te ar ti E HD es An NEM YORK BOTANICAL CARDS à LE PURCHASED 1923 FROM GENEVA BOTA u NUR Ù | Verhandlungen der Schweizerischen forschenden Gesellschaft | in : Frauenfeld den 7., 8. und 9. August 1887. —— 70. Jahresversammlung. Jahresbericht 1886/87. 5 POSSCCSSSSSO7 OSO GCT SCTTSGSCCTCSC7 7 Co 77o0po7evooo eee reoogooevosesooo7so7900ogooogo erssss sets ss || CREZZEOR ZORO ZO COCCO se OSIO AMO Ne Frauenfeld J. Huber’s Buchdruckerei 1887. NOTO SOCIETE HELVETIQUE SCIENCES NATURELLES FRAUENFELD HS 7.8 9779 NOUS STE 70° SESSION, COMPTE-RENDU 1856/87. FRAUENFELD IMPRIMERIE J. HUBER 1887. Verhandlungen Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft Frauenfeld den 7., 8. und 9. August 1887. 70. Jahresversammlung, Jahresbericht 1886/8%. Frauenfeld J. Huber’s Buchdruckerei 1837. inhaltsverzeichniss. Eröffnungsrede des Präsidenten, Hrn. Rektor Dr. U. Gruben- mann 5 ù ; à : i È : 3 5 1 Protokolle. I. Sitzung der vorberatenden Kommission . È ; i 25 II. Erste allgemeine Sitzung } À È f 30 III. Zweite allgemeine Sitzung i i È à 3 39 IV. Protokolle der Sektionssitzungen . 44 A. Physikalisch-chemische Sektion . À ; È 44 B. Geologische Sektion . 3 À à à j h 48 C. Botanische Sektion . \ Ä à \ 50 D. Zoologische Sektion. . 3 ! È i . al E. Medizinische Sektion . 3 È à ; 97 Beilagen. A. Berichte. I. Jahresbericht des Zentralkomite . i È 3 3 63 II. Auszug aus der 59. Jahresrechnung . È i zu III. Jahresbericht der geodätischen Kommission à \ 75 IV. Rapport de la Commission geologique . . | : 77 V. Bericht der Erdbebenkommission . ; 79 VI. Rapport de la Commission de publication des Médoc 81 VII. Prix Schlæfli . 5 : À 83 VIII. Bericht über die Bibliothek für 1885-1887 ; 5 84 IX. Commission d’études limnologiques ; 7 \ À 86 . Schweizerische geologische Gesellschaft A. Rapport annuel du Comité à l’Assemblée generale de 1887 B. Bericht über die eldeskursion 1887 B. Nekrologe. . Paul Bert À . Ludwig de Wette . . Le Président François Forel, Inc Marce: . Rudolf Heinrich Hofmeister . Prof. Friedrich Horner . . Alois Humbert . Prof. Dr. . Prof. Otto Möllinger . Adolphe Perrot . Eugène Rambert . Prof. Bernhard Studer Friedrich Mischer C. Personalbestand der Gesellschaft. . Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft und der Gäste, welche an der 70. Versammlung der Gesellschaft in Frauenfeld teilgenommen haben . Veränderungen im Bestande der Geseilschaft . Verzeichnis der Mitglieder auf Lebenszeit . Beamtungen und Kommissionen } . Kantonale naturwissenschaftliche Gesellichatto ù D. Verzeichnis der an der 70. Jahresversammlung in Frauen- feld für die Bibliothek eingelaufenen Geschenke Erratum . Seite 39 89 95 111 113 121 124 126 144 157 162 167 172 177 207 213 217 218 221 226 . 228 Eröffnungsrede bei der siebenzigsten Jahresversammlung der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft Frauenfeld von dem Präsidenten Dr. U. Grubenmann 8. August 1887. AUG 7- 1923 Hochverehrte Herren und Freunde! Nachdem Sie in Ihrer letztjährigen Versammlung in Genf dem Städtchen Frauenfeld die Ehre zugedacht haben, die 70. Jahresversammlung Ihrer hochgeschätzten Gesell- schaft vorbereiten zu dürfen, ist mir heute das Vergnügen geworden, Ihnen, hochverehrte Anwesende, einen herzlichen, freundeidgenössischen Willkomm entgegenzubringen na- mens der. Regierung des Kantons Thurgau, der städtischen Behörden und der ganzen Einwohnerschaft von Frauenfeld, im Namen auch der thurgauischen Tochtergesellschaft, die in meiner Wenigkeit ihren mehrjährigen Präsidenten mit der ehrenvollen Aufgabe betraut sieht, dieses mal Ihre Verhandlungen zu leiten; herzlichen Gruss und Will- komm allen namens der Freunde der Naturwissenschaften in Frauenfeld, die sich glücklich schätzen, Ihnen eine gast- freundliche Aufnahme bieten zu können! Sechszehn Jahre sind verflossen, seit unser Ort zum zweiten male die Ehre hatte, die schweizerischen Natur- forscher zu beherbergen; allein die Erinnerung an jene frohen und genussreichen Tage von 1871 und die aus ihnen für unsern Kanton entsprungene nachhaltige Förderung naturwissenschaftlichen Denkens und Strebens ist bis zur Stunde in hiesigen Kreisen so wach und rege geblieben, dass die erneute Ankunft unserer lieben Gäste überall freudige Gefühle herzlicher Anhänglichkeit und Dankbar- keit wachgerufen hat. Verehrteste Gäste, Sie werden unsere lokalen Ver-. hältnisse wenig verändert finden und darum rasch sich wieder heimisch fühien. Trotzdem aber unser Städtchen sein Antlitz äusserlich sehr wenig gewechselt hat, so ist doch am innern Haushalte unseres Ortes der Wellenschlag zeitgemässer Neuerungen nicht spurlos vorbeigegangen. An die Stelle der veralteten Strassenbeleuchtung durch Petrol-Laternen ist, wenn auch noch nicht das elektrische Licht, so doch die Gasbeleuchtung getreten; ein in den letzten Jahren mit Ueberwindung bedeutender Schwierig- keiten und mit grossen Kosten erstelltes Hydrantennetz versieht neben den bisherigen laufenden Brunnen die Stadt reichlich mit gesundem Trinkwasser, und anschliessend an dieses Unternehmen beschäftiget man sich eben noch da- mit, durch den Abschluss einer unterirdischen Kanalısation die städtischen Abfallstoffe auf rasche und unschädliche Weise aus dem Bereiche der Wohnungen zu entfernen. Für den Verkehr fangen an den Seiten der Hauptstrassen Trot- toirs sich an zu erheben und seit wenigen Tagen zieht ein Schienenweg .durch unsern Ort, der, durch das liebliche Tal der Murg sich schlängelnd, auf schmaler Spur die thurgauische Residenz mit dem st. gallischen Städtchen Wyl und dem benachbarten Toggenburg enger verbinden soll. Neben einer kleinen Zahl privater Neubauten, die sich in der nähern Umgebung Frauenfelds angesiedelt haben, wird Ihnen vor allem aus das neu errichtete Pri- marschulgebäude in die Augen fallen, das gegenüber den ge- steigerten Anforderuugen der modernen Hygieine hinsicht- lich Raum, Beleuchtung und Lüftung als ein Musterbau . bezeichnet werden darf. Endlich hat der weitere Ausbau der Kurse unserer Kantonsschule vor wenig Jahren es nötig gemacht, das frühere sogenannte kleine Schul- gebäude um ein Stockwerk zu erhöhen, in welchem nun- mehr neben den neu geordneten naturhistorischen Samm- 5) lungen recht ansehnliche Anfänge eines kantonalen histo- . rischen Museums zu Ihrer Besichtigung offen stehen. Blicken Sie in der heutigen Versammlung um sich, ‘so begegnet Ihr Auge vielen alten bekannten Gesichtern; aber die Zahl derer, die Sie schmerzlich vermissen, ist gross. Von den alten, vor 16 Jahren noch rüstig aus- dauernden Koryphäen der Gesellschaft mangeln uns Locher und Escher, Pictet und Saussure, Desor und Merian schon seit Jahren. Rektor Mann, der in so gewandter Weise Ihre damaligen Verhandlungen leitete und mit zündender Rede Begeisterung zu wecken verstand, hat uns bald nach- her verlassen und ist in sein deutsches Vaterland zurück- gekehrt. Vizepräsident Lüthi ist seit 1874 nicht mehr unter den Lebenden. Auch im verflossenen Jahre musste, den Gesetzen der Sterblichkeit folgend, eine grössere Zahl von Mit- gliedern aus unsern Reihen scheiden. Wir haben den Ver- lust von 2 Ehrenmitgliedern und 16 wirklichen Mitgliedern zu beklagen, darunter Männer vom besten Schlage und Kräfte von segensreicher Wirksamkeit in Staat und Schule, wohlbekannt in den Annalen der Wissenschaft; die Ehrenmitglieder: Hofapotheker LANDERER in ai PauL Bert in Paris, Professor an der Akademie der Wissenschaften und ehemaliger franz. Minister; unter den wirklichen Mitgliedern die Herren: Professor Dr. HoRNER in Zürich, , Professor HumBERT in Genf, . Professor Dr. MiescHER in Basel, Dr. Dr Werte in Basel, . Professor RAMBERT in Lausanne, Professor Dr. BERNHARD STUDER in Bern, der Nestor unserer Gesellschaft, das letzte der bei ihrer Grindung in Genf im Jahr 1815 anwesenden Mitglieder. 6 „Vollkommen still ist vor 3 Monaten im Alter von 93 Jahren in Bern dieser Mann zu Grabe getragen worden, dem nicht nur seine Vaterstadt, sondern die ganze Schweiz und weit über diese hinaus die wissenschaftliche Welt zu hohem Danke verpflichtet ist. Mit mildester Hand trat der Tod an diese so lange Zeit unerschütterlich .er- schienene Lebenskraft; fast ohne Krankheit und ohne Schmerz hat sie ihn entschlummern lassen, und auf seinen lorbeergeschmückten Sarg senkte sich als grünster Zweig das letzte Blatt des grossen geologischen Kartenwerkes der Schweiz, dessen Herstellung seit nunmehr 25 Jahren unter Studers Leitung sämtliche Geologen der Schweiz: beschäftigt hat.“ Sie werden dereinst aus berufenerem Munde erfahren, wie tief die Namen dieser Männer mit den Zielen der Wissenschaft und mit dem Leben unserer Gesellschaft sich verknüpft haben, und mit mir an dieser Stelle allen unsern Verstorbenen ein pietätsvolles Andenken bezeugen. Gestatten Sie mir, verehrteste Anwesende, dass ich . im Hinblick auf das jüngste, aber im allgemeinen nicht sehr bekannte Hauptwerk eines unserer Verstorbenen, — ich meine B. Studers Index der Petrographie und Stratigraphie der Schweiz aus dem Jahr 1872 — in meinen nun noch folgenden Erörterungen auf dem ersten dieser beiden Seitenzweige geologischer Forschung etwas länger verweile, um Sie in kurzen, skizzenhaften Zügen zu orientiren über: I Einige Methoden und Ziele der neueren Petrographie, einer geologischen Hülfswissenschaft, die sich der Erforsch- ung jener Naturkörper widmet, welche als Gesteins- oder Felsarten unsere Erde aufbauen helfen, ein Wissenszweig, der bis in die neueste Zeit hinein als ein durchaus unter- geordnetes und nebensächliches Forschungsgebiet betrachtet wurde. Selbst heute noch dürfte wohl mancher dies ganz begreiflich findensund nicht einsehen, waruni man diesen Steinen auch nur annähernd dasselbe Interesse entgegen- bringen kann, wie so manchen andern Fragen oder Ereig- nissen, durch welche die einer so hochgradigen Popularität sich erfreuende Geologie anhaltend unsere Aufmerksam- keit gefangen nimmt. Ja allerdings, wenn man die Dinge bloss oberflächlich betrachtet und in der leeren Beschreib- ung der Gesteinskörper und ihrer Verwendung das Höchste sieht, wenn man sich nicht bemüht, den auch in diesen Naturkörpern verborgenen Gesetzmässigkeiten nachzu- ‘ spüren, dann freilich könnte man mit diesen Sachen bald zu Ende sein. Erhebt man sich aber auf den Standpunkt moderner Wissenschaft, forschend nach dem feineren Baue, dem Ursprung und Zusammenhang der verschiedenartigen Er- scheinungsformen, nach der Ursache ihrer Eigentümlich- keiten und den daraus sich wiederspiegelnden Bedingungen ihres Daseins, dann eröffnen sich auch hier „dem Forscher die herrlichsten Einblicke in das grossartige Gebäude der Natur, und mit wahrer Befriedigung sieht sich erfüllt, wer die Mühe nicht gescheut hat, so weit in die Tiefe zu dringen.“ Wie auf andern Wissensgebieten, so hat man auch in der Lehre von den Steinen dies erst mühsam lernen 8 müssen. Noch sind nicht drei Dezennien vorbei, seit der Geologe sich damit begnügen musste, die Gemengtheile eines zu untersuchenden Gesteines mit blossem Auge oder mit Hülfe etwa einer Lupe zu bestimmen; zuweilen mochte er noch zu einem Tröpfchen Säure seine Zuflucht nehmen, um tiber den chemischen Charakter einzelner Komponenten sich besser zu informiren. Feiner struirte Gesteine mussten ihn oft in arge Verlegenheit bringen, da sich nicht immer entscheiden liess, ob ein einfaches oder zusammengesetztes, ein aus feinen Bruchstücken präexistirender Gesteine aufgebautes ‘oder ein durch einen besonderen Krystalli- sationsprozess entstandenes Gebilde vorlag. Selbst die in einer etwas spätern Periode zu Hunderten mit grosser Mühe und Sorgfalt durchgeführten einläss- lichen chemischen Analysen der Gesteine waren nicht durch- gehends im Stande, befriedigenden Aufschluss zu geben. Man konnte dadurch allerdings den Gehalt an Säuren und basischen Bestandteilen ermitteln und hiernach beurteilen, ob eine Felsart in die Reihe der sauren oder aber unter die basischen Gesteine gehöre, und mochte gelegentlich auch über die Anwesenheit des einen oder andern Gemeng- : ‘telles mehr oder weniger sichere Vermutungen erhalten. Viel wurde dabei offenbar nicht gewonnen; es war ein unsicheres, an Ahnungen reiches Herumtasten, bei welchem statt scharfer Beobachtung und klarer Erkenntnis viel- fach ein zweifelndes Vermuten oder das subjektive Gefühl die letzte Parole ausgaben. Haben doch die eruptiven Granite, Pechsteine und Quarzporphyre oder die Diabase, Melaphyre und Basalte gleiche prozentische Zusammen- setzung; darum ist für die sichere Bestimmung eines Ge- steins selbst die Kenntnis solcher Analysen-Resultate durch- aus noch nicht genügend, sondern es muss sich das Streben vor allem zunächst darauf richten, mit Sicherheit erst die mineralischen Komponenten eines Gesteins zu ergründen. 9 Da gilt es vor allem, die schwache Sehkraft des Auges zu verschärfen. Zwar hatte man früher schon zur Unter- suchung von Gesteinspulvern (Cordier), von Mineralsplittern oder Spaltblättchen (Brewster, Necol, Scheerer) mit Erfolg das Mikroskop benutzt — ich erinnere insbesondere an das Studium der Flüssigkeitseinschlüsse in Topas, Sapphir ete., an die Untersuchungen über die Farbe mancher Mineralien — allein alle diese vielversprechenden Versuche vermochten nicht, die Geologen von der herrschenden Strömung abzulenken. Selbst dann noch, als im Jahre 1851 ein Berliner Privatgelehrter (Oschatz) auf der Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte ihnen zum ersten male eine grössere Zahl von sogenannten Gesteins- dünnschliffen vorlegte und deren grosse Bedeutung für Ge- steinsstudien klar zu machen suchte, blieben die Fachkreise durchaus gleichgültig, hauptsächlich wohl deshalb, weil die Herstellung solcher dünner, durchsichtiger Gesteins- lamellen allgemein als zu schwierig und zeitraubend er- schien. Erst die für alle Zeiten klassische Arbeit von Henry Clifton Sorby über den mikroskopischen Bau der Krystalle*) vermochte einer systematischen Verwendung des Mikroskopes Bahn zu brechen. Durch die mit be- wunderungswiirdigem Scharfsinne ausgeführten Untersuch- ungen wurden mit einem male drei neue wichtige Forsch- ungsgebiete erschlossen: „die mikroskopische Struktur der als Gemengteile von Gesteinen auftretenden Mineralien erfährt eine Prüfung; es werden die künstlich auf irgend einem ‚Wege gebildeten Krystalle mit ihnen verglichen und diese Resultate leiten dann hinüber zur endlichen exakten Lösung der schwierigsten Fragen der genetischen *) On the microscopical structure of crystals, indicating the origin of minerals and rocks. Quart. Journ. of the geol. soc. London, ‘ Nov. 1858. 10 Geologie, um welche seit dem Ende des vorigen Jahr- hunderts Kampf um Kampf unablässig geführt worden war.“ In Deutschland war es zunächst vor allem aus Ferdi- nand Zirkel, dessen eigene Worte ich eben citirte, der durch die im persönlichen Verkehr mit Sorby erhaltenen Anregungen ein eifriger Nachfolger wurde und durch seine „mikroskopischen Gesteinsstudien“ für die bleibende Einführung des Mikroskopes in die mineralogische und petrographische Forschung sich die höchsten Verdienste erworben hat. Ihm ist es gelungen, die Unentbehrlichkeit des Mikroskopes auf diesem Felde in überzeugender Weise darzutun. An die Stelle der früheren Gleichgültigkeit trat wahrer Feuereifer einer grossen Forscherschar. Bald musste man einsehen, dass die Herstellung der dünnen und durchsichtigen Gesteinslamellen an der Hand von Schleif- und Schneidemaschinen kein so schwieriges und zeitraubendes Unternehmen war, als man sich anfänglich eingebildet hatte. Reiche Ernte lohnte den Fleiss, ver- tiefte in ungeahnter Weise das Wissen von der minera- logischen Zusammensetzung der Gesteine, erweiterte die Kenntnisse über deren Bau und deren Entstehung und eröffnete hoffnungsvolle Einblicke in die unaufhörlich sich voliziehenden Wanderungen und Wandelungen der Stoffe im unorganischen Naturreiche. Ist es aber zu verwundern, dass viele der Erstlings- arbeiten in mikroskopischer Gesteinsdurchforschung in mehr oder weniger ausgeprägter Weise den Stempel der Unsicherheit und irrtümlicher Auffassung an sich trugen ? Sicherlich nicht, denn die exakte Bestimmung der Gesteins- Gemengteile, welche im dünnen Schliffe ja immer bloss in ganz beliebigen Schnitten zur Wahrnehmung kommen, ist in der Mehrzahl der Fälle keine so einfache und leichte: Neben krystallographischen Umrissen und Blätterdurch- gängen sind vor allem eine Reihe physikalischer, nament- u lich optischer Kennzeichen in Betracht zu ziehen, insbe- sondere das Verhalten im polarisirten Lichte. Das anfäng- lich einfachere Mikroskop musste zu diesem Zwecke ganz wesentlich umgestaltet und vervollkommnet werden. Man kam dazu, die im Verhalten optisch einaxiger und optisch zweiaxiger Mineralien zu Tage tretenden Symmetriever- hältnisse mit dem krystallographischen zu vergleichen, und gelangte mehr und mehr dahin, die grossen Errungen- schaften auf dem Gebiete der Krystall-Optik auch für die Zwecke der petrographischen Diagnose sich dienstbar - zu machen. Hier ist der Ort, wo in nachdrücklichster Weise die erfolgreichen Anstrengungen eines zweiten Mannes her- vorzuheben sind, der sich neben Zirkel um die Hebung und Sicherung der mikroskopischen Gesteinsstudien am hervorragendsten den Dank der Petrographen erworben hat. Gebührt doch Professor Rosenbusch in Heidelberg unstreitig das grösste Verdienst, die Erscheinungen, welche die Mineralien im parallelen polarisirten Lichte darbieten, zuerst in konsequenter Weise für die Bestimmung der Gesteinsgemengteile verwendet und sie zusammengefasst zu haben in seinem grundlegenden Werke: „Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien‘ (1873), dessen jüngst (1885) erschienene neue Auflage für den Forscher auf petrographischem Gebiete zu einem unentbehrlichen Kompendium und sicheren Wegleiter sich erweitert hat und den schönsten Beweis liefert, mit welch grossem Vorteile die Ergebnisse streng wissenschaftlichen Studiums der Mineralien auch auf die Kenntnisse der Ge- steine sich verwenden lassen. Freilich gehörte zur Erweiterung der theoretischen Kenntnisse auch ein Fortschritt auf dem Gebiete der mikro- skopischen Praxis; gesteigerte Fähigkeit in der Herstell- ung von Dünnschliffen, nicht bloss in beliebiger, sondern 12 auch in genau orientirter Art, und eine Vervollkommnung der Instrumente selbst. Zum inzwischen drehbar gemachten Objekttisch und den bereits angebrachten polarisirenden Nicols von ehedem gesellte sich eine Menge Nebenapparate, hauptsächlich dahin zielend, feinere Beobachtungen über schwache Doppelbrechung und genauere Bestimmung der sogenannten Hauptauslöschungsrichtungen vornehmen zu können. Einer der wichtigsten Schritte geschah aber in der Umwandlung der im parallelen polarisirten Lichte arbeitenden Instrumente in solche zur Beobachtung im konvergenten polarisirten Lichte, mit welchen man in» passend gelegenen Schnitten dünnster und kleinster Mineral- partien die Interferenzbilder des polarisirten Lichtes zur Erscheinung bringen kann, wodurch die Bestimmungen des optischen Mineralcharakters bedeutend an Sicherheit gewinnen. Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, um Ihnen zu zeigen, dass die im Laufe der letzten 15 Jahre . wesentlich verbesserten krystall-optischen Methoden und Instrumente auch für die Zwecke der Petrographie auf einen hohen Grad von Vollkommenheit und praktischer Anwendbarkeit gehoben worden sind. Bei alledem darf aber nicht vergessen werden, dass die Untersuchung von Gesteinen unter dem Mikroskope doch nur eine einseitige ist und noch gar manche Frage unbeantwortet lässt. Denn einmal finden sich in den zur Untersuchung gelangenden Gesteinsdünnschliffen durchaus nicht immer alle jene wünschbaren Schnittformen, die durch Spaltbarkeit, Färbung und Polarisationserscheinungen ausreichen für die mineralogische Diagnose, und anderer- seits ist einstweilen der Zusammenhang zwischen den optischen Eigenschaften und der chemischen Konstitution eines Minerals trotz mancher ausgezeichneter Leistungen auf diesem Gebiete — ich erwähne nur die optische Be- 13 stimmung der Natur der Feldspäte — leider noch lange nicht so weit und so durchgehends aufgedeckt, um aus den lediglich optisch wahrnehmbaren Charakteren in allen Fällen auf die besondere substantielle Beschaffenheit bei bekannten Mineralien die erforderlichen Schlüsse ziehen zu können. Es würde ungerecht sein, hieraus der mikro- skopischen Untersuchung einen Vorwurf machen zu wollen; hingegen leitet sich daraus die Forderung ab, die Resul- tate ihrer Wahrnehmungen durch andere Bestimmungs- methoden zu verschärfen und zu kontroliren. Zunächst sind es die chemischen Eigenschaften, die man sich nutzbar zu machen gesucht hat durch Auffind- ung von Reaktionen, die selbst dann noch charakteristische Resultate geben, wenn man z. B. kleinste Tröpfchen einer Säure auf winzige Mineralsplitterchen einwirken lässt und die nun eintretende Erscheinung vorerst mit dem Mikroskope verfolgt. Namentlich richtet man sein Augenmerk auf die Kryställchen, die aus solchen Mikropro- zessen hervorgehen, und vermag in vielen Fällen aus ihrer Form und ihrem optischen Verhalten auf die im Splitter _ vorhandenen Elemente ‚Rückschlüsse zu ziehen. Durch diese oft ganz ungemein zierlichen und wunderbar scharfen mikro-chemischen Reaktionen (Boricky, Behrens, Streng, Haushofer) lassen sich manchmal verschwindende Spuren von Bestandteilen rasch und sicher noch aufdecken, in Fällen, wo selbst die 100—1000fach grössere Menge für die gewöhnliche chemische Analyse noch nicht ausreichend sein würde. Allerdings gibt erst längere Uebung und Er- fahrung in der Handhabung der sehr subtilen Methoden den Ergebnissen die erforderliche Zuverlässigkeit. Höchst mannigfach sind die Bestrebungen, die darauf abzielen, neben der chemischen Bauschal-Zusammensetz- ung eines Gesteins nach Möglichkeit auch die einzelnen Gemengteile in ihrer chemischen Individualität genauer 14 festzusetzen. Zur Isolirung derselben dient die sogenannte mechanische Gesteinsanalyse, Methoden, die an die hütten- — männische Arbeit der nassen Aufbereitung der Erze, oder an die Tätigkeit der Goldwäscher erinnern. Ursprünglich schlämmte man einfach das gepulverte Gestein mit Wasser (Cordier 1815); nachher entdeckte man Flüssigkeiten von hohem spezifischen Gewichte, die sich überdies durch Wasserzusatz jeweilen nach Bedürfnis in der spezifischen Schwere herabstimmen liessen; es gelang z. B. die wäs- serige Lösung von Jodquecksilber in Jodkalium auf ein spezifisches Gewicht von 3,196 zu bringen, diejenige von borowolframsaurem Cadmium auf 3,410. Hiebei ist die scharfe Trennung der Gesteinsgemengteile allerdings an die Bedingung gebunden, dass es gelingt, die einzelnen Kom- ponenten durch Pulverisiren der Felsart vollständig zu trennen, damit jedes Körnchen einheitlich beschaffen und nicht mit andern spezifisch leichteren oder schwereren Teilchen verwachsen ist. Dieses volle Gelingen einer mechanischen Trennung ist nun zwar ganz selten zu erwarten. Immerhin aber gibt dieselbe in Verbindung mit noch weiteren magnetischen, elektrischen und che- mischen Hülfsmitteln zumeist genügende Handhabe, um ein vorliegendes Gestein in eine Anzahl verschieden schwerer, hinreichend homogen und rein zusammengesetzter Frak- tionen zu trennen, und führt dazu, für die chemische Einzel- analyse geeignetes und zuverlässiges Material zu erhalten. Aus den Resultaten dieser Partialanalysen und der quanti- tativen Zusammensetzung des ganzen Gesteins lässt sich dann und zwar in weit sichererer Weise, als es bisher mög- lich war, das prozentuale Verhältnis berechnen, nach welchem sich die verschiedenen Mineralien an der Zu- sammensetzung eines Gesteines beteiligen. Nimmt-man endlich hierbei grössere Gesteinsquanti- täten in Arbeit, so wird man in den Stand gesetzt, auch 15 solche Mineralien, die nur in kleinen und kleinsten Mengen als „Accessoria* im Gesteinskörper liegen, in ihren rich- tigen Mengenverhältnissen zur Wahrnehmung zu bringen und einem genaueren Studium zu unterwerfen. Mit Recht waren seiner Zeit die Mikroskopiker beim Studium der Gesteinsdünnschliffe höchlichst überrascht, diese accesso- rischen Gemengteile in einer so ungeahnten Menge und Mannigfaltigkeit anzutreffen: Apatit, Magnetit, Zirkon, Rutil, Turmalin, Hauyn, Perowskit etc. etc. haben sich mehr und mehr als ungemein verbreitete Mineralien ent- puppt. Durchblättert man aber die bereits nach Tausenden zählenden Bauschanalysen ältern und neuern Datums, so wird man wahrnehmen, dass sie dem analysirenden Chemiker bei seiner Arbeit meist entgangen oder höchstens in unbe- stimmter Weise zum Ausdruck gekommen sind. „Und den- noch ist es nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahr- scheinlich, dass gerade solche ‚scheinbar unbedeutende Gesteinsgemengteile die Träger seltener oder wissenschaft- lich interessanter chemischer Elemente, vielleicht sogar für den Haushalt der Natur oder für die Technik wichtiger Bestandteile sind; man denke beispielsweise an die Frage nach der Herkunft der für das Pflanzenwachstum so un- entbehrlichen Phosphorsäure oder an die neuerdings wieder aufgenommene Diskussion über die Entstehung der Erz- gänge!“ Meine bisherigen Ausführungen haben den Zweck verfolgt, einige der Wege kurz anzudeuten, auf denen die Petrographie das eine ihrer Ziele erreicht: die genauere Charakteristik der einzelnen mineralischen Gesteinsgemeng- teile, teils um ihrer selbst willen, teils auch, um für die Zukunft die Grundlage einer rationellen Systematik zu schaffen und an die Stelle der früheren vermeintlichen Associationsgesetze die richtigen sociologischen Faktoren zu setzen. 16 Ein weiteres Ziel von nicht geringerer Bedeutung liegt in der Erforschung der Gesteinsstruktur, d. h. in der Ermittlung der gegenseitigen Lagerung der Gesteins- komponenten zu einander, weil aus derselben sich wichtige theoretische Schlüsse ergeben vornehmlich über die Genesis des Gesteins, ganz in ähnlicher Weise, wie auch der Geologe im Felde sich vor allem aus an die Lagerungsverhält- nisse wendet, wenn er über den genetischen Zusammen- hang eines geologischen Profiles sein Urteil bilden soll. Blickt man zurück auf ältere Beispiele von Gesteins- beschreibungen, so begegnet man in dieser Richtung ge- wöhnlich nur höchst ärmlichen und nichtssagenden An- gaben. Es wurde über einen Porphyr z. B. mitgeteilt, „welche Farbe seine Grundmasse besass, ob sie hart oder weich war, ob sie beim Anhauchen tonig roch, mit Säuren brauste oder nicht“; hingegen gab man keinerlei Auf- schlüsse über die kleinsten Teilchen, die die Grundmasse zusammensetzen, und die wesentlichste aller Fragen, wie die Art des Gefüges, blieb völlig unbeantwortet. Man betrachtete alle Felsarten, auch die kryptomeren und por- phyrischen, als lediglich aus krystallinischen Mineral- individuen zusammengesetzt. Das Mikroskop enthüllte nun neben diesen im Ge- - steinsdünnschliff völlig unerwartet noch eine als solche amorphe und nicht individualisirte Substanz , welche ın bald mehr, bald weniger hervorragender Weise sich an der Zusammensetzung des Gesteines beteiligte, sich hier als eine rein glasige Masse, dort als eine durch Aus- scheidung kleinster Nädelchen und Mikrokryställchen teil- weise oder ganz entglaste Masse entpuppte. Man entdeckte die nähern Verhältnisse der merkwürdigen Mrkro-Fluktu- ationsstruktur, welche durch die stromähnliche Lagerung kleinster stabförmiger Gebilde innerhalb der erstarrten Masse jetzt noch die stattgehabten Bewegungsphänomene 17 zum Ausdruck bringt und unabweislich dartut, dass das so struirte Gestein einstmals eine plastische Beschaffenheit besass, dass die Krystallgebilde nicht genau auf der Stelle entstunden, wo wir sie jetzt wahrnehmen, sondern durch nachherige mechanische Einwirkung in die Lage gebracht worden sind, in der wir sie erblicken. Die Entdeckung zerbrochener und in ihren Fragmenten auseinander- getriebener Krystalle, Abschmelzung, Ueberkrustung oder Korrosion derselben, haben die Vorstellungen und An- sichten über die Beschaffenheit eruptiver Magmen mächtig beeinflusst und über die Ausscheidungsfolge der einzelnen Gesteinscomponenten wohl zu beherzigende Fingerzeige gegeben. Aus der Fülle struktureller und gesteinsgenetischer Untersuchungen musste sich allmälig die Ueberzeugung Bahn brechen, dass der feinere Bau eines eruptiven Gesteins abgesehen von der chemischen Zusammensetzung — ba- sische Magmen krystallisiren leichter als saure — haupt- sächlich abhängig ist von den Bedingungen der Temperatur und des Druckes, unter denen die Masse erkaltet, hingegen gänzlich unabhängig vom geologischen Alter. Man wird in Zukunft daher neben tertiären Trachiten, Andesiten und Basalten auch gleichaltrige Granite, Quarzporphyre und Diabase anerkennen müssen und die bisher gebräuch- liche Einteilung der massigen und schiefrigen krystall- inischen Gesteine, die den Sedimenten unter- oder zwischen- gelagert sind, in die bei diesen letzteren übliche strati- graphische Reihenfolge wird nicht mehr ohne weiteres angewendet werden können. Die Sedimente haben als mechanischer oder chemischer Absatz präexistirender Gesteinsmassen aus Wasser von jeher weniger Anziehungskraft auf den Petrographen aus- geübt. Dessenungeachtet haben die bisherigen spärlichen Untersuchungen doch beispielsweise die höchst auffallende 2 18 Tatsache erwiesen, dass sie neben den alten Gesteins- partikeln oft in ganz ungeheurer Zahl mikroskopisch kleine Kryställchen enthalten, die mit allergrösster Wahr- scheinlichkeit erst an Ort und Stelle entstanden sind, wie dies angenommen wird von den Millionen winzig feiner Rutilnädelchen paläolithischer Tonschiefer, von den Anatas- und Brookit-, den Staurolith- und Turmalinkryställchen, die in vielen Sedimenten teils auf sekundärer Lagerstätte, teils neugebildet aufgefunden wurden. (Thürach.) In ganz hervorragender Weise wendet sich aber das Interesse des Petrographen den krystallinischen Schiefern, den Gneissen, Glimmerschiefern und andern phylitischen Gesteinen zu, als einer Gruppe von Felsarten, die teils eruptiven, teils sedimentären Ursprungs sind oder viel- leicht noch als Reste der primären Erstarrungskruste der Erde angesprochen: werden müssen und im Laufe der Jahrmillionen in Folge der Schrumpfung des Erdkerns durch Druck und Hitze, Stauung und Streckung ihren ursprünglichen Habitus verloren und sich metamorphosirt haben. Die mechanischen Einwirkungen, welche die Ge- birgserhebung auf die verschiedenen Gesteinskörper äusser- lich ausgeübt hat, sind in neuerer Zeit ganz besonders der Gegenstand eifriger Untersuchung ab Seite einer grossen Zahl von Forschern gewesen. (Baltzer, Heim. Kjerulf. Reusch, Stappf.) Allem nicht bloss äussere, schon ma- kroskopisch wahrnehmbare strukturelle Umänderungen sind dabei nachzuweisen, sondern es haben auch weit- gehende stoffliche Umsetzungen, Mineralneubildungen, sich damit verknüpft und dadurch ist der mineralische Bestand der ursprünglichen Gesteine oft ganz wesentlich verändert worden. Der höchste Grad der Umwandlung ist stets an die Stelle grösster bewegung gebunden, und dem Maximum innerer molekularer Umsetzung entspricht auch das Ma- zimum der Ausscheidung dynamogenetischer Mineralien. DM So ist die chemische Ansiedelung des Glimmers und verwandter blitteriger Mineralien in aufgerichteten, ver- falteten und verbogenen, überhaupt starkem Gebirgsdruck ausgesetzten Schichten auf Kosten der ursprünglichen sedimentären Gesteinselemente eine bewiesene Tatsache. Glimmer gibt einem Drucke am ehesten nach, und bietet dem Vollzuge lokaler Differenzialbewegungen die günstigsten Bedingungen. Immerhin muss vielleicht der alte Glaube, dass bereits vorhandene Glimmerblittchen durch den Druck parallel gestellt und dadurch z. B. Granit in Gneiss ver- wandelt werden Könne, dereinst aufgegeben werden, denn ein soleher Vorgang müsste die einzelnen Blättchen doch vollständig zerfetzt haben, wovon die mikroskopische , Prüfung bis jetzt noch nichts aufweist. Glimmer ist viel- mehr stets der am wenigsten korrodirte Gemengteil, zeigt auch nur seltener Streckungserscheinungen, was mit Sicher- heit beweist, dass er in den krystallinischen Schiefern erst nach dem Verlauf der Pressung auskrystallisirte. Leider muss ich mir versagen, Ihnen zu zeigen, zu welch interessanten Ergebnissen die metamorphischen Ge- steinsstudien bereits geführt haben hinsichtlich der gestalt- lichen, physikalischen und chemischen Wandelungen ein- zelner Gesteinskomponenten z. B. der Feldspäte, der Gra- nate, der Augite und Amphibole; dieses Gebiet ist noch jung und wenig betreten, vielfach hypothetisch; eine Frage jagt die andere, und nur langsam und höchst mühsam bricht sich aus dem Dunkel der bisherigen Unwissenheit über die Trümmer alter Anschauungen die Bahn sicherer Erkenntnis. Hier vor allem liegt ein mächtiges und herr- liches Arbeitsfeld für den Petrographen! Noch ist es nicht einmal gelungen, den alten Glaubens- artikel: „Petrographisch gleiche Gesteine müssen auch genetisch gleich sein“ überall endgültig auszumerzen, obschon es bereits ältern Geologen nicht entgangen ist, 20 dass z. B. ein Teil der Gneisse, ähnlich wie die Granite, ‘ eruptive Bildungen seien, während ein anderer Teil wahr- scheinlich aus Sedimenten metamorphisch entstand. Für viele ist der Gneiss einfach die schiefrige Varietät des Granites. Erst diemoderne Petrographie hat scharf zwischen den beiden Gesteinsformen unterscheiden gelernt, leugnet jede Zusammengehörigkeit, und anerkennt neben dem sedimentären Gneiss einen eruptiven schiefrigen Granit! Ich eile zum Schlusse und fühle mich befriedist, wenn es mir gelungen sein sollte, dem Eindrucke Geltung zu verschaffen, dass die Petrographie mit ihren mannig- feltigen Untersuchungsmethoden in hervorragender Weise dazu angetan sein dürfte, so manche noch dunkle Rätsel über die Genesis und Metamorphose der verschiedenen Gesteinsformen in entscheidender Weise zu lösen, ja, dass es künftighin geradezu absolut notwendig sein wird, geo- logische Profile nicht bloss auf dem Felde, sondern nach- drücklich und einlässlich auch im petrographischen Labora- forium zu studiren, und, füge ich hinzu, ganz besonders bei uns in der Schweiz. Hochverehrte Versammlung! Mit gerechtem Stolze blicken die Schweizergeologen auf die nun vollendete herrliche geologische Karte, in der sie die Errungenschaften Jahrzehnde langer, mühe- vollster und schwierigster Untersuchungen zu einem im- ponirenden Ganzen zusammengestellt haben, als der wissen- schaftliche Ausdruck alles dessen, was so viele edle und ausgezeichnete Geister in harter und entsagender Arbeit erstrebt und ausgebaut haben, ein Lorbeerkranz von 24 Blättern, würdig des Schweisses der Edlen, die ihn er- kämpft haben. Sollen wir jüngere Generationen nun aber müssig stehen und uns sonnen im Glanze dieses Ruhmes? Gewiss 21 nicht! Keiner, der unsere Alpen liebt, der ein wissen- schaftliches Interesse daran hat, Klarheit zu erlangen über ihren Bau und ıhr Entstehen, wird dies thun können. So ‘schön und glanzvoll auch jene Karte, sie ist ein noch unvollkommenes und ungleichartig ausgebautes Balken- werk und trägt die Mängel der Zeit an sich, in der sie entstanden. Oder sollen wir uns verschweigen, dass z. B. die krystallinischen Formationen, die unter dem Blassrosa und Carmin am innern Rand des Alpenbogens sich ver- bergen, nach Bau und Entstehung bis auf wenige kleine Flecken Erde erst ganz oberflächlich ergründet sind, dass dort vielerorts nicht sicheres Wissen, sondern das einer früheren Zeit entsprechende unbestimmte Vermuten und Glauben die Resultate beeinflusst hat? Wie in andern Ländern, so wird auch bei uns eine Revision und Vertiefung der geologischen Beobachtung und Kartirung Platz greifen müssen und innerhalb des bereits geschaffenen grossen Rahmens sind nunmehr mono- graphische Einzelbilder einzuflechten. Vor allem gilt es, das Studium der Urgebirgsmassive und deren benachbarte Schieferzonen, die krystallinischen Gneisse, Glimmerschiefer und Phyllite auf dem Boden moderner petrographischer Untersuchungsmethoden neuerdings frisch an die "Hand zu nehmen. So paradox auch die Forderung klingen mag, unsere stolzen Berge durch das Mikroskop zu betrachten und sie durch das petrographische Netz zu sieben, die gewaltigen Fortschritte, welche in den petrographischen Instituten der Hochschulen und der geologischen Landes- untersuchungsämter unserer Nachbarländer gemacht worden sind, dürfen auch bei uns nicht länger bloss mit Be- wunderung angestaunt werden, sondern müssen uns ver- anlassen, auf demselben Wege mit neuer Energie zur frischen Tat überzugehen. Fast möchte im Hinblick auf die ungewöhnlichen Schwierigkeiten und angesichts des immensen zu bewäl- tigenden Materiales uns der Mut zum Angriff entsinken; allein es gilt, nicht kleinmütig zu werden. Nehmen wir ein Beispiel an denen, die uns vorangegangen sind, und beherzigen wir, wie uns durch sie nun vergönnt ist zu schauen, was andern vor uns verhüllt war! „Fahren wir fort in ehrlicher, selbstloser, nur der: Wissenschaft geweihter Arbeit! Es wird uns dann der Lohn nicht fehlen, und wir köpnen in dem erhebenden Bewusstsein, auch unsererseits dazu beigetragen zu haben, die Kenntnis der Wahrheit zu fördern, hoffen, dass spätern Geschlechtern diese in immer hellerem Glanze erstrahle!* Hiemit erkläre ich die 70. Jahresversammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft als eröffnet! —o = «-—__. rat Il Sitzung der vorberatenden Kommission, Sonntag den 7. August 1887, Abends 5 Uhr, im Konventzimmer der Kantonsschule. A. Jahresvorstand: Herr Rektor Dr. U. Grubenmann, Präsident. „ Dr. med. E. Haffter, Vice-Präsident. » Prof. G. Stricker, Sekretär. » Prof. Dr. Ad. Kiefer, Sekretär. B. Zentralkomite: Herr Prof. Dr. Th. Studer, in Bern, Präsident. „ Forstinspektor J. Coaz, in Bern, Vice-Präsident. „ Dr. Edm. v. Fellenberg, Bern, Sekretär. , Prof. F. A. Forel, in Morges. » Dr. H. Custer, in Aarau, Quistor. C. Frühere Präsidenten und Delegirte der kantonalen Gesellschaften: Aargau: ‘Herr Tuchschmid, Dr. Prof., Aarau. » Fischer-Siegwart, Pharm., Zofingen. Basel: „ Felix Cornu. Bern: N Baltzer) "A, Dr: 'Pror., Bern. 26 St. Gallen: Herr C. W. Stein, Pharm., St. Gallen. Genf: „ Gosse, Dr. Prof., Genf. 1, Soret, L., Prof., Genf. Neuenburg: sul Jaecard, A., Dr. Prof. Eoele Schaffhausen: ,„ v. Mandach, Dr., Schaffhausen. s Stierlin, G., Dr., Schaffhausen. Solothurn: n Lang, F., Dr. Prof. Solothurn. » Strüby, A., Reallehrer. Waadt: „ Renevier, E, Prof., zugleich Vertreter der schweiz. geologischen Gesellschaft. Zürich: 14 Heim, A, Dr. Prof. Zürich: Keller, C., Dr., Zürich. D Schweizerische Geologische Gesellschaft: Herr Renevier, Co Prof., Lausanne. Verhandlungen. Der Jahrespräsident heisst namens des Jahresvor- standes die anwesenden Mitglieder der Kommission willkommen. Er gibt der Kommission Kenntnis von zu ordent- lichen Mitgliedern vorgeschlagenen Kandidaten und von den Anträgen des Zentralkomite und des Jahres- vorstandes betreffs Ernennung von Ehrenmitgliedern. Die Liste der Vorgeschlagenen wird der Hauptver- sammlung gedruckt vorgelegt werden. Das Präsidium teilt mit, dass Solothurn sich zur Uebernahme der 71. Versammlung der Gesellschaft bereit erklärt habe und Herrn Prof. Dr. Lang als Jahrespräsidenten vorschlage. Beide Vorschläge werden mit Akklamation angenommen und sind der Haupt- OT . 27 versammlung ‘als Anträge der vorberatenden Kom- mission zu unterbreiten. Herr Dr. Lang dankt namens der naturforschenden Gesellschaft von Solothurn und bietet der schweizerischen Gesellschaft zum voraus Willkomm. Herr Dr. Custer, Quästor der Gesellschaft, erstattet Bericht über die Jahresrechnung der Gesellschaft und diejenige der Schläflistiftung. Die Rechnungen sind vom Zentralkomite, sowie von einer durch den Jahres- vorstand niedergesetzten Kommission, bestehend aus den Herren Prof. Dr. Hess, Staatsschreiber Kollbrunner und Apotheker Schilt, geprüft und richtig befunden worden und es wird daher einstimmig der Haupt- versammlung Genehmigung und Verdankung derselben beantragt. (S. Beilagen A, II.) Herr Dr. Ed. v. Fellenberg verliest den Jahresbericht des Zentralkomite für 1886—87. (S. Beilagen A, I.) Es wird beschlossen, die Berichte der einzelnen Kom- missionen in der vorberatenden Kommission nicht zu verlesen. Auf Anregung des Herrn Prof. Forel, welcher von der Denkschriftenkommission unterstützt wird, stellt das Zentralkomite den Antrag, es sei der Bund um eine jahrliche Subvention von Fr. 2000 an die Publi- kation der Denkschriften anzugehen, damit dieselben den Publikationen auswärtiger Akademien und anderer gelehrter Gesellschaften sich würdig an die Seite stellen können und die Gesellschaft nicht, wie bisher, auf die Veröffentlichung mancher wertvoller Arbeiten in ihren Denkschriften aus Furcht vor den Kosten verzichten müsse. Der Antrag wird angenommen. Die Bibliothekkommission wünscht für das künftige Jahr den bisherigen Kredit von Fr. 700. Dem Be- sehren wird zugestimmt. 28 SA 10. Iole Auch der von der Erdbebenkommission gewünschte Kredit von Fr. 300 wird angenommen. Herr Prof. H. de Saussure erklärt seinen Rücktritt sowohl als Präsident wie auch als Mitglied der Kom- mission der Schläflistiftung. An seine Stelle wird als Mitglied der Kommission Herr Prof. Schnetzler in Lausanne gewählt. Da der als Präsident der Kom- mission in Aussicht genommene Herr Prof. Cramer , in Zürich eine allfällige Wahl zum voraus ablehnt, wird die Wahl des Präsidenten der Kommission selbst überlassen; dagegen soll Herr Prof. Cramer ersucht werden, die Kommission einzuberufen und die Sitzung zu eröffnen. Auf Vorschlag der Herren Prof. Forel und Oberforst- inspektor Coaz stellt das Zentralkomite den Antrag, eine limnologische Kommission zu schaffen, mit der Aufgabe, die allseitige Erforschung der schweize- rischen Seen — in Bezug auf Gestalt und Beschaffen- heit des Bodens, physikalisches und chemisches Ver- halten des Wassers, seine Niveauveränderungen und Strömungen, sowie auch in Bezug auf Flora und Fauna — zu leiten und zu fördern und die Publikation einschlägiger Arbeiten zu besorgen und anzuregen. Der von verschiedenen Seiten lebhaft befürwortete Antrag wird angenommen und des weitern be- schlossen, die Kommission aus drei Mitgliedern zu bestellen und ihr einen Jahreskredit von Fr. 200 aus- zusetzen. Als Mitglieder der limnologischen Kom- mission werden gewählt die Herren Prof. Forel in Morges, Oberforstinspektor Coaz in Bern und Dr. Asper in Zürich. 2. Der Denkschriftenkommission wird, wie bis anhın, unbedingter Kredit erteilt. 29 . Das Präsidium macht Mitteilung von den für die Bibliothek eingelaufenen Geschenken. . Auf Antrag des Herrn Prof. Forel wird beschlossen, die Traktanden rein geschäftlicher Natur wo mög- lich sämtlich am Anfang der ersten Hauptversamm- lung abzuwandeln. 5. Schluss der Sitzung nach 5 Uhr. D —— Il. Erste allgemeine Sitzung, Montag den 8. August 1887, Vormittags 8! Uhr, in der Turnhalle. 1. Der Jahrespräsident, Herr Rektor Dr. Grubenmann, eröffnet die Sitzung, indem er die anwesenden Mit- glieder und Gäste herzlich willkommen heisst. Er gedenkt der im Laufe des vergangenen Jahres ver- storbenen Mitglieder der Gesellschaft, besonders auch des hochverdienten Prof. Bernhard Studer in Bern. Hieran schliesst sich ein Vortrag über „Methoden und Ziele der neueren Petrographie“, welcher ın den Verhandlungen in extenso abgedruckt wird. 2. Herr Dr. Edm. v. Fellenberg verliest den Jahres- bericht des Zentralkomite. (S. Beilagen, A, I.) 3. Auf Antrag des Zentralkomite, unterstützt von der vorberatenden Kommission, wird mit Akklamation Solothurn zum Festort für die 71. Versammlung be- stimmt und in gleicher Weise Herr Prof. Dr. Lang in Solothurn zum Jahrespräsidenten ernannt. Dieser heisst namens der naturforschenden Gesellschaft von Solothurn die schweizerische naturforschende Gesell- schaft zum voraus herzlich willkommen. Cx SI dl DI Der von der vorberatenden Kommission unterstiitzte Antrag des Zentralkomite, beim Bunde eine Sub- vention von Fr. 2000 an die Publikation der Denk- schriften nachzusuchen, wird genehmigt. Auf Anregung der Herren Prof. Forel und Forst- inspektor Coaz beantragt das Zentralkomite, unter- stützt von der vorberatenden Kommission, eine limno- logische Kommission zu ernennen und derselben einen Kredit von Fr. 200 zu gewähren. Der Antrag wird angenommen und die Kommission, wie vorgeschlagen, bestellt in den Herren Prof. Forel in Morges, Forst- inspektor Coaz in Bern und Dr. Asper in Zürich. Auf Vorschlag der Denkschriftenkommission, welchem die vorberatende Kommission zustimmt, wird der erstern gewohntermassen ein unbeschränkter Kredit erteilt. . Der von Herrn Dr. Custer verlesene Bericht über die Bibliothek (Beilagen A, VIII) wird genehmigt und derselben der gewohnte Kredit von Fr. 700 gewährt. Das Präsidium macht unter gebührender Verdankung Mitteilung von den an der Jahresversammlung ein- gelaufenen Geschenken. (Beilagen D.) Herr Prof. Forel verliest den Bericht der Schläfli- stiftung. Für den aus der Kommission scheidenden Präsidenten derselben, Herrn Prof. de Saussure ‚in Genf, wird als Mitglied Herr Prof. Schnetzler in Lau- sanne ernannt. Die Wahl des Präsidiums wird der Kommission überlassen und Herr Prof. Dr. Cramer in Zürich ersucht, dieselbe einzuberufen. (Beilagen A, VII.) Der von Herrn Prof. Dr. Forster in Bern verfasste Bericht der Erdbebenkommission wird von Herrn Prof. Dr. Heim verlesen. Der von der Kommission beantragte Kredit von Fr. 300 wird genehmigt. (Bei- lagen A, V.) 10. IHR 12. 14. Verlesung des von Herrn Prof. A. Favre verfassten Berichtes der geologischen. Kommission durch den Sekretär und Genehmigung desselben ohne Diskussion. (Beilagen A, IV.) Herr Dr. Custer legt den Bericht der geodätischen Kommission vor, welcher genehmigt wird. (Bei- lagen A, II.) Der Antrag, Herrn Oberst Dumur zum Ehrenmitglied dieser Kommission zu ernennen, wird angenommen. Es werden der Versammlung vom Jahrespräsidenten auf Antrag des Zentralkomite und des Jahresvor- standes 30 Kandidaten als ordentliche Mitglieder und 10 auswärtige Gelehrte und andere um die Förderung der Naturwissenschaften verdiente Männer als Ehren- mitglieder vorgeschlagen. Das Namensverzeichnis derselben befindet sich gedruckt in den Händen der anwesenden Mitglieder. Alle Vorgeschlagenen werden einstimmig angenommen. Von der Verlesung der Jahresrechnung, welche so- wohl vom Zentralkomite als von einer durch den Jahresvorstand niedergesetzten Kommission geprüft und richtig befunden worden ist, wird Umgang ge- nommen und dieselbe gutgeheissen. (Beilagen A, IL.) Herr Prof. Dr. His in Leipzig hält einen höchst in- teressanten, von erläuternden Demonstrationen be- gleiteten Vortrag über „die erste Entwicklung der Nervenbahnen.“ Das Gehirn und das Rückenmark sind die ersten Organe des Körpers, welche eine ausgesprochene Gestalt annehmen. Durch Umbiegung einer aus Zellen bestehenden Platte entsteht ein Rohr, dessen vorderer erweiterter Teil das primitive Gehirn darstellt. Die Axe des Gehirns krümmt sich mehr und mehr, seine Teile sondern sich von einander und erfahren 33 in der Folge mehr oder weniger beträchtliche Ver- schiebungen; die einen legen sich über die andern und besonders die Hemisphären bedecken schliesslich das ganze übrige Hirn. Das Hirn und das Rücken- mark erreichen so eine ziemlich hohe Ausbildung, während sie noch nichts anderes sind als ein Kom- plex von Zellen, die weder unter sich noch mit der Peripherie in direkter Beziehung stehen: ein Nerven- system ohne Nerven. Die Nervenfasern, und zwar sowohl diejenigen des Gehirns und Rückenmarks als auch die peripherischen, sind Fortsätze der Zellen, indem jede Faser von einer bestimmten Zelle ausgeht. Ein Teil der Zellen bringt Fasern nicht nervöser Natur hervor, welche das Ge- | rüste dieser Organe bilden. Motorische Fasern. Das Rückenmark stellt ein abgeplattetes Rohr dar, dessen Zellen strahlenförmig angeordnet sind. Eine innere, festere Schicht ist der Herd der Neubildung. Hier findet man die karyoky- netischen Figuren der Zellkerne. Die Fasern bilden sich nur in der äussern Schicht; jede ihrer Zellen ent- sendet eine fadenförmige Verlängerung (Axencylinder). Die Fasern der hintern Hälfte wenden sich nach vorn und überschreiten zum Teil die Mittellinie, während die Fasern der vordern Hälfte sich der Oberfläche des Rückenmarks zuwenden und sich zu kleinen Bündeln vereinigen, welche in die Leibeswand eintreten; das sind die motorischen Wurzeln des Rückenmarks. Die Entwicklung der motorischen Fasern des Ge- hirns entspricht im Grunde derjenigen der Fasern des Rückenmarks. Der Querschnitt des Gehirnrohres ist in verschiedenen Höhen verschieden. In der dem Rückenmark zunächst gelegenen Partie ist die Decke sehr verdünnt; die seitlichen Partien divergiren und D [37 34 es scheiden sich deutlich ein dorsaler und ein ven- traler Teil. Alle vom Gehirn ausgehenden moto- rischen Fasern entspringen aus Zellen der äussern Schicht des ventralen Teils. Im hintern Teile des Gehirns bilden die motorischen Zellen einen fast zu- sammenhängenden Komplex; weiter oben sind sie zu mehr oder weniger isolirten Gruppen angeordnet. Die motorischen Fasern der ganzen vordern Hälfte des Rückenmarks vereinigen sich in den Wurzeln, welche an der ventralen Seite desselben austreten. Nur im verlängerten Mark öffnet sich ein zweiter Ausgang für die Fasern des accessorischen Nervs. Ein Teil der motorischen Nerven des Gehirns folgt, in Bezug auf den Austritt, dem Beispiele der spinalen Nerven, nämlich das zwölfte, sechste und dritte Paar. Andere treten seitlich zwischen der dorsalen und ventralen Partie der Gehirnwandung aus, nämlich ausser dem accessorischen Nerv das siebente Paar und die motorischen Wurzeln des zehnten, neunten und fünften Paares. Die Fasern des pathetischen Nervs steigen zur Gehirndecke auf, bevor sie die Oberfläche durchdringen. Sensitive Fasern. Die sensitiven Nerven, wie auch der Gehörs- und Geschmacksnerv entspringen weder aus dem Riickenmark noch aus dem Gehirn, son- dern aus Ganglien, deren Anfänge sich in der Zeit . unmittelbar nach der Schliessung des Markrohres ab- setrennt haben. Die Zellen, welche diese Ganglien zusammensetzen, verlängern sich spindelförmig. Aus jeder Zelle entspringen zwei Fasern, eine periphe- rische und eine solche, welche sich gegen das Zen- trum wendet. Die Fasern, welche zum Rückenmark gelangen, ordnen sich daselbst in der Längsrichtung und bilden 3) so den Ursprung des hintern Biindels. Neben dem Gehirn haben sich zwei Ganglienmassen gebildet, von denen sich zwei vor und zwei hinter dem Gehör- bläschen befinden. Es sind die Ganglienmassen des nervus trigeminus, des nervus facialis und acusticus, des nervus glossopharyngeus und vagus. Alle diese Massen entsenden Fasern nach dem Zentrum und nach der Peripherie. An der Oberfläche des Gehirns angekommen, ordnen sich die zentralen Fasern in longitudinale Bündel, welche in der Anatomie unter dem Namen „aufsteigende Wurzeln“ bekannt sind. Man kennt deren längst für das fünfte, neunte und zehnte Paar. In den letzten Jahren hat Sapolini deren ‘auch für den Wrisbergschen Nerv entdeckt. Peripherisches Nervensystem. Sowohl die moto- rischen als die sensitiven Fasern, welche im Gehirn, im Rückenmark und in den Ganglien entspringen, vereinigen sich zu Stämmen, welche nach der Peri- pherie gehen. Diese Stämme sind zuerst sehr kurz und verhältnismässig stark. Unmittelbar nach ihrem Auftreten verlaufen sie geradlinig. Später können die Teile, welche die Nerven enthalten, sich krümmen und so die Richtung ihrer Stämme ändern. Die Stämme, welche sich kreuzen, bilden sog. Geflechte. Treffen die Stämme auf Hindernisse, so werden sie abgelenkt und teilen sich in der Regel in mehrere Aeste, weil die verschiedenen Fasern nicht denselben Weg einschlagen. | Zentrale Fasern. Die Entwicklungsgeschichte der zentralen Fasern ist noch sehr ungenügend bekannt. Man unterscheidet Axeneylinderfortsätze und ver- zweigte Fortsätze der Nervenzellen. Die erstern ent- , wickeln sich vor den letztern. Es ist einleuchtend, dass mittelst der verzweigten Fortsätze die Nervenzellen 15. sehr komplizirte Verbindungen eingehen können, während durch den Axeneylinderfortsatz nur eine Verbindung zwischen der Zelle und einem bestimmten Gebiet hergestellt wird. Auf der einen Seite stehen alle diese Fasern mit ihren Mutterzellen in Verbind- ung; für die andere Seite wird eine freie Endigung immer wahrscheinlicher. Im allgemeinen darf angenommen werden, dass die Entwicklung der zentralen und peripherischen Fasern immer in der Richtung des geringsten Widerstandes geschieht. Die Einfachheit dieses Bildungsgesetzes ist um so auffallender, als es sich um ein System handelt, das in seiner endgültigen Organisation bis in die kleinsten Einzelheiten alle unsere Lebenstätigkeiten beherrscht und als dieses System selbst im höchsten Grade den Gesetzen der Erblichkeit unterworfen ist. Nach einer halbstiindigen Pause erhält Herr Prof. Dr. Schröter von Zürich das Wort, um der Versamm- lung die Bedeutung Oswald Heers für die Pflanzen- geographie in ebenso gründlicher als beredter Weise darzulegen. O. Heer hat in doppelter Weise für die Pflanzen- geographie gearbeitet: direkt durch eine Reihe von Untersuchungen über die Verbreitungsgesetze der schweizerischen Alpenpflanzen, über die periodischen Erscheinungen des Pflanzenlebens, über die Geschichte der Kulturpflanzen, über forst- und alpwirtschaftliche Verhältnisse, und indirekt durch seine Studien über die Pflanzen der Vorwelt, denn zur Erklärung der jetztweltlichen Pflanzenverbreitung muss auch die vor- weltliche beigezogen werden. Mit Bezug auf die Arbeiten Heers über Pflanzen der Jetztwelt muss der Vortragende auf den von Dr. Stierlin und ihm verfassten II. Teil einer Heer-Bio- 37 graphie verweisen, in deren erster bereits erschienener Lieferung diese Arbeiten besprochen sind. Viel wich- tiger, von grundlegender und weittragender Bedeut- ung für die Pflanzengeographie sind die „epionto- logischen“*) Resultate der Heerschen Urweltforsch- ungen, wie sie namentlich in seinen drei Hauptwerken, der Flora tertiaria Helvetica, der Flora fossilis Hel- vetica und der Flora fossilis aretica enthalten sind. Aus diesen Forschungen ergab sich für die Pflanzen- geographie Folgendes: A. Beiträge zur Klärung allgemeiner Gesichtspunkte und zwar betreffend 1. die Fundamentaltatsache, dass die jetzigen Arten vielfach älter sind als der jetzige Zustand der Dinge; 2. die Existenz langlebiger Typen; 3. die Existenz direkter Vorfahren jetztlebender Arten zur Tertiärzeit („homologe“ Arten); 4. die ursprüngliche Heimat pflanzlicher Sippen ; 5. die kollokale Entstehung jetzt getrennter Typen; 6. die vikarisirenden oder repräsentativen Arten; 7. die Tatsachen des fortschreitenden oder rück- schreitenden Endemismus. B. Der spezielle Nachweis, dass die arktische Re- gion zu wiederholten Malen die Rolle eines pflanz- lichen Bildungsherdes, eines Ausgangspunktes für ganze Pflanzengemeinschaften spielte. Dieser letztere Nachweis ist ein alleiniges Verdienst Heers und er hat damit, wie A. Engler sagt, „die Grundlagen der rationellen Pflanzengeographie* ge- schaffen. *) Unter „Epiontologie* versteht A. de Candolle diejenige Wissenschaft, welche bei der Erklärung der jetzigen geographischen Verbreitung der Organismen auch die vorweltliche herbeizieht. 16. Herr Dr. Custer in Zürich spricht über die Be- deutung und Gründung von Museen für Gesundheits- ‚pflege und illustrirt seinen Vortrag durch eine ziemlich reichhaltige Ausstellung von Gegenständen, welche eine Vorstellung davon geben soll, was etwa einem solchen Museum einzuverleiben wäre. 17. Schluss der Verhandlungen um 123/41 Uhr. DD (3) IH Zweite allgemeine Sitzung, Mittwoch den 10. August 1887, Vormittags 8 Uhr, in der Turnhalle. Das Protokoll der ersten allgemeinen Sitzung wird verlesen und genehmigt. Herr Prof. Renevier in Lausanne liest eine von zahl- reichen, höchst instruktiven graphischen Darstell- ungen begleitete Abhandlung über die geologische Geschichte der Alpen. Er untersucht, welches der Zustand der Gegend in den verschiedenen geologischen Zeiten gewesen sein muss: Phasen von Hebung und Senkung; — welche Partien in verschiedenen geolo- gischen Zeiten sich über oder unter dem Meeres- spiegel befunden haben müssen; — zu welchen Zeiten sich das Faltensystem gebildet haben müsse; — die Glacialzeit u. s. w. Die Abhandlung erscheint in extenso in den „Ar- chives“. Herr Dr. Hans Schinz von Zürich hält einen Vortrag über seine in den Jahren 1884—1886 ausgeführten südwestafrikanischen Forschungsreisen. Redner war einer von deutscher Seite ausgerüsteten Expedition beigesellt, der die Aufgabe einer Exploration des sog. 40 Lüderitzlandes gestellt war. Von Angra-Pequena aus durchquerte derselbe, sich der Ochsenwagen bedienend, Gross-Namaland bis zum Westrand der Kalahari; durch vorlagernde Hottentotten am weitern Vor- dringen gehindert, wandte er sich im April 1885, begleitet von einigen wenigen Eingebornen, nordwärts und durchforschte Gross-Nama, Damara und Ovambo- land bis zum Kunenefluss, der Südgrenze der portu- giesischen Provinz Mossamedes. Während der Regen- ‘periode 1885—1886 verblieb Dr. Schinz innerhalb der Ovambostämme, deren Sprachen und Sitten, so- wie Flora und Fauna dieser subtropischen Gebiete studirend und umfangreiche Sammlungen anlegend. Differenzen prinzipieller Natur mit der regierenden Familie des Ondongastammes zwangen dann jedoch Dr. Schinz im Februar 1886 die Flucht zu ergreifen; nach äusserst mihseliger Reise wurde Otjavanda tjongue, eine kleine Niederlassung nomadisirender Transvaal-Boers, erreicht und nach neuer Verprovian- tirung die Weiterreise nach dem Ngamisee angetreten. Nach einem dem König Moremi abgestatteten Besuch wurde längere Rast unfern des Südwestendes dieses dem Austrocknen entgegengehenden kleinen Binnen- sees gemacht; dann begab sich der Reisende nach Ghanze, einer grössern Quelle in der Kalahari und hatte dort Gelegenheit, Bekanntschaft mit verschiedenen Buschmännern zu machen und Einblick in den Auf- bau ihrer merkwürdigen Idiome zu gewinnen. Nach Ueberwindung mannigfaltiger Schwierigkeiten gelang es der kleinen, aus nur fünf Personen ‘be- stehenden Karawane, Okahandja in Zentral-Damara- land zu erreichen; dort wurde der schwere Wagen gegen eine Karre umgetauscht und nun noch eine Durchforschung des nordöstlichen Teiles von Damara- 41 land unternommen, die bis nach Otjavanda tjongue ausgedehnt wurde. >» Nach möglichster Vervollständigung der Samm- lungen trat der Vortragende im Oktober 1886 die Reise nach der Küste an und erreichte im Februar dieses Jahres nach 2'/:jihriger Abwesenheit glück- lich wiederum die Heimat. M. Emile Yung de Geneve fait une lecture sur les resultats generaux auxquels sont parvenus aujourd’hui les savants qui s’occupent de la physiologie comparée des animaux invertebres. Le temps etant restreint M. Yung s’est borné à l'énoncé des conclusions concer- nant la digestion en prenant pour base ses recherches sur la physiologie de l’escargot des vignes (Helix pomatia), et il a insisté sur l'utilité qu’aurait la multi- ‘ plication d’études monographiques du même genre. La glande digestive des invertébrés cumule toutes les fonctions digestives. Son produit de sécrétion se montre actif sur les fécules, les sucres, les graisses et les substances azotees; il renferme par conséquent les différents ferments qui chez les animaux supé- rieurs où la division du travail physiologique est plus avancée, sont préparés par autant de glandes dis- tinctes. Mais il s’agit d'isoler ces ferments et ici les difficultés sont très grandes car ils ne paraissent pas être identiques chez les différentes espèces d’un même groupe zoologique. Les uns agissent dans un milieu acide, les autres dans un milieu alcalin. — Les uns agissent sur les albuminoïdes à la manière de la pep- sine; les autres, à la manière de la trypsine. Quant aux parois de l'intestin, elles ne sécrètent pas de li- quide digestif, du moins chez les mollusques et tandis que chez certains insectes (Periplaneta), les glandes salivaires renferment de la diastase, elles sont simple- (Da i . ment des glandes muqueuses non digestives chez les mollusques. En resume, il n’existe pas chez les in- vertébrés de digestion stomacale et de digestion in- testinale distinctes, mais une seule digestion à la- quelle, dans la majorité des cas, suffit la glande di- gestive improprement appelée foie par les auteurs. . M. Yung entre ensuite dans quelques details sur la fonction glycogénique de cette glande. Herr Privatdozent Dr. ©. Keller in Zürich hält einen von interessanten Vorweisungen begleiteten Vortrag über Humusbildung und Bodenkultur unter dem Ein- fluss tierischer Tätigkeit. Bis in die jüngste Zeit waren die Vorgänge der natürlichen Bodenkultur und die Bildung der Humus- decke ganz ungenügend bekannt. Darwin führte den Nachweis, dass diese unter dem Einfluss der Regenwürmer stattfinde, doch erstrecken sich seine Beobachtungen fast nur auf England. Der Vortragende untersuchte diese Vorgänge in den Tropen und spezieller in Madagaskar, wo die Humusdecke eine ungewöhnliche Mächtigkeit erlangt. Es fanden sich dort überall Spuren der Bodenbear- beitung durch einen etwa meterlangen Regenwurm, welcher neu ist und Geophagus Darwinii genannt wird. Alle Folgerungen Darwins liessen sich auch in den Tropen bestätigen, nur ist die Menge der ausgewor- fenen Erde viel grösser. Dagegen erwähnt der Vortragende Gebiete in den Tropen, auf welche sich die Theorie der Humus- bildung nicht anwenden lässt. Nämlich die Gebiete der Riffe und die Gebiete der an den tropischen Küsten so verbreiteten Mangrove-Waldungen. Hier treten Krebse, insbesondere Krabben an die ‚Stelle der Regenwürmer, um den Humus zu erzeugen. 6. Sì 45 Es werden noch einige geschäftliche Traktanden ab- gewandelt und zwar: a) Aufnahme zweier nachträglich angemeldeter Mit- glieder. b) Es wird beschlossen, die Sektionsprotokolle nicht zu verlesen. c) Die medizinische Sektion wünscht, dass die Ge- sellschaft folgenden Beschluss fassen möchte: „Die schweizerische naturforschende Gesellschaft hat mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, dass die schweizerische Aerztekommission bei den h. Bundesbehörden Schritte zur Errichtung eines hygieinischen Lehrstuhles und Institutes am eidg. Polytechnikum getan hat und schliesst sich ihrer- seits mit Wärme der von der Aerztekommission gegebenen Anregung an, getragen von der Ueber- zeugung, dass die Organisation des Unterrichts in Hygieine, die Schöpfung eines hygieinischen Insti- tutes am Polytechnikum dringendes Bedürfnis sei.“ Es wird beschlossen, die Angelegenheit zur nähern Erdauerung und Berichterstattung, eventuell Antrag stellung, an das Zentralkomite zu weisen. Herr Dr. Imhof in Zürich spricht über die neuern Methoden und Ergebnisse der Erforschung der Fauna der Seen, speziell der Alpenseen und weist seine Apparate, insbesondere einen „Schlammschöpfer“ vor. Auf Antrag des Zentralkomite wird beschlossen, dem Präsidium und dem Jahres- und Organisationskomite, sowie auch den thurgauischen und städtischen Be- hörden den Dank der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft für die Uebernahme und Leitung des Festes auszusprechen: Schluss der Verhandlungen um 1 Uhr. ze = ——=— — IV. Protokolie der Sektionssitzungen. LEE A. Physikalisch-chemische Sektion. Sitzung vom 9. August 1887. Präsident: Prof. Dr. Wislicenus. Sekretär: Dr. Guillaume. M. Gariel présente quelques remarques generales sur les instruments d’optique. Après avoir étudié par une con- struction géométrique simple les conditions de la vision dans tous les cas, pour une lentille ou un systeme centre, l’auteur pense qu’on peut diviser logiquement les instru- ments d’optique en deux groupes, suivant que les plans principaux sont à l'intérieur des plans focaux ou inverse- ment, ce qui correspond à des images renversées ou à des images droites sur la rétine. — A un autre point de vue, il faut établir une distinction suivant que les objets re- gardés sont à des distances invariables de l’appareil, ou qu'on peut disposer entièrement de cette distance. Il signale enfin quelques résultats numériques qu'il a obtenus dans l'étude des microscopes. M. Soret dit quelques mots. sur les conditions dans lesquelles se forment les paranthélies ; 11 rend compte en- suite de ses recherches sur l'absorption des rayons ultra- 45 violets. L'auteur produit, à l’aide d’etincelles d’induction, les raies du spectre au delä de V, designees par nombres 17 à 29; la dernière est donnée par le zinc; il étudie cette région du spectre avec le spectroscope à oculaire fluorescent, après avoir interposé une certaine épaisseur d'un liquide absorbant. Les courbes qu'il a obtenues re- présentent, pour chaque point de cette partie du spectre, les épaisseurs de la colonne liquide, pour lesquelles toutes la lumière est absorbée. Mr. Soret signale en particulier l'effet considérable de certains corps acromatiques, d'où ré- sulte une méthode d'analyse assez sensible. M. Guillaume présente une copie mercurielle de l’ohm légal, construite par M. Benoit, et comparée à ses prototypes. (Voir les publications antérieures, relatives à la construction de l’ohm.) M. Guillaume ajoute à ses dernières publications quelques remarques sur l'emploi des échelles thermomé- triques. L'auteur rappelle que chaque thermomètre à mercure possède deux échelles distinctes, suivant que l’on considère son zéro comme un point constant ou variable; de plus, les thermomètres de différents verres donnent des indica- tions divergentes. En principe, les indications des thermo- mètres sont réduites ‘è celles du thermomètre à gaz. Un grand nombre de physiciens ne définissent pas suffisam- ment l'échelle dont ils se servent et il peut résulter de la différence d'échelle employée des divergences dans les coef- ficients thermiques atteignant 1°%0. M. Guillaume signale en particulier l'importance qu'il y a, à se servir de l’echelle absolue pour la recherche de relations physiques entre des lois de variation thermique. Herr Urech trägt vor über eine rationelle Formu- lirung der Reduktionsgeschwindigkeit von alkalischer Kupferoxydlösung durch Dextrose. Er lässt ein Molekül Dextrose bei Anwesenheit von Natronhydrat auf zehn | | i i fl | | | } 46 Moleküle Kupferoxydhydrat wirken und unterscheidet zwei Fälle: 1, wird ein Teil des Zuckers durch Natronhydrat e gemacht, und der andre Teil durch Cu(OH}2 oxydirt; 2. wird der Zucker nur durch Cu(OH)2 oxydirt. Der Verfasser stellt eine rationelle Differenzial- formel für die Geschwindigkeit der Reduktion auf, welche auf das Gesetz der Massenwirkung führt, und prüft sie nach der Integration durch die Versuchsergebnisse. Herr Billeter berichtet über ein neues Verfahren zur Darstellung von Thiophosgen und über seine Einwirkung auf sekundäre Amine. Ausser den bereits in den Archives (Korrespondenz aus Neuenburg) gemeldeten Reaktionen wurde der Zersetzung der zwiefach substituirten Thiocar- baminchloride mit Anilin gedacht, welche unter anderem zu fünffach substituirten Thiobiureten geführt hat. Die beiden, durch successive Behandlung von Anilin mit Me- thyl- und Aethylphenylthiocarbaminchlorid erhaltenen Körper von der empirischen Zusammensetzung C2 Se N3 (Cs Hs)s CHs C2 Hs scheinen nicht identisch, sondern isomer zu sein. M. Forel rend compte de ses dernieres observations. sur la couleur des lacs et la transparence des eaux; il s’occupe de rechercher des documents pour établir la theorie des phénomènes en question, et signale en particulier les difficultés résultant des effets de contraste. M. Forel re- commande d’observer la couleur de la vague d’un bateau à vapeur, à l’endroit où l’eau réfléchit le corps noir du bateau ;on évite ainsi les erreurs provenant de la lumière réfléchie. La limite d’obseurite, observée par la photo- graphie, sur plusieurs points d'une même VADO s’est trouvée très variable suivant les saisons. Prennent part à la discussion MM. H.-F. Weber, Soret, Cornu (de Bâle) et Böhner. M. Weber signale l'effet des poussières, agissant comme un véritable écrou. M. Cornu 47 pense que certaines eaux contiennent des sels colores en bleu. M. Forel pense que l'effet des poussières amenées par le Rhône en été dans le lac de Genève est peu con- sidérable, l’eau du Rhône froide et chargée d’allusions tombant au fond du lac. Herr H. F. Weber beschreibt ein Wikroradiometer. Dieser Apparat, welcher ungemein schwache Strahlung nachweisen kann, besteht wesentlich aus Folgendem: Ein Zweig einer Wheatstoneschen Verzweigung ist gebildet durch eine Röhre von etwa einem mm? Querschnitt, der im mittleren Teil durch Quecksilber, an. den Enden auf einer Länge von 5 mm durch Zinkvitriollösung gefüllt ist. An beiden Enden dieser Capillarröhre ist ein Metall- kasten angebracht, dessen eine Wand aus einer Steinsalz- platte besteht. Dieser ist mit Luft gefüllt, welche sich unter Einfluss einer Radiation ausdehnt, die Zinkvitriol- lösung in die Capillare weiter treibt, und dadurch auf der betreffenden Seite den elektrischen Widerstand sehr stark vermehrt. Der Apparat ist symmetrisch gebaut, um die Variationen der Temperatur und des Luftdruckes zu elimi- niren. Dieser Radiometer reagirt auf Hundertmillionstel- Grade. Die Mondstrahlung bringt einen Ausschlag von etwa 100 Skalenteilen hervor. Auf eine Frage von Herrn Guillaume antwortet Herr Weber, dass die Polarisation der Quecksilberoberfläche bei der Bewegung derselben durch die Symmetrie des Apparates eliminirt wird. Herr Böhner beschreibt einen Apparat, den er £rd- uhr nennt, und der aus Folgendem bestehen würde, wenn er konstruirbar wäre. Eine schwere Metallscheibe ist reibungslos in einem luftleeren Kasten vertikal aufgehängt und bleibt in Ruhe, wenn sich die Erde dreht, also dreht sie sich scheinbar um ihre Axe. Die Bewegung wird an ein Zifferblatt übergetragen, welches durch ein Fenster gesehen wird. 48 Herr Wislicenus trägt vor über Destimmung räum- licher Lagerung der Atome in den Molekülen organischer Verbindungen. Der Vortragende erinnert an die Entwick- lung des Begriffes der Isomerie, welche man längere Zeit durch Unterschiede in den Bindungen erklären konnte; es sind aber in neuer Zeit Körper entdeckt worden, die verschiedene optische oder chemische Eigenschaften haben, und bei denen die Art der Bindung doch dieselbe sein muss. Das ist zum Beispiel der Fall für die Fumar- und Maleinsäure, welche durch Zersetzung der Apfelsäure ent- stehen. Da muss ein Unterschied in der räumlichen Lager- ung der Atome im Molekül angenommen werden. Herr Wislicenus erörtert diese Theorie an verschiedenen Ver- bindungen, bei denen die Kohlenstoffatome ein- oder zwie- fach verbunden sind. Eine Veranschaulichung der Mole- küle wird dadurch gewonnen, dass das Kohlenstoffatom im Mittelpunkt eines Tetraeders gedacht wird, an dessen Ecken Atome oder Atomgruppen liegen. Zwei analoge Tetraeder berühren einander durch eine Spitze oder eine Kante, je nach der Art, wie die Kohlenstoffatome ver- bunden sind. B. Geologische Sektion. Sitzung vom 9. August 1887. Prisident: Prof. Dr. Baltzer aus Bern. Sekretär: Ed. Greppin aus Basel. 1. Herr Greppin legt die Zeichnungen von ungefähr 130 Arten Versteinerungen aus den Schichten der Grande- Oolithe der Umgebung Basels vor und gibt die Methode an, die er zur Anfertigung dieser Zeichnungen benutzt hat. 49 2. Herr Prof. Vilanova aus Madrid zeigt ein sehr schönes Exemplar von Chalcedon aus Salto-oriental (Uru- guay), welcher noch einen Teil des Krystallisationswassers enthält; er ist umgeben von einem augitischen Andesit- gestein aus der Tertiärzeit. Ferner berichtet Herr Vilanova über das Vorkommen von Dinotherium giganteum und Dinotherium bavaricum in den nördlichen Provinzen von Spanien. 3. Herr Prof. Jaccard in Locle macht Mitteilung über das Vorkommen von Asphalt und Petroleum in verschie- denen Schichten des Jura. 4. Herr Prof. Studer aus Bern spricht über den Stein- kern des Gehirns einer Halianassa aus dem Muschelsand- stein von Würenlos (Kt. Aargau). Diese Reste gehören | einer Gattung an, die sich am meisten den jetzt noch lebenden atlantischen Sirenoiden, der Gattung Manatus, anschliesst. ta 5. Herr Prof. Grubenmann in Frauenfeld demonstrirte, im Anschluss an seine präsidiale Eröffnungsrede, zwei für petrographische Untersuchungen eingerichtete Mikroskope: ein einfacheres, älteres Instrument der Firma E. Hartnack in Potsdam und ein neueres grösseres Modell, das nach den Angaben von Prof. C. Klein in Berlin für feinere, mineralogisch-petrographische Untersuchungen eingerichtet wurde und von der Firma Voigt & Hochgesang in Göttingen angefertigt wird. Ferner wurde aufmerksam gemacht auf die Sammlung von 100 Dünnschliffen petrographisch wichtiger Mine- ralien, hergestellt von Voigt & Hochgesang in Göttingen. 6. Herr Dr. Gillieron aus Basel referirt über die Süss- wasser- Ablagerungen bei Moutier, die man bisher als Pur- beckian bezeichnete. Seine palæontologischen und strati- graphischen Untersuchungen beweisen jedoch, dass diese Schichten dem oberen Eocen angehören. w 50 7. Herr Prof. Heim aus Zürich macht Mitteilung über die Wasserfassung für die Wasserversorgung von Frauenfeld. Der „kalte Brunnen“, die einzige grosse und zuver- lässige Quelle, lag zu tief. Nach einer Reihe von Schwierig- keiten ist es gelungen, diese Quelle in einem höhern Niveau zu fassen und nach Frauenfeld zu leiten. 8. Herr Prof. Meyer-Eymar aus Zürich gibt einige Resultate über seine Untersuchungen des Grobkalkes in Aegypten. 9. Herr Dr. von Fellenberg aus Bern spricht über das Vorkommen von grünem und wasserhellem Flusspath in grossen Krystallen und erheblichen Massen an der Öltschen- Alp, südlich von Brienzwyler. Diese Lokalitàt hat von den schönsten bis jetzt bekannten Exemplaren dieses Minerals in der Schweiz geliefert. Authentische Auszüge aus den betreffenden Vorträgen und Mitteilungen werden in den «Archives des Sciences» in Genf publizirt. C. Botanische Sektion. Sitzung vom 9. August 1887. Präsident: Herr Prof. Dr. Schröter, Zürich. Sekretär: Herr Dr. Hans Schinz, Zürich. Prof. Schröter macht folgende Mitteilungen: 1. Ueber die verschiedenen Dlütenformen von Seirpus cespitosus. Der Vortragende hat bei Scirpus cæspitosus zweierlei Stöcke gefunden: solche mit stark proterogynen Zwitterblüten und solche mit monecischem Verhalten; die 51 untern Blüten sind männlich mit Stempelrudiment, die obern weiblich, ohne Andeutung von Staubgefässen. Die Zwitterstöcke haben ein erstes weibliches und ein zweites männliches Stadium, die so weit auseinanderliegen, dass Selbstbestäubung unmöglich ist; bei den moncecischen Stöcken ist es gerade umgekehrt; es wird also, da beiderlei Stöcke gleichzeitig blühen, zuerst eine Bestäubung der Zwitterstöcke durch die moncecischen und dann das Um- gekehrte stattfinden. 2. Phytographische Notizen über eine Una von Alpenpflanzen unter Vorlage von Abbildungen. (Ueber den Vorgang des Blühens bei Phleum alpinum, Phleum Michelii, Festuca pumila, rupicaprina, pulchella, violacea, rubra fallax, Agrostis alpina, rupestris, vulgaris; über neue Unterschiede zwischen Carex sempervirens und ferruginea ; über die Sprossfolge von Polygonum Bistorta und Hedy- sarum obscurum; über eine neue Fruchtform bei Phy- teuma; diese Mitteilungen lassen sich nicht im Auszug wiedergeben.) Da keine weitern Traktanden vorliegen, wird die Sitzung um * 10 Uhr geschlossen. D. Zoologische Sektion. Sitzung vom 9. August 1887. Präsident: Herr Dr. ©. Keller, Zürich. Sekretär: Herr Dr. Imhof, Zürich. [I 1. Prof. Dr. Th. Studer in Bern spricht über das System der Alcyonarien. Der Vortragende schlägt ein È 52 neues System derselben vor. Dasselbe griindet sich in erster Linie auf die Entwicklung der Kolonien, in zweiter auf die Differenzirung der Polypenindividuen. Die primitivste Form der Kolonie ist repräsentirt in Clavularia und An- thelia, wo die Individuen durch die bei Aleyonarien als Regel auftretende Vermehrung durch Conenchymknospung in einer Ebene ausgebreitete, rasenförmige Kolonien dar- stellen. Eine höhere Entwicklung wird erreicht durch ein vergrössertes Wachstum einzelner Individuen, welche dann aus ihrer Coenenchymwand neue Individuen ent- wickeln; dadurch entstehen strauchartige oder lappige Kolonien, in denen die Nährindividuen in verschiedene Ebenen zu stehen kommen, wie bei Alcyoniden und Neph- thyiden. Mit diesem Höhenwachstum ist aber eine Ver- mehrung der Skelettsubstanzen verbunden, welche dem Ganzen grössere Festigkeit geben. Diese können dazu führen, dass die äussere Wand der Kolonialindividuen mit Hornsubstanz erfüllt wird, wie bei Cornulariden, oder mit eng verbundenen Kalkkörpern, wie bei Tubiporiden. Eine dritte Art der Befestigung einer baumartig sich verzwei- genden Kolonie findet durch eine Kolonialaxe statt. Diese _ kann zu Stande kommen durch Verklebung von im Cœnen- chym gebildeten Kalkkörpern, bei den Scleraxonia (Bria- reide, Corallide), oder dadurch, dass sich ein grosser Stammpolyp entwickelt (Axialpolyp), der durch Knospung aus seiner Wand neue Individuen hervorbringt und dessen Körperhöhle sich von unten her allmälig mit einer im Mesoderm gebildeten Hornmasse ausfüllt. Die Mesenterial- fächer dieses Polypen werden dann durch die die Cavität ausfüllende Axe in Röhren umgestaltet, die Längsgefässe. Diese Abteilung wird als Holaxonia unterschieden und enthält die Pennatulacea einerseits und die Gorgonacea anderseits. Genetisch würde sich das System folgender- massen gestalten: Alcyonacea Ro ann msn aussen Sympodide Cornularide a Pseudogorgia Telesto ; en, Scleraxonia Pennatulacea Holaxonia 2. Herr Dr. Keller. Mitteilung über eine neue Fa- mile der Hornschwimme. Diese Familie ist charakterisirt durch eigentümliche Sponginfasern. Dieser Fasertypus : zeigt ganz neue Strukturverhältnisse. Es sind zahlreiche isolirbare Fasern vorhanden, welche Anastomosen auf- weisen, deren Rinde fehlt oder nur stellenweise vorhanden ist, während das Mark ausserordentlich reich entwickelt erscheint und zahlreiche Sandkörner enthält. Diese Familie gründet sich auf die einzige und neue Art Psammoplysilla arabica aus dem roten Meere. 3. Herr Dr. Imhof. Mitteilungen über die mikro- skopischen Tiere des Süsswassers. Im Anschluss an seine neueste Publikation — Studien über die Fauna hoch- alpiner Seen — bespricht der Vortragende seine Methoden des Sammelns, Konservirens und Verarbeitens zu mikro- skopischen Präparaten, speziell der Mitglieder der pela- gischen Fauna. Das Material für die pelagischen Netze ist Seidenbeuteltuch, von dem 22 Nummern angefertigt werden. Die gröbste Nummer 0000 hat Maschenöffnungen von 1» mm, 000 = 1 mm, 00 = 0,882 mm, 0 — 0,3e6 bis 0,475 mm. Dann folgen die Bezeichnungen 1—18. Die feinste Nummer 18 hat Maschenöffnungen von 0,073 bis 0,091 mm. Im Grund des kegelförmigen Netzes ist ein Gefäss angebracht. Das gefischte Material wird in diesem Gefässe gesammelt, in einen Glascylinder von zirka 2 cm Quermesser gegossen und in toto mit Osmiumsäure oder Eisenchlorid abgetötet und zur Massenkonservation in absoluten Alkohol gebracht. Zur Uebertragung in Ein- 54 schlussflüssigkeiten (verdünntes Glycerin, Meyers Liquor) wird dieselbe in ein dünnes Reagensgläschen gegeben und die konservirten Tierchen mit möglichst wenig Alkohol vorsichtig oben darauf gegossen und ruhig stehen ge- lassen. Auf diese Weise findet die Uebertragung in dick- flüssigere Einschlussflüssigkeiten ohne Schrumpfung statt. Dann folgten einige Resultate über die niedere Tier- welt hochalpiner Seen und daran anknüpfend ein Exkurs über die Annahmen in Bezug auf die Eigenschaften der Gletscher, weil von Wichtigkeit für die Herkunft und Möglichkeit der Existenz der pelagischen Tiere in sehr hoch gelegenen Seen. Dass pelagische Tiere in einem Wasserbecken, das hauptsächlich von Gletscherwasser ge- nährt wird und in dem die suspendirten anorganischen Substanzen dem See sogar eine spezifische Farbe verleihen, existiren können, beweist der Befund im Lago bianco auf der Höhe des Berninapasses. — Lebende, am 10. Juli im Lucendrosee beim Gotthardpass gefischte niedere Tiere wurden vorgewiesen. Es fanden sich darunter: Rhizopoden, Infusorien, Turbellarien, Rotatorien, Copepoden, Clado- ceren, Ostrakoden, Hydrachniden und Insektenlarven. Die Lebenszähigkeit gewisser niederer Organismen, so lange sie vollkommen ins Wasser eingetaucht sind, ist eine ganz ansehnliche, die bis jetzt für die Fortexistenz in hochgelegenen Seen zu wenig in Anschlag gebracht worden ist. Diese Lebenskraft besteht darin, dass die Organismen in sehr geringen Quantitäten von Wasser, unter scheinbar sehr ungünstigen äusseren Bedingungen, längere Zeit ausharren und sich auch fortpflanzen. Einige Beispiele wurden angereiht. Als kleiner Beitrag zur Naturgeschichte des Kantons Thurgau gibt der Vortragende einen kurzen vorläufigen Bericht über seine Untersuchungen in den Hüttweilerseen und im Unter- und Bodensee. In den ersteren ist das 39 Vorkommen der Leptodora hyalina und in den letzteren das massenhafte Auftreten von Protozoen, namentlich Dinobryon im Untersee, und Rotatorien hervorzuheben. Die Imhofschen Fang- und Konservirungsmethoden wurden von einem seiner Freunde auf Java an mikro- skopischen Süsswassertieren ebenfalls mit bestem Erfolg angewandt. In dem überbrachten Material finden sich Rhizopoden, Rotatorien, Copepoden und Cladoceren, sowie zahlreiche Mikrophyten. 4. Herr Dr. Urech aus Tübingen. Destimmung der successiven Gewichtsabnahme der Puppe von Pontia bras- sicae bei verschiedenen konstant: gehaltenen Temperaturen. Der Vortragende hat die successive Gewichtsabnahme der Winterpuppe von Pontia brassicae bis zu ihrem Ausschlüpfen in successiven Zeitintervallen (anfangs alle 14 Tage, später viel öfter) bestimmt und graphisch dargestellt (durch Auf- tragen der Zeitdauer auf die Abscisse und der Gewichts- abnahme auf der Ordinate eines Kurvennetzes). Für die ganze Puppendauer wurde a) bei einer Anzahl Puppen die umgebende Tem- peratur ziemlich konstant bei 10° Celsius durch eine thermostatische Vorrichtung gehalten; 6) eine Abteilung von Puppen der variirenden Wintertemperatur im Schatten ausgesetzt; c) eine Anzahl Puppen in Wohnzimmerwärme (Tem- peratur zwischen 5° und 15° schwankend) ge- halten und / d) desgleichen, aber im Exsiccator. Hauptergebnisse: A. Die Kurven zeigen nun für alle vier Fälle (also auch für konstant gehaltene Temperaturen) gegen das Ende des Puppenzustandes ein rasches Ansteigen, es ist also die Gewichtsabnahme mehrere Tage vor dem Aus- 56 kriechen eine viel raschere als während der ganzen vor- hergehenden mehrmonatlichen Puppenzeit. B. In der Reihenfolge der Superposition der Kia und in der Länge der Kurvenäste zeigt sich der bereits bekannte Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeits- zustand der Umgebung auf die Dauer der Puppenzeit. 5. Monsieur le D" Emil Yung de Genève s’est occupé des relations hypothetiques entre le sang des Lamelli- branches et le milieu ambiant, à propos d’une monographie anatomique qu'il a faite de Anodonta anatina. Au moyen d’imjections et par l'application de la méthode des coupes, il a acquis la conviction que de même qu'il n’existe pas chez ces animaux de communications permanentes entre l’eau et le sang par le pied, il n’en existe pas non plus par l'intermédiaire de l'organe de Boïanus. A ce point de vue, les résultats des recherches de M. Yung ont été purement négatifs et il faut expliquer le changement de volume des organes par des déplacements du liquide sanguin lui-même. 6. Herr Fischer-Sigwart aus Zofingen. Biologische Beobachtungen über den Taugrasfrosch, Rana temporaria. In einer Höhe von 2500 m ü. M. begegnete der Vor- tragende am südlichen Abhange des Monte Prosa (St. Gott- hard) zwei erwachsenen kräftigen Grasfröschen. Weiter unten im Sellasee (2231 m) war ein Gewimmel von 40—45 mm langen, ausgewachsenen Froschlarven und am Ufer fanden sich Grasfròschchen von 12 mm Länge in fertig ausgebildetem Zustande.. Diese Beobachtungen wurden am 2. September 1886 gemacht. Die Lebensweise dieser Lurche in diesen Höhen verhält sich ganz gleich wie bei uns in der Tiefe, nur dass der Anfang und das Ende ihres Sommer- lebens in Folge der in diesen Höhen herrschenden Tem- peraturverhältnisse näher zusammengerückt sind, dass sie aber nichtsdestoweniger nach der Laichzeit das Wasser 97 verlassen und sich auf dem Lande aufhalten. Es werden somit frühere Annahmen berichtigt, welchen zufolge in den Hochalpen der Taugrasfrosch: wie in der Tiefe die Rana esculenta das Wasser nicht dauernd verlasse. Sechs- jährige Beobachtungen über die Lebensweise dieser Frosch- species ergeben, dass die Zeit und Dauer der Laichzeit direkt abhängig ist von den Temperaturverhältnissen. Die Dauer der ganzen Entwicklung von der Geburt des Laiches bis zur fertigen Metamorphose bemisst sich auf 32— 90 Tage. E. Medizinische Sektion. Sitzung vom 9. August 1887. . Präsident: Herr Prof. Dr. His, Leipzig. Sekretär: Herr Privatdozent Dr. X. B. Lehmann, München. Herr Dr. Custer aus Zürich regt eine Debatte über seinen Vortrag in der Hauptversammlung an. Unter all- gemeiner Zustimmung wird beschlossen, der nächsten Hauptversammlung einen Vorschlag zur Unterstützung des Antrags des ärztlichen Vereins über Errichtung eines hygienischen Lehrstuhls, Sammlung und Laboratorium am eidgenössischen Polytechnikum zu unterbreiten. Hierauf spricht Herr Privatdozent Dr. Lehmann aus München 1) über Leichenwachs, 2) über die Giftigkeit. der Kornrade (Agrostemma Githago L.) und die Mittel zu ihrer Entgiftung zum Zweck ihrer Verwendung als Futter- mittel. Es folgen von Herrn Prof. Dr. His aus Leipzig er- gänzende Mitteilungen über die Entwicklung des Nerven- systems mit zahlreichen Demonstrationen. Zum Schluss spricht Herr Prof. Dr. Gosse aus Genf über einige Neuerungen beim Photographiren wissenschaft- licher Präparate. F. Schweiz. geologische Gesellschaft. Protokoll der VI, Generalversammlung der schweiz. geologischen Gesellschaft im Zeichnungssaal des Kantonsschulgebäudes in Frauenfeld den 9. August 1887. 1. Das Protokoll der V. Generalversammlung wird verlesen und genehmigt. 2. Der Präsident macht folgende Mitteilungen: a) die „Schläflikommission“ hat die Preisfrage .über das Gletseherkorn auf ein weiteres Jahr zur Kon- kurrenz ausgeschrieben ; b) eine Reihe von wissenschaftlichen Gesellschaften haben an uns in den letzten Tagen Einladungen zu ihren Jahresversammlungen gesendet, so die Société géologique de France auf den 7.—16. September; die 60. Jahresversammlung der deutschen Natur- forscher auf den 18.—24. September; die British association for the advancement of Science in Man- chester; ebendaselbst findet gleichzeitig eine Sitzung des internationalen Komite für eine einheitliche Nomenclatur statt. c) für die geologische Exkursion ins Höhgau am 10., 11. und 12. August werden einige Veränderungen angezeigt und die Teilnehmer ersucht, sich in die aufliegende Liste einzutragen. Es melden sich 20 Teilnehmer. 59 3. Der Herr Präsident verliest den Jahresbericht des Komite. (Derselbe ist in extenso hier beigedruckt.) Im Anschluss hieran stellen die beiden Rechnungsrevisoren, Herr Baltzer und Schardt, den Antrag auf Genehmigung der Rechnung. Der Antrag wird zum Beschluss erhoben und der Jahresbericht des Komite resp. des Präsidenten angenommen. 4. Zu Rechnungsrevisoren für 1886/87 werden ge- wählt: Herr Schardt in Montreux und Herr Gutzwiller in Basel. | 5. Herr Heim macht Mitteilung über die vom Komite der Gesellschaft beschlossene und bereits ins Leben ge- rufene Sammlung von geologischen Photögraphien der Schweiz, von welcher der Anfang bereits ausgestellt im Sitzungssaale vorliegt, und gibt über die Prinzipien, welche das Komite über diese Sammlung festgestellt hat, im wesentlichen folgende Aufschlüsse: Die Sammlung soll zunächst sich nur auf die Schweiz beziehen und nur ganz gute Bilder enthalten, welche bestimmte geologische Er- scheinungen zur klaren Anschauung bringen. Jedes Bild ist mit sorgfältiger Bezeichnung und Erläuterung, am besten auf übergelegtem Pausblatt zu versehen. Jedes Bild soll links unten das Datum der Aufnahme, rechts unten die Firma des Photographen und wo möglich den Preis beigeschrieben erhalten. Die Anordnung der Samm- lung soll eine sachliche sein. Die Bilder werden in grossen bücherförmigen Cartonschachteln in einem eigenen Schranke vorläufig im Polytechnikum in Zürich aufbewahrt. Der Bibliothekar der Photographiensammlung (zur Zeit Prof. Heim) führt Rechnung und Katalog. Später sollen zur Erleichterung‘ der Benutzung Versandtrahmen und Kisten hergestellt werden. Wir hoffen, dass es auf diese Weise gelingen wird, bald ein ausgezeichnetes Material zu sammeln, das durch 60 seine Vereinigung ein vorzügliches Veranschaulichungs- mittel ‘für die Geologie unseres Landes bieten, und Do- kumente enthalten und erhalten wird, welche für die Wissenschaft mehr und mehr von hohem bleibendem Werte sein werden. Bezügliche Photographien möchten die Mit- glieder unaufgezogen dem Photographienbibliothekar zur Einsicht senden. 6. Für die nun folgenden wissenschaftlichen Ver- handlungen (geologisch-mineralogische Sektion der schweiz. naturforschenden Gesellschaft) werden gewählt: zum Präsidenten: Herr Prof. Baltzer. zum Aktuar: Herr Greppin. A. Berichte. à AR Jahresbericht des Zentralkomite der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft über das Jahr 1886/87. Hochgeehrte Herren ! Wenn das Zentralkomite Ihnen heute seinen ersten Jahresbericht vorlegt, so geschieht es mit besonderem Danke und warmer Anerkennung für die vorhergehende Leitung der Gesellschaft, welche in so vorzüglicher Weise alle laufenden Geschäfte geordnet und die neuen so vor- bereitet hatte, dass die gegenwärtige Zentralleitung nur fortzusetzen brauchte, was durch Reglement und Uebung schon eingerichtet und durch Beschlüsse der Jahresver- sammlung in Gang gesetzt war. Eine ganz besonders wertvolle Unterstützung fanden die neuen Mitglieder des Zentralkomites in der Person des langjährigen Herrn Quästors, der, mit der Geschäftsleitung der Gesellschaft ganz besonders vertraut, durch seinen Rat und reiche Erfahrung die Aufgabe des Zentralkomites wesentlich er- leichtert hat. Das abgelaufene Jahr ist für die schweizerische natur- forschende Gesellschaft ein normales und in jeder Be- ziehung erfreuliches gewesen. Das neue Zentralkomite trat zum ersten Mal zusammen den 1. Dezember 1886 64 und hat sich folgendermassen konstituirt: zum Präsidenten (von der Hauptversammlung gewählt): Prof. Theophil Studer; zum Vizepräsidenten: Herr Coaz, eidgen. Forst- inspektor; zum Sekretär: Dr. Edmund v. Fellenberg; zum Beisitzer: Prof. F. A. Forel, Präsident der Denk- sehriftenkommission, und der Herr Quästor ex officio. In vier bis jetzt abgehaltenen Sitzungen wurden folgende wichtigeren Geschäfte erledigt: Für die Abhaltung der diesjährigen Jahresversamm- lung hatte das abtretende Zentralkomite schon eine Liste derjenigen kantonalen Vororte aufgestellt, welche in den nächsten Jahren um die Abhaltung der Jahresversamm- lung durch die daselbst existirende kantonale natur- forschende Gesellschaft angefragt werden dürften. Es wurden in Aussicht genommen: Solothurn, dann Tessin, Chur, Basel, Herisau (?) und eventuell Zug. Nach vor- ausgegangener Besprechung mit Herrn Prof. Dr. Lang, Präsident der solothurnischen naturforschenden Gesellschaft, hat sich letztere bereit erklärt, nächstes Jahr die Jahres- versammlung zu übernehmen, was um so dankenswerter ist, als durch bekannte finanzielle Kalamitäten in Solo- thurn eine Zeit lang eine gewisse Entmutigung Platz ge- griffen hatte und sich zur Uebernahme noch so beschei- dener Feste wenig Lust zeigte. Die vorbereitete und beschlossene Eintragung der Gesellschaft in das schweizerische Handelsregister wurde, nachdem die umständlichen Formalitäten der Beglaubigung sämtlicher Unterschriften der Mitglieder des Zentralkomites endlich erfüllt waren, und als Sitz der Gesellschaft der Aufenthaltsort des Quästors und der Kasse Aarau be- zeichnet worden war, als noch nicht perfekt zurückgewiesen, da noch weitere Formalitäten zu erfüllen sind. Ein ebenso unerwartetes wie hochwillkommenes Ge- schenk erhielt unsere Gesellschaft von dem letztjährigen 65 Festkomite der Jahresversammlung in Genf, welches eine Summe von 4000 Franken, welche demselben zur Ver- fügung geblieben waren, dem Reservefond der schweize- rischen naturforschenden Gesellschaft überantwortet hat. Diese Summe wurde unserem Quästor zugestellt. Es darf dieser unveränderliche Fond (Stammfundus, fond inaliénable) in seinem Kapitalbestand nicht geschmälert werden. Ferner übersandte die Societe de physique et d’his- toire naturelle in Genf zur Aufstellung an geeignetem Ort (in der Bibliothek) an die schweizerische naturforschende Gesellschaft ein bronzenes lebensgrosses Medaillonbild in Haut-Relief des Gründers der Gesellschaft, Dr. Gosse. Da jedoch sich im Bibliothekzimmer unserer Gesellschaft, welches schon überfüllt und nicht allzuhell ist und auch selten besucht wird, kein geeigneter Platz zur Aufstellung des Medaillons fand, wurde es mit Einwilligung einzelner Mitglieder der Société de physique etc. würdig eingerahmt und mit Dedikation versehen im Sitzungssaal der Museums- kommission des bernischen naturhistorischen Museums Nr. 1 aufgehängt. Nach Wunsch des eidgenössischen Departements des Innern sind die Berichte der geodätischen und geologischen Kommission vor dem äussersten Termin (10. Februar) ersterem eingereicht worden. Dem Zentralkomite wurde vom eidgenössischen Departement des Innern mitgeteilt, dass die erbetenen Kredite von 15,000 Fr. für die geodä- tische und 10,000 Fr. für die geologische Kommission von den Räten auch für das Jahr 1886/87 sind gesprochen worden. Eine Angelegenheit hat das Zentralkomite veranlasst, sich durch Zirkular an alle kantonalen naturforschenden Gesellschaften, welche Sektionen der allgemeinen schweize- rischen bilden, zu wenden, um ihr Votum einzuholen, nämlich die Angelegenheit der Rheinfallverbauung. > [9] (or) {or} Auf die Nachricht hin, dass eine industrielle Gesell- schaft bei den Regierungen der Kantone Schaffhausen und Zürich um eine Konzessionsbewilligung eingekommen sei, um einen Teil des Rheinfalls ab- und auf Turbinen zu leiten, behufs Gewinnung einer bedeutenden Wasserkraft zu technisch-industriellen Zwecken, wodurch der Rhein- fall als Naturmerkwürdigkeit bedeutend verunstaltet würde, hat sich besonders im Schoosse des schweizerischen Alpen- klubs eine sehr lebhafte Bewegung gegen die Verunstalt- ung des schönen Naturspiels kundgegeben und das Zentral- komite des S. A. C. hat sich einstimmig einer Motion der Sektion Uto angeschlossen und dieselbe zu der ihrigen gemacht, welche dahin zielt, die Regierungen von Schaff- hausen und Zürich zu bitten, dem gestellten Konzessions- begehren nicht zu entsprechen, sondern den Rheinfall als unveräusserliches Eigentum der Schweizer und der Mensch- heit überhaupt zu schützen und intakt zu erhalten. In jenem Zirkular ersucht das Zentralkomite des S. A. C. das Zentralkomite der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft um Vernehmlassung in dieser Angelegenheit, welche die schweizerische naturforschende Gesellschaft nicht minder interessiren dürfte als den Alpenklub. Das Zentralkomite hat sich nun schriftlich an alle Sektionen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft ge- wendet und es wurden die kantonalen Gesellschaften von Aarau, Basel, Bern, Chur, Frauenfeld, Freiburg, Genf. Lausanne, Luzern, Neuenburg, Schaffhausen, St. Gallen, Solothurn und Zürich angefragt, ob sie zu den Reso- lutionen der Sektion Uto des schweizerischen Alpenklubs, welche dessen Zentralkomite zu seinen eigenen gemacht, ihre Zustimmung geben können oder nicht, damit das Zentralkomite der schweizerischen naturforschenden Ge- sellschaft in seiner Antwort an das Zentralkomite des S.A.C. und in einer eventuellen Eingabe an die Kantons- jt 67 regierungen von Schaffhausen und Zürich das Votum der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft abgeben könne. Die Antworten der kantonalen Gesellschaften lauteten folgendermaassen : Unbedingt zustimmend zu den Resolutionen der Sektion Uto des schweizerischen Alpenklubs haben geantwortet die naturforschenden Gesellschaften von: Aarau, Basel, Bern, Chur, Frauenfeld, Freiburg, Schaffhausen, Solothurn, St. Gallen und Zürich. Die meisten dieser Gesellschaften haben den Anschluss an die Resolutionen der Sektion Uto des schweizerischen Alpen- klubs einstimmig und mit Acclamation gefasst. Genf. Die kantonale Gesellschaft von Genf hält sich für inkompetent, in Sachen von sich aus zu urteilen, er- klärt jedoch, sich dem Votum der Mehrheit der kantonalen Gesellschaften anzuschliessen. Neuenburg. Die naturforschende Gesellschaft erklärt diese Angelegenheit als ausserhalb ihrer Interessensphäre liegend und überlässt die Entscheidung in Sachen ver- trauensvoll den interessirten kantonalen Regierungen. Waadt. Die Société vaudoise des sciences naturelles findet, die besagte Angelegenheit berühre sie in keiner Weise, als vollständig ausserhalb ihres Interesses liegend, und lehnt die Zustimmung zu den Resolutionen der Sektion Uto des schweizerischen Alpenklubs ab. Von Luzern ist keine Antwort eingelangt. Da nun die kantonalen Gesellschaften als Sektionen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft mit über- wiegender Mehrheit sich den Resolutionen der Sektion Uto angeschlossen haben, erliess das Zentralkomite namens der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft ein Schreiben an die Regierungen von Schaffhausen und Zürich, worin der Wunsch ausgesprochen wird, es möge der Rheinfall als eines der schönsten Naturspiele und Zierden des Vater- 68 landes nicht durch Anlagen industrieller Unternehmungen verunstaltet werden, im Sinne und in vollständigem An- schluss an die Resolutionen der Sektion Uto des schweize- rischen Alpenklubs. Endlich hat sich den Resolutionen der Sektion Uto von sich aus angeschlossen und den Re- gierungen von Schaffhausen und Zürich geschrieben der Verein der Naturfreunde von Glarus. Von neuen Anträgen an die Versammlung, welche das Zentralkomite den Delegirten zur Vorberatung vor- legt, sind hauptsächlich zwei von grosser Wichtigkeit und Tragweite. 1. Der Antrag des Präsidenten der Denkschriften- kommission, es möchte der Bund angegangen werden, die Herausgabe der Denkschriften der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft finanziell zu unterstützen, damit letztere je länger je mehr ähnlichen Publikationen von Akademien und Instituten an die Seite zu stellen seien. Unsere Denkschriften seien für die Naturwissenschaften im Auslande das zu repräsentiren berufen, was daselbst reich dotirte Akademien oder staatliche Institute heraus- geben. Das Zentralkomite schlägt ein Kreditbegehren von 2000 Fr. vor. 2. Der Antrag der Herren Coaz und Forel, es möchte eine Kommission ernannt werden, welche die Untersuchung der Schweizerseen in Beziehung auf Temperatur, Ström- ungen, Fauna, Flora etc. an die Hand zu nehmen hätte. Gewiss wird im Schoosse der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft die Kreirung einer solchen neuen Kommission allerseits gute Aufnahme finden. Wird doch wieder unserer Gesellschaft ein nenes Arbeitsfeld eröffnet, dessen Bebauung der Wissenschaft förderlich sein und dem Lande zum Nutzen gereichen wird. Auch für die Arbeiten dieser Seeuntersuchungskommission (Commission limno- logique) möchte vielleicht später der Bund um finanzielle 69 Unterstützung angegangen werden müssen. Für jetzt schlägt das Zentralkomite die Ernennung einer drei- gliedrigen Kommission vor und wünscht von der Gesell- schaft einen vorläufigen Kredit von 200 Fr. aus der Zentralkasse. Ferner werden Ihnen die eingelaufenen Berichte der geodätischen und geologischen Kommission vorgelegt mit bezüglichen Kreditbegehren an das eidgenössische Departe- ment des Innern, ferner der Dericht der Denkschriften- kommission, derjenige der Ærdbebenkommission und der Bericht des Bibliothekars sammt Schlussrechnungsablage auf 30. Jumi laufenden Jahres, eine Neuerung, die, schon öfter angestrebt, allerdings für den Rechnungsabschluss der Gesellschaft von Vorteil ist, jedoch für den Biblio- thekar das Nachteilige hat, dass die Rechnung nicht vor- her von der kantonalen bernischen naturforschenden Ge- sellschaft reglementsgemäss kann passirt werden, weil letztere Gesellschaft im Sommer keine Sitzungen abhält. Auch die Rechnung unseres Herrn Quästors über das Vermögen der Gesellschaft, sowie über die Schläflistiftung wird Ihnen vorgelegt, nachdem sie von den Mitgliedern des Zentralkomite ist geprüft worden und als eine getreue Verhandlung passirt und zu letzter Passation an die Jahres- versammlung gewiesen wird. Endlich gedenken wir auch der aus unserer Mitte Ge- schiedenen und da haben wir dieses Jahr den Abschied des ehrwürdigen Nestors der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft und zugleich eine ihrer höchsten Zierden zu beklagen. Es entschlief im seltenen Alter von 92 Jahren und 8 Monaten nach kurzem Unwohlsein, an Jahren und an Ehren reich, Herr Prof. Bernhard Studer ın Bern, der berühmte Verfasser der „Geologie der Schweiz“ und während eines Vierteljahrhunderts Präsident der geo- logischen Kommission und Begründer des geologischen 70 Kartenwerks der Schweiz im Maassstab des Dufouratlasses. Studer sah noch die letzte Korrektur des letzten Auf- nahmsblattes des ganzen Werkes (Blatt XII) und am Tage der Beerdigung traf ein Abzug des fertigen Blattes im Sterbehause ein. Die schweizerische naturforschende Gesellschaft wird ihrem mehrmaligen Präsidenten und ältestem Mitglied ein freundliches und ehrfurchtsvolles Andenken bewahren und es ist uns in Aussicht gestellt, dass von vorzüglich be- rufener Feder dem hervorragenden Gelehrten durch einen gediegenen Nekrolog ein Denkmal errichtet werde, von dem Horaz sagt: Monumentum ære perennius! bern, den 3. August 1887. Namens des Zentralkomites : Der Sekretär: Dr. Edm. v. Fellenberg. II. Auszug aus der 59. Jahresrechnung 1836—1887. A. Zentralkassa. Einnahmen. Fr. Ct Saldo vom 1. Juli 1886 (v. Verh. v. Genf p. 102) 3662 08 Bintrittsgebühr von 89 m (1 lebens- länelieh) a Er.6 5 Li. a Jahresbeiträge: pro 1884/85 a Fr. 5 Fr 5 — 1885/86 à „5 3 15 — A 1880/8% è 5105: 18 AR 11887/88 ao 2 20 — 3555 18 Verkauf von Denkschriften und verlangen. Ganze Bände und Teilbände . Fr. 49 50 Einzel-Abhandlungen . . . „ 7325 Separatabdrücke . . . . . „ 147 — 269 75 Zinse der Zentralkassa: b.d. allg. aarg. Ersparniskassa Fr. 125 85 der Gotthard-Obligationen . „ 80 — Zinse des Stammkapitals: der Gotthard-Obligat. (* Jahr) Fr. 40 — der Zentralbahn-Obligationen . „ 80 - bei der allg. aarg. Ersparniskassa „ 20 — 345 85 Fr. 8366 86 Ausgaben. Fr. Ct. Jahresversammlung in Genf . . . . . . 271 40 Zentralkomite . . LD — Brbhothekbeitrag (Hestipro 1886 0. 1 Take 1887) 750 — Denkschriften . . . 288 45 Verhandlungen, Compte gend, Statuten (deutsch und französisch), Mitgliederverzeichnis und andere Drucksachen . . 0.1 ..2.0e22000m235 Diverse Ausgabenn:nnosherrnal..d so ene pese Saldo: baar beim Quästor . . . Fr. 563 15 Guthaben bei der allg. aarg. Ersparniskassa . . . . . „373170 4294 85 Fr. 8366 86 (Nebst 2000 Fr. Gotthard-Obligationen). “IST B. Unantastbares Stammkapital. Einnahmen. Bestand am 1:Juli 1886... .. CORRE 3 Mitglieder auf Lebenszeit (1 neues, 2 alte) 450 — Geschenk des Genfer Jahresvorstandes . . . 4000 — Vergabung zum Andenken an Präsident I. Forel in. Morges: ui lat ter Sb a Rr.6720, Bestand am 30. Juni 1887. 2 Zentralbahn-Obligationen (4%) (Ankaufspreis S@Bruchzins) 0.00 2004 30 2 Gan Ohio (4%) ) (Ana preisss #Bruchzans) Nn F 2038 85 Guthaben bei der allg. aarg. Fip . 2095 70 Baar) beim: Quästor. pia i RE io Er. 6700, C. Bibliothek-Rechnung. Einnahmen. Fr. Ct. Fadasyvanıı lsduliu886 . .» ch © 59 55 Beitrag aus der Zentralkassa . . . . . . 750 — Sen . 2.0... AS Fr. 957 97 Ausgaben. Biicher-Anschaffungen und -Ergänzungen . 202.19 Buchbinder-Arbeiten . . . Le oo Porti, Frachten und Viersehiedene: AN DENN ELENA) LO) Saldegvon 30 Juni. 1880. 0. van} 70 38 Fr. 957 97 D. XXIII. Rechnung der Schläflistiftung. I. Stammkapital. Bestand (in Betrag und Art der Anlage seit 1885 gleich geblieben) . . . . . . 12000 — IT. Laufende Rechnung. Einnahmen. Poor ie Jul, 1886... 10... 49450 Obligationen-Zinse . . . È AR Ca Zins bei der allg. aarg. Usai du 37 05 Fr. 2021 61 Ausgaben. Breis Dr Mrüh in Drogen . . . SO Preiszirkulare, Porti und eat Io MO) Saldo: Guthaben bei der allg. aarg. Ersparnis- Kassa. uw. Re 92 ab: Passivsaldo (a Quastor Dee 03, 2b 02 Fr. 2021 61 74 E. Gesammtvermigen der schweizer. naturforschenden Gesellschaft. 30. Juni 188630. Juni 1887 Fr. Ct. Fr. Ct. Zentralkassa =... .0...... 260062.08 6294 85 Sammkapıal PP EE SONORE 6750 — Bibliochekkassa Rene 2 22. 59 55 77 38 Schläflistiftung-Stammkapital . . 12000 — 12000 — Schläflistiftung-Saldo lauf.Rechnung 1494 56 1102 92 21316 19 Vermögens-Vermehrung 1886/97 4908 96 Fr. 26225 15 26225 15 IH. Jahresbericht der geodätischen Kommission 1886/87. Der Jahresbericht der geodätischen Kommission kann wieder sehr kurz sein, da ihre Arbeiten einen ganz ruhigen Fortgang genommen haben. Die im vorigen Jahresberichte erwähnten Azimuthal- und Polhöhenbestimmungen an einigen Punkten auf der Südseite der Alpen konnten im Sommer und Herbst wirk- lich ausgeführt und sodann im Winter grösstenteils be- rechnet werden. Der für den Winter vorgesehene Druck des für die drei Basismessungen bestimmten Bandes III unserer Publi- kation „Das schweizerische Dreiecknetz“ musste verschoben werden, da Herr Oberst Dumur, welcher die Bearbeitung derselben in gefälligster Weise übernommen hatte, durch andere ihm übertragene Arbeiten in der Vollendung des Manuskriptes verzögert wurde. Dagegen gelang es, den grössten Teil von dem, den Anschlussnetzen gewidmeten Band IV in Druck zu legen, und es wird hoffentlich im nächsten Berichte möglich sein, die Ausgabe von Band III und IV einzuberichten, da einerseits seither Herr Oberst Dumur das Manuskript für Band III zum Abschlusse ge- bracht hat, und anderseits für Vollendung von Band IV nur noch einige Ergänzungsarbeiten (wie namentlich die Re- vision eines Teiles des Weinfeldernetzes) ausstehen, welche in der allernächsten Zeit zur Ausführung gelangen sollen. Die Drucklegung der Schlusslieferungen des Nivelle- ments hat, trotzdem die Rechnungsarbeiten vollständig 76 vorliegen, dadurch eine unliebsame Verzögerung erlitten, dass die von der Kommission letztes Jahr in Vereinbarung mit dem eidgenössischen topographischen Bureau ange- ordnete Revision der sämtlichen Repères ergeben hat, dass eine nicht unbedeutende Zahl dieser letztern gar nicht mehr existirt. Es blieb nun nichts anderes übrig, als wenigstens die wichtigeren der verlornen Reperes nicht nur wieder bestmöglich zu ersetzen, sondern auch in das Netz einzubeziehen, — eine gar nicht unbedeutende Arbeit, welche bereits durch einen eigens dafür engagirten In- genieur in Angriff genommen worden ist. | Der ständige Ingenieur der Kommission wird die Sommermonate benutzen, um vorerst an einigen Punkten im Meridiane der Neuenburger- Sternwarte die von der internationalen Kommission gewünschten Bestimmungen von Polhöhe, Azımuth und Schwere auszuführen, und dann je nach deren Ergebnis analoge Messungen in der Nähe anderer astronomischer Punkte vorzunehmen. Für den Winter wird es ihm an Rechnungsarbeiten nicht fehlen. Zum Schlusse spricht die geodätische Kommission den Wunsch aus, es möchte die schweizerische natur- forschende Gesellschaft zum Ehrenmitgliede der geodä- tischen Kommission Herrn Oberst Dumur ernennen. Der- selbe hat nicht nur zur Zeit, wo er wirkliches Mitglied der Kommission war, derselben ganz vorzügliche Dienste geleistet, sondern auch seit seiner Rückkehr ins Vaterland sich, wie es zum Teil schon oben angedeutet wurde, erbeten lassen, dieselben fortzusetzen, und die Kommission würde sich glücklich schätzen, ihm wenigstens in dieser Weise ihren Dank und ihre Anerkennung beweisen zu können. Zürich, den 24. Juli 1887. Für die geodätische Kommission: Prof. R. Wolf. IV. Rapport de la Commission géologique. Messieurs ! Cette année a été marquée dans le sein de la Com- mission géologique par un douloureux evenement: la mort du venere professeur Bernard Studer. Il a été pendant 25 ans président de notre Commission et, si son grand âge l’a forcé il y a deux ans à quitter cette place, il a cependant pris jusqu’à la fin une part active à nos travaux. Il a vu pour ainsi dire terminée, ce qui, à côté de nombreuses recherches spéciales, a été l'œuvre de sa vie, la carte géologique de la Suisse. La carte à 1 : 100,000 et les Matériaux qui l’accompagnent sont le développement de sa Géologie de la Suisse et de la carte à 1 : 380,000 publiée en 1853 par Studer en collaboration avec Escher de la Linth. Il n’est aucune de nos feuilles, aucun de nos volumes de texte pour lequel il n’ait fallu consulter les travaux de Studer, et malgré les progrès de la science et les modifications considérables apportées aux observations de notre cher collègue, chacun des collaborateurs à cette carte a dü à son tour rendre hommage au travail immense accompli par ce savant et au talent avec lequel il a su débrouiller la structure si compliquée et encore si peu connue de nos Alpes et fixer l'âge de diverses formations. 78 Les progres dans la publication de la carte n’ont pas été aussi rapides que nous l’esperions l’an dernier. Une seule feuille, la feuille XIII due à MM. Kaufmann, Baltzer et Moesch, a été livrée au public; le relevé géologique est ainsi entièrement termine. Les deux feuilles n° I contenant le titre et n° XXI renfermant l’explication des couleurs employees vont paraitre incessamment. Avec la publication de ces deux feuilles la carte sera définitivement achevée. La publication des Matériaux subit des retards qui sont indépendants de notre Commission. Nous attendons encore les textes de M. Baltzer, de M. Mesch, de M. Mayer-Eymar relatifs è la feuille XIII, ceux de M. de Fellenberg et de M. Moesch sur la feuille XVIII, celui de M. Heim sur la feuille XIV. — L’impression du texte de MM. E. Favre et Schardt concernant la feuille XVII est presque terminée, mais M. Renevier et M. Ischer ne nous ont pas encore livré les manuscrits explicatifs des autres parties de cette même feuille. Si plusieurs des publi- cations indiquées doivent probablement subir encore un retard considérable, nous avons la certitude que avant la fin de l’année plusieurs cartes et volumes seront venus accroître notre collection de matériaux. Genève, le 5 août 1887. Le Président de la Commission géologique: Alph. Favre. V. Bericht der Erdbebenkommission.- Nachdem mehrere Jahre in der Schweiz relative Ruhe in der Erdrinde geherrscht hat, beginnt sich die Tätigkeit in derselben nun wieder zu beleben. Die Bearbeitung des von der Erdbebenkommission gesammelten Beobachtungsmateriales hat für das Jahr 1886 in dankenswerter Weise Herr Prof. Dr. J. Früh in Trogen übernommen und das druckfertige Manuskript bereits ein- geliefert. Aus der Arbeit des Herrn Prof. Früh ergibt sich, dass das Berichtsjahr 21 Erdbebentage mit 31 Stössen aufweist, welche er so gruppirt: 1) Erstes Engadinerbeben vom 2. Januar. 2) Lokalbeben von Solothurn u. Umgebung vom 13.Februar. 3) Zweites Engadinerbeben vom 17. März. 4) Ausläufer des grossen Erdbebens von Morea vom 27. August. 5) Piemontesisch-westschweizer. Beben vom 5. September. 6) Erstes mittelbündnerisches Beben vom 8. September. 7) Bündnerbeben vom 29.—30. September. 8) Drittes Engadinerbeben vom 6. November 6° p. 9) Viertes Engadinerbeben vom 6.November 8° 25” — 30" p. 10) Mittelschweizerisches Erdbeben vom 16. November. 11) Fünftes Engadinerbeben vom 23. November. 80 12) Berninabeben vom 25. November. 13) Zweites mittelbündnerisches Beben vom 28. November 49022 14) Ostalpin - jurassisches Beben vom 28. November 10% 50"—11* p. Man sieht, dass Biinden bezüglich der Erschütterungen im Jahre 1886 sehr bevorzugt ist; es wurden in diesem Gebiet allein 19 Erdstösse beobachtet, die 9 Lokalbeben repräsentiren, deren Erschütterungsgebiete alle östlich des Rheines gelegen sind. Alle diese Beben sind nach Prof. Früh rein oe nischer Natur gewesen; keines derselben lässt sich auf Einsturz durch Gipsauswaschungen oder auf vulkanischen Ursprung zurückführen, vielmehr erklären sich dieselben am natürlichsten durch eine fortgesetzte Faltung des Alpengebietes. Wie auch bereits mehrmals vom Unterzeichneten, so wurde auch von Prof. Früh das Bedürfnis genauerer Zeit- bestimmungen seitens unserer Berichterstatter betont. Das einfachste, wenn auch kostspielige Mittel, diesem Bedürfnis zu entsprechen, wäre wohl die Aufstellung von 25—30 registrirenden Seismochronographen, deren Uhren täglich nach dem telegraphischen Zeitsignal zu kontrolliren wären. Es wird die Erdbebenkommission diese Frage studiren und der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft darüber Bericht erstatten. bern, den 3. August 1837. Der Präsident der Erdbebenkommission : Prof. Dr. Forster. VI. Rapport de la Commission de publication des Mémoires | 1886 — 1887. Notre rapport sera bref. Nous avons reçu un excellent mémoire de M. le D' J. Früh, de Trogen, die Nagelfluh der Schweiz, qui a été couronné l’année dernière à Genève par un prix double de la fondation Schlæfli. Nous l’avons admis avec em- pressement; il est à l’impression et il sera bientôt prêt à paraître. Nous avons recu avis de la présentation prochaine de deux mémoires qui seront dignes d’être accueillis dans notre collection. Quant au mémoire de M. R. Billwiller, Grundzüge einer Klimatologie der Schweiz, sa publication a été re- tardée par le travail considérable que l’auteur s’est imposé en introduisant, dans les calculs des moyennes, les obser- vations de 1881 à 1885, qui étendent à 20 années com- piètes la durée des observations utilisées. L’impression en est commencée. Comme nous vous le disions l’année dernière, une décision gracieuse de la Commission météoro- logique fédérale assure à notre collection de Mémoires un tirage à part suffisant de cet ouvrage important qui est publié par les Annales de l’Institut central de météoro- logie de Zurich. 82 Les recettes provenant de la vente des Mémoires se sont élevées pendant l’année dernière à la somme de fr. 269. 75; les dépenses courantes à la somme de fr. 288. 45, laissant un excédant de dépenses de fr. 18. 70. Conformément au règlement et à la tradition, nous vous demandons de nous renouveler pour l’année prochaine un crédit indéterminé, avec mission de donner suite à la publication des Mémoires, dans les limites des ressources de la société, et avec l’assentiment du Comité central. Morges, le 18 juillet 1887. Le Président de la Commission : F.