von Sammlungen von Tertiär - Versteinerungen des Wiener Beckens zur unentgeltlichen Vertheilung an die Lehranstalten der österreichischen Monarchie, gibt sich der Gefertigte die Ehre hiemit anzuzeigen, dass Se. Excellenz der Hofbibliotheks- Präfekt Herr Baron Münch, als oberster Chef der kaiserlicher Museen mit Erlass vom 25. October d. J. bereitwilligst die Ermächtigung ertheilt hat, dass an die k. k. zoologisch- botanische Gesellschaft aus den Doublett- Vorräthen des k. k. Hof- Mineralien-Cabinetes 20 Centurien Tertiär-Versteinerungen des Wiener Beckens zur untentgeltlichen Vertheilung an österreichische Lehran- stalten abgegeben werden dürfen. Indem der Gefertigte nach hohem Auftrag eine löbliche k. k. Ge- sellschaft von diesem Erlass in Kenntniss setzt, erlaubt sich derselbe noch beizufügen, dass sämmtliche 20 Centurien in schönen Exemplaren wohl verpackt zur Abgabe bereit liegen, und dass es demselben zum besonderen Vergnügen gereicht, zu den rühmlichen Bestrebungen der k. k. Gesellschaft das Studium der Naturwissenschaften in Oesterreich zu fördern, einen kleinen Beitrag geliefert zu haben. Wien am 25. October 1867. Die Direction des k. k. Hofmineralien-Cabinetes Dr. Moriz Hörnes m/p. Die Versammlung dankte für dieses höchst werthvolle Geschenk durch Erheben von den Sitzen. Ferner machte der referirende Herr Secretär folgende Mit- theilungen: Von der durch den Zusatzartikel zu $. 5 gestatteten Einzahlung für Lebenszeit haben folgende sieben P. T. Mitglieder bisher Gebrauch gemacht: Colbeau Jules in Brüssel, Fontaine Cesar in Papignie, Lecomte Theophil in Wien, Rittler Julius in Rossiz, Rollet Dr. Carl, in Baden, Staes Coelestin in Brüssel, Tempsky Friedrich in Prag, welche Namen im Mitgliederverzeichniss der Bestimmung gemäss durch besondere Schrift ausgezeichnet werden, als Mitglieder welche von dem Sitz.-Ber. Ba. XVII. P 114 Sitzung vom 6. November 1867. Jahresbeitrag künftig befreit, die Schriften lebenslänglich unentgeltlich zu erhalten haben. Diese Unterscheidung im Mitgliederverzeichniss erhalten noch fol- gende Namen: Haynald Ludwig Exc., Erzbischof in Kaloesa, welcher durch die Widmung einer Obligation von 200 fl. schon vor zwei Jahren sich vom Jahresbeitrag befreit, und Khevenhüller, Fürst Richard, Durchl. Colloredo-Mannsfeld, Fürst Josef, Durchl. In der Versammlung am 4. December d. J. findet die Wahl des Präsidenten für 3 Jahre, sowie der 6 Herren Vicepräsidenten für das nächste Jahr statt; die Wahl der Herren Vicepräsidenten findet aus der Zahl der Herren Ausschussräthe statt, und sind die gegenwärtig fun- girenden Herren Vicepräsidenten für die nächste Wahlperiode, nicht wählbar. | Schliesslich las er foleende Ankündigung und Einladung: So eben hat der I. Band der Geschichte und Literatur der Lichenologie von den ältesten an bis zum Schlusse des Jahres 1865, von A. von Krempelhuber die Presse verlassen. Wohl Jeder, der sich mit dem speciellen Studium der Lichenen beschäftigt, oder sich für diese zierlichen und interessanten Gewächse überhaupt interessirt, Jeder, der nicht allein die Geschichte und Literatur der Botanik im Allgemeinen, sondern auch der einzelnen Zweige dieser lieblichen Wissenschaft gemäss Neigung oder Beruf kennen zu lernen wünscht, oder kennen lernen muss, wird bisher mit Bedauern in dem reichen Schatze der botanischen Literatur ein Werk vermisst haben, welches über die Entwicklung und die allmäligen Fortschritte «der Li- chenologie bis zu ihrem gegenwärtigen Standpunkte, über die gesammte Literatur dieses Zweiges der Botanik, welcher sich in neuerer Zeit bekanntlich allenthalben so viele Freunde und Anhänger erworben hat, befriedigenden Aufschluss gibt. Diesem Mangel abzuhelfen, hat der Unterzeichnete, welchen ein mehr als 20 Jahre hindurch fortgesetztes Studium der Lichenen mit der_ Geschichte und Literatur dieser Gewächse besonders vertraut gemacht hat, sich entschlossen, obiges Werk herauszugeben. Die nachstehende kurze Uebersicht des Inhaltes möge dienen, zu zeigen, dass der Ver- fasser bestrebt war, die Aufgabe, welche er sich gestellt hatte, m umfassender Weise zu lösen. @. v. Frauenfeld. 115 In der I. Abtheilung des 1. Bandes sind der Anfang, die allmälige Entwicklung und die Fortschritte der Lichenologie, wie sie in allen eivilisirten Ländern der Erde und zu allen Zeiten bis Schluss 1865 statt- gefunden haben, geschildert. Mehr als 1300 Noten, welche diese Schilderung begleiten, weisen die betreffende Literatur nach, in der Weise, dass darin Titel und Inhalt jedes einzelnen Werkes, jeder einzelnen Abhandlung kurz angegeben ist. Die Literatur ist ganz vollständig und führt nicht allein alle selbst- ständig erschienenen Werke, sondern auch alle einzelnen, in den ver- schiedenen botanischen Zeitschriften, Gesellschaftsschriften ete. enthaltenen lichenologischen Abhandlungen — selbst die kleinsten nicht ausgenom- men — auf. Die Abtheilung II giebt eine vollständige Uebersicht der gesamm- ten lichenologischen Literatur, systematisch una chronologisch geordnet. Sehr schnell übersieht man hier, was über die Lichenen im Allge- meinen, was über die Anatomie, Physiologie, den Nutzen und Gebrauch, Chemie etc. dieser Gewächse, was über die Lichenen - Flora jedes ein- zelnen Welttheiles, jedes Landes etc. bisher veröffentlicht worden ist. Ein Verzeichniss der Namen sämmtlicher bis jetzt verstorbener Lichenologen nebst biographischen Notizen, dann eine Uebersicht der berühmtesten Flechten - Herbare verstorbener Lichenologen und der gegenwärtigen Eigenthümer dieser Herbare, ferner ein vollständiges alphabetisches Autorenverzeichniss bilden den Schluss des I. Bandes. Der Il- Band, welcher im Manuseript vollständig druckfertig vor- liegt, enthält in der I. Abtheilung eine Uebersicht der Stellungen, welche der Familie der Lichenen in den bisher veröffentlichten allgemeinen Pflanzensystemen gegeben worden ist, in der II. Abtheilung aber die sämmtlichen bisher proponirten oder angewendeten Flechten-Systeme und Eintheilungs-Methoden, 59 an der Zahl, mit den Diagnosen der Ord- nungen, Tribus, Gattungen ete. In der III. Abtheilung endlich findet man eine Uebersicht der sämnitlichen bisher bekannten Flechten (über 4000 Arten) in der Reihen- folge, wie sie im Laufe der Jahrhunderte nach und nach entdeckt worden sind, und in der Art zusammengestellt, dass man mittelst des beigefügten alphabetischen Registers mit Leichtigkeit sogleich darin nachschlagen kann, welche neue Flechten-Arten jeder Forscher entdeckt oder bekannt gemacht hat und zu welcher Zeit und in welchem Werke jede von diesen Arten beschrieben worden ist. So construirt dürfte dieses Werk für jeden Lichenologen und Flechten-Freund ein unentbehrliches Handbuch bilden, ja demselben in mancher Beziehung eine ganze lichenologische Bibliothek ersetzen. Aber auch in keiner öffentlichen oder grösseren Privat-Bibliothek, welche überhaupt botanischen Werken Raum gibt, sollte dasselbe fehlen, Jedem, Dt 116 Sitzung vom 6. November 1867. der sich mit der Geschichte und Literatur der Botanik befasst, zur Hand sein. Gefällige Bestellungen auf den bereits erschienenen I. Band (wie auch gleichzeitig — wenn es beliebt — auf den II. demnächst nachfol- genden Band) wollen entweder directe an den Verfasser oder an die Buchhandlung von Christian Kaiser in München gerichtet werden. Bei dem Verfasser bestellt kostet der I. Band 2 Thaler 26 Slbgr. oder 5 fl. Oe. W. (welche Bezahlung auch in Papiergeld geleistet werden kann), bei Bestellung an eine Buchhandlung wird von dieser ausser obieem Preise noch eine mässige Provisions-Gebühr berechnet. München im October 1867. A. v. Krempelhuber. Herr Dr. H. W. Reichardt sprach über das Wohnhaus von Carl Clusius in Wien. (Siehe Abhandlungen.) Ferner legte er der Versammlung das so eben erschienene ausgezeichnete Werk Dr. J. Milde’s: „Filices Europae et Atlan- tidis, Asiae minoris et Sibiriae« zur Ansicht vor. Er empfahl dasselbe der besonderen Aufmerksamkeit der Herrn Botaniker. Herr Josef Knapp berichtete über seine Reise nach Galizien. Herr Custos A. Rogenhofer lieferte die Beschreibung von Tortrix caenosana. (Siehe Abhandlungen). Ferner legte derselbe den so eben beendeten Catalogus Hy- menopterorum Europae von L. Kirchner vor. Herr A. von Pelikan berichtete über. folgende Missbildung eines Käfers. Unter den im Gesellschafts - Museum befindlichen Vorräthen an Coleopteren fand ich einen Prionus coriarius Geoff., welcher wegen einer Missbildung meine besondere Aufmerksamkeit anregte. A. v. Pelikan. 117 Dieses Exemplar zeigt nämlich am linken Vorderbeine neben der normalen eine zweite Schiene (tibia). Diese Schiene entspringt etwas unter und seitlich der normalen, aus dem vordersten Ende des Schenkels und ragt aus einer Vertiefung desselben hervor, so dass es scheint, als sei sie ganz in derselben Weise wie die normale Schiene eingefügt und wie diese, in einer freien Gelenksverbindung mit dem Schenkel. Die Schiene ist etwas kürzer und schwächer als die normale und trägt an ihrem Ende ein grösseres (Metatarsus) und diesem eingefügt ein zweites, vorne abgerundetes larsenglied; das normale dritte Tarsenglied und eine Klaue fehlen. Der Käfer ist sonst ganz normal gebildet und sehr gut conservirt. Es sind wohl mehrfach derartige Missbildungen bekannt geworden; namentlich führt Assmus in seiner Monographie über Missbildungen einige Fälle über Verdoppelung der Beine bei Coleopteren an; ich habe aber keinen Fall kennen gelernt, in welchem eine so eigenthümliche Doppelbildung der Schiene vorlag und glaubte demnach, dass die Mit- theilung nicht ohne Interesse sein dürfte. Ferner machte derselbe weitere Bemerkungen über dieFarbe-Aenderung bei dem an das Museum der k. k. zoolog. botanischen Gesellschaft von mir übergebener Exemplare von „Petro- cosyphus sasxatilis — Steindrossel, Steinröthel“. (Berührt Bd. XVII, 1857. Sitzungsberichte p. 74. Derselbe war drei Jahre in Gefangenschaft, als ich ihn im Früh- Jahre 1860, damals vierjährig aus Znaim acquirirte, woselbst er von einem Hausirer aus der Trenesiner Gegend zu Markte gebracht war. Der Transport nach Wien und der geänderte Aufenthalt unter fremden Menschen machte den bis dahin sehr zahmen Vogel so scheu, dass er sich die Befiederung abstiess und ich genöthigt war, ihm nach kurz überstandener Mauserung mehrere am Kiele umgebogene Schwungfedern beider Flügel auszuziehen. Ich bemerkte, dass von den neu gekommenen Federn die äusserste des linken Flügels weiss war. Nach einer mehrmonatlichen Abwesenheit von Wien im J. 1863 fand ich den unter fremder Pflege scheu gewordenen Vogel bei meiner Rückkunft so zu Schanden gestossen, dass ich ihm abermals mehrere gebogene Schwungfedern ausziehen musste. Dieselben ersetzten sich bald und kamen diessmal die beiden äussersten Schwungfedern an beiden Flügeln weiss. So blieben dieselben auch nach jeder seither jährlich stattgefundenen Mauserung. 118 i Sitzung vom 6. November 1867. Ich bin überzeugt, dass der durch das Ausziehen der Federn wiederholt foreirte, widernatürliche Federwechsel, beziehungsweise die hiebei eingetretene Schwächung durch vermehrte Aufsaugung des zur Federzeugung dienenden Pigmentes die Ursache der bleibenden, theil- weisen Farbe-Aenderung gewesen ist. Ein im Mai 1867 leider durch meine Unvorsichtigkeit eingetretener Röhrenbruch zunächst ober dem Kniegelenke nöthigte mich, diesen mir lieb gewordenen, unter meiner Pflege wieder alsbald zahm gewordenen und gebliebenen Sänger, nach AAjähriger Gefangenschaft mittelst Nar- cose abzuthun, wobei eine der weissen Schwungfedern ausfiel. Herr Georg Ritter von Frauenfeld berichtete über fol- gende eingesendete Abhandlungen: 2 Zoophyten und Echinodermen des adriatischen Meeres von Professor Dr. Camill Heller in Innsbruck. Diese Abhandlung wird im nächsten Jahre abgesondert von den Gesellschaftsschriften veröffentlicht werden. Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexico von Dominik Bilimek, Custos am Nationalmuseum in Mexico. (Siehe Abhandl.) Ueber das Vorkommen von Sorex pygmaeus Laxmann et Pallas in Niederösterreich von Prof. L. H. Jeitteles in St. Pölten. (Siehe Abhandlungen). Ferner legte der Herr Vortragende eine von A. v. Krem- pelhuber eingesendete Biografie Massalongo’s mit folgenden Bemerkungen vor: Von unserem hochgeachteten Mitgliede, dem berühmten Licheno- logen Herrn von Krempelhuber in München, ist eine Uebersetzung aus dem Italienischen, das wissenschaftliche Leben Massalongo’s betreffend, von Prof. Rob. v. Visiani geschildert, vorgelegt worden. Obwohl Uebersetzungen aus unseren Verhandlungen in der Regel ausgeschlossen sind, hat sich doch der Ausschuss in Hinsicht auf die wichtigen, verdienstvollen Arbeiten Massalongo’s, deren eine auch in R. v. Frauenfeld, Dr. Rob. Rauscher. 119 unseren Schriften niedergelegt ist, veranlasst gefunden, diese aufzu- nehmen, und da der diessjährige Band schon so umfangreich erscheint, dem nächsten Jahrgang einzuverleiben. Endlich berichtete Herr Custos Georg Ritter von Frauer- feld über die 14. Foıtsetzung seiner zoologischen Miscellen, welche ebenfalls erst im nächsten Jahrgang aufgenommen werden können. Am Schlusse der Sitzung theilte der Herr Vorsitzende das Resultat der in dieser Versammlung statutenmässig vorgenom- menen Wahl von sechs Ausschussräthen mit. Es wurden gewählt die Herren: Julius von Bergenstamm, Gustav Ritter von Haim- hoffen, Dr. Gustav Mayr, August von Pelzeln, Dr. Robert Rauscher und Dr. August Reuss junior. Sitzung am 4. December 1867. Vorsitzender: Herr Prof. Dr, A. Reuss. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Andrzejowsky Anton, Privatier in Bialo- cerkwialın Russland. «x. „2... Hr. Knapp, v. Frauenfeld. Durieu W. N., Conservator der Manu- - scripte an der Leidener Bibliothek . Hr. Kanitz, v. Frauenfeld. Kriechbaumer, Dr. Josef, Adjunkt am k. zoolog. Museum in München . . .. v. Frauenfeld, A. Rogenhofer. Vogel A. F., Hofgarten-Assist. in Miramar Hr. Jelinek, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: pro December 1867. Im Schriftentausche: Abh. d. Senkenberg’sch. naturf. Gesellsch. IV. 3, 4. Frankf. 1867. Archiv f. Naturgeschichte.ven Troschel 33. Jahrg. Berlin 1867. Archiv f. Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands. 1. Ser. III. IV. 2. SER VIVA: 33. Jahresber. d. Mannheimer Vereins f. Naturkunde 1867. Krempelhuber, Geschichte der Lichenologie. 4. Bd. München 1867. Mediein. Jahrbücher XIV. Wien 1867. Sitzungsber. d. naturforsch. Gesellsch. zu Dorpat 1861— 1865. Tagblatt der 41. Versammlung deutscher Naturf. Frankfurt 1867. Zeitschr. d. Ferdinand. XIII. Innsbruck 1867. Atti della societ. ital. d. sc. nat. IX. Milano 1867. Memor. dell’ acad. d. seienze de ‚Bologna VI. 1866. Eingegangene Schriften. Geschenke. 121 Memor. della soc. ital. di scienz. nat. III. Milano 1867. Memor. della r. acad. di Modena VII. 1867. Bulletins de U’ acad. royal de Belgique XXIL.— XXI. Bruxelles 1866—1867. Memoires des profess. admin. de musdum d’ histoire natwrelle. Paris 1863. Horae soc. entom. Rossicae II.—V. Petropoli 1863— 1867. Oversigt over dat k. dansk. Videnskab Selskab Forhandl. Kjöben- havn 1867. Notulen von de Bataviaasch Genootschap II. Batavia 1865. Tijdschrift vor indische Taal. — Land en Volkenkonde ZIV-XVl. Batavia 1865-1867. Verhand. van det Batav. Genootsch. von wetenschapen. XZXXTI. Batavia 1866. Geschenka der Herren Verfasser : F. Müller: Fragment a Phytogeograph. Australiae V. » Peters: Grundlin. d. Geograf. und Geolog. d. Dabrudscha. Reinhard: Laubmoose d. Mark Brandenburg. Geschenke der Herren Dr. Gustav Mayr und A. Rogenhofer: Speyer, Dr. A., Geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. I. und II. 2'/, Centurien Schmetterlinge und 3 Centurien Käfer, Geschenk von Herrn Desire del’Homme Marquis de la Fare. 1 Centurie Insekten von Herrn Damianitsch. 1 Centurie Käfer von Hrn. Braunhofer. 10 Centurien Spanner Kleinschmetterlinge von Hrn. Mann. 43'/, Centurien Pflanzen von Hm. Krzisch in Neunkirchen. 2'/, Centurien Pflanzen von Hın. Reithammer. Rabenhorst, die Algen Europas Decas 201 und 104. Der Herr Präsidirende begrüsste den anwesenden Hın. Dr. Lucas von Heyden aus Frankfurt als werthen Gast. Der referirende Secretär Herr Georg Ritter von Frauen- feld machte folgende Mittheilungen: Se. kais, Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Lud- wig Victor haben die Widmung des diessjährigen Bandes der Sitz,-Ber. Bd, XVII. Q 122 Sitzung vom 4. December 4867 Verhandlungen der Gesellschaft huldreichst mittelst nachfolgender Zuschrift zu genehmigen geruht. An die löbl. Direction der zool.-bot. Gesellschaft in Wien! Se. kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Lud- wig Victor finden sich durch die diessjährige Widmung der Vereins- schriften sehr geschmeichelt, und beauftragen mich anliegend 100 f. Ö. W. zur Förderung der schönen wissenschaftlichen Zwecke der löblichen Ge- sellschaft hiemit zu übersenden. Salzburg, am 8. November 1867. Freiherr von Wimpffen ä Major. Ich habe folgende erfreuliche Mittheilung zu machen: Se, k. k. apostolische Majestät haben mit allerhöchster Entschlies- sung vom 3. November dem Aspiranten bei dem k. k. zoologischen Hof- cabinete Friedrich Brauer für das von ihm verfasste naturwissen- schaftliche Werk: Die Neuroptern der Noyarareise, die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft huldreichst zu verleihen geruht. Nach den durch die jüngsten Forschungen des Herrn Dr. Reichardt über den Wohnort des Botanikers Carl Clusius während seines Aufent- haltes in Wien erlangten Ermittlungen, welche derselbe in der letzten Versammlung mittheilte, hat der Ausschuss beschlossen, auf dessen Antrag an der betreffenden Hause Nr. 10 in der Wollzeile eine Gedenktafel ein- fügen zu lassen, deren Kosten durch allgemeine Subscription von der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft gedeckt werden soll. Der Subscriptionsbogen hiefür liegt im Locale der Gesellschaft Herrengasse Nr. 49, auf, und werden die weiteren von dem hiezu er- nannten Comit& veranlassten Schritte seiner Zeit der geehrten Versamm- lung vorgelegt werden. - Die Inschrift der Tafel soll beiläufig Folgendes enthalten: Hier wohnte 1573 bis 1588 Charles de l’Ecluse, genanut Clusius aus Arras, der berühmteste Botaniker seiner Zeit, welcher nach Wien beru- fen, der erste Oesterreichs Pflanzen sammelte und beschrieb. Der Catalogus hymenopterorum europaeorum von Herrn Kirchner ist nunmehr vom Buchbinder eingeliefert und kann um den Betrag von G. v. Frauenfeld, 123 3 fl. ö. W. durch die Mitglieder bezogen werden. Im Buchhandel kostet derselbe 3 Thlr. in Silber. Mehrere naturhistorische Werke sind zu verkaufen: Maly, Medici- nalpflanzen; Unger, Anatomie der Pflanzen; Redtenbacher, Coleop. Fauna austr.; Calver, Käferbuch; Schaum, Katalog; Ott, Fagara Sei- denraupe; Koch, austral. Lepidopternfauna; Lederer, Noctuinen; Wilde, . Pflanzen und Raupen; Razeburg, Ichneumonen ; Brauer, Neuroptera austr.; Reichenbach, Naturg. d. Vögel, Spinola dei Siricidi; Lang, Krystallographie; Heidinger,Mineralogie; Sacken, heidnische Alterthü- mer; Fraas, vor der Sündfluth; Hartwig, Leben des Meeres; Hen- schel, forstschädl. Insekten; Taschenberg, Hymenoptern; Rosmäsler, Thiere des Waldes, Landois, Tonapparate der Insekten; Koppe, Sonst und jetzt in der Chemie; Rammelsberg, Licht und Wärme; Hyrtl, Lepidosiren und Gehörorgan; Brühl, Lernäocern; Mayr, Formiciden; Brauer, Oestriden, Alpenverein, 4 Bände. — Auskunft in der Gesell- schaftskanzlei. Da der erste Mittwoch im nächsten Monat auf den Neujahrstag fällt, so findet die Versammlung am darauffolgenden Mittwoch den 8. Jän. statt. Herr Professor Friedrich Simony sprach über ein Vor- kommen der nordischen Hängefichte im Salzkammergute. (Die Ab- handlung wird im nächsten Bande erscheinen.) Herr Dr. August Reuss junior berichtete über die Ergeb- nisse einer nach Istrien unternommenen botanischen Reise, (Der Bericht erscheint im nächsten Bande). Herr Friedrich Brauer sprach über Dimorphismus bei der Libellulinen-Gattung Neurothemis. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos Dr. H. W. Reichardt theilte folgende Notiz mit: Unser geehrtes Mitglied, Herr Professor Dr, Max Nowicki, hat in dem heurigen Bande unserer Gesellschaftsschriften (Abh. p. 340) eine Q* 124 Sitzung vom 4. December 1867. neue Fliege, Ahöcnoptila Wodzickii, beschrieben und dabei angeführt, dass die Larve dieser Art in der hohen Tatra steile Granitwände bewohne, welche von herabtröpfelndem Wasser überrieselt werden und wo sich eine schleimige Algenmasse ansetzt. Diese schleimigen Algen sind nach Herrn Professor Nowicki die Nahrung der Rhicnoptila-Larven. Der genannte Herr übersendete mir nun eine Probe von dieser Algenmasse mit dem Ersuchen, sie zu prüfen und die Resultate dieser Durchforschung kurz mitzutheilen. Dem entspreche ich mit Vergnügen und theile mit, dass diese schleimige Algenmasse hauptsächlich aus Aphanothece sawicola | Nägeli bestand. Derselben waren in geringerer Menge Hypheothrix glosophila Rabenh. und Scytonema Hegetschweileri Kg- beigemischt. Es besteht also diese Algenmasse ausschliesslich aus phycochrom- hältigen Arten und die Larven von Rhienoptila dürften auch noch von anderen Arten aus dieser Familie leben. Ferner lieferte er die 30. u. 31. Fortsetzung seiner Miscellen. (Sie erscheint im rächsten Bande). Herr J. Juratzka berichtete über Campanula latifolia, welche bisher in Böhmen nur von einem einzigen Standorte, nämlich aus dem Elbgrunde im Riesengebirge (Tausch) bekannt war, dass Herr Hackel einen neuen Standort derselben, und zwar in einem Haine zu Schönborn bei Warnsdorf entdeckt habe, wo sie in grosser Menge vorkomme. Ferner über das Vorkommen des Ophioglossum vulgatum var. polyphyllum Milde auf dem Rollberg bei Niemes in Böhmen, woselbst es von Herrn Schauta gefunden und an Herrn Hackel mitgetheilt wurde. Milde gibt in seiner Abhandlung „über einige Sporenpflanzen der deutschen Flora“ (Abhandl. der Gesellsch. p. 828) nur einen deutschen Standort dieser Form bei Gräfenberg am Wege nach Reiwiesen an. Herr Custos Ritter von Frauenfeld berichtete über die, 14. Fortsetzung seiner zoologischen Miscellen. t G. v. Frauenfeld. 125 Ferner legte derselbe folgende zwei eingesendete Manu- scripte vor: Eine entomologische Reise in die ostgalizischen Karpaten von L. Miller. Weitere Beiträge zur Flora von Pressburg. Von J. Wies- bauer. S. J. (Siehe Abhandlungen.) Endlich las er folgende eingesendete Zuschrift: Hochgeehrte Herren! Im Jahre 1865 erhielt ich von Herrn Professor Dr. Hoffmann in Leyden durch Vermittlung des Herrn Inspectors Dr. Haupt in Bamberg vom japanesischen Seidenspinner Yama-mayu, der sich bekanntlich von Eichenlaub nährt, 90 Stück Eier, um mit denselben einen Zuchtversuch anzustellen. Ich zog die ausgekrochenen Würmehen auf Eichenzweigen in einem hellen und luftigen Zimmer und hatte die Freude, meine Be- mühungen nicht bloss im ersten Jahre mit dem empfangenen Samen, sondern auch in den beiden darauffolgenden Jahren mit den selbstgezo- genen Eiern von günstigem Erfolge begleitet zu sehen. Obgleich die Zuchtversuche, welche gleichzeitig ebenfalls mit den von Herrn Professor Dr. Hoffmann unmittelbar aus Japan bezogenen Eiern des Yama-mayu anderwärts angestellt wurden, grösstentheils missglückt sein sollen, so habe ich dennoch durch meine dreijährigen Beobachtungen und Erfahrungen die Ueberzeugung gewonnen, dass der Yama-mayu in Europa mit gutem Erfolge gezüchtet werden kann. Da der Maulbeerspinner schon seit Jahren von einer Krankheit heimgesucht ist, durch welche die Seidenernte bedeutend beeinträchtigt wird, so wäre die Einführung der Yama-mayu-Zucht von um so grösse- rem Belange, als bei dem reichlichen Vorrathe an Eichen in Europa eine rasche und allgemeine Verbreitung derselben möglich, und die Aussicht auf einen neuen Industriezweig gegeben ist, durch welchen viele Tau- sende von Menschen eine Nahrungsquelle zu finden vermöchten. Zudem übertrifft nach dem Urtheile von Sachverständigen die Seide des Yama- mayu jene des Maulbeerspinners sowohl an Glanz als an Elasticität und Dauerhaftigkeit. Um aber ein möglichst allgemeines Interesse für die Yama-mayu- Zucht zu erwecken, dürfte es vor Allem nethwendig sein, durch natur- wissenschaftliche Organe von anerkanntem Rufe das Publikum damit bekannt zu machen, dass mit der Yama-mayu-Zucht in Deutschland bereits Versuche mit Erfolg angestellt wurden, und dass von diesen 126 Sitzung vom 4. December 1867. Versuchen schon Eier der dritten Generation zu haben sind, welche daher als vollkommen acclimatisirt betrachtet werden können. Zu diesem Zwecke erlaube ich mir das ergebenste Ansuchen zu stellen, in Ihrem Vereine und durch Ihr Vereinsorgan meine seit drei Jahren mit günstigem Erfolge betriebene Yama-mayu-Zucht mit dem Bemerken bekannt machen zu wollen, dass ich sowohl bereit bin, von den im heurigen Jahre erzielten Eiern des Yama-mayu circa 1500 Stück gegen billige Vergütung abzutreten, als auch Bestellungen von Eiern für die nächstjährige Ernte entgegenzunehmen. Mit ausgezeichneter Hochachtung verharret Ihr Ergebenster Bamberg, den 30. October 1867. Baumann, k. Bezirksinspector. Herr Dr. v. Heyden empfahl an diese Zuschrift anknüpfend die Cultur von Bombyaz Yama-mayu und theilte mit, dass sich dieser Spinner in den Umgebungen von Paris bereits mehrfach eingebürgert habe. Schliesslich machte der Hr. Vorsitzende das Resultat der in dieser Versammlung statutenmässig vorgenommenen Wahlen be- kannt. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten Se. Durchlaucht Fürst Josef Colloredo- Mannsfeld mit Einstimmigkeit; Zu Vice-Präsidenten die Herren Dr. Eduard Fenzl, Dr. August Neilreich, Dr. Franz Ritter von Hauer, Prof. Eduard Suess, Friedrich Brauer, Dr. Alois Pokorny; Zum Rechnungsführer Heır Jacob Juratzka einstimmig. Anhang. Verzeichniss jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subventionen, so wie der höheren Jahresbeiträge, welche seit 4. April bis 15. Dee. d. J. ın Empfang gestellt wurden: *) a) Subventionen «. Vom Inlande. NonaSt..k. Te. apost. Majestät » .... ....mmsn! 200 Ai. Von Sr. k. k. Hoheit dem durchl. Hrn. Erzh. Ludwig Victor A100 Al. ßf. Vom Auslande. Von Ihrer Majestät der Königin von England ........ 771.70 b) Höhere Jahresbeiträge von 5 fl. aufwärts ae. für das Jahr 1866. Von dem Herrn Seidlitz Georg ...... ro: — p. für das Jahr 1867. Von den P. T. Herren: Colloredo-Mannsfeld Fürst, Durchlaucht. . . . ...400 fl. — Siinlas Simon Breih. v., Bxcellenz . Er .. — Höormes#Dr Woriz. . ..... 2 le TREE ENRE ee. 10. — Sehumannd& 000000000 RENTNER, heller et > 9 fl. 10 Schiitepiharefeer Karl. ... 20. 1 var. 05er Apmollel re. oo 6 A AO 87.0: "Oo ORRORENEER Siis *) Im Anschlusse an das Verzeichniss in den Sitzungsberichten pag. 55. 128 Benkovi& Ignaz, Hochw.; DeakySigm., Hochw., Bischof; Frie- sach Karl v.; Fritsch Dr. Anton, Fritsch Josef, Frivaldsky Joh. v.; Gerlach Benjamin Hochw.; Giraud Dr. Josef; Hai- dinger Wilh. R. v.; Hanf Blasius Hochw.; Hantken Maxmil. R. v.; Heiser Josef; Kurz Karl; Majer Mauritius Hochw.; Petter Dr. Alexander; Pokorny Dr. Alois; Reichardt Dr. H. W.; Rinaldi Dr. Peter; Schiel Athanas. v., Hochw.; Schlosser Dr. Jos. R. v.; Schröckinger Jul. R. v. Neuden- berg; Seidlitz Georg; Spitzy Jos. N.; Stur Dionys; Weiss Dr. Em. je 5 fl. y. für das Jahr 1868. Zimmermann Dr. E. Kal. v. “u. 200 00 VER GE Krempelhuber A SE; IWEiISkIBr. DE me . . „2 Sri Ausserdem haben sich folgende Mitglieder von dem jährlich zu leistenden statutenmässigen Beitrag, gemäss des Zusatz-Artikels zu $. 5 der Statuten, durch den einmaligen Erlag von 60 fl. für Lebenszeit befreit: Die P. T. Herren Colbeau Jules, Fontaine Cäsar, Lecomte Theophil, Rittler Julius, Rollet Dr. Carl, Schwarzel Felix, StaesCoelestin, Tempsky Friedrich. Wien, den 145. December 1867. J. Juratzka. Abhandlungen. Ba.XVII. Abhandl. “ e v _n EN ea PUT EG, Beschreibung neuer exotischer Libellen aus den Gattungen Neurothemis, Libellula, Diplax Celithemis und Tramea. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung ‘vom 5. December 4866. Un die von Hrn. Director Kaup eingesendeten Neurothemis-Arten zu beschreiben, war es nothwendig einen Vergleich aller hieher. gehörigen Arten vorzunehmen. Die Arten, welche sich in Zeichnung sehr ähnlich sehen, unterscheiden sich durch die Zahl und Stellung der Subbasilar- queradern in der Mittelzelle, die Theilung des Sector prineipalis hinter dem Pterostigma, die Zahl der Zellenreihen im Discoidalfelde, im Dreieck, die Zahl der Antecubitalgueradern, durch das Fehlen oder Vorhandensein von Queradern zwischen Sector prineipalis und mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sector subnodalis etc. — Durch Vergleichung einer grossen Individuenzahl bin ich soweit gekommen, 14 Arten zu unter- scheiden und es blieben mir noch zwei Formen bei N. elegans und palliata übrig, die vielleicht in der Folge noch als 2 neue Arten sich herausstellen dürften. Schwierig war es die schon beschriebenen Arten zu deuten und ich muss gestehen, dass ich mich noch am meisten durch die Vaterlands- angabe leiten liess, da in allen schon vorhandenen Beschreibungen auf obige Merkmale keine oder nur theilweise Rücksicht genommen ist. — Möge sich derjenige, welcher die Typen besitzt, dieser Arbeit unterziehen und gelegentlich den Vergleich der hier beschriebenen Thiere vornehmen. — Zu den schon als Polyneura beschriebenen Libellen habe ich noch 2 hinzugefügt, welche bisher in dem Chaos der Diplax ähnlichen Libellen verborgen waren, nämlich ZLib. equestris Fabr. und feralis Mus. Ber. die 4 + 4 Fr. Brauer: unzweifelhaft, trotz der wenigen Adern, der vermehrten Subbasilaradern wegen, hieher gehören. Obsehon ich gewissenhaft bemüht war, die früher beschriebenen Libellen stets zu erkennen, war ich dennoch mit der Deutung nicht immer glücklich, wie aus der von Hagen gegebenen Revision meiner Novara- Neuropteren hervorgeht; ich erlaube mir hier daher folgende Bemerkun- gen, da es möglicherweise meinen Polyneuwra-Arten ähnlich ergehen könnte. Es ist immerhin ärgerlich, dass Thiere, die man mit aller Mühe untersucht, die man in keinem Werke beschrieben geglaubt hat, dennoch von einem andern Autor mit alten Namen belegt werden, auf die man bei gewissenhaftester Bestimmung nicht kommen konnte, weil entweder die frühere Beschreibung zu kurz, oder wohl gar fehlerhaft war. Derartige Unannehmlichkeiten werden aber selbst dem sorgfältigsten Autor passiren, in so lange nicht alle, von älteren Autoren in der früher üblichen kurzen Weise beschriebenen, Thiere neu und ausführlich, d. i. zeitgemäss beschrie- ben sind, wie diess für jene Abtheilungen geschehen, welche bereits monographisch bearbeitet wurden. Um aber diesem Uebelstand schneller abzuhelfen, als diess durch Monographien geschehen kann, glaube ich folgenden Aufruf an alle Entomologen befürworten zu sollen. 1. Alle Namen, denen geradezu fehlerhafte Angaben zu Grunde liegen, sollen verworfen werden, weil spätere Autoren nur irre geführt werden. Denn hat z. B. der A das Thier x fehlerhaft — darunter ver- stehe ich z. B. bei Phryganiden mit fehlerhafter Spornenzahl, unrichtigem Geäder und Mundtheilen — beschrieben, so wird der B dasselbe Thier, wenn er nicht eine Type von A erhalten hat, wieder für neu halten und es als y beschreiben. Nun kommt der C und sagt x =y (nach der Type), setzt den Namen des A wieder in seine problematischen Rechte. Findet nun ein D nach einiger Zeit wieder das Thier x, so wird er es nur mit der Beschreibung des A vergleichen, dessen Name ja zur Geltung ge- kommen und finden, dass es nicht mit der Beschreibung — welche fehler- haft war — übereinstimmt. Er wird es wieder als z beschreiben. Das Thier hat somit drei Beschreibungen und von diesen ist vielleicht nur eine zur Bestimmung tauglich. Auf diese Art sind aber die meisten der synonymen Namen entstanden, während höchst selten ein Thier wieder beschrieben und neu benannt wird, wenn mit dem Namen eine gute Be- schreibung desselben Autors verbunden ist. Ich glaube, dass derjenige, der ein Thier richtig erkannt, untersucht und beschrieben, auch das Recht hat von der wissenschaftlichen Welt zu fordern, nieht zu seiner guten und richtigen Beschreibung einen andern Namen als den seinigen zu setzen, dadurch sein Verdienst zu verwischen und Entdeckungen der Neuzeit ins Alterthum zu versetzen. Sind die Namen x, y, z synonym, so nenne man das Thier z, wenn damit eine Beschreibung verbunden ist, nach der man es sogleich oder am besten wiedererkennen kann und Beschreibung neuer exotischer Libellen. d setze x und y als Synonyme, die ebenso ihren Werth und ihre Berech- tigung haben, darunter. 2. Ergeht an alle Besitzer von Typen die Aufforderung, diese genau zu beschreiben. Typen dauern nicht ewig und viele sind schon zu Grunde gegangen. — Hiedurch würde ein gewaltiger Hemmschuh gelöst werden und jeder würde mit Freude ein solches Unternehmen begrüssen, während jetzt zum grossen Theil solche Typen nur egoistisch verwerthet werden und der Besitzer gleich Atropos den Lebensfaden der scheinbar neuen Arten zerschneidet, sowie den Beschreiber ungerechterweise eines Fehlers zeiht. 3. Namen, denen Beschreibungen zu Grunde liegen, welche nicht zeitgemäss verfasst sind, habe keine Berechtigung. Denn wozu quälen sich die gewissenhaften Beschreiber mit mühsamen Untersuchungen, wenn Namen desjenigen Geltung erhalten, der leichtfertig 50—60 Arten in einem Tag beschreibt — weil sie ein oder zwei Monate oder Jahre älter sind. Wer sich nicht einmal die Mühe nimmt, eine richtige Terminologie zu gebrauchen, ist ohnehin kein Entomologe und man kann doch nicht verlangen, dass jede Beschreibung giltig ist. 4. Collectionsnamen, Namen in litteris und Verzeichnissen, auch wenn letztere gedruckt sind, haben kein Prioritätsrecht, da ihnen keine Beschreibung zu Grunde liegt und sie häufig nur aus Bequemlichkeit des Autors ohne solche geblieben sind, wenn nicht gar aus Unkenntniss, wie ich ebenfalls Beispiele kenne. — Sind Thiere unter diesen Namen ver- sendet worden, so hat es einen Zweck auch solche Namen unter die Synonymen anzuführen. So lange die Entomologen nicht einig geworden sind, welche Thiere sie unter den alten Beschreibungen verstehen, ist es viel nützlicher Thiere, welche auf keine vorhandene Beschreibung genau passen, neu zu beschreiben, da dann jeder weiss, was darunter zu verstehen ist. Was nützt es, wenn Hagen in seinem Verzeichnisse der Ceyloner Neuropteren (zool. bot. Ges. 1858, p. 480) z. B. Lib. nebulosa F abr. oder Agıion Coro- mandelianum Fabr. aufzählt, wenn niemand weiss was darunter zu ver- stehen ist. Es wäre. weit angenehmer, wenn Hagen diese und viele andere Odonaten dort in seiner unübertrefflichen Weise beschrieben hätte, wobei weder das Verdienst eines unsterblichen Fabricius gelitten hätte, noch die Wissenschaft mit unnöthigen Synonymen beschwert worden wäre. So glaube ich keineswegs der Wissenschaft damit geschadet zu haben, dass ich Aeschna jaspidea, luteipennis und retieulata Burm. neu beschrieben habe, denn hiedurch sah sich Hagen veranlasst, seine Typen zu vergleichen und jedenfalls hat sich die Sache dadurch geklärt, denn Aeschna jaspiden gehört nicht zur Abtheilung Anax wie Bur- meister annahm, sondern ist von mir richtig als Aeschna erkannt (tahitensis m.), ebenso ist die gelbe Flügelfarbe bei Zuteipennis (eweisa m.) 6 Fr. Brauer: kein constantes Merkmal, wie bei unserer Aeschna grandis L. und ferner bildet Staurophlebia magnifica eine gute Gattung, da nun auch das Weib- chen dazu bestimmt bekannt wurde, wenn sie auch in der Folge Stauro- phlebia reticulata Burm. heissen wird, denn Selys Name Megalaeschna ist meines Wissens nirgends veröffentlicht und fällt als Collectionsname fort. Es ist überhaupt sonderbar, dass Hagen diesen Namen veröffent- licht, und ich kann mir diess nur damit erklären, dass Selys dieses . Thier als Megalaeschna versendet oder mehrfach bestimmt hat, denn sonst würde Hagen, als Feind neuer Namen, gerade hiedurch die Synonymie beschwert haben. Dasselbe könnte ich bei Gomphomacromia anführen, die vor mir Niemand beschrieben hat. Jedenfalls gewinnt meine neue Gattung an- Festigkeit, wenn so viele und gewiegte Forscher dieselbe ebenfalls als solche berechtigt fanden. — Cordulia Novaezealandiae dürfte nach der Abbildung sicher ©. Smithii White (Voy. of the Erebus and Terror 1846, Tafel ohne Text) sein, meine übrigen Aeschna-Arten sind sowie auch letztere noch nicht beschrieben, haben aber in litteris und. Colleetionen Namen, die’ ich natürlich nicht berücksichtigen konnte.- Auf diese Art hätten meine neuen Thiere die Feuerprobe bestanden und es ist gewiss der Wissenschaft von Nutzen, dass Hagen sich der Mühe unterzogen hat, dieselben mit den Typen seiner Sammlung zu vergleichen. Was die bekannten Arten betrifft, so ist Anax mediterraneus von Hrn. Erber in Dalmatien in Gesellschaft mit Parthenope gefangen worden und Ha- gen’s Zweifel sind unbegründet. Anaw mauriecianus m. Rbr. halte ich bestimmt für eine eigene Art, sollte aber Ramburs Type in der That ein A. formosus sein, so mag die Art A. mauriecianus m. heissen. Die schlanke Gestalt und das kurze schwarze Pterostigma unterscheiden sie. Für die Benützung der kaiserlichen Sammlung erlaube ich mir schliesslich Herrn Director L. Redtenbacher und Hrn. Custos-Adj. A. Rogenhofer meinen wärmsten Dank auszusprechen. Neurothemis ı. Polyneura Rambur *). Augen verbunden, Hinterflügel breiter am Grunde als die vorderen. Im Subbasilarraum mehrere Queradern. Sector trianguli superior gebogen. Mittlerer Lappen des Prothorax ganz. Scheidenklappe des Weibchens entwickelt die Oeffuung deckend oder weit abstehend. Diese Gattung ist bei Rambur nur ungenügend charakterisirt und schliesst sich zunächst an Dipla® Charp. (Selys) an. Den einfachen mitt- leren Prothorax-Lappen hat sie mit Libellula aber auch mit den noch bei Diplax stehenden Arten Chloropleura und anomala m. gemein. — Die vermehrten Subbasilarqueradern in der Cellula mediana unterscheiden-sie von Diplax sogleich, obschon hier ausnahmweise 2? Subbasilaradern vor- kommen. Ich besitze Dipl. caudalis, pedemontana und Elisa mit 2 Subba- *) Der Name Polyneura ist bei Hemipteren vergeben. Beschreibung neuer exotischer Libellen. { silarqueradern. Jedenfalls ist hiemit der Anschluss von Diplax an diese Gattung gerechtfertigt. Von Uracis, bei welchen mehrere Subbasilarquer - adern vorkommen, unterscheiden sie die Hinterflügel und die Genitalien desQ. I. Mehr als 11, 13—40 Antecubitalqueradern. Mehr als 3 Reihen Discoidal- zellen. 1. Sector principalis hinter dem äusseren Ende des Pterostigma ge- gabelt. Sehr grosse Art. . . . 1. gögantea m. : a Patria Amboina. 2. Sector principalis am inneren Ende des Pterostigma oder hinter der inneren Hälfte desselben gegabelt. A. Zwischen Sector prineipalis und mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sector subnodalis mehrere Queradern, 35 —40 Ante- eubitalgueradern. . .. . .2.Sophronia Drury II. p. 86. pl. 47, f£. 40, 1. Fulvia Dr. exot. Ins. II. pl. 46, f.2 @ Burn. II. 853, 32. ; Patria China. B. Zwischen Sector prineipalis und mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sect. subnodalis keine Querader. a. Perostig ma im 0 2%—3mal enthalten. 3. palliata Ramb. Neuropt. 129, 6. Sumatra, Celebes, Ceram. var. Ramburii Kaup. Brau. Zool. bot. Ges. 1866, p. 568. 4. ceylanica Brau. Ceylon. . nicobarica Brau. Karnicobar, Singapur. 6. incerta Brau. [14 Celebes. 7. decora Brau. Zool. bot. Ges. 1866, p. 568. Amboina. b. Pterostigma im Posteubitalraum 1Y,—2Y,mal enthalten. 8. elegans Guerin. Voy. d. l. co- quille. Ins. pl. 10, £. 3. ? syn. manadensis Boisd. Voy. d. lV’Astrol. Ent. 3. p, pl. 12, Nr. 41. Senegal. Amboina, Neuguinea, Ceram. 9. pseudosophronia Brau. Ceram (China ?). 10. fluctuans Burm. Handb. II. 853. Fabr. Ent. syst. II. 26. 8 Fr. Brauer: ? Drury exot. Ins. II pl. 47, 4. apicalis Ramk. 127, 1. vidua Hagenb. in litt. 5 Java. 11. innominata Brau. Neuguinea, Ceram. 12. diplax Brau. Neuguinea, Ceram. II. 10—41 Antecubitalqueradern, 3 Reihen Discoidalzellen. 13. equestris F br. Ent. Syst. 379, 25. Burm. Handb. II. 855, 42. = Ramb. 72, 55 (gJ)- TulliaDrury exot.Ins.IL.pl. 46 £.3. lineata Fabr. Ent. Syst. II. 375. Nr. 7. Ramb. 73, 56 (2). Ost-Indien. 14. feralis Mus.Berol. Burm.Handb. II. p. 73. Anmerkung. communimacula Ramb. 73, 57. Moluccen. Neurothemis gigantea m. © Im Hinterflügel 2 Subbasilarqueradern, im Vorderflügel 5—6 Sub- basilarqueradern, die innerste isolirt, 25 Antecubital- 18—20 häufig netz- artig verbundene Postcubitalqueradern, Pterostigma im Posteubitalraum 3mal enthalten weiss (unreif) mit schwarzer vorderer dickerer, aber nicht den Rand vorne verdickender Randader. Sector principalis erst hinter dem äusseren Viertel des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und mediana vor dem Nodulus, nach Abgang des Sector subnodalis 4-5 Queradern, ‘ Sector nodalis stark wellig. Discoidalfeld mit 6—8 geordneten Zellen- reihen, im Dreieck 7—9 Zellen. Die Sectoren des Arculus erst knapp am -Arculus vereinigt, sehr kurz gestielt. Sector triang. sup. sehr stark gebogen. — Olivengelb, Beine sehr lang und dünn, von der Gesamnmt- farbe. Hinterleib fehlt. Brustseiten grünlich. Flügel sehr lang, am Grunde, besonders die hinteren sehr breit, von der Mitte an die letzteren plötzlich schmäler, die Spitze schmal, spitzig. Beide Flügel vom Grunde bis zur Mitte des Postcubitalraumes gelb hyalin, diese Farbe zieht sich vorne zwischen 4. und 3. Längsader bis zur Flügelspitze und ist hinter dem Sector in der Mitte des Postcubitalraumes schief nach hinten durch eine dreieckige hinten erweiterte braune gelbgenetzte Querbinde, die sich im Hinterflügel dann längs des Hinterrandes bis zum Analwinkel fort- he) Beschreibung neuer exotischer Libellen. zieht, begrenzt. — Alle Adern gelb, nur die kleinen Zellen im hyalinen ungefärbten Spitzentheile schwarz. Membranula schwarz. g Im Hinterflügel 2 Subbasilarqueradern, im Vorderfllügel 4-5 Sub- basilarqueradern, eine innen isolirt, 24—25 Antecubital-, 47—18 Post- ceubitalqueradern, Pterostijgma im Posteubitalraum 3mal enthalten, schmal, dunkel rothbraun, das Flügelgeäder genau wie beim ®. Hinter- flügel nicht so breit aber dennoch breiter als bei den Verwandten, Spitze schlank. Flügel bis zum halben Posteubitalraum tief kastanienbraun mit. rothgelben Adern, diese Farbe etwas rissig aber gerade abgeschnitten so dass das Spitzendrittel ungefärbt byalin mit schwarzen Adern bleibt nur die äusserste Spitze, besonders im Hinterflügel gebräunt. Körper schlecht erhalten, kastanienbraun, Kopf und Abdomen vom #. Ring an feh- lend. Genitalien am 2. Segment klein, erster Theil etwas vortretend ausgerandet, 2. Theil sehr wenig erhaben, Hamulus dick, wenig gebogen, schwarz, mit der Spitze bei seitlicher Ansicht vortretend. 3. Theil am stärksten vortretend, rundlich. Membranula schwarz. g 2 Körper: Kopf und Thorax allein erhalten. ... .—mm 99 mm Thorax bis 4. (inel.) Segment .......383, = „ ammendes# Vordeztlüsels kn MAR ee, Bängendes®Hinterllügelst n...0. 1.0 un. SENT TONN Breite .desgHinterlügelsa nn HE ENGE ET, IansegdeswEtenostiemane m Nas ee, Ds Flügelspannung . . ! MIR ROHDE SER Länge vom 1.—4. Hintenlöikskögihernt Oben San a a 0 I SEEN Patria Amboina. Im kais. Museum. N. Sophronia Dr. g Im Hinterflügel 7—8, im Vorderfügel 9-10 Subbasilarqueradern, 35 Antecubital-, 43—16 oft genetzte Posteubitaladern, Pterostigma kaum mehr als 2mal im Postcubitalraum enthalten (Vorderflügel) im Discoidal- felde 8-10 Reihen, Dreieck mit c. 22% Zellen. Sector principalis hinter dem Pterostigma etwas vor dessen Mitte gegabelt, zwischen ihm und mediana vor dem Nodulus 3—4 Queradern oder Netzwerk, nach Abgang des Sector subnodalis. — Dunkel gallenbraun, nur die Seitenkante an den letzten Abdominalringen schwarz, Anhänge von der Gesammtfarbe. Brustseiten und Beine heller gelblich oder olivenfarbig. Flügel bis hinter das 1. Drittel des Pterostigma gallenbraun am Costalrand lichter, die braune Farbe hinter dem Pterostigma wellig mehr nach der Spitze zu concay, nicht scharf abgeschnitten, die Spitze safrangelb, einen hyalinen Fleck ein- schliessend. Hinterflügel ganz wie der Vorderflügel gezeichnet. Ptero- stigma rothbraun vorne verdickt. Genitalien am 2. Segment schief vorspringend, Hamulus nicht vortretend gebogen spitz, 4. Theil erhaben Ba. XVII. Abhandl. 2 10 Fr. Brauer: hreit bogig ausgerandet, seitlich deutlich sichtbar, wenig aber senkrecht vorstehend, 2. Theil schmal und sehr liegend, 3. Theil gross, am Ende unten rund, oben gerade, frei, höher als der 2.; Sector nodalis wellig. Q (fulvia Dr.) Im Hinterflügel 7--8, im Vorderflügel 9 Subbasilar- queradern, 40 Antecubital-, 20 Posteubitalqueradern, die oft verbunden sind, wie auch die ersteren, Pterostigma im Postcubitalraum 2mal enthalten, im Discoidalfeld 7—8 Zellreihen, im Dreieck c. 18 Zellen, Sector prinei- palis hinter dem inneren Drittel des Pterostigma getheilt, zwischen ihm und mediana vor dem Nodulus 4—5 Queradern, Sector nodalıs wellig. Körperfarbe wie beim Manne, Flügel ganz gallenbraun, bis zum inneren Ende des Pterostigma dunkler, dann ohne scharfe Grenze die Spitze heller. Costalraum dunkel. Hinterrand der Hinterflügel etwas dunkler; Hinterleibsspitze fehlt. e} 2 Körperlänge c. app. . ». 2.2.2... .35 mm. c. 34mm. Spitze fehlt Länge des Hinterleibes c. Ania :3M AAlbiyı „Ieam2aTE detto en u Noordertuselsen are 2 28 „ in 5 + Hinterflügelsgl ae HERREN 23 5 Breite desyHinterflügels named. r10 Aue Länge des Pterostigma im Vorderflügel 3%, „ k„ Flügelspannung ... er IE 58 „ Patria China Honskung Bis Semolmek N. palliata Ramb. g Im Hinterflügel 1—2, im Vorderflügel —5 Subbasilarqueradern, davon liegen % oder 3 nebeneinander nach aussen und eine nach innen isolirt, 13—20 Antecubital-, 13—15 Postceubitalqueradern, diese oft ver- bunden, genetzt. Pterostigma im Postcostalraum 3mal enthalten. Im Discoidalfelde 6—7 Reihen, Dreieck mit 14-17 Zellen. Sector prineipalis hinter dem inneren Ende des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und mediana vor dem Nodulus, nach Abgang des Sect. subnodalis keine Quer- ader. Schwarzbraun, Hinterleib einfarbig, nur der 8. und 9. Ring mit schwarzer breiter Dorsalstrieme und 2 ebensolchen Seitenflecken, Anhänge blass gelbbraun. Genitalien am 2. Ring stark vorstehend, der zweite Theil stark angeschwollen, schief liegend hinten mit der sohnieligen Spitze sich an den 3. Theil anlegend. 3. Theil gerundet, fast höher als der 2., Hamulus kaum vorragend. Flügel bis zum inneren Ende des Ptero- stigma oder nicht soweit, nur bis %, des Postcubitalraumes, bei einem Stück nur bis zum Nodulus, braun, die Farbe im Vorderflügel etwas gebogen abgeschnitten, im Hinterflügel rund abgegrenzt, so dass eine breite, nach innen schmäler werdende Zone des Hinterrandes hyalin bleibt. Aeusserste Spitze zuweilen etwas gebräunt. Flügel im ganzen schlank und spitz. Pterostigma dunkelrothbraun. Adern im hyalinen 11 Beschreibung neuer exotischer Libellen. Spitzentheil gleich ausserhalb des braunen Feldes und oft schon in diesem schwarz. Weibchen unbekannt. Körperlänge . . . arte ee Dun: Länge des Pindertteris u app: 5 „ ssllondewflügels gast ausealeiidintont din 3A en „iElmertiie else . marsen Mash - 29, — A 5, Breite des Hinterfllügels. . .. . Bee Le en ER Länge des Pterostigma im Vorderfügel EI a Re Flügelspannung .. Bee Die früher von mir beschrielengn Lib. elnubuni Kaup. halte ich jetzt nur für eine Varietät dieser Art, bei der die braune Flügelfarbe nur bis zum Nodulus reicht. Das Exemplar ist auffallend gross. Patria Celebes, Ceram. In der kais. Sammlung und in Kaup’s Coll. N. ceylanica m. g Im Hinterflügel 3—4, im Vorderflügel 6—-8 Subbasilarqueradern, 48 Antecubital-, 15 Postceubitalqueradern, Pterostigma im Postceubitalraum fast 3mal enthalten, roth, am Rande nicht verdickt, 5—6 Zellreihen im Discoidalfelde, 9—43 Zellen im Dreieck, Sector principalis hinter dem inneren Ende des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und Mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sector subnodalis keine Queradern. Gelb oder kastanienbraun, Flügel bis über die Mitte des Pterostigma oder zu dessen äusserem Ende kastanienbraun mit rothen Adern, die Farbe aussen im Vorderflügel etwas gebogen im Hinterflügel stark im schiefen Bogen abgeschnitten, wodurch ein kleines Stück des Hinterrandes hyalin bleibt, das jedoch nicht bis zum Nodulus reicht. Spitze der Flügel hyalin, nicht gebräunt am Rande und alle Adern gleich wie sie aus dem Braunen heraustreten schwarz. Flügelspitze schmal und schlank, wie bei palliata. Genitalien am 2. Ringe: 2. Theil nach hinten schief anliegend, Hamulus vortretend, gebogen, 2. Theil lang und schmal, zwischen ihm und dem 3. bei seitlicher Ansicht ein Loch an der Basis frei bleibend, 3. Theil hinten winklich gestutzt, kleiner als der 2., behaart, 4.— 6. Hinterleibsring mit einer dunklen Seiteulängslinie, die den Rand nicht erreicht. Spitze fehlt. Korperlanse (erganzb) > 22: rg ange des Hinterleibes .".) Im mma.en Ne. 03T a gg " Puvorderflügelssn.ükmbeeV an Ra ale 28/, 3 + HinterlligelsasidunseeT .E Adidas Ar. A Breite des Hinterflügels am Grunde... .... AN ERER Länge des Pterostigma im Be rer Flügelspannung .. „u... un: ,3l05809%, Patria Ceylon. In d. kais. Simking N den Neuropt. der Novara- Exped. von mir als Lib. apicalis angegeben. 2% = Fr. Brauer: N. nicobarica m. g Im Hinterflügel 3—4, im Vorderflügel 5-6 Subbasilarqueradern, 43—15 Antecubital-, 41 Postcubitalqueradern, Pterostigma gelb, weiss oder rothbraun, im Postcubitalraum fast 3mal enthalten (2%); Sector prineipalis gerade hinter dem inneren Ende des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und mediana vor dem Nodulus, nach Abgang des Sector subnodalis keine Querader, im Dreieck 5—6 Zellen, im Discoidalfelde 4, hie und da 5 Zellenreihen in ziemlicher Ordnung; olivenbraun oder gelb, 3.—7. Hinterleibsring mit einem den Rand nicht erreichenden seitlichen schwarzen Längsstrich, 8. mit breiter schwarzer Rückenstrieme und 9 seitlichen Punkten, 10. ganz gelb oder seitlich dunkler. Anhänge blass- gelb. Genitalien am 2. Segment stark vortretend, 4. Theil bogig ausge- randet niedrig, 2. und 3. Theil schief nach hinten stehend, letzterer etwas höher als ersterer, 2. Theil spitz dreieckig, der innere Ast, Ha- mulus sehr klein, nach innen gerichtet, nieht vortretend bei seitlicher Ansicht, gekrümmt. Flügel schmal und schlank, bis zum inneren Ende des Pterostigma blass bräunlichgelb oder kastanienbraun, diese Farbe im Vorderfllügel gerade abgeschnitten, im Hinterflügel schief bogenförmig, so dass der Hinterrand bis über die Mitte von der Spitze nach innen hyalin bleibt; Adern über das Braune hinaus roth, besonders die Endgabel des Sector principalis, erst an der äussersten, nicht gebräunten Spitze schwarz. Von N. palliata durch geringere Grösse und etwas weitmaschi- geres Geäder, durch das breitere Pterostigma ete. zu unterscheiden. Körperlänge incl. app. : . 2. m 2 en nn. 0.89%, —33 mm. Länge des Abdomens inel. app. : : ».2..2..2.20 —21 ,„ 5 N »NViorderflügelsive.g. 1iadı. Sl. bar '2b254 ZRb ur % „ #Elinterlügelsbir Jede lag SIR RB Breite des Hinterfügels am Grunde. .....:..8—9 „ Länge des Pterostigma im Vorderflügel . . ... 2% 3% » Flügelspannung . . . KUNTZRRE 5 Patria die Nikobaren en) nd Singehnter Im kais. Museum von Hrn. Ritter v. Frauenfeld gesammelt. N. incerta m, © Im Hinterflügel 2, im Vorderflügel 5 Subbasilarqueradern, die innerste isolirt; 15 Antecubital-, 9 Posteubitalgueradern; Pterostigma im Postcubitalraum %%,mal enthalten (fast 3mal), klein, gelblich mit schwar- zen Randadern; Sector principalis hinter dem inneren Ende des Ptero- stigma gegabelt, zwischen ihm und Mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sect. subnodalis keine Querader, im Dreieck 5 Zellen, im Discoidalfelde 4 Zellreihen, ziemlich geordnet. Olivengelb, Vorderschienen an der Innenseite schwarz, Flügel hyalin, bis zum inneren Ende des 13 Beschreibung neuer exotiseher Libellen. Pterostigma safrangelb, diese Farbe dort fast in beiden Flügeln gerade abgeschnitten und vor dem Ende rauchig getrübt, in der Weise, dass im Vorderfügel hinter dem Sector principalis eine durch Längswische ver- waschene Querbinde entsteht, im Hinterflügel der Hinterrand nach innen bis zur Mitte durch rauchgraue Wische gesäumt wird. Flügeladern gelb an der Spitze bis über die farbige Membran hinaus, namentlich der Sector prin- cipalis in seiner Gabel, dann an der kaum am äussersten Rande ge- bräunten Spitze, schwarz. Hinterleib vom 3.—8. Ring mit unterbrochener schwarzer Seitenlängslinie und dunklen Kanten, 9. Ring schwarz mit gelben Basalflecken, 10. schwarz mit gelbem Seitenfleck. Anhänge gelblich, kürzer als der 9. Ring, Scheidenklappe senkrecht abstehend, 3eckig, kaum rinnenartig, an der Spitze stumpf und verdickt, der untere Rand in der Mitte etwas eingedrückt. — Dem © von P. fuctuans sehr ähnlich aber sicher verschieden. Körperlänge '.". . Aare Oo NS ee .. 34 mm. Länge des een u re ler es EBRNIOLGELHUDEISEe re ea 4 llintemlunelst. werner nn EHE NN. MB. RRENEIO ONE BreitemleswElmberHugels un. mn URN. DEMER MESSEN: Re auSerdeSMELETOStLETMaM. vr. tl. ARE. RE NEREN Na N Flügelspannung .. 6007 5 Patria Celebes. (Ida Pfeiffer) i im SR. re N. decora Kaup. © Im Hinterflügel eine, im Vorderflügel 5—6 Subbasilarqueradern, die innerste isolirt, die übrigen nach aussen gerückt. 16—20 Antecubital- 11—13 Posteubitalqueradern, Pterostigma im Posteubitalraum 2%,mal ent- halten, klein, Sector principalis am inneren Ende des Pterostigma oder etwas ausserhalb desselben gegabelt, zwischen ihm und Mediana vor dem Nodulus nach Abgang; des Sector subnodalis keine Querader. Scheiden- klappe wenig und schief abstehend, klein, unten gekielt und am freien Ende schwielig, rinnenartig gebogen. (Vide p. 567 dieser Verhandl. 1866). Männchen unbekannt. Discoidalfeld 4—5 Zellreihen. Dreieck mit 6 Zellen. Beasmemläanges ie Zn eiustuenisins msnchh: ea ee 32 —3bum. Länge des res nal: Azarie ae ee 2022, 5 Sunluezderflismels 3 „24 Sl Bai: ne. 2832 BElubertiiimels... we) ci. 202 Au Br Sn 26—30 „ Brake desgHingenflügels, 1, unujad neledeh ste ade 15 Klümelspamnupg 2.2 ran ae du a .. 85—68 „ Vaterland Amboina, in Tee Coll. 14 Fr. Brauer: N. elegans Guerin (manadensis? Boisd.) g Im Hinterflügel 3--4, im Vorderflügel 7—10 Subbasilarqueradern, 16—22 Anteeubital-, 10--13 Postcubitalqueradern, Pterostigma im Post- cubitalraum A%,—2mal enthalten, weissgelb oder roth (adult) am Vorder- und Hinterrande schwarze Adern, die vordere kaum verdickt, circa 8—10 Zellenreihen im Discoidalfelde, die Zellen unregelmässig, sehr dicht und keine oder nur sehr wenig regelmässige Querreihen darstellend. Im Dreieck circa 20 Zellen, Seetor principalis etwas nach innen von der Mitte des Discoidalfeldes gegabelt, zwischen ihm und der Mediana vor dem Nodulus nach Abgang: des Sect. subnodalis keine Queradern. Reifes g schwarzbraun 4.--8. Hinterleibsring mit nach hinten fast schwarz werdender vor dem Hinterrande jedes Ringes erweiterter Rückenstrieme, 3.—8. Ring mit schwarzlicher Seitenstrieme, 9. Ring schwarz, am Grunde mit 2 gelbbraunen Punkten, 10. schwarz, am Seitenrande mit 2 gelben Punkten, Anhänge gelblichweiss, Unterseite olivenbraun; Genitalien am 2. Ringe vorstehend, vorderer Theil bogig ausgerandet niedrig, 2. Theil sehr schief nach hinten anliegend, einen schmalen länglichen spitzen Lappen darstellend, innerer Ast desselben als krummer Haken etwas vortretend, Kapsel rundlich vortretend klein, so hoch als der 2. Theil. — Flügel des reifen Mannes gallenbraun, meist bis zum äusseren Drittel oder Rande des Pterostigma, dort die dunkle Farbe fast gerade oder im Hinter- flügel zuweilen im Bogen endend, so dass ein Stück des Hinterrandes hyalin bleibt, Die Adern innerhalb der dunklen Stelle heller und über die Grenze hinaus noch ein Stück geib, erst an der etwas gebräunten äussersten Spitze schwarz. Bei unreifen Männchen ist die Körperfarbe olivengelb, mit derselben Zeichnung, die Flügel sind heller braun, nur zwischen Costa und Subceosta und im Subbasilarraum dunkelbraun, die dichten Maschen hinter dem Subbasilarraum und im Discoidalfelde hell- gelb, wodurch die Flügel ein merkwürdiges gestricheltes Ansehen erhalten, Pterostigma weiss. © Im Hinterflügel 3—4, im Vorderflügel 7 Subbasilarqueradern, 19 Antecubital- 41 Postcubitalqueradern, Pterostigma im Postcubitalraum 11,—1”/mal enthalten, weissgelb mit schwarzer Randader, 7 Zellreihen im Discoidalfelde, etwas weitmaschiger als beim g' und regelmässiger, eirca 18 Zellen im Dreieck; Sector prineipalis am inneren Viertel des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und der Mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sector subnodalis keine Queradern. Körper hell oliven- gelb, Hinterleib vom 3. Segment an mit 3 schwarzen Längstriemen, 10. Ring und Anhänge gelb, letztere kürzer als der 9. Ring, Scheidenklappe 3eckig, rinnenförmig gebogen, schief abstehend, der untere Rand bei seitlicher Ansicht gerade, der hintere (freie) fast senkrecht vom Segmente abgehend. Flügel bis zum Innenrande des Pterostigma blassrauchbraun, Beschreibung neuer exolischer Libellen. 15 in der Mitte heller, die Farbe im Vorderflügel fast gerade, im Hinter- flügel bogig abgegrenzt, so dass hier der Hinterrand hyalin bleibt, Sub- costal- Subbasilarraum in beiden und Dreieck im Hinterflügel dunkelbraun. Adern gelb, durch die dichten Maschen die Flügelmitte heller erscheinend. An der äussersten Spitze die Adern schwarz, daher die rauchbraune Farbe nicht scharf begrenzt erscheint. 6} ° KörpeMenge inelhapp.ı rk 7, .HMR a2 3er in.e9st —331/,mm. Lämge®des Hinterleibes inel.- app. : : .. a 22, »19 —20 ., 5 MVordertlügelslun 00% 2a ERSENIBMUE 22 23) % N eklinterflügelst 2 an a IBM N SEES , Breite des Hinterflügels am @rafrae 99 yy=A0 , Länge des Pterostigma im Vorderflügel . 4— 4!% „ A— BY Flügelspannung ....... BL—5T/, "5460 Vaterland Amboina, Kenne Geram. In der kais. Sammlung und Kaup’s Coll, N. Pseudosophronia m. g Im Hinterflügel 2—3, im Vorderflügel 8 Subbasilarqueradern; 48—19 Antecubital-, 11 Posteubitalqueradern; vom Nodulus zum Ptero- stigma 29 Pterostigma-Längen; im Discoidalfeld 5-6 Zellreihen, im Dreieck circa 41 Zellen, Sector prineipalis hinter dem innern Drittel des Pterostigma gegabelt. — Schwarzbraun oder olivenbraun, Vorderschenkel und Schienen an der Streckseite schwarzbraun. Hinterleib am 5.—8. Ring mit 2 dunklen Seitenflecken in der hinteren Hälfte, 8. mit dunkler Mittel- strieme, 9. schwarz am Grunde mit 2 hellen Punkten, 10. ganz schwarz, Anhänge weiss. Genitalien am 2. Ring klein, 2. und 3. Theil lappenförmig, %. Theil spitz dreieckig, 3. Theil niedriger, rundlich etwas abgestutzt, der innere Ast des 2. Theiles sehr klein nach innen gerichtet nicht als Hamulus vortretend. Pterostigma des reifen g' roth, oder weiss, Flügel bis zur Mitte des Pterostigma braun, diese Farbe an der Spitze im Vor- derflügel fast gerade, im Hinterflügel schief abgeschnitten, die äusserste Spitze kaum gebräunt. © Im Hinterflügel 3—4, im Vorderflügel 5—6 Subbasilarqueradern, 4&—16 Antecubital-, 11 Posteubitalqueradern; Pterostigma im Posteubi- talraum nur 124mal mal enthalten, Sector principalis hinter dem innern Drittel des Pterostigma gegabelt. Farbe wie beim g', Hinterleib dick, von 4. bis 9. Ring 3 schwarze Längsstriemen, die seitlichen beginnen am Hinterrande des 3. Ringes, Scheidenklappe 3eckig rinnenartig gebogen, kürzer als der 9. Ring, schief- nach hinten abstehend, Anhänge kürzer als der 9. Ring, blassbraun. Flügel an der Spitze breit, plump, bis zum inneren Drittel oder nur zum inneren Ende des Pterostigma braun, diese Farbe an der Vorderflügelspitze gerade abgeschnitten, im Hinterflügel 16 Fr. Brauer: abgerundet endend, so dass fast der ganze Hinterrand als schmale Zone hyalin bleibt. Die äusserste Spitze bei sehr reifen © stark gebräunt. Pterostigma roth oder weiss. Zwischen Sector principalis und Vena mediana vor dem Nodulus, nach Abgabe des Sector subnodalis keine Querader in beiden Geschlechtern. g be Körperlänge incl. app... - . . u 2 3, un, Länge des‘ Hinterleibes: inel. app. . .. - 0.257 „un207% n ».. Vorderflügels ) *. Ska... ass ee r uilnterlügels.o: 2.) are Breite des Hinterflügels am Grunde, Ye Länge des Pterostigma im Vorderflügell .. A „ 4, — 4°/, Um. Flügelspannung . . . . 6%, 58mm Vaterland Ceram. Ehnad Kanps) Coll. N. fluctuans Burm. g Im Hinterflügel 2—3, im Vorderflügel 3-6 Subbasilarqueradern, häufig eine innen isolirt, 15—17 Antecubital-, 14—13 Posteubitalquer- adern, Pterostigma im Postcubitalraum 2Y,mal enthalten roth oder weiss, von schwarzen Adern gesäumt, vorne wenig verdickt. Sector prineipalis gleich ausserhalb des Grundes des Pterostigma gegabelt, Discoidalfeld mit 5 Zellenreihen, diese ziemlich regelmässig, Dreieck mit 7—9 Zellen, zwischen Sector principalis und Mediana vor dem Nodulus keine Querader nach Abgang des Sect. subnodalis. Olivengelb oder braun, Hinterleib vom 3. Rmge an mit dunkler Mittelstrieme, die am Hinterrande der Ringe erweitert ist, vom 3.—5. jederseits eine schwarze Seitenlinie, die den Rand nicht erreicht, am 6.—38. eine Seitenlängsstrieme von der Mitte zum Hinterrand, 9. ganz schwarz mit 2 gelben Punkten am Grunde, 10. schwarz, mit zwei seitlichen gelben Punkten. Anhänge weisslich. Genitalien am 2. Ring stark vortretend, vorderes Stück bogig ausgeschnitten nur leisten- artig, 2. Stück schief liegend, hinten scharfspitzig mit deutlich etwas vortretendem Hamulus. 3. Theil höher als der 2. rundlich, der Oberrand vom Leibe hinten nicht abstehend. Flügel bis fast zur inneren Hältte des Pterostigma gallenbraun, diese Farbe daselbst im Vorderflügel gerade, im Hinterflügel etwas schief abgeschnitten, Adern über diese Grenze hinaus ein kleines Stück noch gelb, daher einen gelblichen Schein am Rande gebend, dann aber bis zur stark gebräunten Spitze schwarz. Subcostal- raum, Subbasilarraum und Dreieck der Hinterfligel dunkler braun, die vor diesen liegenden Felder heller. Junge Männchen rauchbraun, heller. Q Im Hinterflügel 2—3, im Vorderflügel 5 Subbasilarqueradern, eine isolirt zuweilen, 16 Antecubital-, 44 Posteubitalqueradern, Pterostigma blassgelb mit einem Stich ins Röthliche, im Posteubitalraum 2%Y/,mal ent- halten. Sector principalis hinter dem inneren Viertel des Pterostigma Beschreibung neuer exotischer Libellen. iR gegabelt, zwischen ihm und der Mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sector subnodalis keine Querader. Im Discoidalfelde 4 Zellreihen, im Dreieck 9--10 Zellen. — Olivengelb, Hinterleib mit 3 schwarzen Längs- striemen vom 3.—8. Ring, 8. und 9. Ring schwarz mit 2 gelben Basal- punkten, 10. schwarz, seitlich mit gelbem Hinterrand. Scheidenklappe fast senkrecht abstehend, 3eckig, rinnenartig gebogen, an der Aussenseite etwas gekielt, an der Spitze des freien Randes schwielig, fast so lang als der 9. Ring; Append. anal. kürzer als letzterer, weiss. Flügel fast bis zum inneren Ende des Pterostigma braun gelblich hyalin, vor dem Ptero- stigma dunkler braun, wodurch eine verwaschene Querbinde entsteht, über die hinaus die Adern allein noch bis zum äusseren Ende des Ptero- stigma gelblich und erst an der stark gebräunten Spitze schwarz sind. Area subeostalis und Hauptlängsadern schwarzbraun. 6} 2 Körperlänge rc. Napp te U. NIE m. 335 Iausekdesükinterleibeste. app ar ur Me257 ee 2a, el BERNZOLdertiu else nn RE LSB NT EEG, r KUN nvertHügelssun net. UHR AUNRRP, Hagl/nl UB Breite des Hinterflügels .. . . . a Länge des Pterostigma im Vordertügel UNE a VEN. Flügelspannung . . . 5 le N Vaterland: Java, Beer " der kcal, Samt lang N. innominata m. © Im Hinterflügel 3, im Vorderflügel 5—6 Subbasilarqueradern, 16 Antecubital-, 11 Posteubitalqueradern, Pterostigma im Posteubitalraum 2mal enthalten, weisslich mit schwarzen Randadern, breit. Sector prin- eipalis etwas vor der Mitte des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und mediana, vor dem Nodulus nach Abgang des Sector subnodalis keine Queradern, im Discoidalfelde 5—6 Zellenreihen, quer zu 2% und 2 geordnet Dreieck mit 9—11 Zellen. Olivengelb, Hinterleib vom 3. Ring an mit 3 schwarzen Längsstriemen und schwarzen Kanten, 9. Ring schwarz mit 2 gelben Basalpunkten, 10. schwarz mit gelben Seiten, Anhänge oliven- braun, spitz, kürzer als der 9. Ring. Scheidenklappe senkrecht abstehend gross, dreieckig, kaum rinnenartig gebogen, Mitte der Unterseite gekielt und an der stumpfen Spitze schwielig geknöpft. Flügel ganz gelblich hyalin, doch bis zum Pterostigma intensiver, hier ein brauner Querwisch, der im Vorderflügel hinter dem Sector principalis ziemlich gerade aber verschwommen abgegrenzt ist, im Hinterflügel schief im Bogen nach innen zieht und den Hinterrand nicht erreicht; der Raum gerade hinter dem Pterostigma heller gelb. Diese Farbe zieht sich im Hinterflügel nach innen am Hinterrande fort, die ganze Spitze ausserhalb des Pterostigma ge- bräunt, Costa, Subcosta, Mediana, Antecubitaladern und die Adern an der’ Bd. XVII. Abhandl. 3 18 Fr. Brauer: äussersten Spitze schwarz alle übrigen gelb. Dem © der N. elegans sehr ähnlich, aber viel weitmaschiger genetzt. Gleicht auch sehr der N. decora, deren blasse Varietät sie wegen der Scheidenklappe nicht sein kann. Körperlänge suiiy ai 0 a re ee See 4 mm. Länee des, Hinterleibess. nn... Bie.: See = u Vorderflümels Ser 2.23.40. uf Be 6; ge Hinteruselsn. Ir nes Kasse Fer Breite ‘des, Hinberlugelsi... - .„..... auesiisanagt Sur Länge des, Pteroshtema, . .... une enleie > Blügelspannung 3. nung a een ae ana Beet ae OO Neuguinea, Ceram. Coll. Kaup. N. Diplax nm. © Im Hinterflügel 3, im Vorderflügel 5—6 Subbasilar-, 13—15 An- teeubital-, 11 Posteubitalqueradern, Pterostigma gross, weiss, im Post- cubitalraum Qmal enthalten, von schwarzen Adern gesäumt, Sector prin- cipalis hinter dem innern Viertel des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und Mediana, vor dem Nodulus, nach Abgang des Sect. subnodalis keine Querader, im Discoidalfelde 4 geordnete Zellenreihen, Dreieck mit 3 Quer- adern; braungelb, Vordertarsen und Innenseite der Vorderschienen in der unteren Hälfte schwarz, Hinterleib am Hinterrande des 3. Ringes mit 2 schwarzen Punkten, am 4.—9. Ring 3 schwarze Längsstriemen, 40. Ring gelb, Anhänge gelb, doppelt so lang als die Mittelwarze, fein. Scheiden- klappe halbkreisföormig etwas rinnenartig gebogen, schief abstehend, an der Unterseite gekielt, der Kiel an der Spitze schwielig, halb so lang als der 9. Ring, klein. Flügel kurz, glashell, am Vorderrand und besonders die Hinterflügel an der Basis in der ganzen Breite safraugelb, ausserhalb des Nodulus in der vorderen Hälfte ein brauner Querwisch und die Spitze breit gebräunt. Hinter dem Pterostigma, über dunklem Grunde gehalten, eine milchige Trübung, quer nach hinten ziehend. Costa theilweise, Mediana ganz schwarz, die übrigen Längsadern dunkel im Verlaufe schwarz, die Queradern am Vorderrand gelb, die in ‘der hintern Hälfte und an der Spitze meist schwarz. Die Art erinnert durch die weiten Maschen an Diplax. ASOTEPETIANe" 3. TE ER RE ee Le RE ee. on Länge des een Ei N al) = »' Vorderlügels"® un. en ee 20 5 Hinterflügelsy mer 20. era. ao Breiwe, desHinterflumels:. 2.0 „0.2. une... BE kansesdes Pierostiema ".. 0% . Aoeen. 2 Vrorees Flügelspannung ..... RE ee 29 Fee Neuguinea, Ceram. Coll. on, S\ Beschreibung neuer exotischer Libellen. 19 Libellula pectoralis Kaup. in litt. (Die Lib. pectoralis aut. ist eine Diplax, daher dieser Name verbleiben kann). g' Gelbbraun, Stirne nach vorne abschüssig, durch eine sehr seichte Längsfurche oben getheilt, und daselbst metallisch schwarzblau, seitlich eine kleine gelbe Stelle und knapp am Augenrande eine feine schwarze Linie, — Vorderseite des ganzen Kopfes weissgelb, nur die Unterlippe und die ameinanderliegenden Innenränder der Seitenlappen derselben schwarz, daher eine breite schwarze Strieme unter dem Munde. Scheitel stahlblau sowie das Hinterhauptdreieck. Hinterhaupt glänzend schwarz, weisslich behaart, in der Mitte und je am Schläfenrande zwei gelbe Punkte. Prothoraxlappen ganz, gerade abgestutzt, aufrecht, gelb gerandet. Thorax vorne metallisch grünschwarz mit 3 geraden gelben Striemen, die mittleren oben durch die schwarze Mittelkante getheilt, über derselben im Zwischenflügelbogen 2% gelbe Punkte als deren Fortsetzung; die seitlichen bis zum genannten Bogen reichend, von der mittleren breit getrennt. Brustseiten olivengelb, mit 3 schwarzgrünen schiefen Striemen, von denen die 4. und 3. nach oben in 2 breite Aeste getheilt sind. Hinterbrust unten Jederseits mit einer ebensolchen Längsstrieme gesäumt. Beine zart, schwarz, die Hüften, Trochanteren, die Hinter- und Innenseite der Vor- derschenkel gelb. Zwischenflügelraum olivengelb, die Flügelwurzeln schwarz mit gelbem Punkt. Hinterleib rothgelb, dreiseitig, vom Grunde bis zum vorletzten Segment gleich breit, sowohl bei oberer als seitlicher Ansicht, mässig breit, die mittleren Ringe 2—2%'/mal so lang als breit. Die Basis somit nicht aufgetrieben. 1. und 2. Ring kurz, oben schwarzbraun mit dreiecki- gem gelben Mittelfleck, der bei letzterem nur bis zur Querkante reicht, hinter derselben ist der Ring rothgelb. 3.-—9. (inclusive) Ring einfärbig, rothgelb und ebensolche Kanten, der vorletzte und letzte Ring werden successive etwas schmäler und letzterer ist schwarzbraun mit hellerer Längskante. Anhänge von der Länge des 9. Ringes, von der Form wie bei Diplax, vor der breitesten Stelle am Unterrande 4 deutliche Zähnchen; der untere Anhang kaum kürzer als die oberen, alle schwarzbraun. Unter- seite des Hinterleibes rothgelb, der 2. Ring gelb am Vorderrande und der - Querkante mit bräunlichem Nebel. Genitalien des g daselbst wenig vor- springend. Vorderes Stück kaum aufgerichtet schief, am freien Rande in der Mitte mit einem kleinen Ausschnitt. Hamul's viel weiter vorspringend stark hakig gekrümmt, der hintere Basalfortsatz angeschwollen. Ge- schlechtswarze an der Unterseite des 9. Ringes deutlich, gross, aus zwei an- einanderliegenden spindelförmigen Theilen zusammengesetzt, schwarzbraun. Flügel lang und schmal, glashell an der Basis kaum gelblich, die hinteren am Grunde wenig breiter, nur bis zum Hinterrande des 2. Ringes reichend, und in der Mitte nur wenig breiter werdend. Alle Flügeladern schwarz, 3% 20 Fr. Brauer: 47—19 Antecubital-, 12 Posteubitalqueradern. Dreieck im Vorderflügel mässig breit, — die vordere Seite fast '/, so lang als die innere, — mit einer Querader, Sector nodalis wellig, Discoidalfeld mit 3 Zellenreihen, hie und da unregelmässig und nur 2 Zellen übereinander. Sector trianguli sup. stark gebogen, ausserhalb des Nodulus endigend. Pterostigma gross, mit verdickten Rändern, nahe der stumpfgerundeten Spitze gelegen, schwarzbraun, dahinter 4—5 Zellen; Membranula klein, nur bis zum Hin- terrande des 4. Ringes Be grau. r Körperlänge ... . NETTE EREEDIBLTER 8 0: Ni. Länge des orderitzels, re er eh Te Länger des; Hinterleibesiui. .I,. Ju .2ur RM. ur 22 sel Breite des ® bisgebanaennksar, DEREN Länge des, Pterostigmasy. 3 a auewshieniny lee BE Vaterland: Ceram. Die Art gleicht im Habitus einer Agsionoptera, unterscheidet sich aber durch den am Grunde nicht verdickten Hinterleib und die breiteren Flügel. — Von den bekannten Arten dieser Gattung ist sie auch durch die geraden gelben Schulterlinien unterschieden, sowie durch die wie bei Lib. macrostigma weit an die Flügelspitze gerückten Pterostigmata. Diplax Cora Kaup. in litt. Q Ekkeacn: Stirne kaum vor die Scheitelblase vortretend, durch eine tiefe Längsfurche oben in zwei rundliche Wülste getheilt, blass olivengelb, vor den Fühlern mit schwarzer Basalquerlinie, Oberlippe schwarzbraun, Unterlippe und deren Lappen olivengelb. Scheitelblase gross, blasig, oben mit einem rundlichen sehr seiehten Eindruck, nicht zwei- spitzig, gelb, am Grunde schwarzbraun. Hinterhaupt sammt dem Dreieck gelbbraun. Prothorax schlecht erhalten. Der übrige Thorax olivenbraun, vorne ausser der etwas verdunkelten Mittelkante einfarbig, die von der Vorderflügelwurzel herabziehende Naht schwarz. Brustseiten olivenbraun, unten in den Nähten schwarz, ebenso von unten bis zum 2. Thoracal- stigma eine schwarze Halbstrieme, die Naht vor der Wurzel des Hinter- flügels, der Rand der Hinterbrust unten schwarz gesäumt und auf der Unterseite ein gelbes, schwarzgesäumtes Dreieck. Beine zart aber ziemlich lang, schwarz, Hüften, Trochanteren und Vorderschenkel am Grunde in der Hinterseite gelbbraun. Hinterleib ziemlich dick und fast eylindrisch am Grunde kaum dicker, braungelb mit breiter schwarzer Längs-Mittelstrieme über alle Segmente, die nur an den Verbindungs- stellen der Segmente durch eine feine gelbbraune Stelle unterbrochen wird. 2., 3. und 4. Ring mit einer Querkante. An der Unterseite sind die umgeschlagenen Ränder derRückenplatten am Innenrande schwarz, wodurch auch auf der Unterseite eine dunkle Längsstrieme entsteht, die bis zum 8. Segment reicht, hier finden sich am Hinterrande der dreieckig diver- Beschreibung neuer exotischer Libellen. 21 girenden Platten 2 schwarze (1 jederseits) Punkte. Scheidenklappe klein nicht abstehend, halbrund am freien Rande in der Mitte mit schmalem, parallelrandigem innen gerundeten Ausschnitte. Anhänge gebrochen, gelb- braun, Flügel mässig lang, mit schmaler Spitze, die hinteren sehr breit, bis zum 2. Viertel des 5. Segmentes reichend, mit sehr wenig Adern. Adern rothbraun, Costa ausserhalb des Nodulus, Mediana und Sector primus in der äusseren Flügelhälfte sowie wenige Queradern gegen die Spitze am Vorderrande des Flügels allein schwarz. Der Sector nodalis sendet nach seinem Ursprung einen kurzen Gabelast zum Sector primus wodurch eine dreieckige Zelle gebildet wird. 6 Antecubital-, 5—6 Post- cubitalqueradern, zwischen der letzten und dem Pterostigma eine lange leere Stelle, im 2. Posteostalraum vor dem Pterostigma nur 3 Queradern; Dreieck ziemlich breit, ohne Querader, Discoidalfeld mit 2 Zellreihen. Sector trianguli superior gebogen, hinter dem Nodulus endend. Sector nodalis kaum wellig. Flügelhaut hyalin, die vorderen an der Basis kaum safrangelb, die hinteren vor der Basalzelle ganz an der Wurzel, hinter derselben bis zu deren Mitte und nach hinten ziemlich breit safran- gelb. Membranula klein, grau. Pterostigma klein, am Rande wenig ver- diekt, rothbraun, dahinter eine Zelle. Könperlänger.. ga arssnspaer es alla.» dee Hmm: Länge des ordendnzels Ss ke Biel au aneie z/an, Mn „mElnterleibes aan are Bar laukrlen alroi2all Breite „ sn a Rn ee N OR Re ne Deal Länge des Pterostigma . . . a a rar Vaterland: Ceram. Coll. Kamp. Tramea transmarina nm. Gelbbraun, Oberlippe am freien Rande in der Mitte breit schwarz gesäumt, die Seiten aber ganz gelbbraun; Stirne über die grosse Scheitel- blase kaum vortretend, oben metallisch blau, schwarz behaart. Scheitel- blase gross und dick oben gerade abgestutzt, mit 2% nach den Seiten gerichteten Ecken (1 jederseits), von vorne gesehen 4eckig oben etwas schmäler als am Grunde. Hinterhauptsdreieck zuweilen etwas metallisch oder gelbbraun mit schwarzen nach vorne stehenden Haaren. Hinterhaupt gelbbraun, weisslichgrau behaart. Prothorax schwarz, der Lappen breit, aufgerichtet niedrig, hinter demselben ein gelber Ring. Mesothorax vorne unten schwarz, sonst der ganze Thorax gelbbraun, nur die Nähte an den Brustseiten schwärzlich. Hinterbrust unten hinter den Beinen mit schwar- zen Längsleisten gesäumt und in der vorderen Hälfte mit breiter schwar- zer Mittelstrieme, grau zottig behaart. Beine schwarz, Hüften braun, Vorderschenkel am Grunde an der Hinterseite dunkel rothbraun. Hinter- leib dunkel gelbbraun, die Längs- und Querleisten, die Seitenkanten und die Segmenteinschnitte schmal schwarz, 8. und 9. Segment mit einem 2 ! Fr. Brauer: breiten dreieckigen Rückenfleck, dessen Hinterrand nicht ganz so breit ist als das Segment. 10. Ring in der vorderen Hälfte dunkler, längs der Mitte breit schwarz und hinten an den Seiten je ein gelblicher Fleck. Anhänge von der Länge des 8. Ringes schwarz, gerade, am Ende fein- gespitzt amı Grunde etwas dünner als m der Mitte, kurz schwarzbraun behaart. 9. Ring unten gekielt, Scheidenklappe braun so lang als dieser Ring, gespalten, anliegend, jeder Lappen ist zungenförmig, zwischen dem schmäleren freien Hinterrande ragt der Kiel vor. Unterseite des Hinter- leibes dunkel gelbbraun, die Segmente verwaschen schwarz gesäumt. Flügel lang, hyalin, die hinteren am Grunde sehr breit, der Hinterrand ausserhalb des Angulum anale schwach eingebuchtet und innerhalb des Ang. anale zuweilen bei alten Thieren ein blasser gallenbrauner verwaschener hyaliner Fleck, der den Rand nicht erreicht und einige (3) stark berauchte Queradern im Centrum hat. Die Basalhälfte der Mittelzelle und einige Zellen neben der Membranula im Hinterflügel schwarzbraun, gallenbraun beraucht. Membranula klein grau, im Hinterflügel nur bis zur Querkante des 3. Ringes reichend und am Rande heller. Pterostigma klein, schwarz- braun. 13 Anteeubital-, 9—12 Postceubitalqueradern. Sector principalis vor oder am inneren Ende des Pterostigma gegabelt, die Gabel gebrochen. Sector nodalis nicht wellig, im Discoidalfelde 4 Zellenreihen, Sector triang. sup. etwas gebogen, das Ende den Rand nicht erreichend in Zellen aufgelöst. Dreieck schmal mit einer Querader. S Körperlange . „2 2 ee BE ET En 3 Su) Länge des Hinterleibes. .'... WULH. Nor a re Breite „ = OA EEE 377 7ER Längendes. Viordertlügelse seen. N en " + Hinterflügels wind no u VE en Breite „ Ks een ER TREE GEN Hlügelspannun ga 72 2020: ERBEN EHER NE Z URN Länge’ dess Pterostigmali 1218 VAR IR Patria: Viti-Inseln. ® Die Art unterscheidet sich durch die am Grunde sehr wenig gemalten Flügel von den übrigen mit braunem Leibe sehr leicht. Tramea samoensis m. g Gelbbraun, Stirne oben purpurmetallisch glänzend, durch eine Längsfurche 2höckerig, schwarz behaart und punktirt, Scheitelblase oben gerade abgestutzt, an der Spitze purpurglänzend metallisch. Ober-, Unterlippe und die innere Hälfte ihrer Seitenlappen schwarz, Hinterhaupt und dessen Dreieck braun. Thorax vorne fein grau behaart und nur hinter dem Ansatz des Prothorax schwarzbraun, Brustseiten in der Naht über dem 2. Fusspaare und beide Nähte hinter dem Stigma schwarz. ” . ci ‘ Beschreibung neuer exotischer Libellen. 23 Unterseite der Hinterbrust vorne und in der \Vförmigen Naht schwärz- lich, daselbst hinten eine rundliche Erhöhung in dem Dreieck zwischen den Schenkeln dieser Naht. Beine schwarz, Hüften, Trochanteren und die Hinterseiten der Vorderschenkel braun. Hinterleib braun, mit eben solchen Kanten und Querleisten, am 8. Ring ein breiter den Vorder- und Hinterrand berührender schwarzer dreieckiger Fleck, 9. Ring schwarz mit gelber Seitenstrieme, 10. Ring schwarz mit breitem gelbbraunen Seiten- rande, Anhänge schwarzbraun, am Grunde gelbbraun und sehr dünn, dann allmälig verdickt, ihre Spitze nicht mehr erhalten, ihre Länge dürfte die 2 letzten Ringe übertreffen, unterer Anhang breit 3eckig, die Spitze aufwärts gebogen, stumpf, etwas eingeschnitten. Unterseite des Hinterleibes schwarzbraun, die Segmenteinschnitte braun. Genitalien am 2. Segment stark vortretend. Erster Theil etwas schief nach hinten geneigt, aufgerichtet, von der Seite dreieckig aussehend, von unten gesehen rinnenartig, halbeylindrisch, am freien Rande mit einem Haar- büschel; Hamulus mehr als 2mal so lang als der vorige Theil, schief nach hinten geneigt, dick, gerade mit hakenartig gekrümmter kurzer Spitze. 3. Theil 2% so hoch rundlich, blasig. Penis zwischen den Haken weit vorragend winklig gebogen, dick. Flügel lang und spitz, Hinter- flügel am Grunde sehr breit, bis zum 1. Drittel des 5. Ringes reichend, beide hyalin, in den Hinterflügeln zwischen Subeosta und Mediana ganz an der Wurzel ein brauner Punkt und hinter der Basalzelle ein in der Mittelzelle beginnender bis zum Analwinkel — aber nicht ganz bis zur breitesten Stelle des Flügels — nach hinten reichender, aussen gerad- randiger brauner gelbgenetzter breiter Streif, in dem am Innenrande hinter der Membranula eine kleine rundliche hyaline, den Basalrand erreichende Stelle eingelassen ist. Die Breite dieses Streifens ist überall gleich und reicht von der Wurzel bis zur Querader der Mittelzelle. Alle Flügeladern rothbraun; 13—14 Anteeubital-, 11—12 Posteubitalqueradern, Sector prineipalis etwas vor dem Pterostigma gegabelt, der Ast gebrochen verlaufend, zwischen Sector prince. und Mediana vor dem Nodulus nach Ab- gang des Subnodalis keine Querader, Sect. nodalis nicht wellig, im Dreieck ?% Queradern, im Diseoidalfelde 4 Zellreihen,, Sector triang. superior etwas gebogen, hinter dem Nodulus in Zellen aufgelöst. Pterostigma klein, rothbraun, innen von einer geraden, aussen von ‘einer schiefen Ader begrenzt; Membranula schwarzgrau. Körperlänge . . . . RT RR FONTS N! Länge des Eee: oh Anhälge ROH. FIR. „HSANZON GE KängendesbVorderflüpelsu; .ina aa BE N, n urklinterfugelsung deu. Vila Sams ee. ae 1, Breite des Hinterflügels am Ceunde LIE RR EIG 9 SS, Länge des Pterostigma . . . OpunB. Am an „ Vaterland: Die Samoa oder Schiffekinitälun 24 Fr Brauer: Celithemis Regia m. Schwarz, metallisch glänzend, Stirne durch einen Längseindruck in zwei punktirte stahlblau oder grün glänzende Wülste getheilt, vorne die Quernaht fein braun und ebenso die Ansatzstelle der Oberlippe am Clypeus. Kopf vorne schwarz, hinten weissgrau behaart; Thorax vorne wenig glänzend, dicht weissgrau, nach oben zu schwärzlich behaart; Brustseiten metallisch grün glänzend. Beine zart, schwarz; Hüften, Trochanteren und Unterseite der Hinterbrust braun. Hinterleib kurz schwarz. 2. 3. und 4. Ring mit einer Querleiste. Anhänge des g' wie bei Diplax, so lang als der 9. Ring, schwarz, unterer Anhang \, kürzer. Genitalien des g' am 2. Segment klein, erster Theil weit vorne, ein konischer Höcker mit einem Haarbüschel, Hamulus stark gekrümmt dick, deutlich über den niedrigen 2. Theil vorstehend, 3. Theil so hoch als der Hamulus, ein rundliches Knötchen. Alle Theile durch Villosität etwas verborgen, — Anhänge des ®@ kaum länger als der 10. Ring und die Mittelwarze, gerade, spitz. — Scheidenklappe sehr kurz, kaum über den 8. Ring hinausragend, etwas aufrecht und gebogen, halbrund, in der Mitte, durch die Biegung etwas winklig und an der Unterseite schwach gekielt. Flügel an der Spitze schmal, die hinteren am Grunde breit, die des Weibchens breiter als die des Männchens, bis zum 6. Hinterleibsring reichend; schwarzbraun, schön stahlblau und grün schillernd, gleich ausserhalb des Nodulus eine in der Mitte oft verengte oder sogar unter- brochene hyaline sehr blass gelbliche Querbinde, die den Vorderrand nicht erreicht, von der sich ein schmaler hyaliner Saum am Hinterrand nach einwärts bis fast zur Basis fortsetzt; vorne schliesst sich an die hyaline Querbinde hinter dem Sector principalis ein solcher Längsstrich an, der bis zum Pterostigma reicht und hinter seinem Ende einen grossen hyalinen runden Fleck hat. Durch diesen Längsstrich und runden Fleck entsteht eine Figur, die einem breiten liegenden kleinen „r“ nicht unähn- lich ist. Beim © ist ausserdem die äusserste Flügelspitze hyalin und im Discoidalfelde neben dem Dreieck ein grosser hyaliner Fleck, der beim gnur angedeutet ist. Pterostigma klein, schwarzbraun. Membranula weiss- grau, heller als die Flügel. 40—11 Antecubital-, 12—13 Posteubitalqueradern, im Discoidalfelde 5—6 Zellenreihen, im Dreieck 3—4 oft verbundene Queradern, Sector nodalis nicht wellig, Sector principalis am inneren Ende des Pterostigma gegabelt oder kaum etwas weiter nach aussen. Sector triang. sup. fast gerade. Zwischen Sector principalis und Mediana vor dem Nodulus nach Abgang des Sect. subnodalis I—2 Queradern. — Gleicht in Gestalt den bekannten Arten, ist aber viel dunkler gefärbt. 8 ot Beschreibung neuer exotischer Libellen. e) 2 IKorperlänge: 2 0 2 N ee Een 2 3y IE EURE GuamrTın. Tanserdesskiinperleibesy Do. nee ne 23a n I NVordeminzals on 8550 re Soyee. 5 Nkinvertlünelse ee 2 0 cc. Sen 3onn, Some, Breite ‘, en Es Ani ke er open ce kansesdes@Pterosuismar : >... 2:.2..2.09%, 2,0 Flügelspannung . . . .73 „ Tele ders Vaterland Amboina (Doleschal) | im Fan meet. Celithemis Chalcoptilon nm. Schwarz, metallisch grün oder purpurglänzend, Stirne mit einem Längseindruck, wie die Scheitelblase hell grün metallisch, letztere aber fast gerade abgestutzt mit 2 Seitenecken; Hinterhauptsdreieck metallisch. Quernaht vorne unter der Stirne und über der Oberlippe braun, die nach unten liegenden Theile des Kopfes fast schwarz. Hinterhaupt schwarz. Kopf vorne schwarz-, hinten grau behaart. Thorax grün metallisch vorse dunkler und dicht grau, an den Schultern und oben’schwärzlich behaart, an den Brustseiten heller gefärbt grün und purpurschillernd. Beine zart, schwarz, Hüften und Trochanteren braun. Hinterleib compress, schwarz, wenig metallisch. Anhänge gerade, spitz, schwarz, '/; länger als der 10. Ring. Mittelwarze '/, kürzer, stark behaart. Scheidenklappe klein, nur etwas aufrecht, kaum über den 8. Ring hinausragend, halbkreisförmig, etwas winklig gebogen, und an der Unterseite gekielt, der freie Rand erscheint durch die winklige Biegung in der Mitte etwas ausgerandet. Flügel lang und die hinteren am Grunde sehr breit. Die Spitze oder äussere Hälfte der vorderen zwischen Sect. subnodalis und breyis am Hinterrande etwas erweitert, daher nicht so spitz und schmal als bei ©. regia; Farbe der Flügel dunkelbraun, schön metallisch grün und pur+ purschillernd, ein kleiner Fleck nach aussen vom Dreieck im Discoidalfeld, ein ebensolcher am Ende des Sector brevis und ein grösserer ausserhalb des Nodulus heller braun, fast glashell, die Flügelspitzen vollkommen hyalin und ungefärbt, die Area subcostalis dunkler als alle übrigen Felder. 41 Anteecubital-, 9—13 Posteubitalqueradern. Sector priueipalis am innern Ende des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm und Mediana vor dem Nodulus nach Abgang des S. subnodalis eine Querader; Sector nodalis - nicht wellig, im Dreieck 3 häufig verbundene Queradern, Discoidalfeld mit 5—6 Zellreihen, Sect. triang. superior fast gerade, am Ende in Zellen aufgelöst. Pterostigma klein schwarzbraun, Membranula grau. Hinter- flügel bis zum Ende des 4. Ringes reichend. Bd. XVIL. Abhandl. k 26 Fr. Brauer: Beschreibung neuer exotischer Libellen. Körperlänge. . - - MEN = 0 Länge des Flinterleibes Eon oo 0. 2 Länge,des Vorderflügels‘ ..u. 20... „all reger 5 „ BHinterflügels ee Weller ee EEE Breite des Hinterflügels am Grunde. ........43 Hlüpelspannunge u aa. =. 2220. ref ee Länge des Pterostigma. . . . lo Auf ones Patria: die Samoa oder Schiferimsein, Tch kadın diese Art, der an der Spitze breiteren Flügel wegen, nicht für eine dunkle Varietät von ©. Regia m. halten, der sie sonst am nächsten verwandt ist. Larve von Hypochrysa nobilis Heyd. Von Friedrich Brauer, Vorgelegt in der Sitzung vom 5. December 1866. Tafele IX Bio, ir Di. vollständig erwachsene Larve ist 8—10 Millimeter lang, spindel- förmig, etwas abgeplattet, etwas schmäler als die bekannten Chrysopen- Larven. Die Saugzangen (Ober-Unterkiefer in ihrer Verbindung) sind dünn und mit der Spitze einwärts gebogen, etwa Qmal so lang als der kleine Kopf. Sie sitzen an diesem ziemlich breit getrennt. Der Kopf ist flach, halbscheibenförmig. Zwischen den Kiefern ragen die borstenför- migen Lippentaster vor, welche etwas dinner als die Saugzangen und kgliedrig sind. Das 1. Glied ist sehr kurz, das 2. lang, bis zur Mitte der Kiefer reichend, das 3. %, so lang als das 2. Das 4. um dasselbe kürzer als das 3.,, am Ende mit einem kleinen Knötchen, das wie ein 5. Glied aussieht, aber schmäler als das letzte Glied ist. Etwas nach aussen von den Kiefern und über denselben sitzen die borstenförmigen Fühler, sie sind Y, länger als die Kiefer, das Grundglied ist gross zylindrisch, das 2. etwas kleiner ebenfalls zylindrisch, kurz, die folgenden sind dünn, bis zum letzten Drittel des Fühlers jedes länger als breit, in der Mitte dünner, am Ende etwas verdickt, im letzten Drittel des Fühlers werden die Glieder kürzer und breiter, so dass dieser vor der Spitze etwas ver- dickt erscheint, diese selbst bildet ein plötzlich abgesetztes stumpfes zylindrisches Glied, welches länger als breit ist. Neben den Fühlern sitzen die 6 kleinen Punktaugen ohne eine besondere Erhöhung. Auf den Kopf folgt ein kleines Zwischensegment, welches an beiden Seiten spitz und nicht viel breiter als der Kopf ist. Die % ersten Brustringe werden suc- cessiv breiter, der 2. und 3. sind gleich breit und etwa 2'/; so breit als der Kopf. Zwischen dem 2. und 3. je ein seitlich spitzes Zwischensegment, ‘die Brustringe selbst am Rande gerundet ohne Warzen. Die Hinterleibs- 4* 28 Fr. Brauer: ringe bleiben anfangs ziemlich eleichbreit, nehmen dann allmälıg ab, der 1. Ring ist sehr kurz, der folgende mehr als 2mal so lang, die folgenden bis zum 6. successiv länger, der 7., 8. und 9. Ring sind successiv kürzer und dünner. Der Seitenrand der Ringe ist vor der Mitte und dem Ende jedes Ringes etwas winklig vorstehend, ohne Warzen und nackt erschei- nend. Auf der Oberfläche derselben bemerkt man 2% Querfurchen bis zum 7. Ringe, eine ähnliche Furche sieht man an den Brust- und Zwischen- segmenten. Die Beine sind mässig lang mit zylindrischen Gliedern, auf die kurze Hüfte folgt ein langer an der Streckseite etwas convexer Schenkel, eine etwas längere Schiene und ein 4mal kürzerer eingliedriger Fuss, der am Ende an der Streckseite 2% kurze einfache, an der Basis verdickte wenig gebogene Klauen und unter diesen eine kurze dicke Sohle zeigt, die undeutlich 3gliedrig ist und am Ende einen kurzen schmalen, am Ende etwas verdickten Haftlappen trägt, welcher kaum länger als die Sohle erscheint. An den Beinen, namentlich an den End- gliedern, stehen krumme feine Borsten. Die Saugzangen sind rothbraun, die Taster und Fühler blassgelb, letztere am verdickten Spitzentheile schwarz, daher geknöpft erscheinend. Der Kopf ist schön gelb mit schwarzer Längsmittellinie und hinter den Augen vor dem Seitenrande mit einer schiefen schwarzen Linie von aussen und vorne nach innen und hinten. Alle übrigen Ringe bis zum 7. sind schön blaugrün, oben mit 2 schwarzen (1 jederseits) Längslinien, die hie und da unterbrochen sind, die letzten ninge gehen in’s Gelbe über. Die Beine sind gelb, die Klauen röthlichbraun. Die Larve erscheint nackt und hat nur hie und da längere feine Borsten. Die Larve wurde von mir am 2. Juli am Troppberg bei Wien auf Eriken gefangen. Es ist interessant, dass dieselbe eine unverkennbare Aehnlichkeit in der Farbe und Zeichnung mit dem vollkommenen Insekte zeigt. — Ver- wandlung wie bei Chrysopa. Die Larve von Aupochrysa unterscheidet sich demnach von den bekannten Chrysopen-Larven vorzüglich durch die grössere Entwickiung der Zwischensegmente, den Bau der Fühler, deren Endglied nicht in eine feine Borste auslauft und die kurzen Kaftlappen an den Sohlen. Die Taster können nicht als Unterschied angesehen werden, da ich auch bei der jungen Larve der Chrysopa pallida 4gliedrige Lippentaster deutlich im Leben beobachtet habe. — Wenn man nicht annehmen will, dass die Chrysopen-Larven hierin speciell verschieden sind, was mir nicht an- nehmbar scheint, so ist Schneider’s Angabe von Einem langen Endgliede und 3 kurzen Grundgliedern unrichtig und erklärt sich aus der sander- baren Bildung der Taster überhaupt. Die Larve von Oh. vulgaris Schn. zeigt ebenso wie die von pallida A Glieder, ein kurzes Grundglied, ein sehr langes 2. Glied, ein kürzeres 3. und 4 Das 2. Glied zeigt sich aber Larve von Zupochrysa nobilis Heyd. 29 wieder 8gliedrig, das 3. 2gliedrig, und es scheint, dass die Taster, ähnlich wie die Fühler, in gegliederte Abschnitte zerfallen. Auch bei Hypochrysa ist das 2. und 3. Glied undeutlich gegliedert. So konnte Schneider am Grunde leicht 3 Glieder unterscheiden, während die übrigen bei ver- änderter mikroskopischer Einstellung in anderer Ebene undeutlich wurden. Das Ende des 3. Gliedes ist deutlich durch Borsten markirt. Bei seitlicher Ansicht ist die Gliederung deutlich und ich glaube die 4. Zahl auch aus dem Grunde für allgemein vorkommend annehmen zu sollen, weil auch Osmylus 4gliedrige Lippentaster besitzt. — Die Taster sind entschieden bei Schneider verfehlt gezeichnet. Eier und Larve von Chrysopa pallida Schneid. MRarelopree Bro): Die Eier stehen auf kurzen Stielen (eirca 1'/,“) und sind blaugrün. Sie werden bei uns im Herbste auf Pinus abies gelegt und bedürfen 12 Tage (bei mir vom 4—16. Oktober) zu ihrer Entwicklung. Die jungen Larven nehmen in demselben Jahre keine Nahrung zu sich, sondern ver- weilen bis zum Frühjahre an geschützten Orten regungslos. Die neugeborne Larve ist 2mm. lang, spindelförmig, borstig; die Saugzangen sind sehr lang, etwa 2mal so lang als der Kopf, wie bei allen Chrysopen-Larven einwärts gebogen, der Kopf ist breit, beiderseits dreieckig erweitert bis zur Stelle, wo die 6 Punktaugen sitzen, dadurch fast queroval erscheinend. Die Lippentaster sind borstenförmig, Agliedrig, das Grundglied sehr kurz, das folgende bis zur Mitte der Zangen rei- chend, das 3. %, so lang als das 2., das 4. %, so lang als das 3. schwach gebogen. Die Fühler haben ein kurzes, dickes zylindrisches Grundglied, dann folgt ein gleich dieker zylindrischer vielgliedriger Theil und auf diesem sitzt ein scharf abgesetzter dünner vielgliedriger Spitzentheil, der am Ende in eine lange feine Borste ausläuft. Die Brustringe sind eng aneinander gefügt und der Zwischenring hinter dem Kopf sehr kurz und von oben verdeckt, die übrigen wenig entwickelt. Der Prothorax ist etwas schmäler als der Kopf (junge Larve) und trägt am vorderen Rande jeder- seits eine grosse lang geborstete Warze, der Meso- und Metathorax sind breiter als lang und successiv breiter, sie tragen am Seitenrande je 2 eckig vorgezogene Warzen, die je eine dicke lange Borste tragen, eben solche 2 Warzen bemerkt man an den Seiten des 2.8. Abdominalsegments und auf diesen stehen in der Dorsallinie jederseits 4 Borsten paarig/neben ‚einander, wodurch jeder Ring 12 Borsten, 4 am Seitenrande (2 jederseits) und 8 quer über die Mitte gestellt trägt. Dadurch erhält die Larve ein dieht beborstetes Aussehen. Die 2 vorletzten Ringe sind an den Hinter- ecken vorgezogen und beborstet, der letzte ist nackt. Die Beine sind zylindrisch, dick und sehr lang. Die Schenkel etwas länger als die Schienen, der Fuss fast /, so lang als diese, die Klauen lang, einfach, 30 Fr. Brauer: Larve von Z/emerobius humuli L. stark gebogen, am Grunde rundlich erweitert, die Sohle kurz, der Haft- lappen aber sehr lang gestielt, weit vorragend. Die Kiefer sind rothgelb, der Kopf gelb, mit schwarzer vorne erweiterter und etwas gespaltener Längsmittellinie, und jederseits davon mit schwarzbrauner, die Concavität nach aussen kehrender sichelförmiger Linie, die bis zur Fühlerbasis reicht und den Hinterrand des Kopfes nicht erreicht. Fühler, Taster und Beine gelb, letztere mit wenigen langen Borsten. Körper gelblich mit 2 dunkel- violettbraunen Längsstriemen (1 jederseits), die Mittelstrieme hell lassend, Borstenwarzen gelb. An den Brustringen die Farbe dunkler, am Prothorax 2 Sförmige dunkle Striche, in der Mitte der andern 4 gelbe viereckige Flecke dureh die Furchen abgetheilt. Die letzten Segmente gelb. Larve von Hemerobius humuli L. Die Larven von ZHemerobius (humuliL.) haben die 3 ersten Lippen- tasterglieder gleichlang, dick zylindrisch, das 4. so lang als diese zu- sammen, spindelförmig, stumpfspitzig; die Fühler sind viel länger als die Saugzangen, bestehen aus drei Abschnitten, einem dicken kurzen zylin- drischen Grundglied, einem sehr langen undeutlich mehrgliedrigen 2. Theile und einem von diesen abgesetzten feineren 3, Abschnitt ‚von gleicher Länge, der am Ende verdünnt ist und eine immerhin dicke Spitze trägt, nicht fadenförmig ausgezogen ist. Die Beine haben krumme Klauen und eine dicke kurze Sohle oder verlängerten Haftlappen. — Die Saugzangen sind breit und kaum länger als der Kopf, hie wnd da borstig und vor der Spitze am Innenrande etwas ausgerandet. Sie sind wie bei Ohrysopa einwärts gebogen. Der Kopf ist sehr klein, wird vom grossen Prothorax und seinem Zwischenring fast überwölbt. Der Körper spindelförmig, der Zwischenring zwischen Pro- und Mesothorax stark abgesetzt, der übrige. Körper schlank, nur sehr fein und wenig mikroskopisch behaart. — Auffallend ist das weite Auseinanderliegen der Fusspaare. — Die Farbe der erwachsenen Larve ist weissgelb, der Kopf mit dunkler Mittellängs- linie und 2 dem Seitenrande parallelen braunen Linien. Körper mit 2 violetten Längsstriemen (1 jederseits), die ein breites gelbliches Mittel- feld und einen hellen Seitenrand frei lassen. Länge $8mm., erwachsen. Eier ungestielt, an Blättern. Cocon wie bei Chrysopa, aber lockerer ge- sponnen, oval. Bei Drepanoptery& sind die Fühler der Larve doppelt so lang als die Kiefer, sehr dick, der 2. und 3. Theil kaum getrennt, vielgliedrig und die etwas verdünnte Spitze mit einer kurzen feinen Apikalborste. Die Taster wie bei Hemerobius; die Tarsen mit am Grunde sehr stark rundlich erweiterten krummen Klauen, dazwischen mit sehr kleiner kaum vorstehender dicker Sohle und unter jeder Klaue mit einer kurzen ge- raden Borste. Körper länger, aber doch fein behaart. — Die Larve, welche in den durch Blattlausstiche zusammengerollten Ulmenblättern lebt, spinnt einen ovalen von lockerem Gespinnst umhüllten Cocon wie Osmylus und zwar am liebsten verpuppt sie sich in Höhlungen der Bäume mit Modererde. Sie wird bis 15mm. Jang und ist in der Jugend rothbraun mit schwarzem Kopfe, später gelb, am Kopfe mit 2 vorne gespaltenen schiefen Längslinien. Der Körper längs der Mitte gelb, seitlich davon mit 2 braunen (1 jederseits) gelbpunktirten Längsstriemen, wenig behaart. 2 5 OS — Notizen beim Studium von Brauer’s Novara- Neuropteren. Von Dr. H. Hagen. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. December 1866. I. Aeschniden. Anax ephippiger Burm. Nach Vergleich der Type im Museum in Halle ist Aeschna ephip- pigera Burm, identisch mit Ana mediterraneus Selys und Anaw sene- galensis Rambur, von welchen Arten mir gleichfalls Typen vorliegen. Vom Berliner Museum ist sie früher als Aeschna orientalis mehrfach ver- sendet und sollte unter diesem Namen von Klug in Ehrenberg’s Sym- bolae beschrieben werden. Mir sind bis jetzt folgende Fundorte bekannt: Aus Afrika: Egypten, Cairo (Savigny bildet sie in dem bekannten Werke ab, ohne jedoch sie zu benennen), Nubien, Dongola, Zanzibar, Senegal und nach Sely’s Angabe auch Congo. Aus Asien: Arabien, Trankebar, bengalischer Meerbusen, nach Bur- meister Madras, nach Selys Himalayah. Selys hatte sie früher als in der Provence vorkommend beschrieben, nach einem angeblich bei Mar- seille gefangenen und von Barthelemy mitgetheilten Stücke. Später hat Barthelemy diese Angabe als irrig erklärt und angegeben, es sei auf dem Meere weit von der Küste gefangen und wahrscheinlich vom Schiffe selbst mitgebracht. Die Angabe ist nicht unglaublich, auch ich besitze ein Stück mit der Signatur: im atlantischen Meere drei Meilen von den canarischen Inseln von Afrika kommend gefangen. Ferner hatte Selys im Turiner Museum ein Stück unter sardinischen Libellen gefunden. Doch versichert Ghiliani, dass es der Nadel nach nicht von G&n& in Sardinien gesammelt sei, sondern wahrscheinlich vom Libanon oder Beirut stamme, da Insekten dieser Gegenden aus Versehen unter die sardinischen 32 Dr. H. Hagen: gekommen seien (Selys Revue des Odon. p. 331). Auf diese letzte Angabe hin, habe ich wohl voreilig (Wien. Ent. Monatschr. VII. p. 197) als Va- terland Beirut und Libanon angegeben, da ich beide Orte in meinen Collectaneen über geographische Verbreitung vorfand und vergessen hatte, aus welcher Quelle sie entnommen waren. Brauer gibt als Vaterland (Novara-Reise p. 63) Europa und zwar Südfrankreich, Italien, Dalmatien an, Sollten sich die beiden ersten Fundorte nur auf Selys Angaben be- ziehen, so werden sie zu streichen sein. Für Dalmatien gibt weder v. Frauenfeld noch Stein diese Art an, sie muss also auf neueren Ent- deckungen beruhen. Waltet hier kein Irrthum vor, so wäre dies eine werthvolle Bereicherung der Odonaten-Fauna Europas *). Die Art scheint nicht selten zu sein. Ich habe über 30 Stücke verglichen und keinen Un- terschied zwischen den aus West-Afrika und Ost-Asien gefunden. Anax jaspideus Burm. Femina. Klein, braun; Kopf vorne grünlich gelb, der Ausschnitt der Oberlippe etwas schwarz gerandet; Stirnrand vorn mit schwarzem Quer- fleck; oben vor den Nebenaugen schmal schwarz, ohne ein T zu bilden; Hinterhaupts-Dreieck sehr klein gelb. Scheitelblase klein, in der Mitte wenig ausgeschnitten, gelb, schwarz an der Basis, so wie auch die Stirn schwarz behaart. Augen stark kuglig, weit zusammenhängend, hinten schwarz. Thorax olivenbraun, oben mit wenig sichtbarem grünlichen Fleck neben den Flügeln; seitlich mit zwei breiten grünlich gelben Binden, getrennt durch eine schräge dunkelbraune Binde; Schulternaht dunkel- braun. Thorax unten olivenbraun. Leib cylindrisch, die Basis aufgetrieben, die supernumeräre Seitennaht wenig ausgebildet; die Farbe ist oliven- braun mit gelben Flecken, die Zeichnung durch das Vertrocknen undeut- lich. Erstes Segment mit undeutlich begrenztem Basalfleck; zweites Seg- ment jederseits mit einer Linie über und einer Linie unter der Quernaht; beide Segmente an den Seiten breit gelb, das zweite unten mit brauner Binde. Drittes bis siebentes Segment seitlich mit einem Basalfleck, den die Quernaht spaltet; auf dem Rücken mit zwei kleinen dreieckigen Flecken oberhalb der Quernaht und zwei rundlichen Flecken an der Spitze der Segmente; auf dem siebenten Segment sieht man auch ähnliche Basal- flecke. Achtes Segment mit zwei Basal-, zwei Apicalflecken und zwei seitlichen Basalflecken. Segment neun und zehn fast ganz gelb, aber die Mitte etwas dunkler (eigentlich dieselbe Zeichnung wie auf dem achten Segment, aber die Flecke grösser und fast vereint). Leib unten dunkler braun mit einem eiförmigen weissen sehr sichtbarem Fleck auf dem fünften, sechsten und siebenten Segment. Appendices ein breites braunes Blatt, mit dunklerem Rande, die erhabene Mittel-Gräte verlängert sich *) Die Art wurde neuester Zeit von Herm Erber mit Anaw Parthenope bei Zara gesam- melt. Die beiden andern Fundorte sind aus Selys entnommen, Brauer. - C & n 309 Notizen beim Studium v. Brauer's Novara-Neuropteren 33 an der Spitze etwas über den äusseren Theil der Appendices hinaus; der Rand ist braun gefranst. Eiklappen sehr kurz, dunkelbraun; neuntes Segment unten mit einer Partie sehr kurzer schwarzer Stacheln. Füsse dünn, schwarz, an der Basis röthlich. Flügel hyalin, mit blass grünlichem Schein in der Mitte; Adern olivenbraun, die Posteosta schwarz; Ptero- stigma kurz, rhombisch, schmutzig orange; Membranula accessoria grau- lich, weiss an der Basis. 16 Antecubitaladern. Länge 59 mill.; Leib 44 mill.; Flügel 44 mill.; Pterost. 4 mill.; Append. 4'/, mill.; Breite des Kopfes 9 mill.; Flügelspannung 90 mill. Vaterland Java. Meine Beschreibung ist 1849 nach einem Stücke des Berliner Mu- seums, vom Grafen v. Hoffmansegg mitgetheilt, gefertigt. Selbes ist zweifellos identisch mit Burmeister’s gleichfalls von Hoffmansegg mitgetheilter Type im Museum zu Halle, die ich 1861 verglichen habe. Beide Male habe ich in meinen Notizen verzeichnet: eine Aeschna. Ein Weibchen meiner Sammlung aus Charpentier’s Sammlung (sehr wahr- scheinlich von Hoffmansegg herrührend und dann aus Java) stimmt genau zur Beschreibung, hat aber 18 bis 19 Antecubitales. Vergl. später Ae. Taitensis Brauer. Anax Papuensis Burm. Nach Vergleich der Type kaun ich die Identität dieser Art mit A. congener Rambur versichern. Von letzterer Art kenne ich allerdings nur die gute Beschreibung, doch hat Selys wohl die Type in Paris geprüft. Mir liegen 6 Stücke ausgefärbt und Jung in beiden Geschlechtern vor, aus Südwest-Australien von Dr. Preiss gesammelt, aus Tarangover und aus Queensland. Aus dem Berliner Museum ist sie als A. hieroglyphica versandt. Das noch unbeschriebene Weibchen ist dem Männchen in Form, Färbung und Zeichnung durchaus gleich, nur hat das letzte Segment oben statt des grossen schwarzen Fleckes eine Längsbinde. Die Appen- dices sind blattartig, sonst von Form und Länge wie beim Männchen. Der Sector nodalis macht dicht unter dem Ende des Pterostigma eine sehr kurze krumme Beugung; selbe scheint beim Weibchen stets etwas flacher zu sein. So viel mir bekannt, ist diess bis jetzt die einzige Anax- Art aus Neuholland. Anax Junius Drury. Ich habe die Typen von A. Junia Burm. und A. spiniferus Rbr. verglichen; sie sind sicher identisch; auch ihre Identität mit Drury’s und Say’s Art dürfte zweifellos sein. Ich habe mich über diese allgemein bekannte Art schon mehrfach ausgesprochen und eine sehr bedeutende Zahl von Stücken verglichen. Sie ist in ganz Nordamerika nachgewiesen, von Illinois bis Mexico herab und von San Francisco quer durch bis zum Bd. AVII. Abhandl. B) 34 Dr. H. Hagen: atlantischen Ocean längs der ganzen Küste. In Cuba ist sie nicht selten. Aus Asien besitze ich sie aus Kamschatka und der Petcheli-Bai in China (April), ferner aus den Sandwich-Inseln von Oahu mehrfach. Die Grösse ändert beträchtlich ab; die mir bekannten Grenzen sind: Länge 66-76 mill.; Leib 48—63 mill.; Flügel 48—56 mill.; Pterost. 6 mill. Append. 5—6 mill.; Flügelspannung 95—112 mill.; Breite des Kopfes 9'/,—10 mill. Die grössten Masse haben die Stücke aus Oahu und Kamschatka. Die Stücke aus Oahu sind im Berliner Museum als A. ocellatus und von mir früher als A. severus bezeichnet. Die Weibchen stecken im Berliner Mu- seum als Ae. prasina. Anax strenuus Hagen. Unter den von der Weltumsegelung der Corvette Galathea im Museum von Copenhagen befindlichen Neuropteren befand sich von Oahu ein Weibchen, welches ich unerachtet der grossen Aehnlichkeit mit A. Jumius als eigene Art abzusondern mir erlaubte. Länge 94 mill.; Leib 72 mill.; Flügel 67 mill.; Append. 7 mill.; Flügelspannung 136 mill.;, Breite des Kopfes 13 mill. Dem Anaw Junius in Form, Färbung und Zeichnung sehr ähnlich, aber sehr beträchtlich grösser. Vorderrand der Oberlippe breit braun; Stirn spitzer als bei A. Junius, die obere scharf abgesetzte Querleiste braun; auch die Partie dieht über und unter der Leiste braun. Der braune Fleck oben auf der Stirn in der Mitte zugespitzt; eine braune Binde dicht vor den Augen. Hinterhaupt braun, gelb in der Mitte, die Seitenlappen mehr aufgerichtet, länger, viereckig. Thorax und Füsse wie bei A. Junius; die Füsse länger, die Hinterfüsse 33 mill. lang, bis zur Hälfte des vierten Segments rei- chend; Hinterschienen 41 mill. lang. Flügel wie bei A. Junius, aber grösser, die Hinterflügel 19 mill. breit; die breite Costa schwarz,‘ gelb in der Mitte; 21 Antecubitalen; Membranula accessoria grösser, die Spitze schwärzer; der gelbe Fleck auf den Flügeln lebhafter als bei A. Junius; Pterostigma roth; das schwarze Geäder derber, aber die Vertheilung auch in den Dreiecken wie dort. Die Farben des Leibes sind verändert; Basis blau; Zeichnung wie dort; letztes Segment etwas schmäler, mit zwei Eindrücken an der Spitze. Eiklappen braun an der Spitze, so wie auch die Basis der Taster. Die ganz ausser Verhältniss stehende Grösse und die angegebenen Unterschiede, besonders des Hinterhauptes, lassen mich diese Art von 4. Junius trennen. Immerhin wird zur völligen Sicherstellung die Entdeckung des Männchens nöthig sein. Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 35 Anax longipes Hag. Ich habe diese Art in der Synopsis der nordamerikanischen Neu- roptern nach einem einzelnen von Abbot in Georgien gesammelten Weibchen aus Escher Zollikofer’s Sammlung, jetzt im Züricher Mu- seum, beschrieben. Meine handschriftliche Beschreibung lautet: Länge 80 mill.; Leib 57 mill.; Flügel 52 mill.; Pterostigma 5, mill.; Append. 6 mill.; Hinterschiene 12 mill.; Flügelspannung 105 mill.; Breite des Kopfes 10 mill. Formen und Zeichnung fast wie bei A. Junius. Stirn oben ohne Fleck und Binde; Hinterhaupt dreieckig, fast etwas niedergedrückt; die Ecken etwas vorragend, ein grüner Punkt jederseits. Thorax grün; Leib braun, grün an der Basis; die Segmente haben jederseits einen runden gelben Spitzenfieck, dazwischen ist die braune Farbe dunkler, fast schwärzlich. Auf dem zweiten Segment ist die erhabene Quernaht in der Mitte unterbrochen; das unterbrochene halbrunde Mittelstück herab- gerückt. Leib unten gelb, die Spitzenhälfte der Segmente braun; letztes Segment röthlich, die Mitte kaum leicht längsgestrichelt, die Spitze herab- gedrückt. Appendices kurz, blattförmig, wenig spitz, röthlich. Eiklappen sehr kurz, der Rand mit einer Rinne. Eine kurze Bürste vor denselben. Füsse sehr lang, schwarz; Schenkel roth, mit schwarzer Spitze. Die Hinterfüsse überragen das vierte Segment und sind 36 mill. lang. Flügel hyalin; Pterostigma ledergelb; Costa gelb; Geäder schwarz. Membranula accessoria schwarz, mit weisser Basis. 19 Antecubitales. Im Dreieck oben nach einer dreigetheilten Basalader drei oder vier Queradern in den Oberflügeln; in den Unterflügeln nach einer dreigetheilten Basalader zwei oder drei Queradern. Diess ist Alles, was ich mir über diese Art notirt habe. Die in meiner Synopsis p. 118 gemachte Angabe, 9 Posteubitales, finde ich nicht in meinem Manuscript, und weiss nicht, wo ich sie her habe. Ich weiss nicht, ob 4. longipes Hoffmansegg unbekannten Vaterlandes im Ber- liner Museum zu dieser oder einer anderen Art gehört, da ich mir von dieser Art nur den Namen notirt habe. Anax tristis Hag. Ein Weibchen in Guinea von Krieger gesammelt im Copenhagener Museum. Länge 100 mill.; Leib 74 mill.; Flügel 62 mill.; Pterostigma 6 mill.; Appendices 5 mill.; Flügelspannung 127 mill.; Breite des Kopfes 42 mill. Olivacea, fronte postice macula triangulari nigra, abdomine fascia basali flaya, maculis quatuor segmentorum flavis; appendicibus brevibus, latis, foliaceis, obtusis; alis hyalinis mediis flavescentibus, pterostigmate rufo, posterioribus basi macula alba fusco eincta. 5% 36 Dr. H. Hagen: Die längste bekannte Art; Farben nicht gut erhalten. Gesicht ledergelb; Vorderrand der Oberlippe breit schwarz; Unterlippe schwarz an der Spitze. Stirn vor den Nebenaugen schwarz, mit einem kleinen dreieckigen vorn abgerundeten Fleck in der Mitte. Stirn in der Mitte mehr vortretend, vorn mit oberem abgesetzten Rande; Stirn vorn und längs dem Vorderrande etwas bräunlich. Scheitelblase schmal, gelb, schwarz an der Basis und in der Mitte. Hinterhaupt klein schwarz, drei- eckig, hinten abgerundet. Augen sehr gross. Prothorax klein, der Hinter- lappen in der Mitte niedergedrückt. Thorax gross, olivenfarbig ohne Zeichnung. Leib sehr lang, an der Basis aufgetrieben, am dritten Segment verengt und sich nicht mehr erweiternd, fast eylindrisch, die drei letzten Segmente etwas breiter, abgeplattet, die Seitengräte fängt am fünften Segmente an. Erstes Segment olivenfarbig; zweites olivenfarbig (doch ist die Farbe wohl im Tode verändert) hinter der Quernaht, die wenig erhaben und ohne Höcker ist, eine breite braune Querbinde; drittes Segment mit der Basalhälfte lederfarbig, die Seiten mit zwei grossen eiförmigen blass schwefelgelben Flecken, und zwei kleine gerundete Flecken unten vor der Spitze von gleicher Farbe; sonst ist das Segment dunkelbraun, diese Färbung erstreckt sich spitz gegen die Basis hin. Das vierte bis siebente Segment braun mit zwei eiförmigen, sich genäherten Basallecken und zwei runden Spitzenflecken von gelber Farbe. Das achte und neunte Segment mit zwei grösseren Spitzenflecken. Zehntes Segment schwarz, sehr kurz; zwei wenig sichtbare halbmondförmige Erhaben- heiten an der Basis, zwei deutliche Querlinien an der Spitze, hinter welchen der Hinterrand herabgedrückt ist; ein Längskiel ist nur wenig an der Basis des Segmentes sichtbar. Appendices schwarz, kurz, sehr breit (2 mill.), als an der Spitze abgerundetes Blatt; ihre Mittelgräte erreicht nicht die Spitze. Eiklappen sehr klein, nicht das neunte Segment überragend; Klappentaster kräftig, mit-einem Pinsel an der Spitze. Ei- leger sehr gross, freistebend, als starker Haken von den Klappen nicht eingeschlossen und etwas länger als sie. Letztes Segment unten an der Basis mit kurzer Bürste. Füsse schwarz, gross; Hinterschenkel 14 mill, lang. Flügel gross hyalin, in der Mitte mit gelblichem Fleck, der auf den Hinterflügeln deutlicher ist; Pterostigma lang, schmal, röthlich; Mem- branula accessoria aller vier Flügel mit weisser Basis; diese weisse Farbe geht auf den Hinterflügeln in das Spatium medianum über, ebenso die sonst braune Färbung der Membranula. Geäder schwarz; Costa in der Mitte gelb; 18 Antecubitales. Geäder wie bei A. formosus. Ich habe diese Beschreibung 1852 entworfen; später ist mir ın keiner der vielen besichtigten Sammlungen diese merkwürdige Art wieder vorgekommen. Besonders ist die runde Form der Appendices ohne Analogie. Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 37 Anax dorsalis Burm. Die Beschreibung ist nach Burmeister's Type einem Weibchen in Sommer’s Sammlung entworfen. In Winthem’s Sammlung fehlte sie, obwohl sie Burmeister auch hier angibt. Wahrscheinlich ist letztere Angabe ein Irrthum, wenigstens passt Burmeister’s Angabe appendicibus truncatis auf Sommer’s Type, bei welcher die Spitze eines Appendix deutlich abgebrochen ist. Vaterland: Cap der guten Hoffnung. Länge 74 mill.; Leib 51 mill.; Flügel 55 mill.; Pterostigma 6 mill.; Appendices 5Y, mill.; Flügelspannung 1414 mill.; Breite des Kopfes 101%, mill. Ein wohl erhaltenes Weibchen ähnlich dem von A. formosus. Ober- lippe mit ausgeschnittenem Vorderrande, und so wie die runzlige Stirn vorn schmutzig grün; Stirn vorn oben quer gerandet; Stirn vor den Nebenaugen mit länglichem Basalfleck, der nicht die Mitte dieses Raumes überragt. Scheitelblase sehr klein, punktirt, rundlich, bräunlich (vielleicht dunkelgrün). Hinterhaupt in der Mitte etwas erhaben, hinten jederseits in einen stumpfen Vorsprung endend; Kopf hinten grünlich, oben um das Hinterhaupt schwarz. Thorax einfarbig, grün; die Seiten heller (Farben verändert); Leib eylindrisch, Basis sehr aufgetrieben; grün, mit einer breiten braunen Rückenbinde; erstes Segment einfarbig, erhaben, haarıg an der Spitze, mit einem kleinen halbkreisförmigen Eindruck in der Mitte; zweites Segment mit einer etwas erhabenen durkelbraunen Quernaht, die in der Mitte eine dreieckige Ausbuchtung hat; die Seiten der Ausbuchtung bilden zwei Treppenstufen; ihre Spitze ist gestutzt, und daselbst steht eine Menge kleiner schwarzer Punkte; gleich hinter diesen beginnt die braune Rückenbinde, und bildet auf dem zweiten Segmente eine Figur ähnlich einem Ei, das aufrecht in eine wenig breitere halb so hohe Schale gestellt ist. Die Rückenbinde ist verengt in der Mitte des dritten Segments; viertes bis siebentes mit einer dunkelbraunen Quer- linie; jedes Segment hat zwei wenig sichtbare dunklere Spitzenflecke. Die Seiten des Leibes und die supernumeräre Gräte dunkler; unten ein runder Fleck auf dem Segmente. Appendices braun, lanzettförmige Blätter (nicht wie Burmeister sagt gestutzt, aber eines derselben hat eine abgebrochene Spitze). Neuntes Segment unten mit schwarzer Bürste an der Spitze. Schenkel röthlich, Schienen und Tarsen schwarz oder sehr dunkelbraun. Flügel breit, gross, hyalin; die Randhälfte der Vorderflügel, besonders das Spatium subcostale gelb; die Hinterflügel ähnlich gefärbt und noch mit einem grossen gelben Schein gegen die Basis hin. Geäder dunkel röthlich, die drei Vorderrandadern heller; Costa gelb. Pterostigma lang, gelb; Membranula accessoria gross, grau, die Basalhbälfte an den Vorderflügeln, das Basaldrittel an denHinterflügeln weiss; 18 Antecubitales. 38 Dr. H. Hagen: Die Form des Hinterhauptes und fast alles Uebrige erinnert durch- aus an A. Junius, von welchem jedoch der Mangel der dunklen Kreis- binde um den Stirnfleck A. dorsalis unterscheidet. In Winthem's Sammlung befand sich ein Weibchen von A. Junius, jedoch mit der deut- lichen Signatur New-Orleans. Als ich obige Beschreibung 1849 verfasste, war mir das Weibchen von 4A. Junius noch unbekannt, doch habe ich Grund, meine Beschreibung für exact zu halten und zu glauben, dass ich die dunkle Kreisbinde auf der Stirne nicht übersehen hatte. Auch ist A. Junius in Afrika noch nicht nachgewiesen. Mir ist ausser der Type kein Stück bekannt. Anax Amazili Burm. Die nachfolgende Beschreibung ist nach den Typen in Sommer’s Sammlung 1849 gefertigt. Beide Geschlechter sind von Beschke bei Rio gefangen. Länge: mas 74, fem. 66 mill.; -Leib mas 52, fem. 43 mill.; Flügel 51 mill.; Pterostigma 5 mill.: Appendices mas 7, fem. 4 mill.; Flügel- spannung 105 mill.; Breite des Kopfes 12 mill. Männchen: gross; Oberlippe wenig ausgeschnitten, schwarz gerandet, sonst wie das ganze Gesicht grünlichgelb; Stirn vorn mit eingedruckter Randlinie; Stirn ein wenig mit stumpfer Spitze vorspringend, oben mit einem dreieckigen abgestumpften schwarzen Fleck, den ein schmaler gelber Raum, und weiter nach aussen ein breiter blauer Raum, der jeder- seits einen dreieckigen Flecken bildet, umgibt. Die Stirn ist fein behaart, ihr Aussenrand dunkel. Fühler schwarz; Scheitelblase klein, gerandet, punktirt, schwarz. Hinterhaupt sehr klein, platt, blass in der Mitte. Kopf hinten blass, oben schwarz. Thorax einfärbig grünlich braun, behaart. Leib an der Basis aufgetrieben, dann cylindrisch, gegen die Spitze hin kaum etwas platt gedrückt, grünlich mit brauner Rückenlängsbinde, die in der Mitte der Segmente verengt; drittes bis siebentes Segment mit braunem Querstrich, der seitlich das Grün in zwei Flecke theilt. Erstes Segment mit dunklem Fleck in einer Basal-Depression; Spitze behaart. Zweites Segment mit erhabener Quergräte, mit stumpfem Mittelwinkel; dahinter jederseits zwei dunklere Flecke angedeutet. Zehntes Segment beinahe ganz dunkelfarbig, an der Spitze gestutzt, und dort in der Mitte herabgedrückt. Basal-Längsgräte etwas erhaben, daneben jederseits ein erhabener Punkt. Obere Appendices etwas länger als die beiden letzten Segmente, schwarz, innen behaart, schmal an der Basis, dann innen erweitert, etwas ausgeschnitten vor der Spitze, die nach oben und aussen sich krümmt, und plötzlich sehr schräge abgeschnitten ist, fast wie abge- brochen, so dass ihr Ende sehr spitz und etwas nach innen gebogen wird; die Längsgräte endet am Aussenrande vor der Krümmung; unten Notizen beim Studium v: Brauer's Novara-Neuropteren- 39 sind sie platt mit etwas vorstehendem Rande. Unterer Appendix sehr kurz, viereckig abgeschnitten, etwas breiter an der Basis, oben ausge- höhlt, die Spitze nach oben gebogen, mit wenig deutlichen Zähnen. Leib unten schwarz, die Basalhälfte grünlich. Füsse schwarz, die Basis der Vorderschenkel unten blass, Flügel hyalin. Geäder schwarz, Costa gelb; Pterostigma kurz, schmal, stark dunkelbraun; Analwinkel der Hinter- flügel gerundet; Membranula accessoria braun, mit weisser Basis; 18 An- tecubitales. Weibchen kürzer und breiter, genau wie das Männchen gezeichnet. Appendices sehr kurz, breit, blattartig, mit stumpfer Spitze, und wenig erhobener Gräte. Neuntes Segment unten mit einer Bürste. Selys hat nach der Type meine Angabe, dass A. maculatus Rbr. dieselbe Art sei, bestätigt. Ich habe acht Stücke gesehen und fünf vor mir. Bei einem Weibchen aus Pernambuco bemerkt Herr Veilenmann dass die Farben im Leben schwarz und grün waren, das Grün war aber nicht so schön wie bei Lepthemis vesiculosa. Die nördliche bekannte Grenze für A. Amazili ist Guatemala, woher ich ein Weibchen, und Cuba woher ich zwei Männchen besitze. In Cuba scheint diese Art selten zu sein, da die Herren Poey und Gund- lach bis jetzt nur diese beiden Männchen fingen. Aus Süd-Amerika besitze ich ein Pärchen aus Venezuela, von Appun bei Porto Cabello gesammelt, Selys erhielt sie vom Amazonenstrom von Bates; weiter südlich ist sie bei Pernambuco und Rio nachgewiesen. A. Amazili war bis jetzt die einzige in Süd-Amerika bekannte Anax-Art. Ich bemerke noch, dass beı einem nur gerade der Nymphenhaut entschlüpften und noch missförmigen und missfärbigen Männchen und einem ähnlichen Weibchen, die Flec’enzeichnung auf der Stirne schon völlig ausgebildet ist. Ferner dass beim Weibchen der Hinterrand des kleinen Hinterhauptes leicht ausgerandet ohne Vorsprung ist, und die Quergräte auf dem zweiten Segment und ihr Mittelwinkel weniger scharf ist als beim Männchen. Vielleicht gehören hieher ein Männchen und ein Weibchen, beide in Columbien von Moritz gesammelt, die im Berliner Museum als 4A. pictus und wduus bezeichnet sind. Anax concolor Brauer. Novara-Reise p. 68. Ein Männchen vom Rio Negro in Brasilien. Die zweite Art aus Brasilien, mir ganz unbekannt. Anax guttatus Burm. Die Typen in der Hallenser Sammlung aus Java von Hoffmansegg habe ich 1861 verglichen, mir aber nichts darüber bemerkt. Dagegen habe ich in Sommers Sammlung in Altona 4849 ein Männchen aus Java 40 Dr. H. Hagen: von Burmeister als A. guitatus bezettelt genau untersucht, mit Ram- bur’s Beschreibung verglichen und mir darüber Folgendes vermerkt: Länge 78 mill.; Leib 54 mill.; Flügel 54 mill.; Pterostigma 4'/, mill.; Appendices 6'/, mill.; Flügelspaunung 110 mill.; Breite des Kopfes 11 mill. Dies Männchen ist ohne Zweifel A. magnus Ramb. Die Stirn ist nicht einfarbig, wie Burmeister angibt, sondern das Stück ist jung, und die schwarze Farbe des dreieckigen Fleckes vor den Nebenaugen hat nicht ihre volle Schwärze erreicht; 147 Antecubitales; Membranula accessoria schwärzlich, die Basis weiss, aber in sehr geringem Umfange; Füsse schwarz, Hinterschenkel etwas blass an der Basis; Pterostigma gelb. — Es sollten diese Angaben eben nur Rambur’s Beschreibung vervollständigen. Aus dem Museum in Copenhagen wurde mir später ein Männchen aus Trankebar und ein Weibchen aus Bengalen mitgetheilt, die Selys mit Rambur’s Type verglichen, und ihre Identität mit A. magnus be- stätigt hat. Ich habe von beiden 1852 folgende Beschreibung entworfen. Länge mas 80, fem. 77 mill.; Leib mas 58, fem. 57 mill., Flügel 5% mill.; Pterostigma 5 mill.; Appendices mas 6, fem. 5 mill; Flügel- spannung mas 105, fem. 107 mill.; Breite des Kopfes 10 mill. Männchen. Aus der Gruppe von A. Junius aber grösser. Unterlippe gelblich, in der Mitte ihrer Spitze etwas braun; Oberlippe vorn schwarz gerandet. Stirn olivenfarbig, vor den Nebenaugen mit einer schwarzen Querlinie, die in der Mitte einen vorspringenden Winkel bildet. Scheitel- blase sehr klein, breit, schwarz, an der Spitze gelb, stark punktirt. Hinterhaupt klein, gelb, sein Hinterraud scharf, ausgerandet, wenig erhaben. Hinter den Augen schwarz, in der Mitte blass. Thorax oliven- farbig. Leib stark eingeschnürt hinter der stark aufgetriebenen Basis, sich später nur unmerklich erweiternd, und erst gegen die letzten Seg- mente, die platt gedrückt sind, seine frühere Breite erreichend. Erstes Segment olivenfarbig, oben mit einem Basalfleck; Spitze schwarz behaart etwas höckerig in Form einer schwärzlichen Querwulst; Seitenränder stärker behaart. Zweites Segment ohne Höcker, olivenfarbig, hinter der Quergräte, deren Mittelwinkel wenig ausgeprägt und ein rechter ist, schwarz; die Mittelnaht und der Hiuterrand auch schwarz. (Die Farben dieses Segments sind verändert). Drittes bis siebentes Segment schwarz, mit vier gelben (oder blauen?) Basal- und zwei Spitzenflecken. Achtes Segment mit zwei kleinen Basalflecken und zwei grossen Spitzenflecken, ausserdem mit zwei glatten eiförmigen Basaleindrücken. Neuntes Segment mit zwei grossen Spitzenflecken, und zwei kleinen weiter von einander entfernten Basaleindrücken. Zehntes Segment schwarz, Spitzenrand auf- gebogen, etwas ausgeschnitten in der Mitte, eine Längsgräte auf dem Basaldrittel, und einer Reihe kleiner Eindrücke, die das Segment im Basaldrittel quer durchsetzen und einen Höckerbogen bilden. Die super- Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 41 numeräre Seitengräte des Leibes ist vom vierten Segment an deutlich. Obere Appendices rostfarbig, schmal an der Basis, mit einem Höckerchen oben und einem andern unten, dann dreikantig, innen rundlich erweitert, dann leicht ausgeschnitten und behaart, Spitze stumpf mit kleinem Aussendorn, innen gerundet; Mittelgräte oben aufgetrieben, gegen die Spitze hin braun. Unterer Appendix mehr als halb so kurz, gegen die Spitze hin schmäler, vorn ausgeschnitten, die Seitenecken zweizähnig, der innere Zahn von gleicher Grösse oder etwas kleiner; etwas weiter nach innen eine erhabene vorspringende Gräte, die sich etwas gegen die Basis biegt. Füsse schwarz. Flügel hyalin, mit breiter gelber Färbung auf der Mitte der Hinterflügel; Basis der Hinterflügel neben der Membranula mit rostfarbigem Fleck. Membranula accessoria braun, weisslich an der Basis. Pterostigma braun. Geäder wie bei A. Junius, schwarz, Costa gelb in der Mitte; 17 Antecubitales. = Weibchen dem Männchen ähnlich, jedoch ohne den rostfarbigen Basalfleck der Hinterflügel. Die Farben wie beim Männchen aber die Flecken auf dem Leibe grösser, die Spitzenflecken fast vereint auf dem sechsten und siebenten Segment; zehntes Segment gelb, in der Mitte und an der Basis braun, der Spitzenrand in der Mitte herabgedrückt; die Gräten und Eindrücke auf dem achten bis zehnten Segment fehlen. Appendices abgebrochen. Pterostigma gelb. Hinterschenkel roth, schwarz an der Spitze und unten. An der Seite des zweiten und dritten Leib- segmentes scheint die Farbe blau gewesen zu sein. Hiermit stimmt ein Weibchen meiner Sammlung aus Assam überein. Die hellbraunen 5 mill. langen Appendices bilden breite eiförmige Blätter, mit stumpfer Spitze und breiter aufgewulsteter Mittelgräte. Das Ptero- stigma dunkelbraun. Die Flügelspannung ist grösser 121 mill.; 48 bis 19 Antecubitales.. Ausser den erwähnten Stücken habe ich im Berliner Museum ein Weibchen aus Java gesehen, von Hoffmansegeg als A. guttatus eingesandt, also zweifellos mit Burmeister’s Type identisch. Etwas Näheres über dasselbe habe ich nicht vermerkt, es muss also in keiner Weise von der damals kurz zuvor verglichenen Type Sommer’s und Rambur’s Beschreibung abgevwrichen haben. Rambur sagt beim unteren Appendix „ayant les angles un peu bifides, avec la division interne plus grande“ während sie bei den von mir beschriebenen Männchen „egale ou plus petite“ ist. Dasselbe sagt auch Brauer p. 62 bei A. magnus. Da mein Männchen von Selys ver- glichen ist, muss Rambur hier geirrt haben. Anax gibbosulus Rbr. Mir unbekaunt. Er muss dem vorigen sehr nahe stehen und unter- scheidet sich vorzüglich durch den T-Fleck auf der Stirn, und die Zeich- nung des Leibes. Ich bemerke noch, dass im Berliner Museum zwei Bd. XVII. Abhandl. 6 42 Dr. H. Hagen: Männchen als A. Phyllis de Haan und zwei Weibchen als A. Amaryllis de Haan beide aus Java stecken. Ich habe mir nur angemerkt, dass ihr Zusammengehören mit A. gutitatus Br. und A. magnus Rbr. mir zweifel- haft sei, gleichfalls ob beide zu einer Art als verschiedene Geschlechter gehören. Da gleich darauf aus dem Berliner Museum A. guitatus ohne Fragezeichen in meinen Noten steht, müssen jene Arten Differenzen gezeigt haben. Anax Panybeus Hag. Da Rambur und Brauer von A. gutiatus und gibbosulus Männchen verglichen und die Appendices als verschieden angeben, auch sonst Un- terschiede anführen, so zweifle ich nicht an der Sicherheit der Arten. Jedoch wird es mir schwer, ein Männchen meiner Sammlung aus Panybee, Celebes von Rosenberg gesammelt und vom Leydener Museum mitge- theilt sicher zu bestimmen, da ich von 4A. guttatus nur ein Weibchen aus Assam und die oben angeführte Beschreibung früher gesehener Stücke besitze. Länge 84 mill.; Leib 61 mill.; Flügel 56 mill.; Pterostigma 5 mill.; Appendices 7 mill.; Flügelspannung 115 mill., Breite des Kopfes 11 mill. A. Junius ähnlich aber grösser. Der Vergleich mit der Beschreibung von A. auttatus zeigt folgende Unterschiede. Das Thier ist bestimmt alt und stark ausgefärbt; obwohl nur die Spitze des Mittellappens der Unter- lippe schwärzlich ist, fehlt doch am Vorderrande der Oberlippe diese Färbung; ihr Rand hat nur einen wenig dunkleren bräunlichen Schein. Die Stirn vor den Nebenaugen hat einen breiten schwarzen dreieckigen Fleck, welcher sich mit einem ähnlichen umgekehrt am Vorderrande stehenden viel kleineren Fleck durch einen kurzen breiten Hals zu einem T vereint. Diese Bildung würde mit Rambur’s Angabe „un peu en forme de T“ bei A. gibbosulus übereinstimmen, und fehlt bei A. yuttatus. Die Annahme, dass etwa A. guttatus nicht ganz ausgefärbte Thiere bezeichne, - fällt vorläufig fort, da bei A. Amazali und anderen Arten Stücke, die eben die Entwicklung überstanden haben, gerade die Stirnflecke schon völlig ausgebildet zeigen. Scheitel breit, klein, schwarz, kaum an der Spitze mit gelblichem Schein, stark punktirt. Hinterhaupt schwarz. Kopf hinten mit oberem schwarzen Rand, unten gelb. Thorax olivengrün. Form des Leibes wie bei A. guttatus, erstes Segment gleichfalls; das zweite ist oben blau, seitlich grün; die Formen wie bei A. guttatus, die schwarze Zeichnung breiter; jederseits auf der Quergräte eine breite schwarze Binde, die nach unten die Quergräte weiter überragt, und sich vor dem Mittelwinkel von ihr ablöst; die breite schwarze Binde auf der Quernaht verbindet sich nach oben dreieckig mit dem Mittelwinkel der Gräte, nach unten durch einen breiten Stiel mit der schwarzen Spitzenbinde, und bildet so ein schwarzes Kreuz. Die übrigen Segmente sind wie bei A. Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 43 gibbosulus gefärbt, ganz schwarz mit kleinen wenig sichtbaren gelben Flecken jederseits an der Basis und Spitze der Segmente; die Basal- flecke des dritten Segments sind grösser dreieckig, und verlängern sich seitlich in eine blasse Binde; die letzten beiden Segmente ohne Flecke, doch sieht man sie auch auf dem siebenten und achten nur schwach angedeutet. Unterseite des Leibes röthlich, nach aussen schwarz. Die Skulptur der drei letzten Segmente ist, wie ich sie bei A. guttatus angege- ben habe; auf dem achten Segment begrenzen den glatten Basalfleck aussen zwei kleine schräge erhabene Leisten. die ich vielleicht bei A. guttatus übersehen habe. Letztes Segment nach meiner Zeichnung wie bei A. guftatus. Die Basis des Segments vor dem Höckerbogen ist jederseits eingedrückt; die Höcker bestehen aus erhabenen kleinen Leisten, von denen die beiden innersten am deutlichsten sind und sich Vförmig verbinden, während sie in meiner Zeichnung bei A. guttatus ganz getrennt sind. Appendices genau wie ich sie bei A. guttatus beschrieben und gezeichnet habe, jedoch die obere mit breiterer innen weniger ausgeschnittener Spitzen- hälfte, vielleicht liegt die Differenz aber nur in meiner Zeichnung. Unterer Appendix wie ihn Rambur beschreibt. Ich glaube jetzt seine Bezeich- nung „la division interne plus grande“ besser zu verstehen, denn von oben bei scharfer Vergrösserung gesehen ist allerdings der innere Theil der Spitze grösser; der äussere Theil ist zerklüftet in kleine Höcker oder Zähne. Füsse schwarz, nur die Basis der Vorderschenkel röthlich. Flügel wie bei A. guttatus, aber der Fleck an der Basis neben der Membranula nur wenig angedeutet, dagegen sind die Vorderflügel in der Mitte gelb wie die Hinterflügel. Pterostigma schwarz; 19—20 Antecubitales. Es fehlt nun allerdings diesem Männchen die „petite gibbosite arrondie“ oder „segmento secundo gibbulo,“ nach welcher Rambur seine Art benannt hat, doch möchte ich vorläufig bis zum Vergleich der Type meine Art für A. göbbosulus halten. Allerdings ist auch das Pterostigma genau so gross wie bei dem Weibchen aus Assam, während es nach Brauer grösser sein sollte. Gehört das beschriebene Männchen aus Celebes nicht zu A. gibbosulus oder als Varietät zu A. guttatus, so bildet es eine neue Art, die ich dann A. Panybeus nennen möchte. Anax fumosus Hag. Ein Männchen in meiner Sammlung, aus Ternate vom Leidener Museum mitgetheilt. Länge 72 mill.; Leib 51 mill.; Flügel 54 mill.; Pterostigma 4 mill.; Appendices 51, mill.; Flügelspannung 112 mill.; Breite des Kopfes 11 mill. Stark ausgefärbt; Lippen und Kopf vorn dunkel ledergelb; die Ränder der Lippentaster und die Seitenränder der Oberlippe dunkler, schwärzlich. Stirn vor den Nebenaugen mit schwarzem breiten Tförmigen Fleck; Scheitelblase schwarz; Hinterhaupt sehr klein, schwarz, in der 6* 44 Dr. H. Hagen: Mitte etwas erhaben; Kopf hinten schwarz, unten gelblich. Thorax oliven- farbig. Leib kräftig, etwas kürzer als die Flügel, nach der aufgetriebenen Basis wenig verengt, dann gleich breit rundlich, die drei letzten Glieder etwas breiter und platter. Leib schwarz, die Zeichnungen und Flecke wenig deutlich. Erstes Segment hellbraun, die quer aufgewulstete Spitze dunkler und behaart; zweites Segment hellbraun bis zur wenig deutlichen Quergräte; ihr Mittelwinkel fehlt; der Raum ist dort aufgewulstet und mit einer Bürste sehr kurzer schwarzer Höckerchen bis zur Spitze des Segmentes herab besetzt. Die übrigen Segmente haben jederseits an Basis und Spitze einen gelben Fleck; der Basalfleck ist meist undeut- licher; der Spitzenfleck fehlt dem letzten Segment. Die Skulpturen der letzten Segmente sind folgende: Auf der Basis des achten Segments jeder- seits ein ovaler, glatter, wenig erhabener und kaum narbiger Fleck; auf der äussersten Basis des neunten Segmentes zwei weit auseinander stehende halbrunde Eindrücke; zehntes Segment fast ganz quer gestreift; ein ziemlich scharf abgesetzter Mittel-Längskiel in der Basalhälfte; eine Zahl kleiner Eindrücke bilden auf dem Basaldrittel einen Höckerbogen; der aufgeworfene Spitzenrand des Segments ist gerundet. Die super- numeräre Gräte ist erst vom fünften Segment an scharf markirt; der zwischen ihr und der Bauchnaht liegende Seitentheil des Leibes ist röth- lich, auch schon auf dem dritten und vierten Segment. Leib unten roth- braun. Appendices schwarz, von der Form wie bei den Männchen aus Celebes, jedoch die oberen kürzer, an der Basis nach innen gekrümmt, gegen die Spitze breiter, der Enddorn kürzer. Unterer Appendix gegen die Spitze etwas mehr verschmälert. Füsse schwarz. Flügel schwarzbraun beraucht, die Basis ein wenig heller; Geäder schwarz; Pterostigma klein, schwarz; Membranula accessoria schwarz, auf den Hinterflügeln ihre äusserste Basis weiss; 20 Antecubitales. Anax formosus Vander Lind. Vom südlichen Schweden ab, woselbst diese Art mit den Eiern von Rona esculenta eingeführt sein soll (Revue des Odonat. p. 394), kommt sie in ganz Europa vor; namentlich ist sie nachgewiesen in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Sardinien, Sieilien, ganz Deutschland bis in Ostpreussen und Schlesien, Ungarn, Dalmatien, Russ- land. In Asien für Syrien, in Afrika für Egypten, Dongola und Algier, Madeira, Angola und am Cap der guten Hoffnung. Mir liegen gegenwärtig 7 Stücke aus den verschiedensten Gegen- den vor. Für die Stücke aus Europa ist das Zusammengehören zweifellos; fraglicher doch meiner Ansicht nach bejahend zu entscheiden, ist das Hergehören der Stücke aus West- und Süd-Afrika und Ile de France. Mir liegt ein schlecht erhaltenes Pärchen aus Latreille’s Sammlung von Selys als A. Maurieianus Rambur bezettelt vor. Allerdings hat Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 45 Selys die Typen von Rambur in Marchal’s Sammlung (jetzt in der Hopes in Oxford) nicht geprüft. Ich habe mir über selbige leider auch nichts notirt. Bei dem mir vorliegenden Pärchen fehlen die Köpfe, die männlichen Appendices sind genau wie 'bei A. formosus, das Pterostigma eben so lang 5%, mill. Bei den europäischen Stücken haben die Männchen fast gar keinen Mittelwinkel an der Quergräte des zweiten Segments, während selber bei den Stücken aus Madeira, Angola und vom Cap scharf markirt und halbkreisförmig ist. Dagegen besitze ich ein Männchen aus Swellendam ohne Mittelwinkel wie die europäischen Stücke. Das Pterostigma der afrikanischen Stücke ist kürzer 3Y, bis 4 mill., doch haben die aus Madeira es eben so lang wie die aus Europa. Allerdings könnte (Revue p- 39%) hier und in Teneriffa A. formosus auch mit Rana esculenta nach Gervais eingeführt sein. Die Stücke vom Cap sind im Berliner Museum und in Drege Catalog von 1842 von Erichson als Nr. 1522 Ana amllaris benannt. Ich habe davon fünf Männchen genau verglichen. Sie sind etwas kleiner, schlanker, besonders der Leib; die Oberlippe braun gerandet und weniger breit als bei A. formosus; der Stirnfleck mehr gerundet, mitunter kaum gespitzt, die Thoraxnähte ohne Schwarz; die Quergräte des zweiten Segments mit rundlichem Mittelwinkel; die oberen Appendices in der Mitte weniger erweitert, der untere am Ende etwas schmäler; das Pterostigma kaum etwas kürzer, doch variirt die Länge desselben auch bei den Stücken aus Europa. | Die Unterschiede, die Rambur für A. Mauricianus gibt, bedürfen noch der Bestätigung ihrer Beständigkeit; vorläufig scheinen sie mir nicht genügend, um eine neue Art darauf zu gründen. Ich möchte dess- halb A. formosus, A. azxillaris und vielleicht auch A. Mauricianus für dieselbe Art halten. Im Berliner Museum ist 1849 ein Weibchen aus Syrien als A. phaleratus Hag. bezeichnet. Ich finde keine Notiz darüber; vielleicht gehört es ebenfalls hieher. Kolenati beschreibt in Meletem. V. Bullet. Moscou 1856, T. 29, p- 499 als neue Art Aeschna lunata Kol. ein Männchen aus der Kirgisen- steppe nahe Truchmenien von Lehmann gesammelt aus dem Peters- burger Museum. Diese Art soll dem A. formosus ähnlich sein, aber durch den nicht gelben Flügelrand (wohl Costa?), rothe Schenkel, und stumpfe Appendices von der Form von Aeschna rufesceens verschieden sein. Die Flügelspannung wird bei gleicher Grösse mit A. formosus bedeutender nämlich 54 Linien (1148 mill.) angegeben, das Pterostigma als sehr lang bezeichnet. In der Beschreibung der Füsse und Flügel finde ich keinen Unterschied von A. formosus, und bei der bekannten Ungenauigkeit der Beschreibungen Kolenati’s kann man, bis das Gegentheil erwiesen ist, vermuthen, dass er doch nur A. formosus vor sich gehabt habe. Mir hat nach Kolenati der Bestand an Odonaten des Petersburger Museums zur 46 Dr. H. Hagen: Bestimmung vorgelegen. Aus der Kirgisensteppe war allerdings ein Anax nicht darunter, sondern nur Aeschna grandis, viridis und serrata, letztere aus Motschulsky’s Sammlung. Ich würde die unbekannt gebliebene Beschreibung Kolenati’s hier wiedergeben, wenn ich hoffen könnte, dass sie zur Lösung der Frage etwas beitragen dürfte. Dem ist aber nicht so. | Anax speratus Hag. Ein Männchen meiner Sammlung am Cap der guten Hoffnung von Drege gesammelt. In dem 1842 von Erichson herausgegebenen Ver- kaufs-Catalog der südafrikanischen Insekten Drege’s ist es unter Nr. 1524 als Aeschna nov. spec. angeführt. h Länge 72 mill.; Leib 51 mill.; Flügel 56 mill.; Pterostigma 5, mill.; Appendices 7 mill.; Flügelspannung 116 mill.; Breite des Kopfes 10%, mill. Das einzige Stück hat offenbar lange im Spiritus gelegen, so dass die Farben ganz verschwunden sind; er ist fast durchweg schmutzig braun. Unterlippe, Oberlippe und Rhinarium schwarz; Stirn vorn und oben olivenfarbig braun, ohne Binde. oder Flecke; Scheitelblase schwarz; Hinterhaupt hellbraun, klein dreieckig, hinten wenig ausgerandet; der hintere Rand der Augen scharf und etwas vorragend, zieht sich längs dem Rande des Hinterhauptes, und geht nicht wie bei 4. formosus etwas über dasselbe fort, wobei dann noch ein kleiner Theil hinter dem Rande frei bleibt, der bei dem Weibchen von A. formosus in eine stumpfwink- liche Spitze ausläuft. Kopf hinten schwarz. Thorax olivenbraun, unten neben den Füssen die Einschnitte schwarz. Leib lang, ziemlich dünn, Basis mässig aufgetrieben, darnach wenig verengt, die Spitze leicht ab- geplattet. Einfärbig braun, ohne Spur einer Fleckenzeichnung oder Binde; gegen die Basis hin heller, Erstes Segment mit stark niedergedrückter dunkler Basis; die behaarte Spitze kaum gewulstet. Die Quergräte auf dem zweiten Segment fehlt, oder wird vielmehr durch eine flache Quer- wulst ohne Mittelwinkel kaum angedeutet. Achtes und neuntes Segment jederseits mit einem rundlichen Eindruck an der Basis. Zehntes Segment mit scharfem Mittelkiel auf der Basalhälfte, jederseits mit einigen kleinen Längseindrücken; der abgerundete Spitzenrand in der Mitte plötzlich stark niedergedrückt, wie ausgekerbt. Obere Appendices braun, etwas länger als die beiden letzten Segmente, hellbraun, breit, platt; der Aussenrand fast gerade, der Innenrand verbreitert sich von der schmalen Basis an schräge, um etwas vor der Mitte der ganzen Länge einen breiten abgerundeten Zahn zu bilden; hinter dem Zahne bildet er einen längli- chen, rundlichen, allmälig breiter werdenden Ausschnitt, so dass die breite stumpf gerundete Spitze der Appendices nach innen stark vor- springt, und daselbst so breit ist wie die erweiterte Stelle kurz vor der Mitte. Die obere Fläche der Appendices durchsetzt ein gewulsteter breiter Notizen beim Studium v. Brauer's Novara-Neuropteren. 47 Mittelkiel, der sich gleich an der Basis vom Aussenrande ablöst, und schräge gegen die Spitze geht. An seinem Ende am Innenrande im brei- testen Theile des -Ausschnittes vor der Spitze endet er seitlich in einen kleinen scharf nach innen gebogenen Hakenzahn. Unterseite der Appen- diees glatt; nicht weit vom Aussenrande eine Längsrinne, die an der Stelle des Hakenzahns schräge nach innen eine Rinne abgibt, sonst ın die löffelartig ausgehöhlte Spitze mündet. Unterer Appendix wenig ge- krümmt, halb so lang als die oberen, fast nochmal so lang als breit, kurz vor der Spitze etwas eingezogen. Spitzenrand (verletzt) ausgeschnitten, die Ecken gerundet, dick, oben mit stumpfen Zähnchen. Füsse schwarz, Schenkel röthlich, mit schwarzer Spitze. Flügel hyalin, schmutzig grau- lich, die äusserste Basis mit gelbem Scheine. Geäder bräunlich; Pterostigma lang, sehr schmal, gelbbraun; Membranula accessoria schwarz mit weiss- licher Basis; 18 Antecubitales. | Es lag nahe, in A. speratus das Männchen von A. dorsalis zu ver- muthen. Der Mangel der Stirnflecken, einer Rückenbinde auf dem Leibe, einer Mittelgräte auf dem zweiten Segment spricht aber dagegen. Die eigenthümliche Form der Appendices trennt A. speratus von allen be- kannten Arten. Anax Parthenope Selys. Den bekannten Fundorten Neapel, Paris, Montpellier, Berlin, Wien fügt Brauer Novara-Reise p. 61 noch Zara, Afrika und Teneriffa hinzu. Der nördlichste mir bekannte Fundort ist Mecklenburg-Strelitz, woselbst Dr. Fueldner sie entdeckt hat. Ich besitze von ihm ein Pärchen dort im Fürstenberger Park, Mitte Juni gefangen. Ich besitze gleichfalls ein bei Berlin im Thiergarten gefangenes Männchen. Der Beschreibung des Weibchens (Revue des Odonat. p. 141) ist die merkwürdige Form des Hinterhauptes zuzufügen. Der vordere spitze zwischen den Augen liegende Theil ist erhaben, schwarz und behaart; nach hinten fällt dieser Theil plötzlich steil ab und geht in einen vor- springenden gelbgrünen viereckigen Lappen über; selber ist etwa vier- mal so breit als lang und hat unter den beiden Hinterecken einen schrägen nach aussen stehenden kleinen braunrothen Fortsatz; selber ist eylindrisch, scharf abgeschnitten an der Spitze, kürzer als dick, und durch einen etwas eingeschnürten Hals von dem viereckigen Lappen ge- trennt; seitlich geht der viereckige Lappen durch einen erhabenen an- fangs gelbgrünen Rand in die Augenleiste über. Das letzte Segment hat an der Basis jederseits neben der Mitte ein Paar sehr schräge gestellte Eindrücke zwischen scharfen Leisten. Endlich haben die oberen Anhänge (Revue p. 112) am Aussenrande einen abgelösten nicht ganz apicalen Zahn. 48 Dr. H. Hagen: Anax Julius Brauer. Aus China, Shanghai. Novara-Reise 63. Mir ist diese Art unbe- kannt. Sie ist A. Parthenope sehr ähnlich aber etwas grösser. Brauer erwähnt nicht die Form des Hinterhauptes beim Weibchen im Vergleich zu der von A. Parthenope. Die Beschreibung der Form der Appendices des Weibchens stimmt genau mit der Form von A. Parthenope überein, so dass die Angabe p. 66, die Weibchen seien leicht durch die Appen- dices zu trennen, mir nicht klar ist. Verglichen gehört zu dieser Art ein Männchen aus China von Dr. Meyen gesammelt und A. Chinensis bezettelt. Anax Bacchus Has. Länge 64 mill.; Leib 44 mill.; Flügel 50 mill.; Pterostigma 4%, mill.; Appendices 4, mill.; Flügelspannung 102 mill.; Breite des Kopfes 10 mill. Ein Weibchen meiner Sammlung vom Himalaya steht A. Parthenope in Grösse, Form, Färbung und Zeichnung so überaus nahe, dass ich es lange für dieselbe Art gehalten habe. Gegenwärtig hat mir aber die genaue Vergleichung folgende Unterschiede herausgestellt. Unterlippe schwach braun gerandet; Stirn oben mit deutlicher blauer Binde; der braune dreieckige Fleck überragt kaum das vordere Nebenauge; Oceiput ähnlich, doch sind die Seitenränder des viereckigen Lappens erhaben abgesetzt und gehen in einen braunen kegelförmigen gerade nach hinten gestellten Zahn aus, der nur wenig kürzer ist als der viereckige Lappen. Auf dem letzten Segmente ist die Basis glatt, ohne die bei A. Parthenope beschriebenen Eindrücke. Die Appendices von gleicher Form, aber in eine unabgelöste völlig apicale scharfe Spitze auslaufend. Im Dreieck der Vorderflügel eine Dreifuss-Querader und noch zwei gerade, in dem der Hinterflügel nur zwei gerade Queradern; 16 Antecubitales. Andere Differenzen vermag ich nicht aufzufinden, halte aber diese für genügend, um A. Bacchus von den nebenstehenden Arten zu sondern. Aeschna Tahitensis Brauer. Ein Männchen aus Sumatra stimmt damit so genau überein, dass ich an der Identität nicht zweifle. Es hat statt 16, wie Brauer’s Art, 48 Antecubitales, eine Differenz ohne Belang. Die Färbung des Leibes ist durch’s Trocknen sichtlich verändert. Dem von Brauer beschriebenen Stücke fehlen die drei letzten Segmente und die Appendices. Die beiden vorletzten Segmente haben oben einen undeutlichen braunen Mittelfleck; die seitliche supernumeräre Naht hat eine sehr kurze gelbliche Stachel- bürste. Das letzte Segment hat in der Basalhälfte einen scharfen Mittel- Notizen beim Studium v. Brauer's Novara-Neuropteren. 49 kiel, jederseits davon drei schräge Höcker; Spitzenrand etwas aufge- bogen, in der Mitte fast gerade, jederseits über der Basis des Appendix mit einigen kleinen Zähnen. Appendices hellbraun, Aussenrand dunkler, so lang wie die beiden letzten Segmente, schmale gerade Blätter, Basal- drittel innen stark ausgeschnitten; neben dem verdickten Aussenrande eine hohle Rinne, welche innen durch einen Wulst begränzt wird, der in die plötzlich senkrecht herabgebogene Spitze übergeht. Unterer Appendix ein Drittel kürzer, lang, schmal, dreieckig, leicht nach oben gekrümmt, mit abgestumpfter Spitze. Erst bei dem Studium der Brauer’schen Arbeit kam ich darauf, das oben bei Anaw jaspideus erwähnte Weibchen näher zu vergleichen. Da es ohne Vaterlandsangabe und schlecht erhalten ist, so hatte ich es, obwohl seit vielen Jahren in meinem Besitze, stets vernachlässigt. Ge- genwärtig halte ich nach der von mir gefertigten Beschreibung der Type selbes für A. jaspideus, und nach Vergleich des erwähnten Männchens aus Sumatra, dasich zu Aeschna Tahitensis ziehe, beidezu einer Art gehörig. Es würde diese Art demnach Aeschna jaspidea Burm. zu benennen sein. Sie gehört, wie die Flügelbasis des Männchens beweist, nicht zu Ana. Aeschna cornigera Brauer. Mir liegen 8 Stücke vor, und zwar bin ich in der Bestimmung um so sicherer, als ein Pärchen der Ae. chlorophana Moritz darunter ist. Diese Art ist von mir ohne Beschreibung in Synopsis of North American Neuroptera p. 314 als Ae. jucunda Hag. erwähnt. Ich besitze sie aus Columbien von Moritz, aus Venezuela von Porto Cabello von Appun, aus Neu-Freiburg bei Rio von Beschke und ein kleines Pärchen aus Süd-Brasilien, das Männchen von Montevideo von Sello, das Weibchen aus San Leopoldo. Die Art ist also weit verbreitet. Ich halte diese Art für unbeschrieben, vermisse aber bei Brauer’s Beschreibung ein sehr bezeichnendes Merkmal. Es hat nämlich Männchen und Weibchen auf der Unterseite des ersten Segmentes einen scharf begrenzten Höcker mit kurzen schwarzen Spitzen dicht besetzt. Diese Bildung ist mir nur bei wenigen anderen Aeschniden bekannt undxrechtfertigt Brauer’s Namen A. cornigera um so mehr. Das kleine Männchen aus Montevideo hat 50 mill. Länge; 36 mill. Flügel. Bei meinen Mänuchen variiren ‘die Antecubitales zwischen 14 bis 18. Die Flügelspitzen der Männchen sind oft hyalin ohne Bräunung. Aeschna Macromia Brauer. Diese Art ist von mir ohne Beschreibung ].c. p. 314 als Ae. prasina Hag. erwähnt. Ich habe auch nur ein Männchen aus Pernambuco von Veilenmann gesehen. Diese Art liegt mir jetzt nicht vor, aber meine Bd. XVII. Abhandl. 7 50 Dr. H. Hagen: handschriftliche Beschreibung und Zeichnung der Appendices stimmen mit der Brauer’s so gut überein, dass ich an der Identität nicht zweifle. Aeschna excisa Brauer. Diese Art ist Ae. luteipennis Burm. Ich besitze eine der beiden Typen Burmeister’s aus Sommer’s Sammlung. Die Färbung der Flügel ist schmutzig angeraucht, wie diess öfter bei alten Thieren vorkommt. Ein anderes Männchen meiner Sammlung hat hyaline Flügel, genau wie sie Brauer beschreibt. Das einzige Weibchen, das ich besitze aus San Leopoldo in Süd-Brasilien hat die Flügel angeraucht wie Burmeister's Type. Das noch unbeschriebene Weibchen ist dem Männchen durchaus ähnlich, jedoch die grünen Binden des Thorax breiter. Der Leib ist an der Basis aufgetrieben wie beim Männchen, jedoch am dritten Segment weniger eingezogen; er verengt sich vielmehr gleichmässig bis zur Spitze des siebenten Segments; das achte und neunte Segment ist wieder erweitert, dagegen das zehnte sehr kurz, kaum halb so lang als breit, gegen die Spitze stark verengt. Der Apicalrand ist fast gerade; oben auf dem Segment eine eingedrückte unregelmässige flache Längsstrieme, jederseits von ihr am Apicalrand ein kleiner schräger Quereindruck. Die Appendices in Form und Grösse sehr auffällig; schwarz, kürzer als das letzte Segment, 4Y, mill. lang,- gleichbreite, oben etwas concave, gerade Blätter, mit stumpf abgerundeter Spitze. Zwischen ihnen eine oben ge- kielte Mittelblase. Eiklappen kurz, schwarz, aussen mit einem Höcker; ihr Spitzenrand halbkreisförmig ausgeschnitten, nahe dem Leibe einen kleinen Zahn bildend. Eileger vielleicht nur zufällig von ihnen nicht bedeckt, innen stark quergerieft. Flügel an der Basis mit gelblichem Schein bis gegen das Dreieck hin. Das Weibchen hat genau die von Brauer angegebenen Masse. Die Männchen haben, wenn man die etwas über 5 mill. langen Appendices mitrechnet, die von Brauer angegebenen Masse, sonst ist Körper und Leibeslänre um so viel kürzer. Die Iden- tität von Brauer’s und Burmeister’s Art scheint mir zweifellos. Ram- bur’s Ae. viridis kenne ich nicht; nach der Beschreibung zu urtheilen ist die Identität nicht unmöglich, trotz dem tuberculo quinquedentato. Aeschna Castor Brauer. Mit dieser Art ist ein Männchen meiner Sammlung aus der Um- gegend von Rio identisch, Selys hat es mir als Ae. lunulata Sel. mit- getheilt; es stammt aus der Sammlung her, die der belgische Attache, Paul v. Borehgreve dort gemacht hat. Der trefflichen Beschreibung Brauer’s habe ich nur die merkwürdige Bildung der Unterseite des ersten Leibessegmentes beizufügen. Es ist vertieft, in der Mitte mit einem braunen runden stark behaarten halbkugelichen Höcker; die Seitenwände des Segmentes greifen unten gegen die Spitze stark über die vertiefte Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 51 Mitte, und enden am Spitzenrande in einen dreieckigen, innen schräge abgeschnittenen Fortsatz. Die Masse Brauer’s für Körper- und Leibes- länge stimmen, wenn die 7 mill. langen Appendices mitgerechnet werden. Burmeister theilte mir 1852 aus dem Halleschen Museum ein Weibchen mit aus Neu-Freiburg bei Rio von Beschke gesammelt. Nach meiner handschriftlichen Beschreibung gehört es wohl sicher zu Ae. Castor. Länge 78 mill.; Leib 59 mill.; Flügel 55 mill.; Pterostigma 4, mill.; Appendices 41%, mill.; Flügelspannung 114 mill.; Breite des Kopfes 10%, mill. Färbung und Zeichnung wie beim Männchen, die Flügel mit gelb- lichem Schein an der Basis und an der Spitze. Leib an der Basis aufge- trieben, dann nicht eingezogen, sondern langsam gegen die Spitze hin verengt; das achte Segment etwas länger als beim Männchen, das zehnte kleiner, verengt. Appendices sehr kurz, so lang als das letzte Segment, gerade, platt, mit stumpfer Spitze; dazwischen eine grosse oben in der Mitte gekielte Blase. Eiklappen kurz, das neunte Segment kaum über- ragend, gegen die Spitze hin verschmälert und platt gedrückt; an ihrer Spitze steht ein kleiner heller Fortsatz, ähnlich einem starken Haare; Taster stark, etwas gekrümmt, schwarz, mit einem Pinsel an der Spitze. Leib erstes Segment wie beim Manne gezeichnet; zweites bis sechstes mit einem grossen Apicalfleck und zwei kleinen Dreiecken in der Mitte von grüner Farbe. Das Uebrige schwarzbraun; das letzte Segment unten aufgetrieben und stark stachlig. Das erste Segment unten ähnlich wie beim Männchen, aber der Apicalrand nicht in der Mitte unterbrochen; der Höcker stumpf, hinten fast ausgehöhlt. 147 bis 19 Antecubitales. Aeschna Januarla Hagen. Ich habe |. c. p. 315 diese Art (A. jannaria ist Druckfehler) ohne Beschreibung angeführt. Ich habe sie aufgestellt nach einem Männchen im Copenhagener Museum auf der Expedition der Galathea von Rein- hardt bei Rio gefangen. Dazu rechne ich ein Männchen aus Brasilien oder Columbien Aes. polyacantha Selys und zwei Weibchen aus Brasilien (eines ist wohl irrig Amboina bezettelt) Aes. uracantha Selys. Alle drei aus Selys Sammlung. Das oben erwähnte Weibchen von Ae. Castor habe ich, da mir damals das Männchen noch unbekannt war, fraglich zu Ae. januaria gezogen. Alle diese Stücke sind seit 1852 nicht mehr in meinen Händen; ich kanu daher nur nach meiner Beschreibung, der viele Detail- zeichnungen beigefügt sind, berichten. A. Januaria mas. Länge 78 mill.; Leib 58 mill.; Flügel 52 mill.; Pterostigma 4V\, mill.; Appendices 7 mill.; Flügelspannung 107 mill.; Breite des Kopfes 10%/, mill. Mund und Kopf gelb, ohne Flecken, namentlich zeigt die Stirne oben keine Spur eines Tförmigen Fleckes; Scheitelblase breit, kurz, aus- 7 * 52 Dr. H. Hagen: gerandet, punktirt und behaart, schwarz. Fühler schwarz. Hinterhaupt klein, gelb, dreieckig, oben vertieft, hinten gerade abgeschnitten. Die Stirne umgibt eine abgesetzte Linie. Augen sehr gross, hinten schwarz, mit breitem weisslichen Aussenfleck; die Augen vorn weit verwachsen, ihr Hinterrand bei beiden Geschlechtern stark ausgeschnitten. Thorax sehr kräftig, kastanienbraun, oben mit zwei breiten vorn etwas ausein- andertretenden Binden, seitlich mit zwei noch breiteren schrägen Binden, die letzte fast dreieckig, von grüner Farbe. Die Sinus grün; ein schmaler grüner Fleck umrandet aussen die Sinus oben auf dem Thorax. Thorax unten schwärzlich, in der Mitte grün. Raum zwischen den Flügeln und deren Wurzeln grün. Leib lang, kastanienbraun, grün gefleckt, an der Basis schwach aufgetrieben; Oehrchen dreieckig, an der Spitze dreizähnig. Erstes Segment an der Basis oben sehr stark herabgedrückt; vor der Spitze stark aufgetrieben, Apicalhälfte grün. Zweites Segment mit einem grossen seitlichen und zwei kleinen Flecken vor der Quergräte, das -Spitzendrittel grün; die Quergräthe ist in der Mitte unterbrochen durch eine Rauhigkeit, von welcher gegen die Basis schwache Längseindrücke, an der Basis grün gefleckt, hinlaufen. Drittes bis fünftes Segment von gleicher Grösse und Färbung; jederseits ein grosser eiförmiger Fleck schräge bis an die Quergräte reichend, so dass sie zwischen sich auf dem Rücken des Segmentes ein dunkles Dreieck übrig lassen; zwei kleine Querflecken hinter der Gräte, und an der Spitze eine breite in der Mitte ausgerandete Querbinde. Sechstes und siebentes Segment etwas kürzer, mit ähnlicher Zeich- nung‘; der Theil vor der Quergräte etwas kürzer, die Apicalbinde geht seitlich gegen die Basis in die Höhe; noch weiter am achten ähnlich gezeichneten Segment. Neuntes und zehntes Segment mit zwei grossen grünen Apicalflecken. Leib unten schwarz, gegen die Spitze hin braun. Die Bauchplatte des dritten Segments hat einen langen ovalen Eindruck vor der Spitze. Appendices so lang als die beiden letzten Segmente, dreikantig, nach innen und unten gehend im Basaldrittel, aussen ein grüner Fleck daselbst, dann gerade. Ende abgerundet, mit äusserer stumpfer Spitze. Die Appendices sind innen stark behaart, die zwei Apicaldrittel des Aussenrandes fein gezähnt, daselbst neben dem Aussenrande eine Längs- rinne, und in der Mitte gegen die Spitze hin ein erhabener Raum. Dicht hinter dem Basaldrittel unten ein kräftiger Zahn. Der untere Appendix dreieckig, schmal, gekrümmt, grün, die Ränder verdickt, oben und unten braun; Spitze etwas ausgerandet. Füsse kräftig, schwarz, die Basis derSchen- kel bei den Hinterschenkeln drei Viertel roth. Flügel gross, hyalin, gegen die Spitze schmutzig grau, Geäder schwarz, Costa gelb. Geäder ähnlich Ae. eyanea, Sector subnodalis gegabelt; Dreieck der Oberflügel mit drei, der Unterflügel mit zwei Queradern; im Raume darüber in den Oberflügeln Notizen beim Studium v. Brauer's Novara-Neuropteren. 53 drei Queradern; Spatium basale leer; Analrand der Hinterflügel hinter der dreieckigen mit einer Querader versehenen Analzelle stark nach innen gekrümmt; Analwinkel scharf; Membrana accessoria klein, nicht bis zur Querader reichend, weisslich; Pterostigma kurz, sehr schmal, braun; 18 Antecubitales. Das Stück ist wohl ein junges Männchen: die Thoraxbinden sind breiter als beim Weibchen von A. Castor, besonders die zweite der Seiten. Die Unterseite des ersten Segments ist eigenthümlich; es ist die Bauch- platte wie bei allen übrigen Segmenten, von der Rückenplatte getrennt und vertieft; die Enden der Rückenplatte greifen an der Spitze weiter nach innen über und bilden etwas breitere, wenig ausgehöhlte Lappen. Dazwischen steht ein runder behaarter Höcker. Das von Selys als Ae. polyacantha bezeichnete Männchen hat die- selben Formen und Zeichnungen, ist aber viel älter und stärker ausge- färbt. Die Stirne ist oben etwas mehr niedergedrückt und vorne weniger gerundet, da sie in der Mitte etwas mehr vortritt. Dadurch erhält das umgrenzte Feld am oberen vorderen Theile der Stirn eine etwas ver- änderte Form, aber man sieht leicht, dass diese Differenzen accidentell sein dürften. Die ganze Stirn ist dunkelbraun, Rhinarium und die Theile der Stirn vor den Nebenaugen schwarz. Appendices stumpfer an der Spitze, da der äussere Rand der Längsgräte weniger ausgeprägt ist. Ich kann nur wiederholen, dass diese Differenzen durch stärkere Ausfärbung oder Zufall bedingt zu sein scheinen. Von den beiden Weibchen Ae. uracantha ist die etwas Jüngere und kleinere aus Brasilien. Beide haben die Stirne wie de. Januaria ohne T. Die Flügel des kleineren Stückes sind 50 mill., Pterostigma 4 mill. lang; die Flügelspitze am Vorderrande etwas gelblich. Das andere Weibchen hat die Flügel 53, Pterostigma 5, mill. lang, die Membran schmutzig, ein gelber Schein in der Mitte des Vorderrandes. Das achte Segment ist an der Spitze grün, das neunte an Basis und Spitze grün geringt, das zehnte grün. ‚Der Höcker unten auf dem ersten Segment ist kegelförmig. Das eine Stück hat 17, das andere 49 Antecubitales. Da die sämmtlichen Stücke nicht mehr in meinen Händen sind, habe ich mich darauf beschränken müssen, meine Beschreibung wieder- zugeben. Jedenfalls wird spätere Untersuchung eines grösseren Materials darthun müssen, ob wir es hier nur mit Varietäten derselben Art oder mit zwei verschiedenen sich sehr nahestehenden Arten zu thun haben. Staurophlebia magnifica Brauer. Ich halte diese Art für Aeschna reticulatu Burm., von der ich die Type aus Surinam in Sommer’s Sammlung verglichen habe. Selbe ist bestimmt identisch mit zwei Männchen meiner Sammlung, eines von 54 : Dr. H. Hagen: Appun aus Porto Cabello in Venezuela, das andere aus Guyana vom Berliner Museum als Aeschna valida M. B. mitgetheilt. Das Berliner Museum besitzt zwei Männchen aus Para von Sieber gesammelt, die ich verglichen habe. Nach Selys gehört Ae. gigas Rbr. als Weibchen zu dieser Art. Abbildung und Beschreibung von Brauer stimmen genau mit den Männ- chen meiner Art, ausgenommen folgende Punkte. Die Körperlänge ist etwas beträchtlicher, 93 mill., die Flügel sind 65 mill. lang, während Brauer nur 60 angibt. Hier muss übrigens Brauer’s Angabe durch einen Druckfehler entstellt sein, da bei 60 mill. Flügellänge die Spannung unmöglich nur 415 mill. betragen kann. Auch haben meine Stücke 29 Antecubitales, während Brauer nur 24 angibt. Die Subcosta durchsetzt bei meinen Stücken zwei Queradern, während sie bei Brauer mit einfacher Gabel endet. Die Type Rambur’s liegt mir nicht vor; sie ist noch etwas grösser und hat bei 445 mill. Flügelspannung, 31 bis 3% Antecubitales. Ich halte diese Differenzen für nicht so bedeutend, um eine andere Art in St. mag- nifica zu vermuthen. Selys besitzt zwei nahe verwandte Arten, von Bates am Amazonenstrom gesammelt. Die eine ist Ae. reticulata Burm., 4Ae. Gigas Rbr., die zweite Ae. giyantula Selys. Ich kenne davon nichts als diese briefliche Mittheilung, doch müssen beide sich sehr nahe stehen, da Bates sie unter dem Namen 4e. Bellona vereint hatte. Selys hat auf diese beiden Arten seine Gattung Megalaeschna begründet und rechnet selbe zur Gruppe Gynacantha, um so mehr, da die Weibchen unten vor dem Ende des Leibes die bekannte Gabel haben. Theilt man die Aeschniden in drei grosse Gruppen, deren Repräsentanten Anax, Aeschna und Gynacantha sind, so gehört Ae. reti- culata in die letztere. Der Gattung Staurophlebia steht eine zweite Neuraeschna Selys nicht ferne. Auch hier durchsetzt die Subcosta die ersten Antecubitales, die Appendices der Männchen haben eine ähnliche Form, sind aber kürzer, kräftig, die der Weibchen meist kurz, die Weibchen haben eine Gabel. Dagegen ist das Spatium basale mit Queradern versehen, während es bei Staurophlebia leer bleibt. Ae. Irene und Ae. quadriguttata bilden eine dritte nahestehende Gattung. Von Neuraeschna besitzt Selys fünf Arten vom Amazonenstrom, nämlich N. grossa Bates, N. costalis Burm., N. subeostalis Selys, N. Comus Bates, N. Harpyia Bates. Ich kenne davon nur eine und besitze davon nur ein unvollständiges Weibchen .Ae. costalis Burm. Ich habe 1849 von dem typischen Weibchen in Sommer’s Samm- lung, und von dem zur selben Art gehörenden typischen Männchen im Berliner Museum von @ynacantha fero@ Erichson, Schomburgk’s Reise in Guyana T. 3 p. 585 folgende Beschreibung entworfen. Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 55 Neuraeschna costalis Burm. Länge mas 81 mill.; fem. 83 mill.; Flügel 63 mill.,;, Pterostigma 5 mill.; Appendices 5 mill.; Breite des Kopfes 12 mill. Lippen gelb; Rhinarium bräunlich: der untere Rand des Epistom stark ausgeschnitten; Stirn vorragend, gelb, vorn und oben stark punktirt; der obere Theil der Stirn ist durch eine scharf erhabene schwarz behaarte Leiste begrenzt, und zeigt oben in der Mitte einen Basaleindruck und zwei kleinere seitliche Eindrücke, die Spitze ist schwarz. Fühler röthlich. Scheitelblase klein, kurz, vorne gestutzt, schwarz, Augen gross, am Hinterhaupt einen einspringenden Winkel bildend, hinten gelb, mit schwarzer Binde längs dem oberen Rande. Hinterhaupt sehr klein, spitz, dreieckig, schwarz, die Spitze etwas gelblich, der Hinterrand erhaben. Thorax sehr kräftig, kurz, behaart, braun; oben jederseits mit einem quadratischen blauen Fleck, zwischen dem und den Flügeln jederseits ein kleiner rundlicher grüner Fleck steht. Auf den Seiten zwei fast senk- rechte grüne Binden, die mit dunkelbraun in der Art einer Binde gesäumt sind. Raum zwischen den Flügeln grün; auf der Flügelwurzel blaue Flecken. Thorax unten braun. Leib an der Basis aufgetrieben, in der Mitte des zweiten Segments verengt und mehr noch in der Mitte des dritten Segments; von da ab allmälig erweitert, so dass der Apicalrand des letzten Segmentes den breitesten Theil bildet. Die Farben sind wohl durchs Trocknen verändert und jetzt dunkelschwarz. Erstes Segment mit sehr starkem Basaleindruck, so dass der behaarte und punktirte Spitzentheil aufgewulstet ist. Zweites Segment in der Mitte eingezogen, mit zwei Oehrchen in Form von ver- längerten hinten gestutzten Lappen; auf ihrer Mitte verläuft eine Gräte, an ihrem Ende stehen sechs Zähne. Die Zeichnung auf den Segmenten ist undeutlich, doch steht unter der Quermittelnaht ein Pärchen glatter Dreiecke. Vorletztes Segment oben sehr stark punktirt, die Basalhälfte aufgetrieben; letztes Segment platt, quergestreift, der Spitzenrand ge- rundet; die Eindrücke darauf sind wenig deutlich, zwei etwas stärkere stehen in der Mitte. Leib unten in der Mitte grün, mit seitlichen Basal- flecken der Segmente. Obere Appendices schwarz, breite Blätter, an der Spitze gestutzt, aussen mit einer Rinne versehen und daselbst roth; innen bis zur Mitte erweitert, und nach einem starken halbzirkelförmigen behaarten Aus- schnitt einen stumpfen Zahn bildend; nach dem Ausschnitt erhebt sich der Innenrand zu einem grossen Höcker, der wie ein Zahn gegen die Spitze der Appendices und gegen den Zahn der gegenüberstehenden Seite gerichtet und schräg gestutzt ist. Unten sind die Appendices platt und in der Mitte etwas ausgehöhlt. Der untere Appendix ist dreieckig, spitz, schwarz, oben gehöhlt, die Spitze etwas nach oben gebogen und gestutzt. 56 Dr. H Hagen: Das vorletzte Segment hat auf der Bauchplatte zwei Gräten, die schräge zu den Samengangdeckeln laufen. Schenkel röthlichbraun, am Knie schwarz, die Vorderschenkel unten mit gelber Basallinie. Schienen der Vorderfüsse schwarz, dıe vier Hinterschienen roth,. Basaldrittel und äusserste Spitze dunkelbraun. Tarsen schwarz. Flügel angeraucht, be- sonders derHinterrand und dasCostalfeld, mit unregelmässigen schmutzigen Flecken. Pterostigma lang, gelblich braun; Membranula accessoria klein, grau; Geäder schwarz; 34 Antecubitales; im Spatium basale 6 bis 7, in den Hinterflügeln 4 Queradern und einige mehr im Felde neben dem Dreieck; Analwinkel etwas mehr als ein rechter Winkel; aussen neben dem Nodus stehen einige unregelmässige Zellen; an der Flügelbasis ein kleiner brauner Randfleck. Weibchen dem Männchen ähnlich; die Zeichnung undeutlich, die Flecken vorn auf dem Thorax nicht gut sichtbar. Auf der Unterseite des Thorax ist die Bauchnaht weit nach innen gerückt, und bildet zwei schräge gegen die Beine laufende Nähte; vor der Abdomennaht eine polirte sehr stumpf dreieckige gewölbte Erhabenheit auf der Spitze mit kurzer Längsrinne. Das dritte Segment leicht eingezogen, dann das Abdomen allmälig verschmälert. Zeichnung nicht deutlich; Farbe dunkel- braun, das erste Segment hellbraun, wie beim Männchen geformt. Appendices lang, sehr dünn, dreikantig, keulenförmig, etwas dünner in der Mitte, innen mit langen, sparsam gestellten Fransen, aussen mit kurzen dichtstehenden Stacheln. Vorletztes Segment unten mit zwei- zinkiger Gabel, seitlich mit nach unten gerichteten Stacheln. Das Costal- feld etwas dunkler. Aeschna ampla Ramb. Ich setze hier zur Beschreibung Rambur's einige Zusätze nach einem Pärchen meiner Sammlung und einem 1846 verglichenen her. Sie sind aus Java und stammen aus Charpentier's und Schneider’s Samm- lung. Rambur’s Type ist damit nicht verglichen; ich habe selbe aller- dings bei Selys gesehen, bin aber ausser Stande, über die Identität zu berichten, da ich mir darüber nichts aufgezeichnet habe. Das Weibchen steht offenbar der Gynacantha Idae Brauer sehr nahe. Länge mas 76 bis 80, fem. 75 mill.; Leib mas 61 bis 58, fem. 56 mill. (alles ohne die Append.); Flügel mas 57, fem. 60 mill.; Pterostigma 3 mill.; Appendices 7 mill.; Flügelspannung 416 bis 122 mill.; Breite des Kopfes 11 mill. Männchen. Die Beschreibung Rambur’s passt gut, ausgenommen folgende Punkte. s Stirn vorne runzlich; die Binde oben auf der Stirn ist nicht scharf begrenzt, allerdings sind aber die beiden von mir untersuchten Männchen ziemlich jung. Fühler hell röthlich. r Notizen beim Studium v. Brauer's Novara-Neuropteren. 57 Der Thorax zeigt beträchtliche Verschiedenheit, nämlich vorne jederseits eine breite grüne, etwas keilförmige Binde, die sich doch nur gezwungen mit Rambur’s Worten vereint, wenn man annimmt, dass ihm ein sehr altes, verfärbtes Thier vorgelegen habe. Auch die Seitenbinden sind grün. Auf dem Leibe fehlt die gelbe braungerandete Binde auf dem ersten Segment; die kleinen dreikantigen Oehrchen haben drei Zähne; die Enden des Seitenrandes des zweiten Segments bilden schon deutlich einen Lobus genitalis, aussen mit eiför- miger Grube. Pterostigma aussen sehr schräge; das Dreieck der Ober- flügel hat nach einer Basal-Dreifussader vier Queradern, das Basalfeld k bis 5 Queradern. Weibchen dem Männchen ähnlich, die Binden des Thorax schmäler; die Flügel haben einen grossen braunen Basalfleck, die vorderen vor der Spitze einen angerauchten Schein. Die übrigen Verschiedenheiten folgen bei @. Idae. Gynacantha Idae Brauer. Aus Borneo. Brauer’s Abbildung stimmt in Form, Grösse und Geäder so gut, dass ich zuvörderst an Identität glaubte. Die Verschieden- heiten sind folgende. Bei dem Weibchen meiner Sammlung sind die Flügel etwas länger, Pterostigma etwas kürzer. Stirn bei dem einzigen mir vor- liegenden Stück zerdrückt, so dass ich das rundliche Knötchen mit seitlichem schwarzen Korn nicht sehe; der Thorax führt vorn und jederseits zwei deutliche grüne Binden; der letzte Leibesring hat unten eine Bürste und nicht die von Brauer beschriebenen sechs Zähne; Appendices breit, blattförmig, nicht an der Basis schmal; Flügel breiter, die vorderen 15, die hinteren 19 mill. breit; der braune Basalfleck ist kürzer, reicht nicht bis zum Dreieck, breiter, an den Hinterflügeln bis zur Spitze der Mem- branula accessoria gehend; Sector subnodalis beträchtlich weit vor dem Pterostigma gegabelt. Aus den angegebenen Differenzen ergibt sich, dass Gynacantlıa Llae von Aeschna ampla, oder vielmehr von der Art, die ich dafür halte, verschieden sei. 11. Corduliden. Gomphomacromia. Brauer stellt Verhdl. Wien. z. b. Ges. T. 14 p. 163 diese Gattung nach einer von der Novara-Expedition aus Chili mitgebrachten Art @. paradoxa auf. Im Verzeichniss der von der Galathea-Expedition gesam- melten Odonaten ist sie von mir als Cordulia Chilensis Hag. ohne Be- schreibung aufgeführt. Selys hat sie mit dem Sammlungsnamen Chloro- physa Putzeysii bezeichnet. Meyen hat sie von seiner Reise um die Welt Bd. XVIL Abhandl. 8 58 Dr. H. Hagen: gleichfalls aus Chili mitgebracht, und Sello von Salto grande aus Bra- silien. Ich habe 10 Stücke gesehen. Diese bis jetzt kleinste Art in der Unterfamilie der Corduliden ist sehr merkwürdig, und zweifellos eine gute Gattung. Erichson hatte sie im Mus. Berol. als nov. genus abge- sondert, meines Wissens aber nirgends erwähnt. Aeusserst auffällig ist die von Brauer nicht erwähnte (dem Weibchen fehlte das Ende des Leibes) Bildung der Legescheide des Weibchens. Die lange schnabelför- mige in der Spitzenhälfte gespaltene Legescheide überragt ähnlich wie bei Uraeis den Hinterleib; ihr Basaltheil ist kahnförmig erweitert, und wird oben durch einen kurzen abstehenden Rand auf der Unterseite. des vorletzten Leibesringes bedeckt; an dieser Stelle ragen zwei schwarz- polirte lange Blätter aus der Legescheide hervor; sie scheinen an einem Stiele, der unten auf dem vorletzten Gliede (?) inserirt, und vielleicht auch gespalten ist, aufzusitzen. An dem einzigen mir vorliegenden Weib- chen vermag ich ohne Zerstörung dieser Theile nichts mehr zu enträthseln. Wahrscheinlich ist die Bildung der Scheide ähnlich wie bei Cordulegaster, aber nicht so dicht zusammenliegend. Ich besitze aus der Unterfamilie der Corduliden gegenwärtig 40 Arten; Selys Sammlung enthält 44 Arten, von denen mir 24 fehlen. Mit emigen Arten, die in beiden Sammlungen nicht vorhanden sind, werden also gegenwärtig 80 Arten bekannt und zum Theil beschrieben sein. Ein kleiner Theil, ein Viertel der Arten, sondert sich durch die Bildung der Fussklauen scharf ab. Der Zahn ist stark nach vorne gerückt und so lang wie die Klaue, so dass letztere gespalten erscheinen. Hieher gehören die Gattungen Didymops Rbr., Macromia Rbr. und Epophthalmia Burm. Endlich zwei unbeschriebene Gattungen von den malayischen Inseln Zygonys und Jdionyx Selys, von denen mir nur die letzte vor- liegt, wenn, wie ich glaube, €. yraeiis Burm. mit J. Yolanda Sel. identisch ist. Die Gattung Didymops entfernt sich nicht beträchlich von Maecro- mia; der Umstand, dass ich von der einzigen Art nur Weibchen kenne, gestattet mir nicht, die Gattungsmerkmale sicher hervorzuheben; ich habe aber keinen Grund an der Güte derselben zu zweifeln. Rambur’s Art Didymops Servillii ist schon früher zweimal beschrieben; zuerst von Say als Libellula transversa, dann von Burmeister als Epopthalmia einna- momea. Says Beschreibung ist übrigens erst mehrere Jahre nach seinem Tode und im selben Jahre wie Burmeister’s erschienen. Say beschreibt nur das mir unbekannte Männchen, Burmeister und Rambur, deren Typen ich gesehen habe, das Weibchen. In Abbot’s Manuscript ist auch nur das Weibchen abgebildet. Es war in Georgien 27. März gefangen. In meiner Synopsis der Neuroptera von Nord-Amerika führte ich Libellula obsoleta Say als zweite Art von Didumops auf. Es war mir schon damals nicht entgangen, dass die Bildung der Fussklauen bei dieser Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. 59 Art von der von Didymops wesentlich abweiche, und der von Cordulia ähnle. Da ich jedoch von dieser, wie es scheint sehr seltenen Art, nur ein junges unausgefärbtes und nicht gut erhaltenes Männchen kannte, mochte ich auf dieses unvollständige Material vorläufig keine neue Gat- tung begründen. Das von mir erwähnte Männchen ist die Type von Libellula polystieta Burm. Ich habe durch die Einreihung dieser Art bei Didymops verschuldet, dass Walsh sie verkannt hat. In Proc. Entom. Soc. Philadelphia October 1863 p. 254 hat er das mir unbekannte Weib- chen als Cordulia? molestea Walsh beschrieben nach einem einzelnen Stücke aus Illinois. Walsh bemerkt sehr richtig, dass diese Art Epitheca näher stände. Die Untersuchung eines genügenden Materials wird wahr- scheinlich die Aufstellung einer neuen Gattung neben Zpitheca recht- fertigen. Die Gattungen Zpophthalmia und Macromia stehen sich sehr nahe. Ich besitze nur 8 hergehörende Arten, und nur 2 in beiden Geschlechtern. Rambur’s Typen habe ich noch nicht geprüft. Eine merkwürdige sexuelle Differenz ist bisher nicht bemerkt. Es haben nämlich sämmtliche Männ- chen (auch bei dem grösseren Theil der Corduliden) auf der Innenseite der Schiene der schwarzen Beine eine ziemlich breite gelbe messerförmige Membran, die am Knie scharf abgesetzt, anfangend an den Hinterfüssen fast bis zur Basis geht. An den Mittei- und Vorderfüssen ist sie kürzer; überhaupt aber bei einigen Arten von verschiedener Länge. Bei den 3 mir vorliegenden Weibchen fehlt diese Membran gänzlich. Epophthalmia Burm. Dreieck der Vorderflügel rechtwinklich, länger als breit, spitz; das innere Dreieck undeutlich. In den Dreiecken aller Flügel eine Querader. 1. E. vittata Burm. Ich habe die Type ein Männchen aus Madras genau beschrieben und zwar stets im Vergleich mit EZ. elegans. Unterlippe und ihre Lappen hellbraun, etwas röthlich, ohne gelben Seitenfleck; Oberlippe röthlich braun mit schmälerer strohgelber Basal- binde; Rhinarium röthlich braun; Epistom strohgelb, mit querer brauner Binde als Verlängerung des Rhinarium-Randes; die beiden Eindrücke braun. Stirn blau, metallglänzend, mit kleineren gelben Seitenflecken, und einem zweilappigen gelben Fleck oben in der Mitte der Aushöhlung. Fühler schwarz, Ende der Borste braun; Scheitelblase gross, metallblau, mitten ausgeschnitten, zweizipflig. Augen hinten schwarz, unten neben dem Munde ein brauner Fleck. Hinterhaupt klein, schwarz, wenig erhaben, hinten polirt, etwas gewölbt. Thorax röthlich braun, mit metallblauem Schein oben und seitlich neben den Binden. Die gelben Binden oben etwas schmäler und gekrümmt, mit stumpfem Ende; die gelbe Binde, die zwischen den vier Flügeln hindurch geht, etwas schmäler; eine zweite Seitenbinde fehlt ganz. Thorax unten hinter den Füssen röthlich braun, 8 * 60 Dr. H. Hagen: Leib etwas länger und schlanker, Basis und Spitze weniger aufgetrieben. Die Färbung scheint wie überhaupt bei dem ganzen Thiere nicht vollendet ausgebildet; erstes Segment braun, oben gelb an der Basis; zweites Segment mit schrägerer Binde, welche oben die Basalhälfte freilässt; in der Mitte der Basis ein kleines gelbes Dreieck; viertes bis sechstes Seg- ment braun, die Basalhälfte gelb, doch sind beide Farben nicht scharf getrennt; die folgenden Segmente schmutzig ledergelb, mit dunkleren Seitenflecken. Das letzte Segment ist nicht gegen die Spitze verengt, auch nicht abhängig, sondern eben, mit zwei sehr genäherten kleinen Basalhöckern; Spitzenrand kürzer, Appendices gelb; die oberen etwas länger als das letzte Segment, blattartig, wenig gekrümmt, Spitzendrittel verjüngt, aussen schräge abgeschnitten, der Zahn wenig markirt. Unterer Appendix etwas länger, nach oben gekrümmt, schmäler, verjüngt gegen die mit zwei Höckerchen versehene Spitze. Oelırchen an der Seite des zweiten Segments klein gelb, nach hinten gespitzt; Bauchrand desselben Segments gut entwickelt, an der Spitze gestutzt, nach innen verdickt; Lamina anterior gerade, der Rand etwas dicker aufgebogen, und gegen die Spitze verengt; Hamulus breit blattartig, die Spitze stark verjüngt, kürzer fast gerade. Füsse schwarz, die Hüften und die Vorderschenkel unten röthlich braun. Flügel spitzer; 15 bis 16 Antecubitales, sonst wie bei Z. elegans; Membranula weiss, längs dem Rande des Flügels braun; Pterostigma etwas kürzer besonders an den Hinterflügeln, deren Basis etwas angeraucht ist. Länge 78 mill.; Leib 57 mill.; Flügel 52 mill.; Appendices 3 mill.; Pterostigma 3 mill.; Flügelspaunung 10% mill.; Kopf 10 mill. Epophthalmia elegans Brauer. Ich habe diese Art in dem Verzeichnisse der Insekten von der Galathes-Expedition nach einem Weibchen aus Shanghai aufgeführt. Meine genaue handschriftliche Beschreibung und Detailzeichnung; desselben, und eines Männchens aus China von Pohl im Wiener Museum stimmen mit den Angaben Brauer's überein. Mir liegt diese Art jetzt nicht vor. Der untere Appendix ist von der Länge der oberen, oder selbst etwas kürzer. Epophthalmia cyanocephala Hagen. Ein Männchen meiner Sammlung aus Ceylon von Nietner. Länge 71 mill.; Leib 51 mill.; Flügel 50 mill.; Appendices 3%, mill.; Pterostigma 3'/, mill.; Flügelspannung 106 mill.; Kopf 10 mill. Der Beschreibung nach unterscheidet sich das stark ausgefärbte Männchen von E. vittata in folgenden Merkmalen. Lippen und Kopf vorn bis zur Stirn schwarz; an der Basis der Unterlippe jederseits ein gelber querer Fleck; Epistom oben mit gelber schmaler Querbinde, die in der Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. ° 61 Mitte durch die schwarzen Quereindrücke schräge gespalten wird; im Aussenwinkel des Epistoms und an der Seite der Stirne ein kleiner gelber Fleck. Die gelben Binden auf dem Thorax oben gerade, nicht gekrümmt. Die gelbe Seitenbinde schmäler. Leib kürzer, schwarz; erstes Segment in der Mitte der Basis mit sehr kleinem gelben Dreieck; zweites Segment mit ähnlichem Fleck und schmaler Mittelbinde, die seitlich schräge über die Oehrchen zur Basis läuft; drittes Segment oben mit zwei grösseren, viertes mit zwei kleinen gelben Mittelflecken; Basalviertel des siebenten Segmentes gelb; zehntes Segment gegen die Spitze braun- roth; unten ist der Analrand des Segments gegen die Basis hin gelblich. Die Oberfläche des letzten Segments und die schwarzen Appendices stimmen in Form und Verhältniss meiner Zeichnung nach mit E. elegans, doch sind die oberen in dem verschmälerten Spitzentheil unten vielfach mit spitzen Höckern besetzt, die ich bei E. elegans nicht angemerkt habe. Lamina anterior mit doppelter verdickter Spitze; Hamulus verschieden, sein äusserer Rand an der Spitze in einen kleinen nach oben umgebogenen scharfen Haken verlängert, während bei E. vittata nach meiner Zeich- nung der untere Rand in einen geraden Zipfel ausläuft. Flügel wie dort; 17 Antecubitales; Füsse ganz schwarz. Ich habe in meiner Ceylon-Synopsis diese Art als X. vittata Burm. aufgeführt, und hielt das Stück für ein ausgefärbtes Männchen. Ich meine aber, dass die angeführten Differenzen namentlich der Genitalien, und die Kürze des Leibes die Abtrennung der Art rechtfertigen. In der Ceylon-Synopsis habe ich Rambodde als Fundort aufgeführt; vielleicht irrig, denn das vorliegende Männchen habe ich von Dohrn erhalten, ehe ich persönlich mit Nietner in Verbindung stand, und aus jener Zeit stammt ein beträchtlicher Theil der von Nietner eingesandten Neuroptera aus den tiefer gelegenen Gegenden der Insel, namentlich aus Colombo. Epophthalmia australis Hag. Ein Männchen stark ausgefärbt aus Celebes. Grösser wie die vorige Art, nur die Flügel 52 mill; das Pterostigma der Vorderflügel etwas kürzer als 3 mill., das der Hinterflügel wenig länger als 2 mill. Der vorigen Art sehr ähnlich, jedoch Mund und Kopf sehr dunkel röthlich braun ohne gelbe Flecke, die auch seitlich an der Stirne fehlen. Die sehr schmale und kurze gelbe Binde reicht vorn am Thorax nur bis zur Hälfte seiner Höhe und ist gerade. Leib schwarz, die Basalhälfte des zweiten Segments stark braun behaart, eine gelbliche Binde daselbst kaum angedeutet, seitlich deutli- cher. Die gelben Flecke auf dem dritten uud vierten Segment kleiner; das Basaldrittel des siebenten Segmentes ledergelb, in der Mitte mit kurzem weitergreifenden Lappen. Leib unten an der Basis und vor der 62 Dr. H. Hagen: Notizen beim Studium v. Brauer’s Novara-Neuropteren. Spitze des Segments rothbraun. Appendices wie bei P. vittata, die untere breiter als bei der vorigen Art. Lamina anterior spitzer, mehr erhaben, weniger tief ausgekerbt. Hamulus wie bei der vorigen Art. Flügel wie bei der vorigen Art, jedoch der Analwinkel der Hinterflügel schmäler, viel weniger abgerundet; das Pterostigma kleiner. Ausser den vier erwähnten Arten gehören nach Selys auch F. tae- niolata Rbr. und vittigera zu Epophthalmia und die mir unbekannten Arten .M. Illinoensis und flavipennis Walsh. Der Gattungsname Epoph- thalmia ist auf den persönlich ausgesprochenen Wunsch Prof. Burmei- ster’s seiner 2. vittata belassen. Zur Gattung Macromia, bei welcher das Dreieck der Oberflügel kurz und so wie das innere Dreieck leer ohne Querader ist, gehören: M. splendens Pict., M. trifasciata Rbr., M. eincta Rbr., M. cingulata Rbr., M. annulata Hag., M. pacifica Hag., M. Re Sel., M. Whitei Sel,, M. pieta Hag. vom Cap. In Bildung der Fussklauen und Stellung der Nodus steht den vorigen Gattungen noch eine Gruppe von den Malayischen Inseln nahe. Zygony& Selys mit den beiden Arten Z. Iris Sel. und Z. Ida Sel. hat eine Querader im Dreieck. Der Analwinkel der Hinterflügel der Männchen ist abgerundet. Die Gattung Idiony® Sel. hat kleine leere Dreiecke und eine Reihe Discoidalzellen; die Appendices und Eiklappe ähnlich den Libelluliden. Die Art J. Yolanda Sel. fällt wahrscheinlich mit Chloro- soma gracilis Br. zusammen. Cordulia Novae-Zealandiae Brauer. Ich besitze diese Art nicht; vielleicht ist sie mit der allerdings wohl nur abgebildeten ©. Smithii White aus Neu-Seeland synonym. Ich besitze nur vier Arten aus Neu-Holland und zwei Arten von den Fidschi- Inseln. Von den bis jetzt bekannten Arten Neu-Holland’s gehören zur Gattung Cordulia folgende Arten: ©. Jaksoniensis Rbr., ©. Australiae Rbr., ©. Smith White, €. Grayi Sel., ©. Tau Sel. und ©. oceanica | Sel. aus Tahiti. Dagegen bilden folgende Arten mit leerem Dreieck und langem Abdomen eine eigene Gattung Synihemis Sel.: ©. eustalacta Burm., ©. guttata Sel. und ©. Leachü Sel., nebst zwei neuen Arten meiner Sammlung. Schmetterlinge sesammelt im J. 1866 um Josefsthal in der eroat. Militärgrenze. Von Josef Mann. Vorgelegt in der Sitzuug vom 2. Jänner 1867. In verflossenen Jahre machte ich in Begleitung meiner Tochter eine entomologische Reise in die croatische Militärgrenze in der Nähe des Kapellagebirges, und nahm meinen Aufenthalt in Josefsthal, im gleich- namigen Thale gelegen. Bei dem k. k. Postmeister Herrn Stefan Paunowic und dessen liebenswürdiger Familie fand ich die freundlichste Aufnahme, deren ich mich stets erinnern werde. Der Ort ist klein und besteht aus Kirche, Pfarrhaus, zwei Gast- häusern, einigen Officiersgebäuden, mehreren Grenzerhäusern, und einem k. k. Magazine (welches Kaiser Josef erbauen liess, und dem Thale selbst den Namen beilegte). Die von Carlstadt durch den Ort führende Poststrasse zieht sich über Modrus durch das Kapellagebirge nach Jezerana und Zengg. Das ganz hübsche Josefsthal ist eine Stunde breit, und eine deutsche Meile lang, endet hinter Ogulin am Fusse des Berges Klek (Hexe), welcher eine Höhe von 4700 Fuss hat: und wechselt ab mit üppigen Wiesen, Getreidefeldern und Hutweiden, die von Laubholzgebüschen begrenzt werden, es hat viele gute Quellen, die sich in den Josefsthaler Bach, welcher eine halbe Stunde südlich von Josefsthal bei einer Mühle in einem Fel- senloche verschwindet, um nach unterirdischer Wanderung eine halbe Stunde vor Thouin wieder zum Vorschein zu kommen, und sich in die Mresniza ergiesst, welche sich ebenfalls südlich durch die Felsengebirge 64 ö Jos. Mann: unterirdisch Bahn brach, und am Fusse des "Thouiner Schlossberges aus zwei Felsenschluchten mit Gebrause herausströmt. Aus dem Mresniza-Flüsschen erhielt ich durch Herrn Paunowice, der bei Ostaria in demselben fischen liess, einen neuen Cyprinoiden, wel- chen Herr Dr. Steindackner im LIV. Bd. d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. Juli-Heft 1866 als Telestes polylepis beschrieben hat. Die Bewaldung der Berge, welche Josefsthal begrenzen, besteht aus jungen Laubgebüschen, die entfernteren haben älteres Holz, als: Eichen, Ahorn, Buchen, Eschen, Ulmen etc. Eigenthümlich *) ist, dass sich auf allen Bergen, auch im Kapella- gebirge eine Menge grosser tiefer trichterförmiger Gruben, wie auf dem Karst befindet, welche mit üppigem Pflanzenwnchs, viele bloss mit Juni- perus bewachsen, und zum Sammeln für Insekten geeignet sind, da sie gegen Wind Schutz gewähren. Bei Modrus und weiter in dem grossen Kapellagebirge ist vorherrschend Fichten- und Tannenwald, theilweise mit diehtem Laubholzgebüsch gemischt. Einigemale besuchte ich die Gegend bei Blaschko, welches drei Meilen entfernt östlich von Josefsthal am Fusse der Kapella liegt. Die Fauna war dieselbe wie bei Josefsthal. Der bis sechs Schuh hohe Adler- farn Pteris aquilina Li. ist überall namentlich auf Hutweiden vorherrschend. Die südlicheren steinigen Berge, welche sich von Ogulin bis Thouin ziehen, enthalten theils reichlich Gruben, worin mitunter Getreide, Hanf und Kartoffeln gebaut werden, theils üppige Waldwiesen, die vom Vieh nicht betreten werden, für den Entomologen daher günstig sind, Auf diesen Wiesen flogen meistens Melitaea-, Argyniis-, Lycaena- und Zygaena-Arten, auch fand ich da von Emidia grammica die Abart striata Borkh. in grossen Exemplaren. Die Gegend bei Ogulin ist für den Lepidopterologen nicht zu em- pfehlen, da sie zu steril ist, und fast alle Vegetation von Schafen, Ziegen und Rindern abgeweidet wird. Trotzdem diese Gegenden reich an Vegetation sind, war die Aus- beute an Insekten nicht so reichhaltig als ieh erwartete; indessen erbeutete ich während meiner fast dreimonatlichen Einsammlung doch einige seltene und eine bis jetzt unbekannte Euspilapteryx-Art, und sechs, meines Wissens in der österreichischen Monarchie noch nicht aufgefundene Arten, und zwar: Melitaea Arduinna Esp,, Acidalia tessellaria H. S., Eccopisa efractella Zell., Swammerdammia nubeculella Tengstr., Coleophora ledi Stt. und Hlachista disemiella Z11. Den nachtheiligsten Einfluss für die Insekten mag wohl der kalte regnerische Mai gehabt haben, da das Thermometer vor Sonnenaufgang am 40. 2° dann am 25. 50 Reaum. zeigte. *) Da die Kapella eine Fortsetzung des Karstes ist. Schmetterlinge der croat. Militärgrenze. 65 Ende Juni gab es viele Brachfelder, die mit Echium vulgare in Menge bedeckt blauen Teppichen glichen, ich hoffte Schmetterlinge zu finden, allein ich sah bei Tag nur Hymenoptern und wenige Fliegen; mehreremale des Abends dahin gegangen, fing ich nichts anderes als Agriphila sulphuralis L. So warm der Sommer im Thale ist, gedeiht der Wein doch nicht, da der September oft schon mit Frösten beginnt, hingegen liefert Thouin nur eine Meile von Josefsthal entfernt guten Wein. Am zweiten Juli machte ich mit meiner Tochter eine Exceursion nach dem Felsen Klek, wir fuhren mit Wagen durch Ogulin bis zum Fusse des Berges. Da man von Ogulin aus, die südöstliche Seite des Berges, denselben der schroffen Felsenwände wegen nicht ersteigen kann, son- dern nur die Westseite dazu geeignet ist, mussten wir über die steilen Vorberge, wo wir über die Hälfte der Höhe des Klek erreicht glaubten, doch zu unserem Leidwesen wieder abwärts ın’s Thal wandern, wo nach dreistündigem Marsch das Dorf Musulinski potok erreicht ward, und wir nun erst am Fusse des Klek standen. Der Berg ist von dieser Seite grösstentheils mit uralten Buchen, die theilweise noch Urwald bilden, be- wachsen, welche durch üppige steile Bergwiesen unterbrochen sind, die höchste Spitze besteht aus fast senkrechten Felsen. Da der von Josefsthal mitgenommene Führer, der den \eg zu kennen vorgab, denselben doch nicht kannte, so nahmen wir einen jungen kräftigen Führer, Namens Raimund Mamula, einen Verwandten des gewesenen Gouverneurs von Dalmatien mit. Ausser dem Dorfe führt der Weg durch üppige ziemlich steile Wiesen, im Walde angelangt ging es dreiviertel Stunde lang sehr steil durch dichtes Gebüsch, über Baumstämme, Felsblöcke, und klafterhohes Farnkraut, dann betraten wir die pflanzenreichen Lehnen, welche viel steiler als die Heuplacke des niederösterreichischen Schneeberges sind, und eine volle Stunde mühsam zu steigen gaben, ehe die Kante des Berges erreicht wurde, welche mit uralten Buchen begrenzt ist; von da wurden die Felswände wieder umgangen bis wir durch Steingerölle eine steile Höhe, wo die letzten Bäume stehen, erklommen, und sich die Spitze des Klek als steiler Felsen repräsentirte; hier hielten wir ein wenig Rast. Die Bergspitze hat ohngefähr 8 Quadratklafter Raum, welcher mit einem Pflanzen-Teppiche bedeckt 'st, in welchem Dianthus plumarius Li. vorherrschte, auf demselben trieben sich Papilio Podalirius, Par- nassius Mnemosyne, Vanessa urticae und Atalanta, Argynnis Niobe und Plutella cruciferarum Zell. herum. Die Aussicht ist lohnend und entschädigte uns reichlich bei heiterm Sonnenschein für die Mühe des 2V,stündigen beschwerlichen Steigens vom Dorfe aus. Ba. XVII. Abhandl. 9 66 Jos. Mann: Nach verzehrtem Mundvorrathe ging es um halb Zwöf Uhr ab- wärts. Der Rückweg über die gefährliche Felsenstelle wurde glücklich bewerkstelligt. Im weitern Herabsteigen flogen auf den steilen Berg- lehnen: Pieris brassicae, P. napi, Parnassius Mnemosyne, Melitaea Athalia, Dictynna, Argynnis Aglaja, Niobe, Paphia, Pandora, Erebia Ligea, Medusa, Coenonympha Iphis, Arcania, Lycaena Alcon und Adonis. Im Dorfe etwas ermüdet angelangt, machten wir kurze Rast, ge- langten nach drei Stunden zu unserem Wagen, kamen um fünf Uhr in Ogulin an, und nach kleiner Stärkung Abends nach Josefsthal zurück. Auf diesem Wege sah ich dieselben Falter wie bei Josefsthal, Thouin und Blaschko. Von meiner Ausbeute erhielt das k. k. zoologische Hofkabinet für die Sammlungen an Insekten aller Ordnungen 1000 Species in 2700 Exem- plaren. Ferner meinem Versprechen gemäss übergab ich dem Herrn Seeretär Ritter von Frauenfeld für die Sammlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft ebenfalls eine Anzahl Insekten aus allen Ordnungen. Es folgt nun die Aufzählung der erbeuteten Schmetterlinge. Rhopalocera B. Papilio Podalirius L., Machaon L. Thais Polyxena S.V. Parnassius Mnemosyne L. Pieris crataegi L., brassicae L., rapae L., napi L. Antocharis Belia Esp., cardamines L. Leucophasia sinapis L. Colias Hyale L., Edusa F. Rhodocera rhamni L. Thecla spini S. V., ilieis Esp., acaciae F., pruni L., rubi L. Polyommatus virgaurae L., Hyppotho@ L., Eurydice Rott., Aleiphron Rott., Dorilis Hufn., Phlaeas L. i Lycaena Tiresias Rott.. Aegon S. V. gross, Argus L., Battus S. V., Hylas S.V., Medon Hufn., Icarus Rott., Adonis 5. V., Corydon Sc. Dorylas S. V., Daphnis S. V., Argiolus L., Alsus S. V., Semiargus Rott., Cyllarus Rott., Diomedes Rott., Arion L., Alcon S. V., häufig in grossen Exemplaren. Nemeobius Lucina L. Limenitis Camilla S. V., aceris Lep. Vanessa C. album L., Po!ychloros L., urticae L., Antiopa L., Atalanta cardui L. Melitaea Maturmna L., Artemis S. V., Var. provincialis B., Cinzia L., ArduinnaEsp. (ein Männchen, bei Thouin gefangen, für die österreich. L. 2) Schmetterlinge der eroat. Militärgrenze. 67 Monarchie neu; auch bei Tultscha), Phoebe S. V. var. Aetlerie Hb., Didyma Esp., Trivia S. V., Athalia Esp., Dietynna Esp., Britomartis Assm., Parthenie B. Kh. Aryynnis Euphrosyne L. ® und Dia g, fing ich Mitte Mai in Co- pula, Daphne S. V., Ino Esp., Hecate S. V., Latonia L., Aglaja L. Niobe L., Adippe S. V., ab. Cleodoxa O., Paphia L., Pandora S. V. Melanagria Galatea L., var. Proecida Herbst, ab. Leucomelas Esp. Erebia Medea S.\V., Ligea L. Satyrus Proserpina S. V., Hermione L., Phaedra L. Pararga Maera L., Megaera L., Egeria L. Epinephile Janira L., Hyperanthus L. Coenonympha Iphis S. V., Arcania L., Pamphilus L. Spilothyrus Malvarum Ill., gemina Led., lavaterae Esp., sidae Esp., carthami Hb., Alveus Hb., malvae L.. Eucrate O., Sao Hb. Erynnis Tages L. Hesperia Thaumas Hufn., Sylvanus Esp., Comma L. Heterocera Sphinges. Sphinz ligustri L. Deilephila euphorbiae L., porcellus L. Smerinthus tiliae L., ocellata L., populi L. Macroglossa stellatarum L., bombyliformis O., fueiformis L. Sesia annellata Z., empiformis Esp., braconiformis H. S. Thyris fenestrella Scop. Ino globulariae Hb., tenuicornis Z., pruni S. V., statices L. Zygaena Minos S.V., scabiosae Esp., punctum O., achilleae Esp.. meliloti Esp., angelicae O., trifolii Esp., lonicerae Esp., jilipendulae L., ferulae L., transalpina Esp., coronillae S. V., carniolica Scop. Am 8. Juli fand ich Zyg. filipendulae gg, mit ferulae 2; carniolica g' mit filipendulae ©: ferulae g mit carniolica @ in Begattung, auf den Berg- lehnen bei Thouin. Suntomis Phegea L.; Phegea g und Filipendulae @ in Copula gefunden. Naclia ancilla L. Bombyces. Sarrothripa revayana 8. V., ab. dilutana Hb. Nola eueullatella L., strigula 8. V. Setina irrorella L., roscida 8. V., mesomella L. Lithosia complana L., lutarella L., aureola Hb. Gnophria rubricollis L. Emydia grammica L., ab. striata Bkh. 68 Jos. Mann: Euchelia jacobaeae L. ' Nemeophila russula L., plantaginis L. Callimorpha dominula L., Hera L. Arctia caja L., villica L., Hebe L., aulica L. Spilosoma mendica L., menthastri S. V. Epialus sylvinus L., lupulinus L. Cossus ligniperda F. Limacodes testudo S.\V. Psyche unicolor Hufn. Fumea bombycella S. V., pulla Esp., Sappho Mill. Pentophera morio L. Ocneria dispar L. Leucoma salicis L. Porthesia chrysorrhoea L., aurijlua S.V. Cnethocampa processionea L. Bombys crataegi L., populi L., castırensis L., neustria L., trifolii S.V., quercus L., rubi L. Lasiocampa quereifolia L. Saturnia pavonia L. Harpyia furcula L., vinula L. Noctuae. Diloba coeruleocephala L. Acromicta aceris L., megacephala S.V., auricoma S.V., euphorbiae S. V., rumicis L. Agrotis janthina S. V., pronuba L., comes Hb., ceinerea S. V., excla- mationis L., saucia Hb., nigricans L., Ypsilon Hufn. (sufusa), segetum S. V., corticea S. V. Mamestra nebulosa Hufn., thalassina Bkh., brassicae L., dentina S. V., chenopodiü S. V., dysodea S. V. serena S.V. Dianthoecia albimacula Bkh., compta S. V., zanthocynaea Hb., con- spersa 8. V., capsincola S.V. Ammoconia caecimacula S. V. Hadena oculea F., strigilis L., latruncula S. V. Dipterygia pinastri L. Chloantha hyperici S. V. Eriopus pteridis S. Trachea atriplieis L. Brotolomia meticulosa L. Leucania pallens L., Comma L., L. album L. Grammesia trigrammica Hufn., bilinea Hb. Caradrina cubicularis S. V., taraxaci Hb. Amphypyra tetra F., tragopogonis L. Schmetterlinge der ceroat. Militärgrenze. 69 Calocampa exoleta L. Cucullia verbasci L., lucifuga S. V., lactucae S.V. Plusia guita Gn., gamma L. Heliaca tenebrata Se. Heliothis dipsacea L., scutosa S.V., peltigera S.V. Acontia lucida Hufn., luetuosa S. V. Thalpochares Dardoini Bd., purpurina S.V. Erastria candidula S.V. Prothymia laccata Sc. Agriphila sulphuralis L. Buclidia glyphica L., triquetra S.V. Pseudophia lunaris S.V. Madopa salicalis S. V. Herminia tentacularis L., derivalis Hb. Pechipogon barbalis L. Hypena rostralis L. Zivula sericealis Scop. Geometrae. Pseudoterpna pruinata H. S. Nemoria viridata L., strigata Muell. Thalera fimbrialis Scop. Acidalia aureolaria S.V., perochraria F., ochrata Scop., rufaria Hb., moniliata S. V., pallidata S. V., incanaria Hb., laevigaria Hb., poli- taria Hb., osseata S.V., dilutaria Hb., immorata L., tessellaria Bd., rubricata, S. V., immutata S. V., mutata Fr., remutaria Hb., strigaria Hb., paludata L., decorata S.V. Acidalia tessellaria Bd. Für die österr. Monarchie neu, fand ich von Mitte bis Ende Juni im Kapellagebirge im dichten Walde, aus Laubgebüsch klopfend; sie ist schwierig zu fangen, da sie einen bald steigenden, bald fallenden schnellen Flug wie Orgyia antiqua hat. Zonosoma amnulata Schulz., albiocellaria Hb., porata F., trili- nearia Bkh. Timandra amataria L. Pellonia vibicaria L. Zerene grossulariata L., adustata S. V., marginata L. Cabera pusaria L., exanthemaria Scop. Numeria pulveraria Scop. JLumia crataegata L. Venilia macularia L. Macaria alternata S. V., signaria Hb. Boarmia cinctaria S. V., rhomboidaria S. V., repandata L., consor- 70 Jos. Mann: taria S. V., lichenaria Hufn., selenaria S. V., crepuscularia S. V., punc- tulata S. V. Gnophos mucidaria Hb. Ematurga atomaria L. Phasiane petraria Hb., glarearia 8. V., elathrata L. Eubolia arenacearia S. V., murinaria S.\V. Scodiona conspersaria 8. V. Scoria dealbata L. Lythria purpuraria L. Ortholitha coarctaria S. V., plumbaria F., limitata Scop., bipunc- taria S. V. Minoa murinata Scop. Anaitis praeformata Hb., plagiata L. Scotosia vetulata S. V., transversata Hufn. Lygris populata L. Cidaria ocellata L., variata S. V., obeliscata Hb., juniperata L., siterata Hufn., pectinataria Fssl., salicata. Hb., fluctuata L., ligustrata S. V., ferrugata L., galiata S. V., albieillata L., tristata L., biriviata Bkh., rivata Hb., alchemillata L., candidata S.V., obliterata Hufn., albulata S. V., decolorata Hb., bilineata L., impluviata S.V., rubidata S. V., corti- cata Fr., vitalbata S. V., tersata S.V. Eupithecia castigata Hb., helveticaria H. S., satyrata Hb., plumbeolata Hw., innotata Hb., nanata Hb., pumilata Hb., pusillata S.V., reetangulata L., centaureata S.\V. Pyralidina. Aglossa pinguinalis L. Asopia farinalis L., costalis F., rubidalis S. V., glaueinalis L. Nymphula potamogata L., nymphaeata L. Agrotera nemoralis Sc. Endotricha flammealis S.\V. Botys nigralis F., anguinalis Hb., cingulata L., phoenicealis F. R., punicealis S. V., purpuralis L., cespitalis S. V., sanguinalis L., litterata Sc., urticata L., silacealis Hb., sambucalis S. V., pandalis Hb., rubiginalis Hb., verbascalis S. V., politalis S. V., lavalis S. V., crocealis Hb., fuscalis S. V., pulveralis Hb., sticticalis L., sophialis F., frumentalis L., palealis S. V., ferrugalis Hb., fulvalis Hb., prunalis S. V., aenealis S. V., ewtimalis Sc., olivalis S. V. ‚Nomophila noctuella S.V. Cynaeda dentalis S. V. Hercyna atralis Hb., pollinalis S. V., normalis Hb. Crambus dumetellus Hb., lucellus H.S., nemorellus Hb., pascuellus L., hortuellus Hb., cerussellus S. V., rorellus L., Cassentiniellus Zll., chryso- Schmetterlinge der croat. Militärgrenze. 71 nuchellus Se., pinetellus L., aridellus Thbg., saxonellus Zk., inquinatellus S. V., contaminellus Hb., culmellus L., luteellus S. V., perlellus Sc. Eudorea ochrealis S.V., ingratella Z1l., dubitalis Hb., crataegella Hb. Pempelia semirubella Sc., adornatella Fr., ornatella S. V., palum- bella S. V. Nephopteryx roborella S. V., argyrella S. V.. Ancylosis cinnamomella Dp. Zophodia compositella Fr. Hypochalcia ahenella S. V., lignella Hb., dignella Hb., beide sehr selten. Myelois rosella Se., eirrigerella Zk., eribrum 8. V., epelydella ZI]. Eecopisa effractella Zll. Für die österr. Monarchie neu. Ich entdeckte diese Species im Jahre 1846 bei Livorno in Toscana, wo ich dieselbe im Mai aus Hecken scheuchte. Bei Josefsthal scheuchte ich einige im Juni aus Eichengebüsch. Meines Wissens bis jetzt noch nirgends anders aufgefunden. E Alispa angustella Hb. Glyptoteles leucacrinella Z1]. Acrobasis consociella Hb. Homoeosoma nebulella S. V., nimbella Z1l., sinuella FE. Ephestia elutella Hb., interpunctella Hk. Anerastia lotella Zk. Aphomia colonella L. Tortrieinae. Teras variegana S. V., Boscana F., asperana Hb., sponsana F. Tortrie ribeana Hb., cerasana Hb., heparana S.V., Podana Sc., wylosteana L., rosana L., sorbiana Hb., musculana Hb., semialbana G.n.. strigana Hb., favillaceana Hb., diversana Hb., Gerningana S. V., Grotiana F., Holmiana L., bifasciana Hb., Conwayana F., Loefflingiana L., Fors- kaleana L., viridana L., quereinana Zll., flavana Hb., ministrana L., ochreana Hb.. politana Hw., einctana S.V., rigana Sodf. Sciaphila osseana Sc., Gouana L., styriacana H. S., chrysantheana D p., communana H. S., Wahlbomiana L., virgaureana Tr., abrasana Dup., nubilana Hb., owyacanthana H. S. Olindia hybridana Hb. Oonchylis hamana L., Zoegana L., Daumannianna S. V., Schreiber- siana Fröl., ambiguella Hb., zephyrana Tr., rutilana Hb., tesserana S.V., Francillana F., Smeathmanniana F., Mussehliana Tr., postremana Z11. Penthina salicella L., variegana Hb., pruniana Hb., gentianana Hb., arbutella L., arcuana Clerk., striana 8. V., rivulana Se., umbrosana All., urticana Hb., lacunana S. V., bifaseiana Hb., stibiana Gn., cespitana H. S. 72 Jos. Mann. Grapholitha Hochenwartiana SV., caecimaculana Hb., modicana Z11., hepaticana Tr., comitana S. V., tetraquetrana Hw., immundana F. R., sufusana 2., cynosbatella L., roborana S. V., similana S. V., scutulana S. V., Brunnichiana S. V., citrana Hb., hypericanu Hb., funebrana Tr., caecana Schläg., succedana S. V., pactolana Z1l., compositella F., dupli- cana Ztt., perlepidana Hw., dorsana S., obtusana Hw., Mitterbacheriana S. V., achatana S. V., ericetana H. S., lanceolana Hb., fraetifasciana H w., comptana Fröl, unguicella L., uncella S. V., tineana Hb., apicella S. V., badiana S. V., derasana Hb. Tmetocera ocellana S. V. Carpocapsa pomonella L. Dichrorampha Petiverella L., alpinana Tr., plumbagana Tr., plum- bana Se. Phthoroblastis Trauniana S. V., Rhediella L. Tineina, Talaeporia pseudobombycella Hb. Lypusa maurella S. V. Euplocamus anthracinalis Se. Scardia boleti F. Atychia appendiculata Esp. Tinea imella Hb., ferruginella Hb., rusticella Hb., fulvimitrella Sodf., arcella S., parasitella Hb., granella L., misella Z11., spretella S. V., pellionella L., lapella Hb. Incurvaria muscalella F., Oehlmanniella Hb. Micropteryx calthella L., aruncella Sc., fastuosella Z11. Nemophora Swammerdamella L., pilulella Hb., pilella S. V. Adela fibulella S. V., rufifrontella Tr., violella Tr., Sulzella S. V., Degeerella L., viridella Sc. Nemotois aerosellus HS., minimellus Hb. Swammerdamia apicella Don., nubeculella Tengst. neu für die österreichische Monarchie; einzeln in den Bergen bei Josefsthal um Ahorn- gebüsch im Juni. Sw. pyrella Vill. Sceythropia crataegella L. Hyponomeuta variabilis Zell., evonymellus Se. Psecadia funerella F., sexpunctella Hb., pusiella Sulz., bipunctella F. “ Plutella erueiferarum ZIl., porrectella L. Cerostoma asperella L., persicella F., lucella F. Phibalocera luticornella ZU. Depressaria assimilella Tr., purpurea Hw., depressella Hb. Enicostoma lobella S. V. Symmoca signella Hb. Schmetterlinge der eroat. Militärgrenze. 3 Gelechia Denisella S. V., ferrugella S. V., cinerella L., spurcella H.S., velocella Dup., flavicomella Zell., ericetella Hb., peliella Tr., terrella S. V., seotinella H. S., proximella Hb., notadella Hb., artemisiella Tr., cytisella Tr., seriptella Hb., solutella Zell., leucatella L., triparella Zell., ligulella S. V., coronillella Tr., biguttella H. S., anthyllidella Hb., bifractella Dgl., carchariella Zell., formosella Hb., luculella Hb., Hermanella F., decur- tella Hb. Cleodora striatella S. V. Megucraspedus dolosellus Z11., binotellus F. R. Holoscolia forficella Hb. Im Juni eine Menge sehr grosser Männchen gefangen. In der Umgebung Wien’s fand ich meist Weibchen, sehr selten ein Männchen, welche ganz klein waren. Ypsolophus ustulellus F., fasciellus Hb., silacellus Hb., marginellus F., verbascellus S. V., juniperellus L. Sophronia parenthesella L., illustrella H b. Pleurota pyropella S. V., aristella L. Anchinia daphnella S. V. Harpella forficeella Sc., Staintoniella Z1ll., bracteella L. Hhypercallia citrinalis Sc. Dasycera oliviella F. Oecophora lunaris Hw., tinctella Tr., flavifrontella S. V. Butalis obscurella Se. seliniella ZIl., gravatella ZIl., cuspidella S. V., chenopodiella Hb., siccella ZI11. Blastobastis phycidella Zil. Pancalia Leuwenhoekella L., nodosella H. S. Acrolepia granitella Tr., cariosella Z1l. Aechmia thrasonella Sc., equitella Sc., Fischeriella Z11. Simaethis Fabriciana L. Choreutis dolosana H. S., Myllerana F. Tinagma perdicellum Zll. Argyresthia ephippella F., nitidella F., mendica Hw. arceuthina ZI]. tlluminatella Z11. Gracilaria alchimiella Se., elongella L., tringipennella Z11., limosella Dup. syringella FE. Euspilateryx. Kollarieila Z1]. Ooriscium Brongniartellum F. Orni& torquillella Z1l., avellanella Stt. Coleophora badiipenella Dup., ledi Stt., albitarsella Z1l., alcyoni- pennella Klir., deauratella Zll., anatipennella Hb., currucipennella Zil., galiipennella Hb., vulnerariae Z11., bilineella H. S., fuscociliella Z1ll., con- spieuell® Z11., ornatipennella Hb., albifuscela ZIl., niveicostella ZIl., albi- costella Dup., chamaedryella Stt., troglodytella Dup., liniariella ZIl., eiconiella H. S., murinipennella Dup. Bd. AVII. Abhandl. 10 74 Jos. Mann: Pyroderces argyrogrammos Z1]. Chauliodus pontificellus Hb. Lawverna conturbatella Hb., miscella S. V., rhamniella. Z11. Chrysoeclista aurifrontella Hb. Asychna aeratella Z11. Stagmatophora serratella Tr., albiapicella H. S. Antispila Pfeifferella Hb. Elachista magnifieella Tgst., pullella H. S., griseella Z1l., eingillella H. S., gangabella Z1l., zonariella Tgst., disertella H. S., pollinarielta Z1l., rudectella Stt., dispiella Zll., disemiella Zll. Für die österreichi- sche Monarchie neu. Anfang Juni bei Josefsthal auf einer Berglehne 2 Stücke gefangen; argentella Cl. Tischeria angusticollella Z1l., complanella Hb. Lithoeolletis roboris Z11., hortella F., seitulella Z1l., abrasella Z1]., Heegeriella Z1l., alniella Z11., pomifoliella Z1]., ulmifoliella Hb., querei- foliella Z1l., emberizaepennella Bouche, Frölichiella Z11l., Kleemannella F. silvella Hw. h Lyonetia Clerkella L. Opostega erepusculella Z11. Buceulatri® erataegi Zll., Boyerella Dup., gnaphaliella Tr. Platyptilus rhododactylus S. V., Fischeri ZU. Oxyptilus tristis Zll., didactylus L., obseurus Z1l., hieraci Zell. Pterophorus pelidnodactylus Stein, fuscus Retz, lithodaetylus L., pterodactylus L., carphodaetylus Hb. Aeciptilus wanthodaetylus Tr., tetradaetylus L., pentadactylus L. Alucita desmodactyla Z1l., polydactyla Hk. Euspilapteryz Redtenbacheri m. n. sp. (Fig. 4 auf Taf. 9.) In der Zeichnung der Euspilaterye quadrupella Zell. zunächst, aber viel grösser; ohngefähr wie Gracilaria stigmatella Fab. Kopf und Rücken violett, glänzend, letzterer auf der Mitte einen Goldpunkt. Hinterleib grau, glänzend, in’s Veilgraue schimmernd, After- büschel des Mannes gelblich. Die Fühler haben die Länge der Vorderflügel, das Wurzelglied dick, zwei Drittel der Fühler grauviolett, letztes Drittel bis zur Spitze weiss, silberglänzend. Stirne, Brust und Bauch beim Manne blassgelb, metallglänzend. Beim Weib ist die Stirne und Brust violett, nur der Hinterleib wie beim Mann gefärbt. Palpen lang und dünn, das erste und zweite Glied gerade, das dritte etwas nach aufwärts gekrümmt. Das erste Glied kurz, dick, goldglänzend, das zweite dreimal so lang, weisslichgelb, das dritte etwas kürzer, gespitzt, auswärts gegen die Spitze bräunlich. Vorderschenkel Schmetterlinge der eroat. Militärgrenze. 75 blassgelb, metallglänzend, Mittel- und Hinterschenkel sowie alle Schienen violett. Sporne und Tarsen weiss, glänzend, Metatarsus der Hinterbeine violett. Vorderflügel stark metallglänzend, schön violettfärbig mit drei blassgoldenen Flecken. Der erste Fleck nahe an der Flügelwurzel am Innenrand, der zweite am Vorderrand nicht ganz in der Mitte, zieht sich als Binde schief nach aussen beinahe bis zum Innenrande, der dritte fast dreieckige steht am Vorderrand nahe der Spitze und erreicht die Flügel- mitte. Die Fransen bräunlichgrau, glänzend, das mittlere Dritttheil schwärzlich, auch an der Flügelspitze erscheint ein schwärzlicher Wisch. Hinterflügel und Fransen dunkelgrau, etwas violett schimmernd, an der Flügelwurzel etwas heller. Vorder- und Hinterflügel auf der Unterseite dunkel violettgrau, Vorderrand gegen die Spitze gelblich, die Flügelspitze kupferglänzend. Fransen wie auf der Oberseite «efärbt. Im Mai fand ich diese schöne Schabe in einigen Exemplaren in den Bergen um Josefsthal im Ahorngebüsch , und erlaube sie mir meinem ge- ehrten Herrn Amts-Vorstande zn Ehren zu benennen. Anschliessend folgt noch: die Beschreibung einer neuen Schabe aus Ungarn. Tinea Ankerella. m. n. sp. (Fig. 5 auf Taf. 9). Gestalt und Grösse der Tinea picarella L. In der Zeichnung der Gelechia leucatella L. ähnlich. Kopf dieht und lang weiss behaart, nur am Scheitel um die Fühler- wurzel schwärzlich. Fühler und Rücken schwarz, Schildehen weiss. Hin- terleib oben gelbgrau glänzend, unten etwas heller. Palpen innen weisslich aussen schwärzlich gefärbt. Das erste Glied kurz, das zweite noch einmal so lang als das dritte. Schenkel grau, Schienen und Tarsen schwärzlich, letztere weissgeringelt; Hinterschienen stark behaart. Flügel schwarz mit weisser Querbinde und drei Flecken. Am Innen- rand nächst der Wurzel steht ein weisser runder Fleck, der sich mit der weissen Mittelbinde verbindet, dann folgen zwei weisse Flecken, wovon einer am Vorderrand nahe der Flügelspitze gewöhnlich ein schwarzes Flecekehen einschliesst, der andere unregelmässige am Aussenwinkel, sich gegenüber stehen, an der äussersten Spitze des Flügels steht noch ein weisses Häkchen, so wie am Aussenrande nahe der Saumlinie noch zwei bis drei weisse Punkte stehen, in denen schwarze Schüppchen be- merkbar sind. Fransen gelblichweiss von einer schwarzen Schuppen- linie begrenzt. Hinterflügel und Fransen einfärbig grau, die Flügelspitze metallisch schillernd, mit mattem Seidenglanz. 10% 3 . wu. 76 Jos. Mann: Schmetteriinge der eroat. Militärgrenze. Unterseite der Vorderflügel violetigrau, stark glänzend, Fransen und Flügelspitze gelblich. Hinterflügel grau, an der Wurzel heller, seiden- glänzend. Fransen grau. Ich erhielt diese Schabe von Herrn Rudolf Anker, welcher sie in der Umgebung von Ofen aufand, und benenne sie dem Entdecker zu Ehren. _— 0 2 — Die bryozoen des adriatischen Meeres. Von Prof. Cam. Heller in Innsbruck. Mit 6 Tafeln. (T. 1—6.) Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Jänner 1867. Unter den zahlreichen Thierwesen, welche unser adriatisches Meer be- völkern, bilden die Bryozoen einen nicht unbeträchtlichen Antheil. Einfach in ihrer Organisation, bilden sie durch ihre zu Kolonien vereinigten Zellen die mannigfaltigsten und zierlichsten Formen. Bald überziehen sie in Gestalt kriechender Fäden und Fadennetzen eine Alge oder Koralle, bald bedecken sie als flechtenartige Krusten und Schorfe die Oberfläche von Muscheln und Schneckenschalen; auch nehmen sie oft die Form länglicher und rundlicher Massen, lappiger und kraus gewundener Blätter, auf- rechter Rasen, Sträucher und Bäumchen an. Missmuthig wirft oft der Conchyliologe eine Schale bei Seite, weil ihre Oberfläche mit rauhen Borken oder Krusten bedeckt ist. Untersucht man diese Ueberzüge etwas näher mit der Loupe oder unter dem Microscope, so zeigen sie gewöhnlich den zierlichsten T'eppich, gewebt aus den schönsten Maschennetzen, und zu- sammengesetzt aus den zartesten Zellenreihen. Häufig stehen mehrere Formen in geringen Zwischenräumen neben oder übereinander. Nicht selten gelingt es, aı einer blätterigen, mit zahlreichen Höhlungen ver- sehenen Nullipore oder in den Zwischenräumen einer Eschara foliacea A0 bis 15 verschiedene Arten von Moosthiereolonien zu entdecken. Wenn demungeachtet die Bryozoen unserer Adria bisher nur wenig beachtet wurden, so liegt der Grund davon einerseits in der verhältniss- mässigen Kleinheit dieser Wesen, andererseitts in der spärlichen und wenig zugänglichen Literatur, die sich mit dieser Gruppe beschäftigt. 7 Cam. Heller Uns sind nur vier Forscher bekannt, die bisher einige Mittheilungen über die adriatischen Bryozoen machten. Zuerst ist hier Olivi zu erwähnen, welcher in seiner Zoologia adriatica 9 Arten aufführte. Ihm folgte O. Costa, der in seiner Fauna di Napoli auch über 6 in der Adria vorkommende Arten berichtet. Ferner veröffentlichte G. Meneghini im Jahre 1844 unter dem Titel: „Polipi della Famiglia dei Tubuliporiani finora osservati nell’ Adriatico“ eine Arbeit, in welcher 15 Arten angeführt werden, wovon 8 als neu erschienen. Endlich sind in neuerer Zeit von Grube in seinem \Verke über die Insel Lussin 19 Arten aufgezählt. Es dürften somit die bisher bekannt gewor- denen Arten kaum die Zahl 40 übersteigen. Vergleichen wir damit die Resultate unserer eigenen Untersuchungen, so erscheint die Bryozoenfauna der Adria bedeutend reicher entwickelt, da wir 108 verschiedene Arten im Ganzen beobachten konnten. Hievon entfallen 75 Arten auf die Familie der Cheilostomen, 27 auf die Familie der Cyclostomen und 6 auf jene der Ctenostomen. 75 Arten stimmen mit schon bekannten überein, 33 Arten aber erscheinen als neu. Unter letz- teren sind hervorzuheben Buskea nitida, welche den Repräsentanten einer besonderen Gattung darstellt, die einerseits an Vincularia, andererseits an Farciminaria sich auschliesst, von ersterer jedoch durch vorspringende gewölbte Eierzellen, von letzterer aber durch einen festen kalkigen un- gegliederten Stock sich unterscheidet; ferner mehrere Arten von Diachoris, von welcher Gattung in unseren nördlichen Meeren überhaupt noch keine einzige Art sich vorfand, desgleichen mehrere Arten von den Gattungen Membranipora, Lepralia, Eschara, Cellepora, Crisia, Idmonea, Discosparsa und Valkeria. Unter den übrigen bekannten Arten zeigt sich eine auf- fallende Uebereinstimmung mit jenen der Nordsee, mehr als die Hälfte der in der Adria vorkommenden Arten findet sich nämlich gleichfalls an den brittischen Küsten wieder. Dagegen lernten wir auch mehrere Arten kennen, die bisher nur in fernen südlichen Meeren beobachtet wurden, Jedoch so vollständig in ihrer Form und Bildung übereinstimmen, dass an ihrer Identität wohl nicht gezweifelt werden kann. So trafen wir in der Adria einige Mal Lepralia alata, eine Art, die nach Busk bisher nur am Cap Horn, L. galeata, die nur bei den Falklandsinseln, Diachoris magellanica, die in der Magellansstrasse, sowie an der Küste von Neuseeland ange- troffen wurde. i Doch sind eben die Bryozoen der verschiedenen Meere noch zu wenig untersucht, als dass wir über die horizontale Verbreitung der ver- schiedenen Arten ein bestimmtes Urtheil fällen könnten. Jedenfalls be- sitzen mehrere Arten eine ausserordentliche Verbreitung, wie dies z. B. von Cabera Boryi, Bugula neritina, Lepralia reticulata, L. Mallusii, L. hyalina bekannt ist, die fast in allen Meeren vorkommen; auf gleiche Die Bryooz@n des adriatischen Meeres. 79 Weise werden sich nun bei fortgesetzten Untersuchungen auch die Ver- breitungsbezirke anderer Arten noch bedeutend erweitern. Das Materiale zu nachfolgenden Untersuchungen lieferten uns zum Theil die eigenen im südlichen Theile des adriatischen Meeres gemachten Sammlungen, dann wurden wir durch mehrere wichtige Beiträge, die uns von verschiedenen Seiten zuflossen, unterstützt. In letzterer Beziehung muss besonders die Sammlung hervorgehoben werden, welche uns von der löblichen Direetion des Triester Museums mit der grössten Liberalität zur Benützung überlassen wurde und die namentlich dadurch von Interesse ist, weil sie mehrere seltene, von Vidovich zu Capocesto an der adriati- schen Küste gesammelte und von Meneghini bestimmte Exemplare enthält. Ebenso stand uns von der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien eine schöne Sammlung zur Verfügung, die zahlreiche von P. Titius in Pirano, sowie von Botteri in Lesina gesammelte Arten aufweist. Endlich sandte uns Prof. Stossich in Triest ein beträchtliches während seines heurigen Aufenthaltes im Quarnero gesammeltes Materiale zu. Nür durch diese allseitige Unterstützung wurde es uns überhaupt möglich, die Bryozoenfauna unserer Adria in so umfassender Weise kennen zu lernen. Bei der Bestimmung der Arten konnten wir auch die so wichtigen englischen Arbeiten von Busk, Hincks und Johnson, die uns durch die Güte des Herrn Hofrathes von Siebold zugänglich gemacht wurden, be- nützen, ebenso verdanken wir bei einigen zweifelhaften Arten dem aus- gezeichneten Bryozoenkenner, Herrn Senator Dr. Kirchenpauer in Hamburg manche wichtige Auskunft. 'ichtigste Literatur. Pallas, Elenchus Zoophytorum, Haag 1766. G. Olivi, Zoologia adriatica, Bassano 1792. Esper, die Pflanzenthiere 1788— 1830. Lamouroux, Histoire desPolypiers coralligenes flexibles, Caen 1816. Lamouroux, Exposition methodique des genres des Polypiers, Paris 1821. St. delle Chiaje: Descrizione e notomia degli animali invertebrati della Sicilia, Napoli 1841 —1843. Lamarck, Hist. nat. des anim. s. vertebres II. edit... Paris 1836. O. Costa, Fauna del Regno di Napoli. Zoofiti, Napoli 1838. G. Johnston, History of British Zoophytes 2. ed. London 1839. M. Edwards, Recherches sur les Polypiers de France, Paris 1841— 1844. G. Meneghini, Polipi della famiglia dei Tubuliporiani finora osser- vati nell’ Adriatico, Pad, 1844. 80 Cam. Heller: v. Beneden: Recherches sur l’organisation des Laguneula et l’histoire nat. d. Polypes Bryozaires de la cöte d’Ostende, Bruxelles 1845. Busk, Catalogue of Marine Polyzoa, London 1852 —1854. Busk, Quarterly Journal of Microsc. Sc. Vol. VIL, VII. 1859—1860. d’Orbigny, Annal. d. sc. nat. t. 185%, XVL, XV. Hincks, Quarterly Journ. of Mic. Sc. Vol. V. 1857 Annals and Mag. of Nat. hist. 1851 —1862. Johnson, Quarterly Journ. of. Mic. Sc. Vol. VII., 1858. Grube, ein Ausflug nach Triest, Berlin 1861. Grube, die Insel Lussin, Berlin 1864. Uebersicht der Familien und Gattungen. I. Zellen mehr oder weniger eiförmig, aussen kalkig oder hornig, Mündung durch einen hornigen Klappdeckel oder eine dünne Mem- bran verschliessbar. Eierzellen, Avicularia und Vibracula häufig vor- handen (Fam. Cheilostomata Busk). j A. Die Zellenstöcke gegliedert, strauchartig. “a. Die Zellen in einfachen dichotomisch verästelten Reihen ange- ordnet, die Zellen in jeder Gattung einzeln. Alysidium Busk. b. Die Zellen in doppelten oder mehrfachen Reihen neben ein- ander angeordnet. + Aeste der Stöcke drehrund, mit 4—6 Reihen gleicher Zellen ringsum. . Zellen rautenförmig, neben einander eingesenkt, Aeste am Ende dichotom. Salicornia Cuv. . Zellen bauchig, mit röhrenförmigem Ende mündend, Aeste nicht dichotom. Tubicellaria dOrb. +r Aeste der Stöcke mehr flach, die Zellen nur auf einer Seite und in einer Ebene liegend; Verästelung der Zweige dichotom. . Jede Zelle mit einem sitzenden Avicularium an der äus- seren oberen Ecke und einem Vibraculum versehen. . Glieder drei- oder mehrzellig, in zwei oder mehr Rei- hen angeordnet, Avicularia auch an der Vorder- seite. Menipea Lamx. .. Glieder mehrzellig, nur in zwei Reihen angeordnet. Avi- cularia meist nur seitlich. Scrupocellaria v. Ben. Die Bryozo&n des adriatischen Meeres. 851 . Die Zellen ohne Avicularıum an der äusseren Vorder- ecke. Mit Vibraeulum. Canda Lamx. Ohne Vibraculum. Vellularia Pall. B. Die Zellenstöcke nicht gegliedert. a. Die Zellen in einer Reihe angeordnet. + Die Zellen unmittelbar über einander entspringend. . Stock ästig, Zellen liegend, vorn geschlossen, mit fast endständiger schiefer Mündung, Seitenzweige an der Stirn- seite unter der Mündung der Zellen abgehend. Seruparia Oken. . Stock kriechend, Zellen breit, halb aufgerichtet, an der Vorderseite offen, beide Ränder der Oeffnung mit Dornen besetzt, die fadenförmigen Seitenzweige an der hinteren Basis der Zellen abgehend. Beania Johnst. ir Die Zellen etwas entfernt von einander stehend, durch Seitenzweige oder Ranken verbunden. . Zellen krugförmig, niederliegend, durch seitliche Fortsätze verbunden. Hippothoa Lamx. . Zellen röhrenartig, aufrechtstehend auf kriechenden Ranken. | Aetea Lamx. b. Die Zellen in mehreren Reihen angeordnet. i Stöcke rund, kalkig, die Zellen in Längsreihen um die Axe liegend, Eierzellen vorragend. Buskea Heller. ir Stöcke schmal und zungenförmig verzweigt; Zellen horn- artig, zwei- oder mehrzeilig. . Zellenreihen wechselständig, in einer Ebene neben einander. . Zellen mit dorsalen Vibrakeln. Caberea Lanx. . Zellen ohne Vibracula. . Zellen zweizeilig, entfernt stehend, divergent, kreiselförmig; Mund, Rand und Rücken mit Stacheln bewaffnet. Bicellaria Busk. Bd. XVII. Abhandl. a 82 Cam. Heller: ... Zellen zwei- oder mehrzeilig, aneinander liegend, fast gleichlaufend, elliptisch, oft mit gestielten Avicularien versehen. Bugula Oken. . Zellenreihen aus paarig neben einanderliegenden Zellen gebildet. . Jedes Zellenpaar aus dem nächst vorhergehenden Paare unmittelbar entspringend, die am Rücken aneinander gewachsenen Zellen parallel und nach derselben Seite mündend, ohne Avicularia. Gemellaria Sav. . Jedes Zellenpaar aus dem vorletzten entspringend mittelst röhrenförmiger, dem Zwischenpaar ange- wachsener Stielchen, die seitlich aneinander ge- wachsenen Zellen parallel und nach einer Seite ausmündend, über jeder Zelle ein Avicularium. Notamia Flmg. +rr Stöcke ausgebreitet, breitblätterig, ganzrandig oder gelappt; die Zellen hornartig, mehrzeilig. . Die Zellen in zwei Schichten mit dem Rücken auf- einander liegend, nahe aneinander geschlossen. Flustra L. . Die Zellen in nur einer breiten Schichte oder Ebene liegend. . Zellen mit den Seiten dicht aneinander schliessend und einen ästigen Zellenstock bildend. ... Zellenmündungen röhrig. Pherusa Lamx. ... Zellenmündungen nicht röhrig. Carbasea Gray. .. Zellen entfernt von einander und durch sechs runde Fortsätze mit je sechs benachbarten Zellen verbunden, Diachoris Busk. ++4+ Stock breit oder schmal, unmittelbar mittelst der Zellen aufgewachsen, letztere hornigkalkig, mehrzeilig. . Stock überrindend. .. Zellen horizontal aneinander gelagert. . Vordere Zellenwand durch eine Haut ge- schlossen, in welcher die Mundöffnung liegt. Membranipora Blainv. . Vordere Zellenwand kalkig, Mundöffnung durch einen Klappdeckel verschliessbar. Lepralia Johnst Die Bryozoön des adriatischen Meeres 83 .. Zellen vertical neben einander stehend oder un- regelmässig gehäuft. Cellepora Fab. . Stock aufrecht. . Stock ästig oder blattartig, die Zellen auf zwei Gegenseiten stehend. Eschara Lamk. . Stock netzförmig, mit zusammenfliessenden schma- len Aesten, Zellen nur auf einer Seite. Bletepora Lamk. II. Zellen meist röhrenförmig, kalkig, die rundliche Mündung höchst selten durch einen Deckel verschliessbar. Keine Avicularia und Vibra- cula (Fam. Cyelostomata Busk.). A. Zellen getrennt, röhrenförmig, mit vorspringender Mündung. a. Stöcke gegliedert, strauchartig, dichotomisch verästelt. 7 Zellen einzeilig. Crisidia M. Edw. +} Zellen zweizeilig. Crisia Lamx. b. Stöcke ungegliedert, verschieden gestaltet. r Zellenstock frei oder aufgewachsen. . Zellen nur auf einer Seite des Stockes sichtbar. .. In Querreihen stehend, zweizeilig. ... Kolonie verästelt. Idmonea Lamx. ... Kolonie blattförmig, am Ende verbreitert. Obelia Lamx. .. In Strahblenform oder unregelmässig angeordnet. ... Kolonie lamellenförmig. .... Lamelle eine becherförmige oder flache Scheibe. Discosparsa d’Orb. .... Lamelle unregelmässig, inerustirend. Diastopora Lamx. . Kolonie in Form unregelmässiger, schiefer oder senkrechter Bündel. Tubulipora Blainv. . Kolonie baumförmig ästig, Zellen in Läugszügen angeordnet. Hornera Lamx. . Zellen rings um den Stock stehend. Pustulopora Blainv. ++ Zellenstock stets kriechend. ade 84 Cam. Heller: . Aus einer einfachen Reihe von Zellen gebildet. Alecto Lamx. . Aus zwei Reihen von Zellen bestehend. Criserpia M. Edw. B. Zellen verwachsen, mit einfachen rundlichen oder mehreckigen Mündungen versehen, die nicht röhrenförmig vorspringen. a. Ohne Deckel. Polytrema Blainv. b. Mit Deckel. Mwyriozoon Don. III. Die Zellen oval oder eylindrisch, fleischig oder hornig, die Mündung durch Einstülpung verschliessbar. Keine Eierzellen, Avicularia und Vibracula (Fam. Otenostomata Busk.). A. Kiemenfäden 8, selten 10; Stock ästig. a. Zellen in einfacher Reihe an den Seiten der Zweige. + Zellenreihen zusammenhängend. Amathia Lamxz. +7 Zellenreihen unterbrochen. Vesicularia Thomps. b. Zellen in zwei Reihen, gegenüberstehend. Mimosella Hinks. c. Zellen unregelmässig gruppirt. 7 Zellen von ovaler Form, kein Kaumagen, 8 Fäden. Valkeria Flem. tr Zellen von röhriger Form, mit Kaumagen, 8—10 Fäden. Bowerbankia Farre. B. Kiemenfäden 12—30; Stock fadenartig, mit entfernt von ein- ander sitzenden röhrenförmigen Zellen. Farrella Ehr. I. Fam. Cheilostomata Busk. Genus Alysidium Busk. Alysidium Lafontii. Eueratea Lafontii, Audouin, Explic. des planches de Savigny Egypte, p- 242, pl. XII, f. 2. — Alysidium Lafontii Busk, Marine Polyzoa, p. 14, pl. XIV, f. 1—4. Zarte gegliederte, dichotomisch verästelte Zellenstöckchen, aus ein- zelnen unmittelbar auseinander entspringenden Zellen bestehend. Letztere ziemlich lang, nach hinten verschmälert, röhrenförmig, nach vorn erweitert, die Zellenmündung nach oben gerichtet, am Rande mit Stacheln besetzt; ein ziemlich grosses Avicularium unmittelbar vor der Mündung. Die Vor- Die Bryozoön des adriatischen Meeres. 85 derwand derZelle siebartig durchlöchert, dieEierzelle neben derMündung gelegen, kapuzenförmig. Findet sich nicht selten im adriatischen Meere zwischen den Zweig- chen von Valkeria WVidoviei mit Serupoeellaria serupea und scruposa (Stossich, Hr.). Genus Saliecornaria Cuvier. Salicornaria farciminoides. Tubularia fistulosa Linne, Syst. p. 130%; Olivi, Zool. adriat. p- 276. — Cellaria Salicornia Lamk., Anim. s. vert. t. II, p. 135; Costa, Fauna di Napoli Zoofit., p. 7, t. IV, £. 1; Risso, Hist. nat. de l’Eur. mer. t. IV, p. 317. — Salicornaria farciminoides Johnston, Brit. Zooph. ed II, p. 355, tab. LXVI, f. 6-7; Busk, Marine Polyzoa, p. 16, pl. LXIV, Fig. 1-3, pl. LXV (bis), £. 5. Strauchartige, gegliederte, dichotomisch verästelte, aufrechte Stöcke mit eylindrischen, gegen das Ende hin etwas verdickten Aesten; die Zellen vertieft, rhombisch, von erhabenem Rande eingefasst, nach vorn meist etwas abgerundet, nach hinten zugespitzt, in —5 Reihen rings um die Axe liegend. Die Vorderwand leicht gekörnt, die Mündung im vor- deren Dritttheile gelegen, mit halbmondförmig ausgeschweifter Oberlippe, fast gerader Unterlippe, letztere beiderseits mit einem kleinen vorsprin- genden Höckerchen versehen. Die Avicularien liegen vor denZellen. Farbe weiss, an den eingeschnürten Gelenkstellen mehr schwärzlich. Ist ziemlich häufig im adriatischen Meere und findet sich in grös- serer Tiefe an verschiedenen Gegenständen, namentlich Nulliporen, Mu- schelschalen, Steinen, durch zarte Fasern befestigt. Olivi beobachtete sie bei Venedig, Grube und Stossich im Quarnero, P. Titius bei Spalato, wir selbst sammelten sie häufig in Lesina, Lissa und Lagosta. Eine zweite Art, 5. gracilis (Cellaria salicornoides), von Costa auch in dem Meerbusen von Taranto vorgefunden, unterscheidet sich von der vorigen durch dünnere Aeste, mehr verlängerte Zellen und verschiedene Stellung der Avicularien, die hier an der Stelle einer Zelle liegen. Genus Tubicellaria d’Orbigny. Tubicellaria cereoides. Cellaria cereoides, Solander et Ellis, Zooph. p. 26, tab. V, f. b; Lamouroux, Expos. meth. p. 5, tab. V, f. b, c; Risso, Hist. nat. de l’Eur. mer. t. V, p. 317; Costa, Fauna di Nap. Zoof. p. 10, tav. IV, f. 3, 4. Stock strauchartig, aufrecht, gegliedert mit drehrunden Aesten, letztere nicht gabelartig getheilt, sondern büschelweise vom Stamme ent- springend, an ihrer Basis verdünnt, beweglich, Die um die Axe ringsum 86 Cam. Heller: liegenden, gewöhnlich in vier abwechselnden Längsreihen angeordneten Zellen länglich oval, das röhrenförmige Ende unter einem starken Winkel nach aussen gekrümmt, Mündung rund; Oberfläche runzlich punktirt. Farbe im frischen Zustande blassroth, im trockenen mehr bräunlich. Wird 2—3 Zoll hoch. Ist etwas seltener wie die vorhergehende Art, wie diese durch zarte Wurzelfasern an verschiedenen Gegenständen festgeheftet. Wir fanden sie in 30—40 Faden Tiefe zu Lesina und Lissa. Auch Costa beobachtete sie im adriatischen Meere. Genus Scerupocellaria v. Beneden. Zellenstock gegliedert, strauchartig, Aeste flach, Glieder mehrzellig, die Zellen in zwei Reihen angeordnet und nur in einer Ebene liegend. Zellen rhomboidal, jede mit einer Einbuchtung nach aussen und hinten, in welcher ein Vibraculum sitzt, ferner an der äussern Vorderecke mit einem sitzenden Avicularium versehen. Mündung oval oder rundlich, mit oder ohne Deckel, der Rand gewöhnlich nach vorn hin mit Stacheln besetzt. Die Eierzellen kuglig vorgewölbt, vor der Mündung liegend. Uebersicht der Arten. . Mündung mit deutlichem Deckel versehen. .. Rand der Mündung breit, unbewehrt oder mit Stacheln besetzt. S. Macandrei. .. Mündungsrand schmal, stets mit mehreren Stacheln besetzt. S. scrupea. . Mündung ohne Deckel. .. Der letzte Randstachel des Innenrandes einfach. S. scruposa. .. Der letzte innere Randstachel am Ende gespalten. S. capreolus. Scrupocellaria scrupea. Busk, Marine Polyzoa p. 24, pl. XXI, f. 1—2. Mündung oval, mit einem Operculum versehen, welches mit einem Stiele am Innenrande festsitzt und sich nach aussen in Form einer ganz- randigen ovalen oder nierenförmigen Platte ausbreitet und die Mündung mehr oder weniger vollkommen schliesst; am Rande der Mündung finden sich im vordern Umfange 4—5 Stacheln, die besonders gegen das Ende der Aeste hin an Länge zunehmen, während sie an den untern Zellen kürzer und meist abgestutzt erscheinen. Farbe gelblichweiss. Ist im adriatischen Meere nebst 8. scruposa eine sehr häufig vor- kommende Art und findet sich in Form kleiner Stämmchen auf versehie- Die Bryozoen des adriatischen Meeres. 87 denen Algen zwischen andern Bryozoen mittelst fadenartiger seitlicher Anhänge befestigt. Lussin (Grube, Stossich), Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta (Heller). Scrupocellaria Macandrei. Busk, Mar. Polyzoa p. 24 pl. XXIV, f. 1-3; Quart. Journ. of Mic. Sc. t. VIIL, p. 281. Ist der vorigen Art ähnlich, nur erscheint der Mündungsrand etwas mehr verdickt, breiter, die Randstacheln (2—3) fehlen sehr häufig oder es ist nur ein einziger entwickelt. Diese von M’Andrew zuerst an der spanischen Küste entdeckte Art wurde in einigen wenigen Exemplaren auch im adriatischen Meere und zwar zu Lesina gefunden (Hr.). Scrupocellaria scruposa. Sertularia seruposa, Linne, Syst. nat. 1345 — Cellularia seruposa, Pallas, Elench. zooph. p. 72; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 336, tab. LVIII, £. 5—6. — Scrupoeellaria seruposa v. Beneden, Recherch. s. les Bryoz. p. 43, pl. V, f. 8-16; Busk, Mar. Polyz. p. 25, pl. XXII, fig. 3—4. Zellen länglich, schmal, Mündung elliptisch, ohne Deckel, mit 3—4 einfachen, häufig abgestutzten Randstacheln im vordern Umfange. Die Zellenstöckchen erscheinen im Allgemeinen viel zarter und schlanker wie bei S. scrupea, weisslich oder gelblich gefärbt. Die rundlichen Eierzellen glatt an der Oberfläche. Häufig im adriatischen Meere. Lussin (Gr., St.), Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Ragusa (Hr.). Scrupocellaria capreolus. Taf. I, Fig. 1. Eine zarte, schmächtige Form, wie die vorhergehende mit eiförmiger Zellenmündung und 3—4 Stacheln am Rande. Von den letztern erscheint der am weitesten nach innen gerückte am Ende zwei- oder dreizackig. In letzterer Beziehung kömmt die Art mit $. cervicornis überein, doch unterscheidet sie sich hievon durch den gänzlichen Mangel eines Operculums. Wurde in drei Exemplaren von mir in Lesina aufgefunden. Genus Canda Lamx. Canda reptans. Sertularia reptans, Linne, Syst. nat. p. 1315, Oliv. Zool. adriat. p- 290. — Cellularia reptans, Pallas, Elench. Zooph. p. 73; Johnston, Brit. Zooph. ed. I, p. 337, t. LVII, f. 3—4. — Acamarchis Geofjroi, 83 Cam. Heller: Audouin, Expl. des pl. de Savigny, Egypte, pl. XI, f.4. — Canda reptans Busk, mar. Pol. p. 26, pl. XXI, f. 3—4. Kleine, strauchartige, gegliederte Zellenstöckchen, die Zellen wie bei Scrupocellaria in zwei Reihen angeordnet, alternirend, rhomboidal, nach hinten verschmälert, mit einem Vibraculum an der Aussenseite, aber ohne Avicularium an der äussern Vorderecke. Die Zellenmündung oval, mit einem zierlichen am Rande gelappten Operculum und 3—4 ziemlich langen Randstacheln versehen. Häufig im adriatischen Meere, verschie- denen Gegenständen, namentlich Algen, Zoophyten, Bryozoen mittelst seitlicher fadenartiger Anhänge fest anhaftend. Fundort: Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Ragusa (Hr.) Venedig (Olivi). Genus Hippothoa Lamx. Ein ungegliederter, kriechender Stock, aus einer Reihe liegender, durch seitliche Fortsätze verbundener Zellen gebildet, letztere gewöhnlich etwas entfernt von einander stehend. Hippothoa catenularia. Tubipora catenularia, Jameson, Wern. Mem. p. 561. — Hippo- thoa catenularia, Fleming, Brit. Anim. p. 534; Johnston, Brit. Zooph. ed.,Il p..294..pl. LE, $. 9.,10;,, Busk, Mar. Polizoa, p. 29,5pl- XVII 27272. Zellen eiförmig, nach vorn etwas erweitert, diekwandig, leicht ge- runzelt an der Oberfläche, die einzelnen Zellen ziemlich nahe gerückt; Mündung schief, oval, Verästelung des Stockes unregelmässig. Als Ueberzug auf Muschelschalen, Algen nicht selten. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.) Hippothoa divaricata. Lamouroux, Espos. meth. p. 82, pl. 80 f. 15—16; Johnston, Brit. Zooph. ed. Il, p. 292, pl. LI, f. 3—4. Die Zellen länglicheiförmig, glatt, ziemlich entfernt von einander stehend und durch rechtwinklig abgehende dünne Seitenfortsätze ver- bunden. Mündung rund, klein. Als Ueberzug auf der Innenseite einer Venus rugosa in Lesina beobachtet (Hr.) Genus Aetea Lamx. Aetea anguina. Sertularia anguina, Linne, Syst. nat. ed. X, p. 816; Olivi, Zool. adr. p. 291. — Aetea anguina Lamx, Expos. meth. p. 9, t. 65, f. 15; Die Bryozoen des adriatischen Meeres. 89 Busk, Mar. Polyzoa p. 31, pl. XV, f. 4. — Anquinaria spathulata, Lamx, Anim. s. Vert. t. I, p. 1435 Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 290, pl. Ti; £5%5 8. Zellenstock ungegliedert, aus einer Reihe aufrechtstehender, röhren- artiger, am Ende erweiterter, von einander abgerückter Zellen bestehend, die auf kriechenden Ranken entspringen und an ihrer Oberfläche gerin- gelt sind. Mündung seitlich. Selten. Bis jetzt nur von Olivi in der Adria beobachtet und zwar aufsitzend auf Algen. Genus Beania Johnst. Beania mirabilis. Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 372, p. 69, 70; Busk, Mar. Polyzoa p. 32, pl. XXIV, f. 4, 5. Ein kriechender Stock mit halb aufgerichteten, ziemlich breiten an der Stirnseite offenen horn:gen Zellen, beide Ränder der Oefinung mit 7—8 einwärts gekrümmten Dornen besetzt, die einzelnen Zellen durch fadenförmige, von der hintern Basis ausgehende Hornfäden mit einander verbunden. Mund terminal mit einem Zähnchen beiderseits. Als Ueberzug auf einer Alge zu Lesina nur einmal beobachtet. (Hr.) Genus Buskea nov. genus. Diese neue Gattung besitzt wie Vincularia einen festen kalkigen ungegliederten Polypenstock, jedoch deutlich vorspringende gewölbte Eizellen. In letzterer Beziehung ähnelt sie der Gattung Farciminaria, bei welcher dagegen der Stock hornig und biegsam erscheint. Buskea nitida nov. sp. Taf. I, Fig. 2—3. Zellenstock kalkig, fest, ungegliedert, dichotomisch verästelt, die Aeste eylindrisch; die Zellen in abwechselnden Längsreihen um die Mittei- axe angeordnet. Die Zellen wenig abgegrenzt, an der Oberfläche glatt, glänzend, weiss. Die Eierzellen vorspringend, den rundlichen Mund nach hinten umschliessend, glatt, nur unmittelbar über dem Munde mit einem dreieckigen, etwas höckerigen Felde versehen. Am hintern Rande der Mundöffnung meist eine mittlere leichte Einbuchtung vorhanden. Fundort: Lesina, Lissa zwischen Valkeria Vidoviei selten. (Hr.) Genus Caberea Lamx. Caberea Boryi. Caberea zelanica, Busk, Voyage of Rattlesn. p. 378; Idem, Marin. Polyzoa pl. XVL f. 4, 5. — Caberea patagonica, Busk, Mar. Polyz. pl. Bd. XVII. Abhandl. 12 90 Cam. Heller: XXXVIMN, £. 4-7. — Crisia Boryi, Audouin Expl. des planches de Savigny, Egypte pl. XII, f. 4. — Caberea Boryi, Busk, Marin. Polyz. p. 38. Kleine strauchartige, dichotomisch verästelte Zellenstöcke wie bei Serupocellularia, doch ungegliedert, die Zellen hornartig, zweizeilig, die Zellenreihen wechselständig, in einer Ebene neben einander, mit dor- salen, in schiefer Richtung stehenden Vibraculis versehen. Zellenmündung oval, mit einem gestielten Operculum versehen, dessen Platte sich stark abwärts verbreitert, während von seinem obern Theile häufig ein Fort- satz zur entgegengesetzten Seite abgeht und dann eine Art’ von Brücke bildet, von welcher die Opercularplatte nach unten vorragt. Ein innerer und 14—2 äussere Randstachel im vordern Umfange der Mundöffnung. Eierzellen gross, stark vorgewölbt, glatt. Farbe gelblichweiss. Fundort: Lesina, Lissa auf Nulliporen. (Hr.) Genus Bugula Oken. Zellenstock strauchartig, dichotom, aufrecht; Zellen wechselständig, zwei- bis mehrzeilig, elliptisch, hornig, mit weiter Mündung und dünnem Rande, an einander liegend und fast gleichlaufend, Avicularia gestielt. Uebersicht der Arten. . Zellen zweizeilig. .. Zellen länglich viereckig, vorn und hinten fast gleich breit, Vor- _ derecken mässig vorspringend. B. neritina. .. Zellen länglich, nach hinten etwas verschmälert. ... Mit kurzem konischen Stachel an der äussern Vorderecke. B. plumosa. ... Mit zwei Stacheln an der äussern und einem an der innern Vorderecke. B. avicularia. . Zellen mehrzeilig. .. Zellen länglich viereckig, vorn mit ein oder zwei Stacheln an Jeder Ecke; Zellenrand unbewaffnet. B. flahellata. . Zellen länglichoval mit spitz vorspringenden Vorderecken; der äussere Zellenrand mit 2—4 Stacheln, der innere mit einem Sta- chel bewaffnet, B. Murrayana. Bugula neritina. Sertularia neritina, Linne, Syst. nat. p. 1315; d. Chiaje, Anim. s. Vert. t. IV, p. 147; Olivi Zool. adriat. p. 290. — Cellularia neritina, Die Bryozo@en des adriatischen Meeres. 91 Pallas, Elench. Zooph. p. 67; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 340, pl. LX, £. 3, 4. — Acamarchis neritina, Lamouroux, Corall. flex. p. 58, pl. II, f. 25 Risso, Hist. de l’Eur. mer. t. V, p. 318; Costa, Fauna di Napoli, Zoof. p. 13, tav. V. f. 1—8. — Bugula neriina, Oken, Lehr- buch der Naturgeschichte p. 89; Busk, Polyz. mar. p. 44, pl. XLII. Stock strauchartig, dichotomisch verästelt, aufrecht; Zellen wechsel- ständig, zweizeilig, hornig, länglichviereckig, vorn abgestutzt mit vor- springenden Ecken. Eierzellen kuglig. Farbe der Stöcke braun. Findet sich häufig längs der ganzen adriatischen Küste. Bugula plumosa. Cellularia plumosa, Pallas, Elench, Zooph. p. 66; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 341, pl. LXI, f. 1—5. — Cellularia fastigiata Blumenb. Man. p. 273. — Bugula plumosa, Busk, Mar. Polyzoa p. 45, p. LIV; Grube, die Insel Lussin p. 67. Zellen zweizeilig, länglich, nach hinten etwas verschmälert, mit kurzem konischen Stachel an der äussern Vorderecke. Avicularia vorn und seitlich angefügt. Ovicellen kuglig. Wurde bisher nur von Grube im adriatischen Meere und zwar im Quarnero beobachtet. Bugula avicularia. Sertularia avicularia, Linne&, Syst. nat. p. 1315, Olivi Zool. adr. p- 190. — Cellularia avicularia, Pallas, Elench. Zooph. p. 68; John- ston, Brit. Zooph. ed. II, p. 338, pl. LXIII, £. 7, 8. — Bugula avicularia, Oken, Naturgeschichte p. 90; Busk, Mar. Polyz. p. 45, pl. LIII. Zellen zweizeilig, länglich, nach hinten etwas verschmälert, mit 2% Stacheln an der äussern und einem Stachel an der innern Vorderecke, Avicularien leicht gekörnt, seitlich an den Zellen stehend, Eierzellen kuglig. Findet sich vereinzelt im adriatischen Meere mit D. neritina. Portore (Gr.), Lesina, Lissa (Hr.) Bugula flabellata. Flusira avicularis, Sowerby, Brit. Misc. t. II, p. 21, pl. 71; John- ston, Brit. Zooph. ed. II, p. 346, t. LXIII, £. 3, 4. — Bugula flabellata, Busk, Polyz. mar. p. 44, pl. LI, LII; Grube, die Insel Lussin p. 67. Diese Art unterscheidet sich von. der vorigen durch mehrzeilige Zellen und mit Stacheln besetzte Vorderecken, von der nachfolgenden aber durch einen unbewaffneten Seitenrand. Fundort: Lussin (Gr.), Quarnero (St.), Lesina,. Lagosta (Hr). 12% 92 Cam. Heller: Bugula Murrayana. Flustra Murrayana, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 347, pl. LXII, f. 5, 6. — ? Sertularia spiralis, Olivi, Zool. adriat. 294, tab. VA, f. 2. — Bugula Murrayana Busk, Mar. Polyz. p. 46, pl. LIX. Das Vorkommen dieser Art im adriatischen Meere ist noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Busk vermuthet zwar, dass sSeriularia spiralis von Olivi mit vorgenannter Art identisch sei, jedoch kann man sich bei der kurzen Beschreibung und unvollkommenen Abbildung der letztern nicht mit Sicherheit über die Identität beider überzeugen. Die Beschreibung Olivi’s von Sertularia spiralis lautet: „Sertularia stirpe radicata subramosa, frondibus subfoliaceis dichotomis truncatis spiraliter adscendentibus, pagina superiore setacea.“ Wurde von Olivi in der Nähe der Küste auf einem Murex brandaris aufsitzend gefunden. Genus Flustra L. Der Stock breitblätterig, gelappt; die Zellen hornartig, mehrzeilig, nahe an einander geschlossen, in zwei Schichten mit dem Rücken auf einander liegend. Uebersicht der Arten. Zellen nach vorn etwas verbreitert und abgerundet, mit % Stacheln beiderseits versehen, nach hinten verschmälert und abgestutzt. F. foliacea. Zellen länglich, schmal, vorn und hinten abgestutzt, unbewaffnet. F\. truncata. Flustra foliacea. Eschara foliacea, Linne, Syst. nat. ed. X, p. 804. — Flustra fo- liacea, Linne, Syst. nat. p. 1300; Ellis et Sol. Zooph. p. 12, pl. Il, f. 8; Risso, Hist. de Eur. mer. t. V, p. 333; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 342, pl. LXII, f£ 1—-2;, Busk, Polyz. p. 47, pl. LV, f. 4, 5, pl. LVI, £.'5. Fundort: Lissa (Hr.) Flustra truncata. Eschara securifrons, Pallas, Elench. Zooph. p. 56. — Flustra trun- eata, Linne, Syst. nat. p. 1300; Olivi Zool. adriat. p. 274; Johnston, Brit. Zoph, ed. II. p. 344, pl. LXII, f. 3—4; Busk, Polyz. mar. p. 48, pl. LVIII, £. 1—2, pl. LVI, f. 1—2. Fundort: Lesina, Lagosta (Hr.), Quarnero (St.) Die Bryozoen des adriatischen Meeres. 93 Genus Pherusa Lamx. Pherusa tubulosa. Flustra hispida, Olivi, Zool. adriatic. p. 274. — Flustra papyracea, Cavolini Polip. mar. p. 247, tav. IX, f. 10. — Pherusa tubulosa, La- mouroux, Expos. meth. p. 3, tab. 64, f. 12—14; Costa, Fauna di Napoli, Zoof. p. 2, tav. II. Stock blätterig, ästig; die Zellen länglich eiförmig, hornig, mit den Seiten an einander schliessend, nur in einer Schichte liegend, die Mün- dungen röhrig, aufgerichtet. Aufgewachsen auf verschiedenen Seepflanzen. Fundort: Lesina (Hr.). — Costa, der diese Art im Mittel- und adriatischen Meere beobachtete, hält sie für identisch mit Flustra hispida Oliv. und F. papyracea Cavolini. Genus Diachoris Busk. Stock ausgebreitet, inerustirend, die Zellen hornig, in nur einer Schichte liegend, entfernt von einander und durch sechs runde Fortsätze mit je sechs benachbarten Zellen verbunden. Uebersicht der Arten. . Zellen an ihrer Oberfläche glatt und unbewehrt. .. Zellen eiförmig, durch kurze Fortsätze verbunden. D. simplex- .. Zellen oval, durch längere Fortsätze vereinigt, D. Buskei. . Zellen an ihrer Oberfläche mit Höckern oder Stachelborsten besetzt. .. Zellen fast schildförmig, am Rande mit Höckern besetzt. D. armata. .. Zellen länglich, am Rande und an der Oberfläche mit Stachel- borsten bewaffnet. D. hirtissima. Diachoris Buskei. Diachoris magellanica, Busk, Mar. Polyzoa p. 54, pl. LXVII. Die Zellen oval, halb aufgerichtet, mit 6 langen, 'cylindrischen Fortsätzen versehen; der Mund vorn zwischen der Basis der zwei ersten seitlichen Fortsätze gelegen, rund, mit etwas vorspringenden Rändern versehen. An einzelnen Zellen am Vorderrande seitliche, gestielte, ver- dickte Avicularien, Sie findet sich im adriatischen Meere nicht selten, meist locker angeheftet auf Algen und Nulliporen. Wir besitzen sie aus Lesina, Lissa 94 Cam, Heller: Lagosta. Stossich fand sie ebenfalls im Quarnero. Sie stimmt mit der von Busk beschriebenen D. magellanica, die er in der Magellansstrasse und in Neuseeland vorfand, vollkommen überein. Da der vom ersten Fundorte entlehnte Name. bei der weiten Verbreitung dieser Art nicht mehr zweckmässig: erschien, haben wir ihr nun den Namen des berühmten englischen Forschers beigelegt. Diachoris simplex nov. sp. Taf. I, fig. 4. ? Zellen eiförmig, in horizontaler Richtung neben einander angereiht und durch 6 kurze einfache Fortsätze mit den Nachbarzellen verbunden; Zellen ziemlich flach, blos nach hinten leicht gewölbt, die Vorderseite ganz fein granulirt, der leicht verdickte, deutlich abgegrenzte Rand glatt, die nach vorn liegende Mundöffnung vorn halbkreisförmig ausge- buchtet, hinten mehr gerade und durch ein viereckiges Plättchen begrenzt. Fundort: Lagosta, als Ueberzug auf einer Nullipore. (Hr.) Sehr selten. Diachoris armata nov. sp. Taf. I, Fig. 5. Die Zellen schildförmig, in horizontaler Richtung neben einander angereiht, durch 6 kurze Fortsätze mit den Nachbarzellen vereinigt, die flachen Zellen meist nach vorn etwas breiter wie rückwärts, wo sie all- mälig in den kurzen stielförmigen Fortsatz übergehen. Die Vorderseite ziemlich glatt, nur am Rande mit einer Reihe nach oben gerichteter spitzer Höcker bewaffnet. Die Mundöffnung rundlich, nach vorn hin gelegen. Fundort: Lesina, als Ueberzug auf einer Nullipore (Hr.). Sehr selten. Diachoris hirtissima nov. sp. Taf. I, fig. 6—7. Die Zellen länglich eiförmig, halb aufgerichtet, an der Hinterseite stark gewölbt, an der Vorderseite flach oder selbst ausgehöhlt, seitlich durch sechs kurze Fortsätze mit den umgebenden Zellen verbunden, die Mundöffnung ganz am Vorderende mit vorspringendem, halbkreisförmigen vordern Rand, während der hintere Rand mehr gerade erscheint. Die Mundöffnung, Seitenränder sowie auch theilweise die Hinterseite mit langen stachelartigen Borsten ziemlich dicht besetzt; die Vorderseite mit einer leicht granulirten Membran bedeckt. Fundort: Lagosta, locker ängeheftet zwischen Nulliporen (Hr.), Quarnero (St.) Selten. Genus Membranipora Blainv. Stock breit, überrindend; die Zellen hornig kalkig, mehrzeilig, in einer Schichte horizontal an einander gelagert, die vordere Zellenwand durch eine Haut geschlossen, der Rand meist vorspringend. Die Bryozoen des adriatischen Meeres. 95 Uebersicht der Arten. . Stöcke ohne Avicularia. .. Zellen ganz unbewehrt. ... Zellen sehr genähert, mit den Rändern an einander stehend. .... Vorderwand hinter der Mündung mit zwei Gruben versehen. M. hifoveolata. .... Vorderwand in der hintern Hälfte gekörnt. M. Rosselii. ... Zellen genähert, durch eine punktirte, netzartige Grenzfurche getrennt. PM. circumeincta. ...Zellen am Rande häufig mit Stacheln oder Höckern besetzt. . Zellen sehr genähert, mit einem kurzen Höckerzahne an > jeder Vorderecke. M. membranacea. . Zellen etwas abgerückt, die Ränder mit zahlreichen Sta- cheln besetzt. M. lineata. . Stöcke mit Avicularium oder Vibraculum. . Zellenwand in der Hinterhälfte siebförmig, mit einem Vibraculum am Hinterende der Mündung. M. pilosa. . Zellenwand in der Hinterhälfte nicht siebförmig, mit einem oder mehreren Avicularien versehen. ... Avicularium am Vorderende. DM. rostrata. ... Avicularium am Hinterende oder seitlich. .... Zellen von einander abgerückt, eiförmig. M. Flemingii. .... Zellen genähert, oval. M. gregaria. Membranipora bifoveolata nov. sp. Taf. I, fig. 1. Zellen oval, eng aneinander liegend, durch erhabene, vorspringende Ränder getrennt, letztere nach vorn hin neben dem Munde nicht kuotig verdickt, sondern unmittelbar ohne Unterbrechung in den gleichfalls vor- springenden obern Mundrand übergehend. Mundöffnung nach vorn halb- kreisförmig, hinten gerade, Vorderwand der Zellen flach, leicht gerunzelt, an dem Vorderende unmittelbar hinter der Mundöffnung mit zwei tiefen grubigen Eindrücken versehen. Eierzellen stark gewölbt, glatt. 96 Cam. Heller: Bildet knollige, aus mehreren über einander liegenden Schichten zusammengesetzte, im Innern hohle Massen von gelblicher oder graulicher Farbe. Diese Art hat einige Aehnlichkeit mit M. coriacea und M. calpensis. Von ersterer unterscheidet sie sich dadurch, dass der vorspringende Sei- tenrand nach vorn hin neben dem Munde nicht abgesetzt und die Eier- zelle nicht gekielt erscheint, von letzterer dagegen durch den Mangel der Höcker an dem Hinterende der Zellenwand sowie dureh die Anwesen- heit zweier grubiger Vertiefungen hinter der Mundöffnung. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta, Ragusa (Hr.), Quarnero (Stos- sich), häufig. Membranipora Rosselii. Flustra Rosselii, Audouin, Explic. des planch. de Savigny, Egypte pl. p. 240; pl. X, f. 11. — Membranipora KRosselii, Busk, Mar. Poliz. p. 59, pl. C, f. 2. Zellen oval, ziemlich flach, einander berührend, durch einen mässig vorspringenden, fein punktirten Rand getrennt, die Hinterhälfte der Vor- derwand granulirt, kalkig. Eierzellen abgeflacht. Mit M. Flemengü als Ueberzug auf der Aussenseite von Tellina depressa. Quarnero (Stossich), Lesina (Hr.). Membranipora circumcincta nov. sp. Taf. VI, f. 5. Zellen oval, in schiefen Wechselreihen gelagert, der Seitenrand nach vorn etwas vorspringend, Vorderwand leicht gekörnt, Mundöffnung ziemlich gross, vorn abgerundet, hinten gerade, Grenzfurchen schmal, netzartig durchbrochen. Weiss oder bräunlichroth. Bildet Ueberzüge auf Nulliporen. 4 Fundort: Quarnero (Stossich). Selten. Membranipora membranacea. Flustra membranacea, Linne, Syst. nat. p. 1301. Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 348, pl. LXVL, f. 1-3. — Flustra telacea, Lamarck, Anim. s. Vert. ed. II, t. I, p. 223. — .Membranipora membranacea, Blainville, Actinologie p. 447; Busk, Mar. Polyz. p. 56, pl. LXVIII, £. 2. Zellen länglich, mit zwei stumpfen Höckerzähnen an den Vorder- ecken. Bildet dünne hautartige Ueberzüge auf verschiedenen Seepflanzen. Ziemlich häufig im adriatischen Meere (Hr.). Membranipora lineata. Flustra lineata, Linne, Syst. nat. p. 1301; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 349, pl. LXVL, f. 4 — Flustra hirta, Lamouroux, Cor. flex. Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 97 p- A413 Risso, Hist. nat. de l’Eur. mer. t. V, p. 334. — dus lineata, Busk, Mar. Polyz. p, 58, pl. LXI, f. 1. Die Zellen oval, isolirt, der Rand mit zahlreichen, dünnen, auf- reehten oder einwärts gekrümmten Stacheln besetzt. Ovicellen flach gewölbt, weiss, porzellanartig. Bildet Ueberzüge auf Muscheln, Steinen, Seegewächsen. Im adriatischen Meere nicht selten. Lesina, Lissa, Cur- zola (Hr.). Membranipora pilosa. Eschara pilosa, Pallas, Elench. Zooph. p. 50. — Flustra pilosa, Linne, Syst. nat.,p. 1304; — Esper, Pflanzenthiere t. IV,; f, 1—2; Risso, Hist. nat. de l’Eur. mer. t. V, p. 335.,— Membranipora. pilosa, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 327, pl. LVI, f. 6; Busk, Mar. Polizoa p- 56, pl. LXXI. | | Die Zellen nach hinten verlängert, zusammenstossend, Zellenwand in der Hinterhälfte siebförmig durchlöchert, Mündung eiförmig, Rand nicht verdickt, am Hinterende mit einem grösseren Stachel oder Vibra- culum, seitlich mit einigen kleinen Stacheln oder Zähnen bewaffnet. Zahl und Grösse der Randstacheln ist sehr verschieden. Vorkommen wie die vorige «und. ebenso ‚häufig im adriatischen Meere. Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.). Membranipora rostrata nov. sp. Taf. I, fig. 9. Zellen eiförmig, ziemlich genähert, Rand der ovalen Mündung ver- dickt, fein gekerbt, unbewehrt, ein Avicularıum über jeder Zelle; Ovi- cellen länglich, rund; Avicularium der letztern am Ende aufsitzend. — Diese Art unterscheidet sich von .M. galeata, mit welcher sie die Stellung des Avicularium gemeinsam hat, durch den dickern Rand und die Abwe- senheit der Randstacheln. Von M. cyelops aber ist sie verschieden durch die Stellung des Aviculariums am Vorderende jeder Zelle. Bildet den Ueberzug an der Innenseite von Venus verrucosa. Fundort: Lesina (Hr.). Yu Membranipora Flemingil. Membranipora membranacea, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 328, pl. LVI, £. 7. — M. Flemingi, Busk, Mar. Polyz. p. 58, pl. LXI, f. 2; LXXXIV, f. 4,5, 6; pl. CIV, f. 2%, 3, %. . Zellen eiförmig, hinten breiter, etwas von einander abgerückt, Rand verdickt, punktirt oder gekörnt, Vorderseite theilweise von einer körni- gen Membran ausgefüllt, Avicularia in den Zwischenräumen der Zellen vertheilt und zwar entweder zu beiden Seiten oder in der Mitte des Bd.XVIl. Abhandl. 13 98 Cam. Heller: Hinterendes jeder Zelle, Rand im vordern Umfange mit 2—7 Stacheln besetzt, oder auch ganz unbewehrt. Ovicellen heimförmig. Ziemlich häufig in der Adria als Ueberzug von Muschelschalen, Seepflanzen, Korallen, namentlich jene Form mit hinterm Avicularium und 4—2 Randstacheln. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.) Membranipora gregaria nov. sp. Taf. I, Fig. 8. Zellen länglich oval, einander berührend, die Vorderseite gewöhn- lich mit einer körnigen Membran ausgefüllt, der Rand mässig verdickt, granulirt, ein Avicularium hinter jeder Zelle. Da jede Zelle gewöhnlich von vier andern umgeben ist, so findet sich auch an jeder Seite sowie am Vorder- und Hinterende ein Avicularium vor. Der Rand entweder unbewehrt oder beiderseits mit 1 oder mehreren dünnen Stacheln besetzt. Als Ueberzug von Schwämmen ziemlich häufig in Lagosta ge- funden. (Hr.) Genus Lepralia Johnston. Stock breit, andere Gegenstände überziehend, die Zellen kalkig, mehrzeilig, in einer Schichte horizontal an einander gelagert, meist reihenweise gruppirt, die vordere Wand verkalkt, die Mündung durch einen Klappdeckel verschliessbar. Uebersicht der Arten. A. Zellen mit Avicularien versehen. . Mit einfachem, in der Mittellinie liegenden Avieularium. . Avicularium vor der Mündung befindlich. L. Brongniartü. . Avicularium hinter der Mundöffnung. ... Die rundliche Mundöffnung mit einem mittlern Einschnitte an der Unterlippe. . Avicularium klein, Zellen stark vorgewölbt, Mund- öffnung unbewaffnet, Ovicellen glatt. L. Perugiana. . Avicularium gross, Zellen wenig vorgewölbt, Mund- öffnung oft mit Stacheln besetzt, Ovicellen rauh. L. reticulata. . Die rundliche Mundöffnung ohne mittlere Einbuchtung an der Unterlippe. ; Die Bryozoen des adriatischen Meeres. 99 . Zellen in der Mitte der Vorderwand ohne Oeffnung. ad. Zellen deutlich vorspringend, gewölbt, Avicu- larium ziemlich gross, hinter der Unterlippe auf einem dreieckigen Vorsprunge der Vorder- wand, Mund mit vortretendem Rande, Unter- lippe ohne Mittelzähnchen. L. galeata. EURE. Zellen weniger vorspringend, Avicularium klein, Mund mit flachem Rande, Unterlippe oft mit einem Zähnchen in der Mitte. ERBE Vorderrand der Zellen glatt oder etwas gekörnt, ohne vorspringenden Stirn- höcker. L. concinna. 500005 Vorderrand der Zellen waızig rauh, mit vorspringendem grossen Stirnhöcker, von dem gegen den Rand hin Furchen ausstrahlen. L. verrucosa. .... Zellen in der Mitte der Vorderwand mit einer Oefl- nung oder grubigem Eindrucke. L. .violacea. .„ Mit, 'einfachem oder doppelten, seitlich gelegenen Avicularium. .. Ovicellen kuglig, mit radiär verlaufenden Furchen an der.Oberfläche. ... .Mundöffnung rundlich mit deutlichem Sinus an der Unterlippe. L. spinifera. ... Mundöffnung fast viereckig mit gerader Unterlippe. L. Kirchenpaueri. . Ovicellen kuglig, an der Oberfläche einfach gekörnt. ... Jederseits neben der Mundöffnung ein Avicularium. .... Unterlippe mit mittlerer Einbuchtung versehen. eu. Zellen flach, in Längsreihen geordnet, durch er- habene Linien getrennt. L. linearis. Be: Zellen gewölbt, Reiben nicht durch vorspringende Linien getrennt. L. ansata. -... Unterlippe mit einem mittleren Zähnchen besetzt. L. coccinea. ... Das Avicularium beiderseits gegen die Mitte der Zelle hin gerückt. .. Vordere Zellenwand glatt, Unterlippe eingebuchtet. L. Botterii. 13# 100 Cam. Heller: . An der vordern Zellenwand vorspringende Rippen, von einem Mittelhöcker gegen den Rand ausstrahlend. Un- terlippe. gerade. L. alata. B. Die Zellen mit Vibrakeln versehen. . Das Vibraculum lang, seitlich stehend; der Mund bloss mit ein- fachen Stacheln besetzt. . Unterlippe mit geradem Rande. nadan L. ciliata. . Unterlippe mit in der Mitte eingebuchtetem Rande. wide L. Stossici. . Das Vibraculum kurz, in’ der Mitte des Vorderrandes eingefügt, der Mund nebst den aulaeien Stacheln noch mit zackigen An- hängen versehen. L. appendiculata. C. Zellen ohne Avicularia und Vibracula. .. Mund häufig mit Stacheln besetzt. . Unterlippe mit ‚vorspringendem Mittelzahne, Ovicellen flach, nicht vorspringend. . Mit 2—4 Stacheln am obern Mundrande. | L. variolosa. ... Mit 6 Stacheln am obern :Mundrande. L. Peachü. wu ohne vorspringenden Meleahn. Ovicellen gewölbt. „ Vorderrand der Zellen gerippt oder gefurcht. an:. Zarte, punktirte Querlinien in grösserer Zahl von der Mitte gegen den Rand hin verlaufend. t: L. annulata. . Vorderwand der Zellen | Glatt ar punktirt. . ‚Mit einem rundlichen, siebförmig. durchlöcherten Felde hinter der Mundöffnung. EN Zellen regelmässig gereiht, Stirnfeldchen ganz- randig. L. cribrosa. Be: Zellen unregelmässig gruppirt, Stirnfeldchen am Rande ausgebuchtet. L. Steindachneri. .... Die ganze Vorderwand der Zellen siebförmig durch- löchert. L. foraminifera. . Mit einem grössern Porus in der Mitte der Vorder- Die Bryozo@n, des adriatischen Meeres. 101 wand und .einzelnen zerstreuten Punkten am Rande und um die Mundöffnung. N Kt L. Malusii. . Vorderwand mit einem stark vorragenden Stachel besetzt. L. cornuta. ; Mund stets unbewehrt. ... Mund mit verdicktem Rande versehen. . Vorderrand der ‚Zellen netzartig gerunzelt, Mund fast viereckig;, seitlich. etwas eingeschnürt. L. Pallasiana. . Vorderwand der, Zeilen punktirt, Mund rundlich, hinter ; der mens höckerärtig verdickt. i b. pertusa, .. Mundrand Bl verdickti . Vorderwand mit einem strahlig a an der pherie von einem Höckerkranz umgebenen Felde; Mund ohne vorspringenden Rand; Färbung der Zellen licht. L. figularis. .Vorderwand gekörnt; Mund. fereherundd mit stark vorsprin- Bancen obern Rangl,; Zellen schwarz gefärbt. L. cucullata. . Vorderwand Kr ee durchsichtig. ıZ. hyalina: Lepralia Brongniartii. Cellepora Brongniartü, Audouin, Explic. des planch. de Savieny, Egypte, p. 240, pl. X, f. 6. — Lepralia tenwis,) Hassall, Ann. and Mag. of Nat. Hist. t. VII, p- 419, Johnston,,. Brit. Zooph. ed. II, p., 303, pl. LIV, f. 2. — L, assimilis, Johnston, Brit. Zooph. ed, fire p- 304. — L. Brongniartii, Busk, Mar. Polyz. p. 65, pl. LXXXI, f. 1—5. Die Zellen eiförmig, ‘glatt oder mit Querbinden, die fein längs- gestreift sind, deutlich von einander abgesetzt und durch netzförmige oder höckerige Zwischenräume getrennt. Mundöfnung rundlich. dreieckig mit halbkreisförmiger Ober- und gerader Unterlippe, beide unbewehrt. Jede Zelle mit einem Avicularium am Vorderende.vor der Mundöffnung. Die Eierzellen pyramidal, nach vorn in der Mitte gekielt, am Ende mit einem Avicularium gekrönt. Als Ueberzug an der Innenseite von Pectunculus pilosus und Venus verrucosa Nicht selten. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta, Curzola (Hr.), Quarnero (St.) 102 Cam. Heller: Lepralia Peruglana nov. sp. Taf. II, Fig. 10. Zellen eiförmig, etwas vorgewölbt, in Längsreihen. angeordnet, deutlich getrennt, Vorderseite punktirt. Mundöffnung unbewaffnet, Ober- lippe halbkreisförmig, Unterlippe gerade, in der Mitte ausgebuchtet, die Bucht häufig durch ein kleines gelbes Zähnchen en ausge- füllt. Ovicellen kugelig, glatt, mattglänzend. Diese Art hat einige Aehnlichkeit mit Z. Tuslasbehevi, doch sind die Zellen in den vorliegenden Exemplaren kürzer, deutlicher punktirt, der Einschnitt in der Unterlippe schmäler, die Zellen nicht durch vor- springende Linien getrennt. Von L. semilunaris Johnst. unterscheidet sie'sich aber durch die Anwesenheit der Einbuchtung an der Unterlippe. Findet sich als Ueberzug auf Algen, dieselben ringförmig umhüllend. Fundort: Lesina, selten. Lepralia reticulata. J. Macgillivray, Ann. et Magaz. of Nat. Hist. t. IX, p. 467; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 317, pl. LV, f. 10; Busk, ‚Mar. Polyz. p. 120, pl. XC, Ar plAXCHE £94,02 5. plsCIL Eid. Die Zellen länglich eiförmig, wenig vorgewölbt, glatt, gerunzelt oder höckerig rauh, Zellenzwischenräume meist punktirt. Mund rundlich, mit dünner, vorspringender, in der Mitte der Unterlippe ausgebuchtetem Rande, Oberlippe mit oder ohne Stachelbewaffnung. Das hinter der Unter- lippe liegende Avicularium gross. Eierzellen kuglig gewölbt, an der Oberfläche punktirt, die Mundöffnung seitlich bis gegen die Bucht der Unterlippe hin umsäumend. Ziemlich häufig als Ueberzug von Eschara cervicornis und aleicornis, Salicornaria farciminoides und auf Nulliporen beobachtet. Fundort: RN Lissa, Lagosta (Hr.), Quarnero (St.). Lepralia galeata. Busk, Marin. Polyzoa, p. 66, pl. XCIV, f. 1, 2. Zellen länglich eiförmig, ziemlich vorgewölbt, an der Oberfläche gekörnt, in schiefen Reihen angeordnet, das Avicularium auf einem dreieckigen Vorsprunge hinter der Unterlippe. Mundöffnung kreisrund, ganzrandig, unbewaffnet. Die Eierzellen kuglig gewölbt, punktirt, die Mundöffnung seitlich begrenzend. Farbe meist bräunlich. Als Ueberzug auf einem Lithophylium decussatum aus Lesina. Selten. Wiewohl die von Busk aufgestellte Art bisher nur in Amerika beobachtet wurde, so stimmen unsere adriatischen Exemplare doch so auffallend mit dieser Art überein, dass man an. der Indentität beider nicht zweifeln kann. Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 103 Lepralia concinna. Busk, Marin. Polyz. p. 67, pl. XCIX. Zellen oval, flach, an der Oberfläche leicht gerunzelt, Grenzlinien punktirt. Mündung rundlich oder rundlich viereckig, häufig länger wie breit, unbewehrt, Oberlippe zurücktretend, Unterlippe gerade oder in der Mitte mit einem Zähnchen, indem das kleine auf einem Höckerchen hinter der Unterlippe sitzende Avicularium häufig über diese vorragt. Als Ueberzug einer Serpularöhre aus Lissa. Selten. (Hr.) Lepralia verrucosa. Thompson, Ann. of Nat. hist. t. XII, p. 444; Johnston, Brit. Zooph.. ed. Il, p. 346, t. XVIL, f. 3; Busk, Mar. Polyzoa p. 68, pl. LXXXVII, £. 3, 4; pl. XCIV, £. 6. Zellen in schiefen Reihen, an der Basis wenig begrenzt, nach vorn ziemlich vorspringeend, in der Mitte hinter dem Munde mit einem Höcker, von den gegen den Rand hin Furchen ausstrahlen, sonst die Oberfläche warzig; Mund rundlich mit flachen Rändern, vorn abgerundet, unbewehrt, hinten mehr gerade mit oft in der Mitte etwas vorspringendem Stirn- höcker, bisweilen beiderseits ein stachelartiger stumpfer Zahn. Als Ueberzug auf einer Muschelschale in Lesina beobachtet. Selten (Hr.). Lepralia violacea, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 325, t. LVII, f. 9; Busk, Mar. Bolyz9 69. pl. EXDOX VE fA 22: 2plr EX ZE. Zellen oval, flach, ziemlich deutlich durch Furchen von einander getrennt, in schiefen Reihen, längs des Randes ringsum punktirt oder im Umfange leicht gerippt. Hinter der Unterlippe in der Mitte ein spitzes stachelartiges Avicularium, hinter ihm eine runde Oeffnung in der Zellen- wand. Die Mundöffnung rundlich, mehr in die Quere ausgedehnt mit glatter, unbewehrter Oberlippe und ziemlich gerader Unterlippe. Als weisser Ueberzug ziemlich häufig auf Zschara cervicornis, als dunklere, violette Incrustation einmal auf Nulliporen beobachtet. Fundort: Lesina, Lissa, Lacosta (Hr.), Quarnero (St.) Lepralia spinifera, Lepralia eiliata, Hassall, Ann. and Magaz. of Nat. Hist. t. VI, p. 474 et t. VII, p. 367, pl. IX, £. 2. — Lepralia unicornis, Johnston, Brit. Zooph. ed. IL, p. 320, pl, LVU, £. 4. — L. spinifera, Johnston, Br. Zooph. ed. II, p. 324, pl. LVII, f. 6; Busk, Mar. Polyz. p. 69, pl. ERXVIıf. 2, SH pLILXIX, 4-7, PIERRE: 6,175, pl: XCL, Lit, 2. Zellen eiförmig, mehr oder weniger vorgewölbt, die Oberfläche 104 Cam. Heller: punktirt oder granulirt, gewöhnlich ein Mittelhöcker an der Vorderwand, hinter dem Munde mit einem langen Stachel, seitlich neben dem Munde auf einer oder auf beiden Seiten ein vorspringendes Avicularium. Die Mundöffnung rundlich mit einer mittleren Einbuchtung der Unterlippe und 3—7 Stacheln an der Oberlippe. Eierzellen klein, kuglig gewölbt, an der Oberfläche mit mehreren vom Centrum gegen die Peripherie strahlen- förmig verlaufenden Furchen. Von .den angegebenen Merkmalen erscheinen nur zwei als voll- kommen constant, welche die Art als solche erkennen lassen, nämlich die mittlere Einbuchtung der Unterlippe sowie die Form der Ovicellen. Alle übrigen Merkmale wechseln mehr oder weniger und bedingen die verschiedenen proteusartigen Formen, unter denen diese Art auftritt. Wiewohl man oft an einem und demselben Stocke den Uebergang von einer Form in die andere beobachten kann, so lassen sich doch im ’All- gemeinen folgende Variationen als die am häufigst auftretenden erkennen, die hier durch besondere Bezeichnungen von einander unterschieden wer- den können. a) L. unicornis. (Johnston 1. ce. p. 320, pl. LVII, f. 1; Busk l. c. pl. LXXX, f. 5—7, pl. LXXXI, 6, 7). Die Zellen sind hier mit einem deutlichen Stirnhöcker hinter der Mundöffnung versehen, der manch- mal an der Spitze durchbohrt ist. Die seitlichen Avicularia sind vor- handen oder können fehlen, der Mund ist meist unbewaffnet, die Zellen stehen entweder in regelmässigen Längsreihen oder in schiefen Reihen. Diese Form findet sich häufig in der Adria und bildet häutige Ueberzüge über Steine, Muscheln und Seepflanzen. b) L. aculeata mihi (Busk |. c. pl. LXXVI, f. 2—3; Johnston |. ce. pl. LVIIL, f. 6). Die Zellen gewöhnlich stark gewölbt, mit einem deut- lichen Stirnhöcker auf der Vorderwand, auf welchem häufig ein langer Stachel eingefügt ist, der jedoch auch fehlen kann, der obere Mundrand mit Stacheln besetzt, die Zellen meist deutlich isolirt, in schiefen Wechselreihen. Findet sich seltener im adriatischen Meere, als Ueberzug auf Steinen beobachtet. c) L. serialis mihi. (Busk |. c. pl. XCI, f, A—2). Die Zellen flach, vorn und hinten abgestutzt, fast viereckig, mit deutlichem Avicularium neben der Mundöffnung, Stirnhöcker vorhanden oder fehlend, die Zellen in Längsreihen angeordnet. Nicht selten als Ueberzug auf Steinen, Nulliporen, Seepflanzen. | d) L. spongises mihi. (Lamouroux, Expos. meth. pl. XLI, f. 3). Die Zellen mit stark vorgewölbten Wandungen, das seitliche Ayicularium und ein Stirnhöcker gewöhnlich vorhanden, Zellen unregelmässig neben und über einander gehäuft. Bildet knollige, höckerige Ueberzüge mit rauher Oberfläche von brauner oder gelber Farbe oder röhrenförmige, Die Bryozoön des adriatischen Meeres. 103 mannigfach gewundene und häufig mit einander communicirende Kru- sten. Ueberall häufig in dem adriatischen Meere. Fundort: Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Ragusa (Hr.), Quar- nero ($t.). Lepralia Kirchenpaueri nov. sp. Taf. II, fig. 11. Zellen eiförmig, in schiefen Wechselreihen geordnet, durch deut- liche Grenzfurchen getrennt, an der Oberfläche runzlig punktirt; Mund- öffnung fast viereckig, seitlich etwas eingeschnürt, mit verdicktem Rande, vorn abgerundet, hinten gerade, unmittelbar hinter der Mundöffnung seitlich mit einem Avicularium versehen. Die Ovicellen flach gewölbt, wenig vorspringend, mit radiär verlaufenden Rippen an der Oberfläche. Diese Art unterscheidet sieh von L. spinifera durch die verschie- dene Form der Mundöffnung, welche sich ähnlich verhält wie bei Z. Pallasiana und L. depressa. Doch sind hier die Eierzellen anders ge- staltet, L. Pallasiana besitzt gar keine Avicularien, L. depressa nur auf einer Seite einen Stachel. Findet sich ziemlich häufig als Ueberzug auf den Stacheln von Cidaris hystrix. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.) Lepralia linearis. Hassall, Ann. et Mag. of Nat. Hist. t. VII, p. 368, pl. IX, f. 8; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 308, pl. LIV, f. 41; Busk, Polyz. mar. PA, PLIERRRUN FR 3: Zellen flach, fast viereckig, punktirt, in Längsreihen angeordnet und durch vorspringende Linien von einander getrennt. Mund klein, rundlich, mit einem Sinus an der Unterlippe, 2 oder 3 Stacheln an der Oberlippe, die jedoch auch häufig fehlen, ein kleines Avieularium beider- seits neben und etwas hinter dem Munde auf einer warzenartigen Er- habenheit. Ovicellen kuglig, vorstehend, punktirt. Fundort: Lesina, als Ueberzug auf einer Muschelschale (Hr.) Lepralia ansata. Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 307, pl. LIV, f. 42. Zellen eiförmig mit gewölbter punktirter Vorderseite, Mund rund- lich mit einem deutlichen mittleren Einschnitte an der Unterlippe, oberer Mundrand nicht vorspringend, unbewaffnet. Die Avicularien beiderseits neben dem Munde, stark vorragend. Ovicellen kuglig, leicht compress, nach hinten gegen den Mund etwas verschmälert, Oberfläche gekörnt. Unterscheidet sich von L. coceinea, mit welcher Busk diese Art vereini- Bd. AVIT, Abhand). . 14 106 Cam. Heller: gen will, durch den deutlichen Ausschnitt an der Unterlippe, der' bei jener Art nicht vorhanden ist. Die grösste Aehnlichkeit zeigen die vor- liegenden Exemplare mit jener Form von L. spinifera, wie sie Busk auf Tafel 81, Fig. 7 abbildet, nur mangeln die Stirnhöcker und haben die Eierzellen nicht die für jene Art charakteristische Form mit strahlenartig gefurchter Oberfläche, sondern sind wie schon erwähnt wurde, kuglig gewölbt, gekörnt und an der Mündung leicht eingeschnürt. Fundort; Lesina, Lagosta, als Ueberzug von Venus verrucosa und Myriozoon truncatum (Hr.), Quarnero (St.). Lepralia coccinea. Cellepora coceinea, Abildgaard in Müller Zool. dan. t. IV, p. 30, Tab. 146, f. 1, 2.— Lepralia coceinea, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p- 322, pl. LVIL, f. 2, 3; Busk, Mar. Polyz. pl. LXXXVIIL, — L. Ballii, Ichinston, 1.jeJPr32451 pls LVL f.,B. Zellen oval oder kurz. cylindrisch, mässig gewölbt, Oberfläche ge- körnt, Mund mit einem Mittelhöcker an der Unterlippe und zwei seitli- chen Zähnen, mehreren Zähnen oder Stacheln an der Oberlippe und zwei Avicularien neben dem Munde. Ovicellen kuglig mit körniger Oberfläche. Als Ueberzug an der Innenfläche von Venus verrucosa mit Lepra- lia Brongniartii und Hippothoa divaricata (Lesina), als Ueberzug auf Algen (Lissa). Lepralia Botterii nov. sp. Taf. II, Fig. 4. Zellen oval, ziemlich gewölbt, glatt; Mundöffnung rundlich mit etwas vorspringendem Mundrande, unterer Lippenrand in der Mitte tief ausgebuchtet, Rand der Oberlippe mit 4-5 feinen Stacheln besetzt. Gegen die Mitte des Seitenrandes hin auf jeder Seite ein gelblicher Stachel (Avicularium ?), die Zellen an den Rändern, wo sie zusammen- stossen häufig mit einer Punktreihe, Anordnung in schiefen Wechsel- reihen. Form der Eierzellen unbekannt. Von L. Hyndmanni durch die Anwesenheit zweier Stachel, von L. eiliata überdiess noch durch die glatte Oberfläche und den Mangel eines Mittelhöckers, von L. armata durch die nach vorn hin mehr ver- schmächtigten Zellen und die längeren Seitenstachel verschieden. Als Ueberzug auf COoenocyathus anthophyllites gleichzeitig mit L. annulata und Membranipora linsata in Lesina gefunden (Hr.). Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 107 Lepralia alata. Busk, Mar. Polyz. p. 71, pl. LXXIX, f. 3. : Zellen rundlich oder eiförmig, Vorderseite ziemlich flach mit einem Mittelhöcker oder kurzen Längskiele, von welchem nach der Peripherie kurze Rippen ausstrahlen. Mund rundlich, Oberlippe mit 3—5 Zähnchen oder Stacheln besetzt, ein kleines Avicularium beiderseits hinter dem Munde etwas vor der Mitte horizontal nach aussen gerichtet. Eizellen kuglig vorspringend, am Rande mit einzelnen Körnern besetzt. Ziemlich häufig als Ueberzug auf Nulliporen, erscheint fast constant mit grüner Färbung. Fundort: Lesina, Lagosta (Hr.) Lepralia ciliata. Eschara eiliata, var. ß, Pallas, Elench. Zooph. p. 38. — Lepralia eiliata, Johnston, 1. c. p. 323, pl. LVIL, f. 4, 5; Busk, Polyz. p. 73 Pl. LXXIV, £ 1, 2, pl. LXXVII, f. 3—5. Zellen eiförmig, ziemlich vorgewölbt, an der Oberfläche körnig, ein verlängertes, zugespitztes gelbliches Vibraculum an einer Seite des Kör- pers (bald rechts, bald links), hinter der Unterlippe ein vorspringender mittlerer Höcker, oft an der Spitze mit einer halbmondförmigen Oefl- nung. Oberlippe halbkreisförmig, oft mit 5—7 Stacheln besetzt, Unter- lippe gerade. Ovicellen kugelig, an der Oberfläche gekörnt. Die Stacheln fehlen oft an der Oberlippe, bisweilen auch der Stachel am Seitenrande der Zellen, in letzterem Falle bemerkt man immer die dreieckige oder rhombische Gelenkgrube desselben. In Lesina ziemlich häufig als Ueberzug auf Tubicellaria cereoides ‚und Salicornaria farciminoides beobachtet, auch als Ueberzug von Mu- scheln (Hr.), Quarnero (St.) Lepralia Stossici nov. sp. ar bene Zellen länglich eiförmig, ziemlich vorgewölbt, in schiefen Wechsel- reihen, deutlich getrennt, Mundöffnung mit halbkreisförmiger, etwas vor- springender Oberlippe, letztere mit 4—5 langen Stacheln bewaffnet, Unterlippe gerade, in der Mitte eingebuchtet, Vorderseite leicht punktirt, am Seitenrande (bald rechts, bald links) gegen die Mitte hin mit einem langen Stachel versehen. Ovicellen unbekannt, Fundort: Lesina (Hr.), als Ueberzug auf Algen. Selten. Lepralia appendiculata nov. sp. Taf. U, Fig. 8. Zellen breit eiförmig, flach gewölbt, in schiefen Wechselreihen gruppirt. Mündung rundlich dreieckig mit halbkreisförmiger Oberlippe 14* 103 Cam: Heller: und gerader Unterlippe; erstere von 5 stachelartigen Anhängen besetzt, die drei obersten am Ende abgestutzt, stielartig, die zwei untersten, unmittelbar an den Seitenwinkeln des Mundes eingefügten dagegen am Ende dreizackig, die Mittelzacke meist kürzer wie die seitlichen Zacken; am Ende abgestutzt; nebstdem finden sich noch zwei lange spitze Sta- chel unmittelbar hinter den vorigen gegen den Seitenrand hin. Alle Stachel sowie die Basis der zackigen Anhänge schwarz gefärbt, ebenso das Operculum des Mundes schwarz. Vorderseite mit einzelnen zerstreuten Körnern besetzt, nebstdem vor der Mitte ein von lichtem Hofe umgebener Warzenhöcker, auf dem ein dünner zarter Stachel eingefügt ist. Eizellen gewölbt, an der Oberfläche punktirt. Hat einige Aehnlichkeit mit Membranipora cervicornis (Busk op. c. p. 60, pl. C, £. 3), doch sind hier die Zellenwandungen deutlich ge- schlossen und verkalkt, die seitlichen Anhänge neben dem Munde beträchtlich schmäler, am Ende bloss dreizackig und überdiess an der Vorderwand ein Warzenhöcker vorhanden. Von L. marsupiata aber unterscheidet sie sich durch die glattere Oberfläche sowie durch den kleinen und mehr nach rückwärts gegen die Mitte hin gerückten War- zenhöcker, auf dem ein dünner Stächel sich findet. Als Ueberzug auf einer Alge in Lesina gefunden (Hr.) Lepralia variolosa. Johnston, Brit. Zooph. p. 278, pl. XXXIV, f. 4; Busk, Mar. Polyz. p. 76, pl. LXXIV, f. 3—5; pl. LXXV. Zellen oval, ziemlich flach, wenig abgegrenzt, gewöhnlich in Längsreihen, um den Rand herum meist punktirt oder netzartig vertieft, Vorderseite granulirt oder punktirt, Mund rundlich oder viereckig, mit 2—4 Stacheln am obern Mundrande, Unterlippe mit mittlerem vorsprin- genden Zahne. Ovicellen abgeflacht, ringsum punktirt. Als Ueberzug auf Eschara cervicornis. Fundort: Quarnero (Stossich). Selten. Lepralia Peachli. Johnston, Brit. Zoophit. ed. II, p. 315, pl. LIV, £. 5, 6; Busk, Mar. Polyzoa p. 77, pl. LXXXIL, £ 43 pl. XCVI. — L. immersa, Johnst. Brit. Zooph. ed. II, p. 325, pl. LVII, £. 8. Zellen leicht gewölbt, wenig abgegrenzt, Oberfläche fein granulirt, Mündung rundlich mit leicht vorspringenden Rändern, nach oben mit 6 Stacheln, am untern Rande mit einem einfachen oder zweitheiligen Mittelzahne und hinter der Mündung meist mit einem kleinen Höcker versehen. Ovicellen flach eingesenkt, mit 2 Stacheln beiderseits. Von der vorigen Art durch den Besitz von 6 Stacheln am Mundrande, von ZL. ventricosa aber durch die flachen Ovicellen verschieden. Fundort: Quarnero (Stossich). Selten. Die Bryozoön des adriatischen Meeres. 109 Lepralia annulata. Cellepora annulata, Fabric. Faun. Grönl. p. 436. — Lepralia annulata, Johnston, Brit. Zooph. p. 313, pl. LV, f. 2, 3; Busk, M. Polyz. p. 76, pl. LXXVI, £. 1. Zellen eiförmig, ziemlich flach, Vorderseite mit 40—12 von der Mitte gegen den Rand verlaufenden zarten Punktreihen geziert, die halb- kreisförmige Oberlippe gewöhnlich mit 4—5 Stacheln besetzt, die jedoch auch fehlen können, Unterlippe gerade. In den Zwischenräumen zwischen den Zellen bisweilen einzelne Avicularia zerstreut. — Durch die grössere Anzahl der Punktreihen an der Oberfläche, durch den Mangel eines Mittelkielchens, weichen unsere Exemplare etwas von der von Busk gegebenen Beschreibung und Abbildung dieser Art ab, doch glaube ich demungeachtet sie damit vereinigen zu können. Ziemlich häufig in der Adria als Ueberzug von Muscheln und Korallen. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr). Lepralia cribrosa nov. sp. Taf. II, Fig. 6. Zellen ziemlich breit, eiförmig, flach convex an der Vorderseite, unmittelbar hinter der Mundöffnung mit einem rundlichen, etwas erha- benen, siebförmig durchlöcherten Feldehen versehen, die äussern Oeff- nungen desselben meist etwas grösser wie die innern, die übrige Fläche glatt; Zellen ziemlich regelmässig in Reihen stehend, durch leichte Grenz- furchen von einander getrennt; die Oberlippe halbkreisförmig, die Unter- lippe gerade, jene öfters mit 3—5 Stacheln besetzt, die häufig auch ganz fehlen. Eizellen kuglig, die Mundöffnung beiderseits begrenzend, an der Oberfläche glatt, matt glänzend. Einzeln als Ueberzug auf Algen. Fundort: Lesina (Hr.). Lepralia Steindachneri nov. sp. Taf. II, fig. 5. Zellen eiförmig, ziemlich gewölbt, unregelmässig gruppirt, durch deutliche Grenzfurchen getrennt; Mundöffnung mit abgerundeter Ober- lippe und gerader Unterlippe, erstere mit 5 langen Stacheln besetzt. Vorderseite gegen den Rand hin leicht gestreift, in der Mitte hinter der Mundöffnung ähnlich wie bei voriger Art mit einem rundlichen, am Rande eingebuchteten, erhabenen Feldchen versehen; das Feldchen in der Mitte mit kleinern, am äussern Rande in den Einbuchtungen mit 110 Cam. Heller: einzelnen grössern Poren, aus denen nach vorn hin dünne Stacheln ent- springen. Ovicellen unbekannt. Fundort: Lesina (Hr.) als Ueberzug auf Algen, selten. Lepralia foraminifera nov. sp. Taf. II, Fig. 2. Zellen eiförmig, flach gewölbt, Vorderwand mit zahlreichen runden Oeffnungen versehen, hinter der Mundöffnung oft mit einem vorspringen- den Umbo; Mündung rundlich mit vorspringendem Rande, der oben meist mit einigen Stacheln besetzt. Zellen unregelmässig gereiht mit breiten vertieften Grenzfurchen. Fundort: Lesina (Hr.) als Ueberzug auf Algen. Selten. Lepralia Malusii. Be Eschara Malusö, Audouin, Explic. des planch. de Savigny, Egypte, p. 239, pl. VII, f. 8. — Lepralia biforis, Johnston, |. c. p. 314, pl. LV, f. &. — L. Malusü, Busk, ]. ce. p. 83, pl. CIII, f. 1—4; Quarterl. Journal. of. Microse. vol. VIII, pl. XXIV, £. 1. Zellen eiförmig, vorgewölbt, Vorderwand glatt, längs des Randes und um den Mund herum punktirt, hinter der Mundöffnung gegen die Mitte hin eine halbmondförmige Oeffnung mit vorspringendem Rande; Mundöffnung ziemlich gross, im vordern Umfange halbkreistörmig gerundet, hinten gerade, die Oberlippe manchmal mit 3 kleinen Stacheln besetzt, sonst unbewehrt. Zellen in Längs- und schiefen Wechselreihen angeordnet. Die Eierzellen stark vorgewölbt, glatt, porcellanartig, am Rande mit einer Punktreihe. Häufig im adriatischen Meere, Muschelschalen und Nulliporenblätter überziehend. Färbung weiss oder grünlich angehaucht. — Eine Varietät dieser Art, einmal als Ueberzug auf Algen von uns in Lesina beobachtet und auf der Taf. II, f. 3 abgebildet, zeichnet sich durch stark vorge- wölbte zarte Zellenwandungen aus, längs des Seitenrandes mit einem bandartigen glatten Saume, der mittlere gleichsam aufgesetzte Theil vorn und seitlich innerhalb des Randsaums grubig punktirt. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.), Quarnero (St.). Lepralia cornuta nov. sp. Taf. VI, fig. 6. Zellen in Längsreihen angeordnet, wenig abgegrenzt, an der Vor- derseite grubig punktirt, an der Stirn hinter der Mundöffnung mit einem langen spitzen, schief nach vorn abstehenden Stachel bewaffnet; Mund- Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 111 öffnung rundlich mit in der Mitte leicht eingebuchteter Unterlippe, Ober- lippe nicht vorspringend, unbewehrt oder mit 2 Stacheln besetzt. Ovicellen kapuzenförmig, von vorn nach hinten etwas abgeflacht, körnig. Fundort: Quarnero (Stossich). Lepralia Pallasiana. Eschara pallasiana, Moll, Feerinde p. 64, tab. III, f. 13. — Lepralia pediostoma, Johnston, 1. c. p. 315 pl. LIV, f. 7. — L. Pallasiana, Busk, Il. ce. p. 81, pl. LXXXII, f. 1, 2; Grube, die Insel Lussin p. 67. Zellen eiförmig, gewölbt, diekwandig, mit netzartig gerunzelter oder warziger Oberfläche; die Mundöffnung fast viereckig, seitlich etwas eingeschnürt mit verdicktem unbewehrtem ‚Rande. Ziemlich häufig als Ueberzug von Muscheln, Steinen, Algen. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.), Quarnero (Gr.). Lepralia pertusa. Cellepora pertusa Esper, Pflauzenthiere, p. 149, taf. X, f.2. — Lepralia pertusa Johnston, Brit. Zooph. 1. ec. p. 311, pl. LIV, f. 10; Busk, 1. c. p. 80, pl. LXXVIN, pl. LXXIX, f. 1-2; Grube, Lussin p. 67. Zellen eiförmig, bald mehr vorgewölbt und durch deutliche Grenz- furchen getrennt, bald mehr abgeflacht, in Längsreihen geordnet und durch erhabene Linien abgesondert, an der Oberfläche grob punktirt; die Mundöffnung rundlich, mit verdiektem Rande, ohne Stachelbewaffnung, hinter der Mundöffnung oft mit einer Andeutung eines Höckerwulstes. Ovicellen kuglig, punktirt. Häufig im adriatischen Meere als Ueberzug von Steinen, Muschel- schalen, Algen etc. Fundort: Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Ragusa (Hr.), Lussin (Gr.). Lepralis figuralis. Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 314, pl. LVI, £. 2; Busk, |1.c. P-.80,-pl:,LXXIL, f. 1—3: Die Zellen oval, wenig vorspringend, auf der abgeflachten Vorder- wand mit einem erhabenen länglichrunden Felde, auf welchem 5—6 am Grunde mit Punkten besetzte Furchenlinien strahlenförmig von der Mitte gegen die Peripherie verlaufen, und das hier von einem Kranze warziger Höcker oder abgestutzter Röhrchen umgeben ist. Der Mund rund, unbe- waffnet. Die Ovicellen kuglig vorspringend, glatt, in der Mitte mit einem Längskiele. Zwischen den Zellen zerstreut einzelne lange, am Ende ab- gerundete Avicularien. Nicht selten auf Muschelschalen, Nulliporen in der Adria. Fundort: Lesina, Lagosta (Hr.). 112 Cam. Heller: Lepralia cucullata. Busk, Mar. Polyzoa, p. 81, pl. XCVL, f. 4—5. Zellen länglichoval, an der Oberfläche gekörnt, schwarz; Mund kreisrund, mit stark vorspringendem oberen Rande. Als Ueberzug auf Algen. Lesina (Hr.). Lepralia hyalina. Taf. IL, fig. 9. Cellepora hyalina Linne, Syst. nat. p. 1286, Lepralia hyalina W. Thompson, Ann. Nat. Hist. p. 253; Johnston, Brit. Zooph. p. 301, pl. LIV, ££ 4; Busk, |. ec. p. 84, pl. LXXXII, f. 1—3, pl. XCV, f. 3—5, pl. CI, f. 1—2. Die vorliegenden Exemplare unterscheiden sich in mancher Be- ziehung von der gewöhnlichen Form der genannten Art. Die Zellen ‘erscheinen oval, ziemlich flach, glatt und durchsichtig, an der Vorderwand gegen die Mitte hin mit einem kleinen Höckerchen versehen, die Mund- öffnung rundlich, mit leicht vorspringendem Rande. Zellen in schiefen Wechselreihen angeordnet, mit ziemlich deutlichen Grenzfurchen. - Fundort: Lesina (Hr.), als Ueberzug auf Algen, Selten. Grube erwähnt (die Insel Lussin p. 67) als fraglich noch eine Art von Lepralia aus dem Quarnero, die am meisten sich L. trispinosa nähert, wie sie Busk in seinem Werk auf Tafel 98, f. 2 abbildet; die Stacheln fehlen an der Zellenmündung, die Grenzsäume der Zellen sind auffallend stark ausgeprägt, jedoch ist bei dem genannten Exemplare die Mündung sehr stark in die Breite gezogen, queroval. Genus Cellepora Fabr. Cellepora pumicosa. Oellepora verrueosa Linne, Syst. nat. p. 1286; Olivi Zool. adriat. p- 229. — ©. pumieosa Linne, Syst. nat. p. 1286; Johnston, Brit. Zooph. ed* IE.,-p. 2951 ’p1? DIE 223 Bulk) Mar. "Polyzp. ‘86% Pe Re = Grube, Lussin p. 67. Stock kalkig, rundlich, mehr oder weniger kugelförmig; Zellen vertical neben einander stehend oder unregelmässig gehäuft, ei- oder birnförmig, Mündung kreisrund, auf einer oder auf beiden Seiten mit einem vorspringenden spitzen, an der Innenseite mit einem Avicularium versehenen Rostrum versehen, bisweilen mit 3 abgestutzten runden Er- höhungen am Rande der Zellen. Ovicellen rückwärts gelegt, kuglig, an der Basis gegen die Zellenöffnung hin etwas abgeplattet, hier rauh, die gewölbte Oberfläche glatt und eben. Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 113 Im adriatischen Meere überall häufig als Ueberzug auf Steinen, Corallen, Bryozoön und Algen. Cellepora Hincksii nov. sp. Stock mehr oder weniger abgerundet, knollig oder gelappt, die Zellen unregelmässig gelagert, wenig vorspringend, Mündung rundlich, Rand nicht erhaben, das Rostrum stark vorspringend, spitz, an der Innen- seite vor der Spitze mit einem Avicularium versehen, oft noch kleinere Avicularien in den Zwischenräumen der Zellen. Durch die Form des Rostrums ©. armata ähnlich, doch verschieden davon durch die wenig vorspringenden Zellen und den stumpfen Mündungsrand. Fundort: Lissa, Lesina (Hr.), ziemlich häufig. Cellepora corticalis nov. sp. Stock rindenförmige Ueberzüge bildend, die Zellen unregelmässig neben einander gelagert, die Mündung rundlich, Rostrum dreieckig, mit einem Avicularium an der Innenseite, Eierzellen nach rückwärts gelegt, an der gewölbten Oberfläche mit einzelnen rauhen Körnern besetzt. Von ©. pumicosa durch die rauhe Oberfläche der Ovicellen verschieden. Fundort: Lesina (Hr.), selten. Genus Eschara Lamarck. Stock aufrecht, ästig oder blattartig, die Zellen auf zwei Gegen- seiten stehend. Uebersieht der Arten: A. Stock blattartig. . Blätter breit. E. foliacea. . Blätter schmal. E. fascialis. B. Stock baumförmig, ästig. . Zellen an der Vorderwand hinter der Mundöffnung mit einer Oefl- nung: versehen. E. Pallasii. . Zellen an der Vorderwand hinter der Mündung ohne Oeffnung. .. Mundöffnung mit einem seitlichen Rostrum und Avicularium. E. lichenoides. .. Mundöffnung ohne seitliches Rostrum und Avicularium. . Mundöffnung mässig vorspringend, viereckig, seitlich in der Mitte eingeschnürt. E. cervicornis. Bd. XVII. Abhandl. 15 114 Cam. Heller: ... Mundöffnung röhrenartig vorspringend, rundlich. E. tuhulifera. Eschara foliacea. Eschara foliacea Lamarck, Anim. s. vert. t. Il, p. 174; M.Edwards, Annal. d. sc. nat. t. VI, p. 34, pl. IIL, f. 1; Johnston, Brit. Zooph. ed. II., p. 351, pl. LXVII; Busk, Mar. Polyz. p. 89, pl. CVL, f. 7. — Stock aus breiten, mannigfach gekrümmten und mit einander ver- schmolzenen Blättern bestehend, die Zellen im jungen Zustande oval, deutlich getrennt, bei alten Stöcken mehr mit einander verschmolzen. Die Mundöffnung flach, ohne vorspringende Ränder, rundlich, seitlich gegen die Mitte hin manchmal etwas eingeschnürt, hinter der Unterlippe oft mit einem Höcker, der bisweilen an der Spitze durchbohrt ist, bei älteren Exemplaren aber gewöhnlich ganz obliterirt. Die Oberfläche der Zellen gerunzelt. Findet sich besonders als Ueberzug auf Steinen und ist im adriati- schen Meere nicht häufig. In Lagosta in grösserer Tiefe (Hr.). Eschara fascialis. Pallas, Elench. Zoophyt. p. 42; M. Edwards, Sur les Eschares p- 39, pl. IV, f. 1; Grube, die Fauna der Insel Lussin p. 67. Diese Art, welche in der Form und Aneinanderlagerung der Zellen mit der vorigen vollkommen übereinstimmt, unterscheidet sich von ihr durch die geringere Breite der Blätter, die mehr eine bandartige Gestalt besitzen. Fundort: Quarnero (Gr., Stoss.), Quarnero (Gr.). Eschara cervicornis. Millepora cervicornis Ellis et Solander, Zooph. p. 134. — Celle- pora, cervicornis Fleming, Brit. Anim. p. 525; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 298, pl. LIII. — Eschara cervicornis Lamarck, Hist. nat. d. Anim. s. Vert. ed. II, t. IL, p. 267; M. Edwards, Sur les Eschares p. 15, pl. I—II, f. 4. — Busk, Mar. Polyz. p. 92, pl. CIX, f. 7. — Grube, die Insel Lussin p. 68. Stock verästelt, die Aeste abgeplattet, hirschgeweihartig; die Zellen länglicheiförmig, bei jüngeren Exemplaren am Ende der Stöcke deutlich vorspringend, während sie bei älteren mit einander verschmelzen, in Längs- und schiefen Querreihen angeordnet. Die Mundöffnung rundlich, mit vorspringendem Rande, nach unten hin bei jüngeren Zellen tief ausgeschnitten, wodurch sie mehr länglich erscheint, bei älteren Zellen schwindet der untere Ausschnitt mehr und Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 115 mehr und die Mundöffnung wird durch Verdiekung der Wandungen mehr rund. Oberfläche der Zellen runzlig gekörnt. Farbe des Stockes im frischen Zustande roth, im trockenen mehr gelblich oder bräunlich. Aufgewachsen auf Steinen und Nulliporen häufig im adriatischen Meere. Fundort: Lussin (Gr.), Lesina, Lissa, Lagosta, Ragusa (Hr.). Eschara Pallasii nov. sp. Taf. Ill, fig. 1—2. Stock baumförmig verzweigt, Aeste ziemlich abgeplattet, am Ende quer abgestutzt; Zellen rhombisch, vorne mehr abgerundet, hinten zuge- spitzt, glatt, in schiefen Querreihen angeordnet. Die Mundöffnung gross, breiter wie lang, mit halbkreisförmiger Ober- und fast gerader Unter- lippe, beide etwas verdickt. Neben und etwas hinter der Mundöffnung rechts oder links oder beiderseits ein kleiner Stachel eingefügt; auf der vorderen Zellenwand hinter der Unterlippe eine runde Oeffnung, bei Jüngeren Zellen grösser bei älteren dagegen kleiner, selten ganz fehlend. Farbe röthlich. Vorkommen wie vorige Art, jedoch seltener. Fundort: Lissa, Lagosta (Hr.). Eschara lichenoides. Lamarck, Anim. s. Vert. ed. II, p. 268; M. Edwards sur les Eschares p. 31, pl. II, £. 3. Stock baumförmig verästelt, Aeste stark abgeplattet, am Ende breit abgerundet. Zellen oval, ziemlich breit, wenig abgegrenzt. Die Mund- öffnung: queroval, die Unterlippe oft in der Mitte etwas eingeschnitten, der Mundrand bei älteren Individuen wallartig vorragend, die Oberlippe oft mit kleinen Höckern oder Stacheln besetzt. Neben der Mundöffnung bald rechts, bald links, selten beiderseits ein konischer Höcker, an der Innenseite mit einer dreieckigen Grube, in. welcher ein spitzer gelber Stachel entspringt (Avicularıum). Bei älteren Individuen, namentlich an der Basis der Stöcke werden diese Seitenfortsätze sehr gross und ragen in Form eines spitzen Rostrums über die nächste Zelle hinaus, ebenso sind die Zellen hier meist sehr unregelmässig gelagert. — Einzelne grössere Avicularien sind auch hie und da zwischen den Zellen, sowie am Rande der Aeste vertheilt. Während die vorliegenden Exemplare mit der von M. Edwards gegebenen Beschreibung und Abbildung dieser Art fast vollständig über- einstimmen, zeigen sie dagegen nicht die geringste Aehnlichkeit mit der von Busk (t. ce. p. 90, pl. CVI, f. 1—3) als E. lichenoides beschriebenen und abgebildeten Art, letztere scheint vielmehr eine ganz davon ver- schiedene Art zu sein. 15% 116 Cam. Heller: Aufgewachsen auf Steinen, Nulliporen, Corallen, an der Basis oft krustenartig‘diese Gegenstände theilweise überziehend und dann einer Lepralia gleichend. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.). Eschara tubulifera nov. sp. Taf. III, Fig. 3—4. Stock baumförmig, Aeste schmal, mässig abgeplattet. Die in regel- mässigen Reihen stehenden deutlich getrennten Zellen länglicheiförmig, mit dem röhrenförmigen Ende vorspringend. Die Mündung rund, kreis- förmig, mit emem in der Mitte der Unterlippe vorspringenden spitzen Zähnchen. Bei älteren Zellen springt das Ende weniger vor und erscheint der Rand mehr verdickt. Oberfläche der Zellen grobpunktirt. Färbung der getrockneten Exemplare weisslichroth. Diese Art zeigt in der Form der Stöcke und der Art der Verzwei- gung die meiste Aehnlichkeit mit E, cervicornis, mit welcher sie gewiss bisher auch verwechselt wurde. Doch sind hier die Aeste schlanker, weniger abgeplattet, die Mündungen der am Ende stark vorspringenden Zellen nie länglichviereckig wie bei jener Art, sondern immer rund, kreisförmig. Auch ist die Färbung stets lichter. Aufgewachsen auf Steinen und Corallen. Fundort: Lissa, Lagosta (Hr.). Selten. Genus Retepora Lamarck. Retepora cellulosa. Millepora cellulosa Cavolini, Polip. mar. p. 64, tav. III, f. 19—13, M. retepora Pallas, Elench. Zooph. p. 243. — Retepora cellulosa Lamou- roux, Exp. meth. p. 41, pl. XXVI, f. 2} Busk, Mar. Polyz. p. 93, pl. CXXI. f. 3—8; pl. CXXIII, £. 5--6. — Grube, die Insel Lussin p. 68. Stock aufrecht, becherförmig oder krausblätterig, netzförmig, mit zusammenfliessenden schmalen Aesten, Zellen nur auf einer Seite, fast eylindrisch, mit einem vorragenden Rostrum vor der Mündung und einem kleinen Avicularium an der Basis desselben, beiderseits neben dem Munde überdies ein kleiner Randstachel und einzelne längs des Stockes zerstreute Avicularien von verschiedener Form. Im adriatischen Meere ziemlich häufig, Algen, Nulliporen, Bryozo£en, Corallen aufsitzend. Fundort: Lussin (Gr.), Lesina, Lissa, Lagosta, Ragusa (Hr.). Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 117 II. Fam. Cyclostomata Busk. Genus Crisia Lamouroux. Stock gegliedert, strauchartig, dichotomisch verästelt, aus zwei Reihen röhrenförmiger Zellen gebildet. Uebersicht der Arten: . Die Zellen ihrer ganzen Länge nach verwachsen. Aeste schlank und dünn, Glieder an der Basis etwas ver- schmälert. C. attenuata. .. Aeste flach, Glieder in ganzer Länge fast gleich breit. ©. denticulata. . Die Zellen mehr locker verbunden, gegen das Ende hin frei. .. An der Basis nur zwei Zellen mit einander verbunden. ... Freie Endröhre lang, schief abstehend. ©. fistulosa. ... Freie Endröhre kurz, nach oben gekrümmt. ©. recurva. . An der Basis drei Zellen mit einander in Verbindung. C. eburnea. Crisia denticulata. Cellaria denticulata Lamarck, Anim. s. Vert. ed. II, t. II, p. 182. — (risia denticulata M. Edwards, sur les Crisies, Annal. d. sc. nat. t. IX, p. 201, pl. VII, f. 1; Johnston, Brit. Zooph. ed. I, p. 284, pl. L, f. 5—6, Meneghini, Polipi della famiglia dei Tubuliporiani nell’ Adria- tico p. 6. Aeste ziemlich breit, flach, die einzelnen Glieder in ganzer Länge fast gleich breit, an der Basis kaum verschmälert, die Zellen ziemlich lang, röhrenförmig, gerade, mit den gegenüberliegenden verwachsen, die Mündungen rund, alternirend, manchmal fast in gleicher Höhe liegend. Oberfläche gelblichweiss, mit zahlreichen weissen Punkten besäet. Mit anderen Bryozo@n und Zoophyten auf Steinen und Nulliporen meist durch zarte Fäden befestigt. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.). Selten. Crisia attenuata nov. sp. Taf. IV, fig. 1—2. Aeste schlank, dünn, glatt; Zellen lang, cylindrisch, gerade, der ganzen Länge nach verwachsen, alternirend, Mündung rund, kaum vor- 118 Cam, Heller: springend, nach aussen gerichtet; die einzelnen Glieder an der Basis etwas verschmälert, gegen das Ende hin breiter, aus 8—10 Zellenpaaren bestehend. Oberfläche mattweiss, wenig punktirt. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch schlankere, dünnere, an der Basis der Gliederungen etwas verschmälerte Aeste. Fundort; Lesina (Hr.). Selten. Crisia fistulosa. Taf. III, fig. 5. Aeste schlank; die Zellen lang, röhrenförmig, aiternirend, an ihrer Basis bis gegen die Mitte hin mit einer gegenüberliegenden Zelle ver- wachsen, nach vorn hin divergirend und mit dem langen feinen Ende in schiefer Richtung nach aussen stehend. Mündung rund, nicht erweitert. Oberfläche weiss punktirt. Unterscheidet sich von ©. geniculata, welche ihr ähnlich ist, dadurch, dass die langen divergirenden Zellen am Ende nicht erweitert sind, ferner sind die einzelnen Zellen hier in grösserer Länge mit einander verwachsen und ist der Stock weniger im Zickzack gebogen. Bei ©. geniculata ent- springen die neuen Zellen ziemlich entfernt von der Basis der vorher- gehenden, beiläufig im letzten Drittheil und es erscheint daher diese in ihrer ersten Hälfte ganz einfach. Vorkommen wie die beiden vorigen Arten. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.). Nicht zu selten. Crisia recurva. Tafel IV, 3-4. Zarte, stark verästelte Stöckchen; Aeste dünn, mit zahlreichen weissen Punkten bedeckt; die Zellen eylindrisch, alternirend, in den zwei ersten Drittheilen mehr gerade und mit den gegenüberliegenden nach innen fest verwachsen, im letzten Drittel frei, unter fast rechtem Winkel nach aussen und oben gebogen, Mündung rund. Gliederungen meist nur aus vier Zellenpaaren bestehend. Eierzellen ziemlich gross, fast kugel- förmig, so wie die Zellen an der Oberfläche weiss punktirt. Fundort: Lesina (Hr.). Selten. Crisia eburnea. Sertularia eburnea Linne, Syst. nat. ed. X, p. 810; Esper, Pflan- zenthiere Sert. tab. XVIII, f. A—3. — Cellularia eburnea Pallas, Elench. Zooph. p. 75. — Crisia eburnea Lamouroux, Pol. flex. p. 138; M. Ed- wards, Mem. sur les Crisies, p. 6, pl. VI, f. 25 Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p- 283, pl. L, f. 3-4; Meneghini, l. c. p. 6. Stock verästelt, Aeste ziemlich breit, an der Basis gewöhnlich drei Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 449 Zellen mit einander in Verbindung, indem die nächstfolgende- sich bald zwischen die beiden vorhergehenden einschiebt; die Zellen ceylindrisch, wechselständig, mit dem freien röhrenförmigen Ende etwas nach aussen gekrümmt. Gliederungen an der Basis etwas schmäler wie am Ende. Oberfläche graulichweiss, punktirt. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.). Ziemlich häufig. Genus Idmonea Lamouroux. Stock frei oder aufgewachsen, meist verästelt, die Zellen röhren- förmig, nur auf einer Seite des Stockes vorhanden, in zweizeiligen Quer- reihen angeordnet. Uebersicht der Arten; A. Seitliche Querreihen durch eine deutliche Mittellinie von einander getrennt. . Querreihen einfach. .. Querreihen aus 5—6 Zellen bestehend. ... Zellen nur an der Basis verwachsen, an der Spitze frei. .... Aeste divergirend, Stock aufrecht. I. frondosa. .... Aeste nach einer Seite gerichtet. I. gracilis. ... Zellen gewöhnlich ihrer ganzen Länge nach vereinigt. . Aeste ziemlich breit, die 2-—-3 äusseren Zellen der Querreihen kürzer und mehr isolirt. I. serpula. . Aeste schmal, alle Zellen dicht aneinander gereiht. J. Meneghinii. .. Querreihen aus 3 Zellen bestehend. J. triforis. . Querreihen aus mehreren Zellenschichten zusammengesetzt. J. tubulipora. B. Querreihen durch keine deutliche Mittellinie unterbrochen. . Zellen isolirt, seitliche Querreihen in der Mitte unmittelbar in einander übergehend. I. transversa. . Seitliche Querreihen durch unregelmässig zerstreute Mittelzellen getrennt. T. irreygularis. Idmonea frondosa. Meneghini, Memoria sui polipi della famiglia dei Tubuliporiani, osservati nell’ Adriatico, Pad. 1844, p. 12. 120 Cam. Heller: Stock dichotomisch verzweigt, Zweige stark divergirend, ziemlich breit, gegen das Ende hin verschmälert, die seitlichen Querreihen aus 6 zarten, langen Röhrchen zusammengesetzt, die nur. an der Basis zu- sammenhängen, soust grösstentheils frei sind. Von Vidovich an der Küste Dalmatiens gesammelt (Meneg.). Idmonea gracilis. Meneghinil. c. p. 12. Stock verästelt, die Aeste alle nach einer Seite gerichtet, die Quer- reihen aus 5 Zellen bestehend, davon die mittleren länger wie die übrigen, alle am Ende frei. Von Vidovich an der Küste Dalmatiens gesammelt (Menegh.). Idmonea serpula nov. sp. Taf. III, fig. 8—9. Stock dichotomisch verästelt, Aeste stark divergirend, ziemlich breit; seitliche Querreihen sehr genähert, alternirend, jede Reihe aus 5 bis 6 röhrigen Zellen zusammengesetzt, von innen nach aussen an Länge abnehmend, die 2—3 inneren mit einander verwachsen, die 2—3 äusseren dagegen meist isolirt und nach aussen gewendet. Häufig auf Muschel- schalen aufgewachsen. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.). Idmonea Meneghinii nov. sp. Taf. III, fig. 6— 7. Stock dichotomisch verästelt, Aeste mässig divergirend, schlank, fast dreikantig; die seitlichen Zellenreihen genähert, schief verlaufend, alternirend, fünf röhrenförmige Zellen in jeder Reihe, von innen nach aussen an Länge abnehmend, ziemlich innig mit einander verbunden, an der Oberfläche weiss punktirt. Aufgewachsen auf Muscheln und Bryozo&en. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.). Idmonea triforis nov. sp. In der Form des Stockes und der Art der Verzweigung der vor- hergehenden Art ähnlich, nur erscheinen die Aeste noch mehr verschmälert und die seitlichen Querreihen bestehen nur aus 3 Zellen. Fundort: Lesina (Hr.). Selten. Idmonea tubulipora. Meneghinil. c. p. 12. Der Stock dehnt sich horizontal aus und die zahlreichen Aeste, in welche er sich bis zur Basis theilt, scheinen von einem gemeinschaft- Die Bryozo&n des adriatischen Meeres. 121 lichen Mittelpunkte auszustrahlen, die Querreiien der Zellenröhrchen wechseln regelmässig ab, verlaufen etwas schief und sind nicht einfach wie bei den vorhergehenden Arten, sondern bestehen wieder aus 2 oder .3 Reihen von Röhrchen, die innig mit einander zusammenhängen. Fundort: Adriatisches Meer (Menegh.), Quarnero auf Dyctiomena volubilis (St.). Idmonea transversa. Tubulipora transversa Lamarck, Anim. s. Verteb. ed. II, t. II, p- 242; Idmonea transversa M. Edwards, Mem. sur. les Tubulip. p- 25, pl. 9, £. 35 Meneghini l. c. p. 11. Die Zellenreihen des verästelten Stockes gehen hier in der Mitte unmittelbar in einander über, die röhrenförmigen Zellen isolirt, an ihrer Oberfläche weiss punktirt. Als Ueberzug auf Algen und anderen Bryozoen. Fundort: Sebenico (Menegch.), Lesina (Hr.). Idmonea irregularis. Meneghinil.c. p. 12. Stock dichotomisch verästelt, Aeste dünn, rundlich, die schiefen seitlichen Querreihen alternirend, gewöhnlich aus vier röhrigen Zellen gebildet, die von aussen nach innen an Länge abnehmen und in der Mitte durch unregelmässig zerstreute Zellen getrennt werden. Fundort: Adriatische Küste Dalmatiens (Meneghini), Lesina, Lissa (Hr.). Genus Obelia Lamouroux. Obelia tubulifera. Lamouroux, Exposit. meth. p. 81, pl. 80, f. 7—8. Zellenstock blattförmig, am Ende verbreitert, fast birnförmig, auf der oberen Seite mit zwei seitlichen, durch eine Mittellinie getrennten Querreihen röhriger, weiss punktirter Zellen. Nicht selten als Ueberzug auf Algen. Fundort: Lesina, Lissa (Hr.). Genus Discosparsa d’Orbigny. Stock lamellenförmig, becher- oder scheibenförmig, die Zellen an der oberen Seite in Strahlenform angeordnet. Uebersicht der Arten: . Zellen mit rundlicher, abgestutzter Mündung. . Der scheibenförmige Stock in der Mitte vertieft, ohne Zellen; die kalkige Verbindungsmasse grob punktirt. D. patina. Bd. XVII. Abhandl. 16 122 Cam. Heller: . Der scheibenförmige Stock in der Mitte sowie am Rande mit Zellen besetzt, die kalkige Verbindungsmasse solid oder fein punktirt. . Stock flach, in der Mitte nicht vertieft. D. complanata. ... Stock in der Mitte vertieft, von einem ringförmigen Walle umgeben. D. annularis. . Zellen am Rande der Mündung mit mehreren Stacheln besetzt. D. hispida. Discosparsa patina. Madrepora verrucaria Linne, Syst. nat. ed. X, p: 793; Olivi, Zool. adriat. p. 218. — Millepora verrucaria Ellis et Sol., Zooph. p. 137. — Tubulipora patina Lamarck, Anim. s. Verteb. t. IL, p. 163; Risso, Hist. de l’ Eur. mer. p. 338; M. Edwards, Mem. sur. les Tubulip. p. 9, pl. XI, £ 1; Johnston, "Bei. Z00pn. p- 266, pl. XENdIesıe sr Meneghini l. ce. p. 4; Grube, ]. c. p. 68. Stock scheibenförmig, an der oberen Seite mit radiär ausstrahlenden Reihen von Röhrchen. Zwischen den Hauptreihen schieben sich an der Peripherie kürzere Nebenreihen ein, welche die Mitte nicht erreichen; erstere ragen immer über die Oberfläche stärker vor, besonders bei Jüngeren Exemplaren. Die Mündung der Zellen rundlich, schief abge- stutzt, unbewehrt. Die Mitte der Scheibe erscheint meist etwas vertieft und ist nicht mit Zellen besetzt. Die gemeinschaftliche Kalkmasse, welche die Mitte sowie die Zwischenräume .der Zellen ausfüllt, ist mit zahlreichen Oeff- nungen versehen. Am Rande des Stockes findet sich ein lamellöser Saum mit erhabenen, strahlenförmig verlaufenden Linien. Fundort: Venedig (Olivi), Crivizza (Grube), Lesina, Lissa, Cur- zola (Hr.). Häufig. " Discosparsa complanata. Tubulipora complanata Meneghini, ]. c. p. 5. Stock scheibenförmig, Scheibe mehr flach, in der Mitte nicht ver- tieft und auf der ganzen Oberfläche mit Reihen von Röhrchen besetzt, die strahlenförmig von der Mitte gegen die Peripherie verlaufen, 'Röhr- chen leicht gekrümmt, fast gleich lang. Die gemeinschaftliche kalkige Verbindungsmasse mehr solid, fein punktirt. Fundort: Lissa (Hr.) Seltener wie vorige Art. Die Bryozo@n des adrialischen Meeres. 123 Discosparsa annularis nov. sp. Stock scheibenförmig, in der Mitte vertieft, ringsum mit einem erhabenen Walle ringförmig umgeben, äusserer Randsaum dünn und breit. Die ganze Oberfläche sowohl in der Mitte wie auch an dem erha- benen Walle mit. Röhrchen besetzt, deren Anordnung mehr oder weniger strahlenförmig erscheint, die Röhrchen jedoch nicht so dicht an einander gelagert wie in der vorhergehenden Art, auch stehen sie in der Mitte etwas sparsamer wie am Ringswulste, ihre Mündung ist rundlich, unbe- wehrt. Der Randsaum mit deutlichen, strahlenförmigen erhabenen Linien besetzt. Fundort: Quarnero auf Myriozoon truncatum, ziemlich häufig (St.) Discosparsa hispida. Madrepora verrucaria, Fabricius, Faun. Grönl. p. 230. — Tubuli- pora hispida, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 268, pl. XLVII, f. 9—11; Grube, Insel Lussin p. 68. Stock scheibenförmig, sitzend, mit wellenförmig gekrümmtem Rande, die an der Oberfläche befindlichen röhrenförmigen Zellen am erweiterten Mündungsrande mit unregelmässigen stachelartigen Fortsätzen. Kalkige Verbindungsmasse porös. Von Grube und Stossich in Lussin beobachtet. Eine vierte Art wird von Meneghini (l. c. p. 6) als Tubulipora irregularis beschrieben. Sie zeigt einen scheibenförmigen, oben ausge- höhlten, an der Unterseite gekrümmten Stock mit schiefen Zellenreihen, einen kurzen dicken Saum ohne Strahlenlinien und eine poröse Verbin- dungsmasse. Ist vielleicht identisch mit der vorgenannten Art. Genus Diastopora Lamouroux. Diastoporä obelia. Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 177, pl. XLVII, f. 7, 8. Stock krustig, überrindend, verschieden gestaltet, die an der obern Seite sichtbaren röhrenförmigen Zellen schief aufgerichtet, in Querreihen oder unregelmässig angeordnet, Mündung rundlich, ganzrandig, die ver- bindende kalkige Zwischenmasse mit einzelnen kleinen Röhrchen versehen. Als Ueberzug auf anderen Bryozoön, Korallen und Muscheln, im adriatischen Meere häufig. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta, Ragusa (Hr.). 16 * 124 Cam Heller: Genus Tubulipora Blainville. Tubulipora verrucaria. Madrepora verrucaria, Fabricius, Fauna Grönl. p. 430. — Tubuli- pora verrucaria M. Edwards, Annal. d. se. nat. Il. Ser. t. VIII, p. 329, pl. XUI, £. 15 Meneghinisl. ce. p. 5; Grube, Insel Lussin p. 68. — Tubulipora phalangea, Johnst., Brit. Zooph. ed. II, p. 273, pl. XLVI, £.1, 2. Stock verschieden gestaltet, rundlich, gelappt oder verästelt, die nur auf einer Seite befindlichen röhrenförmigen Zellen meist unregel- mässig, in Form schiefer oder senkrechter Bündel, selten strahlenförmig. Oberfläche der Zellen gewöhnlich punktirt. — Die mehr rundliche Form mit fast strahlenförmiger Anordnung der Röhrenzellen, wie sie von M. Edwards (. ce. pl. XIL, f. 4) abgebildet ist, zeigt viele Aehnlichkeit mit der Gattung Discosparsa, doch gibt es zwischen ihr und den mehr unregelmässigen, gelappten oder verästelten Formen mit unregelmässiger Anordnung der Zellen zahlreiche Uebergänge, so dass eine "Trennung in zwei verschiedene Arten nicht möglich ist. Zur leichtern Unterscheidung dieser Varietäten wollen wir hier jedoch die erstere mehr regelmässige Form als T. radians, die andere mehr unregelmässige Form als 7. serpens bezeichnen. Die Art findet sich ziemlich häufig als Ueberzug auf verschiedenen Algen, Bryozoön und Korallen. Fundort: Lussin (Grube), Lesina, Lissa (Hr.). Genus Hornera Lamouroux. Hornera frondiculata. Millepora lichenoides, Pallas, Elench. Zooph. p. 245; Esper, Millep. tab. III, f£ 1—4. — Millepora. tubipora, Ellis et Sol. Zooph. p. 139, pl. XXVI, £. 1. — Retepora frondieulata, Lamarck, Anim. s. Vert. t. II, p. 249. — Hornera frondiculata, Lamouroux, Expos. meth. p. 4, pl. 74, £. 7-9. — H. serrata, Meneghini l. c. p. 10. — H. tubulosa, Meneghini l: c. p. 10. Stock baumförmig: verästelt, Zellen in Längszügen angeordnet, nur auf der einen Seite geöffnet, Zellenmündungen isolirt, mehr oder weniger vorragend, Rückseite leicht gefurcht. Farbe weisslich. Die von Meneghini als verschiedene Arten beschriebenen zwei Formen, nämlich H. serrata und H. tubulosa, welche sich ‚durch stärker vorspringende Röhrchenzellen von der vorigen unterscheiden sollen, sind sicherlich bloss Jugendzustände von H. frondiculata, da bei allen Jungen Exemplaren dieser Art die Zellen stark vorragen. Die Bryozoön des adriatischen Meeres. 125 Im adriatischen Meere nicht selten auf Nulliporen und Korallen in grösserer Tiefe. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.). Genus Pustulopora Blainville. Stock aufrecht, kalkig, verästelt, Aeste rundlich; die röhrigen Zellen über die Oberfläche stark vorspringend, rings um den Stock angeordnet, Pustulopora deflexa. Tubulipora deflexa, Couch, Zooph. Cornw. p. 46. — Pustulopora deflexa, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 279, pl. XLVIIL, £. 5. Stock aufrecht, dichotomisch verzweigt, die röhrigen Zellen ziem- lich lang und zahlreich, Ende der Aeste häufig verdickt. Fundort: Lesina (Hr.). Nicht selten. Pustulopora proboscidea, M. Edwards, Annal. d. sc. nat. Il. Ser. t. IX, p. 219, pl. XI, f. 2; Johnston |. ce. p. 278, pl. XLVIII, f. 4; Meneghini l. e. p. 16; Grube, die Insel Lussin p. 68. Aeste cylindrisch, gegen das Ende hin allmälig verdünnt, die röhrenförmigen Zellen wenig vorspringend, mehr sparsam vertheilt, meist vier in einem Wirtel stehend. Fundort: Cigale (Gr.), Lesina, Lissa‘ (Hr.). Genus Aleeto Lamouroux. Alecto parasita nov. sp. Taf. II, fig. 16. Stock kriechend, aus einzelnen, röhrenförmigen, hinter einander liegenden Zellen gebildet, jede Zelle aus der Unterseite der vorher- gehenden entspringend und am Ende stark nach oben und rückwärts gekrümmt. Zellenwandungen ziemlich dick und etwas abgeplattet. Am Ende des Stockes erscheinen mehrere Zellen neben einander. Fundort: Lissa'auf Zschara cervicornis (Hr.). 126 Cam. Heller: Genus Üriserpia M. Edwards. Criserpia Johnstoni, Alecto granulata, Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 280, pl. XLIX f. 2. Stock kriechend, verästelt, die röhrenförmigen Zellen zu zweien neben einander liegend, alternirend; Wandungen körnig. — Nachdem die von M. Edwards aufgesteilte Art A. granulata jedenfalls von der brittischen und unserer Art ganz verschieden ist, so habe ich letztere neu benannt. Auf Anomiaschalen aufgewachsen. Lesina, Lissa (Hr.) Genus Polyirema Blainville. Polytrema corallinum. Risso, Hist. nat. de l’Eur. mer. t. V, p. 340. Stock kalkig, verästelt, Aeste ziemlich compress, Zellen verwachsen, mit einfachen rundlichen oder mehreckigen, nie vorspringenden Mündun- gen. versehen. Färbung korallenroth. Sehr häufig im adriatischen Meere als Ueberzug auf Steinen, Korallen, Nulliporen. Fundort: Lesina, Lissa, Lagosta, Ragusa (Hr.). Genus Myriozoon Donati. Myriozoon truncatum. Miriozoo, Donati, Della storia naturale marına dell’ Adriatico p. 55, tav. VII. — Millepora truncata, Pallas, Elench. Zooph. p. 249; Lamou- roux Expos. meth. p. 47, pl. XXI, 8, 1—8; Risso Il. c. p. 347. — Myriozoon truncatum, Ehrenberg, Korallenthiere. p. 605 Grube, Insel Lussin ‚p. 68. Stock dichotomisch. verästelt, Aeste rund, am: Ende abgestutzt, die rundlichen, punktförmigen ‚Zellenmündungen. nur am. .Ende der Aeste vorhanden, mit kleinem Deckel versehen. Farbe im frischen Zustande roth. Im adriatischen Meere ziemlich häufig, meist in grösserer Tiefe auf Nulliporengrunde. Fundort: Lussin (Gr.), Lesina, Lissa, Lagosta (Hr.). Die Bryozoön des adriatischen Meeres. 127 II. Fam. Ctenostomata Busk. Genus Amathia Lamouroux. Uebersicht der Arten. Zellen in Längsreihen angeordnet. A. lendigera. Zellenreihen spiralig um die Axe verlaufend. Ad. semiconvoluta. Amathia lendigera. Sertularia lendigera, Linne, Syst. nat. p. 1311; Olivi, Zool. adriat. p- 239. — Amathia lendigera, Lamouroux, Hist. des polyp. corall. flex. p- 159. — Serialaria lendigera, Lamarck, Anım. s. vert. t. II, p. 130; Johnston, Brit. Zooph. ed. II, p. 369. Stock pflanzenartig, Stämmchen dünn, fadenartig, röhrig, dicho- tomisch verästelt, die in Längsreihen angeordneten Zellen röhrig, die einzelnen Reihen durch grössere Zwischeuränme von einander getrennt, die letzten Zellen in den einzelnen Reihen meist etwas kleiner. Als kriechender Ueberzug auf verschiedenen Algen und Zoophyten. Fundort: Quarnero (St.), Lesina, Lissa (Hr.), ziemlich häufig. Im Mittelmeere findet sich eine zweite Art A. unilateralis, bei welcher die Zellenreihen stets sehr genähert und nur nach einer Seive ge- richtet sind. Amathia semiconvoluta. Taf. V, fig. 1, 2. Serialaria semiconvoluta, Lamarck, Hist. nat. d. anım. s. vert. 2 edit. t. II. — Amathia semiconvoluta, Lamouroux, Encyel. Zooph. p. 44. Stock pflanzenartig kriechend, Stämmchen dichotomisch verästelt, Aeste dünn, Zellen röhrenförmig, in einer Doppelreihe spiralig um die Axe verlaufend, Reihen ziemlich lang und durch kurze Zwischenräume getrennt. Vorkommen wie die vorige Art. Fundort: Capocesto (Vidovich), Quarnero (St.), nicht selten. 128 Cam. Heller: Genus Mimosella Hincks. Mimosella gracilis. Taf. VI, fig. 1, 2. Mimosella gracilis, Hincks, Annals aud Mag. of nat. hist. 1851, 1962. — (useutaria cruciata, ©. oppositiramea, Meneghini in lıt. Mus. Terg. Stock pflanzenartig, hornig; Stämmchen fadenförmig, die dünnen, einfachen Aeste gegenständig, zweizeilig, unter einem fast rechten Winkel entspringend, Stamm und Aeste deutlich gegliedert, Stammglieder länger wie jene an den Aesten. Am Ende jedes Gliedes sowohl am Stamme als an den Aesten entspringen gegenständig zwei kurzgestielte länglichovale durehsichtige Zellen, an den mehrgliederigen Aesten erscheinen sie ge- wöhnlich zahlreicher und meist paarweise nach einer Seite gewendet. Vorkommen auf Seepflanzen. Fundort: Capo cesto (Vidoy.), Lesina (Hr.), selten. Nach den Beobachtungen Hinck’s, welcher diese Art zuerst ent- deckte und genauer beschrieb, zeigen die Zellenpaare ein ähnliches Ver- halten wie die Blättchen von Mimosa pudica, indem sie bei Berührung zusammenklappen und dann einreihig erscheinen. Die Polypoide haben 8 Tentakel, sind ohne Kaumagen und bewegen ihre Zellen fortwährend auf und ab. Genus Valkeria Fleming. Da die Untersuchung und Bestimmung der nachgenannten drei Arten nur an trockenen Exemplaren möglich war, wobei über die Anzahl der Kiemenfäden, über die Anwesenheit oder den Mangel eines Kau- magens nichts Sicheres eruirt werden konnte, so muss es natürlich unentschieden bleiben, ob sie wirklich zu dieser Gattung gehören, mit welcher sie nur Form und Anordnung der Zellen gemeinsam haben. Valkeria Vidovici nov. sp. Tatzıv. fie 308 Stock pflanzenaitig, dichotomisch verästelt, Stämmchen und Aeste dünn, hornig, bloss an der Verzweigung gegliedert; Zellen länglichoval, in rundlichen oder ovalen Haufen rings um die Stämmcehen oder Aeste, in ziemlich regelmässigen Zwischenräumen, besonders an der Gabelungs- stelle der letztern gelagert, bisweilen mit einer Andeutung spiraliger Anordnung der Zellen in den Haufen. Unterscheidet sich von V. cuscuta durch die vollkommen dichomotische Verästelung des Stockes sowie durch Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 129 die mehr regelmässige Anordnung der Zellenhaufen längs des Stammes und der Aeste, von V. imbricata aber dadurch, dass hier die Zellen nicht einseitig sondern rings um die Axe gelagert sind. Findet sich angeheftet auf Meeralgen und Zoophyten. Fundort: ‘Capo .cesto (Vidovich), Lesina (Hr.). Valkeria tuberosa nov. sp. Taf. VI, fig. 3. Der Stock besteht aus einzelnen knollenförmigen, runden, durch eine mittlere Axe verbundenen Anschwellungen von horniger Beschaffen- heit, von denen zahlreiche dünne fadenartige Aeste ausstrahlen, welche einzelne Büschel von röhrenförmigen am Ende etwas verschmälerten Zellen tragen. Die Zellen eines Büschels sind ziemlich zahlreich, 10-15. Fundort: Lesina- (Hr.), sehr selten. Valkeria verticillata. ‚Taf. VL, fig. 4, Cuscutaria verticillata, Meneghini in lit. Museum Tergestinum. Stock dünn, fadenartig, mässig verzweigt, stellenweise in ziemlich regelmässigen Abständen mit mehreren länglichen Zellen besetzt, die gewöhnlich paarig (3—4 Paare) von einem Punkte in gleicher Höhe gleichzeitig entspringen, die einzelnen Zellen kurz gestielt. — Findet sich kriechend auf Meeralgen. Fundort: Capocesto (Vidovich). Bd. XVII. Abhanlll. 47 130 Gam. Heller: Vebersichts-Tabelle über die geographische Verbreitung der in der Adria vorkommenden Bryozoen. Senkrechte| Allgemeine Nr. Genera et Species Verbreitung horizontale in der Adria|l Verbreitung Fam. Cheilostomata Busk. . | Gen. Alysidium Bk. ‚6 A. Lafontii Aud. IL., IV. M. medit., atl. II. Gen. Salicornaria Cuv. i S. fareiminoides Johnst.| IV., V. M. med., atl., sept. II. Gen. Tubicellaria d’Orb. 1. T. eereoides Sol. et| IV., V. M.medit., indic. Ellis. IV Gen. Serupocellaria v. Ben. 1 S. scrupea Bk. IV. V. M. sept., M. atl. 2 S. Macandrei Bk. IV. M. atl. 3 S. seruposa L. BVSIV. M. medit., M. sept. [A S. eapreolus Hr. v: V. | Gen. Canda Lamx. 1 C. reptans L. IV, Vv. M. medit., M. sept. VI Gen. Hippothoa Lamx. 1 H. catenularis Jam. IIL., IV., V.|M. med., M. sept. 9. H. divarıcata Lamx. IV. M. med., M. sept. VII. | Gen. Aetea Lamx. 1. A. anquina L. M. med., M. atl., M. sept., antart. vl. Gen. Beania Johnst. 1. B. mirabilis Johnst. M. sept. IX. Gen. Buskea Hr. 1. B. nitida Hr. IV. *) Regio I. von der höchsten Fluthgrenze bis 2 Faden Tiefe. « I. « « 2bis 10 Faden Tiefe. a Mae Ar « = IV. « « 20 « 35 « « « V. « « 35 «“ 55 « « Die Bryozoön des adriatischen Meeres. 131 Genera et Species Senkrechte Verbreitung in der Adria Allgemeine horizontale Verbreitung se De nn VI. DD m Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Caberea Lamx. C. Boryi Aud. Bugula Oken. B. neritina L. B. plumosa Pall. B. avicularıa L. B. flabellata Bk. B. Murrayana Johnst. . Flustra L. F. foliacea L. F. truneata L. Pherusa Lamx. Ph. tubulosa Lamx. Diachoris Bk. D. Buskei Hr. D. simplex Hr. D. armata Hr. D. hirtissima Hr. . Membranipora Blainv. . bifoveolata Hr. . Rosselii Aud. membranacea L. . lineata L. . pilosa Pall. rostrata Hr. . Flemingii Bk. . gregaria Hr. Lepralia Johnst. BEEE EE= E&E L. Brongniartii Aud. L. Perugiana Hr. eircumeincta Hr. Lv, N. II., IV. IIL., IV. M. m d., M. sept., Madeira, M.ind., M. paeif. II, IIL, IV.|M. med., M. sept., M.indic., M.atl., M. paec., M. rubr. sept. sept. . sept. sept. med., M. atl., M. sept. M. sept. M. med. M. pacif. M. med., M. sept., Madeira. M. med., M. sept. M. med., M. sept., Madeira. M. med., M. sept. M. med., M. sept. M. med., M. sept. 17% Cam. Heller: Genera et Species Senkrechte Verbreitung ın der Adria Allgemeine horizontale Verbreitung 3. a 28. 29. Gen. L. ei Be BUESEBESBISBESTE Et Sa PFRehHre reticulata Macg. . galeata Bk. . concinna Bk. . verrucosa Thomps.! . violaces Johnst. . spinifera Bk. v. unicormis Johnst. v. aculeata Hr. vw. semalis Hr. v. spongites Hr. . Kirchenpaueri Hr. . linearis Hass. ansata Johnst. . coccinea Abildg. Botterii Hr. . alata Bk. . eiliata Pall. Stossiei Hr. appendiculata Hr. varıolosa Johnst, Peachi Johnst. annulata Fb. eribrosa Hr. . Steindachneri Hr. . foraminifera Hr. . Malusii Aud. . eornuta Hr. Pallasıana Moll. . pertusa Esp. . figularis Johnst. . cucullata Bk. . hyalina L. VE. V. IV.,V. IV, V: . By yz IE v2 V. INN. | < SE M. med.,.M. sept., M. pacif. M.atl.(Falklands- Inseln). . sept., Madeira. sept. med., M. sept. med., M. sept. . sept., Madeira. sept. sept. med., M. sept. . med.; M. sept. sept. . Sept. EEEIREEESEER Cap. Horn. M. med., Amerika. M. sept. M. sept.: M.; sept. 7 M. med., M. sept., M. atl., M. pacif. M. sept. M. sept. M. sept. M. medit. M. med., M. sept., M. atl.M. pacif. Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 133 Senkrechte | Allgemeine Nr. Genera et Species Verbreitung horizontale in der Adrial Verbreitung XVIl. Gen. Cellepora Fabr. t 1. C. pumicosa L. IV: oV. M. med., M. sept., E HrOU Calif. . 2: C. C. Hincksii Hr. "N. Eh C. cortiealis Hr, |! MM; XVII. | Gen. Eschara Lamk. dk E. foliacea Lamk. IV. -M. med., M. sept. 2. E. fascsalıs Pall. Vebi M. med:! 3. E. cervicornis Ell. et |.IV., V. .M. med.! Sol.. h. E. Pallasii Hr. V. 5. E. lichenoides Lamk. | IV.,„ V M.: med.‘ 6. E. tubulifera Hr. V. XIX. Gen. Retepora Lamk. ' ‚9% lo R. cellulosa Cavol. IV.,ıV M. med. Austral. Fam. Cyelostomata Busk. w.®, XX. |'Gen. Crisia Lamx. m : Ale C. denticulata Lamk. | IV... V M.: sept. 2, C. attenuata Hr. Ye 3. C. fistulosa Hr. IV. V 4. C. recurva Hr. 1.V. 19% J d. C. eburnea L. IV; V M. sept. XXI. | Gen. Idmonea Lamk. | 1 1. I. frondosa Menegh. 2. I. gracilis Menegh, 3. I. serpula Hr. IV.,ıV 4. I. Meneghinii Hr, IV.J1V by I. triforis Hr. V. 6. I. tubulipora Menegh.\ IV. nie I. transversa Lamk. \% M. med. 8. I. irregularis Menegh.| IV. XXI. Gen. Obelia Lamx. 1. O. tubulifera Lamx. LIVE V M. med. XXI. | Gen. Discosparsa d’Orb. AR D. patina Lamk, IV., V M. med., M. sept. 2. D. complanataMenegh.| V. 3. D. annularıs Hr. IV. 4. D. hispida Johnst. IV. M. sept. 134 Cam. Heller: Senkrechte | Allgemeine Nr. Genera et Species Verbreitung horizontale in der Adrial Verbreitung XXIV. | Gen. Diastopora Lamx. ih D. obelia Johnst. INGeV, M. med., M. sept. XXV. | Gen. Tubulipora Blainv. dr T. verrucaria Fabr. var. radians Hr. IV, var. serpens Hr. IV. V XXVI. | Gen. Hornera Lamx. 1. H. frondieulata Lamk. | IV., V M. med. XXVI. | Gen. Pustulopora Blainv. 1. P. deflexa Couch. IV N M. sept. 2. P. probosceidea M. Edw.| IV., V. M. sept. XXVIII | Gen. Alecto Lamx. 1. A. parasita Hr. IV. XXIX. | Gen. Criserpia M. Edw. 1. C. Johnstoni Hr. IV. XXX. | Gen. Polytrema Blainv. de P. corallinum Risso. IV. V M. med. XXXlI | Gen. Myriozoon Donati. 1. M. truncatum Pall. IV., V M. med Fam. Ctenostomata Busk. XXXI. Gen. Amathia Lamx. 1. A. lendigera L. IL., III M. med., M. sept. 2. A. semiconvoluta Lmk.| II., IIL XXXIH. | Gen. Mimosella Hincks. 1. M. gracilis Hincks. Tall: M. sept. XXXIV. | Gen. Valkeria Flem. 1. V. Vidovici Hr. 11512 2. V. tuberosa Hr. 3. V. verticillata Mengh. Erklärung der Abbildungen. Taf. I. Fig. 4. Serupocellaria capreolus. Vergrössert. ” ” %. Buskea nitida. Stock vergrössert. 3. Buskea nitida. Einzelzelle. Die Bryozo@n des adriatischen Meeres. 135 Fig. 4. Diachoris simplex. Vergrössert. Das8 = arınata. Vergrössert. „cs r hirtissima. Vorderseite. ı: 5 hirtissima. Hinterseite. » 8. Membranipora gregaria. Vergrössert. » 9. Membranipora rostrata. Vergrössert. Taf. II. Fig. 1. Membranipora bifoveolata. Vergrössert. „ 2. Lepralia foraminifera. Vergrössert. ws ” Mallusii var. 5 eh ” Botterii. 2 ar a Steindachneri. = „16. en cribrosa. » (Oberfläche der Zellen in der Abbildung zu stark gestreift, in der Natur mehr glatt.) 3 n Stossici. Vergrössert. » 8 ” appendiculata. n 3% n hyalina var. cn 10 = Perugiana. N all ar Kirchenpaueri. r Fig. III. Fig. 4. Eschara Pallasii. Natürliche Grösse. ne2. > Pallasii. Zellen vergrössert. Maid: n tubulifera. Natürliche Grösse. Pu? > tubulifera. Zellen vergrössert. „ 9. Crisia fistulosa. Vergrössert. » 6. Idmonea Meneghinii. Stock vergrössert. a 5 Meneghinii. Einzelne Zellenreihen. RES- en serpula. Stock. 3» » serpula. Einzelne Zellenreihen vergrössert. „ 10. Alecto parasita. Etwas vergrössert. Taf. IV. Fig Sie attenuata. Stock mässig vergrössert. attenuata. Ein Theil stärker vergrössert. recurva. Stock mässig vergrössert. recurva. Ein Theil stärker vergrössert. Taf. V. Fig. 1. Amathia semiconvoluta. Stock mässig vergrössert. Amathia semiconvoluta. Ein Theil stärker vergrössert, 19 136 4 1 2 3 3. 4 b) Cam. Heller: Die Bryozoen des adriatischen Meeres. . 3. Valkeria Vidoviei. Stock mässig vergrössert. . Valkeria Vidovici. Ein Theil stärker vergrössert. Taf. VI. . Mimosella gracilis. Stock wenig vergrössert. . Mimosella gracilis. Ein Theil stärker vergrössert. . Valkeria tuberosa. Stock mässig vergrössert. a. Valkeria tuberosa. Eine Zelle stärker vergrössert. . Valkeria verticillata. Stock mässig vergrössert. j. Membranipora circumcincta. Vergrössert. 6. Lepralia cornuta. Die Arachniden Tirols nach ihrer horizontalen und verticalen Verbreitung. Von Anton Ausserer in Innsbruck, Mit 2 Tafeln. (Taf. VII—VII.) Vorgelegt in der Sitzuug vom 2. Jänner 1867. I. den folgenden Blättern, welche als ein erster Beitrag zur Arachniden- Fauna von Tirol betrachtet werden sollen, lege ich die Ergebnisse meiner namentlich in der Umgebung von Innsbruck durch zwei Jahre unter- nommenen Excursionen auf Arachniden nieder, weit entfernt von der Meinung, dadurch etwas nur nahezu Erschöpfendes geboten zu haben, sondern vielmehr nur in der Erwartung, wenigstens einiges Licht zu verbreiten auf einem Gebiete, das namentlich in unserem Vaterlande noch so sehr im Dunkeln liegt. Was speciell unser engeres Vaterland betrifft, so besitzt selbes auch noch keine Zeile selbstständiger Literatur über diesen Gegenstand, ohne desswegen gerade weit hinter den andern Kronländern der Monarchie zurückzustehen, denn meines Wissens ist ausser den ziemlich mangelhaften Verzeichnissen der Arachniden von Gesammt-Oesterreich durch Dr. L. Doleschal, und der von Siebenbürgen durch Vict. Sill, ferner einer mir unbekannten Ausfzählung der Spinnen aus der Umgebung von Press- burg durch Dr. Böckh, bei uns auf diesem Felde noch nichts geschehen. Es kann daher wohl gerechtfertigt erscheinen, wenn ich es wage, mit meinen Resultaten an die Oeffentlichkeit zu treten, um so mehr, da Bd. XVII. Abhandl. 18 138 Ant. Ausserer' die Anzahl der von mir nur in der Umgebung von Innsbruck gesammelten Arten grösser ist, als die von Doleschal für die ganze Monarchie. Wenn auch Innsbruck in seiner nächsten Umgebung etwa im All- gemeinen bis zur obern Grenze der Laubwaldregion dieselbe Fauna wie Deutschland besitzt, so sind es doch die so nahen Centralalpen mit ihren himmelanstrebenden Gipfeln, mit den besonnten herrlichen Matten, um- rahmt von einem Meere jungfräulicher Gletscher — welche uns auch die Fauna des hohen Nordens naherücken, und zum Theil wohl auch ein ganz verschiedenes, nur ihnen eigenes Leben darbieten. Leider hinderten mich die ungünstigen Witterungsverhältnisse dieses Jahres, grössere Exceursionen in die Hochalpen zu unternehmen und es muss einem schönen Sommer vorbehalten bleiben, diese Lücke nur einigermassen auszufüllen. Indess kann schon das in ein paar regnerischen Tagen auf den Alpen von Stubai erbeutete Materiale genügen, sich eine Vorstellung von dem Reichthume an Arachniden zu machen, auf einer Höhe, welche man schon fast als eine für alles Leben unzugängliche zu betrachten gewohnt ist. Nicht nur in der untern Schneeregion (7000--8500‘%), wo uns schon alles so öde und todt entgegentritt, kann man noch fast unter jedem Steine ein freilich meist kleines, unansehnliches Spinnchen finden, sondern sogar noch in einer ‘Höhe von 10.000‘ laufen nach Herrn Prof. Dr. Kerner’s Mittheilungen bei schönem Wetter Lycosiden in Menge ganz munter herum, nicht zu gedenken des Opilio glacialis, der wie bekannt, hier seine Heimath hat. Mit fast noch höherem Interesse ist eine Excursion an die südliche Abdachung der Sollsteinkette (Höttinger Berg und Alpe, Taurer Alpe etc.) verbunden, indem hier, so unglaublich es auch manchmal klingt, Formen vorkommen, welche man bis nun nur im südlichen Europa und nördli- chen Afrika zu suchen gewohnt war. Ich erinnere hier nur an Philix sanguinolenta L., Xystieus morio K,, Scorpio italieus K. und besonders an Huophrys lineata K., welch letztere Art gerade in einer Höhe von 4000—5000‘° gemein ist. Es ist hier nicht der Ort und wohl auch noch lange nicht an der Zeit, die Ursachen dieser frappanten Erscheinung zu untersuchen; nur so viel geht daraus hervor, dass sowohl die horizontale als auch die verticale Verbreitung der Spinnen nach den leider noch sehr mangel- haften Beobachtungen eine viel grössere zu sein scheint, als dies bei -Insecten der Fall ist. Dass die eigentliche Alpen-Fauna dieser Thiere erst bei 4000' bis 5000‘ beginnt, wird aus dem nachstehenden Verzeichnisse hervorgehen. An die Spinnen der Innsbrucker Umgebung habe ich zwischen Klammern auch die mir bisher aus Südtirol bekannten angeführt. Leider war es mir nicht gegönnt, selbst längere 'Zeit in diesem reichhaltigsten Die Araelıniden Tirols. 139 Theile Tirol’s zu sammeln und ich verdanke mein Materiale grösstentheils der Güte meines unvergesslichen Herrn Professors P. V. Gredler und mehrerer Studenten in Bozen, wofür ich. diesen: Herren hiemit den herz- liehsten Dank ausspreche. Ich werde nicht ermangeln, so bald es meine Umstände erlauben, auch auf dieses so viel versprechende Feld mein Augenmerk zu richten. Die Zahl der bis jetzt aus Tirol bekannten eigentlichen Spinnen beträgt 233 — eine Summe, welche sich vielleicht nach Jahrelangem Forschen, namentlich in dem. noch so zu‘ sagen unbeachteten Südtirol auf’s Doppelte bringen lassen wird *). Die Ordnungen der Afterscorpionen, Zecken und Milben konnten aus Mangel der nothwendigsten Literatur und Zeit noch nicht mit auf- genommen werden. Schliesslich 'erachte ich ‘es als meine, angenehme Pflicht, jenen Herren, welehe mich bei dieser Arbeit unterstützten, namentlich meinem verehrtesten Herrn. Professor Dr. C. Heller, ‚welcher mir überall mit Rath und That an die Hand ging, und dem ich fast meine ganze nöthige Literatur verdanke, sowie auch ganz besonders den beiden rühmlichst bekannten Arachnologen, dem Herrn Grafen Eugen Keyserling in München und dem Herrn Dr. Ludwig Koch in Nürnberg für die Durch- sicht und Bestimmung der zweifelhaften Arten, meinen besten Dank öffentlich auszudrücken. Verzeichniss der bei dieser Arbeit benützten Literatur. J. Blackwall, A. History of the ‘,Spiders of Great Britain and Ireland. I, II. London 1861 —64. Hahn, Die Arachniden' getreu nach der Natur abgebildet und beschrieben. Bd. I und II. Nürnberg 1831 —34. Graf E. Keyserling, N neuer Spinnen (Zool.-bot. Ges. in Wien 1863): (Graf E. Sl Angl Beiträge zur ee der .Orbitelae Latr. Isis 1863 und zool.-bot. Ges. in Wien 1865.10, u / C. L. Koch, Die Arachniden etc. (Fortsetzung des Hahn’schen Werkes). Bd. III—XVI. ‚Nürnberg 1836-47. ‚| BERSKöoch , aa des Ey sen. Heft I—V. Nürn- berg 1837—1850. *) Schweden, das seit 100 Jahren fortwährend auf Spinnen durchsucht wurde, zählt nach West- ring 308 Arten. . Gross-Brittanien mit Irland: nach Black wall 304, Die österreichische ‚Monarchie nach Dr; L. Doleschal 209: , Siebenbürgen nach V. Sill 77 I Preussen nach Dr. Ohlert (14854) 153. Ganz Europa nach E. Simon 519 Arten, eine Summe, welche offenbar zu nieder gegriffen ist. 18: 140 Ant. Ausserer: D. L. Koch, Die Arachniden-Familie der Drassiden. I.—V. Heft. Nürnberg 1866. Dr. L. Koch, Die europäischen Arten der Arachniden-Gattung Cheiracanthium. (Aus den Abhandlungen der nat. Gesellschaft in Nürn- berg 1862). Dr. L. Koch, Bemerkungen zur Arachniden-Familie der Opilioniden. Dr. L. Koch, Zur Charakteristik des Artenunterschiedes bei den Spinnen im Allgemeinen und insbesondere der Gattung Amaurobius. Dr. L. Koch, Zur Arachnidengattung Tetragnatha Walck. Die 3 letzten Aufsätze im Regensburger Correspondenzblatte. Dr. E. Ohlert, Beiträge zu einer auf die Klauenbildung gegrün- deten Diagnose und Anordnung der preussischen Spinnen. Verh. d. zool. bot. Ver. in Wien 1854. E. Simon, Histoire naturelle des Araignees Paris 1864. C. A. Walckenaer, Histoire naturelle des Insectes Apteres T. I u. Il. N. Westring, Araneae Sueciae descriptae. Gothoburgi 1861. I. Ordnung. Araneidae. 1. Familie. Mygalidae. 1.Atypus Latr. 1. A. Sulzeri Latr. (Oletera atypa W.). In alten Mauern, Erd- löehern und Kellern webt sie ihre schlauchartigen Netze. Bei Arzl im Juni ein reifes g' über den Weg laufend (bei Bozen nicht selten). II. Familie. Filistatidae. 1. Filistata Walck. 1. F. bicolor Walck. (Teratodes attalicus K.). Lebensweise wie bei vorhergehender. Kommt nur in Südtirol mit A. Sulzeri besonders bei Bozen, Brixen, Villanders vor. Ill. Familie. Dysderidae. 1. Segestria Walck. 1. S. bavarica K. Unter Steinen bei Innsbruck bis zu 3000‘; selten (S. T. Longmoos). 2. S. senoculata L. Mit vorhergehender, aber viel häufiger. Bei Amras, Gnadenwald, Neustift, Gries, in den Heuhütten neben Drassus villosus Thorell. September und October. Die Arachniden Tirols. 141 2. Dysdera Walck. 1. rubieunda K. Unter Steinen und zwischen Blättern allenthalben in der Innsbrucker Umgebung bis zu 3000. 9. D. alpina L. K. (S. T. Villanders). IV. Familie. Drassidae. 1. Pythonissa K. Die Arten dieser Gattung leben unter Steinen, abgefallenem Laube oder dichter Moosdecke. 1. P. muscorum L. K. Unter Steinen auf der Kuppe des Patscher Kofls 7000°. Juni und September. 2. P. montana L. K. Innerriss. 3. P. badia L. K. mit P. muscorum auf dem Patscher Kofl 7000‘. Ende Juni beide Geschlechter. 4. P.tricolor K. Unter abgefallenem Laub am Kerschbuchhof. Juni. 5. P. helvetica L. K. Unter Steinen. Jochübergang nach Kühtai 6000". August. Auf der Höhe des Patscher Kofls Ende September. 6. P. nocturna L. (P. maculata K.). Unter Steinen und Moos am Höttinger Berge von 3000— 4000‘. Mai. 7. P. exornata K. Nach Dr. L. Koch (die Drassiden p. 47) bei Meran. 2. Micaria Westring (Macaria K.). Diese zierlichen Thierchen finden sich immer unter Steinen. 1. M. pulicaria Sund. Vom Thale bis zu 6000‘ allenthalben. Am Husslhofe im April. Auf der Taurer Alpe 5000° im Juni und auf dem Patscher Kofl 6000‘. 9. M. fulgens Walck. Von der Ebene bis zu 7000’ nicht gerade selten. Kerschbuchhof, Patscher Kofl, Jochübergang nach Kühtai 6000‘ auf dem Leger ober Kühtai (Sonnenseite), eirca 7000‘. 3. M. Albini (Sav.?) L. K. Aus Bozen. NB. Ausserdem finden sich noch 2 neue Arten dieser Gattung, eine von dem Höttinger Berge, die andere aus Kühtai, bei Herrn Dr. L.Koch in Nürnberg zur Beschreibung. 3. Drassus Walck. Meist unter Steinen. 1. Dr. minusculus L. K. Meran (Dr. Milde). %. Dr. troglodytes K. Von der Ebene bis zu 7000° gleich gemein. Hötting Anfangs April reife @ und g' und Anfangs Juni das @ beim Eiersacke. Patscher Kofl 6500‘; im Fünsterthale 7000° im August sehr grosse Exemplare (Cephalothorax Amm. und darüber lang), bei Gries im Sellrain; Lisens, Kühtai bis zu 7000'. 142 Ant. Ausserer: N 3. Dr. medius L. K.. Auf Weyerburg in einem Bienenstocke. Mitte März reifes ©. 4. Dr. lapidicola Walck. (Drassodes lapid. Westr.) Wohl: die gemeinste aller Drassiden. Von der Ebene bis zu 83000‘ und darüber gleich häufig. Höttinger Berg Anfangs Mai in der Begattung. Patscher Kofl bis auf die Kuppe. Lisens und Jochübergang von Lisens nach Alpein im Stubai über 8000‘. Fünsterthal 7000‘. 5. Dr. villosus Thorell (Drassodes vill. Westr.) Diese bisher nur in Schweden beobachtete Form scheint in unseren Alpen von 3000—5000° nicht selten zu sein. Bisher nur an den Brettwänden der Heuhütten beobachtet. Bei Gries im Sellrain, auf dem Wege nachı Lisens und nach Kühtai. Herr Dr. L. Koch fand sie in Hinterdux ebenfalls in Heuhütten. 6. Dr. pubescens Thorell (Drassodes pub. Westr.) Im. Höttinger Berg. circa 3000‘, auf dem Patscher Kofl 7000‘, Kühtai, Sonnenseite 7000‘. 4. Melanophora K. Unter Steinen. 1. M. oblonga C. Koch b. Meran von Dr. Milde gesammelt. 2. M. subterranea C. Kch. bis hoch in den Alp. Seiseralpe. 3. M. pusilla C. Kch. Meran. 4. M. atra Latr. Von der Ebene bis zu 7000‘. Höttinger Berg im März reife Thiere. Jenbach, Kültai, Fünsterthal. 5. Anyphaena Sund. Auf Bäumen und Gesträuch. 1. A. accentuata Walck. Eine Thalbewohnerin. Höttinger Berg, Paschberg, Gnadenwald, Matrei (Bozen, Tagusens, Schlauders). 6. Phrurolithus K. Unter Steinen. 1. Ph. minimus K. Nur bis zu 3500° beobachtet. Höttinger Berg, Kerschbuchhof, Paschberg, Gnadenwald. Mai und Juni. 2. Ph. festivus K. Mitte Juli auf den sonnigen Hügeln ober Hötting- 7. Cheiracanthium K. Auf Bäumen und Gesträuch, wohl aueh unter Steinen. 1. Oh. carnifex Fabr. Allenthalben in der Innsbrucker Umgebung, doch selten. (Bozen). 2. Ch. nutrie Walck. Mit obiger, doch etwas häufiger. Kersch- buchhof, Gnadenwald. 3. Ch. Seidlitzi L. K. Herr Dr. L. Koch erhielt durch Herrn: Dr. Milde eine kleinere Varietät dieser Art aus Meran. 4. Ch. Milde L. K. Zwischen Weinbeeren und auf Aslanthus. Macht Die Arachniden Tirols. 143 auf Ailanthus-Spinner Jagd (vide.Pr. V. Gredler’s Aufsatz über. diesen Gegenstand in dem Regensburger Correspondenzblatte). Bozen, Leifers, Villanders, Meran. 8. Clubiona Walck. Unter Steinen, Baumrinden, zwischen zusammengerollten Blättern etc. 1. Cl. pallidula Cl. In der Reichenau bei Amras, Gnadenwald, 9. O1. holosericeea De. G&er. Bei Amras, Büchsenhausen. 3. Ol. erratica K. Im Höttinger Berg, Gnadenwald, Höttinger Alpe 4800'. 4. Cl. trivielis K. Bis zu 5000° nicht selten. Patscher Kofl, Gna- denwald. NB. Eine neue auf dem Patscher Kofl in einer Höhe von eirca 6500° erbeutete Art harrt der Diagnose aus der Feder des Herrn Dr. L. Koch in Nürnberg entgegen. 9. Liocranum L. K. 1. L. domesticum Wider. Jenbach. 10. Agroeca W estr. 1. A. linotina K. Unter feuchten Steinen. Im Höttinger Berge. Husslhof. 11. Zora K. (Lycaena Sund. Hecaörge Black w.) 1. Z. spinimana Sund. Unter Steinen und Laub. Im Mühlthale ober Amıras, Gnadenwald, Schwaz (S. T. Bozen, Kastelruth). V, Familie. Therididae. 1. Tapinopa Westring. Unter und an Steinen, Moos etc. besonders an feuchten Stellen. Netz klein, horizontal über dem Boden, sehr dicht und glänzend. 1. T. longidens Wider (Linyphia long. der frühern Autoren). Von der Ebene bis zu 3500° nicht selten, doch immer nur Weibchen. Viller Wald, Höttinger Berg, Gnadenwald, Goetzens, Sellrain (S. T. Villanders). 2. Pachygnatha Sund. 1. P. Degeerii Sund. (Theridion vernale H.) Netz unscheinbar über den Boden ausgespannt, das Thier selbst fast immer auf Wanderung begriffen. Bis zu nahezu 5000° beobachtet, doch in der Ebene häufiger und fast den ganzen Winter hindurch zu finden. Im botanischen Garten im Februar, Gallwiese, Lans, Vulpmes, Höttinger Alpe 5000° (S. T. Bozen, Villanders, Brunnecken). 144 Ant. Ausserer: 9, P. Eisteri Sund. (nicht aber P, Listeri K.) Mit vorhergehenden, aber viel seltener. Viller Wald im April (S. T. Bozen, Gredler). 3. Ero K. An schattigen Stellen. Netze unregelmässig. 1. E. variegata K. St. Sigismund im Sellrain. Anfangs August. 4. Theridium Walck. Netze und Aufenthalt nicht übereinstimmend. 1. Th. lineatum Cl. (Steatoda lin. K.) Bis zur Grenze des Laub- holzes alle von Hahn (s. Arachniden Bd. I p. 86) angegebenen und von den verschiedenen Autoren zum Theil als eigene Arten (Ther. redimitum Cl., coronatum De G&er, ovatum W.) beschriebenen Varietäten auf Hecken gleich häufig. Ueberall um Innsbruck, Jenbach ete. (S. T. Bozen, Kastel- ruth, Passeier). Im September findet man die Weibchen beim blauen Eiersacke. 2. Th. tepidariorum K. Bis jetzt immer 'nur in Glashäusern beob- achtet. Im Glashause des botanischen Gartens Mitte März reife Thiere. Auch auf dem hiesigen Friedhofe fand ich Anfangs September Weibchen bei ihren Eiersäcken, wahrscheinlich wurden sie durch Blumen dorthin gebracht. 3. Th. formosum Cl. (Th. lunatum K., sisyphum W). An bedeckten Orten, in hohlen Bäumen unter vorspringenden Dächern etc. findet man ihr aus kleinen Maschen bestehendes Gewebe. Alle 3 von Westring erwähnten Varietäten gleich häufig und oft an ein und demselben Platze, Sie scheint nicht viel höher als 4000° zu steigen. Ueberall um Innsbruck, Jenbach (S. T. Bozen, Kastelruth ete.). 4. Th. sawatile K. An alten Mauern, Felsen und Erdlöchern bis zu 3000° gemein. Macht sich besonders zur Brutzeit aus kleinen Steinen, Erde, Mauerstücken, aus Chitinpanzern von Käfern und Asseln eine lange schlauchartige Behausung, welche manchmal eine Länge von 8—10 m. bei einem Durchmesser von 1-14, m. erreicht.: Beide Varie- täten Westring’s in hiesiger Umgebung allenthalben. 5. Th. dentieulatum W. Auf Gebüsch. Im botanischen Garten, Lans, Sellrain. 6. Th. tinetum W. (Th. irroratum K. longinanum Sund.) Meist in der Nähe menschlicher Wohnungen. Schaineck, Weissenstein. 7. Th. varians Hahn. Auf Hecken und niedern Gesträuchen in den mannigfachsten Abänderungen bis in einer Höhe von 5000‘ beobachtet. Höttinger Berg, Gnadenwald, Sellrain, Patsther Kofl. 8. Th. sisyphium Cl. (nervosum W., Ar. notata L.). Namentlich auf Coniferen bis zur obern Grenze der Zwergföhren sehr häufig. Ich ver- misste sie nirgends bis zu 7000‘. Die Arachniden Tirols. 145 9. Th. serratipes Schranck. (Th. signatum W., Drassus phaleratus Sund., Asagena serratipes K.). Unter Steinen am Husslhof, Gnadenwald, Höttinger Hügel, Patscher Kofl, in einer Höhe von circa 6000‘ Mitte Juni ein reifes Männchen. r 10. Th. bipunctatum L. Meist in Häusern oder doch in deren Nähe. Ueberall um Innsbruck, Sellrain, Lisens, Kühtai 6000‘, Stubai, Jenbach. In der Oberriss in den Heuhütten unter Baumrinden ziemlich häufig, 5000”. (S. T. Kastelruth, Bozen, Brunnecken, Passeier.) 11. Th. albomaculatum Degeer. Spannt ihr unscheinbares Netz horizontal über den Boden aus, und überzieht denselben oft, wo sie besonders häufig erscheint, auf weite Strecken. Höttinger Hügel. Im Juli erwachsene Thiere. 12. Th. guttatum Wider. Dieses zierliche Thierchen findet sich meist in kleinen Kolonien unter feuchten Steinen, jedoch ziemlich selten. Büchsenhausen Anfangs April reife Thiere. Goetzens, Gnadenwald. Im Berge ober Kühtai in einer Höhe von circa 7000‘, mehrere erwachsene Männchen Anfangs August. 13. Th. triste Hahn. Im Höttinger Berge. 14. Th. inornatum Cambridge. Unter Steinen und im N eaie. Im Höttinger Berg eirca 3000‘, nicht gar selten. 15. Th. venustissimum K. Bisher nur in Südtirol, aber dort nicht selten gefunden. Bozen, Kastelruth, Villanders. 5. Episinus Walck. 1. E. truncatus Walck. Auf niedern ‚Pflanzen. Die Netze bestehen aus einzelnen Fäden, auf welchen das Thier mit ausgespannten Vorder- und Hinterbeinen ähnlich wie Tetragnatha extensa sitzt. Ober Büchsen- hausen auf Stellarien, im Gnadenwalde. 6. Erigone Savigny. Die meist sehr kleinen Thiere dieser Gattung weben ihre unan- sehnlichen, horizontalen Netze unter Steinen, in Erdlöchern, zwischen Gras, und nur wenige Arten versteigen sich auf höhere Pflanzen. 1. E. longipalpis Sund. Vom Thale bis zu 8000° allenthalben, besonders an feuchten Stellen. Gallwiese unter Steinen. Im Höttinger Berg und im Gnadenwalde von Fichten geklopft. Jochübergang von der Taurer Alpe in den Haller Salzberg 6000‘. Im Fünsterthale 7000. Joch- übergang nach Kühtai über 6000‘. Jochübergang von Lisens nach Ober- riss eirca 8000. 2. E. dentipalpis Wider. Allenthalben um Innsbruck, namentlich in der Nähe der Gewässer. Jochübergang von der Taurer Alpe in den Haller Salzberg. Juni. 3. E. scabristernis Westr. Beide Geschlechter unter einem Steine Bd. XVII. Abhandl. 49 146 Ant. Ausserer: ober der Gallwiese 45/4. Im Höttinger Berg circa 5000 Jochübergang von der Taurer Alpe in den Haller Salzberg. 6000‘. 4. E. antica Wider. Beide Geschlechter unter einem Steine bei- sammen ober der Gallwiese. Mitte April. Höttinger Berg. 5. E. elevata K. Im Gnadenwalde. Mitte Mai von Zonicera nigra abgeklopft. 6. E. acuminata Wider. Mit der vorhergehenden und unter den- selben Umständen. 7. E. phaeopuws K. Auf dem Wege nach Goetzens. Anfangs Mai. 8. E. robusta Westr. Unter einem Steine am Husslhofe. Anfangs April. Im Fünsterthale bei Kühtai 7000° unter Steinen. Anfangs August. 9. E. sawicola Cambr. Gnadenwald. 10. E. caespitum K. Allenthalben um Innsbruck, Höttinger Alpe. 6000‘. Juni. Jochübergang von der Taurer Alpe in den Haller Salz- berg Juli. 11. E. coriacesa Westr. Mit E. caespitum. NB. Eine grössere Anzahl von Arten dieser Gattung habe ich gegenwärtig dem Herrn Dr. L. Koch in Nürnberg, welcher gerade mit dem Studium derselben beschäftiget ist, überlassen, und es mag diess die geringe Anzahl der hier angeführten Arten einstweilen recht- fertigen. 7. Linyphia Walck. Netze immer horizontal, bald auf Gesträuchen, bald unter Steinen. 1. L. pulla Black wall. Im Paschberge. Juli. 2. L. parvula Westring. Unter Steinen. Im Höttinger Berge. Anfangs März. 3. L. concolor Wider. Unter Steinen, namentlich in der Nähe von Gewässern. Gallwiese, Höttinger Berg im Frühlinge. Besonders häufig fand ich diese Art Ende October und Anfangs November unter Steinen am Inn und Sıillfluss. A. L. Keyserlingi mihi. Auf dem Rasenboden und in Erdlöchern. Höttinger Hügel. 5. L. pygmaea Sund. Unter abgefallenem Laub, zwischen Gras in Erdlöchern nicht selten. Gnadenwald. Im Höttinger“ Berg bis zu 5000. 6. L. soeialis Sund. (Meta tigrina K., L. buceulenta W.) An Baum- stämmen. Sie läuft sehr schnell. Im Paschberg und auf dem Sonnenburger Hügel nicht selten. Doch gelang es mir nie ihr Netz zu finden. Ende Aug. 7. L. ecomata Wider. Unter Steinen, namentlich an feuchten Stellen. Weg nach Goetzens, Gnadenwald. Mai. 8. L. cauta Black wall. Höttinger Berg. Patscher Kofl 6000‘ im September. Die Arachniden Tirols. 147 9. L. afinis Westring. L. alacris Black wall?) Mit der vorher- gehenden, aber seltener. Höttinger Alpe, Vulpmes, Fünsterthal. August. 10. L. alticeeps Sund. (Bolyphantes alpestris K.). Auf dem Boden und niederen Gesträuchen. Die Region der Alpenrosen scheint so recht ihre Heimath zu sein. Im Höttinger Berg zwischen 4000 und 5000°. Ende September ziemlich häufig (S. T. Kastelruth). 41. L. domestica Wider. Auf Rasenboden, seltener unter Steinen. Man findet sie fast das ganze Jahr hindurch. Besonders häufig auf den Höttinger Hügeln. Jenbach. 12. L. furcula K. Im Höttinger Berge. 13. L. eircumflewa K. Auf Moosboden besonders im Paschberge. Patscher Kofl 5000‘. (S. T. Bozen). Im Mai. 14. L. bucculenta Cl. (Bolyphantes trilineatus K., L. retieulata W.). Auf Rasenboden und an Erdlöchern besonders im Herbste. Von der Ebene bis zu 5000‘. Höttinger Berg bis zu 5000. Gnadenwald. 15. L. thoracica Wider (Meta cellulana K.). An feuchten Felsen, unter Moos in dunkeln Wäldern. Besonders häufig in Paschberg und am Patscher Kofl, so weit der Wald reicht. Ende August trifft man die Männchen bei den Weibchen. 16. L. marginata Wider (triangularis W.). Besonders in den Sommermonaten auf Hecken sehr häufig. Ueberall im Innthale, Sellrain, Mieders, (S. T. Bozen, Kastelruth. Aus Montan ein Exemplar mit schwar- zem Cephalothorax). 17. L. pusilla Sund. (pratensis K. und W.). Im Grase und in Erd- löchern. Scheint mehr eine Bewohnerin der obern Alpenregion zu sein, doch trifft man sie auch im Thale, wenngleich ausserordentlich selten. Höttinger Berg. Taurer Alpe 4600° auf dem Grasboden beide Geschlechter Mitte Juni. Patscher Kofl in einer Höhe von 6000° und Höttinger Alpe eirca 6500‘... Ende September mehrere reife Weibchen. 18.. L. hortensis Sund. (frutetorum K.). Mit der nachfolgenden, aber bedeutend häufiger. Stubai, Sellrain, Jenbach (S. T. Bozen, Villan- ders, Kastelruth). 19, L. phrygiana K. Auf niederem Gebüsch am Saume der Wälder, namentlich im Frühlinge. Hötting, Lans, Gnadenwald, Sellrain im Mai. (S. T. Kastelruth, Weissenstein). 20. L. triangularis Cl. (montana W. und K.). Auf Hecken überall sehr häufig, besonders im Herbste. 21. L. elathrata Sund. (multiguttata W. und K.). Zwischen Moos und an Baumwurzen. Ende September mehrere entwickelte Weibchen im Walde ober Amras. 22. L. montana Cl. (L. resupina K., W. etc.) In Zaun- und Mauer- ecken, seltener auf Pflanzen. Von der Ebene bis zu 4000‘, seltener darüber. Ueberall um Innsbruck, Stubai, Heilig. Wasser, Reife Thiere 19% 148 : } Ant. Ausserer: Anfangs April. (S. T. Ebenso häufig. Bozen, Kastelruth, Brunnecken Passeier). VI. Familie. Epeiridae. Netz radförmig, vertikal und frei zwischen Bäumen, Brettern u. s. w. ausgespannt. 1. Meta K. 1. M. fusca De G&er. (M. Meriana K.). An dunkeln Stellen der Häuser, seltener zwischen Felsenspaiten. Den ganzen Sommer und Herbst hindurch in und um Innsbruck nicht selten. Jenbach. (S. T. Villanders, Kastelruth, Montan, Vintehgau, Brunnecken). 2. M. Menardi Latr. (M. fusca K.). In Felsenspalten am Paschberge. 3. M. segmentata C]. (M. reticulata L.) Im Herbste auf Steinen, an Mauern u. s. w. häufig. Von der Ebene bis zu 5000° beobachtet. Höttin- ger Alpe, Patscher Kofl, Stubai, Lisens etc. (S. T. Kastelruth, Brunnecken, Bozen). i 4. M. albimacula Westring. Besonders im Frühlinge und Sommer eben so häufig und unter denselben Umständen, wie die vorhergehende. 5. M. acalypha K. Aus Vintchgau. 2. Zilla K. 1. Z. a-notata C1. (Z. calophylla K. und W.). An Fenstern, seltener auf Bäumen. Sie ist vorzugsweise eine Bewohnerin der Alpen und kommt im Thale nur sehr selten vor. Lisens, Kühtai, Alpein, Bärenbad, Patscher Kofl, Heilig Wasser. 2. Z. abbimacula Koch. Auf Föhren. Höttinger Berg. Juli. 3. Singa K. Sie machen unter allen Radspinnen die niedlichsten Netze, an deren oberem Ende sie ihre schlauchförmige, dichte weisse Behausung anbringen. 1. S. hamata (C1.) K. ($. melanocephala (K.) Westr. Epeira tubu- tosa Walck.) Auf Hecken, hohen Gräsern u. s. w. Gnadenwald, Rei- chenau, Völs. 2. S. Heeri Hahn. Auf den sonnigen Hügeln ober Hötting. Juni. 3. S. sanguinea K. Im Höttinger Berg unter Steinen. Mai. 2. Epeira Walck. 1. E. angulata Cl. In Nadelholzwäldern. Höttinger Berg, Heilig Wasser, Jenbach (S. T. Villanders). 2. E. diademata Cl. (E. diadema L.) An Mauern, auf Bäumen u. s. w. in den verschiedensten Farbenvarietäten besonders im Herbste gemein. In den Alpen von 4000—6000° beginnt die dunkle Varietät (Z. stellata K.) häüfiger zu werden, und die übrigen fast ganz zu verdrängen. Die, Arachniden Tirols. 149 3. E. pyramidata Cl. (E. scalaris W.). Auf Hecken. In der Rei- chenau. Am Sillufer. Selten. 4. E. marmorea Cl. Auf Laubbäumen und Gesträuch im Herbste sehr häufig und in den mannigfachsten Varietäten. Reichenau, Lans, Gnadenwald. 5. E. quadrata Cl. Auf den verschiedensten Pflanzen vom Thale bis zu 7000. Man findet sie am zahlreichsten in der Nähe der Gewässer. Reichenau, Goetzens, Kühtai, Fünsterthal, Jenbach ete. 6. E. umbratica Cl. An Zäunen, Brücken, Bäumen u. s. w. Des Tags ist sie gewöhnlich in Holz oder Mauerritzen versteckt, und kommt erst Abends in’s Netz herab. Sie steigt so hoch in die Alpen hinauf als die menschlichen Wohnungen reichen. Ueberall um Innsbruck, Alpein, Kühtei, Höttinger Alpe. 7. E. sclopetaria Cl. (sericata K., virgata Hahn). An menschlichen Wohnungen oder doch in der Nähe derselben. Büchsenhausen, Goetzens, Jenbach (S. T. Bozen). 8. E. cornuta Cl. (apoclisa Hahn und Walck., arundinacea K.). Auf Schilf — am Giessen — ($S. T. Brunnecken). 9. E. patagiata Cl. (dumetorum Hahn). Auf Stauden und hohen Gräsern in mehreren Varietäten. Am Giessen häufig,: Sellrain, Jenbach. 10. E. lutea K. Gallwiese. 11. E. conica De Geer. Dieses kleine Thier spannt sein Netz oft zwischen Bäume aus, welche mehrere Klafter weit von einander entfernt sind. Sie wird überall bis zur Holzgränze ziemlich häufig gefunden. 12. E. sollers Walck. (E. agelena H., Atea sclopetaria K.). Auf Coniferen schon im ersten Frühlinge zu finden. Höttinger Berg (8. T. Bozen). 13. E. bicornis Walck. Patscher Kofl 5000‘. Höttinger Berg. (S. T. Bozen). 14. E. dromedaria Walck. Höttinger Berg. (S. T. Bozen). 45. E. ceueurbitina Cl. Auf den verschiedensten Stauden und Bäumen, besonders im Frühlinge und Sommer bis zu 6000 beobachtet. Ueberall um Innsbruck. Taurer Alpe und Jochübergang in den Haller Salzberg, 6000°. (S. T. Brunnecken, Passeier, Kastelruth, Bozen). Anfangs Juni traf ich in Amras ein ausserordentlich grosses Exemplar mit lebhaft rother Zeichnung auf dem Abdomen. Ob vielleicht E. Westringi Thorell? 16. E. adianta Walck. (Miranda pietilis K.). Höttinger Berg. (S. T. Villanders). 17. E. ceropegia Walck. Auf Coniferen von der Ebene bis zur obern Holzgränze. Höttinger Berg bis 6000° Patscher Kotl, Jenbach. Im Fünsterthale 7000° war eine dunkle Varietät mit schwarzer Grundfarbe und weisser Behaarung zwischen Steinblöcken ziemlich häufig. Ihre Farbe und Zeichnung entspricht ganz der von Koch abgebildeten E. hirsuta Hahn. (S. T. Villanders, Passeier, Vinstgau). 150 Ant. Ausserer: 18. E. Schreibersii Hahn. Höttinger Berg. (S. T. Villanders). 19. E. grossa K. Durch Herrn Graber aus Ala. 20. E. Jenisonii K. Nach Koch in Tirol. 5. Atea K. 1. A. agalena Walck. Jenbach. 2. A. aurantiaca K. Höttinger Berg im Jali, 3. A. melanogaster K. Im Höttinger Berg. Juli. NB. Ich kenne das Netz dieses Thieres leider nicht, jedoch dem Baue nach muss es nothwendig zu Theridium gezogen werden. 6. Nephila Leach. (1.) N. fasciata Fabr. Scheint in Südtirol nicht selten vorzukommen. Ala (Graber), Bozen (Hinterwaldner). 7. Tetragnatha Walk. 1. T. extensa L. Am liebsten in der Nähe der Gewässer. Ueberall um Innsbruck gemein. Am Lanser See. Gnadenwald, am Giessen. (S. T. Kastelruth, Weissenstein). 8. Ulloborus Walck. 1. U. Walckenaerius Latr. In der Zierler Klam an einem Felsen. VII Familie. Agelenidae. 1. Mithras K. 1. M. paradoxwus K. (Scytodes Mithras Walck.) Sie webt auf Coni- feren ein unvollständiges Radnetz, welches nur aus 3—4 Radiıen besteht und also in der Form eines gleichschenkligen Dreieckes erscheint. Diese überall als sehr selten bezeichnete Art ist bei uns in trockenen Nadel- holzwäldern an manchen Stellen häufig. Viller Wald, Höttinger Berg, Gnadenwald. 2. Dietyna Walck. 1. D. benigna Walck. (D. arundinacea (L.?) Thorell und West- ring). Auf Blättern, an Mauerwänden u. s. w. besonders im Frühlinge gemein. Ueberall in Nord- und Südtirol. 2. D. variabilis K. Besonders auf den Blättern von Philadelphus coronaria im Frühlinge keine Seltenheit. Weyerburg, Gnadenwald. 3. Amaurobius K. (Ciniflo Blackwall). Unter Steinen, Baumrinden u. s. w. 1. A. Kochi mihi. Ich fand diese zierliche Art im Höttinger Berge Die Arachniden Tirols. 151 auf den besonnten Hügeln unter Steinen nicht selten. Ihr Netz ist dem von A. elaustrarius K. ähnlich. 2. A. elaustrarius K. Vom ersten Frühlinge bis Ende November unter Steinen, besonders in feuchten Wäldern vou der Ebene bis zu 5000’. Ueberall bei Innsbruck, Patscher Kofl, Lisens, Jenbach. Reife Männchen findet man erst im Herbste. 3. A. atro@ De G&er. Mit der vorhergehenden und kaum minder häufig. Auf der Höttiger Alpe 4800‘ in einem faulen Stocke ein bleiches abgefärbtes Individuum. 4. A. jugorum L. K. Von der Ebene bis zu 4000° beobachtet, doch ziemlich selten. Kerschbuchhof. Im Höttinger Berge. (Auch in Hinterdux von Herrn Dr. L. Koch und bei Meran von Herın Dr. Milde gefunden.) 4. Coelotes Blackwall (Amaurobius K.) 1. C, terrestris Wider (CO. saxatilis Blackw.). Unter Steinen und in feuchter Erde von der Ebene bis 7000‘ häufig. Sie macht sich lange verzweigte Gänge in der Erde, welche sie mit Gespinnst auskleidet. Ueberall um Innsbruck, Jenbach, Taurer Alpe und Jochübergang in den Haller Salzberg 6000‘ Lisens 5000°. Kühtai 6000‘. Im Fünsterthale 7000‘. 5. Apostenus Westring. 1. A. saxatilis mihi. Unter einem Steine in der Nähe des Husslhofes. 6. Hahnia K. 1. H. pusilla K. Beide Geschlechter auf dem Patscher Kofl am 7. Juli. 7000 Fuss. 1. Texztrix Sund. Im feuchten Moose, unter Steinen u. s. w. 1. T. lycosina Sund. Paschberg, Gnadenwald (S. T. Villanders, Kastelruth). 3 2. T. torpida K. M. Mit der vorhergehenden, aber etwas seltener. 8. Agelena Walck. Auf Wiesen, Gebüsch u. s. w. 1. A. labyrinthica Cl. In ganz Tirol sehr häufig und bis zu 5000‘ beobachtet. 2. A. similis Keyserling. Mit der vorhergehenden und ebenso häufig. Ueberall um Innsbruck, Höttinger Alpe (S. T. Kastelruth, Bozen etc.). 9. Pholcus Walck. 1. Ph. nemastomoides K. An alten Mauern in Südtirol keine Selten- heit. Bozen, Villanders, Meran etc. 152 Ant. Ausserer: 10. Tegenaria Walck. In Häusern, alten Mauern u. s. w.; doch auch in Felsenspalten, zwischen Moos und in Erdlöchern. 1. T. domestica Cl. In Häusern, oder doch in deren Nähe. Ueberall um Innsbruck, soweit menschliche Wohnungen reichen (S. T. Bozen. Kastelruth etc.). Die etwas kleinere Abart 7. petrensis findet sich nicht selten an feuchten Felsen unserer Waldungen. 2. T. campestris K. Unter Steinen, in Erdlöchern, an Felsen u. s. w. keine Seltenheit. Paschberg, Sonnenburger Hügel, Höttinger Berg. 3. T. eiviis Walck. Diese Art findet man nur in Häusern und Stallungen, dort ist sie aber überall gemein. Schwaz, Lisens etc. (8. T. Bozen, Kastelruth). 4. T. eicurea Panzer. In Erdlöchern, namentlich an Baumwurzeln vom Thale bis über 6000. Paschberg, Patscher Kofl in einer Höhe von 6500°. Reife Männchen findet man schon im September, während das ungleich seltenere Weibchen erst Mitte November sich blicken lässt. 5. T. longipes K. Nach Doleschal bei Meran. 11. Argyroneta Walck. 1. A. aquatica Cl. Diese Art scheint bei uns sehr selten zu sein. Ich sah sie nur ein einziges Mal in einem Wassergraben bei Amras, ohne sie jedoch bekommen zu können. VIII. Familie. Lycosidae. Sie weben keine Netze, und man findet sie meist auf der Erde herumlaufen, seltener unter Steinen oder auf Gebüsch. 1. Ocyale Savigny. 1. ©. mirabilis Cl. Am Rande der Waldungen, besonders im Früh- linge sehr häufig. An schönen Tagen kann man sie schon im Jänner auf den besonnten Hügeln von Hötting treffen; erwachsene Thiere findet man aber erst Anfangs Mai. Von der Ebene bis zu 6000‘ beobachtet. 2. Dolomedes Walck. 1. D. fimbriatus Cl. (Dol. marginatus W., limbatus H., plantarius K. ete.). An sumpfigen Stellen. Lans. 3. Trochosa K. Unter Steinen. 1. T. terricola Thorell (Tr. trabalis K.). Von der Ebene bis zu 6000° nicht selten. Höttinger Berg, Viller Wald, Taurer Alpe, Kühtai, Lisens, Gschnitz, Jenbach. Die Arachniden Tirols. 153 2. Tr. ruricola K. (L. agretica W.). Mit der vorhergehenden, doch etwas seltener. Höttinger Berg, Gnadenwald. 4. Tarantula K. Auf trockener Erde der Wiesen und Wälder. 1. T. leopardus Sund. In Hötting. 2. T. trabalis Cl. (vorax W.). Von der Ebene bis zu 7000‘ häufig. Höttinger Berg, Patscher Kofl (S.T. Jochgrimm). 3. T. cuneata C]. (elavipes K., armillata W.).£Man findet diese Art den ganzen Frühling und Sommer hindurch bis zu 5000‘. Ueberall um Innsbruck, Jenbach, Höttinger Alpe. Lisens. 4. T. barbipes Sund. (sabulosa H., inguilina K.). Eine der ersten und häufigsten Spinnen im Frühlinge. Ich beobachtete sie bis in einer Höhe von 7000‘ überall um Innsbruck gleich häufig. 5. T. taeniata K. Ueberall um Innsbruck (S. T. Jochgrimm), doch ist die Varietät Gasteinensis K. hier viel häufiger als die Art. Jenbach, Lisens, Gschnitz. 6. T. inquilina C1. (fabrilis L., trabalis Sund.). Bis zu 5000° nicht selten. Höttinger Alpe, Gnadenwald, Patscher Kofl. 7. T. pulverulenta Cl. (cuneata K., graminicola W.). In Wäldern bis zu 5000‘ keine Seltenheit. Höttinger Berg, Goetzens, Jenbach. 5. Aulonia K. Unter Steinen und Moos. 1. A. albimana Walck. Im Höttinger Berge, Kerschbuchhof. Ende Mai. 6. Leimonia K. An Sümpfen und Flussufern. 1. L. Wagleri K. Bis zu 5000° beobachtet. Goetzens, Sellrain, Lisens. (S. T. Villanders, Kastelruth.) 2. L. amentata Cl. (paludicola K.). In ganz Innthal sehr gemein. Anfangs April reife Thiere. 3. L. fumigata K. (paludicola C1?). Im Frühling auf den Aeckern sehr gemein. Hötting, Lans, Gnadenwald, Sellrain. 4. L. blanda K. Nach C. Koch (Die Arachniden Bd. XV., p. 24) in Tirol bis zu einer Höhe von 5000°. 5. L. pullata Cl. An feuchten Stellen gemein. Lans, Goetzens, Fritzens. 7. Pardosa K. Auf trockenen Stellen. 1. P. arenaria K. Um Innsbruck nicht selten. 2. P. monticola K. Bis zu 5000‘ hier überall häufig. Bd. XVII. Abhandl. 20 154 Ant. Ausserer: 3. P. silvicola Sund. (alacris K., lugubris W.). In trockenen Wäl- dern um Innsbruck ist sie keine Seltenheit (S. T. Villanders). 4. P. striatipes K. Im Höttinger Berge. Juni. 8. Sphasus Walck. 1. Sph. variegatus Walck. Auf Coniferen von der Ebene bis zur oberen Hochgrenze nicht selten. Paschberg, Patscher Kofl, Höttinger Alpe, Lisens (S. T. Kastelruth, Schlern). 2. Sph. lineatus Latr. Kastelruth. IX. Familie. Attidae. Sie fangen ihre Beute im Sprunge, verfertigen sich aber auch beson- ders zur Zeit der Begattung und Brut ein dichtes weisses Netz wie viele Drassiden, in welchem sie von der Aussenwelt ganz abgeschlossen, die Entwicklung ihrer Jungen abwarten. Die Ueberwinternden findet man ebenfalls in solchen Seidensäcken unter Steinen, Rinden u. s. w. 1. Pyrophorus K. 1. P. tyroliensis K. Nach C. Koch (Die Arachniden Bd. XIII, p. 29) _ von Dr. Rosenhauer in Tirol entdeckt. 2. Heliophanus K. Auf Zäunen, Holzstämmen, Mauern, seltener unter Steinen. 4. H. truncorum L. (aeneus H.). Allenthalben um Innsbruck bis zu 3000. Höttinger Berg, Gnadenwald (S. T. Groeden). 9. H. auratus K. Auf einem Zaune in Wilten. 3. A. cupreus Walck. (atrovirens Sund.). Auf Gesträuchen nicht selten. Kerschbuchhof, Gnadenwald, Igels (S. T. Brunnecken). 4. H. dubius K. Mit der vorhergehenden, doch seltener. 5. H. flavoeinetus Keyserling. Im Höttinger Berge. 3. Calliethera K. An Baumstämmen, an Zäunen, Mauern etc. 1. ©. scenica L. An Zäunen nirgends selten. 2. C. histrionica K. Von der Ebene bis zu 7000° häufig. Ueberall um Innsbruck, Lisens, Stubai, Höttinger Alpe, Patscher Kofl auf der Kuppe 7000‘ ein fast ganz schwarzes Thier. Nur der Rand am Cephalothorax, 4 kleine Flecken am Abdomen, und die Oberseite des Patellar- und Tibialtheiles der Palpen waren mit weissen Schuppen besetzt. 4. Philia K. 1. Ph. sanguinolenta L. Diese südliche Form wurde von Herrn Prof. Pichler ober dem Kerschbuchhofe in einer Höhe von nahezu 3000‘ nicht selten gefunden (in Südtirol, namentlich bei Bozen ist sie keine Seltenheit). Die Arachniden Tirols. 155 8. Marpissa K. 1. M. brevipes Hahn. Im Frühling unter Steinen. Höttinger Berg bis zu 3000. %. muscosa Cl. (Ar. Rumpfi Scopoli, Attus tardigradus W., A. striatus Sund.). Meist auf Zäunen, doch bei Innsbruck im Ganzen selten. Hötting, Jenbach (S. T. Passeier, Villanders). 6. Icelus K. 4 I. notabilis K. Bozen. 7. Dendriphantes K. 1. D. medius K. (A. ruris Sund.). In Nadelholzwäldern bis zu 4000' nicht selten. Höttinger Alpe, Paschberg, Gnadenwald (S.T. Villanders, Kastelruth). 2%. D. leucomelas K. Bozen. 3. D. lanipes K. Nach C. Koch (Die Arachniden Bd. XIII, p. 90) in Tirol. 8. Euophrys K. 1. E. falcata C]. (abietis H., Blancardi H., coronatus W.). Auf Bäumen und Gesträuch bis 4000’ und etwas darüber nicht selten. Höttinger Berg, Sellrain, Jenbach. 2. E. floricola K. (A. pubescens Sund.). Auf Steinen, seltener auf Pflanzen bis 6000. Kerschbuchhof, Höttinger Alpe, Sellrain. An der Salzsäule 5600’. 3. E. pubescens K. An Mauern, Zäunen u. s. w. Ueberall um Inns- bruck, Jenbach. 4. E. terebrata C]. Innenriss. 5. E. tigrina K. Im Höttinger Berg auf Steinen. 6. E. insignita Cl. (quinquepartita W.). Auf Felsen im Höttinger Berg im Frühlinge keine Seltenheit. Jenbach. 7. E. erucigera Walck. (crux H., rufifrons Sund.). Auf der Erde und unter Steinen bis zu 6000, besonders im Kalkgebirge gemein. Höt- tinger Berg, Jochübergang in den Haller Salzberg. Husslhof, Goetzens. 8. E. arcuata Cl. (grossipes Degeer, Goezenü Schranck.) Im Höt- tinger Berge auf Coniferen. In Wilten auf einem Zaune. 9. E. lineata K. (Bresnieri Lucas). Diese südliche Form, welche ©. Koch aus Griechenland und Lucas aus Algier erhielt, kommt am südlichen Abhange der Sollsteinkette bis zu einer Höhe von 5000‘ gar nicht selten vor. Höttinger Alpe auf Steingerölle 4800. Anfangs Juni reife Thiere. An der Kaisersäule eirca 5000‘. 10. E. cinerea Westring (Attus einereus Westr.). Auf Kalkgerölle im Höttinger Berge bis zu 5000‘ beobachtet. 20° 156 Ant. Ausserer: 11. E. farinosa K. Nach C. Koch (Die Arachniden Bd. XIII, p. 223) im südlichen Tirol. 9. Attus Walck. 1. A. heterophthalmus Wider. Im Höttinger Berge von Coniferen geklopft. Im Gnadenwalde auf der Erde. 2. A. frontalis Walck. (maculatus Wider.). Unter Steinen und abgefallenem Laub von der Ebene bis zu einer Höhe von 5000‘; doch sind die Alpenbewohnerinnen meist ganz dunkel gefärbt und die Rücken- zeichnung häufig verwischt. Etwas selten. Kerschbuchhof, Höttinger Alpe, Gnadenwald. 3. A. striolatus K. Von der Ebene bis zu 7000’ in den verschieden- sten Farben und Grössenvarietäten. Gnadenwald, Höttinger Berg. Auf der Kuppe des Patscher Kofl fanden sich nicht selten schwarze Männchen mit rother Stirn, ähnlich wie A. frontalis. X. Familie. Thomisidae. Sie weben keine Netze und ziehen nur einfache Fäden. 4. Sparassus Walck. Besonders an feuchten Orten im Grase, auf Gebüsch, seltener auf Bäumen. 1. Sp. virescens Cl. (Ar. viridissima De G&er, Micrommata sma- ragdina Latr.). Von der Ebene bis zu 5000‘, besonders im Frühling keine Seltenheit. Höttinger Berg, Taurer Alpe und Jochübergang in den Haller Salzberg, 5000’ auf Zwergföhren, Gnadenwald, Jenbach, Heilig-Wasser, Vulpmes. Mai und Juni. 2. Sp. ornatus Walck. Mit der vorhergehenden und wohl nur eine Varietät derselben. Um Innsbruck allenthalben, doch ziemlich selten (S. T. Kastelruth). 9%. Phillodromus Walck. 1. Ph. oblongus Walck. (trilineatus Sund., Thanatus parallelus K.). Höttinger Alpe 4800° auf Zwergföhren. 2. Ph. formicinus Cl. (rhomboica und rhombiferens W.). Von der Ebene bis zu 4000° auf dem Boden, seltener auf Gesträuch und Bäumen. Höttinger Berg, in weissgrauen, röthlichen und fast schwarzen Varietäten. Jenbach. 3. Ph. margaritatus Cl. (tigrinus De Geer, laevipes Hahn, jejunus W.). Zierler Klamm. 4. Ph. tigrinus W. Tagusens. 5. Ph. aureolus Cl. Die gemeinste dieser Gattung. Im Thale und auf den Alpen bis 6000° gleich häufig. Ueberall um Innsbruck, Taurer Alpe, Patscher Kofl, Jenbach (S. T. Bozen, Kastelruth). Die Arachniden Tirols. 157 6. Ph. auronitens mihi. Tagusens. 7. Ph. limbatus Sund. An schattigen Stellen, unter abgefallenem Laub, doch nicht minder häufig auch auf Pflanzen oder Hecken. Weyer- burg, Jenbach, Patsch. 3. Thomisus Walck. Meist auf Blumen. 1. Th. globosus Fabr. (rotundatus W.). Auf Laubbäumen. Kersch- buchhof, Mühlau, Paschberg, Husslhof. 2. Th. vatius C]. (calycinus L., citreus Latr., Dauci W. und H., pratensis Hahn). Aut Blüthen überall gemein, und in den mannigfach- sten Farbenabänderungen. Höttinger Berg, Goetzens, Stubai, Jenbach, Patscher Kofl. 3. Th. dorsatus Fabr. (floricolus W.). Im Gnadenwald vom Gebüsch abgeklopft (S. T. Bozen). 4. Th. Diana Hahn. Auf Gräsern in der Reichenau, Viller Au, Jenbach (S. T. Bozen). 5. Th. capparinus K. Mit der vorhergehenden, und wohl nur Varietät? Reichenau (S. T. Bozen). 6. Th. horridus Fabr. (truncatus W.). Meist auf Gesträuch. Höttinger Berg, Sellrain, Jenbach (S. T. Tagusens). 7. Th. diadema Hahn (abbreviatus W.). Durch Hrn. Prof. Gredler aus Bozen. 8. Th. villosus W. Bozen. 4. Zysticus K. Auf Bäumen und Blüthen; manche Arten auch unter Steinen. 1.X. cuneolus K. Auf Gesträuch bis zu 4000‘. Höttinger Berg, Heilig-Wasser, Jenbach. 2. X. cinereus K. (pini H.?). In der Laubholzregion nirgends selten. Mühlau, Jenbach (S. T. Passeier). 3. X. sabulosus H. Mit dem vorhergehenden, aber seltener. Heilig- Wasser, Höttinger Berg, Weer (Graber). 4. &. audaw K. In Laub- und Nadelholzwäldern nicht selten. Ueberall um Innsbruck. Jenbach. 5. X. bifasciatus K. Jenbach. 6. X. lanio K. Besonders im Frühling bis zu 5000' gemein. Höttinger Berg, Gnadenwald, Jenbach, Patscher Kofl (S. T. Kastelruth und nach Dr. Rosenhauer [Käfer von Tirol p. 43] auf dem Monte baldo. 71. X. fucatus Walck. (robustus H.). Unter abgefallenem Laub im Höttinger Berg circa 3000‘. 8. X. morio K. Mit dem vorhergehenden und wahrscheinlich wie auch C. Koch vermuthete, nur eine Varietät von X. robustus. Bis zu 4500‘ im Höttinger Berg (S. T. Tagusens). 158 Ant. Ausserer: 9. X. erratius Blackwall. Im Höttinger Berg und in der Hinterriss. 10. X. trux Blackwall. Unter einem Steine am Husslhof (8. T. Brunnecken). 11. X. horticola K. Bis zu 4000° nicht selten. Höttinger Berg, Sellrain, Jenbach. 12. X. praticola K. Unter Steinen bis zu 3000‘. Kerschbuchhof, Höttinger Berg. Aus dem Achenthale. 13. A. claveatus Walck. (scabricolus Westring). Unter Steinen bis 3000’ selten. Höttinger Beıg (S. T. Bozen). II. Ordnung. Phalangidae. I. Familie. Opilionidae. 1. Egaenus K. 41. E. convenus K. Nach Koch in Tirol. 2. Platybunus K. 1. P. denticornis K. In feuchtem Moos, an Felsen etc. ‘bis 5000’ gemein. Paschberg, Höttinger Berg, St. Sigismund, Sellrain (S. T. Passeier). 2. P. incanus K. Mit obigem einmal im Paschberg. 3. Acantholophus K. 4. A. Helleri mihi. Unter Steinen in der Nähe des Husslhofes gemein. Im Höttinger Berge bis 4000' (S. T. Weissenstein, Tagusens). 2. A. hispidus Herbst. Tagusens. 4. Platylophus K. 1. Pl. rufıpes K. Durch Hrn. Prof. Dr. Heller vom Patscher Kofl. 2%. Pl. alpestris K. Nach Dr. L. Koch (Bemerkungen zur Arachniden- Famlie der Opilioniden) bei Bozen. 5. Cerastoma K. 1. ©. cornutum L. Tagusens. 6. Opilio Herbst. 1. O. alpinus Herbst. Lisens. 2. O. fasciatus K. Von Herrn Dr. L. Koch im Oetzthale bei Um- hausen an nassen Felsen gesammelt. 3. O. nigricans K. An feuchten Stellen. Lizum, Paschberg (S. T. Schlernscharte 6000‘). 4. O. glacialis K. Auf den höchsten Alpen nicht selten. Jochüber- gang nach Kühthai unter Steinen. Durch Herrn Prof. Dr. Heller erhielt Die Arachniden Tirols. 159 ich ein auf dem Gletscher des Habicht (10300) gesammeltes Exemplar, das sich durch seine dunkle Farbe und die sehr langen, ganz schwarzen Beine auszeichnet, und wahrscheinlich als der Mann von 0. glacialis gelten muss, wenngleich C. Koch bemerkt, er habe zwischen beiden Geschlech- tern keine auffallende Verschiedenheit finden können. Später, Mitte October, sammelte auch Herr Prof. Dr. Kerner auf der Kuppe des Rosskogels bei 8300‘ dieselbe fragliche Art. 5. O. eryptarum K. Jochübergang nach Kühtai über 6000 (ob nicht blos Varietät zu O. lucorum K.?). 6. O. lucorum K. Bis zu 7000° nicht selten. Paschberg, Jochübergang nach Kühtai, Fünsterthal 7000, Bärenbad in Stubai (S. T. Kastelruth, Schlern). 7. O. tridens K. Bis zu 5000‘. Höttinger Alpe, Paschberg. 8. O. parietinus (Phalangium Opilio L.). An Mauern im Herbste sehr gemein. 9. O. saxatilis K. Unter Steinen im Höttinger Berge nicht selten. 10. O. terricola K. Bis 3000° beobachtet. Husslhof, Paschberg, Höt- tinger Berg. Unsere Tiroler Exemplare sind meist um 1, grösser oder manchmal sogar noch so gross als das von C. Koch beschriebene Thier, und regelmässig viel dunkler gefärbt. 11. O. petrensis L. K. Von Herrn Dr. L. Koch in mehreren Exem- plaren an feuchten Felsen der Engelswand im Oetzthale gesammelt (u. a.0.). 7. Leiobunum K. 1. L. haemisphaericum Herbst. Bis 4000° an Mauern, feuchten Felsen etc. überall gemein. Bei Innsbruck, Stubai etc. 2. L. bicolor Fabr. An Felsen, auf Fichtenstämmen etc. im Paschberge. 8. Nemastoma K. 1. N. bicuspidatum K. Höttinger Berg. 2. N. flavimanum K. Unter Steinen, faulen Stöcken etc. im Pasch- berg, Jenbach. 3. N. triste K. Jochübergang nach Kühtai 6000'. 4. N. dentipalpis mihi. Unter feuchten Steinen am Husslhofe, in Stubai bis 4000°. 5. N. quadricorne L. K. Bis 8000° unter feuchten Steinen; doch auf den Alpen häufiger als im Thale. Paschberg, Kühtai, Fünsterthal 7000‘, Jochübergang von Lisens nach Alpein 8000. Von Herrn Dr. L. Koch in Schmirn gesammelt. 160 Ant. Ausserer: II. Familie. Trogulidae. 1. Trogulus K. } . Tr. coreiformis K. Im Paschberg und bei Mühlau. Tr. asperatus K. Höttinger Berg. . Tr. perforaticeps mihi. Höttinger Berg (S. T. Weissenstein). wo III. Ordnung. Scorpionidae. 1. Scorpio L. 1. Sc. italicus K. Bei Jenbach besonders auf dem „Eber“ unter Steinen gemein. Nach Prof. Dr. Pichler auch am Sonnenburger Hügel. Es sind dies meines Wissens die ersten bekannten Fundorte dieser Art und der Scorpionen überhaupt diesseits der Alpen. In Südtirol bis hoch in die Alpen hinauf gemein. 2. Sc. germanus H. Schäffer. Bisher nur in Südtirol, aber dort nicht selten gefunden *) 4000°. Beschreibung der neuen Arten. a. Linyphia Keyserlingi n. sp. (Taf. VIL, Fig. 1, 2, 3, 4). Eine kleine, der Sundeval’schen ZL. pygmaea am nächsten stehende Art. Der Cephalothorax so lang als der Metatarsus des letzten Fuss- paares, nach vorn verschmälert, vom Hinterrande und den Seiten gleich- mässig ansteigend. Das Rückengrübchen seicht, in der hintern Abdachung liegend. In den Seiten eine etwas aufgeworfene dunkle Randkante, von diesen seichte, grübchenartige Furchen zwischen den Hüften bis zur halben Höhe des Thorax aufsteigend. Der Kopftheil etwa halb so breit als die Mitte des Thorax, durch eine zur Insertionsstelle der Palpen herabsteigende Furche vom Thorax abgegrenzt. Zwischen Kopf und Thorax oben eine Ausbuchtung, von der der Kopf wieder bis zur gleichen Höhe wie der Thorax ansteigt. Uebrigens der ganze Cephalothorax glänzend, nur vor den Augen mit einzelnen Borsten besetzt, sonst unbehaart, sehr fein netzartig ge- rieselt; gelbbraun, mit dunklerem Rande, bei manchen Individuen fast schwarz. Die Augen auf einem gemeinschaftlichen, halb so hohen als breiten Höcker stehend. *) Dr. Julius Milde. Zoologische Mittheilungen aus Meran. Verhandlungen der zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Bd. XV. S. 962. Die Arachniden Tirols. 161 Die vorderen Mittelaugen vom Munde so weit als von den hintern Mittelaugen entfernt, um halbe Augenbreite von einander, und nur wenig: weiter von den vordern Seitenaugen entfernt. Die vordere Augen- reihe nur wenig nach rückwärts gebogen. Die hintern Mittelaugen fast um doppelte Augenbreite von den vordern Mittelaugen, und um Augen- breite von einander entfernt. Die Seitenaugen einander sehr genähert. Die vordern Mittelaugen nur wenig kleiner als die übrigen, alle ziemlich gross und stark gewölbt. Die Palpen von gewöhnlicher Form. Das Femuralglied lang, dünn, nach innen gebogen. Das Metatarsalglied kürzer als das Tarsalglied, letzteres fast so lang als das Femuralglied, und wie das vorhergehende schwarzbraun und mit starken Stacheln besetzt. Die übrigen Glieder gelbbraun. Die Mandibeln kürzer als die zweiten Tarsen, gewölbt, glänzend, gegen die Lippen eingeschlagen, fein quergerunzelt, nach innen mit borstentragenden Wärzchen. Am obern Ende nach innen mit 2% starken Zähnen. Die Klauen lang, dünn, stark gebogen, rothbraun, gegen die Spitze heller. Die Maxillen nicht viel länger als breit, stark gewölbt, mit einem nach unten und innen gebogenen, runzligen Eindruck. Die Lippe nur Y, so hoch als die Maxillen, doppelt so breit als hoch, nach oben gerundet und wie die Maxillen schwarz glänzend. Das Sternum herzförmig, stark gewölbt, ohne Eindrücke gegen die Insertion der Hüften, mit borstentragenden Wärzchen besetzt, schwarz, fein netz- förmig gerieselt, ungefähr so breit als die Mandibeln lang. Das Abdomen eiförmig, nach hinten spitz zulaufend, stark nach oben und vorn gewölbt. Die Grundfarbe schwarz, mit 3—4 mehr minder deutlichen, rost- farbigen Schiefflecken, in welchen je ein rundlicher, weisser (schwarz geaderter) Fleck liegt. In dem 2. Schiefflecke liegen oft 2% solche Flecke neben einander, so dass im Ganzen 10 erscheinen. Die Epigeynen sehr weit vorstehend, stark, an der Basis fast so breit als das Sternum, vorn kaum schmäler als der Augenhügel. Am obern Ende eine leyerförmige Chitinzeichnung; am untern und vordern eine ähnliche, jedoch etwas mehr breitgedrückte, mit den beiden sehr deutlich sichtbaren Geschlechtsöffnungen. Diese Chitingebilde röthlich glänzend, der übrige Wulst schwarz, gegen vorn heller. Die Füsse im Verhältnisse von 1.4.2.3, ziemlich schlank, gelbbraun, die Coxa und Basis des Femur dunkler. Bestachelung: I. Femur oben 1, vorn 4, Patella oben A, Tibia oben 4.1, hinten 41, vorn 1, Metatarsus oben 1. Bd. XVI1. Abhandl. 21 162 Ant. Ausserer: II. Femur unten 4, Ende. Patella oben 4, Tibia oben 1.1, vorn A, Metatarsus oben 1. | IIl. Femur 0, Patella oben 1, Tibia oben 1.1, haarfein, unten 1. Ende, Metatarsus oben 4 am Grunde. IV. Femur 0, Patella oben 1, Tibia hinten 1, oben 1, haarfein. Am Metatarsus war ich keinen Stachel zu finden im Stande. Der Mann in allen seinen Theilen schlanker als das Weib. Die weissen Makel auf dem Abdomen fehlen oft ganz oder es sind nur 1 oder 2 Paar vorhanden. Die Bildung der Palpen geht aus der Zeichnung hervor. Länge des Cephalothorax 0.7um. b. Amaurobius Kochi n. s. (Taf. 7, fig. 5). g' Der Cephalothorax etwas länger als Tibia und Patella I, vorn nur halb so breit als in der Mitte, von hinten und den Seiten gleich- mässig (450) ansteigend. Die Mittelritze tief. Von derselben zu den Füssen radienförmig tiefe Furchen zur Basis der Füsse abgehend. Am Kopftheile stark gewölbt, in die Seiten steil abfallend. Glänzend, sanft gerieselt, spärlich mit weissen, nach oben und vorn gerichteten anliegenden Haaren besetzt. Der Seitenrand, die Furche an der Abgrenzung des Kopfes und die Augengegend verloschen schwarz, sonst gelbbraun. Die vordere Augenreihe gerade, alle 4 ziemlich gleich weit von einander entfernt. Die hintere Augenreihe durch das Tieferstehen der Seitenaugen schwach gebogen. Die hinteren Mittelaugen unter sich so weit als von den vorderen Mittelaugen entfernt, und um Augenbreite weiter von einander abstehend als die vorderen unter sich. Die hintern Seitenaugen von den hintern Mittelaugen weiter entfernt als letztere unter sich und den vordern Seitenaugen sehr genähert, auf demselben Höcker stehend. Die Mittelaugen jedes für sich auf einem besondern Höcker stehend. Die vordern Seitenaugen am grössten. Alle weissglänzend, auf schwarzem Höcker. Die vordere Reihe vom Munde so weit als die einzelnen Augen dieser Reihe unter sich entfernt. Die Mandibeln etwas länger als mitsammen breit, um Y, kürzer als die Tibia I, mit starken Querrunzeln. Nach innen und vorn ähnlich, doch etwas schwächer als bei Dieiyna ausgehöhlt, dunkel gelbbraun, am Rande etwas heller. Die Klaue von gewöhnlicher Länge, etwas heller gefärbt. Die Mandibeln nur sparsam mit kurzen Borsten besetzt. Maxillen und Lippe schwarz, erstere gegen den Innenrand heller, aussen und vorn gerundet, mit einem Längseindruck gegen die Lippe; diese in den Seiten und oben Die Araclıniden Tirols. 163 stark gerundet, um '/, kürzer als die mit ziemlich langen geschwungenen Borsten besetzten Maxillen. Das Sternum schwarz, herzförmig, vorn fast gerade abgeschnitten, gewölbt, ohne Eindrücke in den mit weisslichen nach innen gerichteten Haaren besetzten Seiten; die Wölbung äusserst sparsam mit schwarzen Borsten versehen. Das ziemlich eiförmige schwarze Abdomen trägt oben an der Basis zwei kleinere, in der Mitte oben 2 doppelt so grosse Schiefflecken von weisser Farbe. Das ganze Abdomen sparsam mit weisslichen Haaren besetzt. Die schwarzen Spinnwarzen von der der Familie der Cinifloniden Blackwall eigenen Gestalt. Füsse 1.2.2.3 mit 2 Hauptklauen und einer Afterkralle. Die Füsse schwarz, mit gelbbraunen unregelmässigen Flecken an allen Gliedern mit Ausnahme der Tibien und mit gleichen Haaren wie das Abdomen sparsam bekleidet. Die vordern Patellen halb so lang als die Tibia. Bestachelung: I. Femur: nur vorn an derSpitze 1.1. DieTibia unten 2.2.2.2.2.2.2.2 kurze messerförmige Stacheln. Alle übrigen Glieder ohne deutlich bemerkbare Stacheln. Am Metatarsus des letzten Fusspaares das Calamistrum. Länge des Cephalothorax Yun. Dem noch unausgebildeten Weibe fehlen die weissen Flecken am Abdomen. Wohl generisch von Amaurobius verschieden. c. Apostenus sazatilis n. sp. Der Cephalothorax braungelb, mit dunkler Randlinie und einem dunkeln Dreieck in der Mitte, so lang als Metatarsus und Tarsus IV mitsammen, in den Seiten gerundet, vom Hinterrande wie von den Seiten ziemlich seicht aufsteigend, stark glänzend, besonders oben. Der Kopf- theil wenig getrennt, um die Hälfte schmäler als die Mitte des Thorax. Die Mittelfurche deutlich, die Seitenfurchen undeutlich. Die ganze Oberfläche unbehaart, fein netzartig gerieselt, in den Seiten fast runzelig. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Seitenaugen stark gebogen. Die vordern Seitenaugen vom untern Rande kaum um Augenbreite entfernt, die mittleren mehr als um das doppelte ihres Durch- messers von demselben abstehend, und unter sich weiter als von den Seitenaugen entfernt. Die vordern mittlern von den hintern mittlern so weit von einander entfernt als die beiden hıntern mittlern unter sich. Die Seitenaugen einander sehr genähert. Die Mandibeln von der Farbe 21% 164 Ant. Ausserer: des Thorax so lang als Tarsus IV, oben mitsammen so breit als lang, an der Basis nur wenig gewölbt, nach innen mit starken Stacheln sparsam bewaffnet; zum Sternum in einem stark stumpfen Winkel geneigt. Die Maxillen robust, wenig länger als breit, ohne Aushöhlung oder Eindruck, am Rande mit krummen starken Borsten. Die Lippe halbkreisförmig, halb so lang: als die Maxillen, beide wie die Mandibeln gefärbt. Das Sternum herzförmig, stark gewölbt, glänzend, am Rande sparsam mit Borsten besetzt. Wie die Lippe gefärbt, am Rande dunkler. Das Abdomen breitgedrückt, im hintersten Drittel am breitesten, mit ziemlich langen, zugespitzten weissen Schuppenhaaren ziemlich dicht bekleidet. Die Grundfarbe fast schwarz, oben ein gezackter Längsstrich, braungelb, stark verloschen. Die Spinnwarzen gelbbraun, die untersten noch so lang als die obersten. Die Epigynen eine einfach erhöhte ovale Decke darstellend. Die Taster wie der Thorax gefärbt. Das Femuralglied nach einwärts gebogen, oben mit 3 geschwungenen Stachelborsten. Das folgende Glied mehr als halb so lang als das vorhergehende, oben mit 2 langen Borsten. Das Tibialglied etwas länger als das Patellarglied, mit starken Stacheln besetzt. Das Endglied so lang als die beiden vorhergehenden mitsammen, nach vorn zugespitzt, dicht beborstet und bestachelt. Füsse 4.1.2.3, wie bei Thorax gefärbt; alle Glieder mehr minder kenntlich dunkel geringelt. Bestachelung: I. Femur oben 1.4, vorn 1, hinten und unten 0, Patella 1, Tibia oben 1.1, unten 2.2.2.2 anliegend und den Durchmesser des Gliedes fast um das doppelte übertreffend. Metatarsus oben 0, unten 2.2.2 fast 3mal so lang als der Durchmesser des Gliedes, vorn 1. F II. Femur nur oben 1.1.1, Patella oben A, Tibia unten 2.2.2, oben A, Metatarsus unten 2.2.2. III. Femur oben 1.1.4, Patella oben A, Tibia oben 1, hinten 1.1, unten 2.2.41, Metatarsus unten 1.4, vorn 4.4, hinten 1.1, oben 1.1. IV. Femur oben 1.1, Patella oben 1.1, Tibia oben 1.1, vorn A, hinten 1.1, unten 1.1.2, Metatarsus oben 1.4, vorn 1.1, hinten 41.41, unten 1.1. Länge des Cephalothorax 1.5mm. Die Arachniden Tırols. 165 d. Philodromus auronitens n. sp. (Taf. VII, fig. 6). © Cephalothorax so lang als der Metatarsus II und ebenso breit, fast zirkelrund, nur am Kopftheil verschmälert und hier halb so breit als in der Mitte. Von allen Seiten sehr steil aufsteigend, oben flach. Beide Augenreihen stark rückwärts gebogen. Die vordern Mittel- augen vom untern Rande so weit entfernt als das vorletzte Palpenglied lang ist, oder so weit als die Entfernung von diesen zu den entsprechen- den seitlichen hintern beträgt. Die der vordern Reihe unter sich gleich weit — um doppelte Augenbreite — von einander entfernt. Die hintern Mittelaugen um Y, weiter von einander als die vordern mittlern unter sich und um Augenbreite weiter als die von den seitlichen hintern ent- fernt. Der Abstand von den seitlichen hintern bis zu den seitlichen vordern und den mittlern hintern gleichweit, so dass sie ein gleich- schenkeliges Dreieck bilden. Alle 8 unter sich gleich gross und die vier seitlichen auf kleinen Hügeln stehend. Die Cephalothorax oben und vorn gelbbraun, in den Seiten dunkel- rothbraun, durchaus, doch oben dichter als vorn und in den Seiten mit goldgelben nach oben und vorn gerichteten Federhaaren bedeckt. Die Mandibeln hellbraun, an den Seiten dunkler, so lang als oben mitsammen breit, an der Basis so dick als die Tibia I, glänzend, senkrecht abfallend. Stark quergerieselt, besonders nach innen mit langen feinen schwarzen Borsten spärlich besetzt. Die Klauen mässig lang, stark gebogen, in der ersten Hälfte verdickt. Die Maxillen parallel, gerade, oben gerundet. In der Mitte mit einem seichten Quereindruck, an der Basis ziemlich stark vortretend. Die ganze Oberfläche mit geschwungenen Borsten, nach innen bürstenartig mit kurzen dichten Haaren besetzt. Die Lippe ist nur halb so lang als die Maxillen, oval, nach vorn fast abgestutzt. Die Lippe braun, die Maxillen wie die Mandibeln gefärbt. Das Sternum etwas dunkler als die Maxillen, herzförmig, nach unten in einen abgestutzten Schnabel vorgezogen, stark gewölbt. Die Federhaare des Randes abstehend, die der Fläche gegen die Mitte gekehrt. Das Abdomen vorn leicht gerundet, in der Mitte fast mit einer schwachen Einkerbung, die Seiten divergirend, so dass es im hintern Drittel am breitesten erscheint; nach hinten zugespitzt. Im Ganzen ziem- lich gewölbt. Oben mit 6—8 deutlichen Rückengrübchen. Die Farbe des Abdomen ist ins Fleischrothe ziehend, in der Mitte oben ein über die ganze Länge des Hinterleibes ziehendes braunes Band. Dasselbe besteht aus ‚einer Mittellinie, von der sich zu beiden Seiten 166 Ant. Ausserer: kleine starke Aeste abzweigen, im vordern Drittel sind dieselben zu einem breiten Bande mitsammen verwischt. Im übrigen ist der ganze Hinterleib dicht mit goldglänzenden Feder- haaren besetzt, so dass die Haut nur an abgeriebenen Stellen hindurch- schimmern kann. Die Branchialdeckel gewölbt, gelblich. Die Epigynen zangenartig, dunkelbraun. Die Palpen wie die Mandibeln gefärbt. Der Femuraltheil in den Seiten dunkler, unten an der Spitze 2% Stacheln, ebenso viele oben am Ende. Das Patellarglied gebogen, in der Mitte mit einem dunkeln Ring und oben mit 2% Stacheln. Das Tibialglied wenig länger als das vorher- gehende, cylindrisch, an der Basis geringelt, oben, unten und an den Seiten mit einem starken Stachel. Das Endglied so lang als das Femural- glied, bedeutend dünner als die übrigen Glieder, ziemlich dicht behaart, an der Basis mit 4 langen, anliegenden Stacheln. Die Beine schlank, wie die Mandibeln gefärbt. Die Schenkel Iin der Mitte und am Ende mit einem dunklen Ring, die Patella am Ende, die Tibia an der Basis und gegen das Ende mit einem minder bemerk- baren dunklen Ring, die Tarsalglieder durchaus dunkler gefärbt. Die übrigen Füsse ähnlich gefärbt. Alle Glieder aller Beine mit goldenen Federhaaren mehr minder reichlich besetzt. Längenverhältniss 2.1.4.3. Bestachelung: I. Femur oben 1.1.4, vorn 1.1.4, von der Mitte zur Spitze, hinten 1.1.1, Patella oben 0, vorn 1.1, Tibia oben 1.4, vornA.A, hinten ebenso, unten 2.2.2, Metatarsus oben 2.2, unten %.2 und Scopula. Tarsus mit Scopula. Il. Femur wie bei I, Patella unbewehrt, Tibia unten: 2.2.2, vorn 1.1.4, oben A, hinten 1.1.41, Metatarsus unten 2.2, vorn 41.1.1, hinten ebenso, oben 0, Tarsus und Metatarsus Scopula, Ill. Femur unten 0, vorn 0, oben 1.4, hinten 2, Patella oben 0, vorn 4.1, hinten 4, unten 4 an der Spitze, Tibia unten %.2%.2, vorn 4.1, hinten 1.1, oben 1.1, Metatarsus unten %.2.2, oben 2.2.2, Tarsus und Metatarsus mit Scopula. IV, Femur oben 1.1.2, vorn, hinten und unten 0, Patella vorn 4, Tibia unten 2.2.2, oben %.2.2. Am Tarsus und Metatarsus eine Scopula wie an den übrigen Füssen. Länge des Cephalothorax mm. Die Arachniden Tirols. 167 e. Acantholophus Helleri n. sp. (Taf. VII, fig. 1). Oval, dunkelbraun, am ganzen Körper, besonders auf dem Rücken dicht gekörnt. Der Vorderleib nieder, in der Mitte etwas gewölbt, am Vorderrande abgerundet, über den Fresszangen 2% konische, gekörnte Vorsprünge dicht beisammen; sonst der ganze Vorderleib unbewehrt. Die Seitenränder über den Beinen etwas ausgebuchtet. Der Augenhügel klein, von der Seite gesehen halbrund, ausserordentlich gerieselt, fast glänzend; oben schmal. Die Kammreihen mit 3 langen scharfen Dornen. Der Hinterleib gross, stark gewölbt, fast so breit als lang, vom Vorderleibe nur durch eine wenig bemerkbare Furche getrennt. Auf den vordern 3 Leibesringen 2 und auf den folgenden 4 je 4 starke, an der Wurzel gekörnte Dornen in Längsreihen angeordnet. Die Fresszangen klein, glatt, glänzend, mit kleinen Borsten spärlich besetzt, der Rand des Wurzelgliedes etwas aufgestülpt, dunkelbraun. Die regelmässig gebildeten Zangen weisslich, an der Spitze dunkler. Die Taster kurz, das Basalglied kaum zweimal so lang als sein Durchmesser, gegen das Ende etwas breiter als an der Basis. Das Femuralglied so lang als die Patella des ersten Fusspaares, ziemlich dünn; nach unten und einwärts gebogen. Das Patellarglied dieker als das vorhergehende, keilig und wenig länger als oben breit. Das Tibialglied so dick und nur wenig länger als das Kniegelenk. Das letzte Glied fast so lang als die beiden vorhergehenden mitsammen, und nur halb so dick als diese. Nach vorn wird es von einer gezähnten Klaue begrenzt. Alle Glieder mit kurzen, dicken Stacheln und Borsten bürstenartig besetzt. Die Füsse im Verhältnisse von 2.4.1.3, nicht gar lang; das zweite Amal so lang als der Körper. Die Coxa aller Füsse mit Ausnahme des ersten Paares am Ende nach vorn und rückwärts mit einem langen Zahn, der Trochanter nach vorn und hinten mit je 2—3 langen scharfen Dornen besetzt. Am. obern Ende findet sich ein ähnlicher vereinzelnt. Am letzten Paar fehlt die hintere Reihe. An allen Schenkeln oben zu beiden Seiten eine Reihe scharfer nach vorn gebogener Dornen, welche, besonders beim 2. Fusspaare gegen das Ende hin immer kleiner werden und bei besagtem Gliede gegen die Spitze hin kaum mehr bemerkbar sind. Die übrigen Glieder unbewehrt und ohne besondere Kennzeichen. Zwischen beiden Geschlechtern ist kein auffallender Unterschied. 168 Ant. Ausserer: f. Nemastoma dentipalpis n. sp. (Taf. VIII, fig. 2). Männchen. Die ganze Oberseite tiefschwarz, mit 10 starken nach rückwärts gebogenen und in 2% nach vorn convergirenden Linien gestellten Dornen. Der Augenhügel breit, aber nicht hoch, zu beiden Seiten mit 2—3 Kammreihen stumpfer Höckerchen. Das erste Glied der Fresszangen in einen oben stark behaarten breiten Höcker vorgezogen. Das zweite Glied von regelmässiger Gestalt. Das vierte Glied der Taster nach innen mit einem nach rückwärts gebogenen scharfen Zahn. Die Taster gelblich, die Beine etwas dunkler, mit schwarzer Coxa und Trochanter. Länge 21/, nm. Das Weib ist etwas grösser als der Mann und unterscheidet sich von ihm nur dadurch, dass das erste Mandibularglied nicht vorgezogen ist und das vierte‘ Glied der Taster amı Ende keinen Zahn besitzt. Der ganze Körper, besonders der Hinterleib stark gewölbt, fast gleichbreit, nur wenig hinter der Insertion des letzten Hüftengliedes eingeschnürt. Der Vorderrand des Vorderleibes gerundet, nach vorn über den Mandibeln und Palpen mit 4 breiten, stumpf dreizackigen gerieselten Vorsprüngen. Der Augenhügel fast doppelt so breit als hoch, über jedes der beiden kleinen glänzenden Augen zwei Kammreihen stumpfer Höcker- chen. Die Längsrinne breit. Der Hinterleib bedeutend höher als der Vorderleib, dachförmig nach beiden Seiten ablaufend und unmerklich in den Vorderleib über- gehend. Die ersten sieben Hinterleibssegmente in eine feste Platte unter- einander und mit dem Thorax verwachsen, besonders die vordern durch Furchen kaum angedeutet. Die beiden ersten wehrlos, die 5 folgenden mit je 2 nach rückwärts gebogenen und 2 nach vorn convergirende Linien bildenden Zähnchen besetzt, welche nach rückwärts zu an Grösse abnehmen. Der Vorder- und Hinterleib mit Ausnahme des dunkelbraunen Bauches tiefschwarz, dicht mit feinen Wärzchen besetzt. Die Fresszangen sehr glänzend, das erste Glied schwarz, nach aufwärts gebogen, oben in einen nach vorwärts gerichteten stumpfen breiten Höcker vorgezogen, welcher besonders oben und innen mit Borsten dicht besetzt ist. Das zweite heller gefärbte Glied an der Spitze stark verbreitert, abgeplattet. Die Zangen von gewöhnlicher Form, so lang als der Tro- chanter des ersten Fusspaares; an der Spitze und nach innen schwarz. Die Taster lang, fadenförmig, das Wurzelglied schwarz, die übrigen gelb. Das 2. Glied kurz, stämmig, unten mit 3—5 borstentragenden Wärz- chen bewehrt. Die übrigen Glieder sehr dünn; das 3. das längste, das 4. an der Spitze mit einem nach innen und hinten gerichteten, sichelför- mig gebogenen Zahn, dessen Länge den Durchmesser des Gliedes nur Die Arachniden Tirols. 169 wenig: übertrifft. Die 4 letzten Glieder ringsum mit den der Gattung eigenen, horizontal abstehenden, feinen, geknöpften Haaren bekleidet. Beine 2.4.3.1, von gewöhnlicher Länge. Das erste kaum 3mal so lang als der ganze Körper. Die Hüften aller Beine am vordern und hintern Rande mit anker- förmigen Papillen, ähnlich wie bei N. quadricorne Lk. dicht besetzt, überdies mit Wärzchen bekleidet, deren jedes eine schwarze gebogene Borste trägt. Das zweite Hüftenglied (Trochanter) fast kugelig und ebenfalls mit borstentragenden Wärzchen besetzt. Die Schenkel des ersten und dritten Paares verdickt, die des vierten Paares fast doppelt so lang als die des ersten. Die Schenkel der drei letzten Fusspaare geringelt. Knie und Schienbeine aller Füsse verdickt. Die beiden Hüftenglieder tiefschwarz, körnig; die übrigen Glieder aller Beine einfarbig, braungelb, mit dicht anliegenden kurzen Haaren reichlich besetzt, zwischen welchen abstehende und etwas nach vorn gerichtete Borsten sparsam eingereiht sind. Es gibt Abarten, bei denen auf dem Vorderleibe 2 oder 4 grün- goldene Flecken vorkommen. g. Trogulus perforaticeps n. sp. (Taf. VIII, fig. 3). Ziemlich von der Gestalt, Farbe und Grösse von Tr. asperatus K., doch auf den ersten Blick durch den durchlöcherten Kopf unterschieden. Der ganze Körper von feinen Höckerchen, auf welchen sich immer ein hakenförmig gekrümmtes, kurzes Börstchen befindet, rauh. Der Kopf in der Mitte mit einem länglichen Loche, so dass er zangenförmig er- scheint und dicht mit Zähnchen, deren Spitze in eine kurze, nach rück- wärts gebogene Borste endet, besetzt. Die Füsse etwas schlanker und länger als bei Tr. asperatus K., die Zahnfortsätze mit den Borsten länger und deutlicher, die Querfurchen auf dem Rücken und Bauch deutlich. Das vorletzte Gelenk der Tarsen des 2. Fusspaares %/,mal so lang als das letzte. Im Uebrigen wie bei asperatus. Rd. XVIT. Abhandi., up) DM Um wm — Ant. Ausserer: Die Arachniden Tirols. Erklärung der Abbildungen. Taf. VIL_ . Linyphia Keyserlingi @. Vergrössert. 9 ” ©. Epigynen von oben. er) a Q. Epigynen von unten. n d. Palpe. ” . Amaurobius Kochi g. Palpe. . Philodromus auronitens ©. Epigynen. Taf. VIII. . Acantholophus Helleri. Vergrössert. . Nemastoma dentipalpis. = . Trogulus perforaticeps. > Synonyme der Sphaeria Lyei. Von Professor Friedrich Hazslinszky. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Jänner 1867. Als ich meine Beobachtungen über die Sphärien des Lyciums nieder- schrieb (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. Jahrgang 1865) blieb ich, in Ermanglung authentischer Exemplare, im Zweifel über einige Syno- nyme, welche ich daher unberücksichtigt lassen musste. Jetzt nachdem ich Gelegenheit hatte die käuflichen Rabenhorst’schen Pyrenomyceten (in fung. europ.) prüfend durchzusehen, bin ich im Stande die Synonyme nachträglich und berichtigend zu geben. Das älteste Exemplar, welches ich von der fraglichen Sphaerie besitze, ist Sphaeria Lycü Rbh. von Opiz bei Prag gesammelt. Das Exemplar zeigt einzelne unvollkommen entwickelte Perithecien meiner Cucurbitarie, mit beginnender Spermatien-Entwickelung. Als hieher ge- hörig betrachte ich auch Micropera Lyeii Schulzer in den Verhand- lungen des Vereins, Jahrgang 1865, S. 794, wo die retrograde Rectifi- cirung der Gattungen Cytispora und Mycropera hinlänglichen Beweis liefert, dass der Auctor unentwickelte, vielleicht nur erst Protoplasma führende Gebilde vor sich hatte. Staurosphaeria Lyeü Rbh. fung. eur. Nr. 736 und 828 ist die Py- enide meiner Cucurbitarie 1. c. Tab. XV. Fig. 19. 20. 21. Dothidea Lyeii Dub. Rbh. fung. eur. Nr. 55 ist die schlauchtra- gende Form der Cucurbitarie 1. c. Tab. XV. Fig. 22. 23. 24. Duby ist daher als Auctor bei Pseudovalsa Lycii zu streichen. Zu Dothidea kann der Pilz nicht gestellt werden, man müsste denn aber- mals eine neue Begrenzung der Gattung Dothidea stabiliren. Seiniatosporium Lyeü Kalchbr. Rabh. fung. eur. Nr. 985 mit idealer Zeichnung ist synonym mit dem ältern. € Sporidesmium Lyeii Niessl. Vorarbeiten zu einer Kryptogamenflora von Mähren und Schlesien Tab. 11, Fig.3 und umfasst offene Stilbosporen- Form meiner Cueurbitarie ]. c. Tab. XV. Fig. 13. 14. 15. 16. 47. 18. Die Synonyme sind daher zu den zwei Sphaerien des Lyciunms fol- gendermassen zu stellen: 22 %* 172 Friedr. Hazslinszky: Synonyme der Sphaeria Lyeüi. Cueurbitaria varians Hzs. 1. status spermatiophorus. Myeropera Lyeii Schulzer Sphae- ria Lyeii Rbh. 2. status conidiophorus angiocarpus. Staurosphaeria Lycü Rbh. 3. status conidiophorus gymmocarpus. Sporidesmium Lyeiü Niessl. Seiniatosporium Lyeiü Kalchbır. 4. status evolutus. Dothidea Lyeii Dub. Pseudovalsa Lyeü Hzs. 1. status spermatiophorus ]. c. Tab. XIV. Fig. 6. 7. 8. 2. status conidiophorus. Olinterium quaternatum 1. ec. Tab. XIV. er 9 a0 a, 3. status evolutus 1. c. Fig. 2. 3. 4. Tab. XIV. Schliesslich erlaube ich mir noch eine Bemerkung in Bezug auf Zusammengehörigkeit dieser Formen und der generischen Zuweisung. In Bezug auf die Zusammengehörigkeit der vier Cucurbitarie- Formen habe ich nicht den geringsten Zweifel, denn der gleichförmige Gang der ersten Entwickelung Aller aus demselben Mycelium, die vor- angehende Spermatienbildune und die Gleichförmigkeit der endogenen und akrogenen Sporen bürgen hinlänglich dafür. Hingegen hatte ich mich nicht überzeugt, dass das Clinterium die Pycnide der Pseudovalse sei. Näher zu dieser Annahme brachte mich die heurige Erfahrung, nach welcher sich beim Dorfe Salgö an dem Lycium der Zäune nur Pseudo- valsa und Clinterium entwickelten, und zwar das letztere nur an den dürren dünnen Enden der Aeste, an deren unterm saftigeren Theile meist Pseudovalsa wuchs. Was mit der bisherigen theilweise sehr alten Er- fahrung übereinstimmt, nach welcher viele Pilze (auch einige Lichenen) an den trocknen Enden der abgestorbenen Pflanzentheile in ganz ab- weichenden Formen erscheinen. Dass sie aus Mangel an Nahrung oder hinlänglicher Feuchtigkeit, entweder verkümmern oder auf einer tiefern Entwickelungsstufe als Cytispore Phoma Libertella etc. stehen bleiben, oder endlich es kümmerlich in einfachern Formen zur Fruchtreife bringen analog den Phanerogamen, welche unter ähnlichen Verhältnissen eben- falls statt einen vielfach verästelten Stamm einen einfachen Stengel, statt einen Blütenstand eine Einzelnblüte, statt einer vielsaamigen eine einsaamige Frucht erzeugen. Der generischen Zuweisung lege ich keinen grossen Werth bei, so lange bis nicht die bisher benannten Sphaerien ihrer Entwickelung und ihrem Baue nach so weit erforscht sein werden, dass sie im Einklange mit verwandten Pflanzengruppen consequent in Gattungen gruppirt werden können. Dass die Pycniden-Form der Pseudovalse nicht ein Clinterium im Friese’schen Sinne sei, war mir bekannt, doch hielt ich es für über- flüssig einer deutlichen Pycnide zu Liebe die Gattungsnamen zu ver- mehren. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. Von Dr. L. Koch in Nürnberg, Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Jänner 1867. Nespekn, ich im Jahre 18653 eine Anzahl von Arachniden und Myriapoden, welche durch die naturwissenschaftlichen Expeditionen der Herren J. C. Godeffroy und Sohn entdeckt worden, in den Verhandlungen der k.k. zool.-bot. Gesellschaft veröffentlicht hatte, gelangte zu Anfang dieses Jahres eine grössere Sendung der interessantesten Thiere, das Ergebniss der fortgesetzten Forschungen dieser Expeditionen durch den Custos des Museums Godeffroy in Hamburg, Herrn Schmeltz an mich zur Bear- beitung. Die grösste Anzahl der nachfolgend beschriebenen Arten wurde von Frau Amalie Dieterich in Brinsbane (Colonie Quensland in Neu- holland) gesammelt — ein anderer Theil von Herrn Dr. Graeffe aus Zürich auf den Samoainseln. Arachniden. Epeiriden. Gasteracantha turrigera n. sp. Der Cephalothorax dunkelrothbraun, dicht mit anliegenden, kurzen, dicken, röthlichgelben, einfachen Haaren bedeckt, etwas länger als breiter, vom Hinterrande kurz steil ansteigend, am Kopftheil etwas höher; in den Seiten wenig gerundet, vorn mässig verschmälert, an der Seitenabdachung leicht gewölbt, fast glanzlos, feinkörnig rauh. Der Kopf- 174 Dr. L. Koch: theil ist oben der Quere nach leicht eingedrückt, seitlich durch eine Furche deutlich abgesetzt, er erheht sich, die Mittelaugen tragend, in eine nach oben und vorn stark vortretende Hervorragung. Die Mittelaugen der vordern Reihe noch einmal so weit vom Kopf- rande als die hintern Mittelaugen entfernt; kleiner als letztere und viel näher beisammen. Die hintern Mittelaugen fast noch einmal so weit von einander entfernt als die vordern und viel grösser. Die Seitenaugen am Vorderwinkel des Kopftheils an einem kleinen Hügelchen dicht beisammen. Die Mandibeln rothbraun, so lang als die vordersten Patellen, an der Basis so dick als die Vorderschenkel, vorn sehr stark gewölbt, ziem- lieh stark divergirend, die obere Hälfte fein granulirt und matt glänzend, die untere Hälfte glatt und glänzend. Soweit erkennbar sind die Man- dibeln in der obern Hälfte, vorn so wie an der Innenseite mit gelben Börstchen dicht besetzt. Maxillen und Lippe hellrothbraun, vorn gelblichweiss. Maxillen so lang als breit, aussen gerundet, gewölbt; die Lippe aus breiter Basis vorn selır verschmälert, mehr als halb so lang als die Maxillen. Das Sternum hellrothbraun, herzförmig, glänzend, ohne Impressionen am Seitenrande, licht mit langen Borsten besetzt, wenig gewölbt. Das Abdomen glanzlos, von Grundfarbe gelbbraun, am Vurderrande eine Reihe von acht ovalen röthlichgelben Flecken mit strichförmigen langen schwarzbraunen Narben; am Seitenrande 6 — 7 röthlichgelbe Flecken nach hinten zu kleiner werdend, oben zwei Paar grössere röthlichgelbe Flecken mit gebogenen, schwarzen Narben, das vordere Paar näher beisammen als das hintere, ausserdem an der hintern Ab- dachung drei Längsreihen kleiner röthlichgelber Fleckchen. Das Abdomen ist um Y, breiter als lang, am Vorderrand gerundet, seitlich ebenfalls gerundet und nach hinten in eine Spitze zusammen laufend ; die Oberfläche stark gewölbt, vorn etwas vom Vorderrande ent- .fernt, erhebt sich ein gerades am Ende stumpfes Horn, welches so hoch, als der Cephalothorax vorn breit ist. Gegen dıe Spinnwarzen zu fällt das Abdomen steil ab, ist hier der Quere nach gefaltet, in der Mittellinie erheben sich die Falten zu vorstehenden Höckern. Die Bauchspitze schwarz mit breitem gelblichweissen Saume, flach. Die Taster röthlichbraun, kurz, dickgliedrig mit schwarzen Stacheln und gelben Haaren besetzt. Die Beine röthlichbraun, die Schenkel an der Spitze oben und unten schwarz, ebenso die Metatarsen und Tarsen mit schwarzen Stacheln und gelben Borsten wie die Taster besetzt. Länge des Cephalothorax . . .. „2.2... ..... 0002. Länge, des. Abdomen .... 2... 2022020000 0.0.0m.006, Breite des Abdomen . 2 2 2 2.202 2.200.200». 0m:0085. SI a Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 1 Länge eines Beines des I. Paares. . . . 2. ....0m0105. br] ” ” ” I. ” Sl Ve lic DE 0m.0095. » „ » „U ,„ RI 0007 ” Er) » EB. me} war, aelıab gm. 9, Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Cyrtogaster excavata n. sp. Der Cephalothorax rothbraun, mit breitem weisslichgelben Rand- saume, breiter als lang, vom Hinterrande sehr steil ansteigend, dann nach vorn, aber weniger rasch abfallend, in den Seiten stark gerundet, über der Insertion der Taster beginnt der Kopftheil als kurze vorn spitze Hervorragung sich abzusetzen. Die ganze Fläche ist mattglänzend, grob- körnig rauh, an der vordern Abdachung beiläufig in der Mitte zwei Längsgrübchen, vor diesen zwei gekörnte Höcker, die Seitenabdachung ist leicht gewölbt, der Randsaum nicht gekörnt. An der oben erwähnten Hervorragung des Kopftheils sitzen die Augen, die vordere Reihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen gebogen, letztere vom Kopfrande und den hintern Mittelaugen gleichweit entfernt, von einander so weit, wie von den Seitenaugen. Die hintere Reihe gerade, die Augen in gleicher Entfernung von einander. Die vier Mittelaugen stehen an den Ecken eines Quadrates, aus dessen Mitte ein spitzer Höcker hervortritt. Die Seitenaugen stehen an einem gemeinschaftlichen Hügelchen, sehr nahe beisammen. Alle Augen rund und von gleicher Grösse. Die Mandibeln Y, so lang als der Cephalothorax, so dick als die vorderste Tibia, vom Kopfrande senkrecht abfallend, vorn nicht gewölbt, nicht divergirend, etwas glänzend, reichlich mit Borsten besetzt, dunkel- rothbraun. Maxillen und Lippe gelbbraun, erstere so lang als breit, aussen gerundet, über die Lippe geneigt, letztere halbkreisförmig, mehr als halb so lang als die Maxillen. Das Sternum röthlichbraun, am Rande dunkler, breit herzförmig gewölbt, mit leichten Impressionen hinter der Insertion der Hüften, etwas glänzend, feinkörnig rauh mit kurzen Börstchen reichlich besetzt. Das Abdomen hart glanzlos; von höchst eigenthümlicher Form, viel breiter als lang. Es ist der Quere nach durch eine tiefe Aushöhlung in eine vordere obere und eine hintere untere Parthie abgetheilt. Die erstere deckt, wenn man das Thier horizontal legt, die andere voll- kommen, sie ist hinten breiter als vorn, röthlichgelb mit schwarzen Punkten und einem grössern schwarzen Flecken in der Mitte des Vorder- randes, dieser ist rund ausgeschnitten, oben in der Mitte ist eine 176 Dr. L. Koch: länglich viereckige Vertiefung, beiderseits derselbeu die Haut zu drei-, vierfachen Falten erhoben, in deren Zwischenräumen je drei Punkt- grübchen sich zeigen; an der seitlichen und hinteren Abdachung ist diese Parthie des Abdomen unregelmässig stark gefaltet, an den hinteren äusseren Winkeln je ein kurzer vorstehender Höcker. Die hintere untere Parthie ist in der Queraushöhlung uneben und hat hier zwei grössere runde Grübchen, die hintere Abdachung ist der Quere nach stark ge- faltet; ebenso die Bauchseite. Die ganze Fläche des Abdomen hat ein sammtartiges Aussehen und ist dieht fein gramulirt; wo nicht abgerieben, lassen sich alient- halben kurze gelbe Härchen entdecken. Die hintere untere Parthie eben- falls röthlichgelb, die Punktgrübchen schwarz. Die Spinnwarzen sehr kurz, schwarzbraun. Die Basalhälfte der Schenkel bräunlichgelb, die andere dunkel- rothbraun, die Patellen rothbraun, die Tibia röthlichbraun, an der Basis mit zwei breiten schwarzen Binden, an den beiden Hinterpaaren jedoch nur ein schwarzer Flecken. Die Metatarsen und Tarsen röthlichbraun, an den Spitzen dunkler. Die Schenkel der beiden Vorderpaare seitlich zusammengedrückt, oben im vordersten Drittheil gewölbt, sehr kurz hehaart, oben und hinten glatt, auch die untere Hälfte der Vorderseite fast glatt, die obere Hälfte grobkörnig rauh, an der Unterseite zwei Längsreihen von grösseren Körnern, welche kurze Börstehen tragen, zwischen diese legt sich die Tibia, wie in eine Furche hinein. Die Tibien der beiden Vorderpaare etwas gebogen, fein granulirt, ebenso Metatarsus und Tarsus. Die Schenkel beider Hinterpaare aber im letzten Drittheile nicht gewölbt. Die Tibien in der Mitte ringförmig eingedrückt. Die Taster dickgliedrig kurz, röthlichbraun, fein granulirt. Das 4. und 2. Beinpaar gleichlang, das vierte etwas länger als das dritte. Länge des Cephalothorax .. .....:.. 0004 Breite des Cephalothorax .., 22.200. 00045. Länge eines Beines des I. oder IT. Ba 202. 0m 016. » " " " II. ya oi9 z10m0085: ” ” ” ” IV. ” .... . 0m0095. Vorkommen: Brinsbane. Epeira Brinsbanae n. sp. Der Cephalothorax röthlichbraun, bräunlichgelb behaart, so lang als der Metatarsus des ersten Beinpaares, um Y, schmäler als lang, in den Seiten nur schwach gerundet und vorn mässig verschmälert von geringer Höhe, vom Hinterrande schräg ansteigend, am Kopftheile oben sowie in den Seiten leicht gewölbt. Der Brusttheil glänzend, spärlich behaart. Der Kopftheil oben dicht mit vorwärts gerichteten Haaren Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 177 bedeckt, seitlich durch eine tiefe Furche abgegrenzt; hinter dem hintern Winkel ein Grübchen. Die vordere Augenreihe gerade, vom Kopfrande im Durchmesser eines Mittelauges entfernt, die Mittelaugen in mehr als ihrem Durch- messer von einander entfernt, die hintern Mittelaugen von den vordern und von einander in ihrem Durchmesser entfernt, also einander mehr genähert als die vordern. Die Seitenaugen am Vorderwinkel des Kopf- theils auf einem gemeinschaftlichen Hügelchen nahe beisammen. Die Mandibeln braungelb, so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, unter dem Kopfrande knieartig vortretend, dann senkrecht abfallend, innen am untern Ende etwas divergirend, glänzend glatt, mit langen weissen Borsten besetzt. Maxillen und Lippe braungelb, vorn durchscheinend weisslich, erstere so breit als lang, gewölbt, letztere halb so lang als die Maxillen, halbkreisförmig. Das Sternum braungelb, breit herzförmig, etwas gewölbt, mit seit- lichen Impressionen, glänzend, mit langen abstehenden Borsten besetzt. Das Abdomen glanzlos, oben gelblichweiss, bräunlich fein netz- adrig; das hinten verschmälerte Rückenfeld beiderseits von einer dreimal gezackten, braunen Linie eingefasst, in der Mitte keine bestimmte Zeich- nung; die Seitenabdachung gelblichweiss, ebenfalls bräunlich netz- aderig; die Bauchseite schwarz mit zwei paralleler hinten einmal durchbrochenen, gelblich weissen Längsstreifen. — Das Abdomen ist hoch, vorn und in den Seiten gerundet, so lang als breit, oben leicht gewölbt und hinten in einen stumpfen, stark vortretenden Höcker endend und von diesem senkrecht gegen die Spinnwarzen abfallend, die Seitenab- dachung leicht gewölbt. Die Taster blassbräunlichgelb , das Endglied dunkler, das zweite und fünfte Glied gleich lang, das vierte um die Hälfte länger als das dritte. Die Spinnwarzen gelbbraun, sehr klein. Die Beine braungelb, die Tibien mit zwei dunkleren Ringen, einem im ersten Drittheil und einem am Ende; die Metatarsen an der Spitze dunkler; die Behaarung bräun- lichgelb. } Länge des Cephalothorax . ....... 2... .0m.003. Länge eines Beines des I. Paares . . . .. .. ..0m.0095. > 5 en „ I. oder IV. Paares . . . 0m.0085. n) cn on » I. Rageese er 0 Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Epeira rhomboides n. sp. Der Cephalothorax braungelb, nur wenig länger als breit, in den Seiten stark gerundet, vorn wenig schmäler; der Brusttheil vom Hinter- Bd. XVII. Abhandl. 93 178 Dr. L. Koch: rand schräg ansteigend, sehr glatt und glänzend, in den Seiten stark gewölbt, der Kopftheil viel höher als der Brusttheil, nach allen Seiten sehr stark gewölbt, und wie abgeschnürt vom Brusttheile erscheinend, mit kurzen auf Knötchen sitzenden Borsten spärlich besetzt. Die Mittelaugen der vordern Reihe in ihrem Durchmesser vom Kopfrande von einander und von den hintern Mittelaugen, letztere eben so weit von einander entfernt; die Seitenaugen am Vorderwinkel des Kopftheiles an einem gemeinschaftlichen Hügelchen nahe beisammen. Die Mandibeln braungelb, ungefähr so lang als die vordersten Patellen, an der Basis stark hervorgewölbt, so dick als die Vorder- schenkel, innen divergirend glänzend, spärlich mit Borsten besetzt. Maxillen und Lippe bräunlichgelb, vorn weisslich durchscheinend, erstere so lang als breit, letztere halbkreisförmig, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum braungelb, breit herzförmig, glänzend, wenig gewölbt, mit seitlichen Impressionen, mit langen abstehenden Borsten licht besetzt. Das Abdomen unten und in den Seiten schwarz oder gelb, — die hintere Spitze jedoch ebenfalls schwarz; es ist nieder, oben flach, vorn in der Mitte in eine den hintern Theil des Cephalothorax deckende gerundete Spitze und seitwärts in zwei Ecken vorgezogen, nach hinten sehr verschmälert und in eine gerundete Spitze endend. Die Spinnwarzen kurz, unten von dem hintern Ende des Abdomen entfernt liegend. Die Seitenabdachung sowie die Unterseite des Abdomen faltig. Die Taster braungelb, mit röthlichbraunem Endgliede reichlich mit starken Borsten besetzt. Die Beine röthlich gelb, kurz behaart. Beim Männchen ist der Kopftheil des Cephalothorax weniger ge- wölbt, — sonst unterscheidet sich dasselbe vom Weibchen nicht. Länge des Cephalothorax . 2. ..2...........09002. Länge eines Beines des I. oder Il. Dre . . 00.005. UL »PaazesıNl „own ala 10003: > a ” zb IV.1/Baares user. MODUDK: Die Längenverhältnisse sind in beiden Geschlechtern gleich. Entwickelte Männchen und Weibchen, Vorkommen: Upolu. ” ” ” ” Epeira producta n. sp. Der Cephalothorax gelbbraun, weiss behaart, die Mandibeln bräun- lichgelb weiss behaart, gegen das Ende zu schwarzbraun, mit dunkel- rothbraunen Krallen; die Maxillen blass bräunlichgelb, die Lippe rothbraun, beide mit weisslichem Vorderrandsaume, das Sternum bräun- lichgelb, gelb behaart; das Abdomen oben olivenbraun, mit dunkelbraunem Geäder, einem undeutlichen, durch eine braune Linie abgegrenzteu ‚ 3 Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 179 seitlich buchtigen, dunkler gefärbten Rückenfelde, hinter den durch die Ausbuchtungen gebildeten Zacken gelblichweisse Punktflecken. Die Bauch- seite gelb mit zwei schwarzen Querbinden, die eine hinter der Epigyne, die andere vor den Spinnwarzen; zwischen beiden die Fläche schwarz ge- tüpfelt. Die Spinnwarzen dunkel, gelbbraun. Die Taster bräunlichgelb, das Endglied röthlichbraun. Die Beine röthlichbraun, gegen die Gelenk- enden dunkler gefärbt, weiss behaart, schön stahlbraun schillernd beson- ders an der Unterseite. Aeltere Thiere sind durchweg dunkler gefärbt, der Cephalothorax dunkelrothbraun, die Mandibeln rothbraun, gegen das Ende schwarzbraun. Maxillen gelbbraun, Lippe schwarzbraun, beide am Vorderrand bräunlich- gelb, das Sternum schwarzbraun, das Abdomen oben röthlichbraun, das Rückenfeld nur sehr schwach zu erkennen, die dunkleren Adern ganz verschwunden, die Unterseite und die Spinnwarzen fast schwarzbraun. Taster und Beine rothbraun, letztere mit viel stärkerem blauen Schiller. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia des letzten Beinpaares, vorn nur halb so breit als in der Mitte, in den Seiten ge- rundet, über den Tastern abgesetzt verschmälert, an der hintern Ab- dachung mit einem dem spitz vorgezogenem Vordertheile des Abdomen entsprechenden tiefen Eindrucke, oben leicht gewölbt; gegen die Augen zu die Fläche geneigt, die Seitenabdachung gewölbt, mit zwei Furchen. Die Fläche glänzend mit, langen weissen Haaren licht ‘bedeckt. Ueber dem Seitenrande eine undeutliche Furche, der Kopftheil durch eine tiefe Furche abgegrenzt. Die vordere Augenreihe nimmt die ganze Breite des Vorderrandes ein, sie ist im doppelten Durchmesser eines Auges von ihm entfernt, die Seitenaugen stehen am äussern Winkel des Kopftheils, die Mittel- augen in mehr als ihrem Durchmesser von einander entfernt, mit den hintern Mittelaugen auf einem gemeinschaftlichen Hügel sitzend. Die hintere Reihe nur wenig breiter als die vordere, die Seitenaugen ganz nahe an den vorderen. Die Mandibeln kürzer als die vordersten Patellen, an der Basis etwas dicker als die Vorderschenkel, unter dem Kopfrande leicht hervor- gewölbt, dann gerade, etwas nach hinten gedrückt, aussen leicht ge- wölbt, schwach divergirend, glänzend, die untere Hälfte fein der Quere nach gefurcht; die obere Hälfte ist reichlich mit langen Haaren besetzt, die untere fast kahl. Die Maxillen aussen gerundet, so lang als breit; die Lippe halb so lang als die Maxillen, halbkreisförmig. Das Sternum herzförmig etwas gewölbt, mit seitlichen Impressionen, sehr glänzend, dicht behaart. Das Abdomen vorn in eine stumpfe Spitze verlängert, die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, seitwärts je eine vorstehende 23° 180 Dr L. Koch: Ecke mit einer kleinen hornartigen Spitze, von hier an verschmälert sich das Abdomen allmälig nach hinten, erscheint seitlich zusam- mengedrückt, endet aber in eine stumpfe !Ecke, von welcher es senkrecht nach den Spinnwarzen abfällt. Bei jungen Thieren verlauft von der vordern Spitze bis zur hintern Ecke eine kielartige Erhöhung; die Seitenabdachung, so wie der Abfall von der hintern Ecke zu den Spinnwarzen ist stark gerunzelt. Die Fläche des Abdomen ist glanzlos, vorn mit langen Haaren reichlich besetzt, sonst nur kurze Härchen spärlich darüber verbreitet. Die Unterseite dichter und länger behaart. Das zweite und fünfte Tasterglied gleich lang, das vierte merklich länger als das dritte. Die Beine dicht kurz behaart; das erste Paar um seinen Tarsus länger als das zweite, dieses in gleichem Verhältniss länger als das vierte. Länge des Cephalothorax . . . . Stıorıszal) ih „0m: 04% Länge eines Beines des I. Pagtet BRTRSRDSTL EEE IN LEE 05 “ n he ARAIHEE » DE EEITTO N EITH 00 FR „ ” ER a EEE . Sn rar. 10T ” ” er) ” NE ” ® . 0m03. Eine auffallende Varietät zeigt ein hehe von der Mittel- ecke des Vorderrandes bis zur hintern Ecke ziehendes breites Band, und zu dessen beiden Seiten zwei röthlichgelbe runde Flecken, von denen die vorderen viel grösser als die hinteren sind. Entwickelte Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Epeira litoralis n. sp. Der Cephalothorax röthlichbraun, die Mandibeln hellbräunlichgelb, Lippe und Maxillen bräunlichgelb, letztere vorn mit schwarzen Rand- linien. Das Sternum röthlichbraun; die Beine röthlichgelb, die Basal- hälfte der sechs hintern Schenkel, ein Ring zu Anfang und in der Mitte der Tibien und Metatarsen hellgelb. Am Abdomen ist die Epidermis leider blasig aufgetrieben, so dass sich eine Zeichnung nicht erkennen lässt. Die Unterseite scheint schwarzbraun zu sein und zeigt drei Paare weisser Punktflecken. Der Form nach hat diese Art grosse Aehnlichkeit mit unserer Singa conica. Der Cephalothorax länger als breit, so lang als Patella und Tibia des ersten Beinpaares, in den Seiten gerundet, am Kopftheil vorn abge- setzt rasch sehr verschmälert, nieder gewö.bt, mattglänzend, gerieselt, mit kurzen vorwärts gerichteten Härchen licht besetzt. Hinter dem Hin- terwinkel des Kopftheils ein rundes Grübchen. Die Augen an dem ziemlich spitzen Vorderende des Kopftheils. Die vorderen Mittelaugen an der äussersten Peripherie desselben, Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 151 in ihrem Durchmesser von einander entfernt, die hintern Mittelaugen nieht in ihrem halben Durchmesser von einander entfernt, von den vordern fast doppelt so weit, als ihr Durchmesser, entfernt. Die vorderen Seiten- augen in gleicher Linie mit den hintern Mittelaugen, mit den hintern Seitenaugen an einem gemeinschaftlichen Hügelchen und von diesen nur durch einen schmalen Zwischenraum getrennt. Der Clypeus stark zurückweichend, die Mandibeln vom Kopfrande senkrecht abfallend, in der Mitte leicht eingedrückt, divergirend, glän- zend, spärlich behaart. Die Maxillen stark gewölbt, so lang als breit, glänzend; die Lippe ebenfalls stark gewölbt, glänzend, halbkreisförmig, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum breit herzförmig, wenig gewölbt, mattglänzend, körnig uneben, mit seitlichen Impressionen. Das Abdomen vorn gerundet in den Seiten gleich breit, hoch, das hintere Ende oben in eine stumpfe Spitze vorgezogen, von welcher der Hinterrand zu den Spinnwarzen schräg nach vorne verläuft. Die Seiten- abdachung der Länge nach gerunzelt, die ganze Fläche oben wie unten mit auf Knötchen sitzenden, kurzen Haaren licht besetzt. Die Spinn- warzen sehr kurz, an der Unterseite weit vom hintern Ende des Ab- domens entfernt. Die Beine mit kurzen Härchen licht besetzt. Länge des Cephalothorax . . .»........ . 02.008. Länge eines Beines des I., II. oa IV. Paares .„ . 00.0045. L R cn » III. Paares . .... ,..0m003. Vorkommen: Upolu. Argyopes plana n. sp. Der Cephalothorax bräunlichgelb, silberweiss behaart, an jeder Seite des Brusttheils drei zusammenhängende schwarze Flecken. Die Mandibeln blass bräunlichgelb, ebenso die Maxillen und die Lippe, diese oben an der Basis schwarz. Das Sternum schwarz mit einem durchlau- fenden breiten, weisslichgelben Streifen, von welchem beiderseits ein kurzes Strichehen kreuzlörmig abgeht, dieses, so wie zwei Punkte am Seitenrand ebenfalls weisslichgelb. Das Abdomen oben gelblichweiss, die seitlichen Einschnitte bräunlich, in der Mittellinie ein gewässerter Längsstrich, von welchem an der vorderen Hälfte einige kurze Querstriche, an der hintern Hälfte aber beiderseits zwei bogige Linien nach hinten abgehen, die vorderen davon kürzer, die hintern bis zu den Spinnwarzen reichend. Die untere Seite schwarz, mit zwei weisslichgelben Längsstreifen, das Mittelfeld zwischen beiden mit zwei Paar gelblichen Punktflecken. Die Taster blassgelb, das Endglied an der Spitze etwas dunkler gefärbt. Die Schenkel bräunlichgelb, die Schenkel oben schwarz punktirt, die des 182 Dr. L. Koch: ersten Paares unten mit drei schwarzen Flecken, oben an der Spitze schwarz; die Schenkel der übrigen Paare ebenso, jedoch undeutlicher gefleckt, die Patellen oben und unten am Ende schwarz, die Tibien der beiden Hinterpaare mit drei schwarzen Flecken, an den beiden Vorder- paaren und die Gelenkspitze schwarz, die Spitze der Metatarsen und Tarsen aller Beine schwarz. Die Spinnwarzen bräunlichgelb. Der Cephalothorax flach, so lang als die Tibia des ersten Bein- paares, vorn um mehr als die Hälfte schmäler als in. der Mitte, in den Seiten stark gerundet, dicht mit anliegenden, silberglänzenden, langen, einfachen Haaren bedeckt, vom Hinterrande kurz steil ansteigend, hinter dem hintern Ende des Kopftheils eine tiefe Quergrube, der Kopftheil beiderseits durch eine Furche abgegrenzt. Die vordere Augenreihe gerade, die Mittelaugen näher am Kopf- rande, als an den hintern Mittelaugen an einer beiderseits durch eine tiefe Furche abgeschnittene Hervorragung sitzend, von den Seitenaugen nur wenig weiter, als von einander entfernt; letztere etwas kleiner. — Die hintere Reihe breiter, durch das Tieferstehen der Seitenaugen sehr stark gebogen, die Mittelaugen etwas grösser als die seitlichen, in glei- cher Entfernung von einander, wie die vorderen Mittelaugen, von den seitlichen aber viel weiter entfernt, die Seitenaugen liegen dicht an den vordern und mit diesen an einem gemeinschaftlichen Hügelchen. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, vorn gewölbt, nicht divergirend, glänzend, glatt, mit langen schwarzen Borsten spärlich. besetzt. Die Maxillen so lang als breit, die Lippe breiter als lang, halb- kreisförmig. Das Sternum herzförmig, mit tiefen Impressionen hinter der Inser- tion der Hüften, so dass ausser der erhöhten Mittellinie nur Seitenrippen übrig bleiben, matt glänzend, mit anliegenden vorwärts gerichteten ein- fachen Haaren bedeckt, dazwischen zahlreiche, abstehende, lange Borsten. Das Abdomen seinem Umrisse nach oval, fach, vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, mit eilf durchlaufenden Quer- furchen, der Seitenrand am Ende der Furchen eingekerbt. Die Behaarung der Oberfläche meist abgerieben, doch lässt sich vermuthen, dass 4—5 Querbinden durch silberweisse Haare gebildet, vorhanden sind. Der Seitenrand des Abdomen dicht mit abstehenden ziemlich langen Haaren besetzt. Die Spinnwarzen an der Unterseite, ziemlich vom hintern Ende des Abdomen entfernt. Die Taster mit langen Borsten besetzt; das zweite Glied mit silberweissen, glänzenden Haaren bedeckt; das vierte länger als das dritte, das Endglied so lang als das zweite. Die Behaarung der Beine meist abgerieben, doch lässt sich noch erkennen, dass die Schenkel mit silberweissen Haaren bedeckt sind. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 183 Länge des Cephalothorax. . . a. 2.2... . 0m.005. Länge eines Beines des I. Paares. ..... . .0n024. IT ‚bgalindde Algasalanz. u-0m09258 3 BR a“ Mriiknegsize send la 0:0: = n Eh Vans Schaub dass 00: 0215 ’) Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Nephila venosa n. sp. Der Cephalothorax gelbbraun mit dunkelbraunen Vertiefungen und Furchen, von einem breiten blassgelben Randsaume eingefasst, weiss behaart; die Mandibeln dunkelrothbraun, die Maxillen und Lippe roth- braun, das Sternum braungelb, die Impressionen duukler, das Abdomen oben bräunlichgelb, unten sowie in den Seiten gelbbraun mit bräunlich- gelben Adern durchzogen. Das zweite Glied der Taster bräunlichgelb, die übrigen rothbraun. Schenkel, Patellen und Tibien gelbbraun, gegen die Spitze zu heller gefärbt. Metatarsen und Tarsen schwarzbraun, erstere an der Basis braungelb. Der Cephalothorax um mehr als ein Drittheil länger als breit, flach, am Kopftheile etwas höher, in den Seiten schwach gerundet, vorn um '/, schmäler als in der Mitte, dieht mit anliegenden silberweissen, glän- zenden Haaren bedeckt, der Seitenrand jedoch ganz unbehaart. An der Grenze zwischen Kopf und Brusttheil oben eine tiefe Quer- grube, von welcher nach hinten drei abgekürzte Längsfurchen abgehen, in jeder Seite zwei tiefe Furchen, der Seitenrand dick aufgeworfen. Zu beiden Seiten am liintern Ende des Kopftheils ein tiefes Grübchen, zwi- schen beiden zwei niedere Höckerchen. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen stark gebogen, diese näher am Kopfrande als au den hintern Mittelaugen, abwärts sehend, an einem Vorsprung sitzend, von den Seitenaugen noch einmal so weit als von einander entfernt. Die hintere Reihe fast gerade, die Entfernungsverhältnisse wie bei den Augen der vorderen Reihe, die Seitenaugen an einem gemeinschaftlichen Hügelchen, in ihrem Durch- messer von einander entfernt. Die Mandibeln so lang als die Tarsen des zweiten Beinpaares, fast noch einmal so dick als die Vorderschenkel, gleichbreit, unter dem Kopt- rande knieartig vortretend, vorn sehr wenig gewölbt, senkrecht ab- fallend, nicht divergirend, mattglänzend, spärlich mit Borsten besetzt. Die Maxillen länger als breit, aussen gerundet, innen stark gebogen, gewölbt; die Lippe ebenfalls länger als breit, vorn verschmälert, in den Seiten und vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, vorn mit einem Höcker, in den Seiten mit tiefen Impressionen, mattglänzend, fein gerunzelt, licht behaart, — 184 Dr. L. Koch: Das Abdomen vorn gerundet,. die hintere Parthie des Cephalothorax etwas überragend, hoch, in den Seiten fast gleichbreit, gewölbt, gegen die Spinnwarzen senkrecht abfallend, glanzlos. Die Behaarung abgerieben, nur noch Reste sehr kurzer, anliegender Haare erkennbar. Die Taster ziemlich dicht behaart, das 2. und 5. Glied gleichlang, das vierte noch einmal so lang als das dritte. Die Beine dünn, lang; abgerieben, nur an den Tibien unten noch lange, gerade abstehende Haare. Länge des Cephalothorax . . . ... 2... .. 00055. Länge eines Beines des I. Paares. .. ... . .0m0315 ohne Metatarsus. Länge eines Beines des Il. Paares . . . . . . . 0m-.0285. ee cn bs des III.uPaaress .oRsuuınsd .R220U0 VE h, A r deselValPaaresmum. nie. ser 0Rn5: Ein unentwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Tetragnatha bituberculata n. sp. Der Cephalothorax und die Mandibeln röthlichbraun, die Maxillen bräunlichgelb, an der Basis röthlichbraun, die Basalhälfte der Lippe gelbbraun, die andere Hälfte gelblich weiss, Das Sternum gelbbraun, am Rande schwarz. Die Grundfarbe des Abdomen bräunlichgelb, die Ober- fläche weiss, die Grundfarbe netzadrig durchscheinend, in der Mittellinie ein dunkler durchlaufender Längsstreifen, an diesem beiderseits je eine gebogene undeutliche Linie. Die Unterseite weiss, netzaderig bräunlich- gelb, mit einem gelbbraunen, von der Epigyne bis zu den Spinnwarzen reichenden Längsbande. Die Taster blass bräunlichgelb, mit röthlich braunen Endegliede. Die Beine braungelb, die Patellen, sowie ein Ring am Ende der Tibien, Metatarsen und Tarsen dunkler, am dritten Paare die Tibien, Metatarsen und Tarsen gelbbraun. An der Wurzel der Stacheln ein Fleckchen schwarz. Der Cephalothorax halb so lang als der Metatarsus des ersten Bein- paares, um Y, länger als breit, vorn nur halb so breit als lang, vom Hinterrande steil ansteigend, am Brusttheil oben gewölbt, in die Seiten flach niedergesenkt; der Kopftkeil oben flach, seitlich durch eine Furche abgegrenzt, hinter dem hintern Ende zwei runde, kleine Grübchen. Die Fläche an abgeriebenen Stellen glänzend, sonst licht mit kurzen, anlie- genden, einfachen, seidenglänzenden Haaren bedeckt. Die vordere Augenreihe durch Tiefersteien der Mittelaugen sehr stark gebogen, diese vom Kopfrande höchstens in ihrem Durchmesser entfernt, ebensoweit auch von einander, von den Seitenaugen aber eirca 3mal so weit entfernt. Die hintere Reihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen, jedoch sehr schwach gebogen, die Augen in gleicher Ent- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 185 fernung von einander, grösser als jene der vorderen Reihe, die Seiten- augen dicht beisammen, an einem sehr hervorragenden glänzenden Hü- gelchen sitzend. Die Mandibeln um 1/4 kürzer als die Cephalothorax, so dick als die Vorderschenkel, vorwärts gerichtet, vorn stark gewölbt, sehr divergirend, glänzend, mit abstehenden Borstchen besonders innen, besetzt. Am vor- dern Falzrande fünf Zähne, der erste etwas entfernt, ziemlich nahe an der Einlenkung der Kralle, am hintern Rande 7 Zähne, der erste ebenfalls entfernt am Gelenke der Kralle, etwas vorwärts gerichtet. Die Maxillen vorn breiter als hinten, divergirend. gewölbt, mit einer vom äussern hintern Winkel nach dem Innenrande ziehenden Kiele. Die Lippe halb so lang als die Maxillen, vorn gerundet; der Vordertheil wulstig aufgeworfen, glatt, der übrige Theil stark gerunzelt. Das Sternum schmal herzförmig, flach, glänzend, mit schwachen Impressionen hinter der Insertion der Hüften, spärlich mit anliegenden, einfachen, vorwärts gerichteten Haaren besetzt. Das Abdomen nach vorn und hinten verschmälert, am breitesten zu Ende des 1. Drittheils seiner Länge, am Vorderrande in der Mitte ein- gekerbt, sich in leichter Wölbung erhebend. Da am höehsten, wo er am breitesten ist, und hier an jeder Seite ein undeutlieber Höcker, gegen die Spinnwarzen zu schräg niedergesenkt. Die ganze Fläche glanzlos, licht mit sehr kurzen, anliegenden, nach hinten gerichteten Haaren besetzt. Die Spinnwarzen kurz. Die Taster dünngliederig mit kurzen Härchen licht bedeckt, das 2. Glied etwas länger als das fünfte, das vierte dreimal so lang als das dritte. Das Endglied dicht mit langen Borsten besetzt. Die Beine mit feinen kurzen Haaren licht besetzt. Das erste Paar 3YY,ymal so lang als das dritte, 7mal so lang als der Cephalothorax. Länge des Cephalothorax » . .....2..,72% 00.0025. Länge eines Beines des I. Paares ..... . .0m.0175. is cn ». des II. Paares . ......0moA4b: r 5 „».’ desIIl. Paares .„.. »1.,. .... 0m:005. 5 3 >, suidesu IV, HBaaresidaiel slim. 00:08. Unentwickelte Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Tetragnatha granulata Walck. Der Cephalothorax bräunlichgelb, mit schmalem schwarzen Rand- saume, die Mandibeln bräunlichgelb, gegen das Ende zu röthlichbraun, Maxillen röthlichbraun, mit schwarzem Randsaume, Lippe an der Basis schwarzbraun, vorn bräunlich gelb. Das Sternum röthlichbraun, schmal schwarz gesäumt. Das Abdomen Bd. XVII. Abhandl. 24 186 Dr. L. Koch: von Grundfarbe bräunlichgelb, oben mit silberglänzenden Flecken be- deckt, in der Mittellinie ein durchziehender Längsstreif der Grund- farbe, von diesem gehen an der Basis zwei kurze nach hinten gebogene hakenähnliche Flecken ab, in der Mitte zwei Aeste, welche in die bis zu den Spinnwarzen reichenden hintersten Aeste einmünden. An der Seitenabdachung vier, von der Unterseite sich aufwärts windende Streifen schwarz. Die beiden hintersten viel kürzer als die vordern. An der Unter- seite vier schwarze Längsstreifen, je zwei derselben schliessen einen silberglänzenden Längsstrich ein. Die Spinnwarzen röthlichbraun, die Taster bräunlichgelb, mit röthlichbraunem Endgliede. Die Beine bräun- lichgelb; die Spitzen der Schenkel und Patellen unten, die der Tibien und Metatarsen und Tarsen rings schwarz. Der Cephalothorax halb so lang als der Metatarsus eines der Beine des ersten Paares, in der Mitte nur wenig schmäler als lang, vorn nur halb so breit als in der Mitte; der Brusttheil nach allen Richtungen leicht gewölbt, hinter dem hintern Ende des Kopftheils eine tiefe, grosse Grube, der Kopftheil durch eine tiefe Furche abgegrenzt, stark gewölbt, nicht höher als der Brusttheil. Die Fläche glänzend, mit kurzen, vor- wärts gerichteten Haaren licht besetzt. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen stark gebogen, diese in ihrem Durchmesser vom Kopfrande, von einander nicht so weit, von den Seitenaugen aber mindestens doppelt so weit ent- fernt, viel grösser als letztere. Die hintere Reihe gerade, nicht breiter als die vordere, die Mittelaugen etwas weiter von einander als die vordern, von den Seitenaugen aber noch weiter entfernt. Die Mittel- augen etwas grösser als die seitlichen. Die seitlichen dicht beisammen. Die Mandibeln nicht halb so lang als der Cephalothorax; etwas vorwärts gerichtet, so dick als die Vorderschenkel, vorn stark, in den Aussenseiten wenig gewölbt, glänzend, stark divergirend, mit einzelnen Borsten sehr spärlich besetzt, am vordern und hintern Falzrande je zwei Zähne. Die Maxillen vorn und aussen einen Winkel bildend, vorn leicht gerundet, stark gewölbt, leicht divergirend. Die Lippe halb so lang als die Maxillen, die vordere Hälfte aufgewulstet, vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, hinten spitz, schwach gewölbt, fast glan- los, mit starken Impressionen hinter der Insertion der Hüften, mit langen abstehenden Borsten reichlich besetzt. Das Abdomen mehr als noch einmal so lang als breit, stark ge- wölbt, vorn schräg sich erhebend, hinten gegen die Spinnwarzen zu schräg nach vorn abfalleud, oben mit vier Paar rundlichen Erhöhungen, von denen die beiden hintern jedoch sehr wenig in die Augen fallen. Die Fläche kahl, glänzend. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 187 Die Spinnwarzen deutlich hervortretend, das unterste Paar länger und dicker als das oberste. Die Taster dünngliederig, das vierte Paar mehr als noch einmal so lang als das dritte, das zweite und fünfte gleich lang, dieses dicht mit Borsten besetzt. Die Beine mit abstehenden nicht sehr langen Borsten besetzt. Das erste Beinpaar 2',mal so lang als das dritte; — siebenmal so lang als der Cephalothorax. Länge des Cephalothorax . 2... ..... 00003. Länge eines Beines des I. Paares ..... . .0m.022. ” ” 65) 6) II. 6)) 6 Melle: Kefierthaldte 0m.017. B) n n „IE ...02.220002.00.0085. » SnlV.men odeihs ach. 21 0m.0445: ” ” Entwickelte Weibchen. Vorkommen; Brinsbane. Therididen. Ero albostriata n. sp. Cephalothorax, Mandibeln, Sternum, Taster und Beine braungelb, das Abdomen bräunlichgelb, an der hintern Abdachung desselben in der Mittellinie drei weisse kurze Längsflecken, und beiderseits derselben je zwei solche. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia des dritten Bein- paares, vom Hinterrande gewölbt sich erhebend, auch am Kopftheil oben leicht, in den Seiten stark gewölbt, oben hinter dem Ende des Kopf- theils mit einer länglichen, tiefen Grube, in den Seiten stark gerundet, vorn sehr verschmälert, glänzend. Der Kopftheil mit sehr langen, auf- rechten, auf Knötchen sitzenden Borsten besetzt; in der Seitenabdachung drei kurze Impressionen, der Kopftheil durch eine Furche abgegrenzt. Der Clypeus noch einmal so hoch als die Entfernung der vordern und hintern Mittelaugen beträgt, unter der vordern Augenreihe einge- schnürt, sonst stark gewölbt. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen gebogen, diese rund, an einer leichten Erhöhung, von einander so weit, wie von den seitlichen entfernt, letztere oval, kleiner als die mittleren. Die hintere Reihe breiter, durch das Tieferstehen der Seitenaugen ge- bogen, die Augen oval, die mittleren grösser, näher beisammen als die vordern, von den seitlichen aber weiter, als von einander entfernt. Die Seitenaugen an einer leichten Erhöhung schräg gegen einander gestellt. Die Mandibeln kürzer, als die vordersten Patellen, nicht so dick als die Vorderschenkel, an der Basis leicht gewölbt, dann senkrecht abtallend, glänzend licht mit langen Haaren besetzt. 24 ® 188 Dr. L. Koch: Die Maxillen breit, der Aussenrand gerundet, der innere gerade. Die Lippe halbkreisförmig, nur Y, so lang, als die Maxillen. ' Das Sternum herzförmig gewölbt, glänzend, mit leichten Im- pressionen am Seitenrande, bei guter Vergrösserung fein netzartig, mit vorwärts gerichteten Haaren licht besetzt. Das Abdomen oben hoch gewölbt, fast kugelig, nur wenig länger als hoch, mattglänzend, die hintere Abdachung fast senkrecht, die ganze Oberfläche mit langen abstehenden Haaren besetzt. Die Spinnwarzen ziemlich lang. Das zweite Glied der Taster länger als das fünfte, das vierte fast noch einmal so lang als das dritte. Die Beine mit abstelıenden Borsten reichlich besetzt, oben am Ende der Patellen, in der Mitte und am Ende der Tibien je ein langer dünner Stachel. Länge des Cephalothorax . . 2... 0... . . 0m0082. Länge eines Beines des I. Paares .. .» .. .0m01. 5 -n » „o IR hi, ee. NEID » n n Ilse re NND: u n rn n VER... ENTE Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane, Theridium decoratum n. sp. Der Cephalothorax schwarzbraun, am Kopftheil vorn etwas heller gefärbt, die Mandibeln röthlichbraun, eben so Maxillen, Lippe und Ster- num, das Abdomen oben schwarzbraun, von der Basis bis zur höchsten Wölbung ein rothbrauner Längsfleck, an jeder Seite desselben drei abge- kürzte, gelblich weisse Längsstriche, von dem letzten desselben ziehen sich zwei gelblichweisse Bogenlinien zum Bauche herab, über den Spinn- warzen ein grösserer brauner Flecken, in diesem drei bis vier hellere Winkellinien, zu beiden Seiten des Fleckens eine gelblichweisse Linie, und über den Spinnwarzen ein kleiner, runder Flecken von gleicher Farbe. Die Seitenabdachung des Abdomen mit gelblichweissen Punkt- flecken und Strichelchen. Die Spinnwarzen rothbraun, ebenso die Bauchseite, an dieser zwei mit ihrer Concavität gegen einander gerichtete Bogenlinien. Die Taster rothbraun, das Endglied dunkler. Die Beine rothbraun, an den Schenkeln unten ein schwarzer Längsstrich. Die Tibien in der Mitte und am Ende schwarz angelaufen; die Spitze der Metatarsen schwarz. Der Cephalothorax so lang als die Tibia des ersten Beinpaares, vom Hinterrande schräg ansteigend, seitlich stark gewölbt, oben hinter dem Ende des Kopftheils mit einem tiefen Längseindruck, in den Seiten gerundet, vorn sehr verschmälert, glänzend, mit langen Haaren, beson- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 189 ders am Kopftheile reichlich besetzt. Der Kopftheil seitlich durch eine tiefe Furche abgegrenzt. Der Olypeus so hoch als die Entfernung der vordern und hintern Mittelaugen beträgt, unter der vordern Augenreihe der Quere nach eingeschnürt. Die vordere Augenreihe durch das Tiefer- stehen der Mittelaugen gebogen, diese rund, sehr gross, an einer starken Hervorragung sitzend, die Seitenaugen kleiner, oval, so weit von den mittleren, als diese von einander entfernt. Die hintere Reihe gerade, breiter, die Augen in gleicher Entfernung von einander, alle oval. Die Seitenaugen dicht beisammen, schräg gegen einander gestellt. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, nicht so dick als die Vorderschenkel, vom Kopfrande senkrecht abfallend, nicht hervor- gewölbt, nicht divergirend, sehr glänzend, mit langen Borsten sparsam besetzt. Die Maxillen breit, aussen gerundet, der Innenrand gerade, so fast Jede die Hälfte eines Kreises bildende. Die Lippe halbkreisförmig, höchstens Y, so lang als die Maxillen. Das Sternum herzförmig stark gewölbt, ohne Impressionen in den Seiten, mit langen, einfachen, vorwärts gerichteten Haaren besetzt. Das Abdomen hochgewölbt, höher als lang, nach den Spinn- warzen steil abfallend, ebenso nach den Seiten; etwas fettig glänzend, mit kurzen abstehenden Härchen besetzt. Das zweite und fünfte Glied der Taster gleich lang, das vierte länger als das dritte. Die Beine mit abstehenden Haaren dicht besetzt, besonders die Tibien und Metatarsen. Länge des Cephalothorax . .-» » 2.2... . . 0m.002. Länge eines Beines des I. Paares ...... .0moA. „ „ en) o ullo 5 ee 5 00T, 9 „ $)) „ I 9 u... 00.0055. =) = 5 a N > 2 0. 2. .00:0085. Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Theridium coeliferum n. sp. Der Cephalothorax blassgelb, mit dunkleren Furchen und feiner, schwärzlicher Randlinie, die Mandibeln, Maxillen, Lippe, Taster, Beine und das Sternum blassgelb, letzteres mit feiner schwarzer Randlinie; das Abdomen grauschwarz, oben an der Basis eine Bogenlinie, in der Mittel- linie drei und beiderseits dieser je zwei weisse Punktflecken, die Bauch- seite weiss gesprenkelt. Der Cephalothorax so lang als der vorderste Metatarsus, fast kreis- rund, am Kopftheil vorn sehr verschmälert, an der hintern wie an der seitlichen Abdachung ziemlich stark gewölbt, glänzend, am Kopftheile mit Börstehen besetzt, sonst kahl, hinter dem Kopfende oben ein tiefes, 190 Dr. E. Koch: rundliches Grübchen, an jeder Seitenabdachung zwei abgekürzte Furchen, der Cephalothorax seitwärts durch eine Furche abgegrenzt. Der Clypeus doppelt so hoch als die Entfernung der vordern und hintern Mittelaugen beträgt, gewölbt, unter der vordern Augenreihe der Quere nach abgeschnürt. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen jedoch nur schwach gebogen, die Mittelaugen rund, weiter von einander als von den Seitenaugen entfernt, an einer queren Hervorragung sitzend, die seitlichen oval, so gross als die mittleren, mit den hintern zusammenstossend. Die Augen der hintern Reihe grösser, dieselbe etwas breiter als die vordere, die Augen oval, in gleicher Ent- fernung von einander, die seitlichen gegen die vordern Seitenaugen nach innen divergirend gestellt. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, nicht so dick als die Vorderschenkel, vom Kopfrande senkrecht abfallend, vorn nicht hervorgewölbt, glänzend, wenig divergirend, glatt, spärlich mit Borsten besetzt. Die Maxillen breit, aussen gerundet, innen gerade; die Lippe halb- kreisförmig, fast halb so lang als die Maxillen. Das Sternum herzförmig gewölbt, glänzend, ohne Impressionen am Seitenrande, licht, mit vorwärts gerichteten Börstchen besetzt. DasAbdomen vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, hoch gewölbt, fettig glänzend, mit auf Knötchen sitzenden Borsten besetzt. Die Beine glänzend, mit kurzen Börstehen besetzt. Keine Scopula. Länge des Cephalothorax . .». . 2.2. ..... . 09-002. Länge eines Beines des I. Paares . .. .. . .0m.009. » » ” » ERET 2 8 2 0.» 0.0065. „ » D) RORTIIE OR aan . . 00.0045. 5 > 5 a I NATONNR Ein unentwickeltes Männchen. Vorkommen: Brinsbane. Theridium pyramidale n. sp. Der Cephalothorax schwarzbraun, die Mandibeln röthlichbraun, Maxillen, Lippe und Sternum braungelb, letzteres an jeder Seite mit schwarzbraunen Flecken, das Abdomen oben mit einem bräunlichrothen breiten Längsstreifen, zu beiden Seiten ist derselbe weiss eingefasst, die Seiten schwärzlichbraun, mit weissen Bogenlinien, die hintere Abdachung weiss, mit schwarzen verticalen Strichen; die Bauchseite gelbbraun, weiss gesprenkelt. Die Spinnwarzen gelbbraun. Die Taster blassbräunlichgelb, das Endglied dunkler. Die Beine blassbräunlichgelb, die Schenkel im letzten Dritttheil, die Patellen an der Spitze, die Tibien und Metatarsen in der Mitte und im letzten Dritttheil mit einem schwarzen Ringe. Der Cephalothorax so lang als der Tarsus des ersten Beinpaares, Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 191 vom Hinterrande in sanfter Wölbung sich erhebend, seitlich stark ge- wölbt, oben hinter dem Ende des Kopftheiles mit einem tiefen rundlichen Grübehen, in den Seiten stark gerundet, am Kopftheile vorn sehr ver- schmälert, glänzend, die Fläche sehr fein lederartig runzelig, mit zer- streuten auf Knötchen sitzenden Borsten besetzt. Der Kopftheil durch eine Furche abgegrenzt. Der Clypeus so hoch als die Entfernung der vordern und hintern Mittelaugen beträgt, unterhalb der Augen tief eingeschnürt. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen gebogen, die Augen in gleicher Entfernung von einander, die mittleren rund, grösser als die seitlichen, an einer starken Hervorragung sitzend, die seitlichen oval. Die hintere Reihe gerade, breiter, die Augen oval, die mittleren einander näher als die vordern, von den seitlichen weiter als von einander entfernt. Die Seitenaugen dicht beisammen, schräg gegen einander gestellt. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, nicht so dick “ als die Vorderschenkel, vom Kopfrande gerade abfallend, vorn nicht ge- wölbt, sehr glänzend, nicht divergirend, mit langen Borsten spärlich besetzt. Die Maxillen breit, halbkreisförmig, die Lippe ebenfalls halbkreis- förmig, höchstens /, so lang als die Maxillen. Das Sternum herzförmig gewölbt, glänzend, in den Seiten mit tiefen Impressionen, mit langen auf Knötchen sitzenden Borsten spärlich besetzt. Das Abdomen von der Seite betrachtet ein gleichschenkeliges Dreieck bildend, die kürzeste Seite die untere, die Seiten gewölbt, von der obern Spitze fällt das Abdomen gegen die Spinnwarzen zu leicht gewölbt, senkrecht ab. Die Fläche fettig glänzend, mit kurzen abstehenden Haaren besetzt. Das zweite und fünfte Glied der Taster gleichlang, das vierte kürzer als das dritte. Die Beine spärlich behaart, am stärksten die Tibien und Metatarsen. Das dritte Beinpaar fehlt. Länge des Cephalothorax .. - 2» ...... .0m.002. Länge eines Beines des I. Paares . .... . . 0m. 0115. II. u, Dry #3». 0030065: ” % ” ” ” H 4 2 a a 338397, 0010075: Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Theridium humile n. sp. Cephalothorax, Mandibeln, Maxillen, Lippe, Sternum, Taster und Beine hellbräunlichgelb, das Abdomen braungelb, oben mit zwei, von der 192 4 Dr. L. Koch: Basis bis zu den Spinnwarzen reichenden, hinten in einer Spitze sich ver- einigenden weissen Linien, beiderseits dunkelbraun eingefasst, an der Seitenabdachung drei schräge, dunkelbraune Striche, vor jedem derselben ein weisser Flecken, die Spinnwarzen bräunlichgelb. Der Üephalothorax so lang als Patella und Tibia des ersten Bein- paares, in den Seiten gerundet, vorn mässig verschmälert, vom Hinter- rande sich schräg erhebend, am Kopftheile oben und in den Seiten gewölbt, glänzend, bei guter Vergrösserung sehr fein netzartig, am Kopftheile mit kurzen auf Knötchen sitzenden Haaren besetzt. An der hintern Abdachung ein längliches Grübchen, iu den Seiten zwei abge- kürzte Furchen; auch der Kopftheil seitlich durch eine Furche abgegrenzt. Der Clypeus nicht so hoch als der Durchmesser eines der vordern Mittelaugen beträgt, etwas zurückweichend. Die vordere Augenreihe, welche sonach vorsteht, ist durch das Tieferstehen der Mittelaugen ge- bogen, die Augen in gleicher Entfernung von einander, die mittleren an einer Hervorragung sitzend. Die hintere Reihe gerade, breiter, die Mittel- augen näher beisammen als die vordern Mittelaugen, und von den seit- lichen merklich weiter als von einander entfernt, die Augen alle ziemlich gleichgross und rund, die seitlichen an einem gemeinschaftlichen kleinen Wulste sitzend, dicht beisammen. Die Mandibeln etwas länger als die vordersten Patellen, dicker als die Vorderschenkel, etwas vorwärts gerichtet, vorn stark gewölbt, sehr divergirend, glänzend, mit langen Borsten reichlich besetzt. Die Klaue ziemlich lang. Die Maxillen gewölbt, fast regelmässig viereckig divergirend. Die Lippe nur halb so lang als die Maxillen, breiter als lang, vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, wenig gewölbt, glänzend, mit leichten Impressionen am Seitenrande, mit langen einfachen vorwärts gerichteten Haaren spärlich besetzt. Das Abdomen oben hoch gewölbt, vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, gerundet, nach hinten allmälig verschmälert, gegen die Spinnwarzen steil abfallend; schwach seidenartig glänzend, die Behaarung abgerieben, doch lässt sich erkennen, dass es einfache ziemlich lange Borsten sind. Die Taster dünngliederig, lang, das zweite Glied gebogen, das dritte sehr kurz, das vierte und fünfte fast gleichlang, das fünfte konisch. Alle Tibien und Metatarsen gekrümmt. Die Beine stachellos, ohne Scopula. Länge des Cephalothorax . .. . 2.2... ...0m.0025. Länge eines Beines des I. Paares ...... .0m 0105. II. SIR. . .. . 000080: Eil2ar> ibnsk um lRalie IV -iyan » be leer RAUDNE Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 193 Ein unentwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Pholcus litoralis n. sp. Vier entwickelte weibliche Exemplare, zwei unentwickelte männ- liche und ein unreifes Weibchen. Der Cephalothorax bräunlichgelb, oben mit einem grossen fast drei- eckigen schwärzlichen Flecken, dessen Spitze vorn gegen die Augen hin in einen Streifen von gleicher Farbe ausläuft. Der Brusttheil ist nach allen Richtungen ziemlich stark gewölbt; parallel mit dem Seitenrand, jedoch ziemlich entfernt davon eine Furche, die Fläche oben leicht granulirt, an der hintern Abdachung lange vorwärts gerichtete anlie- gende einfache Haare. Dem Umrisse nach ist der Cephalothorax fast kreisförmig; der Kopftheil sehr klein, nicht höher als der Brusttheil, oben beiderseits durch eine tiefe Furche abgegrenzt. Der Clypeus senkrecht, so hoch als die Mandibeln, unten schmal, gegen die Augen zu breiter werdend und bogig über der Insertion des ersten Beinpaares in den Seitenrand übergehend. Die Augen in zwei Reihen; die vordere Reihe durch das Tiefer- stehen der Seitenaugen gebogen, die Mittelaugen rund, klein, etwas näher aneinander als an den Seitenaugen. Diese oyal, schief gestellt, sehr gross. Das Mittel- wie das Seitenauge der hintern Reihe stossen an das vordere Seitenauge und aneinander an, sie sind ebenfalls oval; diese drei Augen sitzen an einer gemeinschaftlichen Erhöhung und sind von gleicher Grösse. Die Mandibeln braungelb, vorn und in den Seiten leicht gewölbt, vom Kopfrande senkrecht abfallend, so dick als die Vorderschenkel, innen etwas divergirend, mit langen auf Knötchen sitzenden Borsten reichlich besetzt. Vom Kopfrande zieht sich ein unten spitz auslaufendes Stück zwischen beiden Mandibeln bis zur halben Länge derselben herab. Lippe und Maxillen bräunlichgelb, letztere schmal, vorn fast spitz zulaufend, über die Lippe geneigt, diese so breit als lang, vorn und aussen gerundet. Das Sternum bräunlichgelb, breit herzförmig, glänzend, gewölbt, mit schwächen Impressionen, am Seitenrande mit auf Knötchen sitzenden Borsten spärlich besetzt. Das Abdomen graugelb, ohne Zeichnung, oben hoch gewölbt, vorn leicht gerundet, in der Mitte am breitesten, gegen die Spinnwarzen spitz zulaufend, die hintere Abdachung senkrecht und hoch. Die ganze Ober- fläche zeigt einen schwachen Seidenglanz und ist licht mit langen Borsten besetzt. Die Spinnwarzen schwarzbraun, sehr kurz. Die Taster blassgelb, feingliederig; das zweite Glied das längste, Bd. XVII. Abhandl. 95 194 Dr. L. Koch: das dritte sehr klein, das vierte und fünfte fast gleichlang, dieses mit langen Borsten reichlich besetzt, am Ende sehr spitz. Die Beine bräunlichgelb, die Patellen gelbbraun, die Schenkel und Tibien vor der Spitze gelbbraun angelaufen. Die Schenkel, Patellen und Tibien mit langen abstehenden Haaren reichlich besetzt. Die Metatarsen und Tarsen dicht behaart, an den Metatarsen nehmen die Haare von der Basis an an Länge allmälıg ab. Länge des Cephalothorax . . .. 2... .0m.002. Länge eines Beines des I. Paares . . .... . 0m. 048. A 3 N u EEE NEE ROMIOSR. 5 a h ILL Eee OHR 4 2 c, oa A 0 IT, RER, TOMTE Vorkommen: Brinsbane. Enyo annulipes n. sp. Der Cephalothorax schwarz, mit schwachem Metallglanze, so lang als Patella und Tibia des letzten Beinpaares, in den Seiten kaum be- merkbar gerundet, daher fast gleichbreit vom Hinterrande schwach ge- wölbt sich erhebend, oben sowie in den Seiten ebenfalls gewölbt, bei guter Vergrösserung fein gerunzelt erscheinend, am Kopftheile einzelne kurze feine Börstehen, die Mittelritze kurz, weder in den Seiten finden sich Furehen noch ist der Kopftheil durch eine solche abgegrenzt. Der Clypeus sehr hoch, etwas höher als die Länge der Maxillen beträgt. Die Augen in drei Reihen (2.4.2), die beiden vordern Augen ziemlich weit von einander, in der Mitte zwischen dem Mittel- und Seiten- auge der zweiten Reihe, die zweite Reihe breiter, gerade, die Mittelaugen einander mehr genähert als die seitlichen, die zwei Augen der hintersten Reihe weiter von der mittleren als diese von der vordern entfernt, näher beisammen als die beiden Augen der ersten Reihe. Alle Augen rund, die zwei Seitenaugen der mittleren und die Augen der hintersten Reihe am grössten, die der vordern am kleinsten, die Mittelaugen der zweiten Reihe in der Grösse zwischen beiden. Die Mandibeln dunkelrothbraun, so lang als die vordersten Patellen, an der Basis dicker als die Vorderschenkel, gegen das Ende zu viel dünner, stark nach hinten gedrückt. vorn gewölbt, innen divergirend, an der Basis aussen mit einer Längserhöhung, die Fläche fein der Quere nach gerunzelt, mit langen Borsten spärlich besetzt. Die Maxillen dunkelrothbraun, gewölbt, an der Basis breit, gegen das Ende spitz zulaufend und hier über der Lippe aneinanderschliessend; die Lippe dreieckig, nur wenig kürzer als die Maxillen. Das Sternum schwarz, herzförmig, stark gewölbt, sehr glänzend, ohne Impressionen hinter der Insertion der Hüften, mit langen nach hinten gerichteten Borsten reichlich besetzt. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 195 Das Abdomen vorn verschmälert, in der Mitte am breitesten, hinten gerundet, schwach seidenglänzend, mit ziemlich langen abstehenden Borsten besetzt; oben und’ unten schwarz, an der Basis zwei mit der Convexität gegen einander gerichtete Bogenlinien, hinter diesen eine Doppelreihe von je drei Punktflecken, über den Spinnwarzen zwei hinter einander stehende Punktflecken, in jeder Seite ein breiter Längsstrich und vor den Spinnwarzen an der Bauchseite zwei neben einander stehende Punktflecken, weiss. Die Spinnwarzen röthlichbraun. Die Taster gelblichweiss, am Ende des zweiten, dritten und vierten Gliedes ein schmaler Ring, sowie die Spitze des fünften röthlichbraun. Das zweite Glied etwas gebogen, das dritte sehr kurz, das vierte fast noch einmal so laug als das dritte, das Endglied kegelförmig, nicht ganz so lang als das zweite. Die Hüften gelblichweiss, die Schenkel des ersten Paares gelblich- weiss, oben mit einem breiten röthlichbraunen Längsstrich, die übrigen Schenkel gelblichweiss, nur das letzte Dritttheil gauz schwarz, die Pa- tellen röthlichbraun, oben heller durchscheinend, die Basalhälfte der Tibien und Metatarsen gelblichweiss, die andere Hälfte röthlichbraun, alle Tarsen bräunlichgelb. Keine Scopula. Alle Beine glänzend, mit kurzen Börstchen spärlich besetzt, nur die Metatarsen und Tarsen dichter behaart. Das vierte Paar um seinen Tarsus länger als der erste. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur oben 4.1.1.1, vorn 4 (Spitze). Patella ohne Stacheln. Tibia vorn 1.4. unten 1.2.2. ll. Beinpaar: Femur oben 4.1.1.4, vorn 1.4, hinten 1. Patella vorn 1. Tibia vorn 4.4, unten 1.1.2. Ill. Beinpaar: Femur oben 1.1.1.4, vorn 4.1.4, hinten 1.1.1. Patella vorn 4, hinten 1, oben 1. Tibia oben 1.4, vorn 1.1, hinten 4.1, unten 2.2.2. IV. Beinpaar: Femur oben 4.4.1.1, vorn 1.1.1, hinten 1. Patella oben 1, vorn 4. hinten 1. Tibia oben 4.1, vorn 4.4, hinten 1.1, unten 1.1.2. Länge des Cephalothorax . . . 2.2... ... 09.0025. Länge eines Beines des I. Paares ... . . . . . 0m-0065. 1. 00,006 Ill. HI RITE le A en 070,007, 25,7 196 Drau ei* Ein unentwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Amaurobius longinquus n. s. Der Cephalothorax röthlichbraun, mit schwarzem Seitenrandsaume, am Kopftheile vorn verdunkelt, so lang als Patella und Tibia des zweiten Beinpaares, in den Seiten gerundet, über der Insertion des ersten Bein- paares abgesetzt verschmälert, vom Hinterrande steil ansteigend, am Brusttheil in die Seiten ziemlich steil abgedacht, am Kopftheile oben leicht, in den Seiten stark gewölbt, an abgeriebenen Stellen mattglänzend, dicht mit anliegenden langen, seidenglänzenden einfachen weissen Haaren bedeckt, am Kopftheile lange aufrechte Borsten. Mittelritze lang, an der hintern Abdachung. Der Clypeus so hoch als der Durchmesser eines der vordern Mittel- augen beträgt. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen jedoch sehr wenig gebogen, die Mittelaugen rund, nicht in ihrem Durch- messer von einander, von den seitlichen aber weiter entfernt, letztere oval, kleiner als die mittleren. Die hintere Reihe durch das Tieferstehen der Seitenaugen stark gebogen, breiter, die Mittelaugen weiter von ein- ander als die vordern, jedoch näher beisammen an den seitlichen, rund, so gross wie die Seitenaugen; letztere oval, von den vordern nur durch einen schmalen Zwischenraum getrennt, so gross wie diese und mit ihnen an einem gemeinschaftlichen gebogenen Wulste sitzend. Die Mandibeln röthlichbraun, länger als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, an der Basis knieartig hervortretend, dann senkrecht abfallend, auch aussen leicht gewölbt, glänzend, der Quere nach fein gefurcht, reichlich mit langen abstehenden Borsten be- setzt, nicht divergirend. Die Maxillen braungelb, gewölbt, ohne Eindruck, aussen gerundet, vorn nach innen schräg abgeschnitten, innen über die Lippe gebogen, mit sehr langen Borsten besetzt; die Lippe gelbbraun, um 'Y, kürzer als die Maxillen, ein längliches Viereck bildend. Das Sternum oval, hinten spitz, gelbbraun, flach, sehr glänzend, ohne Impressionen am Seitenrande, mit kurzen feinen weissen, nach vorn und der Mitte gerichteten Haaren und langen abstehenden Borsten besetzt. Das Abdomen gelbbraun, mit einem von der Basis bis zur Mitte reichenden, seitwärts gelblichweiss gesäumten Längsfleck, hinter diesem 3—4 gelblichweisse Winkellinien. Die Behaarung ist sonst einfarbig ge- runzelt und besteht aus dicht anliegenden langen seideiglänzenden ein- fachen Haaren, zwischen diesen lange aufrechte Borsten eingestreut. Die Spinnwarzen gelbbraun, kurz. Die Bauchseite gelbbraun, mit zwei weissen Längslinien. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 197 Die Taster braungelb, das zweite Glied gebogen, gegen das Ende verdickt, oben drei hintereinander stehende lange Stacheln, das vierte Glied länger als das dritte, das Endglied so lang als beide vorhergehende zusammen. Die Beine wollig behaart. Keine Scopula. Die Schenkel dunkel- braun, die Patellen am Ende, die Tibien in der Mitte und am Ende, und ebenso die Metatarsen schwärzlich angelaufen. Das erste Paar um seinen Tarsus länger als das vierte, das dritte am kürzesten. Das Calomistrum an den hintersten Metatarsen vorhanden. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur oben 1.4.1, vorn 1 (abstehend Mitte), hinten 1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia oben 1, vorn 1.1.1, hinten 1.1.1, unten 2.2.2. II. Beinpaar: Femur oben 4.1.1, vorn 1.1.4, hinten 1.1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia oben 1, hinten 1.1, vorn 1.1, unten %.2.2. III. Beinpaar: Femur oben 1.1.1, vorn 1.4, hinten 1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia oben A, hinten 1.1, vorn 1.1, unten 1.2.2. IV. Beinpaar: Femur oben 1.1.4, vorn 1.1, hinten A. Patella ohne Stacheln. Tibia unten 1.2, vorn 1.4, hinten 1.1. Länge des Cephalothorax ... 2.2.2. .... ,.0m:0045. Länge eines Beines des I. Paares . . ... . . 09.0135. „ 4 A ywhikegug 2020. 0m. 0105. all In en En 0m. 009. ” N ” ” 9 ” ” Unentwickelte Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Lycosiden. Dolomedes flaminius n. sp. Der Cephalothorax braungelb, der Seitenrand durch eine dichte weisse Haarlinie eingefasst, über demselben eine breite Binde aus weissen Haaren, in der Mittellinie vom Ende der Mittelritze bis zu den Augen ein feiner weisser Längsstrich. Die Mandibeln braungelb, weiss behaart. Maxillen, Lippe, Sternum, Beine und Taster braungelb, das Abdomen 198 Dr. L. Koch: oben gelbbraun, bräunlichgelb behaart, mit zwei von der Basis bis zu den Spinnwarzen ziehenden schwarzen Längsstrichen, an der Basis eine weisse Längslinie, hinter dieser eine Reihe von 5—6 weissen Punktflecken. Die Seiten weiss, mit einem braunen Längsstrich. Die Bauchseite weiss behaart. Der Cephalothorax so lang als der Metatarsus der vordersten Beine, nur wenig schmäler als lang, vom Hinterrande sehr steil ansteigend, oben in gerader Ebene sanft sich abwärts senkend, mit steiler Seiten- abdachung, in den Seiten stark gerundet, am Vorderrande nicht halb so breit als in der Mitte, mattglänzend, mit einfachen langen anliegenden Haaren bedeckt. Die Mittelritze sehr lang, an der Seitenabdachung strah- lige Furchen. Die vordere Augenreihe in Y, der Breite des Vorderrandes des Cephalothorax von diesem entfernt, durch das Tieferstehen der Mittel- augen gebogen, die Augen rund, gleichweit von einander entfernt, die mittleren etwas grösser als die seitlichen. Die zweite Reihe schmäler, im Durchmesser der vordern Seitenaugen von der vordern Reihe von ein- ander nur durch einen schmalen Zwischenraum getrennt, rund, grösser als die vordern Mittelaugen. Die hintere Reihe am breitesten, die Augen rund, in ihrem Durchmesser von den mittleren entfernt, an einer glän- zenden starken Beule sitzend. Die Mandibelu nicht ganz so lang als die vordersten Patellen, nicht so dick als die Vorderschenkel, vorn leicht gewölbt, die Spitze nach hinten gedrückt, innen am untern Ende divergirend, etwas glänzend, mit langen Haaren reichlich besetzt. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck, aussen stark gerundet, innen über die Lippe gebogen, die Lippe halb so lang als die Maxillen, stark gewölbt, in den Seiten gerundet, vorn gerade. Das Sternum breit herzförmig, glanzlos, leicht gewölbt, ohne Im- pressionen am Seitenrande, mit langen feinen abstehenden Haaren und Borsten reichlich besetzt. Das Abdomen sehr klein und halb so breit als der Cephalothorax, vorn gerade, die hintere Abdachung des Cephalothorax deeckend, in der Mitte am breitesten, hinten spitz zulaufend, glanzlos, mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt. Die Spinnwarzen kurz. Das zweite Glied der Taster so lang als der Tarsus des vordersten Beinpaares (Stacheln oben 1.1.1.2, vorn 1, hinten 1); das dritte Glied kürzer als das vierte, dieses aussen am vordern Ende mit einem kurzen Zahnfortsatze. Die Tasterdecke gewölbt, so lang als das vierte Glied, aus breiter Basis in’ einen schmalen Schnabel endend. Die Beine kurz behaart, dünn. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 199 Bestachelung: I. Beinpaar: Femur vorn 1.1.1.1, oben 1.1.1, hinten 4.1.1.1. Patella vorn 1, hinten 1, oben 1 (Spitze). Tibia oben 1.1, vorn 1.4, hinten 1.1.4, unten 2.2.2.2. Il. Beinpaar: Femur vorn 1.1.1.1.1, oben 1.1.4, hinten 1.1.1.1.4. Patella vorn A, hinten 1, oben 4 (Spitze). Tibia oben 4.1, vorn 1.1, hinten 1.1.1, unten 2.2.2.2. III. Beinpaar: Femur wie bei II. Patella wie bei II. Tibia oben 1.1, vorn 1.1, hinten 4.1.1, unten 2.2.2. IV. Beinpaar: Femur wie bei II. Patella wie bei II. Tibia wie bei III. Länge des Cephalothorax . .. ....... .0m.0055. Länge eines Beines des I. Paares .. . .. . . 0m.025. » % 5) „al er) REN, DH 2 » » » „ MM, a DE E17 2 » ” „ Ne 5 N 107153, Ein entwickeltes Männchen. Vorkommen: Brinsbane. Dolomedes albicomus n. sp. Der Cephalothorax so lang als die Tibia des letzten Beinpaares, nur um Y/, länger als in der Mitte breit, vom Hinterrande fast senkrecht ansteigend, oben nach vorn sanft abgedacht, an der Seitenabdachung ziemlich steil, in den Seiten stark gerundet, au abgeriebenen Stellen glänzend, sonst dicht mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt, am Vorderrande nicht halb so breit als in der Mitte, Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen leicht gebogen, vom Kopfrande und den Augen der dritten Reihe gleich- weit entfernt, die Augen gleichgross, gleichweit von einander entfernt. Die Augen der zweiten und dritten Reihe gleichgross, fast noch einmal so gross als jene der vordersten, jene nicht in ihrem Halbmesser von einander entfernt; diese Reihe schmäler als die erste. Die dritte Reihe am breitesten, die beiden Augen seitlich an einer Beule sitzend. Die Mandibeln kürzer als die vordersten Patellen, nicht so dick als die Vorderschenkel, vorn stark gewölbt, innen am untern Ende divergirend, glänzend, mit langen hängenden einfachen Haaren reichlich besetzt. 200 Dr. L. Koch: Die Maxillen gewölbt, aussen gerundet, vorn viel breiter als an der Basis. Die Lippe etwas mehr als halb so lang als die Maxillen, vorn gerade. Das Sternum herzförmig, wenig gewölbt, ohne Eindruck am Seiten- rande, mit einfachen kurzen anliegenden Haaren und langen abstehenden Borsten besetzt. Das Abdomen vorn gerade, in den Seiten wenig gerundet, oben flach gewölbt, hinten gerundet, dicht mit anliegenden sehr kurzen Här- chen bedeckt. Die Spinnwarzen sehr kurz. Die Taster dünngliederig, das zweite Glied sehr lang, so lang als der Metatarsus des ersten Beinpaares, das dritte Glied so lang als die Mandibeln, das vierte nach dem zweiten das längste, etwas kürzer als der Tarsus des ersten Beinpaares. Die Tasterdecke so lange als das dritte Glied, am Ende in einen abwärts gedrückten Schnabel verlängert. Alle Glieder spärlich kurz behaart, am Ende des vierten Gliedes aussen ein Büschel längerer Haare. Die Beine zartgliederig, mit anliegenden kurzen Härchen bedeckt. Keine Scopula. Das erste und zweite Paar gleichlang, das vierte nur wenig länger, das dritte am kürzesten. Bestachelung: I. Femur oben 41.1.1, vorn 1.4.1.4, hinten 1.1.1.1.1. Patella vorn 4, hinten 1, oben 1 (Spitze). Tibia oben 1.1, vorn 1.1, hinten 1.4, unten 2.2.2.2. II. Femur oben 4.1.1,’ vom1.1.27 1A) ımten 1.4: Patella wie bei I. Tibia wie bei I, III. Femur wie bei II. Patella wie bei I. Tibia oben 1.1, vorn 4,1, hinten 1.1, unten 2.2.2. IV. Femur oben 1.1.1, vorn 4.1.1.1.4, hinten 1.1.14. Patella wie bei I. Tibia wie bei III. Länge des Cephalothorax . » 2... ..... . 0m. 0065. Länge eines Beines des I. Paares . .... . .0m.0275. » 2 5 so Hai z abs . 0m. 0275. br) » » 6 BIT N BAER NER 0m. 093. ” ” ” se PViirisn ga aa .. 00. 029. Der Cephalothorax von Grundfarbe dunkelrothbraun, olivenbraun behaart, über dem Seitenrande ein vorn und hinten verschmälertes, aus gelblichweissen Haaren gebildetes Band, welches vom Vorderrandswinkel bis zum Hinterrande reicht. Die Mandibeln röthlichbraun, gelblichweiss Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden: 201 behaart. Maxillen, Lippe und Sternum bräunlichgelb, letzteres mit anlie- genden gelblichweissen Haaren und schwarzen Borsten besetzt. Das Abdomen aber olivenbraun, bräunlichgelb behaart, oben beiderseits an der Grenze der seitlichen Abdachung ein nicht ganz bis zu den Spinn- warzen reichendes schmales weisses Band. Die Seitenabdachung gelblich- weiss gemischt. Die Bauchseite . bräunlichgelb behaart. Die Spinnwarzen röthlichbraun. Die Taster röthlichbraun, die Tasterdecke schwarz, bräun- lichgelb behaart. Die Beine röthlichbraun, bräunlichgelb behaart. Vorkommen: Brinsbane. Lycosa furcillata n. sp. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia des letzten Bein- paares, um Y, länger als breit, in den Seiten wenig gerundet, vorn nicht ganz um Ys schmäler als in der Mitte, vom Hinterrande steil ansteigend, oben fast gerade, in die Seiten steil abfallend, an abgeriebenen Stellen mattglänzend, licht mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt, oben zahlreiche aufrechte Borsten. Die vordere Augenreihe im Durchmesser eines Auges vom Kopf- rande entfernt, gerade, die Augen gleichgross und gleichweit von ein- ander entfernt. Die Augen der mittleren Reihe sind die grössten, sie sind nicht in ihrem Durchmesser von einander entfernt. Die Augen der dritten Reihe so weit von denen der zweiten als diese vom Kopfrande entfernt, etwas kleiner als die mittleren, aber wenigstens noch einmal so gross als die der ersten Reihe. Die Mandibeln etwas länger als die vordersten Patellen, vorn stark gewölbt, am Ende leicht nach hinten gedrückt, etwas glänzend, licht mit anliegenden Härchen und abstehenden Borsten besetzt. Die Maxillen gewölbt, aussen gerundet, vorn nach innen schräg abgeschnitten. Die Lippe halb so lang als die Maxillen, vorn gerade. Das Sternum herzförmig, gewölbt, ohne Impressionen am Seiten- rande, glanzlos, mit anliegenden kurzen Härchen und aufrechten langen Borsten besetzt. Das Abdomen vorn gerade, im letzten Dritttheil am breitesten, gegen die Spinnwarzen spitz zulaufend, mit anliegenden einfachen Haaren dicht bedeckt, dazwischen einzelne aufrechte Börstehen, Die Spinn- warzen kurz. Das zweite Glied der Taster gebogen, seitlich zusammengedrückt, gegen das Ende dicker, das dritte und vierte Glied gleichlaug, das End- glied nur wenig länger als das vierte, leicht gebogen, reichlich behaart. Die vier Vorderschenkel oben stark gewölbt, die Schenkel des vierten Beinpaares gebogen. Die Schenkel, Patellen und Tibien mit an- liegenden kurzen Härchen bedeckt, alle Glieder übrigens mit feinen Bd. XVII. Abhanll. 26 202 Dr. L. Koch: langen abstehenden Haaren besetzt. An den Metatarsen und Tarsen beider Vorderpaare unten eine schwache Scopula. Bestachelung: I. Femur oben 4.1.4, vorn 1.1 (Spitze), hinten 1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia unten 2.2.2, vorn 1. II. Femur oben 1.1.1, vorn 1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia unten 2.2.2, vorn 1.1. Ill. Femur vorn 1.1, oben 1.1.1, hinten 1.1.1.1. Patella vorn A, hinten 1. Tibia oben 1.1, vorn 1.1, hinten 1.4, unten 2.2.2. IV. Femur oben 4.1.1, vorn 4.1, hinten 1. Patella vorn 4. hinten 1. Tibia oben 4.4, vorn 4.4, hinten 1.1, unten 2.2.2. Länge des Cephalothorax . . . ........ .0m00. Länge eines Beines des I. Paares . ......0:0115 U DEREN AHORORRROLLO:TS ” ” ” ” ” ” ” ” III. ” RD RNTER SR RONLUNE ” ” ” ” IV. . 0m. 0155. » ERNNR. OOLNERER Der Cephalothorax von Grundfarbe dunkel, rothbraun, mit schwar- zer Randlinie, die Seitenabdachung schwarz behaart, oben ein vom Hinterrande bis zu den Augen der dritten Reihe ziehendes bräuulich- gelbes hinten weisses Längsband, über dem Seitenrande ein weisses schmales Band, welches vom Hinterrande bis zum Vorderrandswinkel verläuft. Die Mandibeln schwarzbraun, bräunlichgelb behaart. Maxillen und Lippe röthlichbraun, mit gelblichweissem Vordersaum. Das Sternum röthlichgelb, mit undeutlichem abgekürzten schwarzen Längsstriche in der Mitte. Das Abdomen aber dunkelbraun, an der Basis ein gelblichweisser Haarschopf, hinter diesem beginnend beiderseits ein von der Basis bis zu den Spinnwarzen ziehender hellbräunlichgelber Längsstreif, beide vorn einen hinten spitz zulaufenden dunkelbraunen Längsfleck einschliessend und hinter diesem einander genähert. Beider- seits dieser Streifen au der hintern Hälfte eine Längsreihe von 5 bis 6 weissen Pünktchen. Die Seiten bräunlichgelb gemischt, die Unterseite weiss, mit drei breiten schwarzen Längsstreifen. Die Spinnwarzen und die Taster röthlichbraun, das Endglied der letzteren dunkler gefärbt und schwarz behaart. Die Beine röthlichbraun, bräunlichgelb behaart. Vorkommen: Brinsbane. LYVCcosa exXcusor n. sp. Mas. Der Cephalothorax von Grundfarbe schwarz, röthlichgelb be- haaıt, vom Hinterrande zieht ein gelblichweisses Band bis zur vordern e . & L 0 iD Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 203 Augenreihe, an der Seitenabdachung des Kopftheiles beiderseits eine ge- bogene weisse Linie; an der Seitenabdachung des Brusttheiles drei abge- kürzte weisse Striche, hinter jedem ein schwarzes dreieckiges Fleckchen, am Seitenrande ein breiter weisser Saum. Die Mandibelu schwarz, vorn mit einem aus röthlichgelben Haaren gebildeten Längsfleck. Maxillen und Lippe rothbraun; das Sternum schwarz, blauschillernd. Das Abdomen unten tiefschwarz, die Seiten weiss, die obere Seite graugelb behaart, mit zwei bogigen vorn und hinten sich vereinigenden gelblichweiss durchlaufenden Bändern, welche im letzten Drittheile durch ein schwarzes Strichelchen quer durchbrochen sind; an der Basis des Abdo- men ein gelbes Haarbüschel. Das oberste Paar der Spinnwarzen bräunlich gelb, das unterste schwarz, die Taster röthlichbraun, grauweiss behaart. Die Schenkel hellröthlichbraun, hinten mit einem undeutlichen schwarzen LäÄngsstrich, oben bräunlichgelb, sonst grauweiss behaart, die Patellen unten schwarz, oben hellröthlichbraun, bräunlichgelb behaart, die Tibien hellröthlichbraun, unten im letzten Drittheil schwarz, oben bräunlichgelb, sonst grauweiss behaart. Die Metatarsen rothbraun, gegen das Ende zu schwarz, ebenso die Tarsen. Der Cephalothorax merklich kürzer als die Patella und Tibia des letzten Beinpaares um '/, länger als breit, in den Seiten schwach ge- rundet, vorn nicht halb so breit als in der Mitte, vom Hinterrande steil ansteigend, oben gerade, an der Seitenabdachung steil, leicht gewölbt, dieht mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt; am Kopftheile lange abstehende Borsten. Die vordere Augenreihe nur im Durchmesser eines Auges vom Kopfrande entfernt, durch das Tieferstehen der Seitenaugen geboven, die Augen gleichgross, die mittlere Reihe etwas breiter als die vordere, die Augen höchstens in ihrem Halbmesser von einander entfernt, die grösste von allen. Die Augen der hintersten Striche im Durchmesser der mittleren von diesen entfernt, höchstens halb so gross als diese. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, nicht so dick als die Vorderschenkel, vorn wenig gewölbt, innen etwas divergirend, glänzend, vorn mit anliegenden Haaren dicht bedeckt, zwischen diesen abstehende Borsten. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck, aussen gerundet, über die Lippe leicht gebogen, vorn schräg nach innen abgeschnitten. Die Lippe etwas mehr als halb so lang als die Maxillen, vorn gerade. Das Sternum herzförmig, hinten spitz, leicht gewölbt, mattglänzend, ohne Impressionen am Seitenrande, mit kurzen vorwärts gerichteten Här- chen und lang abstehenden Borsten licht besetzt. Das Abdomen eiförmig, in der Mitte am breitesten. Die Spiunwarzen ziemlich lang. 26* 204 Dr. L. Koch: Länge des Cephalothorax . » . . 2.2 2..2.% 0m 007. Länge eines Beines des I. Paares ..... . 0m. 023 a a Aa Du ME AAUR BR 0m. 021. rn n » „zaipe % as er Hall), ” 4 5 AM, 1 IEIZEZTEIRENTTN ZTTE Bestachelung: I. Femur vorn 2 am Ende, oben 4.1.1, hinten 4.1.4. Patella vorn 4, hinten A. Tibia oben 4, vorn 1.1, hinten 4.1, unten 2.2.2. Il. Femur vorn 1.1, hinten 1.1.1, oben 1.1.1. Patella vorn 1, hinten 1. Tibia oben 4, vorn 1.1, hinten 1.1, unten 9.2.2. Ill. Femur wie bei II. Patella vorn 1, hinten 1. Tibia oben 1.4, vorn 1.1, hinten 1.1, unten 2.2.2. IV. Femur oben 1.1.1, vorn 1.1, hinten 1.1. Patella vorn A, hinten 1. Tibia oben 1.1, vorn 1.1, hinten 4.4, unten 2.2.2. Femina. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia des letz- ten Beinpaares, in den Seiten leicht gerundet, vom Hinterrande steil ansteigend, nach den Seiten ebenfalls steil, aber mit leichter Wölbung abfallend, oben fast gerade, an der Seitenabdachung des Kopftheiles stärker gewölbt, dicht mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt, auf dem Kopftheile abstehende lange Borsten. Die Augenstellung wie beim Manne. Die Mandibeln länger als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, vorn stark hervorgewölbt, sonst wie beim Manne. Maxillen, Lippe und Sternum wie beim andern Geschlechte. Das Abdomen vorn gerundet, in der Mitte am breitesten, hinten spitz zulaufend. Das zweite Glied der Taster das längste, so lang als das dritte und vierte zusammen, das dritte das kürzeste, das Endglied etwas länger als das vierte. An den Metatarsen und Tarsen beider Vorderpaare eine dichte Scopula. Der Cephalothorax von Grundfarbe dunkelrothbraun, gezeichnet wie beim Manne, die Mandibeln wie bei diesem; die Maxillen und die Lippe schwarzbraun, das Sternum wie beim Manne. Das Abdomen unten schwarz, in den Seiten gelblichweiss, die Ober- seite graubraun, an der Basis ein schwarzer Längsfleck, welcher vorn schmäler und gerundet ist, hinten breiter und rund ausgeschnitten, beider- seits graugelb eingefasst; hinter diesem eine Reihe von schwarzen Winkellinien, 4—5, diese sind hinten graugelb gesäumt. Die Taster dunkelrothbraun, graugelb behaart, die Haare des End- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 205 gliedes schwarz. Die Hüften schwarz, die Beine rothbraun, mit schwarzer Scopula; sonst graugelb behaart. Länge des Cephalothorax .. 2... . 0... . 09.0125. Länge eines Beines des I. Paares ....... 0m. 0325. >) 55) 67) ,„, II. 6) . eo ® D ee, % 0m. 029. TIEa2 Sa Sfehlt: IV. „ defeet. ” ” ” ” 6%) £}) „ „ Vorkommen: Brinsbane. Thomisiden Ocypete procera n. sp. Der Cephalothorax braungelb, mit schwarzem Randsaum, am Brust- theil an beiden Seiten ein aussen zackiger schwarzer Flecken, am Hinter- winkel des Kopftheiles ein schwarzes Fleckchen, ausserdem 2 schwarze Längsstriche an jeder Seite desselben, der Raum, welchen die Augen einnehmen, schwarz. Seiner Form nach ist der Cephalothorax fast herz- förmig, etwas länger als breit, im hintersten Dritttheile am breitesten, vorn sehr verschmälert, nicht halb so breit als in seiner grössten Breite, vom Hinterrande kurz steil ansteigend, oben gerade, in den Seiten leicht gewölbt, an abgeriebenen Stellen glänzend, dicht mit einfachen kurzen anliegenden Haaren bedeckt: die Behaarung hellbräunlichgelb, die oben beschriebenen schwarzen Stellen auch schwarz behaart. Die Mittelritze lang, vom hintern Winkel des Kopftheiles fast bis zum Hinterrande tief eingeschuitten, an ihrem vordern und hintern Ende erweitert. Die vordere Augenreihe in der Breite eines ihrer Seitenaugen vom Kopfrande entfernt, gerade, die Mittelaugen kleiner, etwas weiter von einander als von den seitlichen entfernt, an einer Hervorragung sitzend. Die hintere Reihe breiter, ebenfalls gerade, die Mittelaugen einander mehr genähert als den Seitenaugen, doch etwas weiter entfernt als die vordern Mittelaugen; die Augen dieser Reihe gleichgross. — Alle Augen rund. Die Mandibeln rothbraun, oben und in den Seiten bräunlichgelb, sonst schwarz behaart, so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, vorn leicht gewölbt, dicht mit Haaren und Borsten besetzt. Die Maxillen bräunlichgelb, mit einem leichten Quereindruck in der Mitte, am Aussenrande an der Insertion der Taster leicht ausgeschnitten, dann gerundet, vorn nach innen schräg abgeschnitten und hier mit einem Haarbüschel besetzt, die Lippe röthlichbraun, vorn bräunlichgelb, nicht halb so lang als die Maxillen, vorn gerade, in den Seiten leicht gerundet. 206 Dr. L. Koch: Das Sternum blass bräunlichgelb, herzförmig, flach, ohne Impres- sionen des Seitenrandes, dicht mit anliegenden vorwärts gerichteten ein- fachen Haaren bedeckt. Das Abdomen um Y, schmäler als der Cephalothorax, vorn gerundet, in den Seiten fast gleichbreit, hinten etwas spitz zulaufend, oben platt- gedrückt, dicht‘ bräunlichgelb behaart, in den Seiten mit schwärzlichen Streifen und Flecken, oben in der Mitte mit einem grösseren, fast qua- dratischen schwarzen Flecken. Die Bauchseite bräunlichgelb, die Spinn- warzen röthlichbraun. Die Taster gelbbraun, das zweite Glied im letzten Dritttheile oben mit einem, am Ende mit vier Stacheln, die Stacheln von einem schwar- zen Fleckchen umgeben; das vierte Glied aussen mit einem abwärts gebogenen kurzen Fortsatze. Die Tasterdecke lang, dicht bräunlichgelb behaart, innen an der Basis stark gewölbt, dann in einen langen Schnabel verschmälert, der aussen an seiner Basis ausgeschnitten ist. Die Beine sehr lang, die Schenkel bräunlichgelb, oben mit drei schwarzen Flecken, die Patellen röthlichbraun, aussen und innen schwarz, die übrigen Glieder rothbraun, die Tibien ebenfalls mit drei schwarzen Flecken. Die Schenkel mit anliegenden bräunlichgelben Haaren bedeckt, ausserdem an allen Gliedern, besonders an den Tibien und Metatarsen lange abstehende Haare. An allen Metatarsen und Tarsen eine dünne Scopula. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur oben 1.4, vorn 1.4.1, hinten 1.1.1. Patella vorn 1, hinten A. Tibia oben 1.1.1, vorn 1.4, binten 4.1, unten 2.2.2.2. Il. Beinpaar: Femur oben 4.4, vorn 1.4.1, hinten 1.1.1. Patella vorn 4, hinten A. Tibia oben 1.4.1, vorn 4.4, hinten 1.1, unten 2.2.2.2. III. Beinpaar: Femur oben 1.1.1, vorn 1.4.1, hinten 1.1.1. Patella vorn 1, hinten 1. Tibia oben 1.4, vorn 1.4, hinten 1.4, unten 2.2.2. IV. Beinpaar: Femur oben 1.4.1, vorn 1.1.4, hinten 1 (Ende). Patella ohne Stacheln. ; Tibia vorn 1.1, hinten 1.1. Länge des Cephalothorax . . .... 2... 09.008. Länge eines Beines des I. Paares . .... . .0m.044. = M dla, nt loan ra ORAODE LRURTTERS peh ih AsieaoREIB ig 3 5 BR N ERIER „Nellixale Hib AO NAT. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 207 Entwickeltes Männchen, Vorkommen: Brinsbane. Ocypete vasta n. sp. Der Cephalothorax dunkelrothbraun, graugelb behaart, so lang als Patella und Tibia des letzten Beinpaares zusammen, in seiner grössten Breite so breit als lang, in den Seiten gerundet, vorn über der In- sertion der Hüften abgesetzt verschmälert, am Vorderrande um 1% schmäler als in der grössten Breite, oben ziemlich flach, in den Seiten gewölbt, an abgeriebenen Stellen glänzend, ziemlich dieht mit anliegen- den einfachen Härchen bedeckt; — der Kopftheil durch eine schwach angedeutete Furche bezeichnet, an seinem hintern Winkel die tiefein- schneidenden Mittelritzen. Die vordere Augenreihe gerade, nicht in Augenbreite vom Kopf- rande entfernt ,„ die Mittelaugen näher beisammen als an den seitlichen, Die hintere Reihe breiter, ebenfalls gerade, die Augen in gleicher Ent- fernung von einander. Alle Augen rund und mit Ausnahme der hintern kleineren Mittelaugen gleich gross. Die Seitenaugen an einem starken, schrägen Wulste. Die Mandibeln schwarzbraun, so lang als die vordersten Patellen, dicker als die Vorderschenkel, sehr glänzend, an der Basis knieartig hervorgewölbt, dann senkrecht abfallend, in den Seiten stark gewölbt, innen divergirend, glatt, die Behaarung abgerieben. Der Klauenfalzrand dicht mit gelbrothen Haaren besetzt. Die Maxillen schwarzbraun, gewöibt, ohne Eindruck, aussen ge- rundet, innen concav, über die Lippe gebogen, vorn schräg nach Innen abgeschnitten und hier mit einem Büschel gelbrother Haare besetzt. Die Lippe schwarzbraun, vorn und in den Seiten gerundet, halb so lang als die Maxillen. > Das Sternuum schwarz, herzförmig, flach, ohne Impressionen am Seitenrande, dicht mit anliegenden, vorwärts gerichteten einfachen Haaren bedeckt. Das Abdomen vorn gerade, hinten gerundet, in den Seiten fast gerade, glanzlos, oben und unten mit kurzen röthlichgelben Haaren bedeckt. Die Spinnwarzen kurz, gelbbraun. Die Taster rothbraun, mit gerunzelten Haaren dicht besetzt, das vierte Glied länger als das dritte, das Endglied leicht gebogen, so lang als die beiden vorhergehenden zusammen. Die Beine rothbraun, graugelb behaart, die Behaarung der Schen- kel anliegend, nur einzelne abstehende Haare darunter, die Tibien ganz, die Metatarsen und Tarsen oben mit langen abstehenden Haaren besetzt, 208 Dr. L. Koch: an allen Tarsen und an den Metatarsen der 3 Vorderpaare eine dichte, schwärzlichgraue Scopula. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur vorn 1.1.1, oben 1.1, hinten 4.1.1. Patella vorn 1, hinten 1. - Tibia vorn 1.4, hinten 1.1, oben 1, unten 2.2.2. II. Beinpaar: Femur vorn 4.1.1, oben 1.1, hinten 1.1.1. Patella vorn 4, hinten 1. Tibia vorn 1.4, hinten 1.1, oben A, unten 2.2.2. III. Beinpaar: Femur vorn 1.1.1, oben, 1.1, hinten 1.1. Patella vorn 1, hinten 1. Tibia hinten 14, vorn 44, oben 1, unten 2.2.2. IV. Beinpaar: Femur vorn 1.4.4, oben 1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia hinten 4, vorn 1.4, unten 2.2.2. Länge des Cephalothorax ...... “Or Länge eines Beines des I. Paares . ... .. .0m033. 5 5 ” salz ka eier IR EI RTNT uelene je 0.0285 SV an lfd re ee ORTE ”» N N ” ” N Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Delena immanis n. sp. Der Cephalothorax rothbraun, oben gelbbraun, vorn und am Seiten- rande bräunlichgelb behaart, flach gewölbt, sehr nieder, so lang als breit, in den Seiten gerundet, vorn nur halb so breit als in der Mitte, glänzend, dicht mit anliegenden, einfachen, kurzen Haaren bedeckt, am Seitenrande und vorn längere, abstehende Haare und Borsten. Der Kopf- theil nicht höher als der Thorax, oben durch eine tiefe Furche beider- seits abgegrenzt, von deren hinterem Ende die Mittelritze fast bis zum Hinterrande reicht; am Brusttheile zwei leicht vorwärts gebogene, schwach angedeutete Furchen. Die vordere Augenreihe nicht ganz im Durchmesser eines Auges vom Kopfrande entfernt, durch das Tieferstehen der Seitenaugen schwach gebogen, die Mittelaugen von den seitlichen etwas weiter als von einander entfernt. Die hintere Reihe breiter, gerade, die Mittelaugen im Durch- messer der vordern Mittelaugen von diesen entfernt. Die Augen gleich- R 4 * R *. 209 Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. z weit von einander entfernt. Alle Augen rund, die hinteren Mittelaugen kleiner, als die übrigen. — Die Seitenaugen an einem gemeinschaftlichen, schrägen, oben leicht eingedrückten Wulste. Die Mandibeln schwarzbraun, vorn mit anliegenden, weissen, seiden- glänzenden Haaren und gelblichen Borsten besetzt, so lang als die vor- dersten Patellen, dicker als die Vorderschenkel, etwas vorwärts gerichtet, vorn sehr stark auch in den Seiten etwas gewölbt, divergirend, mit kurzen, anliegenden Haaren und abstehenden Borsten reichlich besetzt, am Falzrande eine dichte, gelblichrothe Fransenreihe. Die Maxillen glänzend, gewölbt, ohne Eindruck aussen gerundet, innen über die Lippe gebogen, vorn nach Innen schräg abgeschnitten, und hier mit einem Büschel gelblichrother Haare besetzt. Die Lippe mehr als halb so lang als die Maxillen, wie diese schwarzbraun, vorn und in den Seiten gerundet. Das Sternuum schwarzbraun, bräunlichgelb behaart, herzförmig, flach, ohne Impressionen am Seitenrande, sehr glänzend, ziemlich dicht mit vorwärts gerichteten Haaren bedeckt. Das Abdomen oben dunkel, gelbbraun, mit einem von der Basis bis zur Mitte der Länge reichenden, hinten spitz auslaufenden, schwarzen Längsstreifen, und 4—5 breiten hellbräunlichgelben Querbinden; unten ist das Abdomen einfarbig bräun- lichgelb behaart; vorn ist es gerade, im letzten Drittheil am breitesten, doch hier noch bedeutend schmäler als der Cephalothorax, gegen die Spinnwarzen läuft es spitz zu; es ist oben ‚wenig gewölbt, und dicht mit anliegenden, filzig wolligen und langen abstehenden Haaren reich- lich besetzt. Die Taster rothbraun, das zweite Glied oben gelblichweiss, die übrigen Glieder bräunlichgelb behaart; die Tasterdecke schwärzlichbraun, oben gelbbraun, am Rande röthlichgelb behaart. Am Ende des vierten Gliedes aussen ein glänzender, nach innen und unten gekrümmter Haken. Die Beine rothbraun, die Schenkel oben mit anliegenden, bräun- lichgelben seitlich und unten mit gelblichweissen Haaren bedeckt, die Patellen oben bräunlichgelb, unten weiss behaart, die Tibien oben bräunlichgelb unten in der Mitte weiss und zu beiden Enden dunkel- braun behaart, die Metatarsen und Tarsen oben bräunlichgelb behaart, An allen Gliedern sehr lange abstehende, gelbliche Haare in reichlicher Anzahl. An allen Metatarsen und Tarsen unten eine dichte grau- schwarze Scopula. Die Beine sehr lang, das zweite Paar 7mal so lang, als der Cephalethorax. Bestachelung : I. Beinpaar: Femur vorn 4.4, oben 4 (Ende), hinten 4.1, Patella vorn 4, hinten 1. Bd. XVII. Abhandl. 97 210 . Dr. L. Koch: Tipia oben 4 (Basis) vorn 1.4, hinten 1.1, unten 2.2.2. Il. Beinpaar: Femur vorn 4.1, oben 1.4, hinten 1.1.1. Patella vorn A, hinten 1. Tibia vorn 1.1, hinten 1.1, unten 2.2.2. III. Beinpaar: - Femur vorn 1.1.1, oben 4.1 hinten 4 (Ende). Patella vorn 1, hinten 1. Tibia vorn 1.4, hinten 1.4, unten 2.2.2. IV. Beinpaar: Femur vorn 1.4, oben 1.1. Patella ohne Stacheln. Tibia vorn 4.4, unten 2.2.2. Länge des Cephalothorax laden . . 0m.0125. Länge eines Beines des I. Paares .. ... . .0m.067. Hoınsz, nn... 0M.0845. en) D) en) „ » „ En „ Il. D) 2.002.202 20M0495. u) ” ” IV. ’ er DE SS | 0m.051. ” Das Weibchen stimmt mit dem Männchen in Form, Farbe und Zeichnung überein, nur sind die Querbinden oben am Abdomen weniger deutlich. Das Abdomen vorn gerade, in den Seiten wenig gerundet, im letzten Drittheil am breitesten, hinten gerundet. Die Beine bei grösserer Körperlänge merklich kürzer als beim Männchen. Längerdes Cephalethorax . ......2 2.2 .0n08: Länge eines Beines des I. Paares . .... . .0m.06. az Ze 5 AL u as ar 0 N 5 n HUlLilsones . ar NN ” ” ” b>) IV. ” nn. 0049, Vorkommen: Brinsbane. Xysticus dimidiatus n. sp. Der Cephalothorax gelbbraun, mit weisslichem Randsaume am Kopftheile oben und über dem Vorderrande bräunlich gelb, mit zwei parallelen dunkelbraunen Längsstreifen, auch die Umgebung der Augen bräunlich verdunkelt, jedes Auge von einem gelblichweissen Ringe ein- gefasst. — Die Mandibeln braungelb, die Maxillen bräunlichgelb, die Lippe etwas dunkler gefärbt; das Sternum blassbräunlichgelb. Das Ab- domen oben weisslichgelb, mit bräunlichgelben Netzadern, vom Beginne der hintern Abdachung zieht sich beiderseits ein breiter halbkreisförmiger brauner Streifen zu den Spinnwarzen, fleckenartig die Grundfarbe durch- scheinen lassend. — Die Spinnwarzen dunkelbraun, die Bauchseite weiss- lich gelb, nur der Raum zwischen der Epigyne und den Spinnwarzen . » = ‘ Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 211 bräunlichgelb. Die Beine röthlichgelb, am Ende der Patellen, der Basis und am Ende der Tibien und am Ende der Metatarsen der beiden Vor- derpaare dunkelbraun angelaufen, die Taster hellröthlichgelb. Der Cephalothorax mittelmässig hoch, so lang als die Tibia des ersten Beinpaares, vom Hinterrande schräg ansteigend, oben gegen die Augen in schiefer Ebene abfallend, in der Seitenabdachung leicht ge- wölbt, fast glanzlos, bei guter Vergrösserung fein gerieselt erscheinend, mit kurzen anliegenden, vorwärts gerichteten Borstehen weitschichtig besetzt, am Kopftheile oben längere Borsten. Der Seitenrand breit flach aufgeworfen, mit demselben parallel eine feine erhabene Linie. Der Cly- peus so hoch als die Entfernung der vordern und hintern Mittelaugen beträgt, leicht gewölbt. Alle Augen rund, die vorderen Seitenaugen die grössten, die übrigen ziemlich gleich gross. Die vordere Reihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen schwach gebogen, die Augen in gleicher Entfernung von einander. Die hintere Reihe wie die vordere gebogen, breiter, die Augen ebenfalls in gleicher Entfernung von einander; daher die mittleren weiter von einander, als die vordern Mittelaugen. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, an der Basis nicht so dick als die Vorderschenkel, vorn leicht gewölbt, nur an der Spitze glänzend, mit kurzen Borstchen spärlich besetzt. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck; etwas über die Lippe ge- neigt, aussen gerundet. Die Lippe halb so lang als die Maxillen, vorn gerundet, aus breiter Basis allmälig verschmälert. Das Sternum herzförmig, flach, ohne Impressionen am Seitenrande, etwas glänzend, mit langen, vorwärts gerichteten Haaren reichlich besetzt. Das Abdomen oben gewölbt, vorn gerade, im letzten Drittheil am breitesten, hinten spitz zulaufend, nach den Spinnwarzen zu steil ab- fallend, glanzlos, mit kurzen Borstchen reichlich besetzt. Das unterste Paar der Spinnwarzen kürzer und dicker als das oberste. — Die Taster dickgliedrig, das 2. und 4. Glied gleich lang, das vierte länger als das dritte. Die Beine mit kurzen Borstchen licht besetzt. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur vorn 1.1.4, oben A. Patella oben 4 Stachelborste am Anfang und am Ende. Tibia unten 2.2, hinten 4, vorn 4, oben 1.1. II. Beinpaar: Femur oben 1. Patella wie beim I. Beinpaare. Tibia unten 2,2, hinten 4, vorn 4, oben 1.1. IIL. Beinpaar:; Femur oben 1. au 2a» Dr. L. Koch: Patella wie beim ersten Beinpaare, Tibia oben 1.1.4, unten keine Stacheln, auch hinten und vorn keine. IV. Beinpaar: Femur ohne Stacheln. Patella wie beim I. Beinpaare. Tibia oben 1.1, unten, hinten und vorn keine Stacheln. Längetdes Cephalothorax ". 2.20%. -.87792.08.0015: Länge eines Beines des I. Paares . . .. . ... 0m.0055. . c n a . BAER RENTEN 8 5 5 Te 94 I, DIR SRLNRTHNG- \ 5 ” a EN AUNHHENUSE Unentwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Xystious Pilula n. sp. Der Cephalothorax gelbbraun mit feiner schwarzer Randlinie; die Umgebung der Augen weisslichgelb, die Mandibeln gelbbraun, die Ma- xillen blass bräunlichgelb, mit schwarzer Randlinie, die Lippe und das Sternum blass bräunlichgelb. Das Abdomen oben gerunzelt, weiss ge- sprenkelt, an der hintern Abdachung zwei Paar schwarze Punkte, von denen das vordere weiter auseinander steht als das hintere, die Seiten und der Bauch graugelb mit braunen Längsstrichen. Die Taster bräun- lichgelb, ebenso die vier Hinterbeine, die beiden Vorderpaare der Beine gelbbraun, die Patellen oben am Ende, sowie die Tibien an der Basis und am Ende dunkler gefärbt. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia des ersten Beinpaares, in den Seiten stark gerundet, über der Insertion der Taster abgesetzt verschmälert, hoch vom Hinterrande steil ansteigend, oben gegen die Augen in schiefer Ebene abfallend, die Seitenabdachung steil, die Fläche mattglänzend, bei guter Vergrösserung fein gerieselt erschei- nend, mit vorwärts gerichteten angedrückten kurzen Haaren und aufge- richteten Borsten spärlich besetzt. Am Seitenrande eine fein aufgewor- fene Kante. Der Ciypeus nicht ganz so hoch, als die Entfernung der vordern und hintern Mittelaugen beträgt, senkrecht, am vordern Kopfrande sechs gegen einander gebogene Borsten. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen gebogen, die Augen rund, gleichgross und in gleicher Entfernung von einander. Die hintere Reihe, wie die vordere gebogen, breiter, die Mittelaugen kleiner als die seitlichen, von diesen weiter als von einander, von einander wie die vordern Mittelaugen entfernt. Die Seitenaugen an einem gemeinschaftlichen breiten, schrä- gen Wulste. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 213 Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, an der Basis so dick als die Vorderschenkel, unten viel dünner, unter dem Kopfrande knieartig vortretend, dann senkrecht abfallend, innen nicht divergirend, mattglänzend, mit feinen Haaren und Borsten licht besetzt. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck aussen gerundet, über die Lippe geneigt. Die Lippe aus breiter Basis vorn sehr verschmälert, um 1/, kürzer als die Maxillen, vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, flach, glänzend, ohne Impressionen am Seitenrande, glatt, mit feinen vorwärts gerichteten Haaren spärlich besetzt. Das Abdomen seines obern Querumfangs nach fast kreisförmig, vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, gegen die Spinn- warzen zu steil abfallend, glanzlos, oben mit feinen Haaren und Borsten spärlich besetzt, unten fehlen die Borsten. Das unterste Paar der Spinnwarzen dicker als das oberste. Das 2. und &. Glied der Taster gleichlang, das 4. länger als das 3. Die Beine mit kurzen Haaren licht bedeckt. Das 1. und 2. Paar gleichlang, das vierte etwas länger als das dritte. Bestachelung: L. Beinpaar: Femur vorn 1.1.1.1 (schräg gestellt), oben 1. Patella 1 Stachelborste oben am Ende 1 Anfang. Tibia oben 1.1 (Stachelborste) hinten A, unten 2.2.2.2. ‚II. Beinpaar: Femur oben 1. Patella 1, Stachelborste oben am Anfang 14 am Ende. Tibia oben4.1 Stachelborste, hiuten 1.1, vorn4.1, unten 2.1.2.2. Ill. Beinpaar: Femur oben 1. Patella wie bei I und II. Tibia oben 1.1 Stachelborste, hinten 4, unten 1.2 IV. Beinpaar: Femur oben 1. Patella wie bei I und II. Tibia oben 1.1 Stachelborste, hinten 4, vorn 4 unten 1.9. Länge des Cephalothorax .. a winy Länge eines Beines des I. oder IT. SPAREN >... .0M.006. 9 - 5 „ II. Paares... .. . .0m:0035. » » „ „om » 2.2.2.2... 0.0045. Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. 214 Dr. L. Koch: Xysticus adustus n. sp. Der Cephalothorax röthlichgelb, mit zwei, von den hintern Seiten- augen bis zur Hinterabdachung ziehenden parallelen, röthlichbraunen Längstreifen, so lang als die Tibia des ersten Beinpaares, in den Seiten stark gerundet, vom Hinterrande hoch steil ansteigend, oben fast gerade, in den Seiten gewölbt, in seiner grössten Breite so breit als lang, matt- glänzend, mit kurzen, anliegenden weisslichen Härchen licht bedeckt. Keine Mittelritze, keine Furchen in der Seitenabdachung, auch der Kopf- theil durch keine Furche abgegrenzt. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen schwach gebogen, die Augen in gleicher Entfernung von einander, die mittleren vom Kopfrande und den hintern Mittelaugen gleichweit ent- fernt. Die hintere Reihe wie die vordere, doch etwas stärker gebogen, breiter, die Augen in gleicher Entfernung von einander. Die vordern Seitenaugen am grössten, die übrigen kleiner, und unter sich verglichen gleichgross. — Jedes Auge in einem gelblichweissen Fleckchen liegend, die Seitenaugen an einer kleiner Erhöhung. Die Mandibeln gelblichweiss, an der Bassis aussen und innen mit einem röthlichgelben Längsflecken, so lang als die vordersten Patellen, an der Basis so dick als die Vorderschenkel, voru sehr wenig gewölbt, glanzlos, mit kurzen Borstehen licht besetzt, an dem Klauenfalzrande längere, gekräuselte Haare. Die Maxillen und Lippe röthlichgelb, erstere vorn und aussen ge- rundet. Die Lippe vorn gerundet, um \, länger. Die Maxillen länger als breit. Das Sternum blassgelb, herzförmig, glanzlos, flach mit feinen weiss- lichen vorwärts gerichteten Haaren licht besetzt. Das Abdomen oben einfarbig blassgelb, der Form nach fast kuglig, so lang als breit, vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, glanzlos, — die Behaarung abgerieben, doch lässt sieh erkennen, dass die ganze Fläche sehr spärlich mit ganz kurzen anliegenden Borstchen besetzt sei. Die Unterseite ist ebenso behaart, blassgelb mit einem breiten von der Epigyne bis zu den Spinnwarzen reichenden dunkelbraunen Längsfleck. Die Spinnwarzen gelbbraun. Die Beine röthlichgelb, weiss behaart, die Haare angedrückt, stark seidenglänzend. Die Spitze aller Tibien schwärzlichbraun. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur vorn 4.1. Patella ohne Stacheln. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 215 Tibia unten 2.2.2. Metatarsus unten eine Doppelreihe von Stacheln, II. Beinpaar: Femur oben 1. Patella ohne Stacheln. Tibia unten 1.2 (am Ende). Metatarsus unten mit einer Doppelreihe von Stacheln. III. Beinpaar: Femur ohne Stacheln. Patella ohne Stacheln. Tibia oben 1. IV. Beinpaar: Femur ohne Stacheln. Patella ohne Stacheln. Tibia ohne Stacheln. (Die Angaben der Bestachelung sind nicht sicher, da die meisten Stacheln wahrscheinlich abgerieben sind). Länge des Cephalothorax . 2. I... ..... ..0m002%. Länge eines Beines des I. und II. Paares . . . . 0m.009. es) ” » TIMER dares ne. „ b)) by) 2) IV. „ So oa NG, Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Xystieus bimaculatus n. sp. Cephalothorax und Mandibeln schwarzbraun, Lippe und Maxil- len dunkelgelbbraun, Sternum braungelb mit dunklerem Rande, das Abdomen bräunlichgelb, oben mit einem grossen, schwarzen Flecken, welcher seitwärts tief ausgezackt ist und vorn geöffnet, einen rundlichen Flecken der Grundfarbe sehen lässt, binter diesem nebeneinander zwei weisse rundliche Fleckchen, die Seiten mit schwarzen Längsstreifen, unten zwischen der Epigyne und den Spinnwarzen ein länglich viereckiger schwarzer Flecken. Die Spinnwarzen bräunlichgelb. Die Schenkel der vier Vorderbeine schwarzbraun, an der Spitze röthlichbraun, die Patellen röthlichbraun, oben schwärzlich angelaufen. Die Tibien schwärzlichbraun, an der Basis bräunlichgelb, die Basalhälfte der Metatarsen bräunlichgelb, die andere Hälfte schwärzlichbraun, ebenso die Tarsen. Die beiden Hinter- paare bräunlichgelb, die Schenkel vor dem Ende mit einem schwärzlich braunen Ringe; die Tibien an der Basis und am Ende braun angelaufen. Die Taster bräunlichgelb. Der Cephalothorax länger als Patella und Tibia des ersten Beim- paares, vom Hinterrande steil ansteigend, oben gegen die Augen zu in 216 Dr. L. Koch: schiefer Ebene abgedacht, in die Seiten fast senkrecht abfallend; seitlich leicht gerundet, über der Insertion der Taster abgesetzt verschmälert, doch am Vorderrande nur wenig schmäler als in der Mitte, glänzend; die hintere Abdachung glatt und wie polirt, die übrige Fläche mit langen, auf Knötchen sitzenden Borsten und kürzeren Haaren licht besetzt. Keine Mittelritze. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen gebogen, letztere vom Kopfrand und den hintern Mittelaugen gleichweit von einander etwas weiter entfernt als von den Seitenaugen; die hintere Reihe wie die vordere gebogen, breiter, die Augen in gleicher Entfernung von einander. Alle Augen rund, die vier Mittelaugen die kleinsten, gleichgross, die beiden vordern Seitenaugen die grössten, die hintern Seitenaugen etwas kleiner. Die Seitenaugen an einem gemeinschaftlichen oben sattelförmig eingedrückten Wulste. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, an der Basis so dick als die Vorderschenkel, unten viel schmäler, vom Kopfrande senkrecht abfallend, am Innenrande der Länge nach leicht eingedrückt, glänzend, an der Basis fein granulirt, sonst mit starken Querrunzeln; mit auf Knötchen sitzenden Borsten spärlich besetzt. Die Maxillen aussen gerundet, innen über die Lippe gebogen, ge- wölbt, ohne Eindruck; die Lippe um Y, kürzer als die Maxillen, fast gleichbreit, vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, stark gewölbt, glänzend ohne Impressionen am Seitenrande, mit langen vorwärts gerichteten Haaren licht besetzt. Das Abdomen oben, seinem Umrisse nach, oval, vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, oben leicht gewölbt, seitlich der Länge nach und über den Spinnwarzen quer gefurcht. Die Fläche me- tallisch glänzend, irisirend, mit langen aufrechten Borsten reichlich besetzt. Die fünf Rückenstigmen deutlich. Die Spinnwarzen kurz. Die Taster diekgliedrig, das vierte Glied nur wenig länger als das dritte. Die Beine glänzend, reichlich mit Borsten besetzt. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur oben 1.1, vorn 2.2, sehr gross. Patella ohne Stacheln (oben 1 Bas. 1. Ende Stachelborste), Tibia unten 2.2.2.2, hinten 4. Il. Beinpaar: Femur oben 1.1. Patella ohne Stacheln, wie beim ersten. Tibia vorn 1.1, hinten 14 unten — Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 2A III. Beinpaar: Femur oben 1.1. Patella wie beim ersten. Tibia vorn 1, unten 1.2. IV. Beinpaar: Femur oben 1.1. Patella wie beim ersten. Tibia unten 1.2. Länge des Cephalothorax . 2... .........0m:002. Länge eines Beines des I. oder II. Paares. . . . 0m.0055. cn > cn „ III. oder IV. Paares . . 0m.0035. Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Zysticus nigropunctatus n. sp. Der Cephalothorax bräunlichgelb mit feiner schwarzer Randlinie, die Augen von einem bläulichweissen Flecken umgeben; Mandibeln, Ma- xillen, Lippe und Sternum blass bräunlichgelb, das Abdomen bräunlich- gelb, oben mit 9 Paar schwarzen Punkten, von denen das erste nahe dem Vorderrande, — hinter diesem das zweite, jedoch viel weiter von einander entfernt, als das erste, das dritte so nahe beisammen, als das erste, das vierte wie das zweite, die Punkte des fünften am weitesten von einander entfernt, die der nächsten vier Paare gegen die Spinnwarzen zu einander mehr genähert und durch braune Bogenlinien verbunden. Die Taster blass bräunlichgelb; die Schenkel der beiden Vorderpaare und die vier Hinterbeine blass bräunlichgelb, die Patellen, Tibien, Meta- tarsen und Tarsen der beiden Vorderpaare röthlichgelb, fein schwarz punktirt. Der Cephalotl orax vom Hinterrande steil ansteigend, in schiefer Ebene nach vorn abgedacht, in die Seiten fast senkrecht abfallend, so lang als die Tibien des ersten Beinpaares, in den Seiten gerundet, vorn mässig verschmälert, mattglänzend, fein gerieselt, mit langen, vorwärts gerichteten Borsten spärlich besetzt. — Am Seitenrande ein fein aufge- worfener Knoten. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen schwach gebogen, die Augen rund, in gleicher Entfernung von einander, die mittleren vom Kopfrande so weit als von den hinteren Mittelaugen entfernt; die hintere Reihe wie die vordere gebogen, breiter, die Augen ebenfalls in gleicher Entfernung. — Die 4 Mittelaugen kleiner als die vier seitlichen, Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, an der Basis so dick als die Vorderschenkel, und leicht gewölbt, dann senkrecht ab- fallend, nicht divergirend, glänzend, spärlich mit Borsten besetzt. Bd. XVII. Abhandl. 28 218 Dr. L. Koch: Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck, aussen gerundet, über die Lippe geneigt, letztere um '% kürzer als die Maxillen, aus breiter Basis verschmälert, vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, glänzend, leicht gewölbt, ohne Impressio- nen am Rande, spärlich mit vorwärts gerichteten Haaren besetzt. Das Abdomen vorn die hintere Abdachung des Cephalothorax deckend, dem Umrisse nach spitzeiförmig,, vorn gerundet, in der Mitte am breitesten, hinten spitz zulaufend. oben nur wenig gewölbt, glanzlos, mit kurzen Borstchen spärlich besetzt. Die Taster dickgliederig, das zweite und fünfte Glied gleichlang, das vierte etwas länger als das dritte. Das erste und zweite Beinpaar gleichlang, das vierte nur wenig länger als das dritte. Bestachelung: I. Beinpaar: Femur A, vorn 1.2.2. Patella oben A Basis 1 Ende (Stachelborsten). Tibia unten 2.2.2.2. II. Beinpaar: Femur oben 1. Patella wie bei I. Tibia unten 2.2.2. Ill. Beinpaar: Femur oben 1. Patella wie bei I. Tibia oben 4.1, hinten A, vorn 1. IV. Beinpaar: Femur oben 1. Patella wie bei I. Tibia oben 1.1, hinten 1, vorn 1. Länge des Cephalothorax. ........ . . . 0m.0045. Länge eines Beines des I. oder Il. Paares . . . . 0m008. III. PBaaresau. mamma Braune IVAuR TS en RL O GE ” ” n» ” ” br) ” n Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Xysticus evanidus n. sp. Der Cephalothorax bräunlichhellgelb, stellenweise grünlich schil- lernd, ebenso die Mandibeln, diese an der Spitze weisslich, — die Um- gebung der Augen weiss. Die Maxillen und Lippe weisslich gelb, das Sternum bräunlichhellgelb, grünlich schillernd, das Abdomen oben und Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. “A unten weiss, in den Seiten gelblich, die Taster und Beine bräunlichhell- gelb, die Spitze des Endgliedes der Taster und die Tarsen mehr röth- lich gelb. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia des ersten Bein- paares, in seiner grössten Breite so breit als lang, hoch, vom Hinterrande steil ansteigend, dann nach vorn mit sanfter Wölbung abgedacht, in den Seiten gewölbt, glanzlos, mit kurzen, auf Knötchen sitzenden, anliegen- den vorwärts gerichteten Borstchen spärlich besetzt, an der Grenze der hintern Abdachung ein Kreis von längern, aufrechten Borsten. Keine Mittelritze, keine Furchen an der Seitenabdachung. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen stark gebogen, die Mittelaugen vom Kopfrande weiter als von den hintern Mittelaugen entfernt, einander etwas mehr genähert als den Seitenaugen. Die hintere Reihe wie die vordere gebogen, breiter, die Mittelaugen weiter von einander als die vordern, von den Seitenaugen ebensoweit als von einander entfernt. Alle Augen rund, die vorderen Seitenaugen am grössten, die übrigen kleiner und unter sich verglichen gleich gross. Die vorderen Mittelaugen an einem vorspringenden Querleistchen, die Seitenaugen an einem gemeinschaftlichen schrägen Wulste, die hinteren Mittelaugen jedes für sich an einer leichten Erhöhung. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, an der Basis so dick als die Vorderschenkel, vorn stark gewölbt, dann seukrecht ab- fallend, aussen ebenfalls gewölbt, mit einer fast bis zur Spitze herab- ziehenden Längskante, innen au einanderschliessend, glanzlos, spärlich mit auf Knötchen sitzenden Borsten besetzt. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck, aussen gerundet, vorn über die Lippe geneigt. Die Lippe höchstens um Y, kürzer als die Maxillen, aus breiter Basis sich stark verschmälernd, vorn gerundet. Das Sternum herzförmig, leicht gewölbt, mattglänzend, ohne Im- pressionen an den Seiten, mit kurzen vorwärts gerichteten Borstchen licht besetzt. Das Abdomen oben flach, vorn die hintere Abdachung des Cephalo- thorax deckend, hier leicht gerundet, zu Beginn des letzten Drittheils am breitesten, hinten spitz zulaufend; glanzlos, mit kurzen Borstchen spärlich besetzt, in den Seiten der Länge, über den Spinnwarzen der Quere nach gefaltet. Die fünf Stigmen sehr deutlich, die Spinnwarzen kurz. An der Bauchseite eine doppelte Längsreihe von Punktgrübchen. Die Taster dickgliederig, das zweite Gliei am längsten, dann das fünfte, das dritte und vierte gleichlang. - Die Beine fast glanzlos, mit kurzen Borstchen besetzt. I. Beinpaar: Femur vorn 1.1.1.2.1 oder 1.4.1.4, oben 1.1.1. Patella oben 1.1. 287 220 Dr. L. Koch: Tibia hinten 1.1.1, unten zwei Reihen 1.1.1 und A.4.1.1.1.1, vorn 1.1.1, oben 1.1. II. Beinpaar: Femur oben 4.1.1. Patella oben 1.1. Tibia wie beim ersten Beinpaar. III. Beinpaar: Femur oben 1.1.1.1. Patella oben 1.1. Tibia oben 4.1, vorn 1.4, unten 1.1. IV. Beinpaar: Femur ohne Stacheln. Patella oben 1.1. Tibia oben 1.1, vorn A, unten 1. Länge des Cephalothorax a ol . . .0m:003. Länge eines Beines des I. oder II. Paares. . . 0m:0115. 5 h“ L, EI ee ERNNG- Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Xysticus pustulosus n. sp. Der Cephalothorax gelbbraun, auf dem Kopftheile oben ein durch vier gelblichweisse Linien gebildetes längliches Viereck, vorn breiter, hinten schmäler, die vordere Linie läuft durch die hintere Augenreihe, die hintere am Ende des Kopftheiles, von ihr aus gehen zwei hellere Linien nach den Hinterwinkeln des Cephalothorax, eine abgekürzte gelb- lichweisse Linie geht in der Mitte des Kopftheiles von den hintern Mittel- augen nach hinten, von den vordern Seitenaugen gehen zwei gebogene gelblichweisse Linien zum Vorderrande herab; über jedem vordern Mittel- auge ein gelblichweisses Fleckchen. Vom Hinterrande steigt der Cephalo- thorax steil an und senkt sich von da nach den Augen zu in geneigter Ebene, in die Seiten fällt er ebenfalls steil ab und ist dabei leicht ge- wölbt, er ist so lang als Patella und Tibia des I. Beinpaares zusammen, in den Seiten gerundet; die Fläche ist mattglänzend, mit bläschenartiger ovaler Granulation bedeckt, an deren vorderem Ende ein angedrucktes sehr kurzes vorwärts gerichtetes Börstehen sich befindet. Keine Mittel- ritze. Der Clypeus hoch, senkrecht. Die vordere Augenreihe durch das Tieferstehen der Mittelaugen stark gebogen; die Mittelaugen kleiner als die seitlichen, vom Kopfrande und den hintern Mittelaugen gleichweit, von den seitlichen weiter als von einander entfernt. Die hintere Reihe breiter als die vordere, fast gerade, die Augen gleichgross, so gross als die vordern Mittelaugen, die Beschreibungen neuer Arachniden un. Myriapoden. 221 Seitenaugen von den mittleren weniger weit als diese von einander entfernt. a Alle Augen rund. Die Seitenaugen liegen vorn und hinten an einem hornartig vorstehenden spitzen Fortsatze. Die Mandibeln gelbbraun, vorn mit einem grossen gelblichweissen Flecken, der die ganze untere Hälfte einnimmt, nicht ganz so lang als die vordersten Patellen, an der Basis ungefähr so dick als diese, konisch, innen nicht divergirend, an der Basis aussen mit einer kurzen Kante, mit kurzen Börstchen besetzt. Die Maxillen an ihrer Basalhälfte blassgelb, die vordere Hälfte dunkelbraun, lang, vorn fast zusammenschliessend. Die Lippe bräunlich- gelb, länger als breit, vorn gerundet, um \, kürzer als die Maxillen. Das Sternum bräunlichgelb, länger als breit, oval, leicht gewölbt, fast glanzlos, mit kurzen vorwärts gerichteten Börstchen spärlich besetzt, ohne Impressionen am Seitenrande. Das Abdomen oben seinem Umrisse nach fast ein Fünfeck dar- stellend, die vorderste Seite die schmalste, die übrigen ziemlich gleich- lang. Der Vordertheil des Abdomen deckt die hintere Abdachung des Cephalothorax, seine obere Grenze ist scharfkantig, ebenso die Linie von den beiden Vorderecken zu den beiden Seiteneken, sowohl ober- als unter- halb dieser scharfkantigen Linien ist die Haut faltig zusammengezogen; von den beiden Seitenecken fällt das Abdomen zu den Spinnwarzen steil ab und ist hier leicht gewölbt; die fünf Stigmen an der Oberseite deut- lich. In den Seiten ist das Abdomen faltig, von der Unterseite gehen von der Epigyne zu den Spinnwarzen zwei parallele rundliche Leisten, zwischen diesen eine doppelte Längsreihe eingedrückter Grübehen. Das Abdomen ist oben und unten glanzlos, es zeigt dieselben bläs- chenartigen Granulationen wie der Cephalothorax, nur sind hier die Börstechen nach hinten gerichtet. Das Abdomen ist oben und unten blass- gelb, an den beiden Seitenecken ein schwarzes Querstrichelchen. Das unterste Paar der Spinnwarzen gelbbraun, die übrigen blassgelb. Die Taster kurz, dickgliederig, gelbbraun, mit weissen Gelenkspitzen. Die Beine hellgelbbraun, an den vier vordern Hüften unten zwei weisse Flecken, an den vier Vorderschenkeln unten beiläufig in der Mitte ein gelblichweisser Halbring, in diesem am vordersten Paare ein schwärz- licher Flecken. Die Gelenkspitze der Patellen mit einem gelblichweissen Flecken, an den Tibien unten in der Mitte ein gelblichweisser Halbring, oben in der Mitte sowie an gleicher Stelle der vier vordern Tibien und Metatarsen em Flecken von derselben Farbe. Die vier Vorderschenkel grobkörnig, rauh, auch die übrigen Glieder, jedoch haben diese glatte Längsstreifen. Die vier Vorderschenkel sehr dick, oben stark gewölbt. {>} DD ıD Dr. L. Koch: Das zweite Paar nur wenig länger als das erste, das vierte etwas länger als das dritte. Länge des Cephalothorax . 2.2.2.2... ...0m:005. Länge eines Beines des I. Paares . . .» ... .009.0125. ä PR 5 sell-ermıas rslders - lad SONS 5 3 A Erlll.40, use san 300-0075: „ a 5 BualV.- sn 5 2 Aula 0m. 0085. An den Tibien des I. und II. Beinpaares unten 2 Paar, an den Metatarsen 4 Paar Stacheln. Das III. und IV. Beinpaar ohne Stacheln. Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Attiden. Attus Polyphemus n. sp. Der Cephalothorax röthlichbraun, über den vordern Seiten- und Mittelaugen ein gemeinschaftlicher schwarzer stahlblauschillernder grosser Flecken, über den Augen der dritten Reihe ein solcher, und zwischen diesen beiden letzten ein fünfter, bei älteren Thieren schwimmen diese Flecken zusammen, bleiben jedoch durch die zwischen ihnen durchlaufende Behaarung sichtbar und kahl. Die Behaarung der hintern und seitlichen Abdachung rein weiss, die schwarzen Flecken der Kopfplatte von gelb- lichen Schuppenhaaren eingefasst. Die Haare des Vorderrandes gelb- lichweiss. Mandibeln, Maxillen und Lippe röthlichbraun, das Sternum röthlich- gelb, weiss behaart. Das Sternum braungelb, oben mit einer Längsreihe undeutlicher Winkelfleckchen, in den Seiten mit schrägen bräunlichen Streifen. Die Taster röthlichbraun, an der Basis des 3., 4. und 5. Gliedes oben ein schwarzes Fleckchen, sonst weiss behaart. Die Beine röthlichbraun. Der Cephalothorax länger als Patella und Tibia des ersten Bein- paares, in der Mitte um ", schmäler als lang, hinten und in den Seiten gerundet, vorn nur unbedeutend verschmälert, hoch, vom Hinterrande schräg steil ansteigend, oben mit einem Eindruck, in welchem die Mittel- ritze liegt, vor diesem mit einer leichten Beule, an der Seitenabdachung gewölbt, glänzend, mit metallisch schillernder Kopfplatte, die Behaarung bilden Schuppenhaare, die schwarzen Flecken der Kopfplatte kahl; am Vorderrande lange einfache Haare; auf dem Kopftheile aufrechte Borsten. Die Mittelaugen der vordern Reihe dicht beisammen, die Seitenaugen in ihrem Halbmesser von ihnen entfernt; die Augen der mittleren Reihe in der Mitte zwischen den vordern Seitenaugen und den Augen der hintern Reihe, letztere nicht so gross als die vordern Seitenaugen. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 223 Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, unter dem Kopfraude knieartig vortretend, dann senk- recht abfallend, stark divergirend, glänzend, der Quere nach gerunzelt, mit langen Borsten reichlich besetzt. Die Maxillen vorn gerundet und hier breiter als an der Basis; die Lippe um Y, kürzer als die Maxillen, vorn gerundet. Das Sternum hinten breiter als vorn, leicht gewölbt, glänzend, mit langen einfachen Haaren reichlich besetzt. Das Abdomen vorn gerundet und am breitesten, nach hinten spitz zulaufend, dicht mit weissen Schuppenhaaren bedeckt, zwischen diesen aufrechte lange schwarze Borsten. An der Unterseite nur feine einfache weisse Haare. Es ist vorn, wo es am breitesten ist, viel schmäler als der Cephalothorax. Das dritte Glied der Taster kürzer als das vierte und dieses kürzer als das Endglied. Die beiden letzten Glieder sind reichlich mit langen Haaren besetzt. Länge des Cephalothorax . . . 2»... ....0m.003. Länge eines Beines des I. Paares . .... . .0m.006. 5 5 cn „ II., IH. oder IV. Paares 0m. 005. Entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Attus nigrofemoratus n. sp. Der Cephalothorax hellrothbraun, mit feiner schwarzer Randlinie, die Kopfplatte schwarz, nur in der Mitte röthlich durchscheinend; die Fläche hinten und in den Seiten mit weissen Haarschuppen bedeckt; ein Fleck gelbrother Haarschuppen zwischen den Augen der dritten Reihe; die Augen mit gelbrothen Schuppenhärchen eingefasst, am Vorderrande ein grelblichweisser Haarstreifen. Die Mandibeln dunkelrothbraun, bronze- artig schillernd. Maxillen und Lippe schwarzbraun, mit gelblich durch- scheinendem Vorderrande. Das Sternum bräunlichgelb, weiss behaart. Das Abdomen oben schwarzbraun, mit weissen Schuppenhaaren bedeckt, diese Jedoch meist abgerieben, in der Mitte ein von der Basis bis zu den Spinnwarzen reichender bräunlichgelber Streifen aus Winkelfleckchen gebildet. Die Unterseite graubraun, weiss behaart. Die Beine weiss be- haart, die Hüften bräunlichgelb, nur die vordersten dunkler, die Schenkel schwarzbraun, Patellen, Tibien, Metatarsen und Tarsen der beiden Vorder- paare dunkelrothbraun, an den beiden Hinterpaaren braungelb. Die Taster röthlichgelb, oben reinweiss behaart. Der Cephalothorax kürzer als Patella und Tibia des ersten Bein- paares, vorn breiter als hinten, hoch, hinten gerundet, vom Hinterrande schräg ansteigend, an der Seitenabdachung leicht gewölbt, oben hinter 224 Dr. L. Koch: dem Kopftheile ein seichter Eindruck, vor diesem ein kleiner Höcker, glänzend, besonders der Raum zwischen den Augen mit metallischem Glanze, fein lederartig runzelig, mit Schuppenhaaren bedeckt, dazwischen lange aufrechte Borsten. Die Mittelritze in dem Eindruck hinter dem Kopftheile. Die Mittelaugen der vordern Reihe dicht beisammen, die seitlichen in ihrem Halbmesser von ihnen entfernt; die Augen der mittleren Reihe sehr klein, in der Mitte zwischen den vordern und hintern, diese von gleicher Grösse wie die vordern Seitenaugen. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, vorn sehr stark gewölbt, sehr divergirend, stark metal- lisch glänzend, leicht gerunzelt, vorn und hinten über der Insertion der Kralle mit einem starken Zahne; spärlich mit feinen langen Borsten besetzt. Die Krallen lang, an der Basis mit einem starken Zahne. Die Maxillen gewölbt, an der Basis schmal, vorn breiter uud ge- rundet, leicht gerunzelt, mit einem der Lippe entsprechenden Längs- eindruck. Die Lippe an der Basis breit, vorn sehr verschmälert, halb so lang als die Maxillen. Das Sterpum hinten breiter als vorn, etwas gewölbt, glänzend, mit einfachen dünnen langen Haaren besetzt. Das Abdomen nur wenig länger und bedeutend schmäler als der Cephalothorax, vorn gerundet und von der Basis an nach hinten allmälig verschmälert; oben leicht gewölbt, mit Schuppenhaaren bekleidet, da- zwischen aufrechte einfache Haare. Das oberste Paar der Spinnwarzen länger und etwas gebogen. Die Taster dünngliederig, lang behaart, besonders das 4. Glied. Die Tasterdecke nur wenig breiter als das vorhergehende Glied, metallisch glänzend, am Ende dicht behaart. Die Beine glänzend, das erste Paar mit schwachem Metallglanze, mit dünnen abstehenden Haaren besetzt. Länge des Cephalothorax . . . . 2... 2. . 0.0035. Länge eines Beines des I. Paares .......0M: 0085, 5 ® ” > all B = . . 0m. 0065. ” = 2 sn Fi > „ ll. oder IV. Paares . . 0m.006, Entwickeltes Männchen. Vorkommen: Brinsbane. Attus pisculus n. sp. Ein leider sehr abgeriebenes Exemplar. Der Cephalothorax schwarzbraun, der Raum zwischen den Augen rothbraun, ein vom Hinterrande bis zwischen die dritte Augenreihe ziehender Streifen braungelb, am trockenen Thiere mit weissen silber- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 225 glänzenden Haarschuppen bedeckt, am Seitenrande lässt sich eine feine weisse Linie erkennen, die Kopfplatte scheint ebenfalls mit weissen Haar- schuppen bedeckt zu sein, um die Augen ein Ring gelbrother Haar- schuppen. Die Augen grünlich goldglänzend. Die Mandibeln braun, gegen das Ende zu heller gefärbt. Maxillen und Lippe gelbbraun, die vordere Hälfte heller als die hintere, das _ Sternum braungelb, weiss behaart. Das Abdomen von Grundfarbe braun- schwarz, oben wie unten mit breiten silberglänzenden weissen Haar- schuppen bedeckt, oben mit einem von der Basis bis zu den Spinnwarzen reichenden bräunlichgelben Längsbande. Die Beine hellbräunlichgelb, ebenso das zweite Glied der Taster, das dritte und vierte Glied sowie die Tasterdecke schwarzbraun. Der Cephalothorax sehr hoch, um 1, länger als breit, in den Seiten fast gleichbreit, hinten gerundet, vom Hinterrande in starker Wölbung sich erhebend, an der Kopfplatte oben ebenfalls leicht gewölbt, an der Seitenabdachung fast senkrecht, mit breiten Haarschuppen bedeckt; da- zwischen aufrechte Haare eingestreut. Die Fläche fast glanzlos. Die Mittelaugen der vordern Reihe im Durchmesser eines Seiten- auges dieser Reihe vom Kopfrande entfernt; die vier Augen dieser Reihe dicht beisammen; die Augen der mittlern Reihe sehr klein, gleichweit vom hintern und vordern Seitenauge entfernt, das hintere Auge so gross wie das vordere Seitenauge. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, so diek als die Vorderschenkel, glanzlos, vom Kopfrande senkrecht abfallend, vorn nicht gewölbt, nicht divergirend, mit langen Borsten reichlich besetzt. Die Maxillen gewölbt, hinten schmal, vorn breiter und gerundet, die Lippe um 1, kürzer als die Maxillen, vorn gerundet, aus breiter Basis sich verschmälernd. Das Sternum schmal, hinten etwas breiter als vorn, wenig gewölbt, mit dünnen einfachen Haaren licht besetzt. Das Abdomen viel schmäler und nur wenig länger als der Cephalo- thorax, vorn gerade, in den Seiten fast gleichbreit, mit breiten Haar- schuppen bedeckt, zwischen diesen lange aufrechte Haare eingestreut. Das unterste Paar der Spinnwarzen dicker und etwas kürzer als das oberste. Die Taster mit silberglänzenden breiten Haarschuppen und langen abstehenden Haaren besetzt, das dritte Glied etwas kürzer als das vierte, dieses aussen mit einem geraden, zugespitzten Fortsatz, der ungefähr so lang als das Glied selbst ist. Von oben betrachtet hat dieser Fortsatz eine einwärts gebogene Spitze. Die Tasterdecke gewölbt, an der Basis nur wenig breiter als am Ende. Die Beine ebenfalls mit Haarschuppen bekleidet. Das vierte Paar das längste, das 1., 2. und 3. gleichlang. Bd. XVII. Abhandl. 29 226 Dr. L. Koch: Länge des Cephalothorax . . .. 2... ....0m.0025. Länge eines Beines des I. Paares . . . .. . .0m. 0045. er) » b%) „ L. „ ee PERLE » » » SESTIT SR, TE ON AUTO EN „ „ » Beaver A RIO IIRNOMFN0DT Entwickeltes Männchen. Vorkommen: Upolu. Attus foliatus n. sp. Der Cephalothorax so lang als Tibia und Metatarsus des letzten Beinpaares zusammen, nicht sehr hoch, vom Hinterrande in sanfter Wöl- bung ansteigend, mit einem Eindruck am hintern Ende des Kopftheiles um 1%, schmäler als lang, hinten gerundet, vorn kaum bemerkbar schmäler als in der Mitte, an der steilen Seitenabdachung leicht gewölbt, an abge- riebenen Stellen glänzend, die Fläche fein lederartig runzelig, dicht mit langen anliegenden dicken Haaren bedeckt, dazwischen, besonders oben am Kopftheile lange aufrechte Borsten eingestreut. Die vordern Mittelaugen stahlblau, dicht beisammen, die seitlichen nicht in ihrem Halbmesser von den mittleren entfernt; die Augen der mittleren Reihe sehr klein, in der Mitte zwischen der vordern und der dritten Reihe; die Augen der hintern Reihe so gross als die vordern Seitenaugen. Die Mandibeln so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, unter dem Kopfrande stark knieartig vortretend, dann senkrecht abfallend, sehr glänzend, stark divergirend, der Quere nach grob gerunzelt, mit langen Borsten besetzt. Die Maxillen aus schmaler Basis vorn sehr verbreitert und hier gerundet, runzelig uneben; die Lippe schmal zungenförmig; das Sternum hinten breiter, vorn schmal zulaufend, wenig gewölbt, glänzend, mit langen Haaren besetz. Das Abdomen vorn gerundet, im letzten Drittheile am breitesten, gegen die Spinnwarzen spitz zulaufend, oben ziemlich flach, wie der Cephalothorax behaart. Das oberste Paar der Spinnwarzen länger und gebogen. Die Unterseite des Abdomen mit kurzen Haaren dünn bedeckt. Die Taster dicht behaart, das dritte und vierte Glied gleichlang. Die Beine ebenfalls dicht mit anliegenden Haaren bedeckt, dazwi- schen abstehende Haare, besonders an den Tibien der beiden Hinterpaare. Der Cephalothorax von Grundfaıbe schwarz, mit einem breiten ringsherum laufenden weisslichgelben Randsaume, die Seitenabdachung röthlichgelb, die obere Fläche weisslichgelb behaart. Die Mandibeln schwarz, mit bronzeartigem Schiller. Maxillen und Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 227 Lippe gelbbraun, vorn gelblich durchscheinend. Das Sternum braungelb, gelblichweiss behaart. Das Abdomen von Grundfarbe graugelb, weisslichgelb behaart, oben eine die ganze Circumferenz umlaufende schwarze Einfassung, an deren Innenrand schwarze Punktflecken. Die Unterseite weiss behaart. Die Spinnwarzen bräunlichgelb. Die Taster hellbräunlichgelb, weisslichgelb behaart. Die Beine bräunlichgelb, weisslichgelb behaart; die Spitzen der Metatarsen und Tarsen schwarz behaart. Länge des Cephalothorax . . . 2.2... ..0M.0035. Länge eines Beines des I. Paares .... .. .0m.006. » » en „ II. oder Ill. Paares . . 0m. 0055. » % > HulVvaPaanesndh ser. . 0m. 0075. Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Upolu. Attus quadratarius n. sp. Mit Plexippus sexmaculatus C. Kch. sehr verwandt. Der Cephalothorax hellrothbraun, mit feiner schwarzer Randlinie; dicht mit weissen Haarschuppen bedeckt, hinter dem Kopftheil ein breiter halbmondförmiger Querflecken aus gelbrothen Haarschuppen, ein Streifen rother Haarschuppen unter den drei seitlichen Augen, die obere Hälfte der vordern Mittelaugen mit gelbrothen, die unteren mit weissen Haarschuppen ringförmig eingefasst. Am Vorderrande eine Reihe langer weisser Haare. Vom Hinterrande erhebt sich der Cephalothorax ziemlich hoch in sanfter Wölbung, hat am hintern Ende des Kopftheiles eine seichte Im- pression und vor dieser einen kleinen Höcker. Die Seitenabdachung steil, leicht gewölbt; die Länge kommt jener von Patella und Tibia des ersten Beinpaares zusammen gleich. Die ganze Oberfläche scheint dicht mit Haarschuppen bedeckt zu sein, ausserdem ist sie glänzend; bei guter Vergrösserung erscheint sie lederartig fein gerunzelt. Die Mittelaugen der vordern Reihe dicht beisammen, die seitlichen nicht in ihrem Durchmesser davon entfernt; über den seitlichen und jenen der zweiten Reihe eine schwarze glänzende Beule, letztere in der Mitte zwischen den vordern Seiten und den hintersten Augen; diese etwas kleiner als die vordern Seitenaugen. Die Mandibeln an der Basis schwarzbraun, sonst rothbraun, so lang: als die vordersten Metatarsen, so dick als die Vorderschenkel, unter dem Kopfrande knieartig vortretend, dann senkrecht abfallend, matt- glänzend, der Quere nach gerunzelt, an der Basis mit weissen Haar- schuppen, an der Innenseite mit langen Haaren besetzt; divergirend. Die Maxillen rothbraun, vorn durchscheinend gelblich, an der Basis 29% 228 Dr. L. Koch: schmal, vorn merklich breiter und gerundet, der Quere nach gerunzelt. Die Lippe wie die Maxillen gefärbt, zungenförmig, schmal, um Y, kürzer als die Maxillen. Das Sternum bräunlichgelb, hinten am breitesten, nach vorn sehr verschmälert, leicht gewölbt, etwas glänzend, ohne Impressionen am Seitenrande, mit feinen einfachen weissen Haaren bedeckt. Das Abdomen graugelb, oben fünf Paare schwarzer quadratischer Fleckchen, von denen die mittleren am grössten sind; bei dem einen Exemplare sind nur zwei Paare solcher Flecken deutlich. Das Abdomen ist oben dieht mit weissen Haarschuppen bedeckt, an der Seitenabdachung wechseln Längsstreifen gelbrother und weisser Haarschuppen ab. Die Bauchseite ist ebenfalls graugelb, dünn mit weissen Haar- schuppen bedeckt. Die Spiunwarzen braungelb, das oberste Paar länger und gebogen. Die Taster bräunlichgelb, an den Gelenkenden des zweiten, dritten und vierten Gliedes weisse Schuppenhaare, das vierte und fünfte Glied dicht mit abstehenden gelblichweissen Haaren besetzt. Die Beine hellrothbraun, die Endhälfte der Schenkel schwarzbraun; die Schenkel vorn, hinten und oben mit weissen Schuppenhaaren bedeckt, unten abstehende weisse einfache Haare, oben am Gelenkende ein Flecken gelblichweisser Schuppenhaare, die übrigen Glieder unten mit weissen Schuppenhaaren bedeckt. Die Tibien des ersten Paares etwas verdickt. Länge des Cephalothorax . ...... 2... 0m. 004. Länge eines Beines des I. Paares . .... .0m01. ” ”» ” ”» II Vrkynudal Ba ne TO 0m. 0075 " ) 4 S4.RIR, I DOTTNORIHOTE cn h H Beh TV. aa. Mae.) . . 0m.008. Bei ganz jungen Thieren fehlen die schwarzen Flecken an der Oberseite des Abdomens. Die gelbrothen Haarschuppen sind bei diesen röthlichgelb. Die beiden entwickelten weiblichen Exemplare leider ganz ab- gerieben. Vorkommen: Brinsbane. - Attus calvipalpis n. sp. Der Cephalothorax röthlichbraun, über jedem Auge ein schwarzes Fleckchen. Die Behaarung meist abgerieben, doch scheint die obere, hintere und seitliche Fläche einfärbig gelblichweiss behaart zu sein, zwischen den Augen der mittlern und vordern Reihe sind gelbrothe Haare zu erkennen, am Vorderrande weisse Haare. Die Mandibeln rothbraun, grauweiss behaart. Lippe und Maxillen rothbraun. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 229 Das Sternum bräunlichhellgelb, weiss behaart. Das Abdomen oben und unten bräunlichhellgelb, oben mit zwei von der Basis bis zu den Spinnwarzen reichenden schwärzlichen Wellen- linien, zwischen beiden zwei abgekürzte Striche und in den Seiten zwei schräge Striche, ebenfalls schwärzlich. Die Behaarung des Abdomen ganz abgerieben, nur an der Unterseite lassen sich weisse Haarschuppen er- kennen. Schenkel, Patellen und Tibien des ersten Beinpaares röthlich- braun, die Metatarsen und Tarsen des ersten sowie alle übrigen Beine hellbräunlichgelb, weiss behaart. Die Taster bräunlichgelb, weiss behaart, das dritte, vierte und fünfte Glied oben schwarzbraun. Der Cephalothorax länger als Patella und Tibia des ersten Bein- paares, in der Mitte um Y, schmäler als lang, hinten und in den Seiten gerundet, vorn wenig verschmälert, vom Hinterrande steil ansteigend, oben hinter der dritten Augenreihe der Quere nach leicht eingedrückt; die Seitenabdachung stark gewölbt, glänzend, der Raum zwischen den Augen mit leichtem metallischen Schiller. Die Mittelritze kurz, die Fläche fein lederartig runzelig. Die Behaarung soweit erkennbar einfache dicke Haare, auf dem Kopftheile auch aufrechte lange Borsten. Der Vorderrand mit langen Haaren besetzt. Die Augen der vordern Reihe dicht beisammen, „jene der mittlern in der Mitte zwischen dem vordern Seitenauge und dem Auge der dritten Reihe, letztere beide gleichgross. Die Mandibeln kaum so lang als die vordersten Patellen, so dick als die Vorderschenkel, vorwärts gerichtet, oben und in den Seiten ge- wölbt, nicht länger als breit, stark divergirend, fein gerunzelt, glänzend, innen mit langen Haaren besetzt. Die Maxillen gewölbt, vorn breiter als an der Basis, reichlich mit langen Haaren besetzt. Die Lippe schmal, vorn gerade, in den Seiten fast gleichbreit, nur wenig mehr als halb so lang als die Maxillen. Das Sternum vorn schmäler als hinten, etwas gewölbt, glänzend, mit langen einfachen feinen Haaren betetzt. Das Abdomen vorn gerundet, im ersten Drittheile am breitesten, nach hinten allmälig verschmälert, mit langen abstehenden Haaren reich- lich besetzt. Die Schuppenbehaarung abgerieben. Das oberste Paar der Spinnwarzen länger und dünner als das unterste. Die Taster lang, das dritte, vierte und fünfte Glied breiter als diek, d. h. von oben und unten zusammengedrückt, zweizeilig behaart, oben fast kahl und glänzend, das dritte, vierte und fünfte Glied fast gleichlang. Das erste Beinpaar viel kräftiger als die übrigen. 230 Dr. L. Koch: Länge des Cephalothorax ... 22 fe 000% Länge eines Beines des I. oder v. Paares... . 0m. 0075. en en) N „allıPaarestnige „nah. 20mE0068 5 „ = LIENER Dar Kuling „00055 Ein entwickeltes Weibchen. Vorkommen: Upolu. Eresiden. Deinopis eylindraceus C. Koch. Der Cephalothorax um NY, länger als seine grösste Breite beträgt, flach gewölbt, mit geradem Hinterrande, in den Seiten gerundet, am breitesten zwischen dem zweiten und dritten Beinpaare, über der Insertion der Taster abgesetzt verschmälert, am Vorderrande gerade, der Kopttheil über den beiden Augen der mittleren Reihe der Länge nach eingedrückt, die Grundfarbe des Cephalothorax ist braungelb, die Behaarung röthlich- gelb, aus anliegenden gefiederten wollig gekräuselten Haaren bestehend, zwischen diesen kurze Stachelborsten. Der Kopftheil fällt mit dem Hinterrande der mittleren Augenreihe senkrecht ab, und ist von hier bis zum Vorderrande so hoch als die Mandibeln lang sind. Die vordere Augenreihe dem Kopfrande genähert, die beiden Seitenaugen abwärts gerichtet, an der Unterseite eine beulenartige Auf- treibung des äusseren Winkels, die beiden Mittelaugen viel kleiner als die seitlichen, höher stehend, ziemlich nahe an der Mittellinie, die beiden Augen der mittlern Reihe sehr gross, ihr Durchmesser so breit als die Mandibeln an der Basis dick sind, von einem Kranze rother Federhaare umgeben, und nur durch diesen von einander getrennt. Die zwei Augen der dritten Reihe so gross als die vordersten Seitenaugen, so weit vom Hinterrande der mittlern Augen entfernt als deren Durchmesser beträgt. Die Mandibeln bräunlichgelb, so lang als die vordersten Patellen, etwas dicker als die Vorderschenkel, senkrecht vom Kopfrande abfallend, innen gegen das Ende zu divergirend, mattglänzend, mit anliegenden gefiederten Härchen von weissen und kurzen Stachelborsten von gelblicher Farbe besetzt, am Innenrande längere Borsten. Die Maxillen braungelb, nur der Cephalothorax behaart, lang, in der Mitte an der Insertionsstelle der Taster tief eingekerbt, mit dem Innenrande an die Lippe sich anlegend, vorn breit, schräg abgeschnitten, die Lippe von Farbe und Behaarung wie die Maxillen, um Y, kürzer als diese, länger als breit, vorn gerundet. Das Sternum dreieckig und zwar fast gleichseitig (die vordere Seite nur wenig kürzer), gelbbraun, in der Mitte röthlichgelb, am Rande grau- Beschreibungen neuer Arachniden uud Myriapoden. 231 weiss behaart, die Haare gefiedert, anliegend, kurz, dazwischen kurze röthlichgelbe und schwarze Stacheln eingestreut. Die Fläche ist sehr wenig gewölbt, der Seitenrand der Insertion der Hüften entsprechend rund ausgeschnitten. Das Abdomen sehr lang, 2Y,mal so lang als der Cephalothorax, schmäler als dieser, am Vorderrande gerade, an den Seiten fast gleich- breit, leicht gebogen, hinten abgestutzt. Von Farbe ist das Abdomen gelbbraun, dieht mit goldgelben glänzenden gefiederten Schuppenhaaren bedeckt, zwischen diesen wie am Sternum kurze schwarze Stacheln spärlich eingestreut. Die Spinnwarzen bräunlichgelb, das untere Paar viel dicker als das obere; vor den Spinnwarzen das eigenthümliche Organ wie bei Ciniflo und Eresus. Die Taster braungelb, wie der Cephalothorax behaart, das zweite Glied gebogen, am Ende verdickt, an der Aussenseite mit kurzen Stacheln besetzt, das dritte sehr kurz, das vierte circa halb so lang als das zweite, gekrümmt, unten mit langen gelblichen Borsten besetzt, das fünfte am Ende spitz, so lang: als das 3. und vierte zusammen. Die Beine dünn und sehr lang, gelbbraun, die Schenkel, Tibien und Metatarsen gekrümmt, die Schenkel des I. und II. Paares unten der Länge nach schwarz angelaufen, wie der Cephalothorax röthlichgelb behaart, nur die Schenkel des ersten Paares unten dicht mit rothen Federhärchen besetzt. Die Stacheln sehr kurz, ohne bestimmte Ordnung. An den Metatarsen des letzten Paares ein Calamistrum. Keine Scopula. Länge des Cephalothorax . . ». . 2... .. . 02.006. Länge eines Beines des I. Paares . ..... .0m.038. " = ” EN Seisenate =.0m0365: 5 a 15 4 3.40, aba. 13a 0m0285. 5 co 5 RnlVeN 5 RE ee. 040288 Unentwickeltes Weibchen. Vorkommen: Brinsbane. Die Gattung Deinopis gehört ohne allen Zweifel zu den Eresiden, die Augenstellung, das Vorhandensein des Calamistrum und jenes eigen- thümlichen Organes vor den Spinnwarzen, sowie endlich die Art der Behaarung, sonach die wichtigsten Charactere haben sie mit den Thieren dieser Familie gemein. Phalangienm Phrynus australianus n. sp. Der Cephalothorax gelbbraun, mit dunklen Furchen, um , breiter als Jang, herzförmig, am Hinterrande in der Mitte winkelig ausgeschnitten, 232 Dr. L. Koch: mit zwei parallelen aufgeworfenen Seitenrändern, zwischen diesen eine Furche; von der Mitte des Hinterrandes geht ein kurzer tiefer Einschnitt etwa ein Dritttheil der Körperlänge weit nach vorn, von diesem beider- seits eine mit ihrer Concavität nach vorn gebogene Furche parallel mit dem Hinterrande ab, von dieser in den Seiten drei abgekürzte Furchen, hinter den Vorderaugen ein rundes Grübchen. Die ganze Fläche des Cephalothorax ist glanzlos, fein gerieselt; am Vorderrande kurze gelb- rothe Stachelborsten. Die beiden Vorderaugen rund, nicht in ihrem Durchmesser von einander entfernt; die drei Seitenaugen oval, an einem kleinen Hügelchen dicht beisammen. Die Mandibeln gelbbraun, etwas vorwärts gerichtet, kurz, leicht gewölbt, mit einzelnen kräftigen Borsten besetzt, dicht fein gerieselt, nur das unterste Dritttheil kahl. Die Taster gelbbraun, nicht so lang als der Körper; das dritte und vierte Glied gleichlang, das fünfte und sechste zusammen so lang als das vierte; das zweite unten mit einem langen, vorn mit einem kurzen Stachel, das dritte am vordern Rande mit drei stufenweise kürzeren, am hintern Rande mit ebenso vielen Stacheln, die obere Fläche gewölbt, mit einzelnen Stachelborsten besetzt; das vierte vorn erweitert, mit gewölbter oberer Fläche, die vordere Kante mit 4 Stacheln, von denen der erste und letzte sehr kurz sind, am hintern Rande zwei Stacheln; das fünfte Glied etwas länger als breit, an der Basis breiter als am Ende, am vordern Rande mit zwei, am hintern mit einem Stachel, das Endglied am vordern Rande mit einem kurzen Stachel. Das Abdomen oben gelbbraun, mit dunklerem Hinterrande der Segmente, unten bräunlichgelb. Der Form nach ist das Abdomen länglich- rund, leicht gewölbt; jedes Segment hat oben zwei Impressionen, die an den vordersten grösser sind als an den hintern. Die Beine gelbbraun, glanzlos. Breite des Cephalothorax . . . . »..7..% ...00:00% Länge „, ä il er E00 . 3 „Abdomen). #8. WISE EN 004. n eines Beines des I. Paares . . . . . . . 0m. 0255. ” ” nn ORTED large all ENTOAR 2. rare a N REFERENT ODE Vorkommen: Upolu. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 233 Scorpione. Opistophthalmus calvus n. sp. Mit Opistophthalmus latimanus C. Kch. sehr verwandt, aber von diesem dadurch verschieden, dass die obere Handfläche vier deutliche Längsrippen hat und die obern Segmente des Hinterleibes sämmtlich gerieselt sind; auch ist er merklich kleiner. Der Kopf stark gewölbt, oben glänzend, so lang als breit, oben fast glatt, in den Seiten gerieselt, mit einer vom Hinterrande zwischen den Augen bis zum Vorderrande ziehenden Furche, welche vor den Augen grubenartig erweitert und weiter vorn tief eingeschnitten erscheint; der Vorderrand beiderseits der Furche gerade. Die geschwungene Furche am Hinterwinkel tief einschneidend, der Hinterrand des Kopftheiles gerade, wulstig aufgeworfen, vor ihm eine tiefe Querfurche. Der Augenhügel nieder, die Nähte glatt und glänzend. Die Augen im hintersten Dritttheile. Die obern Segmente des Hinterleibes glanzlos, nur die Erhaben- heiten glänzend, in der Mitte ein Längskiel, zu beiden Seiten desselben eine mit der Concavität nach vorn gebogene Querleiste; der Vorderrand- umschlag sehr glänzend, glatt, schmal, die Fläche zwischen diesem und der Querleiste weitschichtig gekörnt, an der hintern Hälfte gehen von der Querleiste zum Hinterrande in dichter Reihe stark erhabene Längs- falten. Das letzte Segment weitschichtig granulirt, ohne kielartige Er- höhungen. Die untern Segmentstheile des Hinterleibes glänzend und mit Aus- nahme des letzten fast glatt, mit zwei Längsfurchen, welche ebenfalls dem letzten fehlen, dieser runzelig, uneben. Die Brustkämme kurz, mit 12 Zähnen. Der Schwanz kurz, um Y, kürzer als der Körper, dünn, die Glieder stufenweise länger; das erste oben der Länge nach ausgehöhlt, beider- seits der Aushöhlung beulenartig aufgetrieben, in den Seiten zwei ge- bogene gekörnte, unten vier gerade gekörnte Kiele, das zweite Glied wie das erste, nur ist in den Seiten ein gerader Kiel, das dritte und _ vierte Glied beiderseits der obern Aushöhlung mit einem gekörnten Kiele, seitlich und unten wie die andern gekielt, das fünfte um 1, länger als das vierte, die Aushöhlung oben glatt und glänzend, der obere Rand kielartig erhoben und schwach gekörnt, der Seitenkiel nicht durchlaufend, unten drei durchlaufende gekörnte Kiele, die Fläche zwischen diesen granulirt. Das Endglied ohne Kiele, nicht gekörnt, der lange Stachel schwach gekrümmt. Die Borsten besonders am Endgliede sehr lang. Das zweite Glied der Taster grobkörnig rauh, mit stumpfer vor- derer Schneide, das dritte und yierte gleichlang, ersteres mit drei Kanten und ebenso vielen Flächen, selır grob gekörnt, das vierte ebenfalls drei- Bd. XVII. Abhanal. 30 234 Dr. L. Koch: kantig, die vordere Fläche leicht ausgehöhlt, etwas glänzend, weitschichtig feinkörnig rauh, die hintere grobkörnig, mit zwei undeutlichen Längs- kielen, die Hand so breit als lang, die Fläche schr uneben, mit vier glänzenden Längskielen, die untere Fläche glänzend, feiner gekörnt. Beide Finger ihrer ganzen Länge nach von einer Furche durchzogen, jeder mit drei Zähnen, der Zwischenraum zwischen diesen buchtig aus- geschnitten und fein sägeartig gezahnt. Die Borsten sehr lang, gerade abstehend. Die Beine glanzlos, kurz und dick, nicht granulirt, am scharfen obern und untern Rande lange abstehende Borsten, das Ende der Meta- tarsen unten, sowie die Unterseite der Tarsen scharf gezahnt. Der Schwanz mit blauem lackartigen Anstriche, der Kopf oben und vorn röthlichbraun, ebenso die Beine und der Schwanz. Längerdesl Kopfesuan all. 730. HOME IHININ TROLL IORE n „»Ktönpershl, ns) „tu, „HB. 700 ROTE 2 +IniSchwanzes/.nill. „hessen Da MEN Vorkommen: Südliches Afrika. Telegonus politus n. sp. Der Kopf stark gewölbt, so lang als an seinem Hinterrande breit, vorn nur etwas mehr als halb so breit, fein granulirt, vorn weit- schichtiger, hinten und in den Seiten dichter; glänzend, vom Hinter- rande führt eine tiefe Furche über den Augenhügel bis zum Vorder- rande, der Seitenrandumschlag schmal, granulirt, der Hinterrand wulstig aufgeworfen, ebenfalls gekörnt, der Vorderrand leicht gebogen. Die den Brusttheil abgrenzende Furche ziemlich tief, leicht geschwungen. Der Augenhügel hoch, glatt, sehr glänzend; die Augen gerade, in der Mitte der Kopflänge. Die obern Segmente des Hinterleibes fein gramulirt, die vordere Hälfte desselben mattglänzend, die hintere Hälfte wie lackirt und höher als die vordere, der Vorderrandumschlag glatt, nur in der Mitte ein Fleckchen oranulirt, in der Mitte der Segmente eine eingedrückte Grube im hintern Theile, welche nur an dem ersten Segmente fehlt. Das letzte Segment grob granulirt, an der Seitenabdachung eine geschwungene erhöhte Körnerreihe. Die untern Segmenttheile sehr glänzend, glatt, vorn mit zwei, nicht durchlaufend schrägen Längsfurchen, welche an dem hintersten jedoch nur schwach angedeutet sind. Die Brustkämme sehr lang, mit 36 Zähnen. Der Schwanz um seine beiden letzten Glieder länger als der Kör- per, dünngliederig, gleichbreit, die Glieder stufenweise länger, sehr glänzend; alle oben mit einer durchlaufenden seichten Längsfurche. Die ersten vier oben mit 4 gekörnten Kielen, die zwei ersten auch in der De Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 235 Seite mit einem solchen Kiele, bei diesen aüch die Fläche oben und in den Seiten granulirt; an der Unterseite der ersten vier Glieder unten zwei glatte Kiele. Das fünfte Glied oben an der Seitenkante und seit- wärts mit je zwei einander sehr genäherten gekörnten erhabenen Linien, unten mit drei gekörnten Kielen, zwischen diesen die Fläche granulirt. Das Endglied oben glatt, an der Basis mit einem Eindruck, in jeder Seite und der hinteren Mittellinie eine Längsfurche. Der Stachel lang, anfangs ziemlich aufrecht, am Ende schwach gekrümmt. Die Borsten nicht sehr lang, ziemlich dick. Die Taster glänzend, das zweite Glied fast glatt, nur mit einzelnen Körnern, auf denen lange Borsten sitzen. Das dritte Glied etwas ge- schwungen, dreikantig, die Kanten gekörnt, zwei oben uud eine unten, die Flächen dazwischen spärlich granulirt und mit einzelnen langen Borsten besetzt. Das vierte Glied so lang als das dritte, hinten und oben gewölbt, mit einer vordern und einer untern gekörnten Kante, die Fläche zwischen diesen spärlich granulirt und mit einzelnen Borsten besetzt. Die Hand (ohne Finger) fast noch einmal so lang als breit, die Fläche oben gewölbt, glatt, mit reihenweise gestellten eingedrückten Punkten, unten mit zwei glatten Längskerben. Der bewegliche Finger so lang als die Hand, der unbewegliche etwas kürzer, beide mit drei Längsreihen eingedrückter Punkte, der Innenrand dicht gezahnt, jeder mit 6—7 etwas mehr vorstehenden Zähnen. Die Borsten au der Hand und den Fingern kurz, nur einzelne längere darunter. Die Beine glänzend, die Schenkel fein granulirt, an den Schenkeln und Tibien unten, an den Metatarsal- und Tarsalgliedern unten und oben aufrechte lange Borsten. Der Körper bräunlichgelb, der Kopf oben gelbbraun, der Augen- hügel schwarz. Die Brustkämme weisslichgelb, schwarz, Taster und die Beine mit Ausnahme der Metatarsal- und Tarsalglieder röthlichgelb, letz- tere blassgelb. Tängerdesu Kopfesi 2 „n..n: ler Era a Hu Körpers ante alas Nein. 0183: "> „181Schwanzessr bist MR er 00 Vorkommen: Südamerika. Telegonus lunatus n. sp. Der Vorderleib hinten so breit als lang, am Vorderrande nur wenig mehr als halb so breit, stark gewölbt, um die Augenhügel fein, an der Seitenabdachung grob gekörnt, die vordere Fläche zwischen dem Augen- hügel und dem Vorderrande glatt, glänzend, eine geschwungene Furche, welche hinter dem; Augenhügel beginnt und zum äussern Vorderwinkel a) © 236 Dr. L Koch: zieht, ebenfalls glatt. Der Vorderrand gerundet, in der Mitte hinter dem- selben ein seichter Eindruck, von welchem eine leichte schmale Erhöhung rückwärts zum Augenhügel zieht; dieser liegt etwas vor der Mitte der Länge, ist ziemlich breit, von mässiger Höhe, hinter ihm beginnt eine bis zum Hinterrande laufende tiefe Furche. Die Höhe des Augenhügels glatt, nicht von einer Furche durchzogen, der Hinterrand aufgeworfen, vor ihm eine feine Furche, der Seitenrandumschlag schmal, fein gekörnt. Die den Hinterwinkel abschneidende Furche ziemlich tief. Die obern Segmenttheile des Hinterleibes mattglänzend, vorn und oben fein gerieselt, in den Seiten und längs des Hinterrandes gröber granulirt, ohne Mittelkiel und ohne Querfurchen, der Vorder- randumschlag glatt, nur am Hinterrande mit einer Querreihe besetzt. Das Endsegment in der Mitte etwas erhöht, auch in den Seiten vor dem Hinterrande leicht aufgetrieben. Die untern Segmente des Hin- terleibes glänzend glatt, mit einzelnen grob eingestochenen Punkten, nach innen vor jedem Luftloche eine schräge schwach eingedrückte Längsfurche; die Stigmaten klein, oval; das letzte Segment mit einer nicht durchlaufenden schwachen kielartigen Erhöhung. Die Brustkämme mit 1% Zähnen. Der Schwanz gleichbreit, nur wenig länger als der Körper, die drei ersten Glieder gleichlang, fast noch einmal so breit als lang, das vierte etwas länger, das fünfte %'/mal so lang aıs das erste. Die ersten vier Glieder oben vertieft, mit zwei hinten einander genäherten gekörnten Kanten, die Fläche zwischen diesen sparsam gra- nulirt; die ersten drei Glieder hinten gerade abgeschnitten, in den Seiten mit drei gekörnten Kielen, von denen der mittlere jedoch nicht durch- läuft, sondern vor dem vordern Ende aufhört, die Fläche zwischen den Kielen spärlich granulirt; an der Unterseite zwei nicht gekörnte Kiele, zwischen beiden in zwei oder drei Reihen 4—6 Punktgrübchen. Das vierte Segment hinten schräg abgedacht, die Abdachung durch eine gekörnte Kante abgegrenzt, in den Seiten nur ein gekörnter Kiel, die Unterseite wie bei den drei vordern. Das fünfte Glied vorn höher als hinten, oben in der hintern Hälfte muschelartig eingedrückt, spärlich und sehr fein gekörnt, die obere Kante gebogen, mit einer Körnerreihe besetzt, die Seiten fast glatt, ungekielt, unten drei gekörnte Längskiele, die Flächen zwischen diesen grob granulirt. Das Endsegment klein, oben flach, an der Basis beiderseits die Eeken vorgezogen, längs des obern Randes eine, beiderseits der Mittel- linie unten je eine Furche. Die Fläche unten weitschichtig granulirt. Der Stachel kurz, schwach gebogen. Die Taster glänzend, das zweite Glied in der Mitte tief einge- schnitten, der innere Rand des Einschnittes und die vordere Kante ge- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 237 körnt, das dritte Glied mit drei Flächen und drei grobkörnigen Kanten, die obere Fläche spärlich fein, die vordern gröber gekörnt, die hintern gewölbt, das vierte Glied etwas länger als das dritte, hinten gebogen, mit zwei gekörnten Kanten, die obere Fläche hinten durch eine stumpfe nicht gekörnte Kante abgegrenzt, glatt; die hintere Fläche ebenfalls glatt, mit weitschichtigen Punktgrübchen, die vordere Fläche spärlich granulirt, am vordern Gelenkende zwei grössere zahnartige Zäpfehen. Das Endglied nur wenig dicker als das vorhergehende, sehr glänzend, stark gewölbt, um 1), länger als dick, reihenweise eingedrückt, punktirt, ohne kielartige Erhöhung. Die Finger gebogen, der bewegliche so lang als das Glied selbst. Die Beine mattglänzend, die Schenkel und Tibien besonders oben und unten fein gekörnt. Der Kopf bräunlichgelb, in den Seiten mit schrägen, theilweise gebogenen schwarzen Strichen, der Augenhügel schwarz, vor ihm zieht ein schwarzer Streifen zum Vorderrande. Die obern Hinterleibssegmente bräunlichgelb, am Seitenrande ein schmaler Saum, über diesem ein schräger breiter Flecken und beiderseits der Mittellinie je ein mit der Concavität nach Innen gerichtetes Mond- fleckchen schwarz. Die Vorderrandumschläge ebenfalls mit vier Flecken, einem kleinen am Seitenrande, einem langen Querstrich in den Seiten und zwei kleinen Flecken neben der Mittellinie. Der Schwanz röthlich- gelb, in den Seiten schwarz marmorirt. Die Bauchschilde blassgelb; die Beine bräunlichgelb, schwarz mar- morirt, die Tarsalglieder einfarbig blassgelb. Die Taster röthlichgelb, mit schwarzen Kanten. Körperlängen „lich MD, AAREIINIEAORT. Schwanzlänge 2 2... 2... EI IE HAR Vorkommen: Südamerika. Ischnurus Caudicula n. sp. 8 Grösser als Ischnurus Cumingii Gerv. und von diesem leicht durch den grossen Zahn am 4. Tastergliede zu unterscheiden. Der Vorderleib so lang als hinten breit, fach gewölbt, der Vorder- rand in der Mitte ziemlich tief ausgeschnitten, beiderseits des Ausschnittes gerundet, die ganze Fläche dicht fein granulirt, mattglänzend, der Augen- hügel wenig erhöht, in der Mitte der Länge; hinter dem Augenhügel begiunend zieht beiderseits eine breite seichte Furche schräg zu dem hintersten Randauge; die geschwungene Furche am Hinterrandswinkel tief; in der Mitte der Hinterrand tief abgestochen und hier die eine Seite einer flachen dreieckigen Grube bildend, deren Spitze gegen den Augenhügel gerichtet ist, in dieser Grube beginnt die feine über den Augenhügel bis zum Vorderrandsausschnitt ziehende Längsfurche. 238 : Dr. L. Koch: Der Seitenrandumschlag: sehr schmal, auf der ganzen Fläche sowie am Rande einzelne Stachelborsten. Die obern Segmenttheile des Hinterleibes mattglänzend, dicht fein granulirt, flach gewölbt, mit einem erhöhten Mittellängskiele; zu dessen beiden Seiten die Fläche grob gerunzelt, der Vorderrandsumschlag breit, dicht eingedrückt punktirt. Das obere letzte Segment mit einem nicht durchlaufenden Mittelkiele, sonst ohne Kiele. Die untern Segmenttheile des Hinterleibes glänzend, fein eingestochen punktirt, mit zwei Längs- furchen. Die Brustkämme mit 7 Zähnen. Der Schwanz dünngliederig, um 4, kürzer als der Körper, die Glieder stufenweise kürzer, das fünfte noch einmal so lang als das erste, alle oben und unten weitschichtig granulirt, oben mit einer tief ein-_ schneidenden durchlaufenden Furche, welche nur an dem fünften Gliede seichter ist, an allen unten der gekörnte Längskiel, am fünften jedoch sehr undeutlich. Der Basaltheil des letzten Gliedes ohne Stiel und Furchen, glän- zend, eingestochen punktirt, noch einmal so lang als dick und als der stark gekrümmte Stachel. Die Borsten am Schwanze lang. Die Mandibeln glatt, glänzend. Die Taster oben fast glanzlos, unten mattglänzend, das zweite Glied vor seinem Ende tief gefurcht, unten mit einer gekörnten Kante. Das dritte Glied vierkantig, zwei vordere und zwei hintere Kanten, die beiden hintern einander sehr genähert, alle grob gekörnt; die obere wie die untere Fläche fein granulirt; die obere nicht gewölbt, die untere leicht ausgehöhlt; das vierte Glied so lang als das dritte, vorn mit einem stark vorspringenden spitzen Zahne, vierkantig, die Kanten grob gekörnt, die Flächen fein granulirt, die obere nicht gewölbt, auch die untere nicht. Das Endglied oben flach, granulirt, eine gekörnte Kante zieht vom innern Ende des unbeweglichen Fingers zum Hinterwinkel, eine zweite gekörnte Kante vom äussern Ende des beweglichen Fingers ebendahin, an der Unterseite zwei kielartige Erhöhungen, welche beide am innern Ende des beweglichen Fingers beginnend, divergirend nach hinten ver- laufen. Der bewegliche Finger um Y, kürzer als der Handtheil, mit einem gerundeten Zahne, welcher in einen gerundeten Ausschnitt des unbeweglichen Fingers passt. Die Beine fast glanzlos, sehr fein granulirt. Vorderleib, obere Hinterleibssegmente gelbbraun, die obere Seite der Taster und die fünf vordern Glieder des Schwanzes dunkelrothbraun. Die Mandibeln, die Beine, die untern Segmenttheile des Hinterleibes und das letzte Schwanzglied bräunlichgelb; die Unterseite der Taster heller rothbraun. Bei Exemplaren im Weingeist erscheint der Vorderleib gelb- braun, schwarz marmorirt, mit zwei dreieckigen, bräunlichgelben Flecken Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 239 am Hinterrande; an den obern Hinterleibssegmenten beiderseits des Mittelkieles ein ovaler bräunlichgelber Flecken, ausserdem die Fläche wie auch die Schwanzglieder bräunlichgelb gefleckt. Die obere Fläche der Taster hellrothbraun, die Kanten schwarzbraun. die Mandibeln bräunlich- gelb, fein netzaderig, schwarz. Die Beine bräunlichgelb, schwärzlich marmorirt, die untere Kante der Schenkel schwarzbraun. Hanser desaKoptestt. "IE WN EU) Oleg, KIA Vom0065L n ERISCOLDELSEEN. EP Ey. BE HE. a, REIT. 3 DS Chkwjanizes) SENSE RT RE MANS Vorkommen: Brinsbane. Lychas melanodactylus n. sp. Das ganze Thier spärlich mit Borsten besetzt. Der Vorderleib merklich länger als am Hinterrande breit, flach gewölbt, glanzlos, dieht grob gekörnt; der Vorderrand seiner ganzen Breite nach rund, aber nicht tief ausgeschnitten, am Hinterrande in der Mitte ein Quereindruck, von diesem aus läuft die tief einschneidende Mittelfurche durch den Augenhügel bis zum Vorderrande. Der Augenhügel nieder, in der vordern Hälfte der Kopflänge mit gekörnten Nähten, die Augen im Verhältnisse zur Grösse des Thieres gross. Vom Augenhügel beiderseits bis zum Vorderwinkel die Fläche leicht eingedrückt; die den Hinterwinkel abschneidende Furche seicht, halbkreisförmig. Die obern Segmente des Hinterleibes gewölbt, glanzlos, grob ge- körnt, in der Mittellinie ein stark vortretender gekörnter Längskiel, zu beiden Seiten desselben am Vorderrande zwei ovale, nicht granulirte Impressionen, keine Quererhöhung, die Vorderrandsumschläge nicht sicht- bar. Das letzte Segment in der Mitte mit dem jedoch nicht durchlaufen- den Längskiele, in jeder Seite mit zwei gebogenen gekörnten Kielen. Die untern Segmente des Hinterleibes glänzend, an dem etwas erhöhten Hinterrande eine Reihe von Punktgrübchen, zwei Längsfurchen an jedem Segmente sehr deutlich; das letzte Segment glanzlos, granulirt, mit zwei &Sekörnten schwach vortretenden Längskielen. Die Brustkämme mit 12 Zähnen. Der Basaltheil der Mandibeln glatt und glänzend. Der Schwanz schmal, glanzlos, viel länger als der Körper, mit gleichdicken Gliedern; das erste Glied zerquetscht; das zweite, dritte und vierte oben mit zwei Längskielen, welche hinten in einen vorstehen- den Zahn enden, die Kiele gekörnt, der Raum zwischen den beiden Kielen der Länge nach schwach vertieft, ebenfalls granulirt, die Seiten gekörnt, mit zwei Längskielen, die Unterseite granulirt, ebenfalls mit zwei Längs- kielen. Das fünfte Glied gramulirt, oben mit einer seichten durchlaufenden Längsturche, leicht gewölbt und einem gekörnten Kiele, in den Seiten 240 Dr. L. Koch: je ein und unten zwei Kiele. Das Endglied oben flach, in den Seiten mit zwei gebogenen Längskielen, die Mittellinie unten stark kielartig erhöht und in einen grossen Zahn unter dem Stachel verlängert. Der Stachel kurz, sehr stark gebogen; glänzend. Die ersten drei Glieder gleichlang, das vierte etwas länger, das fünfte fast um 1), länger als das erste. Die Taster oben glanzlos, das zweite Glied gekörnt, am Ende ziem- lich tief gefurcht, das dritte mit vier gekörnten Kielen, zwei vordern und zwei Hintern, die Fläche mit Ausnahme der hintern fein gekörnt und flach, die hintere glatt und leicht ausgehöhlt. Das vierte Glied in der Mitte dicker als das dritte, oben mit drei, vorn und hinten mit je einem Kiele, der hintere Kiel nicht gekörnt, ebenso die hintere Fläche, die übrigen Kiele und Flächen granulirt; am stärksten der vordere Kiel, welcher auch vier grössere, zahnartig vorstehende Körner hat. Der Basaltheil des letzten Gliedes merklich dünner als das vierte Glied in seiner Mitte, vorn mit zwei von der Basis des unbeweglichen Fingers sich fortsetzenden gekörnten schwachen Kielen, die Fläche weit- schichtig granulirt. Die Finger um mehr als Y, länger als der Basaltheil, dünn, stark gekrümmt. j Die Beine glanzlos, die Schenkel und Tibien granulirt, die Schenkel oben mit zwei, unten mit einem Längskiele, die Tibien oben mit zwei geraden, in den Vorderseiten mit zwei gebogenen Längskielen, hinten mit einer Längsfurche; auch die Metatarsalglieder sind gekielt. Der Vorder- und Hinterleib des trockenen Thieres oben schwarz- braun, die Furchen des Vorderleibes sowie zwei ovale Flecken beiderseits des Mittelkieles am Hinterrande der Segmente des Hinterleibes röthlich- gelb; die drei ersten Glieder des Schwanzes röthlichbraun, im letzten Dritttheile schwärzlich angelaufen, das vierte nur an der Basis röthlich- braun, sonst wie das fünfte schwarzbraun, das Endglied rothbraun, der Stachel an der Basis gelb, die Spitze schwarz. Die unteru Hinterleibs- segmente sowie die Brustkämme blassgelb; die Mandibeln braungelb, schwarz marmorirt. Das zweite und dritte Glied der Taster bräunlichgelb, das erstere vorn mit einem, das zweite mit zwei schwarzen Flecken, das vierte Glied oben schwarzbraun, unten gelbbraun, der Basaltheil des fünften braungelb, die Finger schwarzbraun. Die Beine bräunlichgelb, die Schenkel, Tibien und Metatarsen schwarz marmorirt. Körperlänge N. 04,20% Klar here Länge des Schwanzes De oo). Vorkommen: Brinsbane, Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 241 Ixodiden Ixodes decorosus n. sp. Der Körper oben hellrothbraun, ein breiter, weisslicher Längs- streifen zieht vom Vorderrande bis zur Mitte der Länge und hängt hier mit einem gleichfarbigen breiten Winkelflecken zusammen. Ueber dem zweiten Beinpaare beginnend zieht ein breiter, weisslicher Randsaum um das ganze Thier, auch die Hinterrandsschilde in sich einschliessend. Ein schwarzes Geäder läuft parallel mit dem Seitenrande, zwei schwarze Streifen ziehen von den Winkelflecken zum Hinterrande. Der Mundschild rothbraun, vorn blassgelb, der Rüssel blassgelb, die Taster und Beine röthliehbraun, die Unterseite graugelb. Der Körper so breit als lang, stark gewölbt, glänzend, weitschichtig eingedrückt punktirt. In den Pünktchen sehr kurze gebogene, dicke, weisse Börstchen mit 41 Hinterrandschildern, hinter dem Mundschilde zwei kurze gebogene Längseindrücke und seitwärts von diesen zwei Grübchen, hinter diesen zieht eine gebogene Längsreihe eingedrückter Punkte parallel auf dem Seitenrande bis zu den Hinterrandschildern. Zweiter Mundschild so lang als breit, mit einzelnen eingedrückten Pünkt- chen. Der Rüssel merklich länger als die Taster. Die Unterseite runzelig uneben, mit eingedrückten Punkten, in welchen wie an der Oberfläche Börstchen sitzen. Länge 0m. 0025. Vorkommen: Brinsbane, auf Aydrosaurus giganteus Gray. Ixodes Moreliae n. sp. Der Körper oben dunkelrothbraun, rings biassgelb schmal gesäumt, die Farbe des Saumes auch in die Einkerbungen der Hinterrandschilde fortgesetzt, die Unterseite graugelb, die Hinterrandschildchen durch roth- braune Punkte angedeutet. Kopf dunkelrothbraun, Taster und Beine röthlichbraun, Rüssel blassgelb. Dem Umrisse nach breiteiförmig mit leicht gewölbter Oberfläche, etwas glänzend, ohne eingedrückte Punkte; hinter dem Mundschilde zwei mit ihrer Concavität gegen einander gerichtete, kurze, tiefe, halbkreis- förmige Eindrücke, am Seitenrande von vorn bis über dem zweiten Bein- paare eine gebogene Längsreilie tiefer eingedrückter Punkte, von da in eine tiefe Randfurche übergehend, diese bis zum Beginne der Hinterrand- schilde reichend, von letzteren sind 41 vorhanden. Der Mundschild ziem- lich dreieckig, leicht gewölbt mit eingedrückten Pünktchen. Der Rüssel länger als der Mundschild, so lang als die Taster. Die Unterseite etwas glänzend, ziemlich dicht eingedrückt punktirt, mit zwei, gegen einander mit ihrer Concavität gerichteten Längsfurchen an der hintern Hälfte. Bd. XVII. Abhandl. 31 242 Dr. L. Koch: Länge ohne Rüssel 0m- 002. Grösste Breite 0m. 003. Vorkommen: Brinsbane, auf Morelia argus var. fasciolata Jan. ixodes Varani n. sp. Die vier Exemplare zeigen sehr verschiedene Färbung des Körpers, _ graugelb, rothbraun und schwarzbraun, die Beine röthlichbraun, die Un- terseite wie die obere gefärbt. Das Thier seinem Umrisse nach länglich rund, der Körper gewölbt, matt glänzend, der Quere nach dicht von feinen Furchenlinien durch- zogen; hinter dem Kopfe beginnen zwei parallele, leicht gebogene Längs- furchen, welche bis zur Mitte der Körperlänge reichen, hinter diesen eine in der Mittellinie bis zum Hinterrande verlaufende Furche, zu beiden Seiten derselben zwei mit ihrer Concavität nach aussen gerichtete gebo- gene Furchen und hinter diesen je ein kurzes Längsgrübchen. Am Vorder- theile über dem Seitenrande drei Grübehen. Der Kopf breiter als lang, mit gerundetem Hinterwinkel, glänzender als der Körper, oben mit zwei gebogenen Längsfurehen, weitschichtig eingestochen punktirt. Der Mund- schild breiter als lang, der Rüssel etwas länger als die Taster. Die Unterseite wie die obere mit feinen welligen Querfurchenlinien weitschichtig seicht eingedrückt punktirt, auf der hinteren Hälfte mit einer vom After zum Hinterrande ziehenden Furche, beiderseits von dieser zwei mit der Concavität nach innen gerichtete, gebogene Furchen, zwischen beiden am Hinterrande ein kurzer Längseindruck. Die Beine sehr kurz. Länge des grössten Exemplares 0m. 003. Breite desselben 0m. 0025. Vorkommen: Brinsbane, auf Hydrosaurus (Varanus) giganteus Gray. Acariden. Smaridia extranea n. sp. Noch einmal so lang als breit, hinten gerundet, in den Seiten bis zum zweiten Beinpaare gleich breit, von da an nach vorn spitz zulaufend und hier in einen abwärts gebogenen, mit langen Borsten besetzten Stachel endend. Die Oberfläche leicht gewölbt, vorn ein Längseindruck, hinter diesem drei Paar rundlicher Grübchen, vor dem Hinterrande eben- falls eine Impression. Die ganze Oberfläche mit kurzen, einfachen, feinen Härchen licht besetzt. Das A. und 4. Beinpaar gleichlang, viel länger als das 2. und 3. Die Farbe des Körpers jedenfalls durch den Weingeist verändert, der Körper schwarzbraun, mit einem hellen Längsfleck beiläufig in der B . . % % 3 Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 4 Mitte, die Behaarung weiss; die Beine bräunlichgelb mit dunkel- braunem Tarsus. Länge 0%. 