-A. Forel. VII Prix Schlefli. Monsieur le President! La commission pour le prix Schlefli n’a è présenter cette année a la Société qu’un rapport de quelques lignes. Aucun mémoire ne lui a été adressé sur la question pro- posée pour le 1° juin dernier, étude du grain du glacier. En conséquence, la commission a remis la même question au concours pour l’annee 1888, en doublant le prix. D’autre part, l’experience paraissant condamner le delai d’une annee comme trop court pour les travaux de quelque etendue, la commission a jugé convenable d’ac- corder à l’avenir pour l’étude de chaque question l’espace de deux ans. Appliquant immédiatement ce système, elle a des cette année fixé le sujet du concours de 1889: le prix sera décerné au meilleur travail sur la flore des lacs de la Suisse. Pour les détails plus circonstanciés, nous nous référons simplement è nos circulaires du 31 mai et du 30 juin de l’annee courante, qui ont été distribués a tous les membres de la Société et publiées en extraits dans les journaux. Agréez, Monsieur le Président, l’assurance de ma con- sidération distinguée. | Le Président de la Commission pour le prix Schlefli: D" Henri de Saussure. VII. Bericht über die Bibliothek für 1885 —1887. Besorgung, Benutzung und Wachstum der Bibliothek nahmen während der zwei letzten Jahre ihren Fortgang in gewohnter Weise, so dass ich mich darüber zu keinen weitern Bemerkungen veranlasst sehe; nur erlaube ich mir wiederum darauf aufmerksam zu machen, dass der Mangel an Platz zur Aufstellung neu erworbener Schriften immer fühlbarer und störender wird, so dass die Gesell- schaft sich in kurzer Zeit nach geräumigern Lokalitäten zur Aufstellung ihrer Sammlung wird umsehen müssen. Auf dringenden Wunsch des Herrn Quästors wurde die Bibliothekrechnung dieses Mal und wird dieselbe von nun an je auf Schluss des Vereinsjahres, d. h. auf den 30. Juni, statt — wie bisher — auf den 31. Dezember abgeschlossen. Der für 1887/88 zu bewilligende Kredit erstreckt sich daher auf einen Zeitraum von 12 Jahren, und für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1887 sind davon schon 250 Fr. zum voraus bezogen worden. In Anbetracht dieses Umstandes und in Berücksichtigung der stets zunehmenden Kosten des Schriftentausches stelle ich daher den Antrag, die Versammlung in Frauenfeld möge auch für 1887/88 und für 1888/89 den Jahresbeitrag an die Bibliothek auf mindestens denselben Betrag wie für 85 die zwei letztverflossenen Jahre, d. h. auf je 700 Fr. fest- setzen. Die Verwendung dieses Kredites wäre die gewohnte, nämlich: a) für Bücheranschaffungen und Ergänzungen . Fr. 150 b) „ Buchbinderarbeiten . Re ZIO c) » die Kosten des mi ischverbehics Kun Va schiedenes . » 300 Schliesslich habe ich noch zu Ne dass ich auch während der zwei seit dem letzten Bericht vergangenen Jahre bei Besorgung der Bibliothekgeschäfte von Herrn Konservator Th. Steck stets in gefälligster und bereit- willigster Weise trefflich unterstützt worden bin, wofür ich demselben hiemit meinen verbindlichen Dank abstatte. Bern, ım Juli 1887. Der Bibliothekar der Gesellschaft : J. R. Koch. I Commission d’etudes limnologiques. Rapport preliminaire et propositions. La superficie totale des lacs de la Suisse est de plus de 2100 km?; elle represente une fraction notable, plus de la vingtieme partie du territoire du pays. Ces grandes masses d’eau jouent un röle considerable dans la vie nationale: les lacs sont des voies de communication et des lignes de frontiere entre les cantons; ils donnent aux distriets qui les possedent leur caractere et leur charme principal. Au point de vue meteorologique ils sont un des facteurs im- portants du climat de leur vallée. Au point de vue hy- gienique leurs eaux servent à la boisson des populations et à l’arrosage des plantes; les poissons qu'ils hebergent sont une ressource précieuse pour l'alimentation de l’homme; leur faune et leur flore, aussi bien que les faunes et flores terrestres, fluviatiles ou aëriennes, sont parties intégrantes du grand cycle qui fait circuler la matière organique entre les divers êtres vivants. Au point de vue technique les lacs ont une fonction régulatrice capitale sur les allures des fleuves, et d’autre part, par l’état d'équilibre instable de leurs rives, occasionnent des éboulements et effondre- ments trop fréquents dans l’histoire de la Suisse; nos cœurs sont encore vibrants du dernier épisode qui nous a attristés 87 le 5 juillet dernier. Au point de vue scientifique les lacs nous offrent une foule de problemes interessant la physique, la chimie, l’hydraulique, la zoologie, la botanique; l’his- toire naturelle des lacs est un des chapîtres essentiels de la géographie physique. Toutes ces questions interessantes pour l’économie publique et pour la science peuvent étre etudiees isolé- ment dans chacun des lacs, et beaucoup d’entre elles ont déjà fait l’objet de travaux dont notre société et notre patrie s’honorent. Mais des études d’ensemble, faites d’après un plan general, permettant des comparaisons utiles d’un lac a l’autre et des generalisations, sont réclamées pour beaucoup de ces problèmes; il nous paraît qu'il appar- tient à notre société d’organiser ces recherches en leur donnant une impulsion commune et une direction uniforme. Les sujets d’études qui nous semblent, à première vue, mériter des travaux comparatifs l’ensemble peuvent se classer sous quelques chefs principaux: 1° Etudes hydrographiques, cartes des lacs. 2° Etude du sol des lacs. 3° Etude chimique des eaux des lacs et de leurs affluents. 4° Etude de la temperature des eaux. 9° Etude de la transparence et de la couleur des eaux. 6° Etude des vagues, des seiches, des courants etc. 7° Etude des variations de hauteur des eaux. 8° Etude des faunes et flores lacustres. etc. etc. Quelques-unes de ces questions sont déjà à l'étude, et les travaux importants du bureau topographique fédéral, de la commission hydrométrique suisse, de la commission météorologique, etc., serviront de base précieuse pour des recherches ultérieures, et pour les généralisations néces- saires. D'autres questions ont fait l’objet de travaux in- dividuels dans quelques lacs. Mais les résultats scientifiques 88 généraux demandent à être élaborés, et pour beaucoup de questions des recherches nouvelles sont nécessaires. L'intérêt scientifique et l'intérêt économique de ces questions sont assez évidents pour que nous croyions pou- voir proposer à notre Société helvétique des sciences na- turelles d’en entreprendre l'étude sans plus tarder. J'ai l'honneur de demander au Comité central la création d’une Commission d’études limnologiques. Cette commission serait, pour le commencement, com- posée de trois membres; elle aurait la compétence de s’ad- joindre des correspondants et collaborateurs selon les besoins et nécessités. Elle aurait pour mission d'étudier l’ensemble de la question, d'élaborer un programme de travaux, de recher- cher les voies et moyens d'exécution, et de provoquer ou exécuter ces travaux au fur et à mesure des possibilités. Un rapport annuel ferait connaître l'activité de cette commission. Pour la première année, un crédit de fr. 200, pris sur la caisse de la société, serait alloué à la commission lim- nologique pour frais de première organisation. Morges, le 1 août 1887. F.-A. Forel. Rt Schweizerische geologische Gesellschaft. TT A. Rapport annuel du Comité à l’Assemblée générale de 1887. Messieurs ! Nous vous présentons, conformément aux statuts (art. 10), notre rapport annuel pour l'exercice 1886—1887. Pendant cette année le comité s’est réuni quatre fois: 10 août 1886 à Genève, 28 décembre 1886 et 19 avril 1887 à Berne, 7 août 1887 à Zurich. Personnel. — Nous avons perdu par la mort deux de nos membres: 1° notre doyen et membre honoraire Bernhard Studer, qui s’est éteint rassasié de jours, après avoir fourni une longue et active carrière; 2° tout recem- ment, l'un de nos plus jeunes membres, Alexandre Wett- stein, emporté prématurément par une triste catastrophe, dont nous sommes encore tout émus, au moment où il s’annoncait comme l’un des plus distingués de nos jeunes collaborateurs. 90 Trois membres se sont retirés de la Société: MM. Delaire, Marshall- Hall et Messerly, les deux premiers étrangers à la Suisse. Pour compenser ces pertes nous avons heureusement un nombre assez important d’adhésions nouvelles. Ce sont MM.: LS Robert Weber, prof. à Genève. P. M. de Riedmatten, prof. è Sion. D' G. Steinmann, prof. à l'Université de Freiburg 1. iD. Th. Rittener, instituteur à S“ Croix (Vaud). Ch’ Paris, à Lausanne. A. Baldou, & Genève. S. Demiéville, pharm. à Fribourg. D' A. Wettstein, à Zürich (recemment décédé). D’ J. Früh, à Trogen (Appenzell). Ces neuf premiers noms ont pu étre portés sur la liste des membres, imprimée dans notre dernier compte- rendu. Dès lors nous avons encore recu MM.: D" A. Ulrich, à l'Université de Strasbourg. Dr Fried. Niess, prof. à Hohenheim (Wurtemberg). E. Vanden Broeck, è Bruxelles. A. Rutot, ingenieur à Bruxelles. Th. Wurtenberger, à Emmishofen (Thurgovie). M. Brugger, prof. à Constance. E. Hummel, prof. à Constance. S. Meier, prof. a Dissentis (Grisons). En tout 17 membres nouveaux, qui portent l’effectif actuel de notre société à 98 membres actifs. Comptes. — Notre dévoué caissier Mr. le prof. Mühl- berg a soumis ses comptes aux réviseurs que vous avez nommés l’an passé, MM. les prof. Baltzer à Berne et Schardt à Montreux, qui vous feront leur rapport. En voici le resume: Recettes. Hcotisations arrierees ll... re fr 35, — i@licopsations 1880/94 ....,::.u4.0. „U 24,415. UE SReobisabions anticipées.) 44420 2 A Machabide cotisations. 4... 100 | ECOLE CONO 4 ul (Ltd 20. Beniheation dantéréts etc NN 17.85 Total des recettes fr. 627. 85 Solde en caisse précédent , 445. 08 Total disponible fr. 1072. 93 Dépenses. OPEN ANT Publications, expédition etc. . . . . . . fr. 316.75 ras pour la carte d'Europe . . . ... }, 100 — Recueil de photographies géologiques . . . „ 243. — Administration, frais de route du comité . . , 162. 09 Total des dépenses fr. 821. 84 Ce qui laisse à compte nouveau un excédent de fr. 251. 09 Publications. — Notre comité a expédié à chaque sociétaire les pièces suivantes (les membres qui ne les auraient pas reçues voudront bien les réclamer): 116 En août 1886, la circulaire annonçant les modifi- cations aux statuts, votées dans l’assemblée générale de Genève. Personne n'ayant réclamé, ces modifi- cations sont entrées en vigueur le 15 septembre 1886. Vers la fin de 1886, notre 5° Compte-rendu annuel, comprenant le récit de l’excursion dans les Alpes vaudoises, avec 10 planches, les statuts révisés et la nouvelle liste des membres. En janvier 1887, la Carte-diplôme, précédemment annoncee. Ce printemps, la Revue géologique suisse pour l’an- nee 1886. 92 5° En juillet enfin, le programme de notre excursion d'été au Höhgau, avec invitation à notre 6° réunion annuelle à Frauenfeld. Mr. E. de Fellenberg, vice-président du comité, a été chargé de conserver à Berne les Archives de la société, dans lesquelles seront déposés un exemplaire de chacune de nos publications. Il est chargé en même temps de tenir un Registre des livres reçus. Ceux-ci sont inscrits par lui et timbrés, avant d’être remis à la bibliothèque de la société-mère. Notre compte-rendu annuel se tire à 150 exemplaires, et est expédié, outre les membres, à diverses sociétés cor- respondantes ainsi qu'à tous ceux qui nous ont adresse quelque publication ou don pendant l’année. Photographies géologiques: — Notre comité a décidé d'entreprendre un recueil de photographies, de points de vue suisses ou avoisinants, ayant un intérêt géologique. Il avait voté pour cela un premier crédit de 300 fr. qui n’a pas été entièrement épuisé. Mr. Heim a été nommé conservateur de la collection de photographies. Celle-ci sera conservée pour le moment dans une armoire du Polytechnikum à Zurich. Vous en voyez, Messieurs, un certain nombre de spécimens exposés. Lorsque le recueil sera plus complet nous en publierons le catalogue, avec plan d'organisation et d'utilisation. Ces photographies pourront être confiées par séries à divers membres, spécialement en vue de l’enseignement. Plus tard aussi on pourra reproduire par la phototypie les plus importantes, en y joignant des annotations géologiques. Chute du Rhin. — Le comité s’est associé aux ré- clamations du Club alpin, contre l’anéantissement de la chute du Rhin, par les travaux projetés d'utilisation in- dustrielle. Pour cela il a écrit aux gouvernements des 93 cantons de Schaffhouse et de Zurich, et a chargé son pré- sident de protester par la presse. Nous espérons que ces réclamations communes auront produit l’effet desire! Unification internationale. — Nous avons joint è notre compte-rendu de 1886 le resume des deliberations de la commission internationale d’unification géologique, réunie en août à Genève. Cette même commission est con- voquée pour cet été a Manchester afin de préparer les travaux du congrès de 1888 à Londres. Quant à la carte géologique d’ Europe, son impression n’a pas pu avancer comme on l’aurait desire. Le Directo- rium nous écrit de Berlin en date du 30 juillet 1887, qu’il n’a reçu que tout récemment les documents du Dane- mark, nécessaires pour compléter la feuille C.vı (Nord- Allemagne etc.), et qu’il attend encore le tracé géologique de la partie Est de la France, comprise dans la feuille C.v (Sud-Allemagne, Suisse etc.). Il espère néanmoins pouvoir achever ces deux feuilles l’hiver prochain, et les présenter à la commission internationale, qu'il se propose de convoquer pour le printemps, et au congrès de Londres en été. Pour ce qui nous concerne, nous avons fait notre devoir, en envoyant notre tracé réduit de la Suisse déjà en février 1886. Ce travail ayant donné plus à faire qu’on ne l'avait pensé à l'origine, notre comité a alloué à Mr. le prof. Jaccard un supplément d’indemnite de 100 francs. En fait de carte internationale, nous sommes devancés par les Américains, comme cela arrive souvent! Nous vous présentons ici une petite carte géologique des Etats-Unis et Canada, imprimée aux couleurs conventionelles inter- nationales, et résumant tout ce qui a été publié jusqu'ici sur le continent Nord-Americain. En gens pratiques les Americains ont procede par initiative individuelle, au lieu 94 d’attendre des administrations officielles les documents geologiques nécessaires. Pour notre carte internationale d’Europe, au contraire, le Directorium attend les documents officiels, ce qui retarde beaucoup le travail. Voilà, Messieurs, ce que nous avions à vous faire connaitre. Nous vous prions, apres avoir entendu le rap- port de vos commissaires verificateurs, de bien vouloir approuver notre gestion. Pour le Comité : Le Président : E. Renevier, professeur. B. Bericht über die Feldexkursion der schweiz. geologischen Gesellschaft im Jahre 1887. Von Prof. A. Baltzer. Dieselbe fand im Anschluss an die Versammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft statt und zwar in den Tagen vom 10.—12. August. Hauptzielpunkte waren: 1) die Moränenlandschaft bei Nussbaumen-Stammheim, 2) der vulkanische Höhgau, 3) die Verwerfung am Nordostsaum des Randen und die Renntierhöhle von Thayngen. Folgende 20 Herren: haben sich ganz oder teilweise beteiligt: Herr Prof. RENEVIER von Lausanne. Prof. THEOPHIL STUDER von Bern. Dr. v. FELLENBERG von Bern. Prof. Heim von Zürich. + V. GILLIERON von Basel. „ Rektor GRUBENMANN von Frauenfeld. S. CHAVANNES von Lausanne. „ Prof. BALTZER von Bern. „ A. BaLpou von Genf. E. KoLLBRUNNER von Frauenfeld. J. MEISTER, Prof. am Gymn. in Schaffhausen. „ SCHALCH (Vater) von Schaffhausen. 96 Herr FISCHER-SIEGWART, Apotheker von Zofingen. „ REBSTEINER, Apotheker von St. Gallen. „ STEIN, Apotheker von St. Gallen. „ TE. HumseL, Prof. an d. Realsch. in Konstanz (Baden). „ E. Hummer, Prof. an der Töchterschule in Konstanz. „ BRUGGER, 2°, Realschule a 3 + WÜRTENBERGER, Fabrikant von Emmishofen. „ ScHENK (Vater) von Ramsen (Schaffhausen). Erster Tag. Sehr befriedigt vom Fest verliess ein Teil der ge- nannten Teilnehmer das gastfreundliche Frauenfeld am Nachmittag des 10. August, um sich nach Winterthur und von da mit der Nationalbahn nach Stammheim zu be- geben, wobei im Tale der Thur schöne Moränenanschnitte passirt wurden. Von Stammheim aus bestieg man den Stammheimerberg, der einen hübschen Ueberblick über die dortige Moränenlandschaft gewährt. Besonders tritt hervor die in einzelne Hügel aufgelöste doppelte End- moräne von Stammheim, dann die Endmoränen von Nuss- baumen; zwischen beiden eine flache, mit geschichtetem Moränenschutt erfüllte Ebene, welche tiefer liegt als der Spiegel der Seen. Anmutig liegen innerhalb des letzt- erwähnten Endmoränenkranzes, welcher die Wasserscheide bildet, der Nussbaumer-, Hüttweiler- und Hasen-See, echte, durch Abdämmung entstandene Moränenseen. Ein alter Thurlauf ging vor der Gletscherzeit rheinwärts über Hütt- weilen und Stammheim. Die Moränen bei Nussbaumen haben nicht nur die obigen Seen abgedämmt, sondern auch eine Wasserscheide gebildet, sodass der Abfluss nunmehr nach Südosten stattfindet, d. h. in entgegengesetzter Richt- ung, wie vor der Gletscherzeit. Die Seen liegen jetzt, nachdem der Ablauf künstlich vertieft wurde, niedriger wie früher. Jeu Auf dem Plateau des Stammheimerberges wurde löcherige Nagelfluh anstehend gefunden, deren Alter und Entstehung zu mehrfacher Diskussion Veranlassung gab. Von einem nördlicher gelegenen Punkte des Plateau ge- wannen wir noch einen hübschen Ausblick nach den vul- kanischen Kegeln des Höhgaus. Abends führte uns die Bahn nach dem altertümlichen Stein, wo sich die Mehr- zahl der genannten Teilnehmer versammelte. Zweiter Tag. Zur Orientirung über die vulkanischen Kegel des Höhgaus wurde mitgeteilt, dass man zwei Haupteruptions- linien unterscheidet. Die eine, die Phonolithlinie, ist durch die Eruptionspunkte Rosenegg, Hohentwiel, Hohenkrähen markirt und verläuft annähernd süd-nördlich (eine Neben- linie schneidet den Mägdeberg und Staufen). Die andere, die Basaltlinie, ist durch den Hohenstoffeln, Hohenhöwen, Höwenegg, Borstel gegeben und verläuft fast genau nord- südlich. Nur wenig entfernt von letzterer Linie liegen noch die basaltischen Punkte Stetten und Osterbühl bei Leipferdingen; entfernter sind der Wartemberg bei Geis- singen und der Randenbasalt. Ein Leiterwagen brachte uns von Stein am frühen Morgen über Hemmishofen bis herwärts Rielasingen. Hier entstieg man dem etwas bedenklichen Vehikel und wanderte zu Fuss hinüber nach den Rosenegger Steinbrüchen. Rosen- egg besteht aus charakteristischem Phonolithtuff. Dieser, wie die später zu erwähnenden basaltischen Tuffe sind ziemlich gleichzeitig mit den kompakten Kernmassen ent- standen und haben sich aus dem lockeren vulkanischen Material der- Aschensande etc. unter wesentlicher Mit- wirkung von Wasser und vulkanischen Gasen als mehr oder weniger breiartige Massen abgesetzt. Sie umgeben als mächtiger Mantel mit schwach geneigten Schichten { 98 den Kern festen, wenig veränderten, vulkanischen Gesteins. Die Tuffe sind sehr verschiedengradig zersetzt, manchmal noch sehr fest. Am Rosenegg, Südseite, befindet sich die durch ihre Pseudomorphosen bekannte Stelle im stark zersetzten Tuff. Der Sammler Schenk beutet sie seit einem Jahr systematisch aus und hatte in dankenswerter Weise seine interessante Sammlung von dortigen Vorkommnissen im Steinbruch selbst ausgestellt. Man sah hier die ver- schiedenen Tuffvarietäten, die im Tuff vorkommenden Kalkspäte, Quarze, die gewöhnlichen, braunen, schwarzen und milchweissen Opale, Hyalith, sowie Chalcedon, Jaspis. Von Pseudomorphosen finden sich nach Leuze: Peri- morphosen von Hyalith nach Kalkspat und Quarz, Hohl- pseudomorphosen nach Glauberit im festen, harten Tuff, Pseudomorphosen. von Kalkspat nach Glauberit und Gips, Pseudomorphosen von Kalkspat nach Thenardit. Hiezu sind nach Schenk in neuerer Zeit noch gekommen: Kalk- spat nach Aragonit, Chalcedon nach Kalkspat, Glauberit und Gips, Hyalith nach Glauberit, Quarz nach Gips und Thenardit. So sehen wir denn hier ein wahrhaft pseudo- morphes Laboratorium vor uns. Noch ist die Fülle chemischer Vorgänge, die ehemals im Tuff die genannten Bildungen erzeugte, wenig enträtselt, und es ist deshalb zu wünschen, dass auch nach dieser Seite hin Licht ver- breitet werde. Der Tuff dieses Bruches ist stark und verschieden weitgehend zersetzt, an der Ostseite stark eisenschüssig (daselbst sind auch die Pseudomorphosen rot). Nach Westen zu war der Kieselsäurereichtum grösser, daher mehr Chalcedon. Bemerkt wurden auch die fremdartigen, aus der Tiefe stammenden und bei der Eruption herauf- gebrachten Brocken von Granit, Gneiss, Jura und Mo- lasse. Herr Schenk hatte auch Oehningersachen ausgestellt und aus denselben wurde eine Platte und Gegenplatte mit N09 Lagomys fir das Berner Museum ausgesucht, wo am Ge- biss der Diplodontencharakter besonders gut erhalten war. Sodann wurde noch ein Bruch weiter westlich bei Hofenacker besucht, wo der Tuff relativ frisch ist und zu Strassenschotter und Bruchsteinen verwendet wird (zer- setzter Tuff findet als Weinbergsdünger Verwendung). Pseudomorphosen kommen hier nicht vor; wir sahen viel- fache Klüftung, aber keine deutliche Schichtung. Ein Teil der Gesellschaft fuhr von hier per Bahn nach Singen, ein anderer ging um die Westseite des Berges herum und gewann die Strasse, von der aus die Rundung der ‘Felsen am Twiel durch Gletscherwirkung gut sicht- bar ist. Nach einer im „Hof“ genommenen Stärkung wurden die in der Nähe desselben liegenden Natrolithstellen mit ihren Adern und Nestern von Natrolith aufgesucht, der Tuff am Wegrand besichtigt und der Twiel selbst bestiegen, dessen alte Anziehungskraft sich auch bei denen, die ihn schon oft besucht, wieder bewährte. Die Rundsicht war prächtig, nur die Alpen waren verhüllt. In Singen wurde mittelmässig und teuer zu Mittag gegessen, dann ging’s per Bahn nach Welschingen zum Hohenhöwen. Dieser prächtige Basaltstock, 848 m hoch, ragt aus Diluvialschutt und Jurakalknagelfluh hervor und trägt selbst an seinen Abhängen noch einige tertiäre Gipslager, woraus sich das jungtertiäre Alter der Eruption ergibt; - Basaltgerölle finden sich denn auch in den diluvialen Schuttmassen. Er ist von einem mächtigen Tuffmantel umgeben. Wir stiegen von Welschingen über Glacialschutt empor, in welchem eine fluvioglaciale Kiesgrube aufge- schlossen ist. Sie zeigt unten gröberen Kies mit Gneiss- Kalk-Amphibol-Quarzit- und anderen Geschieben, jedoch ohne grosse Blöcke ; oben 3—41}2 m Sand mit vielen Ufer- 100 schwalbenlöchern. Weiter oben ging ein Teil der Gesell- schaft unter Führung von Herrn Würtemberger direkt zum Gips des Südhanges, die andern stiegen unter Führ- ung von Herrn Grubenmann weiter rechts hinauf. Hier befindet sich der grosse Absturz der Ostseite des Berges, der dem Mantel angehört, eine Art vulkanischer Falletsche. Der Hauptsache nach vorhistorisch haben doch noch in diesem und dem letzten Jahrhundert beträchtliche Ab- brüche stattgefunden. Das Material hat sich breit schild- förmig zu einem waldigen Hügel, dem Hasenbühl, auf- getürmt. Der Raum zwischen dem Hügel und dem Vul- kan ist ebenfalls mit vulkanischem Material reichlich bedeckt. Wir fanden schlackigen Basalt, Basaltkonglomerat, Bomben, Rapilli, Sand, auch aus der Tiefe bei der Eruption heraufgebrachte Blöcke von Granit mit porphyrartig aus- geschiedenen Feldspäten (Schwarzwaldgraniten ähnlich); ferner Jurakalk, Kalknagelfluh ete. Der genannte grosse Abbruch wurde von Norden nach Süden unten durch- quert. Das tuffige und konglomeratische Material desselben ist untermischt mit schlackigem Basalt und mit Kern- basalt von weiter oben. An der nördlichen Seite wurde ein Einfallen der Schichten in den Berg, an andern Stellen, weiter südlich, Abfallen vom Berg beobachtet, was Ver- anlassung zu später noch zu berührender Diskussion gab. Nach Passirung der Falletsche wurde der neuerdings wieder aufgetane Gipsbruch des Südhanges besichtigt. Der Gips erscheint horizontal geschichtet, also in seiner Lager- ung ungestört, etwas porös. Man stieg hierauf im weiten Bogen westlich herum zur Spitze, wo wir einen prächtigen Ueberblick über den Höhgau hatten. Die Diskussion drehte sich besonders um die beiden von Fritsch angenommenen Krater, deren einer östlich vom südlichen Burgfelsen, der andere nordwestlich davon liegen soll. Man war geneigt, nur einen Hauptkrater, dessen Form freilich ganz ver- 101 wischt ist, mit einem grossen Tuffmantel anzunehmen. Der Umstand, dass am östlichen Abbruch, sowie an der südwestlichen Seite die Schichtung bald einwärts, bald auswärts fällt, wurde durch den Hinweis auf heutige Schichtvulkane erklärt, wo das vulkanische Material in der näheren Umgebung des Schlotes gegen diesen hinab- rollt und sich daher hier lokal nach einwärts schichtet, während im übrigen die Schichtung nach aussen abfällt. Je nachdem nun die jetzige Oberfläche des Berges die innere Region um den Schlot herum oder die äussere Region schneidet, entstehen Profile mit nach einwärts oder auswärts fallender Schichtung. Am Gipfel des Hohenhöwen steht dichter Kernbasalt an, im Burggraben ist er dole- ritisch. Den Abstieg nahmen wir auf dem schraubenförmig von Nordwest über Süd nach Nord herum sich ziehenden Pfade, : oberhalb des oben erwähnten grossen Abbruch- gebietes der Ostseite. Hierbei schlugen wir anfänglich dichten Basalt an, dann Basalt-Konglomerat und Tuft, welche zum Teil einwärts, zum Teil auswärts fielen (ver- gleiche oben). Es folgte dann auf der Ostseite wieder echter Basalt mit undeutlich säulenförmiger Absonderung, sowie Basaltkonglomerat und schlackiger Basalt. Die ab- gefallenen Blöcke dieser Gesteine hatten wir unten am Fuss schon beim Aufstieg beobachtet. Auf der nördlichen Seite angekommen, stiegen wir an einem von vielen Rissen und Wiilsten durchsetzten Rutschgebiet ab. Weiterhin folgte Juranagelfluh und Glacialschutt. Gegen Abend erreichten wir das auf Platten- kalk stehende Engen, wo übernachtet wurde. Dritter Tag. Bei herrlichstem Wetter (im Kalender stand Clara) begaben wir uns vermittelst Leiterwagen nach Weiter- 102 N dingen an den Fuss des 846 m hohen Hohenstoffeln. Vom genannten Ort stiegen wir durch Wald hinauf, in welchem einzelne Blöcke von ziemlich frischem dichten Basalt herum- lagen. Dutzende von geknickten Stämmen verrieten uns die Gewalt, mit der am 23. Juli dieses Jahres ein Sturm hier gehaust hatte. Den kleinen Basaltkegel des Homboll liessen wir links liegen. Dicht unterm Gipfel steht der Basalt in unregel- mässigen, zirka 1!» m dicken Pfeilern an mit abge- rundeten Kanten. Auf dem Gipfel stiess Hr. Prof. Heim zu uns und übernahm mit Herrn Rektor Grubenmann die Führung. Die Aussicht steht der vom Höwen und Hohen- twiel nach. Das hiesige Molassegebiet ist weit weniger coupirt und einförmiger als das schweizerische Hügelland, es dacht sich im allgemeinen schildförmig ab. Den Haupt- reiz erhält diese Landschaft durch die trotzig a vulkanischen Kegel. Ueberrascht wurden wir sodann durch einen ganzen Wald schöner Basaltsäulen auf der Nordwestseite des Gipfels. Sie sind teils scharfkantig, teils abgerundet, bis zu 10 und 12 m hoch und über meterdick, wenig quer geteilt, zum Teil kannellirt, relativ frisch. Da die Säulen vertikal stehen, befinden wir uns hier in der Region der Basaltdecke, nicht auf der vulkanischen Austrittsspalte selbst. Vom Stoffeln stiegen wir gegen den Stoffelerhof zu, wobei wir Basaltkonglomerat antrafen. Oberhalb des Hofes wendeten wir uns seitwärts links in den Wald. Hier wurde neuerlich zur Pflästerung einer Scheune ein kleiner Basaltbruch durch Herrn Ingenieur Lubberger angelegt. Das sehr frische Material, durch Herrn Grubenmann unter- sucht, erwies sich als ein Melilithbasalt mit 35/2 °/o Kiesel- säure, auch mit Titan und Chrom. Die Höhgauer Basalte überhaupt sind melilithhaltig, enthalten daher im Mittel 103 36°%0 Kieselsäure (andere über 40%). Die vorherrschenden Gemengteile der Höhgauer Basalte sind Augit, Melilith und makroskopisch oft sichtbarer Olivin; Nephelin kommt nur untergeordnet vor (Grubenmann). Besonders merk- würdig ist obiger Basaltaufschluss dadurch, dass die fünf- und sechsseitigen, wenig quergeteilten Säulen sich von 68° bis auf 45 und 40° verflachen, so dass hier der Ueber- sang vom Deckenbasalt zum Spaltenbasalt (wo die Säulen sich horizontal absonderten) stattfindet. Es wurde bemerkt, dass ungefähr ähnliche Verhältnisse wie am Meissner in Hessen vorliegen, d. h. es existirten ein oder mehrere eruptive Ausbruchsstellen, wo der Basalt aufstieg und sich dann oben deckenförmig auftürmte und ausbreitete. Der jetzige höchste Punkt des Stoffeln entspricht, weil aus Säulenbasalt bestehend, keiner Ausbruchsstelle, sondern der Deckenregion. Von hier gehen wir über den Stoffelerhof abwärts. Unter dem Hof befinden sich Basaltblöcke mit Pseudo- glacialschrammen, die der Pflug erzeugte. Bei Binningen fanden wir in der fluvioglacialen Kies- grube Juliergranit, grünen Gneiss, Basalt, Kalk ete.. Vor Busslingen zeigte sich der erste schöne Auf- schluss in der im Höhgau weit verbreiteten Kalknagel- fluh. Sie besteht hier aus nicht über faustgrossen Jura- kalkgeröllen, die häufig flache Eindrücke besitzen. In losen Blöcken findet sich ferner der bei Wiechs anstehende „Grobkalk“, eine Meeresbildung mit Conchylientrümmern. Man berichtet uns, er werde an andern Orten von Nagel- fluh bedeckt und lagere hie und da direkt auf Plattenkalk. Nagelfluh und der erwähnte Grobkalk machen die eigen- tümliche Molassenformation des Höhgaus aus, die von der schweizerischen Molasse, welche über den Bodensee hin- übergreift, merklich verschieden ist. Man hat die Jura- nagelfluh der oberen Süsswassermolasse, den Grobkalk 104 unserem Muschelsandstein parallelisirt. Andere sind ab- weichender Meinung. Wir nähern uns nun dem Absturz des Randen und folgen demselben im Tale der Biberen bis Thayngen. Zunächst schlagen wir noch Kalknagelfluh mit Ein- drücken und Sandsteineinlagerungen. Dann tritt die Strasse dicht an den Randen und hier steht Jurakalk an, während auf der anderen Seite im gleichen Niveau die tertiäre Nagelfluh, von Glacialschutt bedeckt, sichtbar wird. Die demnach vorhandene Bruchspalte verläuft hier etwa NNW nach SSO; das Tal der Biber erscheint unabhängig von ihr. Wir machen einen Halt in Ziegelhütten. Hier be- findet sich eine instruktive, durch Wallform gekennzeichnete Moräne, die unten zum Teil recht grosse geschrammte Rheingletscherblöcke, oben schiefe Schichtung zeigt. Noch bessere Gelegenheit, das Rheinerraticum zu studiren, bot eine Kiesgrube auf der Strasse nach Herblingen, woselbst sich Granite, Diorite, Rofla- und andere Gneisse, ferner. echter Verrucano, Serpentin und Phonolith vom Hohen- twiel fanden. Von hier stiegen wir zu der bekannten prähisto- rischen Renntierhöhle von Thayngen hinunter. Sie liegt im Jurakalk und ist geräumig und leicht zugängig, wie der Höhlenmensch der älteren Steinzeit sie brauchte. Der ehemalige Boden, die Fundschicht sind entfernt, doch lässt sich an der Wand hie und da die deckende Kalksinter- schicht und die darunter liegende Lage von schwarzer und roter Erde noch erkennen. Herr Prof. Heim teilte der Gesellschaft die Geschichte der Auffindung und Ausbeutung der Höhle mit, verbreitete sich ferner über die Fauna derselben, über die echten und unechten Knochenzeichnungen, endlich über den Typus und Stil dieser ältesten menschlichen Kunstwerke über- haupt, wie er aus den Funden von hier, von der Dordogne 105 u. s. w. sich ergibt. Hieran schlossen sich noch einige Bemerkungen von Herrn Schenk, der bei den Ausgrab- ungen angestellt war. Doch musste man sich endlich von dem denkwürdigen Punkte trennen, da es galt, noch mit dem Zug nach Schaffhausen zu kommen. Hier fand der Schluss der Exkursion statt. Einige Teilnehmer, die nach Zürich reisten, verfügten sich noch auf die Eisen- bahnbrücke beim Rheinfall, wo Herr Heim die Rinnen im Rheinbett oberhalb des Falles, welche die Verteilung des Wassers bedingen, erläuterte. Man gewann hier an Ort und Stelle die Ueberzeugung, dass, wenn für die pro- jektirte technische Anlage der grosse Fangdamm zur Aus- führung käme, der nördliche oder Mühlefall dauernd am- putirt, der Schaffhauser Fall aber sehr verlieren resp. mehrere Monate im Jahr ganz verschwinden würde. Der imposante Gesamteindruck des Rheinfalles, wie seine einzig in ihrer Art dastehende Vielgestaltigkeit, würden wesentlich geschmälert. Zum Schluss sei es gestattet, den Führern der Ex- kursion, besonders den Herren Grubenmann und Heim, den Dank im Namen der Teilnehmer auszusprechen. Auf Wiedersehn im kommenden Jahr in Solothurn! Piora im Tessin, den 27. August. Der Berichterstatter : A. Baltzer. Am Rheinfall gibt Prof. Heim an der Hand eines Planes folgende Erliuterungen: Es besteht das Projekt, dem Rheinfall, statt wie bisher bloss 2 bis 3 m° Wasser per Sekunde, durch einen neuen Fangdamm 75 m? (d. i. nahezu den mittleren Ertrag der Limmat bei Zürich) zu entziehen und damit 15 Turbinen 106 zur Aluminiumfabrikation zu treiben. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, die Frage zu prüfen, welchen Einfluss dieser Wasserentzug auf den Rheinfall als Naturschönheit ausüben würde. Der bisher beobachtete Mittelertrag des Rheines bei Schaffhausen 1867 bis 1886 wurde in abgerundeten Zahlen und Kubikmetern per Sekunde wie folgt gefunden (Bürkli und Legler): Januar 190 Mai 380 September 400 Februar 160 Juni 580 Oktober 350 März 190 Juli 600 November 270 April 230 August 500 Dezember 240 Die kleinsten bisher beobachteten Rheinstände sind: 1858, Jan. 26. (nach Zuppinger) 54 m? per Sekunde 1858, März 24. (nach Ziegler) 87,4 m? „ i 1858, März (C. Stauder & Cie.) 81m? „ LI 1882, März 2. (C. Stauder & Cie.) 94 m? , x Alljährlich geht der Rhein während 2 bis 6 Monaten unter 200 m? hinab. 1882, 1885 und 1886, also schon dreimal in diesem Jahrzehnt, ist er bis auf 100 m? hinab- gegangen. Diese 75 m? Entnahme bedeuten also unter Um- ständen die Hälfte, oft sogar mehr, bei gewöhnlichen Niederständen einen Drittel, bei Mittelständen einen Viertel oder einen Fünftel des Rheinwassers. Nur die Monate Juni, Juli und August ertragen die Entnahme von 75 m° ohne fühlbare Schädigung der Pracht des Rheinfalles. Besonders wichtig ist aber die Verteilung des Wassers durch die natürliche Gestaltung des Felsbettes von der Eisenbahnbrücke bis zum Rheinfall. Um die einzelnen Bewegungsfäden des Wassers bei kleinem Stande (180 m? per Sek.) sicher zu kennen, habe ich von der Eisenbahn- brücke bei verschiedenen Durchlässen grosse Haufen Hobel- späne herunterwerfen lassen. 107 Die Kalkfelsplatten (oberer Malm, Plattenkalke), welche den Rheingrund bilden, sind von einzelnen ausgespülten Rinnen oder Furchen durchzogen. In der mittleren Partie ist die Felsfläche höher und ihre Furchen sind unbedeutend. Dadurch wird der Rhein gleich bei der Bahnbrücke in eine rechte und eine linke Hauptströmung geteilt. Der rechten Hauptströmung gehören die Wasser an, welche durch die drei ersten Brückenbogen schaffhauserseits fliessen. Weitaus am bedeutendsten ist die Rinne des dritten Durchlasses rechts ausgebildet; sie ist die tiefste und stärkste von allen und nimmt kurz unterhalb der Brücke den bedeutendsten Teil des Wassers aus den beiden ersten und noch etwas Wasser aus dem vierten Durch- lass auf. Diese Rinne zieht sich ohne Unterbruch bis zum grossen mittleren Teil des Rheinfalles, dem „Schaffhauser- fall“. Gleich an diese tiefe Rinne schliesst sich von der Brücke an abwärts der höchste Rücken der mittleren Fels- platte an. Was aus dem Durchlasse 3 denselben über- bordet, zieht sich nach links dem ,Ziircherfalle“ zu. Alle gegen links folgenden Brückendurchlässe Nr. 5, 6, 7, 8 und 9 geben ihr Wasser ganz dem „Zürcherfall“. Bei niedrigem Wasserstande ist das Wasser vorwiegend durch die Furchen im Felsbette geleitet. Bei steigendem Wasser wird das Ueberfliessen über die breite, links abfallende Mittelplatte immer stärker, so dass dann der „Zürcher- fall“ mehr wächst als der ,Schaffhauserfall“ und der „Mühlefall®. Der neue Damm soll nun die tiefe Hauptrinne des Schaffhauserfalles durchqueren. Es ist klar, dass das durch den neuen Kanal oben zurückgestaute, sowie das über seinen Fangdamm in dessen oberem Teile überflutende Wasser alles über die schiefe Felsfläche dem „Zürcher- falle“ sich zuziehen würde, während dem „Schaffhauser- falle“ nur noch dasjenige verbliebe, das von der Durch- 108 querungsstelle der Rinne an abwärts noch den Fangdamm zeitweise überfliessen wird. Dadurch wird der Zürcherfall bei gleichem Wasserstande etwas stärker als jetzt, der Schaffhauserfall aber wird alljährlich mehrere Monate ganz verschwinden. Bei mittleren und höheren Wasserständen werden die den Fangdamm im untern Teil überfliessenden Wasser in dem tieferen Teil der Rinne des , Schaff hauser- falles“ einen halbversteckten Weg finden und der Schaff- hauserfall wird auch in solchen Zeiten kaum mehr einen Drittel der jetzigen Breite erreichen. Der nördlichste oder Mühlefall endlich wird durch die projektirten Bauten unter allen Umständen dauernd amputirt. Es ist unmöglich, das Projekt so abzuändern, dass die landschaftliche Schönheit des Rheinfalles unbeschädist bleibt. Sie wird und sie bleibt sowohl nach Wasserver- teilung als auch durch Kolossalbauten zu Grunde ge- richtet, wenn die Konzession erteilt wird. B. Nekrologe. T. Paul Bert. Geboren in Auxerre 1833. Ehrenmitglied der schweiz. naturforschenden Gesellschaft seit 1877. Gestorben als Resident in Tonkin den 11. November 1886. Nicht dem politischen Parteimann, dem Minister und Freund Gambettas, als welcher Paul Bert sich seinen Platz in der Geschichte Frankreichs erobert hat, galt an der Jahresversammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Bex 1877 die Ernennung zu ihrem Ehren- mitgliede, sondern dem begabten und tätigen Forscher auf dem Gebiete der Physiologie. Seit 1863 hatten Paul Berts Arbeiten über verschiedene physiologische Fragen die Aufmerksamkeit der Fachgenossen auf ihn gelenkt; seine Abhandlungen „Sur la greffe animale“ (1863) „Sur la vitalité des tissus animaux“ (1866), verrieten originelle Fragestellung und Scharfsinn in der Durchführung; in seinen „Notes d’anatomie et de physiologie comparées“ (1867—1870), seinen Untersuchungen über die Bewegungen der Mimose, seinen „Lecons sur la physiologie comparee de la respiration“ bewährte er sich als Forscher, dessen weiter Horizont die ganze organische Natur zu umfassen und ihren allgemeinen Grundgesetzen nachzuspüren strebte. Am bekanntesten, auch in weiteren Kreisen, sind P. Berts umfangreiche Experimentaluntersuchungen über den Einfluss: veränderten Luftdruckes auf Menschen und Tiere, wie sie in seinem 1878 erschienenen grossen Werke „Sur la pression barométrique etc.“ niedergelegt sind. Diese Arbeit von P. Bert, deren Bedeutung von der Academie 112 des sciences durch Erteilung des „Grand prix biennal* von 20,000 Fr. anerkannt wurde, hat für uns Schweizer ein spezielles Interesse durch die darin verfochtenen Theo- rien über die Wirkung des Höhenklimas auf den Menschen, seine Atmung, Blutzirkulation etc. Wenn auch des Ver- fassers Ansicht, dass schon in Höhen von 1500—1800 m (Davos oder St. Moritz) um der verminderten Sauerstoff- spannung willen das Blut sich nur unvollständig mit Sauer- stoff sättigen könne, gegenüber neueren, noch exakteren Forschungen (Fränkel und Geppert 1882) nicht hat bestehen können, und damit allerlei verfrühten Versuchen, die Heil- wirkungen des Bergklima physiologisch zu erklären, vor- läufig der Boden entzogen ist, so besitzt doch das Buch von P. Bert einen bleibenden Wert durch seine klaren Fragestellungen, durch manche wichtige Beobachtung, sowie als reichhaltige Sammlung aller Tatsachen, welche irgendwie mit den vorliegenden Fragen in Beziehung stehen, so z. B. der Erfahrungen bei Luftschifffahrten, Besteigungen sehr hoher Berge etc. P. Bert hat von 1865 an eine Professur in Bordeaux, von Ende 1869 an den Lehrstuhl der Physiologie an der Sorbonne in Paris bekleidet; 1882 wurde er unter die Zahl der Akademiker aufgenommen. Seit 1874 gehörte er der Deputirtenkammer an, und von dieser Zeit an mag wohl seine wissenschaftliche Arbeitskraft durch die Politik nicht wenig beeinträchtigt worden sein. Mag man aber schliesslich über P. Berts öffentliche Tätigkeit und deren Richtung urteilen, wie man will, Eines werden auch seine entschiedensten Gegner ihm zugeben müssen: Wie für die Wissenschaft, so ist Paul Bert auch für seine patriotischen und politischen Ideale, wie sie eben 2.1 vorschwebten, mit Begeisterung, mit seiner ganzen Kraft und Energie eingestanden und hat denselben in dem fernen ungesunden Tonkin zuletzt auch sein Leben geopfert. Prof. Dr. F. MızscHer. : Il. Der Kreis der baslerischen Aerzte hat mit Ludwig de Wette einen seiner Veteranen verloren, welcher wäh- rend mehrerer Jahrzehnte durch seine ausgedehnte Wirk- samkeit in Amt und Praxis und durch seine tätige Teil- nahme am wissenschaftlichen und kollegialen Leben eine hervorragende Stellung unter uns eingenommen hat. De Wette wurde am 9. November 1812 in Berlin geboren als Sohn des bekannten Theologen, und gewiss sang man es ihm nicht an seiner Wiege, dass er schon als zehnjähriger Knabe nach Basel übersiedeln und dort. seine bleibende Stätte finden werde. Aber in einer Zeit, wo jede selbständige Regung ängstlich verfolgt wurde, hatte schon die freiere Richtung seines Vaters einfluss- reiche Gegner gefunden, und ein Brief, welchen derselbe nach der Ermordung Kotzebues an die Mutter Sands schrieb, wurde zum willkommenen Anlasse, ihn im Jahre 1519 von seiner Professur in Berlin zu entlassen. Während emiger Jahre sah sich der Vater de Wette auf seine schrift- stellerische Tätigkeit angewiesen, bis er den Ruf nach Basel erhielt und annahm. Die leitenden Basler Behörden haben sich durch jene Berufung, welche nicht nur Ein- *) Absedruckt aus dem Korrespondenzblatt für Schweizer- Aerzte mit Erlaubnis der Redaktion. 114 sicht, sondern auch einen hohen Grad von geistiger Un- abhängigkeit bekundet, ein bleibendes ehrenvolles Denk- mal gesetzt. So war es also gekommen, dass — wie eine literarische Zeitschrift sich später ausdrückt — „der be- rühmteste deutsche Theologe an der kleinsten deutschen Universität angestellt“ war. Der junge de Wette, welcher vom Jahre 1822 an die hiesigen Schulen durchlief, wurde auch in der Sprache “ganz Basler. Im Mai 1830 begann er das medizinische Studium. Dass er über der studentischen Fröhlichkeit, welche seine Zeitgenossen von ihm berichten, die Arbeit nicht versäumte, dafür spricht, dass er schon im Mai 1833 mit dem Prädikate insigni cum laude für würdig erklärt wurde „nach Einreichung der von dem Herrn Kandidaten versprochenen Dissertation öffentlich als Doktor der Medizin und Chirurgie promovirt zu werden.“ Bei dieser raschen Promotion sollen die im Jahre 1833 nicht ganz unbe- gründeten Zweifel an dem Fortbestande unserer Universität und der Wunsch, den Sohn des befreundeten akademischen Kollegen noch unter Dach zu bringen, mitgewirkt haben. | Sein eigentliches Diplom ist vom September 1833 datirt, und der junge Doktor wandte sich nun nach Berlin, um dort bis ins Frühjahr 1835 seine Studien fortzusetzen. Dort verfasste er auch seine Dissertation, zu deren Gegen- stand ihn Froriep angeregt hatte: Luxationes experimentis illustrate. Die Absicht war dabei, die Wege zu erleuchten, welche die Natur bei Bildung neuer Gelenke einschlägt. Zu diesem Zwecke wurden bei Kaninchen Versuche ge- macht; der I. Teil der Dissertation berichtet über 18 nach verschiedenen Richtungen bewirkte Luxationen des Ober- schenkels, deren Folgen dann am 1. bis 84. Tage am secirten Tiere untersucht wurden; der II. Teil handelt von veralteten Luxationen beim Menschen. Die Tafeln sind zum Teil von Froriep, zum Teil von de Wettes 115 Freund Streckeisen gezeichnet. Von Mitte September bis Ende Dezember 1835 war de Wette in Wien und Ende Januar 1836 finden wir ihn in Paris; stets gibt er sich durch tägliche Aufzeichnungen Rechenschaft über das, was ihm auf medizinischem Gebiete und im übrigen Leben Interessantes vorgekommen ist, und es ist bezeichnend für ihn, dass schon am zehnten Tage des Pariser Aufenthaltes dieses Tagebuch französisch geführt wird. Ende Juni verlässt de Wette Paris, aber nicht, um nach Basel zurückzukehren. Ein Stiefbruder von ihm, Dr. Karl Beck, welcher 1824 Deutschland wegen politischer Verfolgung verlassen hatte, lebte als Professor der latei- nischen Sprache in Cambridge bei Boston, und dessen Einladung folgend, schiffte sich de Wette am 3. Juli in Havre nach Amerika ein; die Reise ging damals noch mit Segelschiff von statten und dauerte 5 Wochen. Bis zum Februar 1837 hielt er sich in der Familie seines Bruders auf, um sich mit dem dortigen Leben und der Sprache vertrauter zu machen; dann durchzog er das Land von der Mündung des Mississippi bis nach Kanada, mit offenen Augen die Fülle neuer Eindrücke erfassend, welche sich in Sitten und Einrichtungen, wie in der Natur ihm dar- bot. Im November 1837 kehrte er nach Europa zurück. De Wette hat seine Eindrücke in der ausführlichen Reisebeschreibung niedergelegt, welche im Jahre 1838 er- schienen ist. „Als ich“, schreibt er selbst, „vor acht Mo- naten Amerika verliess, hatte ich noch nicht die Absicht, eine Reisebeschreibung bekannt zu machen. Ich trug da- mals das Gefühl einer Schüchternheit und Unsicherheit in mir, das den Gedanken an etwas der Art fern von mır hielt; und vielleicht war dies auch gut. Wäre ich mit dem Gedanken gereist, ein Buch zu schreiben, so würde ich nicht die Unbefangenheit behauptet haben, die zu einer- unparteiischen Beobachtung nötig ist.“ Er widmet das 116 Buch seinem Bruder: „Du hast ja selbst gesehen, welchen Bindruck die neue Welt auf mich machte, hast meine . Bedenklichkeiten und Vorurteile durch Deine reifere Er- fahrung und Deine grössere Kenntnis des amerikanischen Volkes gehoben und mich aufgeklärt; und ohne Deine gütige Leitung und Deinen Rat wäre ich unter der Masse der fremdartigen Erscheinungen, die sich einem Europäer von allen Seiten aufdrängen, erlegen.“ Die Frische und Anschaulichkeit, mit welcher die Reisebeschreibung ver- fasst ist, macht sie ebenso lesbar als lesenswert, letzteres auch noch jetzt, nachdem ein halbes Jahrhundert unge- abnter Entwicklung über das geschilderte Land ver- flossen ist. Neben Land und Leuten lernen wir aus dem Buche auch den 25jährigen Reisenden kennen; ungesucht zeigt sich uns in der Art und Weise, wie er all das Neue auf- fasst und darauf reagirt, das vielseitige Interesse, das nüchterne Urteil und der heitere Humor, welche de Wette stets eigen geblieben sind. Eine weitere Frucht dieser amerikanischen Reise sind auch zwei Mitteilungen in der naturforschenden Gesellschaft (17. Oktober 1838 und 26. Februar 1839) „über den Zustand der Medizin in den Vereinigten Staaten“ und „eine Mitteilung aus dem Ge- biete des tierischen Magnetismus“, letztere ebenfalls ein Beweis von de Wettes nüchterner Skepsis. Nach den inhaltsreichen Wanderjahren begann nun die sesshafte praktische Tätigkeit. Schon im Juni 1838 gründet sich de Wette seinen eigenen Herd. Bei seiner ganzen Persönlichkeit konnte es ihm am Erfolg in der Praxis um so weniger fehlen, als er stets tätig und hilfs- bereit und immer zu finden war. Er hat sich denn auch einen ausgedehnten Kreis von Klienten erworben, der ihm bis in sein hohes Alter treu geblieben ist. Ein neues Feld praktischer und wissenschaftlicher Betätigung eröffnete 117 sich für ihn 1851 durch die Uebertragung des Physikates. Bis zum Jahre 1884 hat de Wette dieses Amt bekleidet, ein volles Vierteljahrhundert allein den ganzen Umfang der forensischen, sowie der medizinal- und sanitäts-polizei- lichen Geschäfte besorgt und in Verbindung damit auch als Dozent der gerichtlichen Medizin an unserer Hochschule gewirkt. Es ist unnötig darauf hinzuweisen, wie sehr sich innerhalb dieses langen Zeitraumes mit der Entwick- lung unserer Stadt die Geschäftslast vermehrte. Aber neben dem Alltäglichen fielen in diese Zeit auch mehrere Epi- demien von ausserordentlicher Bedeutung, vor allem die Choleraepidemie des Jahres 1855, die Typhusepidemie der Jahre 1865 — 1867 und mehrere Blatternepidemien. In letzterer Beziehung: ist bekannt, wie de Wette dem Impf- wesen stets ein besonderes Interesse widmete. Er hat zuerst auf Schweizerboden 1870 die animale Impfung ein- geführt und, unterstützt vom Schlachthausverwalter, Herrn Sigmund, das ständige Impfinstitut im Schlachthause ge- eründet. Die anfänglichen Enttäuschungen und Miss- erfolge sind ihm, so wenig als andern auf diesem Gebiete, erspart geblieben; aber. er hatte noch die Freude, selbst die vervollkommneten Methoden der Impfstoffgewinnung einzuführen, welche allen Anforderungen in Bezug auf Haftbarkeit und Haltbarkeit entsprechen. Die Choleraepidemie gab den Anstoss zur Verbesser- ung unserer vernachlässigten Salubritätsverhältnisse und der im Jahre 1856 erstattete Bericht des „Choleraaus- schusses“, dessen medizinisches Mitglied de Wette war, bildete den Ausgangspunkt aller Verbesserungsbestrebungen in den folgenden Jahrzehnten, Bestrebungen, die aller- dings trotz des erneuten Impulses durch die grosse Typhus- epidemie nur sehr allmälig zur Verwirklichung gelangten; ich nenne nur als Hauptpunkte: die Verlegung des Schlacht- hauses, der Gottesäcker, Wasserversorgung, Kanalisation, 118 ‘ Birsigkorrektion. Diese Bestrebungen brachten de Wette in Berührung mit gleiche Ziele verfolgenden Kollegen in Deutschland, vor allem Varrentrapp, in dessen Gesellschaft er 1372 in England die Kanalisationseinrichtungen studirte. De Wette liebte es, diese Beziehungen lebendig zu er- halten, trat dem deutschen Verein für öffentliche Gesund- heitspflege bei und war ein häufiger Teilnehmer an dessen Versammlungen. Wir kommen damit zu einer hervorragenden Seite de Wettes, zu seinem kollegialen Wesen, durch welches er Jahrzehnte lang sehr fördernd unter uns gewirkt hat. Als im Juli 1838, angeregt durch ein Zirkular Streck- eisens, sich ein Verein baslerischer Aerzte gebildet hatte, war de Wette von Anfang an Mitglied und betätigte sich durch Vorträge und kleinere Mitteilungen; im zweiten Jahre finden wir ihn als Sekretär, 1842 als Präsidenten des Vereins. | Derselbe zerfiel 1849, um 1860 in Gestalt unserer jetzigen Gesellschaft neu und lebenskräftig zu erstehen. De Wette war der erste Präsident, und wir alle sind noch Zeugen, wie er seither ein eifriger Besucher unserer Zu- sammenkünfte gewesen ist. Seine Mitteilungen in den ersten Akten betrafen, neben Beobachtungen aus der Praxis, vor allem auch Gegenstände aus seinem amtlichen Ge- biete: Notwendigkeit ärztlicher Leichenschau, anımale Vaccination, Kanalisation, Choleramassregeln, Massregeln zur Unterdrückung der Prostitution in Basel, Berichte über Epidemien, sowie über den Besuch auswärtiger Kon- gresse und Versammlungen. Nicht minder ist de Wette noch bis in seine letzten Jahre ein regelmässiger Teil- nehmer an den zweiten Akten gewesen, in kollegialer Heiterkeit sich verjüngend im Kreise der Jüngern, der um ıhn heranwuchs. Man sollte nicht denken, dass in einem so ausgefüllten Leben noch Raum war für Allotria 119 und doch hatte de Wette noch eine lebhaft kultivirte Lieb- haberei, welche zugleich seine Erholung war: seinen Garten. Und wer ihn etwa in einer Abendstunde in jener friedlichen Stille traf, seinen Pfleglingen nachgehend, ihres Gedeihens sich freuend, der Herkunft des einen oder andern seltenern Gewächses freundlich gedenkend, der konnte wohl vergessen, dass das nicht de Wettes Lebensaufgabe war, sondern nur eine ausgesparte Ruhepause innerhalb eines angestrengten Tagewerkes. Als emsiger Freund des Garten- baues war er Mitbegründer und während 27 Jahren Prä- sident des Basler Gartenbauvereins. De Wettes Gesundheit war im ganzen eine sehr gute, und er war nicht der Mann, sich leicht in seiner Tätig- keit stören zu lassen; noch in seinen alten Tagen hat ihn eine Radiusfraktur nicht dazu vermocht, auch nur einen Tag auszusetzen, was ihm von einem poetischen Kollegen das Lied „Vom Physikus, mit dem gebrochnen Radius® eintrug. So hat er trotz steigendem Alter den ausgedehnten Kreis seiner Pflichten erfüllt, wohl langsamer allmälig und gebeugter, aber ungebrochen und stetig. Einen apoplek- tischen Anfall im März 1882 überwand seine zähe Natur. Im Jahre 1883 war es ihm vergönnt, begrüsst von der Universität und von den Aerzten Basels, sein 50jähriges Doktorjubiläum zu feiern. Im gleichen Sommer machte er — zu nicht geringer Sorge seiner Familie allein — eine Reise nach England und besuchte im Vorbeigehen das Impfinstitut in Brüssel, um sich durch eigenen Augen- schein mit den neuesten Methoden der Impfstoffgewinnung und -konservirung vertraut zu machen. Er brachte dar- über noch am 1. November im Verein der Basler-Aerzte eine Mitteilung; es war seine letzte Am 14. No- vember erlitt er einen erneuten schwerern Schlaganfall, und die zurückbleibende Parese der linken Seite zwang 120. ihn, seiner unermüdlichen Tätigkeit zu entsagen. Glück- licherweise blieb ihm die Fähigkeit zu kleinern Gängen, so dass er in der wärmern Jahreszeit sich seines Gartens freuen konnte. Aber die früher so stabile Gesundheit blieb ihm nicht treu in seiner erzwungenen Musse, be- sonders verliess ein Bronchialkatarrh ihn kaum ganz und steigerte sich nicht selten zu fieberhaften Verschlimmer- ungen, in deren Gefolge auch die Herztätigkeit zu wanken begann. Von einem derartigen fieberhaften Anfalle im Januar dieses Jahres erholte sie sich nicht mehr, und es waren lange, bange Wochen, bis am 1. April die vom Kranken selbst ersehnte Erlösung eintrat. Wir werden den langjährigen treuen Förderer unseres kollegialen Lebens in dankbarer Erinnerung behalten, und über das persönliche Gedenken hinaus bleibt der Name de Wette in ehrenvoller Weise verknüpft mit einer ent-_ scheidenden Entwicklungsperiode unserer sanitarischen Verhältnisse. Dr. Lorz. M. Le President Frangois Forel, de Morges. Ne a Morges le 3 avril 1813, décédé le 2 mars 1887 dans cette même ville, où il a passé toute sa carrière, le président Forel a consacré sa vie aux études juridiques et historiques et à l’administration de la justice. Il fut pen- dant 12 ans president du tribunal de Morges, pendant 24 ans président de la Société d’histoire de la Suisse romande. Ce n’est pas ici le lieu de retracer son activité scientifique et administrative dans ces deux domaines; mais il est de notre devoir de signaler ses travaux dans une branche de l'archéologie qui utilise les méthodes des naturalistes, et dont les résultats nous ont dotés de faits d'un haut in- teret pour l’histoire naturelle de l’homme. Le président Forel a été l’un des plus actifs de ces heureux chercheurs qui, des 1854, à la suite du D' F. Keller de Zurich, ont étudié les ruines des habitations lacustres. Le premier chapitre de l’histoire antéhistorique de la Suisse, qui a été écrit il y a trente ans, s’est fondé sur tant de faits nouveaux, curieux et importants que chaque explorateur était assuré d’une riche moisson de dé- couvertes intéressantes. Les cités lacustres de Morges qui formaient le centre des recherches de M. Forel ont été parmi les plus instructives. Trois stations voisines, mais _ séparées les unes des autres, offraient d’une manière par- 122 È faitement caractérisée et sans aucun mélange entr’elles, trois stades distincts de la civilisation: âge de la pierre polie — époque intermédiaire, où la première introduction du bronze a apparu au milieu de la civilisation de la pierre — bel äge du bronze. Nulle part comme à Morges ces trois stades n'ont été aussi bien séparés, et le classi- ficateur de ces périodes anciennes, M. G. de Mortillet du musée de S'Germain-en-Laie, a donné le nom d’äge Mor- gien a l'époque de transition, si bien marquée dans la station des roseaux de Morges. La riche collection où M. Forel avait réuni les produits de ses fouilles a pendant longtemps été l’une des plus instructives, et quoique au- jourd’hui dépassée, et de beaucoup, en importance, elle garde son grand intérêt pour l’histoire de la science. D’après les intentions de son créateur, la collection François Forel sera, d'ici à quelques années, incorporée à l’une des col- leetions publiques de notre pays. is Bien préparé par ces études sur les antiquites lacustres de la Suisse, qu'il avait suivies dans la plupart des lacs, et dont il avait généralisé les grandes lois avec le coup d'œil d'un historien et d'un naturaliste de haut-vol, le pré- sident Forel étendit ses recherches, et inaugura en méme temps un nouveau champ de ces études par une découverte dont il sut profiter avec bonheur. Pendant un séjour pro- longé en 1857—1858 à Menton, dans la Rivière de Gênes. M. Forel faisait une excursion dans les cavernes des Rochers- rouges, quand un éclat de silex déplacé paz son bâton attira son attention. L’explorateur des stations lacustres de la Suisse y reconnut immédiatement un objet ouvragé; des fouilles bien conduites lui fournirent bientöt des centaines de silex et d’os travaillés, d’ossements d’animaux apportes ou brises par l’homme, de coquillages ayant servi à l’alimentation des Troglodytes de Menton. Il décrivit les résultats de ses trouvailles dans une petite brochure publiée en deux éditions 123 successives. Cette découverte est importante, car c’est la première fois en ordre de date que l’on constatait, dans des cavernes, l'existence de l’homme en se basant sur la présence d'objets de l’industrie humaine; c’est la première de ces riches et fructeuses fouilles qui ont été suivies avec tant de succès dans les grottes et cavernes de la France, de l'Italie, de la Belgique, de l'Allemagne, de la Suisse, etc., et qui ont amené à la constatation de l’âge paléolithique, antérieur. à l’âge néolithique, contemporain de l’époque du renne en paléontologie, contemporain de l’époque dilu- vienne et glaciaire en géologie. L’archeologie ainsi étudiée est une branche des sciences naturelles ; à ce titre le souvenir du président Forel avait le droit d’être rappelé dans les annales de notre société des naturalistes suisses. Dr. AucG. Foret. IV. Rudolf Heinrich Hofmeister. Geboren in Zürich den 2. Februar 1814, gestorben ebendaselbst den 7. Juni 1887. Rudolf Heinrich Hofmeister war sowohl 1828—1836 in Zürich an der Kunstschule, dem technischen Institute und der Hochschule, als 1836-1837 in Wien mein Mit- schüler, so dass wir gar oft Freude und Leid mit ein- ander zu teilen, auch (namentlich in der untern Schule, wo der sogen. „Rang“ noch eine grosse Rolle spielte) manchen Wettkampf zu bestehen hatten. Nachdem sodann Hofmeister einige Jahre als Lehrer der Mathematik und Physik, sowie später als Rektor, an der Bezirksschule in Lenzburg gestanden hatte, kehrte er nach Zürich zurück, wo ihm zuerst einzelne Unterrichtsstunden, dann das ganze Lehrfach der Physik an der Kantonsschule und Tierarznei- schule übergeben wurde, woran sich später noch das Rektorat der Industrieschule und eine ausserordentliche Professur an der Hochschule anschloss. Letztere bekleidete er bis ein Jahr vor seinem Tode, wo ihn Altersbeschwerden nötigten, in den Ruhestand überzutreten, mit bestem Er- folge; er war überhaupt ein beliebter, ja wirklich vor- züglicher, den Fortschritten der Wissenschaft stets mit Interesse folgender Lehrer. Ueberdies leistete er der natur- forschenden Gesellschaft als Sekretär, der Künstlergesell- 125 schaft und der technischen Gesellschaft als langjähriger Präsident grosse Dienste, — liess sich auch wiederholt als Examinator, Experte etc. gebrauchen. Die von ihm für seinen Unterricht niedergeschriebenen Leitfaden für Mathematik und Physik, die auch in manchen andern Schulen benutzt wurden, erhielten mehrfache Auflagen, und von seinen Abhandlungen „Die Witterungsverhält- nisse von Lenzburg (Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich zur Feier ihres Jubiläums. Neuen- burg 1847 in 49, — und: „Untersuchung über die atmosphärischen Niederschläge in Zürich (Zürich 1853 in 4°)“ wurde namentlich die erstere zur Zeit ihres Er- scheinens als eine Musterarbeit bezeichnet. R. Wozr. Prof. Friedrich Horner.*) Johann Friedrich Horner wurde am 27. März 1831 in Zürich geboren als der Sprosse eines Geschlechts, dem schon mehr als einer seiner Vorfahren über die engen Grenzen des Vaterlandes hinaus Geltung und Ansehen in wissenschaftlichen Kreisen verschafft hatte. Im Hause seiner Eltern, Dr. Salomon Horner und Magdalena Zeller, wurde ihm mit einem ältern Bruder und vier jüngern lebenden Schwestern zusammen eine von warmer Liebe getragene, mit tiefem Verständnis geleitete Erziehung zu teil. Der Vater war ein vielbeschäftigter praktischer Arzt, der wit peinlicher Gewissenhaftigkeit und hingebender Pflichttreue seines Berufes waltete, ohne dass er es ver- standen hätte, diesen zur Quelle grossen Wohlstandes zu machen. Mit einer gewissen Bitterkeit empfand derselbe nicht selten das Missverhältnis zwischen seinen begrenzten Mitteln und den zahllosen Bedürfnissen einer grossen Haus- haltung, und wenn auch die in rastloser Tätigkeit ihm beistehende, heiter angelegte Mutter in mildernder und *) Der vorliegende Nekrolog ist ein auf den Wunsch des Vor- standes verfasster Auszug aus der bei Meyer d Zeller in Zürich erschienenen biographischen Skizze Horners von demselben Autor. 127 versöhnender Weise den Vater ergänzte, so trug doch die Jugend der Kinder den Stempel des Ernstes. Um so freundlicher war noch in spätern Jahren die Erinnerung an die frohen Stunden, die die junge Schar regelmässig in dem patriarchalisch geführten, grossen Hause des ausgezeichneten Grossvaters Zeller vereinigten, welcher noch lange über den Tod der Eltern hinaus dem jungen Horner ein gütiger und weiser Mentor war. Als Schüler stellte seine ausserordentliche Fassungs- gabe den Knaben stets zu den besten, ohne dass die nicht selten ungesetzliche Unruhe und Lebhaftigkeit ihn dauernd an der Spitze der Klasse belassen hätten. Von seinen Lehrern machte namentlich Hermann Sauppe nachhaltigen Eindruck auf das empfängliche Gemüt des begabten Knaben. — Der mit vielen Exkursionen gewürzte botanische Unter- richt Prof. Oswald Heers bot schon dem Gymnasiasten willkommene Nahrung und Pflege für seine Freude an der Natur und die beste Gelegenheit zur Entwicklung der scharfen Beobachtungsgabe, die später als eine seiner glänzendsten Eigenschaften am berühmten Kliniker be- wundert wurde. Im Frühjahr 1849 trat Friedrich Horner nach glänzend bestandenem Maturitätsexamen als Studiosus medicine an die Universität über, wo ihn bald eine tiefe Genugtuung über die Wahl seines Fachstudiums erfüllte. Der in die Spanne eines einzigen Jahres (1851/52) fallende Tod des Bruders und der beiden Eltern warf bald einen düstern Schatten auf den studentischen Frohsinn des jungen Mannes. Er sah sich dadurch seines ganzen Elternhauses beraubt und vor die klar erkannte Aufgabe gestellt, einer baldigen Selbständigkeit nachzustreben, um die Sorge für sich und seine Schwestern auf eigene Schultern nehmen zu können. Im Laufe des Winters 1853/54 absolvirte er, gleich- zeitig einen dem Vater befreundeten Kollegen vertretend, nach einander die Staatsprüfung und das Doktorexamen mit fast lauter ersten Noten. Den nachhaltigsten und bedeutendsten Einfluss von Seiten seiner Lehrer dieser Zeit führte Horner selbst auf Karl Ludwig, Locher-Zwingli und Ewald Hasse zurück. Die Schule streng wahrheitsliebender, naiver Beobachtung und vorurteilsloser Deutung der Tatsachen, sowie die experimentellen Methoden des erstern fanden in Horner einen treuen Anhänger; der zweite imponirte ihm durch seine Diagnostik, seine operative Technik und durch die ausserordentliche Sauberkeit seines Apparates, und Ewald Hasse war ihm das leuchtende Vorbild eines Klinikers und Lehrers. Das Wohlwollen und die Einsicht des Grossvaters und eines Vetters eröffneten nun dem jungen Arzte die Mittel, zum Ausbau seiner beruflichen Ausbildung Reisen zu unternehmen, um durch den Besuch anderer Universi- täten noch andere Lehrer und andere Lehren kennen zu lernen und so zu ergänzen, was an Material und Ver- schiedenheit der Auffassung die kleinen Verhältnisse der heimatlichen Alma mater nicht hatten bieten können. +» Ueber München führte ihn der Weg nach Wien, wo ihm in allen Kliniken die ungeheure Zahl und die Mannig- faltigkeit der klinischen Fälle imponirte. Die grösste An- regung bot ihm Hebra, der grosse Kliniker für Haut- krankheiten, der bei dem künftigen Augenarzte eine Saat anlegte, die später in dessen Spezialgebiet die reichsten Früchte getragen hat. Hier in Wien hörte er auch zum ersten Mal von jungen deutschen Aerzten, denen er zum Teil später in inniger Freundschaft sich anschloss, mit Begeisterung von dem neuen Stern der Augenheilkunde, von dem jungen Dr. Albrecht von Gräfe in Berlin reden, 129 dessen Ruhm selbst seinen ergrauten Lehrer, den alten Friedrich Jäger, mit Stolz und Bewunderung erfüllte. Mächtig zog es Horner nun nach Berlin, wo wir ihn be- reits im Oktober gleichen Jahres (1854) nach einer Reise über Prag, Dresden, Leipzig und Halle wiederfinden. Noch in der Abwesenheit des Meisters überrascht ihn schon in den Händen der Assistenten die neue Methode der Untersuchung und Behandlung. Der unbeschreibliche Zauber der Persönlichkeit A. v. Gräfes, die begeisternde Macht seiner Lehrgabe und die Leuchte seines gewaltigen Geistes schlugen das Herz des jungen Zürchers vollends in Bande. Doch bald erregte auch dieser, der sich als lernbegieriger Praktikant neben die Studenten stellte, die Aufmerksamkeit des Lehrers, der schon nach kurzer Zeit ihm, dem Ausländer, die eben freigewordene Assistenten- stelle in der Poliklinik offerirte. Ein Jahr lang bekleidete Horner dieselbe, und in dieser Zeit knüpften sich unauflös- liche Bande der Freundschaft zwischen Lehrer und Schüler. Schweren Herzens trennte er sich Ende des Sommer- semesters von Berlin und kehrte nach einem abschliessenden Aufenthalt in Paris mit Weihnachten 1855 in seine Vater- stadt zurück. ù Zu Anfang des Jahres 1856 begann Horner seine Tätigkeit als praktischer Arzt, und er brauchte nicht lange auf Patienten zu warten. Noch im gleichen Frühjahr habilitirte er sich als Privatdozent an der Zürcher Fakultät, und im folgenden Winter las er vor acht Zuhörern sein erstes Kolleg. Der Ruf seiner Tüchtigkeit in dem Spezialfach breitete sich rasch aus, und nicht lange dauerte es, so hatte er die bisher von einigen ältern Aerzten ausgeübte augenärztliche Praxis Zürichs in seiner Hand .vereinigt, zum Teil unter der wohlwollenden Protektion der bisherigen Vertreter derselben. 9 150 Was Horner und mit ıhm alle, die A. v. Gräfe im Leben näher treten durften, als die unerreichte Grösse dieses Mannes bewundert haben: „die vollkommene und einzige Harmonie des Forschers, Lehrers, Arztes und des Menschen im Ganzen“, sie fand sich in ähnlicher Weise in dem Schüler, und die allmälige Entfaltung der so viel- seitigen und so reich gesegneten Tätigkeit Horners er- innert uns nicht wenig an seinen erhabenen Meister. Vor allem teilte er mit diesem das Glück, in einer Zeit sein Wirken zu beginnen, da das ganze Gebiet der medizinischen Wissenschaften eine mächtige Reformation erfuhr, eine Reinigung von unfruchtbarer und gefährlicher Mystik und die Ersetzung aprioristischer Theorien durch nüchterne Naturbeobachtung und durch die Kritik mit dem Experiment. In seinem Spezialfach aber war es Horner beschieden, der Schüler und Mitarbeiter des Mannes zu sein, der auf der eben gezeichneten Basis strenger Wissenschaftlichkeit dasselbe neu gestaltete und aufbaute, unterstützt durch die Entdeckung des Augenspiegels, der den dunkeln Raum hinter der Pupille in gleichem Masse erhellte, wie die Köpfe der Augenärzte. Das Glück, in dieser Zeit zu leben, fühlte Horner selbst, und seine Empfindung mag nicht besser wiedergegeben werden, als durch seine eigenen Worte, die er in seiner: Biographie A. v. Gräfes*) auf diesen bezieht: „Es ist ein besonders günstiges Geschick, in das Leben hinauszutreten, wenn die Nebel des Morgens sich zerstreuen und ein erwärmender Sonnenstrahl mit einem Schlage alles erhellt. Nur stehe dann der begünstigte Wanderer nicht träumend still, versunken in die Betracht- ung der bizarren Nebelgestalten, sondern er benütze den Augenblick und schreite rüstig vorwärts!“ *) Dr. Fr. Horner: „Un médecin moderne.“ (Bibliothèque uni- verselle, mars, 1875.) 131 In der Befolgung dieser Mahnung hat Horner selbst ein glänzendes Beispiel gegeben. Nicht mühelos sind ihm die Früchte, die er geerntet, in den Schoss gefallen. Um den Preis rastloser Arbeit wollten sie selbst vom bevor- zugten Talente errungen sein, und manches Interesse, manche Genüsse des Lebens mussten über der Erfüllung der selbst gewählten Pflichten bei Seite geschoben werden. Den vornehmsten Platz unter diesen nahm zu allen Zeiten die akademische Lehrtätigkeit ein. Dieselbe be- schränkte sich ın den ersten Jahren auf theoretische Vor- lesungen, denn die offizielle Vertretung der Augenheil- kunde ruhte noch in der Hand des Chirurgen. Erst 1862 wurde Friedrich Horner zum ausserordent- lichen Professor und Direktor der ophthalmologischen Klinik ernannt. Nun ist er in seinem Element, nun erst hat er Ge- legenheit, seine eminente Begabung als klinischer Lehrer fruchtbar zu machen und seinen theoretischen Vortrag durch die unmittelbare Anschauung der lan zu unterstützen und zu beleben. Der Klinik und den Vorlesungen war die intensivste Arbeit Horners gewidmet. Bis in die allerletzte Zeit wurde ein jedes im Semester zu haltende Kolleg in den Ferien vorher im Plane gründlich vorbereitet, sorgfältig durch- dacht und bei jeder spätern Wiederholung des Themas den Fortschritten der Wissenschaft, besonders aber dem Zuwachs an persönlicher Erfahrung entsprechend umge- arbeitet ‘oder neu geschaffen. — In gleicher Weise war, soweit es das Material erlaubte, keine Klinik unvorbereitet. Das war so im Anfang und wurde ungeachtet der Be- herrschung des Stoffs und der grössten Uebung nicht anders auf dem Höhepunkte der Lehrtätigkeit. Diese Vor- bereitung betraf: indes stets nur den Plan der Klinik, die Disposition des Vortrags, und entsprang dem Drang des 132 Lehrers nach intuitiver Klarheit, dem Bedürfnis, nicht allein den begabten Schüler zu fesseln, sondern auch dem ge- ringsten unter den Zuhörern das Verständnis des Stoffs gewissermassen aufzuzwingen. Bewundernswert waren hiebei das pädagogische Ge- schick und die unerschöpfliche Geduld, mit welcher Horner bestrebt war, den Praktikanten durch Frage und Antwort in methodischer Weise auf die Diagnose zu leiten, den- selben oft durch die liebenswürdigste Wendung von Irr- wegen ins richtige Geleise zurückführend. | In der Klinik verstand es Horner, wie kein Zweiter, jedem Objekte stets die individuelle Eigentümlichkeit ab- zulauschen und von dieser aus das Ganze zu beleuchten. Jedem neuen Falle einer schon besprochenen Krankheits- form wusste er wieder ein anderes Gesicht zu geben und so das früher Gesagte zu ergänzen. Wie in der Klinik, so auch in den theoretischen Vorlesungen war Horner bis in die letzte Zeit seines Wirkens unermüdlich bestrebt, seine Unterrichtsmethode im Interesse der Schüler zu ver- vollkommnen. So lebt Horner in unserer Erinnerung als das leuch- tende Beispiel eines klinischen Lehrers, von der Natur in jeder Beziehung glänzend für diesen Beruf ausgestattet, seine natürlichen Gaben aber mit unermüdlichem Fleisse und unendlicher Arbeit unterstützend und befruchtend, durch eine Arbeit, die oft nach einem aufreibenden Tages- pensum in den stillen Stunden der Nacht noch mit eiserner Energie dem gehetzten Geiste abgerungen war. Das glühende Interesse für seine Wissenschaft, dessen strahlende Wärme im Vortrage des Lehrers zum Ausdruck kam und die Schüler begeisterte, beseelte Horner auch als Forscher. Hier wie dort dasselbe Streben nach Klarheit, derselbe emsige Fleiss. Keine Frage des Spezialfachs entzog sich seinem Studium. Die Richtung des letztern 133 war konsequent eine klinische im engern Sinn. Fast in allen Arbeiten Horners zeigt sich die Tendenz, auf Grund feiner, klinischer Beobachtung und positiver pathologisch- anatomischer Kenntnisse der Therapie neue Wege zu öffnen, d. h. die Resultate wissenschaftlicher Forschung der „Heilkunde“ direkt oder indirekt zu gute kommen zu lassen, die Hülfsmittel des Arztes zu erweitern. In der Verfolgung dieses Zieles war es ihm die schönste Freude, seine sich um ihn drängenden Schüler zur Mithülfe heranzuziehen. Mit den grössten Opfern an Zeit und mit unerreichter Liebenswürdigkeit leitete er die- selben zur methodischen Arbeit an und unterstützte sie in der Ausführung der Aufgaben allerorts mit Rat und Tat. Diesem Aufgehen in der Wirksamkeit des Lehrers entspricht die schriftstellerische Tätigkeit Horners. Ver- hältnismässig wenig hat er unter seinem Namen veröffent- licht. Es sind zumeist Mitteilungen einzelner klinischer Erfahrungen, stets von anspruchslosester Kürze, um so mehr bestechend durch die ausserordentliche Klarheit des Inhalts und der Darstellung, durch die Schärfe und Exakt- heit der Beobachtungen und durch die feine Kritik der letztern. An die Stelle dieser eigenen Mitteilungen Horners treten namentlich in den spätern Jahren die Dissertationen seiner Schüler, in denen — nach seinen eigenen Worten — sein Bestes niedergelegt ist. Sie beschlagen die wich- tigsten Fragen fast aller Gebiete der Augenheilkunde und enthalten die Wiedergabe der Lehre des anerkannten Meisters. Als solche haben sie mehr, als dies gewöhnlich bei Dissertationen der Fall ist, in der ophthalmologischen Welt überall gebührende Beachtung und Würdigung ge- funden. Es ist hier nicht der Ort, auf den Inhalt der wissen- schaftlichen Arbeiten Horners näher einzutreten. Es sei mir nur erlaubt, des grössten und wertvollsten Produkts 134 seiner litterarischen Tätigkeit kurz zu gedenken, nämlich der leider unvollendet gebliebenen Abhandlung über „die Krankheiten des Auges im Kindesalter“ (Gerhards Hand- buch der Kinderkrankheiten). Es ist dies von Anfang bis zu Ende eine Originalarbeit im besten Sinne des Wortes. Sie zeichnet sich in allen Teilen aus durch die unab- hängige, auf eigene Beobachtung basirte Kritik ihres Ge- bietes und durch die überaus klare und plastische Dar- stellung. Sie ist für den Spezialisten, wie für den prak- tischen Arzt gleich unschätzbar durch die sorgfältige und bewährte Therapie in einem Gebiete, das wie kein anderes die Geduld und Ausdauer beider in Anspruch zu nehmen pflegt. Der Meister hat darin seinen grossen Verdiensten als Kinderarzt ein dauerndes Denkmal gesetzt. Die hervorragenden Eigenschaften des Forschers und des Lehrers verbanden sich mit denen des Menschen, um Horner zum ausgezeichneten und angebeteten Arzte aus- zustatten. In der Tätigkeit des Arztes kamen die grosse Herzens- giite und die warme Gemütsempfindung, die Horner aus- zeichneten, zur vollen Geltung. Nicht dass diese Eigen- schaften stets die Oberhand behalten hätten! In der Ueberwindung ihm entgegenstehenden Eigensinns oder gegenüber ungebührlichem Auftreten von Patienten brach oft die ursprüngliche Heftigkeit des Charakters durch, wenn die Arbeit sich drängte oder das häufig vorhandene körperliche Unbehagen sich steigerte. Schliesslich aber triumphirte immer wieder die Nächstenliebe Jahr für Jahr wurden mehr als die Hälfte der Privatpatienten un- entgeltlich behandelt. Unermüdlich war Horner in der Belehrung der Hülfe- suchenden. Der pädagogische Takt, die individualisirende Art und Weise des klinischen Unterrichts, die ich bereits hervorhob, sie zeichneten Horner ebenso sehr aus im 155 Verkehr mit seinen Patienten. Mit jedem wusste er eine liebenswürdige Unterhaltung anzuknüpfen, und in be- wundernswerter Weise verstand er es, sich dabei dem Stande und dem Fassungsvermögen desselben, ob noch so verschieden, anzupassen. Allen war er Freund und Berater. So gewann die Praxis Horners mit der Zeit eine Aus- .- dehnung, wie sie nur selten dem Wirken eines Arztes vergönnt ist. Nord und Süd, Ost und West reichten sich in seinem Sprechzimmer die Hände. Wie für die Kranken selbst, so war Horner auch für die Fachgenossen der alten wie der neuen Welt eine der obersten Berufsinstanzen als Spezialist, und zwar als der- jenige Spezialist, der auf diesen Namen nicht nur durch den Umfang der Erfahrung und durch den Grad des tech- nischen Könnens in seinem Fache Anspruch hatte, sondern der auch durch seine allgemeine medizinische Durchbildung und durch den Einblick in den Zusammenhang seines Ge- bietes mit den Erkrankungen anderer Organe und des ganzen Körpers besonders sich auszeichnete. Die Tätigkeit Horners als Arzt trat mit der Gründ- ung seiner eigenen Privatklinik in Hottingen in die Phase ihrer höchsten Blüte ein. Die im Herbst 1873 bezogene Augenheilanstalt im „Hottingerhof“ zählte zu den best- eingerichteten ihrer Art. Sie bestand aus zwei Gebäuden für erste und zweite Verpflegungsklasse und bot für die Unterbringung von 44 Patienten den nötigen Raum. Wohl nur wenigen jetzt lebenden Augenärzten wird im Wettkampfe des operativen Talents von den berufensten Richtern aller Nationen so einstimmig die Palme zuer- kannt, wie dies Horner zu teil geworden ist. Die trotz der aufreibendsten Tätigkeit im Wechsel geistiger und körperlicher Disposition sich gleich: bleibende Sicherheit der Hand, das feine Gefühl und die Geschicklichkeit der- selben und eine nie versagende Geistesgegenwart bildeten 136 die vornehmsten Eigenschaften Horners als Operateur. Scharfe Indikationsstellung, eine unerschöpfliche Findig- keit in der Wahl der Eingriffe und die sorgfältigste Nach- behandlung vollendeten die Garantie der Erfolge. Der dreifachen Wirksamkeit Horners als Arzt, als Lehrer und als Forscher war die beste und grösste Zeit seiner Tage geweiht. Sie absorbirte das überwiegende Mass seiner Arbeitskraft. Da müssen wir staunen, wenn wir sehen, in welch vielfacher Weise er trotzdem noch in amtlicher Stellung und als Glied der Gesellschaft sich betätigt hat. Ganz hervorragende Verdienste hat Horner sich um die Vertreter seines Standes erworben durch seinen Anteil an der Organisation und der Hebung des ärztlichen Vereinswesens seiner engern und weitern Heimat. Er be- teiligte sich — immer in der ersten Linie — an der Gründung des ärztlichen Vereins der Stadt und an der Neugestaltung der ärztlichen Gesellschaft des Kantons Zürich. Als Mitglied dieser beiden Korporationen und des ärztlichen Zentralvereins nicht weniger als bei den Sitz- ungen und Versammlungen der naturforschenden Gesell- schaft Zürichs und der Schweiz war er eine unversiegbare Quelle der Anregung und Belehrung durch seine häufigen und hochgeschätzten Vorträge. Vor allem zeigte er sich wie geboren zum Präsidenten, indem ihn seine nach allen Seiten gleich verbindliche Liebenswürdigkeit, sein parla- mentarischer Takt und die gediegene Erfahrung in allen möglichen Gebieten besonders dazu befähigten, die Ver- handlungen immer im richtigen Fahrwasser zu halten. Jederzeit war er im Stande, mit eigenen Leistungen in diese oder jene Lücke der Traktanden zu treten. Die Blume der letztern bildete oft eine schöne und packende Er- öffnungsrede aus seinem Munde. Bei der Bekämpfung der Cholera im Jahre 1867 hatte Horner als Mitglied des Sanitätsrathes hauptsächlichen 137 Anteil am Impuls zu den rasch und energisch ins Werk gesetzten Massregeln. Um diese Zeit und später war er überhaupt die be- ratende Persönlichkeit bei den obersten Behörden seines Kantons, sowohl für die Berufung neuer Lehrkräfte an die Universität, wie für gesetzgeberische und organisato- rische Akte jeder Art. Ueberhaupt war sein Talent des Organisators und Verwalters von allen Seiten anerkannt, und sein Rat und seine Mithülfe wurden bei jedem Anlasse in Anspruch genommen. Schon zur Zeit des Konkordats, wie später, betätigte sich Horner mit intensivstem Interesse bei der Organi- sation unserer Medizinalprüfungen. Noch kurze Zeit vor seinem Tode stellte und formulirte er in der Kommission für die eidgenössischen Medizinalprüfungen einen ausführ- lich begründeten Antrag auf die zeitliche und sachliche Teilung des propädeutischen Examens in eine naturwissen- schaftliche und eine anatomisch-physiologische Hälfte, um auf diese Weise trotz des steten Wachstums des Stoffs auch den „Durchschnittsköpfen“ eine Bewältigung des- selben zu ermöglichen. Einer Schöpfung sei noch gedacht, deren intellektuelle Urheberschaft wiederum Horner zufällt. Ich meine das Kinderspital in Hottingen, dem er 1868 die hochherzige Stiftung seines Freundes Dr. C. Cramer in Mailand als ersten Fond zuwandte, und für welches er mit Unter- stützung anderer durch mehrere Aufrufe und öffentliche Sammlungen die weitern Mittel aufbrachte. Die Anlage und Organisation der Anstalt sind fast ganz sein Werk. Das warme Interesse für die idealen Güter der Mensch- heit, das Horner als Forscher und Lehrer, wie als Bürger überall bekundete, fand seinen beredtesten Ausdruck auf einem Felde, das wie kein anderes dazu berufen ist, diese Güter zu pflegen und zu fördern: auf dem Gebiete der 138 Schule. Unendlich vielfältig sind die Verdienste, die er sich hier errungen hat. Lange Jahre gehörte er der Stadtschulpflege als Mit- glied an. Aber auch darüber hinaus dauerte seine Tätig- keit für die Schule. Der Anregung und Mitwirkung be- währter Schulmänner seiner Vaterstadt verdanken ihre Entstehung eine Reihe mühevoller experimenteller Studien auf dem Gebiete der Schulhygieine, welchem Horner fort- während die liebevollste und wirksamste Aufmerksamkeit zuwandte (Schulhausbau, Schulbankfrage, Schulwandtafeln, Schreibmittel ete.). Von den Schulbehérden wurde Horner in allen wichtigen Fragen konsultirt als oberste und letzte Instanz, die namentlich durch die Autorität, die er bei den Lehrern besass, jeder neuen Anregung sofort einen festen Halt gab. Er war die berufene Expertise. Was abgesehen von seiner Bedeutung: als Hygieiniker ihn zu einem so unschätzbaren Berater der Schule machte, war der Umstand, dass er die Schule kannte wie keiner in Bezug auf das Durchführbare und das Mögliche. Mit gleicher Liebe und derselben Kenntnis der Ver- hältnisse überwachte Horner unausgesetzt die Entwicklung der zürcherischen Hochschule. Als Mitglied des Dozenten- vereins in Zürich beteiligte sich Horner mehrmals an den jeden Winter im Rathaus gehaltenen öffentlichen Vor- trägen. Einem solchen Anlasse verdankt das schon er- wähnte Lebensbild A. v. Gräfes seine Entstehung, das nach Anordnung und Behandlung des Stoffs das Muster einer biographischen Skizze ist. Leider ist dieser Vortrag nur in französischer Sprache publizirt worden. Es ist wunderbar, wie Horner neben dieser ungewöhn- lich vielseitigen Tätigkeit stets noch über freie Zeit ver- fügte für seine zahlreichen Freunde und Bekannten, sei es zu einfacher Plauderei oder zu ernster Beratung. Nie war er pressirt, immer liebenswürdig, behaglich. Die 139 Möglichkeit der ausgedehnten Korrespondenz, in welcher der intensive geistige Verkehr Horners nach aussen hin ihren Ausdruck fand, bleibt uns nicht weniger rätselhaft. Allerdings mussten dafür mit den steigenden Ansprüchen des Berufs allmälig die Erholungsstunden in fröhlicher Gesellschaft eingeschränkt werden, was bei den ausser- ordentlichen geselligen Talenten Horners nicht ohne Selbst- überwindung geschehen sein mag. Denn ob in Privat- kreisen oder bei den Versammlungen wissenschaftlicher Vereine, bei Kommersen u. s. f., überall fiel ihm in der Belebung und Anregung der gemütlichen Stunden der mächtigste Anteil zu. Ueberall bildete er einen Krystalli- sationspunkt der Gesellschaft, um den sich die besten Ele- mente gruppirten, und von dem aus unfühlbar oder in Gestalt improvisirter Worte eine begeisternde Wärme und eine ansteckende Fröhlichkeit ausstrahlte. So hat sich allmälig eine riesenhafte Tätigkeit vor unsern Augen entrollt, eine Tätigkeit, die zum grössten Teil dem öffentlichen und gemeinen Wohle gewidmet war. Da, wo es Horner nicht vergönnt war, schöpferisch an der Vollführung einer Aufgabe sich zu beteiligen, da wirkte er in segensreichster Weise durch Belehrung und ganz besonders durch seine unermüdliche Anregung zum Guten. Nicht besser und prägnanter wüsste ich diesen Einfluss Horners zu bezeichnen, als mit einem Worte, das den Grab- stein Prof. P. Scheitlins in i Gallen ziert: „Ineitavit“, auf deutsch „Er spornte an.“ Die Ltda oft fieberhafte Anspannung aller Kräfte konnte nicht ohne Einfluss auf den Körper bleiben und musste vor der Zeit zur Abnutzung desselben führen. Die Empfindung einer Grenze für menschliche Leistungen kehrte denn auch mit den Jahren häufiger bei Horner ein und liess ihn die Notwendigkeit fühlen, seine Aufgaben einzu- schränken. Wiederholt äusserte er brieflich und mündlich 140 seine ernste Absicht, die Professur (seit 1873 erst war er ordentlicher Professor) am Abschlusse einer dreissigjährigen Lehrtätigkeit (1886) niederzulegen, um nur noch in seiner Praxis und im Genusse seines schönen Familienglücks auf- zugehen. Denn oft hatte der eigene Herd, den er im Jahre 1864 mit der ältesten Tochter des verstorbenen Nationalrat Henggeler in Baar gegründet hatte, und der durch eine Tochter und einen Sohn belebt war, durch die gewissenhafte Erfüllung der beruflichen Pflichten in seinem Rechte verkürzt werden müssen. Die Kräfte reichten nicht mehr so weit. Alle Er- scheinungen einer hochgrädigen Herzschwäche, im Vereine mit einer hinzugetretenen Rippenfellentzündung, warfen Horner im September 1885 auf ein langes und schweres Krankenlager, das kurz vor Weihnachten sogar das Ge- rücht von seinem Tode entstehen liess. Das Gerücht war glücklicherweise falsch. Unter der ausgezeichneten Be- handlung und Pflege, die ihm wurde, erholte sich der Organismus wieder von den enormen Störungen, langsam aber stetig. Trotzdem trat der Genesende im Frühjahr definitiv von seiner Professur zurück. Bereits im Juli vorigen Jahres konnte Horner probe- weise wieder 14 Operationen ausführen. Seine Sorge um die Sicherheit der Hand erwies sich als eitel. Dieselbe war ebenso staunenswert, wie vor der Krankheit, und wurde im Gegenteil noch unterstützt durch eine früher ungekannte Seelenruhe und eine ausserordentliche Milde des Wesens. Dieselben entsprachen ganz der gemütlichen Resignation, die nach dem drohenden memento mori des Winters an die Stelle der leichten Erregbarkeit getreten war. Er hatte die Schrecken des Todes verachten gelernt, seitdem er demselben so nah ins Auge geschaut. Ohne noch an sein Ende zu denken, freute er sich des ıhm wiedergeschenkten Lebens und der wiedergewonnenen Via a 141 Arbeitsfähigkeit. Mit Stolz unterzeichnete er den letzten Brief an einen Freund als „Horner redivivus.“ Nach einer Kur in Interlaken wurde im September die Praxis im ganzen Umfange wieder aufgenommen und bereits neue Pläne geschmiedet, als ihn Mittwoch den 15. Dezember 1886 Abends im Kreise seiner Familie ein Hirnschlag traf, der allem ein Ende setzte. Beginnend mit einer leichten Lähmung der rechten Seite, liess derselbe Horner noch Zeit, von seinen Angehörigen Abschied zu nehmen; dann verstummte der beredte Mund, an dessen Lippen Schüler und Patienten so oft mit Spannung ge- hangen hatten. „Es wär’ zu schön gewesen, es hat nicht sollen sein“, das waren die Worte des Verzichts, mit denen er in rascher Erkenntnis der Lage seinem Wirken Valet sagte. Die Lähmung der rechten Seite und der Sprache steigerten sich rasch zur Vollständigkeit. Noch zwei Tage hielt das Bewusstsein aus. Montags den 20. Dezember, am Todestage seines Bruders, trat der Tod ein, der den Ver- storbenen vor langem Siechtum bewahrte. Prompt, wie er während seines Lebens überall in seiner Pflichterfüllung sich gezeigt hatte, durfte Horner sein Leben beschliessen. Ein beneidenswertes Loos, auf dem Gipfel des geistigen Schaffens zu scheiden! Ehren wir sein Andenken, indem wir ihm dieses Loos von Herzen gönnen und den eigenen Schmerz über den unersetzlichen Verlust überwinden. Er ruhe in Frieden! 142 Arbeiten Horners. 1. Dissertation: Ueber die Krümmung der Wirbelsäule im auf- rechten Stehen. ' 2. Erster Bericht über die Verhandlungen der in Heidelberg ver- sammelten Augenärzte 1857—1859. (Berlin, 1860.) 3. Zur Retinalerkrankung bei Morbus 'Brighti. (Klin. Monats- blätter für Augenheilkunde 1863. p. 11.) 4. Ein Fall von Periostitis orbite und Perineuritis nervi optici. (Klin. Monatsblätter 1863. p. 71.) 5. Tumor retina. (Klin. Monatsblätter 1863. p. 341.) 6. Fremde Körper in der Iris. (Klin. Monatsblätter 1863. p. 395.) 7. Metastat. Carcinom d. mm. recti. (Klin. Monatsblätter 1864. p. 186.) 8. Kolobom des Augenlids mit zahlreichen Dermoidgeschwülsten. (Klin. Monatsblätter 1864. p. 190.) 9. Eine kleine Epidemie von Diphtheritis conjunctivæ. (Klin. Monatsblätter 1869.) 10. Zur Behandlung des Keratokonus. (Klin. Monatsblätter 1869.) 11. Tumoren in der Umgebung des Auges. (Klin. Monatsblätter 1871.) 12. Ueber Herpes cornealis. (Klin. Monatsblätter 1871. p. 321.) 3. Beitrag zur Kataraktlehre. (Korr.-Bl. für Schweizer Aerzte 1872. p. 169.) 14. Bemerkungen über den Wert der Strychnininjektionen in einigen Formen von Amblyopie. (Korr.-Bl. für Schweizer Aerzte 1872. NEL) 15. Refraktionsänderungen. (Ophth. Ges. kl. M. 1873. p. 488.) 16. Zwei Fälle von Trigeminuslàhmung mit sekundären Augen- affektionen. (Korr.-Bl. 1873. p. 670.) 17. Augenverletzungen durch Hinterladungsgewehre. (Korr.-Blatt 1873. p. 271.) 18. Desinfizirende Behandlung einiger Hornhauterkrankungen. (Klin. Monatsblätter 1874. p. 432.) 19. Ueber den anatom. Befund bei entzündlicher Kapselkatarakt. (Ophth. Ges. kl. Monatsbl. 1874. p. 462.) 20. Keratitis mycotica. (Ophth. Ges. 1875 kl. M. 75. p. 442.) 21. Ueber die Entstehung und Beschaffenheit des Pterygiums. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte. 1875. p. 534.) . Ophthalmiatr. Miscellen. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte 1875. p. 33.) DO DO 23. 24. 143 Un médecin moderne. (Biographie A. v. Gräfes.) (Bibliothèque universelle, Lausanne mars 1875.) Ueber Strabismus convergens bei Myopie. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte 1876, Nr. 9.) . Mitteilungen aus der ophthalmologischen Klinik Zürich: 1. Ueber nasse Salicylsäureverbände. 2. Eine häufige Verletzung des Auges. 3. Die Erblichkeit des Daltonismus. (Amtl. Ber. über .die Verwaltung des Mediz.-Wesens des Kts. Zürich v. Jahre 1876.) Ueber Intoxikationsamblyopie. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte 1878 p. 396.) Indikationen und Gegenindikationen von Atropin und Calabar. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte 1877. p. 520.) „Griffel, Bleistift und Feder“ als Schreibmittel für Primar- schulen. (D. Viertelj.-Schr. f. ö. Gesundheitspflege 1878. p. 724.) . Ueber die neue Ordnung für die eidgen. Medizinalprüfungen. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte 1879. p. 238, 263 und 299.) Ueber die Verbreitungswege d. symp. Entzündung. (Korr.-Blatt für Schw. Aerzte p. 647.) De la Myopie congénitale. (Revue médicale de la Suisse ro- mande, janvier 1881.) Die Antisepsis bei Augenoperationen. (Vortrag am international medical Congress London 1881.) Schulwandtafeln. (Schweiz. Schularchiv 1881. p. 69.) Ueber die Prophylaxis der Blennorrhœa neonatorum. (Korr.- Blatt für Schw. Aerzte 1882. p. 201.) Ueber Brillen aus alter und neuer Zeit. (48. Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses in Zürich f. 1885.) Die Krankheiten des Auges im Kindesalter. (Gerhard’s Hand- buch für Kinderkrankheiten 1880 u. ff.) Dr. Tu. BANZIGER jun. | e. —— VI. Alois Humbert. Rf Notre regretté collègue Alois Humbert, né à Genève le 22 septembre 1829, est mort le 14 mai 1887. C'est dire qu'il a été trop tôt enlevé à la science et à ses nom- breux amis, dans la plénitude d’une carrière utile et labo- rieuse. Il avait hérité de son père, notaire jouissant d’une grande considération dans notre ville, une largeur de vues et d’esprit qui ne contribua pas peu à son rapide développe- ment intellectuel. Très jeune encore à l’academie, sous l’admirable di- rection de Pictet de la Rive, il montra le goùt le plus vif pour les sciences naturelles. Son illustre professeur sut lui inspirer des l’abord le désir ardent de scruter pro- fondément les questions les plus compliquées et de ne point se contenter d’une connaissance superficielle, d’une demi-vérité. Cette précieuse influence première se fit toujours sentir dans la vie et les travaux de celui dont nous déplorons aujourd’hui la perte prématurée. De l’aca- démie de Genève Humbert passa à celle de Montpellier où, pendant un an, il fut également très apprécié de ses professeurs qui écrivaient à son père qu'il était certaine- ment destiné à faire honneur à son pays. Il fit à cette époque la connaissance de Planchon et de Figuier avec les- quels il resta toujours en relation. 145 A son retour à Genève, après un court séjour aux Iles Mayorques, en 1852, il fut nommé conservateur du musée et commença à se faire connaître, des 1853, par une premiere publication sur la Structure des organes gene- rateurs chez quelques especes du genre Pecten. Peu après, il fut appele a collaborer aux travaux de Pictet de la Rive et publia alors avec celui-ci quelques importants mémoires parmi lesquels nous citerons: d’abord, en 1856, une Monographie des Chéloniens de la molasse suisse riche en espèces nouvelles des molasses, calcaires d’eau douce et lignites des terrains tertiaires moyens et supérieurs. Puis, en 1857 et 1858, la Description d’une . Emyde nouvelle (Emys Etalloni) du terrain jurassique supérieur des environs de S*-Claude et une Note sur un nouvel exemplaire de V Emys Laharpi découvert par M. de la Harpe dans les lignites des environs de Lausanne. Estimant de plus en plus les aptitudes de son colla- borateur, Pictet le chargea bientôt d’une mission scienti- fique, à Ceylan d’abord, puis au Liban. Il s’agissait de compléter sur divers points les collections du musée. Un séjour de deux ans à Ceylan offrait à Humbert un champ d’étude entièrement nouveau et lui ouvrait des hori- zons autrement vastes que notre petit pays. Il en profita avec ardeur, et durant le reste de son existence il ne pou- vait se reporter sans enthousiasme à cette époque si im- portante de sa vie. Sans parler des nombreux spécimens qu'il collectionna pour le musée, il rapporta de son voyage des observations variées qui, dans la suite et jusqu’à ses dernières années, lui fournirent matière à plusieurs inté- ressants travaux dont nous dirons deux mots chemin fai- sant, en renvoyant pour les dates et les citations plus complètes à la liste des publications scientifiques d’Hum- bert que nous donnons plus bas. Cette première expédition lointaine contribua, comme 10 146 les quelques voyages qu'il fut appelé à faire plus tard, à développer chez lui le goût de la géographie et tout parti- culierement de l’etude de la distribution des êtres sur la surface de globe. Bien qu'il eût rapporté de Ceylan une prédilection spéciale pour les Myriapodes, dont il n’aban- donna jamais l'étude durant sa vie entière, la largeur de ses vues le portait cependant à observer simultanément les animaux de classes très différentes, aussi bien dans les vertébrés que dans les invertébrés. C’est ainsi qu'il décrivait, en 1862, sous le nom de Tennentia, un nouveau genre de Mollusque pulmoné ter- restre de Ceylan; puis, la même année, dans le volume XVI de la Société de physique et histoire naturelle de Genève, en collaboration avec Edouard Claparède, la Description de quelques espèces nouvelles de Planaires terrestres de Ceylan. Un an plus tard et dans le même recueil, il pu- bliait encore des Etudes sur quelques Mollusques terrestres nouveaux ou peu connus, créant alors le genre Tribonio- phorus et décrivant deux Vaginula nouvelles de Ceylan. En 1866, il donnait, dans le bulletin de la Société orni- thologique suisse, une charmante Note sur la nidification de l’Orthotomus longicauda qu'il avait observée durant son séjour à Ceylan. La figure coloriée qui accompagne le mémoire montre bien comment le petit oiseau s’y prend pour coudre en cornet la feuille qui doit servir de ber- ceau à sa famille. Deux ans après, il décrivait et figurait, dans «Revue et magasin de zoologie», un nouveau repré- sentant mexicain du groupe des Thysanoures, dans la fa- mille des Campodee, qu'il nommait Japyx Saussurii. Une variété du Niphargus puteanus qu'il designait sous le nom de Var. Forelli faisait encore, en 1876, le sujet d'un travail intéressant dans le bulletin de la Société vaudoise des sciences naturelles, vol. XIV. Après Ceylan, Humbert avait, avons-nous dit, visité 147 aussi la Syrie et le Liban, et rassemblé d’importantes col- lections, tout particulièrement de poissons fossiles. Dès son retour il s’etait occupé à classer ses abondants maté- riaux et travailla, conjointement avec Pictet de la Rive, à un remarquable ouvrage qui parut à Genève en 1862, sous le titre de Nouvelles recherches sur les poissons fossiles du Mont Liban. Avec de précieux documents géologiques relatifs à l’âge des deux faunes ichthyologiques du Liban, Humbert avait rapporté les restes généralement bien con- servés de vingt espèces nouvelles de quatorze familles, principalement dans la sous-classe des Téléostiens. Il y avait là de quoi corriger et compléter largement toutes les données antérieures sur les gisements de Syrie signalés, dès 1248, par le sire de Joinville dans son histoire de S'-Louis; aussi les études d’Humbert et de Pictet per- mirent-elles de bien définir les conditions de cette faune intéressante. Les poissons du Liban en général présentent beaucoup de rapports avec ceux des faunes suivantes, tandis qu'ils n’en offrent presque aucun avec ceux des précédentes. Le commencement de l'époque crétacée a été pour cette classe un temps de renouvellement de formes. On y voit clairement la disparition des Ganoïdes et leur remplace- ment par les Téléostiens. Quelques années plus tard, en 1869, il publiait, de nouveau avec Pictet, un grand travail sur Les animaux vertébrés trouvés dans le terrain sidérolithique du canton de Vaud et appartenant à la faune éocène. C’est une faune complète du Mauremont accompagnée de 15 planches, dans laquelle on trouve encore bon nombre d'espèces jusqu'alors inconnues dans plusieurs ordres, dans les Pachydermes sur- tout. L’annee d’après ıl livrait au public français une excellente traduction du Traite de conchyliologie de Wood- ward ne comptant pas moins de 657 pages avec plusieurs planches. 148 Mais, revenons aux Myriapodes, a l’etude de predi- lection de notre savant collègue, aux recherches qui sus- citèrent de sa part tant d’observations consciencieuses, non seulement sur les belles espèces de Ceylan, qui tout d’abord attirèrerit son attention, mais encore sur celles, soit du musée de Vienne et de l’Amerique, soit de notre pays, particulierement les Jules et les Glomeris qui firent le sujet de nombreuses études anatomiques sur les transfor- mations tantöt de l’appareil buccal, tantöt des organes generateurs. | Le premier travail qu'Humbert publia sur le sujet, en 1865, dans le tome XVIII de la Société de physique et d’histoire naturelle de Geneve, est un ouvrage capital sur la matière. Apres avoir montré comment les des- criptions trop brèves de ses prédécesseurs laissent souvent a désirer, il signale, comme tout particulièrement utile dans quelques genres, l’étude de certains caractères tirés surtout de la lèvre inférieure et des organes copulateurs, ainsi que des segments entre lesquels ils sortent. Place alors sur un terrain plus solide, il définit nettement les principales subdivisions des ordres Chilopoda et Diplopoda, et décrit 22 espèces entièrement nouvelles dans plusieurs groupes, principalement dans le genre Polydesmus. Chaque forme est exactement déterminée et représentée; du reste, tous ceux qui ont connu l’auteur savent combien son amour scrupuleux de la vérité et sa modestie le mettaient en garde contre la vaine gloriole d'imprimer son nom à la suite d’une espèce dont il eût pu douter. Cinq planches couvertes de figures originales et de détails anatomiques parfaitement dessinés complètent admirablement cet ex- cellent travail. Depuis lors, n’abandonnant jamais, au milieu de ses travaux divers, ses études préférées, 1l produisit successive- ment divers mémoires sur les Myriapodes dans différentes 149 familles. En 1869, il publiait, avec Henri de Saussure, la Description de divers Myriapodes du musée de Vienne, comme première série comprenant la famille des Polydes- mides. Encore en 1869 et en 1870, lesm&mes donnaient, dans «Revue et magasin de zoologie», deux travaux successifs encore pleins de nouveautés spécifiques, intitulés: Myria- poda nova americana; en 1872, sous le titre Etudes sur les Myriapodes, ils apportaient de nouveau un riche con- - tingent d’observations interessantes aux publications sur la mission scientifique au Mexique et dans l'Amérique cen- trale. De tous côtés on s’adressait volontiers à lui pour la détermination des représentants indigènes ou exotiques de la classe à laquelle il avait attaché son nom avec tant d'amour et de talent. En même temps observateur minutieux, bon micros- copiste et excellent dessinateur, Humbert avait peu à peu accumulé un grand nombre de notes et de dessins origi- naux dont beaucoup n'ont malheureusement pas eu le temps d'être coordonnés pour la publication. Quand on a vu dans ses portefeuilles les abondants matériaux qu'il laisse inédits, on ne sait trop ce qu'il faut le plus admirer de la persévérance du naturaliste qui a rassemblé tant de trésors ou de la profonde modestie de l’homme qui ne croit jamais en savoir assez pour imposer son opinion. Il serait regrettable de voir perdre le pré- cieux fruit de tant de labeurs consciencieux. Avec quelle pénible émotion les membres de la Société de physique présents à la séance du 7 avril dernier n’ont- ils pas écouté cet excellent collègue, déjà si malade, venir leur exposer encore quelques-uns des résultats qu'il pou- vait considérer comme acquis par ses recherches sur les caractères sexuels secondaires, la structure des organes copulateurs et le mécanisme de la fécondation chez un Myriapode du pays, le Strongylosoma pallipes, de la famille 150 des Polydesmides. Il montra comment à certains égards le jeune mâle ressemble beaucoup plus à la femelle qu’au mâle adulte; et, suivant les développements comparés de diverses parties des premiers segments dans les deux sexes, il expliqua clairement le mécanisme de la fécondation jusqu'ici imparfaitement connu ou chez quelques espèces seulement. Cette dernière communication d’Humbert, re- cueillie dans le numéro du 15 avril 1887 des Archives des sciences physiques et naturelles, n’est certes pas une des moins intéressantes parmi celles qu'il fit à diverses re- prises à notre société. Si j'avais un peu de temps devant moi, nous disait-il en sortant, je pourrais compléter ce travail et fournir encore bien des matériaux sur le sujet; mais c'est ma dernière séance; je sens bien que je ne reviendrai plus ici. En 1864, Humbert avait épousé Mademoiselle Rochette, de Genève, une personne de mérite qui, pendant vingt- quatre années d’un heureux mariage, sut apprécier ses rares qualités, sa bonté inaltérable et la sureté de jugement qui ne lui fit jamais défaut. Son caractère doux et facile et son amabilité firent toujours le bonheur non-seulement des siens, mais aussi de tous ceux qui eurent l’occasion de l’approcher. C'était un ami sûr et dévoué, constamment prêt à se mettre au service des autres et à leur donner, en. toute modestie, les plus judicieux conseils. Lisant beaucoup et bien, il mettait sans cesse les trésors de sa mémoire et de son érudition à la disposition de ceux qui venaient le consulter ou lui parler simplement de n'importe quel sujet. En devenant plus sédentaire, Humbert ne manqua pas de chercher à se rendre utile de toutes manières. La commission du Musée d’histoire-naturelle, aux réu- nions de laquelle il prit part tant que ses forces le lui permirent, eut longtemps en lui un secrétaire actif et 151 devoue. Et, lors de la construction des bätiments acade- miques aux bastions, ainsi que de l’emmenagement de nos bibliothèques et collections, sa bonne volonté è toute épreuve trouva encore à s’exercer; il s’occupa avec une rare perseverance de l’arrangement et du catalogue de la bibliothèque publique et de celle du musee. La classifi- cation de nos collections paléontologiques et zoologiques fut toujours une occupation a laquelle il consacra gratuite- ment une grande partie de son temps. Ce fut lui en parti- culier qui rapporta de Liverpool la collection Mely; comme ce fut lui aussi qui, bien que souffrant déjà de la maladie qui devait l’emporter, détermina et classa les polypiers du musée. Plusieurs societes, scientifiques et autres, trouverent un ferme appui dans sa constante activité et son inépui- sable complaisance. — C'est ainsi qu'il entra en 1855 dans la Société helvétique des sciences naturelles, dont il fut toujours un membre zélé, et qu'il fit par la suite partie de quelques-unes de nos sociétés cantonales, de la Société vaudoise des sciences naturelles, entre autres, aux travaux de laquelle il contribua à diverses reprises. — Il était membre aussi de la Société Impériale et Royale zoologique et botanique de Vienne, de la Société paléontologique suisse, de la Société ornithologique suisse, de la Société suisse d’entomologie et d'autres. En 1862, il était recu de la Société de physique et d’histoire-naturelle de Genève, dans le comité de laquelle il remplit, pendant bien des années et jusqu'à sa mort, une des plus importantes fonctions; celle de secrétaire cor- respondant qui n'était pas une sinécure, car il s'y joignait la direction des publications, la tenue des comptes de celles-ci et la coordination des nombreux ouvrages regus en échange de divers cötes, ainsi que les correspondances y relatives. Mais, ce ne sont pas seulement les services 152 rendus et les quelques communications originales qu'il fit à notre société qui le faisaient estimer et apprécier. Il savait aussi ajouter souvent des remarques interessantes aux rapports de ses collegues, et ne perdait pas une occa- sion de faire part è ceux-ci des nouveautés scientifiques qui avaient pu lui tomber sous les yeux. Il collaborait également d’une manière fort active à la redaction des Archives des sciences physiques et naturelles, où l’on prisait à sa juste valeur l’étendue de ses connais- sances. Il fournissait soit des articles originaux, soit d’ex- cellentes analyses ou des revues critiques qui toujours portaient le cachet de la compétence du rapporteur. Les membres de la Société de géographie ont aussi pu apprecier les rares qualités de celui qui, mort leur vice-président, avait, pendant vingt ans, activement colla- boré a leurs travaux. Ils se rappellent les interessantes communications qu'il leur faisait souvent sur ses propres observations ou sur celles de tel ou tel voyageur. Natu- raliste et géographe à la fois, il savait mieux que per- sonne tirer des conclusions -utiles de diverses données et faire, avec la sureté de coup-d’ceil qui le caractérisait, des rapprochements instructifs. Les volumes du Globe, organe de la Société de géo- graphie de Genève, témoignent suffisamment de l’étendue des connaissances de notre collègue de ce côté. Tantôt, base sur l’étude des étres, vegetaux et animaux, des archipels compris entre l’Inde et l’Australie, il expliquait l’existence probable de vastes terres émergeant autrefois la où l’on ne voit plus aujourd’hui que des îles séparées, et montrait comment la seule étude comparée des faunes actuelles de plusieurs de celles-ci suffit à prouver qu’elles avaient du être rattachées les unes à un continent, les autres à un autre. Java, Sumatra et Bornéo avaient du être reliées à l'Inde transgangétique, et la Nouvelle-Guinée ainsi que 153 les îles Arrow à l'Australie, tandisque Gilolo, les Célèbes et les Moluques avaient du être tour-à-tour rattachées aux premières ou aux secondes par des envahissements alter- natifs de la mer. Tantôt il guidait sûrement ses auditeurs dans les regions les plus différentes des hemispheres boréal et austral, à la suite de Heer, de Whymper, de Green, de Wallace on de Forbes. D’autrefois, c'étaient d’interes- sants détails sur les différentes espèces de palmiers et leur culture à Ceylan, ou sur la formation des îles de corail; ou encore sur les crustacés des lacs Wener et Wetter, sur les phoques du lac Baïkal ou sur les méduses du Tanga- nyka qui rélèvent une époque à laquelle ces bassins ont du être en relation directe avec l'océan. Il s'occupait également de toutes les questions d’emi- gration et de colonisation. Aucun sujet ne lui etait etranger. Enfin, en janvier et mars derniers, il donnait encore è la Société de géographie deux séances très goûtées sur la Nouvelle-Zélande et les îles australes. Les découvertes opérées par les sondages dans les grandes profondeurs de l’océan l’intéressaient aussi au plus haut degré. Il donna à l'Aula, dans la grande salle de l’université, des conférences publiques très suivies et fort applaudies sur l'expédition du Challenger. Le comité de la Croix-rouge ayant, en 1876, reçu du prince Nicolas de Monténégro la demande d'organiser dans la principauté une société de secours pour les mili- taires blessés, il voulut bien se charger, avec deux collègues de son choix, de cette importante mission, dans un pays où les communications n'étaient point encore des plus faciles. Diplomate pour quelque temps, le naturaliste genevois s’acquitta de sa tâche à la satisfaction de tous et remporta de ce voyage, avec d'excellents souvenirs, des témoignages précieux de sincère reconnaissance. Enfin, deux ans avant sa mort, il acceptait de faire 154 partie de la Commission phylloxérique du canton de Genève, ne voulant pas, quoique déjà souffrant, refuser de mettre encore ses connaissances au service de sa patrie. Vive- ment impressionné par les menaces croissantes d’envahisse- ment du côté de la France, et partageant jusqu’à un cer- tain point l’espoir que fondaient quelques personnes sur les vignes du nouveau-monde, il presenta a la commission un remarquable rapport dans lequel il faisait ressortir en même temps: l’utilite de pépinières spéciales pour l’etude des plants américains en vue de l'avenir et la nécessité d’entourer celles-ci d’une surveillance aussi exacte et sévère que possible. Ses opinions contribuèrent à l’obtention de l’autorisation du Conseil fédéral pour la création des dites petites pépinières d'étude. On s'étonne q’un homme d'un tel savoir n'ait pas été appelé au professorat pour lequel il paraissait si par- faitement qualifié; alors surtout qu'il avait à diverses re- prises fait ses preuves en remplaçant dans leurs cours soit Pictet lorsque ses fonctions politiques l’entrainaient à Berne, soit Claparède pendant ses séjours en Italie. Mais, c'est qu’Humbert n'était pas de ceux qui aiment à se mettre en avant et qu'il n’aspirait point à faire parler de lui. Les autorités qui eussent pu peut-être faire violence à sa modestie se .bornèrent malheureusement à mettre souvent à contribution son obligeance et ses talents, aussi bien pour les examens scolaires du collège et du gymnase que pour ceux de l’université. Quoique de plus en plus affaibli par la maladie qui le minait, Humbert n’en continua pas moins à travailler jusqu’à ses derniers jours. Mieux que personne il con- naissait son état et savait ce qui lui restait à vivre, et cependant jamais un moment de défaillance. Ceux qui ont eu le bonheur de le voir jusqu'à la fin ont pu admirer la lucidité persistante de son esprit, au milieu de ses 155 souffrances, et la serenite avec laquelle il parlait encore des sujets qu'il savait intéresser ses visiteurs. S'il y en a qui ont produit plus que lui, à en juger seule- ment au nombre ou à l’extension des publications, il en est peu cependant qui aient eu une vie aussi utile et bien remplie. La mort d’Humbert sera soujours une source inépui- sable de regrets pour la science, pour sa famille et pour tous ses nombreux amis. V. FATIO. Liste des publications scientifiques de Aloîs Humbert. 1° Note sur la structure des organes générateurs chez quelques espèces du genre Pecten. (Annales des sciences naturelles, troi- sieme serie, Zoologie, tome XX, Paris, 1853, p. 333—339)) 22 Description d’un nouveau genre de mollusque pulmoné terrestre de Ceylan (Tennentia). (Revue et magasin de zoologie. Paris, novembre 1862, p. 417—430, avec 1 pl.) 3° Etudes sur quelques mollusques terrestres nouveaux ou peu connus. (Parmarion, Fischer, Triboniophorus, nov. gen., Vagi- nula, Fer.) (Mémoires de la Société de physique et d'histoire na- turelle de Genève, tome XVII, première partie. Genève, 1863, p. 110—128, avec 1 pl.) 4° Essai sur les Myriapodes de Ceylan. (Mémoires de la Société de physique et d'histoire naturelle, tome XVIII, première partie. Genève, 1865, p. 1—62, avec 5 pl.) 5° Note sur la nidification de l’Orthotomus longicauda. (Bulletin de la Société ornithologique suisse, tome I, deuxième partie. Genève, 1866, in-8°, p. 55—66, avec pl. col. 6° Description d’une nouvelle espèce de Japyx (J. Saussurü) du Mexique. (Revue et magasin de zoologie. Paris, septembre 1868, in-8°, p. 345—354, pl. 22.) 7° Etudes sur les Myriapodes, I. Note sur l’accouplement et la ponte des Glomeris. (Bulletin de la Société suisse d’entomologie, vol. III. Schaffhouse, 1872, p. 530—544.) 8° Le Niphargus puteanus, var. Forelli. (Bulletin de la Société vaudoise des sciences naturelles, vol. XIV [n° 76]. Lausanne, 1876, in-8°, p. 278—364, pl. VI et VII.) 9° Traduction du traité de conchyliologie de Woodward. Paris, 1870, in-8°, 657 p. avec pl. 156 10° 15° 14° 15° 16° 192 20° Nombreux articles d’analyses dans les «Archives des sciences physiques et naturelles», le « Journal de zoologie» de Gervais, le « Bulletin de la Société ornithologique suisse» etc. Observations sur le Strongylosoma pallipes. (Archives des sciences physiques et naturelles, in-8°. Genève, avril 1887, p. 360—364.) En collaboration avec Edouard Claparède: Description de quelques espèces nouvelles de Planaires terrestres de Ceylan, par A. H., suivie d’observations anatomiques sur le genre Bipalium par E. C. (Mémoires de la Société de physique et d’histoire naturelle de Genève, tome XVI, deuxième partie. Genève, 1862, p.298—311, avec 1 pl.col.) En collaboration avec F.-J. Pictet: Monographie des Chéloniens de la mollasse suisse. Genève, 1856, in-4°, avec 22 pl. (Maté- riaux pour la Paléontologie suisse.) Monographie des Chéloniens de la mollasse suisse. Extrait par les auteurs. (Bibliothèque universelle, in-8°. Genève, avril 1856, p. 298—308.) Description d’une Emyde nouvelle (Emys Etalloni) du terrain jurassique supérieur des environs de St-Claude, 10 p. in-4°, 3 pl. Genève, 1857. (Matériaux pour la Paléontologie suisse.) Note sur un nouvel exemplaire de l’Emys Laharpi P. et H., découvert par M. de la Harpe dans les lignites des environs de Lausanne. (Bulletin de la Société vaudoise des sciences na- turelles, tome VI [n° 43]. Lausanne, 1858, p. 39 - 42) Nouvelles recherches sur les poissons fossiles du mont Liban, in-4°, avec 19 pl. Genève, 1866. Nouvelles recherches sur les poissons fossiles du mont Liban. Extrait. (Archives des sciences de la bibliothèque univers, in-8°. Genève, juin 1866, p. 117—133.) Mémoire sur les animaux vertébrés trouvés dans le terrain si- dérolithique du canton de Vaud et appartenant à la faune éocène, in-4°, avec 15 pl. Genève, 1869. (Matériaux pour la Paléontologie suisse.) En collaboration avec M. Henri de Saussure: Description de divers Myriapodes du musée de Vienne. Première série, com- prenant la famille des Polydesmides. (Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, 1869, p. 669—692.) Myriapoda nova americana. (Revue et magasin de zoologie. Paris, 1869, p. 149 et suiv. Ibid., 1870, p. 172 et 202.) Etudes sur les Myriapodes. Mission scientifique au Mexique et dans l’Amerique centrale. (Zoologie, sixième partie, seconde section, 224 p., gr. in-4° et 6 pl. Paris, 1872.) ML ES VII. Prof. Dr. Friedrich Miescher.*) Den 21. Januar 1887 ist in Basel hochbetagt ein Mann dahingeschieden, welcher seit 1837, also während 50 Jahren, Mitglied der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft gewesen war. Wenn Friedrich Miescher auch nicht in der vordersten Reihe der Begriinder unserer schweizerischen Naturkunde stand und die Zeiten, wo ihm seine Berufstätigkeit noch tätige Mitwirkung bei den Ar- beiten der Gesellschaft gestatteten, schon weit hinter uns liegen, so hat er doch mit unseren hochverehrten Vete- ranen B. Studer, Peter Merian, Agassiz, Schönbein u. a. lange in freundschaftlichem Verkehr gestanden, und aus manchen Ziigen seines Lebens ist ersichtlich, wie die Freude an genauer Naturbeobachtung auch seine Forschungen auf medizinischem Gebiet durchdrang und seinem ärztlichen Wirken höheren Wert verlieh. Friedrich Miescher wurde als jüngstes von 6 Kindern eines angesehenen Kaufmanns und Landwirts zu Walkringen im Emmental den 2. März 1811 geboren und verlebte nach dem frühen Tode seiner Mutter seine Schuljahre teils in dem Institute von Pfarrer J. J. Schnell in Ligerz *) Nach einem Nekrolog von Prof. Moritz Roth, gelesen in der medizinischen Gesellschaft zu Basel den 10. März 1887, als Manuskript gedruckt. Basel, Birkhäuser 1837. . 158 am Bielersee, teils im Progymnasium zu Biel, derselben Anstalt, welcher auch Agassiz seine Bildung verdankte. Ursprünglich zum Kaufmann bestimmt, trat der 17jährige Jüngling in das Geschäft seines Vaters ein; aber schon nach einem Jahre verliess er dasselbe, um sich dem Studium der Medizin zu widmen, die ersten Jahre an der damaligen sog. Akademie zu Bern, von 1832 an in Berlin, wo ihn namentlich der grosse Anatom und Physiologe Johannes Müller fesselte und auf seine Lebensrichtung entscheidend einwirkte. Auf seine Anregung und unter seinen Augen entstand im Laufe der nächsten Jahre eine grosse Reihe von Untersuchungen über die Struktur und Entwicklung des normalen Knochengewebes und die pathologische Anatomie der Knochenkrankheiten, von welcher er 1836 einen Teil als Doktordissertation veröffentlichte, um bald darauf seine gesamten Ergebnisse in dem für die Ana- tomie und Pathologie des Knochengewebes wichtigen und allgemein anerkannten Werke „De inflammatione ossium eorumque anatome generali (Berolini 1836/37)“ nieder- zulegen. 