0025. Vorkommen: Brinsbane. Gamasus flavolimbatus n. sp. Der Körper oben rothbraun, weisslichgelb gesäumt, die Beine roth- braun, mit weisslichgelben Tarsen, die. Taster rothbraun mit gelblich- weissen Gelenkspitzen. Seiner Form nach ist der Körper spitzeiförmig, vorn spitz, hinten gerundet, nur unmerklich länger als breit, oben stark gewölbt, die Fläche sehr glänzend, glatt, weitschichtig, fein eingestochen punktirt, mit zwei feinen Furchenlinien, welche der ganzen Circumferenz folgen und hinten am weitesten vom Körperrande entfernt sind; der ganze Rand mit kurzen Borsten besetzt. Die Unterseite blassbräunlichgelb, nur der After ein grosser, hinten gerundeter, vorn rund ausgeschnittener, rothbrauner Flecken. Die ersten Beinpaare dünngliederig, der Femur am längsten, die Tibia und der Metatarsus gleichlang, der Tarsus am kürzesten; die übrigen Beinpaare ziemlich gleichdick; am Femur des vierten Paares unten drei Zähne. Länge 0m. 003. Vorkommen: Brinsbane. Myriapoden. Juliden. Spirostreptus impresso-punctatus n. sp. Mattglänzend, kahl, schwarzbraun mit schmalem röthlichgelben Saume des Hinterrandes der Segmente, die hintern Segmenttheile an der Bauchseite ganz röthlichgelb; der Kopf schwarzbraun, der breite Saum der Oberlippe röthlichgelb; von gleicher Farbe die Fühler und ein schmaler Saum um das ganze erste Segment; die Afterklappen schwarzbraun, gegen den Hinterrand zu etwas heller gefärbt, die Beine röthlichgelb. Der Körper hinter dem ersten Segmente etwas dünner, sonst fast gleichbreit. Der Kopf gewölbt, glatt, mit einer feinen, vom Hinterrande bis zum Rande der Oberlippe verlaufenden, in der Mitte unterbrochenen Furche in der Mittellinie, zwei Punktgrübehen an dieser Linie über dem Lippenrande, zwei andere in den Ecken desselben. Der Augenhaufen deutlich, fast dreiseitig, die Augen in 7 Reihen. Die Fühler kurz, dickgliederig, das zweite und sechste Glied etwas länger als die übrigen gleichlangen. 31% 244 Dr. L. Koch: Das erste Segment glatt, bei guter Vergrösserung sehr fein rissig erscheinend; die Seitenfortsätze fast spitz, von ihnen läuft eine Furche am Vorderrande bis in die Höhe der Augen. Die vordern Segmenttheile ungemein fein rissig, an ihrem Hinter- rande und auch auf der Fläche fein eingedrückte Punkte, die hinteren Segmenttheile von gleicher Höhe mit den vorderen, ebenfalls sehr fein rissig über den Beinen gefurcht. Die Poren ziemlich gross, in der Mitte des vorderen Segmenttheiles. Das vorletzte Segment ebenfalls sehr fein rissig, hinten in einen stumpfen, die Afterklappen nicht überragenden Winkel endend. Die Afterklappen glatt, der Hinterrand hoch gewulstet, ohne Rand- furche, das untere Präanalsegment dreieckig. Die Beine kurz. Zahl der Segmente 55. Körperlänge n an REIS RUE Dicke am’. Segmente „ . ... nn. . . 0m. 005. n MOTISErEnHEN! IE REREO LION TE “ Na vorlebzbeiiisepmente al ann. 0m. 003. Vorkommen: Brinsbane. Spirotreptus maritimus n. sp. Glänzend, kahl, ziemlich gleichbreit, nur hinter dem 4. Segmente etwas dünner. | Die vordern Segmenttheile grauschwarz, die hintern graugelb; der Kopf grauschwarz, mit röthlichbraunem Lippensaume, die Antennen röthlichbraun, das erste Segment grauschwarz, dessen Hinterrand grau- gelb gesäumt, ebenso das letzte gefärbt, die Afterklappen grauschwarz, tegen den Hinterrand sowie das untere Praeanalsegment bräunlichgelb. Die Beine bräunlichgelb. Der Kopf gewölbt, am Hinterrande in der Mitte eine kurze Furchen- linie. Die Fühler kurzgliederig, das zweite und sechste am längsten und gleichlang, die übrigen kürzer und ebenfalls gleichlang. Die Augenhaufen fast dreieckig, die Augen in fünf Reihen. Das erste Segment glatt, die Seitenfortsätze schmal, unten gerundet, mit einer bis zur Höhe des hintern Winkels des Augenhaufens hinaufziehenden Randfurche, am Hinterrande keine Furchen. Die vordern Segmenttheile etwas niederer als die hintern, weit- schichtie grob und fein eingedrückt punktirt; die hintern Segmenttheile glatt, unten über den Beinen sowohl an den vordern als hintern Seg- menttheilen feine gebogene Furchenlinien. Die Poren sehr klein, in der Mitte des hintern Segmenttheiles. Das vorletzte Segment fein rissig, in ein am Ende gerundetes, die Afterklappe nicht überragendes Schwänz- chen übergehend. Das untere Pıaeanalsegment mit gerundetem Hinter- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 245 rande. Die Analklappen fast glatt, der Hinterrand dickwulstig, ohne Randfurche. Die Beine lang. Zahl der Segmente 47. Panel are, Aue Rainer gr . . 0m. 052. Dicke am ersten Segmente . . . 2... 0... .0m.003. 3 RR Ran, 00005008: ” ” ” 2 „ vorletzten Segmente. . ....... .0m-.002. Vorkommen: Brinsbane. Polydesmiden Strengylosoma asperum n. sp. Mattglänzend, die vordern Segmenttheile dunkelrothbraun, die hintern schwarz, unten gegen die Insertion der Beine rothbraun, die Beine bräunlichroth, das letzte Glied schwarzbraun, die Fühler dunkel- rothbraun, ein schmaler Saum der Lippe und die Spitze des letzten Seg- mentes bräunlichroth; der Körper ziemlich gleichdick. Der Kopf gewölbt, in der Mitte des Hinterrandes und über den Fühlern eingedrückt, in der Mittellinie vom Hinterrande bis zu den Fühlern eine tiefeinschneidende Furchenlinie, die Kopffläche in den Seiten dicht fein granulirt, der Raum zwischen der Lippe und den Fühlern ge- runzelt und mit kurzen Borsten besetzt. Die Fühler ebenfalls mit kurzen Börstchen besetzt. Die Seitenfortsätze des ersten Segments gerundet, an ihnen eine bis fast zur Mitte am Vorderrande heraufziehende Furche, die Fläche besonders nach hinten zu gekörnt. Das zweite Segment unter das erste herabgehend, mit einem ziem- lich vorspringenden gerundeten, vorn spitz endenden Seitenlappen, die Fläche granulirt, unterhalb des Seitenlappens fein gerunzelt. Alle kieltragenden Segmenttheile mit dicht grobkörniger Fläche, unterhalb der Kiele jedoch fast glatt; mit Ausnahme der vier ersten und der vier letzten in der Mitte durch eine Furchenlinie der Quere nach abgetheilt. Die vordern Segmenttheile glatt. Die Kiele hinten spitz, vorn sich abflachend, ziemlich gewölbt, die Poren in einer spitz eiförmigen Vertiefung an den Seiten der Kiele, nahe an deren hinterem Ende. Das letzte Segment in eine abgestutzte, leicht ausgerandete, ziem- lich breite Spitze endend. Die Spitze ohne Borsten. Das untere Präanalsegment halbkreisförmig, mit zwei Stachelborsten an seiner hintern Rundung. Die Afterklappen leicht gewölbt, mit aufgeworfenem Hinterrande, etwas granulirt, beiderseits des Hinterrandes eine Stachelborste. Die Beine lang. 246 Dr. L. Koch: Körperlänge ... erg Aa ae Dicke eines mittlern Segmente ohne Kiele . „ . 0m.0035. Vorkommen: Brinsbane. Strongylosoma transverse-taeniatum n. sp. Mattglänzend, schwarz, am Hinterrande aller Segmente ein breites gelblichweisses Querband, welches aber nicht von einem Kiel bis zum andern reicht, die Schwanzspitze gelblichweiss, die Beine röthliehbraun, mit helleren Gelenkspitzen, die Fühler schwarzbraun, ebenfalls mit helleren Gelenkenden. Der Körper ziemlich gleichbreit, nur das dritte und vierte Segment etwas schmäler. Der Kopf stark gewölbt, eine tiefeinschneidende Furche läuft vom Hinterrande bis zwischen die Fühler herab; der Raum zwischen den Antennen und dem Lippenrande runzelig uneben, kurz behaart. Die Antennen mit kurzen Börstchen besetzt. Das erste Segment mit gerundeten Seitenwinkeln, seiner ganzen Peripherie nach durch eine Furche umzogen, am Vorder- und Hinter- rande gerunzelt. Das zweite Segment etwas tiefer herabreichend als das erste, hier mit einem die ganze Breite einnehmenden gerundeten Kiele, über den Kielen die Fläche leicht gerunzelt. Das dritte und vierte Segment wie das zweite, nur sind die Kiele schmäler und unter denselben nahe an der Insertion der Beine eine kleine schräge kielartige Erhöhung. Die Kiele der übrigen Segmente ziemlich breit, vorn sich ver- flachend, hinten spitz; die Poren in einer spitz eiförmigen, leicht ge- krümmten Vertiefung an der Seite der Kiele. Vom fünften bis zum drittletzten Segmente sind alle kieltragenden Segmenttheile in der Mitte durch eine feine Furchenlinie der Quere nach abgetheilt. Das letzte Segment in eine kurze abgestumpfte, leicht ausgerandete Spitze endend; diese Spitze ist gerunzelt und mit einzelnen Börstchen besetzt. Das untere Präanalsegment halbkreisförmig, an seinem freien Rande zwei längere Borsten. Die Afterklappen gewölbt, mit breit aufgeworfenen Rändern, zu beiden Seiten des Randes zwei schräge Erhöhungen, welche eine Borste tragen. Körperlänge ... id ers Breite eines der Taikelerne SepmıEnke ohne Kiele . 0m. 004. Vorkommen: Neuholland, Brinsbane. Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 24T Strongylosoma rubripes n. sp. Ein leider sehr defeetes Exemplar ohne Beine und Antennen. Der Körper vom 3— 5. Segmente am dünnsten, sonst ziemlich gleichbreit, mattglänzend, röthlichgrau, die Bauchseite heller, der Kopf und das erste Segment rothbraun, ‘die Beine (nach einem einzelnen zu schliessen) roth. Die Kiele um die Poren bräunlichgelb. Das Kopfgewölbe vom Hinterrande bis zwischen die Fühler eine tief einschneidende Furchenlinie, die Fläche unter den Fühlern runzelig, mit kurzen Börstehen besetzt. Das erste Segment am Vorderrande in der Mitte fein granulirt, sonst fast glatt, in der Mittellinie eine feine undeutliche Furche, die Seitenfortsätze gerundet, mit einer vorn bis über die halbe Höhe des Segmentes heraufziehenden Randfurche. Das zweite Segment fast glatt, mit einem ziemlich breiten, fast lappigen Kiele, welcher vorn in eine spitze Ecke endet und hinten ge- rundet ist. Die Fläche über dem Kiele fein rissig, unter demselben dicht fein granulirt. Das dritte und vierte Segment ebenfalls unterhalb der Kiele fein granulirt, über den Beinen mit einem schrägen Leistchen. Die übrigen Segmente fast glatt, nur am Hinterrande der hintern Segmenttheile fein gerunzelt; die Kiele ziemlich breit und nieder, vorn sich verflachend, hinten spitz auslaufend. Die Poren seitlich in einem schwachen Eindrucke. Die hintern Segmenttheile in der Mitte der Quere nach durch eine feine Furche abgetheilt; an den drei ersten und fünf letzten Segmenten fehlt diese Furche. Das letzte Segment in eine abgestutzte Spitze endend. Das untere Präanalsegment halbkreisförmig (die Borsten abge- stossen). Die Afterklappen gewölbt, der Hinterrand aufgeworfen, mit einer Randfurche, die Fläche fast glatt, am Hinterrande beiderseits zwei Beulen, welche eine Borste tragen. Körperläuge) re a 00%: Breite eines mittlern Segments ohne Kiel. . . . 0m. 0035. Vorkommen: Brinsbane. Strongylosoma dubium n. sp. Mit Strongylosoma asperum erhielt ich in derselben Sendung ein anderes Thier dieser Gattung, welches ich kaum für das Männchen erst- genannter Art halten kann, indem es nur wenig Merkmale mit ılm gemein hat. Dieses Thier ist fast elanzlos, vom Anfang bis zum Ende ziemlich gleichbreit, schwarz, die Beine roth, die Fühler bräunlichroth, der Saum der Lippen gelblich. 2148 Dr. L. Koch: Der Kopf gewölbt, fast glatt, mit einer vom Hinterrande bis zwischen die Fühler herabziehenden Furchenlinie; der Raum zwischen den Antennen und der Lippe leicht gerunzelt, mit kurzen Borsten besetzt. Die Antennen dicht mit sehr kurzen Börstehen besetzt. Das erste Segment mit gerundeten Seitenfortsätzen, von diesen zieht bis in die halbe Höhe des Vorderrandes eine feine Randfurche; die Fläche ziemlich glatt, am Hinterrande fein gefaltet. Das zweite Segment unter das erste herabgehend, mit einem ziemlich vorspringenden, vorn spitz endenden Seitenlappen; fast glatt, in der Mitte oben wie an dem ersten einzelne Fältchen. Die übrigen Segmente glatt, die vordern Segmenttheile mit Aus- nahme der vier ersten und drei letzten in der Mitte der Quere nach durch eine Furchenlinie abgetheilt. Die Kiele gewölbt, vorn sich verflachend, hinten in eine Spitze endend, nahe an dieser Spitze an der Seite die in einer ovalen Vertiefung befindlichen Poren. Das letzte Segment granulirt, in eine am Ende abgestutzte Spitze auslaufend, welche durch eine Querlinie abgetheilt erscheint; sowohl am Rande als auf der Fläche des letzten Segmentes einzelne Borsten. Das untere Präanalsegment halbkreisförmig, mit zwei Stachelborsten an seiner hintern Rundung. Die Afterklappen gewölbt, uneben, die Hinterränder aufgeworfen, beiderseits derselben ein Paar auf einer schrägen Erhöhung sitzende Borsten. Die Beine lang. Könperlänger uairiel heilt. Aa mann Beer Dicke eines mittlern Segmentes ohne Kiel . . . 0m. 0025. Vorkommen: Brinsbane. Scolopendriden Cormocephalus brevispinatus n. sp. Der Kopf gelbbraun, vorn dunkler als hinten, etwas länger als breit, vorn gerundet, in den Seiten und hinten gerade, flach gewölbt, weitschichtig fein eingestochen punktirt, vom Hinterrande laufen diver- girend nach vorn bis etwa in die Mitte zwei feine Furchenlinien. Das hintere Auge ist das grösste, das obere das kleinste; das vordere und untere gleichgross. ! Die Fühler kurz, 2Y,mal so lang als der Kopf, mit 16 Gliedern die ersten acht kahl, glänzend, eingestochen punktirt, grün, die andern sammtartig bräunlich behaart. Die Unterlippe flach gewölbt, weitschichtig fein eingestochen punk- Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden. 249 tirt, ohne Mittelfurche, braungelb; die Zahnplatten mit vier kurzen breiten Zähnen, von denen der äusserste entfernt steht. Die Mandibeln braungelb, weitschichtig fein eingestochen punktirt, die Krallen im ersten Dritttheile braungelb, der übrige Theil bräun- lichroth. Das erste Segment breiter als der Kopf, fein eingestochen punktirt, olivenbraun. Die übrigen Segmente ebenfalls olivenbraun, weitschichtig fein eingestochen punktirt, mit zwei nach innen gebogenen Furchenstrichen; nur an den letzten sechs Segmenten eine Seitenrandfurche deutlich. Das letzte Segment mit Ausnahme der Seitenrandfurchen ohne Furchenlinien; viel breiter als lang. Die Bauchschilde mit Ausnahme des ersten und letzten mit zwei Furchenlinien; der letzte mit einer Mittellängsfurche. Die Beine bräun- lichgelb. Das Wurzelglied der Schleppbeine braungelb, dicht fein einge- stochen punktirt, glanzlos, nur die Spitze glänzend und glatt, an der- selben zwei sehr kleine Zähnchen. Das erste Glied ebenfalls braungelb und am längsten, die übrigen grünlich und stufenweise kürzer. Die Zähne am ersten Gliede der Schleppbeine alle sehr klein und stumpf, am obern Innenrande zwei, an dem stumpfen innern Ende der Oberseite ein Zähnchen, an der Innenfläche zwei, an der Unterseite am Innenrande zwei auf einem Längskiele sitzende, am Aussenrande drei auf einem Längskiele sitzende Zähnchen. HBangendesaKörpersı „en ae. Länge eines Schleppbeimes. . . -. 2 .....7.0m013, Vorkommen; Brinsbane, Arachniden. Therididen. IRr:oWallbospriatar sl Epeiriden. : pP t -.| Theridium decoratum . . . . ..188 Bi - ROTE. En 1 eaeiferum I We A189 auzlueaister excavyata . 2.2... eanidale 0.0. 490 Bipeira Brisbanae . . .... .4X6 nl 194 ide: > BER W N © 2 en a | nalen Items, ee A ee El Enyoganımulipess u „u 2. 0,10% FR \iboralisee ee oe 05 Aeyopesplma 2... 0... „ist Nephila venosar. ..........183 Lycosiden, Tetragnatha bituberculata . . . 184, Dolomedes flaminius . . » .». . .197 Ba zanulavam\Valker 2 #....,.185| „valbicomus 2. 2-0. 199 Bd. XVII. Abhandl. 22 Amaurobius longinquus .. . .196 250 Lyeosa furcillata exeuson N. Thomisiden. Ocypete procera. ... „ vasta Delena immanis . Xystieus dimidiatus „ Pilula „ adustus „ bimaculatus „ Digropunctatus . eu eanitduspel ‚Aa wi » Sörpustulosusste were Atiiden. Attus Polyphemus . „ Nnigrofemoratus . SERpIScHlusar na... io altısue ur „ quadratarius . „ ealvipalpis ... . Eresiden. Deinopis ceyliudraceus. .... Phalangien. Phrynus australianus . 201 . 202 . 205 » AUT . 208 . 210 . 212 . 214 . 215 . 217 . 218 . 220 . 222 . 223 . 224 . 226 . 227 . 228 230 . 231 Dr. L. Koch: Beschreibungen neuer Ärachniden und Myriapoden. Scorpione. Opistophthalmus calvus 1238 Telegonus politus . . 23% „ Junatus . 235 Ischnurus caudicula . 237 Lychas melanodactylus . 239 Ixodiden. Ixodes decorosus Dr 2 „ Moreliae . . 241 „ Varani . 242 Acariden. Smaridia extranea. . 242 Gamasus flayolimbatus. . . . „243 Myriapodem Juliden. Spirostreptus impresso-punctatus 243 nn aLItImUs EI eo Polydesmiden. Strongylosoma asperum . . . .245 „ transverse-taeniatum . . . 246 N nubuipesur. » 247 „ dubium . 2471 Scolopendridae. Cormocephalus brevispinatus . . 248 Die Orthopteren Tirols mit besonderer Rücksicht auf ihre Lebensweise und geo- graphische Verbreitung. Von WVitus Graber in Innsbruck. (Mit 2 Tabellen.) Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar 1867. Verwort. Haben auch Gelehrte wie Rosenhauer und Frantzius auf ihren entomologischen Streifzügen in unsern Alpen einzelne Orthopteren ge- sammelt, die mehrentheils in Fischer’s Werk „Orthoptera Europaea“ aufgeführt sind, so ist meines Wissens bisher doch nie etwas Zusammen- hängendes über tirolische Geradflügler in die Oeffentlichkeit gekommen. Aber nicht bloss in der Literatur, auch in den entomologischen Sammlungen Tirols würde man, bevor mein verehrtester Herr Prof. Dr. Heller orthopterologisches Studium in unsere Berge verpflanzte, ver- gebens nach diesen Insekten gesucht haben. Es blieb uns also, um diese terra incognita kennen zu lernen, nichts Anderes übrig, als selbst den Bergstock zu ergreifen, und wenigstens die grössern Thäler Tirols von der Niederung bis auf die höchsten Alpen möglichst sorgfältig zu erforschen. Dass wir nun während zweier Sommer, in denen wir nur wenige Monate auch das reichhaltigere Südtirol begehen konnten, nicht so glück- lich waren, sämmtliche hier vorkommende Orthopteren aufzufinden, ist wohl einleuchtend, und man kann aus der Thatsache, dass wir heuer in 32 * 252 Vitus Graber: Nordtirol nichts, im südlichen Gebiete dagegen noch viel Neues vorge- funden haben, nur schliessen, dass die orthopterologische Fauna Nordtirols ziemlich arm und fast schon erschöpft sei, die Südtirols jedoch binnen weniger Jahre mindest doppelt so viel Arten (über 90) als die nord- tirolische zählen werde. Ausser diesen Studien über geografische Verbreitung der Gerad- flügler haben wir mit besonderem Interesse im Freien sowohl als in einem eigenen Schaukasten zu Hause Untersuchungen über Lebensweise und namentlich Entwickelung derselben angestellt, die wir aber, da Fischer in seinem umfassenden Werk über die europäischen Orthopteren das ganze biologische Material, das frühere Entomologen gesammelt, ver- arbeitete, nur theilweise, insofern sie nämlich bisher Unbekanntes oder zu oberflächlich Erforschtes beleuchten, veröffentlichen können. Schliesslich bezeichnen wir noch die wenigen orthopterologischen Werke und Schriften, die wir zu vorliegender Arbeit benützen konnten: Orthoptera Europaea auct. Fischer, Synopsis d. europäischen Orthop- teren von Fr. Xav. Fieber, Introduction to the modern classification of insects, by J.O. Westwood, Rösel. Insektenbelustigungen, Orthoptero- logische Studien von Rud. Türk und Dir. Brunner v. Wattenwyl, der auch die Güte hatte uns durch Bestimmung zweifelhafter Formen an die Hand zu gehen, wofür wir hiemit den wärmsten Dank aussprechen. Innsbruck, den 10. November 1866. 253 Die Orthopteren Tirols. Allgemeiner Theil. a) Phänologisches. Da wir schon während der kurzen Zeit, in der wir uns mit dieser Insektenordnung befassen, bezüglich des Erscheinens der Geradflügler zur Einsicht gelangt sind, dass die Zeit ihrer vollständigen Entwicklung je nach den verschiedenen Temperaturverhältnissen der aufeinanderfol- genden Jahre und namentlich des Frühjahrs eine selbst für klimatisch gleiche Orte oft weit verschiedene sei, glauben wir in dieser Richtung nichts besseres thun zu können, als die phänologischen Verhältnisse der letzten zwei Jahre für eine mit aller Sorgfalt erforschte Gegend (den Höttingerberg mit seinem Hügelzug), die wegen der verschiedenen Ent- wieklungszeit in der Niederung und auf den Alpen in zwei Regionen getheilt werden können, tabellarisch darzustellen. Nur auf diese Weise scheint es uns möglich, nach Ablauf einiger Dezennien aus der Vergleichung der einzelnen Jahrestabellen theils allge- meine phänologische Resultate, theils interessante Aufschlüsse über die Entwicklungszeit einzelner Gattungen und Arten gewinnen zu können. Dass die Anfertigung solcher Tabellen auch an andern Punkten unseres Landes namentlich in Südtirol ernstlich gewünscht wird, um schliesslich das ganze Gebiet in phänologischer Hinsicht kennen und vergleichen zu lernen, brauchen wir wohl nicht eigens zu bemerken. Von gleicher Wichtigkeit wie die Angaben über die Entwicklungs- zeit der einzelnen Spezies sind die über das Verschwinden derselben im Herbste, und wären als Massstab hiefür, je nach den verschiedenen Beobachtungspunkten, die in dem Monaten October, November oder December *) noch vorkommenden Arten zu verzeichnen. *) Dass es nicht bloss in wärmeren Gegenden sondern selbst im kalten Nordtirol noch im De- cember Heuschrecken gäbe, wird vielleicht nicht allgemein bekannt sein und wir erlauben uns desshalb auf einen solchen Fall aufmerksam zu machen: Nachdem auf dem nördlichen Mittelgebirge bei Innsbruck bereits über vierzehn Tage bei einer mittlern Temperatur von —0P R. ziemlich hoher Schnee gelegen, waren wir bei einer naturhistorischen (Winter-) Excursion (am 7. December) nicht wenig überrascht, als wir auf einer Waldlichtung einen noch ganz muntern Stenobothrus variabilis fanden, der sich gegen- wärtig (15. Dec.) in meinem Schaukasten zu Hause noch immer sehr wohl befindet. 254 Vittus Graber: Phänologische Tabelle über die Orthopteren in der Umgebung von Innsbruck. 1865 Platycleis grisea vom Jahre | und || Zeit der | Anzahl Anzahl | vollständigen | unter 3000” s. m. | über 3000° s. m. | der | unter 3000° s. m. | über 3000° s. m. | der | Entwicklung | Arten Arten | Forfieula aurieula Forfieula auricula durch ann Blatta germanica . | 3 |Blatta germanica 3 Periplaneta orient. Periplaneta orient. t | Gryllotalpa vulg. Gryllotalpa vulg. || März Gryllus campestris 7 |[Tettix bipunct. g N Tettix bipunctata „ subulata | „ subulata | apnii |Forfic. albipennis | | 4 [Gryllus camp. Bi j „ |Blatta lapponica Tettix bipunctata ll 0 livida „ subulata = |Gomph. biguttatus |Gryllus campestr. 5 N |Stenob. rufipes Zi 5 pratorum | Mai Stenob. lineatus Blatta lapponica „ variabilis „_ livida ; ® ‚„„ melanopterus - |Forfie. albipenn. = „ _ dorsatus g |Gomph. biguttatus 5 = \Chrys. brachypterus Stenob. variabilis ei |Steth. variegatum Platycleis grisea i Thamn. apterus | — l | > |Forfie. acanthop. Blatta lapponica Stenob. pratorum |Gryllus campestris = |Oedipoda coerulesc. h „ imelanopt. |Blatta lapponica A = |Dect. verrucivorus Steth. varieg. — ‚Calopt. italicus Forfic. acanthop. | Juni Pachytylus stridulus| Pezot. alpina Stenob. lineatus Pezot. alpina & |Steth. grossum 55 rufipes = \Pezot. pedestris 5 Chrys. brachypterus 7 7 |Thamn. cinereus Platycleis grisea & Thamn. apterus Dect. verrucivorus Platycleis brevip. |Stenob. lineatus Stenob. dorsatus Stenob. variabilis Gomph. rufus „ varlabilis Platycleis brevip. „» viridulus > |Epacr. thalassina » Pratorum Thamn. einereus En yratorum | „ melanopt. 5 Pachytylus strid. R ineatus 7 = „ viridulus Calopt. italieus Chrys. brachypt. apa Die Orthopteren Tirols. An nigen Plätzen und auf feuchten Bergwiesen bis 6000° in die Alpen (so am Geislacher Anger in Dux mit Pez. alpina, Sten. viridulus, Steth. gros- sum, Tettix subulata etc.). S. Namentlich auf den Wiesen der Niederung ziemlich allgemein verbreitet; im Gebirge aber weit seltener als in Nordtirol beobachtet. Etschthal (Meran, Bozen, Trient, Ala in den Etschauen), Valsugana (Sevico, Lago di Caldonazzo, Pergine in Kleewiesen mit Parapl. typus, Dect. verr., Xyph. fuseum ete.), M. Baldo (4—5000° mit Pez. Salamandra, St. melanopterus etce.), Val Sarda (Vigolo in Wiesen mit Calopt. italicus, Plat. grisea u. s. w.), Sarıthal (auf Bergwiesen mit St. lineatus *). 17. St. pratorum Fieb. Mai — October. Von der Niederung bis 7000° ins Hochgebirge mit Ausnahme des ganz sterilen Bodens durchs ganze Gebiet hinein. Nament- lich in der Hochregion trifft man häufig ausserordentlich schön karme- sinroth, violett, gelb etc. gefärbte Spielarten, das g variirt weniger und besitzt nicht selten vollkommen entwickelte Flugwerkzeuge. 18. St. variabilis Fieb. “*). Ende Mai — November. Von den höchsten Alpen Nordtirols (in Dux mit St. miniatus über 6000‘) bis hinab in die Poebene in unzähligen Va- rietäten fast überall (namentlich im Herbst auf Stoppelluren und Wiesen) gemein. 19. St. rufipes Zett. Ende Mai— November. Mit obiger bis zu einer Höhe von 4000°, mitunter in Südtirol (z. B. Seiseralpe, M. Baldo) 6000‘ durchs ganze Land verbreitet. 20. St. viridulus L. N. Ende Juni— October. Namentlich auf den Schieferalpen von 4 -7000° überall gemein; im Kalkgebirg ausserordentlich selten. Meist in Gesellschaft mit Gomph. sibirıcus, Pez. alpina, Plat. brachypt. ete. *) Während der copula bringt auch mitunter das Q durch ein leichtesReiben der Hinterschenkel an den Decken sehr deutlich vernehmbare Töne hervor, was meines Wissens bisher noch bei keinem Akridierweibchen beobachtet worden. Dass wir etwa nicht die Reibtöne des 5 für die des @ gehalten haben, konnten wir uns bei einem anderen Pärchen durch die Wegnahme der Decken beim & überzeugen. *%*) Wir haben oft über eine Stunde dem interessanten Spiel eines Pärchens zur Begattungszeit zugesehen: das & sitzt meist in einiger Entfernung vom © und musieirt unablässig, nähert sich langsam und bleibt, wenn das © die Hinterbeine, während das 5 mit den Vorderfüssen dasselbe umklammern will, in die Höhe zieht, noch einige Zeit ruhig, bis es dem entsprungenen Q plötzlich wieder nacheilt. Das wiederholt sich während einer Stunde mehrmals; dabei scheinen sich Q und & oft zu verlieren, finden sich aber gegen alles Erwarten immer wieder zusammen. Dass es, um solche Dinge zu sehen, an Geduld und Behutsamkeit nicht fehlen darf, ist selbst- verständlich. Bd. XVI1. Abhandl. 39 274 Vitus Graber. S. Kastelruth (auf Wiesen mit St. melan. lin., Pachyt. stridulus etc.), Seiseralpe, Fassathal, Nonsberg (Senale mit Pez. pedestris!), Passeyer- Jaufenthal, Penser-Jöchl, Val di Breguzzo, Val di Dalcone, Dos dei Morti (6—7000° mit Orphania denticauda), M. Misone. 21. St. melanopterus de Bork. N. Ende Mai — Sept. Gehört wegen seines stellenweise (namentlich auf Bergwiesen) massenhaften Auftretens gewiss zu den schädlichsten, der schön gerippten Decken und des lebhaften Gesanges (g‘) halber aber auch zu den interessantesten Stenobothrusarten. Da er im Innthale nicht allgemein vorkömmt, nennen wir die bis jetzt constatirten Fund- orte: Innsbrucker Umgebung (Gluirsch auf magern Wiesen und an Wald- -rändern [kletternd,, Kirschbuchhof, Arzler Berg, Windeck - Judenstein, Valderthal (im Anger der Stiftalm), sonst im ganzen Thale nirgends beobachtet. S. In den nördlichen Thälern (Fassa, Fleims, Passeyer, Sarn-, Walten-, Jaufen- und Eisakthal [bei Brixen, Schalders ete.], Nonsberg- Meran) bis über 6000° auf Wiesen und Triften gemein; im tiefern Süden aber bisher nur auf den Alpweiden des M. Baldo und M. Croce auf- gefunden. 22. St. miniatus Charp. j N. August. Nur in Hinterdux auf den Alptriften der Sonnenseite („Seewand“) getroffen. | Die Reibtöne des g' klingen ausserordentlich hell, fast metallisch, | und ist das schön geflügelte Insekt, das auch wie obige Art, Pachyt. stridulus und Oedip. coerulescens (@) während des starken Fluges helle Töue hören lässt, wenn man dieselben einmal vernommen, später von weitem schon daran zu erkennen. | Im Süden noch nicht beobachtet. 93. St. lineatus Panzer. N. Ende Mai — October. Von den Wiesen der Thalsohle bis auf die höchsten Bergscheiden der Schieferalpen (mit Ausnahme der Waldregion) besonders auf sonnigen kurzgrasigen Stellen gemein. Innsbrucker Gegend, Zirler Mähde (5—6000‘), Höttinger Berg (unter Legföhren mit Pach. stri- dulus), Arz-, Pfunser-, Navis- und Stubeithal (namentlich auf Lärchwiesen | mit Chrys. brachypterus, Gomph. rufus ete.); dagegen auflallenderweise im Valder-, Watten-, Weer- und Pillthale bisher nirgends beobachtet. S. Judikarien (auf den Hügeln von Roncone), Stenico, Val di Dal- cone, M. Misone (mit Plat. grisea zwischen dem Buschwerk auf hohen verdorrten Gewächsen ausserordentlich häufig und zählen die hier ge- fundenen Exemplare zu den grössten, die man bisher gefunden hat), Val Die Ortlopteren Tirols. 275 di Ronchi, M. Baldo (4—5000°), Sarnthal, Kastelruth, Seiseralpe (oft schön karmesinrothe Spielarten), Val di Fassa, Etschthal (Meran, Bozen, Kal- tern u. Ss. w.). 24. St. petraeus Brisout‘*). S. August — Sept. Auf den östlichen Geländen bei Brixen und ober Gardolo bei Trient an sonnigen sterilen Plätzen oder kurzgrasigen Stellen zwischen Weinbergen mit. Pachyt. nigrofasciatus, Calopt. italicus, Platyel. grisea, Oedip. coerulescens, Epaer. strepens etc. häufig. 25. St. haemorrhoidalis Charp. N. Bei Innsbruck selten. 26. St. vagans Fieb. N. Bei Innsbruck selten. 27. St. apricarius L. N. Bei Innsbruck selten. 28. Oedipoda coerulescens Burm. N. Juli — November. Auf dem ganzen Mittelgebirge nördlich von Innsbruck, südlich nur an sterilen Plätzen wie am Passberg, in Stubei auf Lärchwiesen, sodann überhaupt auf steinigen Wegen, Bach- und Flussufern der Thalsohle gemein. Im Nordtirol steigt sie selten über 3500‘ s. m. S. Bis zu einer Höhe von 5000’ überall (in Wälschtirol meist die Varietät Oe. ericetorum) gemein. 29. De. sermanica Fisch. W. S. August — Sept. Namentlich auf unfruchtbaren steinigen Abhängen vorzüglich an Wegen von den Vorbergen bis 6000° in die Alpen; in den südlichsten Landestheilen muss sie wenigstens sehr selten sein, da man sie bisher noch nirgends gesehen hat. Kastelruth — Seiseralpe, Val di Fassa e Fieme (Moena — Cavalese), Sarnthal (bei Runkelstein). 30. ©Oe. coerulans Fab. S. August — Sept. Bisher immer nur in trocken liegenden Bach- betten gefunden: Passeyer (S. Leonhard), Sarnthal, Valsugana (am Lago di Sevico mit Pachyt. nigrofasciatus und im sandigen Bett der Fersina). g' viel seltener. *) Nach Dr. Brunner v. Wattenwyll. 35 * eD Nr [ep Vitus Graber: 31. Oe. tuberculata Fab. Das Vorkommen dieser Species in Tirol entnehme ich nur aus Fischer *). 32. Pachytylus stridulus L. N. Ende Juni — October. Von den sonnigen Hügeln der Niederung steigt sie auf dem Kalkgebirge bis zur obern Legföhrengrenze (6— 7000‘); an der südlichen Thalseite bisher nur auf den Bergen des Wippthals wie am Patscherkofl, auf der Saile, Waldrast etc. bis zur Holzgrenze (meist in gelichteten namentlich Lärchenwaldungen) vorgefunden. S. Schalders unter Kastanien, Birken, Nussbäumen etc.; Kastelruth in Kornäckern, Seiseralpe, Jaufenthal mit Gomph. sibirieus in Lärchwiesen, Val di Ronchi, M. Misone (3—4000‘), Val di Lamasone. 33. P. nigrofasciatus Latr. S. August. Erst an drei Stellen, dort aber häufig beobachtet: Auf magern Grasplätzen zwischen Weinbergen bei Brixen (unweit Seeburg mit sStenob. petraeus), daun am Lago di Levico und beim Dorf Tirol (Meran). Man findet vorwaltend grüne und ganz gelbbraune Spielarten. 34. P. migratorius L. In den meisten Jahren besonders nach einem starken Südwinde wurden einzelne Exemplare dieser Wanderheuschrecke bei Innsbruck, auf den Oetzthaler Fernern **) und in Vintschgau meist noch lebend vor- gefunden. 35. P. cinerascens Fab. Auf einer Wiese in Passeyer und in einem Maisfeld bei Levico noch wohlerhalten beobachtet. r 36. Epacromia thalassina Charp. N. Juli — October. An sandigem binsenbewachsenen Innufer bei Weer und Wattens häufig vorkommend. Beide Geschlechter variiren ausserordentlich, die einfärbig grünen Spielarten sind ungemein selten. 37. E. strepens Latr. S. Juli — October. Mit Ausnahme der nördlichsten Thäler durch das ganze Gebiet von der Niederung bis etwa 2500‘ in die Vorberge allenthalben vorzüglich an sterilen Plätzen, wachsenden Zäunen und be- buschten Mauern gemein. *) Praeterea a D. Rosenhauer etiam in montibus Tyrolensibus 5000 — 6000’ s. m. elevatis repertum est. Fischer: Orthoptera Europaea. pag. 440. | »#) Vom Hochw. ‚Herrn Adolf Trient] wurde von dort ein Exemplar dem hiesigen Museum | geschickt. Die Orthoptereen Tirols. 277 Etschthal (Mitterberg, Trient, Roveredo, Ala, Avio), Valsugana (Pergine, Levico), Judikarien (Stenico, Ende Juli meist noch im IV. Sta- dium), Sarcathal (Alle Sarche, Arco, Riva, hier ausserordentlich häufig in den Olivengärten mit Plat. Giornae), M. Baldo etc. 38. Platyphyma Giornae Rossi. S. Juli — Oct. Nur in den südlichsten Landestheilen, dort aber von der Niederung bis 2000° in die Vorberge, namentlich auf dem Schleh- und Sauerdorn sowie an Brombeerhecken gemein. Trient (mit Phan. falcata, Mantis relig., Sten. vufıpes und Gomph. vufus auf Schlehdorngestrüpp in Weinbergen), Riva (auf verschiedenem Gesträuch namentlich Sauerdorn und immergrünen Eichbüschen massen- haft), M. Baldo (Chizzola-Brentonico an wachsenden Zäunen.) 39. Acridium tartaricum L. S. Unter Brombeergebüsch wurden Mitte August am Mitterberg (bei Gmund) von mir und in der Merangegend von Dr. de Frantzius noch unausgebildete Exemplare (IV. Stadium) dieser tartarischen Wander- heuschrecke aufgefunden, ein Beweis, dass diese Species in Südtirol be- reits einheimisch ist. 40. Paracinema bisignatum Charp. S. Mitte August an der Brenta bei Levico (Valsugana) im hohen Ufergrase mit Plat. brevipennis, P. bicolor und Dect. verrucivorus aus- gewachsene und noch unentwickelte Individuen dieser im südlichsten Europa und in Afrika (Mozambique) häufig vorkommenden Species ge- sammelt. © IV. Stadium d' Imago Länge des Körpers: 4 2 15; ».. zder"Rlügel: Ian 40 yarl des Pronotum: 3“ Oak ” Nord- | Süd- und |Gesammt-Tiro! Gat- tungen Familien Gat- tungen Gat- tungen Arten Arten Arten Forficulina h : 1 Blateidae 22 a 2.022 2 Gryllodea. . . 2 Mantodea . . ....= _ Locustina . ... - hl Akridiodea . . .... 10 Sıinmesr a 2a IT 33% 278 Vitus Graber: Verzeichniss der bis jetzt in Tirol vorgefundenez Orthoptera. 1. Fam. Forficulina L. 1. Forficula aurieularia L. N. S. 2. — albipennis v. Mühlfeld N. S. 3. — acanthopygia Gene. N. 4 — minor L. S. 5. — biguttata Latr. S. (®) 6. — alpina Bonelli S. 2. Fam. Blattidae Burm. . Blatta lapponica L. N. S. — Jivida Fab.N. S. — germanica L. N. S. . Periplaneta orientalis L. N. S. no m 3. Fam. Mantodea Burm. 1. Mantis religiosa L. S. 4. Fam. Gryllodea Burm. . Gryllotalpa vulgaris Latr. N. S. . Xya variegata Charp. S. . Gryllus domesticus L. S. — campestris L. N. S. — (Nemobius) silvestris Fabr. S. . Oecanthus pellucens Scop. S. . Trigonidium cieindeloides Serv. S. 5. Fam. Locustina Burm. . Conocephalus mandibularis Charp. S. . Xyphidium fuscum Fab. N. S. . Locusta viridissima L. N. S. — cantans Fuessly.N. S. — caudata Charp. S. . Decticus verrucivorus L. N. S. . Platycleis grisea Fabr. N. S. -— „brevipennis Charp. N. S. — bicolor Philippi. N. S. — brachyptera L. N. 8. speauserem> [7 Die Orthopteren Tirols. 41. Thamnotrizon apterus Fabr. N. S. 12. — cinereus Zett. N. S. 43. — striolatus Fieb. S. 44. — dorsatus Br. S. 15. Phaneroptera falcata Scop. S. 46. Orphania denticauda Charp. S. 17. Ephippigera vitium Servy. S. 48. — ustulats Rambur S. 19. Pterolepis pedestris Fab. S. 90. — alpina. Yersin? S. 94. Odontura serricauda Fabr. N. S. 22. — albovittata Kollar-S. 923. — Boscü Fieb. S. 6. Fam. Akridiodea Burm. . Tettix bipunctata L. N. S. — subulata L. N. S. . Stetheophyma variegatum Sulzer. N. S. — grossum L. N. . Parapleurus typus Fisch. Fr. N. S. . Caloptenus italicus L. N. S. . Pezotettix pedestris L. N. S. — alpina Kollar. N. S. — mendax Fisch. Fr. S. — Salamandra Fisch. Fr. S. — frigida Boh. S. . Chrysochraon brachypterus Ocskay. N. S PSspoÄnaou«uruwm [1 15) 13. Gomphocerus biguttatus Charp. N. 44. — zufus L.N.S. 15. — sibirieus L. N. S. 46. Stenobothrus dorsatus Zett. N. S. 47. -— pratorum Fieb.N.S. 18. — variabilis Fieb. N. S. 19. — rufipes Zett. N. S. 20. — wviridulus L. N. S. 24. — melanopterus de Bork. N. S. 22. — miniatus Charp. N. 23. — lineatus Panz.N. S. 24. — petraeus Brisout. S. 25. — haemorrhoidalis Charp. N. 26. — vagans Fieb. N. 27. — apricarius L. N. 280 28. 29. 30. 31. 32. 33. 32. 35. 36. 3ıe 38. 39. 40. Vitus Graber: Die Orthopteren Tirols. Oedipoda coerulesceens Burm. N. S. — germanica Fisch. W. S. — coerulans Fab. S. — tubereulata Fab. S. (2) Pachytylus stridulus L. N. S. — migratorius L. — cinerascens Fab. — nigrofasciatus Latr. S. Epacromia thalassina Charp. N. — strepens Latr. S. Platyphyma Giornae Rossi. S. Acridium tartarıcum L. S. Paracinema bisignatum Charp. S. Wanderheuschrecken. —i Be — In einer Höhe von 41800—2000° 2000—3000° 5. Mm. 30004000 5. M. 4000-5000’ 5. m. Patscherkofl (Lans) Loc. virid. Plat. brevip. grisea Thamn. apterus einereus Steth. varieg. Sten. lineatus „ melanopt. Pezot. alpina Pachyt. strid. Gomph. rufus Pachyt. strid. Pezot. alpina Gomph. rufus Wippthal Stubei Plat. brevip. Steth. varieg. Forfic. acanthop. Tettix subul. Oedip. eoerul. Chrys. brach. Plat. grisea (Lärchwiesen) Parapl. typus Plat. brevip. „ brevip. Sten. lineatus „ brachypt. „. dorsatus Stet. varieg. Oedip. coer. Sten. melanopt.\Pachyt. strid. Thamn. apterus|Chrys. brach. sind auf den Schieferalpen Arzthal Navis Loc. viridiss. „ eantans „ .brevip. Plat. brevip. „ brachypt. |Pachyt. strid. Thamn. cinereus|Sten. lineatus „ apterus | „ rufipes Sten. rufipes „ lineatus Parapl. typus (Matrei) Plat. grisea Loe. viridiss. Loc. cantans „ cantans Sten. lineatus |Thamn. apterus „ _ viridulus |Sten. virıdulus (Schmire) Plat. brevip. (Brenner) Loe. virid. Sten. lineat. Chrys. brach.|Sten. viridulus Pez. alpina lineatus ” Gomph. sibir.|Gomph. sibir. en rufus Chrys. brach. ae BE ee über die geografische Verbreitung der Orthopteren um Innsbruck. Weerthal Valderthal Xyplid. fuscum |Plat. brevip. Plat. brevip. Epacr. thalass. Loc. viridiss. „ eantans Sten. lineatus Tettix subul, Loc. cantans Plat. brevip. Loc. cantans Plat. brevip. Chrys. brach. Stet. grossum Gomph. sibir. 9 rufus Sten. virid. Pez. alpina Blatt. lapp. Sten. dorsat. Loc. virid. Stet. grossum (Judenstein) Gomph. big. „. rufus Plat. brevip. Chrys. brach. Gomph. sibir. Sten. melan. „ Vviridulus Stet. grossum Plat. brevip, Thamn. apt. Pez. alpina Pez. alpina Gomph. sibir. Sten. virid. Lizum Selrain (im Octob.) Plat. brevip. Thamn. ein, Loc. virid. „ cantans Sten. lineatus „ dorsatus Odont. serric. Plat. brevip. Sten. dorsatus Stet. varieg. Pärapl. typus Odont. serric. Stet. varieg. Gomph. rufus Sten. virid. Pezot. alpina Chrys. brach. Sten. virid. Pez. alpina Gomph. sibir. 27 Sten. dorsa- tus 15.17 | Sten. dorsatus 15126 Sten. viridul. 11117 überall Gryllus camp. Gryllot. vulg. Forfic. auric. Blatta lapp. Dect. verr. Plat. grisea Oedip. coerul. Parapl. typus Tettix bipunet. Sten. variab. „ Tufipes „ _Pratorum Ad pag, 380, — nn aufden Kalkalpen Zirler Steth. varieg. Sten. lineatus „ dorsatus Calopt. ital. (Höttingerau) Dect. verr. Sten. variab. „ Tufipes „_ Ppratorum Forfic. aurie. Blatta lapp. Gryllus camp. Tettix bipunet. (Kirschbuchhof) Chrys. brach. Sten. lineatus „ melanopt. „. dorsatus Steth. varieg. Pez. pedestris Höttinger Odont. serrie. Tharan. apterus „ tinereus Steih. varieg. Sten. lineatus Gomph. rulus Tettix subul. Pez. pedestris Thamn. einereus Steth. varieg. Sten. lineatus Gomph. rufus Sten. variab. „ Pratorum Dect, verruc. Blatta lapp. Forfie. aur. Tettix bip. Sten. variab. „ Prator. Dect. verr. Tettix bip. Forfie. aur. (Klamm) Gomph. rufus Thamn. apter. Chrys. brach. Pez. alpina Gomph. rufus Mühlauer Pach. strid. Calopt. ital. Sten. lineatus Gomph. bigutt. h» rulus Plat. grisea Parapl. typus Gomph. rufus Thaurerberg | Thamn. nereus Steth. varieg. Sten. lineatus ci- Plat. grisea Oedip. coerul. Pachyt. 'strid. Gattungen Gomph. rufus Sten. melan. Thamn. apterus|Thamn. apterus)Thamn. ap- Steth. varieg. Pez. pedestris Sten. lineatus Gomph. rufus Thamn. apterus Thamn. apterus/Gomph. rufus Chrys brach. Pez. alpina Chrys. brach. Gomph. rufus Thamn. apterus Gomph. rufus terus Pach. strid. Gomph. rufus |Plat. grisea „ brachypt. Sten. lineatus Gomph. rufus| Thamn. apter. 10/14 st Sten. viridu- Pachyt. strid. us Gomph. sibir. Sten. viridulus Plat. brachypt. Pez. alpina Plat. brach. Chrys. brach. Plat. brach. Sten. virid. (Hinterdnx) |Stet. grossum Sten. variab. |Gomph. sibir. Sten. lineatus „ viridulus = rufus „ Viridulus „ miniatus |Sten. virid. Gomph. sibir. |Sten. dorsatus |Pez. alpina Steth. grossum Pez. alpina Pachyt. strid. Gomph. rufus Sten. lineatus „, variabilis Forfie. auric. Gomph. rufus Pez. pedestris Sten. virid. Pez. alpina Plat. brach. Dect. verr. Gomph. sibir. Gomph. sibir. |Sten. var. „ virid. Sten. virid. „. Vviridulus |Thamn. ap- |10/14 Pez. alpina terus (Saile) (Längenthal) Sten. prator. (Z-mähde) Plat. brach. Pach. strid. Chrys. brach. Steth. varieg. Gomph. sibir. Sten. lineatus En AST I Al: 4 Bi... nn u HL I on sun EM Ve EM dla el ie in mr ae 5000-6000’ Tettix bipunct. sm. Sten. prator. Sten. pratorum 6000 „ lineatus 7000. Gomph. sibir. Plat. brach. Stet. grossum Tettix bip. Sten. prator. Gomph. rufus N Sten. lineatus/Chrys. brach. |Pez. alpina Sten. prator. ,„, viridulus „ pratorum|Plat. brach. Sten. pratorum|Gomph, sibir. Gomph. sibir.) Gomph. sibir. „ viridulus Pezot. alpina|Sten. prator. „ viridulus „ lineatus Gomph. sibir. |Gomph. sibir. Gomph. rufus Sten. prator. „ virid. Thamn. terus Sten. lineatus ap- Pachyt. strid. em. 101411 1 7000-8000. \Sten. pratorum Ss. m. Sten. lineatus|Sten. lineatus Gomph. sibir. Pez. alpina (Alpine) Pez. alpina Gomph. sibir. (Solstein) |Gomph. rufus Sten. pratörum Gomph. rufus Sten. lineatus Sten. prator. Thamn. apter.| g| % Sten. prat. rufus Ad pag. 280, — über den Höhengang der Orthopteren in Südtirol und ihren Zusammenhang mit der Bodenbeschaffenheit. ALLGEMEINE TABELLE Region Niederung 200—2000* 5. M. Mittelregion 2000—4000° 5. m. Hochregion 4000—7000° 5. m. An keine bestimmte Oert- lichkeit gebunden Forficula aurieularia A minor u biguttata Epacromia strepens (1) Gomph. rufus Stenobothrus variabilis = rufipes Chrysoch. brachypt. Forficula auricularia N minor Gomph. rufus Stenobothrus variab. 7 rufipes Chrys. brachypterus Forficula auricularia „ alpina (3) Stenobothrus variab. Chrys. brachypterus Gattungen Auf Wiesen, Auen, Feldern und Triften Gryllotalpa vulgaris Grylius campestris Trigonidium eieindel. (1) Conoceph. mandibularis Decticus verrucivorus Platycleis bicolor (1) „ brevipennis (1) Xyphidium fuscum (1) Tettix bipunetata „ subulata Parapl. typus (1) Stenobothrus pratorum A lineatus „ dorsatus Stetheophyma varieg. Paracinema bisignat. (1) Gryllotalpa vulgaris Grylius eampestris Conoc. mandibularis Decticus verrucivorus Tettix bipunctata „ subulata Stenobothrus pratorum " lineatus N) dorsatus Ei} melanopterus Stetheophyma varieg. Grylius campestris Dectieus verrucivorus Tettix bipunetata Stenobothrus pratorum n lineatus ” melanopterus Ci viridulus (3) Gomph. sibiricus (3) - rufus Pezotettix alpina (3) „ salamandra (3) „ frigida (3) Stetheophyma variegatum Gattungen Im Gebüsch und Dickicht Blatta lapponica „ livida Mantis religiosa (1) Gryllus silvestris Oecanthus pellucens Phaneroptera foliata (1) Locusta veridissima Thamn. striolatus (1) „ dorsatus (1) » apterus „ Cinereus Ephippigera vitium (1) Odontura albovittata Pezotettin mendax Platyphyma Giornae (1) Acridium tartaricum (1) Forfleula albipennis (2) Blatta lapponica „» Jivida Gryllus silvestris Oecanthus pellucens Pterolepis pedestris (2) Thamn. apterus „» einereus Locusta viridissima „ cantans „ caudata (2) Odontura albovittata : Boscii (2) hr serricauda Pezotettix mendax Thamn. apterus Psorodonotus difformis (3) Ephippigera ustulata (3) Platycleis brachypterus (3) Orphania denticauda (3) Locusta cantans Gattungen 16 15 An steilen Plätzen Gattungen Anzahl sämmt- licher Xya variegata (1) Platycleis grisea Pachytylus stridulus -c nigrofasciatus (1) Oedipoda coerulans coerulescens Stenobotlirus petraeus (4) Caloptenus italicus Platycleis grisea Caloptenus italieus Pachyt. stridulus Oedipoda coerulans cr coerulescens " germanica Pezotettix pedestris Oedipoda germanica ” eoerulescens Pachyt. stridulus Pezotettix pedestris Anmerkungen Pachytylus cinerascens. der in dieser Region gefunden wurde, ist Wan- derer. Blatta germanica und Periplaneta orientalis nur in Häusern. Platyphyma Giornae steigt kaum über 1000° s. m. Conocephalus mandibularis, Gryllus silvestris und Oecanthus pellucens selten über 3000‘ s. m. Gryllus campestris, Gomph. rufus, Pezotettix pedestris, Stetheophyma variegatum und Locusta cantans nur bis 5000’ s. m. Beitrag zur Kenntniss der Mantispiden- | Gattungen. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar 1866. D:. neuerer Zeit sehr artenreich gewordene Gattung Mantispa wurde von Westwood in 2 Gattungen getheilt. Mantispa und Trichoscelia. In der letzteren sind nur 3 Arten untergebracht, welche sich durch den kurzen Prothorax und das freie Prosternum abtrennen. (M. notha Erich., fenella Westw., varia Walk.). In meinem Aufsatze über die Synopsis Hemerobidarum von Hagen (Stett. Ent. Z. 1866) habe ich bemerkt (diese Verh. 1866 p. 987), dass die von Blanchard aufgestellte Gattung Dre- panicus synonym mit Trichoscelia sei. Es ist diess nach meiner letzten Untersuchung nicht richtig, obschon sie dieser letzteren Gattung durch den kürzeren Prothorax und die breiten Vorderflügel ohne deutlichen Pterostigma nahe steht, entfernt sie sich doch durch das an der Unter- seite geschlossene Pronotum, wodurch das Prosternum wie bei echten Mantispen eingeschränkt wird. Mit den echten Mantispen kann die Gattung nicht vereint werden, da sie abgesehen von den obigen Unterschieden, die mich an den nicht gespannten Thieren eine Trichoscelia vermuthen liessen, noch abweichend von beiden Gattungen 2% Treppenzdernreihen im Discoidalfelde aussen besitzt. Ich halte demnach die Gattung Drepanicus Bl. aufrecht und ziehe hieher auch die Mantispa biseriata West. aus Australien. Die bei einer Art vor der Spitze amı Hinterrand ausgeschnittenen Flügel sind vielleicht Geschlechtsunterschied. — Die Drepanieus-Arten sind der wahre Deber- Bd. XVlI. Abhandl. 36 282 Fr. Brauer: gang von Mantispa zu Hemerobius und Chrysopa und schliessen sich durch die grüne Farbe eng an letztere, durch das Geäder an erstere, sie vereinigen die Charaktere der echten Hemerobiden mit denen der Man- tispiden vollständig. — Die in der Gattung Mantispa noch verbleibenden Arten bedürfen einer gründlichen monographischen Bearbeitung, denn die bisherigen Arbeiten von Erichson, Westwood und Hagen sind nur gute Beschreibungen der Arten ohne jede Gruppirung und das Bestimmen wird hiedurch sehr unsicher. Mit Ausschluss von M. chilensis Hag., welche auch am kais. Museum in einem Exemplare von mir vorgefunden und bestimmt wurde, scheinen die übrigen Arten mehr gleichmässig gebaut. Letztere Art bildet den Uebergang von Mantispa zu Trichoscelia. — In Bezug auf die Metamor- phose ist bekannt, dass die Mantispen-Larve in Spinneneisäcken (von Rogenhofer und mir beobachtet), die Trichoscelia-Larven in Wespen- nestern (Myrapetra) schmarotzen und sich auch darin verpuppen. (Siehe Wiegm. Arch. 1850 1, diese Verh. 1855 und 1860 und Walker List of the Neuropt.) Gattung Drepanicus Blanch. Kopf wie bei Mantispa gebaut, senkrecht gestellt, der Scheitl sehr stark gewölbt, von vorne gesehen die Augen in der Mitte der Höhe des Kopfes liegend, von da bis zum Scheitl und bis zur Lippe gleich weit, Mundfortsatz lang kegelförmig, Oberlippe am freien Rande ganz, stumpf herzförmig. Taster fein, mit cylindrischen Gliedern. Kiefertaster: die 2 ersten Glieder kurz, 3. länger, &. etwas kürzer, 5. am längsten. Lippen- taster 3gliedrig 2. und 3. Glied lang. Fühler sehr fein und kaum länger als 1%), Körperlänge, schnurförmig, 34—40gliedrie, 1. Glied am grössten, an der Spitze etwas keulenförmig, 2. Glied klein aber etwas grösser als die folgenden halbmondförmigen Geisslglieder, das Spitzenviertl der Geissl sehr fein perlschnurförmig. Augenrand und Schläfen gewulstet. Prothorax kürzer als die 2% folgenden Brustringe, zusammen, c. den 5. Theil der Körperlänge betragend, oder höchstens 2%Y,mal so lang als der Kopf (biseriata), unten längs der Mitte geschlossen, vorne breit schief rund, zur Aufnahme der Beine offen und ebenso hinten ein bogiger Ausschnitt. Prosternum nicht frei. Vorderbeine zu Raubfüssen umgestaltet, Hüften lang dick cylindrisch, aussen gefurcht, Trochanteren entwickelt, Schenkel nicht dicker (oder unbedeutend) als die Hüften und etwas länger, mit starkem Basalzahn innen am Ende des 14. Drittels und 4—5 kleineren folgenden Zähnen aussen. Schienen viel dünner, schwach einwärts ge- krümmt, compress, Y, kürzer als die Schenkel, Tarsen halb so lang als die Schienen, 1. und 5. Glied lang und gleich, 2.—4. kurz, fast perl- schnurförmig; letztes Glied mit zwei einfachen stark gebogenen Klauen und dazwischen ein am Grunde schmaler am freien Rande breiter und Beitrag zur Kenntniss der Mantispiden-Gattungen. 283 etwas gebuchteter, an den Seiten verdickter Haftlappen. Die übrigen Beine lang eylindrisch, die Trochanteren keulenförmig, die Tarsen wie bei Mantispa, die Klauen einfach, oder mit einem Zahn, die Haftlappen wie an den Vorderbeinen, Schienen an der Spitze aussen mit zwei Vorn:n, Tarsenglieder unten mit Stachelborsten. Hinterleib wie bei Mantispa, beim © sehr dick und compress, hinten oben spitz, behaart, unten die letzte Bauchplatte gespalten; beim Manne mit dickem oberen gespaltenen klappigen Endsegment. Flügel fast gleichlang, die vorderen etwas breiter, alle zuweilen spitz und der Hinterrand leicht ausgerandet vor der Spitze, oder fast gerundet. ö Costa am Grunde der Subcosta parallel wie bei Chrysopa, dann stark nach vorne gebogen, Costalfeld dort sehr breit, in der Pterostigma- gegend durch Vorbiegung der Subcosta stark verengt. Pterostigmagegend kaum getrübt. Im Costalfeld eine Reihe Queradern, die erste Querader schief nach vorn und innen gerichtet. Subcosta und Radius parallel, erstere in der Pterostigmagegend vorgebogen, dann mit dem Radius durch eine kurze Querader verbunden und mit vielen Aesten nach vorne in die Costa mündend. Zwischen ihr und dem Radius nur am Ende des ersten Fünftels der Flügellänge eine Querader wie bei Chrysopa. Etwas nach aussen von dieser entspringt der Sector radii, läuft dem Radius parallel, schliesst einen engen Radialstreifen ab und endet mehrfach gablig. Im Radial- streifen 3 von einander weit getrennte Queradern. Aus dem Sector ent- springen 10—16 parallele Aeste, welche am Hinterrande und Spitzenrande gabelig enden, selbst früher oft gegabelt sind und in der äusseren Flü- gelhälfte durch 2 mehr weniger parallele und vollständige Treppenadern- reihen verbunden werden. In der Mitte oder inneren Flügelhälfte ist oft eine 3. Reihe angedeutet. Cubitus anticus am Grunde dicht an den Radius anliegend und sehr fein, aber deutlich zu unterscheiden nicht mit dem- selben verschmolzen. Mittlerer Cubitusast dick mit ersterem durch eine dicke Querader verbunden und ihm parallel, ersterer nach dieser Ver- bindung gegabelt, wie bei Hemerobius, einen 2zelligen Cubitalstreif bildend, das. Feld dahinter 3zellig, beide Aeste münden mehrfach gablig in den Hinterrand. Der hintere Cubitus-Ast entspringt aus dem mittleren vor der dicken Querader und geht parallel, bald gegabelt bis zur zweiten Querader, dann zerfallt er mehrfach und geht gegen den Rand. Auf den Cubitus folgen 3 kurze Postcostallängsadern, die bald gegabelt und unter sich und mit dem Cubitus posticus mit je einer Querader verbunden sind. Zwischefi dem vorderen Ast des Cubitus anticus und ersten Sectoralast eine Querader, die nach hinten mit den genannten Adern zwischen den Aesten des Cubitus eine Reihe Queradern zusammensetzt. Das Geäder des Hinterflügels stimmt im Wesentlichen mit dem des 36 * 284 Fr. Brauer: Vorderflügels überein, nur ist der Cubitus anticus von den Sectoralästen stark nach hinten geschoben und ebenso die andern Aeste des Cubitus- stammes weit von einander getrennt, der Cubitus medius ist stark nach hinten gerückt und nach vorne concav. Die ganze Anlage entspricht der- jenigen des Zemerobius-Flügels vollständig. Der Costalstreif ist am Grunde und der Spitze etwas erweitert, schmal, in der Mitte sehr schmal. Am Hinterrande des Vorder- und Hinterflügels am Grunde ein Anhangslappen und am Vorderrand des Hinterflügels am Grunde ein kleiner spitzer Vorsprung mit wenigen Haaren. Drepanicus chrysopinus. Gelberün, Fühler 34gliedrig, am Grunde gelb, in der Endhälfte gelb bräunlich geringelt, Augenrand eine Bogenlinie vor jedem Fühler, Quernaht und Rand des Clypeus und der Oberlippe gelb. Taster gelb Scheitl ein grosser runder Wulst mit feiner Längsnaht, die keine Furche bildet. Schläfen knotig verdickt. Prothorax vor dem hinteren Ende etwas verengt, vorne viel schmäler als der Kopf, längs der Mitte mit feiner gelber Linie und durchgehends neben derselben fein gekörnt. Meso- und Metathorax mit breiter gelber Rückenlängsstrieme. Hinterleib einfarbig gelbgrün. Letztes Hinterleibssegment oben in 2 rundliche breite gewölbte Deckel gespalten, letzte Bauchplatte ganz, dreieckig, hinten mit der Spitze stark aufwärts unter die gespaltene Rückenplatte gekrümmt. Vorderbeine an der Streckseite gelblich, die 4 grösseren Zähne an der Aussenseite und die kleinern sowie der Hauptzahn an der Innenseite der Schenkel grün. Mittlere und Hinterbeine grün, die Tarsen bräunlich, die Klauen gelbbraun, stark gekrümmt, die der Mittelbeine unten vor der Spitze mit einem kleinen Zahn, die übrigen einfach. Haftlappen grau- braun. Flügel hyalin, mit parabolischer Spitze nicht ausgerandet vor derselben am Hinterrand, an der Wurzel die Vorderen grün. Alle Adern gelbgrün, fein und wenig schwarz behaart. Die 2. (äussere) Querader- reihe parallel dem Hinterrand vollständig 15—A6zählig, erste unter- brochen und unregelmässig aus 5 bis 7 häufig paarigen Adern; ganz am Grunde der Sectoraläste eine 3. Reihe angedeutet, gleich neben dem Ur- sprung der Sectoraläste. Im Hinterflügel 3 fast vollständige Reihen, innerste 4, mittlere 7 und äusserste A1zählig. Körperlange3"9 RU ON EIEg 3029, DUR BON PEST Länge’'des’!Prothorax!’a „9 Hauıanu 79 IUBEIDE SEE cn 5.0 Viorderflugelsan Ara mIERIROaIENT. SEHE)? Br “ seeiinverfiugels ‚2U 2 BUENOS BIEFEO ENT ZZ Breite’ ’des’ Vorderflügelsit# tlg) Hab Ark, nersmez moh = n Hinternügelsitadeg 1b Sn Aaaankze. TEBIR SER Kühler .,27 2: a Vaterland Chili. Diese Art StyieNeivit nur ak Männchen derfolgenden. Beitrag zur Kenntniss der Mantispiden-Gattungen. 285 Drepanicus Gayi Bl. © Grün; Fühler braungelb circa 40gliedrig, am Ende sehr fein und dunkler, eine breite undeutliche Bogenlinie vor jedem Fühler, Clypeus, Wangen, Oberlippe und Augenrand gelb. Oberlippe etwas bräunlich. Taster an der Spitze (4. und 5. Glied) gelbbräunlich. Scheit!l und Schläfen wie bei der vorigen Art, letztere weniger knotig. Prothorax nach hinten bis zur Querrunzlung wenig und allmälig enger, dann parallel randig einfärbig graugrün ohne gelbe Rückenlinie mit 2 Längsreihen von Kör- nern vor der Querfurche, die das Vorderende nicht erreichen und solchen Körnehen am Seitenrande und an der Querrunzelung in der ganzen Breite. Meso- und Metathorax mit breiter gelber Rückenstrieme, die hie und da weisslich erscheint. Hinterleib einfarbig. Beine grüngelb, die Vor- derschenkel an der Streckseite gelbbräunlich, aussen mit 4 grösseren und mehreren kleineren Zähnen. Innen der Hauptzahn grün, unten mit schwärz- lichem Punkt in dem Enddrittl und solcher feiner Spitze. Tarsen gelb- bräunlich, ebenso die 2 Schienensporne der Mittel- und Hinterbeine und die Klauen. Diese an allen Beinen einfach, stark gekrümmt, Haftlappen grau. — Flügel fast spitz, der Hinterrand vor der Spitze eingebuchtet, daher die Spitze sichelartig. Vorderflügel grün undurchsichtig, Adern gelb, weiss schmal gesäumt, Hinterflügel hyalin, in der Pterostigmagegend etwas mehr, in der Spenhälfte weniger grünlich getrübt. Beide Queradern- reihen vollständig, nach vorne wenig divergirend, die erste 9, die zweite 44zählig, am inneren Ende des Discoidalfeldes oft noch eine 2—4-zäh- lige dritte Reihe angedeutet. Im Hinterflügel dieselbe Vertheilung und Zahl der Treppenadern. Körperlänge LE a ea alu: TännesdesProthorax, u. 1 an een dene aalhnn " Da Nonderilupelss ar Er 39 = Eine cilünelsse re BreitendessViorderiiniselse 2. Ey Dean = Ba Hlinvesstlüpsellse = rs er lien innen Nora ee Ne oe Vaterland Chile. Kais. Sammlung. Drepanicus biseriatus Westw. Tr. Ent., Soc. London ser. 2, I, 263. 38 taf. 17 £. 7. Lutea, verticis lines tenuissima media fusca, lateribus prothoraeis brunneis; antennis graeillimis 40artieulatis, alarum venis albidis nigro- 286 Fr. Brauer: Beitrag zur Kenntniss der Mantispiden-Gattungen. punctatis, cellulis discoidalibus in medio vena transversa im duplici serie divisis. Long. corp. 8 lin. (16Y,mm.) exp. al. ant. lin. 49 (40 mm.) Taf. 47 f. 7. Prothorax 2'/,mal so lang als der Kopf, bei den vorigen Arten nur 2mal. Austral. Moreton Bay. Mus. Westw. ee ICH DIE bericht über die von Hrn. Dir. Kaup ein- eesendeten Odonaten. (Schluss.) Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar 1866. I. lege hiemit den Schlussbericht über die von Herrn Director Kaup aus dem Darmstädter Museum eingesendeten Odonaten vor”). Bis auf einige schlecht erhaltene Ayrion-Arten habe ich alle Stücke bestimmt. Da wir die erfreuliche Aussicht haben, dass sich Selys und Hagen’s gediegene Arbeiten bald auch über die eigentliche Gattung Agrion aus- dehnen dürften, so will ich diesen gewiegten Forschern, denen das reichste Material zur Verfügung steht um so weniger vorgreifen, als obige Ayrion-Arten nur in einzeinen sehr schlecht erhaltenen Exem- plaren vorliegen. Die Gesammtzabl der eingesendeten Arten ist 49 und hievon halte ich, mit Ausnahme der 5 in Frage gestellten Arten, 47 für noch unbeschrieben. Ich lasse hier die Aufzählung der Arten folgen und füge solche Bemerkungen bei, die mir nothwendig erscheinen, wie z. B. Geschlechts- unterschied und über die Fundorte, wenn hierin Zweifel bestand. Pantala flavescens Fabr. aus Ceram. Die Art ist in den Tropen sehr verbreitet und kommt auch in Amerika vor. Zyxomma petiolatum Rawmb. Menado. Rambur gibt Bombay als Vaterland an. Die vorliegenden Stücke stimmen mit Rambur's Be- *) Der erste Bericht ist in diesen Verh. 4866 p. 563. der zweite ebend. 1867 p. 1 erschienen, 288 Fr. Brauer: schreibung des einzigen Männchen’s, dem das Hinterleibsende abgebrochen war. — Unter Kaup’s Thieren ist nur ein so gut ausgefärbtes Individuum, wie es R. beschreibt, die andern haben hyaline Flügel. Das Abdomen des reifen Mannes ist blau bestäubt und dieses Individuum von Kaup Libell. pulverulenta benannt ist 47mm. lang, Flügel 38. Für die andern Exemplare ist der Name Z. Duivenbodei angenommen, ihre Körperlänge 49, die der Flügel 38 (2). Beim Mann sind die Genitalien am 2. Ringe sehr klein, nicht vortretend, die Append. anales etwas kürzer als der 9. Ring, die oberen nur etwas länger als der untere, spatelförmig, unterer Anhang herzförmig mit stumpfer Spitze. Scheidenklappe des Weibchens zweilappig, anliegend. ! Z. Tillarga Fabr. Diese Libelluline weicht von allen andern so sehr ab, dass sie in der Folge wohl eine Gattung beanspruchen dürfte. Ich stelle sie einstweilen nach Hagen’s und Selys Vermuthung (Stett. Ent. Zeit.) zu Zyxomma, mit welcher sie die nächste Verwandtschaft zeigt. Die Art ist sehr verbreitet. Kaup’s Sammlung besitzt sie aus Celebes. Ich kenne Stücke aus Madras, Madagascar, Mauritius, Taiti, Chile. Ritter v. Frauenfeld beobachtete sie auf der Fregatte Novara auf hoher See. + Tramea Löwii nov. sp. Ceram. Da mir keine Type der Lib. mauriciana Rbr. vorliegt, so vermag ich nieht zu ‘entscheiden, ob meine Art sicher neu ist. Rambur’s Beschreibung passt auf mehrere Arten dieser Gattung. (Siehe uiese Abh. 1866, p. 563). 7 T. HKosenberyi nov. sp. Verh. d. k. k. z. b. Ges. 1866 p. 564). Ceram. Cetithemis Phyltlis Sulzer. Von Kaup als Lib. taenioptera eingesendet. Java. 7 ©. pygmaea nov. sp. Neuguinea. + Libellula coronata n. sp. (l. ce. p. 565). Ceram. (Beim g' der Hamulus vorragend dick. Genitalien sonst klein. + L. pectoralis nov. sp. (z. bot. Ges. 1867 1) Ceram, Celebes. Vielleicht gelingt es für diese Art und die von mir als Agrionoptera beschriebenen Arten ein gemeinsames Gattungsmerkmal aufzufinden. Dem Habitus nach gehören sie zusammen. Ich habe L. pectoralis m. aber wegen des am Grunde nicht verdickten Hinterleibes nicht zur neuen Gattung gestellt, auch sind die Hinterflügel breiter. — Bei alten Thieren sind die Flügelspitzen bis zum inneren Pterostigmaende schief gebräunt. Agrionoptera insignis Rbr. Menado. Es gibt hier mehrere einander sehr ähnlich sehende Arten, die nur durch Vergleich der Typen bestimmt werden können. Ich halte die mir vorliegenden Stücke für die Art, welche ich in den Novara Neuropteren als insignis beschrieben habe. — Hagen meint, dass Rambur’s Art davon verschieden sein dürfte. Mir ist es unklar, warum diess der Fall sein soll, da Bambur’s Be- Von Hrn. Dir. Kaup eingesendete Odonaten. .. 289 schreibung mit meinen Stücken übereinstimmt. Jedenfalls sind weit ge- ringere Unterschiede bei diesen Arten als sie zwischen Libellula albistyla Selys und albicauda m. existiren, die Hagen, trotzdem ich für g' und © die Charactere festgestellt habe und nie in Verlegenheit komme, beide zu erkennen, da albistyla stets viel kleiner und plumper erscheint als albicauda und ohne blaue Bestäubung auch verschieden gestreift ist, dennoch für Eine Art hält, ja nicht einmal für eine Race (!!), während diess doch bestimmt der Fall ist. — Bei sehr reifen Thieren sind bei beiden die Appendices schwarz und nur an der äussersten Spitze weiss. Ich muss annehmen, dass Hagen diese Ansicht niederschrieb, als er meine ausführliche Arbeit noch nicht kannte, sonst würde ich meinen, dass eine seiner neuen mit albistyla verwandten Arten, meine albicauda und seine fragliche albicauda oder obniza s. meine albistyla sei. — Ich habe diess hier erwähnt, weil es in der That nicht stets die Genitalien sind, welche die Verschiedenheit der Arten beweisen. Können einmal die Appendices anales bei verschiedenen Arten (Diplaz) fast gleich sein, so könnte es ein andermal das 2. Abdominalsegment in seinen äusseren Theilen sein. Bei Thieren von so verschiedener geographischer Verbreitung ist es immer gerechtfertigter, eine Artverschiedenheit anzunehmen als bei Thieren gleichen Vaterlandes wie z. B. bei Agrionoptera,. und das um so mehr, wenn das: Aussehen dazu schon bestimmt und dass dieses der Fall ist, geht daraus hervor, weil auch Hagen die Libellula neu benannte, Vielleicht gelingt es mir in der Folge die so ähnlichen Arten und Formen der Gattung Agrionoptera sicherer zu characterisiren. Bis jetzt muss ich die benannte Art für die Rambur’s halten. Davon entfernt sich durch die fast schwarzbraunen Basalstriche im Flügel die 3. Art. + Agrionoptera qualuornotata nov. sp. aus Menado von Dui- venbode gesammelt. Lepthemis Sabina Dr. Ceram (schlecht, erhalten). + Diplase Cora nov. sp. Ceram (l. c. 1867). D. irivialis Ramb. Neuguinea. + D. thoracantha nov. sp. Ceram. + 2. denticauda nov. sp. Neuguinea. Dythemis infernalis m. Neuguinea, Ich muss gestehen, dass sich die Art nur gezwungen in diese Gattung unterbringen lässt, denn sie gleicht mehr einer Erythemis (Novara Neuropt.) Neurothemis palliata Ramb. Ceram, Celebes (l. c. 1867). + N. Bamburi m. wohl nur Varietät der vorigen Art. Ceram (l. e. 1867). + N. decora nov. sp. Amboina (l, ec. 1866). + N. Pseudosophronia nov. sp. Ceram (l. c. 1867). N. elegans Guer,. Ceram. Neuguinea (l. c. 1867). 7 N. Diplase nov. sp. Ceram (l. c. 1867). Bd. XVII, Abhandl, 37 290 Fr. Brauer: + N. innominata nov. sp. Ceram (|. c. 1867). N. feralis Mus. Ber. Menado. Im kais. Museum ist diese Art aus Sumatra. 7 Perithemis Duivenbodei nov. sp. Neuguinea (l. c. 1866). Gynacanth«& subinterrupta Rbr. Menado auf Celebes, Neu- guinea: Das g stimmt gut mit Rambur’s Beschreibung. Das © ist nicht beschrieben. Das mir vorliegende hat an der Warze zwischen den Appen- dieibus unten 3 starke divergirende Stacheln und stark braune hie und da milchig getrübte Flügel, 22 Antecubitales, 15 Posteubitales. Farben schlecht erhalten, Zeichnung wie beim Manne. Appendices fehlen. 3. Ring stark verengt, Basis (41. und 2.) sehr diekblasig. — Körperlänge 62mm. (ohne Appendices). Vorderflügel 47mm., Breite des Hinterflügels 45wm., Länge des Hinterleibes 46mm. (ohne App.), Pterostigma nur 3mm. Stirne oben mit breiten T-Fleck. Diese Art gibt Rambur aus Java an, Hagen in den Ceylon Neuropteren von dieser Insel. 7 @. Rosenbergi nov. sp. Neuguinea. Ana gibbosulus Rbr. Celebes. Hagen hat diese Art als Ana Panybeus beschrieben (diese Verh. p. 42) und hält sie von der Rambur’s aus Neuholland verschieden. Ich glaube, dass Rambur unter den Worten „segmento secundo gibbulo“ die Verdickung am Hinterrand des 4. Seg- mentes verstanden hat, die hier stärker hervortritt, als bei guttatus. Ich kenne nur die Form, welche Hagen als Panybeus beschrieben hat, die Thiere sind aus derselben Quelle. Bei guttatus ist die untere Appendix mehr ausgeschnitten und am Ende schmäler, bei Panybeus nur etwas ausgebuchtet und nicht so sehr verschmälert. — Was Rambur unter Anax gibbosulus beschrieben hat, ist somit nicht ganz klar. Rihinocypha petiolata Selys. Ceram. Das kais. Museum besitzt | dieselbe Art aus Amboina von Doleschall. Das g' ist unbeschrieben. R. petiolata De Selys ist, nach der Grösse zu schliessen, nach einem ® beschrieben; die mir vorliegenden Stücke sind etwas grösser als Selys angibt. Auch ist aus der Beschreibung nicht ersichtlich, welches Geschlecht bekannt ist. Ich kenne nur 2 Weibchen, wovon eines nicht ausgefärbt | und der braune Spitzenfleck im Hinterflügel kaum bemerkbar ist. Die Art ist später von mir in beiden Geschlechtern beschrieben. RR. tincta Ramb. Neuguinea. Rt. fenestrata Wied. Selys. Java. Euphaea variegata Rbr. Java, Amboina. r Neurobasis Kaupi n. sp. Celebes. Diese Art ist nicht die auf Java vorkommende Race der chinensis, sondern von dieser mir gut be- kannten Varietät sehr verschieden. N. chinensis L. Menado. Vestalis lucluosa De Haan. Amboina. Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. 291 Caloptery# splendens X Harr. Kaup gibt diese Art als €. leucostigma aus Celebes an. Ich glaube, dass diese europäische Art durch ein Versehen unter die Exoten gerathen ist. C. virgo L. g (? Java; das eben gesagte gilt auch bei dieser Art). Von Kaup als ©. brachyptera aufgeführt. Amphiptery» argyoides Selys ohne Vaterland. (Malacca ?). Lestes fusca Vand. L. Diese europäische Art ist bis Afrika ver- breitet, das Vorkommen in China wäre möglich. Agrion puella aut. China. Ich kann die Stücke von den hiesigen nicht unterscheiden. Trichocnemis silenta Hg. Java ®. T. membranipes Hg. Z%. Die Genitalien stimmen genau mit der Beschreibung jener der vorigen Art überein, die Maasse passen zu dieser Art. Sollten vielleicht beide nur verschieden grosse Individuen Einer Art sein? Vaterland Sumatra, Moluccen. Nososticta sp. Ceram schlecht erhalten, das kais. Museum besitzt gut erhaltene Stücke aus Amboina, die ich für eine neue Art halte. Ausserdem enthält die Sendung noch drei Agrion-Arten, die schlecht | erhalten sind bei denen China als Vaterland angegeben ist und eine \ fragliche Tröchocnemis, die ich nach dem einen Stück nicht zu deuten \ beschloss. Rhinocypha petiolata Selys (ustulata Kaup. in litt. g). (Gruppe Fenestrata Wied. Selys). & Nodulus der Flügelbasis näher als dem Pterostigma. Körper , schwarz; Neben der Oberlippe und am Mundwinkel ein gelblicher Fleck, über denselben eine hellglänzende Stelle, hinter den Nebenaugen und an ‚ der Hinterseite der Augen je ein kleiner runder gelber Punkt; Unter- lippe gelb, die Endspitzen schwärzlich. Prothorax schwarz an den Seiten und vorne ein gelber Fleck, der Lappen schwarz mit feiner mittlerer gelber Längslinie, halbkreisförmig. Thorax vorne schwarz mit feiner gelber Schulterlinie, die im oberen Drittel verlischt, Brustseiten blau, unter den Vorderflügeln und von da hinter der 4. Seitennaht oben hreit, unten schmal, d. i. schief schwarz, dort mit einem feinen gelben Strich oben und einem kleinen gelben Punkt darunter, diese letzteren zuweilen un- deutlich. Die Naht vor der Wurzel des Hinterflügels oben durch einen dreieckigen schwarzen nach unten zu spitzen Fleck ausgezeichnet. Unter- seite der Brust schwarz, hinter der Basis der Hinterhüften drei blaue Flecke; Beine schwarz, Hüften und Trochanteren blau, Schienen dunkel- blau mit schwarzen Ringen. Mesothoracalwinkel kurz. Hinterleib schwarz, 1.5. Ring an der Seite breit blau, 6.—9. dessgleichen, aber die Hinter- ränder schwarz, u. z. an den hinteren Segmenten sehr breit, so dass 37* 292 Fr. Brauer: nur am Vorderrand die blaue Farbe die ganze Breite der Seiten ein- nimmt, nach hinten zu aber von oben durch die schwarze Farbe ver- drängt wird und am 9. Ring nur die vordere Hälfte als halbovaler Fleck einnimmt. Hinterleib oben schwarz, blau schillernd, 4. Ring am Hinterrande gelb gesäumt, 3.—7. in der Mitte des Vorderrandes mit 2 kleinen dreieckigen gelben oder zuweilen grell rothen Punkten. Anhänge einwärts gebogen, an der Spitze etwas behaart, schwarz, die unteren 1/, so lang als die oberen. Flügel sehr blass grünlichgelb hyalin, im Vorderflügel das Spitzen- viertel, im Hinterfligel etwas mehr als das Drittel rauchbraun, diese Farbe im Vorderflügel vor dem Pterostigma (c. eine Pterostigmalänge früher) beginnend und schief abgegrenzt von vorn und innen nach hinten und aussen, in der vorderen Hälfte dunkler; im Hinterflügel beginnt sie 2 Pterostigmalängen vor diesem selbst, ist dunkler und quer, kaum nach innen convex abgeschnitten. Pterostiema über 3—4# Zellen verlaufend, schwarzbraun. Im Viereck 2 Queradern, 141 Antecubital-, 26 Postcubital- queradern. Der braune Fleck unten wenig metallisch. Körperlänge .. U BO atae Länge des Bürterleibes mel. in pelat) N en FIINSELSCHIENEN- „EYE, MAN ZUEREENn, DEAL. OR, RE e a Länge der Vorderäigel ET EHEN AN . aba en », Hinterlugel ee ee Breite des Vorderilumels‘.). S.ELIR nennen er vu ® 5, lnterilüselsung ur ae ee 4), 2 is IS ISo DIIIEBmeR ne ee En ne ug y kanserdes’ Pterostioma N SINWEHNN., ee , © Kopf schwarz, innerer Augenrand, Munäwihken 4. und 2. Fühler- glied, 2 Punkte hinter den Ocellen und am Hinterkopfe gelb. Unterlippe gelb mit schwarzer Spitze. Prothorax an der Seite gelb gefleckt, der Endlappen schwarz, am Hinterrande ganz. Mesothorax vorne erzgrün, fast schwarz, Brustseiten schwarz mit gerader breiter gelber Längs- strieme, die an den Mittelhüften beginnt und unter der Wurzel der Hinterflügel an deren Hinterrand endigt. Die Naht unter dem Vorder- rand der Vorderflügel oben fein gelb. Unterseite des Thorax schwarz, Basis der Hüften, und 3 im Dreieck gestellte Flecke hinter dem 3. Paare an der Hinterbrust gelb. Beine schwarz, Trochanteren und ein Theil der Hüften gelb. Hinterleib cylindrisch, 8. Ring kleiner und kürzer als der 9. und 7., vorne verengt, hinten breiter als die genannten Ringe. Ober- seite des Abdomens schwarz mit erzgrünem Schiller, 2.—6. Ring mit sehr feiner gelber Rückenlinie. Erster Ring an der Seite mit gelber Längs- strieme, 2.-7. an der Seite am Vorderrande gelb, an diese Querlinie schliesst sich oben (gerade als Grenze gegen die Rückenseite) eine gelbe Längslinie an, die am 2.—4. Ring vor dem Hinterrande unterbrochen ist Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. 293 und auf die dann ein eben solcher Punkt folgt, am 5. Ring ist sie sehr kurz, der Punkt am Hinterrande wird sehr klein, am 6. fehlen diese Zeichnungen. Am unteren Seitenrande des 2.—7. Ringes eine den Vorder- und Hinterrand nicht erreichende gelbe Längslinie. Die 3 letzten Ringe einfärbig schwarz, erzgrün glänzend, nur am 8. der Hinterrand und die Rückenkante gelbbräunlich. Anhänge schwarz, doppelt so lang der letzte Ring, fast gerade, mit wenig einwärts gebogener feiner Spitze. Lege- scheide bis zur Hälfte dieser Anhänge vorstehend. Flügel sehr blass grünlichgelb hyalin. Die hinteren 4%, Ptero- stigma-Längen vor dem Pterostigma bis zu dessen Ende braun, ausser- halb desselben die Spitze aller 4 Flügel weiss, die Adern aber schwarz, im durchfallenden Lichte deutlich zu sehen, bei jüngeren Thieren fehlt die braune Binde. Die Flügel sind hyalin mit weissen Spitzen (transpa- rens Kaup.). 9—10 Antecubital-, 23—24 Postcubitalqueradern, im Viereck 4 (Vorderflügel) oder 4—2 (Hinterflügel) Queradern. Pterostigma gross 4—5 Zellen übersetzend, schwarzbraun, im Vorderflügel vor dem äussern Ende, im Hinterflügel in den äussern beiden Dritteln weiss, die äussere Randader innen wieder etwas braun beraucht. Körperlänge)... . ze. een. 226 mm. Länge des Hinterleibes incl. a A ae RN 180% „ (Nach Selys 15 ohne Append.) AppendL ei Eins 0 or oo 000%» une Hinterschienen ..... u Aa Ruh Bänge»desi Vorderlügels . .. . 2... am. 25Y » = „ MElinverlugelsurd „sn Hoss MR 2 (Nach Selys 20'/,mm. ) Breite des Vorderflügels . ... (vw... N & sg. HintertlüpelselunV „use, stnanaed. &D, Al 7 b „» Kopfest') „ea? 20080. 33 Ka y BängerdesiPtenostiemark)l. Beuns). yaunı Was, Un Vaterland: Ceram. — Im kais. Museum aus Amboina. Die letzteren Exemplare sind kleiner und haben 45mm. Abdominal- und 22mm. Flü- gellänge, Die Art steht zwischen der Gruppe der fenestrata Wied. und heterostigma Rbr. Neurobasis Kaupi mihi. & Metallisch blau, Fühler schwarz, erstes Glied braun, Mundwinkel gelblich, Oberlippe schwarz, am fixen Rande jederseits gelb. Unterlippe braunschwarz mit gelben Rändern, die Seitenlappen aussen gelb. Pro- thorax in der Mitte oben mit zwei blasigen Höckern, die durch ein kleines mittleres Grübchen getrennt werden. Hinterlappen ganz, halbkreisförmig. 294 Fr. Brauer: Mesothorax und Metathorax von der Gesammtfarbe mit schiefer metallisch grüner Schulterlinie und an den Brustseiten zwischen den Flügeln mit solcher Seitenlinie. Beine ganz schwarz, dünn. Hinterleib von der Ge- sammtfarbe, an den Segmenteinschnitten etwas grün metallisch. 2. Ring oben am Grunde mit 2 gelben Flecken. Genitalien am 2. Ring vorstehend, aus einem vorderen in zwei spitz dreieckige Theile gespaltenen und hin- teren rundlichen Stücke bestehend. Die 2 letzten Ringe fehlend. Flügel breit, an der Spitze fast kreisförmig, die vorderen schmäler, blass schmutziggrünlich hyalin, an der äussersten Wurzel bräunlich, ohne Pterostigma, die hinteren ausser der Mitte sehr breit, an der Wurzel bräunlich gegittert hyalin, besonders in der Basalzelle und längs des Vorderrandes, dann bis zum äussersten Drittel schön und fast opak indigoblau und braun schillernd, das Spitzendrittel in gewisser Richtung dunkelbraun hyalin, oder schwarzblau und dann dunkler als die vor- herige Partie; Flügelspitze wieder heller blau schillernd gesäumt. Flügel- adern in beiden Flügeln schwarz, die Randadern blau. Sector subnodalis und medius nur undeutlich gegabelt, die Gabeln entspringen gebrochen und entsprechen den eingeschalteten Sectoren, besonders beim Sect. medius. Nodulus etwas beraucht; 38 Antecubital-, 64 Posteubitalqueradern; in der Basalzelle 7 Queradern, im Viereck 12—13 Queradern. Der Sector subnodalis entspringt 5—6 Antecubitalqueradern vor dem Nodulus, also ein bedeutendes Stück früher. Die äusserste Spitze der Vorderflügel etwas gebräunt. Q Grün metallisch, Kopf schlecht erhalten, grün, Thorax an der ganzen Unterseite blassgelb, die Schulter- und beiden schiefen Seiten- nähte an der Brustseite ziemlich breit blassgelb gesäumt. Zwischenflügel- raum blassbraun an jeder Flügelwurzel ein metallisch grüner Punkt. Beine fehlen. Hinterleib oben von der Gesammtfarbe mit feiner gelber Längsmittellinie; die Segmente am Vorderrande fein gelb, am Hinter- rande breiter schwarz gesäumt. Seiten gelb, Unterrand derselben braun, gezähnt. Die 3 letzten Ringe fehlen. Flügel breit, bräunlichgelb hyalin, Costa grün metallisch, Hinterrandader schwarz, älle übrigen Adern gelb, nur die Mediana im Basalviertel und die Subcosta schwarzbraun. Der Sector subnodalis entspringt nur 2—3 Queradern vor dem Nodulus aber immer viel früher als die schiefe von Nodulus kommende Querader. Im linken Hinterflügel allein ist der Sector medius am Ende gegabelt. Falsches Pterostigma gänzlich fehlend. 34 Antecubital-, 68 Posteubital- Queradern, beide Partien häufig gegabelt und genetzt. In der Basalzelle 5—7, im Viereck 11—12% Queradern. Sector nodalis in beiden Geschlechtern im Hinterflügel in der Flü- gelmitte nach hinten gebogen, geschwungen. Die auffallend breiten Flügel mit gerundeten Spitzen, die Grösse und die unvollkommen gegabelten Längsadern (subnodalis und S. medius) Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. 295 sowie der Ursprung des Sect. subnodalis weit vor der schiefen Querader des Nodulus unterscheiden die Art leicht von N. chinensis. Auch ist das Männchen viel prächtiger gefärbt. Jg S Körperlänge (ergänzt) ..........58 mm 55 mm. Hinterleib bis zum 8. Ring inel.. .....4& „ bis 7.inel. 39 Bänge der Mittelschienen. . 2. 2.2.2... 98, des ViordertHüpelss „.M.meı. Naaaus3sa 5 24a), mm! 5 Me Eliinberztlupielsue SamAB NE. Su I S6Han BLU Breite des Vorderflügels ......... 104 2:12 5 6 ne :linveriiüeelsuwure. BE area Bann Länge vom Grunde zum Nodulus Vorder. 16 „ 17 „ Breive des#Kopfes DU IE N9 1a FOR BSbHBRrgErGt 17 Vaterland: Celebes. » Gynacantha Rosenbergi Kaup. g Olivenbraun; Kopf gross, die Augen sehr gewölbt, ihre Naht zweimal so lang als der Stirnvorsprung, haarfein kielartig erhoben, Stirne oben mit einem schwarzbraunen T-förmigen Fleck, daselbst am Vorderrand punktirt, rauch; vorne einfärbig, stark punktirt und die Eindrücke unter der Quernaht tief, die Mitte breit gekielt dadurch. Oberlippe einfarbig braun; Scheitelblase klein, oben gerade abge- stutzt in der Mitte mit einem Grübchen, an der Hinterseite schwarz. Fühler braun. Hinterhauptsdreieck klein oben braun. Hinterhaupt grün- gelb, oben am Augenrand breit schwarz gesäumt, diese Farbe ist in der Mitte am breitesten und reicht seitlich stark verschmälert bis über die kleine Schläfen-Ausbuchtung, so dass die seitlichen Zehnteln von ihr nicht mehr erreicht werden. Behaarung an der Stirne oben, an der Scheitelblase und dem Hinterhauptsdreieck ziemlich lang aber spärlich, schwarz. Thorax von der Gesammtfarbe, unten heller, überall blass behaart. Unter der Wurzel der Flügel an den Brustseiten eine wulstige durch eine seichte Querfurche getheilte Erhöhung. Beine rothbraun, Klauen und Dornen schwarzbraun. Hinterleib lang, eylindrisch, vorne ziemlich dick, am 3. Ringe nur um % seines Vorderrandes verengt, die letzten 5 Ringe allmälig sehr dünn werdend. 1. Ring wenig breiter als der 3., kurz, oben dicht und fein braun behaart, dunkler als unten, der Hinterrand schmal schwarz- braun, leistenartig, runzlig. 2. Ring nicht dicker als der 3., hinten schwarzbraun, eine feine Mittellängsllinie, 2 grosse dreieckige Flecke (I jederseits) am Vorderrand, eine Querbinde am Hinterrand und zwei mittlere Querstriche gelb; 3., 4. und 5. Ring schwarzbraun mit ein Paar schmaler gelber Flecke am Vorder- und Hinterrand und 1 Paar feinen dreieckigen Querstrichen in der Querleiste in der Mitte, 6., 7. und 8. mit 296 Fr. Brauer: Ausnahme der Flecke am Hinterrande ebenso gezeichnet, die vorderen Flecke sehr klein und nur einen schmalen Saum bildend. 9. und 10. Ring ohne Zeichnung, schwarzbraun. Seiten des Hinterleibes braun, am 3.—8. Ring der Vorderrand als Fortsetzung des obern Fleckes gelb und hinter der mittleren Querleiste ein kleiner gelber Punkt. Unterseite braun. Oehrchen am 2. ninge gross, schief angesetzt, halbkreisförmig, am freien Rande hinten am Grunde etwas ausgebuchtet und längs des ganzen Randes mit 5—6 starken einwärts gekrümmten sägeartig gestellten Zähnen bewaffnet. Farbe rothbraun, der Rand und die Zähne schwarz- _ braun. — 10. Ring oben in der hinteren Hälfte längs der Mitte gekielt, neben dem Kiel jederseits grubig eingedrückt, in der Mitte des Hinterran- des hinter dem Kiel stumpf vorgezogen und in der Mitte durch ein Grübchen schwach ausgerandet. Der Kiel erreicht nicht den Rand. Obere Anhänge so lang als der 8. und 9. Ring zusammengenommen, schwarzbraun, gerade, bis zum letzten Drittel fast gleichbreit, dann allmälig wenig verdickt, die Spitze etwas ab- und einwärts gebogen, der Innenrand dick und stumpf, abgerundet, der Aussenrand in eine selır kurze aber dicke Spitze endend. Längs der ganzen Ober- und Unterseite eine Rinne, die Fläche punktirt, der Aussenrand sehr kurz und fein, der Innenrand vom 2. Drittel an bis vor die verdickte Spitze zottig und lang fein schwarz behaart. Unterer Anhang "/, so lang als die oberen, rothbraun am Ende dunkler, schmal, cylindrisch, am Grunde etwas dicker, an der Spitze etwas aufwärtsgebogen, diese selbst durch eine kleine Furche in 2 rund- liche Knötchen getheilt. Flügel blass schmutzig grünlichgelb hyalin, am Grunde mehr grünlich, am Spitzenrande mehr bräunlich. Geäder nicht sehr dicht. Analwinkel der Hinterflügel fast ein rechter. 26—28 Antecu- bital-, 19—20 Postcubitalqueradern, beide Partien meist blass beraucht. Feld zwischen Sector prineipalis und Nodalis in der Mitte stark erweitert und dort mit 2 Zellreihen. Sector subnodalis 2—3 Antecubitalen vor dem Pterostigma gega- belt, im Discoidalfeld in der Mitte 3—4 Zellreihen, im Dreieck 4—5 Quer- adern, die ersten oft unter sich und mit der Basis verbunden. Hinter der Mittelzelle im Vorderflügel 2 Zellreihen. Basalzelle leer; Mittelzelle 7—8 Queradern. Flügeladern schwarz, die Vorderrandader braun. Nodulus dem Pterostigma um den dritten Theil des Antecubitalraumes näher gerückt als der Flügelbasis. Membranula sehr klein grauweiss, nur bis zum triangulum anale reichend. Pterostigma mässig gross, im Vorderflügel über 5, im Hinterflügel kleiner über 4 Zellen stehend, dunkel gelbbraun, schwarz eingefasst. Körperlänge inel. append. . ..... 2... .78- 80mm. Länge des Hinterleibes ohne A. DR LER „+ der oberenyAuhänge -ı.lıcY ur wand eiiides „ «u deshunteren Anhangesul %ıl. 21 ui. mac an Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. 297 Bängies des Vorderllügels). 7.1. 2 7.22 u Sep salun. = > , Hinterflügelsega et Ele NaE El Breite des Vorderflügels am Nodkilns EI AO), Ri „. Eintertlüwelsy. ...... » 1 13 Be Länge des Pterostigma im Vordeniiigel, 000 on Wo = e 2 > .Elinterimeelgsgenf ... 2 u» Breiveides) Kopfes 2. 2. . - „smyllasnsstl ash Sd0y,an- Länge „ ” ee era 3 Bazar Vaterland: einen Kain Celithemis pygmaea nov. sp. Schwarz, metallisch grünglänzend; die Quernaht der Stirne und das Feld‘ über der Oberlippe braun, erstere an den Seitenenden am Augenrande etwas erweitert. Stirne oben durch eine Längsfurche ge- theilt rundlich 2höckerig, punktirt. Scheitelblase oben fast gerade, kaum zweispitzig, Hinterhauptsdreieck flach vortretend. Hinterhaupt schwarz. Stirne, Scheitelblase und Hinterhauptsdreieck dicht schwarz behaart. Thorax ungefleckt erzgrün, Beine zart schwarz; Hinterleib schwarz, am Grunde etwas dicker, am 5. Ring etwas eingezogen, die folgenden etwas spindelförmig erweitert. Rückengräte am 10. Ringe gelblich. Appendices anales sup. schwarz, so lang als der 8. Ring, von der Form wie bei Diplax, doch unten ausser- halb der Mitte nicht viel dicker und vom 2. Drittel an bis zur breitesten Stelle mit einer Reihe von 6 kleinen allmälig enger stehenden Zähnen besetzt. Unterer Appendix Y, kürzer, herzförmig aufgebogen. Genitalien am 2. Ring nicht oder kaum (als kleine Knötchen) vortretend. Alle Seg-- mente sind scharf und stufig abgesetzt. Flügel breit, besonders die Hinter- flügel bis zum 5. Ring (inel.) reichend, — dunkelbraun hyalin, nur an der äussersten Spitze wenige Zellen zwischen Costa und Mediana hyalin, durchgehend schön stahlblau schillernd, an der Unterseite heller glän- zend und prachtvoll gelb und Carminroth schillernd. 9 Anteeubitales, 8 Postcubitales, Sector prineipalis hinter der Mitte des Pterostigma gegabelt, zwischen ihm:und Mediana nach Abgang des Sector subnodalis vor dem Nodulus keine Querader, Sector nodalis und subnodalis nicht wellig, im Discoidalfeld 4—5 Zellreihen, Dreieck weit, die vordere Seite fast 2, der inneren betragend, darinnen eine Quer- oder Dreifussader. Innerer Winkel ein rechter. In der Mittelzelle Eine Querader. Sector trianguli sup. leicht geschwungen, vor dem Ende in Zellen gelöst oder bald ausserhalb der Nodalebene mündend. Inneres Dreieck mit einer Dreifussader, hinter der Mittelzelle 3 Zellreihen. Hin- terflügel am Grunde mit vielen langgezogenen Zellen. Membranula schwarzgrau, ziemlich lang, Pterostigma vor A1Y, Zellen, dunkelbraun. Alle Flügeladern schwarz. Bd. XVIl. Abhandl. 38 298 Fr. Brauer: Körperlänge. mit: App... ..... 2.2 BEN as Länge des Hinterleibes mit App. . . 2.2...» 4 3. Vordertupelsun. EEE ER 2, rn % Hinterflügelsin. 2. SHE Zaun Breite des: Vorderflügels. . .. vv 2. 2 wa... Gin en „a Hinterdueels ee Sr Länge des Pterostigma . „00... 2 20, Vaterland: Neuguinea. Diese Art gleicht fast einer Diastatops tineta, hat aber die Augen ein beträchtliches Stück verbunden und die Costa im Antecubitalraum nicht eingebuchtet. Sie ist von den bekannten Celithemis-Arten so ver- schieden, dass sie wohl in der Folge eine eigene Gattung bilden dürfte. Leider ist der Prothorax bei dem einzigen Stücke nicht gut erhalten. Agrionoptera quatuornotata. (Vergleiche Ag. insignis Rbr. Novara Neuropt. Brauer p. 101.) Farbe und Zeichnung ähnlich den bekannten Arten; Stirne oben jederseits mit einer kräftigen kurzen Spitze, die so stark ist als die Theilungsspitzen der Scheitelblase. (Bei insiynis viel kleiner). Schwarze Strieme an der Unterlippe so breit als die gelben Seiten (bei insignis viel schmäler). Stirne metallisch grün oben (meist blau bei insignis), Thorax metallisch schwarzgrün, vorne neben der Mittelkante zwei nicht bis zum Sinus interalaris reichende Linien, jederseits ein Punkt vor der Schulternaht oben und ein grosser Fleck unten gelb, der untere Fleck nicht durch einen schmalen Streif nach oben bis zu dem Punkte ver- längert (diess bei der genannten Art), zwischen beiden nur ein Punkt gelb. An den Brustseiten hinter der 1. Naht oben und unten ein gelber Punkt, vor dem Stigma eine schiefe, in der Mitte erweiterte geschwun- gene gelbe Strieme, die von den Hüften bis zu den Flügeln reicht. hinter derselben zwei gelbe Flecke, der untere schmäler und von der vor ihm gelegenen gelben Strieme durch eine seiner Breite gleiche Strieme der Grundfarbe getrennt. Ueber dem Grunde der Hinterhüften ein gelber Fleck. (Bei insignis ist der gelbe Fleck unter dem Stigma breiter und die schwarze Grundfarbe, die ihn von der Strieme trennt schmäler als er selbst in der unteren Hälfte, die gelbe Farbe ausge- dehnter und alle Flecke breiter). Unter der Wurzel der Hinterflügel eine gelbe Strieme in der oberen Hälfte und eine ganze schiefe breite solche Strieme am Hinterrand des Metathorax. Brust hinter den Beinen mit breitem gelben queren Halbmondfleck. Hinterleib roth, erster Ring oben schwarz, nur der leistenartige Hinterrand ganz in der Mitte gelb, die Seiten breit gelb. 2. Ring vor der Quernaht schwarzbraun, diese schwarz. (Bei insignis beide in der Mitte roth und nur seitlich dunkler, die Nalıt Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. 299 roth). 1. und 2. Ring stark blasig verdiekt, am Hinterrand des 2. eine seitlich dornartig vorspringende Gräte von brauner Farbe; der 3. Ring dadurch scharf abgesetzt, nach hinten verdünnt, der Hinterrand kaum mehr als % der Breite des Vorderrandes betragend (bei insignis die Hälfte). Der Hinterleib vom 3. Ringe an wieder aber unbedeutend breiter, 3seitig, die 3 letzten Ringe schwarz, nur der Vorderrand des 8. röthlich, Appendices schwarz, wie bei insignis. Vor der verdickten Stelle an der Unterseite zuerst 3 ganz kleine stumpfe, dann 2 grössere etwas weiter getrennte Zähne. Hinterleib an der Unterseite braunroth, die Quer- und Längskanten und die Mittel- rinne schwarzbraun. Unterer Anhang wie bei insögnis. Genitalien am 2. Ring stark vortretend, erster Theil klein rundlich mit einem feinen Haarbüschel, Hamulus stark vortretend ein fast winklig gekrümmter Haken, dritter Theil rundlich niedriger als der Hamulus. (Bei insignis tritt der Hamulus nur wenig mit der Spitze vor und der 3. Theil ist hinten höher als dieser vortretend; alle Theile im Ganzen weniger vortretend). Flügel hyalin, schmal, ganz am Grunde gelblich, am Grunde der Area subcostalis, und der Mittelzelle ein gallbrauner Fleck, im Hinterflügel auch ein solcher Punkt am Grunde des Costal- feldes. Vordere Seite des Dreiecks 2'/,mal in der inneren enthalten. 4% Anteeubitales, 43 Posteubitales. Pterostigma dunkel rothbraun fast schwarz, ziemlich gross; zwischen Sector principalis und Mediana nach Abgang des Sector subnodalis nur eine (bei insignis 2—3) Queradern. Hinterrandader mit der letzten Längsader am Grunde einen Winkel von 60° bildend. Membranula sehr klein schwarzgrau. Alles übrige namentlich die Farbe des Kopfes und die Beine wie bei insöynis. Köcnerlänme, a alnnchge iuuieine 43 mm. Länge des Vorderflügels ........ EI 5 Buklinterleibesig Due io. a a end En e DBterosapmaug EN ‘“ Breite der Hinterflügel am Nodulus ...... 9%» Vaterland: Menado von Duivenbode. Diplax thoracantha nov. sp. Schwarz, gelb gefleckt, im reifen Zustande mit Ausnahme des Kopfes blau bestäubt. Stirne sehr abschüssig und durch eine Längsfurche oben stark zweihöckerig über der Naht schön blau metallisch, punktirt, über der Quernaht nur jederseits am Augenrande ein gelber Fleck, unter der Naht gelb in der Mitte 2 kleine schwarze Punkte; Oberlippe gelb, am freien Rande in der Mitte schwarz, Unterlippe gelb, der innere Rand der Seitenlappen und der Vorderrand des Mittellappens schmal schwarz. Scheitelblase oben gerundet nicht zweispitzig, blau metallisch. 38 * 300 Fr. Brauer: Hinterhauptsdreieck blau oder schwarz, hinter demselben zwei schwielige gelbe Flecke, durch eine schwarze Mittelfurche getrennt. Hinterhaupt sonst glänzend schwarz. Prothorax schwarzbraun, auf der Verbindungs- haut 4 gelbe Punkte, der Vorderrand des Pronotum breit gelb, der Hinterlappen aufrecht, in der Mitte mit einer Längsfurche und am freien Rande in der Mitte durch eine Einziehung in 2 Lappen getheilt, stumpf herzförmig, blass und fein gewimpert, auf der Fläche jederseits ein gelber Punkt. Thorax oben schwarzbraun, vorne mit einer spindelförmigen gelben Schulterlinie, die nicht bis ganz hinaufreicht, Brustseiten mit 3 schiefen etwas geschwungenen Seitenstriemen, deren mittlere oben unterbrochen ist. Unterseite des Thorax vorne ‚und die Hüften gelblich, hinter den Beinen bis zur Quernaht braun, nur die Mittelnaht gelb, hinter der Naht gelbbraun mit brauner Querlinie. Gerade an den Enden der Y-för- migen Naht jederseits ein starker, langer, mit der Spitze nach unten und etwas nach vorne stehender gelber an der Spitze schwärz- licher Dorn. Beine schwarz, die Trochanteren gelb gesäumt und die äusserste Schenkelbasis braun. Hinterleib dreiseitig, schmal, am Grunde nicht auffallend dicker. Oberseite schwarzbraun, erster Ring gelblich grau, zweiter hinter der Quergräte, dritter am Vorderrand breit grau- gelb, 4,.—7. mit 2 länglichen gelben Flecken auf der Mitte (1 jederseits), die letzten Ringe schwarz. Unterseite gelb, der Seitenrand rauchig schwarzbraun. Genitalien am 2. Ringe gross, sehr weit vortretend. Erstes Stück senkrecht hinabstehend, so lang als der halbe senkrechte Durch- messer des 1. Ringes, breit, am freien Rande ausgeschnitten in zwei stumpfe Enden getheilt. Hamulus noch ', weiter vortretend, fast gerade, erst an der Spitze im Bogen nach hinten und aussen gerichtet, zwischen beiden Haken jederseits eine schmale elliptische Lamelle hinten vor- tretend, die bis zur Krümmung des Hamulus reicht. 3. Theil klein als Knötchen vortretend niedrig, behaart. Appendices schwarz, fast so lang als die 2 letzten Ringe, wie bei anderen Diplax-Arten, an der verdick- ten Stelle unten 2 ziemlich starke Zähne, der vordere kleiner, Behaarung blass, sehr fein. Unterer Appendix Y, kürzer, breit herzförmig, sattel- förmig aufgebogen, an der Spitze nur durch eine sehr kleine Furche oben etwas zweihöckerig. Flügel ziemlich weitmaschig, vollkommen unge- färbt, glashell, schwarz geadert. Hinterflügel am Grunde schmal, gerun- det, nur bis zum Vorderrand des 3. Ringes reichend, dann nicht viel breiter als die vorderen. 9 Antecubitales, 6 Postcubitales, bis zur Mitte des Discoi- dalfedes 2, dann 3 Reihen Zellen. Dreieck weit, die vordere Seite %, der inneren messend, — ohne Querader, Sector nodalis und subnodalis nicht wellig, Sector trianguli superior wenig gebogen, in der Ebene des No- dulus endend. Pterostigma gelbbraun, am Vorderrand dunkler. Vorder- und Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. 301 Hinterrandader verdickt. Sector prineipalis etwas (1/,) nach aussen vom inneren Ende des Pterostigma getheilt. Membranula klein, weiss, am Rande breit grau. Stirne vorne schwarz behaart, Hinterhaupt und Thorax weiss behaart. Zwischen Sector prineipalis und mediana nach Abgang des subnodalis keine Querader. Körperlänge mit Append. .....2.2...2.2..830 mm. Tängesdes Hinterleibesiun,i 15) bau Jlanteg ang a „ Mordertlügelsanmpe. % MISRRUTgNST N2610R 2 unElinterlüpeliugus „lagilt. Swen. bab an, Breite des — DIAUNOT MIN MIO, SBIDTRT KM, u BunlSopfessuii:. 1a m. Enaheue . Sach) Länge des Pterostigma ea? Vaterland Ceram, Coll. Kaup. — Es kommt eine Ähnliche Bewaff- nung des Thorax nur bei Nannophya Phryne Perty und Diplax bispina Hagen vor. Letztere Art kommt nach Hagen (Stett. Zeit. 1867 p. 91) in Morotai und Nord-Halmaheira vor, ist aber nirgends beschrieben. Es wäre möglich, dass sie mit meiner Art zusammenfällt. Immerhin wird es leichter sein, diesen Namen nach meiner Beschreibung zu ändern, als für mich nach dem Namen die Bestimmung meiner Thiere durchzuführen. Diplax denticauda nov. sp. Schwarzbraun, im reifen Zustande blau bestaubt, Kopf gelb, Stirne sehr abschüssig, mit einer Längsfurche oben, zweihöckerig, und daselbst grün metallisch, punktirt, vorne über der Naht in der Mitte schmal, an der Seite breit gelb, unter der Naht bis zur Oberlippe gelb. Scheitel- blase rundlich oben nicht getheilt, schön metallisch gelb-und roth glän- zend, punktirt. Oberlippe gelb, -in der Mitte ein breiter schwarzer Fleck, der den fixen Rand nicht erreicht, mit dem schwarzen freien Rand aber verbunden ist, Unterlippe gelb, der innere Rand der Seitenlappen und ein Fleck am Vorderrand des Mittellappens (Unterlippe) schwarz. Hinter- hauptsdreieck grün metallisch, hinter demselben ein durch eine Furche getheilter schwieliger gelber Fleck, Hinterhaupt sonst schwarz, glänzend. Prothorax schlecht erhalten, der Hinterlappen aufrecht, am freien Rande kaum ausgeschnitten fast viereckig, gewimpert. Thorax schwarzbraun ungefleckt (vielleicht durch Vertrocknen verfärbt) blau bestaubt. Unten hinter den Beinen die Nähte gelblich, unbewehrt. Beine schwarz, Hüften und Trochanteren gelb. Hinterleib dreiseitig, am Grunde wenig dicker und allmälig aber nicht beträchtlich dünner werdend, braun, die Gräten schwarz, durch- gehends blau bestaubt. Die mittlere Längsgräte am letzten Ringe gelb. Unterseite braun, der Seitenrand verwaschen schwarzbraun. Appendices sup. schwarz, so lang als die 2 letzten Ringe, wie bei andern Diplax- Arten geformt, ausserhalb der Mitte, an der verdickten Stelle enten ein 302 Fr. Brauer: Von Herrn Dir. Kaup eingesendete Odonaten. kurzer zahnartiger breiter Fortsatz, der am unteren Rande 4 Zähne trägt, von denen die 2% ersten grösser und getrennter sind, die 2 letzten dicht beisammen stehen. Die gezähnte Stelle der Anhänge ist in diesem Falle vorgezogen und dadurch wie auf einem Fortsatz stehend. Unterer Appendix fehlt dem Exemplar. Genitalien am 2. Ringe sehr wenig vor- tretend, 3 niedrige flach rundliche Erhöhungen vorstellend, die mittlere in der Mitte etwas getheilt und der Hamulus nur mit einer sehr kleinen, erst bei starker Vergrösserung bemerkbaren Spitze vortretend. Erster Theil etwas fein behaart, Flügel ungefleckt, vollkommen glashell, die hinteren am Grunde bis zum vorderen Viertel des 4. Ringes reichend, 6 Antecubitales, 5 Postceubitales, in der inneren Hälfte des Discoidal- feldes 2, in der äusseren 3, am Rande 4 Zellreihen. Dreieck, weit, leer, die vordere Seite !/, so lang als die innere. Sector nodalis etwas wellig, Sector trianguli sup. wenig gebogen, kaum ausserhalb des Nodulus endend. Inneres Dreieck leer, gross. Zwischen Sector principalis und Mediana nach Abgang des Sub- nodalis keine Querader vor dem Nodulus und die Querader vorher von dem Abgang des subnodalis vom priucipalis nach einwärts gerückt. Flügeladern alle schwarz, nur die Costa ganz am Grunde vorne braungelb. Pterostigma gelb, vorne schwarzbraun und die Randadern schwarz, verdickt. Sector principalis hinter dessen innerem Ende getheilt. Membranula sehr klein grauweiss. Körperlänge „mit „Apps de leute. anni die 29mm. Länge ;des Hinterleibes „.ı. 0.4. sen „3% Ja dl b suiMorderllügels ka! sob „nlen. IS - > 5) en „ilklinterflügels «udıa ik trlaukst hehe A Breite des re ae BRRTENIR 21.1 2 8 „ Breitej.des Keopfiest;u. mu a sadsleın laile u Länge des Pterostigma . . 2... 2.2... oe Vaterland: Neuguinea. Coll. Kaup. l Zweiter Bericht über die von der Weltumseglungsreise der k. Fregatte Novara mitgebrachten Dipteren Von Dr. J. R. Schiner., Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar 1867. Seetio I. Diptera orthorhapha (Uontinuatio). Divisio: 2. Brachycera. A. Oycelocera und Orthocera (partim). Seit meinem letzten Vortrage (Sitzung vom 7. November 1866) ist die Bearbeitung des mir vorliegenden Materiales sehr wesentlich vorge- schritten. Ich habe mittlerweile die Familien der Stratiomydae, Xylo- phagidae, Coenomyidae, Acanthomeridae, Tabanidae, Nemestri- nidae, Bombylidae, Acroceridae, Therevidae und Midasidae vollständig zum Abschlusse gebracht, und kann versichern, dass auch rücksichtlich dieser Familien viel des Neuen und Interessanten vorhanden ist, und somit der Novara-Reise auch für die genannten Familien wichtige Aufschlüsse zu danken sein werden. Die Familie der Stratiomiden ist durch 56 Arten vertreten, darunter 29 bisher noch unbeschriebene. Ich hebe besonders hervor eine neue Oyanauges-Art aus Südamerika, eine neue Art der Gattung Cacosis 304 Dr. J.R. Schiner: Walker und eine Heteracanthia ruficornis Macgq., beide letztere gleich- falls aus Südamerika, weil alle diese Arten Gattungen angehören, die bisher in keiner unserer Sammlungen vertreten waren und die überhaupt wenig bekannt sind. Auch zur Aufstellung dreier neuer Gattungen war An- lass geboten; aus der Gruppe der Stratiomynae die Gattung Euryneura mit der typischen Art Stratiomys fascipennis F. W., aus der Gruppe der Sarginae die Gattung Histiodroma mit der typischen Art Sargus inermis W., und aus der Gruppe der Beridinae die Gattung Exaireta mit der typischen Art Aylophagus spiniger W. Die letztgenannte Art hat Macquart als typische Art seiner Gattung Diphysa bezeichnet, ohne sie zu kennen. Dies geht klar daraus hervor, dass er in seiner Dipteres exotiques (I. 4. 172) auf derselben Blattseite die Gattung Diphysa, nach den von Wiedemann angeführten Merkmalen kurz charaktersirte und unmittelbar darnach eine Deris Servillee als neue Art beschrieben hat, die nichts weiter ist als eben Wiedemann’s Xylophagus spiniger. In der Folge stellte Macquart andere Arten in seine Gattung Diphysa, welche mit Xylophagus spiniger W. nichts gemein haben, und welche nicht einmal in die Gruppe der Beridinen, sondern richtiger in die der Pachygastrinen gereiht werden müssen. Aehnliche Verwechslungen sind diesem grossen Dipterologen oft passirt, weil er sich allzuleicht bestimmt fand, in allen Fällen, wo Wiedemann besonders anführte, dass gewisse Arten zur Aufstellung einer neuen Gattung Anlass geben dürften, sogleich auch eine neue Gattung thatsächlich aufzustellen, ohne auch nur im geringsten die so bezeichneten Arten zu kennen. Dass unter diesen Verhältnissen Xylophagus spiniger W. in. der Gattung Diphysa nicht bleiben konnte, ist eine selbstverständliche Sache, und eben so gerechtfertigt dürfte es erscheinen, dass die Macquart’sche Gattung, mit Ausschluss von Diphysa spiniger und rufipalpis Macgq., für diejenigen Diphusa-Arten Macquart’s aufrecht erhalten bleibe, welche dem Begriffe entsprechen, den Macquart mit seiner Gattung Diphysa verband. Ich habe desshalb die Gattung Ewaireta angenommen. Dass Sargus inermis W. nicht nur durch das unbewehrte Schild- chen, sondern hauptsächlich durch das ganz verschiedene Flügelgeäder und andere Organisations-Unterschiede von den Gattungen Analcocerus, Hop- listes, Fehaphiocera, Dieranophora und Basentidema sich unterscheide, denen sie im Habitus ähnlich ist, wird Niemand bezweifeln, der diese Art kennt. Ich habe für sie die neue Gattung Flistiodroma eingeführt und gleichzeitig die Gruppen der Stratiomydae um eine neue vermehrt, die aus den eben genannten Gattungen besteht und die ich als gleichwerthig mit den bis- her aufgestellten Gruppen der Pachygastrinae, Stratiomynae, Sarginae, Hermetinae und Beridinae die Gruppe der Rhaphiocerinae nennen werde. Von der k. Fregatte Novara mitgebrachte Dipteren. 305 Aus der Familie der Xylophagidae war eine einzige, aber hoch- interessante Art vorhanden: Heterostomus eurvipalpis. Bigot aus Chile. Die Familie der Coenomyidae mit vier Arten, darunter eine neue aus Chile, hat mir zu einer Neuerung Anlass geboten. Ich habe mich nämlich davon überzeugt, dass die Gattung Ohiromyza W. (= Xeno- morpha Macgq.) nicht zu den Beridinen und überhaupt nicht zu den Stratiomyden, sondern naturgemässer zu den Coenomyiden gebracht wer- den müsse. Ich habe diese Ansicht in dem Novara-Werke näher begründet und verweise auf dieses. Nächst verwandt mit Chiromyza ist die Gattung Hylorus Phil. und meiner Ansicht nach auch die Gattung /nopus. WIk. Wie Loew die Ietztgenannte Gattung als identisch mit der Gattung Metoponia Macg. bezeichnen konnte, begreife ich nicht, da die Gattung Inopus eine ungegabelte Cubitalader hat, während diese Ader bei Meto- ponia gegabelt ist. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Inopus nichts weiter ist als eine auf das Männchen irgend einer Chiromyza-Art aufgestellte, nicht berechtigte Gattung. Die Coenomyden enthalten wenige, im Habitus aber ziemlich abweichende Formen, so z. B. die Gattung Öoenura Bigot, welche meiner Ansicht nach eine natürliche Stellung nur bei den Coenomyiden einnimmt, obwohl der Habitus dagegen zu sprechen scheint. Coenura wird durch Arthropoeas Lw. der Gattung Coenomyia schon näher gebracht, und wenn man sich eine Coenomyia denkt, welche einen schlankeren Hinterleib hat, so wird man die Ver- _ bindung dieser Gattung mit Chiromyza nicht mehr unnatürlich finden. Die von den Novara-Reisenden mitgebrachte Coenura-Art aus Chile ist verschieden von Coenura longicauda Bigot und daher neu. Aus der Familie der Acanthomeridae war eine einzige süd- amerikanische Art vorhanden, die sich als neu erwiesen hat, Aus der Familie der Tabanidae waren 65 Arten vorhanden, darunter 26 neue, beispielsweise eine neue Peleerrhynchus- und eine neue Brodiorhynchus-Art, dann eine neue Pangoninen-Art aus Australien, für welche ich die neue Gattung Anacampta aufzustellen veranlasst war. Ich habe noch weiters für einige sehr abweichende Formen der so reichen | Gattung Tabanus die Gattung Stibasoma mit der typischen Art Tabanus theotaenia W. und für eine Reihe südamerikanischer Pangoninen die neue Gattung Diclisa mit der typischen Art Pangonia incompleta Meg. auf- | gestellt. Bei der Gattung Acanthocera Macgq. ist dem Autor wieder Aehnliches passirt, wie bei Diphysa, er hat nämlich, ohne die von ihm ' angeführte typische Art Haematopota lonyicornis W. zu kennen, eine | Gattung aufgestellt und die typische Art, ohne daran zu denken, dass sie zu dieser Gattung gehöre und eigentlich die typische Art derselben | Sei in seiner Gattung Dichelacera ganz zufällig als Dichelacera longicornis Bd. XVII. Abhandl. 39 306 Dr. I. R. Scehiner: Macg. beschrieben. Dass hiernach die Gattungsdiagnose von Acanthocera nicht richtig ausfallen konnte, ist natürlich, ich hatte also auch da, wie in so vielen Fällen Anlass, das Fehlende zu ergänzen und das Unrichtige zu berichtigen. Wenn sich für diese Familie ein Monograph finden würde, so müsste demselben nicht nur der Dank aller Dipterologen, sondern auch der Lohn gesichert sein, eine bisher als sehr schwierig angesehene Familie ohne allzugrosse Schwierigkeiten dem richtigen Verständnisse zugeführt zu haben; denn nach meinen Erfahrungen gibt es Merkmale und Anhalts- punkte in Menge, um klare und bestimmte Gattungen und Gruppen auf- zustellen und das Studium der so artenreichen Familie zu erleichtern; es wird zu einer solchen monographischen Arbeit nicht mehr erforderlich sein als nur reiches Materiale. Aus der Familie der Nemestrinidae enthalten die Sammlungen | des Novara-Museums 12 Arten, darunter 6 neue. Loew hat diese Familie nach der Gattung Hörmoneura die der Hirmoneuridae genannt, meines Erachtens ganz mit Unrecht, da die Gattung Hirmoneura, wie sie von Meigen ursprünglich begrenzt worden ist, den Charakter dieser Familie gar nicht vollständig ausdrückt und überdies die nachfolgenden Autoren eine Reihe von Arten ganz unbegründet zur Gattung Hirmoneura gestellt haben, die bei weitem nicht dahin gehören. - _ Zum allermindesten könnten mich die Bedürfnisse der Euphonie dazu bestimmen, an und für sich unklare Bezeichnungen anzuwenden. Loew ist nämlich der Ansicht, dass der Name Nemestrininae für die Untergruppe übelklingend sei, und nimmt daher die Namen Zlermo- neuridae für die Familie und Hirmoneurinae für die Untergruppe an, während er die zweite meines Erachtens gar nicht gerechtfertigte Unter- gruppe nach der sehr problematischen Fischer’schen Gattung Fhyncho- cephalus die der Rhynchocephalinae genannt wissen will. Ich weiss nicht, welcher dieser drei Namen Hüörmoneurinae, Nemestrininae und Iehynechocephalinae euphonistischer klingt, bin aber davon überzeugt, dass die Länge des Rüssels bei den Nemestriniden kein passendes Merkmal zur Auflösung in natürliche Gruppen darbietet, weil sonst Megistocera longirostris W. und Megistocera brevirostris, zwei Arten derselben natür- lichen Gattung in zwei verschiedene Gruppen gestellt werden müssten. | Ich habe die von Macquart, Bigot und Philippi als Hirmoneura be- schriebenen langrüsseligen Arten zur Gattung Trichophthalma W estw. gebracht, die Gattung Megistocera Maegq. auf M. brevirostris und longi- rostris und zwar mit Rücksicht auf das eigenthümliche Flügelgeäder (Theilung der Axillarzelle durch eine Querader) beschränkt, die übrigen Megistocera-Arten im Sinne Loew’s aber in eine neue Gattung, die ich Prosoeca nenne, vereiniget. Als typische Art dieser neuen Gattung be= trachte ich Nemestrina Westermanni W. | Von der k. Fregatte Novara mitgebrachte Dipteren. 307 Aus der Familie der Bombyliden sind 78 Arten vorhanden, darunter 16 neue. Ich habe mich veranlasst gesehen, die Arten dieser Familie in vier Gruppen zu zerlegen, die ich für ganz natürlich ansehe, zumal die bisherige Gruppirung in die zwei Untergruppen Anthracinae und Bombylinae mir nicht bestimmt genug zu sein scheint. Es werden sonach die Bombylidae in die Gruppe der Anthracinae, Lomatinae, Toxophorinae und Bombylinae zu vertheilen sein, und wie dies zu erfolgen hätte ist in dem Novara-Werke näher angegeben. Ich hatte auch Anlass, neue Gattungen aufzustellen. Die Gattung Diplocampta für eine sehr ausgezeichnete südamerikanische Form aus der Gruppe der Anthracinae; die Gattung Tritoneura mit der typischen Art Comptosia lugubris Phil. aus der Gruppe der Lomatinae und die Gattung Callynthrophora mit einer neuen Art vom Cap der guten Hoffnung, aus der Gruppe der Bombylinae. Mit Benützung der Wiede- mann’schen Sammlung ist es mir gelungen, so Manches zu berichtigen und ins Klare zu stellen: so z. B. dass die Gattung Lagochylus Lw. auf Oyllenia afra W. errichtet nichts weiter sei als Enica Meg. und dass höchst wahrscheinlich Anthraw longirostris W. und Cyllenia afra W. identische Arten seien. Ich habe es auch versucht, die Gattung Neuria New. natürlicher zu begrenzen und die zu Neuria gehörigen Arten aus der Gattung Comptosia Macgq. auszuscheiden. Auch über die Gattung Dolichomyia W. und ihre Stellung in der Gruppe der Toxaphorinae glaube ich mit Hilfe des mir vorliegenden Materiales einen richtigen Aufschluss gebracht zu haben. Aus der Familie der Acroceriden sind 9 Arten vorhanden, darunter zwei neue aus Südamerika. Eine derselben gehört in die Philippische Gattung Holops, welche ich für wohlberechtiget halte, die zweite zur Gattung Lasia. Es konnte ferner festgestellt werden, dass die Gattung Megalybus Phil. mit der Gattung Thyllis Erichs, zusammenfällt; die von mir bei diesem Anlasse beantragte Eintheilung der Acroceridae in die drei Gruppen der Acrocerinae, Panopinae und Philopotinae dürfte sich als natürlich und praktisch erweisen, zumal Erichson’s und Loew’s Gruppentheilung auf Natürlichkeit Anspruch zu machen nicht im min- desten geeignet erscheinen. Von Thereviden, aus welcher Familie 12 Arten, darunter 9 neue vorhanden sind, hebe ich besonders hervor eine neuholländische neue Art, welche nach ihren Merkmalen in die bisher ganz problematische Gattung Phycus Walk. gehört, so wie eine Reihe neuer australischer Arten aus den Gattungen Anabarhynchus und Eetinorhynchus, welche letztere Gattung sich als identisch mit der Gattung Dimassus Walk erwiesen hat. In der Familie der Midasidae sind nur fünf bereits bekannte 39 * 308 Dr. J.R. Schiner: Arten vorhanden: demungeachtet brachte schon dieses kleine Materiale manchen interessanten Aufschluss. Die chilenischen Arten überzeugten mich davon, dass die Gattung Megascelus Phil. mit der Gattung Doli- chogaster Meg. zusammenfalle und dass ebenso die Gattung Apiophora Phil. nichts anders sei als die von Macquart bereits früher errichtete Gattung Rhopalia. Interessant ist es gewiss auch, die richtige Stellung der Gattung Pomacera Meg. ermittelt zu haben. Für diese Gattung hat Macquart eine eigene Gruppe der Pomaceritae aufgestellt und diese zwischen die Asiliden und Thereviden gereiht. Nun hat sich gezeigt, dass diese Gattung ganz identisch mit der Midasiden-Gattung Apiocera Westw. sei, ja dass Pomacera Biyoti Meq. mit Apiocera asilica W estw. zusammenfalle und dass auch die von Philippi zu den Asiliden gestellte Gattung Anypenus kein Asilide, sondern ein Midaside und zwar identisch mit der Gattung Apiocera ist. Ich erlaube mir die neuen Gattungen hier kurz zu beschreiben: Euryneura. Kleine Arten mit flachgedrücktem Hinterleibe, von Clitellaria durch das fast rudimentäre Endgriffelchen, den flachen Hinter- leib und das Flügelgeäder, von Odontomyia durch die ganz nahe am Mundrande eingefügten Fühler und gleiehfalls durch ein etwas verschie- denes Flügelgeäder verschieden. Kopf halbrund, die Augen des Männchens auf der Stirne zusammen- stossend. Fühler nahe dem Mundrande eingefügt; erstes Glied kaum so lang als das zweite, drittes kurz elliptisch, fünfgliedrig, der fast rudimen- täre Griffel nagelartig abstehend. Das kurze Untergesicht fast horizontal, der Rüssel vorstehend, an der Basis gebogen, ziemlich gross; Taster ver- borgen. Punktaugen auf einem Höcker, deutlich, Rückenschild mässig gewölbt. Sehildchen mit zwei langen Dornen. Hinterleib ganz flach, länglichrund, kahl. Beine verhältnissmässig kurz. Flügel länger als der Hinterleib. Mediastinalader wenig kürzer als die Subcostalader; Radial- ader ganz vorne aus letzterer entspringend, bogig, kurz, die Cubitalader jenseits der kleinen Querader aus ihr entspringend und wie eine directe Fortsetzung derselben sich darstellend, gegabelt. Das steile Endstück der Radialader stellt sich als Querader dar, mit der die obere Zinke der. Cubitalader ganz dieselbe Lage hat; aus der Discoidalzelle selbst vier zarte Adern ausstrahlend; die Analzelle sehr breit und lang. Typische Art: Euryneura fascipennis F. W. Histiodroma. Aus der Gruppe der Rhaphiocerinae. Kopf halb- rund, mit breiter Stirne in beiden Geschlechtern und mit stark ent- wickeltem, wulstartig aufgetriebenem Hinterkopfe. Fühler dreigliedrig;, das erste Glied ziemlich lang, cylindrisch, das zweite kurz, napfförmig, das dritte kurz, oval, dreiringelig, mit vollständig apicaler Endborste; . Von der k. Fregatte Novara milgebrachte Dipteren. 309 letztere deutlich zweigliederig, sehr kurz behaart, die drei Punktaugen in gleicher Distanz. Rüssel vorstehend, die Saugflächen dick und breit. Rückenschild lang, vorne verschmälert; Schildchen ungedornt, doch sind am Rande, da wo die Doruen gewöhnlich stehen, zwei äusserst kleine, kaum wahrnehmbare Höckerchen vorhanden. Hinterleib mit 6 sichtbaren Ringen, der erste wulstig aufgetrieben; Beine wie bei Zha- phiocera. Flügel viel länger als der Hinterleib im Umrisse stark keulen- förmig, an der Spitzenhälfte sehr breit, vorne stumpf abgerundet; Mediastinal- und Subcostalader fast verschmolzen und ganz nahe am Rande liegend. Radialader lang, fast bis zur Spitze reichend, der Raum zwischen ihr und dem Vorderrande weniger durchsichtig als die übrige Flügelfläche; Cubitalader kurz gegabelt, die obere Zinke ziemlich steil, unmittelbar jenseits der Mündung der Radialader in den Vorderrand mündend; Discoidalzelle klein, drei Adern zum Flügelrande ausgehend, die vierte aus der hinteren Basalzelle entspringend; Analzelle breit, vom Flügelrande entfernt geschlossen; luselappen rudimentär. Typische Art: Histiodroma inermis W. Exaireta. Aus der Gruppe der Beridinae. Kopf halbrund, hinten etwas ausgehöhlt; Stirne in beiden Geschlechtern ziemlich schmal und gleichbreit. Fühler auf der Mitte des Kopfes eingefügt, dreigliederig, das erste Glied eylindrisch, das zweite kurz, napfförmig, das dritte lang- gestreckt, gegen das Ende zu etwas verschmälert, ohne Griffel und Borste, mindestens zehnringelig, der erste Ring lang, die übrigen sehr kurz, die letzten schwer zu unterscheiden. Rüssel vorstehend, die breiten Saug- flächen im Ruhestande dem Untergesichte aufliegend, Taster schmal, ge- - gliedert (3gliederig ?), das vorletzte Glied an der Spitze etwas verdickt, das letzte stumpf, eylindrisch. Untergesicht und Stirne flach, letztere mit zwei Längsfurchen; die deutlichen Punktaugen auf einem kleinen Höcker. Rückenschild flach gewölbt; Schildchen gross, hinten etwas in die Höhe gerichtet, am Rande mit vier langen starken Dornen. Hinterleib mehr als doppelt so lang als der Rückenschild, flach, fast gleichbreit, siebenringelig; Genitalien klein, kaum etwas vorstehend. Beine schlank, die Hinterschenkel verlängert und gegen die Spitze zu stark keulen- förmig verdickt; Haftläppchen und Empodium stark entwickelt, fast gleichgross. Flügel nackt, Mediastinal- und Subcostalader nur vorne getrennt; Cubitalader am Flügelvorderrande mündend, gegabelt, die obere Zinke aufgesetzt, schief liegend. Discoidalzelle gross, siebeneckig, aus derselben vorne vier Adern zum Flügelrande ausstrahlend, von denen die dritte den Flügelrand nie vollständig erreicht; Flügellappen gross. Typische Art: Exaireta spinigera W. 310 Dr. 1. R. Schiner: Stibasoma. Aus der Gruppe der Tabaninae. Kopf breiter als der Rückenschild, etwas platt gedrückt, hinten concav, an den Seiten daher sehr schmalrandig. Augen kahl, bei dem Weibchen durch die Stirne schmal getrennt; Punktaugen fehlend. Fühler unter der Kopfmitte einge- fügt, die beiden Basalglieder kurz, das zweite vorne mit einer scharfen oberen Spitze, drittes gabelförmig, fünfringelig, der erste Ring lang, oben tief ausgeschnitten und mit einem langen dicken, an der Spitze abgestumpften Fortsatze, die vier letzten Ringe sehr klein, zusammen- geschoben, das letzte spitzig. Untergesicht rundgewölbt, die Wangen durch eine Furche von der übrigen Gesichtsfläche getrennt; der Rüssel dick und kurz, die Saugflächen ziemlich breit; Taster gross und breit, am Ende spitz auslaufend. Rückenschild flach gewölbt, kaum breiter als lang und gleichbreit, das Schildehen gewölbt, der Hinterleib sehr dick, polsterartig gewölbt, kaum länger als der Rückenschild. Beine plump, an den Vorderbeinen die Hüften wenig kürzer als die Schenkel, die Schienen breit und dick, etwas gebogen; Tarsen ziemlich breit; an den Mittel- und Hinterbeinen die Hüften kurz, die Schenkel und Schienen stark, letztere an den Hinterbeinen erweitert und in Folge einer dichten wimperartigen Behaarung noch breiter erscheinend; Tarsen wie an den Vorderbeinen. Schienenendsporne an den Hinterschienen nicht vorhanden. Flügelgeäder ganz normal wie bei der Gattung Tabanus, erste Hin- terrandzelle weit offen, obere Zinke der Cubitalgabel ohne Aderanhang. Typische Art: Stibasoma theotaenia W. Von Selasoma und Hadrus durch die Bildung der Fühler verschie- den und ausserdem durch die nicht metallische Färbung. Apocampta. Aus der Gruppe der Pangominae. Kopf mässig gewölbt; Stirne des Weibchens breit; Punktaugen deutlich vorhanden. Fühler vorgestreckt, die beiden Basalglieder kurz, das zweite vorne in eine obere Spitze endend, kürzer als das erste, das dritte oben nicht ausgeschnitten, achtringelig. Untergesicht an den Seiten eingedrückt, in der Mitte gewölbt; Rüssel ziemlich lang, mit breiten Saugflächen; Taster schmal, ceylindrisch, nur wenig kürzer als der Rüssel. Rückenschild flach gewölbt. Hinterleib kurz, flachgedrückt, auf der Mitte am breitesten, hinten abgerundet, der zweite Ring länger als die übrigen. Beine schlank, die Hinterschienen mit zwei Endspornen. Flügel kaum länger als der Hinterleib, erste Hinterrandzelle weit offen, obere Zinke der Cubitalgabel ohne Aderanhang. Typische Art: Apocampta nigra nov. Sp. aus Sidney. Von der k. Fregatte Novara mitgebrachte Dipteren. 311 Von der Gattung Gastrowides Saund. durch das achtringelige dritte F Fühlerglied und den Mangel eines Zahnfortsatzes an der Basis desselben, von Pangonia durch den kurzen flachgedrückten Hinterleib und die kurzen an der Spitze abgerundeten Flügel verschieden. Diclisa. Aus der Gruppe der Panyoninae. Kopf halbrund, Augen dicht behaart, bei dem Weibchen durch die ziemlich breite Stirne getrennt, bei dem Männchen ganz zusammenstossend. Punktaugen vorhanden. Fühler wie bei Pangonia, das zweite Glied oben in eine Dornspitze endigend. Untergesicht unten etwas vorgedrängt; Rüssel so lang als der halbe Leib; Taster kurz, pfriemenförmig, behaart, bei dem Weibchen fast kahl. Rückenschild gewölbt, Schildchen breit und kurz, flachgewölbt. Hinterleib etwas länger als der Rückenschild, länglichoval. Beine schlank, die hintersten verlängert; Hinterschienen mit Endspornen. Flügel länger als der Hınterleib, im Ruhestande halb ausgespreizt; obere Zinke der Cubitalgabel mit einem kurzen Aderanhang oder mindestens an der Stelle wo sich ein solcher gewöhnlich befindet, aut- fallend ausgebogen; erste und vierte Hinterrandzelle geschlossen, die dritte der aus der Discoidalzelle ausstrahlenden Adern zuweilen verkürzt, den Flügelrand nicht erreichend. Typische Art: Diclisa incompleta Meg. Die neue Gattung steht in der nächsten Verwandtschaft mit der Gattung Myeteromya Phil. und dürfte mit Walker’s Untergruppe Seione zusammenfallen. Da Walker diese Gruppe nur ganz kurz charak- terisirte, so wage ich es nicht, den Gruppennamen Scione für die obige ” Gattung anzunehmen. m E23 Prosoeca. Familie der Nemestrinidae. Diese Gattung hat mit der Gattung Trichophthalma die meisten Merkmale gemein. Der Kopf ist ziemlich kurz und breit, das Untergesicht etwas erhoben aber nie höcker- artig aufgetrieben; der Rüssel ist weit oder sehr weit vorstehend, die Saugflächen sind klein, die Stirne ist verhältnissmässig schmal, die Fühler haben einen dreigliederigen Endgriffel; die Augen sind nackt und die Flügel an der Spitze nicht gegittert. Im Habitus gleichen die Arten dieser Gattung denen der Gattung Nemestrina, von der sie sich durch die ver- hältnissmässig schmale Stirne und die vorne nicht gitterartig geäderten Flügel unterscheiden. Durch das letztere Merkmal unterscheiden sie sich auch von den Megistorhynehus-Arten, durch die nackten Augen und die Bildung des Untergesichtes von den Triehophthalma-Arten, durch den dreigliederigen Fühlergriffel von den Zölynchocephalus- und Fallenia-Arten, von letzteren auch durch ein ganz verschiedenes Flügelgeäder und endlich, abgesehen von allen übrigen Merkmalen, durch den langen und meistens sehr langen Rüssel von den Arten der Gattungen Hörmoneura, 312 Dr. J. R. Schiner: Colax, Symmietus, Trichopsidea und Exeretoneura. Die Gattung Pros-oeca ist, wenn man die Arten mit vorne gegitterten Flügeln ausschliesst, gleichbedeutend mit jener Gattung, für welche Loew in seiner Dipteren- Fauna Süd-Afrikas den Namen Megistorhynchus beantragte, der aber hier nicht angewendet werden kanu, weil er für die Nemestriniden-Gattung aufrecht erhalten bleiben muss, welche durch die Theilung der Axillar- zelle und vorne gegitterte Flügel hauptsächlich charakterisirt ist (d. i. für DNemestrina longirostris und brevirostris W.). Als typische Art der Gattung Prosoeca betrachte ich die Nemestrina Westermanni W. Diplocampta. Aus der Gruppe der Anthracinae. Kopf rund; Untergesicht kurz, etwas vorgezogen, die lange Mundöffnung fast bis zu den Fülhlern reichend, der Rüssel im Ruhestande dieselbe ganz ausfüllend, aber nicht vorstehend; Stirne schmal (es liegt nur das eine Geschlecht vor, das ich für das männliche halte), Fühler entfernt stehend, sehr kurz; das dritte Glied rund, mit einem kurzen dicken Endgriffel; Punktaugen deutlich vorhanden. Rückenschild mässig gewölbt, Schildchen kurz und breit. Hinterleib kaum länger als der Rückenschild und schmäler als dieser, gegen hinten zu allmälig verengt, siebenringelig. Beine zart, besonders die Tarsen; die Klauen klein, die Haftläppelien rudimentär. Flügel länger als der Hinterleib, vorne ziemlich breit und an der Spitze abgerundet; Mediastinalader fast so lang als die Subcostalader; Radial- ader scheinbar aus der Cubitalader und zwar in der nächsten Nähe der kleinen Querader ganz senkrecht entspringend und dann in einen rechten Winkel nach vorwärts gebogen, eine Strecke gerade, weiterhin so auf- fallend doppelt (@Sförmig) geschwungen, dass die Durchmesser der Buchten fast gleich@ross sind; an der Stelle, wo sie rechtwinkelig sich nach vorne beugt, ein rücklaufender Aderanhang; Cubitalader ziemlich gerade, die obere Zinke ihrer Gabel steil aufgesetzt, dann rechtwinkelig abgebogen und nach oben geschwungen. Die Querader, welche diese Zinke mit der Radialader verbindet, als gerade Fortsetzung der oberen Zinke der Cubitalgabel sich darstellend, so dass es scheint, als entspringe aus der Radialader ein Aderzweig, der durch eine steile Querader mit der ein- fachen Cubitalader verbunden ist; das übrige Geäder wie bei der Gat- tung Exoprosopa. Typische Art: Diplocampta sinyularis, eine neue Art aus Chile. Tritoneura. Ats der Gruppe der Lomatinae. Kopf rund; Hin- terkopf stark entwickelt. Untergesicht äusserst kurz, da die grosse Mundöffnung bis zu den Fühlern hinaufreicht; -Stirne des Männchens durch das Zusammentreten der Augen auf der Mitte so sehr verengt, dass nur ein kleines Stirn- und Scheiteldreieck übrig bleiben (das Weib- chen ist nicht bekannt), Rüssel länger als Kopf und Rückenschild zusam- Von der k. Fregatte Novara mitgebrachte Dipteren. 313 men, vorne spitzig, gabelartig klaffend; Taster kurz aber robust, eylin- drisch, dieht beborstet. Fühler vorstehend, das erste Glied lang und ziemlich dick, das zweite kurz, napfförmig, das dritte so lang als die beiden ersten Glieder zusammen, etwas flachgedrückt und fast gleichbreit, mit ganz rudimentärem subapicalen Griffel. Rückenschild und Hinter- leib wie bei der Gattung Comptosia, auch die Beine so gebildet wie bei dieser Gattung, nur sind die Haftläppchen so klein, dass sie gänzlich zu fehlen scheinen. Flügel im Umrisse wie bei Comptosia, auch das Geäder in der Hauptsache wie bei dieser, nur sind bei der einzigen bisher bekannt gewordenen Art der Gattung Tritoneura vier Cubitalzellen vorhanden, was übrigens auch bei Comptosia bifasciata Meg. der Fall ist und in der Gruppe der Lomatinae und Arthracinae kaum als generisches Merkmal zu betrachten sein dürlte. Typische Art: Comptosia lugubris Phil. aus Chile. Callynthrophora. Aus der Gruppe der Bombylinae, nächst verwandt mit Corsomyza. Kopf viel breiter als der Rückenschild und kaum halb so hoch als breit, die Augen durch die breite Stirne fast ganz auf die Seite gedrängt. Die Stirne des Männchens hinten so breit, dass nur das allerdings grosse Ocellendreieck Raum hat, bei dem Weibchen breiter, von da an in beiden Geschlechtern so stark erweitert, dass sie in der Höhe der Fühler fast vier Fünftel der ganzen Kopfbreite einnimmt und in dieser Breite unmittelbar mit dem kurzen Untergesicht zusammen- hängt. Die Punktaugen sehr deutlich, in einem regelmässigen Dreieck ‚ gestellt. Untergesicht und Vorderstirne wie bei der Gattung (Corsomyza mit dichter langer, bürstenartig aufgerichteter Behaarung. Fühler ziemlich lang, an der Basis genähert, erstes Glied verdickt aber kurz, zweites sehr kurz und klein, drittes länger als die beiden ersten Glieder zusam- men, im Umrisse keulenförmig, mit rudimentärem Endgriffel. Rüssel vor- stehend, hornartig, schmal; Taster so lang als der halbe Rüssel; Mund- öffnung gross; Rückenschild, Schildchen und Hinterleib wie bei Corsomyza. Beine kurz, die Klauen klein, die Haftläppchen etwas kürzer als die Klauen. Flügel länger als der Hinterleib, an der Basis nicht verschmälert, der Flügellappen stark vortretend; Mediastinalader fast so lang als die Subcostalader; Radialader normal aus dieser entspringend, da wo die Cubitalader entspringt etwas aufgebogen, dann bis zur Mündung ziemlich gerade; Cubitalader gegabelt, die obere Zinke rechtwinkelig abzweigend, dann vorwärts gebogen, die Querader, welche sie mit der Radialader verbindet, fast in gerader Linie mit deren Basalstück; es sind somit drei Cubitalzellen vorhanden, von denen die eigentliche Gabelzelle an ihrer Mündung sehr breit ist; kleine Querader etwas jenseits der Mitte der Discoidalzelle; aus letzterer drei Adern zum Flügelrande ausstrahlend, die vier Hinterrandzellen alle breit offen; die Analzelle am Rande ge- Bd. XVII. Abhandl. 40 314 Dr. J.R. Schiner: Von der k. Fregatite Novara mitgebrachte Dipteren. schlossen. Schwingen gross mit diekem Knopfe. Typische Art: Callynihro- phora capensis eine neue Art vom Cap der guten Hoffnung. Die Gattung Callynthrophora unterscheidet sich von Corsomyza W. durch die Anwe- senheit von drei QCubitalzellen, von Ploas Ltr. durch die Bildung des Kopfes und der Fühler und auch noch dadurch, dass die Radialader bis zur Mündung fast gerade verläuft, während sie bei Ploas vorne immer recht auffallend nach aufwärts gebogen ist. Ueber eine von Herrn Julius Haast erhaltene Sendung von Vogelbälgen aus Neu-Seeland. Von August v. Pelzeln. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar. 1867. D:. kaiserliche Sammlung hat durch die freundliche Vermittlung unseres geehrten Secretärs Herrn Ritter von Frauenfeld eine Partie neusee- ländischer Vogelbälge erhalten, welche von Herrn Julius Haast, dem unermüdlichen Erforscher Neu-Seelands, dem wir schon mehrere wichtige Beiträge für die Gesellschaftsschriften und für das k. Museum verdanken, eingeschickt worden ist. Da diese Sendung viele seltene und interessante, ja zwei vermuthlich noch unbeschriebene Arten enthält, so dürften einige Mittheilungen hierüber einen vielleicht nicht unwillkommenen Beitrag zur Kenntniss der Vogelfauna Neu-Seelands bilden. Die in den folgenden Blättern angenommene systematische Anordnung entspricht jener, welche von G. R. Gray in seiner trefflichen List of the Birds of New Zealand and the adjacent Islands (Ibis 1862) aufgestellt wurde. Die einzelnen von Herrn Haast erhaltenen Arten sind: Circus assimilis Jard. et Selby (C. Gouldü Gray List. 1. e. 3). Das eingeschickte Exemplar, der Grösse nach offenbar ein Weib- chen, stimmt mit einem andern wahrscheinlich männlichen, welches unsere Sammlung im Jahre 1862 durch Herrn Dr. Felder erhielt, und das durch Dr. Fischer aus Neu-Seeland eingesendet worden war, abgesehen vom Grössenunterschied, gut überein. Von den Exemplaren des ©. assimilis aus Neu-Holland kann ich keinen Unterschied auffinden. Hoalcyon vayans Gray. Prosthemadera Novae Seelandiae (Gmel.). 40 * 316 Aug. v. Pelzeln: Anthornis melanura (Sparrm.). Ein ausgefärbtes und ein offenbar junges Exemplar, welches sich durch geringere Grösse, mattere Färbung, besonders an der Unterseite, und das Fehlen der violetten Farbe am Kopfe unterscheidet. Flügellänge des jungen Vogels 3“ 11%“, Schwanz 2” 71%". Anthornis ruficeps Pelzeln n. sp. A. pileo a naribus ultra oculos usque, loris et gula brunnescente rufis, corpore olivaceo subtus pallidiore, remigibus et reetricibus brunneis marginibus olivaceis, rostro pedibusque nigrescente-corneis. Longit. tot. 7', alae 3” 9% caudae 3“, rostri a fine fossae nasalis 4‘, Äenicus longipes (Gmel.). Wren (alpine). Das Exemplar stimmt vollkommen mit der trefflichen Beschreibung Forster’s (Deser. Av. 88) überein. Der Schnabelrücken ist sanft abwärts gebogen, nicht aufwärts, wie in der Abbildung nach Forster bei Gray (Voy. Ereb. and Terror Bırds t. 3. f. 1). Gray sagt im Charakter der Gattung Xenicus (Ibis 1862) vom Schnabel: culmen slightly curved at apex. Xenicus gilviventris Pelzeln n. sp. Wren (striped face). X. corpore supra olivaceo, pileo, nucha et capitis lateribus brunnescen- tibus, stria superciliari a maxillae basi ad oculos ducta et gastraeo toto isabellinis, remigibus brunneis marginibus olivaceis, rectricibus olivaceis, rostro nigrescente, pedibus pallidis. Longit. tot. 3“ 7'%, alae 2%”, caudae 44 rostri a naribus 31/,‘“, tars. 14%, Acanthisitta chloris (Sparrm.). Orthonyx ochrocephala (Gmel.). Gerygone flaviventris Gray. Certhiparus Novae Seelandiae (Gmel.). Zosterops lateralis (Lath.). Das Exemplar stimmt mit zwei im k. Museum befindlichen von Baron Hügel’s Reise aus Vandiemensland erhaltenen Individuen voll- kommen überein, nur sind die Flügel um 2—3‘ kürzer, vielleicht nicht ganz ausgewachsen. Ob Z. tephropleurus Gould von Lord Howe’s Insel, specifisch verschieden sei, scheint mir zweifelhaft; Gould’s Masse würden ihn nicht grösser als Z. lateralis darstellen. Die letztere Art ist in Gray’s Aufzählung der Vögel Neu-Seelands nicht enthalten. Petroica Dieffenbachäü Gray. Petroica albifrons (Gmel). Eines der beiden von Herrn Haast erhaltenen Exemplare zeigt dunkler schiefergraue Färbung am Oberleib, die Ränder der Schwingen sind von derselben Farbe, der weisse Stirnfleck fehlt, an dem anderen ist das Grau oberhalb mehr bräunlich, die Aussenränder der Schwingen sind fast braun, der weisse Stirnfleck ist vorhanden; sonst stimmen beide mit Forster’s Beschreibung (Deser. Av. 82) überein. Länge 7“, Flügel Ueber Vogelbälge aus Neu-Seeland. 317 3“ 9“ Schwanz 2” 10° Schnabel vom Mundwinkel 10“, von der Stirn 6%, Tarse 16-17". Anthus Novae Seelandiae (Gmel.). Turnagra crassirostris (Gmel.) Eines der beiden Exemplare, offenbar ein junger Vogel, zeigt an den Flügeldecken nur schwache Anfänge der rothen Flecken; die Kehl- flecken sind weiss, kaum röthlich angeflogen. Rhipidura flabellifera (Gmel.). Rhipidura tristis Hombr. et Jacg. Callaeas ceinerea Forster. Unsere Sammlung besass zwei Individuen der Callaeas cinerea, von welchen eines durch Herrn von Fichtl, das andere von Herrn Par- zudaki acquirirtt wurde; an beiden sind die Karunkel lackirt und die ursprüngliche Färbung kann daher nicht erkannt werden. Durch die beiden von Herrn Haast eingeschickten Exemplare habe ich aber erse- hen, dass die helle Farbe am unteren Theile der Mundkarunkel sich im trockenen Zustande sehr gut unterscheiden lässt, und dass daher der von der Novara-Expedition mitgebrachte Vogel, welcher ganz dunkle Karunkel zeigt, auch grösser und theilweise olivenbraun gefärbt ist, sich in der That unterscheide. Nach den dunkeln Karunkeln schiene die letztere Art wohl zu ©. Wilsoni (Bonap.*) zu gehören, aber diese soll nach Bona- parte kleiner sein als ©. cinerea, während bei unserm Exemplare das Gegentheil stattfindet. Unter diesen Umständen glaube ich den von der Novara-Expedition mitgebrachten Vogel vor der Hand als eigene Art, der ich den Namen (. olivascens beilegen würde, betrachten zu sollen**). Platycercus aucklandicus (Bonap.). Pacific Parrakeet Var. A Lath. Gen. Synops. I. 253. Psittacus pacificus Gmel. ß. Lath. Ind. Orn. I. 104. N. 65. ß. Platycercus Novae-Seelandiae W agler Monogr. 526. Psittacus pacificus Forster. Deser. Av. 73 nec 238. Cyanorhamphus Novae Zelandiae — individus de taille moindre des Iles Auckland Souance Rev. d. Zool. 1856. 212. Cyanorhamphus aucklandicus Bonap. Tabell. Übers. Papag. Naumannia 1856. sg. 190. Platycercus aucklandicus Gray. List. B. Brit. Mus. Psittae. 13 — Idem List. B. N. Zeal. Ibis 1862. 17. *) Glaucopis Wilsoni Bonap. Consp. I. 368. Callaeas Wilsoni Gray List. B. N. Zeal. Ibis 1862. 15. =**) Oallaeas olivascens n. SP. C. dorso, alis supra, caudaque brunnescente olivaceis, pileo, nucha et abdomine cinereis olivaceo tinetis, capitis et colli lateribns, gula, jugulo pectoreque pure cinereis, fascia lata utringue a naribus ad oculos ducta nigra, palearibus (in specimine exsiceato) nigrescentibus, rostro pedıbusque ejusdem coloris. Longit. tot. 15%,’ alae 6” 4%, caudae 7°, rostri a rietu (margine carunculae) linea recta 1, tars. 27 7°”. Callaeas einerea Pelzeln Ornith. Novara. 86. Hab. Nova Seelandia, Auckland (Zelebor). 318 Aug. v. Pelzeln: Ueber Vogelbälge aus Neu-Seeland. Platycercus auriceps (Kuhl.). Nestor meridionalis (Gmel.*). Carpophaga Novae Seelandiae (Gmel.). Charadrius obscurus (Gmel.). Haematopus longirostris Vieill. Bolaurus poectlopterus Gray. Limosa Baueri Natterer. Ocydromus australis (Sparrm.). Ocydromus australis (Sparrm.) Gray List. B. N. Zeal. 25. Ocydromus brachypterus (Lafr.) Gray ibid. 24. Die von Lafresnaye (Rev. de Zool. 1849 433 u. s. w.) ausge- sprochene Ansicht, dass O. australis und O. brachypterus specifisch nicht verschieden seien, scheint mir ganz richtig zu sein. Von Herrn Haast erhielten wir zwei erwachsene Individuen, deren eines als Weibchen be- zeichnet ist, im Kleide des Rallus troglodytes und drei junge Vögel, von welchen der kleinste grösstentheils mit Flaum bekleidet ist und noch weder die Schwingen noch Schwanzfedern entwickelt hat. Seine ganze Länge ist 10Y,“, die des Schnabels vom Mundwinkel 17‘, vom Nasenloch 5“, der Tarse 20%,“ der Mittelzehe ohne Klaue 21° **). Porphyrio melanotus Temm. Casarca variegata (Gmel.). Ein altes Männchen, das vollständig der Abbildung in der Orni- thologie des Erebus und Terror entspricht, dann ein junger Vogel mit weissem Kopf und Hals und rostrother Beimischung am Nacken und Unterleib. Hymenolaimus malacorhynchus (Gmel.). Fuligula Novae Seelandiae (Gmel.). Podiceps rufipectus Gray. Larus antipodum (Bruch.). Sterna frontalis Gray ***). Sterna Nereis Gould. Hydrochelidon albostriata Gray. Graculus varius (Gmel.). Graculus punctatus (Sparrm.). *) Bereits in den Jahren 1863 und 1864 erhielt unser Museum als Geschenke des Herrn Ritter von Frauenfeld zwei Exemplare des seltenen Nestor notabilis sould, von welchen wahrscheinlich beide, sicher aber das eine von Herrn Haast gesammelt wurde. Bei dem letzteren war als Fundort angegeben: Südliche Alpen Neu-Seelands 3000—5000°. Ein Exemplar von Strögops habroptilus, das wir ebenfalls Herrn von Frauenfeld verdanken, ist bedeutend kleiner als ein früher von Herrn Verreaux acquirirtes, die Binden am Oberleib, den Flügeln und dem Schwanze sind breiter und mehr hervortretend; an einzelnen Federn zeigen sich übri- gens Uebergänge. Die Masse beider Individuen sind: len a , e\ E chnabelfirste vom ittelzehe ohne Ganze Länge Flügel Schwanz neseniie dem Tarse Klare Ex. v. H. Verreaux 247 EVA RL AA 23044 Dur Ex. v. H. v. Frauenfeld 19” 0" Ma Ye Sa gRT Wahrscheinlich dürfte hier nur ein Altersunterschied obwalten. **) Im Jahre 1853 wurde für unser Museum von Herrn Salmin ein Exemplar durch Kauf erwor- ben, welches offenbar zu O. Earli Gray List. l. ec. 26 gehört. **%) Die k. Sammlung besitzt ein von Herrn Boissoneau acquirirtes Exemplar der Sterna vittata Gmel, welches aus Neu-Seeland stammen soll (vergl. Ornith. Novara 152); Gould (Handbook Birds Australia II. 1865. 398) beschreibt einige von Mr. Macgillivray erhaltene Seeschwalben, welche er für ausgewachsene Individuen seiner Sterna melanorhyncha (Birds Austral. VII. t. 26) hält und denen er den Namen Sterna St. Pausi beilegt; auch ein Ei von der Insel St. Paul wird geschildert. Diese alten Individuen dürften wohl ohne Zweifel zu St. vittata gehören, ob St. melanorhyncha der junge Vogel derselben Art sei, möchte ich noch für zweifelhaft halten, obgleich die Novara-Expedition ein Männchen der St. melanorhyncha auf St. Paul in Gesellschaft mit Sz. vittata antraf; es wurde auf der Insel nur diess einzige Exemplar beobachtet (Ornith. Novara 154). beschreibung sechs neuer Dipteren-Arten. Von Ferdinand Kowarz. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1867. 1. Porphyrops longilamellatus n. sp. g. Dunkelmetallischgrün; am Rückenschilde mit zwei bis hinter die Mitte reichenden dunklen Längsstriemen und einzelnen schwarzen Bor- sten; Brustseiten grau. Flügel blass gelbbräunlich tingirt, gegen die Spitze der Costalzelle hin etwas intensiver. Schüppchen und Schwinger blassgelblich, ersteres weisslich bewimpert. Hüften schwarz, weiss be- wimpert, ungedornt; Schenkel mit Ausnahme ihrer äussersten Spitzen, welche an den vorderen Paaren gelb, an den hintersten braun sind, schwarz, die vordersten unten auffallender-, die mittleren kürzer weiss bewimpert, an den hintersten aussen an der Spitze ein einzelnes schwarzes Börstehen; Vorderschienen gelb, die hintersten am Wurzeldrittel braun, sonst schwarz, alle aussen mit einer Reihe schwarzer Borsten, die mitt- leren überdiess auf der Innenseite nahe der Spitze mit einzelnen Borsten; Metatarsen des ersten Paares an der Spitze nach innen etwas erweitert und so wie die des mittleren Paares gelb, die übrigen Tarsenglieder verdunkelt, die hintersten ganz schwarz. Hinterleib wie der Rückenschild gefärbt, mit kurzen schwarzen Haaren sparsam bekleidet, an der Basis und am Bauche weiss bewimpert, die Einschnitte sehr schmal schwarz, die Hintersäume mit kurzen schwarzen Börstchen. Hypopygium glänzend schwarz, beborstet; Analanhänge sehr auffallend gebildet; die äussern gelbbraun, sehr lang, schmal, S-förmig geschwungen und überdiess — wahrscheinlich in Folge der Vertrocknung — um ihre Längenachse gedreht, an der Basis schwarz behaart, weiterhin blass — theilweise sehr 320 Ferd. Kowarz: langbewimpert (Fig. A a die seitliche, Fig. Da ‘die obere Ansicht); die inneren Anhänge (Fig. Ab) sind glänz. schwarz, kürzer, stärker, schwach gewellt und vorn schief abgeschnitten, an der Spitze mit einem kurzen Börstchen. Untergesicht schmal, weiss schimmernd, Stirne breit, metallischblaugrün, gegen den Augenrand hin weisslich bereift, am Scheitel schwarz beborstet; Fühler ganz schwarz, die Basalglieder sehr kurz, das zweite oben mit einem längern, unten mit einem kürzeren Börstchen, das dritte Glied ziemlich gross, zweimal so lang als an der Basis breit, die endständige Borste am Grunde verdickt, länger als die Fühler; Backenbart sehr dicht, weiss. Grösse 21". Diese durch die Bildung ihrer Genitalien ausgezeichnete Art fing ich im vorigen Jahr Mitte Mai bei Mährisch-Schönberg in einer gras- reichen Au auf Blättern sitzend und hielt sie voreilig ihrer etwas ver- längerten Hinterbeine wegen für P. crassipes Mg., der an demselben Standorte in ziemlich reichlicher Anzahl vorhanden war. Diese Gegend wäre jedem Dipterologen zur sorgfältigsten Durch- forschung anzuempfehlen. Während meines nur achttägigen Aufenthaltes dortselbst war ich so glücklich, an Dolichopiden allein, den oberwähnten Porphyrops crassipes Mg., den Diaphorus distendens Mg. und den Doli- chopus ornatipes Löw, diese für unser Faunengebiet bisher fremd geblie- benen Bürger aufzufinden. 2. Gymnopterus comitialis n. sp. g. Lebhaft metallisch grün; Rückenschild ockergelb breit, vor der Hügelwurzel eine sammtschwarze Makel, Brust- und Hinterleibsseiten weissgrau schimmernd; schwarze Borsten stehen am Rücken auf Punkt- wärzchen in vier Reihen geordnet, eben solche zerstreut oben an den Brustseiten und je eine längere an den Seiten des schwach gerandeten Schildchens, auf der Mitte des Rückenschildes überdiess eine enge Doppel- reihe sehr zarter Börstchen; die Beborstung an den Ringsäumen des Hinterleibes ist kürzer und niederliegend. Hypopygium schwarz, weissgrau schimmernd ; die äusseren Analanhänge pflugscharförmig, an der Basis gelb, am kammartig zerschlitzten Aussenrande breit schwarzbraun; die innern Anhänge ganz gelb, kurz trapezförmig. Stirne metallisch grün, ockergelb bereift; Untergesicht goldgelb; Wimpern des hinteren Augen- . [D 5 Beschreibung seclıs neuer Dipteren-Arten. 321 randes gelblich weiss, gegen den Scheitel zu schwarz; Fühler kurz, Basalglieder unten gelb, oben gebräunt, das dritte Glied schwarzbraun, breit, stumpfwinkelig zugespitzt, kaum länger als die beiden ersten zusammen, Borste lang und pubescent. Flügel länglich oval, vom Vorder- rand zur Spitze schief gerundet, graulich tingirt, der Vorderrand schein- bar, bisweilen wirklich gelbbräunlich, was durch das Zusammendrängen der schwarzbraunen Längsadern geschieht; Radial- und Cubitalader sehr stark genähert und fast parallel, letztere vor der Mündung abwärts geschwungen und mit der ähnlich verlaufenden Discoidalader zusammen- neigend; Schwinger gelb; Schüppchen schwarz bewimpert. Vorderhüften gelb, weisslichgrau bereift, die hintern Paare von der Farbe der Brust- seiten; Beborstung an den Vorderhüften am deutlichsten. Schenkel und Schienen gelb, letztere an den Hinterbeinen gegen die Spitze zu gebräunt, Vorder- und Mitteltarsen mit Ausnahme der Wurzel bräunlich, Hinter- tarsen schwarzbraun. Die Mittel- und Hinterschenkel tragen vorn vor der Spitze je ein Borstenhaar; die Schienen und besonders die der hin- tern Paare reichlich beborstet. Grösse 3—31/,". Die Art steht in Form der Fühler, der Genitalien, des Flügel- geäders und in der allgemeinen Beborstung dem G@. regalis Löw. am nächsten, unterscheidet sich aber durch gedrungeneren Habitus, mindere Grösse und die verhältnissmässig kürzeren ungefleekten Flügel; mit G. ducalis Lw. kann sie der gelben Vorderhüften wegen nicht ver- wechselt werden. Bei Losoncz (Tugar-Bad) auf Wasserpflanzen und Schlamm ziem- lich häufig. 3. Rhamphomyia conformis n. sp. J2. g Rückenschild, Schildchen, Hinterrücken, Hüften, sowie der Bauch und die Hinterleibsseiten matt dunkelbläulichgrau, Hinterleibsrücken dunkler, grauschwarz, von hinten besehen mit weisslichgrau schimmern- den, sehr schmalen Hinterrandssäumen; Rückenschild mit zwei entfernt stehenden vorn und hinten verkürzten schwarzgrauen Striemen, auf welchen schwarze Borstenreihen stehen, zwischen beiden eine Reihe zarter Börstchen, welche wie eine dunkle Mittelstrieme sich darstellen; einzelne Börstchen zerstreut an den Schultern bis zur Flügelwurzel; am Hinterrande des Schildchens vier schwarze Borsten; Hinterleib an den Seiten des ersten und zweiten Ringes ziemlich dicht, an den Hinter- säumen der übrigen Ringe nicht auffallend behaart; die äussern Halt- klappen schwärzlich, breit blattartig, einen rundlichen Raum, in welchem das unpaarige, einem starken laden gleichende mittlere Organ kaum vorragt, umschliessend. Untergesicht und die kurze Stirne weissgrau schimmernd, Hinterkopf von der Farbe des Rückens, die langen Wimpern Bd. XVII. Abhandl. 41 322 Ferd. Kowarz: am Augenrande daselbst schwarz; Rüssel schwarzbraun, an der Basis glänzend, senkrecht, 1Y,mal so lang als der Kopf; Taster schwarz, sehr kurz vorstehend, an der Spitze bewimpert; Augen auf der Stirne zusam- menstossend, nur den Scheitel freilassend, Punktaugen erhaben; Fühler schwarz, Basalglieder schwarz behaart, das zweite Glied fast rund, halb so lang als das erste, das dritte mehr als doppelt so lang als die beiden ersten zusammen, Griffel sehr kurz, oben weisslich schimmernd. Flügel schlank, sehr blassbräunlich tingirt, Adern schwarzbraun, an der Flügel- wurzel gelblich; hintere Basalzelle unbedeutend kürzer, als die vordere, die Discoidalzelle auf der Flügelmitte; Basis der Radialader gelb, sehr schwach, vor dem Ursprunge der Costalader aber plötzlich angeschwollen und schwarzbraun; Randmal braun; Schwinger blassgelb. Die schlauken Beine einfach, schwarz glänzend, Hüften behaart, Schenkel fast nackt und nur die vordersten, sowie auch alle Schienen bewimpert; die Be- borstung der letztern an den vordersten aussen, an den mittleren aussen und innen einfach, an den hintersten nach aussen und hinten doppelt, nach innen einfach schütter gereiht; Hintertarsen mehr als doppelt so lang, als die Schiene, Metatarsus von halber Schienenlänge. Das © gleicht dem g in der Färbung des Körpers und Anordnung des Flügelgeäders; am Hinterleibe sind die weisslich schimmernden Hin- terrandssäume deutlicher, die Legeröhre ist kurz, schwarz; die Flüyel- adern sind stärker und verleihen dem Flügel ein dunkleres Aussehen, die Discoidalzelle ist nicht verlängert, sondern wie beim g' auf der Flügelmitte. Beine wie beim g' beschaffen. Stirne bis zum Scheitel, die Augen breit trennend, weissgrau. Grösse 2%, —3''. Die Art ist an der dicken Anschwellung der Radialader, an den einfachen Beinen und an der gleichartigen Bildung der Discoidalzelle in beiden Geschlechtern sehr leicht zu erkennen. Ich fing diese Art Anfangs April bei Losoncz auf einer Wiese, wo sie, die langen Hinterbeine herabhängend zahlreich in der Luft schwärnte, und auf nahen Büschen ausruhte. 4. Platypeza superba n. sp. g. Rückenschild, Schildchen und Hinterleib sammtschwarz, letzterer vom zweiten Ringe an mit. schwarzgrau schimmernden, ziemlich breiten, den Seitenrand nicht erreichenden Vorderrandsbinden, Brustseiten und Bauch dunkelbraungrau, Afterring schwarzgrau, Rückenschild hinten seitlich vor dem Schildchen, so wie das Schildchen selbst am Rande mit schwarzen Borsthaaren, die sonstige Behaarung an den Schultern und vor der Flügelwurzel büschelig, schwarz und nur an der Afterspitze goldigschimmernd. Untergesicht, Stirne und Hinterkopf schwarz, Fühler braun, Augen und Punktaugen roth, im Tode gebräunt; Augenhinterrand Beschreibung sechs neuer Dipteren-Arten. 323 schwarz bewimpert. Flügel schlank, fast zugespitzt, blassgelb tingirt, Costalzelle gesättigter; der untere Zweig der Discoidalader erreicht den Flügelrand vollständig, hintere Querader länger als das Randstück der Posticalader, vordere Basalzelle etwas länger als die hintere, Analzelle spitz und stark verlängert; Schwinger schwarzbraun. Hüften braun, grau schimmernd, Schenkel schwarzbraun, Schienen etwas lichter, Knie und Tarsen gelb, letztere gegen die Spitze zu etwas dunkler, die drei ersten Glieder der Hintertarsen in abnehmender Grösse erweitert, mit goldigem Tomente dicht bedeckt. Grösse stark 2". Ich fing ein g’ im September 1866 bei Losoncz (Tugar-Bad) an einer feuchten grasreichen Stelle auf Blättern. Von Platypeza pieta Mg., mit der sie im Flügelgeäder und auch in der Grösse über- einstimmt, durch die nur an der Basis gelben Fühler, durch das schwarze Untergesicht und den ganz ungezeichneten Rückenschild zu unterscheiden. 5. Platypeza barbata n. sp. Jg. Rückenschild, Schildechen und Hinterleib sammtschwarz, ersterer mit zwei bis über die Mitte reichenden einander genäherten undeutlichen schwarzgrauen Längsstriemen, letzterer mit ebenso gefärbtem Bauche und After, Brustseiten dunkelbraungrau; die spärlichen Borstenhaare am hinteren Theile des Rückens und Schildchens, sowie die an den Schulter- ecken kurz büschelartigen, vor der Flügelwurzel längeren Wimperhaare schwarz, Hinterleib besonders an den Seiten mit ziemlich dichter braun- schimmernder Behaarung. Untergesicht, Stirne, Hinterkopf und Fühler schwarz, Rüssel schwarzbraun, Augen braunroth, im Tode dunkler, Punkt- augen glänzend schwarz; die Bewimperung am hinteren Augenrande wenig auffallend, desto mehr die an Wangen und Backen. Flügel im Umrisse keilförmig, schlank, blass gelbbräunlich tingirt, längs den Adern, sowie die Costalzelle intensiver, wodurch der Vorderrand und die Spitze wie beraucht erscheinen; der untere Zweig der Discoidalader erreicht den Flügelrand nicht; vordere Basalzelle doppelt so lang als die hintere und unbedeutend kürzer als die Mediastinalzelle, Discoidalzelle fast bis zum Flügelrande erweitert, Analzelle zugespitzt, nur bis zur halben Länge der Analader reichend; Schwinger gelb. Hüften, Schenkel und Schienen dunkelbraun, erstere grau schim- mernd, Knie, die äusserste Basis der Schienen und die an der Spitze verdunkelten Tarsen der Vorderbeine gelb, die drei ersten Glieder der Ai ® [5] A . & 324 Ferd. Kowarz: Beschreibung sechs neuer Dipteren-Arten. Hintertarsen in abnehmender Grösse erweitert, oben dunkelbraun, unten gelb, mit dichtem goldschimmernden Tomente bedeckt. Grösse 2°. Sie gleicht zumeist der vorbeschriebenen Pl. superba, unterscheidet sich jedoch durch die Zeich- nung am Rücken, den Mangel der Querbinden am Hinterleib durch die gelben Schwinger und das verschiedene Flügel- greäder. Ich entdeckte ein g gleichzeitig und an demselben Standorte mit der vorigen. 6. Anthrax claripennis n. sp. Schwarz, Brust, Schildehen und die vier ersten Hinterleibsringe mit goldgelblicher Behaarung, welche obenauf sehr dünn, seitlich dichter ist; die beiden letzten Ringe schwarz und nur der letzte an den Seiten büschelartig rein weiss behaart, der vierte Ring mit einer gelben, auf der Mitte schmalen, gegen den Seitenrand hin wenig erweiterten, aus Sehuppenhärchen gebildeten WVorderrandsbinde; die beiden folgenden Ringe mit ebensolchen sehr schmalen und gleichbreiten Hinterrands- säumen. Bauch sehr sparsam behaart und die Ringzeichnungen daselbst wie gepudert, was auch am ersten Ringe wahrzunehmen; die schwarze Behaarung auf den beiden letzten Bauchringen wie oben und ebenso die weisse büschelartige Behaarung vorhanden. Flügel ganz rein glashell, stark glänzend. Beine schwarz, die Schenkel und Schienen aussen spar- sam, innen dichter glänzend, gelblichweis bepudert, die Schenkel auf der Unterseite, so wie alle Schienen mit kurzen schwarzen Dörnchen; Tarsen ' ohne Haftläppchen. Untergesicht mit dichter, gelber, weisslich glänzender, Stirne, Scheitel mit schwarzer kurz geschorener, nur oberhalb der Fühler — gegen den Augenrand hin — gelblich schimmernder Behaarung; hinterer Augenrand silberweiss; Fühler schwarz, in gewisser Richtung etwas fahlschimmernd; Rüssel schwarz, Taster blass, ziemlich kurz, faden- scheinig und sehr zart bewimpert. Grösse 5Y,—6‘“. Sie gehört in die Gruppe von A. flava, hottentotta. Im Betragen gleicht sie ganz dem der verwandten Arten. Ich ent- deckte sie vor zwei Jahren zuerst an einer einzigen Stelle bei Miskolez im Hochsommer auf niederem Gebüsche und auf trockenem Wege; im J. 1866 traf ich sie wiederholt an verschiedenen Stellen unter den obge- nannten Verhältnissen bei Losoncz. mens rpma— Ueber die richtige Stellung von Ochthiphila litorella Fall. im neuen Dipteren- Systeme, Von Dr. J. R. Schiner. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1867. Fallen hat in seiner Dissertation über die „Ochtida“ (pag. 10), zu welchen er die Gattungen Phyllomyza und Ochthiphila stellte, unter obi- gen Namen eine Art beschrieben, welche von den Ochthipilen sich durch die Anwesenheit einer Mundborste unterscheidet. Als ich meine Fauna austriaca schrieb, kannte ich diese Art nicht und konnte daher über deren Stellung nichts sagen, als was mir darüber aus anderen Autoren bekannt geworden war. Zetterstedt hatte diese Art in seinen Dipteris Scandinaviae (vol. V. 1951) sehr ausführlich als Ochthiphila litorella beschrieben, dabei aber bemerkt, dass sie den Anhaltspunkt zur Aufstellung einer neuen Gattung biete. Die von Fallen erwähnte var. b. erklärte er für speci- fisch und generisch verschieden von Ochthiphila litorella. Im VIII. Bande der Dipter# Scandinaviae (S. 2720) identificirt er Ochthiphila litorella Fall. var. b. mit Milichia formosa Lw. Löw hat in der Wiener entomologischen Monatschrift (II. 220) drei neue Ochthiphila-Arten beschrieben und bei dieser Gelegenheit bemerkt, dass, „wenn von der Gattung Ochthiphila die Rede ist, an Ochthiphila litorella Fall. nicht gedacht werden dürfe, da diese in die allernächste Verwandtschaft von Coenosia gehöre und auch unter den Namen Schöno- 326 Dr. J. R. Schiner: myza (richtiger Schänomyia) litorella schon längst von Haliday dahin gebracht worden sei.“ In dem Verzeichnisse, welches dem II. Theil von Westwood's Introduction of Entomologie angehängt ist und das fälschlich Haliday zugeschrieben wird, findet sich (S. 143) zwischen der Gattung An- thomyia und Coenosia eine Gattung Schänomyia Hal., welche kurz so characterisirt ist: Mund mit einer Knebelborste; Fühler an der Basis genähert, vorne erweitert, Borste nackt; Hinterleib vierringlig, haarig; Flügel ohne Quernerv an der Flügelspitze *). Als typische Art ist aus- drücklich Seiomyza fasciata Mg. angeführt und dazu auch eine zweite Art Ochthiphila litorella Fallen gebracht. Rondani errichtete in seinem Prodomus dipterologiae italicae (I. 410) auf Ochthiphila litorella Fall. die neue Gattung Zitorella und stellte sie zwischen Covenosia monilis Mg. (Chelisia ead. Rond.) und Aricia albitarsis Zetterst. (Chirosia ead. Rond. Coenosia ead. mihi — also zwischen zwei Arten, beziehungsweise Gattungen, welche offenbar als Coenosien betrachtet werden müssen. Es ist natürlich, dass mir nach allen diesen nicht recht klar wurde, wohin Ochthiphila litorella Fall. eigentlich gehöre und welche natürliche Stellung im Systeme sie einzunehmen habe. Besonders musste es mir auffallend erscheinen, dass zwei Arten, welche Meigen in demselben Bande seiner systematischen Beschreibung als Sciomyza faseiata und Ochthiphila litorella aufgeführt hatte, in eine und dieselbe Gattung gehören sollten, wie Haliday angenommen hat. Ich fand mich bei diesen Zweifeln bestimmt, die Ochthiphila litorella Fall. in meiner Fauna austriaca zu den mir unbekannten Coenvsien zu stellen und in meinen Catalogus systematicus, für diese Art und für Sciomyza fasciata Meig. die Untergattung Schänomyia Hal. (S. 74) anzunehmen. Dass diese Stellung trotzdem keine natürliche war, erfuhr ich nur zu bald. Hr. v. Bernuth fragte an, warum ich die Art Ochthiphila litorella Fall. in meiner Fauna ausgelassen habe und ein gleiches geschah von meinem Freund Winnertz. Ochthiphila litorella konnte bei den Coenosien keine natürliche Stellung haben, sonst hätte sie unser scharf- sinniger Freund Winnertz sicher da aufgefunden, statt mir den Vor- wurf eines Uebersehens zu machen. Unter den vielen interessanten Fliegen, welche Professor Novicki aus Galizien brachte, befand sich auch eine, die im Habitus gewissen Sciomyzen glich, von der ich aber, nach einer oberflächlichen Unter- *) Mouth mystaeinous, antennes approximate at the base, wide at the apex; seta naked, abldomen &4-jointed, pilose, wings without any transverse nerv at the tip. Ueber Ochthiphila litorella Fall. 327 suchung nichts weiter sagen konnte, als dass sie mir unbekannt sei, zu Seiomyza aber nicht gehöre, wohl aber mit den Ochthiphilen und Mili- chien nahe verwandt sein müsse. Alle diese Annahmen haben sich bewährt -- eine genauere Untersuchung, veranlasst durch richtig bestimmte Stücke der Art in Dr. Egger’s Sammlung, brachte Hrn. v.Novicki zu derUeber- zeugung, dass die präsumtive neue Art nichts anders sei, als Ochthiphila litorella Fall. Er theilte mir diese Entdeckung mit und ich freute mich darüber um so mehr, weil damit eine, mir sehr peinliche Lücke meiner Kenntnisse der europäischen Dipteren ausgefüllt wurde. Fallen’s Be- schreibung seiner Ochthiphila litorella passt vollständig auf die vorliegen- den Stücke — nur wird sie kein Dipterologe leicht in der Gattung Ochthiphila suchen und eben so wenig würde sie in der Gattung Üoenosia eine natürliche Stelle finden. Sehr interessant erscheint es mir, dass die Art nach ihren künstlichen Merkmalen in der Gattung Cleigastra Macg. aufgezählt werden müsste. Ochthiphila litorella Fall. ist nächst verwandt mit Sciomyza fasciata Meig. beide zeigen den ganzen Anstand einer Sciomyza, während aber Sciomyza fasciata — das dritte Fühlerglied nicht zugespitzt hat, ist es bei Ochthiphila litorella sehr stark zugespitzt, und die habituelle Verwandtschaft veranlasste wahrscheinlich den grossen Meigen die neue Art zu Sciomyza zu bringen. Haliday hatte voll- kommen recht für beide eine neue Gattung Schänomyia vorzuschlagen — und nachdem ich die Ochthiphila litorella Fall. nun vollständig kenne, nehme ich nicht den geringsten Anstand und halte es vielmehr für uner- lässlich die Gattung Schänomysa Hal. als wohlberechtigte anzuerkennen. ' Sie gehört nicht zu den Coenosien und auch nicht zu den Sciomyzen — ihre natürliche Stelle wird bei den Milichinen zu suchen sein, u. Z. ist sie | Jene Form, welche hart an der Grenze zwischen den Ochthiphilen und Milichien zu stehen kömmt; die Fühlerbildung und die deutlichere Me- diastinalader nähert sie den Ochthiphilen, alles Uebrige spricht für die | , Einreihung bei den Milichinen. Die Verwandtschaft beider Gruppen ist so nahe, dass die Varietät b. von Ochthiphila litorella Fall. wirklich identisch mit Milichia formosa , Löw ist. In dem neuen Dipteren - Systeme folgen die Untergruppen der ‚ Milichinae und Ochthiphilinae unmittelbar nach einander, von den Coeno- sien werden sie nur durch die Heteroneurinen und Cordylurinen getrennt — es ist somit mit dem neuen Systeme allen Ansichten der Autoren ‚ volle Rechnung getragen — denn wer von ihnen Ophthiphila litorella Fall. aufinden will, wird sie allerdings in der Nähe der Coenosien fin- den, in allernächster Nähe aber von Cleigastra und Milichia. Die Gattung Schänomyia Hal. wird zwischen Cacoxenus und Leucopis, d.h. am Ende der Milichinen zu stellen sein. 328 Dr. J. R. Schiner: Ueber Ochthiphila ltorella Fall. Da Fallen’s Gruppe der Ochtidae die Milichinen und Ochthiphi- linen umfasst, so hat Fallen von seinem Standpunkte aus seine Ochth. litorella sehr richtig dahin gebracht. — Ausser Schänomyia litorella Fall. (= Litorella ochthiphilina Rnd., = Ochthiphila litorella Fall.) und Schönomyia fasciata Meig. (= Sciomyza fasciata Mg.) ist bisher keine andere Art dieser interessanten Gattung bekannt geworden. Die genaue Kenntniss der Gattung Schänomyia verdanke ich somit unserem ver- ehrten Mitgliede Hrn. Prof. Novicki. —— Is — Miseellen. Von Dr. H. W. Reichardt, k. k. Custos-Adjuncten und Privatdocenten an der Wiener Universität. 15. Ueber eine auffallende Difformität der Wurzel von Daueus Carota L. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. November 1866.) Herr Schinn, Cassier der Nationalbank, sendete an die k. k. Gartenbau-Gesellschaft die Wurzel einer um Giesshübel nächst Mödling gezogenen gelben Rübe, welche so auffallend in ihrer Gestalt von dem Normalen abweicht, dass ich sie hier kurz beschreiben will. Während be- kanntlich Daucus Carota L. in der Regel eine mächtige, fleischige, spindelförmige, senkrecht nach abwärts steigende Pfahlwurzel zeigt, fehlt diese an dem vorliegenden Exemplare vollkommen. Dafür sind vier wag- recht wachsende Wurzeläste vorhanden, welche paarweise einander ge- nähert und verschieden mächtig entwickelt erscheinen. Das längere Paar derselben ist je 7—8° lang und am Grunde beiläufig 1—1Y,“ im Durch- messer haltend. Das kürzere Paar dagegen misst je 2Y,—3” bei einer Dicke von beiläufig 1” am Grunde. Aus dem gemeinschaftlichen Centrum zwischen diesen vier Aesten der Wurzel entspringt der Stengel, welcher sehr mächtig war und dessen Narbe meist mit den Ursprungsstellen der einzelnen Blätter beiläufig 1'/,“ im Durchmesser misst. Wenn man diese Wurzel nicht wagrecht, sondern senkrecht mit dem längeren Paar ihrer Aeste nach abwärts stellt, so zeigt sie eine entfernte Aehnlichkeit mit einer menschenähnlichen Gestalt, wobei das untere Paar von Aesten die Füsse, das obere die Arme repräsentirt und sie erinnert einigermassen Ba. XVII. Abhandl. 42 330 Dr. H. W. Reichardt: an die verschiedenen Wurzeln, welche oft künstlich zugerichtet im Mittel- alter als Alräune sehr geschätzt. wurden. Leider lässt sich über die Entwicklungsgeschichte dieser Diffor- mität nichts Genaueres ermitteln, obwohl gerade diess von Interesse wäre. Nur so viel lässt sich sagen, dass die ursprünglich vorhandene primäre Wurzel sehr bald abstarb; denn man sieht noch ihre Narbe. Nach ihrem Zugrundegehen entwickelten sich dann secundär als Adventivwurzeln die vier vorhandenen Wurzeläste, welche ungleich stark wuchsen und die oben beschriebene Form annahmen. So weit ich in der Literatur versirt bin, ist mir kein ähnlicher Fall bekannt, dass sich bei einer Umbellifere nach dem Absterben der Haupt- wurzel in der geschilderten Weise Nebenwurzeln entwickelt hätten. Ich glaubte daher auch diese Difformität kurz beschreiben zu sollen. 16. Ueber einen neuen Standort des Aspidium Thelypteris Sw. bei Moosbrunn nächst Wien. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. December 1866.) Das Aspidium Thelupteris Sw. gehört zu den seltensten Farnen in den Umgebungen Wiens. Von ihm waren bisher nur zwei von mir ent- deckte sichere Standorte bekannt: Der eine bei Tulnerbach, der andere in der Nähe des Torfstiches von Moosbrunn. Ueber beide habe ich in unseren Verhandlungen berichtet. (Bd. X. Sitzungsber. p.81 und Bd. XIII. Sitzungsberichte p. 53.) Leider ging mein Standort dieser Pflanze bei Moosbrunn durch Erweiterung des Torfstiches verloren. Es war mir daher recht interessant, mich davon zu überzeugen, dass das A. Tihelypteris Sw. noch an einer anderen Localität in den Umgebungen von Moosbrunn vorkommt. Unser geehrtes Mitglied Herr Breidler fand diese Pflanze nämlich im September d. J. unter Gebüschen in der Nähe der Jesuiten- mühle in grösserer Menge, so dass dieser Standort wohl als ein blei- bender anzusehen ist. Die mir gezeigten Exemplare sind ebenfalls nur steril. Durch den schönen Fund des Herrn Breidler wird es wahrschein- lich, dass diese Art in den sumpfigen Niederungen um Moosbrunn all- gemein verbreitet ist und bisher nur übersehen wurde. Miscellen, 331 17. Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen Gebirges. (Vorgelegt in der Sitzung am 2. Jänner 1867.) Unser geehrtes Mitglied Herr Felix Schwarzl in Bastin bei Deutschbrod sendete mir vor Kurzem die Ergebnisse seiner botanischen Beobachtungen im Laufe des Jahres 1866. Unter den eingeschickten Pflanzen finden sich folgende 5 für die dortige Flora neue Arten von Phanerogamen: Festuca heterophylla Lk. An waldigen Abhängen um Bastin. Ornithogalum umbellatum L. In Kleefeldern um Schlappenz. Gagea stenopetala Rehb. Auf Aeckern um Bastin. Populus niyra L. In Wäldern um Bastin. Orobus tuberosus L. In einem Birkenwäldchen bei Bastin. 18. Dianthus Mikii (D. monspessulano-barbatas). Ein neuer Nelken-Blendling. (Vorgelegt in der Sitzung am 6. Februar 1867.) Im Jahre 1861 sammelte unser geehrtes Mitglied der suppl. Gym- nasial-Professor Herr Josef Mik in den Umgebungen von Görz zwischen Dianthus monspessulanus L. und D. barbatus L. eine Pflanze, welche in ihren Merkmalen zwischen diesen beiden Arten in der Mitte stand. Er widmete dieses Exemplar schon vor mehreren Jahren dem Herbare der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft und theilte mir seine Vermuthung mit, dass er in ihm einen Blendling zwischen den beiden obgenannten Arten zu erblicken glaube. Ich untersuchte die Pflanze genauer, fand Hrn. Mik’s Ansicht begründet und bezeichnete die in Rede stehende Pflanze mit dem oben angeführten Namen. Wenn mich mein Gedächtniss nicht täuscht, so machte ich zugleich ein zweites geehrtes Mitglied unserer Gesellschaft, den Herrn Lehramts-Candidaten Franz Krasan auf diesen Blendling aufmerksam und ersuchte ihn, diese Pflanze genauer im ihrer Heimat zu beobachten. Vor Kurzem entsprach nun Herr Kra$an diesem meinen Ansuchen in der zuvorkommendsten Weise, wofür ich ihm bestens dauke. Zugleich bin ich durch ein mir von ihm übersendetes instructives Exemplar so wie durch briefliche Mittheilungen in die ange- nehme Lage versetzt, diese, so weit meine literarischen Nachforschungen reichen, noch nicht veröffentlichte Hybride genau beschreiben zu können, 42% 332 Dr. H. W. Reichardt: < Dianthus Mikii (D. monspessulano-barbatus). Caules e basi radicante adscendentes, simplices. Folia lineari-lan- ceolata, 2—3 lata, 2— 21,” longa, acuta, inferiora brevissime petiolata, superiora sessilia; nervi in lamina 3—5. Fasciculi terminales 5—S8flori, bracteae involucrales lineares, erecto patentes, flores subaequantes; bracteae epicalycinae herbaceae, oyatae, acuminato-aristatae, tubo calyeis duplo breviores. Flores odorati, calyx 7—8“ longus; petalorum parvorum lamina saturate rosea, cuneato-triangularis, tres lineas longa, apice vel dentata, vel ad tertiam partem argute simplieiter ineiso dentata. Görz. Zwischen Dianthus monspessulanus L. und D. barbatus L. leg. Mik 12. Juli 18614; in Eichenwäldern zwischen den Stammeltern nicht selten und bei genauerem Suchen jedesmal zu finden. Krasan. Die Wurzel ist spindelig-ästig; mehrköpfig, rasig. Die Stengel sind am Grunde kriechend und wurzelnd, dann aufsteigend, einfach und 1—1'%' hoch; die oberen Stengelglieder haben eine Länge von 2—2Y,“. Bezüglich der Stärke halten sie die Mitte zwischen beiden Stammeltern, d.h. sie sind stärker als bei D. monspessulanus L., aber bedeutend schwächer als bei D. barbatus L. Die Rlätter haben eine sehr kurze bis 2 Jange Scheide, sie sind lineal-lanzettlich, 2—3‘ breit, 2—2,“ lang, am Rande von seinen Zähnchen rauh, spitz, die unteren besitzen einen sehr kurzen Blattstiel, die oberen sind sitzend; sie zeigen ferner 3—5 stärkere Nerven mit deutlich sichtbarem Geäder, welches in Betreff seiner feineren Verzweigung lebhaft an D. barbatus L. erinnert. Die Blüten stehen in endständigen, 5—8blumigen Büscheln und werden meist von zwei einander genäherten Paaren von Deckblättern umgeben, welche lineal, spitz, aufrecht und beiläufig eben so lang sind als die Kelche. Die hüllkelchartigen Bracteen sind krautig, eiförmig zugespitzt und gegrannt, halb so lang als die Kelchröhre. Die Blumen sind wohlriechend. Der Kelch ist röhrig, 7—8“' lang, mit beiläufig 2“ langen, spitzen Zähnen. Die Blumenblätter sind klein, 11“ lang, von welchen 8“ auf den Nagel kommen. Die Platte ist gesättigt rosenroth, 3“ lang, dreieckig keilförmig, an dem oberen Rande entweder (an Mik’s Exemplar) einfach gezähnt, oder (an dem Exemplare KraSans) bis zu einem Drittel einfach gezähnt zerschlitzt, nie jedoch fiederig zerschlitzt. In den Staubgefässen und dem Stengel fand ich keine besonders prägnanten Merkmale. Früchte sah ich nicht, doch soll die Pflanze, nach den Beobachtungen des Herrn Krasan | um Görz manchmal Samen reifen. Wie aus der obigen Beschreibung hervorgeht, hält die in Rede stehende Pflanze in ihren einzelnen Theilen genau die Mitte zwischen D. monspessulanus L. und D. barbatus L. Dem ersteren gleicht sie mehr in Habitus und im Aufbaue der vegetativen Organe, von dem letzteren Miscellen. 333 besitzt sie die breiteren, mit deutlichem Geäder versehenen Blätter, den büscheligen Blütenstand. Die langen Blätter der Hülle, endlich die klei- neren, duftenden, dunkler rosenrothen Blumen, mit den nicht fiederig zerschlitzten Blumenblättern. Weil diese Pflanze ferner nur zwischen den beiden genannten Stammeltern vorkommt, so bin ich überzeugt, dass sie ein Bastart ist und habe sie dem entsprechend benannt. 19. Beitrag zur Pilzllora von Nieder-Vesterreich. (Vorgelegt in der Sitzung am 6. März 1867.) In den letzten Jahren beobachtete ich in den Umgebungen Wiens folgende für die Flora von Nieder-Oesterreich neue oder seltene Arten von Pilzen. Ich theile deren Verzeichniss als einen kleinen Beitrag zur Pilzflora unseres Kronlandes mit. COribraria vulgaris Schrad. Auf abgestorbenen Zweigen von Cra- taegus Osxyacantha L. um den Predigerstuhl bei Giesshübel nächst Mödling. Cystopus Lepigoni De Bary. Auf Lepigonum marinum Wahlbeg. um Neusiedl am See. Ustilago Urceolorum Lev. In den Früchten von Carex limosa L. um den oberen Lunzer See. U. hypodytes Tul. In den Stengeln von Phragmites communis Trin. nicht selten, so im Prater, im Marchfelde, um den Heideteich nächst Vöslau. Aecidium Xylosti Wallr. Auf Blättern von ZDonicera Xylosteum L. und L. alpigena L. am Waxriegel des Schneeberges. A. columnare Alb. et Schw. Auf Tannennadeln in den Voralpen- wäldern des Schneeberges und der Raxalpe oft massenhaft auftretend. Trichobasis arundinacea Lev. Auf den Blättern von Phragmites communis Trin. um Baumgarten im Marchfelde. Uromyces Behenis Tul. Auf den Blättern von Silene multiflora Ehrh. um Neusiedl am See. Puccinia Hieracii Mart. Auf den Blättern von mehren Hieracien nicht selten; auch auf HZ. amplexicaule L. um Thereberg. P. Liliacearum Duby. Auf den Blättern von Ornithogalum nutans L. im botanischen Garten häufig. Entomophthora Grylli Fres. Auf verschiedenen Heuschrecken- arten nicht selten. 334 Dr. H. W. Reichardt: Erysiphe Marti Lev. 'c Umbelliferarum. Auf den Blättern ver- schiedener Umbelliferen nicht selten. Uncinula bicornis Lev. Auf den Blättern von Acer campestre L. häufig. Diatrype disciformis Fr. Auf abgestorbenen Zweigen häufig; so im Prater, in den Wäldern um Dornbach, in der Brühl. Elaphomyces granulatus Nees. An Waldrändern um Pressbaum nicht selten (Hugo Müller). Bovista nigrescens Fr. Auf Alpentriften nicht selten; namentlich häufig am Ochsenboden des Schneeberges. Geaster fornicatus Fr. Wurde im Herbste 1865 in Wäldern um Eisgrub von dem fürstl. Lichtenstein’schen Gärtner Herın Mlady ge- funden und 1866 an die k. k. Gartenbau-Gesellschaft zur Frühjahrs- Ausstellung gesendet; es ist somit leicht möglich, dass diese Art auch in Nieder-Oesterreich vorkommt. Guepinia helvelloides Fr. Auf faulenden Nadelholzstämmen in den Wäldern des Höllensteines in der Sulz nächst Kaltenleutgeben. Thelephora cristata Fr. In den Wäldern des grossen Anningers nächst Mödling. Hydnum tomentosum L. Inu Nadelwäldern um Sparbach nächst Mödling. H. velutinum Fr. In Nadelwäldern um die Meierei nächst Mödling. H. ferrugineum Fr. In Nadelwäldern im Wassergesprenge bei Giess- hübel nächst Mödling. Polyporus marginatus Fr. Auf faulenden Stämmen im Eichen- wäldchen bei Schönbrunn. Lenzites abietina Fr. An Strassengeländern um die Krainerhütten im Helenenthale bei Baden. Nyctalis asterophora Fr. Auf faulenden Schwämmen in den Wäl- dern um Weidling (l. Dr. Fr. Leithe). Cantharellus aurantiacus Fr. In den Nadelwäldern des Wasser- gesprenges bei Giesshübel nächst Mödling. Lactarius vellereus Fr. Häufig in den Laubwäldern der Umge- bungen Wiens; so um Neuwaldeck, am Kahlenberge um Weidling e. c. L. insulsus Fr. Auf Bergwiesen zwischen Giesshübel und dem | Hundskogel nächst Mödling. L. scrobieulatus Fr. Häufig in den Wäldern der Brühl. Miscelken. 333 Paxillus panuoides Fr. Auf faulenden Stämmen in den Berg- wäldern der Brühl nicht selten. Cortinarius sanguineus Fr. Häufixc in den Nadelwäldern der Brühl; auch auf Waldwiesen um Sebenstein bei Wiener Neustadt. ©. violaceus Fr. In Nadelwäldern um den Husarentempel, so wie um Kaltenleutgeben. Agaricus silvaticus Schäff. In den Wäldern des Kahlenberges. A. petaloides Fr. Auf faulenden Stämmen in den Voralpenwäldern des Gahns am Schneeberge. A. infundibuliformis Schäff. Auf Waldwiesen um den Türkensturz nächst Sebenstein bei Wiener Neustadt. 20. Ein neuer Brandpilz. (Vorgelegt in der Sitzung am 6. März 1867.) Vor längerer Zeit hatte mein geehrter Freund, Herr Custosadjunet Alois Rogenhofer die Güte, mir eine erkrankte Feige zu über- geben. Dieselbe war, wie eine nähere Untersuchung herausstellte, von einem Brandpilze befallen, der, so weit meine Nachforschungen in der mykologischen Literatur reichten, noch nicht beschrieben ist. Ich halte daher diesen Pilz für neu und lasse im Folgenden seine Beschreibung folgen. Ustilago Ficuum Rchdt. Acervuli in receptaculis Ficus Caricae L. nidulantes, semper ab iis inelusi, fructus obtegentes, atro-fuliginei. Sporae globosae, circa Ys9n‘ magnae, nigricantes, pachydermae, laeves, nucleo centrali, solido. Im Blütenkuchen (der sogenannten Frucht) von Ficus Carica L. und zwar einer wahrscheinlich aus Smyrna stammenden Sultansfeige. Diese sehr auffallende Art zerstört das Fruchtfleisch der von ihr be- fallenen Feige beinahe gänzlich, so dass von ihr nur die äusserste derbere Schichte übrig bleibt und das ganze Innere von den schwarzen pul- verigen, durch deu Zucker der Feige unter einander verklebten Sporen ausgefüllt wird. In diese Masse sind die unverändert gebliebenen Frücht- chen eingestreut. Die Sporen sind schwärzlich, kugelig, beiläufig "/z90“‘ gross, haben eine derbe, vollkommen glatte Membran, einen centralen, soliden Zellkern und einen körnigen, au Plasma reichen Inhalt. Vom Mycelium konnte ich nur mehr Rudimente beobachten, denn nur sehr selten fanden sich noch einzelne Fäden desselben, an deren Spitzen, wie bei den übrigen Arten von Ustilago, die Sporen reihenweise durch Ab- 336 Dr. H. W. Reichardt: Miscellen. schnürung entstanden. Weitere Beobachtungen über die Entwicklungs- geschichte konnte ich nicht anstellen, da der Pilz in der erkrankten Feige schon zu weit in der Entwicklung vorgeschritten war und Kei- mungsversuche mir nicht glückten. Diese Art steht der Ustilago Phoenicis Corda (Icon. Fung. IV. p.S, t. 3. f. 26) am nächsten, unterscheidet sich aber von ihr nebst der ver- schiedenen Nährpflanze durch kleinere, vollkommen kugelige Sporen mit dicker Membran und solidem Zellkern. FEINE m Beschreibung neuer Dipteren. Von Prof. Dr. Max. Nowicki. Mit einer Tafel. (Tafel XI.) Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar 1867. Rhicnoptila 7) nov. gen. Diese Gattung gehört nach Dr. Schiner’s analitischer Tabelle der Tipuliden in die Limnobinengruppe: Limnophilaeformes, ist der Gattung Dactylolabis zunächst verwandt, und durch in beiden Geschlechtern zum Fluge untaugliche Flügel ausgezeichnet und von allen Tipuliden leicht unterscheidbar. Ein in seiner äusseren Erscheinung sehr interessantes und in mancher Hinsicht gleichsam noch unfertiges Nematoceron, dessen Typus sich erst herausbildet. Kopf verkehrt kegelförmig, Hinterkopf und Halstheil ausgezogen, Untergesichtsschnauze kürzer als der Kopf; Stirne in beiden Geschlech- tern breit, Augen nackt, Rüssel nur mit den knopfartigen Saugflächen ‚ über die Untergesichtsschnauze vorstehend; Taster viergliedrig, kurz, die Glieder zylindrisch, alle fast gleich lang. Fühler in beiden Geschlechtern kurz, ziemlich dick, perlschnurförmig, A6gliedrig, das 1. Glied walzen- förmig, verlängert, das 2. keulenförmig, kaum halb so lang als das erste, das 3. länger als das zweite, zylindrisch mit etwas dickerem Ende, das 4. und ö. eiförmig, das Endglied länglich, die übrigen Geisselglieder fast kuglie, kurz wirtelhaarig. Der Rückenschild erhebt sich hinter dem dün- neren eigenthümlichen Halstheile beim g' steil und ist hoch gewölbt, beim © dagegen weniger steil und daher niedriger. Schildchen halb- ‚ Tundlich. Hinterleib von oben her zusammengedrückt, Sringlig, der 1. *) oLnvÖg, zusammengeschrumpft, zusammengezogen, rtıAov, Flügel. Bd. XVIl. Abhandl. 43 338 Dr. Max. Nowicki: Ring kurz, der 2. schr verlängert, die folgenden ungetähr halb so lang als der zweite, die mittleren am breitesten, Analring verdickt. Genitalien des g' aufgerichtet, die Haltklappen schlank, zweigliedrig, die Basal- stücke walzenförmig, einfach, die Endstücke doppelarmig, d. i. aus zwei über einander liegenden dicken Haken bestehend, die zangenartig gegen einander gerichtet sind, der kurze Penis mit Adnexen (das unpaarige Mittelstück Schiner) als zwei stumpfe Spitzen vorstehend; der Analring unten m.schelartig vortretend. Legeröhre des @ hornartig, kurz, an der Basis diek, dann allmälig verschmälert, am Ende schnabelartig aufge- bogen. Beine sehr lang, beim g länger als beim Q@, das vorderste Bein- paar in beiden Geschlechtern länger als das hinterste, und das mittlere kürzer als jene und diese, (die Maasse der einzelnen Theile sind bei der Art angegeben), die Schienen mit Endspornen, die Klauen klein, einfach, die Haftlappen rudimentär, das Empodium stark eutwickelt. Die zum Fluge untauglichen und gleichsam verschrumpften Flügel sind lang aber sehr schmal, besonders im Basalviertel, in der Ruhelage parallel dem Leibe aufliegend und nur mit dem Endtheil sich deckend; der Flügel- lappen rudimentär, der Vorderrand etwas geschwungen, die Spitze parabolisch, der Innenrand häufig buchtig eingezogen. Das sehr zusam- mengedrängte Flügelgeäder *) zeigt insbesondere hinsichtlich der Radial-, Discoidal- und gewöhnlichen Querader Variationen nicht nur fast an Jedem Individuum, sondern auch an deren rechten und linken Flügeln. Die Costalader läuft um den ganzen Flügelrand herum. Die Mediastinalader ist an ihrem äussersten Ende gegabelt und mündet mit den Gabelzweig- chen hinter der Flügelmitte (weit hinter dem Ursprunge der Radialader) in die Costal- und Subcostalader. Die am äussersten Ende ebenfalls meist gegabelte Subcostalader mündet mit ihren Gabelzinkchen vor der Flü- gelspitze in die Costal- und Radialader. Die letztere gegabelt, die Cubi- talader einfach, was jedoch nicht immer deutlich zu erkennen ist. Die weit vor der Flügelmitte aus der Basalhälfte der Subcostalader entsprin- gende Radialader gabelt sich nämlich meist schon am Ursprunge der Cubitalader, wo auch die gewöhnliche Querader mündet; manchmal mündet die letztere davor in den Radialstiel, und dieser scheint mit der Cubitalader eine Ader zu sein und die Radialgabel aus der Cubitalader aufzusteigen; die Zinken der Radialgabel, von denen die obere eine sehr steile Basis hat, entspringen meistens aus demselben Punkte, manchmal aber entspringt die untere etwas weiter gegen die Flügelspitze zu, so dass es alsdann den Anschein hat, als ob die Cubitalader gegabelt wäre | und die Radialader aus ihr entspränge. Die Discoidalader umrahmt in der Regel eine vollständige Discoidalzelle, aus der drei Discoidalsaum- *) In der Benennung des Geäders folge ich Dr. Schiner (Ueber das Flügelgeäder der Dipteren; Verhandlungen der k. k. zoolog.-bot. Gesellschaft in Wien. 1864.). Beschreibung neuer Dipteren. 339 adern ausstrahlen, von denen die oberste immer gegabelt ist, aber eine sehr variable Länge der Gabel und des Stieles zeigt; zuweilen bleibt die Discoidalzelle dadurch offen, dass von den dieselbe sonst vorn abgren- zenden Queradern die obere oder untere fehlt. Die Postical- und Analader sind geschwungen, die Axillarader ziemlich lang und in den Innenrand mündend. Die gewöhnliche und hintere Querader stehen etwas vor dem Spitzendrittheil des Flügels über einander, an der Basis der Discoidal- zelle, dazwischen liegt die steile Basis der oberen Zinke der Discoidalader und über der gewöhnlichen Querader die steile Basis der Cubitalader oder Radialgabel, so dass es den Anschein hat, als wären 4 Queradern über- einander. Die Mediastinal- und Subcostalzellen sind wegen der dem Vor- derrande sehr genäherten Aderu schwer wahrzunehmen; der Radialzellen gibt es 3 oder 4, je nachdem die obere Ziuke der Radialgabel nur mit der Subcostalader durch deren unteres Gabelästchen, oder auch noch, was oft der Fall ist, mit der unteren Zinke durch eine überzählige Querader verbunden ist. Die beiden Basalzellen gleich lang, die vordere bedeutend breiter als die hintere; die Analzelle einfach und so wie die Axillar- und Lappenzelle und alle Saumzellen offen; die Discoidalzelle klein, über der unteren gerade verlaufenden Zinke der Discoidalader lie- gend. Das Gesagte dürfte zur Auffassung des Geädertypus genügen, zumal die Gattung aus dem ganzen Habitus auf den ersten Blick zu erkennen und mit keiner anderen Gattung, auch jenen, welche die Gruppe Limnophilaeformes bilden, zu verwechseln ist. Die Metamorphose, soweit ich sie kennen gelernt habe, theile ich mit bei der bisher einzigen be- kannten Art: Rhicnoptila Wodzickü n. sp. gJ. 2. Schwarz mit schiefergrauem Anfluge; Kopf, Thorax und Hüften heller grau, Rückenschild mit 2 undeutlichen genäherten dunkleren Längsstriemen. Beine sehr kurz und fein pubescent, schwarz, selten an manchen Individuen die Schenkelbasis rothbräunlich ; Hinterleib querrun- zelig, schwarz, Genitalien des g' schwarz, die Legeröhre des © am Basaltheile und Oberrande des gespaltenen hell rothgelben Endtheiles glänzend schwarz. Die Flügel sind milchweiss, ihre Wurzel, zwei Quer- binden und veränderliche Punkte an der Spitze dunkel rauchgrau, oder man könnte auch sagen: Flügel rauchgrau mit zwei milchweissen Quer- binden in der Mitte und solchen Punkten an der Flügelspitze. Schwinger gelblichweiss. Körperlänge 9—10mm., Fühler 3mm. Jang, Hinterleib bei © A'lmm. breit; Flügel 75mm. Jang, vorn am der breitesten Stelle nur 4—1-4mm. breit. Die Länge der Beintheile anlangend, sind 13 * 340 : Dr. Max.Nowicki. beim J beim © Die Vorderschenkel ,„.... gmm, sum. Jang IMicbelschenkel. rer Kern 890% Domes Eimverschenleeles er ds TEN Vordersehtenene sr. ee Seren Misvelschtemenwm un (m ges Te Hiinverschienene ser 2 20m Sskesy nass Vorlesen, oe aka UNNElARSEN a ec ee Eintberbansene le 2 Rn De Die Abweichungen an einzelnen Individuen betragen höchstens qmm., Die Metatarsen sind länger als die folgenden 4 an Grösse abneh- menden Tarsenglieder zusammengenommen. Die Art, die ich nach dem unermüdlichen heimischen Forscher Grafen Kasimir Wodzicki benenne, hat ihre Heimat in der Tatra in der hochalpinen Region (6—8000 Fuss hoch) und den Aufenthaltsort an schroffen Granitwänden, doch nur dort, wo das aus Spalten hervortrö- pfelnde Wasser zerfliesst und durch sich darin entwickelnde Algen eine gelatinöse Masse sich an den Wänden ansetzt, wie z. B. unter der Lom- nitzer-Spitze, im Felkathale, auf Rohacze, Mieguszowa u. s. f. An solchen Stellen oder daneben unter überhängenden Felswänden, die mitunter höchstens für eine Tichodroma phoenicoptera zugänglich sind, finden sich diese Thiere in ziemlicher Anzahl, sind aber wegen ihrer granitähnlichen Farbe schwer wahrzunehmen. Dort wo nur aus einem Riss hervorsickernde Wassertropfen gleichsam in einem Miniaturbächlein herunterrinnen, ruhen die trägen hochbeinigen Thiere mit weit ausgespreizten und beiderseits über die nasse Stelle ausgreifenden Füssen; an breiten nassen Wänden auch inmitten der nassen Stellen. Sie können nicht fliegen und verlassen auch wahrscheinlich nie ihre Geburtsstätte. Beunruhigt gehen sie nur an der Wand spinnenartig etwas weiter, oder lassen sich zuletzt fallen, was ich an vielen Exemplaren absichtlich erprobte. Ihre gebrechlichen Beine verlieren sie leicht und von den zahlreichen gesammelten Exemplaren hatten die wenigsten alle 3 Beinpaare. Weibchen waren unverhältniss- | mässig zahlreicher als Männchen, doch weiss ich es nicht, ob desshalb, weil sie überhaupt zahlreicher sein dürften, oder aber weil noch wenige Männchen entwickelt waren, als ich die Tatra Ende Juli und Anfangs ' August bereiste. Wann die Art zuerst erscheine und endlich verschwinde, diess bleibt zu ermitteln übrig. Obwohl g' und ® an jeder Stelle zu treffen waren, sah ich dennoch kein Pärchen im Begattungsakte, nur wie beide Geschlechter, das g’ über dem @, zusammen promenirten, wobei dem dg' seine längeren Beine, die weit über jene des spröden und zu ent- kommen suchenden Weibchens ausgriffen, vorzüglich zu Statten kamen, was übrigens drollig anzusehen war. Ein einziges @ sah ich am 10. August | Beschreibung neuer Dipteren. 341 Eier legen, wobei es die Legeröhre in die besagte Masse versenkte und dann weiter gehend, dasselbe wiederholte. Es befand sich über mir an jJäher Stelle, die nicht zu erreichen war, und so konnte ich mich nicht überzeugen, in welcher Anzahl es die Eier jedesmal ablegte, und wie die Eier aussehen, zumal auch keines der gefangenen @ in der Gefangen- schaft legte, was doch andere Tipuliden leicht thun. An denselben Stellen und in Gesellschaft der Zrhien. Wodzickiü fing ich Olinocera fontinalis und Liancalus virens, darunter an berasten nassen Vorsprüngen, auf die das Wandwasser herabtröpfelt, die schöne Amalopis Schineri Kolenati. An- fangs vermuthete ich, die Rasenplätzchen seien auch die Geburtsstätte meiner Art, die ausgeschlüpft die Granitwände ersteige, doch der 9. August belehrte mich eines Anderen. Am Abend dieses Tages nämlich erblickte ich an der Wand selbst ein soeben ausgekrochenes Männchen, das wahr- scheinlich einer trockenen Stelle zustrebte, und als ich die schon oben erwähnte gelatinöse Masse näher untersuchte, fand ich darin dessen ver- lassenes Pupparium, Tags darauf ein zweites und auch 3 Larven, die ich als zur beschriebenen Art gehörig zu betrachten keinen Anstand nehme, wenn ich mich auch nicht auf die Zucht, die wohl schwerlich gelingen dürfte, berufen kann. Das erwähnte ausgeschlüpfte g’ war ganz gelblichweiss und hatte einen langen, stark aufgeblasenen und durchsichtigen Hinter- leib. Ich nahm es in einen Glaszylinder und beobachtete es etwa eine Stunde, bis der Hinterleib sich verkürzte und alle Körpertheile nebst Flügeln, wie sie beschrieben worden, sich ausfärbten und das g' älteren Individuen gleich wurde. Larve plattgedrückt, mit Einschluss des Kopfes 43ringlig. Da der Halsring meist eingezogen und dadurch undeutlich ist, der 6. bis vorletzte Ring aber durch eine Quereinschnürung in einen kürzeren vorderen und längeren hinteren Abschnitt getheilt sind, so zählt man am Körper leicht 47 Segmente ausser dem Kopf. Der Kopf ist entwickelt, ganz hornig, schwarzbraun, viel schmäler als der Körper, aber bei gestrecktem Hals- segment nur etwas schmäler als dieses; vorne ist er gerade abgestutzt und es treten die Oberkiefer etwas vor; dieselben haben eine stumpfe etwas einwärts gebogene Endspitze und am Innenrande nahe derselben einen stumpfen Zahn. Von unten ragen seitlich die Taster vor, die aus einem dieken Grundgliede und dünnerem zylindrischen Endgliede, welches an der Spitze eine kurze Borste trägt, bestehen. Brauer hält diese Organe ihrer Lage wegen nicht für Fühler. Der Halsring verdeckt meist fast den ganzen Kopf durch seine Wulstung am Vorderrande der über- diess mit einem Kragen dicht gestellter rückwärts gebogener Haare besetzt ist. Die folgenden Ringe sind von einander deutlich abgeschnürt, am Rande jeder stark convex, ebenso die Theilsegmente vom 6 Ring an- gefangen. Die Oberseite ist dunkel grünlichbraun mit dunkleren Läungs- striemen, welche auf den getheilten Segmenten folgende Anordnung 342 Dr. Max.Nowicki. zeigen. Hiezu sei vorerst bemerkt, dass jeder Abschnitt eines getheilten Segmentes eine Querturche zeigt. Die dunkle Mittelstrieme beginnt am Vorderrande des kleineren vorderen Abschnittes und reicht allmälig ver- schmälert mit der Spitze bis zur Querfurche des 2. Abschnittes; neben derselben beginnen 2 (1 jederseits) nach hinten derart convergirende Sei- tenstriemen, dass dieselben in der Mitte des Hinterrandes des 2. Abschnittes zusammentreffen und so gleichsam die Mittelstrieme des folgenden ge- theilten Segmentes zusammensetzen. Neben diesen Striemen findet sich jJederseits am 2. Abschnitte noch eine breite Strieme vor dem Seitenrande und zwischen dieser und der schiefen ein dunkler eingedrückter Punkt, Die Behaarung ist überall kurz und dicht, am Seitenrande des 2%. Ab- schnittes stehen 2 längere Borstenhaare. Die Unterseite ist viel heller und fast weiss ohne Zeichnung. Der letzte Ring ist eigenthümlich gebil- det, er zeigt 2 obere zylindrische dicke und zwei untere kegelförmige grössere Fortsätze. Die ersteren sind breit getrennt und am Ende mit häkchenartig gebogenen Haaren — wahrscheinlich Haltorgane zum An- klammern an der steilen Granitwand in der erwähnten gelatinösen Masse — bewachsen, an der Innenseite hornig. Die unteren sind genähert, lassen eine schmale Spalte zwischen sich und am Innenrande mit einer dick hornartig gerandeten dreieckigen Chitinplatte besetzt an derem Rande lange auswärts gebogene Borstenhaare radiär aufsitzen. Ob diess oder die Platten an den oberen Fortsätzen die Athmungsorgane seien, lässt sich ohne Zergliederung der Larve nicht entscheiden, doch scheint es als waren die unteren Platten gespalten. Auch sprechen die radiär verlau- fenden Haare für ein Athmungsorgan. An der Unterseite finden sich noch 2 kleine kegelförmige Wülste, die eine Spalte begrenzen. Von den 3 am 40. August gefundenen Larven war die grösste (? ausgewachsen) 125mm. lang, 24mm. breit, die % kleineren Larven dagegen 5—5'5mm. Jang und %o— Yo" m. breit. Die depresse Form der Larven, wodurch sie sich von anderen Tipulinenlarven unterscheiden, steht im Zusammenhange mit ihrer Lebensweise in dem erwähnten flachen, gelatinösen Beschlag der Granitwände. Die Nymphe ist wie die aller Tipularien und Limnobien frei, eine sogenannte Mumienpuppe. Vorne am Thorax ragt jederseits ein kurzes zylindrisches Athemrohr fühlerartig vor. Die Flügelscheiden reichen bis zur Mitte des 2. Hinterleibsringes, die Scheiden der Beine bis hinter die Mitte des 3. Segmentes. Der Hinterleib erscheint Sringlig. Der 3.—7. Ring haben am Hinterrande einen Strang aufrechter Dornen, und sind ebenfalls, aber undeutlicher als bei der Larve in einen kürzeren vorderen und längeren hinteren Abschnitt getheilt. Der letzte Ring läuft vorne seitlich in zwei (eine jederseits) dicke kegelförmige Spitzen aus und ist nach hinten verschmälert, kegelförmig, am Ende getheilt in 2% stark . . % Beschreibung neuer Dipteren. . 343 divergirende Spitzen. Die Länge der 2 gefundenen Nymphen (Pupparien) betrug 12:5—13'5Wm., die Breite 2'6mm., Von Farbe waren sie braun. Lebensweise. Es ist schon bemerkt worden, dass die Larve in der erwähnten gelatinösen Masse lebt und auch daselbst zur Mumien- pu>ppe wird, doch mangeln über die Dauer der ersten Stände nähere Er- fahrungen. Der Umstand, dass ich am 10. August einzeln 3 Larven verschiedener Grösse und desshalb verschiedenen Alters fand, spricht dafür, dass die Eier in verschiedenen Zeitabschnitten und vielleicht ein- zeln gelegt worden sein mochten. Die Nahrung der Larve besteht zwei- felsohne in der gelatinösen Masse, worin sie sich aufhält und auch die Mumienpuppe bleibt. Dr. Reichardt wird diese Masse untersuchen und über die sie bildenden Organismen seiner Zeit berichten, worauf auch der eigentliche Nahrungsstoff näher bekannt werden wird, zumal wenn die Raupe in Mehrzahl gesammelt und der Inhalt ihres Magens näher unter- sucht werden wird. Auch andere Lücken in der Naturgeschichte der Art werden nach und nach ausgefüllt werden. Bei meinen kurzdauernden und nur zur Ferienzeit unternommenen Ausflügen in die Tatra, konnte ich nicht alle Lebensstadien der Art vollständig und nach Wunsch erfor- schen, zumal auch ihre Heimat in eisigen Höhenregionen und die dahin führenden meist halsbrecherischen Gemspfade nicht Orte eines längeren Aufenthaltes sind, wenn man auch vom schönsten Wetter begünstigt würde. Erklärung der Abbildungen tab. XI. fig. 1, a—m. a) Imago g' 2%; b) Genitalien des g' und c) des ©; d) Flügel; e) Larve von unten; f) Kopfende der Larve; g) Kopf derselben von unten; h) Oberkiefer; i) ein getheiltes Hinterleibssegment von oben; k) letzter Ring von oben und schief gesehen und 1) derselbe Ring stärker vergrössert. — m) Nymphe. Chaleochiton Schineri n. sp. Jg. 9. Mulio holosericeus Wied. (bei Meigen Syst. Beschr. Il. 184. 4). — Mulio Pallasii Löw. Neue Dipt. Beiträge IV. (1856) pag. 9 partim. Männchen: Rückenschild und Schildchen sammtschwarz, dicht schwarz behaart, Brustseiten unterhalb der Flügelbasis etwas ins Bräun- liche ziehend. Hinterleib schwarz, der erste Ring schwarz behaart, die folgenden mit schneeweisser, au'gerichteter, sehr feiner seidenartiger Behaarung, welche, so dicht sie auch ist, doch überall die Grundfarbe durchschimmern lässt, der letzte Ring, sammt dem After, schwarz behaart. Diese Behaarung ist auch auf der Bauchseite ebenso vorhanden und auf beiden Seiten derart vertheilt, dass in ganz reinen Stücken eine schmale Rückenlinie von derselben fast ganz frei bleibt: unter den weissen Haaren sind nırgends schwarze Borstenhaare beigemengt. Kopf schwarz, 344 Dr.Max.Nowicki: das Untergesicht auf der Mitte so wie der Raum zwischen den Fühlern und die Vorderstirne silberweiss beschuppt, die Ränder des Untergesichtes und der Rest der Stirne, so wie der Mundrand sind schwarz behaart, auf der Stirne und am Untergesicht ist diese Behaarung sehr dicht und bür- stenartig aufgerichtet, am Scheitel ist sie gleichfalls ziemlich lang; am Mundrande ganz unten stehen einige fahlgelbliche Härchen. Fühler und Rüssel schwarz. Beine braunschwarz, die Schenkel auf der Unterseite mit längeren schwarzen Härchen, die Schienen mit einzelnen Dörnchen be- setzt. Schwinger schwarz mit hellgelbem Knopfe. Flügel glashell, an der Basalhälfte schwarz, was gegen den Innenrand zu etwas verwaschen ist. Die Gränze des Schwarzen geht von der Spitze der Mediastinal- und Subeostalzelle schief und etwas welli@ bis zum Flügellappen hinab, so dass sie etwas jenseits der kleinen Querader zu liegen kömmt und die vordere Hälfte der Discoidalzelle ganz freilässt; in der oberen vorderen Ecke der hinteren Basalzellen fällt ein kleines fast glashelles Fleckchen auf. Körperlänge Ymm., Flügel 8mm. Jang und an der breitesten Stelle 33mm. breit. Weibchen: Schwarz, Rückenschild und Schildchen mit zerstreuter schwarzer, am Rande des Schildchens borstenartiger Behaarung und ausserdem mit einem weisslichen schuppenartigen Tegumente, welches die Grundfarbe etwas alterirt und in ganz gut erhaltenen Stücken so zusam- mentritt, dass vier Längsstriemen von der Grundfarbe ganz frei bleiben: am auffallendsten tritt diese Beschuppung an den Rändern des Rücken- schildes und des Schildchens auf. Hinterleib schwarz, an der Basis des ersten Ringes jederseits ein Büschel fuchsrother Haare, der vierte Ring schneeweiss, auf der Mitte schwarz, der sechste Ring auf der Mitte schneeweiss, an den Seiten schwarz; auf diese Weise treten am Hinter- leibe drei schneeweisse Makel hervor, welche durch ein schuppenartiges Tegument veranlasst sind und ebenso ist der After schneeweiss. Die Be- haarung des Hinterleibes ist überall schwarz — an den Seiten und Ein- schnitten am längsten. Kopf wie bei dem Männchen, doch ist die silberweisse Beschuppung auf der Mitte des Untergesichtes und auf der Vorderstirne weniger auffallend, und die Stirn ist breiter und durch die Behaarung weniger verdickt und der Hinterkopf ist zerstreut weisslich beschuppt. Alles Uebrige wie bei dem Männchen. Körperlänge 40—4A4mm., Flügel Ymm. lang und 3'5mm. breit, Hinterleib 3mm. breit. Die Art ist allernächst verwandt mit Chale. Pallasii Löw und das g ist fast nur durch die Grösse von dieser Art zu unterscheiden. Bei genauerer Prüfung ergeben sich jedoch folgende Differenzen. Die weisse Behaarung des Hinterleibes ist in der Regel viel reiner, bei den mir vor- liegenden Stücken ist auch nicht die geringste Neigung zu einem gelb- lichen Ton wahrzunehmen und weder am dritten noch vierten Ringe sind einzelne schwarze Borstenhaare beigemengt: auch dürfte die fahlgelb- nr Beschreibung neuer Dipteren. 345 liche, freilich nur in ganz reinen Stücken vorhandene Behaarung am unteren Mundrande ein Unterscheidungsmerkmal darbieten. Chale. Pal- lasiüi Löw ist fast um Qmm. kleiner, am Mundrande sind hellere Härchen nicht vorhanden und bei den meisten Stücken ist die Behaarung des Hin- terleibes etwas verdüstert, so dass sie in gewisser Richtung nicht rein weiss erscheint, sondern vielmehr eine Neigung ins Gelbliche andeutet, endlich befinden sich bei dieser Art am 3. und 4. Ringe schwarze Bor- stenhaare. Ich würde trotzdem Anstand genommen haben, die Art für neu zu halten, wenn nicht gleichzeitig auch das Weibchen vorgelegen hätte, das sich bestimmt von dem Weibchen von Chale. Palasii Löw unterscheidet: es sind nemlich bei diesem die Seiten des ersten Hinter- leibsringes büschelartig fuchsroth behaart, ein Umstand, der für sich allein geeignet ist, um die Art sogleich von allen bekannten Arten zu unterscheiden. Löw erwähnt (l. c. p. 10), bezüglich der durch Pallas entdeckten und von Wiedemann bei Meigen (Syst. Beschr. II. 184) als Mulio holosericeus beschriebene Art Folgendes: „Wie bei dem g' die Farbe der Behaarung an der Basis des Hinterleibes vom Weissen bis in das Braune abändert, so ändert auch die Farbe der abstehenden weissen Behaarung des weiblichen Hinterleibes in das Gelbliche, zuweilen fast in das Blassbräunliche ab. Obgleich alle weiblichen Exemplare, welche durch Pallas in die Wiedemann’sche und in andere Sammlungen, z. B. in die königliche Sammlung in Berlin gekommen sind, die Behaarung des Hinterleibsringes braun (Wiedemann sagt richtiger fuchsroth) haben, — und obgleich alle @ aus Kleinasien und Syrien, welche ich zu ver- gleichen Gelegenheit hatte, diese Behaarung von schmutzigweisslicher, selten von etwas gelblicher Färbung hatten, kann ich an einen specifi- schen Unterschied der südrussischen und der kleinasiatisch - syrischen Stücke doch durchaus nicht glauben, da in allen plastischen Merkmalen zwischen beiden die vollkommenste Uebereinstimmung herrscht.“ Ein Vergleich derjenigen Art, welche ich als neu beschreibe und die durch Wierzejski in Ostgalizien, durch Mann in Mehadia und Amasia und durch Erber bei Orsova auf dem Berge Allion und Radovan im Banat zahlreich gesammelt wurde, mit von Gödl in Syrien und von Mann in Brussa gesammelten Stücken des zoologischen Hofcabinetes, wie nicht minder mit den syrischen Stücken in Dr. Schiner’s Sammlung, welche Stücke Löw, nach Mittheilung Dr. Schiner’s, zunächst veranlassten, seinen Mulio Pallasii neu zu beschreiben, lässt es als unhaltbar erschei- nen, diese Alle nur als Varietäten derselben Art anzusehen, denn es sind die von mir gesehenen syrischen Stücke sämmtlich kleiner und ist auch kein Uebergaug von der einen zur anderen Art rücksichtlich der Färbung der Haare an der Basis des Hinterleibes wahrzunehmen. Ich benenne daher, da der Wiedemann’sche Name Mulio holosericeus wegen dem Fabrieischen Anthra& holosericea nicht bleiben kann, meine Art neu und Bd. XVII. Abhandl. 44 346 Dr. Max. Nowicki: glaube, dass der Name Chale. Pellasii Löw für diejenige Art aufrecht erhalten werden müsse, die Löw nach den syrischen Stücken zunächst beschrieben und vor sich gehabt hatte und für welche als Norm die weisse Behaarung an der Basis des Hinterleibes angegeben ist. Die mir vorliegenden 4 Paare sammelte Hr. Wierzejski in den Monaten Juni und Juli auf Blumen im galizischen Podolien, nebstdem z. B. Ephippium thoracieum, Silvius vituli, Pangonia pyritosa Löw, die Mann aus Tultscha mitbrachte, Anthrax modestus Mg., die irrigerweise mit A. Paniscus zusammengezogen wird, und noch manche andere Art, die davon zeugt, dass die westasiatische Dipterenfauna weit nach Europa herüber reicht. Lomatia Rogenhoferi n. sp. or Lomatia Belzebul Schiner, Fauna austriaca p. 47 — ? Lom. Bel- zebul Löw Linnaea entom. I. 375. 2. Männchen: Schwarz und schwarz behaart, der Hinterleib an der Basis des ersten Ringes mit je einem fuchsrothen Haarbüschel und am zweiten bis sechsten Ringe mit gelben, in der Mitte unterbrochenen ziem- lich breiten Hinterrandsbinden. Schüppchen blass bräunlichweiss, schnee- weiss bewimpert, Schwinger weisslicch, Beine ganz schwarz. Flügel mit einer braunen Strieme, die sich vom Vorderrande bis zur Discoidalader und von der Flügelbasis bis zur gewöhnlichen Querader und der Mündung der Subcostalader hinzieht und überall scharf begrenzt ist; die Postical- ader ist etwas braun gesäumt, erste Hinterrandszelle wie bei Belzebul an der Mündung kaum verengt, fast ganz gleich breit. Als Abnormität im Geäder am rechten Flügel eines Exemplares verdient erwähnt zu werden die überzählige Querader, welche die Qubitalgabelzinken an ihrer Basis mit einander verbindet. Körperlänge 10mm., Breite des Hinterleibes amm.; Flügel 9mm. Jang und fast 3mm. breit. Die Art unterscheidet sich von Lomatia Belzebul Fabr. Ent. syst. IV. 260. 4. (Meigen Syst. Beschr. II. 139. 2) g' durch die schwarze Behaarung auf dem Rückenschild und Hinterleib, welcher auch nicht ein weisses Härchen beigemengt ist, durch die etwas breiteren hellgelben Querbinden des Hinterleibes durch die fuchsrothe Behaarung an den Seiten der Hinterleibsbasis, endlich durch die Farbe der Schüppchen, die bei L. Belzebul, wie schon Meigen angibt, schwarz sind, und auch durch etwas stärker gewölbte Stirn. — Dr.Schiner’s Lom. Belzebul \l. e.) J ist identisch mit meiner Art, wie mir von deniselben bestätigt wurde; Dr. Schiner selbst hat den echten Z. Belzebul nach Herausgabe seiner Fauna zahlreich gesammelt und sich von seiner Artverschiedenheit über- zeugt. Es ist möglich, dass auch Hr. Lö w bei Beschreibung seines Z. Belzebul (. ec.) meine Art vor sich hatte. Dafür spricht wenigstens der Umstand, ; ; N Beschreibung neuer Dipteren. 347 dass er die Schüppchen liehtbräunlich nannte und ausdrücklich her- vorhebt, Meigen habe sie nicht mit vollem Rechte schwarz genannt, weiters dass er die Behaarung an den Seiten der Hinterleibsbasis grau- gelblich nennt, während dieselbe an dem ächten L. Belzebul nach Meigen weisslich ist, und sich auch in der That so an zahlreichen Exemplaren des kaiserl. zoologischen Museums, der Sammlung Dr. Schi- ner’s und jene von H. Erber zeigt. Die zwei Männchen, welche mir vorliegen, fing Hr. Wierzejski am 7. Juni in Podolien. Das Weibehen unbekannt. Phthiria Zimmermanni n. sp. d. . Männchen: Schwarz und überall schwarz behaart; Kopf gleich- falls schwarz, das Untergesicht jedoch in gewisser Richtung etwas grau schinmernd, — die Stirne stark vorstehend und allmälig mit dem stark gewölbten Untergesichte verschmolzen, beide dicht und lang schwarz be- haart. Rüssel und Fühler schwarz, das dritte Glied der letzteren auf der Mitte ziemlich breit, mit ganz rudimentärem Endgriffel. Beine schwarz mit äusserst zarter Behaarung, welche die Grundfarbe nirgends alterirt. Schwinger und Schildehen schwarz. Flügel schwärzlich braun tingirt, das Randmal nicht dunkler, die Cubitalgabel sehr lang, ihr Stiel bis zur Querader den vierten Theil ihrer Länge nicht erreichend, “die die Discoi- dalzelle vorne schliessende untere Ader mit einem kleinen nach innen gerichteten rudimentären Aderanhang oder mindestens an dieser Stelle wie gebrochen; von den drei aus der Discoidalzelle ausstrahlenden Adern die beiden untersten convergirend, so dass die zweite Hinterrandzelle an ihrer Mündung breiter offen ist, als die dritte. Körperlänge etwas über zmm.; Flügel um. Jang und 1'3mm. breit. Weibehen: Sehwarzbraun, der ganze Leib mit sehr kurzer gold- gelbschimmernder Behaarung so dicht bedeckt, dass die Grundfarbe da- durch alterirt ist. Schulterpunkt uud ein Streifen von da bis zur Flügelbasis blassgelb, Brustseiten aschgrau, über den Hüften mit weisslichen Makeln; das ganze Schildehen gelb. Kopf schwarzbraun, Untergesicht und Backen weiss bestäubt, die breite Stirn am Augenrande mit einem goldgelben Streifen, an der Basis des vorspringenden Stirnhöckers jederseits ein weisses Fleckchen. Die Flügel ziemlich intensiv bräunlichgrau tingirt. Alles Uebrige wie bei dem g, auch die Grösse. Die Art unterscheidet sich im männlichen Geschlechte von Phthiria umbripennis Löw abgesehen von allen anderen Merkmalen durch den ganz rudimentären Fühlergriffel; von Phth. pulicaria Mik an, mit der sie in der Bildung der Stirne übereinstimmt, durch die schwärzlichtingirten Flügel, die durchaus schwarze Behaarung, welcher nirgends lichtere Haare beigemengt sind und durch die Convergenz der aus der Discoidal- 44’ 348 Dr. Max. Nowicki: zelle vorn ausstrahlenden zweiten und dritten Ader; im weiblichen Ge- schlechte durch die bräunlichgrau tingirten Flügel und das ganz gelbe Schildechen. Mit anderen der bisher beschriebenen Arten kann sie nicht verwechselt werden und auch mit keiner der Phthiriaarten, die ich in den Sammlungen des kaiserlichen Museums und in Dr. Schiners Sammlung gesehen habe. Es liegen mir 3 g’ und 3 @ vor. Wohl ist keines dieser drei Pär- chen in copula gefangen worden, doch dürften die Geschlechter sicher zu einander gehören, denn sie sind zu derselben Zeit und an demselben Orte, am 6. und 12. Juni auf Blumen in Ostgalizien (Podolien) gefangen wor- den. Der Entdecker dieser zierlichen Art ist Hr. Wierzejski. Ich be- nenne dieselbe nach dem der heimischen Naturforschung eifrig obliegenden Oberstabsarzten Heinrich Edlen v. Zimmermann, meinem ehemaligen Gefährten auf entomologischen Ausflügen um Lemberg und in der Tatra. Dioctria Meyerl n. sp. ©. Weibchen: Glänzend schwarz mit lackrothem 3. und 4. Hinter- leibsringe und gelbrothen vorderen und mittleren Schenkeln und Schienen. Körperlänge 15—17mm.; Flügel 41mm. lang und 34mm. breit. Der Kopf mit allen seinen Theilen schwarz, der untere Theil des Untergesichtes® glänzend, zwischen Mund- und Augenrand neben dem Untergesichtshöcker ein sehr schwacher Silberschimmer. Der horizontale starke Rüssel glänzend schwarz, seine Saugflächen oben blass gelblich behaart, die Spitze der schwarzen Taster schwarz beborstet. Ocellen- höcker mässig gross, der Augenhinterrand weiss schimmernd, schwarz be- haart. Fühlerhöcker niedrig, drittes Fühlerglied nackt und mit Ausschluss des Griffels fast so lang als das erste und zweite zusammen, welche schwarz beharrt sind. Thorax und Schildchen schwarz, ohne rothgelbe Stellen, die glänzend schwarzen Brustseiten mit vollständigen Schiller- striemen, der schwarze Rückenschild mit zwei aus gelbem Toment gebil- deten kaum wahrnehmbaren und an der Quernaht aufhörenden Längsstrie- men. Hinterleib verhältnissmässig breiter, als bei anderen Dioctrien, namentlich ist der fünfte Ring unter allen der breiteste (etwas über 3mm.) und tritt an den Seiten noch mehr als der vierte eckig hervor. Die cha- rakteristische Färbung des Hinterleibes ist an den beiden Weibchen, die ich besitze, fast gleich. Von den 8 Ringen nämlich sind der erste und zweite, sodann der hintere grössere Theil des fünften und die ganzen drei folgenden Ringe bis zum achten glänzend schwarz ohne hellere Hin- terrandsäume, dagegen der ganze dritte und vierte Ring, so wie auch der Vorderrandsaum des fünften, und an einem Exemplare auch ein schmaler Hinterrandsaum des zweiten Ringes glänzend lackroth, oder mit anderen Worten: der Hinterleib hat eine schwarze Basis und Spitze, auf der Mitte m Beschreibung neuer Dipteren. 349 dagegen eine breite rothe Querbinde. Die Hinterbeine sind braunschwarz mit rothgelben Knieen, Vorder- und Mittelbeine dagegen rothgelb, mit Ausnahme ihrer Tarsen, Schienenspitzen und der Unterseite der Schen- kelbasis, die schwarzbraun verdunkelt sind. Die Hüften sind schwarz und silberschimmernd, die Dornen aller Beine rothgelb, Haftlappen hellbraun, das Empodium gelblich, die grossen Fussklauen rothgelb, deren Spitze aber schwarz. Die Behaarung der Beine flaumartig, an den Schenkeln weisslich, an den Schienen und Tarsen goldgelb, ebenso an der Innen- seite der Schienen und des nicht auffallend stark verdickten ersten Tar- sengliedes der Hinterbeine, aber dicht bürstenartig. Die Flügel blassgrau hyalin, an der Wurzel längs des Vorderrandes bloss schmutzig gelblich hyalin, ihre Adern schwarzbraun. Das Geäder zeigt weder generische noch speeifische Eigenthümlichkeiten. Die Cubitalader ist fast in der Mitte ihrer Länge spitzwinklig gegabelt, von den drei aus der Discoidalzelle ausstrahlenden Adern ist die zweite an der Basis der ersten wenig näher gerückt als der dritten. Die Posticalader ist gegabelt, alle Saumzellen offen und die gewöhnliche Querader steht auf der Mitte der Discoidalzelle. Die Schwinger sind citronengelb. Diese Art entdeckte Hr. Wierzejski am 7. Juni in Podolien. Wiewohl sie nur in zwei weiblichen Exemplaren vorliegt, ist sie dennoch so ausgezeichnet, dass ich keinen Anstand nehme, sie neu zu beschreiben. Keine Beschreibung der bisher publicirten Dioctrien passt auf dieselbe uud es findet sich auch in den Sammlungen des kaiserlichen Museums und in Dr. Schiners Sammlung keine Dioctriaart, die ihr nahe stände. Ich benenne sie nach dem um die Krakauer k. k. Gelehrtengesellschaft bestverdienten Präsidenten und Prof. an der Jagellonischen Universität Dr. J. Meyer. Leptis Janotae n. sp. Jg. 2. Mit gelblichgrau hyalinen, ungefleckten und nur mit einem unge- theilten dunkel schwarzbraunen, langen Randmal versehenen Flügeln, Schenkel und Schienen der Vorder- und Mittelbeine bräunlichgelb, jene der Hinterbeine am Spitzentheil weit schwarz. Hinterleib braungelb, schwarzfleckig. Körperlänge 16—12mm., Eine wahre Riesenform unter den Leptiden und aus der Verwand- schaft von _L. vitripennis, notata, tringaria, conspicua. Die silberschim- mernden Fühler und Endborste schwarzbraun, Untergesicht mit weissgrauem Beleg;, Taster schwarzbraun und wie jenes weisslich behaart, seidenglänzend die breite Stirn des © braun mit gelblichem Schimmer. Ocellenhöcker und hinterer Augenrand mit feinen kurzen schwarzen Haaren. Thorax grau, an den Brustseiten wenig, am Rückenschild stark gelblich bereift, dieser von oben gesehen dunkler grau, mit hellen gelblichen Schulterbeulen und 350 Dr. Max. Nowicki: solchen zwei Längsstriemen mit einer gleichen feinen Linie dazwischen, wie diess auch andere Arten zeigen. Das Schildchen gelblichbraun mit dunkelgrauer Basis. Hinterleib wie gewöhnlich braungelb und schwarz gezeichnet. Die Rückenfleckehen des g sind gesondert und gehen in zu- nehmender Grösse bis zum fünften Ringe herab, beim Q® dagegen ver- schmelzen dieselben in eine bis zum vierten Ringe sich hinziehende Längsbinde. Der sechste Ring des g' ist schwarz mit mehr weniger aus- gedehntem Hinterrandssaume, der siebente und versteckte achte ganz schwarz, unten dagegen der fünfte bis zum achten schwarz und der vierte bis zum ersten gelb. Beim ® sind oben die 4 letzten Ringe schwarz mit gelben Hinterrandssäumen, unten nur der erste Ring gelb, alle folgenden schwarz, und von diesen nur die vier vorletzten wie auf der Oberseite gelb gesäumt. Die Seitenränder des Hinterleibes in beiden Geschlechtern mit einer kontinuirlichen schwarzen Linie. Die Hinterbeine schwarz mit braungelben Schenkel- und Schienenbasalenden, Mittel- und Vorderbeine braungelb mit am Ende bräunlichen Tarsen, Hüften sämmt- lich schwärzlich, grau bereift. Die Flügel sind gelblichgrau hyalin und am Vorderrande gelblich, sonst ohne Flecken oder dunkler Säumung der Queradern oder der Flügelspitze, und nur mit einem ziemlich langen in- tensiv schwarzbraunen und ungetheilten Randmal. Die Schwinger sind gelb, die dicken Flügeladern dunkelbraun, und das Geäder von jenem der bekannten Arten in nichts verschieden. Von der beschriebenen Art unterscheiden sich L. vitripennis durch gelbe und ZL. notata durch schwarze Schenkel, letztere Art auch durch das graue Schildchen, ferner L. tringaria und conspieua durch Mangel des Randmales und gelbe Hinterbeine der ZL. tringaria auch durch roth- gelbe Hüften, und Z. conspicua durch rothgelbe vorderste Hüften. Mit anderen Arten lässt sie sich nicht verwechseln. Es liegen nur 6 J' und I © aus Galizien vor. Die drei grössten J haben einen 146mm. Jangen Körper, 15mm. lange und 48mm. breite Flügel. Das kleinste gJ' ist 5 L. lang, wenig grösser das @. Fünf dieser Exem- plare erbeutete ich in der Tatra in den Monaten Juli und August, und zwar 3 g' und das © innerhalb des Waldgürtels *) (montane und subal- pine Region), ein weiteres g’ dagegen etwa 6500‘ hoch auf einer Alpen- matte des Wolowiec und dieses Exemplar steht an Grösse jenen zwei männlichen Giganten gar nicht nach, die Hr. Wierzejski am 5. Juni in Podolien fing. Mehrere Stücke dieser Art fing Hr. Erber in Mehadia am Brückergeländer der Cerna und jene des kaiserlichen Museums sam- melte Scheffer am Gahns (Vorberg des Schneeberges) und Gürtler in Oesterreich. Die beschriebene Art benenne ich nach dem um die heimische *) Bezüglich der Höhenregionen der Tatra siehe meine: Beiträge zur Lepidopterenfauna Galiziens (Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. 1865). Beschreibung neuer Dipteren. 351 Naturforschung überhaupt, und jene der Tatra insbesondere, bestyer- dienten Krakauer Prof. Dr. Janota. Von bekannten Leptiden fand ich in der Tatra innerhalb der Waldregion: Leptis tringaria, conspieua, Ma- culata, scolopacea, notata, vitripennis; Chrysopila atrata, flaveola, helvola, bicolor, nigrita;, Ptiolina melaena, erassicornis. Dolichopus Braueri n. sp. g. Männchen: Metallisch grün. Untergesicht hell blauweiss, silber- schimmernd, ziemlich schmal, nicht unter die Augen herabgehend; Stirne und Scheitel metallisch grün, letzterer mit schwarzen Borsten; die Wim- pern am unteren Augenhinterrande weiss, neben dem Scheitel schwarz ; Fühler schwarz, kürzer als der Kopf, drittes Glied länger als das erste, vorn stumpfspitzig; Fühlerborste rückenständig, nackt. Rückenschild mit schwarzen Borstenreihen, auf der Mitte zuweilen mit zwei undeutlichen, genäherten goldglänzenden Längsstriemen; Brustseiten nach unten schie- fergrau, an den Seiten nach unten zu schiefergrau schimmernd, am Sei- tenrande des 2., 3. und 4. Ringes mit je 3 eingedrückten dunklen Punkten; dieselben Segmente in gewisser Richtung von hinten gesehen, grünlichweiss schimmernd, mit schwarzer Rückenstrieme und solchen Hin- terrandssäumen. Hinterleib von der Seite her zusammengedrückt; Hypopy- gium frei, taschenmesserförmig gegen den Bauch umgeklappt, kurz gestielt, pechschwarz, äussere Anhänge weiss, schwarz gerandet, dreieckig, mit einer Ecke eingelenkt (ungestielt), an der oberen Ecke zahnartig ausgezogen, am vorderen Ende der Rand breiter, lang schwarzborstig und ausgenagt, die Fläche mit weissem Flaume besetzt. Schwinger und Schüppchen gelb, letztere schwarz gewimpert. Schienen beborstet, an den Hinterbeinen auch das 1. Tarsenglied mit mehreren, und die Schenkel an der Spitze mit einer auffallenden schwarzen Borste: Tarsen einfach; Schenkel schwarz mit gelblicher Spitze; an den beiden vorderen Bein- paaren die Schienen und das 1. Tarsenglied bis auf die Spitze bräunlich- gelb, diese und die übrigen Tarsenzlieder schwarzbraun, an den Hinterbeinen dagegen die Schienen bräunlichgelb mit schwarzbrauner Spitze und solchen Tarsen; Haftlappen weiss. Flügel hyalin, nirgends beraucht; die Discoidalader einfach, am letzten Drittel gebrochen und zur Cubitalader aufgebogen; vordere Basalzelle wegen der gegen die Flügel- basis zurückgedrängten gewöhnlichen Querader sehr kurz, hintere Basal- zelle *) bis zur Flügelmitte hinausreichend und die sie vorn schliessende =) Nach Dr. Schiner’s neuem Dipterensystem (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1864) gehören die Dolichopiden zu den Orthorhaphis, bei denen die Discoidalader allein durch ihre Verzweigung eine vollständige Discoidalzelle bildet, oder aber so gegabelt ist, dass ihre beiden Zinken zum Flügel- saume verlaufen, ferner zwischen Discoidal- und Posticalader nur die hintere Querader vorhanden ist, während bei den Cyclorhaphis die Discoidalader zugleich mit der Posticalader die Discoidalzelle in der 352 Dr. Max. Nowicki: hintere Querader bedeutend kürzer, als die Entfernung der Zelle vom Flügeelsaume. Körperlänge ohne Hypopygium AST: Flügel 34mm. Jang und 43mm. breit. Diese Art gehört zur Gruppe der Dolichopusarten mit schwarzen Schenkeln und lichten Wimpern am unteren Augenhinterrande, und ist in dieser Beziehung verwandt mit Dolichopus atripes Mg. (Syst. Beschr. IV. 102. 51), der sich jedoch von ihr nach den verglichenen Exemplaren der Sammlung des kaiserlich zoelogischen Museums und jener von Dr. Scehiner insbesondere durch dunkelgelbes glanzloses Untergesicht und schwarze Beine, so wie auch durch berauchte Flügel auf den ersten Blick unterscheidet. In beschreibenden dipterologischen Werken fand ich keine Art, die mit der meinigen identisch wäre. Es liegen mir zwei g' vor, die ich im Juni in der Tatraer Wald- region erbeutet habe. Das @ unbekannt. Von anderen Dolichopiden sind mir aus der- Tatra bisher bekannt geworden: Dolichopus campestris, fa- stuosus, lepidus, signatus, plumipes, aeneus, latilimbatus; Rhaphium appen- dieulatum; Porphyrops lonyicornis Fall., nemorum; Gymnopternus aerosus, ? germanus; (Campsienemus curvipes; Sympyenus annulipes; Medeterus plumbellus, tristis; Ohrysotus eupreus, gramineus, eilipes Mg.? neglectus. Platystoma Frauenfeldi n. sp. Jg. ®. Der Plat. seminationis sehr ähnlich, doch kleiner und insbesondere durch die Färbung des Hinterleibes und die Flügelzeichnung (tab. XI. fig. 2) als Art ausgezeichnet. Schwarz mit gelbgrauer, durch unzählige schwarze Warzenpunkte Weise bildet, dass ihre obere Zinke nach vorwärts verläuft, die untere dagegen als rücklaufende Quer- ader sich mit der Posticalader verbindet, wesshalb zwischen Discoidal- und Posticalader in der Regel 2 Queradern vorhanden sind. Bei Dolichopiden ist die Discoidalader einfach (nur bei Psilopus gesabelt), desshalb auch die darunter liegende Zelle die hintere Basalzelle und die vorn besrenzende Quer- ader die hintere Querader. Erklärt man die gedachte Zelle für eine mit der hinteren Basalzelle ver- schmolzene Discoidalzelle und die sie vorn schliessende Querader für die erwähnte rücklaufende Abzwei- gung der Discoidalader und nicht für die eigentliche hintere Querader, alsdann wären die ‘Dolichopoden keine Orthorhaphen, sondern Cyclorhaphen, wohin sie aber vermöge der Metamorphose nicht gehören, Ich kann ferner nicht umhin an dieser Stelle auch der Opetia nigra Mg. zu gedenken. Diese mir unbekannt gewesene interessante Art fing ich in der Tatra innerhalb der Waldregion, woselbst sie nach Art der Homalomya canicularis unter Fichtenästen schwärmt und zwar an Stellen, die von den durchfallenden Sonnenstrahlen schwach beleuchtet sind. Da sie eine gesabelte Discoidalader mit horizontal zum Flügelsaume verlaufenden Zinken hat, suchte ich sie unter den Ortliorbaphen, allein so sehr ich mich auch abgemüht habe, ihren Namen aufzufinden, ich konnte sie nicht bestimmen, denn es fiel mir gar nicht ein, sie unter den Cyelorhaphen zu suchen. Erst als ich mit Freund Mik in Linz zusammenkam, deutete er sie als Opetia nigra, was später auch von Dr. Schiner bestätigt wurde. Dem Geäder nach gehört sie nicht zur Cyclorhaphenfamilie Platypezidae, sondern muss zu den Or- thorhaphen, vielleicht am füglichsten zu den Lonchopteriden, bei Erweiterung des Familiencharakters, gebracht werden. Wenn ihre Metamorphose bekannt geworden sein wird, wird sie sich auch als ein Glied ' der ÖOrthorhaphen erweisen und den sprechendsten Beweis liefern, wie unübertreffllich die Ansichten des grossen Dipterologen Dr. Schiner über das Dipterengeäder sind. Beschreibung neuer Dipteren. 333 unterbrochener Bestäubung. Kopf schwarz; Untergesicht glänzend; die gekörnte breite Stirn matt, auf der Mitte und um das Ocellendreieck herum schmal weisslich; der Augenrand schmutzigweiss seidenglänzend gesäumt und der Hinterkopf weisslich schimmernd. Fühler braunschwarz mit etwas lichteren Basalgliedern, die lange Fühlerborste und je 3 Bor- sten jederseits des Scheitels schwarz, ebenso Rüssel und Taster. Thorax vorherrschend schwarz, da die schwarzen Körnchen so dicht zusammen- fliessen, dass die gelbgraue Bestäubung wenig sichtbar izt; Rückenschild an den Seiten und vor dem Schildchen lang schwarzborstig, längs der Mitte einer feinen lichten Linie, die sich bis zur Spitze des Schildchens hinzieht. Dieses schwarz, am Rande beborstet. Hinterleib oberseits glän- zend schwarz, denn es sind die schwarzen Körnchen so dicht zusammen- gedrängt, dass nur zuweilen und nur gegen das Ende desselben die gelblichgraue Bestäubung sparsam vorhanden ist; die Bauchseite hellgelb. Beine und Schwinger tief schwarz; Schüppchen weiss. Das Flügelgeäder durch nichts ausgezeichnet. Die Flügel im Allgemeinen schwärzlich und yon zahlreichen, scharf begrenzten weissen Glasflecken gitterartig und geordnet durchbrochen. Die schwärzliche Partie des Flügels von der Wurzel ‘bis nahe vor das Ende der Discoidalzelle bildet gleichsam einen zusammenhängenden Fleck, der nur in der Mitte und gegen den Innen- rand ziemlich gleichförmig mit Glasfleeken durchbrochen ist, am Vorder- rande aber vorherrschend schwarz erscheint und an seinem Aussenrande, vom Randmale her, schief über die ganze Flügelbreite herab eine breite dunklere Querbinde ohne Glasflecken bildet, worin die gewöhnliche Querader liegt. Vor der Flügelspitze zieht von der Mündung der Radial- ader her und nahe an der Discoidalzelle eine zweite ebenfalls breite und undurchbrochene Querbinde über den Flügel herab, und den ziemlich breiten Zwischenraum dieser beiden Querbinden füllt konstant eine glas- helle Querbinde aus, die ausser durch die schwarzen Längsadern, unter- halb der Discoidalader nur durch die schwarzbemalte, die Discoidalzelle vorne schliessende Querader*); darüber aber bis zum Vorderrand entweder durch ein einfaches oder in Flecke aufgelöstes Bändchen getheilt ist, Eigenthümlichkeiten, die Plat. seminationis nicht zeigt. Die Flügelspitze ist mit einem Fleckengitter ausgefüllt, das ebenso, wie das gedachte Bändchen in der glashellen Querbinde nicht nur an einzelnen Individuen, sondern auch am rechten und linken Flügel variabel ist. Körperlänge 5—6smm.; Flügel 42mm. Jang und 4'7um. breit. Die Art wurde zahlreich und in beiden Geschlechtern vom Mai bis Juli in Podolien auf einer Wickenart vom Hr. Wierzejski gesammelt. Die Plat. seminationis ist in Galizien bisher noch nicht entdeckt worden *) Diese Querader wird allgemein „die hintere Querader“ genannt. Nach Dr. Schiner ist sie ein fücklaufender Ast der Discoidalzelle und die echte hintere Querader jene, welche die hintere Basalzelle vorne abschliesst. Bd. XVII. Abhandl, 45 354 Dr. Max. Nowicki: Beschreibung neuer Dipteren. und es lässt sich vorläufig nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie daselbst fehlt und durch die eben beschriebene Art vertreten wird. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass ich die Typen der hier be- schriebenen neuen Arten im kaiserlich zoologischen Museum in Wien, in dem zoolog. Museum der Jagellonischen Universität in Krakau und in dem vom Grafen Vladimir Dzieduszycki gegründeten naturhist. National- museum in Lemberg niedergelegt, ausserdem, so weit es thunlich war, unter Dipterologen vertheilt habe. Auch fühle ieh mich verpflichtet, hier der freundlichen Unterstützung zu gedenken, welche mir bei meinem wissenschaftlichen Unternehmen zu Theil geworden ist und wird. Der verehrte Director des kaiserlich-zoolo- gischen Museums Hr. Dr. Ludwig Redtenbacher gestattet mir, so oft ich nach Wien komme, in höchst liberaler Weise die Benützung der rei- chen Musealbibliothek und Sammlungen, und der Kustosadjunkt dieses Museums und mein lieber Freund Alois Rogenhofer leistet mir mit einer nicht genug anzuerkennenden Zuvorkommenheit die wesentlichste Beihilfe. Herrn Kustosadjunkten Georg Ritter von Frauenfeld verdanke ich werthvolle Aufklärungen über die Trypetinen und meinen verehrten Freunden Friedrich Brauer, Joseph Mik und Ferdinand Kowarz viele gründliche Auskünfte über andere Dipteren. Der mächtigste Förderer aber meiner Arbeiten ist der gewiegte Dipterologe Dr. Schiner, der bekannt- lich den Sinn für Dipterologie in Oesterreich erfolgreichst anregte. Wie andere angehende Dipterologen, finde auch ich bei Dr. Schiner nicht nur durch rückhaltlose Mittheilung seiner umfassenden Erfahrungen und durch Offenhaltung seiner reichen Sammlung alle mögliche Beihilfe, sondern auch jederzeit die liebenswürdigste Zuvorkommenheit, mag ich auch zu einer für ihn noch so ungelegenen Zeit zu ihm kommen. Allen diesen Herren sage ich hiemit den wärmsten und verbind- lichsten Dank. Neue oder weniger bekannte Asiliden des k. zoologischen Hofcabinetes in Wien. Ein Beitrag zur Kenntniss der Asiliden. Von Dr. J. R. Schiner, Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1867. Ic habe in meinem Aufsatze über die Asiliden Wiedemann’s (Verhdl. Jg. 1866 Bd. XVI, S. 649 u. ff.) erwähnt, dass ich aus Anlass der Bear- beitung der Novara-Dipteren durch die Güte des Herrn Vorstandes Dr. L. Redtenbacher und Custos-Adjunkten Rogenhofer das reiche Ma- teriale des k. zoologischen Cabinetes benützen konnte. Es ist mir nunmehr auch gestattet, die noch unbeschriebenen Arten des k. Cabinetes zu publiciren. Bei diesem Anlasse will ich einige frag- mentarische Bemerkungen über schon publieirte Arten beifügen, die viel- leicht nicht ohne Werth sein dürften, weil sie grösstentheils durch die vorhandenen typischen Stücke der Wiedemann’schen und v. Win- them’schen Sammlung veranlasst sind. Die kleine Arbeit bringt Ausführlicheres über 127 Arten, von denen 57 ganz neu beschrieben sind. Ich hoffe damit einen Beitrag zur Kennt- niss der Asiliden-Familie geliefert zu haben und fühle mich nur noch verpflichtet dem Hrn. Director Dr. Redtenbacher, und Custos-Adjunkten Alois Rogenhofer für die grosse Liberalität, mit der sie mir die Be- nützung des reichen Materiales der k. Sammlung gestatteten und für ihre freundliche Beihilfe überhaupt, meinen wärmsten Dank hier auszusprechen. Diese Liberalität ist um so höher anzuschlagen, wenn ich daran erinnere, dass mir ehedem lange Zeit die Wiedemann’sche Typensammlung gänz- 45” 356 Dr. I.R. Schiner: lich verschlossen war und nur ein einziges Mal gestattet wurde, sie unter specieller Aufsicht umd Intervenirung des früheren Vorstandes — anzusehen! In der Aufzählung folge ich der Anordnung meines Verzeich- nisses der bis jetzt publicirten Asiliden (l. c. 695). I. Dasypogoninae. 1. Leptogaster niger W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 333. A. Ein Männchen aus Brasilien, (Beske) stimmt mit Wiedemann’s Beschreibung. Zur Ergänzung füge ich noch Folgendes bei: Fühler schwarz, nur das zweite Glied an der Spitze braunroth, drittes Glied spindelförmig, mässig lang, Borste länger als das dritte Glied, robust; Knebelbart schütter; Rüssel schwarz. Die Cubitalgabel merklich länger als ihr Stiel, die beiden Zinken fast parallel und vorne nur etwas con- vergirend; erste Hinterrandzelle so lang, dass die kleine Querader vor die Mitte der Discoidalzelle zu stehen kommt; zweite Hinterrandzelle lang, bis zum letzten Drittel der Discoidalzelle reichend, ihr Stiel etwa 6—8mal kürzer als die Zinken; Discoidalzelle kaum so lang, als der Stiel der Cubitalgabel; vierte Hinterraudzelle lang gestielt; Analzelle offen; Empodium wenig kürzer als die Klauen. Leptogaster nitidus Macgq. ist durch die ganz gelben Fühler und den gelben Rüssel verschieden. 2. Leptogaster histrio W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 535. 5. — Leptogaster annulatus Say. Journ. of the acad. of n. h. Philadelphia III. 75. 1. In einem Originalstücke Wiedemann’s vorhanden; von allen Leptogaster-Arten durch die Kürze der zweiten Längsader (Wiede- mann nennt sie die dritte) verschieden. Aus N. Amerika. 3. Zeptogaster glabratus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 534. 4. Das gut erhaltene Originalstück Wiedemann’s, ohne Vaterlands- angabe vorhanden. Fühler an der Basis gelb (die beiden letzten Glieder fehlen); Rüssel gelb; Rückenschild glänzend rostroth; Tarsenglieder an der Spitze etwas dunkler; Empodium kaum halb so lang als die Klauen. Flügel rein glashelle. Cubitalgabel kaum länger als ihr Stiel, die Zinken vorne stark convergirend, die Zelle daher sehr bauchig; zweite Hinter- randzelle bis zum letzten Viertel der Discoidalzelle reichend, ihr Stiel Neue oder weniger bekannte Asiliden. 357 halb so lang als der Stiel der Cubitalgabel. Discoidalzelle etwas kürzer als der Stiel der Cubitalgabel, vierte Hinterrandzelle kurz gestielt. 3. Zeptogaster Audouini Macg. Gonypes Audouini Macg. Dipt. exot. I. 2. 155. 2. Ein Stück aus Brasilien, stimmt in der Hauptsache mit Macquarts Beschreibung. Untergesicht weisslich mit schwärzlichen Reflexen; Knebel- bart sehr schütter; Fühler schwarzbraun, Spitze des zweiten Gliedes rostroth, drittes Glied ziemlich lang, vorne zugespitzt, die Borste etwas länger und sehr schlank. Rüssel schwarz. An der Spitze der Schenkel mehrere aufgerichtete Börstehen; Schenkel an der Basis nicht gelb (wie diess bei dem verwandten L. niger W. der Fall ist). Empodium fast so lang als die Klauen; das Flügelgeäder ganz wie bei L. niger W. die zweite Cubitalzelle jedoch etwas breiter (Coll. v. Winthem). 4. Leptogaster molucanus Doleschall. Gonypes molucanus Dol. Tijdsch. v. Nederl. Indie XIV, 392 £. Eine gute Art aus der Gruppe von L. niger, distinctus, vitripennis, Audowini in A Männchen und % Weibchen vorhanden (Doleschal)). 5. Leptogaster distinctus nov. sp. Vom Aussehen des Leptogaster nigr W. Rückenschild glänzend rostroth, mit drei breiten glänzend schwarzen Längsstriemen, die mitt- lere bis zur Halswurzel reichend, die seitlichen vorne abgekürzt und alle drei vor dem Schildchen in eine einzige grosse Makel zusammenfliessend. Brustseiten braunröthlich, dicht weisslichgelb bestäubt. Schildchen sehr klein. Hinterleib oben glänzend, schwarzbraun, am Baucherostbraun oder braun- röthlich. Untergesicht schmutzig weiss bestäubt; Knebelbart schütter, fahlgelblich. Rüssel schwarz. Erstes Fühlerglied braun, zweites rostgelb, drittes schwarz, schmal elliptisch, die Borste sehr schlank und so lang oder etwas länger als die drei Glieder zusammen. Beine pechbraun, die Hüften und Schenkelwurzel, an den Hinterschenkeln die ganze Unterseite heller, fast rothgelb; Hinterschienen gegen das Ende zu allmälig ins Pechschwarze übergehend; Tarsen rostgelb, alle Glieder an der Spitze schwarz, das Endglied fast ganz schwarz, die beiden letzten Glieder ohne schwarze Borsten; Klauen lang schwarz, das Empodium wenig kürzer als die Klauen. Flügel glashell, an der Spitze blassgrau, was bei dem Männchen auffallender als bei dem Weibchen ist, der Flügelrand behaart, die Adern schwarzbraun und stark, die Basis der Radial- und Cubitalader von einem deutlichen Schatten begleitet. Der Stiel der Cubitalgabel merk- lich kürzer als die Zinken; kleine Querader vor der Mitte der Discoidal-. 358 Dr. J. R. Schiner: zelle, zweite Hinterrandzelle länger als die Gabelzelle (zweite Cubitalzelle). Vierte Hinterrandzelle kurz gestielt; Analzelle am letzten Drittel schmal, Discoidal- und Gabelzelle gleichlang. 8“ Brasilien. (Collect. v. Winth. 2 dd, 4 29; Beske3 JG): 6. Leptogaster vitripennis n. sp. Gleicht dem Z. döstinetus, hat aber ganz reine, glashelle Flügel und schwarze Fühler, die nur an der Spitze des zweiten Gliedes etwas heller sind; das dritte Glied fast spindelförmig mit ausgezogener Spitze; die Borste ist kürzer als die drei Fühlerglieder zusammen und ziemlich robust; der Rückenschild ist ganz pechschwarz an den Schultern kaum lichter, die Brustseiten sind schwarzbraun, weissgrau bestäubt, die Bauch- seite des Hinterleibes ist kaum heller als der Rücken; die Beine sind dunkler, die hintersten fast ganz pechschwarz, alle Metatarsen mit Aus- nahme der Spitze sind weissgelb, die übrigen Tarsenglieder schwarz- braun. Alles Uebrige wie bei der genannten Art, doch ist die Gabelzelle bauchiger und die vierte Hinterrandzelle länger gestielt. 8%. Brasi- lien (ein d' von Beske). 7. Leptogaster Kamerlacheri n. sp. Eine sehr distinguirte Art, welche durch die Behaarung der Beine sich schon der Gattung Zuscelidia nähert. Rückenschild hell bräun- lich bestäubt mit vier ziemlich undeutlichen, dunkleren Längsstriemen; Brustseiten braungelb. Hinterleib braun mit gelben Einschnitten, die Ringe überdiess auf der Mitte etwas heller. Untergesicht sehr schmal, graugelblich bestäubt; Rüssel gelb, Fühler ganz gelb, das dritte Glied sehr schlank, vorne zugespitzt, dieBorste kaum so lang als die Fühler; Knebelbart weiss, schütter. Beine gelb, die Hinterschenkel gegen das Ende zu plötzlich und stark verdickt, keulig, die Behaarung ziemlich auffallend, alle Schenkel- wurzel etwas heller, ebenso vor dem letzten Drittel ein hellerer Ring, an den Vorderschenkeln zwei etwas dunklere Ringe, an den hintersten Schenkeln auf dem verdickten Theile zwei braune Ringe, der letzte vor der Spitze; alle Knie mit schwarzen Punkten, die Schienen fahlgelb, die hintersten vor der Mitte mit einem weisslichen Ringe, vor welchem eine dunklere Stelle, hinter derselben vor und unmittelbar an der Spitze je ein brauner Ring sich befindet; Tarsen rostgelblich, die Glieder an der Spitze etwas dunkler; Klauen schwarzbraun, das Empodium kaum halb so lang als die Klauen. Flügel glashelle, kaum etwas gelblich tingirt, Cubitalgabel fast viermal so lang als der kurze Stiel derselben; zweite Hinterrandzelle mit ihrer Basis etwas in die Discoidalzelle hineinreichend, ihr Stiel kürzer als der der Cubitalgabel; Discoidalzelle so lang, dass ihre Spitze gerade unter die Basis der Gabelzelle zu liegen kömmt; alle | | | Neue oder weniger bekannte Asiliden. 359 Hinterrandzellen sehr gestreckt, die vierte sehr kurz gestielt; Analzelle an der Basalhälfte enger als an der Spitzenhälfte. 6“. Brasilien. (Dr. Kamerlacher, der als Arzt die Brasilianische Reise mit Natterer machte, brachte diese und viele Dipteren des k. Cabinetes mit zurück). Vom Lept. histrio durch die Länge der zweiten Längsader, vom Lept. Pictipes Lw. durch die Färbung der Hinterbeine und durch das verschie- dene Flügelgeäder unterschieden. 8. Leptogaster ochraceus n. sp. Ganz licht ockergelb; Rückenschild hell bräunlich bestäubt, matt, mit Spuren vier dunklerer Längsstrieme; Brustseiten weissschimmernd. Hinterleib etwas glänzend, erster Ring auf der Mitte mit einem brau- nen Fleck, die folgenden mit braunen Einschnitten. Untergesicht weissschimmernd; Knebelbart weiss, schütter; Rüssel braun, an der Basis heller; Fühler gelb, das dritte Glied braun, kurz elliptisch, vorne ziem- lich spitz, die Borste kurz und dick. Beine gelb, Schenkel an der Basis heller, Tarsen etwas dunkler, an der Basis fast weisslich, was an den Metatarsen besonders auffällt, die besonders kurz sind; Klauen schwarz, Empodium halb so lang als die Klauen. Flügel gelblich tingirt mit gelben Adern; Cubitalgabel sehr lang, mehr als doppelt so lang als ihr Stiel, die obere Zinke bauchig erhoben; zweite Hinterrandzelle mit der Basis über die Spitze der Discoidalzelle zurückreichend, ihr Stiel kürzer als der der Cubitalgabel; vierte Hinterrandzelle äusserst kurz gestielt; Gabel- zelle und Discoidalzelle gleichlang. 6“. Zwei Stücke aus Pennsylva- nien (Coll. v. Winthem). 9. Buscelidia fascipennis nov. sp. g). Rückenschild schwarzbraun, an den Seiten lichter, auf der Mitte mit graubrauner, wenig auffallender Bestäubung und mit undeutlichen Längsstriemen; Schildchen gelbbraun, am Rande schwarz beborstet. Hinterleib schwarz, die einzelnen Ringe auf der Basalhälfte glänzend, auf der Spitzenhälfte sammtschwarz; die Einschnitte des zweiten bis fünften Ringes schmal bestäubt, die Seiten oft, der Bauch auf der Mitte immer rostgelb; Genitalien rostbraun. Kopf schwarzbraun; Hinterkopf grau bestäubt, mit zarten schwärzlichen Haaren; Untergesicht sehr schmal, graugelb bestäubt, der Bart auf den Mundrand beschränkt, aus wenigen schwarzen Haaren bestehend; Rüssel schwarzbraun, an der Basis lichter; Fühler pechbraun, drittes Glied kurz, zwiebelförmig, die Borste schwarzbraun, dick, länger als die Fühler, vorne plötzlich zuge- spitzt. Beine pechbraun, was in der Mitte der Schenkel und Schienen und an den vier letzten Tarsengliedern intensiver auftritt, die äussersten Schenkelspitzen glänzend schwarz; die dichte Behaarung der Hinter- 360 Dr. J.R. Schiner: schenkel schwarzbraun, sehr auffallend; die Tarsen schwarz beborstet; das Empodium kaum halb so lang als die Klauen; Flügel intensiv gelblich tingirt, mit einer braunen Halbbinde und eben solcher Spitze; die Basis der vorderen Cubitalzelle und das Ende der Discoidalzelle gerade über einander liegend; vierte Hinterrandzelle sitzend. 5%, —6Y,'”. Aus Brasilien (Beske). 10. Holopogon albosetosus n. sp. Glänzend schwarz; Rückenschild vorne mit einem gold- braunen in der Mitte weniger intensiven, keulförmigen Fleck, dessen Spitze sich bis zu dem Schildchen hinzieht; Hinterleib glänzend schwarz. Kopf schwarz, Untergesicht weissschimmernd, mit weissem, bei dem Weibchen schwarz gemengten Knebelbarte. Fühler schwarz, drittes Glied etwas länger, als die beiden Basalglieder zusammen; Griffel zweigliedrig, das zweite Glied kurz mit einem kurzen Endbörstchen. Beine schwarz, kurz weiss behaart, ausserdem an der Aussenseite der Schienen und Tarsen eine ziemlich dichte borstenartige Behaarung, welche gleichfalls durch- aus weiss ist. Flügel schwärzlich, das Spitzendrittel glashell. 3°. Amasia (Mann). Von H. dimidiatus Mg. durch die Zeichnung des Rückenschildes, von dieser Art und Holop. timidus Lw. durch die ganz weisse Beborstung der Schienen und Tarsen verschieden. 14. Holopogon philadelphicus n. sp. Glänzend schwarz, der Rückenschild bräunlich grau bereift, mit zwei hellgrauen, genäherten, nur in gewisser Richtung deutlicher vortretenden Längsstriemen und mit je einem ebenso gefärbten Fleck hinter der Schulterbeule; Brustseiten und Schildchen fast braun, erstere grau bereift. Hinterleib glänzend schwarz, fast kahl, nur auf der Bauchseite mit längerer weissgelber Behaarung. Kopf schwarz, bräun- lich gelb bestäubt, hell schillernd; der Knebelbart vorherrschend sehwarz. Fühler schwarzbraun, das zweite Glied kurz, vorne keulig verdickt, schwarz behaart, das dritte länger als die beiden Basalglieder zusammen, fast gleichbreit; Borste zweigliedrig, erstes Glied sehr klein, zweites kaum halb so lang als das dritte Fühlerglied, allmälig zugespitzt. Beine j vorherrschend weiss behaart, die längere Behaarung nirgends auffallend; Hinterschienen verdickt; hinterster Matatarsus kurz, angeschwollen. Schwinger gelb. Flügel glashelle mit schwarzbraunen Adern. 2%. Pennsylvanien (Coll. v. Winthem). Durch den grau bestäubten Rückenschild von allen europäischen ' Arten verschieden. Neue oder weniger bekannte Asiliden. 361 12. Stenopszgon Antar nov. sp. Schwarz, Rückenschild grau bereift, mit einer dunkleren in der Mitte getheilten Mittelstrieme und neben derselben mit schmalen, vorne auswärts gebogenen Längslinien: die kurze Behaarung bräunlich, die zahlreichen Borsten vor dem Schildchen fahlgelb. Schildchen gelblich behaart, am Rande mit einigen, ebenso gefärbten Borsten; Brustseiten grau bestäubt und weiss behaart. Hinterleib schwarz, das Männchen vom zweiten Ringe angefangen obenauf rothgelb, die Genitalien schwarz; das Weibchen ebenfalls vom zweiten Ringe an rothgelb, oft aber der zweite und dritte Ring und immer die letzten Ringe stark verdunkelt und auf der Mitte der übrigen Ringe schwärzliche Flecke; die Legeröhre schwarz. Die kurze Behaarung des Hinterleibes gelblich, am dichtesten und längsten an den Basalringen. Kopf messinggelb bestäubt, der Unter- gesichtshöcker schwarzgrau, der Knebelbart fahlgelb, die Fühler schwarz- braun, ihre Basalglieder fahlgelb behaart; Stirne mit schwarzen, Hinterkopf mit fahlgelben Borsten und Haaren. Beine lebhaft rothgelb, die Schenkel von der Basis her bis zum letzten Drittel schwarz, die hintersten auf der Unterseite rothgelb; dieKniee schwarz und die kurze Behaarung der Beine gelblich, die Borsten rostroth, auf der Unterseite der Vorder- schenkel am dichtesten. Flügel fast glashell, die erste Hinterrandzelle geschlossen, ebenso die vierte und die Analzelle. Schwinger rothgelb. 43—14'" Brussa (Mann). Die Art könnte höchstens mit Stenopogon strategus Gerst. vergli- chen werden, doch glaube ich, nach der kurzen Diagnose zu schliessen, nicht, dass sie mit dieser Art identisch ist. 13. Gonioscelis setosus W. Dasypogon setosus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 394, 45. Wiedemann’s Beschreibung passt im Wesentlichen auf die mir vorliegenden Stücke, welche in der vv. Winthem’schem Sammlung, mit scheinbar Wiedemann’s eigenhändiger Schrift als .Dasypogon setosus bezeichnet vorhanden sind. Das Untergesicht ist auf der Mitte glänzend schwarz, der Knebelbart fast durchaus schwarz, nur unten einige hellere Härchen beigemengt; Hinterkopf, Fühler und Taster schwarz beborstet. Rückenschild und Brustseiten gelblich grau bestäubt, die Zeichnungen der Oberseite nur durch die breite, in der Mitte getheilte Mittelstrieme angedeutet; die ziemlich dicken Borsten gehen auf der Stirne bis zum Vorderrande, sie stehen rückwärts sehr dicht und sind am Schildchen- rande aufgebogen und lang. Der Hinterleib ganz so, wie ihn Wiede- mann beschreibt, der letzte Ring oben glänzend schwarz, die Genitalien ebenso gefärbt. Die pechbraunen Beine sind nur an den Schienen, an Bd. XVIT. Abhandl. 46 362 Dr. J.R.Schiner: der Spitze der vorderen Schenkel und an der Spitze der Hüften kastanien- braun röthlich, alles Uebrige ist stark verdunkelt, die Behaarung und Beborstung der Beine ist schwarz, auf der Unterseite der Vorderschenkel stehen an den weit vorspringenden unteren Ecken sehr starke Dornen. Schwinger bräunlichgelb. Flügel ziemlich sattbräunlich, was gegen den Hinterrand zu allmälig verwaschen ist; die Queradern, welche die Discoi- dalzelle und die vierte Hinterrandzelle vorne abschliessen, genau in der- selben Richtung, kleine Querader weit vor der Mitte der Discoidalzelle. Vom Cap der guten Hoffnung (v. Winthem’sche Sammlung). 14. Gonioscelis phacopterus n. sp. Schwarz, die Schulterecken rostgelb, die wenig auffallende Be- stäubung graugelblich, die Rückenschildzeichnungen undeutlich; die Behaarung sehr kurz und spärlich, so dass der Rückenschild sehr kahl erscheint; die Borsten am hinteren Drittel desselben, so wie die am Rande des Schildchens gelblich. Hinterleib glänzend schwarz, von der Mitte an allmälig ins Rostrothe übergehend, so dass die schwarze Farbe nur noch an den Seiten und am Hinterrande übrig bleibt; die Legeröhre des Weibchens oben rostroth, der Dornenkranz von derselben Farbe; der ganze Leib sehr kahl. Untergesicht weiss bestäubt, auch der Höcker, der von dem gelben Knebelbarte ganz bedeckt ist. Stirne dunkel; Fühler schwarz, erstes und zweites Fühlerglied auf der Unterseite, so wie die Stirne schwarz behaart, Hinterkopf sammt dem Borstenkranze gelblich. Beine lebhaft rostgelb, die Hüften, die Spitze und ein Wisch auf der Oberseite der Hinterschenkel, das Spitzendrittel der Hinterschienen und die Tarsen mit Ausnahme der Basis schwarz. Flügel intensiv braun, am Vorderrande und an der Basis rostroth, das Geäder ganz normal, die beiden Discoidal- und 4. Hinterrandzelle abschliessenden Adern, wie bei Atomosia in derselben Linie. 5“. Aus Afrika (in der v. Winthem- schen Sammlung unter obigen Namen). 15. Gonioscelis haemorhous n. sp. Schwarzbraun, die Schultern und Schwielen vor dem Schildchen rostgelb; Alles aber von der graugelben Bestäubung dicht bedeckt, welche am Rückenschilde die gewöhnlichen Zeichnungen nicht sehr deut- lich freilässt; am ziemlich stark beborsteten Rückenschilde sind die auf der Mittelstrieme befindlichen Borsten schwarz, die um die Flügelwurzeln und am Schildchen befindlichen vorherrschend gelblich. Brustseiten und Hüften schwarz, etwas glänzend, wenig lichter bestäubt. Hinterleib schwarz, die Seiten und der erste Ring graugelb bestäubt, was sich auch in minderen Grade an den Einschnitten zeigt, der letzte Ring und die Oberseite der Genitalien rostroth; die an den Basalringen und am Bauche Neue oder weniger bekannte Asiliden. 363 auffallendere Behaarung weisslich. Stirne und Untergesicht, erstere weniger, letzteres stark messinggelb bestäubt, der stark vorspringende Höcker glänzend schwarz; Knebelbart weiss, oben mit einigen unter- mengten schwarzen Borsten. Stirne schwarzborstig; Hinterkopf mit gelb- lichen Haaren und auch der Borstenkranz gelblich. Fühler schwarzbraun, erstes und zweites Glied schwarz beborstet. Beine rostgelb, glänzend; Vorderschenkel an der Basis oben und aussen mit schwarzen Striemen; Mittelschenkel von der Basis her gleichfalls schwarz; Hinterschenkel aussen und innen, so wie an der Spitze schwarz; der Rand des Aus- schnittes an den Vorderschenkeln und die stark vorspringende Ecke schwarz; die kurze Behaarung der Beine fast durchgehends, die Borsten vorherrschend weissgelb; die kurzen Dornen an der Unterseite der Vor- derschenkel schwarz; auf der Unterseite der Mittelschenkel einige auf- fallende schwarze Borsten; Hinterschienen und alle Tarsenendglieder stark verdunkelt. Flügel bräunlich tingirt, die Vorderrandsadern rost- gelb; das Geäder wie bei @. setosus. 5’. Afrika (in der v. Winthem'- schen Sammlung unter obigen Namen). 16. Gonioscelis melanocephalus n. sp. So nahe verwandt mit @. setosus und @. hispidus W., dass die An- gabe der Differenzen genügen wird. Die Basalglieder der Fühler sind bräunlich gelb, der Rückenschild ist sehr dunkel und kaum bestäubt, die Schulter oben brennend rothgelb; dieselbe Färbung zeigt sich, jedoch abgeschwächt, vor dem Schildchen; die Borsten, welche an der sehr . undeutlichen Mittelstrieme bis vornehin gehen, sind schwächer als bei @. hispidus, der Hinterleib ist grau bestäubt, die Einschnitte bleiben jedoch schwarz; die Genitalien sind schmäler, als bei der genannten Art, sie sind an der Basis rothgelb, an der Spitze schwarz. Beine roth- gelb, an allen Schenkeln jederseits aussen schwarze Striemen, so dass die Grundfarbe nur oben und unten frei bleibt. Flügel blassbräunlich tingirt; das Geäder und alles sonst wie bei @. hispidus W. 51%“. Afrika. (v. Wiedemann’sche Sammlung). 17. Gonioscelis ventralis n. sp. Schwarz, überall von graugelblicher Bestäubung so dicht bedeckt, dass das Aussehen ein sehr helles ist; der Rückenschild ist weniger dicht behaart als bei den übrigen Arten und die Borsten stehen nur am hinteren Drittel; die Schulterecken und Schwielen vor dem Schildchen rothgelblich, was aber wegen der dichten Bestäubung wenig auffällt; die Zeichnungen des Rückenschildes sehr undeutlich; Schildchen und Brustseiten gelbgrau bestäubt; die Borsten vor dem Schildchen und am Rande desselben fahlgelb. Die Bestäubung des Hinterleibes so ange- 46 * 364 Dr. J.R. Schiner: ordnet, dass. die Grundfarbe auf der Mitte der einzelnen Ringe frei bleibt; man könnte auch sagen: Hinterleib gelbgrau bestäubt, die ein- zelnen Ringe auf der Mitte mit breiten, glänzendschwarzen Doppelflecken und mit eben solchen dreieckigen Flecken am Seitenrande. Bauch rost- gelb, an den letzten Ringen schwarz. Genitalien des Männchens sehr klein, oben bräunlich, an der Spitze und unten schwarz, ziemlich dicht, aber kurz gelblichgrau behaart. Kopf messinggelb, der Knebelbart und die beiden ersten Fühlerglieder gelblich. Die Fühler braun, an der Basis lichter, an der Spitze fast schwarz, das dritte Glied doppelt so lang, als die beiden Basalglieder zusammen; Stirne mit dunklen, Hinterkopf mit gelblichen Haaren und Borsten. Beine gelb, die Farbe in Folge der kurzen, fahlgelblichen Behaarung matt, die Schenkel auf der Aussen- seite verdunkelt; die Borsten an den Schienen gelblich, sonst aber schwarz. Flügel bräunlichgelb tingirt, am Vorderrand intensiver, fast rostbraun; das Geäder wie bei @. setosus. Die Art ist kahler als die vorbeschriebenen Arten und als @. hispidus W. 5. Afrika (in der v. Winthem’schen Sammlung). 18. Stichopogon chrysostoma n. sp. Schwarz, Rückenschild zimmtgelblich und weissgrau bestäubt, was sich in regelmässigen Zeichnungen ausdrückt, so dass die Schultern vorne weisslich, hinten zimmtgelb sind, der von letzterer Farbe gebildete Fleck ist ziemlich gross und reicht bis zu der gelblichen, durch eine dunkle Linie getheilten Mittelstrieme; jederseits an der Quernaht liegt wieder ein weissgrauer Fleck, der in kaum wahrnehmbarer Unterbrechung bis zu dem Schildchen sich ausbreitet, an den Seiten aber von gelblicher Bestäubung begrenzt wird. Brustseiten, Hüften und Schenkel lebhaft hellgrau, in gewisser Richtung weissschimmernd. Hinterleib glänzend schwarz, der erste Ring an den Seiten und am Hinterrande grau, die folgenden mit weissen Einschnitten, von denen der am zweiten Ringe der breiteste ist und sich als Querbinde darstellt, die in der Mitte unter- brochen ist; die Einschnitte verbreitern sich überhaupt gegen den Seiten- rand zu und werden auf den hinteren Ringen immer schmäler; an den Seiten befinden sich überdiess zimmtbraune Flecke. Genitalien zimmtroth. Kopf auf der Stirne goldgelb, am Untergesichte zimmtroth bestäubt, der Knebelbart gleichfalls zimmtroth. Hinterkopf weisslich, unten wollig weiss- haarig. Fühler rothgelb, Griffel schwärzlich mit einem seitlich gebogenen Endbörstchen. Beine schwarz, in Folge der weissgrauen Bestäubung lichter erscheinend, die Basis der Schenkel oder wenigstens der hintersten, so wie aller Schienen und Metatarsen in geringerer oder grösserer Ausdehnung gelb; die Beine fast kahl, die Schienen- und Tarsenborsten weiss. Flügel fast glashell, 21, —3“. Aus Amasia (Mann) Egypten (Natterer und Neue oder weniger bekannte Asiliden. 365 v. Frauenfeld). Die afrikanischen Stücke weichen etwas ab, doch stimmen sie in der Hauptsache, so dass ich nicht wage, sie als besondere Art abzutrennen. 19. Damalis Felderi nov. sp. Glänzend schwarzbraun; Rückenschild hochgewölbt, an den Seiten und besonders an den Flügelwülsten lichter; Brustseiten bräunlichgrau bestäubt; die Behaarung oben sehr spärlich, an den Brust- seiten etwas dichter und grauweiss. Kopfschwarzbraun; Fühler schwarz, die Borsten gegen das Ende zu weisslich; der Knebelbart unten aus langen, vorhängenden schwärzlichen Borsten bestehend, oben kürzer und heller; die,Augen auf der Mitte der Innenseite mit auffallend grossen Facetten. Hinterleib schwarzbraun, wenig behaart; Genitalien gross, glänzend schwarz. Beine pechbraun; Hüften schwarz, die Schenkel an der Basis am hellsten, die vordersten fast pechschwarz, die Schienen am Ende verdickt und glänzend schwarz, die mittelsten daselbst mit einem zapfenartigen Fortsatz. Behaarung der Beine schwarz, zerstreut, auf der Unterseite der Hinterschenkel gegen die Spitze zu einige kurze, starke Dörnchen. Flügel blassbräunlich tingirt, die Adern stark; kleine Quer- ader am letzten Drittel der Discoidalzelle; vierte Hinterrandzelle gestielt; Schwinger hellbräunlich. 5“. Ceylon (Felder). Die Art gehört in die Gruppe von D. hirtiventris Meg. (= imbuta WIk.) und D. speciosa Lw. unterscheidet sich aber, ausser der Färbung und dem Flügelgeäder sogleich durch die einfach gefiederten Mitteltarsen, von D. hirtiventris auch durch die Kahlheit. Sie hat auch einige Aehn- lichkeit mit D. planiceps F., die aber auders gefärbt ist und nach Mac- quarts Interpretation eine ungestielte vierte Hinterrandzelle haben soll. Am nächsten scheint ihr D. fuscus WIk. zu stehen, Walker erwähnt Jedoch nicht des auffallenden Umstandes, dass die Fühlerborste weiss ist — auch stimmt seine Angabe über die Flügelfärbung nicht. 20. Triclis Palasü W. Dasypogon Palasii W. Aussereur. zweifl. Ins. I. 403. 60. | Von Hrn. Mann aus Brussa in beiden Geschlechtern sehr häufig ‚ gesammelt. Das Zusammengehören der beiden Geschlechter ist durch ein in Copula gefangenes Pärchen constatirt. Ich halte es nicht für über- ‚üssig, die Beschreibung Wiedemann’s weiter zu ergänzen, zumal ‚ Wiedemann nur das Weibchen gekannt hat. Für beide Geschlechter gilt Folgendes: | Die Fühler sind lang, das dritte Glied länger als die beiden Basal- glieder zusammen, in der Bildung der von T. haemorrhodalis F. gleichend. Untergesicht gewölbt, bis obenhin mit gleichlanger Behaarung; die Be- 366 Dr, J. R.Schiner: haarung des Rückenschildes ist sehr dicht, aber sehr kurz, wie geschoren, bei dem Männchen mehr weisslich, bei dem Weibchen mehr fahlgelb; Borsten fehlen am Leibe und am Rande des Schildchens gänzlich; Brust- seiten mit einer aus Haaren gebildeten Winkelstrieme, die bei den Männchen weisslich, bei den Weibchen gelb ist; die von Wiede- mann angegebenen Hinterleibsbinden sind aus Härchen gebildet und daher auf der Mitte meist abgerieben, sie sind an den Seiten auffallender. Das Männchen hat schwarze Beine, an denen nur die Knie und die Schienen mit Ausnahme des Spitzendrittels gelb gefärbt sind, das W eib- chen hat rothgelbe Beine mit schwarzen Hüften, Schienenspitzen. und Tarsen, die Metatarsen bleiben an der Basis rothgelb. Die Flügel zeigen das charakteristische Merkmal der Trielis-Arten, die erste Hinterrand- zelle ist jedoch bald geschlossen und gestielt, bald am Rande selbst geschlossen, zuweilen etwas geöffnet (dieselbe Veränderlichkeit zeigt sich auch bei 7. olivaceus Lw.) die Flügel des Männchens sind an der Basalhälfte intensiv schwarzbraun an der Spitzenhälfte glashelle, die des Weibchens an der Basalhälfte braun, allein vom Rande her und an der Basis sind sie lebhaft rostgelb und das Braune zieht sich in den mitt- leren Zellen mehr nach der Spitze hin, die übrigens, wie bei den Männ- chen glashelle bleibt. Das Weibchen ist etwas grösser und plumper als das Männchen; ersteres stimmt genau mit dem typischen Stücke der Wiedemann’schen Sammlung. 21. Triclis haemorrhoidalis FE. Asilus haemorrhoidalis F. Entom. system. IV. 389. 58. — Dioctria haemorrhoidalis F. System. Antl. 151. 8. — Dasypogon haemorrhoidalis W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 407. 66. Ich halte es auch hier nicht für überflüssig eine vollständige Be- schreibung dieser seltenen Art folgen zu lassen: Glänzend schwarz; Rückenschild mit sehr kurzer messinggelber Behaarung, welche die Grundfarbe stark alterirt und nur um die Schulterecken, auf welchen ein weisses Fleckchen sich befindet, gänzlich fehlt; vor dem Schildchen ist sie etwas spärlicher; Brustseiten mit einer gelblichen, aus Haaren gebildeten Hackenstrieme und einem solchen Fleck vorne; Schildchen pechschwarz, ganz borstenlos. Hinterleib mit deutlich abgesetzten Ringen, schwarz, gegen das Ende zu rostgelb ; Genitalien des Männchens ebenso gefärbt. Die Behaarung überall sehr zart und sparsam, die ganze Fläche, überdiess grob punktirt. Kopf mit stark vorgequollenen Augen; Stirne | auf der Mitte glänzend schwarz, sonst aber, so wie das ziemlich breite | Untergesicht messinggelb bestäubt und behaart; der Knebelbart von der- selben Farbe. Fühler vorgestreckt, die beiden Basalglieder unten gelb behaart, das dritte Glied so lang als das erste, langgestreckt, der Griffel | Neue oder weniger bekannte Asiliden. 367 wie bei T. olivaceus Lw. Flügel etwas graulich tingirt, auf der Mitte vom Vorderrande her bis zur Discoidalzelle herab mit einem braünen Wische. 4—41/,““. Von Hrn. Erber in beiden Geschlechtern in Corfu gesammelt. 232. Habropogon appendiculatus n. sp. Braun, Rückenschild mit lichter Bestäubung, welche so ver- theilt ist, dass drei breite Striemen mit einer intensiven braunen Ein- fassung freibleiben; die Schultern und Seiten, die Quernaht und ein Fleck vor dem Schildchen weissgelb oder fast weiss; Brustseiten gelb- braun. Hinterrücken dunkelbraun, die Seiten des letzteren und die Oberseite des Schildchens weiss schimmernd. Hinterleib an der Basis schwärzlich, weiterhin rothbraun, in gewisser Richtung gelb schimmernd, wo dann nur dunklere Rückenflecke frei bleiben, der erste Ring und der Vorderrand des zweiten sind weissgrau bestäubt, auf dem ersten ein dunkler Mittelfleck; Genitalien kaum kolbig, oben rundlich, unten sehr complieirt. Kopf braun; Stirne und besonders das Untergesicht weissgelb schillernd. Knebelbart lebhaft weissgelb glänzend auf glänzend schwarzem Grunde. Fühler rostgelb; Rüssel und Taster pechschwarz. Beine schmutzig rostgelb, die Hinterschenkel auf der Innenseite und öfter auch auf der Oberseite braun oder mindestens stark verdunkelt. Klauen schwarz; die Mittelbeine dadurch ausgezeichnet, dass vom letzten, etwas angeschwol- lenen Tarsengliede vier Lappen, die so lang als die Klauen sind vor- ragen und dem Gliede ein zerschlitztes Ansehen geben. Flügel ganz wie bei Habropogon exquisitus Mg. 4". Das Weibchen ist dunkler, namentlich ist der ziemlich lange Hinterleib, besonders gegen hinten zu fast schwarzbraun mit wenigem Glanze und lichteren Einschnitten, in gewisser Richtung gelblichgrau schimmernd mit dunkleren Rückenflecken und weisslichen Seitenflecken; Legeröhre schwarz. Mittelbeine emfach. 45“. Von Hrn. Mann um Spalato gesammelt. 23. Xiphocerus longicornis nov. sp. Schwarz; Rückenschild an den Schultern, Seiten und um die Flügelwurzeln rothgelb; Schildchen schwärzlich, weissschillernd, Brust- seiten und Hüften mit lebhaft weissen Schillerflecken; Hinterrücken und Hinterleib schwarz, der zweite Hinterleibsring mit einer breiten, gelben Querbinde, welche vorne einen schwarzen Fleck und jederseits eine dreieckige Makel freilässt; sie schimmert in gewisser Richtung weisslich; die folgenden Ringe gleichfalls mit gelben Querbinden, von denen die am dritten Ringe breit-, die am vierten schmal-, die übrigen gar nicht unterbrochen sind; vom vierten Ringe angefangen zeigt sich in gewisser Richtung über die ganze schwarze Fläche ein weisser 368 Dr. J.R.Schiner: Schimmer; Genitalien aussen rothbraun. Die Bauchseite mit ebensolchen Binden wie auf der Oberseite, doch alle ganz durchgehend. Unterge- sicht lebhaft weissschimmernd; der Knebelbart schmutzig weiss; Taster schwarz mit brauner, derber Behaarung. Fühler schwarzbraun, die beiden Basalglieder unten rothgelb behaart, das zweite Glied an der Spitze etwas heller, das dritte sehr lang, wenigstens dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammen, breitgedrückt. Beine rothgelb, die Hüften schwarz, die Schenkel von der Basis her pechbraun, ohne scharfe Grenze; die Tarsen braunschwarz, an der Basis etwas heller. Flügel bräunlich tingirt, an der Basis und am Hinterrande kaum heller; die Adern, mit Ausnahme der rostgelben ersten Längsadern, schwarzbraun. 8°. Das Weibchen gleicht in der Hauptsache dem Männchen; die Binden des Hinterleibes sind breiter, die rothgelben Partieen des Rücken- schildes ausgebreiteter, so dass auch das Schildchen und die Seiten des Hinterrückens röthlichgelb sind; die beiden ersten Fühlerglieder sind fast rothgelb, die Beine lebhaft rothgelb und nur die Tarsenendglieder schwarzbraun; die Flügel sind an der Basis und am Vorderrande rostgelb. Alles sonst wie bei dem Männchen, auch die Grösse. Sieilien von H. Mann gesammelt, 24. XZiphocerus brussensis nov. sp. Gleicht dem Xiphocerus glaucius zum Verwechseln, unterscheidet sich aber von diesem durch Folgendes: Er ist etwas grösser und robuster, die Schienen an den Mittel- und Hinterbeinen sind rothgelb, und zwar die der Mittelbeine mit Ausnahme der schwarzen Spitze, der Metatarsus der Hinterbeine ist an der Basis und oft auch weiterhin rostgelb, zuweilen sind auch die nächsten Tarsenglieder in geringerer oder grösserer Aus- dehnung rothgelb; die Hinterschenkel sind gleichfalls oft in grösserer Ausdehnung rothgelb; die Flügel zeigen unter dem rostgelben Vorder- rande eine recht auffallende Bräunung, welche bei X glaueius in dem Masse nie auftritt. Bei dem Weibchen sind die Schultern, der Seiten- und Hinterrand des Rückenschildes, das Schildchen und die Seiten des Hinterrückens rostgelb; die Beine sind mit Ausnahme der Hüften und Tarsenendglieder in der Regel ganz rothgelb (bei X. glaueius die Vorder- schenkel an der Basis schwarz), die beiden ersten Fühlerglieder und die Basis des dritten sind rostgelb. Alles sonst wie bei X. glaucius. Von H. | Mann in grösserer Anzahl und in beiden Geschlechtern bei Brussa in | Kleinasien gesammelt. Von X. variegatus W. durch längere Fühler und die breite, den | ganzen Ring einnehmende Binde des zweiten Ringes verschieden. nn | | | Neue oder weniger bekannte Asiliden. 369 25. Dioctria octopunctata Say. Journ. of the acad. of Phil. III. 49. 1. Wiedemann. Ausseur. zweifl. Insecten I. 365. 3. Loew behauptet, dass diese Art keine Dioctria sei; sie ist in der v. Winthem’schen Sammlung in vier Stücken mit der Vaterlandsangabe Pennsylvanien (Zimmermann) vorhanden, stimmt genau mit Say’s Beschreibung und ist allerdings eine Dioctri«. 26. Zaparus albopunctatus Macg. Dasypogon albopunctatus Macg. Dipt. exot. Suppl. I. 65. 44, Bat VI 137. Dasypogon Spinther W1k. Catal. of Dipt. ins. 337. Die Art ist vorhanden; Macquart’s Beschreibung zur Erkennung ‚derselben genügend, nur ist der Knebelbart auf den Mundrand beschränkt, der einzige Umstand, welcher das Herbeiziehen des Walker’schen Syno- nyms etwa zweifelhaft machen konnte, da Walker von seinem Dasypogon Spinther sagt „thickly beset with tawny bristles.“ Ich zweifle nicht an der Identität beider Arten. 971. Lochites ornaltuıs W. Dasypogon ornatus Wied. Aussereur. zweifl. Ins. I. 386. 31. Laphria ornatus Wied. Zool. Magaz. III. 49. 13. Die Art variirt ungemein stark. In der v. Winthem’schen Samm- lung befindet sich eine Varietät, bei welcher Männchen und Weibchen einen schwarzen Hinterleib mit weisslichen Einschnitten haben und deren Beine ganz schwarz sind. In der k. Sammlung ist ein Männchen mit gelbrothem Hinterleib vorhanden, wie von Wiedemann das Weibchen beschrieben ist, die beiden letzten Hinterleibsringe sind schwärzlich und ebenso die Genitalien, welche in der Form mit denen von L. staurophorus Schin. übereinstimmen; dann ein Weibchen mit schwarzer Binde auf allen Ringen, wie bei L. gyrophorus Schin. Ziemlich regelmässig sind die Vorderschenkel an der Basis und die Schienen, besonders an den Hinterbeinen rothbraun. 23. Lochites claripennis noy. sp. Rückenschild sammtschwarz, mit drei goldbraunen Längsstriemen, die mittelste schmal, ganz durchgehend und auch am Schildchen fort- gesetzt, die seitlichen ganz am Rande liegend, nur die Schulterbeulen erweitert; Brustseiten goldbraun schimmernd. Hinterleib sehr schlank und zart, gelb, der erste Ring fast ganz schwarz, die folgenden mit Bd. XVII. Abhandl. 47 370 Dr. J.R. Schiner: grossen schwarzen Rückenmakeln, welche den Rand nirgends erreichen, die beiden letzten Ringe schwarz, die Genitalien schwarzglänzend, gegen die Spitze zu ins Rostgelbe übergehend. Stirne und Untergesicht gold- gelb bestäubt, der Scheitel glänzend schwarz; Knebelbart nur aus wenigen langen weissen Borsten bestehend; Rüssel und Taster pechbraun, letztere hell behaart; Fühler schwarz, das dritte Glied am Ende rothbraun, die beiden Basalglieder schwarzborstig; Backenbart weiss; Borstenkranz am Hinterkopf schwarz. Beine rothgelb, alle Schenkel oben, alle Schie- nen aussen schwarz, die Tarsen, besonders gegen das Ende zu stark verdunkelt, fast rothbraun. Flügel verhältnissmässig schmäler als bei den übrigen Arten, rein glashell irisirend, an der Spitze und am Rande kaum etwas dunkler; erste Hinterrandzelle am Ende etwas verengt. 5. Ein Männchen aus Brasilien (Beske). 29. Lochites apicalis nov. sp. Unterscheidet sich von L. claripennis durch Folgendes: Die Längs- striemen des Rückenschildes sind graugelb, die schwarzen Makeln auf den Hinterleibsringen sind grösser und lassen nur den Hinterrand und die Seiten der Ringe schmal frei; die Fühler sind rothgelb und die glas- hellen Flügel sind an der Spitze fleckenartig braun gesäumt. Alles sonst wie bei der genannten Art, nur ist sie kleiner und noch schlanker. 4%". Ein Pärchen aus Brasilien (v. Helmreich). 30. Saropogon argyrocinctus nov. sp. Rückenschild kastanienbraun, heller bestäubt, so dass die Grund- farbe in einer gleichbreiten, mitten getheiiten Doppelstrieme und in zwei mässig breiten, in drei Flecke aufgelösten Seitenstriemen, welche dem Rande knapp anliegen, freibleibt; der Seitenrand selbst und die Schulterbeulen weisslichgelb bestäubt; Brustseiten mit sehr dunklen, fast schwarzen Flecken; Schildehen und Hinterrücken goldgelb, das Schild- chen am Rande mit einigen schwarzen Borsten. Hinterleib mässig lang, gegen hinten zu allmälig verschmälert, fach ; der erste Ring wulstartig, schwarz, rothgelb gesäumt, an den Seiten schwarzborstig; der zweite rostgelb, oben mit einer breiten, schwarzen, in der Mitte erweiterten Makel, welche fast den ganzen Ring einnimmt, an den Seiten weiss schimmernd; dritter und vierter Ring schwarz, au den Einschnitten rost- gelb, was sich an den Seiten erweitert und dort ebenfalls weiss schimmert, fünfter, sechster und siebenter Ring schwarz, in gewisser Richtung ganz silberweiss schimmernd, in anderer gerade so wie der dritte und vierte sich darstellend, der letzte Ring hinten rostgelb, vorne schwarz, die Genitalien des Männchens dunkel kastanienbraun, klein, die Klappen muschelartig. Kopf breiter als hoch; Untergesicht weissgelb bestäubt; Neue oder weniger bekannte Asiliden. 371 Knebelbart schwarz sammtborstig, auf den Mundrand beschränkt; Taster und Rüssel glänzend schwarz und armborstig; Fühler rothgelb, die beiden Basalglieder unten schwarz beborstet; Hinterkopf weissgelb be- stäubt, jederseits mit einer schwarzen, mondförmigen Makel; der Borsten- kranz schwarz. Beine lebhaft hell kastanienbraun, glänzend, die Hüften dunkler, alle Gelenke an der Spitze schwärzlich, das Tarsenendglied braun; Klauen schwarz. Flügel blassgelblich tingirt, die Spitze intensiv schwarzbraun, was sich am Hinterrande bis zur Axillarzelle fortzieht; vierte Hinterrandzelle geschlossen und gestielt. Schwinger rostgelb. 7. Drei Männchen aus Brasilien (Dr. Kamerlacher). 31. Senobasis auricinceta noyv. sp. Schwarz: Rückenschild auf der Mitte mit einer schwarzbraunen, vorne erweiterten und durch eine schmale goldgelbe Linie getheilten Längsstrieme, die mit goldgelben Säumen eingefasst ist, welche vor dem Schildehen in eine breite Makel zusammenfliessen; der Seitenrand selbst ebenfalls mit solcher goldgelber Bestäubung bedeckt, die sich zwischen den undeutlichen Flecken der Seitenstriemen nach innen zu ausbreitet; Brustseiten schwärzlich, auf der Mitte eine goldgelbe Schillerbinde; Schildehen und Hinterrücken lebhaft goldgelb glänzend, am letzteren in gewisser Richtung dunklere Makeln vortretend, die als Fortsetzung der Seitenstriemen des Rückenschildes betrachtet werden können. Hinter- leib braunschwarz, etwas gleissend, erster Ring hinten, zweiter vorne goldgelb, ausserdem am zweiten und dritten Ringe goldgelbe Hinterrand- 'säume; der stark verschmälerte Hinterleibsring ist auf seiner hinteren Hälfte etwas heller bräunlich; der After rostbraun, kolbig. Kopf glänzend schwarz; Untergesicht goldgelb; Knebelbart weisslich, auf den Mundrand heschränkt; Taster rostgelb, schwarz beborstet; Rüssel schwarz, weit vorstehend; Fühler braun, an der Basis heller, die Basalglieder unten beborstet, das dritte Glied länglich elliptisch, auf dem Oberrande behaart, der Griffel rudimentär. Beine licht kastanienbräunlich, die Hüften hell bestäubt, die Tarsen stark verdunkelt; die kurze anliegende Behaarung hell, die zerstreuten Borsten schwarz; Klauen fast parallel, an den Mittel- beinen kürzer als an den vordersten, an den Hinterbeinen fast rudimen- tär. Der ganze Leib kahl, am Rückenschilde um die Flügelbasis einige schwarze Borsten; der erste wulstartig aufgetriebene Hinterleibsring an den Seiten schwarz beborstet. Flügel intensiv braun, ein Längsstreifen auf der Mitte intensiver, unterhalb desselben ein hellerer Wisch, der sich gegen die Analzelle zu verbreitert und in der Anal- und Axillarzelle bis zum Rande hin fast glashell ist. 8“ Surinam (Thorey 1859). Es ist nicht unmöglich, dass Dasypogon secabilis Bellardi dieselbe Art ist, allein Bellardi hält ihn für eine Saropogon und nennt die Behaarung 47* 372 Dr. J. R. Schiner: der Taster gelb und die Schenkel an der Basis schwarz, was mich Alles bestimmte, meine Art für verschieden zu betrachten. 32. Aphamartania polita Say. Dasypogon politus Say Journ. of the acad. of Phil. III. 525. Wiede- mann. Aussereur. zweifl. Ins. I. 405. 63. Ein Stück in der v. Winthem’schen, zwei Stücke in der k. Samm- lung vorhanden; die Hinterbeine sehr plump, die Schienen keulförmig verdickt, gehört in die Gattung Aphamartania, obwohl der Habitus ein etwas abweichender ist. 33. Aphamartania Frauenfeldi nov. sp. g Braun: Rückenschild mit drei schwarzbraunen, heller gesäumten Längsstriemen; die mittelste durch eine feine vorne gespaltene Linie getheilt, die seitlichen in drei Flecke aufgelöst; alle Zwischenräume etwas weissschimmernd nur mit in Reihen geordneten Borsten besetzt; eben- solche Borsten um die Flügelbasis; Schildchen dunkel braunroth, weiss- schimmernd, mit hellen Randborsten; Brustseiten glänzend braunroth mit schwarzen Flecken. Hinterleib glänzend schwarz, die Seiten, Ring- einschnitte und der Bauch bräunlichroth; Genitalien braun, weisslich behaart, sehr dick, die inneren Organe complicirt. Kopf dunkel braun- roth, in gewisser Richtung um die Augenränder weiss schimmernd; Knebelbart fahlgelb, etwas über die Gesichtsmitte hinaufreichend; Hinter- kopf und Backenbart weisslich; Rüssel schwarz; Fühler dunkel rostgelb, die Basalglieder auf der Unterseite gelblichweiss beborstet; drittes Glied schmal und so lang als die beiden Basalglieder zusammen, mit deut- lichem Griffel. Beine dunkel kastanienrothbraun, glänzend,.der Enddorn der Vorderschienen klein; die kurze anliegende Behaarung weisslich, die Grundfarbe nicht alterirend, an der Spitze der Mittelschenkel oben eine einzelne Borste, die sehr stark verdickten Hinterschenkel mit zerstreuten, die Sch,enen und Tarsen mit vielen Borsten besetzt, welche vorherrschend gelblich sind; Haftlappen sehr gross. Flügel an der Basalhälfte braun, um die Queradern intensiver, an der Spitzenhälfte glashell; erste und vierte Hinterrandzelle offen. 5—51,'". Venezuela (Kaaden 1857). 34. Aphamartania syriaca nov. sp. Schwarzbraun: Rückenschild mit dunkleren Längsstriemen, die beiden mittleren schmal (eigentlich eine vollständig getheilte Doppel- strieme), die seitlichen breit, nur bis zur Quernaht reichend, die Zwi- schenräume sowie die Seiten des Rückenschildes goldgelblich bestäubt, der Raum zwischen der Quernaht und dem Schildehen aschgrau; über Neue oder weniger bekannte Asiliden. 373 dem Rücken zwei Reihen langer vorgebogener Borsten, um die Flügel- wurzeln ebensolche, alle von fahlgelber Färbung ; Brustseiten sehr lebhaft rostgelb — oberhalb der Hinterhüften eine Stelle aschgrau — bestäubt; Hinterleib glänzend schwarz, dritter bis sechster Ring mit je einer weissen Seitenmakel, welche mit der breiten Seite unmittelbar am Vorderrande anliegt, den Seitenrand aber bei weiten nicht erreicht; Bauch weisslich, was sich am Rande etwas nach oben hinaufzieht; der ganze Hinterleib sehr kahl. Kopf braunschwarz, goldgelb bestäubt; Knebelbart gelblich schimmernd, schütter aber lang; auf dem Ocellen- höcker längere Borsten, der Borstenkranz am Hinterkopfe rostgelb; auf der Stirne ein dunkles Doppelfleckchen; Fühler schwarzbraun, das dritte Glied kaum länger als die beiden Basalglieder zusammen, der Griffel nagelartig abstehend; Rüssel kurz, schwarz. Beine pechschwarz, die Kniee rostgelb; Hüften rostgelb bestäubt, die kurze feine Behaarung überall hell, die besonders an den Schienen und Tarsen sehr auffallenden längeren Borsten fahlgelb; die Haftläppchen gross, weissgelb, der End- dorn der Vorderschienen klein. Flügel fast glashell, an der Wurzelhälfte etwas intensiver rostbräunlich, was sich um die Posticalader und in der vorderen Basalzelle weiter und deutlicher ausbreitet; die kleine Quer- ader diek, Schwinger weisslich. Bei dem Weibchen sind die Flecken des Hinterleibes sehr klein und kurz. 4“. Ein Pärchen aus Syrien (Gödl). 35. Lastaurus lugubris Macg. Dasypogon lugubris Macg. Dipteres exot. Suppl. I. 64. 41. Lastaurus anthracinus Loew. Bemerk. über die Asiliden. 12. Ein Weibchen aus Venezuela (Kaaden). Ich finde zwischen Lastaurus anthracinus Lw. und dieser Art keinen Unterschied als etwa die Grösse und das „noir bronce,“ wie Macquart die Färbung angibt. Nun bedeutet aber das „noir bronce“ meines Erachtens nichts anderes, als dass der Hinterleib metallisch schwarz sei, was er in der That ist, weil sonst der Beisatz „noir“ überflüssig oder unrichtig wäre. Was die Grösse anbelangt, so besitze ich Lastaurus fallax mit 5—12'; es scheint also, dass die ZLastaurus-Arten in der Grösse stark variiren. Das vor- liegende Weibchen von Lastaurus lugubris Meg. misst 9, Ich halte es für sehr fraglich, ob nicht auch Lastaurus lugubris nur als eine Varietät von Lastaurus fallax zu gelten habe, wenigstens sind plastische Merkmale nicht vorhanden, welche einen bestimmten Unterschied geben würden. | 36. Zastaurus fallax Macg. Dasypogon fallae Macgq. Dipt. exot. suppl. I. 63. 40. TA. VII. £. 5. Lastaurus mutabilis Loew. Bemerk. über die Asil. 12. 374 Dr. J. R. Schiner: Aus Venezuela (Kaaden), Columbien (Lyndig et coll. v. Winth) Brasilien (Thorey). Ein Stück trägt am Zettel die Aufschrift: Dasypogon stygius M. B. (Museum berolinense?). Loew vergleicht seinen Zastaurus mutabilis mit Dasypogon fallax Macg. und sagt, dass sie verschieden sein müssten, weil das Ende des Hinterleibes von D. fallax schwarz sei, während bei D. mutabilis die letzten Segmente stets am hellsten behaart sind. Loew selbst führt aber an, dass bei dem Weibchen seiner Art die Behaarung gegen das Ende des Hinterleibes immer dünner werde, und da die glänzend schwarze Grundfarbe deutlich erkennen lasse. Dasselbe sagt Macquart von jener Art, die wie der Stachelkranz in der Abbildung zeigt, ihm in einem weiblichen Stücke vorgelegen hat. Es heisst (l. ec.) „abdomen a poiles fauves, les trois derniers segments noirs a poils fauves.“ Dass in der Abbildung von D. fallax die Fühler kürzer dargestellt sind als sie in der That sind, verschlägt nichts, da Macquart’s Abbildungen nie so genau sind, um daraus sichere Schlüsse ziehen zu können, wie Loew an so vielen Orten selbst behauptet. Die Art variüirt zu stark, um nach einer jeden Verschiedenheit in der Dichte oder Farbe der Behaarung neue Arten basiren zu können. Es liegen mir Stücke vor, bei denen die Behaarung auf den Hinterrand der einzelnen Ringe dicht zusammengedrängt ist, so dass vorne glänzend schwarze Rückenflecke ganz frei bleiben; dann Stücke, bei denen die Flügel kaum getrübt sind, ferner ein nur 5“ langes Männchen, bei welchem die ge- schwärzten Flügel in der Analzelle rein glashell bleiben u. s. w. Mac- quart und Loew haben die Namen fallaw und mutabilis nicht ohne Grund gewählt, und es erscheint bei einer so veränderlichen Art ge- rathen, ehe nicht directe Beobachtungen an Ort und Stelle eine Abson- derung in mehrere Arten rechtfertigen, diese Formen alle beisammen zu halten. Ich meine, dass auch D. (Morimna) mallophoroides W1k. (Dipt. Saund. 104. TA. IV. f.2) nichts weiter ist als eine Varietät von L. fallaw. Diagnose und Beschreibung Walker’s stimmen nicht zusammen, was | mich hindert, diese Meinung als ganz begründet anzunehmen. Es heisst in der Diagnose: „abdomine apicem versus purpureo- aut viridi-nitente,“ in der Beschreibung hingegen vom Hinterleibsende: „clothed with yel- low hairs.“ 37. Plesiomma lineata YF. Asilus lineatus F. Spec. insect. II. 465. 28. Dasypogon lineatus F. Syst. Antl. 167. 13. Wiedem. Aussereurop. zweifl. I. 385. 29. Plesioma macra Loew, Wien. Entom. Monatschr. V. 35. 5. In der v. Winthem’schen Sammlung. Die Rückenstriemen sind sammtschwarz, die mittelste ist hinten abgekürzt, die seitlichen sind | Neue oder weniger bekannte Asiliden. 375 vorne stark akgekürzt und in je zwei Flecke aufgelöst; an den Brust- seiten ober den Hüften schiefergraue Flecke; die Borsten des Rücken- schildes rothgelb; drittes Fühlerglied kurz, der Griffel nagelartig einge- bogen; vierte Hinterrandzelle offen. 38. Plesiomma longiventris nov. sp. Sehr lebhaft ockergelb: Rückenschild mit undeutlichen Striemen, zwischen den mittleren und den beiden Seitenstriemen der Grund hell goldgelb bestäubt, die Bestäubung am vorderen Drittel des Rückenschildes nach aussen fortsetzend, unter den Schulterbeulen auch auf den Brustseiten fortgesetzt, wo sie bis zu den vordersten Hüften reicht; Schildchen zweiborstig und wie der Hinterrücken heller bestäubt; Brust- seiten zart weisslich bestäubt, seidenartig glänzend. Hinterleib unge- wöhnlich lang, auf der Mitte wenig eingedrückt. Untergesicht messing- gelb bestäubt; Stirne etwas breiter als bei Pl. fuliginosa; Fühler ver- hältnissmässig kurz, der Endgriffel länger als bei den anderen bekannten Arten, nagelartig umgebogen. Beine ockergelb; die Borsten fuchsroth. Der Leib ziemlich kahl. Flügel intensiv rostgelblich tingirt, an der Spitze und am Hinterrande ins Bräunliche übergehend. 10“. Cuba. Von Plesioma lineata F., abgesehen von allen anderen, durch die nie samnmt- schwarzen, sondern ziemlich undeutlichen Rückenschildstriemen ver- schieden. 39. Plesiomma jungens nov. sp. Gleicht in der Färbung der vorigen Art (Pl. longiventris); die Zeichnung des Rückenschildes ist jedoch verschieden; es sind drei breite, hellbraune Striemen vorhanden, die mittelste ist doppelt, die seitlichen sind vorne verkürzt und fliessen hinten mit der Mittelstrieme völlig zu- sammen; der Hinterleib ist im Umrisse keulenförmig, die Einschnitte sind heller. Fühler schwarzbraun, nur an der Basis gelblich; die Tarsen gehen allmälig ins Schwarzbraune über; die Hinterschenkel sind verhält- nissmässig kürzer als bei Pl. longwventris und am Ende etwas verdickt. Flügel und sonst alles wie bei der genannten Art; auch die Grösse. — Aus Brasilien (Dr. Kamerlacher) ein Männchen. 40. Cacodaemon crabroniformis nov. sp. Lebhaft röthlich ockergelb: Rückenschild mit einer schwarzen Mittelstrieme, die sich an der Quernaht erweitert und je einen Seitenarm nach rechts und links aussendet, das Schildchen aber nicht erreicht; Brustseiten schwärzlich, mit zwei blassgelben Makeln oberhalb der Mittel- und Hinterhüften. Hinterleib rostgelb, mit schwarzen Ein- 376 Dr. J.R.Schiner: schnitten. Untergesicht mit einem weit vorspringenden Höcker, der fast die ganze Gesichtsfläche einnimmt; Kanebelbart reichborstig, fuchs- roth; Rüssel pechbraun, Stirne und Hinterkopf dicht rostgelb beborstet. Beine rothgelb, dicht beborstet und auch ziemlich dicht behaart, die Behaarung auf der Innenseite der Vorder- und Mittelschienen wimper- artig. Flügel intensiv rostgelb, an der Spitze und am Hinterrande ins Graue ziehend. Das Geäder normal; die vierte Hinterrandzelle geschlossen, die sie schliessende Querader mit dem Rande fast parallel. 9“. Im k. Museum. Gleicht im Aussehen dem Asilus crabroniformis. 441. Microstylum capense FE. Asilus capensis FE. Syst. Antl. 1854. &. Dasypogon eapensis W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 369. 2. Zwei Weibchen. Wiedemann’s Beschreibung ist zu ergänzen: Taster nur an der Spitze schwarzborstig, an der Basis mit gelben Haaren; Stirne gelb behaart. Rückenschild matt rostbraun, ohne wahrnehmbare dunklere Zeichnungen; Schulterbeulen und die Schwiele vor dem Schild- chen rostgelb; die Behaarung des Rückenschildes vorne sehr kurz, schwarz; die längeren Borsten am Hinterrande schwarz. Schildchen mit zwei Randborsten, neben welchen zwei kürzere stehen. Die schwarze Farbe des Hinterleibes ist matt und schillert etwas ins Bläuliche, die drei letzten Ringe sind obenauf glänzend schwarz. Fühler rostbraun; das dritte Glied keulenförmig. Beine pechbraun, die Schienen heller; die kurze Behaarung dicht und hell, den Glanz bedeutend beeinträch- tigend; die besonders an den Schienen und Tarsen dichter stehenden Borsten schwarz. Flügel wie beraucht, durch die lebhaft rostgelben Adern rostgelblich erscheinend, die erste Hinterrandzelle am Rande stark verengt. 42. Microstylum afrum W. Dasypogon afer W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 374. 13. In der v. Winthem’schen Sammlung ein Weibchen und ein zweites sehr defektes Stück. Die Färbung des Rückenschildes ist nur bei ganz abgeriebenen Stücken dunkel, sonst gelbbräunlich bestäubt; die kurzen Härchen zerstreut und schwarz; vor dem Schildehen und neben der Flügelbasis schwarze starke Borsten. Hinterleib ziemlich kahl, nur der erste wulstartig aufgetriebene Ring mit auffallender, kurzer weisser Behaarung; die rothen Binden beginnen am dritten Ringe und nehnien den Hinterrand der Ringe und den Vorderrand des nächstfolgenden ein, | Der Knebelbart um den Mundrand schirmförmig. en TI ————— =] =! Neue oder weniger bekannte Asiliden, 3 43. Microstylum taeniatum Wied. Dasypogon taeniatus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 373. 11. 5 Aus Afrika (Boyer). Das Originalstück Wiedemann’s ist in der k. Sammlung vorhanden; es ist ein Männchen, die Beschreibung ist hiernach zu ergänzen: die äusserst kurze zerstreute Behaarung des Rückenschildes ist braun, und ganz vorne etwas länger als auf der Mitte; hinten und neben den Flügelwurzeln stehen sehr starke schwarze Borsten; am Rande des Schildehens zwei ebensolche. Die erwähnte Seitenstrieme am 2., 3. und 4. Ring ist in vorliegenden Exemplaren nicht röthlich, sondern glänzend schwarz. Diese Striemen fehlen beim Weib- chen gänzlich. Genitalien des Männchens schwarz, am Ende rostroth und dicht krausig behaart; die Behaarung gelblich; die oberen Klappen kolbig, die unteren weit auseinander klaffend, am Rande mit sehr langen einwärts gebogenen Haaren gewimperte Die von Wiedemann erwähnten Querflecken auf den Hinterleibsringen sind in den zwei Boyer’schen Stücken fast blauschwarz. Das dritte Fühlerglied ist keulen- förmig; Untergesicht, Stirne und Bart messinggelb; der Knebelbart schirmförmig; der Borstenkranz am Hinterkopfe messinggelb; der Hinter- leib ist nur an der Basis länger hell behaart, sonst fast ganz kahl. Die Beine sind nur in den dunkelsten Varietäten so wie sie Wiedemann beschreibt, in den beiden übrigen Stücken sind die hintersten Schenkel und die hinteren Schienen fast einfärbig rostgelb; alle Kniee, die Schienen und Tarsenspitzen schwarz; den vorherrschend hellen Borsten sind hie und ' da auch einzelne schwarze Borsten beigemengt. Das Weibchen gleicht dem Männchen; die Querflecke des Hinterleibes sind aber grösser, die Grundfarbe ist vom 6. Ringe angefangen glänzend rostgelb, die Ein- schnitte sind schwärzlich, der Dornkranz ist schwarz. 44. Microstylum lugubre Wied. Dasypogon lugubris W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 384. 28. Ein Pärchen aus der v. Winthem’schen Sammlung. Die Genitalien des Männchens sind glänzend schwarz und dicht schwarz behaart, die oberen Klappen sind kolbig, die unteren weit klaffend, am Rande mit langen, eingebogenen Haaren zottig behaart; der Knebelbart ist schirm- förmig, auf den oberen Mundrand beschränkt. 45. Archilestes capnopterus Wied. Dasupoyon capnopterus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 376. 15. Dasypogon albitarsis Macg. Dipteres exot. Suppl. I. 66. Til. VII. f. 7. In der v. Winthem’schen und auch in der Wiedemann’schen Sammlung vorhanden. Die Beschreibung ist zu ergänzen: Erstes und Bad. XVII. Abhandl, 48 378 Dr. J.R. Schiner: zweites Füblerglied braunschwarz, das zweite fast hellbraun und kaum kürzer als das erste; drittes schwarz, linienförmig, auf der Oberseite behaart. Untergesicht mit einem breiten, zungenförmigen Flecke, dessen Rundung die Fühlerbasis nicht erreicht und weiss gerandet ist. Die Farbe dieses Fleckes schillert, nach verschiedener Beleuchtung braunschwarz, lederbraun, braungelb. Die Borsten an den Basalgliedern der Fühler und am Hinterkopfe schwarz. Der Knebelbart weiss, armborstig. Kniee und äusserste Basis der Schienen gelblich, an der hintersten Schienen fast weiss; an den Vorderbeinen ist der stark verlängerte Metatarsus an der Basis weisslich; an den hintersten ist der ganze Metatarsus und die Basis des nächsten Tarsengliedes weissgelb; vierte Hinterrandzelle ge- schlossen. il. Laphrinae. 46. Atomosia viduata Wied. Laphria viduata Wied. Zool. Mag. III. 50. 14 und aussereur, zweifl. Ins. I. 528. 