1837 folgte Miescher einem Rufe als Professor der Physiologie und allgemeinen Pathologie an die Universität Bäsel. Es war bei den damaligen Verhältnissen der Basler Hochschule ein bescheidener Wirkungskreis. Klein war die Zahl der Schüler, gering die wissenschaftlichen Hilfs- mittel. Einigen Ersatz hiefür bot das freundschaftliche Entgegenkommen vieler Kollegen, sowohl innerhalb der Universität als im Kreise der jüngeren Basler Aerzte, unter welch letzteren damals ein reges wissenschaftliches Streben waltete, das in den Sitzungen der medizinischen wie der naturforschenden Gesellschaft seinen Ausdruck fand. Ganz im Geiste seines grossen Lehrers wendete Miescher neben seinen Lehrfächern lebhaftes Interesse der Anatomie und Entwicklungsgeschichte niederer Tiere zu; 159 über seine Beobachtungen aus dem Gebiet der Eingeweide- würmer hielt er mehrere Vorträge in den Sitzungen der schweizerischen wie der Basler naturforschenden Gesell- schaft (über Entwicklung von Strongylus 1837, über Monostoma bijugum, über Distomen, über Acarus folli- culorum), welche teils in den Gesellschaftsberichten, teils anderswo publizirt wurden. Die Ergebnisse mehrwöchent- licher zoologischer Studien am Mittelmeer, in Nizza, ım Frühjahr 1839, lieferten einen ersten Grundstock zu einer Sammlung wirbelloser Tiere in der Basler Anatomie. Auch die Flora unserer schweizerischen Alpenwelt war Gegenstand seiner Aufmerksamkeit; schon als Student hat er eifrig botanisirt, insbesondere Niesen- und Stockhorn- kette nach interessanten Pflanzenformen gründlich durch- forscht. Nachdem Miescher sich 1843 mit Antonie His von Basel (Schwester von Herrn Prof. W. His in Leipzig) verheiratet hatte, wurde ihm 1844 von seiner engern Heimat Bern aus eine Stelle als Arzt am Inselspital, ver- bunden mit einer Professur für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie, angeboten. Miescher folgte diesem Rufe und fand hier, wie er erwartete, einen grösseren Wirkungskreis, wo seine Tätigkeit als Lehrer wie als Arzt viele Anerkennung fand, wogegen allerdings die natur- wissenschaftlichen Interessen vor der Ueberhäufung mit Berufsgeschäften in den Hintergrund treten mussten. Wenn Miescher sich dennoch 1850 bewegen liess, einer nochmaligen Berufung an die Universität Basel an Stelle des nach Freiburg i./Br. übersiedelnden Alexander Ecker Folge zu leisten, so waren daran die erregten poli- tischen Parteikämpfe schuld, durch welche er, als Freund von Eduard Blösch, seine Stellung für gefährdet erachtete. Seither ist Miescher seiner zweiten Heimat Basel treu ge- blieben, auch dann, als 1855, nach Prof. Fueters Tode, 160 die Berner Regierung ihm die Leitung der Poliklinik über- tragen wollte. In den 36 Jahren, welche es von da an Miescher noch vergönnt war, in Basel zu wirken, musste nun aller- dings der Arzt über den Naturforscher gänzlich die Ober- hand gewinnen. Er hatte als Lehrfach die pathologische Anatomie und allgemeine Pathologie übernommen; da- neben begann er in immer steigendem Masse und unter immer allgemeinerem Zutrauen des Publikums die ärzt- liche Praxis auszuüben; insbesondere im Spezialfach der Frauenkrankheiten, für welches ihn K. W. Mayer von Berlin angeregt hatte, genoss er bald eines weitverbreiteten Rufes und zahlreichen Zuspruches von nah und fern. In wissenschaftlicher Hinsicht sind neben seiner Tätigkeit als anregenden und beliebten Lehrers zu erwähnen seine Be- mühungen, die Basler medizinische Gesellschaft auf wissen- schaftlicher Basis neu zu begründen und zu beleben. Un- ermüdlich wirkte Miescher ferner in den massgebenden Kreisen Basels für Hebung der Universität, namentlich der medizinischen Fakultät, zu deren heutigem Aufblühen er ganz wesentlich beigetragen hat. Von Jahr zu Jahr in zunehmendem Masse wurde indessen seine Zeit und Arbeitskraft durch die ärztliche Berufsarbeit absorbirt, von der er sich nur einmal jährlich, im Hochsommer, einige Wochen Erholung in den Bergen gönnte. Schon war seine Gesundheit durch die übergrossen Anstrengungen mehrfach ins Schwanken gekommen; da entschloss er sich, im Jahre 1871, seine akademische Stellung niederzulegen, um sich ganz und gar seinen Kranken und seiner Familie widmen zu können. In dieser Beschränkung hat Friedrich Miescher noch 15 Jahre lang vielen zum Segen wirken dürfen, — seinen Kranken und deren Familien, reich und arm, nicht nur der erfahrene gewissenhafte Arzt, sondern vielfach auch der vertraute Freund, Helfer und Berater; 161 seinen näheren und ferneren Familienangehörigen — er hat 5 Söhne und 11 Enkel hinterlassen — ein ehrwürdiges, für alle liebevoll besorgtes und aufopferndes Familien- haupt; von allen, die mit ihm in Berührung kamen, ge- liebt und verehrt ob seines geraden und doch freundlich milden Wesens und der Lauterkeit und Uneigennützigkeit seiner Gesinnung. Im Spätsommer 1886, in seinem 76. Lebensjahr, trat auch an Miescher das unerbittliche Schicksal heran in Gestalt eines im höheren Alter nicht ungewöhnlichen Herz- leidens, von dessen Qualen und Beängstigungen er nach fünf Monaten eines in geduldiger Ergebung ertragenen Krankenlagers den 21. Januar 1887 durch einen sanften Tod erlöst wurde. Dr.-F. Mrescuer, —— EE. > 11 VIN. Professor Otto Möllinger. Im Laufe des verflossenen Vereinsjahres ist ein Mann aus unserer Mitte geschieden, der es verdient, dass wir demselben in den Annalen unserer Gesellschaft einen kurzen Nachruf widmen. Es ist dies der auch in weitern Kreisen bekannte Professor Otto Möllinger. Derselbe wurde im Jahre 1814 zu Speier in der Rheinpfalz geboren. Mit seiner Schwester Franziska, die ihm während der ganzen Lebenszeit in treuer Anhänglichkeit zugetan war, erhielt er im häuslichen Familienkreise eine sorgfältige Erziehung. Nachdem er in seiner Vaterstadt die Primarschulen be- sucht und die Gymnasialstudien mit bestem Erfolg voll- endet hatte, begab er sich zu seiner weitern Ausbildung in seinem Lieblingsfach der Mathematik an die Universität München, wo er unter der trefflichen Leitung anerkannter Professoren sich zu einem tüchtigen Mathematiker heran- bildete.. Schon im Alter von 22 Jahren wurde der jugend- liche Dozent im Jahre 1836 als Lehrer der Mathematik an die neu reorganisirte höhere Lehranstalt von Solothurn berufen. Da der mathematische Unterricht im alten Kolle- gium nur mangelhaft betrieben worden, hatte der jugend- liche Lehrer anfänglich mit vielen Vorurteilen und Schwierig- keiten zu kämpfen, um den mathematischen Disziplinen 163 die gebührende Anerkennung zu verschaffen; aber durch angestrengten Fleiss und die anerkannte Tüchtigkeit im Berufsfache gelang es ihm, nach und nach die jungen Leute für seine ernsten Studien zu gewinnen, wozu nicht wenig seine Milde und seine Menschenfreundlichkeit bei- trugen. So eröffnete sich für ihn ein segensreiches Wirkungsfeld im Kreise seiner strebsamen Schüler, unter denen sich einige zu tüchtigen Mathematikern empor- arbeiteten. Möllinger beschränkte aber seinen rastlosen Schaffens- trieb nicht auf das Gebiet der Schule, sondern betätigte ihn auch im weiten Bereich des wissenschaftlichen und praktischen Lebens. So schrieb er das vielbenutzte „Taschenbuch des Rechnenden“, übersetzte die gediegenen französischen Werke Adhemar’s über darstellende Geometrie und Steinschnitt und redigirte in Verbindung mit Pro- fessor Bolley die viel gelesene Zeitschrift „Verbreiter ge- meinnütziger Kenntnisse.* Die physikalischen Studien führten ihn gleichzeitig mit dem Amerikaner Morse zur Konstruktion eines elektro-magnetischen Drucktelegraphen, den er im Jahre 1848 der schweizerischen Naturforscher- Versammlung in Solothurn vorwies, und zur Gründung eines Institutes für galvanische Vergoldung. Mit Vorliebe beschäftigte er sich in spätern Jahren mit Astronomie und seine in mehreren Auflagen erschienene „bewegliche Himmelskarte“ fand eine weite Verbreitung. Neben dieser wissenschaftlichen Tätigkeit nahm er stets regen Anteil an allen sozialen Bestrebungen. So half er am Ende ‘der dreissiger Jahre eine Sonntagsschule für angehende Handwerker gründen und erteilte am Lehrer- seminar in Oberdorf Unterricht im technischen Zeichnen ; er war ein fleissiges und tätiges Mitglied der natur- forschenden Gesellschaft und beteiligte sich bei den öffent- lichen Vorträgen der Töpfergesellschaft. So wirkte Möllinger 164 während 33 Jahren in Solothurn für Schule, Wissenschaft und praktisches Leben. Im Jahre 1869 veröffentlichte er eine Schrift, be- titelt: „Die Gottidee der neuen Zeit und der notwendige Ausbau des Christentums, entwickelt aus den Gesetzen der natürlichen Offenbarungen der Gottheit.“ In derselben suchte er folgenden Satz zu verteidigen: „Die Wissen- „schaft glaubt nicht, sondern sie erkennt, dass alles nach „einem unendlich weisen Weltplane eingerichtet ist, und „dass sich diese Schöpfung nach höchst wunderbaren, „höchst vernünftigen und unveränderlichen, Gesetzen in „ununterbrochener Folge fortentwickelt. Es kann also „kein vernunftloser Zufall sein, welcher die Entstehung „des Weltalls und seine fortschreitende Entwicklung be- „dingt hat, sondern wir erkennen mit innigster Ueber- „zeugung die Notwendigkeit eines, unendlichen, geistigen „Wesens. So gewiss es aber einen Gott geben muss, so „gewiss ist es auch, dass sich der Mensch keine Vorstell- „ung von dem unendlichen Geiste machen kann. Nur das „Eine ist klar und völlig unbestreitbar, dass sich die Gott- „heit auf dieser Erde in allem Seienden, am höchsten aber sin der Menschheit, geoffenbart hat.“ Diese Broschüre, welche einer pantheistischen Weltanschauung huldigt, rief eine heftige Polemik hervor, welche sich sowohl in leiden- schaftlichen Artikeln der Tagespresse, als in eigenen Gegenschriften äusserte, und der sonst so allgemein ge- achtete Lehrer wurde zum Gegenstand der Verfolgung ge- macht. Umsonst wurde darauf hingewiesen, dass Professor Möllinger seinen mathematischen Unterricht während einer Reihe von Jahren zu grosser Befriedigung von Behörden und Schülern erteilt habe, ohne irgendwie das Gewissen von Andersgläubigen zu verletzen und dass die in der Schrift dargelegte Gottidee nur eine individuelle Lebens- anschauung sei, welche mit dem mathematischen Lehrfache 165 in keinem direkten Zusammenhang stehe. Damals waren die Freisinnigen in zwei schroff gegenüberstehende Lager geteilt und bei diesen politischen Zerwürfnissen gewann die ultramontane Partei bedeutend an Macht. Unter diesen Umständen fand die damals herrschende Regierung, dass die Stellung von, Professor Möllinger als Lehrer der Kantonsschule unhaltbar sei. Derselbe wurde durch die Wahlbehörde seines Amtes entsetzt und lebenslänglich pensionirt. . Möllinger siedelte nach Zürich über, gründete daselbst ein mathematisches Institut zur Vorbereitung der Schüler für den Eintritt in das Polytechnikum. Diese Vorschule gedieh nach kurzer Zeit zur herrlichsten Blüte und derselben widmete der gediegene Vorsteher mit rast- losem Eifer seine letzten Lebenskräfte Er starb den 22. Dezember 1886 in seinem 72. Lebensjahre an einer Leberkrankheit. Möllinger war ein rastlos vorwärts strebender Geist, der sich mit unermüdlicher Ausdauer in die verschiedensten Wissensgebiete vertiefen konnte; daneben besass er einen menschenfreundlichen Charakter, welcher ihm die Zu- neigung aller derjenigen erwarb, die mit ihm in Berührung kamen. Man könnte ıhm vielleicht den Vorwurf machen, dass er nicht die nötige Klugheit besass, um die Lebens- verhältnisse allseitig zu würdigen und zu verstehen, aber sein harmloses Gemüt baute auf die Rechtlichkeit und Güte der Menschheit. Er war ein Mann ohne Falsch und bekannte sich zu dem Grundsatze: „Wer nicht den Mut besitzt, das als wahr und gut „Kirkannte öffentlich zu bekennen, der hat nicht die sitt- „liche Berechtigung, jene Erkenntnisse öffentlich zu lehren „und zu verbreiten.“ Trotz der vielfachen Verfolgung blieben ihm die Liebe und Anhänglichkeit seiner zahlreichen Freunde und Schüler, welche ihn zur letzten Ruhestätte geleiteten, 166 ungeschmälert erhalten. Als letzten Scheidegruss rufen wir ihm zu: | Lasst nach vielgeprüftem Leben Jetzt den braven Pilgrim ruhn, Ehrt sein Wollen und sein Streben, Wie sein Dichten und sein Tun. Dr. Fr. Lane. IX. Adolphe Perrot. Adolphe Perrot est né en 1833 à Neuchâtel. Son père, Louis Perrot- de Pourtales, fixé à Genève, faisait déjà partie de la Société de physique et d’histoire naturelle, où ses travaux d’observation furent appréciés par les natu- ralistes les plus distingués. Après avoir terminé ses premières études à Genève, Adolphe Perrot partit pour Paris à l’âge de 19 ans et entra d’abord à l’Ecole centrale. Au bout de quelques mois, il quittait cette école pour chercher une voie qui satisfit davantage ses goûts pour les sciences physiques. Il fut présenté à M. Würtz en 1853, et il entrait le lende- main de sa présentation dans le laboratoire de cet homme éminent. Würtz lui témoigna dès la première année une bienveillance et une affection qui ne se refroidirent jamais. Ce fut dans ce laboratoire, où il resta jusqu’en 1863, que Perrot étudia à fond la chimie et fit quelques travaux in- téressants. La physique aussi l’attirait d’une manière toute spéciale, et quand, après avoir passé sa licence en 1855, il se proposa de prendre le grade de docteur, Perrot choisit pour son travail de thèse un sujet qui rentrait dans le domaine de la physique. Il avait entrepris durant les années 1857 à 1860 une série de recherches sur l’etincelle d’in- duction de l’appareil Ruhmkorff qui furent l’objet de com- 168 munications è l’Academie des sciences et qui excitèrent l’intérét de plusieurs des premiers savants de Paris tels que de Senarmont, Deville, Dumas, Jamin. Il étudia d’abord l’action chimique de l’étincelle, particulierement sur la vapeur d’eau. Les observations qu'il put faire au cours de ce travail le conduisirent à envisager l’étincelle de la bobine de Ruhmkorff comme composée de deux décharges superposées, l’une d’électricité statique, l’autre d’électricité dynamique. — Perrot s’appliqua, dans un second travail, a mettre clairement en évidence le caractère complexe de l’étincelle, qui avait déjà été entrevu par d’autres savants. L'existence du trait de feu et de l’auréole avait été signalée, mais il appartint à Perrot de séparer clairement les deux espèces de décharges et d'étudier les caractères des deux parties de l’etincelle d’induction. Apres avoir recueilli un grand nombre de faits en quelques années, Perrot publia en 1861 une thèse intitulée „Recherches sur l’étincelle d’induction de l'appareil Ruhmkorff.“ Ce travail parut dans les Annales de physique et de chimie,*) et valut à son auteur le grade de docteur. Ce titre lui fut conféré à Paris le 16 janvier 1861. Il avait alors 28 ans. — Quelques mois auparavant il avait accepté la place de préparateur du cours de chimie donné par Würtz à l'Ecole de méde- cine. Il conserva cette place jusqu’à son retour définitit à Genève en 1869. Les années 1865 et 1866 furent employées par Perrot à l'examen de la question du chauffage par le gaz, en vue de la construction d’appareils de laboratoire. Satisfait des résultats qu'il obtenait dans son laboratoire particulier, il chercha à rendre les appareils aussi pratiques que pos- sible pour l’industrie, et, en 1866, il inventa le four à fusion qui porte son nom. En entrant ainsi dans la voie *) Tome LXI. 169 des recherches industrielles, Perrot semble avoir aban- donné un avenir scientifique qui promettait d’être brillant, pour consacrer Ses talents à soutenir notre industrie na- tionale. Les nombreux témoignages de reconnaissance que l’inventeur des fourneaux à fondre, à tremper et à émailler, reçut des industriels et les récompenses qui lui furent dé- cernées par la Société des arts montrent à quel point sa découverte était la bienvenue. Dans la suite, Perrot put voir son invention prendre de l'extension non seulement dans la fabrique, mais encore dans les laboratoires, de telle sorte qu’un appareil de chauffage destiné tout d’abord à l’industrie, fut appelé à rendre de grands services à la science pure. Ce sont en effet actuellement les fours de Perrot qui, grâce à la facilité de leur réglage et à leur propreté, permettent de faire dans les meilleures conditions un grand nombre d'expériences à de hautes températures. Nous citerons comme exemples d'applications de ces appa- reils, en chimie: la reproduction de minéraux par voie de fusion, et en physique : certaines recherches calorimétriques dans lesquelles les fourneaux Perrot sont très commodes et présentent plus de garanties que tout autres. — Toujours dans le même ordre d'idées, c’est à dire dans ces questions où les connaissances du savant viennent prêter leur appui aux procédés de l'industriel, Perrot entreprit de nombreux essais de céramique et perfectionna cet art soit sous le rapport des couleurs, soit sous celui de la cuisson des “poteries au grand feu. Perrot était à sa mort président de la Société genevoise pour la construction d'instruments de physique. Il avait été président de la Classe d'industrie de la Société des arts. — Tous ceux qui ont été en rapport avec Perrot ont pu apprécier son caractère désinteressé et la bien- veillance avec laquelle il accueillait ceux qui venaient le consulter. — Ce qui le distingua toujours et ce qui hu 170 acquit la confiance de tous ceux qui s’adressaient & lui, ce fut la sûreté de son coup d'œil et la vérité de ses opi- nions lorsqu'il s'agissait de juger de l’importance ou du bien fondé d’une découverte. Indépendamment de ses occupations scientifiques, Adolphe Perrot-Turrettini consacra une grande partie de ses forces et de son temps à des œuvres religieuses. Pen- dant son long séjour à Paris il fut membre actif de l'Union chrétienne des jeunes gens, et, plus tard, à Genève, il s’occupa de l'Eglise évangélique et surtout de la Société évangélique dont il fut deux fois le president. D" Aus. WARTMANN-PERROT. . Liste des publications d’Adolphe Perrot.*) 1° Note concernant l’action de la chaleur sur le chlorure de mé- thyle. 1857. (Annales de chim. et de phys., troisième série, T. XLIX, p. 94.) 2° Note sur les principes les moins volatils contenus dans l’huile de betteraves. 1857. (Comptes-rendus de l’Academie des sciences, T. XLV, p..309.) 3° Note relative à l’action de l’étincelle électrique sur la vapeur d’eau et sur la vapeur d’alcool. 1858. (Ibid. T. XLVI, p. 180.) 4° Note sur un composé isomere du bromure de propylene brome. 1858. (Ibid. T. XLVII, p. 350.) 5° Note sur la nature de la décomposition qui accompagne le passage de l’étincelle électrique dans la vapeur d’eau. 1853. - (Ibid. T. XLVII, p. 351.) 6° Note sur l’emploi du cuivre réduit dans la combustion des sub- stances azotées et dans les dosages de l’azote. 1859. (Ibid. T. XLVII, p. 53.) 7° Note sur l’influence des électrodes dans les voltamètres à sul- fate de cuivre. (Ibid. T. XLIX, p. 37.) *) Extrait des „Publications des membres de la Société de physique et d'histoire naturelle de Genève,“ 1883. L 90 10° le 12° 13° 14° Tel Note sur la non-homogénéité de l’etincelle d’induction. 1859. (Ibid. T. XLIX, p. 173.) Note sur la nature de l’action chimique de l’étincelle d’induction. 1859. (Ibid. T. XLIX, p. 204.) Réponse à une réclamation de priorité adressée par M. du Moncel. — Faits nouveaux relatifs à la non-homogénéité de Petincelle d’induction. 1859. (Ibid. T. XLIX, p. 355.) Note sur l’étincelle d’induction. 1860. (Ibid. T. L, p. 497.) Sur l’étincelle d’induction, avec planche. 1860. (Archives des sciences phys. et natur., nouvelle période, T. VII, p. 334) , Thèses présentées à la Faculté des sciences de Paris pour ob- tenir le grade de docteur; janvier 1861: a) Recherches sur l’action chimique de l’étincelle d’induction de l’appareil Ruhm- korff, avec planche; 8) Sur la nature de l’étincelle d’induction de l'appareil Ruhmkorff, avec planches. 1861. (Annales de chimie et de physique, troisieme série, T. LXI, p. 161 et 200.) Sur un appareil de fusion et de chauffage par le gaz. 1867. (Bulletin de la Société chimique, deuxième série, VII, p. 332.) X. Eugene Rambert. Si Rambert n’a pas enrichi de ses travaux les publi- cations de la Société helvetique des sciences naturelles, si même il n’a pris part que bien rarement à nos assemblés annuelles, son nom n'en mérite pas moins d'être hono- rablement cité et mis au nombre de ceux que la science réclame pour ses disciples et pour ses propagateurs. — Nous laissons à d’autres le soin de recueillir sur la vie de Rambert les faits qui rentrent dans le cadre d’une biographie générale ou ceux qui se rapportent à sa car- rière littéraire. Nous nous en tiendrons ici à ce qui touche ses études de prédilection dans le domaine spécial de l’his- toire naturelle. Il nous faut remonter bien loin dans sa vie pour re- trouver les premières manifestations du goùt inné qui le poussait vers l’observation de la nature. Déjà comme collé- gien il avait commencé à herboriser dans les Alpes vau- doises et avait trouvé dans L. Favrat un compagnon et un émule. Un beau jour les deux jeunes botanistes her- borisaient dans les plaines de Vidy près des Pierrettes lorsqu'ils virent venir Jean Muret, sa boîte de fer-blanc en sautoir. Une rencontre avec le savant, bien connu de tous, les eût mis au comble de leurs vœux; aussi firent- ils en sorte de se trouver sur son chemin. Avec son affa- bilité ordinaire, Muret aborda les jeunes gens, heureux de 173 trouver en eux des esprits bien disposes; il se les ad- joignit pour le reste de la promenade et leur fit voir bien des choses nouvelles et interessantes pour eux. Cette premiere herborisation fut l’origine de rapports de plus en plus intimes entre les deux debutants et le grand savant, si bien que Rambert et son ami Favrat se firent toujours un honneur de se reclamer du nom de disciples de Muret et furent toujours heureux de partager ses courses et ses travaux. L’herborisation des Pierrettes fournit à Rambert, alors âgé de 18 ans, l’occasion de donner une preuve de sa sagacité comme observateur. Il indiqua au Nestor des botanistes vaudois la trouvaille qu'il avait faite à la Dent de Jaman d’une plante rare qu’il croyait être l’Oxytrope de l’Oural. Vivement intéressé, J. Muret voulut voir la plante en question et dès le lende- main Rambert s’empressa de la lui porter; c'était bien elle et il ne resta plus au collectionneur consciencieux que d’aller lui-même cueillir sur place la fameuse oxytrope. Jusqu'à son départ pour Zurich, en 1860, Rambert botanisa beaucoup avec J. Muret et explora en detail les Alpes vaudoises et une partie du Valais. Le grand herbier de Muret, qui fait partie des collections cantonales, renferme bon nombre d’échantillons accompagnés de notes de la main de Rambert. Fixé à Zurich, il continua à vouer à la botanique ses loisirs de professeur et d’auteur, étendant de proche en proche le champ de ses invastigations. Il a vu toutes les localités importantes de la Suisse, souvent en compagnie de Jean Muret qui venait le relancer jusque sur les rives de la Limmat ou lui fixait des rendez-vous sur tel ou tel point a explorer. Souvent aussi il poursuivait seul certaines séries d’ob- servations qui eussent pu donner lieu à d’interessantes monographies. (C’est ainsi qu'il avait recueilli de riches matériaux pour une étude spéciale des saules, largement 174 representes dans la contree; il suivait avec patience le développement et les variations de tels individues soigneu- sement marqués, notait ses observations et recoltait de nombreux échantillons. Malheureusement de précieux paquets sont devenus la proie des parasites et, faute de loisirs, les notes n’ont pu être utilisées. Les tourbières d’Einsiedeln et, en général, la flore mare- cageuse des Alpes semblaient être pour lui l’objet d’une prédilection marquée. Il affectionnait aussi certains genres tels que Carex, Saxifrages, Violettes, Primeveres, Orchis, Androsaces, Cirses hybrides, etc.; mais sans les SOMMARE à une étude. exclusive. Ses nombreuses observations sur la répartition des plantes et sur leurs migrations l’avaient conduit à l’idée de former une série de collections locales pour grouper mieux tout ce qui appartenait à telle partie bien délimitée de la Suisse. Malheureusement cette idée suivit le chemin de bien d’autres, emportées toutes par une mort pré- maturée. Comme travail purement scientifique, nous avons de Rambert une „Note sur une saxifrage nouvelle, Saxifraga Mureti (Ramb.)“ publiée en août 1863. Mais c’est surtout au sein de son œuvre littéraire qu'il nous faut aller chercher le naturaliste; c’est la que se dévoile à nous, en dehors de tout appareil scientifique et sous une forme souvent pittoresque, toujours élégante et pleine d'intérêt, l’observateur exact et l'amant pas- sionné de notre nature alpestre. Dans le tome I des Alpes suisses nous trouvons un article étendu sur les Plantes alpines, suivi bientôt, dans la Revue universelle (année 1880, cahiers de mars, d’avril et de mai), d’une analyse et d’une critique du grand ouvrage du Dr. Christ, sous le titre de La flore suisse et son origine. Partout on retrouve la richesse d’observations 175 et la sagacité du vrai naturaliste qui savait à la fois bien voir et bien décrire. Mais Rambert, en parcourant les Alpes, savait voir autre chose que les fleurs; il prenait encore intérêt à tous les grands phénomènes auxquels a donné lieu dans la physique du globe cette vaste chaine de montagnes d’oü notre pays tire son caractère et son charme. C’est ainsi qu'il a trouvé la matière de deux intéressants chapitres de ses Alpes suisses, Le voyage de glacier dans le volume III, et La question du Fehn, dans le volume IV. Ce dernier travail avait, il est vrai, paru deux ans auparavant dans la Bibliotheque universelle; mais, pour les Alpes suisses, l’auteur l’a soumis à révision et l’a fait suivre d’un post- scriptum qui en augmente notablement la valeur scientifiqué. La Bibliothèque universelle de 1876 (janvier, février et mars) renferme encore une série d'articles qui sont une analyse fort intéressante d’un ouvrage capital d’Aug. Forel, Les mœurs des fourmis. Des insectes aux oiseaux il n’y a pas loin et nous voyons le naturaliste-littérateur associer sa plume aux pin- ceaux et aux crayons d’un artiste-naturaliste, L.-P. Robert, pour la publication d’un grand ouvrage illustré: Les oiseaux dans la nature. Chacun l’a vu et a pu se convaincre que la science, la poésie et les arts, séparés pour les besoins de l'étude et de l’analyse, selon le grand et fécond prin- cipe de la division du travail, gagnent cependant à s’unir de nouveau dans une vivifiante synthèse, qui seule peut donner tout leur prix aux travaux divers de l'esprit humain. C’est cette fusion de la science exacte et précise avec la poésie qui fait le fond et l'originalité de l’œuvre de Rambert, en y ajoutant toutefois un ardent et sincère pa- triotisme. Chez lui le savant est toujours doublé du poète . et vice-versa, et tous deux se confondent enfin, à une grande hauteur d’ideal, il est vrai, dans le patriote. N'est-ce 176 pas l’impression qui ressort de la lecture des Alpes suisses ? Un côté spécial de l’activité de Rambert et qui mérite d’être relevé ici, c’est sa préoccupation constante et son initiative souvent fructueuse pour pousser le Club alpin suisse dans la voie d’une étude scientifique sérieuse de la montagne. N'est-ce pas à lui, en effet, que l’on doit d’avoir vu le S. A. C. s'associer efficacement à ces grands travaux d'exploration du glacier du Rhône, entrepris dès l’abord par la Société helvétique des sciences naturelles et menés à bonne fin grâce à la participation active du Bureau topographique fédéral ? Tous ceux qui ont eu le bonheur d'assister à la ré- union annuelle du S. A. C. à Villars sur Ollon, sous la présidence de Rambert, n’oublieront pas de si tôt l’im- pression profonde produite par son discours d’ouverture. C’etait une esquisse magistrale, faite en face de l’original, de la montagne peut-étre la plus belle de nos Alpes. On y trouvait ce que nous venons de dire, la Science, la Poésie et l’amour de la Patrie intimément unis. Pour beaucoup ce fut un adieu, pour tous ce sera, espérons le, un encouragement à rattacher toujours l’étude exacte de la nature à un idéal bien haut placé. 1” décembre 1887. S CHAVANNES. —_ ___—_—T e. ——— Pas XI. Prof. Bernhard Studer. Geboren den 21. August 1794, gestorben den 2. Mai 1887. Mehr als irgend ein anderer Gesellschaftskreis, dem Prof. Studer angehörte, hat die schweizerische natur- forschende Gesellschaft, sei es: ein Anrecht, sei es eine Pflicht, dass ihren Verhandlungen ein Rückblick auf die Lebensarbeit des Verstorbenen einverleibt werde. Seit Jahrzehnden — ja schon seit der 50jährigen Gedenkfeier ihrer Gründung — war Studer der einzige Ueberlebende, der noch an der Stiftung der Gesellschaft im Jahr 1815 Antheil genommen. Kein einziges ihrer Mitglieder hat ihr also während so langer Zeit, nicht weniger als 72 Jahre, angehört, und wenige sind es, welche an den Leistungen und an dem daran geknüpften Ansehen der Gesellschaft in - so hervorragendem Maasse beigetragen hätten.*) *) Von frühern Rückblicken der Art verweisen wir auf einen von dem Verfasser des gegenwärtigen ausgegangenen kurzen Nach- ruf in der „Allg. Schweizer-Ztg.“ vom 14.—18. Mai 1887, nahezu unverändert wiederholt in dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie etc. Berlin 1887, Band II; ferner auf einen Nachruf in der „Schweizer. Alpen-Zte.“ vom 15. Juni 1887, von R. Lindt, gew. Centralpràsident des schweizerischen Alpenklubs; auf einen fernern, von Prof. Rud. Wolf, in der Vierteljahrsschrift der Zürcher naturforschenden Ge- sellschaft 1887, Heft I, und auf eine Notiz über Studer’s Arbeiten, welche Daubrée am 9. Mai 1887 der Pariser Akademie vortrug. ‚Endlich auf Erinnerungen an Studer in den Bulletins des franzö- sischen und italienischen Alpenklubs. 12 178 Geboren ist Bernhard Studer im Pfarrhaus zu Büren an der Aare. Von seinem Vater, dem dortigen Pfarr- herrn und spätern Professor der Theologie an der Aka- demie in Bern, wurde er zum Studium der Theologie be- stimmt. Auch ist dieser Plan vom Sohne bis zum fak- tischen Eintritt in den Kirchendienst ausgeführt worden, und zeitlebens figurirte daher Bernhard Studer, obwohl er nach seiner Antrittspredigt niemals mehr eine Kanzel be- stiegen hat, auf dem Verzeichnisse der bernischen Geist- lichkeit. Dennoch, und lange vor diesem Abschluss, waren diese Schranken durchbrochen worden durch Triebe, die ihn ohne langes Schwanken in die Bahnen warfen, welche ihm ohne alle Zweifel eingeboren waren.*) Und zwar, wie es scheinen möchte, zunächst von Seite der Mutter, deren Vater, Friedrich Walther, die obrigkeitlichen Eisen- werke im Gadmenthale leitete. Immerhin war auch in der Familie Studer, obschon dieselbe vorzugsweise Diener der Kirche lieferte, die Lust zum Naturstudium in vielen Gliedern einheimisch;**) ja vom Vater selber ist sicher- lich diesem Triebe, der bei dem Sohne bald zum mächtigen Strome wurde, der die Theologie rasch völlig bei Seite drängte, auf zahlreichen Exkursionen, die er mit demselben in die Alpen machte***), und durch wiederholte längere Aufenthalte der Familie im Haslethale vielfache Nahrung *) Schon im Jahre 1811 war einer Preisschrift des Studiosus Theologie über Landesvermessung ein Preis zuerkannt worden. **) Siehe darüber Prof. R. Wolf's Biographien III, S. 409 bis 419, und B. Studer’s Geschichte der physischen Geographie der Schweiz. ###) Zu diesen Reisen gehörte auch diejenige, auf welcher ihn sein Vater im Spätherbst 1815 nach Genf mitnahm, wo er der Stiftung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Mornex beiwohnte. Hier zuerst wurde der Entschluss gefasst, nicht, wie bereits sein Plan war, reine Mathematik, sondern Mineralogie zu seiner Lebensaufgabe zu wählen. Am 7. Oktober trat er selber in die Gesellschaft ein. 179 zugeführt worden. Noch aus seinem 82°" Lebensjahre findet sich in den eigenen Aufzeichnungen Bernhard Studer’s eine Klage über den Verlust eines Reisetagebuches seines Vaters, in welchem derselbe bereits die merkwürdigen geologischen Verhältnisse: am ‚Urbachsattel, die später den Sohn so vielfach beschäftigten, beschrieben und gezeichnet hatte. Im Jahre 1816 wurde dem Studium der Theologie, mit welchem Studer schon seit 1815 die Lehrstelle für Mathematik am Obern Gymnasium verbunden hatte, für immer der Abschied gegeben. Im Herbst dieses Jahres bezog er die Universität in Göttingen und trat daselbst sofort in Verkehr mit dem nur wenig jüngern und von gleichem wissenschaftlichen Streben beseelten Peter Merian, . ein Verkehr, der bald zu dem engen Freundschaftsbunde führte, dem Anfangs der Dreissigerjahre noch Arnold Escher beitrat und der bekanntlich während mehr als eines halben Jahrhunderts (Escher starb 1872, P. Merian : 1881) auf dem Boden der Geologie der wissenschaftlichen Thätigkeit in der Schweiz und zumal innerhalb der natur- forschenden Gesellschaft ein Gepräge von Harmonie und Einheit verliehen hat, wie sich dessen kaum viele grössere wissenschaftliche Kreise rühmen können. i Von der Gewissenhaftigkeit, mit welcher Studer seinen Studien oblag, geben die noch vorhandenen und überaus sorgfältig und zierlich gehaltenen Kollegienhefte ein sprechendes Zeugniss. Dieselben erstrecken sich nicht nur über naturwissenschaftliche Fächer, wie Mineralogie (bei Hausmann), Chemie (bei Stromeyer), Astronomie (bei Gauss), sondern auch vielfältig über Gebiete allgemeiner Bildung, wie Historie, Geschichte der Philosophie und der Kunst u. s. f.. „In Göttingen, äusserte sich Studer noch in spätern Jahren, wurde ich ein anderer Mensch. Da erst lernte ich arbeiten und gründlich studiren, aber auch die Augen öffnen über viele Seiten des reichen Erdenleben’s, 180 welche dem in engern Verhältnissen aufge wanlsene Berner Studenten fremd geblieben waren.“ Im Herbst 1818 kehrte Studer nach Bern res und übernahm hier wiederum die Stelle als Lehrer der Mathematik am Gymnasium, sowie die Leitung der da- mals noch in traurigem Zustand befindlichen mineralo- gischen Sammlung. Im Jahre 1825, als durch den Tod Meisner’s die Professur für Naturgeschichte frei geworden war, wurde er zum Professor extraordinarius für Minera- logie ernannt. Die Beförderung zum Ordinarius an der 1831 errichteten Hochschule erfolgte erst 1845. Im Jahre 1830 trat er in den Ehestand, der, obwohl er kinderlos blieb, bis zu dem im Jahre 1872 erfolgten Tode seiner Gattin ein überaus glücklicher blieb, da ihm die letztere, sorgfältig gebildet und begabt mit reichem Sinn für alle höheren Interessen, ein vollständiges Verständniss für seine Bestrebungen mitbrachte und zeitlebens bewahrte. Mit dem Zeitpunkt der definitiven Anstellung in Bern, das Studer von da an nicht mehr verlassen hat, begann sofort, und in gleich überaus energischer Weise die wissen- schaftliche Arbeit, und Hand in Hand mit dieser die Lehr- thätigkeit, welcher Studer fortan seine volle Kraft zuge- wendet hat. Prodromalstadien waren Studer auf beiden Bahnen erspart. Auf beiden Gebieten machte sich sogleich eine höchst bedeutsame und ihres Zieles vollkommen be- wusste Persönlichkeit geltend. Nach einigen kleineren Ein- leitungsarbeiten erschien schon 1825 eines seiner Haupt- werke, die „Monographie der Molasse“, welche ein bedeut- sames Kapitel schweizerischer Geologie mit einer Meister- schaft behandelt, welche das Buch noch heute zu einer ebenso anziehenden als lehrreichen Lektüre voll der ge- nauesten Detailbeobachtungen macht. Studer hat sich damit sofort unter den damaligen schweizerischen Geologen in erste Linie gestellt. 181 Wenn wir von dieser Epoche an, als der unzwei- deutigen Markirung von Studer’s Bedeutung als Gelehrter, den Rückblick auf seine fernere Thätigkeit nach Kate- gorien sondern, so mag es nicht unpassend sein, als solche etwa seine Thätigkeit als Lehrer, diejenige in kantonalen und schweizerischen Behörden, und dann vor allem seine Thätigkeit als Gelehrter etc., seine Reisen und seine fernern Publikationen, und in Verbindung damit seinen wissen- schaftlichen Verkehr und seine Rolle in der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft zu unterscheiden. Bezüglich der Qualifikation B. Studer’s als Lehrer könnte es genügen, auf zwei Lehrbücher zu verweisen, welche er nach damaliger Sitte über die ihm übergebenen Lehrfächer veröffentlicht hat. Beide legen Zeugniss ab von der vollkommenen Meisterschaft und dem überaus hohen Gesichtspunkte, unter welchem er die ihm anver- trauten Disziplinen beurtheilte. So das Lehrbuch der mathe- matischen Geographie 1836 und dasjenige der physi- kalischen Geographie und Geologie 1844—1847. Das letztere namentlich, obschon Studer selber daran viel aus- zusetzen hatte, kann in Bezug auf Grösse und Klarheit der Anlage, auf völlige Beherrschung sowohl des Stoffes als der überaus ausgedehnten Litteratur von frühester bis zu seiner Zeit, und auf weise und logische Kompaktheit . der Durchführung noch heute als unübertroffen gelten. 1859 fügte er zu diesen Lehrbüchern noch eine kleinere Einleitung in das Studium der Physik. Auf nicht minder hohem Katheder bewegte sich sein mündlicher Lehrvortrag. Seinen Schülern ist sein Unter- richt durchweg unvergesslich geblieben. Lebendig, be- weglich, geistreich, verstand er es vor allem, den Schülern eine hohe Achtung vor ihrer Aufgabe einzuflössen, und selbst in Disziplinen, deren Natur sicherlich nicht leicht von vorneherein für Schüler anziehend zu machen ist, wie 182 etwa mathematische Geographie oder wie Mineralogie, vermochte er die Schüler so zu fesseln, dass es unter den Studirenden — und zwar nicht nur etwa unter den da- mals sehr spärlichen, die sich irgend einem Lehrfach widmen wollten, sondern auch unter Theologen und Medi- zinern als ein Makel und als ein Zeichen geringen Strebens galt, die Vorlesungen Studer’s nicht "besucht zu haben. Schulmeister war zwar Studer auch am Gymnasium in keiner Weise; um geringe Köpfe bekümmerte er sich nicht; aber wo irgend ein Flimmchen oder eine Flamme vorhanden war, da wusste sie Studer zu hellem Flackern zu bringen. Unvergesslich sind seinen Schülern auch die Exkur- sionen geblieben, deren in der Regel alljährlich zwei, eine kleinere in das Molassegebiet oder den Jura, und eine grössere, meist mehrtägige, in die Alpen mit den Vorlesungen über Geologie verbunden wurden. Die geistige Lebendig- keit und der unverwüstliche Humor des Lehrers machte sich bei solchen Anlässen oft in wahrhaft bezaubernder Weise geltend. Andererseits aber wurden wiederum diese | Exkursionen nicht selten zu einem bedenklichen Prüfstein, vor welchem Tüchtigkeit oder Untüchtigkeit der Theil- nehmer nach dieser oder jener Hinsicht in ‘helles Licht trat. Sogar nach rein physischer Richtung, da Studer selber sich nicht etwa nur im Hügelland, sondern auch auf Fels und Eis meist als der beweglichste erwies. Nicht selten waren diese Exkursionen allerdings schon an sich für Ungewohnte starke Proben. Sie erstreckten sich hie und da bis in das Herz des Eis- und Firngebietes. Mehr- mals wurde das Gletscherjoch zwischen Lauterbrunnen- und Kanderthal, einmal sogar der hohe Gletscherpass zwischen Lauteraar und Urbach überstiegen. Ueberaus fühlbar und segensreich machte sich denn auch der Impuls, der nach allen Seiten von Studer’s Persönlichkeit 183 ausging, in dem Einfluss geltend, den Studer, sei es als Schulmann, sei es.als Gelehrter, in den Behörden ausübte. Eine besondere Zuneigung wandte er während vollen 50 Jahren der 1829 unter seiner eifrigen Mitwirkung ge- gründeten bürgerlichen Realschule zu, deren Direktion er von 1854 bis 1866 als Präsident vorstand. Lehrer und Schüler empfanden auch da den magnetischen Strom, der von dieser lebensvollen und energischen Persönlichkeit ausging. Während Jahrzehnden gehörte diese Schule zu den bestgeleiteten in der Schweiz. Sie stand namentlich durch den lebensfrischen und allem Formalismus abge- wandten Geist, der in ihr herrschte, in grellem Kontrast zu den in altmodischem Wesen erstarrten staatlichen Er- ziehungsanstalten jener Zeit.*) Nicht weniger warmen Antheil hat Studer der im Jahre 1834 eröffneten bernischen Hochschule zugewendet. Schon, im Jahre 1832 hatte er an der von der Regierung unter dem Präsidium von Prof. Samuel Lutz aufgestellten Vorberathungskommission einen hervorragenden Antheil genommen. 1843 bekleidete er das Rektorat. Im Jahre 1850, als bereits der Fortbestand der jungen Anstalt in Frage stand, wurde er von neuem in die bezügliche Be- rathungskommission gewählt. Nichtsdestoweniger kostete es ihn, als ihm im Jahre 1854 die Professur der Geologie am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich angeboten wurde, einen schweren Entschluss, diese Stelle abzulehnen. Billigerweise wurde ihm dafür von Seite der hegierung, der Gemeindebehörden und der Universität der Dank in ehrenvollster Weise ausgesprochen. Um so tiefer empfand er es dafür, — und es gehörte dies zu seinen bittersten Erfahrungen, — dass am Abend seines Lebens, als es sich um Versetzung in den Ruhestand handelte, es der damals #*) Siehe darüber, aus kompetentester Quelle, den obengenannten Nachruf von Prof. R. Wolf. 184 im Amte stehenden Behörde nicht gelang, die Form zu finden, welche vierzigjährigen ausgezeichneten Verdiensten um die Universität entsprochen hätte. Dass die Dienste einer Persönlichkeit wie Studer nicht nur auf kantonalem Boden angesprochen wurden, ist selbst- verständlich. Begnügen wir uns in dieser Richtung mit einer kurzen Aufzählung seiner Leistungen auf öffent- licherer Bühne, so finden wir ihn schon im Jahre 1834 als Mitglied der Kommission, welche in dem Streit zwischen Baselstadt und Baselland die naturhistorischen Sammlungen ersterer abzuschätzen hatte. Im gleichen Jahre wurde ihm, nebst La Nicca und B. v. Salis; und wieder im Jahre 1844 nebst Arnold Escher und Charpentier, von der Regierung, von Graubünden die Untersuchung der Verhältnisse von Felsberg übertragen. Im Jahre 1849 hatte er mit Peter Merian die Quellverhältnisse zu Baden im Aargau zu prüfen. In seinem Heimathkanton gehörte er (mit Thur- mann, Beck, Charpentier, Quiquerez) der von der Regier- ung im Jahre 1853 aufgestellten Kommission für Unter- suchung der jurassischen Bohnerzgruben an, sowie der- jenigen für topographische Aufnahme des Kantons. Nicht minder bemühte sich die Eidgenossenschaft um Studer’s Mitwirkung bei mehreren ihrer wichtigsten Unter- nehmungen. Von 1854 bis 1867 hat Studer als Mitglied des. eidgenössischen Schulrathes dem Polytechnikum in Zürich viele Fürsorge angedeihen lassen. Im Jahre 1865 wurde er von dem Comité der Gotthardbahn zu Kon- ferenzen mit den italienischen Gotthard-Geologen einge- laden, die während vieler Jahre weitläufige Korrespon- denzen nach sich zogen. Es erregte daher nicht geringe Freude, dass bei Inaugurirung des gelungenen Riesen- werkes im Jahre 1882 der nunmehr 88jihrige Greis als offizieller Gast noch die Festfahrt auf den Rigi und nach Mailand mitmachte. 185 Im engsten Zusammenhange mit seinen eigenen Ar- beiten stand endlich die Mitwirkung Studer’s an den zwei, hauptsächlich auf seine Anregung von der Eidgenossen- schaft unternommenen grossen Kartenwerken. Als Prä- sident gehörte er mit Charpentier, Lardy, Osterwald der im Jahre 1835 von der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bestellten Kommission für Herstellung einer topographischen Karte der Schweiz an; und während 25 Jahren führte er die Leitung der vom Bundesrath ernannten Kommission für die bald näher zu besprechende geolo- gische Karte der Schweiz. Die fachwissenschaftliche Thätigkeit Studer’s in kurzen Zügen zu bezeichnen, kann gleichzeitig schwierig und leicht erscheinen. Ersteres, weil sie gewissermaassen die Geschichte der Geologie der Schweiz skizziren hiesse und nicht loszutrennen ist von seinen zahlreichen Reisen und von seinem ausserordentlich ausgedehnten wissenschaft- lichen Verkehr; letzteres insofern, als diese Thätigkeit eine überaus einheitliche war. Was Studer, abgesehen von Anregungen allgemeiner Art, wie sie etwa durch die Scheuchzer'sche Litteratur bezeichnet werden kann, im Inland vorfand, waren für spezielle Geologie vor allem die Alpenreisen von Saussure, diejenigen von Konrad Escher von der Linth und die Reisen von Leopold v. Buch. Namentlich hat er immer, und bis in späte Jahre anerkannt, welchen mächtigen Im- puls er von den Arbeiten von Saussure empfangen. Seinen bessern Schülern konnte er auch nicht genug empfehlen, sich für die Art wissenschaftlicher Beobachtung, sofern sie ein Vorbild bedürften, an die „Voyages dans les Alpes“ zu halten. Nichtsdestoweniger musste Studer, der sich in seiner wissenschaftlichen Thätigkeit stetsfort eine voli- ständige Unabhängigkeit bewahrte, fast die Totalität seines Materiales sich durch eigene Beobachtung erwerben. Von | | | | | | | | | | 186 Anfang an sind denn auch seine Arbeiten durch zwei Bestrebungen bezeichnet: einmal unablässiges Sammeln von Details, die er in einem einige starke Quartbände umfassenden, zierlich geschriebenen und von eben so zier- lich gezeichneten Profilen durchspickten Journal zusammen- trug; andererseits grosser Horizont, d. h. Umfassung des gesammten Alpengebietes. So weit es seine öffentliche Thätigkeit irgend erlaubte, war daher Studer stets auf Reisen, und nicht nur etwa auf Exkursionen, die wenige Tage brauchten, sondern Jahr um Jahr auf grössern. Diese Reisen nur annähernd auf- zuzählen, würde ausserordentlich weit führen. Von Triest und Krain bis Marseille sind es wenige Bezirke des Alpen- gebietes, die er nicht persönlich und theilweise sehr wieder- holt besucht hat, und fast stets in Gesellschaft der Lokal- Geologen und hervorragender Fachgenossen. Aber auch Gebiete von weniger enger Beziehung zu seinem speziellen Dominium, wie das ausseralpine Italien und Frankreich, sowie die Niederlande, England und einen guten Theil von Deutschland hat er häufig besucht und überhaupt wenige geologisch oder mineralogisch wichtige Lokalitäten des zu seinen Zeiten zugänglichen Theils unseres Kontinentes nicht gesehen. ‘ In den Alpen war er von 1827 bis 1886 Jahr um Jahr und häufig auf lange Zeitdauer, wobei von Bequem- lichkeit oft wenig die Rede war. Studer war ein uner- müdlicher Gänger. Bestieg er doch noch in seinem sech- zigsten Altersjahr (1854) den 12,000 Fuss hohen Saas- grat zwischen Zermatt und Matmark und den schwierigen Pass von Valorsine nach Tanneverges, und nach weitern 10 Jahren, als Siebziger, den Sandalpfirn zwischen Linth- thal und Disentis und den Gornergrat über Zermatt. Weit- aus am häufigsten nahm von 1833 an an diesen Reisen der Mitbearbeiter der geologischen Karte, Arnold Escher, 187 Theil; häufig auch in minder beschwerlichen Gebieten Peter Merian. Zwei Jahre, 1841 und 1842, widmete er mit James Forbes, der Studer dann auch sein beriihmtes Reise- werk zueignete, den penninischen Alpen. Häufig, und namentlich auf einer längern Reise im Tirol 1848, war Alph. Favre, der ja die Studerischen Untersuchungen in das Gebiet jenseits des Genfersees und über den Mont- blanc ausdehnte, bei einem ähnlichen grösseren Aufenthalt in den Basses-Alpes Hebert aus Paris sein Begleiter. Fast immer, da die meisten dieser Reisen mit dem Besuch von Naturforscherversammlungen kombinirt wurden, schlossen sich überdies gelegentlich die Geologen des In- und Aus- landes diesen Gebirgsziigen an. Für viele galten dieselben während Jahrzehnden als Signale, um sich, unter Führung eines solchen Meisters, an der Erforschung des Alpen- gebietes mitzubetheiligen. Besonders häufig fand sich dabei Leopold v. Buch ein, sowie die Mehrzahl der französischen Alpengeologen, und oft genug führten sie zu den uner- wartetsten und fröhlichsten Kongressen, die wohl jedem Theilnehmer in unvergesslicher Erinnerung blieben. Wäh- rend langer Zeit galt namentlich das gastliche Haus von Charpentier bei Bex, so herrlich an einer der grössten Pforten des Alpengebietes gelegen, als Ausgangs- oder als Ruhepunkt für diese Expeditionen. Namentlich zur Zeit des Erwachens der Gletscherfrage, zu der sich zwar Studer erst zögernd verhielt, wenn auch nie in dem Maasse wie etwa Leop. v. Buch, war die freundliche Behausung aux Devens, von der ja auch Lardy und Venetz, ja selbst Agassiz und Desor nicht so entfernt wohnten, der natür- liche Hafen, von welchem die meisten damaligen Ent- deckungsreisen ausliefen oder in welchen sie zurückkehrten, und wo jeweilen die hauptsächlich obschwebenden Fragen, die sich auf die Naturgeschichte der Alpen bezogen, dis- kutirt wurden. 188 Fast alljährlich führten diese Reisen auch ins Aus- land. Im Kriegsjahre 1870 klagte Studer, dass er wohl. zum ersten Mal seit 50 Jahren nicht über die Schweizer- grenze hinaus gekommen sei. Beschränken wir uns auch in dieser Rücksicht auf Weniges, so erstreckte sich schon 1827 seine erste grössere geologische Reise durch die öst- lichen Alpen bis nach Krain und Istrien. Im Jahre 1840 besuchte er mit seinem Freunde Fr. Meyer ganz Italien mit Einschluss der liparischen Inseln und ganz Siziliens, wo er in Gesellschaft von Sartorius von Waltershausen und Dr. Peters den Aetna bestieg. Im Jahre 1847 folgte er einer Einladung von Forbes nach Schottland. Er besuchte bei diesem Anlass Ch. Darwin in Croydon, und verweilte dann längere Zeit in dem gastlichen Hause von Forbes in den Hochlanden, wo dem Ben-Nevis, ferner Glen-Roy, Staffa, der Insel Arran etc. ein Besuch abgestattet wurde.*) Dass ihm überall, und namentlich auch auf der Rückreise in Paris, wo ihn namentlich Elie de Beaumont, den Studer schon 1822 als Eleve der Ecole des Mines in Bern kennen gelernt hatte, des herzlichsten aufnahm, und wo er auch Alex. v. Humboldt kennen lernte, der ehrenvollste Em- pfang zu Theil wurde, bedarf kaum der Erwähnung. Mehr zu Erholungszwecken wurden übrigens in der Folge Paris und London noch wiederholt besucht, und noch in seinem 79. Jahre führte ihn eine Vergnügungs- reise in die ganze Reihe der Pyrenäen-Bäder. Diese unerschöpfliche körperliche und geistige Be- weglichkeit brachte somit Studer in Verkehr mit fast der Gesammtheit seiner Fachgenossen. Reiche Pflege erhielt dieser Verkehr auch an den in- und ausländischen Natur- *) In Glen-Tilt wurde er von Forbes dem Herzog und der Herzogin von Athol vorgestellt und in Anwesenheit von etwa 200 Gästen in grosser Highland-dress zu einem zu Ehren des Herzogs von Nassau gegebenen Mittagsmahl zugezogen. 189 forscher-Versammlungen, die er häufig besuchte, und nicht oft bereiste ein auswärtiger Fachmann die Schweiz, ohne Studer in Bern einen Besuch abzustatten. Nicht weniger intensiv war selbstverständlich Studer’s Verkehr mit den inländischen Fachgenossen. Wie er es liebte, überall mit den Fachleuten deren spezielle Pro- vinzen zu bereisen, so wird wohl unter den zeitgenössigen und unter den noch lebenden schweizerischen Geologen kaum ein einziger zu nennen sein, mit dem er nicht zeit- weise in engere Berührung getreten wäre. So erwachte mit ihm und arbeitete mit ihm die ganze Schaar von : Geologen, welche während Jahrzehnden die Versammlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft zum Anziehungspunkte aller bedeutenden Fachgenossen des Auslandes machten. Vor allem war es das Dreigestirn ‚Bernh. Studer, Arnold Escher, Peter Merian, welches be- | kanntlich in kurzer Zeit eine unerwartete Fülle von Licht auf das vorherige Dunkel und Wirrwarr von Alpenstruktur warf. Studer verfügte dabei wohl über den grössten Ueber- blick und lieferte die grossen Entwiirfe. Escher ging monographischer in das Detail, und Merian sichtete die Ergebnisse durch seine palaeontologische Meisterschaft. Nennt man dazu von Verstorbenen noch Thurmann, Gressly, Pictet de la Rive, Oswald Heer, Desor, und auf dem mit der Beurtheilung des Alpengebietes so eng ver- bundenen Kapitel der alpinen Eisbedeckung Charpentier und Agassiz, so bezeichnet dies eine Periode von ein- heimischer und kompakter wissenschaftlicher Thätigkeit, wie sie die Geologie — und mit ihr noch andere spezielle Beobachtungsgebiete — nicht in manchem Lande aufweist. 190 Die unserer Aufgabe gestellten knappen Grenzen nöthigen, die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Thätig-- keit in gleich kurzer Weise zu schildern. In der Reihenfolge der Studer’schen Hauptarbeiten über den Gebirgsbau der Schweiz — denn die hauptsäch- lich in den geologischen Jahrbüchern Deutschlands und Frankreichs veröffentlichten kleinern Mittheilungen und Reiseergebnisse gingen stets ihren regelmässigen Weg — folgt auf die schon früher erwähnte Monographie der Molasse zunächst die „Geologie der westlichen Schweizer- alpen* 1834, ein Versuch, die mittlerweile im Jura, und vorzüglich durch die Arbeiten von Thurmann, Volte, P. Merian u. s. w. weit gediehene Kenntniss von Gebirgs- struktur auf die alpinen Sedimente auszudehnen. Obwohl grundlegend für die grosse Zahl von Arbeiten, die nach- her theils durch Studer selber, theils durch Arnold Escher und Beider Nachfolger ähnlichen Gebieten der mittleren . und der östlichen Alpen gewidmet worden sind — und in ihren Hauptergebnissen heute noch maassgebend —, ist diese grosse Arbeit in Bezug auf Detail rascher überholt worden als die erstgenannte, da die auf diesen Gebieten ausserordentlich schwierige palaeontologische Untersuchung noch zu wenig zu Hilfe gezogen werden konnte. 1835 kam dazu aus den östlichen Alpen die prächtige Mono- graphie der „Gebirgsmasse von Davos“ und 1839 die in Gemeinschaft mit Arnold Escher bearbeitete „Geologie von Mittelbündten“, sowie als Fortsetzung der „westlichen Alpen“ die in Paris erschienene Abhandlung zur geolo- gischen Karte der Alpen zwischen dem Thuner- und Lu- zernersee; 1845, ebenfalls in Paris, eine ähnliche Arbeit über das krystallinische Gebiet zwischen Gotthard und Simplon. Alles das waren umfassende Abhandlungen, deren Schwergewicht namentlich darin lag, dass sie nicht etwa 191 nur von Profilzeichnungen, sondern, woran sich bisher noch niemand gewagt hatte, von vorzüglich ausgeführten geologischen Karten begleitet waren, zu welchen jeweilen die topographische Basis auch neu zu schaffen war. Sie bildeten so von selber die ersten Bausteine zu einer geo- | logischen Karte der Schweiz, wofür bisher höchstens von Ebel (1808) ein fast theoretisch zu nennender Versuch gemacht worden war. Monographienweise rückte so in relativ kurzer Zeit das Material zu einem Unternehmen zusammen, dessen Ausführung noch Konrad Escher als fast hoffnungslos angesehen hatte, das sich aber während der zahlreichen Reisen, welche Studer und Arnold Escher gemeinschaft- lich ausführten, allmählig zu Beider Lebensaufgabe ver- körperte. An Aufmunterungen von allen Seiten und na- mentlich des Auslandes fehlte es auch keineswegs. Dies Schritt für Schritt zu verfolgen, ist hier nicht etwa der Ort. Von dem allmähligen Reifen des Unternehmens traten aber bei vielen Anlässen, vornehmlich an den Versamm- lungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschatt, die Spuren immer deutlicher an den Tag. Schon 1828 hatte Studer an der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft in Lausanne den Vorschlag ge- macht, eine topographische Karte der Alpen herzustellen und die Ausführung an Osterwald zu übergeben, der dann freilich nicht mit der von Studer gewünschten Raschheit vorging. Indirekt veranlasste dies dann die 1832 erfolgte Niedersetzung einer eidgenössischen Kommission, aus deren Thätigkeit dann schliesslich das grosse Nationalwerk der Dufourkarte hervorging, an deren Zustandekommen Studer somit ein erhebliches Verdienst zukömmt.*) *) Siehe darüber R. Wolf's Geschichte der Vermessungen in der Schweiz, Pag. 238 u. s. f. 192 Dahin gehört namentlich auch ein Besuch, den Studer und Escher im Jahre 1844 den Arbeiten von Agassız auf dem Aargletscher widmeten. Man war in Folge eines starken Schneefalles unter dem damals so berühmten Dache Zybach’s auf der Grimsel eingeschlossen. Agassiz, Desor und ihre Besucher, zu welchen damals auch der Gouver- neur von Neuchätel, General v. Pfuel, sich eingefunden hatte, nöthigten Studer zu einem Vortrag, und der von Desor zu Papier gebrachte „Ueberblick über die Struktur der Alpen“ enthielt nicht nur in kurzen Zügen die Summa von Studer's Anschauungen über ein so gewaltiges Thema, sondern bot auch wohl seit Ebel das erste Gesammtbild von dem seither so mächtig fortgeschrittenen Zustand des Wissens über diesen Gegenstand. - 1853 war der erste Sieg erreicht. Nachdem Studer schon im Jahre zuvor an der schweizerischen natur- forschenden Versammlung in Sitten die westliche Hälfte einer geologischen Schweizerkarte vorgelegt hatte, erschien in diesem Jahre in dem thatkräftigen Verlag von Wurster & Cie. (M. Ziegler) in Winterthur unter gemeinschaft- licher Ausführung von Studer und Escher auf einer zu diesem Zweck von J. M. Ziegler neu entworfenen Karte im Maassstabe von 1: 380,000 die erste auf durchgehende Detailbeobachtung gegründete geologische Karte der Schweiz. Schon vorher war ihr der zugehörige Text vor- ausgegangen: „Die Geologie der Schweiz“, von 5. Studer, in 2 Bänden 1851—1853. Schon im Jahre 1869 erschien eine zweite Ausgabe unter der Mitwirkung der Geologen Bachmann, von Fritsch, Gillieron, Jaccard, Kaufmann, Mösch, Müller, Stoppani, Theobald. Die Bedeutung dieses Werkes kann selbstverständ- lich nur von denjenigen gewürdigt werden, welche den Zustand der Kartenwerke und der geologischen Kenntniss der Schweiz vor Beginn der Studer’schen Arbeiten kennen. 193 Besass auch Frankreich seit 1840 eine geologische Karte (im Maassstab von 1 : 500,000), die einen guten Theil des Alpenlandes umfasste, so stellte sich doch die schweize- rische Leistung sowohl in Bezug auf die Schwierigkeit des Objektes als in Rücksicht auf Durchführung und De- tail als geologisches Gesammtbild des Alpenlandes sogleich in erste Linie. Dabei blieb indessen Studer nicht stehen. Nachdem im Jahre 1842 die ersten Blätter des auf Antrieb der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft von der Eid- genossenschaft unternommenen und von Dufour geleiteten berühmten Kartenwerkes erschienen waren, musste bald der Plan erwachen, trotz der ausserordentlichen Schwierig- keiten, die ein viermal grösserer Maassstab mit sich brachte (1 : 100,000), dieses Musterwerk als Unterlage für die geologische Landesdarstellung zu benutzen. Die Eidgenossenschaft sagte diesem neuen Unter- nehmen, das ihr wiederum auf Antrag Studer’s von der naturforschenden Gesellschaft warm empfohlen worden war, ihre Unterstützung zu, die mit dem Jahr 1859 an- hob, und beauftragte eine Kommission unter der Leitung Studer’s mit der Ausführung. Ausser ihm gehörten dieser Kommission an Peter Merian, Arnold Escher, Desor, Alph. Favre und P. de Loriol. Die erste Publikation (der Kanton Basel, im Maassstab von 1 : 50,000, von Prof. Albr. Müller) erschien im Jahr 1862. Sämmtliche Geo- logen der Schweiz, sowie einige auswärtige haben sich seither unter der Leitung von Studer an dieser Aufgabe betheiligt. Den völligen Abschluss der grossen geologischen Landesaufnahme hat Studer nicht mehr erlebt, aber die Genugthuung ist ihm zu Theil geworden, dass unter seiner Fürsorge das letzte der 25 Blätter dieses grossen geolo- gischen Kartenwerkes, dem 27 stattliche Quartbände an 13 194 Text und Beilagen zur Seite stehen, in Arbeit stand. Noch vor seinem Tod war er zwar in Folge von Gesichts- schwäche aus der aktiven Rolle eines Präsidenten der geologischen Kommission in diejenige eines Ehrenpräsi- denten zurückgetreten. An seine Stelle trat Alph. Favre, der selber 1860 eine geologische Karte des Montblanc- Gebietes im Maassstab von 1 : 150,000 herausgegeben hatte. Nichtsdestoweniger ist es im vollsten Umfang das Verdienst Studer’s, durch die mächtigen Vorarbeiten, die er im Verein mit Arnold Escher, der ihm schon im Jahr 1872 durch den Tod entrissen worden, selber geleistet, und durch den mächtigen Impuls, der denselben überall auf dem Fusse folgte, innerhalb seines Lebens auf dem ‘ für geologische Durchforschung schwierigsten Schauplatz des Kontinentes von den ersten Anfängen bis zum Ab- schluss ein Werk vollendet zu haben, das nach dem Ur- theil der befähigtesten Kenner des Auslandes diejenigen der Nachbarländer in gleichem Maasse übertrifft, als die topographische Unterlage des Dufour’schen Kartenwerkes den Karten der letztern voransteht. Wie wenig Studer selber an die Möglichkeit defi- nitiven Abschlusses derartiger Untersuchungen dachte, konnte schon aus dem Vorhergesagten erhellen. Während des Fortganges der Unternehmung sind auch allerlei An- schauungen Studer’s, die derselben zu Grunde lagen, theil- weise modifizirt worden. Vor allem weicht die theoretische , Erklärung der Thatsachen von Struktur der Alpen, wie sie in der Gegenwart sich immer geltender macht, viel- fach ab von den von Studer auf der Grimsel geäusserten Anschauungen; Escher mochte sich in dieser Richtung wohl abwartender und vorbehaltender verhalten haben. Auf die Darstellung der Thatsachen wird dies noch auf lange Zeit keinen Einfluss ausüben können. Studer hat damit auf eine weite Zukunft hinaus seinem Vaterlande 195 ein Denkmal wissenschaftlicher Arbeit fertig und jeden weiteren Ausbaues fähig hinterlassen, wie dies grossen Staaten mit einem Aufwand von Opfern kaum erreichbar war, gegen welche die von der Schweiz aufgewendeten so viel als verschwinden. Auch hier erwies sich der elek- trische Sporn, der von Studer ausging und alle geistigen Kräfte in Mitarbeit zu ziehen wusste, um vieles wirk- samer als bloss materielle Hilfsmittel. Unter der Führ- ung von Studer und Escher betrachteten alle Mitarbeiter mit vollstem Recht die Gesammtaufgabe als ihre eigene. Ohne die intellektuellen und moralischen Kräfte, die mit ins Spiel traten, wäre dieses Monument von Patriotismus nicht zu Stande gekommen. Diese Konzentration von Studer’s wissenschaftlichen Zielen erklärt ausreichend den früher erwähnten Umstand, dass er, abgesehen von seinem Lehramt und der Fürsorge für das höhere Schulwesen, andern öffentlichen Gebieten fern blieb. An Tüchtigkeit fehlte es keineswegs. Auf jeglicher Art seiner Thätigkeit trat ein ausserordentlicher Umfang von Wissen und eine ungewöhnlich hohe Stufe von Weltbildung sorgfältigster Art zu Tage. Ausreichenden Beleg hiefür würde schon der Umstand bieten, dass ihm, wie er mit allen bedeutenden Vertretern der Naturwissen- schaft in stetem Verkehr stand, aus allen Ländern die grössten Ehrenbezeugungen zu Theil wurden, welche Männern der Wissenschaft offen stehen. Eine glänzende und Studer’s wissenschaftlichen Charakter scharf bezeich- nende Probe seiner umfassenden und hellsichtigen Belesen- heit: fiel übrigens noch in spätern Jahren, wo so häufig bei Männern, die an der Spitze eines wissenschaftlichen Gebietes stehen, eine Neigung zum Rückblick zu erwachen pflegt, gewissermassen als ein Nebenprodukt seiner Thätig- keit ab in der „Geschichte der physischen Geographie der Schweiz“, die er im Jahre 1863 publizirte. 196 Von Werken grössern Umfangs folgte noch 1872, 20 Jahre nach Erscheinen der Geologie der Schweiz, ein „Index der Petrographie und Stratigraphie“, eine alpha- betisch geordnete Uebersicht über den dermaligen Haupt- inhalt der Geologie, wesentlich aber ein Nachtrag zu der „Geologie der Schweiz“, an Stelle einer zweiten Ausgabe derselben, welche er bei dem ausserordentlichen Anwachs des Stoffes nicht mehr selber zu unternehmen wagte. Kleinere Mittheilungen setzten sich noch während mehr als eines weiteren Jahrzehndes fort. Zur Charakteristik von Studer’s wissenschaftlicher. Anlage und Methode mag es am Platz sein, neben den mit so grosser Energie und Sicherheit seinem Hauptziel gewidmeten Arbeiten und den schon früher genannten Lehrbüchern noch auf die Art seiner Gelegenheitsschriften aufmerksam zu machen. Dieselben erstrecken sich vor- wiegend auf Topographie der Schweiz und auf die Ge- schichte des naturwissenschaftlichen Unterrichts in der- selben. Ferner erinnern wir an wiederholte Publikationen der von ihm gemessenen Berghöhen, namentlich in Grau- bünden, Wallis, Piemont und Savoyen. Darüber ist ein sehr sorgfältig geführtes Journal hinterlassen, das viel- leicht mehr als alles andere an die Schwierigkeiten er- innert, mit welchen Studer, der seiner Zeit noch an die Keller’sche Reisekarte gebunden war, für Erreichung seiner Ziele zu kämpfen hatte, im Vergleich mit heute, wo über die unzugänglichsten Hochgebirge die vorzüglichsten Blätter im Maassstab von 1°: 50,000 und 1 : 25,000 zur Verfügung stehen. Am seltensten sind Nachklänge an das frühere theo- logische Studium zu Tage getreten. Für die Oeffentlich- keit geschah dies bei Anlass einer Krise in der öffent- lichen Meinung in Form einer höchst bemerkenswerthen Rede „über Glauben und Wissen“, die er als Seitenstück 197 zu einem von seinem an der Universität als Professor der Theologie thätigen Bruder gehaltenen Vortrag über „Wissen und Glauben“ im Jahr 1856 zu veröffentlichen erlaubte.*) Die Schilderung der Rolle, welche Studer, sei es in der schweizerischen, sei es in. mit seinem Gebiet in näherer Beziehung stehenden auswärtigen naturforschenden Gesell- schaften einnahm, kann sich, obwohl ja ersterer dieser Rückblick vor allem gewidmet ist, nach dem schon Ge- sagten auf weniges beschränken. Wiewohl Studer seinen Einfluss niemals auf ihm abseits liegende Gebiete aus- gedehnt hat, so machte sich seine Alters- und Leistungs- Anciennetät in einem derartigen Lebenslaufe von selber geltend. Um so mehr als Studer zu den regelmässigsten Besuchern der Jahresversammlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft gehörte, und als ja überdies die schon genannte geologische Trias bei solchen An- lässen während langer Zeit gewissermassen den Stütz- punkt bildete, an welchen die Mitarbeit fast jeglicher Art ankrystallisirte. Von 1815 an hat Bernh. Studer an weit über 30, von 1859—1878 nahezu alljährlich an den schwei- zerischen Versammlungen sich eingefunden und dieselben 1839 und 1858 (in Bern) präsidirt. Von 1828 an, wo er zuerst an die Gesellschaft die Aufforderung richtete, die Hand an Herstellung einer topographischen Karte zu legen, bis 1877, wo er, in Bex, zum letzten Mal sich ausserhalb von Bern einfand**), bildete ja auch sein unbeirrbares Zielbewusstsein eine Art moralischen Centrums in der geologischen Sektion. 1836 hatte er, im Verein mit Agassız, *) Siehe darüber die Aeusserung von Prof. R. Wolf in dessen oben genanntem Nachruf an Prof. B. Studer. **) Die darauffolgende Versammlung in Bern, 1878, war die letzte, an welcher er sich betheiligte. 198 die Theilung in Sektionen und die Herausgabe von Denk- schriften durchgesetzt. Im übrigen war seine Rolle bei diesen Versammlungen streng auf sein Ziel gerichtet. Zu andern öffentlichen Aeusserungen als in der geologischen Sektion liess er sich nicht bewegen. Dies hinderte nicht, dass seine grosse Zugänglichkeit, sowie die Präcision und geistige Lebendigkeit seiner Unterhaltung ihn jeweilen zu einer der hervorragendsten Persönlichkeiten machte. Auch geschah es zur grossen Befriedigung der gesammten schweizerischen Gesellschaft, dass ihm in Bex zur Feier seines 84“ Geburtstages durch Alphonse Favre in Form eines Albums der schweizerischen Geologen, und noch bei den erratischen Blöcken in Monthey in ebenso freundlicher Weise die Hochachtung und Dankbarkeit der Gesellschaft geäussert wurde. Nicht zu vergessen ist in dem Verhältniss Studer’s zu der naturforschenden Gesellschaft dessen 25jähriges Präsidium der Commission für Herausgabe der geolo- gischen Karte der Schweiz, deren Sitzungen, durch die Gastlichkeit Desor’s meist in dessen Wohnung in Neu- chätel oder in Combe-Varin abgehalten, fast durchweg neben dem amtlichen Charakter das Gepräge der freund- schaftlichsten Vereinigungen trugen. Nicht etwa nur der hohe Grad von Gesellschaftlich- keit, der Studer eigen war, sondern noch mehr die Natur seiner Lebensaufgabe nöthigten ihn, an den geologischen Arbeiten der Nachbarländer so eifrig theilzunehmen, als an den inländischen. Von 1829, in Heidelberg, wo er zuerst mit Agassiz, damals noch Student, zusammentraf, finden wir ihn daher häufig an den ausländischen Natur- forscher-Versammlungen verschiedener Länder, 1834 in Stuttgart, 1856 in Gesellschaft von Peter Merian, Escher, Heer, Desor in Wien, später in Karlsruhe, Innsbruck, sowie an den deutschen Geologen-Versammlungen in = 4 » ce en... 199 Heidelberg (1869) und Bonn (1872). Den italienischen Versammlungen wohnte er 1844 mit Escher, Charpentier, Schönbein in Mailand, 1868 in Vicenza bei. Am häufigsten betheiligte er sich an den Versammlungen der Société géologique de France (1838 in Pruntrut, 1851 in Dijon, 1859 in Lyon, 1861 in St. Jean-de-Maurienne und Briancon, 1863 mit Peter Merian in Lüttich, 1867 in Paris, 1875 in Genf). Es ist kaum nöthig beizufügen, dass dem welt- gewandten Manne, der sich je länger je mehr in Sachen der Alpengeologie eine der ersten Stimmen erworben hatte, die Hochachtung der Fachgenossen in immer steigendem Maasse zu Theil ward.*) Ein Verzeichniss der Ehrentitel, die Studer von Seiten gelehrter Gesellschaften verliehen wurden, hat in dem gegenwärtigen Rückblick so wenig Raum, als ein Ver- zeichniss seiner Publikationen. Nach und nach wurde er von der Mehrzahl der Akademien und gelehrten Gesell- schaften zum korrespondirenden oder zum Ehrenmitglied ernannt und 1879 von der geologischen Gesellschaft von England mit der Wallaston-Medaille und von der Academie des sciences in Paris mit dem Cuvier-Preis ausgezeichnet. Auch den Alpenklubs von England, der Schweiz, von Italien und Frankreich gehörte er als Ehrenmitglied an. Ueber- aus wohlthätig empfand er in seinen letzten Lebensjahren die grosse Auszeichnung, die ihm von Seiten des deutschen Kaisers im Jahre 1882 durch Verleihung des Ordens „pour le mérite“ zu Theil wurde. Nicht minder erfreulich waren ihm diejenigen, die ihm in seiner Heimath, wo ihm allerlei Bitterkeiten nicht erspart waren, zu Theil wurden. So *) In St. Jean-de-Maurienne beehrte ihn die Société géologique de France mit dem Präsidium. In einfachem Reisecostume, die bessere Kleidung hatte er in Chambery zurückgelassen, hatte er Platz zu nehmen zwischen dem Bischof und dem Sous-Préfet. Auch in Genf wurde ihm das Ehren-Präsidium der Gesellschaft übertragen. 200 bei Anlass seines neunzigsten Geburtstages, am 21. August 1884, von Seiten des Burgerrathes von Bern in Form einer Abordnung, die ihm ein ehrenvolles Document mit Medaille überreichte, und im folgenden Jahre von Seiten des schweizerischen Bundesrathes, der ihm in Anerkenn- ung 25jähriger Leitung der geologischen Commission ein glänzendes Geschenk übergab. Bevor wir uns nach dieser reichen Folge von hellen Stellen in B. Studer’s Lebenslauf zu der keiner körper- lichen Existenz ersparten Schattenseite desselben wenden, ist es wohl am Platze, in möglichst wenig Worten die Gesammtheit seiner Erscheinung zusammenzufassen. Dazu gehört nicht zum mindesten, dass Studer von dem poli- tischen Gebiete, so sehr dasselbe in Bern jeweilen eine grosse und höhern Zielen nicht immer förderliche Rolle spielte, sich vollkommen abseits hielt. Es wäre dies mit den Anschauungen, die er von der Aufgabe eines Ver- treters der Wissenschaft hatte, unverträglich gewesen, wie er denn auch in seinem Verkehr sorgfältig auszuscheiden wusste, wo etwas dabei herauskommen konnte, und wo nicht. Bei aller Beweglichkeit, bei aller Annehmlichkeit seines Umganges, welcher auch von jeder Spur von Dünkel frei war, war Studer alles eher als ein populärer Mann. Allerlei Klagen, die gelegentlich im Verkehr mit Fach- genossen an den Tag traten, waren gutentheils auf eine Studer nicht ganz fehlende Empfindlichkeit zurückzuführen. Aber Niemand konnte mit ihm verkehren ohne die Em- pfindung, in diesem kleinen und beweglichen, zierlichen und freundlichen Männchen mit einem Genius von un- gewöhnlichem Rang in Berührung getreten zu sein. Ab- gesehen von der ausserordentlichen Beharrlichkeit seiner Arbeit, die er indess viel eher vor der Oeffentlichkeit ver- 201 barg als etwa zur Schau trug, schien Studer’s ganze Er- scheinung viel eher in einen Rahmen zu passen, wie ihn etwa die gute französische Gesellschaft in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts geboten hätte, als in ein schweize- . risches Gemeinwesen, das sich vor nichts mehr als vor patrizischen Formen oder Gesinnungen fürchtete. Bei aller vaterländischen Färbung war Studer’s wissen- schaftliche wie sociale Anlage eine durch und durch cosmo- politische. Und obwohl ein Theil der Umgebung Studer's, und sogar die Behörden seinen wissenschaftlichen Rang nicht immer zu taxiren vermochten, so wird man doch nicht zu weit gehen mit dem Ausspruch, dass bei aller durch eine andere Ziffer des Jahrhunderts zum voraus gegebenen Verschiedenheit an Umfang der Thätigkeit die Universität Bern seit Albrecht von Haller keinen ein- heimischen Vertreter der Naturwissenschaft von dem Rang, wie ihn Studer einnahm, besessen hat. Von Prüfungen schwererer Art als diejenige, wie sie wenigen erspart sind, ist Studer verschont geblieben. Von Krankheit ist er, abgesehen von einer oft peinlichen Mi- graine, kaum heimgesucht worden. Erst in seinem 80“ Jahr begannen erst Harthörigkeit, dann Augenschwäche und Gedächtnissschwäche sich anzumelden, wobei er sich beklagte, dass mit Abnahme der Kräfte die Heiterkeit des Gemüthes zunehme. Was am meisten schmerzte, war das Gefühl der Vereinsamung, die zuerst nach dem Hinschied seiner Gattin, und wieder nach Aufgabe der öffentlichen Aemter in dem Maasse zunahm, als er allmählig auch die wissenschaftliche Thätigkeit in Folge der Gesichtsschwäche einschränken musste. Aber auch im weitern Kreise starb ja allmählig alles um ihn herum hinweg. Schon 1853 war Leopold v. Buch gestorben, der einen so grossen Ein- fluss auf Studer’s wissenschaftliches Leben ausgeübt hatte. 1871 verlor er einen seiner nächsten Freunde, Prof. Rudolf 202 Merian, mit dem er während Jahrzehnden in intimstem Familienverkehr gestanden hatte. 1872 starb Escher, 1873 Pictet, Agassiz, De la Rive und sein Jugendfreund C. Baggesen, 1874 seine Gattin, 1882 Desor, 1883 Peter Merian und Oswald Heer. Dafür erhielt er sich noch lange Zeit durch Lektüre mit Hülfe von Loupen und durch Reisen einen geistigen Verkehr offen. Namentlich waren es historische Werke, von Plutarch und Herodot bis zu Sismondi, Grego- rovius, Saint-Simon, Rémusat ete., dann die Nordpol- und Afrika-Reisen und nebenbei stets englische Novellen, die er mit grosser Beharrlichkeit las. Nicht minder lang hielt er an Reisen fest, die nunmehr, meist in Begleitung von jüngern Bernerfreunden, vorwiegend der Anregung gewidmet waren. Schon 1853 hatte er mit seiner Gattin Paris und London besucht; zu gleichem Zwecke wurden später bald Oberitalien und die Mittelmeerküste, bald Norddeutschland, im Jahr 1862 Paris und London ein ferneres Mal, Paris nochmals bei Anlass der Weltausstell- ung 1867, im Jahr 1873 die Pyrenäen besucht, und noch 1882, bei dem schon erwähnten Anlass der Eröffnung der ‘Gotthardbahn, die ihn nach Mailand führte, verzichtete das SSjährige Männchen nur ungern auf seinen Plan, Rom wiederzusehen, und begnügte sich mit einem Streifzug über Bologna, Ravenna, Venedig, Innsbruck, München und Stuttgart. Ebenso zäh wie an Reisen hielt er fest an längern Aufenthalten in den Familien- und Freundeskreisen, die ihm noch geblieben waren. Soweit als möglich wurde in der guten Jahreszeit ein Aufenthalt im Berner Oberland gemacht, wo er sich freilich entschliessen musste, Mürren, Schynige Platte und dergleichen zu Pferd zu erreichen. Darauf folgte in der Regel, und zwar bis 1886, ein Auf- enthalt in Basel oder auf Schloss Bipp in der Familie 203 des ihm am längsten gebliebenen Freundes Peter Merian, und meistens wurde der Herbst beschlossen mit einem Aufenthalt am Genfersee, wo er noch einige Zeit die Ge- sellschaft von Desor, von Alph. Favre oder von Daubree anzutreffen pflegte. Dennoch wurde von Jahr zu Jahr der Bewegungs- kreis enger. Immerhin blieb er bis zu seinen letzten Lebenstagen bei den täglichen Excursionen in der Um- gebung von Bern, die er in der Gesellschaft einiger Freunde, die dem Greise alle Hochachtung bewahrt hatten, aber gelegentlich auch allein ausführte. In Folge des Zurücktretens der wissenschaftlichen Thätigkeit kam da- bei die gemüthliche Seite sogar zu besserem Rechte als früher. „Sein Herz“, schreibt ein Freund, der mit Studer bis zuletzt in regelmässigem Verkehr stand, „ist noch ‘ länger als sein Geist jugendlich geblieben, und dies half ihm über die Vereinsamung weg. Wenn seine einstigen Freunde reihenweis dahinstarben, so knüpfte er neue Beziehungen an und schloss sogar eigentliche Freund- schaften in einem Alter, in welchem sonst neue Verbind- ungen selten möglich sind; ein Unterschied von 20, 30, 40 Jahren störte ihn gar nicht. Diese wunderbare geistig- gemüthliche Elastizität liess ihn in keiner Weise ver- trocknen und verknöchern; sein freundliches Entgegen- kommen, seine Anspruchlosigkeit und seine unverwüstliche | Fähigkeit, das Leben immer noch nach allerlei Seiten zu geniessen, machten ihn bis in’s höchste Alter zu einer äusserst liebenswürdigen Persönlichkeit.“ Als im Frühjahr 1887 eine Augenentzündung ibn mehrere Tage zu Hause festgehalten hatte, und er nachher beim ersten Ausgang eine Verminderung seiner Körperkraft wahrnahm, erwartete er sein baldiges Ende. Noch sprach er zwar, zwei Tage vor seinem Tod, von Ausflügen für die kommende Sommerzeit. Aber am folgenden Tag schrieb 204 er noch einige Zeilen an die Tochter von Peter Merian, mit der Bemerkung, dass dies sein letzter Brief sei. Tags darauf, den 2. Mai, trat der Tod ein. Nicht etwa nur die schweizerische naturforschende Gesellschaft, an deren. hervorragendsten Leistungen er während 72 Jahren einen so glänzenden Antheil genommen, sondern das gesammte Vaterland und das an keine Landes- grenzen gebundene Reich des Wissens werden das An- denken an die Arbeit Bernhard Studer’s auf alle Zeiten in hohen Ehren zu halten haben. Die früheste Blüthe trieb Studer’s Freude am Sammeln und Vergleichen von Naturgegenständen ‘in Form einer in der Kinderschule in Bern 1800 gemeinschaftlich mit seinem kleinen Freunde Ith angelegten Sammlung von Eiszapfen, deren Herrlichkeit sich freilich bei Beginn des Frühlings in Wasser auflöste. An seinem Todestage er- schien das letzte Kartenblatt des geologischen Atlas, der die so lange Zeit für unnahbar gehaltenen Gebiete sogenannt ewigen Eises mit umfasst. Die Schmelzwässerlein des Kinderspieles haben sich in richtiger Frist zu einem Kry- stall geformt, dessen weiterem Ausbau ähnliche Tüchtig- keit und Beharrlichkeit nicht fehlen möge. L. RUTIMEYER. r onalbestand der Gesellschaft. Le | Il Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft und der Gäste, welche an der 70. Versammlung in Frauenfeld, den 7. bis 10. August 1887, teilgenommen haben. A. Mitglieder der Gesellschaft. (Die mit * bezeichneten Mitglieder sind neu eingetreten,) i. Aargau. Herr Custer, Dr., Aarau. „ Fischer-Sigwart, Pharm., Zofingen. 2 Duchschmäd, Dr. Prof., Aarau. 2. Basel. Herr Cornu, Chemiker, Basel. „ Gillieron, Dr., Basel. „» Greppin, Dr., Basel. » Pchmidhauser, Prof., Basel. Schneider, Naturalienhändler, Basel. 3. Bern. Herr Baltzer, Dr., Prof., Bern. » v. Fellenberg, Dr., Bern. „ Reber, Dr., Niederbipp. „ Studer Th., Dr., Prof., Bern. 208 4. St. Gallen. : Rehsteiner, Apotheker, St. Gallen. Stein, Apotheker, St. Gallen. 5. Genf. Baldou, Mineralog, Genf. Girard, Dr., Prof., Genf. Gosse H., Dr., Prof., Genf. Yung, Dr., Prof., Genf. Soret L., Dr., Prof., Genf. 6. Glarus. Becker Bernh., Pfarrer, Linthal. 7. Neuenburg. : Billeter O., Dr., Prof., Neuenburg. Jaccard, Dr., Prof., Locle. Perrenoud, Dr. med., Chaux-de-Fonds. 8. Schaffhausen. Amsler-Laffon, Prof., Schaffhausen. v. Mandach, Dr., Schaffhausen. Nüesch, Dr., Eiziechinderith, Schaffhausend Stierlin, Dr. med., Schaffhausen. 9. Solothurn. Lang, Dr., Prof., Solothurn. Strüby, Reallehrer, Solothurn. * Walter Jak., Prof., Solothurn. 10. Thurgau. Albrecht, Dr. med., Frauenfeld. Bachmann J. J., alt-Oberrichter, Stettfurt. *Bauer Alb., Dr., Chemiker, Weinfelden. *Böhi, Dr. med., Erlen. *Debrunner, Dr. med., Frauenfeld. 209 Herr *Fahrner H., Dr. med., Märstetten. „ Grubenmann U., Dr., Rektor, Frauenfeld. „ Haffter El, Dr. med., Frauenfeld. » "Haffter Herm., Pharm., Weinfelden. „ Hess CI., Dr., Prof., Frauenfeld. » "Keller Paul, Kaufmann, Frauenfeld. » "Kiefer Ad., Dr., Prof., Frauenfeld. s "Knoll W., Kaufmann, Frauenfeld. „ Kollbrunner E., Staatsschreiber, Frauenfeld. » "Kolb, Dr. med., Güttingen. » “Lang Ed., Dr., Chemiker, Frauenfeld. » Linnekogel, Kaufmann, Frauenfeld. „ V. Martini, Ingenieur, Frauenfeld. » *Nîiigeli, Dr. med., Ermatingen. „ Reiffer G., Dr. med., Frauenfeld. „ Schilt Viktor, Pharm., Frauenfeld. „ Schröder G., Dr., Pharm., Frauenfeld. „ Schweizer-Reber, Oberkirch-Frauenfeld. » Strieker G., Prof., Frauenfeld. 11. Waadt. Herr Chavannes, Inspektor, Lausanne. » Forel, Dr., Prof., Morges. „ Renevier E., Prof., Lausanne. » Roux Fred, Pharm., Nyon. 12. Zürich. Herr Becker F., Ingenieur, Privatdozent, Zürich. . „ *Custer, Dr. med., Zürich. „ Geiser, Dr., Prof., Zürich. „ Heim Alb., Dr., Prof., Zürich. „ Imhof O. E., Dr., Privatdozent, Zürich. „ Keller C., Dr., Privatdozent, Zürich. „ Mayer-Eymar, Dr., Prof., Zürich. 14 210 Herr Messikommer .J., Stegen - Wetzikon. Mösch Casimir, Dr., Zürich. . Neinhaus Jul., Hottingen-Zürich. - *Pfister Jul., Dr. med., Zürich. . Randegger, Kartograph, Winterthur. . Schinz Hans, Dr., Riesbach-Zürich. Schröter C., Dr., Prof., Zürich. Weber H. F., Dr., Prof., Zürich. Ausland. Herr Guillaume, Dr., Sevres bei Paris. „ His, Dr., Prof., Leipzig. Urech, Dr., Prof., Tübingen. Ehrenmitglieder. Herr Gariel, Dr., Prof., Paris. Vilanova Juan, Prof., Madrid. Wislicenus, Dr., Prof., Leipzig. B. Fremde 6äste. Herr Gräff, Dr., Privatdozent, Freiburg 1./B. König, Dr. med., Andelsbuch, Vorarlberg. Ladewig Paul, Dr., Karlsruhe. Messmer Edmund, Ingenieur, Paris. Neumann, Dr., Privatdozent, Freiburg 1./B. Steinmann, Dr., Prof., Freiburg 1./B. Stitzenberger, Dr., Konstanz. Ulrich, Dr., Privatdozent, Strassburg. €. Vertreter der Behörden und andere Gäste. Herr Ammann D., Prof., Frauenfeld. „ Bachmann J.. Dr., Gerichtspräsident, Frauenfeld. , Baldin O., Frauenfeld. Herr Berger, Pfarrer, Frauenfeld. Bommeli, Lehrer, Frauenfeld. Bissegger, Reallehrer, Basel. Böhner, Dr., Malans, Graubünden. Brauchli, Tierarzt, Wigoltingen. Braun, Reg.-Rat, Frauenfeld. Büeler G., Prof., Frauenfeld. Christinger, Pfarrer, Hüttlingen. Dätwyler, Pfarrer, Lustorf. Düggelin, Dr., Bütschwyl. Dünner, Seminarlehrer, Kreuzlingen. Egloff, Dr., Reg.-Rat, Frauenfeld. Fehr, Dr., Oberrichter, Frauenfeld. Gamper, Bezirkslehrer, Baden i./Aargau. Geiger, Ingenieur, Bauinspektor, Frauenfeld. Gengel, Redaktor, Frauenfeld. Gmelin, Kaufmann, Frauenfeld. Graber, Sekundarlehrer, Hüttweilen. Graf, Sekundarlehrer, Weinfelden. Gysin, Ingenieur, Zürich. Häberlin H., Reg.-Präsident, Frauenfeld. Haffter C., Reg.-Rat, Frauenfeld. Hagnauer, Revisor, Frauenfeld. Hofmann, Redaktor, Frauenfeld. Kappeler-Haffner J., Frauenfeld. Koch, Oberstlieutenant, Frauenfeld. Kaiser, Sekundarlehrer, Miillheim. Landolt, Chemiker, Zofingen. Merk B., Dr., Chemiker, Frauenfeld. Merkle, Nationalrat, Frauenfeld. Meyer Joh., Dr., Frauenfeld. Rehsteiner, Pfarrer, Güttingen. Sandmeyer, Dr., Verhörrichter, Frauenfeld. Schmid, Sekundarlehrer, Frauenfeld. DO Herr Schmid, Kaplan, Frauenfeld. “ Schubiger, Dr., Arbon. Schüepp, Prof., Frauenfeld. Schulthess O., Dr., Prof., Frauenfeld. Schweizer, Sekundarlehrer, Frauenfeld. Schwyter, Kantonsforstmeister, Frauenfeld. Steiger U., Inspektor, Matzingen. Sulzberger, Pfarrer, Felben. Thalmann, Sekundarlehrer, Eschlikon. Vetter Th., Dr., Prof., Frauenfeld. Vogler, Reg.-Rat, Frauenfeld. Wehrli U., Stadtammann, Frauenfeld. Wüest Emil, Kaufmann, Frauenfeld. Zimmermann, Prof., Frauenfeld. _3*o0. IE Veränderungen im Bestande der Gesellschaft. A. In Frauenfeld neu aufgenommene Mitglieder. l. Als Ehrenmitglieder (10). Herr Buys Ballot Ch., Prof. der Physik an der Universität in Utrecht. Kappeler C., Dr., Präsident des eidgen. Schulrates in Zürich. de Marmoré Ambr., Minister und Senator in Rio de Janeiro. ’ » Meyer Viktor, Dr., Prof. der Chemie an der Uni- versität in Göttingen. „ Murray John, Direktor des Challenger Office in Edinburg. Neumeyer, Dr., Prof., Direktor der deutschen See- warte in Hamburg. » Penck Albr., Dr., Prof. an der Universität in Wien. „ Rosenbusch Harry, Dr., Prof. der Mineralogie und Geologie an der Universität in Heidelberg. Young-Buchanan J., Hydrograph in Edinburg. Zirkel Ferd., Dr., Geh. Bergrat und Prof. der Minera- logie an der Universität in Leipzig. 214 2. Als Mitglieder (33). Herr Baur Alb., Dr., Chemiker in Weinfelden. by} “% Böhi Ulr., Dr. med., Bezirksarzt in Erlen. Bommer Alb., Apotheker in Zürich. Braun Paul, Sekundarlehrer in Bischofszell. Brosi Urs, Fabrikdirektor in Luterbach b. Solothurn. Chuard Erneste, Professor der Chemie in Lausanne. Custer Gustav, Dr. med. in Zürich. Debrunner Alfr., Dr. med. in Frauenfeld. Enz Jean, Professor ın Solothurn. Fahrner Hans, Dr. med. in Märstetten. Faure U. Th., Dr. med. in Chaux-de-fonds. Fehr V., Oberstl. in Ittingen bei Frauenfeld. Gebhardt Jakob, Arzt in Müllheim (Thurgau). Haab Otto, Dr. med., Professor in Zürich. Haffter Hermann, Apotheker in Weinfelden. Hanhart Eduard, Arzt in Steckborn. Hartmann Alfred, Schriftsteller in Solothurn. Kahlbaum Georg, Dr., Privatdozent in Basel. Keller Paul, Kaufmann in Frauenfeld. Kiefer Adolf, Dr., Prof. in Frauenfeld. Knoll William, Fabrikant in Frauenfeld. Kolb Otto, Dr. med. in Giittingen (Thurgau). Labhardt Emil, Dr., Chemiker in Schweizerhall. Lang Eduard, Dr., Chemiker in Frauenfeld. Lang-Neher Ludwig, Fabrikant in Solothurn. Nägeli Otto, Dr. med. in Ermatingen. Pfister Julius, Dr. med., Assistenzarzt in Zürich. Spielmann Johann, Kantonsingenieur in Solothurn. Tuchschmid August, Dr., Professor in Aarau. Walter Jakob, Professor in Solothurn. Wellauer Friedrich, Zahnarzt in Frauenfeld. Wietlisbach J. B., Oberförster in Solothurn. Wolf, Dr., Professor am Technikum in Winterthur. 2) B. Gestorben. 1. Ehrenmitglieder (2). 915 Aufnahmsjahr Herr Bert Paul, Professor, ancien ministre in Paris Landerer H., Hofapotheker in Athen 2. Mitglieder (20). Bertsch H., gew. Prof. in Neukirch-Egnach De Wette Ludwig, Dr. med. in Basel Forel Frangois, Prisident in Morges Hofmeister H., Dr., Professor in Zürich Horner Friedr., Dr., Professor in Zürich Humbert Al., Professor in Genf Miescher Friedr., älter, Dr., Prof. in Basel Möllinger Otto, Professor in Fluntern-Zürich Oertli Josua, Dr. med. in Glarus Perrot Adolphe, Dr. in Genf Plüss Nathan., Dr., Lehrer in Basel Rambert Eugen, Professor in Lausanne Reymond-Lebrun G., Redaktor in Bern Schinz Emil, Dr., Professor in Zürich Schobert Richard, Apotheker in Bern Schröter Karl, Dr., Pfarrer in Rheinfelden Stähelin-Bischoff B., Kaufmann in Basel Stöcklin E., Advokat in Freiburg Studer Bernhard, Dr., Professor in Bern Wietlisbach J. B., Oberförster in Solothurn C. Aus der Gesellschaft ausgetreten (8). Herr Hirzel H., Direktor in Lausanne Imfeld Xaver, Ingenieur-Topograph in Hot- tingen-Zirich Meyer J., Bezirksförster in Olten 1877 1834 1854 1838 1868 1840 1858 1855 1837 1836 1863 1862 1876 1856 1879 1844 1878 1867 1838 1877 1815 1887 1854 1880 1869 : Aufnahmsjahr Herr Pernsteiner J., Professor in Schwyz 1883 „ Schwabe Benno, Buchhändler in Basel 1876 von Tscharner L., Dr. in Bern 1874 Weissenbach Louis, Arzt in Romont 1879 . Zman- von Salis Rudolf, Oberst in Zürich 1874 D. Unbekannten Aufenthalts. Herr Bäschlin Theod., früher in Schaffhausen. : . Suter-Näf, früher Fabrikant in Zürich. —_>=T=.. —T— M. Verzeichniss der Mitglieder auf Lebenszeit. Herr Bertrand Marcel, Paris _ 1886 „ Choffat Paul, Lissabon 1885 , Cornu Felix, Basel 1885 „ De Coulon Louis, Neuchätel 1885 „ © Dufour Marc, Lausanne 1885 „ Favre Alphonse, Genf 1885 Forel F.-A., Morges 1885 Galopin Charles, Genf 1886 » Hagenbach-Bischoff, Basel 1885 Jürgensen J.-F.-U., Locle 1885 Micheli Marc, Genf 1885 » Renevier Eug., Lausanne 1885 „ Rilliet Alb., Genf 1885 . „ Parasin Ed., Genf 1885 »s Soret Charles, Genf 1885 „ Soret J.-L., Genf 1885 NB. Diejenigen Mitglieder der Gesellschaft, welche die Ab- sicht haben, gemäss Artikel 31 der neuen Statuten Mitglieder auf Lebenszeit zu werden und so der Gesellschaft einen Dienst zu er- weisen, werden hiemit ersucht, sich an den Quästor der Gesellschaft, Herrn Dr. H. Custer in Aarau, zu wenden. ——- RE ———— — IV. Beamtungen und Kommissionen. 1. Zentralkomite. (In Bern von 1886— 1892.) Gewählt: 1886 Herr Studer Th., Dr., Prof., Präsident. 1886 „ CoazJ.,eidg.Oberforstinspektor, Vizepräsident. 1886 „ v. Fellenberg Edm., Dr., Sekretär. 1886 , Forel F.-A., Dr., Prof., Morges, Präsident der Denkschriftenkommission. 1886 „ Custer H., Dr., Aarau, Quästor. 2. Bibliothekare. Si (In Bern.) 1863 Herr Koch J. R., Professor am Gymnasium. 1879 „ Steck, Lehrer am Waisenhause. 5. Jahresvorstand. (Für 1887 in Frauenfeld.) Herr Grubenmann U., Dr., Rektor, Präsident. Haffter E., Dr. med., Vizepräsident. Stricker G., Prof., Sekretär. Kiefer Ad., Dr., Prof., Sekretär und Quästor. Gewählt: HAT 1880 1880 1882 1884 1886 1886 Gewählt: 1860 1865 1872 Gewählt: 1861 1861 1880 1883 1883 1887 Gewählt: 1886 1875 1884 1886 1887 4. Kommissionen. a) Denkschriftenkommission. Herr Forel F.-A., Dr., Prof., Morges, Präsident. „ Rütimeyer Ludw., Dr., Prof., Basel. „ Kaufmann Fr. Jos., Dr., Prof., Luzern. „ Micheli Marc, Genf. „ Cramer C:, Dr. Prof., Zürich. „. Schär Ed., Prof., Zürich. v. Fischer L., Prof., Bern. b) Geologische Kommission. Herr Favre Alph., Prof., Genf, Präsident. „ de Loriol Perceval, Genf. „ Lang Friedr., Dr., Rektor, Solothurn. Vacat. Vacat. c) Geodätische Kommission. Herr Wolf Rud., Dr., Prof., Zürich, Präsident. „ Hirsch A., Prof., Neuchätel. Rohr Rud., Reg.-Rat, Bern. „ Gautier E., Direktor der Sternwarte, Genf. „ Lochmann, Oberst, Chef destopographischen Bureau, Bern. Ehrenmitglied. Herr Dumur, Oberst. ad) Kommission der Schlaflistiftung. Herr Heim A., Dr., Prof., Zürich, Präsident. „. Rütimeyer L., Dr., Prof., Basel. „ . Cramer C., Dr., Prof., Zürich. „ Soret Ch., Prof., Genf. Schnetzler, Prof., Lausanne. 990 Gewählt: 1878 1878 1878 1878 1878 1878 1878 1880 1880 1880 1883 1883 Gewählt: 1887 1887 1887 e) Erdbebenkommission. Herr Forster A., Prof., Bern, Präsident. Amsler-Laffon J., Prof., Schaffhausen. Forel F.-A., Dr., Prof., Morges. Hagenbach-Bischoff E., Prof., Basel. Heim Alb., Dr., Prof., Zürich. Soret J.-L., Prof., Genf. Bilwiller R., Direktor, Zürich. de Torrente A., Forstinspektor, Sitten. Brügger C. G., Prof., Chur. Soret Charles, Prof., Genf. Hess CL, Dr., Prof., Frauenfeld. Früh J., Dr., Prof., Trogen. f) Limnologische Kommission. Herr Forel F.-A., Dr., Prof., Morges, Präsident. Coaz J., eidg. Oberforstinspektor, Bern. Asper, Dr., Privatdozent, Zürich. N Kantonale naturwissenschaftliche Gesellschaften. 1. Aarau. Präsident: Herr Dr. med. Schmuziger. Sekretär: „ Prof. Dr. Ganter. Kassier: „. H. Wehrli. Bibliothekar: „ Prof. Dr. Tuchschmid. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 2. Ordentliche Mitglieder 116. Jahresbeitrag: 8 Fr. 2. Basel. Präsident: Herr Prof. Dr. Fr. Burckhardt. Vizepräsident: „. Bl Com. Sekretär: | | „ Dr. Albert Riggenbach. Bibliothekar: „ Dr. Ludwig Sieber. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 52. Ordentliche Mitglieder 130. Jahresbeitrag: 12 Fr. 3. Bern. Präsident: Herr Prof. Dr. M. Flesch. Vizepräsident: nt Prof Dr.) A) Baltzer. 222 Sekretär: Herr Dr. Ea. Fischer, Privatdozent. Kassier: + Bernh. Studer, jun., Apotheker. Di, „ J. R. Koch, Gymnasiallehrer. Dibhethekare: | DoD Steck, ons Zahl der Mitglieder: Ordentliche Mitglieder 160. Korrespondirende Mitglieder 21. Jahresbeitrag: 8 Fr. 4, Freiburg. Präsident: Herr Prof. M. Musy. Vizepräsident : | A Ri Kassier: j Sekretär: \ Bibliothekar: J A. Eggis. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 2. Ordentl. Mitglieder LE \ Externe 14. f für Interne 5 Fr. ose \ für Externe 3 Fr. 5. St. Gallen. Präsident: Herr Dr. B. Wartmann, Museumsdirektor. Vizepräsident: „ Dr. G. Ambühl, Kantonschemiker. Sekretäre: 1. „ J. Brassel, Reallehrer. 2. Th. Schlatter, Gemeinderat. Kassier: . Gschwend, Kassier der Kreditanstalt. Bibliothekar: » R. Dürler, Chemiker. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 36. Ordentliche Mitglieder 640. Jahresbeitrag: Für Stadtbewohner 10 Fr. Für Auswärtige 5 Fr. 6. Genf. Präsident: Herr Dr. Victor Fatio. Vizepräsident: „ Prof. Dr. H. Gosse. 223 Sekretär: Herr Dr. Ed. Sarasin. Kassier: „ Em. Gautier, Dir. d. Observatoriums. Bibliothekar: „ Prof. Albert Rilliet. Zahl der Mitglieder: Emeritirte Mitglieder 2. Ehrenmitglieder 49. Ordentliche Mitglieder 50. Associés libres 34. Jahresbeitrag: 20 Fr. 7. Graubünden. Präsident: Herr Dr. Ed. Killias. Vizepräsident: . Dr. J. Kaiser. Sekretär: „ Dr. P. Lorenz. Kassier: „ Ratsherr Bener. Bibliothekar: , R. Zuan-Sand. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 14. Ordentliche Mitglieder 159. Korrespondirende Mitglieder 47. Jahresbeitrag: Für die Mitglieder in der Stadt 5 Fr. Für die Mitglieder auf dem Lande 3 Fr. 8. Luzern. Präsident: Herr 0. Suidter, Apotheker. Vizepräsident: | Kassier : „ A. Schürmann. Bibliothekar: | Sekretär: „ Dr.Schumacher-Kopp, Kts-Chemiker. Zahl der Mitglieder: Ordentliche Mitglieder 118. Jahresbeitrag: 2 Fr. 9, Neuenburg. Präsident: Herr L. Coulon, Direktor des Museums. Vizepräsident: „ Prof. Louis Favre. 224 Sekretär: Herr Prof. Robert Weber. Kassier: „Dr. ride, Bury; Bibliothekar: „ Prof. Fritz Tripet. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 33. Ordentliche Mitglieder 143. Korrespondirende Mitglieder 41. Jahresbeitrag: .? 10. Schaffhausen. Präsident: Herr Dr. med. Stierlin. Vizepräsident: „ Dr. E. Joos, Reg.-Rat. Sekretär: „ Dr. Nüesch. Kassier: „ Hermann Frey, Fabrikant. Bibliothekar: » Dr. Vogler. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 3. Ordentliche Mitglieder 67. Jahresbeitrag: 2 Fr. 11. Solothurn. Präsident: Herr Prof. Dr. Lang. Vizepräsident: .„ J. Wietlisbach, Oberförster. Sekretär: „ A. Strüby, Reallehrer. Kassier: „ B. Reinert, Kaufmann. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 6. Ordentliche Mitglieder 200. Jahresbeitrag: 3 Fr. 12. Thurgau. Präsident: Herr Dr. U. Grubenmann, Rektor. N Da | Prof. Dr. CI. Hess. Quästor : . Sekretär : , +. Schmid, Sekundarlehrer. Bibliothekar : , Prof. Zimmermann. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 8. Ordentliche Mitglieder 98. Jahresbeitrag: 5 Fr. 13, Waadt, Präsident: Herr Prof. Ch. Dufour, Morges. Vizepräsident: „ Prof. Blanc, Lausanne. ar: \ „ Kraft, Apotheker, Lausanne. Kassier: J Bibliothekar: » Prof. Mayor, Lausanne. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 50. Ordentliche Mitglieder 222. Jahresbeitrag: 3 Fr. 14, Zürich. Präsident: Herr Prof. Dr. A. Heim.. Vizepräsident: ,„ Prof. Dr. C. Schröter. Sekretär: Dr A obler: Kassier : „ Dr. H. Kronauer. AM mn. El Grabere. Bibliothekare: le ot Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 22. Ordentliche Mitglieder 150. Jahresbeitrag: 20 Fr. — av D. Verzeichnis der an der 70. J ahresversammlung der schweiz. natur- forschenden Gesellschaft in Frauenfeld für die Bibliothek eingelaufenen Geschenke. | de Carlini Angelo, Prof., Rincoti del Sotto-Ceneri. Fi- renze 1387. Forster A., Dr., Prof., Die schweizerischen Erdbeben in den Jahren 1884 und 1885. Bern 1887. Jaccard A., Dr., Prof., Coup d’eil sur les origines et le développement de la Paléontologie en Suisse. Pro- gramme de l’Académie de Neuchâtel 1887/88. Imhof O. E., Dr., Studien über die Fauna hochalpiner Seen, insbesondere des Kts. Graubiinden. Chur 1887. Mann Friedr., Rektor, Zur Geschichte und Statistik der mechanisch-technisch. Hochschule in München. Wiirz- burg 1883. — — Naturwissenschaftlich- pädagogische Aphorismen. Würzburg 1884. — — Grundzüge der Undulationstheorie der Wärme, durch Anwendung elementarer Mittel dargestellt. Neue Bearbeitung. Würzburg 1885. — — Mit welchen Mitteln und für welche Zwecke arbeitet die Realschule? Rede. München 1887. — — Festschrift zum 300jährigen Jubiläum der Julius- Maximilians-Universität in Würzburg. 227 Neuchätel, Bulletin de la Societe des sciences naturelles de —. Neuchätel 1886. Pavesi, Caccia e Pesca. Lugano 1887. — Le migrazioni del Tonno. Milano 1887. — Les migrations du Thon. Analyse par le D' Silvio Calloni. Genève 1887. — Piscicoltura. Estratto dal ,Bollettino dell’ Agricol- ua INS 11.1887: vom Rath G., Einige geologische Wahrnehmungen in Griechenland. Bonn 1887. ‚Renevier E., Prof., Rapport sur la marche du musée géolo- gique vaudois en 1886. Lausanne 1887. ERRATUM. Page 123. C’est par erreur que la notice nécrologique de M. le Président F. Forel, de Morges, a été signé Dr. Aug. Forel. M. le Pro- fesseur Dr. Aug. Forel n’est pas l’auteur de cet article. TS beate EL Rah AA rd ; SCIENCES PHYSIQUES ET NATURELLES OCTOBRE-NOVEMBRE 1887 > COMPTE RENDU DES TRAVAUX PRÉSENTÉS A LA SOIXANTE-DIXIÈME SESSION | SOCIETE HELVÉTIQUE | DES SCIENCES NATURELLES REUNIE A FRAUENFELD Les 8, 9 et 10 aoüt . 1887 GENEVE BUREAU DES ARCHIVES, RUE DE LA PELISSERIE, 18 LAUSANNE PARIS GEORGES BRIDEL G. MASSON Place de la Louve, 1 | Boulevard St-Germain, 120 Dépôt pour l'ALLEMAGNE, H. GEORG, à Bate + 1887 _ COMPTE RENDU DES TRAVAUX | SOIXANTE-DIXIEME SESSION DE LA SOCIÉTÉ HELVETIQUE | SCIENCES NATURELLES RÉUNIE A FRAUENFELD Les 8, 9 et 10 aoüt GENÈVE. BUREAU DES ARCHIVES, RUE DE LA PELISSERIE, 18 LAUSANNE PARIS GEORGES BRIDEL G. MASSON Place de la Louve, 1 Boulevard St-Germain, 120 Dépôt pour PALLEMAGNE, H. GEORG, à Barr 1887 SOIXANTE-DIXIEME SESSION DE LA SOCIETA HBLVÉTIQUE DES SCIENCES NATURELLES RÉUNIE A FRAUENFELD Les 8, 9 et 10 aoüt 1837. La réunion de la Société helvetique des sciences natu- relles a Frauenfeld a compté cette année environ quatre- vingis membres qui.ont emporté de la charmante petite capitale thurgovienne le plus agréable souvenir. Le comité local n’avait rien négligé, en effet, pour satisfaire aux désirs les plus ambitieux de ses hôtes. Ceux-ci ont rencontré auprès de la population de Frauen- feld la plus large hospitalité et, en dehors des travaux dont nous allons rendre compte, ils ont beaucoup joui des distractions qui leur avaient été préparées. Parmi ces dernières nous signalerons surtout les soirées familières passées sous la cantine permanente de la Schützenplatz, où se fit entendre en l'honneur des naiuralistes le chœur 1 2 SOCIÉTÉ HELVETIQUE mixte de Frauenfeld, dont les voix fraiches et bien diri- gées témoignent de l’éducation artistique de la popula- tion; puis les promenades au Burg et à Arbon. Les superbes forêts du Burg et le panorama qui se révèle de ses hauteurs furent particulièrement goütes. Mais le « clou » de la fête fut l’excursion d’Arbon. Le mardi 9 août, un train spécial conduisit tous les congressistes, auxquels s'étaient jointes les Autorités du Canton de Thurgovie et plusieurs dames de Frauenfeld, jusqu'à la petite station d’Arbon si délicieusement située sur les bords du lac de Constance. Là, on se divisa en plusieurs groupes. Les uns visitèrent les fabriques, les autres les collections d’objets lacustres, pendant que d’autres en- core se plongeaient dans les ondes azurées du lac. La nature s’était mise en fête, un soleil radieux ne cessa de briller dans le ciel sans nuages. Le soir, un banquet somp- tueux réunit les naturalistes ei se termina au milieu de discours chaleureux dans lesquels éclatèrent les senti- ments de satisfaction et de reconnaissance de tous les hôtes. Le retour à Frauenfeld fut singulièrement joyeux. Quant aux séances générales et aux séances des sec- tions elles ont été bien nourries. Les premières ont été fort habilement présidées par M. le D' Grubenmann, pro- fesseur à l’école cantonale de Frauenfeld dont le discours d'ouverture a été fort remarqué. C’est à lui surtout et à ses collegues, MM. le D" Hasler, vice-président, Stricker et Kiefer, secrétaires, qu'est due la parfaite réussite de cette réunion. Nous les en remercions ici. La prochaine session aura lieu à Soleure, sous la pré- sidence de M. le professeur Lang. Kar, BAR 1 N DE RER II I ORARIE E i DES SCIENCES NATURELLES. ‘on. Physique et Chimie. Président : M. le prof. J. Wiscicenus. Secrétaire : M. le Dr C.-E. Gurrrauws. “Gariel. Quelques généralités sur les instruments d'optique. — C.-E. Guillaume. Copie mercurielle de l’ohm légal. — Guillaume. De l'unification de l'échelle thermométrique. — J.-L. Soret. Note sur les Paranthélies. — J.-L. Soret. Absorption des rayons ultra-violets. — F.-A. Forel. Notes au pastel donnant la couleur des eaux de quelques lacs suisses. — H.-F. Weber. Microradio- : mètre. — Böhner. Montre terrestre. — Urech. Formule rationnelle de la vitesse de réduction d’une solution alcaline de cuivre par la dextrose. — Billeter. Action du thiophosgène sur les amines secondaires. — J. Wislicenus. Sur la position des atomes dans la molécule des combinaisons organiques. M. Garier, de Paris, présente quelques généralités sur des instruments d'optique considérés surtout au point de vue géométrique. Une construction simple permet de reconnaître que lorsqu'on regarde un objet (ou une image) à travers une lentille ou à travers un système centré, les conditions pour obtenir la plus grande image rétinienne possible (ce qui est le but qu’on se propose quand on fait usage d'un instrument d'optique) varie avec la position du centre optique de l’œil: 1° L’image que produit l'instrument doit être au punctum proximum si l'œil est en avant du foyer (par rapport au còté d’où vient la lumière); 2° elle doit être punclum remotum dans le cas contraire; 3° sa posi- tion est indifférente si le centre optique coincide avec le foyer. En particulier, dans le deuxième cas, s’il s’agit d'un 4 SOCIÉTÉ HELVETIQUE œil hypermetrope, cette condition la plus favorable cor- respond au cas où l’image formée par l’instrument est. réelle. Cette remarque montre qu’on ne peut conserver les definitions usuelles des instruments d’optique, défini- tions qui admettent que l’image doit être virtuelle. En introduisant, ce qui est indispensable dans cette étude, les conditions de l’ceil observateur, on doit classer les instruments d’optique en deux catégories : 1° Instruments donnant une image renversée sur la rétine et produisant par conséquent la vision droite : Loupes, lunette de Galilée, lunette terrestre. 2° Instruments donnant une image rétinienne droite, produisant la vision renversée par conséquent : micros- copes, lunette astronomique. Une discussion rapide de la construction géométrique montre que le premier cas correspond & celui où le pre- mier plan principal est avant le premier plan focal, et que le second cas correspond à une disposition inverse. Il importe de considérer les instruments d'optique à un autre point de vue. 1° Appareils servant à examiner des objets que l’on peut déplacer à volonté; ce déplacement entraînant une variation de l’image depuis l'infini jusqu'à l'appareil et même un peu au delà. Dans ce cas, l'appareil reste invariable dans sa consti- tution ; c'est un systeme centré au foyer duquel il faut appliquer les considérations indiquées au début. 2° Appareils servant à examiner des objets situés à une distance invariable, généralement à une très grande distance. Le déplacement de l'appareil ne produit alors aucune variation sensible de la position de l’image, et l'on ne peut obtenir cetie variation nécessaire pour mel- DES SCIENCES NATURELLES. A Ure au point dans chaque cas avec les conditions les plus favorables qu'en changeant la distance de l’oculaire à l'objectif. En réalité, on examine avec cet oculaire varia- ble de position l’image fixe donnée par l’objectif. Il en résulte que c'est la position du foyer de l’oculaire par rapport à l'œil qu’il faut alors considérer. M. Gariel indique les recherches qu'il a faites sur un microscope pour déterminer par les diverses combinai- sons d’oculaires et d’objectifs la valeur de la distance focale et la position du foyer. Il insiste sur les résultats obtenus dans cette dernière recherche, parce que la posi- tion du foyer est très variable et que, suivant les cas, elle peut correspondre à la vision au puncium proximum ou à la vision au punctum remotum. Cette remarque peut expliquer des divergences d’opi- nion qui se sont manifestées à ce sujet. De plus, il serait interessant que les fabricants de microscopes s’efforcent, toutes choses égales d’ailleurs, de se placer dans le der- nier cas afin d’éviter la fatigue de l'œil. M. Ch.-Ed. GurLaume, de Neuchâtel, présente une copie mercurielle de l’ohm legal construite par M. Benoit et comparée a ses prototypes (voir les publications anté- rieures relatives à la construction de l’ohm). M. GUILLAUME parle ensuite de l’unification de l'échelle thermométrique. Bien que la nécessité d'adopter une échelle thermométrique unique soit reconnue théorique- ment, on emploie souvent dans des observations de moyenne ou même de haute précision une échelle quel- conque, dont la relation avec l’échelle absolue, ou avec celle du thermomètre à gaz n’est pas suffisamment con- DE SOCIETE HELVETIQUE nue. Si l’on ne tient pas compte de la différence des. échelles thermométriques, il peut en résulter des conclu- sions pratiques ou théoriques erronées. Quelques physiciens se servent du thermomètre à mer- cure en considérant son zero comme constant, et n’ap- pliquent aucune correction à ses indications. D’autres s’astreignent à déterminer le zéro après chaque observa- tion ', et réduisent finalement toutes les mesures au ther- momötre à gaz”. Les thermomètres employés sont en cristal ordinaire, il peut en résulter, entre ces deux échelles extrêmes, une différence de 0°,3 à 0°,4 entre 30° et 50°, soit une difference de # °/, environ sur un intervalle allant de 0° à ces températures. Cette diffé- rence subsistera entre des coefficients thermiques expri- més par rapport à ces deux échelles. Dans la comparai- son de coefficients thermiques déterminés par divers observateurs, ou aussi dans l’application de ces coefü- cients, il faut tenir compte de cette circonstance. Ces considérations s’appliquent particulierement è la recherche des relations numériques existant entre diver- ses propriétés physiques des corps. Par exemple, l’identité presque complète qui parait exister entre la variation du coefficient de frottement des liquides, et celle de leur conductibilité électrolytique serait peut-être plus grande encore si les coefficients de variation des deux phénomènes avaient été exprimés en fonction de la même échelle. ! Voir Études thermométriques. Archives, 1886, t. XVI, p. 533. ? M. le Dr P. Chappuis vient d’exécuter, au Bureau internatio- nal des poids et mesures, de longues expériences, par lesquelles il a déterminé la difference de marche entre le thermomètre à mer- cure et les thermomètres à azote, à hydrogène et à acide carboni- que. Les résultats de ces recherches sont en cours de publication. DES SCIENCES NATURELLES. Pi En général, on exprime l’augmentation de longueur ou de volume d’un corps par la formule : (1) kh= 1 (Lot + Br). Quelques physiciens ont cependant essayé de faire rentrer les observations dans une formule avec une seule constante arbitraire, telle que : (2) kb =. ou aussi, dans une formule exponentielle plus ou moins compliquée. Or, la formule empirique (1) permettant, sans aucune transformation, l'application de la méthode des moindres carrés, c'est d'abord au moyen d’une fonc- tion de cette nature qu’il faudra exprimer les résultats des expériences. Les coefficients des puissances supé- rieures de Z étant supposés négligeables, toute relation théorique simple exprimant une dilatation devra se trahir par un rapport numérique facile à découvrir entre les coefficients & et B. Si l’on transforme successivement cette fonction de l'échelle d’un thermomètre en cristal ou en verre à l'échelle du thermomètre à gaz, on voit que, pour les coefficients de dilatation des métaux, « varie très peu, tandis que ß se réduit fréquemment à la moitié ou au tiers de sa valeur. Le rapport des coefficients varie aussi avec le point de départ des températures. Par con- séquent, une relation numérique existant dans une échelle quelconque n’existera plus, même avec une gros- sière approximation dans toute autre échelle. On ne pourra conclure à une loi physique que si les dilatations sont exprimées dans l'échelle absolue et à partir du zero 8 SOCIETE HELVETIQUE absolu. Enfin, si l’on transforme les coefficients d’un système de temperature à un autre, par exemple du sys- teme Réaumur au système centigrade, on voit que les variations de ß sont proportionnelles au carré des varia- tions de a; par conséquent la relation numérique présu- mée, dont l’existence n’est du reste nullement nécessaire, i i VE doit être cherchée dans l’expression — ©. x M. le prof. Louis SorET, de Genève, présente une Note sur les Paranthélies qu'il a récemment publiée (Annales de Chimie et de Physique, juillet 1887, t. XI, p. 415). M. SORET communique en second lieu quelques résul- tats de ses recherches sur l'absorption des rayons ultra- violets. Il a étudié quelques-uns des corps formant les premiers termes de la série aromatique, et il montre les courbes représentant leurs spectres d’absorption. La benzine pure en solution alcoolique, très transpa- rente jusqu’a la raie 18 du cadmium, présente entre les raies 18 et 24 une bande d’absorption prononcée (que M. Soret n’est pas parvenu à résoudre en plusieurs autres, résultat que MM. Hartley et Huttington avaient obtenu). Cette bande d'absorption est suivie d’une bande de trans- parence relative, dont le maximum se trouve entre les raies 24 et 25 ; l'absorption augmente ensuite rapide- ment. Le phénol, en solution aqueuse, est généralement plus absorbant que la benzine en proportion équivalente. Il présente aussi une bande d’absorption suivie d’une bande de transparence, mais déplacées du côté le moins réfran- DES SCIENCES NATURELLES. 0/0 9 aible du spectre, de sorte que l’on observe un maximum d’absorption très prononcé sur la raie 17 du cadmiura, tandis que le maximum de transparence est compris entre les raies 21 et 22. La pyrocatéchine et la résorcine donnent lieu à une bande d'absorption analogue à celle du phénol ; le maxi- mum de transparence qui suit est moins prononcé qu'avec le phénol (à proportion équivalente) et un peu déplacé du eôté le moins réfrangible du spectre. Avec l'hydroquinone l'absorption est généralement un peu plus forte, et la bande d'absorption comme le maximum de transparence qui la suit sont encore plus déplacés du côté le moins réfrangible du spectre. Le pyrogallol est d’une étude difficile à cause de la facilité avec laquelle il s’altere lorsqu'il est en solution aqueuse. On reconnait cependant que la bande d’absorp- tion coïncide sensiblement avec celle du phénol, mais le maximum de transparence qui la suit est beaucoup moins prononcé et coincide avec la raie 20. M. Soret rappelle que d’après ses précédentes recher- ches!, la tyrosine et les substances albuminoïdes pré- sentent aussi un spectre très voisin de celui de l’hydro- quinone. Il est difficile de ne pas attribuer l’analogie que pré- seutent les spectres de tous ces corps au noyau benzique qui en forme le squelette moléculaire, en admettant tou- tefois que la substitution de molécules composées aux atomes d'hydrogène modifie l’énergie de l’absorption et produit dans une certaine mesure le déplacement des bandes. 1 Voyez Archives, 1885, t. X, p. 229. 10 SOCIETE HELVETIQUE Avec tous ces corps, l’addition de soude caustique dé- termine une disparition presque complète de la bande de transparence et fait commencer l’absorption plus tôt du côté le moins réfrangible. Cette action, que présentent plusieurs autres substances organiques, est différente de celle qui se passe habituellement avec les acides inorga- niques dont la transparence n’est pas modifiée par l’ad- dition d’un alcali. Cependant cette dernière loi ne se vérifie pas tou- jours. M. Soret cite par exemple le fait que les bicarbo- nates alcalins sont plus transparents que les carbonates neutres. Ainsi du bicarbonate de soude auquel on ajoute de la soude devient plus absorbant, et réciproquement du carbonate neutre dans lequel on fait passer un courant d’acide carbonique devient plus transparent. Le phos- phate ordinaire de sodium (bisodique) est moins transpa- rent que le phosphate de sodium monosodique. Le pyro- phosphate de sodium est aussi moins transparent que le métaphosphate. M. F.-A. Forst, de Morges, présente des notes au pas- tel donnant la couleur des eaux de quelques lacs suisses. D’après une étude prolongée faite sur le lac Léman, la couleur de ses eaux est constante, un bleu légèrement teinté de vert. Suivant la saison elle est plus ou moins mélangée de blanc; plus opaline et plus claire en été, plus limpide et plus sombre en hiver. Accidentellement les eaux troubles d’un torrent ou d’un égoût, versées à la surface du lac peuvent produire des taches localisées ver- dâtres. Les lacs de Constance, Zurich, Zoug et IV cantons, ont des eaux vertes, de teinte à peu près la même. DES SCIENCES NATURELLES. Ai M. ForEL présente ensuite trois séries d'épreuves pho- tographiques sur du papier au chlorure d'argent, établies pour l'étude de la pénétration de la lumière dans le lac Léman. Six appareils photographiques sont superposés, attachés de 10 en 10 mètres à la même corde; ils sont descendus dans le lac après le coucher du soleil, laissés en place pendant un ou plusieurs jours, jusqu’à ce que le soleil ait brillé avec tout son éclat, puis retirés pendant la nuit suivanie. La profondeur limite d’obscurité absolue a été trouvée en 1887 : Au commencement de mars. . . . 400 m. Id. de MA 75 » Id. de juillet . . . 45 » M. Forel espère pouvoir suivre cette série d’experien- ces pendant une année entière, de deux en deux mois, et obtenir ainsi la courbe de la pénétration de la lumière dans le lac. M. H.-F. WEBER, professeur à Zurich, décrit un miero- radiometre. Cet appareil révèle des radiations extraordi- nairement faibles, il est construit comme suit. Un bras d’un pont de Wheatstone est formé par un tube de Imm? environ de section, lequel est rempli à sa partie moyenne de mercure, à ses extrémités et sur une longueur de 5% d’une dissolution de sulfate de zinc. A chaque extrémité de ce tube capillaire est adaptée une boîte métallique, dont une des parois est formée d’une plaque de sel gemme. Cette boîte est remplie d’air qui se dilate sous l’influence d’une radiation, refoule la solution de sulfate de zine dans le tube capillaire et augmente ainsi très fortement de ce côté-là la résistance électrique. L'appareil est construit 42 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE symétriquement pour éliminer les variations de la tempé- rature et de la pression. Ce radiomètre agit sous l’action de différences de température de cent millionièmes de degré. La radiation de la lune produit une oscillation galvanométrique d'environ cent divisions de l'échelle. M. Bôaxer, de Malanz, expose le projet d'un appareil qu'il appelle montre terrestre (Erduhr), et qui est basé sur le principe qu'un disque métallique suspendu verticale- ment, sans frottement, dans une caisse vide d’air, doit, comme le pendule de Foucault, subir un déplacement angulaire apparent sous l’inflaence du mouvement rota- toire de la Terre. M. Ureca, de Tubingue, développe une formule ration- nelle de la vitesse de réduction d'une solution alcaline de cuivre par la dextrose. Il a fait réagir une molécule de dextrose sur 10 molécules d’hydrate de cuivre en présence de soude caustique, et a été amené à distinguer deux cas. Dans le premier, une partie du sucre perd, sous l'influence de la soude, sa faculté réductrice; une autre partie est oxydée par l’hydrate de cuivre. Dans le second cas, la totalité du sucre est oxydée par l’hydrate de cuivre. M. Urech a établi une formule différentielle qui exprime la vitesse de réduc- tion et qui est basée sur la loi de l’action des masses: il Pa trouvée confirmée par les résultats de ses expériences. M. le prof. BILLETER, de Neuchâtel, fait la communi- cation suivante sur l’action du thiophosgene sur les amines secondaires. Les premiers résultats de cette recherche ont déjà été publiés dans les Archives. L'auteur prend la liberté de com- DES SCIENCES NATURELLES. 13 muniquer à la Société quelques faits nouveaux recueillis par lui et son assistant, M. A. Strohl, depuis la première publication. Le thiophosgene nécessaire est préparé d’après une _ méthode qui à été employée pour la première fois il y a près de deux ans par l’auteur et M. Steiner, et qui con- siste à réduire le méthylmercaptan perchloré CSCI, par l’étain et l’acide chlorhydrique. Ce procédé excellent tant au point de vue du rendement qu’à celui de la pureté du produit, n'a pas été publié jusqu’à présent, parce que M. le D" Kern, fabricant de couleurs d’aniline à Bâle, qui par son conseil avait contribué à le trouver, s’était réservé: le droit de le breveter en temps utile. Le thiophosgene pur, liquide rouge d’une odeur suffo- cante, bout à 72°,8, sous une pression barometrique de 73022, sa densité à 15° a été trouvée = 1,5085. Les chlorures méthyl- et éthyl-phénylthiocarbamiques décrits précédemment donnent, en agissant de nouveau sur les amines secondaires, des thiourées tétrasubstituées. Ces corps cristallisent fort bien en prismes clinorhombi- ques incolores; ils sont: insolubles dans les alcalis. Les représentants suivants ont élé préparés : CS(NC,H,.C.H,)., diéthyIthiocarbanilide, p. f. 75°,5 CS(NC,H,.CH,),, dimethylthiocarbanilide, p. f. 72°,5 CSC: H, I on éthylthiocarbanilide, p. £. 49,5. (NC,H,.C, Le fait que le point de fusion de l’urée mixte est de 25° environ inférieur a la moyenne de points des fusion des deux premiers corps, mérite d'étre signalé. Remar- quons également que l’urée mixte a été obtenue de deux 44 SOCIÉTÉ HELVETIQUE manières, soit par le chlorure eihylphönylthiocarbamique et la methylaniline, soit par le chlorure methylphenylthio- carbamique et l’éhylaniline, et que les deux produits étalent absolument identiques, comme cela était d’ailleurs a prévoir. Le chlorure éthylphénylthiocarbamique produit avec l’aniline une réaction compliquée dont les details ne seront pas discutés ici, et qui dans $a première phase fournit (NHC,H, (NG.H,.@ EB, Cette thiourée trisubstituée et ses homologues s’oblienneni du reste plus facilement par l’union des sénévols CSN.R avec les amines secondaires (Gebhardt). Ces urées tertiaires renfermant encore un atome d’hy- drogène fixé sur de l’azote, se décomposent de nouveau avec les chlorures thiocarbamiques en formant des dithio- biurets pentasubstitués, par exemple : principalement de l’éthylthiocarbanilide, CS CSN,(C,H,),C,H,.H + CSCINC,H,.C,H, = C,S,N,(C,H,),(C,H,). Si CH. Les biurets de ce genre préparés jusqu’à présent, cris- tallisent à l’état d’aiguilles plaies de couleur jaune. Ils sont assez peu solubles dans l'alcool, et par conséquent faciles à purifier. Aussi leur point de fusion n’a-t-il pas varié dès la première cristallisation. C,S,N,(C,H,),(C,H,),, diéthyl-triphényldithiobiuret, DS: C,5,N,(C.H,);(CH,),, dimethyl-triphenyldithiobiuret, p. f. 202°,5-203°. DES SCIENCES NATURELLES. 15 [est d’autant plus remarquable que les deux combi- naisons de la formule 0,S,N,(C,H,),CH,.C,H,, obtenues, l’une par le chlorure methyl-phenylthiocarbamique et l’eihylthiocarbanilide, l’autre par le chlorure eihyl-phönyl- thiocarbamique et la methylihiocarbanilide ne montrent pas le même point de fusion, le premier des deux méthyl- ethyl-triphenyldithiobiurets fondant à 157-157° ‚5, le se- cond à 156-156° ‚5. Il est vrai que la distance de 1° qui sépare les deux températures est faible; elle doit néan- moins être envisagée comme étant due à une différence réelle entre les deux produits, si l’on considère la pureté des ingrédients, la netteté de la réaction et le fait que la différence a subsisté dans des préparations répétées et après de nombreuses recristallisations. Elle peut s’expli- quer si l’on attribue aux urées tertiaires, au moins pour PATITI le moment de la réaction, la formule C = NC,H, et par “SH conséquent aux dithiobiurets pentasubstitués non pas la formule symétrique, comme par exemple ‚NGH,.CH, C=S DARA mais une formule de constitution asy- c=s SNOH,.CH, métrique qui deviendrait : 1° Pour le corps préparé avec l’urée tertiaire éthylique et le chlorure méthylique 16 SOCIETE HELVETIQUE _N.0,H,.C,H, C=N.C,H, Na „S C=S \N.C,H,.CH, et 2° Pour la combinaison derivee de l’urée tertiaire méthylique et du chlorure éthylique È _N.G,H,.CH, C=N.C,H, NE > ol. INCH CH Il sera réservé à des recherches ultérieures de resoudre cette question d’une maniere definitive. M. le prof. J. Wisticenus, de Leipzig, expose brièvement la théorie qu'il a développée récemment dans les Mémoires de la Société saxonne des Sciences, sur la position des atomes dans la molécule des combinaisons organiques. Lorsqu'une molécule organique renferme deux groupes d’atomes de carbone re- liés entre eux par une seule affinité, on peut concevoir trois configurations différentes de cette molécule. Ces configu- rations résultent de la position respective des deux groupes d’atomes; on peut passer de l’une à l’autre en faisant tourner l’un des groupes autour de l’axe de la molécule, l’autre groupe restant fixe. Si les radicaux qui constituent chacun de ces groupes sont différents les uns des autres, 4 N ‘4 JUN Ri l'attraction chimique doit nécessairement avoir pour effet de donner à la molécule celle des trois configurations chez laquelle les radicaux qui possèdent les plus fortes affinités sont les plus rapprochés les uns des autres. Mais cet état normal, amené par l'attraction chimique, peut être détruit par linfluence contraire de la chaleur. L’elevation de la température d’un corps peut donc avoir pour effet d’aug- menter le nombre des molécules de ce corps dont la configuration ne répond plus aux lois de l’attraction chi- mique. Jamais cependant le nombre de ces molécules anormales n’atteindra celui des molécules normalement constituées, à la condition toutefois que le corps soit stable et qu'il ne subisse pas une décomposition pyro- génée. C'est de ces diverses circonstances que doit dépendre la marche de certaines réactions dans lesquelles on voit une combinaison organique. soumise à la seule influence de la chaleur, se décomposer en donnant naissance, non pas à un seul produit, mais à deux produits bien déter- minés. L’acide malique, par exemple, fournit dans ces conditions deux acides non saturés de la formule C,H,0,. On doit donc admettre que les molécules de l'acide ma- lique affectent deux configurations différentes. Celles qui donnent naissance à l'acide fumarique posséderaient la configuration normale, tandis que l'acide maléique pro- viendrait des molécules chez lesquelles l’élévation de la température aurait amené la position anormale des atomes. Les expériences comparatives que M. Wislicenus à faites sur la décomposition de l’acide malique entre 140° et 210° ont entièrement confirmé ces vues théoriques. Elles ont montré que la quantité d'acide malique qui se 2 © 18 SOCIETE HELVETIQUE convertit en acide maléique croit rapidement avec la tem- pérature, mais n'atteint jamais, même approximative- ment, la moitié de la quantité totale de l’acide malique employé. Quelle que soit la temperature & laquelle on opère. on obtient donc toujours plus d’acide fumarique que d’acide maleique. Geologie. President : M. le prof. Barrzer, de Berne. Secrétaire : M. Ed. Grerrin, de Bâle. Grubenmann. La méthode et le but des études pétrographiques modernes. — Ed. Greppin. Fossiles de la grande oolithe du Canton de Bâle. — Vilanova. Calcédoine anhydre de Salto-Oriental. — Vilanova. Découverte du Dino- therium giganteum et bavaricum en Espagne. — Jaccard. Présence du bitume et du pétrole dans différents terrains du Jura. — Studer. Moule du cerveau d'une Halianassa. — Grubenmann. Instruments pour recherches pétrographiques. — Gillieron. Couches de Moutier. — Heim. Travaux pour amener des eaux potables à Frauenfeld. — Meyer-Eymar. Calcaire grossier en Egypte. — De Fellenberg. Gisements de spath fluor dans les Alpes calcaires et dans le Jura. Dans son discours d'ouverture le président de la réu- nion, M. le professeur D' GRUBENMANN, a débuté en souhaitant la bienvenue à tous les hôtes de Frauenfeld et en donnant quelques mots de souvenirs et de regrets aux membres décédés durant l’année écoulée. Il développe ensuite dans un exposé des plus intéressants, la méthode et le but des études pétrographiques modernes. Il fait res- sortir en particulier les progrès toujours croissants des recherches faites au moyen du microscope polarisant. Cette voie conduit aux résultats les plus précieux. La péirographie considérée autrelois comme une bran- che dérivée de la géologie est devenue aujourd'hui une DES SCIENCES NATURELLES. 19 science de première importance, l’une des plus fécondes. La structure intime des roches éruptives et cristallines ne peut étre connue sans le concours du microscope po- larisant. C’est avec lui que l’on réussit à suivre le pro- cédé de formation de ces roches par la cristallisation suc- cessive de leurs composants. Desréactions micro-chimiques les plus délicates permettent de déterminer la constitution de leurs composants sur des quantités cent et mille fois plus petites que ne l'exige l'analyse chimique ordinaire. C'est encore par le microscope que les profondes modifi- cations subies par les roches à la suite de violentes pres- sions ont pu être constatées et mises en évidence. Le métamorphisme n'est plus une simple vue de l’esprit. Une pression excessive agissant sur des roches sédimen- taires a provoqué le déplacement de certaines particules et souvent aussi la formation de nouveaux minéraux. Les méthodes pétrographiques actuelles sont appelées à vérifier beaucoup d'opinions obscures relatives à l’ori- gine et à la transformation des roches. Les travaux géolo- giques exécutés sur le terrain trouveront de plus en plus dans les recherches du laboratoire pétrographique un concours utile, un contrôle efficace. Dans la deuxième assemblée générale, M. le prof. RE- NEVIER a fait une communication sur l'histoire géologique de nos Alpes suisses *. M. GREPPIN présente à la Section les dessins d'environ 130 espèces de fossiles recueillis dans les couches de la grande oolithe du canton de Bale, en indiquant la méthode ! Pour cette communication, voir le mémoire de M. Renevier aux Archives des Sc. phys. et nat., 1887, t. XVIII, p. 367. 20 SOCIETE HELVETIQUE qu'il a adoptée pour dessiner promptement et exactement. ces fossiles généralement détachés de la roche et dont la grandeur varie de 1 à 5 millimètres. La plus grande difficulté était de trouver les contours des dessins, qui devaient être grossis de 10 et même de 20 fois ; les fossiles souvent erayeux perdent, en les tou- chant, la fine ornementation, il ne reste plus que le moule. Toutes ces difficultés ont été surmontées avec un appa- reil bien simple; celui-ci consiste en une forte lentille qui reçoit la lumière d’une lampe à pétrole enfermée dans un cylindre en carton. Le fossile qu’on veut dessiner est placé au foyer de cette lentille, on le colle sur une très fine pointe, on ajoute devant l’objet une loupe gros- sissant de 4 à 5 fois. Le fossile étant fortement éclairé, projette sur une plaque de verre dépoli une ombre avec des contours bien tranchés, en rapprochant ou en éloi- gnant la plaque on peut changer le grossissement à volonté. La mise au point en règle, on n’a plus qu’à suivre les contours avec un crayon. Le verre qui est dépoli avec de l’emeri fin, se prête excessivement bien pour le dessin, les plus petits détails peuvent être indiqués avec une fi- nesse extreme; il a l’avantage que si le dessin est manqué, on peut facilement l’effacer sans salir l’entourage. Les dessins sur verre ont été remis entre les mains de M. Bossert, heliographe à Bale, qui s’est chargé de la reproduction à un prix très modéré. M. ViLanova montre un bel échantillon de calcédoine auro-hydre de Salto-Oriental (Uruguay). On désigne sous ce nom une variété qui forme de petites poches dans lesquelles est restée une partie des eaux | DES SCIENCES NATURELLES. 21 de cristallisation. La roche qui contient ces calcédoines est de couleur sombre et est assez lourde ; elle est compo- sée d’oligoclase formant des mattes selon la loi de l’albite ; de l’augite en petits fragments irréguliers, gris violacés, sales; du verre jaunâtre très abondant, de la magnétite en granules, de l’opale et de la zéolite en amygdaloïdes. Par le facies du feldspath et par l'abondance de la silice, ıl est probable que la roche sur laquelle se trouvent ces calcedoines est une andésite augilique tertiaire ou post- tertiaire. | M. VILANOVA ajoute encore quelques mots sur Ja dé- couverte du Dinotherium giganteum et du Dinotherium bavaricum en Espagne. La première espèce a été trouvée pres de Valladolid, dans des couches calcaires un peu marneuses et blanchä- tres, appartenant au grand dépôt tertiaire lacustre de la Vieille-Castille. On a pu recueillir la partie gauche de la mâchoire inférieure, une partie de la tête et un morceau d'une défense, enfin 4 dents molaires bien conservées. Une dent de la même espèce a été trouvée à Huesca, province d'Aragon. Le Dinotherium bavaricum provient d’une mine à li- gnites qu'on exploite près d’un village de la province de la Catalogne. M. JaccARD fait une communication sur la présence du bitume et du pétrole dans différents terrains du Jura. On a, jusqu'ici, prêté trop peu d'attention aux gise- ments bitumineux des terrains sédimentaires. Cependant leur étude, partout où ils se rencontrent, est seule sus- ceptible de procurer la solution de la question de l’origine du pétrole et de l’asphalte. 99 SOCIETE HELVETIQUE M. Jaccard présente des échantillons de diverses pro- venances, les uns du bathonien de Noiraigue et de Val- lorbes. d’autres de l’urgonien du Mauremont dans les- quels le bitume semi-liquide, visqueux, ou méme solide occupe le vide des fissures tapissées de carbonate de chaux, sans pénétrer aucunement la roche elle-même. D’autres, au contraire, présentent le bitume occupant le vide des coquilles, telles que les Astarte et les Cyprina de l’aptien, superposé à la roche asphaltique du Val-de- Travers. La manière d’être, ou le facies est tout autre dans les cal- caires crayeux qui présentent le bitume incorporé avec la roche et constituant l’asphalte proprement dit, on encore dans les grès bitumineux proprement dits de Dardagny, près de Genève, et des environs d’Orbe. Ici ce n'est réel- lement que du pétrole imprégnant la roche. De jour en jour, on constate la présence de substances bituminenses dans de nouveaux gisements. Il vaudrait bien la peine de les étudier, sinon en vue d’une exploitation industrielle, au moins pour asseoir et établir sérieusement la théorie de l'origine organique du pétrole, de l’asphalte et autres substances minérales du groupe de l'hydrogène carburé. M. Chavanne remarque que de pareils gisements se trou- vent aussi à Montreux. M. Th. StupER donne la description d’un moule du cerveau d'une Hulianassa provenant du Muschelsandstein de Würenlos, Argovie. La pièce a été trouvée par M. Thiessing dans la carrière de Würenlos. Elle est composée d’une partie de la boîte osseuse du cerveau d’un-Sirénoide et présente les os fron- taux, pariétaux, la partie ascendante-postérieure de los DES SCIENCES NATURELLES. 23 occipital, l’os spénoide et une partie de l’os orbitosphé- noide; les parties latérales et une partie de la base man- quent. Dans la cavité cérébrale se trouve tout à fait détaché le moule des hémisphères du cerveau avec les points de départ des nerfs olfactifs, optiques et trijumeaux. Le crâne a, quant à sa forme, le plus de ressemblance avec celui du Manatus vivant, diffère par contre dans sa convexité de celui d’Aalitherium et de Felsinotherium. En combinant la pièce décrite à un maxillaire supérieur d’Halianassa Studeri, H. de Meyer, possédant 5 molaires et les racines d’une sixième dent, on a le droit d'admettre que ces restes appartiennent à un genre qui se rapproche le plus des Sirenoides vivants de l'Atlantique, les Manatus, et pour lequel nous voudrions conserver le nom d’Halianassa qui a été proposé en 1830 par M. H. de Meyer. Le cerveau présente un développement des hémisphe- res qui est supérieur à celui de l’Eotherium, Owen, de Mokattam, il a de nouveau le plus de ressemblance avec celui du Manatus. M. GRUBENMANN ajoute a son discours d’ouverture quelques details. Il expose à la Société deux microscopes servant à des recherches pétrographiques : un instrument plus simple et plus ancien, de la maison Hartnack à Pots- dam, un second instrument tout nouveau, construit d’après - les indications de M. le prof. Klein, à Berlin. Ce dernier instrument provient de la maison Voigt et Hochgesang à Göttingen et sert a de minutieuses recherches minéralo- giques et pétrographiques. Il est composé d’une table tournante bien centrée avec cercle gradué, un vernier permet de lire les minutes. La table a un mouvement 24 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE rapide et un mouvement lent, effectué par un système micrométrique; elle porte une glissière, avec laquelle chaque point de l’objet peut être mis au centre, des tam- bours formant tête des vis indiquent le déplacement. Le tube du microscope peut s'élever ou s’abaisser au moyen d’un petit pignon qui engrène dans une crémaillère, une vis micrométrique finement graduée sert à donner au tube un mouvement très lent. Le tube est centré avec des vis qui se trouvent sur les côtés, on peut lui ajouter un revol- ver, avec plusieurs objectifs. Une série de glissières per- mettent d'introduire à la partie inférieure du tube, au- dessus de l'objectif des lamelles de quartz ou de mica mince à quart d'onde, à la partie supérieure un nicol analyseur ei une lentille Bertrand. Un mouvement spé- cial permet de monter ou d’abaisser ces deux parties. Une série d’oculaires et d’objectifs ainsi qu’un stauroscope Calderon et Bertrand accompagnent cet instrument. qui se prête admirablement bien pour l’étude de plaques minces et surtout pour la détermination optique de cristaux anor- maux. M. Grubenmann présente encore une collection de cent plaques minces de minéraux les plus importants au point de vue pétrographique. La maison Voigt et Hoch- gesang, qui prépare ces collections, tient surtout compte de la détermination du systeme cristallographique et taille ces minéraux d’après des directions cristallographiques orientées. M. GILLIERON est invité, vu le temps dont on dispose, à donner quelques détails sur les couches de Moutier qu'on a regardées comme purbeckiennes et qu’il croit apparte- nir à l’éocène supérieur. Son travail paraîtra dans les DES SCIENCES NATURELLES. DE) « Verhandlungen der naturf. Gesellschaft in Basel, Theil VII. » M. Hem donne quelques explications sur les travaux qui oni été exécutés pour amener les eaux potables à Frauen- feld. La source, nommée Kalt Brunnen, est la seule qui soit assez forte et sur laquelle on puisse compter; elle se trouve dans la vallée de la Murg, son niveau est malheu- reusement trop bas. Il résulte, des recherches de M. le prof. Heim et de M. Albrecht, ingénieur à Bülach, que la vallée de la Thunbach se dirigeait autrefois de l’est à l’ouest et qu’elle allait aboutir à la source nommée Kalt Brunnen. Cette vallée a été comblée par des moraines et le ruisseau a été détourné vers le sud. Les eaux d'infiltra- tion de ce grand rayon ont cependant continué à suivre l’ancienne vallée mollassique en ressortant comme source au lieu indiqué plus haut. Après avoir surmonté une série de difficultés, on a réussi, en établissant une galerie de 700 mètres de longueur, à retrouver l’ancien lit et à conduire les eaux a Frauenfeld. Cette source livre depuis plusieurs années environ 600 litres par minute. M. le prof. MayeR-EvmaR rend compte du résultat de ses recherches sur le calcaire grossier en Égypte : 1. Stratigraphie du Sphinx de Ghizeh. Quoique bien des géologues aient déjà parlé du Sphinx des Pyramides et reconnu que la roche dans laquelle il est taillé appar- tient au terrain nummulitique, aucun, à ma Connaissance, n’a encore donné une coupe géologique du colosse, en assignant à chacune des assises dont il se compose la place qu’elle occupe dans la série de l'étage parisien. Ayant RE RE 5, ZIA II SCI. Re ALERT sei a moi-même omis ces détails dans ma notice sur quelques points de la géologie de l'Égypte ', je crois bien faire de saisir cette occasion pour compléter sur ce point ce que j'avais à dire sur le calcaire grossier d’Afrique. Le rocher à figure humaine nommé le Sphinx a une vingtaine de mètres de haut sur une cinquantaine de long, à sa base. Les couches dans lesquelles il a été taillé sont à peu près horizontales et s'élèvent avec une pente de quatre pour cent environ de l’avant à l’arriere. Or, comme les assises sur lesquelles les Pyramides reposent correspondent à celles des carrières de pierre blanche du Caire et qu’il est prouvé que celles-ci appartiennent au calcaire grossier ou Parisien inférieur et se divisent exactement comme lui en cinq assises différentes, il est facile de reconnaître et de fixer chacune des couches qui composent le rocher taillé en question. La base du Sphinx est formée d’une roche calcaire assez dure, un peu siliceuse, de couleur grisâtre. Cette roche, mise à découvert il ya un an, sur environ un mètre de hauteur, mais qui forme à elle seule presque toute la masse du corps allongé de la bête, ne contient ici que peu de fossiles, quelques fragments d’Oursins (Echinolampas africanus et Porocidaris Schmideli) à côté de nombreuses petites Nummulites de trois espèces au moins, à savoir : N. discorbina, N. Beaumonti et N. Schweinfurthi; mais elle est déjà plus riche, surtout en grands Echinolampas, au pied de la pyramide de Chéops, au-dessus du village de Kaffra, et elle abonde en fossiles de l’autre côté du Nil, à la base de la montagne du Mokattam. Or, comme là sa 26 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE ! Zur Geologie Egyptens ( Vierteljahrschr. Zurch. naturf. Gesell- schaft, 1876). DES SCIENCES NATURELLES. RT faune est évidemment parisienne, nous ne risquons guère de nous tromper en assimilant ces premières assises à la glauconie grossiere, base du calcaire grossier de Paris (Parisien I, a). Au-dessus de ce ventre du Sphinx et occupant ainsi la place de l’estomac, vient en léger retrait une roche cal- caire gris jaunâtre de deux mètres et demi d'épaisseur. C’est le niveau des grandes Nummalites d'Égypte (Num. Gizehensis, passant aux N. distans, complanata, Lyelli et Zitteli); mais ces N. Gizehensis ne sont que disséminées dans la roche, au lieu de la constituer presque entière- ment, comme sur d’autres points. Or, ce banc à grandes Nummulites correspond au banc a Nummulina levigata (le Parisien I, 6) du bassin de Paris, d’autant plus qu'il y a aussi analogie entre les deux quant à leur pauvreté en fossiles autres que les grands Foraminifères. La roche qui vient ensuite sur une épaisseur (hauteur) de douze mêtres, étant beaucoup plus tendre que les autres couches, a donné à l'inventeur du Sphinx l’idée de tailler dedans la poitrine et le cou. Cette assise, corres- pondant aux bancs moyens de la pierre à bâtir du Mokat- tam, caractérisée par de nombreux Schizaster Mokatta- mensis et foveatus (Parisien I, c), se divise en trois parties, a savoir, en bas, figurant ainsi le creux de l’estomae, un mètre de calcaire marno-siliceux jaunâtre, assez riche en Ostrea Gumbeli, et dans lequel j'ai trouvé deux exem- plaires du Rotularia spirulea, Lam. (Serpula), si caracte- ristique du Nummulitique moyen d'Europe; au milieu, en leger bombement de poitrine d'homme, sept mètres de la même roche, mais, comme au Mokattam, sans Gryphées; puis, formant le cou, quatre mètres de ce même calcaire, encore plus argileux et plus tendre qu’en bas, sans fossiles apparents, au moins vu de la croupe du Sphinx. 28 SOCIETE HELVETIQUE La téte de la statue enfin, haute de six metres, est & son tour constituée par un calcaire siliceux et dur, grisàtre et jaunâtre, correspondant nécessairement à la même roche, au Mokattam, si riche en fossiles là et dans toute l'Égypte moyenne et qui rappelle par sa faune les couches de Damery de la Champagne (le Parisien I, d de la classi- fication détaillée du calcaire grossier). 2. Rectifications à propos du Parisien supérieur d'Égypte. Mon premier séjour en Égypte a été trop court pour que j'aie pu y faire une étude détaillée de tous les gisements où affleurent les assises compliquées du calcaire grossier supérieur. Aussi s'est-il introduit dans ma communication à la Société d'Histoire naturelle de Zurich plusieurs légères erreurs à ce sujet, erreurs qu'un second voyage aux Pyra- mides me permet aujourd'hui de rectifier comme suit. 1° C'est certainement à tort que j'avais considéré la couche à petits Oursins (Anisaster confusus, Pomel = Agassizia gibberula, Loriol (p. p.) et Echinolampas Cra- meri) comme dépendant encore des premières assises du calcaire grossier supérieur (Parisien II, a); cette couche est, au Mokattam comme au Wadi el Tih, trop intimement liée à la couche à Plicatula polymorpha et à petites Turritella trifasciata, si riche en coraux et en autres fossiles de tous genres au Wadi el Tih (Parisien II, è) pour pouvoir en être séparée. Il y a du reste une seconde raison pour assi- gner une date plus récente à ce banc d’Oursins : c’est que les deux espèces qui y abondent ne se trouvent pas encore dans les assises inférieures, Il, a, tandis qu’elles réappa- raissent assez souvent plus haut, aux limites de II, c et de II, d, comme de II, d et de II, e, tant à la Fontaine de Moïse que sur les hauteurs sud-ouest du Mokattam. 2° Je n’ai pas su limiter comme il faut la troisième BSR EU M DES SSIENCES NATURELLES. 29 assise du calcaire grossier supérieur d'Égypte. Aujourd'hui je puis dire qu elle est nettement distincte et constituée par la série argileuse des bancs de Curolia placunoides et Ostrea Clot-beyi. 3° N’ayant d’abord parcouru que rapidement le pla- teau-sommet du Mokattam, je ne m'étais pas aperçu qu'il y existe une couche à fossiles. Aujourd'hui, je puis dire que cette couche à fossiles du Parisien II, e, riche en Vulsella legumen, en Cardites et en Natica Siuderi, ete., se trouve tout en haut, autour du signal du Mokattam et qu'elle se retrouve constituée par un second banc d’huitres, sur les collines à l’est de la plaine du Wadi el Tih. M. DE FELLENBERG fait une communication sur les gise- ments de Spath Fluor, dans les Alpes calcaires et dans le Jura. Plusieurs localités sont connues depuis longtemps, on rencontre le spath fluor le plus souvent dans des erevasses argileuses, la couleur verte est la plus commune. De grandes masses de forme généralement cubique provien- nent de la Vorderschrennen-Alp, dans le groupe du Säntis, une autre localité est celle de Rann ou Ranton pres du lac de Brienz. La plus belle découverte a été faite en 1830 au lieu nommé Oltsche-Alp, Oltsch-Alp ou Olischinen qui se trouve au sud de Brienzwyler à la par- tie inférieure du Haslithal. On a recueilli à cet endroit dans une crevasse argileuse près de 200 quintaux de spath fluor, dont la majeure partie était incolore, il y en avait parmi de couleur verdâtre ou grisâtre, des agglomé- rations de cristaux pesaient jusqu’à 2 quintaux. Les plus beaux exemplaires ont été déposés au musée de Berne par l'entremise de M. Bernhard Studer, des collections 30 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE privées ont reçu quelques échantillons, la plus grande masse cependant a été vendue aux laboratoires pour être transformée en acide fluorhydrique. On ne s’est plus oc- cupé de la recherche du spath fluor pendant près de 50 aus, ces derniers temps ce cristal est de nouveau beaucoup demandé. M. le prof. Abbé, de Iéna, fait préparer des lentilles de fluorine incolore pour des microscopes desti- nés aux recherches bactériologiques. Comme cette espèce de fluorine est très rare, M. Abbé a parcouru les collec- tions du pays et de l’étranger pour trouver des traces de la découverte de 1830. Les résultats ont été presque nuls ; il s’est décidé à faire explorer à ses frais la Oltsche- Alp sans rencontrer de fluorine incolore. Les recherches cependant n'ont pas été sans succès, non loin de l’ancienne localité, on a eu la chance de trouver un gisement duquel on a récolté le plus beau spath fluor vert connu jusqu’à présent. Il était enfoui dans des argiles et formait soit des agglomérations de cristaux, soit des cristaux isolés d’un vert foncé ou d'un bleu lumière le plus pur. La longueur des arêtes de quelques exemplaires atteint 12 centimé- tres, les cristaux de forme cubique ont les faces corrodées et trouées, les angles et les arêtes sont émoussés et res- semblent au quartz et au quartz enfumé du Gothard. Quelques cristaux sont composés de cubes alignés de facon à leur donner l’aspect d’un jeu d’échecs, d’autres sont couverts de petits cristaux parfaitement incolores et corrodés. Ceux-ci ressemblent au premier abord à de la glace ou à du sel de cuisine bien translucide. Plusieurs agglomérations de cristaux sont profondement fissurées, ces fissures proviennent peut-être de plaques de calcite ou d'un autre minéral qui a disparu. En outre, beaucoup de cristaux sont en forme d’écuelles séparées par un peu DES SCIENCES NATURELLES. | 31 d’argile et rappelant ainsi le quartz de Toretta et de Tour de Duin. On rencontre des cristaux aux arêtes arrondies de forme n 0 n combinée avec n On et m O n (peut-être n On. nO 3 et 4 O 2). Les faces de ces cristaux sont émoussées, se fondent les unes dans les autres et rappellent celles du diamant. M. Heim remarque que les couches des divers gisements du spath fluor soit dans les Alpes, soit dans le Jura (Sa- lève) appartiennent au crétacé. Botarique. Président : M. le prof. ScEROTER. Secrétaire : M. le Dr Hans ScuHinz. Schröter. Influence de Osw. Heer sur les progrès de la géographie botanique. — Schröter. Sur l'existence de deux formes sexuellement différenciées chez le Scirpus caespitosus. — Schröter. Notices phytographiques sur quelques plantes alpines. M. le professeur ScHRÔTER, de Zurich, a fait à la pre- miere assemblée générale un exposé des grands travaux botaniques de l’illustre Oswald Heer. Il a insisté surtout sur l’influence directe ou indirecte exercée par Heer sur les progrès de la géographie botanique. Le plus grand merite de ce savant est d’avoir démontré que la region arctique a été à plusieurs reprises, dans le cours des périodes géologiques, le foyer d’où est sortie une bonne partie de la végétation de notre globe. M. Schröter détaille les diverses conclusions que l’on peut tirer de l’œuvre entière de Heer. 32 SOCIETE HELVETIQUE A la séance de la section de botanique M. le prof. SCHRÖTER fait les communications suivantes : 1. Sur l'existence de deux formes sexuellement differen- ciées chez le Scirpus caespitosus. Cette Cypéracée possède d’après les observations de l’auteur : A. Une forme hermaphrodite à fleurs forlement proté- rogynes ; dans le premier état de la floraison toutes les fleurs d’un épillet ont développé leurs stigmates, pendant que les étamines restent incluses ; alors l’épillet se com- porte comme une inflorescence femelle et ne peut être fertilisé que par du pollen étranger. Puis les stigmates commencent a secher et alors seulement les étamines de ce méme épillet se développent: dans ce second état de la floraison l’épillet joue le rôle d’une inflorescence mâle. Déjà de loin on reconnaît à la couleur différente ces deux états de floraison. Si tous les pieds de la plante se com- portaient de la manière indiquée, alors toujours des pieds retardés dans leur floraison seraient fertilisés par le pollen de pieds avancés, se trouvant déjà dans le second état (mâle) de la floraison. Mais la fertilisation peut aussi se faire d’une autre maniere, car la plante possede en- core B. Une forme monoïque à fleurs mâles a la base de l'épillet, à fleurs femelles dans la partie supérieure de l’épillet. Les fleurs mâles ont trois étamines bien deve- loppées, mais seulement un rudiment de pistil a stigmates sessiles sans papilles; les fleurs femelles n’ont que le pistil, les étamines sont totalement avortées. Les fleurs mäles étant les inférieures fleurissent les premieres, et quand leurs étamines sont flétries, alors seulement les stigmates des fleurs supérieures (femelles) se développent: la fertili- RU; À N iR LT CR - RS | DES SCIENCES NATURELLES. 39 sation entre les fleurs du même épillet est donc impos- sible. J'ai observé sur une station où Scirpus caespitosus abonde (sur le « hohe Rhone » près d’Einsiedeln), que beaucoup de pieds hermaphrodites et monoiques com- mencent ensemble à fleurir. Cela favorise une fertilisa- tion croisée entre différents pieds. Car au commence- ment de la floraison les pieds hermaphrodites sont femel- les, les monoiques sont mäles, puis la chose se renverse; pendant toute la durée de la floraison une fertilisation croisée peut donc avoir lieu, seulement les ròles se chan- gent. Comme la floraison du méme épillet dure environ six semaines au plus, les chances pour beaucoup de fer- tilisations réunies sont grandes. Il va sans dire aussi que des épillets du méme pied peuvent se fertiliser, quand leur époque de floraison est assez différente, ce qui arrive souvent. 2. Notices phytographiques sur quelques plantes alpines. L'auteur publiera en commun avec M. le docteur Stebler un volume sur les meilleures plantes fourragères des Alpes suisses; il a étudié pour la partie botanique de cet ouvrage les caractères d’une trentaine d’espèces alpines et a trouvé quelques résultats nouveaux, sa- voir : A. Sur la floraison de quelques graminées alpines. Phleum alpinum est protérogyne; comme les anthères sont suspendues au sommet de filaments raides et hori- zontaux, le pollen tombe à l’ordinaire sur|le stigmate d'une fleur inférieure (fertilisation croisée et favoriL sée). Chez le Phleum Micheli les glumes s'ouvrent et les 3 a 34 SOCIETE HELVETIQUE stigmates sortent entre elles (pendant que dans Phleum alpinum elles restent fermées et les stigmates sortent à la pointe de l’épillet) ; ici aussi il y a plutôt fertilisation croisée. Chez le Festuca rubra fallax Hackel avec sa variété nigrescens Lam. les filaments sont très gréles, de manière que les anthères pendent en bas tout de suite après leur sortie des glumes; comme elles ne s'ouvrent qu'après leur chute, le pollen ne peut pas tomber sur les stigmates de la même fleur ; une fertilisation croisée enire diffé- rentes fleurs du même £pillet ou d’epillets différents est inévitable. De la même manière se comportent Festuca violacea Gaud., Festuca rupicaprina Hack. ' tandis que dans les Festuca pumila Chaix et Scheuchzeri Gaud. la fertilisation peut avoir lieu entre les organes de la même fleur. B. Gynodioecie de Scabiosa lucida Vill. Chez cette plante se trouvent deux formes de capitules : capitules à fleurs plus petites, hermaphrodites avec fleurs protérandres et capitules femelles avec étamines avortées ; les dernieres sont assez rares (entre 63 il n’y avait que trois femelles). Quelquefois se trouvent dans un capitule hermaphrodite quelques fleurs a étamines avortées (transition vers la forme femelle). C. Fruit « à crochet » de Phyteuma hemisphæricum. Chez cette plante le fruit s'ouvre d’une manière assez singulière. Le péricarpe mince est troué et déchiré de ! Le rapporteur a pu constater que cette forme, que son auteur E. Hackel (Monographie des Fétuques de l’Europe) regarde comme une variété de Festuca ovina L. subspec. frigida, est très répandue dans nos alpes calcaires, tandis que la Festuca Halleri, qui lui est très voisine, préfère les sols primitifs. DES SCIENCES NATURELLES. 39 bas en haut par trois crochets s’enroulant en spirale qui sont fixés à l’axe central du fruit et correspondent aux parties centrales des cloisons. D. Ramification de Polygonum Bistorta L. Cette espèce possède deux sortes de pousses latérales : 1" pousses rhi- zomatiques, souterraines, rampantes, extravaginales (dans le sens de Hackel) avec prophylle court: 2° pousses aériennes florifères intravaginales à prophylle long. Ces faits démontrent que la différence du prophylle que Hackel a établi pour les pousses des graminées existe aussi chez d’auires plantes. E. Androdioecie de Meum Mutellina Gærtn. Pendant que A. Müller (Die Alpenblumen und ihre Befruchtung durch Insecten, p. 118) a trouvé cette plante toujours hermaphrodite, et que Ricca (Atti della Società italiana di scienza naturale, vol. XIV) la nomme andromonoique, le rapporteur a trouvé a côté des exemplaires andromonoi- ques, des pieds (assez rares!) qui ne portaient que des fleurs mdles à pistils avortés; aussi des transitions vers cet état pouvaient être constatées. Meum Mutellina pos- sède donc trois formes différentes savoir : 1. La forme la plus répandue a deux ombelles, une inférieure mâle et une supérieure hermaphrodite. 2. Une forme intermédiaire, avec une ombelle infé- rieure mâle et une ombelle supérieure polygame, avec plus ou moins de fleurs mâles. 3. La forme mäle a deux ou trois ombelles, à fleurs mâles. Faute de place nous ne pouvons qu'indiquer les au- tres communications, savoir : sur les deux formes de Oxytropis campestris, sur les diagnoses de Leontodon hispidus autumnalis et pyrenaicus, de Plantago alpina et 36 SOCIETE HELVETIQUE montana, sur le rhizome de Phaca frigida, Hedysarum obscurum et Meum Mutellina, sur les fleurs d’Alchemilla vulgaris. Zoologie et Physiologie. President : M. le prof. Dr C. KeLLER. Secrétaire : M. le Dr Innor. His. Formation des voies conductrices du système nerveux. — Schinz. Voyage scientifique à travers l’Afrique méridionale. — E. Yung. Physiologie com- parée des animaux invertébrés. — C. Keller. Formation de l’humus sous l’action de certains animaux. — Imhof. Animaux microscopiques des eaux douces. — Th. Studer. Systeme des Alcyonaires. — C. Keller. Nouvelle famille de l’ordre des Ceraosponges. — F. Urech. Diminution successive de poids de la chrysalide de Pontia brassicæ. — E. Yung. Relations de l’or- gane de Bojanus chez les Mollusques lamellibranches. — Fischer-Siegwart. La grenouille rousse et son genre de vie dans les hautes montagnes. Dans la première assemblée générale M. His fait la communication suivante sur la formation des voies con- ductrices du système nerveux : La nature en produisant les étres organisés, méme les plus compliques, les fait passer, à leur début, par les formes les plus simples. Tout aussi simples sont les moyens dont elle se sert pour cette production. Les premières cellules se disposent en couches, les couches forment des replis, les replis chan- sent de place, ils se croisent et ils se déchirent en entre- mêlant leurs produits. Ce sont en grande partie les mêmes actes qui se retrouvent même dans les détails de l’évolution de la surface terrestre. Cette simplicité des procédés primi- DES SCIENCES NATURELLES. © 7 tifs revient encore dans la formation du système ner- veux. Le cerveau et la moelle épinière sont les premiers organes du corps qui prennent une forme accusée. Par l’involution d’une plaque formée de cellules, il se fait un tube dont la partie antérieure élargie représente le cer- veau primitif. L’axe du cerveau se courbe de plus en plus; ses parties se séparent les unes des autres; elles subis- sent par la suite des déplacements plus ou moins consi- dérables. Les unes viennent à se superposer aux autres, et ce sont surtout les hémisphères qui iront couvrir presque tout le reste du cerveau. Le cerveau et la moelle ont atteint une forme assez développée n’étant encore qu'un complexe de cellules sans aucune relation directe ni entre elles. ni avec la périphérie. C’est un système nerveux sans nerfs. Les fibres nerveuses, soit celles du cerveau et de la moelle, soit celles de la périphérie, sont des prolonge- ments de cellules, chaque fibre sortant d’une cellule donnée. Une partie des cellules produit des fibres non nerveuses, destinées à former la charpente de ces or- ganes. | Fibres motrices. La moelle présente un tube aplati dont les cellules sont disposées en rayons. Une couche intérieure, plus compacte que l’extérieure, est l'endroit de la néoformation; c’est là qu’on trouve les figures ka- ryokinétiques des noyaux. Les fibres ne se forment que dans la couche extérieure; chacune de ses cellules envoie un prolongement filiforme (eylindre-axe). Les fibres de la moitié postérieure se portent en avant et elles vont en partie dépasser la ligne médiane, tandis que les fibres de la moitié antérieure se dirigent vers la surface de la 38 SOCIETE HELVETIQUE moelle, se reunissant en petits faisceaux qui entrent dans la paroi du corps. Ce sont la les racines motrices de la moelle. Le développement des fibres motrices du cervean cor- respond en principe à celui des fibres de la moelle. Le profil du tube cérébral varie dans ses différentes hau- teurs. Dans la partie avoisinante à la moelle épinière, le plafond se trouve très aminei; les parties latérales diver- gent, une partie ventrale et une partie dorsale s’y sépa- rant d'une manière très prononcée. Toutes les fibres mo- trices partant du cerveau prennent leur origine de cel- lules appartenant à la couche extérieure de la partie ven- trale du tube. Dans la partie postérierue du cerveau les cellules motrices forment un complexe presque continu. Plus haut, elles sont disposées en groupes plus ou moins isolés. Les fibres motrices de toute la moitié antérieure de la moelle se rassemblent dans les racines qui sortent du côté ventral de cet organe. Ce n’est que dans la moelle cervicale qu'une seconde issue s'ouvre pour les fibres du nerf accessoire. Une partie des nerfs moteurs du cerveau suit, à l’egard de leur issue, l'exemple des nerfs spinaux, ce sont la douzième, la sixième et la troisième paire. D’autres sortent par une voie latérale située entre la par- tie dorsale et la partie ventrale de la paroi du cerveau. Ce sont, outre le nerf accessoire, la septième paire et les racines motrices de la dixième, neuvième et cinquième paire. Quant au nerf pathétique, ses fibres montent au plafond du cerveau avant de percer la surface. Fibres sensitives. Les nerfs sensitifs ainsi que ceux de l'audition et du goût, ne sortent ni de la moelle ni du cerveau: ils prennent leur issue dans les ganglions, dont DES SCIENCES NATURELLES. © 39 les origines se sont détachées de la moelle du cerveau dans la période qui a suivi la clôture du tube médullaire. Les cellules qui composent ces ganglions, se prolongent en fuseaux. Deux fibres sortent de chacune de ces cel- lules, dont l’une va vers la périphérie, tandis que l’autre prend sa direction vers le centre. Les fibres qui arrivent à la moelle, y prennent en grande partie une disposition longitudinale et forment ainsi l’origine du faisceau postérieur. A côté du cerveau quatre masses ganglionnaires se sont formées, dont deux se placent en avant et deux en arrière de la vésicule auditive. Ce sont les masses ganglionnaires du nerf triju- meau, du nerf facial et acoustique, des nerfs glosso-pha- ryngien et vague. Toutes ces masses envoyent des fibres vers le centre et vers la périphérie. Le nerf auditif à part, les fibres centrales arrivées à la surface du cerveau se disposent en faisceaux longitudinaux. Ces faisceaux sont connus en anatomie sous le nom de racines ascendantes. On en connait depuis longtemps pour la cinquième, pour la neuvième et la dixième paire. Dans ces dernières an- nées M. Sapolini en a découvert une pour le nerf de Wrisberg. Système nerveux périphérique. Les fibres, soit motrices, soit sensitives qui ont pris leur issue dans le cerveau, la moelle et les ganglions, se réunissent en des troncs allant à la périphérie. Ces troncs sont d’abord très courts et relativement très forts. Immédiatement après leur appa- rition ils prennent leur direction en droite ligne. Par la suite, les parties contenant les nerfs peuvent se courber en altérant ainsi la direction de leurs troncs. Les troncs qui se croisent forment des plexus. Quand un obstacle se trouve dans la direction des troncs, ceux-ci seront 40 SOCIETE HELVETIQUE détournés et en general ils se diviseront en branches par le fait que les différentes fibres ne suivront pas la même voie. Fibres centrales. L'histoire des fibres centrales est encore à faire. On distingue les processus cylindre-axe et les processus ramifiés des cellules nerveuses. Les premiers se développent bien antérieurement aux autres. Il est facile d’entrevoir que les processus ramifiés donneront à la cellule la possibilité de relations très complexes, tandis que par le processus cylindre-axe la relation ne s’établira qu'entre la cellule et un certain territoire donné. D'un côté toutes ces fibres sont unies à leurs cellules-mères, pour l’autre une issue libre devient de plus en plus probable. En général nous pouvons admettre que le développe- ment des fibres, soit centrales, soit périphériques, s'opère toujours dans celles des voies qui offrent la moindre résistance. La simplicité de cette loi formatrice est d’au- tant plus frappante, qu'il s’agit d’un système dont l’or- | ganisation définitive domine jusque dans leurs moin- dres détails toutes nos fonctions vitales et qu'il est lui- même au plus haut degré sujet à la loi générale de l’hé- rédité. En montrant plus tard dans la séance de la section de zoologie et physiologie des dessins et des photogra- phies, M. His explique les méthodes dont il s'est servi pour arriver aux résultats resumés dans son discours à l'assemblée générale. A la deuxième assemblée générale, M. le D' Scxinz, de Zurich, résume dans une conférence trop rapide et d’un grand intérêt général, l'itinéraire de son voyage à DES SCIENCES NATURELLES. 41 travers l’Afrique méridionale durant les années 1884-86. Adjoint a une expedition allemande, partie d’Angra- Pequena sur des voitures tirées par des boeufs, il a suc- cessivement visité les pays du Grand-Nama, de Damara et de l’Owambo, jusqu'à la province de Mossamed&s. Dans ces différentes contrées, il s’est livré plus particu- lierement à l’étude des langues, de la flore et de la faune. M. Emile Yung, de Genève, fait une lecture sur les ré- sultats généraux auxquels sont parvenus aujourd'hui les savants qui s occupent de la physiologie comparée des ani- maus invertébrés. Le temps étant restreint, M. Yung s’est borné à l'énoncé des conclusions concernant la digestion, en prenant pour base ses recherches sur la physiologie de l’escargot des vignes (Helix pomatia), et il a insisté sur l’utilité qu’aurait la multiplication d’études monogra- phiques du même genre. La glande digestive des inverté- brés cumule toutes les fonctions digestives. Son produit de sécrétion se montre actif sur les fécules, les sucres, les graisses et les substances azotées; il renferme par consé- quent les différents ferments qui, chez les animaux supé- rieurs, où la division du travail physiologique est plus avancée, sont préparés par autant de glandes distinctes. Mais il s’agit d'isoler ces ferments, et ici les difficultés sont très grandes, car ils ne paraissent pas être identi- ques chez les différentes espèces d’un même groupe zoolo- gique. Les uns agissent dans un milieu acide, les autres dans un milieu alcalin. Les uns agissent sur les albumi- noides à la manière de la pepsine; les autres, à la manière dela trypsine. Quant aux parois de l'intestin, elles ne sé- crètent pas de liquide digestif, du moins chez les Mollus- 49 SOCIÉTÉ HELVETIQUE ques, et tandis que chez certains Insectes (Periplaneta) les glandes salivaires renferment de la diastase, elles sont simplement des glandes muqueuses, non digestives, chez les Mollusques. En résumé, il n’existe pas chez les Inver- tébrés de digestion stomacale et de digestion intestinale distinctes, mais une seule digestion à laquelle, dans la ma- Jorité des cas, suffit la glande digestive improprement appelée foie par les auteurs. M. Yung entre ensuite dans quelques détails sur la fonction glycogénique de cette glande. M. le D" C. KeLLER, de Zurich, a traité l’importante question de la formation de la terre végétale par l’activité vitale de certains animaux. Les recherches de l’auteur ont été faites sous les tropiques et surtout dans l’île de Madagascar et sont venues corroborer de la façon la plus heureuse les découvertes de Darwin. dans ce domaine qui confine à la biologie et à la géologie. Les vers de terre exercent effectivement une action de premier ordre dans la préparation de l’humus et à Madagascar l'espèce qui joue le rôle principal est un ver colossal, long d’un mètre, le Geophagus Darwini. Dans la région des côtes ainsi que dans les forêts de Mangrone le rôle des vers de terre dans ce travail est rempli par des Crustacés, particulièrement des crabes. Dans la même assemblée générale, M. le D' Intor, de Zurich, fait une communication sur les animaux microsco- piques des eaux douces. En présentant sa publication ré- cente, Étude sur la faune des lacs de haute montagne, Vau- teur expose sa méthode de recherche et de conservation des animaux pélagiques. Le filet qu'il emploie est le # (A f En CM, Lea DES SCIENCES NATURELLES. 43 tissu de soie pour trémies, dont le commerce fournit 22 nu- meros differents, variant pour la grandeur des mailles de 0,073 a 1,5 mm. Au fond de son filet conique, M. Imhof fixe un petit godet de porcelaine, dans lequel le produit de la pêche se rassemble. Il vide le godet dans une éprouvette de verre de 2 cm. de diamètre, le traite à l’acide osmique ou au chlorure de fer, et le con- serve en masse dans de l’alcool absolu. Pour faire ensuite, la préparation microscopique et enfermer les organismes dans la glycérine ou la liqueur de Meyer, on verse le li- quide dans un verre de montre, on y dépose les animaux avec aussi peu d'alcool que possible, et on les laisse y re- poser; on obtient ainsi un minimum de contraction des tissus, M. Imhof décrit ensuite ses pêches dans les lacs de la région alpine, et il expose ses idées sur les propriétés des glaciers ; celles-ci sont, en effet, d'une grande importance pour expliquer l’origine et les possibilités d’existence d’animaux pélagiques dans des lacs de grande altitude. Des animaux pélagiques peuvent vivre dans un bassin nourri par un torrent glaciaire, et dont l’eau chargée d’al- luvion en suspension en .est toute laiteuse; M. Imhof le prouve en racontant les pêches qu’il a faites dans le Lago bianco au sommet du col de la Bernina. Dans le lac Lucendro, sur le col du Saint-Gothard, il a pêché le 18 juillet des Rhizopodes, Infusoires, Turbellariés, Rota- teurs, Copépodes, Cladocères, Ostracodes, Hydrachnides et larves d’Insectes. La résistance de certains organismes aquatiques, pour aussi longtemps qu'ils ne sont pas desséchés, est très re- marquable ; on n’y a pas assez fait attention jusqu à pré- sent, quand on a considéré leur habitat dans des lacs 4% SOCIETE HELVETIQUE de haute montagne. Cette resistance est telle, que, plon- ges dans une très petite quantité d’eau, quoique soumis a des conditions en apparence très défavorables, non seulement ils subsistent pendant fort longtemps, mais en- core ils se reproduisent. M. Imhof en cite plusieurs exem- ples. Comme tribut à l’histoire naturelle du canton de Thur- govie, l’auteur analyse ses recherches dans le lac de Hütt- weil et dans les lacs de Constance supérieur et inférieur. Dans le lac de Hüttweil, il a trouvé la Leptodora hyalina, dans le lac de Constance inférieur, des Dinobryons, dans les deux lacs de Constance une masse énorme de Proto- zoaires et de Rotateurs. La méthode de M. Imhof pour la péche et pour la con- servation des animaux a été appliquée avec un plein suc- cès, par un de ses amis, dans les cours d’eau de Java. Dans le matériel qui en provient, l’on reconnait des Rhizopo- des, Rotateurs. Copépodes et Cladocères, plus un grand nombre de végétaux microscopiques. M. le prof. Th. STUDEr, de Berne, entretient la section de ses idées sur le Systeme des Alcyonaires. Selon M. Studer ce système doit être basé d’abord sur le mode de forma- tion des colonies et ensuite sur la différenciation qui se manifeste chez les individus polypes. La forme primitive des colonies se rencontre chez Clavularia et Anthelia dont les individus se reproduisent par bourgeonnement du coenenchyme en s’étalant sur un plan en forme de disque. Quelques individus de la colonie se développent plus que les autres et donnent naissance à de nouveaux individus issus de leur coenenchyme. Alors la colonie prend une forme arborescente ou lobée RE PS BEE Dr fe: DES SCIENCES NATURELLES. 45 dans laquelle les individus nourriciers sont disposés sur plusieurs plans comme c’est le cas chez les Alcyonides et les Nephihyides. Un développement aussi élevé entraîne une augmentation de la substance squelettaire qui donne au tout plus de solidité. De là résulte que la couche externe des individus de la colonie se remplit de matière cornée comme cela se présente chez les Cornularide, ou bien de corpuscules calcaires intimement unis ensemble comme chez les Tubiporide. Il existe encore un troisième mode de consolidation chez les colonies ramifiées. Il consiste dans la formation d'un axe par l’agglomération des corpuscules calcaires nés dans le coenenchyme, tel que cela a lieu chez les Scle- raxonia (Briareide, Corallidæ), ou bien par la formation d’un polype central (polype axial), qui produit par bour- geonnement sur sa paroi, de nouveaux individus. La cavite centrale de ce polype se comble alors graduellement de bas en haut de matière cornée sécrétée par le mésoderme. L’axe remplissant la cavité transforme les loges mésenté- riques en autant de tubes. Ce dernier mode caractérise le groupe des Holaxonia qui renferme d’une part les Penna- tulacea et d’autre part les Gorgonacea. Ce système présente ainsi la disposition génétique suivante : Alcyonacea Si dI Sympodidæ Cornularidæ vi I Scleraxonia Pseudogorgia Telesto Pennatulacea Holoxonia. M. le D: C. KeLLER, de Zurich, parle d’une nouvelle famille de l'ordre des Ceraosponges ou Eponges cornées, qu'il nomme Psammaplysilide. Elle est caractérisée par des 46 SOCIETE HELVETIQUE fibres cornées auxquelles manque une couche corticale continue, pendant que la couche interne atteint au con- traire un développement énorme. M. F. URrkcH, de Tubingen. lit un travail intitulé: Déterminution et étude de la diminution successive du poids de la chrysalide de Pontia brassicæ. Ces déterminations ont été faites à des intervalles à peu près égaux, au moyen d'une balance Sartorius sensible à 0,2 milligramme. Il n’a pas encore été tenu compte de la nature des substances qui sont la cause de la perte de poids. D’après les recherches de Paul Bert * sur la respi- ration de Bombyx Mori, « l'échange de matières gazeuses va en croissant chez la chrysalide et atteint son maximum avant l’éclosion du papillon; l'absorption d'oxygène est cependant toujours inférieure chez elle à celle de la larve. » La déperdition consiste essentiellement en matières aqueu- ses, puisque le papillon est plus sec que la chenille et que la chrysalide. Afin d'éviter l'effet des influences extérieu- res, une partie des chrysalides mises en expérience furent placées dans un appareil à température constante de 10° G; une autre série fut conservée dans une chambre habitée (10-18° C) et une troisième fut exposée en plein air, mais à l'ombre dans un endroit pas trop froid. Enfin, pour connaître l'effet de l’état hygrométrique de l’air, une quatrième série fut placée sous une cloche avec du chlorure de calcium, conservée dans la même chambre que la serie II. En représentant la décrois- sance du poids pour chaque série par une courbe, dont les coordonnées sont proportionnelles à la perte du poids ! Comptes rendus de la Société de biologie, 1885. DES SCIENCES NATURELLES. 47 et les abcisses au temps, on constate que la décroissance d’abord constante, augmente considérablement quelques semaines avant l’éclosion. La courbe s’eleve rapidement vers la fin de l’état de chrysalide dans chacune des séries d'observation. On pourrait attribuer cette décroissance accélérée à l'influence de la chaleur du printemps; mais cette influence ne peut être qu’insignifiante, puisque dans J’une des séries d'observation la température a été main- tenue constante. La série III, exposée en plein air, n'offre précisément pas cette particularité. La décroissance très accélérée, surtout quelques jours avant l’Eclosion, est donc indépendante des influences extérieures dues à la température et à l’état hygrométrique de l’air. Cela ressort encore de l'expérience faite avec deux chrysalides, dont l'une montrait déjà, par l'élévation de la courbe, l’appro- che du terme de l’éclosion. La différence de la diminution du poids allait en croissant malgré que les deux chrysa- lides étaient placées dans les mêmes conditions et que pendant ce temps la température avait passé du chaud au froid presque hivernal. Par un temps froid et humide, l’eclosion du papillon est retardée. L’insecte presque dé- veloppé, à part les ailes, reste encore bien des jours dans son enveloppe en attendant un temps plus favorable. La forme d’autres courbes a été déterminée au moyen d'une formule mathématique d’interpolation dans laquelle la perte du poids était considérée comme fonction du temps. Mais la perte du poids n’est pas simplement pro- portionnelle au temps, ni à un degré supérieur de ce der- nier. Les courbes obtenues présentent quelque analogie avec les courbes de réactions chimiques, où la réaction est ac- célérée en raison d'une puissance du produit en forma- 48 SOCIETE HELVETIQUE tion. Il serait cependant hasardeux de vouloir rechercher dans les processus des sécrétions, l’analogne d’une sim- ple réaction chimique; il ne paraît pas toutefois impossi- ble que les réactions qui se passent pendant les proces- sus vitaux ne s’accélèrent à mesure que les dissolutions se concentrent par la perte du liquide. L’absorption d’oxygene et la sécrétion d’acide carboni- que est très faible chez la chrysalide et &norme chez la chenille. Après l’éelosion du papillon, la diminution du poids continue. Elle est causée d’abord par la perte d’un liquide trouble brunätre, ayant une odeur rappelant celle du jasmin. Apres cela, la diminution du poids reste constante, tant que l’insecte ne prend aucune nourriture, si bien qu’au bout de 10 jours son poids est moins que la moi- tié de ce qu'il était à la sortie du cocon. L’accroissement des ailes à partir du moment de l’éclo- sion se fait d’abord à peu près proportionnellement au temps; il s'accélère ensuite pour se ralentir de nouvean vers la fin. On mesure le mieux les ailes au moyen du compas. Leur durcissement ne se fait que longtemps après leur complet développement. En ouvrant la chrysalide avant l’époque de son éclosion spontanée, le développe- ment du papillon ne se fait pas immédiatement. Le pa- pillon se meut vivement, grimpe contre une paroi pour attendre le développement de ses ailes. M. Urech a présenté a l’appui de sa communication de nombreux tableaux donnant les résultats numeri- ques de ses recherches ainsi que les dessins des cour- bes de la plupart des sujets expérimentés. La place ne nous permet pas de joindre a ce résumé, ni les uns, DES SCIENCES NATURELLES. 49 ni les autres. Voici les conclusions auxquelles l’auteur est arrivé : 1. Le poids de la chrysalide de Pontia brassice dimi- nue constamment. 2. A une température constante : a. La chrysalide diminue progressivement de poids ; cette diminution s'accélère vers la fin, surtout quelques jours avant l’Eclosion. b. Si la température est maintenue un peu plus élevée, la durée de l’état de chrysalide diminue. c. L'air sec l’abrège également. M. Emile Yung, de Genève, a entretenu la Section des recherches qu'il a faites sur les relations de l’organe de Bojanus chez les Mollusques lamellibranches et en particu- lier chez Anodonta anatina. Il en résulte qu'il ne peut admettre, ainsi que le professent encore certains auteurs, une communication directe de l’eau ambiante avec le sang chez ces animaux, par l'intermédiaire de l’organe de Bojanus. Les orifices, dont on a parlé, de l’organe rouge- brun ou de Keber sur la cavité péricardiaque sont le résultat d'accidents de manipulations. L’injection de tissus aussi délicats est fort difficile. Pour M. Yung, l'organe de Bojanus est purement excréteur et le déplacement du sang du pied dans l'organe rouge brun et vice versa suffit pour expliquer le brusque changement de volume de ces deux organes. M. Yung ajoute d’ailleurs que l’examen de séries de coupes pratiquées sur plusieurs individus Anodonta anatina de différents âges, par M. le Dr Maurice Jaquet, ne lui permet pas non plus d'admettre l'introduction de l’eau par les canaux poriques ou pori aquiferi du pied. Il se range à l'opinion de M. Th. Barrois qui les considère 4 50 SOCIETE HELVETIQUE comme des vestiges des canaux excréteurs de glandes du Byssus disparues. M. H. FiscHEer-SiEGWART, de Zofingue, parle de la Grenouille rousse (Rana temporaria) et de son genre de vie dans les hautes montagnes. Deux exemplaires adultes, trouvés le 2 septembre 1886 au Monte Prosa (St-Gothard) à 2600" d’altitude, prouvent que ce batracien, contraire- ment à ce qu'en dit Brehm, séjourne aussi dans les hautes montagnes hors de l’eau, tant que la saison le lui permet. Le lac Sella au St-Gothard (2231” d’altitude) renfer- mait à cette date dans ses anses tranquilles, où l'eau peu profonde était chauffée par le soleil, des quantités de larves de Rana temporaria; longues de 40 a 45 millimötres, elles paraissaient sur le point de subir la dernière méta- morphose. Dans la plaine, la Grenouille rousse fraie en février et mars, et, dans la montagne, suivant l’époque du dégel des eaux stagnantes. La durée de la métamor- phose est de 82-90 jours; il s’en suivrait que les œufs des larves observées au lac Sella avaient été pondus entre le 4 et le 12 juin. D'après les renseignements fournis par M. Lombardi, propriétaire de l'Hôtel de l’Hospice, le dégel du lac Sella a eu lieu en 4886, en effet, au 10-15 juin. Ce n’est que quelque temps après la ponte des œufs, que la Grenouille rousse quitte l’élément liquide et c’est cette circonstance qui a pu faire croire qu'elle ne le quittait pas du tout. D’après Brehm, ce batracien se rencontre jusqu'à 2000". On voit que non seulement il se rencontre plus haut, mais y subit même ses métamorphoses. DES SCIENCES NATURELLES. 51 Médecine. Président : M. le prof. Dr His, Leipzig. Secrétaire : M. le privat docent D: K.-B. Lramawn, Munich. Custer. Utilité des musées d'hygiène. — Lehmann. L’adipoeire. — Sur l'action toxique de la nielle des blés.— His. Développement du système nerveux.— Gosse. Innovations dans la photographie des préparations scientifiques. M. le D' Cusrer, de Zurich, provoque une discussion touchant une communication qu'il a faite à l’assemblée generale sur l'utilité des musées d'hygiène. A l'unanimité il est décidé que dans la première séance de l'assemblée générale, il serait fait une motion ayant pour but d’ap- puyer la proposition de la Société de médecine, de créer une chaire d'hygiène à l’École polytechnique fédérale et d'y adjoindre une collection et un laboratoire. | M. le privat docent D' LEHMANN, de Munich, fait deux à communications : 1° Sur l’adipocire. 2° Sur l’action toxi- que de la nielle des blés (Agrostemma Githago L.) et sur le moyen d'enlever cette action toxique aux fins de pouvoir utiliser la nielle pour l'alimentation des bestiaux. N M. le prof. D" His, de Leipzig, donne des renseigne- N menis complémentaires sur le travail qu'il a communique N (ala séance générale) touchant le développement du sys- ’ téme nerveux, il les appuie par de nombreux dessins. M. le prof. D' Gosse, de Genève, fait part de quel- ques innovations dans la photographie des préparations scien- lifiques. TABLE DES MATIERES Physique et Chimie. Gariel. Quelques généralités sur les instruments d’optique. — C.-E. Guillaume. Copie mercurielle de l’ohm légal. — Guillaume. De l’unification de l’échelle | thermométrique. — J.-L. Soret. Note sur les Paranthélies. — J.-L. Soret. Absorption des rayons ultra-violets. -— F.-A. Forel. Notes au pastel donnant la couleur des eaux de quelques lacs suisses. — H.-F. Weber. Microradio- mêtre. — Böhner. Montre terrestre. — Urech. Formule rationnelle de la vitesse de réduction d’une solution alcaline de cuivre par la dextrose. — Billeter. Action. du thiophosgene sur les amines secondaires. — J. Wisli- cenus. Sur la position des atomes dans la molécule des combinaisons orga- BLUE SPA RE Et A AR LS A IRA 3 Geologie. Grubenmann. La methode et le but des études pétrographiques modernes. — Ed. Greppin. Fossiles de la grande oolithe du Canton de Bâle. — Vilanova. Calcédoine anhydre de Salto-Oriental. — Vilanova. Découverte du Dino- therium giganteum et bavaricum en Espagne. — Jaccard. Présence du bitume et du pétrole dans différents terrains du Jura. — Studer. Moule du cerveau d’une Halianassa. — Grubenmann. Instruments pour recherches pétrographiques. — Gilliéron. Couches de Moutier. — Heim. Travaux pour amener des eaux potables & Frauenfeld. — Meyer-Eymar. Calcaire grossier en Egypte. — De Fellenberg. Gisements de spath fluor dans les Alpes calcaires et dans le Jura.............. FEO BIO HI ENG Ai 000600 18 Botanique. Schröter. Influence de Osw. Heer sur les progrès de la géographie botanique. — Schröter. Sur l’existence de deux formes sexuellement différenciées chez + 54 TABLE DES MATIÉRES. le Scirpus caespitosus. — Schröter. Notices phytographiques sur quelques plantes ialpiness ele 450806 ADD BR bird a al Zoologie et Physiologie. His. Formation des voies conductriees du système nerveux. — Schinz. Voyage scientifique à travers l'Afrique méridionale. — E. Yung. Physiologie com- parée des animaux invertébrés. — C. Keller. Formation de l’humus sous l'action de certains animaux. — Imhof. Animaux microscopiques des eaux douces. — Th. Studer. Systeme des Alcyonaires. — C. Keller. Nouvelle famille de l’ordre des Ceraosponges. — F. Urech. Diminution successive de poids de la chrysalide de Pontia brassice. — E. Yung. Relations de l’or- gane de Bojanus chez les Mollusques lamellibranches. — Fischer-Siegwart. La grenouille rousse et son genre de vie dans les hautes mortagnes... 36 Médecine. Custer. Utilité des musées d’hygiene. — Lehmann. L’adipocire. — Sur l’action toxique de la nielle des blés. — His. Développement du système nerveux.— Gosse. Innovations dans! a photographie des préparations scientifiques. 51 Mu N n der Schweizerischen | Le Bis in Solothurn RS mn rar i _ en 6, 7. und August 1888. ii | en i 71. Jahresversammlung. i | Jahresbericht 1887/1888. Solothurn. i Buchdruckerei Gassmann, Sohn. 1888. CONTO NOI II SICHT IK III LITI I IT DIR KEG IONI TOT NIC HIER KEG IE VEN LUI YEN ENT! ANT De | Abänderung Statuten der Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft laut Beschluss der Generalversammlung in Solothurn, vom 8, August 1888, —quegs i Im $ 11 wird als 4. Punkt beigefügt: „Den Spezial- kommissionen. “ $ 19" d. Die Spezialkommissionen. „Dieselben leiten die Ausführung bestimmter Auf- gaben der Gesellschaft. Ihre Mitglieder werden auf Vor- schlag des Centralcomité’s von der Generalversammlung gewählt. Ihre Amtsdauer beträgt 6 Jahre. Die Wahl erfolgt 3 Jahre nach derjenigen des Gentralcomite’s. Die frühern Mitglieder sind wieder wählbar. Ergänzungen werden auf Vorschlag der betreffenden Kommission vom Centralcomité der Jahresversammlung vorgelegt. Die Con- stituirung der Kommission geschieht durch diese selbst.“ — 1 — — Abänderung der Statuten der Schläflistiftung. +0 $ 3. Abänderung der ersten beiden Sätze: „Jedes Jahr, im Monat Juni wird eine naturwissen- schaftliche Preisfrage zur Konkurrenz in obigem Sinne ausgeschrieben; für Eingabe der Beantwortung ist Zeit bis zum 1. Juni des zweitkünftigen Jahres festgesetzt.“ ————nn no Verhandlungen Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Solothurn den 6., 7. und =. August 12828. 71. Jahresversammlung. Jahresbericht 1887/88. Solothurn. Buchdruckerei Gassmann, Sohn. 1888. AUTES SOCIETE HELVETIQUE SCIENCES NATURELLES SOLKURE LES6,7 ET = AOUT 1888, 7° SESSION, COMPTE-RENDU 1887/88. ee > SOLEURE. IMPRIMERIE GASSMANN, FILS. 1838. NA Inhaltsverzeichniss, Seite. Eröffnungsrede des Präsidenten, Hrn. Dr. Franz Lang, Prof. 1 Protokolle. I. Sitzung der vorberathenden Kommission ............. 33 IB Brstegallzemeine Sitzung 22. 2 on ere 42 INezweitesalleemeine SZ 49 IV. Protokolle der Sektions-Sitzungen : NSebotanischenseklionsa.r en u 53 B700losische: Sektion: 2.2 2 i e LITE 57 C. Mathematisch-physikalische Sektion ............... 63 DATE SCHE\SeK On NL LU ANR NE 68 Ro HCO ENO OE an ae IO 82 F. Mineralogisch-geologische Sektion ........_........ 95 G. Schweiz. geologische Gesellschaft ................. 100 Beilagen. A. Berichte. I. Jahresbericht des Central-Comite.......-..-.......... 107 II. Auszug aus der 60. Jahresrechnung 1887—88 ........ 114 III. Jahresbericht der geodätischen Kommission ........... 115 IV. Rapport de la Commission géologique ................ 120 V. Bericht der Erdbeben-Kommission ................... 126 VI. Rapport de la Commission de publication des Mémoires 129 VII. Jahresbericht der Kommission der Schläfli-Stiftung..... 131 VII. Rapport de la Commission d’études limnologiques...... 133 IX. Schweizerische geologische Gesellschaft: ACNRAPporb annuel.du Comiteran 2.2. 185 B. Bericht der Rechnungsrevision .....-....--...- --- 141 C. Excursion de la Société géologique suisse.........-- 145 = i II. = I B. Vorträge. . Ueber die Bildung von Giften im menschlichen Organis- mus, von Dr. A, Kotimann, Spitalarzi „2... 2... 222 Ueber Reliefdarstellung im Allgemeinen und das Relief des Jungfrau-Massives von Ingenieur-Topograph Simon im Besondern, von Albert Heim, Professor ........-.....-- Utilisation des eaux du lac de Neuchâtel pour l’alimen- tation de Paris et de ses environs, par Mr. l'ingénieur G: "Ritter. Sn Ds N TA E I IA . Ueber die Entwicklung des neueren Begriffes von che- mischer Verwandtschaft, von Dr. F. Urech, Professor ... C. Personalbestand der Gesellschaft. . Verzeichniss der Theilnehmer an der 71. Jahresversamm- lung in. Solothurn... 1a Re AE IREnRS . Veränderungen im Bestande der Gesellschaft...........- . Verzeichniss der Mitglieder auf Lebenszeit . ............ . Beamtungen und Kommissionen. ..-._........„. 2.0088 7. Kantonale naturwissenschaftliche Gesellschaften ........- Verzeichniss der an der 71. Jahresversammlung in Solo- thurn für die Bihliolhek. eingegangenen Geschenke......- Seite. 173 199 Eröffnungsrede bei der einundsiebenziesten Jahresversammlung der pol welzerischen Naturtorsehenden Gesellschali Solothurn gehalten von dem Präsidenten Dr. Fr. Lang, Professor. 6, August 1888. © © QE em Hochverehrte Versammlung! Nachdem die schweizerische naturforschende Gesell- schaft in den zwei letzten Jahren an den entgegen- gesetzten äussersten Marken unseres Landes getagt hat, das eine Mal an den lieblichen Gestaden des Leman in der aufblühenden Metropole Genf, das andere Mal in der Nähe des Bodan in dem gastfreundlichen Frauen- feld, macht sie heute auf ihren Wanderfahrten durch die schweizerischen Gaue Halt in der Mittelschweiz am Fusse des Weissensteins und hält Einkehr in der alten Stadt Solothurn. Seit der Gründung unserer Gesell- schaft hat unser Ort zum fünften Male die Ehre, die schweizerischen Naturfreunde in ihren Mauern zu be- herbergen und ich biete Ihnen im Namen der Behörden und der Bevölkerung einen freundlichen Willkomm in der alten Wengistadt. Wenn wir bei diesem Anlass auf die mehr als siebenzigjährige Wirksamkeit unserer Gesellschaft zurück- blicken, dürfen wir uns ohne Selbstüberhebung gestehen, dass in diesem Zeitraume mancher fruchtbare Keim in das wissenschaftliche Erdreich gesenkt wurde, der sich zur herrlichsten Blüthe entfaltet und gesunde Früchte gezeitigt hat. Namentlich hat die genauere Kenntniss unseres Schweizerlandes durch die vereinte Arbeit em- siger Mitglieder wesentliche Bereicherung erhalten. Als eine der gediegensten Früchte gemeinsamer Thätigkeit ist wohl die in diesem Jahre zum Abschlusse gelangte ® 4 geologische Karte der Schweiz zu nennen und sie werden das Vorhaben des jüngsten Mitgliedes der schweizerischen geologischen Kommission gerechtfertigt finden, wenn es Ihnen heute einen kurzen Abriss über die Entstehung, den Fortgang und die künftige Bedeu- tung dieses wissenschaftlichen, nationalen Werkes für die theoretische und praktische Kenntniss unseres Landes vorlegt. Dabei leitet mich auch der Gedanke, dem Haupt- förderer dieses Werkes, Herrn Professor Bernhard Studer von Bern, meinem verehrten Lehrer und vieljährigen Freunde, für seine hervorragenden Verdienste um die Fortschritte der schweizerischen Geologie den schuldigen Tribut der Dankbarkeit zu zollen. Da nichts Grosses in der Welt zu Stande kömmt ohne tausendfache Mühe Vieler, so geziemt es sich heute, Aller zu gedenken, welche zum Gelingen des vollendeten Werkes ihr Schärflein beigetragen haben und wenn wir gerecht sein wollen, müssen wir zu den ersten Quellen . geognostischer Forschung in unserem Lande aufsteigen und den Ursprung kartographischer und geognostischer Darstellung unseres Gebirgslandes ergründen. Es ist selbstverständlich, dass eine so weit reichende Aufgabe in dem engen Rahmen einer Eröffnungsrede nur skizzen- haft berührt werden kann. Die Geschichte lehrt uns, dass die Hochgebirgswelt mit ihren Wundern und ihrer Schönheit eine lange Reihe von Menschengeschlechtern ein verschlossener Juwelen- schrein geblieben ist. Der Mensch sah in dem Gebirge nur ein Feindliches, seinen freien Verkehr Hemmendes, das die Natur in einer missgünstigen Laune ihm ent- gegengethürmt hatte. Dieser Grundton zieht sich ohne Ausnahme durch alle poetischen und prosaischen Alpen- schilderungen der Griechen und Römer bis tief in’s Mittelalter hinein. Erst mit dem Zeitalter der Refor- Se ba: da L Due 5 mation und Renaissance nahm die freie Geisteskultur einen frischen Aufschwung und machte sich auch im Gebiete der Naturwissenschaft geltend. Unter der grossen Zahl begabter Männer des 16. Jahrhunderts, welche sich der Erforschung unserer engern Heimat widmeten, brauche ich Ihnen nur die bekannten Namen zu nennen: Vadian, Glarean und Aegidius Tschudi, als die Väter der schweizerischen Landeskunde, die Cosmographen Sebastian Münster und Johannes Stumpf. In Conrad Gessner begrüssen wir den ersten Schweizer, dem die Naturgeschichte Hauptzweck des Lebens war, dessen Arbeiten einen gewaltigen und nachhaltigen Ein- fluss nicht nur auf die Erforschung der Schweiz, sondern auf den Gang naturhistorischer Studien überhaupt aus- geübt haben. Seine Bestrebungen unterstützten die Freunde Felix Plater und Theodor Zwinger, sowie die eifrigen Botaniker Johann und Caspar Bauhin. Im 17. Jahrhundert machte sich in allen Gultur- ländern das Bestreben geltend, durch consequente An- wendung der von Baco begründeten inductiven Methode ein denkendes Erkennen der Natur anzubahnen. Von dieser Zeitströmung getragen lieferte Carl Niklaus Lang (1670—1741) in seiner Historia lapidum figuratorum Helvetiæ die erste Arbeit über Mineralogie und Palæon- tologie, worin er über die Entstehung der Versteine- rungen der Ansicht huldigt, dass die Samen der Pflanzen und Thiere durch Wind und Wasser in den Boden ge- führt wurden, hier keimten und theils vollständig or- sanische Formen, theils einzelne Blätter, Zähne, Knochen und andere Theile erzeugten. Von grösserer Bedeutung waren die Schriften von Johann Jakob Scheuchzer (1672—1733), der in der Ab- handlung »der Bergen Gestaltsame« die ersten Spekulationen über die Geologie der Alpen eröffnet, wo- 6 rin er den Ansichten des Engländers Woodward huldigt. Namentlich gaben seine Reisen durch die verschiedenen Gaue unseres Landes den ersten Anstoss, die Wissen- schaft nicht nur zu betreiben als Etwas, das in sich selbst Werth habe, sondern dieselbe im Interesse vater- ländischer Landeskenntniss zu verwerthen. Von ihm stammt die in vier Blättern erschienene Schweizerkarte, Nova Helvetiæ tabula geographica, und als schweizeri- scher Plinius hat er alles Werthvolle gesammelt, welches damals über unser Land bekannt war. Doch muss sein Bruder Johann Scheuchzer als der erste schweizerische Geologe genannt werden, der seine Ansichten durch selbstständige Beobachtungen in den Alpen zu begrün- den suchte, als der erste, der auf die fächerförmige Schichtenstellung am Gotthard und auf die wunderbar gekriimmten Schichten am Urner- und Wallensee auf- merksam machte, der auch durch direkte Messung einer 714 Fuss hohen Felswand bei Pfäffers den Coefficienten der barometrischen Höhenformel zu bestimmen ver- sucht hat. Im 18. Jahrhundert fehlten der Geologie noch ihre unentbehrlichsten Grundlagen, die systematische Kennt- niss und Unterscheidung der Felsarten und eine strati- graphische Classification der Petrefakten. Den ersten Versuch, die schweizerischen Gebirge nach ihren Steinarten in einzeine Zonen zu theilen, machte der berühmte französische Geologe Jean Etienne Guettard (1715—1780)!, indem er in seiner mineralo- gischen Karte der Schweiz die Alpen als »Bandeschisteuse«, den Jura als »Bande marneuse« anführt. Das Mittelland ist unbestimmt geblieben. Diese Karte eröffnet die Reihe der geologischen Schweizerkarten und verdient um so 1J. E. Guettard, Mémoire de l’Académie Royale des Sciences, 1752 pag. 12. 189. 7 mehr Beachtung, als sie bis an’s Ende des Jahrhunderts einzig blieb. In einer kritischen Beleuchtung der Arbeit von Guettard hebt Albrecht von Haller hervor, dass zwischen Alpen und Jura im schweizerischen Hügelland eine dritte aus Sandstein bestehende Zone sich befinde. Gottlieb Sigmund Gruner (1717—1778)! fügt die treffende Bemerkung bei, dass in der mittäglichen Zone, der »Bande schisteuse«, ebenfalls eine Menge von Kalk und mergelartigem Sandstein vorkomme, auch die Petre- fakten, obgleich seltener als im Jura, nicht fehlen. Nach seiner Glassifikation der Felsarten bestehen die höchsten Gebirge der Alpen aus glas- oder quarzartigem Gestein, das wir »Geisberger« nennen. In niedrigerem Niveau wird dasselbe gürtelförmig begleitet von Kalkarten, wo- zu Marmor, Gyps, Alabaster und Spathe gehören und dann folgen Sandstein, Schiefer und Nagelflue, welche in den Bergen des Entlebuchs und Emmenthals anstehen. Unter allen Schweizern machte Gruner zuerst den Ver- such, die verschiedenen Fundorte der Petrefakten in nähern Zusammenhang zu bringen und geologische Fol- gerungen auf sie zu stützen. Diese Studien befestigten in ihm die Ansicht, dass die Versteinerungen nicht von einer vorübergehenden Fluth herstammen, sondern dass die Meereswogen das Schweizerland während längerer Zeit bedeckt haben. Als gegen Ende des vorigen und am Anfang dieses Jahrhunderts die gewaltigen Stürme der französischen Revolution den europäischen Continent durchtobten, kann | es nicht befremden, dass die Wissenschaft in diesen aufgeregten Zeiten keine frohen Tage feierte. Dennoch muss rühmend erwähnt werden, dass die Fortschritte auf naturwissenschaftlichem Gebiete nicht vollends ge- hemmt wurden, was wohl dem Umstande beizumessen 1 Gruner, Eisgebirge, III. pag. 5. 8 ist, dass die damaligen geistigen Coryphäen während den Wirren in wissenschaftlicher Beschäftigung mit der still- waltenden Natur ihre höhere Befriedigung suchten. Am geologischen Horizonte glänzte damals als Stern erster Grösse der berühmte Professor an der Bergwerk- schule in Freiberg, Abraham Gottlob Werner (1750-1817), der Gesetzgeber der stratigraphischen Geologie und das Haupt der neptunistischen Schule. Während seine geo- logische Doktrin die damaligen wissenschaftlichen Kreise beherrschte, vertheidigte ÆHution in Edinburg in di- rektem Widerspruch mit der Werner’schen Hypothese das Werden der Erdkruste durch vulkanische Kräfte und wurde von seinen Anhängern Plafayr, Hall und Watt unterstützt. Den Streit zwischen den Neptunisten und Vulka- nisten schlichteten die Reformatoren der neuern Geo- logie Leopold von Buch und Alexander von Humboldt, indem sie die These aufstellten, dass die Gebirge auf- gerissene Spalten der Erdrinde seien, welche von feurig- flüssigen Stoffen, die aus der Erde hervorbrachen, empor- gehoben wurden und deren Lippen durch die aufge- richteten Schichten der neptunischen Sedimente gebildet seien. Die Lehre von diesen Sedimenten erhielt eine festere Grundlage durch den englischen Ingenieur William Smith (1769—1839), der eine genauere Trennung der Forma- tionen durch Berücksichtigung der organischen Ein- schlüsse als Leitfossilien einführte. Gleichzeitig verlieh der scharfsinnige George Cuvier dem neu erwachten Studium der fossilen Ueberreste durch die glückliche Anwendung der vergleichenden Anatomie auf die Palæ- ontologie erhöhtes Interesse. Diese geistigen Strömungen blieben nicht ohne Rück- wirkung auf die engere Heimat. Die früher zwischen 9 Basel und Zürich getheilte, dann auf Bern übergegangene Hegemonie der Naturwissenschaft finden wir nun in Genf und an der Spitze hervorragender Gelehrter da- selbst steht Horace de Saussure (1740 — 1799). Er ist der Begründer der Physik des Alpengebirges, seiner . Wärmeverhältnisse und seiner atmosphärischen Zustände, der Kenntniss seiner Steinarten und der geologischen Structur. Er theilte mit seinen Zeitgenossen die Ueber- zeugung, dass der Granit die älteste Bildung sei, auf die alle andern Gesteine sich abgelagert hätten, dass ferner in einer der letzten Erdrevolutionen ein allge- meiner Rückzug der Meere, la grande debacle, stattge- funden habe und dass hieraus die Schichtenstörungen und Erosionen, die Verbreitung der Conglomerate und erratischen Blöcke zu erklären seien. Saussure war ein ausgezeichneter scharfsinniger Be- obachter, ein Physiker und Geognost von erstem Range, allein zu allgemeinen Schlussfolgerungen über die Structur der Alpen im Ganzen kam er trotz seiner ausgebreiteten Detailkenntnisse nicht, was wohl darin seine Erklärung finden kann, dass er sich die schwierigste Parthie der Geologie zur Aufgabe gewählt hatte, ein Pensum, das bis jetzt noch nicht zum wissenschaftlichen Abschlusse gelangt ist. In den Jahren nach der politischen Umwälzung treten uns drei Namen entgegen, an die fast Alles sich knüpft, was zur Vermehrung der geologischen Landeskenntniss gethan worden ist; es sind die Namen Conrad Escher, J. Gottfried Ebel und Leopold von Buch. Conrad Escher von der Linth (1167—1823) unter- nahm fast jedes Jahr zur Erholung von den Mühen der Staatsgeschäfte Wanderungen durch die schweizerischen Gaue und wiederholt lenkte er seine Exkursionen nach dem alpinen Hochgebirge. Mit minutiöser Genauigkeit be- NE ae % di Re Ci AO AI 3 eo i 10 trachtete und notirte er die Beschaffenheit der Gesteinsarten und ihre Lagerungsweise und mit Vorliebe studirte er die Zerstörung und Verwitterung der Felsen, die daraus her- vorgehenden Unterschiede der Bergformen, die Entstehung der Schutthalden und Schuttkegel und die Ablagerung des Trümmermateriales in Stromboden und Seegründen. Schon seit den Jugendjahren folgte er dem Grundgedan- ken, die geognostischen Verhältnisse der majestätischen Alpenwelt in ihrem Zusammenhange und der gesetz- mässigen Ordnung zu ergründen und hat schon im Jahre 1796 als Erstlingsarbeit eine geologische Uebersicht der Alpen in Helvetien erscheinen lassen, aber je weiter er seine Reisen ausdehnte, desto mehr verlor er die Hoff- nung, zu einer klaren Einsicht in die Geologie der Alpen zu gelangen. Er schrieb darüber im Jahre 1822 an seinen Freund D! Rengger: »Ich weiss nur so viel von den Alpen, um allenfalls irrige Vorstellungen, die man sich von ihrer Zusammensetzung machte, berichtigen zu können; sobald ich aber etwas Besseres aufstellen soll, sehe ich unübersteigliche Schwierigkeiten vor mir.« Wenn Escher als gewissenhafter Forscher auch dem Grundsatz huldigte: »Zweifel ist besser als Irrthum,« verdankt ihm doch die Geologie eine Reihe von That- sachen, die in seinen fleissig ausgearbeiteten Collectaneen niedergelegt sind und für die Frage der Entstehungs- weise unseres Hochgebirges bleibenden Werth besitzen. Von seinem Zeitgenossen und öftern Reisebegleiter Bergwerksdirektor Samuel Gruner (1766—1824), einem Zögling der Werner’schen Schule, stammt eine Schrift: »Geognostische Uebersicht der helvetischen Gebirgsfor- mationen«,! welche von einer geologisch illuminirten Karte begleitet ist, die als der zweite Versuch einer geologi- schen Karte der ganzen Schweiz zu betrachten ist. Sie 1 Isis Il. Band 1805. et enthält nur vier Farben, die in vier Zonen, parallel dem Streichen der Alpen, die Gebirgsformationen des jüngern Flötzgebirges, der Nagelflue, des ältern Flötzgebirges und des Urgebirges darstellen.! Eine neue Epoche der Geologie in der Schweiz be- ginnt mit dem Erscheinen der Werke von Ebel (1764 bis 1830). Nebst seiner Anleitung, die Schweiz zu be- reisen, ist als seine Hauptarbeit die Schrift: »über den Bau der Erde im Alpengebirge« zu verzeichnen, welche von drei geologischen Karten, drei Profilen durch das Alpengebirge und zwei geologisch illuminirten Ansichten der Alpen begleitet ist. In denselben ist das Auftreten der Urfelsgesteine, des streifenartigen Urkalkes, des ältern Alpenkalkes mit fleckweiser Einlagerung von Thonschiefer, des vorgelagerten jüngern Alpenkalkes, der Nagelflue, der ältern und jüngern Sandstein- und Mergelgebilde, des Jurakalkes und der Flötztrappablagerung durch Farben begrenzt. Wenn auch diese unvollkommenen Illustra- tionen uns zeigen, wie weit entfernt man damals noch war, die zu solchen Leistungen erforderlichen Thatsachen zu besitzen, so eröffnen sie doch den sichern Weg, auf dem allein geologische Forschungen zu allgemeinen Re- sultaten führen und es liess sich mit Zuversicht er- warten, dass man durch Verbesserung und weitere Aus- führung der vorgelegten Blätter zu der von allen Geo- logen angestrebten Alpengeologie gelangen werde. Der berühmte Geognoste Leopold von buch, der Reformator der neuern Geologie, hatte auf wiederholten Reisen seinen Aufenthalt in der Schweiz fleissig benützt, um einen grossen Theil unserer Alpen und besonders das Fürstenthum Neuenburg gründlich zu untersuchen. Auf seinen Alpenreisen trug L. von Buch eine der ältern Ausgaben der Keller’schen Karte bei sich, die er nach 1 Die Karte ist im Vorzimmer ausgestellt. 12 und nach geologisch zu koloriren strebte. Die primitiven Felsarten waren flockenweise aufgetragen und die Cen- tralmassen des Montblanc, Finsteraarhorns und Gotthards auf derselben richtig begrenzt und durch Thonschiefer getrennt. Das ganze Alpengebirse löst sich in einzelne grosse Massen auf, welche gleichsam durch Dämme mit einander zusammenhängen. Diese Massen sind Centralpunkte, welche Arme nach vielen Seiten hin aussenden. Un- geachtet mehrerer Fehlgriffe und Lücken lässt sich ge- genüber der Karten von Ebel ein nicht hoch genug an- zuschlagender Fortschritt erkennen. Welchen eminenten Einfluss Leopold von Buch auf die Entwicklung der geologischen Forschungen in unserm Lande ausübte, das beweisen uns die eigenen Worte unseres bedeutendsten Geologen Professor Bernhard Studer: »Die erste Idee, mich mit einer geologischen Karte der Schweiz zu beschäftigen, datirt vom Jahre 1825. Leopold von Buch in Anerkennung meiner damals pu- blizirten Monographie der Molasse machte mir den Vor- schlag einer gemeinsamen Reise über den Monte Stilvio nach Lugano. In Gesellschaft von Herrn Professor Mous- son, der sich uns anschloss, durchwanderten wir den Kanton Glarus, Graubünden, das Stilfserjoch und die herrlichen Gelände an den italienischen See’n. Während dieser Reise weihte mich der grosse Meister in die Mysterien der Alpengeologie ein. Er machte mich mit dem grossen Vortheile vertraut, die Beobachtungen auf Karten zu fixiren, um die vereinzelten Thatsachen zu combiniren und zu allgemeinen Ideen aufzusteigen, und erlaubte mir, seine Keller’sche Karte mit den geolo- gischen Farben zu kopiren. « Von da an gewannen die geognostischen Beobach- 13 tungen von Studer einen sichern Haltpunkt und eine consequente Methode. Nach dem Vorbilde von Geognosten anderer Länder wurden schon zu damaliger Zeit von Privaten aus Eifer für die Wissenschaft und ohne Entgelt Versuche zur Erstellung geologischer Karten unternommen. Da man aber nur unvollkommene topographische Karten in klei- nerem Massstabe besass, konnten dieselben kein richtiges Bild von den Abgrenzungen geologischer Formationen gewähren. So begann im Jahre 1821 Peter Merian, der Vater der jurassischen Geologie, die Reihe neuerer geologischer Karten mit einer kleinen Karte des Basler Jura. Der verdiente Forstmeister Lardy in Lausanne veröffentlichte im Jahre 1855 eine Karte des Gotthard und dessen Umgebungen nebst Profilen, Professor B. Studer im Jahre 1854 eine Karte der Berner Alpen zwischen der Aare und dem Genfersee und in den folgenden Jahren eine Fortsetzung derselben bis Luzern, nebst Karten über die Gebirge zwischen dem Simplon und Gotthard und dem grössern Theil von Graubünden, zum Theil gemeinschaftlich mit Herrn Arnold Escher von der Linth. Von Letzterm erschienen im kleinern Massstabe Karten der Kantone Zürich und Glarus. Ueber den Bernerjura wurde 1836 durch Thurmann, einem Schüler von Voltz in Strassburg, die schöne Karte von Buchwalder kolorirt und mit Durchschnitten begleitet herausgegeben. Die von de Montmolin kolorirte Osterwald’sche Karte von Neuenburg, die von Gressly und Lang illuminirte Wal- ker’sche Karte von Solothurn, die von Casimir Mösch kolorirte Karte des Aargau’s von Michaelis kamen nicht zur Publikation. Ueber andere Theile des Jura sind Karten meist in kleinerem Massstabe bearbeitet wor- den, so von Lardy über den Waadtländer Jura, Tri- pu bolet und Campiche über S‘-Croix, D' Greppin über Delemont, Rengger und Zschokke über den Aargauer Jura, Mousson über Baden, Laffon über Schaffhausen. Ueber den südlichen Theil von Tessin sind von L. von Buch und später von Karl Brunner kleine geo- logische Karten erschienen. Die ausgedehnteste Arbeit dieser Art lieferte A. Escher durch Colorirung der grossen Karte von St. Gallen im Massstab von 1: 25000. Auf eine geognostische Karte von Nordsavoyen zwischen dem Montblanc und dem Genfersee in grossem Massstab hat Alphons Favre in Genf eine beträchtliche Anzahl von Jahren verwendet. Gestützt auf diese Vorstudien entschlossen sich die beiden tüchtigsten Geologen, Studer und Escher, die gewonnenen Ergebnisse in einer Uebersichtskarte zu vereinigen unter Benützung der vorhandenen geologi- schen Karten der anstossenden Theile von Frankreich, Piemont, Tyrol und Schwaben. Ingenieur Osterwald hatte sich zuerst anerboten, eine gute topographische Karte zur Auftragung geologischer Farben zu liefern, ein Anerbieten, das mit Dank angenommen wurde. Da derselbe indess keinen auch noch so fernen Zeitpunkt angeben konnte, auf welchen er die Karte liefern würde, sind Unterhandlungen mit Hrn. J. M. Ziegler in Winter- thur eingeleitet worden, welcher die Ausführung rasch an die Hand nahm. So erschien 1853 im Massstab von '/sso Tausentel die »Carte géologique de la Suisse«. Ein- zelne Abtheilungen derselben wurden schon der Ver- sammlung in Aarau 1850 vorgewiesen und einen aus- führlichen Bericht darüber erstattete Prof. Studer im Jahre 1852 zu Sitten. Die vollendete Karte hat Thur- mann an der Jahresversammlung in Pruntrut vorgelegt und Forstmeister Lardy begleitete diese verdienstliche Arbeit mit einigen Erläuterungen über deren allmäliges 15 Zustandekommen, worauf die naturforschende Gesell- schaft den beiden für die Förderung der vaterländischen Geologie unermüdeten und uneigennützigen Autoren den einstimmigen Dank für das glücklich zu Ende geführte Werk votirte. Diese Karte gewährt eine äusserst be- lehrende Uebersicht der Gebirgsformationen und Stein- arten, welche den Boden der Schweiz zusammensetzen und Studer lieferte dazu einen ausführlichen Commentar in seinem gediegenen Werke: »Die Geologie der Schweiz«, das sich nicht nur durch eine reiche Fülle gewissen- hafter Beobachtungen, sondern auch durch eine über- sichtliche Gruppirung der gewonnenen Resultate aus- zeichnet und dem Verfasser einen bleibenden, ehren- vollen Namen in den Annalen der Geologie sichert. Ueber den Anthejl, welchen Arnold Escher an dem Zu- standekommen dieses Werkes hatte, spricht sich Studer in der Vorrede folgenderweise aus: »Mit grösstem Danke erkenne ich besonders die »wichtige Unterstützung und das edle Vertrauen an, »das mir Escher gewährt hat, indem er mir alle seine ‚schriftlichen Reisebemerkungen zu freier Benutzung »iiberliess. Viele Reisen haben wir gemeinschaftlich »gemacht, die grössere geologische Karte der Schweiz »wird unsere beiden Namen tragen, durch langjährigen »freundschaftlichen Verkehr haben unsere Ansichten sich »so durchdrungen, dass eine Trennung in das, was ihm »und was mir gehört, nicht mehr möglich wäre.« Nur bei dem glücklichen Umstande, dass zwei be- freundete Männer, wie Studer und Escher, während einer langen Reihe von Jahren mit grösster Uneigen- nùtzigkeit und ungebrochener Energie die grosse Auf- gabe der Herstellung einer Schweizerkarte verfolgten, konnte aus Privatmitteln zu Stande kommen, was in andern Ländern nur durch den Staat und durch Ge- währung grosser Hülfsmittel erreicht wurde. 16 Indem diese geologische Karte die Grundlage für alle folgenden Forschungen bildete, entspricht sie gleich- zeitig dem auch in Frankreich gefühlten Bedürfniss einer der genauen Arbeit vorausgehenden Orientation, ist aber weit entfernt, diese genauere Aufnahme selbst entbehr- lich zu machen, so wenig als eine Schweizerkarte von Keller oder Ziegler den topographischen Atlas von Dufour zu ersetzen vermag. Wollte man aber mit diesen geo- logischen Detailaufnahmen voranschreiten, konnte dieser Fortschritt nur durch genauere topographische Karten erzielt werden. Schon im Jahre 1528 an der Naturforscher-Ver- sammlung in Lausanne ward ein Schreiben von Prof. Studer aus Bern verlesen, worin er die Schwierigkeiten hervorhebt, die dem Studium der Geologie entgegen- stehen und als deren Hauptgrund er den Mangel an guten Karten bezeichnet. Er spricht sein Bedauern aus, das die ökonomische Gesellschaft des Kantons Bern an der Ausführung des Vorhabens, eine Karte der Schweiz aufzunehmen und die bereits von Tralles angefangene Arbeit zu vollenden, verhindert worden sei. Hr. Studer schlägt als ein der schweiz. naturforschenden Gesellschaft würdiges Ziel vor, es möchte die Herausgabe einer Karte der Schweiz mittelst anzuweisender Beiträge von dieser übernommen werden. Zur Berathung über diese Frage ward eine Kommission niedergesetzt in den Herren Trechsel, Studer, Horner und nach dessen Hinscheid Osterwald, Merian, Necker, Charpentier, Lardy und den- selben der Auftrag ertheilt, ein geeignetes Programm auszuarbeiten. Ueber die Lösung der Aufgabe gingen jedoch die Ansichten der Commissions-Mitglieder auseinander. Wäh- rend die Einen, vorzüglich von Charpentier, durch rasche Situationszeichnung nur die bisherigen Karten zu ver- LC bessern gedachten, glaubten die Andern, an ihrer Spitze der Präsident Hofrath Horner, die Würde der natur- forschenden Gesellschaft verlange, dass eine von ihr ausgehende Karte allen billigen Ansprüchen der heutigen Topographie zu entsprechen habe. Die letztere Leistung überstieg bei weitem die Kräfte unserer Gesellschaft. Die Verhandlungen zogen sich wegen den finanziellen Schwierigkeiten in die Länge und man war nach Jahren um keinen Schritt weiter gekommen. Inzwischen hatte General Dufour als eidgenössischer Quartiermeister die raschere Beförderung der Schweizer- karte angebahnt und es gelang ihm, die Tagsatzung zur Bewilligung von Zuschüssen für topographische Auf- nahmen zu bewegen, unter der Bedingung, dass auch die Kantone sich dabei betheiligen. So verständigte man sich im Jahre .1836 in gemeinschaftlichem Interesse. Mit Hülfe eines Vorschusses von Fr. 3000 aus der Kasse der naturforschenden Gesellschaft erschien das Blatt XVII, welches Unterwallis und die westlichen Berneralpen dar- stellt, als das erste des schweizerischen Atlas. Bei der Versammlung in Genf 1845 wurde dasselbe zugleich mit Blatt XVI den schweizerischen Naturforschern vor- gelegt und allgemein als eine der ausgezeichnetsten Lei- stungen im Fache der Kartendarstellung anerkannt. Seit- dem ist diese Arbeit mit nicht zu erwartender Rasch- heit fortgeschritten und bis anno 1864 zum definitiven Abschluss gelangt, ein anerkanntes Meisterwerk topo- graphischer Kartographie. Die Materialien, welche Dufour benutzen konnte, waren von sehr ungleichem Werthe und seinem Nach- folger Oberst Siegfried kam die schwierige Aufgabe zu, die Karte zu prüfen, zu berichtigen und auf diesen neuen Grundlagen eine möglichst genaue Karte im Mass- stabe der Originalaufnahmen erscheinen zu lassen. Es 18 handelte sich zunächst um eine genaue Triangulation und den Anschluss der schweiz. Dreiecke an die der angrenzenden Länder, was vorzüglich durch die Stern- warten von Zürich, Genf, Neuchätel geleistet wurde; dann aber auch um zuverlässige Terrain-Aufnahmen, welche Aufgabe dem topographischen Bureau zugetheilt wurde. Auf diesen neuen Grundlagen beruhen die topo- graphischen Blätter im Massstab von 1:25,000 für das Flachland und niedriges Gebirgsland, von 1:50,000 für die Hochalpen. Durch Vollendung dieses Atlas von Sieg- fried erhält die Vermessung unseres Landes eine Ge- nauigkeit, die auch den weitgehendsten Anforderungen genügen kann und nach dem Ausspruche Petermanns wird die Schweiz durch dieses Unternehmen an die Spitze der europäischen Staaten treten, da kein anderes Land ihr etwas Aehnliches an die Seite zu setzen hat. Der Zeitpunkt, in welchem der Atlas von Dufour der Vollendung entgegenging, war geeignet, auch die speziellen geologischen Aufnahmen unseres Landes anzubahnen, und der schweiz. naturforschenden Gesell- schaft fiel die Aufgabe zu, dieses Unternehmen nach besten Kräften zu fördern. Darüber spricht sich Prof. Studer in seiner Eröffnungsrede an der Naturforscher- versammlung in Bern im Jahre 1858 folgenderweise aus: »Die Aufgabe, die von nun an den schweiz. Geo- »logen gestellt ist, unterscheidet sich wesentlich von der- »jenigen, die Escher und ich zu lösen versucht haben. »Jedes Blatt des Atlas von Dufour, wenn es gewissen- »haft nach allen Structurverhältnissen seiner Gebirge »studirt und geologisch kolorirt werden soll, verlangt »die Arbeit einer beträchtlichen Reihe von Jahren. Die »Zeit wird lehren, ob der Eifer einzelner Männer aus- »reichen wird, diese ausgedehnte, Zeit, Geld und Gesund- 19 »heit in bedeutendem Masse in Anspruch nehmende »Aufyabe zu lösen, ob auch unsere jungen Freunde sich »durch den reinen Genuss geologischer Gebirgsreisen »und durch das Bewusstsein, nach dem unsterblichen »Ruhm der de Saussure, von Buch und Humboldt zu »streben, hinreichend belohnt finden werden, oder ob »nicht, wenn das Ziel erreicht werden soll, ebenso, wie »es bei der Herstellung topographischer Karten geschah, »nach der Plänklerarbeit einzelner Liebhaber, der Staat »nun einzugreifen und die Leitung und Unterstützung »dieser grossen Unternehmung auf sich zu nehmen »habe. »In Sachsen, den Niederlanden und Frankreich ist »auf Staatskosten diese Arbeit bereits vollendet, in Eng- .»land, Baiern, Oesterreich und andern Ländern ist sie »in raschem Fortgang begriffen. Mit einem Aufwand »von Fr. 10,000 jährlich dürfen wir hoffen, in nicht gar »zu langer Zeit eine geologische Karte der Schweiz zu »besitzen, die sich denjenigen unserer Nachbarländer »ebenso würdig anschliessen könnte, wie unsere topo- »graphische Karte den besten bekannten sich zur Seite » Stellt. « Dieser prophetische Mahnruf verhallte nicht spurlos, weckte die Geister zu frischer That und fand in höhern massgebenden Kreisen geneigtes Ohr, so dass sich die Auspizien für Realisirung des Unternehmens günstiger gestalteten. In Folge dieses Impulses beehrte bald da- rauf Herr Bundesrath Pioda, Direktor des Innern, den Herrn Professor Studer mit der Anfrage, ob die schwei- zerische naturforschende Gesellschaft einen Beitrag von Fr. 3000 annehmen würde unter Vorbehalt, dass eine der Schweiz. nützliche Verwendung dieser Summe nach- gewiesen würde. Unter dieser Voraussetzung dürfte man wohl auch später auf diesen Beitrag des Bundes zählen. 2 20 Die freundliche Offerte verdankend, antwortete Studer, dass die schweizerische naturforschende Gesellschaft, um ihre volle Unabhängigkeit zu bewahren, ähnliche Aner- bieten stets abgelehnt habe, dass er indess den Antrag empfehlen werde, da er zur Vorbereitung einer geolo- gischen Karte der Schweiz zu benutzen sei. Als im Jahre 1859 die nach Lugano angesetzte Naturforscherversammlung wegen den Kriegswirren in der Lombardei verschoben werden musste, wollte man das Jahr nicht ohne Gewinn für die Gesellschaft vorbei- gehen lassen, besonders auch, um den in seiner Heimat weilenden Professor Agassiz zu bewillkommnen. Von den Mitgliedern in Genf wurde zu diesem Zwecke eine Naturforscher-Versammlung in diese Stadt eingeladen, die vorzugsweise aus der romanischen Schweiz besucht . wurde. An dieser Versammlung trug Professor Studer, nach- dem er sich mit seinen Freunden berathen hatte, darauf an, dass das vom hohen Bundesrath gemachte Anerbieten der Verabfolgung von 3000 Franken sowohl vom Cen- tral-Comite aus als von den in Genf versammelten Na- turforschern verdankt und die Summe selbst für die Herstellung einer geologischen Karte verwendet d. h. der Dufour’sche Atlas mit geologischer Colorirung versehen werde Zwar wurden, wie ich mich noch lebhaft er- innere, von General Dufour selbst Zweifel erhoben über die Ausführbarkeit einer so grossartigen Unternehmung mit so geringen dafür zu Gebote stehenden Mitteln. Die Versammlung bestätigte indess die gestellten Anträge und beschloss, dieselben dem Central-Comite und der nächsten Jahresversammlung in Lugano zu empfehlen. In Folge des von den in Genf versammelten Mit- oliedern geäusserten Wunsches ward in der Zwischen- zeit der Versammlungen am 20. März 1560 vom Gen- } ar Bi: FT 21 tral-Comite eine Kommission für Herstellung einer geo- logischen Karten vorläufig bezeichnet. Dieselbe traf so- fort die nöthigen- Anordnungen für den Beginn der Arbeiten auf den Sommer 1860, berieth die Statuten in Olten am 3. Juni 1860 und entwarf später eine An- weisung für die arbeitenden Geologen, um Einheit in die orographische und geologische Ausführung zu bringen. Die von der Genfer-Versammlung und dem Central- _Comite vorgeschlagene geologische Kommission wurde 1860 in Lugano bestätigt in den Herren: Bernhard Studer in Bern als Präsident, Peter Merian in Basel, Arnold Escher von der Linth in Zürich, Alphons Favre in Genf, als Aktuar, und Eduard Desor in Neuenburg. Später wurde noch Herr Percival de Loriol in Genf zur Kommission beigezogen und nach dem Tode von Herrn Escher an dessen Stelle Professor Lang in Solothurn ernannt. Am Anfang musste es der Wunsch der geologischen Kommission sein, der Bundesversammlung, durch deren srossmüthige und einsichtsvolle Unterstützung dieses Un- ternehmen hervorgerufen wurde, möglichst bald einen Beweis ihrer Thätigkeit vorlegen zu können. Sie ergriff daher gern eine sich hiezu darbietende Gelegenheit, und wandte sich an Herrn Albrecht Müller in Basel, der aus eigenem Antrieb mehrere Jahre auf die geologische Aufnahme des Basler Jura verwendet und die gewon- nenen Resultate der Basler Kantonalgesellschaft mitge- theilt hatte. Auf die Anfrage der Kommission hin überliess der- selbe bereitwillig seine noch nicht veröffentlichte Karte, für deren geologische Colorirung er diejenige von In- genieur A. Kündig in !/soooo Massstab gewählt hatte. Diese Arbeit eröffnete die Reihe der Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz und mit derselben glaubte 22 die Kommission einen geologischen Atlas in !/50000 der wirklichen Grösse begonnen zu haben, der nach und nach über die ganze Schweiz sich ausdehnen sollte, so wie die geologischen Aufnahmen weiter vorrücken wür- den. Leider stiess die Verwirklichung dieses Wunsches auf Schwierigkeiten, die sich nicht überwinden liessen und man war genöthigt, die in !/ıcoooo der wahren Grösse erschienenen Blätter des Dufour-Atlas zu benützen, sich vorbehaltend für Gegenden, welche eine speziellere geo- logische Darstellung wünschen liessen, Supplementblätter in grösserem Massstabe herauszugeben. Anschliessend an die fleissigen Studien von Albrecht Müller im Basler Jura erschien die geologische Karte des aargauischen Jura von D' Casimir Mösch,, welche bezüglich der jurassischen Stratification neue Gesichts- punkte eröffnete. Die Untersuchungen von Ferdinand Schalch im Plateau des Randen bis zu den Basalt- und Phonolithkuppen des Höhgau’s bildeten den östlichen Abschluss des jurassischen Mittelgebirges. In westlicher Richtung veröffentlichte D' J. Baptist Greppin die Ge- steins- und Lagerungsverhältnisse der Bergketten und Thäler im Sololhurner und Berner Jura, während August Jaccard die petrographische und orographische Structur des Neuenburger und Waadtländer Jura publizirte, so dass in verhältnissmässig kurzem Zeitraum der gesammte Jura von Schaffhausen bis Genf seine wissenschaftliche Bearbeitung gefunden hatie. Mit der geognostischen Beschaffenheit des leichter zugänglichen Mittellandes vom Bodan bis zum Leman befassten sich die Herren: Gutzwiller, Mösch, Kaufmann, Bachmann, Gillieron und Jaccard. Mit grössern Schwierigkeiten verknüpft war die Lö- sung des Problemes, die verwickelte Structur der Alpen zu entziffern. Der kühne Bergsteiger und geologische =: = ï we. 23 Pfadfinder Professor G. Theobaid wagte sich mit Feuer- eifer an die wissenschaftliche Enträthselung der höchsten Bergreviere im Bündnerlande und seiner unverdrossenen - Ausdauer verdanken wir die geognostischen Aufschlüsse über das Gebirgsland vom Rheetikon, über das Plessur- und Albulagebirge bis zu den vergletscherten Massiven der Selvretta- und Berninafirnen mit den unwirthlichen Ausläufern der Albigna-Disgrazia- und Adda-Poschiavo- gruppen. Gegen Süden hat der Geologe Fr. Rolle die krystallinischen und sedimentären Gesteine zwischen Airolo und Chiavenna in den Massiven des Gotthard, Tessin, Liro und im Seegebirge durchlorscht. Die anmuthigen Gelände im Umkreise der tessi- nischen See’n wurden von den Italienern Spreafico, Negri, Stoppani und Taramelli geologisch bearbeitet. Das wirre Adulamassiv und die Tödigruppe fanden ihren bewährten Interpretator in Albert Heim, der auch die nördlichen Voralpen mit der Glarner Doppelfalte und den Porphyr- lagern an der Windgelle näher ergründete. Die Geologie im Umkreise des Centralstockes vom Gotthard entzifferten die Geologen Karl von Fritsch und später Ingenieur Stapf. Die höchsten Riesen der Berneralpen hat der kühne Bergsteiger D' Edmund von Fellenberg durch viel- jährige Forschung bezwungen und die Contactzone der krystallinischen und sedimentären Gesteine mit den Kalk- keilen und eigenthümlichen Faltungsphänomenen in den Regionen zwischen Lauterbrunnen- und Reussthal hat D: Armin Baltzer mit seltener Ausdauer und Sachkennt- niss verfolgt. An die gewaltigen Massive der Aiguilles rouges, Montblanc, Dent blanche und Monte Rosa wagte sich der bewährte Pionnier geologischer Forschung, der Bergbau-Ingenieur Heinrich Gerlach, der auf dem Felde der Ehre den frühzeitigen Tod fand, dessen Name aber in den Annalen schweizerischer Landeskunde auf immer fortleben wird. RR X 24 Die Ergründung der oft verwickelten Structur der nördlichen Voralpen vom Säntis durch das vielzestaltige Relief der Glarner-, Unterwaldner-, Oberländer- und Freiburger Bergketten bis zur westlichen Grenzwacht des Dent du Midi verdanken wir den emsigen Forschungen von Arnold Escher, Albert Heim, Josef Kaufmann, Ga- simir Mösch, Armin Baltzer, Vietor Gillieron, Ernest Favre, Hans Schardt, Gottfried Ischer und Eugen Re- nevier. Als Schlussakt der zahlreichen Veränderungen in unserem Gebirgsland zeichnet die Karte der Glacial- zeit von Alphons Favre die frühere Ausdehnung der Gletscherreviere und Schuttwälle zur Diluvialzeit. Durch die opferfreudige Thätigkeit dieser uneigen- nützigen Forscher ist die geologische Karte unseres Lan- des zu Stande gekommen und unsere Heimat mit ihrem wundervollen Gebirgsbau gleichsam wissenschaftlich er- obert worden. Die Resultate dieses wissenschaftlichen Feldzuges sind in 21 illuminirien Blättern des Dufour- Atlas, den besonders erschienenen Karten des Pilatus, der Umgebung von Brugg, des Gotthards, des Säntis, Berner Oberlandes, der Waadtländer Alpen nebst 25 Bänden begleitender Texte mit geologischen Profilen niedergelegt. Mit Ausnahme von sechs Blättern, welche aus der lithographischen Anstalt von Furrer in Neuen- burg hervorgiengen, stammt die grösste Zahl (17) der chromolithographischen Karten und Profilzeichnungen aus der rühmlichst bekannten Offizin von Wurster, Rand- egger & Cie. in Winterthur. Die Ueberwachung dieser Arbeiten leitete die geologische Kommission, welche sich bis in die jüngste Zeit regelmässig unter dem gastlichen Dache von Professor Desor in Neuchätel oder in seinem heimischen Chälet von Combe Varin im romantischen Hochthale von Les Ponts zusammenfand, um die Be- rathungen über den Fortgang der geologischen Aufnahmen 25 und die Verwendung der finanziellen Kredite zu pflegen. Leider hat der Tod in den letzten Jahren mehrere theure Collegen aus diesem trauten Freundeskreise zu früh vom Arbeitsfelde abberufen, aber als unerschrockener Kämpe harrte der Präsident Studer treu auf seinem Posten aus, bis ihn Gesichtsschwäche nöthigte, aus der aktiven Rolle eines Präsidenten in diejenige eines Ehrenpräsidenten zurückzutreten und die Leitung seinem Nachfolger Al- phons Favre zu übergeben. In richtiger Würdigung der vielen Verdienste und der uneigennützigen Aufopferung Studer’s für das Zustandekommen der geologischen Karte hat ihm der hohe Bundesrath einen geschmackvollen Ehrenpokal, versehen mit einer passenden Inschrift und geziert mit den Emblemen der geologischen Wissen- schaft, überreichen lassen. Dem mehr als neunzigjährigen Nestor unserer Gesellschaft war es noch vergönnt, die Publikation des letzten illuminirten Blattes zu erleben, als der letzte- Silberblick am späten Abend eines an Arbeit und Erfo!gen reichen Lebens. Bei diesem Anlass muss lobend erwähnt werden die Munifizenz der hohen Bundesbehörden, welche die finanziellen Mittel zur Ausführung des Werkes bewilligt und jedesmal den Bedürfnissen entsprechend erhöht haben und es gereicht heute der schweizerischen naturforschen- den Gesellschaft zur Genugthuung, die im Vorsaale auf- gestellte, vollendete Karte den hohen Bundesbehörden dediziren zu können. Dieselbe soll im künftigen Jahre an die Weltausstellung in Paris gesendet werden. So ist durch vereinte Kraft ein nationales Werk geschaffen worden, das wir dem politischen und wissen- schaftlichen Aufschwung in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts verdanken, welches von dem wissenschaft- lichen Streben aufopferungsvoller Männer beredtes Zeug- niss ablegt, welches an den Ausstellungen in London; 26 Paris, Wien, Venedig, Washington durch Diplome aus- gezeichnet worden, und das in den weitesten Fachkreisen ungetheilte Anerkennung gefunden hat, ein bleibendes Denkmal wissenschaftlicher Arbeit einheimischer Kräfte auf heimatlichem Boden. Rechnen wir dazu, was für werthvolles Material über Geologie und Palæontologie gleichzeitig in den Denk- schriften unserer Gesellschaft, in den Abhandlungen der schweizerischen palæontologischen Gesellschaft, in den berühmten Werken von Oswald Heer, in den Schriften von Karl Meyer und in den Publikationen der geolo- gischen Gesellschaft niedergelegt wurde, so dürfen wir einigen Anspruch auf den Ehrentitel erheben, welcher die Schweiz als die Hochschule der Geologie bezeichnet. Werfen wir zum Schlusse noch einen kurzen Blick auf die Prokleme der Zukunft, so ist nach vollendeter Colorirung der Dufourblälter der Zeitpunkt gekommen, diese von verschiedenen Forschern gelieferten Materialien zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzufügen und zu verweben. Das sich zunächst Darbietende wäre, die colorirten Karten mit einigen Correcturen an den Grenzen der Blätter aneinander zu heften, wie diess für mehrere Ausstellungen geschehen ist, aber eine solche Karte ist für den gewöhnlichen Gebrauch zu unbequem und es wäre desshalb die Herausgabe einer Karte in vier Blättern im Massstab von 1 : 250,000 vorzuziehen. Ehe aber diese Aufgabe zur Lösung kommen kann, wird es nothwendig sein, die stratigraphischen Differenzen verschiedener Geo- logen vorerst auszugleichen und das gesammte Material nach dem Standpunkt der neuen Geologie einheitlich zu verarbeiten. Diese wichtigen Fragen werden in nächster Zeit unsere Gesellschaft und die geologische Kommission beschäftigen müssen. Wenn wir uns auch freuen, eine auf gründliche 27 Forschungen basirte Karte zu besitzen, hat sich doch im Verlauf der Arbeit gezeigt, dass noch viele ungelöste Räthsel im Schoosse unseres Alpenlandes verborgen liegen. Bereits hat ein neues Studium der krystalli- nischen Fe!smassen in mikroskopischer und chemischer Richtung begonnen. Die Entstehung von Granit und Gneiss bildet immer noch eine viel umstrittene Contro- verse, wie uns der letztjährige Festpräsident in seiner trefflichen Eröffnungsrede dargelegt hat. Ebensowenig sind die Contactwirkungen zwischen krystallinischen Ge- steinen, den metamorphischen Schichten und den keil- förmig eingelagerten Sedimenten völlig klar gelegt und es bleibt zu erörtern, inwiefern den Stellen grösserer dynamischer Bewegung auch das Maximum innerer mo- lekularer Umsetzung mit Mineralneubildung, die Um- formung durch Dynamo-Metamorphose entspricht. Die Einen erklären die Fächerstructur der alpinen Massive als dislocirte Stratifikation, die Andern als Spaltung, Zerklüftung und Schieferung. Aber nicht nur die kry- stallinischen Felsmassen, sondern auch die Sediment- gesteine bergen noch viele ungelöste Räthsel in ihrem Schoosse. Wie lange wird es dauern, bis durch sorgfältige Petrefaktenvergleichung die gleichaltrigen, äquivalenten Schichten an getrennten Lokalitäten unter Berücksich- tigung der Faciesbildung ihre richtige Parallele gefunden haben? Die Einen betrachten die Störungen in der Lagerung der marinen Sedimente als eine Wirkung der Zusammenpressung und Quetschung von Falten, die An- dern als eine Folge von Verschiebungen und Verwer- fungen (failles). Auch die Frage, ob eine oder mehrere distinete Gletscherperioden stattgefunden, harrt immer noch der endgültigen Lösung. Stoff genug für künftige Generationen. Während die gegenwärtigen Geologen ihre Forschungsresultate in den Blättern des Dufour-Atlas niedergelegt haben, werden die künftigen Jünger der Geologie ihre detaillirten Studien dem grössern Atlas von Siegfried anvertrauen oder, um ein noch deutlicheres Bild der geognostischen Structur zu entwerfen, die geo- logischen Farben auf die in grösserem Massstabe er- stellten Reliefs unseres Gebirgslandes auftragen. Aber in dem Detailstudium darf man das grosse Ganze nicht ausser Acht lassen. Welches sind die dynamischen Faktoren, die unser gesammtes Alpensystem mit einheit- lichem Charakter von Genua bis zu den Karpathen zwischen den Senkungsfeldern der piemontesischen Ebene und dem fränkisch-schwäbischen Tafellande zu dem mächtigen Ge- birgswall, der nationalen Völkerscheide, emporgethürmt haben? Welche Relation besteht zwischen der Faltung und Ueberschiebung der nördlichen Voralpen und den Ketten desjurassischen Mittelgebirges mit den Stauungen an den Horsten des Schwarzwaldes und der Vogesen? In welchem Zusammenhange steht am Ende unser Alpen- system mit seiner Fortsetzung in den Karpathen zu dem Appenin, den nordafrikanischen Gebirgen und der be- tischen Cordillere mit den Senkungsfeidern der Adria und des thyrrenischen Meeres? Welche Beziehungen existiren zwischen der Hebung unserer Alpen und dem Gebirgsbau im Balkan und Kaukasus bis zu dem gigan- tischen Bollwerk des Himalaya? Die Beantwortung dieser Fragen ist von eminenter Tragweite für die richtige Erkenniniss der Physiognomie unseres Erdenrundes. In menschlichen Dingen wie in der physischen Welt ist die Gegenwart nur ein Querschnitt. Die Zukunft, welche jenseits des Querschnittes liegt, ken- nen wir nicht, aber aus der Vergangenheit können wir Vorgänge enträthseln, welche in der ruhelosen Werkstätte der Natur mit ehernem Griffel die Runzeln in das We: 29 Antlitz der alten und ewig jungen Mutter Erde einge- furcht haben. Hochverehrte Versammlung ! So steht dem schweizerischen Forscher noch ein reiches Arbeitsfeld zur Bethätigung offen und es ist von dem patriotischen Sinne jüngerer Adepten zu erwarten, dass sie in Nachahmung ihrer hehren Vorbilder Studer, Escher, Heer, Merian die tiefere Kenntniss unseres Ge- birgslandes weiter fördern werden, getragen von dem lebendigen Naturgefühl eines Rudolf Meier von Aarau. welcher sagt: »Niemals kann ich die Eismauern unseres Vaterlandes betrachten ohne ein feierliches Gefühl der An- dacht und ohne mich zu freuen, dass ich ein Schweizer bin. « Mit dem Wunsche, dass dieses wissenschaftliche Streben, welches die höchste Befriedigung des geistigen Lebens gewährt, im Schoosse unserer Gesellschaft zu immer tieferm Verständniss der an Naturschönheiten reich gesegneten Heimat führen werde, rufe ich nach Berg- mannsbrauch den jüngern, lebensfrischen Bergknappen zur Einfahrt in die tiefern Schächte, wo das lautere Gold der Wahrheit blinkt, ein frohes »Glück auf!« zu und erkläre die 71. Versammlung der schweizerischen naturiorschenden Gesellschaft eröffnet. SE I Sitzung der vorberathenden Kommission, Sonntag den 5. August 1888, Nachmittags 5 Uhr, im Saale des Gemeinderathes auf dem Stadthause. Anwesend: A. Jahresvorstand: Herr Professor D! Fr. Lang, Präsident. » Spitalarzt D' A. Kottmann, Vice-Präsident. » Professor A. Strüby, Sekretär. » Oberfürster Fr. Arnold, Sekretär. B. Centralcomite: Herr Professor D' Th. Studer in Bern, Präsident. » Forstinspektor J, Goaz in Bern, Vice-Präsident. » Dr Edm. von Fellenberg, Bern, Sekretär. » Professor F. A. Forel, in Morges. » D: H. Custer, in Aarau, Quästor. C. Delegirte der kantonalen Gesellschaften : Aargau: Herr Fr. Mühlberg, Prof. in Aarau. » Fischer-Sigwart, Pharm. in Zofingen. Basel : » Dr Ed. Hagenbach-Bischoff, Prof. » Dr A. Riggenbach. Berni DE A Balizer), Prof Freiburg: » NH. Cuony, Pharmacien. » LL. Grangier, Prof. St. Gallen: Genf : Luzern: Neuchatel : Schaffhausen : Thurgau: Waadt: Zürich : 34 Herr C. Rehsteiner, Apotheker und Sa- nitätsrath. D' G. Ambühl, Kantonschemiker. Dgr Soret, Bror. Mare Micheli. Otto Suidter, Apotheker. D' E. Schumacher-Kopp, Kantons- chemiker. D' O. Billeter, Prof. Fritz Tripet, Prof. A. Jaccard, Prof. D: J. Nüesch, Prof. D' U. Grubenmann, Prof. D' Ad. Kiefer, Rektor. D' H. Blanc, Prof. D' E. Chuard, Prof. D' A. Heim, Prof. Ed. Schär, Prof. Schweizerische geologische Gesellschaft: Herr E. Rene- vier, Prof. in Lausanne. Verhandlungen. 