50. Aus Brasilien. Diese Art, welche in typischen Exemplaren auch in der Wiedemann’schen Sammlung vorhanden ist, weicht von den übrigen Atomosia-Arten darin ab, dass die erste Hinterrandzelle gar nicht verengt und der Griffel des dritten Fühlergliedes deutlich vor- handen ist. 47. Aphestia brasiliensis nov. sp. Schwarz: Rückenschild und Hinterleib mit wenig auffallender fahlgelblicher Behaarung und grober Punktirung; Brustseiten grau be- stäubt und ziemlich dicht behaart, um die Flügelbasis und am Rande des Schildchens einige fahlgelbe Borsten. Die längere Behaarung an den Seiten des Hinterleibes gleichfalls fahlgelb. Hinterleibseinschnitte weisslich. Kopf schwarz, fahlgelb bestäubt. Untergesicht dicht be- haart, die Haare oben fahlgelb, unten schwarz und mehr borstenartig als oben; Rüssel ziemlich lang, vorne spitzig; Taster verhältnissmässig gross, an der Spitze hell behaart; Fühler schwarzbraun, sehr lang, erstes | Glied dick, doppelt so lang als das sehr kurze zweite, beide behaart und beborstet; drittes mindestens dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammen, linienförmig, auf der Mitte der Oberseite mit einem kurzen, nagelartig abstehenden Höckerchen, sonst nackt. Beine schwarz; Hin- terschenkel an der Basis, Hinterschienen bis gegen die Mitte und alle Kniee rostgelb; die kurze Behaarung, welche nur an den Hinterbeinen etwas auflallender ist, fahlgelb, an den Schienen zerstreute weisse Ye Neue oder weniger bekannte Asiliden, 379 Borsten. Flügel länger als der Hinterleib, vorderer Stiel der Subeostal- zelle lang; erste Hinterrandzelle geschlossen, die beiden Queradern, welche die Discoidal- und vierte Hinterrandzelle vorne abschliessen wie bei Ato- mosia in derselben Richtung liegend, die hintere jedoch etwas gegen die Flügelbasis gerückt; kleine Querader weit vor der Mitte der Discoidal- zelle. Schwinger gelb. 7°“. Aus Brasilien. 43. Aphestia calceata nov. sp. Gleicht der vorigen Art, von der sie sich durch eine mehr blau- schwarze Färbung, durch den an den Seiten etwas erweiterten Saum der Hinterleibseinschnitte, durch an allen Beinen rothgelbe Schienen und durchaus schwarze, auch an der Basis nicht gelbe Hinterschenkel, und auch dadurch unterscheidet, dass die erste Hinterrandzelle nicht ganz geschlossen ist und die hintere Querader noch weiter gegen die Flügel- basis zu gerückt ist. 6. Brasilien. 49. Cerotainia brasiliensis nov. sp. Schwarz: Rückenschild stark gewölbt, glänzend, mit sehr wenigen kurzen hellen Härchen. Hinterleib ziemlich schlank, die einzelnen Ringe abgeschnürt, oben flach, grob punktirt, an den Seiten mit wenig auffallender kurzer Behaarung. Kopf oben tief eingesattelt, Augen vorgequollen; Untergesicht kurz, gegen den Mundrand zu etwas erhoben, goldgelb bestäubt, der Knebelbart schwarzborstig. Rüssel dick, kurz, vorne abgestutzt. Fühler sehr lang, tiefstehend, so dass sie, wenn man den Kopf von der Seite besieht, ungefähr auf die Mitte desselben zu stehen kommen; erstes Glied verlängert, oben behaart, unten be- borstet, zweites sehr kurz, napfförmig, am Unterrande beborstet, drittes so lang oder kaum kürzer als das erste, schlank, gegen das Ende zu etwas verschmälert, nackt, ohne Griffel. Beine pechschwarz, die Kniee bräunlich; Hinterschenkel verlängert, aber nicht verdiekt; Hinterschienen ziemlich plump, der Metatarsus dick und so lang als die beiden nächsten Glieder zusammen; alle Schenkel mit längeren Borstenhaaren, die auf der Unterseite besonders auffallend sind; ebenso befinden sich an den Schienen einzelne, abstehende längere Haare, die Hinterschiene ausser- dem mit dichter, kurzer, wimperartiger Behaarung; alle Tarsen beborstet und auf der Innenseite mit fuchsrothem Tomente. Flügel ziemlich intensiv schwärzlich tingirt; der vordere Stiel der Subcostalzelle sehr lang; erste Hinterrandzelle am Rande auffallend erweitert, zweite ebenda etwas verengt; die die vierte Hinterrandzelle vorn abschliessende Querader nicht genau in derselben Linie mit der die Discoidalzelle vorne abschliessenden Querader. Das Weibchen hat einen plumperen Hinterleib. Die Genitalien 48 # 380 Dr. .R. Schiner: sind in beiden Geschlechtern versteckt. 4. Zwei Pärchen aus Bra- silien (Beske). 50. Cerotainia bella nov. sp. Gleicht der vorigen Art mit folgenden Unterschieden: Die Hinter- schenkel sind kürzer und plumper, die Kniee und Schienen sammt den Tarsen sind dunkel rostgelb, die sehr dichte Bewimperung auf der Innenseite der Hinterschienen ist hell weissgelblich, die Flügel sind an der Basis glashell, weiterhin und besonders am Vorderrande und an der Spitze bräunlich. Alles sonst wie bei der genannten Art. Ein Weibehen aus Brasilien (Beske). 51. Zaphria rufipennis Wied. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 522. 39. Ist nach Ausweis des typischen Exemplares der Wiedemann’schen Sammlung eine echte Laphria. Zur Beschreibung nach dem einzigen, ziemlich schlecht erhaltenen weiblichen Stücke ist Folgendes beizufügen: Die Grundfarbe des Rückenschildes etwas blau metallisch, nach den vorhandenen Spuren Zeichnungen vorhanden, welche durch weisse Bestäubung um die Naht und an den Seiten begrenzt sind. Die Fühler fehlen. Wiedemann gibt sie schwarz, mit röthlichbraunem dritten Gliede an. Walker trennt seine Laphria prowima davon durch ganz schwarze Fühler und ganz rothgelben Hinterleib. 52. Laphria carolinensis nov. sp. Vom Aussehen unserer ZLaphria ephippium. Schwarz: Rücken- schild oben mit dichter hell bräunlichgelber Behaarung; Schildehen und Hinterleib schwarz, schlackenartig glänzend, die äussersten Säume der Ringe oft roströthlich, die Behaarung schwarz, dicht, aber nie so pelzig wie am Rückenschilde; Genitalien des Männchens stark, vorragend, un- gefähr wie bei L. fava gebildet, die oberen Klappen an der Basis rost- roth, die Behaarung kurz, schwarz. Kopf schwarz, Hinterkopf und | Backenbart dicht weiss behaart; Untergesicht unter den Fühlern und auf dem steil und weit vorspringenden, fast zwei Drittel des Gesichtes ein- nehmenden Höcker, dicht borstig schwarz behaart, mit einigen hellen Borsten neben den Augen. Rüssel stark, vorne abgestumpft, mit röthlich- braunen kurzen Härchen; an der Basis unten mit längeren braunen und | gelbgemengten Haaren; Taster ziemlich stark, schwarzbehaart; Fühler | schwarz, das dritte Glied etwas länger als die beiden Basalglieder zu- sammen, blattartig, länglichoval. Beine schwarz, robust, besonders das | hinterste Paar, an dem auch die Schienen gebogen sind; die Behaarung | | Km Nene oder weniger bekannte Asiliden. 38! dicht, schwarz, an der Vorder- und Mittelschiene durchaus, an den Vorder- und Mittelschenkeln hinten, an den Hinterschenkeln auf der Mitte oben weisslich; die Tarsen schwarz borstig behaart; Schwinger und Haftläpp- chen rostgelb. Flügel blass gelbbräunlich tingirt, die Zellenkerne und die Basis glashell. 8°. Zwei Männchen aus Carolina. 53. Maira spectabilis Gucerin. Voyage de la Coquille Zool. II. 292 als Laphria. Laphria splendida Gu£rin.l. ce. Ins. I. T. 20. £. 7. Laphria Kollari Dolesch. Nat. Tidschr. v. nederl. Ind. XIV. 392, Laphria socia Walk. Journ. of the proc. of the Linn. soc. III, 84. Laphria replens W1k. |]. c. VI. 234. Laphria comes WIk. 1. ec. III. 83. Laphria consobrina W1k. 1. c. III. 83. Viele Stücke aus Amboina. Nach Gu£rin’s Abbildung und Be- schreibung, so ungenügend dieselbe ist, muss ich diese Art für M. specta- bilis interpretiren. Doleschall’s Beschreibung ist vollständiger, er hat aber nieht angegeben, dass der Bauch dicht weiss behaart ist und auch die Hinterbeine dicht behaart sind; ich füge zur Ergänzung Folgendes bei: Leib metallisch dunkelgrün, stark glänzend; Hinterleib vom zweiten Ringe an kupferröthlich. Untergesicht goldgelb bestäubt, mit einigen schwarzen Borstenhaaren; Backenbart weisswollig. Schulterfleck gross, messinggelb; Brust hinten und Hüften weiss bestäubt. Alle Schenkel und Schienen dicht weisswollig behaart, mit untermengten längeren schwarzen Borstenhaaren; Hinterschienen vor der Spitze mit einem schwarzbehaarten Höcker; Innenseite der Vorderschienen mit fuchsrothem Tomente. Flügel bräunlich, an der Basis glashell, die Analzelle fast ganz dunkel. Ueber das Doleschall’sche Synonym besteht kein Zweifel, denn es liegen mir typische Stücke vor; die Walker’schen Arten sind nach den Beschreibungen von M. spectabilis Gu&rin nicht zu unterscheiden, darum behandelte ich sie als Synonyme. Die Art scheint weit verbreitet. 54. Maira tristis Dolesch. Laphria tristis Dolesch. Naturh. Tischr. van ned. Indie XIV. 392. Laphria Taphius W1k. List of dipt. ins. 380. Aus Amboina (Doleschall), dann aus Amboina und Celebes (Ida Pfeiffer) vorhanden. Nach den typischen Stücken Doleschall’s unterscheidet sich die Art von Maira villipes Dolesch., der einzig mir bekannten Maira-Art mit weissem Untergesichte, durch die Färbung der Flügel; diese sind bei M. tristis ganz und gar schwarz, bei M. villipes aber an der Basis und in der ganzen Analzelle glashell. Z. Taphius WIk. halte ich bestimmt für identisch, da kein anderer Unterschied angegeben 382 Dr. J.R. Schiner: ist als die Färbung des Untergesichtes; da dieses durch Abreiben leicht verdunkelt werden konnte, so besteht eigentlich keine Differenz mehr. Weil aber der jüngere Doleschall’sche Name sicherer ist, so benenne ich die Art nach Doleschall. 55. Maira villipes Dolesch. Laphria villipes Dolesch. Nat. Tijdschr. v. nederl. Indie XIV. 399. Diese Art ist in typischen Stücken Doleschall’s aus Amboina vorhanden. Während von Maira tristis nur Weibchen vorhanden sind, sind alle Stücke dieser Art Männchen, was immerhin zur Vermuthung führen muss, dass vielleicht beide zusammengehören. Die Unterschiede sind bereits bei M. tröstis angegeben. 56. Maira pellucida Dolesch. Laphria pelluida Dolesch. Naturh. Tijdschr. v. nederl. Ind. XIV 439%: Aus Amboina in typischen Stücken von Doleschall. Ich halte die Art für wohlberechtiget. 51. Apoxyria apicata, Schwarz: Rückenschild und Brustseiten graubestäubt; Hinter- leib mit kurzer, die Grundfarbe nicht alterirender Behaarung, welche an den Seiten auffallender und daselbst weiss, am 6. Ringe aber rostgelb ist; die Ringe deutlich abgesetzt, der sechste Ring rostgelb, die Genitalien vorstehend, gleichfalls dunkelrostgelb, sehr complieirt. Kopf schwarz; Untergesicht grau schimmernd, der Höcker vorstehend, der Knebelbart dicht schwarzborstig; Rüssel schwarz, Fühler schwarzbraun, erstes Glied etwas länger als das zweite, beide beborstet und behaart, und jedes an der Spitze verdickt, das dritte Glied kaum länger als die beiden Basal- glieder zusammen, im Umrisse keulenförmig, ganz nackt. Beine stark, die Hinterschenkel verdickt, die Hinterschienen etwas gebogen; die ziemlich dichte, doch weiche und kurze Behaarung der Beine weisslich oder rost- gelblich, auf der Innenseite der Hinterschienen wimperartig, die zerstreuten Borsten schwarz. Flügel glashell, an der Spitze mit einem dunkleren Fleck. Schwinger und Haftläppchen rostgelb. 7“. Ein Stück ohne Angabe des Vaterlandes. 58. Andrenosoma erythrogaster Wied. Laphria erythrogaster W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 523. 4. Von dieser brasilianischen Art sind drei Männchen und zwei Weibchen vorhanden. Nach den typischen Stücken der Wiedemann’- Neue oder weniger bekannte Asiliden. 383 schen Sammlung ist die Beschreibung durch Folgendes zu ergänzen: Genitalien des Männchens mit einem Borstenkranze, an der Basis der oberen Zinke der Cubitalgabel sind die Spuren einer rücklaufenden Ader deutlich vorhanden. 59. Michotamia setitarsata nov. sp. Gleicht in der Färbung der Michotamia analis, von der sie sich durch Folgendes unterscheidet: das Untergesicht ist dicht goldgelb be- haart, die Haare gegen den Mundrand zu allmälig verlängert; Rücken- schild ohne einer Spur von Zeichnungen (bei M. analis wären nach der Abbildung zwei helle Längsstriemen vorhanden) auf der Mitte der gelben Hinterschenkel liegt ein schwarzer Ring, alle Tarsen sind schwärzlich, nur die Basis der vorderen ist gelb, ihre durchaus schwarze Beborstung ist sehr dicht und auffallend; am letzten Hinterleibsringe nichts Gelbes wahr- zunehmen. Alles sonst wie bei der genannten Art, auch die Grösse. Das Stück der k. Sammlung war als Dasypogon auratus bezettelt der zu Ommatius gehört und von obiger Art wesentlich verschieden ist. Die Vaterlandsangabe fehlt. III. Asilinae. 60. Uraspedia splendidissima Wied. Laphria splendidissima W. Aussereurop. zweifl. Ins. Il. 645. 64. Craspedia Audouini Maeg. Dipt. exot. I. 2. 842. ; Dlepharotes abdominalis W estw. Nat. libr. Entom. I. 329. Tfl. 35. Ein Männchen und zwei Weibchen aus Neuholland, welche mit Laphria paradowa Kollar in litt. bezettelt waren. Wiedemann’s Be- schreibung ist genügend, um die Art mit Sicherheit determiniren zu können; ich füge derselben nur Folgendes bei: Rückenschild etwas grau bereift, was in den Nähten und an den Seiten intensiver ist, so dass deutliche Zeichnungen hervortreten. Das Untergesicht hat keinen eigent- lichen Höcker, es ist aber am Mundrande vorgedrängt und da befindet sich der schirmartige Knebelbart, welcher bei dem Männchen aus gelben, bei dem Weibchen aus gelb und schwarz gemengten Borsten besteht (Craspedia coriaria hat einen deutlichen Untergesichtshöcker); Fühler braun, erstes Glied dick, zweites kurz, drittes doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammen, kegelförmig, mit starker kurzer End- borste. Genitalien des Männchens kurz, hinten gelbbehaart. 61. Mallophora calida Fabr. Asilus calidus F. Mantissa insect. II. 358. Entom, system. IV. 380. 17. Laphria calida F. System. Antl. 159. 12. 384 Dr. J.R. Schiner: Asilus calidus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 482. 87. Dem typischen Stücke der Wiedemann’schen Sammlung fehlen die letzten Hinterleibsringe; es scheint ein Männchen zu sein, denn ein Weibehen in der k. Sammlung, welches aus Brasilien stammt und das sonst in allen Merkmalen mit diesem Stücke übereinstimmt, zeigt auf der Aussenseite der Hinterschienen und Tarsen keine weisse Behaarung, auch fehlt die schwarze Behaarung an den Seiten des Hinterleibes vom vierten Ringe an. In der v. Winthem’schen Sammlung steckt ein Männchen, bei dem die silberweisse Behaarung an der Aussenseite der Hinterschienen und Tarsen vorhanden ist, der 4., 5. und 6. Ring sind sammtschwarz, nur an den Einschnitten weisslich behaart; die Genitalien klein, schwarz- glänzend, weiss behaart; bei dem ebenda steckenden Weibchen fehlt die silberweisse Behaarung der Hinterschienen und Tarsen oder sie ist doch kaum angedeutet. 62. Mallophora geniculata Macg. Dipteres exotiques I. 2. 87. 7. Die Art ist in vielen Stücken aus Brasilien vorhanden und als Mallophora geniculata Macgq. bezettelt, was insoferne bedenklich erschei- nen dürfte, weil Macquart seine Art „fulvo-pilosa“ nennt, während die Behaarung in den vorliegenden Stücken „lebhaft eitronengelb* ist. Ich glaube bei der sonstigen Uebereinstimmung dennoch den Macquart’schen Namen beibehalten zu können, gebe aber gleichzeitig eine ausführlichere ö Beschreibung dieser Stücke: Schwarz; Rückenschild mit goldbrauner Bestäubung, so dass die Grundfarbe nur in zwei Längsstriemen auf der Mitte völlig freibleibt, in den Seiten und in den Vertiefungen aber durch sie alterirt erscheint; Brustseiten braunschwarz; die Behaarung des Rücken- schildes schwarz, vorne mit einzelnen gelben Härchen, vor dem Schildehen schwarze Borsten; Schildchen lebhaft und dicht citronengelb behaart. Hinterleib schwarz, der erste Ring mit einer schirmartig aufgerichteten eitronengelben Haarbinde, der nächste Ring nackt, die folgenden beiden Ringe mit dichter, lebhaft eitrongelber Behaarung, die beiden letzten Ringe schwarz behaart; der Bauch an der Spitze ebenfalls gelb behaart; die männlichen Genitalien an der Basis oben mit einem silberweissen Haarbüschel. Kopf schwarzbraun; Untergesicht, besonders an den Seiten goldgelb be- stäubt, der Höcker nicht steil vorspringend; der Knebelbart auf der Mitte gelb, am Rande schwarzborstig, Backenbart eitronengelb; Taster schwarz behaart. Fühler rothgelb; das dritte Glied schwarz. Beine lebhaft gelb, die vordern Schenkel an der Basalhälfte schwarz, mit vorherrschend gelber Behaarung; die vordern Schienen aussen dicht lebhaft gelb behaart, auf der Innenseite mit schwarzen weichen Borstenhaaren; die vordern Tarsen ebenso lebhaft gelb behaart, mit einzelnen untermengten schwarzen | | \4 [ | | Neue oder weniger bekannte Asiliden. 385 Borsten. Hinterbeine im Vergleiche mit den vorderen Paaren kahl, die Schenkel ganz pechbraun, vor der Spitze ein dunklerer Wisch; Schienen an der Basalhälfte rostroth, an der Spitzenhälfte schwarz, die Tarsen schwarzbraun; die Beharrung an den lichten Stellen der Schienen gelb- lichweiss, die. Tarsen auf der Aussenseite mit silberweissen Haaren. Flügel bräunlich tingirt, gegen den Hinterrand und in den Zellenkernen licehter. Die Weibchen unterscheiden sich, wie ich dies bei den meisten Mallophora-Arten wahrgenommen habe, von den Männchen durch dunklere Färbung der Beine; es sind nämlich die vordern Beine derselben fast ganz dunkel pechbraun und nur die Kniee heller und die Behaarung ist nirgends gelb, sondern schwarz. 63. Mallophora opposita Walk. Diptera Saundersiana I. 142. Ziemlich klein, vom Habitus der echten Mallophoren. Schwarz; Rückenschild schwarz; Schildehen blassgelb behaart; Brustseiten düster braunroth. Hinterleib an der Basis schwarz, mit einzelnen hellen Härchen, an den Seiten des zweiten und dritten Ringes dicht citron- gelb oder blassgelb behaart, die folgenden Ringe mit schwarzer Behaarung, welcher am Rande einzelne gelbweisse Haare beigemengt sind; Bauch auf der Mitte mit weissgelblicher Behaarung, die in der Mitte durch einen Streifen schwarzer Haare unterbrochen ist, so dass, weil auch die Ränder schwarzbehaart sind, es den Anschein hat, als seien auf der Mitte zwei Längsstreifen weissgelblicher Haare vorhanden; Kopf schwarz; Untergesicht dunkel goldgelb bereift, die Mitte und der sehr steil vor- springende Höcker glänzend schwarz oder pechschwarz; Knebelbart schwarzborstig. Backenbart schneeweiss; Hinterkopf gelbgrau. Fühler schwarzbraun, an der Basis heller. Taster schwarzbehaart, zuweilen mit einigen weisslichen Haaren vermengt. Beine pechschwarz, die Schienen _ etwas heller, alle Kniee rostroth; die Hinterschienen an der Basalhälfte hell pechbraun und daselbst weiss-, sonst schwarzbehaart, gegen das Eude zu so dicht, dass man sie bürstenartig nennen könnte, was auch noch an den Tarsen sich fortsetzt, deren erstes Glied sehr kurz, aber auch sehr breit und dick ist. Die Tarsen der vorderen Beine pechbraun, die Behaarung der Beine überall sehr dicht und schwarz. Klauen schwarz, an der Basis hell. Flügel sehwärzlichbraun tingirt. 6-7“ Drei Weibchen aus Südamerika (Brasilien). 64. Mallophora Belzebul nov. sp. Gleicht im Aussehen der Mallophora infernalis W. und wurde viel- jeicht bisher als eine blosse Varietät derselben angesehen; drei mir vor- liegende Stücke (ein Männchen und zwei Weibchen), welche Heimreichen Bd. XYII. Abhandl. 49 386 Dr.J. R. Schiner: in Brasilien sammelte, bestimmen mich Jedoch, sie als eine selbststän- dige Art zu betrachten. Die Unterschiede sind folgende: die Grundfarbe des Hinterleibes ist glänzend metallisch schwarzblau, die Behaarung durchaus schwarz, ohne die geringste Beimengung lichterer Haare, weder am Rücken noch am Bauche; das Schildchen ist weissbehaart. Die glän- zend pechschwarzen Beine sind überall schwarzbehaart und diese Be- haarung ist an der Aussenseite der Hinterschienen so dicht und lang, wie ich dies bei zwölf vorliegenden Stücken von M. infernalis auch nicht einmal annähernd getroffen habe; endlich zeigen die braunen Flügel nie den bläulichen Schimmer, wie dies bei M. infernalis immer der Fall ist, sondern sie sind intensiv braun. Die drei vorliexenden Stücke sind voll- kommen gut erhalten. Die Grösse stimmt mit M. infernalis. 65. Mallophora ruficauda Wied. Asilus ruficauda W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 476. 78. Zwei Männchen aus Südamerika (Cristophori 1832). Die Hinter- schenkel sind wenig behaart, erst an der Spitze beginnt eine sehr dichte Behaarung, die sich auch an den: Schienen fortsetzt; die Behaarung ist schwarz, auf der Unterseite der Schenkel einige weisse Haare, auf der Innenseite der Schienen ein Büschel weisser Haare, das sich ringartig auch auf die Aussenseite ausbreitet. Der Metatarsus der Hinterbeine ist sehr dick, die folgenden Glieder nehmen an Grösse allmälig ab, sie sind rothgelb, an der Spitze schwarz und dicht schwarz beborstet. In der v. Winthem’schen Sammlung stecken ein Männchen und zwei Weibchen, bei dem Männchen sind auch die Hintertarsen auf der Unterseite weiss behaart. 66. Mallophora nigritarsis Fabr. Dasypogon nigritarsis F. System. Antl. 168. 16. Asilus nigritarsis W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 479. 84. Es sind typische Stücke in der Wiedemann’schen Sammlung vor- handen, welche zeigen, dass dessen Beschreibung nicht ganz genau ist. Die Taster haben nicht fuchsrothe, sondern in beiden Geschlechtern schwarze Behaarung, die Fühler sind schwarz, aber sie sind, was Wiedemann nicht erwähnt, an der Basis gelb und nur von der Spitze des zweiten Gliedes angeiängen schwarz; die Flügel sind fast braun. Mallophora nigrifemorata Meg. ist wahrscheinlich nur das Weibchen dieser Art. Fünf Stücke der v. Winthem’schen Sammlung stimmen mit den typischen Stücken Wiedemann’s. Neue oder weniger bekannte Asiliden. 387 67. Mallophora heteroptera Macg. Dipteres ezxotiques 1. 2. 90. 13. TA. VII. £. 3. Ein Stück der k. Sammlung, das aus Brasilien stammt, und als Asilus laphroides W. bezettelt ist, passt besser zur Beschreibung von M. heteroptera Macgq.; es ist aber sehr wahrscheinlich, dass M. heteroptera Macg. und Asilus laphroides W. identisch sind, man dürfte nur .die Angabe über die Behaarung an den Seiten des Hinterleibes nicht als sehr wesentlich betrachten. In der v. Winthem’schen Sammlung steckt die Art als Asilus laphroides W. Auch Mallophora clausicella Macgq. ist nahe verwandt und vielleicht auch nichts weiter als eine Varietät dieser Art. 68. Mallophora singularis Macg. Dipteres exot. I. 2. 87. 6. Tfl. VIII. £. 4. Es liegen mir 14 Stücke (5 Weibchen und 9 Männchen) einer Art aus Brasilien vor, die ich für M. singularis halte. Macquart’s Be- schreibung passt auf dieselben, nur wäre beizufügen, dass bei dieser Art der Hinterleib etwas länger als die Flügel und hinten auch mehr zugespitzt ist als bei den echten Mallophoren, daher sie im Habitus den Promachus- Arten gleicht; die ganz stumpfen Klauen reihen sie aber trotzdem in die ‚Gattung Mallophora. Die erste Hinterrandzelle ist bei zehn Stücken ganz geschlossen, bei vieren offen, aber gegen das Ende stark verengt. Die Schenkel sind oben oder besser gesagt vorne nicht schwarz, sondern sie haben nur gegen die Spitze zu einen schwarzen oder stark verdunkelten Fleck, der oft wenig auffällt. 69. Promachus trichonotus Wied. Asilus trichonotus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 490. 97. Wiedemann’s Beschreibung ist genügend, um.die Art zu erkennen; ich ergänze sie mit Folgendem: Die Genitalien des Männchens gross, vor- stehend, aus zwei glänzend schwarzen Klappen (Zangenarmen), welche vorne stumpf und geschlossen sind und aus einem doppeltheiligen auf- rechtstehenden Mittelstücke bestehend; aus der Mitte der Zangenarme ein fadenartiges, aufgebogenes, rothgelb gefärbtes Organ weit vorragend, von dem zwei ebensolche Seitenanhänge abstehen. Die Legeröhre des Weibchens dünn, weit vorragend, mit zwei kleinen Endlamellen, glänzend schwarz. Die Klauen sind ebenso stumpf wie bei den Mallophoren, alle sonstigen Merkmale reihen aber die Art zu den Promachen; ich glaube, dass sie weder hieher noch dorthin gehören, sondern als Type einer neuen Gattung betrachtet werden müsse, zu welcher auch Promachus nigripes F. und Pr. Wiedemanni Schin. zu bringen sein werden. Die Art ist in den k. Sammlungen und speciell in der Wiede- mann’schen und v. Winthem’schen Sammlung vorhanden. 49* 388 Dr. I. R. Schiner: 70. Promachus nigripesE. Asilus nigripes F. Mantissa ins. Il. 360. 28 und Entom. system. IV. 385. 37. Dasypogon nigripes F. System. Antl. 171. 34. Asilus nigripes Wied. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 480. 85. Wiedemann hat Asilus elegans Fabr. in litt. für identisch mit A. nigripes F. gehalten, was ich nicht gerechtfertiget finde. Sie unter- scheiden sich durch die verschiedenartige Färbung der Beine und des Knebelbartes. Ich werde die Beschreibungen beider Arten geben und nenne die zweite Art Promachus Wiedemanni: Schwarz; Rückenschild sammtschwarz, mit drei goldgelben Längs- striemen, von denen die mittelste sehr schmal ist, die Seiten gleichfalls goldgelb bestäubt, so dass von der Grundfarbe drei breite Striemen, von denen die mittelste getheilt ist, übrig bleiben. Brustseiten matt goldgelb; Schildchen ebenso gefärbt, am Rande mit aufgerichteten schwarzen Borsten. Hinterleib schwarz; am ersten Ringe jederseits ein goldgelbes Haarbüschel, das sich bis auf die Mitte der Oberseite hinaufzieht, zweiter und dritter Ring an den Seiten mit dichten, rechts und links gekörnten und ebenso gefärbten Haarbüschen, unter denen die Grundfarbe durch graue Bestäubung verdeckt ist, die Behaarung der folgenden Ringe wenig auffallend; die Genitalien glänzend schwarz. Kopf goldgelb bestäubt; Knebelbart aus schwarzen und goldgelben Borsten gemengt, unter den Fühlern schwarze Börstchen; der Untergesichtshöcker wenig vorragend; Fühler braun, drittes Glied mässig lang; Taster schwarzbehaart. Beine glänzend schwarz, nirgends auflallend behaart; Klauen stumpf. Flügel satt bräunlich tingirt, die Zellenkerne an der Spitze intensiver. Das Weibchen hat am Hinterrande des ersten bis dritten Hinterleibsringes weissliche Haarbinden, die am zweiten und dritten breiter und in der Mitte unterbrochen sind; die Legeröhre ist lang und sowie bei Pr. tricho- notus gebildet. Ein Pärchen aus Bahia in der Coll. Wiedemann. 71. Promachus Wiedemanni Schin. Asilus elegans coll. Wiedem. Gleicht der vorigen Art. Rückenschild etwas grau bereift, mit zwei genäherten sammtschwarzen Längsstriemen, die Seiten, das Schild- chen und die Brustseiten goldgelb; das Schildchen mit gelben Randborsten. Hinterleib schwarz, an den Seiten mit goldg.lben Haarbüscheln, unter denen die Grundfarbe graugelb bereift ist, und die gegen hinten zu an Dichte abnehmen. Genitalien schmal, glänzend schwarz, die Klappen zangenartig wie bei Pr. trichonotus mit einem doppeltheiligen, aufrechtstehenden oberen Neue oder weniger bekannte Asilıden. 389 Mittelstücke und dem fadenförmigen rostgelben Organe, das zwischen den Zangenarmen vorragt und jederseits einen ebensolehen Seitenanhang hat. Kopf wie bei Pr. nigripes, doch ist der Knebelbart durchaus goldgelb und die Borsten unter den Fühlern ebenfalls gelb. Beine glänzend schwarz, die Schienen rothgelb, an der Spitze schwarz. Flügel blassbräunlich tingirt, vor der Spitze am Vorderrande mit einem dunkleren Wisch; Genitalien des Weibehens wie bei Pr. trichonotus. Alles sonst wie bei Pr. nigripes, auch die Grösse. In der Wiedemann’schen Sammlung ein Männchen unter den Stücken der vorigen Art; in der v. Winthem’schen Sammlung zwei Männchen und ein Weibchen. 72. Promachus vagator Wied. Asilus vagator W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 492. 100. Zur Wiedemann’schen Beschreibung füge ich nach den in der v. Winthem’schen Sammlung vorhandenen Stücken Folgendes ergän- zend bei: Das Schildchen mit weissen langen Haaren; die männlichen Geni- talien sind glänzend schwarz, hinten stumpf, kolbig; die Verdickung der Fühlerborste ist nur bei einem Weibchen vorhanden, sie fehlt bei den übrigen zwei Stücken (1 d\, 2 Q). 173. Promachus vertebratus Say. Asilus vertebratus Say Journal of the acad. of Philadelphia III. 47.1. Wiedemann Aussereurop. zweifl. Ins. I. 485. 91. Trupanea ead. Macq. Dipt. exot. I. 2. 103. 27. Ein Weibchen in der v. Winthem’schen Sammlung. Gleicht dem Pro- machus maculatus F., die Flecke des Hinterleibes sind jedoch vehältniss- mässig schmäler, sie nehmen kaum die Hälfte des Ringes ein; die Lege- röhre ist Jang und spitz, die letzten Ringe sind ganz schwarz. 75. Promachus philadelphicus nor. sp. Schwarz; Rückenschild obenauf mit heller Bestäubung, welche die gewöhnlichen Zeichnungen ziemlich undeutlich vortreten lässt; Brust- seiten russbräunlich, was sich um die Schulterecken und an den Seiten auch etwas nach oben hinaufzieht und vor den Flügelwurzeln sehr deut- lieh hervortritt; Behaarung des Rückenschildes vorne kurz, schwarz, hinten vor dem Schildchen zart und weiss, um die Flügelwurzeln und vor dem Schildchen ausserdem schwarze Borsten, Schildchen rostbraun be- stäubt, mit zerstreuten schwarzen Borsten; an den Seiten weiss behaart. Hinterleib schwarz, der Bauch rostbraun bestäubt, was sich in Form dreieckiger Flecke auf die Oberseite der einzelnen Ringe hinaufzieht; 390 Dr. J. R.Schiner. die Seiten der vordern Ringe mit schütteren weissen Haarbüscheln, die an jedem der folgenden Ringe weniger dicht sind und am vierten kaum mehr wahrgenommen werden können. Genitalien des Männchens oben mit einem dichten weissen Haarbüschel; die Klappen plump, geschlossen, schwarz; der letzte Hinterleibsring unten zapfenartig vorspringend. Kopf gelb bestäubt und dicht gelblich behaart, so dass derselbe, da auch die Vorderhüften ebenso dicht behaart sind, ganz in eine dichte Wollkappe eingehüllt erscheint; auf dem zum breiten Mundrande vorgezogenen Höcker durchaus nur weiche Behaarung, ohne beigemengte Borsten. Der schwarze Borstenkranz am Hinterkopfe kurz und wenig ausgebreitet; Basalglieder der Fühler rostgelb, das dritte Glied schwarz oder schwarz- braun; Taster schwarzborstig. Beine rostgelb, Schenkel und Schienen mit schwarzen Streifen, die kurze Behaarung vorherrschend gelb, an den Schenkeln die Grundfarbe verdeckend, die vordersten Tarsen fast zottig gelb behaart, rostgelb; die mittleren und hintersten mehr ver- dunkelt und vorherrschend schwarz behaart und beborstet; die ziemlich zahlreichen zerstreuten Borsten der Beine durchaus schwarz. Flügel blass bräunlichgelb tingirt, die oberste Cubitalzelle mit grauem Zellen- kern. 14—12. Drei Mänuchen aus Pennsylvanien. | Die Art könnte mit Trupanea rubiginis, Laevinus oder substituta Walk. identisch sein, keine der Beschreibungen trifft aber in dem Masse | zu, um sie mit Beruhigung anwenden zu können. | 76. Philodicus rubritarsatus Macg. Trupanea rubritarsata Macgq. Dipt. exot. I. 2. 99. 16. Vier Männchen und zwei Weibchen aus Batavia (Ida Pfeifer) Wäre bei Philodicus agnitus Wied. angegeben, dass die vorderen Tarsen rostroth sind, so würde ich die vorliegenden Stücke unbedingt für diese Art erklären; es scheint mir, da alles Uebrige stimmt, dass Philod. rubri- tarsatus Meg. und Philod. agnitus Wied. identisch sind, Macquart’s Beschreibung ist aber vollständiger, darum wende ich den Maequart- | schen Namen an. 17. Alcimus fraternus Wied. ıl Asilus fraternus W. Zool. Magaz. I. 3. 33 und Aussereurop. zweifl. Ins. I. 496. 106. In der v. Winthem’schen Sammlung zwei Männchen und zwei Weibchen vorhanden, die mit Wiedemann’s Beschreibung überein- | stimmen. Ich muss, gegen die Ansicht Löw’s, die Art als einen Alcimus in Anspruch nehmen, da die Genitalien des Männchens sehr klein sind‘ "und die dritte Cubitalzelle länger als die davor liegende ist. Neue oder weniger bekannte Asiliden. 391 718. Aleimus sericans Wied. Asilus sericans W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 495 (bis) 107. Ein Stück in der Wiedemann’schen Sammlung vorhanden. Das Stück des Mus. Vindobon., welches Wiedemann erwähnt, ist gleichfalls vorhanden, aber, obwohl ven Wiedemann bezettelt, halte ich es doch für verschieden, da es am Rande des Schildchens zwei gelbe Borsten trägt, während der echte A. sericans W. daselbst schware Borsten hat. 79. Proctophorus pyrrhomystax Wied. Asilus pyrrhomystaw W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 497. 111. Die Art ist in der Wiedemann’schen Sammlung vorhanden und muss als Typus einer neuen Gattung betrachtet werden; ein Pärchen ist in copula gefangen und gespiesst worden; das Weibchen befindet sich unten, und hat die lange, dünne Legeröhre aufwärts und dann rückwärts gebogen, so dass die ganze untere Fläche derselben parallel mit den langen, breiten Klappen des männlichen Haltorgans zu liegen kommt und die Spitze derselben nahe an der Basis der männlichen Genitalien mit denselben in Verbindung tritt. 80. Apoclea illustris nov. sp. g. Grundfarbe ziegelroth, Rückenschild mit einer Doppelstrieme auf der Mitte, und je einer in Flecke aufgelösten Seitenstrieme von schwarzer Farbe; die kurze Behaarung und die Borsten weiss; Schildchen ziegelroth, weiss behaart. Die Basis der ersten drei Hinterleibsringe schwärzlich, die Behaarung und die Börstchen an den Seiten der vordern , Ringe weiss; Genitalien des Männchens gleichfalls ziegelroth mit weisser , Behaarung. Kopf überall dicht schneeweiss behaart, der Knebelbart durchaus aus weichen Härchen bestehend; Taster und Fühler rostgelb, weiss behaart, das dritte Glied fast rund. Beine lebhaft rothgelb, mit weisser, die Grundfarbe alterirender Behaarung und ebenso gefärbten, zerstreuten Borsten; Klauen schwarz, an der Basis gelb; Vorderhüften zottig schneeweiss behaart. Flügel glashell mit rostgelben Adern. 9‘, Ein Männchen aus Egypten. 81. Apoclea aberrans nov. sp. ©. Von allen Apoclea-Arten durch das Flügelgeäder verschieden; der Aderanhang an der Basis der oberen Zinke der Cubitalgabel verbindet sich nämlich mit der Radialader vollständig, so dass daher drei Cubital- zellen vorhanden sind. — Schwarzgrau, in Folge der hellen Bestäubung ' und Behaarung sehr hell sich darstellend; Rückenschild weiss be- stäubt, an den erhobenen Stellen weniger dicht, so dass zwei vorne 392 Dr. J.R. Schiner: erweiterte in der Mitte schmal unterbrochene Längsstriemen und zwei breite, in Flecke aufgelöste Seitenstriemen die Grundfarbe deutlicher durchscheinen lassen; Schildchen lichtgrau, dicht gelblichweiss behaart, ohne alle Borsten; Rückenschild um die Flügelwurzeln und vor dem Schildehen mit einigen gelben Borsten. Hinterleib grauschwärzlich, die Hinterrandssäume, besonders auffallend an den drei ersten Ringen, rost- gelb, ausserdem jeder Ring hinten und an den Seiten hellgrau eingefasst, so dass die etwas alterirte Grundfarbe nur auf der Mitte der Ringe in Flecken freibleibt; der letzte Ring glänzend schwarz; Legeröhre schwarz- braun, am Rande roströthlich, die Borsten des Borstenkranzes sehr stark. Kopf durchaus weiss behaart, der Knebel- und Backenbart sehr dicht, silberweiss schimmernd. Erstes Fühlerglied braun, zweites gelb (drittes fehlt an dem vorliegenden Stücke), Schenkel grauschwarz, dicht weisslich bestäubt, Schienen und Tarsen rostgelb; die Behaarung und Beborstung der Beine durchaus gelb. Flügel fast glashelle mit rostgelben Adern. 10. Egypten. j 32. Erax striola E. Dasypogon striola F. System. Antl. 172%. — 38. — Asilus striola Wied. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 464. 58. Die Art ist in südamerikanischen Stücken reich vertreten und auch in der Wiedemann’schen Sammlung in beiden Geschlechtern vorhanden. Wegen der nächstverwandten Art Erax maculatus Macg. ist Wie- demann’s Beschreibung in folgender Weise zu ergänzen: Die weissen Flecke an den drei ersten Hinterleibsringen sind vorne ausgeschnitten, wie Wiedemann sagt, allein es gibt Stücke, bei wel- chen die weisse Bestäubung weit hinaufreicht und die ganze Seite ein- nimmt, wo dann nur in der Mitte eine schwarze Makel übrig bleibt; die Genitalien sind stumpf, die Klappen haben hinten keinen zangenartigen Fortsatz und der letzte Hinterleibsring ist unten nicht zipfelartig erwei- tert, auch ist die weisse oder weissgelbliche Bestäubung an den beiden letzten Ringen genau auf diese Ringe beschränkt. Das Schildehen ohne Borsten. Die Schenkel sind oben rothbraun, unten schwarz, ebenso die Schienen aussen rothbraun, innen schwarz, alles in Folge der dichten grauen Bestäubung und Behaarung heller sich darstellend. Bei dem | Weibchen sind die Seitenflecke auf den drei ersten Hinterleibsringen wie bei dem Männchen vorhanden, die Grundfarbe unter ihnen schimmert in gewisser Richtung rothbraun, der vierte und fünfte Ring sind ganz schwarz, der sechste trägt zwei weisse Seitenmakeln und einen schmalen weissen Saum, der siebente so wie die Legeröhre sind glänzend schwarz. Neue oder weniger bekannte Asiliden. 393 83. Zrax maculatus Ma co. Dipteres exotiques I. 2. IU. Tfl. IX. f. 6. Aus Brasilien. Die Differenzen von der nächstverwandten Erax striola F. sind folgende: Die auf den beiden letzten Hinterleibsringen bei den Männchen vorhandene weissgelbe Bestäubung ist nicht auf diese Ringe beschränkt, sondern breitet sich auch auf den Hinterrand des nächst vorhergehenden Ringes aus, auch sind die Seiten des 4. und 5. Ringes fleckenartig hell bestäubt und ebenso der ganze Bauch. Die Geni- talien sind rostroth, die Haftklappen haben hinten einen zangenartigen Fortsatz, ihr Ende ist somit ungleich gabelig; der Hinterrand des letzten Hinterleibs-Abschnittes ist unten wie bei Machimus zipfelartig erweitert und daselbst büschelig behaart. Bei dem Weibchen sind der 6. und 7. Hinterleibsring ebenfalls weiss bestäubt, die Bestäubung lässt einen länglich dreieckigen schwarzen Fleck auf der Mitte frei; die Legeröhre ist rostroth. Alles sonst wie bei E. striola F. 84. Erax rufinus Wied. Asilus rufinus W. Zool. Magaz, III. 47. 8 und Aussereurop. zweifl. Ins. I. 441. 25. Die Art ist in der Wiedemann’schen und v. Winthem’schen Sammlung vorhanden. Der Anhang an der Basis der oberen Zinke der Cubitalgabel ist sehr kurz und fehlt in einem Stücke ganz, es ist an der ' Stelle, wo er sich gewöhnlich befindet aber immer eine Ecke deutlich PR u Um a EU vorhanden; das dritte Fühlerglied ist kurz, die Endborste lang; das Schildchen ist fast nackt. Die Genitalien des Männchens für eine Erax- Art klein und nicht aufgebogen. Sonst alles wie in Wiedemann’s Be- schreibung. 35. Zrax mellinus Wied. Asilus mellinus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 465. 60. In v. Winthem’s Sammlung ein Weibchen vorhanden, das mit Wiedemann’s Beschreibung übereinstimmt, welcher Folgendes beizu- fügen ist: Das Schildchen ist nicht beborstet; der Hinterleib ist im Grunde braun und erscheint nur in Folge der hellen Pubescenz lichter; ein Dornenkranz ist nicht vorhanden. Die Brustseiten sind graugelblich bereift. Der Knebelbart besteht aus gelben Borsten, denen nur oben ‚ einige schwarze beigemengt sind; Die Seitenstriemen des Rückenschildes sind in vier schiefliegende braune Flecke aufgelöst, Die Flügel sind ‚ gelbbräunlich tingirt, der Adernanhang an der Basis der oberen Zinke ' der Cubitalgabel ist sehr kurz, die untere Zinke ist vorne wieder etwas abwärts gebogen. Bd. XVII. Abhandl. all) 394 Dr. J. R. Schiner: 86. Erax copulatus Wied. Asilus copulatus W. Zool. Magaz. I. 3. 48 und Aussereurop. zweill. Ins. I. 457. 50. | Die Art ist in der Wiedemann’schen Sammlung in beiden Ge- schlechtern vorhanden und auch die k. Sammlung besitzt ein Weibchen. Sie gehört in die nächste Verwandtschaft von Erax leucopygus W., die Genitalien des Männchens sind gross schuhartig aufgebogen, unten zottig schneeweiss behaart. Vorderbeine gelb, die Spitze der Schenkel schwarz, Hinterbeine schwarz, nur die Schenkel auf der Unterseite und alle Tarsen an der Basis gelb. Das Schildchen ist ganz nackt. 87. Era» lascivus Wied. Asilus lascivus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 474. 75. Die Art ist in Wiedemann’ und in der k. Sammlung vorhanden; Das Wiedemann’sche Stück ist defekt, es fehlt der grösste Theil des Hinterleibes, nach der Beschaffenheit des Geäders gehört die Art zu Erax. Das als Asilus laseivus bezettelte Stück der v. Winthem’schen Sammlung gehört nicht zu dieser Art; wohl aber steckt in v. Win- them’s Sammlung ein Stück unter dem Namen 4. aestuans W., welches ich für Erax lascivus W. halten muss. 838. Era Lades Walk. Asilus Lades Walk. List of Dipt. ins. 403. Zwei Stücke aus Brasilien (Beske) stimmen vollständig mit der Walker’schen Beschreibung; der Aderanhang an der Basis der Cubital- gabel ist sehr lang, das Schildchen schwarzborstig. 89. Zrax cinerascens Bellardi. Ditterologia messicana II. 39. 7. Tfl. I. f. 10. Die k. Sammlung besitzt ein Stück (d') mit der Bezeichnung „Rokaway“, welches ich für obige Art halten muss. Ich lasse die aus- führliche Beschreibung folgen, weil noch eine zweite Art hier concurrirb und von dieser unterschieden werden muss. Schwarz; Rückenschild mit dichter goldgelber Bestäubung, welche die gewöhnlichen Zeichnungen etwas bedeckt; an den Brustseiten und auf dem Schildchen die gleiche Bestäubung mehr ins Weissliche ziehend. Die Behaarung auf der Ober- | seite und besonders gegen das Schildchen zu ist dicht aber kurz, ihre Farbe bräunlich; das Schildchen ist weiss behaart, am Rande stehen einige schwarze Borstenhaare. Der erste, wulstig aufgetriebene Hinter- leibsring grau bestäubt, an den Seiten mit einigen schwarzen Borsten, Neue oder weniger bekannte Asiliden. 395 sonst weiss behaart, zweiter Ring grau, am Vorderrand gelblich, an den Seiten mit je einer, wenig scharf begrenzten dunklen Makel, dritter Ring braunschwarz, an den Seiten und am Hinterrande hellgrau bestäubt, auf der Mitte mit einem ebenso bestäubten Rückenfleck, der vierte Ring an den Seiten weissgrau, am Hinterrande schmal rothgelb, fünfter an den Seiten schmal weissgrau, am Hinterrande breit silberweiss, 6. und 7. ganz silberweiss. Genitalien schwarzbraun, gross, aufgebogen. Bauch durchaus weisslich bestäubt und zart weiss behaart. Untergesicht, sammt dem Knebel- und Backenbart schneeweiss, der Hinterkopf oben mit einigen schwarzen Borsten, Fühler und Taster schwarzbraun, letzterer weiss behaart. Beine schwarz; Schienen an der Basalhälfte rothgelb, die Grenze nicht scharf; Tarsen pechbraun; die Behaarung an den Vorder- hüften zottig weiss, sonst überall sehr kurz, die Grundfarbe etwas alterirend; schwarze Borsten nur an den Hinterbeinen und allen Tarsen vorhanden. Flügel glashell, am Vorderrande nicht erweitert; die beiden Zinken der Cubitalgabel aufwärts gerichtet, die durch sie gebildete Zelle an der Basis bauchig, weiterhin verengt; der Aderanhang an der Basis ziemlich lang. 9. Erax albibarbis Macg. Dipteres ewotiques ], 2. A118. 26. Ein Weibchen der k. Sammlung mit derselben Bezeichnung „Roka- way“ kann nicht als das Weibchen der vorigen Art betrachtet werden, weil bei denselben die beiden Zinken der Cubitalgabel zwar aufwärts gerichtet sind, aber fast parallel verlaufen und die Zelle, welche sie umschliessen daher an der Basis nicht bauchig und am Ende nicht ver- schmälert ist; Macquart’s Beschreibung seiner Erax albibarbis stimmt so ziemlich und kann, wenn man den ganz weissen seidenartigen Knebel- bart und das weissbehaarte Schildchen als charakteristisch betrachtet, ohne Bedenken auf das vorliegende Stück angewendet werden. 91. Zrax Bastardi Macao. Dipteres exotiques 1. 2. 117. 25. Es liegen zwei Stücke (J')) aus St. Thomas vor, die zu Mac- quart’s Beschreibung passen, welche ich aber als Bras medianus W. gedeutet hätte, wenn bei ihnen nicht die Schenkel ganz und gar schwarz wären, während Wiedemann bei EZ. medianus angibt, dass die Schenkel eine breite röthliche Spitze haben. 92. Proctacanthus leucopogon Wied. Asilus leucopogon W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 430. 9. Nach einem Stücke (g') der Wiedemann’schen Sammlung ergänze ich die Beschreibung mit Folgendem: Knebelbart weisslich, sehr dicht, 50* 396 Dr. J.R.Schiner: ohne beigemengte Borsten; oberhalb der Fühler gleichfalls weisse Be- haarung; Rückenschild wie rasirt, rothbraun bestäubt mit grauen Linien und Seiten, welche die gewöhnlichen Zeichnungen hervortreten machen, vor dem Schildchen ganz grau; das Schildechen selbst grau, schwarz beborstet. Hinterleib braun, die ersten drei Ringe bindenartig, blass gelblicherau behaart, in der Mitte fast nackt; am vierten Ringe noch einige kurze Härchen, die folgenden Ringe ganz nackt, röthlichgelb bereift. Genitalien mässig gross, rostroth, an den Seiten schwarz mit heller Behaarung; der letzte Hinterleibsring unten schopfartig vorge- zogen; die Spitze der rothgelben Schienen verdunkelt. Ein Weibchen in der v. Winthem’schen Sammlung hat die vordern Ringe eben so be- haart und bestäubt wie das Männchen, die Endringe sind lebhaft bräunlichroth, glänzend, ebenso die Legeröhre; der Dornenkranz ist schwarz. 93. Proctacanthus longus Wied. Asilus longus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 426. 3. Die Art ist in der v. Winthem’schen Sammlung in zwei Pärchen vorhanden. Sehr charakteristisch für diese Art sind die schwarzen Stirn- borsten um den braunen Fleck; der Rückenschild ist hinten schwarz- borstig, seine Grundfarbe ist bräunlich, die Seiten, Schultern und Schwielen vor der Flügelbasis so wie das Schildchen sind weiss bestäubt, letzteres gleichfalls schwarz beborstet; die kastanienbraunen Beine haben gelblichgrau bestäubte Hüften, die kurze Behaarung derselben ist weiss- lich, an den Vorderhüften zottig, die ziemlich zahlreichen Borsten durehaus schwarz. Genitalien des Männchens schlank, gelbroth, weiss- gelblich behaart. 94. Proctacanthus heros Wied. Asilus heros Wied. Aussereurop. zweifl. Insekt. 427. 4. In der k. Sammlung 1 Männchen und 2 Weibchen aus Süd- Carolina — in der v. Winthem’schen Sammlung aus Kentucky. Wiedemann’s Beschreibung passt vollständig auf die vorliegenden Stücke; die Art unterscheidet sich durch den Mangel der schwarzen Borsten auf der Stirne von Proctacanthus longus. Da das Weibchen meines Wissens noch nicht beschrieben ist, so lasse ich die Beschreibung des- selben hier folgen: Es ist im Ganzen etwas dunkler als das Männchen, der Hinterleib ist oben dunkelrothbraun, am Bauche rostfarb, was sich an den Seiten | der einzelnen Reihe nach oben hinaufzieht und dreieckige, rostgelb behaarte Seitenflecke bildet; die Legeröhre mit dem Borstenkranze ist | schwarz. Alles Uebrige wie bei dem Männchen. Neue oder weniger bekannte Asiliden. 397 95. Proctacanthus micans nov. sp. g. Braun, in Folge der hellen Bestäubung gelbgrau erscheinend: Rückenschild mit den gewöhnlichen Striemen, die seitlichen unter- brochen, die Grundfarbe um die Quernaht rostroth; ebenso gefärbt die Schulterbeulen, die Schwielen vor den Flügelwurzeln und die Oberseite des Schildchens. Brustseiten rostbraun mit dunklen Flecken. Der Rücken- schild sehr kahl, nur hinten einzelne schwarze Borsten, das Schildchen gleichfalls schwarz beborstet. Hinterleib mit dichter graugelber Be- stäubung, welche in gewisser Richtung röthlich schillert, während der letzte Ring auch dann weissgrau bleibt; die Ringränder ganz kahl und etwas lichter, sie stellen sich so als Querbinden dar, vor welchen, beson- ders an den Seiten die kurze, an den Basalringen dichtere, vorherrschend schwarze Behaarung beginnt. Bauch braun bereift, die beiden letzten Ringe hell zimmtbraun. Genitalien rostgelb, schmal, hell behaart. Kopf rostgelb; Untergesicht weiss bestäubt mit dichtem geldgelben Knebelbart, dem nur wenige Borsten beigemengt sind; Backenbart und Hinterkopf weiss, der Borstenkranz schwarz. Fühler (fehlen dem einzigen Stücke). Taster schwarz behaart. Beine rostbraun, die Schenkel dunkler, die Schienen lichter, die Grundfarbe in Folge der hellen Bestäubung alterirt, die zerstreuten Borsten schwarz, ziemlich zahlreich, auch auf der Unter- seite der Vorderschenkel vorhanden. Flügel fast glashelle, alle Adern bräunlichgelb gesäumt; das Geäder ganz normal, die zweite Hinterrand- zelle etwas in die erste hineinragend. 42° Nordamerika. 96. Procotacanthus variabilis nov. sp. Braun, Rückenschild gelbgrau bestäubt, mit den gewöhnlichen Striemen; die Bestäubung an den Seiten und vor dem Schildchen dichter und ausgebreiteter: Brustseiten weisslich bestäubt und behaart; Schild- chen gelbgrau mit schwarzen Borsten. Hinterleib gelbgrau bestäubt, die ersten vier Ringe fast zottig fuchsröthlich behaart, was auch am Bauche der Fall ist. Genitalien des Männchens klein, rostgelb aussen dunkler, mit heller kurzer Behaarung. Die Haltklappen einen runden Raum zwischen sich freilassend; Legeröhre des Weibchens glänzend schwarz. Untergesicht und Stirne weisslich bestäubt, ersteres mit einem steil vorspringenden, oben flachen Höcker; der Knebelbart hell messinggelb, mit schwarzen Borsten, welche in einem Halbbogen regel- mässig gereiht sind, oben einzelne schwarze Börstchen. Taster gelb und weissgelb behaart. Fühler schwarz, drittes Glied kurz; Backenbart weiss, sehr dicht. Beine, besonders die Schenkel sehr dunkel pechbraun, fast schwarz, an den hinteren Paaren unten heller; Schienen rostgelb; Be- haarung vorherrschend weiss; die auch auf der Unterseite der Vorder- 398 Dr. I: R. Schiner: schenkel vorhandenen, zerstreuten Borsten schwarz. Flügel blassbräunlich tingirt; die Gabel der Cubitalader an der Basis sehr schmal, dann plötz- lich erweitert. 10“, 97. Proctacanthus robustus nov. sp. Schwarzbraun; Rückenschild mit undeutlichen Zeichnungen durch eine zimmtbraune Bestäubung begrenzt, welche an den Seiten und vor dem Schildchen ausgebreiteter ist. Brustseiten in gewisser Richtung hell zimmtbraun schillernd. Die Behaarung sehr kurz und durchaus dunkel; vor dem Schildchen, um die Flügelwurzeln schwarze Borsten, das Schildchen selbst dicht schwarzborstig. Hinterleib sehr lang und von der Mitte an ziemlich schmal, dicht mit zimmtbrauner Bestäubung bedeckt und ausserdem an den ersten vier Ringen fast zottig lichtgelb behaart; der Bauch grau bestäubt und weiss wollig behaart. Geni- talien des Männchens dick, dunkel rostbraun, hinten mit kurzer schwar- zer Beborstung, sonst rostgelb-, kurz und zerstreut behaart. Kopf schwarzbraun ; Untergesicht an den Seiten messinggelb bestäubt, was sich auch auf die Stirne hinaufzieht; der Untergesichtshöcker steil aber nicht weit vorspringend, vorn abgeflacht; der Knebelbart schwarzborstig, unten mit einigen weissen Borsten gemengt; Backenbart sehr dicht, schnee- weiss; Stirne kurz schwarzborstig, der Borstenkranz am Hinterkopf gleichfalls schwarz. Taster gross, rothgelb mit vorherrschend heller Be- haarung. Fühler dunkel rostgelb. Beine rostbraun, die Schenkel und Tarsen dunkler; die kurze Behaarung der Beine auf der Innenseite der Vorderschienen fuchsroth schimmernd und die ziemlich reiche Beborstung, welche auch auf der Unterseite der Vorderschenkel vorhanden ist, schwarz; die zottige Behaarung der, Vorderhüften vorherrschend schwarz, am Halsstücke, unterhalb der Schulterbeulen ein auffallendes, weisses Haarbüschel. Flügel blass bräunlichgelb tingirt, was um die Adern intensiver ist. Das Geäder ganz normal. 15“. Polysarca Schin. Ich charakterisire hier noch einmal ausführlicher, die von mir neu aufgestellte Gattung: Kopf von der Breite des Rückenschildes, Stirne eingesattelt, ziem- lich breit in beiden Geschlechtern. Untergesicht von den Fühlern bis zum Mundrande allmälig zu einem Höcker ansteigend, oben mit Borsten- haaren, unten mit vielen starken Knebelborsten; Rüssel breit, vorne stumpf, Taster beborstet; Fühler mässig lang, die beiden Basalglieder kurz, das dritte Glied blattartig zusammengedrückt, etwas länger als die beiden Basalglieder zusammen, die Borste dick, kaum länger als das dritte Glied. Rückenschild vorne plötzlich ansteigend, oben flach. | Neue oder weniger bekannte Asiliden. 399 Schildchen schmal, wulstartig, am Rande beborstet. Hinterleib kaum doppelt so lang als der Rückenschild, dick, walzenförmig, die Genitalien des Männchens gerade vorstehend, kurz und sehr dick, die Klappen zangenartig gegen einander gerichtet. Legeröhre des Weibchens kurz, hinten abgerundet, ohne Borstenkranz. Beine stark, mässig lang, Klauen spitzig; Haftläppchen etwa zwei Drittel so lang als die Klauen, das dornartige Empodium deutlich. Flügel breit, das Geäder ungefähr wie bei der Gattung Proctacanthus; die Gabel an der Cubitalader ist oben an der Basis sehr bauchig und erst hinter ihrer Mitte nähern sich die beiden aufwärts gerichteten Zinken; «lle übrigen Längsaderın sind nahe hinter den Zellen abgebrochen und erreichen den Flügelrand nicht; die Randader reicht bis zu der unteren Zinke der Cubitalader. Die neue Gattung ist vom Proctacanthus durch den kurzen Hin- terleib und von Zceritosia durch die Kahlheit und das Flügelgeäder verschieden. 98. Polysarca violacea noy. sp. Glänzend schwarz mit blauviolettem Schimmer; Behaarung des Rückenschildes und Hinterleibes überall sehr kurz; die Borsten vor dem Schildehen und am Rande desselben gleichfalls schwarz. Untergesicht anı Augenrande mit einer schmalen weissgelben Linie, sonst glänzend pechschwarz; der Knebel- und Backenbart schwarz, letzterem einige hellere Härchen beigemengt; Fühler schwarz, das dritte Glied ins Braune ziehend. Beine pechschwarz; Schienen und Tarsen fast pechbraun. Flügel schwärzlich beraucht, am Hinterrande kaum lichter. Die Geni- talien des Männchens sehr dick und kurz, hinten abgerundet; die Lege- röhre des Weibchens kurz und stumpf. 14‘. In der k. Sammlung ein Pärchen aus Elisabethopol (Kindermann) von Kollar Asilus violaceus in litt. genannt, welchen Namen ich beibehielt. 99. Eccritosia plinthopyga Wied. Asilus plinthopygus Wied. Dipt. exot. I. 184. 4 und Aussereurop. zweifl. Ins. I. 432. 11. Ein Männchen in der v. Winthem’schen ea das Unter- gesicht ganz wie bei E. barbata W., der Knebelbart weichhaarig, unten schirmförmig vorstehend; Rückenschild mit kurzen schwarzen Härchen. Schildehen ganz borstenlos; die Behaarung auf dem ersten und zweiten Hinterleibsring weisszottig; dritter Ring hinten mit einem schmalen rothen Rande; die Endringe sehr kurz und in einander geschoben, wie bei Ece. barbata W. 400 Dr. J.R. Schiner : 100. Asdlus Pelago Walk. List of dipterous insects. 419. Ein Weibchen aus Australien (Swan river) stimmt vollständig mit Walker’s Beschreibung, nur wäre beizufügen, dass der Hinterleib nur oben roth, an den Seiten aber schwarz und am Bauche braun ist. Die Art gehört zu Asilus im engeren Sinne. 104. Lophonotus chalcogaster Wied. _ Asilus chaleogaster W. Zoolog. Magaz. I. 3. 35 und Aussereurop. zweifl. Ins. I. 442. 26. - In der Wiedemann’schen Sammlung ein Pärchen, in der v. Winthem’schen ein Männchen und zwei Weibchen vorhanden. Zur Er- gänzung der Beschreibung füge ich Folgendes bei: der Knebelbart reicht bis zu den Fühlern hinauf und ist goldgelb auf schwarzem Grunde; an den Seiten und besonders oben sind schwarze Borsten vorhanden. Die Mähne des Rückenschildes ist weichhaarig; das Schildchen auf der Mitte lang schwarzborstig, an den Seiten blassgelbhaarig; bei dem Weibchen vorherrschend gelbborstig; die Genitalien des Männchens sind lang, hinten spitzig, im Umrisse kegelförmig; die Haltklappen zweitheilig; der letzte Hinterleibsring ragt unten muschelartig vor; der Stiel der Cubitalgabel ist länger als die Zinken, die zweite Hinterrandzelle ragt in die erste hinein. 102. Zophonotus auribarbis Macao. Dipteres ewotiques I. 2. 126. 1. Tfl. V. f£. 3. Macquart hat eine Art mit ganz gelbem Knebelbart vor sich gehabt, eine solche gibt es; sie stammt vom Cap der guten Hoffnung und steckt in der v. Winthem’schen Sammlung als Asilus chalcodes. Sie ist nahe verwandt mit Lophonotus chalcogaster W., unterscheidet sich aber von dieser Art durch den ganz gelben Knebelbart, durch dunklere Färbung (sie ist beinahe schwarz) und durch eine verschiedene Bildung der männlichen Genitalien; die Haltklappen sind, wie bei L. chalcogaster W. jede vorne doppelarmig, der obere Arm sehr schmal und am Ende zugespitzt, der untere ist dieker und etwas länger als der obere, er. endet vorne in eine eingebogene Spitze, ist unten mit einer geordneten Reihe kurzer Dörnchen besetzt, die bis dahin reichen, wo unten ein stumpfer Zahn absteht; der Theil von der Basis bis zu dem erwähnten stumpfen Zahne ist verhältnissmässig länger als bei Lophonotus chalco- gaster. Löw hat Lophonotus auribarbis Macg. als Synonym zu Lopho- notus chalcogaster W. gebracht, meines Erachtens ganz mit Unrecht — denn wenn Macquart den Knebelbart seiner Art „orangegelb“ (mystace Neue oder weniger bekannte Asiliden. 401 aurantiaco) nennt und wie der Name „auribarbis“ zeigt, auf dieses Merkmal ein besonderes Gewicht gelegt hat, so kann diese Art mit Lophonotus chalcogaster W., der nach Ausweis der typischen Stücke einen theilweise schwarzborstigen Knebelbart hat, nicht identificirt werden. Es wäre besser gewesen, die erste Art, welche Löw als Lophonotus chalcogaster W. beschrieb, Lophonotus auribarbis Macg. zu nennen und dafür die zweite Art, welche als Lophonotus cupreus neu beschrieben wurde, als Lophonotus chalcogaster W. zu determiniren; die Wiedemann’sche Beschreibung nennt freilich den Knebelbart goldgelb — die typischen Stücke seiner Sammlung zeigen aber, dass den gelben Borsten am Rande und oben schwarze beigemengt sind und dass daher sehr wahrscheinlich — Wiedemann’s Art mit Lophonotus cupreus Lw. zusammenfällt. 103. Zophonotus pellitus Wied. Asilus pellitus W. Zoolog. Mag. I. 3. 34. und Aussereurop. zweill. Ins. I. 240. 23. Die Art ist in der v. Winthem’schen Sammlung vorhanden. Der Hinterleib ist am Rande der Einschnitte borstenlos; die kurze, fuchs- röthliche Behaarung ist auf den drei ersten Ringen auffallend länger. Der Bauch ist sehr kahl, der letzte Ring steht unten vor und ist am Rande dicht und lang fuchsroth behaart; die Genitalien mit stumpfen, etwas aufgerichteten Haltklappen, welche hinten einen dichten, oben schwarzen unten fuchsrothen Haarbüschel tragen. Die Mähne ist im vor- liegenden Stücke beinahe fuchsroth, das Schildehen mit einem mittleren und je einem seitlichen fuchsrothen Haarbüschel. 104. Lophonotius molitor Wied. Asilus molitor W. Aussereur. zweifl. Ins. I. 450. 38. Ein Pärchen in der v. Winthem’schen Sammlung vorhanden; Wiedemann’s Beschreibung ist nur Folgendes beizufügen: Der Hinter- leib am Rande der Einschnitte mit weissen Börstchen; die Genitalien des Männchens sehr klein und stumpf, an der Basis schwarz, an den Rändern rothgelb; der Bauch ist gleichfalls beborstet. 105. Zophonotus comatus Wied. Asilus comatus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 449. 37. Die Wiedemann’sche Beschreibung ist nach den vorhandenen typischen Stücken mit Folgendem zu ergänzen: Die Fühlerborste sehr kurz, griffelartig; der wandartige Knebelbart vorherrschend schwarz mit beigemengten weisslichgelben Härchen; Scheitel schwarz mit ziemlich langen, vorgebogenen Borsten. Die Mähne kurz von einzelnen längeren Borsten überragt; um die Flügelbasis fuchsrothe Borsten, das Schildchen Bd. XVII. Abhandl. 51 402 Dr. J. R.Scehiner: schwarzborstig; die Hinterleibsstrieme ist nicht im Dreieck aufgelöst, vor den Einschnitten der Ringe weisse Borsten wie bei Loph. molitor ; der Bauch gleichfalls beborstet. Die Genitalien des Männchens sind ziem- lich klein, die Haltklappen kurz schaufelförmig am Ende ausgeschnitten, so dass je zwei Ecken vorragen, die sich nach einwärts berühren und einen rundlichen Raum zwischen sich freilassen; die Beine sind dunkel erzgrün, die Schienen jedoch, oft in ziemlicher Ausdehnung von der Wurzel her rothgelb, nur bei dem Weibchen fast immer ganz erzgrün; die kleine Querader ist; wenig schief. 106. Lophonotus leoninus nov. sp. Rückenschild sehr hoch gewölbt, glänzend schwarz mit vier, aus diehter gelber Bestäubung gebildeten Längsstriemen, welche paar- weise vorne und hinten zusammenhängen oder fast zusammenhängen und die gewöhnlichen Zeichnungen begrenzen. Diese Zeichnungen bestehen aus einer breiten Strieme in der Mitte, welche dicht mähnenartig schwarzborstlich behaart ist und aus zwei,- nicht unterbrochenen Seiten- striemen; die übrige Behaarung des Rückenschildes, welche nur am letzten Drittel länger ist, durchaus fuchsroth; auch das Schildchen dicht fuchs- röthlich behaart. Brustseiten gelb bestäubt mit schwarzen Flecken und rothgelber Behaarung. Hinterleib glänzend schwarz, mit breiten, hinten verschmälerten, gelbbestäubten Makeln auf der Mitte der einzelnen Ringe, welche an den ersten zwei Ringen am breitesten sind und an den folgenden an Breite allmälig abnehmen; die ersten fünf Ringe fast zottig rothgelb behaart, der 6. und 7. sehr kurz haarig; die dichte wollige Behaarung auf der Bauchseite ist gegen die Basis zu fast weiss, sonst wie die kürzere Behaarung überall fuchsroth. Legeröhre glänzend schwarz, kurz, von der Seite her stark zusammengedrückt; die End- lamellchen. ganz frei stehend. Kopf schwarz; Untergesicht goldgelb bestäubt, der wandartige Knebelbart röthlichgelb auf schwarzem Grunde, unter den Fühlern einzelne schwarze Borstenhaare. Backenbart fuchsroth, der Borstenkranz am Hinterkopf ebenso gefärbt. Fühler schwarz, die beiden Basalglieder und die Taster schwarzborstig. Schenkel schwaız, die weiche Behaarung ziemlich lang und dicht, überall rothgelb bis fuchsroth; Borsten nur an den beiden hinteren Paaren vorhanden, schwarz und fuchsroth; Schienen lebhaft gelbroth, die Spitzen und alle Tarsen schwarz, die Behaarung hell, die Borsten schwarz. Flügel rostgelblich tingirt, mit rostgelben Adern, die zweite Hinterrandzelle sehr auffallend in die erste hineinragend, die kleine Querader schief, die Discoidalzelle lang. Schwinger rostroth. 12-13. Vom Cap der guten Hoffnung (Ecklon). Die vorstehende Beschreibung bezieht sich auf das Weibehen: Ich beziehe hieher fraglich ein Männchen, welches mit der Bezeichnung Neue oder weniger bekannte Asiliden. 403 „Pöppig. Cap“ gleichfalls in der k. Sammlung vorhanden, leider aber sehr schlecht conservirt ist. Es stimmt in allen wesentlichen Punkten, namentlich auch im Flügelgeäder mit dem beschriebenen Weibchen überein, unterscheidet sich aber dadurch, dass die borstenartige Be- haarung am hinteren Drittel des Rückenschildes schwarz ist und die Flügel weniger intensiv rostbräunlich tingirt sind. Die Haltklappen sind glänzend schwarz, kurz und breit, hinten tief und rund ausgeschnitten, so dass bei der Seitenansicht ein oberer breiterer und ein unterer schmä- lerer, spitziger, aufgebogener Arm sich darstellt. Diese prachtvolle Art, so wie die nächsten beiden steckten in der v. Winthem’schen Sammlung unter dem Namen, welchen ich ihnen hier belasse. 107.:Lophonotus ursinus nov. sp. g. Nächst verwandt mit Loph. leoninus. Rückenschild wie bei der genannten Art gezeichnet, die Bestäubung, welche die Zeichnung be- grenzt ist aber blässer, messinggelb; die Mähne und auch die sonstige Behaarung und Beborstung des Rückenschildes ist schwarz; ebenso ist das Schildchen schwarz behaart. Brustseiten nur stellenweise heller schimmernd, ziemlich kahl. Hinterleib kurz, schlackenartig schwarz, mit dichter, kurzer, schwarzer, in gewisser Richtung braunschimmernder Behaarung. Genitalien des Männchens kurz, die Haltklappen sehr breit, hinten seicht ausgeschnitten mit einer oberen und unteren Ecke; die Behaarung schwarz, an den Rändern der Klappen fuchsröthlich. Kopf schwarz. Untergesicht an den Seiten messinggelb, der wandartige Kne- belbart schwarz, die Spitzen der Borstenhaare heller schimmernd; Backen- bart gelblich. Fühler und Taster schwarz und schwarz beborstet. Beine schwarz, Schienen mit Ausnahme der Spitze gelbroth, die Behaarung vor- herrschend schwarz oder wenigstens dunkel, eben so die wenigen zer- streuten Borsten, von denen nur einige rostroth sind; die Innenseite der Schienen fast zottig. Flügel blass rostgelblich tingirt, das Geäder wie bei Loph. leoninus. Schwinger rostgelb. 10°. Zwei Männchen vom Cap der guten Hoffnung (Ecklon). 108. Lophonotus albovittatus nov. sp. Metallisch dunkel schwarzgrün, in Folge der dichten gelb- lichen Bestäubung matt graugelb erscheinend; Die Zeichnungen des Rückenschildes sehr undeutlich, nur die Mittelstrieme etwas mehr vor- ‚ tretend; die kurze schwarze mähnenartige Behaarung über derselben ist in den drei mir vorliegenden Stücken nur in Fragmenten vorhanden, dafür ist aber am letzten Drittel eine schneeweisse mähnenartige Be- haarung sehr auffallend, die sich auch noch am Schildchen fortsetzt, so al 404 Dr. IR. Schiner: dass, da die Seiten des Schildchens weissbüschlig behaart sind, von rückwärts drei weisse Haarbüschel sich darstellen. Die Beborstung des Rückenschildes ist am Rückenschilde sehr spärlich, sie fehlt am Rande des Schildehens ganz; der Hinterleib von rückwärts besehen zeigt eine dunklere, metallisch glänzende Rückenlinie und ebensolche Ein- schnitte, vor den letzteren stehen an den Seiten weissgelbliche Börst- chen; der erste Ring ziemlich dicht hell behaart, die übrigen Ringe fast kahl. Genitalien des Männchens sehr klein, die oberen stumpfen Klappen etwas länger als die unteren. Kopf schwarz, die Seiten des Unterge- sichts weiss bestäubt; der wandartige Knebelbart gelblichweiss, unter den Fühlern mit einigen schwarzen Borsten. Fühler schwarz, die beiden Basalglieder schwarzborstig; Backenbart und Hinterkopf gelblich behaart, der Borstenkranz aber schwarz. Schenkel schwarzbraun, in Folge der hellen kurzen Behaarung grau sich darstellend; die Borsten gelblich; Schienen und Tarsen rostgelb; erstere auf der Innenseite schwärzlich; die Borsten an den Tarsen gleichfalls hell. Flügel blass gelblich tingirt, an der Spitze etwas grau, die kleine Querader nicht sehr schief. Schwinger gelblich. Die Legeröhre des Weibchens ist kurz, glänzend schwarz, die Lamellchen freistehend, am Ende dornartig. 6“. Zwei Männchen und ein Weibchen vom Cap der guten Hoffnung (Ecklon). Die Art ist nächst verwandt mit Lophonotus molitor W., aber durch die überall mehr ins Gelbe ziehende Färbung und den Mangel schwarzer Borsten am Rande des Schildchens verschieden. 109. Dysmachus appendiculatus nov. sp. Gleicht in allen Merkmalen und auch in der Bildung der männli- chen Genitalien ganz dem Dysmachus hamulatus Lw., so dass ich sie unbedingt für diese Art halten müsste, wenn bei ihr nicht in beiden Geschlechtern die Unterseite der Schenkel mit Stachelborsten besetzt wären, ein Merkmal, welches in der Abtheilung, wohin Löw seine Art stellte, nicht vorhanden ist. Amasia (Mann). 110. Synolcus acrobaptus Wied. Asilus acrobaptus W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 449. 36. Synoleus siqnatus Lw. Oefv. af k. vetensk. akad. Förh. 1857. 362. 70. — Dipter. Fauna Sud-Afrika’s. I. 148. s. 220. TEL T. 2. 1. 2. In der v. Winthem’schen Sammlung vorhanden und identisch mit Löw’s Synolcus signatus, wesshalb eine ausführlichere Beschreibung nicht erforderlich ist. 111. Senoprosopis brasiliensis nov. sp. Eine zierliche Art, welche alle Merkmale der Macquart’schen Gattung Senoprosopis zeigt, wesshalb ich sie in diese Gattung einreihe, Neue oder weniger bekannte Asiliden. 405 obwohl die bisher allein bekannte Senoprosopis Diardi Macg. aus Ben- galen stammt. Ich vermuthe übrigens, dass auch Asilus tenuis W. aus Brasilien zur Gattung Senoprosopis gehöre. ja es ist nicht unmöglich, dass meine Art nichts weiter ist, als der, mir leider nicht bekannte Wiedemann’sche Asilus tenuis. Graugelb bestäubt; Rückenschild mit den gewöhnlichen Zeichnungen, die Mittelstrieme gleichbreit, ungetheilt, die Seitenstriemen in je zwei schiefliegende Flecke aufgelöst, die Farbe dieser Striemen schwarz; Behaarung fast ganz fehlend, dafür aber einige sehr lange, dünne, schwarze Borsten am hinteren Theile des Rückenschildes vor- handen; Schildchen mit zwei längeren Randborsten; Brustseiten und Hinterrücken bestäubt, die Grundfarbe unter dieser Bestäubung, beson- ders am Hinterrücken bräunlichgelb. Hinterleib sehr schmal und schlank, hinten zugespitzt, braun, an den Einschnitten gelblich, was durch dichte weissliche Bestäubung ganz bedeckt ist, der 6. Ring glän- zend schwarz. Die Genitalien des Männchens klein, die oberen Klappen hinten ausgeschnitten, schwarzbraun. Die Legeröhre des Weibchens lang und schmal, glänzend schwarz. Kopf gross, halbrund, das Untergesicht ausserordentlich schmal und durchaus gleichbreit, auf der Mitte mit einigen sehr langen, vorgehogenen, schwarzen Borsten; der Knebelbart aus weichen, weissen Haaren bestehend. Fühler gelb, das sehr kurze dritte Glied und die lange Endborste schwarz, die beiden Basalglieder schwärzlich behaart, am Ocellenflecke sehr lange, schwarze Borsten, der ' Borstenkranz gleichfalls schwarz: der Backenbart weiss, nur aus wenigen Härchen bestehend. Beine hellgelb, glänzend, die Hüften weiss bestäubt, alle Schenkel oben mit einem bräunlichen Wische; die Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze, die Hinterschienen eben da, so wie alle Tarsen gegen das Ende zu bis ins Bräunliche verdunkelt. Die kurze Behaarung wenig auffallend, auf der Innenseite der Schenkel, Schienen und Tarsen einzelne, sehr lange Borsten. Flügel glashell, glänzend und irisirend, um die Spitze eine bräunliche, wenig aufallende Trübung; die vierte Hinterrandzelle gestielt und vorne sehr schief abgeschlossen. 4“, Brasilien. 112. Senoprosopis varipes nov. sp. ©. Schwarz mit grauer an den Seiten fast schieferblauer Bestäubung; ı Rückenschild mit einer schwarzbraunen breiten und gleichbreiten, in , der Mitte undeutlich getheilten Längsstrieme und sehr undeutlichen ‚ Seitenstriemen; die äusserst kurze und zerstreute Behaarung und die Borstenhaare am hintern Theile schwarz; Schildchen mit zwei langen ‚, schwarzen Randborsten. Hinterleib schwarz, die hintere Hälfte der einzelnen Ringe mit grauer Bestäubung und mit äusserst zarten, am 406 Dr. J. R. Schiner: Bauche etwas längeren, weissen Behaarung; die Legeröhre glänzend schwarz, spitzig, von der Seite her zusammengedrückt. Kopf wie bei der vorigen Art (S. brasiliensis), das äusserst schmale Untergesicht gold- gelb bestäubt, mit einzelnen, langen schwarzen Borsten bis zu den Fühlern hinauf. Fühler schwarz, das sehr kurze dritte Glied an der Basis mit einem gelben Ringe, die Basalglieder schwärzlich behaart, auf dem Ocellenhöcker zwei auffallend lange schwarze Borsten, der Borstenkranz gleichfalls schwarz, der spärliche Backenbart weiss. Beine mit Ausnahme der graubestäubten Hüften glänzend schwarz, die Schenkel an der Basis breit-, an der Spitze schmal hellgelb, die Schienen auf der Basalhälfte ebenfalls gelb, was sich an den vordersten weiter ausbreitet; die Meta- tarsen fast so lang als die übrigen Tarsenglieder zusammen, ebenfalls gelb. Die Beine wie bei S. brasiliensis mit zerstreuten langen Borsten besetzt, die jedoch an den Vorderschenkeln gänzlich fehlen. Flügel glashelle, um die Spitze etwas gebräunt, das Geäder wie bei der genannten Art. 5“. Brasilien. 143. Mochtherus illustris nov. sp. Braun, in Folge der dichten Bestäubung lebhaft ockergelb er- scheinend; am Rückenschilde nur die Mittelstrieme deutlich, die in Flecke aufgelösten Seitenstriemen kaum wahrzunehmen. Brustseiten oben ockergelb bestäubt, was allmälig ins Weissliche übergeht; die äusserst kurze Behaarung des Rückenschildes schwärzlich; die Borsten am hintern Drittel rostgelb, von derselben Farbe die zwei Borsten am Rande des Schildchens. Der Hinterleib in gewisser Richtung mehr ins Gelbliche, in anderer ins Graue schillernd, auf der Mitte, besonders gegen hinten zu zimmtroth; am Bauch die braune Grundfarbe mehr vortretend, zu- weilen ist auch auf der Oberseite die Grundfarbe in Flecken wahrnehm- bar, der erste Hinterleibsring rostgelb; die Behaarung und die Börstchen gelblicb. Genitalien des Männchens rostroth, glänzend, angeschwollen, hinten stumpf, nicht breiter als der letzte Hinterleibsring, obere Halt- klappen von der Seite besehen fast rund, die unteren an der Basis dick, dann allmälig sich verschmälernd und fast so lang als die oberen; ihre Behaarung schwarz und gelb gemengt, an den Rändern am längsten. Legeröhre des Weibchens lange und sehr spitz, schwarz, an der Basis rostroth, die Grenze scharf und durch einen entsprechenden Eindruck markirt. Kopf hell bestäubt, Untergesicht fast silberweiss, die Stirme mehr ins Gelbe ziehend; Knebelborsten spärlich, weissgelb; Fühler gelb, das dritte Glied schwarzbraun, die beiden Basalglieder weiss-, die Taster gelb behaart; Backenbart weiss; Borstenkranz am Hinterkopf gelb. Beine lebhaft rostgelb, die Endglieder der Tarsen allmälig dunkler; Hüften zottig weissgelb behaart; die Vorderschenkel unten an der r bes AT Neue oder weniger bekannte Asiliden. 407 Basalhälfte mit ziemlich langen, zarten, weissen Borsten; die zerstreuten stärkeren Borsten vorherrschend schwarz. Flügel gelblich tingirt, um die Spitze und am Hinterrande eine grauliche Trübung, welche aber am Hinterrande nirgends bis zu den geschlossenen Zellen dringt. Schwinger rostgelb. 9—10°. Zwei Männchen und 7 Weibchen aus Syrien (Gödl|). 114. Mochtherus Goliath norv. sp. Braun, überall von einer lehmgelblichen dichten Bestäubung be- deckt, so dass der Leib gelblichgrau erscheint; die gewöhnlichen Striemen des Rückenschildes wenig auffallend, die mittelste durch eine goldgelbe Linie getheilt; Schulterbeulen rostroth; die Seiten und das Schildchen goldgelb bestäubt; die Brustseiten mehr ins Graue ziehend; die äusserst kurze Behaarung des Rückenschildes schwärzlich, die stärkeren Borsten vor dem Schildchen und um die Flügelwurzeln schwarz; das Schildchen am Rande mit schwarzen Borsten. Hinterleib in gewisser Richtung mehr ins Graue, in anderer mehr ins Gelbe ziehend. Die äusserst kurze Behaarung vorherrschend gelblich, die geordneten Borstchen vor den Einschnitten gelb; Genitalien des Männchens sehr klein, schmäler als der letzte Ring, oben glänzend schwarz unten pechbraun, die Haltklappen etwas angeschwollen, zwischen sich keinen freien Raum lassend; ihre Behaarung gelb. Legeröhre des Weibchens lang und spitzig. Kopf braun, mit heller Bestäubung, die auf der Stirne und am Untergesicht fast ins Weissliche übergeht; der Höcker zwei Drittel des Untergesichtes einnehmend, stark vorspringend, vorne abgeflacht; der Knebelbart gelb- borstig, auch der Borstenkranz am Hinterkopfe gelb; der Backenbart und die sonstige Behaarung weissgelb. Fühler braun, erstes Glied an der Basis gelb; die Behaarung der beiden Basalglieder gelb mit je einer schwarzen Borste auf der Unterseite; Taster schwarzborstig. Beine lebhaft rostroth; Schenkelring und Basis der Vorderschenkel innen schwarz; die Hüften zottig weissgelb behaart, was sich auch über die Basis der Schenkel ausbreitet; die sonstige Behaarung kurz und zerstreut, wenig auffallend; die zerstreuten Stachelborsten schwarz, zwei derselben auch auf der Unterseite der Vorderschenkel, nahe der Spitze; die Tarsen gegen ihr Ende zu stark verdunkelt. Flügel gelbbräunlich tingirt, mit dunkleren Zellenkernen an der Spitze und am Hinterrand; die Adern liehtbraun, die Subcostalader rostgelb. 14 Aus Brussa (Mann). 115. Cerdistus Mannii nov. sp. Braun, die Grundfarbe durch die lichte Bestäubung ganz bedeckt, welche auf der Oberseite ockergelb, an den Brustseiten und am Bauche schiefergrau ist. Am Rückenschilde die Doppelstrieme auf der Mitte deutlicher, die Seitenstriemen nur durch dunklere Flecke angedeutet; von 408 Dr. J. R. Schiner: vorne besehen spaltet sich jede der beiden Mittelstriemen hinten ziemlich weit und zuweilen bis zum Vorderrande hin, so dass es dann den Anschein hat, als seien auf der Mitte vier schmale Striemen vorhanden; Schildchen ockergelb), am Rande mit zwei sehr zarten gelben Borsten, auch die längeren Borsten vor dem Schildchen und um die Flügelwurzeln sind gelblich. Der Hinterleib erscheint in gewisser Richtung dunkler, und bleiben daun nur die Hinterrandssäume heller, vor welchen an den Seiten äusserst zarte, weisslichgelbe Borstenhaare gereiht sind; Bauch nur an der Basis auffallender weiss behaart; Genitalien des Männchens rothgelb, oben und unten stark verdunkelt und überall mit kurzen hellen Härchen dicht bedeckt; die oberen Haltklappen an der Basis breit, vorne tief ausgeschnitten, so dass der Oberrand ziemlich spitz ausläuft und bei geschlossener Lage ein ziemlich grosser, nur von den Härchen ausge- füllter Raum zwischen freibleibt; die unteren Klappen robust, wenig kürzer als die oberen, zangenartig, rund aufgebogen, am Ende abge- stutzt. Kopf weissgelb bestäubt, das Untergesicht ziemlich eben, der Höcker wenig vorspringend, doch fast die ganze untere Hälfte ein- nehmend; die Knebelborsten weissgelb; Fühler schwarzbraun, die Basal- glieder hell behaart; der Borstenkranz am Hinterkopfe weisslichgelb, der Backenbart weiss; die sehr kleinen Taster weisslich behaart. Beine rothgelb, die Grundfarbe durch die hellere Bestäubung nicht alterirt. Hüften, die Vorderseite der Schenkel bis nahe zur Spitze, die Spitze aller Schienen und die vier letzten Tarsenglieder schwarz; an den Hin- terschenkeln ist die Basis selbst rothgelb, es beginnt die schwarze Strieme etwas hinter derselben; Vorderhüften und die Unterseite der Vorderschenkel an der Basis dichter weiss behaart, sonst die Beine sehr kahl; die wenigen zerstreuten Borsten weisslich. Flügel glashelle, die Adern an der Basis rostgelb, sonst braun, um die Spitze eine wenig auffallende Trübung. Das Weibchen gleicht dem Männchen, die Lege- röhre desselben ist glänzend schwarz. sehr lang und spitz. 4“, mit der Legeröhre 5—6‘‘. Vier Pärchen aus Amasia (Mann). 116. Ztamus Alcetas Walk. Asilus Alcetas Walk. List of dipt. ins. 425. Walker’s Beschreibung ergänze ich nach den mir vorliegenden | aus Neuholland (Melly) stammenden Stücken in folgender Weise: | Untergesichtshöcker bis zur Mitte reichend; der Knebelbart vor- herrschend gelb; erstes und zweites Fühlerglied gelb behaart, das dritte Glied verhältnissmässig lang. Hinterkopf gelb behaart. Hinterleib in Folge der diehten hellen Bestäubung gelbgrau sich darstellend. Genitalien des Männchens dick kolbig, die oberen Haltklappen angesehwollen, jede hinten abgerundet, mit scharfem Rande; die unteren breit, den oberen - Ä i IE 708 Neue oder weniger bekannte Asiliden. 409 angeschlossen, hinten scharfrandig, klaffend; die Behaarung oben schwarz, hinten und unten gelb. 147. Epitriptus syriacus nov. sp. Vom gelbich grauem Aussehen; Rückenschild mit den ge- wöhnlichen dunklen Striemen, die mittelste durch eine Linie getheilt, vorne etwas erweitert. Die Behaarung des Rückenschildes ziemlich lang, aber nicht sehr dicht; die längeren Borsten auf der hinteren Hälfte vorherrschend weisslich; Schildehen hell behaart mit zwei gelben Rand- borsten. Hinterleib grau, in gewisser Richtung mit helleren Einschnitten und Seiten; die Behaarung derselben weisslich, nur am ersten Ringe und an den Seiten auffallender; vor den Einschnitten weisse Börstchen; Geni- talien des Männchens schwarz, in Folge der Bestäubung matt oder nur etwas glänzend die längeren Härchen, welche besonders an den Rändern vorhanden sind, weissgelb: die oberen Haltklappen ziemlich lang, von der Basis an allmälig sich verschmälernd, am Ende spitz, oben etwas ausgeschnitten, von oben besehen konisch zugespitzt und knapp schliessend; die unteren Klappen bis zu zwei Drittel der oberen reichend, sanft auf- gebogen, am Ende stumpf. Untergesicht weissgelblich bestäubt, ziem- lich breit, der Höcker stark vorspringend, nur den dritten Theil des Ge- siehtes freilassend; Knebelbart gelbborstig, oben mit einigen schwarzen Borsten; Backenbart und Hinterkopf weisslichgelb, der Borstenkranz mit einzelnen schwarzen Borsten gemengt. Fühler schwarzbraun, die Basal- glieder schwarzborstig; das dritte Glied verhältnissmässig kurz; die Taster hell- die Stirne schwarzborstig. Beine schwarz, die Schienen von der Basis her in geringerer oder grösserer Ausdehnung rostgelb; die Behaarung und Beborstung der Beine weissgelb, besonders dicht an den Vorderhüften und auf der Unterseite der Vorderschenkel. Flügel fast glashelle, die Trübung um die Spitze kaum wahrnehmbar. Das Weibchen gleicht dem Männchen; die Legeröhre ist sehr lang und spitz, glänzend schwarz. 5“. Drei Männchen und ein Weibchen aus Syrien (Göd]). 118. Tolmerus corsicus nov. sp. Gleicht dem Tolmerus poecilogaster Lw. so sehr, dass es genügen wird, nur die Unterschiede hervorzuheben: die Borsten des Rückenschildes sind durchaus schwarz, der achte Hinterleibsring ist nicht weitläufig ge- wimpert, sondern fast büschelartig schwarz behaart. Die Genitalien des Männchens sind glänzend schwarz, die Behaarung derselben grösstentheils . hell, an den unteren Klappen fällt keines der Haare durch Länge auf, ihre Gestalt gleicht jener von T. poecilogaster, doch fallen zwei dicke, fadenartige, nach hinten gebogene Borsten, die aus der Mitte oben vor- ragen, besonders auf. Der auffallendste Unterschied liegt aber in der Färbung der Beine, an denen ausser der scharf begrenzten rostgelben Bd.XVIl. Abhandl. 52 410 Dr. J. R.Schiner: Basis der Schienen nichts Helles vorhanden ist; die Behaarung der Beine ist vorherrschend weisslich und auffallend lang, doch sehr weich, fast wollig; die von der Cubitalgabel umschlossene Zelle ist sehr regelmässig (bei poeeilogaster durch die starke Beugung der unteren Zinke ziemlich unregelmässig). 6—7”'. Aus Corsika (Mann) 6 Männchen, 7 Weibchen. Loew führt bei seinem T. poeeilogaster vier Varietäten an, es passt die Beschreibung keiner derselben auf obige Art. 119. Ommatius minimus Dolesch. Naturh. Tidschr. van nederl. Indie XIV. 392. f. Es liegen typische Stücke vor, nach welchen die Beschreibung etwas zu ergänzen ist: der Knebelbart enthält auch schwarze Borsten; die Beine sind gelb, die Hinterschenkel und Schienen an der Spitzen- hälfte schwarz; die Vordertarsen mit Ausnahme des Metatarsus an der Spitze gleichfalls schwarz; die Flügel sind an der Spitze bräunlich, die Fühler an der Basis gelb, das dritte Glied an der Spitze schwarz. 120. Ommatius noctifer Walk. Journal of the proceed. of the Linn. Soc. III. 77. ft. Ommatius minor Dolesch. Nat. Tidschr. van nederl. Indie XIV. 392. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass diese beiden Arten identisch sind; nach den mir vorliegenden typischen Stücken von Omm. minor Dolesch. aus Amboina ist der Kopf gelblichweiss bestäubt. Walker nennt das Untergesicht seines Ommatius noctifer „gilded,* das wäre aber auch die einzige Differenz, mit welcher sich gewiss die Aufstellung einer Art nicht rechtfertigen liesse. Ich ergänze die Beschreibung nach dem mir vorliegenden 4 Männ- chen und 3 Weibchen aus Amboina mit Folgendem: der mattschwarze Rückenschild zeigt um die Schultern einen weissgelben Doppelfleck, an der Quernaht einen ebenso gefärbten Streifen, auch ist die Fläche hinter dem Streifen und vor dem Schildchen graubestäubt, und ebenso ist der Hinter- rücken grau. Die Seiten und Einschnitte des Hinterleibes sind grau. Der Knebelbart enthält auch einige schwarze Borsten. Die Vorderschenkel haben an der Basis, die übrigen auch weiterhin starke Borsten, die Schienen sind an der Spitze schwarz, die Flügel um die Spitze und von da bis zur Flügelmitte zurück schwarzgrau, die Randader ist auf der Mitte fleckenartig schwarzbraun und ebenso gesäumt. Sehr auffallend sind einige besonders dicke, gerade abstehende schwarze Borsten im Knebelbarte. 121. Ommatius angustiventris Macg. Dipteres exot. suppl. IV. 89. 8. Tfl. VIIL f. 10. Ein Stück aus Neuholland (Thorey) vorhanden. Ich vermuthe, dass Ommatius Coeraebus Walk. auch nichts weiter ist als diese Art. Neue oder weniger bekannte Asililen. 41 122. Ommatius holosericeus nov. sp. Bückenschild sammtschwarz, ein Fleck an den Schultern, der Seitenrand, ein Querstreifen an der Stelle der Quernaht, zwei Strichel- chen vor dem Schildchen und das Schildchen selbst an der Basis goldgelb; Brustseiten, Schildchenrand und Hinterrücken grau. Hinterleib sammt- schwarz, die Hinterränder der einzelnen Ringe vom zweiten Ringe ange- fangen grau, was an den folgenden immer weniger auffallend ist, After glänzend schwarz. Untergesicht gelb, Stirne schwarz; Knebelbart unten weissborstig, oben mit wenigen schwarzen Borsten, die sich einzeln bis zu der Fühlerbasis fortsetzen; Backenbart schneeweiss; Fühler schwarz, drittes Glied sehr kurz; Rüssel glänzend schwarz, Taster braun. Beine schwarz; Hüften graubestäubt; Schienen weissgelb, die hintersten an der Spitze schwarz; die Schenkel auf der Unterseite beborstet, die Schienen mit zerstreuten Borstenhaaren. Flügel ziemlich intensiv grau tingirt, an der Basis glashell. 7°. Ich rechne hieher ein Männchen, das im Allgemeinen mit dem be- schriebenen Weibchen übereinstimmt, nur sind die Hinterschenkel an der Basis etwas gelb und die Borsten des Untergesichtes reichen nicht bis zu den Fühlern hinauf; die Flügel desselben sind am Vorderrande stark erweitert und die Randader ist dick und schwarz, unter derselben ein rostgelber Wisch. Dieses Männchen ist mir durch einen unglücklichen Zufall während der Untersuchung zu Grunde gegangen, so dass ich damit nicht zum Abschlusse kam und daher auch nicht mit völliger Gewissheit über die Zusammengehörigkeit aburtheilen kann. Brasilien. 123. Ommatius erythropus nov. sp. Rückenschild braun, die Schulterbeulen und alle Vertiefungen goldgelb bestäubt; von den Schultern zieht sich au den Seiten des Rückenschildes und bis zu den Brustseiten herab eine weissgraue Be- stäubung, welche auch vor dem Schildchen, am Schildchen selbst und am Hinterrücken vorhanden ist. Hinterleib braun, in Folge der kurzen, anliegenden, gelblichen Behaarung, gelbgrau schillernd, an den Seiten des ersten Ringes längere helle Behaarung; Genitalien des Männchens klein, zangenartig. Kopf dicht messinggelb bestäubt und behaart, der Borstenkranz am Hinterkopfe schwarz, der Knebelbart gelblichweiss; Fühler schwarzbraun, drittes Glied sehr kurz. Rüssel pechschwarz; Taster pechbraun. Beine ziegelroth; Hüften grau bestäubt, Kniee schwarz, Tarsen vom zweiten Gliede an allmälig ins Pechbraune übergehend, dicht schwarzborstig ; die Beine fast kahl, die Mittel- und Hinterschenkel und Schienen mit zerstreuten schwarzen und gelben Borsten. Flügel intensiv gelblich tingirt, die Adern an der Basis rostgelb, weiterhin braun; der Vorderrand bei den Männchen erweitert und daselbst die Adern sehr dick. 7“. Aus Süd-Amerika. en — ID Dr. J. R Schiner: Neue oder weniger bekannte Asiliden. 124. Allocotosia scitula WIk. Ommatius scitulus W1lk. Journ. of the proceed. of the Linn. soc. IV. 104. ff. Ein Stück aus Amboina (Doleschall). Die Art ist verwandt mit Allocotosia aurata W. Walker’s Beschreibung trifft zu: die Genitalien des Männchens zeichnen sich dadurch besonders aus, dass zwischen den Klappen oben ein fadenförmiges langes Organ aufragt. 125. Altractia psiloyaster Wied. Asilus psilogaster W. Aussereurop. zweifl. Ins. I. 456. 49. Die Art ist aus Brasilien (Coll. von Winthem) vorhanden. Wiedemann’s Beschreibung passt vollständig auf die zwei vorliegenden Stücke; zur Ergänzung füge ich bei, dass alle Kniee, die Hinterschenkel an der Basis schmal gelb, die Schienen gegen die Spitze zu gebräunt sind, und dass das Flügelgeäder ganz so ist wie bei der Laphrinen- Gattung Atomosia. Das Untergesicht ist schwarz, glanzlos, die Fühler sind an der Basis gelb. 126. Atraotia coronata nov. sp. Schwarz; Rückenschild mit äusserst kurzer rothgoldglänzender Behaarung dicht bedeckt; Brustseiten weissgrau bestäubt; an den Seiten des Rückenschildes, besonders um die Flügelwurzeln und am Rande des Schildehens einzelne längere Borstenhaare. Hinterleib glänzend schwarz, die hinteren Ecken der einzelnen Ringe mit weisslichen Querflecken, die Seiten, besonders an der Basis mit auffallender messinggelber Behaarung, der Bauch gelbfilzig. Kopf schwarz, überall gelb bestäubt, das Unterge- sicht in gewisser Richtung messinggelb; die Knebelborsten schwarz; Fühler gelb, das dritte Glied mit einem schwarzen Oberrande. Beine glänzend pechschwarz, die Basis der Schenkel, die Kniee und das Wurzeldrittel der Schienen heller; die kurze, anliegende helle Behaarung wenig auffallend, die zerstreuten, besonders an den Schienen dichter vorhandenen län- geren Borsten gleichfalls weisslich; die Schwinger gelb. Die Flügel bräunlichgrau tingirt, das Geäder wie bei der vorigen Art. 4'%'. Aus Brasilien. 127. Atractia pulverulenta uov. sp. Schwarz; die Grundfarbe in Folge der ziemlich dichten messing- gelben, äusserst kurzen Behaarung etwas alterirt; Schildchen schwarz. Kopf schwarz, Stirne und Untergesicht dicht weiss bestäubt, die Knebel- borsten weiss; Fühler schwarzbraun, das zweite Glied an der Spitze gelb. Beine glänzend rostgelb, Vorder- und Mittelschenkel an der Basis rothbraun, die Tarsenendglieder schwarz; die kurze Behaarung der Beine weiss schimmernd und nirgends sehr dicht, auf der Innenseite der Hinterschienen weiss; auch die längeren Borstenhaare, welche be- sonders an den Schienen auffallen, alle weisslich; Schwinger rothgelb; Flügel blass bräunlichgelb tingirt, was gegen die Spitze zu intensiver auftritt; das Geäder wie bei A. psülogaster. 4. Brasilien. — num Dipterologische Beiträge zur „Fauna austriaca.“ Von Josef Mik. Mit einer Tafel. (Tab. X.) Vorgelegt in der Sitzung vom 6. März 1867. I. Beschreibung neuer Arten. Nemotelus Lomnickii n.sp. 2. Virescenti-niger, nitidus, pilis argenteo-micantibus adpressis prae- sertim superne obsitus; rostro brevi; fronte immaculat& antennisque nigris; callis humeralibus thoraeis punctiformibus limboque laterali abdo- minis angusto ad segmenti secundi et tertii marginem posteriorem maculitormi-dilatata albidis; halteribus albis; femoribus ad apicem tar- sisque albidis, tibiis pallido-ferrugineis in medio nigro-annulatis; alis albescentibus, nervis luteis. Long. corp. 7’Imm. Patria: Halicia. Grünlich schwarz, glänzend, mit anliegenden, silberschimmernden Härchen besetzt. Untergesicht wenig vorgezogen, der Rand der Schnauze glänzend schwarz, kahl; Stirn schwarz, ohne lichtere Zeichnung, über den Fühlern ein bogenförmiger, glänzend schwarzer, kahler Quereindruck, die Behaarung an den Seiten etwas dichter und fleckenartig auftretend; Fühler schwarz; Augen sehr fein und gleichmässig facettirt. Rückenschild mit punktförmigen, gelblichweissen Schulterschwielen, von welchen sich je eine feine, glänzend schwarze Seitenlinie bis zur Flügelwurzel erstreckt; die Gruben zur Aufnahme der Vorder- und Mittelbeine kahl, glänzend. Hinterleib an den Seiten mit schmalem, bis zur Hälfte des fünften Ringes 414 Jos. Mik: reichendem, gelblichweissem Saume, welcher sich jederseits an den Hinterecken des zweiten und dritten Ringes zu einem kleinen, am zweiten Ringe etwas grösseren Fleckchen erweitert; Behaarung des Hinterleibes auf der Oberseite auf den ersten drei Ringen sehr schütter, am vierten und fünften Ringe dichter, so dass in gewisser Richtung diese Ringe lebhaft weiss schimmern, am Bauche, welcher einfärbig schwarz ist, aus äusserst zarten Härchen gebildet. Beine fast kahl, Schenkel schwarz mit weisslicher Spitze, Schienen blassröthlichbraun, an der Basis fast weiss- lich, an den Vorder- und Mittelbeinen in der Mitte mit einem schmalen, schiefen schwarzbraunen Bändchen, welches sich an der Aussenseite wischförmig verbreitert, an den Hinterbeinen mit breitem, schwarzem Ringe, welcher den grössten Theil der Schiene einnimmt; Tarsen weiss- lich, gegen das Ende zu ein wenig gebräunt. Schwinger weiss; Flügel weisslich mit zarten, gelben Adern. Gleicht dem Weibchen von Nemotelus limbatus Egg., von dem er durch die einfärbige, schwarze Stirn unterschieden ist. Ich erliielt diese Art von Herrn A. Wierzejski unter dem Namen N. Lomnickii in lit., welchen ich ihr auch belasse; sie stammt aus österr. Podolien. Phora oligoneura n. sp. Jg’ et © Minuta, gracillima, nigro - opaca; antennis minimis setä hirtä valde elongatä; palpis permagnis, ad apicem dilatatis, cum pedibus livi- dis; tibiis nudis; alis limpidissimis, nervo cubitali simpliei, non furcato, nervorum in disco alae primo valde obsoleto, secundo basi su& a cubitali remoto, subrecto, reliquis duobus fiexuosis. Long. corp. 06mm. Patria: Austria. Mattschwarz, schlank. Taster bräunlichgelb, verhältnissmässig gross, | weit vorstehend, an der Spitze erweitert und breit gedrückt, am Aussen- | rande mit feinen Börstchen und mit drei bis vier längeren, dicken, spindelförmigen Borsten; bei stärkerer Vergrösserung zeigen sich diese Borsten selbst mit kleinen Börstchen dicht besetzt, nur ihre Basis und Spitze sind kahl; Stirnborsten schwarz; Fühler sehr klein, verdunkelt, mit stark verlängerter, zurückgebogener, behaarter Borste. Rückenschild ziemlich hoch gewölbt; Hinterleib beim Männchen schmal, bein Weibchen dicker und durch den Inhalt wie gewöhnlich an den Einschnitten und am Bauche heller erscheinend; das erste Glied der Legeröhre kurz, gerade abgestutzt, die übrigen Glieder in der Ruhe eingezogen. Beine lichter oder dunkler bräunlich, zuweilen wie verbleicht, durch Ver- I trocknung dunkler werdend, schlank, die Schenkel und Schienen der Hinterbeine wenig, der Metatarsus etwas stärker verdickt, letzterer so = = lang als die beiden nächstfolgenden Tarsenglieder zusammengenommen, Dipterologische Beiträge zur Fauna austriaca. 415 an der äusseren Fläche mit vier schiefgestellten Querreihen feiner Börst- chen, wie sich solehe kammartige Börstchenreihen bei vielen Phora- Arten vorfinden; Schienen nackt, nur die Mittel- und Hinterschienen mit je einem kurzen Endsporne, Schwinger verdunkelt. Flügel kurz und an der Spitze breit, vollkommen glashell, an der Basis des Vorderrandes mit den gewöhnlichen doppelreihigen Wimpern; die Mündung der Subcostal- ader in den Vorderrand soweit von der Flügelbasis abstehend, als von der Mündung der an der Spitze nicht gegabelten Cubitalader; ausser den erwähnten zwei Adern auf der Flügelfläche nur noch drei zartere, aber sehr deutliche Längsadern vorhanden, wenn man nicht etwa die schon bei mässiger Vergrösserung wahrnehmbare, sich aus der Cubitalader nahe dem Vorderrande hin fortsetzende Falte als eine vierte zarte Ader inter- pretiren wollte; die erste dieser Adern fast gerade verlaufend, ihre Basis von der Cubitalader ziemlich weit entfernt, wodurch sie sich unzweifelhaft als oberer Gabelast der folgenden Ader d. i. der Discoidalader zu er- kennen gibt; diese letztere an der Basis geschwungen, im weiteren Ver- laufe fast gerade; die nächste Ader d. i. die Posticalader stark Sförmig geschwungen, ihre Mündung in den Hinterrand von jener der Discoidal- ader weit entfernt. Bei stärkerer Vergrösserung nimmt man eine ganz nahe am Hinterrande verlaufende, der Analzelle entsprechende Falte wahr, überdies eine bis zur Flügelmitte reichende Falte zwischen der Discoidal- und Posticalader. Ich sammelte die Art im vorigen Sommer im Garten meines Bruders in Wien, wo sie bei Sonnenschein die Blüten von Phlox decussata und Plumbago coerulea besuchte, und sich in deren langen Kronröhren längere Zeit verborgen hielt, wahrscheinlich um hier Nectar zu saugen. Rondani hat in den Röhrenblüten von Aristolochia ganz tief am Grunde gleichfalls eine Phora-Art beobachtet, die er als Phora nigra Mg. interpretirte. Da Ph. nigra Mg. eine gegabelte Cubitalader hat, so ist Rondani's Art Jedenfalls verschieden von der neuen Art. Rondani meint, dass diese Phora sowie andere in gleicher Lage aufgefundene Dipteren zur Be- fruchtung derartiger Röhrenblüten berufen seien. Ob die hier beschriebene Art nicht etwa mit Ph. vitripennis oder albipennis Mg. identisch sei, lässt sich nicht entscheiden, da Meigen’s Beschreibungen viel zu kurz sind, um ein sicheres Urtheil zu begründen; von allen Zetterstedt’schen Arten unterscheidet sich die Art durch die völlig nackten Schienen. Sie erinnert durch ihr Aussehen und durch ihr Benehmen an manche Thrips-Arten. Merodon Knerii n. sp. J et 2. Aenescens, modice pubescens, thorace antice pilis flavescentibus, postice nigris; pedibus omnino nigris, femoribus posticis paulum incrassatis, 416 Jos. Mik: coxis posticis mutieis; alis subhyalinis, parte apicali usque ad medium einereo-tinctis. Long. corp. 13—13'2mm. Patria: Halicia. Metallisch schimmernde Art mit mässiger Behaarung. | Kopf schwarzgrün, am Scheitel mit schwarzen, sonst mit gelblichen, über den Fühlern dicht stehenden Haaren besetzt; Fühler schwarz; Augen mit weisslichen Härchen. Die Grundfarbe des Rückenschildes vorn unter der fahlgelben Behaarung olivengrün, hinten von der Quernaht an unter der schwarzen Behaarung glänzend blauschwarz; über der Quernaht stehen zwei genäherte, weissbestäubte, punktförmige Fleckchen, von welchen sich nach vorn hin schmale, kaum wahrnehmbare Längslinien fortsetzen. Schildchen glänzend blauschwarz, mit kurzen schwarzen und längeren gelblichen Haaren. Hinterleib schmal, so lang als Kopf und Rückenschild zusammengenommen, olivengrün, an der Wurzel bis zur Mitte des zweiten Ringes mit schwarzblauem, am übrigen Theile mit kupferrothem Schimmer; Analring schwarzgrün, mit besonders starkem Glanze; auf der Mitte des zweiten Ringes zwei dreieckige graue Fleckchen neben einander, welche als Reste einer unterbrochenen Querbinde betrachtet werden können, auf der Mitte des dritten und vierten Ringes je eine graubestäubte, in der Mitte unterbrochene, bis zum Seitenrande sich ausbreitende Bogenbinde; auch die Hinterrandsäume des dritten und vierten Ringes schmal graulich gesäumt. Die kurze Behaarung des Hinterleibes vorherrschend gelblich, an der Basis am längsten und auffallendsten, auf der Oberseite des letzten Ringes nur kurze schwarze Härchen. Beine schwarz, mit grünem Schimmer und gelblicher, an der Innenseite der Schenkel fast zottiger Behaarung, Schienen und Tarsen mit goldbraunem Tomente, besonders an den Vorder- und Mittelbeinen, so dass dadurch die schwarze Grund- farbe in gewisser Richtung alterirt wird; Hinterschenkel mässig verdickt, kaum gebogen, unterseits an der Spitze sehr schief abgeschnitten, so dass dadurch unten eine zahnartige Vorragung entsteht, deren hinterer Rand ungleich gesägt ist; Hinterhüften unbewehrt, Hinterschienen stark ge- bogen. Schüppchen schmutzigweiss, mit gelben Wimpern, Schwinger gelb. Flügel so lang als Rückenschild und Hinterleib zusammen, blassgraulich tingirt, Spitzenhälfte mit intensiver, grauer, bis zur hintern Querader reichender, deutlich abgestutzter Trübung, so dass die Basis der Sub- costalzelle, die vordere Basalzelle zum grössten Theile und die ganze hintere Basalzelle glashell bleiben; gegen einen schwarzen Hintergrund besehen, erscheinen die glashellen Theile fast milchweiss. Randmal gebräunt. Das Weibchen ist durchgehends weniger behaart, die Stirn ist glänzend schwarz, mit schwarzen und gelblichen Härchen, neben den Augenrändern ochergelb bestäubt, daselbst mit längeren gelblichen Dipterologische Beiträge zur Fauna austriaca. 417 Haaren; Scheitel blauschimmernd. Am Rückenschilde zeigen sich vier graulich bestäubte Striemen, die zwei mittleren vorn stark erweitert und an den Schultern mit den zwei äusseren verbunden, an der Quernaht flekchenartig, hinter derselben noch eine Strecke linienförmig fortgesetzt, den Hinterrand des Rückenschildes nicht erreicheud; die äusseren breiter, vor der Quernaht undeutlich, nach hinten zu nicht verkürzt. Der Hinter- leib sehr kahl, die längere gelbliche Behaarung fast ganz fehlend, nur an den Seiten des ersten Riuges etwas dichter, von der Mitte des zweiten Ringes an mit violettem Schimmer, Analring stark glänzend, mit metal- lisch bräunlichem Schimmer; die weissgrauen Flecke und Binden wie bei dem Männchen, doch viel deutlicher, die Hinterränder des dritten und vierten Ringes kaum graulich gesäumt. Das Toment an den vorderen Beinen dichter als beim Männchen und mehr fahlgelb, die Kniespitzen dieser Paare gelbbraun, die Flügel verhältnissmässig kürzer, die Trübung an der Spitzenhälfte schwächer als beim Männchen. Alles übrige wie beim Männchen. Diese ausgezeichnete Art entdeckte H. Wierzejski am Dniester im Czortkower Kreise in Galizien. Von den beschriebenen Arten gleicht ihr im Aussehen am meisten Merodon aberrans Egg.. der gleichfalls ganz schwarze Beine hat. — Die verschiedene Färbung des Leibes und der Flügel lässt an eine Verwechslung nicht denken. Ich dedieire meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Dr. Rudolf Kner, Universitätsprofessor der Zoologie zu Wien, zur Erinnerung an seine grossen Verdienste um die Erforschung der Fauna Galiziens, die neue Art. ‘ Pipiza Jablonskii n. sp. ©. Nigro-aenea, parce albido-pubescens; tertio antennarum artieulo magno, autice truncato; abdomine immaculato, pedibus nigris, genubus, tibiarum apice tarsorumque basi fulvescentibus; alis subhyalinis, medio maculä magnä rotundä, fusco-aträ, antice cum stigmate confluente. Long. corp. 84mm. Patria: Austria. Metallisch schwarz, mit einem Stiche ins Olivengrüne, überall mit feinen eingestochenen Pünktchen. Kopf glänzend schwarz. Untergesicht und ein Fleckchen auf der Stirn jederseits neben dem Augenrande weiss- lich bestäubt; Untergesiceht mit ziemlich dichten, weissen Haaren, was besonders hervortritt, wenn man das Gesicht von oben betrachtet; Stirn ungleich behaart, am Höcker über den Fühlern mit dichstehenden schwarzen Börstchen, weiterhin mit kurzen, schütteren, weisslichgelben Härchen; Scheitel mit längeren schwarzen, ganz hinten mit noch längeren gelblichen Haaren; Fühler schwarz, drittes Glied gross, vorn abgestutzt, in gewisser Richtung mit graulichem Schimmer. Rückenschild mit kurzen Bd. XVII. Abhandl. 53 418 Jos. Mik: gelblichweissen, an den Seiten mit längeren weissen Härchen; Schildchen mit längerer gelblichweisser Behaarung. Hinterleib ohne alle Zeichnung und mit sehr sparsamen kurzen, nur auf der Mitte der Ringe etwas dichteren, gelblichweissen Härchen. Bauch schwarz, stark glänzend. Beine schwarz, mit gelblicher Behaarung, Knie, die äusserste Spitze der Schie- nen, die ersten zwei Tarsenglieder der vorderen Beine, die Spitze des Metatarsus und das folgende Tarsenglied der Hinterbeine bräunlichgelb, die stark glänzenden Schenkel, die Schienen und Metatarsen der Hinter- beine verdiekt. Schüppchen weiss, Schwinger gelb. Flügel schwach bräun- lichgrau getrübt, auf der Mitte mit einer intensiv braunen, überall scharf- begrenzten, runden Makel, welche sich nach oben an das gleichgefärbte Randmal anschliesst, nach unten bis in die dritte Hinterrandzelle hinein- reicht; die Wurzel der Subcostalzelle und der vorderen Basalzelle bis zum Ursprunge der Cubitalader und die ganze hintere Basalzelle mit Aus- nahme der Spitze sind glashell. In der Egger’schen Sammlung, derzeit im Besitze des Wiener Hofnaturalienkabinets, befinden sich zwei Weibchen, welche mit unserer Art identisch sind. Von der verwandten Pipiza lugubris F. sicher durch die runde, auch gegen die Flügelspitze zu scharf abgegrenzte dunkle Flügelmakel zu unterscheiden; auch ist das dritte Fühlerglied breiter und länger als bei der erwähnten Art. Ob die grünliche Körperfarbe und die schüttere weissliche Behaarung des Hinterleibes constant sei und einen Unterschied abgebe, wage ich nicht zu behaupten, da mir eines- theils nebst den zwei Weibchen der Egger’schen Sammlung, welche vom Wiener Schneeberge stammen sollen, nur noch eines aus Westgalizien, anderntheils, zu wenige Exemplare von P. lugubris zu Gebote gestanden. Alle Stücke von letzterer jedoch, welche ich vergleichen konnte, waren mehr blauschwarz, und zeigten am Hinterleibe dichtere, mehr gelbe Be- haarung. Nach einer Mittheilung Herrn Dr. Schiner’s, der die Egger’- schen Stücke genau kannte, fing derselbe die oben beschriebene Art in mehreren Stücken auch auf der Saualpe in Kärnthen, und schickte sie an Director Löw, woher er sie bisher nicht zurückerhielt. Das Weibchen aus Westgalizien fing Herr Jabtonski, Professor zu Krakau, dem zu Ehren ich die Art benenne. Spilogaster dexiaeformis n. sp. J et ©. Cinerea, antennis, palpis, callis humeralibus, scutelli apice, abdomine pedibusque ochraceis, tarsis nigro-fuseis; alis cinerascentibus, nervis luteo- limbatis; oculis in utroque sexu distantibus, pedibus longis. g' abdomine maculato; @ abdomine immaculato. — Long. corp. 6.5 97mm. Patria: Austria. Dipterologische Beiträge zur Fauna austriaca. 419 g Rückenschild grau, mit gelblichgrauer Bestäubung, die Schultern und einige Flecken an den Brustseiten gelb, oberseits ganz vorne mit drei schmalen, undeutlichen, weisslich schimmernden Striemen, über den Mittel- und Hinterhüften schwärzliche Flecke. Schildchen gelb, an der Basis grau und grau bestäubt, Hinterrücken grau. Hinterleib fast kegel- förmig, am ersten und zweiten Ringe ohne Bestäubung, durchscheinend, am übrigen Theile grau bestäubt, mit gelblichem Schimmer, Hinterränder der Ringe schmal weisslich gesäumt, am Rücken des zweiten und dritten Ringes paarweise gestellte dreieckige Makeln, welche sich als Schiller- flecke darstellen, das erste Paar ist gelblichbraun, das zweite in gewisser Richtung schwarzbraun. Genitalien gelb, unten lappenförmig vortretend, Kopf dicht grau bestäubt, Untergesicht weisslich, mit bräunlichem Schim- mer; Stirn breit, doch nicht ganz den fünften Theil der Kopfbreite ein- nehmend, weisslich, die Mittelstrieme aschgrau; Taster und Fühler ochergelb, das dritte Glied der letzteren mit graulichem Anfluge, die Borste dicht gefiedert. Beine auffallend lang, besonders die mittleren und hintersten Hüften, Schenkel und Schienen ochergelb, Tarsen schwarz- braun; Beborstung an den Vorder- und Mittelschenkeln länger und ziem- lich auffallend, an den Hinterschenkeln kurz, an den Schienen sehr sparsam. Schwinger gelb; Schüppchen weisslich, das obere halb so gross als das untere, weissgerandet und mit kurzen weissen Wimpern besetzt. Flügel gräulich tingirt, die gelbbraunen Adern gelblich gesäumt, hintere Querader geschwungen; Randdorn sehr klein. Q Untergesicht und Stirn aschgrau, ersteres kaum weisslichsehim- mernd, letztere sehr breit, den dritten Theil der Kopfbreite einnehmend; drittes Fühlerglied mehr verdunkelt als beim Männchen. Schildchen fast ganz gelb. Hinterleib mehr eiförmig, nur an der Wurzel des ersten Ringes unbestäubt und etwas durchscheinend, weiterhin mit ungleichmässiger grauer Bestäubung; zweiter und dritter Ring ohne Makeln. Beine etwas weniger verlängert als beim Männchen. Alles übrige wie bei diesem, auch die Grösse. Die Art gleicht auf den ersten Blick, auch in ihrem flinken Be- nehmen einer Dewia; sie steht in Verwandtschaft mit Spilogaster uligi- nosa Fall., von welcher sie durch die Grösse, Länge der Beine, unge- fleckten Flügel und Rückenschild leicht zu unterscheiden ist. Ich fing im Juli vorigen Jahres eine grössere Anzahl beider Ge- schlechter dieser Art in Nieder-Oesterreich bei Seebenstein in einer Höhle, in welche sie durch ein Lichtfenster zugeflogen kam und sich an den kühlen Wänden nahe am Flugloche niederliess; sie war schwer zu er- haschen. In Herrn Dr. Schiner’s Sammlung befinden sich zwei Männ- chen derselben Art, die ihm durch P. Gredler aus Tirol überschickt 53 * 420 Jos. Mik: wurden; sie passt der relativ breiten Stirn des Männchens wegen nicht genau in die Gattung Spilogaster Meg. und überhaupt in keine der bisher angenommenen Anthomyiden-Gattungen, doch immer noch am besten dahin; seiner Zeit wird für sie und ähnliche Arten, wie z. B. die genannte Sp. uliginosa eine neue Gattung zu errichten sein, die dann in viel nähere Beziehung zu gewissen Cönosien wie z. B. Coenosia funyorum Deg. wird gebracht werden müssen, als es die dermalige noch künst- liche Anordnung der Anthomyzinen gestattet. Spilogaster Wierzejskii n. sp. J’ et ®. Nigra, thorace trilineato, abdomine cinereo- aut flavo-pollinoso, lineä dorsali nigra; palpis pedibusque nigris; alis subhyalinis. g tarsorum intermediorum articulo ultimo dilatato, reliquis elongatis. Q pedibus simplicibus. Long. corp. 8— 82mm. Patria: Halicia. g Glänzend schwarz. Untergesicht weisslich, schwarz schillernd; Stirn schmal. Mittelstrieme sammtschwärz, Seiten weiss; Hinterkopf matt- schwarz, unten graulich bestäubt; Fühler schwarz, Borste an der Spitze fast kahl; Rüssel und Taster schwarz. Rückenschild grau bestäubt, mit drei schwarzen, breiten und gleichbreiten Längsstriemen; die Bestäubung vorne in gewisser Richtung weissschimmernd, nach hinten zu nur bei reineren Stücken wahrnehmbar. Schildchen schwarz, mit graulicher, an den Seiten dichterer Bestäubung. Hinterleib kegelförmig, gelblichgrau, an manchen Exemplaren mehr weisslich bestäubt, mit schwarzer, nach hinten verschmälerter, ganz durchgehender Rückenstrieme und ebenso gefärbten, ziemlich breiten Einschnitten. Die Zeichnung tritt am besten bei von vorn und oben einfallendem Lichte hervor. After glänzend schwarz, Genitalien unten vorstehend. Beine schwarz, Schenkel graulich bereift; Vorderbeine robust, kürzer als die übrigen, von eigenthümlicher Bildung; Schienen oberseits mit einer Reihe zarter, gegen die Spitze zu längerer Wimpern, Metatarsus von der Länge der drei nächsten Tarsen- glieder zusammengenommen, das zweite, dritte, vierte und fünfte Glied sehr kurz, kaum so lang als breit, am Rücken des fünften Gliedes gegen die Spitze hin eine lange, dicke, bogenförmig abstehende Borste, an den Seiten gleichfalls lauge, aber dünnere Borsten; Klauen dick, bei etwas stärkerer Vergrösserung bis zur Spitze hin beiderseits durch kurze Borsten gekämmt erscheinend; Pulvillen gross, weisslich, Empodium stark entwickelt, schwielenartig, schwarz; Mittelbeine schlank, Metatarsus ver- längert, das zweite bis vierte Glied viel länger als breit, das fünfte Glied dreieckig, kurz, an den Seiten mit längeren Borsten, fast gefiedert, Klauen nur an der Basis beborstet und daselbst verdickt, Pulvillen kleiner als an den Vorderbeinen, Empodium schwach entwickelt; Hinterbeine von . - .. = * Dipterologische Beiträge zur Fauna austriaca. 421 gewöhnlicher Bildung, Tarsen weniger schlank als an den Mittelbeinen Schüppchen weisslich und weiss gewimpert, das obere wenig kleiner als das untere. Schwinger gelb. Flügel blass bräunlichgrau getrübt, hintere Querader geschwungen, Randdorn sehr klein. Q Stirn breit, mit breiter schwarzer Mittelstrieme und ziemlich breiten weissen Seitenrändern. Scheiteldreieck und der ganze Hinter- kopf grau bestäubt. Die Grundfarbe des Rückenschildes und Schild- chens durch die dichte, an ersterem mehr aschgraue Bestäubung fast ganz verdeckt, die drei schwarzen Rückenstriemen schmäler als beim Männ- chen, die seitlichen an der Quernaht unterbrochen, alle den Hinterrand nicht erreichend. Hinterleib breiter als beim Männchen, mit unregel- mässigen Schillerflecken; die gelblichgraue Bestäubung lässt von der olivenbraun schimmernden Grundfarbe eine nach hinten zwar verschmä- lerte, aber ganz durchgehende Rückenstrieme frei. Beine einfach schwarz. Flügel fast glashell. Alles übrige wie beim Männchen, auch die Grösse. Die Art steht sowohl in Gestalt als Färbungsverhältnissen Spilo- gaster divisa Mg. sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die eigen- thümliche Bildung der Vorder- und Mittelbeine im männlichen Geschlechte, durch die ganz schwarze Stirnstrieme, die ganz durchgehende Rücken- strieme des Hinterleibes und die durchaus schwarzen Beine im weiblichen Geschlechte von der genannten Art. Wurde in grösserer Zahl beiden Geschlechtes von H. Wierzejski im Tarnopoler Kreise auf morastigen Wiesen gesammelt. An ähnlichen Standorten fing ich Sp. divisa bei Wien. Erwähnenswerth finde ich, dass bei fast allen Männchen, welche mir zugeschickt wurden, die Klauen der Vorderbeine abgestossen waren. Il. Nachträge*). Tachytrechus Kowarzii J. Mik, Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. 1864, p. 795. Mein Freund Kowarz hatte die Güte, mir mehrere Stücke dieser schönen Art, darunter auch Weibchen, welche er bei Losonez im vorigen Jahre in grösserer Anzahl sammelte, zuzuschicken. Ich gebe nun hier die Beschreibung des Weibehens; es gleicht dem Männchen in vieler Hinsicht, daher wird es genügen, nur die unterscheidenden Merkmale hervorzuheben. © Kopf im Profile gedrungener als beim Männchen, Untergesicht und Stirn mit dichter weisslichgrauer Bestäubung; drittes Fühlerglied *) Im XIV. Bande (1864) der Verhandl. der Wiener bot.-zool. Gesellschaft ist pag. 796 statt Lobioptera marginata zu lesen: Lobioptera margaritata. 422 Jos. Mik: fast %, kürzer als das des Männchens. Hinterleib breiter und kürzer, die Hinterränder der Ringe kupferroth gesäumt, was sich übrigens auch bei den Losonezer Männchen zeigt. Alle Beine einfach; die dunkle Färbung an den Hinterschenkeln in grösserer Ausdehnung vorhanden, die Schie- nenspitzen der vorderen Beine gebräunt; die Beborstung aller Schienen gleichmässig und so dicht wie an den Schienen der hinteren Beine des Männchens. Schüppchen und Schwinger mehr oder weniger weisslich, wie denn auch die Färbung bei den Männchen nicht constant ist. Flügel grösser als beim Männchen, ziemlich intensiv grau getrübt, die Makel an der Spitze etwas blässer und nicht so scharf begrenzt als beim Männchen, dennoch aber deutlich wahrnehmbar; die hintere Querader schwärzlich gesäumt, in der Mitte kaum eingebogen. ' Spilogaster divisa Me. syst. Beschr. V. 99 (1826). Im September 1866 fing ich in der Brigittenau bei Wien mehrere Männchen dieser Art zugleich mit den Weibchen. Diese hielten sich an Regenlachen an Fahrwegen auf, trieben hier ein ähnliches Spiel wie Lispen, mit weichen sie sich auch ganz gut vertrugen; die Männchen }: kamen viel seltener hieher, sassen aber häufig im Grase nächstgelegener sumpfiger Wiesen. Da Meigen das Weibchen nicht gekannt hatte, meines Wissens sich auch anderswo keine Beschreibung desselben vorfindet, so lasse ich sie hier folgen: © Dicht grau bestäubt; Kopf etwas aufgeblasen, Hinterkopf unten r stark gepolstert; Untergesicht schiefergrau, mit weisslichem, nach oben | zu mit gelblichem Schimmer; Stirn den dritten Theil der Kopfbreite einnehmend, Strieme breit, sammtschwarz, über den Fühlern mit einem gelbrothen Querbändchen, hinten durch das gelblichgraubestäubte Scheitel" dreieck tief ausgebuchtet; Taster und Fühler schwarz, Fünlerborste an der Basis verdickt, schütter aber lang gefiedert, an der Spitze fast nackt. Rückenschild an den Seiten und Schultern schiefergrau, oben so wie das Schildehen gelblichgrau bestäubt, mit drei schmalen, dunkleren, glänzen den, nur in gewisser Richtung deutlichen, hinten verkürzten Längs- striemen, neben der mittelsten, welche die kürzeste ist, ganz vorn jeder seits eine dunkle Linie, die zwei seitlichen an der Quernaht unterbrochen, | Hinterleib eiförmig, wenig gewölbt, dicht gelblichgrau bestäubt, mit | olivengrünlichen, unregelmässigen Schillerfleeken; auf der Mitte in ge- | wisser Richtung eine dunklere Längsstrieme sichtbar, welche sich aber nur bis zum Hinterrande des dritten Ringes erstreckt, nach hinten zu etwas verschmälert, am Vorderrande des dritten Ringes zuweilen unterbrochen | ist. Die Bestäubung des Hinterleibes variirt übrigens, indem sie an manchen Stücken einen mehr oder minder grünlich-, an anderen bläu= | . PPRBER . [2 } Dipterologische Beiträge zur Fauna austriaca. 423 lichweissen Schimmer zeigt. Schenkel schwarz, schiefergrau bereift, Schienen röthlichbraun, die hinteren an der äussersten Spitze, die vorder- sten bis zur Mitte hin schwarz; Tarsen schwarz. Schüppchen weiss, Schwinger gelb; Flügel fast glashell, Adern an der Basis gelblich, Rand- dorn sehr klein. Körperlänge 75mm. Geranomyia maculipennis J. Mik, Verh. der zool.-bot, Gesellsch. 1864. p. 79. Der Name muss geändert werden, weil sich die Gattung Aporosa Meq. als synonym mit Geranomyia Hal. ergab, und daher Aporosa maculipennis Meg. Dipt. exot. I. 1. 63 nach Prioritätsrechten Geranomyia maculipennis Meg. heissen muss. Ich nenne meine Art Geranomyia caloptera. [w) en a => O2 oo .INn Um wWwr Jos. Mik: Dipterologische Beiträge zur Fauna austriaca. Erklärung der Tafel. . Pipiza Jablonskii J. Mik, Kopf. . Pipiza Jablonskü J. Mik, Flügel. . Merodon Kneriü J. Mik, Hinterbein. . Merodon Khnerü Jg. . Spilogaster dexiaeformis J. Mik, g. . Nemotelus Lomnickii J. Mik. . Spilogaster Wierzejskiü J. Mik, Vorderbein. . Spilogaster Wierzejskii Seitenansicht der Vordertarsen. . Spilogaster Wierzejskii Mittelbein. . Phora oligoneura J. Mik, Flügel. . Phora oligoneura ein Taster, stärker vergrössert. Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. gJahrsans 1367. XVI. Band. — ID. und III Heft. (Sitzungsberichte S. 43— 96.) (Abhandlungen S. 425 — 770.) Mit 15 Tafeln (T. 9-23). Wien, 1867. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. €. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer). 74 asdatgiuaöd-dailweiad 1ab Nergellazsd nsdazinssod-H "NSIW ti -VOBI guraguristn : ol III bw II — Deosd AI 2 (DEE 2 ardloirsdagunsdiß) | 1061 ‚al aslbnändeudtoh A.) sollissumerdl .W dub. . ag) nun. ind im hu s { Bu 4 5 ah damen. MD Somlonthiiantt ara ‚DD seganlbasdıeW eG ni, Ki Zoologische Miscellen, ZI. Mit einer Tafel. (Tafel XII.) Von Georg Ritter von Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867. 1. Das Insektenleben zur See. Als ich am Morgen des 15. Jänner 1858 auf der Spitze des Adans- pik auf Ceylon stand, und die aus dem Meere auftauchende Sonne das dunkle Schattenbild dieses Riesenkegels weithin über die im rosigen Morgenlicht erglühende Insel bis hoch hinauf in die Wolken malte, um- gaukelten auch bald einige Falter den in voller Blüte prangenden Rhododendronbaum, der unter der Spitze in den Felsen wurzelnd seine Zweige leicht anschmiegend nach dem, den Bergesgipfel krönenden Tem- pelchen ausstreckte, welches den heiligen „sri pada“ den Fusseindruck des Urvaters Adam überwölbt; jene Spur, welche sich auf dem „aslange manike radne“ dem edelsten Stein der Welt gebildet hatte, als Adam aus dem Paradiese vertrieben, dort in 7000 Fuss Höhe, 500 Jahre büssend auf einem Fusse stand, und zu welchem hinauf Hindu, Moslim und Christ anbetend wandert. Einer der Singalesen, der uns heraufbegleitet hatte und neben mir stand, bemerkte, dass nicht nur diese Schmetterlinge hier herauf- kämen, um so wie alle Geschöpfe dem Gotte ihre Verehrung darzubringen, sondern dass selbst von dem jenseits des Ozeans gelegenen, weit ent- fernten Festlande diese schwachen Thiere übers Meer zu diesem Zwecke wahlfahrten. Dass diese unendlich zarte, poetische Sage einen historischen Grund Ba. XVII. Abhandl. 54 426 G. v. Frauenfeld: hat, habe ich mehrfach zu erfahren Gelegenheit gehabt, und Insekten- wanderungen übers Meer überraschenderweise in grosser Ausdehnung kennen gelernt. Schon bei meiner früheren Reise am rothen Meere war ich höchst erstaunt, auf der Ueberfahrt von Ras M’hammed nach Kossehr über die zahlreiche Menge von Schmetterlingen, die ich auf der kleinen Brigg erhielt, in welcher ich die Reise machte. Ich fand nämlich nur allein in der Weingeistkiste, die halboffen am Verdecke stand, während der zwei Nächte, welche meine Fahrt einschloss, mehr als 30 Stücke von Agrotss sufusa L. ertrunken. Ich schenkte daher diesen Gegenstande während meiner Reise mit der Novara ebenfalls besondere Aufmerksamkeit, und brachte eine be- trächtliche Sammlung, während der Fahrten in See gefangener Insekten zusammen. Wenn gleich eine grosse Zahl derselben sich durch die in einem so bedeutenden und stark bemannten Schiffe wie unsere Fregatte aufgehäuften Lebensmittel und anderem Materiale, sowie in jedem Hafen eingebrachten frischen Esswaaren erklären lassen, und diese, einmal eingeschleppt, dann in den tausendfachen Schlupfwinkeln der mehrfachen Stockwerke des schwimmenden Gebäudes nicht nur entsprechende be- queme Zufluchtsorte zum gedeihlichen Aufenthalte, sondern selbst für ihre Umwandlung und Vermehrung die geeigneten Verhältnisse finden, so sind es doch dagegen wieder viele andere, die gleich den Vögeln dem in grosser Entfernung vom Lande befindlichen Schiffe gelegentlich einen Besuch abstatten, um mehr oder weniger nothgedrungen daselbst gastlich zu ruben, und darnach ihre Wanderung wieder fröhlich fortzusetzen. Ich erinnere mich noch lebhaft der Aufregung der ganzen Schiffs- mannschaft, als während der Fahrt von St. Paul nach Ceylon, noch rast 200 englische Meilen von der Insel entfernt, ein Flug von mehr als 20 Individuen des Papilio Hector L. dieses prachtvollen Tagfalters sich an Bord einfand. Alles bestrebte sich, sie einzufangen, während diese, keineswegs sehr ermüdet, so flüchtig waren, dass nur mit vieler Mühe 6 Stück erobert wurden. Auch die grossen Libellen, die uns fern vom Lande öfter besuchten, liessen keine besondere Ermüdung erkennen, und es ist eine viel grössere Zahl, deren Fang missglückte, als jene, welche ich erbeutete. Es ist keine Abtheilung der sämmtlichen Kerbthiere: Käfer, Immen, Schricken, Netzflügler, Wanzen, Schmetterlinge, Fliegen und Spinnen, von welchen ich nicht Repräsentanten während der Fahrt auf dem Schiffe angetroffen, und wenn auch in jeder derselben, Netzflügler und vielleicht Fliegen ausgenommen, die oberwähnten stetigen Bewohner seiner Räume sich zahlreich finden, so sind doch gleichfalls alle diese Classen nicht minder durch solche vertreten, welche nur als flüchtige Besucher auf demselben erscheinen. Gehören unter den Käfern die in den Vorräthen verderblich Zoologische Miscellen. 427 hausenden zahlreichen Fruchtfresser den ersteren an, so sind rasche flinke Cieindelen und Schwimmkäfer, sowie Sonnenkäferehen nur zeitweilige Gäste; und den wenigen gleichfalls von den Lebensmitteln zehrenden Fett- und Mehlzünslern steht ein reiches Heer der prachtvollsten Schmet- terlinge, darunter nicht nur Schwärmer und Tagfalter, sondern auch zarte Spanner und Tineiden als unstäte Flüchtlinge gegenüber. Den Ohrwürmern und bis zur furchtbaren Plage sich vermehrenden verschiedenartigen Blattiden (Küchenschaben, Cockroaches) gesellen sich einige zeitweise erscheinende Schriken zu. Ausser der einzigen, wirklich im Meere lebenden Insektengattung, dem der Classe der Wanzen ange- hörigen Halobates Eschsch., die trotz der zahlreichen Schwärme, die oft das Schiff umgeben, doch nur äusserst selten zufällig an Bord gelangen, fanden sich einige Langwanzen und Pentatomiden und eine im Staube nach Psocen und sonstigen Minutien jagende Reduvide. Eine einzige Bett- wanze ward noch vor Ankunft des Schiffes in der neuen Welt mir zur Beute. Späterhin erfuhr ich nichts mehr, dass irgend eine noch bemerkt worden wäre; es soll eine allgemeine Erfahrung sein, dass dieses lästige Insekt in der Küchenschabe ihren unerbittlichsten Feind hat, so dass selbst, wo es stark eingenistet ist, stets durch die sich mehrenden Blatten unfehlbar vertilgt wird. Unter den Hymeropteren ist es vorzüglich der mit dem Ueberhand- nehmen der Küchenschaben gleichfalls in zahlloser Menge vorkommende Schmarotzer derselben Evania appendigaster Ill., dem sich jedoch nur wenige Arten dieser ausserordentlich zahlreichen Insektenelasse au- schliessen. Die rasch und ausdauernd fliegenden, auch auf dem Lande öfter zu weiten Wanderzügen vereinten Libellen stellen gleichfalls nicht selten stattliche Repräsentanten, während die weit schwächeren zarteren Arten der übrigen echten Netzflügler, Phryganiden u. dgl. nur weniger vertreten sind, und meist nur in der Nähe des Landes Besuche abstatten. Einen namhaften Beitrag liefern die Fliegen. So lange das Schiff im Hafen geankert liegt, selbst in ansehnlicher Ferne, sind die an den be- treffenden Orten zahlreichen gemeinen Arten, worunter fast überall unsere gewöhnliche Stubenfliege, ebenso unverschämt und lästig wie am Lande, und erst nach längerer Fahrt während der Weiterreise nehmen sie allmälig ab und verschwinden wieder. Obwohl sie gerade die vielleicht wenigst wanderlustige Abtheilung bilden, geschieht es bei ihnen doch eben so leicht, namentlich bei Ueberfahrten, welche nur eine kürzere Zeit von 10 — 12 Tagen dauern, dass die eigenthümlichen Bewohner solcher, durch ausgedehnte Meere getrennter Gebiete gegenseitig ein- wandern, bei vorhandenen Bedingnissen für ihre Existenz sich daselbst ansiedeln, und zu, den Faunen dieser Länder bleibend angehörigen Arten werden können. Unter all den möglichen Fällen dieser Einwanderung der Insekten 54 * 428 @. v. Frauenfeld: in fremde Gebiete, nämlich der freiwilligen Emigration flugkräftiger Thiere, der Uebertragung schwächerer durch heftige Orkane, des Trans- portes mittelst Treibholz und sonstiger vom Wasser fortgeflösster Gegen- stände war die Vermittlung durch die Schiffahrt wohl von jeher die wirksamste Ursache grösserer Verbreitung, die bei dem jetzigen ungemein raschen Verkehr eine ebenso schnellere und grössere Ausdehnung er- fahren muss, als die Uebertragungszeit so ausserordentlich abgekürzt ist. Hauptsächlich ist es das dem Menschen und seinen Lebensbedürfnissen hartnäckig anhängende sogenannte Ungeziefer, welches zuerst in dieser Weise verschleppt wird, wie wir auf St. Paul erfuhren, dessen dürftige Insektenfauna fast nur allein aus solchen Insekten besteht. Andererseits sind es sowohl die, in grossen Vorräthen nöthigen Lebensmittel, welche auch so vielen Insekten zur Nahrung dienen, als die hundertfältig verschiedenen Waaren, die von Schiffen hin und wieder getragen werden, welche den gegenseitigen Austausch dieser Thiere in der mannigfaltigsten Weise fördern. Ich lasse die während dieser Reise mit der Novara von mir auf dem Schiffe beobachteten und gesammelten Insekten und Spinnen nach den einzelnen Classen getrennt, unter Angabe der verschiedenen be- treffenden Fahrten in See in tabellarischer Uebersicht folgen, und werde über die einzelnen Arten anhangsweise Bemerkungen hinzufügen. Triest, Gibraltar Gibr., Rio Janeiro Rio Janeiro, Cap. 'St. Paul, Ceylon Madras, Nicobaren Nicobar., Singapur Singapur, Java Java, Manila Manila, Hongkong Hongk., Shanghai Shanghai, Punipet Punipet, Sidney Sidney, Aukland Aukland, Taiti Taiti, Valparaiso Valpar., Gibraltar Alphitobius mauritanicus L. Anobium paniceum Fbr.. . Apate verwandt, (schlecht erhalten)". m SRuaen Bruchus sp, 2 wıea, mu It Bruchus;iSsp.«(. 4 „tnallaass Carpophilus hemipterus L.. Catorama serricornis Schh. | 3 Cieindela trisignata Dej. .|. Coceinella tricincta Fbr.? Be Kl © LO) Bo Are Corynetes ruficollis F. . „ Tufipes F. i Cryptorhynchus sp. 2 213 a3 |$ n sa =lelsi=. [28822|,[23 =|120\= |.-| &0|> Ais|3|=|2|#|8|8 ls | Peo)=|2|2 0: 75%[8|%|5 slsßl2larlesarlas ea Käfer 5.21.22] 28|8|28) 858) Ö al22l2:[2@8428 53 PS 228822138) 53a 22188 .2|3 212|°[.|3 3818 3/212|3|214 35 -ekalarlalklallrlelälsisie Cybister african. Aube R Eunectes stieticus L. Se ’ - : 2 Gnathocerus cornutus Fbr. . ; e aulo|ard Gnathocerus n. Sp. B 5 12) 4 Holoparameeus singularis Baksı 8... .. . Möllkleredln: Hylotrupes bajul. Fbr. laut. 1 Laemophloeus pusillus Schalh..f... 4) 2) A 5 98b31:[h9] &. Nausibius dentatus Mrsh. sul . Salsa lee Paederus ripariusL.. sulnkims| - . Peltis verwandt. . . ehe i Ban: Rhizopertha pus. SS ER 2 . 3 1/4 E Seymnus analis F. .... 8 2 n p- ebene] Wei zehee le 4\,: ||)» Siophilus oryzae RB 8/14| 5 2 9/14) 9] 4| A Stenolophus iridicolor Rdt. “llosli.e|ie 2 Be . Sylvanus advenaWIk. . . . Eller ji. | 2) 5 3) 1| 4 , „ frumentarius L. .. . . . -| 51.8] 5| 2]. „Pim./sp.ni(schlecht) ..' .» . . N : 1 lt“ Tenebrio obscurus Fbr. . . 1 > Thaumaglossa ruficapillata Riatboadush. (% , 5 - > i 12 Toxicum quadricorne Ler.. Kg -.|Q Alksilnsse > Tribolium ferrugineum Fbr. ls At-.|i. . 1 2.|. Trogoderma villosa var. Duftsicht.«isn.inn & - B Ars]. Dr liRe Trogosita mauritanica L. . 4| 2 2| 3 4 A| 2|.|. Tropideres sp. alle 1. 1|. SD 2... ee late E Alasıdde Trypopitys n. sp. - : 1 . 8 . nov. Gen. (Engis Terwandt)| 6 3 3 suller |“ Immen. Apidae G. Sp.?2.). 2... . s 4 S . Camponotus nutans D,«8p." *) aller . . Camponotus venustus noV. 1 sul -sll- : spee. . - : Evania appendigaster Il. “*) Fundort unbekannt. Zoologische Miscellen. viele S > > . 430 G. v. Frauenfeld: Immen Madras, Nicobaren|l Nicobar., Singapur Triest, Gibraltar Gibr., Rio Janeiro Singapur, Java Rio Janeiro, Cap St. Paul, Ceylon Monomoriumpharaon.L. Polyrhachis dives L w. : Ponera sulcata n. sp..|- | 3|. Prenolepis longicor- nis Ltr... 4 Proctotrupida G. Sp. ? Schricken Acridium melancorne Servr.. . ederablie esldes iger liaslten Apterygida sp. i lien - Forficula anna een I N | meridional. Serv.|.| A|. minpr#B.: 2. 1a nr FED il Sp. . .. . . . . . . . Gryllus sp. 8. su ken ben Ikea |Teu Ha Id Holocompsa fulva Stm. BR Er EEE Labidura annulip. Luc Oedipoda insubr. Scp. |. |. ||. Periplaneta ameriec. L.|.|.|.|.|.| 2 „ fNavicincta Hgb..|-|.|. „» jorientalis L. |. /..1%]1 Phyllodromia germ..L.|.|. ». ‚süpellectil!Serv.:ll. ı\. "11. I 114 „' sp. Larve. Stenobothrus bigutta- BRSSECHT ID. bee a she 1 Stenobothrus sp... . . |. „al... Tettix bispinosa . 4 & feull nie We ed Xiphidium sp. 5 Netzflügler Aeschna sp. . . Agrion hier oglyph. Br. „ sordidum Pe » Re: . Anax julius Br. di. | Honsk., Shanghai Sidney, Aukland Aukland, Taiti Valpar., Gibraltar Java, Manila Manila, Hongkong Shanghai, Punipet Punipet, Sidney Taiti, Valparaiso — A Zoologische Miscellen. 431 Netzflügler Madras, Nicobaren Nicobar., Singapur Valpar., Gibraltar Gibr., Rio Janeiro Manila, Hongkong Hongk., Shanghai Shanghai, Punipet Sidney, Aukland Aukland, Taiti Taiti, Valparaiso St. Paul, Ceylon Triest, Gibraltar Rio Janeiro, Cap Punipet, Sidney Singapur, Java Java, Manila Beayaraustralis' Guer..'! Al.i. |. dei ll: SIR. : Due on vulgaris Schr... 1,1.» 4.I.IC hl» |. he bear Barbod BrychemisserwiliaDrur...l. |. I: J.Ile |. . Eemerobiws,humuli .. 2... 42 lehe helle eh. Hetaerina sanguinea Sel. .|.|.!1l.|.|.|.|.!.|.|. kepthemis/sabina Dr. . ....|-|-1: 1-4... |-4 b Lestes elatalHlg.. ... . |..1.|.|.4 - . Macronema hyalina Pet. .|.,.|1 E || e]* Mystacides brasiliensis Br..]. | 1 11.1... . [eb.sp®. le. - lie Pantala; vinıdula P! B.- ... : 1. |. 1.2 4% Th. Meise ru Psocus sp.. - See dus allentdenlde 2 le. |. SA ee Zyxomma tillarga RE EIER Io : 1). |. . Schmetterlinge ebnealemllasıa) Cr... . 1... 21. [2] 8 14. 16. ee]. Acidalia sp. B . 4 = lee „ SP. . R . . . . . . . . . . je 1 . “ . ® . Alopeyrgeelliterai Wik..|. . I. |. 12 |. A De 13 RR le 2 Asopiastammalistiu.l .ı. 1. la. ala. lee. al Al. Toll ERBE IR. Se. lei. elle]. Die] ar Botys sp... . BES ann . Chaerocampa thyelia” El la Nioı. Chilo stenopterella K.. . .|.|.|. Cidaria sp. . . ln Blachista cerusella Hbr. IE u: LEEREN © a ne le N Ephestia elutella Hbr. . .|. AA ee a ee A TO Erosia sp. . be llleAl ee keal tea A : 2 Gelechia an cerealella. sea el alle ale“ 5 BWUSDIEL: Eee le ale los oe Geometra G. Sp.? = Re Be | Re! 5 la i k BERHSPEG are Goniloha ek Gehe) ikelei ee eil FE SperassthroxijEibr. (1... 1-.le.liealleclie leihen ae. d Hydrocampa sp. ee BAER EA Edler ke . : Hypena Er Ne Bl lealleiltenitastedllen her ve lee Fender teile lenllejie/]h Laverna?. Leusania unipunctata Haw. 3 3 rcania Sp.in.dkrle. a lila... [ler |i 3jl..18. lar sp. che a el. ee] . — . 432 G. v. Frauenfeld: 2 s|> 8.310 = Alas _ zo) Ola 12:2. 23488 8L.|21= = O0 52 || > “| 82/3 5|5|8 s|„|ei2|3 222/85 = #81: = ll SU) ner le za a S= ” Be 75) Sa B3|H|la Schmetterlinge 15/2 |% 3 |2|2|.2]|% |< 2 ©) 2|5|2|=|2 "| 2|s3|#| » ls! -12/[3[%:2\13[2&8|2]3>|= Si lalelsıels| a el. 29 |< |.&|5, fe) || == = | AIlIMI$|l& =12|:|2|2.2|3|8|°|3|3|3[E|s|s SS aalalzla ala als aid |p Margarodes. glaueulalis G. . |. -1.|.|.| 2 A|. Sr mnkzolan ee Nephopteryx sp. 1 Nomophila noctuella 8‘ v. A| era ee Ophiusa sp.. . ET a Ele ee . . Papilio Besten, DL... ıl.. 2315 no. Paraponyx nivealis Lt. . 1 Platyptilia acanthodact. Hb. ASRIN- Plustau ININiElbner 2 Reale „ vertieillata Guen. 3 es] SM: u Blutella eruerreranum 72 2 3 nen je le en ee Pyeospila tyresfor...; ee Kilealeueı ehe | Ale |solealnau Bee DheelaMbryx$Bhr. 2. .ıe Bal..ealee: a ee . Tinea tapezellaılı. . .%. leere ea]. el) alas Een ehe 8° Tortrix/sp 4. Dh. Aeallei] Bealässihen] Ailbe halle) 2a Zonilia hespera Fr. ea le as N ts] lee KonosomamoE.binaTıar Guten me | Eee nes re re en | Tagfalter 4 Art. 14 Expl. Schwärmer % „ nr Spinner ee / Eulen Bra |, Spanner YET MIN FE Zünsler Dr cn, Wickler re Schaben une, Federmotten I „ dir, Fliegen Anopheles sinensis W.. . lol hallo coll s Bu manilens.v. Fr£.|.\.|.|.1.1.|.|.|4. Sp. ER eo oa ln all oo. no. Asılus SO es a BE. ole.| el oc ln SB a ; I la ee el |.) Calliphoxa)ivillosa Meg. . | ..| ..] 1 22] ullesl = lu ho. e [er ea yonnvorian Meager 3. 212 1.11. a2 la . 2er Coenosia pseudomollicula v. Frauenf. ..; alte le 1.21 SIR Culex conopas v. el ie ul. ln ee lul.li.. lei) ©.) 2 Zoologische Miscellen. MP PIE 2lö|s|0|8 == 53-2 5 S|ı Io) © h 2|>18l0|.2 Fliegen = SNS & ds er slal3|# 2.5 SE 212lo|.|e öE2|a Cyrtoneura stabulans Mo... |.|. e Discomyza pelagica v. Frf.. 5 5 Drosophila melanogaster Mo.|. |. |. |. |. Ensina sonchi L. . so 5 Gymnopternus fulvicaud. Wk. dl men Den BER Homalomyia canicularıs L..|.|.,. 10. Iuckanleucodesiv. Erf... | l,.0)* sp. si Ternlelter ıe .. 0. . D D oO Musca domestica L.. . . .|1 . 5 Atze HAN 1A EN SPEER Tan = ESS o Myopites BleiimBirbs =.) Aleel. Ophyra metallica W. ....|.|.|.|.|- Phora nayigans v. Frf. ..|.|- | 2|.|. DES BI. A Nee |... |.|- Phorocera vagator v. Frf..|.|.|.|3|. Piophila casei L. ..... le E3llkenige Sapromyza taitensis v. Frf.|.|. - Sarcophaga en war ne Sper : Syrphus pyrastri ii ln . B Tephrilis amoena v. a a ae Be elta, Min. Ireniliad...s 8.0 1 Trypeta serrätulae L.. ...|Ai|.|.|. . —_ ° . Wanzen Brachymetra albinerv. Am.S.|. | 31. |.|. Eimex'lectularia L! . . . |. | Al.).!. Dindymusıventralis.M.....o..]..|. 11.00. Halobates Wüllerstorfi v. F.|. 101.| 8. Nicobar., Singapur Fans » faviventris Esch. : .|.[.|.].132. „ Jituratus Stäl.. ha". o Peulcanspscha 2.2 oe 20 Lygaeus militaris Fbr. . .|. |. |Al.|. Oechalia Schellenbergi G. ol > || Bcoetussspr ae = ve Aula | ..lue le Philya senator Fbr.. Beduvius sp. Larve . . . .|. Verlusia rhombea L. .. . [1 Bd. XVII. Abhandl. Singapur, Java 50 = [o} BY a0 ze =) las ale al! SE {es} [o=} la . elle) 2/4 ® . Bulle, Ss .»| » Hongk., Shanghai || Shanghai, Punipet Punipet, Sidney Sidney, Aukland Aukland, Taiti 55 Taiti, Valparaiso 433 . Valpar., Gibraltar m tr. v. Frauenfeld: 434 zeypeigıg "rede osıeredfeA RL ge], "PURISNV puepynv “aupıs Kaupıg “yodıung yodıung “teydurgs 1eyduegg "youoy Iuoy3uor "ejtuem epuew eArf warf “ındedug ındwedug“tegooıN ». Mae "a 06 Me U9IBIOIIN "SBIpeW uo[4a9 "ned "ıS den ‘onouep oıy o1aUuef og "ıqıy Tegfeiqto °IsOLL]L, . 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Ein Theil der Käfer ist nur der Gattung nach bestimmt, was jedoch für die vorliegende Arbeit hinlänglich genügt, da es hier wohl weniger auf die Arten selbst, als auf die Gruppen, denen dieselben ange- hören, ankönmmt. Einige bemerkenswerthe Erscheinungen ergeben sich bei dieser Aufzählung, welche gelegentlich bei den betreffenden Arten bemerkt werden sollen, nur eine hebe ich hier besonders hervor, nämlich dass viele davon solchen angehören, deren Vorkommen in Seehäfen längst schon bekannt ist, wo sie offenbar durch Schiffe vielleicht immerfort neu eingebracht werden, während sich kaum einige davon, von da aus bisher weiter verbreitet haben, Alphitobius mauritanicus L. Ich habe diesen südeuropäischen Käfer auf der Fahrt von Sidney nach Aukland, also bei den Antipoden angetroffen. Es ist kaum anzunehmen, dass er sich so lange auf dem Schiffe erhielt, er dürfte wohl auch einer der dortigen Faunen angehören, somit eine sehr grosse Verbreitung haben. Anobium paniceum Fbr. Diesen in allen mehlhaltigen Substanzen gemeinen Käfer fing ich häufig auf den Fahrten von Rio Janeiro bis ins Javanische Meer. Dass ich ihn später nicht mehr fand ist jedenfalls sehr bemerkenswerth. Er wurde wahrscheinlich mit Schiffszwieback eingebracht. Die Vorräthe desselhen wurden au mehreren Orten erneuert, wie am Cap, Singapur etc. Es dürfte daher möglich sein, dass später einge- schiffttes Gebäck nicht damit behaftet war, und sich der Käfer verlor, nachdem die früheren Vorräthe aufgezehrt waren. Wir werden ein solch eigenthümliches Verhalten von Verschwinden und Auftreten mehrmal noch zu erwähnen haben. Apate — verwandt. Ein kleines Holzkäferchen, durch die schlechte Erhaltung unbestimmbar. Auf dem Wege von Punipet nach Sidney. Bruchus sp. Auf der Fahrt von St. Paul nach Ceylon binnen wenig Tagen 16 Stück, dann nicht mehr gefangen. Sicher in einer der Hülsenfrüchten an Bord, in denen sich der Käfer entwickelte. Von einer Vermehrung am Schiffe kann bei der Lebensweise dieser Käfer natürlich keine Rede sein, allein die Möglichkeit der Uebertragung desselben in eine andere Fauna liegt bei der Lebhaftigkeit und Flugfertigkeit dieser Thierchen, wenn das Schiff im Hafen liegt, sehr nahe. Bruchus sp. Ein einzelnes Exemplar einer zweiten Art dieser Gattung, rothbraun mit schwarzer Zeichnung kam mir nach der Abreise von den Nicobaren in die Hände. Vielleicht aus einer der vielen Früchte, die wir auf diesen Inseln sammelten und mitnahmen. Carpophilus hemipterus L. fing ich im gelben Meere bis Neu- seeland wiederholt. Es wird für dessen Nahrung Sämereien und 55 * 436 G. v. Frauenfeld: Wurzeln angegeben. Ich habe ihn häufig um Wien auf und an fetten Substanzen gefangen. Es kommen später noch viele Käfer der europäi- schen Fauna vor, die ich während der Schiffahrt an diesem östlichen Saume der nördlichen alten Welt erhielt. Reicht die europäische Fauna der verschiedenen Breiten in einem Gürtel bis an die äÄusserste Grenze von Asien, so scheint dort der natürliche Vermittlungsweg zu ihrer Aus- breitung nach Süden zu sein. Catorama serricornis Schnh. Gleichfalls als Kosmopolit während der ganzen Reise sowohl im Beginne als namentlich vom gelben Meere an sehr häufig gefangen. Bekanntlich ist derselbe als Zerstörer des Rauchtabaks ziemlich verbreitet, und wurde mir erst vor kurzem von Hrn. Veth eingesendet mit der Angabe, dass er in Hamburg in einem Ballen Tabak aus Java grosse Verwüstungen verursacht habe. Cicindela trisignata Dej. 2 Exemplare dieses flugfertigen Thier- chens in der Nähe von Hongkong. Gleichfalls ein Käfer Südfrankreichs bis nach China verbreitet, und vom dortigen Strande manchmal unfrei- willig, doch wohl auch freiwillig weit im Meere zu finden. Coceinella tricincta Fbr. und Coccinella vidua? Ol. Beide auf der Fahrt von Aukland nach Taiti. Wenn auch der erste den indischen Faunen angehörige Käfer nicht sehr auffällt, so ist doch der Fang des zweiten der nordamerikanischen Fauna angehörigen Thierchens in dieser Gegend immer sehr überraschend. Die Sonnenkäferchen sind bestimmt keine Wanderer in weite Fernen, doch kommen sie so häufig vor, und sind mit Grünzeug dem sie fest anhängen, so leicht zu übertragen. dass es sehr zu verwundern ist, dass mir nicht mehrere Arten und Individuen dieser Gruppe vorkamen. Corynetes ruficollis F. und Corynetes rufipes FY. fand ich beide nach der Abreise vom Cap d. g. H. in mehreren Exemplaren, die mit Gazellenhäuten ans Schiff kamen. Ein auf der Fahrt von Aukland nach Taiti gefangenes einzelnes ‘Exemplar der erstern Art bin ich nicht im Stande nachzuweisen, wie es eingeschleppt wurde; da nicht anzunehmen ist, dass es von jenem ersten Fundorte stammt, so muss der Käfer auch jenen südlichen Faunen angehören. COryptorhynchus sp. Nach der Abreise von den Nicobaren. Ein gewiss der dortigen Fauna angehöriger Rüsselkäfer, der wahrscheinlich mit den Sammlungen, die wir daselbst an vegetabilischen Gegenständen machten, eingetragen ward. Oybister africanus Aube und Eunectes sticticus L. 2 Schwimmkäfer im gelben Meere gefan- gen. Ersterer auch im Süden von Europa bekannt, letzterer ebenda und bis Iudien verbreitet. Wasserkäfer dürften gleich wie Belostomen keine Schwierigkeit finden, über Meere zu wandern, da ihnen das Niederlassen Zoologische Miscellen. 437 und Erheben aus dem Wasser leicht möglich ist. Dennoch ist es schr bemerkenswerth, dass man sie auch zufällig nur ausserordentlich selten im salzigen Wasser antrifft. Gnathocerus cornutus Fbr. Auf der Ueberfahrt von Australien nach Neuseeland. Einer jener Käfer der in Magazinen südeuropäischer Seehäfen eben so wie aus Brasilien und Westindien bekannt ist. Gnathocerus n. sp. Während der Fahrt im javanischen wie im gelben Meere und noch später in mehreren Exemplaren. Ein 3mm. Janges schmales braunes Käferchen, das in Arecanüssen lebt. Ich hatte auf den Nicobaren, Java etc. solche gesammelt, offen in meiner Kabine liegen, aus welchen sie sich entwickelt haben mussten, wie mich einige Stücke, die ich noch aus den Nüssen entnahm, belehrten. Die Beschreibung des Käfers wird später erfolgen. Holoparamecus singularis Bk. Ein kleines Käferchen unserer Fauna, das gleichfalls bei der Fahrt von Shanghai bis Sidney zahl- reich auftrat. Hylotrupes bajulus Ebr. Ein Exemplar ohnweit Shanghai. Viel- leicht mit Holz ans Schiff gekommen. Laemophloeus pusillus Schnh. In grosser Anzahl, anfangs nach der Abreise bis Rio Janeiro, dann erst wieder von Shanghai bis Valpa- raiso. Kommt in Spezerei- und Waarenhandlungen überall häufig vor, und lebt wohl in mehl- und zuckerhaltigen Stoffen, Früchten etc. Hält sich auf Schiffen gut und lange, daher dessen Uebertragung beson- ders leicht sein mag. Ich fand ihn mehrmal bei den Mandeln und Zibeben (grosse Rosinen) und führe nur als bemerkenswerth an, dass ich ihn in der ganzen Zwischenzeit der Reise von Rio Janeiro bis Shanghai nicht auffand. Nausibius dentatus Mrsh. Gleichfalls ein in europäischen See- handelsplätzen und Amerika aufgefundener sehr seltener Käfer, den ich im gelben Meere in 5 Exemplaren fing. Paederus riparius L. Ein Exemplar nach der Abreise von Shanghai. Ein Strandkäfer, von dem so wie von den 3 vorhergehenden dasselbe gilt, was bei Carpophilus bemerkt wurde, Peltis — verwandt. Im gelben Meere leider nur ein Exemplar. Die später vorzunehmende Zergliederung desselben wird erst die genaue Bestimmung möglich machen. Rhizopertha pusilla Fbr. Wieder ein bekannter Hafenkäfer, von dem ich 2 Stücke zu verschiedener Zeit während der Reise von Punipet bis Aukland sammelte. Ob er aus einem der gesammelten Hölzer sich entwickelte, oder in welcher Weise er ans Schiff gelangte, lässt sich nicht bestimmen. Scymnus analis Fbr. Ein bei uns häufiges Käferchen, bald nach der Abreise von Shanghai. 438 G. v. Frauenfeld: Scymnus sp. Ein Exemplar nicht sehr gut erhalten, bald nach der Abreise von Madras; 2 Stücke einer andern gleichfalls unbestimmten wahrscheinlich neuen Art während des Aufenthaltes bei den Nicobaren. Sie sind gelbbraun, an der Flügelwurzel ein halbrundes auf der Naht mitten gleichfalls ein rundes schwarzes Fleckchen, und beiderseits näher dem Rand ein schwarzer Punkt. Sitophilus oryzae L. Während der ganzen Reise in grosser Menge. Vermehrte und entwickelte sich in den Viktualienvorräthen des Schiffes: Reis, Mais etc. fort und fort. Stenolophus iridicolor Rdt. Ein neuer kleiner flinker Lauf- käfer, der Fauna von China, den wir auch von Hongkong mitbrachten, und den Hr. Director Redtenbacher im wissenschaftlichen Theile des Novara Reisewerkes beschreiben wird. Er kam während der Fahrt im gelben-Meere ziemlich häufig ans Schift. Sylvanus advena Wk. Ein Käfer der deutschen Fauna, den ich sowohl auf der Fahrt von Madras nach den Nicobaren in mehreren Exem- plaren als von Hongkong bis Taiti immerzu nicht selten antraf. Er dürfte gleichfalls in den mehlhaltigen Vorräthen leben und sich daselbst ent- wickelt haben. Sylvanus frumentarius L. Dieser bei uns in Getreidevorräthen schädliche Käfer trat erst nach der Abreise von Shanghai auf, war aber von da an fortwährend bis Taiti sehr zahlreich. Sylvanus signatus n. sp. Bei Shanghai gefangen, ist bestimmt neu, leider nicht besonders gut erhalten, so dass eine genaue Beschrei- bung desselben schwer hält, dennoch will ich ihn so weit es der Zustand desselben gestattet beschreiben, da dessen Zeichnung ziemlich auf- fallend ist: Rothbraun, Kopf und Halsschild etwas dunkler, über die Flügel- decken mitten eine breite schwarze Binde, die den äussersten Seitenrand frei lässt und nach rückwärts längs der Naht verblasst ausgezogen, vorne dagegen etwas eingebuchtet ist. Fühler und Füsse gleichtalls rothbraun, das ungezähnte Halsschild mit körnigen Punkten dicht besetzt, chagrin- artig. Die Längsriefen auf den Flügeldecken besonders an der Flügel- wurzel stark erhaben. Diese Riefen wie die Vertiefungen dazwischen dicht gekerbt. 2,2mm. Jang. Fig. 28. Tenebrio obsurus Fbr. Einer der gewöhnlich in Mehlstoffen lebenden europäischen Käfer, auf der Fahrt von Aukland nach Taiti gefangen; ob auf dem Schiffe entwickelt? Thaumaglossa ruficapiilata Rdt. Gleichfalls ein von Hrn. Director Redtenbacher im Novarawerke zu beschreibender neuer Käfer, der sich in einem aus Sidney stammenden Baumschwamm am Schiff in Mehrzahl entwickelte. Toaicum quadricorne Ltr. Während der Fahrten zwischen den | Zoologische Miscellen. 439 nicobarischen Inseln ein Männchen, von Java nach Manila ein Weibchen dieses Käfers gefangen. Tribolium ferrugineum Fbr. Ein Exemplar bei Madras, dann von Shanghai bis Sidney mehrere Stücke dieses in Europa in allem Back- werk sehr häufigen Käfers, der sich gewiss gleichfalls in den Lebens- mittelvorräthen des Schiffes entwickelte, auffallenderweise aber auch erst in der spätern Zeit der Reise vorfand. Trogoderma villosula Dftsch. Eine Varietät mit rothen Füssen dieses unserer Fauna augehörigen Käfers, den ich zu zweimalen auf der Fahrt von Shanghai bis Australien fing. Troyosita mauritanica L. Die bekannte bei uns häufig in Mehl und Getreidevorräthen lebende Art, die ich auf der Fahrt von St. Paul an, während der ganzen ferneren Dauer der Reise immerzu häufig fing. Sicher in den Schiffsvorräthen fort und fort entwickelt. Tropideres sp. Eine Art in 2 Exemplaren von Shanghai nach Punipet und von Aukland nach Taiti gefangen; von einer zweiten Art 4 Exemplar gleichfalls im gelben Meere. Es lässt sich wohl kaum eine Vermuthung aussprechen, in welcher Weise diese Rüsselkäfer ans Schiff gelangten, deren bekante Arten theils unter Rinde theils in Wur- zeln leben. Trypopitys n.sp. Im indischen Busen leider nur 4 Exemplar gefan- gen. Eine Beschreibung dieses Anobium-artigen Käfers soll später folgen. Nor. Genus. In die Nähe von Znyös gehörig. 6 Exemplare dieses Käfers fing ich in der Nähe von Gibraltar rasch nach einander, und soll derselbe nach genauer bei mehr Musse vorzunehmender Analyse be- schrieben werden. Die meisten der vorstehenden Käfer gehören entweder den im Schiffe aufgehäuften Lebensmitteln an, wo sie theils sich unmittelbar fortpflanzen und vermehren, wie Laemophloeus, Nausibium, Pseudochina, Sitophilus, Sylwanus, Tenebrio, Tribolium, Trogosita, theils daselbst ent- wickeln, ohne sich zu vermehren, wie Bruchus, Carpophilus ete. oder sie kommen in andern Vorräthen vor, wie Anobium, Holoparamecus, Thauma- glossa, Trogoderma, Trypopitys. Ein zufälliges Vorkommen durch Ein- schleppung ist bei Alphitobius, Coccinella, Cryptorhynchus, Paederus, Scymnus, Toxicum, Tropideres u. s. f. anzunehmen, während ein frei- williger Besuch nur allein den Cieindelen und Wasserkäfern, namentlich aber dem in grösserer Anzahl gefangenen Stenolophus zukömmt. So wie bestimmte Insekten unserer Fauna durch Schiffe in Lebens- mittel und Waaren wiederholt nach Handelsorten in andern Welttheilen gebracht werden, so scheint es, dass gewisse Einmiether fremder Faunen auf Schiffen gewöhnlich sich einfinden, die in dieser Weise immerzu regel- mässig nach Seehandelsplätzen in Europa gelangen, als solche sind Gna- thoceros, Laemophloeus, Nausibium, Rehizopertha ete. zu nennen. 440 G. v. Frauenfeld: Hymenopteren. Die Hymenopteren sind am schwächsten vertreten, sowohl — die Ameisen ausgenommen, hinsichts der Verschiedenheit, als, den bei den Blatten angeführten Schmarotzer Evania appendigaster ungerechnet, auch an Zahl. Keine Blatt- und Raubwespen, ausser ein paar kleinen Pteroma- linen, kein Ichneumon, merkwürdigerweise keine Vespiden, und nur % unansehnliche schlecht erhaltene Bienen aus der Abtheilung der Antho- philen. Dagegen sind die Ameisen von grossem Interesse. Es ist nicht nur die Hälfte der beobachteten Arten noch unbeschrieben, sondern es fanden sich, ehe wir Europa verliessen, 2 dieser neuen Arten auf dem Schiffe ein, sie müssen also fast unzweifelhaft dieser Fauna angehören, wenn man nicht ein besonders merkwürdiges Zusammentreffen annehmen wollte, dass sie, sollten sie Exoten sein, mit Gegenständen vielleicht kurze Zeit vorher durch fremde Schiffe nach Gibraltar gebracht, auf die Novara wieder übertragen worden seien. Man könnte, wollte man staatliche Verhältnisse in die Naturwissen- schaften aufnehmen, bis ihr Vaterland ermittelt ist, immerhin sagen, sie sind auf österreichischem Boden gesammelt, wie man ja auch jene Fremd- linge unter den Vögeln und Insekten, die zeitweise über den Ocean zu uns kommen, in die betreffende Landesfauna wenn gleich als Verirrte, aufzunehmen genöthigt ist. Hr. Dr. Gust. Mayr, dem ich die Exemplare vorlegte, hat sie sorg- fältig untersucht, und mir die Resultate seiner Untersuchung mitgetheilt. Apidae? Eine Biene nach der Abreise von Java in so üblem Zu- stande, dass eine weitere Bestimmung nicht möglich war. Camponotus nutans n. sp. Bei diesem Insekt ist die Etikette in Verlust gerathen, ich weiss daher nicht wo und unter welchen Verhält- nissen ich es am Schiffe gefunden. Es ist ein Arbeiter in einem einzigen Individuum. Glänzend rotlıbraun; Augen schwarz. Der Hinterrand der Hinter- leibssegmente breit bräunlich, lang und dicht behaart, ohne angedrückten Filz. Mandibeln nicht sehr breit mit 4—5 schwärzlichen Zähnen, fast glatt, mit zerstreuten Punkten. Der abgerundet viereckige Kopf mikro- skopisch runzlig mit zerstreuten behaarten Punkten, wenig breiter als der Thorax, hinten kaum ausgeschnitten. Der ziemlich glatte Clypeus mit zarter Mittelkante, und bogigem Vorderrand, hinten mitten ausge- schnitten. Stirnfeld glatt, rhomboidal, rückwärts schwach eingedrückt. Stirnschwiele kaum sichtbar; Stirnplatte weit abstehend. Thorax zart lederrunzlig, zwischen Meso- und Metanotum stark zusammengezogen, Zoologische Miscellen. 441 das Grundstück des Metanotum convex, der niedergebogene flache Theil schief von der Seite gesehen deutlich concav. Stielchen mit dem Schüpp- chen sehr schief nach vorn herabgeneigt, ova!, oben abgestutzt; Hinter- leib fein querrunzlig. Beine mit langen abstehenden Haaren dicht besetzt. mm. lang. Sie stimmt am meisten mit Formica strenua Hal., doch sind die Fühler keineswegs fast keulenförmig. Camponotlus venustus n. sp. © Glänzend rothbraun. Augen und Hinterleib schwarzbraun, Beine dunkelbraun. Scheitel dunkel; am Vorder- rücken eine dunkle Makel; der Hinterrand der Hinterleibsabschnitte deutlich schmutzig weiss; zerstreut behaart, Hinterleib dicht gelbfilzig. Mandibeln zerstreut punktirt, an der Basis bis über die Mitte zart leder- runzlig, gegen die Spitze glatt. Kopf fein runzlig punktirt, länglich, kaum breiter als der Thorax mit fast parallelem Seitenrand. Clypeus mit Mittelleiste und gebogenem Vorderrand. Stirnplatten genähert. Thorax fein runzlig punktirt, oben der Länge nach gebogen ohne Einschnürung, hinten zusammengedrückt. Schüppchen aufstehend (etwas nach vorn geneigt) wenig breiter wie hoch, verdickt, vorne stark convex, hinten flach. Rand gebogen. Der seidige Hinterleib ohne deutliche Sculptur. Beine ohne abstehende Haare, nur einige wenige vorne innen an den Schenkeln. 6mm. Jang. Sie nähert sich am meisten ©. micans Nyl., doch ist die Schuppe anders geformt, und die Pubescenz der neuen Art viel feiner und dichter. Ich habe ein Exemplar dieser ausgezeichneten Art, eh wir Gibraltar verliessen, gesammelt. Evania appendigaster Ill. Das erste Exemplar dieses Schma- rotzers der Blatten erhielt ich, eh wir nach den Nicobaren kamen, dann bei Java; von da an wurden sie stets zahlreicher, und im stillen Ozean, als dıe Blatten schon ausserordentlich überhand genommen hatten, konnte man in den Cabinen, im Kanonenzimmer 6—8 Stück an emem Fenster zugleich antreffen. Monomorium pharaonis L. Diese tropische Ameise hatte sich im Zwischendeck heimisch gemacht; ich fand die ersten in den chinesi- sischen Gewässern, sowohl Arbeiter wie Weibchen, später auch Männchen noch auf der Fahrt nach Taiti. Polyrhachis dives Sm. Ein weibliches Exemplar dieser stattli- chen Ameise des südöstlichen Asien gleichfalls im gelben Meere vor- gefunden. Ponera sulcata n. sp. © Schwarz oder braunschwarz. Kiefer, Stiel, After, Schaft an den Enden, Beingelenke und Tarsen braun; dicht behaart und pubescent. Mittelleib dicht zart punktirt, Hinterleib weniger dicht, doch noch zarter. Mandibeln glänzend, glatt mit zer- streuten Punkten und einer schiefen von der innern Einlenkung bis zum Bd, XVII. Abhandl, 56 442 G. v. Frauenfeld: Aussenrande reichenden Furche. Maxilar- und Lippenpalpen 4gliedrie. Augen mässig. Schüppchen sehr dick, oval, hoch gerundet, von oben besehen breiter als lang; Vorder- und Hinterrand senkrecht abgeflacht. Hinterleib zwischen dem ersten und zweiten Segment ziemlich einge- schnürt. 8— 12mm. lang. Von den andern echten Ponera-Arten durch Körpergrösse, 4gliedrige Taster und mittelgrosse Augen ausgezeichnet, im übrigen aber mit dieser Gattung vollkommen übereinstimmend, daher nicht zu trennen. Die feine Furche, welche vom Innenrande des Mandibelgelenkes schief über dessen obere Fläche zur Mitte des Aussenrandes zieht, findet sich bei mehreren Poneriden mehr oder weniger deutlich. Ich fand diese grosse sehr kampflustige Ameise, nach der Abfahrt von Gibraltar durch mehrere Tage wiederholt an verschiedenen Stellen des Schiffes herumwandernd. Prenolepis longicornis Ltr. = Pr. gracilescens Nyl. eine häufige weit verbreitete Ameise, die in Asien, Afrika und Amerika zu Hause, auch in Europa schon an mehreren Orten eingeschleppt ist. Sie scheint sich gleich Monomorium pharaonis L. auf Schiffen leicht zu er- halten, und Kolonien zu bilden. Ich fand von ihr jedoch nur Arbeiter vom chinesischen Meere an durch längere Zeit. Proctotrupida? Nach der Abfahrt von Java fand ich am Fenster im Kanonenzimmer 3 Exemplare eines winzigen Schmarotzers, dessen Angehörigkeit ich bisher nicht ermittelte. Orthoptern. Acridium melancorne Serv. Eine über die Inselwelt von Hinter- Indien bis Australien weitverbreitete Art, die uns in der Malakkastrasse besuchte. Die eigentlichen Schriken scheinen trotz der furchtbaren Be- rühmtheit einiger Arten als Wanderthiere, doch keine sehr tüchtigen Flugthiere, die lange See zu halten vermöchten. Die Züge der Wander- heuschrecken Pachutylus migratorius L. und obtusus Brunn., die ich auf Luzen während der Fahrt am Lago da Bay beobachtete, hatten einen schwirrenden keineswegs behenden Flug. Sie zogen wolkenähnlich an 100 Fuss hoch über die Berge daher, und senkten sich gegen die Ebene und Wasserfläche tief herab, wo ich mehrere, als wir in ihr Bereich kamen, am Schiffe erhaschte. Sie schienen sehr ermüdet, während ein- zelne Wanderheuschrecken, die man aufjagt, reissend schnell in weiten Bogen eutfliehen, nach kurzem Flug aber rasch sich wieder setzen. Apterygida sp. Bei Shanghai und auf der Fahrt nach Sidney. Forficesila maritima Grm. In indischen Ozean. Forficula meridionalis Serv. Vor Madeira. Zoologische Miscellen. 443 Forficula minor L. Im mittelländischen Meere und bei der Fahrt nach dem Cap d. g. H. Forficula sp. Eine unbestimmte Art in der Sundasee und eine zweite in chinesischen Meere. Ohrwürmer fand ich während der ganzen Reise verschiedentliche, und kann ihre Anwesenheit am Schiffe nicht überraschen. Mit Esswaaren, Grünzeug, ja selbst mit Effekten sind sie so leicht einzuschleppen, wie kaum ein anderes Insekt, und sobald sie ein sicheres Versteck gewonnen, auch zu längerer Dauer daselbst befähigt. Gryllus sp. Eine der vielen hinterindischen Arten, deren Be- stimmung mir Hr. Director Brunner nicht mittheilte, und die nach der Abreise von Manila sich fand, wahrscheinlich gleich den Ohrwürmern mit Grünzeug eingeschleppt. Holocompsa fulva Brm. Diese niedliche kleine Blattide fand ich auf dem Wege von St. Paul nach Ceylon, wahrscheinlich von unserm Aufenthalt am Cap stammend, aber auch im stillen Ozean vor Sidney. Sie ist nach Brunner aus Egypten und Chartum bekannt und sicherlich eine Bewohnerin von ganz Afrika vom nördlichen bis zum südlichsten Ende. Ihre lange Ausdauer auf der Fregatte, denn von einem Anfliegen im weiten Meere kann wohl nicht die Rede sein, beweist, dass sie die ihren Verwandten gewöhnlich zukommende Fähigkeit sich auf Schiffen zu erhalten, theilt. Labidura annulipes Luc. Auf der Fabrt von Punipet nach Sidney. Oedipoda insubrica Scp. Diese wohlbekannte europäische Art habe ich nach der Abfahrt aus der Simonsbay am Cap d. g. H. am Schiffe getroffen. Periplaneta americana L. Während der ganzen Reise immer häufiger und zahlreicher. Periplaneta flavieineta Hgb. Auf der Fahrt von Punipet nach Sidney in einem Exemplar. Ob mit den Lebensmitteln von dieser Insel eingeschleppt, oder ob schon seit Java, aus dessen Fauna sie bekannt ist, auf dem Schiffe anwesend, ist ungewiss. Periplaneta orientalis L. Auf der Fahrt von Rio nach dem Cap und danach mehrmalen, doch nur vereinzelt. Phyllodromia germanica 1. In der spätern Zeit wiederholt und häufig gefunden. Phyllodromia supellectilium Serv. Zuerst in der Malakka- strasse und von da an öfter und mehrfach. Phillodromia sp. Larve. Auf der Fahrt von Java nach Manila. Die Blatten sind stete Bewohner der Schiffe, wo sich namentlich americana 1. ins ungeheure vermehrt. Sie leben stets in den untern Räumen, und treiben Nachts ihr Unwesen, das manchmal höchst sonder- bar ist. Es geschah öfter des Nachts, dass in meiner Cabine, ich mochte Licht haben, oder es mochte finster sein, ein ganzes Heer derselben mit 56 * 44 G. v. Frauenfeld: stark gelüfteten Flügeln und rasselndem Flügelgeräusche hervorstürzte, und gleichsam wie auf einer Jagd begriffen Loch aus Loch ein durch alle Schlupfwinkel einander stürmisch nachrannten, und endlich in ent- fernte Zufluchtsorte sich verloren. Ich glaube zweimal mit Bestimmtheit bemerkt zu haben, dass die Jagd einem Weibchen galt. Diese Schabe vermehrte sich nach und nach in wahrhaft lästiger Weise. Meine Bücher, Schriften, Lederwerk, Stiefel waren überall angenagt und verunreinigt und namentlich da, wo sie in Falten und Vertiefungen ihre Eierballen ablegten, war die Umgebung zerbissen, und daselbst der Eiersack fest- geleimt. P. Aavieincta H. eine Bewohnerin von Java fand ich nur einmal am Wege nach Sidney. P. orientalis L. scheint sich neben der kräfti- geren P. americana L. nur mit Mühe zu erhalten, da sie mit ihr die untern Räume zu theilen gezwungen ist. Ph. germanica L. und supelleecti- lium Serv. die in den Spalten und engen Zwischenräumen des Deks, Mast- und Spierenwerks lebt, vermehrt sich daselbst ungestört. Aus den Schaftstücken einer Raa, die während der Fahrt brach, und die zu Feuerholz aufgearbeitet ward, fanden sich diese beiden Arten gesellig beisammenlebend in grosser Menge. Die vor Manila aufgefundene Larve einer Phyllodromia war unbestimmbar. Stenobothrus biguttatus Chrp. Im wittelländischen Meere am Ankerplatz von Frangerola. Stenobothrus sp. Nach Director Brunner eine neue Art im Hafen von Rio Janeiro. Tettix bispinosa Dim. Während des Aufenthalts in dem Archipel der Nicobaren, wo ich diese Art auch am Lande sammelte. Xiphidium sp. Auch diese den Philippinen angehörige Schrike, deren zahlreiche Arten noch keineswegs gehörig festgestellt sind, die ich kurz bevor wir Manila erreichten, fing, schien sich nicht sehr behag- lich am Schiffe zu finden. Nenroptern. Aeschna? sp. Im stillen Ozean. Ich kann die Gattung nicht bestimmt angeben, da mir dieses Individuum, nachdem ich es schon gefangen, wieder entwischte. Agrion hieroglyphicum Br. In der chinesischen See. Der Bau eignet die Agrioniden nieht zu weiten Flügen, in welcher Beziehung ihnen die Libelluliden ausserordentlich überlegen sind. Sie waren bei ihrer Ankunft am Schiffe in einiger Entfernung vom Lande sichtbar sehr ermattet und leicht zu haschen. Ihr schwanker sanfter Flug erlaubt ihnen nicht kräftigen Widerstand zu leisten, und ohne Ausdauer sind sie bald die willenlose Beute jedes Luftzuges. Agrion sordidum Hg. Bald nach der Abfahrt von Chile. Zoologische Miscellen. 445 Ayrion sp. Wiederholt in der Sunda- und chinesischen See, wo wir dem Lande nahe waren. Ana» julius Br. Dass die grossen flugkräftigen Libellen so spar- sam vertreten sind, liegt weniger an ihrem seltenern Vorkommen, als dass sie schwieriger zu erbeuten sind, denn selbst bei ihrem Besuche weit im Meere, waren sie weit mehr oben in den Wanten, als auf Deck zu sehen. Ich bemerkte sie oftmals, ohne sie zu erreichen. Die vorstehende Art erhielt ich zweimal und zwar im chinesischen Meere, und im südli- chen Polynesien, sie waren so viel ich bemerkte, immer nur vereinzelt. Argyya australis Guer. Nach der Abreise aus Port Jakson. Chrysopa vulgaris Schnd. Noch im adriatischen Meere, viel- leicht aus Triest mitgekommen. Noch schwächer als die Agrioninen sind sie wohl nie weit in See zu finden. Erythemis servilia Drury fing ich, nachdem wir im Teifun die Lu tschu Inseln passirt hatten. Hemerobius humuli. Ebenfalls im chinesischen Meere. Von der europäischen Art nicht zu unterscheiden. Scheint, wie überhaupt unsere Fauna sich in einem breitem Gürtel weit nach Osten erstreckt, eine weite Verbreitung zu haben. Hetaerina sanguinea Selys. Im Hafen von Rio Janeiro, Lepthemis sabina Dr. Auf der Fahrt von Java nach Manila; kam ın der Sundasee zweimal auf das Schiff. Lestes elata Hg. Ein Besuch, als wir vor Point de Galle auf Ceylon kreuzten. Macronema hyalina Pict. und Mystacides brasilianus Br. Zwei Phryganiden, die sich auf der Fahrt von Rio Janeiro nach dem Cap d. g. H. vorfanden. Unter den Netzflüglern scheinen die Phryganiden sich besser zu Wanderungen und zum Aufenthalt auf Schiffen zu eignen, als die Megalopteren und Agrio- ninen. Sie besuchen die Fahrzeuge bei Flussfahrten gewöhnlich äusserst zahlreich; und ich beobachtete sie sowohl bei meinen früheren Reisen im adriatischen und rothen Meere, so wie später in der baltischen und Nordsee als recht häufige Gäste. Pantala viridula P. B. Kam wiederholt vor und zwar in der Nähe von Sumatra, und auf der Fahrt retour von Shanghai, bevor uns der Teifun überfiel. Sie findet sich nicht unter den übrigen Insekten, die wir von der Reise mitbrachten, da ich sie am Lande nicht fing. Psocus sp. Leider sind mir die in Weingeist aufbewahrten Exem- plare in Verlust gerathen, daher ich nichts näheres über die Arten, die sich fanden, angeben kann. Die Psocen vermehren sich in den untern Schiffsräumen ziemlich stark und sind wahrscheinlich die Hauptnahrung der Spinnen, die sich daselbst herumtreiben. Zyxonema tillarga Fbr. Besuchte noch häufiger als Pantala 446 G. v. Frauenfeld: viridis P. B. das Schiff, indem ich 5 Exemplare derselben in der Malakka- strasse, eines bei Java, und zwei im chinesischen Meere fing. Es mögen wohl einige Libellenarten wanderlustiger sein, und öfter als andere ins Meer hinausstreifen. Schmetterlinge. Bei dieser Abtheilung fehlen mir die Mittel zur genaueren Bestim- mung der vorliegenden Arten, von denen zuverlässig mehrere, namentlich von den Mikrolepidoptern neu sind, deren ausführliche Bearbeitung, die zu dem Zwecke der gegenwärtigen Darstellung nicht so nothwendig erscheint, vorbehalten bleiben muss. Die mir nicht bekannten Gattungen hat mir Hr. Rogenhofer gütigst bezeichnet. Achaea cyllaria Cr. Ein häufiger Besuch in der Sundasee; einige Exemplare wie es schien, dem Schiffe länger anhänglich, da ich sie über Tags in Winkeln sitzend auffand. Acidalia sp. 2 Arten, die eine sehr zart in 4 Exemplaren bestimmt der Fauna der Nicobaren angehörig; die andern in einem Exemplar bei Ceylon. Alope ocellifera W1k. Ein schöner indischer Bärenspinner, der bald nach der Abreise von Singapur am Schiffe anflog und gefangen ward. Asopia farinalis L. Von Rio Janeiro angefangen war dieser Mehlzünsler, der sich gewiss in den Schiffsvorräthen vermehrte, fast während der ganzen fernern Dauer der Reise in guten und abgeflogenen Exemplaren zu fangen. Ebenso Asopia vetusalis WIk., der mir zuerst von St. Paul nach Ceylon, später häufiger in die Hände fiel, und bei dem ich eine gleiche Lebens- weise voraussetze. Botys sp. Ein ziemlich abgeflogener Zünsler, der bald nach der Abfahrt von Rio Janeiro am Schiffe gefangen ward. Chaerocampa thyelia L. Mehrere Tage vor der Ankunft in Ceylon kam dieser Schwärmer in einzelnen Exemplaren wiederholt ans Schiff, mehrmal mit pfeilschnellen Fluge das Schiff umkreisend; einige Exemplare vollkommen gut erhalten. Chilo stenopterella K. 2% Exemplare, wovon eines recht wohl erhalten, bald nach der Abreise von den Nicobaren das eine, das andere schon früher zwischen den Inseln. Cidaria sp. In ziemlich gutem Stande. Morgens am Verdecke an der Wand sitzend, nahe am Cap d. g. H. gefunden. Elachista.cerusella Hbr. Die kleine Schabe sehr übel zuge- richtet fing ich noch im mittelländischen Meere, wahrscheinlich mit Grün- zeug eingeschleppt. Ephestia elutella Hbr. Erschien in der Nähe von Ceylon zuerst Zoologische Miscellen, 447 und während der ganzen Reise dann wiederholt, doch meist einzeln. Sie dürfte ständige Bewohnerin des Schiffes sein. Erosia sp. Ein Spanner der mir nur einmal, doch ziemlich gut erhalten, in der Nähe der Malakkastrasse in die Hände fiel, Gelechia sp. — cerealella nahe stehend fing ich in 2 Exemplaren auf der Fahrt nach Ceylon; eine zweite @elechia sp. gleichfalls in 2 Exemplaren und unbestimmt, in der Nähe von Java. Geometra sp. ziemlich gut erhalten, den ersten Tag nach der Abreise von Rio Janeiro. Eine andere Geometra — als wir vor Point de Galle auf Ceylon anlangten, in so verstümmeltem Zustand, dass selbst die Gattung kaum zu bestimmen ist. Goniloba creteus Cr. Eine Hesperia, die in der Malakkastrasse in ziemlich verletzten Zustande das Schiff besuchte. Hesperia throx Fbr. Im gelben Meere gefangen, zwar in stark abgeflogenem Zustande, doch noch ziemlich lebhaft. Hydrocampa sp. Dieses zarte Thierchen in der Nähe von Sidney gefangen, dürfte wohl der australischen Fauna angehören. Hypena sp. Gleich der vorstehenden auf der Fahrt von Punipet nach Sidney, doch schon viel früher in der Nähe von Malayta, sie dürfte also wohl einer der Inselgruppen der Südsee angehören. Hypenide — Ein ganz einfärbig braunes Thier mit eigenthümli- chen Palpen, dessen Stellung mir nicht gewiss ist. Sie kam nach der Abfahrt von den Nicobaren in der Nähe der Malakkastrasse ans Schiff. Ob die Nicobaren, Sumatra oder Malakka ihr Vaterland, ist daher un- bestimmt. Laverna? Obwohl Flügel und Fühler dieses ebenfalls bei den Nico- baren gefangenen bestimmt neuen Thierchens gut erhalten sind, so fehlen doch die Palpen, daher die Gattung nicht mit Sicherheit anzugeben ist. Leucania unipunctata Haw. A Stück und Leucania sp. in 3 Stücken, von denen 2 sehr abgeflogen sind, auf der Fahrt nach Ceylon erlangt, gehören wohl zu jenen Wanderern, die dieses indische Meer nicht selten durchstreifen. Macaria sp. Ein schöner bei den Nicobaren gefangener Spanner, der zwar eswas gelitten, doch noch gut kenntlich, und wohl gleichfalls neu sein dürfte. Margarodes glauculalis Guen. Dieser zarte atlasglänzende Zünsler kam sowohl bei den Nicobaren als bei Java wiederholt in sehr gut erhaltenen Zustande aufs Schiff. Nephopteryx sp. In der Malakkastrasse in ziemlich verletztem Zustande gefangen, der keine genauere Bestimmung zulässt. Nomophila noctuella 5. V. Dieser heimatliche Zünsler fand sich vor Messina ein und zwar vortrefflich erhalten, so dass er unmöglich lange 448 G. v. Frauenfeld: geflogen sein kann. Mir ist nicht bekannt, ob er auch der Lepidoptern- fauna des äussersten Süden Europas angehört. Ophiusa sp. Ganz. gut erhalten, wahrscheinlich aus der Fauna der Nicobaren. Ob neu? Papilio Hector L. Wie schon eingangs erwähnt, erhielten wir noch weit vor Ceylon Besuch eines ganzen Fluges dieses herrlichen Tag- falters. Auch danach noch bemerkte ich ihn wiederholt, jedoch nur ein- zeln. Merkwürdigerweise kam er mir in Ceylon selbst während des ganzen Aufenthaltes und der ausgedehnten Ausflüge nicht zu Gesicht. Parapony:x nivealis K. Im Mittelmeer gefangen, und zwar recht gut erhalten. Platyptilia acanthodactyla Hbn. Noch in der Adria kam dieses zarte Thierchen aufs Schiff: gewiss kein freiwilliger Auswanderer. Plusia Ni Hbr. Ein Exemplar im Mittelmeere. Noch sehr wenig abgeflogen und gut erhalten, wie Plusia verticillata Guen. In 2 Exemplaren, die ich vor der Ankunft im gelben Meere fing, und deren Metallfleck prachtvoll erglänzt. Plutella cruciferarum Z. Nicht gut erhalten, doch noch immer gut erkennbar, im Mittelmeer gefangen, nachdem uns die Lucia, die uns im Schlepptau hatte, verliess. Pygospila Tyres Cr. Diesen Zünsler habe ich, ziemlich wohl er- halten bei Java gefangen. Thecla Eryx»? Fbr. Auf der Fahrt von Rio Janeiro nach dem Cap in stark zerfetztem Zustande. Tinea tapezella L. Diese ohne Zweifel vielfach und leicht ver- schleppte Schabe dürfte wohl eine Bewohnerin der Möbel im Schiffe selbst gewesen sein. Ich fing sie sowohl bei den Nicobaren als bei Java. Tortrise sp. fing ich, nachdem wir Bonebe (Punipet) verlassen hatten, von wo dieser Wickler leicht mit den auf der Insel eingetausch- ten Viktualien ans Schiff gelangen konnte. Zonilia hesperia Fbr. Gleich Chaerocampa einer jener kräftigen Schwärmer, den ich zu gleicher Zeit wie diese vollkommen gut er- halten fing. Zonosema orbinaria Guen. Ein Spanner, der etwas verletzt, ebenfalls in jenem Meere vor Ceylon, das mir so viele Schmetterlinge brachte, erbeutet wurde. Es dürfte bei den Schmetterlingen, die 85 Individuen in 42 Arten zählen, wo es, wie bemerkt, vielleicht weniger auf die genaue Bestim- mung der Arten ankommt, mehr von Interesse sein, die einzelnen Haupt- gruppen zu vergleichen. Spanner, Zünsler und Schaben sind sowohl in Gattungen wie Individuen am zahlreichsten vertreten. Wenn dagegen die Eulen und die Schwärmer, welche beide Gruppen viel flugkräftigere Thiere, namentlich die letztern begreifen, und zwar die erstern nicht Zoologische Miscellen. 449 überwiegen, die letztern sogar weit zurückbleiben, so liegt der leicht erklärliche Grund nicht in der geringern Zahl der Herumschwärmenden, als eben in ihrer grösseren Kraft, die sie befähigt, das Schiff entweder gar nicht als Ruheplatz aufzusuchen, oder es leicht und ungefährdet wieder zu verlassen, während die erstgenannten zartflüglichen Thiere bald zerfetzt und dann zu schwach und zu ermüdet sind, aus eigenem Antrieb rasch weiter zu ziehen. Spinner und Wickler träg und schwer- fällig, werden wohl immer selten als Wanderer gefunden werden; die zufälligste Erscheinung ist bestimmt die Federmotte. Am überraschendsten Jedoch sind die grossflüglichen Tagfalter; während die Lycäne und die Hesperine durch die Reise arg gelitten hatten, war der grössere Theil des Schwarmes von Papilio Hector L. so makellos, dass sie als Prachtexem- plare jede Sammlung zieren konnten. Ihre gute Erhaltung ist daher eben so bewundernswerth als ihre Ausdauer. Fliegen. Anopheles sinensis W. Auf der Fahrt von Manila nach Hong- kong in der Nähe der chinesischen Küste. Mücken sind nur seltene Gäste; selbst auf Flüssen rettet man sich gerne vor Mückenschwärmen, dass man, wo es möglich, die Boote zu Nacht mitten im Wasser ankert. Anthomyia manillensis n. sp. Grundfarbe schwarz, durch dichte helle Bestäubung überall weissgrau. Rückenschild mit 4 Reihen schwar- zer nach rückwärts gebogener Borsten. Brustseiten kahl. Hinterleib an den Einschnitten und an der Seite in gewisser Richtung dunkler erschei- nend, mit vielen mässig langen schwarzen Borstenharen; der erste Ring mehr als doppelt so lang als die Folgenden. Der Kopf rundlich, schwarz- braun; die breite Stirne vorne ins Rostgelbe ziehend, hinten schwärzlich, doch überall dieht hell bestäubt, an den Seiten mit je einer Reihe schwarzer Börstchen, neben den fast weisslichgelben Augenrändern am Scheitel einzeln längere Borsten. Mundrand gleichfalls beborstet, jeder- seits mit einigen längern Borsten. Fühler, Taster und Rüssel schwarz- braun; erstere an der Basis grau schimmernd, deren Borste nackt, an der Basis verdickt. Hinterkopf und die ziemlich breiten Backen grau, letztere öfter zimmtbraun schillernd. Beine braun, Schenkel dunkler oft schwärzlich, innen etwas grau bereift. Die Schienen hellbraun, öfter rostgelb oder braunroth. Schenkel und Schienen mit zerstreuten schwarzen Borstenhaaren. Schüppchen einfach. Flügel verhältnissmässig kurz, glas- hell an der Spitze mit einer runden, schwarzbraunen Makel. Cubital- und Discoidalader ganz parallel; hintere Querader gerade. Randdorn vor- handen. 4,2mm. (Fig. 12.) Nach der Abfahrt von Manila zahlreich am Schiffe. Sie hielten nicht lange an, und verloren sich schon nach ein paar Tagen. Die vor- Bd. XVII. Abhandl, 57 450 G. v. Frauenfeld: liegenden 4 Stücke haben sämmtlich eine breite und gleichbreite Stirne, daher sie als Weibchen zu betrachten wären. Drei derselben scheinen trotzdem Männchen zu sein, da sie am Ende des Hinterleibes ziemlich diekkolbig sind. Mit Beachtung der dermaligen künstlichen Eintheilung der Anthomyien müsste sie zu den Coenosien gebracht werden und wäre daselbst etwa zu Myopina zu stellen. Da sie jedoch in keine der vor- handenen Gattungen vollständig passt, jedenfalls aber eine Anthomyine ist, so sei sie hier als Anthomyia beschrieben, und die Aufstellung einer neuen Gattung für sie einem künftigen Monographen der Musciden überlassen. Anthomyia sp. Ein Exemplar zugleich mit vorstehender Art jedoch in so üblem Zustande, dass eine sichere Bestimmung nicht möglich war. Asilus sp. Obwohl einigemale im Hafen, wie in Rio Janeiro und Batavia, dann in Sidney Raubfliegen sich am Schiffe einfanden, so ist mir doch keine einzige weiter in See zu Gesichte gekommen. Sie scheinen ihr Mordhandwerk nur in engem Umkreis zu üben, und selbst am Lande die stabilsten Diptern zu sein. Calliphora villosa Meg. (Musca australis Bsdv.) fand sich einige Tage nach der Abfahrt von Sidney am Schiff. Höchst gemein in dieser Stadt vertritt sie daselbst unsere Schmeissfliege und wird ausserordentlich lästig, indem sie in dem Moment, wo während des Speisens das Fleisch am Tische steht, sich zudringlich niederlässt, um ihre lebenden Maden abzulegen, und kaum abzuwehren ist; es werden daher die Fleischspeisen stets mit sehr feiner Drahtgaze aufgetragen und stets bedeckt gelassen, wenn davon genommen ist. Calliphora vomitoria Meg. Nur einigemale bald nach unserer Abfahrt von St. Paul. Sie ist wohl eine Bewohnerin dieser Insel, wo sie in den Nistkolonien der Pinguine so wie an den bei den Nestern der Raubmöven aufgehäuften Ueberresten der Mahlzeiten der Jungen hin- reichend Lebensunterhalt für ihre Nachkommen findet. Wir waren 17 Tage auf der Insel, während welcher Zeit die Fregatte nicht geankert blieb, sondern entfernt von der Insel kreuzte und nur Qmal kam, um uns mib Lebensmitteln zu versorgen, und zum Schluss um uns abzuholen. Die Fliegen hatten also diesen kurzen Zeitraum benutzt, das Schiff zu be- suchen, und verliessen dasselbe nicht mehr. Dass sie auch auf der Insel eingewandert ist, ist unzweifelhaft. Coenosia pseudomollicula n. sp. Rückenschild braun, überall dicht gelblich bestäubt, dass er ein gelblichgraues Ansehen hat, obenauf sehr undeutlich gestriemt mit einigen zerstreuten schwarzen Borsten und ausserdem mit einer Reihe ziemlich langer und starker rückwärts ge- richteter schwarzer Borsten. Schildehen wie der Rückenschild, an der Spitze jedoch rothgelb mit 4 Randborsten. Hinterrücken weissgrau. Hinterleib an der Basis rothgelb, vom 2. Ring angefangen schwärzlich | \ Zoologische Miscellen. 451 grau; Einschnitte jedoch, und zuweilen auch die Ränder oder der ganze letzte Ring rothgelb; auffallendere Borsten nur am Rande. Kopf bräun- lich dicht gelbgrau bestäubt, das Untergesicht auf der Mitte schwärz- lichgrau, an den Seiten rothgelb, am Munde jederseits mit einer schwarzen Borste. Stirne breit, mit einer rothgelben, hinten gespaltenen Mittelstrieme, und je einer schütteren Borstenreihe neben dem Augenrande. Fühler an der Basis rothgelb, das dritte Glied braun, die Borste ganz nackt. Rüssel braun, Taster gelb. Beine lebhaft gelb mit braunen Tarsen. Die wenigen zerstreuten Borsten, durchaus schwarz. Flügel blass bräun- lichgrau tingirt mit okergelben Adern. Die kleine Querader etwas vor der Mündung der Subcostalader, die hintere Querader ganz steil und gerade. Schüppchen klein, blass gelblich. Schwingerknopf weiss. 2,7 mm. Diese neue Art scheint gerne weit umherzuschwärmen, da sie weit vor Ceylon wiederholt sich am Schiffe einfand. Culex conopas n. sp. Schmutzig okergelb, die Oberseite etwas verdunkelt; der Rückenschild hinten und an der Seite heller scheinend; die Augen (im getrockneten Zustande) schwarz. Fühler, Taster und Rüssel gelblich, letzterer am Spitzendrittel braun; die Taster an der äussersten Spitze gleichfalls braun, und daselbst in gewisser Richtung weiss schimmernd; die Fühlergeiselglieder mit je einer oder zwei Seiten- börstchen. Beine okergelb, in gewisser Richtung hell, fast silberig schimmernd ; Tarsenglieder etwas dunkler, weiss geringelt. Flügel fast glashell, am Vorderrande rostgelblich; alle Adern und der Hinterrand mit dunkelbraunen Haaren dicht beschuppt. @ 3,1mm. Im ehinesischen Meere. Wie schon bei Anopheles bemerkt, sind diese schwachen Thierchen wohl die unfreiwilligsten Wanderer, und auch bald in einem sehr üblen Zustande, da sie selbst leichtern Unbilden schnell erliegen. Daher Culex sp. — zwei andere Arten, die ich auf dem Wege von Sidney nach Aukland auffand, so schlecht erhalten, dass keine Bestim- mung derselben möglich ist. Cyrtoneura stabulans Mg. Auf der Rückfahrt der Novara, die von Valparaiso bis Gibraltar ununterbrochen stattfand, mitten im atlan- tischen Ozean in 20° S. Br. in der Nähe von Trinidad und Martin-Vaz, ' denen sie wohl angehören mochte, die wir jedoch mehr als 3 Längen- grade entfernt passirten. Wir waren den 41. Mai 1859 von Valparaiso abgereist, umschifften daher das Cap Horn nahe zu Anfang des dortigen Winters, und befanden uns bis in jener Gegend, wo ich die Fliege fing, durch 37 Tage in See. Die Erscheinung dieser europäischen Fliege, nach- dem wir schon über 2 Jahre von der Heimat entfernt waren, so tief in der südlichen Hemisphäre ist wohl überraschend. Discomyza pelayica n. sp. Schlanker und gestreckter als Dise. incurva. Metallisch schwarz, sehr kahl. Rückenschild mit drei weisslichen Se 452 G. v Frauenfeld: aus einem leicht abreibbaren schuppenartigen Tegumente gebildeten Längsstriemen. Brustseiten grobkörnig punktirt, in gewisser Richtung weisslieh schimmernd. Schildchen sehr gross, fein gekörnt mit ganz schwarzen Randborsten. Hinterleib hellgrau bereift, was nur in mancher Richtung deutlich sichtbar wird. Kopf schwarz, metallisch glänzend, Stirne erzgrün schimmernd, auf der Mitte mit einem doppeleckigen Quereindruck, an den Augenrändern mit je drei rundlichen Eindrücken; um den Scheitel einige längere Börstchen, sonst die ganze Stirne kahl. Untergesicht lebhaft hellgrün oder blaugrün schimmernd, an den Seiten mit Quereindrücken, am Augenrande eine weissliche Linie. Fühler leb- haft rothgelb, das 3. Glied abwärts gebogen, oval, die Borste lang ge- krümmt. Beine schwarz glänzend, das Knie der vordersten rostgelb, an den Mittel- und Hinterbeinen alle Tarsen gelb. Flügel sehr blassgrau tingirt mit schwärzlich grauen Flecken, einen um die Querader auf der Flügelmitte, ein zweiter bindenartiger von der Mündung der Randmal- ader bis zur hintern Querader herabreichend, und ein dritter vor der Flügelspitze. Die kleine Querader liegt der Mündung der Subeostalader gerade gegenüber, die hintere Querader sehr steil und ganz gerade. Schwinger mit weissem Knopf. 3,2mm. (Fig. 13.) Diese Fliege, die ich, nachdem wir die Nicobaren verlassen hatten in der Malakkastrasse in der Nähe von Sumatra fing, findet sich auch unter den übrigen Novara-Insekten von Milu, einer der Nicobaren. Ob sie seit dem Besuche der Nicobaren auf dem Schiffe verweilte, oder ob sie noch weiter südlich dort verbreitet ist, müssen spätere Ermittlungen erst feststellen. Sie ist mit Dise. obscurata W1k. von Makassar verwandt, und unterscheidet sich von ihr durch metallisch grünes Untergesicht und Stirne, durch die nur auf der Oberseite gefiederte (gekämmte) Fühler- borste und die nicht ganz schwarzen Beine, deren hintere Tarsen iunen rothgelb sind. Drosophila melanogaster Mg. Auf der Rückreise nahe bei Gibraltar. Die Erscheinung dieser dem Norden Europa’s angehörigen Fliege so weit südlich bleibt immerhin auffallend, und nach unserer langen Seefahrt von Valparaiso bis hieher wohl bestimmt anzunehmen, dass sie vom europäischen Gestade angeflogen war. Ensina sonchi L. In Gibraltar gewiss mit Grünzeug aufs Schiff gebracht. Gymnopternus fulvicaudis Wk. Diese aus England und Mittel- Europa bekannte Art habe ich noch im mittelländischen Meere gefangen; wahrscheinlich ein Besuch aus Spanien. Homalomyia canicularis L. Diese in menschlichen Wohnungen höchst gemeine europäische Fliege, die im Unrathbe von Vögeln, Mäusen, im Kehricht lebt, fing ich auf der Fahrt von St. Paul nach Ceyion in Mehrzahl durch längere Zeit. Sie dürften wohl mit den Geräthen, die Zoologische Miscellen. 453 wir während unseres Aufenthaltes auf dieser öden Insel am. Lande hatten, bei der Rückkehr ins Schiff als Larven mit eingeschleppt worden sein, und sich auf demselben nach und nach entwickelt haben. Lucilia leucodes n. sp. Erzgrün mit kupferrothen Reflexen und weisslicher zarter Bestäubung, welche in gewisser Richtung die Grund- farbe ganz verschwinden macht. Rückenschild und Schildchen mit zer- streuten schwarzen Borsten; Hinterleib mit kurzer schwarzer Behaarung, welche an der Basis und am Afterring am dichtesten ist, am Seitenrande der einzelnen Einschnitte einzelne längere Borstenhaare. Kopf schwarz, überall weisslich bestäubt, die Stirne (es liegen nur Weibchen vor) den dritten Theil der Kopfbreite einnehmend mit breiter, schwarzer Längs- strieme, die in gewisser Richtung ebenfalls weiss schimmert und ‚jeder- seits mit einer Reihe schwarzer kurzer Börstchen eingefasst ist; am Scheitel längere vor- und rückwärts gebogene Borsten; das Untergesicht in der Mitte eingedrückt rostgelb, weissschimmernd, am Mundrande je eine längere schwarze Borste. Die Backen fein behaart, diese Härchen auf schwarzen Punktwärzchen. Fühler fast so lang als das Untergesicht, schwarzbraun, grau schimmernd, das dritte Glied an der Basis heller, etwas mehr als doppelt so lang als das zweite. Die Borste dicht gefiedert, Taster und Rüssel schwarzbraun. Beine schwarz; die Schenkel mit Me- tallglanz, die vordersten grün, die hiuteren schwarzblau schimmernd, die äussersten Kniespitzen bräunlich; die borstenartige Behaarung schwarz und zerstreut, nur auf der Unterseite der Schenkel in einer geordneten Reihe. Flügel sehr blass bräunlichgrau tingirt, an der Basis und am Vorderrande gelblich, die kleine Querader sehr schief, die Spitzenquer- ader rechtwinklich abgebogen, dann etwas nach aussen geschwungen; die hintere Querader doppelt geschwungen. Die sehr grossen Schüppchen weiss. 6,7mm. Im ehinesischen Meere gefangen. Lueilia sp. Nach der Abreise von Taiti in so schlechtem Zustande erhalten, dass keine Bestimmung möglich war. Musca domestica L. Unsere gemeine Stubenfliege habe ich vom ersten Beginn der Reise fast während der ganzen Dauer derselben, vor- züglich häufig aber bei Punipet und den Stuartsinseln, dann von Taiti nach Valparaiso gesammelt. Die bei Punipet in der Gruppe der Carolinen gefangenen Stücke sind weit kleiner und dunkler; Dr. Schiner hält sie Jedoch nicht für verschieden. Musca dus Eschsch. (= Luceilia flaviceps Megq.) habe ich sowohl in der Malaccastrasse wie im chinesischen Meere gefangen. Musca sp. (? domestica var.) Bei der Umschiffung des Cap Horn in einem Exemplare, nachdem wir schon 44 Tage Valparaiso verlassen hatten, gefangen. Da die Jahreszeit dort schon sehr vorgerückt war, so dass wir einige Male Schnee am Schiffe hatten und dem Lande nie unter 200 Meilen nahe kamen, so dürfte die Fliege uns wohl schon von Valpa- 454 G. v. Frauenfeld: raiso begleitet haben, da die Museiden sich offenbar in menschlicher Nähe selbst auf dem Schiffe ganz behaglich finden, am längsten allda aus- dauern, ja gewiss sich unbehindert vermehren würden, wenn sie zur Ablage ihrer Eier die untern finstern Räume aufsuchten, oder nicht das Schiff täglich mit Seewasser abgespült würde. Sie weicht von Musca do- mestica sehr ab, doch ist sie nicht hinreichend verschieden, um auf ein einziges Exemplar eine eigene Art zu gründen, Myopites Bloti Breb. Ich muss annehmen, dass diese Fliege des südlichen Dalmatiens, bevor wir die schmale Adria verliessen, und wo ich sie fing, ans Schiff flog, da ich nicht glaube, dass sie von Triest schon sich eingemiethet hatte. Ophyra metallica W. Eine kleine metallisch glänzende Museide auf der Fahrt nach Valparaiso gefangen. Phora navigans n. sp. Rückenschild oben braunroth, an den Seiten ins Rothgelbe ziehend; Brustseiten bräunlichgelb, oberhalb den Hüften messinggelb schimmernd; Hinterleib lebhaft rothgelb, der erste Ring am Hinterrand mit einer schwarzen, in der Mitte breit unterbro- chenen Querbinde, der zweite bis vierte Ring mit eben solchen die ganzen Seiten ausfüllenden Querbinden, so dass nur die Einschnitte frei bleiben, der fünfte Ring ganz rothgelb, der sechste ganz schwarz; die schwarzen Binden breiten sich oft so sehr aus, dass man sagen könnte: der Hinterleib schwarz, erster und fünfter Ring sowie eine bald breitere bald schmälere Rückenlinie rothgelb. Bauchseite eanz rothgelb. Kopf braun, Untergesicht bräunlichgelb, die sehr breite Stirne des Weibchens (es liegen nur solche vor) bis vornehin beborstet; Taster und Fühler gelblich, schwarz beborstet, Beine blassgelb, die Hinterschenkel ausser- ordentlich verbreitert, nur wenig länger als breit. Flügel fast glashell; die Cubitalader ganz vorn gegabelt, so dass sie an der Spitze verdickt scheint, in dieser Stelle ein winzig kleines glashelles Fleckchen; die Mündung derselben liegt jenseits der Flügelmitte und entfernt von der Mündung der Subcostalader. Auf der Flügelfläche vier schwächere Längs- adern, die oberste nahe am Flügelrande, die nächste (obere Zinke der Discoidalader) fast gerade, etwas getrennt von der Cubitalader, unterhalb deren Gabelung sie zu entspringen scheint, die dritte (untere Zinke der Discoidalader) und vierte (Posticalader) ziemlich gerade, vorne divergirend. Der Flügelrand bis zur Mündung der Cubitalader fein behaart. 16mm., Dieses hübsche lebhaft gefärbte Thierchen könnte nur mit der euro- päischen Phora brachyneura Egg. verglichen werden, von der sie sich jedoch durch das ganz verschiedene Geäder und die Beborstung der Mittelschienen leicht unterscheidet. Ich sammelte mehrere Exemplare auf der Ueberfahrt von Rio Janeiro nach dem Cap. (Fig. 14.) Phora sp.? Diese sehr fahlbräunliche Art in der Malaccastrasse, wahrscheinlich noch ein Gast von den Nicobaren in einem Exemplare Zoologische Miscellen. 455 gefangen, war in so üblem Zustande, dass eine genauere Bestimmung nicht möglich war. Phorocera vagator n. sp. Schwarzgrau; Rückenschild mit fünf glänzend schwarzen Striemen, die 3 mittleren genähert und schmal, die beiden äussern breit; Brustseiten weiss bestäubt, die Vertiefungen schwärz- lich, das Schildehen grau; der Hinterleib glänzend schwarz, am Vorder- rande des 2.—4. Ringes mit weissen Schillerbinden, Bauch schwarz, mit hellen Einschnitten, in gewisser Richtung weiss schimmernd. Die Be- borstung am Rückenschild besonders gegen hinten zu sehr dicht und stark. Hinterleib kurz behaart; am ersten und zweiten Ringe je zwei Macrochaeten am Hinterrande; der dritte Ring ebenda mit einer Reihe dicker schwarzer Borsten, der vierte Ring durchaus borstlich behaart. Kopf überall weissgrau schimmernd, das Untergesicht etwas zurück- weichend, glänzend silberweiss, die Stirnborsten mit 3 Borsten auf die Wangen herabtretend, die Stirnstrieme schwarzbraun, die vorderste Spitze da wo die Fühler stehen, rostgelb. Die Randborsten des Untergesichtes besonders gegen den Mundrand zu sehr stark, vorwärts geneigt, die einzelne eigentliche Mundborste die längste von allen und aufwärts ge- bogen. Der Hinterkopf kurz weisshaarig, am ganzen hintern Augenrand eine Reihe abwechselnd kürzerer und längerer schwarzer Börstchen. Fübler schwarzbraun, das 3. Glied mehr als 6mal so lang als das zweite, flachgedrückt, die Borste lang, an der Spitze sehr fein. Taster rothgelb, an der Basis verdunkelt, fast so lang als der Rüssel. Beine schwarz, die äussersten Knie rothgelb, die Schenkel grau schimmernd. Die Beborstung der Beine sehr dicht, besonders an Hüften und Schenkeln, an den Hinter- schienen einzelne starke lange Borsten; deren Färbung sämmtlich schwarz, Flügel fast glashell, am Vorderrande und um alle Adern etwas bräunlich. Spitzenquerader nach auswärts geschwungen, hintere Querader Sförmig, die sehr grossen Schüppchen weiss. 45'2mm., Ich habe ein Weibchen dieser ansehnlichen Muscide auf dem Wege nach Ceylon gefangen. Eine bei der Lebensweise dieser Gattung, deren bekannte Arten parasitisch in Raupen leben, wahrscheinlich auf Schiffen seltene Erscheinung. Piophila casei L. Einige Exemplare nach der Abreise von Rio Janeiro. Unzweifelhaft aus dem in der Speisekammer aufbewahrten Käse, und gewiss eine der gewöhnlicheren Begleiterinnen des Menschen. Sapromyza taitensis n. sp. Rostgelb : der Kopf, Fühler, Taster und Beine blassgelb, nur die Tarsenspitzen schwarz. Der Rückenschild in gewisser Richtung etwas weisslich schimmernd, mit vier nicht ganz regel- mässigen Reihen schwarzer Borsten, die beiden mittleren erst hinter der Quernaht beginnend. Schildchen mit 2 schwarzen Randborsten, Hinterleib gegen das Ende zu dicht borstlich behaart. Die etwas heller bestäubte Stirne trägt schwarze Stirnborsten. Das dritte Fühlerglied oval, mit dicht 456 G. v. Frauenfeld: gefiederter Borste. Die Vorderschenkel unten mit einer weitläufigen Reihe ziemlich langer schwarzer Borstenhaare, sonst auf den kahlen Beinen nur wenig zerstreute Borsten. Flügel fast glashell, an der Spitze blassbraun, was von der Mündung der Radialader bis etwas unter die Discoidalader herabreicht, oder auch noch die hintere Querader als Saum begleitet. Die Adern sind gelb, nur an der gefärbten Stelle gleichfalls braun. 35mm. (Fig. 11.) Diese auf Taiti sehr gemeine Art, wo ich sie in reichlicher Menge gesammelt hatte, war uns in Mehrzahl aufs Schiff gefolgt und noch län- gere Zeit nach der Abreise daselbst zu finden. Sarcophaga regularis W. Während der Zeit der Anwesenheit der Fregatte bei den Nicobarischen Inseln war diese Fliege vielfach auf dem Schiffe zu finden. Eine nicht bestimmte Sarcophaya sp. fand sich ziemlich zerschunden auf dem Wege von Taiti nach Valparaiso. Syrphus pyrastri L. Vor Messina, als wir den Dampfer Lueia, der uns bugsirte, und um Kohlenvorrath einzunehmen abgegangen war, erwarteten. So rasche Flieger und anhaltende Schweber die Syrphiden sind, so wenig dürften sie häufige Wanderer sein, wie dies mit allen Fliegen der Fall zu sein scheint, welche zwar im Sonnenschein höchst lebhaft, bei bedecktem Himmel aber träg und matt erscheinen. Tephritis amoena v. Frf. Mit Salat in Gibraltar ans Schiff gebracht. Tephritis electa Mg. Am zweiten Tage nach unserer Abreise. Wahrscheinlich schon in Triest mit eingeschifft. Hemipteren. Brachymetra albinervis Am. Serv. Diese von Halobates mit Recht getrennte Art fing ich bei Rio Janeiro in mehreren Exemplaren. Cime» lectularia L. Wie schon oben bemerkt, ein einziges Exem- plar vor der Ankunft in Rio Janeiro. Dindymus ventralis Mr. Ein Exemplar im stillen Ozean in der Nähe der Carolinen. Die Schmalwanzen scheinen die Flüchtigsten unter den Hemipteren zu sein, obgleich, wie diese ganze Insectenclasse über- haupt, Halobates ausgenommen, keine Freunde der See, da sie nur selten am Schiffe zu finden sind. Halobates Wüllerstorfi n. sp. Bei Cap frio nächst Rio Janeiro 20 —30 Meilen vom Lande. Halobates flaviventris Eschsch. In der Nähe der Nieobaren. Hoalobates lituratus St. Im chinesischen Meere. Halobates micans Eschsch. Vor Ceylon, beiläufig 30 N. Br. Eschscholz hat die Gattung Halobates in seinen Entomografien auf- gestellt. Es ist das einzige wirklich und ausschliesslich im Meere lebende Zoologische Misecllen. "497 Insect, da ich ausserdem nur ein Paar Fliegenlarven kenne, die ihre Verwandlung im Seewasser bestehen, Belostomen aber, die öfter schon im Meere gefangen wurden, bestimmt nur zufällig und ausnahmsweise sich daselbst finden. Sie hüpfen auf der Oberfläche des Wassers in grossen Scharen gesellig in meilenweiter Entfernung vom Lande umher. Eschscholz beschreibt und bildet 3 Arten ab: micans, sericeus und flaviventris. Templeton hat in der Trans. of the ent. Soc. eine neue Art: „Streatfieldana“ beschrieben. Zwei weitere Arten pictus Grm. und die in „Eugenie’s Resa* von Stäl neuerlichst beschriebene „lituratus® unterscheiden sich von jenen vier einfarbigen Arten durch ihre bunte Zeichnung. Die von Am. Serv. als Halobates albinervis aufgestellte Art wurde von Gust.Mayr wegen der vorhandenen Flügeldecken als Gattung Brachymetra abgetrennt. FH. sericeus und pietus sind in den wanzenartigen Inseeten von Herrich-Schäffer auf Taf. 286 abgebildet. Ich habe die Seewanzen während der Fahrt mehrfach beobachtet und mehrere Arten vom Fenster meiner Cabine aus mit einem Netze an einer langen Stange aufgefischt. H. lituratus St. fing ich auf der Fahrt von Manila nach Hongkong mitten im chinesischen Meere. Von einfarbigen Arten habe ich 3 beobachtet, und zwar eine, die ich für unbeschrieben halte, 4. Wüllerstorfi bei Cap frio nächst Rio Janeiro, ferner eine vor Ceylon in beiläufig 3° N. Br., welche ich zu H. micans Esch. ziehe, und eine dritte endlich, in grosser Anzahl in der Nähe der Nicobaren, welche ich zu faviventris Esch. bringe, obwohl sie nicht besonders mit dessen Beschreibung übereinstimmt. Von dieser letzten, von welcher Eschscholz nur 2 Weibchen sah, habe ich beide Geschlechter und eine grosse Menge Larven gefangen. Eschscholz sagt in seiner Gattungs-Diagnose: Tarsi antiei triarticulati; die Füsse dieser Beine scheinen von oben be- trachtet nur aus 2 ziemlich langen dicken Gliedern zu be- stehen, aber an der Unterseite des zweiten längeren Gliedes bemerkt man noch ein drittes sehr kurzes, abstehendes Glied, das am Ende mit 2? gekrümmten Haken bewaffnet ist. Dieses zweite Glied hat in seiner Mitte unten einen Ausschnitt, in dessen Grund die Deoppelklaue eingefügt ist, zwischen der eine gleich- falls gekrümmte feine Borste sitzt. Der unterhalb stehende, die Klauen nicht überragende Fortsatz ist schlank keglich. Ich habe nur nach starkem Pressen bei völliger Zertrümmerung des Gliedes dieses Zäpfchen abzutrennen vermocht. Es dürfte also vielleicht nicht als ein drittes Glied zu bezeichnen sein, um so mehr,. als die Klauen am Grunde des- selben sitzen. (Fig. 8, 9, 10.) Ich will die neue Art und das Männchen von MH. faviventris Esch. beschreiben, und den übrigen das zur Ergänzung Nöthige beifügen. Bd. XVII. Abhandl. 58 458° G. v. Frauenfeld: FH. Wäüllerstorffi n. sp. (Fig. 1, 2.) Schwarz, aschgrau bereift, namentlich an den Seiten und am Bauch lichter seidenglänzend. Alle Beine glänzend stahlblau. Kopf dreieckig, etwas schmäler als das Halsschild. Die grossen schwarzen Augen ‚jedoch weit darüber vorstehend. Halsschild in der Mitte hinten und vorn eingeschnürt, mit 2 nur bei dem Männchen sicht- baren leichten Quereindrücken. Der hochgewölbte Mittelrücken vorn etwas breiter als das Halsschild, oval, bei dem Männchen an der Seite stärker gebaucht, bei dem Weibchen daselbst etwas weniger. Der sehr reduzirte Hinterleib beim Männchen abgerundet, beim Weibchen mit einem grossen, bei allen Arten dieser Gattung gewölnlichen rautenförmigenAnhang. Die schwarzen -Fühler (Fig. 6) viergliederig. Erstes und zweites schlank, gleichdick, an der Spitze etwas geknöpft, das erste zweimal so lang als das zweite, das dritte und vierte merklich verdickt, eylindrisch, an den Enden abgerundet; zwischen dem zweiten und dritten Glied eine kleine runde Abschnürung, die dem dritten Gliede angehört. Das dritte Glied merklich kleiner als das zweite. Das vierte etwas grösser als das zweite, mithin fast 1Y/,mal so lang als das dritte. Vorderbeine kräftig; Hüften der Mittel- beine sehr kurz, jene der Hinterbeine mehr als 3mal so lang, eylindrisch. Schenkel der Mittelbeine dicker als jene der Hinterbeine und 424mal so lang. Schienen dünner wie die Schenkel, doch auch diese an den Mittel- beinen etwas dicker als an den Hinterbeinen; an beiden gleichlang. Tarsus zweigliedrig; an den Mittelbeinen das erste Glied wenig kürzer als die Schienen, etwas gekrümmt, zweites Glied sehr kurz. An den Hinterbeinen beide kurz. Sämmtliche Beine des Männchens sind glänzend stahlblau; beim Weibchen sind jedoch nur die Vorderbeine und die Hüften der Hinterbeine stahlblau, Schenkel und Schienen dieser zwei Beinpaare, die auch etwas länger als beim Männchen sind, schwarz, mit sehr schwachem blauen Schein. Füsse und Fühler sind zart behaart. g lang Amm., breit an der dicksten Stelle 25mm. Schenkel der Mittelbeine lang A’ö5mm. Q lang 43mm. mit dem rautenförmigen Anhang, breit an der dick- sten Stelle 235mm. Schenkel der Mittelbeine lang 5mm. FH. micans Esch. Von dieser Art habe ich gleich Eschscholz nur Männchen gefangen; sie gleicht sehr der so eben beschriebenen H. eyanipes, nur sind die Fühler (Fig. 5), die gleichfalls zwischen dem 2. und 3. Glied eine rundliche Abschnürung haben, schlanker. Das erste Glied ist länger als bei H. Wüllerstorfi, dagegen das zweite und dritte fast gleich- lang. Auch die Beine sind etwas schwächer als bei jener Art, doch so ziemlich von gleichem Verhältniss; sie unterscheiden sich aber durch die Färbung, indem sie wie Eschscholz angibt, schwarz sind, und nur die Vorderschenkel einen bläulichen Schein haben. Die Färbung des Thieres Zoologische Miscellen. 459 selbst, die Eschscholz als „schwärzlichgrau mit Messingglanz, Hinterleibsringe weissgrau, Unterseite des ganzen Körpers silberweiss“ angibt, stimmt nicht ganz genau. Meine Exemplare sind aschgrau bereift, ohne Spur eines gelblichen Glanzes, und auf der Unter- seite wohl heller, doch keineswegs silberweiss. g' lang Amm., breit an der dicksten Stelle 2:25mm., Schenkel der Mittelbeine lang 46mm. H. flaviventris Eschsch. (Fig. 4.) g Oval, am Rücken nicht sehr hoch gewölbt. Oben licht aschgrau bereift; am Kopf neben den stark hervorragenden, bei verschiedenen Individuen theils hell, theils schwarzbraunen Augen, beiderseits ein braun- gelber Fleck, die sich am Hinterrande mit einer schmalen Linie ver- einigen. Auf der Seite und unten silberig glänzend. Der ganze Bauch, die Unterseite des Halsringes, die Hüfthöcker der sämmtlichen Beine und ein Mittelstreif (fehlt beim Weibchen), der an der Bauchwurzel breiter ist und über die ganze Mittelbrust verschmälert bis zum Halsring zieht, gelb. Die sehr zarten Fühler (F.7), die nicht jene rundliche Abschnürung wie die beiden vorigen Arten, zwischen dem zweiten und dritten Glied be- sitzen, an Jen Wurzeln, häufig bis zur Hälfte des Gliedes gelb. Die kräftigen Schenkel der Vorderbeine gleichfalls an der Wurzel, und eben so oftmals ziemlich ausgedehnt gelb, sonst obenauf schwarz, unten aber durchaus gelb. Die vier sehr zarten Hinterbeine schwarz, nur die Hüften auf der Unterseite gelb. Der After bildet ein stark vorragendes Zäpf- chen. Lang Amm., breit an der dicksten Stelle 2'25mm., Scheukel der Mittelbeine 4’6mm., Beim Weibchen habe ich nur zu bemerken, dass auch hier die Fühler an der Wurzel stets mehr oder weniger ausgedehnt gelb sind, wovon Eschscholz nichts erwähnt, sowie dass die Fühlerglieder alle gleichdick sind, und das 2., 3., 4. Fühlerglied gleichlang, während sie Eschscholz ungleich angibt. Auch die Hüften der Vorderbeine, sowie die Unterseite des Halsringes sind wie beim Männchen stets gelb. Das übrige stimmt mit dessen Beschreibung überein. Ich bin bei der ausserordentlichen Genauigkeit der Angaben Esch- scholz’s nicht ganz sicher, ob die von mir gefangene Art wirklich zu dessen flaviventris gehört, wollte jedoch auf diese Abweichungen hin keinen neuen Namen geben. Die Larven (F. 3), die ich zahlreicher als das ausgebildete Thier gefan- gen, sind nur wenig kleiner und an denselben kein Geschlechtsunterschied zu entnehmen. Sie sind lederhäutig, mit einzelnen Chitinplatten, und zwar 2 querovale auf dem Halsring; 2 länglichovale auf der Vorderhälfte des Mittelrückens, hinter jedem derselben ein quer nierenförmiges; auf den 4 ersten der 7 deutlich unterschiedenen Hinterleibsringe an der Seite eine sehr kleine rundliche, eine längliche obenauf am Hülthöcker der 58 * 460 G. v. Frauenfeld: Hinterbeine. Diese sämmtlichen Platten sind aschgrau bereift, die Haut- decke dazwischen braun, längs den Seiten des ganzen Leibes gelb, weiss schimmernd; die letzten Hinterleibsringe hellgelb. Die Afterdecke ist schwarz, mit einer breiten gelben Querbinde, von welcher nach vorn eine gelbe Mittellinie geht, die das Schwarz des vordern Theiles mitten trennt. Die Unterseite ist ganz ledergelb. Die Fühler sind wie beim aus- gebildeten Thiere, nur matter schwarz. Auch die Vorderbeine sind an der Wurzel gelb, haben jedoch nur ein Tarsenglied, das durch einen Ein- schnitt unten, etwas ausser der Mitte einen spitzen Zahn trägt. Die Hüften der Hinterbeine unten gelb. Die Farbe sämmtlicher Beine matt bräunlichschwarz. Ausgebildetes g’ 42mm. Jang, breit 2’4mm., Schenkel der Mittelbeine 5mm. Jang. g Ajmm Jang mit dem Anhang, 1'9mm. breit, Schenkel der Mittel- beine 5’Imm. lang. Lygaeus militaris Fbr. Bald nach der Abreise aus der Si- monsbay. Oechalia Schellenbergi G. Auf der Fahrt von Taiti nach Val- paraiso. Da diese Wanze von Australien und Neuseeland bekaunt ist, von wo wir sie auch mitbrachten, so dürfte es vielleicht möglich sein, dass sie dort schon eingeschleppt ward, und sich durch längere Zeit auf dem Schiffe erhalten hat. Opsicoetus sp. Zu gleicher Zeit mit vorstehender. Ob diese Raub- wanze neu ist, ist noch zu ermitteln. Philya senator Fbr. Unmittelbar in Sidney an Bord gefangen. Bteduvius? Larve. Ich fand diese noch ziemlich kleine und un- ausgewachsene Larve in den unteren Räumen des Schiffes während der Fahrt im Ozean, und hielt sie mehrere Tage lebendig. Verlusia rhombea L. Noch im mittelländischen Meere. Als eine auffallende Erscheinung muss ich bemerken, dass mir während der ganzen Reise keine einzige Cicade am Schiffe vorkam. Selbst beim Aufenthalte im Hafen, wo das Schiff nicht ferne vom Lande lag und an Orten, in welchen namentlich die grossen höchst flüchtigen Sänger in ungeheurer Menge vorhanden waren, wie z. B. in Aukland, wo sie selbst in der Stadt ein wahrhaft ohrzerreissendes Gekreisch machten, besuchte das Schiff keine einzige; aber auch von den zahllosen kleinen Arten, die man selbst hart am Meeresstrande nicht vermisst, war keine zu sehen. Spinnen, Zecken, Tausendfüsse. Leider habe ich es versäumt, die Thiere in Weingeist zu bewahren, wodurch die ersteren für eine genaue Beschreibung nur schwer tauglich sind. Die Spinnen, die ich wiederholt in den unteren Schiffsräumen olıne Ge- Zoologische Miscellen. 461 spinnst frei herumirrend antraf, gehören, der gütigen Mittheilung des Hrn. C. Koch hierüber zufolge zu Theridium und sind neu, besonders merk- würdig durch die reichliche lange Behaarung der Beine und des Abdomens. Ein paar Myriapoden, die ich gelegentlich bemerkte, finden sich nicht mehr vor. Sie dürften kaum ständige Bewohner des Schiffes sein, wie es im Gegentheile die Spinnen bestimmt sind. Was ich an Zecken und wie vorfand, ist bei den Arten selbst angegeben. Hyalomma hispanum Ybr. var. Es ist dies die Zecke, die ich einem Lanius ruficeps L., den wir bei Messina auf dem Schiffe lebend fingen, vom Halse abnahm, und die ich bis zum Jänner 1859 als wir in die Nähe von Taiti kamen, also volle 21 Monate lebend erhielt. Ich hatte sie in ein Cylindergläschen gegeben zur genaueren Untersuchung, und liess sie, da sie Eier zu legen begann, am Leben; nach geraumer Zeit, als der vollgesogene ausgedehnte Hinterleib wieder ganz eingeschrumpft war, häutete sie sich und blieb während der ganzen Gefangenschaft ohne Nahrung. Bei einer Revision meiner Zuchtgläser an obigem Zeitpunkte hielt ich sie für todt und gab sie in Weingeist, nahm sie Jedoch, da sie sich bewegte, wieder heraus, und blieb sie danach noch einen Monat lebend. Das Thierchen ist nur etwas breiter, und über dem Rücken der Fussglieder nicht weisslich gefärbt, wie es in Koch’s Arach- niden in Beschreibung und Abbildung dieser Art angegeben ist; sie stimmt jedoch übrigens so weit überein, dass sie wohl nicht getrennt werden kann. Obisium longicolle v. Frf. Obwohl dieses Thier durch Vertrock- nen etwas gelitten hat, so ist doch dessen langer Vorderleib, wie auch Hr. Koch bemerkt, allein schon so abweichend von den mir bekannten Arten, dass ich dasselbe hier als neu beschreibe. Glänzend kastanienbraun, nur der Hinterleib etwas dunkler. Der lange Vorderleib mit ziemlich parallelen, wenig gebauchten Seiten, vorne abgerundet, verschmälert, rückwärts gerade abgestutzt. Der längliche Hinterleib kaum etwas länger als der Vorderleib, rückwärts verbreitert, gerundet. Scheerenfüsse lang, nicht sehr derb. Erstes Glied kurz, an der Rückseite mitten mit einem zahnartigen Vorsprung; zweites sehr lang, eylindrisch, mitten kaum dicker; drittes nur halb so lang als das zweite, kolbig und dicker als dieses; viertes mit der Scheere länger als das zweite, etwas dicker kolbig als das dritte, die sanft gebogenen Scheeren- spitzen betragen fast über die Hälfte der ganzen Länge dieses Gliedes, nur an dieser Spitze stehen einige weisse Härchen; das erste Fusspaar schlanker als die übrigen. 4'85mm. Jang. Der Vorderleib 0'9mm., Ich fand das Thier in der Nähe der Nicobaren in meiner Cabine. Pholcus nemastomoides C. Koch. Ich habe diese Spinne gleich dem weiter unten angeführten Theridium herumwandernd in den untern 462 G. v. Frauenfeld: Räumen des Schiffes gefunden und zwar während der Fahrt von Rio Janeiro nach dem Cap. Rhipicephalus carinatus v. Frf. Kastanienbraun. Kopf und Füsse heller; ziemlich flach, eirund, feiner und grober ungleich puuktirt. Zu beiden Seiten am Rande des Leibes finden sich zwei vertiefte Linien nebeneinander, so dass zwischen denselben eine erhöhte Kante bis zur Abrundung des Körpers hinten reicht. Dort geht nur die äussere Ver- tiefung rings herum. Der innere Saum hat 6 grobe Einschnitte, so dass der Rand der Rückenfläche daselbst 5 zahnartige Wülstchen zeigt, die sich noch mit 3 Einkerbungen auf der Seitenkante fortsetzen. Der äussere durch die vertiefte Linie von der Rückenfläche abgesetzte Kör- perrand ist gleichfalls hinten ringsum eingekerbt, bis gegen das vierte Fusspaar hin, wo sich fast eine etwas vorragende Ecke bildet. Rückwärts die 3 gewöhnlichen Vertiefungen, von denen die beiden äusseren läng- lichrund, die mittlere eine bis über die Mitte reichende tiefe Furche bildet. Gegen die Mitte des Körpers findet sich dann noch zu jeder Seite ein kleines Grübchen. Die beiden länglichen Nackengruben sind tief, in welche der schwach ausgeschnittene Halsrand mit zwei spitzen Ecken hineinragt. Dem Rh. sieulus C. K. verwandt, jedoch durch die doppelte Seiten- furche, den fehlenden hellen Randsaum, die beiden Grübchen auf der Mitte und die vorspringende Ecke hinreichend unterschieden. Auf der Fahrt im chinesischen Meere auf dem Verdecke auf- gefunden. Rhipicephalus rubicundus v. Erf. Rothbraun, mit einem feinen gelben Rand, auf der Mittelwulst im Nacken etwas heller; eirund, mit gleichmässigen groben Punkten bedeckt. Seitlich eine Furche bis zum Hinterrand, der 10 lange feine Einschnitte zeigt, wodurch 9 flache breite Kerben sich bilden, vor welchen die drei gewöhnlichen Gruben eigentlich fehlen, da sie nur als schwache unmerkliche Längseindrücke kaum ange- deutet sind. Die beiden Nackeneindrücke sehr stark und tief, die mitt- lere Erhöhung an ihrer Spitze licht gelblich. Die Beine ganz einfärbig, etwas heller als der Leib. Bauch in der Mitte gelb. 43mm. Jang. Von Rh. sanguineum, dem sie nahe steht, durch die fehlenden drei Grübehen leicht zu unterscheiden, Im Sundameere in der Batterie am Tisch, auf welchem mehrere Thiere zum präpariren gelegen hatten. Theridium piligerum v. Frf. Vorderleib und Füsse hellbraun; Hinterleib schwarzbraun. Von den mittleren 4 Augen sind die beiden hintern doppelt so weit von einander als die vordern sehr nahe zusam- mengerückten; die beiden Seitenaugen stossen hart aneinander, und steht das rückwärtige etwas nach auswärts. Die beiden vordern mittlern Augen sind glänzend schwarz, die 6 andern mit glasheller lichtbrechender Halb- Zoologische Miseellen. 463 kugel auf erhabenem schwarzen Rande. Der Hinterleib am trockenen Exemplare rund, etwas grösser als der Vorderleib. Beine folgen in der Länge 2.3.1.4 aufeinander, 3 und 1 fast gleichlang, 2 etwas über 2, der Länge von 1, und nur wenig mehr als die Hälfte der Länge des vierten, welches 11mm. misst. Beine und Hinterleib mit langen groben borstigen schwarzen Haaren dicht besetzt. Palpen und Brust kürzer und etwas zarter behaart. Auf der Stirne mehrere stark gekrümmte Haare. Länge der ganzen Spinne 3 bis 3"7mm., Ich fand sie zuerst bei den Nicobaren, und dann wiederholt öfter in den untern Schiffsräumen und Gebälke. Ebenso Theridium sp. eine 2. Art, die durch Eintrocknen zu unkenntlich geworden ist. Betrachten wir diese sämmtlich hier aufgezählten auf der Novara während ihrer fast dritthalbjährigen Seereise gefangenen Inseeten, so dürften sich drei Kategorien von Wanderern ergeben: Freiwillige, die dem zufällig begegnenden Schiffe gelegentlich Besuch abstatten, unfrei- willige, die zufällig eingeschleppt werden, kürzer oder länger daselbst erhalten bleiben, und wirkliche Bewohner des Schiffes und seines Inhaltes. Für beide letzteren Abtheilungen sind die Schiffe die directen Vermittler der Uebertragung von Insecten in fremde Faunen. Zu den ersteren können natürlich nur fliegende Insecten gehören, und namentlich kräftige, mit lang andauerndem Fluge, wie Schwärmer, Eulen, Tagfalter unter den Schmetterlingen und die grossen Libellen; sowie schwächere andere, als kleinere Schmetterlinge, Schricken, einige Netzflügler, Fliegen, Wanzen, Lauf- und Schwimmkäfer, welche vom Sturm erfasst, hinausgetrieben sich längere Zeit zu erhalten vermögen, und sich so auf Schiffen einfinden. Zu den unfreiwillisen, deren Zahl die grösste und mannigfaltigste ist, können fast alle Inseeten gerechnet werden, da sie unter Umständen wohl ohne Ausnahme irgend einmal zufällig auf Schiffe gerathen können. Bei dem vielfachen Verkehr, Aus- und Einladen von Waaren und Ge- brauchsgegenständen gelangen viele Inseeten nicht nur als vollkommene Thiere sondern auch in ihren ersten Stadien als Larven, Raupen oder Puppen dahin, und können in günstigen Fällen weit entfernt von ihrem Geburtsorte zur Entwicklung kommen. Magazine, Speicher in Seehäfen und Waaren daselbst, wie fremde Hölzer u. dg). sind seit langer Zeit eine reiche Fundgrube exotischer Insecten, namentlich für Koleopterologen, So entwickelten sich in den Früchten und Hölzern, die wir von der Reise mit der Novara mitbrachten, noch ein Jahr nach der Aufstellung im Novaramusceum einige Cerambyeinen. Einige dieser eingeschleppten Insecten scheinen sich, wie mehrere Ameisen, eine Zeit lang recht wohl zu er- halten, ja andere selbst, wie die beiden Phyllodromien und alle in den 464 G. v. Frauenfeld: Lebensmitteln zehrenden Käfer und Schmetterlinge zu ständigen Be- wohnern der Schiffe zu werden und sich daselbst ausserordentlich zu vermehren. Auch die in Waaren, wie Pelzwerk. Häuten etc. lebenden Inseceten sind hieher zu zählen, die in denselben ebenso verheerend hausen wie am Lande. Zu den eigentlichen Bewohnern kann ich, soweit meine Erfahrun- gen reichen, unter den Kerbthieren nur Blatta americana nebst ihrem Parasiten Evania appendigaster und die oben angeführten Spinnen rechnen. 2. Zar Flora und Fauna von Neucaledonien. Unser Mitglied Hr. E. Deplanche, den ieh während der Reise mit der Novara auf Taiti kennen lernte, hat mit seinem Collegen Marinearzt Vieillard in der „Revue maritime et coloniale* eine sehr ausführliche Schilderung von Neucaledonien gegeben, aus welcher ich den zoologi- schen und botanischen Theil hier niederlege, indem eine schöne Sendung Pflanzen von jener Insel, die er der Gesellschaft verehrte, und die der- selben dureh die gütige Vermittlung des Hrn. Rene Lenormand zukam, als Belege hiezu dienen. Die Insel, 1774 von Cook entdeckt, zu wiederholten Malen von mehreren englischen und französischen Seefahrern auf ihren Weltreisen untersucht, erhielt im Jahre 1843 mehrere französische Missionäre, die jedoch fortwährend im Kampfe mit Beschwerden aller Art und den Be- lästigungen der wilden Eingebornen viel zu leiden hatten. Eine 1845 von der Corvette „le Rhin“ den Missionären zurückgelassene Dogge, sonst ein gutes Thier, die aber einen wüthenden Hass gegen die Eingebornen hegte, war wohl Hauptveranlassung der bedauerlichen Katastrophen, die über die Mission hereinbrachen. Die Erbitterung, die sich fortwährend steigerte, kam im Juli 1847 zum Ausbruche. Die Wilden, von Hungers- noth und einer Epidemie, die sie hinraffte, heimgesucht und aufgeregt, gereizt durch die Brutalität einiger Matrosen der „Seine“, welche den Missionären Vorräthe gebracht hatten, schrieben diesen alle Schuld hievon zu, und beschlossen sich an ihnen zu rächen. Sie verbrannten ein Macazin, tödteten den Bruder Blaise, der die Wuth der Eingebornen hauptsächlich erregt hatte, dass er den Hund auf sie gehetzt, und zwan- gen die übrigen zur Flucht. Die Stellung war unhaltbar, die Missionäre begaben sich nach Sidney. Einige versuchten, aber vergeblich, sich auf den Neuhebriden und Loyalty-Inseln anzusiedeln; andere glücklichere gelangten nach Iles des Pins, welche sofort die Hauptstation der Mission ward. Auch Monseigneur Douarre, Bischof von Amata versuchte danach Zoologische Miscellen. 465 an mehreren Punkten der Insel wieder sich niederzulassen, allein von allen Orten verdrängt, musste die Mission zum zweitenmale aufgegeben werden. 1851 kam die „Alcmene“, commandirt von Graf d’Harcourt, zu Balade an. Eine Schaluppe mit 45 Mann wurde beordert, Beobachtungen zu machen. welche, um den Kannibalen nicht in die Hände zu fallen, auf einer kleinen Nachbarinsel unvorsichtig ganz sorglos landeten. Kaum waren einige am Ufer, als plötzlich ein Trupp von ein paar Hundert Wilden mit Keulen, Schleudern und Wurfspiessen bewaffnet, hervor- stürzten, und die Bemannung bis auf 3 Matrosen, die sich durch Schwim- men retteten, tödteten. Die Eingebornen für diese Missethat zu züchtigen, bemannte der Commandant 7 Boote, deren Besatzung gegen 20 Wilde tödtete, ihre Hütten und Piroguen verbrannte und die Pflanzungen zerstörte. Dieses Ereigniss veranlasste das französische Gouvernement,. von Neucaledonien vollkommen Besitz zu ergreifen. Wenn sich seither auch die Niederlassung erhalten, so war sie doch keineswegs gesichert. Die Missionäre waren oft genöthigt, sich ins Blockhaus zu flüchten, und noch Ende 1862 schrieb der kühne uner- schrockene Missionär Montrouzier: „ich hatte eine herrliche Sammlung Conchylien zu Tuo zusammengebracht, als wir wieder von den Wilden überfallen wurden. Mehr ais 1500 haben die Station umzingelt und sind eingedrungen. Alles ist zerstört, geplündert, verbrannt, unser Vieh er- würgt, unsere Obstbäume umgehauen; Dank der göttlichen Vorsehung, die uns in der höchsten Noth 3 Schiffe sandte, wir sind gerettet, das ist aber auch alles.“ Es ist ein bekannter Grundsatz: Willst du den Grad der Civili- sation eines Volkes kennen lernen, so studiere dessen Küche. Essen ist ohne Frage die erste und grösste Sorge des Lebens; allein die verfeinerte Zubereitung der Lebensmittel wird nur durch \Vohlbehagen und gestei- gerten Luxus hervorgerufen. In diesem Sinne haben die Neucaledonier keine grossen Fortschritte gemacht; ihre Bereitungsmittel sind wie die aller Völker Melanesiens blos Feuer und Wasser. Die Zubereitung kommt den Weibern zu, die nie mit den Männern essen dürfen. Cocos, Yams, Zuckerrohr, Bananen, Taro und Fische sind ihre Hauptnahrungsmittel. Diese kommen in ein fusstiefes Loch, dessen Boden sowohl mit frischen Bananenblättern bedeckt wird, als das zu kochende Nahrungsmittel damit umhüllt. Dasselbe wird hierauf mit heissen Steinen und glühender Asche zugefüllt. Die Speisen sind rasch geröstet und recht wohlschmeckend. In dieser Weise werden ganze Schweine, Stücke Menschenfleisches und alles andere gebraten. Bd. XVII. Abhandl. 59 466 G. v. Frauenfeld: Ausserdem essen sie geräuchertes Fleisch, gekochte Hibiseusblätter, und in Asche geröstete Hibiseusrinde, welche einen mehligen Ueberrest liefert, wornach sie sehr lüstern sind, und die 45 Centimeter langen Samen einer Mangleart, die im Süden Nneünhan heisst. Diese werden gesammelt, geklopft und in ein Loch am Strand vergraben, wo sie mit Meerwasser stets in Berührung sind. Sie bleiben daselbst, bis sie einen käsigen Geruch entwickeln, und werden dann gekocht und gegessen. Die Fische werden über einem Roste geräuchert, unter dem grüne Zweige verbrannt werden, welche sehr stark rauchen. Vögel und Flederhunde werden nur so lange gebraten, bis die Federn und Haare vollständig ver- brannt sind. und darnach gleich mit den Zähnen zerrissen. Man findet bei den Neucaledoniern auch die mehreren Völkern der Welt eigene Gewohnheit, Erde zu essen, nach welcher sie unwider- stehliches Verlangen tragen. Es ist dies eine Art fetten Thons, oder besser zerreiblicher Kalk, der, obschon stark kupferhältig, doch ihrer Gesundheit nicht nachtheilig ist. Gewisse Lebensmittel kochen sie nur in grossen länglichen oder runden glasirten Töpfen. Es ist eine merkwürdige Thatsache, dass die Melanesier, offenbar niederer als die gelbe Race, nur allein die Töpferei betreiben. Die Gefässe werden auf den Fidschi-Inseln recht elegant gemacht, die Neucaledonier ahmen den Nestbau der daselbst sehr ge- meinen Maurerbiene nach. Zur Verfertigung wird mit einem glatten Kiesel in der rechten Hand der der Grösse des herzustellenden Geschirres ent- sprechend vorbereitete Thon innen flach gedrückt, während die linke Hand aussen glättet. Das Gefäss wird dann auf Kohlen getrocknet und darnach mit heissem Kauriharz gefirnisst. Die Neucaledonier essen den ganzen Tag. Die verzehrten Massen einer Mahlzeit sind wahrhaft er- staunlich. Als Wassergefäss dienen Cocosschalen sowie Calebassen (Layenaria vulgaris), welch letztere auch beim Fischfang verwendet werden, oder als Rettungs- und Schwimmapparat dienen, wie bei uns Korkplatten. Man findet kein Haus an der Küste, wo sie nicht zu diesem Gebrauche vor- handen wären. Beim Untertauchen, wo die Calebassen unter der Achsel stecken, wird ein kleines Loch in denselben geöflnet, um Wasser eindringen zu lassen; beim Schwimmen liegen sie unter der Brust. Von den zahlreichen Algen, die an den Küsten wachsen, dienen mehrere als Nahrungsmittel. Enteromorpha compressa Grv. Enteromorpha ramulosa Ka. Enteromorpha complanata Kz. An den Flussmündungen. Die Eingebornen sind sehr lüstern darnach. Ulva nematoidea Bory. Turbinaria ornata Kz. sowie Zoologische Miscellen. 467 Caulerpa alle Arten sind eben so gesucht. Laurentia Wrightii Kz. Die an manchen Corallenbänken sehr häufig wächst, ist die wichtigste Art, die schon manche arme Schiff- brüchige vom Hungertode rettete. Die krausen, brüchigen, olivengrünen Wedel in der Grösse einer Gänsefeder sind gelatinös, von angenehmem Geschmack und können roh verzehrt werden. Es treibt die Eingebornen nicht die Noth, Meerespflanzen zu geniessen, die im Gegentheile gerade zur Zeit des Ueberflusses an Yams in grösster Menge verbraucht werden, sondern bei dem Mangel an Salz, wahrscheinlich als Ersatz für selbes. Polyporus sp. Au Baumstämmen häufig; dem P. igniarius Pers. sehr verwandt, wird verbrannt, und mit dem Pulver Gesicht und Körper bei Festen oder zum Kampfe bemalt. Hydnum sp. Verwandt mit ZH. caput Medusae Frs., wird in Kanala und Nakeli gegessen. Agaricus edulis Bull. Häufig in Port de france. Grosse Delicatesse für die Europäer daselbst. Flechten, obschon sehr zahlreich, sind nicht besonders wichtig; doch wird ein Pulver, welches sie von den mit Lecidea und Verrucaria be- deckten Steinen abkratzen, bei Braudwunden und verschiedenen Haut- krankheiten angewendet. Sticta aurata Ach. Sticta hypopsiloides Nyl. Sticta prolificans Nyl. und Sticta carpolomoides Nyl. ete. dürften Stieta pulmonaria V. ersetzen. Die herrliche Familie der Farne ist reich vertreten (160 Arten bei- läufig) und man findet neben riesigen Cyatheen von 25 Meter Höhe mieroscopische Arten, wie Microzonium bimarginatum R. Br., doch sollen nur solche erwähnt werden, welche irgend eine Verwendung finden. Pteris esculenta Yrst. Sehr verbreitet. Die harte bittere Wurzel nur in der Ääussersten Noth gesammelt. Oyathea Vieillardi Mett. 4 — 5 Meter hoch, der Stamm von 42—15 Centimeter im Durchmesser, enthält zu %, ein weissliches mehliges Mark, welches von angenehmem Geschmack, sehr gesucht wird. Die Ein- gebornen lassen daher der Pflanze auch nirgends Zeit, sich ordentlich zu entwickeln. Einschnitte am Stamm oder am Grunde der Wedel geben einen schleimigen Saft, der gerinnt und ziemlich fade schmeckt. Alsophila novae Caledoniae Mett. und Alsophila intermedia geben ähnliche Stoffe. Gleicheniz dichotoma und Gleichenia flabellaris. Deren Rhizoma in Missjahren gebraucht. Angiopteris erecta Hif. Der köstlichste und werthvollste Farn wegen seiner Nahrhaftigkeit. Häufig an Stromufern und feuchten Berg- 59 * ni 408 9 G. v. Frauenfeld: wäldern. Sein grosses, dem Klotz von Tamus elephantipes ähnliches Rhizom hat ein faserigschleimiges Gewebe. Helminthostachys zeylanica Hook. Die jungen Wedel wie Spargel. Polypodium phymatodes L. Deren aromatische Fiedern sowohl wie von der obigen Angiopteris erecta werden gequetscht und mit Cocosöl verrieben von den Eingebornen gewöhnlich als Umschlag gegen rheuma- tische Schmerzen gebraucht. Gleichenia dicarpa Rth. Lyyodium reticulatum Schk. Diksonia thyrsopteroides Mett. Stromatopteris moniliformis Mett. Lycopodium carneum. Lycopodium mirabile. Die zierlichen Wedel und Ranken dieser Farne dienen als Kränze und zu anderem Kopfschmuck bei Festen. Blechnum gibbum Mett. Lomaria Labill. Mit deren langen, schwarzen, glänzenden Würzelchen werden im Norden die Gipfel der Häuser oder die Dangates eine Art Masken bei gewissen Tänzen verziert. Die Gräser, nicht zahlreich an Arten, sind doch so ausgebreitet, dass sie %, der ganzen Pflanzenmenge ausmachen. Paspalum, Panicum, Bleusine, Cynodon, Digitaria wachsen leider nicht so”esellig, um Wiesen zu bilden, nur Andropogon austro-caledonicum bildet fast ausschliesslich die Weiden. Jung ist es vortrefflich für Hornvieh, Pferde und Schafe, allein ausgewachsen verdorrt es schnell, und ist dann nur zum Decken der Häuser oder als Dünger zu verwenden. Die langen steifen Granen der reifen Aehren sind selbst sehr gefährlich für Schafvieh, indem sie durch die Wolle bis in die Haut dringen und bösartige Krankheiten verursachen. Trotz dieses Uebelstandes, dem nur durch Abbrennen und zeitlicheres Mähen vorgebeugt werden kann, ist diese Pflanze kostbar für das Land, und dürfte der Colonie grosse Dienste leisten. Die süsse kriechende Wurzel desselben ersetzt die Queckenwurzeln. A. schoenanthusL. Wegen des Wohlgeruches eultivirt. Zu Balade, Purbo etc. werden stets einige am Rande der Yamsfelder gepflanzt, da die Einwohner glauben, sie gebe diesen Knollen einen guten Geschmack. Die Europäer nennen es Citrongras, Kameelgras und trinken es als Thee. Das daraus destillirte aromatische Wasser leistet gute Dienste bei atoni- schen Geschwüren und Rheuma. Coix arundinacea. Gemein in niedern feuchten Lagen. Von dem Samen machen junge Mädchen niedliche Halsketten. Erianthus floridus. Die Eingebornen machen aus den kräftigen Stengeln Flöten etc. Zoologische Miscellen. 469 Bambusa. Wahrscheinlich dieselbe Art wie in Taiti, dient dazu, dass man in die Rohre zur Erinnerung wichtiger Begebenheiten, Zeichen schneidet. Die Weiber machen daraus zierliche Kämme. Die Splitter brauchen sie als Messer und als sonstige derartige Instrumente. Saccharum officinarum. Das einzige zur Nahrung dienende Gras, über die ganze Insel verbreitet und obwohl erbärmlich gepflegt, von ausgezeichneter Güte und Ueppigkeit. Es scheint besonders zucker- hältig zu sein, denn die Einwohner benützen es weit vor der vollen Reife und ziehen auch die wässerigen Varietäten vor. Obwohl es in allen Büschen und hoch auf den Bergen zu finden ist, so dürfte es doch schwerlich einheimisch sein, sondern ist wohl gleich der Banane, Yams, Taro den Bewohnern bei ihrer Einwanderung gefolgt. Es gibt eine grosse Menge Varietäten mit besonderen Namen, die sich auf folgende 5 zurückführen lassen: 4. mit behaartem Stanım, 2. glatt, violett, 3. glatt, bläulichweiss, 4. glatt, gebändert, 5. glatt, gelbgrün. In die erste Abtheilung gehören: Pounedmate und Kabopolenouen ; in die zweite Niengou, Goreate, Kinemaite, Poilote, Maiou, Koubala, Kiaboue, Migao, Sthiabangui, Ouenou und Niemba; in die dritte Paiam- boie, Pobone, Schimate, Ishiambo, zur vierten Delenole, Gadenadeboui, Mebouangue, Ouenoupoudendate, Boinlioua, Tangalile, Ouenebail, Thsiogan, Tilibi, Moindiene, Ngala, late oder Oundiepe-ait, Moueouete, Moene, Ariva, Ouane, Ouali, Dilou, Arolam, Doganguene, und endlich zur fünften Kondimoua, Ouen, Mangia, Paieme und .Boiepe. Die Eingebornen saugen dasselbe den ganzen Tag, wie zum Zeit- vertreib; es ist bei allen Festen in grossen Bündeln da, bei allen Be- suchen, als Geschenk den Fremden angeboten, jeder hat stets ein oder paar Stämme in der Hand. In Kanala wird es im Morai den Todten bei- gesetzt, und selbst den bösen Geistern geopfert. Es wird nächst den Wohnungen entweder dicht gepflanzt oder in Reihen längs den Yamsfeldern, wo einfach nach dem Abbrennen des Grases ein alter Stumpf in die Erde gesteckt wird. Saccharum sponltaneum Frst. Gehört wahrscheinlich der Gat- tung Zrianthus Rich. an. Eleocharis esculenta. Aehnlich dem Cyperus esculenta L. Essbare Knollen. Gemein an überschwemmten Stellen. Eleocharis austro-caledonica. Aus den weichen dauerhaften Stengeln dieser beiden Pflanzen verfertigen die Eingebornen die Mäntel, die sie Nachts und zur Regenzeit gebrauchen, sie sind dreieckig, auf 470 G. v. Frauenfeld: einer Seite glatt, auf der andern decken sich die lang herabhängenden Halme schindelförmig. Die Körbe, in denen der saure Brei der Dioscorea bulbifera ge- waschen wird, werden von verschiedenen Cyperaceen gemacht. Flagellaria liefert elegante, doch nicht sehr feste Spazierstöcke. Dianella ensifolia. Die gekauten Blätter zum Verbinden der Geschwüre verwendet. Die Beeren werden von den Kindern gerne gegessen. Cordyline terminalis Kth. In Taiti werden Zweige und Rhizom dieser Pflanze gegessen, während in Neucaledonien nur die breiten Blätter manchmal verwendet werden, die Fische einzuwickeln, welche im Ofen geröstet werden. Sie geben auch excellentes Viehfutter. Smila»e orbiculata Labill. Liefert die niedlichen roth und schwarz geflammten Spazierstöcke. Dioscorea bhulbifera Frst. Desmouan der Eingebornen. Von Dioscoreen besitzt Neucaledonien blos die Gattung Discorea in 5 Arten, von denen bulbifera und pentaphylia einheimisch, die 3 andern alata, uote und aculeata, obwohl schon unendlich lange, doch ohne Zweifel eingeführt sind. In den Blattachseln von D. bulbifera entstehen graue narbige Knollen bis zur Grösse eines Eies, welche, wenn die Yamsvorräthe zu Ende gehen, zur Nahrung gesammelt werden. Um die Säure, die sie ent- halten, zu entfernen, werden sie grob gerieben und in die obbemerkten Körbe einige Stunden unter einen Wasserstrahl gebracht. Dioscorea pentaphylla Frst. Päa, Nicht so häufig, doch besser als vorhergehende. Dioscorea alata L. Oubi in Balade, Ouf in Diaoue, Kon zu Yat£. Die wichtigste Art und am häufigsten gebaut. 4 Varietäten können unter- schieden werden: 4. Schaft grün, Knollen spindelförmig, 2.» D) = fingerförmig, EN violett, spindlig, Ko y er) +, gefingert. Die Eingebornen bezeichnen eine Menge Abarten, als: Alampore, Kacodi, Kandote, Ouangoura, Tanli, Jaoute, Pouan, Malonga, Sthiabo, Ouabelo, Mondate, Jania, Malio, Owalaote, Koubate, Bouine, Ou, Oudiema, Banate, Gobouda, Ouala, Kove, Tala, Nomoua, Bouaou, Stchiadegon, Oubamo, Beooua, Jara, Alaouan etc. Dioscorea uote. Nach dem Namen der Eingebornen; blüht sehr reichlich. Dioscorea aculeata. Heisst Ouale in Balade, Ouare in Yate, ist vielleicht der Oncus des Loureiro. Krautig gleich alata und Vote, blüht sie doch nie. Jeder Stock erzeugt 6—8 mehlige Knollen, weniger gut wie Kartoffeln. Sie sind das ausschliessliche Vorrecht der Häuptlinge und Zoologische Miscellen. 471 Reichen. Die Ernte wird mit einem besonderen Feste gefeiert, mit Tanz und Gastmahl und hauptsächlich bei dieser Gelegenheit finden Kannibalen- Mahlzeiten statt. Je mehr Menschenfleisch dabei verzehrt werden kann, Je herrlicher wird das Fest betrachtet. Nach diesem Feste ist das Tabu, welches die Pflanzungen schützte, aufgehoben, und deren Früchte werden selbst muthwillig verschleudert, da die Neucaledonier nie an den nächsten Tag denken. Während unserer Anwesenheit in Balade wurde uns oftmals jenes Fest als das vorzüglichste seit langer Zeit gerühmt, bei welchem die Einwohner von Arama 13 Männer von Nenema ermordet und aufge- fressen hatten. Es ward im Jänner 4857 gefeiert und hiezu die Bewohner der Insel Nen&ma geladen, welche nach 2jährigem guten Einvernehmen sich vertrauensvoll einfanden. Die beiden ersten Tage vergingen in guter Freundschaft; allein in einer feierlichen Zusammenkunft einiger verbün- deter Häuptlinge wurde das tiefe Bedauern geäussert, dass ein solches Fest nicht durch Menschenfleisch verherrlicht werden solle. Das Ver- langen darnach wurde so mächtig, dass man beschloss, die Geladenen zu ermorden. Man wagte nicht, sie offen anzugreifen, die ihrer 30, kräftig und wohlbewaffnet waren, und suchte sie zu überlisten. Der Häuptling von Arama liess ihnen insgeheim wissen, es sei Verrath gegen sie im Werke, es wäre daher gerathen, dass sie sich zurückziehen und er werde ihnen zum Schutz und zur allfälligen Vertheidigung eine Be- gleitung mitgeben. Die Getäuschten vertrauten sich dieser an, allein in einem Hohlweg, wo sie beengt waren, wurden sie plötzlich durch ihre Begleiter und gegen 100 andere Eingeborne von allen Seiten angegriffen, und jene 13 Unglückliche getödtet, die anderen entkamen. Der Krieg ward erklärt und endete nicht eher, bis eine gleiche Anzahl Männer der Gegner verzehrt war. Ihre Kriege haben fast keinen anderen Zweck, als frisches Fleisch zu bekommen; sonst aber versucht man durch Verrath oder- List einige Individuen der Nachbarstämme für diese entsetzlichen Mahlzeiten zu rauben, ja sie sollen selbst zufällig Umgekommene nicht verschmähen. Die verschiedenen Körpertheile haben verschiedenen Werth. Kopf und Geschlechtstheile sind das ausschliessliche Vorrecht der Häuptlinge. Ge- wisse saftige Stücke werden in Bananenblätter gewickelt, an die besten Freunde der Nachbarstämme gesendet. Das übrige erhalten die kleineren Häuptlinge und andere hohe Personen. Das gemeine Volk hat nur selten die Ehre, dieses Gericht zu kosten. Weiber und Kinder sind stets aus- geschlossen, ausgenommen die Weiber der Häuptlinge, deren einige äusserst gierig darnach sind. Ueberhaupt sind alle Weiber nach diesem verbotenen Genusse sehr lüstern, den sie möglichst zu befriedigen trachten, so dass sie selbst weggeworfene Knochen benagen. Es wird daher dieses Gericht stets von 472 G. v. Frauenfeld: den Männern selbst zubereitet. Bemerkt man einem Häuptling die Ab- scheulichkeit dieses Gebrauchs, so antwortet er höchstens: Was thut ihr, wenn euch ein Freund besucht, ihr tödtet ein Schaf, Hühner; ich habe diese nicht, ich tödte einen Menschen, überdies macht der Genuss dieses Fleisches stark. Gewöhnlich wissen es jene nicht, welche geopfert werden, doch geschieht es manchmal, dass sie das ihnen bestimmte Schicksal wissen, wie z. B. unfruchtbare Frauen, die bei mehreren Stämmen hiezu erkoren sind, und die demselben nicht entrinnen können, indem sie bei andern Stämmen nicht minder geopfert wären. Freunde und verwandte scheuen sich selbst nicht einmal, an diesem grässlichen Genusse Theil zu nehmen, und äussern selbst entschuldigend: Du hast meinen Bruder gegessen, du hast wohl gethan, er war ein böser Mensch. Hegt ein Untergeordneter Lust nach Menschenfleisch, so darf er ohne Bewilligung des Häuptlings, der seinen Antheil bekommen muss, nicht tödten. Diese Erlaubniss aber genügt, um das Opfer in jeder Weise anzulocken und zu überlisten. Die Getödteten werden auf einen Baumstamm gehenkt, mit einem Messer aus einem Bambussplitter oder einer Muschelschale der Bauch geöffnet und die Eingeweide entfernt; hierauf werden die Schenkel und die übrigen Glieder abgelöst. Die Schnelligkeit, mit der sie alles zer- legen und in bestimmte Stücke theilen, ist staunenswerth. Ist des Vor- handenen zu viel, so wird der Rest wie die Fische geräuchert und gedörrt als Vorrath. Kinderfleisch ist besonders geschätzt. Kuindo, Häuptling der N’Dumbea, einer unserer Verbündeten speiste eines Tages mit den Offi- cieren zu Port de france. Bei Kalbsbraten gefragt, wie er ihm schmecke, äusserte er, dass es so delikat wie Kinderfleisch sei. Die Sage berichtet, dass in Neucaledonien nicht immer Menschenfleisch gegessen ward. Die Einführung wird jedoch in zweierlei Weise erzählt. Nach der einen heisst es, dass einstmals die Yams, die Taro, die Cocosnuss, kurz Alles fehlte. Man ass Wurzeln und Kräuter und als dies nicht mehr genügte, die alten Weiber, dann die alten Männer, endlich Kinder. Als die Noth ein Ende nahm, hatte man sich so an Menschenfleisch gewölnt, dass man diesen Genuss nicht mehr aufgab. Nach einer andereren Erzählung hatte ein Mann einen Sohn, den er zärtlich liebte. Einst im Jähzorn tödtete er denselben. Sein Schmerz hierüber war grenzenlos. Um nicht getrennt von ihm zu werden, kam er auf die Idee, ihn zu essen. Er schnitt ein Stück ab, kochte es insgeheim und fand es ausgezeichnet. Er theilte dies einigen Freunden mit, die gleichfalls dasselbe versuchten und eben so viel Behagen daran fanden, dass sie diese Mahlzeiten zu wiederholen versprachen. So ward diese Gewohnheit eingeführt, und nicht m!t den Todten zufrieden, überfiel man dann die Lebenden. Zoologische Miscellen. 473 Die Wilden ziehen das Fleisch ihrer Race dem der Weissen vor, welches sie als salziger bezeichnen. Die Kultur der Yams findet im Norden im Monat Juli, im Süden etwas später statt. Auf den Feldern, die bepflanzt werden sollen, wird zuerst das Gras abgebrannt. Eirige Tage darnach werden die Nachbarn zur Arbeit eingeladen, wozu Männer, Weiber und Kinder kommen. Die Männer umwühlen den Boden mit starken zugespitzten Pflöcken, während die Weiber und Kinder die Schollen zerdrücken und die Wurzeln aus- reuten. Da die Yams einen tiefgelockerten Boden verlangen, der mit diesen unvollkommenen Werkzeugen nicht zu erzielen ist, so wird die Erde von den nächstgelegenen Gründen angehäuft. Nach 14 Tagen wird die Arbeit wiederholt und zur Pflanzung geschritten. Die Knollen in Stücken von 10-12 Centimeter werden in Reihen oder ım Quincunx mit 4 Meter Zwischenraum 10—12 Centimeter tief gelegt. 15—20 Tage danach beginnen die Pflanzen zu treiben und werden die Ranken mit fortschreiten- dem Wachsthum stets aufgebunden und bis zur Reife der Knollen, die in 7—8 Monaten erfolgt, der Boden immerzu gejätet und gehäufelt. Tacca pinnatifida YFrst. Häolan (Pia in Taiti). Häufig im Norden, fehlt im Süden. Wird nur wenig gebraucht, da sie glauben, dass deren Genuss Hautkrankheiten und Eingeweideschmerzen verursache. Doch wird daraus eine Art Arrow root bereitet, welches in der Küche und zum Stärken der Wäsche verwendet wird. Auch das zu dem in Taiti verfer- tigten berühmten, zierlichen kronartigen Kopfputz verwendete Material kommt von dieser Pflanze. Curculigo stans Gaud. Die lange, fleischige Wurzel sehr schmackvoll. Conostylis sp. Sehr schöne Zierpflanze. Crinum asiaticum. In allen Gärten. Calanthe speciosa. Gleichfalls prachtvolle Gartenpflanze. Amomum ceylanicum (Cardomomum longum). Zum Gelbfärben verwendet. Musa fehi Bert. Däak. Nicht eultivirt. Roh fast ungeniessbar. gekocht vortrefflich. Der durch Einschneiden gewonnene violette Saft dient zum Blaufärben. Musa paradisiaca L. Poigate. Nebst den beiden folgenden culti- virt, ist sie unter diesen die ausgezeichnetste. Es gibt eine Menge Abarten: Poindo, Päte, Painou, Cabo, Founienboro, Do, Minda, Poindi. Poindape, Painape, Poingaboite, Tiguite, Bariendo, Neme, Maicouete, Poinguiouape, Poinguieme, Poingou, Pebolemboua, Poiio, Poindiali, Stehiendape, Stehia- beou etc. Musa discolor Hort. Colaboute. Musa oleracea Dp!|. Poiete. Blüht niemals, gehört jedoch ihrem Aussehen nach sicher zu Musa. Das Rhizom wird gekocht oder geröstet Bd. XVII. Abhandl. 60 474 G. v. Frauenfeld: genossen. Von den zu feinen Bändern zertheilten Blättern verfertigen die Weiber Gürtel. Sie dienen als Tischtuch, und die in den Oefen zu rösten- den Fisehe und Fleisch werden darein gewickelt. Endlich verfertigen sie daraus Gewebefasern. Heliconia austrocaledonica Dpl. Von den breiten Blättern machen die Eingebornen niedliche Mützen. Vor der Verwendung werden sie durch Feuer weicher gemacht. Colocasia esculenta, Eucolocasia esculenta Schott, Arum esculentum L. Coboued zu Balade, Nere in Yate. Nach den Yams gebührt der Taro der erste Rang, welcher Name jedoch verschiedene essbare Arum-Arten begreift, unter anderem Xanthosoma sagittaefolium und Zanthorrhiza Schott, Colocasia antiquorum, macerorhiza Schott und die obige. Diese letztere zählt viele Abarten: Ouagape, Diati, Tirene, Jalape, Paricraoute, Doboua, FPobo, Ouaoua, Kaudie, Tanmaoute, Ounegate, Jobouak, Dadi, Tianaboe, Bareuik, Kaudieren, Kiamoan, Diamboilate, Tiaoune, Oumou, Kave. Die Taro wird in feuchten Niederungen oder an Abhängen, die leicht bewässert werden können, gepflanzt. Man findet alte Riesenwerke um das Wasser weit herzuleiten, deren Herstellung bei den elenden Werkzeugen der Eingebornen wahrhaft staunenswerth ist. Nach 42—15 Monaten ist sie zum Gebrauche tauglich. Die jungen Blätter werden zur Suppe gekocht. Colocasia macrorhiza, Alocasia m. Schott, Arum maecror- hizum L., Caladium costatum Quill., Pera. Ihre Abarten sind: Diamote, Baouen, Alendiete, Ouagan. Ihr Rhizom ist viel schärfer als das der vorhergehenden Art, und muss daher 2 bis 3mal gekocht und geröstet werden. Pandanus odoratissimus L. Pan. Sehr verbreitet. Die Blätter dienen zum Decken der Häuser, die Bracteen als Cigarrettpapier zu Taiti. Tonga etc. Neucaledonien besitzt noch 4 Pandanus, sämmtlich nützlich. Pandanus macrocarpus (an P. spiralis R. Br.) Kellete. Pandanus Minda (Einheimischer Name). Pandanus pedunculatus R. Br. und Pandanus reticulatus. Die Blätter aller werden zu Flechtwerk, Matten etc. verwendet; die durch die Röste gewonnenen zähen Fasern zu Schürzen der Weiber. Freycinetia sp. an strobilacea und insignis Blume. Unter den 7 hiesigen Freyeinetia die einzige, von welcher die Bracteen roh sehr gerne gegessen werden. Cocos nucifera W. Nou. Nicht so zahlreich wie in Taiti, Tonga etc. Von geringerer Fruchtbarkeit, kleineren Früchten, die sie erst nach 15 Jahren, beiläufig 60—80 jährlich, trägt, während sie an jenen Orten schon im 6.—7. Jahre Früchte bringt. Die junge noch mit Milch gefüllte Zoologische Miscellen. 475 Frucht heisst @alo, die reife Now maiou, die keimende Nou thieme. Zu Bayaoupe nächst Balade steht eine Gruppe Cocos, welche zu Ehren Cooks gepflanzt wurde. Die Abarten heissen: Nou Goine, N. bouange, N. tiquit, N. pougne, N. jomalate, N. tamen, N. mia, N. Kigoute, N. boibate, N. polan. Areca sapida Erst. Kipe. Wedel und Strunk wie jene der Cocos- palme verwendet. Kentia sp. Boulou. Der etwas bitterliche Herztrieb wird gegessen. Das leicht spaltbare Holz zu Latten. Cycas circinalis L. Mouene. Das mehlige Mark der jungen Stämme als Sago; die dieke Mandel in der Frucht wird geröstet. Die hohle Nuss dient den Kindern zu Pfeifen. Araucaria intermedia, Cupressus columnaris Frst. Diese und die beiden folgenden Araucarien wurden bisher unter dem allge- meinen Namen Pin de la Nouvelle Caledonie zusammengeworfen, obwohl sie bestimmt verschieden sind. Sie ist nicht so häufig als man geglaubt. Das Gouvernement musste selbst schon Massregeln ergreifen, um die Ausrottung dieses kostbaren Baumes zu verhindern. Araucaria subulata und Araucaria Cooki Pouch. Das Holz wie Fichtenholz verwendbar. Dammara Moori Lndl. Dicou. Wird 30-40 Meter hoch, 1'/, Meter im Durchmesser. Holz vorzüglicher als von Araucaria. Dammara ovata Moore. Dammara lanceolata. Nicht häufig. Jede dieser 3 Arten hat ihre Vegetationszone. Mooriöi wächst im Norden, ovata im Süden, lanceolata im gebirgigen Innern. Das harte ausgezeichnete Harz heisst auch hier Kauri. Die Samen sind sehr schmackhaft. Podocarpus novae Caledoniae. Aehnlich dem P. spinulosus. Das der Ceder gleichende rothe Holz ist ausgezeichnet. Dacrydium ustum. In den höheren Bergen. Die Einwohner von Diaoue und Poila halten diese Pflanze für geweiht, und schreiben ihr merkwürdige Eigenschaften zu. Casuarina equisetifolia Frst. und Casuarina nodiflora Forst, liefern gutes Baumaterial und das nanoui der Eingebornen, wovon sie ihre Hassagaye und Keulen ver- fertigen. Die Rinde dient als Lohe und mit Schwefeleisen behandelt zum Schwarzfärben. Piper siriboa Frst. Die Blätter gegen Bronchitis und andere Brustleiden. Broussonetia papyrifera Frst. Ava. Sorgfältig eultivirt. Von der macerirten und geklopften Rinde machen die Eingebornen den weissen Stoff, atilis, avas genannt, der zu Gürteln, Turbans, sowie als Friedenszeichen bei Besuch und Festen dient. Ficus indica Erst. 60 # 476 G. v. Frauenfeld: Ficus aspera Yrst. Ficus yranatum Frst. Oua der Eingebornen. Die Früchte aller dieser Arten werden von Eingebornen sehr gesucht, während die Euro- päer sie ihres nicht besondern Geschmackes wegen verschmähen. Ficus prolixa Frst. Ouanguwi. Erreicht eine kolossale Grösse, Stämme von 3—4 Meter Durchmesser. Die 15—20 Meter langen horizon- talen Aeste bilden Senkwurzeln. Die Rinde der jüngeren, wie die von Broussonetia behandelt, liefert einen starken röthlichen Filzstoff, welcher jedoch selten zu Kleidern verwendet wird. Eine der seltenen Pflanzen, welche jährlich die Blätter wechselt. Im Schatten dieser Bäume be- schwören die Zauberer des Nordens den Wind, den Regen ete. Der Be- schwörer bindet an die Senkwurzeln Grasbüschel, pfeift dabei, und schreit dazwischen: Uru, uru, tume uru; „Wind, Wind, komm Wind“ und winkt ihm von der Seite, von welcher er kommen soll. Das wird mehr-- male wiederholt. Kommt der Wind nicht, so schwächt das keineswegs die Unfehlbarkeit desselben, sondern er bemerkt nur, dass ein mächtigerer Zauberer als er, den Wind in entgegengesetzter Weise bearbeitet. Die Zauberer finden sich meist unter den Häuptlingen. Zufällige Eigenthüm- lichkeiten begründen oft die Eigenschaft als Zauberer. So z. B. gilt der gegenwärtige Häuptling von Belep, der an jeder Hand einen über- zähligen Daumen besitzt, als der grösste Zauberer auf der Insel, der, verschmitzt und schlau genug, dies vortrefflich auszubeuten wusste. Die geistlichen Oberhäupter sind gleichfalls meist grosse Zauberer. Sie verrichten hauptsächlich alle Beschwörungen, alle Zeichendeutungen an Thieren und Pflanzen, und verkehren mit den Geistern durch ver- schiedene Vogelstimmen. Sie können die Urheber aller Uebel entdecken, und wehe ihren Feinden, eine Andeutung genügt, um diese der höchsten Gefahr auszusetzen. Man unternimmt nichts, ohne sie vorher um den Erfolg zu befragen. Die Ceremonie hiebei heisst Jarick, und nach dessen Ausspruch wird die Sache sofort ausgeführt oder auf günstigere Zeit verschoben. Das Jarick wird auch listiger Weise von den Häuptlingen benützt. Bei einer Excursion im Innern in Gesellschaft des Häuptlings von Arama kam einem von uns ein Messer abhanden. Der Häuptling versprach ein Jarick zu machen, um es zu verschaffen. Er liess halten und sagte seinen Leuten, dass ein Messer verloren gegangen sei, das er durch ein Jarick wieder zur Stelle bringen wolle. Es habe zu diesem Zwecke jeder ein Bündel Gras zu holen, das auf einen Haufen gelegt werde, unter welchem er das Messer beschworen habe, zu erscheinen. Es geschah und das Messer fand sich darunter. Der Häuptling gestand, dass das Messer wohl gestohlen war, allein fügte er hinzu, ich hätte den Dieb, wäre er ent- deckt worden, tödten müssen, durch mein Jarick erreichte ich den Zweck und das genügt. Zoologische Miscellen. 477 Zwischen diesen Zauberern von Fleisch und Bein und den eigent- lichen Geistern gibt es noch Zwischenstufen, wie die Wahurendaru und Nakunto. Die ersteren sind nicht zu erkennen, und wer das Unglück hat, ihnen zu begegnen oder in ihren Fussstapfen zu wandeln, stirbt unfehl- bar. Die Nakunto kennt man an ihren rothen Augen. Diese körperlosen Zauberer können die Pflanzen verdorren machen, die Fische tödten, Elefantiasis erzeugen etc. Von den Geistern, die meist böse sind, haben die Neucaledonier nur sehr verworrene Begriffe. Merkwürdigerweise glauben sie an eine Fortdauer nach dem Tode, indem sie eine Art Begriff von der Seele haben. Ein junger Wilder erklärte uns diese einst in fol- gender Weise: Alles dies, sagte er, indem er auf die verschiedenen Theile seines Körpers zeigte, bleibt hier, wenn der Mensch todt ist, allein hier, fügte er hinzu, indem er an seinem Bauche gleichsam ein Austreten bezeichnete, ist etwas, was man nicht sieht, was fortgeht, das ist das Wesen, Hauch (le bon die) in uns. Diese Wesen, glauben sie, wohnen entweder auf den Berggipfeln, am Meeresgrund, jene der Leiber, die gebraten und gefressen wurden, als Feuerzungen, Irrwische, oder dieser unsichtbare Theil bekleidet sich aufs neue mit einer ähnlichen vergänglichen Form und kommt und zwar ohne Hilfe einer Pirogue auf eine entfernte kleine Insel Balabea. Sie gelangen dort durch ein Loch in die Wohnung eines Dhianua, wo sie wie in einem irdischen Paradiese im Ueberflusse schwelgen. Sie könnten vollkommen glücklich sein, allein ihr diebischer Sinn verleitet sie, während sie den Dhianua schlafend glauben, etwas zu stehlen, worauf sie dieser tödtet, und sie nun für immer Schatten bleiben müssen, die sehr bösartig sind, denen man oft als Gespenster begegnet, die Nachts ihr Unwesen treiben, alten Weibern erscheinen, Yams- und Taro-Diebe verrathen. Sie können jede beliebige Gestalt annehmen, als Männer, Weiber, Vögel, Fleder- hunde etc. und man erkennt sie nur an einem besondern schrillen Ruf. Sie erschrecken, zwicken, saugen die Brüste aus, ängstigen und drücken die Kranken. Nur allein das Licht verscheucht sie. Ficus tinctoria Frst. Der Saft der Beeren mit den Blättern der Cordia sebestena zerrieben, gibt ein schönes Roth. Artocarpus sp. Scheint mir von der Taitischen Art ineisa ver- schieden. Nicht häufig. - Pipturus aestuans Wedd. Urtica ae: Frst. Pipturus nivea Wedd. Pipturus pellucidus. Urtica p. Labill. bieten sämmtlich Ge- webfasern, welche die Weiber zu Schürzen flechten. Carica papaya L. Seit beiläufig 20 Jahren eingeführt, hat sich ungeheuer vermehrt. Die Früchte werden genossen. Die getrockneten Blätter bei Mangel an Tabak geraucht. Ricinus communis. Gleichfalls eingeführt. Die drastische Eigen- 478 G. v. Frauenfeld: schaft der Samen ist den Eingebornen wohlbekannt. Stückchen vom Stamme dienen statt Kork bei Fischnetzen. Phyllanthus persimilis Mll. Phyllanthus simple.: Melanthesa Vieillardi Ml\. Euphorbia Atoto Frst. Die Blätter dieser 4 Pflanzen im See- wasser geknetet, sind Purgirmittel, von Weibern als Mittel bei Unter- leibsübeln und als Abortiv gebraucht. Euphorbia. .. . Eine andere Art wird zu einem Teig ver- wendet, um Fische in Flüssen zu vergiften. Der Saft ist so ätzend, dass bei dem Einsammeln Körper und Hände gegen dessen Einwirkung wohl verwahrt werden müssen. Escoecaria Agallocha L. Der durch Einschnitte gewonnene reichliche Milchsaft gerinnt zu einer weichen Guttapercha, die vielleicht verwendbar gemacht werden könnte. Der Saft ist gleichfalls sehr ätzend und muss vorsichtig gesammelt werden, da er sonst Ausschläge und Ophthalmie verursacht. Aleurites integrifolia Dp]. und Aleurites angustifolia Dp]. Ich habe Aleurites triloba Frst. in diese 2 Arten unterschieden. Sie sind hier weniger häufig wie in Taiti. Früchte essbar. Sie enthalten ein schwer zu gewinnendes Oel, das viel zu sehr gerühmt wird. Es dürfte wohl nur dort verwendet werden, wo andere Oelpflanzen gänzlich mangeln. Mit den verkohlten Nüssen wird der Körper bei Festen und Kämpfen schwarz bemalt. Das Holz, wenn auch nicht gerade vorzüglich, ist doch gut verwendbar, namentlich wenn es einige Zeit im Meere gelegen. Cassyta sp. Die fadenförmigen Zweige zu Gürteln, Armbändern. Gyrocarpus sp. Aus dem weichen schwammigen Holz werden Piroguen verfertigt. Santalum austro-caledonicum Dp]. (nahe $. oblongatum R. Br.) Tibean. Noch vor wenig Jahren war Neucaledonien reich an Sandelholz; die Ausfuhr der kleinen Ile des Pins ward auf 2% Millionen Francs geschätzt. Gegenwärtig dürfte kaum ein brauchbarer Stamm gefunden werden. Das wenige jetzt vorkommende gewinnt man von den Wurzeln und den früher nicht beachteten Stöcken. Der junge Nachwuchs wird jährlich leider durch das Niederbrennen der Gestrüppe vernichtet. Grevillea exeul Lnd]. und Grevillea Guillivrays Hook. Ihre Mandeln sehr geschätzt. Helicia discolor. H. robusta Wall. Sehr schöne Zierpflanze, deren Blätter oben zart grün, unten stark genetzt weinroth sind. Sie geben auch gutes Werkholz. Knightia strobilina R. Br. Knightia Deplanchei Vieill. Zoologische Miscellen. 479 Vieillardia austro-caledonica Brngn. et Gries. Schöner Baum. Das weiche Holz zu Piroguen. Hernandia cordigera Dp]. Grosser Baum; gleichfalls zu Piro- guen verwendet. Pbumbago zeylanica. Gemein; die Blätter als Wundmittel. Solanum viride Frst. Als Spinat gebraucht. Solanum repandum YFörst. Die säuerlichen Früchte werden genossen. Coleus Blumei Bnth. Guilouk. Die violetten Zweige gequetscht und mit jenen von Semecarpus atra, Eugenia jambos und .Dianella ensi- folia in Wasser gekocht, geben eine schwarze Farbe, mit welcher die Weiber ihre Gürtel färben. Myoporum tenuifolium und Myoporum crassifolium Frst. Ausgezeichnetes Holz für Kunstschreiner. Cordia sehbestena. Die Blätter wie oben bemerkt zum Färben. Ipomaea Turpethum R. Br. Die Durchfall erregenden Knollen können jedoch wenn sie gut ausgewässert werden, ohne Anstand ge- nossen werden. Ipomaea pes caprae S. W. und Ipomaea maritima befestigen durch ihre kriechenden Wurzeln den Sand und begünstigen die Bodenbildung. Batatas edulis Chois. Lange missachtet, und nur von den Europäern und eingebornen Weibern genossen, werden jetzt deren Knollen auch von den Männern verzehrt. Die Blätter als Spinat. Mit dem Milchsaft tätowiren die Weiber den Körper. Spathodea Rheedii. Grosse herrliche weisse Blumen. Gutes brauchbares Holz. Erythraea australis R. Br. Cerbera sp. an ©. Manghas. Enthält milchig klebrigen Saft, der zu Guttapercha gerinnt. Blumen sehr wohlriechend; fälschlich für giftig gehalten. Ochrosia elliptica Labil. Allgemeines Purgirmittel. Ochrosia parviflor.a. Alstonia plumosa Labill. Alstonia costata R. Br. Alstonia angustifolia W all. Alle vier brauchbare Hölzer. Carissa grandis Bert. Sehr hartes Holz zu Kunsttischlerei. Maba Frst. Diospyros L. Mimusops L. Ohrysophyllum L. Sämmtlich gute Werkhölzer. 480 (1. v. Frauenfeld: Sonchus laevis Camer. Die in Wasser geweichten Blätter wer- den roh gegessen. Morinda tinctoria Rb. Die zerhackten Wurzeln mit Myrthen- blättern gekocht, geben eine rothe Farbe, mit welcher sie die Fäden roth färben, welche sie zu den Flechtwerken mit den Haaren der Rousseten verwenden. Die taustgrossen, fleischigen, säuerlichen Früchte werden gegessen. Gardenia Oudiepe (Einheimischer Name). Gardenia Aubryi Dp!l. Gardenia sulcata? Grtn. Liefern alle 3 das gelbe aromatische Harz, mit welchen sie ihre Piroguen kalfatern. Gardenia edulis. Köstliche Frucht von der Grösse einer Orange. Panax Manyguette; Jek manguette der Eingebornen. Die Blätter zu Umschlägen auf Brandwunden und Furunkeln. Grissoa racemosa Labill. Grissoa montana, liefern beide gutes Holz. Terminalia glahrata Frsk. Terminalia catappa L. harte brauchbare Hölzer. Früchte essbar. Rhizophora Mangle? L. Das schlechte Holz nur zur Feuerung. Die Luftwurzeln zu Zäunen, Fischreusen. Die Rinde enthält Tannin und wird gegen Fieber gebraucht. Bruguiera sexangulata Std. Rhizophora sexangula De. Seltener als die vorhergehende. Holz weit besser, Rinde wie von Zhiz. mangle gebraucht. Melastoma denticulatum Labill. gibt gute Gewebfasern. Melaleuca viridiflora Grtn. Niaouli. Charakterbaum der Land- schaft durch seine Häufigkeit. Die dicke Rinde dient zum Dachdecken, und da sie sehr gut brennt, zu Fackeln. Das Holz zu Wagnerarbeit. Die aromatischen Blätter geben destillirt ein Oel wie Cajeputöl. Jambosa vulgaris De. Früchte sehr beliebt. Barringtonia speciosa L. f. Selten. Die az Früchte ins Meer geworfen sollen die Fische betäuben. Stravadium spicatum Blm. Soll dieselbe Eigenschaft besitzen. Eugenia. Caryophyllus. Die Arten dieser beiden Gattungen liefern brauch- bare Hölzer. Lagenaria vulgaris Ser. Die leeren Früchte als Wassergefäss oder Schwimmapparat benützt. Cucumis asperaFst. Die nicht sehr schmackhaften Früchte beliebt. Cucumis citrullus. Kave poaka. Cucurbita pepo. Kave. Beide jetzt überall kultivirt. Portulaca flava Frst. Sehr gemein. Ersetzt den essbaren Portulak. Tetr ayonia esepansa Ait. T. halimifoliaFrst. Vortrefflicher Spinat. Zoologische Miscellen. 481 Ruhus elongatus Smith. Die rothen Früchte wie unsere Him- beeren genossen. Chrysobalanus sp. Gleichtalls geniessbare Frucht. Acacia laurifolia W\ld. Acacia spirorbis Labill. Acacia ylandulosa Frst. Acacia myriadena Bert. Durchaus schätzbare Hölzer. Castanospermum australe A. Cun. Selten. Die mehligen Samen von Kastaniengrösse schmecken gekocht ausgezeichnet. Mucuna gigantea D c.* Mucuna monosperma De. gleichfalls mit köstlichen essbaren Kernen. Dioclea sp. Mayniagna in Süden, DaitE und Yale im Norden. Zwei Leguminosen, deren grosse fleischige Wurzeln essbar sind. Die Blätter gutes Futter für Hornvieh. Die langen Ranken eingeweicht und zerfasert geben sehr starke Fäden zu Fischnetzen. Desmodium sp. Die Blätter mit Kalk wie Indigo behandelt, geben eine blaue Farbe. Abrus precatorias. Die Samen an Schnüre gereiht, und sonst zu Verzierungen verwendet. Lablab perennis De. Dolichus albus Lour. Sehr gemein. Die Schoten gekocht oder geröstet recht wohlschmeckend. Semecarpus atra Rhus atra Frst. Nole. Der sehr giftige Milch- salt und daraus erzeugte Gummilack wird leider von den Eingebornen sehr oft missbraucht. Die Einsammler werden in der Regel von einem hartnäckigen Ausschlag befallen. Das wirksamste Mittel dagegen, das auch die Eingebornen anwenden, ist, eine dicke Schicht Kohlenstaub auf den angegriffenen Theil aufzulegen; nach 142—14 Tagen fällt die Kruste ab, ohne dass eine Narbe zurückbleibt. Trotz diesem Uebelstande ist das weiche Holz doch zu Piroguen sehr gesucht. Im Innern lebt die als Leckerbissen sehr geschätzte Larve von Mallodon costatus Mntrz, Pomaderris elliptica Labill. Pomaderris zigyphoides Guil. Trichilia. AÄylocarpus, liefern sämmtlich brauchbare Hölzer. Olusia pedicellata Frst. Mou. Schwitzt ein schönes gelbes Harz aus. Die fleischigen Früchte essbar. Holz mittelmässig. Montrouziera cauliflora P\. Tr. Oup. Baum von 30—35 Meter Höhe. Höchst werthvolles, gelbes, sehr hartes Holz, welches den besten Hölzern gleichkömmt. Calophyllum inophyllum L. Pit. Das harte rothgeaderte Holz vorzüglich für feine Tischlerarbeiten. Die Nuss gibt sehr gutes Oel. Die gequetschten Blätter sollen die Fische betäuben. Bd. AYII. Abhandl. 61 482 G. v. Frauenfeld: Calophyllum montanum Dp!\. Pio. Sehr zähes rothgeadertes Holz. Citrus hystris De. Dongane. Frucht mittelmässig. Ximenia elliptica Frst. Dieses hübsche Bäumchen mit gelber Frucht wie Pflaumen und im Geschmack fast wie bittere Mandeln, kann ohne Nachtheil genossen werden. Elaeocarpus speciosus und Elaeocarpus percifolius A. Brgn. et Gries. liefern gutes Werkholz. Sterculia longifolia Vent. wird zu Gespinnstfasern bearbeitet. Metochia odorata Erst. Die wohlriechenden Blumen stark von Bienen gesucht. Paritium tiliaceum A. Juss. Paritium tiliaceum ve, tricuspis Guill. Paritium Paoui (einheimischer Name). Zur Zeit der Pflanzung der Yamswurzel suchen die Eingebornen an den alten Stöcken dieser Pflanze die geradesten, wenigst ästigen Reiser und pflanzen sie in Reihen 2—3 Meter entfernt. Im 2. Jahre wird 2—3 Centimenter hoch vom Boden ein Ringeinschnitt durch die Rinde gemacht. Diese Operation hemmt den Saftfluss und es bildet sich ober dem Einschnitte eine Wulst von 2—3 Cen- timenter Stärke, welche reichlich Amylum enthält. Zum Genuss wird dann der Zweig über Kohlenfeuer geröstet, die Epidermis abgekratzt, und die Rindenlage gekaut. Die übrig bleibenden Fasern werden zu Strieken, Schürzen verwendet. Die Blüthen ersetzen den Eibisch. Das korkige Holz wird von den Eingebornen benützt, um Feuer durch Reibung zu erzeugen, Thespesia populnea De. Kalaoui. Selten. Das rothe wohlriechende Holz zu schönen Tischlerarbeiten. Gossypium religiosum L. Sehr verbreitet. Obgleich es ausge- zeichnete Wolle liefert, so sind doch die Kapseln zu klein, um mit Vor- theil kultivirt zu werden. Cardamine sarmentosa Frst. Lepidium Frst. und Senehiera, ersetzen die Kresse als Antiscorbutica. (Der zoologische Theil ist von Deplanche und Vieillard nicht so ausführlich, wie der botanische behandelt. Es finden sich nur allgemeine Bemerkungen über die einzelnen Classen, und nur die auf der Insel eingeführten Säugethiere und Vögel mit wenigen Be- merkungen aufgezählt. Da sich jedoch über Vögel und Conchylien schon sehr werthvolle Arbeiten in der Literatur finden, so will ich aus dieser so weit sie mir zugänglich ist, und ich aus meinen Noti- zen zu vervollständigen vermag, diese beiden Abtheilungen ergänzen. Zoologische Miscellen. 483 Erstere sind von J. Verreaux und des Murs vortrefflich bear- beitet. Noch reichhaltiger sind die Arbeiten über die Conchylien, deren Beschreibungen namentlich in dem verdienstlichen „Journal de Conchyliologie* durch Bernard, Souverbie, den eifrigen uner- müdeten Montrouzier, so wie in einer eigenen Arbeit über die Land- und Süsswasserconchylien jener Insel von Gassies niederge- legt sind. Von Montrouzier soll sich in den Actes de l’acad&mie de Lyon auch ein kritisches Verzeichniss der Fische, die er beobachtet hat, finden, das ich leider nicht benützen kann. Von den übrigen Abtheilungen gibt es nur vereinzelte spärliche, sehr zerstreute Mit- theilungen). An Säugethieren ist Neucaledonien nicht sehr reich. Es finden sich daselbst: Fleherhund, Roussetten 2 Abarten. Das Fleisch derselben ist sehr geschätzt. Die Haare werden zu Schmuck und allerlei Ziergeflechten verwendet. Fledermaus eine sehr kleine Art. Ratte. 2 Varietäten, die eigentliche Ratte, und eine, welche Maus genannt wird. Die Sandelholzsammler sagen, dass sie auf den kleinsten In- seln, wo nie ein Schiff landete, leben, und halten sie daher für einheimisch. ? Schnabelthier, soll nach sehr unverbürgter Sage vorkommen. Robbe. Wallross (Morse). Meerschwein. Cachelot. Die Jagd dieses Thieres ist beliebt und leicht, selbst nahe den Küsten findet sie häufig statt. Die durch den Verkehr mit europäischen Schiffen eingeführten Thiere sind: Katze. Hund. Häufig wild, den Heerden sehr gefährlich. Känguruh. Selten, gedeiht sehr gut und wäre besonders deren Vermehrung sehr zu wünschen. Schwein. Pferd. Esel. Rind. Ziege. Schaf. Die Wiederkäuer gedeihen ausserordentlich auf den salzi- gen Prärien, und besonders Schafzucht würde jn diesem herrlichen Klima ausserordentlichen Nutzen gewähren. Vögel sind sehr zahlreich, vorzüglich Passeres, die meist sehr schön sind und gute Sänger aufweisen. 61% 454 Pandion haliaetus L. Haliastur sphenurus Vieill. Aceipiter approximans Vg. Hrsf. Urospiza torquata Cuv. haplochroa Sclat. Kayneretta alt, Nna der junge Vogel. Circus assimilis Kaup. Strix delicatula Gld. Collocalia Linchi Hrsf. Haleyon sanctus Vg. Hrsf. Myzomela sanguinolenta Gld. Glyeiphila modesta Gr. poliotis Gr. fasciata Frst. chlorophaea First. incana Lth. Tropidorhynchus Lessoni Gr. Kehua. Leptornis Aubryanus Verz. d. M. Petroica sp. (Turdus minutus Frst.) Acanthiza flayolateralis Gr. Tüi tüi. Zosterops xanthochroa Gr. Ti-ri-ri. — griseonota Gr. Unter dem glei- chen Namen bei d. Eingebornen. Turdus xanthopus Frst. Tiu Tiu. Rhipidura albiscapa Gld. Guiadhi. Myagra perspicillata Gr. Pachycephala xanthetraea Frst. morariensis Verr. Mrs. Monoto das Männchen, Tirio das Weibch. assimilis Verr. Mrs. Gleich- falls Monoto genannt. Eopsaltria variegata Gr. ealedonica Gr. — flavigastra Verr. Mrs. Atilien- buet. Lalage Montrouzieri Verr. Mrs. Campephaga caledonica Gm. analıs Verr. Mrs. Tea Kinkin. naevia Gm. Artamus melaleucus Frst. Ocypterus Berardi. Corvus corone Wel. Physocorax moneduloides Less. G. v. Frauenfeld: Gazzola typica Bonap. Aplonis striata Grm. — viridi-grisea Gr. atronitens Gr. caledonicus Bp. Erythrura psittacea Bp. Tenii. Nymphicus cornutus Gm. Kuikui. Platycereus caledonicus Gm. Cyanorhamphus Saisseti Verr. Mrs. Kiukiu. Trichoglossus Deplanchei. Verr. Mrs. Tiria das Männchen, Kiki das Weibchen. Psitteuteles diadema Verr. Mrs. Kin- kin-Kunalu. Cacomantis bronzinus Gr. Chaleites lucidus Gm. Eudynamis taitensis Sprm. Ptilonopus Grayi Gr. Calyptomanoenas holosericeus Tmm. Phaenorhina Goliath Gr. N’dan. Janthoenas hypenochroa Gld. vitiensis Rehb. Chalcophaps chrysochlora Gld. Turnix varıus Tmm. Charadius? glaucopus Frst. Strepsilas interpres Gr. Egretta brevipes Verr. Mrs. Herodias albolineata Gr. novae hollandiae Lth. Nycticorax caledonicus Stph. Rhynochetos jubatus Verr.Mrs. Kagu. Totanus undulatus Frst. Rallus hypotaenidia Bp. Oruta. Zapornia leucophrys Gld. Aghia. Gallirallus Lafresnayanus Verr. Mrs, Porphyrio melanotus Imm. Anas superciliosa Gm. Nia. punctata Gld. Larus novae hollandiae Stph. Sterna gracilis Gld. melanauchen Tmm. Haliplana fuliginosa Gm. Zoologische Miscellen. 485 Lepturus candidus Briss. Dysporus sula L. Tachypetes minor Gm. Aestrelata rostrata Peale. Gheune. Mehrere dieser Vögel sind leicht als Hausthiere zu halten, wie z. B. die 2 prachtvollen Turteltauben, die ganz gezähmt leben; der aus- gezeichnete Kagu ARhynochetos jubatus mit herrlichem Fleisch. Der N’diuo Gallirallus Lafresnayanus von der Grösse eines Truthahns. Endlich der Taleve das Sultanshuhn Porphyrio melanotus. Eingeführt sind Huhn verschiedene Racen. Ente. Pfau. Gans. Perlhuhn. Truthahn. Taube. Kalifornisches Rebhuhn. Reptilien sind nicht häufig, und keine giftigen darunter, wenn nicht die Hydrophis-Arten. Die Erdreptilien gehören fast sämmtlich den Eidechsen an und sind klein. Die Eier der Carettschildkröte, die sie am Strande in Sand legt, werden eifrig aufgesucht. Sie selbst wird wegen des Schildpatts stark verfolgt. Auf den Korallenriffen leben noch zahl- reiche andere Schildkröten. Die zahlreichen Fische sind eine höchst ergiebige Nahrungsquelle. Doch sind einige durch ihre Stiche sehr gefährlich, andere haben zu gewissen Zeiten giftige Eigenschaften, daher thun Europäer wohl, sich derselben zu enthalten, oder nur nach dem Rathe der Eingebornen die- selben zu geniessen. Aale und sämmtliche Süsswasserfische können jedoch unbedenklich genossen werden. Unter den Insecten sind die Käfer vorherrschend; doch auch Heu- schrecken ausserordentlich häufig, und werden die grösseren roh oder gekocht von den Eingebornen gegessen. Eine Ameise lebt am Ufer in dem vom Meere getränkten Sande. Den Menschen belästigen Muskito’s, die sehr blutgierig sind und em- pfindlich stechen. Ferner Läuse und Flöhe. Letztere sind viel kleiner, als unsere, doch behaupten die Eingebornen, sie seien von den Europäern eingeschleppt. Ist diess der Fall, so haben sie sich ungeheuer vermehrt, da man sie nicht nur in Häusern, sondern überall in Feld und Wald, sogar am Strande findet. Bei ihrer ausserordentlichen Unreinlichkeit sind die Eingebornen oft genöthigt, ihre Hütten zu verlassen, und wehe dem, der sich dahin begibt. Auch die Thiere, Vögel selbst Schlangen leiden viel von Ungeziefer. Krebse sind fast alle essbar, und auch Spinnen werden einige Arten von den Eingebornen gegessen. 486 G. v. Frauenfeld: Von Myriapoden sind Julus und Polydesmus vertreten, und nach Regen Anneliden überall häufig. Die ausserordentlich zahlreichen Mollusken werden von den Einge- bornen, die eigentlich alles essen, was ihnen unter die Zähne kommt, sehr gerne gegessen, vorzüglich ZLucina tigerina, Strombus luhuanus, Trochus niloticus. Turbo rhodostomus, chrysostomus ete. Arca, Tridaena, Hippopus, Chiton, Patella, Mesodesma striata etc. Verzeichniss der Mollusken. Janthina capreolata Mntrz. Murex adustus Lk. Ranella gyrinus L. Cumingiana Dkr. brevieulus Sow. scorpio L. balteatus Bk. Buceinum nudosum L. fasciculatum Reeve. Phos senticosum L. torrefactus Sow. erenifer Mntrz. Pisania Montrouzieri Cr. Billeheusti Pet. Desmoulinsi Mutrz. sublaevis Mntrz. Pleurotoma Lamberti Mutrz. albovirgulata Souv. spectabilis Reeve. Garnonsii Reeve. eingulifera Lk. vidua Reeve. textum Gm. Nassa arcularia L. crassa Kch. punctata Ad. horrida Dnk. subspinosa Lk. dispar A. Ad, seminodosa A. Ad. costellifera A. Ad. granifera Kien. stigmaria A. Ad. suturalis Lk. livida L. tringa Souv. apicalis Mntrz. acuticosta Mntrz. Montrouzieri Souv. Purpura persica L. apiculata Mntrz. sertum Lk. Defranecia purpurata Souv. pica Blnv. Triton pileare L. armigera Chmn. lampas L. histrix L. aquatile Reeve. mancinella L. chlorostomum Lk. | atromarginata Blnv. cancellinum Roiss. vexillum Chmn. tuberosum Lk. violacea Kien. decapitatum Reeve. turbinoides Blnv. Ranella siphonata Reeve. fiscella Chmn. rhodostoma Bk. anaxares Del. granifera Lk. | luteomarginata Mntrz. pusilla Brod. Cantrainei Mntrz. Zoologische Miscellen. 48 Purpura triehotropoides Mntrz. Rieinula arachnoides Lk. clathrata Lk. horrida Lk. lıneata Reeve. digitata Lk. Laurentiana Pet. granulata Del. aspera Lk. spectrum Reeve. chrysostoma Dsh. elongata Blnv. chaidea Del. Oliva sanguinolenta Lk. episcopalis Lk. erythrostoma Lk. carneola Lk. elegans Lk. Ancillaria Montrouzieri Souv. Fasciolaria filamentosa Lk. Turbinella ceramica L. cornigera L. smaragdula L. nassatula Lk. polygona Gm. ustulata Reeve. caledonica Pet. Rollandi Brn. Cr. Voluta deliciosa Mutrz. Rossiniana Bern. Deshayesii Reeve. Mitra Boissaci Mntrz. potensis Mnutrz. rufomaculata Souv. Fischeri Souv. tricolor Mntrz. hystrix Mntız. crocata Lk. amphorella Lk. paupercula L. exasperata Chmn. dactylus L. nucea Gron. I Mitra erenulata Chmn, fenestrata Lk. punctata Swns. cucumerina Lk. digitalis Chmn. semifasciata Lk. ferruginea Lk. chrysostoma Swns. ambigua Swns. conica Schum. retusa Lk. litterata Lk. coronata Chmn. Cumingii Reeve. amanda Reeye. amabilis Reeve. decurtata Reeve. filaris L. ticaonica Reeve. nodosa Swns. intermedia Kien. stigmataria Lk. pellis serpentis Reeve. virgata Reeve. obeliscus Reeve. episcopalis L. pontificalis Lk. sphaerulata Mtgn. rubritincta Reeve. affınis Reeve, crassa Swns. Gruneri Reeve, scabriuscula L. acupicta Reeve. variegata Gm. rigida Swns. cardinalis Lk. sophiae Cr. intrafasciata Souv. Marginella suavis Souv. avena Kien. Columbella scripta Lk. mendicaria L. 485 4. v. Frauenfeld: Columbella pliearia Mntrz. pumila Souv. regulus Souv. articulata Souv. funieulata Souv. Souverbiei Cr. lactescens Sour. troglodytes Souv. Harpa conoidalis Lk. Dolium perdix L. pomum L. Testardı Mntrz. Natica melanostoma Lk. - aurantia Lk. Flemingiana Rel. albumen L. simiae Dsh. Raynaudiana Rel. Scalaria austrocaledonica Mntrz. decussata Lk. subauriculata Souv. Pyramidella pupaeformis Souv. Odostomia aciculina Souv. bulimoides Souv. interstriata Souv. Stylifer apieulatus Souv. Solarium trochoides Dsh. variegatum Gm. eingulum Kien. Conus geographus L. tulipa L. bullatus L. solidus Sow. tessellatus Brug. monachus L. coceineus Guil. terebra Bern. figulinus L. fabula Sow. imperialis L. ammiralis L. achatinus Chmn. erocatus Lk. Conus nussatella L. Cabritiı Bern. pulicarius Brg. quercinus Brg. episcopus Brg. Chenui Cr. Lienardi Brn. Cr. Crosseanus Bern. Strombus lentiginosus L. luhuanus L. laciniatus Chmn. vyarıabilis Swns. dentatus L. urceus L. epidromis L. Swainsonii Reeve. floridus Lk. gibberulus L. minimus L. terebellatus Sow. elegans Sow. Pterocera chiragra L. Terebellum subulatum Lk. punctatum Chmn. Cypraea hirundo L. ursellus Gm. punctata L. spurca L. nucleus L. eburnea Barn. limacina Lk. Walkeri Gr. Argus L. Childreni Gr. Barthelemyi Bern. rhinoceros Souv. Ovulum lacteum Lk. tortile Mtyn. Cancellaria obliquata Lk. Semperiana Cr. Forestieri Mntrz. Montrouzieri Souy. Cerithiam Aluco L. Cerithium clava Brug. procerum Kien. punctatum Brg. columna Sow. lemnisecatum Quoy. Gourneyi Cr. Triphoris violaceus Quoy. connatus Mutrz. Melania villosa Ph. Drouetii Gass. maurula Reeve. Mageni Gass. Matheroni Gass. lancea Lea. Moreleti Reeve. canalis Lea. macrospira Morl. Montrouzieri Gass. eircumsulcata Gass. Melanopsis variegata Morl. carınata Gass. livida Gass. aperta Gass. brevis Morl. Deshayesiana Gass. Retoutiana Gass. frustulum Morl. neritoides Gass. Littorina Newcombii Reeve. undulata Gr. obesa Sow. Philippiana Reeve. novaezeelandiae Reeve. miliaris Quoy. lamellosa Mntrz. Modulus tectum Gm. Quoya decollata Quoy. Rissoina funiculata Souv. Duclosi Mntız. spiralis Souv. exasperata Souv. Montrouzieri Souv. Ampullaria ormophora Morl. Ba.XVII Abhandl. Zoologische Miscellen. Hipponyx acuta Quoy. Narica cancellata Quoy. Deshayesiana Rel. foveolata Mntrz. Nerita plicata L. albıcilla L. chamaeleo L. polita L. atrata Chmn. pulchella Reeve. Neritina Petitii Rel. Beckii Rel. asperulata Rel. pulligera L. Bruguieri Rel. canalis Sow. Lecontei Rel. variegata Less. aquatilis Reeve. navigatoria Reeve. Nouletiana Gass. Souverbiana Mntrz. nucleolus Morl. Pazi Gass. subgranosa Rel. obscurata Rel. aspersa Xel. rugata Rel. Chimmoi Reeve, corona australis Chnmn. gagates Lk. plicata Gass. obatra Pet. artensis Gass. costulata Gass. brevispina Lk. oualaniensis Lk. 'Navicella sanguisuga Reeve. affınis Reeve. haustrum Reeve. ealedonica Morl. Hupeiana Gass. Moreletiana Gass. 62 489 490 Phasianella variegata Lk. Turbo stellaris Gm. rhodostomus Lk. chrysostomus L. porphyrites Mtgn. sparverius Gm. ticaonicus Reeve. petholatus L. nicobaricus Gm. artensis Mntrz. laetus Mntrz. nanınus Souv. Rotella Montrouzieri Souv. Delphinula Peronii Kien. Trochus niloticus L. granosus Lk. australis Dsh. scrobiculatus Souv. Reevi Mutrz. constellatus Souv. Claneulus Thomasii Cr. Danieli Cr. Monodouta Fischeri Mutrz. Stomatella auricula Lk, stellata Souv. pieta Mutrz. Microtis tuberculata Ad. Haliotis Dringii Reeve. ovina Chmn. Rimula Mariei Cr. Emarginula bicancellata Mntrz. Parmophorus granulosus Blnv. Lottia testudinaria L. Patula chitonoides Reeve. Chiton insculptus Souv. obscurellus Souv. tuberculosus Souv. discolor Souv. subassimilis Souv. Tornatella insculpta Reeve. solidula L. alveola Souv. Bulla ampulla L. G. v. Frauenfeld: Bulla australis Quoy. cymbotium Quoy. solida Brg. viridis Brg. vexillum Chnin. Lophocereus Vigourouxi Mntrz. Dolabella Rumphii Cuv. Zonites subfulvus Gass. Vitrina Keppelli Pf. Suceinea australis Fer. Bulimus fibratus Mten. Edwarsianus Gass. Souvillei Morl. Alexander Cr. porphyrostomus Pf. caledonicus Pet. pseudocaledonieus Mntrz. scarabus Alb. bivarıcosus Gask. Paletuvianus Gass. Eddystonensis Pf. Janus Pf. inversus Mll. sinistrorsus Dsh. zonulatus Pf, Souverbianus Gass. Blanchardianus Gass. artensis Gass. colubrinus Pf. Pupa artensis Mntrz. Helix artensis Souv. Mentrouzieri Souv. Cabriti Gass. multisulcata Gass. Turneri Pf. Astur Souv. Saisseti Mntrz., costulifera Pf. pinicola Pf. aphrodite Pf. rusticula Gass. opaoana Gass. dispersa Gass. Helix vetula Gass. testudinaria Gass. Lifouana Mntız. Lombardeaui Mntrz. inaequalis Pf. Beraudi Gass. Zoologische Miscellen. 491 Melampus morosus Gass. cinereus Gass. sordidus Gass. cassidulus Gass. Marinula Forestieri Mntız. |Pedipes Jouani Mntız. Vieillardi Crosse et Marie. Physa castanea Lk. Raynalı Gass. luteolina Gass. baladensis Souv. dictyodes Pf. cespitoides Fisch. Woodlarkıana Souv. Isabellensis Souv. baladensis Souv. occelusa Gass. rhizophorarum Gass. Villaudiei Gass. Kanakına Gass. Auricula subula Q. G. semisculpta H. A. Ad. nucleus Mtgn. mustelina Dsh. Scarabus chalcostomus Ad. leopardus Reeve. nux Reeve, minor Gass. Plecotrema typica H. A. Ad. Souverbiei Mntız. Melampus Adamsianus Pf. australis @. G. sciuri Less. eristatus Pf. brevis Gass. Layardii H. A. Ad. triticeus Ph. luteus Q. G. trifasciatus Kst. Stutehburyi Pf. vyariabilis Gass. albus Gass. flavus Gm. Montrouzieri Souv. auriculata Gass. obtusa Morl. Kanakina Gass. tetrica Morl. caledonica Morl. hispida Morl. novaehollandiae Blnv. Planorbis ingenuus Morl. Montrouzieri Gass. Ancylus reticulatus Gass. Amphibola avellana Gm. Siphonaria diemensis Quoy. atra Quoy. luzonica Reeve. Diplommatina Mariei Crosse. Pupina Moulinsiana Bern. Cyclostoma artense Mntrz. Montrouzieri Souv. Bocageanum Gass. Ammonis Gass. Guestierianum Gass. Courdertii Bern. Hydrocena diaphana Gass. Fischeriana Gass. granum Pf. maritima Mntrz. pygmaeca Gass. Helicina togatula Morl. littoralis Mntrz. Primeana Gass. Fischeriana Mntrz. Truncatella labıosa Souv. semicostata Mntrz. Gastrochaena gigas Dsh. Soleeurtus albus Quoy. Maetra aspersa Sow. 62 * 492 Mactra Reevei Dsh. artensis Mntrz. Kanakina Souv. Psammobia accidens Lk. radiata Dsh. Lessonii Blnv. Tellina rugosa Brn. discus Hnl. scobinata L. virgata L. Dosinia variegata. Donax Souverbiana Mntrz. Capsa deflorata L. Amphidesma crenulata Sow. Montrouziera elathrata Souv. Mesodesma striata Dsh. Venus reticulata L. marica L. puerpera L. Chione retroversa Dsh. Circe pectinata Lk. gibbia Lk. dispar Chmn. Cyclina intumescens Röm. Tapes litterata L. caledonica Bern. Petricola pseudolima Souv. Cypricardia augulata Lk. spathulata Souv. Cyrena caledonica Gass. sublobata Dsh. regulata Gass. Batissa tenebrosa Huds. fortis Prime. elongata Prime. Cardium lyratum Sow. tenuicostatum Lk. enode Sow. Ich füge die in dem neuesten so eben erschienenen Hefte des Journal de Conchyliologie Nr. 2 Tome VII. mitgetheilten von Crosse &. v. Frauenteld: Cardium fragrum L. Guichardi Bern. subrugosum Sow. alternatum Sow. exile Dkr. Tridacna elongata Lk. Hippopus maculatus Lk. Luecina punctata Dsh. tigerina Dsh. fibula Reeve. globularis Lk. Corbis fimbriata Cuv. Poronia australis Souv. Kellia subrugosa Souv. Lepton translucidum Souv. Modiola vagina Lk. subramosa Hnl. Lithodomus obesus Pf. laevigatus Quoy. Septifer biloeularis Rel. Avicula iridescens Reeve. malleotus Reeve. Perna sulcata Lk. Byssoarca zebra Sw. decussata Sow. Arca Helblingii Brug. Pectunculus spadiceus Reeve. Pecten janus Mntrz. dissimilis Mntrz. pallium Lk. eristularis Ad. Rv. rudula L. Balloti Bern. Pedum spondyloideum Gm. Spondylus mus Reeve. barbatus Reeve. Terebratula erythroleuca Quoy. beschriebenen neuen Arten dieser Insel hier bei: Marginella Mariei, Diplommatina Mariei, Zoologische Miscellen. 493 Hydrocena Coturnix, Geostilbia Caledonica *), Bulimus Mariei, Helix Mariei Cr. Nachsatz. Ich habe durch die Güte des Herrn Dr. Steindachner den oben erwähnten Band VIII. der Annales de Lyon während des Druckes er- halten, in welchem sich eine „Suite de la faune de l’ile de Woodlark ou Moiou par Montrouzier“ findet, welcher eine ausführliche Aufzählung der dortigen Fische, revidirt von Thiolliere beigegeben ist, und 125 Arten enthält. Ich nehme jedoch Anstand, diese Liste hier zu wiederholen und die vorstehende Fauna damit zu ergänzen, da nur wenigen eine wissen- schaftliche Benennung zukömmt und bei dem grössten Theil, obwohl die Gattungen angegeben sind, bloss der barbarische Name, den die Ein- gebornen gebrauchen, figurirt, indem die Revision allein nach der häufig unvollkommenen Beschreibung und Abbildung geschehen konnte, weil die Fische selbst verloren gingen und nicht nach Lyon gelangten. 3. Begründung einer neuen Gattung in der Familie der Leptiden, und eine neue Art derselben Familie. Unter den Fliegen, die Hr. Prof. Nowicki aus Galizien mitbrachte, fand sich eine Leptide, die ich nach dem mir zugängigen Material und den literarischen Arbeiten Schiner’s, Macquart’s, Walker’s undLöw’s in keine der bestehenden Gattungen unterzubringen vermochte. In Dr. Schiner’s gründlicher, werthvoller Dipterenfauna Oesterreichs ist eine analytische Tabelle dieser Familie gegeben, welche folgende europäische Gattungen umfasst: Zampromyia, Vermileo, Spania, Leptis, Chrysopila, Ptiolina und Atherix. Die Gattung Ailarimorpha, die ın der Fauna noch bei den Empiden untergebracht ist, wurde von ihm in seinem, nach einer veränderten Anordnung verfassten Catalogus dipterorum, wo die Leptiden und Empiden unmittelbar aufeinander folgen, an das Ende der Leptiden gestellt, in welchem Verbande sie jedoch gleichfalls fremdartig erscheint. Macquart gibt in seinen Dipteres exotiques eine tabellarische Uebersicht, welche die Gattungen Lampromyia, Leptis, Dasyomma und Chrysopila begreift, mithin ausser 6 europäischen eine exotische und zwar aus Chile. In seinen Supplementen führt er noch eine Gattung Ewxereto- neura bei den Leptiden auf, die jedoch zu den Nemestriniden gehört. *) Eine neue von Grosse aufgestellte Gattung aus der Familie der Cecilianellen. 494 G. v. Frauenfeld: Walker hat 2 exotische Gattungen aufgestellt, und zwar: Sura- gina unter den in Proc. of the Linnean Soc. tor Sept. 1859 beschriebenen Diptern von Macassar auf Celebes. Die zweite Gattung Symeches in den Insecta Saundersiana gehört nicht hieher, sondern zu den Empiden. Philippi zählt in seinen chilenischen Dipteren im 15. Bande dieser Schriften pg. 771, 9 Arten von Leptis auf, von denen er bemerkt: Sämmtliche neue Arten haben eine geschlossene oder fast geschlossene Analzelle und weichen hiedurch von Leptis ab, da er jedoch keine neue Gattungen hiefür begründet, so können sie füglich unberücksichtigt blei- ben. Dagegen ist die pg. 724 unter den Tabaniden befindliche Gattung Trichopalpus, wenigstens nach der abgebildeten Art poeeilogaster nicht dahin gehörig, und wohl unbedenklich hieher zu stellen. Ebenso ist die von Doleschall in der Naturh. Tyds. ov. nederl. Indie T. XIV. beschriebene Dolichopidengattung Zeliomyia nicht in diese Familie gehörig, sondern in die hier besprochene, ja nach Dr. Schiner’s Meinung dürfte sogar H. ferrugines Doll. mit Chrysopila ferruyinosa WiIk. völlig einerlei sein, somit die Gattung Heliomyia mit Chrysopila zusammenfallen. Endlich erwähnt Dir. Löw in den Dipt. of North America einer Gattung Triptotricha, für welche ich keine Nachweisung einer Beschrei- bung aufzufinden vermag; wahrscheinlich ein Sammlungsname, und wenn so, nicht zu berücksichtigen. Es wurde in neuester Zeit von meh- reren Autoren öfter beliebt, solche Namen ohne weitere Begründung hinzustellen, ein Vorgehen, welches zurückgewiesen werden muss, da es eine Priorität sich arrogiren heisst, wozu niemand eine Berechtigung hat, so lange der betreffende Gegenstand nicht genügend in der Literatur eingeführt ist. Die als bestimmt synonym anerkannten Gattungsnamen führe ich nicht besonders an. Um die nach dieser Begränzung der Familie der Leptiden angehö- rigen Gattungen der eingangs erwähnten Fliege gegenüber zu stellen, ist es nöthig, das Verhältniss des Flügelgeäders und der Fühler dieser letztern zu erörtern. Es findet sich bei der, mit dieser Familie im Allge- meinen übereinstimmenden Zahl und Anordnung der Adern, dass von den aus der Discoidalzelle entspringenden 3 Adern bei unserer Fliege die beiden obern aus einem Punkte fast gestielt entspringen, und dass die Analzelle geschlossen ist. An den Fühlern ist das 3. fast mehr als doppelt so gross wie die beiden ersten zusammengenommen, elliptisch, und trägt au der Spitze einen geraden dieken Griffel, der fast so lang als der Fühler selbst ist. Dieses Grössenverhältniss der Fühlerglieder kömmt nur Atherix und Spania (nach der Beschreibung und Abbildung) zu. Die Form beider ist jedoch von der, der galizischen Fliege weit ver- schieden, der steile gerade Griffel an der Spitze kommt ausgenommen bei ; : : ox Zoologische Miscellen. 495 Hilarimorpha und Spania? bei keiner der obigen Gattungen nach den bei den angeführten Autoren gegebenen Begründungen vor. Hilarimorpha ist Jedoch wie schon oben bemerkt, eine durch die fehlende Discoidal- zelle ganz abweichende Gattung; bei Spania erwähnt Meigen nichts von einer Borste, und in der Abbildung ist die gerade vorgestreckte Spitze des zweiten (dritten?) Fühlergliedes nicht als besonderer Griffel abgreschnürt. Es bedürfte sonach keiner weitern Erörterung, dass die fragliche Fliege in keine der Gattungen eingereiht werden kann, hätte mich nicht Hr. Dr. Schiner selbst auf die in seiner Fauna austriaca I. pg. 179 unten befindliche Note aufmerksam gemacht. Er sagt daselbst von Ptiolina: Diese Gattung ist von Zetterstedt ganz ungenügend charak- terisirt, und wurde desshalb auch von den nachfolgenden Autoren verkannt. Nach der Zetterstedt’schen Diagnose könnte z. B. Atherix melaena Mg. nicht zu Priolina gestellt werden, denn Zet- terstedt sagt von seiner Gattung Prolina: Area angularis conclusa, und, antennarum articulus ultimus ovalis, was auf die genannte Art nicht passt, und doch ist sie von Walker zu Pfiolina gezogen wor- den. Walker’s charakteristisches Merkmal, antennae articulo quarto (d. i. in unserm Sinne die Borste) brevi passt wieder nicht auf Atherix melaena, die eine eben so lange Borste hat, als Ath. margi- nata und Ibis. — Ich habe zu Priolina älle Atherie-Arten mit offener Analzelle gebracht, und finde, dass sie auch in ihrem übrigen Orga- nismus zusammenpassen, und von den echten Atheriw-Arten abwei- chen. Besonders ist diess von der Bildung der Vorderbeine zu behaupten. In der Diagnose der Gattung selbst heisst es: gleicht der Gattung Atherix, die Analzelle am Rande offen. — Die hier in Frage stehende Fliege ist also mit Piolina Zett. in Schiner’s Fauna nicht zu vereinen. Gehen wir jedoch auf die Quelle, Zetterstedts Fauna, zurück, so än- dert sich die Sachlage. Zetterstedt sagt im Band I. seiner Dipt. scand. in der Dispositio pg. 20 bei der Familie Leptides: Antennae porrectae, basi approximatae, seta terminali aut subterminali plerumque capillari, elongata, arcuata, in Ptiolina valida, brevi, reeta; — dann pg. 21 bei der Gattung Nr. 27. Pliolina Staeg. Atheriv Mg. Leptis Fall. Zett. Ins. lapp.: Antennarum artieulus ultimus ovalis, seta apicali, brevi, eras- siuscula. Palpi subelevati. Alarum area angularis conclusa, angulo acuto fere ad marginem interiorem descendens. — Diese hier ausdrücklich 2mal hervorgehobene dicke kurze gerade Borste, und die geschlossene Anal- _ zelle stehen der bei Schiner für Ptiolina gegebenen Diagnose, so wie den von Walker und Haliday dazu gezogenen Arten geradezu entge- gen. Es kann daher Peiolina bei Schiner, Walker und Haliday nicht Priolina Staeg. in Zetterstedt’s Dipt. scandinav. sein. 496 (G. vn Frauenfeld: In Betreff der, der Discoidalzelle entspringenden Adern findet sich in der Gasttungsdiagnose von Priolina bei Zetterstedt keine Angabe; dagegen steht bei der 2. Art pag. 227 im Band I. P. nigra: area angu- lari nervulos subtres (duos seilieet superiores basi connatos) ad marginem interiorem emittente, — Hier findet sich eine Unklarheit, die eine Inter- pretation nöthig macht. Es heisst nämlich bei der Gattung „area angu- larıs conelusa* und bei der Art „area angularis nervulos subtres.