1. Der Jahrespräsident heisst die Anwesenden Namens des Jahresvorstandes herzlich willkommen und er- öffnet die Sitzung. 2. Das Präsidium legt die Liste der angemeldeten Kan- didaten vor, deren Zahl 50 beträgt. Die Versamm- lung nimmt mit Vergnügen von diesen zahlreichen Anmeldungen Kenntniss und beschliesst sämmtliche Kandidaten der Hauptversammlung zur Aufnahme zu empfehlen. In Anerkennung der vielen Ver- Sì GDR. dienste um die Förderung der medizinischen Wissen- schaft in der Schweiz wird als Ehrenmitglied vor- geschlagen Herr D' L. Lichtheim, Professor in Bern. Der Vorschlag wird einstimmig genehmigt. . Als Festort für das nächste Jahr wird vom Central- comite Lugano und als Jahrespräsident Herr Oberst CG. Fraschina vorgeschlagen. Diese Proposition wird mit Applaus angenommen. . Der Quästor Herr D' H. Custer in Aarau legt die Jahresrechnung pro 1887/85 vor und gibt Aufschluss über den Stand der Schläflistiftung. Die Rechnungs- revisoren J. Enz, S. Mauderli und Fr. Brönnimann, Professoren der Kantonsschule in Solothurn, haben die Rechnungen in ihrem ganzen Detail geprüft und mit den Belegen verglichen. Sie beantragen, man solle dieselbe der Hauptversammlung zur Annahme empfehlen und dem Quästor für seine grossen Be- mühungen den Dank aussprechen. Die vorberathende Kommission erklärt ihre Zustimmung. . Es gelangt zur Verlesung der Jahresbericht des Cen- tralcomite pro 1887/88. Derselbe wird genehmigt und verdankt. . Bezüglich der Berichte der einzelnen Kommissionen wird beschlossen, von einer vollständigen Verlesung abzusehen und nur die in denselben enthaltenen Anträge zur Besprechung zu bringen. In diesem Sinne wird den Berichterstattern der einzelnen Kom- missionen das Wort ertheilt: a. Denkschriften- Kommission. Als Präsident wird vorgeschlagen und ernannt: Hr. Prof. Ed. Schär in Zürich. Für Vereinspublikationen wird von der Kommission wie bis anhin ein unbegrenzter Kredit für nächstes Jahr verlangt. Derselbe wird ohne Diskussion bewilligt. 3 36 b. Geodätische Kommission. Durch Hinscheid des Hrn. Regierungspräsidenten R. Rohr ist eine Er- satzwahl für die Kommission nothwendig gewor- den. Der von der Kommission vorgeschlagene Oberst Dumur hat eine Wahl als aktives Kom- missionsmitglied in letzter Zeit abgelehnt. Infolge dessen wird auf den Antrag von Prof. Th. Studer in Bern beschlossen, den bezüglichen Passus im Jahresbericht zu streichen und das Centralcomite zu ermächtigen, Vorschläge der geodätischen Kom- mission zu ihrer Ergänzung entgegenzunehmen und gutfindenden Falls im Namen der Gesell- schaft zu genehmigen. e. Geologische Kommiîssion. Infolge der durch Todes- fälle entstandenen Lücken soll dieselbe durch drei neue Mitglieder ergänzt werden. Als solche wer- den auf Antrag des Gentralcomite’s von der vor- berathenden Kommission zu Handen der Haupt- versammlung vorgeschlagen die Herren: Ernest Favre in Genf, Dr A. Heim, Professor in Zürich und D' A. Baltzer, Professor in Bern. d. Erdbeben-Kommission. Der Bericht verlangt einen Kredit von Fr. 505, um die Publikationen der Kommission veröffentlichen zu können. Der ver- langte Kredit wird bewilligt mit der Bedingung, dass die Erdbeben-Kommission, wie die andern Kommissionen, zukünftig dem Quästorate jährlich Rechnung ablegen soll. e. Kommission der Schläfl-Stiftung. Der Präsident dieser Kommission, Hr. D' A. Heim, Professor, verliest einen ausführlichen Bericht, in welchem folgende Aenderung des $ 3 der Statuten der Schläfli-Stiftung beantragt wird: 31 »$ 3. Jedes Jahr im Monat Juni (statt vor dem 1. Juni) wird eine naturwissenschafiliche Preisfrage zur Konkurrenz in obigem Sinne aus- geschrieben; für Eingabe der Beantwortung ist Zeit bis zum 1. Juni des zweitkünftigen Jahres (statt 1. Juni des künftigen Jahres) festgesetzt. « Das Centraleomite und der Jahresvorstand haben diesen Antrag allseitig geprüft und sich mit dem- selben einverstanden erklärt. Die vorberathende Kommission ertheilt ebenfalls ihre Zustimmung. 7. Der Bibliothekar ersucht um eine Krediterhöhung von Fr. 200, welche in Fo!ge der Erweiterung der Bibliotheklokalitäten durch Miethe weiterer Räum- lichkeiten, um ältere Werke gehörig unterzubringen, nothwendig geworden ist. Da dieses Begehren im Interesse einer freiern und leichtern Benützung der Bibliothek liegt, zeigt sich die Versammlung mit der verlangten Krediterhöhung einverstanden. Die zu Handen der Gesellschaft eingegangenen Geschenke werden zur Einsicht aufgelegt und den freundlichen Gebern verdankt. 8. Von Hrn. D' H. Custer in Aarau wird der Antrag gestellt, dass die summarischen Berichte der ein- zelnen kantonalen Sektionen wieder wie früher in den Jahresbericht der schweizerischen naturforschen- den Gesellschaft aufgenommen werden sollen. Der Antrag wird unterstützt und von der Kommission zur Vorlage an die allgemeine Versammlung erheblich erklärt. 9. Der Präsident des Centralcomite’s macht die erfreu- liche Mittheilung, dass sich in Glarus eine Schwester- sektion unserer Gesellschaft gebildet hat. Der An- schluss dieser jüngsten Sektion an die allgemeine schweizerische Gesellschaft wird lebhaft begrüsst. 35 10. Es gelangt zur Verlesung der Antrag der Sektion Zürich bezüglich Statutenänderung. In den Statuten ist bezüglich des Wahlmodus und der Amtsdauer der Spezialkommissionen keine Bestimmung enthalten. Der Antrag bezweckt in dieser Beziehung die vor- handene Lücke auszufüllen. Das Centraleomite und der Jahresvorstand sind mit der gemachten Anregung einverstanden und legen der Versammlung nach $ 33 der Statuten folgenden Antrag zum Entscheide vor: »Im $ 11 der Statuten, welcher von der Leitung der Angelegenheiten der Gesellschaft handelt, soll als 4. Punkt beigefügt werden: »Den Spezialkom- missionen«. In $ 19 soll als vierte Rubrik hinzugefügt werden: d. Die Spezialkommissionen. »Dieselben leiten die Ausführung bestimmter Auf- gaben der Gesellschaft. Ihre Mitglieder werden auf Vorschlag des Centralcomite's von der Generalver- sammlung gewählt. Ihre Amtsdauer beträgt 6 Jahre. Die Wahl erfolgt 3 Jahre nach derjenigen des Cen- tralcomite’s. Die frühern Mitglieder sind wieder wähl- bar. Ergänzungen werden auf Vorschlag der be- treffenden Kommission vom Centralcomite der Jahres- versammlung vorgelegt. Die Constituirung der Kom- mission geschieht durch diese selbst.« Nach gewalteter Diskussion wird die Statutenab- änderung in obiger Fassung von der vorberathenden Kommission genehmigt und soll der Generalver- sammlung zum Entscheide vorgelegt werden. Gleich- zeitig wird der Jahresvorstand beauftragt, diese Sta- tutenabänderung auf einem besondern Blatte dem Jahresberichte beiheften zu lassen. 39 11. Der Präsident verliest ein Schreiben von Professor L. Rütimeyer in Basel über die Stellungnahme der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft zu dem von Hrn. Ingenieur S. Simon in Solothurn zur Aus- stellung kommenden Relief des Jungfrau-Massivs. Er schreibt: »Nach eingehender Prüfung ist meine Bewunderung für dıeses Kunstwerk in gleichem Maasse gestiegen, als ich mit demselben vertrauter geworden bin. Vollkommen abgesehen von den persönlichen Interessen aller möglichen Art, womit dasselbe jeden schweizerischen Beschauer nothwendig fesseln muss, repräsentirt und enthält es nach einer ganzen An- zahl von Richtungen, für Topographie, für Geologie. für Eis- und Gletscherkunde und für Meteorologie, und zwar im strengsten wissenschaftlichen Sinne eine geradezu unerschöpfliche Fülle von Belehrung, welche alle bisherigen Belehrungsmittel ähnlicher Art mit Ausnahme etwa derjenigen für spezielle Geo- logie weit hinter sich lässt. In keiner Weise, weder durch Linien, noch durch Farben oder Zahlen würde es möglich sein, ein einheitlicheres und naturge- treueres Bild des Hochgebirges nach dessen allge- meinem Bau oder intimer Structur, nach Vertheilung und Bewegung von Eis, Schnee, Wasser und Luft zu bieten, als es hier gelungen ist. Dies veranlasst mich, in der einzigen Weise, wie ich es in der Ab- wesenheit von Solothurn thun kann, auf schriftlichem Wege, und zwar in so nachdrücklicher Art als solcher Verkehr es gestalten mag, auch als Mitglied der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft meine tiefe Ueberzeugung kund zu geben, dass diese Ge- sellschaft diesem Werke unter .keinen Umständen indifferent gegenüber stehen dürfe. Nachdem sie theils den Anstoss gegeben, theils die wesentlichsten 40 Hülfskräfte geliefert für Entstehung erst des topo- graphischen, dann des geologischen Atlas der Schweiz und auch in dem Maass ais es ihr möglich war, für die meteorologischen Arbeiten und die Gletscher- studien in der Schweiz eingestanden, sollte sie nach meiner lebhaftesten Ueberzeugung es nicht nur als ihre Aufgabe, sondern geradezu als ein Vorrecht betrachten, einem Unternehmen, wie es ihr in dem Relief des Jungfrau-Massivs vorgelegt wird, alle Un- terstützung, deren sie fähig ist, zuzuwenden. Ich verhehle mir nicht im Geringsten, dass dies nur zu einem bescheidenen Theile etwa auf finanziellem Wege geschehen könnte. Allein meines Erachtens kann die Gesellschaft mehr als derartiges leisten, indem sie der Herstellung des Kunstwerkes und der eventuellen Weiterführung desselben mit dem Bei- fall ihres wissenschaftlichen Ansehens zur Seite steht und das ganze Unternehmen so weit wie möglich unter ihren Schutz nimmt. Erreichbar erschiene mir ein solches Ziel dadurch, dass die naturforschende Geseilschaft vor der Hand bei ihrer gegenwärtigen Jahresversammlung folgen- den Beschluss fassen würde, den ich mir hiemit er- laube, der vorberathenden Kommission zur Vorlage an die allgemeine Versammlung vorschlagsweise ein- zureichen: »Die schweizerische naturforschende Gesellschaft in Anerkennung des hohen wissenschaftlichen Werthes, den sie dem von Herrn Ingenieur Simon ausgeführten Relief des Jungfrau- Massives im Massstab von 1 : 10000 beimisst, beauftragt ihr Centralcomite, über die Mittel zu berathen, die es möglich machen könnten, dieses Kunstwerk der Schweiz zu sichern.« Herr Professor A. Heim von Zürich erklärt sich a mit den Ansichten von Professor Rütimeyer einver- standen. Da jedoch die grosse Zahi der Anwesen- den das Relief von Ingenieur Simon noch nicht kennt, macht er die Ordnungsmotion, einen sach- bezüglichen Beschluss erst nach Besichtigung des Reliefs und nach dem in der morgigen allgemeinen Sitzung stattfindenden Vortrag über Reliefdarstellung zu lassen. Diesem Vorschlag wird allgemein bei- gestimmt und zugefügt, dass dann auch in der Haupt- versammlung der Antrag von Professor Rütimeyer als derjenige der vorberathenden Kommission auf- gestellt werden soll. . Der Jahrespräsident macht Mittheilung von der vom Lokalcomite getroffenen Tagesordnung für die allge- meine Sitzung am Montag den 6. August. Dieselbe wird genehmigt. Schluss der Sitzung um 7 Uhr. II. Erste allgemeine Sitzung, Montag den 6. August 1888, Vormittags 8 Uhr, im Kantonsrathssaale. . Der Jahrespräsident, Herr Professor D' Fr. Lang, leitet die 71. Jahresversammlung mit einer gedie- genen Empfangsrede ein, welche die Entwicklungs- geschichte der nun vollendeten geologischen Karte der Schweiz von der ältesten Zeit bis zur Gegen- wart zum Gegenstande hat und in den Verhand- lungen in extenso publizirt ist. Von der Versamm- lung wurde diese treffliche Rede mit lebhaftem Bei- fall aufgenommen. °. Der Präsident verliest die Tagesordnung für die heu- tige Sitzung. Nach derselben sollen vorerst die ge schäftlichen Traktanden so weit möglich erledigt werden und dann die Vorträge folgen. . Die Liste der zur Aufnahme in die Gesellschaft an- gemeldeten Kandidaten wird in Circulation gesetzt, um allfällige weitere Vorschläge derselben beifügen zu können. Die Abstimmung erfolgt in der zweiten allgemeinen Sitzung. . Der Eintritt der neu gegründeten Sektion Glarus wird mit Freude begrüsst. i 45 . Als nächstjähriger Festort wurde nach Antrag des Centralcomite und der vorberathenden Kommission einstimmig und mit Acclamation Lugano bezeichnet und Herr Genieoberst C. Fraschina zum Jahresprä- sidenten ernannt. . Herr Professor J. Enz in Solothurn erstattet Bericht über die 59. Jahresrechnung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft und die 25. Rechnung der Schläflistiftung. Beide Rechnungen werden nach Antrag der Rechnungsrevisoren unter bester Ver- dankung an den Quästor genehmigt. (Vide Beilage A, I) . Herr D' Ed. von Fellenberg verliest den Jahres- bericht pro 1887/88. Derselbe wird genehmigt und verdankt. (Vide Beilage A, I.) . Zur Verlesung und Behandlung gelangen folgende Berichte: a. Der Denkschriften- Kommission : Berichterstatter Herr Professor D' F. A. Forel. Die Kommission verlangi und erhält den üblichen unbeschränkten Kredit für die Publikationen. Als Präsident der Kommission wird Herr Professor Schär in Zürich gewählt. (Vide Beilage A, VII.) b. Der geodätischen Kommission: Berichterstatter Hr. Professor D' R. Wolf. Die Kommission wird be- auftragt, für die Ersatzwahlen an Stelle des ver- storbenen Herrn Regierungspräsidenten Rohr und des ablehrenden Obersten Dumur dem Central- comite Vorschläge einzubringen. Letzteres wird ermächtigt, diese gutfindenden Falls zu genehmigen. (Vide Beilage A, III) c. Der geologischen Kommission : Berichterstatter Hr. Professor A. Favre. Es werden nach Antrag der vorberathenden Kommission als Mitglieder der geo- 10. it, 44 logischen Kommission ernannt die Herren: Ernest Favre in Genf, D" Alb. Heim, Professor in Zürich und D! A. Baltzer, Professor in Bern. Die im Vorzimmer des Kantonsrathssaales aus- gestellte vollendete geologische Karte der Schweiz wird von der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft der hohen Bundesbehörde in dank- barer Anerkennung der von ihr in freigebiger Weise gewährten Unterstützung dedizirt mit dem Wunsche, es möchte diese Karte an der Pariser Weltausstellung von 1889 einen Platz unier den Ausstellungsobjekten der Eidgenossenschalt finden. (Vide Beilage A, IV.) d. Der Erdbeben-Kommission: Berichterstatter Herr Professor D' Forster. Der nachgesuchte Kredit von Fr. 400 für Publikationen wird bewilligt. (Vide Beilage A, V.) . Der Kredit für die Bibliothek wird nach dem An- trag der vorberathenden Kommission um Fr. 200 erhöht für Miethe eines nothwendig gewordenen fer- nern Lokals zur Unterbringung der Bücher. Der Antrag des Hrn. D' H. Custer bezüglich der Aufnahme der summarischen Rapporte der kanto- nalen Gesellschaften in den Jahresbericht nach früherer Uebung wird zum Beschluss erhoben. Herr D' Fr. A. Forel, Professor in Lausanne, hält einen interessanten Vortrag über: »Les variations périodiques des glaciers«. Il montre que le facteur principal reside dans les variations des chütes de neige, d’où résultent des variations dans l’épaisseur du névé, dans l’abon- dance de la source du glacier, dans son débit, dans sa vitesse d’ecoulement, dans ses dimensions. Quant à l’écoulement même du glacier, deux théories sont en présence, l’une théorie de l’écoule- ment intermitient de Mr. le professeur Ed. Richter de Graz, l’autre théorie de l’écoulement continu de Mr. F. A. Forel; et il n’est pas encore possible à l’auteur de juger entre ces deux hypothèses. . Herr D' August Kottmann, Spitalarzt in Solothurn, spricht in fesselndem Vortrag über das Entstehen von Giften im menschlichen Organismus. (Vide Bei- iage B, I). Anschliessend an den äusserst lehrreichen Vor- trag berichtet Herr D' E. Schumacher-Kopp, Kan- tonschemiker in Luzern, über die Massenvergiftung der Pferde im Circus Lorch in Luzern. Wie be- kannt erkrankten in diesem Circus im leizten Juli eine grosse Anzahl der Pferde, selbst der Esel und der Elephant zeigten sich unpässlich. Die Krank- heitserscheinungen waren heftige Fieber, Röthung der Augen und Färbung der Schleimhaut. Einzelne der Pferde starben nach 3 bis 4 Stunden. Das Biut der Thiere wurde auf Bakterien untersucht, aber keine solche aufgefunden. Die toxicologische Unter- suchung der todten Thiere sowohl als die chemische Untersuchung des verabreichten Futters führten zu keinem Resultat. Wohl fand sich im Hafer Korn- rade vor, aber nicht in solcher Menge, um Toxication herbeiführen zu können. Metallische Gifte waren nicht auffindbar. Dies führte dahin, dass man die Ursache der Krankheifserscheinungen in dem ab- normalen Gährungsprozess suchte, den das verab- reichte junge und schlechte Heu durchgemacht und einmal in den Magen der Thiere gelangt durch Er- zeugung von Plomainen Krankheit und Tod der- selben herbeiführte. Experimentelle Untersuchungen 13. in Zürich bestätigten diese Annahme vollständig. Es wurde Wechsel im Heufutter verordnet und dadurch der Krankheitszustand langsam gehoben. In klarem, bündigem und leicht verständlichem Vor- trag bespricht Herr Professor Ed. Hagenbach-Bischoff aus Basel die elektrische Arbeitsübertragung zwischen Kriegstetten und Solothurn, welche eine Wasserkraft von etwa 25 Pferdekräften durch einen 6 mm dicken durch die Luft auf Telegraphenstangen ausgespannten nackten Kupferdraht 8 Kilometer weit der Fabrik des Herrn Müller-Haiber zuführt. Der Vortragende gibt eine populäre Darstellung der Resultate, welche eine von der Maschinenfabrik Oerlikon einberufene Expertenkommission im Oktober des vorigen Jahres erhalten hat und verweist auf den ausführlichen Bericht des Herrn Professor H. F. Weber in Nr. 1 und 2 des Bandes XI der »Schweizerischen Bau- Zeitung«. Ausgehend von dem besonders bei uns in der Schweiz häufig auftretenden Bedürfniss einer Arbeits- übertragung, die durch Drahtseiltransmission, Wasser-, Luft- und Elektrizitätsleitung geschehen kann, wer- den der Vorgang der Uebertragung und die ver- schiedenen dabei auftretenden Energieverluste zuersi an der hydraulischen Uebertragung entwickelt und dann auf die Elektrizität angewandt, hierauf die für das Messen der mechanischen und elektrischen Grössen nöthigen Einheiten erklärt, die Bedeutung der mög- lichst hohen Spannung für die Uebertragung erläutert, die zur Messung angewandten Methoden kurz be- sprochen, die äusserst gute Isolation hervorgehoben und schliesslich die gefundenen Resultate in abge- rundeten Zahlen folgender Weise dargestellt: dui In Kriegstetten werden von der Turbine auf die primäre Dynamomaschine über- CRAGÉNN NEIL TRE Au a ANA ES Davon geht in der Primärmaschine ver- loren : 1. Zur Ueberwindung der mechanischen und der nicht auf die Leitungsdrähte der Ma- schine bezüglichen elektrischen und ma- oneuischen Widerstände 22.2.0... 77 2. Zur Ueberwindung des 7,2 Ohm betra- genden Widerstandesder Maschinendrähte mit dem 10 Ampere starken Strome: 1,2 x 10% — 720 Volt-Ampere oder.. Es gehen somit von Kriegstetten ab. und zwar als Strom von 10 Ampere mit einer Spannung von 2000 Volt, somit in der Form von 10 X 2000 = 20,000 Volt-Ampère. Unierwegs geht verloren: Zur Ueberwindung des 9 Ohm betragen- den Widerstandes der Leitungsdrähte: 9 x 10° = 900 Volt-Ampere, oder etwas DIOR ii Dai e e o Somit kommen in Solothurn an nahezu .. Davon geht in der Secundärmaschine verloren: 1. Zur Ueberwindung des elektrischen Lei- iuneswiderstandes ee AU 2. Zur Ueberwindung der mechanischen Nderstände, 0 onen... Also sind schliesslich in Solothurn zum Treiben der Fabrik nahezu verfügbar Pferde- kräfte. 30 2 jt 3 ZT Il 26 il 2 3 92: 14. 15. 48 Als Nutzeffekt der elektrischen Uebertragung er- gibt sich somit rund: 75 Prozent. Herr D' Alb. Heim, Professor in Zürich, behandelt in freiem Vortrag die Reliefdarstellung im Allge- meinen und das Relief des Gebirgsstockes der Jung- frau von Ingenieur-Topograph S. Simon im Beson- dern. (Vide Beilage B, 2.) Anschliessend an den sehr interessanten Vortrag wird der schriftlich eingereichte Antrag des Herrn Professor L. Rütimeyer aus Basel verlesen, welcher lautet: »Die schweizerische naturforschende Gesellschait in Anerkennung des hohen wissenschaftlichen Werthes, den sie dem von Hrn. Ingenieur Simon ausgefühıten Relief des Jungfrau-Massivs im Massstab von 1 : 10,000 beimisst, beauftragt ihr Centralcomite über die Mittel zu berathen, die es möglich machen könnten, dieses Kunstwerk der Schweiz zu sichern.« Dieser Antrag wird von Herrn Professor E. Re- nevier in Lausanne unterstützt und von der Ver- sammlung mit Einmuth und lebhaftem Beifall an- genommen. Herr G. Ritter, Ingenieur in Neuenburg, erklärt an der Hand einer Reihe von Situationsplänen, Längen- und Querprofilen sein grossartiges Projekt: »Utili- sation des eaux du lac de Neuchätel pour l’alimen- tation de Paris et de ses environs en eau-force et lumiere.« (Vide Beilage B, 3.) Dieser Vortrag wurde mit gespannter Aufmerk- samkeit angehört und am Schlusse vom Präsidenten bestens verdankt. Schluss der Sitzung um 1 Uhr. — — 11. Zweite allgemeine Sitzung, Mittwoch den 8. August 1888, Vormittags 8 Uhr, di. LÒ im Kantonsrathssaale. Die Liste der von der vorberathenden Kommission zur Aufnahme vorgeschlagenen Ehren- und Aktiv- mitglieder liegt gedruckt vor und gelangt zur Ver- theilung an die Anwesenden. In geheimer Abstim- mung werden sämmtliche 30 Kandidaten von der Gesellschaft als Mitglieder aufgenommen. Einstimmig wird die Ehrenmitgliedschaft ertheilt an den von Bern nach Königsberg übersiedelnden Herrn Professor D' L. Lichtheim. Möge ihm das Ehrendiplom ein bleibendes Erinnerungszeichen sein für seine vieljährige, verdienstvolle Wirksamkeit in unserm Alpenlande. . Die für die Bibliothek der Gesellschaft eingegangenen Geschenke werden vorgelegt und vom Präsidenten Namens der schweizerischen naturforschenden Ge- sellschaft verdankt. . Der von der Sektion Zürich gestellte und von der vorberathenden Kommission behandelte Antrag für Statutenänderung bezüglich des Wahlmodus und der Amtsdauer der Spezialkommissionen wird von der Qt 50 Versammlung unverändert genehmigt. (Siehe Ver- handlungen der vorberathenden Kommission sub 10.) . Der von der Kommission der Schläfli-Stiftung vor- geschlagenen Abänderung des $ 3 ihrer Statuten wird von der Versammlung die Zustimmung ertheilt. (Siehe Verhandlungen der vorberathenden Kommis- sion sub 6, e.) . Verlesung des Berichtes der limnologischen Kom- mission. Berichterstatier: Herr Professor Dr F. A. Forel. Der Bericht wird unter Verdankung ge- nehmigt. (Vide Beilage A, VI.) . Herr D' Ed. Fischer, Privatdozent in Bern, legst der Versammlung die Resultate einer von Herrn Kon- rad Leist im botanischen Institute in Bern ausge- führten Untersuchung über den Einfluss des alpinen Standortes auf den Blaltbau der Pflanzen vor. Seit den Arbeiten von Stahl und Andern ist es bekannt, dass die Ausbildung der Laubblätier eine verschie- dene ist, je nachdem ihr Standort ein sonniger oder ein schattiger ist. Untersuchung zahlreicher Pflanzen lehrte nun, dass auch Bauunterschiede bestehen zwischen Blättern alpiner Standorte und solchen der Ebene; erstere zeigen in Bezug auf ihr Mesophyll auch an ganz sonnigen Standorien den Typus von Schattenbläliern à. h. ihre Palissadenschicht ist wenig oder gar nicht entwickelt. Diese Verschiedenheit ist auch hier zurückzuführen auf eine direkte Be- einflussung jedes einzelnen Blattes durch die Stand- ortsverhältnisse. Für die Entstehung der Sonnen- und Schattenblätter sind nun nach Vesque sehr wahr- scheinlich Verschiedenheiten in der Transpiration massgeblich, in der Weise, dass bei schwacher Trans- piration (also im Schaiten) die Palissadenschicht eine geringere Ausbildung erfährt. Bei der grossen Ueber- as) oi einstimmung, die zwischen Alpenblättern und Schatten- blättern besteht, liegt es nun sehr nahe, die Bau- verhältnisse der erstern ebenfalls in Verbindung zu bringen mit einer herabgesetzten Transpiration, und diese kommt an den sonnigen Standorten der Alpen trotz der starken Insolation zu Stande: 1. durch die starke Ausbildung der Epidermisaussen- wand; 2. durch den starken Sättigungsgrad der Luft mit Feuchtigkeit, die zahlreichen Nebel, eventuell auch bei manchen Pflanzen von niederm Wuchs durch langandauernde Bedeckung. . Herr D" GC. W. F. Urech, Professor in Tübingen, behandelt in längerem Vortrage die Entwicklung des neuern begrifjs von chemischer Verwandtschaft. (Vide Beilage B, 4.) . Herr H. Blanc, Professor in Lausanne, weist eine sehr hübsche, anschauliche Zusammenstellung des Entwicklungsganges des Forelleneies vom ersten Tag der Ausbrütung bis zum Auskriechen der Fischlein vor. Die Forelleneier in ihren verschiedenen Ent- wicklungsstadien waren auf Garton in Aether auf- bewahrt. . In kräftigem Schlussworte wirft der Jahrespräsident einen befriedigenden Rückblick auf die Verhand- lungen in den allgemeinen und Sektionssitzungen, constatirt, dass in wissenschaftlicher Beziehung rührig gearbeitet und durch Besichtigung wissenschaftlicher Sammlungen und Ausstellungen gegenseitige Anre- gung und Belehrung geboten wurde; auch das ge- sellige Leben hat seine gehörige Pflege gefunden. Es ist desshalb zu hoffen, dass sich die diessjährige Naturforscherversammlung würdig an die frühern Congresse anreihen und nicht ohne nachhaltige Wir- 4 52 kung für die Förderung unseres Vereinszweckes bleiben werde. Herr Professor Theophil Studer spricht im Namen des Centralcomite der Sektion Solothurn und ihrem Präsidenten für ihre Bemühungen und die gelungene Durchführung des Jahresfestes den wärmsten Dank aus und ersucht den Jahresvorstand, den kantonalen und städtischen Behörden die freundliche Aufnahme der Gesellschaft in ihrem Namen zu verdanken. Hierauf erklärt der Jahrespräsident die 71. Jahres- versammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft geschlossen. Schluss der Verhandlungen um 10 Uhr. IV. Protokolle der Sektions-Sitzungen. A. Botanische Sektion. Sitzung den 7. August 1888. Präsident: Herr Prof. Schnetzler. Sekretär: Herr D! Fd. Fischer. 1. Herr D' Ed. Fischer (Bern) bespricht den Bau und die Entwicklumgsgeschichte der Pilzgattung Graphiola, und bringt dabei besonders einige Ergänzungen seiner frühern Arbeit über diesen Gegenstand (Botanische Zei- tung 1883). Er erwähnt hauptsächlich eine Serie von Infectionsversuchen, welche beweist, dass die Sporen von Graphiola Phoenicis sich direkt wieder in den Dattel- blättern weiterentwickeln und dort nach Verlauf von wenigstens vier Monaten Fruchtkörper bilden. Die Aus- breitung des Mycels scheint eine mehr lokale zu sein. In die Blätter kann der Pilz jedenfalls noch in dem Stadium eindringen, in welchem diese den grössten Theil ihrer Spreite ausgebreitet haben. 2. Mr. le professeur Schnetzler (Lausanne) fait une communication sur un cas de fécondation d’Eremurus robustus Regel. Cette belle liliacée originaire du Tur- kestan a été cultivée à Lausanne. La hampe florale 54 coupée à sa base présentait deux modes de fécondation: fécondation étrangère à la partie inférieure et moyenne, autofécondation au sommet. (Une note plus détaillée sur ce sujet paraîtra dans les archives.) 3. Mr. M. Micheli de Genève résume les observa- tions qui ont été faites soit par Mr. Jean Dufour à Lausanne, soit par lui-même sur le mode de propagation dans les vignes du Coniothyrium diplodiella. Ce cham- pignon n’attaque que difficilement les raisins sains dont la pellicule est intacte. Il se développe au contraire tres-rapidement sur les raisins meurtris. Ce phénomène explique les ravages souvent considérables produits par le Coniothyrium après les chütes de grêle et son inno- cuité presque complète en temps ordinaire. 4. Mr. M. Micheli présente un travail qu'il vient de terminer sur les Legumineuses du Paraguay. Ce tra- vail qui complète un mémoire paru en 1883 sur le même sujet, ne change pas les résultats principaux. Les légumineuses de Paraguay sont très-semblables à celles du Brésil austral, presque toutes les espèces sont com- munes aux deux régions. 5. Mr. le professeur Tripet de Neuchâtel donne à la section quelques détails sur les découvertes impor- tantes faîtes par labbé Delavay dans la région sud-est de l Himalaya. Les genres représentés par le plus grand nombre d'espèces sont les genres Primula, Saxifraga, Gentiana et Ranunculus. Mr. Franchet a décrit dans le Journal de la société botanique de France la plupart de ces plantes qui sont presque toutes particulières à cette partie de la chaine. 6. Mr. Tripel parle encore d’une excursion qu'il a faite l'été dernier dans le val de Cogne (Piémont) connu pour la richesse de sa flore. Primula pedemontana, Sempervivum Gaudini, Nepeta nepetella y sont assez 55 repandus, les deux premieres dans les päturages élevés et la troisieme au fond de la vallée. Astragalus alo- pecuroides et Aethionema Thomasii se rencontrent assez fréquemment. Une plante fort interessante croît sur les rochers de Barma-peleuza. On l’a prise d’abord pour le Potentilla pensyivanica L., mais Mr. le professeur Wolf, l’ayant examinée de près lui a donné le nom de P. sanguisorbifolia (Wolf ined.). 7. Herr D' Emil Bucherer (Basel) referirt aus seiner Arbeit über Morphologie und Anatomie der Dioscoreaceen. Untersucht wurden Knollen, Stengel und Wurzeln von Tamus communis, Dioscorea sinuata und D. Batatas. Der Vortragende machte auf die verschiedene Wachs- thumsrichtung der Knollen und Wurzeln, auf den eigen- thümlichen Bau des Holztheiles im Gefässbündel des Knollens und auf die Zusammensetzung der Gefässbündel im Stengel aufmerksam. Des Fernern zeigt er, dass die Stengel sich nicht aus Adventivknospen, sondern aus Axillärknospen entwickeln, ohne damit zu sagen, dass nicht auch der erste Fall eintreten kann. 8. Herr D' Nüesch (Schaffhausen) macht einige Mit- theilungen über Leuchtbakterien, in denen er besonders ihr Auftreten auf Fleisch erwähnt und auf die neuern Un- tersuchungen über das Meeresleuchten aufmerksam macht. 9. Herr D' Ed. Fischer bemerkt Einiges über die Pilzgattung Cyttaria und referirt über die von ihm bei Untersuchung derselben erhaltenen Resultate. 10. Herr Professor Ed. Schär (Zürich) weist zwei botanisch interessante amerikanische Pflanzenstoffe vor und begleitet die Vorweisung mit erläuternden Bemer- kungen: a. Die Wurzel von Perezia fruticosa (Syn. Prixis Pipitzahuac), einer in den östlichen mexicanischen Provinzen vorkommenden Composite aus der Ab- 56 theilung der Labiatifloræ. Die an einem sehr stark entwickelten Rhizom stehenden Nebenwur- zeln werden in Mexico seit langer Zeit unter dem Namen »Raif de Pipitzahoac, Remedio de Purga« als leichteres Abführmittel benutzt und zeigen höchst charakteristische anatomische Struc- tur, insoferne eigene grosse Behälter im Bast- theile der Rinde, welche den Charakter von lysigenen Gängen tragen, ganz mit einer com- pacten, deutlich krystailinischen, hochgelben Sub- stanz angefüllt sind. Letztere ist der wirksame Stoff der Wurzel und gehört nach den neueren chemischen Untersuchungen von Mylius, sowie von Anschütz und Leather in die interessante Gruppe der aromatischen Verbindungen, speziell der Oxychinonc. ° Ausser den erwähnten Be- hältern mit der krystallinischen gelben Substanz, welche früher als Pipitzahoinsäure, neuestens aber als Perezon beschrieben worden ist, kom- men sowohl im Rindentheile, wie im Holzkörper der Wurzel Sklerenchymfasergruppen mit einer sehr resistenten dunkelgefärbten Intercellular- substanz vor. — Diese Verhältnisse wurden durch eine Anzahl mikroskopischer Präparate illustrirt. . Die Rinde einer Tamariscinee, Fouquieria splen- dens aus den nordamerikanisch-mexicanischen Grenzgebieten, in ihrer Heimat unter dem Namen »Ocotilla« bekannt. Diese Rinde, welche gegen 10°/o eines bisher noch nicht näher bekannten Pflanzenwachses führt, war vor einiger Zeit Ge- senstand einer chemischen Untersuchung im La- boratorium des »Philadelphia College of Phar- macy«. Bei diesem Anlasse wurde auch auf die eigenthümliche Structur der Rinde hingewiesen, 57 welche in ihren mittleren Schichten aus dicht aufeinanderliegenden hornartigen Bändern besteht, deren Consistenz an Traganth oder Hausenblase erinnert. Diese blättrigen Hornschichten erweisen sich als aus zahllosen reinen Sklerenchymfasern bestehend, deren spindelförmige Gestalt einiger- massen an die Blattfasern der Chinarinden er- innert, obwohl deren Dimensionen erheblich ge- ringer sind. Die innerste Rinde besteht aus faserigem Gewebe mit zahlreichen Krystall- schläuchen, welche wohlausgebildete Oxalatkry- stalle von rhomboëdrischem Habitus enthalten. Der Aschengehalt der Rinde erreicht 10—12/ 11. Herr Professor Schär weist ferner im Auftrage von Herrn Professor Flückiger in Strassburg mehrere Stammstücke von Sérychnos nux vomica, sowie von Strychnos Ignatü vor, unter gleichzeitiger Demonstration einer Anzahl mikroskopischer Schnitte, welche die sehr schön ausgebildeten und desshalb charakteristischen Sieb- röhren dieser beiden Strychnoshölzer, insbesondere der- jenigen von Str. Ignatii, der lange Zeit fast unbekannt gebliebenen Stammpflanze der sog. Ignatiusbohne deut- lich zur Anschauung bringen. B. Zoologische Sektion. Sitzung den 7. August 1888. . Président: M. le prof. Th. Studer, Berne. Secrétaire: M. le prof. Dr Henri Blanc, Lausanne. M. le prof. F.-A. Forel de Morges montre un filet pélagique de son invention qui permet de recueillir par- 58 faitement tous les produits de la péche, sans renverser le filet. M. Fr. Xav. Stampfli d’Aeschi (Soleure) montre les collections qu'il a faites à Liberia (Afrique occidentale) et qui sont exposées dans le bätiment de l’Ecole can- tonale. Il présente, outre un grand nombre d’objets interessants au point de vue ethnographique, des dé- pouilles d’Antilope doria, d’Agelastes, un grand nombre de photographies et une carte des régions qu'il a vi- sitées. M. le prof. D' Henri Blanc communique les re- cherches qu'il a eu l’occasion de faire sur ie système excreteur des Oxyures, en étudiant l’Oxyuris longicollis que l’on trouve en grande quantité dans le colon de la tortue grecque. Les quatre tubes excréteurs qui chez les Oxyures viennent déboucher à l’extérieur par un pore commun situé dans le voisinage du pharynx, n’ont pas leurs extrémiiés aveugles. Chaque tube communique avec la cavité du corps par un orifice très petit et dé- pourvu de cils vibratiles. L'appareil extérieur pouvant, avec quelques précautions, être extrait en entier de l’Oxyure vivant, M. Blanc a pu étudier la structure des parois des tubes, leurs relations avec les champs laté- raux et leur contenu. Il conclut en rapprochant cette forme d'appareils excréteurs des organes segmentaires des Annélides. M. le prof. Blanc fait encore part des observations qu'il a pu faire sur le Tenia saginata et le Botrio- cephalus latus perforés. Les perforations ne débutent pas toujours au centre des anneaux, elles peuvent naître entre les anneaux et méme chez le Botriocéphale elles se confondent entre elles pour former de longues fentes. Les bords des perforations sont bien limitées par une couche sous-cuticulaire qui s’invagine, mais qui s'arrête 59 de chaque côté à la couche musculaire. La cause de ces perforations n’est pas due à l’action des microbes ou a la rupture d’uterus, ou encore à une décrépitude de certains anneaux, mais bien à une action digestive. Celle-ci n’est pas la suite comme le suppose Marfan d’un frottement opéré par la tête du ver sur certains anneaux, mais provient plutöt de differences individu- elles présentées par l’enveloppe tegumentaire de certains anneaux. M. le prof. D' Urech communique des expériences se rattachant à celles qu'il a présentées à la section l’année dernière, relativement a la composition quali- talive el quantitative des produits d’excretion de chrysa- lides (les essais ont porté cette fois sur Dalhii Euphor- bie). Il avait établi déjà par des expériences prelimi- naires que les produits d’excrétion sont composés d’acide carbonique et d’eau, mais que leur poids total est su- périeur à celui que perd la chrysalide, et que la diffé- rence correspond à l’absorption d’oxygene destiné à la respiration. Si, de cette quantité d'oxygène on soustrait la quantité d'oxygène contenu dans l'acide carbonique mesuré, on trouve comme reste l'oxygène de l’eau de respiration, et au moyen de ce dernier il est facile de calculer la quantité de cette eau, qui se trouve être plus faible que la totalité de l’eau mesurée. Donc il résulte de ceci qu'une partie de cette eau n'a pas été formée par la respiration, mais qu'elle doit provenir entièrement du sue de la chrysalide. M. H. Fischer-Sigwart, de Zofingue, fait la commu- nication suivante sur l’albinisme chez les larves de Rana temporaria, avec quelques remarques sur l’albinisme en general. Peu de temps après que les larves de la grenouille ont quitté, au printemps, l’enveloppe gelatineuse qui renfermait les œufs, il se forme sur cette enveloppe une epaisse couche d’une couleur noire intense. Le 15 avril 1855, on vit apparaitre sur cette couche noire de petits trabecules blancs, longs de 8-10 millimètres, qui se developperent ensuite pour devenir des larves blanches. Il se trouvait encore tout une ponte dont les œufs étaient également entièrement blancs. Cette dernière fut placée dans un terrarium pour servir à des observations subséquentes. Il se développa bientôt, dans cet amas, des larves d'une blancheur de porcelaine, sauf sur la partie de l’abdomen où se trouve le sac vitellin, qui était couleur de soufre. Les yeux formaient deux petits points noirs, irès apparents. Lorsque les larves commencèrent à se développer, la couleur blanche tendit peu à peu à disparaître, si bien qu’au bout de neuf jours on n’en voyait plus trace. Cependant, jusqu’à la fin de la métamorphose, les albinos se distinguerent des larves normales en ce que leur coloration resta constamment plus claire, surtout a la partie caudale, qui conserva le plus longtemps sa blan- cheur Elles étaient, en outre, parsemees, de la tête à la queue, de petites taches bronzées, tandis que les larves normales ont la tête presque noire et le dos brun, avec quelques rares points bronzés sur ce dernier. La métamorphose de ces larves eut lieu en juin. Le 14, une première grenouille de 22 millimètres était formée. Elle était encore d’une teinte un peu plus claire que celles qui étaient issues de larves ordinaires, sans avoir pourtant plus aucune trace d’albinisme. L’albinisme chez les animaux, qui paraît devenir tou- jours plus fréquent, peut être expliqué par les observa- tions qui ont été faites dans les environs de Zofingue. En effet, on a observé que toutes les fais que, soit 61 par un phenomene naturel, soit sous l’influence de ’homme, une espèce animale a été considérablement réduite en nombre, dès que cette espèce se retrouve dans des conditions qui favorisent son développement, on voit apparaître d’abord des albinos. C’est précisé- ment ainsi que les choses se sont passées pour les gre- nouilles en question. En effet, la localité où elles se trouvaient avait été louée pendant deux ans à des per- sonnes faisant le commerce de grenouilles, qui détrui- sirent pendant ce temps la presque totalité de ces ani- maux. Là-dessus survint un décret interdisant la pêche des grenouilles, ce pui leur permit de se reproduire de nouveau sans être dérangées. Le même cas s’est présenté aussi le printemps der- nier pour les hirondelles. Elles nous arrivèrent du midi en très petit nombre; mais le printemps leur fut très favorable, et l’on observa plusieurs cas d’albinisme chez cet oiseau. On peut expliquer de cette manière la pré- sence d’albinos qui ont été observés plusieurs fois dans notre contrée, particulièrement chez le moineau domestique, les campagnols, et dernièrement pour les mulots et la corneille (albinisme partiel). Cela a toujours eu lieu, en effet, lorsqu'une espèce animale avait été très ré- duite, puis subitement placée dans des conditions favo- risant sa reproduction. M. Fischer-Sigwart montre encore plusieurs ver- tebres et côtes qui, d’après O. Heer doivent appartenir a deux espèces fossiles nommées Halianassa Studerti et Halitherium Schinzti. M. le prof. Studer fait quelques remarques au sujet des fossiles qui viennent d’être présentés. Il fait ressortir le fait que ces espèces, qui sont bien caractérisées, sont les principaux représentants des Sirenoïdes dans les terrains helvétiques. 62 M. Büttikofer , conservateur à Leyde, parle de «a faune de Liberia et décrit les Vertébrés les plus inté- ressants de ce pays. M. le prof. Studer fait une communication sur Feil du Periophthalmus Koelreuteri qui est capable de voir dans l'air. Cet œil possède le cristallin sphérique que l’on trouve dans les yeux des poissons, mais il a une cornée très convexe et une grande chambre antérieure. M. Studer parle de la formation de l’axe chez une Cornularide; la Telesto trichostemma Dana. On peut distinguer ici, de même que chez d’autres espèces de ce genre, des polypes situés sur l'axe et d’autres situés à côté. Chez les premiers. les spicules qui entourent le cylindre axial vers la base se soudent ei sont réunis par de la substance cornée de manière à former un tube dont la structure est moins dense à mesure que l'on approche de l'extrémité terminale et finit par ne plus consister qu'en quelques spicules épars. M. le D' Henri Blanc, prof. fait circuler à la der- nière Assemblée générale une préparation enfermée dans de l’acool et représentant 36 des plus importants stades de l’embryologie de la truite des lacs; le premier stade a été fixé 5 minutes après la fécondation; le dernier, fixé 120 jours après celle-ci, représente l’alevin qui vient d’éclore. M. Blanc explique la durée relativement longue du développement par le fait que l’eau employée pour l’incubation était très froide (3—4 centigrades). 63 O. Mathematisch-physikalische Sektion. Sitzung den 7. August 1888. Präsident: Hr. Prof. D' Hagenbach- Bischoff von Basel. Sekretär: Hr. Dr J. H. Graf, Docent, von Bern. 1. Herr D' Henri Dufour, Professor und Rector der Akademie in Lausanne, spricht: »Sur la mesure de lhumidilé relatives und demonslrirt ein neues Hygro- meter. An der Diskussion betheiligen sich Herr Direktor D: Billwiller und der Vortragende. Direktor Bilhwiller betont, dass die Benutzung des Psychrometers auf den Stationen mit Schwierigkeiten verbunden sei; das Haar- hygromeler funktioniri bekanntlich nur kurze Zeit; ob es allgemein eingeführt werde, sei daher sehr zu be- zweifeln. Besseres scheint das Assmann’sche Aspira- tionshygrometer zu leisten. 2. Herr D' R. Emden aus St. Gallen spricht über das Gletscherkorn und legt der Sektion seine bisherigen Resultate vor. Die Gletscherkornbildung ist keine spe- zifische Eigenschaft des Gletschereises. Ein jedes Stück Eis, sei es aus Schnee oder Wasser entstanden, besteht in einem Aggregat von Eiskristallen, die mit der Zeit langsam weiter wachsen, indem sich unter ihnen ein Recht des Stärkern geltend macht und sich dadurch die einen auf Kosten der andern vergrössern. Das dem freien Auge keinerlei Struktur erkennenlassende Eis in einer hermetisch verschlossenen, ruhenden, konstant auf 0° erhaltenen Flasche besteht nach einigen Wochen aus haselnussgrossen, kantigen Stücken, die alle die cha- rakteristischen Eigenschaften der Gletscherkörner zeigen, welcher Vorgang nur durch einen molekularen Umla- gerungsprozess .erklärbar ist. Auch die Bildung des 64 Gletscherkornes kann durch einen solchen molekularen Umlagerungsprozess erklärt werden, so dass sich im ruhenden, jeder Temperatur-Schwankung entzogenen Gletscher die Gletscherkornbildung ebenfalls vollziehen würde. Die Forel’schen Streifen stehen in keiner Beziehung zum krystallinischen Aufbau des Gletscherkornes und sind wahrscheinlich nur eine bestimmte Art von Schmelz- wasserkurven. Zu ihrem Studium eignen sich beson- ders die länglichen, prismatischen Eiskrystalle, in die jede Wassereistafel unter Einwirkung strahlender Wärme zerfällt. Hr. Prof. D' Hagenbach theilt in der Diskussion mit, dass seine Beobachtungen im allgemeinen mit denjenigen des Herrn Vortragenden übereinstimmen, jedoch möchte er einige Punkte ganz besonders hervorheben. Seine Un- tersuchungen, die er im Verein mit Herrn Prof. Forel gemacht hat, ergaben, dass absolut kein Zusammenhang existirt zwischen den Forel’schen Streifen und den Tyn- dall’schen Schmelzfiguren. In einem und demselben Eiskrystall stimmen die Nebenaxen überein; ist diess nicht der Fall, so sind es zwei oder mehrere Krystalle. Diess wird durch eine gelungene photographische Dar- stellung beleuchtet. Der Vortragende hat eine Art Eis- cement erwähnt, in welchen die einzelnen Krystalle ein- gebettet lagen; diese Erscheinung hat jedoch Professor Hagenbach nicht so gewöhnlich gefunden. Den Vor- gang, wonach bei der Krystallisation allmälig die kleinen Krystalle in die grossen übergehen, muss man sich als Wirkung von Kräftepaaren denken, jedoch entstehen nicht alle grossen Krystalle durch Ueberkrystallisation, sondern auch direkt, wie z. B. bei der Eisdecke auf ruhendem Wasser, bei Hagelkörnern, bei Sublimations- krystallen. Die ganze Frage ist sehr dankbar und muss 65 weiter untersucl.t werden. Nachdem der Vortragende nochmals betont hatte, dass bei seinen Beobachtungen der Eiscement sich sehr schön gezeigt habe, bestätigt Herr Professor Forel die Angaben Hagenbach’s über die Inconstanz der optischen Axe und fügt bei, dass bei Arolla im Lawinenschnee Eiskugeln mit Massen von Gletscherkörnern sich gefunden haben. Herr Hagenbach weist darauf hin, dass nur die optische Untersuchung die Richtung der Krystallisationsaxen mit Sicherheit er- kennen lasse, die strahlige Struktur kaun oft nicht eine Folge der Krystallisation sein. Herr Prof. H. Dufour weist auf die Kisbildung in Eishöhlen wie Schafloch etc. hin; Herr Prof. Brückner auf die merkwürdige Eisbil- dung in lehmisem Boden, welche Wahrnehmung von den Herren Hagenbach und Forel über die Eisbildung in porösen Massen noch vervollständigt wird. Hier ist eine solche Krystallisation vorhanden, dass die Längs- axe der oplischen Axe entspricht. Herr D' A. Riggen- bach hat beim Gefrieren des Wassers eine eigenthüm- liche, senkrecht zur Haupteisfläche stehende, lamellen- artige Eisbildung wahrgenommen; hier steht die optische Axe senkrecht zur Wasserfläche. Diese Beobachtung haben auch die Herren Hagenbach und Emden, letzterer hauptsächlich beim Eis der Eismaschinen constatirt. 3. M. le prof. F.-A. Forel de Morges montre l’appa- reil colorimetrique construit par M. Felix Cornu de Bäle pour determiner en chiffres les teintes plus ou moins vertes de l’eau des lacs. M. Forel montre en même temps la gamme des couleurs par laquelle il indique la teinte en numéros d’un mélange centésimal de sulfate de cuivre ammoniacal et de chromate neutre de Potas- sium. In der Diskussion fügt Herr Cornu noch einige Bemerkungen seinem Apparat bei. Herr Lucien de la Rive und der Vortragende machen auf die Schwierig- 66 keiten aufmerksam, wonach je nach der Beleuchtung eine andere Farbe sich zeigt, was Herrn Hagenbach ver- anlasst, auf die subjektive Seite der Beobachtung, die auf Contrast beruht, hinzuweisen. 4. M. Lucien de la Rive de Genève traite cette question: » Le mouvement parabolique d’un point materiel peut-il donner lieu aux nébulosités cometaires?« Une des tentatives les plus sérieuses pour établir une théorie rationnelle des nébulosités cométaires est le travail de Bessei sur la comète de Halley, à son apparition en 1835. On le trouve entièrement reproduit dans l’ou- vrage de Zöllner‘, intitulé »Sur la nature des comètes.« Dans l'essai de théorie que nous rappellons, Bessel ad- met que la particule cométaire est assimilable à un point matériel libre et, de plus, qu’elle est sortie de la sphère d'action de la comète elle-même. Son mouvement est déterminé par la vitesse initiale et par l’action du so- leil qui est supposée varier en raison inverse du carré de la distance, mais pouvoir devenir répulsive. Pour apprécier dans quelle mesure l'hypothèse d’une force répulsive peut seule rendre compte du phénomène, il est utile de chercher quelles sont les conséquences des lois ordinaires de la gravitation. Un point matériel libre est supposé, comme l’admet Bessel, échapper à l’action de la comète, tout en se trouvant encore à une distance très petite par rapport à la distance au soleil. On cherchera quelle est la trajectoire de ce point et, à un moment donné, quelle est la distribution de l’en- semble des points, successivement sortis de la sphère d'action de la comète, par rapport à la comète elle- même. C’est un essai élémentaire de ce genre qui fait l’objet de cette communication. 5. Herr Prof. Dr Brückner aus Bern bespricht die Frage: »Aendert sich unser Klima?« Eine Aenderung 67 des Klimas in einer Richtung ist für die historische Zeit nicht mit Sicherheit erwiesen, obwohl zahlreiche, zum Theil einander entgegengesetzte Hypothesen dafür aufgestellt worden sind. Wohl aber zeigen sich allge- meine Schwankungen des Klima’s, die sich in Schwan- kungen des Regenfalis und der Temperatur auf dem Festland äussern und von gleichzeitigen Schwankungen des Luftdruckes begleitet werden. Sie sind in ihrer ‚Allgemeinheit und Gleichzeitigkeit für die Länder der Erde bisher nicht beachtet worden. Die Trockenperioden (um 1830 und um 1860 in diesem Jahrhundert) sind vor den regnerischen Perioden (um 1815, 1850 und 1350) in der gemässigten alten Welt durch eine Ver- schärfung des Gegensatzes zwischen Festland und Meer sowohl in Bezug auf Jahresmittel als auch auf jährliche Periode des Luftdruckes ausgezeichnet. Diese Klima- schwankungen veranlassen langjährige Schwankungen des Wasserstandes in den Flüssen, den See’n und den relativ abgeschlossenen Meeren, sowie Schwankungen der Dauer der Eisbedeckung der Flüsse und des Ter- mines der Weinernte. Mit Hilfe der langjährigen Reihen (seit 1400) über den Termin der Weinernte in Frank- reich wurde die mittlere Länge dieser Klimaschwan- kungen zu circa 36 Jahren bestimmt. Die Erkenntniss, dass das Klima schwankt, d. h. durch eine lange Reihe von Jahren in der einen Richtung und sodann durch eine ebensolche Reihe in der andern Richtung sich ändert, gibt den Schlüssel dafür, dass so zahlreiche verschiedene Hypothesen über Klimaänderung neben- einander entstehen konnten. Herr Prof. R. Weber von Neuenburg wünscht über die Intensität der Maxima und Minima Auskunft und der Vortragende theilt mit, dass dieselben sehr ver- schieden seien. Herr Prof. Forel regt den Gedanken 5 Br an, ob die Variationen auf beiden Hemisphären wohl . parallel verlaufen. was der Vortragende bestäligt. Herr Prof. Amsler von Schaffhausen macht aufmerk- sam, dass die untere Schneegrenze neues Material für das Studium der Frage liefern könnte. Herr D' Graf von Bern erinnert an die Beobach- tungen von Wolfgang Haller von 1545—1576, welche bereits von Ingenieur Denzler theilweis benutzt wurden und erwähnt der noch nicht verwertheten Chroniken.‘ die sich in den Archiven der ökonomischen Gesellschaft von Bern befinden. Die Beiträge zur Natur-Chronik der Schweiz von Prof. Chr. Brügger verdienen eine be- sondere Würdigung, indem sie sich auf einen Zeitraum von 100 Jahren (1700—1800) erstrecken. D. Chemische Sektion. Sitzung vom 7. August 1888. Präsident: Hr. Prof. D" # A. Flückiger. Sekretär: Hr. Prof. J. Walter. 1. Herr D! Flückiger macht der Sektion Mittheilung über ein einfaches Verfahren, Arsen nachzuweisen. Der Ausgang zum genauen Nachweis des Arsens datirt wohl von Gehlen her. Die ersten diessbezüglichen Methoden waren noch sehr verbesserungsfähig. Im Jahre 1836 liess Marsh die nach ihm benannte Methode kennen; dieselbe gründet sich darauf, dass der aus den Sauer- stoffverbindungen des Arsens durch naszirenden Wasser- stoff entstandene Arsenwasserstoff durch die Hitze in seine Bestandtheile zerlest wird. Diese Methode wurde nun zum Gegenstand klassischer Arbeit und der dazu 69 erforderliche Apparat zu einem Modeartikel. Die Em- pfindlichkeit des Verfahrens ist sehr gross und es kann damit noch */ıoo Mgrm. arsenige Säure mit Sicherheit nachgewiesen werden. Neben dem Vortheile grosser Empfindlichkeit besitzt aber diese Methode auch gewisse Nachtheile, denn wer schon mit dem Aufsuchen des Arsens sich beschäftigt, weiss, wie zeitraubend die Aus- führung und welche Reinheit der nöthigen Chemikalien erforderlich ist. Nachdem Lasseigne die Zersetzung des Arsenwasserstoffes durch Silbernitrat gezeigt hatte, machte später Gutzeit auf die Empfindlichkeit dieser Reaktion aufmerksam. Arsenwasserstoff erzeugt nämlich auf einem mit conc. Silbernitratlösung befeuchteten Papier eine gelbe Färbung von As Ag? (NO? Ag)’. Aehnliche Re- aktionen geben auch PH?, H?S. Der Nachweis des Ar- sens mittelst der Gutzeit’schen Reaktion ist leicht aus- führbar und zudem sehr empfindlich, denn 1/s0oo Mgrm. arsenige Säure kann noch sicher nachgewiesen werden. Die hiezu erforderlichen Chemikalien sind: Zink, das jedoch schwer rein erhältlich ist, ferner reine Salzsäure, am besten vom spez. Gew. 1,10 und endlich eine gesättigte, durch Salpetersäure sauer gehaltene Silbernitratlösung, mit der man Filtrirpapier befeuchtet. Reichard hat auf den grossen Unterschied zwischen neutralem und saurem Silbernitrat aufmerksam gemacht. Sollte beim Versuche die Wasserstofientwicklung zu stürmisch sein, so kann dieselbe durch Zusatz von Wasser leicht gemässigt wer- den. Die Einwirkung lässt man etwa !/ Stunde an- dauern; durch eine zweite Prüfung kann ein Vergleich ausgeführt werden. D! Flückiger hat dieses einfache und sehr empfindliche Verfahren vor den Anwesenden ausgeführt und dessen praktische Anwendung empfohlen zum Nachweis von Arsen im Wismuthnitrat, in Tapeten (werden mit Ammoniak ausgezogen), in Mineralwassern 70 (Roncegno, La Bourboule) etc. Das Zink, das zu diesem Zwecke immer schwefelfrei sein muss, ist schwer durch andere Metalle ersetzbar, denn Magnesium ist häufig arsenhaltig und Aluminium hat sich ebenfalls als un- brauchbar erwiesen, wahrscheinlich des Phosphorgehaltes wegen. Der Vortragende berichtet ferner, dass mittelst Lak-. mus noch eine Menge von 4 Mgrm. arseniger Säure in einem Tropfen Wasser nachgewiesen werden kann und durch den Geschmack noch sehr deutlich 1,649 Mgrm. arsenige Säure per Tropfen Wasser (= 83 Mgrm.). Im Anschluss an obige Methode theilt Hr. Flückiger noch eine andere mit. Schon im Jahre 1840 hat H. Rose auf die Reaktion, welche die Grundlage der 1874 von Mayencon und Bergeret aufgestelllen Methode zum Nach- weis von Arsen bildet, aufmerksam gemacht. Lässt man Arsenwasserstoff auf ein mit Sublimatlösung imprägnirtes Papier einwirken, so entsteht ein gelber Fleck einer noch nicht untersuchten Verbindung, der sich nicht mehr verändert und aus diesem Grunde ist die Reaktion der- jenigen mit Silber noch vorzuziehen. 2. In einer zweiten Mittheilung lenkt Hr. Flückiger die Aufmerksamkeit auf einen von ihm construirten Extractionsapparat, der gegenüber dem complizirten Soxhlet'schen Apparate gewisse Vortheile bietet. 3. In einer fernern Mittheilung bespricht Hr. Flückiger einen eigenthümlichen Fall von Isomerie zwischen dem Aesculin und der Gelseminsäure. Während das Aesculin 11/2 Mol. Krystallwasser enthält und sich leicht in Chlo- roform löst, enthält die Gelseminsäure kein Krystall- wasser und ist in Chloroform unlöslich, ferner besitzen beide Verbindungen verschiedene Schmelzpunkte, liefern aber die gleichen Spaltungsprodukte. In der diessbezüglichen Diskussion weist Hr. Prof. 71 Schär auf die Analogie derartiger Fälle bei den Alka- loiden der Solaneen hin und führt als Beispiel die Um- wandlung des Hyosciamins in Atropin an. 4. Schliesslich bespricht Hr. Dr Flückiger das Ver- halten des arabischen Gummis, insofern derselbe auf ge- wisse chemische Reaktionen begünstigende oder verzö- gernde Wirkungen ausübt. Versetzt man eine Lösung von arabischem Gummi mit Pyrogallussäure, so wird letztere ziemlich rasch in Pyrogallochinon (Purpuro- sallin) verwandelt. Da aber der arabische Gummi sel- tener geworden , so erschien es angezeigt, sein Augen- merk auf andere Gummiarten zu richten und zwar zu- nächst auf Traganthgummi. Durch Versuche hat sich aber herausgestellt, dass Traganthgummi diese Pyrogallo- chinonbildung nicht herbeiführt. Ferner zeigt Herr Flückiger, dass sich die Gummiarten in alkalischer Lö- sung in mancher Richtung wie Aldehyde verhalten. Hr. Prof. Schär glaubt, dass diese Oxydationser- scheinung des Pyrogallols vielleicht auf die Gegenwart von Fermenten (Enzymen) im Gummi zurückzuführen sei. Hr. Dr Schumacher, Kanionschemiker von Luzern, referirt über mehrere Gegenstände. 9. In einer ersten Mittheilung theilt er die Ergeb- nisse der Analyse von Frauenmilch, sowie deren nähere Verumständungen mit. Eine 22jährige Blondine hatte Ende 1887 geboren. Das von dieser Amme gestillte Kind zeigte eine Erkrankung, die sich in einem starken Ausschlag äusserte. Die nähere Untersuchung ergab eine kräftige und gleichmässige Entwicklung beider Brüste ohne fühlbare Verhärtungen und überhaupt liess sich nicht Anormales diagnostiziren. Am 22. April wurde der Amme 4 Stunden nach dem Stillen Milch entnommen (zu bemerken ist noch, dass diese Probeentnahme nicht in die Zeit der Menstruation fiel) und dieselbe unter- 12 sucht. Der diesbezügliche Befund der Prüfung der Milch ist folgender: Brust links Brust rechts. Farbe bläulich, wie gewässert normal Geruch normal normal Geschmack wässerig, süsssalzig sehr süss Reaktion alkalisch alkalisch Spez. Gew. (15° C) 1,0345 1,0312 Trockensubstanz 6,90 9/o 11,52% Fett 1,34 %o 2 01800 Asche 0,76 %/o 0,44/0 Mikroscop. Prüfung bei 960fachen Vergrösserungen normal für Brust rechts. 6. In letzter Zeit ausgeführte Untersuchungen fehler- hafter Milch haben dem Vortragenden gezeigt, dass die Caseinprobe, die Gährprobe und die mikroscopische Prü- fung übereinstimmende Resultate liefern. In der Milch stiersüchtiger Kühe konnten Eiterkörperchen constatirt werden. 7. Ueber Plätrage von spanischen und portugisischen Weinen. Hr. Schumacher fand in: Oporto 0,1549 grm. SO? per Liter Wein aus Italien bezogen 1,4076 » a So Bioja 1,202. ee (als Krankenwein empfohlen) Cadix (weiss) 4,254 grm. SO? per Liter (behauptet ungegypst). 8. Eine fernere Mittheilung Schumachers gehört in’s Gebiet der Wasseranalysen. In der Nähe von Sempach trat eine Typhusepidemie mit 14 Fällen, wovon einer mit Tod endete, auf. Dieselbe wurde hervorgerufen durch Buttermilch, zu der infizirtes Sodwasser verwendet wurde. Das Wasser aus dem Thal Fiume im Tessin ent- hält massenhaft Diatomeen, welche dasselbe wegen der 73 Kesselsteinbildung zum Speisen von Dampfkesseln un- tauglich machen. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes wird das anhängende Moos, als Sitz dieser Diatomeen, periodisch von den Steinen befreit. 9. Anschliessend an die bekannte Pferdevergiflung des Circus Lorch in Luzern erzählt Herr Schumacher, dass ähnliche Erscheinungen auch an Schweinen be- obachtet worden sind. In dem betreffenden Fall war es Fultermehl, welches Kornrade enthielt, das die Vergif- tung und den Tod von 11 Schweinen verursachte. Für die Mehlanalyse empfiehlt der Vortragende die Methode von Beneke. Die Vogel’schen Reaktionen sind für ein Gutachten nicht massgebend, sondern nur die mikro- scopischen Befunde. Eine Ausnahme hievon macht das Mutterkorn. 10. Herr Schumacher spricht hierauf über Graphit- untersuchungen und die gefährlichen Explosionen, die während der Analyse auftreten können. In einem Gra- phit von Rio de la Plata fand er einen Aschengehalt von mehr als 67%, was das bis dahin angenommene Maximum von 60°o übersteigt. Er wies ein schönes Stück Graphit von Tinconderoga mit einem Kohlenstoff- gehalt von 99,9 °/o vor. 11. Verschiedene Chocoladeanalysen haben Herrn D' Schumacher zu der Ueberzeugung geführt, dass es immer noch Firmen gibt, die trotz der Bezeichnung »ganz reinc immer noch mehlhaltige Chocoladen in den Handel bringen. Er wies bei dieser Gelegenheit Saccha- rincacao vor, in welchem Saccharin die Rolle als Ge- schmaekscorrigens spielt. 12. Ein vorgelegtes Stück von Backwerk zeigt, in welch’ grosser Menge Fuchsin zur Verwendung gekom- men ist. 13. Herr Schumacher weist grosse, durchsichtige 74 Kochsalzkrystalle von Wieliezca vor und berichtet, wie daraus verschiedene Gegenstände mit Hülfe von lau- warmem Wasser verfertigt werden. 14. Zum Schlusse gibt Herr Schumacher Erörte- rungen über Schriftenexpertise an der Hand von Pho- tographieen. Zunächst findet eine photographische Auf- nahme in natürlicher und doppelter Grösse statt. Es ist ferner eine Papieranalyse, wobei namentlich auch die Blattränder (Congruenz der Ränder) verglichen wer- den, erforderlich. Die Schrift selbst wird mit Hülfe ver- dünnter Säuren durch das Tüpfelverfahren geprüft, sie dürfen aber nicht zu lange einwirken und müssen mit- telst Filtrirpapier entfernt werden. Tinten gleicher Art, aber verschiedener Concentration können leicht nachge- wiesen werden. Die Frage der Zeitbestimmung ist da- gegen schwieriger und ist nur lösbar, wenn gleiches Papier zu Grunde liest und mit gleicher Tinte geschrieben wurde. 15. Herr Prof. Schär macht eine sehr interessante Mittheilung über das Chloraleyanhydrat 3 10H el Se CN Dieses Medikament enthält die Blausäure in einer beständigeren Form und gestattet überdiess auch eine leicht und genau ausführbare quantitative Bestimmung derselben. Die HH. Kaiser und Schärges in der Staats- apotheke in Bern haben eine Methode der quantitativen Blausäurebestimmung im Chloraleyanhydrat ausgearbeitet. Die Verbindung, deren Schmelzpunkt bei. 53° G ist, unterliegt sehr leicht der Dissociation. Behufs der quan- titativen Bestimmung wird das Cyan in Kupferrhodanür übergeführt. Zu diesem Zwecke wird die Verbindung mit Alkalien behandelt, wobei es unter Bildung von Cyankalium zerfällt. Die so erhaltene Lösung wird nun- 15 mehr mit Natriumthiosulfat eingedampft, der Rückstand mit Schwefelsäure behandelt und die in Freiheit ge- setzte Rhodanwasserstoffsäure mit Kupfersulfat gefällt. Der Blausäuregehalt beträgt 15,5°% (oder genauer 15,48 °/) der ursprünglichen Verbindung, indessen wur- den bei den Analysen nur 15,17°/o erhalten. Dieser geringere Gehalt erklärt sich aber durch den Umstand, dass leicht Kupferrhodanid entsteht, wenn nicht über- schüssiges Reduktionsmittel vorhanden ist. Zur Controle der Reinheit des Kupferniederschlages dient das Ver- halten des Kupferrhodanürs einerseits und das des Kupfer- rhodanids anderseits zu Guayactinctur. Während Kupfer- rhodanür sich absolut indifferent gegen Guayactinctur ver- hält, wird Rhodanid dadurch blau gefärbt. Diese Re- aktion ist ausserordentlich empfindlich, denn schon durch die Gegenwart von 1°/0 Rhodanid wird eine sofortige Bläuung hervorgerufen. Was das Verhalten des Präparates in Bezug auf Dissociation betrifft, ist anzugeben, dass es sich direkt indifferent verhält, sobald es aber mit Wasser in Be- rührung kommt, so findet eine Einwirkung in Folge der Dissociation statt, langsam in der Kälte und sofort in der Wärme. 16. Ferner weist Herr Prof. Schär darauf hin, dass die toxicologischen Untersuchungen von Alkaloiden durch das Vorhandensein von Substanzen mit Alkaloidreakti- onen sehr erschwert werden. Bekanntlich gibt es nur wenige Alkaloide mit spezifischen und scharfen Reak- tionen. So besitzt das Gubebin ähnliche Reaktionen wie Veratrin, Morphin, Aconitin. Er gibt nun einzelne Details über eine Substanz, die sich in Guarana Pasta, eines gegen Migräne gebrauchten Mittels, das bis 6 °/o Caffein enthält, vorfindet. Bei der Behandlung nach dem Verfahren von Staas-Otto erhält man daraus eine 76 noch nicht näher bekannte Substanz, die in saurer Lö- sung übergeht und einige Morphiumreaktionen besitzt. Einer alkalischen Lösung kann sie mit Aether nicht entzogen werden und verhält sich auch zu Chloroform in alkalischer Lösung negativ. Gegen rothes Blutlaugen- salz und Ferrisalz zeigt sie starkes Reduktionsvermögen. 17. Herr Prof. Chuard theilt die ersten Resultate seiner Untersuchungen über die Zusammensetzung der Weindruse mit. Während langer Zeit wurde dieses complizirte Produkt keinem eingehenderen Studium unter- worfen. Im Jahre 1831 wurde dasselbe von Braconnot zum Gegenstand einiger Untersuchungen, die sich aber namentlich auf die stickstoffhaltigen organischen Sub- stanzen und die Mineralsalze erstreckten. Braconnot machte auf eine grüne fettige Substanz, die er als Ghlo- rophyl! bezeichnete, sowie auf eine andere weisse, wachs- ähnliche aufmerksam, ohne aber weitere Angaben da- rüber zu machen. Herr Chuard hat sich vorgenommen, diese beiden Substanzen zu isoliren und zu charakteri- siren und sich nachher mit dem Studium der übrigen Drusenbestandtheile zu befassen. Den von Braconnot als grüne Substanz bezeichneten Körper hat er isolirt, indem er eingetrocknete Druse mit Alkohol und den aus der alkoholischen Lösung verbleibenden Rückstand mit absolutem Aether behandelte. Die erhaltene Sub- stanz, deren grüne Farbe weder von Chlorophyll noch von Kupfersalzen herrührt, ist weich, schmilzt bei 28°, verflüchtigt sich theilweise, reagirt neutral, ist stick- stofffrei und hinterlässt keine Asche. Durch Verseifung derselben mit Aetzkali und Behandlung mit Salzsäure erhält man eine Säure, deren Schmelzpunkt bei 35° liegt, sich unter theilweiser Zersetzung verflüchtigt und wahr- scheinlich aus einem Gemenge mehrerer Säuren der Reihe Cn Hen O2 besteht. Da die Abwesenheit von Gly- st 77 cerin in der grünen Substanz nachgewiesen, so ist die- selbe nicht als eigentlicher Fettkörper oder Glycerid zu betrachten. Das Studium dieses Körpers sowie der übrigen Bestandtheile der Druse wird nun weiter fort- geselzt. 18. Herr Prof. D' Urech macht Mittheilung einer von ihm schon vor mehreren Jahren ausgeführten, aber noch nicht publizirten qualitativen und quantitativen Analyse des Excrementes von Saturnia Pernyi, eines mit Eichen- laub gefütterten Seidenspinners. In dem bei 100° C getrockneten Versuchsobjekte wurde gefunden: 49,77 °/o Kohlenstoff. 6,17% Wasserstoff. 1,50 %/o Stickstoff. 4,91 °/o Asche. In der Asche wurde qualitativ nachgewiesen: Schwelel- säure, Chlor, Kalk, Magnesia und Spuren Eisen. Schwefel- säure und Kalk, die weitaus vorwiegenden Bestandiheile, wurden quantitativ bestimmt und der Schwefelgehalt auf Prozente des angewandten Exerementes berechnet, er beträgt 0,1% und ebenso der Kalkgehalt 1,06 °/o. Wie meistens vom thierischen Körper wird auch von Saturnia Pernyi das Chlorophyll unverändert ausgeschieden. Der Vortragende beschreibt hierauf noch die mehr chemisch-analytische Seite seiner fortgesetzten Unter- suchungen über die Substanzen, welche sich successive aus den Puppen (Dalhii Euphorbiæ) ausscheiden, wo- rüber er in der zoologischen Sektion Mittheilung machte (wohin hier verwiesen wird). 19. Herr Dr Berlinerblau aus Bern erstattet Bericht über die Einwirkung des Bichlorälhers, resp. des Mono- chloraldehydes auf aromatische Amine. Er erwälint kurz seine Darstellungsmethode von Indol aus Bichloräther und Anilin und bemerkt, dass auch aus den Homologen 18 des Anilins (Toluidin, Naphtylamin) Indole nach dieser Methode erhältlich sind. Die Ausbeute sei leider nicht befriedigend, immerhin eignet sich die Methode zur Dar- stellung kleiner Quantitäten, namentlich zum Zweck der Demonstration, da die Reaktion sich leicht im Reagens- röhrehen ausführen lässt. Der Vortragende macht darauf aufmerksam, dass wenn man Bichloräther mit dem glöichen Volumen Wasser kräftig schüttelt, derselbe unter merklicher Wärmeent- wicklung in Lösung geht, in welcher alsdann Monochloral- dehyd enthalten ist. Die wässerige Lösung färbt Fuchsin- schwefligesäure sofort intensiv rothviolett und gibt amorphe Condensationsprodukte mit allen primären Aminen und Diaminen. Unter gewissen Bedingungen (siehe Wiener Monats- hefte für Chemie, März 1887) entstehen diese Chlor- äthylidenamide nach der Gleichung: cs H° NH® + CÒ. CH? CI C°H5 N — CH. CH? CI + H°0 Diese Verbindungen sind amorphe Substanzen, an- finglich von weisser Farbe, welche am Licht aber gelb bis dunkelbraun werden; wahrscheinlich findet da eine Polymerisation statt. Während die frisch dargestellten weissen Substanzen mit Fe Cl? einen in Chloroform und Aether löslichen blauen, amorphen Farbstoff bilden, er- hält man denselben aus den am Licht veränderten Sub- stanzen nicl.t mehr. 20. Herr Berlinerblau theilt dann die unlängst un- ternommene Arbeit über die Einwirkung von Mono- chloraldehyd auf Phenylhydrazin mit. Je nach den Be- dingungen der Einwirkung werden 3 verschiedene Körper erhalten. 1) Eine wässerige Lösung von Bichloräther wird in eine wässerige Lösung von essigsaurem Phenylhydrazin 79 und Natriumacetat zugesetzt: es bildet sich ein amorpher hellgelber Niederschlag, der, aus heissem Alkohol ge- reinigt, chlorfrei ist und die prozentische Zusammen- seizune 0 = 72.20 à 71,9%; H — 64% à 6,8%: N = 21,0°/o besitzt. Seine Formel ist noch nicht auf- geklärt. Mit Chlorzink geschmolzen liefert diese Substanz kein Indol. 2) Bichloräther in ätherischer Lösung mit alkoholi- schem Phenylhydrazin bei Gegenwart von Natriumacetat am Rückflusskühler gekocht, liefert eine hellgelbe kry- stallinische Verbindung, welche in Alkohol, Aether und Benzol löslich ist, unlöslich in Wasser und Ligroin. Schmelzpunkt nicht scharf bei 160°. Die Zusammen- setzung entspricht der Formel C!* H!% N* und die Ent- stenung dieses Körpers lässt sich formuliren: 209H*N*H°+CO .CH?CI=CH =N°H C*H° CH?— N° H° CH? Es ist dieses das Dihydrazin des Glycolaldehydes. Durch Schmelzen mit Zinkehlorid erhält man auch hier kein Indoi. 3) Monochloraldehyd wird mit Phenylhydrazin in Benzollösung gekocht, hierauf das Benzol abdestillirt und der Rückstand auf 150— 160° erhitzt; neben Anilin ent- steht ein Oel, das man durch Ansäuern mit Essigsäure und Ueberdestilliren mit Wasserdampf trennen kann. Dieses Oel besitzt die Eigenschaften eines Pyrazolin- körpers und seine Zusammensetzung wird wahrscheinlich lH N CH | sein. N — CH Der Vortragende gedenkt hiebei der klassischen Ar- beiten von Knorr über die neue Klasse von Verbindun- gen: die Pyrazole, Pyrazoline und Pyrazolone und be- merkt, dass dieselben stets drei Atome Kohlenstoff im --HCI-L H20 tickstoffring enthalten. Es sei nun denkbar, dass der aus zwei Stickstoffen bestehende Ring mehr oder auch weniger als drei Kohlenstoffe enthalten kann und somit hier eine homologe Reihe von Ringen existiren könne, IC HN i deren erstes Glied à n wäre, vom Vortragen- den Phenyl-Methazolin benannt; das zweite Glied wäre CS HS N — CH? i alsdann | | Phenyl-Aethazolin. N= CH? Das dem Pyrazol corresp. Phenylæthazol kann durch CH — N — CH die Formel dr ( und dem Pyrazolon cor- CS H° N — CO resp. Phenylethazolon durch n 5a ausgedrückt werden. Die Knorr’schen Pyrazoline u. s. w. schlägt der Vortragende mit dem Synonym Propazolin u. s. w. zu benennen vor. Eine von Hess im Fischer’schen Laboratorium vor einigen Jahren dargestellte Verbindung mit Bromaceto- phenon und Phenylhydrazin von der Zusammensetzung CS Hi N — CH? N= GC Hs (1,3) Diphenylæthazolin zu bezeichnen. 21. Herr D' Tafel aus Würzburg berichtet über die gemeinschaftlich von Prof. Emil Fischer und ihm aus- geführten Untersuchungen über die Oxydation des Gly- cerins und gibt zunächst eine Uebersicht über die in den Berliner Berichten bisher veröffentlichten Resultate: Bildung des Glycerosazons, Verzuckerung der Oxydations- flüssigkeit und Entstehung von mindestens zwei Isomeren des Glucosazons in der Zuckerlòsung. Nachdem unter wäre nach dieser Nomenklatur als 1." RO 81 Anwendung von Bleiglycerinat und trockenem Brom eine neue Oxydationsmethode ausgearbeitet worden, welche das Produkt beinahe aschenfrei erhalten liess, wurde zur Erkennung seiner Bestandtheile die von Kiliani für die Bestimmung der Konstitution der Zuckerarten an- sewendete Addition von Blausäure vorgenommen. Durch Verseifen des Cyanhydringemisches wurden zweierlei Hydroxysäuren erhalten, von denen die eine alle Eigen- schaften der Erythroglucinsäure zeigt. Die beiden Säuren lieferten bei der Reduktion mit Jodwasserstoffsäure und Phosphor verschiedene Jodfettsäuren, welche als Derivate - der normalen Buttersäure, resp. der Isohuttersäure er- kannt wurden. Hiedurch ist eine früher ausgesprochene Vermuthung als richtig erwiesen, nach welcher in dem Oxydationsprodukte des Glycerins neben Glycerinaldehyd auch Dioxyaceton enthalten ist. 82 Medizinische Sektion. Sitzung den 7. August 1838. Präsident: Herr Prof. D! His, Leipzig. Sekretär: Herr E. Schwander, Assistenzarzt, Solothurn. 1. Herr Prof, D' Lichtheim, Bern: Ueber hereditäre. progressive Muskelatrophie. Der Vortragende theilt Beobachtungen über eine bisher noch nicht bekannte Form von hereditärer, pro- gressiver Muskelatrophie mit. Zunächst berichtet er über den gegenwärtigen Stand unserer Anschauungen über diese Krankheit und betont, dass man sie gegenwärtig wohl ziemlich allgemein für eine reine Muskelerkrankung halte, während. diejenigen Fälle, die man früher für eigentliche Krankheitstypen ansah, nach ihrem anato- mischen Befunde fast alle in den Rahmen der amyo- trophischen Lateralsclerose gehören, andere auch in den der Bulbärparalyse. Die von dem Referenten mitgetheilten Beobach- tungen betreffen drei Brüder; ein vierter (der zweit- Jüngste) Bruder ist gesund: analoge Erkrankungen bei den Vorfahren sind nicht bekannt. Der jüngste Bruder, ein S0jähriger sonst gesunder Mann, suchte Zuflucht im Inselspital. Bei seiner Aufnahme hielt man sein Leiden für eine spinale Affection. Er zeigte bedeutende Schwäche und Atrophie der kleinen Handmuskeln, in geringerem Grade auch der Strecker an den Vorderarmen, am ganzen Körper auffallend reichlich fibrilläre Zuckungen; in den atroph. Muskeln hatten sie wenig den Charakter des Muskelflimmerns; sie betrafen vielmehr die atroph. Muskeln als Ganzes und führten zu kleinen Locomotionen der von ihnen bewegten Theile; starke Herabsetzung 33 der elecirischen Erregbarkeit der beiden Stromesarten in den atroph. Muskeln; im Abductor pollieis brevis der rechten Hand zeigte sich die träge Zuckung der Entartungsreaction. Was einzig gegen eine spinale Af- fection sprach, war die Angabe, dass zwei Brüder ana- loge Störungen zeigten. Die weitere Untersuchung liess aber sehr auffallende Veränderungen an den Füssen erkennen. Beim Liegen waren die Grundphalangen der Zehen stark überstreckt, so dass die Extensorensehnen stark prominirten ; die Zwischenknochenräume waren bedeutend eingesunken. Patient hatte auf die Verbildung der Füsse kein Ge- wicht gelegt, da sie ihn im Gehen nicht störte; beim Stehen glich die Belastung der Füsse die Difformität aus. Nur beim Tragen schwerer Lasten empfand er einige Schwäche in den Füssen. Während sich die Störungen der obern Extremität innerhalb der letzten zwei Jahre entwickelten, existirte die Verbildung der Füsse schon seit langer Zeit. Patient glaubt, dass er bis zum 7. Lebensjahre normale Füsse gehabt habe. Seit langem schon ist der Zustand der Füsse stabil. Genau dieselben Veränderungen zeigten die beiden ältesten Brüder, welche der Vortragende ebenfalls kannte. Beim ältesten Bruder waren die Klauenfüsse in noch höherem Grade ausgebildet. Ihre Entwicklung begann im 6. Jahre. Die Atrophie der Handmuskeln hingegen war etwas geringer als beim jüngsten, obschon ihr Be- ginn schon 6 Jahre zurückdatirt. Fibrilläre Zuckungen wie beim jüngsten Bruder; einfache Herabsetzung der electrischen Erregbarkeit gegen beide Stromesarten in den atroph. Muskeln ; Entartungsreaction nicht nachweisbar. Der zweitälteste Bruder bot die gleichen Erschei- nungen dar, nur durchwegs in viel geringerem Grade. 6 84 Es handelt sich also in diesem Falle um eine neue Form der hereditären progressiven Muskelatrophie, die im jugendlichen Alter in der Musculatur der Füsse be- sinnend, später auf die Handmuskeln übergreift. Sie charakterisirt sich durch ihren sehr langsamen Verlauf und die geringe Neigung zur Progression. 2. Herr Prof. Dr His, Leipzig: Ueber die Entwick- lung der Medulla oblongata. (Fortsetzung des am Natur- forscheriest in Frauenfeld gehaltenen Vortrages.) Referent berichtet an Hand von Zeichnungen über die Entwicklung der Medulla oblongata. Em Ende des ersten Entwicklungsmonats ist beim Menschen ihr Quer- schnitt einfach beschaffen: die dicke Seitenwand des Rohres gliedert sich in eine ventrale und eine dorsale Hälfte. Auf der Grenze beider liegt, nahe an der Ober- fläche und von Zellen unbedeckt, die aufsteigende Glosso- pharyngeus- und Vagus-Wurzel oder der Tractus soli- tarius. Später biegt sich die dorsale Hälfte der Medullar- wand seitlich um und die umgebogenen Partien (Rau- tenlippen) verwachsen mit dem anstossenden Theil; nun- mehr rückt ein an Mächtigkeit zunehmender Complex von Zellen aus dem Gebiet der Rautenlippe in der Rich- tung gegen die Mittellinie vor. Der Tractus solitarius wird von diesem Zellencomplex umgriffen und bekommt dadurch mehr und mehr eine tiefe Lage statt der ur- sprünglich oberflächlichen. Die am meisten medialwärts vordringenden Bestandtheile des erwähnten Zellencom- plexes werden zu den Oliven und Nebenoliven und deren Axencylinder schlagen die Richtung nach der Raphe ein. Die Durchkreuzung der primär vorhandenen Faserbahren und Zellenlagen durch die secundär hinzu- gekommenen bedingt die definitive Complication des be- treffenden Gebietes. 85 5. Herr D' Hammerschlag aus Wien, in Bern: Ueber bacteriologisch - chemische Untersuchung der Tuberkel- bacillen. Als Einleitung erwähnt Redrer die hohe Bedeutung der bacteriologisch-chemischen Untersuchungen, speziell weist er auf die Arbeiten Nenckis und Brieger’s hin. Sodann referirt er über die vorläufigen Resultate einer bei Herrn Prof. Nencki in Bern begonnenen Arbeit über die Tuberkelbacillen. Bei diesen Studien wurden zunächst die Wachs- thumsbedingungen der Tuberkelbacillen experimentell untersucht durch Züchtungsversuche auf verschiedenen Nährboden. Auf dem von Nocard und Roux angegebenen Nährboden, auf 5°/o Glycerin-Peptonagar und 5°/ Gly- cerin-Peptonbouillon kann man sie im Grossen sehr gut züchten und beebachtet auf ersterem 4—5, auf letzterem 7—8 Tage nach der Impfung das erste Wachsthum ; nach —5 Wochen erhält man eine ziemlich reichliche Gultur. Das Glycerin lässt sich auch ersetzen durch Mannit und Traubenzucker, die Natronsalze durch Kali- salze, ohne dass sich ein Einfluss auf das Wachsthum bemerkbar macht. Dagegen misslang der Versuch, Pepton durch Tyrosin zu ersetzen. Ein sehr gutes Nährmedium für Tuberkelbacillen bildet ein Hefedecoct (das mit 5°/o Glycerin versetzt wird), auf welchem man ca. 4—5 Wochen nach der Impfung eine sehr reichliche Gultur erhält, die aus grossen, zähen, fest zusammenhängenden, im untern Theil der Flüssigkeit schwimmenden Ballen besteht. Die Analyse der Bacillen ergab: Wassergehalt: 88,82 °/o, Trockensubstanz: 11,18 °/o. In der Trockensubstanz waren enthalten: In Alcohol und Aether lösliche Stoffe: 22,7°/. Die nach der Ex- 86 traction mit Alcohol und Aether zurückgebliebene Sub- stanz enthielt: Asche 8,0°%, G 51,02%, H 8,07°%%, N 9,09%. Auffällig ist die grosse Menge der in Alcohol und Aether löslichen Stoffe, wodurch sich die Tuberkelbacillen von andern bisher untersuchten Bacterien zu unter- scheiden scheinen. Thierversuche zeigten, dass in diesem Alcohoi-Aether- extracte eine giftige, tetanisch wirkende Substanz ent- halten sei. Da der Vortragende diese letztere jedoch noch nicht rein darstellen konnte, so muss er diese Be- obachtung noch mit einiger Reserve erwähnen. 4, Herr D' von Monakow, Docent in Zürich: Ueber die Bedeutung der verschiedenen Ganglienzellenschichten im Gyrus sigmoideus der Katze. Referent berichtet über die secundären Atrophien in der Rinde des gyrus sigmoid. nach Durchtrennung der vor- dern Abschnitte der innern Kapsel bei einer neuge- bornen Katze. Das Thier lebte 6 Monate. Die Operation seschah durch Eindringen mit dem scharfen Löffel vom Gyrus coronarius aus, dicht hinter der Grenze des Gyr. posteruciat. (Gyr. sigmoid.). Der grösste Theil des Pa- rietalhirns wurde geschont; das Occipitalhirn blieb ganz unlädirt. Der bemerkenswertheste Befund dieses Gehirns zeigt sich im Thalamus optic. und in der Pyramidenbahn, welche hochgradige Degeneration verriethen. Die vor- dern Partien des äussern Sehhügelkernes und der Gitterschicht waren beträchtlich geschwunden; daran an- schliessend partielle Atrophie der Rindenschleife und der gekreuzten Kerne der Hinterstränge (Goll’scher und Burdach’scher Kern), ein neuer Beweis für die vom Vortragenden zuerst betonte Abhängiskeit letzterer Kerne it: 87 vom Parietalhirn (»Corr.-Blatt für Schweizer-Aerztee 1884, Nr. 6 und 7). Der nahezu totale Schwund der Pyramidenbahn be- wies, dass ihr Antheil in der innern Kapsel zum grössten Theil durchtrennt worden war. Wie hei der im »Corr.- Blatte 1884, Nr. 6 und 7 erwähnten des Parieto-Occipi- tallappens und des Pyramidenantheils der innern Kapsel beraubten Katze zeigte sich auch hier secundäre auf- steigende Degeneration im Stabkranz und in der Rinde des Gyrus sigmoid., in der letztern lediglich Atrophie der 3. Schicht, d. h. der Riesenpyramidenzellen. Der Vortragende fasst diese secundäre Atrophie des Gyr. sigmoid. als eine durch die Durchtrennung der Pyramidenfasern bedingte auf. Durch vorliegenden Ver- such sei es ziemlich sicher, dass die Pyramidenfasern den Betz’schen Zellen entstammen, welcher Schluss aller- dings dem Waller’schen Gesetze (das auch schon von Forel als unrichtig angesehen) widerspricht. Redner ist überhaupt der Meinung, dass in der ganzen Grosshirnrinde nur die grossen Pyramidenzellen der 3. Schicht Axencylinder in die innere Kapsel ent- senden, dass die kleinen Pyramidenzellen und ein Theil der Ganglienzellen der centralen Schichten den Com- missuren- und Associationsfasern Ursprung geben. In der tiefsten (5.) Schicht der Rinde sind aber zellige, nervöse Elemente anzunehmen, deren Axencylinder in dem Nervennetze sich blind auflösen (Ganglienzellen 2. Categorie von Golgi); in dieselben Nervennetze lösen sich aber auch die den Ganglienzellen des Thalamus optie. entstammenden Axencylinder, die der Rinde zu- streben. Die Verbindung zwischen diesen und jenen Zellen der ventralen Schicht, vom Redner »Spaltzellen« genannt, ist eine indirecte, durch die Grundsubstanz vermittelte. Die meisten Endigungen der Stabkranz- 88 fasern in die Rinde müssen in dieser Weise gedacht werden. — Zum Schluss wurden darauf bezügliche mi- eroscopische Präparate demonstrirt. Ausführlicheres wird an einem andern Orte erscheinen. 5. Herr D' E. Emmert, Docent der Ophthalmologie, Bern: Die unmittelbaren Folgen der Kurzsichtigkeit. Der Vortragende betont, dass man gegenwärtig die Axenverlängerung des Bulbus, worin ja die Myopie be- steht, wesentlich mechanischen Einflüssen zuzuschreiben habe, die etwa von innen nach aussen oder umgekehrt wirken. Fünf Hypothesen sind es hauptsächlich, die im Laufe der Jahre über die Genese der Myopie aut- gestellt wurden. Die eine beschuldigt den intraocularen Druck, der, namentlich unter Mithülfe der für’s Sehen in die Nähe nothwendigen Convergenz, bei angeborner Disposition oder ohne solche, unter Zuhülfenahme einer localen oder allgemeinen Chorioiditis oder Sclero-Chorioiditis eine Ausdehnung der Sclera nach hinten bewirken soll. Eine zweite Hypothese beschuldist den Accomoda- tionsmuskel, insofern bei Zusammenziehung desselben beim Sehen in die Nähe und in noch höherem Grade bei Accomodationskrampf die Ghorioidea von hinten nach vorn gezogen werde und dadurch einerseits jene oph- thalmoscop. sichtbaren Veränderungen auf der Temporal- seite des N. optic. zu Stande kommen, andererseits eine Chorioiditis und Sclero-Chorioiditis eingeleitet werde, die zu einer Lockerung des Scleralgewebes führe, wodurch die hintere Bulbuswand dem intraocularen Druck nicht widerstehen könne. Beide Theorien widerlegt der Vortragende. Die drei folgenden Thecrien stützen sich auf zahl- reiche Untersuchungen an Lebenden, Leichen und an Schädeln. 89 Die Emmert sche Ansicht geht dahin, dass bei Con- vergenz und leichtem Abwärts-Blicken, wie es bei allen Beschäftigungen in der Nähe vorkommt, der M. rectus ext. die zwischen ihm und dem Sehnerven liegende Fettmasse und damit gleichzeitig den N. oplic. selbst nasalwärts drängt. Dadurch entstehen jene ophthalmos- copischen Bilder um den Sehnerven herum, wie Schiel- stellung, Vertiefung, Drehungsatrophie der Chorioidea, sanz besonders auch Ablösung der Duralscheide des N. optic. von der temporalen Aussenseite der Sclera, was fast immer anatomisch nachzuweisen ist, und wodurch die hintere Bulbuswand geschwächt wird und daher dem intraocularen Druck nachgibt. Eine folgende Hypothese erklärt sämmtliche Er- scheinungen und Veränderungen aus zu geringer Länge des N. optie., in Folge dessen bei jeder Drehung des Auges nach innen und innen unten eine Zerrung des- selben am Auge stattfindet. (Ansicht von D' Hasner in Prag, neuerdings von Weiss in Heidelberg unter- stützt. ) Die letzte Theorie findet die Ursache der Bulbus- verlängerung und damit verbundener Veränderungen am Augapfel in der bei Convergenzdrehungen und Ab- wärtsrollungen des Bulbus nothwendigen, gleichzeitigen Thätigkeit des M. rect. int. und des M. obliq. sup., da- durch soll ein die Verlängerung der Augenaxe begün- stigender Druck auf das Auge ausgeübt werden, welcher Druck namentlich bei flachem Aufliegen des M. obliq. sup. auf dem Bulbus, d. h. bei niedriger Augenhöhle (was besonders bei Myopen der Fall sei) wirksam sei. (Ansicht von D' Sfilling in Strassburg.) Zum Schluss sagt der Vortragende, dass erst dann sichere Anhaltspunkte für die unmittelbaren Ursachen der Myopie werden gefunden werden, wenn einmal eine 90 srössere Anzahl von Normalsichtigen, Myopen und Hyper- metropen schon im Leben und dann nach dem Tode ganz genau auf alle diese Gesichtspunkte hin werden unter- sucht worden sein. 6. Herr Prof. D' Kronecker, Bern: Ueber den Ein- fluss der Uebung auf den Stoffwechsel. Prof. Xronecker theilt die Resultate von Versuchen mit, welche D' Max Gruber unter seiner Leitung im physiologischen Institute zu Bern an sich selbst ange- stellt. Zuerst erwähnt er die frühern Ansichten über Ar- seitsleistung und Wärmebildung der Muskeln. Aus den Heidenhain’schen Versuchen ergab sich mit Sicherheit, wie auch aus dem zweiten Satze der mechanischen Wärmetheorie, dass vom Muskel nicht Wärme in Arbeit umgesetzt werden kann. Heidenhain fand, dass die Wärmebildung mit der Arbeit resp. Spannung der Mus- keln wächst und Fick bemerkte ferner, dass der Muskel nicht blos bei seiner Contraction, sondern auch bei seiner Ausdennung wärmer wird. Es müsste nun entweder die Wärmeentwicklung neben der Arbeit verlaufen, so dass der Gesammtaufwand mit der Leistung in grösserem Verhältnisse wachse als die Leistung selbst, oder aber die Wärme müsste durch die Bewegung als Nebenpro- duct geliefert werden (etwa durch moleculare Reibung). Im ersteren Falle müsste der Stoffverbrauch bei der Muskelaction schneller wachsen als die Arbeit. — Der Vortragende untersuchte schon vor Jahren die Ermü- dung als Maass des Stoffverbrauches und fand unter Anderem, dass bei gleichem Reize die Muskeln, welche kleine Lasten heben müssen, ebenso schnell ermüden, wie wenn sie mit grossen Lasten sich contrahiren, denn der Muskel macht seine Kräfte disponibel, bevor er seine Bewegung (Zuckung) beginnt; er ist also noch = r LU A x O unbeeinflusst durch die Ueberlastung, die sich erst im Verlaufe der Zuckung geltend macht. Wodurch wird nun aber die Grösse des Stoffum- satzes bestimmt? Sicherlich nicht allein durch die Grösse des Reizes. Die Leistungsfàhigkeit wird in erster Linie durch die Ernährung des Muskels bedingt. Von dem Spann- kraftsvorrathe ist für den Muskel in jedem Momente nur ein kleiner Theil disponibel: es braucht daher wie- derholte Reize, um schnell grössere Mengen von Energie im Muskel frei zu machen. Daraus ist schon ersichtlich, dass der Muskel nicht von seinem eigenen Stoffe zehrt. Kronecker hat dann mit Andern gefunden, dass nur das Serumeiweiss als Kraftspender für den Thierkörper anzusehen ist, d. h. Muskelarbeit ermöglicht. — Jedoch hat nicht etwa der Harnstoff oder ein anderes Zer- setzungsproduct des Eiweisses als Maass des Stoffwechsels zu gelten; denn nach Voit etc. ist bei Muskelarbeit die Harnstoffausscheidung nicht entsprechend vermehrt. Nach der übereinstimmenden Ansicht aller Forscher wächst aber mit der Muskelthätigkeit die Bildung und Aus- scheidung der Kohlensäure. Diese beiden Thatsachen führten nun zu der Anschauung, dass stickstofffreie Substanzen als Kraftquellen für den Thierkörper anzu- sehen seien. Im Muskel schrieb man dem Glycogen diese Aufgabe zu. Nach Luchsinger können aber die Muskeln hungernder Thiere glycogenfrei werden, ohne dass sie gelähmt werden, also kann Glycogen nicht die einzige Kraftquelle sein. Von Fett und Zucker gilt das gleiche. Andererseits hat Hermann nachgewiesen, dass der Muskel reichlich CO? entwickelt ohne Sauerstoffzu- fahr; er nimmt an, dass CO? von einem complicirten Eiweisskörper sich abspalte und als Rest Myosin bleibe. Wie viel CO? bei gemessener Muskelaction gebildet wird, 92 darüber fehlen zuverlässige Angaben. Vergleiche der geleisteten Arbeit mit den gasförmigen Stoffwechselpro- ducten fehlen ebenfalls. E. Smith bemerkte, dass ein Mann bei der Arbeit fünf Mal mehr CO? ausschied, als in der Ruhe. Voif fand bei angestrengter Arbeit die Vermehrung nur um das zwei-, dreifache beim hungernden Menschen, um das ein-, sechsfache beim normal ernährten. Beobach- tungen aus dem täglichen Leben machen wahrscheinlich, dass der Stoffumsatz nicht in so directem Verhältniss zur Arbeitsleistung stehe, wie gewöhnlich vorausgesetzt wird. Ein schwächlicher, schlecht genährter Mensch hebt und trägt oft grosse Lasten ohne grosse Athem- noth oder Ermüdung, während kräftige, wohl genährte aber ungeübte Leute oft schon beim Heben unbedeu- tender Lasten Müdigkeit und Athemnoth verspüren. Solche Betrachtungen führten auf den Gedanken, zu untersuchen, ob die Uebung die bei der Arbeit ausge- schiedene CO?-Menge herabsetze. Herr D' Gruber schickte zu diesen Untersuchungen seine Ausathmungsluft durch einen mit Natronkalk ge- füllten Absorptionsapparat und inspirirte durch die Nase aus der Atmosphäre. Genaueres ist in Herrn Grubers Dissertation zu lesen. Dr. Gruber bestimmte die während 20 Minuten von ihm ausgeathmete 60°: 1) während er ruhig sass; 2) während er im Zimmer, mit dem Apparate be- lastet, umherging ; 3) während er ungeübt vom Aarespiegel bis zur Höhe des Münsterthurmes in Bern hinaufstieg, also sein Gewicht von 73 kg. 100 m. hob, d.h. eine Arbeit von 7300 kg. Meter leistete; 4) während er den gleichen Steigversuch ausführte, 93 nachdem er 14 Tage lang in diesen Bestei- gungen sich geübt hatte. Folgende Tabelle enthält die Resultate seiner wich- tigsten Versuchsreihe: Gewicht d. während 20 Min. ausgeschiedenen CO?: 1) In der Ruhe 9,706 2) Beim Gehen auf der Ebene 17,390 3) Beim Steigen ungeübt 39,939 » 41,024 4) Beim Steigen geübt 32,063 Daraus ergäbe sich also etwa folgendes Verhältniss: Beim Gehen auf ebener Erde producirte Herr D! Gruber zweimal mehr CO? als in der Ruhe, beim Steigen in geübtem Zustande dreimal so viel wie in der Ruhe und im ungeübten Zustande viermal so viel. Die Uebung hat also den Stoffwechsel'um 25°/o herabgesetzt. Nach Kronecker geschieht die Ersparniss im geübten Zustande wohl erstens dadurch, dass man die Miterre- sungen der Circulationsgebiete (Wallungen) und der Drüsengebiete (Schwitzen) vermeiden lernt und sodann dadurch, dass man die Erregungen der Muskelcentren auf ein Minimum beschränkt. Es ist also die Gym- nastik des Gehirns wesentlicher als die Gymnastik der Muskeln. 7. Herr D: Kaufmann, Docent in Zürich: Ueber den Nachweis metallischer Fremdkörper im menschlichen Organismus mittelst der Telephon’schen Sonde ‘und der Inductionswaage. Die Telephon’sche Sonde, auch Bell’sche Sonde ge- nannt (nach Prof. Bell, dem Erfinder des Telephones) wurde zuerst von D' Girdner in New-York angewendet. Sie besteht aus einer mit dem Telephon durch eine Leitungsschnur verbundenen Stahlplatte oder Stahlgriff 94 und einer an der untern Leitungsschnur des Telephones mittelst Schraube fixirbaren Stahlsonde. Girdner hat in zwei Fällen so die Kugel nachge- wiesen und nachher extrahirt. Die Lage der Kugel wird bei intacter Haut durch die Inductionswaage be- stimmt oder sie wird in einer Fistel oder in einem Schusscanale vermuthet. In der Nähe dieser Stelle wird die Metallplatte stark mit Essig benetzt auf die Haut aufgedrückt und nun bei intacter Haut eine Stahlnadel gut desinficirt durch die Haut in die Tiefe gestossen, bei vorhandener Fistel dagegen eine Stahlsonde in die Fistel vorgeschoben. Im Momente der Berührung der Kugel hört der Arzt im Telephon ein deutliches »Qlick«, das bei jeder erneuten Berührung wiederkehrt. Sobald Stahlplatte und Sonde in leitende Verbin- dung mit dem menschlichen Körper gebracht werden, resultirt nämlich ein schwacher, constanter Strom; dieser Strom sieigt bei Berührung der Kugel bedeutend an und diese Stromesschwankung erregt die Eisenplatte des Tele- phons. Die Stahlsonde vermittelt also den Stromschluss resp. die Leitung zum Telephon. Da die Stromesschwankung um so bedeutender wird, — und damit auch die Einwirkung auf das Telephon — je grösser die electrische Differenz der beiden ver- schiedenen Metalle ist, so ist zum Bleinachweise (Pro- jectil) die Stahlplatte sehr geeignet. Um dem Uebel- stand, dass sie leicht rostet, abzuhelfen, könnte man sie durch eine kleine Platindrahtspirale ersetzen. Zum Nach- weis von Fremdkörpern aus Eisen, Kupfer, Silber em- pfiehlt sich an Stelle der Stahlplatte ein amalgamirter Zinkstab, der durch Benetzen mit Zinksulfatlösung in leitende Verbindung mit dem menschlichen Körper ge- bracht wird. An Stelle der Stahlsonde, die nur den Stromes- 95 sehluss besorgt, lassen sich beliebige Instrumente aus Stahl verwenden, besonders Extractionsinstrumente, Pin- cetten, Kornzangen etc., die dann auch sehr geeignet sind zur sofortigen Extraction des metallischen Körpers. Wenn ein Telephon erhältlich ist, so lässt sich die Bell’sche Sonde überall improvisiren: Die Leitungsschnüre entnimmt man einem Inductionsapparate und verwendet z. B. einen Esslöffel oder eine Scheere statt der Stalil- platte und eine Stricknadel ete. an Stelle der Stahlsonde. Die Inductionswaage (von Prof. Hughes in London erfunden) wurde bis jetzt einzig von D' Girdner in praktische Anwendung gebracht. Mit einer Modifi- cation des Gördner’schen Apparates, die Herr Prof. Weber, Director des physicalischen Institutes am eidgenössischen Polytechnicum, construirte, konnte der Vortragende die Vetterlikugel in einer Entfernung von 5 em., die Ru- binkugel in einer solchen von 6 cm. nachweisen. Jede Inductionswaage besteht aus zwei Paaren von Drahtrollen; durch das eine Paar passirt ein Inductions- strom, der auf das andere Rollenpaar inducirend wirkt. Die beiden Rollen dieses Paares sind nun so construirt, dass die in ihnen resultirenden Induclionsstöme einander entgegengesetzt verlaufen. Wenn die Ströme gleich stark sind und sich gegenseitig compensiren, so gibt ein in den Stromkreis eingeschaltetes Telephon kein Geräusch. Befindet sich aber in der Nähe der einen Inductionsrolie ein metallischer Körper, so wächst der Inductionsstrom dieser Rolle an und wirkt aufs Telephon, wo sofort ein deutliches Geräusch auftritt. Zu dem Fremdkörper- nachweis im menschlichen Körper ist daher ein möglichst empfindlicher Apparat nothwendig. Bei dem von dem Vortragenden endgültig benützten Apparate liegen die je eine Spirale bildenden beiden Drahtrollen unmittelbar an einander. An der einen 96 Spule befindet sich die Regulationsvorrichtung (eine kleine Drahtrolle), welche mit der Inductionsrolle in leitender Verbindung steht und der Haupispule ge- nähert und entfernt werden kann. Die zweite Spule ist der Sucher, der Stempelform hat. Als Inductionsapparatwird ein gewöhnlicher Schlitten- apparat verwendet, der etwa 300 Unterbrechungen pro Secunde macht. Der Vortragende gebraucht zwei Bell’sche Handtelephone, die mittelst eines Stahlbügels am Kopf fixirt werden. Die Inductionswaage gestattet den Kugelnachweis ohne Behelligung der Wunde. Ihre Anwendung ist vor Allem indicirt bei den Schädelschüssen, wo das Projectil im Gehirn oder irgendwo im Schädel stecken geblieben. Gelingt der Nachweis des Geschosses mittelst dieses Apparates, so wird man an dem sogenannten »tönenden« Punkte den Schädel trepaniren, durch die Trepanations- öffnung die Stahlnadel der Telephon’schen Sonde in das Gehirn einführen, um die Kugel direct zu erreichen, deren Extraction bei dem jetzigen Stande der Gehirn- chirurgie wohl thunlich ist. Zum Schluss wurden beide Apparate demonstrirt und die Herren Aerzte konnten sich von der Zuver- lässigkeit derselben überzeugen. 8. Herr Prof. Kronecker, Bern: Ueber den Einfluss der Bauchfüllung auf Athmung und Kreislauf. Der Vortragende demonstrirte einen Versuch an einem narcotisirten Kaninchen, um den Einfluss der Bauchfüllung auf Athmung und Kreislauf zu beobachten. Er findet diese Besprechung mit Demonstration um so passender, da gerade dem Arzte in praxi bei der Schwan- gerschaft, bei Geschwülsten oder Ascites der Abdominal- höhle der Zustand hochgradiger Bauchfüllung begegnet. Herr D! Heinricius bestimmte durch Versuche im phy- Sn siolozischen Institute zu Bern das Volumen der Bauch- eingeweide von mittelgrossen Kaninchen in gutem Futter- zustande auf etwa 500 cm?. Er füllte nun durch eine Doppelwegeanüle die Bauchhöhle narcotisirter Kaninchen mit 1°/o Kochsalz- lösung und fand, dass man den Bauchinhalt verdrei- fachen kann (d. h. 1 Liter Salzwasser einspritzen kann), ohne dass Circulation oder Respiration merklich ver- ändert werden; erst wenn man die Bauchfüllung noch höher steigert, werden die Athemzüge häufiger und das in der Zeiteinheit aufgenommene Luftquantum steigt so- gar etwas. — Lässt man hernach den Bauchinhalt rasch abfliessen, so sinkt die Respirationsfrequenz erst allmälig und die aufgenommenen Luftvolumina bleiben lange über normal. — Der Blutdruck steigt im Verlaufe der Bauch- füllung und erreicht sein Maximum, wenn die Pulse deutlich seltener werden. Bei weiterer Füllung werden die langsamen Herzschläge schwächer und verschwinden endlich. Diesen Erscheinungen liegen weniger mechanische als nervöse Ursachen zu Grunde. Durch Zerrung der sympathischen Bauchnerven werden die Vaguscentren erregt und zugleich auch das Gefässnervencentrum in Reizzustand versetzt. In den höchsten Graden der Bauch- füllung wird auch die Athmung mechanisch gehindert und so der Symptomencomplex der Asphyxie eingeleitet. Zum Schlusse brachte Herr D' Blanc aus Lausanne noch eine kurze Mittheilung über einen Fall von Cysti- cercus des Auges, der von D' Dufour in Lausanne ope- rirt worden war und demonstrirte zugleich das betref- fende Präparat, bestehend aus 2 Cysticerken von Tenia solium. 98 F. Mineralogisch-geologische Sektion. Seance le 7 Aoüt 1888. Présidence: M. D' E. de Fellenberg de Berne. Secrétaire: M. L. Rollier de St-Imier. La séance qui s'ouvre à 10 heures réunit une tren- taine de membres actifs de la société géologique ainsi qu'une dixaine de personnes étrangères. M. le prof. Baltzer ouvre la série des communications géologiques par un exposé détaillé sur les facies et la structure des massifs cristallins du Finsteraarhorn et du St-Gotthard. Cette communication est illustrée de plusieurs tableaux et de coupes à grande échelle sur la région étudiée. MM. D' Schmidt et prof. Ileim ajoutent aux nom- breuses observations de M. Baltzer diverses annotations auxquelles M. Baltzer répond; MM. Renevier et de Fellen- berg prennent aussi part à la discussion. M. D' Schardt parle des plis écrasés du Néocomien et du Malm dans les Alpes vaudoises et y ajoute l’appli- cation des klippes et des dents de roches calcaires qui apparaissent au milieu des amas de Flysch. Il ajoute la description orographique du massif du Chamossaire, du Treveneusaz et de la Dent du Midi dont il présente un grand aspect géologique colorié avec des coupes à l'appui. M. Renevier critique plusieurs points, notamment l’âge attribué par M. Schardt à la brèche du Chablais. M. E. de Fellenberg fait une démonstration sur les blocs exotiques trouvés dernièrement dans le flysch de Lombach (N. d’Interlaken). M. Hans Frey explique l’orographie de la chaine du Hauenstein d’après une coupe à grande échelle (4/10000) 99 etablie sur les donnees de A. Gressiy et d’autres geo- logues qui se sont occupés de la géologie du tunnel du Hauenstein. Il y ajoute ses propres observations et des vues d’ensemble sur le plissement combiné avec le che- vauchement des voùtes dans le Jura. M. D! Schmidt a découvert à Fernigen (Maienthal), entre le Dogger et des couches argileuses qu’il considere comme oxfordiennes, un schiste albito-chloriteux qui ren- ferme Belemnites hastatus dont il présente de nombreux echantillons bien reconnaissables quoique étirés et en- gages dans la roche métamorphique. Il a examine aussi la structure micrographique et la composition chimique de cette couche qui est toute particulière. M. le prof. D' Lang fait une communication très- interessante sur la faune éocène d’Egerkingen pour la- quelle M. Rütimeyer après une étude plus détaillée est arrivé au résultat suivant: Cette faune trouve ses plus proches analogues dans la faune éocène du Wyoming (Etats-Unis). M. D: Schardt explique divers accidents dynamiques qu'il a observés dans les couches salifères de Bex. M. G. Ritter, ingénieur, parle de phénomènes par- ticuliers qu'il a constatés dans un dépôt glaciaire lacustre au Champ-du-Moulin (Neuchâtel). La séance est levée à 1 heure et demie. 100 G. Schweiz. geologische Gesellschaft. Protokoll der VII. Hauptversammlung der schweiz. geolog. Gesellschaft. Kantonsschul- Gebäude in Solothurn, den 7. August 1888, Morgens 81/2 Uhr. Anwesend 26 Mitglieder. 1. Das Protokoll der letzten Hauptversammlung wird nicht zu verlesen begehrt, weil dasselbe längst gedruckt in den Händen sämmtlicher Mitglieder sich befindet und keine Einwendungen gemacht werden. 2. Der Präsident verliest den Jahresbericht des Gomite. 5. Herr Schardt verliest den Bericht der Rechnungs- revisoren Schardt und Gutzwiller. Dieselben tragen auf Genehmigung der Rechnung unter Verdankung an und knüpfen daran folgende Anträge: a) Bildung eines Re- servefonds aus den einmalig lebenslänglichen Mitglieder- beitrigen. b) Jährliche Aufstellung eines Budgets zur bessern Herstellung des Gleichgewichts in unsern Finanzen. Der Herr Kassier zeigt, wie das Vermögen der Ge- sellschaft allmälig gestiegen und nachher wieder gefallen ist, und wie das letztere bedingt war durch ausseror- dentliche Ausgaben im Gesammtbetrage von ca. Fr. 1000, die sich nicht wiederholen werden (erste Anlage der Photographiensammlung mit Kasten und Album-Schach- teln, Erstellung der redueirten geologischen Karte der Schweiz für die internationale Karte von Europa, buch- binderische Instandstellung des uns geschenkten Studer’- schen Kartennachlasses). Das Comité stimmt übrigens den Anträgen der Rechnungsrevisoren in vollem Um- fange bei und legt bereits einen Büdgetentwurf für LE l'AS 101 1588/89 vor, in welchem der einzige bisherige lebens- längliche Beitrag wieder als Reservefond fixirt erscheint. Die Gesellschaft erhebt einstimmig die Anträge der Rechnungsrevisoren und des Comité zum Beschluss, wie sie oben mit a und b bezeichnet sind. 4. Der Jahresbericht des Comité wird angenommen ohne weitere Bemerkungen. 5. Die Rechnung wird nach dem Vorschlag der Rechnungsrevisoren verdankend angenommen. 6. Die Amtsdauer des Comite ist abgelaufen, es folgt Neuwahl desselben. Auf Antrag des Herrn Prof. Baltzer werden die bisherigen Mitglieder des Comité, soweit dieselben den Geschäften obliegen können, ein- stimmig auf eine weitere Amtsdauer von drei Jahren wiedergewählt. Für Herrn Alphons Favre, welcher wegen Krankheit die Sitzungen nicht mehr besuchen kann, wird dessen Sohn, Herr Erneste Favre, zum Mitgliede des Comité ernannt. 7. Das Budget 1888/89 ist nach Vorschlag des Comité wie folgt angenommen: Einnahmen : 100 Mitgliederbeiträge à 5:Fr.............. Fr. 500. — Activsaldo vorjähriger Rechnung ........... » 30. — Summa Fr. 530. — Ausgaben : CIR SR oi Ae doo Fr. 50. — Eholosraphiensammlung.................... » 50. — Comité-Sitzungsauslagen (Reisen)........... » 120. — Eublieaionen (Belog®)...................... » 200. — Ereserveiondrestitution n e. » 100. — WWworhersesehenes:...i. ................. 0a Summa Fr. 530. — 102 8. Als Rechnungsrevisor bleibt Herr Guéziwiller noch 1 Jahr in Funktion, während für den abtretenden Herrn Schardt gewählt wird als zweiter Rechnungsrevisor Herr Grubenmann in Frauenfeld. 9. Endlich liegt das erste Blatt der internationalen geologischen Karte vor. 10. Herr Präsident Renevier gibt einige Erläute- rungen über die projectirte Excursion in den Jura. Herr Gilliéron ist leider durch Krankheit verhindert, die Füh- rung theilweise zu übernehmen, die Herren Lanz, Greppin und Rollier werden ihn vertreten. 11, Herr Heim macht die Mittheilung, dass er mit einer Anzahl von Fachgenossen aus Frankreich, Deutsch- land, Oesterreich und der Schweiz auf die Zeit vom 15. bis 18. August eine Excursion in das Gebiet der Glarner Doppelfalte verabredet hat und ladet zur Theil- nahme auch die Mitglieder der schweizerischen geolo- gischen Gesellschaft freundschaftlichst ein. 12. Der Herr Präsident theilt ferner die Einladungen zu den Versammlungen der französischen und der deutschen geologischen Gesellschaft mit. 13. Unser Mitglied Herr P. Choffat in Lissabon regt brieflich folgende zwei Fragen an: a) ob nicht die geologische Gesellschaft einen Ge- sammtkatalog aller in den verschiedenen Bibliotheken der Schweiz befindlichen geologischen Werke anstreben könnte; b) ob sie nicht etwas zur Heranbildung tüchtiger Zeichner für paläontologische Tafeln einrichten könnte. In einer kurzen Discussion wird darauf hingewiesen, dass schon eine Sammlung der Kataloge aller schweize- rischen Bibliotheken in den Händen des Comite gute Auskünfte bieten könnte. Es wird sodann beschlossen. 103 diese beiden Fragen zur Prüfung und Antragstellung dem Comité zu überweisen. 14. Zum Präsidenten der wissenschaftlichen Ver- handlungen (geologisch-mineralogische Section der schwei- zerischen naturforschenden Gesellschaft) wird Herr D! Edm. von Fellenberg, zum Actuar Herr Prof. Roller (St-Imier) gewählt. Schluss der geschäftlichen Sitzung 1012 Uhr. Der Aktuar: Albert Heim. IL Jahresbericht des Central-Comite der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft über das Jahr 1887/88. Hochgeehrte Herren ! Der Jahresbericht über das Geschäftsjahr 1887/88 unserer Gesellschaft kann ziemlich kurz abgefasst wer- den, indem der Gang der Geschäfte während des ver- flossenen Jahres ein durchaus normaler war und nur wenige neue Geschäfte von prinzipieller Bedeutung dem Gentraleomite zur Berathung sind unterbreitet worden. Wir führen hier nur die wichtigeren vom Centralcomite behandelten Geschäfte an. Dasselbe hat im verflossenen Geschäftsjahr 6 Sitzun- gen abgehalten. Dem Auftrage der Generalversammlung in Frauenfeld gemäss hat das Centralcomite in einer längeren motivirten Eingabe beim eidg. Departement des Innern um eine erstmalige jährliche Subvention von Fr. 2000 zur Herausgabe der Denkschriften, namentlich zur bessern artistischen Ausstattung derselben nachgesucht, welches Gesuch im Anfang dieses Jahres vom Departe- ment in empfehlendem Sinne beantwortet und mitgetheilt wurde, der Bundesrath habe die nachgesuchte jährliche Subvention von Fr. 2000 zur Herausgabe der Denk- schriften bewilligt. 108 Von der Denkschriften-Commission wurde beim Cen- tralcomite ein Credit von Fr. 700 verlangt zur Heraus- gabe einer Arbeit Professors Cramer in Zürich über eine Alge von Madagaskar, welcher bewilligt wurde. Im Laufe des Monats Januar und Anfangs Februar liefen die Rechnungen der wissenschaftlichen Commis- sionen unserer Gesellschaft beim Centralcomite ein, welche von demselben geprüft und gemäss einem Wunsche des eidgenössischen Departement des Innern vor dem 10. Februar an letzteres zur Einsichtnahme abgeliefert wur- den. Es betrifft dies die Rechnungen der geologischen und geodätischen Commission, welch’ letztere vom Bunde subventionirt werden. Durch Herrn Quästor D: Custer erhielt das Central- comite die Mittheilung, dass sich in Glarus eine natur- forschende Gesellschaft gebildet habe, welche als Sektion in die schweizerische Gesellschaft eintreten möchte. Wir haben mit Freuden diese jüngste Tochter der ehrwür- digen Muttergesellschaft begrüsst und wünschen dem jungen naturwissenschaftlichen Verbande fröhliches Ge- deihen, rastlose Thätigkeit und langes Leben. In dem Personale der wissenschaftlichen Commissionen unserer Gesellschaft sind einige Mutationen zu verzeich- nen. Nachdem Herr Professor Forel zum Präsidenten der neugeschaffenen limnologischen Commission ernannt worden ist, hat er es für nothwendig erachtet, um der Organisation der Arbeiten der neuen Commission seine ganze Aufmerksamkeit widmen zu können, seine Demis- sion als Président der Denkschriften-Commission einzu- reichen. Die Commission wurde ersucht, aus ihrer Mitte dem Centralcomite Vorschläge zur Wahl eines neuen Präsidiums einzureichen. Herr Professor Schär wurde angefragt, ob er das Amt übernehmen würde und auf seine bejahende Zusage hin wird der Gesellschaft als 109 Präsident der Denkschriften-Commission Herr Professor Schär in Zürich vorgeschlagen. Auch die geologische Commission, welche in den letzten Jahren durch den Tod mehrerer ihrer Mitglieder auf ein Minimum zusammen- geschrumpft ist, wünscht, da einerseits die Herausgabe der Texte zu einigen geologischen Blättern noch immer aussteht, sich zu vervollständigen und wünscht ferner, wenn auch der letzte Text zur jetzigen geologischen Karte der Schweiz publizirt sein wird, dass mit dem Erscheinen des letzten Textbandes ihre Arbeiten nicht als abgeschlossen betrachtet, sondern neue Aufgaben ihr überantwortet werden möchten, und erachtet eine Vervollständigung ihres Personalbestandes im jetzigen Augenblick für in- dieirt und sehr wünschenswerth. Es werden Ihnen, hoch- geachtete Herren, darauf bezügliche Anträge heute noch gestellt werden. Eine ganz besondere Befriedigung gewährt es dem Centralcomite, Ihnen, werthe Collegen, von dem glück- lich erfolgten Abschluss der Unterhandlungen betrefis Abhaltung unserer nächstjährigen Jahresversammlung in der italienischen Schweiz, im lieblichen Lugano, Mitthei- lung zu machen. Nachdem auf Anfrage des Gentralcomite sich bei einigen massgebenden Persönlichkeiten in Lugano grosse Bereitwilligkeit gezeigt hatte, die Naturforscher der Schweiz nach 28 Jahren wieder einmal in ihren Mauern zu beherbergen, sind wir im Falle, Ihnen als Festort für unsere nächstjährige Jahresversammlung Lugano vor- zuschlagen und als Festpräsidenten Herrn Genieoberst Fraschina, der sich bereit erklärt hat, das Präsidium der Jahresversammlung zu übernehmen. Wir müssen an dieser Stelle nochmals unsere Bi- bliothekzustände erwähnen, die zu verbessern eine Pflicht des Centralcomite ist. Schon seit Jahren klagt unser Bibliothekar über den absolut ungenügenden Raum, den 110 das jetzige Lokal in der Stadtbibliothek in Bern der Auf- stellung der sich rasch vermehrenden Bibliothek bietet. Der jetzige Raum ist so vo!lgepropft, dass eine über- sichtliche Aufstellung der Bücher zu einer Unmöglichkeit geworden ist und nächstens überhaupt, wenn nicht Ab- hülfe geschieht, jedwede Arbeit im alten Lokal im höch- sten Grade erschwert wird. Auf einen Bericht unseres Herrn Bibliothekars haben wir denselben beauftragt, in möglichster Nähe der Stadtbibliothek ein geeignetes Lokal zu miethen, um in demselben die Verlagsvorräthe, Dou- bletten, Tauschexemplare etc, kurz alles dasjenige auf- zubewahren, was nur selten oder ausnahmsweise oder von den Mitgliedern der Gesellschaft überhaupt nicht in Gebrauch kommt. Nach einigen Publikationen zur Miethe eines geeigneten Lokales hat unser Herr Biblio- thekar von verschiedenen sich bietenden Lokalitäten ein in der Nähe der Bibliothek gelegenes passendes Zimmer gemiethet und wird Ihnen die benöthigte Krediterhöhung zu Gunsten der Bibliothek vorgelegt werden. Obgleich nicht vollständig befriedigend, bietet das jetzt gemiethete Hülfslokal momentan und auf Jahre hinaus dem Betrieb unserer Bibliothek eine bedeutende Erleichterung. Auch für das verflossene Geschäftsjahr der schweiz. naturforschenden Gesellschaft hat der hohe Bundesrath auf Antrag seines Departement des Innern die nachge- suchten Jahressubventionen an die wissenschaftlichen Commissionen bewilligt, nämlich an die geodätische Com- mission 15,000 Fr., an die geologische Commission 10,000 Franken. Ueber die Verwendung dieser Mittel geben die Jahresrechnungen der Commissionen Auskunft, welche vom Centralcomite geprüft, passirt und an das Departe- ment des Innern zur Kenntnissnahme gesandt wurden. Als einen Markstein in der Geschichte der Thätig- keit der geologischen Commission wird dieselbe während 111 unserer diessjährigen Jahresversammlung die zu einer Karte aufgezogenen vereinigten 25 Blätter der geologi- schen Karte der Schweiz ausstellen als Denkmal einer bald 30jährigen Arbeit zahlreicher Mitarbeiter unter der Leitung der geologischen Commission und der Aegide der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft und finan- ziell ermöglicht durch des Bundes mildthätige Hand. Wir bemerken hier noch, dass in Anbetracht der Ungleich- heit der Blätter im Tone des Papiers, sowie der geolo- gischen Farbennuancen und noch weit mehr in Anbe- tracht der bedeutenden Discordanzen beim Contacte ein- zelner Blätter eine Ueberarbeitung, resp. Uebertönung der ganzen Karte nothwendig wurde, welche schwierige und delicate Arbeit in meisterhafter und künstlerischer Weise von Hrn. Ingenieur-Topographen Held vom eidg. Stabsbureau ausgeführt wurde. Es werden Ihnen als wichtigstes Traktandum des geschäftlichen Theils unserer Jahresversammlung, hoch- geehrte Herren, zwei Statutenänderungen, resp. Vervoll- ständigung zur Berathung vorgelegt werden. Die eine wird beantragt von der Commission der Schläfhi-Stiftung, welche die Termine für die Eingabe der zu prämiren- den Arbeiten zweckmässiger präzisiren möchte. Die zweite zur Berathung kommende Statutenände- rung, resp. Vervollständigung betrifft unsere General- statuten der Gesellschaft und bezweckt eine wesentliche Lücke auszufüllen in der Organisation unserer Spezial- Commissionen. Diese Siatutenergänzung wird beantragt von der zürcherischen naturforschenden Gesellschaft. Letztere wünscht, dass die Wahl der Mitglieder der wissenschaftlichen Commissionen eine periodische, die Amtsdauer der Mitglieder derselben eine beschränkte werde und eventuell mit der Amtsdauer des Central- Comite der Gesellschaft zusammenfalle. Da bis jetzt in 112 unsern Statuten, resp. im Organisations-Reglement der Gesellschaft über die Amtsdauer der Mitglieder der wissen- schaftlichen Spezialkommissionen nichts gesagt ist, wohl weil man bei Aufstellung dieser Commissionen von dem Gedanken ausging, letztere würden bloss eine beschränkte Zeit existiren, indem sie zeitlich abgrenzbare Spezial- aufgaben zu lösen hätten, wurden niemals Erneuerungs- wahlen vorgenommen und es erschien somit ihr Personal gleichsam als ein auf Lebenszeit gewähltes. Da nun einzelne dieser wissenschaftlichen Spezial- Commissionen nicht mehr bloss mit einer einzigen, in absehbarer Zeit zu Ende zu bringenden Aufgabe betraut, sondern Arbeiten verrichten oder überwachen, welche als permanente oder doch als auf viele Jahre hinaus sich erstreckende zu betrachten sind, schien es der an- tragstellenden Gesellschaft, es möchte angemessen sein, ein Mittel in Händen zu haben, um wenn nöthig inner- halb der wissenschaftlichen Commissionen Personalände- rungen vornehmen zu können. Die nähere Ausführung und Begründung wird Sache der Antragstellerin sein. Das Central-Comite steht nicht an zu erklären, dass es, nach Berathung der vorliegenden Statutenänderungen, dieselben als im Interesse unserer Gesellschaft gelegen erklärt und ihnen beistimmt. Zum Schlusse möge noch einiges aus dem Berichte, welcher die Quästorats-Rechnung unseres Herrn Quästors begleitet, hier Platz finden: 1) Die Centralkasse zeigt, in Folge der neulichen Herausgabe eines Halbbandes der Denkschriften einen Rückschlag, indem die Ausgaben für die Denkschriften die Einnahmen übersteigen um Fr. 1723. 85. Es scheint daher angemessen, die vom Bunde unseren Publikationen versprochene Subvention anzurufen. 2) Bibliothek-Rechnung. Der erhebliche Saldo wird 113° durch die partielle Uebersiedelung und die Einrichtungen im neuen Lokal absorbirt werden. Da dieses Jahr kein Bibliothekarbericht vorliegen wird, so wünscht der Herr Quästor, dass das Central-Comite bei der Jahresversamm- lung den Antrag stelle, für das laufende Jahr 1888/89 den Bibliothek - Credit um fr. 200 zu erhöhen. Das Central-Comite schliesst sich diesem Wunsche an und wird obiges Greditbegehren unterstützen. Ferner wird von Seite der Erdbeben-Commission bei Ihnen, hochgeehrte Herren, der Antrag gestellt wer- den um Gewährung eines Credites für das laufende Ge- schäftsjahr im Betrag von Fr. 400. Das Central-Comite empfiehlt auch dieses Creditbegehren. Endlich wird Herr Quästor D' Custer bei der Jahres- versammlung einen Antrag stellen um Wiedereinführung des Abdrucks der Verhandlungsberiehte der einzelnen kantonalen Gesellschaften in unseren Jahresverhand- lungen. Namens des Central-Comite’s der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, Der Sekretär: Dr. Edmund v. Fellenberg. IL Auszug aus der 60. Jahresrechnung 1887-88. A. Centralkassa. Einnahmen. Saldo v. 1. Juli 1887 (v. Verh. v. Frauenf. p. 72) Eintrittsgebühr von 33 Mitgliedern (1 refü- SIN) a Br: 02 ee ER Jahresbeiträge: pLor1883/806. 2 cn 2 Er: D — » 1886/87 7 Mitgl.... > 39 — ».+188.4/88:709 2» 2.2002 ADS 01888/9022 IE ER 10 — Verkauf von Denkschriften u. Verhandlungen: Ganze Bände u. Theilbände Fr. 734 20 Separat-Abdrücke ......... » 97 20 Einzel- Abhandlungen und Verhandlungen. 2... » 84 20 Zinse der Centralkassa : b. d. allg. aarg. Ersparniss- kassa (3/2 Yo) Er 10250 von 2 Gotthard-Obligat.... » 80 - Zinse des Stammkapitals : bei der allg. aarg. Erspar- nisskassa (3%/4°/0) ...... » 102005 von 2 Centralbahn-Obligat. dre 1000522 0 » 80 — von 2 Gotthard-Obligation. der L000 ee » 80 — I a 6294 85 193 — 3599 15 915 60 449 55 . 11457 15 Fr 19 Ausgaben. Br 0 Jahresversammlung in Frauenfeld........... 105 35 Bent Come 2: RA 140 Biblioihek-Beitrag .......:............. in 100 — CECT Vero ee 068 00 2648 45 Verhandlungen, Compte rendu und diverse Druck- und Buchbinder-Arbeiten ....... 1291 55 Prdbeben-Commission ....................... 300 — Limnologische Commission .................. 26 25 BisversesAuszaben.....2.,..:....2............. 751 08 5824 OS Saldo: baar beim Quästor ..... In 145.07 Guthaben bei der allg. aarg. Ersparnisskasse ........ » 1989 20 Guthaben bei der Spar-, Leih- und Discontokassa Nardi (00) iii » 1500 — 2 Gotthard-Obligationen è Br 1000 C0 a » 2000 — 5633 07 Hr. 10497015 B. Unantastbares Stammkapital. Bestand am 30. Jumi 1888. 2 Centralbahn-Obligationen à Fr. 1000 4°/0 ZueNennwerth..... eg... 2000 — 2 Gotthard-Obligationen à Fr. 1000, 4°/o zum Nenmverth as. tg 0 Jane 2000 — Guthaben bei der allgem. aarg. Ersparniss- Bass N Er See 2750 — Fr. 6750 — 116 C. Bibliothek-Rechnung. Einnahmen. Br Nb Saldo vom I. Juli 1887 208 17 38 Beitrag der, Centralkassa "00 700 — Kückverautungen......2......2 eye 88 65 Fr. 866 03 Ausgaben. Bücher-Anschaffungen und -Ergänzungen ... 150 47 Buchbinder-Arbeiten === ge 244 40 Borii-.Brachtenzeter ren es ae re gen 233 80 Fr. 633 67 Saldo, vom 30: Jun less en 232 36 Fr. 866 03 D. XXIV. Rechnung der Schläfli-Stiftung. I. Stammkapital. Bestand (in Betrag und Art der Anlage seit 1885 unverändert): ne 12000 — II. Laufende Rechnung. Einnahmen. Saldo vom 1. Jul» 1880 0. 0002 1102792 Zinsder Obligationen... na 490 — Zins der allg. aarg. Ersparnisskassa (38/4 °/0) 48 70 Fr. 1641 62 Ausgaben. Drucksachen, Bortinete. so 21 08 116 95 Saldo: Guthaben bei der allg. aarg. Erspar- nisskasse 4. (una a Hr-21525525 ab: Passiv-Saldo beim Quästor » — 58 «1524267 Fr. 1641 62 E. Gesammtvermögen der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft. 30. Juni 1837. Fr. Ct. Memmralcassa i 6294 85 SEA pale. 2510) NOR 6750 — Bibliothekkassa, Saldo ............ 77 38 Sehläfli-Stiftung, Stammkapital ... 12000 — Sehläfli-Stiftung, Saldo laufender echnun®.o.....2.7.00.. ue 11102 97 Vermögens-Verminderung pro 30. Jam TOC ne Fr. 26225 15 30. Juni 1888. Ct. 07 05 15 DE Jahresbericht der geodätischen Kommission für 1887—1888. Leider hat die geodätische Kommission im Laufe des letzten Winters ihr geehrtes Mitglied, Herrn Regie- rungspräsident Rudolf Rohr von Bern, durch den Tod verloren, und muss Sie also in erster L'nie bitten, ihre Reihen durch eine Neuwahl zu ergänzen. Zu den Arbeiten der Kommission übergehend, ist in erster Linie zu erwähnen, dass die im vorigen Jahres- berichte ausgesprochene Hoffnung, es möchte der die drei Basismessungen umfassende dritte Band unserer Publikation »Das schweizerische Dreiecksnetz« im fol- senden Berichie als vollendet bezeichnet werden können, sich insoweit erfüllt hat, als der Druck beinahe vollen- det ist, so dass er in wenigen Wochen zur Versendung gelangen wird. Auch die im vorigen Berichte erwähnten Ergänzungsarbeiten sind vollendet und berechnet, so dass nun auch der vierte Band demnächst zum Ab- schlusse kommen kann. Ebenso sind die für letzten Sommer und Herbst in Aussicht genommenen Bestim- mungen von Polhöhe, Azimut und Schwere im Meridiane der Neuenburger-Sternwarte ausgeführt, und während des leizten Winters wenigstens zum Theil berechnet worden. Die im vorigen Jahresberichte erwähnten Einnivel- lirungen der durch Defraudation und Unverstand für Re 119 unser Höhennetz nothwendig gewordenen neuen Repères, sind ebenfalls wirklich ausgeführt worden, und auch die dadurch veranlassten, ziemlich ausgedehnten Rechnungen wenigstens zum grossen Theile. Immerhin ist es theils wegen diesem grossen Umfange, theils wegen mehr- monatlicher Krankheit unseres Herrn Sekretärs, der spezie!l die Leitung dieser Arbeiten übernommen hat, bis jetzt nicht möglich gewesen, den Druck der Schluss- lieferungen des Nivellements wirklich beginnen zu lassen; aber es ist alle Hoffnung vorhanden, dass es demnächst werde geschehen können. Zürich, den 10. Juli 1888. Für die geodätische Kommission : R. Wolf. EVE Rapport de la Commission géologique, Messieurs ! Nous sommes heureux de pouvoir annoncer que les dernières feuilles de la carte géologique de la Suisse sont maintenant publiées et que ce grand travail com- mencé en 1859 est aujourd'hui terminé. Ont paru cette année : Feuille I, feuille de titre, » V, angle N-E de la carte, » XXI, contenant la légende des couleurs, » XXV, avec une liste des altitudes. Quant à la publication de Matcriaux nous avons fait paraitre : 1. Une partie de la livraison XXII contenant la description de la portion ouest de la feuille XVII (Alpes vaudoises et Alpes du Chablais) par MM. Erneste Favre et Schardt. Cet ouvrage se compose d’un volume de 636 pages avec un atlas de 18 pl. et une carte. 2. Une partie de la livraison XXIV (128 pages, 6 pl.) contenant une description paléontologique des fossiles crétacés et tertiaires des environs de Thoune par M. Mayer-Eymar. Plusieurs volumes sont maintenant sous presse. Ce sont les textes relatifs à: La feuille XVII (livr. XXI, 1) par M. de Fellenberg, » » XVII (livr. XXI, 2) par M. Meesch, » o XII (livr. XXIV) par M. Baltzer. . Nous attendons encore les manuscrits de: M. Heim, relatif à la feuille XIV (livr. XXV), M. Meesch, Be e ARTS (ve XIV M. Ischer, a O DE ERW (IVI XXI 22), M. Renevier, » » » » XVII et à la carte spe- ciale des Alpes vaudoises (livr. XVI), M. A. Favre, relatif à la carte des glaciers (livr. XXVII). Quand ces publications seront terminées, la com- mission aura exécuté le mandat qui lui avait été con- fie. Elle compte vous proposer, pour pouvoir achever sa tâche, de compléter dans cette session le nombre de ses membres, resté depuis deux ans inférieur au nombre réglementaire. C’est pour nous un devoir agréable de présenter au conseil fédéral, dont la générosité nous a fourni les moyens de terminer notre tâche, un exemplaire complet de cette carte qui sera exposée à Soleure pendant la session de la Société et qui figurera l’an prochain à l'exposition universelle de Paris. L'examen de cette carte dont l'exécution a duré 29 années, à laquelle ont travaillé 27 collaborateurs, nous suggère les réflexions suivantes : La Suisse possède maintenant une carte géologique à une grande échelle comparable à ce qui s’est accompli de meilleur en Europe en fait de travaux de ce genre, surtout si nous considérons les difficultés toutes spé- eiales du terrain à explorer. Cette entreprise a été exécutée dans des conditions d'économie qui n'ont certainement été obtenues nulle part ailleurs et ici nous nous complaisons à rendre hom- mage au professeur Bernard Studer qui a dirigé pen- 122 dant 25 ans cette ceuvre dont il n’a pas vu la fin et qui, avec toute la science qu'il a apportée à la direction de cette entreprise, a su aussi l’organiser de manière à en faire une œuvre de patriotisme et de désintéres- sement. Si nous nous reportons à ce qu'était au début de l’œuvre la géologie de la Suisse, nous devons recon- naître les progrès immenses que l’exécution de cette carte et des Matériaux qui l’accompagnent a fait faire a cette science dans notre pays. Mais cette carte porte les traces, même à un exa- men superficiel, des progrès qui se sont réalisés, des connaissances qui s’acqueraient au fur et à mesure du travail. C'est dire les imperfections nombreuses qu’elle renferme et qui étaient pour ainsi dire une nécessité de la situation, une conséquence de l’entreprise même et des progrès qu'elle devait amener. Non seulement votre Commission ne cherche point à les cacher. mais elle voudrait attirer tout spécialement sur ee point l'attention de la Société afin qu’elle com- prenne que l'étude géologique du sol de la Suisse n’est pas une œuvre qui va être terminée mais une œuvre qui devra se reprendre, se continuer avec activité. La Société helvétique des Sciences naturelles devra avec l'appui de nos hautes autorités fédérales vouer d'autant plus ses soins à cette tâche que les connaissances géo- logiques sont maintenant plus généralisées et plus in- dispensables au commerce et à l’industrie, à l’agronomie. plus nécessaires à l’exploitation des roches minérales, à l'établissement des voies de communication. Genève, juillet 1888. Le Président de la Commission géologique : Alph. Favre. Sehreiben an den hohen Bundesrath der schweiz. Eidgenossenschaft in Bern. Hochgeehrte Herren ! In Ausführung eines Beschlusses der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, welcher an der Versamm- lung in Solothurn den 6. August 1888 gefasst wurde, beehren wir uns, dem hohen Bundesrathe ein Exemplar der geologischen Karte der Schweiz im Maassstabe von 1 : 100,000 zu überreichen. Die Gesellschaft wollte da- durch ihrem Gefühle dankbarer Anerkennung Ausdruck verleihen für die liberale Unterstützung, durch welche der hohe Bundesrath die Herstellung des nationalen Werkes ermöglichte. Die geologische Karte der Schweiz in ihrer Vollendung stellt ein ehrendes Denkmal wissen- schaftlichen Forschungsgeistes dar, das vorwiegend durch das einheitliche Zusammenwirken einheimischer Kräfte, welche sich ohne materiellen Gewinn der schwierigen Aufgabe opferten, zu Stande gekommen ist. Mehr als fünfundzwanzig Jahre wurde von uneigennützigen For- schern an der Herstellung der geologischen Karte rast- los gearbeitet und nach Abschluss derselben möchten wir eines der ersten vollendeten Exemplare in die Hände unserer obersten Bundesbehörde legen. Es würde uns zu besonderer Genugthuung gereichen, wenn die Karte als Ganzes an der Pariser Weltausstellung von 1889 einen Platz unter den Ausstellungsobjekten der Schwei- zerischen Eidgenossenschaft fände. Indem wir diesen Anlass benützen, Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern, zeichnen Bern und Solothurn, den 26. Sept. 1888. Der Präsident des Central-Comite’s der schweiz. naturforschenden Gesellschaft: sig. D' Th. Studer, Prof. Der Präsident der Jahresversammlung der schweiz. naturforschenden Gesellschaft in Solothurn: sig. D! Fr. Lang, Prof. Antwort des schweizerischen Bundesrathes in Bern. Mit geschätzter Zuschrift vom 26. vorigen Monats übermitteln Sie dem schweiz. Bundesrath ein Exemplar der neulich vollendeten geologischen Karte der Schweiz im Maassstabe von 1 : 100,000, mit dem Wunsche, dass dieselbe als Ganzes an der Pariser Weltausstellung von 1889 einen Platz unter den schweizerischen Ausstellungs- objekten finden möchte. Wir sind beauftragt, Ihnen das interessante Ge- schenk aufs Beste zu verdanken und Ihnen gleichzeitig zu bemerken, dass der Bundesrath es sich wird ange- lesen sein lassen, Ihrem Wunsche nachzukommen in einer Weise, die dem schönen Werke, dem Resultat Jahre langen, rühmlichen wissenschaftlichen Fleisses. unserem Vaterlande eine ehrenvolle Stellung unter gleich- artigen Arbeiten des Auslandes zu sichern geeignet ist. 125 Indem wir uns dieses Auftrages entledigen, benutzen wir gern den Anlass, Sie unserer vollkommenen Hoch- achtung zu versichern. Bern, den 10. October 1888. Im Namen der Bundeskanzlei, Der Kanzler der Eidgenossenschaft: sig. Ringier. N Bericht der Erdbebenkommission. Im Jahre 1887 hat sich die Zahl der sicher con- statirten Erdstösse in der Schweiz auf 64 belaufen. Die seismische Activität war, seit Einführung syste- matischer Beobachtungen, am stärksten im Jahre 1881; von da an folgte eine Abnahme derselben sowohl in Beziehung auf die Zahl als auch auf die Intensität und Ausdehnung der Erdbeben. Im Jahre 1885 hob sich dieselbe bedeutend durch das Monate lang dauernde Erdbeben im Simmenthal, während dessen über 300 Einzelerschütterungen constatirt wurden ; im darauf fol- senden Jahre 1886 sank dieselbe wieder beträchtlich — 15 Erdbeben mit 26 Einzelerschütterungen — um sich im Berichtsjahre wieder merklich zu heben. Die Bearbeitung der Erderschütterungen im Jahre 1887 über- nahm, auf Empfehlung des Hrn. Prof. Heim und im Einverständniss mit der Erdbebenkommission, Herr D' Ch. Tarnutzer. Seinem Berichte entnehmen wir fol- gende Angaben: Unter den schweizerischen Erdbeben des Jahres 1887 waren 10 von bedeutender Ausdehnung und ge- nügender Intensität, um von einem grösseren Theile der Bewohner empfunden zu werden; nämlich: 1. Das Erdbeben der Nordostschweiz vom 31. Januar. 2. Das grosse ligurische Erdbeben vom 23. Februar. 5. Das Erdbeben des Domleschg vom 7. März. 127 Das erste Oberengadinerbeben vom 23. März. Das Oberengadiner-Oberhalbsteinerbeben vom. April. Das rheinische Blattbeben vom 23. April. Das voralpine Beben vom 19. Mai. Das zweite Oberengadinerbeben vom 16. August. Das ostbündnerische Beben vom 14. Dezember. 10. Das voralpin-jurassische Beben vom 19. Dezember. Die eingehende Untersuchung der Erdbeben des Jahres 1887 bestätigt von Neuem die durch die Arbeiten der Erdbebenkommission festgestellte Thatsache, dass die allermeisten der schweizerischen Erderschütterungen der Klasse der tektonischen Beben angehören. Nur aus- nahmsweise treten lokale Einsturzbeben auf, wie z. B. im Simmenthal, im Jura, in Stein am Rhein. Je länger die Beobachtungen dauern, um so deutlicher machen sich bestimmte Dislokationslinien in der Schweiz be- merkbar, längs deren die Erschütterungen weit zahl- reicher sind als an andern Orten. Schon jetzt kennen wir solche sogenannte habituelle Stossgebiete: in dem Winkel, in welchem Jura und Alpen zusammenstossen, im Innthal, im unteren Rhonethal, in den alten Rhein- stromthälern Graubündens ete. Schon jetzt ist das durch die schweizerische Erdbebenkommission gesammelte Ma- terial ein grosses und sehr werthvolles, dessen Zusam- menstellung höchst interessante Resultate für die Geo- physik unseres Landes ergeben wird. Ein deutlicher Einfluss der Mondphase auf die Aus- IS lösung von Erdbeben ergibt sich — in Uebereinstim- mung mit den Resullaten früherer Jahre — auch aus den Beben von 1887 nicht. Wie in einer frühern Ar- beit des Unterzeichneten stellte Hr. D: Tarnutzer Mond- phase und den Eintritt der Erdbeben so zusammen, dass diejenigen Erschütterungen, welche am Tage, einen Tag vor.oder nach dem Voll- oder Neumond eintraten 128 als »für den Einfluss der Mondphase sprechend«, die- jenigen, welche am Tage, einen Tag vor oder nach dem Eintritt der Quadraturen erfolgten, als »gegen den Ein- fiuss der Mondphase sprechend«, alle übrigen als »in- different« notirt wurden. So findet man im Jahre 1887 für den Einfluss der Mondphase sprechend 37,5 °/o gegen den Einfluss der Mondphase sprechend 15,6 °/o ARCS seen 46,9 °/o Es mag noch angeführt werden, dass mehrere Mit- glieder der Kommission im vergangenen Jahre das In- teresse des Publikums für unsere Arbeiten theils durch Mittheilungen in der Tagespresse, theils durch Abhalten öffentlicher Vorträge über den heutigen Stand der Erd- bebenfrage wach zu halten und zu beleben bemüht waren. Bern, 26. Juli 1888. Der Präsident der Erabebenkommission : Prof. Dr Forster. VI. Rapport de la Commission de publication des Mémoires 1887 —1888. Nous avons publié dans l’année 1887 deux travaux importants qui ont formé la première livraison du vo- lume XXX de nos Nouveaux Mémoires; à savoir : D: J. J. Früh, Beiträge zur Kenntniss der Nagel- fluh der Schweiz, 204 pages, 4 planches et 17 clichés. Prof. D' C. Cramer, Ueber die verticillirten Sipho- neen, besonders Neomeris und Cymopolia. 50 pages, 5 planches. Le premier de ces mémoires avait été couronné du prix Schläfli à la session de Genève; le deuxième s’est basé essentiellement sur l’étude d’une algue, rap- portée de Madagascar par notre collègue, le Dr’ C. Keller de Zurich. Le prix de vente des mémoires isolés a été fixé pour le mémoire Früh à frs. 10, pour le mémoire Cramer à frs. D. Nos dépenses se sont élevées dans le courant de cette année à la somme de frs. 2648. 45, somme dont les postes les plus intéressants sont: Publication du mémoire Früh frs. 1540. 40. Publication du mémoire Cramer frs. 737. 30. 130 Les recettes de vente et d’abonnement ont atteint la somme de frs. 924. 60, laissant un excedent de de- penses de frs. 1723. 85. Le memoire de M. R. Billwiller, Grundzüge einer Klimatologie der Schweiz, qui est imprime dans les Annales de l’Institut central de Météorologie de Zurich et dont notre collection des »Denkschriften« obtiendra une édition en tirage à part, paraîtra dans le courant de l’année prochaine. Deux autres mémoires impor- tants sur l’histoire naturelle du Valais et du Tessie nous sont annoncés et promis. Nous vous demandons donc de nous continuer sui- vant l'usage l'ouverture d’un crédit indéterminé qui nous permettra, sous le contrôle du Comité central, de poursuivre la publication des mémoires de la Société. Morges, 23 juillet 1888. Au nom de la Commission. Le Président: D' F. A. Forel. N: Jahresbericht der Kommission der Schlafli-Stiftung. Bei der Jahresversammlung in Frauenfeld, nachdem Herr Henri de Saussure aus Gesundheitsrücksichten den Austritt aus der Kommission genommen hatte, ist die Kommission bestellt worden aus den Herren: Rütimeyer, Charles Soret, Schnetzler, Cramer, Heim. Herr Prof. Cramer wurde ersucht, vorläufig die ge- schäitliche Leitung zu übernehmen und im Uebrigen der Kommission übertragen, sich selbst zu constituiren. Da die Herren Cramer und Rütimeyer sich nicht entschliessen konnten, das Präsidium zu übernehmen, wurde dasselbe schliesslich dem Unterzeichneten übertragen. Im Juni 1887 ist als Preisaufgabe die Flora der Schweizerseen, besonders der alpinen, ausgeschrieben worden. Der Termin zur Eingabe der Lösungen ist der 1. Juni 1889. Auf den 1. Juni 1883 hätte die Frage über das Gletscherkorn bearbeitet werden sollen. Die einzige Bearbeitung, welche eingegangen war, ist sodann von ihrem Verfasser wieder zurückgezogen wor- den, da sie einerseits sehr unvollständig war, und an- 9 132 dererseits die Kommission eine nochmalige Frisiver- längerung von zwei Jahren in Aussicht stellte. Es ist somit auf i. Juni 1890 eine um so gründlichere Lösung von wenigstens einem, vielleicht von verschiedenen Ver- fassern zu erwarten. Die geschäftliche Führung der Schläfli-Stiftung bringt uns beständig in Collision mit dem $ 3, der eine Un- möglichkeit verlangt. Die Kommission hat desshalb be- schlossen, um Abänderung jener Stelle in den Statuten zu ersuchen, und diess in besonderem Schriftsiück dem Tit. Gentralkomite begründet. Schliesslich richten wir an unsere Collegen die Bitte, uns auf allfällige passende Preisaufgaben, die sich für die Zukunft bieten, aufmerksam machen zu wollen. Hottingen-Zürich, den 16. Juni 1888. Namens der Kommission der Schläfh-Stiftung, Der Präsident: Albert Heim. VII. Rapport de la Commission d’études limnologiques 1887— 1888. Messieurs ! L’assemblee générale de Frauenfeld a charge, l’an- née dernière, une commission composée de MM. J. Coaz a Berne, G. Asper a Zurich, et F.-A. Forel à Morges, d'étudier les questions intéressant la physique et l’his- toire naturelle des lacs de la Suisse. Vous nous avez demande de vous faire un rapport et des propositions sur les travaux d’ensemble qui pourraient offrir de l’u- tilité scientifique ou économique dans ce domaine spécial. Une maladie prolongée de l’un de nos collègues ne nous ayant pas permis les conférences nécessaires, nous a empêché de pousser nos études avec l’activité que nous aurions désirée. Nous vous demandons en consé- quence de nous accorder un délai pour la présentation d’un rapport complet sur la question générale qui nous est soumise. Nos travaux préparatoires se sont bornés: 1° à chercher à nous assurer des correspondants ou des collaborateurs parmi les naturalistes habitant les rives de nos divers lacs. Notre circulaire a reçu le meilleur accueil; d’une vingtaine de collègues nous est promis leur concours éventuel. : 134 2° Nous avons demandé Ja préparation d’un index bibliographique de la litterature scientifique interessant les Jacs. 5° Nous avons attiré l’attention de nos correspon- dants sur l’étude de la congélation des lacs; nous leur avons demandé de noter l’époque de la prise des eaux par la glace, et celle de leur libération. Dans cet ordre d’études nous avons déjà recu deux séries d’observations fort intéressantes de MM. L. Gauthier pour le lac de Joux et J. Caviezel pour le lac de Sils. Agréez, Monsieur le Président et Messieurs, l’assu- rance de nos sentiments très dévoués. Morges, 1 juillet 1838. Le President de la Commission: F.-A. Forel. De SOCIETÉ GEOLOGIQUE SUISSE. use À, Rapport annuel du Comité à l'Assemblée generale du 7 août 1888 à Soleure. Pendant l’année sociale 1887/88, votre comité a eu, comme d'habitude, 4 séances bien remplies: le 12 août à Schaffhouse (en wagon), le 28 décembre 1887 au Musée de Berne, le 19 mars 1888 à l’Académie de Neuchâtel, et le 5 août 1888 à Soleure. Personnel, — Cette année nous n'avons perdu au- cun membre par la mort, et un seul par démission, M. Wullièmoz à Payerne. Nos nouvelles recrues ne sont pas non plus très nombreuses. Ce sont MM.: | Th. Studer, prof. à l’Université de Berne. D' Gräff, de l'Université de Freiburg i. B. J. Meister, prof. à Schaffhouse. E. Kollbrunner, a Frauenfeld. D' A. Guebhardt, prof. à l'Ecole de médecine à Paris. Ces 5 nouveaux adhérents portent l'effectif de notre Société à 103 membres. C’est peu, surtout si l’on con- sidère que 38 d’entre-eux n habitent pas la Suisse. Plu- sieurs de ces derniers toutefois sont des compatriotes établis à l'étranger. Que chacun s'efforce d’enröler de nouvelles recrues, pour faire prospérer notre Société. Comptes. Voici le sommaire de nos recettes et dépenses, pendant l’exercice clos le 30 juin 1888, sui- vant les livres de notre caissier M. le prof. Mühlberg. Recettes. 9 cotisations arrierees.......... ELIA CA GATTA fr. 45. — 89 dilesspouralt8S/ 3° ea AUS, — 2 ditesanticipees.n. NS » 10. — 10 finances d’entrée ............ SOA » 50. — Annonces dans les Heoge 2.2 ae » 10. — Recettes de l’exercice fr. 560, — Réliquat de l’an passé » 251. 09 Total disponible fr. 811. 09 Dépenses. Publications ii te rn. ee fi 39 70 Coliection de photographies géologiques .... » 211. 30 Arrangement des cartes héritées de B. Studer » 51. — Krais de route du comité o a » 12285 Perception de cotisations et ports........... n) 09.106 Total des dépenses fr. 734. 91 Solde en caisse, à compte nouveau » 26. 18 Total égal fr. 81 fer Lie 11. 09 Les dépenses de l'exercice ont donc excédé xcédé les re- cettes d’environ 224 francs, mais il faut remarquer qu'il y est compris plus de 65 francs de frais arriérés, con- cernant l’exercice précédent, tandis que cette année nous sommes à jour. Le rapport de nos deux contröleurs, MM. Schardt et Gutzwiller, va bientôt vous élre lu. Pour tenir compte de leurs justes observations, le comité vous présentera un proiet de budget pour 1388/39. Publications. — Après avoir fait paraître, en au- tomne 1887, notre compte-rendu annuel, comprenant la + 4. RN RSA | x gr session de Frauenfeld et les excursions qui l’ont suivie, le comité préoccupé de donner plus de corps et d’unité a nos publications, a décidé de les grouper en un re- cueil à périodicité irrégulière, tiré pour le moment à 200 exemplaires, et pour lequel nous avons adopté le titre impartial de Eclogæ geologicæ Helvetiæ. Vous en avez déjà reçu, en mars et mai 1888 les deux premières livraisons, contenant les Facies du Malm de M. Rollier et la Revue géologique pour 1887. L’in- troduetion du N° I vous a fait connaître les bases de cette nouvelle publication, qui satisfera, nous l’espérons, tous les membres de la Société. Les comptes-rendus de la Réunion de Soleure, et de nos excursions dans le Jura, dont le programme vous à été expédié récemment, formeront les livraisons subséquentes. Echanges et dons. — Nous adressons nos publi- cations à une trentaine de sociétés et institutions, dont plusieurs nous envoient en échange leurs recueils pé- riodiques. Nous avons reçu également de plusieurs savants des travaux importants; nous y avons répondu en leur adressant les Eclogæ. Notre archiviste M. E. de Fellenberg pourra vous donner connaissance du régistre des livres reçus, qu’il tient soigneusement à jour, en y inscrivant les acquisitions nouvelles, avant de les trans- mettre à la bibliothèque de notre Société-mère. Le don le plus important que nous ayons reçu celte année, c'est une nombreuse série de cartes géologiques, jaissées par notre honoraire défunt B. Studer. Mais avant de les remettre au bibliothécaire, nous avons dû les faire restaurer et arranger dans trois portefeuilles, afin de les rendre utilisables. Le comité n’a pas hésité à voter cette petite dépense. 138 Photographies geologiques. — Notre collection de photographies continue à s’augmenter. Aussitôt que nos ressources nous le permettront, il faudra en publier le catalogue descriptif dans les Eclogæ. Nous prions tous ceux qui rencontreraient des sites géologiques remar- quables, dignes d’être photographiés, ou des photogra- phies semblables déjà faites, de bien vouloir en faire part à l’un des membres du comité. Excursions géologiques. — Comme vous l’avez vu par ie programme détaillée que vous avez reçu, notre excursion des Geol. Helv. n’a pu être placée cette année avant l'assemblée générale. L’inconvenient c'est que l'on ne peut discuter les résultats de l’excursion dans la séance de la Section géologique. Pour y remédier, le comité a prévu, dans la convocation, des séances éventuelles, où et quand le temps le permetira; et en tout cas une séance de cloture ie Samedi 11 août, à Bienne. Pour cette exploration du Jura, la Direction du chemin-de-fer Jura-Berne-Lucerne a bien voulu nous accorder un permis collectif de circuier à pied sur la voie. Outre cette excursion, pour ainsi dire officielle, vous êtes invités par M. le prof. Heim à une excursion privée dans les Alpes glaronaises, qui aura lieu du 15 au 18 août, pour étudier, sous sa conduite, le fameux double-pli convergeant. Nous en tenons le programme à la disposition des amateurs. Enfin nous déposons aussi sur le bureau deux pro- grammes d’excursions géologiques, en Allemagne et en France, auxquelles nous sommes cordialement invités. 1° Du 16 au 13 août les géologues allemands explore- ront diverses parlies des montagnes de la Saxe. 2° Les excursions annueiles de la Société géologique de France auront lieu du !9 au 28 août, dans la région houillere de Commentry. Il y en a à choix, comme vous voyez. NL 139 Prix Schlafli. — Nous rappelons qu'une question géophysique est au concours jusqu'au 1” juin 1890, pour l’obtention de ce prix. C’est celle du grain du glacier, qui avait déjà été proposée pour cette année, mais qui n’a provoqué encore aucun mémoire. En con- sequence le prix en est double et porté a 800 francs. Le programme de ce concours peut étre facilement pro- curé à ceux qui le demanderaient. Géologie internationale. — C’est cette année, des le 17 septembre, que se réunit à Londres le quatrième Congrès géologique international. Notre comité a decide d'y faire représenter la Suisse par deux délégués, et a designé pour cela MM. les prof. Renevier et Heim, et comme suppléants éventuels MM. de Fellenberg et Mühl- berg. Le Conseil fédéral, sentant l'importance de cette représentation au Congrès de Londres, a bien voulu nous accorder, pour y faire face, un subside de mille francs, à condition qu'il lui soit adresse un rapport, soit par le comité, soit par ses délégués. Quant aux progres accomplis cette année dans l’uni- fication géologique, ils sont peu nombreux. On dirait que chacun se recueille, et que l’on attende tout de la réunion de Londres. Le Comité international, réuni lan passé a Manchester, n’a presque rien fait. L’Ufizio geologico de Rome a admis l'emploi systématique des aesinences .... ques, dans la légende de la carte géo- logique d'Italie, au 1 : 500,000°, qu'il réédite. Enfin les directeurs de la Carte géologique inter- nationale d'Europe au 1 : 1,500,000°, qui n'avaient pas donné signe de vie ces dernières années, viennent de “ous envoyer une épreuve de la i feuille, comprenant le nord de l'Allemagne etc. (GC IV), qui sera soumise au Congrès de Londres. Nous ne savons pourquoi ils n'y ont pas joint, ainsi que cela avait été convenu en 140 1885, a Berlin, la feuille C V, qui comprend la Suisse, pour laquelie nous avions fourni les matériaux déjà l’année passée. Vous voyez, Messieurs, cette 1° feuille internationale, qui nous paraît bien réussie. Voici ia lettre de MM. les directeurs Beyrich et Hauchecorne, qui l’accompagnait. Nous savons que de divers côtés il se prépare des rapports pour ce congrès de Londres, qui promet d'être très nombreux et bien nourri. Voilà, Messieurs, ce que nous avions à rapporter à l’Assemblée générale, à laqueile nous demandons maintenant de bien vouloir approuver notre gestion, et qui aura en outre à nommer un nouveau comité, notre période trisannuelle étant à son terme. Pour le Comité, le President: E. Renevier, prof. B. Bericht über die Rechnungsrevision der schweizerischen geologischen Gesellschaft für das Jahr 1887—1888. Unterzeichnete Rechnungsrevisoren der schweize- rischen geologischen Gesellschafi haben, nach eingehen- der Durchsicht der vom Kassier, Hrn. Prof. H. Mühl- berg, vorgelegten Rechnungsbücher , dieselben in voll- ständiger Ordnung und Richtigkeit, sowie mit allen nöthigen Ausweisen und Belegen versehen gefunden. Wie es der vorgelegte Vergleich zeigt, summiren sich die Ausgaben mit Fr. 784. 91, während die Ein- nahmen nur Fr. 560 betragen, wozu noch Fr. 251. 09 vorjähriger Kassabestand zuzuzählen sind, was ein Total von Fr. 311. 09 ausmacht. Von diesem bleibt nun nach Abzug der Ausgaben der unbedeutende Rest von Fr. 26. 18. Der Vergleich der Reineinnahmen (Fr. 560) mit der Summe der Ausgaben zeigt sofort, dass diese die erstern um Fr. 224. 91 übersteigen. Das war schon voriges Jahr der Fall, wo die Ausgaben das Vermögen des Vereins von Fr. 571. 70 auf Fr. 251. 09 herab- drückten, also die Einnahmen um Fr. 220 übertrafen. Sollten im nächsten Jahre die Ausgaben in dem- selben Verhältnisse zu den Einnahmen bleiben, so wäre ein Defizit von mindestens Fr. 200 vorauszusehen und zwar um so sicherer, als die Einnahmen durch Voraus- bezahlung einer grossen Anzahl Jahresbeiträge vermin- dert sind. Es sollten somit in Zukunft die Ausgaben der Ge- sellschaft auf ein Minimum festgestellt werden, durch einen der Generalversammlung vorzulegenden Budget- . entwurf. Um etwaige Mehrausgaben momentan zu decken, sollte ein Reservefond angelegt werden, bestehend in den lebenslänglichen Beiträgen von Fr. 100 und eventuell auch in den vorausbezahlten Beiträgen. Die Rechnungsrevisoren schlagen somit der Ver- sammlung vor: 1. Die vorgelegte Jahresrechnung zu genehmigen. 2. Dem Kassier seine gehabte Mühe zu verdanken und demselben das wohiverdiente Lob für die musterhafte Ordnung in der Rechnungsführung auszusprechen. 3. Die jeweiligen Hauptausgaben durch einen Bud- getentwurf auf Grund der vorjährigen Rechnung im Verhältniss zu den Einnahmen zu regliren. 4, Einen Reservefond anzulegen, wozu vorerst die lebenslänglichen Beiträge dienen sollen. Zu diesem Zwecke, und auch um die Einzugsunkosten der Jahresbeiträge auswärtiger Mitglieder zu vermin- dern, sollten letztere eingeladen werden, auf diese Weise (durch den einmaligen Beitrag von 100 Franken) für die ganze Lebenszeit ihren Beitrag zu entrichten. Solothurn, den 7. August 1888. Die Rechmungsrevisoren : D: H. Schardt. À. Gutzwiller. 07 Excursion de la Société géologique suisse au Weissenstein et dans le Jura bernois, du 8 au 11 aoüt 1888. Apres la réunion de la Société helvetique des sciences naturelles dans la généreuse eite de Wengi, la Société géologique suisse, favorisée par l’arrivée du beau temps, commença son excursion annuelle avant la clôture of- ficielle de la fête, ou le banyuet du Weissenstein. La petite troupe des géologues se détacha done des natu- ralistes dès les carrières de Soleure pour étudier les faits et phénomènes géologiques remarquables qui se présentent sur le sentier ordinaire du touriste. Notre vénérable Président annuel, qui avait initié à cette étude quelques jeunes membres de l’expédition leur confia la direction de la troupe jusqu'à l'hôtel du Weissenstein. Le nombre des participants, à toute ou partie de lexcursion, fut de 32 personnes, dont 4 étrangères à la société; savoir: MM. Renevier, Heim, Mihlberg, Lang, Baltzer, Gutz- willer, Greppin, Rehsteiner, Studer, Vionnet, Oppliger, de Margerie, Meister, Brugger, Wurstenberger, Fischer- Siegwart, Wellauer, Révil, Ischer, Schardt, Du Pasquier, Jenny, Bindy, Mayor, Endriss, Lanz, Wartmann, Rollier, — plus les 4 hôtes: MM. Krassnow, Vernadsky, Gressly et Zeller. i44 Les objets prineipaux a examiner étaient: 1° La nature et la position du calcaire d’eau douce superposé au terrain jurassigue a Moutier, et ses rela- tions avec le terrain siderolitique. 2° La composition du Malm dans le territoire è parcourir. 3° Les accidents orographiques, et l’aspect du Jura dans la region classique. Premiere journee. De Soleure à Moutier. La Société géologique suisse ne pouvait manquer l'occasion de rendre visite aux célèbres carrières de Soleure, aux roches polies qu'on découvre sous le di- luvium et aux gisements des tortues dont le musée de Soleure est si riche. La surface conservée des roches polies est telle que l’a vue Lyell dont nous comprenons l’enthousiasme au récit que nous fait M. le prof. Lang, de l'impression qu'en reçut le savant géologue anglais en 1857. Les stries dirigées vers le N.-E. sont en- core très nettes, vu leur profondeur relative, et M. Lang rend attentif à un accident de ces stries que M. le prof. Hagenbach-Bischoff de Bäle a observé le pre- mier au glacier de Grindelwald. On y remarque très bien des éraillures transversales et courbes, plus fortes dans le milieu que sur les bords. Elles correspondent à des déchirements de la roche pendant la formation des stries, et montrent la direction du mouvement de la glace, en ce que le milieu reste en retard sur les bords. Les marmites de géants ont fait dire à plusieurs membres qu'il y avait là le lit d’un torrent sous-gla- ciaire dont les dépressions correspondent au tourbillon- nement des eaux. 145 Les roches de la carriere ont été peu examinées, parceque les fossiles remarquables ne se trouvent que pendant le soulèvement des bancs. Cependant chacun a remarqué dans les joints de stratification comme dans les bancs eux-mêmes un grand nombre de Bryozoaires, de Nérinées et de Terebratula subsella. Sur les sur- faces polies, on a de belles coupes de Nérinées, où l’on reconnait N. depressa. Ainsi que Thurmann, Gressly et le prof. Lang l'ont admis, ces banes sont à considérer comme du Ptérocérien, dont ils occupent un niveau élevé, vu la distance verticale de l’Oolithe blanche de S'-Verene. La ville de Soleure qui surveille l’exploitation des carrieres, a fait subsister en place dans la roche kim- méridienne une cheminée de terrain sidérolitique comme on en voit dans les environs de Lengnau (Berne) où l'on exploite le. Huppererde. Le soupirail (si toutefois il ne s’agit point d’une poche) a environ deux mètres de diamètre. Le milieu est occupé par un culot de sable quartzeux, fin, colorie en jaune par de l’oxyde de fer, non point meuble, mais cimenté par de l'argile, et rempli de concrétions nuci- formes de même substance un peu plus ferrugineuse. Sur le pourtour du culot, de l'argile jaune siderolitique avec quelques pisoolithes ferrugineuses comme à Delé- mont. La surface de la roche qui forme les parois de la cheminée sont positivement corrodées, les nérinées y présentent les saillies spathiques de la coquille, ce qui se remarque encore en Ötant le bolus et ne laisse pas l'impression d’une érosion atmosphérique postérieure au dépôt sidérolithique. Dans d’autres petites cavités de la roche ptérocérienne, on trouve une argile gris- vert, dans laquelle M. le prof. Lang dit qu'on a recueilli quelques ossements analogues à ceux éocènes d’Egerkingen. 146 La petite cluse tres-pittoresque de l’ermitage ne montre pas de niveaux ptérocériens fossiliferes, peut- être parceque les parois sont un peu moussues, mais à l’approche des baumes naturelies, on remarque des calcaires fendilles, blancs comme partout ailleurs dans le Jura bernois à la base du Kimméridien. Les blocs erratiques valaisans ne font pas défaut dans la contrées les regards se portent avant tout sur celui qui sert de monument » Dem Geologen Amanz Gressiy«. On dit de ce monolithe taillé par la nature et glissé du ravin dans le fond de la gorge par des mains amies, qu'il se posa tout seul sur la base qui lui avait étè préparée: »Hoc saxum ponimus me Hercle!« Derrière la petite chapelle dédiée à S‘-Martin, on visite deux baumes superposées et creusées naturelle- ment dans le couche oolitique, blanche et crayeuse de S-Vérène. Les fossiles ne sont pas abondants, on trouve surtout des Diceras et des Nérinées comme dans les Wangenerschichten de M. Mösch. C’est un des mérites du D' Greppin d'avoir montré que ce niveau n’est point du Corallien de la Caquerelle, mais qu'il est immédia- iement superposé aux marnes à Wa/dheimia humeralis d’Angolat. A S'-Vérène, on ne voit cependant rien plus bas que ces calcaires coralligenes, tandis qu’on les retrouve au haut des escaliers du Weissenstein. M. Jac- card rappelle aussi que c’est exactement le niveau in- férieur qu'il a décrit et observé à la rue de la Combe de la Chaux-de-fonds ce que personne n’a pu contre- dire. Au sortir de la gorge, les couches jurassiques qui plongent vers le sud avec un angle de 10° environ sont brusquement interrompues comme une falaise, le pied de l’escarpement étant occupé par le diluvium glaciaire. La faille indiquée sur le profil de M. Lang est la seule explication à donner au fait observé de- SE dl 147 puis longtemps. Les objections sont toutes tombees lors- qu'on a indiqué qu'à un kilomètre vers l’est, dans la forêt, la molasse s'élève des deux côtés par dessus le prolongement de la faille et est elle-même faillée. Après le Brüggmoos où le terrain glaciaire et les blocs erratiques jouent un grand rôle, on suit la route qui gagne le pied du Weissenstein. A Fallern, la mo- lasse d’eau douce inférieure a été coupée en tranchée par la route, on remarque particulièrement un banc sa- bleux fortement colorié en lie de vin qui rappelle la molasse rouge, mais qui ne peut cependant pas lui être rapporté directement. Les forêts de la ville de Soleure, bien entretenues, sont plantées sur le terrain d’alluvium qui s'étend jus- qu'aux éboulis de la Riese, au pied du Weissenstein. La montée s'effectue tranquillement, mais non sans sueur, car après une pluie qui avait duré deux mois on trouve un peu chaud le soleil de midi dardant ses rayons contre les rocs blanes du Weissenstein. Mais ò surprise! au haut de l'escalier, Gambrinus est sorti des entrailles de la montagne, il nous présente sa blonde liqueur, et bientôt la joie et les jambes de reprendre leur train. Dans le pays de Gressly, les pierres sont du pain; »undique collectis non fuit hausta fames«, et nous poursuivons notre repas géologique. Les rocs perpendiculaires du Kimmeridien s’ar- rétent au sommet de la Balmfluh, et pour le revers de l’arète on a l’oolithe. blanche de S‘*-Verene. La nature marneuse des couches se prononce ensuite plus nette- ment, on rencontre au bord du sentier Waldheimia hu- meralis, Rhynchonella inconstans qui caracterisent le Séquanien. On y remarque aussi des banes de roche dure, gresiforme, de couleur rousse qui sont également suivis en dessous de couches marneuses avec les mémes 10 145 fossiles que le niveau marneux superieur. Au contour du sentier, en entrant dans l’isoclinale, on s'arrête un instant dans des calcaires rugueux irréguliers, bistres, à Cidaris Blumenbachi, €. cervicalis, Pseudodiadema pla- ceniula, qui représentent les Crenularis-Schichten de M. Mösch. Plus d'un membre de l’excursion prennent ces quelques mètres de calcaires coralligènes pour du Rau- racien inférieur. Le sentier passe bientôt sur les cal- caires marneux feuilletés de l’Argovien qui forme la combe du Nesselboden. Dans le fond de cette combe une petite arète de calcaires gris annonce la place des couches de Birmensdorf. Sur le sentier, cette arète est suivie d’une faible dépression partout recouverte de végétation; elle est constante dans ioute la chaîne et occupe la place de l’Oxfordien franc-comtois. Au pied de la voussure oolitique du Weissenstein on voit le calcaire roux-sableux de Thurmann, avec Ahynchonella varians, spinosa, et des Ammonites qu'on retrouve au même niveau au sommet du Weissenstein, à 10 mi- nutes de l'hôtel, vers la Rôthifluh C'est la zône de l’Ammonites macrocephalus dont les membres de la so- ciété virent plusieurs exemplaires avec d’autres fossiles collectionnés le jour même de l’excursion par de jeunes élèves de l’école cantonale. Sous le calcaire roux-sa- bleux commencent des bancs plus marneux formant un ruz qui coupe en écharpe la voûte du Weissenstein. On les retrouve au-dessous de l'hôtel du côté de l’ouest, près du chemin, où les assises sont grumeleuses, rousses avec des exemplaires mal conservés de l’Homomya gib- bosa et du Pholadomya Murchisoni. Ce niveau marneux du Bathonien occupe la place du Forest-Marble, il cor- respond par sa position sur la Grande-Oolite aux Marnes vesuliennes, aux Marnes a Homomyes, aux Parkinsoni- schichten , ete., qu’on retrouve partout dans le Jura, 149 principalement a Noiraigue. La voussure est dans la Grande-Oolite. Ces calcaires franchement oolitiques com- pactes, se detachent par petits blocs et constitueraient une excellente pierre de taille comme au Hauenstein où ils sont exploités. M. Revil de Chambéry fait re- marquer qu'ils ont absolument le même facies et la même faune de petits fossiles qu’au Mont-du-Chat où il les étudie actuellement. L'hôtel du Weissenstein est bâti sur des bancs compactes du calcaire roux-sableux. M. le prof. Lang dit que dans les caves on a recueilli de nombreux exemplaires du Rhynchonella varians. Le plongement des bancs se fait vers le nord avec un angle plus faible que sur le versant sud, par conséquent la voüte a le regard suisse comme disait Gressly. Vers l’ouest, après le ruz qui coupe la voussure en écharpe, l’axe de soulèvement de la montagne, c'est-à-dire une perpendiculaire au point de contournement des couches, se redresse à la verticale pour se pencher au Hasenmatt vers le sud, de sorte que la voûte prend le regard français. M. le prof. Lang a remarqué que par- tout où il y a ainsi redressement de l’axe, et inclinai- son dans l’autre sens, on trouve des ruz ou des cluses. L'origine de ces érosions doit en effet être cherchée dans des cassures primitives plus ou moins profondes au tra- vers de la chaîne. Cette opinion énoncée un peu en dehors des discussions sur le terrain n’a pas trouvé de contradicteurs. Apres le banquet de clôture à l’hôtel du Weissen- stein, les Feldgeologen sont invités par leur Président, M. le prof. Renevier, à reprendre la marche d’explo- ration sous la conduite de M. le prof. Lang à travers le Scheiterwald par la cluse de Gänsbrunnen, jusqu'à Mou- tier. La combe argovienne de la Rosshütte avait déjà été visitée avant le banquet, on y a constate immedia- tement derriere la metairie les couches de Birmensdorf telles qu’on les connait dans la chaine de Chasseral, et dans le canton de Neuchâtel, c’est-à-dire avec les grosses scyphies, un Perisphinctes, Terebratula birmensdorfensis. Les calcaires gris, un peu irréguliers, sont séparés par quelques feuillets de marne grise. Immediatement sous l’hypoclive de l’Argovien, se trouve une marne noire, un peu sableuse, avec quelques places verdàtres, et des chailles marno-calcaires, mais sans fossiles. M. le prof. Lang a déclaré qu'on a trouvé lors de la construction de l’étable donc vers la base de ces marnes noires, des bélemnites. La petite dépression qu'on remarque en cet endroit entre les couches de Birmensdorf et le cal- caire roux-Sableux correspond donc par sa position et les quelques caractères qu’on lui reconnait, à l’Oxfordien franc-comtois; il n’a ici que cinq mètres environ de puissance verticale. Une source fut creusée à l’est tout près de la métairie dans ces mêmes marnes noires, done immédiatement sous les couches de Birmensdorf, et les nombreux matériaux retirés de la galerie ne pré- sentent non plus aucun fossile. Derrière, c’est-à-dire par-dessus les calcaires argoviens se rencontrent des marnes feuilletées, grises qui par leur position et leur aspect répondent aux couches d’Effingen et du Geissberg.. L’arete séquanienne du Dilitsch est occupée par des calcaires bistres, rugueux à points siliceux et de nombreux coraux avec des débris d’echinides comme Cidaris florigemma, Acrocidaris nobilis, et des Pecten. C’est la contre-partie du soi-disant Rauracien du Nessel- boden qui paraît avoir approximativement la même épaisseur. En descendant vers le nord depuis l’arète de la montagne, on rencontre bientôt des calcaires ooli- tiques et grésiformes roux, comme dans le Séquanien du flanc sud, puis l'oolite blanche de S-Verene et les 151 affleurements se recouvrent trop d’éboulis et de gra- vailles pour qu'on puisse étudier régulièrement la série kimmeridienne et portlandienne. Au pied du flanc de la montagne, les talus d’ébou- lis sont fort étendus; les maleriaux essentiellement cal- caires et anguleux qui les forment paraissent en repos, d’autant plus qu'ils sont recouverts de végétation. M. le prof. Heim fait remarquer qu’ils peuvent fort bien être en mouvement par un glissement insensible dont la vé- gétation efface elle-même les traces. Il est cependant à remarquer que ces matériaux détritiques s'arrêtent au bord du pâturage, et que vers le fond du vallon de Gänsbrunnen, dans les prés, les argiles molassiques sont fort peu embarrassées d’éboulis. Un regard en arrière nous rend attentifs sur le changement d'inclinaison des bancs du malm du Hinterweissenstein. Au fur et à mesure que l’axe de soulèvement se redresse en avan- cant vers l’ouest, les couches du malm se redressent également dans le même rapport. Le sidérolitique est partout recouvert, M. le prof. Lang racconte qu'il a vu ‘encore l'exploitation de la mine de fer tout pres du hameau de S'-Joseph. L'entrée dans la gorge qui coupe un peu oblique- ment la chaîne de Graitery depuis S'-Joseph à Crémine nous fait voir de puissants bancs de calcaires kimme- ridiens dans lesquels il est difficile de reconnaître des niveaux fossilifères. Bientôt s'annonce l’oolite blanche au contour de la route, et quelques assises marneuses séquaniennes font leur apparition au bord de la route. Sur la rive gauche de la Rauss, au pied des rochers kimméridiens sourdent les eaux d’une forte source qui doit son origine à un accident orographique du flane de la montagne. Ces eaux ne sortent pas au contact des calcaires et des marnes imperméables sousjacentes qui peuvent bien dans la montagne leur servir de réservoir, mais d’une fissure ou petite faille qui affecte le flanc de la montagne dans le sens longitudinal. Les irrégu- larités de la chaîne sont du reste de plusieurs ordres. A partir du Séquanien, jusqu à Crémine, tout le fond de la cluse est rempli de terrain détritique, de gros blocs de roches jurassiques, quelques galets mêmes sont alpins. On y remarque aussi des lambeaux remaniés de marnes tertiaires, notamment au milieu de la cluse, sur la rive gauche. La petite colline qui domine à l’ouest la ferme des Vaivres est particulièrement cassée, remuée dans plusieurs sens. A quel phénomène faut-il attribuer ces irrégularités? Quelques-uns pensent qu’elles se sont produites lors de la formation de la cluse par la rupture des bancs jurassiques, d’autres sont portés à y ajouter l'action des glaciers jurassiens. Le flanc nord de Graitery ne se raccorde pas absolument régu- lièrement avec celui du Buement, il semble que la gorge a été taillée dans un nœud confiuent. Sur la tranche des couches du flanc sud, on aperçoit bien la nature des étages du malm, la plus haute paroi est formée par le Kimméridien, les éboulis qui sont en-dessous recouvrent les assises marneuses du Séquanien, et l’Argovien avec ses calcaires bien développés forme une seconde paroi très-accentuée dans toute la montagne. L'Oxfordien est partout recouvert, mais il joue également dans l’oro- graphie de Graitery un röle important, il constitue les combes les plus profondes, et les plus encombrées d’é- boulis et de glissements marneux. Au centre de la voùte, il y a une saillie oolitique de calcaire roux-sa- bleux et de Bathonien. Vu l’heure avancée, et la tombée de la nuit, il ne nous est pas possible d’étudier d’une manière satis- faisante les terrains tertiaires et glaciaires du Cornet 153 la société termine pedestrement son excursion jusqu'à Moutier où nous gagnons enfin le gîte. Deuxième journee. Gorges de Moutier, de Roche et de Choindez. La société géologique se rassemble au tirage de Moutier pour examiner les calcaires d'eau douce qui ont fait l’objet d’une étude attrayante et minutieuse de M. V. Gilliéron. Plus d’un membre de la société es- pérait voir arriver celui-ci et s'en réjouissait à l'avance, mais la maladie est sans pitié, elle retient à la mai- son le maître dévoué auquel la géologie suisse doit quel- ques-uns de ses plus beaux travaux. Le Purbeckien bien étudié et bien connu au pied du Jura jusqu'à Bienne, et dans les environs de Morteau ne franchit pas celte limite vers le nord; aussi la découverte de calcaires d’eau douce à cailloux noirs, adossés aux roches jurassiques au pied du Raimeux, ne fut pas sans intérêt pour MM. Choffat et Mathey qui les signalerent pour la ‚premiere fois à la Charrue, sur la ligne du chemin de fer à l'entrée des gorges de Moulier. L'étude des fos- siles que fit M. Maillard ayant de nouveau attiré l’alten- tion sur ces calcaires d’eau douce, M. Gilliéron entre- prit une étude minutieuse du pourtour du val de Mou- tier, partout où les dernières couches jurassiques furent abordables, afin de reconnaître la position stratigraphique des soi-disant calcaires purbeckiens. C’est ainsi qu'il fut conduit à Champ-Vuillerat, où les calcaires d’eau douce sont bien mieux développés qu'à la Charrue. La société examine donc les faits signalés par M. Gilliéron, et constate la superposition suivante, de haut en bas: 1. Petites assises rugueuses, marno-calcaires, en partie noires, à fossiles d’eau douce, 154 2. Calcaires dolomitiques jaune pâle et bancs con- crétionnés d'aspect jurassique. Un banc inférieur dolo- milique a des fossiles d’eau douce comme les bancs NOUS 3. Calcaires blancs, conchylioïdes, stériles, d'aspect Jurassique. 4. Sables et argiles siderolitiques qui paraissent stratifies et remplir une petite dépression avant le Kim- méridien de la montagne. Au point où le ruz coupe l’arète des calcaires blancs, on a un amas de bolus rouge siderolitique avec quei- ques grains de fer, et de même plus haut, au flanc kimméridien de la montagne, il y a un affleurement circulaire de bolus rouge qui sort des calcaires et semble les percer, sans qu'on puisse loutefois en juger sans creusage ou sans Coupe verticale de ces poches. De même les relations stratigraphiques du bolus rouge, du sable sidérolitique et des calcaires reconnus éocènes par M._ Gilliéron ne peuvent être établies sûrement sans tranchée dans cet endroit d’un intérêt scientifique tout particulier. La société géologique n'a donc rien trouvé à opposer aux conclusions de M. Gilliéron et rien vu de nouveau pour trancher la question d’äge des couches d'eau douce de Champ-Vuillerat. La coupe de la Charrue est aussi telle que l’ont décrite MM. Choffat, Roberts ct Gilliéron, on remarque cependant que la couche de calcaire noir est broyée vers le bas près de la voie, et que les assises ont subi la une pression dont la direction est probablement de haut en bas pour avoir pu faire pénétrer dans les joints des feuillets d'argile sidérolitique et fragmenter quelques assises en cailloux qui présentent des stries de glissement. Les débris sidérolitiques dans les couches d’eau douce de la Charrue semblent aussi indiquer, comme M. Gillieron l’a mentionné, qu'ici, le sidérolitique est plus jeune que les couches d’eau douce. Il est en outre à remarquer encore qu'à l’entrée de la cluse de Mou- tier, le Virgulien fait défaui, et que la tête du premier tunnel, tout près dès couches d’eau douce est du Kim- méridien supérieur avec Bryozoaires, Nérinées et Tere- bratula subsella. En continuant à suivre la ligne et à descendre dans les assises jurassiques, la société arrive aux belles roches pleureuses qui donnent lieu d’expli- quer la presence de l’eau dans le flanc d’une voûte calcaire. Ce flanc prend ici la forme d’un fauteuil dans les roches kimmeridiennes, et c'est sur le siège que coule la source dans le sens longitudinal de la montagne L'eau dépose du tuf sur les mousses aquatiques comme cela se voit souvent ailleurs. Les couches kimméri- diennes reprennent plus bas leur inclinaison verticale, quelques assises marneuses sont fortement érodées, ce qui donne aux gros bancs calcaires intercalés la forme de gigantesques parois ou lames verticales isolées qui ajoutent au pittoresque du site. Au sortir du deuxième tunnel, on a les fossiles de Porrentruy, puis au troisième on a passé dans le Sequanien qui est passablement cal- caire dans cette region. Il y a deux niveaux marneux à Rhynchonella pinguis et Waldheimia humeralis séparés par des bancs calcaires coralligènes à Cidaris florigemma. Plus bas, un nouveau massif coralligène à Pecten solidus indique le passage au Rauracien qui revêt encore dans son ensemble le facies vascux, comme on le voit sur- tout à la Scierie. Les trois étages du malm représentés dans la cluse de Moutier produisent un aspect géolo- gique et un profil naturel très-net, bien reproduit dans les coupes de M. E. Greppin. Apres le pont du chemin-de-fer et le quatrieme tunnel, on reprend le flanc nord de la cluse dans l’ordre 156 ascendant, l'étage sequanien est particulièrement bien decouvert par la tranchée du chemin-de-fer. Get étage est devenu depuis le flanc sud passablement plus mar- neux, à sa base il contient beaucoup de fossiles dont les plus fréquents sont Rhynchonella pinguis, Waldheimia humeralis, Cidaris florigemma et Hemicidaris intermedia. Un peu plus haut se trouvent beaucoup de coraux en gros blocs saccharoïdes: Heliocenia corallina. Le cin- quième tunnel est dans l'oolite blanche de S*-Vérène qui occupe regulierement partout la partie supérieure de l'étage séquanien. La puissance moyenne de cet étage est d’environ 80 mètres, comme on peut les compter sur ia feuille 107 de l’atlas Siegfried au centre de la voussure de la Basse Montagne, entre les calcaires argoviens et kimméridiens. Apres avoir traverse un sixieme tunnel, nous nous trouvons dans la synclinale kimmeridienne qui sépare la chaîne de Moutier de ceile du Raimeux. Il y a lieu de mentionner la beauté de cette »Mulde« dont la Birse a traversé les flancs Jusqu'à leur base, laissant voir le contournement des couches au thaiweg. Après la série kimméridienne et l’oolithe blanche de S'-Verene, on retrouve les marnes sequaniennes avec leurs banes ooli- tiques roux intercalés entre des eouches marneuses et gresiformes. Un banc oolitique est particulierement in- teressant pour les belles Natica grandis munies du test qu'il renferme. L’Argovien qui suit en-dessous devient fortement calcaire et d’une couleur blanche qui annonce le changement de faciès. A Roche, la société n’a rien examiné, elle décida de profiter d’un train qui nous rejoint pour gagner Choindez avant midi. Une collation gracieusement offerte par la di- rection des usines nous attend à Choindez, où nousreprenons haleine et nous reposons sur les gazons veris du Lias. 157 La tranchée depuis la gare de Choindez à Cour- rendlin est des plus completes, elle traverse tout le Rauracien, le Sequanien et une partie du Kimmeridien. A la tête sud du tunnel, du côté de la combe oxfor- dienne, on a les calcaires subcompacts du Rauracien inférieur à Cidaris florigemma. Après le tunnel, c’est l’oolite corallienne à Diceras arietina, Nerinea bruntru- tana, Ursicina de la Caquerelle. Elle est des mieux représentées, et c’est la première fois qu'elle apparaît dans l’excursion, partout ailleurs vers le sud, on trouve à sa place des calcaires argoviens plus ou moins stériles. Le Séquanien n’a par contre guère changé de compo- sition depuis Moutier et Roche, on a les mêmes niveaux marneux, oolitiques ou grésiformes et surtout les mêmes faunes. Au sommet du Séquanien se retrouve bien ré- gulièrement et bien développée l’oolite blanche de S“--Vé- rène qui montre ici de la manière la plus évidente qu’elle est beaucoup plus jeune que le Dicératien de la Caquerelle puisqu'elle en est séparée par les marnes astarliennes. La discussion sur le parallélisme est de beaucoup abrégée par les faits que nous avons sous les yeux, cependant elle s'engage au sujet du terme de Rauracien créé par Gressiy et publié par le Dr Greppin. M. Révil de Chambéry fait remarquer que l'étage Rau- racien tel qu'on se le représente dans le Jura français comprend les niveaux coralligènes entre l’Argovien et le Séquanien et que ne voyant pas l’Argovien à Choin- dez, il reste dans l'incertitude pour l’âge de l’oolite co- rallienne de Greppin. M. Rollier dit que cest précisé- ment pour celte oolite corallienne et pour les couches coralligènes sous-jacentes que Gressly et Greppin ont employé le terme de Rauracien qu'il convient de leur laisser, reste à savoir ce qu'est le soi-disant Rauracien dans le Jura français. A Courrendlin, M. E. Greppin tient à nous faire voir les beaux plissements du flanc kimmeridien qui sont tres-arrondis et cependant peu fracturés. Quelques personnes font remarquer que lors du plissement, ces couches étaient recouvertes par le Tertiaire du val de Delemont, ce qui explique en partie la continuité des petites voütes en question. M. le prof. Renevier pen- dant la discussion met en garde contre l’exagération qu'il y aurait à admettre que toutes ces voûtes juras- siques eussent été recouvertes de Tertiaire, lors du plis- sement, car bien des points du Jura émergeaient des eaux terliaires, ce qui y est attesté par la présence de feuilles ou de galets jurassiens. En retournant à Choindez par la route, M. E. Grep- pin nous donne des explications sur l’oxfordien et les couches de Liesberg dont les débris fossilifères gisent au bord de la route. Ils proviennent d’un canal de déversement creusé depuis les marnes oxfordiennes à fossiles pyriteux, jusqu’à la base du Rauracien. On peut constater ici que le Terrain à Chailles ne fait pas défaut, et grâce aux nombreux fossiles oxfordiens typiques qu'on rencontre la société se dispense de monter à Vellerat où ces niveaux sont dans leur position normale. De retour à Choindez, une nouvelle surprise nous attend: c’est un copieux repas dans la maison hospi- talière du Directeur des usines de Choindez. La note gaie reprend le dessus, et tout en discourant avec en- thousiasme sur la philosophie du géologue, M. le prof. Lang nous fait l'historique des établissements sidérur- giques de Choindez et nous dit qu'ils doivent leur ori- gine à un élève du célèbre Werner de Freiberg. Après le diner, la société visite le haut fourneau et toutes les nouvelles installations de l'établissement; elle admire en particulier le parti qu'on a su tirer des scories pour la fabrication des briques et du ciment hydraulique. EN I De Choindez les géologues se rendent à pied à Roche, afin d’observer la partie moyenne des coupes de M. Greppin. A la verrerie de Roche, téte nord du tunnel, M. Greppin nous fait voir un lambeau de mo- lasse d’eau douce inférieure pincée au fond de la syn- clinale de Rebeuvelier. Au contact de la roche juras- sique, il y a du bolus rouge siderolitique. Les premiers bancs kimmeridiens sont remarquables par leurs cail- loux noirs, de la grosseur du poing au maximum. Les surfaces de ces pierres sont un peu lisses, mais elles ont des angles arrondis, et n’ont pas les caractères des cailloux roulés. L’interieur est compact, sans structure comme les concrétions ordinaires. Personne parmi les géologues de l’excursion ne peut rien dire sur leur for- mation. Ils sont évidemment les mêmes et du même gisement que ceux de la source de la Pérouse qui n’ont pas pu être examinés pendant l’excursion. Le Dogger de Roche est intéressant pour ses trois voûtes secondaires qui diminuent de puissance du sud au nord. Celle du milieu contient l’oolite ferrugineuse à Am. Murchisonæ qui a été exploitée en cet endroit comme casline. Le Lias de la contrée est partout recouvert de vé- gétation, la société n’en peut visiter aucun affleurement à proximité du chemin. On peut en dire autant de l’Oxfordien qui en général est partout recouvert d’eboulis. Les combes oxfordiennes sont même rendues inacces- sibles au géologue par la grande quantité de blocs de tout genre qui les encombrent. Rentrés à Moutier par le train du soir, nous sommes invités en séance géologique par M. le Président Rene- vier, afin de discuter sur les observations de la journée. Relativement à la question d’äge des couches d’eau douce de Moutier, une longue discussion s'engage mais sans aboutir à d'autres résultats que ceux publiés par M. Gilliéron, abstraction faite de la détermination des fossiles. Quant au parallélisme proposé par M. Rollier, reste à voir la position de l’Oxfordien qui jusqu'ici n'a pas encore été vu à découvert, et après un court exposé sur la composition de cet étage depuis Porren- truy au Weissenstein, la société renvoie l'examen de la question à la journée de Montoz. Troisième journée. De Court à Bienne par le Montoz. Partis par le premier train pour Court, nous visi- tons à l'entrée des gorges le niveau à Ostrea virgula qui par sa position donne une grande puissance à l’etage Kimméridien. Il y a peu de Portlandien (Virgulien) au-dessus de cette limite, tandis qu’à Moutier on n’en connait pas du tout. La presence des sauriens (Mosa- saurus Grosjeani Grep.) dans ces bancs semble indiquer le voisinage des côtes, opinion qne M. Renevier critique un peu. La molasse marine qui forme les crêts des bords du vallon affleure particulièrement à la Condemine. On y voit quelques banes du Grès-coquillier avec débris de Pecten et dents de Lamna. En cet endroit, elle plonge d'environ 30° vers le sud. A la colline du Vêlé, où les couches sont à peuprès horizontales, on a la molasse d’eau douce supérieure ou sables à Dinotherium. On a en effet trouvé dans ces sables un astragale de Dinotherium bavaricum dé- terminé par M. Rütimeyer. Les bancs sont un peu ir- réguliers, sableux ou argileux avec quelques lentilles de cailloux roulés surtout des quartzites. On y trouve aussi quelques galets de calcaire d’eau douce inférieur. Les fossiles sont marins, quelques rares exemplaires de Cerithium crassum et Ostrea crassissima. Parmi les matériaux de charriage, des débris d’Helix et d’Unio. Un peu en arrière, sur la colline, et par-dessus les sables à Dinotherium se trouvent les calcaires d’eau douce œningiens que la Société n’a pas visités. Au ravin sud de Sorvilier, existe en forte épaisseur un poudingue remarquable dont les cailloux sont em- pâtés dans la molasse. Les éléments qui composent ce poudingue sont des granites colorés, des quartzites, quel- ques porphyres rouges, des diorites et d’autres roches difficiles à reconnaître. M. le prof. Gutzwiller y recon- naît en majeure partie les mêmes éléments que dans les poudingues du pied des Alpes, et seulement quel- ques porphyres qui peuvent provenir des Vosges. M. le prof. Baltzer recueille un galet formé lui-même par le conglommérat du Niesen. On découvre aussi dans la roche encaissante une dent de Lamna, et M. Oppliger une jolie Ostrea, ce qui fait rapporter le poudingue de Sorvilier à la molasse marine. L’ascension de Montoz se fait très-facilement par la charriere de Sorvilier, on ne se plaint pas du soleil en marchant à l’ombre de la forêt. Au point de vue géologique , il y a peu à étudier, seuls les éboulis qui cachent tout sont répandus en grandes nappes sur tout le pâturage et jusqu'à mi-côte de la montagne. Le pre- mier affleurement est l’oolite blanche de S'°-Vérène, très- caractérisée quoique encore un peu cachée sous les dé- tritus. Au contour du chemin, niveau marneux à Wald- heimia humeralis, Rhynchonella pinguis du Sequanien, dont les assises calcaires s’aperçoivent plus haut, le long du chemin. Un deuxième niveau marneux à Wald- heimia humeralis se trouve dans une oolite rousse, au dernier contour du chemin avant la crête. Ce niveau 162 inférieur est en outre coralligene et renferme entre autres Apiocrinus Meriani et Cidaris florigemma. Depuis cette station fossilifere, un dernier coup de collier nous fait parvenir au Près-dessus de Sorvilier d'où l’horizon s’elargit. Devant nous, les Alpes étincelantes : Avec leurs grands sommets, leurs neiges éternelles, Par un soleil d'été que les Alpes sont belles! Depuis le Mont-Blanc au Glärnisch, toute la chaîne se détache avec netteié sur l’azur du ciel. Quelle belle Journée ! Nous gagnons tranquillement le signal de Montoz 1351 m, en suivant les prés secs de la montagne. De- puis ce point, le val de Tavannes et les chaînes du Jura montrent leurs principaux caractères orographiques. A travers les gorges de Moutier, on aperçoit jusqu’à la la chaîne du Blauen et le plateau de Gempen (Bâle campagne). Au fond de l’horizon les Vosges et la Fo- rêt-Noire. | La structure de Montoz n’est pas compliquée du tout; avec la connaissance de ses divers étages, on se rend compte des combes et de tous les accidents oro- graphiques. La crête que nous venons de gravir est séquanienne, avec le faciès à grosses oolites. Ges oolites sont nuciformes, il n’est pas rare de voir le centre oc- cupé par un petit fossile. Il y a tout au sommet sur lParète à grosses oolites, dont les bancs sont presque horizontaux, des stries de glissement aux joints et des parcelles de spath calcaire formées par le mouvement des bancs sous une forte pression. Ces stries sont re- marquables au sommet d’une montagne et enire des bancs horizontaux, dont le supérieur, de 30 cm seu- lement, ne peut absolument pas avoir fourni la pres- sion pour produire d'aussi fortes stries de glissement. 163 Il faut admettre qu'au moment du plissement de Mon- toz, les autres étages jurassiques, Kimmeridien et Port- landien existaient sur ce point. La direction des stries est partout du S. au N. La Cernière domine ia combe argovienne qui dans ce point contourne le massif calcaire du centre de la montagne. On a au contact des marnes a Pholadomya pelagica un bane coralligene du Séquanien inferieur avec Hemicidaris Stramonium, Acrocidaris nobilis, Rhyn- chonella pinguis, Waldheimia humeralis. Dans cette combe marneuse, les emposieux sont bien développés, plusieurs laissent voir les couches du Geissberg. En descendant l’arète de Dos les Creux, on trouve sous les couches du Geissberg, les calcaires hydrauliques séparés par des lits argileux gris. La base des calcaires hydrauliques répond pour la faune tout à la fois aux couches de Birmensdorf et à celles de Liesberg. Les fossiles les plus abondanis sont Am. Achilles, Belemnites argovianus, Terebratula insignis, Ostrea dilatata, Bala- nocrinus subteres, qui tous sont fortement siliceux. Les scyphies existent quoique peu répandues. Le faciès pétrographique, par ses calcaires irréguliers etses feuillets argileux gris est identique au Spongitien de Chasseral et de Pertuis (Neuchâtel). Un peu en-dessous des couches du Spongitien, on a l'Oxfordien franc-comtois tres-complet, mais malheu- reusement peu fossilifère. Dans le haut, il y a d’abord le Terrain à chailles avec ses rangées de sphérites marno-calcaires séparées par des assises de marne noire. M. Renevier y découvre Collyrites bicordata. Les marnes sont plus épaisses vers le bas, il n’est cependant pas possible de les prendre pour le niveau des marnes ox- fordiennes, qui existent cependant quoique recouvertes au pied de l’affleurement. Le tout est un peu en glis- u sement, vu la position de la voüte argovienne, de sorte que l’on peut s’expliquer ainsi la presence de deux am- monites pyriteuses du niveau Lamberti parmi les sphé- rites. Ce sont Am. Marie et Am. sulciferus qui sont trouvées ici pour la première fois, et montrent la pré- sence d’une des stations extrêmes des marnes oxfordi- ennes vers le sud. Un peu au-dessous de l’affleurement oxfordien, on voit la voussure oolitique dans la Dalle nacrée. La Société se dirige ensuite vers les Près-de- la-Montagne pour examiner les couches de Clucy, ou Fer sous-oxfordien qui surmontent la Dalle nacree. Queiques jeunes membres de l’expédition se remettent a grimper un peu plus haut sur la rampe de la Dalle nacrée qui présente en ce point le regard suisse. On y constate environ 1 mètre d’une oolite rousse ferru- gineuse à ammonites calloviennes: Am. athleta, Am. ornatus, Am. anceps, Am. hecticus, Belemnites latesul- catus. Satisfaits des affleurements de Montoz, nous des- cendons rapidement à Reuchenette où nous attend M. le prof. Lang pour le dîner. Pour occuper le reste de la journée, la Société descend à Rondchàtel, aux carrières de ciment. On re- marque sur la Dalle nacrée l’absence des couches de Clucy qui existent a Montoz, par contre il s’y trouve un faible dépòt de marne noire, environ 1 metre qui contient des ammonites et des bélemnites oxfordiennes. L’Argovien est ici très-puissant, la base est peu fossili- fere, par contre sur la couche à ciment on admire les gros Perisphinctes qui attendent encore leur destination. La journee déjà trop avancée ne permet pas de monter sous les roches pour voir les coraux séquaniens. Par contre il est toujours temps ce jour-ci pour se rafraîchir, et plusieurs membres des plus altérés acceptent la col- 165 lation gracieusement offerte par la Direction de l’usine de Rondchätel. La descente sur Bienne se fait rapidement sous la conduite de M. le prof. Lang qui prend la täche de faire voir le Cénomanien du Stand. On ne voit dans le chemin d’Evilard que la roche en place dans laquelle M. Gillieron a trouvé autrefois un bel exemplaire de Holaster subglobosus determine par Desor. Un peu plus haut sur la route affleure le Portlandien. Quatrieme journee. A Bord du lac de Bienne à Vigneules. Une partie seulement des participants nous reste pour examiner le crétacé de Vigneules. On commence par ce qui est visible actuellement du Purbeckien du Seefels, c’est-à-dire la partie supérieure ou le passage au Valangien. Une grande surface de couche est à dé- couvert montrant à l’epiclive des accidents particuliers, des aspérités et des creux irréguliers très-rugueux sur lesquels personne ne s'explique. Les fossiles sont très- rares, M. le pasteur Ischer indique la trouvaille de Lim- nées et Pianorbes ainsi qu'au Jägerstein, au-dessus de Bienne, d'un magnifique tronc siliceux actuellement dé- posé au musée Schwab à Bienne. Le passage au Va- langien est assez brusque, la roche jaune recouvre les feuillets gris du Purbeckien sans toutefois qu'il y ait une solution de continuité dans les couches. Un peu plus haut dans le Valangien apparaissent des cailloux analogues à ceux du Kimméridien de Moutier. Le plon- gement des bancs est assez fort vers le lac, toutefois il varie d’un endroit à l’autre en ce que le crétacé est affecté ainsi que le jurassique d’un plissement en forme de selle plus ou moins accentuée. Tout pres du sentier qui monte aux Büri-Reben se trouve une longue poche de marne jaune a Ammon. Astieri intercalée entre les bancs valangiens. On re- marque même sous la marne hauterivienne un faible dépôt de limonite valangienne à P{eroceras Desori (Coll. Hisely). Dans la carrière du Goldberg où la paroi valan- gienne est fortement concave on remarque un lambeau de calcaires jaunes, marneux à Toxasler granosus que M. Rollier avait d’abord pris pour de l'Hauterivien. M. Schardt y ayant découvert des fossiles valangiens, entre autres Natica Pidanceti, la question est aussitôt tranchée. Immédiatement à l’est de la guérite de Gottstadt, au bord de la ligne on retrouve les couches valangiennes à Toxasler gramosus, Phyllobrissus Duboisi et Natica Pidanceti qui sont assez riches en beaux fossiles. La surface calcaire sur laquelle ces couches sont déposées est grêlée de trous arrondis dûs probablement aux Echi- nodermes. On remarque également en cet endroit une éruption d’argile rouge sidérolitique à travers les cal- caires valangiens. À la carrière de Nidau, on retrouve plusieurs poches de marne hauterivienne tres-fossilifere dans les calcaires valangiens exploités. M. Gillieron en a parlé dans son Etude stratigraphique qui accompagne la »Monographie de l’etage Urgonien inférieur du Landerone p. 115. Il y aurait sans doute des conclusions intéressantes à tirer des faits qui ne demandent qu’a étre recueillis dans ces singuliers gisements, mais le temps dont la société dispose ne permet pas une étude plus detaillee. Elle se réunit pour une dernière séance dans l’un des restaurants du bord du lac. M. le Président Re- nevier ouvre la discussion sur les faits observes a Mon- 3 4, 167 toz et sur le parallélisme de l’Argovien. Dans une question aussi ardue, l’opinion n’est pas si vite formée d’autant plus qu'il faut pour l’asseoir solidement, em- brasser un grand nombre de gisements et de faits à comparer. M. le prof. Mühlberg fait à ce propos re- marquer qu'en Argovie, l’étage Argovien qui atteint une grande puissance occupe le plus souvent la place de l’Oxfordien et qu’il pourrait le remplacer, notamment les couches d’Effingen. Quant aux couches de Birmens- dorf d’un faible développement en Argovie, elles pour- raient bien s’étre étendues ultérieurement vers l’ouest par-dessus l’Oxfordien et cependant en être l’équivalent en partie pour l’Argovie. M. le prof. Studer, qui pen- dant la discussion a entendu parler de mer profonde pour les Hexactinellides, relève le fait qu’un grand nombre de ces éponges plus anciennement connues que celles des dernières explorations du fond des mers, vivent à des profondeurs relativement moindres et variables, de- mandant avant tout pour leur établissement un fond vaseux qui caractérise dans les mers tranquilles un faciès tout autant littoral que pélagique. Relativement aux poches du Hauterivien dans les calcaires valangiens, il surgit deux explications, l’une de M. Rollier partagée par M. Renevier qui tend à re- connaître la déposition de l’Hauterivien dans des cre- vasses et des baumes sous-marines érodées au temps de la limonite dans les calcaires valangiens, l’autre de M. Schardt reconnue plus probable par plusieurs membres présents, qui admet un glissement en bloc de lambeaux hauteriviens dans des crevasses du valangien produites par le soulevement de la montagne. M. le pasteur Ischer et M. le prof. Lang appuient encore cette maniere de voir par la forme particuliere des flancs crétacés du bord du lac, qui semblent s’ouvrir par un replis en fau- 168 teuil en laissant des cavites où les marnes hauterivi- ennes ont dü s’accumuler par glissement. Ici se termine la partie officielle de l’excursion géo- logique de 1888. Commencée au Weissenstein en face des sommités alpines à demie voilées, M. le prof. Lang propose qu’elle soit terminée a Macolin par le beau spectacle d’un ciel sans nuage et d’un panorama des plus étendus. Les membres qui ne sont pas pressés de repartir profitent donc du funiculaire pour contempler du sommet d’une modeste montagne du Jura le beau plateau suisse, l’imposante chaîne des Alpes, que l’année prochaine ils espèrent pouvoir traverser afin d’etudier une autre portion de la patrie suisse, et se disent au revoir à Lugano. St-Imier 15 août 1888. L. Rollier. Explication des planches. PI. 1. fig. I (en 2 parties). — Profil géologique de Soleure au Weissenstein et a Moutier (Münster), par M. le D' Lang. — Echelle 1 : 25,000°. PI. 1. fig. IL — Profil géologique au travers du Montoz et de la Basse-Montagne, par M. L. Rollier. — Echelle 1 : 25,000°. PI. 2. fig. IT à VII. — Six profils géologiques pa- rallèles, allant du Val de Moutier au Val de Delémont, au voisinage des Gorges de la Birse, par M. Ed. Greppin. — Echelle 1 : 25,000°. PI. 3. — Coupe théorique du Malm, de Choindez au Weissenstein, pour résumer le parallélisme des faciès du Malm dans le Jura bernois et soleurois, par M. L. Rollier. 169 Note de M. Rollier y relative: Le tableau de la pl. 3 a été composé d’apres une etude detaillee des strates dans une grande partie du Jura bernois et du Jura soleurois. Il représente plus particulierement une coupe, raccourcie horizontalement, depuis Choindez au Weissenstein. Le Portlandien qui n’existe pas a Soleure est pris dans la chaine de Chasseral. Entre le Rauracien, et son faciès pelagique l’Ar- govien, j'ai reporté les faits stratigraphiques relevés aux Franches-Montagnes. (Rollier, Facies du Malm jurassien p. 34—49), lesquels ne sont pas visibles à Roche à cause de l'interruption du Malm. Il ne faudrait pas prendre la forme en cuvette du Callovien pour la forme veritable du fond de la mer oxfordienne, cette disposition dans la coupe résulte avant tout de la reduction de l’Oxfordien vers le sud. Pour le reste, le tableau est la reproduction aussi exacte que possible de ce qu’on peut voir sur le terrain et se passe d’autres commentaires. Il est bon cependant de souligner les faits acquis pour la géologie du Jura bernois et du Jura soleurois. 1. L’Argovien passe partout sur Ü"Oxfordien, et ne se mélange nulle part avec lui. 2. Les Calcaires hydrauliques ou Couches d’Effingen passent uu Rauracien. Aux Franches-Montagnes, il y a des bancs de coraux dans l’Argovien. 3. Les Crenularisschichten passent a V Asturtien. 4. Les Wangenerschichten ou loolite blanche sont partout sur l’Astartien. Au point de vue orographique, il y a dans le pa- rallélisme demontre des changements qui compliquent la nomenclature de Thurmann. Les combes oxfordiennes n’ont plus le méme röle géné- ral qu'on leur attribuait dans le Jura. Les créts coralliens n’existent plus que dans les chaines septentrionales. A partir de Seewen vers le sud, le Corallien de- vient marneux par le haut, il n’y a que les Couches de Birmensdorf qui restent calcaires et forment des crêts réduits jusqu'à Chasseral. En même temps l’Oxfordien s'amincit, de sorte que les combes oxfordiennes sont remplacées au sud par les combes argoviennes, tandis qu'au centre du pays (Graitery, Montoz), on a les deux combes argovienne el oxfordienne séparées par un massif de calcaires hydrauliques. Je ne puis pas m'empêcher de dire pour terminer, quelles transformations importantes doivent subir doré- navant les cartes géologiques du Jura, et quelles per- spectives il y a pour le parallélisme des sirates du malm franc-comtois avec leurs équivalents de l’Argovie, de la Souabe et même des Alpes! Remarque. — Si l'on voulait paralléliser les Couches à Hermicidaris crenularis avec les Couches de Liesberg, les Couches à Pholadomya pelagica avec le Terrain à Chailles, comme on l’a fait jusqu'ici. il y aurait des faits stratigraphiques inexplicables : 1. Au Montoz par exemple, on a tout l’Argovien sur le Terrain à Chailles. 2. Aux Franches-Montagnes, on voit les Calcaires hydrauliques passer au Rauracien. À travers les étages stratigraphiques, on remarque par conire une migration des faunes coralliennes dans cette ligne du nord au sud. I. Ueber die Bildung von Giften im menschlichen Organismus. Von D' A. Kotimann, Spitalarzt. Merkwürdig ist es, dass in einem so fest geordneten Haushalte, als welchen der gesunde, menschliche Orga- nismus sich zu erkennen gibt, notorische Giftstoffe stets in beträchtlicher Quantität vorhanden sind, von deren Existenz uns die Sinne keine Andeutung machen. Nicht aber verhält es sich mit ihnen wie mit dem Bilsenkraut oder der Tollkirsche, die in dem wohlgepflegten Garten zwischen den Zierpflanzen als fremde Eindringlinge auf- schiessen und als ungebetene, ungesehene Gäste dort ihr ungesetzliches Dasein fristen; nicht sind sie die en- fants perdus der Gesellschaft, sondern die toxischen Substanzen weisen sich aus als die normalen Compo- nenten der Gewebe, die gewöhnlichen Produkte des Stoff- wechsels, urd befinden sich folglich mit vollem Rechte und genügender Aufenthaltsbewilligung in ihrem Reiche. Einige von ihnen erlangen sogar eine höhere Bedeutung, einen gewissen Adel dadurch, dass sie als differente Verbindungen dazu gebraucht werden, die Thätigkeit bestimmter Organe auszulösen, sie in dem für das Leben nothwendigen rhytmischen Ablaufe zu erhalten. Es gibt überhaupt keinen schwankenderen, rela- tiveren Begriff als denjenigen eines Giftes, indem die Substanzen, die auf diesen Titel Anspruch machen, erst 174 bei einer bestimmten Quantität, die allerdings zwischen dem Bruchtheile eines Milligrammes und vielen Grammen schwanken kann, als differente Körper in die Erschei- nung treten. Daher kömmt es, dass der Laie mit seinem Urtheile über Gifte so schnell fertig ist, während die wissenschaftliche Definition grosse Schwierigkeiten schafft. Gifte sind chemisch wirkende Stoffe, welche bei Berüh- rung bestimmter Gewebe des Körpers, moleculare Ver- änderungen in deren Elementen hervorzurufen im Stande sind. Selten entstehen dadurch sichtbare Alterationen im Gefüge, ähnlich der Anätzung, meistens zeigt sich die Einwirkung in einem Geschehen, einem Prozesse, indem der sonst normale Ablauf von bestimmten Funk- tionen eine Störung verräth. Die meisten Gifte wirken nur auf das animale System, die Muskeln und besonders die Nerven, und da die Centralorgane der Letztern alle körperlichen Funktionen beherrschen, so tritt ihr Effekt an den verschiedenartigsten Organen in die Erscheinung In Folge dieser, wenn wir so sagen dürfen, centralisti- schen Neigung, wirken diese Gifte nur vom Blute aus, in welchem sie einzig an die von ihnen erstrebten Stätten gelangen können. Daraus erklärt es sich, dass der gleiche Stoff im Darm in grossen Quantititen symptomlos sich aufhalten kann, weil die Epithelzellen ihn nicht resor- biren, welcher bei seinem Eintritte in das Blut die ge- fährlichsten Zufälle hervorruft. So sonderbar es Ihnen auch klingen mag, müssen wir die Reihe der Gifte mit dem Hæmoglobin beginnen, dem rothen Farbstoffe, welcher dem Blute der höhern Geschöpfe den unterscheidenden Charakter aufdrückt und in Folge dessen der wesentlichste Bestandtheil des- selben ist. Das Hemoglobin, welches neun Zehntheile der Trockensubstanz des Blutes bildet, ist die krystalli- sirbare Verbindung eines Eiweisskörpers mit dem eisen- haltigen Hæmatin und ist mit der hochwichtigen Rolle betraut, den Sauerstoff aufzunehmen und ihn in lockerster Verbindung den Geweben als den feurigen Lebenswecker zuzutragen. Wenn es sich aus den Blutkörperchen ent- fernt und in grösserer Quantität frei in der Blutflüssig- keit schwimmt, so wirkt es, ohne dass es sich weiter zu zersetzen brauchte, ohne dass es eine chemische Mo- difikation einginge, oder seine chemische Constitution überhaupt Anhaltspunkte für das Verständniss böte, als heftiges Gift mit vorzüglich gut charakterisirten Erschei- “ nungen. Die Hæmoglobinvergiftung leitet sich mit einem intensiven Schüttelfroste ein unter bedeutendem An- steigen der Blutwärme, wobei Schmerzen in der Nieren- gegend und Ziehen in den Extremitäten entstehen, die Haut und die sichtbaren Schleimhäute sehr blass werden, die Augenbindehaut einen Stich in’s Gelbliche erhält, der Urin, mit weichem das Hæmoglobin ausgeschieden wird, eine dunkelrothe Lackfarbe annimmt. Als einzige Ursache der seltenen Krankheit, deren Wesen noch räthselhaft und dunkel ist, kennen wir bei besonders disponirten Individuen die Erkältung, wenn wir davon absehen, dass die gleiche Auflösung der Blutkörperchen durch Transfusion mit Menschen- und besonders mit Lammblut hervorgerufen werden kann. Zu weiterer Entdeckung von Giften führt uns das Studium der Funktionen des menschlichen Körpers in ihrem ganz normalen Ablaufe. Wenn wir den Lebens- plan in seinen Grundzügen zu skizziren suchen, so zeigt sich als Leitmotiv desselben die Umwandlung von Spann- kraft in lebende Kraft. Nach dem ewigen Gesetze der Erhaltung der Kraft verwandelt sich der nicht verwen- dete Rest in Wärme. Chemische Prozesse sind hier thätig, welche die lockern, hoch complizirten, sauerstoff- armen Atomverbindungen mit ihrer geringen Sättigung 176 der enthaltenen Affinitàten zu lösen und sie in stabile, aber auch einfachere Complexe zu verwandeln wissen. Diese so reduzirten Stoffe, welche keine oder doch nur sehr geringe Spannkräfte mehr besitzen, sind einer wei- tern Zersetzung nicht mehr zugänglich und für den Organismus zum todten Kapitale geworden. Das Material für den Stoffwechsel, von dessen richtigem Ablaufe die Gesundheit abhängt, liefern die Nahrungsmittel, welche wir täglich in entsprechenden Quantitäten einführen müssen, wenn die Existenz des Individuums erhalten bleiben soll. Verfolgen wir zunächst den Hauptrepräsentanten der stickstoffhaltigen Nahrungsmittel, das Eiweiss in seinen Schicksalen, so lehrt uns die Physiologie, dass dasselbe durch die ungeformten Fermente des Magens und der Bauchspeicheldrüse, das Pepsin und das Trypsin, in Pepton verwandelt wird. Chemisch unterscheidet es sich nur wenig von seiner Muttersubstanz, da es wahr- scheinlich nur eine Polymerisation, d. h. eine Umlage- rung der Atome darstellt, welche den Verlust der Co- agulirbarkeit herbeiführte und Diffundirbarkeit erzeugte. Wenn wir das Pepton, dieses normale, absolut noth- wendige erste Verdauungsprodukt rein gewinnen und dasselbe Fröschen unter die Haut spritzen, so entstehen wohl charakterisirte Vergiftungserscheinungen, indem die Thiere unempfindlich gegen Hautreize werden, fibrilläre Zuckungen in den Muskeln zeigen und in etwa 15 Mi- nuten sterben. Es ist Brieger schon gelungen, aus dem Pepton einen krystallisirbaren, chemisch reinen Körper darzustellen, das Peptotoxin, und denselben als amidirtes Benzolderivat zu bestimmen. Beim Menschen sind In- toxieationen nicht bekannt, indem das Pepton als solches nie in grösserer Quantität in das Blut gelangt, da bei seiner Resorption es in der Darmwandung sich wieder in Eiweiss umwandelt. Brent 177 Dieses Eiweiss wird vom Blute zu den Zellen der verschiedensten Organe geschwemmt, dringt in dieselben ein, dient dem Lebensprozesse und erleidet Verände- rungen seiner Constitution, bis es als Harnsioff im Urine endlich ausgeschieden wird. Unter dieser Form verlässt wenigstens der grösste Theil des Stiekstoffes den mensch- lichen Körper. Seiner chemischen Constitution gemäss ist er das Amid der Kohlensäure und wir können ihn auch künstlich im Laboratorium darstellen. Wenn wir einem Hunde Harnstoff in genügender Menge mit der Nahrung beibringen oder eine wässerige Lösung des- selben unter seine Haut spritzen, so entsteht ein Ver- siftungsbild, ähnlich demjenigen beim Menschen, wenn in Folge von Nierenkrankheit dieser Stoff im Blut sich anhäufen konnte. Den Symptomencomplex fassen wir unter dem schreckhaften Namen der Urämie zusammen und haben leider nur zu häufig Gelegenheit, denselben zu studiren. Der Harnstoff ist ein eminentes Hirngift, das zunächst einen Reizzustand der grauen Rinde, des Krampf- und des Respirationscentrums erzeugt; Kopf- schmerz, maniakalische Aufregung, epileptiforme Anfälle und Asthma quälen den Patienten, bis bei den schweren Formen Lähmung dieser Gebiete eintritt, wo der gänz- liche Verlust des Bewusstseins und der Empfindung häufig in Todesschlaf übergehen. Als weitere chemische Verbindungen, die wir be- rücksichtigen müssen , treten die Gallensäuren auf, die Glycochol- und die Taurocholsäure, die sich in den Leberzellen wahrscheinlich aus den Fetten bilden und an Natron gebunden den Hauptbestandtheil der Galle ausmachen. Wenn sie auch den Endprodukten des Stoff- wechsels sich nähern, so sind sie doch nicht bloss zur Ausstossung bereit, wie der Harnstoff, sondern es ist ihnen vorher eine wichtige, physiologische Aufgabe an- 178 vertraut. Gelangen sie nämlich in den Darm, so funk- tioniren sie als nothwendige Verdauungssäfte, da sie die Fette emulgiren und den Speisebrei desinfiziren. Sie können sich im Darm in grosser Quantität aufhalten, ohne Symptome zu erzeugen; gelangen sie aber in das Blut, sei es auf dem Wege des Experimentes oder bei Krankheit, so zerstören sie in erster Ltnie die rothen Blutkörperchen und bewirken drei Cardinalsymptome, welche für die Vergiftung mit Gallensäure so charakte- ristisch sind. Sie setzen in erster Linie die Frequenz, die Stärke der Herzcontractionen herab, verlangsamen die Athemziige nnd bringen die Körperwärme zum Fallen unter die Norm. Am interessantesten ist die Geschichte eines dritten Giftstoffes, der Kohlensäure, welche zum grössten Theile durch Verbrennung der Kohlenhydrate und Fette ent- steht, die zunächst in kohlensäurehaltige Verbindungen übergeführt werden, aus welchen die Kohlensäure dann sich abspaltet. Ihre Ursprungsstätte sind die Zellen der Gewebe, in welche der Sauerstoff eindringt, zur Erzeu- gung von Wärme und lebender Kraft sich auf den Kohlenstoff wirft und sich mit demselben in Folge der stärkern Affinität verbindet. Die Kohlensäure lehrt uns am deutlichsten, dass der menschliche Organismus dif- ferenter Stoffe nothwendig bedarf, um den Gang seiner wichtigsten Funktionen zu erhalten. Die Verhältnisse entwickeln sich vor unsern Augen so klar und deutlich wie bei einem reinen Experimente und lehren uns, dass die automatischen, rhytmischen Bewegungen der Ath- mung bedingt sind durch eine Kohlensäureanhäufung im Blute, die das Inspirisationscentrum im verlängerten Marke so reizt, dass die Brustmuskeln den Thorax er- weitern, die Lungen auseinanderziehen und so dem vollen Luftstrome Eingang verschaffen. Wenn nicht ge- 179 nug Kohlensäure dem verlängerten Marke zugeleitet wird, so hört die Athmung auf; wenn der Kohlensäuregehait im Blute das normale Mass überschreitet, werden die Athemzüge beschleunigt und vertieft, nach und nach zu einer angestrengten und mühsamen Aktion gesteigert, welcher das peinigende, ängstliche Gefühl des Lufthungers anhaftet. Der Ueberreizung des Athmungscentrums folgt, wie bei allen Funktionen im menschlichen Körper, die Erschlaffung, die Erschöpfung, wobei die Höhe und die Tiefe der Respirationen abnehmen, nur noch schnappende Züge erfolgen, als untrügliche Vorläufer des gänzlichen Stillstandes. Noch wenig studirt sind Stoffe mit giftigem Cha- rakter, welche sich beim normalen Lebensablaufe im Speichel, dem Urin und den Muskeln bilden und die von Armand Gautier als Leukomaine, d. h Abkömm- linge des Eiweisses, beschrieben wurden. Sie sind ba- sischer Natur, gleichen den Alkaloiden der Pflanzen und lehren, dass die alte Liebig’sche Ansicht von der durch- greifenden chemischen Trennung vom pflanzlichen und thierischen Wesen nicht stichhaltig ist. Die Anhäufung von Leukomainen im Muskel bei dessen Arbeit, die Ent- stehung von Xanto- und Cruso-Creatin und ähnlicher Substanzen, bedingen möglicherweise das Gefühl der Ermüdung und des Missbehagens nach grossen körper- lichen Anstrengungen. Wenigstens erzeugen diese Stoffe, wenn sie rein dargestellt und Thieren in kleinen Dosen beigebracht werden,.Schlaf, äusserste Müdigkeit, Diarrhoe und Erbrechen. Wenn die Produkte des normalen Stoffwechsels,. die wir soeben kennen gelernt haben, als Gifte sich entpuppen, so geschieht es nach dem Eingangs citirten Gesetze, dass zu der Entfaltung der toxischen Wirkung stets ein gewisses Existenz-Minimum überschritten werden 12 180 muss, da unter dieser Linie sie selbst wohlthätige Er- scheinungen auszulösen im Stande sind. Die Vermeh- rung dieser Stoffe erfolgt durch ein gestörtes Verhältniss von Neubildung und Ausführung und da, so lange das Leben besteht, die erstere immerfort andauert, so ist es die Zurückhaltung der Substanzen, welche die Störung verursacht, so dass wir von .Aetentionsintoxicationen sprechen dürfen. Leicht können wir beim Hunde den Harnstoff im Blute so vermehren, dass die bedenklichsten Symptome und der Tod erfolgen, wenn wir die Harn- leiter unterbinden ; das Gleiche gelingt uns bei der Um- schnürung des Gallenganges, wenn wir die Gallensäure im Blute stauen wollen. Am einfachsten ist das Expe- riment mit der Kohlensäure, wo wir dem Thiere bloss die Kehle zuschnüren müssen, um momentan die Ver- giftung in die Erscheinung treten zu sehen. Bei Krank- heiten sind die Verhältnisse natürlich verwickelter und dunkler, beruhen aber auf den gleichen Prinzipien. Schon aus teleologischen Gründen ist anzunehmen, dass die Produkte des Stoffwechsels fortwährend ausgeschieden werden müssen, da sie im unruhigen, rastlosen Gange des Lebens entstehen und durch die Aenderung ihrer chemischen Constituton die Beweglichkeit und die Ver- änderlichkeit eingebüsst haben. Nicht aber verhalten sie sich wie die todten Schlacken, welche den Kamin- raum verengen und bloss mechanisch stören, sondern bei dem Antritte ihrer Herrschaft entwickeln sich active Kräfte, erweisen sich als eigentliche, spezifische Gifte. Diese Thatsache lehrt uns schlagend, dass zur Unter- brechung des harmonischen Ganges des Lebens, zur Erzeugung von schwerer, tödtlicher Krankheit, keine frem- den Stoffe herbeigetragen werden müssen, keine abnormen neuen Kräfte nöthig sind, sondern dass in einfacher Auflösung von Gewebeelementen oder in quantitativer 181 Vermehrung von Absonderungsstoffen Grund genug vor- handen ist, den Menschen in seiner Existenz zu be- drohen. Diese Wahrnehmung beweist uns aber auch in überzeugender Weise, wie nothwendig es ist, die normalen Funktionen des menschlichen Lebens zu stu- diren und zu ergründen, indem aus einem tiefen Ver- ständniss derselben der Begriff der Abweichungen und Störungen im krankhaften Zustande sich entwickeln kann. Die Krankheit wird aber auch von Aussen in den Menschen getragen, sie befällt denselben im eigentlichsten Sinne des Wortes; sie kann einen Körper, eine reale Existenz besitzen und fremde Wesen sind es, welche die Lebensäusserungen zu den bedeutungsvollsten Ab- weichungen zwingen. Wohl sind die sich geltend machen- den Kräfte die gleichen, wie im gesunden Organismus, ihr Walten aber ist ein gestörtes, ein unharmonisches, neue Stoffe werden gebildet und treten an die Stelle der alten. Kleinste pflanzliche Wesen, Pilze oder Mi- kroben, die überall vorhanden sind, sich mit unendlicher Schnelligkeit foripflanzen, sind es, die mit dem Menschen in schonungslosen Kampf um das Dasein treten und denselben auch häufig besiegen. Die meisten Krank- heiten werden, wie es der experimentelle Nachweis ge- lehrt hat, durch sie erzeust, und folgend einem Pasteur, Klebs und Koch bearbeiten heute hunderte von fleissigen Forschern das fruchtbare Feld. Die Freude über die Entdeckung neuer Pilze in ihren verschiedenartigen Ge- stalten und Farben, die Lust an der Entschleierung ihrer mannigfachen Lebensäusserungen bei deren Reincultur und der Eifer für ihre botanische Classifizirung liessen die exacte Frage über die Art und Weise ihrer Wir- kung anfänglich gar nicht recht aufkommen. Bald aber brach die Ueberzeugung sich Bahn, dass die Aktion der Mikroben nur in den wenigsten Fällen eine mechanische 182 sei, bedingt durch die Absperrung der Ernährungssäfte in den betroffenen Geweben; dass auch die Absorption des Sauerstoffes bei ihrer Wirkung das massgebende nicht sein könne, sondern dass wahrscheinlich differente che- mische Substanzen von ihnen gebildet würden, welche die krankhaften Erscheinungen erzeugten. Zu sehr tritt die Be- einflussung des Nervensystems in den Vordergrund und verräth die Verwandtschaft mit Giften, wenn wir be- chachten, wie die Patienten im Anfange solcher Krank- heiten über Kopfschmerz, Abgeschlagenheit und psychische Depression klagen, wie Angstgefühl, Aufregungszustände und Athemnoth sie peinigen, wie Schwäche und Zittern in den Muskeln das Stehen und Gehen erschweren, wie die Zunge trocken und borkig wird, Erbrechen und Diarrhoe eintreten. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte der Medizin, so müssen wir darüber staunen, dass schon die ältesten Schriftsteller zwei Reihen von Erscheinungen, welche die infectiösen Krankheiten auszeichnen, klar er- kannten und sie scharf von einander trennten, nämlich die Gruppe der nervösen Symptome und das mit Fieber verbundene Fortschreiten des Prozesses, das sich multi- plizirende desselben. Schon die Aerzte Griechenlands versuchten die beiden Factoren zu combiniren und liessen die Entzündung und den Brand, die sich zu Verletzungen mit Kriegswaffen gesellten und die rasche: Auflösung, welche zu schweren Seuchen trat, durch Fäulniss ent- stehen, welche den Körper aufzehren, wie die Feuchtig- keit die Früchte der Bäume zur allmäligen Erweichung und zum sichern Zerfalle bringe. Im Mittelalter ent- stand dann die Lehre von den Fermenten, wozu die Beobachtung Veranlassung gab, dass die ansteckende Krankheit mit geringen, oft ganz lokalen Veränderungen beginnen und dann erst die den ganzen Organismus 183° berührenden Allgemeinsymptome manifestiren könne; gleich der Gährung, welche im süssen, klaren Trauben- safte an einer Stelle anfängt und rasch das ganze Fass trübe und von aufsteigender Kohlensäure lebendig er- scheinen lasse. Alle diese Ansichten basirten aber nur auf phantaslischen Analogieschlüssen und reiften dess- halb die wunderlichsten Systeme in der Krankheitslehre. Unser berühmte Landsmann Albrecht von Haller nahm die Hypothese über Fäulniss wieder auf, gab ihr aber ein reales Gewand, da er den experimentellen Beweis leisieie, dass faulige, thierische oder pflanzliche Stoffe mit Wasser gemischt und in das Blut von Thieren ein- gespritzt, wirklich dieselben unter nervösen mit Fieber verburdenen Symptomen rasch tödteten, dass also Krank- heit und Fäulniss in einem Abhängiskeitsverhältnisse stünden. Seine Beobachtungen fasste er in dem prä- snanten Salze zusammen: »Nichts aber verdirbt unsere Säfte mehr, als die Fäulniss selbst«: »Nihil autem po- tentius humores nostros corrumpit, quam ipsa putrilago. « Der dänische Chemiker Panum war der erste, der mit Bewusstsein nach dem Gifte suchte und ein solches auch aus zersetzten thierischen Geweben und Säften rein dar- stellen konnte und die Thatsache begründete, dass das- selbe mit Schlangengift, Curare und pflanzlichen Alka- loiden in der Wirkung übereinstimme, auch in seiner Intensität hinter ihnen nicht zurückbleibe. Da er die Wirkung desselben durch vielstündiges Kochen nicht be- einträchtigen konnte, schloss er richtig, dass die mikro- skopischen Organismen der Fäulniss das giftige Prinzip selbst nicht sein könnten, dass es ein Absonderungs- produkt derselben darstellen müsse. Diese erste ge- lungene Isolirung führte zu einer neuen Ansicht über die Duplieität des Krankheitsprozesses, da sie dem Ver- ständniss den Weg anbahnte, dass die nervösen Erschei- nungen vom Giftstoffe abhängen, die Progression im Ver- laufe dagegen der fortwährenden Vermehrung der Mi- kroben zuzuschreiben sei, eine Ansicht, die heute noch Anspruch auf allgemeine Anerkennung macht. Der von Panum angebahnte Weg der Isolirung der Krankheits- gifte war im Prinzip richtig, in der Ausführung aber mangelhaft, da die Methode zu umständlich und schwierig, in Folge dessen der Ertrag an toxischen Substanzen ein zu geringer war. Die neuesten Fortschrittein diesem Gebiete leiten sich nicht von der Untersuchung von Krankheitspro- dukten ab, sondern sie fussen auf der Ergründung der Chemie des Fäulnissprozesses im Allgemeinen. Wir müssen desshalb die Krankensäle für eine kurze Zeit verlassen und uns in das Laboratorium des Chemikers begeben. Seit etwa 20 Jahren ist es bekannt, dass im todten menschlichen Körper, wenn er der Fäulniss anheimfällt, Giftstoffe sich bilden, die in ihrem chemischen Charakter und in ihrer Wirkung mit pflanzlichen Alkaloiden die grösste Aehnlichkeit besitzen. Besonders bei gericht- lichen Untersuchungen erregten sie hohes Interesse, da Prozesse bekannt geworden sind, wo ihre Erkennung Justizmorde verhütete. Der italienische Chemiker Selmi, der sich am eingehendsten mit ihnen beschäftigte, nannte sie Ptomaine oder Fäulnissalcaloide. Anfänglich gelang es aber nur, extractformige Gemische mit inconstater physiologischer Wirkung darzustellen, bis Nencky in Bern als der erste aus faulender Gelatine einen krystal- lisirbaren , reinen Stoff, das Collidin, erhielt. Die Er- rungenschaften der neuesten Zeit sind mit den Namen eines Gautier in Paris und Brieger in Berlin verknüpft, von welchen der Letztere mit vollkommenerer Methode die meisten Fäulnissgifte rein darstellte. Wegen der Kürze der uns zugemessenen Zeit werden wir haupt- sächlich seinen Arbeiten folgen. 185 Wenn bedeutende Mengen von Leichentheilen bei Sauerstoffzutritt langsam in Fäulniss übergehen, so ge- lingt es mit grosser Mühe, reine chemische Verbindungen zu erhalten, von denen einige gar nicht, andere nur wenig giftig sind, eine dritte Reihe aber sich durch hohe toxische Eigenschaften auszeichnet und in grösserer Quan- tität erst nach dem siebenten Tage sich findet. Zunächst müssen wir zwei der zuerst entstehenden Alkaloide kurz behandeln, das Cadaverin und das Putrescin, welche bei Einspritzung zwar keine Allgemeinwirkung auf das Ner- vensystem ausüben, aber das Blut lackfarben machen und ihm die Gerinnungsfähigkeit nehmen, da sie dessen fibrinogene Substanz zerstören. Oertlich ätzen sie die Schleimhäute oberflächlieh an, da sie dieselben ihrer Epitheldecke berauben, in der Tiefe der Gewebe führen sie zur Absonderung von Eiterkörperchen. Schon prä- gnanter in seinen Erscheinungen ist das Cholin, welches in grössern Dosen dem Muscarin, dem Alkaloide des Fliegenschwammes, täuschend ähnlich sieht und nur vom Blute aus wirkt. Bei Kaninchen werden durch nervösen Einfluss die verschiedenartigsten Secretionen bedeutend angeregt, so dass Geifern, Thränen und Diar- rhoe entstehen, dann verengert sich die Pupille bedeu- tend, die Athemzüge und die Pulse steigern sich zu hoher Frequenz, bis unter allgemeinen Lähmungssymp- tomen der Tod eintritt. Das Cholin ist trotz der heftigen Einwirkung desshalb nicht sehr gefährlich, weil zu grosse Dosen gegeben werden müssen, um den Tod des Ver- suchthieres zu erhalten, ihm gebührt aber desshalb eine besondere Aufmerksamkeit, weil es sich im Organismus durch die Einwirkung von Bakterien unter Abspaltung eines Moleküles Wasser in Neurin verwandeln kann, welches zehn Mal giftiger ist, mit ihm aber sonst die gleichen Symptome theilt. Wenn wir das Trimethylamin, weil in seiner Aktion nicht bemerkenswerth, nur kurz erwähnen, so gelangen wir zu der giftigsten Base, welche erst in der spätern Periode der Fäulniss so reichlich sich bildet, dass sie, wenn auch wegen ihrer leichten Zersetzlichkeit, sehr schwierig, doch rein erhalten wer- den kann. Brieger nannte sie Mydalöin von dem grie- chischen Worte uvôw?.éos, durch Nässe, Feuchtigkeit ver- dorben. Mit den kleinsten Dosen emer wässrigen Lö- sung wird bei Kaninchen die heftigste Intoxicalion her- vorgerufen, welche wieder in erster Linie in einem Reize der Gentren der Absonderungsnerven sich manifestiri, dann zu Erweiterung der Pupille führt, Herzaction und Athmung steigert. Besonders bemerkenswerth ist dabei eine Erhöbung der Körpertemperatur um 1—2° C. Der Tod tritt nach kurzer Zeit an Herzlälimung ein. Den Beweis haben wir, wie es uns scheint, voll geleistet, dass in den Geweben des menschlichen Kör- pers kurz nach dessen Tode Gifte mit wohl charakteri- sirten chemischen und physiologischen Eigenschaften sich bilden. Da sie nur aus den schon vorhandenen Stoffen entstehen können, so finden wir ihre Muttersubstanz am sichersten, wenn wir die rationelle chemische Formel der einzelnen Alkaloide aufzustellen suchen und sie mit derjenigen der uns bekannten Gewebestoffe vergleichen. Diese Arbeit stösst allerdings auf Schwierigkeiten , weil zur Berechnung der empirischen Formel meist zu ge- ringe Quantitäten gewonnen werden. Zum Voraus haben wir zu constatiren, dass die Fäulnissbasen der Ordnung der Diamine angehören, sich demnach der Feitgruppe anreihen. Sie sind nicht complizirt zusammengeselzt, wodurch sie sich chemisch in hohem Grade von den ihnen physiologisch so nahe stehenden pflanzlichen Al- kaloiden unterscheiden, welche alle den verwickelten Pyridinkern enthalten. Beginnen wir mit dem Cholin, so ist dasselbe eine Ammoniumbase. von der wir wissen, dass sie eine Com- ponente des Lecithins ist, dieses sehr complizirten, weit verbreiteten Gewebeelementes. Bei der Abstammung des Cholins handelt es sich um die einfache Abspaltung eines schon vorher bestehenden Atomencomplexes aus einer höhern Verbindung. Im Trimethylamin finden wir eine weitere Spaltung des Cholins. Das Cadaverin ent- steht nicht durch blosse Theilung, sondern bei der Bil- dung desselben wird eine neue, wiewohl einfachere Ver- bindung geschaffen, die wir als Pentamethylendiamin genau kennen, im Laboratorium sogar künstlich dar- stellen können. Ob bei dem Mydaléin, dem giftigsten Alkaloide, eine Synthese, d. h. der Aufbau einer com- plizirten Verbindung aus ihren Atomen, stattfindet, können wir noch nicht angeben, da dessen chemische Formel wegen Mangels an Material noch nicht berechnet ist. Nicht vergessen dürfen wir den früher schon beschrie- benen Uebergang des wenig giftigen Cholins in das heftig agirende Neurin mit seiner Vinylbase noch ein- mal zu erwähnen, indem wir dabei sehen, dass eine anscheinend unbedeutende Aenderung der chemischen Constitution die Gefährlichkeit in so hohem Grade steigert. Dass ganz unschuldige und höchst differente Stoffe in ihrer Zusammensetzung einander so nahe stehen, ist ein Gesetz, dem wir in der Natur häufig begegnen. Die einfache Umlagerung der Atome, die sogenannte Poly- merisation, die Abspaltung oder der Zusatz eines an und für sich unbedeutenden Moleküles genügen häufig, um den Charakter ganz zu verändern. Aus dem phy- siologisch unwirksamen Cadaverin können wir im La- boratorium durch rasche Destillation seines Chlorhydrates das sehr giftige Piperidin darstellen, wie wir aus dem Morphin durch Abspaltung eines Wassermoleküles das 188 in seinen Eigenschafien ganz differirende Apomorphin erzeugen. Diese wenigen Beispiele genügen, um zu zeigen, wie geringer Mittel die Natur zur Erreichung ihrer Zwecke bedarf; wie unzureichend aber auch unser Erkennen dieser Vorgänge ist, da wir eben das als un- bedeutendes Geschehen ansehen müssen, was uns in seiner Feinheit zu erfassen versagt ist. Unter besondern Umständen gelangen Fäulnissalca- loide in den gesunden menschlichen Körper und machen sich als gefährliche Krankheitserreger geltend. Sie Alle kennen Beispiele der mit Recht so gefürchteten Leichen- vergiftung, bei welcher die im Cadaver enistandenen Gifte durch eine kleine Wunde in die Hand des Ana- tomen eindringen und demselben häufig den Tod bringen. Oftmals lesen wir in der Tagespresse von Intoxicationen ganzer Familien durch verdorbene Würste, faule Fische, Muscheln, zersetztes Fleisch, bei welchen unzweifelhaft chemische Substanzen die Störung verursachten, da es hiufig sicher erwiesen ist, dass ein längeres, gründ- liches Kochen der Nahrungsmittel dem Genusse vorher- gieng. Wahrscheinlich ist es aber auch, dass Plomaine im lebenden Organismus des Menschen sich bilden, in demselben sich erzeugen. Klinisch werden wir auf diesen Gedanken gebracht durch die Analyse von Krankheits- bildern, denen nicht nur eine allgemeine Aehnlichkeit mit Giftwirkung überhaupt eigen ist, sondern bei welchen wir gerade die Symptome sich entwickeln sehen, welche wir bei den Experimenten an Thieren mit Ptomainen studiren konnten. In erster Linie erinnern wir Sie an die Gichter der Kinder mit ihrem plötzlichen, unvermit- telten Einsetzen, ihrem gewaltthätigen Beeinflussen des Centralnervensystems in seinen mannigfaltigen Sphären. Bei Erwachsenen sind diese Zufälle viel seltener als bei Kindern, dafür prognostisch aber viel ernster, da sie in ‘14 189 ihrem Gefolge meistens den Tod haben, während die Gichter im jugendlichen Alter häufig in Genesung über- gehen. Die wirkliche Bildung von Füulnissalcaloiden kann nur im Darmkanale gesucht werden, da während des Lebens in ihm allein die Bedingungen dazu vorhanden sind. Seiner physiologischen Stellung gemäss ist er die Statte, an welcher die vegetabilischen und animalischen Nahrungsmittel zum Uebergange in das Blut vorbereitet werden. Wenn nach dem ursprünglichen Schöpfungs- plane für diese Aufgabe nur die ungeformten Fermente des Speichels, des Magen- und Bauchspeicheldrüsensaftes vorgesehen waren, so haben sich im Laufe der Zeiten neben dieselben eine Menge von geformten Ferment- trägern, von Pilzen, eingeschlichen, die aus der uns um- gebenden Atmosphäre stammen und eingeathmet oder mit Speisen und Getränken verschluckt werden. Da sie beim Menschen nicht nur Schutz und Herberge suchen, sondern auch ernährt sein wollen, so bewirken sie an den im Darme vorhandenen Stoffen chemische Altera- tionen. Einige der von ihnen componirten Verbindungen sind zufällige, wie etwa die aus Kohlehydraten entstan- dene Buttersäure; andere sind fast constante Befunde im Darm, wie die Kohlensäure und das Sumpfgas, die ein Pilz aus der Cellulose der Gemüse bildet, wie der Schwefelwasserstoff, der aus den Eiweisskörpern sich abspaltet und in seltenen Fällen sich so anhäuft, dass er krankhafte Allgemeinsymptome hervorruft. Im untern Theile des Darmkanales aber, wo die Erregung der Fäul- niss sich besonders geltend macht und sogar die phy- siologische Norm ausdrückt, da sind bestimmte Mikroben immer thätig, welche die constante Zersetzung der Speise- reste einleiten, ohne welche der Lebensablauf gestört wäre. Sie erzeugen neben andern Produkten besonders 190 das Indol, das Skatoi und das Phenol, aromatische Ver- bindungen, über deren Nutzen oder Schaden die Unter- suchungen noch nicht abgeschlossen sind, welche aber bei allen Menschen im gesunden Zustande stets gefunden werden. Hier erkennen wir das merkwürdige Gesetz, dass der Mensch sich eine Sklavenkolonie von Pilzen gründen musste, um bestimmte nothwendige Arbeiten verrichten zu lassen. Dadurch verlieren die Pilze den zweifelhaften Charakter von Parasiten und schwingen sich zu der Stellung von unentbehrlichen Beamten auf, zu der Würde von Symbionten, wie sie bei Pflanzen so häufig gefunden werden. Im untern Theile des Darmkanales müssen wir die Stätte suchen, wo bei Selbstvergiftung die toxi- schen Substanzen sich erzeugen, wo ihnen die Pforte zum Eintritt in das Blut eröffnet wird, um dort die heftigsten Aligemeinerscheinungen wach zu rufen. Dass dieses üble Ereigniss so selten eintritt, beruht auf der spezifischen Energie der Pilze, einem Gesetze, dem alle Mikroben unterworfen sind. Ein bestimmter Pilz er- zeugt stets die gleichen chemischen Spaltungen, wofür er aber auch bestimmte Substanzen zum Angriffe ver- langt. Es gibt Pilze, die überhaupt nur auf einen Stoff wirken, während andere auf verschiedene ihre Thätigkeit ausdehnen, wobei dann aber auch differente Zersetzungs- produkte entstehen. Der Hefepilz zum Beispiel zerlegt im menschlichen Magen den mit den Speisen einge- führten Rohrzucker in äquivalente Mengen von Dextrose und Lævulose, den Traubenzucker dagegen in Alcohol und Kohlensäure. Der Buttersäurepilz verwandelt die Kohlehydrate in Buttersäure, bleibt aber unwirksam, wenn er keine dieser Substanzen findet. Durch einen bösen Zufall werden diejenigen spezifischen Bakterien verschluckt, welche die giftigsten Ptomaine abzuspalten HO im Stande sind; die ihnen convenirende Nahrung finden sie im Darm überall, da Eiweissstoffe und Fettkörper in demselben stets vorhanden sind. Bis jetzt haben wir, uns stützend auf die klassischen Arbeiten eines Pasteur und dessen Epigonen, still- schweigend angenommen, dass die Fäulnisspilze wirklich mit der Eigenschaft begabt seien, die von ihnen er- lesenen Stoffe in ihrer Zusammensetzung zu erschüttern und aus ihnen neue Körper zu schaffen. Den strikten Beweis sind wir aber noch immer schuldig geblieben, werden ihn aber mühelos bringen können, wenn wir unsere Untersuchung wieder auf das eigentliche patho- logische Gebiet zurückführen, wo uns im Reagensglas zu zeigen gestattet ist, dass die krankheitserregenden Pilze chemische Potenzen in eclatantester Weise be- sitzen. Wie die chemischen Arbeiten über Ptomaine uns die Brücke schlugen zur Erkennung der Krank- heitsgifte, so eröffnen uns die ihnen folgenden Studien über Infectionskrankheiten das Verstehen und Begreifen der chemischen Wirkung der Fäulnisspilze. Schon vor Jahren wurden Versuche gemacht, aus dem Blute von Kranken oder aus deren Provenienzen Gifte darzustellen, Bemühungen, welche meist an der zu geringen Quantität der Untersuchungsobjekte schei- terten. Brieger war es vorbehalten, den genialen und für die Zukunft so fruchtbaren Gedanken zu fassen, gewisse Krankheiten künstlich im Laboratorium zu er- zeugen und in deren Produkten die Gifte zu suchen. Leicht war es von denjenigen Affectionen, bei welchen die Erreger überhaupt bekannt sind, Pilzeulturen in ge- nügender Quantität zu erhalten; schwieriger dagegen, den richtigen Nährboden zu errathen, da schon a priori angenommen werden muss, dass diese Keime in erster Linie dem Gesetze der Spezifieität unterworfen seien, da 192 ja einzig auf demselben die charakteristischen Erschei- nungsformen beruhen können, durch welche es uns möglich ist, die einzelnen Krankheiten von einander zu unterscheiden. Wenn Typhusbaeillen in eine blutwarm gehaltene Aufschwemmung von Rind- oder Kalbfleisch in Wasser ausgesäei wurden, so konnte aus diesem Brei nach 8 bis 14 Tagen ein ganz neuer Stoff gewonnen werden, welcher sich sowohl durch seine chemische Zusammen- setzung als besonders durch seine physiologische Wir- kung auszeichnete. Wenn Lösungen des Typhusgiftes in kleinen Quantitäten Thieren eingespritzt wurden, so verfielen sie in einen lethargischen, lähmungsartigen Zustand. Interessanter und ausgedehnter sind die Unter- suchungen über das Gift der Cholera, bei welcher Seuche schon die ersten Schriftsteller wegen der Rapididät ihres Verlaufes und der Aehnlichkeit mit Arsenikvergiftung an Intoxication dachten. Nachdem es dem berühmten Koch nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen endlich gelungen war, bei Thieren durch Einspritzung von Kommabacillen Cholera zweifellos zu erzeugen, wurde von Klebs und Lange und später von Brieger eine Aus- saat von Pilzeulturen auf Fisch- und Rindfleisch gemacht und die Versuche waren mit Erfolg gekrönt. Zwei Cho- leragifte wurden chemisch rein dargestellt, von denen das eine Muskelkrämpfe erzeugte, das andere dagegen bei Mäusen einen lähmungsartigen, lethargischen Zu- stand provozirte mit Verlangsamung der Athmung und des Herzschlages. Mit diesen Symptomen verband sich ein stetiges Fallen der Temperatur, so dass die Thiere allmälig kalt wurden, zuweilen blutige Dejectionen be- kamen und schliesslich unmerklich nach 12—14 Stunden zu Grunde giengen. In diesem zuletzt beschriebenen Zustande erkennen wir das für Cholera so charakte- 195 ristische Stadium algidum. Der Cholerabacillus verfügt überhaupt über eine gewaltige chemische Activität, da er gleich den Fäulnisspilzen noch viel Cadaverin und Putresein entwickelt, Stoffe, welche sicher dazu dienen, das Darmepithel zu stören und den eigentlichen spezi- fischen Giften den raschen Eintritt in das Blut zu er- möglichen. Am unmittelbarsten, handgreiflichsten de- monstrirt er uns seine chemische Energie in der Bil- dung des prachtvollen Cholerarothes, welches auf einer Fleischwasserpeptongelatine bei Zusatz von concentrirter Schwefelsäure unser Auge überrascht. Trotz bedeutender Anstrengungen haben die Arbeiten über die Wundinfectionskrankheiten, die Blutvergiftung der Laien nicht grosser Erfolge sich zu erfreuen, eine rühmliche Ausnahme macht nur der Teianus, der Wund- starrkrampf, da bei ihm ein vorläufiger Abschluss der Studien gewonnen ist, diese einen bedeutenden Schritt weiter geführt sind als bei allen andern Krankheiten. Wohl lohnt es sich, den Gang der Untersuchung kurz zu skizziren, da von ihm wir lernen, was in den an- dern Gebieten uns noch fehlt. Nach Verletzungen, die zuweilen ganz geringfügiger Natur sind, bei welchen Fremdkörper wie Splitter, Tuchfetzen, Kugeln in der Wunde liegen blieben, auch nach Erfrierungen treten plötzlich die bekannten, grausigen Symptome des schmerz- vollen Starrkrampfes auf. Schon frühzeitig wurde die Anwesenheit eines Giftes supponirt, da alle Erschei- nungen auf ein tiefes Leiden der Nerven hinwiesen, den Symptomen der Strychninvergiftung täuschend ähn- lich sahen. Nach vielfachen missglückten Versuchen gelang es endlich, durch den auf Kaninchen überge- impften Inhalt einer Eiterblase von einem Tetanus- kranken, durch transplantirte Stücke aus erfrorenen Gliedern die Ansteckungsfähigkeit zu constatiren. Merk- En rw würdigerweise konnte auch durch Einimpfung von Gar- tenerde Thieren die Krankheit beigebracht werden. Eine weitere Entwicklung erlangte das Experiment, als später die Mikroben des Tetanus gezüchtet wurden und Flocken aus den Gulturen bei Kaninchen den charakteristischen Symptomencomplex erzeugten. Die gleichen Pilzrasen auf Rindfleischaufguss gebracht, erzeugten im Brutkasten in acht Tagen eine Flüssigkeit, aus welcher es gelang den spezifischen Giftstoff das Tetanin in prachtvollen, hellgelben Blätichen darzustellen, von welchen geringste Quantitäten Mäuse, Frösche und Meerschweinchen in kürzester Zeit an Starrkrampf tödteten. Nun setzte aber der unermüdliche Brieger der ganzen Untersuchungs- reihe die Krone auf, als er vor wenigen Monaten aus dem durch Ampuiation entfernten Arme eines Tetanus- kranken noch bei dessen Lebzeiten das Tetanin chemisch darstellen und dessen physiologische Energie erproben konnte. Somit ist der Wundstarrkrampf die erste an- steckende Krankheit, bei welcher die Aetiologie aufge- klärt ist, wo es dem findigen Geiste und der geduldigen Ausdauer des Forschers gelang, zum verborgenen Ziele vorzudringen. In unserer heutigen materiellen Zeit, wo nur das geschätzt wird, was Nutzen bringt, darf die Frage nicht umgangen werden, ob durch die Ihnen vorgeführten medizinisch-chemischen Studien für die Behandlung der Infeetionskrankheiten, der blutigen Geissel der Mensch- heit, ein sichtbarer Erfolg erzielt worden sei. Heilkunde kömmt schliesslich von »heilen« und mit dem scharf- sinnigsten Eindringen in das Wesen und Treiben der Krankheitserreger ist der arme Patient von seinen schweren Leiden nicht erlöst, vom Tode nicht gerettet. Bekannt ist es, dass die gefährlichsten Krankheiten, wie Typhus, Cholera, Blutvergiftung, häufig spontan heilen, was wir 195 uns nur so erklären können, dass die Fortpflanzung und die Giftbildung der dieselben bedingenden Pilze früher aufhört, als der menschliche Organismus zerstört ist. Dieses sich erschöpfen nach einer gewissen Periode liest im Charakter der Mikroben, wie wir es studiren können bei künstlichen Culturen derselben, wenn wir constatiren, dass nach einiger Zeit deren Wachsthum stille steht, deren Flächen- und Tiefenausdehnung auf- hören. Da dieses Abschliessen der Fortpflanzungsfähig- keit vor der Degeneration der Pilze eintritt, da es sich einstellt, lange bevor die Nährsubstanz aufgezehrt ist, so können wir uns diesen Stillstand nur erklären, wenn wir annehmen, dass bei der Lebensthätigkeit der Pilze selbst solche chemische Stoffe gebildet werden, welche auf die Entwicklung ihrer Erzeuger hemmend einwirken. Die durch die Lungen ausgeathmete Kohlensäure be- droht den Menschen schliesslich auch, wenn sie in seiner Atmosphäre sich anhäufen kann. Beobachtungen lehren uns, dass das vom Komma- bacillus gelieferte Cadaverin dessen Vermehrung und Gedeihen schwer beeinträchtigt. Weitere Erfahrungen zeigen, dass der von einer bestimmten Pilzart abgeson- derte Stoff auf eine andere Spezies geradezu vernichtend einwirkt, so dass gewisse Mikroben nie neben einander bestehen können. Auf Nährgelatine wird der den Eiter erzeugende Coccus durch einen stinkenden Fäulnisspilz sicher getödtet, wie beim lebenden Kaninchen der Aus- bruch einer vernichtenden Milzbrandimpfung durch eine ihr folgende Einspritzung des Erregers der Lungenent- zündung oder desjenigen des Rothlaufes vereitelt wird. Bei der möglichen Verwendung dieser Erfahrungen zur Heilung der Infectionskrankheiten werden in Zukunft wahrscheinlich nicht die Pilzeulturen verwandt werden, sondern die von ihnen gebildeten chemischen Stoffe, da 13 diese die eigentlichen activen Principien sind. Auf chemische Waffen wird den Mikroben der Kampf zu erklären sein. In soleher Weise gieng übrigens schon lange die Empirie dem exakten Verstehen voraus und lehrte uns durch die unzweideutige Demonstration von sichern Er- folgen, dass Pilzkrankheiten reinsten Wassers, wie die Malaria, die hitzige Gliedersucht, die Lues, durch che- mische Stoffe, wie das Chinin, die Salicylsäure, das Quecksilber ‘geheilt werden können. Trotzdem wir nicht wissen, ob bei dieser Einwirkung eine Vernichtung der Pilze stattfindet, oder ob die abgesonderten Gifte neutra- lisirt werden, so besitzen wir doch in diesen therapeu- tischen Methoden die Anfänge einer rationellen Behand- lung von Krankheiten. Wir lernen aus ihnen, dass die spezifische Energie der Mikroben, welche die mannie- faltigen Krankheiten erzeugt, auch dem Finden von spezifischen Heilmitteln ruft, dass in diesem Gebiete die grösste Individualisirung nöthig ist. Nicht mehr dürfen die Aerzte sich mit der Unterdrückung einzelner drin- gender Symptome begnügen, oder ihr Ziel am Kranken- bette nur darin sehen, dass sie den Organismus heben und kräftigen, um ihn, wenn möglich so lange zu halten, bis die Krankheit sich selber erschöpft hat: Das Suchen nach spezifischen chemischen Medikamenten ist übrigens theoretisch nicht so abenteuerlich, wie es auf den ersien Blick erscheinen könnte, indem es Aussicht auf Erfolg erhält durch die uns bekannte Thatsache des Aniago- nismus der Gifte. Ein durch Atropin vergiftetes Thier können wir vor dem Tode erretten, wenn wir ihm eine entsprechende Dosis Morphium nachspritzen, die Intoxi- cation durch das wirksame Prinzip des Fliegenschwammes wird paralysirt durch Atropin. Auch bei den Ptomainen begegnen uns ähnliche Verhältnisse, indem nach einer ner ee: rt I tödtlichen Gabe von Cholin, resp. Neurin bei dem Ka- ninchen die drohendsten Erscheinungen bald verschwinden, wenn Atropin nachinjieirt wird; wie die Symptome des Starrkrampfgiftes durch ein Alkaloid, das verdorbenen Austern entnommen ist, rasch sich lösen. In diesen merkwürdigen Erfahrungen liegt ein fruchtbares Samen- korn verborgen, auf dessen Aufgehen die Zukunft der medizinischen Behandlung beruhen wird. Nicht aber werden wir dem Pflanzen- oder Mineralreiche unsere Medikamente entnehmen, sondern wahrscheinlich sie uns selbst darstellen müssen aus den Culturen der an- tagonistischen Krankheitsträger. Die von den Patienten so sehr gefürchtete Verwendung von Giften zu Heil- zwecken darf nicht mehr bedenklich erscheinen, seitdem wir wissen, dass die Natur zur Hervorbringung gewisser Effekte im gesunden menschlichen Organismus sich der- selben reichlich bedient, dass sie aber auch die Apparate besitzt, um sie wieder auszuscheiden, sich ihrer zu ent- ledigen, wenn sie ihre Pflicht gethan. So steuern wir der Gründung einer chemischen Schule in der Medizin entgegen, die sich aber von der im Mittelalter blühenden iatrochemischen wesentlich un- terscheidet. Wenn damals die Aerzte von den scharfen Stoffen, den Säuren und den Fermenten im Blute sprachen, so hatten sie dieselben mit ihren Sinnen nie wahrge- nommen, sondern in ihren phantasievollen Gemüthern sie nur geträumt. Heute aber sind die im Organismus entstehenden Giftstoffe zum Theil wenigstens gefunden und im Laboratorium als reine chemische Individuen mit constanten physiologischen Eigenschaften dargestellt und bilden eine sichere Grundlage zum spätern Aus- baue des Systemes. Gerne habe ich für heute dieses chemisch-botanische Thema gewählt, weil es, wie kein anderes, beweist, dass die Medizin nur dann auf Fort- 198 schritte rechnen darf, wenn sie der exakten Naturfor- schung treu bleibt, dass der Arzt nur dann in seinem hehren Berufe Grosses leisten kann, wenn er als ernster Naturforscher vorwärts strebt. II Ueber Reliefdarstellung im Allgemeinen und das Relief des Jungfrau-Massives von Ingenieur- Topograph Simon im Besondern. Von Albert Heim, Professor. In der Darstellung des Gebirges in Relief und Karten ist von jeher die Schweiz ein klassischer Boden gewesen, und mancher Fortschritt in dieser Richtung ist von ihr ausgegangen. In der Geschichte der Reliefdarstellung lassen sich drei Perioden unterscheiden: In der ersten Periode wird das Relief unmittelbar nach der Natur aufgenommen. Es liegt ja eigentlich viel näher, eine verkleinerte Kopie der Natur in allen drei Dimensionen zu machen, als die schwierigere Ab- straktion zur Karte durchzuführen. Nach dem Relief erst wurde dann die Karte gezeichnet. Die Schwierig- keit der Aufgabe gestattete nur den begabtesten Topo- sraphen, solche Reliefdarstellungen auszuführen. Zu diesen Arbeiten gehört das Relief der Urschweiz von Oberst Pfyffer aus dem vorigen Jahrhundert, jetzt im Gletschergarten in Luzern ausgestellt, sowie das grosse Relief der Mittelschweiz von Joachim Eugen Müller aus Engelberg, das derselbe auf Grund seiner Visurplatten und Zeichnungen als Grundlage für den Rud. Meyer’ schen Atlas der Schweiz herstellte (Aarau 1802). Ein Abguss dieses Reliefs befindet sich auf der Stadtbiblio- 200 thek (Wasserkirche) in Zürich. Diese Arbeiten waren Meisterwerke ihrer Zeit, richtiger und reichhaltiger als irgend eine zeitgenössische Karte. An diesen Reliefs schwang sich die Kartenzeichnungskunst empor. All- mälig entstand der »Dufouratlas«, dann der »Siegfried- atlase, beides Werke, wie sie zur gleichen Zeit und noch jetzt kein anderes Land mit gleichen Terrain- schwierigkeiten aufzuweisen hat. Die Karte bedarf des Reliefs als Vorarbeit nun nicht mehr. Die vollkommenen Karten verleiten nun eine Menge von Liebhabern, nach den Karten Reliefs herzustellen. Es folgt die Periode des Dilettantenreliefs: Die Karte wird einfach in’s Körperliche mechanisch übersetzt, mei- stens sogar ohne genügendes Kartenverständniss, nur ausnahmsweise auch einmal sorgfältig. Alle diese Re- liefs aber geben weniger, jedenfalls nicht mehr als die Karte für denjenigen gibt, der sie verstehen kann. Diese Reliefs sind als Anschauungsmittel im Unterricht oft von Werth, aber eine wissenschaftliche oder künstlerische Bedeutung kommt ihnen nicht zu. Sehr häufig über- treiben nun gerade die »Geoplasliker von Beruf« (Schöll, Stumm etc.) den Höhenmassstab, »weil die Formen sonst nicht den richtig grossartigen Eindruck machen.