“ Es sind hier unter gleicher Benennung 2 verschiedene Zellen gemeint, nämlich zuerst die Analzelle, und später die Discoidalzelle. Diese von Zetter- stedt eigens nur bei P. nigra angegebene Verzweigung ist als eine, be- sonders diese Art charakterisirende Abweichung vom gewöhnlichen Typus zu betrachten, welche den andern von ihm zu Ptiolina gezogenen Arten nicht zukömmt. Denn die in den Nachträgen Band XII. pg. 4593 bei Pr. obscura befindliche Anmerkung: In specimine femineo gottlandico alarum furca petiolata adest pro nervis 2 superioribus ex area discoidali egredien- tibus observante Wahlenberg, ist, wenn die Bestimmung richtig, bei der ausserordentlichen Beständigkeit des Geäders in dieser Hinsicht sicher nur eine ganz ungewöhnliche Abnormität eines einzelnen Individuums, und es kaun nur das bei derselben Art im I. Band pag. 217 angeführte „Area discoidalis tres nervulos basi separatos ad marginem interiorem emittit* — massgebend sein. Will man diesem Verhältniss des Geäders nur eine untergeordnete Bedeutung zugestehen, so lässt sich doch die Gattung Priolina Staeg. bei Zetterstedt in 2 Gruppen trennen, deren eine die in seiner Fauna aufgezählten Arten: nigrina, nigra, obsceura, und nigripes, die andern niyra und die von mir hier besprochene neue Fliege umschliesst. Dass Zetterstedt seine Gattung Ptiolina nach Atherix stellt, ist nicht rich- tig, da sie viel mehr mit COhrysopila verwandt ist. Ihre wesentlichsten Merkmale sind das ovale 3. Fühlerglied die griffelartige dicke Endborste die geschlossene Analzelle. Bleibt diese Gattung in dem Sinne Zetterstedt’s aufrecht erhal- ten, so ist es natürlich, dass die von Schiner mit richtiger Erkenntuiss und voller Berechtigung abgetrennte Gattung nicht denselben Namen behalten kann, Ich verwende für dieselbe den von mir zuerst für die neue Fliege, welche die Veranlassung zu dieser Erörterung gab bestimmten Namen Symphoromyia. Sie steht der Gattung Atherix nahe; der Kopf ist Jedoch nicht so plattgedrückt, das Untergesicht ist länger, die Vorder- beine sind verhältnissmässig kürzer, die Behaarung auf der Stirn und um die Basalfühlerglieder ist im Männchen sehr dicht. Ihre vorzüglich unterscheidenden Merkmale sind das nierenförmige 3. Fühlerglied 2 R Zoologische Miscellen. 497 die feine subapicale Borste die offene Analzelle. An österreichischen Arten gehören hiezu: melaena, erassicornis und immaeculata. Mit Ausschluss der Gattungen Lampromyia, Vermileo, Hilarimorpha, welche hier nicht in Betracht kommen, können die bekannten Leptiden- Gattungen in folgender Weise dargestellt werden. I. 3. Fühlerglied, rund, oval, oder kurz kegelförmig, Borste oder Griffel bestimmt endständig. ai Aalzelle voffemiiiine ri „KuWRWwne al. wiss „aunv Zeptis. Tr: L. scolopacea L. b. Analzelle geschlossen. &. Borstehaarförmig . . 22.2.0... 002... Ohrysopila. Typ. Chrys. atrata F. 6.1 Berste griffelförig 1s\ao „Nornahnd „s . .. . Ptiolina. By: Pr: Bestie Fl. II. 3. Fühlerglied nierenförmig, Borste scheinbar rückenständig. a, Analzelle geschlossen! uw dd au 208 „MN. 22072 2 Alherie: Typ. Ath. Ibis F. . . . Symphoromyia. " (Piolina Walk. Hal. Schin.) Typ. Symph. melaena Mg. Unter den nächst verwandten exotischen Gattungen unterscheidet sich Suragina durch ganz unbewehrte Beine; Dasyomma und Trichopalpus durch behaarte Augen in beiden Geschlechtern oder mindestens bei dem Weibchen. Ist sonach die Gattung Ptiolina Staeg., der auch die vorliegende galizische Art angehört, auf ihre wahre Bedeutung zurückgeführt, so erübrigt nur noch, die in dieselbe von Zetterstedt einbezogenen Arten zu prüfen, und zwar, indem ich nigrina, nitida und obscura unbedenklich übergehe, vorzüglich Pt. nigra, bei welcher allein jene eigenthümliche Vereinigung der beiden obern aus der Discoidalzelle entspringenden Adern hervorgehoben ist, ein Verhältniss, dem füglich Gattungsrechte eingeräumt werden könnten. Zetterstedt sagt von ihr: „antennarum articulis duobus primis longe et dense pilosis und tliorace lineis tribus fuscis obsoletis, in mare confluentibus.* Beides ist hier nicht der Fall, indem die Fühler in beiden Geschlechtern nackt zu nennen sind und der Rückenschild sowohl beim Männchen wie beim Weibchen keine Spur von Rückenlinien trägt, sondern einfach schwarz ist. Obwohl nun die übrige Beschreibung Zetterstedt’s sie nicht weiter unterscheidet, so glaube ich doch jene beiden Merkmale hinreichend, beide nicht zu vereinen und diese Art unter besonderm Namen zu beschreiben. Ptiolina Wodzizkii (#.15—20). Einfärbig mattschwarz. Kopf brei- Bd. XVII. Abhandl. 63 b. Analzelle offen 498 G. v. Frauenfeld: ter als der Rücken. Die Augen beim g’ zusammenstossend, beim @ sehr breit getrennt. Die gerade vorgestreekten Fühler hoch am Kopfe stehend; das erste Glied sehr klein, das zweite nur wenig grösser, abgestutzt aufsitzend, beide nackt, das dritte elliptisch, ziemlich gross an der Spitze mit steif vor- stehendem Griffel, der fast länger als das dritte Glied ist. Rüssel gekniet, Sauglappen sehr gross, vorzüglich beim Weibchen. Die Taster aufgerichtet, breit keulenförmig, beim g' zottig, beim @, wo sie grösser sind, schwach behaart. Untergesicht seidig grau behaart. Scheitel mit abstehenden schwarzen Haaren. Jene des gleichmässig mattschwarzen Rückens eben- falls schwarz. Brust seidig schwarzgrau. Das Schildchen des Weibchens ist bräunlicaschwarz. Der beim g dunklere, beim ® fahlere schwarze Hinterleib ist ziemlich dicht grauschwärzlich behaart. Afterringel des J buchtig ausgeschnitten mit 2 scharfen Spitzen mitten, beim © mit 2 griffelförmigen divergirenden Anhängen. Flügel gross, breit, nicht sehr glashell. Randmahl gross, bräunlich. Vordere Basalzelle weniger als halb so breit, wie die hintere, beide gleich laug. Discoidalzelle kürzer als diese. Die aus ihr entspringenden vordern beiden Adern an ihrer Wurzel vereint fast gestielt. Die aus der hintern Basalzelle entspringende Ader gegen die aus der Discoidalzelle kommende dritte Ader etwas gebogen genähert. Analzelle geschlossen. Füsse und die lang gestielten Schwinger beim g schwarz, beim @ etwas fahler. Länge J 4,5um © 5,4mm. ‚ 4. Zwei neue Trypeten: Urophora Dzieduszyckii. (Fig. 21.) Herr Prof. M. Nowicki in Krakau, der sich gegenwärtig mit Eifer den Dipteren zugewendet hat, und die durch den Hrn. Grafen Wla-limir Dzieduszycki veraulassten reichen Aufsammlungen für seine Studien benützen konnte, theilte mir aus diesen Sammlungen eine neue Urophora zur Beschreibung mit, für die er als ein schwaches Zeichen seiner innigen Verehrung und Dankbarkeit den obigen Namen vorschlägt, den ich um so lieber annehme, als der Herr Graf einer der wenigen unter dem Adel des Kaiserstaates ist, welcher, die wissenschaftliche Grundlage als die einzige wahre und sichere für die Wohlfahrt der Staaten erkennend, na- turwissenschaftliche Studien mit grösster Liberalität unterstützt und na- mentlich auch die Gründung des naturbistorischen Museums in Lemberg veranlasste. Das Thierchen, in einer Reihe von Exemplaren vorliegend, stimmt in der Anordnung der charakteristischen 4 Flügelstreifen, so wie in der Farbe dieser und des Körpers mit Urophora quadrifasciata Mg. ausseror- dentlich überein, während es jedoch weit grösser, au Grösse die Urophora Zoologische Miscellen. 499 eriolepidis I,w. fast übertrifft. Sie ist hiedureli allein augenblicks von allen europäischen Arten zu unterscheiden, während ihr auch keine der mir bekannten südöstlichen und der syrischen oder egyptischen Arten näher stände, so wie ich auch keine der in der Literatur niedergelegten afrıkanischen oder amerikanischen Arten darauf beziehen kann. Die grosse Uebereinstimmung der Lebensweise der hieher gehörigen Arten, so weit ich sie gezogen habe, lässt mich mit Bestimmtheit anneh- men, dass deren Larve gleichfalls in dem Blütenkopfe irgend eines Cyna- rocephalon lebe, und es dürfte bei der Leichtigkeit, mit der man diese Fliegen ziehen kann, bald gelingen, wenn man diesen Pllanzen an ihrem dortigen Fundorte Aufmerksamkeit schenken würde, ihre früheren Ent- wicklungsstände kennen zu lernen. Glänzend schwarz, ohne hellern Filz auf dem Thorax, mit # schwarzen Querbinden auf den Flügeln, deren erste und zweite, so wie die dritte und vierteamVorderrande breit verbunden sind. Kopf, namentlich der Scheitel gelbroth; Wangen, Mundrand und Fühlergrube gelb, der Saum der beiden letzten in gewissen Richtungen silberglänzend. Die Punktaugen in einem schwarzen Fleck. Die gewöhn- lichen Kopfborsten schwarz. Fühler rothbraun, das Ende des dritten mehr weniger ausgedehnt dunkel. Fühlerborste tiefbraun. Rüssel braun. Taster schwarz. Thorax glänzend schwarz, mit schwacher schwarzer Be- haarung und solchen Borsten. Schulterstriemen und Schildchen hellgelb, letzteres mit 4 schwarzen Borsten. Hinterleib, so wie die an der Wurzel sehr breite Legeröhre des Weibchens, glänzend schwarz, mit langen schwarzen Haaren nicht sehr besetzt. Ganze Unterseite glänzend schwarz. Schwinger mit blassgelbem Knopf und bräunlichem Stiel. Hüften und Schienen sämmtlicher Beine glänzend schwarz, nur letztere am äussersten Ende bräunlich. Schienen und Tarsen gelb. Flügel ziemlich breit, glas- hell irisirend. Die Adern im hellen Theil des Flügels weiss. Kleine Quer- ader der Flügelwurzel näher als bei den verwandten Arten. Vierte Längsader von der untern Querader an aufwärts gebowen, und erst am letzten Drittel dieses Verlaufes nach dem Rande hin, mit der dritten Längsader parallel wieder etwas abwärts geneigt. Erste Binde reicht etwas verblassend, weit gegen den Innenrand und ist mit der zweiten breit verbunden, die, die kleine Querader umschliessend, mit breiter Basis am Innenrande aufsitzt. Die nun folgende dritte Binde, welche die äussere Querader einschliesst, ist durch ein, diesen beiden mittlern Binden an Breite nahezu gleichkommendes glashelles Band getrennt. Diese dritte Binde hängt mit der am Vorderrande bis über die Flügelspitze hinabzie- henden vierten Binde breit zusammen. Die glasigen Stellen der Flügel sind etwas milchig weiss. Länge 5mm., Legeröhre des Q 2um., Flügel 4,4mm., 63 # 500 G. v. Frauenfeld: Orellia Bucchichi. Herr Bucchich in Lesina hat an Hrn. Vizedirektor Fritsch unter verschiedenen Insekten im Weingeist eine Bohrfliege eingesendet, die den beiden bisher bekannten Arten der Trypetengattung Orellia sehr nahe steht, doch bestimmt davon verschieden ist. Ich bat den Hrn. Einsender um Auskunft über dieselbe und er theilte mir mit, dass er im verflossenen Jahre die Früchte von Zizyphus vulgaris L. an einem Exemplare in seinem Garten, ebenso wie die Oliven, in denen Dacus oleae lebt, von Maden bewohnt fand, dass er diese Früchte in einer Schachtel aufbe- wahrte, wo er sie nach längerer Beobachtung endlich nicht weiter be- rücksichtigte, nach geraumer Zeit aber die Fliege todt darin liegend entdeckte. Es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, dass diese Fliege wirklich die Bewohnerin dieser Früchte war, da Orellia Wiedemanni, deren frühere Stände vollkommen ermittelt sind, eine ganz übereinstim- mende Lebensweise führt, und gleichfalls in Früchten lebt, und zwar in den rothen Beeren der Bryonia dioica L., aus welchen ich sie in grosser Anzahl gezogen habe. Gelb, mit schwarzgeflecktem Thorax (Fig. 23) und 4 sehr blassen bräunlichen Binden auf den Flügeln. Der schwarze Mittelfleck am Schildehen getheilt. Der braune Zwischen- raum dreieckig. ; Kopf blassgelb, Fühler und Scheitel nur wenig dunkler, Wurzel der Fühlerborste gelb, die Grane selbst schwarz. Oben am Kopfe die ge- wöhnlichen Borsten schwarz. Behaarung um den Mund und Borstenkranz am Hinterrande des Kopfes blassgelb. Brust und Rücken gelb; letzterer mit glänzend schwarzen Flecken in ziemlich übereinstimmender Anlage wie bei den beiden andern Arten dieser Gattung, nur dass sie mehr die Rückenmitte frei lassen. Längs der Seite bis zur Flügelwurzel 3 Flecken an Grösse zunehmend, neben dem der Flügelwurzel nahestehenden Flecken steht mehr am Rücken abgetrennt ein Nachbarflecken. Die Trennung dieser zwei Flecken, die bei ©. Schineri (F. 22) und Wiedemanni (F. 24) nur ange- deutet ist, gewinnt hier an Bedeutung, indem die hellstrohgelben Wülste, die diese und die folgenden Flecken umgeben. in einem besondern Aste sich zwischen diesen beiden Flecken hinaufziehen, der den ältern zwei Arten fehlt. Der nächste Fleck am hintern Winke! des Thorax der 4. in der Reihe greift etwas auf das Schildchen hinüber. Der Mittelflecken am Hinterende des Thorax ist viel kleiner als bei O. Schineröi Lw. Die Mitte des Rückenschildes ist rostbraun mit gelbweisslichem Filz so bedeckt, dass 3 Längsstriemen frei bleiben, wo man die Grundfarbe sieht. Sie gleicht hierin mehr der O. Wiedemanni, als O. Schineri, da bei letzterer dieser Grund schwärzlich, der Filz aber grau ist. Der Fleck in der Mitte des Schildchens ist getheilt, der Zwischenraum aber nicht wie bei OÖ, Zoologische Miscellen. 501 Schineri linienförmig, sondern dreieckig mit der Spitze nach rückwärts. Dieser Zwischenraum, der bei O. Schineri hellschwefelgelb ist, ist bei O. Bucchichi rostbraun. Der Hinterleib ist gelblich mit lichteren Säumen und gelblicher Behaarung, nur die längeren Borstenhaare am vorletzten und letzten Ringe sind bräunlich. Die Legeröhre ragt als eine feine rostrothe Spitze etwas hervor. Die Füsse und Schwinger sind wie die ganze Unter- seite einfach gelb. Die Anlage der 4 Binden auf den Flügeln ist genau wie bei den 2% andern Arten, nur sind sie schmäler und weit blässer. Die dunkle Be- gränzung, die jene zeigen, ist bei der neuen Art nur am Aussensaum der 2. Binde der an der kleinen Querader herabzieht vorhanden. An der Verbindungsstelle der 3. und 4. Binde, wo bei 0. Wiedemanni eine kleine Querader von der 2. Längsader zum Vorderrand aufsteigt, ist wie O. Schineri ein schwärzliches Fleckchen. Länge 4,2mm., Aus der hier vergleichend gegebenen Beschreibung ist wohl hin- länglich zu entnehmen, in welchen Merkmalen sie sich von den bisher bekannten beiden Arten unterscheidet, und in welchen sie sich einer oder der andern etwas mehr nähert. Den besten Anhaltspunkt gibt das Schild- chen, welches für jede der 3 Arten charakteristisch ist. Der Mittelfleck bei O. Wiedemanni ist ungetheilt, rund; bei den beiden andern getheilt, ist dieser Zwischenraum bei ©. Schineri linienförmig hellgelb, bei 0. Bucchichi dreieckig rostbraun. Die Binden der Flügel, die bei ©. Wiede- manni tief rostbraun, bei ©. Schineri nur wenig blässer sind, erscheinen bei OÖ. Bucchichi sehr blass. r up Eine neue Helix aus Südtirol. (Fig. 25— 97.) Herr Gobanz in Graz hat mir eine Schnecke in mehreren Exem- plaren gesandt, die er von seinem Bruder, Förster in Südtirol aus Val Vestino erhielt. Die Schnecke ist mit der vielgestaltigen Campylaea cingulata Stud. am nächsten verwandt, jedoch durch die stark erhabenen Rippen so aus- gezeichnet, dass man derselben Artrechte wohl nicht versagen kann. Diese Rippen sind weit stärker und kräftiger als bei 4. Ziegleri Schm. der einzigen in diese Nähe gehörigen Schnecke, welche eine ähnliche Skulptur zeigt. Obwohl man auch bei ©. eingulata St. eine feine flache Streifung namentlich auf der Oberseite findet, so ist mir doch keine ein- zige der vielen Varietäten, dieser veränderlichen Art bekannt, bei wel- cher nur annähernd in der Skulptur eine solehe Abänderung angedeutet wäre. Eine zweite Eigenthümlichkeit zeigt die Schale noch darin, dass die Fläche zwischen den Rippen durch feine Runzeln, die mit der Lupe deutlich sichtbar sind, chagrinirt erscheint, was bei keinem der zu MH. eingulata gehörigen Individuen der Fall ist. Sie bekommt dadurch ein eigenthümliches mattes Ansehen, während cingulata fettglänzend ist. 502 G. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. In wieferne zu einer Umbildung von eingulata für diese auffal- lende Abänderung abnorme Wachsthumsverhältnisse angenommen werden wollen, lasse ich dahin gestellt sein, jedenfalls müssten sie so durchgrei- fend allgemein (ob lokal oder in der betreffenden Generation individuell könnten nur Erhebungen an Ort und Stelle erst ergeben) wirken, dass von den sämmtlichen mir vorliegenden Exemplaren in dieser Skulptur vollkommen übereinstimmend, ebensowenig eine Annäherung zu H. eingu- lata sich zeigt, als mir bei Studers Art mit allen ihren Varietäten je ein Uebergang zu dieser gerippten Art vorkaım. Ich will sie sonach unter eigenem Namen nach ihrem Entdecker hier beschreiben: Campylaea Gobanzi. Schale ziemlich flach, 5Y, Windungen, gleichmässig zunehmend; Naht versenkt; Mündung hinabgebogen rund; Saum zurückgebogen. Auf der ganzen Schale, die ersten Embryonalwindungen ausgenommen, mit feinen stark wulstigen ziemlich gleichmässig getrennt stehenden Rippen, die bis tief in den offenen Nabel hinein reichen. Die Rippen glatt, die Fläche zwischen den Rippen nadelrissig, wodurch diese wie chagrinirt matt er- scheint. Die Rippen weiss, die übrige Schale blass hornbräunlich, am äussern Umfang nur eine undeutliche Spur eines bräunlichen Spiralstrei- fens. Die Mündung bräunlich. Das Thier ist ganz grauschwarz, während es bei cingulata vorne dunkler, nach rückwärts weisslich wird. Erklärung der Tafel. . Halobates Wüllerstorffi g. _ flaviventris Larve. — micans Fühler. — Wüllerstorffi Fühler. flaviventris Fühler. — Wiüllerstorffi Tarse. — flaviventris Tarse der Larve. — Wülierstorfli Tarsenklauen. . Sapromyza taitensis Flügel. . Anthomyia manilensis Flügel. . Discomyza pelagica Flüzel. . Phora navigans Flügel. 15. Ptiolina Wodzizkii Flügel. FER=SSporuantrwien ein hie jene juni Dee 16. — _ Kopt des g. AM: _ == Kopf des ©. 18. — _ Kopf von der Seite. 19. — _ Afterglied des g. 20. - Afterglied des ©. 21. here Wodzizkii Flügel. 22. Orellia Schineri Lw. 23. — Buechichi. 24. — Wiedemanni Mg. 25. Helix Gobanzi von oben. 26. .— - von unten. 27. — _ von der Seite. 28. Sylvanus signatus. ——nn— Timarcha Lomnickii n. sp. Beschrieben von L. Miller, Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867. Breviter-ovata, cyanea, nitida, convexiuscula, prothorace subcordato, marginato, rude punctato, interstitiis subtiliter punetulatis, elytris grosse punctatis, interstitiis laevissimis, Long. 3Y,—5 lin. Kurz-ciförmig, glänzend, von hellerem oder dunklerem Blau. Der Kopf ist weitläufig punktirt, mit einem Eindrucke beiderseits inner der Einlenkung der Fühler und einer manchmal nur angedeuteten Längs- furche am Scheitel. Der Kopfschild ist schwach gebuchtet, die Oberlippe ausgerandet. Der Halsschild ist schwach herzförmig, etwas ober der Mitte am breitesten, ringsum gerandet; der Vorderrand in weitem Bogen aus- gerandet, der Basalrand geradlinig, die Hinterwinkel seitwärts ein wenig vorstehend; die Oberseite mit starken Punkten besetzt, die Zwischen- räume mit feiner, wenig dichter Punktirung. Die Flügeldecken sind ge- wölbt, grob punktirt, die Zwischenräume spiegelglatt, Die Unterseite mit den Füssen ist blau, das Vorderbrustbein gebogen, runzlig, mit einer Längsfurche. Der Hinterrand der Mittel- und der Vorderrand der Hinter- brust gerade abgeschnitten. Der Hinterleib ist weitläufig fein punktirt. Diese Art ist in der Grösse und Gestalt der Timarcha coriaria ähnlich und besonders durch glänzende Oberseite, helleres Blau, und 504 l. Miller. Timarcha Lomnäckii u. Sp. nicht nadelrissige sondern spiegelglatte Zwischenräume der Flügeldecken verschieden. Sie wurde von Herrn Marian Lomnicki, einem eifrigen, Jungen Entomologen, an mehreren Stellen in Ostgalizien an trockenen Waldrändern und Waldwiesen auf niedrigen Pflanzen gesammelt, u. zwar bei Janow unweit Lemberg; bei Stanislawow; Sinkow am Dniestr im Zaleszezyker Kreise; Ratyszecze im Zloczower Kreise und bei Poturzyca im Zolkiewer Kreise. A Beschreibung neuer Neuroptera aus dem Museum Godeffroy und Sohn in Hamburg. Von Friedrich Brauer. (Mit Tafel XIV. A.) Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867. Mde den 19 Arten, welche mir vorlagen, waren 9 neu, von diesen wurden bereits 3 von mir in diesen Verhandlungen p. 2?1—25 beschrieben, 4 Arten in einzelnen wenig charakteristischen und theilweise schlecht erhaltenen Exemplaren liess ich unbestimmt. Die Thiere wurden auf den Viti- und Samoa-Inseln von Dr. Gräffe und in Brisbane an der Nord- westküste Neuhollands von Frau Dietrich gesammelt. Der geographischen Verbreitung wegen zähle ich hier alle von mir bestimmten Arten auf, und füge die Nummern bei, welche dieselben in dem Verzeichnisse des genannten Museums führen. 2790. Tramea transmarina Brau. (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1867. 21) I ER ITDL DI Auf den’ Viti> und 'Samoa-Iiseln. 2792. Tramea samoensis Brau. (d. Verh. p. 22.1. J.) Samoa- oder Schiffer-Inseln. 2791. Celithemis chalcoptilon Brau. ].c. p. 25. Samoa- oder Schiffer-Inseln. nn Zysomma tillarga Fbr.. ... . . . Samoa- oder Schiffer-Inseln. 2779. Libellula Sabina Dr. .......... 0. . Ovalau A. Viti-Insel. 2770. Diplax bipunetata Brau. (Novar.-Neuropt.). . Upolu 4. Samoa-Ins. 2771. Agrion Aurora Brau. (Novar.-Neuropt.) . . . Upolu 1. Samoa-Ins. 271716. Blinotermes intermedius Brau. (Novara-Neuropt.) Brisbane Moreton-Bay. Durch dieses Exemplar wird mein in den Novara-Neuropteren aus- gesprochener Zweifel in Betreff des Fundortes aufgehoben. Die Rd. XVII. Abhandl 64 506 “Fr. Brauer: Gattung ist daher nicht nur in Südamerika, sondern auch über Neuholland verbreitet. . Polyeentropus sp. (schlecht erhalten) . : Evalaı. . Mantispa erythraesa Brau . Neuholland, Briebe i. d. Moreton-Bay. 774. Hemerobius Graefei Brau.. - .. 2... . .Upolu 4. Samoa-Ins. ) m 8 > I I I. [89] I je] Mieromus naviyatorum Brauer. Ovalau (Viti-Ins.) und Upolu (Samoa-Inseln). 2785. Wormaldia nervosa Brau. . . ». 2... . .Ovalau.(Viti-Ins.) 2783. Aydromanieus ruficep Brau. ..... 0.0... .Ovalau (Viti-Ins.) 2786. Hydromanicus pieeus Brau. . ..... 0... .Ovalau (Viti-Ins.) 2781, 2775 und 2794. Chrysopae sp. Drei Arten (schlecht erhalten) und überdiess ein Agrion, dessen Nummer ich nicht mehr angeben kann. Unter den neuen Arten ist der Hemerobius Gräffe besonders merk- würdig durch seine kurzen Hinterflügel und die unregelmässige Stellung der Queradern im Discoidalfelde sowie die 4 Queradern im Subeostal- felde, wodurch eine Aehnlichkeit mit Psectra diptera entsteht. H. Gräfei verhält sich zu den übrigen Arten der Gattung, sowie Pseetra zu Micro- mus und dürfte wohl in der Folge eine eigene Gattung bilden. Schliesslich erlaube ich mir Herrn Custos J. D. E. Schmelz, dem Einsender dieser interessanten Thiere meinen wärmsten Dank aus- zusprechen. Mantispa erythraea. Nr. 2777. Röthlichgelb, braun gefleckt; Kopf gelb, Kopf hinter den Fühlern oben jederseits mit einem Längseindruck, in der Mitte des Scheitels gekielt, der Kiel gelb, die Gruben schwarzbraun, diese Farbe innen gexen den Kiel zu ausgezackt, wodurch die gelbe Farbe vorne bis auf einen Punkt eingeschränkt wird. Hinterhaupt und Augenrand gelb, Stirne (in der unteren Hälfte) und Clypeus gelb, an der Seite braun gesäumt, der Augenrand aber auch hier gelb; keine dunkle Mittellängs- linie; nur die gelbe Oberlippe in der Mitte etwas gebräunt. Oberkiefer gelb, schwarzbraun gesäumt; Fühler gelbbraun, in der Spitzenhälfte braun, 32gliedrig, 1. Glied keulenförmig, an der Spitze fast kugelig, 2. kugelig, klein, drittes etwas länger aber schmäler, cylindrisch, die folgenden kugelig, eine perlschnurförmige Geissel bildend. Taster gelbh- braun, die 2 vorletzten Glieder dunkler. Prothorax circa 2Y,mal so lang als der Kopf, ziemlich dünn, ganz vorne so breit als das Hinterhaupt zwischen den Augen, fast fünfseitig erweitert, vorne gerundet, mit einem kleinen Höcker oben in der Mitte des hintern Endes der Erweiterung, dann gleich breit mit 8 starken Querrunzeln, von denen die erste am Seitenrande einen grösseren vorspringenden Höcker bildet und die 5. und a Beschreibung neuer Neuroptera. 507 7. etwas entwickelter sind als die übrigen. Farbe des Prothorax gelb mit zwei braunen Längslinien (1 jederseits) gesäumt. Thorax gelb, oben schwarzbraun, in der Mitte über die Scutellen eine gelbe Längsstrieme, diese sehr vorspringend. Hinterleib unten gelblich, oben schwarzbraun, 1.—4. Ring mit gelbem Mittelfleck vorne, die übrigen schlecht erhalten. Vorderbeine rothgelb, die Schenkel an der Innenseite, sowie der erste Zahn an der Basis und die Beugeseite der Schienen braun, die übrigen Beine gelbbraun. — Flügel lang und schmal, hyalin, die Adern gelb- braun, die Hinterrandader fein schwarz und die Gabeln daselbst etwas dunkler; Subcosta und Radius rothgelb, Trübung am Pterostigma sehr lang, fast ein Drittel der Flügellänge einnehmend und bis zur Flügel- mitte nach innen reichend, rothgelb: 12—13 Zellen im Discoidalfelde ähn- lich wie bei M. discolor Westwood. Klauen stark gebogen, einfach, an der Spitze geborstet. Körperlänge se or ra a Para, A Dun: känfe/des!Vorderflügels..n. .... «are u Earl = „ HBiutefllügelt:Wsou Anıno% Lin R Eu RTOLhOL ar ae Sa ee ae a Pluselspanıuna,, dr+ Ma lee ns dee Vaterland: Neu-Holland, Brisbane in der Moreton-Bay. Gesammelt von Frau Amalie Dietrich. Durch das gelbe Gesicht ohne Mittelstrieme von M. vittata Guerin, Australasiae Guerin, strigipes West., durch die hellen Fühler zudem von der sehr verwandten M. seutellaris West. verschieden, die auch weniger Zellen im Discoidalfelde zeigt (7). Hemerobius Graeffei. (Taf. XIV. A. Fig. 1.) Nr. 2774. Schwarzbraun und gelb gefleckt. Kopf gelb, eine Quer- linie am Clypeus, 2 dicke Flecke am Scheitel und das Hinterhaupt schwarz. Taster gelb, letztes Glied schwarz mit feiner Spitze, vorletztes an der verdickten Spitze schwarz. Fühler schwarz, dick, erstes Glied kegelig, 2. etwas länger als die folgenden; Geissel perlschnurförmig in der Mitte etwas dicker. Thorax pechbraun mit gelber Mittelstrieme. Hinterleib pechbraun; Beine blassgelb, die Vorderschienen am Grunde und der Spitze, die hinteren nur an letzterer mit braunem Ring. Flügel hyalin, die vorderen breiter und !/ länger als die hinteren, etwas bräunlich. Im Costalstreif eine vena recurrens, Radius mit 2 gabeligen Sectoren; Adern blass gelblich, Queradern im Costalstreif grösstentheils pechbraun und so beraucht, die übrigen unregelmässig, äussere 6-, innere 3—4zählig, alle pechbraun und ebenso beraucht, wodurch der Flügel 64° 508 Fr. Brauer: punktirt erscheint, Spitze des Flügels durch braune Bogenflecke zwischen den Gabeln festonartig gefleckt. Subeosta vom Radius weit getrennt, zwischen beiden im ersten und letzten Flügeldrittel 2 Queradern. Sub- costa am Ende dem Radius genähert aber nicht dort endend. Ptero- stigmagegend braun. Hinterflügel hyalin, 3. 4. und 7. Ader und der Grund der Sectoren braun die übrigen blass, Endgabeln braun gestreift, Ptero- stigmagegend und einige Flecke an der Spitze rauchbraun. Schläfen stark wulstig, Augen vorgerückt. Körperlänge . - .„_r eue u, - ee an 0 0 > Länge des Vorderflügels . .. 02» - 02 .....60n = aurHanterlugels 7.0.0 © 0 20mcaı Vaterland. Upolu Hauptinsel der Samoa- (od. Schiffer-) Gruppe gesammelt von Dr. Gräffe. Das Thier ähnelt in der Form einer Psectra. Micromus navigatorum. (2782), 2795. Graulich ochergelb, Fühler gleich gefärbt, fein heller behaart, Prothorax mit 4paarig gestellten dunkleren Flecken, Beine blass. Flügel hyalin, die vorderen ochergelblich mit bindenartigen Quernebelflecken, Adern blass ochergelb, weitläufig abwechselnd braun gefärbt. Queradern im Discoidalfelde schwarzbraun und ebenso beraucht. Beide Reihen sehr schief, parallel, die äussere 8-, die innere 6zählig, hinterste Querader der äusseren Reihe sehr schief gestellt. Radius mit 7. Sectoren, der hinterste (1.) an der 2. Treppenreihe getheilt. Hinter der Theilung des Cubitus am 1. Drittel des Flügels ein kleiner brauner Fleck. Hinterrand mit eirca 5—6 grauen Rauchflecken. Hinterflügel hyalin, die Adern ochergelb, nur die äussere Treppenreihe schwarz, diese 7, die innere 4zählig und blass. 5 Seetoren. Körperlange . „wiaıs.n nude Klaas ‚oieahee ae Fühler,,. - .. ine 0 = 0200 Ba a anzlen Ede EEE Länge des Vorderilügels „u... 38.2.2 np year a „.. Hinterllügels un 1., 2250 3Sjrrhange, are u ee Vaterland: Ovalau (Viti-Ins.) und Upolu, Hauptinsel der Samoa- Gruppe. Gesammelt von Dr. Gräffe. Die Art sieht dem europäischen M. villosus von ferne ähnlich. Beschreibung neuer Neuroptera. 509 Wormaldia nervosa. Pechschwarz; Fühler schwarz am Endviertel braun und kaum blass geringelt, erstes Glied klein. Kopf pechschwarz an der Stirne zwischen den Fühlern kurze steife schwarze Haare. Nebenaugen deutlich. Kiefer- taster schwarzbraun, die 2 ersten Glieder kurz, doch länger als breit, das 3. doppelt so lang als diese zusammen, leicht nach unten gebogen, das 4. dem 2. gleich aber dünn, das 5. etwas länger als das 3. peitschen- förmig, ‘dünn. Beine schwarzbraun, sehr kräftig, Sporne gleich gefärbt, dick. Flügel lang, die vorderen an der Spitze parabolisch, die hinteren fast spitz und ausserhalb der Mitte der Vorderrand etwas vorgezogen, dann leicht gebuchtet. Geäder im Vorderflügel fast genau wie bei W. oceipitalis M. Lachl. (Piect.), doch die Adern sehr deutlich, kräftig nur die Queradern zwischen den Cubituszweigen weiss, undeutlich entwickelt, aber durch die dunkle Umgebung vorstechend. Die Querader zwischen Subeosta und Costa ist der Spitze näher gerückt und liegt nahe der Discoidalzelle. Die 2. Querader hinter der Discoidalzelle ist von der vor- herigen (1.) nach innen gerückt. Die Verbindungsader zwischen Ramus thyrifer und medius cubiti läuft schief von der vorderen Theilung nach innen und hinten. Der Ramus medius eubiti ist sehr dick und so aus der Flügelebene heraustretend, dass das folgende Feld dadurch nur von hinten her in seiner Breite richtig erscheint. Cubitus posticus blass, am Ende wie bei der genannten Art, der Stiel der äusseren Cubitalzelle kürzer als dort, kaum Y, so lang als die Zelle, indem diese weit über die Basis hinausreicht. Der Hinterflügel ist schmäler als bei der be- kannten Art, der erste Apicalsector ist mit dem Radius durch eine kleine Querader über der Discoidalquerader verbunden, und am Ende manchmal gegabelt. Die 3. Endgabel (des Ram. thyrif.) klein, nahe dem Rande, nur '/, so lang als die 4. und 2. — Sector radii vor der Discoidal- zelle undeutlich. Flügel pechbraun, alle Adern dunkler braun, im Vorder- flügel die 1. und 2. Querader hinter der Discoidalzelle und eine schiefe Linie am Arculus weiss, im Hinterflügel die 2. Querader hinter der Discoidalis weiss. Behaarung sehr dünn und unansehnlich, die Flügel glänzend, irisirend, am Hinterrand der Hinterflügel einen Saum längerer brauner Haare. Hinterleibsende spitz. (9). Thorax oben mit kurzen krummen steifen schwarzen Haaren wenig bewachsen. Körperlänge . , Zum. Läuge.des Vorderlügels adnsnwh sul anh Marsa » ‚kliniterllüßels.s. ‚sosmeldnnsn slloslshiessi n 510 Fr. Brauer: Vaterland: Die Viti-Insel Ovalau. Mus. Godeffroy Nr. 2785. Ge- sammelt von Dr. Gräffe. Hydromanicus ruficeps. (Taf. XIV. A. Fie. 2.) Schwarz, Kopf gelbroth, über den Fühlern an der Stirne eine breite schwarze Querbinde, darin wenige schwarze Haare, sonst überall nackt. Hinterhaupt rothgelb, die Schläfen gewölbt. Nebenaugen fehlen. Fühler fein, pechschwarz, etwas gelbgrau pubescent gegen die Spitze. Erstes Glied kurz kegelig, unten rothgelb. Taster schwarz. Kiefertaster 1. Glied kurz, 2., 3. und 4. fast gleich lang, viel länger als das A., das 3. etwas länger, letztes so lang als die vorigen zusammen peitschen- förmig. Lippentaster fein, viel kürzer, die Glieder fast gleich. Prothorax wulstig, einen deutlichen Querwulst bildend, roth, nackt. Meso- und Me- tathorax schwarz, am Mesonotum vorne ein silberweisser Punkt. Brust- seiten schwarz, Beine pechbraun, die vorderen gelblich, die hinteren dunkler fast schwarz, durch kurze solche Pubescenz. Hinterschienen am Grunde rothgelb; Sporne gelblich, Spornzahl 2, 4, 4, das vordere Paar klein, die übrigen lang und dick. Hinterleib oben pechschwarz, unten gelblich. Anhänge gelbbraun, die oberen fast senkrecht aufgerichtet, zwei nebeneinanderstehende Spitzen mit langer goldgelber Beborstung vorstellend; mittlere fast ein viereckiger Lappen, untere lang am Grunde dünn, am Ende erweitert und winklig aufgebogen, im Ganzen schief aufsteigend und am Ende behaart, vor der winkligen Biegung schwarz- braun. Penis nach unten weit vorstehend in der Mitte gekniet, dick. Flügel schmal, die Spitze der vorderen parabolisch, 1., 2, 3., 4. und 5. Gabel vorhanden, Discoidalzelle geschlossen, 1. und 3. Apicales errei- chen die Zelle, die letztere reicht bis zu deren Mitte nach innen, die folgenden gleich aber durch den schiefen Rand successiv weiter nach innen reichend. Flügelhaut schwarzgrau hyalin, der äusserste Spitzen- rand, eine breite Zone in der Pterostigmagegend und das Nahtfeld schwarz, in diesen dunklen Stellen silberweisse Flecke u. z. einer am Vorderrand von der inneren Hälfte der Discoidalzelle bis zum Rande, einer am Grunde der 5. Gabel bis in die vorherige Apicalzelle, ein schmaler in der Mitte des Hinterrandes und einer nahe der Wurzel hinter dem Cubitus antieus fast die hintere Hälfte der Flügelbreite einnehmend. Ein Mondfleck vor dem Spitzenrande bleibt hyalin braun. Die weissen Flecke sehen wie beschuppt aus. Hinterflügel schmal kaum gefaltet, scalpellförmig, fast Y, kürzer als die vorderen, die Spitze nicht scharf, etwas gerundet, Vorderrand gerade, vor dem Ende der Subcosta etwas erweitert ausserhalb der Mitte. Zwischen Radius und Discoidalzelle eine Querader, Discoidalzelle geschlossen, 2., 3. und 5. Gabel vorhanden, Beschreibung neuer Neuroptera. 51 1 3. sehr kurz, 5. sehr lang. Hinter dieser gegen die Basis zu die Flügel- fläche heller hyalin, sonst grau besonders an der Spitze. Wimpern an dieser, wie auch an der des Vorderflügels kurz und abwechselnd weiss- lich und sehr blass grau. Am Hinterrande am Grunde des Hinterflügels längere schwärzliche und weissgraue Wimpern. Fühler etwas länger als die Flügel. Körperlänge . RL a a re . 5mm. Ianper des Vorderllügels. „a 2.15 2% wu. = 5 Hinterfnpelse.r a... are Vaterland: Ovalau (Viti-Ins.) Nr. 2783 Mus. God. Gesammelt von Dr. Gräffe. Durch die Entwicklung des Kopfes, und die schmalen Hinterflügel mit einfachem vorderen Seetor-Ast (1. Gabel fehlend) von den übrigen Hydromanicus - Arten wohl in der Folge abzutrennen. Im Flügelgeäder gleicht sie der Hud. lepida Pict., die ebenfalls durch Fehlen der 4. Gabel im Hinterflügel abweicht, doch erreicht bei dieser die 1. Gabel im Vor- derflügel die Discoidalzelle nicht und der Kopf ist nicht nackt wie bei der neuen Art. Auch ist der Habitus ein anderer. — Diese Art ähnelt in der Tasterbildung mehr dem Aydromanieus irroratus m. (Nov.-Neuropt.), die folgende mehr dem HH. (Seiops) unicolor M. L. |. c. wornach das 2.—4. Kietertasterglied kürzer sind, kaum länger als breit, das 5. im Verhältniss länger. Hyäromanicus piceus. Nr. 2736. Pechschwarz, Kopf vorne rothgelb oben schwarzbraun, Schläfen wulstig, Fühler fein etwas länger als die Flügel, oben bräunlich gelb, unten am Grunde gelb, die Geisselglieder mit schiefen schwarzen Linien wie bei H/ydropsyche, die Spitze der Geissel braun. Kiefertaster gelbbraun, die 4 ersten Glieder kaum doppelt so lang als breit fast gleich lang, das 1. etwas kürzer, das 5. peitschenförmig, länger als diese zusammen. Thorax pechschwarz, ebenso der Hinterleib. Unterseite gelb- lich, Beine stark gelbbraun, die Hinterschienen schwarzbraun, die Sporne dick (2, 4, 4) gelbbraun. Flügel schmal, braunhyalin, glänzend, die Adern pechschwarz deutlich, Geäder wie bei Seiops unicolor, aber die 1. Gabel im Hinterflügel fehlend. Hinter der 5. Gabel eine faltige Einziehung in der Mitte der Fläche. Die erste Gabel im Vorderflügel erreicht fast die Discoidalzelle. Alles übrige wie bei wunicolor (S. Trans. Ent. soc. Lond. 3. ser. 3. Taf. 1866, Mac Lachlan, Tat. 19. fir. 7). Das Exemplar- ist ‘ 512 Fr. Brauer: Beschreibung neuer Neuroptera. schlecht erhalten. Am Hinterrand der Hinterflügel schwarzer Wimpern. Körperlänge . . . 2 Eee Länge des Vokaskaigeik Dh. BEE = „, Hunterdusels . . :» «u. ass Vaterland: Ovalau, Viti-Ins. Spuren längerer Ueber drei neue Schlangenarten. Von Dr. Franz Steindachner, Assistenten am k. k. zoologischen Museum. (Mit Tafel XII.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867.) 1. Zamenis himalayanus nov. sp. Kopf nach vorne ziemlich stark verschmälert, in der Schläfengegend etwas bauchig aufgetrieben, mehr oder minder deutlich vom Rumpfe abgesetzt. Rumpf in der hinteren Längenhälfte mässig comprimirt; Schwanz rundlich, am hinteren Ende stark zugespitzt; nahezu Y, der Totallänge gleich. Auge mässig gross, mit runder Pupille. Rostralschild breiter als hoch, mit dem oberen Rande genau die Oberfläche des Kopfes nach vorne abschliessend. Internasalia oder vordere Frontalschilder circa halb so gross wie die hinteren Frontalschilder, welche an den Seitentheilen sich abwärts biegen und daselbst an das äusserst kleine, viereckige Lorealschildchen grenzen. Nasalschilder getheilt. Acht Oberlippensenilder, von denen die beiden vordersten an die beiden Nasalschildehen und an das Lorealschild, das dritte an das Praeoculare und zum Theile an den unteren Augen- rand, das 4. und 5. nur an den unteren Augenrand stossen. Das Praeocu- lare ist etwas höher als lang. Hinter dem Auge liegen 3, ausnahmsweise 2 kleine Postocularia. Temporalschilder in 3 Reihen zu 1 +2 +2. Das Frontale medium ist an den Seitenrändern, welche nach hinten convergiren, etwas eingebuchtet. 2 Paar Inframaxillarschilder, von denen die beiden hinteren etwas Bd. XVII. Abhandl. 65 514 Dr. Fr. Steindachner: schmäler und fast 2mal so lang sind wie die vorderen und zugleich stark nach hinten divergiren. Die vorderen Inframaxillarschilder stehen mit 4 Paaren Unterlippen- schilder in Berührung. Der letzte Oberkieferzahn ist bedeutend länger als jeder der voran- gehenden Zähne, von diesen durch einen kleinen Zwischenraum getrennt und nicht gefurcht. Schuppen in 19 Reihen, die oberen 7 — 8 Rückenschuppenreihen sind schwach gekielt; Analschild getheilt; Bauchschilder 204 — 206; Sub- caudalschilder 63 — 84 — 90. Eine Apicalgrube auf jeder Schuppe des Rumpfes. In der Färbung und Zeichnung des Körpers hat diese Art viele Aehnlichkeit mit Coronella laevıs und girondica, die Rückenseite ist braungrau; die Bauchseite vorne lebhaft grünlichgelb, weiter nach hinten schmutzig hellgrau; eine schwarze Längslinie an der Basis der aufstei- genden Seitentheile der Bauchschilder. Ein schwarzer Strich zieht vom oberen Rande der Nasalschildchen in horizontaler Richtung bis zum letzten Oberlippenschilde und ist vom Auge unterbrochen, auf diese schmale Binde folgt häufig eine breitere, mehr oder minder lebhaft gelb getärbte Binde, welche zuweilen auch am unteren Rande schwarz gesäumt ist. Ein schwarzer, einen schmalen, ovalen Raum umschliessender Ring hinter den Occipitalschildern am Nacken. Undeutlich abgesetzte schwarze, kleine Fleckchen oder Ringe im Quincunx am Rücken in mehreren Längsreihen. Drei Exemplare (Weibchen) von Simla und Kulu (Himalaya) von Dr. Stolicka. 2. Calamaria philippinica nov. sp. Oberlippenschilder fünf, das erste grenzt an das Nasalschild und zugleich mit dem zweiten Oberlippenschilde an das Frontale, das dritte an das Praeoculare und an das Auge, das vierte an das Auge und das Postoculare. Zwei Paare Inframaxillarschilder, die beiden vordereu sind fast noch einmal so lang als die beiden hinteren Schildehen, welche nach hinten nur schwach divergiren. Die beiden Sublabialschilder des ersten Paares sind durch die vor- deren Inframaxillarschilder von einander getrennt. Das sechseckige Frontale medium oder Vertikalschild ist ebenso lang wie breit und fast ebenso breit wie jedes der beiden grossen Occipitalschilder. Nasalschildchen sehr klein. Schuppen glatt, glänzend, in 13 Reihen; Analschild ungetheilt, gross; Ventralschilder 4945 Sub- caudalschilder 14. Ueber drei neue Schlangenarten. 515 Grundfarbe des Körpers dunkelrothbraun , metallisch glänzend, durch zahlreiche, sehr breite Querbinden oder Flecken von tief schwarz- brauner Färbung, am Rücken zum grossen Theile verdrängt, nur am Schwanzstücke sind diese beiden Farben räumlich fast ganz gleichmässig vertheilt. Eine goldbraune Querbinde an der Unterseite des Kopfes, hinter den Inframaxillarschildern von einem Mundwinkel zum anderen ziehend. Ein Exemplar von den Philippinen. Totallänge des beschriebenen Stückes 6Y,”; Kopflänge bis zum hinteren Ende der Oceipitalschilder 3“; Kopfbreite nahezu 2; Schwanz- länge 5'%4; Körperbreite 1,. 3. Typhlops Petersii nov. sp. Oberseite des Kopfes nur sehr schwach gewölbt; Rostralschild sehr gross, länglich rund, breit, nasenförmig weit über die starkgebogene, kleine Mundspalte vorgezogen, vorne stumpfrandig umgebogen und an eben diesem die Oberfläche des Kopfes nach vorne abschliessenden Rande querüber convex. Das ziemlich grosse Nasenloch liegt seitlich, zwischen dem kleinen Nasale und dem Frontonasale, zum grösseren Theile in letzterem Schilde und in geringer Entfernung hinter dem Seitenrande des Rostralschildes. Vier Oberlippenschilder; das erste berührt nach oben das Rostrale und Nasale, das zweite das Frontonasale, ferner mit dem oberen vorderen Winkel das Nasale und mit dem hinteren oberen Winkel das Praeoculare, das dritte Oberlippenschild das Praeoculare und mit dem obersten Theile des hinteren Randes das Ocularschild, das vierte endlich das Ocularschild. Das Praefrontale ist etwas breiter als das Frontale und ebenso lang und schuppenähnlich gestaltet wie dieses, doch am hinteren Rande minder stark gekrümmt als letzteres. Das Supraocularschild ist viel breiter als das kleine Praefrontale, doch nicht bedeutend länger wie dieses. Das Frontoparietale reicht nach oben weiter gegen die Mitte der Kopfoberfläche als das Praeoculare und Oculare. Letztgenannter Schild ist ziemlich gross und breiter als das Fronto- nasale und Praeoculare, dieses ist am vorderen Rande schwach convex, das Frontonasale dagegen schwach concav. Kein Subocularschild. Auge sehr deutlich sichtbar. Die Parietalschilder sind ziemlich breit, aber von geringer Länge und stossen nach oben an den Seitenrand des nach hinten abgerundeten Interparietale, welches etwas kleiner als das voranliegende Frontale ist. Der Körper nimmt nach hinten eirca bis zum neunten Zehntel der Totallänge etwas an Dicke zu; der Schwanz ist kurz, gekrümmt, hinten 65 * 516 Dr. Fr. Steindacehner: abgestumpft. Querringe von Schuppen am Schwanze,circa 30, am Rumpfe eirca 417. Rücken hell bräunlichgelb, Bauchseite gelb. Ein Exemplar von den Philippinen, aufgerollt 15“ lang; Schwanz- länge 6°; grösste Körperhöhe nahezu 4. Tafelerklärung. Taf. ? Fig. 1. Zamenis himalayanus Steind., Oberseite des Kopfes. un die 5 $ 3 Seitenansicht des K.opfes. nude 5 = "N Unterseite des Kopfes. „ 4 Calamaria philippinica Oberseite des Kopfes. u. 9: = 5 5; Seitenansicht des Kopfes. 1,0% 5 9 R Unterseite des Kopfes. » 7. Typhlops Petersii ee Oberseite des Kopfes. nr ” = er Seitenansicht desselben. J. Unterseite des Kopfes. ” ” ” (Fig. 7 — 9 vergrössert). Ueber eine neue Batrachusart. Von Dr. Franz Steindachner. Batrachus biaculeatus nov. sp. Char. Körper unbeschuppt, erste Dorsale mit 2 kurzen Stacheln; Poren- öffnung an der Achsel ziemlich weit, Unterdeckel mit 1, Kiemen- deckel mit 2 Stacheln; Gaumen- und Vomerzähne kräftig, aber kurz, einreihig, konisch, an der Spitze abgestumpft; Zähne im vorde- ren oder mittleren Theile des Zwischen- und Unterkiefers 2reihig, | seitlich einreihig; Ventrale 2strahlig; eine schwach entwickelte Längsfalte hinter dem Auge. 1. D. 2; 2. D. 23; A. 18; P. 22; V. fi. Die Länge des Kopfes bis zur Spitze des obersten Kiemendeckel- stachels ist circa 3Y,mal, die Kopfbreite circa 3°%/,mal in der Totallänge Ueber eine neue Batrachusart. 517 enthalten. Die Höhe des Kopfes verhält sich zur Länge wie 4:2; der Längendurchmesser des vvalen Auges zur Kopflänge wie 1:7; die Stirn- breite zu letzterer wie 1:4%,. Die Schnauze übertrifft den Augen- diameter ein wenig an Länge und ist am vorderen Rande nur schwach gebogen. Der Unterkiefer überragt den Zwischenkiefer und trägt vorne oder in der Mitte 2 Zahnreihen, an den Seiten nur 4 Reihe; dasselbe gilt vom Zwischenkiefer, doch sind die Zähne des letzteren nicht unbedeutend schwächer und spitziger als die des Unterkiefers, welche letztere wieder von jenen des Vomers und der Gaumenbeine an Stärke übertroffen werden. Das hintere Ende des langen Oberkiefers fällt bei geschlossenem Munde senkrecht unter das hintere Ende des Auges. Die Zwischenkiefer sind ziemlich kurz und fallen mit ihrem unteren hinteren Ende nur wenig unter das Niveau der Augen. Zahlreiche mehr oder minder lange, oft 6—7mal gespaltene Haut- lappen liegen zunächst den Rändern der breiten Mundspalte und des Vordeckels; ein langes Tentakel steht über dem Auge, viel kleinere und zartere Hautläppchen endlich zieren die Oberseite des Kopfes. In einiger Entfernung hinter dem Auge bemerkt man eine zarte Längsfalte, welche mehrere Porenmündungen des oberen Hauptastes der Kopfkanäle über- deckt, welcher nach hinten: in die obere Seitenlinie sich fortsetzt, die am hinteren Ende der Basis der zweiten Dorsale endigt. Der untere Ast der Seitenlinie beginnt unter dem unteren Ende der Pectoralbasis und endigt an der Basis der letzten Analstrahlen. Hinter dem oberen Ende der Pectoralbasis liegt die weite Mündung des Achselporus. Der obere längere Stachel des Kiemendeckels ist schief nach oben, der untere ein wenig nach unten und stark nach aussen geneigt. Der Suboperkelstachel steht dem oberen Kiemendeckel-Stachel nur wenig an Länge und Stärke nach. Die stark entwickelte, fächerförmige Pectorale ist in den mittleren, längsten Strahlen der Hälfte der Kopflänge gleich und enthält 22 Strahlen. Die Länge der nach hinten abgerundeten Schwanzflosse, welche von 17 Strahlen gebildet wird, übertrifft ein wenig die der Pectorale. Die erste Dorsale enthält nur zwei kurze, in eine dicke Haut gehüllte Stacheln, von denen der erste circa % der Höhe des zweiten erreicht. Die zweite Dorsale und die Anale erreichen ihre grösste Höhe am drittletzten Strahle und bilden nach hinten einen spitzen Winkel. Die Ventrale enthält nur 1 biegsamen dicken Stachel und einen vielfach ge- spaltenen Gliederstrahl. Seiten des Körpers rothbraun, mit dunkelbraunen, unregelmässigen breiten Querbinden, welche sich auch auf die zweiten Dorsale und Anale 518 Dr. Fr. Steindachner: Ueber eine neue Batrachusart. fortsetzen und daselbst sich nach vorne wenden. Unterseite des Körpers schmutzig gelbliehweiss, verschwommen hell rothbraun marmorirt. Brust- und Bauchflossen sowie die Caudale zeigen zahlreiche schwärz- lichbraune, schmale Querbinden, welche in der Mitte heller gefärbt sind als am Rande. Ein Exemplar von 7Y,“ Länge, angeblich vom Cap der guten Hoffnung. Ueber Myrmeleon sinuatum Olivier als Beitrag zur Kenntniss der Myrmeleoniden-Genera: Pal- pares, Stenares und Acanthaclisis, Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867. Wer sich mit Vorliebe der Enträthselung alter Bilder und Beschrei- bungen hingibt, macht oft bei seinen interessanten Studien die Erfahrung, dass man bei solchen Deutungen nicht genug vorsichtig sein kann. Oft wird ein von andern als neu beschriebenes Insect als ein bereits längst bekanntes gedeutet und haarscharf bewiesen, dass der alte Autor gewiss kein anderes gemeint haben könne etc., bis wieder ein Thier bekannt wird, das wirklich noch besser auf die alte Beschreibung etc. passt. Diess und Aehnliches hat sich in der Entomologie schon öfter erreignet, manches Mihi erblasste um später nicht ohne Schadenfreude wieder aufzutauchen. Aehnlich erging es auch dem Myrmeleon sinuatum Oliv. Derselbe wurde zuerst abgebildet und beschrieben von Albertus Seba (Loeuplet. rerum natur. Thesaurus Amstelaedami 1/65 T. IV. p. 87. Taf. 86 Fig. 5) aber nicht benannt, Olivier nannte ihn sinuatum und stellte das Inseet an seinen damaligen richtigen Platz. Wie es aber bei den Franzosen schon öfter der Fall ist, eitirte er in sehr naiver Weise die Abbildung und Beschreibung in Seba nur mit folgenden Worten: „U se trouve au Cap de Bonne-Esperance, et a &te decrit et figure en Hollande, dans le cabinet de feu M. Alberti“. — Dass unter diesem Alberti ein Albertus Seba zu suchen sei, diess blieb zu entdecken dem glücklichen Zufall überlassen. In der That haben alle späteren Autoren den Olivier’schen Myrmel. sinuatum von der Abbildung bei Seba ge- ‘ En 520 Fr. Brauer: Ueber Myrmeleon sinuatum Olivier. trennt und dadurch unrichtig gedeutet. Das kaiserliche Museum besitzt eine Myrmeleoniden-Art, welche mit der Figur bei Seba bis auf die ebenfalls ausgerandeten Hinterflügel übereinstimmt und von mir als der von Gerstäcker vor wenigen Jahren (Stett. Zeit. 1863) beschriebene Palpares haematogaster erkannt wurde. Seba’s Figur und Beschreibung, sowie auch die Olivier’s (Eneyclop. meth. T. 8. p. 121. 4. 1809) passen genau auf die Gerstäcker’sche Art, nur hat M. sinuatum Oliv. die Hinterflügel ganzrandig und nur die Vorderflügel ausgerandet. Da Gerstäcker ebendort noch eine 2. Art beschrieben hat, die sehr ver- wandt scheint, so glaube ich den M. sinuatum für eine dem haematogaster sehr verwandte Art zu halten. Den Myrmeleon haematogaster, trotz seiner gebuchteten, spitzen Hinterflügel in den M. sinuatum hineinzupassen, wäre ein Entstellen der Wahrheit. In Betreff dieser Arten herrscht in Folge des mangelhaften Citates bei Olivier selbst in der neuesten gediegenen Arbeit Dr. Hagen’s (Hemerobidarum synopsis. Stett. Zeit. 1866) eine grosse Verwirrung. Die Figur in Seba ist mit einem Fragezeichen bei Palpares lati- pennis eitirt, der Myrmeleon sinuatus Olivier wird als eigene Art dieser Gattung aufgeführt, der Palpares haematogaster als eigene Art dıeser Gattung. Es ist hier übersehen, dass letztere Art durch die doppelte Zellreihe im Costalfeld und die Form der Flügel in die Gattung Stenares (Hagen) gehört und zunächst mit Hurpyia verwandt ist. Die Gattung Stenares verbindet Palpares mit Acanthaclisis, die Hinterflügel haben noch das Grundgeäder der ersteren doch die Form der letzteren Gattung, mit welcher sie auch im Körperbau übereinstimmt. Es ist unzweifelhaft, dass M. sinuatum Olivier zunächst mit Stenares haematogaster Gerst. verwandt ist, also auch in diese Gattung gehört. — Es ist also hiedurch die letztere Gattung um zwei Arten (sinuatus Oliv. und haematogaster G.) reicher geworden und das Citat mit dem Fragezeichen bei Palpares latipennis ist zu streichen. Als ferneren Zusatz zu Hagen’s Myrmeleon-Gattungen bemerke ich vorläufig, dass für Acanthaclisis ein anderes als das bisherige Merkmal gesucht werden muss, da es für einige dort bestimmt hingehörende Arten nicht zutrifft. Es wird angegeben, dass die Schienensporne winklig geknickt sind (calcaribus fractis), während sie sonst gekrümmt erscheinen. Bei A. fundata WIk., fallax Rbr. sind die Sporne nur gebogen, obschon erstere Art der A. oceitanica sehr ähnlich ist und in keine andere Gattung gestellt werden kann. Ta ae Ein Fall von Fehlen des Schweifes, sowie der After- und Urogenitalöffnung an einem Hunde, nebst einem Anhange über Wirbelassimilation. Beschrieben von Dr. A. Friedlowsky, Prosector in Wien. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867. An dem 1Y, Tage alten Jungen einer dänischen Dogge fand sich bei äusserer Inspeetion Mangel des Schwanzes, und was wichtiger ist, Fehlen der After-, Harn- und Geschlechtsöffnung. Weder von einem Hodensacke, Hoden oder einer äusseren weiblichen Scham war eine Spur vorhanden, sondern in der Gegend der After- und Urogenitalmündung nur eine seichte Vertiefung mit einer Art Raphe zu sehen. Die Nabelschnur war sehr weit nach rückwärts, fast bis an den vorderen Rand der Schamfuge gerückt *). Der Eigenthümer des Thieres, welcher bemerkte, dass dasselbe trotz Aufnahme von Muttermilch keine Excremente entleerte, wurde dadurch auf das Abbandensein des Schweifes und die oben erwähnte zweite Anomalie aufmerksam, und suchte durch einen kleinen Einschnitt in der Analgeegend und Bohren mit einer Nadel gegen die Beckenhöhle dem Leidenden Erleichterung zu verschaffen — jedoch ohue Erfolg. *) Diese Verkürzung der hinteren Bauchgegend durch Verschobensein des Nabels nach rück- wärts ist darum erwähnenswerth, da sie sowohl im thierischen als menschlichen Organismus fast immer bei Bauchblasenspalte, Harnblasenspalte, ete., vorkommt, welche Combination wir in unserem Falle vermissen. Bd. XVII. Abhandl. 66 522 Dr. A. Friedlowskg: Dieser Umstand sowie die hochgradige Fäulniss des vorlieger:den Objectes beschränkte mich leider auf die Untersuchung des Skelets und die der Weichtheile, insoweit es ihre ungemein leichte Zerreissbarkeit gestattete. Bei Oeffnung der Bauchhöhle fand sich nebst der Nabelvene, welche sich normalmässig zur Leber begab und wegen Lage des Nabels nach rückwärts länger als gewöhnlich war, noch eine zweite, schwächere wegsame Vene*), die vom Nabel herkam und in eine Mesenterialvene einmündete. Welchem Darmstücke diese Mesenterialvrene angehörte, konnte ich der Fäulniss des Darmes wegen nicht constatiren. Die Nabel- arterien verhielten sich normal, mit Ausnahme ihrer auffallenden Kürze, welche aus dem Zurückgeschobensein des Nabels resultirte. Von hinten und oben nach vorne und unten ragte in den Becken- raum ein resistenter, zugespitzter Körper herein, welcher sich nach vor- und rückwärts, sowie auch seitlich biegen liess und später als das in das Cavum pelvis hereingekrümmte Schweifende der Wirbelsäule erwies. An dessen vorderer, concaver Fläche lagerte die vollkommen entwickelte, durch angesammelten Harn erweiterte Blase, die ihren sogenannten Hals nicht directe nach hinten, sondern mehr nach oben, gegen die Unterseite der ersten Schwanzwirbel kehrte, wodurch ihre Lage statt einer normal horizontalen sich mehr der senkrechten näherte. Eine Fortsetzung als Harnröhre fehlte; an der genannten Stelle (Unterseite der ersten Schweif- wirbel) fand sich das blinde Ende der Blase, welches daselbst mit dem ebenfalls geschlossenen, etwas spitz zulaufenden Mastdarmende verband. Der Mastdarm war sowie die Blase durch angehäufte Contenta erwei- tert. Wegen der Ausdehnung der Blase nach allen Richtungen, somit auch der Länge nach, und Rückwärtslagerung des Nabels stand ihr vor- derster Theil (Grund) sehr nahe an letzteren. Die Approximirung dieser beiden Gebilde lag ferner noch in dem Umstande, dass die Blase durch das in die Beckenhöhle ragende Wirbel- säulenende aus derselben nach vorne gegen den Nabel geschoben war. Die beiden Ureteren mündeten dicht vor dem blinden Ende der Blase in dieselbe ein. In dem einspringenden Winkel zwischen dem blinden Ende des Harnbehälters und Mastdarms haftete der sogenannte Hals der Gebär- mutter, welche mit allen Attributen des weiblichen Zeugungsorgans ausgestattet war, jedoch ohne Vermittlung einer Scheide fest. Zur Bildung dieser letzteren war es nicht gekommen. So mangelhaft die Ergebnisse der anatomischen Untersuchung der Weichtheile waren, so gab doch die Bearbeitung des Skelets einige be- *) Beim Pferdeembryo finden sich noch im 9. Monate Spuren der Nabelgekrösgefässe und scheint desshalb die erwähnte Vene ein nieht obliterirter Theil der Vena omphalo-meseraica zu sein. Ueber das Fehlen des Schweifes an einem Hunde. 523 friedigende Daten zu einer ungezwungenen Erklärung des Mangels der After- und Urogenitalöffnung im vorliegenden Falle. Der Knochenbau des Thieres erwies sich an Schädel, Hals, Brust- korb, Lendentheil der Wirbelsäule und Gliedmassen als vollkommen normal; nur am Beckengürtel fanden sich Störungen in folgender Weise vor. Die ungenannten Beine bestanden aus den drei sie normalerweise constituirenden Theilen, dem Darm-, Sitz- und Schambein. Der erstge- nannte Knochentheil war vollständig in der Weise gebildet, wie man ihn an Thieren dieses Alters zu sehen gewohnt ist. Am Sitzbein war in seinem Körper ein bedeutend vorgeschrittener Ossificationspunkt nieder- gelegt, während äusserer und innerer Ast knorpelig und letzterer in seiner Längenentwicklung zurückgeblieben war. Am wenigsten entwickelt zeigte sich das Schambein; nur in seinem vorderen Aste war ein stabförmiger Verknöcherungspunkt niedergelegt, der hintere erwies sich durchaus knorpelig und waren beide kürzer an- gelegt als gewöhnlich. Zur Bildung einer Schamfuge war es nicht ge- kommen. Statt derselben fand sich nach Abnahme der weichen Bauch- decken ein über 2 breiter, fibröser Bandstreifen, der die Gegenränder der vorderen und hinteren Schambeinäste von rechts und links sowie die einander zugekehrten Ränder des rechten und linken inneren Sitzbein- astes unter einander verband. Ueber dieser Bandmasse fühlte man die Spitze jenes beweglichen Körpers, welchen wir früher als das Schweif- ende der Wirbelsäule einführten. Der erste Schwanzwirbel lag nicht mit seiner Längenaxe in der Verlängerung des normal gebildeten Kreuzbeines, sondern formirte mit dem letzteren einen nach vorne und unten offenen Winkel, so dass wir mit Fug und Recht von einer Knickung an dieser Stelle sprechen können, Die Zahl der das Schweifstück zusammensetzenden Wirbel war von Normale (20 bis 22) auf 7 herabgesunken, und bildeten dieselben in ihrer Aneinanderlagerung einen nach vorne und unten concaven Bogen, Sie nahmen nicht, wie dies gewöhnlich der Fall ist, zuerst an Länge zu (normalerweise vom ersten bis zwölften) und dann erst ab, sondern wurden vom ersten gegen den letzten in allen ihren Durchmessern gra- datim kleiner. Nur an den drei ersten liessen sich Körper, Bogenstücke und rudimentäre Querfortsätze unterscheiden, während an den vier übrigen nichts als ein längliches oder rundliches, in Verknöcherung be- griffenes Knorpelstückchen zu finden war. Da die Bögen nur an den drei ersten Schweifwirbeln angelegt waren, so war dadurch verminderte Länge des Kanals gegeben, der im normalen Zustande zwischen Körper und Bögen der 5 ersten Wirbel des Hundeschwanzes zu Stande kommt. Wenn wir die hier gegebenen anatomischen Fakta zusammenhalten, so wird sich leicht aus ihnen der Causalnexus zwischen Hereinragen der Schweifwirbelsäule in das Cavum pelvis und Vorkommen einer Spalte im 66 * 524 Dr. A. Friedlowsky: der unteren Wand des knöchernen Beckens ergeben. Das im oben ange- gebenen Sinne gekrümmte Ende der Wirbelsäule musste auf die Ver- bindung von Scham- und Sitzbeinen von hinderlichem Einflusse sein, da es zwischen den genannten Knochentheilen wie ein Keil eingelagert war. Man braucht durchaus nicht den so wenig sagenden Ausdruck „Mangel an Bildungsmateriale* zur Erklärung der Beckenspalte zu benützen, da der Aufbau von Sitz- und Schambein in grösserem Massstabe gegen die Medianlinie zu, bei dem Dazwischentreten eines abnorm gelagerten Kno- chengebildes, zur Unmöglichkeit geworden war, oder besser gesagt, die Fortbildung dieser Antheile des rechten und linken Beckenbeines in der bezeichneten Richtung gestört wurde. Dass j-denfalls die anomale Krüm- mung des Endes der Wirbelsäule in die Beckenhöhle von erheblichem Einflusse auf das Ungeschlossensein der Unterwand des Beckens gewesen sei, dafür spricht die Analogie mit Fällen, in welchen ähnliche Hemmungs- bildungen menschlicher Organismen beobachtet wurden. A. Förster bildet in seinem Atlas zu den Missbildungen des Menschen, Jena 1851, auf Tafel XXIL, Fig. 14 das Becken eines neugebornen Knaben ab, wo mit Fehlen der vorderen Beckenwand starkes Vorragen des Kreuz- und Steissbeines vergesellschaftet war. Ebenso findet man bei grossen Spalten, die Brust und Bauch, oder den Bauch allein, oder die vordere Bauchwand und das Becken zugleich betreffen, anomale Krümmung der Wirbelsäule nach vorn, so zwar, dass der Körper wie in der Mitte nach hinten zu ungeknickt erscheint und die Füsse den Hinterkopf berühren *). Die Beckenspalte durch abnorme Ausdehnung der Allantois oder der aus ihr sich entwickelnden Harnblase erklären zu wollen, ist in unserem Falle nicht zulässig, da die Blase, wie oben gesagt wurde, aus der Beckenhöhle nach vorne in die eigentliche Bauchhöhle verschoben war, somit auf die Gestaltung der ersteren von keinem ursächlichen Einflusse sein konnte. Das Vorhandensein einer ungespaltenen Blase bei der Beckenspalte darf uns nicht befremden, da ja fibröse Bandmasse die Spalte verlegte und es zum Schlusse der allgemeinen Decke gekommen war, was bekanntermassen bei weit grösseren Spaltungen oftmals eintritt**). Zudem ist durch G@. Vrolik ein Fall beim Menschen bekannt geworden, in welchem bei gespaltener Bauchwand und durch Bandmasse vertretener Schamfuge, die Blase geschlossen war ***). Wie wir in der anomalen Lagerung des Schweifendes den Grund suchten für Ungeschlossensein des Beckens, so werden wir durch den- *) Mehrere Fälle dieser Art werden in unserem Museum aufbewahrt. #*) Nach A. Förster, 1. c. S. 111 kommt es in Fällen von Spaltung des Brustbeins, der Rippen, der Bauchmuskulatur beim Menschen, doch zur Schliessung der allgemeinen Decke und sind auch be- deutende Nabelschnurbrüche von Haut bedeckt. ==) A, Förster, I. e. S. 119. Ueber das Fehlen des Schweifes an einem Hunde. 825 selben Umstand das Fehlen der After- und Urogenitalöffnung zu erklären suchen. Zu einer gewissen Zeit des Embryolebens findet sich in der soge- genannten Beckendarmhöhle des Fötus das blinde Ende des Darmes (sogenannten Enddarmes) mit der Allantois (späteren Blase) verbunden. Es findet sich damals keine Mündung für Darm- und Urogenital- system; erst später öffnet sich das Harn- und Geschlechtssystem gemein- .schaftlich mit dem Ende des Verdauungstraetus in der sogenannten Kloake; noch später kommt es zur Trennung dieser einfachen Oeffnung in die für das Urogenitalsystem und den After, dann erst zur Bildung der äusseren Genitalien. War nun, was annehmbar erscheint, das Ende der fötalen Wirbelsäule frühzeitig in der oben geschilderten Weise anomal gelagert, so musste es wie ein Damm der Ausbildung der Harnröhre, der Scheide und des Afterendes im Wege stehen, und konnte es deshalb auch nicht zur Bildung einer Kloake kommen. Mit dem Fehlen dieser war auch der Aufbau äusserer Genitalien und Sonderung des Rectums von der Blase unmöglich geworden. Für diese Ansicht spricht das anatomische Verhalten des Harnhälters, der Gebärmutter und des Rectums, welche bis auf ihre Ausführungsgänge vollkommen entwickelt waren. Diese vollkommene Entwicklung der drei genannten Organe trägt nichts Auffallendes in sich, da bei Menschen und Thieren Fälle beobachtet worden sind, in welchen bei bedeutenden Störungen in der Scham- und Aftergegend (Kloakbildung , Atresia urethrae, vaginae, ani, etc.) dasselbe vorkam. Wenn auch Atresia ani, vaginae, urethrae selbstständig vorkommen, so dürfte doch ihr häufigeres Zusammentreffen mit grossen Missbildungen des Beckens (z. B. Sympodie) für unsere Erklärung sprechen. Anhang. Da uns im vorliegenden Falle das Ende der Wirbelsäule besonders interessirte, füge ich hieran einen Fall von Wirbelassimilation beim Hunde. Bis zu dem Erscheinen von Hyrtl’s Schrift „Ueber Wirbel- assimilation bei Amphibien“ *) war von dem Vorkommen dieser Anomalie bei Thieren nichts bekannt. An einem Stücke Wirbelsäule eines Hundes, welches ich am Ufer des Granflusses auflas, fand sich die angezogene Anomalie. Sie betraf den letzten Lendenwirbel an seiner linken Hälfte, bei vollkommen normaler rechter. Er war an die vordere Fläche des ersten falschen Kreuzwirbels durch die Zwischenwirbelscheibe geheftet und mit dem Flügelfortsatze desselben durch ein flügelförmiges Knochenstück verbunden, zu welchem sich sein linker Querfortsatz am hinteren Rande verbreiterte. Dieses *) XLIX. Bd. der Sitzungsberichte d. kais. Akad. der Wissenschaften. 526 Dr. A. Friedlowsky: Ueber das Fehlen des Schweifes an einem Hunde. Knochenstück ging mit seinem vorderen über 7“ breiten Rande conti- nuirlich in den hinteren des linken Querfortsatzes des letzten Lenden- wirbels über, und verband sich mit seinem hinteren, über 5 breiten, rauhen, mehr flächenförmigen, mit der vorderen rauhen Fläche am linken Flügelfortsatze des Kreuzbeines, jedoch nicht knöchern, sondern knorpelig. Sein äusserer Rand war bedeutend länger (über 10‘) als sein gegen die Medianlinie concaver, gegen 4“ langer innerer. Dieser letztere bildete mit dem linken Rande des Körpers des letzten Lendenwirbels und dem vorderen des Kreuzbeines ein accessorisches Foramen sacrale inferius, welches zu dem bedeutend grösseren ebenfalls angebildeten oberen Kreuz- beinloche führte. Die Flächen waren eine untere, mehr weniger plane und eine obere, zugleich äussere, rauhe, zur Anlagerung eines Theiles des Darmbeines. Die vorderen und hinteren schiefen Fortsätze des letzten Lendenwirbels waren normal gebildet und articulirten auch die hinteren normgemäss mit den vorderen des Kreuzbeines; nur sein Dornfortsatz war gegen die rechte Seite hin gekrümmt, ebenso wie die Dornfortsätze des ersten. und zweiten falschen Kreuzwirbels. Der Dorufortsatz des dritten Kreuzwirbels fehlte fast gänzlich. Ueber die Eichengalle von Üynips corlarla Hart. Von Gustav von Haimhoffen. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 4867. I: der Mitte October vorigen Jahres habe ich auf den Gaisbergen, welche sich in einem Halbkreise hinter dem Markte Perchtoldsdorf von Rodaun südlich gegen die Brühl hinziehen, an den Zweigspitzen von Quereus pubescens Auswüchse gefunden, die mir ihrer besonderen eigenthüm- lichen Form halber auffielen und die ich zur Untersuchung mit nach Hause nalım. Da mir ungeachtet meiner langjährigen Beobachtungen über Pflan- zengallen eine Erwähnung oder Beschreibung dieser so interessanten Gallen aus keinem in der Literatur über Gallen erschienenen Werke erinnerlich war, so wandte ich mich an unseren verehrten Herrn Secretär Ritt. v. Frauenfeld, welcher so gütig war, mir mitzutheilen, dass diese Galle von unserm leider nieht mehr in Wien weilenden Mitgliede Dr. Giraud bereits um Wien aufgefunden worden ist. Giraud hat jedoch diese Gallen in seinen Signalements de quelques especes nouvelles de Cynipides et de leurs Galles (Ver. der zoolog. - botan. Ges. IX. B. 337), da ihm der Erzeuger noch unbekannt war, nicht be- schrieben, jedoch sich mündlich dahin geäussert, dass diese Galle eine Varietät jener von Cynips glutinosa Giraud sein dürfte, von welcher er schon drei Formen beschrieben hat. Nachdem ich nun diese Galle genau untersucht und beobachtet habe und es mir auch gelungen war, den Erzeuger derselben, nämlich eine # 528 Gust. v. Haimhoffen: Gallwespe aus der Familie der Cynipiden durch Zucht zu erhalten, so bin ich im Stande, über diese Galle Näheres zu berichten. Durch fortgesetztes Nachforschen habe ich im IV. Bande der Germ. Zeitschrift für Entomologie v. J. 1843 im II. Nachtrage zur Naturgeschichte der Gallwespen von Dr. Hartig eine Galle erwähnt gefunden, welche Hartig von Professor Siebold aus Triest erhalten zu haben angibt, und welche mit der Kuopperngalle Aehnlichkeit besitzen soll. Hartig hat diese Galle kurz, jedoch genügend beschrieben. Ich habe die von mir aufgefundenen Gallen mit der Beschreibung Hartig’s verglichen und damit genau übereinstimmend befunden. Der ihm damals noch unbe- kannte Erzeuger erscheint in diesem II. Nachtrage als Oynips coriaria mit einem beigesetzten Fragezeichen, da er noch nicht gezogen war, bezeichnet, welcher Artname daher vorläufig dem von mir gezogenen Erzeuger bewahrt bleiben muss. Dadurch widerlegt sich also Dr. Giraud’s Ansicht, als wäre diese neue Galle eine Form jener von Cynips glutinosa, während sie doch viel- mehr Aehnlichkeit mit der Knopperngalle von Cynips calicis Burgsdorf hat. Von der Galle der Oynips glutinosa ist sie schon dadurch hinlänglich unterschieden, dass letztere nur eine Larvenkammer besitzt, welche in dem sie umgebenden Zellgewebe des Gallkörpers frei und lose sitzt, während die Galle von C'ynips coriuria vielklammerig ist und die Larven- kammern nicht frei, sondern peripherisch in die Gallensubstanz einge- bettet und mit ihr dicht verwachsen sind. Nach der Hauptgruppirung der Gallen von Hrn. Ritt. v. Frauen- feld (vide dessen Gallen in den Sitz.-Ber. der k. Acad. d. Wiss. Wien 4855 B. XV.) ist diese Galle von Cynips coriaria in die Hauptabtheilung II. einschliessende Gallen mit verdichter Kammer einzureihen. Die vollkommene Beschreibung der Galle von Cynips coriaria, würde nach meinen Exemplaren also folgendermassen lauten: Lichengalle von Cynips eoriaria Hart. 529 Die Galle zeigt eine sehr unbeständige Formbildung und besteht entweder aus einer abgeschlossenen unregelmässie geformten Halbkugel, von welcher mehrere gerade spitzige, aufrechtstehende Dornen oder Stacheln ausgehen, oder sie erscheint aus vielen miteinander verwachsenen unregelmässig runden oder knolligen Theilen zusammengesetzt, von deren jeder einen kürzeren an der Spitze gekrümmten oder einen 3—5 Linien langen gebogenen, geschlängelten oder hornförmig gekrümmten Fortsatz oder Dornen trägt, welcher aus verbreiteter Basis aufsteigend, manchmal gegen die Mitte zu flach gedrückt ist. Die Galle misst dem Umfange nach Y,—1“ im Durchmesser, ist graulich oder grünlichbraun oder braun, die kugelige Form mehr glatt, die zusammengesetzte rauh, uneben, auf der Oberfläche mit Furchen oder mit in die Dornen zusammengezogenen Falten versehen; die Galle entweder unten oder oben eingedrückt und eingeschnitten. Ihre innere Substanz bildet ein festes Gewebe, welches unter der Epidermis aus einer etwas dichteren Schichte besteht, inner- halb welcher ein weniger dichtzelliges Gewebe die Larvenkammern umgibt. Letztere sind diekwandig, eiförmig, sehr hart, holzig, aus einem weiss- lichen, strahlenförmigen Fasergewebe bestehend, von 41,“ Länge und 2/,‘ Breite, innen bräunlich gefärbt. Sie liegen peripherisch um das Centrum geordnet, mit der oberen Spitze der Oberfläche zugekehrt. In den der Länge nach durchschnittenen Gallen findet man noch die im Mittelpunkte eingebettete haarige, verbildete Knospe. Die Gallen ent- springen den Terminal-, selbst auch l.ateralknospen an den Spitzen der Eichentriebe von Quereus pedunculata und sind im October reif an den Bäumen, da sie nicht abfallen, zu finden. Beschreibung der Gallwespe. Sie hat gewisse Aehnlichkeit mit Oynips ylutinosa Gir., ist jedoch auf den ersten Blick sogleich durch ihre schmächtigere, kleinere Form und zartere Behaarung erkennbar. Grösse nicht viel über 3mm., Farbe rostbraun, Körper mit abwärts anliegenden graulichen oder gelblichen Haaren dicht bedeckt. Fühler mit aufwärts anliegenden Haaren, schwarz- braun, Hinterkopf, Streifen des Mesothorax, der Rücken des Metathorax und des Hinterleibes, Hinterhüften an der Basis schwarz, Aussenrand oder Seiten der Hinterschenkel mehr oder weniger, Schienen und Tarsen schwarzbraun. Kopf hellrothbraun, Fühler schwarzbraun, an der Spitze schwarz, Oberkiefer und Rand der Oberlippe schwarzbraun, Kiefer- und Lippen- taster gelblichbräunlich, an der Spitze dunkel, Thorax rothbraun, Rücken des Mesothorax geschwärzt, Vorderrand und Furchen schwarz, Meta- thorax schwarz, glänzend, Hinterschildchen hellrothbraun, Flügelschuppen rostgelb. Flügel lang, noch ein Mal so lang als von ihrer Basis bis zur Bd. \VIT. Abhandl. 67 530 Gust. v. Haimhoffen: Lichengalle von Cynips eoriaria Hart. Hinterleibsspitze, Flügelnerven nur an der Basis hellbraun, sonst schwarz- braun, viel dieker und dunkler als das Flügelgeäder von O'ynips glutinosa, welches viel zarter und heller ist. Hinterleib am Rücken glänzend braun- schwarz oder schwarz, glatt, unten an der Basis und Unterseite braun, gegen die Afterspitze heller. Erstes Hinterleibssegment länger als die Hälfte des Hinterleibes. Segmente an den Seiten dicht anliegend behaart. Füsse hellbraun, Hüften an der Basis schwarz. Hinterschenkel an den Seiten oder am obern Rande mehr oder weniger schwarzbraun, oft auch die Mittelschenkel, nicht so dicht behaart wie die Schienen, Hinterschienen schwarzbraun, dicht abstehend grauhaarig, Tarsen ebenso, Tarsenspitzen alle schwärzlich. Nur ©. Cynips coriaria kriecht im Zimmer schon vom Dezember an bis Ende Februar aus den Gallen, welche dann mit mehreren Fluglöchern versehen sind. Im Freien fliegt sie Ende des Frühjahrs aus. Von unechten Gallwespen erschienen aus diesen Gallen als Ein- miether (Inguilinae) aus der Gattung Synergus, mehrere Männchen von Synergus inerassatus Hart., welche sich noch lange nach dem Austritte der Erzeuger in den Gallen entwickelten und auskrochen. Ebenso von Parasiten, zwei Chalcidier aus der Subfamilie der Eulophiden. Eine Lebensskizze Dr. Johann Egger’s. Von Dr. J. R. Schiner. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Mai 1867. I erlaube mir, Ihnen die kurze Lebenskizze eines Mannes vorzulegen, der durch eine Reihe von Jahren und seit der Gründung unserer Gesell- schaft an unseren Arbeiten und Bestrebungen immer den regsten und wärmsten Antheil genommen hat, der Allen, die ihn näher kannten, lieb und werth gewesen ist und der es verdient, dass sein Andenken auch für spätere Zeiten erhalten und in unseren Schriften aufbewahrt bleibe. — Es ist die Lebensskizze meines Freundes und Genossen Dr. Johann Georg Egger, unseres verdienten Mitgliedes, Ausschussrathes und emeritirten Sekretärs. Was ich Ihnen mittheilen werde, ist eben nur eine Skizze, keine ausführliche und umfassende Biographie, zu der mir die erforderlichen Daten fehlten, da Egger selbst selten und ungern von der Vergangen- heit sprach, durch seine Jugendfreunde nur spärliche Notizen zu erhalten waren und mir über eine lange Periode seines Lebens nichts zu Gebote stand, als Zeugnisse, Dokumente und Schriften, welche freilich wieder als ganz verlässliche Belegstücke für die wenigen Angaben betrachtet werden müssen, die ich über diese Periode zu bringen in der Lage sein werde. Und diese wenigen Angaben schon dürften trotzdem werthvoll genug sein, denn sie enthalten immer noch mehr, als wir über viele österreichische Entomologen wissen. Unsere Chronisten und Biographen kümmern sich eben nicht viel um entomologische Bestrebungen und Verdienste — es findet sich bei ihnen so selten ein Blättchen für das geräuschlose Wirken der Entomo- 60: 532 Dr. J. R. Schiner: logen. — Daher kommt es auch, dass viele Namen aus der Vergangenheit zu uns herüber klingen, über deren Träger nirgends mehr nähere Aus- kunft zu finden ist. Es ist dies bei uns mehr der Fall als anderswo — die österreichischen Entomologen haben es nicht verschuldet, sie sind zu allen Zeiten ihren Pflichten vollständig nachgekommen, sie verdienen es nicht, vergessen zu werden. Diese Ueberzeugung hat mich vor Jahren schon veranlasst, Materialien zu einer Geschichte der Entomologie in Oesterreich zu sammeln — die nachfolgende Lebensskizze mag als Ab- schlagszahlung, als ein Bruchstück dieser Geschichte betrachtet werden. Dr. Johann Georg Egger, ehelicher Sohn des Benedikt Egger, gemeinen Soldaten der erzchurfürstlich - salzburgischen Miliz und dessen Ehefrau Theresia, geborner Dappin, wurde zu Salzburg am 15. Mai 1804 geboren. Den ersten Unterricht genoss er in der Musterschule zu Salzburg, welche er von seinem siebenten bis zehnten Jahre mit dem besten Erfolge frequentirte. Es scheint, dass es insbesondere die Mutter gewesen ist, welche ihn, trotz der bescheidenen Mittel, die nach dem Stande des Vaters vorausgesetzt werden können, für den gelehrten Stand bestimmte; wenigstens erzählte mir Egger oft von der grossen Vorliebe seiner Mutter für gelehrtes Wesen und für Studenten insbesondere, die wie sie sich auszudrücken pflegte, „besondere Menschen seien, welche man schon von weitem fühle und empfinde.“ Egger ist den Ansichten seiner Mutter treu geblieben, er scheute sich nicht, wie wir sehen werden, in seinem 45. Jahre wieder Student zu werden, und blieb bis an sein Lebensende ein „besonderer Mensch“ in der besten Bedeutung des Wortes. Im Jahre 4815 begann er seine „dornenvolle* Laufbahn am Gym- nasium zu Salzburg, das er im Jahre 1821 absolvirte. Es liegen mir die Studienzeugnisse aller Jahrgänge vor und bezeugen, dass Egger ein vorzüglicher Student gewesen ist. Dornenvoll mochte aber die Laufbahn trotzdem gewesen sein, denn schon als fünfzehnjähriger Quartaner musste er sich mit Unterrichtgeben durchbringen und „hart und schwer“ war seine Jugend, wie er kurz, aber bezeichnend -über diese Zeit zu sagen pflegte. Nach absolvirten Gymnasialstudien trat er im Herbste 1824 in den ersten Jahrgang der Philosophie am Salzburger Lyceum und vollendete die philosophischen Studien daselbst im Jahre 1824. Von seinen damaligen Professoren bewahrte er für den Professor der Mathematik und nach- maligen Akademiker Stampfer, wegen der vielen Anregungen zu ernste- ren Studien, welche dieser gelehrte Mann seinen Schülern einzuimpfen wusste, Zeitlebens ein dankbares Andenken. Studiengenossen aus jener Zeit waren Otto Prechtler, Franz Stelzhammer und unser verehrtes Mitglied Ferdinand Braunhofer. Seine Berufsstudien begann er im Jahre 1824 am medizinisch-chirur- Eine Lebensskizze Dr. Johann Egger's. 538 gischen Lyceum zu Salzburg, übersiedelte dann im Jahre 1826 nach Wien, und vollendete sie daselbst unter Wattmann, Wawruch, Horn. Im September 1828 wurde er als Praktikant im k. k. allgemeinen Kranken- hause aufgenommen, erhielt im Jahre 1831 das Stipendium eines Opera- tionszöglings und wurde im Jahre 1833 für die Dauer von 2% Jahren als Seeundararzt daselbst installirt. Das Diplom eines Magisters der Chirurgie und der Geburthilfe ist vom 23. Juli 1832 datirt, obwohl Egger schon im Jahre 1829 die strenge Prüfung für dasselbe abgelegt hatte. Die Verzögerung ist wohl durch das Datum der Taxquittung (1832) aufgeklärt und es scheint, dass auch bis dahin die Laufbahn noch immer eine dornenvolle geblieben ist. Egger hatte aber trotzdem Vieles erreicht. Seine besondere Ge- schicklichkeit als Operateur, seine ausgezeichneten Fähigkeiten überhaupt, sein tadelloses Verhalten, was Alles durch viele mir vorliegende Zeug- nisse bestätiget ist, hatten ihm Freunde und Gönner erworben, die für seine Zukunft sorgten. Ueber besonderen Vortrag des damaligen ersten kaiserlichen Leibarztes, Freiherrn von Stifft, im März 1834 zur Suppli- rung eines beurlaubteu Hofwundarztes berufen, erhielt er diese Stelle definitiv in Folge a. h. Entschliessung vom 27. September 1834. Mit diesem Ereignisse begann für Egger eine glücklichere Lebens- periode, eine sichere Station ward erreicht und er konnte nun auch daran denken, einen eigenen Herd zu gründen. Am 28. November 1843 ver- mählte er sich in der That mit Anna Sophia Schmid, die ihm bis an sein Lebensende eine treue Gefährtin geblieben ist und mit drei Kindern beglückte, von denen zwei im zarten Alter starben, der Knabe aber seinen Vater überlebt. Egger hielt trotzdem seine Studentenlaufbahn noch immer nicht für vollendet. Der Spruch seiner Mutter mochte ihm noch in den Ohren geklungen haben, er entschloss sich als reifer Mann, als wohlbestallter Hofwundarzt und glücklicher Gatte, noch einmal Student zu werden, um sein höchstes Ideal zu erreichen: die Laurea medicinae doctoris. In Folge Ermächtigung der Studienhofkommission vom 22. Jänner 1847 liess er sich als ordentlicher Schüler der Medizin inskribiren, be- suchte die Vorlesungen während der Jahre 1847 — 1849 mit den besten Erfolgen, legte die strengen Prüfungen ab und erhielt am 22. April 1850 das lang ersehnte Doctors-Diplom.... ....Es war dasselbe Jahr, in welchem ich Egger persönlich ken- nen lernte. Die gemeinsamen Bestrebungen, einen naturwissenschaftlichen Verein zu Stande zu bringen, hatten uns zusammengeführt. Ich kannte aber den Mann schon lange, der alljährlich die schönsten und seltensten Orchideen nach Hause trug, um sie an seinem Fensterbrette zu warten und zu pflegen. Das war etwas so Besonderes und Eigenthümliches — für jeden 534 Dr. J.R. Schiner: Naturfreund so Anziehendes, dass es nicht mehr bedurfte als dieses Umstandes, um uns bleibend aneinander zu fesseln. Von dem Fensterbrette wanderten wir hinaus in die Berge und Wälder und suchten die Standorte der schönen Orchideen auf, dieEgger so genau kannte und den Freunden so gerne zeigte. Ich habe nie schöner getrocknete Orchideen gesehen als die des Egger’schen Herbares, ich habe nie vergnügtere Excursionen gemacht als in Egger’s Gesellschaft! Egger wusste sie mit seiner unverwüstlichen Laune zu würzen, mit seinen reellen, vielseitigen Kenntnissen anregend zu machen. Was mich aber besonders an ihn fesselte, war seine unverkennbare echte Liebe zu den Pflanzen. Er kehrte nie von einem Ausfluge zurück, ohne einen Strauss frischer Blumen mit nach Hause zu tragen; einen Strauss, der nicht dazu bestimmt war, in der Pflanzenpresse zerquetscht zu werden, sondern der ihn noch einige Tage lebhafter an die Schönheit der frei waltenden Natur erinnern sollte, der bestimmt war, sein Fenster- brett zu schmücken. Ich erinnere mich, dass er einstmals von einer Schneeberg-Exeur- sion, bei der uns ein heftiges Unwetter überfallen hatte, seinen Busch frischer Alpenblumen, trotz Sturm und Regen heil und frisch nach Hause zu bringen im Stande war... Damit war aber nicht etwa nur eine gewisse Oberflächlichkeit ver- bunden, die sich mit dem Duft und Schmelz der Blumen allein abfindet. Egger kannte und studirte auch die Pflanzen, er wusste sie richtig * zu determiniren und sprach über dieselben an Ort und Stelle mit so viel Gründlichkeit, dass man seinen Scharfblick, besonders aber sein immenses Gedächtniss oft bewundern musste. Die ersten Jahre unserer Bekanntschaft machten wir vorzugsweise botanische Excursionen. Ein näherer Anlass dazu war durch die Gründung des Baron von Leithner’schen Tausch-Herbariums geboten, dem Miller, Ortmann, Czagl und wir beide als gründende Mitglieder angehörten. Auf einer solchen Excursion reifte in uns der Entschluss, uns aus- schliessend den Dipteren zuzuwenden. Eine kleine Sammlung, welche uus Frauenfeld zur Verfügung stellte, lieferte das erste Materiale zu unseren Vorstudien. Ich erwähne die grossen Schwierigkeiten, welche uns bei diesen Vorstudien entgegentraten, nur darum, weil ich hervorheben muss, dass es insbesondere die unerschütterliche Willenskraft und Unver- drossenheit Egger’s gewesen sind, welche den Muth aufrecht erhielten und uns sie besiegen halfen. Durch eine Reihe von Jahren vereinigte uns fast jeder Abend in der Studierstube, wo wir im Schweisse unseres Angesichtes — Dipteren determinirten und wieder determinirten, bis wir mit unseren Resultaten zufrieden waren. Eine Lebensskizze Dr. Johann Egger's. 53: Diese Abende, an welchen meistens auch Frauenfeld als Dritter im Bunde theilnahm, werden mir unvergesslich bleiben. Egger erheiterte sie mit seiner nie versiegenden guten Laune, und machte sie durch seine unbegrenzte Skepsis und rücksichtslose Kritik gleichzeitig zu wahr- haft belehrenden und erfolgreichen. Von nun an galten unsere Exeursionen nur mehr den Dipteren. — Wir ersannen Mittel und Methoden, um sie massenhaft einzusammeln, und bald waren wir in der Lage, über unsere Beobachtungen und Entdeckun- gen Mittheilungen machen zu können. Unsere ersten dipterologischen Arbeiten erschienen als „dipterologische Fragmente* unter gemeinsamer Firma in unseren Vereinsschriften. Ich kann es nicht bedauern, dass wir bald dazu kamen, jeder für sich seine Arbeiten herauszugeben, obwohl uns die Trennung anfänglich verstimmte und beunruhigte. Wir wurden so zu sagen Rivalen, was in wissenschaftlichen Dingen nie schadet, und uns um so weniger Schaden brachte, weil diese Rivalität es nicht ver- mochte, den innigen und freundschaftlichen Verkehr zwischen uns zu beeinträchtigen. Ich werde am Schlusse, Egger’s Publikationen in chronologischer Ordnung anführen, und will hier nur aussprechen, dass mit denselben die dipterologische Literatur wesentlich bereichert worden ist, dass Egger viele und schöne Entdeckungen gemacht hat, und seine Ver- dienste um Erweiterung unserer Kenntnisse der österreichischen Dipteren- Fauna die vollste und bleibende Anerkennung beanspruchen könne. In gewissen Partien der Dipterologie, wie beispielsweise in der Familie der Syrphiden war er unbedingt der erfahrenste und gewiegteste Kenner, und es ist nur zu bedauern, dass die Monographie der so schwierigen Cheilosien, für welche er jahrelang Materialien gesammelt hatte, nicht zu Stande gekommen ist..... Während dieser Zeit unserer Bekanntschaft, deren Schilderung mich so weit geführt hat, waren Egger’s Lebensumstände heitere und glück- liche. Er war mittlerweile zum wirklichen Hofwundarzt befördert worden, übernahm im Jahre 1861 auch die Functionen eines Hofarztes, und genoss seit dem Tode Dr. Kamerlacher’s die Auszeichnung, den k. Hofjagden als assistirender Arzt beigezogen zu werden. Dass er, während der Weltreise unseres verehrten Herrn Sekretärs Ritter v. Frauenfeld, dessen Funktionen mit unermüdlichem Eifer ausübte, dass er wiederholt zum Ausschussrathe ernannt wurde und zu Jeder Zeit die Bestrebungen unserer Gesellschaft zu fördern thätig bereit war, sind Thatsachen und Umstände, die Ihnen ohnedem bekannt sind und auch in unseren Schriften aufgezeichnet erscheinen. Seit dem Jahre 1863 fing seine eiserne Gesundheit zu wanken an, er klagte häufiger über Beklemmungen und Athembeschwerden, und glaubte ernstlich, an einer unheilbaren Herzkrankheit zu laboriren. Im 536 Dr. J. R.Schiner: Sommer 1865, den er zu seiner Erholung in Mödling zubrachte, trat zum ersten Male eine bedenkliche Verschlimmerung ein. Doch erholte er sich wieder und zwar so vollständig, dass er im darauffolgenden Herbste und Winter seinen Funktionen bei den k. Hofjagden vollständig nachkommen konnte. Leider war die Besserung von keiner Dauer. Mit dem Beginn des Frühjahres stellten sich abermals heftigere Beschwerden ein, am 19. März 1866 unterlag er denselben — eine Lungenlähmung hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Schwer mochte ihm die Trennung von seiner Familie geworden sein, an der er mit so vieler Liebe und Imnigkeit hing — um so schwerer, da er den einzigen Sohn noch in so zartem Alter, ohne die Stütze des Vaters zurücklassen musste. Doch er starb ruhig und mit voller Ergebung in den Willen des Herrn.... Die zurückgebliebene Familie wird ihn lange und tief betrauern, die Freunde werden ihn schwer vermissen, denn er war „ein besonderer Mensch im besten Sinne des Wortes,* und die Lücke, welche sein Tod in unseren Reihen riss, wird nicht sobald wieder ausgefüllt werden. Möge sein Andenken auch in weiteren Kreisen erhalten bleiben, mögen seine Verdienste um die Naturwissenschaften nie verkannt werden, die ihn so voll berechtigen, einen ehrenvollen Platz einzunehmen in einer Geschichte der Entomologie Oesterreichs. Chronologisches Verzeichniss der von Dr. J. 6. Egger publieirten naturwissenschaftlichen Arbeiten. 41. — 1851. Ueber den Autor der Gattung Sesleria. (Verhandl. d. zool. bot. Ver. I. 149.) 2. — 1853. Dipterologische Fragmente (gemeinschaftlich mit dem Gefertigten) u. zwar: I. (Verh. d. zool.-bot. Ver. Bd. III. S. 51) enthält die neuen Arten: Eumerus eleyans und Syrphus leioph- thalmus. I. (l. e. S. 96) enthält die neuen Arten: Paragus einctus und Cheilosia fasciata. II. (l. ce. S. 151) enthält die neue Art Nyeteribia Schmidli. 3. — 1853. Beiträge zur besseren Kenntniss der Braula eoeca Nitzsch. (l. e. S. 401.) . — 1854. 5. — 1854. ren 9. — 1856. 10. — 1858. Bd. XVII. Abhandl. Eine Lebensskizze Dr. Johann Ezger's. 587 Neue Zweiflügler der österreichischen Fauna, nebst anderen dipterologischen Beobachtungen (l. c. IV. Abh. 1.) enthält die neue Gattung und Art: Cionophora Kollari und die neue Art Stratiomys celavicornis; ferners Beiträge zur bessern Kenntniss des Carnus hemipterus Nitzsch. Beobachtungen über die Entwicklungsgeschichte der Chionea araneoides (gemeinschaftlich mit G. Frauenfeld nebst Anatomie des Insektes und der Larve von Fr, Brauer). (1. .e..609.) Bemerkungen über die neue Gattung Cionophora (l. c. Sitzber. S. 3.) Berichtigung zu Alliocera clavicornis (l. e. Sitzber. S. 35.) Bericht über eine dipterologische Exeursion am Neusiedler See. (Sitzber. d. z. B. Ver. V. 74.) Neue Dipteren der österreichischen Fauna. (Abhandl. des zool. bot. Ver. V.5) enthält die Beschreibung folgender neuer Arten: Stichopogon Frauenfeldi, Mochtherus Schineri und Lophonotus tridens. Beobachtungen über die Wandelbarkeit des Flügelgeäders einiger Dipteren und folgeweise Unanwendbarkeit desselben bei Bestimmung einiger Gattungen und Arten (l. c. V. 9.). Neue Dipteren-Gattungen und Arten aus der Familie der Tachinarien und Dexiarien, nebst einigen anderen diptero- logischen Bemerkungen. (Verh. d. z. b. Ver. VI. 383) ent- hält die Beschreibung der neuen Gattungen: Halidaya für zwei neue Arten 7. aures und H. argentea, Zelleria mit der neuen Art ©. longimana, Loewia mit der neuen Art _L. setibarba. Dann die neuen Arten: Macquartia monticola, Tachina cognata, Fallenia fasciata, Clista atra, Nemoraea tessellans, Dexia erythraea und Dexia lata. Dipterologische Beiträge (Verh. d. z. b. Ver. VIII. S. 701) enthalten: die Beschreibungen von Pelecocera tri- eineta Mg., P. latifrons Lw. und P. scaevoides Fll.; Bemer- kungen zur Gattung MyoleptaNewm. u. Brachypalpus Mcq., Beschreibung einer neuen Syrphiden-Gattung: Dasymyia für Criorhina apiformis Schreck. und der neuen Arten: Crior- hina pachymera, Eristalis jugorum und Syrphus Braueri, 68 538 er 1859. 12. — 1860. en NE ER 15. — 1861. Dr. J.R.Schiner: endlich weitere Bemerkungen über die richtige Stellung von Psilota ruficornis Zetterst. in der Gattung Myolepta. Dipterologische Beiträge(Verh. d.z.b. Gesellsch. IX. 367) enthalten die Beschreibung folgender neuer Arten: Tabanus intermedius, Tab. tergestinus, Tab. vieinus, Tab. nigricans, Tab. pusillus, Stratiomys erythrocera, Nemotelus luteicornis, Nem. cerenatus, Nem. limbatus, Anthra® virgo, Exoprosopa Cleomene, Lomatia Lachesis, Lom. Atropos, Usia sicula, The- reva auricinceta, Z her. oculata, Ther. superba, her. praecox, Thereva alpina, Dioectria melanopa, Brachypalpus Chrysites und Melithreptus formosus. Dipterologische Beiträge (l. ec. Bd. X. S. 339) enthalten die Beschreibung folgender neuer Arten: Empis affınis, Emp. cognata, Emp. fallaw, Emp. frumana, Emp. argyreata, Emp. pusio, Emp. parvula, Emp. pteropoda, Emp. macropalpa, Emp. dasypoda, Pachymeria palparis, Platypalpus terye- stinus, Lioloclera pulchra, Hilarimorpha sinyularis, Hil. tristis, Pipuneulus elegans, Pip. furcatus, Leptis monticola, Cheilosia rufitibia, Cheil. montana, Cheil. signata, Cheil. pieti- pennis, Cheil. rhynchops, Cheil. carbonaria, Cheil. modesta, Cheil. brachysomä, Cheil. deeidua, Cheil. Schineri. Fortsetzung der Beschreibung neuer Zweiflügler und diagnostische Bemerkungen (l. c. X. S. 663) enthält: NMelanostoma ceingulata, Chrysochlamys nigrifrons, Syrphus confusus, Merodon aberrans und Brachypalpus an- gustus. Die Bemerkungen betreffen mehrere Arten der Syr- phiden-Familie. Beschreibung neuer Zweiflügler (Fortsetzung). (Verh. d. zool. bot. Ges. X. S. 793.) Es sind folgende Arten: Phasia rostrata, Alophora aurigera, Aysta grandis, Aysta semicana, Syntomogaster singularis, Synt. viduus, Prosena longirostris, Zeuxia tessellata, Dexia pellucens, Dex. proletaria, Dex. brevicornis, Dex. nigricornis, Microphthalma europaea, Ocuptera wylotina. Dipterologische Beiträge (Fortsetzung der Beschreibung neuer Dipteren). (Verh. d. zool. bot. Ges. XI. S. 2099) ent- halten die Beschreibung folgender Arten: Nemoraca spe- ciosa, Nem. nigrithoras, Tachina nigrieans, Tach. demotica, Tach. polychaeta, Masicera prowima, Mas. egens, Gaedia distincta, Baumhaueria grandis, Baumh. gracilis, Frontina 16. — 1862. 4171. — 1862. 18. — 1863. 19. — 1865. 20. — 1865. Eine Lebensskizze Dr. Johann Egger's. 539 nigricans, Kedtenbacheria insignis, Redt. phaniaeformis, Apo- dacra pulchra. Dipterologische Beiträge (weitere Fortsetzung) |. ce. XII. S. 777) enthalten die Beschreibung folgender Arten: Lonchaea fumosa, Psila debilis, Chlorops Scholtzii, Eurina calva, Ephydra macellaria, Periscelis Winnertzü, Drosophila distineta, Opomyza Nataliae, Leucopis silesiaca, Leuec. nigri- cornis, Ceratomyza flavicornis, Gonia maculipennis, Microdon brevicornis. Dipterologische Beiträge (weitere Fortsetzung) (]. c. XII. S. 1233) enthalten die Beschreibung folgender Arten: Phora flewuosa, Phor. distineta, Ph. Bernuthi, Ph. Giraudii, Ph. nigricornis, Ph. brachyneura. Dipterologische Beiträge (weitere Fortsetzung) (Il. c. XIll. S. 1101) enthalten die Beschreibung folgender Arten: Tipula Winnertzii, Tip. heros, Tip. Mayer-Dürü, Tip. mon- tium, Amalopis tipulina, Amal. gmundensis, Amal. opaca, Dasyptera distineta, Trichosticha icterica, Krioptera pro- pinqua, Gonomvia seutellata, Gon. eineta, Ephelia miliaria, Dactylolabis tergestina, Daet. Frauenfeldi, Dact. symplectoidea, Limnophila hospes, KElliptera ommissa, Limnobia croatica, Limn. pilipennis, Ceratopogon myrmecophilus ,„ Chironomus gmundensis, Tanypus phatta, Tan. foreipatus. Dipterologische Beiträge (weitere Fortsetzung) (Verh. d. zool. bot. Ges. XVI. S. 291) enthalten die Beschreibung folgender neuer Arten: Oyrtoneura aculeata, Cyrtoneura peni- cillata, Zeuxia fuseinervis, Spheyina latifrons, BRoeselia ab- errans, Thryptocera securicornis; dann die Beschreibung einer neuen Gattung: Frauenfeldia für Tachina rubricosa Mg. Dipterologische Beiträge (weitere Fortsetzung) (l. e. XV. 8. 573) mit der Beschreibung einer neuen Syrphiden- Gattung: Onemodon und zweier Arten dieser Gattung: On. latitarsis und Un. brevidens. In Anerkennung der dipterologischen Leistungen Egger’s sind viele Arten nach ihm benannt worden: ich habe ihm durch Benennung einer Gattung Eggeria ein bleibendes Andenken in der dipterologischen Literatur bewahren wollen. Später ist auch von Rondani eine Gattungs- 68 * 540 Dr. J.R.Schiner: Eine Lebensskizze Dr. Johann Egger's. gruppe aus der Abtheilung der Dexinae nach ihm Zggeria benannt worden. Egger’s Sammlung wurde vom k. zool. Hofcabinete acquirirt — und wir betrachten es als einen glücklichen Gedanken, dass dieselbe dazu benutzt wurde, um als Grundstock einer eigenen dipterologischen Fauna austriaca zu dienen. Es werden damit, so zu sagen, Egger’s Verdienste lebendig werden und damit Anfängern, der Uebersichtlichkeit wegen, ein grosser Nutzen verschafft werden. Bryologische Mittheilungen. Von J. Juratzka. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. April 1867. Barbula brevirostris Br. et Schp. Unter den in der letzten Zeit für Niederösterreich entdeckten zahlreichen Arten ist rücksichtlich ihrer bisher bekannten geogr. Ver- breitung die Barbula brevirostris B. et S. eine der interessantesten. Sie wurde von unserem Mitgliede Herrn J. Breidler bei Stadlau nächst Wien im October v. J. entdeckt, wo sie auf, der Ueberschwemmung aus- gesetzten sandigen Uferstellen der Donau mit Barbula ambigua, B. rigida und einer Varietät der letzteren mit kürzerem Deckel und kurzen stumpfen Blättern in abgesonderten Gruppen vorkommt. Die Exemplare, welche mir Herr Breidler freundlichst mittheilte, sind ausgezeichnet schön, mit bis %, Zoll langen Fruchtstielen und vollkommen reifen noch bedeckelten Büchsen. Diese schöne Art gehört vorläufig noch zu den seltensten. Vor nicht langer Zeit war sie nur von wenigen Standorten aus Norwegen und Schweden bekannt (in Schimper’s Synopsis sind nur 2 schwedische 542 J. Juratzka: Standorte angeführt). Im Jahre 1864 gab Schimper in der „Flora“ (p- 215) einen südlichen Standort an: längs des Fusspfades am See des M. Cenis in der Nähe des Posthauses, woher sie ihm von Reuter in Genf mitgetheilt wurde. — Ich füge noch einen deutschen Standort aus Thüringen hinzu, wo diese Art von meinem Freunde C. Schliephacke vereinzelt zwischen Darbula rigida und der bereits erwähnten Varietät mit verkürztem Deckel auf thonigem Steinbruchsande im Leislingerholze bei Weissenfels a. d. Saale gesammelt und mir freundlichst mitgetheilt wurde. Bryum macrostomum Jur. mspt. Das Bryum erythrocarpum 6. turfaceum Schp. Syn., welches ich früher (Abh. 1866. p. 486) für eine Form von Dr. turbinatum ansah, ist wie ich mich bei den vollkommen entwickelten Exemplaren, welche ich durch Herrn Seminardirector C. Erdinger von Krems und Herrn C. Roemer von Namiest bei Brünn erhalten, überzeugte, eine eigene Art. Ich habe sie Dryum macrostomum genannt und unter diesem Namen auch meinen Freunden mitgetheilt; doch scheint sie mit dem Br. Klinggraeffii identisch zu sein, welches nach brieflicher Mittheilung Milde’s in Kling- graeff’s Kryptogamenflora Ostpreussens beschrieben sein soll. Da es mir bisher nicht gelang, in dieses Buch Einsicht zu nehmen oder Ori- ginalexemplare des Br. Klinggraeffii*) zu vergleichen, so bin ich über die Identität noch im Ungewissen und habe es desshalb noch unterlassen. eine Beschreibung des Br. macrostomum zu geben. Es ist dem Dr. turbinatum jedenfalls zunächst verwandt. Von klei- neren Formen desselben ist es leicht durch die blutrothe viel stärker ein- geschnürte Büchse, den sehr wulstigen Rand des Deckels und Büchsen- mundes und durch das scharfe Spitzchen des Deckels zu unterscheiden. Die mir bis jetzt bekannten Standorte dieses Bryums sind: Krems- thal und Donauufer bei Krems (leg. C. Erdinger), Ufer der Chwonitza ”=) Was mir bisher unter diesem Namen zukam, gehörte zu Bryum badium Br. Bryologische Mittheilungen. 543 bei Kralitz und im Sande der Iglawa unterhalb Mohelno bei Brünn (1.C. Römer), Klagenfurt (l. R. Graf), Jeziorki bei Chrzanow in Westgalizien (l. C. Schliephacke), Ohlau und Pirscham in preuss. Schlesien (Hbr. Dr. Milde), Marienwerder bei Löbau in Ostpreussen (l. Klinggraeff), Isarauen bei München und Donauufer bei Ingolstadt (l. Fr. Arnold), Chur (l. Dr. Killias inter Dr. badium), Stockholm (l. S. O0. Lind- berg). Sphagnum Girgensohnii Russow. Sphagnum Girgensohnü wurde von E. Russow in seiner empfeh- lenswerthen Abhandlung über Torfmoose *) als eine eigene bisher mit Sph."fimbriatum Wils. verwechselte Art unterschieden. Schon vor län- gerer Zeit hat auch S. O. Lindberg dieses Sphagnum als Sph. strietum im Mspt. unterschieden, später aber wieder mit S'ph. fimbriatum als Va- rietät vereinigt. Nach den Untersuchungen, welche ich in Folge des Er- scheinens der Russowschen Arbeit über dieses Sphagnum vornahm, muss ich der Ansicht Russow’s, dass es als eigene Art betrachtet werden müsse, vollkommen beistimmen. Es unterscheidet sich neben anderen Merkmalen nicht schwer durch die vergleichsweise längeren, breiter gerandeten und nur an der Spitze gefransten Stammblätter. Von der grossen Masse dessen, was früher für Sph. fimbriatum genommen wurde, gehört der grösste Theil zu Sph. Girgensohnii und nur ein kleiner Theil zu Sph. fimbriatum. Nach der von mir vorgenommenen Sichtung des vorhandenen Materiales findet sich Sph. fimbriatum in den österr. Provinzen vorläufig nur an folgenden Orten: In der Hinterleithen bei Reichenau (leg. Dr. A. Pokorny, Hb. Grunow), Bitescher Wald bei Jeneschau im Znaimer Kreise (leg. C. Römer), Potschatek bei *) Beiträge zur Kenntniss der Torfmoose. Eine zur Erlangung der Magisterwürde verfasste und mit Genehmigung Einer Hochverordneten physiko-mathematischen Fakultät der kais. Universität zu Dorpat zur öffentlichen Vertheidigung bestimmte Abhandlung von Edm. Russo w. Dorpat 1865, 544 J. Juratzka: Bryologische Mittheilungen. Iglau (leg. Dr. A. Pokorny et Dr. H. W. Reichardt), Teplitz (l. M. Winkler) und Mosol (leg. Frdr. Weselsky) in Böhmen. Keiner dieser, und wohl auch der übrigen mir bekannten Standorte aus anderen Ge- bieten erreicht die Höhe von 2000‘, während Sph. Girgensohnii bis zu einer Höhe von mindestens 6000‘ ansteigt. | | Bemerkungen über Spinnen im Allgemeinen und eine Untersuchung von Drassus lapidicola insbesondere, Von Ludwig von Kempelen. Vorgelegt in der Sitzung vom 1. Mai 1867. Meine Absicht in nachfolgenden Zeilen, so wie mein künftiges Streben ist allein dahin gerichtet Missverständnisse zu lösen, wo diess möglich ist, Meinungsverschiedenheiten auszugleichen und die mühsam und strenge erforschte Wahrheit an die Stelle von Irrthümern zu setzen, welche sich in dem Zweige der Naturgeschichte, dem ich meine Forschungen widme, in einem Masse angehäuft haben, das allein genügt die Schwie- rigkeit der Erkenntniss in eben diesem Zweige zu erhellen. Ein schlimmer Fehler, dessen sich Viele schuldig gemacht haben, ist der, dass sie nach einzelnen Exemplaren, ja oft nach einem durch Austrocknung zusammengeschrumpften, durch jahrelange Aufbe- wahrung in Weingeist ausgebleichten, durch Verstümmelung der Glieder und Abstossen der Haare, so wie der Stachelhaare, völlig verdorbenen Individuum Bestimmungen machen. Von dem dringend gebotenen Gesetze: nur dann Bestimmungen zu machen, wenn dem Forscher eine hinlängliche Anzahl wohlerhaltener Exemplare zu Gebote steht, muss wohl in dem Falle abgegangen wer- den, wenn z. B. von einer bisher unbekannten Gattung oder Art nur ein einzelnes Exemplar aufgefunden wird, das durch seine Seltenheit die Vergleichung mit andern Individuen unmöglich macht. Wir finden in einem der vortrefflichsten, mit grosser Gewissen- haftigkeit verfassten Werke: „Araneae suecicae descriptae a Nieolao Bd. XVII. Abhandl. 69 546 L. v. Kempelen: Westring“ häufig Stellen, welche die oben gemachte Behauptung erweisen. So heisst es z. B. bei Theridium cellulanum (Clerck) pag. 154 „Unum exemplum femineum, siccatum, in thesauro Clerckii asservatum vidi“; bei Dysdera Hombergü (Scop.) pag. 302% aber „Mas — specimen palpis defractis — und später pedes antici deperditi.“* Dergleichen Anführungen liessen sich viele machen. Ist es gleich zu bedauern, dass dem Verfasser nicht mehr und nicht bessere Typen zu Gebote gestanden sind, so gebührt ihm doch die vollstee Anerkennung dafür, dass er stets genau anzeigt, in welchem Zustande diese Vorbilder seiner Beschreibungen sich befinden; ob er eine lebende, in Weingeist bewahrte, oder eine eingetrocknete Spinne vor sich gehabt habe. Da trocken gewordene und noch in Weingeist befindliche Spinnen zuweilen ein durchaus verschiedenes Aussehen haben, so sind solche von H. Westring stets wahrheitstreu gemachte, van vielen Andern unter- lassene Angaben von grosser Bedeutung. Aus oben erwähnter Bestimmung nach einzelnen, unvollständigen und undeutlichen Exemplaren sind zahlreiche Irrthümer und Widersprüche hervorgegangen. Nur der genaueste Vergleich vieler Individuen kann zu einem sicheren Schlusse führen. j Der Umstand, dass alte und junge Spinnen einer und derselben Art von mehr als Einem der anerkanntesten Fachschriftsteller als zwei verschiedene Arten aufgeführt, ja sogar verschiedenen Gattungen ein- gereiht worden sind, — wie manche synonymische Tabelle hinlänglich erweist, — macht es dem Forscher vor Allem zur Pflicht nie den Zustand der Jugend und den der Reife aus den Augen zu verlieren; vielmehr durch die genaueste Beobachtung der sie scheinbar scheidenden, so wie der ihre gleiche Abstammung bezeichnenden Charaktere, ihre Identität, — trotz der Abweichung in Form, Farbe, Zeichnung u. s. w. — zu ergründen und bekannt zu geben. Es werden auf diese Weise schon bestehende Irrthümer am besten beseitigt, es wird künftigen so am besten vorgebeugt werden. Die Ueberzeugung von der Wichtigkeit dieses Gegensatzes von Reife und Uureife hat mich bewogen, eine gemeine Art aus einer der bei uns am meisten verbreiteten Gattungen der Drassiden: Clubiona lapidi- cola Walekenaer, Drassus lapidicola Koch, Drassodes lapidicola Westring hier aufzuführen. Den Unterschied zwischen der jungen und der erwachsenen Spinne möge nachiolgende Doppeldiagnose erweisen. Bemerkungen über Spinnen im Allgemeinen. Ich werde in derselben die 947 Unterschiede oder Gegensätze, am Schlusse dieses Aufsatzes aber die Identität beider zu begründen suchen. Erwachsene Spinne. © Thorax 2%,—3' lang, 1%,— 43, breit. Wachsgelb oder hell röthlich braun, der Kopf nach Oben verdunkelt. Der Seitenrand des Tho- rax mit feinem schwarzem Saum, oft undeutlich, kaum wahrnehmbar. Augen.Die Mittelaugen bilden ein längliches Viereck. Die hinteren Mittelaugen sind glashell, grösser und weniger weit von einander ent- fernt als die vorderen. Die vorderen Mittelaugen dun- kel, vollkommen rund, die übrigen weisslich, theilweise von schwachen schwarzen Rändern umgeben. Brust (Sternum) bräunlich gelb mit breitem roth- oder dunkel- braunem Rande, ziemlich lang weiss behaart. Kinnladen(Mandibulae)oben 3—%4 sehr ungleich lang an der Innenseite mit deutlichen Zähnen, weisslich behaart. Farbe der Kinnladen hell bis dunkel rothbraun. Sie sind an der Basis hoch gewölbt, bedeutend über den Rand des Clypeus vorstehend. Kinnbacken (Maxillae). Um den Aussenrand herum, so wie an dem von Oben schräg nach der Lippe zu geschnittenen Innenrande, mit von Unten nach Oben an Länge zuneh- menden Haaren besetzt. Hinterleib 4%,—5’” lang, 1, — 2, breit. Hell bräunlich grau bis dunkel grau, ziemlich dicht und lang be- haart, meist mit hellen Fleckchen oder Punkten besäet, mit je 2 grös- Unreife Spinne. © Thorax 1% -%" lang, 1 1'/%,“' breit. Weisslich gelb, nie röth- lich oder rothbraun, der Kopf nieht verdunkelt. Augen. Die beiden vorderen Mittelaugen jedes an dem Seiten- rande eines grossen mehr oder minder deutlichen schwarzen Fleckens. Die hinteren Mittel und die Seitenaugen weiss, mit scharfen deut- lichen In den übrigen Punkten übereinstimmend. Brust fahl gelb, zu jeder Seite 4 grosse graue Schattenflecken. schwarzen Rändern. Kinnladen iin diesen Punkten übereinstimmend. Farbe der Kinnladen gelblich. Sie sind nicht gewölbt, demnach an der Basis nicht über den Rand der Stirne vorragend. Kinnbacken in diesen Punk- ten übereinstimmend. Hinterleib 34, — 34,‘ lang, 41,‘ breit. Weisslich grau bis bräunlich grau, ohne helle Punkte und ohne Mittelband, gewölbt nicht flach. ' Spinnwarzen gelblich weiss, in 69 * 548 L. v. Kempelen: seren schief liegenden Fleckchen zu|dem Falle an den Enden dunkler, jeder Seite des dunkeln Bandes, das| wenn die Metatarsen und Tarsen sich von der Einlenkung bis über [dunkler sind. %& den halben Hinterleib hinaus er- streckt. Dieses Band erlischt mehr oder minder im Weingeiste, und ist auch bei lebenden Spinnen nicht immer bemerkbar. Ueber der Ein- lenkung stehen Büschel schwarzer Haare. Rücken flach, nicht gewölbt. Bauch weisslich-, gelblich- oder bräunlichgrau, Spinnwarzen wachs- gelb. Beine. Schenkel weisslichgelb, Schienbeine etwas dunkler, Meta- tarsen und Tarsen wachsgelb oder hell rothbraun, Metatarsen und Tar- sen zuweilen schwarz angeflogen. Schenkel und Schienbeine des 4. Paares der Beine etwas, der Meta- tarsus viel länger und minder dick als dieselben Theile des ersten Paa- res, das letzte Paar ist demnach länger als das erste. Die Stachelhaare auf der Ober- seite der Schenkel sind dünn und lang; zwei hinter einander liegende Stacheln haben zusammen mehr als die halbe Länge des Schenkels. Die vorderen Schienbeine sind mit einem einzelnen langen Stachelhaare an der oberen Hälfte, die vorderen Me- tatarsen aber mit einem solchen an ihrer Basis versehen, Die Schienbeine und Metatarsen der hinteren Beine dagegen tragen ungefähr je 14 starke Stacheln. | Bauch einfärbig, fahlgelb oder weisslich, dicht behaart. Genitalien. Hell röthlich Beine. Weisslich gelb oder gelblich grau, Schienbeine, Meta- tarsen und Tarsen oft schwarz an- geflogen. Auch bei gelblicher Färbung der Beine sind Metatarsen und Tar- sen nie rothbraun. Genitalien, nicht sichtbar gelb, der Rand derselben liegt mit|oder nur durch zwei dunkle Fleck- dem unteren Rande der sie ein-|chen angezeigt. Oberhalb dieser Bemerkungen über Spinnen im Allgemeinen. 549 schliessenden Platten (Sacci pulmo-|Fleckchen oder Punkte, an der Stelle, nales) in gleicher Linie; sie zeigen) wo die Geschlechtsorgane der reifen an ihrem erhabensten -Theile zwei| Spinne ihren Ursprung nehmen, ste- rothbraune, erhobene, beinahe runde, hen zwei dunkelgraue Flecke und durch einen feinen Bogenstrich ver-|in deren Mitte eine gelbe nieren- bundene Körper. förmige Figur. Das g stimmt — mit Ausnahme der Genitalien, des schlankeren Hinterleibes und der weit längeren vorgestreckten Kinnladen, welche am oberen Ende der Innenseite einen langen nach aufwärts gerichteten Zahn tragen, — mit dem @ überein. Folgende Erscheinung bei beiden Geschlechtern scheint mir bemer- kenswerth. Die Scopulae der Matatarsen sind zweireihig. An der Basis der frei bleibenden hellen Mitte, also sehr sichtbar, steht ein einzelnes star- kes und dunkles Stachelhaar, — diess fehlt bei einzelnen Individuen. Selbst für das bestbewaffnete Auge zeigt sich nicht die geringste Spur, dass je ein solches vorhanden gewesen ist. Sollte dieser Umstand nicht beweisen, dass auf das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Stachelhaares an dieser oder jener Stelle kein so absolutes Gewicht zu legen sei, als häufig geschieht ? Die Bestachelung, ein vortreffliches Neben-Unterscheidungsmerk- mal, wenn schärfere oder constantere Unterscheidungspunkte fehlen, kann doch kaum als Bestimmungszeichen für Gattungen dienen, wenn Stand- ort und Anzahl nicht unabänderlich, nicht bei allen Individuen und stets dieselben sind. Ausführlich beschrieben ist Drassus lapidicola: Walckenaer: „Histoire naturelle des insectes apteres. Clubiona lapidicola.“ Blackwall: „History of the spiders of England and Ireland. Drassus lapidicolens.* Westring: „Araneae suecicae. Drassodes lapidieola.“ Hahn: „Die Arachniden,* fortgesetzt von Koch. COlubiona lapidi- cola f. A100 u. s. w. Der schmächtige, in die Länge gestreckte gewölbte Hinterleib, die blasse Farbe des ganzen Körpers, der helle, niemals rothbraune Thorax, mit scharfem tiefschwarzem Saum, die gelb weisslichen Beine, der schwarze Fleck, an dessen Seitenrändern die vorderen Mittelaugen stehen u. s. w., lassen in der jungen Spinne die Art, der sie angehört, kaum erkennen, die stattfindenden Uebergänge heben jedoch jeden Zweifel auf; die Kinnladen wölben sich und treten vor, die 4 grauen Flecke der Brust färben sich braun und schmelzen zu einem nicht mehr unterbrochenen Saum zusammen, die weiblichen Genitalien, wenn auch flach und nur angedeutet, werden sichtbar u. s. w. Hiezu kommen noch folgende Umstände: 1. Nie findet man neben reifen Individuen ihnen ähnliche junge Spinnen, was nothwendiger Weise stattfinden müsste, wenn sie in den verschiedenen Altersstufen einander gleich wären. 950 L. v. Kempelen:’ Bemerkungen über Spinnen im Allgemeinen. 2. Alt und jung werden neben einander, an denselben Orten und unter ganz gleichen Verhältnissen angetroffen. 3. Der schwarze Fleck zwischen den vorderen Mittedaugen findet sich bei einzelnen erwachsenen Exemplaren ausnahmsweise vor. 4: Die Grössenverhältnisse der Körpertheile und die Bestachelung der Beine stimmen in den verschiedenen Altersclassen überein. Schliesslich muss ich hier noch bemerken, dass es mir höchst wich- tig zu sein scheint, — wenn irgend ein Autor eine eigene Diagnose gibt. — dass er die Widersprüche mit vorausgegangenen Diagnosen anderer Autoren in’s Auge fasse und den Grund der Nichtübereinstim- mung erkläre. So sagt z. B. Blackwall von dem Hinterleibe des Dr. lapidieola: „An obscure band of a deeper shade extends among the middle line.“ Koch spricht gleichfalls von einem dunkleren Bande o!er Streifen, welcher über die Mitte des Rückens läuft. Walckenaer sagt: „Abdomen de couleur grise uniforme, avec un trait ovale plus brun dans le milieu.* Während die eben eitirten drei Autoren über das Vorhandensein eines dunkleren Rückenbandes vollkommen einig sind, sagt Westring in seiner Diagnose dieser Spinne: „Abdomine ovato dense rufo-brunneo-pubescente, unicolore.* Es geht aus diesem vollkommenen Widerspruche bewährter Forscher hervor, dass das angeführte Merkmal ein zufälliges und kein con- stantes ist, es war demnach durchaus nothwendig diesen Umstand als Erklärung anzugeben; diess ist, wie in so vielen andern Fällen unterblieben. Die bei weitem kleinere Anzahl — besonders im Hochgebirge — gesammelter Individuen von Dr. lapidicola trägt diess dunkle Band deut- lich zur Schau, bei den meisten ist es jedoch sehr schwach oder völlig fehlend, zudem erlischt es mehr oder weniger durch die Aufbewahrung im Weingeiste. Diess erklärt obigen Widerspruch. Ich habe mich zu vorstehendem Aufsatze besonders durch den Um- stand berechtigt geglaubt, dass, so viel mir bekannt ist, kein voraus- gegangenes Werk eine nähere Schilderung der jungen Spinne enthält, durch dieselbe aber einer möglichen Verwechslung vorgebeugt wird. Wäre jedoch eine solche auch nicht zu besorgen, so würde ich es doch immer sehr wünschenswerth finden, dass bei Schilderung von Spinnen die allmälige Entwickelung und die Transformationen, welche bis zur völ- ligen Reife mit dieser Entwickelung verbunden sind, stets geschildert werden. So lange diess bei irgend einer Spinne nicht schon geschehen ist, kann ihr häufiges Vorkommen eine solche Schilderung nicht entwerthen; diese wird vielmehr, wenn auch durch die vielfache Gelegenheit zur Be- obachtung erleichtert, immerhin ein nützlicher Beitrag zu dem so schwie- rigen Erkennen der Arachniden sein. Ich fordere demnach Jeden, der sich mit dieser Wissenschaft be- schäftigt, dringend auf: ähnliche Vergleiche anzustellen und bekannt zu machen, wenn immer eine bedeutende Ungleichheit zwischen der alten und jungen Spinne stattfindet und selbe noch nicht in Erwähnung ge- zogen worden ist. — ee — — Ein Beitrag zur unterirdischen Käferfauna. Adelops croaticus n. sp. Beschrieben von L. Miller. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Juni 1867. Subhemisphaericus, fusco-ferrugineus, subtiliter pubescens. antennarum pP ’ D D articulis elongatis. Long. 1\, lin. Dem Ad. Khevenhülleri sehr ähnlich, aber bedeutend grösser und nach vorn etwas mehr zugespitzt. Fast halbkuglig, nur wenig länger als breit, dunkel rostroth, mit dichter, anliegender, grauer Behaarung bekleidet. Die Fühler sind faden- förmig, die ersten zwei Glieder ziemlich stark, die vier folgenden dünn, die fünf Keulenglieder deutlich abgesetzt, das achte kürzer und schmäler als das vorhergehende und die folgenden, das letzte länglich, zu- gespitzt. Das Halsschild an der Basis in weitem Bogen ausgerandet, gegen die Spitze stark verschmälert, vorne ausgerandet, die Vorderwinkel vorstehend, abgerundet, die Hinterwinkel spitz. Die Flügeldecken mit dem Halsschild gemeinschaftlich gewölbt und an den Seiten gerundet, 532 L.Miller: Adelops croatieus n. Sp. äusserst fein und dicht quer nadelrissig, der Seitenrand sehr schmal aufgebogen. Diese neue Art stammt aus der Grotte von Ozalj in Kroatien und wurde mir von Herrn Professor Sapetza in mehreren Exemplaren übersendet. —ees09. 0 — Neue Beiträge zur Kenntniss der Wirbel- thiere Ober-Ungarns. Von Geyza Horväth, stud. med. Vorgelegt in der Sitzung vom &. Juni 1867. Di nachfolgenden Zeilen sind als Fortsetzung eines im Jahre 1862 in den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft er- schienenen Beitrages zur Wirbelthierfauna Ober - Ungarns von Herrn Professor Jeitteles zu betrachten und enthalten die seit jener Zeit von mir daselbst gemachten neuen Beobachtungen, welche ich daher als eine vielleicht nicht ganz unwillkommene Ergänzung jener Arbeit dem zoo- logischen Publikum vorlege. — Besonders war es die Klasse der Vögel, welche eine ergiebige Nachlese gestattete, indem ich so glücklich war, mehrere, mitunter interessante Arten, deren im „Prodromus“ keine Er- wähnung gethan wird, in Ober-Ungarn aufzufinden. Die Bestimmung wurde nach Blasius und Keyserling (die Wirbelthiere Europa’s, erstes Buch, Braunschweig 1840) vorgenommen. Sciurus vulgaris L. betreffend bemerke ich, dass die Wälder Ober-Ungarns nicht nur die braunschwarze, sondern auch die braun- rothe Varietät und, wie es scheint, in gleicher Anzahl beherbergen. Der Grund, warum man die letztere im Freien oder in der Gefangenschaft seltener zu Gesichte bekommt, liegt wohl darin, dass die braunrothen Thiere viel wilder und scheuer sind und desshalb auch seltener gesehen, gefangen und gehalten werden, als ihre mit einem weniger heftigen Temperamente begabten, braunschwarzen Brüder. Dass aber in Ober- Ungarn auch die genannte Farbenvarietät vorkommt, davon hatte ich mich unzählige Male selbst überzeugen können. Bd. XVII. Abhandl. 70 554 Geyza Horvatlı Zu der Ordnung der Wiederkäuer will ich noch die Ziege (Capra Hircus L.) hinzufügen, die, wenn auch weniger zahlreich als das Schaf, dennoch hie und da in trockenen Gebirgsgegenden, z. B. Torna etc. als Hausthier gezüchtet wird. Auch das Meerschweinchen (Cavia Cobava Markgr.) und das Kaninchen (Lepus Cuniculus L.) werden in Ober-Ungarn gezähmt gehalten. Ersteres theilt seine Wohnung gewöhnlich mit dem Menschen, der dieses zierliche Thierchen nicht selten aus Aberglauben („dass es einige Krankheiten an sich zieht“) in seiner Nähe hält. Das Kaninchen ist ein fast constanter Bewohner der Viehställe, wo es sich oft in un- glaublicher Menge vermehrt, jedoch selten gegessen wird. In den letzten Jahren scheint Ulula uralensis Pall. in Ober- Ungarn immer häufiger zu werden, so dass sie in jüngster Zeit schon gar nicht mehr zu den Seltenheiten gehört. Mir wurde sie aus den Wal- dungen bei Kaschau, bei Szees-Polyanka (im Zempliner Comitate) etc. bekannt. In strengen Wintern zieht sie sich mehr in die Nähe mensch- licher Wohnungen: so erhielt ich im Jahre 1865 noch am 9. März ein schönes Exemplar, welches denselben Tag in einem Garten der Vor- stäite Kaschau’s getödtet wurde. < Cypselus Apus L. traf ich nicht nur in Kaschau, sondern ‚auch an anderen Orten Ober-Ungarns, z. B. in Peprad in der Zips ete. au. Bei einem Exemplare, welches am 8. Mai 1864 in ein Haus der Stadt Kaschau durch das offene Zimmerfenster hineinflog und mir — leider schon todt — überbracht wurde, überragten die sichelförmig gekrümmten Schwingen um 39mm. den Schwanz, dessen Gabelung 26mm. betrug. Alcedo Ispida L. wurde von mir am Bödva-Flusse in Torna, sowie auch schon an der Hernad bei Kaschau öfters beobachtet. Ein schönes Exemplar, welches später dem Gymnasial-Museum in Kaschau übermittelt wurde, wurde im Jänner 186% oberhalb ‚der Kaschauer Schwimmschule, also an einem nicht wenig besuchten Orte, auf Beute lauernd, erlegt. Pyrrhula SerinusL. besuchte in einem kleinen Schwarme einmal — im Mai 1865 — auch die Gegend von Kaschau und durchstreifte einige Tage lang die Obstgärten der Kaschauer Vorstädte. Petroeichla saxatilis L. nistet auch in der Hegyallya,. nament- lich auf dem Berge Sätor bei Szantö. Ja sie scheint auch in den dürren Kalkgegenden des Torna’er Comitates nicht zu fehlen. Die von mir in Ober-Ungarn neu aufgefundenen Vogelarten sind folgende: or Zur Kenntniss der Wiırbeltliere Ober-Ungarns. 55 1. Falco peregrinus Brisson. Ein Exemplar dieses schönen Falken wurde im Jahre 1865 in den Gebirgswäldern um Telkibanya erlegt. Gegenwärtig befindet es sich in der Sammlung des Kaschauer Ober-Gymnasiums ausgestopft. 9%. Falco Tinnuncuilus L. Nicht selten. In grosser Anzahl fand ich ıhn besonders in den Burg- ruinen von Kraszna-Horka im Gömörer Comitate. 3. Aquila Chrysaätos L. Hie und da in den ausgedehnteren Gebirgswaldungen horstend. Ein jung eingefangenes Individuum hielt ich durch mehrere Monate in Gefangenschaft. Es stammte aus den nördlich von Kaschau gelegenen Laubwaldungen, wo der Horst nahe am Gipfel einer alten Eiche stand. Von den drei halb flüggen Jungen, welche in diesem Neste das Licht der Welt zuerst erblickten, entkamen zwei glücklich; das dritte, durch einen Stockschlag am Flügel gelähmte Exemplar wurde mir überbracht. Anfangs war es sichtlich traurig und niedergeschlagen; erholte sich aber recht bald und gab dann zu mancher Beobachtung Anlass. Interessant war es zu sehen, wie mein Adler sich geberdete, wenn sich ihm während seiner Mahlzeit Jemand näherte. Zuerst liess er argwöhnisch beide Flügel hängen und trachtete auf diese Weise die bereits ergriffene Nahrung dem Späherblicke zu entziehen. Wenn der ungerufene Gast noch näher hinzutrat, nahm er eine herausfordernde Stellung und drohende Miene an, sträubte die Kopffedern und suchte den Eindringling durch einen eigenthümlichen schrillen Ton zum Rückzuge zu bewegen. Wenn auch diess nichts fruchtete, konnte er sich sehr geschickt der ihm zu Gebote stehenden gefährlichen Waffen bedienen. Er ging in unserem Hühnerhofe grösstentheils frei herum und drohte schon der Tyıann desselben zu werden, als eine daselbst ausgebrochene Seuche auch seinem hoffnungs- vollen Leben ein Ende machte. 4. Surnia noctua Retz. Das Käuzchen ist auch in Ober-Ungarn ein nicht seltener unter dem Namen „Todtenvogel“ berüchtigter Bewohner von Thürmen, altem Gemäuer u. dgl. 5. Picus Martius L. In den mit Nadelholz bewachsenen Gebirgsgegenden nordwestlich von Kaschau. Einmal begegnete ich ihm in den Laubwäldern des Üser- mely-Thales bei Kaschau. 70 * 556 Geyza Horvath: 6. Alauda arborea L. Nicht selten an vielen Orten des Abauj-, Torna- und Gömörer Comitates, wo die Schläge oft fast ausschliesslich nur von ihrem lieblichen Gesange erschallen. 7. Emberiza Miliaria L. Lebt auf Feldern und Wiesen, wo sie ihren eintönigen Gesang oft hören lässt. Schon in der zweiten Hälfte des Monates August schaart sie sich und zieht in die Nähe der Dörfer. Auffallend häufig ist sie in den ebenen Gegenden des Zempliner Comitates. 8. Corvus Monedula L. Häufig. Ich glaube bemerken zu müssen, dass die Dohlen in Ober- Ungarn nicht, wie sonst, auch auf Thürmen u. dgl., sondern gewöhnlich nur auf Bäumen nisten. In den Comitaten Torna und Zemplin gilt diess wenigstens als Norm, wo sie nicht selten in grösseren Colonien die Feld- hölzer bewohnen. 9. Corvus frugilegus L. Sehr häufig. Besonders zur Herbstzeit sieht man sie oft in unüber- sehbarer Menge Felder, Wiesen u. dgl. massenhaft bedecken. Im Winter kommen sie schaarenweise in die Vorstädte von Kaschau. 10. Motacilla flava L. Im September 1864 glückte es mir, diese schöne Bachstelze bei Komjäti im Bödva-Thale aufzufinden, wo sie in fröhlich zwitschernden Schwärmen dem Pfluge des Landmannes folgte und mit den zierlichsten Bewegungen auf die zu Tage geförderten Insekten, Würmer u. dgl. Jagd machte. Ein weibliches Exemplar, welches ich daselbst erlegte, hatte folgende Masse: Totallange ... unnus „ten a „ion Körperlangesn.. 22.0. mer Kraoen Schwanzläuge.. . : 2. „we 1008 Hinterzehe mit Kralle .... 20 „ Hinterzehe ohne Kralle ... 9, 11. Turdus torquatus L. In den bewaldeten Gebirgsgegenden von Gömör, Torna etc. nicht selten. 12. Ficedula sibllatrix Bechst. Scheint in der nächsten Nähe von Kaschau zu fehlen; wohl aber kommt sie schon in dem 4", Meilen südlicher gelegenen Marktflecken Zur Kenntniss der Wirbelthiere Ober-Ungarus. 557 Enyiezke vor. Ich traf sie da Anfangs Mai 1865 in den herrschaftlichen (gräf. P&echy’schen) Parkanlagen recht zahlreich an, wo sie neben der Nachtigall, dem Rothschwanz (Lusciola Phoenieurus L.) und andern Sän- gern ihre einfachen aber angenehmen Weisen munter und wenig scheu zum Besten gab. Ein von dort stammendes Exemplar hatte eine Total- länge von 426mm. und die erste Schwinge um 2mm. kürzer, als die oberen Deckfedern. Der Schwanz reichte um 43mm. über die Flügel hinaus. 13. Sylvia atricapilla Brisson. Bei Kaschau nicht selten. 14. Saxicola Oenanthe L. Ein einziges Mal erhielt ich diesen Schmätzer im September 1864 aus der Gegend von Arany-Idka. 15. Columba Oenas Gm. Besucht oft in grossen Schaaren die Getreidefelder und nistet mit Vorliebe in alten Eichen- und Buchenwäldern. 16. Columba risoria L. Wird ihres „Lachens“ wegen und in der Meinung, sie zöge Gicht und andere Krankheiten an sich, nicht selten als Stubenvogel gehalten und gezüchtet. 17. Gallus gallinaceus Pall. 18. Numida Meleagris L. Gezähmt; nicht selten, oft sieht man auch weiss gefleckte Exem- plare. Von der grossen Gefrässigkeit des Perlhuhns war ich selbst einmal Augenzeuge, bei welcher Gelegenheit ein Männchen eine todt heraus- geworfene Hausmaus mit Haut und Haaren gierig verschlang und nach einigen Anstrengungen auch glücklich hinunterwürgte. 19. Totanus ochropus L. Ich erhielt zu wiederholten Malen Exemplare dieses Wasserläufers, die an verschiedenen Punkten der Hernad und ihrer Nebenflüsse ge- schossen worden waren. 20. Actitis hypoleucos L. Ein von mir untersuchtes Exemplar, welches im Mai 1866 an der Hernad bei Kaschau eılegt wurde, zeigt folgende Masse: 558 Geyza Horväth: Totallänge „1 zu „u 20a s20) Gent. Schnabel an der Firste. . . 27mm. Mundspalte 11 oleiwnl) susWlsz Lauf; m. 505937 .norsılsnoyus Wdlg Die Furchen längs den Kieferrändern gehen um 40mm. über die Mitte der Mundspalte. Der Schwanz um 18mm. unter den Flügeln hervor- ragend. Mitte des Unterleibes weiss, ungefleckt. 21. Ascalopax Gallinula L. Nicht selten an langsam fliessenden Gewässern, Sümpfen und feuchten Wiesen, 22. Ibis Faleinellus L. Einmal in den Sümpfen der Kanyapta — 3 Meilen südwestlich von Kaschau — geschossen. 23. Ardea comata Pall. Ein schönes Exemplar wurde im Jahre 1863 an der Hernäd bei Kaschau erlegt. 24. Anser cinereus Meyer et Wolf. Die Graugans besucht auf ihrem Zuge oft in grösseren Schaaren die ebenen und wasserreichen Gegenden Ober-Ungarns (z. B. Zemplin etc.), wo sie an bewachsenen Teichen oder Flussufern nicht selten auch / brütet. — So wurden im Frühlinge des Jahres 1864 bei Parnö im Zem- | pliner Comitate sieben Stück junger Graugänse eingefangen, als sie in Begleitung ihrer Mutter eben aus einem Getreidefelde heraustraten. Die beraubte Mutter folgte ihren Kindern in einiger Entfernung fast bis in das Dorf hinein und trieb sieh dann noch mehrere Tage auf den Weide- plätzen der Dorfgänse herum. Sie war jedoch trotzdem so scheu und vorsichtig, dass sie den Jäger immer überlistete und sich bei seiner An- näherung stets gewandt unter die zahmen Gänse mischte und auf diese Weise jeden Schuss vereitelte. Später verschwanden ihre Muttersorgen und sie blieb ganz weg. Die jungen Gefangenen wurden unterdessen auf einem Geflügelhofe in Parnö untergebracht, wo sie alsbald so zahm und vertraulich wurden, dass sie ihre Nahrung aus dem Wohnzimmer, ja sogar aus der Hand herausholten. Sie leben auch jetzt noch dort, ohne es je zum Brüten oder zum Eierlegen gebracht zu haben und durchziehen ihrer Fünf — zwei wurden durch verschiedene Schicksalslaunen ihrem Kreise entrissen — frei und ungehindert Haus und Hof, so wie auch das ganze Dorf, halten sich aber von den übrigen Hausgänsen immer streng abgesondert. Zur Kenntniss der Wirbelthiere Ober-Ungarns. 559 25. Anas Penelope L. An der Hernad bei Szeplak auf dem Frühlingszuge geschossen. 26. Rhynchaspis clypeata L. An der Hernad und an den Flüssen des Zempliner Comitates auf dem Zuge. 27. Cairina moschata L. Gezähmt; hie und da. 28. Fuligula Marila L. Ein weibliches Exemplar, welches im Winter 4860--61 auf der Toplya, einem Nebenflusse der Bodrog, bei starkem Eisgange erlegt wurde, befindet sich gegenwärtig in der Sammlung meines Onkels, des Herrn Pfarrers Szentleleky zu Parnö. Ihre Masse sind folgende: Totallänge etwa . . . . . 41.5 Cent. Schnabel >. 7% 22.2 002.» (LoLlE Bauten ana aa Säle, Mittelzehe ohne Kralle . .48 „ 29. Euligula cristata Raj. Steph. Auf der Bodrox und ihren Nebenflüssen auf dem Zuge. Ein im April 1866 bei Nagy-Räaska an der Laborcz geschossenes schönes Männ- chen hatte einen 70mm. langen Federbusch und eine Totallänge von 42 Cent. 30. Phalacrocorax Carbo L. Ein Bauer aus Göncz brachte im Jahre 1861 nach einander zwei schöne Exemplare auf den Kaschauer Markt, die daselbst an der Hernad geschossen worden waren. Im „Prodromus“* werden 139 Vögel, als in Ober-Ungarn vorkom- mend, angeführt. Nach Zugabe der hier aufgezählten 30 Species kämen somit auf Ober-Ungarn im Ganzen 169 Vogelarten. Durch diese Zahl ist Jedoch der Artenreichthum der ober-ungarischen Vogelfauna bei weitem noch nicht erschöpft und besonders dürfte das grosse Heer der Wasser-- vögel als solches bezeichnet werden, welches noch durch viele inter- essante Arten die Lücken dieses Verzeichnisses auszufüllen verspricht. Die Ausführlichkeit, mit welcher die Classen der Amphibien und Fische im „Prodromwus“ bearbeitet sind, und die darin nahezu erreichte Vollständigkeit erlaubten mir auf diesem Felde neue Daten nur spärlich oder kaum zu notiren. 560 Geyza Horväth: Zur Kenntniss der Wirbelthiere Ober-Ungarns. Zootoca crocea Wiegm. und Pelias berus L. fand ich an der Südseite des Tätra-Gebirges. Ersterer begegnete ich im August 1866 nicht selten auf dem mit Krummholz bedeckten Theile des sogenannten „Kämmchens“ (4022‘ nach Fuchs) in der Nähe von Schmecks. Die Kreuz- otter traf ich in den Nadelwaldungen an, welche den Fuss des Hoch- gebirges umgürten. Den ober-ungarischen Fischen will ich noch eine interessante Art einverleiben: es ist Rhodeus amarus Agass., welcher einer der zahl- reichsten Bewohner des Bödva-Flusses und seiner Nebenarme ist. Eines der grössten von mir gemessenen Exemplare zeigte folgende Masse: Totallange .. .. 0.0. 2... Gore Grösste Körperhöhe ı...sm. 48 „ Grösste Körperbreite mnline- \. 5, Schliesslich erwähne ich noch Squalius dobula Heck., Esox lucius L., Lota vulgaris Cuv. etc. als Fische, die den Aufenthalt in der Bödva mit dem Bitterling mehr oder minder zahlreich theilen, Ueber die diessjährigen Verwüstungen des Rapsglanzkäfers in Böhmen und Mähren. Von Georg Ritter von Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom &. Juni 1867. Iklierr Freiherr von Loudon hat mir aus Bistritz in Mähren einige Raps- pflanzen gebracht, nebst einer grossen Anzahl von Meligethes aeneus und mitgetheilt, dass dieser Käfer in ungeheurer Menge heuer vorkomme und so furchtbare Verwüstungen verursache, dass in Folge dessen fast die ganze Rapsernte vernichtet sei. Derselbe ist wohl seit 1861, wo der Rapsbau in Bistritz begaun, alljährlich erschienen, doch nur im Jahre 1865 und heuer in so ausserordentlich bedrohlicher Menge, dass die Pilanze fast gar nicht zur Blüte gelangt. Zu gleicher Zeit kam auch folgende Mittheilung des Fürst Collo- redo’schen Centralverwalters aus Opotschno an mich: — So wie im vorigen Jahre die massenhaft auftretenden Larven der Athalia spinarum dem Rapse empfindlichen Schaden zufügten, so ist es auch heuer mit andern Insekten der Fall. Ich fand in den Rapswurzeln sehr häufig die Larven des Kohlgallenrüsslers, Ceu- torhynchus suleicollis, und zwar meist dort, wo im verflossenen Herbste die Athalia spinarum aufgetreten war, und wurde ich um das Ge- deihen des Rapses besorgt. Indessen wuchsen die Pflanzen fort, ‚als bei Entwicklung der Blüte in grosser Menge sich die beifolgenden Käfer einfanden, welche ich für Rapsglanzkäfer, Meligethes aeneus, halte, und zwar in solcher Anzahl, dass fast nicht eine Knospe frei ist und die Blüten abgefressen werden. Eben so findet sich in den Stengeln eine Larve, welche ich für den Rapsmauszahnrüssler, Baridius chloris halte, von denen ich Ba. XVII. Abhandl, 71 562 G. v. Frauenfeld: einige Exemplare in Rapsstengeln beizulegen mir erlaube. Bei dem massenhaften Auftreten dieser Insekten schwinden die Aussichten auf eine selbst geringe Ernte ganz, und es bleibt uns nichts übrig als den Raps einzuackern; wir wollen nur etwas stehen lassen, um später die Grösse des Schadens beurtheilen zu können. Uebrigens dürfte es wohl am besten sein, den Rapsbau für einige Zeit ganz aufzageben, da der Ertrag desselben durch die häufig vorkommenden Insektenschäden sehr fraglich ist. Den jungen Rüben fügte ausser Engerlingen auch heuer, wie schon öfter, eine Larve, von welcher ich mehrere Exemplare bei- gebe, grossen Schaden zu. Ich halte sie für die Larve des Saat- schnellkäfers, Agriotes segetis, die heuer besonders häufig vorkommt. Wir thun unser Möglichstes zur Vertilgung dieser Insekten, aber alle Anstrengungen reichen nicht hin, dem verheerenden Wirken Einhalt zu thun; beim Glanzkäfer können wir gar nichts thun, als eben den Rapsbau für einige Zeit aufzugeben. Was sonst noch an schädlichen Insekten vorkommen wird, werde ich mir erlauben immer einzusenden. — Die eingesendeten Käfer waren in beiden Fällen Meligethes aeneus, der also heuer, wie es scheint, in grosser Verbreitung verwüstend auf- tritt. In den Blüten fanden sich auch schon zahlreich die Larven dessel- ben, deren in den vorjährigen Verhandlungen unserer Gesellschaft, 16. Band 1866, pag. 643, Erwähnung geschieht mit der Bemerkung, dass es gewiss nöthig sei, auf diesen Schädling, der ausser der sehr ober- flächlichen Erwähnung in einigen Lehrbüchern, in keinem Werke über landwirthschaftschädliche Insekten aufgeführt wird, und gegen den noch keinerlei Abwehr bekannt ist, aufmerksam zu mächen. Diese gegenwärtige, jener Bemerkung auf den Fuss folgende Ver- wüstung muss nun wohl auch auffordern, einer allfälligen Begegnung des Uebels volle Beachtung zu schenken, um so mehr, da die Möglichkeit einer Abwehr des Käfers und seiner Larven, wenn sie auf der Pflanze sich finden, wie auch der Bericht aus Opotschno ausdrückt, nach den gegenwärtigen Mitteln bis jetzt wirklich noch unmöglich erscheint. Ich will daher nicht unterlassen, wie bei der Rapswespe in demselben Bande unserer Schriften pag. 840, auf die dem Rapse verwandten Unkräuter hinzuweisen, die ebenso wie bei dieser Wespe die Vorrathskammer bil- den, aus welcher sich gelegentlich die Flut dieser Verwüster vernich- tend über die Nutzpflanze ergiesst, und dass vor der Hand in der Zer- störung dieser Brutstätten das einzige Bekämpfungsmittel dieser Feinde des Rapsbaues liegt; denn auch die zeitweise Unterbrechung des Anbaues dieser Pflanze gewährt begreiflicher Weise keine Abhilfe, wenn sich der Zerstörer in güustiger Zeit aus dieser Reserve gleich wieder auf den Raps ergiessen kann. Ueber Verwüstungen des Rapsglanzkäfers. 563 Ich muss immer und immer wieder darauf zurückkommen, dass die Lebensgeschichte dieser Insekten viel zu wenig gekannt ist, um hierauf gegründet ihren Beeinträchtigungen entgegentreten zu können. Ist auch die Kenntniss der Verwandlungsgeschichte die erste nothwendige Grund- lage, so ist sie allein doch bei weitem nicht ausreichend, um wirklich gegen sie einzugreifen. Alle ihre übrigen Lebensbedingungen, ihre Beziehungen zu den äussern Umgebungen, ihre Verhältnisse zur Natur und deren unmittelbare Einflüsse müssen dabei in Rechnung gezogen werden. Alle diese unerlässlichen Momente sind unbekannt, und selbst die ausgezeich- neten Beobachtungen eines Reaumur, Degeer, Rösel, dieser clas- sischen Vorbilder für solche Studien, deren erfolgreiche Richtung von den neuern Beobachtern gänzlich verlassen wurde, geben in dieser Hinsicht keine Anhaltspunkte. Würden diese Beobachtungen mit Ernst und Gründ- lichkeit umfassend und ununterbrochen fortgesetzt, so müssten sie endlich auch die Mittel an die Hand geben, solche Ausschreitungen zu be- schränken. Kein geringer Fehler war es bisher, dass die Gegensätze gar nicht zur Betrachtung kamen. Jene Jahre und deren Verhältnisse, wo eine Verminderung fast bis zum Verschwinden solcher Schädlinge sich zeigte, würden wohl eben so wichtige Fingerzeige und für ihre Ver- nichtung vielleicht leichter zu ermittelnde ergeben, als die Häufigkeits- jahre. Niemand fiel es aber bisher ein, sich in dieser Zeit um dieselben zu bekümmern, oder nach den Ursachen einer solchen Verminderung zu forschen. Unter den Rapskäfern, welche von Opotschno eingeschickt worden, fand sich auch ein Rüsselkäfer, Ceutorhynchus assimilis Pk., und zwar in ziemlicher Menge, nämlich unter beiläufig anderthalbhundert Meligethes, bei 30 Ceutorhynchus, also fast 15%. Er ist als Gallenbildner au Sinapis arvensis bekannt, während der von dem Herrn Einsender erwähnte C. suleicollis die grossen Wurzelgallen am Kohl verursacht. Ob sie beide am kaps vorkommen, muss ich unentschieden lassen. Ich erhielt noch einige undurchbohrte solche Gallen von Opotschno, deren Insekt, wenn es sich entwickelt, vielleicht Aufklärung bringt. Seine Bedeutung als Schädling scheint sehr gering, da seine Anwesenheit dem Wuchse der Pflanze nur wenig, der Samenernte wohl gar nicht nachtheilig ist. Was die im Stengel lebende Larve betrifft, so war dieselbe in den Pflanzen von Bistritz sparsam, bei jenen von Opotschno dagegen sehr häufig und das ganze Innere der Stengel dieser letztern in grossen Höh- lungen ausgefressen. Baron Loudon bemerkt, dass auch diesem Insekte kaum eine Bedeutung zukomme, da durch ihn der eigentliche Zweck des Rapsbaues nämlich die Samengewinnung gleichfalls keine Einbusse zu erleiden scheint. Welchem Käfer dieselbe angehört, muss erst die Zucht ergeben, da mehrere Arten von Baridius im Stengel des Rapses leben, als: 11 * 564 G. v. Frauenfeld: Ueber Verwüstungen des Rapsglanzkäfers. B. chloris, ehlorizans und pieinus. Auch Psylliodes chrysocephala soll nach Kunze aus Rapsstengeln gezogen worden sein. Ich halte die vorgefun- denen Larven bestimmt für Rüsselkäferlarven; doch sind die Verwandlungs- geschichten der oben genannten nicht so vollständig gegeben, um diese Larven einem derselben sicher zuzuschreiben. Bemerkenswerth fand ich nur, dass sie ausserordentlich ungleich entwickelt sind, und während solche, wahrscheinlich schon vollkommen ausgewachsen bis gegen 4mm. lang sind, finden sie sich in allen Grössen bis kaum punktförmig. Bemerkungen über einige Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums *). Von Dr. P. Ascherson, Assistenten am kgl. botanischen Garten und am kgl. Herbarium in Berlin. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1867. E. ist bekannt, ein wie enges Freundschaftsband Paul Kitaibel, un- streitig den grössten Botaniker und vielleicht einen der bedeutendsten Gelehrten, welche Ungarn bisher hervorbrachte, mit Carl Ludwig Will- denow, dem ersten Professor der Botanik an der Berliner Universität, einem Pflanzenkenner, dessen Ruf an allgemeiner Geltung sicher von keinem Spätern übertroffen wurde, verknüpfte. Das schöne Verhältniss stammte von einem Besuche, welchen der ungarische Forscher 1798 in Berlin abstattete und verband beide Männer bis zum Tode Willdenow’s im regsten wissenschaftlichen Verkehr; auch in der bekanntlich an Original-Exemplaren der bedeutendsten Zeitge- nossen sehr reichhaltigen Pflanzensammlung des Berliner Gelehrten hat es die deutlichsten Spuren hinterlassen; dieselbe enthält eine grosse Anzahl von Kitaibel aufgestellter oder in Ungarn zuerst entdeckter Arten, und hat bisher zur Aufhellung einer ungleich grösseren Anzahl von solche betreffenden Zweifeln gedient, als die eigene Samimlung *) Diese Bemerkungen sind theilweise in meinem bei der 41. Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher zu Presburg gehaltenen Vortrage (in dem amtlichen Berichte von meinem Freunde Kanitz aus dem deutschen Manuscripte in's Ungarische übersetzt unter dem Titel: Nchäny magyar növenyröl). ferner in der von diesem meinem Freunde mit J. A. Knapp und St. Schulzer von Müggenburg im 46. Bande dieser Verhandlungen gegebenen Aufzählung der bisher bekannten Arten Slavoniens bereits veröffentlicht. 566 Dr.P.Ascherson: Kitaibel’s, welche bei ihrer Entlegenheit und ihrer früheren Unzu- gänglichkeit nur von selir wenigen Botanikern eingesehen und benützt worden ist. Mir gab der Wunsch, mehrere von Kitaibel erst nach Willde- now’s Tode aufgestellte, mithin in dessen Sammlung fehlende Arten kennen zu lernen, Veranlassung, mir Einsicht in die Kitaibel’sche Samm- lung zu verschaffen. Die in den letzten Jahren von August Kanitz in dankenswer- thester Weise veröffentlichten botanischen Manuscripte Kitaibel’s*) haben wohl bei jedem Botaniker, welcher sich für die Flora Ungarns interessirt, das Verlangen nach einer gründlichen Revision des Kitaibel’schen Herbars rege gemacht, um für diese reichhaltigen Mittheilungen, welche erst jetzt eigentlich einen klaren Einblick in die umfassende Thätigkeit des Ver- fassers gestatten, einen Commentar zu gewinnen, ohne welchen sie natür- lich bei den Fortschritten, welche die Wissenschaft in dem seit Kitai- bel’s Tode verstrichenen halben Jahrhundert gemacht hat, in manchen Fällen nur mit grosser Vorsicht zu verwerthen sind. Eine solche Arbeit, deren Absolvirung eine unerlässliche Vorbedingung für eine künftig zu schreibende Flora Ungarns ist, kann ihrer Umfänglichkeit halber nicht wohl anders als von einem in der ungarischen Hauptstadt wohnhaften Botaniker ausgeführt werden. Ich würde den Zweck dieser Zeilen für erfüllt halten, wenn sich ein einheimischer Forscher zu derselben ent- schliessen wollte; wie unerheblich auch die Resultate, welche ich bei einer flüchtigen, zum Theil noch durch ungünstige Umstände erschwerten Durchmusterung weniger Pflanzengruppen erhalten konnte, sein mögen, sie beweisen jedenfalls, wie leicht durchführbar die Arbeit ist und wie lohnend sie, in grösserem Massstabe fortgesetzt, ausfallen würde. Diese Erwägung bestimmt mich auch, den beträchtlicheren Theil meiner Notizen, welcher die Gattung Care» betrifft, mitzutheilen, obwohl dieselben, da Heuffel bei seinen Arbeiten über ungarische Carex-Arten **) bereits die Resultate einer Revision des Kitaibel’schen Herbars mitgetheilt hat, (was ich erst nach meiner Rückkehr nach Berlin bemerkte), fast einer Ilias post Homerunm gleichen. Dass ich zur Vervollständigung dieser dürf- tigen Notizen, auch über einige im Willdenow’schen Herbar aufbewahrte Kitaibel’sche Arten (diese sind in Klammern eingeschlossen) mich ge- äussert, wird wohl keiner Entschuldigung bedürfen. *) Reliquiae Kitaibelianae. I. Il. In diesen Verhandlungen 12. Bd. S. 589, (1862.) II1.—VI. Ebend. 13. Bd. S. 57. VIL—XVI. Ebend. S. 505. (1863.) Acrobrya protophyta Hungariae Linnaea 32. Bd. S. 269. Additamenta ad floram hungaricam. Ebend. S. 305. (Sept. 4863, Jän. u. Febr. 1864.) **) (arieineae in regnis Hungariae, Croatiae, Slavoniae, magnoque Transsylvaniae prineipatu sponte nascentes, enumeratae et digestae Flora 1844, p. 527. Fragmenta Monographiae Caricum in regnis Hungariae, Croatiae, Slavoniae magnoque Trans- sylvaniae principatu sponte nascestium (Ed. A. Kanitz). Linnaea 31 Bd. S. 659 (Jän. 1863). Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. 567 Einige Nachrichten über den gegenwärtigen Zustand dieser klassi- schen Sammlung, wie ich dieselbe bei meinem Besuche in Pest im August 1865 angetroffen habe, dürften nicht ohne Interesse sein. Dieselbe bildet wie die ebendort in ihrer Integrität aufbewahrten Sammlungen mehrerer anderer ungarischer Botaniker, wie Lumnitzer, Wolny und Mauksch einen Theil, und zwar den bei Weitem werthvollsten der botanischen Sammlungen des ungarischen National-Museums. Abgesehen von einer mit fortlaufenden Nummern versehenen Etikettirung befindet sie sich augenscheinlich noch ganz in demselben Zustande wie sie der Besitzer hinterlassen. Die Anordnung ist die des Linne’schen Systems. Die zwei mässige Schränke füllenden Päcke enthalten die Exemplare lose in Fliesspapier liegend; obwohl dieselben jedenfalls nicht vergiftet sind, finden sich doch nur hie und da, obwohl ich gerade in dieser Hinsicht sehr ausgesetzte Pflanzengruppen, Compositae und Umbelliferae musterte, geringe Spuren von Insektenfrass. Den bei Weitem grössten Theil der Exemplare bilden solche, welche von Kitaibel selbst im Gebiete der ungarischen Flora im wei- testen Sinne gesammelt wurden, Sie sind durchgehends instruetiv und reichlich gesammelt, so dass sich bei einer Umgestaltung des Herbariums in der Art wie sie sich anderweitig für öffentliche Sammlungen bewährt hat, noch eine grosse Zahl von Doubletten ergeben würde, welche, an einige grössere Museen vertheilt, eine ausgiebige Quelle zur Bereicherung der Pester botanischen Sammlungen abgeben möchten. Auch von den in den Additamentis häufig erwähnten Mitarbeitern Kitaibel’s, namentlich Mauksch, Operschall, Rochel, Wolny, Lumnitzer, Nesselthaler, Schwarzmann, Festetics finden sich zahlreiche Exemplare als Belege ihrer dort erwähnten Angaben. Die ausländische Flora ist meist nur durch eultivirte Exemplare aus dem Pester Garten, weniger durch im Tausch erworbene wild gewachsene Exemplare vertreten. Ich kann diese Bemerkungen nicht schliessen, ohne den Vorständen und Beamten des ungarischen National-Museums meinen verbindlichsten Dank für die Güte und Bereitwilligkeit, mit der sie mir die Erlaubniss zu meiner Nachsuchung ertheilten und dieselbe durch ihre Hilfe förderten, abzustatten; namentlich Herrn Direktor August v. Kubinyi und Herrn Custos Joh. v. Frivaldszky, welche mir auch auf meinen Wunsch eine Anzahl Carex-Arten, welche ich an Ort und Stelle nicht gleich erledigen konnte, später nach Berlin darliehen, sowie Herrn Amanuensis Georg Palkovits, der mich bei der Arbeit selbst durch seine freundliche Mit- wirkung unterstützte, 968 Dr. P. Ascherson, Gramina. Poa banatica Willd. nicht Kit. nach dem Wortlaut von Add. p- 311*) no. 26 und der Etikette im HW. nr. 1905 „Poa, an trinervata**),* sed spiculae sunt triflorae, glabrae. Radix reptans. In silvis Banatus, N. p- 21, ist von Trinius im HW. mit Recht für Festuca drymeia M. und K. erklärt, deren Verwandtschaft mit Festuca silvatica (Poll.) Vill. (Poa trinervata Ehrh.), sowie einen der wesentlichsten Unterschiede, die kriechende Grundachse, Kitaibel mithin richtig erkannt hat. Diese Identification ist übrigens in Steud. nomenel. bot. ed. II. pars. I. p. 629 bereits mitgetheilt.) (HW. 1908 fol. 5. Poa hydrophila [Kit. in Sadl. fünem., N. 21] ist P. palustris L.! (serotina Ehrh.)], zu welcher sie Willdenow bereits gelegt hat). (HW. 1954 fol. 5. Poa depauperata [Kit. in Spr. pug., non HB. Kth., P. Kitaibelii Kth. en. I. 364] ist P. nemoralis L. ß. firmula Gaud., Koch syn., aber mit 2blütigen Aehrchen, ein Um- stand, der sich vielleicht daraus erklärt, dass das Exemplar aus zwei, einem dicken abgebrochenen Stengel entsprossenen Seitenästen besteht. Willdenow hat diese Form bereits zu P. nemoralis gelegt). ’ (HW. 1955. „Poa scabra mihi (Add. p. 311 no. 25). E montibus Matrae.“ Willdenow diagnosirt diese Form auf dem Umschlage fol- gendermassen: „Panicula contracta, subracemosa, spiculis tri- floris, foliis setaceis culmisque scabris.“ Ich halte diese Pflanze unbedenklich für eine Form der Poa palustris L. (serotin« Ehrh.) und zwar für diejenige, welche v. Schlechtendal (Flora Berol. I. 75) als Poa serotina Ehrh. ß. muralis, minor foliis brevioribus angustioribus subconvolutis panicula breviori coloratiori aufgestellt hat, und welche ich als Poa palustris L. ce) muralis Schl. in meiner Flora der Provinz Brandenburg (I. 846) aufführe, selbst aber bisher weder bei Berlin noch *) Ich bediene mich derselben Abkürzungen, wie Neilreich in seiner klassischen Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beobachteten Gefässpflanzen. Es bedeutet mitbın: Add =P.Kitaibelii Additamenta etc. vgl. oben. Heuff. Caric. = Heuffel Caricineae in regnis Hungariae etc. in Flora 1844 p. 529. RK. = Reliquiae Kitaibelianae ete. vgl. oben. Bei dieser, wie bei den Add., eitire ich die ursprünglichen Seitenzahlen. nicht die der Separatabdrücke. HK. = Herb. Kitaibel. HW. = Herb. Willdenow. N. = Neilreich, Aufzählung ete. ==) Nicht frieurvata, wie in den Add. irrig gedruckt ist. Ueber Pflanzen des Kitaibel'schen Herbariums. 569 bei meinem Besuche der Matra aufgefunden habe. Nach den freilich sehr schlechten, überreifen Kitaibel’schen Exem- plaren, deren Blätter fast sämmtlich abgebrochen sind, ist die Pflanze 1 — 1'/,‘ hoch, die Blattscheiden und der Halm von sehr merklichen Erhabenheiten rauh, das Blatthäutchen sehr verlängert, spitz, wie es der P. palustris L. zukommt, die Blätter borstenförmig zusammengefaltet, die Rispe 1—2“ lang, sehr dieht und nach der Blüte ährenförmig zusammengezogen. Die Identification dieser Form mit P. steriis MB., welche Kerner in der österr. bot. Zeitschrift XIV. 85 Note (1864) vornimmt, muss ich bestreiten. Poa sterilis MB., von welcher mir ein im HW. Nr. 1976 aufbewahrtes Original-Exemplar vorliegt, hat mit Poa scabra Kit. nur die Verwandtschaft mit P. nemoralis L. im weiteren Sinne sowie die vor und wohl auch nach der Blüte zusammengezogene Rispe gemein. Uebri- gens ist sie völlig glatt, die Blätter sind in auffälliger Weise abstehend und meist sogar zurückgeschlagen, wie man dies bei manchen südlichen Felsengräsern, wie z. B. Molinia sero- tina (L.) M. et K. oder Brachypodium ramosum (L.) R. et S. bemerkt, wovon die Kitaibel’sche Pflanze keine Spur zeigt, die Blatthäutehen sind kürzer, gestutzt, etwa wie bei P. pratensis L. Der wichtigste Unterschied indess liegt in dem Längenverhältniss der obern Blätter zu ihren Scheiden, welches diese Pflanze, wie Grisebach mit Recht bemerkt, in die Nähe der P. caesia Sm. bringt. Die obern Blätter sind kürzer als ihre Scheiden, während sie bei P. nemoralis L. und palustris L. so lang oder länger sind. Bei der Kitaibel’schen Pflanze lässt sich zwar dies wegen ihres defecten Zustandes nicht direct feststellen, dass sie sich aber auch in dieser Hinsicht der P, palustris anschliesst, glaube ich aus dem Umstande schliessen zu dürfen, dass wie bei diesen der oberste Knoten weit aus der nächstuntern Scheidenmündung hervorragt, während er bei der P. sterilis MB. dicht über derselben liegt oder noch in ihr verborgen ist. Die Bieberstein’sche Pflanze besitzt ausserdem ein kriechendes Rhizom). Cyperaceae. HK. 9029. Carex dioica. Ad rivulum retro Wisolen C. T. (am Bache Visola) bei Bellus im Comitat Trenesin Rochel Ms. nach N. 31) = (. Davalliana Sm. ! HK. 9030. 9031. „In uliginosis pratis Pesthini et uliginosis prope stagnum Domitea in Cottu. Szathmar.*“ — C. Davalliana Sm. Das Bd. XVIJ. Abhandl. 79 HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. 9038. 9063. 9086. 9092. 9094. 9095. 9076 9098. 9098. Dr. P. Ascherson: Vorkommen der echten €. dioeca in Ungarn bedarf noch der Bestätigung. „Carex atrata ex itinere Arvensi* (In a. Kunstava, Krivan, Choes. RK. V. 93) = (. aterrima Hoppe, welche mir, wenn auch keine Art, doch eine von ©. atrata L. zu unterschei- dende Form scheint. . „Budae in pratis siceis* = C. praecow Schreb. (Schreberi Schrk.) b. curvata Knaf (als Art = (. Schreberi b) graeil- lima Aschs. Fl. der Proy. Brandenb. II. 170), eine merk- würdige, die Merkmale der ©. praecox Schreb. mit der Tracht der ©. brizoides L. verbindende Form. „Carex aristata.“ (Add. 325 no. 78, non RBr. nec Dewey (quae ©. Torreyana Dewey), nec D’Urville (quae €. tri- fida Cav.) nee Siegert (quae (. Siegertiana Uechtr.). Eine Form der C. vulpina L. .mit begrannt zugespitzten Deck- blättern der Blüten und Schläuche, welche als ©. vulpina L. b. aristata unterschieden werden mag. Vergl. Heuff. Caric. p. 529. „Carex remota ß. awillaris Ad Bal-Püspök in Cottu. Hevesiensi, ad offieinam vitriariam Comitis Karolyi in Cottu. Szathm. (RK. III. IV. 62). ad Herlein in Cottu. Abaujvar, ad Nagy Attad in Cottu. Sümegh“ —= (. remota L.! - „Carexz subramosa mihi (Add. 317 no. 49) a J. Festetics e Cottu Sümegh.* — C. divulsa Good.! ein Exemplar mit einem verlängerten untern Inflorescenzzweige. Die im HW. 47155 („habitat in Hungaria*) vorhandene, aus Kitaibel’- schem Samen im Berliner Garten cultivirte Pflanze (sie be- findet sich daselbst noch heute unter obigem Namen), ist in nichts von der typischen ©. divulsa Good. verschieden. Vgl, Kunth. enum. II. 385. Von Heuff. Caric. 530 wird diese Pflanze irrthümlich zur ©, panniculata L. gestellt. „Carex canescens ex itinere Marmaros.“ „Carex canescens Host paradoxa Willd. von Operschall“ beide = (. panieulata L.! Vgl. Add. 317. „Carex turfacea (Add. 317 no. 48 non Gmel., quae ©. vesi- caria L. vel rostrata With.?) in turfa subalpina Scepusii. Majo, Junio.* „Carex an paradoxa aestate media in turfosis subalpinis. Jun. Mauksch.“ Beides die nämliche Pflanze, vom Ansehen der C. panniculata L., wegen mangelhafter a = nicht sicher zu bestimmen. „Carex. Au der Ueberfahrt beim Platteusee unter dem Prädium HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. H.K. HK. 9142. 9143. 9447. 9148. 9149. 9139. 9179. 9180. 9181. 9182. Ueber Pflanzen des Kitaibel'schen Herbariums. rl Fehek; Nesselthaler* =. paradoxa Willd.! Vgl. Heuft. Fragm. in Linnaea 31. 675. . „Carex truncatula (Add. 317. no. 53) In Matra Majo* = C. verna Vill. (praecox Jacq.). Vgl. Heuff. Caric. 534. „Carex emarginata (Willd. sp. pl. IV. 262. -HW. 172011). Nimis affinis collinae, cujus squamae etiam non Traro emar- ginatae.* = (. montana L. (collina W.!) (Nescio quo charac- tere a (. collina distinguenda Kth. en. II. 438). Sonderbarer Weise benannte Kitaibel in seinen Aufzeichnungen (Add. 318 no. 56) diese Art, deren Unhaltbarkeit er sehr wohl erkannte, mit demselben Namen, unter dem sie Willdenow beschrieb und von Schkuhr abbilden liess. „Carex semieylindrica (Add. 319 no. 58). Crescit in Räkos Floret Aprili.“ „Carex semieylindrica Videtur esse CO. nitidaHost.*“ Kitaibel’s Vermuthung ist die richtige. Die (in Blüte befindlichen) weiblichen Aehrchen sind etwas verlängert. Vgl. Heuff. Caric. 533. „Carez pusilla (Add. 319 no. 59). In praedio Csekszek a Nesselthaler.* „Carex pusilla mihi e pratis siccis Pesthini.“ „In graminosis silvis Budae.* Alle drei = (. obtusata Liljebi. a) supina Wahlenb. (als Art). Vgl. Heuff. Caric. 533. „Carex fulva. In alpibus Croat.“ = (. fulva Good. (Horn- schuchiana Hoppe) mit schön proliferirenden weiblichen Aehrehen (in der bekannten, morphologisch wichtigen, im diesen Verhandlungen bei (©. verna Vill. von Dr. Reichardt näher beschriebenen Weise). „Carex obtusa (Add. 319 no. 614) in subalpinis saxosis humidis Scepusii.”“ — (0. flacca Schreb., eine Form mit stumpfen Deckblättern der Fruchtschläuche. „Carex longifolia (Add. 3149 no. 62, non Thuill., quae ©. rostrata With., nec Host, quae ©. umbrosa Host [= €. polyrrhiza Wallr.], nee RBr.) ex Hungaria.* = (. vesicaria L. ex p., ein monströses Exemplar mit fast völlig verkrüppel- ten weiblichen Aehrchen. „Carex foliosa* (Add. 319 no. 63, non All., quae (. flava L. var. wetliaca Sut., nec Don) = (. distans L. mit langen Tragblättern der Aehrchen. „Carex saxatilis Ex alpibus Zoliensibus.* = (. Goodenoughii Gay (vulgaris L.), eine kleine Hochgebirgsform, wie ich sie in den Alpen, den Sudeten, im Harz etc. überall antraf. Vgl. Heuff. Caric. 536. 12 * Dr. P. Ascherson: HK. 9183— 9186. „Carex ferruginea“ = 0. sempervirens Vill.! Weder R. v. Uechtritz noch ich haben €. ferruginea Scop. bisher aus den nördlichen Karpaten gesehen. HK. 9190. „Carex proboseidea ex alpibus Carpat.“ = (. fuliginosa Schk.! HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. HK. 9208. 9209. 9210. 9219. 9222. 9223. 9224. 9228. 9229. Vgl. Heuff. Carie. 532. „Carex e monte Szmrkoviza* (wohl die Smrkovica in den Liptau-Sohler Alpen gemeint) = Carex diyitata L. in einer merkwürdigen, mir sonst noch nicht vorgekommenen Abän- derung. Die am Grunde der (bei dieser mit einer Central- rosette versehenen Art bekanntlich lateralen) Blütenstengel befindlichen Scheidenblätter sind (bis zu 4) mit einer ent- wickelten, mehr oder minder verlängerten Laubspreite ver- sehen. Sollte sich diese Form öfter finden, so könnte man sie als foliata bezeichnen. „Carex conglobata* (Kit. in Willd. spec. pl. IV. 281. HW. 17232). Kth. En. II. 445. RK.I. 592. V. 93. VIII. 507. Add. 320. no. 65. non All., quae (©. montana L.) = „forma (©. vernae (nitidae Host) utrieulis robustioribus, squamisque fructiferis acuminato - submucronatis.“ Kth. 1. c. 446. Vgl. Heuff. Caric. 533. „Carex nitida? in Adlersberg loeis aridis* —= C. nitida Host, mehr oder weniger monströse Exemplare mit bleichen Deck- blättern, bis 5 weiblichen Aehrchen, welche zum Theil soge- nannte wurzelständige sind, seitlichen männlichen Aehr- chen ete. „Carex prolifera oder paradoxa“ (Add. 320 n. 65 non Willd.) = C. nitida Host. Die oben bei ©. fulva erwähnte Proli- feration wird von Kitaibel an der angeführten Stelle der Add. recht deutlich beschrieben: „Pedunculus hujus, quod mirum, plerumque emergit e germine (d. h. dem Frucht- schlauche) inflato ore hiante, saepe etiam stylis instructo.* „Carex angustifolia* (Add. 321 no. 68, non L. mant., quae ©. filiformis L.) = ©. tomentosa L.! Vgl. Heuff. Caric. 534. „Carex radiciflora Mygindi secundum Host (ein sonst unbe- kannter Name) in graminosis vallium sylvaticarum Budae.“ „Carex diversifora (Host; RK. IX. X. 520. Add. 322. no. 69) in Merszin.“ Beide = €. Halleriana Asso. Vgl. Kth. En. II. 479. „Carex exaltata (Add. 522% no. 70) An ©. Schraderi? In Hungaria lecta et in horto educata* —= (. distans L.! „Carex carpatica* (Add. 324 no. 74, dort auch (©. pubescens, eiliaris, inflata, phusodes zur Auswahl genannt) = (. palles- cens L.! Heuff. Caric. 532 zieht sie irrig zu ©. sempervirens | Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. 578 Vill. Vgl. Botan. Zeit. von v. Mohl und v. Schlechtd. 1865 S. 366. HK. 9233. „Carex psilostachya (Kit. in Willd. spec. pl. IV. 289. HW. 17249!) in alpe Plissivieza* — (. silvatica Huds.! Vgl. Kth. en. II. 470. Heuff. Caric. 533. In RK. IX. X. 521 no. 40 als €. pendulae affinis aufgeführt. Von Heuffel in Linnaea 31. 709 wohl nur durch ein Versehen zu C. mazima Scop. gestellt. HK. 9236. „Carex pygmaea (Add. 324 no. 72). In alpium Scepusiensium frigidissimis.“ Die blühenden Exemplare — (. rigida Schrk. (firma Host), vgl. Heuff. Caric. 532. Dabei befindet sich indess eine Kapsel mit grösstentheils sehr fragmentarischen Fruchtschläuchen. Die Bemerkung „Capsulae, quantum e excisso specimine videre lieuit,* sowie die beiliegende hand- schriftliche Beschreibung beweisen, dass Kitaibel diese Schläuche für diejenigen der blühenden Pflanze hielt; die- selben sind indess nichts Anderes als ©. Pseudocyperus L.! Da ein Vorkommen dieser Art mit der ©. rigida Schrk. an gleichen Standorten ganz undenkbar ist, so erkläre ich mir den befremdenden Irrthum Kitaibel’s dadurch, dass Mauksch, von welchem er die Pflanze erhielt, sie in einem von den Ueberbleibseln der ©. Pseudocyperus nicht gehörig gesäuberten Bogen überschickte. HK. 9237. „Carex gracilis (RK. IX. X. 520. Add. 324. no. 73, non Curt., quae ©. acuta auct., nec Ehrh., quae C. loliacea L., nec Honkeny, quae ©. mucronata All., nece RBr., nec Wimm., quae (©, strictaeGo.0od. forma) ad cataractas Motszik“ = (. brachystachys Schrk. (tenuis Host)! wie Kitaibel in den Add. bereits selbst bemerkt. Kommt in Willd. sp. pl. IV. 276, HW. 17223 fol. 4, RK. l.c. auch als C\ compressa Kit. vor. HK. 9239. „Carex setacea (auch in HW. 17223 fol. 2, nach der Reihen- folge der Add., welche dieselbe ist als die des Herbars, ist daselbst 324 no. 74 diese Pflanze gemeint, nicht 9405) nicht C. setacea Froel, welche ©. mueronata All., auch nicht die Dewey'’sche, noch die Frank’sche, welche (©. stipata Mühlenbg.) ex alpibus Croatiae“ Gehört ebenfalls zu €. brachystachys Schrk. HK. 9241. „Carex villosa (Add. 324 no. 75). Matra.“ = (. pallescens L.] HK. 9253. „Carex strieta Ab Host. Consentit Willdenow.“ Ueber diese Pflanze habe ich in einem in der österr. botan. Zeitschrift 1866 abgedruckten Aufsatze „Ueber die geographische Ver- breitung der Carex Buekii Wimm.“ mich folgendermassen 574 Dr. P. Ascherson., ausgesprochen (S. 408): Bei Durchsicht des Kitaibel’schen Herbars erkannte ich allerdings schon in Pest unter Nr. 9253 die Gegenwart unserer Pflanze (©. Buekii), allein leider ohne Standortsangabe. Viele Exemplare befanden sich in einem Umschlage, wobei ich ungewiss bin, ob zu dem „ab Host,“ etwa „confirmata“ oder „communicata* zu ergänzen sein möge. Dass das Erstere das wahrscheinlichere sei, schliesse ich neben der grossen Anzahl der Exemplare auch daraus, dass ich bei genauer Vergleichung diese Kitaibel’sche Carex Buekii auch im Willdenow’schen Herbar unter Nr. 47297 (C. acut«) fol. 42 erkannt habe. Mithin ist die Pflanze, neben welcher sich übrigens auch unzweifelhafte ©. striecta Good. und (. graeilis Curt. in demselben Umschlage finden, wahrscheinlich von Kitaibel in Ungarn, und zwar vermuthlich in der Nähe von Pest gesammelt, da er sonst wohl den Standort näher bezeichnet hätte. Dieser Fund veranlasste mich, in der Litera- tur über die ungarische Flora unserer Pflanze nachzuspüren, und glaube ich in der That die ©. banatica Heuff. Enum. pl. banat. in Verh. der zool.-bot. Ges. 1858, p. 222 no. 1899 als Synonym derselben in Anspruch nehmen zu dürfen. (Eine Vermuthung, welche sich seitdem durch aus der Sammlung Sr. Excellenz des Erzbischofs Dr. Haynald zur Ansicht zuge- kommene Original-Exemplare vollkommen bestätigt hat. Vgl. östr. bot. Zeitschr. 1867, S. 26). HK. 9313, 9314. „Carea polystachya® (non Wahlenb.) = (. hordeistichos Vill! HK. 9403. „Carex spicata (non Schk., que €. obtusata Liljebl.). In arenosis Pesthini* = (. stenophulia Wahlb,! HK. 9405. „Carex setacea* = Ü. obtusata Liljebl. a) supina Wahlbg. (als Art). Ich habe nicht einmal diese Gattung vollständig durchsehen können, weshalb ich über einige in den bisherigen Veröffentlichungen erwähnte Arten und Standorte keinen Aufschluss geben kann. Anhangsweise erwähne ich hier nachfolgende 3 aus den Ländern der Stephanskrone stammende Carex-Formen. 1. Carex laevis Kit. (Willd. sp. pl. IV. 292, HW. 17273!) wurde nicht nur Heuff. Caric. 532, sondern auch von dem sonst wahrlich nicht zum Trennen geneigten Visiani, welcher die Pflanze auf dem Velle- bit, dem Kitaibel’schen Standorte wieder beobachtete, von 0. sem- pervirens Vill. unterschieden. In der Flora Dalmatiens (III. 348) werden folgende Merkmale zur Unterscheidung beider Formen ange- führt: differt spica foeminea constanter unica nee tribus, fructibus bracteolas obtusas subaequantibus nee bracteolis acutis longioribus ut Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. KyEe) in illa (©. sempervirens), et foliis canaliculatis angustissime linearibus, nee latiusculis planis. Hiezu habe ich Folgendes zu bemerken: Was die Zahl der weiblichen Aehrchen betrifft, so habe ich an den zahl- reichen mir vorliegenden Exemplaren der (©. 3empervirens Vill. an vielen Orten der Alpen und Karpaten meist nur 2, viel seltener 3 weibliche Aehrchen gefunden; ein einziges ist bei mageren Exem- plaren, wie die Vellebitpflanze nach dem Kitaibel’schen Exemplar es ist, nicht selten zu finden. Was die Blätter betrifft, so sind sie allerdings bei gewöhnlichen, an hinreichend fetten und feuchten Standorten gewachsenen Exemplaren breiter und flach, doch finde ich auch an einzelnen Exempiaren aus den deutschen Alpen z. B. von Salzburg ebenso schmale und wegen der Zusammenfaltung noch schmäler erscheinende Blätter. In der Gestalt der weiblichen Deck- blätter kann ich keinen durchgreifenden Unterschied finden. Sie sind zwar oft bei ©. sempervirens deutlicher spitz als bei den Kitaibel’- schen Exemplaren von laevis, aber nicht selten gerade ebenso wie bei diesen, nämlich die untern stumpflich, die oberen spitzlich. Am erheblichsten dürfte noch der Unterschied in der Länge der Schläuche sein; bei den von mir gesehenen Exemplaren der C. sempervirens sind dieselben stets mehr oder minder beträchtlich länger als die Deckblätter; bei der freilich noch in der Blüte befindlichen Kitai- bel’schen Pflanze überragen nur einzelne Schläuche die Deckblätter ein wenig. Wenn wir indess die Veränderlichkeit dieses Längen- verbältnisses bei mehreren verwandten Arten, z. B. €. flacca Scl.rk. erwägen, so werden wir auch auf diesen Unterschied kein grosses Gewicht legen, vielmehr mit Kunth (En. II. 464) die ©. laevis als eine der Formenreihe der ©. sempervirens Vill. sich anreihende Varietät betrachten können. Die vegetativen Abweichungen, nament- lich die Einzahl der Aehrchen und die schmalen, gefalteten Blätter erklären sich hinlänglich durch den Standort auf einem südlich gele- genen. Hochgebirge; wer die Dürre einer solchen Localität aus eigener Anschauung kennt (ich erinnere nur an das hohe Ansteigen der Mittelmeer-Flora auf dem Aetna und auf den Hochgebirgen Sar- diniens, wo ich auf dem Gipfel des Gennargentu bei fast 6000° echt mediterrane Formen, wie Achilles Chamaecyparissus (L.) Sz. Bip. und Plantago subulata L. tonangebend vorfand), wird eine leichte Formenänderung einer Pflanze, welche, den wassertriefenden, nebel- befeuchteten Kämmen unserer mitteleuropäischen Alpen angehörig, hier ihre südlichen Vorposten ausgestellt hat, sehr erklärlich finden. Ich bemerke noch, dass im hiesigen kgl. Herbar vorhandene Orsi- ni’sche Exemplare der ©. sempervirens vom Monte Corno der Abbruzzen, einem in vieler Hinsicht dem Vellebit analogen Standorte, völlig (auch in der Länge der Schläuche) mit der (. laevis Kat, Veis. 576 Dr. P. Ascherson. übereinstimmen, ohne dass die doch der Trennung nicht abgeneigten italienischen Schriftsteller diese Bestimmung beanständet hätten. (Nach- dem ich ©. laevis Kit. in Menge lebend und zwar am östlichen Ab- hange des Berges Orden im südlichen Dalmatien von circa 4000— 5000° Höhe beobachtet, finde ich keinen Grund, von obigen Bemer- kungen zurückzutreten. Die Schmalheit der Blätter und die Einzahl der weiblichen Aehrchen erwies sich an grossen und kleinen Exem- plaren constant, nicht aber das Längenverhältniss der Schläuche zu den Deckblättern; meist waren erstere merklich länger als letztere.) €. caespitosa L. (Drejeri O. F. Lang) kommt ungeachtet der bei N. 35 geäusserten Zweifel in Ungarn vor. Wie ich bereits in der österr. botan. Zeitschrift 1866 S. 106 erwähnte, findet sich im Herbar der k. k. zool.-bot. Gesellschaft ein Exemplar, von Kalchbrenner in der Tatra gesammelt und als ©. strieta? bezeichnet. ©. trachyantha Dorner (in Heuff. Caric. 534 nur namentlich auf- geführt, in der Enum. pl. Banat. 219 no. 1863 beschrieben), wurde mir durch die nicht genug anzuerkennende Güte des Autors in Original- Exemplaren zur Ansicht mitgetheilt. Diese beim erstenBlick allerdings ziemlich fremdartig erscheinende Form hat jedenfalls die nächste Verwandtschaft mit ©. verna Vill. (praecox Jacq.), neben welche sie Heuffel in den Caric. auch stellte, während er sie in der enum. zwischen (©. tomentosa L. und ©. montana L. aufführt. Ich kann indess zwischen dieser Form und der (. verna Vill., zu welcher sie sich in pflanzengeographischer Hinsicht ganz ähnlich verhält wie ©. luevis Kit. zu ©. sempervirens Vill., noch nicht einmal so beträchtliche Unterschiede finden. als wir sie bei obigen zwei Formen kennen ge- lernt haben. Bei völliger habitueller Uebereinstimmung mit der Form der ©. verna Vill., welche Koch in der synops. als var. umbrosa bezeichnet (©. umbrosa Host ist indess nach Neilreich’s ohne Zweifel begründeter Ansicht identisch mit ©. longifolia Host — C. polyrrhiza Wallr.) und bei ganz identischen Fruchtbau, weicht ©. - trachyantha nur durch eigenthümlich kastanienbraune Färbung und deutliche Zuspitzung der weiblichen Deckblätter ab. Die Färbung findet sich vollkommen ebenso, die Zuspitzung fast völlig identisch an Exemplaren, welche ich selbst in Kastanienwäldern bei Aritzo auf Sardinien (eirca 3000‘) sammelte, sowie an solchen, welche ich von Prof. Caruel von Florenz erhielt. Ich halte die ©. trachyantha Dorn. mithin für eine südliche Form der ©. verna Vill.; ©. mollis Host (gram. austr. IV. tab. 82!) aus Südtirol scheint der Abbildung nach eine sehr ähnliche, wenn nicht identische Form zu sein. Ueber Pflanzen des Kitaibel'schen Herbariums. 577 Chenopodiaceae. (HW. 5361 fol. 6. „Chenopodium maritimum? natum ad stagna salsa. Folia semiteretia carnosa. Semina nigra nitida“). (HW. 5384 fol. 1. „Salsola an sativa? Crescit in loeis salsis.“ In der Ecke des Etiketts ist von Willdenow's Hand geschrieben: „Che- nopod. marit.“ Nichtsdestoweniger befindet sich die Pflauze mit einer indischen Suaeda-Art zusammen in dem aussen mit Salsola sativa bezeichneten Umschlage). Nicht ohne Befangenheit wage ich es, mich über die hier vorlie- genden beiden, der heutigen Gattung Suaeda und zwar der Abtheilung Chenopodina Mogq. angehörigen Formen zu äussern, auf die Gefahr hin, die hier herrschende Verwirrung vielleicht noch zu vermehren. Die Mög- lichkeit indess zur Aufklärung der hier obwaltenden Zweifel anzuregen, bestimmt mich dennoch, diese Scheu zu überwinden, zumal ich diese Formen auf Anlass und Wunsch meines Freundes V. v. Janka unter- suchte, welcher das Studium der Halophyten zu einer seiner Lieblings- aufgaben gemacht hat, und welcher mich zur Veröffentlichung unserer bisherigen Ermittelungen aufgefordert hat. Wie aus den Etiketten der beiden erwähnten, in HW. befindlichen Kitaibel’schen Pflanzen hervorgeht, war schon diesem Forscher die Existenz zweier Suaeda- resp. Ohenopodina-Formen in Ungarn bekannt, von welchen er die verbreitetere, robustere, gross- und dickblätterige für Ohenopodium maritimum L. (Suaeda maritima [L.] Dumort.) hielt, während er in der zarteren, von ihm nur bei Sz. Ivany im Stuhlweissen- burger Comitat gefundene Form (vgl. RK. 563 bis [irrig für 593] no. 75) die damals allgemein (auch dem Willdenow, wie der Befund seines Herbars zeigt) unbekannte Salsola sativa, allerdings mit einiger Reserve zu finden glaubte *). Ganz ähnlich ging es auch anfangs meinem Freunde Janka, welcher, als er in Siebenbürgen eine von der \Viener S. maritima sichtlich ver- schiedene Form beobachtete, dieselbe für die südrussische Suaeda salsa Pall. hielt (Linnaea 30. Bd. [1860] S. 599). Die in den Reliquiae Kitaibelianae veröffentlichte Notiz über die Kitaibel’sche Salsola sativa interessirtte Janka, dessen Aufmerk- samkeit von jeher auf diese schwierige Pflanzengruppe gerichtet war, in so hohem Grade, dass er im October 1866 die Gelegenheit, als ihn *) In ähnlicher Weise war Kitaibel so fest davon überzeugt, in der auf den Ofner Bergen vorkommenden graubehaarten Artemisia campestris L. var. sericea Fr. (A. lednicensis Roc hel), oder in der auf den Pester Sandflächen vorkommenden, fast strauchartigen Form, von welcher A. inodora M. B. vielleicht nicht specifisch zu trennen ist, die typische A. campestris L. zu besitzen, dass er die ihm später von Rochel aus Presburg übersandte, dort vorkommende kahle, in Norddeutschland gewöhnliche Form als eine neue Art, A. racemosa Add. 386 n. 351, ansah. Bd. XVII. Abhandl. "3 578 Dr. P. Ascherson: die Dislocation seines Regimentes in (nach ungarischen Begriffen) gerin- ger, immerhin noch mehr als eine Tagreise betragender Entfernung von dem Kitaibel’schen Standorte vorüberführte, benützend, einen Ausflug dorthin unternahm, auf dem er in der That unter zahlreicher vermeint- licher S. maritima an einer Stelle bei Sz. Ivany eine abweichende Form auffand, welche er, als die gesuchte Salsola sativa Kit. in Anspruch nahm. Einige Zeit darauf übersandte er mir Proben von folgenden vier Suaeda-Formen: 1. Suaeda maritima von Sz. Ivany, in diesem Theile Westungarns häufig und namentlich in dem ausgetrockneten Bette des Neusiedler Sees *) sehr häufig (daselbst auch von mir im September 1865 im blühenden Zustande gesammelt). 2. Salsola sativa Kit. von Sz. Ivany. 3. Eine von ihm im September 1864 an der Salzlache bei Konyär im Biharer Comitat, zwischen Debreezin und Grosswardein aufgefundene Suaeda (Oesterr. botan. Zeitschr. 1864, S. 354, später ebend. 1866, S. 170 als $. maritima aufgeführt). 4. Die siebenbürgische S. salsa. Ein flüchtiger Vergleich ergab mir (mit völliger Zustimmung Janka’s) die Identität von 4. mit 3. und von 2. mit 4., ferner die Ueber- einstimmung der letzteren Pflanze mit der Kitaibel’schen Salsola sativa, welche Janka mithin ganz richtig gedeutet hatte. Ferner musste ich mir aber sagen, dass diese Kitaibel’sche Salsola sativa mit unserer norddeutschen Seestrands- und Salinen-Suaeda, welche ich von vielen Standorten sah und öfter selbst gesammelt, auch in schwedischen Exem- plaren verglichen habe, deren Identität mit Chenopodium maritimum L. mithin nicht bezweifelt werden kann, zusammenfalle, und dass vielmehr die ungarische 8. maritima, zu welcher auch eine an mehreren Stand- orten Niederösterreichs beobachtete Pflanze gehört, eine abweichende, in Deutschland sonst nicht beobachtete Form sei. Die ungarische S. maritima ist bei Weitem robuster als die deutsche, frisch sehr graugrün, getrocknet in der Regel schwärzlich, dem Namen der Gattung Ehre machend **), die dicken Stengel meist oberwärts schwarzbraun überlaufen, höchstens am Grunde gelblich; die Blätter mehr als doppelt so dick, oft auch länger an den viel diehteren Fruchtähren aufrecht oder aufrecht abstehend. Die norddeutsche ©. maritima hat viel dünnere Stengel und Blätter, getrock- net, auch wenn sie frisch, wie das oft vorkommt, ein röthliches Ansehen hat, stets eine gelbliche Farbe, besonders die Stengel, und stehen die Deckblätter der stets lockern Fruchtähren horizontal ab. Wenn schon *) Im Frühjahr 1867 hat sich das seit Juli 1865 trocken gelegene Becken dieses Sees wieder mit Wasser erfüllt. #%*) Suaeda Forsk. = arab. suved, schwärzlich. Ueber Pflanzen des Kitaibel'schen Herbariums. 579 diese habituellen Merkmale, namentlich das letztere beiden Pflanzen eine ausserordentlich verschiedene Tracht verleihen, welche sie auf den ersten Blick erkennen lässt, so kommt hiezu noch ein Unterschied in dem Organe hinzu, welches in dieser Gattung für eines der wichtigsten für die Charakterisirung der Arten gilt, nämlich in den Samen. Diese haben bei beiden Arten ungefähr denselben Umriss wie er bei dieser Gattung durch den spiralig aufgerollten, mit dem Radieularende vortretenden Keimling bedingt ist, schief oval, mit schnabelartig vorspringendem Radieularende; sie sind indess bei der norddeutschen S. maritima gedunsener, stumpf- randiger, reif pechschwarz; bei der ungarischen ist der Rand schärfer, von dem Kastanienbraun der unreifen Samen ist auch bei völliger Reife noch ein Stich sichtbar und vor Allem ist wegen der grössern Feinheit ihrer Seulptur, ihr Glanz stärker. Was diese Sculptur betrifft, so muss ich gestehen, dass ich in Folge meines schwachen Gesichtes den Aus- druck punctieulata, welcher meist dafür gebraucht wird, nicht zutreffend finde. Unter emer gewöhnlichen Loupe erkenne ich gar keine Sculptur; bei einer etwa 30maligen Linear-Vergrösserung sehe ich ein System von Furchen, von denen die einen ungefähr dem Rande parallel laufen, während andere dieselben rechtwinkelig kreuzen und so fast reetangu- läre Felder bilden, deren Ecken allerdings schärferen Augen bei unzu- reichender Vergrösserung als Punkte sichtbar werden mögen. Dass der so genaue Visiani die Sache ebenso ansieht, schliesse ich aus seinem Ausdrucke semine tenuissimo ruguloso (Fl. Dalmatica I. 243). Ich finde dieselbe Sculptur bei allen zu dieser Verwandtschaft gehörigen Suaeda- Formen, auch bei der echten $. splendens (Pourr.) Godr. et Gren., nur in verschiedener Feinheit, und möchte rathen, bei derartigen schwie- rigen Objeeten sich stets durch starke Vergrösserungen Sicherheit zu verschaffen *). Um nun zu unserer ungarischen $. maritima zurückzukehren, so fragte es sich natürlich, zu welcher der beschriebenen Formen dieselbe zu bringen sei, und bot sich am nächsten die südrussische, bereits von verschiedenen frühern Schriftstellern (zunächst wohl Läng) des Vorkom- mens in Ungarn und Siebenbürgen verdächtigte $. salsa Pall., Fenzl in Ledebour Fl. ross. III. 785 **) dar. In der That ergab sich das einzige zu- verlässige wilde Exemplar von Sarepta, welches ich im Berliner Herbar ver- gleichen konnte, als mit der ungarischen Pflanze nach Tracht und Merkmalen völlig identisch; und da die Unterschiede in dem Samen, die einzigen, welche *) In der Grösse der Samen varürt die norddeutsche S. maritima an verschiedenen Localitäten beträchtlich, ebenso in der Verzweigung und Richtung der Stengel; die ungarische in letzter Hinsicht ebenfalls. ®*) [ch verstehe hierunter, ohne mich auf die verwickelte frühere Synonymie einzulassen, die unter obigem Namen von dem bewährten Monographen des Verwandtschaftskreises der Caryophyllinae auseinandergesetzte Pllanze. 580 Dr. P. Ascherson: Fenzlzwischen dieser Art und S. maritima gelten lässt (derselbe sagt von $. maritima: semine concentrice puncticulato-striato, punctis marginem versus distinctioribus plerumque oblongis, dagegen von 8. salsa: laevissimo, nunc omnino epunctato nunc marginem versus obsoletissime striolato) in glei- chem Sinne stattfinden, so dürfte kein Grund vorliegen, an dem Vor- kommen dieser russischen Pflanze in Ungarn zu zweifeln, auf welche die Mehrzahl, wenn nicht alle von N. 86 für S. maritima aufgeführte Stand- orte zu beziehen sein werden. Die Pflanze findet sich noch in grösster Ueppigkeit an den Grenzen der Wiener Flora, im Neusiedler See, durch Verschleppung sogar inner- halb der Grenze des Gebietes von Koch’s synops., da die früher bei Mödling und auf dem Wiener Glaeis gefundene Pflanze nach den in Dr. Neilreich’s Herbarium und im böhmischen Museum von mir gesehenen Exemplaren hieher gehört. Die Synonymie beider Formen und ihre Verbreitung im pan- nonischen Florengebiete würde sich mithin folgendermassen angeben lassen #): 1. Suaeda maritima (L.) Dumort. Salsola an sativa Kit. in herb. Willd. 5384. 1! Salsola sativae affinis Kit. RK. I. 563 bis no. 75. Suaeda salsa Janka in Linnaea XXX. 599, non Pall., Fenzl. Habitat in locis salsis Transsilvaniae, in Hungaria hucusque in comitatu Albensi tantum pr. Sz. Ivany (Kitaibel!) Jauka et ad Peisonem lacum (Neslreich!) observata. 2. Suaeda salsa Pall., Fenzl in Ledeb. |. c. Chenopodium maritimum? Kit. in Herb. Willd. 5361. 6! RK. I. 563 bis non L. 'Suaeda maritima N. 86 (an ex toto?), Janka in Oesterr. bot. Zeitschr. 4866. 170, non Dumort. Hab. in loeis salsis planitierum Hungaricarum majoris et minoris hine inde copiose, e. gr. ad Konyär Ctus. Bihariensis (Janka!), ad Sz. Ivany Ctus. Albensis (Kitaibel! Janka!), ad Peisonem fre- quentissime (ipse legi!), casu inquilina in regione Vindobonensi e. gr. pr. Mödling (Neilreich! Hazslinszky!) et circ. moenia Vindobonae (Neilreich!). Ich kann hier die Besprechung der Frage nicht umgehen, ob wir in diesen zwei Formen zwei wirklich und wesentlich verschiedene, gute (Herr Prof. Kerner wird mir verzeihen, wenn ich diesen allgemein- *) Das Verhältniss der in Schur's Enumeratio p. 568 aufgeführten Schoberia salsa und 8. salinaria Schur zu den oben besprochenen Arten ist ohne Ansicht von Exemplaren nicht fest- zustellen. | 1 | Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. 581 verständlichen Ausdruck beibehalte) Arten zu sehen haben. Fenzl drückt a. a. 0. 786 einige Zweifel aus, ob diese Arten sich haltbar werden unterscheiden lassen; ich masse mir nicht an, in einer Frage, welche der Monograph, dem ganz anderes Material als mir zur Verfügung stand, unentschieden liess, etwas Bestimmtes feststellen zu wollen, und erlaube mir nur Folgendes anzudeuten: So auffallend der oben erwähnte habituelle Unterschied auch sein mag, so ist die geringe Bedeutung desselben durch Culturversuche (vgl. Fenzl a. a. OÖ.) erwiesen, in welcher aus Samen dickblätteriger Formen feinblätterige hervorgingen. Ich will auch nicht verschweigen, dass ich gerade aus dem Florengebiete des Benenners unserer norddeutschen Art, Belgien, von Östende eine diekblätterige Form besitze, welche im Habitus einigermassen an die ungarische Pflanze erinnert, aber dichtblütige Aehren besitzt. Die Samen sind leider noch nicht davon ausgebildet. Einen ähnlichen Culturversuch hat die Natur selbst vor unseren Augen gemacht, indem Salsola Kali L. im Binnenlande, wie schon v. Schlechtendal (Fl. Berol. I. 152%: nostra quasi hortensis illius spon- taneae maritimae apparet) treffend bemerkt, wie eine cultivirte Form gegen die auf den Dünen des Meeres vorkommende saftige und derbe Form erscheint. Man könnte sich also denken, dass Suaeda salsa eine dem süd- osteuropäischen Steppenboden eigenthümliche, durch den abweichenden Salzgehalt ihres Bodens (in welchen andere Nalronsalze das Chlornatrium öfter überwiegen) bedingte Form*) der S. maritima sein möge, während S. maritima typisch in diesem Gebiete nur an wirklichen Salinen er- scheine. Indess müssen wir andererseits erwägen, dass das Vorkommen beider Formen bei Sz. Ivany entschieden gegen diese Anschauungsweise spricht**) und dass die in der Gattung Suaeda als Arten bisher unter- schiedenen Formen, welche in pflanzengeographischer Hinsicht sich auch *) Die in Dalmatien von Visiani (l. c.) als Suaeda maritima [9 salsa angegebene Pflanze ist nach den mir von dem berühmten Verfasser mitgetheilten Exemplaren von der ungarischen L. salsa verschieden und schliesst sich den südeuropäischen Formen der S. maritima an. Ich habe dieselbe bei Monfalcone und Stagno leider noch ganz unentwickelt angetroffen. *%*) Einer spätern brieflichen Mittheilung V. v. Janka’s über das Vorkommen der Suaeda- Formen im Stuhlweissenburger Comitate, dd. Nagy-Nyärad im Baranyaer Comitat 13. Apr. 1867 ent- nehme ich Folgendes: „Ihre Anfrage bezüglich des Vorkommens der Salsola sativa Kit. beantworte ich dahin, dass ich diese Pflanze bei Szent-Iväny bloss an zwei von den über ein Dutzend zählenden, nahe bei einander gelegenen, mehr oder minder grossen Salzteichen gefunden habe. Diese zeigten sonst ganz gleiche Ve- getation; Salsola sativa fand ich in einem gruppenweise ohne Beimischung von Suaeda salsa (die ich für S. maritima ansah), aber hart begrenzt von Unmassen dieser Art. Im andern sah ich sie mit S. salsa vermischt, aber lange nicht so häufig auftretend. Auf der Weiterfahrt gegen das andere bei Duna Földvär gelegene Sz. Iväny traf ich sie auch bei Sär Keresztur in Gesellschaft der 8. salsa.“ Auch am Neusiedler See sammelte Dr. Neilreich beide Formen gleichzeitig und vermuthlich untermischt. 582 Dr. P. Ascherson: völlig als solche verhalten, sich meist auch durch keine erheblicheren Merk- male unterscheiden. Man würde mithin, wenn man der S. salsa das Arten- recht streitig machte, in der Gattung gewaltig reduziren müssen, und würde z. B. die schöne 5. splendens, welche für das Mittelmeergebiet ebenso charak- teristisch ist als $. salsa für die Steppenflora, dem Schicksale schwerlich entgehen, ebenfalls mit S. maritima vereinigt zu werden. Diese Form, so charakteristisch sie auch mit ihren papillösen langen und lang haar- spitzigen Blättern erscheint, scheint sich doch durch allerlei Formenspiele der S. maritima zu nähern. Von den der typischen Art ganz gleichen, nur der Haarspitzen ermangelnden Formen, wie ich sie aus Südfrankreich und Egypten sah (auch Moquin kennt solche*), finden sich durch immer kurzblätterigere und weniger papillöse Formen Uebergänge zu solchen, welche unserer 8. maritima sehr ähnlich sehen. Ob hier vielleicht weitere Beobachtungen an Ort und Stelle und Culturversuche, welche auch für S. salsa dringend zu empfehlen sind, eine Grenze kennen lehren oder die Vereinigung nöthig machen werden, ist abzuwarten. Uebrigens be- merke ich noch, dass S. splendens, welche Moquin (a. a. O.) nur aus Frankreich und Spanien und dann mit weitem Sprunge aus dem peträischen Arabien kennt, auch dem östlichen Mittelmeergebiet nicht fremd ist. Sie ist von Sieber als Sueda salsa, in typischer Ausbildung von Damiette ausgegeben; ferner möchte sie sich vielleicht noch innerhalb der Grenzen des Kaiserstaates betreffen lassen, da die von Weiss in diesen Verhandl. 1866, S. 583 als $. maritinma von Durazzo in Albanien angegebene Pflanze, welche ich der Güte meines Freundes M. Winkler verdanke, dessen ausgezeichnete, an europäischen Pflanzen sehr reichhaltige Sammlung sich nach ihrer Einäscherung noch schöner erneut hat, die echte 8. splendens darstellt. Compositae. (HW. 15895 fol.5. „Aster qualis? In Hungaria. Septembri“**). Von Will- denow zu Aster salicifolius Scholl. gelegt, welchen dieser Schriftsteller mit Unrecht wegen des jüngeren A. salieifolius Ait. in A. salignus umtaufte, zu welchem echten A. saliei- folius Scholl. fol. 2—4 in der That gehören. Dieser in Folge der irrthümlichen Bestimmung Willdenow’s, welche auch in den spec. pl. III. 2040 erscheint, lange der ungarischen Flora zugeschriebene A. salignus liegt in einem so unvoll- kommenen Exemplare vor, dass ich kein Urtheil über ihn wagen möchte. Nees hielt ihn auf einem im HW. befind- *) De Cand. Prod. XII. II. 160 ===) Vgl]. botan. Zeit. v. v. Mohl u. v. Schlechtd. 1865. 366. Ueber Pflanzen des Kitaibel'schen Herbariums. 583 lichen Zettel für seinen A. adulterinus, führte ihn später aber (Gen. et spec. Aster. p. 73) als eigene Art A. riparius auf, welche De Candolle wegen der gleichnamigen Humb,., Bonpl., Kunth’schen Art in A. pesthinensis umtaufte. Diese Pflanze bedarf noch weiterer Aufklärung. Aster salicifolius Scholl. scheint noch nicht aus Ungarn bekannt, da A. salici- folius Lang exsice. („ad Kako Pannoniae*) von Nees (|. c. 97) zu A. bellidiflorus Willd. ö gezogen wurde. HK. 8186. Chrysanthemum tenuifolium*) (Kit. in Schult. Oestr. Fl. (1814) II. 498. Add. 384 no. 344). Inter segetes ad Babocsa in Ctu. Sümegnhiensi. Die Diagnose bei Schultes „die Blätter doppelt gefiedert, unbe- haart, die Einschnitte borstenförmig, sehr spitzig. Der Stengel einfach, mit einer Doldentraube an der Spitze; dem Pyrethrum nodosum **) ähnlich“ ist freilich so ungenügend, dass es nicht zu verwundern ist, dass die Pflanze in völlige Vergessenheit gerieth. Sie fehlt in De Candolle’s Prodromus, Nyman’s Sylloge florae Europaeae und noch in seiner „Auf- zählung“ sagt Neilreich S. 140: „Im Sinne der Neueren selbst der Gattung nach unbekannt.“ Ich wurde durch Kanitz im Sommer 1865 auf diese Art hinge- leitet, welcher mich bat, im Willdenow’schen Herbar dieselbe zu ver- gleichen. Hier fand ich sie freilich nicht vor, wurde aber durch Kanitz’s Wunsch veranlasst, die in den Add. gegebene Beschreibung nachzulesen. Aus dieser wurde mir klar, dass diese Pflanze eine von Chrysanthemum inodorum L. ausgezeichnet verschiedene Art sein müsse, welche dem Chamaemelum uniglandulosum Vis. (Fl. Dalmat. II. 85 tab. LI (1847) vom Vellebit sehr nahe stehe oder vielleicht gar damit zusammenfalle. Die Hauptmerkmale, nämlich der Mangel des Pappus, die Grösse der Pflanze, ihrer Köpfe, waren übereinstimmend; auch die Beschreibung der Früchte bei Kitaibel: Semina... . superne paulo crassiora, utrinque suleis binis exarata, hine eminentias longitudinales 4 exhibentia, liess sich mit Visiani’s Figur noch besser als mit seinen Worten in Einklang bringen; die einzigen Schwierigkeiten waren die semina glabra, laevia Kitaibel’s gegen die achaenia transverse plicato-glandulosa Visiani's. Bei weiterer Vergleichung der verwandten Arten, soweit sie mir das spärliche in Berlin vorhandene Material erlaubte, fand ich noch ein drittes muthmassliches Synonym: Chrysanthemum trichophylium Boiss. *) Bereits im diesen Verhandl. 1866 S. 104 ff. abgedruckt, in ungarischer Uebersetzung in Ascherson, Nehäny magyar növenyröl. **) Jedenfalls Schreibfehler für inodorum Fr. Ein Pyrethrum nodosum existirt meines Wissens nirgends. \ 584 Dr. P. Ascherson: von Tmolus in Kleinasien (Diagn. pl. or. IV. 10. (1844) = Pyrethrum tri- chophyllum@Griseb. spie. Rum. II. 20, welcher Forscher es in Thracien und Macedonien fand = Matricaria trichophylla Boiss. Diagn. VI. 8 = Chamaemelum trichophyllum Boiss. Diagn. XI. 21). An letzterer Stelle gibt Boissier an, dass (©. uniglandulosum Vis. „distinetum videtur ob achaenium dorso transverse glanduloso-rugosum dietum nec laevissimam; pori glandulares apicales bini insuper in unum quoque conjuncti, sed haec nota variabilis est.“ Aus dem Worte „dietum“ geht hervor, dass Boissier die Visiani’sche Pflanze oder doch deren Frucht nicht sah. Es blieb mir daher die Hoffnung, dass eine Verglei- chung authentischer Exemplare die Identität der Kitaibel’schen, Vi- sianisschen und Boissier’schen Pflanze herausstellen werde, für welche sich dann eine zusammenhängende Verbreitung vom Kalophis (Fri- valdszky in Reichenb. icon. XVI, p. 47) und vom nordwestlichsten Punkte der Haemus-Halbinsel, dem an der Grenze der kroatischen Mili- tärgrenze und Dalmatiens gelegenen Vellebit, durch Macedonien und Thraeien bis Klein-Asien ergeben würde. In Breslau und Wien fand ich dann im August 1865 in der Sammlung meines Freundes R. v. Uechtritz und des k. k. botan. Hofkabinets reichhaltiges Material der Vellebit- und der Boissier’schen Pflanze, ausserdem eine bald als trichophyllum bald als uniglandulosum bezeichnete Pflanze, welche Pandie in Serbien unter der Saat bei Majdan im Rudniker Kreise (fast genau westlich von Kra- gujevac und südlich von Belgrad) reichlich gesammelt und in die botan. Gärten eingeführt hat. Die Identität von Boissier's Pflanze mit der Visiani’schen war sonach bewiesen und der Pan&ic’sche Standort, dem sich die Kitaibel’- schen Angaben (Slavonien und Babocsa im Somogyer Comitate) so nahe anschliessen *), liess mir, noch ehe ich nach Pest kam, kaum einen Zweifel übrig, dass auch die Kitaibel’sche Art dieselbe sein werde, was sich denn auch bei der Ansicht der Exemplare bestätigte. Die feinen Querrunzeln der Achänien, welche Visiani vielleicht etwas übertrieben abgebildet hat, sind von Kitaibel und Boissier nicht beachtet worden, indessen an Früchten sewohl der Kitaibel’schen Pflanzen von Baboesa, als auch an solchen von C. trichophyllum Boiss., welche Balansa 1854 am *) Später bemerkte ich, dass mein verehrter College Prof. K. Koch (Linnaea XXIV. 1854, 331) Chamaemelum unigtandulosum bei Semlin und Mehadia angibt, welche Standorte sich zwischen die Kitaibel'schen und den Pancie’schen einschieben. Die in Koch’sHerbar noch vorhandenen Reste (die Köpfe sind leider durch Insectenirass fast ganz zerstört) machen die Richtigkeit der Bestimmung wahr- scheinlich. Die dort ausgesprochene Vermuthung Koch'’s, dass Pyrethrum conicum Less. (Liunaca IX. (1835) 189) von Orenburg von €. trichophyllum Boiss. nicht verschieden sei, möchte ich nicht theilen, da die Blütenstandaxe (receptaculum) dieser Pflanze, welche ausser dem Autor Niemand gesehen zu haben scheint, kegelförmig sein soll. Auf den ihr ebenfalls zugeschriebenen Pappus möchte ich weniger Gewicht legen, da dies Merkmal bei verwandten Arten, z. B. Chrysanthemum Chamomilla (L.) Bernh. nicht ganz beständig ist. Ueber Pflanzen des Kitaibel'schen Herbariums. 585 Tmolus sammelte, deutlich genug. Mehr in die Augen fallend, obwohl auch von Visiani nur zum Theil hervorgehoben, ist der Umstand, dass die Oberfläche der Rückenriefe ganz und gar dunkelbräunlich gefärbt und von ähnlicher Structur zu sein scheint als die zwei ebenso gefärbten Furchen auf der Bauchseite. Diese Eigenthümlichkeit verleiht den Früchten ein so charak- teristisches Ansehen, dass man sie, einmal gesehen, sehr leicht wieder erkennt. Es sollte mich auch nicht wundern, wenn vielleicht bei den unge- mein feinen Gattungsunterscheidungen, die bei den verwandten Arten in Geltung sind, ein späterer Forscher in dieser Pflanze den Typus einer eigenen Gattung sähe. Ich ziehe es indessen vor, sie in der ungetheilten Gattung Chrysanthemum zu belassen, wie ich sie in meiner Flora der Provinz Brandenburg mit Einschluss von Tanacetum L. und Matricaria L. umgrenzt habe. Kanitz nennt diese Gattung in dem botanischen Abschnitte von Hunfalvy’s A magyar birodalom termeszeti vizsonyainak leirasa (III. 690), sowie in diesen Verhandl. 1866, 100, Tanacetum, weil diese Gatvung von Linne vor Chrysanthemum und Matricaria aufgeführt wurde, und Schultz Bip. schon die meisten Namensänderungen vorge- nommen habe. Diese Gründe haben für mich kein Gewicht dem Umstande gegenüber, dass in meiner Gattung von den 22 Linne’schen Ohrysan- themum-Arten alle ausser % (losculosum, welches zu Plagius und frutes- cens, welches den Typus von Argyranthemmum darstellt, eingehen, während von den 8 Linne&’schen Tanacetum-Arten noch eine (T. monan- thos = Cyrtolepis) sicher, und möglicherweise auch T. sufruticosum und cotuloides (Hippiae sp.?) ausfallen. Bei Annahme meiner Nomenclatur wäre für die ungarischen Arten gar keine Namensänderung nöthig gewesen. In dieser Gattung Chrysanthemum muss der Kitaibel’sche Name als der älteste, übrigens an keine andere Art vergebene *), nach dem Gesetze der Priorität zur Geltung kommen. *) Neilreich schreibt (Aufz. 140) Chrysanthemum tenuifolium Kit. non Ten. Ein ©. tenwi- folium Ten. scheint aber nicht zu existiren, obwohl es in De Gandolle’s Prodromus VI. 70 unter den species exclusae aufgeführt wird. Im Texte des Prodr. und in den mir zugänglichen Schriften Tenore's finde ich diesen Namen nirgends, sondern nur in Fl. Napol. Prodr. p. L. und Vol. II. 235 ein Pyrethrum tenuifolium, welches D. C. a. a. 0. 57 gewiss mit Recht zu seinem P. Achilleae (= Chrysanthemum A: L. auf Parthenium folüs tenuissimis, Achilleae eaesuris Mich. gen. 3% tab. 29 begründet) zieht, Tenore bemerkt a. a. O. Il. 236, dass er im Prodr. fl. Neapol. ohne zu wissen, dass Willdenow in der Enumerat. hort. berol. 906 zwei Jahre früher (1809) ein Pyretkrum tenuifolium vom Kaukasus aul- gestellt habe (der Prodr. fl. Neap. ist demnach A811 erschienen, bildet indess, wie Neilreich mit Recht bemerkt, kein eigenes Werk, sondern nur einen Theil der Fl. Neapol.) seine Pllanze, welche er übrigens für dieselbe hält, ebenso benannt habe. Ich kann diese Tenore'sche Identification auch nicht für irrig halten, obwohl das Originalexemplar im HW. 16219 auch schmälere und entierntere Blatt- Rd. XVII. Abhandl. 74 886 Dr. P. Ascherson: Umbeiliferae., (HW. 5714 fol. 1”). „Selinum. Ich kann diese Pflanze nicht bestimmen, denn die Samen sah ich nicht. Vielleicht ist sie Ihnen schon bekannt. Sie wächst auf trockenen Wiesen und sonnigen Bergen im Banat. Blüht im Juli.“ Auf dem Umschlage ist die Pflanze von Willdenow Selinum collinum genannt, und wird diese Pflanze von N. 217 unter Selinum eolinum Kit. als zweifelhafte Art aufgeführt. Dieser Name findet sich ver- öffentlicht als Synonym von S. baicalense Redowsky (bei Willd. = Peucedanum ©. Koch) in Roem. et Schult. Syst. veg. VI. 560, mit einer von v. Schlechtendal (dem Vater) mitgetheilten Beschreibung, der aber das von v. Schlechten- dal (dem Sohne, welcher das Willdenow’sche Herbar in seine jetzige Gestalt brachte) nur fraglich dahin gebrachte, offenbar eultivirte Fruchtexemplar fol. 2 mit zu Grunde liegt. Letzteres ist unzweifelhaft das Peucedanum baicalense (Re- dowsky) Koch und haben wir mithin die Quelle des Irr- thums ermittelt, durch welchen Sprengel bei R.u. Schult. (a. a. ©.) die Kitaibel’sche Pflanze ebenfalls zu Peucedanum baicalense brachte, welches schwerlich diesseits des Ural vor- kommt, obwohl es ausser in Ungarn (wofür wohl nur Spren- gel die Quelle ist) auch in Siebenbürgen angegeben wurde. Die Kitaibel’sche Pflanze ist nichts .anderes als der be- kannte, auch im Banat neuerdings beobachtete Silaus vöres- cens (Spr.) Gris., welcher, wie G. Reichenbach (ie. fl. germ. XXI. p. 46) wohl mit Recht bemerkt, besser wieder zu Bunium zu stellen wäre. Ob Selinum banatieum Kit. bei Rochel (N. 214) dieselbe Planze ist, wird sich aus seinem Herbar ergeben, ebenso, was es mit dem Vorkommen des S. collinum auf dem Vellebit (R. v. Sch. a. a. O0.) für eine Bewandtniss hat. abschnitte zeigt als ein Originalexemplar von Tenore. Es ist daher wunderlich, Jass De Candolle die Willdenow’sche Pflanze als Varietät zu Chrys. corymbosum L. zieht, die Tenore’sche aber, obwohl mit Zweifel, als Art aufführt. Die Willdenow’sche Form scheint nach Ledebour (Fl. ross. n. 557, wo sie ebenfalls als Var. zu ©. corymbosum gezogen wird), in ihrem Vaterlande nicht wieder beobachtet zu sein. Ein etwa Mitte der dreissiger Jahre im Berliner Garten cultivirtes Exemplar sieht der Tenore’schen Pflanze zum Verwechseln ähnlich, hinsichtlich derer ich der von Schultz Bip. (Ta- naccteen 58) gemachten Bemerkung beistimme: Vielleicht von dem sehr nahe verwandten 7. corym- boswm nicht hinreichend verschieden. Jedenfalls also, sollte auch Tenore seine Pilanze als Chrysan- themum tenuifolium veröffentlicht haben, fällt diese als mit Chrysanthemum Achilleae L. synonym fort, kann also der Kitaibel’schen Priorität nicht im Wege sein. *) Vgl. botan. Zeitung von v. Mohl u. v. Schlechtd. 1865. 367. Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. 587 HK. 3133. „Chaerophyllum sylWvestre angulatum vel proliferum antea a me dietum,* ist von ©. silvestre L. in Nichts verschieden, welches übrigens im Berliner botanischen Garten noch heute wohl aus Kitaibel’schem Samen als C. angulatum (in R.u.Sch. VI. 523 erwähnt) cultivirt wird. HK. 3139. „Ex Alpibus Bereghiensibus“ = (. nitidum W ahlenb., Aschs. in Verhandl. des botan. Vereines für Brand. VI. 178. HK. 3142. „Sub Plissiviza* = (C. nitidum Wahlenb.! Von den hier vorliegenden Exemplaren stimmt das eine mit der im HW. 5894. 4. vorhandenen Scandix silvatica Kit., während das andere wirklich die in Add. 466 no. 773 erwähnte Behaarung der Blattstiele zeigt, wodurch der mir a. a. 0.177 gebliebene Zweifel sich hebt. HK. 3144. „Chaerophyllum laetescens“ (Ob Chaerophyllum nemorosum var. latescens Add. 466 no, 774 und ©. lactescens Rochel in R. v. Sch. VI. 522 dasselbe?) ist, soweit sich dies ohne Früchte sagen lässt, nicht von ©. silvestre L. verschieden. HK. 3146. „Chaerophyllum bulbosum“ = Myrrhis bulbosa (L.) Spr. Wenn Schultes als Chaerophyllum bulbosum von Kit. einen An- thriseus erhielt (R. u. Sch. VI. 523), so beruhte dies jeden- falls auf einer zufälligen Verwechslung. HK. 3154. 3155. „Chaerophyllum alpinum.“ (Add. 467. no. 780). Ist gegen meine in den Verhandl. des bot. Vereines für Brand. VI. aus- gesprochene Vermuthung nicht €. nitidum Wahlenb., son- deru Myrrhis hirsuta (L.) All.,, wofür N. 222 es mit Recht erklärte *). HK. 3136. E Croatia; e silva Bakony = (0. nitidum Wahlenb.! HK. 3159. „Versus Fucine ad viam Carolinam“ = C. nitidum W ahlenb.! HK. 3161. „Chaerophyllum aureum. Korenica* = C. nitidum Wahlenb. mit Frucht! die beiden letzteren Standorte Add. 468 für Chaeroyhyllum aureum aufgeführt. *) Vgl. botan. Zeitung a. a. ©. I en 588 HK. 6222. HK. 6223. Dr. P. Ascherson. Papaveraceae. „Fumaria offieinalis.“ „Fumaria ofieinalis var.? flores albidi.“ Beide = F. parviflora Lmk., Moris b. Vaillantü Loisl. (als Art) Aschers. Verhandl. des botan. Vereines für Brandenb. V. 221. HK. 6225. „Fumaria prehensilis*) (Kit. Cat. hort. pesth. p. 10 (1812) =) Vgl. absque descript. Add. 493 no. 871 = F. media ß. prehensibilis (Kit.) DC. syst. II. 134 (1821). Die vorliegenden sehr unvoll- kommenen Exemplare erlauben meist keine sichere Deutung; nur einige sind mit Sicherheit als F'. ofieinalis L. zu bezeich- nen. Ich kann nach diesem Befunde es nicht mehr verant- worten, den ohnedies sehr unvollkommen publieirten Kitai- bel’schen Namen vor dem 1846 mit einer vortrefflichen Beschrei- bung veröffentlichten Namen F. rostellata Knaf zu bevor- zugen. Ich hatte diese Voranstellung in den Verhandl. des botan. Vereines für Brand. V. 223, damals aus guten Gründen befürwortet, weil ich im HW. 12932, fol.2 und 3 F. rostellata Knaf unter dem Namen F, calycina Kit. (in dem It. beregh. ms. 1803 nach N. 248) vorgefunden hatte und aus den Add. l. e. ersah, dass Kitaibel seine F. prehensilis früher F. caly- eina genannt habe; auch die dort gegebene Beschreibung der F. prehensilis grösstentheils stimmte. Nunmehr überzeugte ich mich aber, dass Kitaibel unter F. ofieinalis die F. parvi- flora var. Vaillantii verstand, die wahre F. ofieinalis aber von der F. calyeina, von den er Exemplare von Willd. ge- sandt und in seinen Manuseripten eine ziemlich correcte Beschreibung aufgesetzt hatte, nicht unterschied und dies Gemenge im Catalog des Pester Gartens als F. prehensilis bezeichnete. Es wäre daher die grösste Ungerechtigkeit, diesen von ihm ohne Diagnose veröffentlichten, von De Candolle mehr als dürftig charakterisirten Namen dem sicheren und gut charakterisirten Knaf’schen voranzustellen. Da Hammar F. rostellats nur nach trockenen Exem- diese Abhandl. 1866 139 il. In ungarischer Uebersetzung z. Th. in Ascherson, Nehäny magyar növenyröl. Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. 589 plaren beschrieben, so halte ich es nicht für überflüssig, meine nach den Kitaibel’schen Exemplaren in HW. ent- worfenen, aber nach lebenden *) Exemplaren verbesserte Be- schreibung hier zu reproduziren: Radix generis. Herba modice glaucescens. Caulis erectus, angulatus, simplex vel a basi erecto-ramosus vel diffuse ramosus. Folia bi-tripinnata; rhachis primaria cum seeundariis saepe cirrosis vel flexuosis trigona; segmenta 2—3fida, immo 3secta; laciniae oblongo-lanceolatae, obtusae, albido-mucro- natae, carnosiusculae vel membranaceae. Racemi terminales, ramo caulem continuante superati (s. d. oppositifolii), lon- giuscule pedunculati, sub florescentia densi, fructiferi la- xjusculi. Bracteae oblongo-lanceolatae, acuminatae, pellucido- albidae, carına viridi deorsum latissima percursae, sub flores- centia antice vix dilutissime purpurascentes, demum reflexae, pedicello fructifero cerassiusculo superne incrassato, demum patenti, rarius horizontali, paullo breviores. Flores sub anthesi in pedicello patulo horizontales, antice sursum curvati, me- diocres, F. offieinalis L. formas macras aequantes. Sepala rhombeo-ovata, dentata, mucronata, pellucido-albida, nervo brunneo-virescente percursa, corolla dimidia (etiam calcari excluso) paullo breviora, tubum latitudine vix superantia. Petala exteriora laeta rosea carina paullo saturatiore, apice gibbo viridi-marginato in acumen brevissimum acutum sub- recuryum haud marginatum excurrente instructa. Calcar petali superioris superne latioris ibigue marginibus 450 angulo refle- xis cineti ovato-rotundatum. Petalum inferius multo angustius paulloque brevius, canaliculatum, gibbi marginibus 450 angulo erecto-patentibus, quam superioris dilutioribus, supra basin paullo latiorem, contractum, superne paullo dilatatum. Petala interiora lineari-oblonga, longitudinaliter triplicata, muero- nata, pallide rosea, plicis saturatioribus. Fructus subrotundus, parum compressus, margine leviter carinatus, minute tuber- culatus, apice rotundato-obtusus, inter foveolas binas minute apiculatus. Areola basilaris pedicelli apice dilatato minor. Caulis 0,0015 — 0,003". erassus. Folium 0,09m. longum, *) Dieselben wurden im Berliner Garten aus Samen cultivirt, die ich von V. v. Janka aus dem Biharer Comitate erhalten hatte. Mithin liegt dieser Beschreibung nur ungarisches Material zu Grunde. 590 Dr. P. Ascherson: Ueber Pflanzen des Kitaibel’schen Herbariums. 0,06M- Jatum. Laciniae 0,002—0,005%- Ig., 0,001 —0,0015n. latae. Racemus media florescentia 0,03M- Ig., 0,01M- erassus, fructifer 0,050. long. Pedunculus 0,0% — 0,03m- ]g. Pedicellus fructifer 0,0025m- long. Flos 0,005M- long. Sepalum 0,0015%- Ig., 0.001m. lat. Fructus 0,002. longus et latus. —— DD Be — u 7 EN Beiträge zur Fauna der Nikobaren. Von Georg Ritter von Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867. I. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen auf den Nikobaren wäh- rend des Aufenthaltes der Novara daselbst waren so zahlreich, dass dieses Material verdienen dürfte, als ein Beitrag zur Fauna dieser Inseln einer besondern Zusammenstellung und nähern Betrachtung unterzogen zu werden, Ich hatte dabei vorzüglich die Weichthiere im Auge, von welchen ich in den 9—10 Tagen des Aufenthaltes an und auf den Inseln über 200 Arten in mehreren tausend Exemplaren sammelte. Die Art und Weise, in welcher ein gewisser Franz Maurer, preuss. Lieutenant, unsere Reiseergebnisse gelegentlich einer Anfmun- terung zu einem Colonisirungsversuche jener Inseln von preussischer Seite, in einem Büchlein: Die Nikobaren von Franz Maurer, Berlin 1867 — berührt, veranlasst mich jedoch, die Beiträge nun etwas weiter auszudehnen, indem ich dabei zugleich bemerke, dass seit einiger Zeit bei unsern norddeutschen Nachbarn jenseits des Riesengebirges, was im naturwissenschaftlichen Leben bei uns geschieht, vielfach entweder ge- flissentlich ignorirt, oder in entstellend wegwerfender, ja selbst hämischer Weise besprochen wird. Ist ersteres ganz gleichgültig, so dürfte es doch Pflicht sein, auf letzteres aufmerksam zu machen, um dieses unlautere Treiben ans Licht zu ziehen. Es scheint beinah, als wäre man sich be- wusst, dass die durch rohe materielle Gewalt gewonnenen Trophäen kein Zeugniss der geistigen Ueberlegenheit geben, und dass man durch das kleinliche Mittel geringschätzender Ueberhebung nun glaubt auch das usurpiren zu können, was niemals die Beute der Faust sein kann. 592 G. v. Frauenfeld: Während ich einmal schon Gelegenheit hatte, ein verläumderisches Gerücht des Sidneyer Morning herald betreffs des Aufenthaltes der No- vara auf den Stuartsinseln zu widerlegen *), sehe ich mich genöthigt, diesen Beiträgen in Bezug auf die literarischen Ergebnisse unserer Reise und namentlich dieser Inseln einige Worte beizufügen: Es fiel Niemanden auf der Fregatte Novara ein, die frühern Be- strebungen und Resultate bei Erforschung dieser Inseln, besonders der dänischen Expedition der Galathea, von denen wir stets auf das tiefste bedauern werden, dass deren Ergebnisse nicht in ihrem vollen Umfange der Wissenschaft geschenkt wurden, gering zu schätzen, um das, was wir geleistet, höher zu stellen. Das kann ich in meinem, wie im Namen aller Begleiter der Novara aussprechen, dass jeder von dem wärmsten und innigsten Eifer beseelt war, zu leisten, was in seinen Kräften lag. Findet man die Ergebnisse nicht genügend, so müssen wir uns damit bescheiden, dass billig Denkende uns nachsichtig beurtheilen werden; aber auf das entschiedenste müssen wir zurückweisen, wenn man uns etwa absichtliche Verkleinerung zur Last legen wollte. Das möge andern überlassen bleiben. In dem oberwähnten Büchlein über die Nikobaren heisst es pag. VII: Ueber meine Art zu arbeiten, will ich nur erwähnen, dass ich, „weil ich nicht auf den Nikobaren gewesen bin,“ mich für verpflichtet hielt, alle nur irgend denkbaren und auffindbaren Quellen zu Rathe zu ziehen, wodurch ich mir freilich die Arbeit wesentlich, obgleich nicht unnütz erschwerte, denn ich fand in vielen Schriften entweder über die Nikobaren gar nichts oder zu Unbedeutendes oder positiv Unrichtiges **). Diese Art Schriften habe ich desshalb nicht in dem am Ende des Buches befindlichen Quellenverzeichnisse angeführt; auch das berühmte Werk des Herrn R. v. Scherzer über die „No- vara-Expedition*“ fehlt dort, weil ich in demselben, welches ich zu- letzt las, nur das fand, was die dänischen und deutschen Gelehrten der „Galathea“ (unter ihnen befand sich auch der Preusse Dr. Phi- lippi) meist viel ausführlicher schon gebracht hatten; es finden sich auch die sehr gelehrten aber praktisch bedeutungslosen Citate des Herrn Dr. R. v. Scherzer über die älteste Geschichte der Niko- baren längst aus zweiter Hand in älteren Schriften über die Inseln vor, und sind 1804 durch neue vermehrt, oft sogar unter Angabe der Seitenzahlen von dem emsigen Prahl so bequem zusammen- gestellt worden, dass man nur nöthig hatte, sie abzuschreiben, was ich für meinen Theil verschmähte. *) Sitzungsberichte der k. k. zool.-bot. Gesellschaft. 1860. pag. 27. *=) Wie der Verfasser das positiv Unrichtige ermittelt hat, da er selbst nicht dort war, darüber bleibt er die Mittheilung schuldig. v. Frauenfeld. ee: a $ Ko2 Beiträge zur Fauna (der Nikobaren. 295 Die Notiz über den Schweden Kiöping ist von Latrobe 1842 ohne Angabe des Quellenwerkes gegeben, und so ist sie denn auch geblieben. Ich hatte bei meiner Arbeit nicht die Aufgabe, das berühmte Scherzer’sche Werk, so weit es die Nikobaren betrift, zu kritisiren, doch würde ich nachträglich hierzu schreiten, im Falle Kritiker meines Buches das Seinige für mich als Norm hinstellen sollten. Die österreichischen Admiralitätskarten habe ich auf der königl. Bibliothek eingesehen und einige unbedeutende von den Dänen punktirt gelassene Linien der Westseite von Grossnikobar und des Eilandes Tillangschang darnach auf guten Glauben voll gezeichnet. Beim Vergleiche der österr. Karten konnte ich freilich meine Verwunderung darüber nicht unterdrücken, dass die Oester- reicher beim Benützen der dänischen Karten nicht einmal ein Wörter- buch zu Rathe gezogen haben, und z. B. das für sie so bedeutungs- volle Wort „Kaiserhöien* mit „Kaiserhöhlen“ *) übersetzten, als ob ım Originale „Kaiserhuler”“ gestanden hätte, während sie anderseits von den Dänen cartograpliisch unfehlbar festgestellte Punkte durch ein „angeblich“ wieder in Frage stellten; sie scheinen demn'ch u. A. die Specialpläne der Rosen’schen Niederlassungen nicht ge- sehen, und ein so auffälliges Denkmal wie die Rosen’sche Haus- ruine „an Ort und Stelle“ wirklich nicht bemerkt zu haben, auch müssen die historischen Kenntnisse, die hier als \\ egweiser hätten helfen können, trotz Wiedergabe historischer Notizen nicht aus- gereicht haben. Das Eiland auf der Westseite von Grossnikobar (so gross wie Boat rock), welches die Dänen nicht finden konnten, wird gewiss in geologischer Beziehung noch viel Interessantes enthüllen, und die Wissenschaft den Entdeckern zu Dank verpflichten. Ferner pag. 126: Als die kais. österr. Fregatte „Novara“ bei ihrer berühmten Weltumseglung im Jahre 1558 auch die Nikobaren-Inseln besuchte, da glaubte das Ausland und selbst ein Theil unserer Landsleute, der Commandeur des österr. Kriegsschiffs würde den Befehl haben, ein Stück Tradition aus der Zeit der grossen Kaiserin Mutter Maria Theresia und ihres unsterblichen Sohnes Josef Il. wieder auf- leben zu heissen, indem er Namens der k. k. österr. Regierung Besitz von der Inselgruppe der Nikobaren ergritie. Die Fregatte sendete jedoch nur einige Leute ihrer Mannschaft und ihre Gelehrten au’s Land, und gab letzteren dadurch Veranlassung, zu den schon vor- *) Die abgeschmackte Benützung eines Druckfehlers zu einem Tadel fällt als absichtliche Schmäh- sucht auf den Verfasser selbst zurück, denn hätte er die Karte „Plan des Hafens von Nankauri, Band II. pag. 38 des Reiseberichtes‘‘ angesehen, so würde er gefunden haben, dass daselbst „Kaiserhöhen‘ stelt. v. Frauenfeld. Bd. XVII. Abhandl. 7 [214 594 G. v. Frauenfeld: handenen noch eine neue reizende und keineswegs übertriebene Schilderung jenes paradiesischen Landes in die Welt zu senden und einige Verbesserungen der dänischen Karte von jenen Inseln vor- zunehmen, so wie einige Thier- und Pflanzenarten vielleicht genauer zu specialisiren, wie diess vorher die Gelehrten der letzten dänischen Expedition gethan hatten. Das war alles — Was die erste Stelle betrifft, so hätte der Verfasser nicht Noth gehabt zu drohen, wenn es wer wagen würde, sich an eine Kritik seines Buches zu machen, denn diese Stelle ist schon eine hinreichende Kritik seiner Arbeit: er hat aus drei Büchern ein viertes gemacht. Die Be- gleiter der Novara konnten wenigstens als Augenzeugen berichten, ob sie an Treue und Wahrhaftigkeit der bestehenden Darstellungen etwas zu ändern, etwas hinzuzufügen hätten, während der Verfasser dieses neuesten Büchleins eben nur aus jenen Büchern nach Gutdünken zu- sammen- und abschreiben musste, was er gedruckt vorfand, und Wahrheit und Lüge nicht ihm angehört. Warum er das Werk über die Novara- Expedition, nachdenı er bemerkt, dass es überflüssig sei, es in seinen Quellenwerken aufzuführen, weil er nur Bekanntes darin fand, — den- noch so oft erwähnt und in Vergleich zieht, würde sonderbar erscheinen, wenn nicht überall die Absicht am Tage läge, nur in hämischer Weise darüber zu sprechen; das ist weder rechtlich noch wissenschaftlich! Wenn Jemand die Wissenschaft zu Parteizwecken missbraucht, entwür- digt er sie und hat keinen Anspruch auf den Namen eines wissenschaft- lichen Menschen. Diese Absicht sprieht sich auch in dem zweiten oben citirten Ab- satze pag. 16% aus. Was die Mitglieder der wissenschaftlichen Commis- sion während jener Fahrt gesammelt, war durch volle 4 Jahre zur öffentlichen Schau ausgestellt, und wahrlich, es hat nah und fern, alles auf das höchste überrascht und befriedigt, und ist namentlich von den Nikobaren, wo alles eigenhändig von denselben aufgesammelt werden musste, die Zahl der zoologischen Objeete eine sehr beträchtliche. Ein grosser Theil derselben, nämlich: die Vögel, Amphibien, Fische, Crusta- ceen, Ameisen, Neuroptern, Hemiptern, Lepidoptern, war bei dem Zeit- punkte des Erscheinens dieser Broschüre schon veröffentlicht, und durfte nicht ignorirt werden, wenn jener Bemerkung des Verfassers nicht eine besondere Bezeichnung beigelegt werden soll *). Dass der Verfasser den naturwissenschaftlichen Theil ohne alle Kenntniss bloss nach den in seinen Quellen befindlichen Daten wieder- gibt, und so z.B. um nur eines zu erwähnen, das schon längst gründlich *) Noch auffallender wird jenes absichtliche Ignoriren in Bezug auf die übrigen Abtheilungen des wissenschaftlichen Theils der Novarareise, namentlich des geologischen, nautischen, so wie des schon vor 2 Jahren erschienenen von Dr. R. v. Scherzer bearbeiteten commerciell-statistischen Bandes 1. ete. k h AUF Beiträge zur Fauna der Nikobaren. 999 widerlegte Märchen vom Algenschleim der Salangenen, vom wechselnden Material beim Nestbau, dessgleichen die wissenschaftlich festgestellte Verschiedenheit der Colloealia-Arten lincht, fuciphaga ete. von der eigent- lichen Erbauerin der essbaren Nester nicht kennt, kann ihm wohl nicht zugerechnet werden, denn er ist eben nur Militär und nicht Natur- forscher; obwohl man immerhin von Jemanden, der ein solches Werk compilirt, erwarten sollte, dass er sich um die neueste Kenntniss eines Gegenstandes bekümmere, der namentlich wie dieser, als ein ökonomisch so hoch wichtiger Artikel angezogen wird, Es kann nicht meines Amtes sein, fernere Irrthümer jenes Buches hier zu erörtern, da dasselbe wohl keinen Anspruch auf naturwissen- schaftlichen Werth seines Inhalts macht, sondern ich wollte eben nur die Veranlassung darlegen, die mich bewog, die gesammten Resultate unserer Thätigkeit in Bezug auf die Thierwelt während unseres Auf- enthaltes auf den Nikobaren zusammenzustellen, die ich auch hier allein ohne irgend eine Ergänzung gebe. Nachdem wir am 23. Februar 1858 bei Karnikobar geankert hatten, machten wir den 24., 25., 26. Excursionen in verschiedener Richtung auf dieser Insel. Den 4. März verweilten wir einen halben Tag auf Telln- schong. Den nächsten Tag Nachmittags begleitete ich in einem Boote einen der Officiere, der die Küste dieser Insel aufzunehmen hatte, wobei wir die nördliche Spitze umschiffend, längs dem schroff abstürzenden Östrande bis tief in die Nacht hinabruderten und endlich in einer nach S. O0. ganz offenen Bucht im Meere ankernd im Boote den Morgen ab- warten mussten. Der längste Aufenthalt war im Nankaurihafen, wo wir auf dieser Insel und dem gegenüberliegenden Eilande Kamorta am T., 8., 9., 410. und 11. März sammelten. Den 17. befanden wir uns einige Stunden auf Treiss, ebenso am 18. auf Milu. Den 20. wurde Kondul besucht, den 22. Sambelong oder Grossnikobar, und endlich als letzter Punkt am 26. März auf ganz kurze Zeit der Galatheahafen auf der- selben Insel. Während dieses Aufenthaltes hatten wir 8 Arten Landsäugethiere erbeutet, darunter 2 bisher nicht beschriebene, also beiläufig ebenso viele, als man überhaupt aus jener, Indien angehörigen, in dieser Abtheilung ziemlich armen Inselfauna kennt. Macacus cynomolgus L. Vesperugo tenuis Temm. Pteropus javanicus Dsm. Cladobates nicobarieus Ftz. Zel. _ funereus Temm. Mus setifer Hrsf. Pachysoma tittaecheilum Temm. — palmarum Ftz. Zel. Der Affe so wie die Flederhunde sind weit über die indische und tief hinab in die Sundewelt verbreitet, desgleichen Mus setifer. Ob die in 15 * 596 G. v. Frauenfeld: Palmen- und die Kletterspitzmaus wirklich nur diesem Archipel eigen sind, muss noch fernern Untersuchungen vorbehalten bleiben. Von der ersteren dürfte diess bei ihrer ausserordentlichen Schädliehkeit für die Kokosnüsse fast mit Gewissheit angenommen werden, indem sie anderorts bei dem hohen Werthe dieser Frucht wohl schwerlich unbemerkt geblieben wäre. Wir fanden ausgebreitete Stellen, wo der Boden mit Kokosnüssen besäet war, die sämmtlich durch ein kreisrundes Loch angefressen, von ihrem Inhalt entleert waren. Sie ist ausserordentlich scheu, und hält sich nur in den Kronen der Bäume auf, auf deren Fiederblättern sie mit Blitzes- schnelle hie und wieder wechselt, sich immer geschützt und vorsichtig versteckt hält, so dass sie nur sehr schwer zu Schuss zu bringen ist. Das zu den mit unwiderleglicher Bestimmtheit nachgewiesenen Spuren gehörige Rind ist noch immer nicht ermittelt. Unser Besuch auf Kamorta betraf nur den südlichsten sehr zerrisseuen I'heil dieser Insel, wo sie ganz bestimmt nicht hausen, daher ich wenigstens auch selbst dessen Fährten nicht ansichtig ward. Vögel wurden folgende 34 Arten gesammelt. Micronisus soloensis Hrsf. Carpophaga aenea v. nicobarica. Athene hirsuta Temm. — bicolor Sep. Collocalia linchi Hrsf. M. Macropygia rufipennis Blth. — nidifica Lth. Chalcophaps indica L. Halcyon oceipitalis Blth. Caloenas nicobarica L. — javana Bodd. Megapodius nicobariensis Blth. Petrocinela pandoo Sykes. Charadrius pluvialis L. Oriolus macrourus Blth. Ardea jugularis Frst. Hypsipetes nicobarensis Hrsf. M. — eonecolor Blth. Myiagra azurea Bodd. — javanica Hrsf. Erueivora orientalis Gm. Dromas ardeola Payk. Dierurus paradiseus L. Numenius phaeopus L. Calornis affınis A. Hay. — lineatus Cuv.? Gracula javana Cuv. Totanus glottis L. Palaeornis nicobaricus Gld. — ealidris L. = caniceps Blth. Actitis hypoleucus L. Eudynamis australis Swns. Sterna melanauchen Temm. Es sind diess durchaus bekannte Arten, von denen vielleicht kaum ein paar den Inseln eigenthümlich angehören. Vielleicht dürfte die als nikobarische Varietät betrachtete Carpophaga aenes noch Artrechte er- langen. Weitaus der interessanteste Vogel dieser Inseln ist Megapodius nicobariensis Blth., dessen Eier die Eingebornen benützen, die der Vogel in grosse Erdhaufen. welche mit Reisig überdeckt sind, in bedeutender Anzahl legt. Diese Nesthaufen finden sich manchmal an nicht sehr dicht- bebuschten Stellen, oft in der Nähe der Dörfer. Meist hat jedes derselben einen bestimmten Besitzer in einer der nächsten Hütten, und werden diese Beiträge zur Fauna der Nikobaren. 57 Stätten sehr vorsichtig und mässig benützt, um die Vögel von diesen Beuteplätzen nicht zu verseheuchen. Höchst zahlreich sind die Tauben, von denen unsere Ausbeute nur 5 Arten zählt, während schon 7—8 von dort bekannt sind. Die grosse Fruchttaube Carpophaga aenea war überaus häufig auf Tellnschong, so wie die liebliche weisse Carpophoga bieolor Sep. aufTreiss. Die prachtvolle Caloenas nicobarica L. sah ich zuerst auf Milu, wo sie in grosser Zahl zu nisten scheint. Sehr bemerkenswerth’ ist die Menge europäischer Sumpfvögel; sind diess Wanderer aus unseren Gegenden, die zur Zeit, als wir auf den Inseln waren, aus Europa abwe- send, sich in diesen Breiten herumtreiben? Während diese Water sich am Strande finden, zielien die Reiher gerne längs den Flüsschen tiefer ins Innere. Unter ihnen hat Ardea jugularis Frst. wohl die grösste Verbrei- tung, indem er bis tief hinab in Neuseeland aufgefunden wird. Die Papageien wie der Maina werden von den Eingebornen aufge- zogen und an die Schiffe, welche die Inseln besuchen, verhandelt. Die erstern fesseln sie auf eine eigenthümliche Weise mit einem aus Kokos- nussschalen geschnittenen flachen Ring, von beiläufig 2 Zoll Durchmesser seiner Oeffnung und 3—4 Linien breitem Rand. Dieser Rand erreicht an einer Stelle eine Breite von 8—10 Linien, allwo sich ein 4—5 Linien grosses Loch befindet, durch welches ein Bein des Vogels in der Jugend gezwängt wird. Durch die grosse Oeffnung wird eine Sitzstange gesteckt, auf welcher sich der Vogel hie und her tummeln kann. Wo die Erbauerin der essbaren Nester lebt, haben wir nicht ermit- telt. Wir fanden nur die Nester der Collocalia linchi Hrsf. M. Soweit wir erfahren konnten, erscheint sie nicht sehr häufig daselbst, indem sich vielleicht nicht die geeigneten Stellen zu einer grossen umfassenden Brutstätte finden. Uebrigens werden die Vögel bei genauerer Erforschung der Inseln gewiss noch reichlichen Zuwachs erhalten. Wenu auch die prachtvollen Fasane und anderen ornithologischen Herrlichkeiten der Nachbarhalbinsel nicht sich bis hieher erstrecken dürften, so werden sich doch in den Wälderdickichten des noch unerschlossenen gebirgigen Innern dieser Eilande noch eine Menge Arten finden, die bisher daselbst nicht bekannt sind. Wir selbst haben mehrere kleinere Vögel, so wie ganz bestimmt 2 grünbronzene Erdtauben (Treron chloroptera) bemerkt, die wir nicht erlangen konnten. Auch bei den Reptilien und Amphibien erreichte die Anzahl der gesammelten Thiere, von welchen wir das von dort bekannte Krokodil und Schildkröten zwar nicht bekamen, jedoch einen Schädel des erstern und mehrere Panzer der leiztern bei den Eingebornen vorfanden, die Zahl der überhaupt dort verzeichneten Arten, und sind darunter fünf neue: Ptychozoon homalocephalum Crey. Trimeresurus purpureus Gr. Bronchocela eristatella Khl. = labialis Ftz. Coryphophylax Maxmiliani Ftz. Bufo spinipes Ftz. Euprepes carinatus Schneid. Typhloseineus nicobaricus Ftz. —- olivaceus Gr. Platurus laticaudatus L. — macrotis Ftz. — Fischeri Jan. 598 G. v. Frauenfeld: Beiträge zur Fauna der Nikobaren. Eidechsen waren ziemlich häufig, leider auch die Giftschlangen, die von den Eingebornen sehr gefürchtet werden. Beim Niederlassen auf den Boden ist es nöthig, sehr vorsichtig zu sein. Gleich am ersten Tag auf Karnikobar, als ich mich auf den Boden setzte, und eine Kokosnuss, die ich ausgetrunken hatte, mıt dem Hirschfänger zertheilen wollte, schoss eine Dreieckkopfschlange unter meinen Füssen hervor, die ich beim Nie- dersetzen zum Glücke nicht berührt, und erst durch das Zerschlagen der Kokosnuss beunruhigt hatte. Die Kröte fand ich bei der mit dem Kommodore unternommenen Unter- suchung eines kleinen Flüsschens auf Karnikobar. Mir kam kein weiteres Amphibium auf den Inseln sonst vor, und dürfte diese Thiergruppe wohl überhaupt nur sehr gering daselbst vertreten sein. Die 33 Fische, woruuter ein neuer, sind wohl nur ein geringer Theil des die Inseln umgebenden Meeres. Ein einziges Mal, den 22. März wurde ein Fischfang mit dem Netze auf Sambelong veranstaltet, wo ın einem Zuge bei 4 Ztn. Fische erbeutet wurden, die fast alle in obigem Verzeichnisse aufgezählten Arten enthielten. Es war bei dieser Gelegen- heit, wo ich mir durch eine Belone den Daumen verletzte, welche Ver- letzung sich später so verschlimmerte, dass der Finger mehrmale ge- schnitten werden musste, und ich noch in Java die Hand in der Schlinge tragen musste. Die meisten dieser Fische sind weit verbreitete Bewohner der heissen Zonen inner und um die Wendekreise, sowohl weit hinunter bis in die Gesellschaftsinseln, als aufwärts selbst bis ins rothe Meer Dieses ausge- dehnte Vorkommen in jenen längst schon eifrig ausgebeuteten Tropenmeeren, deren Bewohner sowohl früher schon durch die grosse Ichthyologie, als in neuerer Zeit durch Bleekers unermüdliche Thätigkeit und durch die vortrefflichen Arbeiten Günthers, der die reichen Schätze des britti- schen Museums veröffentlicht, bekannt wurden, ist wohl Ursache, dass hier weniger Neues sich findet. Serranus hexagonatus Ü. V. Mugil erenilabris Forsk. Crenidens Forskali C. V. Amphiprion pereula C. V. Lethrinus amboinensis Blk. Dascyllus aruanus C. V. Seomber microlepidotus Rpp. Pomacentrus punctatus Q. G. Caranx muroadsi Schlg. Glyphidodon sordidus Rpp. — torvus Jen. = Brownriggi C. V. Gobius albopunetatus C. V. — modestus Schlg. — Pflaumi BIk. Gongrogadus subducens Gth. — nicobaricus Kner. Pardachirus marmoratus Gth. Gobiodon histrio Gth. Saurida nebulosa (C. V. Sieydium lagocephalum C. V. Belone leiurus BIk. PeriophthalmusKoelreuteri Bl.Schn. Hemiramphus Dussumieri C. V. Eleotris fusca Gth. Ichthyocampus pondicerianus Kp. Antennarius marmoratus Gth. Balistapus conspicillum Rpp. Salarius altieus C. V. Paradiodon histrix BIk. _ quadricornis C. V. Crayracion immaculatus BIk. Spirobranchus capensis C. V. Es sind sonach in den wenigen Sammeltagen 87 Arten Wirbelthiere von uns erbeutet worden. Wenn man hiezu noch gegen 500 Arten wirbel- loser Thiere, deren Mittheilung später erfolgen soll, zählt, so dürfte uns wenigstens der Auspruch auf Sammelileiss nicht entzogen werden. ee Liehen esenlentus Pall,, ursprünglich eine steinbewohnende Flechte, Neu beschrieben von A. v. Krempelhukber in München, Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1867. (Mit einer Tafel. Tab. 15.) I. den zahlreichen Abhandlungen, welche bisher über den Lichen esceu- lentus Pall. veröffentlicht worden sind (meine demnächst erscheinende Geschichte und Literatur zählt deren 16 auf), findet man verschiedene, nicht selten einander widersprechende Angaben über den ursprünglichen und natürlichen Standort dieser Flechte, sowie Aeusserungen des Zweifels darüber, ob dieselbe sich ganz frei und ohne an einen Boden angeheftet zu sein, entwickle oder ob sie, wie andere Krustenflechten, auf der Erde oder auf Gestein wenigstens anfangs mit ihrer Unterseite angewachsen sei und sich erst später von ihrem Substrate lostrenne. Die meisten dieser Angaben beruhen auf Meinungen und Hypothesen der Verfasser jener Abhandlungen oder auf Erzählungen und Aussagen Anderer; nur Leveille (in Demidoff, Voyage en Russ. merid. Bot. Paris 1842, p. 139) hat auf Grund seiner eigenen, an Ort und Stelle gemachten Beobach- tungen in bestimmter Weise ausgesprochen, dass die fragliche Flechte ursprünglich auf Gestein, Felsen, vorkomme, sohin eine Steinflechte sei, ohne dass jedoch Diejenigen, welche nach ihm über den Lichen esculentus Pall. schrieben, diese seine Angabe für unzweifelhaft richtig anerkannt zu haben scheinen. So ist denn bisher die Frage über den ursprünglichen Standort unserer Flechte fortwährend eine noch offene gewesen. Ich bin in der Lage Leveille’s Angabe, dass der Lichen esculentus Pall. eine Steinflechte sei. vollkommen "bestätigen und erweisen, somit die bisherigen Zweifel über den natürlichen Standort dieser Flechte beseitigen zu können. 609 A. v. Krempelhuber: Unter einer grossen Anzahl exotischer Flechten nämlich, die ich mit der gütigen Bewilligung des Hrn. Direetors Dr. Eduard Fenzl dureh die freundliche Vermittlung des Herrn Custos - Adjuneten Dr. H. W. Reichardt vor einiger Zeit aus dem kais. Herbarium in Wien zur Untersuchung und Bestimmung erhalten habe, befindet sich auch eine Steinflechte, welche durch den verstorbenen Naturforscher Herren Custos- Adjuncten Dr. Theodor Kotschy von seiner 1853 in den Alpen des Taurus im türkischen Asien ausgetührten Reise heimgebracht worden ist. Schon bei dem ersten Anblicke derselben war es mir kaum mehr zweifelhaft, dass diese Steinflechte, welche sich auf einem circa 4'/, Zoll breiten, eben so langen und Y, Zoll dicken Fragmente eines Kalkstein- felsens befindet, den ZLichen esculentus Pall. an seinem ursprünglichen, normalen Standorte darstelle; die sodann mit derselben vorgenommenen genauen Vergleichungen und Untersuchungen haben diess auch voll- ständig bestätigt. | Auf den Grund dieser letzteren lasse ich nun im Nachstehenden eine neue Diagnose und ausführliche Beschreibung dieser Steinflechte nebst den Resultaten einer chemischen Untersuchung folgen, welche Herr Bergrath Gümbel sowohl mit der Flechte Kotschy’s als auch mit Exemplaren jener Mannaflechte, welche 1856 General Jussuf bei Lag- houat in der Sahara hatte einsammeln lassen und die dann durch Ver- mittlung des Dr. Reboud, Militärarzt zu Djelfa und Dr. Buchinger in Strassburg den meisten Herbarien und Botanikern Europa’s mitgetheilt worden ist, in Bezug auf deren Gehalt an oxalsaurem Kalk vorzunehmen die Güte hatte. Ich schicke übrigens die Bemerkung voraus, dass die in Rede stehende Flechte nach den systematischen Prinzipien Massalongo’s und Körber’s zu dem von Ersterem in den „Ricerch. sull’auton. dei lich. erost. (Verona 1852)“ pag. 42 aufgestellten Flechten-Genus Pachyospora Mass. gehört, dass ich aber — nachdem es mir nicht möglich ist, diese lediglich auf die Grössen-Verhältsisse der Sporen gegründete Gattung anzuerkennen — es vorziehe, sie zu Lecanora Ach. emend. zu bringen. Da ferner nach der nunmehrigen Erfahrung der Zichen esculentus Pall. nicht die typische Form dieser Flechte darstellt, sondern lediglich als eine Varietät der letzteren zu betrachten, sonach eine ganz neue, auf die typische Form sich gründende Beschreibung obiger Flechte aufzustellen ist, dürfte es vollkommen gerechtfertigt erscheinen, dieser interessanten Pflanze auch einen neuen Species-Namen zu geben, den von Pallas (für eine Abänderung derselben) proponirten aber als Varietäts-Name beizubehalten. Name sowie Diagnose und Beschreibung unserer Flechte und deren Varietäten und Formen lauten demnach folgendermassen: Lichen eseutentus Pall. 601 Lecanora desertorum Krphbr. Thallus erustaceus, adnatus, tartareus, crassus, verrucoso-areolatus, rımosus, colore rufofusco vel ochraceo, interdum in cinereum vergente, intus niveus, primo plagis majoribus vel minoribus, subrotundis, facile abradendis, rupes vel lapides obducens, tandem se frequens a substrato avellens inque frustula, porro crescentia, denique corpuscula convoluta (tubereula) subglobosa, libera formantia, dispellens. Apothecia scutelli- formia, magna, areolarum apicibus insidentia, margine thallode crasso, inflexo et vario modo flexuoso, subtus libero, disco plano vel concavo, sordide caesio-pruinoso. Sporae 3—4, in ascis late clavatis, hyalinae, sim- plices, subglobosae, magnae, 0,022—0,027mm. Jong. et lat. Spermogonia erebra, punceta umbilicaeformia pallida in areolarum apicibus sistentia; spermatia bacillaria, recta. Icon. Tab. nostra 15 Fig. A. B. Standort. „Th. Kotschy. Iter Cilieieum in Tauri alpes „Bulgar Dagh“ Nr. 418. Crescit in rupestribus Gysyl Deppe Maaden. alt. 8000 ped. Diebus Augusti 1853. Frequentissima!“ *). Die ritziggefelderte, unebene Kruste besteht aus ziemlich locker neben einander stehenden, einzelnen oder conglomerirten, oben abgerun- deten, nach unten verschiedenartig zusammengedrückten und sich ver- schmälernden Areolen (Taf. 45 Fig. C), ist in der Mitte bis zu 3Y/,mm. dick und wird gegen den Umfang allmälig dünner, so dass an dem letzteren die Areolen ziemlich flach und rundlich sind. Die tiefen Ritzen zwischen den Areolen gehen bis zum Grunde der Flechte und klaffen hie und da. Die Areolen, besonders jene in der Mitte, lösen sich bei einem geringen seitlichen Drucke vom Substrate leicht ab. Die Farbe der dünnen Cortical-Schichte ist ein der Flechte eigen- thümliches, (nicht durch Eisenoxyd hervorgerufenes), bald dunkleres, bald helleres Roth- oder Zimmtbraun, das zuweilen zum Grünlichgrauen hinneigt. Unter der Cortical-Schichte befindet sich, wie bei anderen Krusten- flechten, die aus ziemlich dicht aneinandergereihten, gelbgrünen Gonidien (Tab. 15 Fig. G) bestehende Gonidien-Schichte, deren Zusammenhang nur durch die Ritzen der Kruste unterbrochen wird #*). Die hierauf folgende dicke Medullarschichte ist schneeweiss und besteht aus einem dichten Gewebe feiner, wasserheller Faserzellen und unzähliger sehr kleiner, weisslicher Körperchen von unregelmässiger *) Diess ist der vollständige Titel der Etiquette, welche der Flechte Kotschy's beigefügt ist und aus welcher besonders bemerkenswerth ist, dass letztere an dem angegebenen Fundorte sehr häufig vorkömmt. #%*) Die Angaben der Schriftsteller, nach welchen die Gonidien nicht eine unterbrochene Schichte bilden, sondern zu kleineren oder grösseren Haufen vereinigt erscheinen sollen, beruhen offenbar auf Irrthum oder mangelhafter Untersuchung, Bd. XVII. Abhandl. ® 76 602 A. v. Krempelhuber: Gestalt, welche theils den Faserzellen adhäriren, theils die Zwischen- räume zwischen denselben füllen und von welehen die kleinern Mole- kular-Bewegung zeigen. Der in so reichlicher Menge in der Flechte vorhandene oxalsaure Kalk wird durch sie dargestellt. Tab. 15 Fig. F, a und b. Bringt man ein kleines Stückchen der Medullarschichte in einem Tropfen Wasser auf den Objectträger des Mikroskopes, zerdrückt das- selbe mittelst des Deckgläschens und bringt dann zu dem Präparate eine Säure (z. B. Salzsäure), so verschwinden sogleich fast alle jene kleinen Körperchen und das Faserzellengewebe stellt sich dann schön und rein dar. Bei Zusatz von Jodlösung findet keine Farbenänderung statt, was zur Genüge erweist, dass die Flechte kein Amylum enthält, Die ziemlich grossen, mit einem eingebogenen und verschiedenartig verbogenen dieken, unten freien Thallusrande versehenen Apothezien, welche theils auf, theils zwischen den Areolen frei sitzen, haben eine schmutzig bläulich oder grünlich gefärbte und bereifte Scheibe, und es sind nicht selten mehrere zusammengewachsen und conglomerirt. Auf der, der Abhandlung Ed: Eversmann’s über den Lich. eseu- lentus*) beigefügten Tafel LXXVIU ist unter Fig. B. c. der Habitus eines solchen Apothezien-Conglomerates, von oben gesehen, gut dargestellt. Schlauehschichte ziemlich dick, weisslich, Hypothezium, wie das ganze Innere des Apotheziums mit Ausnahme der Gonidien- und Cortical- Schichte schneeweiss. Tab. 15 Fig. D. Pharaphysen dicht an einander hängend, fädig, mit gebräunten, etwas geschwollenen oberen Enden, Die vollkommen reifen Sporen befinden sich in breitkeilförmigen Schläuchen zu 3 bis 6, sind kugelig, zuweilen an einem oder auch au beiden Polen abgeplattet, wasserhell, gross. Die von Hepp in dessen Lich. Europ. exsiec. ad Nr. 632 abgebil- deten Sporen gehören noch nicht vollkommen entwickelten Apothezien an. Gute Abbildungen derselben dagegen gab J. Müller auf der seiner unten allegirten Abhandlung beigefügten Tafel. Auch Müller hatte übrigens keine vollkommen entwickelten Apothezien untersucht. Spermatien sehr klein, ziemlich dünn, stäbchenförmig, gerade, nur zuweilen etwas gebogen. Tab. 15, Fig. H. ß. esculenta (Pallas). Lichen esculentus Pall. It. III. p. 760. n. 138. tab. I. i. fig. 4; Ach. Prodrom. p. 166; Urceolaria esculenta Ach. Lichenogr. univ. p. 343; Synops meth. p. 145; Be © *) Ed. Eversmanni in Lichenem esculentum Pallasii et species consimiles adversaria, in: Act, Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur. Vol. XV. P. II. (1825) p. 351—362. Lichen eseulentus Pall. 603 Lecanora esculenta Spreng. Syst. Veg. 1. p. 295; Eversmann |. c. p- 356—358; Visiani (in der unten eitirten Abhandlung) pag. 299; Chlorangium Jussufi H. F. Link in Bot. Zeit. 1849 p. 729; J. Müller ibid. 1858 p. 89; Sphaerothallia esceulenta (Nees) H. W, Reichardt in Verhandl. der zool. bot. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1864, p. 553. Exsie. Rabenhorst, Lich. Europ. Nr. 199; Hepp, Lich. Europ. Nr. 632. Icones: Eversmann ]. c. Tab. LXXVIIL, Fig. C. a—f; Pallas Voyag. Russ. tab. 108 f. 25 Link l.c. Tab. X. B. fig. 1—4; Müller l. c. Tab. IV. A. Fig. 1—. Thallus glebosus, sistens tubereula libera irregularia, plurimum auten subglobosa vel lentieulari — compressa, superficie inaequali, rugosa, angulata praedita. Apotheeia rara, plerumque non bene evoluta, sporas immaturas fovens; sporae maturae caeteraque ut in typo. Fundorte: Tartarische Wüste (Pallas); Kirgisen-Steppen (Lede- bour, Eversmann), Persien „pluribus locis* (Parrot, Thönard; Hochebenen Lycaoniens in Kleinasien (Tschichatcheff); Umgebung von Constantinopel (Riegler); bei Sebastopol (Leveille); Laghouat in der Sahara (Jussuf); bei Karput in Kleinasien (Prokesch v. Osten). Es ist diess die gewöhnliche unter dem Namen „Manna-Flechte* bekannte, von Pallas zuerst (1770—74) aufgefundene und als Lichen esculentus beschriebene Flechte. Auf dem Scheitel fast jeder Areole befindet sich ein (zuweilen auch mehrere) kleines, mehr oder weniger vertieftes, blasses Grübchen, das gewöhnlich die Spermatien oder die Apothezien-Anfänge enthält. Die Grösse der verschieden gestalteten, vorherrschend kugelförmigen Knollen oder Tuberkeln gleichenden Flechte variirt von 7 bis zu 12mm. jm Durchmesser. Macht man durch ein solches Tuberkel einen vertikalen Schnitt, so erkennt man sehr deutlich, dass dasselbe aus mehreren zusammenge- wachsenen Areolen der früheren oder ursprünglichen Kruste besteht, welche nach der Losreissung von dem Substrate sich noch fort- wachsend zuletzt zusammengewickelt oder zusammengerollt haben, indem sie in ihrer Mitte immer kleinere Hohlräume zurückliessen, Zuweilen findet man auch anstatt dieses Hohlraumes, ein kleines Steinchen, um welches sich die Flechte, dasselbe ganz oder theilweise in sich einschliessend, herumwickelte. Jeder solcher Durchschnitt zeigt auch ganz deutlich die durch einen bräunlichen, kurzfaserigen schmalen Streifen ohne begleitende Gonidien bezeichnete Stelle, wo die Areolen früher auf ihrer Unterlage befestigt waren. (Tab. 15, Fig I. I. a. a. b. b. u. *). Lediglich als Formen vorstehender Varietät betrachte ich die zwei nachfolgend beschriebenen Flechten: 76 * 604 A. v. Krempelhuber: Forma a. afinis (Eversm.) Lecanora afinis Eversm.|.c. p. 354 (ubi desceriptio completa); Lecanora esculenta var. ß. afinis Visianil. c. p. 299. Exsiee. — Icones: Eversmann |], c. Tab. LXXVII. B. Tubereulorum superficies subconformiter verrucosa vel papilliformis, caetera ut in typo. Fundorte: In den Umgebungen des Aral-See’s in der Kirgisen-' steppe (Eversmann); bei Astrakan (Blum); Anatolien (Musee Paris); Kaukasus (Herb. Laureri); auch die 1864 bei Karput gefallene Flechte gehört zum Theil hieher. Von Pf. eseulenta nur durch die warzige Beschaffenheit der Ober- fläche der Tuberkeln verschieden, welche durch die oberen Enden der zu einem kugeligen kleinen Knollen zusammengeballten Areolen, aus welcher die Flechte besteht, hervorgebracht wird. Forma b. fruticulosa (Eversm.) ? Lecanora fruticulosa Eversm. l. c. p. 352 (ubi descriptio com- pleta); Lecanora esculenta var. A. fruticulosa Visiani l. c. p. 300. Exsiec. — Icones: Eversmann ]. ec. Tab. LXXVIIL. A. Thallus tuberculum vel pulvinulum subglobosum dense frutieulosum ramulosumque formans, colore pallide ochraceo vel griseo-olivaceo. Ramuli papilliformes, breves, substantia rigida. Apothecia ignota. Fundorte: In der Kirgisensteppe in der Umgebung des Flusses Emba; dann daselbst auf den Rücken der „Musbiltau* genannten Berge, wie es scheint nicht häufig. Offenbar nur als Product einer abnormen Entwicklungsweise des Thallus, als eine Art Isidium-Bildung, wie solche bei vielen anderen Krustenflechten vorkömnt, anzuerkennen. Einen specifischen Unterschied zwischen der oben beschriebenen asiatischen und afrikanischen Lecanora desertorum ß. esculenta kenne ich nicht, bin vielmehr überzeugt, dass beide ein und derselben Species angehören und dass die geringen Modificationen, durch welche sich der asiatische und afrikanische Lichen esculentus in ihrem Habitus unter- scheiden, nicht einmal dazu hinreichen, beide als besondere Formen, geschweige denn als zwei besondere Arten oder Varietäten aufzustellen. Im Uebrigen pflichte ich ganz der von Hrn. Dr. H. W. Reichardt in seinem treffllichen Aufsatze über die Manna-Flechte (Verhandl. der k. k. zool. bot. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1864, p. 553—560) ausge- sprochenen Meinung bei, welche dahin geht, dass diese Flechte ihre (nämlich die der obeubeschriebenen Varietät ß. und deren Formen) Lichen eseulentus Pall. 605 eixenthümliche Gestalt erst erlangt, indem sie von dem Boden, auf dem sie ursprünglich angewachsen ist, losgelöst und von den Winden hin und hergerollt, noch weiter wächst und auf diese Weise dann erst ihre charakteristische Form annimmt. „Bei dem langsamen Wachsthume und der langen Lebensdauer, welche ja die Flechten im Allgemeinen, zeigen, kann die Mannaflechte vielleicht jahrelang von ihrem Boden losgelöst und vom Winde hin- und hergerollt fort vegetiren, bis sie ein Orkan mit sich fortreisst oder ein heftiger Regen wegschwemnit“. (Reich. |. c. p. 559). Was den Gehalt unserer Flechte an oxalsaurem Kalk betrifft, so betrug derselbe nach Herrn Bergraths Gümbel neuesten Untersuchun- gen bei der oben beschriebenen Lecanora desertorum auf Kalkstein 51,94%, bei den Exemplaren der Variet. ß. esculenta aber, welche von Jussuf aus der Sahara herstammen, 42,500, — Resultate, welche von jenen der chemischen Untersuchung Göbel’s aus dem Jahre 1830, wobei 65.91%, oxalsaurer Kalk gefunden wurde, nicht unbeträchtlich abweichen und schliessen lassen, dass wohl überhaupt der Gehalt der Manna-Flechte an oxalsaurem Kalk ein variabler ist. Amylum fand sich in keinem der untersuchten Exemplare. Es wäre sehr zu wünschen, dass die in Rede stehende Flechte durch einen tüchtigen Chemiker einer vollständigen chemischen Unter- suchung unterzogen würde, da eine solche seit dem Jahre 1830, in wel- chem Göbel die Resultate seiner ersten und bisher einzigen chemischen Untersuchung dieser Flechte veröffentlicht hat, bis jetzt nicht mehr statt- gefunden hat. Ueber dasjenige, was bisher bezüglich Vorkommen und Lebens- weise wie überhaupt über die Geschichte des Lichen esculentus Pallas bekannt geworden ist, glaube ich hier nichts beifügen zu sollen, sondern diejenigen, welche sich dafür interessiren, auf den oben erwähnten Auf- satz Reichardt’s sowie auf die Abhandlung verweisen zu dürfen, welche von R. de Visiani über diese Flechte in den Acten der k. Academie der Wissenschaften zu Venedig*) 1865 veröffentlicht wurde und worin sich das hierauf Bezügliche in sehr ausführlicher und eingehender Weise erörtert findet. Eine deutsche Uebersetzung dieser letzteren Abhandlung werde ich noch im Laufe des gegenwärtigen Jahres in einer deutschen botan. Zeitschrift veröffentlichen. *) R. de Visiani, Relazione di una nuova specie di Manna caduta in Mesopotamia nel marzo passato, in: Atti dell’ Imp. Reg. Istituto Veneto. Tom. X, Ill. Ser. Venezia 1864—1865. p. 284—306. 606 A. v. Krempelhuber: Zichen eseulentus Pall. Erklärung der Abbildungen. Taf. 15. . Lecanora desertorum Krphbr. in natürlicher Grösse auf einem Fragment eines Kalksteinfelsens. Einige Areolen der Kruste, vergrössert und von oben gesehen, Senkrechter, vergrösserter Durchschnitt von % Areolen. . Senkrechter, vergrösserter Durchschnitt eines Apotheziums. E.E. Zwei Schläuche mit reifen Sporen, (Vergrösserung Yo). F. Ein kleines Stückchen der Medullarschichte. a. Fragment einer Faserzelle mit den daranhängenden Körperchen des oxalsauren Kalkes; b. diese letzteren Körperchen selbst. Vergröss. Y,3o—Yso0)- G. Einige Gonidien (Vergröss. Y,30). H. Spermatien (Vergröss. Y;30)- I. I. a. a. Senkrechte Durchschnitte durch 2 Exemplare der Lecan. desertorum ß. esculenta Pall. in natürlicher Grösse. b. b. Senkrechte vergrösserte Durchschnitte derselben Exemplare. * Stellen, mit welchen die Flechte früher auf ihrer felsigen Unter- lage befestigt war. e2 vax Thysa pythonissaeformis. Eine neue Gattung und Art, Von Ludwig von Kempelen. (Mit einer Abbildung. Taf. XIV. B.) Vorgelegt in der Sitzung vom 4. Mai 1867. M:: ist von meinem Bruder Rudolf, aus Erlau in Ungarn, eine Spinne eingesendet worden, welche für alle Arachnologen von hohem Interesse und für die Wissenschaft von Wichtigkeit sein dürfte; ich habe mich daher veranlasst gefunden, sie als eine neue Entdeckung der verehrten Gesellschaft vorzulegen. Obwohl in mancher Beziehung der Gattung Pythonissa sich nähernd, — was mich bewogen hat ihr den Namen Thysa puthonissaeformis bei- zulegen, — weicht sie von dieser durch die Anzahl von nur sechs Augen, — von Segestria und Dysdera aber durch die Stellung und die abweichenden Grössenverhältnisse der 6 Augen, so wie in vielen andern Beziehungen völlig ab. Keine andere Spinne bietet — wenn wir die verhältnissmässige Grösse der Augen berücksichtigen — einen gleichen Augenstand. Sehen wir jedoch von der Verschiedenheit der Grösse ab, so erscheint er jenem mancher Drassiden ähnlich. Denken wir uns z. B. die vorderen Mittel- augen hinweg, so gleicht der Augenstand unserer Spinne jenem der Gattung Pythonissa. Wir könnten momentan sogar das Nichtvorhandensein dieser Augeu für eine durch unvollkommene Bildung entstandene Abnormität halten, wenn nicht die oberwähnten Grössenverhältnisse, sowohl von jenen der Drassider als auch allen andern wir bekannten Spinnen, abweichen würden. 608 L. v. Kempelen: Die Augen der Vorderreihe sind viel grösser als jene der dritten, die der dritten Reihe grösser als die der Mittelreihe. Die Spinne wurde in einem Keller gefangen. Beschreibung: Augen. Sechs. Die 2 vorderen Augen gross, kaum um den Durchmesser dieses Auges von dem Rande der Stirne entfernt; der Abstand der beiden Augen von einander beträgt mehr als den dreifachen Durchmesser eines dieser Augen. Die Augen der dritten Reihe sind bedeutend kleiner als die der ersten, die der Mittelreihe kleiner als die der dritten. Jedes Mittelauge bildet mit dem vorderen Auge und jenem der dritten Reihe ein ungleich- seitiges Dreieck, da die Mittelaugen den Augen der hinteren Reihe etwas näher stehen als jenen der ersten, der Abstand zwischen den Hinteraugen aber noch grösser ist, als jener zwischen den Vorderaugen. Alle Augen sind hell und von gelblicher Farbe. Lippe. Hoch, beinahe zungenförmig, um ein Drittheil kürzer als die Kinnbacken. Kinnbacken (Maxillae). An der unteren Hälfte, besonders gegen die Basis zu, verengt, au der oberen Hälfte stark erweitert und nach auswärts gebogen; hier in der Mitte tief eingedrückt, die Lippe um- fangend. Kinnladen (Mandibulae). Dunkel rothbraun, an der Basis ge- wölbt, daher über den Clypeus vorstehend, ungefähr so lang, als die zwei letzten Glieder der Fühler. Mit steifen kurzen Borsten und einigen längeren Borstenhaaren besetzt. Thorax. Schmäler als bei ‚Pythonissa, der Hinterleib grösser. Schwärzlich braun, ganz glatt und glänzend, mit weisslichem Saum an den Seiten. Auf dem Rücken je zwei etwas schief übereinander lie- gende grosse helle Flecke, deren oberer an der Basis der Scheidungsfalte (zwischen Kopf und Thorax) liegt. Unmittelbar darunter die kurze, aber sehr deutliche tiefe Mittelritze. Fühler (Palpi). Kurz, rothbraun, das letzte Glied ungefähr so lang, als die beiden vorhergelienden zusammen, und so wie alle, doch stärker, behaart. Brust (Sternum). Gross. Brust, Hüften (coxae), Lippe und Kinnbacken gelbbraun, die beiden letzteren etwas dunkler, die beiden ersteren Theile sehr glänzend, so | dass sie, im Sonnenlichte, Goldglanz zu haben scheinen; Brust und Hüf- ten sind fein, zerstreut, sehr deutlich punktirt. Hinterleib. Dunkelgrau, völlig haarlos, gröber als die Brust zer- | streut punktirt. Von den sechs Eindrücken des Rückens sind nur die | Thysa puthoniss aeformis. 609 zwei ersten deutlich, die vier letzten kaum vertieft. Das erste und letzte Grübehenpaar ist länger als das mittlere, dieses steht nahe hinter dem ersten. Der Bauch ist heil bräunlich grau. Von den Genitalien nach den Spinnwarzen zu laufen zwei farblos punktirte Streifen. Genitalien. Klein, gelblich, glänzend, wenig erhoben. Sacci pulmonales. Gross, bräunlich gelb. Spinnwarzen. Sechs. Von ungleicher Länge. Die zwei untersten die grössten. Stark, ungefähr so lang und so dick als die Patellen des dritten Fusspaares, die zwei oberen schwächer und etwas kürzer; alle vier an der Basis graubraun, an der Endhälfte gelblich weiss. Das dritte Paar, in der Mitte der vorigen, viel kürzer, ganz gelb- lich weiss. Beine. Schwärzlich braun, nach Innen und an der Unterseite heller, beinahe gelblich braun, die Schenkel, Patellen und Schienbeine der vier Vorderbeine sehr verdickt; die Schienbeine, Metatarsen und Tarsen weit kürzer als an dem letzten Paare, dieses ist daher länger als die übrigen. Proportion: 4, 4, 2, 3. Die Patellen der vier Vorderbeine sind um ein Drittheil kürzer als die Schenkel. Es zeigen sich an den Beinen wenige dünne Haare und einzelne — wahrscheinlich in Folge des Abstossens — unregelmässig stehende Borsten- haare. Alle Beine sind sehr glatt und glänzend. Scopulae. Nur die Tarsen der vier Vorderbeine sind mit einer Scopula versehen. Diese besteht aus breiten Lamellen und dazwischen stehenden langen Borstenhaaren. Am Metatarsus zeigt sich am Ende, unterseits, eine kurze Reihe oder ein Büschel derselben Scopula. Klauen. Die ungewöhnlich grossen, langen, vorne stark umgebo- genen Klauen der Hinterbeine haben an der Basis sechs Zähne; der erste ist der längste, die nächsten vier sind gleichfalls lang, der hin- terste ist kurz. Zwischen der Scopula der Vorderfüsse konnte ich nur drei Zähne wahrnehmen, daher ich nicht zu bestimmen vermag, ob sie sechs oder weniger Zähne haben. Zur Ergänzung vorstehender Diagnose glaube ich noch Folgendes bemerken zu sollen. Der Kopf erhebt sich, besonders vorne, bedeutend über den Thorax und ist — von seinem Vorderrande bis zur Mittelritze, welche dicht an der Basis der Scheidungsfalte steht, — um den dritten Theil länger, als der Thorax von dem Ende des Kopfes bis zur Einlenkung. Bd. XVIl. Abhandl. 717 610 L. v. Kempelen: Thysa pythonissaeformis. Auf der Brust zeigen sich, trotz ihres Glanzes, bei genauer Be- trachtung einzelne feine, ziemlich lange weisse Haare, sie drängen sich um den Aussenrand her dichter zusammen. Die Kinnladen sind an der Innenseite reihenweise mit langen schwarzen Haaren besetzt, eben so die obere Innenseite der Kinnbacken über der Lippe, doch sind hier die Haare hell. Der Hinterleib ist länger und, besonders rückwärts breiter als die - Mitte des Thorax. Die kleinen, hellfarbigen, wenig erhobenen Genitalien haben bei- nahe die Form eines Schildchens oder Blattes, mit zwei schiefen strich- förmigen braunen Flecken, deren unteres Ende einander zugekehrt ist. Das erste und letzte Schenkelpaar ist länger und stärker als das zweite, das dritte ist kürzer und bedeutend dünner als die übrigen. Das- selbe, im selben Verhältnisse, gilt auch von den Hüften. f Die Patellen und Schienen des vierten Beinpaares sind ungefähr um den dritten Theil länger als jene des dritten Paares, die Metatarsen des vierten Beinpaares aber sind länger als die Schienbeine. Die Tarsen der Hinterbeine tragen keine Scopula, sondern feine, lange, niederliegende Haare. An allen Schienbeinen und Metatarsen der Hinterbeine finden sich kleine, warzen- oder knöpfchenartige, nicht mit einzelnen Haaren besetzte Erhöhungen vor, oben und an den Seiten zusammen je ungefähr neun. Alle Glieder aller Beine sind fein zerstreut punktirt, diese Punkti- rung ist, bei der Glätte dieser Körpertheile, sehr sichtbar. Diese Beschreibung, so genau und erschöpfend sie auch sein mag, bleibt immer unvollkommen, da mir nur ein einzelnes, obgleich ganz gut erhaltenes Exemplar zu Gebote stand, indem es bei manchem der ange- gebenen Merkmale in Frage bleibt, ob sie nicht bei verschiedenen In- dividuen gleichen Alters verschieden sind, noch mehr aber, ob dieselben sich nicht bei den periodischen Häutungen und mit zunehmendem Alter verändern. Nur die Erwägung der Seltenheit der Spinne konnte mich allein bestimmen, von meinem festen Grundsatze abzugehen und dies eine Mal nach einem einzelnen Exemplare zu beschreiben. Liehenen aus Istrien, Dalmatien u. Albanien. Gesammelt vom k. k. Corvettenarzte Dr. Em. Weiss, bestimmt und veröffentlicht von Prof. Dr. &. W. Körber in Breslau. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867. Aıs Nachtrag zu dem von Herrn Dr. Weiss im Jahrgang 1866 der Ver- handlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft veröffentlichten Aufsatze: „Floristisches aus Istrien, Dalmatien und Albanien“ gebe ich mir die Ehre, einer dem Hrn. Dr. Weiss gegebenen Zusage Folge leistend, nachstehendes Verzeichniss der von demselben eben daselbst gesammelten Flechten der hochgeehrten Gesellschaft vorzulegen. Herr Dr. Weiss hatte durch die Zusendung seiner im Laufe des Jahres 1865 in jenen Gegenden gemachten lichenologischen Funde mir eine besondere Freude bereitet, da mir die Lichenenvegetation insbeson- dere Dalmatiens bisher noch unbekannt geblieben war, wie denn auch meines Wissens über dieselbe niedergelegte Mittheilungen sich nirgendswo vorfinden. Ich habe daher vierzehn Tage einer willkommenen Ostermusse in unausgesetztem Eifer dazu verwendet, die überaus reichhaltige, eine grosse Kiste füllende Ladung des Herrn Dr. Weiss zu sichten, mikro- skopisch zu untersuchen, systematisch zu bestimmen und für das nach- folgende Verzeichniss zurechtzulegen. Meine stille Erwartung, sowohl manche Seltenheit, wie namentlich einiges Neue in dieser Sammlung vorzufinden, ward glänzend gerechtfertigt. Ich hatte das Glück, neben einigen grossen Seltenheiten (wie Pannaria eraspedia, Lecanora eypria u. a.) nicht nur 4 neue (Üollemaceen-) Gattung, sondern auch 13 neue Flechtenspecies und 2 neue Varietäten zu ermitteln, deren Name im nachfolgenden Verzeichniss durch fetteren Druck gekennzeichnet sind, Eine ausführliche Beschreibung dieser Novitäten behalte ich mir für eine Dane 612 Prof. Dr. Körber: grössere Schrift vor, die ich seit einem Jahre vorbereite und worin ich geren 100 neue Lichenen dem botanischen Publikum vorzulegen beab- sichtige. Einstweilen macht eine freundliche Zusage des Herrn Dr. Weiss es mir möglich, einige dieser Neuigkeiten, da sie in ausreichender Menge gesammelt sind, in den nächsten beiden Lieferungen meiner „Lichenes selecti* herauszugeben, wofür ich dem eifrigen geehrten Sammler hier- durch meinen verbindlichsten Dank abstatte. Hinsichtlich der geographischen Beziehungen der Fundörter nach- stehend verzeichneter Flechten verweise ich auf die von Herrn Dr. Weiss in oben genanntem Aufsatze gegebenen näheren Angaben. In Bezug auf die Nomenclatur und die systematische Reihenfolge der Flechten habe ich aber selbstverständlich mich striete nach meinem „Systema Lichenum Germaniae* und meinem „Parerga lichenologiea“ gerichtet. Cladonia endiviaefolia Dieks. Gravosa. Cl. aleicornis Lghtf. Insel Calamota. Cl, pyeidata L. Insel Lissa. Cl. furcata Schreb. Megline. Ol. pungens Sm. ebenda. Cl. rangiferina ß. sylvatica Hoffm. Lissa. Evernia prunastri L. Durch das Gebiet häufig. Ramalina farinacea L. Megline an Oelbäumen. Nephroma laevigatum Ach. In der Schuma und im Ombla-Thale an Eichen, beim Dorf Karagiurgievie an Phillyrea. Stieta linita Ach. Kameno bei Castelnuovo und Dorf Zlieby bei Megline an alten Eichen. St. amplissima Scop. Kameno und Zlieby an alten Eichen. Imbricaria perlata L. Karagiurgievie an Phällyrea und Ahornen. ]. tiliacea Ehrh. Megline an Oelbäumen und Feigenbäumen. J. Borreri Turn. Ciajkovich im Ombla-Thale und um Megline an Cypressen. J. olivacea L. um Megline, J. aspera Mass. Ombla. J. caperata Dill. um Megline an Feigenbäumen und Pappeln. J. conspersa Ehrh. Megline. Parmelia stellaris ß ambigua Ehrh. y adscendens Fw. durch das Gebiet au Laubbäumen häufig; eine neue hübsche Form sguamulosa Kbr. besonders schön an Cypressen bei Ciajkovish. P. caesia Hoffm. P. pulverulenta Schreb. in verschiedenen Formen häufig; die var. venusta Ach. besonders schön in Moschelt an alten Eichen bei Osonnik und Zliebi. Physeia parietina «. vulgaris Schaer. überall gemein. ß. aureola Schaer. an Felsen bei Pola, Insel Veruda und nächst der Kirche 613 Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien. Trojsto im Ombla-Thale. ö granulata Schaer. an Feigenbäumen bei Megline; endlich eine sehr schöne neue Var. fasciata Kbr. um Gravosa. Endocarpon miniatum L. Megline, Cattaro. Pannaria plumbea Lightf. Karagiurgievie an Phillyrea-Stämmen, Obornik an Eichen, Osonnik an Pistacia Terebinthus. P. craspedia Kbr. Parerg. 45 an alten Eichen in der Schuma und an Phillyrea-Stämmen bei Karagiurgievic. — Diese höchst seltene, mit P. plumbea meist gesellig wachsende Flechte scheint nur immer in kleinen höchstens °/,‘ betragenden Ausdehnungen zu wachsen. Sie wird in den nächsten Lieferungen meiner Lich. seleeti herausgegeben werden. Amphiloma elegans P. diseretum Schaer. An Steinen auf .d. Ins. Veruda. A. murorum Hoffm. in mehreren Formen häufig an Kalkfelsen; ausser der gemeinen z. B. die Form centroleueum Mass. um Gravosa, die Form centrifugum Mass. bei Zlieby. A. callopismum Ach. An Kalkfelsen sehr häufig und in sehr schönen Exemplaren um Pola, Insel Brioni (hier auch in einer Form miniat«a), Ins. Veruda, Schuma, Osonnik, Gravosa, Megline, Kameno, Kirche Trojsto. A. cirrhochroum Ach. um Gravosa (eine F. pulverulenta). Gyalolechia aurea Schaer. an Felsen bei Zlieby. @. pruinosa Kbr. nov. sp. Ebenda. Ausgezeichnet durch den constanten röthlichgrauen Reif des nach geschehenem Anfeuchten gelb- grünlich schimmernden Lagers. Leider nur in einigen kleinen Pröbchen gesammelt. Placodium eircinatum Pers. Sehr verbreitet und schön entwickelt. Pola, bei Vlastica, Megline, Zlieby. Pl. albescens Hoffm. Gravosa. Pl. sulphurellum Kbr. nov. sp. An Kalkfelsen bei Gravosa. Sehr hübsche Flechte mit schwefelgelbem, angefeuchtet lebhaft grünem Thallus. Auf den Apothecien dieser und der vorigen Art wuchert häufig ‘der Parasit Conida elemens Tul. Pl. saxicolum Poll. «. vulgare um Megline und Zlieby; d. versicolor Pers. Insel Veruda bei Pola. Psoroma fulgens Sw. Zlieby. | Ps. erassum Ach. Inseln Brioni und Lissa. Karagiurgievie. | Ps. gypsaceum Sm. Berg Vlastica. Megline. Ps. Lagascae Fr. Megline. | Callopisma cerinum «. Ehrharti Schaer. und F. eyanoleprum DC. | gemein an den verschiedensten Laubhölzern durch das ganze Gebiet. | ©. haematites Chaub. gemein an Kirschbäumen bei Osonnik, an \ ‚ Wallnussstämmen bis Megline und an Cypressen bei Gravosa. ©. luteovalbum «. Persoonianum Ach. überall häufig; Form confluens ‚Mass. bei Gravosa an Cypressen. ©. eitrinum Ach. Ombla-Thal. 614 Prof. Dr. Körber: Callopisma steropeum Kbr. an Felsen um Osonnik, Kirche Trojsto, Gravosa, Megline, Zlieby, Berg Vlastica. ©. aurantiacum «a. salieinum Schrad. an verschiedenen Laub- hölzern durch das Gebiet häufig, stets rundlich abgegrenzte Flecke bildend. ß. favovirescens Hoffm. an Kalkfelsen um Gravosa und Megline, 6. Velanum Mass. ebenda und auf den Vlastica. Die Formen placidium Mass. bei Gravosa und rwfescens Mass. auf der Insel Brioni an Kalkfelsen, C. sarcopisioides Kbr. An Cypressen bei Concolay. Der Lecanora varia var. sarcopis täuschend ähnlich. Pyrenodesmia variabilis Pers. Megline. P. chalybaea Duf. schön entwickelt an Kalkfelsen um Gravosa, Megline, Zlieby und auf dem Vlastica. Rinodina horiza a. orbieularis Mass. an Kirschbäumen bei Osonnik wie an Eichen bei Gravosa. Lecanora atra «&. vulyaris Schaer. an Oelbäumen bei Megline. L. cypria Kbr. in Reliq. Hochstett. an Kalkfelsen um Pola. L. intumescens Rebenh. Subra an Rothbuchen. L. subfusca L. in fast allen Formen der «. vulgaris Schaer. und ß. distans Ach. an Baumrinden, durch das Gebiet überall gemein. L. piniperda y. ochrostoma Ach. Anflüge davon an Cypressen bei Ciajkovich. L. varia y. apochroea * sepincola Ach. ebenda. Zeora coarctata Pf. contigua Fw. an Kalkfelsen auf dem Vlastica und bei Megline. Aspieilia calcarea a. conereta Schaer. sowie Form * farinosa Flk. und ** ochracea Kbr. in grösster Menge an allen Kalkfelsen des Ge- bietes; ß. contorta Flk. ebenda mehr zerstreut; y. vörideseens Mass. an Kalkfelsen um Gravosa; d. caesio-alba Prev. um Zlieby. A. gibbosa Ach. um Zlieby, sowie eine der A. calcarea F. bullata Mass. ähnelnde Form am Hornstein (?) zwischen Megline und Podi. A. verrweulosa Kmph. An Kalkfelsen um Megline. Urceolaria scruposa a. vulgaris Kbr. sehr häufig an Kalk un Megline und Zlieby; f. arenaria Ach. auf Erde um Megline. Petractis exanthematica Sm. an Kalkfelsen um Pola und Gravosa, Hymenelia Prevostii Fr. auf Kalk bei Zlieby. H. afiinis Mass. auf Kalk im Ombla-Thal, auf der Vlastica und bei Zlieby. Psora lurida Sw. Megline. Ps. deeipiens Ehrh. Pola. Ps. globifera Ach. Megline. ‚Astroplaca opaca Duf. an Kalkfesen bei Gravosa, Kameno, Zlieby. Thalloidima tabacinum Ram. in 2 Exemplaren bei Zlieby. Th. vesiculare Hoffm. häufig bei Megline und Zlieby. Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien 615 Thalloidima diffractum Mass. Insel Lissa. Th. ecandidum Web. Ombla-Thal, Meeline. Xanthocarpia ochracesa Schaer. an Kalkfelsen um Gravosa, Megline und die Kirche Trojsto. Blastenia Lallavee Clem. An Kalkfelsen um Osonnik, Gravosa, Meg!ine und Zlieby. Bl. ferruginea a. genuina Kbr. sehr häufig an Kirschbäumen um Karagiurgievic und Osonnik, wie an Oelbäumen bei Megline. Bl. Pollini Mass. häufig an Carpinus-, Ostrya- und Phillyrea- Stämmen bei Karagiurgievic, an Pistacia bei Osonnik, an Pappelu, Obst- bäumen und Sorbus domestica bei Megline. Bl. parayoga Kbr. nov. sp. an Kalkfelsen bei Gravosa. Apothe- eien graubraun. Sporen nicht exact tönnchenförmig und desshalb vielleicht möglicherweise eine Biatorina. Baeidia polychroa Th. Fr. an Eichen um Megline. B. atrogrisea Del. an Feigen- und Wallnussbäumen bei Megline. Biatorina sylvestris Am. An Kalkfelsen: Insel Brioni und Veruda, bei Kameno, B. proteiformis «&. Rabenhorstii Hepp. eine hübsche Form mit fast soreumatischem Thallus an Kalkfelsen bei Pola. B. lenticularis Fr. Insel Brioni. Kirche Trojsto. B. synothea ß. chalybaea Hepp. Comolaz im Ombla- Thale an Cypressen. B. punetulata Kbr. Parerg. 145. an Kalk auf der Insel Brioni. Biatora rivulosa Ach. F. corticicola an Rothbuchen an der Subra in 3500‘ Seehöhe. B. phaea Fw. auf quarzigem Gestein bei Megline. B. rupestris &. calva Deks. Kirche Trojsto, Vlastica, Gravosa. ß. rufescens Hoffm. bei Meglline. . inerustans DC., eine kleinfrüchtige Form auf d. Insel Brioni. . carnea Kbr. Parerg. 155. Schuma in der Herzegowina an Ulmen, . sylvana Kbr. Megline an Feigenbäumen. . hyalinella Kbr. Megline an Pistacia Terebinthus. . Decandollei Hepp. Insel Lissa an Quercus Ilex. . planorbis Kbr. ebenda auf gleichem Substrat. . ambigua Mass. Kirche Brac an Cypressen. . chondrodes Mass. An Kalkfelsen um die Kirche Trojsto, im Ombla-Thale, bei Gravosa und Zliebi. B. minuta Schaer. an Pappeln bei Megline. Bilimbia faginea Kbr. Insel Lissa an Pistacia Terebinthus. B. sphaeroides Sinf. 2 terrigena Fw. Insel Lissa. B. miliaria «. lignaria Ach. an Oelbäumen auf der Insel Lissa. Pyrrhospora quernes Deks. Osonnik an Eichen. bb 616 Prof. Dr. Körber: Diplotomma populorum Mass. Pola an Oelbäumen. D. venustum Kbr. Megline an Kalkfelsen. Buellia lactea Mass. Schön und zahlreich um Megline. B. Dubyana Hepp. Gravosa und Megline, eine F. rufescens im Ombla-Thale. B. parasema «. tersa Ach. Osonnik an Eichen. B. punetata Flk. Megline an Oelbäumen und Juylans. B. Schaereri Mass. Ciajkovich an Cypressen. B. Iyyaeodes Kbr. nov. sp. Megline an Kalkfelsen. Sieht äusser- lich der Biatora lygaea ungemein ähnlich. Leeidella goniophila Flik. Megline an quarzigem Gestein. L. immersa Web. häufig an Kalkfelsen. L. Laureri Hepp. an Kirschbäumen bei Osonnik, Cypressen bei der Kirche Brac und Maulbeerbäumen bei Gravosa. Leeidella enteroleuea Ach. | höchst gemein überall an Baumrinden L. olivacea Hoffm. aller Art. Leeidea platycarpa Ach. Megline. L. monticola Ach. an Kalkfelsen im Ombla-Thale, Osonnik, Megline. L. socialis Kbr. nov. sp. an Kalkfelsen bei Megline parasitisch auf Aspieilia calcarea. Rhizocarpon subeoncentrieum Fr. Megline. Rh. geographicum «. atrovirens Ach. Fundort nicht näher angegeben. Sarcogyne pruinosa Sm. in der gewöhnlichen Form wie in der F. deeipiens an Kalksteinen an der Insel Lissa und um Gravosa. S. regularis Kbr. Gravosa. Opegrapha gyrocarpa y. tesserata DC. Gravosa an Kalk. O. sawatilis DC. Zliebi an Kalk. O. varia Pers. überall an Baumstämmen in den gewöhnlichen OÖ. atra Pers. Formen. O. bullata Pers. Megline an Juglans regia. Graphis seripta L. «. und f. in den verschiedenen Formen überall häufig. Arthonia vulgaris Schaer. in verschiedenen Formen gemein. A. epipasta Ach. Insel Lissa und Gravosa an junger Pinus halepensis. A. galaetites DC. Insel Lissa an Sorbus domestica. A. punctiformis Ach. hie und da häufig. Coniangium paradosrum Kbr. nov. sp. Cyajkovich an Cypressen und Insel Calamota bei Ragusa an Oelbäumen. Endopyrenium hepaticum Ach. Insel Lissa auf Erde. Pertusaria communis Kl. Karagiurgevic an Carpinus, Osonnik an Pistacia Terebinthus. P. colliculosa Kbr. Pererg. 313. Insel Lissa an Quercus Ilex. Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien. 617 Pertusaria Wulfenii Dl. Karagiurgevie an Ahornen. P. leioplaca Ach. Berg Vlastica in der Herzegowina. P. alpina Hepp. Megline an Feigenbäumen. P. Weissii Kbr. nov. sp. ebenda. Wie die vorigen mit 8sporigen Schläuchen, aber von ihr durch blassfleischfarbige scheibenförmig ver- flachte (unberandete) Ostiola unterschieden. Nur in einigen Pröbchen gefunden. P. fallax Ach. Schuma in der Herzegowina an Ahornen, Osonnik an Eichen. Blastodesmia nitida Mass. an Eichen auf der Vlastica, an Pistacia Terebinthus um Schuma. Polyblastia caesia Am. an Kalkfelsen auf der Vlastica, P. nidulans Stenh.? ebenda. Acrocordia conoidea Fr. Kameno auf Kalk. A. gemmata. Ach. Karagiurgievic an Ahorn. A. tersa Kbr. Ombla-Thal an Pappeln. Thelidium Weissianum Kbr. nov. sp. An Kalkfelsen auf der Vlastica. Aeusserlich der Verrucaria Dufourei sehr ähnlich. Spore dyblastisch. Th. rubellum Chanb. Gravosa an Kalk. Sagedia afinis Mass. Megline an Ulmen. Verrucaria Daldensis Mass. an Kalkfelsen bei Gravosa u. Megline. V. einerea Mass. Pola. V. dolomitica Mass. Gravosa. V. purpurascens «. Hoffmanni Kbr. Kameno, Vlastica, Megline bis Podi, Zlieby an Kalkfelsen. V. caleiseda DC. überall sehr gemein an V. rupestris Schrad. Kalkfelsen. V. alociza Mass. Vlastica, Gravosa auf Kalk in gut entwickelten Exemplaren, die diese Art ziemlich ausser Zweifel stellen. V. fuseoatra Wallr. Insel Brioni und sonst sehr häufig. V. catalepta Schaer. Y. viridula Schrad. V. hydrela Kbr. Insel Brioni. V. Dufourei DC. Pola und Gravosa auf Kalk. V. limitata Kmplh. auf Kalk um Gravosa. V. plumbea Ach. Vlastica. V. lecideoides Mass. Megline. V. muralis «.veraK br. und ß. confluensMass. Kirche Trojsto. Megline. V. coneinna Borr. Kirche Trojsto. Arthopyrenia microscopica Kbr. nov. sp. Megline an Juglans. A. cinereo-pruinosa Schaer. Insel Lissa an Ceratonia, Siliqua, Megline an Oelbäumen. Bd. XVII. Abhandl. 18 an Kalk um Gravosa und Osonnik häufig. 618 Prof. Dr. Körber: Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien. Arthopyrenia cerasi Schrad. Lissa und Karagiurgevic an Kirsch- bäumen. Tomasellia arthonioides Mass. Gravosa und Megline an Pistacia Terebinthus. Microthelia Oleae Kbr. nov. sp. Megline an Oelbäumen. M. marmorata Hepp. an Kalkfelsen bei Zlieby. Lecothecium corallinoides Hoffm. Pola, Insel Lissa, Ombla, Gravosa. Collema cheileum Ach. («.) Pola. C. tenax Sw. Megline. ©. pulposum &. nudum Schaer. und f. granulatum Sw. Pola, Insel Brioni, Gravosa, Megline. ©. plicatile Ach. Gravosa, Megline. ©. cristatum L. ebenda. C. furvum Ach.? steril an Cypressen bei Comolaz. ©. multifidum &. complicatum Schl. Lissa, Megline, Gravosa; f. mar- ginale Gravosa. C. granosum Wulf. Megline. Synechoblastus conglomeratus Hoffm. Ciajkovich an Carpinus. S. flaceidus Ach. Megline an Eichen. S. Vespertilio Lightf. Karagiurgevic an Carpinus, Schuma an Ahornen, Megline an Feigenbäumen. Staurolemma dalmaticum Kbr. nov. gen. et spec. Obornik an Eichen, Karagiurgevic an Phillyreastämmen und Megline an Eichen. — Die neue Gattung hat den mikroskopischen Lagerbau mit Collema ge- | mein, aber monoblastische rundliche Spore. Die Flechte bildet kleine rundliche, oft sich stauromatisch erhebende Lagerpolster mit zahlreichen schüsselförmigen Früchten, die endlich den Thallus vordrängen. Auch diese interessante Pflanze in meiner Lich. selecti Lieferung XI heraus- zugeben, macht mir die Liberalität des verehrten Sammlers möglich. Leptogium lacerum Ach. Gravosa. Conida elemens Tul. parasitisch auf Placodium albescens und sul- phurellum. Leciographa Weissii Kbr. ad int. Megline und Ombla auf Eichen, Durch die Spore von L. Flörkei und Neesii unterschieden. L. parasitica Mass. an Kalkfelsen, Ombla und Gravosa. Phareidia congesta Kbr. hie und da auf der Fruchtscheibe der | Lecanora subfusca. | — 35a — Oedienemus crepitans. Von Oscar Herklotz. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867. Fr in den Besitz junger oder alter Zwergtrappen zu gelangen, hatte - ich alle mir zugänglichen Kräfte in Süd- und Nordungarn durch Jahre hindurch in Bewegung gesetzt, ohne leider irgend ein Resultat zu erzielen. In den letzten Tagen des Monates August des vorigen Jahres wurde mir endlich durch einen befreundeten Naturliebhaber die briefliche Mittheilung gemacht, dass ein ganz junger Zwergtrappe in der Nähe der Theiss bei Szegedin gefangen worden sei. Im verfrühten Vollgenusse meines Glückes und geflissentlich jeden Zweifel, der mir hinsichtlich der Zeit aufstieg, zurückdrängend, reiste ich sofort von Wien nach Szegedin ab, um mir das seltene und werth- volle Objekt ja nicht entgehen zu lassen. Dort angekommen, war leider meine Hoffnung vernichtet, allein meine Reise war glücklicherweise doch nicht ganz vergebens gewesen, denn ich fand — einen Triel. Früher war ich noch nicht so glücklich gewesen, ein solches Thier lebend zu besitzen, welches trotz seiner grossen geographischen Ver- breitung, doch überall, wo ich bis jetzt persönliche Beobachtungen anstellen konnte, sehr arm an Individuen erscheint, und bei den aller Orts vorkommenden Fortschritten in der Bodeneultur und der ununter- brochenen Zuziehung jedes nutzbaren Plätzchens zu landwirthschaftlichen Zwecken, wohl immer noch mehr und mehr verschwinden wird, zumal sein eigentlicher Aufenthalt nur menschenleere, fast Einöden zu nennende Flächen sind. Der Vogel war schon vollkommen flugbar und so ziemlich er- 78 * 620 Oscar Herklotz: wachsen. Sehr schön im Gefieder, hatte er bald nach seiner durch Lauf- schlingen erfolgten Gefangennahme sich Ameisenpuppen und Mehlwürmer vortrefflich schmecken lassen, auch eine ziemliche Gleichgiltigkeit gegen sein Schicksal gezeigt, sobald man nicht allzusehr seinem Käfige sich näherte oder ihn sonst ärgerte. Ich durfte unter solchen Umständen wohl auf einen günstigen Transport hoffen, allein ich hatte mich arg getäuscht. Kaum in einem geräumigen Transportkäfige in den Waggon ge- bracht, fing der Triel so zu toben und zu tollen an, dass ich ähnlicher trüber Erfahrungen eingedenk, befürchten musste, er werde sich die Füsse oder die Flügel brechen. Der Vogel wurde deshalb aus seinem Käfige herausgenommen und auf eine Weise verpackt, die mir beim Transporte alt eingefangener Mönchsgeier, See- und Kaiseradler, Falken und Reiher schon vortreff- liche Dienste geleistet hat. Ich rolite den Vogel ganz einfach gleich einem Stück Holz in eine Serviette ein, liess nur den Kopf frei und band zur Befestigung des Packets ein Band um dasselbe, so dass das ganze Objekt einer Mumie oder noch besser einem in der Zwangsjacke liegenden Patienten glich. Nach Wien gebracht gewöhnte er sich bald ein, war ziemlich zutraulich und wenn man von seiner Unflätigkeit absah, ein nicht ganz zuwiderer Zimmergefährte. Seine Trappen- und doch wieder aueh Kiebitzmanieren, das son- derbare Trippeln, Rennen, Stehenbleiben, Wiederweiterlaufen und mitten im Laufe wieder Innehalten unterhielten mich oft und nur der mir nicht mehr erträgliche Schmutz, den er verursachte, zwangen mich ihn in einem Käfige einzusperren. War ich dem Vogel früher ziemlich gleichgiltig gewesen, so fing er jetzt an, mich vollständig zu ignoriren und mir seine ganze Verach- tung ob dieser schrecklichen Behandlung zu zeigen! — Reichte ich ihm auch sein Lieblingsfutter, Mehlwürmer, liess ich ihn auch aus dem Käfig und im Zimmer freilaufend tagelang Fussböden, Teppiche und Möbel verwüsten, ich bin seit jener Zeit keines freundli- chen Blickes mehr von ihm gewürdigt worden und sein Gedächtniss ist in dieser Beziehung eben so unverwüstlich wie seine Fresslust ! Glücklicherweise tröstet mich das Eine, dass er seine Freundschaft auch niemanden Anders geschenkt hat, und jedes andere lebende Wesen eines innigeren Anschlusses unwürdig hält, kurz ein vollendeter Egoist in Jeder Beziehung ist. Desto grimmiger ist er in seinem Aerger und seiner Bosheit, sobald ein Hund sich seinem geräumigen Käfige nähert. Gelingt es zuweilen meinem Hühnerhunde, in mein ihm für ge- wöhnlich verbotenes Zimmer zu kommen und stellt sich dieser mit der 2 Oedienemus cerepitans. 621 ruhigsten Miene von der Welt seinem Käfige gegenüber, ihn nichts weniger als herausfordernd ansehend, so unterrichtet mich sicher das ängstliche, jammernde und durchdringende Geschrei des Triels augen- blicklich von diesem Frevel und selbst das sofortige Wegschaffen des Hundes vermag nicht die frühere Ruhe sobald wieder herzustellen. Doch auch hierfür habe ich das entsprechende Mittel gefunden. Mein Freund Triel ist ein Vielfresser „in des Wortes verwegenster Bedeutung“ der seinen „Kampf ums Dasein“ redlich kämpft und sich ehrlich und rechtschaffen nährt. Bei täglichen 6—8 Loth Herzfleisch (Eigengewicht 26 Loth) welches ihm gereicht wird, besitzt er einen steten Appetit. Ich fülle nach jeder Attake meines Mylord die Fressschale und der Ueberfall ist scheinbar sofort vergessen. Der Triel rennt zum Napfe, setzt sich, um es ja recht bequem zu haben auf seine Fersen und beginnt sein Extramahl, sich jedoch sehr oft unterbrechend. Nie habe ich ihn ununterbrochen fressen sehen, er frisst sehr oft und sehr viel, aber nie viel auf einmal. Zwischen Tag und Nacht habe ich gar keinen Unterschied an ihm bemerkt. Bekommt er Früh sein Futter, ist es bis gegen 2 Uhr Nachmittags aufgezehrt, wird es ihm Abends gereicht, ist es gegen Mitternacht gleichfalls glücklich heruntergewürgt. Dasselbe gilt bezüglich seines sonstigen Benehmens. Er ist bei Tag eben so ruhig oder unruhig als bei Nacht, und würde ich aus den Beob- achtungen aus dem Gefangenleben keinen Schluss zu folgern vermögen, ob er Tag- oder Nachtthier ist, wäre nicht letzteres ausser Zweifel gesetzt. Nur führt er mir bei Tage, seit es Sommer geworden ist, Gratis- vorstellungen auf, die ich bei Nacht noch nicht beobachten konnte. Damit der Vogel nicht der frischen Luft und der Sonne ganz ver- lustig gehen soll, wird er täglich in seinem Käfige in einen Hof getragen, der von der Morgensonne beschienen wird. Er legt sich wohlgefällig auf den Bauch gestreckt in den groben Sand seines Käfigbodens und sieht unverwandten Auges nach dem Fress- napfe. Wird dieser nun gefüllt, so erscheinen sehr bald grosse Schmeiss- fliegen, Asseln und andere begehrliche Gäste, um unberufen an fremder Tafel Theil zu nehmen. Jetzt hat aber auch das beschauliche Leben schon sein Ende. Langsam und bedächtig erhebt sich der Vogel, schleicht zum Napfe und jeder Schnabelhieb, die jetzt rasch sich folgen, spiesst einen Gast ungastlich genug auf und befördert ihn in den unverwüstlichen Magen. Ist es nun der Geschmack am lebenden Futter, oder ist es Be- rechnung, so lange Fliegen etc. kommen, rührt der Vogel sein Futter 622 Oscar Herklotz: Oedienemus erepitans. nicht an und mit reiherartiger Geduld wartet er dem Andrange des Fliegxenpublikums so lange bis derselbe vorüber ist, und die Jagd für den Tag damit ihr Ende erreicht hat. Freilich dauert es dann auch nicht mehr lange, so ist das als Köder bisher benützte Fleisch den Weg alles Fleisches gegangen! — In sanitärer Beziehung hat sich mein Vogel bisher sehr wacker gehalten und ich weiss nur einen einzigen Fall, dass er, allerdings in Folge ausgestandener grosser Angst, ernstlich krank geworden ist. Sein unerträglicher Geruch, den er wie alle fleischfressenden Vögel im geheizten Zimmer im Winter verbreitete, vertrieb mich und meine besuchenden Freunde oft genug aus der Stube. Ein fieberartiger Anfall der mir zustiess und auf die Rechnung des Triel kam, wurde der Grund, dass er aus meinem Zimmer in einen Stall ausquartieren musste, welcher ausser ihm 2 Mönchsgeiern, 2 Adlern, mehreren Eulen und kleineren Raubvögeln zum Aufenthalte diente. Der Stall selbst war nicht kalt, und doch theilte mir mein Sohn schon am 2. Tage mit, der Vogel fresse nicht, liege ununterbrochen am Bauche und befinde sich allem Anscheine nach jedenfalls unwohl. Ich nahm diese Mittheilung damals nicht sehr ängstlich auf, allein am 3. Morgen war der Vogel schon halb verendet und nur eine tüchtige Portion Mehlwürmer, der schleunige Rücktransport ins Zimmer aus der Gesellschaft jener Räuber in die aufmerksamste Pflege, vermochten ihn wieder aufzubringen, Seitdem hat er gewaltigen Respect vor jenem Stalle; er wird schon äusserst unruhig, wenn sein Käfig näher als gewöhnlich zu dem Stalle jener verhassten Raubritter gesetzt wird. Allen andern Angaben entgegen, bin ich nicht im Stande gewesen ihn an anderes Futter, als rein animalisches zu gewöhnen. Semmeln in Milch geweicht, rührt er nicht an, weiches Nachtigallenfutter beachtet er gar nicht; ausser Herzfleisch, Ameisenpuppen, Mehlwürmern und selbst gefangenen Fliegen ete. frisst er positiv Nichts. Wird die Verabfolgung seines Futters zufällig etwas verzögert, so mahnt sein leises, sehr melodisches Rufen, welches er fleissig hören lässt, an seine Verpflegung. Geradezu lächerlich benimmt er sich, wenn ihm ein grösserer Käfer vorgeworfen wird. Seine Furcht vor einem lebenden Maikäfer ist äusserst drollix und sein furchtsames Geschrei in diesem Falle ganz an das erinnernd, welches er ausstösst, wenn ihn mein Jagdhund besucht. Trotz der geringen Summe angenehmer Eigenschaften ist er mir doch ein lieber Vogel geworden, und so oft ich den trappenartigen Kopf mit den Eulen-Augen, den Limosen-Hals auf dem lerchenfarbenen Kiebitzleibe mit den wassersüchtigen Schnepfen- und Trappenfüssen, ein wahres Conglomerat von Vogelleibbestandtheilen sehe, heitert er mich so auf, dass ich seiner Unfläthigkeit vergesse, ihm weitere Frist zum Leben vergönne und ferneren Schutz nicht entziehe. mess» —— Eine neue Jungermannia. Von Dr. ©. M. Gottsche., (Mit einer Tafel. Tab. XV1.) Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867. I. einem tiefen Sumpfe bei Hasenau in der Umgegend von Breslau fand Dr. J. Milde am 17. Juni 1866 eine neue Jungermannia zwischen Phi- lonotis caespitosa Wils. und Bryum alpinum in Gemeinschaft mit Jung. erenulata. Sie kommt nach dem Bericht des Finders auch noch vor Bruch bei Nimkau vor, aber auch da nur äusserst sparsam. Die Stämmchen messen mit den Blättern in der Breite 3, Millim., während sie gegen '/, Zoll lang sind, unten weitläufiger beblättert und mit Wurzelfasern versehen, oben durch die Imbricatur der hohlen Blätter ein schmutzig-violettes Köpfchen von 4 Millim. Durchmesser bildend. Die violette Farbe erscheint meist nur an den Blattspitzen rein, ändert tiefer gegen den Diskus in ein bräunliches Violett um, während die eigentliche Blattfläche gelbgrünlich ist. Die grösseren Stämmchen theilen sich an der Spitze in 2 oder 3 blüthentragende Köpfehen oder kurze Aeste, die keine Wurzeln haben. Bei jungen laxen Stämmchen finden sich meist 2zähnige Blätter, welche schief am Stengel angeheftet und aufsteigend sind und einen kleineren Dorsallappen und einen grösseren Ventrallappen haben. Aehn- liche Blätter finden sich auch an der Basis der grösseren Stämmchen, aber da wechseln zuerst 2 und 3lappige Blätter, dann rücken sie näher zusammen, werden hohler, sind quer angeheftet und umfassen die oberen 624 Dr. Gottsche: Blätter, und bilden endlich ein längliches Köpfchen, in dessen Grunde sich die junge Blüthendecke befindet. Während die Seitenränder des Blattes rundlich sind, bildet der obere Blattrand 3—5 Zähne oder Lappen, welche mehr oder minder lanzettlich, bald eingebogen bald zurückgebogen oder seitlich verbogen erscheinen und deren Buchten bald spitz bald runder sind. Je näher diese Blätter den eigentlichen Blüthenblättern stehen, desto buchtiger werden die Zähne und selbst die Seitenränder dieser Lappen zeigen sich mehr oder weniger uneben. Der Umriss des grösseren Blattes erscheint zwischen Glasplatten flach gedrückt einigermassen viereckig mit rund- lichen Seitenrändern, und beispieisweise zeigten einige Blätter gemessen eine Höhe von bei einer Breite von a = 1.875 Millim. a = 2,5 Millim. bo Bann b= 235 „ ce = 2,25 » e= 3,5 » aaa, Kauks de.sernan Die einzelnen Blattzähne und Blattlappen waren in derselben Ordnung a = 0,05—0,0615 Millim. lang und an der Basis 0,06125—0,075 Mm. breit, ce= 0,875— 1,25 „ „ „ „ „ „ 1.25 Millim. breit, d | 1 „2 5 ” n ” ” ” ” 1 ’ 2 b) ” ” Indessen sind die Lappen meist breiter als sie im Bilde erscheinen, indem sie wellig sind oder einen Theil ihrer Breite hinter dem einen oder hinter den beiden nächsten Lappen verbergen, oder die Bucht erschwert die Messung, indem sie sich nach auswärts oder einwärts biegt. Die Blattscheibe dieser grösseren Blätter ist zunächst an der Basis gehöhlt, aber sie wird durch die von der Mitte der Lappen (auf der Innenseite des Blattes) niedersteigenden höheren Rücken nach der Länge gewöhnlich in so viele Höhen und Thäler getheilt, als das Blatt Lappen zeigt, wodurch nun das Blatt noch mannigfache Eindrücke zeigt, während die eigentliche Höhlung des Blattes zwischen dem Dorsalzahn und dem 2. Zahne anfängt und sich genügend markirt. Hiernach könnte man die Blätter der Form nach einigermassen mit Jg. barbata Flörkii vergleichen, aber sie sind welliger; der Grösse nach dagegen würden sie eher mit Jg. barbata Iycopodioides zu vergleichen sein. Sie weichen rasch auf und sind dann fast knorpelig, doch brechen die Spitzen der Zähne, wenn man sie gerade biegen will, leicht ab. Die Zellen sind am Rande und an der Spitze mehr quadratisch, 0,04-—0,05 Millim. in Breite und Höhe messend; nach der Blattbasis zu, oder grössere Zellen, die überall mit vorkommen, sind hexagonal 0,06 Mill. lang und 0,004 Mill. breit. —— a m Eine neue Jungermannia. 625 Die Hüllblätter sind grösser, stehen dichter beisammen, bilden eine Art Krause und waren in den eingeschickten Exemplaren höher, als die noch jungen Blüthendecken. Unter denselben und ebenfalls zwischen ihnen und dem Perianthium fanden sich an allen untersuchten Exem- plaren 2, 3 oder mehrere Knospen, die wahrscheinlich zu Innovationen sich ausbilden, vielleicht auch die männliche Blüthe entwickeln könnten; ich habe aber weder Rudimente von Antheridien in ihnen, denn dazu waren sie viel zu jung, noch auch die erste Bildung derselben in ihnen bemerken können. Sucht man in den Blüthenköpfen von unten auf einen Wirtel nach den andern zu lösen, so hat man zuletzt mitunter 2% Hüll- blätter, die das Perianthium umfassen, mitunter besteht der oberste Wirtel aus 3 Blättern, von denen das innerste, gewöhnlich wie ein Amphigastrium auf der Bauchseite des Perianthium stehend, mehr zu- sammengefaltet und etwas unvollkommener, aber eben so gebildet wie die beiden andern Blätter, erscheint. Ausserdem aber finden sich dann auch, wie schon erwähnt, 3--4 Knospen an der Basis des Perianthiums, deren Blätter in verschiedenem Grade entwickelt sind. Da nun sonst am Stämmchen nichts von Amphigastrien zu schen ist und dies eben bespro- chene dritte Blatt des Blüthenwirtels keineswegs regelmässig vorhanden ist, so scheint mir dasselbe nicht den Namen eines Blüthen-Hüllunter- blattes zu verdienen. Die Blüthenhülle mass in 4 am meisten ausgebildeten Exemplaren in Länge in Breite 4'/, Millim. 4Y, Millim. 14, ” 1 Ya ”» 12/5 ” 1 ” Un y 1% D) Sie schien keineswegs ausgewachsen zu sein; sie war entweder hell gelblichgrün, oder mit violetter Zone oder ganz violett, äusserlich meist durch 8—9 ungleiche Längsfalten ausgezeichnet und neigte an der abgestutzten Mündung etwas zusammen; der Mündungsrand war bald mehr glatt, bald mit etwas längeren Zähuchen besetzt. Sie enthielt 25—30 Pistille, deren Ritzen häufig ebenfalls violette Färbung zeigten; die Länge derselben mass Y, Millim. Frucht und g Blüthe noch unbekannt. Die Pflanze ist eine neue und gute Species und könnte einstweilen so diagnostieirt werden: Ba. XVII. Abhandl. 79 626 Dr. Gottsche: Eine neue Jungermannia. Jungermannia Mildeana G. Jg. amphigastriis nullis, caule flexuoso decumbente radiculoso, apice bifido trifidove subadscendente, foliis subquadratis margine laterali rotun- datis, junioribus et inferioribus bidentatis, majoribus plerumque 3—4- lobis concavis apicem versus aretius imbricatis capitulumque formantibus, lobis (vel dentibus) lanceolatis (rariusve obtusioribus) reflexis inflexisve, involueralibus majoribus margine sinuato-crispatis 4- (rarius 5-) lobis, perianthio terminali (juniore tantum viso) ovato plus minus violaceo, longitudinaliter 8—9 plicato, ore lobulato-dentato connivente apertoz g flore hucusque incognito. — Gottsche Icones Hepat. inedit. —— Ueber Aeeidium albeseens Grev. Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867. D.: in der Hedwigia v. J. 1866. 445 beiläufig erwähnte Curiosum, dass Aecidium Adoxae von verschiedenen Autoren dreimal als neue Art jedoch jedesmal unter dem nämlichen Namen veröffentlicht worden sei, hat mich veranlasst, der Sache näher nachzuforschen, und ich theile nun das Ergebniss mit. Aecidium Adoxae ist nicht bloss dreimal, sondern sogar viermal unter diesem Namen als neue Art veröffentlicht worden, nämlich: 1823, von Opiz in dessen Werke: Böhmen’s phanerogamische und kryp- togamische Gewächse. Prag. 145. Das Jahr 1824, in welchem Jahre es von Opiz durch seine Tauschanstalt vertheilt wurde, kann nicht als Jahr der ersten Veröffentlichung angegeben werden, weil Pflanzen, welche nicht durch allgemein verkäufliche Exsiccaten- sammlungen, sondern nur durch Tauschanstalten vertheilt werden, der Literatur nicht angehören. Die Namen derselben können nur als Herbarsnamen gelten. Die in neuester Zeit eingerissene Ge- wohnheit, blosse Herbarsnamen als Synonyme zu eitiren und damit den Namenwust zu vergrössern, ist nicht zu billigen. 1830, von Duby nach Graves in litt, mit der Diagnose: Caulinum bifronsque, maculis nullis, pseudoperidiis sparsis laxis pallide luteis urceolato-cupulatis, margine erecto aut subpatulo lacinulato deci- duo, sporidiis globosis pallide luteis, in dem zweiten Bande des Botanicon gallicum. Paris. 908. Die Angabe in der Hed- wigia, dass diese Veröffentlichung im J. 1828 erfolgt sei, ist unrichtig. Im J. 1828 ist der erste Band dieses Werkes erschienen, welcher jedoch nur die Gefässpflanzen enthält. 79 x 628 v. Hohenbühel: 1845, (nicht 1843), von Rabenhorst in der in dem genannten Jahre ausgegebenen achten Centurie von Klotzschii Herbarium vivum mycologicum, unter Nr. 780, mit der gedruckten Etikette: „Aeci- dium nov. spec. In fol. Adoxae moschatelinae ad Schwerin. Fiedler,“ Den Irrthum, dass Aeeidium Adoxae damals als nov. sp. bezeichnet wurde, hat Rabenhorst im alphabetischen Index dieses unter dem Namen Klotzsch’ens ausgegebenen mykologischen Herbars, Dresden, 1851. 5 berichtiget. 1865, von A, Dietrich, laut F. Körricke in der land- und forstwirth- schaftlichen Zeitung der Provinz Preussen v. J. 1865, zufolge Hed- wigia 1866. 115. Jedoch dieser Name muss, abgesehen von der Frage, wie lange überhaupt das Genus Aecidium, welches zu dem Gestaltenkreis der Gattung Puceinia gehört und also ein blosses Formgenus ist, noch als autonom behandelt werden wird, einem andern Namen weichen. R. K. Greville hat nämlich in der im Jahre 1824 erschienenen Flora Edinensis S. 444 das Aeeidium von Adoxa als neue Art unter dem Namen Aeeidium albescens aufgestellt. Opiz hat das gleiche zwar früher gethan, allein mit dem blossen Namen ohne Diagnose und ohne Beschreibung. Gre- ville hat aber den Namen mit einer Diagnose veröffentlicht, wodurch die Art kenntlich geworden ist, er hat also zuerst diese Art veröffentlicht und ihr einen Namen gegeben, nicht bloss, wie Opiz, den Namen einer Art veröffentlicht. Der Name Aecidium albescens Grev. hat also die Pri- orität. Die Diagnose lautet in lateinischer Uebersetzung aus dem Engli- schen: Hypophyllum et petiolicolum, sparsum distinetum; peridiis albis, apertis large dentatis, sporidiis lutescenti-albis, superficie folii inllata albida. Es wäre möglich, dass Adosa verschiedene Arten von Aeeidium beherbergte, wesswegen die Frage entsteht, ob denn die Aeeidien, welche unter dem Namen Adoxae veröffentlicht worden sind, wirklich untereinander und mit Aeeidium albescens identisch sind. Dass das den Franzosen bekannte Aeecidum Adoxae mit Aeeidium albescens der Britten identisch sei, geht abgesehen von den Diagnosen aus dem Umstande hervor, dass Berkeley in Smith Engl. Flora V. p. 372 zu Aecidium «albescens nicht bloss Aecidium Adoxae Grev. in Duby, sondern auch die Exsiecaten von Desmazieres nr. 555 mit dem Ausrufungszeichen, also mit dem Zeichen der Autopsie citirt. Dass das Aeci.ium Adoxae des Opiz mit den gleichnamigen Ra- benhorst’s und Graves identisch seien, beweist die Angabe Raben- horst’s in Hedwigia 1866 p. 115, welcher die Pflanzen der botanischen Tauschanstalt des Opiz, der beiden Ausgaben von Desmazieres Exsic- caten und seine eigenen Exsiccaten in beiden Ausgaben vor sich hatte, In Opizens „authentischem“ Herbar, welches im Prager Museum autbewahrt wird, fehlt ein Beleg aus dem Jahre 1821, wo nach Raben- ‘ Ueber Aecidium albescens GTev. 629 horst Opiz sein Aeeidium in der Tauschanstalt vertheilte und auch aus späterer Zeit vor der ersten Veröffentlichung des blossen Namens in der Literatur, nämlich vor 1823 ist kein solcher vorhanden; es findet sich dort nur ein Zettel mit den Worten: „Aecidium Adoxae Opiz? Ich fand es bei Marienbad, da ich aber keine Diagnose davon habe, so bitte ich um Belehrung. F. A. Fischer“. Das Fragezeichen ist, ohne Zweifel von Opizens Hand, durchstrichen und auf der Aussenseite des Bogens steht „492. d. 14. August 1826. Von Herrn F. A. Fischer zu Nixdorf. Aecidium Adowae Opiz!* Innen aber liegt ein Blatt von Adoxa, an dem Stielchen ringsum, dann an der Unterseite der Blattseite mit einem mit dem von Rabenhorst im Hb. myc. ed. I, nr. 780 unter dem Namen deeidium Adoxae veröffentlichten, identischen Aecidium reichlich und in bester Entwicklung besetzt. Nach dieser Auseinandersetzung kann über die Gleichheit aller dieser Aecidien auf Adoxa keinem Zweifel Raum gegeben werden. Es darf hier wohl auch erwähnt werden, dass die letzten botani- schen Zeilen, welche Opiz geschrieben hat, sein Aecidium Adoxae betroffen haben. Derselbe hat nämlich in der Aprilnummer des Lotos vom J. 1858, p. 92 die Priorität seines Aeecidium Adoxwae vor jenen des Graves und des Rabenhorst gewahrt und starb in der Mitternachts- stunde des 20. Mai 1858, siehe Lotos 1858, p. 112. Zum Schlusse möge die richtig gestellte Nomenclatur unserer Pflanze folgen: Aecidium albescens Grev. Fl. Ed. 444. (Der Aecidium-Stand einer Puceinia, wahrscheinlich von Puceinia Adoxae Hedwig fil. laut De Cand. Fl. fr. II. 220, also Hedwig fil., nicht DC. wie sonst überall eitirt wird. Ich bemerke hiebei, dass De Candolle am a. O. hinter dem Worte Hedwig noch die Abkürzungen f. fung. ined. t. 16 setzt. Das f. kann ich nicht anders als mit filius deuten. Die darauf folgenden Abkürzungen beziehen sich auf Abbildungen von Pilzen, welche nie veröffentlicht worden, dennoch aber privatim in De Candolle’s Hände gelangt sind. Soviel ich auch sucht, konnte ich doch weder in De Candolle’s Flora frangaise, noch sonst irgendwo in der Literatur eine weitere Spur von Nachrichten über diese Pilztafeln finden). Aecidium Adoxae Opiz Böhm. ph. u. kr. Gew. 145. — Gray. inDuby Bot. gall. U. 908. — Dietrich in landw. preuss. Ztg. 1865. l. Hedwigia 1866. 115. Exsiceaten: DesmazieresPl. cr. de Fr. ed. I. nr. 555. ed. II. nr. 830. — Rabenhorst Herb. mye. ed. I. nr. 780. ed. Il. nr. 371. Westendorp und Wallays, Herb. cr. belge. nr. 666 l. Hofrfm. Index f. 2. Tauschanstalten: Opiz imJ. 1821 laut Hedwigia 1865. 115. — Leipziger bot. Tauschverein (Auerswald) l. Doubl. Verz. 1865. 4, 1866 u. 1867. 3. Aecidium Adoxae ist jedenfalls selten, allein wahrscheinlich immer- hin so weit verbreitet als seine Nährpflanze Adowa wmoschatelina ; allein 630 v. Hohenbühel: Ueber Aecidium albescens Grev. weil Adoxa eine Frühlingspflanze ist, die schnell vom Boden verschwindet und da ihre kurze Erscheinungszeit in eine Zeit fällt, wo die Mykologen wenig botanisiren, so ist nur sehr sparsam eine Nachricht über sie ver- öffentlicht worden. Auch fehlt sie sowohl in den allgemeinen Aufzählungen der Ure- dineen von Link und von Sprengel, als in dem Handbuche der Kryp- togamenflora Deutschlands von Rabenhorst. Besonders letzterer Umstand hat gewiss viel dazu beigetragen, dass diese niedliche und durch ihre weissliche Farbe ausgezeichnete Uredinee von deutschen Liebhabern der Pilze fast gänzlich übergangen worden ist. Die mir bekannten Fundorte sind: Schottland in den Wäldern von Arniston bei Edinburgh. Gre- ville Fl. Ed. 444. England bei Oxford. Baxter 1. Berkeley in Smith Engl. Fl. V.'372. Belgien bei Audenarde. Kikx Recherch. in Me&m. Brux. XXII. Sep. Abd. p. 32. Nordfrankreich 1. Duby Bot. gall. II. 908. Hessen bei Giessen. Mai 1861. H. Hofmann in Bot. Zt. 1866. 229. Mecklenburg b. Schwerin. Fiedler in Rab. Hb. mye. ed. I. nr. 780. Reval. l. Körnike nach H. Hofmann in Bot. Zt. 1866. 229. Die Fundorte inDesmazieresPl. er. de Fr. ed. I. und II, Westen- dorp Hb. er. belg. und in Rab. Hb. myc. ed. Il, dann in Auerswald Tauschv. 1867 sind mir unbekannt, würden aber sehr wahrscheinlich nur weitere Details über deutsche, belgische u. französiche Fundstellen bringen. Böhmen b. Marienbad. F. A. Fischer in Opiz Hb. im Prager Mus. Mähren b. Brünn. Juni 1861. v. Niessl in Hb. Heufler. Bei Adams- thal im Frühling. v. Niessl in Brünn. Verh. 3. 108. Beide Angaben Niessl’s beziehen sich ohne Zweifel auf den gleichen Fundort. v. Niessl eitirt a. a. O. hinter Aeeidium Adoxae Grev. (Druckfehler anstatt Grav.) auch Fries s. v. Diese Abkürzung kann ich nur auf die Summa Vege- tabilium Scandinaviae beziehen und hiernach könnte man schliessen, dass dieser Pilz auch in Scandinavien gefunden worden sei, allein in der 8. V. Se. kann ich Aecidium Adoxae nirgends finden. Von Puceinia Adoxae sind die Fundorte viel zahlreicher; gewiss ist damit im Zusammenhange, dass Puccinien später im Jahre erscheinen und daher die Aufmerksamkeit leichter ihnen zugewendet wird. Doch davon das Nähere seinerzeit an seinem Orte. A — Das neue Dipteren-System, meine Ansichten über das Flügelgeäder der Dipteren und der Catalogus systematicus dipterorum Europae, Von Dr. J. R. Schiner. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867. Der Bericht in Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte (Jahrgg. XXXI. 6. Heft) über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie, während der Jahre 1863 und 1864 nimmt auch Notiz von meinen in diesen Jahren erschienenen dipterologischen Arbeiten. Ich finde mich verpflichtet, zur Vermeidung von Missverständnissen, welche durch das Urtheil des Berichterstätters Hrn. Dr. Gerstaecker vielleicht in weiteren Kreisen veranlasst werden könnten, auf diese Arbeiten ausführ- licher zurückzukommen. Was meine Ansichten über das Flügelgeäder der Dipteren anbe- langt, so muss ich Folgendes vorausschicken. Hr. Schuldirector Dr. Loew in Gross-Meseritz hat sich, nachdem er bereits 133 verschiedene Abhand- lungen über Dipteren publieirt hatte, die bei aller Vortrefflichkeit sich durch ein auffälliges Schwanken in der Bezeichnung und Benennung des Flügelgeäders der Dipteren auszeichnen, endlich im Jahre 1862 in einer 134. Abhandlung über Nordamerikanische Dipteren (in den Monographs of the diptera of North - Amerika vol. I.) bestimmt gefunden, über die Benennung der Adern und Zellen des Dipterenflügels Einiges vorauszu- schicken, wahrscheinlich in der Absicht, um sich diessfalls eine Kunstsprache zu schaffen, an die er sich in Zukunft consequenter als bisher halten könne. Er hat zu diesem Behufe die Flügel einer Ortalis-Empis- und Dasypogon - Art abgebildet, die Adern und Zellen mit Buchstaben ver- 63? Dr. J. R.Schiner: sehen und dazu eine Erklärung gegeben, wie die Adern und Zellen seiner Ansicht nach zu benennen seien. Diese Ansicht gleicht in der Wesen- heit so sehr meinen Ansichten, wie ich sie über das Flügelgeäder in der Einleitung zu meiner Fauna austriaca (erschienen 1860) ausgesprochen habe, dass ich behaupten würde, Loew habe sie meiner Einleitung ent- lehnt, wenn ich nicht zugeben müsste, dass unsere beiderseitigen Ansichten in der Wesenheit dem grossen Meigen entlehnt worden sind. Im Jahre 1864 erschien in den Verhandlungen unserer Gesellschaft (Bd. XIV. S. 193 und ff.) meine Abhandlung über das Flügelgeäder der Dipteren, die meines Erachtens einen wesentlichen Fortschritt gegen das, was ich in meiner Fauna austriaca über diesen Gegenstand sagte, beurkundet, weil in derselben nicht so sehr von der Benennung der Adern und Zellen die Rede ist, sondern vielmehr die Interpretation des Flügel- geäders bei den Dipteren versucht, und über die physiologische und syste- matische Bedeutung desselben, über ihre Anwendbarkeit bei Aufstellung eines neuen Dipteren-Systems abgehandelt wird. Hr. Dallas, der Bericht- erstatter in dem Günther’schen Ricord of zoological literature (London 1865), hat diess sehr wohl erkannt und besonders hervorgehoben, wie ich der geehrten Gesellschaft damals mitzutheilen die Ehre hatte. — Dr. Gerstaecker dagegen erklärt nun in dem erwähnten Berichte, „dass meine Ansichten im Grunde Nichts enthielten, was nicht schon Loew in der Einleitung zu den Monographs of the diptera of North-Amerika in „klarerer und präciserer Weise aus einander gesetzt hat“ nur — meint er — „sei ich dabei von dem Wuusche geleitet worden, den sich gegen- seitig entsprechenden Adern bei allen Modificationen des Flügelgeäders stets die gleiche Benennung zukommen zu lassen“.... Wenn auf dieses „nur“ auch nur einigesGewicht gelegt worden wäre, so ist es klar, dass meine und Loew’s Ansichten über das Flügelgeäder himmelweit von einander verschieden sind. — Loew hat die Adern und Zellen nur benannt, ich habe sie auch interpretirt und diess invol, virt wohl einen sehr wesentlichen Unterschied beider Arbeiten. Ich habe den einfachen Sachverhalt hier angeführt — eine Wider- legung erscheint mir nicht erforderlich — da Dr. Gerstaecker’s Urtheil, wie aus dem Angeführten hervorgeht, offenbar auf einem mir unerklär- lichen Missverständnisse beruht. Wer meine Ansichten über das Flügel- geäder der Dipteren richtig auffasst und adoptirt, wird nie in Verlegenheit kommen, den Dipteren-Flügel richtig zu interpretiren und zu beschreiben, wenn er sich auch, was für das Wesen meiner Ansichten ganz gleich- giltig ist, bestimmt finden sollte, die Adern und Zellen ganz anders zu benennen, als ich vorgeschlagen habe. Es ist beispielsweise ganz gleichgiltig, ob diejenige Ader, welche ich Discoidal-Ader genanut habe, mit mir „Discoidalader“, oder mit Loew — „Vierte Längsader“, mit Winnertz „Mittelader“, oder mit Walker und Osten-Sacken „Prä- Ueber das neue Dipteren-System. 633 brachial-Ader“* genannt wird, unrichtig ist es aber die weiteren Verzwei- gungen und Verästelungen dieser Ader mit verschiedenen Namen (externomedial — veinlets. Walk., intercalary vein Loew u. s. w.) zu be- nennen, weil damit das Verständniss über die Bedeutung dieser Ader erschwert und ihr wichtiger systematischer Werth verkannt und verdeckt wird. Meine Interpretation des Flügelgeäders, gestützt auf ein sorgfäl- tiges und jahrelanges Studium, ermöglicht es, in den meisten Fällen sogleich zu erkennen und festzustellen, ob ein Dipteron zu den Ortho- rhaphen oder Cyelorhaphen gehöre, sie führt bei dem unregelmässigsten Geäder sogleich auf die richtige Spur und erleichtert ohne Frage die Determinirung der Arten und die Einreihung derselben in ein natürliches System. Ich muss auch hervorheben, dass meine Ansichten nicht nur für Musciden-, Empiden- oder Asiliden- Flügel gelten, wie die Loe w'sche Nomenclatur, sondern für alle Dipteren - Flügel und dass, wenn nach Dr. Gerstaecker’s Ausspruch, Loew’s Darstellung „klarer und präci- ser“ sein soll, es trotzdem mit unübersteiglichen Schwierigkeiten verbunden sein dürfte, hiernach einen Phoriden-, Chironomiden- oder Mycetophiliden- Flügel richtig zu beschreiben! Auch das neue Dipteren-System (Verhandl. der zool. bot. Ges. XIV. S. 201) wird von dem Hrn. Berichterstatter besprochen. Ich muss auch diessfalls sogleich ein arges Missverständniss Dr. Gerstaecker's berichtigen. Das neue Dipteren-System ist durch ein gemeinsames Wirken Brauer’s und meiner zu Stande gebracht worden. Das Hauptverdienst dabei gebührt meinem werthen Freunde Brauer. Seine scharfsinnigen Beobachtungen haben ihn dahin geführt, die sämmt- lichen Dipteren, je nach der Organisation und dem Verhalten der Puppen in die zwei Cardinal-Gruppen der Orthorhapha und Cyclorhapha zu zerlegen. Man wird den auf diese naturgemässe Scheidung basir- ten Grundplan des neuen Dipteren-Systems allgemein an- nehmen müssen, wenn auch wie Dr. Gerstaecker einwendet, und uns auch wohl bekannt war, Cecidomyia destrwetsr eine Tonnenpuppe zu haben scheint und noch mehrere ähnliche Anomalien aufgefunden werden sollten. Auf diesen Grundplan habe ich versucht, eine weitere natür- liche Gruppirung der Dipteren, je nach der Beschaffenheit des Flü- gelgeäders und der Fühlerbildung aufzubauen. Ich habe den, meiner Anordnung zu Grunde liegenden Gedanken bei der ganzen Ordnung consequent durchgeführt und (l. e. S. 203) meine Ueberzeugung dahin ausgesprochen, dass mit Anwendung desselben eine natürliche Gruppirung der Dipteren möglich sei. Diese Ueberzeugung hat sich für mich mittlerweile, während meiner Bearbeitung auch aller Bd. AVII. Abhandl, 80 634 Dr. I. R. Schiner: bekannt gewordenen exotischen Formen so fest gestellt, dass jch an der Berechtigung und Richtigkeit des in Anwendung gebrachten Gedaukens auch nicht im geringsten mehr zweifle. In der eitirten Abhandlung (]. c. 208), worin ich diesen Gedanken ausführlich begründete, so wie in meinen Catalogus systematicus hatte ich mit ausgezeichneter Schrift drucken lassen, „dass es nicht in meiner Absicht gelegen sei, eine lineare Kette aufzustellen, an welcher sich die Dipteren - Gruppen in schönster Ordnung und Regelmässigkeit anrei- hen: sondern dass ich nur natürliche Kreise, mit den verschiedensten Beziehungen der in denselben enthaltenen Formen für möglich erachtete, dass ich beispielsweise nicht zu entscheiden vermöchte, ob die Asiliden oder Tabaniden, die Culiciden oder Tipuliden eine höhere oder tiefere Stellung einnehmen“. Trotz dieser klaren, besonders markirten Vorausschiekung wendet nun Hr. Dr. Gerstaecker, ein Anhänger der natürlichen Kettengliede- rung und Stufenleiter ein, dass die Gruppen der Nematocera und Bra- ehycera durch Latreille offenbar viel überzeugender in einander übergeführt worden seien, dass die Phoriden sich unmöglich an die Dolichopiden anschliessen könnten, dass die Conopiden von den ihnen nahe verwandten (?) Tachinarien nicht durch die Familien der Platype- ziden, Pipuneuliden und Syrphiden getrennt werden könnten und sich unmöglich an die Pupiparen anreihen liessen! Es war aber, wie ich doch ausdrücklich vorausgeschickt hatte — durchaus nicht in meinen Absichten gelegen, die Gruppen der Nematocera und Brachycera in einander überzuführen, auch Latreille hat, meines Erachtens, indem er auf die Nematocera: Bibio und Aspistes, so- gleich die Brachycera: Tabanida folgen lässt, dieses Kunststück nicht zu Stande gebracht... ..; es ist mir nicht im Traume eingefallen, die Oyelo- rhapha mit den Phoriden an der Spitze an die letzte Familie (die der Dolichopidae) der Orthorhapha anzuschliessen, obwohl ein solcher An- schluss immerhin ein plausiblerer wäre alsirgend ein anderer, und für die Stellung der Conopidae hatte ich Gründe angeführt, welche meine Ansichten zu rechtfertigen vermögen. Was endlich die Pupiparen anbelangt, so plai- dirt Hr. Dr. Gerstaecker an einer anderen Stelle desselben Berichtes (S. 510) für deren gänzliche Trennung von den Dipteris proboscideis, „was seiner Ansicht nach unerlässlich sei und wobei er sich auf den wohl be- gründeten Vorgang Latreille’s beruft* — wie hätte nun ich sie an die cyelorhaphen Phoriden anlehnen sollen, da ich irgend eine natürliche Ver- bindung der Pupiparen mit den Dipteris proboseideis gleichfalls für un- möglich halte! Es hat also offenbar auch hier wieder eine ganz irrige Auffassung des Sachverhaltes stattgefunden und ist verkannt worden, dass ich das Hauptgewicht meiner Anordnung in die Natürlichkeit der Gruppen — Ueber das neue Dipteren-System. 635 der einzelnen Kreise oder Zweige — gelegt habe, während Dr, Gerst- aecker die lineare Kette, die auf- und absteigende Stufenleiter im Auge hat und darnach meine Arbeit beurtheilt. Meines Erachtens hat sich der erste Blick des Systematikers auf die richtige Gruppirung der Formen zu richten —; ist es einmal bekannt, welche Thiere in den Gruppen zusammengehören, und ist das Natürliche der Anordnung aus dem harmonischen Zusammengreifen aller Charaktere derselben, innerhalb derselben einleuchtend, so bleibt es einer späteren Zeit vorbehalten, mittelst erweiterterer Kenntnisse der Mehrzahl fossiler und lebender Formen die natürlichsten Verbindungen der Gruppen herzu- stellen, welche gleichsam die Zweige eines Hauptastes vorstellen, sie zurückzuführen auf immer wenigere Aeste und so ihre Entwicklung in der Schöpfung darzustellen. Das Wichtigste sind somit dieG@ruppen — die natürlichen Kreise — die einzelnen Aeste —! Die Zukunft wird sie zu dem Baume vereinigen, dessen Wurzeln in der richtigen Erkenntniss des ge- sammten Schöpfungsplanes fussen! Wie wichtig diese Gruppen sind, mögen zwei Beispiele zeigen. Meine Gruppe der Diptera orthocera, polyneura aus der Hauptabtheilung der Oyelorhapha beginnt mit den Platypeziden und schliesst mit den Cono- piden. Da es gleichgiltig ist, ob eine natürliche Gruppe mit den mindest entwickelten Formen beginnt und den höchst entwickelten schliesst oder umgekehrt, und da durch eine solche Modification die Zusammengehörig- keit der in der Gruppe enthaltenen Formen nicht im mindesten beirrt wird, so könnte die genannte Gruppe auch mit den Conopiden beginnen und mit den Platypeziden schliessen, wodurch sogleich die unmittelbare Verbindung zwischen den Conopiden und den Museiden und Oestriden (mit der- natürlichen Gruppe der Diptera orthocera, oliyoneura), wie Dr. Gerstaecker wünscht, hergestellt ist. In gleicher Weise ändert es an dem Wesen des neuen Systems nicht im mindesten, ob die Hauptgruppe der Proboscides mit den Hypoceris (den Phoriden) beginnt oder aber mit diesen abschliesst. Im zweiten Falle schliessen sich dann die Phoriden an die Hauptgruppe der Kprobosceidea (der Pupiparen) an, wie es Dr. Gerst- aecker natürlicher erscheint! Dr. Gerstaecker meint, dass nur diejenigen Zusammenstellungen, welche ich Latreille, dem ersten der entomologischen Systematiker entlehnt habe, als maturgemässe bezeichnet werden könnten und schliesst mit dem Satze: „Theilweise neu sei also mein System, ob aber besser? — schwerlich!“ Ich nehme dieses hypothetischeUrtheil nicht allzu ernst, da es, wie ich zeigte, auf einem offenbaren Missverständnisse beruht; auch bin ich von der Güte des neuen Dipteren-Systems so überzeugt, dass ich es jeden- falls für besser halte, als alle bisherigen Dipteren-Systeme, gu * 636 Dr. J.R. Schiner: womit nicht behauptet wird, dass nicht in der Folge ein noch besseres erfunden werden könnte. Latreille entlehnte ich übrigens auch nicht das Mindeste. So sehr ich die Verdienste dieses grossen Systematikers anerkenne, so befürchte ich nicht, bei unbefangenen Entomologen auf einen Widerspruch zu stossen, wenn ich behaupte, dass er gerade in der Anordnung der Dipteren nicht glücklich war. In den „Familles naturelles du regne animal (Paris 1825)* folgen bei Latreille in der Hauptabtheilung der Nematocera seine Zünfte (= unseren Familien) in folgender Reihe auf einander: Culieides, Tipu- lariae euliciformes (Chironomidae Nob.) gallieolae (Ceeidomyidae) terricolae (Tipulidae) fungivorae (Myeetophilidae) forales (Bibionidae, Simulidae). — Es folgen die Tanystoma mit den Zünften Tabani, Sicarii (= (oe- nomyidae Nob.), Midasii (inclusive Thereva!) Leptides (inclusive Clinocera!), Dolichopoda (wozu auch Platypera und Callomyia gebracht sind) Asiliei, Huybotini, Empides, Antliracii, Bombyliarii (mit Xestomyza!) Vesiculosa (= Aecroceridae), ferner die Notacantha mit den Xylophagei (wozu er auch Beris, Cyphomyia und Hermetia stellt) und Stratiomydes (inelusive Scenopinus!) endlich die Athericera mit den Züuften: Syrphiae (inelu- sive Pipunculus) Conopsariae (wozu auch Bucentes (= Siphona) und Stomoxys, dann Systropus ein Bombylide gebracht siud), Oestrides, Musei- des (inclusive Phora). Die zweite Hauptabtheilung enthält die Pupiparae. Ein Vergleich mit meiner Gruppen-Orduung zeigt auf den ersten Blick, dass ich Latreille nichts zu entlehnen in der Lage war. Dr. Gerstaecker bemängelt auch die Gruppenbezeichnungen Cyelo- cera und Orthocera — man könne sich unter „Cyclocera“ nur „kreisrunde Fühler“ unter „Orthocera* nur gerade vorgestreckte Fühler denken! Ich gehöre nicht zu jener Entomologen-Schule, welche sich mit philologischen Bedenken abquält, halte übrigens die Namen Cyclocera und Orthocera für ganz gute griechische Worte, von denen ich angegeben habe, was sie bedeuten sollen. Ich hätte die Gruppen auch „Zquites“ oder „Danaidae“ nennen können, wie Linn& einige Lepidopteren - Gruppen genannt hat! Namen sind keine Definitionen. Auch versteht man ja z. B. unter Cuclopedia oder Eneyelica nichts Kreisrundes und unter ÖOrthographie nicht eine gerade vorgestreckte Schrift, sondern eine 'Rechtschrift, wenn sie auch durch Buchstaben hergestellt wird, so krumm und gebrochen, wie die Fühler der Musciden und Syrphiden. ' Die von mir vorgeschlagenen Namen sind übrigens eine Neben- sache, sie können nach Belieben purificirt und durch andere substituirt werden. Ich möchte übrigens darauf aufmerksam machen, dass Latreille, den doch Hr. Dr. Gerstaecker so oft citirt, seine Gruppen Tanystoma, Ueber das neue Dipteren-System. 637 Notacantha und Athericera nannte, griechische Worte, bei denen man auch an Mundspanner, Rückeustachler und Graunen-Hörner denken könnte! Meinen „Catalogus systematicus dipterorum Europae“ endlich, von dem er zu meiner allergrössten Ueberraschung erzählt, dass ich ihn nur darum herausgab, weil der Verleger meiner Fauna austriaca sich weigerte, ein systematisch -synonymisches Verzeichniss der Gattungen und Arten als Anhang zu drucken — nennt er „hiernach“ ein „Inhalts-Ver- zeichniss zu meiner Fauna“, später aber „vorwiegend ein Reper- torium der die europäische Dipteren-Fauna betreffenden Literatur“, Auch hier handelt es sich abermalen um grosse Missverständnisse. Ich beabsichtigte nie, meiner Fauna austriaca ein „systematisch- synonymisches“ Verzeichniss beizugeben — wohl aber ein alphabe- tisches Synonymen-Register, das im Manuscripte fertig ist und welches ich der verehrten Gesellschaft hier zum Beweise vorzeige *), dass dieses Register mit dem Catalogus systematicus auch nicht die ent- fernteste Aehnlichkeit hat. Zur Herausgabe eines „systematischen K.ataloges“ entschloss ich mich, weil ein solcher mir von vielen Seiten her als ein Bedürfniss geschildert worden ist — und ich, namentlich auch von den hochgeach- teten Entomologen, Senator C. H. G. v. Heyden directe aufgefordert wurde, einen solchen zu verfassen. Dieser Catalogus systematicus ist eine ganz selbstständige Ar- beit, die mit meiner Fauna austriaca in gar keiner Verbindung steht, und zum allermindesten als ein Inhaltsverzeichniss zu dieser betrachtet werden könnte. Wäre er ein solches Inhaltsverzeichniss, so hätte ich wohl nicht den Muth und die Rücksichtslosigkeit gehabt, für denselben die Fonde unserer Gesellschaft in Auspruch zu nehmen. Er ist aber auch kein „Repertorium der die europäische Dipteren - Fauna betreffenden Literatur“. Abgesehen davon, dass er nicht gleichzeitig das Inhaltsverzeich- niss meiner Fauna austriaca und ein Repertorium der Literatur sein könnte — ist er Letzteres um so weniger, weil darin auch nicht ein ein- ziges Literaturwerk eitirt ist. — Er ist eben nur das, was der Titel be- sagt— einKatalog, d. i. eine Aufzählung aller beschriebenen europäischen Dipteren-Arten — er ist ein „systematischer Katalog“, weil dıe Arten in demselben nach einem neuen Systeme aufgezählt sind und er ist end- lich auch ein kritischer Katalog, weil Tausende von Synonymen darin berichtiget, fast alle Arten in die entsprechenden neuen Gattungen unter- gebracht worden sind und weil in denselben die Resultate vieljähriger Studien und Erfahrungen, die ich auf mehr als 50.000 Notizblättern angemerkt und fixirt habe, verwerthet worden sind. Der Herr Berichterstatter macht aber einen Unterschied zwischen den beschriebenen und den in der Natur vorhandenen Arten und meint, ich hätte von den ersteren, alle nur supponirten Arten — zumal jene, welche von „unberufenen Seribenten“, wie Macquart, Ro- bineau-Desvoidy, Walker u. s. w. herstammen, weglassen, die letz- teren dagegen vollständiger bringen sollen. Ich meine, dass in einem Kataloge alle beschriebenen Arten anzuführen sind, um so mehr, da ich kein Mittel kenne, um die bloss *) Der Vortragende legt einen voluminösen Octavband zur Einsicht vor. 638 Dr. J.R.Schiner: Ueber das neue Dipteren-System. supponirten Arten von den wirklichen Arten zu unterscheiden. Viele der nur als supponirt geltenden Arten haben sich in der Folge als wirkliche und gute Arten erwiesen. — Aber auch im entgegengesetzten Falle ist die Anführung nothwendig, weil derselbe Name einer Art nicht zweimal angewendet werden darf — die Dipterologen also wenigstens die bereits verwendeten Namen wissen müssen und aus einem Kataloge auch kennen lernen wollen. Die in der Natur vorhandenen, noch nicht beschriebenen Arten konnte ich aber selbstverständlich nicht bringen, auch wenn ich mich ent- schlossen hatte, blosse in litteris Namen aufzunehmen. Meinte aber Hr. Dr. Gerstaecker, dass ich bei der Bearbeitung des Kataloges nur aus Büchern schöpfte und die Natur ignorirte, so wäre diess abermals ein arges Missverständniss, da ich mir schmeicheln darf, durch meine bisherigen faunistischen Arbeiten bewiesen zu haben, dass ich mich um die in der Natur vorhandenen Arten recht sehr bekümmere und sie nicht nur sammle, sondern auch in allen ihren Verhältnissen recht genau beobachte und studire. Meine, nabe aus 4000 Arten bestehende Sammlung enthält überdiess lauter wirklich existirende Arten und ausser- dem kenne ich eben so viele, die als sehr gute und wirkliche Arten betrachtet werden müssen. Zum Belege, dass ich die wirklich existirenden Arten unvollständig gebracht haben sollte, führt Hr. Dr. Gerstaecker folgende drei Fälle an: Es fehlte Aydrophorus wviridis Meig.; A. pectinatus und ebenso Dolichopus eurypterus Gerstäcker. Dafür sei HJ/ydrophorus praecox Lehm zweimal, einmal als 4. praecox, ein zweites Mal als HZ. inaequalipes angeführt. Hydrophorus viridis Meig. — den Hr. Dr. Gerstaecker in der Entomol. Zeitung von Stettin (1864) H. virens Mg. nannte — ist, wie ich in meiner Faunı nachwies, identisch mit Aydrophorus praecox Lehm., er fehlt also nicht im Kataloge; es ist nur das Synonym, wie dessgleichen das weitere Synonym zu dieser Art: Aphrozeta semiglauca Perris, durch irgend ein Versehen ausgeblieben. Thatsächlich fehlen Dolichopus eurypte- rus Gerst. und Hydroph. pectinatus, den ich nicht kenne, im Ganzen also zwei Arten. — Hwydrophorus praecoxe Lehm. endlich ist von HAydrophorus inaequalipes Macgq. und FH. inaequalipes Walk. verschieden und mussten daher beide Arten angeführt werden. Dass ich die Gattungen und Arten nicht durchgehends in der ganz natürlichen Reihenfolge aufzählte, kann nicht bemängelt werden: da ich in der Vorrede zu dem Catalogus ausdrücklich vorausschickte, „dass ich diess bei diesem Anlasse nicht überall und mit voller Begründung durch- führen könne“. Schliesslich muss ich es aufs allertiefste bedauern, dass der Hr. Be- richterstatter sich bestimmt fand, einen Maequart — nach Wiedemann den grössten Kenner und geachtetsten Bearbeiter exotischer Formen: einen Robineau-Desvoidy, der trotz seiner eigenthümlichen Methode des Zersplitterns unzweifelhaft der Dipterologie grosse Dienste geleistet hat, von dem Hunderte von Gattungen als wohl bereehtigte angenommen worden sind und endlich einen Walker, dessen Diptera britanica selbst von Loew vollste Anerkennung gefunden haben, der Tausende neuer Dipteren sehr ausführlich und meistens auch kenntlich beschrieben hat — unberufene Sceribenten zu nennen! —— EEE Ueber Farbenabänderungen bei Blüten vorarlbergischer Pflanzen. Von P. Th. A. Bruhin. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867. I. der Zeit von 4 Jahren, während welcher ich Vorarlberg in natur- historischem Interesse zu allen Jahreszeiten und nach allen Richtungen durchstreifte, fiel mir das häufige Vorkommen abnorm gefärbter Blüten in diesem Floragebiete auf und ich richtete daher mein besonderes Augenmerk auf derartige Vorkommnisse, in der Hoffnung zu einigen allgemein gültigen Schlüssen zu gelangen, welche zur Erklärung dieser auffallenden Erscheinung etwas beitragen könnten. Obwohl mir dieses bis jetzt nur theilweise gelungen ist, so stehe ich doch nicht an, das Ergebniss meiner bisherigen Beobachtungen hier mitzutheilen. Verzeichniss der in Vorarlberg von mir beobachteten Farben- abänderungen *). Normal- a % Farbenabänderungen Anemone hepatica L. blau — roth !) _ Aquilegia vulgaris L. blau — roth — Corydalis cava Schw. et K. purpurn | weiss | _ _ Arabis hirsuta Scop. weiss — | = grün *) Die nähern Standortsangaben finden sich in meinen „Beiträgen zur Flora Vorarlbergs“ (im 8. Rechenschaftsbericht des Vorarlberger Museumsvereines S. 55) — und in den „Neuen Beiträgen zur Flora Vorarlbergs.“ (Verh. d. St. Gallischen naturw. Ges. 1865/66). Seitherige neue Funde sind mit Ziffern verseben und der Standort in der entsprechenden Note angegeben. t) St. Gerold. 640 P. Th. A. Bruhin: N >. nn ro EEE Tee TEE ma Normal- farbe Cordamine pratensis L. lila Capsella Bursa pastoris Mch. weiss Raphanus Raphanistrum L. weiss Viola odorata L. violett Polygala Chamaebuxus L. gelb — amara L. blau — vulgaris L. blau Silene nutans L. weiss — inflata Sm. weiss — Armeria L. roth — acaulis L. roth Lychnis diurna Sm. roth Cerastium glomeratum Thuill. weiss — triviale Link. weiss Geranium palustre L. purpurn — Robertianum L. rosa Ononis spinosa L. rosa Medicago falcata L. gelb Trifolium pratense L. purpurn Lotus corniculatus L. gelh Geum urbanum L. gelb Fragaria vesca L. weiss Pimpinella magna L. weiss Valerianella dentata weisslich Suceisa pratensis Mch. blau Scabiosa Columbaria L. blau Achilles Millefolium L. Strahl weiss Senecio cordatus Koch. gelb Carduus defloratus L. roth Serratula tinctoria L. roth Centaurea Cyanus L. blau Cichorium Intybus L. blau Phyteuma spicatum L. gelblich- weiss Farbenabänderungen weiss —_ n — _ grün — _ gelb?) weiss | purpurn _ _ purpurn — weiss - _ — roth _ _ roth 9) _ _ roth _ weiss _ —_ weiss — —_ weiss — —_ = — grün — = grün weiss _ — weiss —_ — weiss _ _ —_ _ grün viol.*) weiss a —_ == — orange -- — grün **) _ _— grün®) - roth 5) —_ —_ — grün —_ roth — weiss roth — Strahl — roth = a er blau? weiss***) — = weiss —_ —_ weiss roth = (eult.) (Ceult.) weiss roth = _ — hechtblau 2) Schlins. 3) St. Gerold. *) St. Gerold. 5) Nicht selten auf allen Alpen. *) Beitr. z. Fl. Vorarlb. S. 40. = var. versicolor Koch. ==) Das. S. 56. “%=t) In den N. Beitr. irrig als ©. crispus. Ueber Farbenabänderungen bei vorarlberg’schen Blüten. 641 Campanula Trachelium L. — pusilla Haenke. — patula L. — glomerata L. — barbata L. Calluna vulgaris Salisb. Rhododendron ferrugineum L. Gentiana acaulis L. — asclepiadea L. — verna L. — germanica W. Erythraea Centaurium Pers. Echium vulgare L. Myosotis palustris With. Verbascum nigrum L. Veronica Beccabunga L. — urticifolia L. fil. Salvia pratensis L. Origanum vulgare L. Thymus Serpyllum L. Clinopodium vulgare L. Lamium maculatum L. Galeopsis Ladanum L. Ajuga reptans L. Orchis militaris L. Epipactis palustris COrtz. Farbenabänderungen. Normal- farbe blau weiss blau weiss röthlich weiss violett weiss blau weiss lila weiss roth weiss blau weiss blau weiss blau weiss violett weiss roth weiss blau weiss blau weiss gelb weiss blau weiss roth weiss blau weiss roth weiss roth weiss roth weiss purpurn | weiss purpurn | weiss blau weiss röthlich ganz weiss röthlich ganz weiss 63 42 17 1 Wenn es erlaubt ist, aus den Vorkommnissen eines einzelnen Flora- gebietes auf die Gesammtflora zu schliessen, so würden sich aus dem vorhergehenden für die Farbenabänderungen bei Blüten folgende all- gemeine Regeln ergeben: 4. Die Verfärbung ber Blüten besteht entweder, wie beim Albinismus der Thiere, in einem Mangel des Pigments, wodurch weisse oder blasse Formen entstehen — oder in einer aussergewöhnlichen An- häufung von Farbstoff, wodurch die Blüten dunkler gefärbt er- scheinen (Chlorismus, Rubrinismus, Cyanismus, Melanismus). 2.Der Leucopathie sind vorherrschend rothe und blaue — äusserst selten gelbe Blüten unterworfen. 3. Blüten-Albinos, deren Normalfarbe blau oder violett ist, haben in der Bd. XVII. Abhandl. 81 642 P. Th. A. Bruhin: Ueber Farbenabänderungen bei vorarlberg’schen Blüten. Regel auch eine rothblühende Form. Eine Ausnahme hievon bilden Gentiana und Campanula. 4. Weisse Blüten verfärben sich gewöhniich in grün oder roth. 5. Vergrünte Blüten finden sich meistens an schattigen Orten. 6. Die Verfärbung in Weiss geschieht sowohl im Schatten, als auch im Lichte, auf trockenem und auf nassem Boden. | 7. Die meisten Fälle abnormer Färbung kommen (in unserer Flora) bei Papilionaceen, Compositen, Campanulaceen, Gentianeen und La- biaten vor. 8.Der Ausdruck „Normalfarbe* ist ein sehr relativer, indem viele Blüten regelmässig in zwei oder mehreren verschiedenen Farben auftreten. — Dieser Ausdruck bezieht sich daher in vielen Fällen nur auf das relativ häufige Vorkommen einer oder der andern Blütenfarbe. Zur Physiologie niederer Pilze. Von Dr. E. Loew zu Berlin. Vorgelegt in der Sitzuug vom 5. Juni 1867. Wenn in dem Folgenden auf einem noch wenig betretenen Felde der Pilzkunde Schritte versucht werden, so mag als Entschuldigung der Wunsch des Verfassers gelten, Andere zu Untersuchungen auf diesem Gebiete zu veranlassen. Zwar liegt das Hauptinteresse des gegenwärtigen Standpunktes der Mykologie in der fortschreitenden Kenntniss der mor- phologischen Entwicklung der Pilze und ihres eigenthümlich verschlun- genen Generationswechsels und eigentlich physiologische Fragen werden, wie ein unbekanntes Land, gern vermieden. Allein diese niedrigsten Pilanzengebilde, in ihren Lebensbedingungen genau studirt, werden uns manche Eiusicht auch in die Natur höherer Gewächse gewinnen lassen. Eine Reihe trefllicher Arbeiten hat die Bahn nach dieser Richtung hin eröffnet. So Pasteur’s epochemachende Forschungen über die Ernährung der Schimmelpilze, Hoffmann’s Keimungsversuche, de Bary’s überall Licht verbreitende Untersuchungen. Auf den folgenden Blättern wird nur wenig Neues geboten; es sollen Fragen mehr angeregt, als abschliessend beantwortet werden. Nur eine grosse Menge von Beobachtungen kann auf physiologischem Gebiete entscheiden. I. Ueber die Wachsthumsgeschwindigkeit der Pilzfäden. Die Ermittlung der Geschwindigkeit des Wachsthums einer Pflanze erfordert: Ba 644 Dr. E. Loew: 1. eine auf längere Zeit constante Temperatur, 2. Berücksichtigung der verschiedenen Entwicklungsphasen, die von der Pflanze durchlaufen werden, 3. eine grosse Menge von Beobachtungen. Sachs (vgl. Experiment. Physiol. d. Pfl. p. 68) zeigte, dass wenn es darauf ankommt, die Vegetationsvorgänge als Funktion der Tem- peratur darzustellen, ermittelt werden muss, wie das Wachsthum in einer gegebenen Zeit verläuft, wenn die zugehörige Temperatur constant 100%, 45°... u. s. w. beträgt. Ferner wies er darauf hin, dass Pflanzen in verschiedenen Stadien und an verschiedenen Organen mit verschie- dener Geschwindigkeit wachsen und desshalb dieser Punkt nicht unbe- rücksichtigt bleiben darf. Endlich ist es wichtig, durch eine grosse Zahl von Beobachtungen, die den Mittelwerth liefern, die Grösse des Beobachtungsfehlers mehr und mehr zu verkleinern. Alle diese Anforderungen müssen ebenso an die Aufgabe gestellt werden, dem Schritt der Vegetation der Pilze mit dem Maasstabe zu folgen. Zunächst ist es demnach von Wichtigkeit einen Mittelwerth für ihre Wachsthumsgeschwindigkeit bei nahezu constanter Temperatur zu erhalten. Man hat bei Schimmelpilzen, die man in dem Gesichtsfelde des Mikroskopes bequem cultiviren kann, zwei Wege zur Auffindung der Wachsthumszunahmen. Entweder man misst mikrometrisch die Länge der in einer bestimmten Zeit aus ausgesäeten Sporen entstandenen Myce- liumfäden und dividirt die verschiedenen, summirten Längen durch die Anzahl der gemessenen Individuen oder man stellt in beliebig kleinen Zeitintervallen an denselben Individuen, die unter möglichst normalen Verhältnissen im Gesichtsfelde des Mikroskopes cultivirt werden, mikro- metrische Messungen an, die das Vorrücken fortwachsender Fadenspitzen bestimmen. Ich fand es dazu bequem, ein gewöhnliches Okularmikrometer zu benutzen und irgend ein Fadenende A genau an einen bestimmten, z. B. den 20. Theilstrich des Mikrometers zu bringen; darauf wird nach einer bestimmten Zeit der Theilstrich bestimmt, zu dem das Fadenende A durch sein eigenes Wachsthum gelangt ist, es sei z. B. der 30. Theil- strich: hieraus ergibt sich sogleich das Vorrücken der Fadeuspitze und die erhaltene Zahl, in Millimetern ausgedrückt und für eine zu Grunde gelegte Zeiteinheit berechnet, liefert die Wachsthumsgeschwindigkeit, Die erste Methode der Bestimmung ist höchst ungenau, da die Biegungen der Myceliumfäden die Messung ihrer Länge erschweren. Die zweite Methode, directe Bestimmung einzelner, kleiner Wachsthums- zunahmen ist ungleich genauer. Da die Zeitintervalle zwischen den Beobachtungen beliebig klein gemacht werden können und in so kurzer Zur Physiologie niederer Pilze. 645 Zeit die Fadenenden fast immer in gerader Linie fortschreiten, wird man den Messungsfehler, der durch Biegung der Myceliumfäden veranlasst wird; völlig eliminiren. Die vermittelst der angegebenen Methode erhal- tenen Zahlen, in Theilstrichen des Okularmikrometers ausgedrückt, sind relativ unter sich bei weitem genauer, als sie es absolut genommen und auf Millimetermaasstab redueirt sind. Die wesentlichste Fehlerquelle dieser Methode ist die Ungenauigkeit der Zeitbestimmungen. Die unten mitgetheilten Zahlenwerthe sind nach der zweiten Methode ermittelt. Diese Methode erfordert für die Cultur des in Untersuchung stehen- den Pilzes möglichst normale Verhältnisse und zugleich die Möglichkeit, sein Wachsthum im Gesichtsfelde des Mikroskopes zu beobachten. Man kann dazu v. Recklingshausen’s feuchte Kammer (vgl. de Bary, Beitr. z. Morph. u. Phys. d. Pilze II. Reihe p. 31) benutzen, die auf der Objectplatte einen rings geschlossenen feuchten Raum herstellt. Ich habe einen etwas modificirten Apparat in Anwendung gebracht. Er ist im Wesentlichen ein Glaskasten, der seitliche, schmale Fenster hat; diese Fenster werden durch dicke Lagen feuchten Löschpapiers ausgefüllt. Die obere Wand hat eine Oeffnung zum Durchtritt des Objectivs. Zwei seit- liche schmale Spalten gestatten das Einschieben jedes beliebigen Object- trägers, auf dem sich ein im Wachsthum begriffener Pilzrasen befindet. Ich setze den Apparat aus Glasplatten von der Grösse des Objecttisches und schmalen Glasstreifen zusammen, die auf einander gekittet die Seitenwände des Kastens bilden. Ich habe mittelst dieses Apparates die Entwicklung einer Reihe von Hyphomyceten im Gesichtsfelde des Mikro- skopes mehrere Tage hindurch verfolgt. Für jede einzelne Beobachtung wurde die betreffende Temperatur verglichen. Das Thermometer hing neben dem Glasapparat an dem Mi- kroskope selbst. Die Temperatur war die eines regelmässig geheizten Zimmers und schwankte zwischen 130 und 16° R., die Mitteltemperatur (sämmtlicher Beobachtungen) betrug 14,4° R. Die nach verschieden grossen Zeitintervallen bestimmten Wachs- thumszunahmen müssen, um unter sich verglichen werden zu können, auf eine bestimmte gleiche Zeiteinheit gebracht werden. Es wurde hier die Minute gewählt, um den begangenen Messungsfehler möglichst zu verkleinern, Zum Verständniss der Tab. I und II diene Folgendes: Die untereinander und nebeneinander stehenden Zahlen einer Beobachtungsreihe beziehen sich auf einander. Z. B. das 1. Individuum aus der I. Beobachtungsreihe wurde um 11 U. 45 M. (Column. C.) an einen bestimmten Theilstrich des Okularmikrometers gebracht; dann 646 Dr. E. Loew: wieder nach 1 Stunde 45 Min. um 4 U. 30 M. beobachtet; es hat um 2 Theilstriche zugenommen (Columne D.); diese Zunahme, auf eine Minute berechnet, gibt die Zahl 0,03, die man in der Columne F findet; dabei war die Temperatur von 130 auf 160 gestigen (Columne H). — Für die Zunahme der Columne E findet man die daraus für 1 Min. berechneten in der Columne G. An den Stellen, die durch Striche ausgefüllt sind, gilt die vertikal zunächst darüberstehende Zahl; wo eine Stelle nicht ausgefüllt ist, ist auch die betreffende Beobachtung ausgefallen. Unter der Rubrik Bemerkungen ist die Zeit angegeben, die nach der Aussaat der Sporen auf die Nährflüssigkeit verstrichen ist; daneben Anfang und Ende einer Beobachtungsreihe. Die Messungen sind behufs Auffindung eines Mittelwerths 4. nach Verlauf grösserer oder kleinerer Zeiträume nach der Aus- saat und zwischen den einzelnen Beobachtungszeiten, ferner sowohl bei Tage, als bei Nacht angestellt; 2. an verschiedenen Individuen gemacht; 3. unabhängig von einander. Sämmtliche Beobachtungen wurden an Penicillium cerustaoceum Fr., das auf Traubensaft vegetirte, gemacht. Zur Physiologie niederer Pilze. 647 Tab. I. Wachsthum der Myceliumfäden. Beobach- tungsreihe A. L 4,Beobach:. %.Beobacht. Datum 4. Jän. | Zeit >10 Lin 45m. 1,30, byn 2 ) ” 8,30, 9, In 30 ” 4,Beobacht.I8. ” im 2 12,45, ” ” ” ” o Wachsthumszunahme = Beobachtet Berechnet 3 für 4 Minute S Bemerkungen bei bei a Bund. 1 Ro 2 rue 1 Enaigid 2 = mise mi uion mL = | | IB | 0. 0 1,D | Eu ToF, 106 SH] 1 0 TBestacht.|2. an... ee, 2 2 0,03 | 0,03 | 16° J11%/, Stunden nach 6,5 0,03 150° Ider Aussaat. Die 2 0,05 — [Beobachtung be- 1 2 0.02 | 0,04 — [gann um 11h. 45 m. 4 2 0,03 | 0,05 - "Vormittags und 2 % 0,0% | 0,08 — Iwurde um 10h.30m. 1 2 0,03 | 0,06 115,50] Abends beendet. 2 2 0,06 | 0,07 160 1 2 0,03 | 0,06 _ 1 2 0.03 | 0,06 = 2 ee 0 EN RE _ ed oo 10010: ng | 00% 22 BDie Beobachtung Beobachtung 1 0,07 160 begann um Ah. 5) 0,14 — JAbends, wurde bis 4 0,08 — [!h. 45 m. fortge- 2 0,13 — |setzt und am an- 4 0,07 — | dern Morgen um 2,5 0,08 15.2110 h. wieder auf- 47 0,09 30 Be 1. — 110» 147 |. .11.009 |, ‚143, genommen. , %:Beobacht.l6. Jän| „_ I | || 11401 Die Beobachtung. Beobachtung 6,5 A 0,1% | 0,08 — | begann um 7h. 6 b) 0,1 0,08 — JAbends und wurde 32 0,14 14,170) bis &h. Nachts 5 3,5 | 0,14 |. 0,07 Z— fortgesetzt. 14°] 23 Stunden nach 49 0,06 — | der Aussaat. Die Beobachtung be- gann um 11h. 15m. Vorm.u.dieWachs- thumszunahme wurde um 41h. Nachts bestimmt. 130] 33 Stunden nach 10 8 0.22 | 0,18 | — j|der Aussaat. Die 6 3 0,3 0,15 | — | Beobachtung be- 10 8 0.22 | 0,18 | — |gann um 10h.55m. 5 3 0.33 | 0,2 — IVorm. und wurde 40 40 0.22 | 0.22 | — | um 4h. Nachm. beendet, 648 Dr. E. Loew: Tabelle II. Wachsthum des Conidienträgers. =) Wachsthumszunahme = Beobach- Beobachtet Berechnet 3 B es tungsreihe| z für 41 Minute | 5 SMTTKUnGEE 3 bei bei m x = Individ. 4 |Individ. 2fIndivid. A| Individ. 2 5 jan) N = ın ın ın ın = Theilstr. | Theilstr. $ Theilstr. | Theilstr A. RE | C. BD... a G?PHN E. 6. Beobacht.119. Jn.]12h.45m DerConidienträger _ a b) 0.19 hatte etwa die — .10,30,J] 5 0,16 Hälfte seiner spä- tern Grösse er- | reicht, | 7. Beobacht.]20. Jn.] 9h. 30m. 7.Beobacht.j20. In| 9h.30m| — | | |, | 13° PDerConidienträger DerConidienträger — Re 1075) 6 0,25 | 0,3 befand sich um 12h. | == I 30 37 0,07 45 m. Vorm. in leb- — 110,30. 3 0,05 haftem Wachs- | — 10,45, 0,5 0,03 thum, dasselbe ver- =—1171957 1 0,03 langsamte sich, — s „28 0 0,00 hörte um A4h. 15m. 21. IJn.]| 3,15, Nachts auf; um 3h. 15 m. Nachts hatte er dieAnlage einer Conidie gebildet. Aus den Columnen F und G der voranstehenden Tab. I ergibt sich für die Wachsthumsgeschwindigkeit des Fadenendes von Peni- eillium innerhalb einer Minute bei einer Temperatur von 14,40 die Zahl 0,1, die in Theilstrichen des Okularmikrometers ausgedrückt ist. Es ist 0,1 Th. = 0,00036 Millimeter. Die Wachsthumsgeschwindigkeit beträgt also für 1 Minute . 0.00036 Millim. „ 4 Stunde . 0,0216 bs a 5 . 0.518 R „ siTager! . 1,554 ” Ein Penicilliumkeimschlauch würde somit fortwährend in gerader Linie fortschreitend nach 3 Tagen einen Faden von 1Y, Mill. Länge erzeugen. Um dies Resultat mit dem, von der andern, oben angeführten Methode, gelieferten zu vergleichen, seien hier die Zahlen hingesetzt, die ich erhielt, wenn die nach längerer Zeit aus ausgesäeten Penieillium- Sporen entstandenen Myceliumfäden gemessen wurden. Um nicht durch lange Zahlenreihen zu ermüden, stehen hier nur immer die Mittelwerthe von je 30 Beobachtungen. Die Temperatur war dieselbe, wie bei den Zur Physiologie niederer Pilze. 649 Beobachtungen der Tabelle I. (15—16°). Das zu Grunde gelegte Maas ist wieder ein Theilstrich des Okularmikrometes, die Zeiteinheit die Minute. Tab. III. Penicillium auf Citronensaft. Mittlere Länge Daraus für 1 Minute der Fäden berechnete Wachs- in Theilstr. thumszunahme. 13 Stund. nach der Keimung ... %5 0.003 95 St. 30 Min. „ . ER EBEN ART 0,024 85 St. 30. Min. „ % u ES RRN 0) 10 0,067 47 St. 30 Min. „ an 5 der! 0,100 Hieraus ergibt sich als mittlere Wachsthumsgeschwindigkeit in einer Minute die Zahl 0,058 (in Theilstr.) Die Wachsthumszunahme beträgt also in 4 Minute . . . 0,0002 Millim. im Ae Stunde. .. 10.012 hr ins Tapıy 47:1. 288, A in3 Tagen . . . 0,864 ” Das Resultat beider Methoden zusammengestellt: Die Wachthumsgeschwindigkeit in 1 Minute nach der ersten Methode aus der nach der zweiten Methode durch mittleren Länge der Myceliumfäden. directe Messung der Wachsthums- zunabme. 0,0002 Mill. 0,00036 Mill. Diff. 0,00016 Mill. Die Abweichung wird durch die Ungenauigkeit der ersten Methode wohl hinreichend erklärt. Bemerkenswerth ist, dass die letzten Zahlen für die Wachsthums- zunahme aus der Tab. III, nämlich 0,067 und 0,4 ziemlich gut mit denen in der Tab. I in der Columne F und @ gefundenen übereinstimmen. Eine Beschleunigung des Wachsthums bei constanter Temperatur scheint sowohl aus den Zahlen der Tab. I., als auch der Tab. III her- vorzugehen. Kurze Zeit nach der Keimung ist die Wachsthumsgeschwin- digkeit weit geringer, als nach Verlauf längerer Zeit. Bestätigt sich dies, — und dafür müsste die Zahl der Beobachtungen bedeutend ver- grössert werden — so könnte eine solche Acceleration des Wachsthums der Pilze etwa durch Folgendes erklärt werden. In der Umgebung eines in Vegetation begriffenen Pilzes ändere sich nur die chemische Zusam- mensetzung der Nährstoffe; die übrigen äussern Bedingungen (Tem- peratur, Feuchtigkeit etc.) werden constant erhalten. Die chemische Verwandtschaftskraft der Stoffmolecüle innerhalh der Nährflüssigkeit setzt der Assimilation des Pilzes einen gewissen Widerstand entgegen; Bd. XVII. Abhandl. 82 650 Dr. E. Loew: er muss diesen aufheben, um zu assimiliren. Sobald er assimitirt, tritt Zersetzung in der Nährflüssigkeit ein; er wird aber um so schneller assimiliren und damit um so schneller wachsen, je weniger Widerstand er in der die Elemente des Nahrungsmediums chemisch zusammenhal- tenden Kraft findet. Dieser Wiederstand ist nun grösser bei Beginn der Assimilation, als nach längerer Dauer derselben; denn anfangs bewirkt die Vegetation des Pilzes allein die Zersetzung der ihm dargereichten Stoffe, später aber veranlasst die Gegenwart schon zersetzter Substanz, ähnlich einem Ferment, eine zunehmende Zerfallstendenz des übrigen, noch unzersetzten Stoffs und der von den chemischen Kräften der Assi- milation entgegengesetzte Widerstand nimmt fortwährend ab. Der Aus- druck dieses verringerten Widerstands ist die Beschleunigung des Wachsthums. Il. Die direete Aufnahme organischer Nährstoffe. Es ist ein wesentlicher Unterschied zwischen den chlorophyli- führenden Pflanzen, die ihren Stoffbedarf allein der unorganischen Natur entnehmen, und den chlorophylifreien, wie Pilzen und einigen Schma- rotzerpflanzen, die assimilirte, vorgebildete, organische Substanz zu ihrer Existenz verlangen. Pasteur fand bekanntlich (vgl. de Bary Morph. und Phys. d. Pilz. p. 213) für Penieillium, dass es normal vegetirt bei Darreichung der nöthigen Mineralstoffe, organischer, stickstoffhaltiger Substanz (oder eines Ammoniaksalzes) und eines stickstofffreien organischen Stoffes (wie Zucker). Ihm widerspricht Jodin, der auf stickstofffreien Lösungen von Zucker, Glycerin etc. normale Schimmelpilze erzog. Noch übler stellen sich gegen die Pasteur’sche Ansicht die Angaben, naclı denen Peni- cillium auf Lösungen von arseniger Säure, Kupfer- und Eisenvitriol vegetiren kann. Ich habe selbst auf dem hiesigen Laboratorium des Hrn. Prof. Karsten grosse Penieilliumrasen auf einer Lösung gesehen, die Thonerde, Eisen und freie Salzsäure (!) enthielt. Diese Angaben sind offenbar zu widersprechend, um eine ab- schliessende Meinung über die Stoffaufnahme der Pilze zu gestatten. Es mag genügen, auf einen Punkt aufmerksam zu machen. Pilzsporen, die in grösserer Menge zusammen in eine Flüssigkeit gelangen, bleiben in Häufel,en nahe an einander an der Oberfläche der Flüssigkeit suspen- dirt; indem nun ein Theil der Sporen untergeht, liefert er durch seine Zersetzung das Nährmaterial für die übrigen. Von diesem Zugrunde- gehen der Sporen auf ungenügendem Nahrungsmedium, etwa Wasser, kann man sich durch directe Beobachtung überzeugen. Auf diese Weise gelangen organische Stoffe obne absichtliches Hinzuthun in die Umgebung der keimenden Spore. In Culturversuchen, die ich mit Lösungen anor- Zur Physiologie niederer Pilze. 65i ganischer Stoffe, wie Kupfervitriol ete. auf Objectträgern anstellte, erhielt ich immer nur negative Resultate. Die Nährflüssigkeit war che- misch rein und bedeckte in dünner Schicht die Objectplatte; die Sporen wurden sorgfältig überall hin vertheilt; nirgends lag, wie die Musterung mit dem Mikroskop zeigte, ein grösserer Sporenhaufen beisammen. Bei so geleitetem Culturversuche mit Penieillium trat nicht einmal Keimung der Spore ein. Dagegen fand ich, dass Penicillium, wenn auch spärlich, doch mit Conidienbildung vegetirt auf Lösungen, die Aschenbestandtheile (darunter kein salpetersaures — und kein Ammoniaksalz) und stickstoff- freie Substanz, wie Rohrzucker, Traubenzucker oder Milchzucker ent- halten. Die Aussaat wurde auf Öbjeetträger gemacht und ebenso controlirt. wie vorhin. Die Lösungen waren 5--9 procentig. Eine Anzahl der ausgesäeten Conidien gelangte jedoch nicht zur Keimung. Vielleicht lieferten sie den nöthigen Stickstoff. Die erzielten Conidien der Cultur- schimmelpflanzen waren keimfähig. Die Verschiedenartigkeit der Stoffe, denen die Eyphomyceten die nöthige Nahrung zu entnelimen vermögen, erhellt aus folgender Zu- sammenstellung; bei jeder Cultur ist die Art der Vegetation bemerkt. Penicillium erustaceum Fr. Cultur auf Pflanzensäften aller Art (Trauben- saft etc.) .. m mal | „waBlerih It. 2... nen ee PUeppIigeEntwickl. 5 AN EBr:odlt y 5 Er „ ölhaltigen Emulsionen » . .. . .. = „NEST a ee in. .. Spärlich. ern Mich UN EN , | Bm sbsiSpeichehun Ste) ‚nelnnamsui .. 2PNormal = „ vlaeces‘. Penicillium cladosporioides Fres. nn ZAuckerlösung . or Brod'. BER SR Pflanzensäften . . . . 2. ... . . .leppige Entwicklung. BE illehe Ne, En. Ne) SSDELHCH“ rn Pal acees nn ne lee u ... Normal. Normal. Trichothecium roseum Lk. # 5.0». Traubensaft 2. 2.2 2.2020 000.0. ; Keimung nicht beobacht. ” 9 BusAl Te oe aaa Ueppige Vegetation. sinn Hann aut er. ‚at Br ‚Keimungsstar dien beob.; selten wei- tere Entwicklung. N ” Milch ... oe. Aus ıjellie ‘en hle lie Spärlich. 32 8 652 Dr. E. Loew: Mucor Mucedo L. Cultur auf Zuckerlösung. . ..»........ Normal; viel Brutzellen, Nach de Bary Sporan- gien und Sporangiolen tragend. Vgl. de Bary u. Woronin Beitr. zur Morph. u. Physiol. der Pilze II. Reihe p. 13. Ir BiasBeodor halb „0DRUyadı -Iu8 Ara Uep g, UNElEhlsn ion. MA Du. 72: a0 2 Nozmpk 5 WwilsBlarh, lo... 1al20 319 KURT „12AalsuSpärLeh, a. 3,00. pr Mucor stolonifer Ehrbg. Cultur auf Pflanzensäften (Traubensaft etc.) . Ueppig. (Ohne Wurzel- mycelien und ohne Zy- gosporen). 9 » Pflanzentheilen Citronenscheiben . . . . . . |Ueppig (m. Wurzelmyce- Rettigscheiben . .. . .. . Jlien; ohne Zygosporen). n » säuerlichen Früchten im abgesperr- ten.Raume.. . ....... 0... ...Nach de;Bary mit Zy=s gosporen (a.a O. p. 31). nA m BEOÄ a te he ae einer ander ealeEBBIE 5 Sum Parade ee eine a eu DPAElichE %» „.. Zuckerlösung . Ki he DPI In allen, nur die mit * bezeichneten Fälle ausgenommen, wurde Fructification der Versuchspilze erzielt. Die Zusammenstellung zeigt z. B. für Penicillium eine gewisse Unabhängigkeit von der qualitativen chemischen Beschaffenheit der Nahrung; Kohlenhydrate, Fette, Eiweissstoffe, organische Säuren scheinen sich hier in gewisser Weise vertreten zu können, wenn nur überhaupt stickstoffhaltige und stickstofffreie organische Stoffe vorhanden sind. Dagegen ist spärliches oder üppiges Wachsthum offenbar abhängig von der Quantität der in der Nahrung dargebotenen zersetzungsfähigen organischen Substanz. Es erscheinen ferner gewisse Pilze in der Wahl der Nährstoffe beschränkter als andere (vgl. Trichothecium), manche endlich in der Art ihrer Fructification von der Natur der Nährsubstanzen abhängig. (Vgl. Mucor). Bemerkenswerth erscheint das Verhalten von Penieillium und Trichothecium auf ölhaltigen Medien wie es z. B. mit zerriebener Nuss vermengtes \Wasser darstellt. In dem Zellinhalt der Hyphen von Peni- sl Faeeesynn „en ln „188 „20 WUeppig.ulNachide Bars hier auch mit Conidien. | Zur Physiologie niederer Pilze. 653 cillium, das auf fettlosen Stoffen eultivirt wurde, zeigen sich nur spär- lich hie und da kleine Oeltröpfehen; ganz anders bei Cultur auf Nussflüssigkeit. Hier sind die Fäden dicht erfüllt mit zahlreichen Oel- kügelchen, die bisweilen fast die Breite der Zelle selbst erreichen. Am auffallendsten tritt dieser Oeltropfeninhalt hervor, wenn die Bildung der Conidienträger an den Penieillivumpflanzen durch Cultur im engen, von der Luft abgeschlossenen Raume verhindert wird. Selbst die Keim- schläuche des Penicillium und Trichothecium sind schon reich an Oeltröpfehen. Ich habe in einem früheren Aufsatze (über Arthrobotrys oligospora”*). Bot. Zeit. 1867, p. 73) schon einmal auf diesen Oeltropfenin- halt der Hyphomycetenfäden bei Cultur auf ölhaltigen Medien aufmerk- sam gemacht und auf Tab. 2. B. fig. 3. der bet. Zeit. einen Keimschlauch des Trichotheeium mit auffallendem Oeltropfeninhalt abgebildet. Man wird fast zu der Annahme gedrängt, dass der Fettgehalt des Zellinhaltes stammt aus den Fetttropfen der Nahrung; es würde das ein Beweis sein für die direete Aufnahme eines organischen Stoffes durch den Assimilationsprocess des Pilzes; zugleich wäre bemerkenswerth, dass in dem aufgenommenen Fette ein Stoff vorliegt, der vor und nach der Aufnahme in den Pflanzenorganismus ähnliche chemische Constitution (die eines Fettstoffes) besitzt. Doch mag eine solehe Hypothese vor der Hand zurückgewiesen werden; es lag nur daran, die Thatsache selbst zu erwähnen. Für die Assimilation und die Stoffmetamorphose der Pilze haben die bisherigen Beobachtungen noch wenig Material geliefert. Wir wissen, dass in manchen Fällen die in der Spore aufgespeicherte Substanzmenge in den ersten Keimungstadien zu dem Weiterwachsthum das nöthige Material hergibt bis zum völligen Verbrauch desselben (Vgl. de Bary Morphol. und Physiol. d. Pilze p. 212). Sporen von Penicillium keimen z. B. im reinen Wasser und bringen kurze Keimschläuche hervor; sicht- bar wird dabei das Protoplasma des Zellinhalts aufgezehrt. Bei andern z. B. Mucor stolonifer beginnt der Assimilationsprocess mit der Keimung selbst. Die Sporen solcher Pilze keimen nicht im Wasser. (Vgl. de Bary u. Woronin Beitr. z. Morph. u. Physiol. der Pilze. II. Reihe p. 15). Durch die Assimilation wird bei Zufuhr geeigneten Nährstoffes dieser unter Zersetzung zur Bildung neuen, membranbildenden Proto- plasma’s verwendet; damit verbunden erscheint ein Oxydationsprocess; denn.die Pilze nehmen den Sauerstoff der Luft auf und geben dafür Kohlensäure ab. Das gebildete Protoplasma wird fort und fort zur Erzeugung neuer Zellmembran verwendet; wir sehen es beständig an den fort- *) Arthrobotrys oligispora Münt. hat sich durch Prof. de Bary als Trichothecium roseum Lk. herausgestellt; ich hatte denselben Irrthum wie Münter begangen. 654 Dr. E. Loew: wachsenden Fadenenden thätig und überall zu den Verbrauchsstätten hinwandern. Je mehr die assimilirende Thätigkeit des Pilzes fortschreitet, desto mehr ändert sich der Inhalt der gebildeten Zellen; er erscheint zuerst vacuolenhaltig, körnig und endlich sondern sich Oeltropfen mehr oder minder zahlreich in ihm aus. Bisweilen zeigt sich eine fort- schreitende Cellulosebildung in der Verdiekung der Zellwandungen oder eine neue Stoffänderung in dem Auftreten von Farbstoffen. Die Bildung der Cellulose (oder eines verwandten Stoffes) der Membran und des Fettes im Zellinhalt aus plastischem Eiweissstoff (Protoplasma) könnte vielleicht mit der Spaltung der Eiweissstoffe über- haupt durch oxydirende Agentien verglichen werden. Aehnlich tritt das Fett als Spaltungsprodukt des sich zersetzenden Caseins auf. Das Verständniss der Aufnahme der Nährstoffe und der damit ver- bundenen Zersetzung derselben vermittelt folgende Vorstellung. Durch die Assimilation des Pilzes wird gleichsam das Gleichge- wicht innerhalb der Stoffmolecüle seiner Umgebung gestört; sie gerathen in Bewegung, indem einzelne von ihnen in die Sphäre des Organismus gelangt, in andere Stoffeomplexe zerlegt werden. Diese Bewegung theilt sich andern Molecülen mit und gibt sich in dem zunehmenden Zerfall der Nährsubstanzen zu erkennen, Ill. Die Unentbehrlichkeit des Sauerstofls für die Keimung der Pilzsporen. Die Bedingungen der Keimung der Pilzsporen sind bekanntlich im Allgemeinen: 1. eine zwischen oberer und unterer Grenze eingeschlossene Temperatur. 2. Vorhandensein von Wasser im flüssigen oder gasförmigen Aggre- gatzustande. Ind in gewissen Fällen 3. Vorhandensein bestimmter Nährstoffe. Es schliesst sich daran die Frage über die Bedeutung der atmo- sphärischen Luft für die Keimung. Da der Stickstoff der Luft für das Leben der Pilze gleichgültig ist, so ist es nur der Sauerstoff, der in Be- tracht kommt. Bekanntlich ist er für den Lebensprocess der Pilze von derselben Bedeutung, wie für alle andern Organismen. Ich stellte Versuche an über seine Bedeutung für die Keimung der Sporen. Ein geräumiges, verschliessbares Glasgefäss diente als Keimapparat; in demselben wurde durch verdunstendes Wasser ein feuchter Raum her- gestellt; eine quer zwischen die Seitenwände des Gefässes eingeklemmte Holzbrücke trug die Objeetträger, die mit der Nährflüssigkeit (Nussemul- | | | Zuz Physiologie niederer Pilze. 655 sion) bedeckt zur Aussaat von Penieilliumsporen benutzt wurden. In dem Gefässe wurde anhaltend Kohlensäure entwickelt, dann dasselbe verschlossen und zugekittet. Zu gleicher Zeit wurden in einem gewöhnlichen, atmosphärische Luft enthaltenden Keimapparat auf dieselbe Nährflüssigkeit, wie vorhin, Aussaaten gemacht und beide Keimapparate neben einander an einen warmen Ort gestellt. Nach drei Tagen war die Entwicklung des Penicillium in dem gewöhnlichen Keimapparate völlie beendet und die Pilzrasen hatten zahlreiche Conidienträger mit langen Sporenketten gebildet. In dem mit Kohlensäure gefüllten Apparate war auf den Objeetträgern nicht eine einzige Spore gekeimt, obgleich die letztern durch Wasseraufnahme angeschwollen waren. Die Objeetträger wurden darauf aus der Kohlensäureatmosphäre entfernt und in einen gewöhnlichen, atmosphärische Luft enthaltenden Keimapparat gebracht. Hier keimten die Sporen sogleich nach wenigen Stunden und an den Myceliumfäden entstanden nach 2 Tagen normale Conidienträger; nach 3 Tagen war auch hier die Entwicklung beendet. Ich glaube keinen andern Grund für das Nichtkeimen der Sporen in dem Kohlensäureapparate annehmen zu können, als eben die Gegen- wart der Kohlensäure und das Fehlen des Sauerstoffes. Die Feuchtigkeit des verschlossenen Apparates war kinreichend, da die Nährflüssigkeit auf dem Objectträger nicht im Geringsten verdunstet war. Die Nährflüssigkeit selbst genügte für die Entwicklung des Ver- suchspilzes, wie die nachfolgende Cultur in dem mit Luft gefüllten Apparate bewies. Das Gelingen dieser Cultur nimmt zugleich den Einwand fort, dass die ausgesäeten Sporen etwa zufällig nicht keimfähig gewesen seien. Der Sauerstoff ist hiernach für die Keimung der Penicilliumsporen ebenso nothwendig, als für den ganzen Lebensprozess desselben über- ‚haupt. Es ist Jedoch dabei zweifelhaft, ob der Mangel des Sauerstoffes ‚die Zersetzung der Nährsubstanz und damit die Vegetation des Pilzes verhindert oder ob er in der Spore selbst den bei der» Keimung noth- wendig eintretenden Stoffwechsel unmöglich macht. IV. Die Unabhängigkeit der Schimmelpilze vom Licht. Der Mangel des Chlorophylis bei den Pilzen macht es von vorn herein unwahrscheinlich, dass sie des Lichtes bei ihrer Assimilation bedürfen. Doch scheinen einige, von Jul. Sachs (vgl. Experim. Physiol. d. Pill. p. 31) zusammengestellte Beobachtungen darauf hinzudeuten, dass 656 Dr. E. Loew: Zur Physiologie niederer Pilze. Tag und Nacht nieht überall den gleichen Einfluss auf die Entwicklung der Pilze haben: Pilobolus soll nach Cohn am Abend die Sporenbildung beginnen und in der Nacht vollenden, die Sporen von Peronospora macrocarpa keimen nach de Bary besser im Finstern, als im Lichte etc. Seit längerer Zeit bekannt sind ferner die Krümmungen der jungen Sporangienträger einiger Mucorineen unter der Einwirkung des Lichtes; sie kommen jedoch nicht allen Mucorineen zu und fehlen z. B. bei Mucor stolonifer Ehrb. (Vgl. de Bary u. Woronin Beitr. z. Morph. und Bhys..d.s PA, W..p: 34): Für die Conidienbildung einiger Hyphomyceten, wie Penicil- lium, Trichothecium etc. muss ich nach meinen Erfahrungen behaupten, dass sie sowohl am Tage wie bei Nacht stattfindet. Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Wachthumsgeschwindigkeit kann ich nach der geringen Zahl der oben (unter I) angeführten Beob- achtungen kein Gesetz aufstellen. Ich prüfte zunächst durch Versuche, ob die Entwicklung von Hy- phomyceten bei Ausschluss von Licht ebenso von Statten geht, als im Wechsel von Tag und Nacht. Dazu benutzt wurden zwei Keimapparate — Glasschalen, mit Wasser gefüllt und mit Glasglocken bedeckt; — in den Apparat hinein wurden auf eine feste Unteriage Objectträger gebracht; auf diese die Nährflüssigkeit*) gethan und Sporen von Penicillium darauf ausgesäet. Der eine Keimapparat wurde dem Wechsel von Tag und Nacht ausgesetzt; der andere in einen rings verschlossenen Kasten gestellt und darauf in das Fach eines veıschlossenen Schrankes gebracht. In beiden Keimapparaten befanden sich auf den ÖObjectträgern die Sporen des Penicillium unter sonst gleichen Bedingungen. Nach 5 Tagen wurden die Objectträger herausgenommen und untersucht. In beiden Apparaten hatte eine völlig gleiche Entwicklung des Penicillium stattgefunden; die Conidienträger, ihre Verzweigung, die Länge der Conidienketten stimmte überein; der blaugrüne Farbstoff der letztern war bei beiden vorhanden; und Aussaats-Versuche zeigten, dass die im Dunkeln erzeugten Conidien ebenso keimfähig waren und neue fructificirende Individuen hervorbrachten, als die im Wechsel von Tag und Nacht gebildeten. Für Penicillium zeigte sich somit eine völlige Unabhängig- keit vom Licht. Eine zweite, ähnliche Versuchsreihe machte ich mit Mucor stolo- nifer. Es wurden dieselben äussern Bedingungen, wie vorher angewandt. Nur säete ich die im Dunkeln erzeugten Sporen immer wieder unter den- selben Bedingungen aus und prüfte so, 4 Generationen hindurch die Entwicklung derselben. Jede Generation zeigte sich der vorigen ähnlich; die mäusegraue Farbe der Sporen war bei allen vorhanden. Auch für Mucor stolonifer stellte sich, 4 Generationen hindurch, Gleiehgültigkeit gegen den Lichteinfluss heraus. Berlin, im April 1867. *) Traubensaft. Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. Von Dr. P. G@. Lorentz. Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867. (Mit 6 Tafeln 17—22.) I. Orthotrichum Schabartianum. Diagnose: O. alpestri proximum; differt habitu robustiore, cae- spitibus interdum 30— 40mm. altis iisdem locis, ubi O. alpestre vix 12 —15 mm. altum evadit, colore brunnescenti- vel nigricanti-viridi; capsula latiore vix collo instrueta, calyptra brunnescenti, latiore, reti foliorum basi firmiore. Eine schöne Art, die sich schon beim ersten Anblicke von den eleganten, blaugrünen Räschen mit den schlanken, schmalen, langhal- sigen Früchten und der silberglänzenden weissgelben Haube, welche O. alpestre darbietet, durch weit robusteren Habitus, bräunlich, seltener schwärzlich grüne Rasen, die kurze, breite, halslose Frucht, die im ' Alter unter der Mündung viel weniger als O. alpestre, sehr oft gar nicht eingeschnürt erscheint, unterscheidet. Die Haube ist braun gefärbt, ' mit dunklerem Spitzchen, in der Jugend stark behaart, stärker als bei alpestre, im Alter s3ehr oft kahl, indem unter dem Mikroskop die Haare ' abgebrochen erscheinen; der kürzeren Kapsel entsprechend ist dieselbe auch kürzer, breiter. | Das Zellnetz erscheint bei 0. alpestre lockerer, dünnwandiger, ‚ dabei eher stärker papillös, ‘besonders der Blattgrund constant weit ‚ lockerer gewebt und daher weisslich schimmernd, durch was Alles das ‚ zartere, glauke Ansehen der Blätter dieses Mooses bedingt wird. Bei Bd. IVII. Abhand) 83 Hs Dr P.G.Lorentz: O. Schubartianum dagegen sind die Zellen des Blattes kleiner, dick- wandiger, meist braun gefärbt, der Blattgrund bes. bei älteren Blättern immer kleinzelliger, fester gewebt, gefärbt tab. 17, fig. 18, nur bei den jJüngern Blättern erscheint er zarter und lockerer, doch nie so, wie bei O. alpestre. Die eigenthümlich ausgefressenen Zähne des äusseren Peristoms Tab. 19. Fig. 10 und 41 betrachte ich nicht als normal, sondern als eine Verkrüppelung, obgleich zahlreiche untersuchte Kapseln mir kein anderes Peristom zeigten und das Moos sonst nicht den Charakter der Depaupe- ration, sondern vielmehr üppigster Entwicklung zeigt; die. von eigen- thümlich gewundenen Linien gebildete Zeichnung derselben unterscheidet sich augenfällig von der körnigen, welche die Zähne bei 0. alpestre aufweisen. Die innern Wimpern, in gleicher Zahl wie bei O. alpestre, erscheinen etwas kürzer, als die Zähne, durchweg aus einer dop- pelten Reihe von Zellen gebildet. Die Antheridien der bei beiden Moosen terminalen, daher immer nur einzeln vorhandenen, obwohl oft durch nachfolgende Sprossen zur | Seite gedrängten männlichen Blüten zeigen eine eigenthümliche Bildung des Stiels tab. 19, fig. 3, die bei O. alpestre jedoch häufig durch eine einfache Zellreihe vertreten ist; dagegen sah ich bei ©. Schubartianum immer nur einfache Paraphysen, während dieselben bei ©. alpestre am Grunde oft aus einer doppelten Zellreihe gebildet erscheinen. Die feinere Anatomie zeigte kaum nennenswerthe Unterschiede, doch gestehe ich, dass mir bei diesen Untersuchungen über den ander- weitigen Fragen oft der diagnostische Gesichtspunkt entschwand. Hab. Bei Sa. Catharina im Furvathale (Bergamasker Alpen) auf der Nord- und Südseite des Gavia-Passes an % Felsen mit Weissia serrulata, Bryum pallescens contextum, auf der Südseite auch mit ©, alpestre, das dort eine kleine compacte Form zeigt. Im hinteren Furva- thale an Glimmerschieferfelsen mit ©. alpestre. — Bei Alpein im Stubaithale bei Innsbruck (Prof. Kerner). Nachdem mein scharfsichtiger Freund Juratzka, leider mit Recht, bemerkte, dass die Grimmia Schubartiana mihi, Moosstudien S. 14 tab. 5 mit einer schon bekannten Art zusammenfällt, wähle ich die vor- iegende schöne, von diesem ausgezeichneten Bryologen anerkannte, auch von de Notaris schon angeführte Art, um an dieselbe den Namen mei- nes theuren, ehrwürdigen Grossvaters zu knüpfen und deuselben in der Mooskunde, die ihm wenigstens meine Arbeiten verdankt, zu verewigen. Beschreibung: Indem ich nunmehr eine eingehende Beschreibung unseres neuen Mooses an der Hand der Entwicklungsgeschichte gebe, gilt Alles, was ich von Orthotrichum Schubartianum ausgesagt, auch von O. alpestre, sofern ich nicht auf Unterschiede hindeute und dieselben bildlich erläutere; hie und da habe ich ein Präparat von ©. alpestre Studien zur Naturgesehichte einiger Laubmoose. 639 beigezogen, wo ein solches die dargestellten Verhältnisse schöner und besser erläutert, als diejenigen, welche ich bei ©. Schubartianum erhalten. Auch unser Moos wächst in der bekannten Weise der mit mehr- zeiliger Blattstellung versehenen Moose mit einer einzigen Zelle an der Spitze, die sich durch abwechselnd in 3 Richtungen auf einander folgende Wände theilt. Die Terminalzelle, Die Zelle, aus der sich unser Moos aufbaut, ist dreiseitir pyramidal, die Grundfläche ist nach oben und aussen gekehrt, und hier, an ihrer freien Fläche, stark gewölbt. (tab. 18, fig. 15: t.). Auch die Seitenflächen derselben sind, wahrscheinlich da sie bei der kegelförmigen Gestalt der Terminalzelle weniger Widerstand finden, ziemlich stark nach aussen gewölbt. (Tab. 17, fig. 4, 2, 3: t.) Derselbe Umstand findet bei den abgeschnittenen Segmenten statt, die sich bald an ihren verschiedenen Seiten runden, und so im Quer- schnitte fast nierenförmige Gestalt annehmen: tab. 17, fig. 1 und 2. Aus der Gestalt der jüngsten Segmente ist daher nicht zu entnehmen, ob die neuen Wände parallel einer der Seitenflächen der Scheitelzelle sich bilden, oder in einem Winkel zu denselben geneigt sind. Aus einem andern Umstande erscheint ersteres aber weniger wahrscheinlich. Betrachten wir fig. 2, so ist kaum zu zweifeln, dass sich Blatt 3 noch in unveränderter Lage zu Blatt 1 und 2 befindet; wir sehen hier, dass Blatt 3 2 eben nur berührt, dagegen Blatt 4 auf seiner katodischen Seite deckt; würde sich nun ein Blatt 0 abschneiden, so würde es, nach demselben Gesetze Blatt 41 nur eben berühren, dagegen auf seiner kato- dischen Seite durch Blatt 2 gedeckt werden; die neue Wand würde sich also nicht parallel einer der Seitenflächen der Terminalzelle abschneiden, sondern einen Winkel mit derselben bilden; die Rücken- und Bauch- fläche von Blatt 0 würden nicht parallel sein, sondern die Zelle nach der katodischen Seite spreizen. In fig. 1 ist die Lage des Blattes 3 zu 41 und 2 nicht so deutlich, wie in fig. 2, doch ist es offenbar wesentlich die nämliche und Blatt 0 mit der hypothetischen, punktirten, neuen Wand würde stark nach der katodischen Seite hin spreizen. Ich habe übrigens, als ich diese Untersuchung machte, versäumt, die Frage auf einer grösseren Anzahl von Präparaten zu studiren und womöglich unmittelbar sicher zu stellen. Diese Frage bildete damals ‚nicht den Hauptgegenstand der Untersuchung, sondern wurde mehr beiläufig mit in Betracht gezogen. Da ich also die Terminalzelle nicht unmittelbar nach Bildung einer neuen Scheidewand gesehen, lege ich obiger Betrachtung keine Beweiskraft für die Frage bei, ob die junge, neuentstandene Wand einer der Seitenflächen parallel sei, oder nicht. Die neuabgeschnittene Gliederzelle wächst nun wulstförmig nach aussen. Durch eine Wand, die beiläufig parallel der Stengeloberfläche 33% 660 Dr.P.G.Lorentz: verläuft, daher bei der kegelförmigen Gestalt der Terminalknospe bei unserem Moose in einem spitzen Winkel zur Stengelachse geneigt ist, theilt sich nun die Gliederzelle in 2 Zellen, aus deren einer durch weitere Thei- lungen das Internodium, aus deren anderer das Blätt hervorgeht. Das Gesetz, nach dem sich aus letzterer Zelle durch abwechselnd nach rechts und links geneigte Wände die Blattfläche bildet, ist, seit es Nägeli zuerst aufgestellt, so bekannt und so oft bestätigt, dass eine erneute Darstellung desselben bei unserm Moose überflüssig erscheint; es sei daher nur erwähnt, dass, was ich im Laufe der Untersuchung darüber gesehen, dasselbe auch hier nur bestätigen kann. Die Blatt- gestalt aber und das Zellnetz, welche wir durch diese nur angedeutete Theilung und Entwicklung erhalten, sehen wir in den Figg. 17 und 18 der tab. 17 und 4—12 der tab. 18 dargestellt. Die Stengelblätter finden wir breit lanzettförmig, allmälig zugespitzt, mit vor der Spitze auslaufendem Nerven und breit zurückgerolltem Rande. Die Perichätial- blätter unterscheiden sich nur durch etwas bedeutendere Grösse; die Perigonialblätter dagegen sind breit und kurz eiförmig, rasch zu- gespitzt, an der Spitze abgerundet, klein, löffelartig hohl, am Rande aufrecht, die inneren kleiner, nervenlos, die äusseren grösser, mit schwa- chen Nerven versehen. Die Zellen der Perichätial- und Stengelblätter sind im oberen und mittleren Theile des Blattes ziemlich dickwandig, polygonal-abgerundet-isodiametrisch, stark papillös. Die Papillen auf das Zelllumen aufgesetzt, Kleine wasserhelle, meist oben zweitheilige Höcker. Am Blattgrunde ist das Zellnetz dünnwandiger, die Zellen klein, ein wenig verlängert, glattwandig, die Perigonialblätter sind locker gewebt, glatt. Ich gehe nun zur Bildung des Blattnerven über. In fig. 4 sind die Querschnitte der Blätter in umgekehrter Reihen- folge mit Zahlen bezeichnet, wie sie sich gebildet, so dass 1 den Quer- schnitt des letztgebildeten, jüngsten Blattes bezeichnet, 2 den des zweit- jüngsten u. s. f. — Diese 2 jüngsten Blätter finden wir noch ungetheilt, In 3 finden wir schon eine erste Wand, sie findet sich hier ziemlich in der Mitte des Blattes, ein Zeichen, dass dasselbe ziemlich in seiner Mitte durchschnitten ist, höher oder tiefer durchschnitten könnte diese Wand nicht median erscheinen, wie beifolgende Figur zeigt. Dieselbe mag das Blatt von der Fläche gesehen darstellen, II ist die Wand, die wir in fig. 1 im Querschnitte sehen; nur wenn dasselbe beiläufig bei aa durchschnitten ist, sehen wir die- ein Schnitt in der Höhe bb würde dieselbe rechts, ein solcher in der Höhe ce links von der Mitte zeigen. selbe durch die Mitte des Querschnittes gehen; Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 61 In fig. 2 finden wir die 3 ersten Blätter noch ungetheilt, erst 4 zeigt eine Wand in seiner Mitte, Blatt 5 zeigt bereits rechts und links von dieser mittleren Wand je eine seitliche; von der Fläche gesehen würde sich die Sache etwa so darstellen: IL ist die erste Wand, welche die Blatt- zelle getheilt hat; an sie und die Aussenfläche der Zelle hat sich eine zweite angesetzt, wir ha- ben nun eine neue Spitzenzelie 1 und 2 Glieder- zellen AA; jede dieser Gliederzellen hat sich durch eine Wand, die ungefähr parallel dem Aussen- contour des jungen Blattes verläuft, abermals ge- theilt, diese 2 Wände II II sind diejenigen, die wir ın Blatt 5 ım Querschuitte erblicken. Dieser Process wiederholt sich nun, bis die Zahl der Theilungen, die der Glieder- zelle prädestinirt sind, vollendet ist, das Blatt baut sich aus gleich- werthigen Gliedern auf; so sehen wir in nebenstehender Figur e noch ein neues Glied nach demselben Ge- setze hinzugefügt. Auch die weiteren Theilungen in jedem dieser Glieder sind annähernd die nämlichen der Art nach; der Zahl der gebildeten Zellen nach nehmen sie natürlich mit der Verjüngung des Blattes nach oben ab, im Nerven wie in der Spreite. Wenn wir daher die wei- teren Theilungen in einem dieser Glieder studiren und ihr Gesetz fin- den, so haben wir es für die ganze Höhe des Blattes, und das Mittel zu dieser Erforschung gibt uns das Studium des Qüerschnittes. Wir haben also nun in Blatt 5 fig. 2 4 Zellen im Querschnitte, 2 mittlere und 2 seitliche; die 2 mittleren werden zur Grundlage des Nerven und schlagen von nun an eine andere Entwicklung ein, als die 2 seitlichen; vor Allem theilen sie sich in ihrer Totalität nicht mehr durch radiale Wände, was daraus hervorgeht, dass die Zahl der Zellen an der dem Stengel zugewendeten Seite des Nerven, des en Basıs, normal 2 nicht überschreitet, während bei den äusseren Zellen, welche die Grundlage der Blattspreite bilden, nur diese Theilung fortan im Querschnitte sichtbar ist; alle Theilungen finden fortan bei ihnen senk- recht zur Blattfläche statt, die einen beiläufig parallel zur Blattachse; diese sehen wir im Querschnitte — die anderen in senkrechter Richtung 66? Dr.P. G.Lorentz: zu derselben, welche wir im Längsschnitte erblicken würden. — Da die weiteren Theilungen der Blattspreite aus oben angeführtem Grunde hier nicht weiter besprochen werden sollen, so wenden wir uns zur weiteren Entwicklung des Nerven. Das nächste Stadium desselben sehen wir in Fig. 2 Blatt 8, 9 und 10 verwirklicht, so wie in fig. 1 Blatt 6, 7 und 3. Jede der beiden Zellen, aus denen sich der Nerv aufbaut — ich nenne sie Grundzellen des Nerven — hat sich durch eine radiale Wand ge- theilt (11 Fig. 2 Blatt $) und die analogen Wände in den übrigen ge- nannten Blättern, die ich nicht besonders bezeichne; wir haben nun 2 Zellen an der Basis, 2? am Rücken des Nerven. Wenn wir nun einen vollständig entwickelten Nerven betrachten, z.B. Fig. 4 Blatt 22, so sehen wir, dass derselbe immer noch nicht mehr als 2 Basalzellen besitzt, dass aber die Zahl der Zellen im Rücken der Basalzellen stark angewachsen ist, bis zur Zahl von 16; wir sehen da eine Anzahl von Zellen, e, die den Rücken des Nerven nach aussen be- erenzen und 7 Zellen, welche zwischen den eben genannten und den Basalzellen liegen, i. Dass die Zellen e sich durch weitere Theilung der beiden Rückenzellen e Fig. 2 Blatt 8 (und die analogen in den übrigen auf gleichem Stadium befindlichen Blattnerven) sich bilden, kann keinem Zweifel unterliegen, ob aber die Zellen i durch weitere Theilung der Basalzellen oder der Rückenzellen oder beider ihren Ursprung nehmen, ist eine Frage, die, wie sich weiter unten zeigen wird, von einigem prin- cipiellen Interesse ist, und wir werden daher im Folgenden darauf unser Augenmerk richten. In Blatt 9 und 10 sehen wir erst eine der ursprüng- lichen Rückenzellen durch eine radiale Wand (2. 2 in Blatt 10) getheilt. In Blatt 41 finden wir beide Rückenzellen auf diese Weise getheilt; ausserdem die eine der so entstandenen Rückenzellen durch die tan- gentiale \Wand 3— 3, die Zwischen- oder Innenzelle i verdankt also hier zuverlässig einer Tbeilung einer Rückenzelle ihre Entstehung. In Fig. 12 sehen wir eine etwas andere Entwicklung: die eine der beiden ursprünglichen Rückenzellen (ee Fig. % Blatt 8) war hier ungetheilt geblieben, wie in Fig. 1 Blatt 9 und 10), die andere hatte sich durch eine radiale Wand in 2 Tochterzellen getheilt; die eine von diesen hatte sich durch eine tangentiale Wand in eine Aussen- und eine Innenzelle i getheilt, nach dieser Theilung hat sich die Aussenzelle durch eine radiale Wand in 2 Aussenzellen e getheilt. So haben wir hier dasselbe wie in Blatt 41, nämlich 2 Basalzellen, 4 Aussenzellen und eine Innenzelle, aber auf eine etwas andere Art zu Stande gekommen. Auch hier dankt aber die Iunenzelle i ihre Entstehung einer tangentialen Theilung einer Rückenzelle. In Blatt 13 sehen wir die Innenzelle i, die in Blatt 12 noch un- getheilt war, durch eine radiale Wand getheilt, diese zweıreihige Schicht *) *) Ich nenne Schichten die Zellen, insofern sie radial hintereinander liegen, Reihen, insofern Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 663 von Innenzellen verdankt ebenfalls offenbar den Rückenzellen ihre Ent- stehung, die Wände 4 1 entsprechen offenbar den ebenso bezeichneten Wänden in Fig. 2 Blatt 8. Bei den folgenden Blättern, wo die Innenzellen theils noch eine zweireihige, theils eine mehrreihige Schicht darstellen, ist es nieht mehr zu verfolgen, welchen Theilungen sie ihren Ursprung verdanken, es ist aber nach dem Vorausgehenden wenn nicht gewiss, doch wahrscheinlich, dass sie durch Theilung der Rückenzellen entstanden, während die beiden Basalzellen ungetheilt blieben. Wenn die Innenzellen mehrschichtig werden, so ist diess nur eine Fortentwicklung des einschichtigen Zu- standes; es sind deutlich hier theils die Aussenzellen, theils die Innen- zellen des Rückens, die sich weiter theilen; die Basalzellen haben keinen Antheil daran; so ist in Blatt 24 die Zelle i, die die Doppelschichtigkeit der Innenzellen einleitet, durch Theilung einer Aussenzelle entstanden; in Blatt 22 sind die 3 Zellen i‘ offenbar ein Product der auf dem Rücken der Wände 41 liegenden Zellen, eine Theilung der beiden Basalzellen hat keinen Antheil daran. So ist es wenigstens in hohem Grade wahrscheinlich, dass die beiden Basalzellen ungetheilt bleiben und der ganze Zelleomplex in ihrem Rücken ist aus den 2 Zellen ee, Fig. 2 Blatt 8 entstanden. Daraus folgt, dass sie den übrigen Zellen des Blattnerven keineswegs gleich- werthig, sondern morphologisch verschieden sind, wenn sie sich auch im fertigen Nerven kaum oder gar nicht durch Grösse und sonstiges Ansehen von ihnen unterscheiden. Es ist diess der ungewöhnlichere Fall bei den Blattnerven der Moose; gewöhnlich zeichnen sich die Zellen auf der Bauchseite der Wände 11, wenn sie ungetheilt bleiben, durch bedeutendere Grösse und geringere Verdieckung ihrer Wände sehr augenfällig vor den übrigen Zellen des Blattnerven aus, oder wenn sie sich theilen, so bleiben stets die unmittelbar an den Wänden 11 anliegenden Zellen weitlichtig, dünnwandig, daher habe ich ihnen auch einen besonderen Namen: Deuter, duces, gegeben. Es ist kein Grund, diesen Namen nicht auch auf unsere beiden Basalzellen zu übertragen und sie als duces duos basales, ceteris nervi cellulis subhomogeneos vel homogeneos zu bezeichnen. Schon bei O0. Sturmi finden wir sie weit deutlicher differenzirt, als bei unserer Art und es ist sehr wahrscheinlich, dass sich bei weiterem Nachforschen Arten finden, wo dieselben noch stärker differenzirt sind, und dass wir so ein neues schönes Beispiel von der Abwandlung eines Typus bis zum Obsoletwerden desselben erhalten. Bei Grimmia Sinaica finden wir sie mit Begleitern versehen (von denen am andern Orte). sie in tangentialer Richtung neben einander liegen, daher spreche ich hier von einer zweireihigen Schicht, die Zellen xx in Fig. % Tab. 47 würden eine schichtige Reihe darstellen. Die folgende Darstel- lung erfordert mit Nothwendigkeit, diese beiden Ausdrücke auseinander zu halten 664 Dr. P.G.Lorentz: Der ausgebildete Nerv nun unterscheidet sich von denen, die wir in ihrer Anlage und Entwicklung bisher betrachteten, nur wenig, nänm- lich durch die grössere Verdickung der Wände seiner Zellen, deren aussenliegende sich in der oberen Region des Blattes mit Papillen be- decken: die aber doch in den meisten Fällen ziemlich dünnwandig bleiben und sich nur in den ältesten Blättern mehr verdieken; die Zahl der Innenzellen, die wir in den verschiedenen Nerven vorfinden, ist dabei äusserst verschieden und wechselt zwischen 4 und 45. Die Zahl der Basalzellen oder basalen Deuter ist dabei sehr constant 2, nur in sehr seltnen Fällen fand ich 3 ausgebildet, am Scheidentheile alter Blätter an kräftig entwickelten Trieben, entstanden durch eine unregelmässige radiale Theilung der einen Deuterzelle (jedenfalls nicht durch eine radiale Theilung einer der beiden Grundzellen). Tab. 17 Fig. 13, 15, 16. Was nun den Bau des Blattnerven im Längsschnitte betrifft, so sind die Aussenzellen des Rückens kürzer als die übrigen; etwas länger sind die Deuter, die Innenzellen sind etwa gleichlang oder etwas länger als letztere, ihre Wände zuweilen etwas schief geneigt. s. fig. 15 und 17 auf tab. 18. Es erübrigt nun noch, die Veränderungen zu verfolgen, die der Nerv in verschiedenen Höhen des Blattes, besonders bei seinem Auslaufen, erleidet, so wie diejenigen, die er in den andern beiden Blattarten: Perichätial- und Perigonialblättern erfährt. Beim Auslaufen vermindert sich die Zellenzahl des Rückens, zunächst der Innen- und damit auch der Aussenzellen, bis erstere ganz verschwinden, dann verschwindet einer der Deuter, einer bleibt noch, von 2 Zellen im Rücken bekleidet, zurück, letztere reduciren sich dann auf eine einzige; das nächste Stadium ist das Verschwinden des Nerven. Die Perichätialblätter, wie sie auch sonst den Stengelblättern sehr ähnlich sind, zeigen auch im Nerven keinen sichtbaren Unterschied; ihrem robusteren Bau mag vielleicht eine grössere Anzahl von Rücken- zellen entsprechen, vielleicht auch eine stärkere Verdickung der Zellen, so dass fig. 143—16 tab. 17 Perichätialblättern angehören mögen. Die Perigonialblätter dagegen sind äusserst zart gewebt, die inneren sind ganz nervenlos, die mittleren haben einen Deuter mit % Rückenzellen, erst die äusseren führen die normalen % Deuter, dem Rücken fehlen aber die Innenzellen. Tab. 17, fig. 15. Dass überhaupt an Blättern schwächerer Sprosse der Nerv weniger entwickelt ist, d.h. weniger Rückenzellen zählt, braucht kaum besonders erwähnt zu werden; an den niederen Blättern der jungen Sprosse, welche sich in dem Wurzelfilze entwickeln, der oft alte weibliche Blüten ganz einhüllt, sinkt sogar der Nerv auf die Entwicklungsstufe der inneren Perigonialblätter zurück. Tab. 18, fig. 14. Blattstellung. In üg. / sind die Blätter in der umgekehrten Reihen- | | Studien zur Naturgesehichte einiger Laubmoose. 665 folge ihrer Entwicklung durch Zahlen bezeichnet; wir sehen hier eine Blatt- stellung sehr complieirter Art, die Divergenz liegt zwischen /, und °%, denn sie ist Z 4 > 9%, sie ist ferner Z%Y3 > Ya, höher lässt sich die- selbe nicht wohl verfolgen, sie beträgt also '%/, oder ein höheres Ver- hältniss. In fig. 13 tab. 18 haben wir abermals eine Divergenz ZY, > %, die sich aber ersterem Winkel mehr nähert, indem der Abstand etwa 141° beträgt. Ebenso nähert sich in Fig. 2 die Divergenz stark %. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Blätter in einem einfachen Verhältnisse von %, oder 3% angelegt werden, dass jedoch eintretende Drehung sehr bald dasselbe verwische. In fig. 13, tab. 18 hat wohl sicher eine Drehung und Verschiebung stattgefunden. Wir sahen bereits, dass die Blätter so angelegt werden, dass jedes derselben an seiner kathodischen Seite das nächstältere Blatt eben be- rührt, vom drittältesten Blatte überlagert wird, auf seiner anodischen Seite dagegen von dem zweitälteren überlagert, von dem nächstjüngsten eben berührt wird; folgende Zeichnung stellt diess schematisch dar. Auf die Divergenz ist dabei keine Rücksicht genommen; es ist klar, dass, um diess Verhältniss herzustellen, der Zu b sein muss; er ist hier der Einfachheit halber beiläufig als rechter und die den- selben einschliessenden Seiten als gleich- gross angenommen worden. & bezeichnet die anodische, c die kathodische Seite. Wir sehen nun 1 auf seiner anodischen Seite von 3, auf seiner kathodischen von 4 überlagert; 2% berührt mit seiner anodischen Ecke die kathodisehe von 4, ist auf seiner anodischen Seite von 4, auf der kathodischen von 5 überlagert u. s. f, Im Beginne der folgenden Entwicklung übertrifft das Wachsthum des Stengels das Spreitenwachsthum der Blätter, dieselben rücken aus- einander; 7, das 6- mit seinem anodischen Ende berühren sollte, ist durch einen Kreisbogen von mehr als 40° von demselben getrennt, beiläufig um dieselbe Distanz ist es mit seiner kathodischen Seite von der Rückenhöhe von 5 entfernt, das es bis dahin überlagern sollte. Aehnlich ist das Ver- hältniss bei 8 und den folgenden Blättern; später überwiegt wieder das Wachsthum der Blattspreiten und das ursprüngliche Verhältniss wird nicht nur wieder erreicht, sondern überholt; so sollte 22 21 eben nur berühren, aber die beiden Blattränder sind weit über einander hinaus- gewachsen, während 22 die Rückenhöhe von 20, die es in der Anlage erreichte, später hinter derselben zurückblieb, nun wieder überlagert. Vom Stengel. Die Entwicklung des Stengels in ähnlicher Weise Bd. XVIL, Abhandl. 84 666 Dr. P. 6. Lorentz: Sehritt vor Sehritt zu verfolgen, wie die Entwicklung des Blattes, sind wir nieht im Stande. da sehr bald durch zahlreiche intercalare Thei- lungen sich auf dem Querschnitte jede Spur der ursprünglichen Theilungs- richtungen verwischt. Auf dem Längsschnitte bleiben sie, wenn derselbe genau die Mitte trifft, wie an tab. 18, fig. 15 zu ersehen, länger sicht- bar. Die in emem spitzen Winkel zur Längsachse des Stengels geneigte Wand aa theilt die bisherige Terminalzelle in die Gliederzelle d‘ und die neue Terminalzelle t, die sehr deutlichen Theilungsrichtungen bb, ec, dd, ee, ff, gg, die von den Blattinsertionen nach der Mediane mm verlaufen, bezeichnen ähnliche Theilungen, wie die, welche durch die Wand aa eben stattgefunden, aber die abgeschnittenen Gliederzellen haben sich getheilt und weiter entwickelt, und haben je ein Blatt mit seinem zugehörigen Internodium gebildet; sie sind zunächst wulstförmig nach aussen ge- wachsen, haben sich dann durch eine Wand beiläufig parallel der Stengeloberfläche in 2% Zellen getheilt, jede der beiden Zellen hat sich nun verschieden entwickelt, die eine zum Blatte, die andere zum Stengel- Internodium. Der Bau des fertigen Stengels ist bei unsern beiden Moosen sehr einfach; er entbehrt vor Allem jenes Stranges von kleineren dünnwan- digen Zellen, der bei der grossen Mehrzahl der Moose das Centrum des Stämmehens durchzieht. Die Zelfen, die dasselbe zusammensetzen, sind durchweg weitlichtig, wenig verdickt, ziemlich gleich gross, nur die dem Rande zunächst liegenden Schichten sind kleiner und stärker verdickt; eine oder mehrere Lagen an der Peripherie des Stengels gehören den Blättern an, denn ein Blick auf die Längsschnitte Fig. 15 und 47 (tab. 18) zeigt, dass man nicht leicht einen Schnitt machen kann, ohne einige Blattansätze mit zu treffen. Wo wir den Nerven mitdurchschneiden, muss stellenweise der Umriss des Querschnitts stark verzogen, die Nerven- zellen stark schief durchschnitten erscheinen (so wenn wir in Fig. 17 einen Schnitt von x nach x geführt denken); und so finden wir es in der That. Die Stellen n und n in cab. 18, fig. 16 bezeichnen solche Ansatzstellen von Nerven, die wegen der schief durchschnittenen Zellen nicht wohl mit zu zeichnen waren. Illl sind Theile der Blattlamina, die noch nicht, wie die übrigen Partien derselben, mit dem Stengei verwachsen sind. Im Längsschnitte erscheinen die Zellen des Stengelinnern etwas länger, als die peripherischen Zelllagen, so weit sie den Blättern ihren Ursprung verdanken, sonst sind dieselben ziemlich eben so gleichartig, wie im Querschnitte (s. tab. 18, fig. 15 u. 17). Zwischen dem Stengelbau von ©. alpestre und Schubartianum findet ein kleiner Unterschied statt; die Zellen im Stengel des ersteren Mooses werden nach der Mitte zu kleiner, zartwandiger, weniger lebhaft ge- färbt: eine entfernte Andeutung eines Centralstrangs, während diess bei Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 667 O. Schubartianum nicht zu bemerken ist. Doch ist der Unterschied nur dem geübten Auge deutlich. Verästelung. Die Verästelung geschieht durchweg durch Ad- ventivrknospen, der regelmässige Ort ihrer Entstehung ist dieht unter der weiblichen Blüte, wo sie sich zu zwei, häufiger zu 3 (selten ein- zeln), wie es scheint nicht immer in gleicher Höhe bilden und die bereits geschilderte Entwicklung durchmachen. Sind es zwei, so pflegen sie sich nicht diametral gegenüber zu stehen. Sie entspringen aus einer einzigen Zelle der Stengeloberlläche, die man, wie schon mehrfach erwähnt, morphologisch den Blattbasen zu- rechnen könnte. Tab. 18 fig. 17 zeigt eine solche Zelle bei a eine Aus- buchtung nach aussen, die ich als den ersten Anfang einer Adventiv- knospe betrachte, bei a’ zeigt sich eine ähnliche, die, obwohl höher am Stengel stehend, bereits weiter entwickelt erscheint, sie liegt im Schnitte hinter den beiden Blättern, die ihr zunächst stehen und ist bloss im Um- risse gezeichnet. Tab. 19 fig. 4 zeigt bei a den Ursprung einer solchen Adventivknospe im Querschnitte; das Blatt, dessen mit dem Stengel verwachsenen Theilen sie ihren Ursprung verdankt, hat diese Verwach- sung noch nicht vollzogen, sondern ist bei f noch theilweise frei. Noch prägnanter ist der tab. 20 fig. 1 dargestellte Fall; der Schnitt ist aus der Gegend der vaginula, denn die mittelste Partie p ist der in die vaginula eingesenkte Fruchtstiel, der äusseren Seite ist ein Adventiv- ast aufgewachsen a, derselbe sitzt der äusseren Seite eines Blattes auf, das nur auf einer kurzen Strecke mit dem Stengel verwachsen ist, und zwar bloss mit einem Theile des linken Flügels an einer Stelle, die wenig breiter ist als die Ansatzstelle des Adventivastes, der übrige Theil des linken Flügels so wie der Nery und der ganze rechte Flügel des Blattes sind noch frei, während sonst der Nerv zuerst mit dem Stengel zu verwachsen pflegt, dem auf kurzer Erstreckung in wenig gekrümmter Bogenlinie die Blattflügel folgen, wie neben- stehende Figur schematisch darstellt: n der Nerv, a die Blattflügel. Bei Blatt f‘ derselben Figur ist der Nerv und der linke Blattflügel mit dem Stengel verwachsen, der rechte noch frei. Eine reiche Brutstätte von Adventivknospen bilden die Umgebung alter weiblicher Blüten oder Perichätien. Wir sehen diese Partie oft mit einem dichten, wuchernden Wurzel- filze eingehüllt. Die Fäden desselben scheinen nicht nur den Zellen der Stengel- oberfläche zu entspriessen, sondern auch die Zellen des durch Verwitte- rung offen gelegten Stengelinnern können, wie es scheint, desgleichen erzeugen. Wir sehen auf dem Querschnitte (tab. 18 fig. 21) einzelne Zellen 84 * 668 Dr.P. G. Lorentz: des Stengelinnern stark verdickt, die Membran in verschiedene Schichten gesondert; die innerste derselben hat ganz das Ansehen des Querschnittes durch einen Wurzelfaden, dann finden wir auch solche Zellen frei werden, indem sie sich aus dem Verbande mit den übrigen lösen (einer ähnlichen Erscheinung werden wir bei Philonotis caespitosa begegnen). Ob es aber nun wirkliche, mit Spitzenwachsthum versehene, fortvegetirende Wurzel- fäden werden, habe ich nicht mit voller Bestimmtheit gesehen; mir schien es aber so. In diesem dichten Wurzelfilze nun, in den sich diese alten Pe- richätien einhüllen, sprossen zahlreiche kleine zarte Adventiväste, ich fand bis zu 5 Stück an einer solchen Stelle; dieselben entspriessen sicher z. Th. aus der Stengeloberfläche; doch wollte es mir scheinen, als ob auch die Wurzelfäden theilweise solche erzeugten, doch bin ich darüber nicht sicher geworden. Es sind kleine, zarte Aestchen, unten fast nackt, oben mit kleinen, wenig entwickelten Blättern besetzt (tab. 18, fig. 14 Querschnitt durch das Blatt, fig. 20 durch den Stengel eines solchen Aestchens); über ihre weitere Entwicklung habe ich nichts Näheres beobachtet, sie werden wohl bei ihrer Verlängerung allmälig erstarken und normale Stengel darstellen, wenn ihre Brutstelle vollends verwest ist. Die männliehen Blüten. Unser Moos ist monöeisch; die kleinen, knospenförmigen männlichen Blüten stehen unterhalb der Perichätien meist einzeln; die Perigonialblätter sind klein, sehr hohl, aus einer breit eiförmigen, löffelartigen, röthlich gefärbten Spreite allmälig kurz zugespitzt, die Spitze der äusseren (Fig. 9) grösseren etwas abgerundet, Vom Baue ihres Nerven war schon oben die Rede. Die Antheridien sind nicht sehr zahlreich, länglich keulenförmig, mit einem langen Stiel ver- sehen, der aus 2—3 Reihen kurzer, tafelförmiger Zellen besteht und 42—416 Zellen hoch ist. Tab. 19 fig. 3; tab. 17 fig. 5 im Querschnitte, die dazwischen befindlichen Paraphysen bieten nichts Besonderes dar. Tab. 19 fig. 2. Die Frucht. Manche Momente in der Entwicklung der Frucht: ihre erste Anlage, die ersten Theilungen der Eizelle, ferner die Ent- wicklung der Sporen etc. sind so bekannt, dass ich mich weder ver- anlasst sehen konnte, darüber besondere Untersuchungen zu machen, noch, wenn ich diess vorgehabt hätte, an unserem Moose ein besonders günstiges Material gefunden haben würde. Ich will daher ausser der Beschreibung der reifen Frucht zum systematischen Zwecke nur auf einige Momente in der Entwicklung einzelner Fruchttheile hinweisen, die bisher noch nicht Beobachtetes darbieten. Entwicklung der Haube. Nachdem die Eizelle des Arche- goniums befruchtet ist, beginnt in diesem ganzen Organe, mit Ausnahme des Halses, welcher bald vertrocknet, eine lebhafte Thätigkeit; die Eizelle erleidet diejenigen Theilungen, welche bereits von Hofmeister Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 669 für andere Arten geschildert wurden, und jene Körper, wie sie „Ver- gleichende Untersuchungen tab. XIII. fig. 32 a und b“ abgebildet sind, liegen lose im Innern des Archegoniums und lassen sich leicht heraus- präpariren. Weit energischer aber, als in der Eizelle und der aus ihr sich entwickelnden jungen Kapsel gehen im Anfange die Theilungen in dem dieselbe umhüllenden äusseren Theile des Archegoniums vor sich, welcher sich zur Haube entwickelt. Durchschneiden wir ein junges, be- fruchtetes Archegonium, wie tab. 19 fig. 4 a ungefähr bei x, so finden wir ein lebhaft in Theilung begriffenes junges Gewebe, dessen Zellen ganz mit protoplasmatischem Inhalte erfüllt sind und wo zahlreiche zarte Wände Complexe durchziehen, die offenbar noch vor Kurzem eine einzige Zelle darstellten (tab. 20 fig.2 stellt einen Schnitt durch ein solches sehr neu befruchtetes Archegonium in seinem oberen Theile dar), jede Spur des Griffelkanals ist obliterirt. — Nur die nach aussen grenzenden Wände erscheinen verdickt. — In einem späteren Stadium und etwas weiter unten wachsen die meisten der Randzellen nach aussen, und indem sich diese nach aussen vorspringenden Partien wiederum theilen, zuerst durch tangentiale Wände (tab. 20 fig. 3), später auch durch radiale Fig. 6, ent- stehen dann jene Faltungen, welche die Orthotrichaceenhaube charakteri- siren. Diese Falten sind also ursprünglich keineswegs Zusam- menbiegungen einer gleichdicken Membran, sondern solide Hervorragungen. Dieselben entwickeln sich nun rasch und bedeutend; sie können sieh selbst wieder verästeln und der Querschnitt nimmt oft wunderliche, viel- lappige Gestaltungen an (tab. 20 fig. 5, fig. 7). Dabei bleibt die Frucht im unteren Theile des sich entwickelnden Archegoniums als ein kleiner Zellkörper zurück, der weder eine starke Dicken- noch eine starke Längenentwicklung besitzt. Man kann die Haube bis ziemlich tief herab durchschneiden, ohne auf die junge Frucht zu treffen. Tab. 20 fig. 3, fig. 14, fig. 7 erscheinen noch ganz solid, ohne eine Spur der durch- schnittenen Frucht in ihrem Innern. Ein ziemlich gutes Kriterium für die Höhe, in der man die junge Haube durchschneidet, liefert die Gestalt des Querschnittes; im oberen Theile sind nämlich jene hervorragenden Leisten der Haube weniger entwickelt und laufen nach der Spitze zu ganz aus, Fig.10, Fig. 13, Fig. 16 sind Schnitte aus dem oberen Theile der Haube. Im späteren Stadium ist ein solches Kriterium auch die Zahl der Zellschichten, welche wir braun gefärbt und persistent vorfinden. Bei weiterer Entwicklung der Haube nämlich beginnt die Bräunung derselben einzutreten; zuerst färben sich die äusseren Kanten der hervorragenden Leisten, ähnlich den Spitzen der Berge, dann dringt die Färbung auch in die zwischen ihnen liegenden Thäler. Nur im oberen Theile der Haube dringt diese Veränderung der Zellenwände, welche sie resistenter macht, mehrere Zellschichten tief, daher wir auch die ausgewachsene Haube 670 Dr. G.P.Lorentz: im oberen Theile mehrere Schichten dick erblieken, deren innerste dann tangential gedehnt und radial zusammengedrückt, aber noch deutlich vorhanden erscheinen (tab. 20 fig. 9), im unteren Theile werden blos die sehr verdiekten Aussenwände der peripherischen Zellen gebräunt (tab. 20 fig. 12); das Schicksal des innerhalb befindlichen Zellgewebes werden wir gleich erfahren, denn bald ist nun auch die Zeit für die Frucht gekommen, sich zu entwickeln und in Länge und Breite auszudehnen. Sie bohrt sich nun nach unten in das Gewebe des Stengels ein, wie bekannt; tief in die Blattregion reicht die Basis des reifen Frucht- stiels hinab; nicht allein der blattlose bloss mit Archegonien und Para- physen besetzte oberste Theil, den wir gewöhnlich als vagınula be- zeichnen, ist von ihr im Innern erfüllt; tab. 20 fig. 1 sehen wir den Fruchtstiel noch in ziemlichem Umfange im Innern des Gewebes, wäh- rend schon an der Aussenseite des Steugels Blätter mit demselben ver- wachsen sind und Adventivknospen sich gebildet haben. Die ersten Theilungen des nach unten wachsenden Fruchtstiels scheinen demselben Gesetze zu folgen, wie die Theilungen des nach oben wachsenden Fruchtgipfels. 4 Zellen gebildet durch 4 rechtwinklig auf einander stehende radiale Wände finden wir immer dicht unter der Spitze; in diesen erfolgen dann die weiteren Theilungen, wie es scheint im Fruchtgipfel regelmässiger und constanter, als in der Basis des Fruchtstiels. Ob beide mit einer Spitzenzelle wachsen und wie sich diese theilt, habe ich leider in unserm Falle nicht beobachtet. Tab. 19 fig. 5 & sind offenbar 4 4 die 4 ersten Wände, die sich simultan, oder, was wahr- scheinlicher ist, successiv gebildet haben können; die Zellen dieser aller- untersten Partie des Fruchtstiels sind viel grösser, als wir sie weiter oben finden, mit stark verdickten (oder aufquellbaren, denn die Schnitte liegen in Kali) Wandungen versehen, mit grüngefärbtem Protoplasma dicht erfüllt. In tab. 3 fix. 5 b sehen wir einen Schnitt etwas weiter nach oben; 41 sind wieder die ersten Wände; in der Abtheilung 1, 4a, Ab erscheint es wahrscheinlicher, dass analog Fig. 5a 2 2 die nächstfolgende Wand war, der erst dann die Wände 3 3 folgten; in Abtheilung 1, 1a, 1d war sicher 2’ 2‘ die erste Wand, der dann 3 3 und 4 4 folgten, eben so war sicher in Abtheilung 1, 1ec, 1d 2 2, die erste Wand, in Abtheilung 1, 1b, 1ec kann ebensowohl ‘2 ‘2 als 2 2° die erste Wand gewesen sein. Wir begegnen zugleich in diesem Schnitte einer Erscheinung, die uns nicht selten entgegentritt. Die Höhlung, in der der Fruchtstiel eingesenkt ist, erscheint von diesem nicht ganz ausgefüllt. Diess kann auf einem stär- keren Wachsthum der peripherischen Stengelpartie beruhen, der der Fruchtstiel mit seiner Dickenzunahme nicht folgen konnte, oder auf Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 671 einer chemischen Auflösung und Resorption der dem Fruchtstiele zunächst liegenden Zellen. Höher aber schen wır den Fruchtstiel, noch im Gewebe, vollständig die Entwicklung erreichen, die ihn auch ausserhalb desselben charakte- risirt, er besteht aus einem Parenchym von Zellen, die am Rande stärker verdickt sind, nach der Mitte zu an Dicke der Membranen abnehmen (ig. 6, 7). Die Mitte durchzieht ein Centralstrang, ein Strang von klei- neren dünnwandigen Zellen: ein Gebilde, das auch im Stengel der Moose ausserordentlich verbreitet ist, aber in dem Stengel unserer beiden Arten fehlt. Wir begegnen also hier einer Erscheinung, die ich bei Moosen noch oft wiederkehren sah: auch wo im Stengel der Centralstrang fehlt, findet er sich im Fruchtstiele vor. Unter den untersuchten Moosen fand ich noch keines, dessen Fruchtstiel er gänzlich fehlte, wie reducirt er auch zuweilen erschien. Wo der Fruchtstiel in seinem ent- wickelteren Theile an das Stengeleewebe der vaginula grenzt, zeigen die beiderseitigen Zellwandungen, wo sie aneinander angrenzen, eine starke Verdiekung und lebhafte Färbung (Fig. 6), ihre Verbindung ist eine ziemlich lose, oft trennen sie sich stellenweise und lassen Lücken und Zwischenräume zwischen sich, die Zellen des umgebenden Stengel- parenchyms erscheinen braunwandig, etwas in tangentialer Richtung gedehnt, reich mit Inhalt, der z. Th. grün gefärbt erscheint, gefüllt. Der Umfang der vaginula zeigt ebenfalls leistenförmige Hervorragungen fig. 6 p p, die an die Streifung der Haube erinnern, aber nicht so be- deutend sind. Bemerkenswerth ist in der vaginula wie im Fruchtstiele dieser und anderer Moosarten die ziemlich regelmässige Anordnung der Zellen in radiale Reihen, welche auf dem Querschnitte hervortritt. Sie liegen radial hintereinander, alterniren also nicht, wie es sonst häu- figer ist. Wir wenden uns nun wieder zur Gipfelpartie der Frucht. Auch sie ist genöthigt, durch das wuchernde Zellgewebe der im oberen Theile soliden Haube sich einen Weg zu bahnen; wir sehen sie nach oben vor- dringen, von einer. Zone in Zersetzung begriffenen Zellgewebes (z tab. 20 fig. 5 und 15) umgeben. Das Agens, welches die Auflösung und Zer- setzung dieses Zellgewebes bewirkt, scheint ein chemisches zu sein. Wir dürfen uns das Vordringen der Frucht nach oben nicht als ein mecha- nisches Vorwärtsdrängen denken, das die entgegenstehenden Zellen zusammenpresste und so der Vernichtung entgegenführte, sonst würden wir die Frucht der umgebenden Haube eng angepresst finden, so aber liegt sie ziemlich locker in derselben, Zwischenräume zwischen sich und ihr lassend tab. 20 fie. 51. Die ersten Theilungen des Fruchtgewebes erfolgen sehr regel- mässig. Fig. 10 und fig. 15 sind 1 A die ersten 4 Wände, deren nähere Entstehungsgeschichte auch hier nicht näher erforscht wurde, 2 2 sind 67? Dr. P.G. Lorentz: die ersten Wände in jedem Segmente, parallel der Aussenfläche, die eine Aussen- und eine Innenzelle abschnitten; jede der Aussenzellen theilte sich wieder durch eine radiale Wand 3 3. Zuweilen (fig. 15) erscheinen diese jungen Wände stark aufquellbar. Wenig später zeigt der Querschnitt ein gleichmässiges Zellgewebe, in welchem die Theilungen nicht mehr zu unterscheiden sind; die junge Frucht hat schon eine ziemlich bedeutende Grösse erreicht, ehe die ver- schiedenen Gewebe der Kapsel sich zu differenziren anfangen. Fig. 18 zeigt noch dieses Stadium; der Entwicklung weiter zu folgen, fand ich keine Veranlassung, wenden wir uns den weiteren Schicksalen der Haube zu. Die Grenze, wo das Raumbedürfniss der Frucht eine Auflösung und Verdrängung des Zellgewebes erheischt, ist bald zu Ende, aber nur im oberen Theile der Haube hört nun die Zerstörung des Zellgewebes auf, nur hier liegt die Haube eng dem Deckelchen der Frucht an; im unteren Theile der Haube dauert der Zerstörungsprocess fort, aber nur in anderer Weise; es ist nicht mehr eine Zone zersetzten Gewebes mit undeutlichen, verschwommenen Zellen, wie wir es anfangs in der Nähe der Frucht erblicken; sondern die vorher eckigen aneinander grenzenden Zellen tab. 20 fig. 4 lösen sich aus ihrem Verbande, runden sich ab und verschwinden dann dem Auge des Forschers; sie werden wohl dann auch allmälig zersetzt werden (tab. 20 fig. 12). Dieser Process schreitet allmälig immer mehr von innen nach aussen vorwärts, er dringt auch in die erhabenen Leisten ein und verzehrt ihr Inneres; bald ist nichts mehr übrig als die äusserste Zellenlage mit stark verdickten Aussenwänden, bald werden auch die Innen- und Seitenwände dieser Zellen resorbirt und der untere Theil der Haube besteht nur noch aus einer vielfach gefalteten, strukturlosen Membran, die als weiter Mantel sich um die Frucht legt. Einem Bestandtheile dieser fertigen Haube müssen wir noch eine kurze Erwähnung schenken; es sind die Haare, die so charakteristisch auftreten. Sie bilden sich durch Auswachsen von peripherischen Zellen der Haube und können sowohl auf der Kante der Leisten (tab. 20 fig. 17) als zwischen denselben (fig. 7) entstehen, sie sind 1-, 2%-, oder 4zellig im Querschnitte (fig. 7, 8) und besitzen stark verdickte, lebhaft gefärbte | Wandungen. Das Endresultat dieser Entwicklung nun stellt sich tab. 20 fig. 22 dar als calyptra late campanulata, flavo- vel brunnescenti-viridis, apiee obscuro, margine inferiore brunnescente, dense pilosa. Die Haare finden sich jedoch bei der reifen Haube meist abgebrochen und nur unter stärkerer Vergrösserung erscheint dieselbe von den Resten derselben rauh. Nur die jüngeren Hauben erscheinen stark behaart. Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 673 Endlich möge noch Platz finden, was hinsichtlich des Baues der reifen Kapsel von systematischem Interesse ist. Die Spaltöffnungen. Nachdem Treviranus 48114 die Spalt- öffnungen bei den Moosen entdeckt hatte, hat zuerst Walker Arnott. 4843 auf die Verschiedenheit derselben bei den Orthotrichen aufmerksam gemacht und 413 englische Arten auf dieselben untersucht. Diese Ver- schiedenheit schien aber wieder in Vergessenheit gerathen, wurde we- nigstens nicht systematisch verwerthet, bis in neuester Zeit De Notaris (Cronaca della Briologia Italiana) wieder auf dieselbe zurückgriff und sie als ein wichtiges Speciesmerkmal geltend machte. Er unterscheidet stomata normalia: solche, welche in der Ebene der Kapselwand liegen und bloss durch die bekannten Zellen gebildet sind, und stomata sphincteri- formia: solche, die unterhalb der Fläche der äusseren Kapselwand liegen und nach aussen durch einen schliessmuskelartigen Wall von mehreren Zellen überwölbt sind. Solche stomata sphincteriformia kommen unsern beiden Arten Orthotrichum Schubartianum und alpestre zu, und ist dieses Verbältniss bei ersterem tab. 19 fig. 8 und 9 dargestellt. Fig. 8 zeigt inmitten des ziemlich dünnwandigen, glatten, polyedrischen Zellgewebes der äusseren Kapselwand einzelne Stellen, wo 4 benachbarte Zellen nicht dicht an einander schliessen, sondern einen je nach dem Grade der Feuchtigkeit mehr oder weniger geschlossenen 4strahligen Raum zwischen sich lassen. Dabei zeigt sich ihre nach der Oeffnung zu gelegene Wand stark verdickt und röthlich gefärbt, röthlich schimmert es auch von unten durch. Machen wir durch diese Gebilde einen Querschnitt (Fig. 9), so sehen wir, wie sich die beiden vom Schnitte getroffenen Zellen aus- einandergegeben haben und oberhalb der beiden Spaltöffnungszellen s einen vorhofartigen Raum einschliessen, über den sie schnabelartig hervorragen; dieser schnabelartig hervorragende Theil zeigt sich an seiner Aussenwandung stärker verdickt als die umgebenden Zellen und die ganze Höhlung des Schnabels erscheint von einer andersartigen nach innen nicht sehr scharf begrenzten Verdickungsmasse ausgefüllt, die, zusammen mit den durchschimmernden Stomatenzellen jenen rothgelben Fleck hervorbringt, der von oben gesehen die schliessmuskelartigen Spalt- öffnungen charakterisirt. Unter den Stomatenzellen liegt die Athemhöhle r, Das unter der äusseren Kapselwand liegende Gewebe erscheint weit- lichtig und dünnwandig, im Zelllumen vereinzelte gelbe Körnchen ent- haltend. Das Peristom. Das äussere Peristom zeigt 16 Zähne von ziemlich ‚ lebhafter gelblichrother Färbung. Dieselben erscheinen vielfach ausge- ‚ fressen, perforirt und missgestaltet (Tab. 19 fig. 10, 11), und von einer eigenthümlichen unregelmässigen wurmförmigen Zeichnung bedeckt die fig. 14 darzustellen versucht wurde. Uebrigens gehört diese Zeichnung Bd. XVII Abhandl. sh 674 Dr.P.G. Lorentz: bloss der äussersten Schichte der Zähne an, die innerste ist glatt; diess sieht man an Stellen, wo sich diese äusserste Schichte abgelöst hat und die innerste offen zu Tage liegt, wie tab. -19 fig. 11 bei i. Es unterliegt . wohl keinem Zweifel, dass diese unregelmässige Gestaltung der äusseren Zähne eine Missbildung ist, doch gelang es mir, obwohl ich ziemlich zahlreiche Kapseln untersuchte, nicht, ein regelmässig gestaltetes Peristom aufzufinden. Die Zwischenwimpern sind zu 16 vorhanden, sie bestehen aus einer doppelten Zellreihe und sind glatt, nicht punktirt oder gekörnt. Die Gestalt der ganzen Kapsel endlich ist kurz urnenförmig, fast völlig halslos, besonders trocken mit einer fast halbkugeligen Rundung gegen den Fruchtstiel abgesetzt. Tab. 4 fig. 19, 20. Die Frucht erscheint mit Deckel versehen streifenlos, das Deckel- chen kurz konisch, das Ganze oval zugespitzt, die Mündung enger als der Kapselbauch (tab. 20 fig. 21); troeken erscheint die Frucht 8streifig, die Mündung erweitert, der Fruchtstiel plötzlich abgesetzt, die Deckelchen aus niedergedrückter Basis mit einem kurzen Spitzchen versehen. Ent- deckelt zeigt sich die Theca in der Mitte, so weit die Streifen reichen, eingeschnürt, mit ziemlich stark erweiterter Mündung und am unteren Ende ausgebaucht (fig. 20). Die Sporen sind klein, bräunlich olivengrün, ihre Exine mit ziemlich grossen, stumpfen Erhöhungen besetzt. Ein nach Kräften getreues Habitusbild des ganzen Mooses schliesse endlich meine Darstellung mit Fig. 23, 24, 25. Erklärung der Figuren. Tab. 17. Fig. 4. Querschnitt durch eine junge Terminalknospe, t die Ter- minalzelle, die grösseren Zahlen bezeichnen dieBlätter nach der Reihen- folge ihrer Bildung. f Fäden in den Blattachseln. Fig. 2 und 3. Querschnitte durch den inneren Theil junger Ter- minalknospen; Bezeichnung wie im Vorigen. Fig. 4. Querschnitt durch die Spitzen mehrerer älterer Blätter einer Terminalknospe f. Querschnitt an der Spitze eines Blattes oberhalb eines ausgelaufenen Nerven. Fig. 5. Querschnitt durch eine männliche Blüte, a Antheridium in seiner oberen Hälfte durchschnitten, b Querschnitte durch die Stiele von Antheridien. pQuerschnitte durch Paraphysen. f Fäden in den Blattachseln. Fig. 6—16. Querschnitte durch Blattnerven in verschiedenen Höhen und Entwicklungsstadien, fig. 11 und 16 von O.alpestre, die übrigen vom OÖ. Schubartianum. Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 675 Fig. 17. Blattspitze stärker vergrössert, um das Zellnetz zu zeigen. Fig. 18. Blattgrund detto. n Nerv. r zurückgerollter Blattrand. Tab. 18. Fig. 1—5. Stengelblätter aus verschiedenen Höhen des Stengels. Fig. 6—8. Perichätialblätter. Fig. 9—12. Perigonialblätter in der Reihenfolge von aussen nach innen. Fig. 13. Querschnitt durch eine Knospe, um die Blattstellung zu zeigen. Fig. 14. Querschnitt durch das Blatt eines jungen Sprosses aus dem Wurzelfilze alter Perichätien. Fig. 15. Längsschnitt durch eine junge Adventivknospe; C der alte Stengel, an dessen Seite sie entsprungen, t die Terminalzelle, 7—}7 und aa die jüngste Wand bei verschiedener Einstellung. mm die Mediane des Stengels; bb, cc, dd, ee, ff, && dieLinien, welche die ursprünglichen Theilungen bezeichnen, wodurch eine Zelle gleich der Zelle d‘ von der Terminalzelle abgeschnitten wurde, aus welcher dann ein Blatt sammt dem zugehörigen Internodium entstanden, An den schattirten Stellen ist die Anordnung der Zellen nicht sehr deutlich. Fig. 16. Querschnitt durch einen Stengel von Orthotrichum Schu- bartianum, n schief durchschnittene Ansätze von Blattnerven, 1 noch nicht mit dem Stengel verwachsene Theile der Blattlamina. Fig. 17. Längsschnitt durch eine Knospe, a ausgebauchte Zelle der Stengeloberfläche, wahrscheinlich der Ursprung einer Adventivknospe, a’ eine entwickeltere Adventivknospe hinter dem Faden f und den Blät- tern F’ liegend und bloss im Umrisse gezeichnet. F Längsschnitte durch die Spreiten verschiedener Blätter, N und N Längsschnitte durch die Nerven zweier Blätter. Fig. 13. Längsschnitt durch den Stengel, welcher 2% Adventiv- knospen zur Seite einer Blüte getroffen. Fig. 19. Querschnitt durch den Stengel von O. alpestre stärker vergrössert. Fig. 20. Querschnitt durch den Stengel eines jungen Adventiv- sprosses aus dem Wurzelfilze eines alten Perichätiums. Fig. 21. Stück eines Querschnitts durch den halbverwitterten Stengel unterhalb eines alten Perichätiums; einzelne Zellen f haben sich stärker verdickt und in verschiedene Schichten gesondert und sind wahrscheinlich zu Wurzelfäden ausgewachsen, Tab. 19. Fig. 1. Quersebnitt durch einen jungen Stengel, an dessen Aussen- seite sich bei a eine Adventivknospe bildet; bei f theilweise noch freie 85* 676 Dr.P.G. Lorentz: Spreite eines im übrigen Theile mit dem Stengel verwachsenen Blattes. Fig. 2. Einige Antheridien aus einer männlichen Blüte mit einer Paraphyse. Fig. 3. Unterer Theil eines Antheridiums, stärker vergrössert, um die eigenthümliche Bildung des Stiels zu zeigen. Fig. 4. Einige geöffnete Archegonien aus einer weiblichen Blüte; eines derselben a befruchtet, die andere unbefruchtet. Fig. 5a. Querschnitt aus dem untersten Theile des in die vaginula eingesenkten Fruchtstiels. Fig. 5b. Aehnlicher Schnitt etwas weiter oben; der Fruchtstiel füllt die Höhle der vaginula nicht ganz aus. Fig. 6. Schnitt noch höher an der vaginula; der Fruchtstiel, aussen von der vaginula bekleidet (die nur zum Theile abgebildet ist); bei p leistenartige Hervorragungen auf der Aussenseite der vaginula. Fig. 7. Querschnitt durch den Fruchtstiel ausserhalb der vaginula, Fig. 8. Stück der äusseren Kapselwand von oben gesehen mit 2 schliessmuskelförmigen Spaltöffnungen. Fig. 9. Querschnitt durch eine solche Spaltöffnung. S die Schliess- muskelzellen der Spaltöffnung, a äusserer Vorhof derselben, s Stomaten- zellen, r Athemhöhle. Fig. 10. Stück des Peristoms. Fig. 11. Zwei Zähne und eine Zwischenwimper des Peristoms stärker vergrössertt, um Bau und Zeichnung derselben besser sehen zu lassen. Fig. 12. Stück der Haube von oben gesehen, e 2 hervorragende Leisten derselben. Tab. 20. Fig. 17. Stück eines Querschnittes aus der Region der vaginula, p der in dieselbe eingesenkte Fruchtstiel; a eine Adventivknospe, die der äusseren Seite eines nur an dieser Stelle mit dem Stengel verwach- senen, übrigens noch freien Blattes angewachsen ist. Fig. 2. Querschnitt aus dem oberen Theile einer noch sehr jungen Haube. Fig. 3. Theil eines Querschnittes einer etwas älteren Haube. Fig. 4. Stück eines Querschnittes einer Haube in einem noch vor- geschrittenerem Stadium der Entwicklung. Fig. 5. Querschnitt einer etwas älteren Haube; die äusseren Kanten der Hervorragungen fangen schon an sich zu bräunen, die Mitte ist von einem Querschnitte der jungen Frucht eingenommen, ] Lücken zwischen der jungen Frucht und der umgebenden Haube, z eine Zone in Zerstö- rung begriffenen Zellgewebes. Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 677 Fig. 6. Ein ähnlicher Schnitt, in dem das Zellgewebe der Haube ausgezeichnet ist; f Stück des Querschnittes einer jungen Frucht. Fig. 7. Querschnitt einer etwas älteren Haube mit Querschnitten von Haaren. Fig. 8. Ein Stück des vorigen Schnittes stärker vergrössert, um die starken Aussenwände der peripherischen Zellschicht dieser Haube und das im Innern in Zersetzung begriffene Gewebe zu zeigen. Fig. 9. Stück des Querschnittes aus dem oberen Theile einer rei- feren Haube; eine Anzahl Zellschichten erscheinen gebräunt; die innersten Zellen erscheinen tangential gedehnt, radial comprimirt. Fig. 10. Querschnitt aus dem oberen Theile einer älteren Haube; die Hervorragungen sind unbedeutend, in der Mitte Querschnitt der Jungen Frucht mit deutlicher Reihenfolge der Theilungen. Fig. 41. Aehnlicher Schnitt schwächer vergrössert, etwas tiefer unten; die junge Frucht in der Mitte nimmt einen grösseren Raum ein und ist von einer Zone in Zersetzung begriffenen Gewebes umgeben. Fig. 12. Theil eines Querschnittes aus dem unteren Theile der Haube. Die äusserste, gebräunte Zellschicht ist noch unverletzt; im Innern lösen sich die einzelnen Zellen von einander und runden sich ab. Fig. 13. Querschnitt aus dem oberen Theile einer jungen Haube, die Hervorragungen, unbedeutend, fangen an, sich an den äusseren Kanten zu bräunen. Fig. 14. Querschnitt einer sehr jungen Haube; die Hervorragungen bedeutend, aber das Ganze ist noch solid, ohne Frucht in der Mitte. Fig. 15. Querschnitt aus dem oberen Theile einer älteren Haube von O. alpestre, die Hervorragungen = 0; die junge Frucht in der Mitte zeigt deutlich die Reihenfolge der Theilungen; eine Zone z von in Zersetzung begriffenem Zellgewebe umgibt sie; dann mehrere Schichten gebräunter Zellen. Fig. 16. Querschnitt aus dem obersten Theile der reifen Haube; die Höhlung ist fast verschwunden, die Prominenzen sind 0. Fig. 417. Theil des Querschnittes einer älteren Haube mit einem Haar auf der Kante einer Leiste. Fig. 18. Theil eines Querschnittes einer jungen Frucht, wo sich die verschiedenen Gewebe zu sondern beginnen. Fig. 19. Reife Frucht, trocken, bedeckelt. Fig. 20. Reife Frucht, trocken, entdeckelt. Fig. 21. Reife Frucht, feucht, bedeckelt. Fig. 22. Haube der reifen Frucht. Fig. 23, 24, 25. Habituszeichnungen des ganzen Mooses in natür- licher Grösse. 678 Dr. P.G. Lorentz: II. Campylopas Mülleri Ltz. n. sp. Dierano filifolio Hsch. proximum, differt statura majore, habitu graciliore, foliis multo majoribus, nunguam homomallis, siceitate eleganter erispatis, colore pulchre aureo, reti tenuiore. Steht dem 'Dieranum filifolium sehr nahe auch in seinen anato- tomischen Eigenschaften, ist aber doch in seinem Habitus so verschieden, dass ich kein Bedenken trage, das Moos als besondere Art aufzuführen. Der elegante Habitus, mit dem es unter den Campylopoden nebst D. filifolium fast allein steht, sowie die interessanten anatomischen Ver- hältnisse haben mich veranlasst, den sterilen Campylopus, der sonst zu einer eingehenden Betrachtung nicht besonders einladet, näher zu unter- suchen und zu beschreiben. Die ausgezeichnete Tracht so wie eine gute Abbildung wird verhindern, dass man ihn verdriesslich zu jenen zahl- reichen sterilen Campylopus-Arten werfe, die in der Literatur grassiren und, ohne dass man die Original-Exemplare dabei hat, kaum wieder zu erkennen sind. Hab. Prope Desterro in Sa. Catharina, insula Brasiliae, leg. Fritz Müller. Der Sammler, Fritz Müller, durch seine zoologischen Arbeiten der wissenschaftlichen Welt bekannt, ist der Bruder unseres ausgezeich- neten Bryologen Hermann Müller in Lippstadt. Ich nehme gern Ge- legenheit, dem Campylopus Mülleri, der in Europa eingehenderen Unter- suchungen seines eigenen Taufpathen erlag, in Brasilien eine Auferstehung zu bereiten. Beschreibung. Das Moos bildet ganz lockere Rasen; das Stämm- chen wächst einfach in die Höhe und erzeugt einen Stengel mit wenigen, eng angedrückten Blättern. An der Spitze dieses Stengels bildet sich ein männlicher Blütenstand, umgeben von ausserordentlich langen, sparrig absteherden Blättern; unter demselben bildet sich eine, seltner zwei Ad- ventivknospen, welche wieder zu einem Stengel mit angedrückten Blättern emporsprossen und am Ende desselben wieder einen männlichen Blüten- stand hervorbringen — die weiblichen Blüten und Früchte finden sich in meinem Exemplare nicht vor; so setzt sich dieser Aufbau des Stengels fort. Inmeinem Exemplare befinden sich Stengel mit 8 männlichen Blüten- ständen und unter denselben entsprossenen Innovationen, ohne dass jedoch das untere Ende des Stengels vorliegt, dasselbe ist vielmehr durch eine verwitterte männliche Blüte oder einen abgebrochenen Stengel bezeichnet, so dass zu vermuthen, dass unser Moos, welches in meinem Exemplare bereits die Länge von 85— 90mm. erreicht, noch höher werden kann. So kahl und angedrücktblättrig, wie bei unserem Moose erscheinen bei D. filifolium die Stengelglieder unterhalb der weiblichen Blüten nicht, sie S 2 h AR: ic Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 679 zeigen sich vielmehr an den kräftigen Sprossen immer dichtblättriger, die Blätter meist etwas abstehend. Der männliehe Blütenstand zeigt eine grosse Anzahl kurzgestielter männlicher Blüten; die an der Peripherie stehenden zeigen sich kräftiger entwickelt, mit grösseren, länger gespitzten äusseren Blättern (tab. 21 fig. 7), die inneren erscheinen kleiner, kurzblättriger. Die Hüllblätter, welche diesen Blütenstand umgeben, sind in meh- rere Reihen gestellt, zahlreich, die äussersten sind sehr gross, bis 46mm. lang, aus kurzer lanceolater Basis sehr lang subulirt, von der Mitte an scharf gesägt, an der Basis abgerundet-verschmälert (tab. 21 fig. 5); der ziemlich starke Nerv, der jedoch im Verhältnisse schmäler erscheint, als bei D. filifolium, ist auch in der subula immer von einem mehrere Zellen breiten Saume der Blattspreite begleitet, die erst ganz oben bloss eine Zelle breit erscheint und nimmt nur an der alleräussersten Spitze allein die Breite des Blattes ein; bei D. fılifoium erlischt weit früher die ein- zellige Partie der Blattspreite. Schon vor der Mitte erscheint der Blatt- rand scharf gesägt, was ebenfalls bei D. filifolium erst weiter oben beginnt. Nach innen zu werden die Hüllblätter immer kleiner, bleiben aber sonst in der Form ähnlich (fig. 5 und 6), die dem Stämmchen dicht an- geschmiegten Stengelblätter unterscheiden sich durch eine breitere, im Verhältniss zur subula höher gehende Blattspreite und kürzere subula. ab. 21 fig. 2, 3. Die Perigonialblätter sind weit kleiner, hohl, die äusseren noch ziemlich lang subulirt, die innern oben zugespitzt. Tab. 21, fig. 8$—11. Das Zellnetz der Blätter erscheint eng, ziemlich diekwandig, am Grunde verlängert - parallelogrammatisch oder rhombisch, weiter oben kurz rhombeidisch; die Wände aller Zellen lebhaft gelbgrün gefärbt; das der Stengelblätter erscheint dickwandiger, die Consistenz der lamina lederartiger, das der Perichätialblätter viel lockerer. Die Hüllblätter der männlichen Blüten besitzen am Grunde eine Gruppe grosser, kurzer, stark bauchig aufgetriebener, lebhaft gefärbter Flügelzellen, welche den Stengel- und den Perigonialblättern gänzlich abgehen. Sie bestehen zum Theile aus einer doppelten Zelllage (fig. 17), wie wir diess auch bei andern Diceranis finden. Vielfach finden sich diese Flügelzellen von einem hyalinen Saume eingefasst, welcher sich noch ein Stück an der Blattspreite hinan er- streckt (fig. 15). Derselbe entsteht dadurch, dass die zarten Jugendlichen Zellen, statt wie näher am Nerven Alar-, respective Spreitezellen zu entwickeln, degeneriren, ihre Wand unregelmässig verdicken und colla- biren (fig. 47 bei v). Diese Erscheinung findet sich nicht regelmässig, obwohl sehr häufig und ist wohl als eine Abnormität zu betrachten. 680 Dr.P.G. Lorentz: Der Blattnerv zeigt eine Mehrzahl von Deutern *), welche auf der Bauchseite von einer einfachen Schicht von ventrales eingefasst sind, Diese sind im untern Theile des Blattes in gleicher Anzahl mit den Deutern vorhanden (Fig. 18 und 49 d die Deuter, v die Bauchzellen) und wie diese weitlichtig und dünnwandig; im oberen Theile des Blattes theilen sie sich durch radiale Wände je einmal, so dass sie in doppelter Anzahl wie die Deuter erscheinen und verdicken dann ihre Wandung bis zur substereiden Form. Die Rückenzellen zeigen eine äusserst regelmässige Anordnung; auf dem Rücken jedes Deuters liegt eine einzelne, ziemlich weitlichtige Zelle, in dem Winkel zwischen je 2 Deutern befindet sich eine Gruppe von 3—6, meist 4 substereiden Zellen, welche offenbar aus einer Zelle entstanden ist, die wir bei anderen Arten ungetheilt finden; auf der Rückenseite dieser Zellgruppe befindet sich eine ziemlich weitlichtige Epidermiszelle, die im oberen Theile des Blattes lamellenartig nach aussen vorragt; selten findet sich diese Zelle durch eine radiale Wand in 2 getheilt (fig. 14 und fig. 18 bei x), noch seltner ausserdem eine von diesen beiden Zellen durch eine radiale Wand abermals in 2 zer- fallen (fig. 18 bei y). Das Schema der Bildung des Blattnerven lässt sich durch folgende einfache Figur ausdrücken: Auf jeden Deuter d treffen 3 Rückenzellen r, von denen sich eine auf dem Rücken desselben befindet und ihn in einer Fläche berührt, deren Durchschnitt die Linie p darstellt und die sich auch auf einen Punkt redueiren kann, die beiden anderen finden sich auf einer Seite desselben und die unterste schiebt sich in den Winkel zwischen ihm und dem nächsten Deuter. Ich habe die Entwicklung dieser Gruppirung wegen Spärlichkeit des Materials und Zeitmangel nicht eingehender verfolgt; doch sind nach dem, was ich an anderm Orte dargelegt, bloss noch 2 Möglichkeiten der Entstehung übrig. Nach dem am andern Orte (Pringsheim’s Jahrbücher der wissen- *) Ueber die Terminologie bei der Anatomie des Blattes und Stengels siehe Flora 1867. S. 248. ff. N Studien zur Naturgeschichte einiger Laubimoose. 681 ‚ schaftlichen Botanik) ausführlicher Erörterten ist es, wenn nicht gewiss, so doch im höchsten Grade wahrscheinlich, dass sich die 2 Zellen des Blattes, mit denen der Nerv angelegt wird, bevor weitere Theilungen eintreten, so oft durch radiale Wände theilen, bis die später zu Stande kommende Zahl von Deutern (in einzelnen Fällen von Bauchzellen) an- gelegt ist, ich nenne die so entstandenen Zellen die Grundzellen des Nerven. Ferner erscheint es ziemlich sicher, dass immer diejenige Wand, welche die Deuter im Rücken begrenzt, die erste tangentiale Wand ist, weiche sich in den Grundzeilen bildet. Nach dieser Theilung schneiden die Deuter durch eine tangentiale Wand je eine Bauchzelle von sich ab, welche ungetheilt bleibt oder sich abermals durch eine radiale Wand theilt, für die Rückenzellen bleiben 2 Möglichkeiten, die in folgenden beiden Schemen dargestellt sind. a Par 10T Die durch die Linien I—I eingefassten Räume stellen die Grund- zellen des Nerven dar, die Wände 4 1 sind die ersten tangentialen Wände, die auf der Bauchseite derselben liegenden Zellen theilten sich zweifellos zuerst durch die Wand aa und blieben dann ungetheilt, oder theilten sich im oberen Theile des Blattnerven durch die Wände bb. Die auf der Rückenseite der Wände 4 A liegenden Zellen theilten sich entweder zuerst durch eine schiefe Wand a/a‘, wie im Schema A, der dann die radiale, auf a’a’ aufgesetzte Wand b’b‘ folgte, oder sie theilten sich, wie Schema B zeigt, zuerst durch die radiale Wand afa‘, der dann in einer der beiden so gebildeten Zellen die tangentiale Wand b’b‘ folgte. Ich kann nicht mit Sicherheit angeben, welche Theilungstolge wirklich Statt hatte, doch ist mir die im Schema A dargestellte die wahrscheinlichere. Es fehlen dafür nicht die Analogien bei andern Moosen, s. Moosstudien tab. 4 fie. 9 B. und die Anordnung der Zellen auf Quer- schnitten Junger Blätter macht einen Eindruck, der diese Bildungsweise wahrscheinlicher macht. Die Zellen g theilen sich dann wieder, verdicken ihre Wandungen und stellen so die Zellgruppe dar, welche wir auf unserer Tafel fig. 17—22 erblicken. Bei einer ganzen Gruppe von Campylopoden, zu denen ©. Sehim- Bd. XVII. Abhandl. 36 682 Dr. G.P. Lorentz: peri und Schwarziö gehören, theilt sich die Zelle &® im Schema A durch die Wand yy, so dass auf jeden Deuter statt 3 Rückenzellen deren 4 kommen; die im Rücken der Wand y—y liegende Zelle ist dann die nach aussen vorragende. Ferner fehlen bei diesen Arten die Bauchzellen ganz, die Deuter sind basal. Dieser Bau des Nerven ist in allen Arten von Blättern: Hüll- Stengel und Perichätialblättern, so wie in den verschiedenen Regionen der einzelnen Nerven ganz der nämliche, der Unterschied besteht bloss in der Breite desselben, die am Grunde der perigonialen Hüllblätter am bedeutendsten ist, nach der Spitze zu allmälig abnimmt, so dass dort die Zahl der Deuter mit den zugehörigen Zellgruppen in Fig. 14 nur mehr 12, in Fig. 20 nur mehr 6, in Fig. 21 nur mehr 4, in Fig. 22 nur mehr einen beträgt; letzterer Schnitt wurde ganz dicht an der Blattspitze geführt. Ebenso unterscheiden sich die anderen Blätter nur durch die Breite des Nerven von den Hüllblättern des männlichen Blütenstandes, Der Stengel zeigt einen sehr wenig entwickelten, armzelligen Central- strang, das denselben umgebende Parenchym ist weitlichtig und ziemlich dickwandig und verdickt nach aussen zu seine Wandungen immer mehr, so dass die äussersten 3—4 Schichten des Stengel-Parenchyms substereid erscheinen. Der Umriss des Stengels ist ziemlich regelmässig. Erklärung der Figuren. Tab. 21. Fig. 4. Campylopus Mülleri in natürlicher Grösse. Fig. 2 und 3. Stengelblätter. Fig. 4, 5, 6. Hüllblätter des männlichen Blütenstandes. Fig. 7. Eine männliche Blüte aus der Peripherie des männlichen Blütenstandes. Fig. 8, 9, 10, 41. Perigonialblätter in der Reihenfolge von aussen nach Innen. Fig. 12. Einige Antheridien, theils entleert, theils noch nicht ent- leert mit Paraphysen. Fig. 13. Querschnitt des Stengels. Fig. 14. Theil des Querschnittes eines Stengelblattes, in dessen Mitte d die Deuter. Fig. 15. Das Blattnetz an der Basis, n der Nerv. Fig. 16. Blattnetz aus dem oberen Theile des Blattes. Fig. 17. Theil des Querschnittes eines perigonialen Hüllblattes an der Basis. a Alarzellen, sehr weitlichtig, lebhaft gefärbt, theilweise zweischichtig, bei v einige Zellen des hyalinen Blattsaumes. Fig. 18. Schnitt etwas höher am Blatte, aber noch in der Alar- Studien zur Naturgeschichte eniger Laubmoose. 683 region; die Alarzellen a erscheinen noch sehr gross und weitlichtig, aber bloss die innersten mehr- und zwar dreischichtig, d die duces, v die ventrales, die hier noch ungetheilt sind. Fig. 19. Schnitt nahe der Mitte des Blattes; die Spreitezellen erscheinen viel kleiner, d die duces, v die ventrales, die noch ungetheilt erscheinen. Fig. 20. Schnitt vom auslaufenden Theile des Nerven, die Spreite- zellen erscheinen klein und dickwandig, die duces d sind noch 6, die Bauchzellen getheilt und dichwandig. Fig. 21. Schnitt noch näher dem Nervenende, duces nur mehr 4. Fig. 22. Schnitt ganz nahe der Spitze, 1 Deuter, eine Stereiden- gruppe. II. Ein in Verstoss gerathenes Moos. Im Herbste des Jahres 1865 sammelte ich in der Val delle Alpe in den Bergamasker Alpen nahe bei Sa. Catharina am nördlichen Ab- hange des vordersten Gavia-Kopfes (eine ganze Reihe von Köpfen wird dort im Volksmunde Gavia genannt, während bloss einem, dem höchsten, umgletscherten, der Name mit Recht zukommen dürfte) in einer Höhe von circa 8000— 8200° an mit spärlichem Humus bedeckten Felswänden in Gesellschaft von Arctoa fulvella ein Moos in wenigen Exemplaren, das mir völlig unbekannt erschien. Noch räthselhafter wurde es mir, als ich es näher untersuchte und fand, dass es einen Blattbau besass, wie kein anderes mir bekanntes Moos. Ueber das Genus war ich völlig im Unklaren, da wie gesagt, kein anderes Moos, dessen ich mich erinnerte, einen ähnlichen Bau besass; ich hielt es erst für einen neuen Cumpylopus und vertheilte es an meine Herren Correspondenten unter dem Namen Campylopus irregularis, später schien es mir eher der Gattung Leptotrichum zuzurechnen und ich nannte es nun Leptotrichum Molendianum, unter welchem Namen es auch einige Corvespondenten erhielten. Als uns (Molendo und mir) daun ein Moos zu Gesichte kam, das Molendo in demselben Jahre in spärlichen Exemplaren am Velber- Tauern und am Zirmer-See in der kleinen Fleiss bei Heilgenblut gesam- meit und mit dem Namen Weisia zonata (?) belehnt hatte, sprang es beim ersten Blicke in die Augen, dass diess dasselbe Moos war, wie mein Leptotrichum Molendianum; die Meinung Molendo’s aber, Weisia zonata vor sich zu haben, ward uns Veranlassung, dieses Moos zu ver- gleichen, und es stellte sich dabei heraus, dass dasselbe von Leptotrichwm Molendianum nicht wesentlich verschieden ist. Zwar die Diagnose bei Bridel und Carl Müller konnten uns 86 * 684 Dr 6. P.Lorentz darüber nicht hinreichende Gewissheit geben, da die wichtigsten Merk- male des Blattbaues daselbst nicht berücksichtigt sind, aber die Ver- gleichung eines Exemplares von Funk, das ich im Herbare besitze, zeigte bloss solehe Unterschiede, die ich nicht hinreichend erachten kann zu einer specifischen Trennung des von mir und Molendo gesammelten Mooses. Das Funk’sche Moos erscheint nämlich in allen Theilen kleiner, die Rasen niedriger und gedrängter, die Stengel noch mehr kätzchen- förmig: die Blätter fast um die Hälfte kleiner, als bei Leptotrichum Molendianum; die dunklere Farbe des Funk’schen Exemplares mag vom Alter herrühren — sonst stimmen beide Moose in ihren Hauptzügen so sehr überein, dass ich das Leptotrichum Molendianum wenigstens vor- läufig nur für die schlankere, robustere Form der Weisia zonata halten kann. Ich will nicht ganz in Abrede stellen, dass bei reichlicher vorhan- denem Material und zahlreicheren Beobachtungen sich vielleicht dereinst eine speeifische Trennung ergeben wird und indem ich mein Moos genau beschreibe und abbilde, will ich zu neuen Beobachtungen und Nach- forschungen anregen. Denn die Weisia zonata erschien in neuerer Zeit ganz verschollen und in Vergessenheit gerathen, weder wurde sie in den Schimper’- schen \Verken aufgeführt, noch scheint sie in neuerer Zeit wieder ge- sammelt und in den Verkehr gekommen zu sein. Trotzdem verdient sie wegen ihres singulären Baues die Aufmerksamkeit der Bryologen im höchsten Grade, wie das Nachfolgende zeigen wird. Was zunächst den Namen betrifft, so ist sicher, dass das Moos keine Weisia ist, es ist eine Dicranee oder Leptotrichee, dennoch weiss ich sie zu keinem bekannten Genus mit Sicherheit zu stellen und weiss kein europäisches Moos, mit dem sie näher verwandt ist; wahrscheinlich wird sie sich dereinst als Typus eines eignen Genus ergeben. Um nun nicht an Stelle des sicher Falschen ein Ungewisses zu setzen, das doch wahrscheinlich später einer neuen Benennung weichen müsste, mag für Jetzt dem Moose der Name Weisia zonata bleiben. Wenn ich im Fol- genden von demselben spreche, meine ich das von mir gesammelte Moos, die schlaukere, robustere, lebhafter gefärbte Form, auf die sich meine Untersuchungen hauptsächlich beziehen; wo ich das Funk’sche Exemplar verstehe, werde ich diess ausdrücklich bemerken; die Anatomie desselben wird in einer Ahhandlung von mir in Pringsheim’s Jahrbüchern zur Darstellung gelangen, Beschreibung. Das Moos wächst in ziemlich eompacten, bis 30mm. hohen, gewöhnlich aber nicdrigeren unregelmässigen Rasen; die Spitzen der Stengel erscheinen schön goldgrün gefärbt, dann kommt eine lebhaft grüne Zone, die nach unten in eine schön goldbraune übergeht, diese wird nach unten dunkler und verliert sich in den Humus, den theils Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose. 6-5 Substrat, theils Produete des Mooses bilden. Die Stengel sind sparsam ästig, die Aeste in spitzem Winkel aufgerichtet, die unteren Theile des Stengels erscheinen theils mit kleineren entfernteren Blättern besetzt, die nach oben hin an Grösse zunehmen (Fig. 2 bei b), theils blattlos und bewurzelt (Fig. 2 und 3 bei c). Die Blätter erscheinen steif auf- recht, im troeknen Zustande an den Stengel angedrückt, im feuchten ein wenig abstehend, die oberen lebhaft grün, die unteren goldbraun. Am Funk’schen Exemplare erscheinen die oberen Theile bräunlich goldgrün, woran sich gleich eine dunkelbraune Zone anschliesst, das ganze Moos ist düsterer gefärbt. Die Gestalt der Blätter ist aus breit lanzettlicher Basis sehr allmälig zugespitzt; die Basis der jüngeren und der unteren Blätter ist schmäler (Fig. 6. 8, 9). Im unteren Theile des Blattes erscheinen Nerv und Blattspreite deutlich getrennt; der Nerv zeigt eine Mehrzahl basaler Deuter (d Fig. 12 und 44). Vielleicht ist die Normalzahl 6, was dann unser Moos den Di- eraneen nähern würde und ein Grund für die Meinung Hampe’s wäre, der das Moos für eine Angstroemia hält; doch sind unsere Kenntnisse vom Blattbaue dieser Moose noch zu lückenhaft, um darüber etwas Be- stimmtes zu sagen. Die Rückenzellen bestehen aus einer deutlich diffe- renzirten Epidermis von weitlichtigeren Zellen und aus unregelmässig 1—3- schichtigen, ziemlich englichtigen und diekwandigen Füllzellen. Die Spreite zeigt parallelogrammatische oder rhomboidische an der Basis etwas verlängerte, weiter nach oben ziemlich isodiametrische dünnwan- dige Zellen mit lebhaft gefärbten Membranen. Bald aber fängt die Blattspreite an, an einzelnen Stellen und dann in ihrer ganzen Ausdehnung unregelmässig 2—3schichtig zu werden, so dass sich, je weiter wir nach oben gehen, schon auf dem Querschnitte um so schwerer eine Grenze zwischen Nerv und Blattspreite ziehen lässt, wenn man das Blatt von der Fläche betrachtet, dieser Unterschied vollständig verschwindet und der obere Theil des Blattes ganz vom ver- breiterten Nerven eingenommen erscheint. Dieses Verhalten ist nicht zu verwechseln mit dem, welches wir bei einisren Dicraneen beobachten, z. B. Dieranum albicans. Hier ist der Nerv an der Basis von einer schmalen Blattspreite begrenzt, die nach oben schmäler wird und bald ausläuft; bei Weisia zonata dagegen läuft die Blattspreite nicht aus, sondern wird nach oben allmälig mehrschichtig, nervenartig. Ein ähnliches, wenn auch nicht so ausgesprochenes Ver- halten beobachtete ich bis jetzt nur bei einem im Systeme weit ent- fernten Moose, bei Bartramia ithuphylla. Von den europäischen Di- craneen und Leptotricheen scheint keine sonst etwas Aehnliches zu zeigen; von den exotischen nach füchtiger Betrachtung einige indische von Mitten zu Leptotrichum gebrachte Arten. Der Stengel zeigt einen ziemlich entwickelten Gentralstrang, der (3 686 Dr. G. P. Lorentz: Studien zur Nalurgeschichte einiger Laubmoose. aus dem umgebenden Stengelparenchym ziemlich allmälig übergeht. Dieses ist in der Mitte weitlichtig und dünnwandig und verdickt nach aussen zu seine Wandungen allmälie immer mehr, so dass die 2—3 äussersten Schichten ziemlich diekwandig und englichtig erscheinen. Blüten und Früchte unbekannt. Erklärung der Figuren. Tab. 22. Fig. 1. Theil eines Rasens in natürlicher Grösse. Fig. 2 und 3. Einzelne Stengel, vergrössert. Fig. 4—9. Blätter vergrössert. Fig. 10. Querschnitt des Stengels. Fig. 11. Zellnetz an der Blattbasis, n Nerv. Fig. 12. Querschnitt des Blattnerven nahe der Blattbasis, d duces. Die Blattspreite beginnt schon (bei x) an einzelnen Stellen doppel- schichtig zu werden. Fig. 13. Querscknitt der Blattspreite etwas höher am Blatte, die doppelschichtigen Stellen nehmen an Zahl und Umfang zu. Fig. 14. Querschnitt eines andern Blattnerven nahe der Basis; 6 Deuter d. Fig. 15. Querschnitt durch das Blatt aus noch höherer Region, die ganze Blattspreite erscheint bereits 2-, stellenweise 3schichtig, der Nerv grenzt sich noch deutlich durch seine englichtigen Füllzellen ab; bei v haben sich 2 Bauchzellen von den Deutern abgeschnitten. Fig. 16. Schnitt noch näher der Spitze; die Grenze zwischen Blattspreite und Nerv ist durchaus verwischt; die Füllzellen des Nerven haben sich an Zahl vermindert, die Zellen der mittelsten Schicht der Spreite erscheinen stellenweise substereid. Bei v haben sich einige Bauch- zellen gebildet. Fig. 17. Schnitt noch näher der Spitze, zeigt ganz ähnliche Ver- hältnisse, wie vorige Figur, aber es haben sich keine Bauchzellen ge- bildet; die Füllzellen im Ne:ven erscheinen noch zum Theile mehrschichtig. Fig. 18. Aehnlicher Schnitt noch höher am Blatte, keine Bauch- zellen, die Füllzellen erscheinen nur einschichtig. Fig. 49 und 20. Schnitte ganz nahe der Spitze des Blattes. Fig. 21—24. Schnitte durch junge Blätter mit noch unverdickten Wandungen. Fig. 21.1. jüngstes Blatt, die Anlage desselben erscheint erst in 3 Zellen getheilt,. der Nerv also noch nicht vollständig angelegt. 2. Nächst- altes Blatt, nahe der Spitze durchschnitten. 3. drittaltes Blatt (eben- falls nahe der Spitze?) durchschnitten, der Nerv ist mit zwei Zellen angelegt, die sich durch je eine tangent:ale Wand getheilt haben. Blatt 5 zeigt einen entwickelteren Nerven, in dem 6 Deuter angelegt sind, die intereulares sind noch nicht gebildet, die Blattspreite erscheint wie bei 3 noch einschichtig. Fig. 22 und 23. Junge Blätter nahe der Spitze durchschnitten. Fig. 24. dtto. Die Reihenfolge der Theilungen ist hier noch gut sichtbar. I—I ist die erste Wand. II--II grenzt je eine Grundzelle des Nerven ab, 1—1 ist die erste tangentiale Wand; a a die erste Wand in den neuen Rückenzellen, die nächste Wand war wahrscheinlich eine schiefe Wand b b, wie in der rechten Zelle angedeutet ist, oder auch eine radiale Wand, wie in der linken angedeutet ist, der dann die letzte Wand c—c folgte. Die Blattspreite erscheint 2—3schichtig. eo9en a Notizen über Farbenvarietäten bei Vögeln. Von Victor von Tschusi. Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867. Sion, zu dieser Veröffentlichung bietet mir die reichhaltige Sammlung der zoologisch-botanischen Gesellschaft, die eine nicht unbedeutende An- zahl zum Theil seltener Farbenabänderungen ziert, Auch unseren verehrten Mitgliedern, Herrn Lindpointner zu St. Florian und Herrn Schauer, bin ich für Mittheilung interessanter, diesen Gegenstand, behandelnder Fälle zum Danke verpflichtet. Einige von mir selbst gesammelte oder beobachtete Farbenvarie- täten mögen am Schlusse hier ihre Stelle finden. Passer domesticus, Briss. Haussperling. a) Reinweiss, einige Kopffedern mit braunem Schaft. Schnabel, Füsse und Krallen licht gelb. Iris orange. b) g' Gelblichweiss, Bürzel braun. Die normale Zeichnung der Flügeldeckfedern licht. Kehltleck grau angedeutet. Schnabel, Füsse, Krallen licht braun. Passer campestris, Briss. sive montanus, Linn. Feldsperling. a) Zeichnung normal, aber sehr licht. b) g' Oberkopf theilweise, die mittleren Steuerfedern rein weiss. Fringilla montifringilla, Linn. Bergfink. Die linke Wange und ein Theil der Kehle weiss. 688 Viet. v. Tschusi: Hirundo rustica, Linn. Dorfschwalbe. Q. Kopf und Nacken braun, Flügeldeckfedern licht braun, Schwung- und Steuerfedern schmutzig weiss. Kehle blass rostroth. Unterkörper gelblich. Sylvia cinerea, Lath. Dorn-Grasmücke. Kehle, Brust und Bauch rein weiss. Kopf schmutzig weiss, mit ver- einzelt braunen Federn. Rücken, Flügeldeckfedern und Bürzel weiss. Alles Uebrige normal. Hypolais salicaria, Bonap. Garten-Laubvogel. Rein weiss, um das Auge ein gelblicher Anflug. Schnabel, Füsse und Krallen licht gelb. Iris roth. Dem Aussehen nach dürfte es ein Junger Vogel sein. Geschenk des Herrn Schwab zu Mistek. Motacilla alba, Linn. Weisse Bachstelze. Gelblich, ein Theil des Rückens braungrau, Unterkörper schmutzig weiss, Kopfplatte und Kehle rostbraun ebenso die Steuerfedern, mit Aus- nahme der zwei ersten beiderseits, die weiss sind. Lanius collurio, Linn. Rothrückiger Würger. Wangen, Kehle rein-, Brust und Bauch schmutzig weiss, Kopf gelblich weiss mit braunen Federn. Schnabel, Füsse und Krallen licht braun. Ein noch bei weitem nicht ausgewachsenes Exemplar. Turdus merula, Linn. Amsel. g' Weiss mit schwach gelblichem Anfluge. Schnabel, Füsse und Krallen blass gelb. Iris braun (7). Turdus musicus, Linn. Singdrossel. a) g' Mit weisser Kopfplatte. b) Normale Zeichnung in Semmelgelb. Turdus pilaris, Liun. Wachholderdrossel. Kehle licht-, Brust dunkelrostbraun, Bauch gelblich weiss, Kopf weiss geschäckt, Hinterkopf und Hals rein weiss mit einigen lichtbraunen | Federn. Rücken stark dunkelbraun, weiss — Bürzel aschgrau gefleckt. Flügel braun, einige Federn weiss, ebenso ein Theil der Flügeldeckfedern. Turdus viscivorus, Linn. Misteldrossel. g Kopf, Rücken und Flügelfedern dunkel olivenbraun. Brust, Bauch und Wangen tief schwarz, mit tlieilweise gelben und weissen Federn. | Notizen über Farbenvnrietäten bei Vögeln. 689 Nach dem abgestossenen Gefieder zu urtheilen, dürfte dieser Vogel durch lange Zeit in Gefangenschaft gehalten worden sein. Turdus torquatus, Linn. Ringdrossel. Nacken, Halsseiten und Kehle stark geschäckt. Geschenk des Herrn Schwab. Corvus frugilegus, Linn. Saatkrähe. Kehle, Kopf licht-, Wangen rothbraun. Schnabelborsten braun. Nacken gelblich weiss, Rücken licht braun mit schwarzbraunen Federn. Unterkörper weisslich, mit dunklen Federn geschäckt. Corvus monedula, Linn. Dohle. Das ganze Gefieder rein weiss. Füsse, Krallen und Schnabel licht gelb. Schnabelborsten weisslich. Iris braun (?). Perdix cinerea, Briss. Rebhuhn. a), b), ce) Rein weiss mit gelblichem Anfluge. Füsse, Krallen und Schnabel lichtgelb. Iris braun. d) Ebenso gefärbt. Schnabel licht hornbraun. Iris kirschroth. Phasianus colchicus, Linn. Fasan. Reinweiss. Schnabel, Füsse, Krallen licht gelb. Iris kirschroth. Anas boschas, Linn. Stockente. © Isabelfarben. Hals, Brust, Bauch und Bürzel licht braun. Kopf dünkler gefärbt. Ein Theil der Kehle rein weiss. Gleich gefärbt die zwei ersten Schwungfedern, die übrigen licht rostroth mit hellen Säumchen. Spiegel dunkel braun. Rücken röthlich braun mit schmutzig-gelblichen Säumchen. Die mittleren Steuerfedern röthlich braun mit weisslicher Aussen- seite. Schnabel, Füsse und Krallen normal. Haliaetos albicilla, Briss. Seeadler. Schultern weisslich. Schwungfedern schwarzbraun. Rücken weiss mit breiten, röthlich dunkelbraunen, lanzenförmigen Spitzen und gleich gefärbtem Schaft. Steuerfedern schmutzig weiss, Deckfedern licht roth- braun. Kopf lichtbraun. Unterkörper licht mit dunklen Schaftstrichen. Archibuteo lagopus, Brehm. Rauchfussbussard. Sehr licht, vorherrschend weiss. Pernis apivorus, Cuv. Wespenbussard. Dunkel rothbraun, die meisten Federn licht gesäumt. Schwungfedern gegen die Spitzen zu dünkler. Zeichnung der Steuerfedern verschwommen Bd. XVI]. Abhandl. 87 690 Viet. v. Tsehusi: und bedeutend matter gefärbt. Bürzel, Nacken und Hosen schwarzbraun. Unterkörper rothbraun. Bubo maximus, Bonap. Uhu. Körper düster. Federohren schwarz. Kopf und Schultern dunkelbraun. Syrnium aluco, Savig. Waldkauz. &) Schleier dunkel aschgrau, Brust grau überflogen. Fussbefiede- rung aschgrau. Alles Uebrige düster. b) Schleier, Wangen, Rücken und Schultern fuchsroth, die beiden letzteren mit hellen und dunklen Binden und Strichen. Brust. gelblich weiss mit fuchsgelbem Anflug. Längsstreifen dunkel rostfarben. Füsse sehr licht. Podiceps minor ®), Lalh. Kleiner Lappentaucher. g Rücken dunkel rothbraun mit röthlichem Schimmer. Kehle, Brust blass rosenroth, mit seidenartigem Glanze. IL.**). Mergus merganser, Linn. Grosser Säger. Unten rein weiss, oben: Stirn, Scheitel, Hals und Nacken mit sehr schwachem, schmutzig rostgelbem Anhauch, der über den Rücken und die Flügel hin etwas dunkler wird und mehr in’s Graue übergeht. Iris dunkel gelb. Wurde bei Enns im Jänner 1855 erlegt. Masse des Vogels: Von der Schnabel- bis zur Schweifspitze 20, wovon eirca 2° auf den Schweif und 2'/“ auf den Schnabel kommen, 1. %%*), Parus major, Linn. Kohlmeise. Rein weiss, desgleichen Schnabel und Füsse. Genau betrachtet scheint das Gefieder gelblich überhaucht zu sein. Iris roth. Ein von den Ferien zurückkehrender Student bemerkte zwei dieser Vögel im Walde, von denen er das beschriebene Exemplar fing. Es befindet sich in der Sammlung des Grafen Dzieduszycki, dem es der Student gebracht hatte. *) Findet sich bereits angeführt in der Isis von Oken, Jahrgang 1845 pag. 569. ®®<) Als Nachtrag zu den im XVI. Bande pag. 223 beschriebenen Farbenveränderungen. =) Nach brieflichen Mittheilungen des Herrn Schauer. Notizen über Farbenvarietäteu bei Vögeln. 691 Corvus cornix, Linn. Nebelkrähe. Einfärbig aschgrau. Brustschild deutlich zu erkennen, etwas dunk- ler. Kopf normal gefärbt. Perdix cinerea, Briss. Rebhuhn. Weiss mit mehreren normal gefärbten Federn geschäckt. IV. *). Emberiza ceitrinella, Linn. Goldammer. a) J' Die drei ersten Schwungfedern auf dem rechten Flügel gelb- lich weiss. Alles Uebrige normal. Den 22. Mai 1866 von mir zu Arnsdorf erlegt. b) g' Schwungfedern oben an der Aussenseite strohgelb, unten an der Innenseite graubraun, mit Ausschluss der vier ersten, die die ge- wöhnliche Färbung zeigen. Steuerfedern oben gelb, unten düster grau- braun. Ich besass diesen Vogel durch ein halbes Jahr. Als ihm die Steuerfedern ausgefallen waren, wuchsen die neuen normal gefärbt nach. c) g Flügel- und Schwanzfedern licht graubraun mit drei schmutzig weissen Binden. Herr Conservator Schauer kaufte ihn den 27. December 1866 auf dem Krakauer Vogelmarkte und übersandte mir denselben für meine Sammlung. Fringilla coelebs, Linn. Buchfink. g Kopf rein weiss. Kehle, Brust und Bauch schmutzigweiss mit vereinzelten weinröthlichen Federn. Bürzel und Rücken eitronengelb, letz- terer mit rothbraunen und grauen Federn besetzt. Schwung- und Steuer- federn schmutzig weiss, bei ersteren die 6. beiderseits schwarzbraun, bei letzteren die vier mittleren schwarz, die beiden Äussersten mit dunkler Aussenseite. Schultern grau. Schnabel, Füsse und Krallen licht gelb. Nach Angabe des früheren Besitzers lebte dieser Vogel durch zwanzig Jahre in Gefangenschaft. Im 17. Jahre erhielt er die weisse Färbung, die sich auch nach jedem Federwechsel unverändert zeigte. Turdus pilaris, Linn. Wachholderdrossel. g Ein von mir auf dem Wiener Wildpretmarkte gekauftes Exem- plar der Wachholderdrossel hat den Nacken und einen Theil des Kopfes weiss geschäckt. *) Varietäten, die ich selbst besitze oder die ich zu beobachten Gelegenheit hatte. 387* 692 Viet. v. Tschusi: Notizen über Farbeuvarietäten bei Vögeln. Bombyecilla garrula, Linn. Seidenschwanz. Herr Schauer übersehickte mir ein Weibchen, dessen Federbusch in der Mitte weiss, gegen das Ende zu licht gefärbt ist. Gefangen in den Karpathen, Kreis Sandec, im November 1866. Hirundo rustica, Linn. Dorfschwalbe. Bei den sich zur Herbstreise versammelnden Schwalben sah ich zu Kalksburg eine weisse Dorfschwalbe mit blass rostrother Kehle. Sie schien wir etwas kleiner zu sein, als die übrigen. Parus coeruleus, Linn. Blaumeise. Stirn und Wangen gelb. Oberkopf, Nacken und der die Wangen umschliessende Theil hellrothbraun. Rücken olivenbraun. Steuerfedern gegen das Ende zu braun. Ein junges Exemplar, das den 17. August bei Kalksburg gefangen wurde, und das ich längere Zeit lebend hielt. Unter den eben beschriebenen Farben-Varietäten sind als beson- ders bemerkenswerth hervorzuheben. Hypolais salicaria. Mir ist aus der Literatur nur ein Fall bekannt, wo eine gleich abnorme Färbung an fünf Nestjungen von Herrn Apotheker Fierlinger bei Hohenelbe beobachtet wurde. Dr. Palliardi erwähnt denselben in seiner „Systematischen Ueber- sicht der Vögel Böhmens“. Pag. 44. Das Auftreten der weissen Färbung ist bei Laubvögeln eine höchst seltene Erscheinung *), ebenso auch bei Grasmücken, wovon unsere Samm- lung ein Exemplar der Sylvia cinerea mit theilweise weissem Gefieder aufzuweisen hat. Der echte Albinismus der Kohlmeise, die Graf Dzieduszycki be- sitzt, erinnert in der Färbung des Gefieders an die von Herrn Ritter v. Frauenfeld im XVI Bande pag. 93 der Sitzungsberichte unserer Gesell- schaft beschriebenen Blaumeise. Zwei höchst interessante Farben-Abnormitäten sind Podiceps minor und Mergus merganser. Ersterer wurde vom Fürsten Righard v. Kheveuhüller-Metsch auf einem seiner Güter in Niederösterreich im Jahre 1842 selbst erlegt und befindet sich in der Gesellschafts-Sammlung. Letzteren besitzt das Cabinet zu St. Florian in Oberösterreich. Farbenabänderungen finden sich bei Schwimmvögeln höchst selten vor, nur bei Anas boschas wurden dieselben schon mehrfach beobachtet. *) Eine Abänderung in Gelb tritt häufiger bei Laubvögeln, ebenso auch bei Ammern und Schaf- stelzen auf. » EB Ueber Getreide-Verwüstungen im Banate durch Anisoplia. Von A. v. Pelikan, Vorgelegt in der Sitzung vom 7. August 1867. ine aus dem Pester Lloyd in die Wiener Zeitung (Nr. 453 v. 29. Juni 1867) aufgenommene Correspondenz meldete aus Grabäcz im Banate das dort beobachtete massenhafte Erscheinen eines Rüsselkäfers und den ‘ durch denselben auch schon im Vorjahre den Saaten zugefügten Schaden. Die aus den Andeutungen jener Correspondenz geschöpfte Ver- muthung, dass es sich in diesem Falle kaum um einen Rüsselkäfer han- deln dürfte und die überhaupt anregenden Daten derselben bestimmten ‚mich, hierüber nähere Information einzuholen. Der Grabäczer Pfarrer Herr Josef Orth hat mir mit dankens- werther Zuvorkommenheit über den erwähnten Gegenstand unter Ein- sendung von Exemplaren des dort massenhaft abgefangenen Käfers und einer durch denselben an der unreifen Frucht angefressenen Gerstenähre mit Schreiben vom 5. Juli 1867 Mittheilung gemacht, deren Inhalt ich ' bei dem Interesse, welches mir der Gegenstand zu bieten scheint, der ‚ geehrten Gesellschaft nachfolgend bekannt geben zu sollen, vermeine: „Meine kurzen Notizen über dieses schädliche Insekt dürften sehr „spärlich und unbefriedigend sein, da man bis zur Zeit sich hierorts nicht „die Mühe gab, Beobachtungen über die Entstehung und Fortpflanzung „desselben zu machen. Man nahm dieses Vorkommen als eine kleine ' „Landplage, der eben nicht zu steuern sei, hin und that zur Vertilgung „dieses Insektes nichts; freilich zeigte es sich auch bis zu diesem Jahre „nicht in einer so massenhaften Menge, darum achtete man auch weniger 694 A. v. Pelikan: „darauf. Doch schon im verflossenen Jahre, da diese Käfer in grösserer „Masse als sonst sich zeigten, trachtete man dem Uebel zu steuern, leider „aber auf eine unbefriedigende Art dadurch, dass einzelne Feldbauern sie „von ihren Aeckern vertrieben, was wohl für den Augenblick genügte, „so lange nämlich, bis der Nachbar die Vertreibung von seinem „Acker in Angriff nahm; so geschah es, dass am Nachmittage dieselben ' „Käfer wieder auf den am Vormittage hievon befreiten Acker zurück- „gejagt wurden. Hiebei bediente man sich eines mehrere Klafter langen „Strickes; an beiden Enden desselben wurde je ein Pferd gespannt, der „Strick unterhalb der Fruchtähren gelegt und so die Pferde angetrieben; „auf diese Weise wurde der Strick langsam über den Acker gezogen und „die auf den Aehren befindlichen Käfer, im Frasse gestört, erhoben sich „und flogen davon. Anfangs Juni dieses Jahres, als man diese Käfer in „weit grösserer Menge als bisher wahrnahm, wurden Massregeln zur Ver- „tilgung derselben durch die hiesige Ortsvorstehung angeordnet. „Es wurden nämlich an sonnigen Tagen (an trüben oder regne- „rischen Tagen halten sich diese Käfer auf der Erde auf) bis 100 Menschen „commandirt, um diese Käfer einzufangen; jedes Individuum war mit „einem Topfe versehen, in welchem die Käfer, von den Aehren abge- „nommen eingesammelt und hernach in festgewebte Fruchtsäcke, (denn „die schwächeren Säcke bohrten sie mit ihren sehr spitzen und scharfen „Füsschen durch und flogen davon) umgeleert und vertilgt, meistens ver- „brannt wurden. So geschah es, dass an manchem Tage 1 an manchem „2 in einigen Tagen aber auch 9 Metzen gesammelt und vertilgt wurden. | „Welch eine fabelhafte Masse bloss hier in Grabäcz getödtet wurde, „ist daraus zu entnehmen, dass auf Anordnung der Ortsvorstehung über „50 Metzen, von Einzelnen aber, theils um ihre Aecker zu säubern, theils „um ihrem Federvieh eine Nahrung zu schaffen, mehr als 10 Metzen ge- „rafft, gering gerechnet also 60 Metzen vernichtet wurden. Nach ange- | „stellter Probe zeigte sich, dass eine halbe Mass 1400, also ein Viertel „Metzen 28000, der Metzen aber 4142000 Stück Käfer enthalte, mithin im | „Ganzen 60 Metzen, oder 6,720.000 Stück vertilgt worden sind und noch „eine grosse Masse verblieb. Wie hoch sich der verursachte Schaden be- „laufen mag, ist nicht leicht zu berechnen, jedoch ist aus den hier bei- „gelegten durch die Käfer beschädigten Aehren zu entnehmen, dass der „durch die Käfer verursachte Schaden nicht eben gering sei. „Was ich über die Provenienz und Fortpflanzung dieser Käfer bei | „den Landleuten in Erfahrung bringen konnte, ist wenig und ungenügsam. | „Nach der Behauptung der ältesten Grabäczer Inwohner zeigt sich dieser „Käfer alljährig mehr oder weniger in Grabaez und der Umgebung seit „undenklicher Zeit, freilich nicht in so enormer Quantität, als seit einigen „Jahren. In feuchten Jahren mit häufigerem Regen stellten sie sich | „uur spärlich ein, ein Zeichen, dass die nasse Witterung der Fortpflan- | Pe O Ueber Getreide-Verwüstungen im Banate., - 695 „zung dieser Käfer hinderlich ist. Nach Aussage der Landleute soll die „eigentliche Brut dieser Käfer in Grabäcz auf der südlichen Feldflur „sein und von hier mögen sie sich in die umliegenden Ortschaften Csa- „tad, Hatzfeld und Osztern, beiläufig Y, bis 4 Stunde entfernt, ver- „breitet haben. Auch in der 1Y, Stunden entfernten Ortschaft Grosz- „Jecsapi und in dem 2, Stunden entfernten Orte Gyergyamos sollen „diese Käfer gesehen worden sein. Dieses Jahr sind sie in besonders „grosser Menge in Grabäcz, Hatzfeld und Csatäad und doch traf | „bloss die Gemeinde Grabäcz energische Massregeln zu ihrer Vertilgung. | „Das Leben dieser Käfer soll 30 höchstens 40 Tage dauern; sie zeigen „sich Ende Mai, wenn das Korn zur Blüte gelangt, nähren sich zuerst „vom Korn, ziehen später auf die Gerste, dann auf den Weizen und ver- „schwinden ziemlich mit der Weizenernte, obschon sie auch noch dem „zurückbleibenden Hafer empfindlichen Schaden zufügen. Was den Schaden „anbelangt, welchen die Käfer verursachen, behaupten die Leute, dass „sie alles verheeren, wenn sie ungehindert bleiben. Zuerst saugen sie die „Frucht, so lange der Kern weich und milchartig ist, aus und zuletzt „scheeren sie die schon bald reife Frucht aus der Aehre. Sie legen ihre „Eier in die Erde, meistens in das Brachfeld, wo sie, durch die Sonne aus- „gebrütet, zum Vorschein kommen. Beim Aufackern der Brache, in welche „gewöhnlich Kukuruz gepflanzt wird, bemerkten die Leute kleine Kü- „gelchen, scheinbar von Erde gebildet, welche sich bewegten; bei nä- „herer Untersuchung zeigten sich darin die schon ziemlich ausgebildeten „Käfer, die auch bald davonflogen. Im Anfange ist ihr Rücken röthlich, „zuletzt mehr braun. „Mit diesen mangelhaften Notizchen übermache ich in einem Fläsch- ‚„ehen Exemplare dieser Käfer und einige durch diese beschädigte Frucht- ‚„ähren mit dem Bemerken, dass ich es als ein Vergnügen ansehen werde, „der hochlöblichen Wiener zoologisch-botanischen Gesellschaft dienen zu „können.“ Was zunächst das eingesendete Insekt betrifft, so glaube ich im Einklange mit der Ansicht bezüglicher Fachmänner dasselbe als „Ani- soplia austriaca* Herbst (Redt. Fn. II. 483) zu determiniren. Die nachtheiligen Wirkungen der Anisoplien und verwandter Käfer für die Landwirthschaft berührt namentlich K ollar’s „Natur- geschichte der schädlichen Insekten“ (Wien 1837), woselbst S. 260 die „Anisoplia hortieola* Fabr. (Phyllopertha horticola Redt. Fu. U. 489) als den Obstbäumen schädlich angeführt ist und S. 104 des Ackerlaubkäfers „Anisoplia (Melolontha) agricola® Fabr. als eines, den Feldfrüchten sehr schädlichen Räubers erwähnt wird, der die Aehren des dritten Theiles ihres Samens beraubt, indem er au den noch saftigen Körneru des Rog- gens, lieber noch an jenen des Weizens nagt; derselbe könne nur durch 696 n A. v. Pelikan: Ueber Getreide-Verwüstunsen im Banate. Ablösen vermindert und vertilgt werden und sei auch als Futter für Geflügel zu verwenden, welches hievon sehr fett werde. Soleher Leistungen im Gebiete der Landwirthschaft kann sich nach vor- liegender Mittheilung aus Grabäcz des eben erwähnten Insektes naher Verwandter, die Anisoplia austriaca, in hohem Grade rühmen. Sehr bemerkenswerth ist die constatirte, nach Millionen zählende Menge, in welcher dieses Insekt auftrat und vertilgt wurde, so wie der von Strebsamkeit zeigende Vorgang der Grabäczer Landwirthe, bei welchem sie im eigenen Vortheile die Abwendung des drohenden Scha- dens nicht, wie so häufig, indolent dem Schicksale überliessen, sondern versuchsweise bald zu dem geeignetesten Mittel, der Aufsammlung, ge- laugt sind, welches wohl mühevoll und zeitraubend, aber des Erfolges sicher ist, sie von einem in unglaublicher Zahl erschienenen bösen Gaste und seiner unter günstigen Umständen wahrscheinlich noch überwie- genderen Nachkommenschaft und deren bleibender Zuständigkeit zu befreien, was ihnen um so gewisser gelingen dürfte, als sie bei ihren Bestrebungen zur Kenntniss der Puppen und ihres Aufenthaltes gelangt, Ä demnach in der Lage sind, auch durch Vernichtung der letzteren der zahllosen Fortpflanzung des Insektes theilweise zu steuern. Wünschenswerth ist es, dass die Strebsamkeit dieser Gemeinde zur Abwendung eines der Landwirthschaft so nachtheiligen, dem einzelnen Oekonomen nicht bezwingbaren Uebels durch ein gleiches Vorgehen der Ortsvorstehungen in jenen Nachbargemeinden, wo diese Plage in nicht geringem Umfange auftrat, unterstützt würde. Es schien mir angemessen, der geehrten Gesellschaft, welche in ihrer so praktischen Richtung ein gerechtfertigtes besonderes Augenmerk auch allen jenen Naturerscheinungen zuwendet, welche mit der Land-, Forst- und Gartenwirthschaft in Berührung stehen, das vorerwähnte Factum mitzutheilen, weil in den Werken über schädliche Insekten, deren Einsicht mir zugänglich war, die Schädlichkeit der Anisoplien und verwandter Käfer besprochen ist, aber bestimmte Thatsachen über die Oertlichkeiten, wo sie sich zeigten, über den Umfang ihrer Ver- wüstungen u. dgl. nicht angeführt sind, während es jedem Naturforscher gewiss erwünscht ist, bei dergleichen Angaben sich auf conerete Fälle und bestimmte Beobachtungen wichtigerer Art berufen zu können. Der Fall bot gleichzeitig den Anlass zur Verbindung mit einem Manne, der, wie aus seinem Schreiben zu schliessen, ein richtiger Beob- achter ist und, wie ich besonders hervorheben möchte, sich unaufgefor- dert freundlich erbietet, das Wirken der geehrten Gesellschaft zu fördern. beiträge zur Entwicklungsgeschichte einiger ostasiatischer Schmetterlinge. Von Georg Semper. (Mit Tafel XX.) Vorgelegt in der Sitzung vom 7. August 1867. nie den grossartigen Sammlungen, welche mein Bruder Dr.Carl Semper während seiner Reisen auf den philippinischen Inseln, unterstützt von seiner Frau zusammengebracht hat, befinden sich auch manche Notizen über die ersten Stände dortiger Schmetterlinge, sowie Abbildungen von einigen Raupen und Puppen. In nachfolgenden Zeilen gebe ich das Re- sultat meiner Zusammenstellungen dieser Aufzeichnungen, soweit mir bisher das Bestimmen der Arten möglich geworden ist. 1. Papilio Pammon. Linne. Raupe und Puppe in F. Moore. Cat. of Lep. in the Coll. of the 2. 1.cC. pl. II. fig. 3. 3a. 4. 4a. Während des ganzen Jahres finden sich Eier, Raupen und Schmet- terlinge gleichzeitig. Jung sind die Raupen schmutzig olivengrün mit weisslichen Flecken, erwachsen schön grün. Die grüne Farbe variirt, sowie ebenfalls die Farbe der fleischigen Auswüchse dicht hinter dem Kopfe, welche orangegelb oder carmoisinroth sind. Die Puppe ist grün oder grau; ob hierin ein Unterschied der beiden Geschlechter dieses Falters zu finden ist, ist nicht ganz erwiesen. Nach den gemachten No- tizen seheint mir die grüne Puppe die gewölinliche Form des @ (Po- Iytes Auct.) zu geben, während aus den grauen Puppen beide Geschlechter der Form des Pap. Ledebouria Eschscholtz kommen. Wie gesagt, bin ich aber auch hiervon nicht ganz überzeugt. Die Raupe lebt 17—20 Tage auf verschiedenen Citrus-Arten. Die Puppe ruht 14 Tage. Bd. IVII. Abhandl. 88 698 Georg Semper: 32. Papilio Agamemnon Linne. - Raupe und Puppe in F. Moore Il. ec. I. pl. III. fig. 9. 9a. Die Raupen sind sehr zart und sterben leicht. Sie leben auf Guanavano (Arctocarpus spec.), Hang-ilang de China (Unona spec.) und Champaca (Michelia spec.). Die Puppe ruht 14 Tage. 3. Callydrias Pyranthe Linne spec. Raupe und Puppe in F. Moore. e. I. pl. I. fig. 8. 8a. Die Raupe ist gelblich grün, an den Seiten mit einem schwarzen und einem gelblichen Streifen. Lebt auf Cana fistola (Cassia fistula) und auf einer auf Bohol „Dura“ genannten Pflanze. Die Puppe ruht 7 Tage. 4. Danais Juventa Cramer spec. Raupe und Puppe in F. Moore. e. I. pl. IV. fig. 4. Aa. Die Raupe lebt durch 14-16 Tage auf Bohol an einer mir unbe- kannt gebliebenen Schlingpflanze. Die Puppe ruht 9 Tage. 5. Danais Chrysippus Linn£ spec. Raupe und Puppe in F. Moore. e. 1. pl. IV. fig. 7. Ta. Die Raupe nährt sich auf Luzon von „algodon de Castilla,“ sie lebt 12—14 Tage. Die Puppe ruht 9 Tage. 6. Eupioea Dufresnii Godart pt. Godart Enc. Meth. IX. Suppl. p. 815. g. Unter diesem Namen hat Godart zwei Arten als g ® derselben Art zusammengestellt. Indem ich dem von Godart beschriebenen J seinen Namen lasse. zu welchem als @ das von Erichson unter dem Namen von Euploea megilla in „Nova Acta Acad. Curios. XVI. p. 282 pl. 40 fig. 7* beschriebene T'hier zu setzen ist, muss für das vonGodart irrthümlich hierhergestellte @ ein anderer Name eintreten und zwar der von Butler in seiner Monographie des Genus Euploea dieser Art ge- gebene von Euploea laetifica (Proc. Zool. Soc. 1866 p. 292 pl. XXIX. fig. 3.). Die Raupe lebt auf Luzon auf Brennesseln. Sie ist dunkelbraun mit orangegelben Stacheln, der Kopf orangegelb mit zwei schwarzen Hörnern. Die Puppe dunkelbraun mit Stacheln besetzt, ruht 10 Tage. 7. Doleschallia Bisaltide Cramer (spec.) Raupe Tafel XX. Fig. 1. Im Jahre 1861 gründete Dr. Felder in seiner Abhandlung über die Familie der Nymphaliden, gestützt auf Mittheilungen von Dr. Dole- schall dieses neue Genus für eine allgemein bekannte und sehr weit verbreitete Art des östlichen Asiens, indem er derselben gleichzeitig eine ganz andere Stelle im System gab. Es freut mich, im Stande zu sein hierbei eine Abbildung der Raupe dieser Art geben zu können und Ueber einige ostasiatische Schmetterlinge. 699 durch dieselbe Felder’s Ansicht auf’s Glänzendste bestätigt zu finden. Die Raupe lebt auf Luzon auf „Sarasa.* Die Puppe hängt gestürzt, ist röthlich braun mit dunklen Flecken und ruht 10—12 Tage. 8. Macrostila discistriga. Walker Cat. Lep. Het. B.M. pt. 8, pg. 209. Raupe Tafel XX. Fig. 2a. Puppe Fig. 2b. Die Raupe lebt auf der Insel Bohol (S. O. von Zebu) auf „Abgau.“ Die Puppe ruht 18 Tage. 9. Panacra Vigil. Gu£rin (spec.) Deless. Voy. dans Il’ Inde pl. 23 fig. 1. Die Raupe ist schön hellgrün, an jeder Seite mit einem feinen gelblich grünen Streifen vom Kopfe ausgehend bis zum Horn, welches lila ist. An jeder Seite des Kopfes ein bläulich grüner Augenfleck mit gelblichem Ringe. Kurz vor dem Verpuppen geht die Farbe in schmutzig Graubraun über. Sie wird ungefähr 6 Centimetres lang. Die Raupe lebt auf Luzon auf dem Maleus-Baume. Die Puppe ruht 20—21 Tage. 10. Panacra scapularis. Walker Cat. Lep. Het. B. M. pt. 8. pg. 157. Raupe und Puppe in F. Moore l. ce. I. pl. IX. fig. 5. 5a. Die Raupe ist jung schön hellgrün mit einem hell röthlichen Horn, feinen unregelmässigen schwarzen Pünktchen und Strichelchen und einem dunklen Augenfleck an jeder Seite des dritten Ringes. Erwachsen wird sie braun mit schwarzen verwischten Flecken an den Seiten. Neben den Füssen ist das Braun sehr hell und mit Schwarz marmorirt, der Augen- _ fleck ist schwarz mit Weiss umrändert, das Horn schwarz, klein und abwärts gebogen. Die Raupe lebt auf Bohol auf „BDiga* (Philodendron spee.). Die Puppe ruht 17—18 Tage. 11. Pergesa Actaeus. Cramer (spec.) Raupe und Puppe in F. Moore, e. 1. pl. X. fig. 1. Aa. Die Raupe ist hell bläulich grün, mit einem schwarzen gelb um- ränderten Augenfleck auf braunem Grunde an ‚jeder Seite des dritten Ringes. Auf jedem der sechs folgenden Ringe ist jederseits ein kleiner weisser schwarzumrändeter Fleck, welche Flecke bei den erwachsenen Raupen gelb werden. Das Horn, in der Jugend sehr fein und lang, an der Wurzel orangegelb, dann schwarz mit weisser Spitze, wird später roth mit umgebogener Spitze. Eine Raupe veränderte kurz vor dem Ver- puppen ihre Farbe und wurde röthlich braun, während die übrigen grün blieben. Die Raupe lebt auf Bohol auf „Badyan,* einer Aroidee. Die Puppe ruht 18—19 Tage. 88% 700 Georg Semper: 412. Chaerocampa Celerio. Linne. Raupe und Puppe in F. Moore. c. I. pl. XI. fig. 1. Aa. Die Raupen variiren sehr in der Farbe vom Gelblichgrün bis zum bräunlichen Olivegrün, wogegen die Zeichnung sehr constant ist. Auf dem vierten Ringe ist jederseits ein dunkler Augenfleck mit Gelb um- rändert und auf dem folgenden ein kleinerer gelblicher. Von letzterem geht ein feiner gelblicher Streifen an der Seite entlang, welcher am Horn hinten mit dem Streifen der andern Seite zusammentrifft. Das Horn ist schwärzlich violett. Die Luftlöcher orangegelb. Der ganze Körper ist auf dem Rücken mit feinen schwarzen Längsstrichen bedeckt und an den Seiten mit weissen Pünktchen. Die Raupe lebt auf Bohol auf „Gabe“ (Caladium esculentum) und „Biga“ (Philodendron spee.). Die Puppe ruht 47—18 Tage. 13. Chaerocampa Alecto. Linne. Raupe und Puppe in F. Moore l. c. I. pl. X. fig. 4. 4a. Die Raupe ist lebhaft grün, an jeder Seite mit sieben länglichen röthlich lila, gelb umränderten Flecken, Die Raupe lebt auf Luzon auf dem Weinstocke, auf Bohol an „Nino“ Die Puppe ruht auf Luzon 24 Tage im Februar, auf Bohol 16 Tage im September. 14. Chaerocampa Clotho. Drury (spec.). Exot. Ins. II. pl. 28 fig. 1. Raupe Tafel XX. Fig. 3a, 3b. Puppe Fig. 3 cc. Die Raupe lebt auf Bohol auf „Panlupo.“ Die Puppe ruht 20 Tage. 15. Chaerocampa Oldenlandiae. Fabr. (sp.) Raupe und Puppe in F. Moore. c. I. pl. XI. fig. 4. 4a. Die Raupe ist schwarz, vom vierten bis letzten Ring hat sie auf jedem an jeder Seite einen braungelben runden Fleck, der von einem helleren Längssirich in zwei Hälften getheilt wird. Ausserdem sind von vorne bis hinten auf allen Ringen ziemlich viele gelbe und weisse kleine Striche und Punkte, theils zwischen den erwälnten runden Flecken, theils dicht über den Füssen. Das Hoın ist lang und schwarz. Sie erreicht eine Länge von 5—6 Centimetres. Die Raupe lebt auf Luzon auf Balsaminen, auf Bohol an „Panlupo* und „Badyan“ (einer Aroidee). Die Puppe ruht auf Luzon 24—25 Tage, auf Bohol 18—21 Tage. 16. Sesia Hylas. Linne. Raupe und Puppe in F. Moore l. ce. I. pl. VIII. fig. 1. 1a. Die Raupe ist jung schwärzlich und geht allmälig in ein schönes frisches Grün über, das Horn schwarz. Auf dem Rücken hat sie einen bläulichen und an jeder Seite einen feinen rotheu und gelben Streifen. Ueber einige ostasiatische Schmetterlinge. 01 Eine Varietät der Raupe ist dunkel mit zwei rosa schattirten Streifen und orangegelben Flecken dicht über den Füssen; Kopf uud After dieser letzteren sind orangegelb, das Horn schwarz. Die Raupe lebt auf Luzon auf „Rosal.* 17. Hypsa Monycha. Cramer. Pap. Exot. pl. 131, fig. C. Die Raupe ist der von Hypsa plana sehr ähnlich und lebt mit ihr gleichzeitig auf derselben Pflanze. 18. Hypsa plana. Walker Cat. Lep. Het. B. M. pt. 2. pg. 450. Raupe und Puppe in F. Moore]. c. II. pl. XII. fig. 9. 9a. Die Raupe ist dunkelbraun, am Ende eines jeden Gliedes mit einem feinen gelben Querstreifen und fein behaart. Sie erreicht eine Länge von 4 Centimetres. Die Raupe lebt auf Bohol auf „Lagnub“ (Ficus spec.). 19. Argina Astrea. Drury. Exot. Ins. II. pl. 6. fig. 3. Raupe und Puppe in F. Moore l. ce. II. pl. XIV. fig. 2. 2a. Die Raupe ist tief schwarz mit weisser Zeichnung, zu beiden Seiten mit orangegelben Flecken, aus denen schwarze und weisse Haare hervorstehen; der Kopf rothbraun; sie erreicht eine Länge von 4 Cen- timetres. Auf Bohol lebt die Raupe auf einem niedrigen Strauch mit läng- lichen oben abgerundeten Blättern und hübschen goldgelben in Trauben wachsenden Blüten. Die Puppe ruht 7 Tage. 20. Phalanna Polymena. Linne (spec.) Raupe und Puppe in F. Moore |. e, Il. pl. XIV. fig. 8. 8a. 8b. Die Raupe ist orangegelb mit 7 getrennten Haarbüscheln, die in der Mitte gelb, zu beiden Seiten schwarz sind. Am Kopfe stehen 4, am After 2 Büschel langer schwarzer Haare. Die Puppe ruht auf Luzon 14 Tage. 21. Lymantria lunata. Cramer. Pap. exot. pl. 369, fig. C. Die Raupe braun mit dunklerer Zeichnung, dicht hinter dem Kopfe und mitten auf dem Körper steht ein länglicher weisser Fleck. Zu beiden Seiten des Körpers mit Büscheln weisslicher Haare. Die Raupe lebt auf Luzon auf „Mabolo“ (Diospyros trahi) und „Macupa“ (Eugenia jambos). Die Puppe ruht 9—12 Tage. 22. Taragama Ganesa. Lefebvre (spec.). Zool. Journ. III. pg. 211. Raupe und Puppe in F. Moore. c. I. pl. XXI. fig. 4. 2a. Die Raupe ist hellgrau, zu beiden Seiten des Körpers, eben über den Füssen, mit Büscheln langer weisslicher Haare; hinter dem Kopfe mit 2 Querstreifen dunkelbrauner Haare, welche sie mit zur Verfer- tigung des Cocons verwendet. Das Gespinnst ist sehr dicht und stark. Die Raupe und Puppe des J' sind viel kleiner als die des ®. el 2 (vw Georg Semper: Ueber einige ostasiatische Schmetterlinge. Sie lebt auf Luzon auf „Camanchili,* auf Bohol auf „Hangai.“* Die Eier brauchen zu ihrer Entwicklung 13 Tage. Die Puppe ruht auf Luzon 20 Tage, auf Bolol 10—15 Tage. 23. Calogramma pieta Guerin (spec.). Voy. Coquille pl. 19. fig. 7. Raupe Tafel XX. Fig. 4a. Puppe Fig. 4b. Die Raupe ist braun, schwarz und weiss fein gestreift oder ge- sprenkelt auf dunklem Grunde; den Rücken entlang läuft ein feiner gelber braun geränderter Streifen, Kopf und Bauch sind rothbraun, die Seiten gelb und darüber schwarze Punkte. Auf dem vierten Ringe ist ein schwarzer Querstreif; sie wird etwa 55mm. Jang und lebt auf einer Art Lilie, in deren Stengel sie sich hineinfrisst, die Pflanze gänzlich zerstörend. Die Puppe ruht 10—12 Tage. 24. Ophiodes separans. Walker Cat. Lep. Het. B. M. pt. XIV. pg- 1357. Raupe Tafel XX. Fig. 6a. Puppe Fig. 6b. Die Raupe lebt auf „Guayaba* (Psidium pomiferum). Die Puppe ruht 17—20 Taoe. 25. Achaea Melicerta. Drury. spec. Exot. Ins. I. pl. XXIII. fig. 1. Raupe Tafel XX. Fig.5.a. Puppe Fig. 5b. Die Raupe lebt mit mehreren anderen Arten zusammen auf „Tungan- tangan“ (Ricinus communis). Die Puppe ruht 10-12 Tage. 26. Ophiusa Arctotaenia. Guenöe. Spec. gen. Lep. VII. pg. 272. Die Raupe lebt gleichzeitig mit der vorhergehenden auf Jeicinus communis. Die Puppe ruht 10—12 Tage. 27. Phakellura Gazorialis. Guenee. |. c. VIII. pg. 279. Die Raupe ist grün, auf dem Rücken mit zwei weisslichen Längs- streifen und auf jedem Ringe einen feinen gelblichen Querstreifen. An den Seiten ist die Färbung etwas dunkler. Grösse 42—13mnm. Lebt auf „Calabaza* (Cueurbita lagenaria). —mmiam— Lichenes novi, a Dr. Weiss in Dalmatia lectı. auctore Dr. @. W. Körber. (Anhang zu den Lichenen auslIstrien, Dalmatien etc. pag. 611*). Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867. 1. Placodium sulphurellum Kbr. Thallus determinatus amylaceo- tartareus subpulverulentus centro areolato-verrucosus ambitu lobulato- effiguratus albido-lutescens (intus albissimus) humectando laete sulphureus, lobis periphericis brevissimis arete adpressis intime contiguis. Apothecia conferte adnata disco plano carneo nudo, margine lutescente subintegro, Sporae in aseis anguste clayatis oetonae subminutae ovoideae monoblastae diam. vix duplo longiores hyalinae. Hab. Ad saxa calcarea prope Gravosam Dalmatiae. Die lebhaft schwefelgelbe Farbe des (angefeuchteten) Lagers lässt diese ausgezeichnete Art, die sonst den ausgebildetsten Formen des Pl. albescens am nächsten steht, vor allen andern Placodien sofort unter- scheiden. Sie ist von der genannten Species ausserdem durch die reiflose Fruchtscheibe und durch kleinere Sporen entschieden verschieden, be- herbergt aber gleich ihr auf dem Discus der Apothecien häufig den Para- siten Corrida clemens, wodurch dieser dann schwarz erscheint. Paraphysen verleimt. %. Gyalolechia pruinosa Kbr. Thallus suborbicularis squamoso- erustaceus ambitu sublobatus pallide flavus dense albo-pruinosus, squamis adpressis convexiusculis. Apothecia sessilia disco aurantiaco nudo plano *) Herr Prof. Dr. Körber war so freundlich obigen Nachtrag zu dessen werthvoller Aufzäh- lung der von Dr. Weiss gesammelten Lichenen einzusenden, welcher die vollständigen Diagnosen der alldort erwähnten neuen Arten enthält. Da der Aufsatz schon gedruckt war, so konnten die Einschal- tungen an betreffenıer Stelle nach der Anordnung des Hrn. Verfassers nicht stattfinden, daher dieselben hier als Anhang abgesondert folgen. Anmerk. der Redaclion. 704 Dr. Weiss: margine tenui albo-pruinoso. Sporae in ascis elavatis octonae mediocres late fusiformes utrinque acuminatae obsolete- dyblastae diam. 3—4plo longiores hyalinae. Hab. In rupium calcarearum fissuris prope pagum Zlieby in Dalmatia. Es ist schwer, aus den wenigen kleinen Bruchstücken, welche Hr. Dr. Weiss von dieser niedlichen Flechte sammeln konnte,: ein vollstän- dies Bild derselben zu entwerfen. Sie ist zunächst durch den constanten weissen (wegen der darunterliegenden gelben Färbung auch wohl rosen- röthlich erscheinenden) Reif des Lagers, der beim Anfeuchten sich verliert beim Trockenwerden des Lagers aber sofort wieder zum Vorschein tritt, von sonst ähnlichen Flechten wie Gyalolechia aurca und Psoroma fulgens auf den ersten Blick zu unterscheiden. Dieser dichte und abschabbare Reif überzieht auch den Fruchtrand, aber niemals die orangerothe Scheibe, Die Sporen sind, ganz wie bei @. aurea, spitzwerkartig oder meissel- förmig, dabei (wie es nach dem Lichtreflexe unter den Microscope scheint) 3 oder 4kantig, übrigens in den mir vorliegenden Exemplärchen selten inihrem dyblastischen Typus entwickelt anzutreffen, gewöhnlich noch mit ungeordneten die spätere Dyblastieität nur mehr ahnen lassenden Sporo- blastem versehen. 3. Callopisma sarcopisioides Kbr. Thallus interruptim effusus tenuissime furfuraceo-leprosus glauco-albicans saepissime nullus, proto- thallo albo arachnoideo. Apothecia conferte sessilia livido-fusca constanter plana nuda margine tenuissimo mox evanido. Sporae in ascis clavatis octonae minutae oblonge osculaeformes polari-dyblastae diam. %'/,—3plo longiores hyalinae. Hab. Ad Cupressorum truncos circa Comolaz in valle Ombla Dal- matiae. Die Flechte sieht einer Leconora varia v. sarcopis sehr ähnlich. Thallus selten ausgebildet, häufig durch schwarze Byssaceeen-Anflüge verunreinigt, in den meisten Fällen ganz fehlend. Sporen von 0-009mm. bis 0:040mm. Länge und 0-003w@m. bis 0:004mm. Breite. Paraphysen verleimt. Der Fruchtrand, welcher thallodisch ist (weshalb die Flechte nur zu Callopisma gebracht werden kann), ist äusserst frühzeitig vergänglich. Sporoblasten sehr klein. 4. Blasitenia paragoga Kbr. Thallus effusus tenuiter leproso- tartareus albido-einerascens, protothallo indistineto. Apothecia minuta innato-adnata plana disco carneo-fuscescente tandem nigro-fusco margine tenuissimo nigrescente. Sporae in ascis clavatis octonae parvulae osculae- formes polari-dyblastae (sporoblastis sat validis) 2 -- 2Y,plo longiores hyalinae. Hab. Ad saxa calcarea prope Gravosam Dalmatiae. Thallus unregelmässig, einem graulichen mit der Kalkoberfläche verwachsenen Staube vergleichbar. Früchte anfangs hellbräunlich, dann | | | i | | | | | | Lichenes novi in Dalmatia lecti. 705 schwärzlichbraun, angefeuchtet heller werdend und dann den dünnen schwarzen eigenen Rand erkennen lassend. Paraphysen ziemlich verleimt. Der Habitus der ganzen Pflanze macht den Eindruck einer kleinfrüchtigen Biatora pieila oder ähnlicher anderer Kalkflechten. 5. Buellia Iygaeodes Kbr. Thallus effusus tenuissime leproso- farinosus cum lapide marmoratus fusco-cinereus cum protothallo albo (?) confusus. Apotheceia mediocria sparsa immersa rarius tandem emersa atra llava, subscabrida conspurcatave margine tenui tandem demisso. Sporae in ascis clavatis octonae mediocres obtusissime biscoctiformes dyblastae (sporoblastorum interstitio amplo) diam. duplo longiores fuscae. Hab. Ad saxa calcarea prope Megline Dalmatiae. Die Farbe des Thallus und die zerstreuten grösseren (hier freilich eingesenkten) Früchte ergeben eine gewisse äussere Aehnlichkeit mit Biatora lygaea, eine noch grössere indessen besteht mit Aönodina Bischofüi ß. immersa, von der sich die Flechte indessen generisch verschieden durch den Fruchtrand, sowie anderwärtig verschieden durch grössere mehr zerstreute Früchte, durch die Farbe des Lagers und durch grössere Sporen zeigt. 6. Coniangium paradoxum Kbr. Thallus effusus tenuissime furfuraceo-leprosus albido-cinerascens saepissime subnullus, protothallo indistincto. Apothecia minutissima laxe sessilia e subseutellato mox difformia atra scabrido-opaca. Laminae massa mucilaginosa superne viridulo-fusca. Sporae in ascis pyriformi-clavatis 4—Snae, mediocres sub- biscoctiformes constricto-dyblastae (sporoblastis vulgo globulorum instar sejunctis) diam. 2—3", plo longiores e hyalino tandem dilute fuscidulae. Hab. Ad Cupressorum truncos prope Ciajkowich in valle Ombla Dalmatiae nec non ad Olearum cortices insulae Calamotae prope Ragusam. Die in ihrer Form höchst unbeständigen Früchte sehen unter der Lupe wie kleine angeflogene Fliegenexceremente aus und können daher vielleicht von Andern als Pilzgebilde angesehen werden. Das Charakte- ristische der Flechte vor andern Coniangien liegt ausserdem in den ansehnlichen Schläuchen und Sporen, auch kaun die Schlauchschicht als aus dicht verschmolzenen Paraphysen b:stelhend, halbwegs erkannt werden. Die Sporen messen 0'013mm. bis 0'045mm. in der Länge und 0'006mm. bis 0:007mm. in der Breite. 7. Pertusaria Weissii Kbr. Thallus effusus subfarinoso-tartareus rugoso-verruculosus simulosus albus protothallum concolorem obtegens. Apotheciorum verrucae depresso-tuberculiformes monopyreniae nucleo griseo-carneo mox levissime protruso taudem deplanato,. Sporae in ascis eylindraceis octonae magnae subacutato-ellipsoideae oleoso-tandem gru- n0so-monoblastae diam. 2—3Y, plo longiores subhyalinae. Hab. Ad Ficorum cortices prope Megline Dalmatiae. Diese neue Art ist yon den wenigen andern Pertusarien mit 8sporigen Bd. XVII. Abhandl. 89 706 Dr. Weiss: Schläuchen durch die einkernigen Fruchtfäden mit graulich-fleischfar- bigem, bald flach ausgebreitetem Nucleus sofort zu unterscheiden. Die Sporen gehören nebst denen von P. Sommerfeltii zu den kleinsten die bei dieser Gattung vorkommen. 8. Pertusaria cyparissi Kbr. Thallus maculari-effusus tartareo- cartilagineus e laevigato mox pulverulentus noduloso-verrucosus ochro- leucus dein dealbatus, protothallo albo in ambitu denudato. Apotheciorum verrucae rugulosae crenataeve constanter monopyreniae ostiolo atro profundo mox varie dilatato nucleum albidum obtegente. Sporae in aseis saccatis 4—3 nae maximae ellipsoideae oleoso-monoblastae diam. 2—3Y,- plo longiores subhyalinae. Hab. Ad Cupressorum cortices prope Comolaz in Dalmatia. Der typisch weissgelbe, bald (an der Oberfläche) staubig werdende ergossene Thallus, sowie die einkernigen Fruchtwarzen mit schwarzem, endlich sich scheiben- oder cinellenartig erweiterndem Ostiolum unter- scheiden diese neue Art hinlänglich von P. communis, die wenig sporigen Schläuche, sowie die staubig endende Lageroberfläche genugsam von P, Jallaw. 9. Microthelia Oleae Kbr. Thallus effusus membranaceus dein subleproso-dissolutus glauco-albicans, protothallo indistineto. Apotheeia minutissima sessilia hemisphaerica opaca atra ostiolo simplici tandem pertuso. Sporae in ascis elongato-clavatis octonae submajusculae e soleae- formi subbiscoctiformes constrieto-dyblastae diam. 2Y,—4 plo longiores @ hyalino mox fuscae. Hab. Ad cortices Olearum prope Megline Dalmatiae. Eine unscheinbare gleichsam etwas unsauber aussehende Flechte, die im Habitus einigermassen an Pyrenula leucoplaca erinnert, und die durch ihre grossen Sporen sich von den andern Arten ihrer Gattung vorzüglich auszeichnet. (Diese Sporen messen 0'025 mm. jn der Länge uud 0.009mm. bis 001mm. in der Breite). Auch hier, wie bei M. betulina lassen sich Paraphysen-Spuren nachweisen. 10. Staurolemma daimaticum K br. Thallus cartilagineus foliaceo- lobatus fusco-ater madefactus turgidulus obscure olivaceus, lobis brevibus varie crenatis corrugatis complicatisgque modo substrato intime adpressis tumque saepius apotheciorum luxurie in erustam rugoso-granulosam trans- formatis modo liberis stauromatice elevatis fastigiato-fructiferis. Apotheeia stipatissima femuralia et lateralia brevissime pedicellata disco badio I. brunneo plano tenuiter marginato tandem convexiusculo subnitidulo. Sporae in ascis breyibus clavatis octonae subminutae globoso-oyoideae monoblastae diam. vix 1\, plo longiores hyalinae. Hab. Ad quercuum vetustarum cortices eirca Obornik Dalmatiae | nec non ad Phillyreae truncos prope Karagiurgievic in Herzegowina leg. Lichenes novi in Dalmatia lecti. 707 Dr. Weiss. (In insulis Jonieis a Marziari lectum misit Celeb. de Hohenbühel). Im Habitus erinnert diese bisher unbeschriebene Flechte an Synecho- blastus stygius, S. aggregatus, Collema polycarpum u. a., von denen sie sich indess schon durch die Sporen (welche, beiläufig bemerkt, eine Länge von 004mm. bis 0.042 mm. und eine Breite von 0:006mm. bis 0'007mm. besitzen) generisch unterscheidet. Dem Thallusbaue nach gehört sie unbedingt zu der Gruppe der Collemeae und würde sie wegen der einfachen mono- blastischen Sporen vielleicht zu Lempholemma (Physma) gezogen werden können, wenn nicht der namentlich durch das stauromatische Aufstreben der Thalluslappen durchaus verschiedene Habitus der Flechte, die fast gestielten Früchte und die Kürze der Sporenschläuche geböten, in ihr eine eigene Gattung zu erkennen, für welche ich folgende Diagnose entwerfe: Staurolemma Kbr. nov. gen. Apothecia scutellaria subpedicellata excipulo thallode marginata. Lamina sporigera hypothecio simpliei gelati- n0so enata, paraphysibus farcta, sporas subglobosas monoblastas incolaratas in ascis brevibus clavatis fovens. Thallus foliaceus gelatinosus siecus car- tilagineus e lobis varie complicatis corrugatisque aut adnatis aut stauro- matice adscendentibus constans, intus prorsus ad modum generis Lem- pholemmatis censtitutus. 11. Scutula socialis Kbr. Thallus alienus. Apothecia minutissima subinnatäa 1. sessilia aterrima opaca mox aceryulatim congregata tumque marginem primitus elevatum conniventemque excludentia. Lamina nigro- fusco-viridula paraphysibus subliberis hypothecio fusco imposita. Sporae in aseis cuneatis octonae subminutae ellipsoideae obsolete dyblastae diam. vix 3plo longiores hyalinae. Hab. Parasitice vegetat in thallo Aspieiliae calcareae inprimis var. ochraceae. Legit. Clar. Dr. Weiss ad saxa calcarea prope Megline Dalmatiae. Ich entsinne mich, dass neuerdings irgend ein Lichenologe eine Scutula Aspiciliae aufgestellt hat; sollte meine Flechte mit dieser identisch sein, so würde mein gegebener Name in Wegfall kommen. 12. Leceiographa Weissii Kbr. Thallus alienus. Apothecia enata a thallo quandoque coronata aterrima opaca immarginata difformia (patel- laria 1. cephaloidea saepius lirellatim sulcata). Sporae in aseis cylindraceis subuniserialiter 6—8nae mediocres tandem majusculae dactyloideae tetra- blastae diam. 4—6plo longiores obscure fuscae. Hab. Lichenem in thallo sterili Pertusariae et Ochrölechiae parasitice erescentem ad quercuum cortices eirca Podi prope Megline nec non circa Comolaz in valle Ombla Dalmatiae leg. Clar. Dr. Weiss. Die Pflanze dürfte ebenso gut als Pilz gelten, dürfte aber bis zu I” 708 Dr. Weiss: Lichenes novi in Dalmatia lecti dem Zeitpunkte, wo eine strenge Grenze zwischen Flechten und Pilzen aufgefunden sein wird, am besten als parasitische Flechte zu betrachten sein. Zusätze. Im Verzeichniss sind folgende Aenderungen vorzunehmen: 1. Arthopyrenia microscopica n. sp. ist zu streichen. Die Ver- schiedenheit von A, cinereo-pruinoso erscheint mir doch nicht wesent- lich genug. 2. Scutula socialis ist für Lecidea socialis zu setzen. 3. Hinter den Collemaceen ist noch anzuführen: Myriangium Duriaei Mtg. an Ahornen, Schuma (Herzogowina). 4. Statt Oncolemma dalmaticum tritt Staurolemma dalma- ticum ein. (Siehe hier oben). 5. Statt Thelidium Weissii Kbr. ist Th. galbanum Kmph., Vlastica. zu setzen. unse Ar Sun Mycologische Miscellen. Von Stephan Schulzer von Müggenburg, k. k. Hauptmann im Ruhestande. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. August 1866. 1. Mycologisches Herbar. Der überaus grosse Nutzen eines Phanerogamenherbars ist zu ein- leuchtend, als dass nicht die Freunde der Kryptogamen ebenfalls zur Anlage von Herbarien geschritten wären. Mit einem grossen Theile gelang es auch nach dem gewöhnlichen Verfahren ganz leicht und gut, aber mit dem Reste, namentlich mit den weichfleischigen Schwämmen, wollte es lang nicht gehen, weil ihre Gestalt beim Pressen häufig ver- loren ging; — auch fand man die holz- und korkartigen, welche die geringste Sorgfalt zu fordern schienen, nach einiger Zeit in der Regel von Insekten völlig zerfressen. Liebe zur Wissenschaft, fester Wille, Nachdenken und Unverdros- senheit besiegten im Laufe der Zeit auch diese Schwierigkeiten wenigstens so weit, dass man gegenwärtig recht schöne Pilzherbare besitzen kann, indem man von grösseren fleischigen Schwämmen blosse Verticalschnitte aus der Mitte präparirt, holz- und korkartige aber durch Bestreichen mit entsprechenden Mitteln gegen Insektenfrass sichert. Unter uns ist es bekannte Sache, dass der unermüdetste Kryptogamensammler Oesterreich’s, Herr Baron Ludwig von Hohenbühel, durch Beispiel und Anleitung sich in dieser Richtung vorzüglich um unser Vaterland verdient machte, dessen edles Streben: dem Studium der Kryptogamen Freunde zu ver- schaffen, nicht erfolglos blieb. Meine eigenen Leistungen in diesem Fache sind gutentheils Früchte seiner freundschaftlichen Aufmunterungen und 710 v. Müggenburg: seiner liebenswürdigen Bereitwilligkeit mein Wirken nach Kräften zu fördern. Nach dem eben Gesagten sollte man den Verfasser eines nahe an 1600 Pilzspecies umfassenden Werkes im Besitze eines herrlichen Herbars glauben. Dem ist aber nicht so. Meine socialen Verhältnisse vergönnten mir die Präparirung fleischiger Schwämme, mit welchen ich mich früher hauptsächlich beschäftigte, nur selten. Die wenigen Präparate verloren bei der Behandlung fast immer Gestalt, Farbe, Geruch, kurz den grössten Theil charakterisirender Merkmale. Dazu erkannte ich bei der Durchsicht eines fremden Herbars manchmal die gemeinsten Schwämme nicht, was mir namentlich einmal mit Schizophyllum commune widerfuhr. Die Folge war, dass ich für meine Person der Abbildung von Ansicht und Durch- schnitt der Hymenomyceten, sogar in uncolorirtem Zustande, den Vorzug vor einem Herbar einräumte, und auf letzteres ganz verzichtete, was in der That Schade war, denn erst dieser Tage salı ich einzelne Herbar- stücke, die in keiner Beziehung etwas zu wünschen übrig liessen. — Aus anderen Ordnungen hob ich den nach gepflogener Untersuchung übrig gebliebenen Rest, in Papier gewickelt und überschrieben, auf, und — das ist meine ganze Sammlung, weil ich aus Gründen, welche gleich besprochen werden, auch diesem Theile des Pilzherbars nicht die Brauch- barkeit eines Phanerogamenherbars zuzuschreiben vermag. Einen solchen Pilz immer nach dem Ergebnisse der Untersuchung von Herbarstücken zu beurtheilen, wäre sehr gefehlt. Bei einigen ver- flüchtigt sich im Laufe der Zeit die Fruchtschicht völlig, und man findet eigentlich gar nichts von dem, was man braucht, bei andern wieder bloss zum Theil und man wird zu unrichtigen Ansichten verleitet. Einmal brachte ich im Spätherbste Weidenäste nach Hause, dicht besetzt mit meinem Podosporium salicinum — höchst wahrscheinlich eine Stylosporenform der Cylindrotheca ocellata Fr. (Sphaeria) — untersuchte den Pilz aber wegen Ueberfluss an Arbeit erst anfangs April, während welcher Zeit der Ast in geheiztem Zimmer stand. Der innere Bau war völlig gut zu schauen, die Sporen fand ich so gestaltet und so gross wie später, aber hyalin oder nur wenig getrübt. Als ich nach Jahren denselben Pilz wieder heimbrachte, jedoch gleich untersuchte, war die Mehrzahl der Sporen dunkelbraun und selbst unter Wasser kaum etwas durchscheinend. Zur Zeit der ersten Untersuchung waren nämlich die reifen Sporen sämmtlich verflogen, was bei Herbarstücken zu verhindern wohl nicht unmöglich, aber mit noch grössern Uebelständen verbunden ist. Die netteste, mir durch unser schätzbares Mitglied den Herrn Professor Hazslinszky bekannt gewordene Pilzherbar - Einrichtung besteht für kleine Pilze in einem Octavblatte Papier, oben der Gegenstand frei angeklebt, oder wenn er sich hiezu nicht eignet, in einer mit dem Mycologische Miscellen a Rücken angeklebten Kapsel, darunter des Pilzes Name, Gegend, Standort und Zeit des Auffindens. Dieses genügt bei grössern, habituell leicht unterscheidbaren Pilzen allerdings, anders steht es aber mit dem Heere kleiner und sehr kleiner, wo man aus der Ansicht des Zweiges, auch das oft genug erst mit Hilfe der Lupe, bloss so viel sieht, dass er pilzbewohnt ist und höchstens sehr vage muthmassen kann, was es sein dürfte, kurz wo zur Bestimmung ein Mikroskop unerlässlich ist. Für diesen so überaus häufigen Fall schlage ich vor: unter dem Pilze, so oft es nöthig ist, den schwach vergrösserten Durchschnitt, immer aber möglichst stark vergrössert, die Fruchtorgane nebst freien Sporen in allen Zuständen zu zeichnen und bei letzteren die Farbe anzumerken. Beifügen könnte man noch in Kürze die sonstigen Eigen- heiten des Pilzes, seine allenfallsige Beziehung zu andern Formen u. s. w., wozu meistens die Blattvorderseite genügt, wenn nicht, so geht man auf die ohnehin leere Rückseite über. Ein so angelegtes Herbar mikroskopischer Pilze ist ein Buch, in welchem man ein gefundeues und nur oberflächlich untersuchtes Gebilde ohne vielen Zeitverlust und bequem aufzusuchen vermag. 2, Caeoma- und Phragmidium-Sporen beisammen in demseiben Räschen. Vor Jahren untersuchte ich das Phrym. bulbosum an Blättern von Rubus fruticosus und fand ein flach ausgebreitetes wurzelförmiges Myce- lium, was mich einzig nur bewog, es mit Schlechtendal vom Phrgm. mucronatum zu trennen, dessen Mycelium feinzellig-polsterförmig ist. Jahr für Jahr suchte ich an den in meinem Garten zahlreichen Stauden von Rubus idaeus vergebens nach diesem Pilze, bis er endlich in dem abnorm trockenen Herbste 1866 in solcher Menge erschien, dass beinahe kein Blatt davon frei war, Eine ganz oberflächliche Untersuchung genügte, um aus der Gestalt der Sporen die Identität mit dem oben besprochenen zu constatiren, da fiel mir aber auf, dass viele Räschen auf einer gelben Unterlage sassen, was mich zu eingehenderer Untersuchung bewog, durch welche ich zu ganz unerwarteten, wenn auch in der mykologischen Welt nicht neuen Resultaten gelangte. Aus einem gelblichen, feinzelligen, polsterförmigen Hypostroma erwuchsen, in scheinbar bester Eintracht, Sporen des Caeoma Rubi Link und des Phragmidiums. Nach mehrtägigem sorgfältigstem Forschen unterlag ich beinahe der Versuchung anzunehmen, der Pilz habe zwei höchst verschiedene, mit einander parallel laufende Formen von Sporen, 2 # at2 v. Müggenburg: um so mehr, weil ich ganz denselben Umstand beim Caeoma Rosae Schlecht. antraf. Da gerieth ich auf den natürlichen Gedanken, ungemischte Räschen sowohl vom Caeoma als vom Phragmidium zu untersuchen. Beider Myce- lium fand ich an Form und Farbe so völlig gleich, dass ich durchaus kein Unterscheidungszeichen zu entdecken vermochte. Wie die (aeoma- Sporen waren auch die jungen Phragmidien anfangs mit gelbem Plasma gefüllt und die dunkle Färbung letzterer erfolgte von oben beginnend erst später. Dieses bestimmte mich, der Ansicht Bonorden’s und meines werthen Freundes, des Herrn Professors Hazslinszky, beizutreten, dass nämlich die Mycelien beider Pilze, an derselben Stelle entstehend, sich durch- wachsend, die frappante Erscheinung gemischter Räschen hervorbringen. Für die völlige Richtigkeit dieser Annahme spricht auch meine spätere Erfahrung an Epitea hamata Bon., wo ich neben den reinen Formen beider Pilze derlei gemischte Räschen nicht selten antraf, und zwar waren in manchen der Sporen der Epitea nur einzelne des Phrag- midiums beigemengt, während letztere in andern entschieden vorherrschten. Dazwischen sah man alle Abstufungen repräsentirt, wobei ich die sehr wesentliche Bemerkung machte, dass die Menge der Cystidien mit der Anzahl der Phragmidium-Sporen immer im umge- kehrten Verhältnisse stand, und bei reinen Phragmidium- Räschen davon keine Spur zu entdecken war. Natürlich, denn je stärker das eine Mycelium gegenüber dem andern ist, desto weniger Organe kann letzteres entwickeln. Unter solchen Umständen ist auch wohl kaum anzunehmen, dass die innige Verschmelzung beider Mycelien eine freundschaftliche Verbindung sei. Nur der relativen Schwäche meines Mikroskops und meiner Beob- achtungsgabe mag es zugeschrieben werden, wenn es mir nicht gelang, ein Unterscheidungszeichen beider Mycelien aufzufinden, falls ein solches überhaupt existirt, denn wir sehen auch andere Pilze verschiedener Gattungen mit ganz gleich aussehenden Mycelien. Die Beobachtung an Phanerogamen, dass manche davon zwar mehrerlei Fortpflanzungs-Organe, aber stets nur einerlei Früchte besitzen, lasst sich auch in Bezug auf Pilze wohl nicht leicht bei Seite schieben. Rücksichtlich des Phragmidium bulbosum, dessen Mycelium ich wie gesagt, an Brombeerblättern wurzelföürmig, an Himbeerblättern aber polsterbildend antraf, bleibt noch zu beobachten übrig, ob es nicht auch auf ersterem Standorte mitunter die letztereMyceliumtorm hat, was ich dess- halb vermuthe, weil Persoon’s Uredo Rubi fruticosi an Brombeerblättern wächst, wo sich dann wahrscheinlich dieselben Erscheinungen darbieten, Mycologische Miseellen. 713 die ich an Himbeerblättern beobachtete. In diesem Falle würden wir eine Pilzart sehen, welche zweierlei sehr verschiedene Formen von Mycelium hat. 3. Berichtigende Wahrnehmungen. Nachdem ich im vorigen Herbste eine erklekliche Anzahl von Räschen der Epitea hamata Bon. untersucht hatte, gelangte ich zu der Ueberzeugung, dass sie mit der &. aurea Bon. identisch ist; denn ich fand meistens beide Cystidienformen beisammen. Dagegen liesse sich freilich dasselbe sagen, was ich bei den aus Caeoma und Phragmidium bestehenden Räschen anführte, aber hier spricht die gleiche Farbe, Form und Grösse der Sporen für meine Ansicht. Phragmidium oblongum Bon., bei welchem die abnorm starke Stiel- verdickung an der Basis nach aufwärts plötzlich abgesetzt und der untere Theil eine längliche oder verkehrt-eiförmige Gestalt hat, muss ich für eine blosse Abnormität des Phr. mucronatum Schlchtd. halten, denn beiderlei Räschen fand ich untermischt, und der ganze Unterschied redu- eirte sich darauf, dass die Räschen des erstern weniger Individuen erzeugten als jene des letztern. Dieses hat eine einleuchtende physische Ursache, denn auf gleichem Raume können wohl mehr dünne Stieie stehen, als so üppig verdickte, wie wir sie am sogenannten Phragmidium oblongum sehen. Indessen kann auch die aus unbekannter Ursache der Zahl nach geringere Fruchtbarkeit des Räschens die unmässige Ver- dickung des Stieles zur Folge haben, weil da in die Breite mehr Platz zur Entwicklung ist, als dort wo sie gedrängter wachsen müssen, was wir an verschiedenen Phanerogamen überall beobachten können. 4. Veber Aufstellung neuer Gattungen. Gewiss ist die Anforderung an ein mykologisches System völlig gegründet, für jede auftauchende Pilzform darin einen Platz anzutreffen. Dieser kann jedoch gegenwärtig kein System entsprechen, weil der grössere Theil, besonders bloss mikroskopisch bestimmbarer Pilze, noch auf Untersuchung wartet. Findet der Forscher ein Gebilde, welches bei keiner bisher auf- gestellten Gattung untergebracht werden kann, so ist er nicht bloss befugt, sondern im Interresse der Wissenschaft wirklich genöthigt, aut ' Grund desselben eine neue Gattung zu creiren, wobei nur der so häufige Fehler zu vermeiden wäre, durch Aufnahme zu vieler, mehr die Art als die Gattung charakterisirender Eigenheiten, allenfalls später entdeckten ähnlichen Wesen den Eintritt abzusperren. Bei der Regsamkeit, welche in der Eıforschung kleiner Pilze nun Bd. IVIl. Abhandl. 90 714 v. Müggenburg: herrscht, wird dieser Fall, ausser bei Sphaeriaceen auch dei den Bonor« don’schen Stromasporei und Sphaeronemei, nicht selten vorkommen. Vor der Hand weit davon entfernt, Jenen beizustimmen, welche sämmtliche Glieder der zwei letztern Ordnungen für niedere Entwick- lungsstufen der Sphaeriaceen erklären, was bei jedem einzelnen erst zu beweisen wäre, kenne ich doch mehrere dahin gehörige Pilze, bei denen es sich wirklieh so verhält. Ungeachtet dessen muss man die aufgestellten Gattungen zur Zeit noch fortbestehen lassen, ja deren Zahl sogar bei Entdeckung neuer Formen vermehren, damit der Forscher, wenn er einen solchen Pilz, aber nicht gleichzeitig dessen Zusammengehörigkeit mit irgend einer Sphae- riacee findet, ihn einzureihen im Stande ist. Es wäre sicher für den Fortschritt der Wissenschaft nicht dienlich, wenn man nach dem ersten Anschnitte den Pilz mit der geringschätzenden Bemerkung wegwerfen würde, er sei nur die niedere Form einer Sphaeriacee, ausser man ist nach frühern eigenen oder verlässlichen fremden Erfahrungen im Stande, diese zu nennen und den Hergang zu erläutern. Ist dieses nicht der Fall, so liegt eben darin die dringendste Auf- forderung, den Pilz im Bau, so wie in allen seinen Beziehungen auf das genaueste zu untersuchen. Nur auf Grund solchen Befundes ist zu hoffen, dass wir selbst oder ein auderer später so glücklich sein können, seine allenfallsige Zusammengehörigkeit mit einer Sphaeriacee zu entdecken, was dann ein unzweifelhafter Fortschritt in der Wissenschaft ist. Nach meiner Ueberzeugung ist alle Arbeit der gegenwärtigen Mykologen nur ein Zurichten der Steine zum einstigen Aufbau eines mykologischen Systems, und da liegt gar wenig daran, wenn es sich am Ende zeigt, dass einer oder der andere davon überflüssig, nämlich schon im Volumen eines grössern enthalten ist, was unvermeidlich vorkommen wird, und zwar nicht bloss bei Coniomyceten, Stromasporeen, Sphaeronemeen u. dgl., sondern wahrscheinlich auch bei mehreren schlauch- begabten, gegenwärtig noch allgemein für vollständige Pilze geltenden Sphacriaceen. Es hebt keineswegs das Selbstgefühl eines Forschers, wenn er zur Unterbringung neuer Formen eine Gattung aufstellen muss, von deren späterem Aufgehen er im Voraus überzeugt ist, aber die Nothwendigkeit zwingt ihn dazu. In diesem Falle befinde ich mich beim Aufstellen der Sphaeronemeen- Gattung Loeularia, „Peritheecien entweder nur schildförmig oder auch ganz, in letzterem Falle jedoch an der Basis meist kaum bemerkbar. Die ganze Innenwand, mit Einschluss des manchmal durch die Holzsubstanz vertretenen Theiles ist mit einer Bekleidung versehen, welche, sich stellen- weise erhebend, das Innere in mehrere Kammern mit gemeinschaftlicher Mündung theilt. Sporen kuglich oder oval, bis fast eylindrisch. Eine Mycologische Miscellen. 715 Centralsäule ist nicht vorhanden, überhaupt sind die entstehenden Fächer unregelmässig vertheilt.“* Wie man aus der Diagnose sieht, gehört sie in die Bonorden’sche Famile Synpixydei oder Leveillei Fr. und könnte recht gut mit Weinmann- odora Fr. vereinigt werden, wenn man die Diagnose der letzteren, wahr- scheinlich auf die Kenntniss einer einzigen Art basirt, nicht gar so ein- schränkend formulirt hätte. Welch’ geringe Freude mir diese erzwungene Aufstellung macht, kann man daraus entnehmen, dass ich von den drei bisher gefundenen hierher gehörigen Arten, zwei ganz sicher für Spermogonien von Sphae- riaceen erkannte und auch die dritte dessen stark verdächtig ist. Unser schätzbares Mitglied, der Herr Professor Hazslinszky, mit dem ich mich im vergangenen Jahre in Berührung setzte, beglückte mich unaufgefordert mit einer sehr ansehnlichen Pilzherbar-Partie aus Nord- ungarn, an deren Untersuchung und Aufnahme in mein Werk „Schwämme und Pilze aus Ungarn und Slavonien* ich seit der Zeit unausgesetzt arbeite und noch lang zu arbeiten habe. Mehrere Monate früher, als an sein in unsern Gesellschaftsschriften 1865 Seite 451 besprochenes Clinterium Fig. 9—12 die Reihe der Unter- suchung kam, schrieb er mir, ohne diesfällige Anregung von meiner Seite, Folgendes: „Dass Fries unter Clinterium was anderes versteht, ist mir bekannt, ich wollte nur meiner verkümmerten Pilzform zu Liebe keine neue Gattung vorschlagen.“ Diese Bescheidenheit kleidet allerdings den wissenschaftlich so tief und vielseitig gebildeten Mann überaus wohl, aber ich konnte ihm bei der Aufnahme des in mehrfacher Beziehung interessanten Pilzes in mein Werk nicht nachahmen, denn dieser passt so wenig zu Clinterium wie zu irgend einer andern mir bekannten Gattung. Es musste daher zu dessen Aufnahme in Bonorden’s Ordnung Sphaeronemei, Familie Sporocadei zwischen Angiopoma und Prosthemium eine neue Gattung „Camaro- sporium“ mit der Diagnose „Sporenzellig* aufgestellt werden. Hätte man bei der Gattung Hendersonia die Diagnose so gestellt, „Sporen septirt oder zellig,* so würde der Pilz dort ein Unterkommen gefunden haben. Dieses unterblieb indessen aus Consequenz, denn wenn man Podosporium mit einfachen, Diplodia mit einmal und Hendersonia ‚mit mehrmal septirten Sporen, bei sonst ganz gleicher Beschaffenheit, als Gattungen trennte, so erscheint es billig, auch für meine Gattung Camarosporium mit zelligen Sporen Raum gelassen zu haben, und da die als Hendersonia gegebene Form am bezeichneten Orte Fig. 19—24 gleich- falls zellige Sporen hat, so bleibt Camarosporium quaternatum nicht allein. Dass aber beide Pilze ein und dasselbe Gebilde sind, würde wohl nicht leicht Jemand vermuthen, und doch erhielt ich die bündigsten Beweise dafür. 90 * 716 v. Müggenburg: Camarosporium Hendersonia traf ich in zwei Formen an. Die erste zu Gruppen von 2—4 unter sich getrennten Individuen gesellt, nur nach Abheben der klaffenden Rinde sichtbar, ist ein sehr niedriger, breiter und breit-abgestutzter Kegel, oben mit einer grossen, durch ein weisses Epiphragma bedeckten Mündung, welches ich bei der zweiten, hohen, mehr flaschenförmigen, mit der nur punktgrossen Mündung die Epidermis sprengenden, nicht beobachtete. Nach bereits — wie ich glaubte — zur Genüge vollendeten Unter- suchung schuitt ich noch ein Exemplar der ersten Form an und fand im Innern zur grössten Ueberraschung — beiderlei Sporen. Messer, Glas- platte, kurz alles war radical gereinigt und in der Nähe ein zweites angeschnitten. Resultat dasselbe. Nun reinigte ich nochmal alles, schnitt ein etwas entferntes Individuum der zweiten Form an, dann eines aus einer andern Kapsel und — überzeugte mich davon, dass die Bekleidung auch dieser Pilze in ansehnlieher Minorität Sporen des (amarosporium quaternatum erzeugte! Bei fortgesetzter Beschäftigung damit, fand ich auch Uebergangsformen der Sporen, aber merkwürdigerweise in weit geringerer Anzahl als die beiden Hauptformen. Ich glaube nicht, man dürfe diese Erfahrung als Beweis dafür ansehen, dass ein Pilz zweierlei Früchte erzeugen könne. Abgesehen von den Uebergangsformen, ist es bekannte Sache, dass zellige, oder richtiger gesagt, zusammengesetzte Sporen sich leicht in ihre Fächer trennen, deren jedes keimfähig werden soll. Beiderlei besprochene Sporen auf diese Weise zerfallen, geben unter sich ähnliche, unregelmässig-kugliche Früchte. Zusammengesetzte Sporen sind übrigens bei demselben Pilze häufig sehr verschiedener Gestalt. Auch an dieser Aufstellung einer neuen Gattung hat meine Eitelkeit nicht den geringsten Antheil, denn ich trete nach den Verhältnissen, unter welchen ich die Pilze vegetiren sah, völlig der Ansicht meines geehrten Freundes bei, dass sie nämlich nichts weiter sind, als die ver- kümmerte Form einer der beiden von denselben am angedeuteten Orte so musterhaft genau beschriebenen und abgebildeten Sphaerien des Lyeiums. Insbesondere fand ich sie beinahe stets in nächster Nachbarschaft meiner Stigmatea Hazslinszkyi. - Die an erwähnter Stelle unserer Gesellschaftsschriften bloss flüchtig hingeworfene Bemerkung, dass letztgenannter Pilz dort, wo mehrere, Individuen in rundlichen Gruppen beisammen stehen, den Typus einer Cueurbitarie an sich trägt, kann kein Gegenstand der Kritik sein, da der Aufsatz beredtes Zeugniss dafür gibt, dass es ihm nicht um Namen, sondern um Erforschung des tiefinnersten Wesens der besprochenen Pilze zu thun war, was ihm auch unstreitig ausnehmend gut gelang. Ganz anders steht es im Punkte der Zulässigkeit einer Kritik mit mir, der sich die Zusammenstellung eines abgerundeten Werkes zur Auf- Mycologische Miscellen. 717 gabe machte, und es liesse sich gegen meine Eintheilung des Pilzes aller- dings die Einwendung machen, dass sein Inneres im Alter einfach-, oder noch öfter mehrfächerig-hohl ist, was indessen beim Zutritt von Wasser spurlos verschwindet, weshalb ich Bedenken trug, ihn der Gattung Leveillea eiuzuverleiben. 5. Einige Worte über die Sphaeriea des Lyciums. Im ganzen Pilzreiche kam mir bisher kein fruchtbarerer Forschungs- gegenstand vor, als die in unsern Verhandlungen 1865 Seite 447 durch meinen Freund, den Herrn Professor Hazslinszky, so gründlich bespro- chenen Sphaerien des Lyciums. Das Coryneum Lyeii, dieser Proteus, ein Clisosporium, Camarosporium quaternatum, Camarosporium Hendersonia, Stigmatea Hazslinszkyi und Pseudovalsa Lyeii sind beisammen in kleinem Raume zu schauen! Nur die letztere, die sich auch stellenweise durch grössere Pusteln auszeichnet, fand ich an den erhaltenen Herbarstücken meistens nicht so sehr untermischt wie die übrigen, was indessen um so weniger einen trittigen Grund zur Trennung bei den sich aufdringenden Bemerkungen gibt, da H. an frischen Exemplaren bei allen ohne Unterschied das Mycelium und die beginnende Pilzentwicklung völlig gleich fand, auch zuweilen an demselben Zweige alle Formen sah. Zieht man die gewöhnlch schon klaffende Rinde vom Zweige ab, -so sieht man an ältern Herbarstücken, wie sie mir zu Gebote standen, das weit verbreitete, oberflächliche, braungelbe Mycelium, welches als verfilzter Ueberzug auch die Hüllen der verschiedenen grössern Gebilde bekleidet, und nebst diesen noch viele kleine schwarze Höckerchen, getrennt oder zu einem Schorfe vereinigt, erzeugt. Betrachten wir nun die hier aufgestappelten Wunder einzeln. Nach dem Befunde Hazslinszky’s entsteht das Coryneum in Peri- thecien, die er Tab. XV, Fig. 14, 15 und 47 in verschiedenen Entwick- lungsstufen abbildet, ist somit anfangs eine unzweifelhafte Cheilaria und doch zuletzt häufig — eine unbestimmt ausgegossene Schorfflächel In andern Theilen des Schorfes sieht man beim Durchschneiden gedrängt beisammenliegende Perithecien meines Olisosporium Lyeii. Ohne allen Zweifel die Spermatienform irgend eines der übrigen Pilze, wegen des nesterweisen Beisammenliegens wahrscheinlich der Pseudovalsa, doch fand H. ähnliche, jedoch höher entwickelte Gebilde, Tab. XIV, Fig. 6—8 auch getrennt von einander. Camarosporium quaternatum Tab. XIV, Fig. 9—12 und Camarospo- rium Hendersonia Tab. XV, Fig. 149—21, mit so sehr abweichender Sporen- form, sind doch nur ein und dasselbe Gebilde; dem Mycelium und der äussern Bekleidung nach gewiss Pycniden einer der zwei Sphaeriaceen. 718 v. Müggenburg: Das bald einzelne, bald nesterweise Vorkommen des ersteren spricht für beide und die sich unter Umständen sehr erweiternde Mündung des letzteren erinnert überaus lebhaft an die zum Coryneum werdende Chei- laria. Für die Identität dieser wandelbaren Cheilaria mit dem ebenso unbeständigen Camarosp. Hendersonia spricht auch die gleiche Form, Farbe und Beschaffenheit der Sporen, nur sind diese bei ersterer etwas grösser und häufiger unregelmässig, monströs, als bei letzterem, was besonders in dem zum Coryneum entwickelten Zustande auffällt. Welche dieser Pilze Formen der Stigmatea Tab. XV, Fig. 22—2%4 und welche der Pseudovalsa Tab. XIV, Fig. 1—4 sind, gelang mir nicht zu ermitteln. Fast scheint es, dass auch eine von diesen zu der andern in untergeordneter Beziehung stehe. Im gegenwärtigen Augenblick ist es allerdings eine noch sehr gewagte, möglicherweise auch völlig irrige Vermuthung, dass Gebilde mit vollständigen Schläuchen, Formen anderer sein können, doch fehlt es mir nicht ganz an Gründen dazu. An einem kleinen Aststücke der Alnus glutinosa fand ich weder äusserlich noch im Durchschnitte mittelst der Lupe von einander standhaft unterscheidbar beisammen wohnend: Microstoma (Sphaeria) diatrypum Fr.? mit sehr kleinen, gekrümmt- cylindrischen, einfachen, wasserhellen, dann meine Pustularia alnea mit bedeutend grössern, fast kuglichen, einmal septirten, gelbbraunen und Pseudovalsa a!nea mihi mit sehr grossen, lang-ovalen, vielfach-septirten, dunkelbraunen Sporen. Das erste war an Zahl vorherrschend, aber seine spermatien-ähnlichen Sporen, die übrigens bekanntermassen mehreren Sphaeriaceen eigen sind, kommen mir unwillkürlich verdächtig vor. Die sogenannten Spermatien, unter denen es gewiss wesentliche mir noch unbekannte Unterschiede gibt, erscheinen bei Sphaeriaceen verschieden- artig frei, dann in Höhlen des Pilzkörpers, endlich eingeschlossen in Spermagonien, warum nicht auch in Schläuchen? Da eben von Spermatien die Rede ist, werfen wir einen Blick auf ihr Verhalten bei den Sphaeriaceen und deren Verwandten, soweit ich mir es entzifferte; denn fremde Beobachtungen, an denen es in Bezug aut diesen interessanten Gegenstand kaum fehlen wird, drangen leider noch nicht bis zu meiner Abgeschiedenheit. Zum Theil dienen sie, obschon räumlich getrennt, offenbar als Material bei Bildung der Fruchtorgane. So verschwindet der aus ihnen bestehende weissliche Ueberzug der Xylarien (olim Hypoxylon) in dem Masse, als sich. in der Fleischsubstanz die Pyrenienformen und eben so aus den dann sich verwachsenden Höhlen der Dothidea Ribesia während der Entstehung von Schläuchen und Sporen, wie ich es in den Verhand- lungen unserer Gesellschaft 1863 veröffentlichte. Bei andern scheint ihre vorausgehende Entstehung im Kerne zur nachfolgenden Erzeugung der Fruchtorgane unumgänglich nöthig zu sein, Mykölogische Mistellen. 719 wie bei der Pseudovalsa Lyeii Hazsl., meiner Leveillea ribesicola und wahrscheinlich den meisten Sphaeriaceen. Nicht selten sieht man bei ersterem Pilze die in der Mitte gelagerten Pyrenien bereits Schläuche führend, während in demselben Neste die randständigen im Innern eine Unzahl von Spermatien beherbergen. Ferner sind die Sphaeriaceen oft genug von Spermogonien begleitet, von denen ich nicht zu entscheiden vermag, ob sie irgendwie bei der Ausbildung und Befruchtung derselben behülflich, oder bloss verkümmerte Exemplare davon sind, doch neige ich mich mehr der ersten Ansicht zu. Endlich fehlt es mir noch gänzlich an Licht über die Bestimmung jener geraden, cylindrischen, bald sehr kleinen wasserhellen, bald ansehn- lich grossen getrübten Spermatien, die ich im Innern fast überreifer Individuen des an Birken wachsenden Melanconium bicolor, mitunter in Menge antraf. Zwischen den normalen, aufwärts blasenförmig erweiterten, die Sporen erzeugenden Hyphen, standen nicht wenig weit dünnere, fadenförmige, welche die beschriebenen Spermatien abschnürten. Soll etwa die im Alter abnehmende Zeugungskraft derlei Gebilde hervor- bringen? Soviel ist indessen sicher, dass ich sie bei jüngern Individuen nicht antraf, 6. Neben Sehläuchen mit normaler Sporenzahl auch einsporige oder gar acrogene Sporen. Seit mir mein Freund, Herr Professor Hazslinszky, seine auf eigene Erfahrung basirte Ueberzeugung mittheilte, dass unter gewissen Verhältnissen an der Stelle normal gefüllter, auch einsporige Schläuche, ja sogar acrogene Sporen zu entstehen pflegen, war ich bei Untersuchung | von Pilzen auf diesen Umstand aufmerksam und gelangte in wenigen Monaten zu folgenden Wahrnehmungen. Beim Hysterographium pulicare Corda fand ich gar nicht selten neben achtsporigen Schläuchen eine acrogene Sporenerzeugung, welche jener des Caeoma völlig glich. Die Sporen erlangten Grösse, Gestalt, Färbung und Septa der normal in Schläuchen entstandenen. Die ebenfalls achtsporigen Schläuche der Pleospora taphrina P. (Sphaeria) hatten kleinere, oben zugespitzte beigemengt, die nur eine Spore führten, welche am Ende von den auf gewöhnliche Weise erzeugten nur darin unterschieden war, dass sie mehr als diese der cylindrischen Form zuneigte. Endlich fand ich bei meiner Stigmatea Hazslinszkyi sowohl scharf . zugespitzte einsporige Schläuche, als auch acrogene Erzeugung von Sporen ' an dünnen, langen Hyphen und glaube, dass ähnliche Erscheinungen, wenn man ıur darauf achtet, bei gar vielen, vielleicht allen Pilzen dieser Kategorie vorkommen. 720 v. Müggenburg: Ohne jeden Zwang wäre hier also der Uebergang von Gliedern der Sphaeriaceen zu manchen der Sphaeronemeen, selbst Stromasporeen vorstellbar. In den besprochenen Fäilen haben nämlich einzelne Zellen der inneren Bekleidung des Pyreniums nicht die Kraft normale Schläuche zu erzeugen, sondern bloss solche mit einer einzigen Spore, oder gar nur diese allein an der Spitze einer Hyphe. Nimmt nun, durch Verhältnisse bedingt, die Zahl derlei kraftschwacher Zellen zu, so müssten in dem Pyrenium am Ende die Schläuche nur noch in auffallender Minorität sich vorfinden, was wohl das sicherste Zeichen der Zusammengehörigkeit wäre, aber höchst selten vorkommen mag, wenigstens mir noch nie vorkam. Ist endlich gar keine Bekleidungszelle fähig, einen normalen Schlauch zu erzeugen, so bekommen wir ein Sphaeronemeen- oder Stromasporeen- Gebilde zu schauen, und dieses kommt am häufigsten vor. 7. Hymenomyceten verschiedener Familien in naher Beziehung zu einander. Grosse Gruppen des Polyporus versicolor Fr. gelber Färbung fand ich an demselben Baumstrunke mit der ausgebildetesten Form der Tele- phora hirsuta Willd. nachbarlich wachsend. Habitus, Hutgrösse, Zeichnung und Färbung der Ober- sowie der Unterseite; Dicke, Farbe und Consistenz der Fleischsubstanz waren völlig gleich, sogar die zerstreuten Wärzchen der Unterseite der Telephora fehlten am Hymenium des Polyporus nicht. Ohne die Unterseite anzusehen, war es rein unmöglich zu sagen, welcher Hut dieser, welcher jener Art gehörte. Unwillkürlich drängte sich mir der Gedanke auf, dass einerlei Sporen beide Schwämme erzeugten, und die Telephora nichts weiter war, als eine durch Ungunst der Stelle des Standortes wo sie haftete, ver- kümmerte Form des Polyporus. Aehnlich dürfte die Beziehung zwischen Irpex fusco-violaceus Fr. und Polyporus abietinus Fr., dann Polyporus adustus Fr. sein, obschon alle drei sehr leicht von einander zu unterscheiden sind. Insbesondere dürfte die Abweichung der zwei letzteren von einander bloss dem ver- verschiedenen Standorte zuzusclireiben sein. Cantharellus und Craterellus sind im Systeme weit getrennte Gat- tungen, und doch eine Fraction des ersteren in keinem Stücke von letzterem standhaft unterschieden, weshalb schon Fries schwaukte, indem er im Syst. myc. den Craterellus cornucopioides Pers. bei Cantharellus, in der Epikrisis aber bei Craterellus eintheilte. Nach Bonorden besteht der Unterschied darin, dass beim Crate- rellus die Basidienschicht senkrecht auf die Zellenzüge des Fleisches Mycologische Miscellen 721 gelagert ist, während beim Cantharellus die Basidien die Endzellen des Gewebes sind. Da ich jedoch beim Cantharellus einereus Fr. den ersten Bau antraf, so müsste man sich an die äusseren Kennzeichen halten, wornach Crate- rellus ein fast glattes, Oantharellus aber ein dickaderiges, häufig lamellen- föormiges Hymenium hat. Zieht man hier Bolton’s mit der Beschreibung stimmende, somit ohne Zweifel gute Abbildung des Craterellus cornucopioides zu Rathe, so sehen wir an der Aussenseite stark markirte, dicke, nach aufwärts ver- ästelte Adern, was ich bei uns, ungeachtet der Pilz sehr gemein ist, zwar noch nicht antraf, indessen auch nicht bezweifle, denn es wider- streitet der Erfahrung nicht, derlei Abweichungen auf Rechnung des Klima, ja selbst der Witterung, Jahreszeit und Lufttemperatur zu setzen. So erwies sich eine bei Grosswardein an Wald stossende Wiese als Lieblingsplatz der ganz weissen Spielart des Aygrophorus pratensis Fr. (Ayaricus) und versorgte mich durch den ganzen Sommer und Herbst von Zeit zu Zeit mit einer angenehmen Speise. Fast unmittelbar nach dem letzten Einsammeln fiel Schnee, und da noch viele zurückgeblieben, die fruchtbarsten Stellen mir aber genau bekannt waren, unternahm ich es nach einigen Tagen mir ein Körbchen voll unterm Schnee hervor zu holen, was auch ganz gut gelang, doch traf ich kein einziges normal gebildetes Exemplar an. Alle waren, durch Umwandlung der Lamellen in dicke, verschiedenartig verzweigte, anastomosirende Adern zu Monstro- sitäten geworden. Die eigentliche Ursache also, warum Bonorden bei der Eintheilung so grosser Gebilde zum Mikroskope griff, scheint mir keine andere zu ‚sein, als dass er gleich mir fühlte, es sei zwischen beiden in verschiedenen Familien stehenden Gattungen kein generischer Unterschied nachweisbar. In derselben Familie oder gar Gattung lassen sich derlei Wahr- 'nehmungen natürlicherweise auch manchmal machen, wovon ich hier nur eine aufführe. Nach meiner Erfahrung ist die häufigste Form des Polyporus lucidus Fr. ein ovaler fast horizontaler Hut mit einem schief aufsteigenden, stielförmigen Strunke; am seltensten traf ich kreisrunde Hüte mit einem Centralstrunke an; weniger selten ist der in diesem Falle die Normal- grösse weit übersteigende Hut, wenn er halbirt und strunklos ange- heftet ist. Die bei weitem häufigste, somit normale Form bedingt die Ein- ‚theilung dieses Schwammes zu den Pleuropodes, obschon er sonst mit den übrigen Gliedern dieser Unterabtheilung nicht in mindester Ver- wandtschaft steht. — Dagegen ist er ein wahrer berindeter Zuuder- \schwamm, aber von verhältnissmässig kurzer Lebensdauer, und die strunklosen Individuen sind durch gar nichts als durch die obendrein im Bd. XVII. Abhandl. 91 22 v. Müggenbure: Alter oft nur noch stellenweise glänzende Oberfläche von dem ebenfal nicht sehr lang lebenden Pol. applanatus Rabh. unterschieden. Bei haben sogar den Umstand gemein, dass sie im Alter mit einem röthlich Pulver bestäubt sind. Man sieht hieraus, dass die Eintheilung von Pilzen derselben Gattu nach ihrer Gestalt auch zuweilen arge Vergehungen gegen die Natı involvirt. 8. Ausgiebige Synonyma. In der Mykologie, wo es manchem Arbeiter gefällt zur prachtvolle Aufführung des Gebäudes alles aufzubieten, gediehen Synonyma bere) zu einer sehr lästigen Plage, über die sich nicht selten gerechte E schwerde erhebt. Indessen sind individuelle Ansichten frei, was sie auch sein müss und deshalb natürlich verschieden, wo nicht gar einander diametral entgegenstehend. Das Studium der alten Gattung Erysiphe z. B. erweck in mir lebhaft die Idee, dass es davon wahrscheinlich bloss eine od höchstens einige wenige Arten gebe, deren Sporen, je nachdem Se auf das Blatt dieser oder jener Pflanze fallen, die bekannten zahlreichen Abänderungen hervorbringen. L&veill&, dessen Name selbst bis in meine Abgeschiedenheit mit gutem Klange drang, machte daraus — mehrere Gattungen. Das stärkste was mir in dieser Richtung vorkam, traf ich in dem Berichte über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik Palaeontologie. Wien 1855, Seite 124 beim Artikel Trevisan an. Es heisst nämlich dort, Trevisan stelle seine Art Erysibe Tucken pyenidigerus: Cacoxenus ampeloctonos Zum., Ampelomyces quisqualis Ges, Circinobolus florentinus Ehrb. — Status conidigerus: Oidium Tuckeni Berk., Savi,Ces. ete., Oidium leuconium Mar., Savi, Oidium monilioid Einiger, Oidium albescens Gasp., Oid. oblongum Trev., Oid. Targionianum Brign. et Giorg., Acrosporium monilioides Einiger, Acrosp. maerosporum var. Berkeleyanum Trev., Acrosp. mieropus Zum., Torula Tuckeri Br rung Endogemium Tuckeri Crocg., Hemisormus luctuosus Zum.! E Man sieht, Herr Trevisan liebt grossen Aufwand an architecto nischen Verzierungen, sonst hätte er den zahlreichen Benennungen des Status conidigerus nicht noch zwei eigener Erfindung beigesellt! Am Schlusse steht es im Berichte: „Zuletzt gibt Trevisan ei Aufzählung der verschiedenen Ausdrücke, mit welchen die Organe de Erysipheen benannt werden, so dass es sehr schwer wird, sich aus dem terminologischen Chaos herauszufinden.* Nun bis zu mir, an die türkische Grenze, wird dieses Uebermas Mycologische Miscellen. 723 von Gelehrsamkeit wohl nicht sobald dringen; — was ich aber befürchte, ist dieses: dass junge Leute, in welchen zufälligerweise Lust zur Mykologie auftaucht, dasselbe zu Gesicht bekommen, denn unter Hundert würden unfehlbar Neun und Neunzig „kehrt Euch“ machen. 9. Berichtigungen. Beim Durchgehen der Abtheilung Fungi, des durch Herrn A. Kanitz voriges Jahr in unseren Gesellschaftsschriften veröffentlichten Aufsatzes über bisher bekannte Pflanzen Slavoniens, traf ich auf Druckfehler, deren Correctur nöthig ist, bei welcher Gelegenheit ich auch einige seither gewonnene Ansichten kund gebe und das Verzeichniss um etliche Species vermehre. Einzuschalten kommt nach 22: Hormiscium erustosum, ein dünner schwarzer Ueberzug auf der Hiebfläche von Weissbuchen. Unterlage der Peziza substrata. Crni ga) bei Vinkovce, H. W., und Horm. herbarum P. (Torula und Monilia), an Stengeln der Urtica dioica; Winter; dann nach 35: Fusidium exile, auf der Unterseite noch grünender Blätter der Salix fragilis, H. 36 sammt Spielarten, sowie 38, sind zu streichen, dafür hieher zu stellen : Caeoma Rubi Lk., H. 43 ist ebenfalls zu streichen, an seine Stelle kommt: Coniosporium Urticae, an Stengeln der Urt, dioica, W. Nach 45 einzuschalten: Physonema aureum Bon. Phys. exile, an beiden Seiten lebender Blätter des Weizens; Phys. pallidum Bon., nebst Spielart, ß. saturatum, an grünen Blättern der Salix cinerea, Bosutufer, Phys.? Armeniacae, an grünen Blättern der Aprikose, H. Epitea pallida Bon., überall. Ep. quereina, an abgefallenen Eichenblättern in überaus gelinden Wintern angetroffen; Retki gaj bei Vinkovce; endlich Ep. hamata Bon, (sammt aurea), an Blättern der Gartenrosen. Nach 60 folgt: Puceinia Prunorum Lk., an Schlehenblättern, S.H. und Puce. fusca Wallr y. Pruni, an Blättern der Prunus domestica, H. Bei 65 bedeutet das C, nicht Oystopus sondern Coleosporium. 66 ist zu streichen. - 76 statt Fusidium steht irrig Tusidium; dann 87 statt Sporodum, Sporodium; endlich 118 statt Unrathe, Vukathe. 126 und 131 ist die Angabe des Standortes verwechselt. I | Nach 431 ist noch zu setzen: Helminthosporium Helianthi tuberosi & W.; dann Rhinotrichum arundinaceum, an dürren Rohrblättern, Bosutufer un 724 Y. Müggenburg: weit Vinkovce, S. H. und W.; nach 139 4 Acrocylindrium rameale, an vermorschten Weissbuchenästen, Gmi gaj, H.; dann nach 152 1 ; Helicotrichum brunneum. an Weidenspänen, \W.; endlich nach 155 Haplotrichum fungicolum, an frischem, inPapier gewickeltem Agarieus | erythropus, H. r | Vor 175 sollte statt Arcospermum stehen Ascospermum, dann bei 175 «. anstatt Plantageblättern, Platanenblättern. & Einzuschalten nach 180: Mucor maerocarpus C., an absterbendem Agaricus galericulatus, Erni gaj, Novbr.; ferner nach 186 Syzygites megalocarpus Ehrb., an einem in Papier gewickelt fau- lenden Agaricus, H.; endlich nach 204 Trichostrema Ebuli, an Attichstengeln, zwischen Winter und F. Trich. herbarum, an Kräuterstengeln, F. 5 Trich. Rusei, an abgestorbenen Scheinblättern des Ruscus aculeatus, Crni gaj, W. und Trich. Juglandis, an dürren Wallnussästen, W., F. 226 statt Weisbuchen lese Weissbuchen. Nach 233 noch einzuschalten: Coryne sarcoides Nees, an abgefal- lenen Eichenästen, Crni gaj, H. W. 244 statt Collyna soll es heissen Collyria und 263 statt Slavis, Slavir. Nach 268 kommen noch: Telephora sebacea et inerustansP., überall, S.H. Thel. byssoides P., Nustarer Wald, S., und Th. fallas P., eben dort auf der Hiebfläche von Weissbuchen, S.; dann zu 275 als Spielart ß. fungicola, auf der Fruchtseite sehr alter, bereits unterirdisch liegender Hüte des Polyporus Ribis, zwischen W. und F. 2713 ist Thelephor« aurantia P. 302 heisst nun in meinem Werke fusco-umbrinus. 309 anstatt macrospora sollte es heissen macropora. 311 änderte ich bei der Spielart ß. die Benennung in cellaris. 312 sollte statt Porothelium, Porotheleum stehen. 345 ward die Benennung der Normart in durabilis geändert. Vor 316 kommt noch: Polyporus subpileatus, an der Innenseite ab-, gefallener Weidenrinde, Bosutufer unweit Vinkovce, W. 322 änderte ich den Namen der Normart in pelliculatus. 338 statt sulfureus sollte stehen sulphureus; daun 347 statt acularius, arcularius; endlich 349 anstatt „ebenso,“ „ebendaselbst auf der Erde.* Mycologische Miscellen . 725 4 Nach 362 folgt: Boletus annularius Bolt,, unter Nadelholzbäumen im Crni gaj, H., und nach 374 ß- pachypus, an lebenden Rustenbäumen einzeln, Gegend um Vin- kovce, H. 37% zu streichen. 379 statt androsaceus Fr. wäre zu setzen tinctipes, und 382 statt stellatus, Catharinae. 387 Fundort: Crni gaj. 391 heisst nun olens. 393 ward durch eine Spielart ß. transiens bereichert. 404 ist Agarieus ramealis Bull. 403 benannte ich später aggericola; dann 453 diversipes, und 454 radioso-striulus. 455 sollte nemoreus stehen, nicht nemorosus. Zur Gattung Aygrophorus kommt nachträglich noch: H, ceraceus Wulfen (Agaricus), auf Grasplätzen und Waldungen, Nustar, vom Mai bis September. 463 änderte ich den Namen in heterosporus: dann 464 in verrucosporus; endlich 4710 in solidulus. 472 ist Cortin. callochrous P. Beim Agariceus Seite 47 sollte statt Melanosporii stehen Melanospori. 498 zum A. arvensis kommt nun noch die Spielart f. pretiosus Venturi,; in Waldungen seltener ausser denselben auf Grasboden, Örni ga) und sonstige Umgegend von Vinkovce, Herbst bis November. 501 anstatt ceruginosus sollte stehen aeruginosus. 508 ist A. semiorbieularis Bull. 518 statt geophylus ist zu setzen geophilus; daun 524 statt Mata, Matuschka. 1 Nach 529 einzuschalten: A. pascuus P., Crni gaj, H., dann nach 532 A. subfissus. 536 ß. ist A. elodes Fr. 542 Zeile 3 nach Rhodosporinen ist das Wort „neu“ einzuschalten. 546 f. ist keine Spielart des A. bombyeinus, sondern selbstständig. 554 bekam eine Spielart ß. erateriformis. Nach 554 ist einzuschalten: 4. viticola, an faulenden Rebenstöcken und daneben auf der Erde, gruppenweise, in Gärten bei Vinkovce; Spät- herbst nach Regen; dann A. macer im Crni gaj, vom Mai bis December; ferner nach 559 A. austerus, Waldungen bei Kamenie und weiter in der Fruska gora, im Mai und Juni; endlich nach 569 A. tardissimus, Vinkovce in Gärten, Mitte November, sammt Spielart. 726 v. Müggenburg: ß. aciphilus, in Nadelholzpartien des Crni gaj, Anfangs December. 578 änderte ich die Benennung in subserotinus. 5830 steht maladorus anstatt malodorus. 583 kürzte ich den Namen in pinguis ab, Nach 587 kommt noch: A. butyraceus Bull., Crni ga) bei Vinkovce, vom August bis November; dann A. teneripes, Retranchement bei Peterwardein, vom September bis November; endlich A. brevipes Bull., Örni ga), H. 593 ward der Name in subsandar achinus geändert. Nach diesem Schwamme kommt: A. laccatus Scop., Crni gaj, vom August bis Decembr. 605 heisst in meinem Werke macrocephalus. Zu 606 ist als zweite, meist auf der Erde und nicht rasenförmig wachsende Spielart beizusetzen: y. fusco-pallidus Bolt. Crni gaj, H. Nach dieser, als Sinklennnaige Arten: A. cylindripes, in Nadelholzgruppen des Örni gaj, Spätherbst bis December, und A. Victorinae, Örni ga) in Laubholzpartien, Spätherbst 607 statt eminens sollte stehen ermineus. 611 benannte ich später agrorum. 612 erhielt noch eine Spielart ß. glabropilus, in Gärten, H. 616 in Slavonien sah ich bisher bloss die angegebene Spielart, die Normart nicht, wohl aber beide im südlichen Ungarn. 627 anstatt „im“ sollte in der zweiten Zeile „am“ Retranchement stehen. 630 statt Holzrindenstöcken lese Holzrindenstückchen; dann 633 statt areolatus, areolatum. 637 den Namen änderte ich in exile. Standort vom 639 Retki gaj; dann vom 643 Waldrand oberhalb Kamenic, S. H. 648 ist zu streichen; dagegen einzuschalten nach 649 Libertella rubra Bon. überall, S. H.; nach 653 Naemaspora Urticae, an Stengeln der Urtica dioica, W.; nach 654 Oryptosporium Robiniae, an dürren Aesten der Akazie, W.; und Urypt. eroceum, an Buchenrinden zu jeder Jahreszeit; ferner nach 658 Septoria Aceris tartariei, an kranken Blättern, H.; dann nach 669 Micropera Strumella, an dürren Zweigen des Zibes Grossularia; W.F.; endlich nach 673 Oytispora involuta, an berindetem, weissbuchenem Scheiterholze, W. 674 ist hier zu streichen, da selbe seither zu der neu aufgestellten Gattung Locularia gestellt wurde. 676 P. sollte anstatt Prumi, Pruni stehen. Mycologische Miscellen. 727 Einzuschalten nach 680: Asteroma Salicis, auf der Unterseite noch grünender Blätter der Salix aurita, H.; und nach 681 Sacidium Daturae, an Stengeln des Stechapfels, W. 694 soll heissen Chiastospora und 696 statt salzigen, holzigen; endlich 705 statt ydaei, idaei. Nach 706 kommt einzuschalten: Podosporium Corni, an abgestor- benen Zweigen der Cornus sanguinea, Trbusance unweit Vinkovce, W. 716 soll heissen Olinterium. Nach dieser Zahl einzuschalten: Clint. Grossulariae, an dürren Zweigen von Stachelbeeren, W. F.; ferner Locularia compressa, an abgefallenen entrindeten Aesten der Weiss- buche und des russischen Ahorns, H.; ferner Loeul. ribesicola, an dürren, rindenlosen Zweigen des Kibes rubrum, W.; endlich Loe. Salicina, an entr.ndeten Weidenästen, Bosutufer, Spätherbst. Vor 717 kommt zu stellen: Eurotium herbariorum Lk., im alten Brote. Einzuschalten nach 724 Erys. bicornis Lk., an verschiedenen Ahornblättern, S. H.; dann nach 723 FJ£hytisma Medicaginum, an Blättern lebenden Luzernenklees, Mai. Bei 727 ist das Fiagezeichen wegzulassen. 729 und 732 sind zu streichen. Einzuschalten nach 738 Apharia Busei, an abgestorbenen Scheinblättern des Auscus aculeatus, Crni gaj, W.; dann nach 747 Oylindrotheca ocellata, an Weidenästen, Bosutufer, H. W.; ferner nach 749 Pringsheimia Arundinis P. (Sphaeria); an verwittertem Dachrohre, Kamenic, S. F.; endlich nach 752 Stiymatea compressa P. (Sphaeria), an verschiedenen entrindeten Aesten, überall, zu jeder Jahreszeit. 753 soll heissen macrosperma und 754 basitrichia. 156 ist eine Abänderung der Pleospora pulverucea Ehrh. (Sphaeria), deren Normart hier auch einzuschalten kommt. Ich fand letztere in der Umgegend von Vinkovce an Weissbuchenklötzen im Frühjahre. Dieser sind anzuschliessen: Pleosp. Erinaceus, an abgefallenen Aesten, wahrscheinlich der Silberpappel, Crni gaj, W.; dann N en [6 0) v. Müggenbureg: Pl. Papaveris, an Stengeln des Gartenmohns, W.; ferner Pl. taphrina Fr. (Sphaeria), an entrindeten Aesten der Cornus sanguinea, Bosutufer, H. W.; endlich Pl. grossulariaecola, an dürren Aesten der Kib. gross., W. F. 757 versetzte ich zu Pleospora, wohin es wegen der Sporenform besser passt. Zu 760 kam noch eine Spielart f. perewile, Standort derselbe, Novemb. Bei 762 ist das Fragezeichen zu entfernen. Zwischen 768 und Kubinyia, aber noch in die Familie Synsphae- riacei gehörig, kommt meine neu aufgestellte Gattung Dimicdia mit der Diagnose: Sporen septirt-zellig, benannt zu Ehren meines botanischen Freundes des Herrn Theophil Dimic, Directors der serbi- schen Schulen zu Mitrovitz. Dann folgt die Art Dim. erustaliniformis als dünne, höckerige, unbestimmt-verbreitete Kruste, entrindete faulende Aeste überziehend, Retki gaj bei Vinkovce, W. Die den Gattungen Kubinyia und Schachtia mihi beigedruckten Abbildungen sind verwechselt. Neben ersterer steht die Sporenform der Schachtia, neben letzterer dagegen der Horizontal- und Verticaldurch- schnitt von Kubinyia. 774 ist sammt Spielart zu streichen, weil ich sie zu Stigmatea versetzte. Dagegen kommt an ihre Stelle Leveillea ribesicola, an entrindeten, dürren Zweigen von JZibes rubrum, W. 778 scheint eher Microstoma stilbostoma Fr. (Sphaeria) zu sein. Zur Zeit als ich die Gattung Schachtia aufstellte, war mir die Diagnose der Gattung Pseudovalsa Cesati et De Not. noch nicht bekannt und da beide auf dieselbe Grundlage gebildet wurden, letztere aber die Priorität der Veröffentlichung für sich hat, so ziehe ich meine Benennung zurück. Somit ist 779 eine Pseudovalsa, an welche sich anschliessen: Pseudov. Strumella Fr. (Sphaeria), an abgestorbenen Zweigen des Ribes grossularia, W. F., und Pseud. strumelloidea, an demselben Standorte, zu derselben Zeit, aber durch Grösse, Abtheilung und Färbung der Sporen abweichend. Nach 780 kommt noch: Valsa Corni, an dürren Aesten der Cornus sanguinea, Bosutufer, H. W.; dann Valsa Strumella, wie Pseudovalsa Strumella;, endlich nach 781 Dothidea Juglandis, an abgefallenen Wallnussästen, W. F. In Folge letzterer Versetzung ist 785 zu streichen. 7186 soll heissen Cuc. Oueurbitula. Nach 789 kommt Hypowylon fragiforme R. (Sphaeria), dagegen ist dieser Pilz bei 795 zu streichen, wohin er nach seinem Bau nicht gehört, obschon ihn Dr. Bonorden dort aufführt. Mycologische Miscellen. 729 796 statt Peronia soll Poronia stehen. 800 ward die Benennung in die entsprechendere acuminata geändert. 806 hiess zur Zeit des Druckes in meinem Werke fragrans, in wieferne die durch den Hrn. Conautor nach Zobel in Corda vorgenom- mene Aenderung dieser Benennung begründet ist, kann ich nicht beur- theilen, weil mir von Gorda’s Werken, wie von so vielen andern, leider nie etwas zu Gebote stand. Das ist indessen sicher, dass mein Pilz das aus Guyenne stammende Tuber album Bull. Tab. 404, Fig. A und B ist, wovon sich das in Frankreich gefundene Fig. C bis G, Choeromyces mean- driformis Vitt., bloss durch die rissige Oberfläche unterscheidet, indem der innere Bau, die Gestalt der Schläuche und Sporen völlig gleich sind. Da aber unser geehrtes Mitglied Herr Secretär Dr. Reichardt, in seinem vorjährigen sehr gründlichen Aufsatze, nach eigener Wahrnehmung mit Bestimmtheit vom Pilze Vittadini’s sagt: er habe anfangs eine glatte Oberfläche, welche erst später durch Platzen der Rindenschicht in unregelmässige Felder zerreisst (was vielleicht auch in manchen Fällen unterbleibt), so schwindet jeder Zweifel daran, dass unser Pilz C'hoero- myces meandriformis Vitt. ist. Ich fand ihn vom Mai bis Juli, um welch’ letztere Zeit sich bereits in den grössten, bis 2‘ breiten, ansehnliche dicke weisse Würmer vorfanden. Der Geruch ist durcehdringend, eigenthümlich, mit einer Beimischung von jenem des Schmierkäses, wegen grosser Intensivität unangenehm, ja es schien mir sogar die Schärfe der Ausdünstung die Augen anzugreifen. Mit allemdem stimmt auch Bulliard’s Angabe hinlänglich: Substantia interna subnauseosa alba, venis rubescentibus. Externe ut plurimum laeve, aut nonnunquam sulcato-rugosum. Die Gegend des Parkes, wo ich ihn stets nesterweise, selbst nach Art der Kuollen des Helianthus tuberosus, mehrere Individuen zu einem Stücke verwachsen, Y, bis 4“ tief unter der Erdoberfläche antraf, war dicht mit hohen Eichen und Linden bewachsen und erhaben. Das tiefere geognostische Substrat bildet Serpentin, worauf ein lockerer Sandstein lagert, welchen seinerseits wieder eine mächtige Humusschicht bedeckt. Nach 814 ist einzuschalten: Cenang. Aceris tartariei, an dürren Aesten des russischen Ahorns, Crni gaj, H. 817 soll heissen melawantha. Vor 825 ist zu stellen: Peziza substrata, lebhaft gelb, meist in ge- drängten Räschen, kleiner als die folgende und nie flach-ausgebreitet; auf der vermorschten, mit Hormiscium erustosum bedeckten Hiebfläche von Weissbuchenstöcken, Örni gaj, W. 848, Zeile 3, nach „grössten“ ist das Wort „der“ einzuschalten. Es ist mir unbekannt, aus welchem Werke Klotzsch die Abbildung von Mieroerater (System der Pilze vom Dr. Bail Tab. 20) entlehnte, was mich um so unangenehmer berührt, weil ich darin diesen Schwamm zu sehen Bd. XVII. Abhandl, 92 730 v. Müggenburg: Mycologische Miscellen glaube. Dr. Bail tragt Seite 77 die Gattung Microcrater zum Ausmerzen an, ohne auch nur den Aufsteller derselben zu nennen oder über sie irgend etwas Näheres zu sagen. Ich würde es mit Dank annehmen, wenn ich von welch’ immer Seite hierüber Aufklärung bekäme. 85% Standort: Örni gai; daran schliesst sich P. phlebophora in grasigen Obstgärten, Vinkovce, F. 879 bekommt noch eine Spielart, y. vulgaris P., Obstgärten bei Vinkovce, wo auch die Normart und 880 angetroffen werden. 882 heisst in meinem Werke albicans. Wenn mir überhaupt an den Myxomyceten etwas gelegen wäre, so hätte ich gewiss Gründe genug dazu, um an meiner Benennung festzuhalten und die von Andern beliebte Zusammenziehung aller bekannten Aethalien in eine Art zu bekämpfen. Letzteres steht im Widerspruche mit dem gegenwärtig — freilich oft mehr als zuträglich — allgemein üblichen trennenden Verfahren, und entstand offenbar aus einer momentanen Verwechslung der Begriffe: Art und Gattung. Nach 884 kommt noch: Reticularia Lycoperdon Bull., an allerhand Baumtheilen, F. H.; danı Zycogala epidendrum Linn. an verschiedenen Stöcken, überall vom F. bis W. 901 fand ich bloss im Retki gaj und 902 in der Schonung Kunjevce unweit Vinkovce. 905, Zeile 2, soll heissen Sphacelia nicht Spacelia. 914, Zeile 2, ist nach platyphillus noch einzuschalten „und anderer Pilze.* 915, Zeile 2, statt fasst lese „fusst.“ 917 ist Ozonium stuposum P. und 919 eine Spielart davon. 918 anstatt Zamosa soll stehen lanosa. Ueber Panus Sainsonii (Lev.). Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen, Vorgelegt in der Sitzung vom 7. August 1867. A die Mitglieder der naturwissenschaftlichen Expedition Demidoff's zur Erforschung der russischen und anatolischen Levante auf ihrer Donau- fahrt an das Eingangsthor von Europa’s Osten gelangten, mochten sie sich wohl durch diesen Anblick so angezogen fühlen, dass sie hier aus- stiegen und ihre Forschungen begannen, ungeachtet sie noch weit von dem eigentlichen Ziele ihrer Reise entfernt waren. Leveille, der _ Botaniker der Expedition, führt nämlich in dem von ihm verfassten Ab- ' schnitte der Reisebeschreibung (Obseryations medicales et Enumeration des plantes recueillies en Tauride in Demidoff’s Voyage dans la Russie meridionale etc. II. Paris 1842. 33—242. Atl. tab. I-VI) zweimal Theben in Ungarn als Fundort an, das erstemal bei Agarieus Sainsonü p. 85, das zweitemal bei Tremella Aurieula Judae p. 95. Die bei Tremella. oder wie sie heutzutage heisst, Exidia Auricula Judae als merkwürdig erwähnte Thatsache, dass dieser Pilz nicht bloss auf Hollunder, sondern auch anderswo, so bei Theben auf einem entrindeten Eichstamme wachse, welche Fries im S.M. II. 22% mit den Worten: Ad truncos Sambueinos. vix alios, noch als zweifelhaft hingestellt hat, ist in Oesterreich schon längst bekannt gewesen. Denn Lumnitzer hatte ihn schon auf Weiden- stämmen in der Brückau bei Pressburg (Fl. Poson. 503. Erschienen 1791). Opiz auf Robinia Caragana in Böhmen (Deutschl. Kr. Gew. 126. Er- schienen 1816) gefunden. Auch gehört hierher ohne Zweifel Exidia Auricula querei (sie!) Pinter in Opiz Nomenel. bot. 85, erschienen 1839, mit Diagnose und dem Zusatze, dass sie kleiner als Exidia Aurieula Judas 92 * 782 v. Hohenbiühel: sej und stärker mit blaugrünem Filze überzogen, Unterschiede, die selbst- verständlich keine specifische Abtrennung rechtfertigen. Pinter fand seine Art an Eichenstämmen, ohne einen Fundort beizusetzen. Der bezüg- liche Aufsatz ist einem Briefe Pinters an Opiz vom 45. November 1835 entnommen. Derselbe war Provisor einer Apotheke zu Stuhlweissenburg in Ungarn und in anderen Fällen wird ein anderer Fundort als der seines Aufenthaltsortes ausdrücklich von ihm genannt. Es ist also hier mit Sicherheit Stuhlweissenburg als Fundort anzunehmen. Später als Leveille veröffentlichte Schulzer in der Aufzählung der Schwämme Ungarns, Slavoniens und des Banates (Verf. d. zool. bot. Ver. 1857. 135), dass er auch an lebenden Eichen und Erlen wachse. In neuester Zeit sammelte ihn im April 1866 Marcucei bei Sevi in Sardinien auf Juglans regia (Unio itin. erypt. 1866. LXXV.) Dass E. A. J. nicht bloss auf Sambucus nigra, sondern auch auf S. racemosa vorkomme, ist von Unger (Einfluss des Bodens auf die Vegetation im nordöstlichen Tirol. 240), für die Gegend von Kitzbühel angegeben worden. Zwischen den wissenschaftlichen Expeditionen und der Veröffent- lichung ihrer Ergebnisse ist oft ein weiter Zwischenraum. So scheint es gekommen zu sein, dass L&veille, als er den botanischen Theil schrieb, die Epicrisis von Fries noch nicht kannte, obwohl diese schon 1838, jener erst 1842 erschienen ist. Denn Leveill& führt Panus stipticus noch als Agaricus stiptieus auf und fast unmittelbar darauf auch den neuen Agaricus Sainsonii, obwohl dieser nach der Diagnose (Pileo coriaceo), Beschreibung und Abbildung (tab. 1. fig. 5) ebenfalls ein Panus ist. Diese Nachricht ist die erste und zugleich letzte über diesen Pilz und es scheint hiernach, als ob er bisher nur bei Theben gefunden worden wäre. Allein dieses Schweigen anderer Schriftsteller beruhte nur auf Unkenntniss des Panus Sainsonii, was bei dem Mangel einer allgemeinen beschreibenden Aufzählung der Hymeno- myceten seit nahezu 30 Jahren wohl zu entschuldigen ist, oder auf einer Verwechslung mit anderen Arten. Der erste Botaniker, der Panus Sainsonit wieder auffand, war Sauter, derin dem von Rabenhorst fortgesetzten Herb. mycologicum von Klotzsch in der 20. Centurie (erschienen sehr wahrscheinlich 1854) nr. 4910 als Panus torulosus Fr. epier. var. pileo villoso-tomentoso! mit dem Fundorte: Ad truneos pr. Salzburg arsrab, Hoffmann hat diese von Sauter aufgestellte angebliche Varietär us Panus torulosus im Texte zu den Icones analyt. fung. 96, ich weiss nicht aus welchem Grunde, nicht mit der von Sauter gewählten Bezeichnung, sondern als Var. Sauteri eitirt. Ich selbst habe diesen Pilz im August 1856 auf einem alten Aeschenstrunke bei Kindberg im Mürzthale Obersteier- marks unweit St. Georgen, dann im August 1863 und 1865 in Nieder- österreich gegenüber von Grein an der Donau auf dem Donauberge und auf dem Braunstädter Kogel auf Baumstrünken, insbesondere auf einer Hainbuche gefunden. Heuer sammelte ihn Juratzka mit Peyritsch | i [3 Geber Panus Sainsonit (L@v.). 733 auf dem Rosskopfe bei Neuwaldegg nächst Wien an Rothbuchenstümpfen, in bester Entwicklung den 20. Juni 1867. Aus Ungarn, dem ersten Ent- deckungslande, erhielt ich ihn im laufenden Jahre von Kalchbrenner, welcher ihn sowohl auf Birken und Hainbuchen, als auf Föhren und auf Fichten in der südlichen Zips aufgefunden hat. Nach einer brieflichen Mittheilung Kalchbrenner’s hat ihn auch Hazslinszky bei Eperies angetroffen. Da Kalchbrennern die Beschreibung und Abbildung von Panus Sainsonii nicht bekannt war, musste er ihn für ein neue Art halten, eitirte aber dazu fraglich Panus Hofmanni Fr. in Hoffmann’s Icones anal. fungorum. tab. 22. 1. fig. 1—9. Text 94-95. Hoffmann sagt von diesem bei Niederbronn im Elsass auf Föhrenwurzeln gefundenen Pilze, dass Agaricus Sainsonii ihm am nächsten stehe, jedoch durch die Farbe, den Standort und das Vaterland sich unterscheide. Nachdem Kalchbrenner Panus Sainsonii auch auf Föhren gefunden hat und zwischen Ungarn und Elsass bereits drei Stationen von Panus Sainsonii nämlich Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg bekannt sind, so bleibt nur die Farbe als Unterscheidungsgrund, der jedoch ebenfalls nicht Stich hält. Hoffmann nennt die Pilei seines Panus supra cervini, die Lamellas pallidas.. Leveill& sagt von Ag. Sainsonä in der Diagnose: Pileo cervino, lamellis pileo dilutioribus. Wo bleibt also da der angebliche Unterschied? Die sogenannten Haare habe ich mikroskopisch untersucht und gefunden, dass sie aus pinselförmigen Hyphenbüscheln bestehen, was in den Figuren der Icones analyticae wenigstens angedeutet ist. Auch die Habitus-Abbildungen der Icones analyticae, welche augenscheinlich nach getrockneten, mageren Exemplaren gemacht worden sind, zeigen keinen wesentlichen Unterschied. Weil ich jedoch Panus Hofimanni nicht gesehen habe, kann ich bei der entgegengesetzten Meinung von Fries und Hoffmann mich nicht entschliessen, denselben mit voller Gewissheit zu Panus $. zu ziehen und stelle ihn daher nur fraglich dazu. Panus Sainsonüü gehört in die Abtheilung der Gattung Panus, welche Fries in der Monogr. Hymenom. Sueeiae. II. 241, als **Stiptiei, primitus coriacei, pileo definite laterali ]. resupinato, cuticula furfuraceo-fatiscente aufführt. Leveill& nennt zwar den Hut sitzend, allein das basi tuberculosus der Diagnose ist, wie die Abbildung zeigt, das was Fries bei Panus den Stipes brevis nennt. Unter den Panus-Arten der Epierisis käme er zwischen P. rudis und P. velutinus zu stehen als Panus Sainsonii, multiplex, pileo coriaceo flabelliformi cervino, margine involuto, stipiteque brevissimo dilutiori strigosis, lamellis brevibus, densis, pluriserialibus, pallidis. — Ayaricus Sainsonü Lev. l. c. (so genannt zu Ehren eines der Mitglieder der Demidoff’schen Expedition, de Sainson). Panus torolosus var. Sauter l.c. —? Panus Hofmanni Fr. |. c. (speeimina macra). Den Herbarsnamen Kalchbrenner's übergehe ich, weil synonymische Namen 734 v. Hohenbühel: nur dann eitirt werden sollen, wenn sie bereits in die Literatur über- gegangen sind, ein gegen die Ueberwucherung der Namen gerichteter Grundsatz, der leider häufig nieht beobachtet wird. Die bisher bekannten Fundorte gehören sämmtlich den Gebirgsländern des gemässigten Europa innerhalb des Donaugebietes an, nämlich Salzburg, Steiermark, Nieder- Oesterreich und Ungarn, und liegen in einer schmalen nur zwei Grade (#7—49) breiten Zone zwischen dem 31. und 39. Längengrade. Obwohl kaum gezweifelt werden kann, dass die Grenzen der Verbreitung des P. 8. weiter gehen, ist doch jetzt schon so viel gewiss, dass diese Art, gleich den meisten ihrer Gattung, weder gemein noch kosmopolitisch sei, sondern zu den selteneren und den gewissen Gegenden eigenen Arten gehöre, Anhang. Nachdem ich obigen Aufsatz zur Vorlage in der Augustsitzung übergeben hatte, übersendete ich Exemplare des von mir für Panus- Sainsoniü eiklärten Pilzes an Leveille und Hoffmann. Ich erlaube mir, hier Ihre Antworten mitzutheilen. Dr. Leveille schreibi aus Montmorency, 40. August: „Je suis bien flatte de vous dire que vous avez parfaitement bien l’ espece, que j’ai deerit sous le nom de Sainsonii. Avant d’aller plus loin je dois vous dire que je l’ai dediee a Monsieur de Sainson qui a accompagnee Dumont d’ Urville dans son premier voyage de eircum- navigation et qui faisait partie des naturalistes qui ont explore la Russie meridionale et partieulierement la Crim&e sous le patronage du Monsieur de Demidoff. C’ est de Sainson, qui a dessine mon champignon, je l’ai m£&me fait beaucoup rire en lui disant qu’il travaillait pour lui. Je vous avouerai, que je n’ai jamais bien compris le genre Panus, pour moi ce sont des Lentinus. La seule difference qui existe entre vos specimens et les miens, repose seulement sur leur äge. Les Votres sont jeunes, les miens sont vieux; c’ est presque vous dire que leur couleur est plus fonce. Je ne connais pas les Echantillons publies par Klotzsch sous le nom de torulosus de Fries avec les Synonymes de Batsch, Nees, Krombholz. Mais je puis vous assurer, qu’ils n’ont pas le moindre rapport. Je ne crois pas que le Panus Hofimanni Fries en differe sensiblement. Les differenees que Fries ou Hoffmann indiquent ne meritent pas qu’on y fasse attention. Je tiens de Mr. de Notaris de Gönes le möme champignon qui Jui a et communique par Monsieur Cesati sous le nom Deber Panus Sainsonü (LEv.). 735 de Panus rufus Fries, Secretan, qui a ete trouve en Piemont sur un trone de heötre (Fagus sylv.). Faites moi le plaisir d’ accepter un tres petit specimen que j ai en mon herbier et le seul dont je puis disposer il. pourra peut ätre, malgre la petitesse et le mauvais etat vous @ire agreable.“ Dieser äusserst freundlichen Mittheilung, welche das authentische Zeugniss der Identität meines Panus Sainsonii mit dem des Entdeckers enthält, habe ich nur beizusetzen, dass das dem Briefe beigelegte Exemplar glücklich ankam und auch nach meiner Ansicht mit Panus Sainsonii ein und derselbe Pilz ist. Einen Panus rufus finde ich in der Epicrisis von Fries nicht, wohl aber einen Panus rudis Fries, zu dem Secretan nr. 1073 zitirt ist, der auf Buchenstämmen angegeben wird, und dessen Diagnose mit Ausnahme des Stipes subcentralis und der lamellae postice bifidae so ziemlich mit den Eigenschaften des P. Sainsonii zusammenstimmt. Welchen Namen nr. 4073 bei Secretan habe, kann ich bier in Baden, wo ich diese Zeilen schreibe, nicht angeben, weil ich Secretan’s Mycographie suisse nicht bei der Hand habe *), Es dürfte hier irgend ein Schreib- oder Druckfehler vorliegen. Eine andere Frage ist, ob Panus Sainsonii und Panus rudis Fr. ep. 398 iden- tisch seien. Fries setzt bei, dass er seinen Pilz nicht gesehen habe, er nimmt ihn nur aus Secretan auf. Leveille sagt nicht, dass Secre- tan’s Pilz mit seinem Agaricus Sainsonii identisch sei, sondern er sagt nur, dass er einen mit Ay. Sainsonii identischen Pilz unter dem Namen Agaricus rufus Fr. Secretan bekommen habe. Nur Secretan’s Herbar, _ von dem ich nicht weiss, ob es noch bestehe und wenn ja, wo es auf- bewahrt werde, könute hier Gewissheit geben. Professor, Hermann Hoffmann schreibt aus Giessen, den 2. August: „Ihre Zweifel bezüglich des Panus kann ich nur unvollkommen lösen. Ihr Pilz ist viel heller, wie meiner, was aber denkbarer Weise Altersverschiedenheit sein könnte. Meus aber rehfarb, unterseits zimmt- farb, tuus aber strohfarb, unterseits strohfarb in’s fleischfarbige. Sonst stimmen sie überein. Von Kalchbrenner besitze ich Exemplare aus der Zips, welche genau in der Mitte stehen, also beide verbinden. Ag. Sainsonii soll (nach Lev.) einen tubercule haben (was aber auf der Ab- bildung nicht sichtbar ist). Ich vermuthe, dass Alles zusammengehört inclusive des Sauter’schen torulosus (var.). Fries schrieb mir 1864: *) Agaricus hirtus Secretan Mycogr. suisse 1833. II. p. 452. Nr. 1073, wobei als Synonym angeführt werden: A. inconstans? Fries Syst. Myc. I. p. 185. — A. ursinus ? Anmerkung der Redaktion. 736 v. Hohenbühel: Ueber Panus Sainsorti (L& r.). Valde insignis nova species, praecipue indumento pilei valde memora- bilis. In der That ist Ihr Pilz fast kahl in der Mitte, der meine stark behaart und zwar gekräuselt-striegelig. Allein das mögen wohl nur extreme Formen sein, durch Mittelstufen verbunden. Der Kalchbren- ner'sche stimmt in der Behaarung mit dem Ihrigen überein.“ Die Einwendungen Dr, Gerstäcker's gegen die neue Eintheilung der Dipteren in zwei erosse Gruppen. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. August 1867. I. meiner vor vier Jahren in diesen Verhandlungen erschienenen Mono- graphie der Oestriden habe ich (pag. 32) eine neue Eintheilung der Dipteren versucht und dieser die verschiedene Entwicklungsweise zu Grunde gelegt. — Schon vor mir hat Bouch&, wie ich auch dort erwähnte (Berlin Acad. 1833), auf derselben Grundlage eine Theilung dieser Insektenordnung durchgeführt, diese erwies sich aber als unnatürlich, da spätere Beob- achtungen zeigten, dass durch dieses System Thiere sehr nahe verwandter Gattungen, wie Subula und Xylophagus getrennt werden müssten, wogegen alle übrigen Charaktere sich stemmten. Es kam diess daher, weil Bouche& nur im allgemeinen die Fliegen in solche mit freier Mumienpuppe und solche mit gedeekter Tonnenpuppe trennte und dabei auf keinen weiteren Unterschied in Bezug des Baues der sogenannten Tonnenpuppen einging. Durch zahlreiche Beobachtungen von Dipteren-Metamorphosen kam ich auf einen wesentlichen Unterschied bei den unter dem Namen Tonnen- puppen vereinigten Formen. Es stellte sich heraus, dass ein Theil derselben beim Ausschlüpfen der Imago in ganz verschiedener u. z. bestimmter Weise sich öffne, ferner, dass dieser kleinere Theil einer Abtheilung von Fliegen angehört, welche nach ihrem ganzen Bau zu jenen gehören, denen Bouch& eine freie Nymphe (Mumienpuppe) zuschrieb und sie somit trotz ihrer scheinbaren Tonne dorthin gebracht werden müssen. Die oben erwähnte Differenz zwischen Subula und Xylophagus findet ihre Erklärung Ba. XVII. Abhandd. 93 738 Fr. Brauer in dem Bau der Tonne, denn die zwar in der Larvenhaut verborgene Nymphe von Subula sprengt ihre Tonne durch einen Längsriss in der Mittellinie der Rückenseite vom 2.—4. Ring und einen Querriss am vor- deren Ende wie alle Fliegen, die zu dieser oberwähnten kleineren Ab- theilung gehören, ohne Stirnblase, während die anderen ihre Tonne in Form von Bogennähten (niemals durch einen geraden Dorsalriss), am vorderen Pole öffnen, welcher sich deckelartig abhebt. — Demnach unter- schied ich zwei Abtheilungen: Diptera Orthorhapha und Oyelor- | hapha. Die Stellen, an welchen die Larvenhaut zu bersten hat, sind schon im letzten Stadium derselben vor der Verpuppung durch Nähte ange- deutet und die Verschiedenheit des Verlaufes dieser Nähte bedingt auch eine gänzlich verschiedene Einrichtnng bei der in der Tonne enthaltenen Fliege, so dass mir eine Eintheilung hierauf begründet eine sehr natür- liche erschien. Bald nach Entdeckung dieser Wahrheit theilte ich mich Hrn. Dr. Schiner mit, um ihn zu bewegen auch für die Imagines der in diese Gruppe getheilten Dipteren einen stets gut sichtbaren *) durch- greifenden Charakter aufzufinden, und seiner ausgebreiteten Kenntniss gelang es bald einen solchen im Flügelgeäder sicher nachzuweisen. Ich bin überzeugt, dass die Gruppe der Cyclorhaphen eine voll- kommen natürliche ist und dass ebenso trotz der scheinbar verschiedenen Verpuppungsarten auch die Orthorhaphen eine ganz natürliche Gruppe bilden, es ist mir aber auch ebenso klar, dass in der Folge Dipteren gefunden werden dürften, die in Bezug ihrer Stellung Zweifel übrig lassen und ein Mittelglied dieser beiden Gruppen bilden. Hält man an einer allmäligen Entwicklung der Formen fest, so ist diess eine unab- weisliche Ansicht. — Andererseits sind mir schon unter den Orthorhaphen seit dem Erscheinen meiner Monographie Verwandlungen bekannt ge- worden, welche bei leichtfertiger Betrachtung meine Eintheilung als verwerflich erscheinen lassen, bei näherer Betrachtung sie aber nur bekräftigen. — Es gibt Cecidomyien-Larven, welche ihre Haut nicht abwerfen bei der Verpuppung, und deren Nymphen dieselben in Form eines Deckels aufsprengen. Nichts destoweniger erweisen sich dieselben als Ortherhaphen, denn sie sprengen ihre Tonne nicht in dem Verlaufe einer vorgebildeten Naht auf, sondern an einer beliebigen Stelle, wie etwa parasitische Hymenopteren die Hülle ihres Wirthes; die Imago besitzt keine Stirnblase zum Sprengen der Scheintonne und ihre Nymphe gleicht in der ganzen Bauart jener der Orthorhaphen. Die Larvenhaut bildet hier wirklich nur einen Cocon um die Nymphe, ohne mit ihr in solch vitaler Verbindung zu sein wie bei den Cyelorhophen. Abgesehen von alledem besitzt aber die Cecidomyien-Larve einen ausgebildeten differenzirten Kopf wie alle Orthorhaphen-Dipteren-Larven, während bei *) denn die Stirnblase schwindet durch Einstülpung. Dr. Gerstäcker's Einwendungen gegen eine neue Dipteren-Eintheilung. 739 der Cyelorhaphen-Larve das Kopfende keine solche Ausbildung er- langt. Die Verpuppung der Cecidomyia destructor und ihrer Verwandten (Siehe Löw die Gallmücken; Wagner Ent. Zeit. Stett. 1866, ferner Asa Fitch Albani 1846, p. 36) ist aber überhaupt nicht nur von der aller Nematoceren allein so sehr verschieden, sondern dieselbe ist auch mit jener der Cyclorhaphen nicht weiter verwandt. Die Tonne derselben oder wie Fitch sagt das „flax seed state“ bildet sich im Herbste, wahr- scheinlich zum Schutze für den Winter, da die Verpuppung weder in einer Galle, noch in einem Cocon erfolgt, in derselben bleibt bis zum Frühjahre ein larvenartiges Geschöpf, das sich erst mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit dann schnell in die Nymphe verwandelt; Fitch nennt dieses larvenartige Stadium „dormant larve“ und es ist hier noch zweifelhaft, ob es nur die erste Entwicklung der Nymphe oder das letzte Häutungsstadium der Larve darstellt. Wenn vor dem Entstehen der Nymphe keine Häutung mehr beobachtet wurde, so kann diess eine doppelte Ursache haben, erstens kann sich die Larvenhaut als sehr feine Hülle den Formen der Nymphe dicht angeschmiegt haben, wie es bei Scatopse von Perris beobachtet wurde, oder zweitens kann eine Häutung bei so kleinen zarten Thieren leicht übersehen werden. — Nehmen wir aber an, dass die „dormant larve“ nur den ersten Entwicklungszustand der Nymphe darstellt, so wird die Aehnlichkeit mit den Cyclorhaphen wohl vermehrt, denn hier enthält die Tonne gleich nach ihrer Differen- zirung auch ein larvenartiges Geschöpf, aber die Verwandtschaft doch zurückgewiesen durch die Form der ausgebildeten Nymphe, die analog mit den anderen Cecidomyien am Grunde der Fühlerscheiden einen ge- zähnten Apparat besitzt, mit welchem sie die Tonne wahrscheinlich auf- schneidet, wie jene ihren Cocon oder die Gallen. Der Apparat zum Sprengen der Cyclorhaphen-Tonne ist aber ein ganz verschiedener und ist nicht an der Nymphenhaut, sondern an der Imago als Stirnblase zu finden, diese sprengen die Hüllen mit dem Kopf durch hydraulischen Druck, jene mit dem Thorax und wenn sie verborgener waren durch einen Reiss- oder Schneideapparat der Nymphe. — Der Apparat der Cyclorhaphen bedingt eine besondere Bauart des Kopfes der Imago und nachdem er seine Function verrichtet hat, bleiben an der Stelle an welcher er hervortrat, Nähte zurück. Es ist die Entwicklung dieser Theile daher schon früh von einander verschieden. Die zweite Ausnahme von der Verpuppung der Nematoceren bildet nach Löw Scatopse. In meinem Systeme bildet diese Gattung aber gar keine Ausnahme; denn nach Perris (Ann. d. l. soc. Ent. de France 2. ser. T. 5. p. 46, Taf. I [IV 15]) schmiegt sich die Larvenhaut hier an die Formen der Nymphe eng an und berstet, schon vor vollständiger Ausbildung letzterer, der Länge nach jn der Dorsallinie des Thorax, um die geweihartigen Vorder- 93* 740 Fr. Brauer: stigmen frei zu machen. Scatopse ist also wirklich dem Wortlaute nach ein Orthorhaphes Dipteron und konnte überhaupt nur in der Zeit eine Ausnahme bilden, in welcher man alle Fliegen mit Tonnenpuppen in Eine Gruppe zusammenstellte. (Bouche). Hiermit habe ich bewiesen, dass der Unterschied meiner beiden Gruppen schon in einem frühen Entwicklungsstadium gekennzeichnet ist, dass zu jenem künstlichen Merkmale, welches mich bei der Wahl des Namens leitete, alle die übrigen Charaktere harmonisch zu einem Ganzen hinzutreten und hiemit von selbst beide Gruppen sich als natürliche dar- stellen. Die Eintheilung als unnatürlieh zu erklären und zu verwerfen, weil Cecidomyia destructor und Verwandte ihre Tonne zufällig bogen- förmig aufreissen u. z. an einer beliebigen Stelle, oft nach Wagner am 7. oder 8. Ring und hiemit nur eine scheinbare Aehnlichkeit mit dem Oeffnen der Tonnen bei Cyclorhaphen entsteht, wäre gerade so falsch als bei den Pflanzen die Aroideen und Smilax von den Monocotyledonen entfernen, weil ihre Blätter wickelnervig sind. Auch bemerke ich hier, dass schon durch die früheren Häutungen (1. und 2.) die Orthorhaphen verschieden sind, indem auch bei diesen ein gerader dorsaler Thoraxriss entsteht, welcher dieselben vermittelt, wäh- rend nach Beobachtung der Melophagus-Larve von Leuckart und der Hypodermen von mir die Häutung bei Cyclorhaphen in ganz verschiedener Weise von hinten nach vorne erfolgt und überhaupt kein so deutlich ausgesprochener Vorgang ist, indem die sich lösende Haut schon wäh- rend des Verlaufes durch ihre Zartheit theilweise reisst und mazerirt wird, oder sich nach vorne um den Mund zusammenschiebt. — Nebenbei bemerke ich hier, dass eine 4malige Häutung bei Dipteren, wie es in einigen populären Schriften erwähnt wird, weder von Leuckart, noch von mir, noch später von Weismann beobachtet wurde, obschon letzterem diese Beobachtung unterschoben wurde; denn er sagt: „zwei Häutungen lassen sich durch die oben angedeuteten Veränderungen leicht nachweisen, direct aber den Häutungsprocess zu beobachten, gelingt nicht wohl, wegen des schmierigen Mediums, in dem die Thiere leben (musca vomitoria). Eine dritte Häutung habe ich aus der aber- maligen Erneuerung der Tracheen erschlossen, wahrscheinlich ci» rt auch noch eine vierte.“ Die zweite Häutung habe ich allein bei Oestriden (Hypoderma Diana) gesehen und bewahre noch die Larven, welche eben während dieses Vorganges ertappt wurden, in Weingeist auf. Bei Oestriden gibt es nur drei Häutungsstadien. Ob bei anderen eine vierte Häutung erfolgt bezweifle ich, doch könnten die einzelnen Dipteren-Familien in der Zahl der Häutungen auch verschieden sein. Durch diese auf vielfache Beobachtungen basirte Auseinandersetzung glaube. ich gezeigt zu haben, dass die Metamorphose der Cecidomyia Dr. Gerstäcker's Einwendungen gegen eine neue Dipteren-Eintheilung. (Al destructor und ihrer Verwandten mein System nicht ändert, sondern nur eine kleine Erweiterung des Charakters einer Hauptgruppe, nämlich der Orthorhaphen bedingt, während im Gegentheile Bouch&’s Eintheilung bei Entdeckung der Vewandlung von Subula und Xylophagus fallen musste, weil sie nur auf Ein Merkmal, nämlich das Vorhandensein oder Fehlen einer Tonne gegründet war und auf alle übrigen Merkmale der Nymphen und Imagines keine Rücksicht nahm, es war eben ein künst- liches System. Ich glaube demgemäss, dass es Jedem überflüssig erscheinen wird, sehliesslich noch näher auf die letzten Einwendungen Gerstäcker’s (in seinem Jahresberieht f. 1863 und 1864) einzugehen, da er einerseits ohnehin die (meine) Anordnung der Familien im Ganzen immerhin als eine natürlichere als es die frühere gewesen erklärt, und diese Ein- wendung überhaupt nur darauf gründet, weil eben Ceec. destructor dem Namen nach kein Orthorhaphes Dipteron ist. Er scheint nicht erwogen zu haben, dass natürliche Systeme nie auf ein einziges Merkmal basirt sind, wie ihn hinreichend die Charakterisirung dieser Gruppen in meiner Monographie überzeugen hätte können; andererseits beruht seine Be- merkung in Betreff der Stirnblase der Syrphiden auf einem Miss- verständnisse, denn ich habe den Syrphiden diese nicht bestimmt abge- sprochen, sondern nur durch ein Fragezeichen bedeutet, dass mir es unbekannt sei, ob eine Stirnblase hier vorkomme. — Die Nymphe der Acroceriden ist, wie ich eben dort vermuthete, eine freie Mumienpuppe nach Gerstäcker’s Beobachtung. — Somit sind diese Einwendungen keiner weiteren Erwähnung mehr werth. Die Platypeziden sind nach Frauenfeld’s schöner Entdeckung ausgesprochene Cyelorhaphen. Der Zweck meines neuen Systems war, die grossen Gruppen der Zweiflügler ansehaulich zu machen, hiemit auf die Hauptstämme dieser Ordnung von den zahlreichen Zweigen zurückzugreifen und die Stel- lung der monographisch behandelten Familie der Oestriden klar dar- zustellen. Es war dies um so nothwendiger, als die Verwandtschaft der letzteren vielfach verkannt wurde und sie sogar von einigen wie die Pupiparen, ganz isolirt betrachtet wurden. Sowie es in der Physik der Zweck ist, möglichst viele Erscheinungen auf eine hypothetische Ursache zurückzuführen, so ist es in der Zoologie — gerade in dem Zeitpunkte, wo die Abstammung der Thierformen von einander durch Darwin’s geistreiche Hypothese lebhaftes Interesse erregt, — wichtig _ die Hauptstämme der Formen zu erforschen, und Merkmale zu finden, _ durch welche eine ganze Reihe von Formen sich als Glieder eines gemein- samen Zweiges erweisen. Besonders wichtig erscheint meines Erachtens aber auch die Feststellung grosser Thiergruppen, welche verwandte Formen enthalten, in palaeontologischer Beziehung, insoferne es bei der | Lückenhaftigkeit der Kenntniss verschwundener Thierformen nothwendig 742 Fr. Brauer: ist, auf grössere Gruppen Rücksicht zu nehmen. Im speciellen Falle wäre es wichtig, welche der beiden Dipteren-Gruppen zuerst auftrat, was sich aus einem Flügel allein schon beweisen liesse. Es sind in der That die ersten Dipteren solche aus der Gruppe der Orthorhaphen gewesen: Nema- toceren, dann Asiliden. Ich glaube mich durch die letzten Worte nicht von dem Zwecke meines Vortrages entfernt, sonder nur gezeigt zu ha- ben, welche Vortheile meine und Dr. Schiner’s Eintheilung vor den früheren voraus hat und in wiefern Dr. Gerstäcker’s Einwendungen mich bestimmen, meine Ansicht unverändert festzuhalten, — so lange er nicht eine bessere derselben gegenüberstellt. Acrophylax nov. G. Zerberus noy. sp. Beischreibung der Gattung. Spornzahl 0, 3, 4. Fühler dick, kürzer als die Flügel, Grundglied eylindrisch, kürzer als der Kopf, feinborstig, besonders unten behaart, 2. Glied klein und schmal, kugelig, die Geissel dann wieder fast so dick als das erste Glied, gegen die Spitze zu wenig dünner und unten schwach gesägt, nackt. Kopf ziemlich breit, die Augen klein aber vorgequollen, Nebenaugen gross, zwischen den beiden hinteren ein kleiner Höcker. Gesicht mit zwei tiefen, unten in ein Grübchen verlaufenden Längs- furchen und fein borstig behaart. Kiefertaster dick, 3gliedrig, 1. sehr kurz, 2. und 3. lang, das 2. cylindrisch, das 3. etwas abwärts gebogen, und gegen die Spitze hin leicht keulenförmig, nicht behaart, oder doch nur mikroskopisch. Lippentaster kürzer, das 1. Glied sehr klein, die 2 folgenden lang, das 2. eylindrisch, das 3. etwas compress und an der Spitze stumpf gerundet, so lang als das 2. — Thorax schmal, keilförmig. Prothorax kleiner als bei Chaetoptery@, mit einer Mittelfurche und neben derselben jederseits eine rundlich gewölbte feinborstig behaarte Fläche. Beine ziemlich dick und das 2. und 3. Paar viel länger, etwas dünner, etwas compress. An den Vordertarsen das 1. und 2. Glied gleichlang und unten mit bürstenartigem Filz besetzt, an den Mittel- und Hintertarsen beide ungleich, das 2. fast nur Y/, so lang und beide unten ohne Bürste. Vorderschenkel und Schienen nackt, Mittel- und Hinter-Schienen und Tarsen, sowie die Vordertarsen unten mit wenigen Dornen bewehrt. Hinterleib kurz, compress, am Ende stark verdickt. Vorderflügel mässig breit, vom 2%. Drittel an nicht oder kaum mehr erweitert, Vorderrand gebogen, Spitze stumpf gerundet, Hinterrand gerade, am Arculus leicht eingezogen. Subcosta am Ende in den gabelig endenden Radius mündend. Basalquerader sehr nahe dem Grunde; Sector radii fasst am Grunde des Flügels ('/; der Länge) entspringend, schon vor der Mitte getheilt, daher der Ueber Acrophylax nov. gen. 743 Stiel sehr kurz, beide Aeste in lange Gabeln, der vordere etwas früher getheilt; Discoidalzelle offen und zuweilen eine Gabelzinke vor dem Rande aufhörend, zuweilen ein Schluss der Discoidalzelle durch eine sehr schiefe Querader, die von der Theilung des hinteren Sector-Astes schief nach innen und vorne geht — angedeutet. Cubitus schon am 1. Sechstel des Flügels getheilt, beide Aeste am Tbyridium getheilt und dort durch eine Querader verbunden, sowie der vordere ausserhalb der Theilung mit dem hinteren Sectorast verbunden. Die übrigen Felder wie bei Chaetopteryx. Letzte Apicalzelle ausserhalb des Arculus kurz, eine senkrechte Linie von ihr nach vorne gezogen trifft etwas ausserhalb der Theilung der Sectoräste, das Discoidalfeld also liegt dieser näher als der Spitze des Flügels. Spitzenrand kurz und fein gewimpert. Hinterflügel faltbar am 2. Drittel am breitesten, an der Spitze nicht breiter als die vorderen, Vorderrand gerade. Im Ganzen schmäler als bei Chaetopteryx. Die Spitze fast elliptisch und weiter vorne, schon in der ersten Apicalzelle gelegen, Subeosta und Radius dicht nebeneinander, wie eine Ader verlaufend. Der Sector radii entspringt und theilt sich wie im Vorderflügel, der vordere Ast bleibt zuweilen einfach. Die Discoidalzelle ist offen, oder durch eine sehr schiefe (von vorne und innen nach hinten und aussen gehende) Querader, gleich ausserhalb der Theilung der Sectoräste geschlossen. Ramus subdiscoidalis hinter dem Sector gleichzeitig getheilt und beide Aeste oder nur der hintere wieder gabelig endend. Der hintere Gabelast verbindet sich durch eine hornartige Ausbreitung mit dem Cubitus (Kole- nati) d.i. der folgenden Längsader, die schon früher verdickt und von einem hornartigen Saum begleitet wird. An dieser Stelle kein Haarpinsel wie gewöhnlich bei einer ähnlichen Bildung. Die folgenden 5 Längsadern gerade, radiär zum Flügelrande ziehend. Vordere Endgabel des ram, subdiscoidalis und hintere des Sectors an der Theilung durch eine Quer- ader verbunden. Membran narbig, feinborstig. Beschreibung der Art. Schwarz etwas grauschimmernd, Fühler schwarz, Grundglied unten braunschimmernd mit schwarzem Mittelfleck, die helleren Stellen mit goldgelbem Filz besetzt, ausserdem längere feine gelbgraue Borsten so wie am Gesichte. Taster schwarz. Nebenaugen schwarz; Scheitel, Pro- Mesothorax oben mit borstigen nicht dicht stehenden graugelben Borsten. — Beine an den Schienen und Tarsen so wie den Enden und Beugseiten der Mittel- und Hinterschenkel heller, mehr ins Pechbraune ziehend und grau schimmernd. Die Bürste an den Vordertarsen gelb schimmernd. Dornen schwarz, Sporne rothgelb, klein und dick. An den Vorderschienen innen am Ende ein Ausschnitt, der Sporn aber stets fehlend. Hinterleib fein sparsam weissgrau behaart. Anhänge eingezogen in den letzten Ring, die Rückenplatte dieses gerade abgestutzt, die andern Theile 744 Fr. Brauer: Ueber derophylax nov. gen. überwölbend. Obere Anhänge nicht sichtbar. Untere bei hinterer Ansicht zu sehen, vollkommen senkrecht stehend, jeder einen am Gründe stark verdickten, gegen die Spitze verdünnten und einwärts gebogenen Haken darstellend, dessen Innenrand stark gelblich gewimpert ist. Basis der- selben schwarz, Spitze rothgelb bis zur Rückenplatte reichend. Vorder- flügel graubraunhyalin mit grossen unregelmässig vertheilten fast weiss- lichen runden Flecken; in den Feldern der 2 inneren Drittel deutlicher gefleckt, besonders zwischen Radius und Sector 3—4Flecke oft nebeneinander, dann am Grunde der Discoidalzelle einer, dann 1-3 oft verbundene Flecke in dem Raume hinter der letztern und in den Nahtfeldern, sehr undeutliche im Spitzendrittel. Flügelmembran in allen Feldern rauh, fein granulirt und feinborstig, fast anliegend behaart, auf den braunen Adern stehen längere und etwas stärkere aufrechte und oft zurückgebogene borstige Haare, die gegen den Dorsalrand wenig stärker werden. Discoidalzelle, wenn geschlossen, viel länger als ihr Stiel, 1. Apicalzelle länger als die 3. spitz, 2. (wenn vorhanden) schief begrenzt, 3. spitz, 4. so lang als die 3. gerade begrenzt, zweiwinkelig, 5., 6. und 7. gleich lang unter sich, viel länger als die vorigen, die 5. spitz, die 6. breit zweiwinkelig, etwas schief, die 7. am Grunde verengt, zweiwinkelig, die 8. sehr klein drei- winkelig. Zwischen 5. und 6. Apicalsector vom Rande her ein nach innen in der Membran der 5. Apicalzelle sich verlierender überzähliger Apical- sector. Hinterflügel hyalin, etwas getrübt, die Adern gelbbrännlich, am Hinterrande am Grunde lang-, sonst kurz gewimpert. Körpern RUNDEN EN NEN uam. Länge des Vorderflügels A ea... 2 a hasst nn RN AL) ER Flügelspannung . . . a In den Karpathen bis zu einer Höhe von 4000 Fuss. (Tausch.) Es liegt mir nur ein Stück von dieser höchst merkwürdigen Phryganide vor, die ich in die Familie der Chaetopterigida stelle. /oologische Notizen *). Zweite Serie, Von Dr. Franz Löw. Vorgelegt in der Sitzung vom 7. August 1867. Arachnoidea. Milben auf Insekten. — Bekanntlich kommen die kugeligen, scharlachrothen, sechsfüssigen Jungen der Erdmilben ( Trombidium) häufig als zeitweilige Schmarotzer auf mehreren Heuschrecken a .s der Familie der Acridioidea (Pachutylus, Stenobothrus ete.) vor **), auf denen sie sich vorzugsweise auf dem Rücken und an der Basis der Hinterflügel aufhalten. In ganz ähnlicher Weise habe ich das Vorkommen dieser Parasiten auf anderen Orthopteren (Subordo: Pseudoneuropteren) aus der Familie der Perliden u. z. auf Taenioptery® trifaseiata Pictet. zu beobachten Gele- genheit gehabt, was umso auffallender ist, als die Perliden ihre ganze Metamorphose im Wasser durchmachen. — Die auf Copriden, Geotrupiden, Aphodiiden u. a. in Excrementen herumwühlenden Käfern so häufig schmarotzenden Käfermilben (Gamasea) habe ich aueh auf Borkenkäfern (Hulesinus fraxini Fabr.), selbst auf Wasserkäfern (Dytiscus-Arten), ja sogar längs den Adern der Vorderflügel von Libellula-Arten in grosser Menge angetroffen. Ueber dieses letztere Vorkommen hat bereits Herr R. v. Frauenfeld im III. Bande der Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereines pag. 129 berichtet ***), *) Siehe Verhandlungen d. k. k. zool.-bot. Ges. Bd. XVI. 1866. pe. 943. **) Fischer führt dieses in seinem Werke: Orthoptera europaea, Leipzig 1853, p. 44 an und erwähnt, dass diese Thiere ehedem als eigene Schmarotzergattungen (Astoma, Leptus, Ocypeta) be- schrieben wurden. »°<) Hardenroth fand Milben auf den Raupen von Gastropacha rubi Lin. (s. Verh. d. zool.- hot. Vereins. Bd. III. pag. 128.) Ba. XVII Abhandl, 9% 746 Dr. F. Löw: Chelifer auf Imsekten. — Als ein weiterer Beitrag zu der von mir in der I. Serie meiner „zoologischen Notizen“ (s, Verh. d. k. zool.- bot. Ges. Bd. XVI, pag. 944) mitgetheilten Beobachtung von dem Vor- kommen des Chelifer Wideri Koch an den Beinen einer Ulidia erythroph- thalma Fall. möge hier erwähnt werden, dass Herr Pfarrer Raimund Kaiser in St. Jakob ob. Gurk in Kärnten in 3000° Seehöhe im Herbst 1861 ebenfalls am Fenster eine kleine Fliege beobachtete, welche mit einem winzigen Chelifer besetzt war. Inseeta. Rhynchota. Aleurodes Euphorbiae. — Gelegentlich einer im heurigen Jahre vorgenommenen Durchmusterung meines Herbars bemerkte ich, dass einige der untersten Stengelblätter einer Wolfsmilchart (Zuphorbia peplus Lin.), welche ich bereits am 5. October 1850 in einem Garten in Wien an einem schattigen Orte gesammelt hatte, mit den Larven und Puppen einer Schildlaus besetzt waren, welche, wie die nähere Untersuchung ergab, der Gattung Aleurodes Burm. angehörten. Die Thierchen waren begreiflicherweise vollständig vertrocknet und zusammengeschrumpft, und liessen daher nur sehr wenige Merkmale noch erkennen. Sie fanden sich alle an der Unterseite der Blätter festsitzend, theils als Larven zum grösseren Theile aber schon als Puppen. Die Larven waren auf ihrer Oberfläche fast ganz glatt und glänzend und liessen die neun Segmente des Hinterleibes noch ziemlich deutlich erkennen, sie hatten eine grünlich- gelbe Farbe und zeigten am Rande, wo sie an der Blattfläche festsassen, einen trübweissen, sehr schmalen Saum. Die Puppen (Nymphen) waren schwarzbraun, glänzend, glatt, aber dermassen zusammengeschrumpft, dass man an ihnen nur noch den Kopf, die etwas heller braun gefärbten, kurzen Flügelscheiden und die zwei grossen, halbkugeligen, schwarzen, an der Unterseite des Kopfes liegenden Augen erkennen konnte. Sie waren, wie diess bei allen Aleurodes-Arten der Fall ist‘, unter einem elliptischen und convexen Deckschilde verborgen, dessen Rand fest an der Blattfläche adhärirte. Dieser Deckschild war von rein weisser, nur in der Mitte des Rückens schwach gelblicher Farbe, fast ganz durchsichtig, glatt und zeigte ringsum einen sehr schmalen und äusserst fein- und quergerieften Saum, Die Länge der Larven beträgt Y,—%,Linien! Da mit Ausnahme der Aleurodes immaculata Steph. und A. dubia Steph., welche von Ernst Heeger in den Sitzungsberichten d. math. naturw. Cl. d. kais. Acad. d. Wiss. Bd. XVII, pag. 33 und Bd. XXXIV, pag. 212 beschrieben und abgebildet wurden, | Zoologische Notizen. 