« Allein hiermit beweisen sie nur ihre Unfähigkeit, die Menschen zum richtigen Schauen zu erziehen, und entfernen sich von ihrem eigentlichen Ziele, Naturverhältnisse zur An- schauung zu bringen. Vielfältige Erfahrung hat uns gezeigt, dass wenn nur die Form im Detail scharf und gut modellirt ist, sie weit mehr wirkt, als die über- triebenen Höhen bei stumpfer unverstandener Formung. und dass richtiges, der Natur entnommenes Detail sich bei übertriebenem Höhenmassstabe gar nicht modelliren lässt. Die Jury der Reliefs an der schweizerischen Landesausstellung von 1883 hat denn auch alle Reliefs 201 mit Ueberhöhung von vorneherein von der Prämirung ausgeschlossen. An der Landesausstellung fanden sich damals eine grosse Anzahl von Reliefs, welche einfach durch Aus- schneiden und übereinander Befestigen der Kurven- flächen aus unsern Höhenkurvenkarten als »Schichten- reliefs« hergestellt werden. Manche waren mit bewun- derungswerther Sorgfalt gearbeitet. Allein diese Arbeit ist eine rein mechanische und verdient etwa unter den Buchbinderarbeiten diplomirt zu werden, die wissen- schaftliche und künstlerische Leistung hatte dabei der Kartentopograph vollführt, nicht der Ersteller des Relieis. Die dritte Periode in der Geschichte der Relief- darstellung ist noch nicht alt. Sie wird bezeichnet durch das Wiedererwachen der Einsicht, dass nur auf Grund von wissenschaftlichem Verständniss der Formen eine richtige Auffassung und Wiedergabe derselben möglich ist. Das Relief gibt die ganze Form und beliebig viele Ansichten zugleich, es ersetzt die Karte sammt zahl- losen Ansichten. Dadurch, dass das Relief eine Dimen- sion mehr besitzt, und dass bei demselben sehr leicht die natürlichen Farben anzubringen sind, kann es die Natur weit volikommener wiedergeben und zum Ver- ständniss bringen, als Panoramen und Karten, die an die Papierfläche gebunden sind; es soll desshalb auch das Relief mehr leisten. Der offizielle Spezialberieht über die Reliefs der schweizerischen Landesausstellung von 1885 präzisirt diese Auffassung im weitern z. B. durch folgende Worte: »Ein gutes Relief ist gewissermassen die Darstellung der Beobachtungen eines Naturforschers und am Relief soll man in manchen Richtungen Stu- dien machen können, wie an der Natur. Alle Welt ist heute einig darüber, dass nur der fachlich gründlich gebildete Ingenieur eine topographische Karte herstellen 202 kann, wie aber sollte der Dilettant die noch viel all- seitigere fachliche Kenntnisse und Beobachtungen er- fordernde Reliefarbeit zu leisten vermögen ?« Richtige Darstellung der Formen und Farben ist nur mößslich bei richtiger Auffassung derselben und nur die wissenschaftliche Erkenntniss einer bestimmten Er- scheinung öffnet das Auge für richtige Auffassung. Es erweist sich dies schon bei den Karten. Als Vorberei- tung für ein gutes Gebirgsrelief ist nicht nur geome- trische Fachkenntniss, sondern vor Allem eine gründ- liche geologische Vorbildung erforderlich. Nur wer die Struktur und Lagerungserscheinungen der Gesteine und die Erscheinungen der Verwitterung, der Erosion und der Schuttanhäufung und Anschwemmung genau kennt, der versteht die dadurch geschaffenen Formen, und kann sie darstellen, falls noch das Können der Hand hinzu- tritt. Das Ideal eines Reliefs bestünde darin, dass wir eine Menge von Studien am Relief, als ob wir in der Natur wären, machen können. Diese neue Schule der Reliefdarstellung ging vom eidgenössischen Polytechnikum aus. An der schweize- rischen Landesausstellung 1383 war sie vertreten durch eine Anzahl von Typenreliefs des Sprechenden (Gleischer, vulkanische Insel, Wildbachgebiete, Küstengestalten, Bergsturz von Elm), besonders aber durch drei grössere Arbeiten von ehemaligen Schülern des schweizerischen Polytechnikums. Das damals weitaus vollendeiste Werk ist das Relief der Monte-Rosa-Matterhorn-Gruppe, des Weisshorns und der Mischabel von X. Imfeld, dann folgte das Relief des Oberengadin von L. Simon und endlich das Relief des Kantons Glarus und Umgebungen von Fr. Becker. Alle drei hatten den Massstab 1:25000 gewählt. Der Gedanke, allmälig die ganze Schweiz oder wenigstens die Alpen in diesem Massstabe in Sektionen, den Blättern des Siegfriedatlas entsprechend, als Relief zu bearbeiten, lag sehr nahe — nicht etwa in der Mei- nung, dadurch einen unbrauchbaren Reliefkoloss herzu- stellen, sondern Sektion für Sektion einzeln oder gruppen- weise wie die Siegfriedblätter käuflich zugänglich zu machen. Sollte nicht die Schweiz, nachdem sie mit dem Dufouratlas und dem Siegfriedatlas den andern Staaten vorangegangen war, noch im Relief, das auf ihrem Boden entstanden und ausgebildet worden ist, ein drittes nationales topographisches Werk hinzufügen? Schon sind Schritte zur Verwirklichung dieser Idee gethan. Weitere Sektionen des Siegfriedatlasses siehen gegen- wärtig in Reliefbearbeitung und die Idee wird an ver- schiedenen massgebenden Orten in Beraihung gezogen. Unterdessen ist, unabhängig von diesem Gedanken, ein neues Werk entstanden, das Relief der Finsteraar- Jungfrau-Gruppe von Ingenieur-Topograph S. Simon im Massstabe 1:10000. Dasselbe liegt heute, das Gebiet von drei Sektionen des Siegfriedatlas darstellend, ferlig, als erster Theil eines grösseren, 16 Sektionen umfassen- den Projektes vor uns. Es misst 175 cm in N—S- und 120 em in O—W-Richtung. Was von diesem Relief schon heute vorliegt, ist das weitaus vollendetste Relief- werk, welches bisher überhaupt erschaffen worden ist, — ein grossartiges Wahrzeichen für das, was das Relief überhaupt als Gebirgsdarstellung in topographischer, na- turwissenschaftlicher und künstlerischer Richtung leisten kann. Ueber die Entstehung dieses Werkes mögen einige geschichtliche Notizen orientiren: Simon stammt aus Basel; er studirte in Zürich In- genieurwissenschaften, besonders Topographie und Geo- logie und erweilerte sodann seine Studien in sehr selbst- ständiger Weise in der Natur. Er zeichnete und litho- 204 graphirte mehrere sehr gute Panoramen (vom Alvier, vom Ottenberg bei Weinfelden etc.) und schuf dann im Auftrag der dortigen Kurgesellschaft das Relief des Ober- engadin in 1:25000. An den eidgenössischen Offiziers- bildungssthulen für Genie und Artillerie war er Docent für Terrainlehre und Topographie und arbeitete sodann im Auftrag des eidgenössischen topographischen Bureau an der Revision und Aufnahme der Gebirgsblätter des Siegfriedatlas. Im Jahr 1833 zog an der schweiz. Landesausstellung ein im Massstab von 1:10000 ausgeführtes Relief des Berneroberlandes in hohem Masse Simon’s Aufmerk- samkeit auf sich. Dasselbe war zwar ohne jedes Ver- ständniss ausgeführt, ein geradezu abschreckendes Bei- spiel dilletantischer gewerbsmässiger Verirrung. Allein man konnte daran ahnen, welch wundervolles Bild dieser grosse Massstab liefern würde, wenn die Arbeit richtig durchgeführt würde. So fasste Simon 1884 sein gross- artiges Projekt. 1885 machte er mit einem selbst con- struirten photographischen Theodolithen in dem Gebiete dieser Gebirgsgruppe eine Menge von Aufnahmen. 1886 war bereits ein Theil des Reliefs in Eisenrahmen mit Pappelholz und Cartonschichten von 60" — 6%" nach den Horizontaleurven montirt, die sämmllichen Fixpunkle durch Stahlstiften festgestellt, und es konnte das Aus- modelliren der Treppenstufen mit Oelkitt nach den vor- handenen Zeichnungen und Photographien statifinden. Simon benutzte zur Ausarbeitung der fertig vor- liegenden drei Sektionen etwa 2000 Photographieen, von denen er etwa 500 selbst aufgenommen hatte. Etwa 100 Hochsipfelbesteigungen und zahllose Thalwanderun- gen waren nothwendig, um die nöthigen Beobachtungen und Aufnahmen zu machen. Nirgends wurde einfach nach der Karte gearbeitet, sondern stets auf Grund einer 205 eingehenden Prüfung an Ort und Stelle das Einzelne modellirt. Auf eine wirkliche Beschreibung des Reliefs verzichte ich, die eigene Betrachtung wird Ihnen mehr bieten. Das Simon’sche Relief beruht auf einer vollkom- menen Neuaufnahme im grossen Massstabe und ist eine Darstellung der Gestallt der Gebirgsoberfläche, welche bis in alle Einzelheiten genau ist. Es ist aber auch ein Kunstwerk in volistem Sinne. Es gibt zwar eine gewisse Kunstrichtung, welche der Natur abgelauschte Einzelheiten hochmüthig über die Achsel ansieht, als ob sie besseres schaffen könnte, und welche es z. B. für einen künstlerischen Vorzug ansieht, wenn der Thorwaldsen’sche Löwe in Luzern an den Vorderfüssen je eine Zehe zu wenig hat. Allein es handelt sich hier stets nur um den Grad der Schär- fung und Uebung unseres Blickes. Dem auf Thiere ge- übten Auge macht dieser Fehler den gleichen peinlichen Eindruck einer Missbildung, den jener Künstler empfin- den würde beim Anblick einer Venus mit blos vierfin- geriger Hand. Und die verworrenen unklaren Berg- gestalten eines Dilletantenreliefs machen dem gebildeten Auge des Bergkenners, des Geologen, den gleichen Ein- druck wie an einer Heldenstatue ein verquetsehtes Ge- sicht, eine verstümmelte Hand, ein missbildeter Fuss, es sieht die Unmöglichkeiten und ist beleidigt. Es kann nicht die Aufgabe des Künstlers sein, den Mangel an Uebung des Auges bei einem grossen Theile des Publi- kums zum Tummelplaiz seiner Freiheiten zu wählen, und hier sich Sporen zu verdienen, und noch dazu hier- mit als Idealist im Gegensatz zum Realisten sich zu brüsten. Die Freiheit der Kunst liegt anderswo! Wir verlangen von jedem Kunstwerk, dass es ein solches bleibe auch für den im Fühlen, im Denken Gebildeten 206 und für das im Sehen geübte Auge, es wird als Kunst- werk dadurch nichts verlieren, wohl aber selbst für das ungebildete Auge unbewusst gewinnen, und es wird dasselbe zu besserem Sehen und höherem Genuss er- ziehen. Das beste, was die Kunst leisten kann, kommt dem Schöpfungsgedanken der Natur am nächsten. Ein Werk wie das Simon’sche Relief ist keine mechanische Nachbildung der Natur. Sollte eine solche in dieser Vollendung überhaupt denkbar sein, so würde sie gewiss die hundertfache Zeit erfordern, welche Si- mon gebraucht hat. Die erste Bedingung war Eindringen in das Wesen seines Gegenstandes. Betrachten wir im Simon’schen Relief alle diese charakteristischen Gestalten der Felsform, der Bach- furchen, Lawinenzüge, Steinschlagrinnen, der bald kahlen, bald bewachsenen Schuttkegel und Schutthalden, der Bachschluchten, der Thalböden wie der Gratlinien! Ueber- all sehen wir dem Bilde an, wie in der Natur diese Formen sich ausgebildet haben und wie sie sich weiter verändern werden. Das Verhältniss von innerem Ge- birgsbau zur äusseren Abwitterung tritt uns klar vor Augen. Die Bewegung des Firnes, die Ansammlung desselben zum Eisstrom, die ganze Gestaltung der Gletscher mit ihrem Fliessen wird auf einen Blick verständlich. Wir können die Spuren der früher grösseren Ausbrei- tung der Gletscher in alten Moränen, in abgeschliffenen Feisgehänger etc. verfolgen. Es ist, als ob die Geschichte dieser Gegend aus dem Bilde zu uns sprechen würde, — durch die leichte Uebersicht ist sie aus dem Relief besser herauszulesen als in der Natur. Das ist es ja eben, was, abgesehen von der Fülle wissenschaftlicher Beobachtungen, die hier niedergelegt sind, ein Relief so werthvoll macht, dass wir die in- teressanten Einzelheiten in ihrem richtigen Verhältniss 207 zum Ganzen überschauen. Bei der direkten Beobach- tung in der Natur erscheint stets das unmittelbar vor uns liegende in unverhältnissmässiger Bedeutung, und selbst viele Naturforscher können sich ihr Leben lang nicht zu einem objektiven Ueberblick im Gebirge durch- arbeiten. Wie eine von der momentanen Situation un- abhängige, absolut gerechte Geschiehtsschreibung steht dies Bild vor uns. Wir gewinnen hier leicht die rich- tige Uebersicht, und wir könnten hier manche Beobach- tungen anstellen, wie in der Natur — oder leichter als in der Natur. Was in der im engeren Sinne künst- lerischen Beziehung uns die höchste Leistung des Si- mon’schen Reliefs zu sein scheint, das ist die absolute Harmonie, welche er zwischen den feinen Einzelheiten und dem Ganzen zu Stande gebracht hat. Das Ganze erscheint nicht unruhig zerhackt durch den gewaltigen Reichthum an scharfem Detail in Form und Farbe, dieses letztere. ist nicht übertrieben trotz aller eingehen- den Behandlung, die es erfahren hat, der gewaltige Ein- druck der Gesammtformen in ihrer majestätischen Ruhe ist gewahrt geblieben, und das Einzelne ordnet sich dem Ganzen in vollster Harmonie ein. Ueberall treffen wir auf die der Natur entsprechende reiche Individualisirung der Formen, nirgends finden wir schablonenhafte Wiederholungen, es sei denn, dass die Natur sich selbst wiederholt. Soll das Simon’sche Werk ein Werk der Wissen- schaft oder der Kunst sein? Man kann sagen, die Auf- nahme in der Natur war eine wissenschaftliche Studie, die Darstellung im Relief erforderte mehr das künst- lerische Schaffen und Können. Eine weitere Erörte- rung hierüber aber scheint uns ein »Streit um des Kaisers Bart. So wenig als in ihren höchsten Erschei- nungsformen das Schöne und das Wahre trennbar sind, 208 so wenig lassen sich Wissenschaft und Kunst immer scharf von einander trennen, und nur eine beschränkte engherzige Auffassung kann Kunst und Wissenschaft als absolute Gegensätze hinstellen. Wer über die Schö- pfungsgedanken der Natur nachdenkt und in vollendeter Form wiedergibt, ist Forscher und Künstler zugleich. Wir haben im Simon’schen Relief nicht das nach Dimensionen grösste, aber nach Massstab und Ausfüh- rung weitaus grossartigste vollendetste Werk der topo- graphischen Wissenschaft und Kunst vor uns, das bisher geschaffen worden ist. Das von uns gedachte Ideal des Gebirgsreliefs ist hier nahezu verwirklichet. Simon hat in jeder Beziehung alles eingesetzt, was er konnte, um dies Werk zu Stande zu bringen, und wer seinem Schaffen zugesehen hat, der anerkennt, dass nur ein Schwärmer im besten und schönsten Sinne des Wortes, getragen von tiefer Begeisterung für sein Ideal, dieser Kraftleistung fähig sein konnte. In Erwägung dessen, dass es sich hier um ein Werk nationaler Kunst handelt, empfiehlt die Delegirtenver- sammlung der schweizerischen naturforschenden Gesell- schaft der Generalversammlung einstimmig den schrift- lich eingebrachten Antrag des Hrn. Prof. Rütimeyer aus Basel, welcher lautet: »Die schweizerische naturforschende Gesellschaft in Anerkennung des hohen wissenschaftlichen Werthes, den sie dem von Hrn. Ingenieur Simon ausgeführten Relief des Jungfrau-Massives im Massstab von 1: 10000 beimisst, beauftragt ihr Centralcomite, über die Mittel zu berathen, die es möglich machen könnten, dieses Kunstwerk der Schweiz zu sichern.« II. Utilisation des eaux du lac de Neuchatel pour lalimentation de Paris et de ses environs en eau-force et lumière. Par M. l’Ingenieur G. Ritter. L’alimentation de la ville de Paris en bonne eau potable laissant de nouveau considerablement a desirer malgré les importants travaux exécutés par la ville pour dériver les eaux de la Dhuys et de la Vanne, M. l’in- genieur G. Ritter s’est occupé, depuis quelques années, de la solution definitive et complete du probleme. Nous resumerons ainsi l’expose de son projet fait dans la séance générale de la Société. Nécessité de procurer de la bonne eau à Paris. Cette nécessité s'impose, car sur les 500,000 mètres cubes employés journellement, un quart environ du vo- lume est de l’eau de source, les trois autres quarts sont de l’eau de Seine, chimiquement impure et renfermant de 6 à 12,000 microbes par centimètre cube, suivant qu'elle est puisée en amont ou en aval de la ville de Paris. Or cette eau jetée parfois, en cas de nécessité, dans l'alimentation, développe une recrudescence de fièvre typhoïde considérable. L’échelle indiquée par M. Brou- ardel, doyen de la faculté de médecine de Paris, à la- 210 quelle on peut mesurer infailliblement cette reerudes- cence du typhus, est l’entrée des malades dans les hö- pitaux pendant les deux périodes d'alimentation avec ou sans eau de Seine. L'augmentation atteint jusqu'à 300 pour 100 lorsqu'on substitue l’eau de Seine à l’eau de source. M. Ritter envisage d'autre part les nouvelles déri- vations d'eau de sources que se propose la ville comme insuffisantes pour résoudre d'une manière digne de la capitale de la France le problème d’une alimentation définitive et complète; 25 à 30,000 maisons sur 85,000 ne sont pas encore abonnées à l’eau; en outre, il con- viendrait que toute distribution d’eau de service pro- venant de la Seine cessät dans les maisons, car l'emploi d'une eau impure et chargée de 12,000 microbes, alors que celle des égouts n’en contient que trois fois plus, un emploi pareil pour presque tous les usages domes- tiques est même dangereux, et l'on ne se débarrassera jamais du typhus à Paris tant que dans les propriétés et habitations on emploiera deux espèces d’eau, dont une contaminée pourra être mélangée à l’eau de source, soit par mégarde, soit souvent par nécessité. Qualité de l’eau proposée par M. Ritter. L'eau du lac de Neuchâtel, aujourd'hui récepteur des eaux de l’Aar et de la Sarine, rivières alimentées par une partie des plus importants glaciers de la Suisse, est une eau d'excellente qualité et d’une fraîcheur de 4° centigrades captee à 100 mètres de profondeur. L'analyse démontre qu’elle est indemne de toute substance organique dangereuse; elle n’accuse ni pré- sence d’ammoniaque ni d’azotites, ce qui n'est pas tou- jours le cas avec les eaux employées à Paris, notam- ment pour celle de la Dhuys. Son degré hydrotimétrique est excellent, car elle n’accuse que 13° à l’hydrotimètre, c’est-à-dire qu’elle ne contient que 13/100000° de carbonate de chaux; de ce chef la ville de Paris économiserait pour plusieurs mil- lions de francs de savon annuellement par son emploi substitué à celui d'eau de Seine. Sous le rapport des microbes, l'avantage est encore tout en faveur des eaux proposées; l’analyse bactério- logique indique : Hausde las Vanne). e 115 microbes. Sa US 595 » AIA delivery siano 5760 » à Chaillot .... .... 12000 » Bandes egouts A PE en 38800 » Eau du lac de Neuchäte! ............. 80 » Tout commentaire est assurément superflu en pré- ‘ sence de ces chiffres et de ces faits. Volume d’eau disponible avec le projet Ritter. La quantité d’eau disponible pour la dérivation pro- jetée est presque indéfinie. Le bassin hydrographique qui alimente les cinq lacs de Bienne-Thoune, Morat- Bienne et Neuchâtel de 387 kilomètres carrés, comprend une étendue de 8,331 kilomètres carrés, sur laquelle la quantité annuelle d’eau pluviale qui peut s’ecouler par les rivières dans les lacs, représente en moyenne 240 mètres cubes par seconde, défalcation faite de l’eau évaporée ou absorbée par les plantes bien entendu. En prélevant sur ce volume 1/8 on aura donc 30 mètres cubes par seconde de disponible, et en prelevant 1/10 seulement on aurait 20 mètres cubes de dispo- nible pour la dérivation projetée. Une couche de un mètre prélevée sur les trois lacs réunis de Morat, Neuchâtel et Bienne suffira pendant 14 212 6 2/3 mois au debit de 20 metres cubes par seconde et 4 1/2 mois au débit de 30 mètres cubes; conséquem- ment, ceci permet de ne point se préoccuper des vari- ations de volumes entre les saisons pluvieuses et sèches de l'année. Toute l’année le même volume fixe et im- muable sera donc disponible pour l’alimentation projetée. Captation des eaux. M. Ritter se propose de capter l’eau dans les couches profondes du lac au moyen d’un tube aspirateur atteig- nant la profondeur de 100 metres, couches dont la temperature est de 4 degres et presque fixe en toute saison. Les eaux de surface ne pouvant descendre dans les couches profondes en raison de leur densité plus faible, l’auteur du projet estime de 30 à 40 années le temps nécessaire pour que l'eau de surface arrive au tuyau d’aspiration. Il le démontre par des calculs. Ceci explique pourquoi les eaux du lac prises à cette profondeur sont plus pures que les meilleures eaux de sources qui reçoivent, après quelques mois au plus, l’eau de surface qui les alimente, chargée souvent de principes organiques et inorganiques qu’elle a dis- sous ou entraînés dans son parcours souterrain et pro- venant surtout pour les premiers de l’humus du sol toujours riche en microbes. L'eau, captée à 4 degrés, arrivera, selon les pré- visions, à 10 degrés au plus à Paris et sera d’une lim- pidité de cristal de roche, elle est en outre très oxygènée. Tunnel transjurassique pour la dérivation de l’eau. La perforation du Jura est nécessaire pour dériver l’eau du lac de Neuchätel dans la vallée du Doubs et la diriger sur Paris. 213 L’execution de cet ouvrage comporte la perforation d’un massif montagneux de 37 kilomètres, tunnel qu'il sera possible de diviser en trois parties, grâce à l’exi- stence de gorges profondes permettant, au moyen de galeries inclinées, de multiplier les points d'attaque du tunnel. Avec les moyens dont la science de l'ingénieur dis- pose aujourd'hui, on pourra, grâce au 10 ou 12,000 chevaux de force que fourniront les rivières de la ré- sion, opérer économiquement et en quatre années au plus cette perforation. La faible hauteur du massif superposé assurera aux Ouvriers une température de 15 à 18 degrés dans les chantiers. Enfin une ventilation convenable et com- plete y sera possible grâce à la force motrice naturelle disponible. L’eclairage sera électrique. Aucun accident hydrologique, filtration ou invasion de nappes souterraines, n’est à redouter, auquel il ne pourra être facilement et avantageusement paré. Aqueduc de dérivation des eaux. Ce travail gigantesque comporte un aqueduc variant de 5X3 mètres de section mouillée avec 6/10000 de pente a 6X3 mètres de section avec 4/10000 de pente. Il se divise en: Boniswaquedues. sl her e 118,500 mètres. Syphons ou tuyaux de tôle ............ 23,900. 213 Tunnels, y compris le transjurassique. 63,300 » Auueduc en tranchée 2.14% 01 235,300, 7 > Soit un total d’ouvrages de ............ 466,600 mètres. L'auteur du projet compte exécuter la plupart des ouvrages entièrement en béton de ciment. Toutefois le fer serait employé pour franchir les ravins par trop 214 eleves pour comporter avantageusement et économique- ment l’usage de maconnerie. Les parties en tranchees profondes seraient comme terrassement exécutées plutöt par perforation que par deblaiement des terres au moyen d’un systeme imagine par l’auteur du projet. Arrivée de l’eau à Paris et emploi. L’interessant projet dont il est ici question per- mettra : a) D’alimenter 1000 à 1500 localités situées sur le parcours de l’aquedue du Jura à Paris; b) D’aider à l’alimentation de certains canaux de l'Est de la France qui manquent d’eau à leurs points de partage; c) De fournir à la ville de Paris 4 à 500,000 me- tres cubes d’eau par jour pour lui permettre de régler définitivement et complètement sa question des eaux et de mettre complètement l’eau de Seine de côté; d) L’excedant des eaux dérivées qui comportera encore environ 15 mètres cubes par seconde pourra, vu la hauteur de 120 mètres sur mer à laquelle elle arri- vera près de Paris, au Sud, être employé de deux ma- nières. 1° manière. — En tirer 12,000 chevaux effectifs de force par 24 heures, soit 288,000 heures-chevaux pour les repartir differemment suivant les besoins et éclairer électriquement les 990 kilomètres de voies et places publiques de Paris. En prenant pour base le rapport de M. Allard, in- génieur de la ville, directeur de l'éclairage, il serait possible de fournir à la ville un éclairage double de celui actuel comme puissance, et de fournir en outre à 215 l’éclairage privé l’énergie nécessaire à 180,000 lampes électriques ordinaires. Après avoir tiré ainsi profit de cette force, l’eau s’echappant des moteurs, encore fraîche et limpide à 40 mètres sur mer, pourrait être dérivée et conduite aux puisards des nombreuses élévations d’eau de Seine qui fonctionnent de Paris à Rouen et fournir ainsi de l’eau excellente aux distributions qui, actuellement, sont réduites à ne consommer que de cette affreuse eau. 2° manière. — Si la ville ne veut pas réaliser l’éclairage électrique de ses rues et places, on distri- buera l’eau directement aux villes et villages depuis le point haut de son arrivée et on les alimentera directe- ment en supprimant les engins élévateurs d’eau de Seine. Comparaison avec une dérivation des eaux du Léman. Les eaux du lac de Neuchâtel sont de qualité égale, sinon supérieure, à celles du lac de Genève qui sont fortement chargées de sulfate de chaux. La hauteur disponible pour l’écoulement est de 55 mètres inférieure pour les eaux du Léman. La prise en eau profonde, fournissant de l’eau à 4 degrés, est impossible dans le Léman ou exigerait un excédant de dépense immense. On aura donc de l’eau à 16 ou 18 degrés en été et 20 ou 22 à Paris. L'alimentation des canaux de l’Est est impossible avec les eaux du Léman, vu leur altitude inférieure. Enfin la masse d’eau du bassin hydrographique du Léman étant de un tiers inférieure à celle du bassin de l’Aar, les installations hydrauliques de Genève seront d'une expropriation coûteuse, sinon impossible. 216 Les eaux du Léman doivent donc, avec celles des glaciers de la Savoie, alimenter Lyon et la vallée du Rhône et non Paris et la vallée de la Seine. Question d’internationalité du projet. L'auteur du projet croit à la possibilité d’un arran- gement avantageux entre les deux nations française et suisse. Il conclut en disant que ce grand travail res- serrera les liens d'amitié existant entre les deux nations, en même temps qu'il fera, par une bonne et savante exécution, le plus grand honneur à la science moderne. IV. Ueber die Entwicklung des neueren Begriffes von chemischer Verwandtschaft. Von D' F. Urech, Professor. Seinen Vortrag leitet Dr Urech mit der Bemerkung ein, dass die chemische Wissenschaft betreffend der Grundgebilde, von denen sie ausgeht, nämlich dem ein- zelnen Atom und Molekül, der sinnlichen Anschaulich- keit entbehre. Hierauf discutirt er kurz den allgemeinen Begriff von Verwandtschaft, das Wort ist auch noch jetzt bei der mechanischen Umgestaltung der Lehren über den chemischen Umsatz im Sinne von Vereini- sungsvermögen verwendbar. Bei der nun folgenden kurzen entwicklungsgeschichtlichen Darlegung der che- mischen Verwandtschafts- oder Affinitätslehre und ihrer Messung geht der Verfasser bis auf C. L. Berthollets zu Ende des vorigen Jahrhunderts erschienene »Statique chimique«, einem epochemachenden Buche zurück, da die darin aufgestellte Affinitätstheorie in neuerer Zeit wieder herangezogen worden ist. Sie lautet: »Die un- mittelbare Wirkung der von einem Stoffe bethätigten Verwandtschaft ist immer ein Verbindungsvorgang; jeder Stoff, welcher in Verbindung zu treten strebt, wirkt nach Massgabe seiner Verwandtschaft und seiner Menge. « Der Vortragende gibt die Gründe an, wesshalb diese Theorie nicht sogleich bleibende Anerkennung fand und wesshalb die electrochemische Verwandtschaftstheorie von 218 Berzelius, obschon sie nur seiner Systematik der che- mischen Körper dienlich war, lange Zeit vorherrschte, und wie dann die chemische Forschung eine Zeit lang nur an der Combination der Atome unter dem Einflusse der chemischen Verwandtschaft und nicht an Theorien über letztere Interesse hatte; die wieder lebhaft er- wachende Theilnahme an letzterem scheint Hrn. Urech im Zusammenhang mit der Neubelebung der monisti- schen Weltanschauung Mitte dieses Jahrhunderts zu stehen, wobei auch die neue Wärmelehre eine grosse Rolle spielte. Es kam eine thermische Affinitätstheorie auf (M. Berthelot). Beim Versuche, diese Theorie durch- zuführen, stiess man aber bald auf Widersprüche mit den Thatsachen, es zeigte sich in vielen Fällen keine Uebereinstimmung zwischen den gemäss dieser Theorie und dem mittelst des von jeher anerkannten Kriteriums, nämlich der partiellen Verdrängung, gemessenen Affini- tätsstärke, auch Correctionsversuche an der Theorie miss- langen. Diese thermische Affinitätstheorie musste dess- halb als Irrthum erklärt werden. Man suchte andere leitende Grundsätze zur Bestimmung der Affinitätsstärke. Dies waren Analogieschlüsse aus der allgemeinen Me- chanik auf eine chemische Mechanik, und man gewann die Grundsätze meist innerhalb des thermochemischen und thermodynamischen Forschungsgebietes. Es giengen diese theoretischen Versuche von den Dissociationsbe- stimmungen St. Claire Deville’s aus, der Dissociations- zustand wurde als chemisches Gleichgewicht definirt, es wurde also ein statischer Begriff nur von etwas anderer Ordnung als der der allgemeinen Mechanik eingeführt und infolge der Analogie zwischen beiden Lehren war auch eine solche in den Methoden zur Lösung der Pro- bleme wahrscheinlich. M. Bertholet nahm an, dass dem Potential in der eigentlichen Statik die Energie in der 219 chemischen Statik entspreche, weil es nun aber che- mische Reactionen gibt, die auch freiwillig aber unter Wärmeabsorption stattfinden, so konnte diese Voraus- setzung Berthelot’s nicht allgemein zutreffend sein. Horst- mann nahm das Problem auf und suchte es zu lösen, indem er an Stelle der Energie die Entropie setzte und Lord Ragleih stellte den Satz auf: »Eine chemische Reaction ist nur möglich, wenn sie einer Vermehrung der Entropie entspricht.« Sätzen von Clausius über die Entropie gemäss schien aber dieses Princip nur beschränkte Anwendung haben zu können. Es wurde daher nach einer Kräftefunktion gesucht, welche allen Fällen genügen könnte, und man fand solche in den sog. charakteristischen Funktionen von Herrn Massieu ; dieselben betreffen zwar mechanische und physikalische Eigenschaften, doch zeigte bald Gibbs, wie sie auf die chemische Mechanik anwendbar sind, und übereinstimmend mit dieser Funktion ist die sog. »freie Energies, eine Funktion, die Helmholz unabhängig von jenen Forschern abgeleitet hat; sein Satz lautet: »In einem System, dessen Temperatur gleichmässig und konstant gehalten wird, können die Reaktionen, die von selbst beginnen und sich ohne Hülfe einer äussern Arbeit fortsetzen, nur nach derjenigen Richtung entstehen, wo die freie Energie abnimmt.« Auf diesem Wege gelangte man also zur Aufstellung thermodynamischer Gleichungen für den chemischen Gleichgewichtszustand sowohl mittelst des Ausdruckes für die Entropie als auch für die Energie. Der Vortragende erläutert nun, wie diese thermo- dynamischen Gleichungen, welche die Gleichgewichts- konstante reciproker Reactionen enthält, eine statische Bestimmungsmethode zur Messung der Affinitätsstärke biete, als Specialfall der dynamischen Messungsmethode 220 einer Kraft durch die Geschwindigkeit, welche eine be- stimmte Masse in bestimmter Zeit unter dem Einflusse einer Kraft erhält. Auch letztere Bestimmungsmethode wurde angewendet, was viele neue Reactionsgeschwin- digkeitsbesiimmungen erforderte. Nach einer Bemerkung, die D' Urech hierauf über die nicht völlige Uebereinstimmung der Begriffe Kraft, Geschwindigkeit u. a. m. in der allgemeinen Mechanik und der chemischen Mechanik machte, hebt er die Ana- logie zwischen chemischen und elektrischen Vorgängen hervor; sie besteht darin, dass in beiden Gebieten die Geschwindigkeit der Vorgänge nur so lange einen von Null verschiedenen Werth hat, als die Kraft wirksam ist, und dass während der Dauer derselben die Entropie stetig wächst, um im Gleichgewichtszustande den Maxi- malwerth zu erreichen. Hierauf geht der Vortragende auf die analytisch- chemischen Methoden über, welche mit den auf thermo- chemischen Wegen erlangten mechanischen Gesetzen des chemischen Umsatzes oder der Wirkung der chemischen Verwandtschaft in guter Uebereinstimmung stehen. Der eine jener Wege ist derjenige, welcher schon den Che- miker C.L. Bertholet zu seinen bereits weiter oben an- geführten theoretischen Sätzen geführt hat. Wieder be- lebt wurde die Berthollet’sche Verwandtschaftstheorie durch H. Rose und Bunsen, und erhielt eine Rectification und erweiterte Gestaltung durch Guldberg und Waage. Die mathematische Formulirung derselben mit Einfüh- rung der Gleichgewichtskonstante konnte der Vortragende der vorgerückten Vortragszeit wegen nur flüchtig erwäh- nen, ebenso auch die Formeln, welche zur Berechnung der Geschwindiskeitskonstanten chemischer Reactionen dienen. Es lassen sich die Geschwindigkeits- und Gleich- gewichtskonstanten zur Berechnung der Reihenfolge der 221 Affinitàtsgròsse z. B. vou Säuren und Basen verwerthen, die hiezu leitende Theorie ist die kinetische Molekular- theorie; mit einer hierauf bezüglichen kurzen Darlegung derselben und Angabe der Verwendungsweise schloss D: Urech seinen Vortrag, in welchem er besprochen hatte, auf welchen empirischen Wegen man die Stärke der chemischen Vereinigung oder die sog. Verwandt- schafts- (Affinitäts)-Grösse statisch und dynamisch misst und welches und wie beschaffen die dabei zu verwen- denden und leitenden Theorien sind, man misst: a. stalisch durch Bestimmung des chemischen Gleich- gewichiszustandes mit Zugrundelegung 1. der chemischen Massentheorie, 2. der Hauptsätze der mechanischen Wärmetheorie. b. dynamisch auf Grundlage der kinetischen Molekular- theorie mittelst 9. der chemischen Reactionsgeschwindigkeit und 4. des electrolytischen Leitungsvermögens. C. Personal-Bestand der Gesellschaft. 1. Verzeichniss der Mitglieder der Gesellschaft und der Gäste, welche an der 71. Versammlung in Solothurn anwesend waren. A. Mitglieder der Gesellschaft. (Die mit * bezeichneten Mitglieder sind neu eingetreten.) 1. Aargau. Herr Custer, D', Central-Quæstor. » Fischer-Sigwart, Pharm., Zofingen. » Lüscher, Hermann, Zofingen. » Oppliger, Seminarlehrer, Wettingen. 2. Baselstadt. Herr *Bucherer, Emil, D: » Cornu, F., Chemiker. » Greppin, Ed., D! » Gutzwiler, A. » Hagenbach-Bischoff, D', Professor. » Jenny, Fr., D' » Riggenbach, A., D! » Simon, S., Ingenieur-Topograph. » Schmidhauser, J., Professor. 3. Baselland. Herr Gelpke, Arzt, Gelterkinden. 226 4. Bern. Herr Baltzer, A., D', Professor. Berdez, H., Professor. Berlinerblau, J., D", Docent. *Brickner, D', Professor. Coaz, J., eidgen. Forstinspektor. Cramer, G., Arzt. Biel. Denyer, Arzt, Biel. Emmert, D", Arzt. Fellenberg, E., Dr Fischer, E., D', Docent. Graf, J. H., D', Conrector. Gross, V., D', Arzt, Neuveville. Gugier, Direktor, Choindez. Howald, D’, Burgdorf. Jscher, Pfarrer, Mett. Kronecker, D!, Professor. Kummer, D", Arzt, Aarwangen. Lanz, J., D', Arzt, Biel. Lanz, D', Sohn, Arzt, Biel. Lichtheim, L., D!, Professor. Lindt, D!, Arzt. Nencki, D', Professor. Reber, D', Arzt, Niederbipp. Rollier, L., Professor, St.-Jmier. Rothlisberger, P., Herzogenbuchsee. Russi, D!, Arzt, Bätterkinden. Sahli, H., D', Professor. Sahli, W., Dr, Arzt, Langenthal. Strasser, D', Professor. Studer. Theophil, D’, Professor. Wegelin, Professor, Burgdorf. Herr » » Herr » » » Herr Herr dii 5. Freiburg. Cuony, H., Pharmacien. Eggis, A., Directeur. Grangier, L., Professeur. 6. St. Gallen. Ambühl, G. D', Kantonschemiker. Emden, Rob. D! Rehsteiner, G., Pharm., Sanitätsrath. Schnider, Oberförster. 7. Genf. Favre, Ernesie, Géologue. Galopin, Ch. Dr De Loriol, P., Geologue. Micheli, M., Botaniste. Rilliet, Alb, Professeur. De la Rive, L., Physicien. Soret, L. Dr, Professeur. 8. Glarus. Heer, G., Pfarrer, Betschwanden:. 9, Luzern. Fetscherin D!, St. Urban. Schumacher-Kopp D', Kantonschemiker, Suidter, Otto, Apotheker. 10. Neuenburg. Billeter, A. Dr, Professor. Faure, Arzt, Chaux-de-Fonds: Jaccard, A. D!, Professor; Loelé;” Perrenoud D', Chaux-de-Fonds!!! Ritter, G., Ingenieur. hi Tripet, Fr., Professor... Weber, R. Dr, Professor. 15 228 11. Schaffhausen. Herr Amsler, J., Professor. » » » Meister, J., Professor. Nüesch, Ph. D', Professor. *Probst, D! Arzt, Schleitheim. 12. Solothurn. Herr *Arnold, F., Oberförster. Brosi, U., Direktor, Luterbach. Enz, J., Professor. *Felber, P., Director. *Frei, H., Lehrer, Grenchen. Hartmann, A., Schriftsteller. *Kinzelbach, E., Director, Gerlafingen. Kottmann, Aug. Dr, Spitalarzt. Kottmann, Karl D!, Arzt. Lang, Fr. D', Professor. "Lanz, G., Pfarrer, Lüsslingen. “Mägis, Alb., Bankdirektor. Mauderli, S., Professor. “Meier, Rob., Director, Clus. Miller, Oscar, Director, Biberist. “Miller, Karl Sohn, Biberist. *Nussbaumer, G. D', Arzt, Balsthal. Pfähler, Alb., Apotheker. *Reinert, B., Negotiant. Schild, F. J., Arzt. *Schlatter, E., Stadt-Ingenieur. “Schwander D', Assistenzart. Strüby, A., Professor. Walter, J., Professor. *Wiswald, L., Dentiste. 229 13. Thurgau. Herr Bauer, A. D', Chemiker, Weinfelden. » Grubenmann, U., D' Professor, Frauenfeld. » Haffter, Herm., Pharmazeut, Weinfelden. » Kiefer, Ad., D' Rector, Frauenfeld. » Schilt, Viktor, Pharmazeut, Frauenfeld. 14. Waadt. Herr Blanc, H., D! Professor, Lausanne. » Chuard, E., D' Professor, Lausanne. » Dufour. H., Professor, Lausanne. » Forel, F. A., D' Professor, Morges. » Girardet, F., Professor, Morges. » Renevier, E., Professor, Lausanne. » Schardt, H., D' Professor, Montreux. » Schnetzler, J., Professor, Lausanne. 15. Zürich. Herr Affolter, F., D' Professor. » Billwiller, R., Director. » Heim, Alb., D' Professor. » Hanau, A. Dr, Docent. » Haslam, Dr » Kaufmann, C., D! Professor. » Meyer-Eymar, D' Professor. » Reinhardt, D' Arzt, Winterthur. » Schär, Eduard, Professor. » Von Monakof, D' Docent. Ausland. Herr Burkard, D' Chemiker, Dresden. » His, W., Dr Professor, Leipzig. » Schmid, Karl, D' Docent, Freiburg i. B. » Urech, F., D! Professor, Tübingen. Herr 230 Ehrenmitglieder. Flückiger, F. A., Dt Professor, Strassburg. Cotteau, G., Président de la Société géologique de France, Auxerre. B. Fremde Gäste. Brugger, M., Professor, Konstanz. Büttikofer, Präparator, Leyden. De Clermont, Paris. Deakin, D' London. Gautier, D', Assistent, Moskau. Hammerschlag, A. Dr, Wien. De Margerie, Géologue, Paris. Roth, Santjago, Paläontolog, Rosario, Argent. Tafel, J. D', Docent, Würzburg. 0. Vertreter der Behörden und andere Gäste. Herr Ackermann, J., Direktor, Solothurn. Altenburger, G., Direktor, Solothurn. Altermatt, J., Hafnermeister, Solothurn. Bargetzi-Amiet, Steinhauermeister, Solothurn. Bargetzi-Borer, Steinhauermeister, Solothurn. Berger, Pius, Sekretär, Solothurn. Biberstein, August, Marbrier, Solothurn. Binder, Xaver, Restaurateur, Solothurn. Borer, Vergolder, Solothurn. Bouché, E., Gasmeister, Solothurn. Brönnimann, J., Professor, Solothurn. Brunner, Bezirkslehrer, Kriegstetten. Buggie, Hans, Redactor, Solothurn. Dr Christen, Arzt, Olten. Egger, August, Rentier, Solothurn. Forster, E., Apotheker, Solothurn. 231 Herr Fröhlicher, J. F., Rentier, Solothurn. » Gassmann, Otto, Buchdrucker, Solothurn. » Girard, A., Rentier, Grenchen. » Girod, L., Negotiant, Solothurn. » Gisi, M., Professor, Solothurn. » Göckel, Hermann, Confiseur, Solothurn. » Gresly, Casimir, Negotiant, Solothurn. » Heiri, Josef, Negotiant, Solothurn. » Hugi, Adolf, Uhrenmacher, Solothurn. » von Ins, Hans, Weinhändler, Solothurn. » Dr: Käser, Arzt, Schönenwerd. » Kaufmann, J., Mechaniker, Solothurn. » D' R. Kyburz, Regierungsrath, Solothurn. » Langner-Frei, L., Handelsmann, Solothurn. » Lehmann, Josef, Lehrer, Solothurn. » Lüthy, Fritz, Pflanzer, Solothurn u. Sumatra. » Dr Marti, Arzt, Breitenbach. » Meier, Jos., Mechaniker, Derendingen. » Misteli, Professor, Kriegstetten. » Moll, Karl, Kantonsbuchhalter, Solothurn. » Munzinger-Hirt, August, Solothurn. » Nagel, Amtschreiber, Solothurn. » Rossel, Georg, Weinhändler, Solothurn. » Rust, Fritz, Photograph, Solothurn. » Rudolf, Verwalter, Solothurn. » Sauser, Director, Solothurn. » Schärmeli, Schreinermeister, Solothurn. » Schwarz, Hermann, Fabrikant, Solothurn. » Schwarz, Otto, Fabrikant, Solothurn. » Stampfli, Julius, Präsident, Solothurn. » Senn, Peter, Waisenvater, Solothurn. » D" Sidler, J., Arzt, Kriegstetten. » Tenissen, Th., Coiffeur, Solothurn. » Tschan, August, Hafnermeister, Solothurn. 232 Herr Thum, Eugen, Buchhalter, Solothurn. » Ulrich, Rudolf, Negotiant, Solothurn. » Vigier, Wilhelm, Oberst, Solothurn. » Vigier, Walter, Kunstmaler, Solothurn. » Vogelsang, Anton, Sekretär, Solothurn. » Weltner, Lehrer, Solothurn. » Wild, Franz, Rentier, Solothurn. » Dr Wittmer, Arzt, Grenchen. » Dr Wyss, Arzt, Hessigkofen. » Wyss, V., Gerichtsschreiber, Solothurn. » Wirz, Theodor, Tapezierer, Solothurn. » Wirz, Adolf, Zahnarzt, Solothurn. » Wirz, Jost, Fabrikant, Solothurn. » Zehnder, G., Bezirkslehrer, Olten. » Zuber, Bezirkslehrer, Kriegstetten. Zahl der Theilnehmer. Mitglieder aus 15 Kantonen.............. 121 Ausland ia WIR i 15 Behörden und Gäste ..................... 1465 Zusammen...... 201 1. Veränderungen im Bestande der Gesellschaft. A. In Solothurn neu aufgenommene Mitglieder. 1. Als Ehrenmitglied: Herr Professor D' L. Lichtheim, Bern. 2. Als Mitglieder (30): Herr Arnold, Fr., Stadt-Oberförster, Solothurn. » Bellenot, Alfr., Ingenieur, Neuchâtel. » Beraneck, Edm., Prof. D’, Neuchâtel. » Bucherer, Emil, D', Basel. » Brückner, Ed., Prof. D', Bern. » Du Pasquier, Leo, Rochette. » Emden, Rob., D' phil., St. Gallen. » Favre, Edm., Apotheker, Reconvillier. » Felber, Peter, Gasdirektor, Solothurn. » Frei, Hans, Lehrer, Grenchen. » Jenny, Frid. D', Basel. » Keller, Rob. D', Winterthur. » Kinzelbach, Ed., Direktor, Gerlafingen. » Lanz, Gottfried, Pfarrer, Lüsslingen. » Lentichia, A., Lugano. » Mägis, Alb., Bankdirektor, Solothurn. » Meier, Rob., Direktor, Clus. » Miller, Karl, Direktor, Ingenieur, Biberist. » Moser, Christ. D', Bern. 0234 Herr Nussbaumer, Hans, Arzt, Balsthal. » Probst, Rud., med. Dr, Schleitheim. » Reinert, B., Negotiant, Solothurn. » Robert, Will., Assistent, Lausanne. » Roth, Otto Dr, Zürich. » Roth, Santiago, Geolog, Zürich-Unterstrass. » Schlatter, Edg., Solothurn. » Schwander, Emil, Solothurn. » von Seutter, Arn., Lugano. » Spinelli, Erennio, Sagno. » Wiswald, Louis, Zahnarzt, Solothurn. B. Gestorben. 1. Ehrenmitglieder: Geburts- Aufnahms- jahr. jahr. Herr De Bary, A., Prof., Strassburg... 1831 1865 » Clausius, Rud., Prof., Bonn ...... 1822 1876 » Ecker,alt-Geheimrath, Freiburgi.B. 1816 1866 » von Rath, Gerhard, D' Prof., Bonn 1830 1877 2. Mitglieder. Herr Baader, A. med. D', Basel ....... 1842 1867 » Challand, Direktor der Irrenan- Sal Bausannentı 202 1841 1883 » Dietrich, J., med. Dr, Biel ....... 1811 1839 » Dunant, Victor, Geneve........... 1834 1865 » Dürr, Em., D', Burgdorf ......... 1841 » Felder, Nikl., Prof., Luzern ...... 1821 1862 » Fellenberg von, Rud., Chem., Bern 1843 1866 » Girtanner, K. D", Arzt, St. Gallen 1892 1827 » Goldschmid, J., Ing., Winterthur. 1817 1846 » Güntert, K., Salinendir., Rhein- felden....... u. nn u 1812 1867 235 Geburts- Aufnahms- jahr. jahr. Herr Hofmann-Merian, gew. Dir., Basel 1819 1867 » Jordan, Ed., Pharm., Neuchätel.. 1819 1856 » Lavater, Joh., Apoth, Zürich..... 1812 1836 » Marguet, Jules, Prof., Lausanne... 1817 1856 ROUES W. DS, Nichi ie 1813 1845 » Suidter, Leop., med. D', Luzern. 1828 1867 » Waldner, H., Reallehrer, Wasseln- heim (Bilsass)alı ı.u.22... 1873 C. Aus der Gesellschaft ausgetreten. Herr Ackermann, J., med. D’, Direktor, Solothurem i n 1816 1865 » Achard, A.. Ingenieur, Paris ..... 1836 1862 » Cramer, Aug., Avocat, Genève ... 1853 1886 » Dufour-Guisan, L., Lausanne .... 1825 1857 »mGoesoi Rd. Genève. 2... 1859 1886 » Gottrau, Edm., Fribourg.......... 1871 » Grützner, P., Prof. Ir, Tübingen. 1847 1883 » Hall, Marshall, Bovey-Tracey...... 1831 1880 itless.E., Prof, Bern... 0, 1860 1884 > Jason, R., Notar, Bern ............: 1525 1865 » Junod, Henri, Neuchätel.......... 1839 1875 » Keller, P., Kaufm., Frauenfeld... 1862 1887 » Karrer, Nationalrath, Bern ....... 1830 1881 » Lehmann, Ferd., med. D', Zürich 1825 1864 » Nägeli, O., med. D', Ermatingen. 1843 1887 » Neinhaus, J., Apoth., Zürich ..... 1830 1858 » Schmid, J., Prof. theol., Luzern... 1834 D. Unbekannten Aufenthalts. Herr Binet, John, Dr. » Pictet, Raoul. i Herr Pittig, Professor. » Thomas, E., Médecin. Hanau, Arthur, Dr. E. Aus der Liste gestrichen, n | Herr Lojander, H., Tojala. » Petri, E, Dr. II Verzeichniss der Mitglieder auf Lebenszeit. Herr Bertrand, Marcel, Paris 1886 » Choffat, Paul, Lissabon 1885 » Cornu, Felix, Basel 1885 » De Coulon, Louis, Neuchàtel 1885 » Dufour, Marc, Lausanne 1885 » Favre, Alphonse, Genf 1885 » Forel, F.-A., Morges 1885 » Galopin, Charles, Genf 1886 » Hagenbach-Bischoff, Basel 1885 » Jürgensen, J.-F.-U., Locle 1885 » Micheli, Marc, Genf 1885 » Renevier, Eug., Lausanne 1885 » Rilliet, Alb., Genf 1835 » Sarasin, Ed., Genf 1885 » Soret, Charles, Genf 1885 » Soret, J.-L., Genf 1885 NB. Diejenigen Mitglieder der Gesellschaft, welche die Ab- sicht haben, gemäss Artikel 31 der neuen Statuten Mitglieder auf Lebenszeit zu werden und so der Gesellschaft einen Dienst zu er- weisen, werden hiemit ersucht, sich an den Quästor der Gesellschaft, Herrn Dr. H. Custer in Aarau, zu wenden. IV. Beamtungen und Kommissionen. 1. Centralcomite. (In Bern von 1886— 1892.) Gewählt: 1886 Herr Studer, Th., D', Prof., Präsident. 1886 » Coaz, J., eidg. Oberforstinspektor, Vizepräs. 1886 » v. Fellenberg, Edm., Dr, Sekretär. 1886 » Forel, F.-A., D', Prof., Morges. 1886 » Custer, H., D', Aarau, Quästor. 2. Bibliothekare. (In Bern.) Gewählt: 1363 Herr Koch, J. R., Professor am Gymnasium. 1879 » Steck, Lehrer am Waisenhause. 3. Jahresvorstand. (Für 1888 in Solothurn.) Herr Lang, Fr., D', Professor, Präsident. » Kottmann, D', Spitalarzt, Vizepräsident. » Strüby, A., Professor, Sekretär. » Arnold, F., Oberförster, Sekretär. » Reinert, B., Negotiant, Quästor. Gewählt: 239 4. Kommissionen. a) Denkschriftenkommission. 1836 Herr Schär, Ed., Prof., Zürich, Präsident. 1871 1880 1880 1882 1384 1886 Gewählt: Forel, F.-A., D', Prof., Morges. Rütimeyer, Ludw, D!, Prof., Basel. Kaufmann, Fr. Jos., D', Prof, Luzern. Micheli, Marc, Genf. Cramer, C., D', Prof., Zürich. v. Fischer, L., Prof., Bern. b) Geologische Kommission. 1860 Herr Favre, Alph., Prof., Genf, Ehrenpräsident. 1872 1888 1865 1338 1885 Gewählt: 15010 Herr 1361 1883 1883 1888 Lang, Fr., D', Prof., Solothurn, Präsident. Favre, Erneste, Genf, Aktuar. De Loriol, Perceval, Genf. Heim, Alb., Dr. Prof., Zürich. Baltzer, A., D' Prof., Bern. c) Geodätische Kommission. Wolf, Rud., D' Prof., Zürich, Präsident. Hirsch, A., Prof., Neuchâtel. Gautier, E., Direktor der Sternwarte, Genf. Lochmann, Oberst, Chef des topographischen Bureau, Bern. Rebstein, J., Professor, Zürich. Ehrenmitglied. 1887 Herr Dumur, Oberst. d) Kommission der Schläflistiftung. 1886 Herr Heim, A., Dr. Prof., Zürich, Präsident. Gewählt: 1875 1884 1886 1387 » » » » Rütimeyer, L., D! Prof., Basel. Cramer, C., D' Prof., Zürich. Soret, Ch., Prof., Genf. Schnetzler, Prof., Lausanne. Gewählt: = Fa 240 e) Erdbebenkommission. 1878 Herr Forster, A., Prof., Bern, Präsident. 1878 » 1878 » 1878 » 1878 » 1878 » 1878 » 1880 » 1880 » 1880 » 1883 » 1883 » Gewählt: Amsler-Laffon, J., Prof., Schaffhausen. Forel, F.-A., Dr Prof. Morges. î Hagenbach-Bischoff, E., Prof., Basel. Heim, Alb., D' Prof., Zürich. Soret, J.-L., Prof., Genf. Billwiller, R., Direktor, Zürich. de Torrente, A., Forstinspektor, Sitten. Briigger, G. G., Prof., Chur. Soret, Charles, Prof., Genf. Hess, CL, Dr Prof., Frauenfeld. Früh, J., D' Prof., Trogen. f) Limnologische Kommission. 1887 Herr Forel, F.-A., D' Prof., Morges, Präsident. 1887 » 1887 » Coaz, J., eidg. Oberforstinspektor, Bern. Asper, D’, Privatdozent, Zürich. VE Kantonale naturwissenschaftliche Gesellschaften. 1. Aarau. Präsident: Herr D' F. Mühlberg, Professor. Sekretär: » Dr Ganter, Professor. Kassier: » Wehrli, Kaufmann. Bibliothekar: » Prof. D' Tuchschmid. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 2. Ordentliche Mitglieder 108. Jahresbeitrag: Fr. 8. In 9 Hauptversammlungen wurden folgende The- mata behandelt: Herr D! Schmutziger: Ueber den derzeitigen Stand der Schutzpockenimpfung. | Herr D' Lindt: Ueber die Geschichte und die künstliche Darstellung einiger Pflanzenalkaloide. Herr Prof. Tuchschmid: Ueber die Möglichkeit einiger andern als der gewöhnlichen Kraftverwandlungen. Herr Prof. Mühlberg: Ueber die geologischen Verhält- nisse der Umgegend von Aarau. Herr Prof. Tuchschmid: Vorzeigung von einigen physi- kalischen Schulapparaten. Das Doppler’sche Prinzip. Herr Oberstlieutenant Roth: 1) Mittheilung über photo- graphische Aufnahme der Luftverdichtungen in der Umgebung eines geschleuderten Projectils; 2) Schiess- 242 versuche mit zwei Geschützen aus dem Eisenwerk Baufors in Schweden. Herr Fischer-Sigwart: Bericht über die Erlebnisse und Beobachtungen bei Gelegenheit der Excursion der schweizerischen geologischen Gesellschaft. Herr Corradi: Ueber selbstregistrirende Thermometer, Herr Direktor Hauenschild: Ueber die Opalgruben von Czerwenitza. Ausserdem wurde am 3. Juni d. J. eine Excursion zur Besichtigung der Alpenrosen-Colonie in Schneisingen, sowie der durch Phylloxera verwiisteten Rebberge in Regensberg unternommen. Aarau, den 12. Oktober 1888. Der Aktuar : Dr. 4. Ganter. 2. Basel. (Gegründet 1817.) Präsident: Herr Prof. D: Fr. Burckhardt. Vizepräsident: » Felix Cornu. Sekretär: » Dr: Albert Riggenbach. Vice-Secreär: » Dr G. W. A. Kahlbaum. Präsident für 1888-90: Herr Felix Cornu. Mitglieder Ende Juli 1888. Ehrenmitglieder: 5. Correspondirende Mitglieder: 43. Ordentliche Mitglieder: 153. Jahresbeitrag: Fr. 12. 2400) In 11 Sitzungen, worunter eine Öffentliche, wurden olgende Vorträge gehalten: 1. Nov. 2. Herr Prof. Hagenbach-Bischoff: Die Tem- peratur des Eises des Arolla-Gletschers. 2. Nov. 16. Herr Prof. Rütimeyer: Cope’s Classifica- tion der Säugethiere. . Nov. 30. Herr Prof. Rütimeyer: Co Säuge- thiere der Egerkinger fossilen Fauna. 4., 5. Dez. 14. und Jan. 11. Herr D' Zschokke: Neuere Resultate auf dem Gebiete der Parasitenkunde. 6. Jan. 25. Herr Dr Griesbach: Die mikroscopische Färberei als histologische Methode. 7. Febr. 8. Herr Prof. Piccard: Die Spiegelbilder in leicht bewegten Seeflächen. 8. März 7. Herr Prof. Hagenbach-Bischoff: Neue Ver- suche über Regelation. — Die elektrische Kraft- übertragung Kriegstetten-Solothurn. 9. Mai 16. Herr Prof. Klebs: Auffallende Lebenser- scheinungen an Pflanzenzellen (Wachsthum im plas- molytischen Zustand). 10. Juni 13. Herr D' A. Riggenbach: Temperatur der Luft in und ausserhalb der Stadt. — Genauigkeit der Regenmessungen. — Regenvertheilung in Basel- land. 11. Juli 4. (Oeffentliche Sitzung). Herr Prof. Piccard : Physikalisch-malerische Studien am Wasser. Der Sekretär: Dr. A. Riggenbach. 3. Bern. Präsident: Herr Prof. D' H. Kronecker. Vizepräsident: » D' med. Dubois, Privatdozent. Sekretär : » Dr Ed. Fischer, Privatdozent. 16 244 Kassier: Herr B. Studer-Steinhäuslin, Apoth. Redaktor der Mittheilungen: Herr D' J. H. Graf, Privat- dozent. Bible 1 Herr! J! R. Koch, Gyimnasiallehrer. ep) E. Kissling, Sekundarlehrer. Zahl der Mitglieder: Ordentliche Mitglieder: 158. Correspondirende Mitglieder: 26. Jahresbeitrag: Fr. 3. Von Ende Juli 1887 bis Ende Juli 1888 versammelte sich die Gesellschaft in 15 Sitzungen. In denselben wurden folgende Vorträge und Mittheilungen vorgelegt: Herr Prof. Kocher: Ueber Ursachen des Kropfes nach Untersuchungen im Kanton Bern. Herr Prof. A. Baltzer: Vorweisung von Baryi aus Esypten; über einen neuen Fund von Scheelit in der @Rothlaui bei Guttannen ; über ein neues Bala- nuslager in der Nähe des Laufenbades am Bantiger. Herr D' Dubois: Untersuchungen über die physiologische Wirkung der Gondensatorentladungen. Herr Dr Ed. Fischer: Ueber den Streckungsvorgang des Phalloideenreceptaculums. Herr Thierarzt Rubeli: Anatomische Untersuchungen über die Speiseröhre. | Herr D! Dutoit: Ueber den Vegetationscharakter von Nord-Wales. Herr D' E. v. Fellenberg: Demonstration von Scheeliten aus der Rothlaui bei Guttannen. Herr Prof. M. Flesch: Ueber das Scheitelauge der Wir- belthiere. Herr Prof. Th. Studer: Ueber Säugethierreste aus den diluvialen Ablagerungen des Kantons Bern (neue Funde). — Untersuchungen über Gelogorgia palmosa. 245 Herr D: A. Leuch: Erzeugung und Untersuchung einiger ebenen Curven 6. Ordnung. Herr D' J. H. Graf: Beiträge zur Geschichte der Mathe- matik und Naturwissenschaft in Bern. Herr Oberforstinspektor Coaz: Ueber das Auftreten der Tortrix pinicolana im Oberengadin. Herr D: E. v. Fellenberg: Demonstration von Covellin als Ueberkrustung von Kupfer und Bronze an Pfahl- baualterthiimern in Greng am Murtensee. Herr D: G. Huber: Ueber Cassinische Curven und ihr Auftreten in der Physik. Herr v. Jenner: Herstellung photographischer Positiv- bilder mit dem Eastmann-Papier. Herr A. Benteli: Ueber die Niveauschwankungen der schweizerischen Seen. Herr Prof. A. Baltzer: Die Moore der Eifel, die Flimser Einsturzseen und der Gelmersee im Berner-Ober- land. Herr D' C. Schmidt aus Freiburg i. B.: Geographische und geologische Skizzen aus den Pyrenäen, Herr Prof. Lichtheim: Ueber intermittirenden Diabetes. Herr D: Berlinerblau: Ueber die Frage der Zerlegbar- keit der Elemente. Herr D' J. H. Graf: Ueber die Errichtung des ersten mathematischen Lehrstuhls in Bern. Herr A. Jonquiere: Einige Bemerkungen zu Faraday’s electrolytischem Gesetz. Herren D' Jonquière, Apotheker B. Studer, Prof. Demme, D' Berlinerblau: Ueber eine Vergiftung durch Hel- vella esculenta, zurückzuführen auf Ptomainbildung in Folge von Fäulniss. Herr D' E. Vinassa: Ueber Fortschritte auf dem Gebiete der botanisch-pharmakognostischen Mikroskopie. 246 Hr. D' W. Lindt, jun.: Ueber einen neuen pathogenen Schimmelpilz aus der Gattung Eurotium. Der Sekretär: Dr. Bd. Fischer. 4, Fribourg. Bureau pour 1887—1888. Mr. le professeur M. Musy. president. » l’abbé Chs. de Remy, vice-président et caissier. » Chs. de Lenzbourg, exp. forestier, secrétaire. 2 membres honoraires. 70 » internes, cotisation annuelle 5 frs. 15 » externes, » » Ds 22 séances du 10 novembre 1887 au 1” mai 1888. Mr Mr. Mr. Mr. . F. Bugnon, dentiste: Exhibition de divers chalu- meaux à gaz, dont un de son invention. le D' F. Castella: Effet de l’hypnotisme sur des sourds-muets. H. Cuony, pharm.: Critique d’une théorie sur le phylloxera; — nouvelles études de Mr. le D’ Keller sur le même puceron; — Application de la photo- graphie à la recherche des faux en écriture. . S. Crausaz, directeur de la société des eaux et forêts: Explosion d'un ventilateur-soufflet à l’usine du barrage. . A. Eggis: Sur la chute d’un météorite au Brésil. ». R. L. de Girard: L'industrie minière en Suisse; — Géologie des tunnels alpins. A. Gremaud, ingénieur cantonal: Nouvelle théorie sur l'origine de la chaleur centrale; — Explosion Mr Mr Mr Mr. Mr. 247 de la poudriere de Payerne; — Un drain rempli de tourbe; — Les couches géologiques mises a jour par la correction de la route de Morat à la Poya; — Les pierres perforées. le prof. Grangier : La station zoologique de Naples; — Exploitation de silex à Brandon (Angleterre), exhibition de silex préhistoriques et de silex mo- dernes de cette même localité. le D: P. L. Gremaud-Egger: Exhibition du galvano- cautère de Chardin. . le recteur Horner: La crémation; — L'établissement pour les sourds-muets à Ueberstorff;, — Le nou- veau phonographe d’Edison; — La destruction des lapins en Australie; — Les empoisonnements par le plomb; — La collotypie; — La neige noire. A. de Lenzbourg: L’emploi de la garance contre le phylloxera; — Exhibition d’une queue de serpent a sonnette venant de la Floride. . Chs. de Lenzbourg: Etudes de Mr. Sondler sur l’action corrosive de la neige. r. le prof. Musy: Courte notice sur l’ouvrage de M. Marsch, »les Dynoceratides«; — Dangers de l’ex- ploitation du gaz naturel en Amérique; — Expé- riences de Mr. le D' Gosse sur la strangulation; — Theorie nouvelle sur l’origine minérale et non vegetale du pétrole; — Influence de la lune; — Chute d’un meteorite en Cochinchine; — Nos ani- maux domestiques, date approximative de leur do- mesticité. l’abbé Chs. de Remy: La catastrophe de Zoug trois mois après l'événement; — Projet de stations mé- teorologiques à Romont et à Cheyres; — Resume des observations faites à la station météorologique de Bourguillon. 248 Mr. J. Reichlen, peintre: La construction des panoramas; — La fabrication de la porcelaine. Mr. E. de Vevey, chimiste: Application des centrifuges au dosage de la matiere grasse du lait; — Presen- tation d'un Bernard l’hermite; — Le baromètre chimique; — Lesmetempsychoses (illusions d'optique); — Les monstruosites; — Analyse d’un lait empoi- sonné avec du phosphore; — Différentes méthodes employées dans les essais du lait. Notre société a fait donner en outre six conférences dans la grande salle de la Grenette: 1) Nos animaux domestiques, époque approximative de leur domesticité par Mr. le prof. M. Musy; 2) Formation des montagnes (deux séances) par Mr. R. L. de Girard; 3) Voyage dans le nord de l’Europe par Mr. E. de Vevey: 4) L’ac- tion reflexe par Mr. le D' A. Herzen, prof. à Lausanne (deux séances). Fribourg, le 23 aoüt 1888. Prof. M. Musy, president. 5. St. Gallen. Präsident: Hr. D' B. Wartmann-Herzog, Museumsdir. Vizepräsident: » L. 0. Ambühl, Kantonschemiker. Sekretäre: 1. » J. Brassel, Reallehrer. 2. » Th. Schlatter, Gemeinderath. Kassier: » J. Gschwend, Cassier d. Kreditansialt. Bibliothekar: » K. Dürier, Chemiker. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder: 33. Ordentliche Mitglieder: 655. Jahresbeitrag: Für Stadtbewohner 10 Fr. Für Auswärtige 5 Fr. (Bezüglich der Verhandlungen wird auf das Jahr- buch 1886/87 hingewiesen). [a NI 249 6. Genève. (Fondée en 1790). Composition au 1 janvier 1888. Président: Mr. le D' H. Gosse. Vice-président: » Marc Micheli. Secretaire: » Ed. Sarasin. Trésorier : » Em. Gautier. Secrétaire du Comité de publication: Mr. Alb. Rilliet. 45 membres ordinaires. 4 membres émérites. 51 membres honoraires. 32 associés libres. Cotisation annuelle 20 frs. 18 séances juillet 1887 — juin 1838. Mr Le Le Mr Sciences physiques et mathématiques. . Raoul Gautier: Sur la première comète périodique de Tempel. . Emile Gautier: Observations météorologiques faites à l'observatoire de Genève de 1576 à 1835. . Philippe Plantamour: Température exceptionnelle- ment basse du mois d'octobre 1887. meme: Niveau exceptionnellement bas du lac de Genève pendant le mois d’octobre 1387. même: Mouvements périodiques du sol accusés par des niveaux à bulle d’air, 9° année d'observations. . Kammermann: Phénomènes météorologiques. même : Thermomèire fronde à boule humide. même: Changement dans l’aspect physique de la comète de Sawerthal. . le prof. Chaix: Explorations de la plaine arabique. 250 Mr. le prof. Cellérier: Etude analytique du mouvement des corps électrisés. Mr. Lucien de la Rive: Applications de la méthode qui remplace l’emploi de trois coordonnés par la notion de trois corps pesants. Le méme: Théorie mathématique de la composition des couleurs. Mr. Théodore Turrettini: Marmites des géants produites dans le seuil des turbines de Genève. Le même: Influence des travaux du Rhône à Genève sur le niveau du lac. Mr. le prof. Forel: Couleur des eaux de la Méditerranée. MM. Hermann Fol et Edouard Sarasin: Nouveau appa- reil pour la mesure de la pénétration de la lumière dans les profondeurs de la mer et des lacs. Mr. Albert Rilliet: Rapport d'une commission spéciale chargée de l’étude de la transparence des eaux du lac de Genève. Mr. le prof. Colladon: Trombes ascendantes. Mr. le prof. J.-L. Soret: Nouveaux renseignements sur le tremblement de terre du 23 février 1887. Le même: Polarisation atmosphérique. Le même: Précipitation des poussières et des vapeurs par la décharge électrique. Le même: Spectres d'absorption des corps formant les premières termes de la série aromatique. Mr. le prof. Charles Soret: Petit réfractomètre à liquides. Le même: Recherches sur les aluns cristallisés. Mr. le prof. Eilhard Wiedemann d’Erlangen: Fluores- cence et phosphorescence. Mr. le D' W. Marcet: Appareil pour le dosage de l’acide carbonique. Sciences naturelles. Mr. le prof. Thury: Age actuel des règnes organiques et theorie de la descendance. Mr. le prof. Schiff: Influence de la paralysie des nerfs de la 5° paire sur la nutrition de la face et des dents. Le méme: Tumeur odontome d’une grandeur extraor- dinaire dans la crâne d’un bœuf Mr. le prof. Al. Herzen de Lausanne: Fatigue des nerfs. MM. J.-L. Prevost et Paul Binet: Action physiologique du Cytisus laburnum. Mr. le Dr Fatio: Particularités de la Bondelle. Le méme: Intelligence de la Becasse. Le même: Introdnetion des poissons d’Amerique dans les lacs de la Suisse. Le méme: Les deux formes de Corégones du lac du Bourget. Mr. Covelle: Observations sur les poissons à l’établisse- ment de pisciculture. Mr. Alphonse Pictet: Etudes sur les Orthoptères. Mr. le Dr Chodat: La noix de Kola. Mr. le D' Müller: Recherches lychénographiques. Le méme: Révision des Lichens de Fée. Mr. le prof. A. de Candolle: Contemporanéité des faunes paléontologiques des differentes parties du globe. M. Henri de Saussure: Le Sahara algérien. MM. Erneste Favre et Hans Schardt: Géologie des pré- alpes du canton de Vaud, du Chablais et de la chaîne du Dent du Midi. Mr. P. de Loriol: Geologie de la Province d’Angola (Afrique équatoriale). Mr. le D: C.-J. Forsyth Major: Fossiles de l’île de Samos. La Société a publié cette année la seconde partie du tome XXIX de ses Mémoires. Edouard Sarasin, Secrétaire. 7. Glarus. Präsident: Herr Gotifr. Heer, Pfarrer in Betschwanden. Aktuar: » Weber, Sekundarlehrer, Netstall. Quästor: » ©Oberholzer, Sekundarlehrer, Glarus. Curator des Lesezirkels: Herr Wirz, Sekundarlehrer, Schwanden. Mitgliederzahl: 45, von denen 26 activ, 22 passiv sind. i Ehrenmitglied. Jahresbeitrag: Fr. 2 für Passivmitglieder. Vorträge. In den Hauptversammlungen : 1. Herr Wirz, Sekündarlehrer: Die Schutzmittel der Pflanzen gegenüber unberufenen Gästen. 2. Herr Weber, Sekundarlehrer: Ueber Bewegungser- scheinungen der Pflanzen. 5. Herr Stauffacher, Lehrer: Die Flora des Sernftthales. 4. Herr G. Heer, Pfarrer: Eingewanderte Pflanzen. 5. Herr Wirz, Sekundarlehrer: Farbensinn der Insekten. In den Sektionsversammiungen wurden behandelt: 1. Bericht über den stand des Herbariums (Pfr. Heer). 2. Einfluss des Föhn auf unsere Pflanzenwelt (Pfarrer A. Kid). 5. Auf Madeira (Pfarrer Heer). Das Herbarium der Glarner-Flora wurde durch neue Spezies bereichert, mit schönern Exemplaren aus- gestattet und das Verzeichniss der Fundorte vervoll- ständigt. Der Präsident: Gottfr. Heer, Pfarrer. 8. Graubünden. Präsident: Herr D' E. Killias. Vizepräsident: » Dr Kaiser. Aktuar: » Dr Lorenz. Bibliothekar: » AR. Zuan-Sand. Kassier: » Rathsherr Peter Bener. Assessoren : » Prof. D! Chr. Brügger. » Oberingenieur Fr. v. Salis. Ordentliche Mitglieder: a. in Chur 97 b. auswärts wohnende 44 Correspondirende Mitglieder 42 Ehrenmitglieder 13 Zusammen 196 Jahresbeitrag: Fr. 5. Es wurden während des Vereinsjahres 1887/85 12 Sitzungen gehalten und in denselben, ausser der Erle- digung der laufenden Vereinsgeschäfte, wissenschaftliche Vorträge und Mittheilungen über folgende Themata ge- halten: 1 2. 3. 4. - . Untersuchung der Weinmoste 1887 von Chur und Umgebung. Von Hrn. Prof. D' Bosshardt. Geschichtliches und Naiurgeschichtliches über die Schwalben. Von Hrn. Dr Killias. Mineralogische Mittheilungen über die Gegend von Tarasp. Von Hrn. Dr Killias. Entomologische Mittheilungen. Von Hrn. D' Killias. . Neueste Literatur zur bündnerischen Landeskunde. Von Hrn. D' Killias. . Ueber Temperatursinn und Eintheilung der Sinnes- wahrnehmungen. Von Hrn. Prof. Gasser. . Ueber Chirogrammatomantie. Von Hrn. Fr. Machmer os 8. Ueber Wassergas und dessen technische Verwen- dung. Von Hrn. Prof. D' Bosshardt. 9. Ueber untergegangene und im Untergang begriffene Thierarten. Von Hrn. Dr Killias. 10. Johann Ulrich Bilguer von Chur und seine Bedeu- tung für die Chirurgie. Von Hrn. Dr R. Lorenz. 11. Die Fassung der Parpaner-Quelle. Von Hrn. Stadt- ingenieur Saluz. 12. Galen in Rom. Von Hrn. D' Kaiser. 13. Ueber den Föhn. Von Hrn. Direktor Billwiller von Zürich. 14. Ueber die Iva oder Achillea moschata. Von Hrn. Prof. Truog. 15. Ueber meteorologische Volksregeln. Von Hrn. Prof. Truog. 16. Ueber Wetterprognosen. Von Hrn. Prof. D! Brügger. 17. Zur Naturchronik der zweiten Hälfte des XVII. Jahr- hunderts. Von Hrn. Prof. D' Brügger. (Seither im Druck erschienen bei Hitz in Chur). Der Aktuar der naturforschenden Gesellschaft: Dr. Lorenz. 9. Luzern. Präsident: Herr Otto Suidter, Apotheker. Aktuar: » D' Emil Schumacher-Kopp, Staatschem. Kassier: » Stadtschreiber Schürmann. Mitgliederzahl: 112. | Jahresbeitrag: Fr. 3. Herr Otto Suidter: Der Vierwaldstättersee, 3 Vorträge. Herr Dr Schumacher-Kopp, Staatschemiker: Reisen in Dänemark, Schweden und Norwegen, 3 Vorträge. Herr Prof. Arnet: Stand und Gang der schweiz. mete- orologischen Beobachtungen. Herr Gelpke, Ingenieur: Die geodätische und astrono- mische Verbindung von Spanien und Afrika. Herr D' Schumacher-Kopp: Die Conservirung der Nah- rungsmittel und die Leguminosen Maggi. Herr D! Brandstetter: Ueber einige Viola-Arten. Herr Otto Suidter: Die alten Gletscher der Schweiz. Herr D’ Schumacher-Kopp: Die Asbestindustrie. Herr Prof. Arnet: Die Wetterprognosen. Herr Prof. D' R. Brandstetter: Ethnographische Verhält- nisse der Moluken nach den neuesten niederlän- dischen Berichten. Herr Otto Suidter: Die Farbe und Durehsichtigkeit der Wasser der Schweizerseen. Herr Ingenieur Küpfer: Das heutige Eisenbahnwesen. 10. Neuchätel. President: Mr. L. Coulon, Directeur du musée. Vice-Président: » L. Favre, Prof. Secrétaires : » A. Bellenot, Ingénieur. » Fr. Tripet, Prof. Caissier : » Fr. de Pury, Doct. 149 membres ordinaires. 40 correspondants. 33 membres honoraires. Cotisation annuelle: 8 frs. Le resume des travaux se trouve dans les bulle- tins de la Société des Sciences naturelles de Neuchâtel. 256 1!. Schaffhausen. Präsident: Herr Dr med. G. Stierlin. Vize-Präsident: » Dr E. Joos, Regierungsrath. Sekretär: » Dr Nüesch, Prof. Kassier: » Hermann Frey, Fabrikant. Bibliothekar: » Dr Vogler. Zahl der Mitglieder: Ehrenmitglieder 3. Ordentliche Mitglieder 67. Jahresbeitrag: 2 Fr. In 8 Sitzungen wurden Vorträge über folgende The- mata gehalten: 1. Ueber den plötzlichen Tod aus natürlichen Ursachen. Von Hrn. D' Stierlin. . Ueber Oswald Heer. Von Dr med. Vogler. . Die wichtigsten Fragen der modernen Urgeschichts- forschung. Von D' Stierlin. 4, Ueber Tetanusbacillen. Von D' Nüesch. 5. Ueber Sternschnuppen und Meteore. Von D: Stierlin. 6. Ueber die Schutzvorrichtungen des Organismus der Thiere und Menschen gegen Spalt- und Schimmel- pilze. Von D' von Mandach, sen. (. Ueber Krystalle und Pseudomorphosen vom Rosenegg bei Ramsen. Von Prof. Meister. 8. Ueber die Licht entwickelnden Bacillen. Von D: Nüesch. Der Aktuar: Dr. Nüesch. 12. Solothurn. Präsident: Herr D' Fr. Lang, Professor. Aktuar : » A. Strüby, Professor. Kassier : » B. Reinert, Negt. Mitglieder: 220. Jahresbeitrag: 3 Fr. VI N 257 Vorträge: Herr D: Kottmann, Spitalarzt: Ueber Lungentuberkulose. Herr Prof. D' Lang: Die wissenschaftlichen Vorträge an der Versammlung schweiz. Naturforscher in Frauen- feld. Herr Oskar Gresly: Schutz gegen epidemische Krank- heiten. Herr Kantonsingenieur Bodenehr: Hochgebirgstouren im Bündnerlande. Herr Pfister, Prof.: Die Sprache des Kindes. Herr D: Fr. Lang, Prof.: Das Ritter’sche Projekt über Wasserversorgung der Stadt Paris. Herr A. Strüby, Prof.: Die Entwicklung der Elektrizi- tätslehre und deren praktische Anwendung. Herr Direktor Spielmann, Ingenieur: Der heutige Stand der Juragewässerkorrektion, speziell im Kanton So- lothurn. Herr Direktor Meier, Clus: Die Hochdruckleitung zur Gotthardbahn-Werkstätte in Bellenz. Herr C. Gresly : Hydrometrische Beobachtungen des Aare- gebietes. Herr Brosi, Oberstlieutenant: Ueber General Gordon. Herr Enz, Prof.: Ueber Wellenbewegung. Herr Walter, Prof.: Chemische Beschaffenheit der alko- holischen Getränke. Herr Paul Dieter: Geschichte des Bürgerspitals Solothurn. Herr Karl Miller: Die Katastrophe von Zug den 5. Juli 1887. Herr Forster, Apotheker: Nährwerth unserer Lebens- mittel. Herr Felber, Gasdirektor: Ueber Städtereinigung. Herr Brönnimann, Prof.: Die eidg. Controlle der Gold- und Silberwaaren. Herr Alfred Hartmann: Das Museum Ariana in Genf. 258 Herr D' A. Kottmann: Kephir und Sacharin. Herr Direktor Lang: Methoden der Kraftmessung an der elektrischen Kraftübertragung Solothurn-Krieg- stetten. 13. Thurgau. . Präsident: Herr Prof. D" U. Grubenmann. Aktuar: » Prof. G. Stricker. Quiistor : » Prof. D' CI. Hess. Bibliothekar : » Prof. Zimmermann. Ehrenmitglieder: 11. Ordentliche Mitglieder: 96. Jahresbeitrag: 5 Fr. Die in Frauenfeld wohnenden Mitglieder vereinigten sich während des Winters allmonatlich zweimal zu einem »naturwissenschaftlichen Kränzehen«, in welchem nach- folgende Gegenstände zur Behandlung kamen: A. Vorträge: Herr Prof. Stricker: Ueber pflanzliche Einwanderer aus der neuen Welt, mit spezieller Berücksichtigung der kanadischen Wasserpest (Elodea canadensis Casp.) Herr Prof. Zimmermann: Ueber das Trocknen der Pilan- zen und deren Verwendung zu Kunstarbeiten. Herr Prof. D' Hess: Ueber Thermoelektrizitàt und An- wendungen derselben. Herr Prof. D! Schulthess: Ueber Verbreitung und tech- nische Verwerthung der Waldbäume in Griechenland. Herr Ingenieur v. Martini: Ueber die Doppelbilder bei binocularem Sehen. Herr Prof. Scherrer: Ueber die Entstehung der Bienen- waben. Herr Apotheker Schilt: Ueber das Präpariren und Con- serviren der Thiere für zoologische Sammlungen. B. Mittheilungen : Herr Apotheker D' Schröder: Astronomisches. Herr D' El. Haffter: Ueber einen Negerschädel. Herren Schweizer-Reber und Prof. D' Grubenmann: Ueber den Thomasprozess und das Thomasphosphat. Herr Prof. D' Hess: Ueber eine Miniatur-Glühlampe. An der am 1. Oktober 1883 in Weinfelden tagen- den Hauptversammlung der kantonalen naturforschenden Gesellschaft kamen zur Behandlung: 1. Vortrag von Hrn. A. Schmid, Chemiker in Frauen- feld: Ueber die B:deutung der Milch als Nah- rungsmittel. 2. Vortrag von Hrn. D' Debrunner in Frauenfeld: Einiges aus der Entwicklungsgeschichte des Men- schen, speziell die Geschlechtsbestimmung. 14. Vaud. President: Mr. Blanc, H., prof. Vice-President: » Chuard, E., prof. » Bugnion, Ed., docteur. » Forel, F.-A., prof. » Dufour, Jean, physiologiste. Secrétaire : » Krafft, H., pharm. Bibliothecaire : » Mayor, L., prof. Editeur du Bulletin: » Roux, F., Directeur de l’Ec. ind. Caissier : » Krafft, H., pharm. Verificateurs: » De Sinner, ingénieur. » De Blonay, ingenieur. » Golliez, H. Membres actifs: 220. Finance d'entrée: 5 frs. Cotisation annuelle: 8 frs. 17 260 Seance du 2 novembre 1887. . N. Löwenthal: Le protoplasme réticulé des cellules interstitielles de l’ovaire. F.-A. Forel: Temperature interne du glacier. . Borel et Pasecuid: Nouveau compteur d'électricité. H. Dufour: Nouvel hygrometre a condensation. Favrat: Nouvelle plante: Euphrasia Christi. A. Herzen: Fatigue des nerfs. Séance du 16 novembre 1887. . E. Chuard: Elimination du cuivre dans les vins provenant de vignes sulfatées. . H. Blanc: Anomalies sur les tænias et les Bothrio- céphales. Scance du 7 decembre 1887. . Chs. Dufour: Observations pendant l’éclipse de lune du 5 aoüt 1887. r. Jean Dufour: Sur le Black-rot. . Lecoultre: Nouveaux interruptures électriques. Séance du 21 décembre 1887. . F.-A. Forel: Sur la couleur des lacs. Séance du 11 janvier 1888. °. Chs. Dufour: Observations pluviométriques faites à Morges en 1887. . S. Chavannes: Ossements de marmottes de la gra- viere de Montoie. . Bieler: Tubercules d’un Stachys du Japon. r. F.-A. Forel: Tremblemeni de terre du 19 décembre. Séance du 25 janvier 1888. . H. Dufour: Observations météorologiques de Champ de l'air pour 1587. . Paul Mayor: Carrés magiques. ch MNT ur AN Je ‘al ? + Mr. Mr. Mr. Mr. Mr. ol Séance du 1” février 1888. de Sinner: Communications du tremblement de terre du Simmenthal. F.-A. Forel: Resume du tremblement de terre ob- serve en 1884—86. Rapin: Focalabsolumetre de Marc Secrétan. E. Remoin: Combes des oscillations du sol des Alpes pendant les époques géologiques. Séance du 15 février 1888. H. Dufour: Photographies de la dernière éclipse de lune, et présentation d'un nouveau spectroscope fabriqué a Genève. . E. Chuard: Nouvel hydrate de Chlorure cuivrique Cu Ck + 3 H:0. . Lecoultre: Nouveaux modèles de commutateurs élec- triques. Séance du 7 mars 1888. . A. Odin: Formule de l'écoulement des glaciers. . H. Schardt: Structure géologique des Dents du Midi. . H. Schardt: Nouveaux gisements fossilifères dans les Alpes du Chablais. . N. Löwenthal: Observations sur la tache germina- tive des ovules primordiaux. . Gauthin: Sur les basses températures du lac de Joux en janvier et février 1888. . À. Herzen: Nature des mouvements fonctionnels du cœur. Séance du 21 mars 1888. . S. Chavannes: Lignites intraglaciaires. . de Meuron: Sur un groupe de bloes erratiques près d’Yverdon. . Jean Dufour: Le puceron lanigere pendant la sai- son morte. Mr. 262 Seance du 4 avril 1888. E. Bugnion: Developpement et structure anatomique de l'Encystus fuscicollis. B. Schnetzler: Germination de Ranunculus aquatilis. B. Schnetzler: Resistance des vegetaux à des causes qui altèrent l’état normal de la vie. . H. Dufour: Modification de l'hygromètre à conden- sation. °. H. Dufour: Méthode différentielle pour la mesure des tensions de vapeurs dans les gaz. . Bieler: Un tenia elliptica de petite dimension. Seance du 18 avril 1888. °. Hussy: Graphique météorologique de Cossonay pour 1587. . Gauthin: Observations pluviometriques de la Vallée pour 1887. . E. Renevier: Communications géologiques dans les Alpes maritimes. Mr. Et. Guillemin: Nouveaux alliages. Seance du 2 mai 1888. . E. Renevier: Présentation des grandes empreintes de Palmiers acquises pour le musée. . F.-A. Forel: Refractions et mirages. . Jean Dufour: Influence du sulfatage des vignes sur la qualité de la récolte. e. E. Chuard: Sur le même sujet. Séance du 16 mai 1888. . Et. Guillemin: Pistolet pour l’inflammation des meches. . R. Guisan: Le Coco de mer. . R. Guisan: Profil du fond du lac entre Ouchy et Evian. 269 Séance du 6 juin 1888. Mr. B. Schnetzler: Eremurus robustus. Mr. Lugeon: Nouvelle tortue de la mollasse (Cistudo Portisi). Mr. Golliez: Terrains crétaciques moyens de la vallée | de Joux. Mr. F.-A. Forel: Lumiere et couleur en Algerie et dans nos Alpes. Mr. H. Brunner: Chroïnes et Dichroïnes. (Séance du 20 juin.) Séance du 20 juin 1588. Mr. H. Dufour: Hygromètre enregistreur. Mr. Et. Guillemin: Origine des cometes. Mr. B. Schnetzler: Mouvement rotatoire du protoplasme dans les cellules de Chara fragilis et d’Elodea ca- nadensis. Mr. Ch. Dufour: Trombe du 19 août 1387 devant Cully. Mr. Jean Dufour: Situation phylloxérique du vignoble zurichois. M. F.-A. Forel: Phenomene de dispersion chromatique dans l’eau. Séance du 4 juillet 1888. Mr. Amstein: Sur les fonctions Abeliennes. M. E. Piccard: Origine et développement d’un troisieme cotyledon chez plusieurs espèces du genre Opuntia. Mr. H. Schardt: Plusieurs gisements de terrains quater- naires. Mr. F.-A. Forel: Calcaire perforé par l'Helix aspersa. Mr. F.-A. Forel: Palmier à 6 têtes à Biskra. Mr. F.-A. Forel: Perfectionnement au filet de Muller. 15. Zürich. Präsident: Herr Dr A. Heim, Prof. Vize-Präsident: » Dr C. Schröter, Prof. Aktuar: di DIVA Tobler: Quästor : » Dr H. Kronauer. Se 2 F. Graberg. Bibliothekare : | C. Ott. Beisitzer: » Ed. Schär, Prof. » Dr: Weber, Prof. Druckschriften-Kommission: Herren Prof. Wolf, Weber, Heim, Schröter, GC. Mösch. Zahl der Mitglieder 215. 183 ordentliche, 22 Ehren- und 10 correspondirende Mitglieder. Jahresbeitrag: Fr. 20. Vorträge 1887— 1866. (11. Juli 1887 — 12. März 1888). In 10 Sitzungen 10 Voriräge und 7 Mittheilungen. Herr Prof. D' Hautzsch: Zur räumlichen Anordnung der Atome im Molekül. Herr Prof. D' G. F. Weber: Ueber die Entwickelung der Lichtemission glühender, fester Körper. Herr Prof. D' Lunge: Die neuesten Fortschritte in der Gewinnung von Produkten aus Kohle. Herr Prof. D' Schär: Ueber die indo-chinesische Opium- frage. Herr Prof. D' Weber: Ueber elektrische Arbeitsüber- tragung im Allgemeinen und über die Leistungen der elektrischen Arbeitsübertragung von Kriegstetten nach Solothurn. Herr Prof. D' Schulze: Ueber die Stickstoffquellen der Pflanzen und den Kreislauf des Stickstoffes in der Natur. KE 265 Herr D' von Monakow : Die centralen Organe des Sehens. Herr D! Imhof: Fauna der Seen. Herr Prof. D' Cramer: Neue Beweise für die symbo- lische Natur der Flechten. Herr Prof. Dr Hautzsch: Ueber Atomwanderungen in- nerhalb des Moleküls. Mittheilungen. Herr Prof. D' Mayer-Eymar: Ueber ein Petroleumvor- kommen in Oberitalien. Herr Prof. D' Schröter: Ueber den Imbambo-Baum. Herr Prof. D' Heim: Der Ufereinsturz in Zug. Herr Prof. D: Fick: Eine neue Contact-Brille. Herr Prof. D' Heim: Neue Stücke der geologischen Sammlung. Herr Prof. D' Schär: Neue Droguen und Arzneistoffe. Herr Prof. D' Heim: Das Kohlenbergwerk in Käpfnach. Im März d. J. fand unter Leitung von Prof. Heim In der diessjährigen Hauptversammlung (28. Mai 13888) wurde der Vorstand neu bestellt: Präsident: Herr Prof. D! Schröter. Vize-Präsident: » Prof. Dr Weber. Aktuar, Bibliothekare und Quästor die Bisherigen, desgleichen Druckschriften-Kommission. Beisitzer: Die HH. Prof. Heim und Schröter. Bestand der Gesellschaft: 184 ordentliche, 23 Ehren- und 9 correspondirende Mitglieder. Vorträge und Mittheilungen im Sommersemester 1888 (2 Sitzungen): Herr Prof. D' Gaule: Ueber Beziehungen zwischen der Structur der Gifte und den Veränderungen der Zellen. 266 Herr D' Keller: Neue Untersuchungen über die Fauna im Suez-Kanal. Herr Prof. D" Heim weist neue Kander-Geschiebe Den 23. Juli besichtigte die Gesellschaft unter der Führung der HH. Prof. R. Escher und Ingenieur von Muralt das städtische Pumpwerk und die neuen Filter- Anlagen. D, Verzeichniss der an der 71. Jahresversammlung der schweiz. natur- forschenden Gesellschaft in Solothurn für die Bibliothek eingegangenen Geschenke. Emm. de Margerie und D' Alb. Heim: Die Dislocationen der Erdrinde. Versuch einer Definition und Be- zeichnung. Zürich 1588. J. L. Soret: Sur la polarisation athmospherique. Extrait des Annales de Chimie et de Physique. Geneve 1888. G. Ritter: Propositions faites au conseil municipal de la ville de Paris concernant un projet d’alimentation de cette capitale en eau, force et lumière électrique au moyen de la derivation des eaux du lac de Neuchâtel. Neuchâtel 1887. E. Renevier: Musées d'histoire naturelle de Lausanne. Rapports annuels des conservateurs pour l’année 1887. Lausanne 1888. Paul Choffat: Description de la faune jurassique du Portugal. Moilusques Lamellibranches. Lisbonne 1888. D: Welwitsch: Quelques notes sur la géologie d’Angola coordonées et annotees par Paul Choffat. 1888. A. Kiefer: Der Contact höherer Ordnungen bei alge- braischen Flächen. Aussersihl 1582. 268 D' A. Kiefer: Geometrische Lösung einer einfachen Auf- gabe aus der Optik. Frauenfeld 1883. D: A. Kiefer: Ueber die geraden Kegel und Cylinder, welche durch gegebene Punkte des Raumes gehen, oder gegebene gerade Linien des Raumes berühren. Frauenfeld 1388. CORRIGENDA. Seite 36, Zeile 23, statt Fr. 500 zu lesen: Fr. 400. Seite 82, Zeile 1, zu lesen: E. Medizinische Sektion. $00 IA TARRA | ” i È î è SISI à n Ser N «SN N NAS R à S ESS S N ESTEN I S D Ò * È : D- = © È I 8 3 È RI ti ISS 3 o L ie] 5 te a, È Rella: A ty 4 1 Misena de In rar. € Ca Ke Ei SÉ 4 Échetle Zsvov 0 Aılorı. Wa Mirrsler 3441: N NS Ri à A 3 % J E 3 Ik ; ole de 3 1 à Ib Wyeous de la mer 1% 14 13 41 4 0 8 Cchelle rs È = M on box Pres Lombard | 880 Il. Coupe de Montoz par les Pres de Le Monts que. par À Mollier 130 Fresh la & S = cd Za Montegra sn Si x y N 2 7 Passe Manta 7e - {Pak CA 250 A 72 rière ville size SÌ < Zinviller N È SLO. Lil chele Ar _— 25000 Niveau de Ta mer 500" / Vj >, TG \ rank S0o!° ] 297 ENG ne D Roche 150 we _ Get Gc la Ga Dessous di In Börse #57 la Birseran® _ o SS la Raus 550" | à 5 o à ON | pr = À em È Sur l'Éau 5] Cschert 590 la Raus 545 n i gra 6 Bathonien A 500! Kimner id der =S; 3 Cie To Joue | Vellerat 6607 Sant; les Rives Roche EEE Gerit Raimi not Gre nel 430 660 BE IDO SSR al 7 TL Pipe Sao. La (Cmbe du Gant RER la Raus 530"! | il GE DE = OL ERE UA te — nn 5007 Cssect de Quenet 515" Qlatesu de Velleist: e\mN: - Tabelle Face 00 Il Charrue 526% far Chaey Gest Gre Beard 2 Forêt de Gobat : laBirse : PREIS eg] lation de Moutior : aaa AS a Trias A 2] == e = Cocéne. mm Virg- Vergulen-. 6 Profils Moutzer - Cocrrend ln. par La. Gigpin . Celle 1:45000 Ri = Rawcion. = C80. Callowier foxfordien. BE; {51 > ire Ì | 500!" Wk È Me n ” \ Klle\m Ja Copie ga \opp LEI quo” Poturage du Droit Moubier 553! 0 1} oc CE SA „Tabelle Tae i (Ik fia i Tortt Du Dit iu Birse VAI. ’ i ' En, ì Ro 1 i SurChaus 595 a O à A 5 AS i è val = z 5 eZ DIET È Le L > = 7 GA 2 5 500" I} Is 9009 SD gia osnessuul 67 mod 000g ‘JL 9/[PYT ata SEZ = ee ae na 3 C IS 5 GE SV AALOT STE ABO) VE TO MI SEZ = EEE SETS LL LL 2 = SEE TR TE RTL RS SSL DS ED > 2 SC ES — 7 sa4a708 SMUIOUDWT —— 2a 70704 5046) a uo: uode IE np Da AND = ubi sup) = 641998927 dP_SUYMO) = 7 L9)f SILDP Te TN EE D AS A7 = = = = E _ lt | See : Sr Tax È (l | \ | \ | \ N CALE) TE SR REESE È = Re = Fe = = 08 e Cons 3 RAEE = = ne Eu 4 CRE UTOLA TAPIE) 1 PARALLELISME DES FACIES DU MALM dans le Jura bernois et le Jura soleurois par 1° Roller Spquamen IN | SÌ N = = = S Piu Claude Herndes S ee a N Pholadomya paucicosti TETTE = IS — Pichour ar Ten T Ban i S = x 3 ssaa 7 IS: ue de fossiles stliceux au Monlor = Cruitery Ostrea dilatata = — Balonorinus sableres = SPongitieon == Oxfordien = Callovien Kchelle 1: 2000 È pour la puissance verticale des étages: De DOLL EEE RENE AG EE RE ninna a UD MA Euro iaia RT EEE DE ACLI DAC EEE ASE CNIT ATF. STE ARL CAIANO AULA. OC UE MICI LO CUL CE IT MR MALATI ZII MERE COLLA III CU IC LO TICA SE EE MAO Lis TICA DI = ananas tes iatale sa era a DOUÉ PE HU TIA AMIATA AI RATA IA TTT A TATA A } / ARCHIVES DES SCIENCES PHYSIQUES ET NATURELLES SEPTEMBRE-OCTOBRE 1888 COMPTE RENDU DES TRAVAUX PRESENTES A LA SOIXANTE-ONZIEME SESSION DE LA SOCIETE HELVETIOUE DES SCIENCES NATURELLES REUNIE A SOLEURE Les 6, 7 et 8 aoüt 1888s GENEVE BUREAU DES ARCHIVES, RUE DE LA PELISSERIE, 18 LAUSANNE | PARIS GEORGES BRIDEL G. MASSON Piace de la Louve, 1 | Bonlevard St-Germain, 120 Dépôt pour PALLEMAGNE, H GEORG, à Bate 1888 4 | ARCHIVES DES SCIENCES PHYSIQUES ET NATURELLES SEPTEMBRE-OCTOBRE 1888 COMPTE RENDU DES TRAVAUX PRÉSENTÉS À LA SOIXANTE-ONZIÈME SESSION DE LA SOCIETE HELVETIQUE DES SCIENCES NATURELLES RÉUNIE A SOLEURE Les 6, 7 et 8 aoüt 1888 GENEVE BUREAU DES ARCHIVES, RUE DE LA PELISSERIE, 18 LAUSANNE | PARIS GEORGES BRIDEL | G. MASSON Place de la Louve, 1 | Boulevard St-Germain, 120 Dépôt pour PALLEMAGNE, H. GEORG, à BAIE 1888 RER. SOIXANTE-ONZIEME SESSION DE LA SOCIETE HELVETIQUE DES SCIENCES NATURELLES BEUNIE A SOLEURE Les 6, 7 et 8 aoüt 1888. La Société helvétique des sciences naturelles a tenu, en 1888, sa 74% session annuelle, à Soleure, sous la présidence du vénérable prof. Lang qui, en 1869, pré- sidait déjà la 537% session dans sa ville natale. Les cent dix savants suisses ou étrangers qui avaient répondu à l'appel du Comité soleurois ont remporté chez eux un charmant souvenir des jours passés dans cette vieille cité qui, de ses anciennes fortifications en partie détrui- tes, a gardé un cachet pittoresque et qui se développe coquettement le long de l’Aar. Si les séances ont été remplies de communications scientifiques dont nous allons rendre compte, le Comité n’a pas ménagé à ses hôtes les distractions intéressantes. Le lundi, la Société a visité les carrières voisines de la ville, célèbres par la beauté et la netteté de l’action glaciaire; le mardi, excur- sion aux forges de Gerlafingen, et mercredi, ascension au Weissenstein, d’où la Société géologique est partie pour une excursion de deux ou trois jours dans le Jura. Enfin le lundi soir, dans le Manège, artistement décoré, les so- 1 9 SOCIÉTÉ HELVETIQUE ciétés musicales de Soleure ont charmé les oreilles de leurs auditeurs. La prochaine réunion aura lieu à Lugano sous la pré- sidence de M. l’ingénieur Fraschina. Physique. Président : Prof. Ed. Hacexsacu-Biscxorr, de Bâle. Secrétaire : D' Grar, de Berne. Henri Dufour. Mesure de l'humidité de l'air. — R. Emden. Recherches sur le grain de glacier. — F.-A. Forel. Couleur des eaux des lacs. — L. de la Rive. Le mouvement parabolique d’un point matériel peut-il donner lieu aux nébulosités comitaires ? — Edouard Brückner. Notre climat subit-il des changements ? Dans la première assemblée générale, M. le prof. F.-A. FoREL, de Morges, a exposé la question de la variation périodique des glaciers, et M. le prof. HAGENBACH-BISCHOFF de Bâle, celle du Zransport de la force par l’électricité avec application spéciale à la ligne Kriegstetten-Soleure. Dans la séance de la section de physique, M. Henri Durour, professeur a Lausanne, présente quelques ob- servations sur la mesure de l’humidité de l'air. D’après les observations qu’il a pu faire sur un certain nom- bre de substances hygrométriques, il a reconnu que la baudruche convient très bien pour la construction d’hy- grométres enregistreurs. Les variations de longueur de cette substance, employée en lames minces, suivent sans retard les variations de l’humidité relative. La sensibilité de la baudruche est plus grande que celle du cheveu, et l'effort mécanique dont on peut disposer pour l’enregis- DES SCIENCES NATURELLES. 3 rement est assez grand pour permettre l’enregistrement continu, comme le prouvent les tracés de l’hygromètre enregistreur construit a Lausanne. A côté de cet appareil nécessaire pour l’enregistre- ment, M. Dufour a étudié les propriétés de l’hygromètre à condensation comme instrument de contròle et de me- sure absolue. Les hygromètres à condensation intérieure, tel que celui de M. Crova, présentent de grands avantages sur les appareils exposés à l’air libre, tels que ceux de Regnault et de M. Alluard; en étudiant les hygrome- tres à condensation, M. Dufour a reconnu que ces instru- ments gagnent en précision et en facilité de maniement, si on détermine la température du point de rosée au moyen d'un thermomètre placé dans la masse métallique méme, sur laquelle se dépose la rosée, et non dans le liquide servant, par évaporation, à abaisser la tempéra- ture du métal. M. Dufour présente une nouvelle forme d’hygromètre à condensation, pouvant servir d’instru- ment à condensation à l’air libre ou à condensation inté- rieure, et dans lequel la rosée se dépose sur une plaque épaisse de cuivre rouge argentée, dans laquelle est masti- qué un thermomètre qui donne la température de la pla- que et non celle du bain réfrigérant. M. Dufour estime d’après ses observations que, dans beaucoup de stations météorologiques suisses, il y aurait avantage à remplacer les observations psychrométriques, telles qu’elles sont faites actuellement, par des observa- tions hygrométriques faites par l’hygromètre à cheveu, en contrôlant cet appareil fréquemment au moyen de l’hy- gromètre à condensation ou du psychromètre à circula- tion d’air, tel que l’a proposé M. le D" Assmann. M. le D' R. Eupen, de St-Gall, rend compte de ses 4 SOCIÉTÉ HELVETIQUE recherches sur le grain du glacier. La décomposition en grains cristallins n’est pas une propriété spécifique de la. glace de glacier. Toute glace, qu’elle doive son origine à la neige ou à l’eau, est un agrégat de cristaux qui aug- mentent de volume avec le temps, les plus gros s’accrois- sant aux dépens des plus petits. Un bloc de glace limpide, qui ne montre à l'œil nu aucune trace de structure, main- tenu dans une bouteille hermétiquement fermée, à 0°, au repos absolu présentera au bout de quelques semaines une division en fragments gros comme des noisettes, offrant toutes les propriétés de la glace de glacier. Cette modification ne peut s'expliquer que par un procès de transport moléculaire (molekulare Umlagerungs process). De même, dans le glacier, immobile et à température invariable, la formation du grain de glacier doit être : expliquée par un procès de transport moléculaire. Les stries de Forel, à la surface de la glace n’ont aucun rapport avec la constitution cristalline du grain, et ne sont probablement qu’une forme spéciale des sillons d’érosion de l’eau de fusion. Leur étude est surtout facile: dans les cristaux prismatiques, allongés, dans lesquels se décompose toute glace d’eau, sous l’action de la chaleur rayonnante. Dans la discussion qui suit cet exposé, le president, M. le professeur HAGENBACH, remercie M. Emden de son intéressant travail. Il ajoute quelques faits de son expé- rience personnelle. D'accord avec le prof. Forel avec lequel il a étudié cette question il n’a pu trouver aucune relation constante entre les stries de Forel et les lentilles de fusion de Tyndall. En second lieu il est arrivé à mon- trer que dans toute l’étendue du même cristal, non seule- ment les axes principaux de cristallisation sont partout DES SCIENCES NATURELLES. 5 paralleles, mais que les axes secondaires eux aussi, sont orientés dans les mêmes directions ; là où cette orienta- tion diverge, l'on est à la limite de deux cristaux. La preuve en est fournie par de belles photographies des figures de fusion de Tyndall. En troisième lieu, M. Hagen- bach ne peut accepter l’idée émise par le D' Emden dans le cours de son exposé, de l’existence d’un ciment qui unirait les divers grains cristallins. Quant au proces par lequel les grains cristallins de glacier s’accroissent en : volume on doit le considérer comme étant l’effet de cou- ples de forces. Toutefois il ne faut pas croire que la grande taille de toute espèce de cristal de glace soit due à un phénomène de recristallisation (Umerystallisation) ; souvent le cristal se produit du premier jet dans de grandes dimensions; ainsi dans la couche de glace qui se forme à la surface d’un étang, dans les grains de grêle, dans les cristaux de sublimation, etc. M. le D Emden en se fondant sur ses observations maintient l’existence d’un ciment entre les cristaux de la glace. M.le prof. ForEL confirme les dires de MM. Hagenbach «et Emden sur l’indépendance de l’axe principal du cristal ‚avec les stries de Forel. Il a recherché des relations éven- tuelles entre le plan des lentilles de Tyndall et les stries de fusion, en les étudiant au glacier du Rhöne en 1880 et 1884, au glacier de Fee en 1884, au glacier d’Arolla en 1886 et 1887, et il est arrivé a un résultat essentiel- lement variable. La moitie a peu pres des experiences donnaient un parallélisme entre ces figures, l’autre moitie une direction perpendiculaire. M. Forel ajoute qu'il a vu «dans de la neige d’avalanche, au fond de la grotte du glacier d’Arolla, la formation assez avancée du grain du 6 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE glacier, dans des conditions qui excluent toute action de mouvement et de pression. M. Hagenbach insiste encore sur la nécessité d’appli- quer l'étude optique pour connaître avec sûreté les axes et plans de cristallisation d’un cristal de glace. M. F.-A. Forez, de Morges, montre les appareils qui lui servent à apprécier numériquement la couleur des eaux des lacs. Le colorimètre de M. F. Cornu, de Bâle, fait varier inversément l'épaisseur de deux solutions colorées, l’une bleue, l’autre jaune; la superposition optique donne tous les tons désirables entre le bleu, le vert et le jaune. La gamme de couleurs Forel emploie dans des tubes de verre des mélanges à proportions définies de sulfate de cuivre ammoniacal et de chromate neutre de potassium. M. L. pe LA RIVE traite cette question : Le mouvement parabolique d'un point matériel peut-il donner lieu aux ne- bulosités cométaires ? Une des tentatives les plus sérieuses pour établir une théorie rationnelle des nébulosités cométaires est le tra- vail de Bessel sur la comète de Halley, à son apparition en 1835. On le trouve entièrement reproduit dans l'ouvrage de Zöllner, intitulé « Sur la nature des comètes. » Dans l'essai de théorie que nous rappellons, Bessel admet que la particule cométaire est assimilable à un point matériel libre et, de plus, qu’elle est sortie de la sphère d’action de la comète elle-même. Son mouvement est déterminé par la vitesse initiale et par l’action du soleil qui est supposée varier en raison inverse du carré de la distance, mais pouvoir devenir répulsive. DES SCIENCES NATURELLES. 7 L'hypothèse d’une force répulsive, émanant du soleil et produisant les phénomènes cométaires, est, comme on le sait, admise dans l’explication satisfaisante à beaucoup d’egards de M. Faye, et bien que l’existence de cette force semble difficilement se deduire des dilatations calorifi- ques, il n’est pas possible, dans l’état actuel de la science, de rejeter cette supposition. Pour apprécier dans quelle mesure l’hypothèse d’une force répulsive peut seule rendre compte du phénomène, il est utile de chercher quelles sont les conséquences des lois ordinaires de la gravitation. Un point matériel libre est supposé, comme l’admet Bessel, échapper à l’action de la comète, tout en s’en trouvant encore à une distance très petite par rapport à la distance au soleil. On cher- chera quelle est la trajectoire de ce point et, à un moment donné, quelle est la distribution de l’ensemble des points, successivement sortis de la sphère d’action de la comète, par rapport à la comète elle-même. C’est un essai élé- mentaire de ce genre qui fait l’objet de cette communica- tion. 5 Considérons une masse M deerivant une parabole dont le foyer est F et l’axe FA (fig. 1). vii: SOCIETE HELVETIQUE La tangente MT coupe la perpendiculaire à l’axe élevée par le sommet A, de telle manière que FT est perpendi- culaire sur MT, et que cette droite est en même temps la bissectrice de l’angle MFA. Considérons un point matériel m, coïncidant avec M, mais dont la vitesse, tout en gardant la même valeur, prend la direction MT’, faisant avec MT un angle très petit Ax. C'est le cas, si la vitesse relative de m par rap- port à M n’est qu'une très petite fraction de la vitesse de M, et se trouve, de plus dirigée normalement à cette vi- tesse. Ceci admis, m décrit une parabole très peu diffé- rente de MA, et dont l’axe FA’ fait un angle 2A« avec FA. Cherchons quelle est la position dem à l’instant du passage de M en A. Le mouvement de M sur la parabole est donné par a) = 37 fief + tr; | 3 p est le paramètre de la parabole qui a pour expression 6 2,2 Ri o , et 8, p. 8, y, sont la vitesse, le rayon vecteur, T anomalie vraie du point M et la force accélératrice cen- trale. Pour le point m, le param£ire varie et l’on a „gas D’autre part, la variation totale de dans l’équation (1), lorsque p et 8 varient et que l’on remplace dp par la à d valeur ci-dessus, et = par —Aa, est DES SCIENCES NATURELLES. 9 3 Mine A 3) Big! t8’5 Aa Pour trouver la valeur angulaire correspondant à At, dans le mouvement de m, on a la relation do Av; di relative au sommet A de la parabole MA, donnant pour dg une valeur très peu différente de sa valeur exacte et ne donnant lieu, par conséquent, dans l’expression de A8 qu’à des erreurs du second ordre. On trouve ainsi d6-—2(1-1g°3 ) Aa L’angle AG compté positivement suppose que Az est positif, c’est-à-dire que m n’est pas encore en A’ lorsque M est en A. Il faut donc compter A9 de FA’ vers FM, et l’angle du rayon vecteur de m avec FA est @ w—2A4+A6— 921% AS ‘Le rayon vecteur de m au point voisin de A’, a pour valeur p+-dp, et l’on a (3) dp=2pte 9 Aa Rapportons la courbe des points m aux axes AX et AY, fig. (2), F étant le foyer et A le sommet de la para- bole MA. On a 10 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE et la courbe obtenue en éliminant ig > entre les équa- tions (2) et (3) est (4) = 2pAat Elle représente la demi-parabole SA, et non la parabole entiere, parce que y doit étre positif en möme temps que x. En donnant à Ax une valeur négative, c’est-à-dire x en inclinant MT’ au-dessous de MT, x devient négatif et y doit être également négatif, ce qui donne la demi-para- bole S’A. Les paraboles correspondant aux diverses va- leurs de Ax forment une surface de points matériels li- mitée extérieurement par SAS’, obtenue avec la plus grande valeur. Sur chaque courbe, le point le plus éloigné de A est donné par la valeur maxima de ig >: Admet- DES SCIENCES NATURELLES. 14 tons qu'elle soit la même pour toutes les valeurs de Aa et éliminons Az entre x et y. Nous trouvons l’équation de la ligne droite qui représente la droite SS’ limitant intérieurement la surface. Comme on le voit, la portion de surface SA offre de l’analogie avec la nébulosité cométaire, puisqu’elle est opposée à la direction du soleil, tandis que la portion S’A suppose un flux de matière dans la direction du so- leil, ce qui n’est que très exceptionnel dans la forme qui limite le brouillard lumineux. Par conséquent, si l’on ad- met les conditions initiales supposées pour les points m, la variation de direction de la vitesse, Aa, doit être po- sitive. M. le prof. D' Édouard Brückner, de Berne, donne lecture du travail suivant : Notre climat subit-il des chan- gements ? La géologie a démontré que les conditions climatéri- ques de la terre du temps des anciennes périodes géolo- giques differaient de celles d'aujourd'hui. Le climat a subi des modifications, et l'on peut se demander si ces changements peuvent être constatés pendant la pé- riode historique. On a essayé de déterminer des change- ments de toute nature dans le climat, changements qui concernent aussi bien toute la surface de la terre, que d’autres s'appliquant à des contrées restreintes, et dont la provenance a été recherchée dans les travaux de l’homme, tels que destruction ou plantation de forêts. 12 SOCIETE HELVETIQUE La question est entrée dans une nouvelle phase lors- qu'on n'a plus recherché un changement continu du cli- mat dans une des directions, mais qu’on a analysé les nombreux matériaux météorologiques pour tâcher d’y découvrir des oscillations séculaires du climat. Les varia- tions des glaciers dans les Alpes ont soulevé cette ques- tion et MM. Forel, Richter et Lang ont démontré que celles-ci étaient en corrélation avec des changements cor- respondants dans la quantité d’eau tombée et la tempé- rature dans la région des Alpes. Ces derniers changements ne sont pas propres aux Alpes seulement; M. Brückner a pu démontrer en 1887 que les mêmes oscillations dans la quantité de pluie se produisent presque généralement dans tous les pays de l’hémisphère nord; ils se traduisent non seulement dans la quantité d’eau recueillie au plu- viomötre, mais aussi dans les oscillations de longue durée observées dans le niveau des fleuves et des mers. Les contrées de l'hémisphère sud prennent aussi part à ces changements, autant du moins que l’on peut en juger par les observations clairsemées qu’on a pu recueillir. Des recherches faites par M. Sieger, de Vienne, sur les oscillations des mers et des lacs ont à nouveau prouvé que ces différences dans la quantité de pluie s'étendent sur toute la surface terrestre. La température de l’air est soumise aux mêmes fluc- tuations, mais d’une façon moins prononcée, et opère ses changements approximativement avec le même rythme que dans les Alpes, ainsi qu'il ressort des recherches fai- tes sur la durée hivernale de la congélation des fleuves. Nous possédons actuellement les matériaux météoro- logiques d'environ 500 stations, qui embrassent ensemble 25,000 années d'observations, qui ont été réduites d’après le même plan. Sur cette base on peut affirmer DES SCIENCES NATURELLES. 13 que le climat de tous les continents est soumis simultané- ment a des variations, et que le nombre des contrées qui font exception est minime; celles-ci sont restreintes aux côtes maritimes. Les oscillations s’accentuent à mesure que l’on pénètre plus profondément dans l’intérieur des terres. Dans le siècle actuel les années 1815, 1850 et 1881 forment à peu pres les milieux des périodes relati- vement humides, et les années 1830 et 1860 ceux des périodes sèches. Il importerait de savoir si ces oscillations du climat sont absolument périodiques ou si la durée de ces chan- gements varie de période à période. Une longue série de « bans de vendange » qui remonte à l’année 1400, ainsi que des observations limnimétriques datant depuis 1700, permettent de déterminer la durée moyenne d’une oscil- lation; elle est de 36 années. | Les causes des changements observés dans la quantité de pluie doivent résider dans des changements analogues de la direction des vents et de la pression barometrique. Un travail consciencieux sur les pressions atmosphéri- ques observées pendant de longues années en Europe et dans l’Asie boréale, a permis en effet de constater des changements séculaires dans la hauteur barométrique. Il résulte des observations, qui datent de 1826, que dans la zone tempérée du vieux continent, chaque pé- riode pluvieuse (1841-55 et 1866-85) est accompagnée d'un affaiblissement de toutes les différences de pression atmosphérique, et chaque période sèche (1826-40 et 1856-65) d'une augmentation de ces mêmes valeurs. Cela a lieu aussi bien pour les différences de pression de lieu en lieu, que pour l’amplitude annuelle. Les varia- tions dans la pression expliquent non seulement les oscil- lations normales de la quantité de pluie, mais aussi 14 | SOCIÉTÉ HELVETIQUE l’existence et la disparition des contrées qui font excep- tion à la règle. Ces variations de pression ne peuvent à leur tour avoir d’autres causes que des changements dans la quantité de chaleur reçue par la terre. Une augmentation de cette dernière peut seule causer une accentuation du contraste entre le continent et l'océan durant une période sèche. Les variations de température sont aussi une des preuves des variations de la quantité de chaleur reçue par la terre. Les oscillations du climat prouvées par M. ie D' Brück- ner n’ont pas encore été traitées jusqu ici sous le rapport de leur ensemble et de leur simultanéité. Elles ont un caractère pratique indéniable ; car elles influent sur le niveau des eaux fluviales, ainsi que sur la durée de congélation pendant l'hiver, et par suite sur la navi- gation. Elles ont aussi une grande importance au point de vue agricole, surtout dans les contrées continen- tales. L’auteur cite comme preuve une augmentation con- sidérable dans la culture des contrées sèches de l’ouest de l'Amérique du Nord, qui a coincidé avec une augmenta- tion dans la quantité de pluie de la dernière période sèche aux environs de 1860. La connaissance des oscillations du climat explique pourquoi de nombreuses hypothèses, souvent contradic- toires, ont pu être émises sur les changements du climat ; car le climat change en effet pendant une longue série d'années dans une direction, puis pendant une seconde période en sens contraire : — le climat oscille. M. le prof. Auster-LAron, de Schaffhouse, montre comment la limite inférieure des neiges pourrait fournir de nouveaux matériaux pour l'étude de la question. M. le Dr Grar, de Berne, rappelle les observations de “ DES SCIENCES NATURELLES. 15 Wolfgang Haller de 1545-1576, qui ont été deja rédui- tes en partie par J.-H. Denzler, ingénieur, et signale les chroniques, non encore utilisées, qui se trouvent dans les archives de la Société économiste de Berne. Les Beiträge zur Natur-Chronik der Schweiz, par le prof. Chr.-G. Brüg- ger, meritent une mention toute sp&ciale pour la longue durée de 100 années (1700-1800) d’observations qui y sont consignées. M. le directeur D' BiLLwILLER n’a aucun doute sur l'exactitude des résultats obtenus par M. le prof. Brückner. Chimie. Président : Prof. Dr F.-A. FLückIGER. Secrétaire : Prof. F. WALTHER. D' Flückiger. Méthode pour reconnaître la présence de l’arsenic. — D" Flüc- kiger. Appareil à extraction. — D' Schumacher. Analyse du lait de femme. Plâtrage des vins. — Prof. Schär. Du cyanhydrate de chloral. — Chuard. Composition de la lie vin. — D" Tafet. Oxydation de la glycérine. — F. Urech. Analyse qualitative et quantitative de l’excrément du Saturnia Perugi. — D’ Berlinerblau. Action de l’éther bichloré ou de l’aldéhyde monochlorée sur les amines’aromatiques. A la seconde assemblée générale, M. UREcCH, prof. à Tubingue, fait une communication sur la conception ac- tuelle de la notion de l’affinité chimique. M. le D' FLückiGer expose à la section de chimie une méthode pour reconnaître la présence de l’arsenic. C’est à Gehlen que l’on doit les premières recherches de ce genre, et, en 1836, Marsh imagina la méthode bien con- nue qui porte son nom et qui permet de reconnaître encore ‘/,,, de milligramme d'acide arsénieux, mais qui a l'inconvénient de prendre beaucoup de temps. Gutzeit a 16 SOCIETE HELVETIQUE proposé d’employer une réaction découverte par Lassai- gne, la décomposition de l’azotate d’argent en presence d’hydrogene arsénié. Un papier imprégné d’une solution concentree d’azotate d’argent devient jaune et permet de reconnaître encore sürement ‘/,,, de milligr. d’acide arsenieux. Les réactifs nécessaires sont du zinc, difficile à trouver suffisamment pur, de l’acide chlorhydrique (d=1,10) et une solution saturée de nitrate d’argent acidifiée avec de l’acide nitrique, et dont on imprègne des morceaux de papier à filtre. L’acidité de la solution est : très importante, comme l’a montré Reichard. On laisse l’action durer pendant un quart d'heure. L'expérience est faite sous les yeux de l'assistance, et la présence de l’arsenic révélée dans différents produits, tels que teintures, eaux minérales, etc. Le zinc doit être ab- solument exempt de soufre; on ne peut se à sa place le magnésium ou l’aluminium. La teinture de tournesol permet de reconnaitre 4 mil- lig. d’acide arsénieux dans une goutte d’eau (83 milligr.); au goût, on peut facilement aller jusqu’à 1,649 milligr. La réaction dans la flamme permet d'apprécier 1,5 mil- ligr. de cet acide. Une autre méthode, dont le principe a été indiqué par Rose, consiste à remplacer le papier imprégné de nitrate d'argent par un papier imbibé de sublimé corrosif; on obtient avec l'hydrogène arsénié une tache jaune inalte- rable et qui est, à cet égard, préférable à la réaction du nitrate d'argent. Dans une seconde communication, M. le D' FLückIGER attire l'attention sur un appareil à extraction qu'il a cons- truit et qui présente certains avantages sur celui de Soxhlet. DES SCIENCES NATURELLES. 