147 von keiner der von Stephens“), Bouche**), Walker***) und Koch}) aufgeführten europäischen Aleurodes-Arten eine hinreichend ausführliche Beschreibung existirt, so ist es nicht möglich zu eruiren, ob die oben beschriebene von mir auf Kuphorbia peplus gefundene Art einer der schon bekannten Arten angehört oder eine nova species ist, welches letztere man nur dann mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuthen könnte, wenn es schon constatirt wäre, dass jede einzelne Aleurodes- Art ausschliesslich auf eine bestimmte Nahrungspflanze angewiesen ist, da bis jetzt noch keine Art beobachtet wurde, welche auf Euphorbia lebt. Orthoptera. Heliothrips haemorrhoidalis Bouche. — Anlässlich der von Hrn. R. v. Frauenfeld in seinen „Zoologischen Miscellen* (s. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Bd. XVI, pag. 555) gebrachten Mittheilung, dass Jellinek in Miramar auf der Unterseite der Blätter von Viburnum tinus Lin. die Hüllen einer Aleurodes-Art fand, muss ich erwähnen, dass ich im Winter von 1865 auf 1866 auf mehreren in meinem Zimmer in Töpfen stehenden Exemplaren dieses Strauches Fleliothrips haemorrhoidalis Bouche& u. z. zu gleicher Zeit in allen Entwicklungsphasen ebenfalls an der Unterseite der Blätter in so grosser Menge antraf, dass dadurch die Blätter verdorrten und die Pflanzen selbst zu Grunde gingen. Diese Blasenfussart, als deren Vaterland Bouche (s. Naturgeschichte der Insekten. Berlin 1834 1. Liefg. pag. 206) Amerika angibt, wurde von diesem Forscher sowohl als auch von Ernst Heeger (s. Beiträge zur Insektenfauna Oesterreichs, 5. Forts. Sitzgb. d. math. naturw. Cl. d. kais. Acad. der Wiss. IX. Bd. pag. 473) in warmen Glashäusern auf den Blättern verschiedener Pflanzen beobachtet. EHymenoptera. Lyda inanita \Villars. — Der Grund, wesshalb ich auf diese bereits in der ersten Serie meiner „Zoologischen Notizen“ (s. Verh.d.k.k. zool.-bot. Ges. Bd. XVI, pag. 954) erwähnte Blattwespe hier neuerdings zu sprechen komme, liegt in der durch ein Versehen vollständig miss- lungenen Zeichnung des Larvensackes, welche der dort (l. c.) gegebenen Beschreibung desselben beigefügt ist. Jene unrichtige Abbildung könnte den Leser zu dem Irrthume ver- leiten, dass der Larvensack von Lyda inanita nur aus einem einzigen ‚Rosenblattstreifen gebildet ‘werde, während er in der That aus vielen *) Stephens:; System. Catal. of Brit. Ins. London 1829. £ =*) Bouch6: Beschreibung zweier neuer Arten der Gattung Aleurodes. Ent. Zeitg. XII. Jahrgg 1851. pag. 108. =) Walker: List of the specimens of Homopt. Ins. in the collect. of the Brit. Mus. London 1852. Part. IV. 7) Koch: Die Pflanzenläuse. Nürnberg 1857. 748 Dr. F. Löw: solcher Streifen besteht, indem die Larve in dem Masse, als sie wächst, durch Anfügen neuer Blattstreifen ihren Sack verlängert und vergrössert. Jeder neue Blattstreifen wird um die Mündung des Sackes in Spiraltouren angelegt und mittelst sehr kurzer Fäden alsogleich befestiget. Jeder einzelne dieser Blattstreifen wird von dem Rande eines Rosenblattes fast durchaus in gleicher Breite abgenagt, wie die nebenstehende Figur zeigt, und dergestalt eingerollt, dass die Oberseite des Blattes nach aussen und sein gezähnter Rand nach rück- wärts d. b. gegen das Ende des Sackes gekehrt ist. Das Abnagen des Blattstreifens und das Ein- rollen desselben halten miteinander gleichen Schritt, indem die Larve während des Abnagens des Blatt- streifens, denselben sogleich mittelst kurzer Fäden mit dem Rande der Sackmündung fest verbindet, so dass eigentlich das vordere Sackende in dem neu anzufügenden Blattstreifen gleichsam eingerollt wird. Die hier beigegebene richtige Abbildung stellt einen schon fast vollendeten Larvensack in natür- licher Grösse dar, an welchen eben ein solcher Rosenblattstreifen ange- fügt werden soll. Die dem Beschauer zugekehrte Blattseite ist die Unter- seise des Blattes, an welcher immer diese Säcke hängen. Das hier Ange- führte war zum richtigen Verständniss des Baues und der Entstehung der Larvensäcke von Lyda inanita Vill. unerlässlich. Alles übrige von diesen Gebilden Wissenswerthe ist bereits in Giraud’s Abhandlung über diese Blattwespe (s. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Bd. XI, pag. 87 und in der ersten Serie meiner oben ceitirten „Zoologischen Notizen“) mitgetheilt worden. Coleoptera. Cicindela Fischeri Adams und Obrium bicolor Kraatz. — Herr Director Alois Röll, welcher diese beiden für die österreichische Fauna neuen Coleopteren in der Nähe von Wien zu sammeln so glücklich war, hatte die Güte mir die hierauf bezüglichen Daten zur Veröffentlichung mitzutheilen und die genannten Käfer zur Demonstration bei meinem heutigen Vortrage zu überlassen. Cicindela Fischeri Adams (= (. octo- punctata Loew. = (. syriaca Trobert), welche in Schaum’s Coleopteren- Katalog vom Jahre 1862 als ein solcher Käfer bezeichnet ist, dessen Vorkommen in Europa zweifelhaft ist, und welcher nur einmal in Spanien gefunden worden sein soll, wurde von Herrn Dr. Röll im Sommer des Jahres 1865 in Schönbruun, und Obrium bicolor Kraatz, welches nur in Griechenland vorkommen soll, wurde von ihm ebenfalls im Jahre 1865 im Prater bei Wien gesammelt, wo es auf den Blüten von Orataegus oxyatanthü Zoologische Notizen. 149 Lin. sich aufhielt. Von diesen beiden Käfern macht Redtenbacher in seiner „Fauna austriaca* keine Erwähnung. Meloe-Larven. — Dass die noch ganz jungen, schwarzen, braunen oder röthlichgelb gefärbten, mit zwei Schwanzborsten versehenen Larven der Meloe-Arten in den Erstlingsblüten des Frühlings ( Viola, Anemone etc.) auf Bienen und Hummeln lauern, um sich von diesen in deren Nester tragen zu lassen, wo sie ihre von der anderer Coleopteren etwas abwei- chende Metamorphose durchmachen, ist bekannt. Ich bin in der Lage, zwei weitere, auf dieses Factum bezügliche Beobachtungen mitzutheilen. Am 6. April 1860 fing Herr Vicedirector Fritsch im Prater bei Wien eine Andrena nitida Kirby, deren haariger Körper mit 24 theils schwarzen, theils röthlichgelb gefärbten Lärvchen einer oder zweier Meloe- Arten bedeckt war; und mein Freund Brauer theilte mir mit, dass er auch schon auf haarigen Dipteren (wie Merodon, Microdon, Volucella etc.) Meloe- Larven angetroffen habe. Da die Larven von Volucella ihre Metamorphose in Hummel- und Wespennestern durchmachen, so wäre es nicht unmöglich, dass sich die Meloö-Larven dieser Dipteren bedienen, um in jene Nester zu gelangen. Hingegen beruht ihr Vorkommen auf ‚Merodon und ‚Microdon sicherlich nur auf Verirrungen. Bewohner der Schwalbennester. | Als Nachträge zu meinem im Jahre 1861 in den Verh. d.k.k. zool.- bot. Ges. Bd. XI, pag. 393 erschienenen Aufsatze „Ueber die Bewohner der Schwalbennester etc.“ kann ich folgende seitdem an mich gelangte Notizen mittheilen: Herr Pfarrer Raimund Kaiser, angeregt durch meine oben eitirte Abhandlung, untersuchte im April 1862 vor Ankunft der Schwalben zwei Schwalbennester in St. Jakob ob. Gurk in Kärnten und überschickte mir die von ihm in denselben gefundenen Thiere. In dem Neste einer Rauchschwalbe (Hirundo rustica Lin.) fand er: 24 Musciden-Puppen, von denen 21 leer und 3 mit den Imagines eines kleinen, grünglänzenden Pteromaliden (Tridymus sp.?) ganz erfüllt waren, 25 Puppen von Orni- thomyia avicularia Latr., wovon 19 bereits leer waren und 6 in dem Zeitraume vom 30. April bis 18. Mai das vollkommene Insekt lieferten, 6 lebende Larven von Attagenus megatoma Fabr., 160—180 lebende Exem- plare von Pulex hirundinis Köhler, deren Mehrzahl sich in copula befanden, 1 Stück non Ptinus fur. Lin., zwei Larven von Psocus dome- ' stieus Burm. und 2 Gehäuse von Helix ericetorum Drap. In dem Neste einer Hausschwalbe (Chelidon urbica Boie) fand er: 418 eben solche Muscidenpuppen, wie in dem vorerwähnten Neste, von denen 350 leer und die übrigen 68 theils todt, theils mit den Puppen des obgenannten Pteromaliden erfüllt waren, 83 Puppen von Ornithamyia avieularia Latr., darunter 69 leere und 14 volle, 40—50 lebende Exem- 750 Dr. F. Löw: plare von Pulex hirundinis Köhler *), 13 Larven der Tinea spretella S. V. und 5 leere Säcke derselben, 4 lebende Exemplare von Chelifer sp.? 3 von Ptinus fur. Lin. und 4 von Dermestes lardarius Lin., 3 Larven von Psocus domesticus Burm., 1 lebendes junges Individuum von Acanthia leetularia Lin., Exuvien, Eier und zahlreiche Excremente dieser Wanze, 2 Gehäuse von Helix ericetorum Drap. und einige todte Käfer (Geotrupes stercorarius, Phyllopertha horticola, Coceinella ete.). Eine Vergleichung dieser beiden Schwalbennester untereinander und mit den von mir im Jahre 1859 in Wien untersuchten Nestern von Hirundo rustica (s. meine oben citirte Abhandlung) zeigt, dass von den eigentlichen Bewohnern derselben d. h. von den Ectoparasiten der Schwalben die Vogellausfliegen immer vorhanden sind, die Flöhe aber auch fehlen können, und dass in Bezug auf die uneigentlichen oder zufälligen Bewohner dieser Nester im Ganzen eine grosse Uebereinstimmung herrscht, trotzdem die einen in den kärntnerischen Alpen in 3000‘ Seehöhe, die anderen hingegen in Wien aufgefunden wurden und ungeachtet sie zwei verschiedenen Schwalben- arten angehören. Dass die Ornithomyia avieularia Latr. auch in den Nestern der Chelidon urbica vorkommt, wie Pfarrer Kaiser gefunden hat, habe ich bereits nach einer mündlichen Mittheilung Frauenfeld’s in der 4. Serie meiner „Zoologischen Notizen“ (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Bd. XVI, pag. 949) erwähnt. Höchst merkwürdig ist es, dass vor der Ankunft der Schwalben, nach Ablauf des Winters, sich in den von Kaiser untersuchten Nestern eine so grosse Menge munter umher- springender und sogar grösstentheils sich in copula befindender Flöhe fanden, da doch diese Blutsauger, im Falle sie schon beim Abzuge der Schwalben als Imagines vorhanden waren, durch sieben Monate jeder Nahrung entbehren mussten. Nimmt man hingegen an, dass sie als Puppen oder vielleicht gar als Larven überwintern, und berücksichtigt man den Umstand, dass sie sich vor Ankunft der Schwalben begatten, so müssen, wenn man nicht ein enorm langes Larvenstadium annehmen will, inner- halb eines Jahres zwei Generationen dieses Insektes, eine Sommer- und eine Wintergeneration existiren. Von der noch sehr problematischen, behaart sein sollenden Acanthia hirundinis Köhler **) sagt Fieber in seinem Werke „die europäischen Hemipteren“ pag. 135 Folgendes: Cimex hirundinis und Cimex columbarius Jenyns sind noch zu prüfen, was ich als Cimex hirundinis sah, war Acanthia leetularia.“ Für die Richtigkeit dieser Bemerkung ist die oben erwähnte Beobachtung Kaiser’s von dem *) Pfarrer Kaiser will die Beobachtung gemacht haben, dass die Flöhe aus dem Neste der Birumndo rustica braungelb und etwas grösser, hingegen jene,aus dem Neste der Chelöidon urbicd rothgelb und etwas kleiner wären. } »*) S, Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schles. Ges. für vaterl. Cultur. 1831, dag. 73. [ 18 { f Zoologische Notizen. 51 Vorkommen der Acanthia lectularia in dem Neste der Chelidon urbica ein weiterer Beleg. Es dürfte hier am Platze sein, einer kleinen Berichtigung Raum zu gönnen. Ich habe in meiner oben citirten Abhandlung drei in einem Schwalbenneste gefundene, lebende, den Therevidenlarven ähnliche Dipterenlarven beschrieben, aus welchen nur die vollkommenen Insekten zu ziehen nicht gelungen war. Herr R. v. Frauenfeld (s. dessen „Ento- mologische Fragmente“ Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Bd. XVI, pag. 68) war, aus dem Vorkommen jener Larven in Schwalbennestern zu schliessen der Meinung, dass es Scenopinidenlarven wären, weil diese von Haaren und Federn leben; er ersuchte mich daher, ihm das eine von mir in Weingeist aufbewahrte Exemplar jener drei Larven zu zeigen, nach dessen Besichtigung er sich jedoch selbst überzeugen konnte, dass diese Larven den Scenopiniden nicht angehörten, deren Vorkommen in Schwalbennestern nach dem eben Gesagten, jedenfalls viel weniger auffallend wäre, als das der Larven einer Therevidenart. Fauna hiberna. Als Beiträge zur Kenntniss der Winter- respective Schneefauna habe ich im Folgenden mehrere Beobachtungen zusammengestellt, welche Herr Pfarrer Raimund Kaiser in St. Jakob ob. Gurk in Kärnten, in einer Seehöhe von 2700-3400‘ in den Jahren 1858, 1861 und 1862 Ende Jänner und Anfangs Februar zu machen Gelegenheit hatte und welche er mir mitzutheilen so gütig war. In den genannten Monaten fand er meist an heitern, sonnigen Tagen, wenn die Temperatur über + 4 R. gestiegen war, und der Schnee auf seiner Oberfläche etwas zu schmelzen begann, an und auf dem Schnee folgende Thiere: Homalota glacialis Miller, eine von Kaiser neu entdeckte Homa- lota-Art, welche ich Herrn Miller mittheilte, der sie in der Wiener entomologischen Monatsschrift 1864, Bd. VIII, pag. 200 unter obigem Namen beschrieb. Sie steht zunächst der von Heer in den Schweizeralpen entdeckten und auch schon auf unserer Roxalpe aufgefundenen Homalota tibialis Heer und der von Miller in der Tatra ebenfalls an Schneerändern entdeckten H. alpicola Miller. Diese drei Homaloten haben die Eigen- thümlichkeit, am Rande der Schneefelder oder auf dem Schnee selbst zu leben und durch Emporschnellen mit dem Hinterleibe herumhüpfen zu können. Die Homalota glacialis Mill. ist sehr selten, ziemlich empfindlich gegen Kälte, daher sie nur immer an etwas wärmeren Tagen erscheint und hält sich stets in Gesellschaft des Achorutes murorum Gerv. auf, dessen sie sich als Nahrung zu bedienen scheint. Boreus hiemalis Latr. ebenfalls bei Thauwetter munter auf dem Schnee umherhüpfend; ist ziemlich häufig, gegen Kälte weniger empfindlich 752 Dr. F. Löw: Zoologische Notizen. als die Homalota glacialis und bis jetzt als in Kärnten vorkommend nicht bekannt gewesen. Chionea araneoides Dalm. Etwas seltener als der vorige und sowohl auf dem Schnee als auch an schneelosen Wegrändern vorkommend. Ihr Vorkommen in Kärnten war ebenfalls bisher unbekannt. Nabis ferus Lin. in grosser Menge und Nabis ericetorum Scholz nicht häufig auf dem Schnee zu finden. Von letzterer Art bemerkt Fieber in seinem Werke „die europäischen Hemipteren“ pag. 160: „Bisher aus Schlesien und Böhmen.“ Achorutes murorum Gerv. in so ungeheurer Menge, dass die Schnee- fläohen auf weite Strecken hin schwarz erscheinen und auch auf der Oberfläche der durch das Schmelzen des Schnees gebildeten Gewässer. (S. meine Abhandlung „Ueber das Erscheinen eines Schneeflohes in Kärnten“ Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. Bd. VIII, pag. 564). Obisium careinoides Hermann, ziemlich selten, nur auf der Ober- filche des Schnees gesammelt. Ausser den eben aufgezählten fand Kaiser noch auf dem Schnee zwei nicht näher bestimmte Staphilinen, 2—3 Arten von Poduriden in je einem Exenplare, Psocus- und Cicaden-Larven und 2—3 Spiunenarten. Farbenveränderungen bei Vögeln. Hirundo rustica Lin. — Im Sommer 1845 wurde in einem Hause in Wien in dem daselbst befindlichen, alljährlich bewohnten Neste von Jfirundo rustica Lin. unter eiuer Brut von fünf bereits függen Schwalben eine vollkommen weisse, ein echter Albino, gefunden, welche ein durchaus rein weisses Gefieder hatte, während Augen, Schnabel und Beine eine rosenrothe, nicht das geringste Pigment verrathende Färbung zeigten. Diese Schwalbe wurde mit einem ihrer völlig normal gefärbten Geschwister in ein Vogelhaus gesetzt, in welchem sie trotz sorgsamer Pflege nach wenigen Tagen zu Grunde ging, während ihre Mitgefangene sich auch in der Gefangenschaft ganz wohl befand. Fringilla domestica Lin. — Im September 1861 bemerkte ich in Wien auf der Strasse unter einer Schaar gewöhnlicher Sperlinge (Fringilla domestica Lin.) ein Individuum, welches mit Ausnahme des Rückens und der Unterseite, mit weissen Federn bedeckt war. Es zeigte nämlich der Rücken die gewöhnliche braune und die ganze Unterseite die normale aschgraue Färbung, während die Federn des Kopfes, des Nackens, der Flügel und des Schwanzes von weisser Farbe waren. Der erste Fall gehörte unter die Leucrochostiei, der zweite ist hingegen den Allochrostieis beizuzählen. (S. G. Frauenfeld „Ueber Farbenabweichungen bei Thieren“ Verh. d. zool.-bot. Ver. Bd. III, 1853 Sitzb. pag. 36). — > Floristisches aus Istrien und Dalmatien. 1. Von Dr. Emanuel Weiss, k. k. Corvettenarzt. ” Vorgelegt in der Sitzung vom 7 .August 1867. A aknüpfend an einen früheren einschlägigen Aufsatz (Verhandlungen der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft 1866, pag. 571—584) will ich in folyenden Zeilen über meine ferneren botanischen Untersuchungen in den genannten Ländern kurzen Bericht erstatten. — Auch diesmal ergreife ich freudigst die Gelegenheit, Herrn Hofrath Ritter v. Tommasini und Herrn Professor v. Visiani für die freundliche Durchsicht meiner Sammlungen, sowie Herrn Juratzka für die Determinirung meiner Moose meinen innigsten Dank zu bezeugen. Während des verflossenen Jahres hatte ich aus leicht begreiflichen Gründen wenig Musse für botanische Ausflüge. In dem folgenden nach Koch Synopsis geordneten Verzeichnisse führe ich die in der Umgegend von Pola gesammelten Arten an, welche in dem oben eitirten Aufsatze noch nicht enthalten sind. Ranuneulus Tommasinii Rehb., Waldrand nächst den römischen Steinbrüchen. — Ran. Ficaria L. — Ban. arvensis L. — Arabis verna R. Br. Röm. Steinbr. — Cardamine hirsuta L. — Sisymbrium Thalianum Gaud. — Draba verna L. — Thlaspi perfoliatum L. — Thlaspi praecox Wulf. Im Gebüsche nächst Veruda. — Alsine verna Bart|. — Cerastium glomeratum Thuill. — Abutilon Avicennae Grtn. Wiesengraben im Val Bendon bei Fasana. — Geranium columbinum L. — Lupinus hirsutus L. Aecker. — Trifolium subterraneum L. — Coronilla Emerus L. Röm. Steinbr. — Cor. eretica L. Fasana. — Securigera Coronilla DC. Ebenda. — Vieia narbonensis L. Ackerraine. — Vic. hybrida L. — Vie. cordata Wulf. forma latifolia. — Pisum elatius Bieb. Hecke beim Park in Pola. — Bd. XVII. Abhandl. 95 754 Dr. Em. Weiss: Lathyrus setifolius L. — Rosa sempervirens L. Hecken bei Fasana. — Herniaria glabra L. foliis ciliatis. — Saxifraga tridactylites L. — Pimpinella peregrina L. — Bupleurum tenuissimum L. Val Bendon. — Bupl. protrac- tum Lk. et Hffm. — Seseli Tommasinii Rehb. — ‚Peucedanum venetum Koch. Kaiserwald. — Torilis nodosa Grtn. — Scandix Peeten Veneris L. Fruchtschnabel kahl oder zweireihig behaart. — Smyrnium Olusatrum L. Scoglio St*. Catterina im Hafen von Pola. — Lonicera etrusca Santi. — Sherardia arvensis L. — Asperula eynanchica L. — Scabiosa multiseta Vis. Raine bei Fasana. — Inula squarrosa L. — Artemisia Absinthium L. — Art. camphorata Vill. &. sawatilis Koch. Hügel bei Veruda und Pomer. — Specularia Speculum DC. — Erythraea linariaefolia Pers. — Scrophularia canina L. Koch. Syn. Fasana. — Ser. peregrina L. Röm. Steinbr. — Salvia clandestina L. — Calamintha offieinalis Mnch. — Teuerium Scor- dium L. — Globularia vulgaris L. — Camphorosma monspeliaca L. Se. St*. Catherina. — Halimus portulacoides Wllr. Ebenda. — Polygonum dume- torum L. — Passerina annua Wickstr. — Laurus nobilis L. Hecken. — Euphorbia fragifera Jan. Felsritzen der römischen Steinbr. — Euphorbia nicaeensis All. — Buxus sempervirens L. Nächst der Kapelle Madonna delle Grazie. — Quercus pubescens W. Kaiserwald. — @. pseudosuber Santi. In der Form der Cupula - Schuppen sehr veränderlich. Ebenda. — Car- pinus duinensis Scop. Ebenda. — Ostrya carpinifolia Scop. — Arum italicum Mill. — Orchis Simia Lam. — O0. Morio L. — Tamus communis L. In einer Grube zwischen Fasana und Pervi. — Ornithogalum refractum W. et Kit. — Cyperus longus L. — Andropogon Gryllus L. Sorghum halepense Pers. — Sorghum vulgare Pers. Cultivirt. — Tragus racemosus Desf. — Setaria viridis P. Be — Ürypsis alopecuroides Schrad. Am Rande eines Tümpels im Kaiserwalde. — Eragrostis poaeoides P. B. — Eragrostis pilosa P. B. — Molinia serotina M. et K. — Lolium italioum A. Br. Val. Bendon. Aufangs December 1866 ging ich an Bord S. M. Kanonenbootes Velebich nach Dalmatien ab. Wir lagen je einige Tage vor Lissa (December), Porto Rosario auf der Halbinsel Sabbioncello (desgleichen) Cattaro (Mitte December 1866 und Mitte März 1867), ferner im Canal von Stagno und im Porto Palazzo der Insel Meleda (Anfangs Jänner 1867), die übrige Zeit im Hafen von Grayosa vor Anker. Ende März gingen wir in die Levante ab. Der Jahreszeit entsprechend wendete ich meine Aufmerksamkeit hauptsächlich den Moosen zu, deren Verzeichniss am Schlusse folgt. Blühend traf ich auf Lissa gelegentlich einer Besteigung des Ilum am 6. December: Arisarum vulgare Targ., Arbutus Unedo L., Erica multi- Fora L., Rosmarinus offieinalis L. und Rhamnus Alaternus L., dessen Träubchen noch geschlossen waren; ferner Antirrhinum majus L., Aethio- SE Floristisches aus Istrien und Dalmatien. d 55 nema saxatile R. Br., Cistus monspeliensis L. und Colutea arborescens L. mit verspäteten Blüten. — Erica vertieillata Forsk., welche zwischen Cut und dem Leuchtthurme häufig der Er. multifllora untermischt vor- kömmt, stand in Frucht. Die Unterscheidung der letztgenannten Arten machte mir anfangs einige Schwierigkeit, weshalb ich sie einer genaueren Untersuchung unterzog. Beide gehören in die Sect. Gypsocallis Salisb., deren Blütentrauben durch eine im nächsten Jahre den Zweig fort- setzende Blattknospe geschlossen werden und deren Staubbeutel aus der kurz-glockenförmigen Blumenkrone hervorragen. E. multiflora trägt die Zweige nach aufwärts gerichtet und ist stets robuster als E. verticillata, welche an sehr trockenen Standorten darniederliegt, und selbst dann, wenn Sie, wie in einer Schlucht oberhalb Cuciste auf Sabbioncello, als vorherrschender und fast unvermischter Strauch aufrecht steht, immer einen zarteren Habitus zeigt. Die Blätter der E. multiflora sind länger und breiter, in Wirteln zu 5 bis 6 angeordnet und stehen fast unter einem rechten Winkel vom Zweige ab. Die zarteren Nadeln der E. verti- cillata sind mehr anliegend und zu 4, an kleineren Zweigen auch zu 3 wirtelig; manchmal sind die Wirtel undeutlich oder aufgelöst. Der Blatt- querschnitt beider Arten zeigt unter dem Mikroskope eine hyaline ziemlich dicke Cuticula, die am Anfange der rückseitigen Furche ihre Begrenzung findet, ferner eine einfache Reihe ziemlich grosser Epidermidalzellen und innerhalb dieser eine einfache Reihe von langen, senkrecht gegen die Aussenfläche stehenden Zellen mit grünem Inhalte. Den inneren Raum des Blattes nimmt ein kleinzelliges Gewebe ein, in welchem 8 zarte Gefässbündel eingebettet sind. Die untere Furche ist mit fädigen Aus- wüchsen der Epidermidalzellen ausgekleidet. Die Kelchblätter beider Arten sind bis an den Grund frei, eiförmig bei E. verticillata, schmal-eiförmig bei E. multiflora, gewimpert, Anervig; der Nery endet vor der Spitze im verdiekten Parenchym. Die Blumenkrone der E. multiflora ist länger als breit, nur zu \/, bis U, getheilt; die Lappen breiter als lang, abgerundet, nervenlos, indem die 12 Nerven der Krone in der Höhle der Theilung verschwinden, oder Anervig. Die Blumenkrone von E. vertieillata ist wenig länger als breit, bis zu Y, getheilt, ihre Lappen breit-eiförmig, stumpflich, je 3-5nervig. Die Staubbeutel der #. multiflora sind nur zu '/; bis %, unter sehr spitzem Winkel gespalten, die beiden Hälften läng- lich, 4mal so lang als breit; die beiden Hälften der Staubbeutel von E. verticillata sind nur 2mal so lang als breit und getrennt an der etwas verbreiterten Spitze des Staubfadens befestigt. Die äussere Haut der Staubbeutel besteht bei Z. multiflora aus kleinen Zellen mit geschlängelten, warzigen, meist sehr zarten Scheidewänden; bei E. vertieillata hingegen aus ziemlich grossen, fast viereckigen Zellen mit meist stark verdickten, ebenfalls warzigen Scheidewänden. Erica arborea L. gehört in die Sect, Arsace Salisb., deren Blüten 95 * 756 Dr. Em. Weiss: in kleinen, seitenständigen, durch keine Blattknospe abgeschlossenen Träubchen angeordnet sind, und deren Staubbeutel in der kurz-glocken- förmigen Blumenkrone eingeschlossen bleiben, während die schildförmige Narbe aus ihr hervorragt. Die Kelchblätter sind bis zu \% verwachsen; die Lappen Y, so lang als die Krone, eiförmig, spitzlich, in der obern Hälfte gewimpert, schwach-Inervig, an der Spitze weniger verdickt als bei EZ. vertieillata und multiflora. Die Blumenkrone ist zu Y, bis Y, ge- spalten, nur 4nervig; ihre Lappen sind breiter als lang, an der Spitze ausgerandet. In dieser Ausrandung endet je 1 Nerv. Die Staubbeutel sind zu ", bis ?/, getheilt, die Hälften 2—3mal so lang als breit und am Grunde mit je einem zerschlitzten rosarothen Anhängsel versehen. (Grisebach Spiecilegium J. p. 389 hat Unrecht mit der Behauptung:- Antherae huic stirpi nullo modo appendiculatae sunt, sed loculi tantum ad basin paullo supra connectivum promissi). Ihre äusseren Zellen sind länglich, mit geschlängelten, ziemlich zarten, etwas warzigen Scheide- wänden. Die gebirgige Halbinsel Sabbioncello, deren höchster Punkt Vipera 3057 W. F. erreicht, trägt zwischen 1500 und 2500‘ lichte Bestände von Pinus nigricans Host., in den tieferen Lagen die durch ganz Dalmatien verbreiteten immergrünen Sträucher, als Quercus Ilex, Myrtus communis, Pistacia Lentiscus, Juniperus phoenicesa und Oxycedrus, denen häufig Quercus coccifera L. als Strauch oder kleiner Baum beigesellt ist. Beide Wachholderarten begannen eben zu blühen (Mitte December) und zwar J. phoenicea mitunter auch als einhäusiger Strauch, was ich 1865 auch auf Lapad bei Grayosa gesehen habe. Sonst würde noch gesammelt: Cheilanthes fragrans Hook. (odoraS w.), Colchicum Bertolonii Stev., Muscari racemosum Mill., Erica verticillata Forsk. in Frucht, Satureja cuneifolia Ten., Gomphocarpus fruticosus R. Br. in Frucht bei Cueiste, Cotyledon horizontalis Guss. in Frucht, Euphorbia dendroides L. in Blattexempl., Coronilla Emerus L., junge Pflanzen des hier häufig angebauten Lathyrus Ochrus. L. Das westliche Drittel der Insel Meleda trägt sehr schönen Wald von Pinus halepensis, dessen Niederholz aus Arbutus Unedo, Juniperus Oxyoedrus und phoenicea, Pistacia Lentiscus, Phillyrea media, Quercus Jler, Erica arborea und Viburnum Tinus besteht. Der 1223° hohe Berg Grabowa, von Porto Palazzo aus in zwei Stunden zu erreichen, bot eine schöne Aussicht über die Inseln Lagosta, Lagostini, Curzola, die Halbinsel Sabbioncello und die schneebedeckten Berge der Herzegovina. Gegen Südosten begrenzt der Velkigrad (1640‘ höchster Punkt von Meleda), gegen Süden die offene See den Horizont. Nur die Bossanka wäre noch zu nennen, eine etwas wellige Hoch- ebene von ohngefähr einer halben Quadratmeile Oberfläche mit dem Dorfe gleichen Namens, etwas Feldbau, mehreren jungen Eichenwäldehen und ; 5 : 757 Floristisches aus Istrien und Dalmatien. ‘9 einem kleinen Cypressenhaine. Sie liegt in etwa 1000‘ Seehöhe zwischen dem Forte imperiale, der Ombla und dem Gionchettothale. Betreffs der Umgegend von Gravosa habe ich voriges Mal das Nöthigste erwähnt. Die herrliche Fahrt durch die Bocche bis Cattaro und die eigenthümliche Lage dieser Stadt, zwischen einer steilen Gebirgswand und der hier einem reizenden Landsee ähnlichen Bucht, haben geübtere Federn oft genug geschildert. Ich will daher sogleich das nach Visiani flora dalm. geordnete Pflanzen-Verzeichniss folgen lassen. Lycopodium dentieulatum L. mit Früchten. Ombla. — Polypodium vulgare ß. serratum Willd. mit langen schmalen Lappen. Im Gebüsch bei Ciajkovic. — Nephrodium pallidum Bory (Aspidium rigidum Vis. fl. dalm. pro parte). Ombla nächst der Wasserleitung, Castellberg von Cattaro. Diese Art gehört unter Nephrodium ce. Dryopteris y. Arthrobotrys Endl. Gen. Plaut. Suppl. L Nr. 639. — Asplenium Ürichomanes L. Lapad. — Asyl. Ruta muraria L. Bossanka bei Gravosa. Bg. Veglia bei Stagno. — Aspl. Adiantum nigrum L. Veglia. — Adiantum Capillus Veneris L. Umbla an der Wasserleitung. — Cheilanthes fragrans Hook. im Walde bei Porto Palazzo. — Ch. Szovitsii F. et M. (Oh. fimbriata Vis.). Ombla an der' Wasserleitung, an Weinbergsmauern bei Brozze nächst Stagno. — Andro- pogon pubescens Vis. Lapad. Die sitzende Blüte ist hermaphroditisch und nicht blos weiblich. — Carex alpestris All. und (©. humilis Leyss. Bossanka. Crocus vernus All. Bg. Vermac bei Cattaro. — Cr. dalmaticus Vis. Im Walde Bossanka, in der herzogovinischen Schuma, Vermac. Die Pflanze vom classischen Standorte Bossanka ist nach der Diagnose in Grisebach Spicil. IL. 373 identisch mit dem Cr. reticulatus aus Macedonien und vielleicht von der echten Steven’schen Art dieses Namens nicht specifisch verschieden, weil 1.) die Blütenfarbe auch bei Or. vernus sehr varlirt, 2.) die Zähnchen des Blattrandes nur an den kräftigsten Exem- plaren deutlich sind, 3,) die mehr oder minder tiefe Theilung der Narben nach Visiani selbst (Obs. ad Cr. biflorum, fl. dalm. I. p. 119) kein sicheres Artenmerkmal darbietet. — Ich sammelte in der Bossanka 1-, 2- und 3blütige Exemplare, ferner eines mit 8 Perigonblättern, 4 Staubfäden und 4 Narben. — Cr. biflorus Mill. Narben bisweilen etwas gekerbt. Bossanka. Schuma. — Romulea Bulbocodium Seb. et M. A- bis 2blütig. Bossanka. Vermad. — Narcissus polyanthos Lois. Im Gerölle zwischen den Weinbergen auf Lapad. — Seilla bifolia L. Gionchettothal b. Gravosa, Bossanka, Schuma. — Ornithogalum umbellatum L. (refractum Rchb.). Gionchetto. — Gagea pusilla Schult. Bossanka. — Muscari racemosum Mill. Gravosa. — Belevallia dubia Rchb. Am Fusssteige von Gravosa in den Bossankawald. — Asphodeline lutea Rehb. Casteliberg von Uattaro. -— Asphodelus ramosus L. Vermac. — Asph. Jistulosus L. Gionchetto. Ragusa. — Colchicum Bertolonii Stev. 4 bis 3blütig. Bossanka. Lapad. Ophrys aranifera Huds. Vermac. — Arisarum wulgare Targ. Porto 758 Dr. Em. Weiss: Palazzo. — Saliw fragilis L. Cattaro. — ÜUrtica membranacea Poir, Cattaro. — Laurus nobilis L. Hecken im Gionchettothale. Im März blühend, — Thelygonum Cynocrambe L. Lapad, Ombla. — sSenecio nebrodensis L. Cattaro. — Anthemis chia L. Gravosa. Stimmt mit Ausnahme der nur 6rippigen Früchte genau mit Visiani’s Beschreibung (fl. dalm. II. 79), dagegen weder mit A. chia in Grisebach Spicilegium II. 207, welches acheria cylindrica 10carinata in marginem brevem integrum producta haben soll, noch mit A. auriculata Bess. (ebenda p. 206), welchem achenia introrsum auriculä magnä rotundatä coronulata zugeschrieben werden, betreffs der sonstigen Merkmale. — Campanula capitata Sims, in Frucht. Castellberg von Cattaro. — Arbutus Unedo L. Ombla. — Erica | arborea L. Veglia. Vermac. Lapad. — Oyclamen hederaefolium Ait. Bossanka Fruchtstiele in querer Spirale eingerollt. — Linaria dalmatica Mill. in Frucht. Cattaro. — Veronica Chamaedrys L. Cattaro. — Ver. Oymbalaria Bod. Ragusa. Gionchetto. — Thymus Serpyllum L. Gionchetto. — Lamium amplexicaule L. Lapad. — Vaillantia muralis L. Gionchetto. — Viburnum Tinus L. Ombla. — Seseli globiferum Vis. in Frucht. Castellberg von Cattaro. — ses. Tommasinii Rehb. (Ses. montanum Vis. fl. dalm. II. p- 42. pro parte). Ebenda. Lapad. — Tordylium maximum L. Gravosa. — Scandix australis L. Lapad. Cattaro. — Anemone apennina L. Zwischen Gebüsch im Eichenwalde des Vermac. — An. hortensis L. Bossanka. — kanunculus ophioglossifolius Vill. Blätter. Graben in Comolaz bei Gravosa. — Ran. Ficaria L. Schuma. — KHelleborus viridis L. ß. muliifidus Vis. Schuma. — Zeseda sufruticulosa L. Ragusa. — Fumaria agraria Lag,. In Felsritzen des Castellberges von Cattaro. — Thlaspi montanum L. ß. praecox Vis. Bossanka. — Derteroa mutabilis DC. Cattaro. Lapad. — Lunaria rediviva L. Castellberg von Cattaro. — Cheiranthus Cheiri L. Ragusa. — Arabis verna R. Br. Castellberg von Cattaro. — Cardamine hirsuta L. Ebenda. — Erysimum Cheiranthus Pers. Ebenda. — Dianthus Caryophyllus L. Ebenda. — Cotyledon parviflora Sibth. et Sm. in Frucht, Ebenda. — Saxifraga tridactylites L. Ebenda. Ombla. — Geranium lucidum L. Castellberg. — Euphorbia spinosa L. Vermac. Ombla. — Euph. Myrsi- nites L. Barseecine zwischen Stagno und Gravosa. — Euph. veneta W. Ombla. Ragusa. — Euph. Peplus L. ß. peploides V is. Felsritzen der Ombla. — (Cytisus Weldeni Vis. Blattexemplare. Im Gebüsch bei Ciajkovic. _ Oytisus infestus Guss. Gravosa und Ragusa. Ich benütze diese Gelegenheit, einige irrige Determinationen des oben citirten Aufsatzes auszubessern. Suaeda maritima vom Strande b. Durazzo, 1. e. p. 583, ist nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Winkler in Giesmannsdorf von Herrn Dr. Ascherson in Berlin als Suaeda setigra Mogqg. = $. splendens Gren. et God. determinirt worden, welche Art bisher nur aus dem südlichen Frankreich und Spanien bekannt | Gymnostomum calcareum N. et H. — Brozze, Halbinsel Lapad, im Gionchettothal hinter Comolaz. Weisia viridula Brid. — Porto Palazzo, Porto Rosario, Halbinsel Lapad. Floristisches aus Istrien und Dalmatien. 59 war. — Ammi majus von Aulona (]. ec.) habe ich später als Ammi Visnaga Lam. erkannt. Herr Winkler schreibt mir, dass er letztere Art auch aus Dalmatien von Professor Petter erhalten habe. Sie ist in Vis. A. dalm. nicht angegeben. — Ein Muscari, welches ich am 17. September 4865 in Weinbergen auf Lapad sammelte und als fraglich bei Seite legte, hat sich als M. parviflorum Desf. fl. atl. p. 309 herausgestellt, welches nur aus Sicilien und Zante aber nicht aus Dalmatien bekannt war. Als sinnstörende Druckfehler will ich hier eorrigiren: A. a. O. S. 575. Z. 12. v. unt. lies Kamm statt Raum, S. 578. Z. 14 v. unten lies bieten statt bildeten, S. 578, Z. 10 von unten lies Olivenhaine statt Olivenreihen. Verzeichniss der Moose aus Istrien und Dalmatien. Determinirt von J. Juratzka. Epemerella recurvifolia Schp. — Gravosa, mit Anacalypta Starkeana, Pottia minutula, Phasc. euspidatum und Fissidens ineurvus sehr spärlich. Phascum euspidatum Schreb. — Gravosa. Ph. rectum Sm. — Porto Palazzo auf Meleda, Halbinsel Lapad. Systegium erispum Schp. — Nächst der Pulvermagazine auf Lapad. Hymenostomum tortile B. et S. — Monte Grabova, Porto Rosario, Halbinsel Lapad bei Gravosa, Gionchetto, Castello di Cattaro, M. Vermag, Barsecine bei Canosa, Ombla, Ciajkovie, Schuma, gemein. W. viridula ö. amblyodon — Grabova. Halbinsel Lapad, M. Verma6, Castello die Cattaro, Gionchetto. Dicranella varia Schp. — Porto Rosario, Halbinsel Lapad, im Gionchetto. Dicranum scoparium Hdw. — Halbinsel Lapad. Fissidens incurvus Schwgr. — Halbinsel Lapad, an Bach- und Grabenmauern im Gionchetto. F. deceipiens de Not. — Halbinsel Lapad. Porto Rosario, Porto Palazzo, im Gionchetto, Berg Vermac, Bossanka, Ombla, M. Graboya. Gemein. Pottia cavifolia Ehrh. — M. Grabova auf Meleda. P. minutula B. et S. — Porto Palazzo, Brozze, Halbinsel Lapad, ‘Cypressenhain bei Comolaz. P. truncata B. et S. P. major. — M. Grabova. Anacalypta Starkeana N. et H. — Porto Palazzo, Halbinsel Lapad,- im Gionchetto, häufig mit Pottia minutula gemischt. 760 Dr. Em. Weiss: A. lanceolata Roehl. — Im Gionchetto. Didymodon rubellus B. et S. — Ombla, Ciajkovic., D. luridus Hornsch. — Gravosa, Ombla, Castello di Cattaro, im Gionchetto. Mitunter reichfrüchtig. Eucladium vertieillatum B. et S. — M. Grabova, Halbinsel Lapad, Comolaz, Ciajkovic. Nur steril. E. verticillatum P. angustifolium Ldbg. — Brozze. Leptrotrichum flexicaule Hpe. — Vermac, Schuma. Steril. Trichostomum tophaceum Brid. — Brozze. T. tophaceum y. brevicaule. Brozze, Ossonik, Gravosa. T. mutabile Breh. — Römische Steinbrüche bei Pola, Berg Vermac bei Cattaro, im Gionchetto. T. erispulum Br. — Brozze, an Bach- und Grabenmauern im Gionchetto. T. flavo-virens Br. — Nächst der Pulvermagazine auf Lapad. Barbula ambigua B. et S. — Brozze, Halbinsel Lapad. B. aloides B. et S. — Porto Rosario, Ombla, an Bach- und Graben- mauern im Gionchetto. B. unguieulata Hdw. — M. Grabova, im Gionchetto, Brozze, Castello di Cattaro, Halbinsel Lapad, Ombla. Am Wege nach Fort Trinita bei Cattaro. Gemein. B. fallae Hdw. — Porto Rosario, Halbinsel Lapad, Ombla, an Bach- und Grabenmauern im Gionchetto. B. vinealis Brid. — M. Vermae. Steril. B. gracilis Schwgr. — M. Grabova, Porto Palazzo, Bronze; Bossanka, Halbinsel Lapad. Nicht selten. B. Hornschuchiana Schltz. — Brozze, Castello di Cattaro, M. Vermac ad 1000°. Sparsam. B. convoluta Hdw. — M. Grabova, Brozze, Lapad. B. caespitosa Schp. — Halbinsel Lapad. Spärlich. B. tortuosa W. et M. — Halbinsel Lapad, Castello di Cattaro, im Gionchetto, Ciajkovi£. B. squarrosa B. et S. — M. Grabova, M. Vermae. Steril. _ B. canescens Br. — M. Vermac. B. muralis Hedw. — Pola, M. Grabova, Castello di Cattaro, Halb- insel Lapad, Basecine bei Canosa, Gionchetto. var. ß. rupestris. — Castello di Cattaro, am Wege nach Fort Trinita. B. subulata Brid. — M. Vermac. B. inermis Schp. — Im Gionchetto. Spärlich. B. intermedia (Brid.) B. ruralis ß rupestris Bryol, eur. — Castello di Cattaro, am Wege nach Fort Trinita, Schuma, B. ruralis Hdaw. — Brozze, Halbinsel Lapad. Cinclidotus aquaticus B. et Sch, — Canosa. g. A Floristisches aus Istrien und Dalmatien. Grimmia apocarpa Hdw. — Halbinsel Lapad, Ossonik, M. Vermac. G. orbieularis B. et S. Ombla. G. pulvinata Sm. — M. Grabova, Porto Palazzo, Brozze, Schuma. Orthotrichum ceupulatum Hffm. — Bossanka. O. anomalum Hdw. — Castello di Cattaro, Halbinsel Lapad, Bossanka. Zwischen Cattaro und Fort Trinita. Var. ß. sawatile. — Pola. Encalypta vulgaris Hdw. — Brozze. E. streptocarpa Hdw. — Bossanka. Steril. Entosthodon ceurvisetus Schp. — Brozze, Schlucht ober Gravosa. Spärlich. Funaria calearea Schpr. — Halbinsel Lapad, Gionchetto. F. hibernica H. et T. — Im Gionchetto. F. huygrometrica Hdw. — Brozze, Castello di Cattaro, Gionchetto. “Webera carnea Schp. — M. Grabova, Ossonik, Ciajkovic. Steril. Bryum torquescens B. et S. — Porto Rosario, Brozze, Halbinsel Lapad, Gionchetto, Ombla. B. atropurpureum B. et S. — Steinerne Gartenmauer der Villa Lombardo bei Pola; Porto Palazzo, Brozze, M. Grabova, Halbinsel Lapad. B. Mildeanum Jur. — Ossonik. B. capillare Hdw. — M. Grabova. B. Donianum Grey. — M. Grabova. B. canariense Brid. — Brozze, Ombla, Halbinsel Lapad, Castello di Cattaro. Bartramia strieta Brid. — Vermac. Fontinalis antipyretica L. — Ombla. Leucodon sciuroides Schwgr. ß. morensis. — Ossonik. Pterogonium gracile Sw. — Porto Rosario. Homalotheeium sericeeum B. et S. — M. Grabova, Porto Rosario, Gravosa, Ombla, Bossanka, zwischen Cattaro und Fort Trinita. Brachytheeium velutinum B. et S. — M. Vermac. Eurhyncehium eircinatum B. et Sch. — M. Graboya c. fr., Porto Palazzo, Porto Rosario, Brozze, Halbinsel Lapad, zwischen Cattaro und Fort Trinita, Bossanka. E. striatum B. et Sch. f. meridionale. — Bossanka. E. pumilum Sch. — Römische Steinbrüche bei Pola, Halbinsel Lapad, an Bachmauern im Gionchetto. Selten und meist anderen Moosen eingestreut. E. praelongum B. et S. — Halbinsel Lapad, im Gionchetto bei Comolaz. Fehynchostegium tenellum B. et S. — Pola, Porto Palazzo, Halbinsel Lapad, Gionchetto, Bossanka, Ombla, Ciajkovid. Sehr gemein. R. Teesdalii B. et S. — Halbinsel Lapad bei Gravosa. R. conferium B. et S. — Porto Palazzo, Bossanka, Gravosa, Ombla. Bd. XVII. Abhandl, 96 762 Dr. Em. Weiss: Floristisches aus Istrien und Dalmatien. R. megapolitanum B. et S. — Halbinsel Lapad häufig, Bossanka, im Gionchetto, Ciajkovic. R. ruseiforme B. et S. — Im Gionchetto. ß. atlanticum. — Canosa. Hypnum chrysophyllum Brid. — Ombla, Bossanka, im Gionchetto. A. filicinum L. — Ossonik. A. molluscum Hdw. — Ombla, Bossanka. H. cupressiforme L.— M. Grabova, Halbinsel Lapad, Brozze, Ossonik, Ombla, Bossanka, Castello di Cattoro, M. Vermac, Schuma. FH. purum L. — M. Grabova, Ombla. Hepaticae. Southbya tophacea Spruce. (Alic. scalaris ß. stillieidiorum Raddi). — An Bach- und Grabenmauern im Gionchetto bei Comosaz ce. fr, Jungermannia Starkü N. ab E. — Halbinsel Lapad, Bossanka. H. corcyraea N. ab E.— An Bach- und Grabenmauern im Gionchetto. Madotheca platyphylla Dum. — Pola, Halbinsel Lapad. Frullania dilatata N. ab E. — M. Graboya. Fossombronia pusilla N. ab E. — An Bach- und Grabenmauern im Gionchetto mit Southbya tophacea. Lunularia vulgaris Mich. — M. Grabova, Bachmauern bei Comolaz. Reboulia hemisphaerica Raddi. — Castello di Cattaro, im Gionchetto Ciajkovic. Targionia Michelii Corda. — Im Gionchetto, Ciajkovic. Riccia eiliata Hoffm. — Lissa, Bossanka. R. Bischofii Hüb. — Brozze, Bossanka, Gionchetto. R. nigrella DC. — Bossanka. Miscellen. Von Dr. H. W. Reichardt, Custos-Adjunct am k. k. botanischen Hofcabinete und Privatdocent an der Wiener Universität. 21. ‚ Veber das Vorkommen von Peziza melaena Fr. in N.-de. (Vorgelegt in der Versammlung vom 3. April 1867.) Herr Georg Ritter von Frauenfeld war so freundlich, mir eine Peziza zu übergeben, welche er am 31. März d. J. auf einer Waldwiese des Kalenderberges bei Mödling gefunden hatte. Ich untersuchte dieselbe genauer und erkannte in ihr die Peziza melaena Fr. (Systema mycolog- I. p. 60, Summa veget. Scand. p. 349) und zwar in der Varietät ß fusco- cana, welche Albertini und Schweinitz zuerst beobachteten und als eigene Art beschrieben. (Conspect. fung. in Lusat. super. crescent. p. 312, t.5£. 2.) Weil die Peziza melaena Fr. bisher in Nieder-Oesterreich noch nicht beobachtet wurde, so glaubte ich auf sie als einen neuen Bürger unserer Flora aufmerksam machen zu sollen. Es ist dieser Fund von um so grösserem Interesse, als die Varietät fusco-cana meines Wissens bisher nur in der Ober-Lausitz beobachtet wurde. Sie lebt dort auf faulendem Nadelholze in schattigen Wäldern. Auf dem Kalenderberge kommt der in Rede stehende Pilz nur auf vermodertem Holze der Pinus Laricio Poir. vor und dürfte sich an ähnlichen Localitäten im Gebiete unserer Flora häufiger finden, 9u* 764 Dr. H. W. Reichardt: DR. Kin neuer Standort der Euphorbia angulata Jacqu. im Bereiche der Flora Wiens. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867.) Die Euphorbia angulata Jacqu. gehört für Nieder-Oesterreich zu den seltensten Arten dieser Gattung und speciell im Bereiche der Wiener Flora kommt sie hauptsächlich nur im Weixelthale bei Baden vor. Auf einem am 42. Mai d. J. mit meinen Hörern in die Brühl unternommenen Ausfluge fanden wir diese Art unter Gebüschen an Waldrändern längs des Promenadeweges, der um die Maiereiwiese herumführt. Sie ist an diesem Standorte ziemlich häufig und kann leicht gesammelt werden. 23: Ueber die Auffindung von Peziza vesieulosa Bull. in N. Oe. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Juni 1867.) Unser geehrtes Mitglied der Hr. Primararzt Dr. Karl Haller war so freundlich, mir durch Hrn. Dr. Theod. Hein eine Peziza zu übersenden, welche er gegen Ende Mai um Kalksburg am Waldwege, welcher zur Himmelswiese führt, auf moderndem Holze gefunden hatte. Ich unter- suchte diesen Pilz genauer und fand, dass er Peziza vesiculosa Bull. (Champ. de France V. t. 457, — Fr. Syst. myc. II. p. 52) sei. Diese in unserem Kronlande bisher noch nicht beobachtete Art ist somit als ein Bürger unserer heimischen Flora zu betrachten und dürfte an geeigneten Localitäten häufiger vorkommen. 24. Ueber das Vorkommen von Exoaseus Pruni Fuckel in N. 0e. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867.) Der Exoascus Pruni Fuckel kommt bei uns in Nieder-Oesterreich nicht selten auf Pflaumen vor und erzeugt auf denselben die bekannte Krankheit, welche Fuckel zuerst beobachtete und welche De Bary meisterhaft beschrieb. (Abh. d. Senkenbergsch. naturf. Ges. V. [1864—5] p- 169—491, t. 28.) Auch auf den Früchten von Prunus spinosa L. wurde er zu wiederholten Malen sowohl von mir als auch von Hrn. Baron von Hohenbühel beobachtet. Dagegen war er mir auf Prunus Padus L. in unserem Kronlande noch nicht vorgekommen. Ich war daher Miscellen. 765 sehr erfreut, diesen Pilz im Laufe des heurigen Frühjahres auch auf der Traubenkirsche beobachten zu können. Und zwar waren von ihm mehre Bäume in der Nähe des Jägerhauses nächst der Maiereiwiese in der Vorderbrühl befallen, so dass an ihnen beinahe sämmtliche Früchte auf die charakteristische von De Bary beschriebene Weise missbildet erschienen. Auf anderen Arten von Prunus habe ich Exoascus noch nicht beobachtet, obwohl ich diesem Gegenstande meine besondere Aufmerk- samkeit zuwende. 25: Beitrag zur Flora der Militärgrenze Croatiens. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867.) In den Monaten August und September der Jahre 1863 und 1865 unternahm Herr Custosadjuuct Zelebor zwei Reisen nach der Militär- grenze Croatiens, um die dortige Fauna etwas genauer kennen zu lernen, Auf diesen Reisen sammelte Hr. Zelebor auch eifrig Pflanzen und hatte die Güte, mir das von ihm gesammelte botanische Material zur Bestim- mung zu überlassen, wofür ich ihm verbindlichst danke. Unter den von ihm gesammelten Arten fanden sich mehre, welche für die Flora Croatiens neu oder doch selten sind. Ihr Verzeichniss veröffentliche ich hiemit als einen kleinen Beitrag zur Flora Croatiens. Zur leichteren Orientirung und Abkürzung des Folgenden mögen hier jene Punkte angeführt werden, auf welchen Hr. Zelebor vorzüg- lich sammelte. Sie sind: Der Klek bei Ogulin (Meereshöhe 3.744‘), die Visocica (5.124), die Plitvica Seen, die PliSivica in der Nähe von Ottocac (5.220°), der Kremen bei Udbina (5.035), die Troverha bei St. Michael (3.906), der Monte Santo (5.547) und derZir (2.694) bei St. Roch, der Cernopac bei Gracac (4.440°), endlich der Postak (Ostry vrch) bei Mala Popina (5.035°). Sporenpflanzen. Hydrurus penieillatus Ag. In den Quellen der Plitvica. Collema pulposum (Bernh.). Um Bunic. Peltigera canina (L.). Gemein. Stieta pulmonaria (L.). Auf alten Bäumen auf dem Postak und auf dem Kremen. Cetraria islandiea (L.). Auf der Visocica und PliSivica. Cladonia pysidata (L.). Gemein. Usnea barbata (L.). Gemein. 766 Dr. H. W. Reichardt: Cyathus Olla Pers. Um Gospic. Chilosceyphus polyanthus N. a. E. In den Quellen der Una. inclidotus aquaticus Br. et Sch. Sehr schön in den Plitvica-Seen. Fontinalis antipyretica L. An den Quellen der Una. Homalotheeium Philippeanum Schpr. Auf Kalkfelsen am Klek. Grammitis Ceterach Sw. Auf dem Postak. Aspidium Lonchitis Sw. Auf dem Cernopaec und Monte Santo. Oystopteris fragilis Bernh. ß regia. Auf dem Monte Santo. | Jumiperus nana W. Auf der Visocica, dem Monte Santo und dem Postak. a J. Sabina L. Massenhaft auf den Waldblössen des Cernopace. Salix glabra Scop. Auf dem Üernopac. Scabiosa graminifolia L. Auf dem Cernopac. Samenpflanzen. S. silenifolia W. K. Auf dem Monte Santo. - Aster alpinus L. Auf der Plisivica. Gnaphalium Leontopodium L. Auf dem Cernopac. Echinops Ritro L. Um St. Roch. Cirsium eriophorum Scop. Um Gospi£. ©. Erisithales Scop. Auf dem Monte Santo. Carduus alpestris W. K. Auf dem Monte Santo. Scorzonera rosea W. K. Auf dem Monte Santo. Campanula Woaldsteiniana R. Sch. Auf dem Cernopae, auf dem Zir und auf der Troverha. ©. thyrsoidea L. Auf den Felsen um die Plitvica-Seen. Lonicera nigra L. An der Una um Martinbrod. Gentiana pannonica Scop. Auf der Visokica. G. obtusifoia W. Auf dem Monte Santo und dem Postak. Satureja montana L. Um Bunie und Gospie. S. pygmaea Sieb. Auf dem Cernopac. S. rupestris Wulf. Auf dem Zir und um Gospie. Micromeria Piperella Benth. Auf dem Zir, auf dem Cernopac und dem Postak. Cerinthe alpina Kit. An der Una um Martinbrod. Cusceuta Trifolii Bab. Auf Luzernerklee um Karlstadt und um Gospic. Digitalis lutea L. An der Una bei Martinbrod, auf dem Kremen. Veronica alpina L. Auf der Pli$ivica. Rhinanthus alpinus Bmg. Auf dem Postak. Euphrasia salisburgensis Funk. Auf dem Monte Santo, | Androsace villosa L. var. penieillata Schott. Auf dem Postak. | Miscellen. 767 Arctostaphylos offieinalis Wimm. et Grab. Auf dem Monte Santo | und dem Postak. Sedum refleeum L. Auf dem Postak. Sempervivum. tectorum L. var. dolomiticum Facch. Wild auf den Kalkfelsen der Visodica und des Postak. Saxifragu Aizoon Jacqu. Gemein auf den Kalkfelsen der croati- schen Militärgrenze. S. cuneifolia L. In. der montanen Region auf den Felsen der Plisivica. L Aquilegia viscosa W. K. Auf Kalkfelsen auf dem Cernopae. Alsine verna Bart]. ß alpina (A. Gerardi W.). Auf den Kalkfelsen des Monte Santo. Arenaria gracilis W. K. In der Voralpenregion auf Kalkfelsen am Monte Santo und Öernopac. - Cerastium grandiflorum W. K. Auf dem Öernopac. Dianthus silvestris Wulf. Steigt auf den Alpen Croatiens bis in die Krummholzregion auf; so am Monte Santo. Heliosperma quadrifidum A. Br. var. pusillum W. K. Auf dem ernopac. Silene flavesceens W. K. Auf der Troverha. Rubus sawatilis L. Auf dem Cernopac. Dryas octopetala L. Auf dem Monte Santo. Oxytropis campestris DC. Auf dem Monte Santo. 26. Beitrag. zur Flora von Tultscha. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867.) Im Herbste des Jahres 1863 besuchte Herr Custosadjunet Zelebor auch Tultscha und sammelte in den Umgebungen dieser Stadt mehre Püanzen. Weil über die dortige Flora nur sehr wenig bekannt ist, weil sich unter den von Hrn. Zelebor mitgebrachten Arten einige inter- essantere Arten finden, so theile ich das Verzeichniss derselben hier mit. Wo kein specieller Standort angeführt ist, wurde die Pflanze in den näheren Umgebungen von Tultscha gesammelt. Der Krasny most ist nach Hrn. Zelebor’s Angabe ein Berg, südwestlich von der genannten Stadt gelegen und beiläufig 3000° hoch. Der See bei Babadagh liegt südöstlich von Tultscha und ist auf jeder besseren Karte zu finden. Allium Steveni W. Auf Grasplätzen. Quereus pubescens W. Am Krasny most. 768 Dr. H. W. Reichardt: Salicornia herbacea L. Mit Schoberia maritima Meyer am Ufer des Sees Babadagh. Inula Helenium L. Wild an Bachufern am Krasny most. Artemisia lanata DC. Auf felsigen Abhängen am Krasny most. Das Vorkommen dieser subalpinen Pflanze ist pflanzengeographisch von hohem Interesse, denn ihre nächsten Standorte liegen nach Ledebour (Flora ross, II. p. 597) in Taurien und den caucasischen Provinzen. Hieracium echioides Lumn. ß setigerum. An sandigen Stellen. Onosma stellulatum W. K. Am Krasny most. Sedum Hillebrandtü Fenzl. Mit $. acre L. an sandigen Stellen. Sempervivum globiferum L. Am Gipfel des Krasny most. Ranuneulus Lingua L. Am Ufer des Sees bei Babadagh. Lepigonum medium Wahbg. An salzigen Stellen der Ufer des Sees nächst Babadagh. Möhringia villosa Fenzl ß tenuifolia. Differt a stirpe normali caule humiliore teneriore, foliis angustioribus rigidiusculis 4—5 longis 1,‘ latis, calieibus et corollis minoribus, sepalis 1“ petalis 1’, longis. Auf Kalkfelsen auf dem Gipfel des Krasny most. Juli 1863. Diese von mir aufgestellte Varietät unterscheidet sich von der Normalform der M. wvillosa Fenzl namentlich durch die kleineren Di- mensionen aller Theile. Sie wächst in sehr dichten Rasen, die einzelnen Stämmehen erreichen eine Länge von höchstens 3” und haben Internodien, welche kaum die Länge von 6“ erreichen. Die Behaarung ist eben so dicht wie bei der Stammform. Die Blätter sind bedeutend schmäler, kaum eine halbe Linie breit und 4-5” lang; sie sind zugleich etwas steif. Kelch und Blumenkrone sind ebenfalls in ihren Dimensionen bedeutend kleiner, so dass die Blätter des ersteren höchstens 1“, die Blumenblätter Az lang werden. Durch diese Summe von Merkmalen gleicht die vorliegende Pflanze mehr der M. Poenae Fenzl als der normalen M. villosa Fenzl. Zu der ersteren kann sie aber nicht wegen der Behaarung gezogen werden. Ich hätte diese Mittelform zwischen den zwei obgenannten Arten eben so gut als eigene Species beschreiben können, habe diess aber nach reiflicher Ueberlegung und nach dem Rathe meines hochverehrten Leh- rers, des Hrn. Directors Fenzl (wohl des ausgezeichnetsten Kenners der Alsineen) unterlassen, weil die einzelnen bis jetzt als Arten betrachteten Formen von Möhringia mit pentameren Blüten nur sehr schwach von ein- ander unterschieden erscheinen, es daher zu gewagt erscheinen würde, hier noch die Zahl der Species um eine neue zu vermehren. Silene Armeria L. Auf den Abhängen des Krasny most. Althaea cannabina L. Unter Gebüschen nicht selten. Tilia alba W. K. Häufig in Gebüschen. Acer tataricum L. Mit der vorhergehenden. Miscetlen. «bY Paliurus aculeata Lam. Ebenso. Rhus Cotinus L. Eben so. Euphorbia Myrsinites L. Am Krasny most. Geranium palustre L. Am Ufer des Sees bei Babadagh. Lotus corniculatus L. ß tenuifolius Rehb. An salzigen Stellen der Ufer des Sees bei Babadagh. 27. Ueber das Vorkommen von (Carex Buxbaumii Wahlenb. in Nord-Steiermark. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867.) Zu den seltensten Arten von Carex gehört für Niederösterreich und für Steiermark die Carex Buxbaumi Wahlenb. In Steiermark speciell wurde sie bisher nur auf Sumpfwiesen und an Teichrändern um Marburg von Hrn. Dietl beobachtet. (Maly Nachträge zur Flora von Steiermark in den Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steier- mark. II. 1864 p. 148.) Es war mir daher sehr erwünscht und interessant, von einem zweiten Standorte dieser Pflauze in Steiermark Kenntniss zu erhalten. Unser geehrtes Mitglied Hr. J. Breidler fand die Carex Burx- baumii Wahlenb. auf Sumpfwiesen um Göss nächst Leoben im Mai d.J. häufig und in Gesellschaft von Carex Davalliana Sm. mit androgynen Aehren (©. Sieberiana Opiz). Die um Leoben gesammelten Exemplare der ©. Buxbaumii Wahlenb. weichen in so ferne ein wenig von der Normalform ab, als die Bälge nicht dunkelbraun, sondern schwarz ge- färbt erscheinen, Doch stimmen alle übrigen Merkmale vollkommen mit typischen Exemplaren überein und es wäre nicht uninteressant, am Standorte selbst genau nachzusehen, ob sich nicht auch Exemplare mit braunen Bälgen und Uebergangsfärbungen finden. Die Auffindung dieser Art um Leoben ist auch in so ferne von Bedeutung, als es dadurch nicht unwahrscheinlich wird, dass die ©. Buxbaumii Wahlenb, auch in den nordöstlichen Kalkalpen häufiger vorkommen dürfte, 28. Ueber das Vorkommen von Vaceinium Myrtillus L. mit weissen Früchten in N. 0e. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1867.) Zu einer der seltensten Farbenveränderungen gehört die weisse Färbung der Früchte unserer Heidelbeere. Bd. XVII. Abhandl. 97 770 Dr. H. W. Reichardt: Miscellen. Die zwei einzigen Angaben, welche ich in der Literatur über diesen Gegenstand auftreiben konnte, finden sich inMoquinTandons Pflanzen- Teratologie (übersetzt von Schauer p. 44) sowie in Garcke’s Flora von Nord- und Mitteldeutschland (8. Auflage p. 262). Es dürfte daher nicht ohne Interesse sein, hier kurz mitzutheilen, dass das Vaceinium Myrtillus L. auch in N. Oe. mit weissen Früchten vorkomme und zwar findet es sich in dieser Spielart um den Jakobshof nächst Edlitz bei Wiener-Neustadt. Hr. Dr. Joh. v. Tschudi beobachtete diese Farbenyarietät schon seit längerer Zeit und theilte das Factum Hrn. Director Fenzl mit, welcher Hrn. v. Tschudi ersuchte, einige Exemplare derselben an das botanische Museum zu senden Dieselben langten vor mehren Tagen an und wir konnten uns von dem oberwähnten Vorkommen durch Augenschein und genauere Untersuchung überzeugen. Das Vaceinium Myrtillus L. var. leucocarpum hat eben so grosse und eben so bereifte Beeren, wie die Stammform; sie sind halbreif grünlich weiss, vollkommen ausgereift jedoch meist rein weiss, nur selten zeigt der Balg einen schwachen Stich in das Röthliche. Das Fleisch ist stets vollkommen weiss. Die weisse Färbung wird durch den vollkommenen Mangel jedes Pigmentes in den Zellen des Fruchtfleisches bedingt. Die weissfrüchtige Heidelbeere kommt um Jakobshof an mehren Localitäten mitten unter der Normalform vor und tritt constant auf denseiben Exemplaren auf. Die Landleute der dortigen Gegend kennen sie, geniessen sie aber nicht, weil ihre Früchte bedeutend fader schmecken, als die schwarzen. Vielleicht ist diese nicht uninteressante Abänderung allgemeiner verbreitet; mögen die Herren Botaniker doch auf diesen Gegenstand achten! —nV— Verbesserungen. 6 Z. 14 statt Hymopteren lies Hymenopteren 20 Z. T statt definirten Bestimmungen lies gegebenen Definition . 24 vorletzte Zeile ist ebenfalls fortzulassen 21 ” „ lies semiocellatus 28 2. 5 statt centrifugale lies centripetale . 35 vorletzte Zeile statt S lies s . 74 Z. 20 statt doppelte lies Doppelte. ven N Ki East Miscekien Die wei.cinanpen Amgabeit; WelRkd. WEN die KA ee a aufer Se nt, Anden ichilk: Borning i aa (üherseirt mi“ Sähaaeı ir Kt uw w' X a Mieten re, ta ji. 4 AA Re aan ER bern sit sun ide Der a0 Prrehanern Adyendltian Te uneh Yn Me Dur wen Reh Anden alch An Ikamer ee wa YAalls au WikamNumsiädı. Mr. DrrJoh, FOR R I T2: ge TEN han Wr IRRE, Tr rd ’; ' je A, n u" "zu A in, © ir ar ’ Vi aerakthan. Sm, ME wegusnssaadteV. 20 1 6 nebrau u ir. eh Wr Ro une Yorksmwube danch A ee are errinhenige (ia Kumciiäien M a Eae seit rer dee aha wendig ent eh are INBESTT 77 u vrolak, (beat ne sro erde INTERIEUR an al ale el „gokee seilnlioiih All ans wo Die wensansdtapi re den‘ age gönntekeite din sinne » Veg titencr: Ne weniger Beidallwsre & ai Haie 7 ’ a Fand er R wi £ ale Eee «al wer Largo ET) ra Aue erlernten IE A tar! art Tim ur A war ee W ne‘ y - Tan ar 7) Mir r n EBEN I [er Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. gJahrsans 15367. RVIE- Banidaı-ı IMs HF e fit. (Sitzungsberichte S. 97—126.) (Abhandlungen Seite 771 — 986.) : v Wien, 1867. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. ©. Ueberreuter’sche Ruchdruckerei (M. Salzer). aoganlbasdıeW Nsdoellazsd nadseinsiod-da SaeiW P- ars Da ee ‚Nadsallassd ob’ ner nadszspunl ar} 2 N NB81 suaaıdan 0 st19sH..VI — basd et A itradaganndi) , (BR MT nie oguulbunddA) TE \dAh all voibeiee a. ellümuardt WW lat IE angisd ai aan... 1 sinne? a bu vr ı Ani N ne ee et = Ueber einen in einen Stein eingeschlossenen lebenden Salamander. Von Georg Ritter von Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. 2; Herr Director der k. k. geologischen Reichsanstalt Franz Ritter von Hauer übergab mir einen Stein, nahezu von der Grösse der Hand- fläche mit nachfolgendem an die k. k. geologische Reichsanstalt gerich- teten Schreiben aus Neutitschein vom 18. August 1867. Hohe Direction! „Es kam mir die Nachricht zu, dass bei Fulnek eine lebendige Eidechse mitten im Steine gefunden worden sei. Ich lachte und glaubte höchstens in einer Spalte. Ich musste mich aber an Ort und Stelle überzeugen und bringe folgendes Referat zur Kenntniss und Begutachtung. Zwei Männer, ein Diurnist beim k. k. Bezirksamte (absolvirter Philosoph) und ein daselbst domieilirender Flachshändler gingen auf den sogenannten Hirschberg bei Fulnek, um sogenannte Schrauben- steine zu suchen in dem alten Steinbruche an der Spitze des Berges. Beim Zerschlagen des einen Steines fiel mitten aus einer Höh- lung etwas dem Flachshändler auf die Hand, er erschrack und bei näherem Ansehen erkannten beide eine Eidechse. Nach 10 Minuten fing selbe an zu respiriren und wurde lebendig an der Sonne; dieselben nahmen Steine und Eidechse, und ich ver- nahm aus dem Munde von 20 Männern, darunter Dr. Med. Ma- Bd. XVII. Abhandl. 98 SI N en G. v. Frauenfeld: j chazek, Notar, Steuereinnehmer etc., lauter mir befreundete und bekannte Herren, dass selbe die Eidechse lebend gesehen. Herrn Dr. kroch sie am Ermel empor. Es war ihr aber an der Luft nicht wohl. Um sich zu überzeugen, ob sie wirklich ihr Lager in diesem Steine gehabt, brachte sie Herr Dr. zum Steine, sie ringelte sich zusammen in dem Lager und so blieb sie und verendete nach 22 Stunden. Leider sind bereits 14 Tage heute seit jener Zeit ver- strichen und die Eidechse schon vertrocknet. Beschrieben wurde dieselbe folgendermassen: Ueber 2 Zoll laug, am Bauche etwas gelb, breiter Kopf, mit Kuötchen, welche wie mit einem grauen Staub besät waren. Ich habe von den Findern mir Ort und Stelle zeigen lassen und fand: Oben am Berge unter 1 Schuh dickem Humus und Gerölle eine Schichte Karpathensandstein, sodann folgt eben so dick die versteinerungsführende Schichte der Breceie oder Wacke, wie selbe die von mir gesammelten und‘ gefundenen Stücke darstellt, dann variirt Thonschiefer mit dieser Breceie. Mit vieler Mühe und Zureden und Unterstützung von Seite der Herren gelang es mir, das Exemplar für die k. k. geologische Reichs- anstalt zu erwerben, welche den Werth des Fundes in wissenschaft- licher Hinsicht bestimmen möge. Dass alle Angaben buchstäblich wahr sind, wird durch ein Protocoll und Unterschrift festgestellt, welches ich nachsenden werde, weil wegen Kürze meines Aufenthaltes sämmtliche Herren nicht aufzutreiben waren. Sollte es für die k. k. Anstalt von Interesse sein, so erbitte ich für die Finder eine Remuneration, sollte es nicht von Interesse sein, so reklamirt es der Fiuder. Ich mache auf die andern kleinen Versteinerungen (Eneriniten) aufmerksam, dass selbe genau mit der Lupe untersucht werden möchten. Ich habe in diesen Thonschieferschichten, woraus die ganze Umgebung Fulnek’s besteht, bisher keine Spur von Versteinerungen entdecken können. Zugleich ersuchten mich alle Herren in Fuluek, das Resultat der k. k. Reichsanstalt hierüber ihnen bekannt zu geben. Bitte um einen Abdruck der Mittheilungen. Dadurch werden viele zum fleissigen Sammeln angeeifert. Ich wollte die Eidechse aus ihrem Lager nicht heraus nehmen, desshalb umhüllte ich selbe mit Kügelchen von Baumwolle —“ J. Prorok, Pfarrer. Der Stein war mit Bindfaden umgeben, darauf ein Zettelchen: „Eidechse. Sie liegt in dem kleineren Theil, desshalb den grösseren abheben.“ u ä “nn R E 773 Ueber in einen Stein eingeschlossenen Salamander. “u Unter die anis fächen Naturerscheinungen, welche die besonnene Prüfung unbedingt stets in’s Reich der Fabeln verweist, da sie nach den bisherigen Erfahrungen mit der Annahme der Möglichkeit des wirklichen Vorkommens im direktesten \Widerspruche stehen, gehört auch das immer und immer wiederkehrende Auffinden in festem Gesteine eingeschlos- sener, lebender Thiere. Fast alle bisher bekannt gewordenen solchen Fälle beziehen sich auf Kröten und Salamander oder Eidechsen, wie man sie gemeinhin nennt, nur sehr wenige auf Fische, und ihre Literatur ist eine so reiche, dass es schwer sein dürfte, alle diese Fälle zu sanı- meln. Finden sich zwar viele darunter, über deren Glaubwürdigkeit der Thatsache im Allgemeinen kein Bedenken erhoben werden kann, so doch schwerlich selbst nur Einer, wo auch jeder Zweifel unbedingt ausge- schlossen wäre. In dem vorliegenden Falle erscheint die ausserordentlich gute Er- haltung der Umhüllung für die Beurtheilung besonders günstig, und ist derselbe in dieser Hinsicht von so grossem Interesse, dass wir dem Herrn Pfarrer Prorok für die Mittlieilung desselben höchst dankbar sein müssen. Der Stein selbst ist unregelmässig, eine vieleckig - scharfkantige Platte, in der grössten Länge 400mm.) in der grössten Breite 70mm. und gegen 30mm. dick, etwas schalig gebogen; hie und da sind kleinere Löcher wie Blasenräume sichtbar, eines von fast Haselnussgrösse. Es ist in dem Schreiben nicht bemerkt, ob derselbe von dem Gerölle genommen, oder von festen Gestein erst abgetrennt worden; die ganze Oberfläche erscheint jedoch verwittert, und keine der versehiedenen Bruchstellen zeigt eine frische Bruchfläche, sondern fast überall erdigen und staubigen Anflug, wenngleich keine Abrollung oder Entkantung. “Von diesem Stein ist ein Stück in seiner Längs- und Breitenausdehnung abgesprengt, welehes durch das genaue Ineinanderpassen der unregelmäss: gen Bruch- fläche sich als vollständig zusammengehörend ereibt, obwohl auch diese Spaltfläche, obgleich sie gut aneinander schliesst, durchaus nicht als frischer Bruch erscheint. Wenn man diese beiden Bruchstücke aus einander legt, sieht man im Innern des Steines, durch diesen Bruch blosgelegt, am Rande des breiteren Endes einen fast kreisrunden Hohlraum von 48— 19mm. Durch- messer, in dem kleineren abgetrennten Stücke mit 10mm. Tiefe, in dem grösseren Gegenstück mit \/, bis 3mm. Tiefe. An diese Höhlung, in wel- cher der Salamander lag, stösst eine zweite kleinere, die mit der grös- seren communicirt, und in welcher mitten einige Stielglieder eines Uri- noiden wie eine Säulenstütze sich befinden. Diese kleinere Höhle öffnet sich an der Spaltstelle durch ein imm. hohes und gegen 3um. breites —> fürmiges Loch nach aussen. Was das in diesem hier geschilderten Steine befindliche Thier be- trifft, so ist dasselbe leider so vertrockne et, dass die Art nicht mit voller Bestimnitheit sich ermitteln lässt, und bei dem Umstande, dass der Finder einen ausserordentlichen Werth glaubt in dasselbe setzen zu müssen, der dem Objeete natürlich keineswegs zukommt, ein Aulweichen des Thier- chens vorläufig nicht vorzunehmen. Die in dem Briefe angegebenen Knötchen am Kopfe schliessen unter den hieher gehörigen Batrachiern Triton taeniatus mit Bestimmtheit aus, und die Bemerkung — wie mit einem grauen Staub besät — wohl auch die beiden Arten der Gattung Salamandra. Es erübrigt sonach nur noch Triton eristatus und alpestris, unter denen sich vielleicht mehr Wahrscheinlichkeit für den erstern 98% 774 G.v. Frauenfeld: Ueber in einen Stein eingeschlossenen Salamander. ergibt, da mir nicht bekannt ist, ob T. alpestris an jener Localität lebt, T. eristatus aber nicht nur häufiger, weiter verbreitet, sondern auch lieber mehr ausser Wasser sich aufhält, als T. alpestris. Obwohl die Grösse des Individiums sehr gering ist (2 Zoll im Briefe angegeben), so kann ich doch von Kiemen nichts an demselben entdecken. Wenn sich hiedurch auch keineswegs mit Sicherheit auf das Alter des Thieres schliessen lässt, so ergibt sich doch daraus, dass jene erste Periode des Entwickelungs-Zustandes vorüber und die Umwandlung des Kiemen- lebens in die Lungenathmung vollständig geschehen ist. Dieser Zeitraum hat beim Triton eristatus in normalen Lebensverhältnissen eine Dauer von beiläufig #4 Monaten, unter gewissen Umständen zeigt dieselbe jedoch eine namhafte Verschiedenheit. Bei kümmerlicher Feuchtigkeit obliteriren die Kiemen um 6 ja 8 Wochen früher, während umgekehrt sie bei einem Aufenthalt in sehr kalten Quellen, diese Kiemen über Winter bis weit ins nächste Frühjahr behalten. Wenn man bei unserem Thierchen sonach mit Rücksicht auf die Umstände mindestens ein Alter von 4—5 Monaten annehmen muss, so schliesst diess keineswegs ein höheres Alter aus, für das ich natürlich keine Grenze zu begründen vermag, dass ich aber nach meiner Ansicht kaum tief hinein ins 2. Jahr verlängert glaube. Das Ei von Triton eristatus hat einen Durchmesser von beiläufig 1,5mm., der höchst zarte, glasig durchsichtige Embryo bei dem Durchbrechen der Eihülle eine Länge von beiläufig Sum. Wer immer sich mit Aufsuchen von Milben, Poduren, Psocen etc. beschäftigt hat, weiss, dass dieselben in den feinsten Haarspalten von Steinen in nicht geringer Menge sich finden, und zwar bis in ziemliche Tiefe in die Erde, Fassen wir alle diese vorstehenden Thatsachen zusammen, so glaube ich ohne Zwang folgende Erklärung des vorliegenden Falles geben zu können: Ein vielleicht soeben, oder doch nur wenige Tage dem Ei ent- schlüpfter Salamander gelangte durch die kleine Oeffnung in jene Höhle im Innern des Steines. Gleichmässigere und andauerndere Feuchtigkeit, als in dessen nächster äusserer Umgebung und sicher auch nicht ganz ungenügender Futtervorrath machte den Aufenthalt nicht nur möglich, sondern bedingte sogar, dass der Salamander denselben anfangs frei- willig nicht verliess, bis er durch einiges Herauwachsen zur ewigen Gefangenschaft in demselben verdammt war. Dass die ihm in seinem Ge- fängnisse zukommende Nahrung ihn später nur höchst kümmeriich nähren konute, bedingte wohl mehr als der beengte Raum sein Zurückbleiben im Wachsthum. Würde man das Thier, nachdem es befreit war, in eine natur- gemässe nasse, oder doch hinreichend feuchte Lage gebracht haben, so dürfte dasselbe vielleicht forterhalten worden sein, während es so durch Vertrocknen zu Grunde ging. Wie schon obeu erwähnt, ist der Fall insoweit interessant, dass sich derselbe bei unbefangener Prüfung auf eine ganz natürliche Erscheinung zurückführen lässt, wie gewiss alle solchen Fälle, wenn sie in gleich günstiger Erhaltung zur Beurtheilung gelangt wären. ——s[c09 9 5 — Zoologische Miscellen. XII. Von Georg Ritter von Frauenfeld. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. p: Einige neue Landschnecken aus Griechenland. Gesammelt von Hrn. Erber. Laciniaria Erberi n. sp. Es findet sich in der artenreichen Gattung Clausilia eine kleine Gruppe, die von Hartmann als ZLaeiniaria abgetrennt, sich durch das rings gefaltete, oder besser gesagt, mit erhabenen Leisten versehene Peristom auszeichnet. Es scheint dieses Kennzeichen um so begrenzter und bezeichnender, als die von den beiden Adams in ihren Genera of recent Mollusca unter dem jüngeren, und später wieder aufgegebenen Namen Elia aufgeführten Arten auch in der von v. Martens bearbei- teten 2. Ausgabe von Albers Heliceen vollkommen übereinstimmend unter dem obgenannten ältern Hartmann’schen Namen zusammen- gefasst erscheinen, eine Uebereinstimmung, die in der Gruppirung der Clausilien-Arten bei diesen beiden Autoren nicht weiter vorkommt. Ed. v. Martens zählt in dem bezeichneten Werke folgende Arten auf: biformis Parr. abgeb. in Journ. Conch. III. T. 41, F. 8. corpulenta Friv. „ „ Küster Chm. M. T. 18, F. 10-12. dentieulata Oliv- „ 2 = T. 18, F. 1—4. iberica Rth. Kan „ y T. 25, F. 17—19. 776 G. v. Frauenfeld: macilenta Rssm. abgebildet in Rossm. Icon. Fig. 704. moesta Fer. R „Küster Chm..M. T. 25-824 32 plicata Drp. en n = = T. 21, F. 431% serrulata Mt. Ptr. „ n 5 n a .- thessalonica Friv. = > 5 n T. 18, F. 7—9. Diesen 9 Arten dürfte noch die in Küster’s neuer Ausgabe von Chemnitz Martini abgebildete semidentieulata Pf. T. 25, F. 14—16 zugefügt werden. Die alte Draparnaud'sche Art, die als Repräsentant der Gruppe gelten mag, und die weit verbreitet, sowohl bis an den äussersten Westen, als bis tief in die Mitte Europas vorkommt, abgerechnet, sind die sämmt- lichen übrigen Arten auf den nordwestlichen Theil des Mittelmeerbeckens beschränkt. In der neuern Literatur ist mir keine in diese Gruppe gehörige Art weiter bekannt worden, als filosa Mouss., die „plus petite et plus fortement costulee* als die Middendorf’sche serrulata bezeichnet ist. Ob semilamellata Mouss. und funieulum mit theilweise faltiger Mün- dung in diese Nähe zu bringen sind, muss ich unentschieden lassen, jedenfalls können sie dieses Charakters wegen bei nachfolgender Erör- terung ausser Betracht bleiben, welche die von Herrn Erber von der griechischen Insel Tinos mitgebrachte in diese Abtheilung gehörige Schnecke betrifft, die Herr Parreiss mit dem Namen Clausilia Erberi bezeichnete, welchen Namen ich auch beibehalte. Sie zeichnet sich von allen obgenannten Arten durch ihre schlanke cylindrische Form aus und kommt hierin sowohl, wie an Grösse der unter Nr. 708 in Rossmässler’s Iconographie abgebildeten Varietät von Cl. plicata Drp. nahe. Es ist daher nur diese letztere vielgestaltige Schnecke vergleichend zu prüfen, indem alle übrigen von der Unter- suchung füglich ausgeschlossen werden können. Schale schlank spindelförmig, gessen die Spitze etwas kolbiger und daher mehr cylindrisch als Cl. plicata Drp., mit tief eingedrücktem Nabel, doch weniger vorgezogener Mündung als jene Schnecke; horn- braun, durchscheinend, unter der Naht hie und da weissliche Flecken. 43 Windungen, oberste 3 glatt, die andern feingerippt, leichtgewölbt mit eingeschnürter Naht. Mündung birnförmig, rundlicher als bei plicata. Mundsaum wenig ausgebreitet, weisslich, innen braun, ringsum mit ungleich grossen Leisten besetzt, die vorzüglich am linken Mundsaume zahlreicher und kürzer, knotiger als bei plicata sind, ziemlich amı Aussen- rand stehen und nichc tief hinein in die Mündung reichen. Untere La- melle hochaufgerichtet, gedoppelt. Gaumenfalte Eine, Mundfalte derb, kurz; Nacken mit wenig auffallendem Wulst, darunter deutlicher, den Nabel umgebender Kamm, der jedoch keine besonders starke Riune unten an der Mündung bildet. | St SQ 1 Zoologische Miscellen. Ena etuberculata n. sp. *). Schale länglich, etwas gebauchtkeglich, braun durchscheinend mit mässig groben Anwachsstreifen; deutlich genabelt. Wirbel etwas ge- stumpft, 7 Windungen, flach gewölbt mit ziemlich eingezogener Naht, mässig zunehmend, die letzte von rückwärts etwas unter der Höhe der ganzen Schale. Mündung etwas über '/ dieser Höhe, mit deutlich um- gelegtem Mundsaum. Rechter Rand sehr schwach gebaucht, so dass dieser Mundwinkel spitzer als bei Gastrum ist. Länge 43mm., Durchmesser 5,5mm.; Mündung 4,6"m. hoch, 3mm. breit. Höhe der letzten Windung rückwärts 6,2mm. Eine Schnecke aus der Verwandtschaft unseres Dulimus montanus Drp., die der Ehrenberg’schen Ena gastrum am nächsten steht. Sie ist Jedoch bedeutend kleiner, etwas schlanker, jedoch weit mehr ge- baucht, als Pfeiffer’s Bul. martinicensis. Campylaea arcadica Parr. Die von Deshayes als eigene Art abgetrennte Schnecke var. ß von Helix zonata Fer. vereint noch einige sehr nahe stehende Thiere, die vielfach verkannt und in unsicherer Weise als Synonyme hin- und hergestellt, wohl einer besondern Auseinandersetzung bedürfen, um diesen noch immer nicht ganz ermittelten Gegenstand klar zu be- leuchten. Pfeiffer eitirt in seiner grossen Monografie im 1.Bande zu diesem Namen: Ferussac T. 68, F. 7, und Küster’s T. 79, F. 45, 16; sodann Helix Heldreichi Shttlw. als synonym. Im 3. Bande gibt er H. eyclo- abris mit dem Synonym arcadica Parr. und bemerkt, dass H. Heldreichi Sh. wohl verschieden sei. Im 4. Bande beschreibt er unter N, 1804 H. eyelolabris besonders mit dem Synonym H. zonata ß. Fer. T. 68, F. 7, und in der darauffolgenden N. 1805 FA. Heldreichi Sh., zu welcher er die H. cyelolabris seines A. und 3. Bandes bringt, mit Küster’s Abb. T. 79, F. 15, 16, so wie ZH. arcadica Parr. und H. Hymetti Mouss. als Sy- nonyme. *) Bei der grossen Bedeutung des Adams’schen Werkes ist der Mangel jeder Nachweisung in demselben ein doppelt zu bedauernder Uebelstand, um so mehr, als eine gar mangelhafte Aufzählung der Arten oft peinliche Ungewissheit veranlasst. Wenn es z. B. auch nicht auffallen dürfte, unter En« die Namen venerabilis Parr., reversalis Bielz nicht zu finden, so ist doch das Felilen von gastrum Ehrb., pusio Brod. höchst unerwartet. Sind sie für Adams synonym, hier oder anderswo verborgen? — Auch Schreibfehler und solche Verdrehungen, wie sie Engländern in der Englisirung aller Sprachen nur zu oft unterlaufen, sind manchmal höchst störend. So ist z. B. Il. pag. 16% unter Chondrus ein Eleoicus Reeve und Zawii Phil. zu lesen, wovon ersteres wohl euboicus R., letzteres Loewii Ph. heissen soll. — Uebrigens habe ich gastrum und pusio zu meiner eben so grossen Ueberraschung auch in von Martens: „Die Heliceen“ nicht aufgefunden. Ey 178 G. v. Frauenfeld: Küster erwähnt FM. arcadica Parr. und H. hymetti Mouss. gar nicht und stellt 4. Heldreichi Sh. als Synonym zu A. ceyelolabris Dsh. Reeve führt keine dieser Arten auf, und mag sie wohl sämmtlich unter 7. zonata Stud. subsummiren, ohne ihrer weiter zu erwähnen. Adams nennt jedoch in der Gattung Campylaea H. eyelolabris Dsh. und 7. Heldreichi Sh. als eigene Arten getrennt von H. zonatus Stud., während H. arcadica Parr. und H. hymetti Mouss. fehlen. Da er keine Synonyme angibt, so bleibt es ungewiss, zu welcher dieser 3 Arten er sie bringt. v. Martens in Albers Heliceen führt ebenfalls unter Campylaea, getrennt von ZH. zonata Std. die 7. eyelolabris Dsh. an mit den 2 Va- rietäten: hymetti Mouss. und Heldreichi Sh. — H. arcadica Parr. findet sich daselbst gleichfalls nicht. Es ist sonach dieser letztere Name nur allein bei Pfeiffer aufgeführt. Dass Deshayes H. ceyelolabris mit Recht von H. zonata Stud. als eigene Art getrennt hat, bedarf wohl keiner weitern Begründung, und es dürfte nur zu ermitteln sein, in wiefern die oben noch weiters ge- nannten Schnecken als Arten oder Varietäten zu betrachten seien. Herr Parreiss war so gütig, mir die in seiner Sammlung als Typen erlie- genden Stücke zur Prüfung zu überlassen, um die von Herrn Erber auf Tinos zahlreich gesammelte und seit lange von Parreiss als arca- dica versandte Helix hierauf zu untersuchen. Mousson gibt in seinen Coq. d’Orient coll. de Bellardi in einer Erläuterung der Helix eyclolabris die Bemerkung: On y rencontre bien plus souvent une espece plus petite, nomme&e H. Heldreichi par M. Shutt- leworth et H. arcadica par M. Parreiss, — und weiter unten: M, Shuttleworth nous a communique une troisieme forme, qui se place entre les pr&cedentes et que je nomme provisoirement, HH. hymetti. Elle a la grandeur et la fragilite de la vraie eyelolabris — Wenn ich diese, so wie Shuttleworth’s und Roth’s Angaben vergleiche, so bleibt mir kein Zweifel, dass mir die von diesen Autoren unterschiedenen Schnecken wirklich vorliegen. Ich kann nur bei den 2 Exemplaren von A. hymetti, die zwar ganz von der Epidermis entblösst sind, keine Spur jener Epidermalhärchen bemerken, die Shuttleworth angibt und die diese Gruppe auszeichnen und welche auch an nackten Stücken der andern Arten durch in die Kalkschale eingeprägte Narben sichtbar sind. Vergleichen wir diese mit H. arcadica Parr., so ist letztere grösser, als gewöhnlich eyclolabris, Heldreichi und hymetti. Die Mündung, die bei allen diesen 3 letztern Schnecken dem Deshayes’schen Namen wirk- lich entspricht, indem der Saum derselben, wo er an der Wand aui- liegt, diese Rundung kaum beeinträchtigt, erscheint bei arcadica Parr. allda, selbst bei Exemplaren, deren Rand von der Windung bedeutend Zoologische Miscellen. 779 absteht, wie ein Ausschnitt an einem Kreise. Auch in der Höhe der Schale übertrifft sie diese 3 Arten, namentlich ist die letzte Windung mehr gebaucht, nicht so flach gepresst. Das Verhältniss derselben ergibt sich aus folgenden Zahlen *): Heldreichi 15,5" m. breit. Letzte Windung 6,8mm hoch, eyclolabris A6 „ = = 5 Mur u humetti 117,085 en 9 m 2 5 „ arcadica 19 9, A 35 5 8,9 5 D) Diese Grösse wie die stärkere Wölbung nähern FH. arcadica P. weit mehr der Studer’schen zonata als jenen Schnecken und geben ihr einen viel abweichenderen Ausdruck im Habitus, als der jenen dreien übereinstimmender zukommende, so dass, wenn man Heldreichh und hymetti als Varietäten zu cyelolabris zieht, man arcadica immerhin noch als Art gelten lassen kann. Schale scheibenförmig, mässig flach, schwach gerieft, durchscheinend, fein chagrinirt rauh, mit spröden weitläufiger gestellten Haaren als eyclolabris, besetzt, weit offen genabelt; gelbbräunlich mit einem braunen Band, welches unterhalb von einer breiten, oberhalb einer schmälern weisslichen Zone begrenzt wird. Dieses dunklere Band wird auf den innern Windungen von der Naht theilweise bedeckt. 4, Windungen, flach, die letzte von der Naht ab gleichmässiger gerundet, weniger niedergedrückt als bei eyclolabris. Mündung plötzlich herabgesenkt, hinter dem ausgebreiteten Saum deutlich eingeschnürt. Mündung gross mit scharfem zurückgebogenen Rand, der zwar zusammenhängend, an dem Theil jedoch, der an der Windung: liegt, etwas concav ausgeschnitten ist. Herr Parreiss hat unter dem mir anvertrauten Materiale auch 3 Stücke einer Schnecke von Euböa übergeben, die er als euboeae be- zeichnete, welche gleichfalls in diese Gruppe gehörend, seiner arcadiea sehr nahe steht. Obwohl im Ganzen oben so flach niedergedrückt wie hymetti, sind die Windungen selbst etwas gewölbter, das schwach dunkle Band zeigt keine weisse Zone und die Naht ist tiefer eingedrückt, vor- züglich aber unterscheidet sie sich von allen durch die weit — vielleicht ‚ vierfach dichtere und viel zartere Behaarung, die ihr vollständiges Art- ‚ recht sichern. An Grösse sind sie sehr verschieden. Eines ist 23mm. und 49,5mm. breit und 40mm. hoch; die beiden andern nur 47mm. und 14,7 mm. breit und 7mm. hoch. Ueber ein einzelnes Exemplar, angeblich aus Afrika, ziemlich hoch gewölbt, ohne der geringsten Spur einer Behaarung, sonst mit arcadica übereinstimmend, wage ich kein Urtheil. Fasse ich Vorstehendes zusammen, so glaube ich folgendes Re- sultat geben zu können: | *) Ic habe hiezu lauter mittlere Exemplare gewählt, welche die Mehrzahl bilden. Ba. XVII. Abhandl. 99 780 &. v. Frauenfeld: ©. evelolabris Dsh. Pfeiffer IV. pg. 281 N. 1804, hiezu humerti Mouss. ©. cycolabris var. minor. Hieher Heldreichi Sh. Pfeiffer IV. pg. 282 Nr. 1805 mit Ausschluss der Synonyme arcadica und hymetti Mouss. C. arcadica Parr. in Sched. C. euboeae Parr. in Sched. 2: Boletophagus agaricola Fbr., Diaperis boleti L. und Myceto- phagus quadripustulatus L. Die Larven dieser 3 Käfer fanden sich in mehreren Exemplaren von Doletus sulfureus, welche an cariösen Stellen hohler Stämme von Schwarzpappeln und Weiden im Prater wuchsen, gesellig lebend, und zwar ersterer in ungeheurer Menge, etwas minder zahlreich der zweite, am geringsten Mycetophagus. Die beiden ersten hat Leon Dufour in ihrer Lebensweise so ausgezeichnet beschrieben, dass kaum etwas hin- zuzufügen ist. Höchstens die Bemerkung, dass die in den Annales des sciences nat. 2. Serie Tome XX. pl. 12 B. Fig. 1 angegebene natürliche Grösse der Larve von Doletophagus ayaricola nur halb so gross sein soll, wie auch diese Grösse in der Beschreibung pag. 285 richtig angegeben ist. Auch glaube ich bemerken zu sollen, dass die Schwammkugel, in welcher sich die Larve verwandelt,‘ nicht gauız lose ist, sondern eben so an einer Stelle in der ringsum gangartig zerfressenen Masse des Schwanmes festhaftet, wie die 3—4mal grössere von Diaperis, bei wel- cher es Leon Dufour ausdrücklich bemerkt. Auch zerstören sie bei ihrem Austritt als vollkommenes Insekt diese Kugel nicht immer und man findet in alleı zerfressenen, von den Käfern schon verlassenen Schwammresten noch genug solche unversehrt gebliebene leere Kugeln. Was den dritten Käfer betrifft, so scheint die Larve desselben noch unbekannt, denn was Westwood von ihr in seiner Introduction sagt: Mr. G. R. Waterhouse informs me that the laryva of Mye. Jpust. resembles that of Megatoma undatum ist irrig und beruht bestimmt auf einer Verwechslung, indem sie mit der Angabe, die er später von dieses letzten Larve macht, nach meiner Erfahrung nicht übereinstimwt. Er sagt von jener Meyatoma-Larve nämlich: I have also observed that na larva which I found under the bark of birch trees inhabited by Meya- loma undatum and which I have ıo doubt was the Larva of that species, the extremity of the body is furnished with two boundles of hair, which | it expands like a fan. — Die Larve, aus welcher ich deu NMyc. 4pust, unmittelbar zog, hat durchaus keine solche Haarbüschel, die wirklich den Dermestidenlarven eigenthümlich, denen sie nicht im entferntesten Zoologische Miscellen, si gleicht. Sie weicht übrigens auch von den beiden andern hier bemerkten Larven ab. Die Larve von Mycetophagus quadripustulatus ist 8mm. lang, walz- lich, etwas flachgedrückt, am Rücken braun, wie mit hornigen, glän- zenden Schilden, welche an der Seite kantig begrenzt sind, bedeckt; diese sind sämmtlich auf der Vorderhälfte dunkler, auf der Hinterhälfte blässer, so dass die Larve quergestreift erscheint. Die Unterseite ist weichhäutig weiss. Der Kopf mit 2 weit vorgestreckten Fühlern in seiner Vorderhälfte, so wie das in 2 aufwärts gebogene Zacken ausgehende Afterende sind braunroth. Der erste Thoraxring ist so lang, wie breit, die nächsten 2 jedes um %, schmäler, die folgenden 8 Hinterleibsringe weniger als halb so breit als der erste Thoraxring. Sämmtliche Ringel sind gürtelartig mit einzelnen auf der Rückenseite längeren, auf der Unterseite etwas schwächeren braunen Borsten besetzt. Die 6 ziemlich langen Beine mit spitzen Endhacken sind blass. Die äusserst lebhaften Larven rennen sehr schnell in den Gängen hin und her, und ich bin nicht ganz gewiss, ob die Schwammmasse ihr zur Nahrung dient, denn die ich einzeln zur Verwandlung einsperrte, gingen zu Grunde, wenn sie nicht hinlänglich erwachsen waren und einige derselben verwandelten sich, augenscheinlich nothgedrungen, weit unter ihrer normalen Grösse. Die wenigen vollständig ausgebildeten Puppen, die ich bei der Untersuchung des Schwammes schon auffand, waren etwas gekrümmt, 6mm. Jang und lagen in einer Höhlung des Schwammes, nicht in so ab- gesonderter Kugel, wie die beiden andern, von der es auch möglich wäre, dass sie nicht das Werk ihrer Thätigkeit ist. Die Puppe ist spitz- eiförmig mit breit abgerundetem Vordertheil, während das spitze After- ende gleichfalls die 2 charakteristischen aufgekrümmten Hakenspitzen der Larve zeigt. Der Kopf ist auf die Brust herabgeneigt; die beiden Fühler sind am Rande des Rückenschildes bogig herabgekrümmt. Die Schenkel der 2 Paar Vorderbeine sind schief nach auswärts, die Schienen sodann wagrecht wieder gegen die Mitte gerichtet, die Tarsen gehen von da im rechten Winkel auf der Leibesmitte nach dem Hinterleib, wo das hinterste Beinpaar, welches in gleicher Stellung unter den Flügel- scheiden liegt, mit der Spitze bis zum 7. Ringel reicht. Sie ist am I'horax und auf den Leibesringeln sowohl am Rücken wie am Bauche, dann die Beine an den Knieen mit einzelnstehenden langen Borsten besetzt. Die Entwicklung erfolgt nach 16 bis 20 Tagen. 3. Hormomyia Fischeri n. sp. Der junge eifrige Beobachter Herr Verpflegsbeamte Ludwig Fi- scher, den ich so oft schon bei interessauten Funden zu erwähnen Ge- 99 # 182 G. v. Frauenfeld: legenheit hatte, brachte mir aus dem Prater einen Auswuchs auf einem Riedgras, der bisher noch nicht beobachtet worden. An einem der untern Zwischenknoten von Carex pilosa L. findet sich an der Ansatzstelle der Blätter in der Blattbasis eine Anschwellung aus 2—3 länglichen spindel- förmigen Kammern nebeneinander; und da in der daselbst verkümmerten Achse manchmal mehrere Blätter fast in gleicher Höhe solche Miss- bildungen tragen, so können allda im Umkreis des Stammes etwas schief 40—12 solche Kammern vorhanden sein. Die Kammern haben einen Durchmesser von 4mm. und eine Länge von 5—6mm., sind spindelförmig und endigen nach oben mit einem feinen Kanal, durch welchen sich die Puppe bei der Entwicklung mit der Hälfte des Leibes nach aussen drängt. Die Made ist weiss, walzlich, nach rück- wärts etwas verdickt, am Hinterende gleichmässig abgerundet, mit ziem- lieh eingeschnürten Ringeln. Die Puppe anfangs orange, mit dunklen Flügelscheiden, wird gegen die Entwicklung zu tiefbraun und namentlich die Flügelscheiden dunkeischwarz. Die Flügelscheiden, ?/, der ganzen Puppenlänge, reichen bis zum 3. Hinterleibsringe, die mitten am Bauche nebeneinander herablaufenden Fussscheiden, deren äussere die längsten, so dass sie schwalbenschwanzartig ausgeschnitten erscheinen, reichen in %/, der ganzen Körperlänge bis zum 5. Hinterleibsring. Der Kopf ist konisch erhöht und trägt beiderseits hinter den Augen ein querabste- hendes feines fädliches Zäpfchen. Der After ist breit abgestutzt. Die Hinterleibsringe sind ziemlich eingeschnürt. Die Fliege, die ich nach dem Entdecker der Galle benenne, ist durchaus dunkel, namentlich im Tode fast ganz schwarz, mit goldgelbem Toment an den Seiten des Hinterleibes. Rückenschild vorne etwas kapuzenartig über den Kopf vorgezogen, im Leben bräunlich mit 3 sehr breiten schwarzen Striemen, die beim Vertrocknen den ganzen Rücken so einnehmen, dass nur au den Schultern, an den Flügelwurzeln und am Hinterrücken etwas weniges von der helleren Färbung übr:gbleibt. Hinterleib braunschwarz, an den Seiten mit lebhaft goldgelb schimmerndem Toment, das sich gegen den Bauch hinabzieht. Kopf schwarzbraun. Fühler 24+20gliedrig; die Geissel- glieder kurz gestielt, an der Basis etwas eingedrückt mit untern kürzern und obern längern Wirtelborsten. Beine braun, im Tode ziemlich ver- dunkelt. Schenkel in gewisser Richtung in Folge einer zarten helleren Pubescenz messinggelb scheinend, die Metatarsen zart weisslich schim- mernd. Flügel schwärzlich grau mit dichter, schwarzbrauner Behaarung. Das Basalstück der Cubitalader (die sogenannte Kleine Querader von Löw und Winnertz) deutlich, aus der Mitte der Subcostalader ent- springend. Die Cubitalader in der Flügelspitze selbst mündend, der Flügelrand daselbst etwas eingezogen, Posticalader gegabelt, die untere Zinke steil abbiegend, die obere fast gerade zum Rand verlaufend. Schwinger lebhaft rostgelblich. Genitalien des g’ zangenartig vorstehend, Zoologische Miscellen. 783 die Klappen an der Basis dicker, die Legeröhre des @ mit vorstehenden schmalen Lamellen. Länge 4,5 mm. Von H, juniperina L. ist diese Art durch die Grösse, die vorıe nicht abwärts gebogene Cubitalader und die dunkle Färbung des Hinter- leibes verschieden. Auch hat H. juniperina keinen so weit kapuzenartig vorgezogenen Rückenschild. FH. elegans ist gleichfalls viel kleiner, weit heller, namentlich die Flügel, und sind auch deren Hinterleibsein- schnitte weiss. Die aus Gräsern gezogenen Gallmücken, als: Cecidomyia ripariae Wtz. aus Carex riparia; Hormomyia graminicola aus Poa nemoralis; Cecidomyia poae aus Poa trivialis; Lasioptera aurieineta sind sowohl dem Insekte nach, als der gänzlich verschiedenen Entwicklungsgeschichte wegen hier nicht weiter zu vergleichen. 4. Ueber einige heuer häufiger aufgetretene Insekten. Obwohl das heurige Jahr für den Entomologen sich keineswegs als ein besonders günstiges erwies, so sind doch im Gegensatze hiezu manche Insekten, namentlich landwirthschaftschädliche in ungeheurer Menge erschienen. So hat z. B. der Rapsglanzkäfer in Böhmen und Mähren so arg gehaust, wie schon lange nicht. Eine gleiche Klage ward Jüngst bier über den Getreidekäfer Anisoplia austriaca um Grabaz ge- führt. Ich kann diese Beispiele mit einigen Insekten aus andern Abthei- lungen vermehren. Im Garten Sr. k. H. des durchlauchtigsten Herrn Protectors unserer Gesellschaft war eine Reihe im Grunde gepflanzter Iris germanica L. von einer Blattwespenlarve so stark angefallen, dass nur das fleissigste Sammeln derselben die Pflanzen rettete. Ich fand die- selbe Larve auch im botanischen Universitätsgarten, wo auf einem freien Platze eine reiche Auswahl von Iris-Arten steht. Ich erhielt von diesen Pflanzen mehrere Mass dieser Larven, und trotzdem waren sie kaum zu erhalten und sahen arg zerfressen aus. Merkwürdig war jedoch die Ver- theilung dieser Afterraupe auf den verschiedenen Schwerteln. Ich fand sie auf I. germanica L., pumila L., pellida Lam., neglecta Horn,, sam- bucina L., arquiloba Ldb., variegata L., florentina L., plicata Lam., Swertii Lam., squalens L., sordida W1ld., junonia S. K. Dagegen waren folgende zerstreut dazwischen gepflanzte Arten frei: J. lutescens Lam., sibirica L., fragrans Salsb., furcata M.B., Pallasi Fsch., adustaRchb., daeneensis Boiss., vida Bnth., acuta Wlld., aurea Lk., biglumis Vhl., sogdiana Bge., graminea L., longifolia Sweet., hungarica Kit., superba Berg., Güldenstaedtiana M. B., virginia L., Monnieri De., spuria L., humilis M. B. Wie man sieht, sind es durchaus nur die breitblättrigen Arten, die den Raupen zur Nahrung dienten, und keine einzige schmalblättrige, die sich alle unter den verschont gebliebenen finden, während die Ver- derber keinen Unterschied unter den fremden und den unserer Flora augehörigen Schwerteln machten. Die 3 anfangs genannten Pflanzen litten am meisten. Die Art, welcher die einfärbige graugrüne Raupe angehört, kann ich noch nicht angeben, da die gegenwärtig in der Erde befindlichen Raupen wahrscheinlich erst im nächsten Frühjahr erscheinen, si G. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. Kaltenbach zählt in seinen deutschen Phytophagen auf Jris eine von ihm benannte Wespe Monophadnus iridis auf. Die Folge muss erst lehren, ob es dieselbe Art ist. Eine zweite Blattwespenart war gleichfalls in verheerender Menge im botanischen Garten auf einem Strauch von Berberis emarginata. Der Gärtner theilte mir mit, dass dieser Strauch in den ersten Tagen des Mai vollständig entlaubt worden sei, sich aber merkwürdigerweise dar- nach ganz erholt habe und wieder im schönsten Grün prange. Als ich den Strauch anfangs Juli besichtigte, schwärmte die Wespe Hiylotoma berberidis zu Tausenden um denselben, bemüht, ihre Eier wieder abzu- legen. Die kleinen ovalen Blättchen waren an der Unterseite in grosser Anzahl mit 2—3 Päckchen Eier besetzt, die von der Mutterwespe unter die Epidermis eingeschoben waren. Ein solches Häufchen enthielt 6 bis 41 längliche Eier, die neben- und voreinander geschlichtet lagen. Nach beiläufig 14 Tagen waren die Räupchen schon wieder beim Frass, und der ganze Strauch in den ersten Tagen des August, wo die Raupen sich in die Erde zur Verpuppung begaben, total zerfressen. Gegenwärtig sind die Raupen im Zuchtglase sämmtlich schon verpuppt, was daselbst in walz- lichen gesponnenen Tönnchen an der Oberfläche der Erde geschah *). Eine dritte Blattwespe war auf der Gruppe der Ampferarten zu bemerken: Eine kleine, gleichfalls grüne Larve durchlöcherte die zungen- förmigen Blätter derselben siebartig so, dass sie fast wie Spitzengewebe erschienen, indem sie nur ein grossmaschiges Netzwerk zurückliessen. Auch hier war eine bedeutende Geschmacksverschiedenheit zu bemerken, da Aumex graecus Boiss., Lapoda, olympicus Boiss., sanguineus L. und erispus L., beide letztere in mehreren Varietäten, domesticus Hh.n., steno- phullus F. M., palustris L., obtusifolius L., affinis F. A.M. überaus stark; Jeumex Friesii G. S., longifolia Klh., chilensis Mor., Mülleri Sh., Gmelini Turcz., rupestris L., hamata Trev., Diefenbachiana Kotsch., pulcher L. nur in minderem Grade; dagegen Aumex parviflorus F. M. und eine un- bestimmte Art gar nicht angegriffen waren. Leider war die Mehrzahl der Afterraupen schon zur Verwandlung in die Erde gegangen und ich fand nur ein paar Nachzügler, die in meinen Zuchtgläsern der Entwick- lung harren. Auch diese Art dürfte schon in Kaltenbach’s Phytophagen an- gedeutet als Tenthredo? unter den auf Rumex lebenden Arten sich finden, deren Zucht ihm nicht gelang. Ob es mir gelingt, das vollständige Thier zu erhalten, muss die Zukunft lehren. In ungeheuer verheerender Zahl ist eben jetzt (Mitte September) die Kohlraupe Pontia brassicae in Wiens Umgebung und weiter in Nied.-Oest. auf allen Krautäckern zu finden. Ich habe sie bei einer Wan- derung über einen Weg nach einem Nachbaracker betroffen, wo die Erde buchstäblich vollkommen von denselben bedeckt war. *) Der Strauch ist jetzt Anfangs September wieder vollkommen grün und kaum etwas von dieser zweimaligen Verwüstung an demselben sichtbar. Es ist diese Erscheinung in physiologischer Hinsicht wohl der Beachtung werth. Während andere Laubholzpflanzen, wenn sie durch Raupenfrass entblättert werden, und dadurch die für die nächste Wachsthumsperiode vorbereiteten Knospen zur vorzeitigen Ent- wicklung gezwungen sind, stets ein alterirtes Aussehen zeigen, ist diess bei dieser Berberize nicht nur keineswegs der Fall, sondern auch die Wiederbegrünung eine überaus rasche. Eine Eiche oder ein Obstbaum dürfte eine in demselben Jahre wiederholte Entlaubung kaum so ungefährdet ertragen. Es mag demnach in deren Vegetationscyclus ein wesentlicher Unterschied liegen, der auch schon in den denselben begrenzenden Knospen ausgedrückt zu sein scheint, indem den einen mit seitlichen abge- schlossenen Ersatzknospen jene centralen mit weit unbegrenzterer Entwicklung gegenüberstehen. —_ Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in Egypten. Von Georg Ritter von Frauenfeld. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867.) 1. der Monatsversammlung am 4. Mai d. J. machte ich die Mitthei- lung, dass unserer Gesellschaft von dem hohen Ministerium für Handel und Volkswirthschaft ein Bericht des Herrn Andrea Ivanovich Phar- macien du Palais de son Altesse le vice Roi en Egypte aus Cairo zuge- mittelt ward, welcher über ein für die Baumwolle in Egypten jüngster Zeit in höchst bedrohlicher Weise verderblich auftretendes Insect Nachricht gibt. Da der Anbau dieser höchst wichtigen Nutzpflanze gerade in neuester Zeit in den sudlichsten Gegenden Oesterreichs wiederholt in’s Auge gefasst wurde, dieser Gegenstand daher ausser seiner allgemein volkswirthschaft- lichen Wichtigkeit dadurch für uns auch noch besonderes Interesse in ökonomischer Beziehung erhält, so wurde an das hohe k. k. Ministerium die Bitte gerichtet, wo möglich nähere Details hierüber zu erheben. In Folge dessen langte eine zweite Mittheilung des Herrn Andrea Ivanovich ein, wie die erste in französischer Sprache, welche beide hier in Uebersetzung folgen: je Neues ackerbauschädliches Insect: Baumwollraupe, aus der Ordnung der Schmetterlinge, 1865 in Egypten auftretend und die Baumwollkapseln (Gossupium herbaceum) zerstörend. Im September 1865 war zuerst eine Zerstörung der Baumwollkapseln bemerkbar, die über ganz Ober- und Unter-Egypten verbreitet war. Man on x = B sb G. v. Frauenfeld: forschte nach den Ursachen dieses Uebels; die Landleute schrieben es einem kalten Sprühregen zu, der eines Morgens die Pflanzen traf, und glaubten, in dieser atmosphärischen Störung die einzige Ursache jenes ausserordentlichen Unfalles zu sehen. Diese irrige Meinung fand allge- meinen Glauben; bis August 1866, der Epoche des Steigens des Nil, befragten sich die Pflanzer gegenseitig ungeduldig über den Zustand, in welchem ihre Pflanzen sich befänden. Die Vegetation bot bis zu dieser Zeit die beste Hoffnung. Erst gegen Ende September, der Zeit der ersten Baumwollernte, bemerkte man Verwüstungen der zerstörenden Raupe. Sie schienen Anfangs nicht bedeutend, allein im October zeigte sich die Verheerung in ihrer ganzen Ausdehnung. Sie war überall verbreitet. Gleichwohl war die erste im September stattfindende Ernte dem Uebel entwischt, da die Hülsen der im Juni und Juli gebildeten Kapseln schon vor der Entwicklung der Würmer vertrocknet waren. Sie waren daher vor der Zerstörung sicher, und konnten wohlbehalten reifen. Da dieses Uebel von ungeheurer Wichtigkeit für Handel und Acker- bau ist, so schien es nöthig, genaue Notizen an Ort und Stelle zu sammeln. Ich begann also meine Untersuchungen im October, um die Natur dieses Zerstörers kennen zu lernen, und wie er in den Pflanzen lebe. Entwickelt er sich im Innern der Kapsel in Folge der Ablage der Eier des Insectes in der Blume, oder dringt er von aussen in die schon gebildete Kapsel? Ich fand in einer grossen Anzahl Kapseln, welche ich untersuchte im October bis December, ein sehr kleines Würmchen, welches sich den Weg durch die Hülse bahnte, als sie noch zart war. Es nährt sich vom Samen und entfernt seine Exeremente durch die Oeffnung, durch welche es eindrang. Der Wurm frisst 2—-3 Samen bis auf deren Schale und wächst mit der Kapsel. Zur vollen Entwicklung reif, bahnt er sich einen Ausweg. Auch habe ich bemerkt, wenn die Kapsel aufspringt, dass der Wurm quer durch die Wolle nach aussen dringt. Nach dem Austritt ruht die Raupe ein wenig, und sucht dann einen Platz, wo sie ihren Cocon anheften kann. Nach wenigen Tagen öffnet sich dieser, und es entwickelt sich ein Schmetterling, dessen Leib und Unterseite weiss, dessen Oberseite schön grün ist, und dessen Flügel im Sitzen den Leib decken. Einige sind auch bleichgelb. Ich glaube, dass diess Geschlechts-Unterschied sei. Nach meinen mit grösster Genauigkeit gemachten Untersuchungen beginnen die Raupen die Kapseln im Monate Juli anzugreifen; dem Zeit- punkte des Aufbrechens der Fruchtknoten und vermehren sich durch eine rasche Erzeugung vom August, September, October, November bis De- cember, ungeachtet des Sinkens der Temperatur. Ich fand in diesem letzten Monate kleine und grosse Raupen in den Kapseln und Cocons. Es trägt sich, in welcher Weise das winzige Würmehen in die Kapsel kommen kann. Nach meiner Ueberzeugung legt der weibliche | Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in Egypten. 787 Schmetterling 4, 2 — 3 Eier in jede Kapsel. Das Ei wird nur solchen anvertraut, die noch nicht angestochen sind, und in einem Fache findet sich auch nur ein Wurm. Höchst selten ist eine Kapsel von 2 Raupen angegriffen, und in diesem Falle meist dadurch, dass sie von einer Raupe zum Auskriechen durchbrochen war. Es ist merkwürdig, dieses Gesetz auch zur Zeit der stärksten Vermehrung im September, October beobachtet zu sehen. Jetzt am Ende der Saison findet man selbst an den kräftigsten Pflanzen alle Kapseln von diesen Verwüstern bewohnt, und zwar in ganz Egypten. In diesem Lande findet die Cultur der Baumwolle auf zweierlei Art statt: 4. Durch Bewässerung, diese bietet die besten und frü- hesten Resultate. Man erhält reife Kapseln im August und September noch frei von Würmern. 2. Die zweite Art findet in jenen Gegenden statt, wo das Wasser mangelt, und heisst baaly, welches Wort trocken bedeutet, das Terrain wird nur zur Zeit des Wachsens des Nil im August bewässert, dann erst beginnt die Vegetation der Baumwollstaude zuzu- nehmen, und reifen deren Kapseln im October, November, wo sie geerntet werden. Das Ergebniss dieser Cultur bleibt hinter jener ersteren stets zurück. Bestimmt nur diese verspätete Reife der Kapseln, das Resultat jener trockenen Cultur bedingt den vollständigen Verlust der Ernte dort, wo jene stattfindet. Aus den verschiedenen Resultaten der beiden Culturen kann man mit Sicherheit schliessen, dass die Würmer sich im Juli und August ent- wickeln, und weil die Producte der baaly Cultur verspätet sind, diese verloren gehen, während die Sommerernte der Bewässerungscultur gerettet ist. Gleich jener der Baalycultur ist auch die im Herbst gepflanzte der Zerstörung preisgegeben. 1865 waren zwei Landwirthschaftsplagen in Egypten, die eine an der Baumwolle, die ich eben beschrieb, die andere am Mais, Im August wurde der Mais in die bewässerte Erde gepflanzt. Als die Triebe 10, 20-30 Centim. hoch waren, entwickelte sich gleichfalls eine Raupe, deren Frass Abends und Morgens bald alles zerstörte. Um sich davon zu befreien, nahm man die Zuflucht zur ununterbrochenen Bewässerung. Man konnte sie dadurch so vollständig vernichten, dass sie dieses Jahr nicht mehr sich zeigten. Die Erscheinung dieser zwei Raupen 1865 folgte auf einen ungeheueren Zug der Wanderheuschrecke. In meiner zweiten Mittheilung werde ich die geeignetsten Mittel angeben, welche ich zur Vernichtung der Baumwollraupe auffand. Cairo, 26. December 1866. Andrea Ivanovich, Palast-Pharmaceut Sr. Hoh. des Vicekönigs. Ba. AVIL. Abhandl. 100 788 G. v. Frauenfeld: 2. Ich habe der Eule, welche die Baumwolle zerstört, den Namen Gossypine egyptieunne gegeben, da deren Raupen von den Samen in den Kapseln sich nähren. Die weiblichen Schmetterlinge legen ihre Eier auf die Kapseln ab; während des Tages unter den Blättern dieser Pflanze versteckt, bleiben sie unbemerkt. Gustav Heuze beschreibt in seinem 1860 veröffentlichten Werke über die industriellen Pflanzen 43 Arten südlicher Insecten für die Baum- wolle, und nennt als eine der furchtbarsten die Noctua gossypi, welche beträchtliche Verherrungen in Carolina, Georgia und Brasilien verursacht. Allein der Autor bezeichnet nieht den Theil der Pflanzen, den das Inseet zerstört, sondern versichert nur, dass es nicht selten ist, 800-1000 auf einer Pflanze zu finden. Man lässt sie durch die Neger sammeln. Allein diese Inseeten sind, wie man leicht sieht, von den egyptischen verschieden. Zur Zeit des üppigsten Wuchses der Baumwolle, im August und September, entwickeln sich schon Schmetterlinge binnen wenigen Tagen, allein nach Verschiedenheit von Zeit und Ort bleiben sie 2, 3—4 Monate in den Cocons, und diese letzteren leben noch einen Monat nach ihrer Entwicklung. So beobachtete ich noch im März lebende Schmetterlinge aus den Raupen des November und December. Ich füge diesen Notizen 2 Schachteln bei. Die erste enthält Kapseln mit den von den Raupen besetzten Stellen, den Verwüstungen durch selbe, und den Punkt, wo die Räupchen eindrangen. Die zweite enthält: 4. Einige Kapseln, nach meiner Methode präparirt, im natürlichen Zustande. Sie stammen vom letzten October. 2. Kapseln, wo die Larven die Hülle benagten, ohne in’s Innere zu dringen. 3. Cocons. 4. Cocons an die Hülle angeheftet. 5. Schmetterlinge (haben die grüne Farbe verloren). 6. Weibchen mit vielen Eiern. 7. Glas mit Raupen, Cocons und Schmetterlingen, zugleich mit jenen an den Herrn Generalconsul abgegebenen präparirt. Meine Untersuchungen des letzten Jahres über diesen neuen Ge- genstand lassen mich hoffen, im September und October, der Fortpflan- zungszeit dieser Insecten, wieder mehreres zu präpariren und durch Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in Egypten. 189 weitere Untersuchungen den Wünschen der k. k. zoologisch-botanischen ' Gesellschaft zu entsprechen. Ich werde mich glücklich schätzen, wenn die Gesellschaft mir durch einige Zeilen über diese Mittheilungen Nachricht geben wollte. Cairo, 4. Juni 1867. Andrea Ivanovich, Pharmaceut. Obwohl das, was wir bisher von Verwüstern dieser höchst wich- tigen Culturpflanze wissen, nur äusserst mangelhaft und wenig ist, so sind doch mehrere Schmetterlinge aus verschiedenen Gruppen darunter erwähnt, allein es kann von allem, was ich hierüber in der Literatur aufzufinden vermochte, nichts davon auf das hier zu erörternde Insect bezogen werden. W. Saunders klagt schon in den Transactions of the entomological Society, 2. Serie, Bd. I, 1850—1851 über diesen Mangel und dass er nur in Porter’s Tropical Agrieulturist und in Dr. Ure’s History of the Cotton Manufaeture die wenigen Mittheilungen von einigem Werth gefunden habe, die er über diesen Gegenstand geben könne. Er zählt 42 hieher gehörige Insecten auf: 4. Die Chenille in Guiana, identisch mit dem Army-worm der Ver- einigten Staaten, eine Schmetterlingsraupe. 2. Die Cotton-moths of Guiana, gleichfalls Schmetterlingsraupe. 3. Den Cut-worm of Georgia and Guiana, eine Käferlarve. 4. Die Cotton-bug, eine Wanze. 5. Apalus monachus, vielleicht identisch mit dem Bore-worm or Boll-worm der Vereinigten Staaten, welcher die Larve eines Curculio sein soll. 6. Phalaena oblinata Abb. a. Smith. 7. Depressaria gossypiella W. Saund. 8. Arctia Horsfieldi W. Saund. 9. Eudioptes indica W. Saund. (Ist identisch mit Phakellura gazo- rialis Guen.) 10. Die Käferlarve eines Chrysomeliden. 11, Aphis gossypii W. Saund. 12. Ein Homopteron, vielleicht T’yphlocyba. Während die letztern hier aufgeführten Insecten, unter welchen nur die Depressaria in den Kapseln lebt, ohnehin nicht in Frage kommen, weichen auch die 2 ersten, als Arten nicht ganz festgestellten Schmetter- linge, in ihrer Lebensweise vollkommen von dem egyptischen Verderber ab und gehören bestimmt nicht in dieselbe Abtheilung, wie der vorlie- gende Schmetterling. 100 8 790 G. v. Frauenfeld: In der Sitzung der entomologischen Gesellschaft in London am 6. März 1848 theilt W. Spence nach einem Brief von Turner aus Man- chester an Dr. Royle mit, dass ein Insect die Baumwollkapseln in Indien zerstört babe. Doubleday bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass der Schmetterling, dessen Raupe in den vereinigten Staaten 1846 die Baum- wolle so furchtbar verwüstet habe, wahrscheinlich Noctua aylina Say gewesen. Da über den indischen Verwüster aber jede weitere Angabe fehlt, so ist nicht einmal die Ordnung zu bestimmen, welcher jenes Insect ange- hört und noch weniger, ob es hier in Betracht zu kommen habe. Ueber Noctua zylina gibt sowohl Say in seinen Schriften, als Miss Morris im American Agriculturist Mittheilungen; über die Cotton-bug, red-bug oder Cotton-stainer: Pyrrhocoris suturellus aber Ch. Jackson in the Report of the Comissioner of Patents for 1858. In diesen letztern Jahresberichten finden sich mehrere Jahrgänge hindurch sowohl von Jackson als von Townend Glover viele Mittheilungen über Baumwollschäden, die jedoch alle den schon oben bezeichneten Thieren angehören. J. C. Fabricius beschreibt im vorigen Jahrhundert eine Noctua Gossypüi. Gleich unvollständig wie die meisten dieser Mittheilungen und ganz veraltet ist, was Vasallı Eandi, der sich mit Baumwollcultur beschäf- tigte, über die Verderber dieser Pflanzen in den Turiner Memoiren Bd. 47 vom Jahre 1805—1808, pg. LXXVII (von Hagen in der Bibliotheca en- tomologica unrichtig als Bd. 16, 1809 eitirt) mittheilt, wo es heisst: Outre les petits limagons, et quelques autres Insectes il a observe des pucerons (Aphis) noir aile et d’autres sans ailes, un Trombidium rouge, et une petite chenille jaune verdätre, garnie d’epines et de deux tuber- cules & cöte de l’anus, qu’il n’a jamais vus & aucun autre. Durch Burnett’s Mittheilung in den Proceedings of the Boston Society, T. 4, 1854 wächst ein neuer Schmetterling zu, von dem jedoch gleichfalls nur die Raupe besprochen wird. Er sagt: It is a span-worm or Geometridae aus derselben Familie as the canker-worm und glaubt, dass selber aus Brasilien stamme. Mit demselben kommt der Boll-worm vor, von dem er jedoch sagt „probably a Noctuidae“, während es oben bei Saunder’s von dem Boll-worm heisst: welcher die Larve eines Cureulio sein soll. Was Zammit über die Baumwollinsecten der Insel Malta sagt, kenne ich nicht, da ich die Annales de l’agricul. franc. 1808 nicht ein- sehen konnte. Diess ist alles in der Literatur Vorhandene. Was nun die eingesendeten Objecte betrifft, so sind dieselben nach den in der zweiten Mittheilung des Herrn Ivanovich folgende: 4. Präparirte Baumwollkapseln. Dieselben sind schwärzer, nicht holzigdürr wie die gewöhnlich getrockneten, sondern lederig, fühlen sich Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in Egypten. [| etwas schmierig an und haben einen eigenthümlichen Geruch. Sie scheinen mit einem Präparationsmittel, welches fettig ist, getränkt. Die Fächer sind zwar an ihrer Naht aufgesprungen, doch klaffen sie nicht, sowie die übrigen und dürfte die Gewinnung der Wolle schwieriger wie bei den unpräparirten sein. Herr Ivanovich hat nichts weiter darüber an- gegeben, zu welcher Periode dieses Mittel an der noch lebenden Pflanze und ob zum Zwecke, der Verwüstung derselben durch die Raupe, ange- wendet worden, noch welche Erfolge und Resultate dieselben ergeben. 2. Baumwollkapseln. Nicht weiter bemerkenswerth. — Die der ersten Mittheilung beigegebenen durch die Raupe angegriffenen Kapseln zeigen 4 oder 2% kreisrunde Löcher in der Schale, wo die Raupen die Kapseln behufs ihrer Verwandlung verlassen haben. Der in Baumwolle eingehüllte Same ist vollständig zerstört mit Excrementen vollgestopft, und die Wolle grösstentheils bräunlich, filzig zusammengeklebt und vermodert. 3. und 4. Cocons. Die Gespinnste, ganz an die unseres Kahneichen- wicklers erinnernd, sind weisslich, kahnförmig, 44mm. lang, vorne mehr weniger 3kantig mit einer Spalte zum Austritt des Schmetterlings. Die schlecht erhaltenen Reste in denselben zeigen eine kurze, gedrungene Puppe mit kolbig abgerundetem After, am Bauch blässer, am Rücken längs dessen Mitte dunkelbraun und chagrinirt. Ihre Länge beträgt 9mm., und reichen Flügel-, Fühler- und Fussscheiden am Bauche in gleicher Abrundung weit gegen das Leibesende, so dass nur 4mm. desselben frei bleibt. 5., 6. und 7. Die Schmetterlinge sind sämmtlich leider so schlecht erhalten, dass kaum etwas Sicheres darüber zu ermitteln ist. Jedenfalls sind sie, so weit es die Baumwollcultur betrifft, neu, und es unterliegt sonach keinem Zweifel, dass wir hier einen neuen Verderber der Baum- wolle vor uns haben, der, soweit die Bestimmung möglich ist, der Gat- tung Earias angehört. Ob derselbe in der entomologischen Literatur schon verzeichnet sei, konnte nach den schlecht erhaltenen Exemplaren nicht ermittelt werden. Auch Herr Rogenhofer, der sich mit seinem gewohn- ten Eifer des Gegenstandes annahm, wagt nicht mit Sicherheit darüber abzuurtheilen. Die Wichtigkeit desselben lässt es wohl räthlich erscheinen, ihn soweit es die mangelhaften Exemplare gestatten, genau zu beschreiben. Vor allem ist jedoch Herr Ivanovich dringend zu bitten, dem \ Gegenstande fernere Aufmerksamkeit zu schenken, zur vollen Ergänzung gut erhaltene Thiere zu senden, und über den Erfolg seiner angewen- deten Mittel nachträglich noch gefällige Mittheilungen zu machen. Earias (gossypii?). Grün nach Herrn Ivranovich’s Angabe, Rücken, Vorderflügel bei den vorliegenden trockenen Exemplaren schmutzig- gelb, letztere mit 3 nur schwach bemerkbaren schmalen Streifen, die ‚ vom Vorderrande zum Innenrande in ziemlich gleichem Abstande schief 792 G. v. Frauenfeld: Ueber einen Zerstörer der Baumwollkapseln in Egypten. einwärts gehen. Kopf mit den Palpen blasser. Fühler bräunlich. Hinter- leib und Hinterflügel bleich, letztere irisiren ziemlich lebhaft, so wie die ganze blasse Unterseite. Länge des Leibes 10,5mm. Flügelspannung 24um, Zusatz während des Druckes. Soeben erhalte ich einen Bericht über die Sitzung der entomolo- gischen Gesellschaft in London vom 3. Juni d. J., in welcher Herr Stainton Raupe, Puppe und Schmetterling von Earias siligquana vorlegt, welche er von Professor W. C. Williamson in Manchester erhielt, der ihm Folgendes schreibt; „Die Motte hat den grössten Theil der Baum- wollkapseln in Egypten zerstört, sie lebt in ihrem frühesten Raupen- stadium im Ovarıum der Blüte und verpuppt sich im Baumwollballen, nachdem sie die Samen zerstört hat. Ihre Verwüstung hat sich über Ober- und Unteregypten erstreckt. Die Motte ist von prachtvoll grüner Farbe, gleich unserer prasinana der Eiche. Fällt sie mit ihr zusammen? Das Insect wurde vom auswärtigen Amt der Manchester Handelskammer eingesendet.“ Stainton fügt hinzu, dass die Motte bisher als grosse Sel- tenheit galt, und dass er sie nach 2% jüngst von Herrn Pickard — Cam- bridge aus Egypten gebrachten Exemplaren für Earias siliquana H.Sch, halte. Dr, Staudinger besass sie bei Verfassung seines Catalogs euro- päischer Lepidoptern nicht. — Wenn gleich in diesen Angaben ein und dasselbe Insect zu Grunde liegt, so kann ich doch nicht einen leisen Zweifel unterdrücken, ob das von Stainton vorgezeigte bestimmt der Verwüster sei, da die vorliegenden Reste sich nur. schwer mit den im kaiserl. Cabinete vorhandenen Exemplaren von E. siliquana vereinen lassen, wenn anders nicht die Flügelzeichnung besonders veränderlich ist. Die Angabe, dass sich die Raupe in den Kapseln verpuppe, kanu nur für die weit geringere Menge angenommen werden, da der grösste Theil der Raupen die Wände der Kapseln durehfrisst, und sich ausser- halb verpuppt. Earias siliquana ist aus Sicilien, Dalmatien bekannt, wo sie in den Schoten des Johannisbrotbaumes lebt, also überhaupt Samenfresser ist. Anmerkung. Eine in der „Wiener Zeitung“ jüngst erschienene tele- graphische Mittheilung ddo, New-York, 20. Sptbr. sagt: Die Baum- wollernte in Sea-Island und Südkarolina wurde durch Raupen ver- wüstet. h Zoologische Miscellen. XIII. Von Georg Ritter von Frauenfeld, Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. 1. Ueber Alenrodes und Thrips, vorzüglich im Warmhause. Der höchst thätige und eifrige Obergärtner im hiesigen botanischen Universitätsgarten, Herr Fried. Benseler, klagte gegen mich über einige verderbliche Insecten in seinen Warmhäusern, worunter nament- lich eines, welches sich ausserordentlich schnell vermehre und die Pflanzen zum Absterben bringe. Es sei diess leidige Uebel durch mexikanische Pflanzen in die Häuser eingeschleppt worden, deren nachtheiligen Einfluss er nunmehr kaum in Schrauken zu halten vermöge. Er gab mir genaue Notizen über dieses Thierchen, das er sorgfältig beobachtet hatte, und welches auf mehreren Labiaten, vorzüglich aber auf tropischen Salvien lebt. Ausserdem fanden sie sich auf folgenden Gesneriaceen: ‚Scheeria, Locheria, Mandirola, Naegelia, Isoloma, Heppiella, Tydaea, Achimenes, Gesnera, Houttea, Niphaea, Salesia. Unter diesen zeigte sich Achimenes am empfindlichsten, die so sehr davon litten, dass fast keine derselben zur Blüte kam. Sie sind mit den Pflanzen ausserordentlich leicht zu ver- schleppen, und mehrere solche, die in andere Häuser gelangten, oder gleichfalls unmittelbar aus jenem Lande stammen, zeigen sich auch anderorts mit dieser Pest behaftet. Einige Gewächse mit sehr stark wol- ligen, oder ganz glatten Blättern, dann Aeschinanthes, Columnea, Nema- tanthus, Physodeira, Sipingia, obgleich ebenfalls Gesneriaceen, bleiben in 794 G. v. Frauenfeld: der unmittelbarsten Nähe angesteckter Pflanzen davon verschont. Herr Benseler zeigte mir einige gegenwärtig im freien Grund eingesenkte Salvia sp. aus Mexiko, bei welchen, so wie bei mehreren danebenstehenden Lantana-Arten die Unterseite der Blätter ganz mit diesen Puppen besetzt, und von den zahlreichen Imago’s, in welchen ich Aleurodes erkannte, umschwärmt war. Was über die 15—16 bekannten Arten dieser interessanten Gattung in der Literatur niedergelegt ist, beschränkt sich nur auf die ausführ- licheren Mittheilungen einiger wenigen Arten, während für die übrigen fast bloss nur Namen oder doch ganz unvollständige Angaben, die kaum eine sichere Bestimmung zulassen, bestehen, und eine vollständige Bear- beitung dieser Gattung wünschenswerth erscheinen lassen. Selbst der längst bekannte Al. chelidonii Ltr., für welchen der alte Linn&'sche Name proletella wieder geltend gemacht wird, könnte unsicher werden, wenn man nicht mit Bestimmtheit annehmen müsste, dass der Abbildung Burmeister’s eine andere Art zu Grunde liege. Auch Heeger, der 2 Arten in ihrer ganzen Lebensweise ausführlich beschreibt, bringt Ver- wirrung dadurch hinein, dass er in sonderbarer Anwendung für dieselben 2 Namen von Stephens, nämlich: dubia und immaculata annimmt, für welche dieser in seinem Catal. of britt. Ins. nichts, als ebenbloss diese Namen, ohne irgend eine weitere Angabe hinstellt, Heeger daher gar keinen Anhaltspunkt hatte, seine beschriebenen Arten damit zu identifi- eiren. Es erweist sich diess für eine derselben auch wirklich ganz un- richtig, denn Stephens selbst bringt in seinen Illustrations den erstern Namen als Synonym zu Coniopteryz tineiformis. Aleurodes dubia Heeger ist also ein ganz anderes Thier, als dubia Stephens, jedoch auch nicht neu, sondern dasselbe gehört unzweifelhaft zu Al. phillyreae Halid. einer Art, die auf verschiedenen Pflanzen bei uns lebt, und zu welcher auch wahrscheinlich die wohl fehlerhaft geschriebene Al. phylliceae *) Bouche gehört. Haldemann beschrieb % nordamerikanische Arten. Curtis nach trockeuen Exemplaren eine Art, die, wie er selbst schon bezweifelt, nicht zu Aleurodes gehören kann. Walker benennt in den List of homopt. Ins. in the brit. Mus. zwei Arten; Förster in literis eine, die jedoch in meh- reren betreffenden Werken mit verschiedenen Autornamen vorkömmt. Westwood in Gardeners Chronicle eine Art, und zwar ist diess die eingangs erwähnte. Löw hat vor kurzem, wohl etwas gewagt, da seine Voraussetzung, dass jede Art nur auf einer bestimmten Pflanze lebt, ganz irrig ist, eine neue Art bloss nach trockenen Puppenresten auf einer Wolfsmilch bezeichnet. *) Bouch& sagt: Lebt auf Phyllicea media. Es ist diess eine mir unbekannte Pflanze, von welcher der Name anderart auch nicht wohl verschrieben sein kann, da es keine Phylica media gibt. Zoologische Miscellen. 795 Ich will nach allem diesem die mir bekannt gewordenen Namen alphabetisch mit einigen Bemerkungen folgen lassen: Al. abutilonea Hldm. Auf Sida abutilon. Pensylvanien. Eine ausgezeich- nete Art. Al. aceris Bouch. Auf Acer platanoides. Deutschland. Im Stettiner He- mipternkatalog steht Bärensprung als Autor. Nach der Beschrei- bung wohl gute Art. Ich beobachte seit Jahren auf Acer campestre eine wahrscheinlich hieher gehörige Puppe, die, obwohl sie nicht ganz mit Bouche&’s Beschreibung stimmt, möglicherweise doch die- selbe Art ist. Leider habe ich bisher nur Parasiten daraus erhalten. Die von Bouche erwähnte, das Thierchen be- deckende weisse Masse lässt sich bei den von mir beobachteten Puppen wie eine ziemlich dicke Gypskruste stückweise wegbrechen, ohne dass dadurch die Puppe verletzt wird, die dann einfach rothbraun erscheint mit den der Form der Harz- ausschwitzung entsprechenden Runzeln. Gehört sie wirklich hielıer, so ist sie von den Puppen der andern Arten besonders abweichend. Sie ist ausserordentlich zierlich, und ich füge anstatt der Beschreibung eine Abbildung bei. Al. bifasciata Stph. Blosser Name. Ich kann nirgends eine Beschreibung finden. Haldemann sagt jedoch bei seinem Al. abutilonea: nearest allied to Al. bifaseiata Stph. Kennt er denselben also? Al. brassicae Koch. Am Kohl. In Koch's Pflanzenläusen beschrieben und abgebildet. Walker führt die Art in den Hom. Ins. unter der Bezeichnung Förster in literis mit ganz ungenügender Beschrei- bung auf. Im Stettiner Hemipterenkatalog steht Walker als Autor. Es spricht nichts dagegen, dass hier ein und dieselbe Art zu Grunde liege. Ich besitze jedoch unmittelbar aus Förster’s Hand eine Art unter diesem Namen, die nicht mit Koch’s und Walk er’s Angaben übereinsuiimmt. Walker’s Bemerkung: Perhaps a variety of Al. che- lidoni halte ich für nicht richtig und betrachte sie nach Koch’s Abbildung und Beschreibung als gute Art. Al. carpini Koch. Auf Carpinus. betulus. Die Arten mit einfärbig weissen Flügeln sind sich so ausserordentlich ähnlich, dass eine weit genauere Beschreibung unerlässlich ist, um sie bestimmt zu unterscheiden. Leider ist die Puppe nicht beschrieben, die bei den mir bekannten Arten die besten Unterschiede bieten. Al. cocois Curtis. Auf Palmen. Barbadoes. Ist bestimmt kein Aleurodes. Curtis gibt in Gardeners Chronicle, wo er diese Art beschreibt, Bd. \VIL. Abhandl 101 796 G. v. Frauenfeld: nach Rob. Schomburgk die Mittheilung,, dass in Barbad»es die Cocosbäume durch dieses Thierchen furchtbar litten und grossen- theils zu Grunde gingen. Al. corni Hldm. Auf Cornus sericea. Pensylvanien. Sehr fragmentarisch beschrieben, doch wohl gute Art, da sie durch die frühern Stände von den andern Arten unterschieden ist. Wie eben bemerkt, scheinen Larven und Puppen gute Anbaltspunkte zur Unterscheidung zu bieten. Al. dubia Stph. Ist Coniopterya tineiformis Curt. Heeger's Al. dubia Stph. auf Fraxinus gehört zu Aleurodes phillyreae Halid. Al. euphorbiae Lw. Auf Euphorbia peplus. Nach todten ei auf- gestellt. Al. fragariae Wlk. Auf Erdbeeren. Ohne alle Beschreibung, gänzlich unsicher. Al. giyantea Stph. Ist Coniopterye aleurodiformis Curt. Al. immaculata Heeg. Heeger hat die Art auf Hedera helixz gezogen, und auf sie die Stephens’sche Benennung, die in dessen Catal. of brit. Ins., ohne irgend eine weitere Angabe sich findet, ange- wendet. lonicerae Wlk. Auf Lonicera pervelymenum. Ich habe vor kurzem bei meinem Aufenthalte in Gaming auf Salvia glutinosa einen Aleurodes in Menge gezogen, den ich mit Bestimmtheit auf diese Art beziehe. So kurz die Beschreibung von anderthalb Zeilen bei Walker ist, so trefflich ist sie, und ich bin bei dieser Art weniger im Zweifel geblieben, als bei mancher andern viel weitläufiger behandelten. Ich kann ebenso wenig als mein Freund Brauer in das so ausnahms- lose Verdammungsurtheil einstimmen, das über Walker mit etwas starker Ueberhebung ausgesprochen ward. Ueberhebung ist wohl nirgends weniger am Platze, als in der Wissenschaft. Al. lonicerae Koch ist nicht Walker’s lonicerae. Sie scheint mir nebst carpini Koch zu Al. phillyreae Halid. zu gehören. Ich habe das vollkom- mene Insekt auf den verschiedensten der umgebenden Pflanzen an- getroffen, ja selbst die weisslichen Harzflecken, die sie bei Ablegung ihrer Eier an diesen Stellen zurücklassen. Ihre früheren Stände Jedoch, namentlich Puppen fand ich nur auf Salvia glutinosa sehr häufig; weniger auf /mpatiens noli tangere, und auf Campanula trachelioides. Al. phillyreae Halid. Auf Phillyrea, Crataegyus, Pyrus, Mespilus, Fraxinus. Al. phylliceae Bouch. Auf Phyllicea media. Wie schon oben bemerkt, wahrscheinlich beide Namen verschrieben, und dürfte die Art mit der vorstehenden zusammenfallen. ; Al. proletella L. = chelidonii Ltr. Die Bemerkung Walker’s: usually surrounded with white ceottony matter — konnte ich bisher nicht Al. De Zoologische Miscellen. 797 bestätigt finden, da ich sie immer ohne Excret, oder doch keines- falls mit — cottony matter — beobachtete. Vielleicht eine Verwechs- lung zweier verschiedener Larven. Al. vaporariorum Wstw. In Glashäusern. Ist unzweifelhaft die oben auf- geführte im Warmhause lebende Art. Sehr interessant ist, dass auch Westwood angibt, dass sie aus Mexiko eingeschleppt worden sei, und Gonolobus, Tecoma, Bignonia, Aphelandra, Solanum als die von ihr bewohnten Pflanzen bezeichnet. In den Homopt, Insects of the brit. Mus. bemerkt Walker dann noch: „Die Aleurodes der Eiche, Kastanie, Walnuss, Esche, Sycomore, Hasel, Johannisbeere, Brombeere, des Weiderichs etc. gehören vielleicht zu ein oder der andern vorstehenden Art und dürften im Puppenstande für Lecanium gehalten worden sein“ und bescheidet sich, diese ihm wahr- scheinlich in den früheren Ständen bekannten Arten nicht mit voreiligen Artnamen zu versehen. Ich weiss nicht, ob dieser Aufzählung sonst noch ein literarischer Nachweis zu Grunde liegt; sie sind, wenn wir die Art auf der Esche ausnehmen, sämmlich erst noch aufzufinden. Wie schen bemerkt, ist die Puppe bei allen Arten, welche ich auf- fand und zog, sehr verschieden und charakteristisch, so dass sie im frischen Zustande leichter bestimmte Artunterschiede erkennen lässt, als das voll- kommene Thier einiger Arten. Da jedoch diese bci den wenigsten be- schriebenen Arten angeführt erscheint, so will ich dieselben nach der Flügelzeichnung gruppiren. I. Mit mehreren Makeln oder Bändern auf den Flügeln: abutilonea Hldm. brassicae Kch. proletella L- II. Mit einer Makel: lonicerae Wk. Ill. Mit ungefleckten Flügeln: aceris Bouch. corni Hldm. immaculata Heeg. (Steph.”?) phillyreae Halid. vaporariorum W st w. IV. Zweifelhafte Arten: bifasciata Steph. carpini Keh. euphorbiae L w. fragaria WIk. 101 * 798 G. v. Frauenfeld: V. Nicht hieher gehörige oder synonyme Arten: Chelidonii Ltr. cocois Curt. dubia Heeg. dubia Steph. gigantea Steph. phylliceae Bouch. Da Westwood die eingangs erwähnte wichtige und für Pflanzen- häuser so gefährliche Art an einem Orte beschreibt, wo diese Beschreibung für Entomologen wenig zugänglich ist, so möge es mir gestattet sein, dieselbe nach lebenden Exemplaren hier wieder zu geben, umsomehr, als die Arten mit rein weissen Flügeln wie aceris, corni, immaculata, phillyreae nur äusserst wenig sich unterscheiden, und genaue Angaben wünschenswerth machen. " Aleurodes vaporariorum Wstw.: Kopf, Brust und Hinterleib rein blassgelb; Fühler, Beine und ‚Flügel milchweiss, sämmtlich mit einem weissen harzigen Secret bestaubt. Die tiefbraunen Augen durch eine von den Wangen gegen dieselbe vortretende weisse Wulst etwas getheilt, so dass jedes in gewisser Richtung betrachtet, als 2 getrennt nebeneinander stehende Augen erscheint, und Westwood geradezu auch 4 Augen angibt. Fühler 6gliedrig. Das Grundglied aus etwas dünnerer Wurzel oben dick, breit abgestutzt, bildet eine derbe knollige Basis für die weit dün- nern geisselartigen 5 folgenden Glieder. Das erste derselben cylindrisch, am Grunde etwas verschmälert, dann etwas dicker, fast doppelt so lang, als das dicke Würzelglied; die nächsten 3 eylindrisch an ihrer Spitze etwas kolbig verdickt, das mittlere davon etwas länger; das letzte Glied gleichmässig spindelförmig an der Spitze mit einer feinen Grane. Länge 0,3mn. Larve und Puppe oval, gelbgrünlich, ohne alle Zeichnung mit 2 Längseindrücken am Rücken, und mehreren feinen Einkerbungen und Runzeln den Körpersegmenten entsprechend. Auf dem Rücken strahlen unregelmässig stehende lange glashelle, brüchige mehr oder weniger gekrümmte Fortsätze aus, die in dieser Form bei keiner andern mir be- kannten Aleuwrodes-Puppe vorkommen, jedoch die Analoga jener Zäpfchen sind die bei Al. phyllireae Halid. (dubia Heeg.) geknöpft gestielt, bei immaculata Heeg. gerade abgestutzt, sehr kurz sind. Die Thierchen sitzen in allen Altersständen, und zwar die ganz jungen herumwandernd, die ältern meist fest angesaugt, über die ganze Unterfläche der Blätter zerstreut und zur Zeit der üppigsten Entwicklung im Juli und August schr zahlreich und dicht gedrängt. Diese Blätter vergilben und sterben ab. Die Dauer der Puppenruhe ist schwer zu bestimmen, da der Eintritt : i 2 796 Zoologische Miscellen. 99 der Verpuppung kaum zu unterscheiden ist, dem Ausfliegen nahe sieht man die Augen als rothe Punkte durchscheinen. Die Puppenhülle reisst beim Austritt des Insects längs dem ganzen Rücken auf. Die Entwick- lung des Insects ‚erfolgt ununterbrochen den ganzen Sommer auch an den im Freien stehenden Pflanzen, und man findet zu gleicher Zeit ganz kleine Larven, Puppen und vollkommene Insecten. An der Pflanze, die ich zur Beobachtung bei mir im Zimmer hatte, waren täglich frischausgeflogene in Menge zu finden, und entwickeln sie sich jetzt gegen Ende September noch immerfort. Dass das Thierchen in seinem Vaterlande, wo es wahrscheinlich bisher unbemerkt blieb, nicht bekannt ist, liegt sowohl in der gänzlichen Bedeutungslosigkeit der Pflanzen, auf welchen es lebt, als auch, dass diese Pflanzen dort wildwachsend, dem Zugrundegehen dadurch kräftiger widerstehen, als bei uns in künstlich bereiteten Verhältnissen. Auch unsere Aleurodes- Arten, fast alle auf unwichtigen Gewächsen, machen sich trotz oft sehr grosser Häufigkeit durch schädliche Einwirkung auf die- selben nicht sehr bemerkbar. Es ist mir in dieser Beziehung ein einziges Beispiel bekannt geworden, und zwar von einer bisher noch unbeschrie- benen Art. Schon im vorigen Jahr hat mir der kaiserliche Hofgärtner in Miramar, Hr. Jelinek, mein Gefährte während der Reise mit der No- vara, einige Blätter des im dortigen Garten im Freien stehenden immer- grünen Viburnum Tinus übersandt, mit der Klage, dass ein kleines Insect, "das in Milliarden um diese Sträucher schwärme, deren Blätter absterben mache. Die übersandten Blätter waren zu Tausenden auf der Unterseite und theilweise auch auf der Oberseite mit einer Aleurodes-Puppe bedeckt, die sich augenblicks von allen bisher bekannten dadurch unterscheidet, dass sie tiefschwarz ist. Das gleichmässige Oval der Erwachsenen ist mit einem Strahlenkranz weisser Harzfasern umgeben, während auf dem Schilde 3 Paar ebenso blendend weisser Harzhäufchen stehen, die später theilweise zusammenfliessen und endlich eine unförmliche aufgethürmte Masse auf dem Schilde bilden. Es entwickelte sich kein Insect mehr aus denselben. Allein auch aus den heuer überschickten, unter denen sich auch Blätter von Arbutus Unedo L., auf denen das Thierchen gleichfalls lebt, fanden, erhielt ich weder das Insect noch Parasiten. Ich kann die Beschreibung daher nur nach den abgeflogenen Exemplaren geben, die mir Herr Jelinek übersandte. Aleurodes Jelinekii: Rücken und Afterglied nebst der Zange des Männchens bräunlich gelb, der übrige Hinterleib und Beine hellgelb, im Leben wahrscheinlich mit dem gewöhnlichen weissen Staube bedeckt. Flügel weiss, die vorderen scheinen auf der Mitte eine Trübung zu haben; ob diese bei den gut erhaltenen Thieren einen Schattenfleck bildet, kann ich nicht bestimmt ermitteln. Länge mm. S00 G. v. Frauenfeld: Eine weitere Plage in den Treibhäusern sind die Blasenfüsse, welche in mehreren Arten auf den Pflanzen sich finden, und die gleichfalls durch ihr Saugen die Blätter verwelken und absterben machen. Herr Benseler hat ebenso jene Gewächse des Warmhauses, auf denen sie sich vorzüglich fanden, verzeichnet, natürlich ohne die verschiedenen Arten zu berück- sichtigen, und es muss fernerer Ermittlung vorbehalten bleiben, in welcher Weise sie sich auf diesen vertheilen, da ich bei den wenigen Untersuchungen, die ich bisher anstellen konnte, zu bemerken glaube, dass sie sich gegenseitig ausschliessen, indem ich z. B. den von Heeger beschriebenen Heliothrips dracenae in grosser Zahl auf Dracaena brasi- liensis zog, ohne eine der andern Arten darunter zu finden. Eine zweite gleichfalls sehr häufige Art, wohl die weitverbreitetste unter den daselbst gesammelten, ist Heliothrips haemorrhoidalis Beh. Folgende sind die Pflanzen, die mir Herr Benseler, als vorzüg- lich von Thrips bewohnt, bezeichnete: Sie finden sich auf allen Mela- stomen wie Cyanophyllum, Lasiandra, Staphidium, Octomeris, Centradenia, Eriocnema, Medinilla, Heterocentra, Melastoma, Monochaetum; Commely- naceen, Dichorisandra; Liliaceen, Cordyline; Fontederiaceae, Ponte- deria, Amaryllideae, Amaryllis; tropische Zingiberaceae, Känpferia, Costus, Curcuma; Cannaceae, Maranta; Aroideae, Anthurium, Philo- dendron; Moreae, Fieus; Polygoneae, Coccoloba, Triplaris; Daphnoi- deae, Hargasseria, Hernandia; Proteaceae, Rhopala ;‘Compositeae, 0o- noclinium; Rubiaceae, Psychotria, Ivxora, Hamelia, Cephaelis, Rondeletia, Galipea, Gardenia, Mussaenda, Parmentiera; Scrophularineae, Brun- felsia, Torenia; Acanthaceae, Thunbergia, Dipteracanthus, Stephano- physum; Myrsineae, Ardisia, Araliaceae; Passifloreae; Malvaceae; Balsamineae, Impatiens Jerdni; Combretaceae;, Oenothereae, Jussieua, Cuphea, Jehlia; tropische Myrtaceae, Psidium, Eugenia. Von dem im Garten im Freien gebauten Zea Mays erhielt ich eine sehr zierliche Art, von allen mir bekannten Arten verschieden, deren Beschreibung ich unter dem Namen des eifrigen Beobachters dieser win- zigen Pflanzenfeinde hier folgen lasse: Thrips Benseleri: Ganz bleich lehwfarbig. Kopf sammt Vorder- brust etwas länger als der Theil woran die Flügel sitzen, schmäler als letzterer, besonders nach vorne zu. Die Fühler 6-, respective 8gliedrig, da das oberste zugespitzte Glied 2 deutliche Trennungslinien zeigt. 1. und 2. verkehrt, kuglich abgestutzt. 4. gleich lang wie breit, 2. fast 2 Mal so lang als das 4., das 3. fast 1%, so lang als das 2., unten dünn, im letzten Drittel stark gebaucht, dann wieder dünner, 4. und 5. gleich lang, kaum kürzer als das 3., mitten verdickt, das 6. am Grunde angeschwollen, fast doppelt so lang als das vorhergehende, endet spitz, und ist 2 Mal abge- theilt. Fühler und Thorax sind gross beborstet. Augen dunkel. Die schmalen schwertförmigen Oberflügel haben an der Wurzel, etwas vor Zoologische Miscellen. 801 der Mitte und am letzten Drittel ihrer Länge einen rundlichen schwarzen, zusammen also 3 Paar Flecken. Der Aussenrand ist mit einer Reihe weit- schichtiger Borsten besetzt, die Flügelfläche mit 2 Reihen. Am Innen- rande stehen doppelt so lange dichte steife Haare. Länge 1,2mm. 2 Ueber Anisostropha ficus L. und Abweichungen im Flügel- geäder der Psyllen. Längere Zeit schon mit dieser Abtheilung von Insecten beschäftigt, habe ich durch die liebenswürdige Bereitwilligkeit der Herren Dr. Flor, Förster, v. Heyden, Mink, Stäl und Winnertz nicht nur den grössten Theil der beschriebenen Arten in typischen Exemplaren kennen gelernt, sondern auch ein reiches Material zur Untersuchung erhalten. Ich selbst habe eine Anzahl derselben in ihren ersten Ständen entdeckt, beobachtet und gezogen, und so eben in diesem Sommer durch Herrn Rechnungsrath Kratochwill aufmerksam gemacht, die Entwicklung der schon Linne bekannten, von Förster als eigene Gattung abgetrennten aber noch immer höchst unvollkommen beschriebenen Anisostropha fieus verfolgen können. Sie lebt auf der Unterseite der Blätter von Ficus carica L. von Mai bis Juli und darüber, in dessen zweiter Hälfte sie sich zum voll- konmmenen Thier ausbildet. Die grünen Larven und Puppen sitzen stets auf die stark hervortretenden Hauptrippen des tiefeingeschnittenen Fei- genblattes senkrecht gerichtet, mit dem Kopf hart an diese Rippen an- gedrückt. Als ich sie auffand, waren sie schon fast ohne Ausnahme mit Flügelscheiden versehen. Die Puppe ist eirund, mit dem stumpfern Ende vorne, indem die bleichen Flügelscheiden hinter dem gerade abgestutzten nur wenig abgesetzten Kopfe breit hervortreten. Vor den an der Seite des Kopfes liegenden kuglichen gelblichen Augen stehen gleichfalls seit- lieh ausgestreckt, die dicken zapfenartigen blassen Fühler. Längs dem ganzen Körper zieht über dessen Mitte eine bleichgelbe nicht scharfbe- grenzte Strieme. Die Oberseite des Körpers ist mit steifen blassen Borsten besetzt, die vorzüglich am Rande der Flügelscheiden und des Hinterleibes lang, und derb sind. Die glatte Unterseite ist gleichmässig grün, so wie die Beine, deren Tarsen jedoch blass sind. Der Rüssel ist eine feine lange 2theilige ausschiebbare Borste. Sie verursachen keine Entfärbung noch sonst irgend eine Verän- derung am Blatte, wodurch ihre Anwesenheit verrathen würde, und sind diese Saugstellen nach ihrer Entfernung ganz unkenntlich. Sie scheinen diese Stellen manchmal zu wechseln, obwohl man sie fast nie wandernd trifft. Sie sind sehr träge, obgleich sie gestört, nicht sehr langsam kriechen, 802 (1. v. Frauenfeld. und auf den Rücken gelegt, mässig zappeln. Sie fanden sich sehr zer- streut meist einzeln auf einem Blatte, nur selten zu 2—3 und nur auf den höher gelegenen, keine auf den näher am Boden befindlichen. Sie haben keine Spur eines harzigen oder sonstigen Exceretes an sich, wie so vieie ihrer Verwandten. Nur in der Gefangenschaft fand ich auf den Blättern nahe bei ihnen kleine durch den After abgegangene Tröpfchen, die wie mit einer milchigen Haut umgeben, fast wie Harzkörnchen aus- sahen, bei Berührung aber zerflossen. Zur Verwandlung entfernen sie sich von den Rippen auf die Mitte der Blattfläche, wo sie sich mit den Füssen festhaken, so dass nach dem Ausschlüpfen die leere Hülle daselbst hängen bleibt. Förster sagt in den Verh. d. naturh. Ver. d. preuss. Rheinlande, 5. Jahrg. 1848, pg. 92 von ihr: — Von dieser sehr interessanten Art habe ich durch die Ge- fälligkeit des Herrn Boyer de Fonscolombe von Aix ein leider sehr verstümmeltes Exemplar erhalten. An demselben waren nur noch die Fühlerwurzeln, ein Vorderflügel und 4 defecte Beine vor- handen. Die ganz abweichende Bildung der Fühler und Flügel be- rechtigt zur Bildung einer neuen Gattuug. Ich beschränke mich auf die Beschreibung, welche Geoffroy am angeführten Orte von der Färbung dieses Thieres angibt, bis ich Gelegenheit habe, nach gut erhaltenen Exemplaren eine vollständige Charakteristik zu entwerfen, Nach Geoffroi ist Ps. ficus oben braun, unten grünlich. Die Fühler sind braun, gross, haarig und länger als der Thorax. Beine gelb (an meinem Exemplar haben die Schienen an der Aussenseite eine bräun- liche Linie, die von der Wurzel bis zur Spitze sich erstreckt). Flügel viel länger als der Hinterleib. Läuge 2 Lin. — Auch Linne& in der Houttuyn'schen Ausgabe sagt von seinem Chermes fıeus: Das Iusect ist oben braun, unten grünlich. — Ich würde daher, da sämmtliche von mir gefangene Thiere, eine ziemliche Zahl, durchaus nur hellgrün waren, um so mehr geglaubt haben, dass hier. eine zweite Art in Frage komme, da bei allen meinen Thieren keine Spur der von Förster an den Schienen erwähnten braunen Linie sicht- bar ist, und keiner dieser Autoren der auffallenden schwarzen Punkte am Flügelrande erwähnt, wenn nicht die dem Linne’schen Werke bei- gegebene, wenn auch rohe Abbildung durch diese charakteristischen Punkte jeden Zweifel beseitigte. Ich gebe sonach eine vollständige Beschreibung des Thieres: Licht grasgrün, der Mittelrücken etwas gelblicher, so wie der mitten etwas eingeschnittene Kopf, zu dessen beiden Seiten am Hinter- raude neben den dunkeln Netzaugen ein rothes Punktauge steht. Fühler dick, borstig behaart, 9Ygliedrig. 1. und 2. gleichlang, breiter als lang, Zooloeische Miscellen. 03 3. fast 3 Mal so lang, als die beiden ersten zusammen, 4. halb so lang als das 3.. 5. bis 9. etwas an Länge und Breite abnehmend. Auf dem letzten sitzt ein dicker Doppelzapfen, auf deren beiden Enden eine lange Borste. Sämmtliche eylindrische an ihren Enden eingeschnürte Glieder sind kantig querrunzlig, so dass sie am Rande wie dicht kamm- artig bedornt erscheinen. Die langen derben schwärzlichen Borsten, mit denen sie rings bekleidet sind, sind fast so lang als die oberen Glieder. Das 1. bis 8. Glied ist schmutzig gelbgrün, das letzte schwarz. Die’Beine sind blass spangrün, licht behaart; das 2. Fussglied und die 2 Klauen schwarz. An der schwarzen Spitze der Schienen und des 1. Fussgliedes stehen 3-6 schwarze kurze Dornen. Flügel spitz elliptisch, glashell, Adern blass. Der aus der Flügel- wurzel entspringende Unterrandnerv geht im ersten Drittel des Flügels fast im rechten Winkel an den Flügelrand, ohne ein Flügelmal zu bilden. Der Radius setzt sich von jenem Winkel gerade fort und mündet etwas ausser dem 2. Drittel des Flügels an den Vorderrand. Der sehr kurze Cubitus ist so lang als der Stiel der 1. Gabel, während der Stiel der 2. Gabel mehr als 5 Mal so lang sich erst fast senkrecht unter der Mün- dung des Radius zur Gabel spaltet. Der obere Ast dieser 2. Gabel steigt an den Vorderrand weit vor der Flügelspitze, der untere mündet in den Unterrand. Die Mündung des äusseren Astes der 1. Gabel fällt gerade in die Mitte zwischen den untern Ast der 2. Gabel und den innern Ast der ersten Gabel. Die beiden Aeste der 2. Gabel, die letzte Hälfte des äussern Astes der 1. Gabel und ein grösserer Fleck in der 4. Gabelzelle, dann fleckenweise der Unterrand bis über die Spitze zum obersten Gabel- ast sind gelbbräunlich tingirt. Die Spitze der 4 Gabeläste, ein Punkt am Flügelrande in der 1. Gabelzelle, die Flügelspitze und 2 Striche im Clavus sind schwarz, wodurch am Flügelsaum die charakterische Fleckendoppel- reihe entsteht, wenn das Thier sitzt und die Flügel zusammengeschlagen hat, Sämmtliche Adern, sowie der Flügelrand sind beiderseits mit entfernt stehenden auf der Flügelfläche aufliegenden Haaren kammartig besetzt. Nicht nur bei diesem Feigenblattsauger, sondern auch bei mehreren Tausenden von Psyllen anderer Arten, die ich untersuchte, fiel mir das häufige Vorkommen von Abweichungen im Flügelgeäder auf. Bei keiner Abtheilung der Inseeten fand ich Unregelmässigkeiten so zahlreich als bei diesen. Einige bestimmte Regeln scheinen sich jedoch dabei zu erge- ben. Die Abweichungen sind in der eigentlichen Gattung Psylla am häufigsten; bei Trioza ausserordentlich selten. Ich fand unter der grossen Zahl der Thiere dieser Gattung, die ich untersuchte, nur 2 Stücke mit abnormen Geäder. Am Unterrandnerv und am Radius, so wie am Cubitus fand ieh bisher noch keine Unregelmässigkeit, sie kommen sämmtlich nur an den Gabelästen und deren Zinken vor. Die Unregelmässigkeit erstreckt sich fast immer nur auf Einen Flügel; nur 2 Exemplare fand ich bisher, wo diese auf beiden Flügeln ganz symmetrisch erschien. Die häufigste Unregelmässigkeit besteht in Spaltung der Aderzweige, zunächst im Auf- treten neuer Adern, und endlich sehr selten in abnormen Richtungen, Bd. XVII. Abhandl. 102 s04 G. v. Frauenfeld: Zoologische Miscellen. oder Fehlen von Adern; wie die folgenden Abbildungen zeigen, von welchen die 3 ersten Typen von 3 Gattungen sind, und zwar die erste Anisostropha, die nächste Trioza, die dritte Psylla. Die übrigen 20 Fi- guren stellen Abweichungen vor, von denen die ersten 5 zu Anisostropha, die nächsten 3 zu Trioza, die übrigen zu Psylla gehören. Trioza Frst. Anisostropha 22. CI Trioza Anisostropha Bericht über einige von der Novara- Expedition mitgebrachte Landschnecken. Von Dr. Pfeiffer und Joh. Zelebor. Vorgelegt in der Sitzung vom 2 „October 1867. Helix Frauenfeldi Zelebor. T. perforata, lenticularis, acute carinata, tenuis, oblique conferte eostulata-striato, parum nitida, translucida, cornea; spira parum elevata, vertice obtuso; sutura linearis; anfr. 5 regulariter acerescentes, planius- euli, ultimus non descendens, infra carınam levissime erenulatam convexus, laevior, nitidus; apertura obligua, rhombeo—lunaris; perist. simplex, rec- tum, margine basali arcuato, ad insertionem breviter triangulatim reflexo — Diam. maj. 16, min. 14, alt. 6mm. Habitat insulas Nicobaricas. Diese neue Art steht der Helix excentrica P fr.nahe, unterscheidet sich aber durch deutlichere Rippchen, erhobeneres Gewinde, das Verhält- niss der Umgänge, indem der letzte viel schmäler ist, schärferen Kiel, u.s. w. Helioe Scherzeri Zelebor. P. imperforata, globoso—depressa, tenuiuscula, striatula, albida, punctis raris corneis pellucidis conspersa, vel fasciis 5 continuis fuscis ernata; spira parum elevata, vertice obtuso; anfr. %,, convexiusculi, ulti- mus inflatus, antice profunde deflexus; apertura perobliqua, subeireularis; perist. albo-labiatum, marginibus approximatis, callo junctis, breviter re- fexis, columellari intus obsolete unidentato, supra regionem axialem dila- tato, appresso. Diam. maj. 20, min. 17, alt. 41mm. Habitat Gibraltar. 102 # S06 Dr. Pfeiffer und Joh. Zelebor. Von der Helix Melitensis, mit welcher diese Art einige Aehnlickkeit hat, unterscheidet sie sich durch den aufgetriebenen und tief herabge- senkten Umgang, fast kreisrunde Mündung, u. s. w. Durch ihre Gestalt nähert sie sich auch der Varietät der Aeliw solorensis Mart. mit geschlos- senem Nabel, ist aber durch die eben genannten Kennzeichen, durch das Verhältniss der Umgänge u. s. w. leicht zu unterscheiden. Sireptawis Pfeifferi Zelebor. T. perforata, ovata, tenuiuscula, arcuato - costulata, albida; spira excentrica, convexo—conoidea, vertice subtili; sutura canalieulata; anfr, 6 convexiusculi, ultimus deorsum devians, antice medio obsolete angulatus, basi laevigatus; apertura obliqua, lunaris, lamella leviter intrante parie- tali juxta insertionem marginis dextri coarctata; perist. breviter refle- xum, margine dextro superne tenui, sinuato. — Diam. maj. 9, min. 6%, alt. 51/,,mm. Habitat insulas Nicobaricas. Bulimus Hochsteiteri Zelebor. T. imperforata, oblongo-turrita, solida, conferte subruguloso-striata, alba, epidermide cerea vestita; spira convexiusculo-turrita, vertice minuto; sutura simplex; anfr. 7, convexiusculi, ultimus %/, longitudinis formans, basi parum attenuatus; apertura vix obliqua, acuminato-oyalis, intus al- bida, nitida; columella callosa, recedens, superne leviter plicata; perist. simplex, rectum, marginibus callo tenui junctis. — Long. 19, diam. 61, ; aperturae long. 8%,, lat. 34mm. Habitat in insula Java. Diese Art ist durch ihre Structur und Sculptur dem Bulimus acu- tissimus Mouss., ebenfalls von Java, wie auch anderen Stenogyren sehr ähnlich, gehört aber vermöge ihrer Gestalt zu einer ganz andern Gruppe. Clausilia Wäüllerstorfi Zelebor. T. vix rimata, fusiformi - turrita, tenuis, confertim oblique striata, sericina, pellucida, rufo-cornea; spira sensim attenuata, vertice obtusulo; sutura subsimplex; anfr. 10 modice convexi, apicales laevigati, ultimus basi rotundatus, antice dense costulato-striatus; apertura vix obliqua, sub- triangulari-piriformis; lamellae parvulae, supera marginalis, infere sub- striete ascendens; lunella nulla; plicae palatales 3, suprema elongata, secunda mediocris, tertia brevis; subcolumellaris inconspicua; perist. con- tinuum, breviter solutum, superne cum lamella supera sinulum rotunda- tum formans, undique breyiter expausum, margine externo fere rectili- neari. — Long. 19, diam. 4Y,; aperturae long. 41,, lat. 3'/,mm. Habitat insulas Nicobaricas. an Bericht über einige von der Novara-Expedition mitgebrachte Landschnecken. 807 Sehr nahe verwandt ist diese Art mit Olausilia cornea Phil. (Kü- ster. Clausilia t. 2. f. A—4&). Sie ist aber kleiner, deutlicher gerieft, roth- braun-hornfärbig und ihre Mündung erscheint durch den fast geradlinigen Aussenrand etwas dreieckig. Cyclotus Wüllerstorfianus Zelebor. T. anguste umbilicata, turbinata, tenuiuscula, striatula, superne liris 5, subtus 4 filiformibus einceta, luteo et castaneo flammulata; spira turbinata, vertice acuto; anfr. 51/, convexiuseuli, ultimus fascia lutea infra liram periphericam ornatus, basi parum convexus; apertura parum obligua, subeireularis; perist, simplex, auguste expansum, marginibus approximatis, callo junetis. — Operc.? — Diam. maj. 7, min. 6, alt. 5'/,mm. Habitat insulas Nicobaricas. Obgleich kein Deckel vorhanden ist, lässt die nahe Verwandtschaft mit Oyelotus triliratus auf dieselbe Gattung schliessen. Vorliegende Art unterscheidet sich von der genannten fast nur durch etwas weiteren Nabel und zahlreicheren Reifen. Hydrocena Scherzeri Zelebor. T. perforata, oblonge-turrita, tenuiuscula, leviter striata, fulvo- cornea; spira conica, vertice acutiusculo; anfr. 6 convexi, ultimus 2%, lon- gitudinis subaequans, rotundatus, antice fortius striatus; apertura verti- calis, irregulariter ovalis; perist. continuum, rectum, ad anfr. contiguum breviter adnatum, margine columellari breviter patente. - Long. 6, diam. 3mm. Apert. 21/,mm. Jonga. Habitat insulam Taheiti. Diese Art steht der Hydrocena oblonga Pfr. von den Marquesas- Inseln am Nächsten, unterscheidet sich aber durch ihr durchsichtiges Ge- häuse, convexe Umgänge, deren letzter nicht winklig ist, u. s. w. Helicina Zelebori Pteiffer. T. parvula, conoidea, solida, laevigata, nitida, pallide straminea; spira breviter conoidea, vertice obtusiusculo; sutura levis; anfr. & vix convexiusculi, ultimus latus, subdepresso-rotundatus, subtus parum conve- xus, medio callo concolore parum expanso munitus; columella brevissima, triangularıs; apertura obliqua, late semiovalis; perist. simplex, rectum, margine basali cum columella angulum obtusum formante. — Diam. ma). 4?/,, min. 4, alt, 3mm. Habitat insulas Nicobaricas. Diese Art hat Aehnlichkeit mit Helieina pisum Phil., unterscheidet sich aber durch den gerundeten letzten Umgang, dünnen Mundsaum, u. s. w. Von Helieina nicobarica Phil. unterscheidet sie sich durch höheres Gewinde, mangelnden Kiel und den einfachen geraden Mundsaum. 808 Dr. Pfeiffer und Joh. Zelebor: Bericht über einige Landschnecken, Helicina Dunkeri Zelebor. T. suble ntieularis, carinata, solida, confertissime capillaceo-striata, sericea, carnea, saturatius variegata; spira breviter conoidea, vertice minuto; sutura levis, marginata; anfr. 4Y, planiusculi, ultimus acute com- presso-carinatus, basi convexiusculus, levius striatus, medio callo crasso, albido, subeircumseripto munitus; apertura diagonalis, triangularis, ad carinam subcanalieulata; perist. simplex, margine dextro anguste expanso, basali reflexiusculo, cum columella brevissima, callosa angulum distinetum fermante. — Opereulum solidum, margaritaceum. — Diam. maj. 10, min. 9, alt. 5mm. Habitat insulas Nicobaricas. Diese sehr zierliche Schnecke kann mit den wenigen bekannten Arten von den Nicobaren nicht verwechselt werden. Am nächsten steht sie der philippinischen Helicina Rosaliae, ist aber viel grösser, glänzend, der Kiel nicht so stark abgesetzt, der Mundsaum etwas mehr ausgebreitet und das Knötchen an der Basis der Columella fehlt. Ein Zwitter von Erebia Medea SV. Beschrieben von Dr. Kriechbaumer in München, (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867.) D:. rechte Seite ist weiblich. die linke männlich; der rechte Vor- derflügel kürzer, abgerundeter, als der linke; der rechte Hinterflügel dem linken an Länge gleich, aber etwas schmäler. Die Färbung der Oberseite zeigt keine sehr anffallende Verschiedenheit, doch besitzen die linken Flügel ein tieferes, mehr schillerndes Schwarz, und der rothe Streifen, in welchem die Augen liegen, ist schmäler, länger, beiderseits in der Mitte mehr ausgebucht, auch etwas gesättigter, als auf dem rechten. Auf der Unterseite ist schon an dem rechten Vorderflügel der an der Basis grün- liche, nach Aussen in’s Grau übergehende Vorderrand und eine leichte grünliche Bestäubung am Auss°nrande, besonders gegen die Vorderecke hin, wahrzunehmen. Am auffallendsten tritt die Verschiedenheit auf der Unterseite der Hinterflügel hervor. Auf dem rechten bildet hier ein vom Schwarz des Vorderflügels wenig abstechendes Schwarzbraun die Grund- farbe, welche ausser der Mitte von einer ebenfalls wenig abstehenden grau- braunen Binde durchschnitten wird, an deren Aussenrand 5 weisse Punkte stehen, je einer zwischen 2 Adern und die 3 mittleren von einem kleinen, fast nur unter der Loupe sichtbaren schwarzen Ringe umgeben. Die Grundfarbe des rechten Unterflügels ist grünlich schimmernd, ausser der Mitte von einer scharf abgeschnittenen weissgrauen, nach aussen und hinten grün bestäubten Binde durchzogen, auf welcher von den weissen Punkten nur einer im schwarzen Ringe steht und deutlich sichtbar ist, während die 4 andern wohl auch vorhanden, aber mit freiem Auge kaum wahrzunehmen sind. Gegen die Basis hin erscheint eine kleinere, mehr graue und schmale Binde, die nur nach Aussen scharf abgegrenzt ist, s10 Dr. Kriechbaumer: Ein Zwitter von Zrebia Medea SV: nach Innen aber allmälig in die Grundfarbe verfliesst. Der Saum der beiden rechten Flügel ist beiderseits ebenfalls entsprechend heller gefärbt. Kopf und Brust zeigen auf der Unterseite entschieden jederseits die verschiedene Färbung der angrenzenden Flügelbasis. An der Hinter- leibsspitze ist auf der männlichen Seite ein entblösstes horniges Gebilde, wahrscheinlich die Hälfte einer Haltzange, zu sehen. Der Falter wurde im verflossenen Juli vom Herrn Privatier Erhard in der Nähe von Kufstein gefangen. Anmerkung. Ein Zwitter derselben Art, der nur die entgegen- gesetzten Seiten hermaphroditisch zeigt, ist in diesen Ver- handlungen Jahrg. XV., pg. 513 beschrieben. ——sor 2 — Neue exotische Odonaten. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. Gattung: Tramea, Hagen. 1. Gruppe der T. cophysa Hag. 4 Discoidalreihen, Basalfleck der Hinter- flügel nach aussen nur bis zur Querader der Mittelzelle reichend. «@. Analrand im Hinterflügel ganz oder theilweise hyalin. Subbinotata m. Schwarzbraun, Stirne schwarzbraun, am Augen- rande schmal gelbbraun, ebenso an der Quernath, oben violett sowie der Scheitel. Rhinarium gelbbraun, Oberlippe schwarz, ebenso die Unterlippe, Seitenlappen gelb, am Innenrande braun, besonders gegen die Hinter- ecken zu. Hinterhauptdreieck schwarzbraun, Kopf hinten gelbbraun. Thorax braun, etwas bereift, über den Hüften schwärzlich, grau behaart. Beine schwarz, am Grunde rothbraun; Hinterleib schwarzbraun, aschblau bestaubt, Verbindungshäute an den letzten Ringen und unten hellbraun. Genitalien am 2. Ring mässig vorragend, Hamulus den Lobus nicht über- ragend, beide schiefliegend. Penis stark vortretend. Obere Anhänge so lang als die 3 letzten Ringe, schlank, fast gerade, behaart, unten mit 6 getrennten Zähnen, schwarzbraun, am Grunde hell gelbbraun. Untere Ap- pendix Y; der oberen an Länge erreichend. Flügel mässig lang, Hinter- flügel etwa 2mal so breit am Grunde, Adern schwarzbraun. Costa vorne heller, Pterostigma gelbbraun, im Hinterflügel wenig kürzer. Basalfleck der Hinterflügel sehr schmal und kurz, nur bis zur halben Flügelbreite nach hinten reichend, an der 4. Längsader beginnend, braun und heller gefenstert in den Zellen, am Innenrande einen hyalinen Streif und solchen rundlichen Fleck hinter der Membranula freilassend. Membranula im Vor- derflügel schwarz, im Hinterflügel grau. Dreieck mit einer Querader. 12 Antecubital-, 11 Posteubitalqueradern; Sect. nodalis gerade, Sect. trian- guli sup. fast gerade, hinter dem Nodus endend. Körperl. c. app. 51, Flügelspannung 90, Pterostigma im Vorderflügel 3'/, im Hinterflügel Jun. Brasilien. Im kais. Museum. (Natterer.) Rd. AVII. Abhandl. 103 812 Fr. Brauer: Longicauda w. Schwarzbraun, Stirne braungelb, in der Mitte dunkler, oben violett wie der Scheitel. Oberlippe schwarzbraun, die Seitenecken gelb. Unterlippe schwarzbraun, die Seitenlappen gelb, am Innenrande etwas orange, die Vorderwinkel gelbbraun. Hinterhaupts- dreick und Hinterkopf gelbbraun. Thorax schwarzbraun, vorne dunkler, weissgrau zottig behaart. Brustseiten mit undeutlichen schiefen dunklen Striemen, über den Hüften schwarze Flecke. Beine schwarz, am Grunde rothbraun. Hinterleib schwarzbraun, die 3 letzten Ringe mit queren gelben Verbindungshäuten und der letzte mit gelber Rückenkante. Unterseite heller, 9. Ring hinter der Warze breit gelb. Genitalien am 2. Ringe dick, stark vortretend, 4. Stück niedrig, langhaarig, Hamulus tast horizontal über den Lobus weggehend, breit messerförmig, die kleine Spitze nach oben hakig, am Hinterrande häutig. Die ganze Partie erscheint als rundlicher Höcker. Anhänge schwarzbraun, die oberen am Grunde gelb, fast gerade, mit 6 kleinen Zähnen am Unterrande, so lang als die 3 letzten Ringe; untere Appendix etwas mehr als % so lang. — Flügel mässig lang, die hinteren am Grunde etwas mehr als doppelt so breit, Adern schwarzbraun. Basalfleck der Hinterflügel tief schwarzbraun, schmal, von der 4. Ader beginnend, gerade nach hinten gehend, den Analwinkel nicht erreichend, den Innenrand als schmalen hyalinen Saum freilassend. Membranula im Vorderflügel schwarz, im Hinterflügel weiss. Sect. nodalis gerade, Sect. trianguli sup. etwas gebogen, hinter dem Nodus endend. Pterostigma im Hinterflügel kleiner, braungelb, 11 Antecubit. 10 Posteu- bitales, 1—2 Triangularqueradern. Flügel etwas weisslich getrübt. Körperl. c. app. 47. Spannung 90, Pterostigma im Vorderflügel 3, im Hinterfl. 2mm. Brasilien. In der kais. Sammlung. (Natterer.) ß. Analrand schwarz. Brasiliana w. Schwarzbraun; Stirne schwarzbraun, oben metal- lisch blau, am Augenrande seitlich, nach unten breiter, gelb, über der Basis der schwarzen Oberlippe ein gelber, halbmondförmiger Querfleck, Unterlippe schwarzbraun, die Seitenlappen gelb, hinterer Innenwinkel schwarzbraun. Scheitel violett, Hinterhauptdreieck schwarz, Hinterkopf braun. Thorax schwarzbraun, grau villös, vorne und gegen die Beine zu dunkler, aschblau bestaubt. Beine schwarz, am Grunde kaum heller. Hin- terleib am 5.—7. Ring etwas erweitert, schwarzbraun, oben aschblau be- stäubt. Genitalien am 2. Ring rundlich vorspringend, Lobus flach zungen- förmig, schiefliegend, Hamulus nicht vortretend, dem Lobus schief anlie- gend, messerförmig flach, an der Spitze gerandet. Obere Anhänge so lang als die 3 letzten Ringe, schwarzbraun, dünn, fast gerade, kaum erweitert, spitz, behaart. Untere Appendix nur Y, so lang, schmal drei- eckig. Flügel mässig lang, etwas bräunlich hyalin, die hinteren am m nn nn Neue exotische Odonaten. 813 Grunde kaum 2mal so breit, beide weitmaschig, Adern schwarzbraun, Pterostigma dunkelbraungelb. Basalfleck der Hinterflügel tief schwarz- braun und ebenso geadert, hinter der Basalzelle beginnend, nicht ganz zum Analwinkel nach hinten reichend, aussen etwas zackig abgerundet, innen nicht ausgebuchtet, bis zum Rande gehend. Membranula in beiden Flügeln schwarzgrau. Sector nodalis gerade, Sector trianguli sup. etwas gebogen, hinter dem Nodus im Maschenwerk endend. Dreieck mit 1—2 Queradern. 14—12 Antecubitales, 10 Postcubitales. Körperl. cum append. 51. Spannung 82, Pterostigma im Vorderfl. 3 (vix) im Hinterflügel mm. Brasilien. Im kais. Museum. (Natterer). 2. Gruppe der T. brevistyla m. 3 Reihen Discoidalzellen. Crocea m. Lehmgelb; Kopf von der Gesammtfarbe, Stirne oben mit dichten kurzen schwarzen Borsten, Scheitel breit, gerade abgestutzt, in der Mitte gekerbt, Hinterhauptdreieck in der Mitte geschwärzt. Pro- thoraxlappen schmal, ganz, sichelförmig. Thorax einfarbig, nach unten etwas olivengelblich, hinter dem Prothorax jederseits eine braune flecken- artige Stelle, Vorderseite braunvillös.. Beine lehngelb, Schienen und Dornen schwarz. Beine sonst zart und lang. Hinterleib lehmgelb, am Grunde verdickt, hinten kaum erweitert, oben die Läags- und Quer- kanten schwarzbraun, 2.—4. Ring mit einer Querkante; am Hinterrande des 3. Ringes 2 dunkle verwaschene Flecke, 4. und 5. Ring am Vorder- rande gebräunt, am Hinterrande mit 2% schwarzbraunen 3eckigen Flecken. Am 6. und 7. Ring verbinden sich die Vorder- und Hinterrandflecke und bleiben 2% gelbliche Mittel- und Seitenflecke (1 jederseits) frei; die 3 letzten Ringe oben schwarz, der 8. und 9. an der Seite gelb, der 10. mit gelber Rückenkaute und die Verbindungshäute aller 3 gelb. 1. Ring oben breit schwarzbraun, mit gelbem Hinterrand. Genitalien am 2. Ring gelb, Hamulus kaum länger als der Lobus, stumpfspitzig, gerade. An- hänge so lang als der 40. und der halbe 9. Ring zusammen, obere '% länger als die untere Appendix, schwarzbraun wie bei Diplax geformt, unten an der erweiterten Stelle mit 3 Zähnen, wenig behaart. Untere Appendix rothgelb, länglich herzförmig, stumpf. Flügel gelblich hyalin, besonders am Vorderrande, die hinteren am Grunde 2'/,mal so breit, die Vorderen bis zur Ebene der 2. Antecubitalader, die hinteren bis zum Dreiecke und Sect. trianguli inf., vom Grunde her safrangelb hyalin; vor dem hyalinen Hinterrande am Analwinkel ein breiter, etwas ge- sehwungener, zuweilen 3theiliger schwarzbrauner, gelbgeaderter Fleck vom Analwinkel bis zum Seect. triang. inf. Flügelspitzen bis zum roth- braunen Pterostigma gebräunt; Nodulus safrangelb. Flügeladern gelb, die 3. und 5. braun, in der äusseren und hinteren Hälfte alle dunkler, zuletzt schwarz. Membranula grau. Pterostigma gross, in beiden Flügeln gleich. 103 # 814 Fr. Brauer: Maschenwerk ziemlich weit. Sector nodalis und subnod. stark wellig, Dreieck mässig breit, mit 2—3 Queradern. 47 Antecubitales, 9 Post- cubitales, 3 Discoid. Körperlänge ce. app. 51, Spannung 90, Pterostigma 4mm. Philippinen Ins. Luzon. (Mitgetheilt und gesammelt von Herrn Prof. Semper in Altona.) Africana m. Schwarzbraun, blau schillernd; Stirne gelbbraun, in der Mitte schwarzbraun, oben, wie der etwas 2spitzige Scheitel blau- violett, metallisch. Oberlippe schwarzbraun, Unterlippe gelb mit feiner schwarzer Längsstrieme, die Seitenlappen gelb, an den inneren Vorder- ecken schwarzbraun. Hinterhauptsdreieck und Hinterkopf braun, Schlä- fenrand mit 3 schwarzen Flecken. Thorax braun, vorne grau villös, Brustseiten mit undeutlichen schiefen schwarzen Striemen. Beine dünn, schwarz, die Basis und die Innenseite der Schenkel braun. Hinterleib dünn, am Grunde mässig verdickt, nur bis zum 6. Ring erhalten. 4. und 5. Ring viel länger als breit. Farbe braun, oben dunkler. Quer- und Längs- kanten fast schwarz, seitlich gelblich. Unten der 3.—5. Ring in der Mitte gelblich, an den Enden jederseits schwarzbraun. Thorax unten oliven- braun, hinter den Beinen jederseits eine schwarzbraune Strieme als Fortsetzung der Strieme an den Brustseiten. Genitalien am 2. Ringe stark vortretend. 1. Theil gross, breit, nach vorne fast senkrecht abste- hend, angeschwollen, fast quadratisch. Hamulus zart, aber weit vortre- tend, über das 1. Stück hinausragend, frei, nach vorne geneigt, an dem der andern Seite anliegend, mit feiner zurückgebogener Spitze. Hinter demselben die Blase von dem gabelig vortretenden (von hinten her ge- sehen) schwarzen Segmentrand eingeschlossen, dieser nach hinten ge- neigt. Flügel lang, die hinteren am Grunde bis zum Hinterrand des 4. Ringes reichend, bräunlich hyalin, der äusserste Spitzenrand braun ge- säumt, Basis und Mittelzelle der vorderen bräunlich hyalin neben der Membranula. Basalfleck der Hinterflügel gross, schwarzbraun, vor der 2. Ader beginnend und bis zum Analwinkel reichend, den Innenrand aus- füllend, den Hinterrand aber freilassend, daselbst abgerundet, aussen das Dreieck einschliessend, zackig gerandet. Geäder dicht. Seet. nodalis stark wellig, Sect. triang. sup. schwach gebogen, ausserhalb des Nodus endend. Alle Adern schwarz. Dreieck mit einer Querader. breit, neben demselben 3 Zellen, dann bald 3, bald 4 Reihen, in der Regel 3. 19 Anteecubitales, 40—12 Posteubitales. Pterostigma in beiden Flügeln gleich, lang, ver- dickt, dunkelgelbbraun, Membranula schwarzgrau in beiden Flügeln. Körperlänge bis inel. 5. Ring 28 (vielleicht total 45), Spannung 75, Pte- rostigma 3°/,mm. Sierra Leona. Im kais. Museum. Erythraea m. Röthlich braungelb; Stirne gelb, oben schön violett, metallisch wie der Scheitel, stark punktirt, Oberlippe schwarzbraun, Un- terlippe schwarz, Seitenlappen gelb, am Innenrande schwarz in Form einer Strieme an der Unterseite des Kopfes. Hinterhauptsdreieck schwarz, etwas metallisch, stark glänzend, Hinterkopf braun, am Schläfenrande dunkel gefleckt. Thorax rothbraun, vorne und an den Brustseiten stark graubraun villös, an letzteren 3 unregelmässige schiefe schwarze Striemen, gegen die Beine deutlicher werdend, über den Hüften glänzend schwarze Flecke bildend. Unterseite schwarz und gelb .gefleckt, hinter den Beinen 3 gelbe Flecke im Dreieck gestellt. Beine dünn, schwarz, Hüften und Trochanteren theilweise rothbraun, nur die Vorderschenkel hinten innen rothbraun. Hinterleib dreiseitig, fast gleichdick, nach hinten allmälig ver- dünnt, am Grunde kaum verdickt, rothbraun oder gelb mit Einschluss Neue exotische Odonaten. 815 der Kanten. Querkante des 4. Ringes rudimentär. 4. Ring an der Basis schwarz, 8. Ring mit hinten erweiterter schwarzer Mittelstrieme, 9. schwarz mit zwei gelben Punkten und solchem Hinterrand, 10. schwarz mit breitem gelben Hinterrand. Anhänge nur so lang als der 9. Ring, kurz, roth, wie bei Diplax geformt, unten stark hakig erweitert und vor der breitesten Stelle mit 5 kornartigen Zähnen. (Untere Appendix abgebrochen). Genitalien am 2. Ring mässig vortretend. 4. Stück 3eckig, nach vorne vortretend, Hamulus stark gebogen, etwas vortretend, Seiten- ränder der Blase am höchsten, von hinten gesehen gabelartig vorsprin- gend. Flügel ziemlich kurz, die hinteren mässig breit, bis zum Vorderrand des 5. Ringes reichend, spitz, alle Adern roth, Sector nodalis etwas wellig, Dreieck mit einer Querader, 15 Antecubitales, 40—11 Posteubitales, 3 Discoidalreihen. Spitzenrandader schwarz. Pterostigma gross, braungelb, vorne verdickt, schwarz eingefasst. Flügelhaut weisslich hyalin, Hinter- flügel ohne braunen Basalfleck, zwischen Subcosta und Mediana und hivter der Submediana längs dem Analrande kaum bis zur Querader der Mittelzelle nach aussen und nicht ganz bis zum Analwinkel gelblich hyalin. Membranula in beiden Flügeln schwarzgrau. Vorder- und Mittel- schenkel zottig behaart, Schienendornen fein, länger als ihre Zwischen- räume. Sector triang. sup. gerade, ausserhalb des Nodus endend. Körper!. inel. append. 38, Spannung 65, Pterostigma in beiden Flügeln 31/,mm. Von der Insel Mauritius (Ida Pfeiffer). Im kais. Museum. Gattung: Rhyothemis, Hagen. Stett. Zeit. 1867. Dispar wm. (g) dunkelgrün, metallisch, Thorax grau villös, Stirne unter der Quernath dunkelbraun, scitlich geschwärzt, über derselben wie der Scheitel metallisch. Ober-, Unterlippe nnd Seitenlappen schwarzbraun. Schläfenrand grün metallisch. Beine dünn, fein gedorut, schwarz, am Grunde rothbraun. Hinterleib schlank, grün metallisch, blank. Genitalien am 2. Ringe wenig vortretend, vorderes Stück mit 2% Haarpinseln, Ha- mulus stark gebogen, hakig, Lobus länger, schlank, halbbisquitförmig, braun. Obere Anhänge so lang als die zwei letzten Ringe, schlank, etwas S förmig gebogen, seitlich gesehen vor der Verdickung unten mit 3 starken Zähnen. Unterer Anhang \, kürzer, aufgebogen,. beide Anhänge schwarzbraun. Flügel lang und schlank, die hinteren bis zum 6. Ring erweitert (excl.), beide hyalin am Vorderrande und an der Spitze schwarz- brau gesäumt, in diesem Saum ausserhalb des Nodus ein hellerer Fleck und am Grunde nur die Antecubitaladern des 4. und 2. Feldes rauchig punk- tirt; die ganze Basis bis über das Dreieck gelblich hyalin; am Grunde der Sectores arculi, am Dreieck und hinter dem Sector subnodalis in der Gegend des Nodus ein rauchiger Fleck oder Punkt, Im Hinterflügel geht der braune Vorderrandsaum bis zur Wurzel, lässt hinter der Costa einen schmalen gelblichen Streit, und reicht bis zum Sect. principalis. Basis des Hinterflügels bis ausser das Dreieck gelblich hyalin, hinter der Basalzelle bis über das Dreieck ein schwarzbrauner #eckiger Fleck uud vor dem gelben Hinterrande ein eben solcher, spitz ausgezogener Querflleck. Pte- rostigma gross, dunkel rothbraun, Membranula grauweiss. Die braunen Flügelflecke etwas blau schillernd. 43 Antecubitales, 14 Postceubitales, 5 Discoidalreihen, Dreiecke genetzt, 5—6 zellig, breit. Sector triang. sup. kaum weiter als der Nodus endend, fast gerade. Sector nodalis gerade. (2) Körperfarbe wie beim g', Hinterleib kürzer, compress, Anhäuge sehr kurz, Scheidenklappe anliegend, schmal, sichelförmig, am freien 816 Fr. Brauer: Neue exotische Odonaten, Rande schwielig. Beine fast ganz schwarz. Flügel etwas breiter und kürzer, ihre Fleckenzeichnung verschieden, reicher. Vorderflügel an der Wurzel gelblich, Vorderrand fast vom Grunde an bis zur Mitte des Pte- rostigma breit braun, diese Farbe ist hinter dem Nodus in Form einer Querbinde bis zum Sector triang. sup. erweitert und ausserhalb des Nodus hinter dem Pterostigma schief nach innen bis hinter den Sector subno- dalis reichend. Nach innen voın Nodus zieht sich von der Querbinde her ein Wisch am Vorderrande des Sector principalis hin. Auf der äusseren Hälfte der Mittelzelle und auf beiden Dreiecken ein unregelmässig drei- eckiger brauner Fleck. Spitze und Hinterrand hyalin. Im Hinterflügel ist der Vorderrand bis zur Spitze mit Ausnahme der äussersten Spitzenrand- zellen breit braun und dieser Saum erstreckt sich noch von der Spitze her über das äussere Drittel des Hinterrandes. Die Basalzelle etwas heller braun, dahinter von der Membranula bis über das Dreieck ein Querfleck von schwarzbrauner Farbe und ein ebensolcher, längerer, breiter Fleck vor dem Hinterrand, welch’ letzterer wie die Stelle zwischen diesen Flecken hell- gelb bleibt. Vorderrandsaum am Nodus wie im Vorderflügel zu einer Halb- binde erweitert, auf die am Hinterrande ein Fleck von derselben Farbe folgt. Ein brauner 4eckiger Fleck in der Mitte der zweiten Flügelhälfte. Der hintere Basalfleck verbindet sich oft mit der Halbbinde vom Nodus. 41 Antecubital. 42 Posteubital. 4—5 Discoidalreihen, im Dreiecke zwei Queradern. Körperlänge c. app. 37mm. 34jmm Flügelspannung 750m. 70mm. Pterostigma 3/,mm. 21/,mm. Die Viti-Inseln Vanua und Balavu. Mitgetheilt von Herrn Custos Schmelz aus dem Museum Godeffroy und Sohn in Hamburg. Diese prachtvolle neue Art bildet in der Zeichnung ein wahres Mittel- glied zwischen ZRhyoth. Phyllis Sulz. und Regia m. Betrachtet man die jetzt bekannten Arten, so kann man eine ganze Kette von Verbindungsgliedern zusammenstellen, die jedoch meist von verschiedenen Orten. stammen. Die vorwaltend gelbgeflügelten Arten gehen allmälig in die nur schwarz und hyalin gefleckten über, so zum Beispiele führt Splendida Rbr. durch Murcia Fabr. diese durch die Var. obscura von Phyllis Sulz. auf Phyllis, diese auf dispar m. und das Weibchen der letzteren auf Zegia. Der Un- terschied der Scheidenklappe des @ und der Genitalien der g’ bestimmen Jedoch die Arten aufrecht zu halten, obschon auch diese nach den Ge- genden wandelbar erscheinen (siehe Cordulegaster annulatus in Sely's Monographie) und zuletzt zur Ansicht führen, welche Bates von den Heliconiern Südamerika’s ausgesprochen hat. (Der Naturforscher am Ama- zonenstrom). Früher habe ich die Arten alle in der Gattung Celithemis Hg. untergebracht, welche Hagen auf zwei nordamerikanische Arten: epo- nina und superba gründete, von denen jede einen verschiedenen Protho- raxlappen besitzt. Später fand er sich bewogen, Lib. eponina allein dort zu belassen und die Arten mit ganzem Hinterlappen etc. in eine neue Gattung, Ahyothemis zu stellen, Libellula superba jedoch vorläufig nicht darin aufzunehmen und deren Stellung zweifelhaft zu lassen. Ich habe daher diese Art als /thyothemis beschrieben, wohin auch Reygia, Chalcoptilon etc. in der Folge gezählt werden müssen. zen — Ueber Asplenium fissum Kit. und A. lepi- dum Presl. Von Dr. J. Milde. Vorgelegt in der Sitzuug vom 2. October 1867. In Jahre 1856 lenkte Herr v. Heufler in seinen „Asplenii species euro- paeae“* (Zool.-bot. Gesellschaft in Wien 4. Mai und 4. Juni 1856, pg. 346) und in einem zweiten Aufsatze: Die Verbreitung von „Asplenium fiıssum Kit.“ (Verhdlg. d. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1859 pg. 309—312) die Auf- merksamkeit auf zwei wenig gekannte, seltene Farne, die mich in den letzten Jahren viel beschäftigt haben und über welche ich mir das Wich- tigste mitzutheilen eriaube. Da beide Arten im Bereiche der Flora des österreichischen Kaiserstaates vorkommen, so dürfen meine Mittheilungen vielleicht auf einige Theilnahme rechnen und zu weiteren Nachforschun- gen veranlassen. Vor Allem handelt es sich hier um zwei echte Asplenien. Wie ich in Nr. 48 der botanischen Zeitung gezeigt habe, kann der Charakter von Athyrium, zu welchem v. Heufler das A. fissum zieht, nicht darin beste- hen, dass dieses Genus im Gegensatze zu Asplenium ein gewölbtes Schleier- chen besitzt; denn dieser Charakter ist ebenso unbestimmt als unsicher, von den Autoren selbst thatsächlich nicht überall oder in sehr abwei- chender Weise beachtet worden, und seine Durchführung würde endlich zu einer nicht naturgemässen Eintheilung führen, ebenso wenig wie der Charak- ter der gekrümmten Fruchthäufchen, auf welchen Moore den Hauptnach- druck legt, dessen Anwendung aber ähnliche Resultate herbeiführen würde. Seit ich meine Untersuchungen über Asplenium und Athyrium veröffentlicht habe, sind meine Erfahrungen noch bedeutend erweitert und bereichert s18 Dr. J. Mile: worden, so dass ich auf Grund dieser gewonnenen Resultate nur wieder- holen kann, was ich früher veröffentlicht habe: Asplenium und Athyrium haben die Anheftung der mit einem seitlichen Schleier versehenen Fruchthäufchen gemein- sam, unterscheiden sich aber sicher als % verschiedene Ge- nera durch die Spreuschuppen und die Gefässbündel im Blatt- stiele. Athyrium besitzt Spreuschuppen, denen der Oystopteris ähnlich, ohne verdickte Zellwände, und im Blattstiele zwei peripherische, längliche Gefässbündel, die sich am Grunde der Spreite zu einem einzigen, grossen, hufeisenförmigen verbinden. Asplenium dagegen besitzt gitterförmigeSpreuschuppen, deren Zellen ausserordentlich stark verdickt sind und im Blattstiele zwei ovale, dem Centrum desselben genäherte Ge- fässbündel, die sich oft schon am Blattstielerunde zu einem einzigen centralen, 3—4schenkeligen Gefässbündel vereinigen. Um nun sogleich die Aufmerksamkeit auf die gewichtigen Unter- schiede zwischen beiden kritischen Arten zu lenken, gebe ich schon jetzt die Diagnosen und die Synonymie derselben. I. Asplenium fissum Kit. ap. Willd. Spec. pl. V. (1810) pg. 348. — Herbar. Willd. 19939. Syn. A. Breyni Pollini Flor. Veron. III. (1824) pg- 284. A. Trettenerianum Jan. in Flora Ratisb. (1835) pg-. 32. A. angustifolium Guss. Flor. Neap. Prodr. App. V. (1826) pr. 30. A. tenuifolium Guss. Pl. rar. (1826) pg. 377. t. 65. Aspidium euneatum Schkuhr cerypt. Gew. (1809) Tab. 56°. Athyrium cuneatum v. Heufler in d. Verhdig. d. zool.-bot. Ges. (1856) pg. 346. ex p. (excepta varietate lepida.) Rhizoma repens caespitosum, apice paleis nigricantibns angustis pseudo-nervosis vestitum; folia 5—10” alta fragilia rigidula mem- branacea; petiolus 4—3” longus trigonus basi castaneus nitidus superne viridis; lamina ovato-oblonga |. lanceolata glabra 3—4 pinnatisecta impellucida rachi sulcatä ]. costatä viridi. Segmenta primaria numerosa, infima remota ovata petiolata proximis longiora, secundaria 3—5juga inferiora ovata petiolata, su- periora adnata; segmenta ultimi ordinis e basi elongata angustata cuneata apice 2—3fida; laciniae subtruncatae lineales crenatae l. inciso-crenatae nervis dorsum dentium petentibus. Sori singuli-bini seg- menta ultima obtegentes. Indusium convexum irregulariter crenatum glabrum. Sporae subglobosae lobis angulatis vestitae. Fasciculus petioli 3—% cruris. r Ueber Asplenium fissum Kit. und A. lepidum Presl. 819 Exsice. Rabenh. Crypt. vasc. Europ. 85. — Funk erypt. Gew. 586. — Sieber fl. austr. 299. — F. Sehultz herb. norm. 988. II. Asplenium lepidum Presl. in d. Verhdlg. d. vaterl. Museums. (1836). pg. 7 (63). — Tentamen Pteridogr- (1837). pg. 108. — Todaro in Giorn. Sc. nat. di Palermo. Vol. I. fase. II. et IV. pg. 227 (1866). Syn. Tarachia lepida Presl Epimel. bot. pg. 81. (1851) in d. Abhdl. d. Böhm. Ges. d. Wissensch. VI. Bd. Asplenium fissum var. lepidum Moore Ind. fil. (1857) pg. 130. A. fıssum var. latifolium Rabenh. Krypt. (1848) pg. 318. A. brachuphyllum Gaspar. Rendic. della real. acad. delle scienc. di Napoli. 3. (1845) pg. 108. Rhizoma brevissimum apice paleis aggregatis angustis nigrican- tibus enerviis vestitum, cellulae palearum lumine angustissimo instru- etae. Folia 1,—3’/,“ longa longe petiolata undique pilis articu- latis brevibus apice glanduligeris vestita. Petiolus 4—2!/” longus tenuis opacus basi vix fuscescens canaliculatus. Lamina pyrami- data ovata obtusa tenuimembranacea opaca bi-tripinnatisecta. Segmenta primaria pauca petiolata, infima ovata obtusa pinna- tisecta |. pinnatipartita patentia, superioıa erecto-patentia segmentis secundariis omnino conformia cito cum apice confluentia, omnia alterna distantia. Segmenta ultimi ordinis petiolata 1. subsessilia paucissima e basi integerrima late cuneatäantice rotundatä 2',— 3‘ lata et 4 longa triloba, lobis basi paulum angustatis sinu acuto interstinctis apice crenatis et inciso-crenatis, dentibus summis %—4 fastigiatis. Segmentum laminae terminale segmentis secundariis omnino conforme petiolatum profunde ineiso-lobatum ceterum paulo majus. Costa media laeciniarum non distincta; nervi repetito-furcati tenues dorsum crenarum petentes longe sub margine segmenti evanescentes, non clavati. Sori seg- mentorum parci 3—6 medio approximati angusti recti discreti demum con- tigui. Indusium lineare membranaceum tota pagina glandulosum margine fimbriatum. Sporae ovales minores dense muriculatae. In petiolo fascieulus tri-tetragonus solitarius maculä nigrä antepo- sitä nullä. Die erste Nachricht über Asplenium fissum finden wir in Schkuhr's kryptogam. Gewächsen (1309), pg. 198, welcher diese Pflanze unter Cy- stopteris alpina vom Watzmann bei Berchtesgaden erhielt, wo sie Funk 4797 gesammelt hatte. Schkuhr bildet sie auf Tab. 56 b seines Werke Bd. XVIT. Abhandl. 10% 820 Dr. J. Milde: n ab und beschreibt sie als Aspidium ceuneatum. Dieser Species-Name hätte demnach die Priorität; da aber bereits 1786 von Lamarck in seiner Eneyelopädie t. II. pg. 309 ein Asplenium cuneatum veröffentlicht worden ist, welches heute noch eine anerkannt gute Art bildet, so muss der Name fissum den Vorzug erhalten. — Kitaibel sammelte die Pflanze be- kanntlich in Croatien und schickte sie als Asplenium fissum an Will- denow, der sie im 5. Bande seiner Species Plantarum 1810, pg. 348 ver- öffentlichte. Die Originale dazu sah ich im königlichen Herbar in Berlin, wo sie unter Nr. 19939 aufbewahrt liegen. Kaulfuss sagt bereits in seiner Enumeratio Filicum (1824), pg. 178: „Aspidium cuneatum Schk, est As- plenium fıssum Kitaib.“ 1815 sammelte Sieber das Asplenium fissum am Loibl ın Krain, und gab es unter Nr. 299 in seiner flora austriaca aus. Erst 1824 taucht es wieder auf, und zwar im 3. Bande. pg. 286 von Pollinis Flora Veronensis, wo es als Asplenium Breynii beschrieben ist. Dass darunter wirklich A. fissum zu verstehen ist, können wir als sicher annehmen, da Bertoloni Original-Exemplare gesehen und an dem von Pollini angegebenen Standorte in der That A. fissum vielfach gesammelt wurde; überdiess ist Asplenium germanicum (Breyni) nie auf Kalk beob- achtet worden. 1826 erscheint Asplenium fissum in Gussone’s plantae rariores Bd. I. pg. 377, tab. 6% als A. tenuifolium und in der Appendix quinta Florae Neapol. Prodr. pg. 30 desselben Jahres als A. angustifolium Guss. Der Autor selbst erklärt beide Namen als Synonyma. In Kunze's Herbar sah ich Originale des A. angustifolium, welche in den Abruzzen bei Majella von Tenore gesammelt worden waren. — 1835 (nicht 1838 und 4839, wie Neilreich und v. Heufler schreiben) berichtet Professor Jan aus Parma in der Flora (1835 pg. 32), dass er mit seinem Freunde Trettenero auf dem Passo della Lora, nächst Racoaro im Vicentini- schen auf Kalk ein neues Asplenium gefunden habe, das er nach seinem Freunde A. Trettenerianum nenne. Es ist diess derselbe Standort, an wel- chem bereits Pollini sein A. Breynü gesammelt hatte. Original-Exem- plare sah ich in Kunzes Herbar in Leipzig. Erst 1836 betritt A. lepidum den Schauplatz. Presl be- schrieb seine Pflanze in den Verhandlungen des vaterländischen Museums, pg- 7, erwähnt zwar die drüsige Bekleidung der Pflanze, verschweigt aber die Wimperbekleidung des Schleiers, und verschuldete selbst, dass seine Art weniger beachtet wurde. Ueberdiess gibt er als Standorte an: In rupibus Bohemiae, wo diese Art schwerlich wächst. In seinem Herbar welches ich eingesehen habe, liegt von diesem Standorte nur ein Blatt, während ein vollständiges Exemplar, welches ein Rhizom mit mehreren Blättern besitzt, aus dem Banate stammt, wo es von Rochel gesammelt wurde. Das einzelne Blatt, welches aus Böhmen stammen soll, macht ganz den Eindruck, als ob es von der Banater Pflanze entnommen sei. In seinem Epimelia botanicae 1851 pg. 441 macht Presl seine Species zu Ueber Asplenium fissum Kit. und A. lepidum Presl. 821 einer Tarachia lepida und führt als Standorte auf: in rupibus Bohemiae, loco speciali nune non noto (Pres]); in Banatu (Rochel); Asia rossica in provincia Karabagh prope Castellum Schuscha (Szovits ex Ruprecht). Von diesen Standorten ist nur der aus dem Banate zuverlässig. Was die Szovits’sche Pflanze anbelangt, so erhielt ich sehr vollständige, schöne Original-Exemplare sowohl von Prof. Ruprecht, als von Dr. Regel aus dem Herbar des kaiserlichen botanischen Gartens in St. Petersburg. Ruprecht führt diese Pflanze in seinen Beiträgen zur Pflanzenkunde des russischen Reiches, 3. Lieferung pg. 42 unter Asplenium Ruta muraria auf, und fügt nur hinzu: „inde A. lepidum Presl reportavit“, eine nicht recht verständliche Phrase. Diese Szovits’sche Pflanze nun ist aber nichts als die ganz ge- wöhnliche Form von A. Ruta muraria mit ganz dickem, lederartigem, schmutzig graugrünem Laube, die auch in allen übrigen Merkmalen genau mit A. Ruta muraria übereinstimmt und durchaus nicht mit A. lepidum zu verwechseln ist, nur ist seine Spreite, wie bei A. lepidum, mit Drüsen bekleidet, die aber merklich grösser als bei A. lepidum sind. Auf einem Querschnitte am Grunde des Blattstieles von A. Ruta muraria findet man constant vor dem centralen Gefässbündel eine kleine Gruppe schwarzer Zellen, auch diese constatirte ich an der Szovits’schen Pflanze, wäh- rend sie bei A. lepidum ebenso beständig fehlt. Dieses besondere Merk- mal des A. Ruta muraria erfuhr ich zuerst von meinem verehrten Freunde, Herrn Dr. Reichardt bereits im Jahre 1861, und habe seitdem vielfach von dessen Wichtigheit mich zu überzeugen Gelegenheit gehabt. Man sieht, wie misslich es ist, bei schwierigen Fragen auf blosse Autorität hin gewisse Thatsachen als richtig hinzunehmen; denn die unrichtige Angabe über das Vorkommen des A. lepidum in der Provinz Karabagh findet sich bei v. Heufler, Presl, Moore. Uebrigens kommen drüsige Formen von A. Ruta muraria auch in Deutschland vor. In Rabenhorst’s grossem Werke: Deutschland’s Kryptogamen- - Flora. Bd. II. (1848) pg. 318, wird zu Asplenium fissum eine var. latifo- lium aufgeführt. Wie die Originale und die dazu eitirten Standorte be- weisen, gehören dazu 4. Formen des Asplenium Serpentini Tausch und 2. Asplenium lepidum. Letzteres fand ich mit der Bezeichnung Asplenium fıssum var. latifoium Rbh. vom Monte Vettore bei Ascoli, von Raben- horst gesammelt, in Kunze’s Herbar in Leipzig, wo es unter Asplenium fissum eingereiht war und als solches auch von Mettenius bei der Revi- sion gelassen worden ist. In dem Handbok i Skandinaviens Flora der Gebrüder Hartmann (1845, pg. 340) wird ein Asplenium fissum aus Schweden namhaft gemacht. Nach der freundlichen Mittheilung des Herrn Dr. Th. Fries ist diese Pflanze gleichfalls Nichts als A. Ruta muraria, was wohl vorauszusehen war, da 4A. fissum eine entschieden südliche Pflanze ist. 104 * 822 Dr. J. Milde: In den Rendiconti della Real. Accad. delle science. di Napoli II. (1845), pg- 108, veröffentlichte Gasparrini ein Asplenium brachyphyllum, von welchem ich sehr vollständige Original-Exemplare der Güte der Herren Boissier und v. Heufler verdanke, welche die Identität mit Asplenium lepidum beweisen und in allen Merkmalen genau mit der Presl’schen Pflanze übereinstimmen. Fee führt in seinen Genera Filicum (1852—1852) Asplenium fissum und Asplenium angustifolium als zwei verschiedene Species auf, ignorirt aber A. lepidum ganz. Moore führt in seinem Index filicum (1857) pg. 130, A. lepidum als ß lepidum zu A. fissum auf und eitirt dazu auch die unrichtigen Stand- orte: Böhmen und Karabagh. — Auch Mettenius bringt in seiner grossen Arbeit über Asplenium (Abhdlg. Senkenb. naturf. Ges. 1859 — 61, pg. 187) das A. lepidum als Synonym zu A. fissum. Bertoloni vereinigt in seiner Flora ital. eryptog. 1858 Asplenium brachyphyllum mit A. Ruta muraria, was jedenfalls naturgemässer ist, als eine Vereinigung mit dem sehr verschiedenen A. fissum. Professor August Todaro veröffentlichte 4866 in dem Giornale di Science. nat. ed econ. des Istituto teenico di Palermo Vol. I. einen sehr werthvollen Aufsatz über die sogenannten Gefäss- Kryptogamen von Sieilien. Auf Seite 227, 328 wird nun auch Asplenium lepidum Presl als solches beschrieben und A. brachyphyllum damit vereinigt, aber weder die drüsige Bekleidung der Spreite, noch die Wimpern des Schleiers be- rührt. Todaro vermuthet nur die Identität seiner Pflanze mit der des Presl, da er Originale nicht gesehen habe. Auffallend bleibt es, dass die meisten Autoren das A. lepidum mit A. fissum vereinigen, mit dem es gar keine nähere Verwandtschaft hat, während die Beziehung zu A. Ruta muraria viel näher liegt. Freilich war der Umstand hinderlich, dass man durchgängig den Schleier, welcher in der Wirklichkeit lang gewimpert ist, für ganzrandig oder nur gezähnt ansah. Ich selbst habe an den zahlreichen Exemplaren des Asplenium lepidum,, welche in meine Hände gekommen sind, durch die Freundlichkeit der Herren Boissier, Todaro, Rabenhorst und v. Heufler, nie andere als gewimperte und ausserdem noch drüsig be- kleidete Schleier angetroffen. Bei der Untersuchung wende ich ein Ver- fahren an, welches ich nur sehr empfehlen kann. Ich koche nämlich ein Stückchen der Spreite einige Augenblicke im Wasser und löse jetzt, da Alles seine natürliche Gestalt wieder erlangt hat, behutsam mit der Prä- parirnadel die Schleier ab. Zu verschweigen ist allerdings nicht, dass ich an Blättern des Asplenium lepidum wiederholt einzelne Segmente gefun- den, welche in schmale, lineale Einschnitte zertheilt waren, die einige Aehnlichkeit mit denen des Asplenium fissum besitzen. Oo) « Ueber Asplenium fissum Kit. und A. lepidum Presl. 823 Dieselbe Form findet sich auch obwohl selten an A. Ruta muraria, und wurde desshalb von v. Heufler als var. pseudo-fissum unter- schieden und von Nees handschriftlich Asplenium tenuifolium benannt. Ein Asplenium fissum des bekannten Botanikers Lang, gesammelt „in fissuris rupium Comit. Zemplin. Hungariae“, welches ich meinem Freunde v. Uechiritz verdanke, gehört gleichfalls zu dieser Varietät der Mauer- raute. In seiner werthvollen, oben eitirten Zusammenstellung der Standorte des Asplenium fissum werden die von A. lepidum mit aufgeführt und als A. fissum var. lepidum unterschieden. Ich kann mich daher darauf be- schränken, die sicheren Standorte von A. lepidum namhaft zu machen und von 4A. fissum nur die aufzuführen, welche Herrn v. Heufler noch nicht bekannt waren. Asplenium lepidum Pres|. 41. Banatus (Rochel in herb. Pres|); 2. in rupibus calcar. Lucaniae prope Castel grande (Gasparrini in herb. Boissier); 3. in monte Vet- tore prope Ascoli (Rabenhorst in herb. Kunze); 4. in rupibus insulae Sieiliae in Madoniae et Busambrae montibus. (Todaro in herbario Milde)- Asplenium fissum Kit. 4. Im Kalkgerölle des Veichelthales bei Windisch-Garsten in Ober- Oesterreich (Juratzka, 2. Septbr. 1863); 2. Pesio, in alp. Pedemont. Valdes. (herb. Reuter); 3. Col de Guiriaccio, in alpibus Tendae supra Limone. (Boissier et Reuter). Die Pflanze aus Rumelien, welche Gri- sebach am Kobelitza sammelte, ist nach Original-Exemplaren, Asplenium fissum Kit. Vergleichen wir nun Asplenium fıssum, A. lepidum und A. Ruta mu- raria, so ergibt sich, dass A. fissum vor den beiden anderen durch fol- gende Merkmale sich auszeichnet: 1. Durch Spreuschuppen mit Scheinnerv. 2. Durch die zahlreichen, nicht sparsamen Segmente aller Ord- nungen. 3. Durch stets lineale Läppchen an den Segmenten letzter Ordnung. 4. Durch jeden Mangel an Drüsenbekleidung. 5. Durch sein ganzrandiges Schleierchen. Von A. Zuta muraria zeichnet es sich überdiess noch aus 6. Durch den Mangel der schwarzen Zellgruppe, die bei A. Ruta muraria dem Gefässbündel am Grunde des Blattstieles vorgelagert ist. s2i Dr. J. Milde: Ueber Asplensum fissum Kit, und 4. Zepidum Presl. 4A. lepidum weicht dagegen von A. Ruta muraria ab, dem es sonst am nächsten steht: 4. Durch die stete Bekleidung von Spreite und Schleier mit 1—2 zelligen, drüsentragenden Haaren; 2%. Durch die dünne, durchscheinende Spreite; 3. Durch das constante Fehlen der Gruppe schwarzer Zellen vor dem Gefässbündel am Grunde des Blattstieles. 4. Durch die auffallend kleineren, stacheligen Sporen. Eine verwandte, sehr merkwürdige, dem A. Ruta muraria noch näher stehende Art ist Asplenium Haussknechtii Godet et Reuter, 1865 von Haussknecht, „in fissuris rupium calcar. montis Begdagh supra Mala- tiam prope 3—4000‘ mense Septembri* entdeckt. Seine Spreite hat den Bau sowie die Gestalt der Segmente letzter Ordnung mit A. Ruta muraria gemeinsam, ebenso die schwarze Zellgruppe im Blattstiele und den gewimperten Schleier; aber die Spreite ist constant hellgrünn, ganz schlaff, zart, wie bei @ymnogramme leptophylla, durch- sichtig und drüsenlos, die Fruchthäufchen sind constant nur auf die un- terste Basis der letzten Segmente beschränkt, die Sporen klein- und dicht-stachelig. Asplenium lepidum Presl ist eine entschieden südliche Pflanze, die, wie A. fissum, nur auf Kalk vorzukommen scheint, dabei aber offenbar von weit beschränkteren Vorkommen wie dieses ist. — Bemerkungen über einige Sporenpflanzen der deutschen Flora, Von Dr. Jul. Milde. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. 1. Equisetum scirpoides Mich. Mit Rücksicht auf das, was Neilreich über die Pflanze von Heiligen- blut in seinen Nachträgen zu Maly’s Enumeratio (1861, pg. 325) sagt, kann ich nur wiederholen, was ich in den Verhandlungen der zool.-boötan. Gesellschaft 1863, pg. 1099—1100 berichtet habe. Das eine der Exemplare ist entschiedenes Zg. scirpoides und von dem nordamerikanischen in Nichts verschieden. Ich kann dies mit um so grösserer Sicherheit sagen, als ich in den letzten Jahren Eg. seirpoides von allen bekannten Standorten aus Europa, Sibirien und Amerika untersucht habe. 2. Phegopteris Robertiana A. Br. In seinen Beiträgen zur Pflanzenkunde des russischen Reiches, 3. Lieferung (1845, pg. 52) führt Ruprecht als Varietät ein „Polypodium disjunetum“ auf und zwar nicht nach P. Dryopteris, sondern nach P. cal- careum, so dass es scheint, als sei es eine Variätet von diesem und nicht von P. Dryopteris. Ich habe zahlreiche Exemplare von der Insel Sitcha und auch Originale Bongard's gesehen, der diese Pflanze in seiner Arbeit über die Vegetation der Insel Sitcha als Polypodium calcareum aufführt. Die Pflanze ist aber drüsenlos und besitzt genau die der P. Dryopteris eigen- thümliche Architektur der Spreite. Schur hat sich durch Ruprecht’s und Ledebour’s Anordnung täuschen lassen und führt in seiner Enume- ratio pl. erypt. Transsylv. 1866, pg. 831 die besprochene Pflanze als Poly- podium disjunetum, und zwar als Art auf, theilt ihr eine drüsige Be- kleidung zu und vergleicht sie überhaupt mit P. Robertianum. Es musste 826 Dr. J. Milde: hier also hervorgehoben werden, dass, wenn es wirklich eine Pflanze gibt, wie sie Schur besel:rieben, diese nicht identisch mit der Ruprecht’schen ist, die ganz entschieden zu Ph. Dryopteris gehört. 3. Woodsia subcordata Turcz. Dec. tres pl. nov. Chin. bor. Nr. 30 im Bull. Soc. nat. Moscou. V. (1832) pg. 206. Diese Pflanze, welche in Nord-China und dem südlichen Amurlande sehr verbreitet zu sein scheint, habe ich in zahlreichen Exemplaren gesehen und muss sie für eine Zwischenform von W. tlvensis und hyperborea er- klären, welche die letztern in den angegebenen Ländern ganz zu ver- treten scheint. Es war mir daher von grossem Interesse, mit dieser Pilanze ganz übereinstimmende Exemplare von Heiligenblut in Kärnthen im königl. Herbar in Berlin vorzufinden. Die Blätter sind 7 lang, 13“ breit. Die Abschnitte 1. O. sind ei- länglich, breit und stumpf endend, die Lappen derselben zu 5—6 Paaren, sich berührend, fast ganzrandig, die untersten hervorgezogen, so dass der ganze Abschnitt 1. O. ein fast spiessförmiges Ansehen erhält. 4. Aspidium aculeatum und Verwandte. Wie wichtig die kritische Untersuchung werthvoller Herbarien ist, lehrt Folgendes. Willdenow führt in seiner Species plant. (14810) be- kanntlich Aspidium lobatum Sw. (pg- 260); A. angulare Willd. — Kit. (pg- 257) und A. aculeatum Sw. (pg. 258) als 3 verschiedene Arten auf. Ich schicke voraus, dass gegenwärtig die englischen Botaniker allgemein unter ihrem A. angulare das verstehen, was Kunze in der Flora 1848 pg- 360 als A. aculeatum beschrieben, d. h. die Pflanze, welche aus Deutschland lange Zeit nur vom Y-Berge in Baden bekannt war. Wimmer dagegen versteht unter seinem A. angulare der schlesischen Flora das be- kannte A. Braunü Spenner; ganz ebenso E. Fries in seinem Herbar. norm. XIII. 96. Unter A. aculeatum und A. lobatum verstehen die eng- lischen Botaniker dagegen das, was Kunze |. c. als A. lobatum be- schrieben hat. Wie verhält sich nun dazu Willdenow’s Herbar? Unter Nr. 19796 finden wir mit A. lobatum bezeichnet Kunze’s A. aculeatum aus England, also das A. angulare der Engländer. Unter Nr. 19792 finden wir mit „A. angulare“ bezeichnet, mehrere Blätter mit A. Braunü, A. aculeatum Kze. und Zwischenformen, aus Ungarn. Unter Nr. 19790 endlich finden wir mit „A. aculeatum“ bezeichnet, mehrere Blätter mit A. lobatum Kze. „aus Europa“ und ein Blatt unter derselben Bezeichnung mit A. mohrioides. Sehen wir, wie es im Herbarium Presl aussieht. Unter Polystichum angulare Presl finden wir das A. aculeatum Kze. von den Azoren und Bayonne. Pres| stimmt also hier mit den englischen Botanikern uberein. Unter Polystichum lobatum Presl liegt dagegen nur A. Braunii Sp. aus dem Utewalder Grunde. Unter Polystichum aculeatum Presl liegt dagegen mit Ausnahme eines einzigen, zu 4A. aculeatum Kze. aus Abyssinien gehörenden Exem- plares, A. lobatum Kze. Bemerkungen über einige Sporenpflanzen der deutschen Flora 827 Bringen wir die gewonnenen Resultate in eine Uebersicht, so ist: Bw A. aculeatum Kunze Flora 1848 = angulare Presl = lobatum 1 . 2. A. Braunii Kunze Flora 1848 —= lobatum Presl — angulare Willd. ex parte. 3. A. lobatum Kunze Flora 1848 = aculeatum Presl excepta pl abyss. —= aculeatum Willd. except. A. mohrioid. Mit Rücksicht auf das, was Neilreich l. c. pg. 328 unrichtig über A. hastulatum berichtet, sei hier bemerkt, dass Kunze, alle italienischen Botaniker, auch ich, diese Pflanze als eine südliche Form des A. aculeatum Kze. betrachten, wie auch die nicht zu verkennende Abbildung bei Tenore lehrt, dass sie also Nichts mit A. nevadense, Nichts mit A. rigidum zu thun hat. Aspidium nevadense und A. pallidum sind südliche Formen des A. rigidum. Damit nicht zu verwechseln ist das A. pallidum des Leipziger bot. Gartens. Dieses ist nämlich Nichts als A. Filix mas. In Kunze's Herbar lag nämlich unter A. pallidum auch A. Filix mas, beide zusammen aus Spanien geschickt und unter derselben Benennung ausgegeben. Aus Sporen dieser Pflanze stammen jene Garten-Exemplare des A. Filix mas oder A. pallidum horti Lips. ab. 5. Aspidium affine. Ebenso müssen die Angaben über A. afine bei Neilreich |. e. berichtigt werden. Aspidium afine Fisch. et Meyer habe ich nun in zahlreichen Ori- ginal-Exemplaren untersuchen können, konnte aber keinen einzigen wesentlichen Unterschied von A. Filix mas finden, ja selbst in Deutsch- land findet sich diese Pflanze gar nicht selten, namentlich an feuchten, schattigen Stellen. Das A. afine dagegen, von welchem Kunze in der botan. Zeitung 1844 pe. 278 spricht und von welchem Originale im Herbarium Kunze’s liegen, ist A. pallidum, die südliche Form von A. rigidum und wurde von Friedrich August, König von Sachsen 1838 bei Cattaro gesammelt, hier auch neuerdings von Ascherson wieder beobachtet. Zu der Verwechsiung ist Neilreich offenbar durch Kunze’s Be- merkungen in der botan. Zeitung gekommen. 6. A. Filix mas var. paleaceum Moore. Diese Varietät ist höchst ausgezeichnet durch die fast gestutzten Segmente 2. O., die reiche Bekleidung der Spindel durch Spreuschuppen und die an den Rändern herabgebogenen Schleier, die zuletzt durch Ein- reissen an der der Anheftungsstelle gegenüberliegenden Seite sich in zwei Hältten spalten. In Deutschland sammelte sie zuerst A. Braun im Grossherzogthum Baden, später Hausmann, Mettenius und ich in Süd-Tirol bei Bozen. Ausgezeichnet ist diese Varietät, auf welche A. Braun ursprünglich sein Genus Dichasium gründete, ausserdem durch ihre grosse Verbreitung. Sie findet sich in England, Spanien, Corsica, im Caucasus, auf Java, im Hima- laya, auf Madeira, in Venezuela, Neu Granada, Columbia, Peru, St. Tho- mas, Mexico. Ihre wichtigsten Synonyme sind: A. paleaceum Don. A. Do- nianum Spr., A. Wallichianum Spr., A. patentissimum Wall., A. paralle- logrammum Kunze, Lastrea truncata Brackr., Nephrodium afine Lowe. Ich habe von allen Standorten Exemplare gesehen! Bd. XVII. Abhandl. 105 828 Pr. J. Milde: Bemerkungen über einige Sporenpflanzen. 7. Aspidium Opizii Wierzb. Von Wierzbicki in der Regensb. botan. Zeitung 1840, pe. 379 ganz ungenügend beschrieben, ist eine mir unbekannte Pflanze. Der Ent- decker fand sie in Gesellschaft des Aspidium Fılix mas zwischen Orawieza und Koszovitz. Sollte Jemand davon Originale besitzen, so möchte ich um deren Mittheilung bitten. Eine zweite Art desselben Autors, Asplenium Heujfeli Wierzb., scheint nirgends beschrieben worden zu sein. Es ist nichts als A. Adiantum nigrum var, lancifolium; ich sah ein Exemplar im Herbar des Johanneum in Graz. 8. Asplenium vogesiacum F. Schultz in der Pollichia, Jahresberieht XXII—-XXIV. (1866, pg. 188—189) be- schrieben und bei Bitsch in der Rheinfalz gefunden, ist nach Ansicht von Originalen eine Zwergform von A. viride Huds. 9. Asplenium Ruta muraria f. elatum wird bekanntlich für eine stark entwickelte Form von 4. Ruta muraria gehalten und unter obigen Namen auch von v. Heufler in seinen As- plenii Species Europaeae pg. 335 aufgeführt. Ich habe an 2% sehr ver- schiedenen Orten schöne und zahlreiche Original-Exemplare dieser Pflanze vorgefunden, nämlich im kaiserl. Herbar des bot. Gartens von St. Peters- burg und im Herbar des Herrn Dr. Lorinser in Breslau. An den ersten Orten lag in der That unter Asplenium Ruta muraria ß. elatum mihi (Lang) mit der Bemerkung: „accedit Aspl. fisso Willd.“ von Kalkfelsen um Sarkany, das bekannte A. Ruta muraria, allein nicht in der Form „elatum“ sondern eine kleinere, unansehnlichere Form. Bei Dr. Lorinser fand ich einen ganzen Bogen mit zahlreichen Exemplaren, gleichfalls unter obiger Benennung, „von Felsen um Sarkany“: allein es war dies nicht einmal A. Ruta muraria, sondern A. Serpentini Tausch. forma genuina Milde Botan. Ztg. 1853, pg. 915. — Die Form A. Ruta muraria ß. elatwm fällt nach v. Heufler ]l. c. pg. 336 bekanntlich mit A. multicaule Presl zusammen und zwar mit Recht, wie mich die Untersuchung der Originale in Presl’s Herbar gelehrt hat, die in Nichts von A, Ruta muraria ver- schieden sind. Dagegen ist hervorzuheben, dass das A. multicaule H. Scholtz Enumer. Filic. in Siles. sponte erese. (4836) pg. 48—49 identisch ist mit A. Serpentini Tausch, sowohl nach dem angeführten Standorte, als nach den von mir eingesehenen Original-Exemplaren. 10. Ophioglossum vulgatum L. var. polyphyllum. Syn. ©. polyphullum A. Braun in Seub. Fl. azor. (1844) pg. 17. — OÖ. intermedium G. Vigineix. — O. azoricum Presl. — cuspidatum Milde. Diese wenig bekannte Form, welche auf Madeira, den Azoren und Capverden sogar einzig die Normalform vertritt, fand ich in Menge, mit der Normalform und mit Botrychium Lunaria und B. rutaefolium auf einem sonnigen, steinigen Abhange bei Gräfenberg, am Wege nach Rei- wiesen. Die Exemplare sind oft kaum so gross wie O. Lusitanicum, und es sitzen ihrer 2 bis 3 vollständige auf einem Rhizome beisammen. Seo mm—— m Schmetterlinge, gesammelt im Jahre 1867 in der Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol, Von Josef Mann. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. ’® verflossenen Sommer machte ich im Interesse des k. k. zoologi- schen Hef-Kabinetes eine Reise nach Tyrol, um in der Umgebung von Bozen zu sammeln, indem mir noch nicht viel aus dieser Gegend von Microlepidopteren bekannt war. Ich reiste mit meiner Tochter mit der Eisenbahn den 1. Mai von Wien bis Innsbruck, und dann mit Post über den Brenner nach Bozen, wo wir den 4. Mai anlangten, und bis zum 8. Juli sammelten. Als ich die Gegend um Bozen durchwanderte, und die üppige Vege- tation sah, versprach ich mir sehr gute Ausbeute; dass diesem nicht ent- sprochen wurde, mag wohl die ungünstige Witterung verursacht haben. Da die Umgebung von Bozen der Schönheit wegen ohnediess allent- halben bekannt ist, so will ich nur der Orte, wo ich sammelte, erwähnen. In den eine Stunde von Bozen entfernten Eisackauen, wo verschie- dene Laubhölzer und Kiefern üppige Gebüsche bilden, worin grosse Wiesen und Hutweiden und sumpfige Stellen abwechseln, war die Ausbeute an Mieros und Diptern am ergiebigsten. Ich fand daselbst von interessanteren Arten: Sesia leucospidiformis Esp., Läthosia caniola Hb., Agrotis glareosa Tr. ein Stück, Caradrina gluteosa Tr., in zwei schlechten Exemplaren, Erastria obliterata Rbr. (Wimmeri Tr.), Simplieia rectalis Ev., Acidalia pygmaearia Hb., praeustaria Mn., graciliat« Ma., n. Sp., nur in einem Exemplare, Botys virescalis Gue, Hercyna normalis Hb., Orambus lucellus H. S., Pempelia Zinckenella Tr., Epischnia ilotella Zll., ‚Myelois dulcella 105 * 830 Josef Mann: Z1l., Nyetegretis achatinella Hb., Tortrie lubricana Mn., n. sp. ein Exemplar, Retinia pinivorana Zll., Penthina flavipalpana H. S., Lobesia artemisiana Z1l., Petalea festivana Hb. ein Stück, Grapholitha Kochiana H. S., Tinea granulatella H. S. zwei Stück, Ypsolophus ustulellus Fab., Oecophora eolurnella n. sp. ein Stück, Douglasia ocnerostomella Staint., Cedestis farinatella Dup., Stathmopoda Gueriniü Staint. ein Stück, Pyro- derces argyrogrammos Z1\l., Pierophorus phaeodaetylus Hb., diese Art hat zwei Generationen, Anfang Mai fand ich die Falter, und Anfang Juli er- schienen die der zweiten Generation. Aeschna mediterranea Sel., bisher nur aus Dalmatien bekannt, erbeutete ich auch ein Stück. Dann sammelte ich auf den steilen Lehnen des Ritten, wo ich die erste Symmoca caligi- nella n. sp. an einem Felsblocke fand, auch Botys aurantiacalis F. R. in mehreren Exemplaren; Mitte Juni machte ich mehrere Excursionen “ auf den Ritten nach Oberbozen und dem freundlichen Orte Ritten, in die sogenannte Sommerfrische, und gelangte bis auf das über 5000 Fuss hohe Rittnerhorn. Eine halbe Stunde hinter Ritten (wo sich ein gutes Gast- haus befindet), auch bei Singen besuchte ich die interessanten Erdpyra- miden „Lahmthurm“*) genannt. In der Oberbozner und Rittnergegend fand ich fast alles dasselbe an Insekten, was einen Monat früher im Thale vorkam, bis auf @nophos ophthalmicata Led. Bei St. Peter fängt das Sarnthal an. welches sich gegen 4 Stunden auf der Westseite des Ritten bis zur Sarnscharte hinauf zieht, hier sind bloss vor Runggelstein einige Schluchten und Abhäng. des Ritten zu empfehlen, daselbst flog in den Morgenstunden sSetina Kuhlweini Hb. und deren Var. alpestris Zll., alle nahmen die Richtung nach den Höhen, überhaupt war diese Art sowohl im Thale wie auf der Höhe von Ober- bozen verbreitet; sehr selten fand ich die Weiber; ferner sammelte ich hier Emydia candida Hb., Acidalia vulpinaria H. S., Olindia albulana Tr., ulmana Hb., Swammerdamia (richtiger Butalis) egregiella Dup., Psecadia sexpunctella Hb., Phibalocera luticornella Z1l., Sophronia renige- rella Zll., Dasycera oliviella Haw., Laverna Laspeyrella Hb. Hinter Runggelstein bildet das Thal einen Kessel (hier war häufig auf Oenothera die Raupe von Deilephila vespertilio Esp.) und zieht sich dann schmal durch die beiderseitige Felsenkette nach Sarntheim, wo kaum der Fluss Talfer und der schmale Fahrweg Raum haben; an einer Stelle bahnt sich die Talfer brausend ihren Weg durch eine Felsenenge, von hier an ward erst im Jahre 1859 durch eine zwischen den Felsen gebaute Brücke er- möglicht die Fahrstrasse bis Sarntheim zu vollenden, für deren Benützung Jeder Fussgeher 2 Kreuzer zu zahlen hat. Dieses Thal ist für den Tou- risten sehr anziehend, weniger für den Entomologen, da er fast keine Aus- beute findet. ”) Vide Cotta die Alpen. pg. 218. Schmetterlinge der Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol. 31 Das südliche Gebirge jenseits der Talfer, welches sich nach Gries, . und weiter in das Etschthal zieht, ist für den Entomologen weniger günstig, da (einige schmale steile Schluchten ausgenommen) nur dürftige Vegetation herrscht nur Naclia punetata F. fand ich im Mai häufig. Der Gebirgsstock, welcher sich nördlich an der Eisack gegen Karneid Steinek und Völs, westlich an dem breiten Etschthale nach Leifers und weiter zieht, ist stark bewaldet, hat an den Lehnen vom Eisakthale aus mehrere Sommerfrischen, als Capellen, Badel (kalte Badeanstalt) und auf dem Plateau Koffel, wo sich üppige Wiesen und Getreidefelder befinden, auf den Lelinen fand ich Pararga Maera 5 und Coeonympha Arcania © in copula; ferner Ino Mannii Led., Gnophos pullata S V., Ematurga ato- maria L., eine fast schwarze Varietät, an den Kastanienstämmen Eupithecia coronata Hb., Botys elutalis S. V., Eudorea ingratella H. S., einzeln an Felsen Symmoca caliginella Mn., @elechia nigratella Z1l. in zwei Exem- plaren, superbella Z11., Dasycera oliviella F., Oecophora cinnamomea ZI1l., Lambdella Don., Coleophora deauratella Z11., Antispila Treitschkiella F.R. und Aeciptilus wanthodactylus Tr. An der westlichen Seite dieser Gebirge ist nächst der Eisakbrücke der \\eg auf den Calvarienberg, welcher steile Felsenwände hat, die Catocala puerpera Giorna, Acidalia asellaria H. S., contiauaria Hb., falsaria H. S., Crambus falsellus S. V., Aphomia colo- nella L., Tortrix dumicolana Z1l., und Summoca caliginella Mn. lieferten Auf dem Calvarienberge hinter der Capelle (Heilige Grab) fand ich Ende Juni 2% Stück Melasina lugubris Hb. an Wermuth, im Mai eine @elechia . petiginella n. sp., weiter oben um Felsen flog Satyrus Cordula Fab. und Setina Kuhlweinii. Die schöne Waldparthie bei der Haselburg (Kippach) hat wenig an Insekten, hinter der Burg war ein freies pflanzenreiches Plateau, wo sich Papilio Podalirius L. und Doritis Apollo L. herumtrieb, und auf Dolden Cetonia aurata var. pisana häufig war. Am 5. Juni fuhr ich mittelst Bahn mit meiner Tochter nach Trient und sammelte einige Tage, aber nur dasselbe wie um Bozen auf ent- fernteren dürren Berglehnen, Zeucoma salicis L. war häufig an Pappel- stämmen. Der Rückweg nach Bozen, den wir zuFusse bis zur Eisenbahnstation Branzol machten, lieferte ausser einigen Diptern und Hymenoptern von Lepidopteren sehr wenig, da fast überall Weinbau und Maulbeerpflanzungen, welche mit klafterbreiten Wassergräben abgesperrt sind, zum Sammeln wenig einladen. Ich beabsichtigte den Schlern und die Seiseralpe zu besteigen; da aber der Anfang Juli für diese Alpen noch zu früh war, so reiste ich durch das Pusterthal nach Lienz, und machte einen Abstecher nach Heiligenblut, wo ich den 10, Juli Abends anlangte, und acht Tage auf der Pasterze und Gamsgrube des Grossglockners sammelte, wo ich unter 832 Josef Mann: andern Fumea ardua n. sp. und einige Arctia Quenselii erbeutete, letztere setzten mir Eier ab, deren Raupen ich in Aufzucht habe. Auffallend war mir, dass viele Lepidopteren um Bozen gleichzeitig, mit sonst hier später erscheinenden vorkamen, so flog Ende Mai Satyrus Semele, Hermione, Epinephele Janira, die bei Wien erst im Juli fliegen. Naclia punctata F. fand ich vom Anfang Mai bis 7. Juli ohne Unter- brechung, Ende Juni noch zwei Nemeobius Lucina L. — Von der Aus- beute wurden in die Sammlungen des k. k. zoolog. Hof-Kabinetes ein- g ereiht: Coleoptera . . . . 200 Species in 700 Individuen Orthopteros =... "300 Ian ar 10 9 Neuroptera.. ... 40 5, 400 Ihymenoptera -. . .211 „5 » 460 = Diptra .».»» 260° 7, „ 614 x Lepidoptera . .». » 6 ,„ n 250 = Hemiptera .... 79 „ 27 2307 ie Arachniden - ». . 30 5, n..420 n 942 Sp. 2521 Individuen. Rhopalocera B. Papilio Podalirius L., Machaon L. Parnassius Apollo L. Mnemosyne L. Pieris erataegi L., brassicae L., rapae L., napi L., Daplidice L. Antocharis cardamines L. Leucophasia sinapis L. var. diniensis B. Colias Hyale L., Myrmidone Esp., Edusa F. Rhodocera rhamni L. Thecla spini S. V., ilicis Esp., acaciae F., rubi L. Polyommatus Thersamon Esp., Hippothöe L., Gordius Esp., Dorilis Huf., Phlaeas L. var. Eleus F. Lycaena Tiresias Rott., Aegon S. V., Argus L., Battus S. V., Hylas S. V., Medon Hufn., Icarus Rott. et var. Thersites B. Adonis S. V., Daphnis S. V., Dorylas S.:V., Damon S. V., Argiolus L., Alsus S. V., Semiargus Rott., Cyllarus Rott., Jolas O. Nemeobius Lucina L. Libythea Celtis Esp. Limenitis Camilla S. V., Lueilla S. V. Vanessa C. album L., Polychloros L., urticae L., Io L., Antiopa L., Atalanta L., cardui L. Melitaea Artemis S. V., Cinxia L., Phoebe S. V., Didyma Es p. Trivia S. V., Athalia Esp., Dictynna Esp., Parthenie Bkl. Schmetterlinge «ler Umgebung-von Bozen und Trient in Tyrol. 833 Argynnis Euphrosine L., Dia L., Daphne S. V., Hecate S. V., La- tonia L., Aglaja L., Niobe L., Paphia L. Melanargia Galathea L. und ab. Leucomelas Esp. Erebia Medea S. V, Satyrus Proserpina S. V., Hermione L., Semele L., Cordula F. Pararga Maera L. Z und Coen. Arcania L. @ in Copula gefangen, Megaera L., Eyeria L. Epinephele Lycaon Rott. Janira L., Hyperanthus L. Coenonympha Arcania L., Iphis S. V., Pamphilus L. et var. Lyllus Esp. Spilothyrus Malvarum Ill., gemina Led., Lavaterae Esp. Syrichthus Carthami Hb., Malvae L., Eucrate O., Sao. Hb. Erynnis Tages L. Hesperia Thaumas Hufn., Actaeon Esp., Sylvanus Esp., Comma L. Heterocera B. Sphinges. Acherontia Atropos L. Sphin« ligustri L. Deilephila vespertilio Esp., euphorbiae L., porcellus L. Macroglossa stellatarum L., bombiliformis O., fueiformis L. Sciapteron tabaniforme Rott. Sesia empiformis Esp., leucospidiformis Esp. Thyris fenestrella Scop. Ino globulariae Hb., pruni S. V., Mannü Led. Stdg. Zygaena Minos S. V., brizae Esp., achilleae Esp., angelicae O., lonicerae Esp., filipendulae L., transalpina Esp., ferulae Led., Ephialtes L., Var. coronillae S. V., laeta Esp., carniolica Scop. und ab. hedysari Hb. Syntomis Phegea L. ab. Phegeus Esp. Naclia aneilla L., punctata F. Bombyces. Sarrothripa revayana S. V., ab. dilutana Hb., ab. punetana Hb. Hiylophila quercana S. V. Nola strigula S. V., cicatricalis Tr., chlamydulalis Hb. Nudaria mundana L. Setina Kuhlweinii Hb. ab. alpestris Z1l., mesomella L., roscida S. V. Lithosia depressa Esp., complana L., lurideola Zk., caniola Hb., lutarella S. V., aureola Hb. Gnophria quadra L., rubricollis L. Emydia grammica L., candida Cyr. Josef Mann: Euchelia jacobaeae L. Nemeophila russula L. & Callimorpha dominula L., hera L. Arctia caja L., villica L., purpurea L., Hebe L., aulica L. Spilosoma fuliginosa L., mendica L., lubrieipeda S. V. Epialus lupulinus L. Cossus liyniperda Fab. Limacodes testudo S. V. Psyche unicolor Hufn., villosella O., opacella H. $., nur Siücke gefunden. Fumea pulla Esp., plumella O. Epichnopteryx pectinella S. V. Ocneria dispar L. Leucoma salieis L. Porthesia chrysorrhoea L., auriflua S. V. Cnethoeampa processivnea L. Raupennester, pituocampa S. V. Bombyx crataegi L., castrensis L., neustria L., trifolü S. V., quer- cus L., rubi L. Lasiocampa quereifolia L. als Raupen. Saturnia pyri S. V., pavonia L. Cilix spinula S. V. Harpyia vinula L. Pterostoma palpina L. Pygaera bucephala L. Clostera anachoreta S. V., reelusa 8. V. Nocituae. Diloba caeruleocephala L. Demas coryli L. Acronieta aceris L., megacephala S. V., tridens S. V., auricoma S. V., euphorbiae S. V., rumieis L. Bryophila raptrieula Hb. Ayrotis janthina S. V., pronuba L., comes Hb., (€. nigrum L., gla- reosa Tr., exclamationis L., aquilina S. V., nigricans L., Yp- silon Hufn., clavis Rott., corticea S. V. Mamestra leucophaea S. V., suasa S. V., brassicae L., oleracea L., dentina S. V., chenopodii S. V., dysodea S. V., serena 8. V. Dianthoecia capsincola S. V., irregularis Hufn. Hadena polyodon L., didyma Esp., strigilis L. Dipteryyia pinastri L. Chloantha hyperici S. V. Brotolomia meticulosa L. Leucania L., album L. Schmetterlinge der Umgebung von Bozen und Trient in Tyroi. 835 Caradrina cubieularis S. V., gluteosa Tr., taraxaci. Hb. Rusina tenebrosa Hb. Amphipyra tragopoginis L., pyramidea L. Dieyela Oo. L. Calymnia trapezina L. Scoliopteryx libatrix L. Calocampa exoleta L. Calophasia opalina Esp., lunula Hufn. Cucullia verbasci L., umbratica L. Eurhipia adulatrie Hb. Plusia asclepiadis S. V., urticae Hb., gamma L Heliothis dipsacea L., scutosa S. V., peltigera S. V. Acontia lueida Hufn., luctuosa S. V. Thalpochares Dardoini B., amoena Hb., purpurina S. V. Erastria obliterata Rbr., venustula Hb., candidula S. V., py- garga Hufn. Prothymia laccata Scop. Agriphila sulphuralis L. Euelidia glyphica L. Leucanitis stolida Fab. Grammodes algira L. _ Pseudophia lunaris S. V. Catocala puerpera Gio., conversa Esp., hymenaea S. V. Spintherops spectrum Esp- Exophila rectangularis Hb. Ecerita ludiera Hb. Toxocampa ceraccae S. V. Simplieia rectalis Ev. Zanclognatha tarsiplumalis Hb., tarsicristalis Hb. Madopa salicalis S. V. Herminia erinalis Tr., tentacularis L., derivalis Hb. Hypena rostralis L. Rivula sericealis Scop. Geometrae. Pseudoterpna pruinata Hufn. Geometra vernaria L. Nemoria porrinata Z1l., strigata Muel. Thalera fimbrialis Scop. (bupleuraria S. V.) Jodis lactearia L. Acidalia pygmaearia Hb., perochraria F. R., ochrata Scop., rufaria Hb., moniliata S. V., pallidata S. V., praeustaria Mn., stra- minata Tr. Bd. XTH. Abhandl. 106 836 Josef Mann: Acidalia graeiliata n. sp. (1) *), incanaria Hb., contiguaria Hh., asellaria H. S., politaria Hb., filicata Hb., rusticata S. V., osseata S. V., dilutaria Hb., holosericata Dup., herbariatı Fab., degeneraria Hb., aversata L. ab. lividata L., deversata H. S., rubricata S. V., immutata S. V., falsaria H. S., confinaria H. S., mutata Tr., commutata Frr., remutaria Hb., punctata Tr., sylvestraria Hb., strigaria Hb., umbellaria Hb., nigro- punctata H. S., imitaria Hb., paludata L., decorata S. V. Zonosoma porata Fab., punctaria L. Timandra amataria L. Pellonia vibicaria L., calabraria Z1l. Zerene grossuluriata L., adustata S. V., marginata L. Cabera pusaria L., exanthemata Scop. Ellopia fasciaria L. var. prasinaria Hb. Metrocampa margaritata L. Selenia lunaria S. V. Rumia erataegata L. Venilia macularia L. Macaria alternata S. V., liturata L. Boarmia einctaria S. V., rhomboidaria S. V., repandata L., consor- taria Fab., crepuscularia S. V. Tephronia sepiaria Hufn. Gnophos pullata S. V., ophthalmicata Led., mueidaria Hb., sor- daria Thbg. Ematurga atomaria L., auch die schwarze Varietät. Bupalus piniarius L. Phasiane glarearia S. V., clathrata L. Eubolia murinaria S. V. Aspilates eitraria Hb., strigillaria Hb. Scoria dealbata L. Aplasta ononaria Fuessl. Lythria purpuraria L. Ortholitha plumbaria Fab., limitata Scop., bipunctaria S. V. Mesotype virgata Hufn. Minoa murinata Scop. Anaitis plagiata L. Eucosmia certata Hb. Scotosia vetulata S. V., transversata Hufn. Cidaria ocellata L., aptata Hb., olivata S. V., pectinataria Fssl., ablutaria B., salicata Hb., fluctuata L., ferrugata L., propu- gnata S. V., sawicolata Ld., scripturaria S. V., riguata Hb., *) Beschreibung der neuen Arten am Schlusse. „..etterlinge der Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol. 837 galiata S. V., euculata Hufn., tristata L., böriviata Bkh., can- didata S. V., obliterata Hufn., bilineata L., rubidata S. V., vitalbata S. V., tersata S. V. Eupithecia castigata Hb., satyrata Hb., isogrammata Tr., innotata Hb., nanata Hb., pumilata Hb., coronata Hb., centaureata S. V. Pyralidina. Aglossa pinguinalis L., cuprealis Hb. ein Stück. Asopia farinalis L., regalis S. V., costalis F., rubidalis S. V., glau- cinalis L. Pyralis netricalis Hb. Crambina. Nymphula potamogata L., nymphaeata L. Endotricha flammealis S. V. Botys anguinalis Hb., ceingulata L., octomaculalis L., punicealis S. V. purpuralis L., cespitalis S. V., sanguinalis L., litterata Se, urticata L., ruralis Scp., silacealis Hb., sambucalis S. V., lancealis S. V., pandalis Hb., hyalinalis Hb., aurantiacalis F. R., rubiginalis Hb., verbascalis S. V., flavalis S. V., crocealis Hb., fuscalis S. V., terrealis Tr., limbalis S. V., polygonalis Hb., stieticalis L., sophialis Fab., virescalis Gue., turbidalis Tr., palealis S. V., verticalis L., ferruvalis Hb., fulvalis Hb., pru- nalis S. V., elutalis S. V., nebulalis Hb,, aenealis S. V., ex- timalis S. V. Nomophila noctuella S. V. Cynaeda dentalis S. V. Hercyna atralis Hb., pollinalis S. V., normalis Hb. Crambus dumetellus Hb., lucellus Hb., pratorum Fab., pascuellus L. cerussellus S. V., chrysonuchellus Sc., falsellus S. V., pinetellus L., myellus Hb., saxonellus Zk., inquinatellus S. V., Iuteellus S. V., perlellus Sc. Eudorea ingratella Z1l., dubitalis Hb., ambigualis Tr., cratae- gella Hb. Pempelia Zinckenella Tr., semirubella Se. var. sanguinella Hb,. soro- riella Z11., adornatella Tr., ornatella SV., . palumbella S. V. Nephopteryx argyrella S. V. Anceylosis cinnamomella Dup. Epischnia illotella Z1l., prodromella Hb. Zophodia illignella Z11., compositella Tr. Hyupochaleia melanella Tr., ahenella S. V. Myclois rosella Sce., eribrum S. V., suavella Zk., dulcella Z1l., epely- della Z11., tetricella S. V. 106 * 838 Josef Mann: Nyetegretis achatinella Hb. Alipsa angustella Hb. Acrobasis consociella Hb. Homoeosoma nimbella ZIl., sinuella Fab. Ephestia elutella Hb., bigella Z1l., interpunctella Hb. Aphomia colonella L. Tortricina. Teras variegana S. V., sponsana Fab., hastana L. Tortrix ribeana Hb., Podana Sc., zylosteana L., rosana L., dumi- colana Z1l., unifasciana Dup., semialbana Gn., strigana Hb., favillaceana Hb., lubricana n. sp. (2), Gerningana S. V., Pilleriana S. V., Grotiana Fab., holmiana L., conwayana Fab., Loeflingiana L., quereinana Zll., viridana L., rusti- cana Tr., ochreana Hb., politana Hw., rigana Sodof. Seiaphila penziana Hb., communana S.-H., Wahlbomiana L., incer- tana Tr., abrasana Dup., nubilana Hb., oxyacanthana H. S. Olindia albulana Tr., ulmana Hb. -Conchylis hamana L., Baumanniana S. V., purgatana Tr.,. Schrei- bersiana Fröl., ambiyuella Hb., straminea Hw., jucundana Tr., zephyrana Tr., tesserana S. V., franeillana Fab., coerci- tana Stgr., ceiliella Hb., Mussehliana Tr., pallidana ZIl., posterana ZI]. Retinia rubiginosana H.S., Bouoliana S.V. Penthina salicella L., Hartmanniana L., variegana Hb., pruniana Hb., sellana Hb., gentianana Hb., rufana Scop., purpurana Hw., arcuana C]., striana S. V., stibiana Gn., rivulana Scop., urticana Hb., lacunana Hb,, rupestrana Du p., bifasciana Hw., cespitana Hb., favipalpana H. S., fuligana Hb. ‚Lobesia botrana S. V., artemisiana Z1ll., Gueneana Dup.? Petalea festivana Hb. Grapholitha Hohenwartiana S. V., coecimaculana Hb., modicana ZIL., fusculana Z1l., graphana Tr., Kochiana H. S., comitana Hb,., compoliliana 8. V., Penkleriana S. V., immundana F. Th., sufusana ZIl., cymosbatella L., roborana 8. V., seutulana S. V., obscurana H.S., Brunichiana S. V., Uddmanniana L., eitrana Hb., Metzneriana Tr., pupillana L., aspidiscanı Hb., hyperi- cana Hb., nebritana Tr., gemmiferana Tr., coecana Schlg., succedana S. V., Servilleana Dp., compositella F., leplastriana Curt., fissana Froel., dorsana Fab., coronillana ZL1l., corti- cana Hb., profundana S. V., inearnana Hw., trimaculana Don., minutana Hb., Mitterbacheriana S. V., harpana Hb., achatana S. V., lanceolana Hb., comptana Froel., unyuicella L., tineana Hb., apicella Hb., badiana S. V., derasana Hb. Schmetterlinge der Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol. [© Tmetocera ocellana S. V. Carpocapsa pomonella L. Dichrorampha Petiverella L., alpinana Tr., plumbana Se. Phthoroblastis argyrana Hb., germmana Hb., rhediella L. Tineina. Melasina lugubris Hb. Talaeporia politella O., pseudobombycella Hb. Diplodoma marginepunctella Stp. Euplocamus anthracinalis Scp. Atychia appendiculata Esp. Tinea imella Hb., ferruginella Hb., arcella Fab., quereicolella H. S., granella L:, confusella H. S., misella Z1l., pellionella L., bi- selliella Hum., granulatella H. S., nigripunctella Hw. Jncurvaria muscalella Fab. Microptery® calthella L., aruncella Se., fastuosella Z1l. Nemophora Swammerdammella L., pilulella Hb. Adela violella Tr., Sulzella S. V., Degeerella L., viridella Sc. Nemoteis scabiosellus Sc., aerosellus H. S., minimellus S. V. Swammerdammia apicella Don., caesiella Hb., pyrella Vill., eyre- giella Dup. (neu für die österreichische Monarchie). Seythropia erataegella .L. Hyponomeuta plumbellus S. V., irrorellus Hb., variabilis Z1l., mali- nellus Z11., evonymellus Sc. Psecadia funerella Fab., sewpunctella Hb., bipunctella Fab. Plutella erueiferarum Z1]. Theristis caudella L. Cerostoma nemorella L., zylostella L., lucella Fab., radiatella Don. Phibalocera luticornella Z1l. Depressaria costosa Hw., liturella S. V., assimilella Tr., arenella S. V., purpurea H w., laterella S. V., capreolella Z11., parilella Tr., depressella Hb., pimpinellae ZI. Symmoca ealiginella n. sp. (3). Gelechia ferrugella S. V., rasiella H. S., einerella L., hippophaella Schr., populella L., seintillella F. R., nigra Hw., spurcella H.S., ericetella Hb., terrella S. V., pedisequella Hb., basal- tinella Z11., humeralis ZUl., electell® Z11., petiginella n.sp. (4), artemisiella Tr., scriptella Hb., longicornis Curt., solutella Z1l., quadrella Fab., junctella Dgl., segquax Hw., scalella Scop., nigrinotella Zll., leucatella L., dodecella L., triparella Z1l., umbriferella H. S., ligulella S. V., taeniolella Zll., coro- nillella Tr., biguttella H.S., anthyllidella Hb., tenebrosella Z11., bifractella Dgl., carchariella Z11., fammella Tr., lueulella Hb.., stipella Hb., Hermannella Fab., superbella ZI. 840 Josef Mann: Cleodora striatella S. V. Meyacraspedus dolosellus F. R. Ypsolophus ustulellus Fab., fasciellus Hb., silacellus Hb., verbas- cellus S. V. Sophronia parenthesella L., üllustrella Hb. Pleurota puropella S. V., bicostella L., aristella L. Carposina berberidella H. S. Harpella forficella Scop., bracteella L. Hypercallia citrinalis Scop. Dasycera oliviella. Oecophora similella Hb., einnamomea ZIl., Schaefferella L., formo- sella S. V., lambdella Don., tinctella Tr., flawifrontella S. V. Colurnella n. sp. ®)- Endrosis lacteella S. V. Atemelia torquatella ZI Butalis seliniella Z1l., pascuella Z1l., chenopodiella Hb. Blastobasis phyeidella Z11. ; Pankalia Leuwenhoeckella 1.. Aechmia thrasonella Sc., equitella Scop., Fischeriella ZIUl. Simaethis Fabriciana L. Choreutis Bjerkandrella Thbr., Myllerana Fab. Tinagma perdicellum Z1]. Douglasio. ocnerostomella Stt., neu für die österr. Monarchie, Argyresthia ephippella Fab., nitidella Fab., mendica Hw., Goedar- tella L. Cedestis Gysseleniella Dup., farinatella Dup. Ocnerostoma piniariella Z1l. Gracilaria alchemiella Scop., limosella Dup., syringella Fab. Juglandella n. sp. (6). Euspilaptery& auroguttella Stph., Kollariella Z1]. Coriscium Brongniardellum Fab. Ornix torquillella Z1l., anguliferella Z1l. Coleophora aleyonipennella Koll., deauratella Z1l., hemerobiella Sc., palliatella Zk., auricella Fab., serenella Dup., coronillae Z11., vulnerariae Z1l., pyrrhulipennella Z11., fuscociliella ZIll., caelebipennella ZA1l , vibicella Hb., ornatipennella Hb., ochrea Hw., niveicostella Z1l., albicostella Dup., onosmella Brahm, silenella H. S., murinipennella Dup. Bedellia somnulentella Z1]. Cosmopterya Drurella F ab. Pyroderces argyrogrammos Z1]. Batrachedra pinicolella Dup. Chauliodus pontificellus Hb., chaerophyllellus Goeze. Ä Ä rien i 841 Sehmetterlinge ler Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol. Laverna festivella S. V., miscella S. V., rhamniella ZI. Chrysoclista aurifrontella Hb. Heliodines Roesella L. Ochromolopis ictella Hb. Stagmatophora Heydeniella F. R., serratella Tr. Antispila Treitschkiella F. R. Stephensia Brunnichiella L. Elachista pullella H. S., griseella Z1ll., eingillella H. S., zonariella Teng., pollinariella Z1ll., rudectella Stt., dispilella ZI1., ar- gentella C1. Tischeria marginea Hw., complanella Hb. Lithocolletis roboris Zll., hortela Fab., delitella Z1l., Cramerella Fab., pomifoliella Z1l., quereifoliella Z1l., salicetella Zll., em- berizaepennella Bouche&, Froelichiella Z1l., Kleemannella Fab., Schreberella Fab., silvella Hw., helianthemella H. S. Lyonetia Clerckella L. var. aereella Tr., padifoliella Hb. Opostega cerepusculella Z1l. Buceulatrix crataegi Z1l., Boyerella Dup., gnaphaliella Tr. Pterophorina. Platyptilus rhododactylus S. V., Fischeri Z1l., acanthodactylus Hb. Oxyptilus tristis Z1l., didactylus L., obscurus ZI]. Pterophorus phaeodactylus Hb., pelidnodactylus Stein, fuscus Retz, stigmatodaetylus Z1l., lithodactylus Tr., pterodactylus L., Lie- niganus Z1l., microdactylus Hb., carphodactylus Hb. Aeciptilus zanthodaetylus Tr., tetradactylus L., pentadactylus L. Aluecitina. Alueita polydactyla Hb., dodecadactyla Hb. 1. Acidalia graciliata n. sp. Grösse, Gestalt und Färbung der A. straminata Tr. bei der diese Art auch einzureihen ist; sie unterscheidet sich aber leicht durch ihren Seidenglanz, hellere, weniger staubige Färbung und feinere, auf den Adern schwarz punktirte Flügel. Bau der weissgelblichen Fühler, Palpen, Beine und des Körpers wie bei A. straminata. Die Vorderflüigel haben auf dem weisslichgelben Grunde drei deut- hehe schmale Querstreifen, wovon der erste und zweite durch die schwarzen Punkte, welche auf den Adern stehen, mehr hervorgehoben werden; diese drei Streifen sind auch auf den Hinterflügeln vorhanden, wo der dritte und zweite gezackt, der erste ziemlich verloschen ist; der mittlere trägt ebenfalls auf den Adern schwarze Punkte. Der Mittelpunkt ist auf allen Flügeln stark ausgeprägt; auf den Vorderflügeln steht nächst dem Mittel- 842 Josef Mann: punkte wurzelwärts auf der Subcostalader ein starker schwarzer Punkt, und längs des Vorderrandes bis zur Flügelspitze, und am Innenrande der Flügel sind schwarze Pünktchen gestreut, dergleichen sich auch auf den Hinterflügeln zwischen dem Aussenrande und dem zweiten Streifen und nahe an der Flügelwurzel zeigen. Vor den Fransen aller Flügel steht am Ende jeder Ader wie bei straminata ein schwarzer Punkt; die Fransen sind etwas dunkler als der Flügelgrund. Die Unterseite ist wie oben gefärbt; doch die Querstreifen auf den Vorderflügeln deutlicher, und die schwarzen Punkte, wovon der am Vor- derrande der Vorderflügel stehende der stärkste grösser, und zu kurzen Längsstricheln ausgezogen ist. Der erste Querstreif trägt nur den sehr deutlichen Mittelpunkt; von ihm bis zur Wurzel sind die Vorderflügel durch dichte, schwarze Pünktchen wie angeraucht punktirt. Von dem zweiten Grerdireit gilt dasselbe wie von der ganzen Hinterflügelfläche. Der Saum aller Flügel ist mit einer schwärzlichen Schuppenlinie, in. der die tiefschwarzen Randpunkte liegen, eingefasst. Nur ein einzelnes Männchen habe ich Anfang Juli Abends in den Auen bei Bozen gefangen. 2. Tortrie lubricana n. sp. Dieser schöne Wickler gehört in die Nähe von T. quereinana H. S., und hat die Grösse von T. strigama Hb. Kopf, Palpen und Rücken ochergelb, die Fühler bräunlich, Hinter- leib und Beine oben und unten gelblich. Grundfarbe der Vorderflügel ist ein glänzendes Weisslichgelb, welches von vielen ochergelben Querlinien durchzogen ist, die eine gitter- förmige Zeichnung hervorbringen, ungefähr wie es bei Conchylis perfusana H. S. der Fall ist; der Flügelsaum ist ebenfalls ochergelb, die Fransen weisslichgelb, glänzend. Die Hinterflügel sind hellgrau, seidenglänzend, gegen die Wurzel weisslich gelb, Fransen weisslich gelb, von einer ochergelben Linie durchzogen. Unterseite der Vorderflügel blass veilgrau, Vorderrand und Fransen hellgelb. Hinterflügel so wie oben gefärbt. Ich habe von dieser Art in den Auen bei Bozen nur ein Weibchen Mitte Juni in den Abendstunden gefangen. 3. Symmoca caliginella n: sp. Grösse, Gestalt und Zeichnung der Sy. signella Hüb, ‚ ihre dunkle Färbung unterscheidet sie davon auf den ersten Blick und die spitzeren Hinterflügel beweisen die Artverschiedenheit. Das ganze Thier ist dunkelgrau, die schwarzen Punkte auf den Vorderflügeln so wie am Saume stehen eben so wie bei signella. Das Schmetterlinge der Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol. 843 Weibchen ist etwas heller, kleiner und schmalflügeliger als das Männchen. Die Färbung der Vorderflügel bei caliginella ist dunkelgrau mit weissen, bei söignella weiss mit braungrauen eingesprengten Schuppen. Hinterflügel nebst den Fransen sind aschgrau mit gelblicher Fransen- linie, bei sögnella graugelblich, mit hellerer Fransenlinie. Die Unterseite des ganzen Thieres ist aschgrau, die Vorderflügel sind dunkler, und alles seidenglänzend. Bei signella ist die Unterseite gelblich grau, und die Fransen der Vorderflügel am Aussenrande weiss. Ich fand diese Schabe in 10 gleichen Stücken im Mai an den Felsen des Ritten- und des Kalvarienberges bei Bozen. 4. Gelechia petiginella n. sp. Diese Art hat die nächste Aehnlichkeit in Farbe und Zeichnung mit @. psilella Zell, aber nur die Grösse von @. nigricostella H. S. Kopf und Beine gelblichgrau, die Tarsen schwarz und weisslichgrau geringelt. Fühler, Rücken und Körper braungrau, das zweite Palpen- glied verdickt, aussen schwärzlich, innen weisslich; das dritte weiss, an der Basis und Spitze schwarz. Grundfarbe der Vorderflügel blass ochergelb, dnrch schwärzliche eingemischte Schuppen grau erscheinend. Im Mittelraum stehen die drei diesem Genus eigenen Punkte, sind schwarz und rostgelb eingefasst und an der Flügelspitze stehen in den grauen Fransen noch mehrere feine schwärzliche Pünktchen. Die Hinterflügel und Fransen sind aschgrau, erstere etwas glänzend; die Saumlinie ist gelblich. Die Unterseite aller Flügel so wie die Fransen sind glänzend asch- grau mit violettem Schiller, die Saumlinie kaum sichtbar. Ich fand diese Gelechia in einigen Exemplaren in den Morgenstun- den des 5. Mai auf dem Kalvarienberge bei Bozen. 5. Vecophora colurnella n. sp. Diese Schabe ist etwas grösser als O. tinctella Tr. und hat ähn- liche Färbung, aber gespitztere Vorderflügel und einen dunklen Fleck auf denselben. Kopf, Palpen, Beine nnd Körper sind blass ochergelb, die Fühler etwas dunkler, dick, stark gezähnelt und sehr zart bewimpert. Die Palpen sind zart und abstehend, sie ragen ein wenig über den Kopf heraus, das zweite Palpenglied etwas länger als das dritte. Die Vorderflügel sind ocherfärbig, mit eingesprengten dunkel- braunen Schuppen, und zwar von dem dunklen Mittelzellenpunkte aus, bis zur Flügelspitze sehr reichlich, daher dieser Theil dunkler erscheint; die Fransen sind heller gefärbt. Die Hinterflügel sind dunkel braungrau und seidenglänzend, die gleichfarbigen Fransen mit heller Linie an der Wurzel. Die Unterseite der Vorderflügel ist braungrau, gegen die Spitze dunkler, Vorderrand und die Fransen ocherfärbig. Die Unterseite der Hinterflügel wie die obere gefärbt, alle Flügel sind seidenglänzend. Diese Schabe dürfte am besten zwischen Oe. flavifrontella Hb. und O. fuscescens Haw. stehen. Ich fing blos ein Männchen Anfang Juli in Auen bei Bozen auf einem Haselstrauch, wo sie in einem Kreise auf einem Blatte herum lief, Bd. XVII. Abhandl, 107 844 Josef Mann: Schmetterlinge der Umzebung von Bozen und Trient. 6. Gracilaria juglandella n. sp. Hat die Grösse, Gestalt und beinahe die Färbung von @. elongella L. und gleicht dieser beim ersten Anblick so, dass ich sie für letztere hielt; nur die Nahrung liess mir einen Zweifel übrig, ob es nicht eine andere Speeies sein dürfte, und das hat sich auch bei genauerer Untersuchung herausgestellt. Die Flügel sind etwas schmäler und röther gefärbt als bei elon- gella, obwohl sich auch gelbgraue Exemplare als Varietät bei der Zucht entwickelten. Kopf, Fühler, Palpen, Körper und Beine wie bei elongella gestaltet; bei juglandella die Palpen aussen schwärzer gefärbt, Schenkel und Schienen schwärzlich, Tarsen weissgrau, bei elongella sind die ersteren röthlich, letztere weissgelb. Am deutlichsten unterscheidet juglandella der hellere zarte Vorderrand der Vorderflügel, welcher bei allen Exemplaren, die ich erzog, mehr oder weniger schwarz punktirt ist, auch die Fransen der Flügelspitze, welche von zwei dunkleren schwärzlich punktirten Schup- penlinien durchzogen sind, und die äussersten Fransen-Enden trennen sie von elongella. Bei den meisten Exemplaren sind die Vorderflügel mit zwei oder drei Reihen schwärzlicher Punkte der Länge nach geziert. Die Fransen sind am Innenrand bis zum Aussenwinkel grau, übrigens an der Spitze wie die Flügel gefärbt. Die Hinterflügel sind nebst den Fransen einfär- big dunkelaschgrau; bei elongella gegen den Aussenwinkel gelblich. Die Unterseite der Vorderflügel ist veilgrau, die Vorderrandlinie weisslich; an der Flügelspitze sind die Fransen ochergelb; Hinterflügel und Fransen wie oben gefärbt. Die Raupe ist erwachsen 4° lang, schlank, gelblich grün, glasartig durchsichtig, am Kopf hräunlich, auf dem Körper mit eben so gefärbten kleinen Wärzchen, auf deren jedem ein feines Härchen steht; rührt man das Thier an, so schnellt es längere Zeit herum, ehe es wieder ruhig wird. Anfang bis Mitte Mai ist die Raupe erwachsen. Um Bozen und Trient kommt sie sowohl im Thale wie auf Bergen auf Wallnussbäumen in grosser Menge vor; sie rollt die Spitzen der Blätter ein, und minirt. darin, so dass alle Blätter zur Hälfte schwarz werden, und wie erfroren aussehen. Fast in jedem Blatt sind mehrere vorhanden. Zur Verpuppung spinnen sich die meisten in den Morgen- stunden an einem Faden herunter auf den Boden, eine geringere Zahl auch in der Behausung, in welcher die Verpuppung in einem ovalen Ge- spinnst vor sich geht. Die Puppe ist erst grün, dann braun, kurz vor der Entwicklung schwärzlich; sie ist schlank, und die Fühlerscheiden ragen über das Ende des Hinterleibes hinaus. Entwicklung in 10—12 Tagen. Gr. elongella lebt bekanntlich auf Ahorn und Erlen (siehe Stain- tons Naturgeschichte VIIL). Juglandella wird von Schlupfwespen sehr verfolgt. Auch fand ich in vielen eingerollten Blättern die Larve von Melanostoma (Syrphus) hyalinata Fall., welche nach meiner genauen Be- obachtung die Räupchen verzehrten, Zehn neue Schmetterlingsarten. Bescehrieben von Josef Mann. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867.) Fumea ardua m. Diese Psychide gehört in die Verwandtschaft der F. pulla und Sieboldii Reutti, ist jedoch viel kleiner, indem sie ausgespannt nur 4 misst. Kopf, Brust, Rücken, Hinterleib und Beine sind oben und unten schwarz, und wollig beschuppt. Die Fühler haben ein Drittel der Flügel- länge, der Schaft und die weitläufig stehenden langen Kämme sind eben- falls schwarz. Die Färbung der ziemlich dicht mit feinen langen schwarzen Haar- schuppen besetzten Flügel ist graugelblich, an der Wurzel etwas dunkler. Fransen lang, an der Spitze der Vorderflügel gelblich schimmernd, am Vorderrande kürzer, diehter und schwarz. Die Unterseite ist heller als oben, etwas glänzend, dünn, mit kur- zen Schuppen besetzt; die Flügeladern treten stark hervor; die Fransen sind wie oben gefärbt. Der Sack ist 3° lang, eylindrisch mit feinen Grasstengeln der Länge nach belegt. Ich fand diese Art Mitte Juli auf der Franz-Josefs-Höhe und in der Gamsgrube des Grossglockners. Pempelia Erberi m. Sie ist von der Grösse der Acrobasis tumidella Hb., der sie auch in Gestalt und Färbung sehr ähnlich ist. Kopf, Halskragen, Palpen, Hinterleib und Beine sind weisslich gelb mit röthlichen Schuppen gemischt. Die Palpen sind aufgerichtet und ragen 1078 846 Josef Mann: weit über die Stirn, das dritte Glied ist kurz und nach vorn geneigt, der innere Palpenbusch gelblich. Das erste Fühlerglied unten gelblich, oben röthlich gefärbt, der starke längliche Fühlerknoten schwärzlich; die Fühlergeissel borstenförmig, unten röthlich, oben bräunlich. Rücken veil- grau, Körperringe weisslich, Vorder- und Mittelschenkel und Schienen aussen röthlich, Hinterbeine gelblichweiss, auswärts an der Schienen- spitze und der Wurzel der Tarsusglieder schwärzlich. Die Vorderflügel sind violettroth; unweit der Wurzel ist eine breite schiefe hellgelbliche Binde, die am Vorderrande schmal und am Innen- rande breit, und nach aussen mit ochergelben, nach innen mit veilgrauen etwas aufstehenden Schuppen begrenzt ist. Die zwei schwarzen Mittel- punkte des Flügels liegen in einem weisslichen Fleck; die Binde nahe am Aussenrande ist sehr undeutlich, fein, weisslich, am Vorder- und Innenrande stark eingebogen, nach aussen dunkel beschattet. Die Fransen etwas heller als die Flügel gefärbt, sind an der Wurzel von einer grauen anı Äussersten Rande von einer röthlichen Schuppenlinie durchzogen. Die Hinterflügel hellgrau am Rande dunkler, die Adern deutlich, die Mittelader in vier Aeste getheilt, Fransen weisslich, die dunkle Saumlinie mit grauen Schuppen begrenzt. Die Unterseite der Vorderflügel veilgrau mit schwach durchscheinender gelblicher Binde. Die Hinterflüge, am Vorder- und Aussenrande aschgrau, gegen die Wurzel heller; die Fransen gelblichweiss. Der vorletzte Leibring an der Wurzelhälfte dun- kelgrau. Ich benenne diese Pempelia dem Entdecker, Herrn Erber zu Ehren, welcher sie von seiner diessjährigen Reise aus Corfu mitbrachte. Die Raupe lebt auf Tamarix in zusammengesponnenen Zweigen, zwischen denen sie sich auch verpuppt. Die Entwicklung erfolgt Ende Juni. Zophodia remotella m. Diese Phyeidee hat die Gestalt und Grösse der Pempelia ornatella S. V. Kopf, Palpen, Rücken, Hinterleib und Beine hellgrau, Tarsen weisslich geringelt. Palpen etwas vorwärts gestreckt, das erste Glied ist kurz, das zweite von doppelter Kopflänge, das dritte von Y, Länge des zweiten, ist ziemlich stumpf und etwas abwärts geneigt. Die Fühler braun mit weisslichem Rücken, auf diesem über dem Wurzelgliede mit ein paar rauhen Schuppen, auf der Unterseite fein und scharf gezähnelt, jeder Zahn mit einem Borstenpinsel. Die Grundfarbe der Vorderflügel gelblich grau, mit weisslichen und dunkelbraunen Schuppen besprengt, besonders dicht im Mittel- und Aussenrandfelde, am meisten in der Nähe der Binden. Die zwei hellen Querbinden, welche die Flügel in drei Felder theilen, haben die Zeich- nungsanlage wie bei Zoph. Cantenerella Dup., sind jedoch viel zarter. Nahe am Aussenrande der Vorderflügel steht auf jeder Ader ein schwar- Zehn neue Schmetterlingsarten. 847 zer Punkt, der Aussenrand selbst mit groben schwarzbraunen Schuppen eingefasst; die Fransen sind hellgrau, von zwei bräunlichen Schuppen- linien durchzogen. Die Hinterflügel sind aschgrau, am Saume schmal und wenig dunkler, Fransen weisslich mit einer dunklen Schuppenlinie. Die Unter- seite aller Flügel ist aschgrau, am Vorderrand von der Wurzel aus ein Drittel der Flügellänge weisslich. Die Fransen weisslich, mit zwei, auf den Hinterflügeln verloschenen schwärzlichen Schuppenlinien durchzogen. Ich fing diese Phyeidee im Juli 1851 bei Brussa in Kleinasien, und ebenfalls im Juli 1862 bei Spalato in Dalmatien einzeln auf Berglehnen. Herr Erber brachte sie voriges Jahr aus Dalmatien, und dieses Jahr von der griechischen Insel Tinos mit, wo er sie Anfangs Juli fing. Nyctegretis corsica m. Grösse, Gestalt, Färbung und Mittelpunkt wie N. achatinella Hb.; auch die Zeichnung ist so ähnlich, dass man sie, oberflächlich besehen, dafür halten kann. Auch der Euzophera Faverinella Transactions of the Ent. Society of London 3. Ser. V. pg. 457 Taf. 23 f.6 kommt sie sehr nahe, ist aber kurzflügeliger, dunkler und ohne schwarze Einfassung der ersten Querlinie Da fast Alles mit N. achatinella übereinstimmt, so hebe ich bloss die Merkmale, welche sie von ihr unterscheiden, heraus. Mein Exemplar ist ein Weibchen. Die Fühler sind stark gekerbt, daher sie unten fein gezähnt erscheinen, während sie bei Achatinella Weib, kaum sichtbar gekerbt sind; die Palpen sind etwas länger und zurück gebogen, die schmale weissliche schiefe Querbinde des Wurzel- feldes endet am Innenrande im zweiten Drittel, bei Achatinella in der Mitte des Flügels. Die hintere Binde ist dem Aussenrande näher und fein gezähnelt, und stimmt in Zeichnung und Stellung wie Pempelia sub- ornatella Dup. Bei Achatinella ist dieselbe ungezähnelt und gleichbreit, ein wenig mehr wurzelwärts geneigt. Die Aussenrandlinie ist auf jeder Ader mit einem schwärzlichen Punkt geziert. Bei Achatinella entbehrt sie diese Punkte. Ich fand ein Weibchen auf meiner korsicanischen Reise im Juni 1855 bei Ajaccio, auf der Lazarethspitze. Freund Zeller fing ein schlecht erhaltenes Weib am 16. Juni bei Syrakus. Conchylis roridana m. Dieser Wickler hat die Gestalt, Farbe und Zeichnung fast wie C. Rutilana Hb. (der er auch anzureihen ist), er ist aber grösser. Der Kopf und die Palpen hellgelb, der Rücken bräunlich, der Hinterleib gelb- grau, die Beine bleigrau. 848 Josef Mann: Die Vorderflügel sind breiter als von ©. Rutilana, purpurroth mit drei goldgelben Binden; die erste und zweite Binde sind wie bei Ruti- lana gestaltet, die dritte bildet beinahe einen Halbmond, dessen Enden weder den Vorder- noch den Innenrand erreichen, während bei Rutilana eine fast gleichbreite Binde sich vom Vorder- bis zum Innenrand in die Fransen zieht, zwischen dieser und der Mittelbinde ist bei Rutilana noch ein dreieckiger gelber Fleck am Innenrande, welcher bei Roridana ganz | fehlt. Die Binden sind wie bei Zutilana von metallischglänzenden lilafär- bigen Schuppen begrenzt. Die goldgelben Fransen durchzieht eine feine, unvollständige purpurfärbige Linie. Die Hinterflügel sind aschgrau, mit blassgelblichen oder gelblich- grauen, besonders an der Flügelspitze hellen Fransen. Unterseite der Vorderflügel veilgrau, die Binden gelblich durch- scheinend, Fransen goldgelb. Die Hinterflügel wie oben gefärbt, alle Flügel seidenglänzend. Ich fand diesen schönen Wickler in zwei männlichen Exemplaren am 42. Julid. J. auf der Pasterze des Grossglockners (bei der Wallnerhütte) Conchylis coenosana m. Grösse und Gestalt von Conch. straminea Haw. Die Zeichnung und Färbung ähnelt der ©. arabescana H. S. Fig. 358. Die Vorderflügel, Kopf, Beine, Palpen und Fühler sind weisslich- gelb, letztere fein bräunlich geringelt, und beim Männchen ziemlich lang aber zart, beim Weibchen kürzer bewimpert. Die Palpen dick, stumpf, abwärts stehend. Hinterleib gelblichgrau, Spitze heller; Hinterschienen dick, stark beschuppt, mit zwei paar Spornen. Vorderflügel gelblichweiss, seidenglänzend, mit grünlich grauen glanzlosen Flecken und Querstreifen, am Vorderrande stehen vier bis fünf Flecken, vor dem Flügelsaum eine Binde von der Spitze nach dem Aussenwinkel zu, wo noch zwischem dem Saume und Binde zwei bis drei Punkte stehen, nächst der Binde ist am Innenrande ein dreieckiger, und an der Wurzel ein länglicher Flecken, der sich bis zum zweiten Vorder- randsflecken zieht, in der Mitte der Flügel geht vom Iunenrande bis zum Schluss der Mittelzelle ein zimmtbrauner bogenförmiger Querstreif, Flü- gelsaum zimmtröthlich, die Fransen weisslichgelb, an der Flügelspitze und am Innenwinkel röthlich gescheckt. Hinterflügel aschgrau, an der Wurzel bis zur Mittelzelle weisslich, welches sich bei manchen Exemplaren zwischen den Adern fast bis zum Flügelsaum erstreckt; die dunklern Adern so wie der Flügelsaum und Fransenlinie sind sehr deutlich, Fransen weiss, seidenglänzend. Auf der Unterseite der Vorderflügel scheinen die gelblichen Flecken und Binden auf der schwärzlichgrauen Grundfarbe etwas durch. Die Fransen wie oben gefärbt, aber deutlicher röthlich gescheckt, ebenso der Vorderrand. | A ) Zehn neue Sehmetterlinesarten. 549 Die Hinterflügel heller wie oben, das Weissliche zieht sich zwischen den Adern bis in den Flügelsaum. Fransen weiss, Flügelsaum und die Fransenlinie matt, zum Theil von den dunkleren Adern durchzogen. Alle Flügel seidenglänzend. Das Weibchen hat etwas schmälere und kürzere Oberflügel, die grünlich- grauen Flecken kleiner, die Hinterflügel dunkler, die zimmtfarbene Saumlinie etwas dunkler und feiner. Geflogene Stücke zeigen die Grundfarbe weisslich, und die Flecken olivenfarbig. Herr Rudolf Anker entdeckte diesen schönen Wickler bei Tittel in Ungarn, wo er Mitte August auf morastigen Stellen im Schilfe fliegt. Beide Geschlechter befinden sich in der kaiserlichen Sammlung. Chilopselaphus noy. gen. Capilli depressi, ocelli nulli. Antennae tenues, setaceae, nudae, articulo basali elongato, flocco nullo, Lingua brevis, squamata. Palpi labiales longissimi, porreeti, compressi, carinis ciliato-pilosis, articulo tertio non distineto. Alae g elongatae, longe ciliatae, anticae argenteo-vittatae, posti- eae infra apicem profunde emarginatae. Anticarum cellula media longa, vena subeostali ramos quinque emittente, quinto furcato in alae apicem excurrente; ramis ex vena trans- versa quatuor. Posticarum cellula media longa, ramo supremo ex vena transversa oriente furcato. Kopfhaare anliegend, Nebenaugen fehlend. Fühler dünn, borstenförmig, uubehaart, mit verlängertem Wurzel- gliede, ohne Haarlocke (wie sie z. B. bei mancher .Butalis sehr deutlich ist). Zunge kurz, beschuppt. Untere Palpen sehr lang, vorgestreckt, zusammengedrückt, an den Schneiden fransenartig behaart; das dritte Glied der diehten Beschup- pung wegen nicht sichtbar. Die Abschuppung der sehr ähnlichen Palpen von Fioloseolia forficella zeigte, dass das dritte Glied äusserst zart und etwas gekrümmt ist, ebenso durfte es auch bei Chilopselaphus be- schaffen sein. Flügel g' gestreckt, lang gefranst, die vorderen mit silberfarbigen Striemen, die hinteren unterhalb der Spitze tief ausgerandet. Auf den Vorderflügeln ist die Mittelzelle lang, von der Subeostal- ader gehen 5 Aeste aus, der fünfte in die Flügelspitze laufende ist ge- gabelt; von der Querader gehen 4 Aeste in den Hinterrand. Auf den Hinterflügeln ist die Mittelzelle gleichfalls lang, und der oberste aus der Querader kommende Ast ist gabelförmig. 850 Josef Mann: Die vorliegende Schabe ist so eigenthümlich, dass für dieselbe die Errichtung eines neuen Genus nöthig wird, dessen geeignetster Platz bei Holoseolia sein dürfte. Die Palpen von Chilopselaphus haben die Gestalt eines Chilo, die Vorderflügel die Form und Zeichnung einer silberstriemigen Coleophora, die Hinterflügel die einer @Gelechia, wie detersella Zll., und das Geäder der Hinterflügel ähnelt dem eines Megacraspedus. Die Art Ch. fallax m. hat die Grösse der Coleophora ochracea Hw, Kopf, Rücken und Hinterleib sind oben gelblichgrau, unten so wie die Beine weisslichgelb. Die unten grauen, an der oberen Kante weisslichen Palpen sind pfriemenförmig, und noch einmal so lang als Kopf und Rücken zusammen genommen, die Glieder lassen sich der langen und dichten Beschuppung wegen nicht unterscheiden. Die Fühler sind braun und weisslich geringelt, das erste Glied lang, eylindrisch, noch einmal so dick als die Geissel. Die Hinterschienen lang und dünn beschuppt mit zwei Paar Spornen. Die blass strohgelben Vorderflügel haben yier weisse silberglänzende Längsstreifen, beinahe wie Col. ochracea Hw., der erste derselben am Vorderrande ıst an der Wurzel breit, und endet schmäler werdend vor der Flügelspitze; der zweite innen braun punktirte entspringt aus dem ersten vor der Flügelmitte, reicht bis in die Flügelspitze, und bildet mit jenem eine Gabel, zwischen welcher der Raum bräunlich beschuppt ist der dritte zweigt sich von der Wurzel des ersten ab, durch die Mitte des Flügels gehend, erreicht er nicht den Aussenrand, ist gegen das Ende innenrandwärts mit bräunlichen Schuppen begränzt; der vierte läuft von der Wurzel aus zwischen dem dritten Streifen und dem Innenrande bis in den Innenwinkel. Die Fransen sind weisslichgelb, am Innenwinkel lang, an der Flügel- spitze kürzer. Die Hinterflügel etwas breiter als die Vorderflügel, mit feiner Spitze, bläulichweiss seidenglänzend, am Saume weisslichgelb; die weisslichen Fransen nächst dem Flügelsaume gelblich. Die Unterseite der Vorderflügel ist glänzen weisslich, nächst dem Vorderrande mit einem bräunlichen, von der Wurzel bis zur Flügelspitze reichenden Streifen; die Fransen wie oben. Die Hinterflügel wie oben gefärbt, mit Seidenglanz. Diese schöne Schabe, welche von Herrn Rudolf Anker in der Ge- gend von Ofen in Wäldern im Mai in Einem Stücke aufgefunden wurde, | befindet sich in H. A. Rogenhofer’s Sammlung. Meinem geehrten Freunde Herrn Prof. P. Zeller in Meseritz, der mir bei der Aufstellung dieser neuen Gattung mit seiner reichen Erfah- rung freundlichst an die Hand ging, fühle ich mich für seine Unter- stützung dankbarst verpflichtet. N . Sr Zehn neue Sehmetterlingsarten, 851 Pleurota filigerella m. Voa der Grösse und Gestalt der Pl. pyropella S. V. In der Färbung die dunkelste dieser Gattung. Kopf und Palpen gelblichgrau, die feinen Fühler etwas dunkler, Das erste Palpenglied kurz, das zweite ein Viertel der Flügellänge mit langen, gelblichgrauen und schwarzen Haaren besetzt, das dritte schwarz, dünn, ein Drittel so lang wie das zweite; Beine braungrau. Die Vorderflügel sowie der Rücken braunochergelb, etwas glänzend, nächst dem Vorderrande zieht sich von der Wurzel bis zur Flügelspitze ein braungrauer, gleichbreiter Schatten, der mit den braungrauen Fran- sen verfliesst. Die Hinterflügel dunkel braungrau, die Fransen lichter, besonders am Innenwinkel. Alle Flügel unten seidenglänzend. Vorderflügel dunkel braungrau wie die Fransen; Hinterflügel nebst den Fransen etwas heller, Saumlinie wenig sichtbar. Herr Erber fing diese Species in zwei männlichen Exemplaren bei Budua in Dalmatien, Anfangs Juli d. J.; sie befindet sich in der kaiser- lichen Sammlung. Pleurota contristatella m. Diese Schabe hat die Grösse und Gestalt einer kleinen P!. bicostella L., gleicht aber in der Färbung mehr der Pl. rostrella Hb. Kopf, Palpen, Rücken, Körper und Beine weisslichgrau, mit bräun- lichen Schuppen gemischt. Fühler dunkelgrau, weisslich geringelt, Palpen wie bei böcostella gebildet. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist völlig glanzlos, weisslichgrau, unter dem weisslichen, eine nach und nach immer dünner werdende Linie bildenden Vorderrande zieht sich bis zur Flügelspitze ein gleichbreiter, bräunlichgrauer Streif wie bei bicostella, unter diesem folgt ein feiner, weisslicher Streif, der sich in der Mitte des Flügels ebenfalls von der Wurzel bis zum Aussenrande zieht, von ihm bis zum Innenrande ist die Färbung durch viele dunkle Schuppen bräunlichgrau. Die Fransen ins aschgraue schillernd. Die Hinterflügel sind glänzend, aschgrau gegen die Wurzel kaum heller; die langen Fransen sind heller grau mit verloschener dunklerer Linie vor der Mitte. Die Unterseite der Vorderflügel ist aschgrau, der Vorderrand in einer dünnen Linie und Fransen weisslich, letztere von einer breiten grauen Schuppenlinie durchzogen. Die Hinterflügel sind hellaschgrau an der Flügelspitze mit einem weisslichen Längswisch, die Fransen wie bei den Vorderflügeln. Alle Flügel mit Seidenglanz. Bd. XVIJ. Abhandl. 108 s52 Josef Mann: Zehn neue Schmetterlingsarten. Herr Erber brachte diese Schabe von seiner diessjährigen Reise in einigen männlichen Exemplaren von der Insel Syra. Oecophora icterinella m. Diese schöne Schabe hat die Grösse einer kleinen Conchylis tesserana S. V.. der sie auch in der Farbe und Zeichnung nahe kommt, und reiht sich zwischen Oecophora Borkhausenü Z1l. und O. procerella S. V. ein. Kopf, Fühler, Palpen, Rücken und Vorderbeine schwärzlichviolett. Mittel- und Hinterbeine gelblichgrau, an letzteren die Schienen violett angeflogen, und lang behaart, mit zwei Paar Sporen, T'arsen violett, weiss geringelt. Hinterleib oben und unten gelblichgrau, Palpen dünn, lang, zurückgebogen, das zweite Glied noch einmal so lang als das dritte, welches eine weissliche Wurzel und Spitze hat. Grundfarbe der Vorderflügel und Fransen goldgelb, Aussenrand violett, mit eingesprengten orangegelben Schuppen, welche an der Flü- gelspitze und am Aussenwinkel die Fransen durchziehen. Durch zwei violette Querbinden wird der Flügel in drei gelbe Felder getheilt. Vor- derrand von der Wurzel bis zu dem ovalen Fleck vor der Flügelspitze violett; von hier zieht sich eine violette Querbinde bis zum Aussenwinkel und schliesst das ovale gelbe Feld, welches etwas unter der Mitte, durch einen schmalen Arm mit dem Mittelfeld in Verbindung steht; das schräge Mittelfeld besteht gleichsam aus zwei gerundeten Flecken, indem die vio- lette, wurzelwärts liegende Binde einen Zahn hat, der sich fast bis zur saumwärts liegenden Binde verlängert; das Wurzelfeld ist länglichrund. Hinterflügel und Fransen dunkelgrau, etwas seidenglänzend, Fran- senlinie hell. Unterseite der Vorderflügel violettgrau, Vorder- und Aussen- rand dunkler, Fransen goldgelb, im Innenwinkel violettgrau. Hinter- flügel wie oben. Herr Erber fing einige Exemplare auf seiner heurigen Reise bei Budua in Dalmatien im Juli. Bemerkungen zu meiner Reise nach den eriechischen Inseln. Von Josef Erker. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. (ia Vorjahre hatte ich die Ehre, der Hochverehrten Versammlung einige Ergebnisse meiner Reise nach den griechischen Inseln Korfu und Syra mitzutheilen; da in diesem Jahre meine Route dieselbe war, die unglück- lichen Wirren auf Kreta (Kandia) mich abermals hinderten, diese Insel zu besuchen, so benützte ich die Gelegenheit, wenigstens eine andere der archipelagischen Inseln zu besuchen. Ich muss hier wiederholt dem k. k. österr. Consul Herrn Hahn in Syra meinen verbindlichsten Dank aussprechen, dass er mir mit Rath und Anempfehlung an die Hand ging, um die nächste Insel Tinos besuchen zu können. Ein griechisches Dampfschiff verkehrt jeden Sonntag zwischen Syra, Tinos und Miconi. Die Entfernung zwischen Syra und Tinos ist mittelst Dampfschiff zwei Stunden. Tinos ist sicherlich eine der fruchtbarsten und bestens eultivirten Inseln von ungefähr 18— 20.000 Einwohnern in 70—75 Dörfern. Das Städtchen Tinos, wo der Dampfer landet, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich einer, wirklich im grossartigsten Massstabe erbauten griechischen Wallfahrt (Maria anunciata), zu welcher am 12. März jeden Jahres Hunderttausende von Wallfahrern aus dem fernsten Oriente und allen Gegenden anlangen. Die Bevölkerung ist gemischt. In der Stadt selbst leben Katholiken und Griechen untereinander, die Dörfer jedoch sind theils katholische, theils griechische, und befindet sich ein katholischer Bischofssitz (Xynara) nebst mehreren katholischen Klöstern auf dieser Insel. 108 * 854 Josef Erber: Für den Fremden ist wohl das Unangenehmste, dass, da kein Gasthaus oder Hötel hier ist, sehr schwer Unterkunft zu finden ist, doch findet man in dem Städtchen selbst, im Franziskanerkloster St. Antonia über Anempfehlung des Herrn Consuls in Syra die gastfreundlichste Aufnahme. Der Naturhistoriker kann von hier aus die ergiebigsten Excursionen unternehmen, ohne, wie dieses auf Touren in Dalmatien oder auf einigen der griechischen Inseln der Fall ist, von grosser Hitze oder Wassermangel gequält zu werden. Die Bevölkerung, besonders die Dorfbewohner sind gutmüthig und höflich, und man kann überall, ohne das mindeste Unan- genehme besorgen zu müssen, ungehindert seiner Beschäftigung nach- gehen. Selbst von der an andern Orten oft lästigen Neugierde bleibt man hier verschont; ein höflicher Gruss von jedem Begegnenden ist Alles, was einen stören könnte; der Fremde ist hier allerorts geachtet. Der höchste Berg, Steni, dieser Insel, 3 Stunden von dem Städt- chen Tinos entfernt, ist 2800 bis 3000 Fuss hoch, und zeigt auf seiner südwestlichen Abdachung, welche meistens zu Weideplätzen benützt wird, subalpine Flora, die Südspitze jedoch ist fast kahl. Den zweithöchsten Berg krönt ein altes venetianisches Fort, nebst den Ruinen einer Stadt. Bei Ersterem zeigen jetzt noch die riesigen Mauern und Wälle, welchen Werth die Venetianer dieser Insel beilegten; die Stadt jedoch ist gänzlich zerstört, bloss zwei Kirchen werden nothdürftig erhalten, um jährlich einmal zu gewissen Zeiten ein Fest dort abzuhalten. Eine Viertelstunde entfernt im Thale steht das liebliche Kloster San Francesco sammt Kirche in Mitte herrlicher Fruchtfelder und Dörfer. Gegenwärtig bewohnt von nur zwei Priestern, P. Presidente Justina und P. Benedetto nebst einem Laien. Hier findet der Fremde auf An- empfehlung des Herrn Consuls auch ebenfalls die freundlichste und gast- lichste Aufnahme. Von hier aus erreicht man in 4, Stunden die Spitze des höchsten Berges (Zschechrowani), auch kann man seine Ausflüge auf die westliche Seite richten. Wege sind keine gebahnt, man geht eben, wie man am nächsten kann, von einem Ort zum andern in den Torrenten fort. Der Botaniker wird sich hier reich belohnt finden, indem er allent- halben üppiger und reichhaltiger Flora begegnet. Besonders herrlich und schön nehmen sich die Steinwände und Steinblöcke, welche mit einer Un- zahl der schönsten und buntesten Flechten überzogen sind, aus. Geht man um den Festungsberg (Castro) herum, so kommt man nach ungefähr einer Stunde nach dem Dorfe Xynara, dem Bischofssitze, und eine Viertel- stunde abwärts in einem herrlichen Thale nach Lutra, woselbst sich ein Nönnenkloster und ein Jesuiten- Convent befindet, in welchem man bei den Herrn Superior P. Giuseppo Syracusa (gegenwärtig auch Mit- glied unserer Gesellschaft) die freundlichste Aufnahme findet. Es ist dieser Herr der Einzige auf dieser Insel, welcher etwas deutsch spricht, zw Bemerkungen zu meiner Reise nach den griechischen Inseln. 855 auch treibt er, wohl nur zum Vergnügen, etwas Botanik und Entomologie. Von hier aus kann man Tinos (das Städtchen) in 2, Stunden leicht ‘wieder erreichen. Auffallend ist bier die mit der grössten Sorgfalt betriebene Tauben- zucht. Man baut, im Gegensatze zu den oft armseligen Wohnungen der Landbewohner, den Tauben wahre Paläste. Nicht etwa aus Holz, sondern solide festgemauerte Häuser, mit den sonderbarsten Verschnörkelungen und Einbuchtungen verziert. Immer stehen diese Häuser mitten in den Feldern oder Grundstücken, und ich konnte mir längere Zeit den Zweck derselben nicht erklären. Die Tliüre ist meist nur 3 Schuh hoch, kein Fenster, aber oft recht artige Balkons und Terrassen. Hunderte von Tauben immer von weisser Farbe (andersgefärbte werden abgeschossen) tummeln sich da herum, und sie dürften wohl ein nicht unbedeutender Nahrungszweig, vielleicht auch Handelsartikel der Bewohner sein. Die entomologische Ausbeute auf dieser Insel war äusserst lohnend, und ich gebe als Anhang bloss das Verzeichniss der mitgebrachten neuen Arten, wozu noch. da die Bestimmung der Diptera und Hyme- noptera noch nicht beendet ist, manches Interessante kommen dürfte. An Amphibien (meinen Lieblingsthieren) fand ich namentlich auf Tinos Lacerta viridis Daud., Lacerta Merremmü Fitz, Anguis fragilis L., Ablepharis pannonieus Fitz, Tropidonotus hydrus Pall., Tropidonotus natrie Kuhl., Zamenis viridiflavus var. trabalis Pall., Ailurophis vivax Fitz, Vipera Amodvtes Daud., Triton taeniatus B., Rana esculenta L., Bufo variabilis, Hyla arborea L. uud Bombinator igneusL. Da ich Gelegenheit hatte, in Syra mit unserem geehrten Gesell- schafts-Mitgliede Herrn Dr. Weiss, Arzte auf Sr. Majest. Kanonenboot Vellebich, einige recht angenehme botanische Excursionen zu unternehmen, so ersuchte mich Herr Dr. Weiss, auch auf Tinos manches an Pflanzen mitzunehmen. Ich habe seinem Wunsche entsprochen und ein recht nettes kleines Herbarium zusammengebracht, leider harren auch diese Pflanzen, da ich Herrn Dr. Weiss bei meiner Rückkehr nach Syra nicht mehr traf, jetzt noch immer der Bestimmung. An den, diese Insel allerorts durchziehenden kleinen Bächen findet sich hauptsächlich als Gesträuch Oleanderbäume, die Weide und die Korkeiche. Im Wasser an den Steinen fand Paludina conovula Parr. und Ancylus radiolatus Curt. und P. ventricosa Gray, an den Üonferven Pisidium rotundum Parr. und Planorbis attiecus Parr. An Helix-Arten fand ich auf Tinos Helix vermicularis Mull., ZI. ae- quata Grav., H. arcadica Parr., H. pellita Fer., H. rufocineta Parr., H. eretica Fer., H. turbinata Jan., Bulimus spoliatus Parr., ‚Bulimus acutus Drap., Bulimus pusio Mous., Clausilia coerulea Fer., Clausilia subsenilis Mouss., Glandina algyrus Parr., Pupa Lindermeyeri Parr., Pomatias tessellatus Wieg. und als neu die von Herrn Ritter v. Frauen- feld in der Sitzung im August neu aufgeführten Arten Bulimus etu- berculatus Parr. und Clausilia Erberi Parr. 856 Josef Erber: Bemerkungen von den griechischen Inseln. Herr Dr. Victor v. Ebner in Innsbruck hatte die Güte meine in diesen Jahren mitgebrachten Isopoden zu bestimmen, es fanden sich darunter 3 neue Species und zwar Porcellio elegans Ebn., Porcellio corti- calis und Armadillo tuberculatus Ebn. Herr Dr. L. Koch, welcher die Güte hatte, auch in diesem Jahre meine Ausbeute zur Determinirung zu übernehmen, sendete mir gestern die Namen von 45 neuen Arten von Arachniden und Myriapoden ein, wovon 21 Arten auf die Insel Tinos entfallen. Auch fand ich auf dieser Insel 4 Arten Coleoptera, welche noch unbekannt und unbeschrieben sein dürften. An Lepidoptera fand ich auf Tinos 4 neue Art Microlepidopteron, im Ganzen auf meiner Reise 4 neue Arten, welche Herr Mann zu deter- miren und zu beschreiben so gütig war. Herr Dr. Fieber fand unter meiner mitgebrachten Hemipteren- Ausbeute ebenfalls eine neue Art, so beläuft sich die Anzahl der neuen Arten von Oonchylien, Coleoptera, Lepi- doptera, Hemiptera, Arachniden, Isopoden und Myriapoden auf 59. Auf meiner diessjährigen Reise berührte ich, wie im Vorjahre, Corfu, Syra und Tinos. Auf der Rückfahrt Cerigo, Zante und Cephalonia, an welcher letzteren Insel ich Gelegenheit hatte die fürchterlichen Verhee- rungen, welche das Erdbeben dort anrichtete, mit eigenen Augen zu sehen. Da bei der Ankunft des Dampfers (23. Mai) sich die Erdstösse noch immer wiederholten, so wurde mir mein früher gefasster Plan, ein paar Wochen auf dieser Insel zu verweilen, um den Monte nero zu besuchen, gründlich verleidet. Die Bevölkerung war grösstentheils in Bretterbaraken untergebracht, die Häuser in der Hafenstadt Argostoli grösstentheils mit grossen Rissen, theilweise, besonders die zunächst am Meere gelegenen, eingestürzt. Im Vorüberfahreu sahen wir an dem südlichen Hafenende die Ruinen des Städtchens Lixuri, wo am Tage des ersten Erdbebens 226 Menschen in einer halben Stunde das Leben verloren, und im ganzen Städtchen nur 3 Häuser bewohnbar blieben. Die Rückreise nahm ich über Albanien, und wollte mich noch kurze Zeit in Montenegro aufhalten. Leider war dort die Cholera ausgebrochen, und wurde mir der Grenzübertritt verweigert. Ich maehte also von Budua aus einige Excursionen, und da auch iu Dalmatien einige Cholerafälle vorgekommen sein sollten, so musste ich meine Rückreise, um der von jedem Reisenden so sehr gefürchteten Quarantaine in Triest zu entgehen, derartig beschleunigen, dass mir kaum für wenige Tage Aufenthalt auf der Insel Lesina gegönnt war. Auch in diesem Jahre wurde mir diese Reise durch den thätigen Antheil unseres geehrten Herrn Vereins - Vice- Präsidenten und k. k. Staatstelegrafen-Direetor Brunner von Wattenwyl, so wie der Ge- sellschaften der k. k. südl. Staatsbahn und des Oesterr. Lloyd in Triest, welch’ Erstere mir gütigst die freie Fahrt, Letzterer Fahrt-Ermässigung und Anempfehlung zugestanden, ermöglicht, und fühle ich mich verpflichtet, den obgenannten Herren, respective Gesellschaften meinen innigsten Dank hiemit öffentlich auszudrücken. Nicht unerwähnt kann ich auch lassen, dass auf Tinos, im Convente San Antonio, wo ich wohnte, sowohl Pater Angelico, Presidente (gegen- wärtig ebenfalls Mitglied unserer Gesellschaft), sowie Frater Junipero alles anwendeten, um mir den Aufenthalt auf Tinos angenehm zu machen, und mir in jeder Beziehung mit Rath und That an dieHand gingen. — INES I -— Zur Arachniden- und Myriapoden - Fauna Süd-Europa’s. Von Dr. L. Koch in Nürnberg. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. October 1867. War schon früher das Ergebniss von Herrn Erber’s Reisen für die Kenntniss der Arachniden- und Myriapoden-Fauna des südlichen Europa’s ein höchst lohnendes, wie verschiedene Mittheilungen in den Verhand- lungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft beweisen, so ist das Resultat der diessjährigen Reise ein wirklich glanzvolles zu nennen und es verdankt die Wissenschaft Herrn Erber’s sorgfältigen Beobachtungen nicht allein die Kenutniss einer grösseren Anzahl neuer Arten, sondern auch so manche wichtige Aufklärung über die Lebensweise einzelner Thiere. Das Studium der Arachniden hat in den jüngsten Jahren in grösse- rer Verbreitung, als bisher, Interesse erregt, und desswegen darf auch nicht gezögert werden, die durch Herrn Erber entdeckten Arten bekannt zu geben. I. Arachniden. Epeiriden, ® Aryyopes impudicus n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 00035. I. Beinpaar: 0"-045. Eee 00145. In - 0.013. re 0.0075. Der Cephalothorax hellbräunlichgelb mit zwei schwärzlichen Flecken hinter dem Kopftheile, dicht mit seidenglänzenden, anliegenden, silber- 858 Dr. L. Koch: weissen Haaren bedeckt, die zwei schwarzen Fleckchen auch schwarz behaart. In den Seiten ist der Cephalothorax stark gerundet, über- haupt nur wenig länger als breit, am Kopftheile vorn rasch verschmälert, oben ziemlich platt, hinter dem Kopftheile eine seichte Impression. Die vordere Augenreihe gerade, die Augen gleichweit entfernt, die Mittelaugen an einer Hervorragung, die Seitenaugen kleiner, an die grösseren hinteren Seitenaugen anstossend und mit ihnen an einer gemeinschaftlichen Erhöhung. Die hintere Reihe durch Tieferstehen der Seitenaugen stark gebogen, die Mittelaugen so weit als die vorderen Mittelaugen. von einander, von den Seitenaugen aber weiter entfernt. Der Clypeus zurückweichend, so hoch als der Abstand der vorderen und hinteren Mittelaugen beträgt. Die Mandibeln blassgelb, senkrecht abfallend, sehr glänzend, nicht divergirend, glatt, fast kahl. Maxillen und Lippe blassgelb, erstere nur wenig länger als breit, die Lippe so breit als lang, fast von dreieckiger Form. Das Sternum schwarzbraun, mit einem gelblichweissen Mittel- streifen, von welchem kurze Querstreifen abgehen. Die seitlichen Im- pressionen tief, dem Umrisse nach ist das Sternum herzförmig, es ist mit weissen, seidenglänzenden Haaren leicht bedeckt. Das Abdomen oben gelblichweiss, mit einem durchlaufenden breiten, braunen, in der Mitte weissen Rückenbande, wie der Cephalo- thorax behaart, vorn und hinten abgestutzt, ziemlich gleichbreit, glanz- los, in der Mitte der Länge nach erhöht. Die Unterseite dunkelbraun, mit zwei parallelen, gelblichweissen Längsstreifen. Die Spinnwarzen von oben nicht sichtbar, die untersten gelb, die oberen gelbbraun, über denselben ein schwarzer Fleck. j Die Palpen blassgelb, der Femoraltheil gerade, oben, sowie auch das kugelig gewölbte Patellarglied mit einer schwarzen Stachelborste, der Tibialtheil napfförmig, viel breiter als lang, am Vorderrande mit einer langen silberweissen Haarkrone. Die Tasterorgane sehr entwickelt; die Decke lang weiss behaart, an der Innenseite hinten in einen hakenförmigen Sporn verlängert, unterhalb ein verkehrttrichterförmiger Theil, äusserst fein gerieft, unter diesem tritt ein stumpfer, gebogener Fortsatz hervor, an der Aussenseite ein sägezähniges Plättchen, vorn in ein fadenförmiges Anhängsel ver- längert. Die Beine hellbräunlichgelb mit schwarzen Stacheln, silberweiss behaart, die Schenkel schwarz getüpfelt, Tibia I und II, alle Metatarsen und Tarsen an der Spitze schwarz, die Endhälfte der Tibien gebräunt. Das erste Beinpaar um seinen Tarsus länger als das vierte, und noch einmal so lang als das dritte. Von Tinos. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fanna Süd-Ruropa’s. s59 Epeira impedita n. sp: Femina. Länge des Cephalothorax: 00035. I. Beinpaar: 09-0125. II. n 0:m.912. Hr: R 0.7.0095. uva > 0-91. Der Cephalothorax hellbräunlichgelb, mit dunklen Fleckehen am Kopftheile, die Mandibeln und Maxillen bräunlichgelb; die Lippe gelb- braun mit breitem weisslichen Vorderrande; das Sternum gelbbraun mit gelblichweissem Längsfleck in der Mitte. Das Abdomen oben röthlich- gelb, der ganzen Peripherie entlang bräunlich angelaufen, mit helleren Punktfleckchen, in der Mitte ein aderiger brauner, breiter Streifen. Die Unterseite weiss, mit einem grossen, herzförmigen Flecken in der Mitte. Die Spinnwarzen gelbbraun. Taster und Beine hellbräunlichgelb. Die Schenkel I, II und III in der Mitte und am Ende braun angelaufen, IV an der Endhälfte schwarzbraun; die Patellen vorn und hinten gebräunt, die Tibien und Metatarsen braun geringelt. Der Cephalothorax dem Umrisse nach herzförmig, hinten mit einer tiefen, länglichen Grube, etwas glänzend, weitschichtig !fein granulirt, licht, mit weissen einfachen Haaren bedeckt. Der Kopftheil seitlich deutlich abgesetzt; etwas länger als die halbe Länge des Cephalothorax. Die vier Mittelaugen gleichgross im Quadrat stehend, die hinteren jedoch kaum bemerkbar einander näher als die vorderen. Die vorderen Seitenaugen von den mittleren mehr als noch einmal so weit entfernt, als diese von einander: mit den hinteren Seitenaugen au einem gemein- schaftlichen Hürelchen und von diesem kaum in ihrem Halbmesser ent- fernt. Die vorderen Mittelaugen vom Vorderende so weit als von den hinteren entfernt. Die Mandibeln vorn herab gewölbt, glänzend, glatt, kurz borstig. Die Maxillen so lang als breit, die Lippe fast dreieckig, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum herzförmig, flach, mit deutlichen seitlichen Impres- sionen, etwas glänzend, mit langen abstehenden Haaren reichlich besetzt. Das Abdomen so lang als im vordersten Drittheil breit, vorn ge- rundet und am breitesten, nach hinten im Bogen verschmälert, hoch, oben flachgewölbt, glanzlos, mit feinen anliegenden Haaren belegt, dazwischen lange abstehende Borsten. Die Epigyne zungenförmig, vorn gerundet, mit aufgeworfenem Seiten- und Vorderrande. Die Schenkel oben der Länge nach gewölbt, die Patellen oben mit zwei Längsfurchen, ebenso Tibia I und II. Bad.XVHl. Abhandl. 109 360 Dr. L. Koch: Beinpaar I um mehr als seinen Tarsus länger als IV, um seinen Tarsus länger als II, — 3'/;mal so lang als der Cephalothorax. Tibia II nicht verdickt. Von Corfu. Singa semiatra n. Sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 00025. I. Beinpaar: 0-0075. II. " 0.9065. TH. us 0.0045. Vlnshei 0005. Der Cephalothorax schwarz, glänzend, grauweiss behaart, länger als Patella und Tibia IV, vorn abgesetzt, verschmälert, fein gerieselt, mit einfachen angedrückten Haaren licht besetzt. An der hinteren Ab- dachung ein Längseindruck und zu beiden Seiten desselben je ein rund- liches Grübchen. Der Seitenrand schmal erhöht. Die vorderen Mittelaugen an einer weit vorstehenden Verlänge- rung des Cephalothorax, weiter als in ihrem Durchmesser von einander und noch weiter von den Seitenaugen entfernt. Die Mittelaugen der hinteren Reihe einander sehr genähert. Die Seitenaugen an einem ge- meinsamen Hügelchen, c. in ihrem Halbmesser von einander entfernt. Die Mandibeln schwarz, etwas glänzend, senkrecht abfallend, vorn nicht gewölbt, stark divergirend, grob quergerunzelt, licht mit hängenden Haaren besetzt. Maxillen und Lippe schwarzbraun, vorn gelblich gesäumt, erstere etwas länger als breit, letztere halbkreisförmig, vorn breitwulstig. Das Sternum schwarz, herzförmig, flach, mit seitlichen Impressioneu, etwas glänzend, licht behaart. Das Abdomen oben schwarz, mit drei röthlichen durchlaufendeu Längsstreifen, der mittlere gerade und die beiden andern gegen einander gebogen; die Unterseite schwarz mit zwei seitlichen röthlichen Längs- streifen; zwischen diesen zwei gegen einander gekrümmte Mondfleckchen von gleicher Farbe. Die Spinnwarzen schwarzbraun. Das Abdomen ist oben flachgewölbt, vorn und hinten gerundet, in der Mitte am breitesten, licht mit kurzen angedrückten Haaren besetzt. Der Femoraltheil der Palpen fast gerade, vorn verdickt, das Patel- larglied oben gewölbt, nicht länger als diek, mit zwei langen Endborsten, der Tibialtheil breiter als lang, langborstig, an der Aussenseite mit einem abwärts gerichteten stumpfen Fortsatze. Die Tasterdecke, nach innen zu gelegen, lang behaart, an der Basis mit einem kurzen gebo- genen Sporn. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. . 861 Die Beine bräunlichgelb, das zweite Hüftenglied, die Schenkel an der Basis und am Ende stark gebräunt; die Patellen unten und am Ende braun; die Tibien und Metatarsen in der Mitte und am Ende mit einem braunen Ringflecken, Das erste Paar um seinen Metatarsus länger als das vierte, um seinen Tarsus länger als das zweite, dreimal so lang als der Cephalothorax. Von Corfu. Therididen. Theridium margaritatum n. sp. Der Cephalothorax dunkelgelbbraun, in den Seiten stark gerundet, am. Jang, vorn sehr verschmälert, dem Umrisse nach fast herzförmig; vom Hinterrande bis zu den Augen schräg ansteigend, mit einer rund- lichen Impression hinter dem Kopftheile, etwas glänzend, fein netzartig. Der Clypeus so hoch als die Mandibeln lang, schräg nach vorn abgedacht. Die vordere Augenreihe durch Tieferstehen der Seitenaugen etwas gebogen, die Augen gleichgross, die mittleren rund, weiter von einander als von den ovalen Seitenaugen entfernt. Die hintere Reihe breiter, durch Tieferstehen der Mittelaugen etwas gebogen, die Augen gleichgross, gleichweit von einander entfernt. Die Seitenaugen dicht bei- sammen an einer gemeinschaftlichen Erhöhung. Die Mandibeln blassgelb, mit einem schwarzen Fleckchen in der Mitte, kurz, senkrecht abfallend, glänzend. Maxillen und Lippe dunkelgelbbraun, letztere halbkreisförmig, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum dunkelgelbbraun, herzförmig gewölbt, ohne seitliche Impressionen, sehr glänzend. Das Abdomen schwarzbraun mit perlmutterartigen Flecken, je zwei grössere, an der Basis, in der Mitte des Seitenrandes und über den Spinnwarzen, drei Paar kleinere in der Mitte und je eines am Seiten- rande. Das Abdomen deckt vorn zum grössten Theil den Cephalothorax, es ist viel breiter als dieser, vorn und hinten gerundet, stark fettig glänzend, mit etwas Metallschimmer. An der Unterseite beiderseits der Epigyne ein grosser Flecken, zwischen der letzteren und der Spinnwarze zwei Längsstreifen, perlmutterartig. Die Spinnwarzen schwarzbraun. Die Taster blassbräunlichgelb, schwarz angelaufen. Alle Hüften bräunlichgelb. Die Beine kurz; Schenkel I und II ganz schwarz, Ill an der Basis bis zu Y,, IV bis zur Hälfte bräunlichgelb. Die übrigen Glieder bräunlichgelb, die Endhälften der Patellen und Tibien schwarz. Von Tinos. 109 * 862 Dr. L. Koch: Drassiden. Micaria praesignis n. sp. Femina. Cephalothorax: 00025. I. Beinpaar: 0'M-006. 07.006. Ines, 07.0055. VI. N 0:m-008. Der Cephalothorax dunkelbraun, mit roth und grün schillernden Schuppen bedeckt, an der Seitenabdachung drei weisse Strahlen. Mandi- beln braun, Maxillen, Lippe und Sternum schwarz, letzteres mit weissen Schüppchen bedeckt; das Abdomen schwarz, mit dunkelgrünen glänzenden Schuppen bedeckt, eine durchbrochene Querbinde an der Basis und in der Mitte, vor dieser zwei Punktfleckchen, hinter ihr in den Seiten zwei Bogenstriche, über der Spinnwarze ein Fleckchen und ein Längsstrich an der Unterseite aus weissen Haaren. Femur I und II schwarz mit gold- grünen Schuppen bedeckt; Patellen, Tibien, die Basalhälfte der Meta- tarsen und ein Ring an der Basis der Tarsen I und II bräunlichgelb, die andere Hälfte der Metatarsen und die Tarsen schwarz. Die beiden Hinterpaare dunkelbraun, ebenfalls grün beschuppt. Die Spinnwarze schwarz. Cephalothorax so lang als Patelle und Tibia IV, oben leicht ge- wölbt, mattglänzend, licht beschuppt, statt der Mittelritze ein rundes Grübchen. Die vordere Augenreihe durch Tieferstehen der Seitenaugen gebo- gen; die Mittelaugen von einander weiter als in ihrem Durchmesser entfernt, an die Seitenaugen fast anstossend, diese merklich grösser als die mittleren. Die hintere Reihe wie die vordere gebogen; die Mittel- augen so weit als die vorderen Mittelaugen von einander entfernt, nach hinten divergirend, oval, von den Seitenaugen in ihrem Durchmesser entfernt. Die Mandibeln an der Basis knieartig gewölbt, dann senkrecht abfallend, ohne Schuppen. Die Lippe ce. halb so lang als die Maxillen. Das Sternum herzförmig flach, mit schwachen seitlichen Impressionen, fein erhaben netzartig licht beschuppt. Das Abdomen dicht beschuppt, vorn abgestutzt, hinten verschmä- lert zulaufend. Die Epigyne eine fast kreisrunde, muschelförmige Vertiefung, von welcher nach hinten eine kurze Rinne abgeht. An allen Tarsen und an Metatarsen I und II eine dünne Scopula. Metatarsus I und II ohne Stacheln. Tibia III und IV oben mit einem Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 863 Stachel. Femur I und III oben und vorn mit Stacheln. Beinpaar IV um seinen Metatarsus länger als I. Von Syra. Melanophora insulana n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 0.002. I. Beinpaar: 0'"-004. Il. R 0.004. II. m 0.0035. Iy, = _0:m-0055. Rothbraun, die Beine schwarzbraun mit bräunlichgelben Metatarsen und Tarsen, an den Schenkeln des I. Paares ein durchschimmernder bräunlichgelber Längsfleck, die Taster rothbraun. Das Abdomen grau- braun, schwarz behaart. Der Cephalothorax länger als Patella und Tibia IV, mattglänzend, die Mittelritze ziemlich lang. Die vordere Augenreihe durch Tieferstehen der Seitenaugen gebo- gen, die Mittelaugen in ihrem Durchmesser von einander entfernt, an die Seitenaugen anstossend, letztere oval, merklich grösser als die mitt- leren. Die Mittelaugen der hinteren Reihe etwas weiter von einander als von den seitlichen entfernt. Die Mandibeln etwas vorwärts gerichtet, vorn herab gewölbt, glänzend quergefurcht, wenig divergirend. ” Die Lippe höchstens Y, kürzer als die Maxillen. Das Sternum oval, flach, sehr glänzend, glatt, ohne seitliche Impressionen. Das Abdomen vorn und hinten gerundet, seidenglänzend, anliegend behaart. Beine reichlich behaart, Metatarsus und Tarsus I mit dünner Sco- pula. Tibia I und II unten ohne Stacheln; Beinpaar IV um seinen Metatarsus länger als I. Epigyne dem Umrisse nach leierförmig. Von Tinos. Melanophora graeca n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 0:":0025. I. Beinpaar: 02-005. II. = 0:"-0045. II. a 09-0045. IV. 5 0.007. Schwarzbraun, ein durchscheinender Längsfleck an den vordersten Schenkeln und die Tarsen braungelb. Das Abdomen schwarz, olivenbraun behaart. Die Spinnwarzen schwarz. Ss64 Dr. L. Koch: Der Cephalothorax länger als Patella und Tibia IV, breiter als Tibia IV lang, glanzlos, Mittelritze kurz. Die vordere Augenreihe durch Tieferstehen der Seitenaugen gebo- gen, die Mittelaugen, weiter von einander als von den Seitenaugen ent- fernt, diese merklich grösser als die mittleren. Die Mittelaugen der hin- teren Reihe einander näher als den Seitenaugen. Die Mandibeln an der Basis knieartig hervorgewölbt, fast glanzlos, quergefurcht. Das Sternum glänzend, oval, flach, ohne seitliche Impressionen. Das Abdomen glanzlos, dicht behaart, die Haare anliegend, schwach seidenglänzend. Das vierte Beinpaar um seinen Metatarsus länger als das erste; an den Tibien I und II unten kein Stachel. Die Epigyne stellt zwei ovale, einander vorn genäherte flache Platten vor, die beiden vorderen Oeffnungen dem Vorderrande dieser Platten sehr genähert. Von Tinos. Liocranum ochraceum n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 0003. I. Beinpaar: 0'"-0085. RE 0:9 0075. Ill. # 02-007. IV. in 0:"-0095. Röthlichbraun, das Abdomen graugelb, gelblichweiss behaart. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia IV, in den Seiten gerundet; etwas glänzend, dicht mit anliegenden, gelblichweissen Feder- härchen bedeckt. Die Mittelritze ziemlich lang. Die vordere Augenreihe im Durchmesser eines Seitenauges vom Kopfende entfernt, gerade; die Augen rund, gleichweit von einander, die seitlichen merklich grösser, die hintere Reihe breiter, fast gerade, die Augen gleichgross und gleichweit entfernt. Die Mandibeln an der Basis knieartig gewölbt, dann senkrecht abfallend, so lang als die vordersten Patellen, glänzend, etwas divergi- rend, licht mit langen, einfachen Haaren besetzt. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck. Die Lippe vorn gerade ab- gestutzt, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum oval, etwas gewölbt, glänzend, glatt, mit gelblich- weissen Federhärchen bedeckt. Das Abdomen von elliptischer Form, mit Federhärchen bedeckt. Die Epigyne eine hufeisenförmige Wulstung, welche vorne offen ist, in diese Oefinung ragt eine halbkreisförmige Platte herein. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. 865 Die Beine stämmig, mit gefiederten Härchen bedeckt. Metatarsus und Tarsus I und II mit einer Scopula. Metatarsus I und II unten mit 9.2. Stacheln; IV um seinen Tarsus länger als I, I um seinen Tarsus länger als II. Von Corfu. Liocranum viride n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 0002. I. Beinpaar: 0"-0065. II. 1 0:m-0055. II. e 0.005. IV a 0:”-008. Gelblichgrau, die Beine heller gefärbt. Der Cephalothorax so lang als Tibia I, dicht mit gelblichweissen Federhärchen bedeckt. Die Mittelritze lang. Die vordere Augenreihe im Durchmesser eines Seitenauges vom Kopfende entfernt, gerade, die Mittelaugen rund, weiter von einander als von den seitlichen entfernt, letztere grösser. Die hintere Reihe ebenfalls gerade, die Augen gleichgross und gleichweit von einander entfernt. Die Mandibeln vorn ganz herab gewölbt, glatt, reichlich behaart. Die Maxillen gewölbt, ohne Eindruck, die Lippe halb so lang als die Maxillen, vorn gerade abgestutzt. Das Sternum oval, etwas gewölbt, sehr glänzend, mit leichten seitlichen Impressionen, mit anliegenden gelblichweissen Federhärchen belegt. Das Abdomen glanzlos, dicht mit gelblichweissen Federhärchen bedeckt. Die Epigyne eine dreieckige Platte mit erhöhten Rändern und nach hinten gerichteter Spitze, am Vorderrande wirkliche Falten, vor der Spitze zwei tiefe Höhlungen. Die Beine mit Federhärchen bedeckt, gracil. Keine Scopula. Meta- tarsus I und II unten mit 2% Stacheln, Tibia I und II unten mit 2.2 kürzer schief gestellten Stacheln, ausserdem mit einer Doppelreihe anliegender kleiner Stacheln. Beinpaar IV um mehr als seinen Tarsus länger als I; dieses um seinen Tarsus länger als Il. Von Tinos. 366 Dr. L. Koch: Lycosiden. Oxyopes candidus n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 09-003. I. Beinpaar: 0""-0095. 1: 5 0M-008. IT. er 0.007. 1Y% = 0008. Cephalothorax hellbräunlichgelb mit zwei breiten, unten zackigen, schwarzen Streifen längs der Seitenabdachung und zwei braunen Flecken unterhalb der vorderen Augenreihe. Die Mandibeln bräunlichgelb, vorn und innen mit einem schwarzen Striche. Das Sternum bräunlichgelb, breit schwarz gesäumt. Das Abdomen oben bräunlichgelb und schwarz gemischt, mit einem breiten durchlaufenden, gelblichweissen Mittelstreifen, in diesem vorn ein dunklerer, weissgesäumter Spiessfleck, an der Seiten- abdachung drei schräge, weisse Striche. Die Bauchseite weiss mit schwarzem Längsbande. Die Palpen hellbräunlichgelb, das Femoralglied aussen mit einem schwarzen Flecken, der Tarsaltheil am Ende gebräunt. Die Beine hellbräunlichgelb mit röthlichbraunen Patellen; an den Schenkeln unten schwarze Längsfleecken, an den Tibien und Metatarsen zwei schwarze Ringflecken. Beim trockenen Thiere sind alle bräunlich- gelben Theile weiss; die schwarzen schwarz, mit bräunlichgelb gemischt. Der Cephalothorax so lang als Patella und Tibia IV, dem Umrisse nach eiförmig, hoch, oben gerade, seitlich steil abgedacht, dicht beschuppt. Die vordere Augenreihe an der vorderen senkrechten Abdachung. Durch Tieferstehen der Mitt-laugen so gebogen, dass eine Doppelreihe ent- steht. Die Mittelaugen sehr klein, von einander und den Seitenaugen gleichweit entfernt, letztere so gross als die Augen der hinteren Reihe; diese durch Tieferstehen der Seitenaugen so gebogen, dass ebenfalls zwei Reihen gebildet werden, die Mittelaugen nach hinten gerückt, die Augen gleichgross und gleichweit von einander entfernt; die Seitenaugen aussen an einem Wulste. Die Mandibeln so lang als die Höhe der vorderen Abdachung des Cephalothorax beträgt, etwas nach hinten gedrückt, konisch, nicht diver- girend, vorn nicht gewölbt, dicht beschuppt und mit einzelnen langen Borsten besetzt. Die Maxillen gewölbt, ohne Impression, lang, fast gerade vorge- streckt; die Lippe vorn gerundet, um Y, kürzer als die Maxillen. Das Sternum herzförmig, flach, dicht beschuppt und mit zahlreichen langen weissen Haaren besetzt. Die Epigyne einen stark vorstehenden Halbring darstellend, in der Mitte beiderseits mit einem schmalen Seitentheile. Die Taster beschuppt, mit langen Stacheln bewehrt. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 567 Die Beine 1.4.2. 3., beschuppt, ohne Scopula, mit sehr langen Stacheln besetzt. Das erste Paar fast um seinen Tarsus länger als das vierte oder zweite. Von Corfu. Thomisiden. Aysticus bicolor n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 0002. I. Beinpaar: 09-007. II. 7 0.7.0065. IT. . 0.9.0035. IV. 2 0m.004. Der Cephalothorax dunkelgelbbraun, oben und hinten heller, so lang als Patella und Tibia I, nur wenig länger als breit, oben und seitlich gewölbt, in den Seiten stark gerundet. Am Vorderrande sechs Borsten, Die Mittelaugen der vorderen Reihe kleiner als die seitlichen, von diesen und von einander gleichweit entfernt. Die vorderen Seitenaugen an der Vorderseite einer grossen Beule, an dieser eine kleinere Beule mit einer Borste. Die hinteren wie die vorderen durch Tieferstehen der Mittelaugen gebogen, die Augen gleichweit von einander entfernt, die seitlichen grösser, an einer Beule. Hinter den hinteren Mittelaugen eine seichte Impression. Die Mandibeln senkrecht abfallend, nieht gewölbt, nicht divergi- rend, grünlichgelb, an der Basis und über dem Ende gebräunt, fein granulirt, quergefurcht, an der Basis innen zwei Stachelborsten. Maxillen und Lippe gelbbraun; die Lippe um Y, kürzer als die Maxillen, aus breiter Basis allmälig verschmälert, vorn gerundet. Das Sternum hellbräunlichgelb, braun gefleckt, glanzlos, herz- förmig flach, mit längeren Borsten und feinen Haaren licht besetzt. Das Abdomen so lang als breit, vorn gerade, in den Seiten ge- rundet, hinten spitz zulaufend, oben flach gewölbt, gelblichweiss, am Seitenrande mit drei braunen Fleckchen, über den Spinnwarzen eine geschwungene schwarze Linie. Die ganze Oberseite mit aufrechten, kurzen, ungeordneten Borstchen besetzt. Die Unterseite kurz behaart, mit zwei Reihen von je fünf Grübchen. Die Taster bräunlichgelb, der Femoraltheil am Ende mit einem dunkelbraunen Ringe, kurz, gerade, der Patellartheil nicht länger als dick, das Tibialglied breiter als lang, aussen mit einem ziemlich langen, abwärts gebogenen, spitzen Fortsatze, an der Basis desselben unten eine kleine Warze, unten ein an seinem Eude nach innen umgebogenes Anhängsel. Id. yrı. Abhandl. 110 S68 Dr. L. Koch: Alle Schenkel, die Patellen und Tibien der beiden Vorderpaare dunkelgelbbraun, alle Metatarsen und Tarsen so wie die Patellen und Tibien der beiden Hinterpaare hellbräunlichgelb. Das erste Beinpaar um seinen Metatarsus und Tarsus länger als das vierte. Bei einem andern Exemplare derselben Art sind Cephalothorax, Mandibeln, Maxillen, Lippe, Sternum, alle Schenkel, die Patellen und Tibien der beiden Vorderpaare schwarzbraun, das Abdomen oben gelb- lichweiss, an der Basis, zwei dreieckige Flecken, hinter diesen drei Querbinden schwarzbraun, Die Palpen schwarzbraun mit hellerem Pa- tellargliede. Alle Metatarsen und Tärsen, sowie Patella und Tibia III und IV bräunlichgelb, letztere vorn und hinten mit schwarzen Flecken. Von Syra. Attiden. Calliethera olivacea n. sp. Länge des Cephalothorax: Mas. 07002 Fem. 07-002. I. Beinpaar, Mas.: 00035 Fem.: 09-0035. II. „ „ 0:7-003 en 02-003. IT. \ » 0m0035 „ 0:m:008. IV. ” Ih) 09-0035 + 00.004. Femina: Der Cephalothorax schwarz, breit weiss gesäumt, hinten bräunlich- gelb behaart, oben mit einem weissen Fleckchen hinter den hintersten Augen und einem weissen Querfileck über der vorderen Augenreihe; die Mandibeln schwarzbraun, Maxillen, Lippe und Sternum schwarz, letz- teres weiss behaart. Das Abdomen oben olivenbraun behaart, mit drei weissen ununterbrochenen Binden, über den Spinnwarzen ein weisses Fleckchen; die Unterseite schwarz, weiss behaart. Die Palpen blassgelb und wie die Beine weiss beschuppt, letztere bräunlichgelb. Die Schenkel an der Spitze schwarz, Patella und Tibia I und II vorn und hinten schwarz. Der Cephalothorax in den Seiten fast gleichbreit, hinten gerundet, sehr glänzend, hinter den Augen quer eingedrückt, mit einfachen an- liegenden Haaren bedeckt; die weisse Zeichnung durch Schüppchen gebildet. Die Augen der zweiten Reihe in der Mitte zwischen der ersten und dritten. Die Mandibeln an der Basis knieartig gewölbt, dann senkrecht abfallend, stark divergirend, glänzend, grob quergerunzelt, licht mit Borsten besetzt. Die Maxillen gewölbt, aussen gerundet, die Lippe halb so lang als die Mandibeln. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 569 Das Sternum oval, glänzend, beschuppt. Das Abdomen in der Mitte am breitesten, mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt, die Zeichnung durch Schuppen gebildet. An der Basis und am Ende des Patellar- und Tibialgliedes der Palpen oben eine lange Borste. Die Beine oben beschuppt, die Schenkel unten zottie. &. 1.2.3. Mas: Schwarz, mit röthlichbraunen Tarsen. Die weisse Zeichnung wie beim Weibchen. Die Beine und Taster oben mit gelblichweissen Schüpp- chen belegt. Die Mandibeln um Y, kürzer als der Cephalothorax, gerade vor- gestreckt, stielrund, in der Mitte am dicksten, glänzend, kurz behaart, der Quere nach feingerunzelt. Die Klaue an der Basis und am Ende gebogen, so lang als die Mandibeln selbst, am vorderen Falzrande ein gerader kurzer Zahn; am hinteren Rande des Klauenfalzes vor der Ein- lenkung der Kelle ein grösserer, vorwärts gebogener Zahn. Das Abdomen dem Umrisse nach oval, fast noch einmal so lang als breit. Das Femoralglied der Palpen gebogen, gleichdick, der Patellartheil halb so lang als der Femoraltheil, an der Basis dünner als am Ende, der Tibialtheil halb so lang als der vorhergehende, nur wenig länger als dick, aussen mit einem spitz zulaufenden, innen hohlen Fortsatze, dessen Spitze nicht gebogen, und der nicht so lang als der Körper des Gliedes ist. Beine 1.4.3.2. Von Syra. Tinos. Corfu. Heliophants equester n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 0" 002. I. Beinpaar: 0.0035. Il. A 0.003. Ill. 9 0.003. IV. 5 0004. Nur ein abgeriebenes Exemplar, jedoch durch seine auffallen- den Palpen so ausgezeichnet, dass diese Art nicht leicht verwechselt werden kann. Schwarz, an Cephalothorax und Abdomen noch Spuren weisser Schüppchen. Die Mandibeln schwarzbraun, die Maxillen und die Lippe braun, das Sternum schwarz. Die Schenkel schwarz, die Beine sonst bräunlichgelb, schwarze Längsstriche an den Tibien, die Schenkel, Pa- tellen, Tibien und Metatarsen mit weissen Schüppchen. Das Femoral- und Patellarglied der Palpen braungelb, aussen und innen schwarz an- gelaufen, der Tibialtheil und die Decke schwarz. Die Oberseite der 110° 870 Dr. L. Koch: Palpen mit weissen Schüppchen belegt; die Decke an der Basis graugelb behaart. Der Cephalothorax mattglänzend, dicht runzelig punktirt, hinter den Augen der dritten Reihe ein Quergrübchen; die Augen der mittleren Reihe gleichweit von der ersten und dritten Reihe entfernt. Die Mandibeln vorn nicht gewölbt, quer grobgerunzelt, matt- glänzend. Die Maxillen flach, über die Lippe gebogen, am Aussenrande und am Ende mit einer Ecke, dazwischen rund ausgeschnitten. Die Lippe um 1/, kürzer als die Maxillen. Das Sternum oval, flach, glanzlos, lang behaart, Das Abdomen glanzlos, vorn abgestutzt, bis zur Mitte ziemlich gleichbreit, von da an allmälig spitz zulaufend. Der Femoraltheil der Palpen in der Mitte mit einem aus breiter Basis in eine hakenförmige Spitze endenden Fortsatz, an diesem ein Zahn; das Patellarglied oben gewölbt, länger als breit, der Tibialtheil ringförmig, aussen mit einem geraden Fortsatze, an welchem unten ein am Ende umgebogener Zahn sich befindet, dieser Zahn viel länger als der obere Theil. Die Palpalorgane unten stark herabragend, vorn bauchig, kegelförmig verlängert. Die Decke lang und schmal, an der Basis und am Ende breiter, an der Innenseite tritt ein vom Bulbus ab- - gehender gebogener Sporn hervor, sich in eine feine Spitze endend, wieder nach Innen umbiegend. Die Beine gracil, 4.1. 2.3. Von Tinos. Heliophanus melinus n. sp. Länge des Cephalothorax: Mas. 0.0025 Fem. 02-003. I. Beinpaar, Mas: 00045 Fem.: 00045. IT. ” 2202002 „0008. III. B >9072:0035 „00045. IV. 5 „0.9.0045 n. 0006: Femina: Der Cephalothorax schwarz, gelb behaart, Mandibeln, Maxillen, Lippe und Sternum schwarz, Taster und Beine hellbräunlichgelb, das Abdomen schwarz, ein Rückenstreif und ein Bogen um den Vorderrand gelb, die Unterseite gelblichweiss behaart. Der Cephalothorax glänzend, dicht mit Haarschuppen bedeckt, hinter den Augen der dritten Reihe ein Quereindruck. Die Augen der Mittelreihe in gleicher Entfernung von den vorderen und hinteren. Die Mandibeln vorn nicht gewölbt, senkrecht abfallend, matt- glänzend, quergefurcht, etwas divergirend, mit langen hängenden Haaren besetzt. a) Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa'’s. 871 Die Maxillen vorn gerundet, gewölbt; die Lippe halb so laug als die Maxillen, vorn gerundet. Das Sternum oval, flach, glänzend, mit Schüppchen belegt und mit langen feinen Haaren besetzt. Das Abdomen vorn gerundet, hinten spitz zulaufend, oben wie unten dicht beschuppt. Die Epigyne muschelförmig ausgehöhlt, rundlich vorn verflacht, hinten erhöht umrandet; der Hinterrand in der Mitte eingedrückt. Die Palpen lang behaart; Patellar- und Tibialtheil gleichlang. Die Schenkel oben beschuppt. Längenverhältniss der Beine 4.1.3.2. Mas: Schwarz, die Mandibeln schwarzbraun, Maxillen und Lippe dunkel- gelbbraun, die Tarsen bräunlichgelb; der Cephalothorax licht mit schwarzen Schuppen bedeckt, zwei grössere Flecken hinter den Augen der dritten Reihe und ein Querstreifen über der vorderen Augenreihe aus weissen Schüppchen; das Abdomen wie beim Weibchen, jedoch weiss gezeichnet, zwei weisse Fleckchen an der Unterseite vor den Spinn- warzen. Der Femoraltheil der Palpen an der Spitze, das Patellar- und Tibialglied oben ganz weiss beschuppt; die Tasterdecke oben mit einem weissen Längsstreifen. Schenkel, Patellen und Tibien oben mit weissen Schüppchen belegt. Die Mandibeln länger als beim Weibchen, auch dünner und stärker divergirend. Der Femoraltheil der Palpen diek, oben und aussen gewölbt, unten mit einem gleichbreiten, am Ende rund ausgeschnittenen Fort- satze, das vordere der durch den Ausschnitt gebildeten Zähnchen kürzer. Der Patellartheil oben gewölbt, länger als breit, der Tibialtheil ring- förmig unten in eine Ecke verzogen, aussen mit einem kleinen einwärts gebogenen kleinen Haken. Die Beine im anderen Längenverhältnisse 1.4.2.3. Von Syra und Tinos. Heliophanus albo-signatus n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 0.0025. I. Beinpaar: 0%-0035. 10% = 0.003. II. - 00035. IV. 2 09-0045. Der Cephalothorax schwarz, schmal weissgesäumt, oben goldgelb, der Clypeus weiss behaart. Die Mandibeln schwarz, ebenso das Sternum, die Lippe und die Maxillen; letztere vorn bräunlichgelb. Das Abdomen schwarz, oben metallisch grün und roth schillernd behaart, ein Bogen- streif an der Basis, zwei Flecken an ‘jeder Seite hintereinander, zwei 872 Dr. L. Koch: Paar Fleckchen oben und zwei solche unten vor den Spinnwarzen weiss. Die Spinnwarzen und die Unterseite schwarz, diese weiss behaart. Die Taster schwarz, der Femoraltheil an der Spitze und die übrigen Glieder oben der Länge nach weiss behaart. Die Schenkel, Patellen und Tibien, sowie Metatarsus IV schwarz, die übrigen Glieder bräunlichgelb, die Schenkel an der Spitze, die übrigen Glieder oben weiss behaart. Der Cephalothorax hoch, uneben rauh, glänzend, mit gleichdicken Haaren bedeckt; die weisse Zeichnung durch Schüppchen gebildet, die Augen der zweiten Reihe in der Mitte zwischen der ersten und dritten. Die Mandibeln etwas vorwärts gerichtet, glänzend, so lang als die vordersten Patellen, vorn nicht gewölbt, quer grobgerunzelt. Die Maxillen gewölbt, vorn gerundet; die Lippe aus breiter Basis vorn verschmälert, mehr als halb so lang als die Maxillen. Das Sternum oval, licht behaart. Das Abdomen vorn abgestutzt, hinten spitz zulaufend, die metall- glänzende Decke aus gleichdicken Haaren, die weisse Zeichnung aus Schüppchen bestehend. Das Femoralglied der Palpen etwas gebogen, vorn allmälig ver- dickt, der Tibialtheil länger als das Patellarglied. Tibia I und II ohne Haarbürste. Längenverhältniss der Beine 4. 1.3.2. Von Syra. Attus capreolus n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 00035. I. Beinpaar: 0%-005. II. n 09-005. ILL. y 0:-006. IV. =, 0007. Der Cephalothorax schwarz, an der hinteren und seitlichen Ab- dachung weiss behaart, oben mit weissen und bräunlichgelb gemischten Haaren bedeckt. Der Clypeus und die Mandibeln weiss behaart, Maxillen und Lippe bräunlichgelb, das Sternum schwarz, gelblichweiss behaart. Das Abdomen bräunlichgelb, in den Seiten mit Weiss gemischt behaart; mit einer Doppelreihe weisser Punktfleckchen; die Unterseite weiss behaart. Die Spinnwarzen bräunlichgelb. Die Taster bräunlichgelb, weiss behaart mit schwarzen Borsten; unten und an der Spitze schwarz behaart. Die Beine röthlichbraun, schwarz geringelt, unten weiss, oben gelblich behaart. Der Cephalothorax hoch, oben gewölbt, fast gleichbreit, dicht mit anliegenden gleichdicken Haaren bedeckt. Die Augen der zweiten Reihe ym Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 373 jenen der dritten genähert. Der Clypeus so hoch als der Durchmesser eines vorderen Mittelauges beträgt. Die Mandibelu kürzer als die vordersten Patellen, an der Basis knieartig hervorgewölbt, dann senkrecht abfallend, glänzend, quer fein gefurcht, nicht divergirend, mit langen abstehenden Haaren besetzt. Die Maxillen gewölbt, vorn gerundet, die Lippe um !/, kürzer als die Maxillen, ebenfalls vorn gerundet. Das Sternum oval, dicht mit langen abstehenden Haaren besetzt. Das Abdomen oben dicht, unten lichter mit gleichdicken Haaren bedeckt, glanzlos, vorn und hinten gerundet, in der Mitte am breitesten; c. 21/,mal sc lang als breit. Die Palpen oben anliegend kurz, an den Seiten länger behaart. Die Schenkel und Tibien der beiden Vorderpaare kurz und dick. Die Schenkel und Tibien unten zottig. Von Syra. Attus sulphureus n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 00025. I. Beinpaar: 0 004. IT: = 00-004. UI. MR 0.004. IY. PR 0.005. Ein fast ganz abgeriebenes Exemplar, in die Nähe von Attus fron- talis Walck. gehörend. Der Cephalothorax schwarz, oben dunkelrothbraun, hoch, sehr glänzend, mit drei, die Ecken eines Dreiecks bildenden Grübchen hinter der dritten Augenreihe. Die Behaarung abgerieben, nur über der ersten Augenreihe ist ein Querstrich, sowie der Clypeus schwefelgelb behaart. In der Mitte des Clypeus eine Querlinie unbehaart. Die Augen der zweiten Reihe in der Mitte zwischen der ersten und dritten. Die Mandibeln hellgelbbraun, die obere Hälfte schwefelgelb be- haart; sie sind vorn nicht gewölbt, fast gleichbreit, mattglänzend, nicht divergirend, quergerunzelt. Die Maxillen vorn gerundet, gewölbt; die Lippe halb so lang als die Maxillen, vorn gerundet, beide gelbbraun; ebenso das Sternum, dieses oval, flach, weisslichgelb behaart. Das Abdomen schwarzbraun, glanzlos, vorn abgestutzt, hinten ge- rundet. Die Behaarung abgerundet. Die Palpen hellbräunlichgelb, schwefelgelb behaart, der Tibialtheil ohne Fortsatz, kürzer als das Patellarglied. Der Bulbus der Palpal- organe hat die Form eines mit seiner Spitze aufwärts gebogenen Kegels, 374 Dr. L. Koch: er reicht unter den Tibialtheil, am vorderen Ende eine ringförmige, am Ende gerade unter die Spitze der Decke vorgestreckte Borste. Die beiden Vorderpaare der Beine verdickt, schwarz mit roth- brauner Basis der Schenkel und bräunlichgelben Tarsen; die beiden Hinterpaare röthlichbraun mit bräunlichgelben Tarsen, Tibia I und zum Theil auch II unten mit schwarzer Bürste. Längenverhältniss 4.1. 1.3.2. Von Tinos. Attus leporinus n. sp. Femina. Länge des Cephalothorax: 0003. I. Beinpaar: 0.0045. II. B 00045, III. A 0.005. IV. =, 0:-0065. Der Cephalothorax röthlichbraun, mit schwarzer Augenfläche, bräun- liehgelb mit Grau gemischt behaart, die Maxillen, Mandibeln, die Lippe und das Sternum röthlichbraun, letzteres weiss behaart; das Abdomen bräunlichgelb, schwärzlich angelaufen, mit bräunlichgelber Behaarung, eine grössere Winkellinie, hinter dieser zwei kleinere und ein Fleckchen über den Spinnwarzen weiss. Die Unterseite mit vier weissen Längs-" linien. Femoral- und Tibialtheil der Palpen hellbräunlichgelb, die beiden andern Glieder röthlichbraun. Die Schenkel und Patellen der Beine bräunlichgelb, an der Spitze schwarz angelaufen. Tibia und Metatarsus 1 dunkelbraun, die übrigen Metatarsen und Tarsen bräunlichgelb, die Tibien mit einem undeutlichen schwarzen Ringe an der Basis und am Ende. An den Patellen, Tibien, Metatarsen und Tarsen weisse Haar- fleckchen. Der Cephalothorax oben leicht gewölbt, hoch, glänzend, dicht mit glanzlosen gleichdicken Haaren bedeckt. Eine lange, feine Ritze setzt sich, zwischen der dritten Augenreihe beginnend, nach hinten fort. Die Augen der zweiten Reihe in der Mitte zwischen der ersten und dritten. Die Mandibeln etwas vorwärts gerichtet, glänzend, wenig divergi- rend, vorn und seitlich leicht gewölbt, licht mit langen Borsten besetzt. Die Maxillen gewölbt, gerade. Die Lippe halb so lang als die Maxillen, vorn abgestutzt. Das Sternum oval, glänzend beschuppt, Das Abdomen mit gleichdieken Haaren bedeckt, die weisse Zeich- nung durch Schüppcehen gebildet. Der Femoraltheil der Palpen etwas gebogen, der Patellartheil kürzer als das Tibialglied, dieses und das Tarsalglied dicht behaart, letz- teres am Ende spitz und etwas abwärts gebogen, r Ä QYE Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. 8/5 Die beiden Vorderpaare der Beine etwas verdickt. Längenverhält- niss der Beine: 4.3.1.2. Von Tinos. Attus taeniatus n. sp. Länge des Cephalothorax: 0003. I. Beinpaar: 09-006. Ü, 0.0055. III. ® 09-0065. Iv. & 0.908. Cephalothorax schwarz, mit einem weissen Randsaume und einem weiss und gelb gemischten breiten Rückenbande, die Seitenabdachung schwarz und gelb gemischt behaart. Die vordere Kopfabdachung gelb behaart. Die Mandibeln schwarz, Maxillen und Lippe schwarzbraun, erstere vorn gelblichweiss. Sternum bräunlichgelb, weiss behaart. Am Abdomen oben eine breite, durchlaufende, gelb mit weiss gemischte Längsbinde, beiderseits mit einem zackigen Streifen eingefasst. An den Seiten und unten ist das Abdomen grauweiss behaart. Die Spinnwarzen bräunlichgelb, schwarz angelaufen. Die Taster bräunlichgelb, der Fe- moral- und Patellartheil schwarz angelaufen, weiss behaart. Die Beine mit anliegenden weissen und abstehenden schwarzen Haaren besetzt; pechbraun, die Metatarsen I, II, III und alle Tarsen bräunlichgelb mit schwarzer Spitze. Der Cephalothorax nicht sehr hoch, fast gleichbreit, oben flach mit einfachen Haaren bedeckt. Die Fläche glänzend, hinter der dritten Augenreihe ein Quereindruck und von diesem abgehend beiderseits eine Bogenfurche. Die Augen der zweiten Reihe in der Mitte zwischen der ersten und dritten. Die Mandibeln etwas vorwärts gerichtet, schwach mattglänzend, quer grobgerunzelt, an der Basis knieartig gewölbt, divergirend, mit langen starken Borsten besetzt. Maxillen gewölbt, aussen gerundet, die Lippe vorn sehr ver- schmälert, in der Mitte der Länge nach erhöht, um Y, kürzer als die Maxillen. Das Sternum oval, glänzend, mit langen abstehenden Haaren besetzt. Das Abdomen lang, vorn und hinten abgestutzt, nach hinten all- mälig breiter, mit einfachen und gleichdicken Haaren dicht belegt. Das Femoralglied der Palpen gebogen, gegen das Ende verdickt, oben und seitlich mit langen, abstehenden Haaren besetzt, der Patellar- theil mit anliegenden Härchen bedeckt, der Tibialtheil so lang als der vorhergehende, oben, wie auch das Tarsalglied, anliegend kurz, seitlich abstehend lang behaart. Bd. AVII. Abhandl. 114 876 Dr. L. Koch: Die Schenkel unten zottig, sonst die Beine oben anliegend, die Tibien und Metatarsen oben abstehend behaart. Längenverhältniss: 4. 1. 3. 2. Von Tinos. Attus armiger n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 09-0025. I. Beinpaar: 0.0045. PI: n 0.004. II. s 0.904. IV. t 0.7006. Der Cephalothorax röthlichgelb, rothgelb behaart, die vier vor- deren Augen unten weiss, oben rothgelb eingefasst; der Seitenrand weiss gesäumt. Die Mandibeln bräunlichgelb, ebenso die Maxillen, die Lippe und das Sternum, letzteres weiss beschuppt. Das Abdomen schwarzbraun, an der Basis ein weisser Haarfleck, hinter diesem eine grössere Stelle rothgelb behaart, hinter derselben zwei bogige Quer- striche weiss mit gelb gemischt und über den Spinnwarzen ein Fleckehen reinweiss. Die Unterseite schwarz, ein Querstrich und zwei Längsstreifen weiss. Femur und Tibia I schwarzbraun, schwarz behaart; Metatarsus und Tarsus dieser Beine blassbräunlichgelb, weiss beschuppt. Femur II, IIT und IV bräunlichgelb, oben der Länge nach die Tibien an der Basis und am Ende schwarz angelaufen, die Schenkel mit einem, die Patellen und Tibien mit zwei weissen Längsstrichen. Die Taster schwarzbraun, schwarz behaart, auf dem Femoraltheil ein Längsstrich weiss. Der Cephalothorax hoch, oben leicht gewölbt, fast gleichbreit, etwas glänzend, dicht mit gleichdicken Haaren bedeckt. An der hinteren Abdachung eine lange Mittelritze. Die Augen der zweiten Reihe in der Mitte zwischen der ersten und dritten. Die Mandibeln kürzer als die vordersten Patellen, vorn nicht ge- wölbt, senkrecht abfallend, quer feingerunzelt, reichlich behaart. Die Maxiilen gewölbt, vorn gerundet. Die Lippe gleichbreit, vorn gerundet, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum oval, flach, glänzend, beschuppt. Das Abdomen kaum so breit als der Cephalothorax vorn und hinten abgestutzt, gla:zlos, fast gleichbreit. Das Femoralglied der Palpen gebogen; der Patellar- und Tibial- theil gleichlang, letzterer aussen mit zwei aus einem gemeinsamen Höcker abgehenden, vorwärts gebogenen säbelförmigen Anhängseln; für das vordere derselben in der Tasterdecke eine Impression. Die Decke | kurz, oval, gewölbt. Zur Arachnidlen- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. 877 Die beiden Vorderpaare der Beine etwas dicker. Längenverhältniss der Beine: 4.1.3.2. Von Tinos., Attus mitratus n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax : 0"-003. I. Beinpaar: 0'"-0065. mn 0.905. HR 07-0055. Twins‘, 0m-906. Der Cephalothorax schwarzbraun, mit weissem Seitenrande, ein halbkreisförmiges Band zieht unter dem Auge der zweiten Reihe begin- nend, um die Kopfhöhe herum, die Kopfplatte weiss, goldgelb schillernd, unter den Augen in den Seiten ein Fleckchen rothgelb behaart; von derselben Farbe dit Ringe um die Augen. Die Mandibeln dunkelgelb- braun, schwarz behaart. Maxillen, Lippe und Sternum bräunlichgelb, letzteres weiss behaart. Das Abdomen oben einfärbig gelblichweiss, mit gelb gemischt behaart; in den Seiten lange, abstehende weisse Haare. Der Femoral- und Patellartheil der Palpen blassgelb, weiss behaart, der Tibial- und Tarsaltheil gelbbraun, schwarz behaart. Die Schenkel bräunlichgelb, mit schwarzer Spitze, Patellen und Tibien des I. und II. Paares schwarzbraun, die Metatarsen dunkler und die Tarsen hell- bräunlichgelb; sonst die Beine bräunlichgelb, die Patellen, Metatarsen und Tarsen an der Spitze schwarz; die Tibien mit einem schwarzen Ringe an der Basis und am Ende. Die Spinnwarzen braungelb. Der Cephalothorax sehr hoch, oben etwas gewölbt, in den Seiten und hinten gerundet, glänzend, mit gleichdicken Haaren bedeckt. Zwischen den Augen der hintersten Reihe eine Impression, in dieser eine kurze Längsritze. Der Vorderrand des Cephalothorax mit einer Reihe langer Haare besetzt. Die Augen der zweiten Reihe von der vorderen und hintersten Reihe gleichweit entfernt. Die Mandibeln senkrecht abfallend, vorn nicht gewölbt, nicht diver- girend, grob quergerunzelt, etwas glänzend, licht behaart. Die Maxillen gewölbt, vorn gerundet, die Lippe um Y, kürzer als die Maxillen, vorn gerundet. Das Sternum oval, flach, etwas glänzend, licht behaart. ‚ Das Abdomen vorn abgestutzt, in den Seiten fast gleichbreit, dicht mit anliegenden gleichdicken Haaren bedeckt. Das Femoralglied der Palpen etwas gebogen, gegen das Ende ver- dickt, oben mit langen, abstehenden Haaren besetzt. Der Patellartheil nicht länger als dick, anliegend behaart, oben am Anfang und am Ende ullsz 878 Dr. L. Koch: mit einer abstehenden’Borste, der Tibialtheil so lang als diek, mit langen abstehenden Borsten besetzt, aussen mit einem kurzen, geraden, am Ende zugespitzten Fortsatze. Femur, Patella und Tibia I und II dicker als die übrigen, an den Patellen und Tibien dieser Glieder unten eine Haarbürste. Längenverhältniss der Beine: 1.4.3. 2. Von Tinos. Attus papilionaceus n. sp. Länge des Cephalothorax Mas: 0'003 Femina: 0'-003. I. Beinpaar, Mas: 0:"-007 Fem. 0'%-0055. II. Br „ 0m0055 „ 0m008. II. 3 „ 00075 „ 0m.007. Iviblon ; „ 0m0055 „ 0m:006. Mas: Der Cephalothorax schwarz, metallisch blauschillernd, schwarz behaart, ein Längsstreif oben und ein Flecken über den vorderen Mittel- augen reinweiss, die Kopfplatte oben rothgelb gemischt behaart. Die Augen mit rothgelben Ringen. Die Mandibeln dunkelrothbraun, Maxilien und Lippe gelbbraun, vorn ins Blassgelbe übergehend. Das Sternum bräunlichgelb, weiss behaart. Das Abdomen oben schwarzbraun, roth- gelb behaart, ein breiter Mondfleck an der Basis, über den Spinnwarzen ein vorn breit-, hinten schmalflügeliger Flecken reinweiss. Die Unter- seite hellbräunlichgelb, weiss behaart. Die Palpen bräunlichgelb, mit langen weissen Haaren besetzt, die des Tibialtheiles noch bis zur halben Länge der Tasterdecke reichend, letztere bräunlichgelb, schwarz, nur an der Spitze grauweiss behaart. Die Hüften und Schenkel bräunlichgelb, letztere oben hellgelb, an der Spitze weiss behaart, die Behaarung der übrigen Glieder ganz weiss Patella und Tibia I unten schwarz, oben bräunlichgelb. Die übrigen Beine mit Ausnahme der Hüften und Schenkel bräunlichgelb, die Patellen und Tibien seitlich und unten schwarzgefleckt, die Spitzen der Meta- tarsen und Tarsen schwarz. Der Cephalothorax vorn sehr hoch, hinten sehr steil, seitlich senk- recht abfallend, glänzend, licht mit anliegenden einfachen Haaren be- legt. Die rothgelbe und weisse Zeichnung ist durch gleichdieke Haare gebildet. Die Augen der zweiten Reihe den hintersten Augen näher als den vorderen Seitenaugen. Die Mandibeln vorn nicht gewölbt, grob quergerunzelt, mit langen hängenden Haaren besetzt, die Innenfläche divergirend. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. 879 Die Maxillen vorn gewölbt, die Lippe um \, kürzer, vorn gerun- det. Das Sternum oval, flach, etwas glänzend, dicht mit abstehenden Haaren besetzt. Das Abdomen so lang als breit, oben dicht mit anliegenden ein- fachen Haaren belegt; die Unterseite licht behaart. Die Spinnwarzen lang behaart. Der Femoraltheil der Palpen am vordern Ende, sowie der Patellar- theil innen dicht behaart, der Tibialtheil sehr kurz, oben mit langen anliegenden Haaren bedeckt, aussen in einen kurzen abwärts gerichteten Zahn verlängert; der Bulbus der Sexualorgane breit, kegelförmig, die Decke lang, oben mit langen Borsten, am Ende bürstenartig behaart. Beine 3.1.4.2. Die Schenkel der vier Vorderpaare dicker, das erste Paar um seinen Metatarsus länger als das vierte und zweite; das dritte um seinen Tarsus länger als das erste. Femina: Die Farbe und Zeichnung jener des Männchens sehr ähnlich; doch ist der Cephalothorax licht mit weissen Härchen belegt, die Ringe um die Augen sind weiss, und nur an der obern Peripherie rothgelb gemischt. Die Behaarung des Abdomens weiss und röthlichgelb gemischt. Die beim Männchen so auffallende Zeichnung nur undeutlich ausgeprägt. Die Palpen hellbräunlichgelb, weiss behaart, an der Basis des Tibial- und Tarsaltheiles oben ein schwarzes Fleckchen. Die Hüften und Schen- kel der Beine hellbräunlichgeib, die übrigen Glieder etwas dunkler gefärbt, alle weiss behaart, an den Patellen und Tibien seitlich und unten schwarze Fleckchen; die Spitze der Metatarsen und Tarsen schwarz. Das Abdomen des Weibchens vorn gerundet, hinten allmälig ver- schmälert. Die Epigyne einen gewölbten runden Schild darstellend, am Hinterrande rund ausgeschnitten und oben mit einer Impression in Form eines V. Die Taster lang behaart, Patellar- und Tibialtheil gleichlang. Die Beine kürzer und stämmiger, 3.4.1.2. Von Syra und Tinos. Attus regillus n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 0.003. I. Beinpaar: 0'-007. 1. = 0.0055. EI. " 0:”-006. IV. z 0006. Der Cephalothorax braungelb, hinten und oben dunkelbraun, weiss gesäumt, die obere Peripherie mit einem gelblichweissen Ringe bekränzt, s50 Dr. L. Koch: an der hinteren Rundung innen ein dreieckiges weisses Fleckchen; die Augen der vordersten Reihe oben, die der hintersten rings rothgelb behaart; die vorderen Mittelaugen in einem weissen Querbande. Die Mandibeln schwarzbraun, bronzeartig sehillernd. Maxillen, Lippe und Sternum schwarz. Das Abdomen schwarz, oben rothgelb behaart, an der Basis ein Haarschopf reinweiss, in einem goldgelb glänzenden Bogen- streifen, von diesem geht in der Mitte ein goldgelber Längsstreif ab, hinter diesem zwei Winkelstreifen und über den Spinnwarzen ein breiter Winkelflecken silberweiss.. Die Spinnwarzen schwarzbraun. Das erste Beinpaar schwarzbraun, die Innenseite der Schenkel, die Patellen, die Oberseite der Tibien und die Tarsen rothbraun. Beinpaar II, IIT und IV röthlichgelb mit gebräunten Schenkelspitzen. Die Beine mit weissen, goldgelb schillernden Schuppen belegt; Schenkel IL, IIT und IV unten mit langen abstehenden weissen Haaren besetzt. Der Cephalothorax dem Umrisse nach rundlich, nur wenig länger als breit, hoch, seitlich bauchig gewölbt, etwas glänzend, oben beschuppt, sonst mit anliegenden einfachen Haaren bedeckt. Zwischen den hin- tersten Augen eine Impression, in dieser eine Längsritze: unter den Augen der zweiten Reihe ein schmales Büschel langer, einwärts gebo- gener Haare. Die Augen der mittleren Reihe den vorderen Seitenaugen viel näher als den hintersten Augen. Die Mandibeln vorn flach, senkrecht abfallend, metallisch glänzend, grob quergerunzelt, licht mit kurzen Haaren besetzt, an der Innenseite eine scharfe Kante. Die Maxillen flach, aussen gerundet, vorn über der Lippe fest zusammenschliessend, die Lippe halb so lang als die Maxillen, kaum länger als breit. Das Sternum vval, flach, glänzend. Das Abdomen nicht so breit als der Cephalothorax, der Haarschopf an der Basis aus langen einfachen, die rothgelbe Behaarung aus anlie- genden, kurzen, gleichdicken Haaren, die hellen Zeichnungen aus Schup- pen bestehend, die Unterseite ebenfalls beschuppt. Beine 1.3.4.2 das erste Paar sehr dick, die Patellen, Tibien und Metatarsen unten bürstenartig behaart, auch an Patella und Tibia II noch theilweise eine solche Haarbürste. Die Palpen oben beschuppt, seitlich mit langen abstehenden Haaren besetzt; am Tibialglied innen ein Büschel von 10—42 starken langen Haaren, aussen mit einem vorwärts gerichteten griffelartigen Fortsatze Die Sexualorgane zeigen eine von einer Spirale doppelt umzogene Scheibe. Von Tinos. Zur Arachniden- nnd Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 881 Attus lippiens n. sp. Länge des Cephalothorax: Mas. 0.002 Fem. 00025. I. Beinpaar, Mas.: 0003 Fem. 0.0045. II. N „ 0m003 „ 0m0035. II. ir „ 0m0035 „ 0.m005. IV. N „ 0M005 0008. Femina: Der Cephalothorax schwarz, eine Längslinie in der Mitte und einen Bogenstreif längs der Kante der Rückenhöhe weiss, die Fläche goldgelb behaart; über den vorderen Mittelaugen ein Fleckchen und unter der vorderen Augenreihe ein Querstrich weiss, die Mittelaugen der letzten in einer rothgelben Binde. Mandibeln schwarz, Maxillen schwarzbraun, Lippe und Sternum schwarz, weiss behaart. Das Abdomen oben bräun- lichgelb behaart, rings weiss gesäumt mit einem durchlaufenden weissen Mittelstrich, die Seiten und der Bauch gelblichweiss. Die Taster blass- gelb, weiss behaart. Das erste Beinpaar schwarzbraun mit rothbraunen Metatarsen und gelblichen Tarsen. Die übrigen Schenkel bräunlichgelb am Ende schwarzbraun, die anderen Glieder röthlichbraun, die Tarsen bräunlichgelb, die Schüppehen der Beine weiss. Der Cephalothorax hoch, die goldgelbe Behaarung aus gleichdieken Fransen, die weisse aus Schüppchen bestehend. Zwischen den hintersten Augen eine rundliche Impression, das Mittelauge in der Mitte. Die Mandibeln an der Basis knieartig gewölbt, etwas glänzend, quergerunzelt, mit langen feinen Borsten besetzt. Die Maxillen gewölbt, aussen gerundet, die Lippe vorn gerundet, halb so lang als die Maxillen. Das Sternum oval glänzend, beschuppt. Die Behaarung des Abdomens wie jene des Cephalothorax, der Ti- bialtheil der Palpen länger als das Patellarglied, der Tarsaltheil am Ende verdickt. Das erste Beinpaar stark verdickt. Die Schenkel der beiden Vorderpaare sehr dick, oben und unten der Länge nach gewölbt. Längenverhältniss: 3.4.1.2. Mas: Der Cephalothorax schwarz an der hinteren Abdachung dunkel, rothbraun, mit einem breiten weissen Randsaum, oben und unterhalb der Seitenaugen rothgelb, über denselben weiss behaart. Die Mandibeln schwarzbraun; Maxillen, Lippe, Sternum und Abdomen schwarz, letzteres oben rothgelb behaart, rings weiss gesäumt und mit einem durchlaufen- den weissen Mittellängsstrich-. Die Palpen schwarz, das Femoral- und Patellarglied oben weiss, die Spitze der Tasterdecke gelblichweiss be- 382 Dr. L. Koch: haart. Die beiden Vorderbeinpaare schwarzbraun, eben so die Schenkel der beiden Hinterpaare, diese sonst rothbraun, die Behaarung röthlich- gelb, die Schenkel oben der Länge nach weiss behaart. Der Cephalothorax hoch, oben gewölbt, glänzend, ohne Impression. Die Bedeckung aus gleichdicken Härchen bestehend. Das Auge der zweiten Reihe in der Mitte zwischen dem vorderen und hinteren Seitenauge. Die Mandibeln vorn nicht gewölbt, mattglänzend, quer grobrunzelig, an der Innenfläche leicht ausgehöhlt. Die beiden Vorderbeinpaare verdickt. Längenverhältniss der Beine: 4.3.1.2. Das Femoralglied der Palpen gebogen, gegen das Ende verdickt, der Tibialtheil kürzer als das Patellarglied, aussen mit einem kurzen, gegabelten Fortsatze; der Bulbus der Tasterorgane nach hinten in einer aufwärts gebogenen Kugel verlängert. Von Tinos, Syra. Mygaliden. Cteniza tiyrina n. sp. Mas. Länge des Cephalothorax: 0'006. Länge eines Tasters: 0-013. I. Beinpaar: 09-0175. IL r 0:-0165. II. n 09-0125. IV. n 07-021. Bräunlichgelb, das Abdomen etwas dunkler gefärbt, mit röthlich- braunen Querbinden. Die Spinnwarzen blassgelb. Der Cephalothorax seinem Umrisse nach elliptisch, nur um Y, län- ger als breit, glänzend, fast kahl, der Brusttheil flach mit 4 strahligen Furchen an jeder Seite. Der Kopftheil erhöht, oben und seitlich gewölbt, vom Brusttheil scharf abgesetzt. Hinter dem Kopftheile ein tiefes mond- förmiges Grübchen. Die Augengegend kaum erhöht, die vordere Reihe durch Tiefer- stehen der Seitenaugen gebogen, die Mittelaugen an einem niederen Hügelchen, rund, von einander so weit als von den Seitenaugen entfernt, letztere oval. Die hintere Reihe gerade, die Seitenaugen grösser, von den vorderen Seiten- und den hinteren Mittelaugen gleichweit entfernt, letztere rund, mit ihrem Innenrande nicht weiter nach innen als der äussere Rand der vorderen Mittelaugen. Die Mandibeln vorwärts gerichtet, vorn der ganzen Länge nach gewölbt, glatt, glänzend, so lang als die Patella des ersten Beinpaares, die innere Kante und ein Streifen parallel mit ihr, behaart, zwischen Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Sill-Europa's. 883 beiden die Fläche etwas ausgehöhlt, der Rachen über den Mandibeln mit drei Zähnen. Die Maxillen so lang, als die Hüften des ersten Beinpaares, innen dicht fransig, die Lippe sehr kurz, nicht halb so lang als die Maxillen. Das Sternum von fast dreieckiger Form, glänzend, flachgewölbt, mit steifen Borsten reichlich besetzt. In der Mitte zwei rundliche, sehr fein granulirte, nur mit 1—3 Börstchen besetzte Stellen. Das Abdomen kürzer und schmäler als der Cephalothorax, vorn ab- gestutzt, nach hinten allmälig dicker, hochgewölbt, glanzlos, licht mit kurzen Borsten besetzt. ‘Das Femoralglied der Palpen wenig gebogen, gleichdick; der Pa- tellartheil keulig, der Tibialtheil oben gerade unten gewölbt, an der Basis und am Ende dünner, unten länger behaart als die übrigen Glieder; der Tarsaltheil klein, eiförmig, dicht behaart. Am Tarsus I, II und III eine Scopula. Die Schenkel oben gewölbt, die Tibia I sehr verdickt, keulig am vorderen Ende vorn und aussen ein stark gebogener Sporn. Die äusseren Spinnwarzen so lang als die Hüften des zweiten Beinpaares. Von Syra. Troguliden. Trogulus opilionoides n. sp. Körperlänge: 0005. l. Beinpaar: 09-0045. II. x 0-m-0055. II. i 0-m-0045. IV. m 00065. Erdig grau mit blassgelben Metatarsen, schwarzen Tarsen und Mandibeln. Der Körper um ", länger als breit, dicht mit Erdstaub inkrustirt; der Abdominaltheil breiter, oben gewölbt, hinten gerundet, mit acht Paaren von Höckern, welche aus einem Conglomerate aufrechter in einer Stachelspitze endender Papillen gebildet sind; auch sonst weitschichtig mit kleineren, angedruckten Papillen besetzt. Der Kopf vorn und seitlich gerundet, oben flachgewölbt, mit Papillen wie der Körper besetzt, Die Palpen dunkelbraun glänzend, mit kurzen, abstehenden Haaren besetzt, Femoral-, Patellar- und Tibialtheil fast gleichlang, das Tarsal- glied um Y, kürzer. Die Augen nicht an der Basis des Kopfes, sondern beiläufig in der Mitte der Peripherie. Die Mandibeln glatt, glänzend, mit einzelnen Börstchen besetzt, Ba. \VIE Abhandl. 112 884 Dr. L. Koch: Die Schenkel, Patellen und Tibien reihenweise mit RSSU RER En stachelspitzigen Papillen besetzt. Schenkel und Patellen I, III und IV oben stark gewölbt und wie die Tibia diek. Diese Glieder beim Il. Paare sehr dünn, oben nicht gewölbt. Die Abdominalsegmente unter sehr deutlich abgesetzt. Eines der beiden von Herrn Erber mitgebrachte Exemplare ist so dick inkrustirt, dass die Papillen höckrig am Abdomen sich nicht er- kennen lassen. Von Corfu. Opilioniden. Platylophus strigosus n. sp. Femina. Körperlänge: 0'N-008. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 0-"O11. Il. ” ” ” ” ” 0.0125. IV. „ „ „ E2) e)) 0.019. Oben graubraun mit schwarzem, weiss gesäumten Rückensattel; die Mandibeln schwarzbraun; Schenkel und Tibien schwarz mit braungelben Ringen. Die Metatarsen und die erste Hälfte der Tarsenglieder bräun- lichgelb mit schwarzen Gelenkspitzen; die andere Hälfte der Tarsen schwarz. Die Taster schwarz mit gelbem Tarsalgliede, letzteres an der Basis und an der Spitze schwarz. i Gewölbt, in den Seiten fast gleichbreit, noch einmal so lang als breit, glanzlos, weitschichtig fein granulirt. Der Vorderleib mit einer Furche längs des buchtigen Seitenrandes mit seitenborstigen Wärzchen spärlich besetzt; der Augenhügel mit einer Doppelreihe von je 40 solchen Wärzchen. Zwischen den Wurzeln der Mandibeln zwei Zäpfchen. Das erste Glied der Mandibeln nicht länger als dick, oben mit seitenborstigen Wärzchen besetzt; an der Kniewölbung des zweiten Gliedes einige gröbere Granula, ausserdem nur kürzere Borstehen. Das Abdomen ohne Wärzehen. Der Femoraltheil der Palpen gebogen, innen am vordern Ende mit einer kleinen behaarten Ecke, unten an der Basis mit einem borstigen Wärzchen, ausserdem mit 6—-7 langen borstentragenden Stielwärzchen; oben grob granulirt. Patellen und Tibialtheil gleichlang, ersterer mit einem dichtborstigen, vorwärts gerichteten konischen Fortsatze, letzterer mit einer diehtborstigen Ecke, unten mit einem vorwärts gebogenen Stachel. Der Tarsaltheil unten olıne Stacheln. Femur und Tibia I und III etwas dicker, nicht kantig. Die Schen- _ kel mit Längsreihen weitschichtiger, seitenborstiger Wärzchen besetzt; die Tibien nur mit kurzen Borstchen. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 885 Mas. Körperlänge: 0'006. I. Länge von Femur, Patella, Tibia u. Metatarsus: 0-01 15. I. „ „ $)) „ „ » „ 0.0215. III: Di) „ ” » b) D2) Di) 0013. IV. D D) D) Di) „ „ PN 09-018. Wenig gewölbt, vorn breit, hinten allmälig verschmälert, dem Um- risse nach eiförmig, vor dem Augenhügel 4 grössere Granula. Am Femoraltheile der Palpen unten nur 3—4 grössere borstentragende Wärz- chen (keine Stielwärzchen). Alle Schenkel von gleicher Dicke. Diese Art unterscheidet sich: von Pl. bucephalus C. Kch. durch das Fehlen der Stacheln an der Unterseite des Tarsalgliedes der Palpen und der Granula am Vorderrande; von alpestris durch die deutlich geringelten Beine, die diekeren Fortsätze an den männlichen Palpen, deren einer sich bei alpestris auch am Tibialtheile findet, durch die borstige Ecke an der Basis des Femoralgliedes der Palpen; von grandissimus durch die nur spärlich grob granulirte Fläche zwischen Augenhügel und Vorderrand. Von Montenegro. Acantholophus annulipes n. sp. Femina. Körperlänge: 0.0035. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 00035. II. br) ” ” ” b}) 0:-:009. IE » » » » » 0::004. IV. » ” » ” „ 0-N-0065. Oben röthlichgrau mit abgestutztem schwarzbraunem Rückensattel. Die Segmentabtheilung des Abdomens durch braune Querstriche ange- deutet. Die Mandibeln gelblichweiss, das erste Glied oben gebräunt; die Palpen gelblichweiss, der Femoral- Patellar- und Tibialtheil oben der Länge nach, der Tarsaltheil an der Basis gebräunt. Die Beine gelblich- weiss, braun geringelt. Gewölbt. Der Seitenrand des Vorderleibes mit einzelnen kürzeren und längeren Stacheln besetzt, in der Mitte des Vorderrandes drei mittlere längere und je ein seitlicher kürzerer, vorwärts gerichteter Stachel, vor dem Augenhügel zwei Reihen mit je drei kleinen Wärzchen, auch die übrige Fläche damit besetzt. Der Augenhügel seicht gefurcht, beiderseits 4 seitenborstige Wärzchen; eine Querreihe solcher Wärzchen hinter dem Augenhügel. Die Mandibeln mit kurzen Borstchen spärlich besetzt. A Ss6 Dr. L. Koch: Der Femoraltheil der Palpen oben weitschichtig mit kurzen Borst- chen besetzt, am vordern Ende innen eine borstige Ecke, — unten mit endborstigen Stacheln; Patellar- und Tibialtheil gleichlang, ersterer innen in einen das Ende des Gliedes überragenden dichtborstigen Fortsatz, das Tibialglied innen stark gewölbt, dicht borstig, unten mit zwei endbor- stigen Stacheln. Das Tarsalglied unten mit einer Längsreihe von Sta- chelborsten. Schenkel, Patellen und Tibien fünfkantig, die Kanten mit kurzen, vorwärts gerichteten, etwas gebogenen Stacheln besetzt, zwischen je zwei derselben ein kurzes Borstchen. An den Gelenkenden dieser Glieder grössere Stacheln. Von Montenegro. Acantholophus coronatus n. sp. Femina. Körperlänge: 0:"-0045. I. Femur, Patella, Tibia und Metaätarsus: 0'"-0035. I. L Tone s 00-0085. erg, 3 el & 0004. Riga g Yan 1a \ 09-007. Oben gelblichgrau mit schwärzlichem hinten abgestutzten Rücken- sattel; die Mandibeln bräunlichgelb, das erste Glied oben mit einem braunen Flecken. Die Beine gelblichweiss, die Schenkel an der Spitze, die Tibien in der Mitte mit einem schwarzen Ringe; die Patellen vorn und hinten schwarz; die Metatarsen an der Basis und die letzten Tarsal- glieder schwarz. Der Femoraltheil der Palpen an der Spitze schwarz, das Patellar- und Tibialglied aussen und innen, das Tarsalglied an der Basis schwarz. Leicht gewölbt, hinten gerundet, am Seitenrande des Vorderleibes grössere und kleinere Stacheln, sowie einzelne Zwillingsstacheln, von denen der eine kürzer und stumpf ist. Die Stacheln haben eine End- borste und sind weiss. An der Vorderrandsecke ein Stachel, in der Mitte des Vorderrandes drei lange vorwärts gerichtete Stacheln, hinter diesen 5—6 kürzere. Die seitliche Fläche grob granulirt mit einzelnen Wärzchen. Der Augenhügel mit zwei Reihen von je 4 !angen Stacheln; hinter dem- selben eine Querreihe weisser Wärzchen. Das erste Glied der Mandibeln kaum so lang als breit, mit ein- zelnen kurzen Borstchen besetzt, ebenso das zweite. Das Abdomen oben dicht grob granulirt, jedes Segment oben mit einer Querreihe weisser Wärzchen, welche auf den hintern Abschnitten höher werden und förmliche am Ende gerundete Zäpfchen bilden. Der Femoraltheil der Palpen mit einer borstigen Ecke an der Innenseite des vordern Endes; unten und oben gegen das vordere Ende Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 887 mit endborstigen Papillen. Der Patellar- und Tibialtheil gleichlang, ersterer oben mit 2% Längsreihen von Zäpfchen, innen mit einem dicht- borstigen, über das vordere Ende des Gliedes nicht hinausragenden Fortsatze, das vordere Ende des Gliedes oben mit einem Kranze von endborstigen Papillen. Der Tibialtheil innen der Länge nach aufgetrieben und dichtborstig, oben mit zwei Längsreihen von Papillen. Das Tarsal- glied unten mit einer Längsreihe von Stachelborsten. Die Hüften der Beine unten mit endborstigen Wärzchen, das zweite Glied derselben mit längern öfters gebogenen Papillen; die Schenkel oben mit drei, unten mit zwei Längsreihen vorwärts gebogener endborstiger Papillen. Am Ende der Schenkel oben 3—4 längere Stacheln. Patellen und Tibien wie die Schenkel bewehrt; die Metatarsen mit weit- sehichtigen kürzeren Stacheln. Von Syra. Opilio molluscus n. sp. Femina. Körperlänge: 0.0075. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 09-0135. II. n ” ” ” » 00.022. IT. “= ” e = n 00-0135. IV. » » » » » 0:":019. Oben röthlichgrau, hinter dem Augenhügel mehrere Querstriche und ein über das Abdomen hinziehender undeutlicher Längsstreifen weiss. Die Hinterleibssegmente weiss getüpfelt, die Mandibeln gelblich- weiss, die Beine bräunlichgelb, die Spitzen der Schenkel etwas gebräunt, die Patellen und ein breiter Ring am Ende der Tibien braun. Die Palpen gelblichweiss, Femoral-, Patellar- und Tibialtheil oben leicht gebräunt. Der Körper oben stark gewölbt, glanzlos. Der Vorderleib nicht granulirt, mit einzelnen flachen, eine kurze Borste tragenden Wärzchen. Der Augenhügel nieder, breit, ohne Mittelfurche, beiderseits mit 7—8 flachen, borstentragenden Wärzchen. Das Abdomen ohne alle Granula- tionen, spärlich mit sehr kurzen Borstchen besetzt. Die Mandibeln mit kurzen Borstchen besetzt. Die Palpen ohne Zähne und Auswüchse, mit anliegenden Härchen, dazwischen kurze Borstchen; der Femoraltheil gebogen, das Patellarglied keulig, kürzer als der Tibialtheil, dieser walzenförmig. Die Beine mit kurzen anliegenden Härchen bedeckt und reihenweise mit kurzen Borstehen besetzt, die Glieder sämmtlich rund, nicht kantig. Von Montenegro. 888 “Dr. L. Koch: Opilio laeviygatus n. sp. Femina. Körperlänge: 0'M-006. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsns: 0.007. II. » » B) » » 0.0108. II 2,5 R > 5 ie 07-0075. IV. » 2) » » 07-0105. Oben graugelb mit buchtigem hinten abgestutzten Rückensattel, Mandibeln blassgelb, das erste Glied oben und aussen mit einem braunen Flecken; die Taster weisslichgelb, der Femoraltheil aussen und innen mit einem braunen Längsstrich, am Patellar- und Tibialgliede oben ein .soleher. Beine hellbräunlichgelb, braun gefleckt. Schenkel I am Ende mit einem braunen Ringe. Der Körper gewölbt, glanzlos, hinten etwas spitz zulaufend, nicht granulirt. Der Vorderleib mit einer Furche längs des Seitenrandes, an diesem so wie auf der übrigen Fläche zerstreute flache Wärzchen mit sehr kurzen Borsten. Der Augenhügel hoch, mit deutlicher Mittelfurche, die Kammreihen aus je 40 flachen endborstigen Wärzchen. Das erste Glied der Mandibeln glatt mit einzelnen kurzen Borst- chen, ebenso das zweite. Das Abdomen ohne Wärzchen. Der Femoraltheil der Palpen gebogen, am andern Ende innen eine borstige Ecke, die obere Seite des Gliedes kurzborstig, die untere mit endborstigen Wärzchen, der Patellartheil mit einem dichtborstigen, das vordere Ende des. Gliedes überragenden Fortsatze, der Tibialtheil innen ebenfalls mit einem kurzborstigen Fortsatze, der jedoch die Länge des Gliedes nicht überragt. Die Schenkel, Patellen und Tibien der Beine kantig, die Kanten mit kurzen, starken Borstchen besetzt. Von Syra. Opilio praefectus n. sp. Femina. Körperlänge: 0004. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 0"-012. Il. » » » ” » 021. II. » » » » » 0.0125. Ivy = . 2 ® 5 07-0185. Gelblichgrau, der Augenhügel, zwei Fleckchen vor und zwei seitlich vor ihm, ein kurzer Querstrich hinter ihm und acht gebogene Querlinien am Abdomen gelblich weiss. Mandibeln graugelb, Palpen und Beine blassgelb, die Schenkel unten mit zwei schwarzen Längslinien, die Patellen und Tibien am Ende gebräunt. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 889 Der Körper eiförmig glanzlos, der Vorderleib fast dachig, beider- seits vom Augenhügel zwei geschwungene Furchen, am Vorderrande zwei grössere Wärzchen mit Seitenborsten, eine Reihe von 4—5 kleinen derartigen Wärzchen beiderseits vom Augenhügel, eine andere zwisehen den zwei Furchen und eine dritte am Seitenrande: der Augenhügel klein, die Kammreihen einander genähert, ohne Zwischenfurche, aus 6 kleinen Wärzchen mit Seitenborsten; hinter dem Augenhügel eine Querreihe sehr kleiner Granula. Keine Wärzchen zwischen der Wurzel der Mandibeln; deren erstes Glied glatt, etwas länger als der Abstand des Augenhügels vom Vorderrande, oben mit kurzen Borstchen spärlich besetzt; das Zangenglied vorn ebenfalls nur mit Borstchen besetzt. Das Abdomen mit einfachen Querreihen kleiner Wärzchen. mit Seitenborsten. Die Beine sehr gracil, die vordersten nicht verdickt, die Schenkel nicht kantig, oben mit drei Reihen, vorwärts gerichteter Stacheln, zwi- schen je zwei derselben ein kurzes Borstehen. An den Patellen und Tibien Längsreihen sehr kurzer Borstchen. Die Palpen ohne Fortsätze, das Femoralglied oben mit kurzen Borstehen, unten mit Wärzchen, die Borste an diesen endständig, länger als das Wärzchen; der Patellartheil kürzer als der tibiale, beide sowie das Tarsalglied reichlich mit kurzen Borsten besetzt. Von Syra. Opilio pristes n. sp. Femina. Körperlänge: 0-01. I. Länge von Femur, Patella u. Metatarsus: 09-043. U » N ee 0.0.0922. III. ” „ „ „ ” ” . 0:9:0155. IV. Di) ” ” ” „ „ 0.0.0225: Oben graugelb mit braunem abgestutzten Rückensattel, seitlich besonders nach hinten staubig braun, vor dem Augenhügel ein schwarzes Gabelchen; die Mandibeln bräunlichgelb. Die Beine bräunlichgelb, die Spitzen der Schenkel, die Tibien an der Basis und am Ende gebräunt; die Endhälfte der Tarsalglieder schwarz. Die Palpen hellbräunlichgelb, der Femoraltheil aussen und’ der Patellartheil oben der Länge nach gebräunt. Die Unterseite weisslichgelb. Der Körper hoch gewölbt, im hintern Drittheil am breitesten. und von da an spitz zulaufend; glanzlos; Der Vorderleib mit einer Rand- furche, weitschichtig fein granulirt, mit seitenborstigen Wärzchen, be- sonders zahlreich vor dem Augenhügel, hinter diesem eine .Querreihe solcher Wärzchen. Der Augenhügel oben tief gefurcht, die Kammreihen s90 Dr. L. Koch: mit 10-12 Wärzchen, an der hintern Abdachung zwei isolirte grössere Wärzchen. Zwischen den Wurzeln der Mandibeln zwei Wärzchen. Das erste Glied der Mandibeln oben etwas aufgeblasen, und mit seitenborstigen Wärzchen besetzt; das zweite Glied nur mit kurzen Borstchen. Die Abdominalsegmente mit ungeordneten seitenborstigen Wärz- chen besetzt. Femur und Tibia I und III nur wenig dicker, alle Schenkel mit fünf Längsreihen gekrümmter, genäherter seitenborstiger Stacheln, eben so die Patellen. Die Tibien fünfkantig, die Kanten kurzborstig; auch die Schenkel kantig. Die Stacheln der Schenkel und Patellen weiss mit schwarzer Spitze. Das Femoralglied der Palpen gebogen, iunen am vordern Ende mit kurzborstiger Ecke, oben mit kurzen seitenborstigen, unten mit langen endborstigen Papillen. Patellar- und Tibialtheil fast gleichlang, ersterer unten ausgehöhlt, innen mit einem gerundeten Fortsatze, letzterer mit einem Eckchen; beide kurzborstig. Mas. Körperlänge : 0'%:007. I. Länge von Femur, Patella, Tibia u. Metatarsus: 0017. .1m.()5 I I. ” ” ” br} „ by) Er) 0 0 2 os .m.Q47 III. ” » D) » »» ni 0.017. IV. ” ” ” b)) b>) D) Er 0.095. Dunkler gefärbt, der Rückensattel daher undeutlich; die Beine braun, an den Tibien in der Mitte ein bräunlichgelber Ring, die Meta- tarsen und Tarsen schwarz. Körper wenig gewölbt, um Y/, länger als breit, hinten gerundet am Seitenrande des Vorderleibes eine Furche. Die Besetzung mit Wärz- chen wie beim Weibchen, an dem Abdominalsegmente oben viel diehter und grösser. Die Mandibeln graciler, das zweite Glied vorn ganz herab mit seitenborstigen Wärzchen besetzt. Die Beine wie beim Weibchen; nur sind Femur und Tibia I auffallend dieker. Der Femoralthefl der Palpen wie beim Weibchen, nur sind die Wärzchen oben grösser und in Reihen geordnet, auch am Patellar- und Tibialtheil oben Wärzchen in Reihen geordnet, der Fortsatz am ersteren Gliede klein und nicht durch- weg mit Borstehen besetzt. Die Ecke am Tibialgliede sehr klein. An der Unterseite des Tarsalgliedes die gewöhnlichen kleinen schwarzen Granula. Metatarsus I unten dieht granulirt. Von Op. vorax® unterscheidet sich diese Art: 4. beim Weibchen ist Femur I nicht dicker, als an den andern Beinen; ' 2. Die Zahnreihen an den Schenkeln dichter, die Zähne grösser 4 Zur Arachni:en- und Myriapoıden-Fanna Süd-Ruropa's. 591 3. Am Femoraltheil der Palpen sind unten auffallend lange Papillen. 4. Das zweite Glied der Mandibeln ist beim Weibchen ohne Granula. Vorkommen: Corfu. Opilio instratus n. sp. Femina. Körperlänge: 0008. I. Femur, Patella, Tibia, Metatarsus: 0-"-014. U. Pr » a = 02:046; III. Mr s 4 n 0-m-04115. IV. » » » » 0:"-.017. Oben hellbräunlich gelb, mit schwarzbraunem, in der Mitte hel- lerem buchtigen, abgekürzten Rückensattel, seitlich, besonders nach hinten zu schwarzbraun bestaubt; die Mandibeln bräunlichgelb, das Wur- zelglied oben und aussen, das Zangenglied oben schwarz, die Beine bräunlichgelb, die Schenkel und Tibien an der Spitze und die Patellen braungefleckt. Palpen bräunlichgelb, die Glieder mit Ausnahme des Tar- saltheiles oben und aussen mit einem braunen Längsstrich. Die Wärzchen der Schenkel und Patellen schwarz. Der Körper oben weitschichtig granulirt, glanzlos, gewölbt, hinten verschmälert zulaufend; am Vorderleib eine Randfurche, die Fläche mit Wärzehen, zahlreicher vor dem Augenhügel und eine seitenständige Borste tragend besetzt. Der Augenhügel hoch, oben tief ausgehöhlt, die Kamm- reihe aus 10, 42% Wärzchen mit seitenständiger Borste, hinter dem Augenhügel eine Querreihe solcher Wärzchen. Zwischen der Wurzel der Mandibeln zwei Wärzchen, das erste Glied derselben mit seitenborstigen Wärzchen, das Zangenglied kurzborstig, an der Kniewölbung einzelne Granula. Das Abdomen ohne Querreihen von Wärzchen. Der Femur I etwas dicker, alle Schenkel ohne Kanten, mit fünf Reihen kurzer vorwärts gerichteter Wärzchen mit seitenständigen Borsten, die der Unterseite sehr klein; die Patellen oben ebenfalls mit solchen Wärzchen, die Tıbien fünfkantig, die Kanten kurzborstig. Der Femoraltheil der Palpen gebogen, am Ende innen mit kurz- borstiger Ecke, oben mit ungeordneten seitenborstigen, unten mit grös- seren endborstigen Wärzchen. Patellar- und Tibialtheil gleichlang, jener mit einem vorn gerun- deten kurzborstigen Fortsatze an der Innenseite, am Ende des Tibial- gliedes eine kurzborstige Ecke. hd. AVIT. Abhandl. 143 592 Dr. L. Koch: Mas. Körperlänge: 00055. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 09-012. IF; = = r 9 r 09-0175. II. » » » » » 09013. IV. » ” ” » „ HHTR: Dunkler gefärbt, der Körper weniger gewölbt; die Schenkel und Tibien des ersten Beinpaares dicker; der Innenfortsatz am Patellartheil der Palpen schmäler, die Unterseite des Tibial- und Tarsaltheiles der Palpen mit Granulis besetzt. Von Syra. Opilio voran. sp. Mas. Körperlänge: 0008. I. Länge vou Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 0018. UI. » » » » » D) „ 0-7 027. III. by) „ ” ” » » 9 09-018. I, ” „ ” „ br) „ 9 0:m-025. Vorderleib, Mandibeln, Taster und Beine mit Ausnahme der Hüften bräunlichgelb, die Schenkel mit hellerem Ringflecke in der Mitte, das Abdomen graugelb mit undeutlichem schwärzlichen, abgestutztem Rücken- sattel. Glanzlos, flachgewölbt, hinten gerundet. Der Vorderleib mit zwei schrägen Falten hinter den Augen, vorn dicht, hinten reihenweise mit seitenborstigen Wärzchen, sonst dieht fein granulirt. Der Augenhügel hinten breiter als vorne; die Kammreihen durch 9-—A0 seitenborstige Wärzchen gebildet. Mandibeln gross, glänzend, das erste Glied so wie die obere Hälfte des zweiten mit seitenborstigen Wärzchen besetzt. Unter dem Vorder- rande des Kopfes zwei solche Wärzchen zwischen der Wurzel der Man- dibeln. Das Abdomen auf jedem Segmente mit kleinen, ungeordnet seiten- borstigen Wärzchen, die übrige Fläche sonst dicht fein granulirt. Die Schenkel nicht kantig mit Längsreihen seitenborstiger Wärz- chen besetzt. Femur und Tibia I dicker als die der übrigen Glieder. Metatarsus I unten und Tibia III und IV oben dicht mit kurzen schwarzen Granulis besetzt. Der Femoraltheil der Palpen gebogen, am vordern Ende innen mit einer kurzborstigen Ecke, mit Granulis besetzt, welche meist an der Basis ein Börstchen tragen; der Patellar- und Tibialtheil gleichlang, ersterer innen in eine kurze, vorwärts gerichtete konische, kurzborstige Ecke verlängert, der Tibialtheil dünner, unten fein granulirt; das Tar- salglied etwas gebogen, unten dicht granulirt. 19° Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 893 Femina. Körperlänge: 0'"-007. I. Länge von Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 09-0125. Il. „ ” „ » » „ „ 0.018. Il. ” En) » » » > In 0014. IV. ” ” ” » er) ” » 0.019. Dem Männchen sehr Ähnlich, doch ist nur Metatarsus I unten dicht granulirt, die Oberseite dieses Gliedes sowie alle übrigen Metatarsen nur mit kurzen Börstehen besetzt. Das Abdomen gewölbter, hinten spitz zulaufend; die Mandibeln graciler, vorn herab durchaus granulirt. Von Syra. Nemastoma globuliferum n. sp. Körperlänge: 0.002. I. Femur, Patella, Tibia und Metatarsus: 07-0035. I. , „ BE ih a 00075. I. „ „ b)) „ „ 0-2:0035° IV. ” ” » D) „ 0.0055. Oben röthlich grau mit braunem Längsfleck, am Augenhügel hinten zwei schwarze Fleckchen, und zu beiden Seiten zwei schräge schwarze Reihen. Mandibeln, Taster und Beine grau, letztere mit weisslichen Ge- lenkspitzen der Schenkel, Patellen und Tibien, die Schenkel und Tibien I und IIl schwarz angelaufen. Der Körper etwas glänzend, fein gerieselt, dem Umrisse nach eichelförmig, oben flach gewölbt; der Vorderleib beiderseits des Augen- hügels leicht ausgehöhlt; der Augenhügel vom Vorderrande sich erhebend, breit, an der vordern Wölbung mit einigen Börstchen, sonst kahl. Auf dem Abdomen eine Doppelreihe von 6 konischen, oben gerundeten Wärzchen, die vordersten sehr klein. Das erste Glied der Mandibeln kurz, oben mit einem borstigen ku- geligen Aufsatze; das Zangenglied langborstig, innen etwas ausgehöhlt. Die Taster dünn und lang, mit abstehenden Drüsenhärchen dicht besetzt, der Femoraltheil der längste, die übrigen stufenweise kürzer. Die Beine licht, mit sehr kurzen anliegenden Härchen bedeckt, ausserdem reihenweise mit kurzen abstehenden Börstchen besetzt. Von Syra. Hl. Myriapoden. Lysiopetalum insculptum n». sp. Femina. Zahl der Segmente: 48. Länge: 0.%-095; kleinere Exemplare: 09-07. Dicke: 0:%005; kleinere Exemplare: 0:M-0045. Schwarz mit einer Reihe ovaler gelber Flecke in jeder Seite; die Beine röthlichbraun mit bräunlichgelbem Endgliede. 113 * 894 Dr. L. Koch: Der Kopf unterhalb der Fühler etwas glänzend, flachgewölbt, dicht runzelig eingedrückt punktirt, oben weitschichtiger punktirt. Die Augen in ein Dreieck gestellt. Die Fühler lang, das fünfte Glied fast dreimal so lang, als am Ende dick. Das erste Segment halbkreisförmig am Hinterrande unregelmässig gerunzelt, in der Mitte mit einer Querreihe kleiner Körnchen. Die hinteren Segmenttheile vom fünften Körperringe anfangend gerippt, die Rippen hoch, oben gerundet, an der Basis etwas breiter. Die Poren am Ende des vordersten Dritttheils eines an der Basis breiteren Kieles, gross. Am Ende der Rippen eine Borste. Die vorderen Segmenttheile fein netzartig, mit erhöhten Längs- linien; diese durch eine Quernaht mit einander verbunden, die letzten zwei Segmente ohne Poren. Das letzte Segment ungerippt, hinten abgestutzt, mit zwei Quer- reihen borstentragender Knötchen, unterhalb des Hinterrandes zwei endborstige Zäpfchen. Die Afterklappen etwas gewölbt, der oberste Theil durch eine schräge Furche abgesetzt; diese nicht geschwungen. Der Klappenrand erhöht, beiderseits davon borstentragende Granula. Die Beine lang, kurzborstig. Von Montenegro, Dalmatien. Lysiopetalum scabratum n. sp. Zahl der Segmente: 44. Länge: 09-026. Dicke: 09.002. Bräunlichgelb mit vier braunen Längsbändern, von welchen die beiden oberen breiter; der Kopf graubraun mit schwarzer Querbinde. Die Beine blassgelb, braungefleckt, die beiden Endglieder braun. Fast glanzlos, nach vorn und hinten gleichmässig verschmälert. Die Kopffläche dicht grob eingedrückt, punktirt, etwas glänzend, in jedem Punkte ein kurzes, abstehendes Härchen. Die Augenhaufen dreieckig. Die Fühler dünngliederig, mässig lang. Das erste Segment halbkreisförmig, wie die übrigen Segmente, doch weniger hoch gerippt. Die Segmente dicht fein granulirt, die vordere Segmenthälfte wieder der Quere nach halbirt, der vordere Theil mit schrägen, der hin- tere mit geraden erhöhten Längslinien. Die hinteren Segmenttheile hoch- gerippt, am hintern Ende jeder Rippe ein kurzes, kolbiges Börstchen. Die Mittellinie des Körpers durch zwei genäherte Kiele bezeichnet. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. 895 Die Poren sehr klein, vorn zwischen zwei parallelen Rippen. Am Hinterrande der drei letzten Segmente lange, gebogene Borsten. Das Endsegment hinten gerundet, mit langen Borsten am Rande und auf der Fläche, unter der Mitte des Hinterrandes zwei borstentra- gende Zäpfchen. Die Afterklappen etwas gewölbt, beiderseits der erhöhten Klappen- ränder zwei lange Borsten. Von Corfu. Lysiopetalum ictericum n. sp. Femina. Zahl der Segmente: 47. Länge: 0-05. Dicke: 09-003. Bräunlich oder grünlichgelb, am Hinterrande der hinteren Segment- theile ein mehr weniger breites braunes Band. Die Beine bräunlichgelb, die Fühler braun, die beiden Endglieder bräunlichgelb. Bei einzelnen Exemplaren die 2 oder 3 letzten Fussglieder schwarzbraun. Der Kopf unter den Fühlern flachgewölbt, dicht fein eingestochen punktirt, kurz behaart, dabei etwas gerunzelt; die obere Wölbung weit- schichtig und gröber punktirt. Die Fühler kurz behaart. Das erste Segment halbkreisförmig, in der Mitte mit einer seichten Impression; die hintere Hälfte deutlich gerippt, vor derselben eine Quer- reihe kürzerer rippenähnlicher Erhöhungen; dasselbe findet sich auch an den übrigen Segmenten, bei welchen der vordere niedere Theil des hin- teren Segmenttheiles etwas gerippt erscheint. Die vorderen Segmenttheile feinkörnig rauh, mit erhöhten Linien. Die hinteren Segmenttheile stark gewölbt, die Rippen hoch, oben gerundet, vorn verflacht, die Poren in der vorderen Verflachung einer Rippe, etwas vor der Mitte von deren Länge. Zwischen den Rippen der oberen Wölbung meist eine niedrigere Rippe, jedoch nur an den mittleren Segmenten. Die letzten vier Seg- mente ohne Poren. Am hinteren Ende der Rippen ein kurzes Borstchen. Das letzte Segment ungerippt, fein granulirt, weitschichtig borstig, die Borsten auf kleinen Körnchen. Unter der Mitte des Hinterrandes zwei borstentragende Zäpfchen. Die Afterklappen gewölbt, mit erhöhtem Rande, beiderseits dessel- ben mehrere Längsreihen kurzer Borsten. Der oberste Theil durch eine gerade, schräge Furche abgesetzt. Die Beine lang. Unter der grossen Zahl der von Herrn Erber mitgebrachten Exemplare befand sich kein Männchen. Von Corfu. 896 Dr. L. Koch: Lysiopetalum Erberi n. sp. Femina. Länge: 09-05. Dicke: 02-003. Zahl der Segmente: 45. Grünliehbraun, mit einem hellgelben Fleckchen an den Poren; die Hintertheile der Segmente unten mit einem gelblichen Längsfleck. Die Beine hellröthlichbraun, der Kopf gelbbraun, mit schwärzlieher Quer- binde zwischen den Fühlern, letztere rothbraun, mit gelblichem End- gliede. Der Halsschild bräunlichgelb, hinten braun gesäumt. Der Kopf unter den Fühlern flachgewölbt, glänzend, kurz behaart, dicht grob eingedrückt punktirt, oben gewölbt, mit weitschichtigeren Pünktchen. Die Fühler lang, dünngliederig. Die Augenhaufen dreieckig. Das erste Segment halbkreisförmig mit einigen Furchenstrichen am Seitenfortsatze, sonst ganz glatt, in der Mitte mit einer Querreihe von Borsten. Das zweite und dritte Segment mit einer Längsfurche in der Mitte und mehreren Furchenstrichen an der seitlichen Wölbung. Die hintere Hälfte der übrigen Segmente eng gerippt, die Rippen oben scharfkantig, am. Ende mit einer kurzen Borste. Die vorderen Segmenttheile gewölbt, mit einer erhöhten Querlinie an der Höhe der Wölbung, an welche sich die feinen Längslinien ansetzen. Die vorderen 43 oder 14 und die hintersten 2—3 Poren am umge- bogenen verflachten und breiten vorderen Ende einer Rippe, vom 15. Seg- mente anfangend hinter den Poren eine kürzere Rippe; die letzten vier Segmente ohne Poren. Das letzte Segment kurz, hinten gerundet, dicht gerippt, am Ende der Rippen eine kurze Borste, auch der Rand mit einer Borstenreihe be- setzt. Ueber den Afterklappen zwei lange borstentragende Stielchen. Die Afterklappen etwas gewölbt, fein gerunzelt, mit erhöhten Rändern, der oberste Theil durch eine bogige Furche abgesetzt; beider- seits des Hinterrandes zwei borstentragende Knötchen. Die Beine lang. Die Männchen sind wie die Weibchen gefärbt; die Kopffläche unterhalb der Fühler kreisförmig bis gedrückt, glänzend, gerunzelt, nicht punktirt; die oberste Kopfwölbung mit weitschichtigen Punkten. Sonst stimmen beide Geschlechter überein. Von Corfu. Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa's. 897 Lysiopelalum Corcyracam n. sp. Femina. Länge: 09-0325. Dicke: 0.0025. Zahl der Segmente: 48. Einfarbig schmutzig bräunlichgelb, Beine und Kopf blassgelb, die Fühler braun, die beiden Endglieder derselben blassgelb. Der Kopf unterhalb der Fühler leicht gewölbt, glänzend, dicht fein eingedrückt punktirt, die obere Kopfwölbung weitschichtiger punktirt. Die Fühler: 0005. Das erste Segment am Seitenfortsatze und dem Hinterrande ge- furcht, mit einer Querreihe von borstentragenden Knötchen. Der Hinter- theil der nächsten drei Segmente gerippt, am vorderen Ende der Rippe ein borstentragendes Knötchen, am hinteren Ende aller Rippen ein Börstehen, die Rippen vorn nicht verflacht, gleichbreit, oben gerundet. Die Poren in der vorderen bogenförmigen Vereinigung zweier Rippen. An den letzten fünf Segmenten keine Poren. Das letzte Segment ungerippt, mit zwei auf grösseren Wärzchen sitzenden Borsten in der Mitte und zwei auf kleinen Körnchen in jeder Seite. Die borstentragenden Stielchen über den Afterklappen dünn und lang. Die Analklappen gewölbt, fein gerunzelt, mit erhöhten Rändern beiderseits derselben eine Borste. Der oberste Theil durch eine ge- schwungene Furche abgesetzt. Von Corfu. Henia minor n. sp. Länge: 09-074. Breite: in der Mitte 0.002. Zahl der Segmente: 135. Nach vorn und hinten allmälig verschmälert, glänzend. Der Kopf nicht länger als breit, vorn und hinten gerundet, fein netzartig, ohne eingestrichene Punkte. Die Unterlippe breiter als lang, halbkreisförmig, vorn in der Mitte winklig ausgeschnitten. Die Antennen 2, Mal so lang als der Kopf, gleichdick, kurzborstig. Vom dritten Segmente anfangend bis zum vorletzten auf jedem Hauptschilde drei Furchen. Die Bauchschilde mit einer ringförmigen Im- pression. 135 Beine an jeder Seite. Das vorletzte Bauchsegment breiter als lang mit geradem Hinter- rande. Das letzte Rückensegment ohne Furchenstriche, an der Basis breiter als am Ende, hinten abgestutzt. Die Schleppbeine dickgliederig; 398 Dr. L. Koch: das erste Hüftenglied länger als breit, glatt und glänzend, die übrigen von mattem Glanze, kurzborstig (bei Henia clevia C. Kch. glatt!); das zweite Glied das kürzeste, das dritte etwas länger, die nächsten drei gleich lang, das Endglied kegelförmig. Von Tinos. Lithobius pubescens u. sp. h Mas. Zähne der Unterlippe: 4. Fühlerglieder: 29. Hüftlöcher: 3.3.3.4. Form der Hüftlöcher: rund. Körperlänge: 09-048. Länge eines Schleppbeines: 0"-006. Bestachelung eines Schleppbeines: 2. Glied: unten 1 Stachel. 3 unten 3 Stacheln. dh unten 2 m Dee ohne Stacheln. Glänzend, in der Mitte fast kielartig erhöht. Der Kopf so lang als breit, flach umrandet, uneben. Ein grosses, flaches Seitenauge, vor diesem ein gleich grosses, unterhalb desselben zwei kleinere nebeneinander. Die Unterlippe mit tiefer Mittelfurche, der Vorderrand beiderseits der Mittelkerbe breit, mit vier, weit von einander entfernten kurzen breiten Zähnen. Die Rückenschilde runzelig uneben, ohne Zahnfortsätze, mit zwei hinten auseinander weichenden, bogigen, zuweilen verästelten Furchen, jedoch meist nur schwach ausgeprägt, viel deutlicher beim Weibchen. Die Brustschilde sehr gerunzelt, die hintersten reichlich mit kurzen Borstchen besetzt. Die Schleppbeine kurz, ohne Furchen, borstig. Femina. Zähne der Unterlippe: 4. Fühlerglieder: 28. Zahl der Hüftlöcher: 3.3.3.4. Form der Hüftlöcher: rund. Körperlänge: 02-0017. Länge eines Schleppbeines: 09-0055. Bestachelung des Schleppbeines: 2. Glied: unten A, oben 0. Dalıy ya unten 3, oben 2. ku». unten 3, obem1. 5 unten 4, oben 41. R . - sn s 0 Zur Araehniılen- und Myriapoden-Fauna Sül-Europa’s. 899 Die Endkralle der Genitalien einfach, am zweiten Gliede drei ge- rade, ziemlich lange, spitze Zäpfchen, das innere, weil tieferstehend, scheinbar kürzer. Von Tinos. Lithobius litoralis n. sp. Femina. Zähne der Unterlippe: 14. Fühlerglieder: 43. Hüftlöcher zahlreich, ohne bestimmte Ordnung. Form der Hüftlöcher: rund. Körperlänge: 0.0245. Länge eines Schleppbeines: 00125. Bestachelung der Schleppbeine: 2. Glied: unten 1. Sr unten 3, oben 3. Mn) "y unten 1, oben 2. DIE m unten 1. Glänzend, wenig gewölbt. Kopf herzförmig flach, so lang als breit, weitschichtig grob einge- stochen punktirt. Die Lippe mit tiefer Mittelfurche, in der Mitte des Vorderrandes leicht gekerbt, beiderseits von dieser Kerbe der Rand fast gerade, mit 7 Zähnchen, deren äÄusserste etwas entfernter stehen. Die Seitenaugen flach, gross, die übrigen in drei Reihen 4.4.3. Die Rückenschilde runzelig uneben, am 4. Haupt- und den 4 hin- teren Zwischenschilden Zahnfortsätze. Die Bauchschilde eingestochen punktirt. Am zweiten Gliede der Genitalien ein einzelnes, langes fein spitzes Zäpfchen; die Endkralle kurz, fast gerade, einfach. Die Schleppbeine spärlich mit Borstchen besetzt; an dem dritten und vierten Gliede oben eine Längsfurche. Von Tinos. Lithobius nigripalpis n. sp. Mas. Zähne der Unterlippe: 8. Zahl der Fühlerglieder: 48. Hüftlöcher: 5.5.5.5. Form der Hüftlöcher: rund. Körperlänge: 0-02. Bräunlichgelb, die Beine heller, die ersten vier Glieder der Antennen röthlichbraun, die übrigen schwarzbraun. BA. VIE. Abhandl. 4 900 Dr. I. Koch: Zur Arachniden- und Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s. Glänzend, wenig gewölbt. Der Kopf herzförmig flach, weitschichtig eingestochen, punktirt, mit breiter Randeinfassung. Die Fühler licht borstig mit 48 Gliedern. Die Unterlippe gewölbt, weitschichtig eingestochen punktirt, der Zahnrand mit tiefer Mittelkerbe, beiderseits derselben gebogen mit je vier Zähnchen. Die Mandibeln weitschichtig eingestochen punktirt. Das Seitenauge flach, oval; die übrigen Augen in drei Reihen 4.3.2. Die Rückensegmente etwas runzelig uneben, weitschichtig fein ein- gestochen punktirt, an den drei hintern Zwischenschilden Zahnfortsätze. Die Schleppbeine nicht halb so lang als der Körper; kurzborstig mit einer feinen Längsfurche oben an dem vierten Gliede, 4 Stachel unten am zweiten, je 3 am dritten und vierten, 4 am fünften Gliede. Die Glieder unten fein eingestochen punktirt. Von Tinos. Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexiko. Von Dominik Bilimek. Custos am National-Museum in Mexiko, Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1867. Nenn die allerhöchste Unterstützung Sr. Majestät Ferdinand Maxi- milian, Kaisers von Mexiko, gelang es mir, am 14. Jänner 1866 die 45 leguas von der Hauptstadt entfernt gelegene Grotte Cacahuamilpa in Begleitung des k. Gärtners in Chapultepek Hrn. Knechtel zu besuchen. Wenn der Weg dahin wegen der vorkommenden Thiere und Pflanzen schon sehr interessant ist, obgleich der grössere Theil im Winterschlafe begriffen war, so war es noch überraschender, den erhabenen Grotten- eingang zu betreten. Obgleich ich von allen Seiten versichert wurde, dass in der Grotte nichts Lebendes zu finden sei, hat mich der Inhalt derselben so sehr erfreut, dass ich denselben der Oeffeutlichkeit über- geben will, wiewohl mir Zeit und Umstände es nicht zuliessen, den ganzen Grottenraum wissenschaftlich ausbeuten zu können; denn die Höhle ist viel zu gross als dass sie in einem Tage durchgangen werden könnte. Mein Aufenthalt währte von 8 U. Früh bis 3 Uhr Nachm. und die Strecke belief sich bis zum vierten grösseren Grottenraum. Sie besteht aus Kalkstein, der mit Kalksinter in vielfältigen Gestalten überzogen ist und herrliche Stalaktiten und Stalagmiten bildet, deren grössere Formen verschiedene Namen den Räumlichkeiten gegeben haben. Die Temperatur war 46° R., und das Tropfwasser 14'/,° R. Unter Steinen und an den Stalagmiten fanden sich 11 Thiere vor: © 114 * 902 Dominik Bilimek: Classe: Insecten. Ordnung: Käfer (Coleoptera). Familie: Carabides. Bembidium unistriatum Bimk. Supra laeve, obscure castaneum; antennis, palpis labialibus et pedibus dilute ferrugineis: elytris ovatis, valde convexis, versus suturam linea laevi valde impressa. Long. 3U- Oberseite glatt, mit einzeln stehenden langen Haaren, dunkel- kastanienbraun. Fühler, Lippentaster und Füsse lichtrostbraun. Augen mittelmässig, Stirne mit zwei länglichen Grübchen; Endglied der Kiefer- taster sehr klein und pfriemenförmig; Fühler A1gliedrig, fadenförmig. Halsschild herzförmig, an den Seiten stark erweitert, etwas weniges breiter als lang, in der Mitte mit einer schwachen Linie, Hinterecken rechtwinkelig, jederseits mit einem kleineren und durch eine Linie getrennten stärkeren Grübehen. Flügeldecken eirund, stark gewölbt, mit nur einem stark vertieften Streifen neben der Naht, welcher sich an der Spitze zurückkrümmt und eine angelförmige Verlängerung bildet. Innen- rand der Vorderschienen mit einem tiefen Ausschnitt vor der Spitze, nach aussen einfach. Auf trockenen Stalagmiten schnell herumlaufend in der Höhle Cacahuamilpa in Mexico. Familie: Silphides. Choleva spelaea Blmk. Oblongo-ovata, umbrina; antennis et pedibus ferrugineis; articulis basa- libus antennarum et ultimo apicali dilutioribus, elytris versus suturam unostriatis. Long. 2"- Länglich eiförmig, umberbraun, dieht goldgelb behaart. Augen deutlich; Fühler A1gliedrig, die 5 letzten Glieder vergrössert; das 8. Glied kleiner als das 7. und 9., gegen die Spitze wenig verdickt, rostbraun mit lichteren 2—3 Wurzel- und gleichem Endgliede. Halsschild und Flügeldecken sehr fein quergestrichelt; ersteres an den Seiten in der Mitte nicht erweitert, am Hinterrande beiderseits etwas ausgebuchtet, 1YY,mal so breit als lang, Hinterwinkel in eine schwache Spitze ausge- zogen. Flügeldecken nur an der Naht mit einem schwachen Streifen und mit sehr schwachen Spuren von Längsstreifen, in welchen einzelne Bor- stenhaare stehen. Füsse Sgliedrig, rostbraun. In der Höhle Cacahuamilpa in Mexico an Stalagmiten sich schnell bewegend. Fauna der Grötte Gacahuamilpa in Mexico 905 Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera). Familie: Motten (Tineadae). Ornix impressipenella B\lmk. Alis cinereo-favis, sericantibus, macula obscura impressis. Long. 3"M-; lat. gmm. Farbe graugelb, seidenartig glänzend; Kopf mit einem Federschopf; Fühler 1Y,mal so lang als der Leib; alle Flügel schmal, gewimpert, länger als der Leib; im zweiten Drittel der Flügellänge ein dunkel erscheinender Längseindruck. Beine lang, schwach gebaut. An Stalagmitenwänden in der Höhle Cacahuamilpa in Mexico sitzend und auch in dem Spinnengewebe von FPholcus cordatus Blmk. hängend gefunden. Ordnung: Zweiflügler (Diptera). Abtheilung: Milichinae. Pholeomyia n. g. Kopf halbrund, hinten wenig ausgerandet; Untergesicht breit mit schmalen Baeken und Wangen; Mundöffnung gross mit Randborsten bis zur Mitte des Untergesichtes; Rüssel kurz mit schmalen Saugflä- chen und fast löffelförmigen Tastern; Augen oval unbehaart; Stirn breit, beborstet bis zu den Fühlern; Fühler kurz, 3. Glied schei- benrund mit nackter rückenständiger Borste. Rückenschild schwach gewölbt, auf der Mitte schwach, am Rande stärker beborstet; Schild- chen stumpf abgerundet mit 4 Borsten. Hinterleib eiförmig, der 4. Ring kurz, der 5. länger. Beine kurz, mässig stark, Schenkel unten stark, Schienen nach aussen beborstet. Flügel länger als der Hinterleib, 1. Längsader einfach, schwach neben der Vorderrandader verlaufend, der Vorderrand vor der Mündung der ersten Längsader tief eingeschnitten, auf dem lappenförmigen Schlitze mit einem Börstehen, der ganze untere Rand kurz beborstet; die Längsadern gerade; die kleine Querader der Mündung der ersten Längsader gegenüber; von hier aus die hintere Querader in der Hälfte der vierten Längsader; Randader bis zur Mün- dung der vierten Längsader reichend, bis über die Mündung der zweiten Längsader verdickt. Pholeomyia leucozona Blmk. Nigrescens, subtiliter metallico-micans; abdomine g' transversim late albo-sericante; alis iridescentibus. Long. 2,1. Schwärzlich mit ganz schwachem metallischem Schimmer. Fühler schwarz wie die Beine und die ganze Beborstung. 904 Dominik Bilimek. Z Am Seitenrande des zweiten Hinterleibssegmentes zieht sich eine weisse Binde unter den Bauch herab, welche auch das dritte und vierte Segment auf der Ober- und Unterseite einschliesst, also eine weisse Querbinde bildet, die auf der Bauchseite breiter erscheint und mit schwarzen Stachelhaaren den 3. und 4. Hinterleibsring einsäumt; am Vorderrande des 5. Segmentes in der Mitte und an beiden Seitenrändern erscheint ein weisser Fleck, der durch das Einziehen des Hinterleibes auch unsichtbar werden kann. Flügel mit Regenbogenfarben-Schimmer. Q. Ohne diese Zeichnung einfach schwarz. Auf Stalagmiten herumschwärmend in der Höhle Cacahuamilpa ın Mexico. Ordnung: Gradflügler (Orthoptera). Familie: Springer (Saltatoria). Phalanyopsis annulata Blmk. Dilutefusca, obscure fusco-marmorata; palpis albicantibus; antennarum articulis versus apicem albo-annulatis; abdominis segmentis postice dilute limbatis. Long. gJ Mm, Q qyum. Liehtbraun, dunkelbraun marmorirt, Unterseite ungefleckt, Taster weiss, Fühler sehr fein, 48"M. Jang, Wurzelglied sehr dick, die einzelnen Glieder an der Spitze weiss geringelt, und in 4"M. breiten Abständen wieder ein ganz lichtes Glied. Augen gegen die Unterseite des Gesichtes zu spitzwinklig, oben abgerundet, klein, fast wie das Wurzelglied der Fühler. Rücken etwas seitlich zusammengedrückt, gewölbt. Hinterleibs- Segmente am Hinterrande lichter gesäumt. Hinterschenkel kürzer als der Körper, an der Aussenseite zellenartig, an der Unterseite dunkler gezeichnet; alle Schienen bedornt und behaart, Tarsen ganz licht. Halt- zangen des g' sehr lang behaart; Legscheide des © mässig gekrümmt, braun, kürzer als die Hinterschenkel, mit 4 gepaarten Sägezähnen. In der Höhle Cacahuamilpa in Mexico an nassen Stalagmiten sitzend, wo auch junge Exemplare von 4""- Körper- und 44". Fühler- länge vorkommen. Dieselbe Art kommt auch in der Stadt Mexico an dunklen Orten vor. Familie: Läufer (Cursoria). Polyphaga mesicana Burm. Braun, mit lichterem Körper bei dem dg'5; Vorderrücken dicht durchlöchert, Flügeldecken rauchhaarig, blass, braun bespritzt, beim g länger als der Hinterleib, beim @ dem Hinterleibe gleich lang, horn- artig, mit kaum deutlicher Afterfurche, mit schalgelben Fussgliedern. Longit. 14" Fauna der Grotte Cacahnamilpa in Mexieo. 905 Gleich beim Eingange in die Grotte Cacahuamilpa in Mexico unter Steinen. Familie: Lappenschwänze (Thysanura). Lepisma anophthalma Blwk. Dilute flavescens, subtiliter pilosa. Oculis deficientibus. Long. 8 11mm. sine abdominis setis. Licht eitronengelb. Augen fehlen; Fühler so lang wie der Körper, behaart; die zwei Wurzelglieder verdickt; Fresszangen etwas bräunlich an der Spitze; Kopf etwas schmäler als die drei Brustringe, welche fein behaart sind, wie die neun Hinterleibssegmente. Die 3 Hinterleibsborsten fast gleich lang, behaart, um Mm. kürzer als der Leib. Unter Steinen auf feuchter Erde schnell herumlaufend in der Höhle Cacahuamilpa in Mexico. Ulasse: Spinnenthiere (Arachnoidea). Ordnung: Annulata. Phrynus mexicanus Blmk. Castaneus, subtus luteus; foreipibus et mandibulis rubiginosis; corpore et pedibus tenuis et validioribus verrucis tectis; thorace obcordato; abdomine obovato, annulis 2—7 utrinque fossulatis; pedibus anticis longissimis. Long. 45"m- Kastanienbraun; Unterseite lehmgelb; Fangzangen und Oberkiefer braunroth; der ganze Körper mit feinen und dazwischen stehenden grösseren Warzen bedeckt, aus welcher steife Haare hervortreten; ebenso behaart und warzig die Beine und Fangzangen. Vordertheil verkehrt herzförmig, vorn schwach ausgerandet, abgestutzt, nach den Seiten zu sich lappenartig erweiternd, dass die grösste Breite sich nach hintenzu ergibt; Hinterrand beinahe 3mal länger als der Vorderrand, abgestutzt, tief ausgebuchtet. Eine schwache Randleiste fasst den ganzen Thorax ein; er ist flach erhaben, in der Mitte am Rücken mit einem kurzen aber starken Längseindruck, der in die Quere sich krumm erweitert und mit einem schwachen Längeneindruck gegen und vor den Augen, welche zu zweien gegen den Vorderrand und zu dreien an den Seiten stehen, so dass selbe ein sehr stumpfes gleichschenkliges Dreieck bilden. Fangzangen gestielt, innen furchenartig ausgehöhlt, von aussen gewölbt, mit starken Randstacheln besetzt; Wurzelglied klein, Stengelglied 5'/,"m-, das erwei- terte erste Zangenglied 7"M-, das zweite verengt 3m; das dritte einen randbehaarten gebogenen Stachel bildend. 31Y,m- Hinterleib Alringelig, verkehrt-eiförmig, flach gedrückt, 2. bis 7. Ring mit einer grübehenartigen Vertiefung an jeder Seite in der Mitte, 906 Dominik Bilimek: welche sich auch auf vier Segmenten der Unterseite zeigen; die Seg- mente 2—7 schmal, eleichbreit; das 4. wie 8.—10. kürzer und eingezogen. Vorderbeine die längsten 405", die zwei Wurzelglieder sehr klein; 1. Fussglied 499. schwach gebaut; 2. wieder sehr klein; 3. 38MM- aus 27 Stücken zusammengesetzt, welche an der Verbindungsstelle blass geringelt erscheinen und wirtelig behaart sind; 4. aus 59 Stücken auf gleiche Weise gebildet. Diese Vorderbeine bilden ein ruthenförmiges Tastorgan, mit welchem das Thier bei der Bewegung nicht auftritt, sondern bloss um sich herum fühlt, indem ihm eigentliche Fühler ganz mangeln. Zweites Beinpaar 40"M; drittes 42”; viertes 38". An diesen drei Beinpaaren sind die Wurzelglieder und die Fussglieder stärker gebaut als an den Vorderbeinen; das zweite Fussglied wieder sehr klein; das dritte fast dem ersten gleich; das vierte beinahe die Hälfte vom dritten; das fünfte schwach, Y/,; vom vierten; das sechste halb so gross als das fünfte; das siebente sehr klein; das achte fast wie das fünfte; das neunte eine gespaltene Klaue bildend. Im gleichen Verhältniss sind auch die hinteren zwei Fusspaare gebaut. In der Höhle Cacahuamiipa in Mexico an Felsen sitzend. Ein junges Exemplar 6"M- Jang, hat 52MM- Jange Vorderbeine, 9'/,®- Jange Hinter- beine; es ist blass gefärbt, im übrigen verhältnissmässig gleich gebaut selbst in der Anzahl der langen Vorderbeine- Zusammensetzungsstücke. Ordnung: Araneae. Drassus pallidipalpis Blmk. — Fusco-rubescens; pedibus et palpis maxillaribus dilute fuseis; corpore obscure piloso; abdomine oblongo-ovato, dilutiori brevi linea ante- riori; papillis dilutis; pedibus posticis longissimis. Long. 9'/,""- Vorder- und Hinterleib braunroth, Unterseite lichter; Füsse und Unterkiefer-Taster lichtbraun. Behaarung dunkel. Oberkiefer mehr roth, besonders das 2. Glied lang und stark behaart; Unterkiefer blass, platten- förmig, länglich. Das erste Tasterglied das kleinste, das 2. das längste, | die Innenseite borstenbehaart; das 3. kurz; das 4. doppelt so lang, an Stärke zunehmend; das 5. lang wie das 2., doch verkehrt keulenförmig, an der stumpfen Spitze stark behaart und an der Unterseite schwach eingedrückt. Rücken aus der Mitte acht ganz feine dunkiere Linien gegen die Beine ausstrahlend. Hinterleib länglich-eiförmig, mit einem liehtern kurzen Streifen ober der Anheftungsstelle, stärker behaart als der Vorderleib; Spinndrüsen blass auf weisser gemeinschaftlicher Unterlage. 1. Fusspaar lang? (abgebrochen). 2. und 3. Fusspaar 42" 4. Fusspaar 44 Fauna der Grotte Cacahnamilpa in Mexico 907 1. Fussglied das längste, 2. das kürzeste, mit dem 3. gleich lang dem 4., 4. Y, kürzer, 5. ebenfalls um '% kürzer als 4, behaart; Fuss- klauen tief gespalten, lang, mit Haftlappen, doch durch die lange Be- haarung des letzten Fussgliedes fast versteckt. Auf Stalagmiten in der Höhle Cacahuamilpa in Mexico. Pholcus cordatus Blmk. Pars anterior flavo-viridescens, obcordata, postice canaliculata; abdomine ovato, obseure fuseo-cinereo, linea dorsali dilutiori; papillis versus foramen alligatis; pedibus antieis longissimis; tarsis nigrescenti- annulatis. Long. 3Y,- Vorderleib gelbgrünlich, verkehrt herzförmig. gerandet; auf einer kleinen Erhöhung stehen die 8 Augen, von welcher sich eine rinnenartige Vertiefung gegen den Hintertheil herabzieht. Hinterleib eiförmig, dunkel braungrau, behaart, mit einer .etwas lichten Rückenlängsstrieme. Spinn- drüsen gegen die Anheftungsstelle ganz hervorgezogen, so dass selbe neben die grosse Oeffnung zu stehen kommen. Füsse gelbgrünlich sehr lang; Vorderfüsse die längsten; 2 kleine Wurzelglieder; 4. Fussglied zum.. JgNsehr klein Y,7®, 3. und 4. zum. 5. 41y,mm. Kiauenglieder kurz aber stark, in der dichten Behaarung der Füsse fast versteckt, 1. Fuss- glied vor der Spitze, 3. an der Wurzel und vor der Spitze, 4. bloss an der Spitze schwach schwärzlich geringelt. In der Höhle Cacahuamilpa in Mexico an Stalagmitenwänden Netze ausspannend. Classe: Krustenthiere (Ürustacea). Ordnung: Ringelkrebse. Familie: Isopoda. Armacdillo Cacahuamilpensis Blmk. Griseo-fusceseens, subtiliter transverse verrucosus; capite transversim dilatato, margine anteriori erecto; primo thoracis segmento latissimo, lobo laterali denti simillimo; abdominis segmento ultimo in medietate valde coaretato; pedibus spuriis angustis, duplo longioribus. Long. gmm.: Tat. 31/, mm. Graubräunlich mit feinen Querwärzchen bedeckt. Kopf in die Breite gezogen, 3mal so breit als lang, Vorderrand breit aufgeworfen, welcher Rand an den Seiten unter den Augen und besonders hinten schwächer wird. Fühler 5gliedrig mit 3gliedriger Geissel; Augen aus 14 Punkten zusammengesetzt. 1. Brustkastensegment stark gewölbt, in der Mitte am breitesten, mit einer schwachen Randleiste eingefasst; an den Seiten bildet sich ein zahnartiger Lappen nach vorne zu, vor welchem ein breiter grubenartiger Eindruck vorhanden ist; am Rücken ein flacher Quereindruck. 2. Segment um 1, schmäler; die vordere Hälfte der Quere Bd. XVII. Abhandl, 145 08 Dominik Bilimek: Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexico. nach eingedrückt von dem darauf sitzenden Vordersegmente; der Lappen- fortsatz an den Seiten schmäler werdend, abgerundet, gradaus abwärts gerichtet. 3.—7. Segment von gleicher Beschaffenheit, nur dass der Lappenfortsatz an der Seite immer stumpfer abgestutzt erscheint. 1. Hin- terleibssegment ganz schmal, erreicht den Aussenrand nicht; 2%.—4. immer schmäler werdend in hufeisenförmiger Gestalt; das 5. mit 2% Seitenlappen eingeschlossen, so lang wie an der Basis breit, in der Mitte stark einge- schnürt und nach dem Aussenrande zu etwas erweitert. Die eigentlichen Füsse 5gliedrie, das 4. und 5. stark mit Stacheln an der Innenseite besetzt. Afterfüsse schmal, 2mal so lang als breit; Farbe der Füsse und Fühler im Tode weisslich. Aufenthalt in der Höhle Cacahuamilpa in Mexico unter Steinen. Von Pflanzen fand ich einen einzigen Pilz, der auf einer dunklen Unterlage den Rand derselben einfasste, weisslich von Farbe 2—3""- gross war; er stand an nassen Stellen auf Kalksinter. Ein Vergleich mit andern Grotten dürfte nicht uninteressant sein obgleich die mangelhafte Untersuchung denselben noch nicht ganz rechtfertigt. Die Adelsberger Grotte in Krain lin Europa, vielfältig durchsucht besitzt folgende Fauna: Fledermäuse, ein rattenartiges Nagethier, mehrere Käferarten Adelops, Leptoderus, Pristonychus, Sphodrus etc.; einige andere Insecten als Baetis, Chironomus, Phora, Sceiara; eine Locusta- Art; mehrere Spinnen: Blothrus, Clubiona, Lycosa, Phalangium, Stalita; dann Chelifer, Haemalastor; von Krustenthieren: Titanethes, Niphargus; von Myriapoden: Lithobius und Polydesmus; von Weichthieren mehrere Carychien - Arten. Ein Blick auf diese Fauna zeigt den Reichthum der Adelsberger Grotte, von der noch zu bemerken ist, dass die grössere Anzahl derselben, der Augen vollkommen beraubt, sich als wahre unterirdische Bewohner dar- stellen. Kommen daselbst nun auch noch andere Schmarotzer vor, als: flügellose Fliegen etc., so darf deren Fehlen in der Höhle Cacahuamilpa nicht befremden, indem diese von Flatterthieren nicht bewohnt zu sein scheint und durch den häufigen Besuch in der Adelsberger Grotte wohl auch verschiedene Nahrungsstoffe und Holz hineingeschleppt werden, was in Cacahuamilpa nicht der Fall ist. Bei genauerer Durchsuchung dürfte sich aber wohl eine eben so reichliche Fauna herausstellen. Fragen wir um die Möglichkeit der Existenz dieser Thiere in der Grotte, so ist diese eine gegenseitig bedingte, indem die Käfer von Pflanzen- und Thier-Stoffen, die Spinnen von Fliegen, diese von der Feuchtigkeit wie die Assel und der Zuckergast und selbst von den in der Erde enthaltenen Nahrungstheilen leben. Da tiefer im Innern Wasser- behältnisse vorkommen sollen, so dürften auch diese nicht unbewohnt sein. — De - Ueber das Vorkommen der nordischen Zwerespitz- maus (Sorex pygmaeus Laxmann et Pallas) in Niederösterreich, Von L. #H. Jeitteles in St. Pölten. en Lehrer der Naturgeschichte an Mittelschulen einestheils über den Mühen und Beschwerden der Knaben-Erziehung die zum Fortarbeiten auf dem Felde der Wissenschaft nöthige Kraft gar bald einbüssen und bei dem in kleinen Städten so drückenden Mangel an Hilfsmitteln Sinn und Eifer für die eigene Forschung leicht verlieren können, so sind sie andererseits wieder in der glücklichen Lage, mit Hilfe ihrer Schüler manchen Beitrag zur genaueren Kenntniss der Naturverhältnisse des Landes, in welchem sie leben, liefern zu köunen, indem ihnen in ihren Zöglingen eine grosse Anzahl von Arbeitskräften zu Gebote gestellt ist, deren Interesse nur geweckt und in bestimmter Richtung geleitet zu werden braucht. Diesen in allen halbwegs begabten Knaben schlummernden Sinn für naturgeschichtliches Beobachten und Sammeln wach zu rufen und für die Ergänzung der zahlreichen Lücken, welche namentlich unsere Fauna noch darbietet, fruchtbar zu machen, war von jeher mein eifrigstes Bestreben. Wie ich bei jeder passenden Gelegenheit meine Schüler auf- fordere, dem Vorkommen gewisser, ihnen genau bezeichneter Thiere nach- zuspähen: so mache ich sie besonders auch vor Eintritt der Weihnachts-, Faschings-, Oster-, und grossen Ferien auf solche zoologische und paläon- tologische Desiderata aufmerksam, die sie als willkommene Gaben aus ihrer eigentlichen Heimat mitzubringen von mir dringend angegangen werden. Mit einer solchen eben so ernsten als freundlichen Mahnung entliess ich denn auch meine St. Pöltener Schüler am Ende des Schul- 115* 910 L. H. Jeitteles: jahres 1867 und gab ihnen zu diesem Behufe noch überdiess ein gedrucktes Verzeichniss der besonders wünschenswerthen Naturgegenstände nebst Angabe der zu durchforschenden Oertlichkeiten und sonstigen auf der- artige Sammlungen bezüglichen Winken mit *). Unter vielen andern merkwürdigen und seltenen Thieren aus den Vierteln ober dem Wiener Walde und ober dem Manhartsberge, welche ich als Ferienausbeute der Zöglinge unserer Anstait nun heuer erhielt, befand sich auch ein Indivi- duum der bisher in Nieder-Oesterreich und überhaupt in der ganzen österreichischen Monarchie, mit Ausnahme Dalmatiens, noch niemals beobachteten nordischen Zwergspitzmaus. Es erfüllt mich mit leb- hafter Freude, dieses hübsche inländische Exemplar des nächst der etru- rischen Spitzmaus (Sorex etruscus Savi = (rocidura suaveolens Pall. Blasius) kleinsten Säugethiers der Erde den Sammlungen der zoolog.- botanischen Gesellschaft einverleiben zu können. Dasselbe stammt aus der Gegend von Zwettel und wurde Ende August 1867 lebend eingefangen, ging aber bald zu Grunde. Die nordische Zwergspitzmaus wurde zuerst von Laxmann in Sibirien aufgefunden und in seinen sibirischen Briefen unter dem Namen Sorex pugmaeus beschrieben, aber nach einem Exemplar mit zufälliger Weise abgebrochenem Schwanze. Später 1771 fand sie Pallas am Jenisei, hielt sie aber Anfangs für eine von der Laxmann’schen verschiedene Art, bis er sie später nach einer Vergleichung mit dem Laxmann’schen Original-Exemplar als mit den letztern identisch erkannte und unter dem Namen Sorexz pygmaeus in der Zoographia Rosso-Asiatiea, I. pag. 135, beschrieb. In Europa wurde sie zuerst von Gloger, nach einem im Herbst 1825 aus der Gegend von Neisse in Schlesien ihm eingeschickten Exemplar nachgewiesen und in den Nova Acta Academiae Leopoldo- Carolinae, Band XIII, pars 2, beschrieben, woselbst sie sich auch auf Tafel 25 vortrefflich abgebildet findet. Blasius erwähnt (Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands Seite 136), dass sie seit 1825 auch in Mecklenburg, Holstein, Sachsen und Baiern aufgefunden worden ist und dass er sie selbst am Nieder- rhein, in Braunschweig, im mittleren Dalmatien und in Nordrussland aus der Gegend von Ustjug weliki, gegen den 61° nördl. Breite, erhalten hat. 1833 hat sie Selys-Longchamps in Belgien, 1838 Jenyns in England und Irland, 4844 Steenstrup in Dänemark aufgefunden. Nach Brandt (Bemerkungen über die Wirbelthiere des nördlichen europäi- schen Russlands, in dem Werke: Der nördliche Ural und das Küsten- gebirge Pai-Choi, 2 Bände, Petersburg 1853—56, erster Anhang) wurde sie auch im nördlichen Ural gefangen und kommt sie überhaupt von *) Möge man diese Bemerkungen entschnldigen; vielleicht veranlassen sie einen oder den andern meiner CGollegen, seine Schüler in ähnlicher Weise zur Erweiterung der Fauna und Flora anzuspornen. i N . - ( Vorkommen der nordischen Zwergspitzmaus. 911 Kamtschatka bis Bessarabien und Finnland und vom Altai-Gebirge bis zum Ob- und nördlichen Jenisei vor. 1822 machte Paolo Savı die zoologische Welt mit einem noch etwas kleineren Säugethiere aus der Familie der Spitzmäuse (Soriein«) bekannt, welches er in Mittelitalien aufgefunden hatte und als Sorex etruscus beschrieb und abbildete (Soprr una nuova specie di Topo ragno, in dem Nuovo Giornale dei Letterati, Pisa 1822). Diese Art unterscheidet sich aber schon durch Gebiss und Schwanzbildung so auffallend von Sorex pygmaeus, dass eine Verwechslung unmöglich ist; sie ist auch keine Sorex-Species, sondern gehört in die Gattung Crocidura Wagler. Ihr Verbreitungsbezirk beschränkt sich auf die Länder am mittelländischen und schwarzen Meer; diessseits der Alpen ist sie auch niemals gefunden worden. \ Vergleicht man die nordische oder Jenisei-Spitzmaus mit der ihr am nächsten verwandten heimischen Art, der bei uns ziemlich häufigen Waldspitzmaus (Sorex vulgaris L.), so tritt, abgesehen von der Verschie- denheit in der Körpergrösse, sogleich ein bedeutender Unterschied in der Schwanzbildung hervor. Dieser bezieht sich auf Grösse, Behaarung, Fär- bung und Beschaffenheit der Wurzel (Basis) des Schwanzes. Was die Grösse betrifft, so ist der Schwanz bei Sorex pygmaeus im Verhältniss zum Körper weit länger als bei S. vulgaris, indem er bei ersterer den Rumpf an Länge nicht unbedeutend übertrifft, während er bei letzterer immer kürzer ist als der Körper ohne Kopf. In Beziehung auf die Be- haarung des Schwanzes erscheinen die zwei in Rede stehenden Arten auf den ersten Blick im hohen Grade verschieden; bei S. vulgaris ist der Schweif mit dieht gedrängten und anliegenden, feinen und kurzen Haaren bedeckt, — bei S. pygmaeus hingegen mit weniger dicht beisammen sitzenden, ringsum abstehenden, längeren und stärkeren Haaren versehen. Wenn der Vergleich statthaft wäre, könnte man sagen, die Behaarung des Schwanzes erinnere bei der Waldspitzmaus an die Ast- und Zweig- bildung einer Pyramidenpappel, bei der Zwergspitzmaus aber an jene einer Jungen Fichte. Die Färbung des Schwanzes ist bei S. vulgaris oben und unten braun, nur unten ein wenig lichter, bei 8. pygmaeus oben dunkelbraun, unten beinahe weiss, so dass der Schweit bei der letzteren Art deutlich zweifarbig erscheint. Die Schwanzwurzel bei S. vulgaris hat einen nur wenig kleineren Durchmesser als der Schwanz selbst; bei S. pygmaeus aber ist die Wurzel (Basis), welche übrigens von den Körperhaaren ganz umschlossen ist, sehr auffallend verschmälert, so dass sie vollkommen dem eingeschnürten Stiel eines Cidariten-Stachels gleicht. Der Schwanzquerdurchmesser selbst ist bei S. pygmaeus trotz der grösseren Längenausdehnung um ein Be- deutendes stärker als bei S. vulgaris, so dass man die Jenisei-Spitzmaus, wie schon Gloger sehr richtig bemerkt hat, als diekschwänzige und 912 L. H. Jeitteles: Vorkommen der nordischen Zwergspitzmaus. mit Rücksicht auf die stärkeren und längeren Haare auch als rauch- schwänzige Spitzmaus bezeichnen kaun. Endlich ist der Schweif bei S. vulgaris immer auf dem Querschnitt deutlich viereckig, so dass seine Form geradezu vierkantig genannt werden kann, während bei 8. pyg- maeus der Querschnitt abgerundet viereckig ist und der Schwanz bei oberflächlicher Betrachtung als völlig eylindrisch erscheint. Bei der Zwergspitzmaus machen sich ferner der längere und zartere Rüssel und die schmäleren und feineren Füsse sehr bemerkbar, und namentlich die Plumpheit der Hinterbeine bei der Waldspitzmaus bildet einen hervor- stechenden Gegensatz zu den schlanken und zierlichen Hinterfüssen der auch sonst sehr ebenmässig gebauten zwergigen Art. Ein nicht zu über- sehender Unterschied liegt dann noch im Gebiss, indem der fünfte ein- spitzige Zahn im Oberkiefer bei $. vulgaris aus der Zahnreihe ein wenig nach innen zurücktritt und überdiess mit der Höhe seiner Spitze den vorderen Kronrand des benachbarten ersten vielspitzigen Backenzahnes nicht erreicht, während derselbe Zahn bei S. pygmaeus, weil er in ununterbrochener Reihe an seine Nachbarzähne sich anschliesst, von der Seite her der ganzen Breite nach deutlich sichtbar ist und höher als der vordere Kronrand des ersten vielspitzigen Backenzahnes aufragt. Die Zahnspitzen sind, wie bei allen echten Sorex-Arten, braun gefärbt. Die Körperfarbe des Zwetteler Exemplars ist oben dunkel kastanienbraun, unten gelblich-grauweiss; beide Farben erscheinen von einander nicht scharf getrennt. Die Kehle ist nicht weisslich, sondern bräunlichgelb. Die dunkelbraune Oberseite des Schwanzes sticht gegen die weissliche Unterseite desselben ziemlich stark ab. Die kurzen und dichtstehenden Härchen der Füsse haben eine bräunlichweisse Färbung. Merkwürdig ist es, dass das bereits durch einige Wochen im Spiritus gelegene Thier, nachdem es aus dem Weingeist herausgenommen worden war und 1Y, Tage an der Luft trocken dagelegen hatte, noch einen sehr deutlichen, angenehmen Vanille-Geruch entwickelte. Den Maassen des Zwetteler Individuums setze ich zur Vergleichung jene von drei Waldspitzmäusen aus Nieder-Oesterreich bei. Sorez vulgaris L. Sorsx pygmaeus Laxm. 2 € wine ne von Kasten bei von St. Pölten | von St. Pölten Kirchseifen Gesammtlänge (ohne die Endhaare des Schwanzes) (3” 3 Pariser Mass, 3° 4° Wien. Mass) S8mm. 411mm. 108mm. 106mm. Körperlänge . . 50mm. 7imm. 685mm. 68mm. Schwanzlänge ( DEREN ; 40mm. 40mm. 35mm. Kopflänge .%. =u8- . 26mm. 25mm, 25mm. Höhe der Ohrmuschel . ‘mm. 8 5mm. 7mm. 6mm. Zwischen Auge uud Ohröffnung . Ss dmm. Imm. ömm. Zwischen Auge und Nasenöffnung : . . . E 405mm. 95mm. 85mm. Länge des über die obern Vorderzähne vor- ragenden Rüssels . 45mm. 4-5mm. 4“5mm. mm. Längste Schnurrhaare ; 46mm. 47mm. 17mm. Vorderfuss mit Nagel Aimm. 44mm. Ymm. Hinterfuss mit Nagel . ! 45mm. 44 5mm. Yımm. Dicke des Schwanzes an der Wurzel. . . 4'3mm. 2mm. Znım. 4-5mm. Dicke des Schwanzes oberhalb der Wurzel 4:5mm. 23mm. | 23mm. 4 65mm. Dicke des Schwanzes in der Mitte desselben 23mm. 2 6mm. 26mm. 41-6mm. Vorstehende Endhaare des Schwanzes . . 7/mm. 56mm. 5. bmm. Smm. - = DIDI Zusammenstellung und Erörterungen über die im Laufe der Jahre 1866 und 1867 eingegangenen Berichte über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insecten, Von &@ust. A. Künstler. Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1867. Mi dem Gefühle voller Befriedigung gehe ich diessmal an meine Auf- gabe über die an unsere Gesellschaft gelangten Berichte und Sendungen von Insekten, welche im Laufe der Jahre 1856/67 sich den Culturpflanzen schädlich gezeigt haben, Mittheilung zu machen. Die Zahl dieser Berichte zeigt zur Evidenz, dass der über die Initiative unserer Gesellschaft erflossene Erlass des hohen Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft ddo. 12. October 1864. Z. 12341 einen fruchtbaren Boden gefunden, und das Verständniss in dieser Richtung von Jahr zu Jahr zunimmt. Das Streben unserer Gesellschaft, dem Landwirthe bei seinem so schwierigen und unausgesetzten Kampfe gegen die zwar kleinen, aber desto zahlreicheren und intensiver wirkenden Feinde aus der Insekten- welt die so unentbehrliche Aufklärung und erforderliche Unterstützung in umfassender Weise zu bieten. findet auf diese Art die beste Förde- derung von Seite der hohen Behörden und der Landwirthe. Im Ganzen sind 62% Berichte eingelangt, eine grosse Zahl, wenn erwogen wird, dass die meisten derselben für eine Zeit einlangten, in welcher unser Vaterland von schweren Kriegsläuften heimgesucht war. Besonders erfreulich ist es auch, dass diessmal nur bei wenigen der Berichte die Belegstücke fehlten, während früher kaum der kleinste 91 A Gust. A. Künstler: Zusammensteltung der eingegangenen Berichte Theil mit diesen so unerlässlichen Erfordernissen versehen war. Durch diese Vollständigkeit bin ich in die Lage versetzt, über die Richtigkeit der Beobachtung und die Schädlinge selbst ein bestimmtes Urtheil aus- sprechen und hiernach die nöthige Aufklärung geben und etwaige Gegen- mittel in Vorschlag bringen zu können. Die Berichte, welche der Mehrzahl nach durch die Zuschriften des hohen Ministeriums ddo. 14. April, 2. Juli, 8. und 24. August, 19. Dez. 1866 und 29. Jänner 1867 (ZZ. 15370, 10693, 12861, 13423, 149872 und 1020), zum Theile aber auch direet an die Gesellschaft gelangten, ver- theilen sich auf die einzelnen Kronländer folgendermassen: Salzburg 23, Ungarn 17, Böhmen 9, Mähren 8, Niederösterreich 2, Dalmatien 2, Tirol 1. Aus den übrigen Kronländern ist kein Bericht eingelangt. Die Schädlinge vertheilen sich auf die einzelnen Ordnungen im folgender Art: Coleopteren 9, Hymenopteren 1, Orthopteren 2%, Lepidopteren 7, Dipteren 2. Was die angegriffenen Culturpflanzen anbelangt, so wurden nach Angabe der Berichte beschädigt: Weizen, Korn, Durch Zabrus gibbus an 10 Orten (Ungarn 5, Gerste: Böhmen 3, Mähren 2). 3 Anisoplia austriaca an 4 Orten (Ungarn). 5 Oxythyrea stietica > Orte (Dalmatien). 5 Agriotes Segetis Mr „ (Ungarn). = Malachius aeneus = = (Mähren). »„ (Salzburg). ; I, (Üngarı). „7, (Ungam): Orten (Niederöster- Sitophilus granarius y h Caloptenus italicus 3 = Orthopteron sp. ? Chlorops strigula ” reich 4, Tirol 4). 4 4 4 1 Omsphlus lepturoides „A (Ungarn). 1 1 1 2 = Chironomus stercorarius „ 4 Orte (Mähren). Di Agrotis segetum Sn ae (Ungarn). Hülsenfrüchte: he Oxythyrea stietica „1 „.. (Dalmatien). Kraut: & Athalia spinarum » 2 Orten (Mähren). Reps: AM Meligethes aeneus nl 2b wımdBöhpen | - Athalia spinarum 5) 2. s5n reihen: Flachs: ® Athalia spinarum „ 4 Orte (Böhmen). : = Plusia gamma sinds vGBöhmem): Weinstock: 5 Otiorhynchus ligustiei „ 2 Orten (Niederöster- reich 4, Mähren 4). über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 915 Obstbäume; durch Cheimatobia brumata an A Orte (Mähren). er Hibernia defoliaria Finke, (Mähren). i Amphidasys pomonaria„ A ,„ (Mähren). Wiesen: hi Penthophora morio sırtab „ (Mähren). Waldbäume: Kiefer: Ir Gastropacha pini Soden (Böhmen). Zabrus gibhus FE. Buckliger Getreide-, Acker- oder \Wurzel-Laufkäfer, Bezirksamt Kunstadt (Mähren), ddo. 40. April 1866, Z. 489, über- sendet den Bericht der Güterdireetion in Lissitz ddo. 9. April. Nach demselben zeigte sich bereits im Herbste 1865 in den Winter- saaten der Gemeinden Lissitz, Druowetz und Woderad, meist in den Roggen-, weniger Weizenfeldern, insbesondere aber auf jenen Parzellen, wo Winterroggen nach Gerste folgte (die bei dem dortigen Kleingrund- besitz sehr übliche Fruchtfolge), bedeutende Verheerungen durch die Saateule (richtig Larve von Zabrus). Die Verheerungen nahmen im Yrühjahre eine solche Ausdehnung an, dass viele Aecker neu mit Sommer- frucht bestellt werden mussten. Eine Schafheerde, welche ein solches Saatfeld unausgesetzt bewei- den würde, sei nicht im Stande, die Saat bis auf die Wurzel derart ab- zuweiden und zu vernichten, dass kein Halm stehen bleibt. Der Frass finde nur während der Nacht statt und wären die Larven bei Tage in den oft 1’ tiefen Löchern verborgen, in welche häufig einzelne Blätter der Pflanze hineingezogen erscheinen, an welchen sie bei Tage zehren. Das Auftreten sei verschieden, entweder beginne die Larve mit dem Frasse am Rande des Saatfeldes der Länge oder Breite nach und setze ihn in gleicher Richtung fort bis die ganze Saat vernichtet ist, oder sie trete an mehreren Stellen zugleich auf und dehne den Frass nach allen Richtungen aus. Im ersten Falle habe sich das Abgrenzen der bereits angegriffenen Stellen durch frischgezogene, tiefe, mit verdünntem Kalk ausgegossene Furchen erfolgreich bewiesen, aber bei bereits weiterer Verbreitung sei auch dieses Mittel ohne Erfolg geblieben. — Das Bestreuen der bethau- ten Saaten mit gepulvertem Gyps oder ungelöschtem Kalk habe keine Wirkung gehabt. Das Bezirksamt bemerkt hiezu noch, dass die Beschädigungen vor- zugsweise nur auf schweren Böden beobachtet wurden, auf sandigen und steinigen Böden aber nicht vorkommen. Ein Lokalname für diese Insekten existire nicht und werden dieselben mit der allgemeinen Ba- zeichnung „bronei“ benannt, Abhandl. Ba. XVII. 116 916 (mist. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte x Bezirksamt Karolinenthal (Böhmen), ddo. 28. April 1866, 7. 2008, berichtet, die Wintersaaten in den Gemeinden Wysocan, Letnan, Prosek ete. seien von einem Insekte, das bis 4“ tief in der Ackerkrumme seinen Aufenthalt habe, derart verheert worden, dass viele Landwirthe die Winterung bereits einackerten, ohne Hoffnung, die eingesäete Somme- rung gedeihen zu sehen, weil auch diese neue Saat schon angegriffen sei. Die Larven treten in solcher Zahl auf, dass an einem einzigen Getreidewurzelstocke bis 12 Stück vorgefunden wurden. Dieselben würden dort „pondravi* (Engerlinge) genannt. Bezirksamt Beraun (Böhmen), ddo. 10. Mai 1866, Z. 464, berichtet, dass in den Saatfeldern von Karlstein Larven in grosser Anzahl vor- kommen, welche die Saaten von der Wurzel aus vernichten und dort bisher unbekannt waren. Bezirksamt Schönberg (Mähren), ddo. 10. Mai 1866, Z. 1706, über- sendet einen Bericht des dortigen wissenschaftlichen Vereines „Kosmos“ ddo. 8. Mai 1366, aus dem Folgendes zu entnehmen ist: „Ueber Aufforderung des Herrn Ritter v. Tersch, Eigenthümers eines beschädigten grossen Weizenfeldes, begab sich der Vereinscustos, Herr Alois Zdenek, am 2. Mai an Ort und Stelle und fand, dass an einigen Stellen des Feldes der Weizen sehr üppig stand, an anderen jedoch besonders am Ende, und zwar seiner ganzen Breite nach, fast keine Spur einer Weizenpflanze vorhanden war, und bereits eine ziem- liche Fläche zu beiden Seiten des Ackers umgepflügt wurde. In den frisch aufgepflügten Furchen fand derselbe ausser sehr vielen Regen- würmern, einigen Maikäferengerlingen und einem Drahtwurme nur eine geringe Anzahl von Larven einer Laufkäferart. Da die Zahl der letz- teren mit Hinblick auf die Grösse des Schadens zu gering erschien, so begab sich Herr Zdenek am folgenden Morgen wieder auf das betreffende Feld und fand an den noch ungepflügten Stellen nicht weit unter der Oberfläche an den Wurzeln der noch hie und da vorkommenden Weizen- pflanzen eine bedeutend grössere Anzahl derselben Laufkäferlarven (auf einer untersuchten, beiläufig 1Y,[D) haltenden Fläche 23 Stück). Herr Zdenek hielt dieselben ganz richtig für die Larven von Zabrus gibbus F., welcher in manchen Jahren dort häufig an Getreideähren zu finden ist. Bei der ersten Exkursion fand derselbe auch eine solche Larve, deren Fresszangen einen Regenwurm hielten, woraus er schloss, dass dieselben auch thierische Nahrung zu sich nehmen. Bezirksamt Brandeis (Böhmen), ddo. 7. Juni 1866, Z. 1812, über- mittelt Insektenlarven, welche in der Gemeinde Taurzim die Winter- saaten bedeutend beschädigt hatten, unter gleichzeitigem Anschlusse einer Abschrift des von dem berühmten Lepidopterologen Dr. Nickerl über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 917 hierüber an die patriotisch-ökonomische Gesellschaft in Prag erstatteten Gutachtens ddo. 5. Mai 1866. Dr. Nickerl erklärt diese Schädlinge als bereits halberwachsene Larven von Zabrus gibbus F., schildert ihre Lebensgeschichte und schlägt folgende Gegenmittel vor: Die angegriffenen Felder nach den ersten Frösten umzupflügen, wodurch die Larven blossgelegt, entweder durch Kälte zu Gruude gehen oder den Krähenarten zur Beute werden. Da im vorliegenden Falle die Ueberwinterung bereits stattgefunden, erscheine kein anderer Ausweg, als nach einer sofortigen Umackerung, während welcher von Kindern eine Einsammlung von Larven vorgenommen werden könnte, zum Anbau solcher Nutzpflanzen überzugehen, welche von ihnen nicht angegriffen werden, wie Wicken und Kartoffeln. Beim Erscheinen der Käfer Ende Juni wäre die Einsammlung durch Kinder zu bewerkstelligen. Durch Umkehren der Steine und Schollen, unter denen die Käfer bei Tage ver- borgen sind, könne man sich derselben leicht bemächtigen und sie sam- meln, auch sei vorgeschlagen worden, die Käfer zur Nachtszeit von den Aehren, welche sie erklimmen, um die Körner auszufressen, mit Lein- wandköschern abzuschöpfen. Komorner Comitat, Komorn, ddo. 15. Mai 1866, Z. 1820, übersendet ein Sehreiben des Pächters Heinrich Szandtner, ddo. 42. Mai, worin angezeigt wird, es sei in der Gemeinde Puszta Tuzok im Monate Jänner bemerkt worden, dass die Weizensaaten von Insekten (kukaczok) stellen- weise sehr beschädigt waren. Im Monat März war bereits die Saat von Feldern, welche mit 50 Metzen besäet waren (also 16 — 20 Joch), ganz vernichtet. Diese Insekten hielten sich am liebsten in Wiesen oder Fel- dern auf, welche kurz zuvor Wiesen waren, und sind überhaupt die neben den Wiesen liegenden Felder sehr stark beschädigt worden. Komorner Comitat, Komorn, Jddo. 26. Mai 1866, Z.1944. übersendet ein Schreiben des Herrn Josef Brokes, vom 17. Mai, worin er sagt, er habe auf seinen zur Gemeinde Lak gehörigen Feldern, die im Vor- jahre mit Weizen bestellt waren, wegen der grossen Trockenheit aber keinen Ertrag lieferten, heuer ebenfalls Weizen gebaut. Diese Saaten seien aber von Insekten (rovarok) total vernichtet worden. Diese Insekten seien in solcher Zahl vorhanden gewesen, dass bei dem Ausheben einer Schaufel Erde 20 — 25 Stück zu Tage gefördert wurden. — Die ein Viereck formirenden Felder seien an drei Seiten von Wiesen begrenzt, von welchen sie durch ziemlich tiefe Gräben geschieden sind, während auf der vierten Seite nur eine Ackerfurche vorhanden sei. — Die bisher unbekannten Insekten hielten sich meist auf Wiesen auf. — Herr Brokes bemerkt ferner, dass die grösseren Laufkäferarten diese Schädlinge vernichteten. 116% 918 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Komorner Comitat, Komorn ddo. 24. Octob. 1866, Z. 4223, berich- tet, dass in der Gemeinde Piszke die Getreidesaaten durch Insekten beschädigt wurden. Neutraer Komitat, Neutra, ddo. 18. u. 23. Mai 1866, Z. 5246 und 5456 berichtet, dass in den unteren Theilen des Comitates, und zwar in der Gegend zwischen Komjath und Tardoskedd die Frühjahrssaaten durch unbekannte Insekten, welche allgemein „Feher bogar“ (d. i. weisse Käfer) genannt würden, grossen Schaden erlitten hätten. Dieselben Insekten sollen in der Gemeinde Komjäath in solcher Menge aufgetreten sein, dass sie die Saaten von Feldern, die mit 55 Metzen besäet waren (eirca 18 —22 Joch) ganz vernichtet haben. Die Umgrenzung mittelst Gräben war erfolglos und mussten die Felder neu bestellt werden. Die Insekten sollen sich vier Finger tief in der Erde aufhalten. Szabolcser Komitat, N. Kallo, ddo. 20. Oct. 1866, Z. 5797, be- richtet, dass in der Gemeinde Biri die Wintersaaten durch Insekten ver- nichtet wurden. Den vorstehenden Berichten waren durchaus die Larven von Zabrus gibbus F. angeschlossen, und nur bei dem Berichte Nr. 1944 des Komorner Con:itates fanden sich nebst Zabrus-Larven auch 2 Exemplare von KHister quadrimaculatus F., die wohl nur zufällig mitgesammelt wurden. Der Käfer, um den es sich in allen diesen Berichten handelt, ist 6— 7‘ lang, 3—3"/, breit, länglich walzenförmig, glänzend, tiefschwarz oder pechschwarz. Die AAgliedrigen borstenförmigen Fühler pechbraun. Halsschild stark gewölbt, fast viereckig, an den Seiten gerundet, nach vorne etwas verengt, mit einer Mittelfurche, am Hinterrande querüber punktirt. Flügeldecken stark gewölbt, punktirt gefurcht. Beine pech- braun, Vorderschienen innen mit einem tiefen Ausschnitte vor der Spitze und 2 Enddornen an derselben. Die Larve ausgewachsen 10 — 12°” lang, 2%','“ breit, hat einen plattgedrückten, mit einzelnen Haaren besetzten Kopf mit starken Fress- zangen, kurzen, viergliedrigen, borstenförmigen Fühlern und zwei Augen. Der übrige plattgedrückte, mit einzelnen steifen Haaren besetzte Körper besteht aus zwölf Abschnitten. Erster Ahschnitt ziemlich viereckig, braun, die zwei folgenden breiter als lang, hraun, die weiteren Abschnitte unter sich gleich lang aber nach rückwärts an Breite abnehmend, gelblichweiss, in der Mitte mit einem braunen, schwieligen, breiten, seitlich gerundeten Fleck, an beiden Seitenrändern mit je einem länglichen, braunen Wärz- chen. Der Afterabschnitt klein, fast ganz braun, der After ragt vor und befindet sich über demselben eine Erhöhung mit zwei dreigliedrigen, behaarten, kurzen, spitzen Hörnern (Stigmatenträger). In der Mitte läuft eine lichte Mittellinie durch alle Abschnitte. Unten sind alle Ab- über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 919 schnitte gelblichweiss und haben, mit Ausnahme der ersten drei und des vorletzten, alle in der Mitte einen braunen, schmalen, schwieligen Querfleck, wie oben und hinter demselben vier in einer Querlinie lie- gende, braune Punkte. Die Puppe gelblichweiss mit schwarzen Augen und deutlichen Gliedmassen, weich und empfindlich. Sie liegt bis 1%,‘ tief in einer eiför- migen, ausgeglätteten Höhle (Wiege), zu welcher eine senkrecht nieder- gehende, selten einfache Krümmungen zeigende Röhre führt. Dieser Schädling, dessen erstes, äusserst verheerendes Aüftreten im Jahre 48142 im Canton Seeburg (Preussen) stattfand und von der naturforschenden Gesellschaft in Halle kommissionell erhoben wurde !), war bis in die neueste Zeit gleichsam verschollen. Director Kollar?) reprodueirt bloss die in Germar’s Magazin enthaltenen Beobachtungen und fügt bei, „dass auch in unseren Gegen- den vor einigen Jahren ein ähnliches, vielleicht dasselbe Insekt zu Klagen Anlass gegeben habe.“ Nähere Angaben über den Ort und die Grösse des Schadens führt er nicht an. Professor Nördlinger?) erwähnt nur, dass dieser Schädling in Oesterreich, ferner in der Gegend von Eisleben und Halle in einzelnen Jahren in grossen Schaaren zum Vorschein kommen und Schaden an- richten soll; giebt eine Beschreibung der Larve und des Käfers und dessen Lebensweise. In landwirthschaftlichen Schriften wird dieser Käfer und die Art der Beschädigung entweder nur kurz erwähnt und selbst unrichtig dar- gestellt. So findet man z. B. bei Löbe*) über Zabrus Folgendes angeführt: „Die angegriffenen Halme bleiben im Wachsthum sehr zurück. Die Aehren gelangen gar nicht oder doch nicht zum vollkommenen Aus- schossen, bleiben vielmehr theilweise oder ganz in ihrer Hülle stecken. Die Körner sind zwar theilweise ausgebildet, aber kleiner oder auch ganz verkümmert. Der Käfer legt seine Eier in die noch jungen Halme, wenn diese noch in der Blattscheide stecken, in jeden Halm ein Ei. Aus demselben entwickelt sich eine kleine Made (!), welche den Halm von oben nach unten in der Art anfrisst, dass die Oberhaut desselben und das darunter liegende lockere Zellgewebe in einer geraden oder ge- schlängelt herablaufenden Linie eine theilweise Zerstörung erleidet. Sobald die Made ihr vollendetes Wachsthum erreicht hat, verpuppt sie sich, und die dadurch gebildete Larve (richtig Puppe) bleibt am Ende 1) S. Germar's Magazin f. Entomologie. Halle 4813. 4. Jahrg. 1. Heft p. 1—10. 2) Naturgeschichte der schädl. Insekten. Wien 1837. 3) Die kleinen Feinde der Landwirthschaft. Stuttgart 1855. *) Encyklopädie der gesammten Landwirthschaft. #. Bd. pg. 466. 920 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte DZ des Ernährungsweges der Made in Ruhe, bis aus ihr das vollendete Insekt hervorgeht“ etc. Diese Beschreibung ist zwar richtig, aber das Insekt, welches diese Art der Beschädigung verursacht, ist nicht Zabrus oder ein anderer Käfer, sondern eine Fliege, und zwar Chlorops '). Als Curiosum will ich noch erwähnen, dass Zabrus gibbus F. in dem angeführten Aufsatze in „Labrus gippus*“ metamorphisirt wurde, und ist diese Umwandlung in „Labrus* in andere, später erschienene Schriften übergegangen. Da diese Käferart einer Familie angehört, deren Glieder als rast- lose Insektenvertilger bekannt sind, so ist es nicht zu wundern, dass viele Entomologen trotz der Angaben Germar’s an den Verwüstungen dieses Wolfes im Schafpelze, wie ich ibn beinahe nennen möchte, zwei- felten und auf eine Verwechslung schlossen. Schon Prof. Haberlandt in Ungarisch-Altenburg war im Stande, die ausgedehnten Verwüstungen, welche die Zabrus-Larven im J. 1863 in Ungarn, und zwar am östlichen Ufer des Neusiedlersees bei den Ort- schaften Pommagen, Podersdorf, Apetlan etc. und an der östlichen Grenze des Hansag insbesondere in den Gemeinden Leiden und Szent-Miklos angerichtet hatten, zu besichtigen und Germar’s angezweifelte Angaben zu bestätigen. — Ich halte es für zweckmässig, aus dem hierüber von Prof. Haberlandt veröfentlichten Artikel?) die bezügliche Stelle an- zuführen: „Auf einzelnen schmalen Streifen waren zwischen den jetzt nur um so ungehinderter wachsenden Unkräutern nur noch hie und da ein- zelne Weizenhalme zu sehen, doch fand man bei genauer Untersuchung auch die übrigen Weizenpflauzen mit abgenagten, zerfaserten Halmen, mit zerschlitzten Blätterbüscheln zusammengewulstet und verdorrt am Boden liegen. Diese verschrumpften Reste waren nichs selten spiralig zusammengerollt auf den Boden herabgezoger, hatten die Erdfarbe an- genommen und waren nur bei genauer Besichtigung des Bodens zu unterscheiden. Nächtlicherweile richten die Larven durchs Fressen des saftigen Parenchyms an Halmen und Blättern diesen Schaden an; da laufen sie geschäftig, nach den Mittheilungen der Ortsbewohner, zwischen den Saaten umher, ziehen die Blätterbüschel und Halme herab, freilich nicht um sie, wie man hinzusetzte; in die unterirdische Behausung hinab- zuziehen ?), sondern um sie eben leichter benagen zu können. Am Tage ruhen sie im Boden, sind vielleicht mit der Zerstörung der Wurzeln be- 1) Siehe Chlorops strigula F. dieses Aufsatzes. 2) Allg. land- und forstwirthsch. Ztg. Wien 1864. XIV. Jahrg. Nr. 6. 3) Dass dieses Hinabziehen in die Löcher aber dennoch auch vorkommt, hatte ich Gelegenheit bei den von mir einige Zeit im Zwinger gehaltenen Zabruslarven zu beobachten und auch der Bericht der Lissitzer Gutsdirection bestätigt es. über Land- und Forstwirthschaftsschaden durch Insekten, 991 schäftiget, doch scheinen sie zu ihrer Nahrung den oberirdischen Theil der Getreidepflanzen entschieden vorzuziehen. In angrenzenden Roggen- feldern war der durch diese Larven verursachte Schade weit geringer, worauf man schon aus dem Umstande schliessen konnte, dass auf gänzlich verwüsteten Weizenfeldern noch viele Roggenpflanzen unversehrt stehen geblieben waren. Beim Roggen, der früher schosste, gelang es ihnen auch nicht mehr, die gestreckten steifen Halme herabzuziehen und zu zerschlitzen, vielmehr zeigten sich in einzelnen Roggenfeldern viele Halme abgenagt und lagen solche kreuz und quer auf dem Felde, so dass selbes stellenweise das Ansehen hatte, als habe es ein Hagel getroffen.* Seit dieser Zeit sind Beschädigungen durch Zabrus-Larven in Mähren, Böhmen und Ungarn öfter!) wiedergekehrt. Fasst man das. was über das Auftreten dieses Insekts bekannt geworden, zusammen, so ergiebt sich folgendes Resultat: Am häufigsten traten sie beschädigend auf: 4. In Feldern, auf welchen Getreide unmittelbar nach Getreide gebaut wird; 2. in Feldern mit bündigem (schweren) Boden mehr als in jenen mit sandigem oder steinigen; 3. in Neubrüchen (Feldern, die früher Wiesen oder Hutweiden waren); 4. in den an Wiesen grenzenden Feldern. Rücksichtlich der Lebensart ergiebt sich Folgendes: Die Eier werden von den Käfern in der Erde in Wiesen und Brachäckern abgelegt. Die Larven, welche während der Nacht die Saaten beschädigen, des Tages über aber in ihren Löchern sich verbor- gen halten, überwintern in der Erde und setzen das Zerstörungswerk im Frühjahre fort. Mitte Mai bereiten sie sich eine eiförmige Höhle, um sich zu verpuppen. Nach Mitte und gegen Ende Juni erscheinen die Anfangs licht gefärbten, doch rasch dunkel werdenden Käfer, welche sich den Tag über verborgen halten und Nachts die Aehren durch Ausfressen der Körner beschädigen. Ich bin nicht der Ansicht, dass die Larven drei Jahre zu ihrer Entwicklung brauchen, da sich sonst eine gewisse Periodizität in dem Auftreten der Verwüstungen herausgestellt haben müsste, was gewiss aufgefallen wäre. Als Vorbauungsmittel dürfte das sorgfältige und tiefe Pflügen der Getreidefelder, sowie die Vermeidung einer Fruchtfolge, welche Getreide auf Getreide folgen lässt, zweckmässig sein. 4) S. meinen Bericht. Vhdlg. der zool.-bot. Gesellsch. 1866. 16. Bd. pg. 6. 922 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Um Nicht genug zu beherzigen wäre auch, dass man jene Vögelarten, wie z. B. Saatkrähen, welche dem Pfluge so gerne folgen, um die aus- geackerten Larven aller Art aufzuzehren, nicht unbarmherzig verfolge und ausrotte. Was die Mittel anbelangt, den Verheerungen dieses Schädlings möglichst Einhalt zu thun, so dürfte zunächst die Stichhaltigkeit des von der Lissitzer Gutsdirection angewendeten Mittels zu erproben sein, wornach in den Wintersaaten, bei welchen sich nur einzelne verwüstete Stellen zeigen, dieselben durch tiefe, mit verdünntem Kalk ausgegossene Furchen abgegrenzt werden. Gewiss zweckmässig wäre es dann auch, diese beschädigten Stellen allsogleich sorgfältig umzupflügen und die Larven zu sammeln Saaten, welche in so grosser Ausdehnung vernichtet wurden, dass die obige Massregel nicht durchführbar ist, wären, meiner Ansicht nach unterzupflügen, die herausgebrachten Larven zu sammeln oder durch Auftrieb von Geflügel vernichten, und das Feld ohne neue Besamung über Winter in rauher Furche liegen zu lassen; im nächstsn Jahre aber darauf Hackfrüchte oder Grünfutter zu bauen. Bei Feldern, die im Frühjahre stark verwüstet wurden, wäre durch ein sorgfältig ausgeführtes Doppelpflügen oder die Anwendung des Unter- grundpfluges etwa Ende Mai (wo die meisten Larven schon zur Ver- puppung sich zurückgezogen haben) die Vernichtung der sehr empfind- lichen Puppen zu versuchen. Das Sammeln der Käfer, welche sich erfahrungsgemäss bei Tage oft in grösserer Menge unter Steinen und Schollen verborgen halten und daher leicht aufgefunden werden können, sowie der Fang zur Nacht- zeit mittelst der Köscher (Streifsäcke), während dieselben die Körner der Getreideähren ausfressen, wäre sehr zu empfehlen. — Nach Prof. Haberlandt’s Beobachtung sammeln sich die Käfer auch gerne an beleuchteten Plätzen und könnten daher vielleicht durch Feuer angelockt und vernichtet werden. Das rechtzeitige Sammeln der Käfer halte ich sehr von Belang, weil hiedurch nicht nur der von ihnen selbst verursachte Schade ver- mindert, sondern die Käfer auch an dem Ablegen der Eier gehindert, und so einer weiteren Vermehrung Schranken gesetzt werden. Anisoplia austriaca Hbst. Csanader Comitat, Mako, ddo. 23. Juni 1866, Z. 1932, berichtet, dass die Getreidefelder der Gemeinde Koväcshaza durch unbekannte Insekten arg beschädigt wurden. Magistrat der k. Stadt Kecskeme£t, ddo. 28. Juni 1866, Z. 1768, berichtet, dass die Kornfelder der dortigen Gegend von Insekten ver- über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 923 heert wurden, welche das, was sie nicht auffressen, untergraben, so dass alle Pflanzen zu Grunde gehen. Pester Comitat, Pest ddo. 3. Juli 1866, Z. 43321, übersendet einen Bericht des Richters, Herrn Michael Slovak, der Gemeinde H. Györk, laut dessen bisher unbekannte Insekten daselbst die Gerstenfelder durch Ausfressen der Aehren arg beschädigten. Die diesen Berichten beigegebenen Insekten waren verschieden ge- färbte Exemplare von Anisoplia austriaca Herbst. Die Beschreibung dieser Art lautet: Fühler 9gliedrig mit 3blättrigem Endknopfe. Kopfschild nach vorn verlängert und verengt, an der Spitze wieder erweitert und aufgestülpt (zurückgebogen), Oberlippe abgerundet. Halsschild in der Mitte am breitesten und so wie der Kopf sehr fein und sehr dicht punktirt. Körper kurz, oben etwas flach, Mittelbrust einfach. Vorderschienen am Aussen- rande mit 2 Zähnen. Klauen der Füsse ungleich, an den vorderen Füssen immer eine ganz, die andere gespalten. Schwarz oder schwarzmetall- grün. Flügeldecken ziemlich kahl, undeutlich gestreift, an den Seiten ziemlich stark eingedrückt, mit einem an den Seiten zwar schmalen, aber deutlich von der Spitze des Nahtwinkels bis zur Mitte des Seiten- randes ziehenden Hautsaume, ganz roth- oder gelbbraun (g'), oder eine Makel am Schildchen (®), oder der Hinterrand dunkel, oder ganz schwarz. Länge 5 — 6‘. Die engerlingartige Larve lebt in der Erde. Die Anisoplia-Arten finden sich bekanntlich in grösserer Anzahl auf den Getreideähren ein und beschädigen sie durch Ausfressen der Körner. Director Kollar (l. c.) erwähnt, dass Anisoplia fruticola F. die Weizen- und Roggenähren beschädige. Prof. Nördlinger (]. c.) führt A. fruticola F. und A. agrieola F. als Getreideschädlinge an. Ich selbst fand in der Umgegend von Wien, namentlich im March- felde, besonders in den Jahren 14864 — 65, auf Getreideähren A. erucifera Hbst., A. austriaca Hbst. und A. adjecta Erichs. in grosser Anzahl. Im Jahre 1860 erhielt ich A. crueifera Hbst. aus Mähren als Be- schädiger von Roggenähren übersendet. Im Jahre 1865 !) sind Anisoplia-Arten in mehreren Theilen unseres Vaterlandes schädlich aufgetreten. Vorliegende Berichte bestätigen das verheerende Auftreten von A. austriaca in Ungarn. Im heurigen Jahre ist A. austriaca, wie unser geehrtes Mitglied, Herr v. Pelikan, mittheilte, im Banate in der Gemeinde Grabäcz 1) Siehe meinen Bericht Vrhalg. d. zool.-bot. Gesellsch. Bd 16. pg. 6. Bd. XVII. Abhandl. 447 994 Gust. A. Künstler: Zusammensteilung der eingegangenen Berichte in solcher Menge aufgetreten, dass daselbst allein 60 Metzen (eirca 6.720.000 Stück) vertilgt wurden. Der Frass geschah an Gerstenähren. Bis jetzt hat sich nur der Käfer durch seine Beschädigungen der Getreideähren bemerkbar gemacht, während gegen die Larve keine An- klagen vorliegen, und doch glaube ich, dass dieselbe nicht unbeachtet bleiben sollte, da es bei ihrer nahen Verwandtschaft mit den Larven des Maikäfers sehr wahrscheinlich ist, dass sie gleich diesen die Wurzeln abfrisst, der von ihr verursachte Schade aber den Engerlingen des Mai- käfers allein zugeschrieben werde. Eine Bestätigung liegt, wenn ich die betreffende Stelle richtig interpretire, in dem Berichte des Stadtmagi- strats Kecskemeöt, „dass diese Käfer das Getreide untergraben, so dass alle Pflanzen zu Grunde gehen,“ wornach es scheint, dass die Larven, welche bis zu ihrer Verwandlung in der Erde leben, sich in diesem Falle durch Abfressen der Wurzeln bemerkbar machten. Es ist nämlich kaum anzunehmen, dass der Käfer selbst die Pflanzen derart untergrabe, wenn er auch seine Eier in die Erde ablegt. Natürliche Feinde dieses Schädlings sind bis jetzt nicht bekannt. Als Mittel gegen diese Käfer wäre das Abschöpfen mittelst Lein- wandsäcken anzurathen. Die getödteten Käfer könnten als Geflügel- futter verwendet werden und dürften auch als Dünger zu verwer- then sein. Oxythyrea stictica L. “Laut eines Schreibens des Herrn Grundbesitzers Jakob Miorini de Sebentemberg zu Barsecine bei Ragusa, ddo. 24. Mai 1857, hat ein Käfer, der daselbst in grosser Menge sich zeigte, die Blüten und Früchte des Getreides und der Hülsenfrüchte beschädigt. Der mitübersendete Käfer war Oxythyrea stietica L. Seine Beschreibung lautet: Fühler A0gliedrig mit 3blättrigem Endknopfe. Kopf mit parallelen Seitenrändern, an der Spitze durch eine Ausrandung in 2 kurze abge- rundete Lappen getheilt. Halsschild mit glatter, kaum erhabener Mittel- linie. Die Mittelbrust bildet zwischen den Mittelhüften eine breite, etwas gewölbte Platte, mit abgerundeter, erhaben gerandeter Spitze. Vorder- schienen am Aussenrande nur mit % Zähnen. Käfer schwarz, mit Metall- glanz und mit weissen Punkten und Makeln. Halsschild ziemlich grob und dicht punktirt, und wie die am Seitenrande ausgeschnittenen Flügel- decken mit zerstreuten, gelblichen, langen Haaren. Bauch des Männchens in der Mitte gefurcht, mit 4 weissen Punkten, des Weibchens glatt, ohne Punkte. Länge 5“. Die Larve lebt nach Heeger’s Beobachtung in Compesthaufen, vorzüglich in solchen, denen viel Laub beigemengt ist. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 925 Dieser Käfer, der auch in der Umgebung von Wien häufig auf Blüten anzutreffen ist, wurde meines Wissens noch nirgends als schädlich aufgeführt. Als Mittel gegen diesen Käfer kann nur das Sammeln (Abschöpfen) angerathen werden. ‚Agriotes lineatus Bjerk. (?). Saatschnellkäfer. Pester Comitat, Pest, ddo. 14. November 1866, Z. 24040, berichtet, dass nach einer Mittheilung des Grundbesitzers Herrn Stefan Szillassy in den Kornsaaten Insekten vorkommen, welche durch Abbeissen der Wurzeln die Pflanzen beschädigen. Das übersendete Belegstück ist eine 6“ lange, langgestreckte, glänzend bräunlichgelbe Larve, deren Kopf ochergelb und etwas breit- gedrückt ist. Der Körper derselben ist walzig, der erste Ring vorne abgerundet, beinahe so lang als breit, die übrigen Ringe mit Ausnahme des zweiten, welcher um die Hälfte kürzer ist, Y, so lang als breit. Der letzte Ring trägt oben 2% schwärzlich gefärbte Wärzchen. 6 kurze, hornige Füsse. Bei der grossen Aehnlichkeit, welche die Drahtwürmer unterein- ander haben, ist wohl mit Bestimmtheit nicht anzugeben, welcher Schnell- käferart diese Larve angehört, wahrscheinlich aber dürfte es die Larve des Agriotes lineatus Bjerk. (A. segetis L. = A. striatus F.) sein. Dieser Käfer ist dunkel- oder schwarzbraun, dicht graubehaart, fein und dicht punktirt, die A4gliedrigen, fadenförmigen Fühler, die Beine, der Vorderrand und die Hinterecken des Halsschildes, sowie der Seitenrand des Hinterleibes rothbraun. Halsschild so lang als breit, von der Mitte nach vorne verengt, mit einer kielförmig erhabenen Mittellinie und einem sehr kurzen erhabenen Fältchen in den Hinterecken, Schild- chen eirund, Flügeldecken kaum breiter als Halsschild, mehr als doppelt so lang, tief punktirt gestreift, die Zwischenräume eben, fein runzelig punktirt, braun, der zweite und vierte Zwischenraum der schwärzlichen Punktstreifen schwarz oder dunkelbraun. Länge 3%, — 4. Dieser Schädling ist schon lange wegen der von ihm angerichteten Verwüstungen berüchtigt. Direktor Kollar (l. c.) erwähnt seiner als eines dem Getreide, vorzüglich dem Hafer schädlichen Insektes. Prof. Nördlinger (l. c.) jedoch erklärt, dass dieser Schädling nieht nur das Getreide, sondern auch Stoppelrüben, Kartoffel, Möhren etc. angreife. Bei dem Umstande, dass die Larven sich stets in der Erde auf- halten, kann von leicht ausführbaren Mitteln gegen dieselben keine 112° 926 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Rede sein. Zu empfehlen wäre die Schonung der Vögel überhaupt und sorgfältiges Pflügen, wodurch die Larven zu Tage gefördert und ihren Feinden preisgegeben werden. Malachius aeneus F. (Erzfärbiger Warzenkäfer.) Bezirksamt Gewitsch (Mähren), ddo. 26. Juni 1866, Z. 1951, über- sendet ein Schreiben des Herrn Pfarrers von Raubanin, Libor Wor- bitzer, welchem ich folgende Mittheilungen entnehme: „Dieses Insekt fliegt von Aehre zu Aehre, frisst mit einer bewun- dernswerthen Hast und Geschicklichkeit den weissen, fadenartigen Stengel der Kornblüte bis zur Wurzel ab, verzehrt ihn, während eine Blüte nach der andern zur Erde fällt. Auf einzelnen Aehren frisst manches dieser Thiere nur den Blütenstaub aus dem Staubbeutel eben- falls mit einer wohlgeübten Schnelligkeit heraus und fliegt wieder weiter. Weil dieses Insekt auf den hiesigen Kornfeldern sehr zahlreich auftrat und das Korn (welches zur Zeit der Fröste noch im Halm versteckt, nicht erfror) zu Anfang Juni bei der allerungünstigsten Witterung ohne Regen und Wind abblühte, so wartete ich vor Einsendung Dieses die Zeit ab, wo man in den Aehren die Körnchen fühlen und den etwa ent- standenen Schaden erkennen könnte. Und wirklich findet man jede Aehre lückenhaft, was bei obigerwähntem Umstande, dass die Blütezeit des Kornes so günstig war, ohne Zweifel der Beschädigung durch diese sehr gefrässigen Insekten zugeschrieben werden muss.“ Das übersendete Insekt ist Malachius aeneus Fbr. Die vollständige Beschreibung des Käfers lautet: Fühler 41gliedrig, borstenförmig, zwischen den Augen eingefügt. Kopf vorne gelb, rückwärts erzgrün, so breit als das Halsschild. Dieses grün nur an den Vorderecken rothgezeichnet, so breit als lang, nach hinten verengt, Hinterecken abgerundet. Schildchen klein. Flügeldecken roth, sehr fein gerunzelt, glanzlos, mit einem grünen, sich allmälig ver- schmälernden Mittelflecken; kaum breiter als das Halsschild, doppelt so lang als zusammen breit. Länge 3—31/,“'. Diese Käfer besitzen die Fähigkeit, fleischige, rothe Bläschen an den Seiten des Körpers vortreten zu lassen, ein paar hinter den Hinter- hüften, das andere am Vorderrande der Vorderbrust. Larve. Die 6 lange Larve hat einen rostfärbigen, länglich- viereckigen, fein und unregelmässig punktirten Kopf mit starken Fress- zangen, 4gliedrigen einziehbaren Fühlern und 4 Augen. Der Körper besteht aus 12 blassröthlichen, mit rostfärbigen Flecken gezeichneten, gewölbten Ringen und besitzt 6 lange Füsse. Die ganze Larve ist mit feinen, kurzen, röthlichen Haaren dicht bedeckt, und trägt jedes Seg- ment noch ausserdem ein paar längere und stärkere Haare, während die des letzten Segments alle lang sind. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 927 Die blassröthliche, am Scheitel und an den Seiten etwas haarige Puppe hat am Hinterrande ein paar lange, etwas auseinanderstehende Wärzchen und liegt in einer vom Detritus gebildeten Vertiefung. Die Larve wurde in Strohdächern, wo sie sich von den daselbst befindlichen, das Stroh zerstörenden Larven nährte, gefunden. Die Larve dieses Käfers ist daher nach Perrist), welcher zuerst dessen Lebensgeschichte beschrieb, fleischfressend, gleich der von M. bal- teatus Chevr., welche holzfressende Larven vernichtet. Prof. Nördlinger (l. ce.) erwähnt, dass die Larve unter Baum- rinden theils von Larven, theils vom Mulme lebe, und die Käfer sich räuberisch auf Blättern herumtreiben. Ich selbst gab bei einer Excursion aus Versehen einen M. aeneus in ein Fläschchen, worin sich bereits ein M. geniculatus befand. Als ich dasselbe wieder hervorzog, war der letztere von dem M. aeneus bis auf Kopf, Flügeldecken etc. aufgefressen, Der im Allgemeinen häufige Käfer ist nach Art aller echten Räuber gewöhnlich nur einzeln auf Blüten anzutreffen, während die echten Phy- tophagen in der Regel in grosser Anzahl auftreten, und namentlich von den als Schädlinge bekannten auf einer Pflanze stets mehrere zugleich zu treffen sind. Der an und für sich ziemlich scheue Käfer kann doch nur aus einiger Entfernung beobachtet werden, und es ist daher auch möglich, dass derselbe zwischen den Spelzen verborgenen, kleinen Kerfen nach- stellt, und dass hiebei die Blüten beschädigt werden. Das Schartigwerden der Aehren kann allein noch nicht beweisen, dass der Schade durch diesen Käfer hervorgerufen wurde, da zwischen der Blüte und dem Fühl- barwerden der Körner ein so grosser Zeitraum liegt, dass, abgesehen von Witterungseinflüssen, leicht noch andere Insekten daran betheiliget sein können. Ich habe es für meine Pflicht gehalten, jene Gründe, welche gegen das schädliche Auftreten dieses Käfers sprechen, anzuführen, damit, wie bereits mein hochverehrter Freund Ritter v. Frauenfeld?) bei diesem Anlasse bemerkte, kein vorschnelles Urtheil gefällt und über diese Art nicht leichthin der Stab gebrochen werde, die sich nach den Beobachtungen des gründlichen Entomologen Herrn M. Perris im Lar- venzustande als ein in der Landwirthschaft höchst nützliches Thier er- wiesen hat. Es dürften sonach die sehr interessanten Beobachtungen des Herrn Pfarrers Worbitzer Anlass bieten, dem Malachius aeneus die volle Aufmerksamkeit zuzuwenden, um definitiv festzustellen, ob die Verwüstungen, welche nachträglich wahrgenommen wurden, in der That 1) Annales de la societ€ entomologique de France 46. Serie, Tome X. pg. 591, pl. XV. Nr. A, Fig. 1-8. 2) Ueber die eingelangten Berichte von landwirthschaftlichen Insektenschäden. Vrhdlg. der z0ol.-bot. Gesellsch. XV. Bd. pg, 641. 928 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte demselben als Veranlasser zugeschrieben werden können, oder ob sich nicht vielmehr der Käfer auf den Aehren nur herumtreibe, um anderen, zwischen den Spelzen befindlichen Kerfen nachzustellen und sie zu verzehren. Omophlus lepturoides FE. Csanader Comitat, Mako, ddo. 23. Mai 1866, Z. 1736, berichtet, dass in der Gemeinde Koyäcshäza das Getreide durch Käfer beschädiget wurde, die dort „szipoly“ genannt werden. Csanader Comitat, Mako, ddo. 23. Mai 1866, Z. 1991, berichtet, dass das Getreide der Gemeinde Apatfalva durch Käfer, genannt „szipoly,“* verheert wurde. Der eingesendete Käfer ist Omophlus lepturoides F. Seine vollständige Beschreibung lautet: Fühler A4gliedrig, fadenförmig, 2. Glied sehr kurz, das 3. das längste. Schwarz glänzend, fein grau behaart, die kahlen Flügeldecken röthlich gelbbraun. Kopf dicht punktirt, zwischen den Fühlern mit einem tiefen Quereindrucke. Halsschild viel breiter als lang, vorne und rück- wärts ziemlich gerade abgestutzt, beiderseits schwach und gleichmässig gerundet, alle Winkel abgerundet, seine Scheibe uneben, sehr seicht, an den Seiten gröber und tiefer punktirt, ohne abstehende, lange, schwarze Haare. Flügeldecken breiter als das Halsschild, etwas mehr als doppelt so lang als zusammen breit, schwach walzenförmig, der umgeschlagene Seitenrand nach rückwärts allmälig verschmälert, sehr dicht runzelig punktirt und seicht gestreift. Länge 4,—5‘. Dieser Käfer, welcher sich auch in der Umgebung von Wien häufig findet, ist meines Wissens nirgends als schädlich aufgeführt worden, Es ist daher sehr zu bedauern, dass in dem Berichte über die Art und Weise der Beschädigung keine näheren Daten gegeben wurden. Als Mittel gegen diesen Käfer, wenn er sich wirklich als der eigentliche Schädling erweisen sollte, dürfte das Sammeln (Abschöpfen) anzurathen sein. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass die Felder der Ge- meinde Kovacshaza auch durch Anisoplia austriaca und Ayrotis segetum, und die von Apatfalva von Agrotis segetum beschädiget wurden; es dürfte sonach nicht unmöglich sein, dass Omophlus hier nur durch eine Ver- wechslung als eigentlicher Beschädiger betrachtet wurde. Sitophilus yranarius L. (Getreiderüssler, schwarzer und brauner Kornwurm.) K.K. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg, ddo. 28. Juli 1866, Z. 94, berichtet, dass von Seite der Filiale Oberndorf Insekten übersendet wurden, welche in den Getreidekästen der Herren Oekonomen der Ge- iiber Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 9929 meinde Anthering in nicht unbedeutender Menge vorkommen und sich als Getreideverwüster gezeigt haben. Bezirksamt Oberndorf, ddo. 26. Juni 1866, Z. 1166, berichtet über denselben Fall. Der übersendete Schädling ist Sitophilus granarius L. Seine Beschreibung lautet: Käfer braun, beinahe unbehaart. Fühler rostroth, mit 6gliedriger Geissel, Fühlerkolben langeiförmig, stumpfspitzig. Rüssel mit einigen Punktreihen, dünn, fadenförmig, etwas gebogen, fast so lang als das Halsschild. Dieses mit grossen länglichen Punkten und glatter Mittel- linie, länger als breit, nach vorne verengt, so breit wie die Flügeldecken und nicht bedeutend kürzer als dieselben. Flügeldecken tief punktirt gestreift, Zwischenräume glatt, an der Wurzel die abwechselnden etwas erhabener, höchstens um Y, länger als zusammen breit, an der Spitze zusammen abgerundet. Beine rostroth, Vorderschienen am inneren Rande mit kleinen Kerbzähnen. Länge 11, — 13%. Die weissliche fusslose Larve lebt in den Getreidekörnern, welche sie aushöhlt und in welchen sie sich verpuppt. Dieser Käfer ist schon lange wegen der grossen Verwüstungen, welche er in den Getreidevorräthen verursacht, bekannt, und wo er sich einmal eingenistet hat, schwierig auszurotten. Director Kollar !) widmet demselben einen ziemlich langen Artikel, und auch Prof. Nördlinger (l. c.) behandelt denselben in höchst aus- führlicher Weise. Als Vorbauungsmittel wäre vor Allem eine hohe, luftige, lichte Lage und sorgfältige Reinhaltung der Fruchtspeicher zu empfehlen. Das Verstreichen aller Fugen und Ritzen und ein Kalküberzug ist anzurathen. Ferner darf altes oder auch nur in kleinen Quantitäten in den Winkeln herumliegendes Getreide nie geduldet werden. Hat sich der Käfer einmal eingenistet, so ist öfteres Umschaufeln des Getreides, wobei ausser der Beunruhigung wohl durch das Herum- treten viele Larven und Puppen getödtet werden, unerlässlich. Zum Sammeln der Käfer sind trockene Lumpen und Schaffelle, in welche dieselben sich gerne verkriechen, sehr bequem, und können die auf diese Art gesammelten Käfer an das Geflügel verfüttert oder zer- stampft werden, Ein sicheres, wenn auch umständliches Mittel zur Zerstörung der Larven ist das Dörren des Getreides in kleinen Partien in einem Back- ofen. Angegriffene Vorräthe sind entweder baldigst zu verkaufen oder ohne Verzug mahlen zu lassen, nur muss in letzterem Falle das Mehl so 1) Nachträge zur Naturgeschichte der schädlichen Insekten. Verhdlg. d. k. k. Landwirthschafts- Gesellsch. Wien 1842. 11. Bd. 2. Hft. pg. 139. 930 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte schnell als möglich in Verbrauch gebracht werden, da es keine lange Aufbewahrung verträgt. Caloptenus italicus L. Honter Comitat, Leszenye, ddo. 49. Juni 1866, Z. 33, und Ipolysag, ddo. 22. Juni 1866, Z. 2520, berichtet, dass die Felder der Gemeinden Lukanenye und Bätorfalu durch unbekannte Insekten verwüstet worden seien. Diese Insekten seien schon im Vorjahre, jedoch in geringerer Anzahl bemerkt worden, und hielten sich meist auf den im Thale liegen- den Feldern auf. Heuer seien sie aber in solcher Menge aufgetreten, dass die Erde stellenweise von ihnen förmlich bedeckt war. Die Ein- wohner wurden aufgeboten, um diese Thiere mit Besen todzuschlagen. Da diess nicht ausreichte, wurde angefeuchtetes Heu und Stroh auf den Feldern angezündet, um sie durch Rauch zu ersticken. Zum Schlusse aber noch das Geflügel hinausgetrieben, und es wurde der Rest von den Truthühnern vernichtet. Das übersendete Insekt ist eine Heuschrecke aus der Familie der Acridier, und zwar Caloptenus italicus. L. Die Beschreibung lautet: Grau bis braunröthlich. Fühler braun, kurz, schneidig, fadenförmig, Kopf kurz, dick, Stirn fast senkrecht, Scheitel stumpf, Pronotum kantig, Mittelkiel etwas erhaben, Seitenkiele fast parallel oder gegen einander geneigt, lichter gefärbt, Brustknorpel kegelig, Mittelbrust hinten 4eckig ausgeschnitten, Deckschilde verlängert eiförmig, braun gefleekt und ge- bändert, gegen die Spitze fast durchscheinend. Unterflügel rosenroth, Hin- terschenkel aussen schwarz getüpfelt und gefleckt, oben und innen mit 3 Binden, unten, sowie die Schienbeine hellroth. Länge g 6 — 8" — Q 4% ar u 9, Diese Schricke variirt je nach der Gegend sehr in Färbung, Zeich- nung, Grösse. Das Weibchen legt die Eier 50 — 60 Stück in die Erde, am liebsten in uneultivirtem Boden, in eine walzenförmige, mittelst des Legestachels gemachte Röhre, umgibt sie mit einer klebrigen Masse und bedeckt sie mit Erde. Diese Schricke, welche in Griechenland, Italien, Spanien, Süd- frankreich, in der Schweiz und im südlichen Deutschland sehr häufig vorkommt, aber auch in Sachsen, Schlesien nicht fehlt, hat besonders in den Jahren 1822 — 26, 1832 — 33 in Südfrankreich, und 1825 in Ober- italien grosse Verheerungen angerichtet, und scheinen auch die Ver- wüstungen in Spanien ihr zur Last zu fallen !). 1) Keferstein über schädl. Heuschrecken. Stettiner Entomol. Zig. 1843. 4. Jhrg. Nr. 6, 7 u. 8. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 931 Was die Mittel anbelangt, um dem durch diese Thiere verursachten Schaden vorzubeugen oder zu vermindern, so dürfte Folgendes am räth- lichsten sein: Die Plätze, wo sich die Eierpäckchen gewöhnlich finden, sind . häufig durch eine grosse Anzahl todter Schricken gekennzeichnet. Wo es angeht, wäre das Umpflügen ‘oder Umgraben solcher Stellen, das Sammeln der Eierpäckchen, oder Liegenlassen der Erde in rauher Furche räthlich, weil dann die Eier den Vögeln und Witterungsverhältnissen preisgegeben sind. Die Vertilgung der Schricken könnte am besten folgendermassen durchgeführt ‘werden: Nach Keferstein (l. c.) sammeln sich die je nach der Witterung und dem Klima von Februar bis Mai auskriechenden Jungen unter nie- drigen Sträuchern und Binsen in 3—4 Bro einige Zoll hohen Haufen und sind in steter Bewegung. Zu dieser Zeit können daher mit leichter Mühe Tausende derselben vertilgt werden. Später vertilgt man sie am besten in den Frühstunden, an trüben regnerischen Tagen, weil sie da matt und träge sind. Man kann hiezu entweder Köscher (Streifsäcke, über kleine Reife gespannte Leinwand- säcke) verwenden, womit man sie einfängt, oder man schlägt die Schricken mit Baumzweigen todt. Die gesammelten und getödteten Thiere müssen verbrannt, in Löcher geschüttet und mit Erde bedeckt, oder in kleinen Partien an Geflügel und Schweine verfüttert werden. Auch könnte man sie zur Düngerbereitung verwenden. Ein anderes Mittel besteht darin, dass man etwa 1, Fuss tiefe und ebenso breite Gruben aushebt (im sandigen Boden mit möglichst starker Böschung, im thonigen Boden oben enger), die ausgehobene Erde ist möglichst steil auf die entgegengesetzte Seite zu bringen. Am Grunde des Grabens werden in entsprechender Entfernung sogenannte Falllöcher (senkrechte Vertiefungen) angebracht. Ist diess vorbereitet, so werden die Schricken durch Treiber, die 'eine Kette zu formiren haben und mit belaubten Zweigen oder Ruthen sie aufstören, wobei jedoch die Heu- schrecken nicht getroffen werden dürfen, vorwärts getrieben. Die Treiber müssen stets in gehöriger Entfernung bleiben und nur langsam vor- rücken, damit der Zug nicht in Verwirrung geräth und sich theilt oder gar umkehrt. Durch Hereinrücken im Bogen von den Flanken gegen die Gräben zu ist das Ausweichen der Heuschrecken an beiden Seiten zu verhindern. Ist der Zug am Graben angelangt, so werden die ermattet am Rande zurückbleibenden Sehricken vollends hineingejagt, mit Erde überschüttet und zugetreten. Zu erwähnen wäre noch, dass die Schricken nicht gegen den Wind getrieben werden, da sie sonst bald ermüden, nicht mehr weiter gehen oder die Richtung verändern. Bd. XVII, Abhandl, 118 932 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Zweckmässig ist es auch, die Heuschrecken durch Auftreiben von Truthühnern, welche die Schrieken gerne verspeisen, vertilgen zu lassen. Letzteres Mittel wird nach Prof. Gruner !) in Hinterpommern gegen mehrere dort häufig verwüstend auftretende Tettix- und G@ompho- cerus-Arten (dortlands „Sprengsel“ genannt) mit gutem Erfolge an- gewendet. Orthopteron sp....? Neograder Comitat, B. Gyarmat, ddo. 20. Juni 1866, Z. 2567, be- richtet, dass in den Gemeinden Obeczk und Sklabonya die bestellten Felder durch unbekannte Insekten total verwüstet worden seien. Leider kann über die Art kein Aufschluss gegeben werden, da die eingesendete Schachtel leer war, und nur aus der Bezeichnung „saska“ zu schliessen ist, dass es sich hier um eine Heuschrecke handelt. Ist diese Annahme richtig, so wäre gegen diesen Schädling wie gegen Caloptenus vorzugehen. Ayrotis segefum W. V. (Clavis Hfn.) (Saateule.) Bekeser Comitat, Gyula, ddo. 25. Mai 1866, Z. 1894, berichtet, dass laut Zuschrift der Gemeinde Öcsöd die Saaten durch Insekten, welche die Pflanzen an der Wurzel abbeissen, so dass dieselben dürr werden, be- schädiget wurden. Honter Comitat, Ipolysag, ddo. 5. November 1866, Z. 4351, be- richtet, dass in vielen Gemeinden die Saaten durch Raupen („hernyok“) arg beschädigt wurden. Csanader Comitat, Mako, ddo. 23. Mai und 23. Juni 1866, Z. 4736 und 4994, berichtet, dass die Saaten der Gemeinden Kovacshäza und Apatfalva durch Raupen („földi hernyönak“) verwüstet wurden. Die übersendeten Insekten waren die Raupen der Agrotis segetum W. V., doch befanden sich unter denen des Csanader Comitates etwa 30 Stück Maikäferengerlinge. Die Beschreibung des Schädlings lautet: Falter. Fühler g' kammzähnig. Augen nackt. Körper robust. Kopf und Thorax anliegend behaart, aschgrau bis gelbbraun, Halskragen mit feinem schwärzlichen Bogen, Hinterleib weisslich, röthlich aschgrau, ohne Schöpfe. Schenkel unten behaart, Mittel- und Hinterschienen mit Dorn- borsten. Vorderflügel an der Wurzel schmal, nach aussen erweitert, Spitze abgerundet, Saum ziemlich schräg und gleichmässig gebogen, Saumlinie schwach bezeichnet, Fransen kurz, Farbe gelbgrau bis gelb- 1) Forstwirthsch. Blätter. IV. 21. pg. 238. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 933 braun, oft röthlich gemischt, mit mehr oder weniger dichten schwärz- lichen Quersprenkeln. Die 3 Makeln scharf, schwarz umzogen, die Ring- und Nierenmakel mit schwarzgrauem Grunde. Zeichnung aber oft undeutlich durch Häufung der Sprenkel, und oft nur die Zapfenmakel sichtbar. Beide Querstreifen doppelt, entfernt, der hintere schwach gezähnt. Wellenlinie ziemlich stark bogig, aussen bis zum Saume schwärzlich beschattet, wurzelwärts wenig und unterbrochen dunkel angelegt. Hinterflügel milchweiss, am Saume schmal bräunlich mit bräunlichen Rippen. Länge 8 — 1“. Puppe. Dick mit 2 Dornen am Afterstücke, gelbbraun. Raupe. Kopf klein, hellgrau, mit 2 schwarzen Bogenstrichen, Körper dick plump, glänzend grau, mit 1 hellen, beiderseits dunkel ge- säumten Rückenlinie und neben derselben mit 4 schwarzen Punkten auf Jedem Ringe, zu den Seiten des Rückens 1 breiter, bräunlicher Längs- streifen, an der Seite über den Füssen ein schmaler brauner Streifen, in welchem die schwarzen Luftlöcher stehen. Bauch hellgrau, Füsse braun- grau. Länge 11%". Die Wintersaateule ist schon lange durch die bedeutenden Ver- wüstungen, welche sie verursachte, bekannt. Director Kollar (l. ce.) sagt, dass sie besonders in dem nördlichen Theile unseres Vaterlandes, in Norddeutschland, Preussen, Polen und Russland häufig die Saaten beschädige. Prof. Nördlinger (]. ec.) erwähnt, dass sie in den Jahren 1808 und 4827 in Ostpreussen zur Landplage geworden, dass sie aber ausser Getreide, Reps, Rüben, Kohl etc. angreife. Im Jahre 1852 hat dieser Schädling nach einer Mittheilung') Ritter v. Frauenfeld’s die Runkelrüben auf der Herrschaft Szent Miklos in Ungarn binnen wenigen Tagen in grosser Ausdehnung vernichtet. In dem- selben Jahre aber auch nach Director Kollar?) die Tabakspflanzungen bei Temesvar (Ungarn) beschädigt. Im Jahre 1857 verwüstete sie die Runkelrüben und Kartoffelfelder der Herrschaften Göding und Klobauk in Mähren ®), und im Herbste des- selben Jahres die Kornsaaten im Bezirke Feldsberg in Niederösterreich. Im Marchfelde, wo sie überhaupt seit einer längeren Reihe von Jahren bald mehr bald weniger auftritt, vernichtete sie 1858 die Saat einer ganzen Feldried. Im Jahre 4865 *) ist sie in verschiedenen Theilen unseres Vater- landes verheerend aufgetreten. 1) Vrhdlg. d. zool-bot. Gesellsch. 1853. II. Bd. pg. 77 und 84. 2) Vrhalg. d. zool.-bot- Gesellsch. 14853. 11. Bd. pg. 9. 3) Allg. land- und forstw. Ztg. Wien 1857. Nr. 32 und Beiblatt Nr. 21. *) Vrhdlg. d. zool.-bot. Gesellsch. 1866. XVI. Bd. pg. 6. 118 * 934 Gust. A. Künstler: Zusammeustellung der elngegangenen Berichte Fasst man das, was über dieses Insekt bekannt geworden, zusam- men, so ergiebt sich Folgendes: 4. Sandige Böden scheinen die Raupen vorzuziehen; 2. die Raupen schlagen in verwahrlosten, nicht rechtzeitig bear- beiteten, stark mit Unkraut überzogenen Aeckern, sowie in Stoppelfeldern vorzugsweise ihr Quartier auf; 3. in stark berasten Rainen halten sich die Raupen nicht auf, sie arbeiten sich nur ungern durch selbe auf die benachbarten Aecker durch; 4. Hemmfurchen verzögern das Uebel, aber stellen es nicht ein; 5. die Raupen fressen nur während der Nacht, und halten sich den Tag über unter Steinen, Schollen oder 1 — 3“ in der Erde auf; 6. die Raupen ziehen die Saaten von nicht gewalzten Aeckern jenen auf gewalzten vor; 7. von Raupen ausgefressene Stellen dürfen nur spät wieder be- stellt werden, weil die Nachsaat sonst gleich wieder vernichtet wird. Was die Mittel anbelangt, um den Verwüstungen der Wintersaat- “ eule theils vorzubeugen, theils ihre Ausdehnung zu begrenzen, so halte ich _ die vom Herrn Gutsverwalter Julius Richter empfohlenen Mass- regeln !) für sehr zweckmässig und führe sie daher an: 4. Gute, rechtzeitige Ackerung mit jedesmaligem Niederwalzen der Furche; 2. sehr späte Aussaat mit Niederwalzen der untergebrachten Saat und Aufeggen derselben nach einigen Tagen; 3. Niedertreten der Saaten durch Schafe statt des Walzens dürfte denselben Erfolg haben; 4. Schonung der bestehenden Wiesenraine; 5. tiefe Ausackerung der Rainfurchen; 6. Beseitigung der neben den Saatfeldern liegenden, öden und Stoppeläcker durch Auflockerung eines 4—2° breiten Streifens derselben gleichzeitig mit der Saatbestellung auf jenen; 7. Auftreiben einer Heerde Truthühner auf die aufgegangene Saat. Auch die Schonung der Krähen wäre zu empfehlen, und würde auch das Sammeln der Raupen sehr zweckentsprechend sein, da einige der angegebenen Mittel sich bei allen Pflanzen, z. B. Runkelrüben, nicht leicht durchführen lassen. Die Raupen haben zum Glücke ausser den Vögeln noch andere Feinde, welche ihre Reihen lichten. Kollar zog z. B. aus 1 Raupe 420 Schlupfwespen und Ritter v. Frauenfeld aus 3 Stück 158 Bro- coniden. Es sind eirca 7 Species von Parasiten bekannt, welche zu ihrer Verminderung beitragen. 1) Allg. land- und forstwirthsch. Ztg. Wien 4860. Nr. 14. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 935 Chironomus stercorarius Deg. Bezirksamt Wiesenberg (Mähren), ddo. 5. Mai 1866, Z. 875, und Bezirksamt Schönberg (Mähren), ddo. 43. Juli 1866, Z. 1827, übersenden beide Berichte des fürstl. Lieehtenstein’schen Gärtners Franz Slaby in Ullersdorf, ddo. 3. und 10. Mai 1866. Herr Slaby schreibt, dass er in einem Kornfelde diese Mücken Mitte April schwärmend angetroffen habe, während dieselben auf den umliegenden Weizen- und Kornfeldern sich nur einzeln zeigten. Er fand sie anfangs auch häufig auf den Halmen sitzend, während sie sich später mehr in der Nähe des Bodens aufhielten. — Das Getreide sei ganz ge- sund geblieben. — Herr Slaby hielt die Mücke für eine Cecidomyienart. Das übersendete Insekt ist aber keine Cecydomyia, sondern eine Mücke aus der Familie der Chironomiden, und zwar Chironomus sterco- rarius Deg., eine sehr gemeine Mücke, welche schon im März an son- nigen Tagen massenhaft in der Luft schwebt, und deren Larve im Dünger lebt. Das Vorkommen derselben in Feldern und Gärten ist nichts Auf- fallendes — da, wie bekannt — die in der Luft schwärmenden Mücken, müde oder befriedigt von ihren Hochzeitstänzen, sich dann paarweise auf die nächststehenden Gesträuche oder Saaten niederlassen, um dem Pro- pagationsgeschäfte zu obliegen. — Ein Beweis dieses friedlichen Treibens ist, dass auch im mitgetheilten Falle eine Beschädigung nirgends wahr- genommen wurde. Es ist übrigens nicht zu verwundern, dass Herr Slaby, der seine löbliche Aufmerksamkeit selbst so winzigen Mückchen zuzuwenden pflegt, die vorliegende Mücke mit Cecidomyia verwechselte, denn im Allge- meinen gleichen sich in der That diese Mückchen, und namentlich hat auch die so berüchtigte Hessenfliege (Cecidomyia destructor Say.) schwärz- liche Flügel wie Chironomus stercorarius Deg. Zur Unterscheidung beider Formen selbst mit freiem Auge gebe ich Folgendes an: Die Ceeidomyien tragen am Kopfe lange, perlschnurför- mige Fühler und jedes der ganz freistehenden Knöpfchen derselben ist an allen Seiten in kreisrunder Reihe mit kurzen Härchen besetzt (wirtel- artig), solche Knöpfchen oder Glieder sind immer mehr als 12 vorhan- den; — die Chironomiden im Gegentheile haben am Kopfe jederseits ein federbuschartiges Haarbüschel, von welchen die höchstens 6gliederigen Fühler ganz und gar verdeckt sind. Ausserdem sind die Flügel der Ceci- domyien kurz und breit, vorne rund; jene der Chironomiden lang und schmal, vorne etwas eckig. Chlorops strigula F. Laut eines Schreibens unseres geehrten Mitgliedes Hrn. A. Ritter v. Eisenstein, Grossau ddo, 23. August 1866, trat diese Fliege in ziemlich bedeutender Menge auf dem Versuchsfelde der n. ö. Ackerbau- 936 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte schule auf. Nach Aussage der dortigen Insassen soll dieses Insekt in der Gegend ziemlich häufig vorkommen und in manchen Jahren den 4. Theil der Ernte zerstören. Die Statthalterei von Tirol ddo. 9. November 1866, J. 23253 über- sendet einen Bericht des k. k. Försters Chr. Lippert, Rattenberg ddo. 7. November 4866. Derselbe schreibt: „Vorzugsweise wurde in hiesiger Gegend die Gerste, nur hie und da der Weizen durch diese Fliege beschädigt. Von der Ortschaft Strass bis fast hinab nach Kufstein, dann in sämmtlichen Seitenthälern des Un- terinnthales vom Zillerthale abwärts habe ich diese Chlorops angetroffen, wo sie äusserst verschieden, theils in einzelnen Exemplaren, theils in be- denklicher Menge auftrat, so dass, während auf manchen Aeckern fast 10% der Ernte vernichtet wurden, andere ganz in der Nähe der beschä- digten Gerstenäcker gelegenen und mit derselben Frucht bebauten Felder fast gänzlich verschont blieben. Die Fliege legt ihre Eier im Juni, die Made verpuppt sich Ende Juni oder Anfangs Juli und die Fliege erscheint nach 14 Tagen. In höheren Regionen fällt die ganze Eutwicklungsperiode um 2—4Wochen später als im Hauptthale.“ Vom besonderen Interesse ist noch folgende Stelle: „Die Wintergeneration scheint sich an wildwachsenden Gräsern zu entwickeln, ich habe in dieser Beziehung bis jetzt keine genaue Erfah- rung, dass jedoch meine Annahme der Brutplätze an wilden Gräsern viel- leicht die richtige ist, glaube ich aus dem Grunde annehmen zu dürfen, weil ich auf Lolium perenne Ende August und Anfangs September Larven der Chlorops gefunden, aus welchen nach kurzer Zeit vollkommen entwickelte Fliegen schlüpften. Hiedurch ist mir wenigstens der Beweis geliefert, dass diese Chlorops wilde Gräser ebenfalls liebt und diese höchst wahrschein- lich als Brutplätze für die Wintergeneration wählt.“ Die eingesendete Fliege, welche Hr. Förster Lippert unter dem Namen Chlorops taeniopus Meig. einsandte, ist aber nicht diese Art, son- dern die ihr nahe verwandte Chlorops strigula Fbr., wie mein hochverehr- ter Freund Dr. Schiner, dem ich;die eingesendeten Stücke zur Ansicht mittheilte, erklärt hat. Die Beschreibung des Insektes lautet: Fliege. Fühler kurz, 3 gliedrig, 3. Glied fast kreisrund mit nackter rückenständiger Borste. Kopf halbrund, Untergesicht etwas zurück wei- chend, unter den Fühlern etwas eingedrückt, am Mundrande nicht vor- ragend. Stirne breit, gegen die Fühler etwas vortretend, ohne Borsten; Backen und Wangen mässig breit. Rüssel ziemlich kurz, Saugflächen schmal, etwas verlängert und knieartig zurückgeschlagen. Augen rundlich, verhältnissmässig klein. Rückenschild stark gewölbt und robust, fast nackt. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 937 Schildchen halbrund. Hinterleib 5 ringelig, kurz eiförmig, g’hinten stumpf, Q zugespitzt. Beine kurz, einfach. Flügel verhältnissmässig kurz, nur wenig über den Hinterleib hin- ausragend 4. Längsader einfach, 2., 3. und 4. ziemlich gerade, letztere die schwächste, die 2 Queradern auf der Flügelmitte genähert, Anal- und hintere Basalzelle fehlend. Vorderrandader nur bis zur 3. Längsader rei- chend oder höchstens dieselbe wenig überschreitend. Fühler ganz schwarz, Kopf gelb, das Scheiteldreieck mit der vor- deren Spitze etwas über die Stirnmitte reichend, an der Seite vom Au- genrand entfernt, hinten mit der schwärzlichen Mittelstrieme des Hinter- kopfes verbunden. Rüssel und Taster gelb, Rückenschild mit 3 breiten glänzend schwarzen Striemen, die mittelste ganz durchgehend, die seit- lichen vorn abgekürzt, über die Flügelbasis jederseits ein schwarzes Strichelchen, Brustseiten blassgelb, über den Hüften mit schwarzen Ma- keln, Schildehen gelb hinten mit einer Reihe kurzer Börstchen, Hinter- rücken schwarz, Hinterleib russigbraun mit dunklen Einschnitten. Beine gelb, Vorderschenkel meist mit einem braunen Fleckchen vor der Spitze. Vordertarsen ganz schwarz (®) oder auf der Mitte gelb. (g') Länge 2. Eier 5—6“‘“ lang, kaum 1“ dick. Made 3—3'/,‘“ lang, walzenförmig, vorne mehr als hinten zuge- spitzt, Kopfende mit 2 schwarzen Mundhaken, weiss mit gelblich durch- leuchtendem Fettkörper. Puppe 2%,—3‘‘ lang, deutlich abgeplattet, heller oder dunkler bräunlichgelb mit dunklem Kopf- und Hinterende. Die Fliege erscheint in zwei Generationen: Die Frühjahrsgeneration legt ihre Eier wahrscheinlich auf die Aehre oder das oberste Blatt ab. Die nach einigen Tagen ausschlüpfende Made frisst, geschützt durch die Blattscheide den Halm entlang eine mehr oder weniger regelmässige seichte Rinne aus und verpuppt sich am Ende dieser Fressbahn oder etwas oberhalb derselben. Diese Rinde ist durch die Excremente dunkel gefärbt. Die Fliege erscheint im Juli—August. Die Folgen des Frasses äussern sich durch das Zurückbleiben des Halmes gegen die normale Länge; die Aehre selbst ist entweder von der Blattscheide ganz eingeschlossen oder überragt dieselbe nur unbedeutend, im ersten Falle bleibt die Aehre fast ganz un ntwickelt, taub oder die wenigen Körner sind klein und zusammengeschrumpft, im letzten Falle hat die Entwicklung der Körner zwar stattgefunden, doch sind sie meist etwas kleiner. Nach Hrm. Lippert’s Beobachtung entwickeln sich im zweiten Falle meist nur auf der, der Blattscheide entgegengesetzten Seite die Körner und bleiben klein und zusammengetrocknet und die Aehre bleich. Sehr häufig würden derlei Aehren auch brandig. 938 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Das Brandigwerden steht aber mit der Fliege in keinem Zusammen- hange, da das Mycelium des Brandpilzes schon in der Pflanze vorhanden ist, bevor noch die Fliege ihr Ei auf dieselbe ablegt. Die Herbstgeneration legt die Eier einzeln an Halme oder Blätter der Saat ab. Die nach 2—3 Tagen ausschlüpfende Made kriecht abwärts bis zur nächsten Blattscheide und bohrt sich hier in’s Innere des zarten kurzen Halms hinein. In ihrer Fressbahn, die in einer immer enger wer- denden Spirale verläuft und die wenn die Blattscheiden abgezogen wer- den, von aussen durch eine gelbbraune Linie markirt ist, gelangen sie bis an den untern Halmknoten, wo ihre Verpuppung erfolgt. In einem Theile findet sich nur immer eine Made. Indem letztere die Terminal- knospe des Triebes zerstört, verhindert sie dessen weitere Entwicklung, er trocknet ab und macht sich die Beschädigung zunächst durch das Gelbwerden der obersten und innersten Blätter bemerkbar. Vom Zeitpunkte des Ausschlüpfens der Made bis zu ihrer Verpup- pung verstreichen 8—10 Wochen und da das Eierlegen auf den Saaten, je nach der Zeit des Anbaues früher oder später beginnt, überwintert das Insekt entweder als Puppe oder als mehr oder weniger ausgewachsene Made. Dadurch wird auch das ungleichzeitige Erscheinen der Fliege im Frühjahre bedingt, das Mitte April beginnt, Mitte Mai culminirt, um zu Anfang Juni ihr Ende.zu erreichen. _ Die höchst beachtenswerthe Beobachtung des Hrn. Lippert, dass Chlorops auch auf Lolium perenne sich entwickelt, würde dafür sprechen, dass in günstigen Jahren vielleicht sich auch noch eine dritte Generation entwickle. Dieser Schädling hat erst in neuerer Zeit durch seine Verwüstungen die Aufmerksamkeit erregt. Pf. Nördlinger (l. ce.) erwähnt nur Chlorops frit. L. und Ohlorops lineata F. als Beschädiger des Getreides. Director Kollar (l. e.) führt gar keine Chlorops auf. Ich habe aber unter den nachgelassenen, im kais. Museum befind- lichen Schriften Director Kollar’s, deren Einsicht mir durch die Güte meines verehrten Freundes Hrn. Custos-Adjuneten Alois Roggenho- fer gestattet wurde, einen mit mehreren Zeichnungen versehenen Aufsatz über Chloropinen gefunden. Aus diesem Aufsatze ist ersichtlich, dass Direetor Kollar die Entwicklungsgeschichte der Herbstgeneration (wenn er sie auch nicht als solche bezeichnete) dieser Chlorops kannte. Nach seiner Angabe fand er am 13. April 1851 derlei beschädigte Roggen- pflanzen am Laaerberge nächst der St. Marxerlinie, die Made verpuppte sich am 49. April und er erhielt am 8. Mai die Fliege, welche er aus- drücklich als Chlorops sirigula Fb. = Meig. bezeichnet. — Ferner erzog er aus deren Puppen 2 Pteromalinen, die er in litt. Pteromalus pusillus und Pt. Chloropis nannte. über Land- und Forstwirthschaftssehäden dureh Insekten. 939 Im Jahre 1864 beobachtete ich die durch die Frühjahrsgeneration dieser Fliege angerichteten Verwüstungen in der Umgegend von Wien!) und erhielt Mittheilungen über die durch diese Fliege verursachten Beschädigungen in Opo&no in Böhmen durch Ritter v. Frauenfeld?) und aus Felka in Ungarn ?). — Damals war die Herbstgeneration noch nicht bekannt, wurde aber vermuthet ?). Unserem geehrten Mitgliede Hın. Prof. Haberlandt ?) gebührt das Verdienst, die Entwicklungsgeschichte der Herbstgeneration und die Art der durch sie verursachten Beschädigung zuerst beschrieben zu haben. Was die Mittel anbelangt, dem durch diese Fliege verursachten Schaden vorzubeugen oder ihn wenigstens zu vermindern, so müssen auch die Mittel verschieden sein, je nachdem sie gegen die Herbst- oder Früh- Jahrsgeneration gerichtet sind. Gegen die Herbstgeneration wäre zu empfehlen: Später Anbau der Saaten. Prof. Haberlandt hat durch Versuche gefunden, dass Saaten die nach dem 4. Oktober ausgesäet wurden, von der Chlorops verschont blieben, während die Septe,-bersaaten arg gelichtet wurden. — Wenn die späten Saaten auch nicht vollkommen verschont bleiben, so sind es doch nur Nachzügler, welche darauf ihre Eier absetzen. Nach Pf. Haber- landt schwärmt die Herbstgeneration von Mitte August bis Ende Septem- ber und nur Nachzügler setzen bis Mitte Oktober ihre Eier auf Saaten ab, wie dies 1864 der Fall war, in welchem diese Chlorops die starken Fröste von 4—5° unter Null Anfangs Oktober ohne Nachtheil überstanden hatte. Beschädigte Felder könnten auch durch Beweiden mit Schafen von einem Theile der Maden befreit werden. Rücksichtlich der Frühjahrsgeneration, bei welcher das Ablegen der Eier auf die Getreidepflanzen nicht gehindert werden kann, ist es schwie- riger den Verheerungen des Insektes entgegenzuwirken. Hr. Lippert empfiehlt „die Beseitigung der angefressenen Aehren vor dem Zeitpunkte des Ausschlüpfens der Fliege; vielleicht auch Anbau von Frühgetreide, welches niemals von dieser Chlorops befallen wird, weil bei demselben die Aehren schon aus der Blattscheide hervorgetreten sind, wenn die Fliege ihre Eier legt.“ Das erstere liesse sich vielleicht bei sehr schmalen Aeckern oder am Rande der Felder durchführen, bei breiteren aber ist es bestimmt nicht durchgehends durchführbar. 1) Ueber Getreideverwüster. Vrhdlg, d. zool.-bot. Gesellsch. 1864 pag. 607. 2) Ueber einige Pflanzenverwüster. Vrhdlg. d. zool.-bot. Ges. 1864. p. 413. 3) Beitäge zur Kenntniss der der Land- und Forstwir thschaft schädlichen Insekten. Vrhdlg. d. zool.-bot. Gesellsch. 186%, pg. 779. *) Beiträge zur landw. Insektenkunde. Centralblatt für die gesammte Landescultur. Prag 1865. XVI. Jhrg. Nr. 5. Ba.XVII. Abhandl. 419 940 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Was das zweite Mittel anbelangt, so hängt das frühe oder späte Erscheinen der Fliege im Frühjahre hauptsächlich davon ab, waun die Eier auf den Herbstsaaten abgelegt wurden und wie weit sich die Made vor dem Winter entwickelt hat. — Davon wird also auch das Befallenwerden oder Verschontbleiben des Getreides im Frühjahre abhängen. — Frühe Herbstsaat haben Prof. Haberlandt’s Versuche bereits als ungünstig hingestellt. Von anderer Seite wurde „das tiefe Stürzen der Stoppeln, noch mehr aber das Abbrennen derselben gleich nach der Ernte empfohlen.“ Dagegen möchte ich bemerken, dass dieses Mittel, welches gegen die Hessenfliege (Ceeidomyia destructor Say) allerdings vorzügliche Dienste leistet und auch in anderer Beziehung zu empfehlen ist, gegen Chlorops kaum von Nutzen wäre, denn die Puppe der Chlorops liegt stets ganz oben über dem obersten Knoten und ist daher gar nicht mehr in den Stoppeln vorhanden, wollte man aber nur die Aehre mit einem kleinen Theile des Halmes abnehmen, so würde der Schade, den der Landwirth durch den Verlust des Strohes erleidet, in den meisten Fällen den durch Chlorops angerichteten Schaden weitaus übersteigen. Aus diesen Bemerkungen ist ersichtlich, dass es für den Landwirth am rationellsten sein wird, den Kampf vorzugsweise gegen die Herbst- generation der Chlorops aufzunehmen, umsomehr, da er dadurch auch die Frühjahrsgeneration mit bekämpft. — Dass auch Lolium perenne im Auge zu behalten, darf wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden. Zum Glücke tragen auch Pteromalinen zur Verminderung dieser Fliege bei. Director Kollar zog 2 Arten aus Puppen der Herbstgeneration und ich eine aus solchen der Frühjahrsgeneration. Prof. Haberlandt erwähnt, dass einige Schlupfwespenarten zu ihrer Verminderung thätig sind, und dass auch manche Vögel die Fliege selbst als gute Beute betrachten, ist als sicher anzunehmen. Meligethes aeneus F. (Repsglanzkäfer.) Bezirksamt Weisskirchen (Mähren) ddo. 23. Juni 1866, Z. 2517 übersendet ein Schreiben des Grundbesitzers Michael Leidolf in Erb- sedinitz, laut dessen derselbe, aufmerksam gemacht durch die alljähr- | lichen Beschädigungen des Repses durch den Glanzkäfer, die verdorbenen Knospen und Blüten untersuchte und darin wirklich kleine gelbliche 6 füssige Larven fand. Hr. Laudyn, erzherzogl. Güterdireetor ddo. 42. Juli 4867 über- sendete Repsblütenknospen und kleine dieselben bewohnende Lärvchen und bemerkt, dass der Repsglanzkäfer in ungeheurer Anzahl auftrat und man zwischen halbem und letzten Mai selten eine Knospe ohne mehrere (6—9) Stück Lärvchen gefunden habe. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 941 Die übersandten Larven gehören dem Meligethes aeneus F. an. Die Beschreibung lautet: Käfer. Länglich blau oder erzgrün. Fühler gerade 11 gliedrig, keu- lenförmig. Halsschild nach vorne kaum verengt, Hinterecken scharfwinklig. Flügeldecken an der Wurzel vom Halsschild nicht bedeckt, etwas abge- stutzt, den letzten Hinterleibsring nicht bedeckend. Hintere Spitze der Vorderbrust schmal und zugespitzt. Beine pechschwarz oder dunkelbraun Vorderschienen etwas heller, schmal am Aussenrande gleichmässig ge- sägt, die hinteren Schienen breiter an der schräg abgeschnittenen Spitze und am Aussenrande bis über die Mitte hinauf mit kurzen feinen Börst- chen dicht bewimpert. Länge %,—1'. Ei. Länglichrund, wachsweiss, kaum 1%‘ lang, kaum %, so diek als lang. Larve. Blassbräunlichgrau. Der braunhornige, fast halbkreisrunde, vorgestreckte Kopf trägt die kegelförmigen, 4 gliedrigen Fühler und jeder- seits 3 in krummer Linie stehende, runde, erhabene Augen sowie die hornigen innen ausgehöhlten mit 1 zähniger rothbrauner Spitze verse- henen ÖOberkiefer. Der 4. etwas schmälere Körperabschnitt hat oben ein in der Mitte der Länge nach getheiltes braunhorniges Schildchen, die übrigen Abschnitte haben, mit Ausnahme des Afterabschnittes, beiderseits ein kleines, fast rundes, braunhorniges Schildchen und die 8 letzten über- diess in der Mitte einen kleinen schwarzen Punkt, (Haarwärzchen) der Afterabschnitt nur \% so breit als die mittleren, trägt drei graue hornige Längsstreifen. 6 Vorderfüsse und am letzten Abschnitte unten ein vorra- gendes Wärzchen. Länge 2, dick Y,". Puppe wachsweiss, eiförmig, ziemlich flach, fast Y, kürzer aber dicker als Larve, hat am Hinterrande 2% kegelförmige Anhängsel. Unserem geehrten Mitgliede, dem verstorbenen Hrn. Ernst Hee- ger!) gebührt das Verdienst zuerst die vollständige Lebensgeschichte dieses Schädlings ermittelt zu haben. Nach demselben kommen die unter der Erde ziemlich tief überwin- terten Käfer im Mai oft in auffallend grosser Menge zum Vorschein, nä- hern sich vom Pollen und den Blütenblättern, bei kleinen Crueiferen- blüten auch von den Feuchtböden, begatten sich bei höherer Temperatur (meist Anfangs Juni) und legt dann das Weibchen nach 3—4 Tagen die Eier einzeln in die Fruchtböden der Blütenknospen, indem es bei Wind- stille mit seiner weichen Legeröhre zwischen die geschlossenen Blätter einzudringen sucht. Nach 8—14 Tagen entwickeln sich die Larven und nähren sich An- fangs im Innern der Knospe von den Blütentheilen; später gehen sie in die Schoten und verzehren den unreifen Samen. 1) Sitzungsberichte der mathem. naturwiss. Classe d. kais. Academie d. Wissensch. 1855. XIV. Bd. Jhrg. 1854. 1—3 Heft pg. 278. 1419 * 942 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Die Larven machen drei Häutungen, welche jede zwischen 8-10—12 Tagen in den Samenschoten vor sich geht, sie sind zwar gefrässig, aber doch träge und unbehilflich und wandern nur bei windstiller Witterung von einer Schote in die andere. Vollkommen ausgewachsen fallen sie, wenn sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen, auf die Erde, machen sich in geringer Tiefe ein leichtes Gehäuse von Erde, verwandeln sich nach beiläufig 40 Tagen zur Puppe, aus welcher dann nach 12—16 Tagen der Käfer zum Vorschein kommt und auf ähnliche Weise entwickelt sich die 2. Generation, von welcher die Käfer überwintern. Dieser Käfer ist schon seit längerer Zeit wegen seiner Verwüstun- gen der Repsblüten bekannt, leider aber herrschten über dessen Ent- wicklungsgeschichte so widersprechende Ansichten, dass sich vorläufig kein anderes Mittel gegen dieses Uebel anrathen liess, als die Vernich- tung des Käfers selbst. Direetor Kollar (l. e.) erwähnt desselben noch nicht. Prof. Nördlinger (l. ce.) empfiehlt Drilleultar und Abschöpfen des Käfers. In neuerer Zeit häufen sich die Klagen über die Beschädigungen durch den Glanzkäfer, so 1865 aus Mähren und Böhmen '). Den Mitthei- lungen Ritter v. Frauenfeld’s?) zufolge trat er heuer besonders schädlich zu Bistritz (Mähren), Opo@no (Böhmen) auf. — Einem Schreiben des Hrn. Prof. Nowicki in Krakau zufolge ist er auch in Galizien ver- heerend anfgetreten. Es ist nach dem Vorausgeschickten der Käfer sowohl als die Larve als schädlich zu betrachten, indem ersterer durch Ausfressen des Pollens. und der Blütenblätter, letztere durch Zerstörung der Blütentheile und des Samens Schaden anrichten. Was die Mittel anbelangt, den durch diesen Schädling angerichteten Verheerungen vorzubeugen und zu vermindern, so dürfte Folgendes zu beachten sein: Die besondere Aufmerksamkeit wäre darauf zu richten, auf welchen wildwachsenden Pflanzen (wahrscheinlich Cruciferen) der Käfer seine Eier ablegt, dass dies geschieht, ist zweifellos, da die Käfer auch in Gegenden, wo kein Reps gebaut wird, keineswegs selten sind. — Man könnte hie- durch vielleicht im Stande sein, mit Erfolg der allzustarken Vermehrung entgegenzuwirken. Hr. Lempp °) lässt ein 16° langes Brett mit Theer- oder Wagen- schmiere bestreichen und unten an die Längsseite desselben einen 2° brei- ten, der Länge des Brettes entsprechenden Tuchstreifen annageln. An 1) S. meinen Bericht. Vrhld. d. zool.-bot. Gesellsch. 4866. XVI. Bd. 6. 2) Ueber diesjährige Verwüstungen des Repsglanzkäfers. Vrhdlg. d. zool.-bot. Ges. 47. Bd. p. 560. 3) Allg. land- und forstwirthschaftl. Ztg. Wien 1858. Nr. 33. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 943 die entgegengesetzten Enden des Brettes kommen zwei Handhaben von Strieken, an denen der Apparat von zwei Personen während der grössten Sonnenhitze, wo die Käfer gerne fliegen, über dem Reps hin- und herge- tragen wird und zwar so, dass der Tuchstreifen die Pflanzen stark berührt und hiedurch die Käfer aufscheucht, die dann in Masse auf der klebri- gen Brettwand hängen bleiben. Bei rechtzeitiger Anwendung dürfte diese Methode jedenfalls Erfolg haben, da hiedurch nieht nur ein Theil der Schädlinge vernichtet, sondern anch die Eierablage durch Beunruhigung der Käfer verhindert wird. Leider ist es, wenn der Reps die Schoten bereits angesetzt hat, nicht möglich Vorkehrungen gegen die Larven oder die in der Erde lie- genden Puppen zu treffen, da die Saat besonders zur Zeit der Samenreife allzuleicht beim Betreten des Feldes beschädigt wird. Vielleicht könnte man durch Umpflügen der Repsfelder gleich nach der Ernte noch einen Theil der spät in die Erde gegangenen Larven oder Puppen vernichten. Schliesslich ist es sehr wahrscheinlich, dass ausser M. aeneus noch mehrere andere Arten dieser Gattung in Gemeinschaft mit dem Erstge- nannten die Verwüstungen verschulden und eine Ähnliche Lebensweise führen. Darüber können nur sorgfältig ausgeführte Zuchtversuche ent- scheiden und es ist daher von hohem Interesse, dass von den verschie- densten Gegenden bei vorkommenden Beschädigungen sowohl Larven als Käfer eingesendet würden, um darüber in’s Klare zu kommen. . Athalia spinarum F. (Repssägewespe, Rübenblattwespe.) Von der Oeconomie-Centralverwaltung unseres Präsidenten, Seiner Durchlaucht des Hrn. Fürsten Colloredo-Mannsfeld, in Opo&no (Böh- men) ddto 22. Juni 1866 wird berichtet, dass in den Hafersaaten daselbst eine kleine schwarze Raupe den Hederich abfresse, ohne die Saat selbst zu beschädigen. Auf den Krautfeldern der Umgegend aber hätten sie schon Schaden angerichtet und wanderten förmlich von einem Felde auf das andere. Einer späteren Mittheilung zufolge hätte die 2. Generation die Jungen Repspflanzen eines Feldes, welches 'auf der entgegengesetzten Seite von dem liegt, wo die Raupen sich im Frühjahre zeigten, stark verwüstet. Bezirksamt Tep| (Böhmen) ddo. 27. April 1866, Z. 188 berichtet, dass laut Schreibens des Bürgermeisters Egerer in der Tepler Gemarkung die Feldfrüchte, namentlich Flachs und Kraut, von kleinen schwarzen Wür- mern angegriffen und viele Parzellen schon einen merklichen Schaden er- litten hätten. Q44 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Bezirksamt Tachau (Böhmen) ddo. 414. Februar 1867 Z. 476 über- sendet ein Schreiben der fürstl. Windischgrätz’schen Wirthschaftsdirection, laut welchem die Repswespe im Juni 1866 den sämmtlichen Hederich in den Erbsenfeldern und Brachäckern verzehrte, sich verpuppte, sodann die 2. Generation in den Repsfeldern erschienen sei, wo sie viel Schaden anrichtete. Die Verheerung könne auf '/, des gewöhnlichen Ertrages an- genommen werden. Die übersendeten Insekten waren in allen diesen Fällen die After- raupen von Athalia spinarum F. Die Beschreibung des Insektes lautet: Wespe. Fühler 10—A1gliedrig, allmälig verdickt, sowie der Kopf schwarz, Mundtheile weiss. Brust sowie der kurzeiförmige Hinterleib und die Beine röthlichgelb. Seitenlappen der Brust und des Hinterrücken, ferner die Spitzen der Schienen, der einzelnen Tarsenglieder und das ganze letzte Fussglied schwarz, Klauen der Füsse einfach. Flügel glashell mit Adern durchzogen, Vorderflügel mit 2 Radial- und 4 Cubitalzellen, durch ein dickes Mal und breite dunkle Randader ausgezeichnet. Länge J 3 — 9 3%". Eier blassgelb, bohnenförmig, fast häutig, werden an der Unter- seite der Blätter abgelegt. Afterraupe. Kopf glänzend schwarz. Körper sehr dunkelschwarz- grau (in einiger Entfernung sammtschwarz), zu beiden Seiten läuft eine lichtere Linie längs des ganzen Körpers. Manchmal verlaufen auch längs des Rückens 2 lichtere Streifen. Oberfläche des Körpers fein gerunzelt. Vorderbeine grauschwarz punktirt. — 22% Füsse. — Länge 1,“ circa 11/5 dick. Die Puppe liegt in einem ovalen, ziemlich festen Gespinnste, in dessen äusserer Wand Sandkörner verwebt sind, während die innere Wand glatt, silberglänzend erscheint, unter der Erde. Diese Blattwespenart ist durch ihre Verwüstungen schon seit dem vorigen Jahrhundert berüchtigt. Besonders häufig trat sie in England auf, wo sie in den Jahren 1756, 1760, 1782, 1806, 1818, 1823, 1835, 1836, 1837 und 1838 die Turnips verwüstete. Prof. Nördlinger (l. c.) erwähnt, dass diese Wespe 41842 in Schwaben und 1853 von Bodensee bis Stuttgart arge Verwüstungen au- gerichtet habe. In Oesterreich zeigte sie sich im Jahre 1840 auf der Herrschaft Seelowitz (Mähren) als Verwüsterin des Repses. Director Kollar!) erwähnt diesen Fall und zugleich, dass in dem- selben Jahre diese Wespe sich auch in dem Garten des um die Entomo- 1) Nachträge zur Naturgeschichte der schädlichen Insekten. Vrhdlg. d. k. k. Landwirthschaft. Gesellsch. Wien 1842. II. Bd. 2. Hit. pg. 125. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 945 logie hochverdienten Herrn Ernst Heeger bei Mödline auf weissen Rüben zeigte. Heeger zog die Wespe und will die 1. Generation auf Sinapis arvensis und Cochlearia Draba bemerkt haben. Im Jahre 1841 wurde sie nach einer Beobachtung des Herrn Pfar- rers Josef Bybitschka zu Hof am Leithagebirge den weissen Rüben sehr verderblich. Direetor Kollar beobachtete sie in demselben Jahre auch auf weis- sen Rüben zwischen Pötzleinsdorf und Neustift, jedoch nur in geringer Anzahl. Ritter von Frauenfeld!) traf im Vorjahre diese Wespe in der ganzen Umgebung Wiens, sowie bis Pottenstein und Reichenau auf ver- sehiedenen Cruciferen und noch zuletzt auf Halmrüben in grosser Menge und fand, dass der Raupe die Blätter bald zu derb werden und sie dann vorzüglich die Blüten verzehre. Von Hrn. Fichtner erhielt mein hochverehrter Freund diese Wespe aus Atzgersdorf (bei Wien), wo sie die Repssaaten beschädigte. Aus dem, was bisher über diese Blattwespe bekannt geworden ist, geht hervor, dass dieselbe in 2 Generationen auftritt. Die 1. Generation scheint vorzugsweise Hederich, Ackersenf und Löffelkraut und andere Cruciferen, von Nutzpflanzen, Kraut und Rüben anzugreifen, während die 2. Generation Reps und Stoppelrüben beschädigt. Bis jetzt wurden über- haupt nur Crueiferen und nur in einem einzigen Falle der Flachs als be- schädigt erwähnt. Als natürliche Feinde tragen zu ihrer Verminderung Ichneumoniden und Tachinarien bei und nach Ritter v. Frauenfeld auch Filarien aus der Gattung Mermis. — Das auch Vögel die Afterraupen nicht verscho- nen, ist als gewiss anzunehmen. Was die Mittel anbelangt, die zu ihrer Verminderung beitragen können, so dürfte das von dem rühmlich bekannten Oekonomen Herrn Fichtner angewendete Verfahren wengistens bei Repssaaten am zweck- mässigsten sich erweisen. Herr Fichtner liess nämlich im Herbste die junge Repssaat mit dem Jätpflug, armirt mit einem Strohkamm (durch Anbringung 2 Latten, zwischen welche gleich einem Kamme Strohhalme eingelegt sind) durchfahren und so die Raupen abstreifen, wodurch eine grosse Zahl derselben vernichtet wurde. Das Ueberfahren des Feldes mit einer schweren Walze dürfte weni- ger Erfolg haben. Da die 1. Generation vorzugsweise auf Hederich sich zeigt, so ist es angezeigt, diese Pflanze möglichst auszurotten oder mindestens beson- ders im Auge zu behalten; und wenn die Afterraupe in grösserer Anzahl 1) Weitere Mittheilungen über die Rapswespe. Vrhdlg. d. zool.-bot. Ges. 1866. XVI Bd. p. 839. 946 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte sich zeigt, durch Sammeln derselben ihre Verminderung anzustreben. Bei auf Brachäckern wachsendem Hederich könnte auch durch das Pflügen dieser Felder, nachdem die Afterraupe sich schon in die Erde begeben, die Zerstörung der Puppen versucht werden. Gegen die 2. Generation ist bei Reps- und Rübensaaten unbedingt die Beunruhigung der Raupe durch das Fichtner’sche Verfahren anzu- empfehlen und könnte beim Reps auch im 4. Frühjahre die Vernichtung der Puppen mittelst der Jätpflüge oder Exstirpatoren vorgenommen wer- den. Bei Rübenfeldern dürften ohnedies die Mehrzahl der Puppen durch das Ausnehmen der Rüben selbst der Vernichtung preisgegeben werden. Das Auftreiben von Truthühnern auf die mit Raupen besetzten Fel- der dürfte ebenfalls Erfolg haben. Da überhaupt junge, so wie kümmerlich vegetirende, schwächliche Pflanzen dem Frasse am meisten ausgesetzt sind, so wird Alles, was die Pflanzen kräftigt und ihr schnelles Wachsthum befördert, geeignet sein, den Schaden zu vermindern.. Plusia gamma 1. Statthalterei Prag ddo. 11. April 1866 Z. 17465, übersendet ein an die k. k. patriotisch - ökonomische Gesellschaft gerichtetes Gutachten unseres geehrten Mitgliedes Dr. Nickerl über die in den Flachsfel- dern von Wildenschwert (Böhmen) 1865 beobachteten Verwüstungen durch Raupen. Nach dem bezüglichen Schreiben waren es die Raupen der sehr häufigen, auch über einen Theil von Afrika, Asien und Amerika verbrei- teten Plusia gamma L. Die Beschreibung derselben lautet: Falter. Fühler sehr kurz gewimpert, Augen an den Rändern ge- wimpert, Schulterdecken mit drei Haarlagen, deren Ränder markirt sind Thorax kurz fein anliegend behaart, nach hinten in einen erweiterten Schopf aufsteigend, Hinterleib schlank mit starken Schöpfen. Schenkel mit langen, dichten, feinen Haaren, auch Schienen behaart. Vorderleib braun, Hinterleib gelblichgrau. Vorderflügel nach Aussen stark erweitert, Saum schräg. Graubraun veilröthlich, gemischt mit gelblich silbernem voll- ständigen y, mit doppelten, schmal metallglänzend ausgefüllten Querstrei- fen, von denen der hintere gewellt und wurzelwärts gebrochen ist, die Wellenlinie dunkel beschattet mit ziemlich deutlichkem W, die Makeln wenig sichtbar, sehr fein silbern umzogen, am Saume flache dunkle, aus- sen lichte Monde. Hinterflügel schwarzgrau, wurzelwärts lichter. Fransen mit dunklen Theilungs- und Endlinien. Länge 7—8. Raupe. Kopf graugrün mit schwarzen Seiten, Körper nach hin- ten dieker mit einzelnen feinen Härchen besetzt, grün oder bläulichgrün, über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 947 mit feinen, weissen oder gelblichen, zum Theile doppelten Längslinien, zwischen denen weiss geringte Wärzchen sich erheben, Luftlöcher schwärzlichgrün, über den Füssen ein schmaler gelblicher Längsstreifen. 42füssig. Länge 1" 6. Puppe schwarz, in einem dünnen, weisslichen Gespinnste. Die Gamma-Eule ist bereits seit dem vorigen Jahrhundert durch die von ihr verursachten Verwüstungen bekannt. Director Kollar (]. e.) erwähnt sie als den Gemüsearten, Erbsen und verschiedenen Futterpflanzen schädlich. Prof. Nördlinger führt die von ihr im Jahre 1735 in ganzen Distrieten Frankreichs in Gemüsegär- ten, Erbsen-, Bohuen-, Hanf- und Flachsfeldern angerichteten argen Verwüstungen an, sowie, dass sie auch Tabak und alle Wiesenkräuter so sehr mitgenommen, dass man das Vieh nur nothdürftig nähren konnte. Im Jahre 1828 beschädigte sie in Ostpreussen vorzugsweise den Lein, dann Erbsen, Bohnen, Kohl, aber auch auf Gras und Kartoffel- kraut fand sie sich ein. In Hessen wurden von ihnen die Rübsamenfelder zerstört; in Italien griffen sie den Mais, Melonen, selbst Maulbeer-- blätter an. Im Jahre 1865 trat die Ypsiloneule nach Mittheilung !) des Forst- adjuneten Hrn. Roderich Schupper im Kolomeaer Kreise (Ostgalizien) sehr schädlich auf. Der genannte Beobachter berichtet hierüber Folgendes: „Zuerst zeigten sich die Raupen in der Gegend von Czortowce, wo sie die Korn- und Weizensaaten angingen, in wenigen Tagen ganze grosse Strecken von vielen Jochen bis an den Grund rein abfressend. Im Bezirksamt Zablotow warfen sie sich insbesondere auf Mais, Hanf, Kürbisse und Fisolenpflanzen. In einigen Tagen war ein 10 Joch grosses Maisfeld mit eingesprengten Kürbissen ganz aufgezehrt. Besonders bemerkenswerth jedoch sei, dass der Vorläufer dieser Landplage eine bis jetzt gänzlich unbekannte Vogelgattung gewesen ist, die später als der sogenannte Heuschreckenfresser — Pastor roseus — bezeichnet wurde. Diese Vögel waren hier in Menge zu sehen und zeig- ten sich wirklich als die grimmigesten Feinde der Ypsiloneule, indem sie die befallenen Felder unaufhörlich umschwärmten und die Raupen mit Gier aufzehrten.* Was die natürlichen Feinde anbelangt, so tragen Krähen, Staare und andere insektenfressende Vögel überhaupt zu ihrer Verminderung bei, so wie auch Ichneumoniden und Tachinarien. — Dass auch Krankbeiten sie dezimiren, ist aus dem Schreiben Dr. Nieker]’s zu ersehen, worin er mittheilt, dass von den in einer Schachtel eingesendeten 18 Stück Raupen 12 Stück in Folge einer Krankheit zu Grunde gingen und die übrigen 6 1) Allg. land- und forstwirthschaftl. Zig. Wien 4865. Nr. 23. Bd. XVII. Abhandl. 120 948 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte br Stück nach der Verpuppung starben, also von der ganzen Zahl nicht ein Thier zur Entwicklung kam. Was die Mittel betrifft, so empfiehlt Dr. Nickerl, da die Raupen am Tage sich an den Pflanzen befinden und leicht sichtbar sind, das Ab- lösen der Raupe durch Kinder. Man lässt die Kinder reihenweise das Absuchen vom Rande aus beginnen, dieses muss ohne Erschütterung der Pflanzen geschehen, (damit die Raupen nicht herabfallen), so dass die Pflanzen erst abgesucht sein müssen, ehe man zwischen sie tritt. Der durch das Hineintreten verur- sachte Schade sei bei weitem nicht so gross, als der durch die Raupen erzeugte, wenigstens würde in Ostpreussen in vorkommenden ähnlichen Fällen diese Methode mit Vortheil in Anwendung gebracht. Otiorhynchus ligqustici L. Die k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien ddo. 28. April 1866 2. 608 übermittelt @ Schreiben des landwirthschaftlichen Vereins Krems- Langenlois (Niederösterreich) ddo. 25.—27. April 1866, in welchem mitgetheilt wird, dass die in jener Gegend unter dem Namen „Nascher“ bekannten Rüsselkäfer die Reben durch Abfressen der Knospen beschä- digen. Diese Käfer sollen insbesondere an abgegrubten, jungen Stöcken und in lehmigen Gründen häufig vorkommen, im Vorjahre aber noch häu- figer aufgetreten sein. Bezirksamt Auspitz (Mähren) ddo. 8. Mai 1866 Z. 1490 berichtet: Die Rüsselkäfer, deren Erscheinenschon in früheren Jahren bemerkt wurde, haben auch heuer wieder Verheerungen angerichtet. In Wein- gärten, welche mit geringerem Fleisse bearbeitet wurden, wo sohin das Gras am Boden verblieb, war der Schade durch das Abfressen der Knospen (Augen) ein geringerer, weil die Käfer dann an dem Grase hinreichend Nahrung fanden, während in den gut und fleissig bearbeiteten Weingärten, wo kein Gras verblieb, der Schade an den Weinstöcken ein sehr grosser war und durch das Einsammeln der Käfer verhütet werden musste. Der Käfer tritt jedoch nur in einigen gegen Südost gelegenen Weingärten auf. Die übersendeten Rüsselkäfer waren in beiden Fällen Otiorhynchus ligustiei L. Seine Beschreibung lautet: Fühler lang, ihr Schaft über die Augen hinausragend, Geissel 7gliederig, kurz, dicker als lang, knopfförmig, 2. Glied mehr als um die Hälfte länger als erstes. Fühlerfurche nur anfangs tief. Rüssel kurz, dick mit erhabener Mittellinie, Spitze ausgerandet, unter der Fühler- wurzel lappenartig erwe.tert. Augen hervorragend. Halsschild so lang als breit, vorn und hinten abgestutzt, Seiten gerundet erweitert, mit über Land- und Forstwirthschaftschäden durch Insekten. 949 schwarzen erhabenen Körnchen besäet und zwischen denselben dicht beschuppt, Schildehen kaum sichtbar. Flügeldecken mit abgerundeten Schultern, eiförmig, dicht und fein gekörnt, kaum gestreift, schwarz; dicht und sparsam grau beschuppt. Schenkel gezähnt, Schienen mit einem Hornhäkchen an der Spitze, Fussklauen vollkommen getrennt. Länge 4-51". Dieser Rüsselkäfer ist seit längerer Zeit als Beschädiger des Wein- stockes bekannt. So erwähnt Director Kollar,!) dass er diesen Rüsselkäfer als Schädiger des Weinstockes und Spargels aus Raggendorf und Matzen (Niederösterreich) erhalten habe. Nach Prof. Nördlinger (l. c.) soll er den Doldenpflanzen schäd- lich sein. Director Redtenbacher?) erwähnt, dass er die Weinrebe um Wien beschädige. Unser geehrtes Mitglied Herr Hermann Kalbrunner?) theilte im Jahre 1853 mit, dass dieser Rüsselkäfer in den Weingärten von, Langen- lois, Strass, Schönberg, Fels, Gösing als „Nascher“* und in Haugsdorf als „Botzenstecher* allgemein bekannt und im Jahre 1852 besonders häufig aufgetreten sei. Auch er erwähnt, dass dieser Käfer besonders in Wein- gärten mit leichtem Thonboden (Löss) constant vorkomme und diese Gründe dort den Namen „Nascher- und Stechergründe“ führen. In Grün- den mit bündigem und steinigen Thonboden komme er nur vereinzelt vor. Nach Ansicht der dortigen Weinbauer habe dies seinen Grund darin, dass das Weinlaub im bündigen Boden härter, im leichten Boden mürber sei. Es wäre von grossem Interesse zu wissen, ob die beschädigten Weingärten in Avspitz eine ähnliche Bodenbeschaffenheit haben, wie jene zu Krems und Umgegend und ob die Lage der sogenannten Nascher- gründe eine südliche ist? Jedenfalls ist es auffallend, dass der Schade auf so bestimmte Lo- calitäten beschränkt ist. Otiorhynchus ligustiei L. ist weit verbreitet und man findet ihn beispielsweise auch in der Wiener Gegend sehr häufig in grosser Entfer- nung von Weingärten, so, dass derselbe, da er ungeflügelt und überdies auch ein sehr langsamer Fussgänger ist, wahrscheinlich nur bei geringer Auswahl oder Mangel der ihm zusagenden Wohnung sich am Weinstocke vergreift. 1) Nachträge zur Naturgeschichte der schädlichen Insekten. Vrhal. d. k. k Landwirthschafts- Gesellsch. 1842 11. Bd. 2. Heft. pg. 149. 2) Fauna austriaca. Coleoptera A858 pg. 748. 3) Vrhälg. d. zool -bot. Gesellsch. II. Bd. pg. 135. 120 * 950 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Was die Mittel anbelangt, um den durch diesen Käfer verursach- ten Schaden wenigstens zum Theile hintanzuhalten, so bleibt vorläufig nur das Einsammeln derselben übrig und dürfte keine besondere Schwie- rigkeit bieten, da deren Locomotion sehr gering ist. Jedoch wäre diese Massregel beim ersten Erscheinen des Käfers durchzuführen. Es ist aber in jenen Gegenden, wo dieser Käfer bisher schädigend auftrat, den Beob- achtern sehr zu empfehlen, den Ursachen näher nachzuforschen, welche veranlassen, dass derselbe constant nur in gewissen Rieden und Lagen besonders häufig auftritt und Weingärten verschont, in denen sich viel Unkraut findet. Wäre es möglich, eine Futterpflanze zu entdecken, welche der Kä- fer dem Weinstocke vorzieht, so würde es ein leichtes sein, ihn durch Begünstigung dieser Pflanze von der so geschätzten Nutzpflanze ganz abzulenken und seine Beschädigungen bleibend fernzuhalten. Cheimatobia (Acidalia) brumata L. (Der kleine Frost- oder grüne Spanner.) Bezirksamt Ungarisch-Brod (Mähren) ddo. 19. Mai 1866 Z. 10 übersendet einen Bericht des dortigen landwirthschaftlichen Filialvereines ddo. 16. Mai 1866. In demselben wird berichtet, dass die mitgesandten Spannraupen in dem dortigen Bezirke die Obstgärten theilweise stark verheerten. Von Seite der Gutsverwaltungen seien zwar durch Anlegen von Theerringen; Abklopfen und Sammeln der Raupen eine Unzahl dieser Insekten vertilgt worden, da aber die kleineren Grundbesitzer trotz aller Belehrung dem Uebel nicht entgegengetreten, so sei nur von günstigen Witterungsver- hältnissen eine gründliche Abhilfe gegen die Vermehrung und Fortent- wicklung dieser Schädlinge zu hoffen. Die übersendeten Raupen waren: Fläschchen Nr. 1. Die Raupe der Cheimatobia brumata L. Die Beschreibung lautet: Falter. g Fühler lang, fein gewimpert, Körper klein. Vorderflügel am Spitze und Saum gerundet, lichter oder dunkler grauröthlich mit je drei bräunlichen mehr oder weniger deutlich gewellten Querlinien vor und hinter der Mitte und 2 solchen vor dem Saume, Endhälfte des Saum- feldes bräunlich. Hinterflügel bleich, etwas in’s Röthliche ziehend, mit dunklem unten deutlicheren Bogenstreif in der Mitte; Fransen auf den Rippen mit dunklen Punkten. Länge 5— 61%“. Q Flügel wenig kürzer als der Hinterleib, mehr bräunlich aschgrau, die Vorderflügel an der Spitze gestutzt, mit 2% breiten dunkelbraunen über Land- und Forstwirthschaftschäden durch Insekten. 951 Querstreifen, die hinteren mit 4 dunklen Querstreif. Saum mit langen weissen Haaren gefranst. Länge 21%,“ Raupe. Kopf klein, grün, Körper gelblichgrün, mit feiner dunkler Rückenlinie, Seiten gelblich. Luftlöcher braun. Länge 6— 9". Puppe hellbraun, mit %2 kurzen Häkchen am abgerundeten Af- terstücke, liegt in der Erde. Dieses von Direetor Kollar und Prof. Nördlinger (l. c.) als das für die Obstbäume schädlichste Insekt bezeichnet, hat sich durch die häu- figen und grossartigen Verwüstungen, welche dasselbe im Flachlande und Gebirge bis Schweden hinauf angerichtet hat, den Obstbaumbesitzern längst furchtbar gemacht und ich halte es daher für überflüssig, die wahrgenommenen Fälle speciell aufzuzählen. Was die Mittel anbelangt, welche zur Verminderung dieses Schäd- lings anzuwenden wären, so ist vor Allem das Anlegen von Theergürteln um die Baumstämme, als das zweckmässigste Vorbauungs- und Vertil- gungsmittel zu erwähnen, nur möchte ich hiebei auf einige Vorsichts- massregeln aufmerksam machen. Ist der Theer zu dünnflüssig, so wäre demselben Harz beizumischen, wobei natürlich beide zu erwärmen wären. Das Auftragen des Theers muss mindestens stark handbreit er- folgen und wenn die erste Lage von dem Unterlagsstoffe aufgesogen ist, erneuert werden. Die Masse muss so oft aufgefrischt werden, als sie ihre Klebrigkeit zu verlieren droht. Bei der Anlage des Gürtels ist darauf zu achten, dass zwischen Ring und Stamm keine freien Räume bleiben und daher anzurathen, die Spalten und Risse des Stammes überall mit Lehm zu verstreichen, so dass das Theerband überall knapp und fest anliegt. Das Anlegen der Ringe muss in der 2. Hälfte des Oktobers erfolgen und der Anstrich bis gegen Neujahr stets frisch erhalten werden. Nach deni Aufthauen des Bodens. etwa vom März angefangen, sind die Theerringe der Nachzügler wegen neu aufzufrischen und bis Mai in Stand zu erhal- ten, um auch den, unterhalb des Theerringes abgelegten Eiern, auskom- menden Raupen das Hinaufkriechen zu verleiden. Zu letzterem Zwecke wäre auch anzurathen, den unterhalb des Theerbandes liegenden Theil des Stammes im Frühjahre mit Lehm oder Kalk zu bestreichen. Selbstverständlich muss auch durch fleissiges Abklopfen der Zweige und das Sammeln der auf die untergebreiteten Tücher herabgestürzten Raupen zur Verminderung der Schädlinge beigetragen werden. Es ist hiebei besonders der erste Schlag kräftig zu führen und das Mittel besonders Abends oder nach Regen anzuwenden. Auftrieb von Ge- flügel während des Abklopfens hat sich öfter als erspriesslich erwiesen. — Dass hiebei auch die Einfriedungshecken und Ziersträucher nicht zu über- sehen sind, ist selbstverständlich. Zum Glück tragen Ichneumonen und die nie genug zu schonen- den kleinen Vögel zur Verminderung dieses Schädlings bei. Selbst die 952 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Hegung der Vögel durch Anbringung von Brutkästen an passenden Stel- len der Bäume ist sehr zu empfehlen, wie diess von den durch die Masse ihrer Obstproduction bekannten Bewohnern Oberösterreichs und Salzburgs mit dem besten Erfolge bisher geschehen ist. Leider sind die eifrigsten Vertilger der an den Bäumen abgelegten Insekteneier durch das Gesetz selbst, welches den Vogelfang im Herbste gestattet, am we- nigsten geschützt. So z. B. kommen gerade zur Herbstzeit die Meisen aus den Wäldern und schlagen ihren Wohnsitz in den Gärten auf und sind während des Winters unermüdlich im Absuchen der Bäume nach Insek- teneiern und Puppen. Zur Herbstzeit werden aber diese nützlichen Thiere zu Tausenden gefangen und hiedurch den Obstzüchtern indirect ein be- deutender Schade zugefügt, um damit den Städtern den sehr problemati- schen Genuss eines Miniaturbratens zu verschaffen. Amphidasys pomonaria Tr. Bezirksamt Ungarisch-Brod (Mähren) ddo. 19. Mai 1866 Z. 10. Fläschchen Nr. 2. Die Raupe von Amphidasys pomonaria Tr. Die Beschreibung lautet: Falter. g' Fühler mit starken gefransten Kammzähnen. Körper plump, schwarz, lang weisshaarig, am Hinterleibe mit zerstreuten orange Schuppen, Schenkel und Schienen langhaarig. Vorderflügel mit zugerun- deter Spitze und ganzrandigem Saume, dünn bestäubt, weissgrau, Rippen, Vorder- und Innenrand braun und orange beschuppt. Beide Querstreifen, der Mittelschatten und die innere Begrenzung der Wellenlinie verloschen braun. Hinterflügel noch dünner beschuppt, mit schwachen Spuren dunk- ler Streifen. Fransen auf den Rippen dunkel gefleckt. Länge 51, —614,'”. © Fühler fadenförmig, Körper schwarz, lang weisslich behaart, mit weissen und orange Schuppen. Flügel sehr klein. Raupe. Kopf rund, wenig eingeschnitten, graubraun, mit 2 schwar- zen Flecken und pomeranzengelbem Halsbande, Körper grünlichgrau oder weissgrau, auf dem Rücken vom 4. Ringe ab je zwei braune Spitzwärz- chen auf gelblichen Flecken, an der Seite ein gleiches kleines Wärzchen an jedem Ringe hinter dem weissen schwarzgesäumten Luftloche. 6 Brust- füsse braun, Bauchfüsse und Nachschieber gelb. Länge 1” 6. Puppe dunkelbraun, stumpf. mit feinem Stachel am Kremaster. Das Insekt, welches sich auf allen Obstbäumen sowie auch Wald- bäumen findet, ist zwar nicht selten, aber es hat bis jetzt noch nirgends so ungeheure Verwüstungen angerichtet, wie der kleine Frostspanner, mit dem es so ziemlich in der Lebensweise übereinstimmt, nur mit dem Unter- schiede, dass der Falter im Frühlinge erscheint. Was die Mittel zu seiner Vertilgung anbelangt, so dürfte auch hier der Theergürtel und das Abklopfen zu empfehlen sein. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 953 Hibernia defoliaria L. (Der grosse Frostspanner.) Bezirksamt Ungarisch-Brod (Mähren) ddo. 19. Mai 1866 Z. 10. Fläschchen Nr. 3. Raupe von Hibernia defoliaria L. Die Beschreibung lautet: Falter. 9 Fühler mit fein gewimperten Kammzähnen. Stirn grob beschuppt, in der Länge vertieft. Körper schlank, Beine anliegend be- schuppt. Vorderflügel gross, mit geschwungenem Saume, bleichgelb und braunroth, mit grobem rostbraunen Staube. Beide Querstreifen schwarz, ungezähnt, stark geschwungen, auf den abgekehrten Seiten breit, rost- braun oder schwarz angelegt, Wellenlinie durch dunkle Flecke schwach angedeutet, Mittelfleck dunkelbraun, Fransen auf den Rippen dunkel gefleckt. Hinterflügel klein, mit braunen Mittelfleck, bleichgelb. Länge er @ Fühler fadenförmig, Körper strohgelb, schwarzgefleckt, flügellos. Länge. 5‘. Raupe. Kopf herzförmig eingeschnitten, etwas heller wie die Grundfarbe des Körpers. Dieser röthlichbraun, gelbbraun oder lehmgelb, mit grauen Ringeinschnitten und einer dunklen Rückenlinie, Rücken mit % Reihen Wärzchen, an den beiden Seiten ein oberwärts schwärzlich be- grenzter, breiter, gelber Längsstreifen, in welchem die Luftlöcher in braunrothen Flecken stehen. Bauch gelblich. Länge 1“ 3. Puppe hellbraun, mit 2 Dornen am kegelförmigen Kremaster. Eier länglich, gelbweiss, später pomeranzenfärbig. Dieser Spanner reiht sich, was die Schädlichkeit betrifft, unmittel- bar an den kleinen Frostschmetterling an. Die Raupe findet sich auf allen Obstbäumen sowie vielen Wald- bäumen und Sträuchern, Da sie aber auch die grünen Kirschen einseitig ausfrisst, so nennt man sie in der Schweiz auch „Kellenmacher.“ Was die Mittel zu ihrer Vertilgung anbelangt, so führt sie dieselbe Lebensweise wie der kleine Frostspanner und sind daher Theergürtel und Abklopfeu die empfehlenswerthesten Mittel. Penthophora morio L. (Der Lolchspinner). Bezirksamt Auspitz (Mähren) ddo. 8. Mai 1866. Z. 1490 berichtet, dass auf den Wiesen der Gemeinde Auerschitz ganze Strecken von Rau- pen verheert wurden. Die Vermehrung derselben soll durch die an der Schwarzawa gelegenen Auen und den daselbst befindlichen starken Wald- stand begünstigt werden. Die Weiterverbreitung der Raupen aus den Waldungen her soll der zartere Graswuchs der Wiesen veranlasst haben. Die übersendeten Raupen gehören einem Schmetterlinge aus der Familie der Liparidinen und zwar der Penthophora morio L. an. Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte de) or en Die Beschreibung lautet: Falter. () Fühler doppelt kammzähnig, Flügel mässig breit, an der Spitze und Innenrand gerundet, durchscheinend, schwärzlich, sehr dünn mit haarförmigen Schuppen bedeckt, die gleichfarbigen Fransen mit grauen Spitzen, Körper ziemlich schlank, Hinterleib schwarzwollig mit gelben Einschnitten. Schienen und Füsse aussen bräunlichgelb. Hin- terschienen nur mit Endsporen. Länge 5—6‘. © Fühler kurz kammzähnig. Flügel verkümmert, schmal, weiss- grau, Rippen fein schwarz, mit längeren haarförmigen Schuppen bedeckt, auch am Vorderrande gefranst, Fransen weissgrau, Hinterleib dick weiss- grau wollig, After weiss. Länge 3,— 41/,. Raupe. Kopf rund, schwarzgrau mit gelblichen Stirndreiecke, Körper sammtschwarz mit gelblichen Längsstreifen, auf den Seiten und Ringeinschnitten gelblich, die reihenweise gestellten Wärzchen rothgelb, aschgrau behaart. Länge 4“. Puppe. Fein behaart gelb, der Länge nach schwarz gestreift mit schwarzbraunen Flügelstreifen und gleichfarbigem Afterstücke. Liegt in einem leichten Gewebe an der Erde. Dieser Schmetterling ist bereits mehrere Male schädlich aufgetreten. Nach Director Kollar (l. ec.) haben dessen Raupen im Jahre 1836 in den Wiesen der Herrschaft Leopoldsdorf vorzüglich bei dem Dorfe Hennersdorf (Niederösterreich) bedeutenden Schaden angerichtet. Nach dem Berichte des kais. Hofgärtners Leinweber') traten die Raupen dieses Schmetterlings in den Jahren 1845, 1859 und 1860 auf den Wiesen bei Achau und Laxenburg, ebenso auf einigen Wiesen im kais. Parke selbst in sehr grosser Menge auf. ’ Nach Prof. Haberlandt?) beschädigten dieselben im Jahre 1860 die Wiesen um Ungarisch-Altenburg und 1865 ebenda und im Zalader und Veszprimer Comitate. Was die Mittel gegen dieselben anbelangt, so dürfte das von dem kais. Hofgärtner Leinweber eingeschlagene Verfahren als das zweck- mässigste bezeichnet werden: Wenn die ersten jungen Grashalme sich entwickelt haben, dann sind die überwinterten noch ziemlich kleinen Raupen über die ganze Wiese vertheilt. Herr Leinweber liess nun eine Wiesenegge umkehren, die Zähne nach aufwärts gerichtet, unter jede Ecke einen Stein legen, damit sie 1‘ hoch von der Erde entfernt war, nahm 3—4‘ lange abgestorbene Aeste 1) Allg. land- und forstwirthschaftliche Ztg. Wien 1860. Nr. 14. 2) Allg. land- und forstwirthsch Ztg. Wien 1865. Nr. 23. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 955 vom virginischen Wachholder'), die recht verzweigt waren, steckte zwi- schen der 4. und 2. Reihe der Eggenzähne diese Zweige durch und be- festigte so eine ganze Reihe fest mit Weidenruthen und sofort auch in den folgenden Reihen. Hierauf liess er die Egge wieder umkehren und es bildete dann das Ganze einen grossartigen, flachen Besen, dessen Bart 4’ hinter der Egge und an den Seiten derselben hinausragte. Da aber die elastischen Ruthen die Egge sehr in die Höhe hoben, so liess er ein 8° langes Brett hinter der Egge auf dem Ruthenschlepp befestigen und darauf schwere Steine legen, wodurch das Ganze niedergedrückt wurde, ohne dass die Eggenzähne in der Erde kratzten. Mit der so vorbereiteten Egge wurden die mit Raupen übersäeten Wiesen überfahren. Die elasti- schen Ruthen drückten sich in jede kleine Vertiefung und zerquetschten die Raupen zu Tausenden. Ich glaube, dass auch die Norfolker oder englischen Dorneggen, wo sie vorhanden sind, ganz gut zu obigem Zwecke verwendet werden könnten. Wenn die Raupen schon grösser geworden sind und das Gras stellenweise so abgenagt haben, dass keine Spur mehr davon sichtbar ist, so wandern sie weiter und bilden ganze Reihen oft von 4’ Breite und nicht selten von 4° Höhe übereinander, eine bis zur Graswurzel abge- nagte Oede zurücklassend. Zu dieser Zeit verwendete Hr. Leinweber den gewöhnlichen hölzernen Erdstössel und liess mit leichter Mühe täg- lieh Millionen zerquetschen. In diesem Stadium dürfte je nach Umständen auch eine schwere Walze ganz gut verwendet werden können, während sie so lange die Raupen noch klein und über die Wiese vertheilt sind, ohne Erfolg ange- wendet wurde, da die kleinen Erhabenheiten die jungen Raupen vor dem Erdrücken schützten. Da sich die Raupe an der Erde in einem leichten Gewebe Ende Mai verpuppt, so könnte vielleicht auch durch Uebertreiben solcher Wiesen mit Vieh zu ihrer Verminderung beigetragen werden. Natürliche Feinde derselben sind parasitische Fliegenmaden (Ta- ehininen). Selbst in der Schachtel, mit welcher die verpuppten Penthophora- Raupen mir zukamen, befanden sich auch mehrere Tachininen-Tönnchen, woraus sich aber leider die Fliegen nicht entwickelten, daher ich die Art nicht näher anzugeben vermag. Gastropacha pini L. (Kiefernspinner). Bezirksamt Wegstädtel (Böhmen) ddo. 26. März 1866, Z. 478 über- sendet einen Bericht des Oberförsters Hr. Ed. Swoboda, Liboch ddo. !) Aber auch jede andere Holzgattung mit biegsamen Aesten, z. B. unser Wachholder, Föhren, Birken ete., wenn nur recht verzweigt, ist verwendbar. ld. XVII. Abhandl. aA 2 956 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte vV 24. März 1866. Dem sehr sachverständigen und interessanten Berichte entnehme ich Folgendes: „Der Kieferspinner (dort „grosse Raupe“ genannt) trat dort nur in der Waldstrecke „Bora“ auf, welche ein ununterbrochener, ebener etwas südlich geneigter Kieferneomplex von meist 30—60jährigem Be- stande ist und eirea 4100 Joch beträgt. Der wirkliche Herd des Frasses beschränkte sich jedoch nur auf eirca 350 Joch. Die übrigen Waldstrecken seien bisher verschont geblieben. Ein Abtrieb einer verheerten Fläche sei. noch nicht nothwendig geworden, die im Jahre 1864 angegriffenen Bestände erholten sich wieder und wären ziemlich vollkommen geblieben, wenn nicht in Folge des Anprällens viele Stämme beschädigt und dadurch Dörrlinge veranlasst worden wären, die hinausgeschafft werden mussten. Die Vertilgung des Kiefernspinners sei nämlich bei dessen erstem Auftreten vor 4 Jahren, so wie auch vor 3 Jahren im Sommer durch Anprällen der Stämme und Sammeln der herabgestürzten Raupen; im Spätherbste und im ersten Frühjahre durch Streurecheln geschehen. Im Sommer 1864 wurden auf diese Weise 140.000 Seitel Raupen, 6888 Seitel weibl. Falter und 85 Seitel Eier mit einem Kostenaufwande von mehr als 4000 fl. gesammelt. Der Herr Oberförster verwirft jedoch die beiden genaunten Ver- tileungsmethoden, weil dureh sie die Raupen erst dann gesammelt wer- den, wenn sie schon bedeutenden Schaden angerichtet haben und dann mit ihr oft auch die Brut der nützlichen Insecten, welche in die Raupe abgelegt wurden, vernichtet werde. Durch das Anprällen fielen überdiess meist nur träge, gesättigte oder kranke Raupen herab, während die gefrässigsten und lebenslustigsten sich oben an den Zweigen festhielten. Die Stämme litten durch das Abschlagen der Rinde und den nach- folgenden Saftausfluss, viele gingen in Folge der Verwundung ein oder blieben wenigstens 1—2 Jahre im Wachsthume zurück. Das Streurecheln endlich sei an und für sich dem Walde schädlich, man würde daher durch die Anwendung dieses Mittels, wodurch dem ohnehin entkräfteten und mageren Boden nur noch mehr Kraft entzogen wird, andere Uebelstände heraufbesehwören, übrigens bliebe die junge und kleine Raupe, welche im nächsten Sommer frisst, unter dem Rechen liegen. Es wird daher in letzterer Zeit bei der Vertilgung des Kiefern- spinners mehr nach den Andeutungen vorgegangen, welche die Natur selbst bietet. Bei den ersten Frösten kriecht die junge Raupe von den Bäumen herab, um sich in dem Moose bis zum Frühjahre zu bergen. Sie dort auf- zusammeln, besonders bei schneelosen Wintern, sei das einfachste Ver- tilgungsmittel und zugleich das klügste, was man thun könne. Es gibt über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 957 fast keine Raupe im Forste, die, wie der Hr. Berichterstatter sich aus- drückt, mit solcher Dummheit sich zum Aufklauben auf die Erde legt, als die des Kiefernspinners. In den ersten warmen Frühlingstagen könne ebenfalls die Raupe während des Aufbäumens gesammelt werden, später sodann die weibli- chen Falter und die Eier. Die Puppen würden wohl von dem Pirol, der Dohle und der Krähe vermindert, Raupen vertilgt nach der Beobachtung des Hrn. Oberförsters nur der Kuckuck. Im vorigen Sommer deeimirten Tachininen den Kiefernspinner beziehungsweise dessen Raupe, doch war ihr Vorkommen nicht hinrei- chend. Während des heurigen Winters wurden aus dem Winterlager 1200 Seitel von jungen Raupen gesammelt. Doch glaubt der Herr Be- richterstatter, dass selbst durch dieses energische Eingreifen eine eänz- liche Vertilgung unmöglich ist, wenn nicht die nützlichen Insecten, besonders Ichneumoniden (dort „Raupenjäger“ genannt) und Tachininen (dort „Mordfliegen“ genannt) in bedeutender Zahl helfend auftreten. Nachdem nun heuer so emsig gesammelt wurde, so sei für diesen Sommer, wenn nicht anhaltende Hitze und Dürre eintrete, ein starker Frass nicht zu befürchten. Um einem bedeutenden Raupenfrass in den Waldungen vorzu- beugen, seien jedenfalls aufmerksame Revisionen der Waldbestände nach den ersten Frösten das vorzüglichste Mittel. Wurde hiebei eine solche Anzahl von Raupen gefunden, die eine bedenkliche Vermehrung befürch- ten lässt, so müsse gleich emsig mit dem Sammeln der Raupen im Win- terlager begonnen werden. Auch dann und überhaupt in Kiefernbeständen, welche dem Raupenfrasse am günstigsten sind, seien, wenn auch im vor- hergehenden Sommer keine Raupen, Falter, Eier bemerkt worden seien, sorgfältige Revisionen vorzunehmen. Die Kiefernraupe geht Bestände unter 45 Jahren erfahrungsgemäss nie oder nur in Nothfällen an, desshalb sollte jeder Forstwirth, der es mit diesem Insecte zu tun hat, trachten, zusammenhängende, grosse Complexe von älteren als 20jährigen Beständen möglichst zu durchbrechen, eine Art Coulissenhiebe einzuführen, damit recht ungleiche Altersclassen aneinander gereiht werden, indem die jungen Bestände unter 15 Jahren und die Schläge, die durch diese Hiebsvertheilung zwischen die älteren Bestände eingeschoben werden, eben so viele Isolirungs-, beziehungsweise Schutz- mittel darbieten, als sie selbst oft vorkommen, Natürlich sei diese Hiebführung nur dort ohne Gefahr durchzu- führen, wo man von gefährlichen Winden nichts zu fürchten habe. Diese Hiebmethode wurde bereits von dem Hrn. Oberförster auf der Domaine Brandeis bei der von ihm dort durchgeführten Systemisirung in Anwen- dung gebracht. a 5 2 958 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte Zweckmässiges und fleissiges Durchforsten, Erziehung gemischter Bestände mit gehöriger Würdigung der Standortsverhältnisse sei ferner anzurathen. Die eingesendeten Raupen gehörten der Gastropacha pini L. an und wurden vom Hrn. Oberförster ganz riehtig determinirt. Es sind noch folgende Berichte eingelangt: Bezirksamt Radstadt. ddo. 21. April 1866, Z. 632. u Zell am See ddo. 26. April 1866, Z. 541. M Abtenau ddo. 18. Juni 1866, Z. 601. - Tamsweg ddo. 21. Juni 1866, Z. 506. = Neumarkt ddo. 21. Juni 1866, Z. 494. iS Saalfelden ddo. 27. Juni 1866, Z. 470. 5 Hallein ddo. 1. Juli 1866, Z. 686. 9 Gastein ddo. 3. Juli 1866, Z. 303. 2 Mattsee ddo. 7. Juli 1866, Z. 372. “ St. Michael ddo. 9. Juli 1866, Z. 701. a Salzburg ddo. 17. Juli 1866, Z. 1500. ” Taxenbach ddo. 22. Juli 1866, Z. 730. 9» Thalgau ddo. 26. Juli Z. 346. » Taxenbach ddo. 28. August 1866, Z. 347. 9 St. Johann ddo. 19. August 1866, Z. 360. Alle diese Berichte enthalten nur die negative Anzeige, dass sich in den dortigen Gebieten schädliche Insecten im abgelaufenen Jahre nicht gezeigt haben. Einige weitere Berichte erwähnen nur im Laufe der Jahre über- haupt wahrgenommene Schädlinge und zwar: Bezirksamt Golling ddo. 28. August 1866, Z. 345. Maikäfer sollen daselbst von 3 zu 3 Jahren auftreten und namentlich in den Gemeinden Scheffau, Obergau und einem Theil von Kuchel empfindlichen Schaden anrichten; Bezirksamt St. Gilgen ddo. 30. Juni 1866, Z. 287 erwähnt, dass Mai- käferengerlinge und Maulwurfsgrillen als Schädlinge dort bekannt seien; Bezirksamt Lofer ddo. 25. Juni 1866, Z. 300 glaubt, dass die Krähen wegen Mangels an Insectennahrung die Felder angreifen und bemerkt, dass auch über die Vermehrung der Feldmäuse geklagt werde; Bezirksamt Mittersill ddo. 30. Juli 1866, Zahl 4240. führt als Schädlinge folgende Arten an: 1. Maikäfer und dessen Engerling, 2. Saatschnellkäfer, besonders dem Getreide schädlich, | | über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 959 3. Haberkäfer (Höberkäfer) sammt der Larve, der Käfer soll den Bäumen, letztere den Graswurzeln schädlich sein, 4. Die kleine Heuschrecke, als Beschädiger der Grasbestände, 5. Der Kornwurm, dem Getreide schädlich, 6. Der Erdfloh, als Schädling der Gemüsegärten, 7. Der Borkenkäfer, forstschädlich, 8. Der weisse Schmetterling und dessen Raupe (Krautwurm) den Krautpflanzen schädlich, 9. Der Erdkrebs (Gweern) den Wurzeln schädlich, 40. Verschiedene nicht näher bezeichnete Obstbaumraupen. Da keine Exemplare eingesendet wurden, so lassen sich über diese Schädlinge zwar im Allgemeinen Vermuthungen aufstellen, eine voll- ständige Determinirung ist nach den vorliegenden Daten nicht möglich. Besonders erwähne ich noch schliesslich den Bericht des Bezirks- amtes Werfen ddo. 7. Juli 1866, Z. 363, und zwar aus dem Grunde, weil demselben ein Bericht des Wundarztes Gruber jun. aus Bischofshofen beiliegt, aus welchem zu entnehmen ist, dass der Hr. Berichterstatter sich’s angelegen sein lässt, der eventuellen Beschädigung durch Insecten- frass die volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Doch auch in diesem Gebiete haben sich in dem abgelaufenen Jahre eigentliche Schädlinge nicht gezeigt. Ueber die aus Dalmatien eingelangten Berichte werde ich bei einer andern Gelegenheit die weiteren Mittheilungen machen, dass es gegen- wärtig nicht geschieht ist dadurch veranlasst, weil es sich vorwiegend um Schädlinge handelt, die nur den in Dalmatien üblichen Culturen namentlich der Oelkultur nachtheilig sind, worüber selbstverständlich hier bei uns specielle Beobachtungen nicht angestellt werden können und vielmehr erforderlich ist, die sehr reiche Literatur über diese Gegen- stände durchzugehen, um den Einsendern jene Rathschläge und Anleitun- gen geben zu können, welche sich als die verlässlichsten und richtigsten zeigen werden. Ueberblickt man die Reihe aller vorangeführten Berichte, so zeigt sich evident, dass viele Landwirthe bereits bestrebt sind, den Ursachen der vorkommenden Beschädigungen ihrer Bodenerzeugnisse nachzufor- schen und durch Einsendung der Schädlinge sich die nöthige Aufklärung über die Lebensweise derselben zu verschaffen und manchmal mit Glück practisch durchführbare Mittel zu ersinnen. Ist es auch nicht möglich, in allen Fällen durchaus genügende Aufklärungen zu geben, da die biologischen Verhältnisse vieler Insekten noch nicht vollständig bekannt geworden sind, so ist jedenfalls, wenn der bisher wahrgenommene Eifer nicht erkaltet, zu hoffen, in nicht gar fer- ner Zeit über die Verbreitung, Art des Auftretens und die Entwicklungs- geschichte der Schädlinge vollständige Aufklärung zu gewinnen und gewiss werden wir dann in der Lage sein, die geeignetsten Mittel an- 960 Gust. A. Künstler: Zusammenstellung der eingegangenen Berichte zugeben, um dem Schaden vorzubeugen oder ihn wenigstens möglichst abzuschwächen. Folgende Rathschläge dürften im Allgemeinen nicht ohne Nutzen sein: 4. Möglichst tiefe und sorgfältige Bearbeitung des Bodens. 2. Reihencultur, so wie Erziehung kräftiger Pflanzen überhaupt. 3. Reinhaltung des Ackers von Unkraut. 4. Aufmerksamkeit auf die auf Aeckern und an Rainen wachsenden Unkräuter. Insbesondere auf die auf denselben vorkommenden Raupen und Larven. — Es dürfte dies ein Mittel sein, über die früheren Stände manchen Insektes in’s Reine zu kommen und zeitig genug deren allzu- grosse Vermehrung zu verhindern, (von welchem Belange zeigt die Repssägewespe.) — Dass dies aber auch in Beziehung auf Rost- und Brandpilze von Wesenheit, haben die Untersuchungen der neuesten Zeit sichergestellt. 5. Beachtung auch scheinbar geringer Beschädigungen der Qultur- pflanzen und rasche Einsendung der Schädlinge. 6. Hegung der Singvögel durch Aufstellung von Brutkästen auf Obstbäumen. 7. Fütterung der Vögel zur Winterszeit, namentlich bei hohem Schnee und Rauhfrösten. Eine für den Landwirth geringfügige Abgabe von Körnern, wenn auch schlechterer Qualität, kann diesen so äusserst pützlichen Thieren das Leben erhalten. Und wird dieses verschenkt? Wird es nicht tausendfältig zurückgezahlt durch die Thätigkeit der Vögel, die eine Masse von Schädlingen verzehren. — Mit Recht sagt Tschudi: „Die Vögel verrichten eine Arbeit, welche Millionen Menschenhände nicht halb so gut und vollständig ausführen würden.“ 8. Schonung der an Feldern stehenden Bäume und Ersetzung der abgestorbenen. Sie dienen den Vögeln als Zufluchtsorte und auch als Warten, von denen sie nach Beute ausspähen. 9. Erwirkung eines Verbotes des Fanges der kleinen insektenfres- senden Vögel überhaupt und ganz allgemein auch zur Herbstzeit. 40. Schonung der Nachtschwalbe (Ziegenmelkers), Saatkrähe, Dohle, Eulen (mit Ausnahme des Uhu), Käuze, Mäuse- und Wespenbussarde, Spechte, Meisen, des Wiedehopfes, Kuckucks und anderer nützlichen Vögel. 44. Schonung der Fledermäuse, des Maulwurfes, der Spitzmäuse, des Igels und Wiesels. 12. Schonung der Frösche, Kröten, Eidechsen und Nattern. 43. Bildung von Vereinen zur Vertilgung anerkannt schädlicher Insekten. über Land- und Forstwirthschaftsschäden durch Insekten. 9H5{ Was hiedurch zu erreichen, zeigen wohl deutlich die Erfolge, welche die Bauern des Bregenzerwaldes in Vorarlberg aufzuweisen haben.) Die Wirthschaften auf dem Bregenzerwalde bestehen nur ausschliess- lich aus Wiesengründen, um Winterfutter für die grossen Viehheerden zu gewinnen, mit denen die prächtigen Alpenweiden ausgenützt werden. Der feste Rasen dieser Wiesen, die Jahrzehnte lang nicht umge- brochen werden und so den Vögeln und kleinen Fleischfressern des Busches unzugänglich gemacht werden, begünstigte die Entwicklung mehrerer Engerling- und Maikäfergenerationen in aussergewöhnlicher Weise; sie nahmen zuletzt so überhand, dass die Heuernte auf das Ernst- lichste bedroht wurde und die sonst so saftigen Matten halbe Stunden weit, trotz sorgfältiger Düngung und entsprechender Bewässerung, wie versengt aussahen. Die Gemeinden traten zusammen, um die gründliche Beseitung die- “ser Landescalamität zu berathen und es wurde einstimmig die Erhebung einer Maikäfersteuer beschlossen. Die Umlage geschah in der Art, dass per Kopf 2 Vierlinge Mai- käfer eingeliefert werden musste. Die Abgabe war gleich beim Beginne der Flugzeit an einige von den Gemeinden aufgestellte Personen zu lei- sten. Wer mehr Maikäfer einlieferte, als wozu er verpflichtet war, erhielt für jeden Vierling Y, Zwanziger Prämie, wer ‘mit der Steuer im Rück- stande blieb, musste per Vierling ebenfalls '/, Zwanziger Strafe zahlen. Die Prämien wurden von den Strafbeträgen gedeckt und aus dem Erlöse der von den Maikäfern gewonnenen sehr guten Jauche. Für ein etwaiges Defieit traten die Gemeindekassen ein. Die Bezahlung dieser Prämie hatte zur Folge, dass sich die ganze ländliche Jugend auf die Maikäferjagd warf, um mit derselben sich auf lustige Weise ein Taschengeld zu verdienen. Die Jagdart ist sehr einfach. Man zieht in früher Morgendämmerung mit einigen Tüchern und einer Deckelbutte bewaffnet an die Waldränder oder zu freistehenden Baumgruppen. Man braucht nun nur den Baum zu erklettern, um durch tüchtiges Rütteln die Käfer auf die unten ausge- breiteten Tücher zu werfen und in die Butte zu schütten, so hat man in kürzester Zeit eine reiche Ausbeute. Durch diese Steuer und die freiwilligen Käferjagden wurde schon im 4. Jahre die Zahl der Engerlinge so vermindert, dass die Wiesen sich wieder zu erholen anfingen. Nach einigen Jahren musste man wegen Mangels an Käfern die Steuerquote verringern und später die Umlage ganz aufheben. Jetzt werden nur mehr in den sogenannten Maikäferjahren einige umfassende Vorsichtsmassregeln getroffen und das übrige getrost dem Krähengeschlechte, Igeln und Maulwürfen überlassen. 1) Maikäferjagden von Hrn. Z. K. Lecher. Allg. lanıl- und forstwirtlisch. Zig. Wien 1864. Nr. 12. 962 Künstler: Ueber eingegangene Berichte von Insektenschäden. ybz 14. Erwirkung eines Gesetzes, welches die weniger thätigen Land- wirthe zwingt, gegen gewisse allgemein schädliche Insekten die bereits erprobten Mittel in Anwendung zu bringen. Sind die empfohlenen Mittel auch theilweise allgemein bekannt, so glaubte ich doch ausdrücklich auf sie hinweisen zu müssen, da ihre Trag- weite häufig nicht richtig beurtheilt wird. Von Seite unserer Gesellschaft werden die einlangenden Berichte, insofern dieses sich als erforderlich zeigt, direct beantwortet und am Jahresschlusse jedesmal ein umfassender Bericht erstattet werden. Es kann bei diesem Anlasse nicht genug hervorgehoben werden, dass das h. k. k. Ministerium für Handel und Volkswirthschaft sich be- stimmt gefunden hat, der Anregung der Gesellschaft in der hier ange- deuteten Richtung so kräftigst und bereitwilligst Folge zu geben. Die Initiative, welche mit diesem ersten Schritte zur Aufklärung auf einem so wichtigen Felde nunmehr eingeleitet ist, wird gewiss im Laufe der Zeit zu ungeahnten Vortheilen führen und jenen Segen allgemein ver- breiten helfen, welcher mit der richtigen Erkenntniss des Wahren überall verbunden ist. Es dürfte selbst möglich werden, auch für viele administrative Verfügungen beruhigendere Grundlagen in dem Falle zu vermitteln, wo, unter Berufung auf Insektenbeschädigungen, Begünstigungen oder Aus- hilfen vom Staate in Anspruch genommen werden wollen. Die zoologisch-betanische Gesellschaft wird gewiss in allen Fällen bereit sein, das sachverständige Urtheil auszusprechen, wenn es sich darum handelt, ob ein oder das andere Insekt im Stande sei, die Ernteaus- sichten zu vereiteln, oder ob es nicht etwa nur als Vorwand vorgeschützt wurde, um Missernten zu bemänteln, die oft nur in der Indolenz oder Fahrlässigkeit mancher Landwirthe ihre Begründung finden. Beschreibung und Verwandlung des Dendroleon pantherinus Fbr. und Vergleich der bis jetzt bekannten Myrmeleoniden- und Ascalaphiden-Larven. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1867. (Hiezu Taf. XIV. Fig. 3). Vor mehr als einem Dezennium habe ich die Lebensweise und Beschrei- bung der bei Wien vorkommenden 3 Myrmeleon-Arten und der am Ost- seestrande von Dr. Hagen und Herrn Bachmann beobachteten Larve der Acanthaslisis oceitanica mitgetheilt. Seither ist durch Prof. G. Mayr das Vorkommen einer 4. Art in Oesterreich konstatirt, nämlich des prachtvollen Myrmeleon pantherinus Fbr., der wegen seiner Aehnlichkeit mit einer amerikanischen Art (M. obsoletus Say.) lange für exotisch u. z. für identisch mit letzterer Art erklärt worden war. Ich habe in den Neu- ropteren der Novara-Reise die Gattung Dendroleon für denselben gegrün- det, die um so berechtigter erscheint, als auch die Larve von allen Larven der Myrmeleoniden abweichend gebaut ist und in gewisser Be- ziehung denen von Ascalaphus ähnelt. — Hagen hat gleichzeitig den M. pantherinus mit vielen andern Arten in seiner Gattung Glenurus unterge- bracht, welche Gattung jedoch in der Folge eine Spaltung erleiden muss, da sie sehr verschiedene Formen einschliesst, dann mag immerhin der Name Dendroleon für die dem pantherinus ähnlich gebauten Arten beibe- halten werden, Beschreibung der Larve. Die Gesamnitgestalt gleicht der von Myrmeleon formicarium L. Die Saugzangen sind etwas kürzer als der Kopf, rothgelb, vom Grunde au Bd. XVII. Abhandl. 122 64 F. Brauer: bis zum 3. Zahn allmälig wenig schmäler, die Spitze wenig einwärts ge- bogen, länger als die Distanz des 4. vom 3. Zahn und dünn. Die 3 Zähne am Innenrande stehen schief nach vorne und innen und sind successiv länger. Der A. ist von der Basis um seine eigene Länge entfernt, ebenso der 2. vom 3., zwischen 4. und 2. ist ein geringerer Abstand. Am Innen- rande am Grunde 3 bis 4 dichtstehende Borsten, zwischen A. und 2. Zahn 2-3, zwischen 2. und 3. eine Borste, alle Borsten sind kürzer als die Zähne. Am Aussenrande stehen am Grunde 3 bis 6 längere Borsten und mehrere kurze dicht dazwischen. Der Kopf ist etwas länger als breit, der Theil vor der von den Augen herziehenden Nath stark entwickelt, fast Y, der Länge betragend, jederseits rundlich gewulstet und dicht schwarz kurz beborstet. Fühler sehr fein, borstenförmig, bis zum 2. Zahn reichend, gerade, das 1. Glied etwas dicker, kurz zylindrisch. Augenhügel klein, konisch, aber deutlich, schwarz, etwas nach vorne aussen abgetrennt. Taster dick, seitlich neben der Kieferbasis quer abste- hend, zylindrisch, das letzte Glied länger, etwas spindlförmig. Kopf hin- ter den Augen quadratisch, seitlich betrachtet nach hinten anschwellend, überall dieht und ziemlich langborstig schwarz behaart. Farbe rothgelb, vor der Nath schwärzlich hinter den Zangen und in der Mitte. Der schwarze Mittelfleck noch über die Naht fortgesetzt und etwas „x*-artig getheilt. In her hinteren Kopfhälfte 2 breite vierseitige schwarze Striemen. Unterseite einfarbig graubraun vorne schwärzlich. Spiritusexemplare zei- gen vorne eine quere hellgelbe Linie, die sich im Bogen der Seite zu- wendet. Hinterecken des Kopfes nicht wulstig, leicht abrundet. Prothorax etwas schmäler als der Kopf, der 4. Theil rund, hellfleischroth, mit ge- theilter Mittelstrieme und 2 vorne abgekürzten Seitenlinien. 2. Theil quer sichelförmig, die Seitenecken (Prothoraxstigmen) nieht hornig, wie bei tefragrammieus, sondern, wie beide Theile auch sonst, wenig bebor- stet, fleischfarb. Meso- und Metathorax fast 2mal so breit als letzterer unter sich gleichbreit, an den Vorderecken des ersteren stehen jederseits 2 Warzen, von denen die innere lang und dünn zylindrisch gestielt, die äussere sitzend ist, beide aber länger fein beborstet sind. Der Metathorax und die 8 folgenden Ringe setzen einen Kegel zusammen oder ein spitzes Oval und zeigen an der wenig wulstigen Seite eine sitzende kleine beborstete Warze. über die Mitte eine Querfurche und etwa 3 Quer- reihen weitläufig gestellter Borstenhaare. — Der 9. Ring ist viel schmäler und länger als breit, zylindrisch oder sehr leicht kegelig, wie bei Asca- laphus. Die Beine sind dünn und kurz, die Glieder zylindrisch, gerade, der Tarsus mit 2 stumpfen Klauen ohne Haftlappen. Farbe des Leibes oben gelblich fleischroth mit dunkler unterbrochener Rückenstrieme, unten etwas bräunlich, jederseits eine Längsreihe duukler Seitenflecke. Beine gelb, Klauen braun, ihre Beborstung schwarz. Beschreibung d. Verwandlung d. Dendroleon pantherinus Fbr. 965 Lebensweise. Die Larve wurde im Prater bei Wien im April von Hrn. Hammer und Erber in der rothgelben Modererde hoher Weisspappelun, die wenige Tage vorher vom Sturme gebrochen worden waren, gefunden. Sie macht keinen Trichter, sondern verbirgt sich nur unter der Erde, wie die Larve von M. tetragrammicus u. v. a., geht rasch vorwärts und überfällt ihre Beute. Ich hielt sie im Sande und nährte sie mit Fliegen. Im Juni spann sie einen Cocon wie die bekannten Arten mit Sand überzogen. Die Imago entwickelte sich nach 6 Wochen und flog im Juli aus. In trockenen Nadelwäldern dürfte die Larve wahrscheinlich auch am Boden leben. Der letzte Ring macht sie jedoch sehr geschickt zum Klettern. Maassce. Körperlänge der erwachsenen Larve j4"m. ST: 41 5 Asngen... yyaralihıe Kischeeenat A Kopflänge,y- nadlasıah- aurisl ano a MBreiten.. ars een al salat SER: Breite des Metathorax. ....... . Ziy,mn. Durch die Form des letzten Ringes weicht diese Larve von allen ihrer Unterfamilie ab, von den übrigen vorwärtsgehenden noch durch die kleinen Augenhügel und die Kopfform. Die Larve von Myrmecaelurus verbindet mit kleinem Augenhügel einen kurzen abgerundeten letzten Ring mit gezähnten Hornplatten wie die von Formicaleo, welch letztere grosse Augenhügel hat. Mir sind gegenwärtig folgende Formen bekannt: lt. Myrmeleon: nur rückwärtsgehende, trichtergrabende Larven mit kleinem oder fehlendem Augenhügel und stumpfen unbewehrtem letzten Ringe. Kiefer mit 3 Zähnen. 2. Myrmecaelurus: keinen Trichter bauende Larven mit kleinem oder fehlendem Augenhügel und stumpfen bewehrtem letzten Ringe. Kiefer mit 3 Zähnen. ‘ 3. Formicaleo: keinen Trichter grabende Larven mit grossem Au- genhügel und mit 2 gezähnten Hornplatten am stumpfen letzten Ringe. Kiefer mit 3 Zähnen. 4. Dendroleon: keinen Trichter bauende Larven mit kleinem Augen- hügel und cylindrischen abgesetzten letzten Ringe ohne Bewehrung. Kiefer 3 zähnig. 5. Acanthaclisis: keinen Trichter bauende Larven mit Augenhügeln, abgerundetem letzten Ringe ohne Hornplatten und in der Mitte erwei- terten Kiefern mit 3 Zähnen. 6. Palpares: Keinen Trichter bauende Larven, mit Augenhügel und Jänglichen hornigen Hinterleibsanhängen (2—4). Der 3. Zahn klein. 139° r 966 Brauer: Beschreibung d. Verwandlung d. Dendroleon pantherinus Fbr, 7. Genus? (Afrika; wahrscheinlich Palpares cephalotes). Keinen Trich- ter bauende Larven mit 4 Zähnen an den Saugzangen und länglichen hornigen Hinterleibsanhängen. Von den verwandten Ascalaphus-Larven kenne ich 2 Formen: 1. Ascalaphus. Die gewimperten oder beborsteten Seitenfortsätze der Segmente kurz. Kiefer mit 3 Zähnen am Innenrande. 2. Hybris oder Bubo (aus Rockhampton in Ost- Australien) die ge- wimperten Fortsätze sehr lang, Larve platt und kreisrund, Kiefer nur mit einem langen Zahn. Kopf viel breiter als lang. (Mitgetheilt von Herrn Custos Schmelz aus dem Museum Godeffroy und Sohn in Hamburg) Letztere Larve wird später von mir abgebildet und beschrieben werden, Erklärung der Abbildung. Taf. XIV. Fig. 3. Larve des D. pantherinus „ 3a. Letzter Ring derselben von unten. Weitere Beiträge zur Flora von Preshurg. Von J. Wiesbauer S. |]. (Vorgelegt in der Sitzung vom %. December 1867.) den die Beiträge von 1865') schliesse ich hiemit einige andere an, eben- falls aus Presburgs reichem Florengebiete, das mir aber hiemit noch keineswegs hinlänglich durchforscht zu sein scheint. Der um Oesterreichs und Ungarns Flora so sehr verdiente Herr Ober-Landesgerichtsrath Dr. Neilreich hatte, seiner Kränklichkeit un- geachtet, die Gewogenheit, meine zweifelhaften Arten zu berichtigen, wofür ich ihm zu besonderem Dank verpflichtet bin. Mit Uebergehung neuer Standorte schon angegebener Arten führe ich fast nur neue Arten oder wichtigere Abarten an mit Beisetzung des Namens des Entdeckers, wenn nicht ich, sondern einer meiner hochw. Mitbrüder die Pflanze aufgefunden hat. Uebrigens habe ich auch im letzteren Falle die betreffende Art an Ort und Stelle selbst zu beob- achten Gelegenheit gehabt. Poa alpina L. «. collina N. wächst nicht blos auf den Hainburger- bergen und auf den Sandhügeln zwischen Wolfsthal und dem Brauns- berge, sondern auch im eigentlichen Presburger Comitat auf Kalkfelsen bei Theben-Neudorf und zwischen Blasenstein und St. Nikolaus ebenfalls auf Kalk. Juncus atralus Krok. Auf Wiesen neben dem Schur bei St. Georgen (P. Kschfäller) und in der Karlburger Au. Das auf dem Plateau des Braunsberges und Hundsheimerberges wachsende Ornithogalum hielt ich für comosum L., bis ich bei Theben 1) S. Verhandt. d. k. k. zool.-bot. (ses. Jhrg. 1865, Seite 1001. 968 J. Wiesbauer: dieselbe Pflanze ziemlich zahlreich fand, und bei näherer Untersuchung die es von ®rn. umbellatum 1. «. silvestre N. trennenden Unter- schiede vermisste. Auch Dr. Neilreich erkannte meine Exemplare von sraunsberg als umbellatum «a. silvestre. Muscari tenuiflorum Tausch. Bei Theben (Resch) und Neu- dorf auf Kalk. Sehr ausgeprägt mit den von Dr. Neilreich (in seinen Nachträgen zur Flora von Nieder-Oesterreich) angeführten Charakteren auf den mit dünner Erdschichte bedeckten Kalkfelsen bei Neudorf; an der Grenze der Kalkregion jedoch, und wo es mehr Grund hat, nähert es sich mehr oder weniger dem M. comosum Mill. und ist hie und da kaum davon zu unterscheiden. Corispermum nitidum Kit. Im Sand der Donauufer sowohl auf der Pötscheninsel gegenüber den Mühlen (Dichtl), als auch und zwar noch viel zahlreicher auf der Insel Schütt, Karlburg gegenüber (Schlick). An beiden Orten ist in den früheren Beiträgen irrthümlich Suaeda ma- ritima Dum. angegeben. Amarantus Blitum L. «. silvestris Mogq. In Weinbergen (Dicht]). ß- prostratus Yenzl. In ausgetrockneten Lachen des Schur bei St. Georgen, im Spätherbst 1865 (Forstner). Amarantus viridis L. In Weinbergen bei Blumenthal und an den Abhängen des Gamsberges (Dichtl), in der alten Au (Herberg) und auf Schutt im Aupark. BKumex Hydrolapathum Huds. Bei Weinern und im Schur bei St. Georgen (Dichtl), in der Karlburger Au und in den Sümpfen bei Puszta-Födemes (P. Eschfäller). Artemisia maritima L. «. erecta N. An einer sehr trockenen und steinigen Stelle zwischen Weinern und St. Georgen. Crepis virens L. Kalvarienberg bei Presburg. Phyteuma orbiculare L. Am Nordabhang des Braunsberges mit Scorzonera purpurea, Verbascum phoeniceum, Salvia austriaca, LHesperis tristis u. Ss. W. Mentha viridis L. und M. erispa L. sind hie und da in und um Gärten fast verwildert sowohl bei Presburg (Dichtl) als auch in Tirnau. Stachys lanata J acg. fand ich zwischen Weinbergen im Schüller- grund unter solchen Verhältnissen, dass ich sie fast für wildwachsend halten möchte. Omphalodes scorpioides Lehm. Auf dem Dirndlberg in der Nähe des Bilderbaumes (Resch); auf der Höhe des Hundsheimerberges (Galidek) im Gesträuch nächst der Triangulirungssäule. An beiden Orten sehr zahlreich und in Gesellschaft von @agea, Corydalis, Asarum, (Glechoma hirsuta u. Ss. w. Orobanche eaerulescens Steph. Auf Artemisia campestris im Sande bei Neudorf, Weitere Beiträge zur Flora von Presburg 969 Bupleurum junceum 1. Auf den Bergen zwischen Szomolän und Losoncez, aber viel seltener als @erardi. Sempervivum hirtum 1. Auf Kalkfelsen bei Blasenstein (P. Eschfäller) und auf der Visoka (Resch). Das bei Presburg (auf kalk- losem Boden) vorkommende sogenannte arenarium K. ist nach Neilreich’s Ansicht nur ein schwach behaartes hiörtum. Auch auf der Visoka fand ich Exemplare, die mir auf den Blattflächen ganz kahl vorkamen; im getrockneten Zustande sind die Haare deutlicher sichtbar. Banunculus nodiflorus 1. An der Strasse gegen Weinern (Resch). War dieses Jahr ziemlich zahlreich, aber ich sah ihn nur an einer einzigen Stelle. Ranunculus cassubicus L. (?). An Waldrändern bei Wolfsthal und Edelsthal (P. Krapf). Die hier wachsende Pflanze hat oft doppelt so grosse Blumen und Blätter als der bei Karlderf u. s. w. wachsende auricomus L. (der den bei Kalksburg vorkommenden ganz gleich sieht); manchmal jedoch ist sie schwer von auricomus zu unterscheiden. — Verg!. Neilreich’s Nachträge zur Flora von N.-Oe. Roripa amphibio-silvestris N. Bei Wartberg in zwei Exem- plaren. Viola silvestris Kit. «. micrantha Döll. Um Presburg, Theben etc. ß. macrantha Döll. Bei Wolfsthal. Karldorf, Kaltenbrunn, Ratschdorf und vom Gamsberg gegen Mariathal (Resch). Viola persieifolia Roth. ß. pratensis N. Auf einer nassen Wiese am Abhang des Gamsberges. Ich habe nur ein Exemplar und weiss auch nicht, ob viele dort vorkamen. Sagina nodosa Meyer. Im Thale östlich und südlich von der Visoka (P. Eschfäller) ziemlich häufig an sandigen, vom Quellwasser bespülten Stellen. Alsine verna Bart!. «. collina N. Auf den Sandhügeln zwischen Wolfsthal und dem Braunsberg, und auf dem Hundsheimerberg. Alsine setacea M. u. K. Auf den Kalkbergen von Blasenstein (P. Eschfäller) bis St. Nikolaus (Resch) sehr zahlreich. Die bei Theben so zahlreiche A. Jacquini K. sah ich hier nicht. Alsine tenuifolia Wahlbg. ß. vöscosa Schreb. kommt nicht nur am linken Donauufer (bei Presburg, Karldorf, Theben, Kaltenbrunn, Nev- dorf, Blumenau, St. Georgen, im Mühlthal, am Tiefen-Weg etc.) äusserst zahlreich vor, sondern auch am rechten Ufer auf der Königswarte bei Berg (Ritschel) und auf den Hügeln von Wolfsthal nach Edelsthal und Hundsheim, ebenfalls an beiden Orten zu Tausenden. Dessen- ungeachtet ist dieses zarte Gewächs sehr leicht zu übersehen und lässt sich immerhin leichter von kleinen Botanikern entdecken. Ich fand sie zuerst zufällig an einer Carex supina hängend bei der neuen Welt, welche Pflanze mich dann an fast allen genannten Orten auf das Vor- 970 J. Wiesbauer: Beiträge zur Flora von Presburg. kommen der Alsine wiscosa mit Erfolg schliessen liess. Auch Vicia la- thyroides, Veronica wverna, Carex stenophylla und Schreberi und andere sind an fast allen genannteu Orten beständige Begleiter dieser auf san- dieem Boden oder im Granitgrus vorkommenden Pflanze; auf Kalk konnte ich sie nirgends finder; auch fand ich stets nur die klebrige Form, nie aber die kahle tenwifolia, wie ich bei St. Paul im Lavantthale sie getroffen habe. P. Wulfen’s Pflanze dürfte somit vielleicht doch aus Nieder-Oesterreich stammen. (Vergl. Neilreich Flora von Nied.- Oesterr. S. 788.) Silene pendula L. Verwildert zwischen Weingärten im Schül- lergrund. Euphorbia pilosa L. kommt neben der Var. villosa W. u. K. auf der Kapitelwiese oft nicht nur ganz kahl, sondern zugleich auch mit glatten Früchten vor. Geranium divaricatum Ehrh. Zwischen Weingärten im Matzen- grund (P. Eschfäller) und im Schüllergrund, im Mühlthal und bei Neudorf. Viel zahlreicher, besonders an den erstgenannten Orten, als das auch bei Karldorf und St. Georgen höchst sparsam vorkommende pyrenaicum, aber doch weniger häufig als (das auch im oberen und un- teren Weideritzthal, bei Wolfsthal, Neudorf und Weinern wachsende) molle und das höchst gemeine pusillum. Circaea alpina 1. Im oberen Weideritzthale und in Schluchten zwischen Bösing und Kuchel. Rosa canina L. y. selosa Meyer. Am Eselsberg, im Schüllergrund u. s. w. unter den gemeinen Varietäten. Fragaria elatior Ehrh. ist nicht bloss eultivirt in Gärten (vergl. Endlicher Flora Posoniensis n. 1552), sondern auch in Wäldern bei Karldorf, Ratschdorf u. s. w. (Galicek) wild. Spiraea ulmifolia Scop. und opulifolia L. In und um Gärten. Melilotus macrorrhiza Pers. Zahlreich an der Eisenbahn von Wartberg nach Diöszeg. Bei Presburg fand ich nur ofieinalis und alba Desr. Trifolium minus Sm. Im Karldorfer-Thal (Resch). Oxytropis pilosa DC. konnte ich dieses Jahr am Braunsberg trotz alles Suchens nicht wieder finden, Coronilla montana Scop. vermuthe ich auf der Visoka, auf Grund einiger aber sehr auffallender Blätter, die kaum einer anderen Coronilla angehört haben. Ueber den Dimorphismus der Weibchen in der Libellulinen-Gattung Neurothemis,. Von Friedrich Brauer. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1867. No: einem Jahre habe ich der geehrten Versammlung eine Bearbeitung der Libellulinen aus der Gattung Polyneura Ramb. vorgelegt. Veranlas- sung dazu bot mir eine ziemlich reiche Sendung, welche mir Herr Direc- tor Kaup aus Darmstadt machte. Es war damals noch sehr wenig über diese Gattung bekannt, die von Rambur gegebene Beschreibung der Gattung und der Arten erwies sich bald als unzureichend, ja sogar der Name musste in Neurothemis verändert werden, da der von Rambur ge- gebene Name bereits bei Hemipteren vergeben war. Rambur selbst hat seine Gattung nicht vollständig sicher erkannt; denn er beschrieb meh- rere Arten noch unter den übrigen der grossen, von ihm nur in Gruppen getheilten, Gattung Libellula. So wurden von mir die Libellula equestris Fbr. und feralis Berl. Mus. (communimacula Rbr.) zu Neurothemis gestellt und bald nach Erscheinen meiner Arbeit theilte mir Hagen mit, dass auch Lib. oculata und stigmatizans Fbr. (bei Rambur Zibellula-Gruppe 44 D) Neurothemis-Arten seien. Da auch das kais. Museum allhier ein bedeutendes Materiale be- sitzt, so wurde mir die Arbeit wesentlich erleichtert, obschon ich geste- hen muss, dass mich keine Gattung in Bezug der Unterscheidung der Arten, die Hydropsychen abgerechnet, in ähnliche Verlegenheit versetzte. Schon früher stellte ich eine Art (N. Ramburi) auf, die ich später wie- Bd, XVIL. Abhandl, 123 972 F. Brauer: der aus gutem Grunde einzog und nur ungern vermehrte ich die Ar- tenzahl. Hatte ich auch ein grosses Materiale vor mir, so fehlte doch etwas Wesentliches. Alle Arten sind auf den Sundainseln, in Ostindien, den Philippinen, überhaupt in südöstlichen Asien und Nordaustralien zu Hause. Ich konnte mich daher nur auf die Beschreibung der mir vorlie- genden todten Formen beschränken und die richtige Erkenntniss der Arten wurde dadurch sehr schwierig. — War ich nun auch seither nicht so glücklich, die Neurothemis-Arten lebend zu beobachten, so belehrten mich neue reiche Sendungen, welche ich von Herrn Prof. Semper in Altona und Herrn Custos Schmelz aus dem Museum Godeffroy in Hamburg erhielt, über eın sehr merkwürdiges Faetum in dieser Gattung. In diesen Sendungen waren vorzüglich 2 Arten zahlreich vertreten, näm- lich N. palliata und fluetuans. Von beiden Arten fanden sich viele Männ- chen, aber nur je ein Weibchen vor, welches nach meiner Beschreibung und nach dem Kleide als solches zu erkennen gewesen wäre. Unter den übrigen Libellen fanden sich jedoch mehrere weitmaschige Individuen, die nach dem von mir aufgestellten Gattungscharakter, den Queradern in der Mittelzelle sich als Neurothemis erwiesen. Die Sammlung des Herrn Schmelz enthielt endlich ein Pärchen von N. fluetuans von den Pellew- inseln, wo das g' normal, das Weibchen aber verschieden gebaut war, es zeigte nämlich ein weitmaschiges Flügelnetz und fast hyaline Flügel. Hiemit waren die Zweifel und Räthsel in dieser Gattung gelöst. Diese Entdeckung lässt sich kurz folgendermassen sagen: In der Gattung Neurothemis sind die Weibchen vieler Arten aus der Gruppe mit reichgeaderten Männchen, die mehr als 3 Diseoidalreihen haben, dimorph, sie haben bald das reiche Flügelnetz der Z, bald ein weitmaschiges Geäder wie die gewöhnlichen Libellula-Arten, von denen sie sich dann nur durch die vermehrten Queradern der Mittelzelle und mehreren Supratriangulares unterscheiden lassen. Hiezu kommt noch die individuelle Veränderung durch die Lebensdauer, indem es von den reich- geaderten (viragines) Weibchen blassgelbe, fast hyalingeflügelte bis ganz schwarzbraune und sogar metallische und weissgetrübte (mit Wachs be- legte) gibt. Man kann somit in dieser Gattung folgende Formen bei jeder Art unterscheiden: 1. Junge isomorphe Männchen und ©. 2. Alte isormophe g und ©. 3. Heteromorphes © jung und alt. Ueber Dimorphismus der Weibchen bei Neurothemis. 973 Das heteromorphe ® ist nicht stets in gleicher Weise weitmaschig, sondern diess in sehr verschiedenem Grade, so dass es schwer hält, ein bestimmtes Maas anzugeben, doch ist meist die Flügelfarbe sehr hell oder ganz hyalin. Ein ganz ähnlicher Fall von Dimorphismus kommt bei den Weibchen der Agrioninengattung Jschnura vor, ferner ist unter den Dipteren die Gattung Phasia, namentlich Phasia analis herzuziehen. Da ich die Neurothemis-Arten nur aus den Sammlungen kenne, so ist es schwer zu sagen, welche der beiden weiblichen Formen die nor- male, d. i. gewöhnlichere ist. Kann man nach dem Gesetz der geschlecht- lichen Vererbung (E. Haeckel Morph. p. 183, T. II.) einen Schluss ziehen, so scheint das heteromorphe Weibchen häufiger zu sein, denn erstens erhält man überhaupt selten © und zweitens noch seltener solche, die das Kleid der g tragen (viragines). Das erstere würde sich daraus erklären lassen, dass man die heteromorphen Weibchen wegen der Unansehnlichkeit, gerade so wie die Weibchen der Euphaea-Arten beim Sammeln vernachlässigt und das letz- tere folgt ebenso hieraus, denn wenn nur die dunkelgeflügelten Formen berücksichtigt werden, so wird nur selten ein isomorphes Weib dar- unter sein. Meiner Ansicht nach ist das reiche Adernetz ein secundärer Ge- schlechtscharakter des Männchens, somit das heteromorphe Weib das normale, das isomorphe ein Weibchen mit männlichem Habitus, eine virago. Fasst man die Neurothemis-Arten als eine Gruppe der Gattung Li- bellula aut. auf, oder als besondere Abtheilung der Gattung Diplax, so lassen sich Dar win’s Worte auf diese merkwürdige Erscheinung treffend anwenden. Darwin sagt (Entstehung v. Arten, p. 161. Uebers.): „Ein in ausserordentlicher Stärke oder Weise in irgend einer Spe- eies entwickelter Theil hat, in Vergleich mit demselben Theile in ande- ren Arten, eine grosse Neigung zur Veränderlichkeit.“ Der in ausseror- dentlicher Weise entwickelte Theil ist in unserem Falle das Flügelgeäder im Vergleich zu dem aller übrigen Libellen. Darwin sagt weiter: „Diese Regel entspricht sehr gut den ungewöhnlich verwickelten secundären Sexualcharakteren, mit welchem Ausdrucke Hunter diejenigen Merk- male bezeichnete, welche nur dem Männchen oder Weibchen allein zu- kommen, aber mit dem Fortpflanzungsacte nicht im unmittelbaren Zusam- menhange stehen. Die Regel findet sowohl auf Männchen wie auf Weibchen Anwendung, doch mehr auf die ersten, weil auffallende Cha- 123 * 974 F. Brauer: raktere dieser Art bei Weibchen überhaupt selten sind. Die vollkommene Anwendbarkeit der Regel auf diese letzten Fälle dürfte mit der grossen und nicht zu bezweifelnden Veränderlichkeit dieser Charaktere überhaupt, mögen sie viel oder wenig entwickelt sein, zusammenhängen.“ Mit Berücksichtigung des Dimorphismus der Weibchen und ihrer Variation durch Flugdauer u. s. w. halte ich gegenwärtig von den früher von mir beschriebenen Formen Folgendes: Der von mir gegebene Gattungscharakter bleibt unverändert und wäre demselben höchstens beizufügen, dass der ganze Prothoraxlappen fast Aseitig, klein und schmal ist, in der Mitte eine Längsfurche zeigt, an deren Ende am freien Rande eine Kerbe sich befindet. Hauptcharakter der Arten bleibt die Grösse des Pterostigma im Verhältniss zum Posteubitalraum, die Theilung des Sector prineipalis hin- ter dem Pterostigma, das Vorhandensein oder Fehlen von Queradern zwischen Sect. prineipalis und mediana vor dem Nodus nach Abgang des Sect. subnodalis, die Genitalien des Mannes am 2. Ringe, die Scheidenklappe der Weibchen und die Zeichnung des Hinterleibes. — Es bleibt somit das früher von mir angenommene Schema unverändert. Von den Arten halte ich folgende aufrecht: 1. N. gigantea m. Amboina. 2. Sophronia Drury c. syn. China. 3, Palliata Ramb. (zu dieser Art ziehe ich als Varietäten Ram- burü Kaup (J), ceylanica Brau. (J), decora Brau. als altes ausge- färbtes isomorphes Weibehen, das ausserhalb der dunklen Flügelfläche noch eine weisse Wachsbinde zeigt. — Die Scheidenklappe des ® dieser Art steht vom Leibe senkrecht ab, ist 3eckig, rinnenartig gebogen, am Ende stumpf und diek, bei seitlicher Ansicht am Ende gewölbt und an der Vorderseite eingedrückt nächst der Mitte. Celebes, Ceram, Sumatra, Luzen, Mindanao. h. N. elegans (ec. syn.?) Guer. Amboina. Die Stücke aus Üeram, Neuguinea und Celebes sind etwas abweichend, das Pterostigma ist im Posteubitalraum 2mal (bei den aus Amboina stammenden nur 11,—1%- mal enthalten), die dunkle Farbe im Hinterflügel ist vor der Spitze des Flügels fast gerade abgeschnitten, ähnlich wie bei fuetuans, von der sie das grosse Pterostigma und das beim g' sehr diehte Netz unterscheidet. Hiezu kommt ein heteromorphes Weibchen mit 4—5 Diseoidalzellreihen mit der Flügelfärbung von dem bei fluetuans (]. ce. p. 16) beschriebenen Weib- chen. Scheidenklappe dreieckig, am Ende nicht verdickt, etwas schief abstehend, der Vorderrand nicht eingedrückt. Ueber Dimorphismus der Weibchen bei Neurothemis. 975 5. N. pseudosophronia m. Von elegans durch schmälere Hinter- flügel, die nur bis zum Anfange des 4. Ringes reichen, unterschieden. In den Maassen ist hier der Fehler unterlaufen, dass dieselben breiter als bei elegans angegeben werden. Das Netz ist weiter beim g' als bei elegans, die Scheidenklappe der @ vorne kaum eingedrückt, dreieckig, schief. Pterostigma genau wie bei elegans; Hinterleib ebenfalls wie dort mit 3 gleichdicken schwarzen Längsstriemen. — Die Beobachtung in der Natur muss darthun, ob hier vielleicht eine in beiden Geschlechtern dimorphe Art vorliegt, d. h. ob elegans und pseudosophronia zusammenfallen. Bei beiden ist die dunkle Farbe der Hinterflügel in beiden Geschlechtern rund abgeschnitten und ein Stück des Hinterrandes hyalın wie bei palliata. — Zu dieser Art ziehe ich als heteromorphes Weibchen N. diplax m. und N. innominata m. Neuguinea, Ceram, Nordaustralien. — ZL. oculata und stigmatizans Fbr. gehören als heteromorphe ® hieher. Die Art sollte da- her in der Folge oculata Fbr. heissen. 6. Fluctuans Burm. c. syn. — Zu dieser Art ist mir noch kein isomorphes Weibehen bekannt geworden, welches so dunkel wie gJ ge- färbt gewesen wäre, die Flügel sind gelb, mit schwarzer Binde hinter dem Pterostigma und zuweilen solcher Spitze. Das heteromorphe Weib- chen hat 4 oder nur 3 Discoidalreihen und im Dreieck 1—3 Queradern, die Flügel ganz hyalin nur vorne, oder bis zum Pterostigma blassgelblich hyalin. — Die Scheidenklappe ist 3eckig, etwas schief, am Ende nicht verdickt und kaum gekerbt vorne. — (Dem heteromorphen Weibchen von palliata ähnlich, aber letzteres hat die Flügel meist bis zum Nodus gelb- lichbraun, innen heller, aussen fast schwarz, oder wenn die dunkle oder gelbe Farbe bis zum Pterostigma geht, dieselbe am Hinterrande im Hın- terflügel rund abgeschnitten wie beim Manne, ferner eine mehr abgebo- gene, am Ende dicke Scheidenklappe.) — Hieher zähle ich als isomorphes junges Weibehen theilweise die als N. incerta m. beschriebene Form. — Zebu Bohol, Luzon, Mindanao, Java. 7. N. Nicobarica m. Verwandt mit palliata, aber constant klei- ner und der Hamulus mehr vortretend. — Gehört ein Weibchen von Cal- eutta (heteromorph) zu dieser Art, so wäre auch die Scheidenklappe verschieden, so lange kein anderer Beleg für die Zusammengehörigkeit des letzteren und der ersteren g' festgestellt wird, muss das ® beson- ders betrachtet werden. Dessen Beschreibung behalte ich mir für spä- ter vor. 8. N. equestris Fbr. und 9. N. feralis Berl. Mus. bleiben unverän- dert. -- Bei der Bestimmung nach der Tabelle sind sämmtliche hetero- morphen @ mit 3 Discoidalzellen von diesen Arten zu unterscheiden, was nicht schwer fallen dürfte, da dieselben viel grösser sind, als die beideu letzten Arten. — Ueberhaupt bilden beide letzteren eine beson- 976 F. Brauer: Ueber Dimorphismus der Weibchen bei Neurothemis. dere Gruppe mit weitem Geäder in beiden Geschlechtern und constant verschieden gefärbten, aber stets isomorphen Weibchen. Hiezu kommt noch 10. N. oligoneura m. Ein g von Cap York in Nord-Australien, fast so gross wie palliata aber weitmaschig, die Flügel bis zum Dreieck tief schwarz. — Pterostigma im Postcubitalraum 3,— 3°/3mal enthalten. Es dürfte durch obige Mittheilung in der Folge nicht schwer fallen, die Arten zu erkennen und es soll mich freuen, wenn ich hiedurch einen kleinen Beitrag zur Klärung in dieser schwierigen Gruppe gelie- fert habe. Schliesslich sage ich allen Herren, welche mich bei dieser Frage unterstützten, meinen wärmsten Dank, namentlich Herrn Dir. Dr. Ludw. Redtenbacher, Herrn Custus A. Rogenhofer, ferner den Herren Custos Schmelz in Hamburg und Dr. Semper in Altona, welche mir ihr reiches Materiale zur Verfügung stellten. Ueber das Haus in welchem Carl Clusius während seines Aufenthaltes in Wien (1573—1588) wohnte, Von Dr. Heinrich Wilh. Reichardt Custos am k. k. botanischen Hofkabinete und Docent für Botanik an der Wiener Universität (Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1867.) Jheser Forscher, welcher sich mit dem Studium der Botanik in Oester- reich beschäftigt, verweilt mit Vorliebe bei Charles de l’Eeluse oder Carl Clusius, dem grössten Botaniker des sechzehnten Jahrhunderts, dem ersten Erforscher der Flora Oesterreichs. Bekanntlich weilte Clusius von 1573—1588 (einige durch Reisen bedingte Unterbrechungen abgerechnet) in Wien und schrieb während dieser Zeit namentlich seine classische rariorum stirpium per Panno- niam, Austriam et vicinas quasdam provincias observatarum historia, das Fundamentalwerk für das Studium der Flora unseres Kaiserstaates. Schon lange war es mein Wunsch, zu ermitteln, wo denn Clusius während seines Aufenthaltes in Wien gewohnt haben möge. Diess gelang mir in letzter Zeit, wie ich glaube, ganz sicher. Die Resultate meiner Forschungen in dieser Richtung theile ich im Folgenden mit: Clusius wohnte während seines Aufenthaltes in Wien bei Dr. Jo- hann Aichholz, Arzte und Professor (1574 Rector) an der Wiener Uni- versität!). Der Beweis lässt sich folgendermassen führen: Rarior stirp. per Pann. e. ec. observ. hist. p. 347 und Historia plan- tarum p. 303 heisst es bei der Aurieula arsi I1.?)..... „Primum autem mihi conspeeta est in cul- tissimo horto C.V.D. Joannis Aichholzii, Medici et Professoris Vien- nensis amici mei veteris et hospitis charissimi dum istie vixi.* Noch deutlicher erhellt das Verhältniss, in welchem Clusius zu Aichholz stand, aus folgender Stelle eines Briefes, den Clusius an Krato von Kraftheim am 141. Februar 1578 schrieb: ?) ....+y„Nisi a mercatoribus pecunias magno meo incommodo acci- perem in quotidianum usum et apud D. Aichholzium viverem, cui jam anni unius et aliquot mensium expensas et habitationis praetium debeo, subsistere non possem.* 1) Vergleiche über Aichholz Rosa’'s &eschichte der wmedicinischen Facultät der Wiener Hochschule. 2?) Sie ist Primula pubeseens Jacqu. Mixell. I. p. 459 t. 18. — Hausmann Flor. v. Tirol p. 716. — Reichenb. Ic. XXVIL, p. 40, t. 63-63. — Primula villosa 3 pubescens, Auricula ursi N. Clus. hist. p. 303 in Wulf. flor. nor. ed. Fenzl et Graf p. 246. °) Treviranus: Caroli Clusii epistolae ineditae p. 54. 978 Dr. H. W. Reichardt: Aichholz war also nicht bloss der Hausherr von Clusius wäh- rend seines ganzen Aufenthaltes in Wien, sondern Clusius, der unver- mählt blieb, war auch bei ihm wenigstens im Jahre 1578 in Kost und Verpflegung. Diese Ansicht theilen auch Jacquin d. J.!) und Treyi- ranus.?) Wenn es also möglich wurde, zu ermitteln, wo Sich in Wien das Haus von Dr. Johann Aichholz befand, so war damit auch die Frage gelöst, wo Clusius während seines Aufenthaltes in Wien wohnte. Bedeutend wurden die Nachforschungen erleichtert durch die vor kurzem erschienenen Materialien zur Topographie Wiens, von Herrn Custos Dr. Ernst Birk,?) in welchen sich ein Verzeichniss sämmtlicher Hausbesitzer der inneren Stadt von Wien während der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts findet. In demselben heisst es p. 156--157 (in den Separatabzügen p. 73--79): 1566 — 1587. In der Wollzeil die recht seitten hinab bis ans Stubenthor. N. 1052, 1063, 1058*) Röm. khaiserl. mayestet et c. münczhaus hinten die kunsteammer. N. 41053, 1064, 1059 Steffan Staindel, hierauf Martin Hochholzer und seine Erben. N. 1054, 1065, 1060 Doctor Johann Aichholz. Es lag also das Haus von Aichholz in der Wollzeile und zwar auf derselben Seite, wo sich das Münzamt befand, (jetzt ist dasselbe das Filialpostamt in dieser Gasse) und es war das zweite unter dem damali- gen Münzamte gegen das Stubenthor zu. Damit stimmt auch vollkommen die Adresse eines von Monau an Clusius gerichteten noch unedirten Briefes,°) welche beiläufig lautet: „Carolo Clusio Viennae apud D. Aichholzium, Wollzeil.* Von dem Scriptor an der k. k. Universitätsbibliothek Herrn Dr. Friedrich Leithe freundlichst unterstützt, sah ich nun in den Plänen von Wien aus dem sechzehnten Jahrhunderte nach. Von diesen ist jener von Bonifaz Wolmuet aus dem Jahre 15479) der allein für diesen Zweck benützbare, weil er die einzelnen Häuser genau abgetheilt enthält. Ver- gleicht man nun die betreffenden Parthien des Planes von Wolmuet, 1) Der Universitätsgarten in Wien p. 10 in d. Note. 2) I. e. p. 53 sagt Treviranus in der Note: ... Joannes Aichholzius... qui veteri amieitia Clusio conjunctus fuit, ita quidem ut iste dum Viennae ageret, domieilium suum in aedibus Aichholzii haberet. 3) Berichte und Mittheil. des Alterthumsvereines zu Wien X. 1867. *) Diese Nummern waren keineswegs auf den Häusern ersichtlich, sondern dienten nur zur Orientirung der betreffenden Behörden bei Einquartirungen, Steuererhebungen u. dgl. 5) Hr. A. Kanitz berichtete über denselben in der Sitzung vom 2. October und er wird in den Gesellschaftschriften ganz abgedruckt werden. 6) Bonifaz Wolmuth's Grundriss der Stadt Wien vom Jahre 1547. Herausgegeben von Albert Camesina (1856). 979 Originales copirt habe, so sieht man, dass schon dama!s das zweite Haus unter dem Münz- amte das untere Eckhaus des Strobelgässchens war. Ueber Carl Clusius Wolnhaus. welche ich im Holzschnitte beiliegend in der Grösse des 17 N % of n, N} N | | | ARNO I NDTWRDNUNAD U UN | 3d. XVJI. Abhanıll. 980 Dr. H. W. Reichardt: Dieses Haus führt gegenwärtig die Nummern Wollzeile Nr. 10, Strobelgasse Nr. 2 (seine alte Conseriptionsnummer ist 864.) Es galt jetzt noch den Beweis so sicher als möglich zu führen, dass das Haus Wollzeile Nr. 10 in den Jahren 1573—1588 wirklich Eigen- thum des Dr. Johann Aichholz war. In dieser Richtung sind die Nachschlagungen in den Grundbüchern der sicherste Weg und bevor noch die Numerirung eingetragen war, kann der Beweis nur durch die fortlaufende Reihe der Besitzer geführt werden. Ich habe diesen Weg in Folgendem auch eingeschlagen und theile die nöthigen Daten aus den alten Grundbüchern der Stadt \Wien mit. Bei diesen Erhebungen bin ich folgenden Herren zu besonderem Danke verpflichtet: Dem Präsidenten der k. Academie d. W., Herrn Custos Dr. Theodor von Carajan, der mich mit seinem Rathe gütigst unter- stützte, Herrn Albert Camesina, der mir mit der grössten Liberalität die nöthigen Gewähren mittheilte, um in den Grundbüchern nachschlagen zu können, endlich dem städtischen Archivar und Bibliothekar Herrn Karl Weiss, der mit mir freundlichst die nöthigen Nachschlagungen in den Grundbüchern vornahm. Ich bemerke in Betreff der folgenden Grundbuchscitate am Ende eines jeden Abschnittes, dass die Initiale den Band des Grundbuches, die Zahl das Blatt anzeigt. 1556 kaufte Dr. Johann Aichholz von den Paukher’schen Erben ein Haus in der Wollzeile. Bei demselben findet sich die nähere Bezeich- nung „am Eckh.*“ H 317 b. Nach seinem Tode ging dasselbe jedoch ohne Aenderung der Gewähr an folgende Besitzer über: Zacharias Statzer, Dr. juris, Peter Negroig, k. Rath und seine Erben, Johann Baptist Pfeiffer von Schallenheim. Von diesem kauften es feilbietungsweise die Stände von Nieder- österreich, welche es an Octavian Piccolomini-Arragona, Herzog zu Amalfi, Ritter des goldenen Vliesses, geheimen und Hofkriegsrath schenkten.') 1) Vergleiche hierüber Josef Bergmann: Graf Ottavio Piccolomini. Sitzungsber d. k. Akad. d. Wiss. Phil. hist. Cl. 1656 1657 1665 1682 1691 1715 A034 1733 1736 1747 4781 1791 eber Carl Clusius Wohnhaus. ggl Derselbe verkaufte dieses Haus au die Stadt Wien. M. 460. veräusserte es die Stadt Wien an Philipp Jacob von Karlshofer zum Windbergerhof. Von die- sem erbte dieses Haus Helene Isabella Reichsgräfin von und zu Heissenstein, welche es sich und ihrem Gemahl Otto Felician Reichsgrafen von und zu Heissenstein zuschreiben liess. N 281. ging dasselbe in den alleinigen Besitz des genannten Reichsgrafen über. Bei dieser Gewährschreibung findet sich folgende Stelle: „Behausung in der Wollzeil mit einer Seite am Gässel.“ N 493. erbte dieses Haus Christian Karl Reichsgraf von und zu Heis- senstein, Sohn des vorigen, O 429. ging es an Agnes Gräfin Preiner, eine geborne Heissenstein über. @ 65. erwarb dieses Haus durch Kauf Melchior Gang. Q 125. Von ihm erbten es seine drei Töchter, von denen Elisabeth, verehlichte Drexler, die Antheile der beiden übrigen Geschwister an sich brachte. Q 218. erscheinen Melchior von Rathgeb und seine Frau als Besitzer. R 24. wird Melchior ron Rathgeb alleiniger Besitzer. T 369. wird dieses Haus den Erben Melchior's von Rathgeb zuge- schrieben mit dem Beisatze: „Gelegen in der Wollzeil an dem Stro- belgässchen.* U 364. Noch in demselben Jahre geht es in den Besitz des Grafen Johann Nepomuk von Fuchs über und es treten in dem Grundbuche die Nummern der beiden ersten öffentlichen, an den Häusern ersichtlicheu Numerirungen, nämlich 821 und 916 auf. U 371. Dass diese beiden Nummern den jetzigen Bezeichnungen Wollzeile Nr. 10, Strobelgasse Nr. 2, Stadt Nr, 864 entsprechen, davon kann man sich mit Leichtigkeit in jedem Häuserschema Wiens überzeugen. Ich eitire nur das Urbar der Stadt Wien (p. 72) und Schimmer’s Häuser- chronik (p. 161.) 424°? 982 Dr. H. W. Reichardt: Es ist also grundbücherlich der Nachweis möglich, dass das Haus Wollzeile Nr. 10 zu jener Zeit, als Clusius in Wien lebte, dem Dr. Jo- haun Aichholz gehörte. Dasselbe ist auch für einen Professor an der Universität, sowie für einen Arzt so günstig als möglich gelegen. Weil Clusius, wie aus dem Vorhergeschickten ersichtlich ist, während seines Aufenthaltes in Wien bei dem Dr. Johann Aichholz in der Wollzeile wohnte, so ist wohl unzweifelhaft erwiesen, dass das Haus Wollzeile Nr. 10 jenes ist, welches Clusius während seines Verweilens iu unserer Stadt bewohnte. Wie aus den Materialien von Dr. Ernest Birk ersichtlich ist, besass Aichholz kein zweites Haus in der Stadt Wien. Dagegen ist es aus den Schriften von Clusius an vielen Stellen nachweisbar !), dass Aichholz einen sehr wohl gepflegten (hortus cultissimus) terras- sirten Garten (hortus pensilis)?) besass, in welchem Clusius und er viele einheimische Pflanzen zogen. Dieser Garten von Aichholz war sicher nicht in dem Hause in der Wollzeile, denn dasselbe zeigt in dem Plane von Wolmuet nur einen schmalen (braun colorirten) Hof, während sämmtliche Gärten der inneren Stadt genau angegeben und durch grüne Farbe ersichtlich ge- macht sind. Wo dieser Garten von Aichholz gelegen sein mochte, kann ich gegenwärtig nicht angeben. Jacquin?) vermuthet nach dem Beisatze pensilis, dass dieser Garten eine jener terrassirten Anlagen war, welche schon damals auf dem von der Währingergasse gegen die Dreimohrengasse hinab reichenden Schottenberge angelegt waren. Diese Vermuthung gewinnt durch den bekannten Umstand sehr an Wahrschein- lichkeit, dass im 15. und 46. Jahrhundete die Bürger Wiens in den Vor- städten Gärten besassen, in denen sie nebst Nutzpflanzen auch nament- lich Saffran eultivirten. Nachdem nun der Beweis geliefert wurde, dass Clusius während seines Aufenthaltes in Wien bei Dr. Aichholz im Hause Wollzeile Nr. 40 wohnte, drängt sich die Frage auf, wie denn dieses Haus zu )Jener Zeit ausgesehen haben mochte. Aus dem Plane von Wolmuet geht mit Sicherheit hervor, dass dasselbe in der Wollzeile eine Breite von 41 Klaftern besass, dass es sich in dieser Breite glelchmässig bis in die Schulerstrasse erstreckte, und dass es die eine Seite der Strobelgasse allein bildete. Das Haus ') Sie sind eitirt in Jaguin: Der Untversitätsgarten in Wien p. 7 in der Note, *) Stirp. rar. Pannon. hist. p. 169. 2) Der Universitätsgarten in Wien p. 40 in der Note. Ueber Carl Clusins Wohnhaus. 953 Nr.40 in der Wollzeile hat gegenwärtig beiläufig dieselben Dimensionen. Zur Zeit des Dr. Aichholz besass sein Haus ferner einen schmalen, durch die ganze Länge sich erstreckenden Hof, Noch mehr Details lassen sich aus der Ansicht Wiens von Houf- nagel und Visscher aus den Jahren 4605 — 1613 entnehmen !). Ich theile die Ansicht des Aichholz’schen Hauses nach diesem Panorama hier mit. Auf derselben steht das Haus von Aichholz in der Mitte und ist als Eckhaus leicht kenntlich. Die Giebel der 3 vorstehenden Häuser gehören der Bäckerstrasse an. Aus dieser Ansicht des Aichholz’schen Hauses nach Houfnagel und Visscher ersieht man, dass dasselbe zwei Stockwerke hoch war und zwei Giebel besass. Nach der Wollzeile zu zählte es eine Front von je fünf Fenstern und in jedem der beiden Giebel eine Dachstube mit je zwei Fenstern. Der Eingang war entschieden von der Wollzeile aus, wie sich dessen noch gegenwärtig lebende bejahrtere Personen erin- nern können. Die Seite gegen die Strobelgasse dürfte zwölf Fenster gezählt haben. Der gegen das Stubenthor gekehrte Giebel lief ununter- brochen durch die ganze Länge des Hauses; der an die Strobelgasse stossende zeigte in seinem hinteren Drittel eine Unterbrechung derart, dass die gegen die Schulerstrasse gelegene Ecke höher war. Diess rührt '!) Dieselbe ist sehr selten. Originale befinden sich in der k. Hofbibliothek und im städtischen Archive. Miethke und Wawra vervielfältigten sie fotografisch. 984 Dr. H. W. Reichardt: daher, dass nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Camesina das Aichholz’sche Haus früher aus zwei Gebäuden bestand, welche Spur der früheren Trennung noch ersichtlich erscheint. Der uns schon bekannte lange schmale Hof erscheint durch einen Verbindungsbogen theilweise überwölbt. In dieser Gestalt erhielt sich das ehemalige Aichholz’sche Haus, unwesentliche Abänderungen in der Gassenfronte u. ä. abgerechnet, bis zum Jahre 4840, um welche Zeit es abgebrochen und in seiner gegen- wärtigen Form aufgebaut wurde. Wir kennen jetzt das Haus, welches Clusius bewohnte, als er in Wien weilte, und mit Interesse wird gewiss jeder Naturforscher diese Stätte betrachten. In welchem Theile des Aichholz’schen Hauses aber der erste Erforscher unserer heimischen Flora wohnte, das wird wohl schwerlich mehr zu ermitteln sein, Schliesslich bin ich noch durch eine gütige Mittheilung des k. Rathes Herrn Dr. Ludwig Ritter von Köchel in die angenehme Lage versetzt, über das Verhältniss, in welchem Clusius zum kaiserlichen Hofe von Wien stand, einige Aufklärung geben zu können. Ueber diesen Punkt herrschen nämlich verschiedene Ansichten. Der Leydener Prof. Eberhard Vorstius, ein Zeitgenosse von Clusius und sein Panegy- rist, sagt nämlich '): „Commissa illi horti eaesarei cura“; daraus folgerte man, dass Clusius Director des k. Hofgartens gewesen sei. Diese An- gabe ist entschieden unrichtig, wie schon Jacquin fil.?) und Neil- reich?) nachwiesen. Ferner nennt Fabricius auf dem Titel eines 1574 verfassten Ge- legenheitsgedichtes Clusius „Rei herbariae apud imp. Maximilianum II praefectum“ ®). Auch dieser Titel ist wohl nur als poetische Licenz zu betrachten. Clusius selbst nennt sich endlich auf dem Titelblatte zu der Historia plantarum,, welche bekanntlich 1601 erschien: „Caess. augg. Maximiliani IT. et Rudolphi II. aulae quondam familiaris.“ Weil nun, wie man aus dem neueren Hof-Schematismus ersehen kann, in neuerer Zeit die ungarischen Truchsesse den Titel „aulae 1) Oratio funebris in obitum Clusii p. 7. 2) Der Universitätsgarten in Wien p. 7 in der Note. 3) Geschichte der Botanik in Niederösterreich. Vrhdlg. der zool.-bot. Ver. V. 1855. Abh. p. 25. %*) Stirp. Pannon, p. 558. x Ucber Carl Clusius Wohnhaus. 985 familiares* führten, so nahm Jacquin fil.!) an, dass Clusius Truch- sess am k. Hofe gewesen sei, und diese Annahme galt auch allgemein als richtig. Dem scheint aber nicht so. Truchsess hiess nämlich zur Zeit von Ciusius dapifer und es findet sich dieses Wort auch mehrfach in seinen Schriften 2). Clusius legt sich ferner auf den Titeln der zwei während seines Aufenthaltes in Wien erschienenen Werke, welche mehreren Mitgliedern des kaiserlichen Hauses gewidmet sind, keinen Rang bei. Der Beisatz Aulae caesareae quondam familiaris erscheint erst auf dem Titel der 1601 herausgegebenen Historia plantarum, also zu einer Zeit, wo Clusius schon lange Professor in Leyden war. Alle diese Umstände sprechen dagegen, dass Clusius Truchsess war. Diess geht ebenfalls aus den Rechnungen des kais. Hofzahlmeisteramtes hervor, von denen Herr Ritter von Köchel so gütig war, folgende Stellen zu excerpiren und nr mitzutheilen. In den kaiserl. Hofzahlmeisteramts-Rechnungen erscheint Clusius dreimal, und zwar: 1. 1575, Fol. 314. „Carolo Clusio Röm. Khay. Mt. Hofdiener hab Ich sein vnnterhalttung der Järlichen fünffhundert gulden Renisch die Gebur von Sechs Monathen, Welliche sich den Ersten October negstuer- wichenen vier und siebenzigisten Angefangen. Vnd den letzsten Martij diss gegenwerttigen fünf! und siebezigisten Jarsz widerumben geendet — Benendtliche zwayhundert funffzig Gulden renisch gegen seiner Quit- tung der Datum den vierundtzwanzigisten December disz Jarsz richtig gemacht. — Id est 250 f£.* 2. 1576, Fol. 288, mit dem Betrage von 166 fl. 40 kr. seiner Hof- besoldung (500 fl.) für die Zeit von April, Mai, Juni und Juli 1575. Endlich 3. 1577, Fol. 239: „Carl Clusius, der vorigen Röm. Kais. Majestät gewesten Diener seine Gebühr bis Ende 1576 = 250 fl.“ In den späteren Rechnungen findet sich Clusius nicht mehr erwähnt. Aus diesen Stellen gehen folgende Facta hervor: Clusius wird als Hofdiener bezeichnet; er scheint also nicht Truchsess gewesen zu sein und die Bezeichnung Aulae familiaris wäre dann als wörtliche Uebersetzung des obangeführten deutschen Namens zu betrachten. Hausgenossen des damaligen kaiserlichen Hofes gab es zu ') Der Universitätsgarten in Wien p. 7 in der Note. 2) Vergleiche Stirp Pannon. p. 199 und p. 585; namentlich aber Hist. plant. CCXN. 956 Dr. H. W. Reichardt: Ueber Carl Clusius Wohnhaus. jener Zeit eine ansehnliche Zahl. Welcher Art jedoch die Bedienstung von Clusius am kaiserlichen Hofe war, geht aus den Rechnungen des k. Hofzahlmeisteramtes nicht hervor. Clusius bezog durch drei Jahre, 1574, 1575, 1576 den für die da- malige Zeit bedeutenden Gehalt von 500 fl. rheinisch. 1576 starb Maximilian ll. In den Rechnungen unter Rudolf II. erscheint Clusius nicht mehr. Ob er somit auch von diesem Regenten einen Jahresgehalt bezog, ist sehr zweifelhaft. Dadurch erklären sich die obige Stelle aus dem Briefe an Krato von Kraftheim, sowie die lange dauernden Reisen nach dem Auslande, welche Clusius während des letzten Decenniums seines Aufenthaltes in Wien unternahm. + € Heller. 3 Yosoen. Ta£ßl vR I Ferhandl.derkk.zool bot. Oel‘ Band KUH. 1861 Br Ft GE, Be \ Taf ill. c Heller Verhandl.der kk.zool bot. Gel‘ Zriozoew & Heller. Brjosoen . Verhandl.derkk.zool bot.Gel: Band I. 1867. Verhandl.derkk.zool bot tel‘ Band NIT. 1867. N, SL 4 SR N? E Bi m > I. ba er Rue II Let an PS —, De we u une Su, en EN 5 u ’ N zz TatIV. (h..ÄUcyjer DIR. C Keller. Brijeaoen i nik € Heller. Bryosoen. Taf! Verhandl.derkb.zeel bot Gel‘ Band XIU 1867. iR. Meder ZZ bat: IT. £ Heller Verhandl.derkk zoolbat.bel‘ ER irjozoen. n Fand XII 1867 Äh Taf: ZH. y; „JUSSETEL. Verhandl.derkk.zoolbot Gel: ‚Zrachniden Tirols. Band XI 1867. Ch Meyer li, WATT LIT. dJ dusserer. Verhandl.derkkzool bot Gel. Arachruiden Tirols. DandXIU 1867. Rh. eleyer ih. Verh. d. k.k.zool.bot. bes. Brauer. Larve von Band XVII 1667. ! Tab. DE Hypochrysa ele. Mann. Schmeltt. d.croat. B - Hiüitärgrenze 1. Tuspilapterys Kedtenbacheri 2. Tinea „Ankerella bedr. b..1.Deyertag Stadt Haria tege. Sg sp | T [ ; \ Jos. . Wik handl.der k.kxool.bot.Gel.. ad Diplerol Reitr Band MI 1867 Art lith Institut v. Ant Hartinger kk Hof-Chromolithograf, Mik ‚ad nal. del. Be ! unt.d.Firma Ant.Hartinger & Sohn m Wien. war. re BE Eher Dre | EYosLBOE DER E JIaf. M “ ; DE. N. Nomrieht ‚Vere Dpteren. ‘ NEIN SEAT, BREI G | Al = IE I 1.8: Ada ANAAAMAAAMAAA NZ DL IM PER) BR) > a > N 7 b I ED SEAN < 4 MD, N Art. Jith. Institut v. Anz Hartinger k k Hot-Chromolithograf, unt.d.Firma Ant.Hartinger & Sohn m Wien. j2 a RAIN a 15 m ER kl eV, ET IR 2 handlderhkzoolbotet TaLIU GR.r.Franenteld Band MH 1867 Zool .MiseM j PERS Art. hth. Jnstatv Ant Hartinger k.k Hof- Chromolithograf, = ka R unt dFırma Ant.Hartinger & Sohn nm Wien. I ” ER Art.lith. Anftalt v Ant. 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Aulınie.v Ant Harlınger & Sehn in Wien a 7 Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. llerausgegeben von der &eselischaft. Jahrsans 1367. \VI. Band. —- 1. Heft. (Sitzuny am 2. Jänner, 6. Februar und 6. Mürz.) Mit 8 Tafeln (T. 1-8). (Taf. 9, 10, 11 folgen im’ nächsten Hefte.) Wien, 1867. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei P. A. Brockhaus in Leipzig. ©. Teberrenter’sche Buchdruckerei {M. Salzer). Inhalt des I. Hefies. Sitzungsberichte. Sitzung am 2 Jänner 1867 . .. ...... ee ae a Sitzung: am 6. Februar 1867... le. ei le .. aan Sitzung am ''6. März 1867 3... 0 ver ie 802 De Zr Abhandlungen. Fr. Brauer: Beschreibung neuer exotischer Libellen aus den Gat- tungen Neurothemis, Libellula, Diplax, Celithenis und Tramea.. 3 Fr. Brauer: Larve von Hypochrusa nobilis Heyd. (Taf. 9) .... 2% Dr. H. Hagen: Notizen beim Studium v. Brauer’sNovara-Neuropteren \ Jos. Mann: Schmetterlinge gesammelt im Jı 1866 um Josefsthal in derseroas.; Militärgprenzen, ie nen Lee . RB Prof. Cam. Heller: Die Bryozo&n des adriatischen Meer Mit 6 ui teln. (Taf. 1-6.) . ... » > RER HE RR | 2 ee Ant. Ausserer: Die Atucharden Tirols nach ae herz und verticalen Verbreitung. Mit 2 Tafeln. (Taf. 7—8.) Pr. Friedr. Hazslinsky: Synonyme der Sphaeria Lyeü .. ».. =» AT Dr. L. Koch: Beschreibungen neuer Arachniden und Myriapoden . . # Vit. Graber: Die Orthopteren Tirols mit besonderer Rücksicht auf ihre Lebensweise und geographische Verbreitung (mit 2 Tabellen) % Fr. Brauer: Beitrag zur Kenntniss der Mantispiden-Gattungen. . . 2 Fr.Brauer: Bericht über die vonHrn.Dir. Kaup eingesendeten Odonaten 2 Dr. J. R. Sehiner: Zweiter Bericht über die von der Weltumseglungs- reise der k. Fregatte Novara mitgebrachten Dipteren. .... Aug. v. Pelzeln: Ueber eine von Herrn Julius Haast erhaltene Sen- De - dung von Vogelbälgen aus Neu-Seelaund 2... .......848 Ferd. Kowarz: Beschreibung sechs neuer Dipteren-Arten ... . 5 319 ‚Dr. J. R. Schiner: Ueber die richtige Stellung von a u, Lito- 4 rella Fall. im neaen Dipteren-Systeme ..... it ee Dr. Er W. Reichardt: Miscellen RN E erh E K 329 Dı ” R. hr Maus oder weniger Haanlre Asıldn des x. zo0l. Hofeabinetes'i in Mike VOR a es EN SEITE Sa re Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. IS Pe 1867. XVII er ır.ube Ei. Hei (Sitzungsberichte S. 43— 96.) (Abhandlungen S. 425 — 770.) Mit 15 Tafeln (T. 9—23). Wien, 1867. _ Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. - Für das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. €. Ueberreuter’sche Bnchdruckerei (M. ‚Salzer). leder u 0 hi | Bi Kae) a Inhalt des IV. Heftes. Sitzungsberichte. Sitzung: am 2. Oktober A867... ni: u le ee 0 Sitzung.'am: 6.. November 1867 ..-.- . 2... 0... 0 . Sitzung..am 4. December 4867... wi: an. area. N Ua 0 Abhandlungen. R. v. Frauenfeld: Ueber einen in einen Stein eingeschlossenen lebenden Salamander ......... N, = eolopische Miscelen XIE. N... » “aa Kr ee — ÜUeber einen Zerstörer der Ba helikiaela in Egypten. . . —' Zoologische Mistellen XHOE.. 4... +4 as SA Dr. Pfeiffer und Joh. Zelebor: Ueber einige von der Novara-Ex- pedition mitgebrachte Landschnecken . . » » 2... I. 2... Dr. Kriechbaumer: Ein Zwitter von Erebia Medea SV. ..... F. Brauer: Neue exotische Odonaten „. ...» wo. » sn. Dr. J. Milde: Ueber Asplenium fissum Kit. und 4. lepidum Eresl — Ueber einige Sporenpflanzen der deutschen Flora ..... os J. Mann: Schmetterlinge, gesammelt in Bozen, Trient. ...... — Zehn neue Schmetterlingsarten . . ». 2»... ve... .. De J. Erber: Bemerkungen zur Reise nach den griech. Inseln ® Dr. L. Koch: Zur Arachniden- u. Myriapoden-Fauna Süd-Europa’s Dominik Bilimek: Fauna der Grotte Cacahuamilpa in Mexiko L. H. Jeitteles: Ueber das Vorkommen der nordischen Zwerg- spitzmaus in Niederösterreich . . . U! 22... ea. Gust. A. Künstler: Zusammenstellung und Erörterungen der ein- gegangenen Berichte über Land- und Forstwirthschaftsschäden dureh Imsektan.., ar a u ee een NER A F. Brauer: Beschreibung und Verwandlung des Dendroleon pan- therinus Fbr. (Mit Abbildung) Taf. XIV. A. Fg.3...... J. Wiesbauer:'Weitere Beiträge zur Flora von Pressburg’. .. - F. Brauer: Ueber den Dimorphismus bei Neurothemis . . » ... - Dr. H. W. Reichardt: Ueber, das Haus, in welchem Carl Clusius (4513-4388) wohnte! N. ne N Re ee ee , TEE - zn Seen EEE Ziege Dumm AIIIEIIEZTINTII ee SEETERTR . Etenpterezt ee een q I I se