17. Il entretient aussi la Section d’un cas particulier d’iso- mérie entre l’esculine et l’acide gelsemique. La première est soluble dans le chloroforme et contient une molécule et demie d’eau de cristallisation. L’acide cristallise sans eau et ne se dissout pas dans le chloroforme. Les points de fusion sont différents, mais les produits de décomposi- tion les mêmes. Dans la discussion, M. le prof. Schær indique l’analo- gie de ces phénomènes avec ceux présentés par les alca- loïdes des Solanées et la transformation de l’hyoscyamine en atropine. M. FLicKIGER étudie ensuite l’action qu’exerce la gomme arabique sur la marche de certaines réactions chimiques. Il a observé que lorsqu'on laisse reposer une solution de gomme arabique additionnée de pyrogallol, ce dernier est transformé peu à peu en pyrogalloqui- none. La gomme adragante ne produit pas cet effet. De plus, les différentes espèces de gommes, en solution alcaline, se comportent, dans plus d’un cas, comme des aldéhydes. M. le prof. ScHÆR pense que ce phénomène d’oxyda- tion du pyrogallol doit provenir de la présence dans la gomme de certains ferments (Euzymes). M. le Dr ScHumacHER, de Lucerne, donne les résultats de l’analyse du lait d’une femme de 22 ans, qui avait accouché à la fin de 1887, et dont l’enfant fut atteint peu après d'une violente éruption. L'examen du lait, pris quatre heures après l’allaitement, a fourni les résul- tats suivants : 18 SOCIETE HELVETIQUE Sein gauche. Sein droit. Couleur ..... Blenatrern 2.28 Normale. Odeur ee > Normale = Normale. Gone. A la fois doux et salin.... Très doux. Reaction..... Alcaline re Alealine. Densité à 15°. 0325 See 1,0312 Résidu sec ... ee > 115277 Graisse...... RL DO Centres. 2. Oro 0,44 %, Dans une seconde communication, M. Schumacher traite ensuite du plàtrage des vins espagnols et portagais; quelques dosages d’acide sulfurique lui ont donné les chiffres suivants : Vinvde Porto 027 0,1549 gr. SO, par litre. Provenance italienne.. 1,4076 » » Boat 1,202 (recommandé comme vin de malade). Cadix (blanc) ...... 4,254 (prétendu non plâtré). Passant au chapitre des analyses d’eau, il parle ensuite d’une épidémie typhoïde qui a éclaté dans les environs de Sempach. 14 cas ont été constatés, dont un suivi de mort. Cette épidémie a été causée par du petit-lait, dans la préparation duquel on avait employé de l’eau infectée. L'eau de la vallée de Fiume, dans le Tessin, renferme de grandes quantités de diatomées, ce qui la rend impro- pre à l’alimentation des chaudières. On évite les incrus- tations en détachant de temps à autre des pierres du ruisseau la mousse qui les recouvre et d’où proviennent les diatomées. A propos de l’empoisonnement des chevaux d’un cir- DES SCIENCES NATURELLES. 19 que à Lucerne, M. Schumacher raconte qu’un cas sem- blable a été observé chez des cochons. La farine dont on les nourrissait renfermait de la fausse nielle, qui a cause la mort de 11 de ces animaux. La méthode de Bencke doit être recommandée pour l’analyse des farines. Celle de Vogel fournit des données moins positives, sauf en ce qui concerne la présence de l’ergot. L’orateur parle ensuite des graphites et des explosions qui peuvent se produire pendant leur analyse. Il a trouvé dans un graphite de Rio de la Plata plus de 67 °/, de cendres, ce qui dépasse le chiffre maximum de 60 °/, admis jusqu’à présent. Un graphite de Tincanderaga a accusé une teneur de 99,9 °/, en charbon. Diverses analyses de chocolat ont montré à M. Schu- macher qu’il y a toujours des maisons qui sous la déno- mination de chocolat absolument pur, livrent à la con- sommation des produits renfermant de la farine. Il montre à ce propos un échantillon de chocolat à la sac- charine. Il fait voir également de gros cristaux transparents de sel de Wieliezka, et explique la manière d’en fabriquer differents objets au moyen de l’eau tiede. Enfin M. Schumacher donne quelques details sur les expertises d’écritures a l’aide de la photographie. Elles doivent toujours être accompagnées d’une analyse du papier et d’un examen de l'encre par les acides étendus. On peut facilement reconnaître les encres de même nature, mais de concentrations différentes. Il est plus difficile de déterminer la date d’un écrit. Cette question ne peut être résolue que si l’on a à sa disposition un échantillon du même papier et de l'encre employée. 20 SOCIETE HELVETIQUE M. le prof. ScHaR parle du cyanhydrate de chloral, CCI,—CHOH—CN. Ce médicament renferme l’acide prussique sous une forme stable qui permet de le doser facilement et exactement. Une méthode de dosage a été établie par MM. Kaiser et Schärges, pharmaciens à Berne. Elle consiste à traiter par un alcali le cyanhydrate de chloral. Celui-ci est décomposé avec formation de cya- nure de potassium. La solution est évaporée en présence de thiosulfate de soude, et le résidu traité par l'acide sulfurique. L’acide sulfocyanique mis en liberté est alors précipité par le sulfate de cuivre et dosé sous la forme de sulfocyanate cuivreux. Les auteurs ont trouvé de cette manière 15,17 °/, CNH dans le cyanhydrate de chloral au lieu de 15,48 qu’exige la théorie. Ce résultat trop faible est expliqué par la facilité avec laquelle le sel cui- vreux se transforme en sel cuivrique lorsque l'excès de l'agent réducteur n’est pas suffisant. Pour contrôler la pureté du précipité on se sert de la teinture de gaïac, qui colore en bleu le sel cuivrique, tandis qu’elle est sans action sur le sel cuivreux. On peut par ce réactif consta- ter facilement la présence de 4 °/,, de sel cuivrique. Le cyanhydrate de chloral fond à 58°; mis en présence de l’eau il se dissocie, lentement à froid, immédiatement lorsqu'on chauffe. M. le prof. Schær mentionne ensuite le fait que la recherche toxicologique des alcaloïdes est souvent entra- vée par la présence d’autres corps qui possèdent les mêmes réactions. Ainsi la cubébine fournit des réactions sem- blables à celles de la vératrine, de la morphine et de l’aconitine. M. Scheer donne à ce propos quelques details sur une substance qui se trouve dans la pâte de guarana, remède DES SCIENCES NATURELLES. 21 employé contre la migraine et qui renferme jusqu’à 6 °/, de caféine. Extraite par le procédé de Staas-Otto, cette substance encore mal définie passe dans la solution acide; elle présente certaines réactions de la morphine; elle n'est pas enlevée à sa solution alcaline par l’éther ou le chloroforme et réduit les sels ferriques. M. CHUARD, prof., communique les premiers résultats de ses recherches sur la composition de la lie de vin. De- puis longtemps ce produit complexe n’a pas été l’objet d'une étude détaillée. En 1831, Braconnot le soumit à quelques recherches, qui portèrent principalement sur la matière organique azotée et sur les sels minéraux. Bracon- not indique, en outre, la présence d’une matière grais- seuse verte, qu'il désigne comme chlorophylle et d’une matière blanche, analogue a une cire, mais sans donner d’autres renseignements sur ces corps. L’auteur s’est proposé, en premier lieu, l'isolement et la caractérisation de ces deux substances, et ensuite l’étude des autres principes immédiats de la lie. Il a isolé la matière verte de Braconnot en épuisant les lies dessé- chées par l’alcool et traitant le résidu de l’alcool par l’ether anhydre. Cette matière, dont la couleur verte n’a pu encore être définie et n’est due ni a la chlorophylle, ni a des sels de cuivre, est de consistance presque molle, fondant à 28°, partiellement volatile, de réaction neu- tre, ne renfermant pas d’azote et ne donnant que des traces de cendres blanches. Par saponification avec la potasse caustique et traitement à l’acide chlorhydrique, on en sé- pare un acide gras fusible à 35°, volatil avec décompo- sition partielle, qui est très probablement un mélange de plusieurs acides de la serie C,H,,O,. L'absence de la 29 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE glycérine dans la substance verte a été constatée: celle-ch n’est donc pas un corps gras proprement dit, un glycé- ride. Son étude, ainsi que celle des autres principes im- médiats de la lie, sera continuée. M. le D' Tarez, de Würtzbourg, communique le ré- sultat de recherches faites en collaboration avec le prof. Emile Fischer sur l'oxydation de la glyeerine, et dont une partie a paru dans les Berichte de Berlin : Formation de glycérosazone et production d'au moins deux isomères de la glucosazone dans la solution sucrée. Les produits sont ensuite soumis à une nouvelle méthode d’oxydation avec du glycérate de plomb et du brome sec. La substance que l’on obtient est ainsi suffisamment pure. Pour en déterminer la constitution, on y ajoute, d’après la methode de Kiliani pour l’étude des sucres, de l’acide cyanhydrique: l’on obtient ainsi deux acides, dont l’un a tous les caractères de l'acide erythoglycérique. Réduits par le phosphore et l'acide iodhydrique, ils donnent plusieurs acides gras iodés que l’on doit consi- derer comme des dérivés de l’acide butyrique normal et de l’acide isobutyrique. Ce résultat montre, comme le pensait l’auteur, qu'il y a de la dioxyacétone dans les produits d’oxydation de la glycérine. M. le D' F. UrEcH donne l'analyse de l’excrément du Saturnia Perugi, un ver à soie, analyse. déjà publiée. On trouve dans 100 parties séchées à 100°: Carbone 49,77 Hydrogène 6,17. Azote 1,50. Cendres 4,91. Re e agi de 2 DES SCIENCES NATURELLES. 23 Ces dernières contiennent des phosphates, des sulfates, du chlore, de la chaux, de la magnésie et des traces de fer. L’auteur a dosé le soufre et la chaux qui en consti- tuent la partie la plus importante. On trouve 0,1 °/, du premier et 1,05 °/, de la seconde. La chlorophylle reste inaltérée. L’auteur fait aussi une communication sur l’analyse des substances qui se transforment successivement dans les chrysalides, communication qu’il a faite plus complete dans la section de zoologie. M. le D" BERLINERBLAU, de Berne, parle de l’action de l'éther bichloré ou de l’aldéhyde monochlorée sur les amines aromatiques. Il rappelle la méthode de préparation de l’in- dol au moyen de l’ether bichloré et de l’aniline ou de ses homologues (toluidine, naphtylamine). Quoique le rendement soit peu satisfaisant, on peut utiliser ce pro- cédé pour préparer de petites quantités comme expé- rience de démonstration. L’éther bichloré sécoué éner- giquement avec un volume égal d’eau, se dissont avec élévation marquée de température en donnant de l’aldé- hyde monochlorée. La dissolution colore en violet la fachsine, décolorée par l'acide sulfureux, et donne des produits amorphes de condensation avec les amines. La production de ces amides peut se représenter par l'équation O C°H°NH?+ C CH°CI=C°A°N.CHCH°CIH-H°0. H Ce sont des produits amorphes, d’abord incolores, mais qui prennent peu à peu une teinte jaune et même brune, probablement par polymérisation. Fraichement 24 SOCIETE HELVETIQUE préparées, ces substances donnent avec HCl une matière colorante bleue, soluble dans le chloroforme et dans l’ether, tandis que cette transformation ne se produit plus avec les amides dont la couleur a été altérée par la lumière. L’auteur a fait agir aussi l’aldéhyde monochlorée sur la phénylhydrazine. On obtient suivant les conditions de l’expérience trois produits distinets. 1° En solution aqueuse et en presence d’acétate de sodium, on obtient un précipité amorphe, jaune clair, et qui, purifié par l’alcool, ne contient pas de chlore. Sa formule n’a pas encore été fixée. Fondu avec du chlorure de zinc, il ne donne pas d’indol. 2° En faisant chauffer une solution éthérée d’éther bi- chloré avec une solution alcoolique de phénylhydrazine toujours en présence d’acétate de sodium, on obtient un produit jaune et cristallin, insoluble dans l’eau, mais so- luble dans l’ether, l’alcool et le benzol. Sa formule est C'‘H'°N'; c’est la dihydrazide de l’aldéhyde du glycol, prenant naissance suivant l'équation : 0 2C°H'N°H'+C CH°CI = CH=N°HC°H° H | + HCI+-H?0 CH°—N'H°C°H° Elle ne donne pas non plus d’indol avec le chlorure de zine. 3° Si les produits primitifs sont dissous dans la ben- zine et chauffés, on obtient une huile qui a les caractè- res d’une pyrazoline et dont la composition est proba- blement DES SCIENCES NATURELLES. 95 G°H’—N—CH’ | N=CH L’auteur remarque que les nouveaux groupes de composés decouverts par Knorr, les pyrazols, pyrazolines et pyrazolones, contiennent 3 atomes de charbon reliés à l'azote. Il pourrait se faire que la chaîne formée de 2 ato- mes d'azote put contenir plus ou moins de 3 atomes de charbon, on aurait ainsi une série homologue dont le pre- mier terme C’H’N IM N=CH pourrait se nommer phénylméthazoline. On aurait comme deuxième terme la phényléthazoline WE Ne ete. | N—CH Il serait alors préférable de nommer la pyrazoline de Knorr propazoline. D’après cette nomenclature, le com- posé étudié par Hess, il y a quelques années, et dont la composition était Bean On bal N = CC*H' serait designe comme diphényléthazoline. 26 SOCIÉTÉ HELVETIQUE Geologie. President : M. le D" prof. Edm. DE FELLENBERG, de Berne. Secrétaire : M. Louis RoLLIER, de Saint-Imier. Lang. Carte géologique de la Suisse. — Alb. Heim. Relief du massif de la Jungfrau. — Baltzer. Structure géologique des massifs alpins du Finster- aarhorn et du Gothard, et rapports qui existent entre eux. — Schardt. Caractères des Préalpes romandes entre la vallée de l’Aar et celle de l’Arve. — Schardt. Échantillons de la roche salifère exploitée dans les mines de Bex. — E. de Fellenberg. Échantillons de roches exotiques. — Hans Frey. Structure du Hauenstein. — Schmidt. Un schiste albito-chlori- teux à Bélemnites de Fernigen. — Schmidt. Cristaux de célestine intercalés dans le grès de Taveyannaz. — L. Rutimeyer. Faune éocène d’Egerkingen (Soleure). — G. Ritter. Dépôt lacustre qui s'est formé pendant l’époque glaciaire. Dans le discours d’ouverture de la session M. le pro- fesseur LANG a fait l’historique de la carte géologique de la Suisse dont un exemplaire complet était exposé devant l’assemblée. L’auteur énumère d’abord les travaux qui ont précédé cette entreprise et préparé son exécution; ceux de C.-N. Lang (1670-1741), Scheuchzer (1672-1733), J.-E. Guessard (1715-1780), G. S. Gruner (1717- 1778), Werner (1750-1817), Smith (1769-1839), H.-B. de Saussure (1740-1799) appartiennent à une première période du développement des connaissances géologiques dans notre pays. A la période suivante se raltachent les noms de trois savants dont chacun Here une phase nouvelle de progrès : 1° Conrad Escher de la Linth (1767-1823) qui pu- blia un premier essai de carte géologique des Alpes PRE rane. Vj è 1 3 È 4 | 4 | DES SCIENCES NATURELLES. 27 suisses en 1796, bientöt suivi d’une deuxième tentative de son ami Samuel Gruner (1766-1824). 2° Ebel (1764-1830) auteur de l’ouvrage Ueber den Bau der Erde im Alpengebirge, accompagné de cartes et de coupes. 3° Léopold de Buch, dont les travaux ont frayé la voie aux decouvertes modernes. A la même époque commencaient les recherches de P. Merian sur le Jura (avec une carte du Jura bälois, 1821); puis vinrent successivement les travaux de Lardy sur le Gothard (1833); de B. Studer sur les Alpes ber- noises (1894) et sur la plaine suisse; de Studer et A. Escher de la Linth, sur le Simplon, le Gothard, les Grisons;d’Escher sur les cantons de Zurich et de Glaris; de Thurmann sur le Jura bernois; de Montmollin dans le Jura neuchätelois; de Gressly et Lang dans le canton de Soleure; de Mösch dans l’Argovie; de Lardy dans le Jura vaudois; de Campiche et Tribolet sur les environs de Sainte-Croix; de Greppin sur les environs de Délémont; de Rengger et Zschokke sur le Jura argovien; de Mous- son sur les environs de Baden ; de Laffon sur le canton de Schaffhouse; de L. de Buch et de Brunner sur le Tes- sin ; de A. Escher sur le canton de Saint-Gall; de A. Favre sur la Savoie; ce fut une période féconde pour la géologie de la Suisse. Tous ces travaux servirent de base à la carte géologi- que de la Suisse de Studer et Escher de la Linth qui com- prenait aussi les regions voisines de la France, du Pié- mont, du Tyrol, de la Souabe. Cette carte qui parut en 1853, et qui fut accompagnée de deux volumes de texte par M. Studer, a servi de base à toutes les recherches ultérieures sur la géologie de notre pays. 98 SOCIETE HELVETIQUE Les travaux topographiques pousses activement en Suisse sous les auspices du general Dufour aboutissaient en 1864 à l’achevement de la carte fédérale à 1: 100 000. Avant cette époque, M. Studer avait deja eu l’idee d’eta- blir la carte géologique sur la méme base et la proposi- tion en fut faite a Berne en 1858 à la Société helvétique des sciences naturelles. Les autorités fédérales voterent à cet effet en 1859 un premier subside de 3,000 fr. En 1860 une commission fut nommée & Lugano par la Société helvétique; elle était composée de MM. Studer, président, Merian, A. Escher de la Linth, A. Favre et Desor, auxquels furent adjoints plus tard, pour remplacer des membres défunts, MM. P. de Loriol et Lang. De nombreux géologues ont travaillé à cette carte d’ensem- ble sous les auspices de la Commission dont les publi- cations ont consisté en : 1° Carte fédérale à 1: 100 000 dont les feuilles ont paru entre 1860 et 1888, où le travail a été terminé; 2° Des nombreux volumes d’un texte intitulé : Matériaux pour la carte géologique de la Suisse (Beürege...) dont quelques volumes restent encore à paraître et qui con- tient soit l'explication des feuilles de la carte fédérale, soit des monographies spéciales accompagnées de cartes à 1:50 000. Ce travail donnait une impulsion considerable aux re- cherches géologiques et paléontologiques. Un grand nom- bre de travaux spéciaux ont paru dans les mémoires de diverses sociétés, dans les Matériaux pour la paléontolo- gie suisse publiés par F.-J. Pictet et continués par la publication des Mémoires de la Société paléontologique suisse, etc. Nous ne pouvons suivre M. Lang dans l’histoire du Mie. POS ONE DES SCIENCES NATURELLES. 29 développement de ces travaux; mais en constatant les progrès qui ont été réalisés dans ces dernières années et. qui ont amené l'achèvement de la grande œuvre en- treprise sur l'initiative de Studer, nous rappellerons, comme lui, le champ considérable d'exploration qui reste à la génération actuelle et aux générations futures. Dans la première assemblée générale, M. Alb. Hem. professeur à l'Université de Zurich, a présenté à la So- ciété le beau relief du massif de la Jungfrau par M. Simon. et a parlé d’une manière générale de l'importance des. reliefs de montagnes et de leur utilité pour la science. Dans la séance de la section, M. le prof. BALTZER parle de la structure géologique des massifs alpins du Finsteraar- horn et du St-Gothard, et des rapports qui existent entre eux. On a souvent regardé autrefois les massifs cristallins, comme des individualités distinctes. Il y a lieu aujourd’hui de rechercher les relations qui existent entre ces différents. massifs, et c'est ce que M. Baltzer a fait pour ceux du Finsieraarhorn et du Gothard, dont les relations n’ont. été établies jusqu’ici que d’une manière très hypothétique. Quelles zones de roches cristallines sont dans ces deux. massifs ? Les différences pétrographiques que présentent. les gneiss ont été jusqu'ici attribuées à une différence. d’äge; on a pensé que les gneiss du Gothard étaient plus. recents et des hypotheses diverses ont été émises pour expliquer les rapports de ces massifs. On était cependant d’accord sur un point, c’est-à-dire qu'il s’agissait de masses cristallines formées horizonta-- lement. Mais quant à leur origine, soit éruptive, soit sé- dimentaire et métamorphique, les opinions ont été par-. tagées. 30 SOCIETE HELVETIQUE Dans la region cristalline du Finsteraarhorn (Feuille XIII de la carte géologique au "/, 5500.) il existe sans aucun doute deux plis synclinaux de roches mésozoiques pincés entre les schistes cristallins. Ajoutons-leur les deux plis synclinaux de la vallée d’Urseren et du Val Bedretto qui limitent au nord et au sud le massif du Gothard, et nous aurons sur une largeur de 28 kilomètres quatre plis synclinaux. Le synchronisme des roches cristallines faisant partie des plis synclinaux a été admis par MM. Stapff, Baltzer et Grubenmann. Qu’y a-t-il done de plus naturel que d’etendre le synchronisme aux roches des plis anticlinaux ? M. Balizer reconnait en outre dans le massif du Fins- teraarhorn au moins six replis. Les variations des gneiss ne sont pas aussi considéra- bles qu’elles le paraissent au premier abord et peuvent s’expliquer par des changements de facies. L’auteur regarde comme équivalents, la protogine (granite des Alpes) du Finsteraarhorn et le granit du Rotondo, du Lukmanier dans le massif du Gothard; les gneiss a deux micas riches en feldspath du Gothard et les gneiss œillés du Finster- aarhorn; les gneiss riches en biotite du Gothard et les gneiss séricitiques à biotite du Finsteraarhorn; la pré- sence de la séricite et de la biotite devenue séricitique constituent un facies particulier (facies séricitique), que caractérisent aussi des intercalations de schiste amphibo- lique de pierre ollaire et de serpentine. Il existe les mömes differences de facies entre le mas- sif du Finsteraarhorn et les Alpes pennines qu’entre le Finsteraarhorn et le Gothard, de sorte qu'on peut dis- tinguer dans les Alpes un facies cristallin du nord et un facies cristallin du sud. DES SCIENCES NATURELLES. 31 M. Baltzer présente ensuite des coupes séparées des deux massifs étudiés, ainsi qu’un tableau théorique indi- quant le parallélisme des facies et les rapports de structure dans les deux massifs". On reconnaît dans celui du Finsteraarhorn un sys- teme de plis asymétriques qui montrent par places la structure imbriquée, tandis que la structure en éventail fait défaut, ou du moins est peu développée. Le plus sou- vent les plis sont renversés vers le nord, et on y constate la tendance des roches plus anciennes à dépasser les plis les plus récents. C’est ce qui produit ces remarquables plis couchés de gneiss qui caractérisent la limite nord du massif depuis la Jungfrau jusqu’au Gstellihorn. M. Baltzer distingue dans l’ensemble des roches de cette region, trois zones : la zone des granits et des gneiss anciens, l’enveloppe de schistes, et le manteau calcaire ou mésozoique. La première occupe une position près de la verticale au centre du massif; l'enveloppe de schistes, pro- bablement en grande partie paléozoïques s’y adosse d’une manière concordante, à part certains glissements isolés qui se sont formés ultérieurement. Quant au manteau cal- caire, il a été déposé en discordance sur les gneiss et les granits, après que les deux premières zones eurent été plissées et dénudées avant la déposition du verrucano; il est bien quelquefois plié en concordance dans la masse des autres zones, mais cela résulte de plissements ulté- rieurs et périodiques qui ont eu lieu pendant l’ère mé- sozoïque, et qui ont atteint leur maximum d'intensité pendant le milieu de la période tertiaire. La longueur de ces plis encaissés varie de 800 mètres à 5 kilomètres. ! Matériaux pour la carte géol. de la Suisse, liv. XXIV, 4% p. IT SOCIÉTÉ HELVETIQUE On ne peut admettre que les roches de la zone des gra- nits et des gneiss anciens aient été formées au moyen de grès et d’argiles sédimentaires. La coupe théorique des deux massifs admet que le granit a été recouvert entierement par l’enveloppe de schistes. Le montant de la dénudation du manteau cal- caire dans cette partie des Alpes est de 200 à 250 mètres, de l’enveloppe schisteuse de 550 m., ce qui peut être apprécié par les lambeaux isolés de ces roches. M. Baltzer comprend en une seule zone les granits, le granit-gneiss et le gneiss œillé, parce qu'ils alternent fré- quemment et qu'ils montrent des passages. Quant à l’âge de la protogine, on a émis trois opinions : 1° c’est un granit éruptif de la période mésozoique (B. Studer); 2° c’est une roche éruptive des temps paléo- zoiques (Ch. Lory); 3° la protogine est archéenne, opi- nion que partage l’auteur pour une grande partie des pro- togines, tandis qu’une autre partie non encore différenciée pétrographiquement, a cause de ses relations avec les schistes dans lesquels elle pénètre sous forme de filons, pourrait bien être d’äge paléozoique, pour autant que les schistes ne sont pas d’un autre âge. Il reste à expliquer son mode de formation. Il n’est pas possible de décider maintenant si elle est sédimentaire et métamorphique, ou éruptive. Tous les caractères éruptifs font défaut, et l’on voit parfois de véritables sédiments (calcaires jurassiques) prendre des dispositions très semblables à celles des filons (Wetterhorn, Gstellihorn, ete.). On peut donc considérer une bonne partie des amas de protogine comme d’ori- gine mécanique. M. Baltzer considère la zone des granits et des gneiss i ARS aa DES SCIENCES NATURELLES. 33 comme étant elle-même affectée par le plissement, et non pas comme une masse unique redressée ou comprimée en bloc. Il faut y admettre au moins deux plis, ce qui expli- que naturellement diverses intercalations schisteuses. La geologie du massif cristallin du Finsteraarhorn se résume donc comme suit : | Il se forme dans les temps primitifs des nappes paral- lèles de roches cristallines par un procédé inconnu. Sur cette base se dépose l’enveloppe de schistes d’äge probablement en partie paléozoïque, c’est-à-dire les schistes amphiboliques, les gneiss plus récents et les phyllites, la serpentine, le schiste feldspathique, les schistes noirs, etc., etc. Vers la fin de la période paléozoique, immédiatement avant la déposition du verrucano, il se produit un plis- sement énergique et un redressement. Avant ou après ce mouvement du sol, il se produit peut-être des éruptions de granit, qui n’ont qu’une moin- dre importance dans l'architecture du massif et qui furent enveloppées plus tard dans le plissement ultérieur. Puis viennent des dépôts de verrucano, de dolomie, de lias et de dogger, en si faible épaisseur que la feuille XIII de la carte géologique au */,;cocoo n'a pu les reproduire que dans une seule teinte commune. Le malm existe en puissantes assises, tandis que le trias est très faible ou fait défaut; la craie et l’éocène manquent tout à fait dans la région des roches cristallines. Il n’y a aucun motif pour admettre l’existence d’une terre ferme dans cette partie des Alpes, postérieurement au carbonifère et antérieure- ment à la formation de la craie. Les lambeaux et les plis synclinaux des formations sédimentaires prouvent au con- traire que pendant les périodes triasique et jurassique, la 3 34 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE plus grande partie de cette région alpine a été recou- verte par les sédiments. Après le dépôt du malm, commence le plissement post-jurassique qui persiste avec une intensité croissante jusqu'aux temps miocènes où il se manifeste avec toute son énergie. Le centre de l’action mécanique a toujours été le massif cristallin dont les masses ont été déployées en éventails asymétriques inclinés vers le nord. Le manteau mésozoïque superficiel n’a pas toujours été atteint par le plissement; au contraire, ses mouvements ont été parfois indépendants, en ce que ses plis ont été moins soulevés ou comprimés que ceux du massif même. Les grands plis sédimentaires couchés de l’Oberland bernois font un contraste frappant, au point de vue tectonique, avec les massifs cristallins redressés verticalement; mais ce con- traste est dû en partie à une grande schistosité qui a fait disparaitre la première structure foliacée du gneiss et engendré une discordance apparente par le déplace- ment des paillettes de mica. En même temps, le calcaire aussi bien que la proto- gine ont pris au contact des gneiss des formes qui rap- pellent celles des amas et des filons éruptifs (phénomènes pseudo-éruptifs). A partir de la période crétacée, le massif du Fins- teraarhorn a été émergé. La dénudation enleva au mi- nimum environ 800 mètres de matériaux, de manière à faire disparaître presque entièrement l’enveloppe de schistes et découvrir ainsi le noyau cristallin. C’est, dit en terminant M. Baltzer, le premier essai d'établir un parallélisme des roches cristallines des mas- sifs du Finsteraarhorn et du Gothard, et de les dési- gner par des facies. a 5; È 4 i i DES SCIENCES NATURELLES. 35 Dans la partie du massif du Finsteraarhorn explorée par M. Baltzer, il y a environ six replis distincts. L’au- teur fait en outre ressortir l’existence d’une zone de gneiss plus jeunes d'âge, probablement palézoiques puis d’une zone plissée de granits et de gneiss plus anciens. Les phénomènes éruptifs et pseudo-eruptifs n’ont qu’une im- portance secondaire. M. le D" ScHarpT décrit les caractères des Prealpes romandes, entre la vallée de l’Aar et celle de l’Arve; région qui est remarquable par la présence de deux larges zones de terrains éocènes du facies du flysch, et dans les- quelles se rencontrent des affleurements de terrains plus anciens, crétacé, jurassique ou liasique, qui appa- raissent souvent comme des ilots presque entièrement noyés dans le terrain éocène (flysch, grès, brèche, etc.). Ces pointements sont connus sous le nom de klippes (de l'allemand Klippe = écueil). M. Schardt énumère les diverses formes que présentent ces affleurements ; il en ressort que, tout en conservant les mêmes allures extérieures dans leur apparition, ils ont souvent une structure interieure bien differente. Les klippes sont toujours liées aux grandes masses de terrains éocènes, mais des zones accessoires de flysch en renferment aussi quelquefois. Les klippes sont dans un double rapport avec ces terrains éocènes, roches détritiques, grès, brèches, pou- dingues et schistes. D'abord il ya lieu de supposer que les klippes étaient originellement des plis en forme de voûte qui se sont disloquées dans l’intérieur des masses de flysch en devenant soit des plis écrasés (chaînes des Voirons, Pléiades-Niremont), soit des crêts chevauchés (chaîne des Gastlosen) ou de véritables lambeaux de recouvrement 36 SOCIETE HELVETIQUE ‘Ormonts, Chamossaire, etc.). Beaucoup de klippes sont de simples replis en zigzag du crétacé supérieur. En constatant que dans le même bassin éocène il peut y avoir a la fois des klippes de terrains crétacé, jurassique et liasique (bassins du flysch du Niesen et de la brèche du Chablais), on est autorisé à conclure que beaucoup de ces affleurements ont subi des érosions considérables avant ou plutòt pendant le depöt du flysch. Leurs debris constituent les matériaux des roches détritiques qui les entourent. On s’explique toutefois difficilement la forte proportion de débris de roches cristallines contenus dans quelques brèches (Niesen, Ormonts). La chaine-klippe de la Gummfluh porte visiblement les traces de cette éro- sion : Le versant nord offre une grande épaisseur de malm avec une couverture de crétacé supérieur, tandis que, sur le flanc sud de la voûte écrasée, le crétacé a entière- ment disparu avec une grande partie du malm qui y est fort réduit. La grande klippe de Tréveneusaz est encore plus remarquable. Entièrement entourée de brèche, elle s'élève de la vallée du Rhône à une altitude dépassant. 2,000 mètres. Les bancs du malm et du bathonien qui la composent sont verticaux ou diversement déjetés et paraissent même plonger en synclinale; sur la plus haute pointe est un lambeau de crétacé supérieur horizontal, assis sur le malm vertical; mais à l'endroit où cette klippe s’enfonce sous le flysch, on trouve une couverture com- plète de crétacé supérieur et la courbure en forme de voûte devient très nette. La pointe de la Croix, sur Vion- naz, est l’extrémité d’une klippe de crétacé supérieur dont. la brèche ambiante renferme de nombreux fragmenis ; c’est le prolongement d’une klippe en forme de voûte aiguë de malm avec une couverture de crétacé supérieur DES SCIENCES NATURELLES. 37 qui apparait en dessous du sommet de la Pointe de Grange dans le ravin de la Trebinte; la brèche du Cha- blais la recouvre sur une épaisseur d’au moins 1,000 mè- tres, démontrant clairement qu’elle est plus récente que le crétacé supérieur et conséquemment éocène. La région du flysch du Niesen et celle de la brèche du ‘Chablais ont une structure absolument analogue. Leur situation dans la chaîne bordant le pied des Hautes-Alpes ne permet pas d’y voir autre chose que les deux moitiés d’un seul et même bassin. Leur formation appartient done à la même époque; ces deux régions ont été le théâtre des mêmes phénomènes et des mêmes boule- versements. M. le D' ScHARDT expose ensuite une collection d’échan- dillons de la roche salifere exploitée dans les mines de Bex. Cette roche forme, dans l’intérieur du terrain gypseux, en couches à peu près verticales, des amas ou poches lenti- culaires ayant une largeur de 30 mètres au maximum sur une hauteur et une longueur assez considérable. La roche encaissante se compose de gypse et d’anhydrite bien stratifiés, mais la roche salifère est une breche sans stra- tification apparente; sur les bords des poches, la brèche s’enchevetre avec le gypse qui paraît contourné et replie. La brèche salifère se compose de fragments de calcaire verdätre et dolomitique, de gypse, d’anhydrite, de quel- ques silex et de schiste et calcaires noirs, le tout relié par du sel et du gypse quelquefois cristallisé formant ciment. Il est évident que cette roche n’est plus dans son état primitif de sédimentation. Divers échantillons montrent clairement que certains fragments, ayant appar- tenu à un même morceau, se sont éloignés peu à peu de 38 SOCIETE HELVETIQUE plusieurs centimètres, mouvements qui paraissent être dus aux infiltrations qui dissolvent le sel et le gypse et le font recristalliser dans les fissures, en les écartant de plus en plus. Mais la cause la plus importante de cette fragmen- tation doit être attribuée à la pression qui a disloqué les. montagnes. Elle parait avoir produit un véritable broyage des couches salifères. Dans les endroits les moins dislo- qués, on voit encore vaguement que les fragments de marne ct de calcaire verdätre, le gypse et le sel forment des couches successives; mais en génératla structure bré- choide est sans stratification. On trouve souvent des galets de calcaire gris ou noir très dur et de forme plus ou moins arrondie que les mineurs nomment « boules. » Ces «boules » ont tout à fait l’aspect de galets roulés, et se trouvent partout dans la roche salifère et quelquefois même dans l’intérieur de l’anhydrite. Lorsqu'on réussit. à en dégager quelques-unes de leur gangue, il n’est pas rare d'en trouver dont la surface est striée, absolument. comme celle des galets glaciaires. On ne peut cependant pas songer à faire intervenir ici des glaciers ; ces stries ne sont que le produit du frottement de ces galets contre des grains de sable contenus dans la roche ambiante, pendant que sous l'énorme pression agissant pendant la dislocation, ils se déplaçaient dans l’intérieur du gypse et de la marne salifère, qui devaient se comporter comme une masse plastique. L'origine de ces stries est done analogue a celle des stries des galets glaciaires; comme celles-ci, elles sont diversément orientees et occupent les diverses faces des galets. En presence de faits de ce genre, il n’est plus difficile d'expliquer la structure bré- chiforme et l’absence presque absolue de la stratifica- tion dans la roche salifere de Bex. dici a DES SCIENCES NATURELLES. 39 Le sel était primitivement interstratifié, en lits minces, a des couches de faible épaisseur de marnes vertes, de calcaires dolomitiques gris et noirs accompagnés de gypse. Bien moins plastique que le gypse et l’anhydrite purs, dont la flexibilit est connue, ce complexe de cou- ches heterogenes devait nécessairement se briser et se fragmenter, d’autant plus que pendant le redressement et le dejettement des couches, cette zone devait former un point faible, où les glissements avaient toutes les chances de se produire en première ligne. Le banc de marne verte, les calcaires, etc., devinrent les fragments et les boules qui composent maintenant la breche; le sel et le gypse formèrent, en se dissolvant (et ce dernier aussi en se ployant et en coulant pour ainsi dire), le ciment des fragments disjoints. Cette dernière action, dissolution par l’eau de carrière et recristallisation, s’est produite sans doute lentement après la dislocation et se continue encore de nos jours. M. le D' E. DE FELLENBERG présente des échantillons de roches exotiques trouvés dans le flysch de la vallée d’Habkeren (au N. d’Interlaken). Ce sont principalement des blocs de granit signales depuis longtemps dans le flysch, et reconnus dans le lit des torrents qui traversent ces assises, le Lombach et le Traubach. MM. B. Studer et Rütimeyer ont décrit les brèches granitiques qui alter- nent dans le flysch du Traubach avec un Macigno grési- forme, ou qui s’y trouvent en amas lenticulaires. M. Kauf- mann a étudié minutieusement ces gisements, et les breches des bords du Traubach''. ! Matériaux pour la carte géologique de la Suisse, liv. XXIV. 40 SOCIETE HELVETIQUE Depuis lors, une forte érosion du Lombach, causée par une trombe en automne 1886 est venue mettre à jour un gisement remarquable de blocs exotiques dans une position facilement accessible. En suivant la route d’Interlaken à Habkeren, on arrive à un mur de soute- nement qui protège la route contre le torrent du Lombach. C’est en point que M. le D' C. Schmidt de Fribourg en Brisgau découvrit les blocs et les galets renfermés dans le flysch et qui consistaient principalement en blocs de brèche de quartzite, de granit, de brèche granitique, de brèche calcaréo-granitique, de quartzite vert (quartz hui- leux) d’amphibolite et en un fragment de gneiss, contenus dans le schiste noir du flysch avec une inclinaison de 60° S.-E. M. E. de Fellenberg revint ensuite examiner en detail ce gisement; il se trouve plus à l’est, et environ 4 à 5 m. plus haut que celui de la Rosshaupt dont parle M. Kauf- mann et n'en est très probablement que le prolonge- ment. L’affleurement est ici plus complet, il s’etend sur une longueur de plus de 20 mètres dans la direction des couches et sur une tranche de 6 à 8 mètres. La po- sition, l’aspect des galets et des blocs de toute couleur et de toute grandeur, depuis celle d’une noix jusqu’a des quartiers de roc de 5 à 6 mètres de diametre, sont des plus caractéristiques. Voici la description des roches les plus remarquables : 1. Plusieurs petits blocs aux angles arrondis d’un granit gri- sàtre, de grain moyen, très riche en orthose, avec des parties verdàtres de plagioclase et des paillettes de biotite brune. Iden- tique à celui décrit par M. Kaufmann à la Rosshaupt. 2. Quelques petits blocs d’un granit verdâtre, riche en orthose avec un mica vert indistinctement développé. _ 3. Un petit bloc de granit très semblable au précédent, mais DES SCIENCES NATURELLES. 41 beaucoup plus fin. Des fragments d’un granit porphyroïde très désagrégé. 4. Brèche calcaréo-granitique. Ce sont des blocs de 2 à 3 mètres dans chaque dimension, avec des angles fortement usés. La roche se compose de fragments aigus de granit, de quartzite, de grains de feldspath, de quartz, de morceaux d’un calcaire brun ou gris, de parcelles de chlorite et de plaquettes d’un schiste noir ondulé. Les parties calcaires de cette brèche sont altérées à la surface des blocs, elles présentent une ‘croûte brun-jaune terreuse. 5. Bloc analogue, à grain plus fin d’une brèche remplie de galets de granit vert. Ces galets atteignent de fortes dimensions, ce sont parfois des boules de 3 à 4 décimètres de diamètre. 6. Plusieurs roches renfermées dans le flysch du Lombach sont des brèches détritiques (Trümmerbreccien). L’une d'elles était formée principalement d'éléments calcaires ou schisteux en frag- ments aigus, cimentés par des grains de feldspath, de quartz, de chlorite, de sorte qu’en général les fragments calcaires prédo- minent. 7. Ces brèches détritiques avec quelques galets arrondis annon- cent la présence dans les roches du flysch de véritables conglo- mérats ou poudingues. Ces poudingues sont cependant encore bré- chiformes, en ce que les fragments aigus et les débris granitiques y sont associés à des galets arrondis et à des fragments calcaires. Ces poudingues sont cimentés par un détritus plus ou moins fin de grains de quartz, de feldspath et autres minéraux provenant d’une roche désagrégée. La variété et l’état de conservation des blocs renfermés dans le flysch du Lombach mériteraient une étude spéciale. A part les blocs que nous venons de décrire, le maci- gno est lui-même transformé en une véritable brèche de débris granitiques. On peut observer le passage graduel du flysch gréseux à ces détritus; les grains de quartz de- viennent de plus en plus nombreux; à ces grains s’ajou- tent des cailloux roulés de quartz, puis des grains de feldspath, des fragments chloriteux ou micacés en état de désagrégation, puis viennent des fragments calcaires et à 20 centimètres du macigno on a une véritable brèche. On ne voit nulle part des bancs réguliers de ce dépôt 49 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE bréchiforme ; il affecte essentiellement la forme d’amas lenticulaires plus ou moins puissants renfermés dans le flysch. Il est souvent difficile de reconnaître si une brèche constitue un bloc de transport ou un amas hréchiforme déposé sur place. En outre on rencontre dans le flysch des fragments d’un calcaire veiné en tous sens de calcite blanc, des masses de flysch gris de fumée renfermant des empreintes de Fucoïdes (Chondrites intricatus), qui sem- blent indiquer que ce sont des bancs de conglomérats. La proportion des roches dans les galets du flysch du Lom- bach est approximativement de 50 °/, pour les quartzites, 40 °/, pour les brèches, les poudingues et les granites, et 10°/, pour les autres roches. Les gneiss sont particuliè- rement rares, les brèches en renferment aussi très peu; ils paraissent étre d’une origine étrangère aux Alpes, de même que les quartzites verts, gris et noirs micacés. De nombreux morceaux de calcaire ressemblent à la roche du muschelkalk de la Forêt-Noire: d’autres fragments ont quelque analogie avec certaines variétés de dolomie de Rôthi, notamment dans leurs surfaces désagrégées. Le . granit d’Habkeren caractérisé par son feldspath rose est totalement absent. On trouve des galets de ce granite dans le lit du Lombach, mais on ne sait pas d’où ils viennent, il est cependant à supposer qu'ils se rencontrent dans la partie supérieure de la vallée, et peut-être dans le flysch. Toutes les questions relatives à la provenance de ces diverses roches sont des plus intéressantes, et dignes d’at- tirer l'attention des géologues. M. Hans Frey, de Granges (Soleure), décrit la séruc- ture du Hauenstein : La région du bas Hauenstein est caractérisée par une sx Er . DES SCIENCES NATURELLES. 43 fusion de toutes les chaînes du Jura en trois traits oro- graphiques. Ces derniers répondent cependant aux cinq chaînes que Gressly signalait dans le Jura soleurois, dont deux ont disparu par suite de l’érosion. Les plis sont du sud au nord les suivants: 1° Born- Engelberg qui correspond à la chaîne du Weissenstein de Gressly. 2° Hauenstein; les plus hauts points de cette chaîne sont la Frohbourg et le Wangner-Homberg. 3° Pli du tunnel qui correspond à la chaîne du Pass- wang de Gressly; le tunnel l’a traversée directement, mais on ne l’apercoit guère dans le relief du sol. Les 4m et ome plis correspondent aux chaînes du Mont-Terrible et du Blauen ; ils sont fortement renversés contre le nord et serrés l’un contre l’autre, on les observe au Wiesenberg, à l’est de Läufelfingen et au Waltenberg, à l’ouest de ce village. On reconnaît les plis de ces deux montagnes aux deux faits suivants. En première ligne, la coupe du ver- sant nord du Wiesenberg dans lequel les mêmes couches se rencontrent quatre fois, c’est-à-dire deux fois dans l’ordre inverse des deux autres. Ensuite on peut voir une voussure du muschelkalk à la Ziegfluh, et l’ordre inverse des couches près de Zeglingen. Le jambage nord de l’an- ticlinale a été fortement entamé par l’érosion, puis recou- vert par la molasse qui cependant se trouve en quelques endroits soulevée jusqu'a 150 mètres au-dessus du pla- teau. Le fait qu’au Hauenstein toutes les chaînes du Jura se resserrent en un nœud explique que les plis sont plus accentués qu'ailleurs et aussi beaucoup plus renversés. Il en résulte que malgré la largeur moindre de la chaîne entière, on peut retrouver ici les mêmes effets de pres- sion laterale et de plissement que dans les autres parties du Jura. 4% - SOCIÉTÉ HELVETIQUE M. le D" Schumipr fait la communication suivante sur un schiste albito-chloriteux à Bélemnites de Fernigen (can- ton d’Uri): ‚ Au-dessus du village de Fernigen, dans le Meienthal, sur la droite de la vallée, on trouve un bel affleurement de calcaires schisteux jurassiques au milieu d’une region qui appartient aux roches cristallines. M. Baltzer en a donné une bonne description (Matériaux pour la carte géologique de la Suisse, liv. XX). Tandis que sur la partie N.-O. du lambeau, le Hoch- gebirgskalk repose directement sur les schistes cristallins, on rencontre du còté de Fernigen une série plus complete, représentée par les schistes oxfordiens, le dogger et le ver- rucano. Les couches sont verticales et présentent un schiste vert très remarquable intercalé entre l’oolite ferrugineuse du callovien et les schistes oxfordiens (Schilikalk, Escher de la Linth) dans une position stratigraphique normale. Ce schiste vert peut se poursuivre sur une tranche d’en- viron 100 m., son épaisseur n’est que de 02,20 à 02,50. D’après l’examen au microscope et l’analyse chimique, la roche est un schiste albito-chloriteux. Voici sa compo- sition chimique : Si0? = 56,45 FeO = 5,64 Fe?05 = 5,25 AO 719,53 CaO = 5,44 Na°0 = 2,34 K207— 20.99 CO? = 2,26 Ce schiste renferme une grande abondance de bélem- nites du groupe des canaliculées, sur lesquelles on peut étudier les différents modes de déformation causée par l’étirement et la compression de la roche. Au point de i DES SCIENCES NATURELLES. 45. vue paléontologique, comme par sa position yéologi- que, le schiste de Fernigen est donc bien une roche sédi- mentaire. M. le D" ScamipT parle encore de cristaux de célestine intercalés dans le grés de Taveyannaz : On trouve à Merligen au bord du lac de Thoune dans les fissures et les joints du grès de Taveyannaz des sécré- tions de célestine sous forme de eroütes blanches. M. R. de: Fellenberg qui a analysé un minéral poudreux facilement désagrégeable, provenant de cette localité, y a reconnu de la laumontite !; une nouvelle analyse des échantillons déposés aux musées de Berne et de Fribourg en Brisgau a prouvé que dans la plupart des cas il s'agissait de celes-- tine et non pas de laumontite. Cependant M. Schmidt à constaté la réunion des deux minéraux à Merligen même, chez le collectionneur Tschann. La célestine recouvre le grès sous forme d'agrégats. radiaires composés de fines aiguilles de couleur blanche et. d’un éclat soyeux. Elle est constamment brillante et non désagrégée, ce qui la distingue de la laumontite pou- dreuse qui se rencontre plutôt en amas isolés qu’en dépôts. continus. Les cristaux de célestine sont posés sur leur base et se clivent en lamelles rhombiques suivant les faces oP (001) et ©P (110). L’angle dièdre des faces co Pest de 104°. On remarque dans un faisceau de lu- mière polarisée convergente l'apparition de deux axes optiques, dont l’angle est très grand. Le plan de ces axes est parallèle à la grande diagonale des lamelles. ! Voir L.-R. de Fellenberg. Analyse eines Laumontits und des Taviglianaz-Sandsteines (Berner Mittheilungen, 1865, n° 587, pag. 54-63). 46 SOCIETE HELVETIQUE La presence de la célestine dans les grès de Taveyan- naz de Merligen s’explique facilement, puisque les bancs de ce grès vont butter directement contre un gisement de gypse éocène. M. le prof. L. RUTIMEYER a envoyé la communication suivante sur la faune eocene d’Egerkingen (Soleure) ; Mon travail de 1862 sur la faune mammologique d’Egerkingen fait connaître un nombre considérable de mammifères ongulés(Lophiodontes, Propaleotherium), qui sont généralement rares dans les autres gisements du même âge. En outre, la présence de deux mammifères à four- rure a jeté un jour singulier sur l’origine de la distribu- tion géographique des mammifères au commencement de la période tertiaire. L’un est un Genopithecus, sembla- ble au Maki, l’autre un carnivore, Proriverra. Malgré cer- taines affinités avec des formes voisines de l’Afrique tropi- cale, tous les deux doivent être considérés comme les types d’anciens groupes très fréquents dans l’éocène moyen de l'Amérique du nord, principalement dans les couches de Bridge etde Wasatch, du Wyoming, du Nouveau-Mexique, ete. Le fait est connu depuis longtemps pour le genre Pro- viverra, puisque la tribu des Stypolophidés qu’on croyait spéciale au Wyoming, appartient à la famille des Provi- verridés. La discussion relative au Maki a été au début un peu plus ardue, car on ne connaissait de ce type que trois molaires. Plus tard, de meilleurs ossements sont venus confirmer le fait que le genre Cænopithecus est une forme européenne d’un groupe considérable de Prosimiens sem- blables au Maki actuel, qui est abondamment représenté dans l’éocène de Wasatch, du Wyoming, du Nouveau- Mexique, etc. Mais il y a plus. On ne trouve pas seule- DES SCIENCES NATURELLES. 47 ment des Prosimiens et des Carnivores d’un cachet éocène américain dans les argiles d’Egerkingen qui renferment du reste une faune tertiaire du type européen ; le même cachet se retrouve chez un certain nombre de Multongulés qui, à part une seule espèce, sont très rares à Egerkingen. Chose digne de remarque, tous ces Multongulés appar- tiennent de nouveau à un groupe très nombreux dans les dépôts éocènes et les couches de Puerco de l’ouest de l'Amérique du nord. Selon les paléontologistes améri- cains, ce groupe diffère esssentiellement de tous les Mul- tongulés d'Europe, non seulement par les denis, mais aussi par plusieurs parties du squelette, de sorte qu'il cons- titue un groupe à part, celui des Condylarthres, en dehors des Multongulés à doigts pairs ou impairs de la classifi- cation actuelle. C’est ainsi qu’on a constaté à Egerkingen la présence du genre Phenacodus, très répandu en Amé- rique et reconnu par les Américains pour le type primitif de la grande famille des chevaux. Le squelette complet manque à Egerkingen, mais on a des parties de la mä- choire. Il résulte de ces trouvailles que, selon toute proba- bilité, le groupe des Condylarthres, établi par Cope sur certaines particularités du squelette, n'appartient pas exclusivement à l’Amérique. On peut affirmer que la structure particulière aux dents des Condylarthres, se re- trouve jusque dans ses moindres détails dans les dents d’Egerkingen. Ce résultat est d’autant plus important que ces dents que j’ai appelées Trigonodontis, et qui ne pouvaient être rapportées à aucun Multongulé d'Europe, mais qui pouvaient être rapprochées de celles du Maki, ou même de celles de Viverra, donnent maintenant la certi- tude qu’un rapprochement des Multongulés et des Carni- vores de la faune actuelle est devenu tout à fait impos- sible. 48 SOCIETE HELVETIQUE Il est maintenant aussi nécessaire de rechercher plus loin qu’on ne l’a fait jusqu'ici la forme primitive ou an- cestrale des chevaux. Quant aux gisements, je puis ajouter qu’Egerkingen est la localité où l’on trouve le plus de mammifères éocènes connus seulement en Amérique, Reims vient en deuxième ligne, puis Cayeux en troisième. M. G. RITTER, ingénieur, communique à la Société la découverte qu'il a faite au Champ-du-Moulin dans le lit de la Reuse près Neuchatel, d’un dépôt lacustre qui s’est formé pendant l'époque glaciaire. Les tranchées profondes exécutées dans les Gorges de la Reuse pour la captation des eaux destinées à l’alimen- tation de Neuchâtel et de la Chaux-de-Fonds ont permis de constater l’existence du dépôt en question sur une grande étendue et de l’étudier convenablement. Il résulte de ces observations : 1° Que les lamelles d’argile très fine qui forment le de- pôt sont parfaitement horizontales, partout dans le sous- sol du petit vallon de Champ-du-Moulin où il se trouve en place non remanié, tandis que près des escarpements qui limitaient le lac où il s’est formé, les lamelles d'argile. toujours de même épaisseur, sont relevées d’une manière considérable. On ne peut attribuer ce relèvement uniquement au tas- sement inégal du dépôt résultant de son épaisseur qui est plus grande au milieu du lac qu’au bord, ni au profil oblique des bords du récepteur contenant ses eaux, car d’une part les lamelles s’aminciraient au lieu de con- server leur épaisseur près des escarpements bordiers et d’autre part elles se raccorderaient avec eux par des DES SCIENCES NATURELLES. 49 courbes paraboliques convergentes; ce qui ne s’est jamais présenté; bien au contraire les lamelles de glaise conser- vent leur épaisseur jusqu’à leur extrémité, où elles vien- nent s’appuyer contre le rocher, et elles ont une ten- dance très forte de direction concordante avec les bancs de celui-ci ou même elles viennent parfois brusquement se terminer à une certaine distance de celui-ci. M. Ritter ne craint pas d'émettre l'opinion, que le mouvement de plissement, cause de la formation du Jura, a persisté après la formation du dépôt lacustre d’une - manière suffisamment intense pour déterminer en tout ou en partie le relèvement des couches bordières du dépôt et les déjeter même latéralement plus ou moins loin de la place où elles se sont formées. 2° Les fouilles nombreuses exécutées n’ont mis au jour aucuns débris fossiles appartenant au dépôt; partout dans le vallon à distance des côtes il est d’une homogénéité et pureté de grain parfaites, en revanche près de ses bords on y trouve à diverses profondeurs, et même jusqu'à 4 à 5 mètres, quelques rares cailloux roulés de petites dimensions, de nature granitique, serpentineuse, ou de calcaire métamorphique de provenance incontestablement glaciaire; et, chose curieuse, ces cailloux noyés dans le dépôt n’ont produit dans leur voisinage aucune pertur- bation dans le parallélisme des lamelles de glaise qui les enveloppent; enfin le dépôt est recouvert par des moraines glaciaires avec des blocs de granite parfois puis- sants, mélangés d’éboulis jurassiques à cailloux plus ou moins arrondis par l’érosion et le roulage. M. Ritter explique la cause de la formation du lac par l’éboulement d’une partie de la montagne au contour de la Verrière; il y ala un mauvais terrain dans lequel est 4 50 SOCIETE HELVETIQUE perforé le tunnel du chemin de fer Franco-suisse dont ona conservé le cintrage en bois par mesure de précau- tion. Cet éboulement a brusquement fermé la gorge en venant se jeter contre un relevement vertical de puis- santes assises du néocomien; la retenue des eaux a donné alors naissance au lac, celles-ci ont mis un temps fort long à perforer au travers de la muraille néocomienne les pertuis qui lui servent de passages et qui, s’abaissant de plus en plus, ont fini par mettre a sec le lac lui- même. D'autre part à la même époque est survenu l’envahis- sement du Jura par les glaciers ; l’éboulement de la Ver- rière, d'environ cent mètres de hauteur, a fait obstacle au glacier et celui-ci a dû, a cause de la topographie des lieux, avoir pendant une partie de ce temps très long, son front baigné par les eaux du lac, sans pouvoir avancer beaucoup. De là, des glaces flottantes dues aux gels et dé- gels des eaux du lac sous l’influence des saisons régnant déjà à l’époque quaternaire, et de là ce transport des cailloux d’origine glaciaire que l’on trouve surtout près des bords, dans les bancs d’argile du dépôt, c’est-à-dire là où les glaçons transporteurs séjournaient le plus. Enfin le glacier, après avoir surmonté l’obstacle, continuant sa marche a recouvert le dépôt lui-même des débris morai- niques qui s’y trouvent en si grande abondance. + La damien dirt TI ht ad À à ne x pit ed vas DES SCIENCES NATURELLES. 51 Botanique. President : M. le prof. SCHNETZLER. Secrétaire : M. le Dr Ed. FiscHER. Fischer. Influence du climat alpin sur la structure des feuilles des plantes. — Fischer. Notes sur le Graphiola Phœnicis. — Schnetzler. Fécondation de l’Eremurus robustus. — Mare Micheli. Le Coniothyrium diplodiella et la grêle. — Micheli. Légumineuses du Paraguay. — Tripet. Plantes de ’Hima- laya de l’abb& Delavay. — Tripet. Excursion botanique à Cogne. — Bu- cherer. Morphologie des Dioscorées. — Nuesch. Bactéries phosphorescentes. — Fischer. Le genre Cyttaria. — Schär. Perezia fruticosa et Fouquieria splendens. Dans l’assemblée générale, M. le D' Ed. FiscHER, de Berne, a présenté les résultats des recherches de M. K. Leist, sur l'influence qu’exerce le climat alpin sur la struc- ture des feuilles des plantes. On sait, surtout depuis les recherches de M. Stahl*, que beaucoup de feuilles ont une autre structure anatomi- que dans les endroits exposés au soleil que dans des lieux ombragés ; à l'ombre, la couche palissadique est moins développée, les lacunes aérifères sont plus vastes, les cel- lules épidermiques plus grandes, leurs contours ordinai- rement ondulés, la cuticule peu développée. Les plan- tes qui croissent dans les Alpes, tout en restant soumises aux mêmes lois générales pour l’ombre et la lumière, different cependant toujours de celles qui croissent : dans les plaines. Tandis que ces dernières ont une cou- che palissadique très développée, les premières ne l’ont que sous une forme très réduite, ou même elle peut leur faire 1 Jenaische Zeitschr. f. Naturw. XVI. N. F. IX, 1-2. 1883. 52 SOCIETE HELVETIQUE complètement défaut. On trouve à sa place des cellules plus courtes et plus élargies ; dans les stations éle- vées, tout le tissu de la feuille est même formé de petites cellules isodiamétriques. En ce qui concerne le tissu palis- sadique les feuilles des Alpes ont, méme dans des lieux exposés au plein soleil, la structure anatomique des feuilles développées à l'ombre. Il s’agit ici d’une influence directe des agents extérieurs sur le développement de la feuille, mais il est diffi- cile d’indiquer d’une maniere certaine auquel de ces agents il faut attribuer ce fait intéressant, qu’on peut tou- tefois, avec vraisemblance, faire remonter dans les deux cas a la méme cause. D’après les expériences de M. Vesque !, il est très vrai- semblable que c’est le degré de la transpiration qui règle le développement du tissu palissadique; quand la trans- piration est faible (à l’ombre), le tissu palissadique se développe peu; quand, au contraire, elle est forte (au so- leil), les cellules palissades sont bien développées. Dans les Alpes, si d’une part l’insolation est très forte, si l’air raréfié favorise la transpiration, d’autre part la cuticule est généralement très épaisse ; en outre, l’air est beaucoup plus saturé d'humidité, les brouillards y sont fréquents *, cela suffit pour annuler l’effet de la forte in- solation. Une expérience en donne la preuve : Un cer- tain nombre de Saxifraga cuneifolia furent obscurcis pen- dant le développement de leurs feuilles et ne furent exposés que pendant deux heures par jour au plus ardent soleil. Malgré cette forte insolation, les feuilles n’avaient guère formé de palissades. 1 Voir Botan. Centralblatt, XVIII, 1884, p. 259. 2 Christ, La flore de la Suisse et ses origines. Traduit par E. Tièche, 1883, p. 308, 309. b , { È bi R à he DES SCIENCES NATURELLES. 53 Enfin, pour plusieurs plantes de petite taille, le man- que de cellules palissades dans les Alpes peut être expli- qué par le fait que le développement de leurs feuilles se fait en partie sous la neige. M. le D' Ed. Fischer, de Berne, présente la note sui- vante : Dans un mémoire publié en 1883 dans la Botanische Zeitung, j ai communiqué des observations sur la struc- ture et le développement du Graphiola Phenicis Poiteau (Syn. Elpidophora Palmarum ou palmincola Ehrenberg in Sched. Herb. Mus. Berol.; Strophiola palmincola Sched. in herb. Mus. Paris), un petit champignon qui vit en pa- rasite sur Phoenix dactylifera ainsi que sur quelques au- tres especes du genre Phoenix : M. le prof. Magnus, de Berlin, m’a communiqué un fragment de feuille de Ph. spinosa avec le parasite provenant du Jardin botanique de Leyde; M. Berkeley le mentionne de Ceylan, sur le Ph. farinifera (Hooker, Journ. of Bot., vol. VII, p. 231, 1854), et a Nervi, je l’ai vu sur un Palmier désigné sous le nom de Ph. reclinita. N’ayant pas alors réussi à obtenir des infections completement süres des feuilles de Dattier par les spores de Graphiola, j'ai poursuivi mes recherches en vue de compléter cette lacune, et j'ai obtenu, entre autres, le résultat suivant : 8 petites plantules de Dattier, n’ayant pour la plupart qu’une feuille, furent ensemencées de spores de Graphiola Phenicis, en partie dans une goutte d’eau, en partie à sec, six autres plantules restèrent comme témoins et furent observées dans la même serre chaude. Le tableau ci-joint donne le résultat de cette expé- rience i 54 SOCIETE HELVETIQUE Etat des plantules au moment de l’infection (6 mai 1887). 1 feuille (n° 1) développée, Partie de la plante qui a recu les spores. Jour dans lequel j'ai observé la première fruc- tification du champignon. Disposition des fructifications de Graphiola le 10 janvier 1888. Deux fructifica- tions dans la infér. de la flle n° 1. Des fructifica- tions en haut et au milieu de la feuille fructifica- tions au bas ROSSE, . ? La base de la I à peine plis- È 5 — — sée encore à feuille n° 1. sa base. II Id. Id. 22 sept. 1887 Haile Divers points II Id. de la feuille — — n° 1. IV Id. Id. 22 sept. 1887 none Des V Id. Id. 17 oct. 1887 et au milieu de la feuille n° 1. 2 feuilles : N° 1 à peine plissée à la base. Va N°2toute pe- tite encore (onn’envoit que 1 cm.). Divers points de la feuille no: L’extérieur de la feuille n° 2. 29 oct. 1887 Deux fructifi- cations à la pointe de la feuille n° 2. 1 feuille (n° 1) plissée en- core à la ba- se. VII La base de la feuille n° 1. 2 feuilles : N° 1 à peine plissée à la base. N°2toutepe- tite encore (on n’envoit VII que !/2 cm. La base de la feuille n° 1. La feuille n° 2. 22 sept. 1887 29 oct. 1887 Nombreuses fructifications sur la partie inférieure de la feuille n° 1.| Une petite fruc- tification en- viron 6 cm. au-dessous de la pointe dela feuille n° 2. È | 1 | : 4 È TER DES SCIENCES NATURELLES. ; 99 Les six plantules qui n’avaient pas reçu de spores ne montrèrent pas trace du parasite. Ces résultats permet- tent les conclusions suivantes (voir le tableau) : 1. Les spores de Graphiola continuent directement leur développement dans les feuilles du Dattier, sans in- tervention de génération alternante. 2. Le développement de Graphiola Phanicis dans les feuilles est très lent; les fructifications n’apparaissent que 4 mois ou plus après l’infection. Le développement sem- ble se faire plus lentement dans les feuilles qui ont recu les spores dans leur jeunesse (VI et VIII) que dans les autres; de là on peut conclure peut-être que les fructifi- cations ne se forment que lorsque la feuille a atteint un certain äge. 3. Les fructifications se forment è peu près aux points dans lesquels l’infection a eu lieu; le mycélium du cham- pignon ne parcourt donc pas de très grandes distances. Cependant, au mois de juillet de cette année, j'ai observé de nouvelles fructifications sur d’autres points et möme sur d’autres feuilles des mêmes plantules; mais je pense qu’elles ne proviennent pas du même mycélium et sont dues à une nouvelle infection spontanée qui peut avoir eu lieu ce printemps; car sans cela il serait étonnant que ces fructifications ne se soient pas formées déjà plus tôt. 4. Les feuilles du Dattier sont accessibles an parasite, non seulement dans leur première jeunesse, mais aussi lorsqu'elles ont déployé la plus grande partie de leur limbe. M. SCHNETZLER communique un cas particulier de fe- condation d’une belle Liliacée (Eremurus robustus Reg.) ”, 1 Pour cette communication voir Archives des sciences physi- ques et naturelles, 1888, t. XX, p. 287. 56 SOCIETE HELVETIQUE La hampe florale, de 2,15 de hauteur. avait été coupée a ras de terre et plongée dans de l’eau de fontaine. Les fleurs sont protérandriques; mais les insectes ne jouaient aucun ròle dans la fécondation. Le pollen tom- bait des fleurs supérieures sur le stigmate des fleurs infé- rieures. Les fleurs du sommet de la grappe florale ne s’&panouissaient pas; il y avait la autofécondation. M. Marc MicÒÙeLi, de Genève, résume les recherches qu'il a faites en 1887 parallèlement à celles de M. Jean Dufour, de Lausanne, sur la maladie de la vigne causée par le Coniothyrium diplodiella. De ces observations il parait ressortir qu'une meurtrissure artificielle du grain comme celle que produit la grêle est très favorable au développe- ment de ce champignon. Cela explique pourquoi cette maladie (coître dans le vignoble vaudois) est principale- ment observée après les chutes de grêle. M. MicHELI analyse également un travail qu'il vient de terminer sur les Legumineuses du Paraguay; ce supplé- ment à une publication antérieure de 1883 n’en change pas les résultats essentiels et confirme le caractère brési- lien et sub-tropical des légumineuses du Paraguay. M. P. TripET, prof. à Neuchâtel, donne à la section quelques détails sur les découvertes importantes faites par l'abbé Delavay dans la région sud-est de "Himalaya. Les genres représentés par le plus grand nombre d'espèces sont les genres Primula, Saxifraga, Gentiana et Ranuncu- lus. M. Franchet a décrit dans le journal de la Société botanique de France la plupart de ces plantes, qui sont presque toutes particulières à cette partie de la chaine. Ne | DES SCIENCES NATURELLES. 57 M. TRIPET parle encore d’une excursion qu'il a faite l’été dernier dans le val de Cogne (Piémont), connu pour la richesse de sa flore. Primula pedemontana All., Sempervivum Gaudini Christ, Nepeta nepetella L. sont assez répandus ; les deux premières dans les pâturages élevés, et la troisième au fond de la vallée. Astragalus alopecuroides L. et Æthionema Thomasi Gay se rencontrent assez fré- quemment, surtout la dernière dont on retrouve chaque année de nouvelles stations jusqu à l'altitude de 2500 mètres. Une plante fort intéressante croît sur les rochers de Barma-peleuza. On l’a prise d’abord pour la Potentilla pensylvanica L., mais M. le prof. F.-0. Wolf, de Sion, l’ayant examinée de près, lui a donné le nom de P. San- quisorbifolia (Wolf., inéd.). M. le D" BucHeRER, de Bâle, résume ses recherches sur la morphologie et l'anatomie des Dioscorées. Ses recher- ches ont porté sur les tiges, tubercules et racines du Tamus communis, da Dioscorea sinuata et du Dioscosrea Batatas. Le tubercule du Tamus communis dérive du gon- flement du premier entrenœud épicotylé; il est d’abord sphérique portant une feuille à long style; mais il ne tarde pas à s’allonger de haut en bas et à devenir plus ou moins fusiforme. D’un travail de Mohl sur le Tamus ele- phantipes, il ressort que chez le Tamus communis le déve- loppement du tubercule se fait de haut en bas, chez le Dioscorea sinuata horizontalement de dedans en dehors, et chez le Tamus elephantipes, verticalement de bas en haut. Dans le Dioscorea batatas, on rencontre une véritable ra- cine tuberculeuse qui se développe chaque année à la base de la tige, s’allonge de haut en bas et se renfle à l’extrémité; dans les années suivantes, le tubercule se SIM e a N TH DER li Mr SEI ! i at II xi | 38 SOCIÉTÉ HELVÉTIQUE dessèche et tombe après le développement des nouvelles tiges et des nouvelles racines. La structure anatomique de ce tubercule est tout à fait celle d’une racine; à l’ex- térieur, une couche de cellules lièges brunes, puis une écorce d’un à deux millimètres d'épaisseur ; le paren- chyme, qui constitue la grande masse du tubercule, est parcouru par de nombreux faisseaux fibro-vasculaires concentriques. Sur une coupe longitudinale, ces faisseaux offrent un parcours sinueux; les trachées portent des ap- pendices vermiculaires et sont ramifiées à l’extrémité, présentant ainsi un aspect tout particulier. Les cellules à raphides répandues dans toute la plante, mais particuliè- rement abondantes dans le tubercule, ont une paroi cel- lulaire composée de trois couches concentriques. Les tiges annuelles dérivent de bourgeons axillaires et non pas de bourgeons adventifs, comme Mohl avait cru le reconnaître. Le tissu du tubercule en se développant dépasse et enveloppe le point de végétation; le tuber- cule représente done dans sa partie supérieure une tige comprimée composée de plusieurs entrenœuds. Mais ces rapports ne sont visibles que sur de jeunes entre- nœuds. Les éléments fibro-vasculaires de la tige forment un cercle dans lequel les gros faisceaux alternent avec les petits. Les premiers sont composés de deux parties isolées l’une de l’autre dans la direction radiale; on rencontre toujours deux, et quelquefois dans le Dioscorea Batatas trois groupes de vaisseaux criblés. Nägeli énumère qua- tre types de disposition des vaisseaux fibro-vasculaires; le plus fréquent qui peut être pris comme type de la fa- mille se rencontre chez le Tamus communis. Les faisceaux fibro-vasculaires du tubercule comparés à ceux de la tige BP PPT TN TT PPT ET È = 2 3 ] | DES SCIENCES NATURELLES. 59 [2 sont très réduits dans toutes leurs parties, et tous les élé- ments en sont beaucoup plus courts. Les racines allongées, cylindriques, souvent très rami- fies, se développent chez le Tamus communis et chez le Discorea Batatas sur les côtés du tubercule qui s’allonge de haut en bas, chez le Dioscorea sinuata, au bord de la face inférieure du tubercule qui s’accroît horizontale- ment; les racines les plus jeunes sont, dans le premier cas, à la partie inférieure, et dans le second cas à la par- tie extérieure. Chez le Tamus communis, les racines se di- rigent dans leur développement obliquement en haut ou même tout à fait de bas en haut, c’est-à-dire en sens inverse du tubercule. La structure anatomique des raci- nes des Dioscorées n’est remarquable que par le déve- loppement de la gaine protectrice et des premieres cou- ches cellulaires de l’écorce en une zone extérieure. Autour du faisceau fibro-vasculaire primordial la gaine protec- trice se compose de plusieurs couches de cellules à paroi mince qui s’épaississent peu à peu, tandis que le cylin- dre central reste toujours délicat. Le degré d’epaississe- ment augmente avec l’âge de la racine. Dans les plus an- ciennes, l'écorce finit par disparaître et la zone protec- trice aux cellules tout & fait épaissies forme une sorte de second épiderme autour du cylindre central encore vivant. Ces différents points indiqués ici sommairement se- ront traités en détail dans un mémoire en préparation sur la morphologie et l’anatomie des Dioscorées. M. le D: Nusscu, de Schaffhouse, donne quelques dé- tails sur les bactéries phosphorescentes et particuliérement sur leur apparition dans la viande; il parle aussi des 60 SOCIÉTÉ HELVETIQUE recherches les plus récentes sur la phosphorescence des eaux de mer. M. le D' Ed. Fischer, de Berne, présente quelques observations sur le genre de champignon Cyttaria, origi- naire des régions antarctiques, et indique les résultats de ses recherches sur la fructification de ce champignon et sur les rapports de son mycélium avec la plante nourri- cière. M. le prof. Ed. Schr, de Zurich, présente une com- munication relative à deux nouvelles drogues américaines, intéressantes au point de vue chimico-pharmaceutique aussi bien qu’au point de vue de la morphologie. Des préparations microscopiques à l’appui sont montrées à la section. 1. Racine de Perezia et acide pipitzahonique. Le Perezia fruticosa (Prixis Pipitzahuac), composée de la tribu des Mutisiacées (Hook. et Benth. Gen.), répandu dans les provinces orientales du Mexique et surtout dans le To- luca, est connu dans le pays sous le nom du « Remedio de Purga, » et la racine qui sort d’un énorme rhizôme sous celui de « Raiz de Pipitzahoac.» Depuis longtemps, les Mexicains emploient comme purgatif un extrait alcoo- lique de la racine, et cette drogue a dû être quelquefois confondue avec le Jalape. Déjà en 1855, dans le labora- toire de Liebig, Weld isola le principe actif de la racine, mais son travail tomba dans l’oubli, et ce n’est qu’en 1882 que Vigener, pharmacien à Biberich, attira de nouveau l'attention sur ce sujet et fournit des matériaux d'analyse à Mylius, à Freiberg et à Amschütz et Leather, à Bonne. Fr RES sta (SIATE ARE i dial le DES SCIENCES NATURELLES. 61 Les racines de Perezia de 3 à 5 mm. de diamètre présentent une structure particulière reconnaissable à la loupe sur des coupes transversales. On y remarque d’abord de grands réservoirs arrondis qui sont groupés. en face des gros faisceaux ligneux de la racine. Ils sont remplis d’une substance cristalline jaune clair qui repré- sente le principe actif de la drogue, décrit d’abord sous. le nom d'acide pipitzahonique. La localisation de cette substance dans les tissus corticaux de la racine du Perezia, rappelle en quelque mesure la Ratanhine dans le Fereirea spectabilis, la Chrysarobine dans l'Andira Ararobo, la. Catechine dans l’Areca Catechu et le Borneol dans le Dryo- balanops aromatica. Outre les réservoirs qui viennent d’être décrits, on rencontre encore dans le parenchyme de l'écorce, de même que dans celui du bois, de petits groupes de fibres. sclerenchymateuses qui renferment une substance inter- cellulaire de consistance séreuse, colorée en brun noir et très résistante aux réactifs chimiques. Ces différents dé- tails d'organisation déjà décrits par Vigener et par d’au- tres auteurs donnent aux tissus de cette racine un aspect très particulier et la rendent aisément reconnaissable, soit sur les coupes longitudinales, soit sur les coupes transversales. L'acide pipitzahonique qui est contenu dans la racine dans la proportion de 3-4 °/, est très facile à obtenir à l’état presque pur, soit par la précipitation de l'extrait alcoolique au moyen de l’eau (pharmacopée mexicaine), soit par la distillation à sec de la racine pulvérisée, soit par l’evaporation de la teinture alcoolique de la racine et. purification au moyen de l’éther. L’acide pipitzalionique, difficilement soluble dans l’eau, l’est, au contraire, à un. 62 SOCIÉTÉ HELVETIQUE haut degré dans l’alcool, l’éther, le sulfure de carbone, le benzol, la benzine chaude, ete.; il cristallise facilement et s’evapore a 110°. Il fond de 102 a 107°, suivant les auteurs. ne Les cristaux obtenus par évaporation sur une plaque de verre se prêtent très bien à l'observation de la polari- sation microscopique. Au point de vue de la composition chimique, la for- mule (C.,,H,,0,=C,,H,,0,) obtenue par Weld a été confirmée par Amschutz et Leather, ainsi que par Mylius. = Suivant ces auteurs, l’acide pipitzahonique est une sub- - stance faiblement acide, facilement décomposable, et qui 3 fournit des sels de couleur purpurine; c’est une combi- naison aromatique instable de la série des Oxychinones. A l’état pur, elle a reçu le nom de Perezone et se distin- gue encore par une combinaison d’aniline cristalline bleu È indigo. ; Outre la Perezone, il semble y avoir dans la racine - 5 une substance incolore cristalline, volatile, qui peut-être i possede aussi une action médicinale. a 2. Fouquieria splendens. Cette plante, qui appartient à la famille des Tamariscinées et qui, dans son pays natal, porte le nom « d’Ocotilla, » est répandue le long des frontières du Mexique et de l’Union américaine. Elle se distingue par des réservoirs d'une consistance toute par- ticuliere. Une tige centrale d’environ 30 cm. de hauteur donne naissance à 10-12 rameaux divergents, couverts de petites feuilles d’un vert foncé et portant des épis ter- minaux de fleurs purpurines en forme de trompettes. Les tiges sont fortement ligneuses et couvertes de longues épines grisâtres qui les rendent très propres à la confec- tion des clôtures. La structure très particulière de L er si dì. . via DES SCIENCES NATURELLES. 63 Fécorce a été récemment étudiée au college de pharmacie de Philadelphie. Les couches extérieures de l'écorce sont formées d’un tissu fibreux grisâtre qui, par ses lacunes irregulierement dispersées, laisse à découvert le tissu mé- dian. Celui-ci offre l'aspect de bandelettes cornées, fibreu- ses, serrées les unes sur les autres, qui, au microscope, se montrent composées d’une infinité de fibres sclérenchy- mateuses soudées entre elles au moyen d’une substance granuleuse. Ces fibres, qui ressemblent à celles de l’écorce de Cinchona, sont incolores et longues d'environ 200 microm. Les couches internes de l'écorce sont également com- posée d’un tissu fibreux fréquemment entremêlé de cel- lules renfermant des cristaux rhomboédriques d’oxalate. Cette écorce renferme environ 10-12 °/, de cendres et 9 °/ d'une substance analogue à la cire facile à extraire dans l’alcool ou dans le pétrole, colorée en jaune verdà- tre, présentant un poids spécifique de 0,984 et fondant à 84-85°. Comme beaucoup de substances analogues, elle est soluble dans l’alcool absolu; elle ressemble à la cire . du Carnauba (produite par le Copernicia cerifera du Brésil) et renferme, entre autres, de l’alcool méthylique. Cette substance, différente à bien des égards de la cire de palmier, a reçu le nom de cire d’Ocotilla. M. SCHÆR présente encore, au nom de M. le prof. FLuckicer, de Strasbourg, des fragments de tige du Strychnos Nux vomica et du Strychnos Ignatü; c'est cette dernière plante qui produit la féve d’Ignace, et ce n’est que très récemment qu’elle est bien connue. Elle a été étudiée, il y a quelques années, dans les Archives de pharmacie par F.-A. Fluckiger et A. Meyer, et récem- 64 SOCIETE HELVETIQUE ment encore par MM. Fluckiger et Schær. Les prépara- tions microscopiques soumises à la section montrent chez ces deux espèces de Strychnos une structure particulière et aisément reconnaissable des vaisseaux fibreux. Zoologie. Président : M. le prof. D" Th. Sruper, Berne. Secrétaire : M. le prof. D" Henri BLanc, Lausanne. F.-A. Forel. Filet pélagique. — H. Stæmpfli. Collections qu'il a faites à Libé- ria. — Henri Blanc. Système excréteur des Oxyures. — H. Blanc. Tenia saginata et Botriocephalus latus. — T. Urech. Composition qualitative et quantitative des produits d’exer&tion des chrysalides. — Fischer-Sigwart. Albinisme chez les larves de Rana temporaria, avec quelques remarques sur l'albinisme en général. — Fischer-Sigwart. Halianassa Studerii ct Halithe- rium Schinzii. — Buttikofer. Faune de Libéria.— Studer. L’œil du Perioph- thalmus Kochlreuteri. — Studer. Cornularide. M. le prof. F.-A. Forez de Morges montre un filet pé- lagique de son invention qui permet de recueillir parfai- tement tous les produits de la pêche, sans renverser le : filet. M. H. Sræmprui d’Aeschi (Soleure) montre les collec- tions qu’il a faites à Liberia (Afrique occidentale) et qui sont exposées dans le bâtiment de l’École cantonale. Il présente, outre un grand nombre d'objets intéressants au point de vue ethnographique, des dépouilles d’Antilope doria, d’Agelastes, un grand nombre de photographies et une carte des régions qu'il a visitées. M. le prof. D' Henri BLANC communique les recherches DES SCIENCES NATURELLES. 65 qu'il a eu l’occasion de faire sur le système excréteur des Oxyures, en étudiant l’Oxyuris longicollis que l’on trouve en grande quantité dans le colon de la tortue grecque. Les quatre tubes excréteurs qui chez les Oxyures viennent: déboucher à l’exterieur par un pore commun situé dans le voisinage du pharynx, n’ont pas leurs extrémités aveu- gles. Chaque tube communique avec la cavité du corps par un orifice très petit et dépourvu de cils vibratiles. L’appareil exeréteur pouvant, avec quelques précautions, être extrait en entier de l’Oxyure vivant, M. Blanc a pu étudier la structure des parois des tubes, leurs relations avec les champs latéraux et leur contenu. Il conclut en rapprochant cette forme d’appareils excréteurs des orga- nes segmentaires des Annélides. M. le prof. BLanc fait encore part des observations qu'il a pu faire sur le Tenia saginata et le Botriocephalus latus perforés. Les perforations ne débutent pas toujours au centre des anneaux, elles peuvent naitre entre les anneaux et même chez le Botriocéphale elles se confondent entre elles pour former de longues fentes. Les bords des perfo- rations sont bien limitées par une couche sous-cuticu- laire qui s’invagine, mais qui s’arrête de chaque côté à la couche muscalaire. La cause de ces perforations n’est pas due à l’action des microbes ou à la rupture d’uterus, ou encore à une décrépitude de certains anneaux, mais bien à une action digestive. Celle-ci n’est pas la suite comme le suppose Marfan d’un frottement opéré par la tête du ver sur certains anneaux, mais provient plutôt de diffé- rences individuelles présentées par l'enveloppe tégumen- taire de certains anneaux. 66 SOCIETE HELVETIQUE M. T. Ureca communique des expériences se ratta- chant à celles qu’il a présentées à la section l’année der- nière, relativement à la composition qualitative et quan- titative des produits d’eweretion de chrysalides (les essais ont porté cette fois sur Dalhii Euphorbiæ). Il avait établi déjà par des expériences préliminaires que les produits d’excrétion sont composés d’acide carbonique et d’eau, mais que leur poids total est supérieur à celui que perd la chrysalide, et que la différence correspond à l’absorp- tion d'oxygène destiné à la respiration. Si, de cette quan- tité d'oxygène on soustrait la quantité d'oxygène contenu dans l’acide carbonique mesuré, on trouve comme reste l'oxygène de l’eau de respiration, et au moyen de ce der- nier il est facile de calculer la quantité de cette eau, qui se trouve être plus faible que la totalité de l’eau mesurée. Done il résulte de ceci qu’une partie de cette eau n’a pas été formée par la respiration, mais qu’elle doit provenir entièrement du suc de la chrysalide. Pour obtenir les données nécessaires à ce calcul, M. Urech a disposé deux chrysalides dans des courants d’air ne contenant pas trace d’eau ou d’acide carbonique, puis il a recueilli les produits d’excrétion dans des appareils contenant du chlorure de calcium ou de la chaux et les a pesés ainsi séparément. Lorsque M. Urech aura fait un nombre suffisant d’expé- riences s’étendant sur toute la durée de l’état de chrysa- lide, il a l'intention de publier des tables indiquant les résultats numériques de ses expériences, avec les consé- quences qui s’y rattachent. L’auteur a trouvé que ces données sur l'influence que la quantité d’eau contenue dans l’air exerce sur la quantilé des produits d’excrétion sont également les DES SCIENCES NATURELLES. 67 mêmes pour d’autres espèces, c’est-à-dire que dans l’air saturé d’eau la perte de poids est beaucoup plus faible que dans l’air sec. Dans une série d’observations paral- lèles on voit souvent jusqu’à des différences de 10 °/,. Ceci peut servir à expliquer l’observation suivante, que les chrysalides renfermées dans un cocon (Gastropa- cha Neustria) ont une perte de poids beaucoup plus fai- ble, comme le montre le tableau suivant ; Chrysalide exposée à l'air libre : Sortie de son cocon. Perte de poids. Sans son cocon. 9,42 To au bout de 5 jours 3,53 %o 4.81 To » De 0,72 % 3,09 %o » 2 » 0,59 %o 5,28 %o » 3 » 1,17 %o Les expériences parallèles avec deux chrysalides, dont l’une était placée dans l'air sec et l’autre dans l’air saturé d'humidité, ont donné les résultats suivants : Air sec. Air humide. 5,07 ‘o au bout de 5 jours 1,77 °/o 4,83 %o » 3 » 2,15 %o 5,37 °/o » 4 >» 0,32 %o 5,13 ‘Jo » DI Lola 0,56 °h 5,83 Jo » 5 » 0,38 %o 2,96 To » 3 » 0,56 ‘Jo 3,37 ‘Jo » ae» 0,19 0) 7,20 %o » RO 2,86 ‘% Lorsque la chenille de Gastropacha neustria s’enferme dans sa chrysalide, elle sécrète du còté de la téte une poudre jaunätre en assez grande quantité. Sous un gros- sissement d’environ 500 diamètres, elle apparaît sous la 68 SOCIETE HELVETIQUE forme de petites tablettes rectangulaires incolores, longues d’un millimètre environ, et partagées souvent par un trait. foncé. Elles sont insolubles dans l’eau ; mais, en revanche, dans l’alcool additionné d’acides, elles entrent en réac- tion ; l’acide sulfurique étendu les transforme immédia- tement en cristaux pointus longs souvent d’un centimètre. Dès que l’auteur aura pu rassembler une quantité suffi- sante de cette substance, il en fera l'analyse qualitative et quantitative, en même temps que de la matière solide que le papillon laisse en arrière, mélangée à du liquide, lorsqu'il sort de la chrysalide. Cette matière, vue sous un grossissement, se présente sous forme de sphères, et n’est. pas attaquée par les acides. M. H. FiscHEr-SIGwART, de Zofingue, fait la commu- nication suivante sur l’albinisme chez les larves de Rana temporaria, avec quelques remarques sur l’albinisme en gé- néral. Peu de temps après que les larves de la grenouille ont. quitté, au printemps, l'enveloppe gélatineuse qui renfer- mait les œufs, il se forme sur cette enveloppe une épaisse couche d’une couleur noire intense. Le 15 avril 1885, on vit apparaître sur cette couche noire de petits trabé- cules blanes, longs de 8-10 millimètres, qui se dévelop- pèrent ensuite pour devenir des larves blanches. Il se trouvait encore tout une ponte dont les œufs étaient. également entièrement blancs. Cette dernière fut pla- cée dans un terrarium pour servir à des observations. subséquentes. II se développa bientôt, dans cet amas, des larves d’une blancheur de porcelaine, sauf sur la partie de l’abdomen où se trouve le sac vitellin, qui était couleur de soufre. PPT x Sen La band a e PE PL Yi à PRIA TETTO, "i I x EN nut | ia SENTE Ih UL OT Le NORTON ARI SOTTO TOUT OT DES SCIENCES NATURELLES. 69 Les yeux formaient deux petits points noirs, très appa- renis. Lorsque les larves commencèrent à se développer, la couleur blanche tendit peu à peu à disparaître, si bien qu'au bout de neuf jours on n’en voyait plus trace. Ce- pendant, jusqu’à la fin de la métamorphose, les albinos se distinguèrent des larves normales en ce que leur colo- ration resta constamment plus claire, surtout à la partie caudale, qui conserva le plus longtemps sa blancheur. iles étaient, en outre, parsemées, de la tête à la queue, de petites taches bronzées, tandis que les larves normales ont la tête presque noire et le dos brun, avec quelques rares points bronzés sur ce dernier. La métamorphose de ces larves eut lieu en juin. Le 14, une première grenouille de 22 millimètres était for- mée. Elle était encore d’une teinte un peu plus claire que celles qui étaient issues de larves ordinaires, sans avoir pourtant plus aucune trace d’albinisme. L’albinisme chez les animaux, qui paraît devenir tou- jours plus fréquent, peut être expliqué par les observa- tions qui ont été faites dans les environs de Zofingue. En effet, on a observé que toutes les fois que, soit par un phénomène naturel, soit sous l’influence de l’homme, une espèce animale à été considérablement réduite en nombre, dès que cette espèce se retrouve dans des condi- tions qui favorisent son développement, on voit appa- raître d’abord des albinos. C’est précisément ainsi que les choses se sont passées pour les grenouilles en question. En effet, la localité où elles se trouvaient avait été louée pendant deux ans à des personnes faisant le commerce de grenouilles, qui détruisirent pendant ce temps la pres- que totalité de ces animaux. Là-dessus survint un décret 70 SOCIETE HELVETIQUE interdisant la péche des grenouilles, ce qui leur permit de se reproduire de nouveau sans étre dérangées. Le même cas s’est présenté aussi le printemps dernier pour les hirondelles. Elles nous arrivèrent du midi en très petit nombre; mais le printemps leur fut très favorable, et l’on observa plusieurs cas d’albinisme chez cet oiseau. On peut expliquer de cette manière la présence d’albinos qui ont été observés plusieurs fois dans notre contrée, particulièrement chez le moineau domestique, les campa- gnols, et dernièrement pour les mulots et la corneille (albinisme partiel). Cela a toujours eu lieu, en effet, lors- qu’une espèce animale avait été très réduite, puis subi- tement placée dans des conditions favorisant sa repro- duclion. M. FiscHER-SIGwART montre encore plusieurs vertèbres et côtes qui, d'après O. Herr doivent appartenir à deux espèces fossiles nommées Halianassa Studerü et Halithe- rium Schinzii. M. le prof. STUDER fait quelques remarques au sujet des fossiles qui viennent d'être présentés. Il fait ressortir le fait que ces espèces, qui sont bien caractérisées, sont les principaux représentants des Sirenoïdes dans les ter- rains helvétiques. M. BuTTIKOFER, conservateur à Leyde, parle de la faune de Liberia et décrit les Vertébrés les plus intéressants de: ce pays. M. le prof. STUDER fait une communication sur l'œil du Periophthalmus Kochlreuteri qui est capable de voir dans l’air. Cet œil possède le cristallin sphérique que l’on DES SCIENCES NATURELLES. 71 trouve dans les yeux des poissons, mais il a une cornée très convexe et une grande chambre antérieure. M. STUDER parle de la formation de l’axe chez une Cornularide; la Telesto trichostemma Dana. On peut distinguer ici, de même que chez d’autres espèces de ce genre, des polypes situés sur l’axe et d’autres situés à côté. Chez les premiers, les spicules qui entourent le cylindre axial vers la base se soudent et sont réunis par de la substance cornée de manière à former un tube dont la structure est moins dense à mesure que l’on approche de l'extrémité terminale et finit par ne plus consister qu’en - quelques spicules épars. Médecine :. Président : M. le prof. His, de Leipzig. Secrétaire : M. le Dr ScHwAnDER, de Soleure. Aug. Kottmann. Production de poisons dans l'organisme humain. — Lichtheim. L’atrophie musculaire progressive héréditaire. — His. Développement de la moelle allongée. — Hammerschlag. Recherches bactériologico-chimiques sur les bacilles de la tuberculose. — von Monakow. Rôle des diverses cou- ches de cellules ganglionnaires dans le gyrus sigmoïde du chat. — Emmert. Causes immédiates de la myopie. — Kronecker. Influence de l'exercice sur les échanges nutritifs dans les tissus. — Kaufmann. Démonstration de la présence de corps étrangers métalliques dans le corps humain au moyen de la sonde téléphonique et de la balance d’induction. — Kronecker. Influence de la plénitude de la cavité abdominale sur la respiration et la circulation. — Blanc. Cas decysticerques de l’œil. M. le D" Aug. Korrmann, de Soleure, a fait en assem- 1La Société médicale du canton de Soleure et la Société des 72 SOCIETE HELVETIQUE blée générale une communication sur la production de poisons dans l’organisme humain. M. le prof. LichtHein, de Berne, a entretenu la section de médecine de l’atrophie musculaire progressive héréditaire. Les observations communiquées par M. le prof. Lich- theim concernent trois frères, ce qui indique que cette forme présente aussi le caractère héréditaire de l’atrophie musculaire. On ne connaît pas d’affections analogues chez leurs ascendants. Un quatrième frère (l’avant-dernier) est bien portant. Lorsque le cadet, âgé de trente ans et du reste bien portant, se présenta à l’hôpital de l'Isle, on regarda sa maladie comme une affection spinale. Chez lui les petits muscles de la main étaient faibles et atro- phiés. Il en était de même des extenseurs de l’avant- bras, mais à un moindre degré. Sur tout le corps on re- marquait des contractions fibrillaires ; dans les muscles atrophiés de la main la contraction s’étendait par contre au muscle entier, ce qui entrainait de légers déplacements des doigts. L’excitabilité électrique pour les deux sortes de courants était fortement diminuée dans les muscles atropbiés, et, dans le court abducteur du pouce de la main droite, la lenteur de la contraction sous l’exeitation électrique prouvait la dégénérescence du muscle. Un exa- men plus approfondi permit de reconnaître des modifica- tions bien marquées aux pieds. Lorsque le malade était couché, les premières phalanges des orteils étaient en ex- tension forcée, de telle sorte que les tendons des exten- seurs étaient très proéminents et les espaces interosseux jeunes médecins et pharmaciens de Soleure et de Berne ont aussi pris part à cette séance. DES SCIENCES NATURELLES. 73 déprimés. Le bourrelet formé par l’abducteur du pouce au bord interne du pied avait disparu en sorte que la tubérosité du gros orteil formait une saillie remarquable. Le patient n’avait attaché aucune importance à la défor- mation de ses pieds, car elle ne le génait pas pour la mar- che. Dans la station debout la charge supportée par les pieds compensait la difformité, seulement lorsqu’il devait porter de lourds fardeaux il éprouvait un certain degré de faiblesse dans les pieds. Tandis que ces désordres dans les extrémités supérieures s'étaient développés peu à peu dans l’espace des deux dernières années, la déformation des pieds existait par contre depuis plus longtemps. On n’a pu obtenir de renseignements exacts sur son origine. Le patient croit qu’il a eu jusqu’à l’âge de sept ans des pieds normaux. Depuis longtemps déjà l’état des pieds est stalionnaire. Les deux frères aînés présentaient les mêmes modifi- cations. Chez le plus âgé, la déformation des pieds, qui commença à l’âge de six ans, était encore plus visible. Par contre l’atrophie des muscles des mains était un peu moins marquée que chez le plus jeune frère, bien qu’elle datât déjà de six ans. On observait les mêmes contrac- tions fibrillaires que chez le cadet. Les muscles atrophiés montraient une simple diminution de l’excitabilité par les deux formes du courant; la réaction de dégénérescence ne pouvait être démontrée. — Le second des frères pré- sentait les mêmes phénomènes, seulement à un beaucoup plus faible degré. Il s’agit donc dans ces cas d’une nouvelle forme d’atrophie musculaire progressive héréditaire qui com- mença pendant la jeunesse dans la musculature des pieds et s’elendit plus tard aux muscles des mains. Elle est 7% SOCIETE HELVETIQUE caractérisée par son cours très lent et sa faible tendance ala progression. M. le prof. D" His, de Leipzig: sur le développement de la moelle allongée. À la fin du premier mois de son développement, une coupe transversale de la moelle allongée chez l’homme présente un tableau assez simple : la paroi latérale du tube médullaire est épaisse et se divise en une moitié ventrale et une moitié dorsale. À leur limite se trouve, près de la surface, et sans qu’elle soit recouverte par des cellules, la racine ascendante du glossopharyngien et du vague et le tractus solitarius. La moitié dorsale de la paroi médullaire se recourbe plus tard latéralement (lèvre rhomboïdale), vient rejoin- dre celle du côté opposé, se soude alors avec elle, et un système de cellules toujours plus développé s’avance de la lèvre rhomboïdale dans la direction de la ligne moyenne. Le tractus solitarius est englobé par cet amas de cel- lules et occupe ainsi une couche de plus en plus pro- fonde tandis qu’originairement il occupait une couche superficielle. Celles des cellules de ce groupe qui se dirigent vers la partie la plus médiane deviennent les olives et les noyaux accessoires des olives et leurs cylin- dre-axes suivent la direction du raphé. Les tractus fibril- laires et les couches de cellules primitives s’entrecroisent avec celles qui arrivent secondairement, et c’est ainsi que se produit l’organisation définitive de cette partie là de la moelle allongée. M. le D' HammerscHLAG fait part ‘de ses recherches bac- tériologico-chimiques sur les bacilles de la tuberculose. i à A 3 | 4 < À À DES SCIENCES NATURELLES. 75 M. le D' Hammerschlag s’est livré chez M. le prof. Neuski à Berne, à la culture des bacilles de la tuberculose dans le milieu indiqué par Nocard et Roux (peptone et glycérine). Sept ou huit semaines après l’inoculation on obtient une très riche culture. On peut remplacer la gly- cérine par de la mannite et du sucre de raisin, et les sels de soude par des sels de potasse sans nuire au développe- ment des bacilles. Par contre l’essai de remplacer le pep- tone par de la tyrosine n’a donné que des résultats néga- tifs. Un autre très bon milieu de culture est formé par une décoetion d’orge que l’on mélange à de la glycérine au 5 ‘/,. Quatre à cinq semaines environ après l’inocu- lation, il contient une très riche culture formée par d’as- sez gros amas visqueux, solidement unis les uns aux autres et qui nagent dans la partie inférieure du liquide. L'analyse chimique de ces bacilles donne : Eau: 88.82 °/, Substances solides : 11.18 °), De ces substances solides 22.7 °/, étaient solubles dans l'alcool et l’éther. Après l’extraction par l'alcool et l’éther, le résidu con- tient : Cendres Sn C 51,02 °/, H 8.07 °/, N 9.09 °/, Ce qui frappe, c'est cette grande quantité de matières solubles dans l'alcool et l’ether, par laquelle les bacilles de la tuberculose paraissent se distinguer des autres es- pèces de bactéries éludiées jusqu'ici. Des recherches expérimentales sur des animaux ont montré que dans cet extrait par l’aleool et l’éther est = N a aan A Lu uam? ENI 2 NT = 5 a VIRA Ria e TE FT 76 SOCIÉTÉ HELYÉTIQUE contenue une substance toxique agissant d’une manière tétanique. Comme l’auteur n’a cependant pas encore pu obtenir cette dernière substance à l’état pur, il ne fait part de cette observation qu'avec réserve. M. le D' von Moxakow, privat-docent à Zurich, rend compte du rôle des diverses couches de cellules ganglion- naires dans le gyrus sigmoide du chat. Le D' von Monakow décrit les atrophies secondaires produites dans l’écorce du gyrus sigmoide à la suite de la section de la partie antérieure de la capsule interne. Chez un chat nouveau-né, qui survécut six mois, cette opéra- tion eut lieu au moyen d’une cuiller tranchante introduite en arrière du gyrus sigmoide. L’autopsie montra une dé- générescence considérable dans la couche optique et dans le faisceau pyramidal. Les parties antérieures du noyau externe de la couche optique et la couche treillisée (Gitterschicht) avaient en grande partie disparu; il s’y joignait une atrophie partielle de l’anse corticale (Rin- deschleife) et des noyaux de Goll et de Burdach. C’est une nouvelle preuve du fait indiqué par l’auteur que ces noyaux dependent du lobe pariétal. Le faisceau pyramidal avait à peu près complètement disparu, ce qui prouve qu'il avait été presque entièrement coupé dans la capsule interne. De même que chez le chat privé du lobe pariéto-occipital et de la portion pyramidale de la capsule interne (Corresp. bl. für schweiz. Aerzte, 1884, n° 6 u. 7), il y avait ici aussi une dégénérescence ascen- dante dans la couronne rayonnante et dans l’écorce du gyrus sigmoide. Dans la couronne de Reil, les fibres rayon- nantes avaient entièrement disparu et la substance mé- dulaire très réduite ne consistait plus qu’en fibres d’asso- DES SCIENCES NATURELLES. TE ciation. Quant à l'écorce du gyrus sigmoïde, l’atrophie y portait exclusivement sur la troisième couche : les cellules pyramidales géantes(de Betz), déjà visibles à la loupe du côté normal, faisaient complètement défaut du côté de la lésion, tandis que les petites cellules ganglionnaires de toutes les autres couches étaient restées intactes. La cou- che la plus profonde de l'écorce présentait une dispari- tion notable du réseau nerveux, ce qui faisait paraître les cellules plus rapprochées les unes des autres. M. von Monakow attribue cette atrophie secondaire du gyrus sigmoïde à la section des fibres pyramidales, et non à celle des fibres qui relient l'écorce à la couche optique ; (car la section de celles-ci entraine, comme il l’a prouvé antérieurement, la disparition des cellules ganglionnaires de la couche optique); et, d’après ses propres observa- tions et les recherches embryologiques de His, il rejette l'idée d’anastomoses entre les cellules ganglionnaires. Il regarde donc comme prouvé par le cas présent que les fibres pyramidales proviennent des cellules de Betz. Cette conclusion suppose naturellement qu’on tient pour fausse la loi de Waller, mais c'est ce que beaucoup de faits ré- cemment publiés semblent justifier (par exemple la dégé- nérescence ascendante, observée par Forel, de la racine et du noyau du facial après la section de ce nerf). Le D' von Monakow pense donc que, dans toute l'écorce des hémisphères, ce sont exclusivement les grandes cellules pyramidales de la troisième couche qui envoient des cylindres axiles dans la capsule interne, tandis que les petites cellules pyramidales et une partie des cellules ganglionnaires des couches profondes donnent naissance aux fibres d’association et commissurales. Il faut admet- tre dans la couche la plus profonde (la cinquième) l’exis- 78 SOCIETE HELVETIQUE tence d’elements nerveux cellulaires dont les prolonge- ments axiles, au lieu de devenir une fibre medullaire, se perdent dans le reticule nerveux (cellules ganglionnaires de la deuxième catégorie, Golzi). Ce même réticule ner- veux recevrait aussi les cylindres axiles venus des cellules ganglionnaires de la couche optique, et l’atrophie de ces fibres serait la cause de la diminution observée chez le chat ci-dessus dans le tissu nerveux de la couche corli- Cale profonde. La liaison entre ces fibres et les cellules de la couche centrale (M. Monakow les nomme Spaltzellen) se fait indirectement par l'intermédiaire de la substance fondamentale. C’est le mode de terminaison qu'il faut supposer pour la plus grande partie des fibres de la cou- ronne rayonnante dans l'écorce. M. le D" EmmERT, privat-docent à Berne, parle des cau- ses immédiates de la myopie. On admet actuellement que la myopie est due à un changement dans la forme du globe de l'œil sous l’in- fluence de causes mécaniques. Cinq hypothèses ont été émises sur ce sujet dans ces dernières années : 1° A la suite d’une choroidite ou d’une scléro-cho- roidite locale ou générale, la pression intraoculaire re- pousserait la sclérotique en arrière, aidée en cela par la convergence nécessaire pour voir de près et peut-être grâce à une disposition congénitale. 2° La contraction du muscle de l’accommodation, qui est nécessaire pour voir de près et qui se produit à un pius haut degré encore dans les crampes d’accommodation, agit en attirant la choroïde d’arriere en avant. Cela amène d'une part des modifications visibles à l’ophtal- DES SCIENCES NATURELLES. 79 moscope sur le còté externe du nerf optique et, d’autre part, une choroidite ou une scléro-choroïdite à la suite de laquelle le tissu relàché de la sclérotique ne peut résis- ‚ter à la pression intraoculaire. Le D' Emmert réfute ces deux théories. 3° Dans le regard convergent et dirigé legerement en bas, comme c’est le cas dans toutes les occupations exé- cutées de près, le muscle droit externe repousse du côté du nez le coussinet graisseux qui est situé entre lui et le nerf optique, et repousse consécutivement le nerf optique lui-même. L’ophtalmoscope montre alors que la cho- roïde prend une position oblique, s'enfonce et s’atrophie par extension. Des recherches anatomiques permettent aussi presque toujours de constater un décollement de l'enveloppe du nerf optique du côté externe de la scléro- tique. Il s’en suit un affaiblissement de la paroi posté- rieure du globe de l'œil qui cède ainsi à la pression intraoculaire. Le D' Emmert a émis lui-même cette hypo- these il y a quelques années. 4° Par défaut de longueur du nerf optique, chaque fois que le globe de l’œil se tourne en dedans et en bas, il se produit un tiraillement du nerf optique sur l'œil, qui amène les modifications de la sclérotique décrite ci-dessus. 9° L'action simulianée du muscle droit interne et du muscle oblique supérieur, nécessaire pour le regard con- vergent, exerce sur le globe oculaire une pression qui dé- termine son allongement. Cette pression se produit d’au- tant plus énergiquement que le muscle oblique supérieur repose plus à plat sur le globe de l’ceil, ce qui est préci- sément le cas lorsque la cavité oculaire est basse. Cette disposition se rencontre spécialement chez les myopes, donc une conformation particulière du crâne peut être une des causes de la myopie. 80 SOCIETE HELVETIQUE Stilling à Strasbourg cherche à appuyer cette TO thèse sur des recherches anatomiques. M. le prof. D' KRONECKER à Berre, entretient la sec- tion de l’influence de l'exercice sur les échanges nutritifs dans les tissus (Stoffwechsel). Après avoir passé en revue l’état actuel de la physio- logie musculaire, M. le prof. Kronecker fait part des ré- sultats des recherches que M. le D' Max Gruber, sous sa direction, a poursuivies sur lui-même. M. Gruber s’est exercé à respirer de manière à inspirer de l’air atmosphérique et à faire passer l’air expiré à tra- vers un appareil destiné à l’absorption de l’acide car- bonique. Il a determine la quantité d'acide carbonique expirée par lui pendant vingt minutes : 1° pendant qu'il était tranquillement assis ; 2° pendant qu'il se promenait dans la chambre chargé de son appareil ; 3° pendant la première ascension qu'il fit depuis le niveau de l’Aar jusqu’au sommet de la cathédrale de Berne, élevant ainsi son propre poids de 73 kilogr. à une hauteur de 100 mètres, c’est-à-dire en fournissant un travail de 7300 kilogrammètres. (Cette expérience fut répétée le lendemain); 4° pendant qu’il exécutait cette même ascension après s’y être exercé pendant quinze jours. Le tableau suivant donne avec une scrupuleuse exac- titude les résultats de ces recherches. Poids de l’acide carbonique expiré porca vingt mi- nutes : 1° au repos 9.706 2° pendant la marche à plat 17.390 | | 3 | PR PE NE PRES PEN NE DES SCIENCES NATURELLES. 81 39.939 41.024 4° pendant l’ascension au bout de 15 jours ( 32.063 d’exercice. (192.972 De ce qui précède on peut tirer les conclusions sui- vantes : Dans la marche à plat M. Gruber a produit deux fois plus de CO? qu’au repos; quatre fois plus dans sa pre- miere ascension, et seulement trois fois plus qu’au repos dans l’ascension qu'il fit après s’ötre habitué pendant quinze jours à ce genre de travail. L’exercice a donc di- minué de 25 °/, la combustion. Il ne faudrait pas conelure de la que l’individu exercé impose moins d'efforts à ses muscles que celui qui n’est pas exercé, car le fait de monter est familier à tout le monde. Cette épargne dans la combustion provient d'abord de ce que l’on apprend à éviter les excitations concommittantes dans le domaine de la circulation (pal- pitations), ainsi que dans le domaine des glandes (trans- piration), et ensuite de ce que l’on limite a un minimum les excitations des centres musculaires. Ainsi donc la gymnastique du cerveau est plus importante que la gym- nastique musculaire. Aiquam memento rebus in arduis servare mentem! 3° pendant sa première ascension M. le D' Kaurmann, privat-docent à Zurich, fait une communication sur la démonstration de la présence de corps étrangers métalliques dans le corps humain au moyen de la sonde téléphonique et de la balance d’induction. 1° La sonde téléphonique imaginée par le prof G. Bell a été connue à la suite d’une démonstration du D" J. Harvey Girdner devant l’Académie de médecine de New- 6 5 25 he È k i i 89 SOCIETE HELVETIQUE York. Elle se compose d’une plaque ou d’un manche. d’acier en relation avec un téléphone et d’une aiguille d’acier pouvant se fixer au moyen d’une vis au fil con- ducteur inférieur du téléphone. Lorsque la peau est in- tacte, la position de la balle se détermine au moyen de la balance d’induction qui sera décrite plus loin. Dans une fistule ou dans le canal formé par le projectile, Girdner se sert de la sonde téléphonique de la manière suivante. Dans le voisinage de la balle, la plaque d’acier de l’ap- pareil, bien humectée de vinaigre, est appliquée sur la peau par les soins d’un assistant. On enfonce à travers la peau intacte l'aiguille d’acier bien désinfectée, et l’on fait pénétrer la sonde métallique dans la fistule. Au mo- ment où l’on arrive en contact avec la balle le médecin entend dans le téléphone un « click » distinet qui se ré- pète en renouvelant les contacts. Le corps humain sert ainsi de conducteur entre la plaque et la sonde d’acier, Il se forme un léger courant constant qui, au moment du contact de la sonde avec la balle, augmente sensiblement et agit alors sur la plaque de fer du téléphone. L’oseillation du courant sera d'autant plus marquée, et par cela son action sur le téléphone d’autant plus sensible, que la tension électro-chimique entre les deux métaux est plus grande. Par conséquent la plaque d'acier du té- léphone de Bell est très indiquée pour la recherche du plomb. Comme elle a l'inconvénient de se rouiller facile- ment on peut la remplacer par un petit spiral en fil de platine. Pour la recherche de corps étrangers de fer, de cuivre ou d'argent, il convient de se servir, à la place de la plaque d’acier d’une aiguille de zinc amalgamée. Comme c’est une sonde d’acier qui ferme le courant, emploi d'instruments de chirurgie de même métal amè- DES SCIENCES NATURELLES. 83 nera au même résultat. Le téléphone permet donc d’arri- ver non seulement au diagnostic mais encore à l’extrac- tion des corps étrangers. 2° La balance d’induction a été inventée a Londres par le prof. Hughes. Le D" Girdner à New-York s’en est servi le premier avec succès au lit des malades. Elle con- siste en deux paires de bobines; a travers une paire passe un courant d'induction qui agit sur l’autre paire en l’in- duisant. Les deux bobines de cette paire sont construites de telle sorte que les deux courants y circulent en sens inverse. Quand ces courants sont égaux ils se compen- sent et, le téléphone interposé dans leur circuit ne rend aucun son. Lorsque dans le voisinage d’une bobine se trouve un corps métallique, le courant de cette bobine est renforcé et agit sur le téléphone. M. Kaufmann a introduit différentes modifications à appareil primitif. Cet instrument a le grand avantage de donner des indications à distance et de ne pas néces- siter l'introduction d’un explorateur dans les plaies ou cavités. Son emploi est donc indiqué dans les cas de coups de feu à la tête, lorsque le projectile est resté fixé dans le cerveau ou n'importe où dans le crâne. M. le prof. KronEcKER, de Berne, fait un exposé de ses recherches sur l'influence de la plénitude de la cavité abdominale sur la respiration et la circulation: (avec une lapin narcotisé). La cavité abdominale peut être remplie à un haut de- gré par l’utérus gravide, par des tumeurs, des kystes, de l’ascite, etc. Le diaphragme est alors refoulé de bas en haut et la respiration gênée. Le système veineux des vis- cères abdominaux est si sensible à la pression que déjà 84 SOCIÉTÉ HELVETIQUE les mouvements respiratoires da diaphragme ont une in- fluence sur la circulation dans la veine porte. La pléni- tude des intestins conduit au même résultat. Le prof. Kronecker reproduit l'expérience faite à Berne par M. le privat-docent Heinricius, de Helsingfors. Ils estiment à 500 centimètres cubes le volume des viscères du ventre d’un lapin de taille moyenne et bien nourri. Remplissant au moyen d’une sonde à double courant la cavité du ventre d'un lapin narcotisé avec üne solution de sel de cuisine à À °/,, ils trouvèrent que l’on peut tri- pler le contenu du ventre (c’est-à-dire qu’on peut injecter un litre d’eau salée) sans que la circulation et la respira- tion soient sensiblement modifiées. C’est seulement lors- qu'on dépasse cette limite que la respiration s'accélère. La quantité d’air absorbé dans l’unité de temps (5 mi- nutes) est légèrement plus forte. Si, après cela, on laisse rapidement s’écouler le contenu du ventre, la fréquence de la respiration diminue peu à peu, mais le volume d’air absorbé reste longtemps plus grand que normalemeni. Le système sanguin est modifié en même temps que la respiration. La pression sanguine augmente à mesure que le ventre se remplit et elle atteint son maximum lorsque les pulsations se montrent manifestement plus rares. Si l’on continue à remplir le ventre, les pulsations du cœur deviennent plus faibles et enfin disparaissent. Ce sont moins des causes mécaniques que des causes nerveuses qui produisent ces symptômes. Les tirailiements exercés sar les filets nerveux abdominaux du sympathi- que amènent une excitation des centres du vague qui atteint aussi le centre des vasomoteurs. Lorsque la plénitude du ventre a atteint son plus haut degré la respiration est aussi empêchée mécaniquement È 3 1 DES SCIENCES NATURELLES. 85 et l’on observe alors l’ensemble des symplömes de l’as- phyxie. M. le D' Branc, de Lausanne, communique un cas de cysticerques de l'œil. Il présente deux cysticerques du tenda solium exiraits de l'oeil gauche de Placide Pertuiset par M. le D' Marc Dufour, à Lausanne. Otto Becker est le seul qui ait rencontré deux cysticerques dans un même œil. Ce second cas est intéressant en ce que l'extraction des deux parasites était d'autant plus délicate à exécuter que Pertuiset est borgne de l'oeil droit. TABLE DES MATIERES Pages NERROTIU TIONEN Re O NN A 1 Physique. Henri Dufour. Mesure de l'humidité de l'air. — Ri Emden. Recherches sur le grain de glacier. — F.-A. Forel. Couleur des eaux des lacs. — L. de la Rive. Le mouvement parabolique d'un point matériel peut-il donner lieu aux nébulosités comitaires? — Edouard Brückner. Notre climat subit-il SCANS MEN Nee. OR NI 2 Chimie. D* Flückiger. Methode pour reconnaître la présence de l’arsenie. — D" Fltic- kiger. Appareil à extraction. — D' Schumacher. Analyse du lait de femme. Plätrage des vins. — Prof. Schär. Du eyanhydrate de chloral. — Chuard. Composition de la lie vin. — D' Tafet. Oxydation de la glycérine. — F. Urech. Analyse qualitative et quantitative de l’excrément du Saturnia Perugi. — D’ Berlinerblau. Action de l’éther bichloré ou de l’aldehyde monochlorée sur les amines aromatiques. .................,.... 15 Géologie. Lang. Carte géologique de la Suisse. — Alb. Heim. Relief du massif de la, Jungfrau. — Baltzer. Structure géologique des massifs alpins du Finster- aarhorn et du Gothard, et rapports qui existent entre eux. — Schardt. Caractères des Préalpes romandes entre la vallée de l’Aar et celle de l’Arve. — Schardt. Echantillons de la roche salifère exploitée dans les’ mines de Bex. — E. de Fellenberg. Échantillons de roches exotiques. — Hans Frey. Structure du Hauenstein. — Schmidt. Un schiste albito-chlori- teux à Bélemnites de Fernigen. — Schmidt. Cristaux de célestine intercales dans le grès de Taveyannaz. — L. Rutimeyer. Faune éocène d'Egerkingen (Soleure). — G. Ritter. Dépôt lacustre qui s’est formé pendant l’époque HAN age conte OO ve ME SE AO te . 26 88; TABLE DES MATIERES. Botanique. Fischer. Influence du climat alpin sur la structure des feuilles des plantes. — Fischer. Notes sur le Grapbiola Phœnicis. — Schnetzler. Fécondation de l’Eremurus robustus. — Mare Micheli. Le Corioibyrium diplodiella et la grêle. — Micheli. Legumineuses du Paraguay — Tripet. Plantes de l'Hima- laya de l’abbé Delavav. — Tripet. Excursion botanique à Cogne. — Bu- cherer. Morphologie des Dioscorées. — Nuesch. Bactéries phosphorescentes. — Fischer. Le genre Cyitaria. — Schär. Perezia fruticosa et Fouquieria Splendens A Sa rm SEARS: PIE ne odo 51 Zoologie. F.-A. Forel. Filet pelagique. — H. Stæmpfli. Collections qu'il a faites à Libé- ria. — Henri Blanc. Système excréteur des Oxyures. — H, Blanc. Tænia saginata et Botriocephalus latus. — T. Urech. Composition qualitative et quantitative des produits d'excrétion des chrysalides. — Fischer-Sigwart. Albinisme chez les larves de Rana temporaria, avec quelques remarques sur È l'albinisme en general. — Fischer-Sigwart. Halianassa Studerii et Halithe- | rium Schinzii. — Buttikofer. Faune de Liberia.— Studer. L’œil du Perioph- > > thalmus Kochlreuteri. — Studer. Cornularide. ........... SE 64 3 Médecine. Aug. Kottmann. Production de poisons dans l'organisme humain. — Lichtheim. L’atrophie musculaire progressive héréditaire. — His. Développement de la moelle allongée. — Hammerschlag. Recherches bacteriologieo-chimiques sur les bacilles de la tuterculose. — von Monakow. Rôle des diverses cou- ches de cellules ganglionnaires dans le gyrus sigmoide du chat — Emmert. Causes immédiates de la myopie. — Kronecker. Influence de l'exercice sur les échanges nutritifs dans les tissus. — Kaufmann. Démonstration de la présence de corps étrangers métalliques dans le corps humain au moyen de la sonde téléphonique et de la balance d’induetion. — Kronecker. Influence de la plénitude de la cavité abdominale sur la respiration et la eireulatien. — Blanc. Cas decysticerques de l'æil.......................... 71 tene” = Se nn Tag GENÈVE. — IMPRIMERIE SCHUCHARDT. n» 5 MES Hr din Ka da N 1 Re 4 a DR Libra UNI