al ichsanst Re dx 2. chen 33e 2 u88 1S ng 1898. Geolog IIT., Rasumotiskygas Nr. 1 bis 18 (Schl Er Jahrga ‚de ag 'erl 18953. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN GEOLDEISCHEN REICHSANSTALT Zn N Jahrgang 1898. Nr. 1 bis 18 (Schluss). (Om na . In BO) ( 5) De 9 Br f os SDeR De or Be] Wien, 1893. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt Ill., Kasunnoffskygasse 23. DO AT DeREE ar Wzsshe F ae h x DIET EEE 2 erurn f ; zw 4 ERRERT ed \ ; i - nr 5 N x y RS. NED NS z 355 er FOUR win £ : | | | | # u en | ; a gl o& Are A 2 = - 5 28 Sieg " | Tr n) ei i u I 225 m Inhalt: Jahresbericht für 1892 des Direetors G. Stache. Jahresbericht des Directors. Hochverehrte Gönner und Fachgenossen! Sehr geehrte Herren! Ehe ich in meiner Stellung als neuer Director der von meinen Vorgängern im Amte Jahr für Jahr geübten Pflicht nachkomme, indem ich einen ausführlichen Bericht über den Stand der Angelegenheiten der k. k Geologischen Reichsanstalt, über die Thätigkeit ihrer Mit- glieder und über die in verschiedener Richtung durch gemeinsame Arbeit erzielten Fortschritte zur öffentlichen Kenntniss bringe. geziemt es wohl, dem scheidenden Jahre einen kurzen allgemeinen Nachruf zu widmen. Wenn dieser Nachruf die geeignete Einleitung zu dem eigent- lichen sachlichen Hauptstück bildet, so wird sich in der kurzen Darlegung der Aufgaben, welche das Jahr 1592 für uns vorbereitet hat und in der Würdigung der nicht geringen Summe von geistiger und mechanischer Arbeit, welche uns damit für das begonnene und die folgenden Jahre erwachsen ist, den besten Abschluss für diesen Bericht und zugleich die entsprechende Begrüssung für das neue Arbeitsjahr, in welches wir eingetreten sind, finden lassen. Hatte unsere k. k. geologische Reichsanstalt als Ganzes und manches ihrer Mitglieder im Besonderen im verronnenen Jahre auch empfindliche, zur Trauer stimmende Verluste zu beklagen, so war doch die Gesammtheit der günstigen, Freude bringenden und zu erhöhter Thatkraft anregenden Ereignisse so überwiegend, dass die hellen Lichtstrahlen, welche das Schaltjahr 1892 in die jedem von uns theure Heimstätte der geologischen Wissenschaft und unserer Thätig- keit für dieselbe gesendet hat. noch warm und belebend in das neue Jahr hinüberscheinen. Wenn wir das verflossene Jahr in freundlichem Andenken be- halten und «demselben einen guten Nachruf zu widmen vermögen, so K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 1, Verhandlungen. 1 Br 3 Verhandlungen. Nr. I gebührt der ehrerbietigste und wärmste Dank dafür in allererster Linie dem allerenädigsten Schutzherrn der k. k. geologischen Reichs- anstalt, Allerhöchst Seiner Majestät dem Kaiser und sodann auch unserem hochverehrten, unseren Bestrebungen in stetiger Für- sorge wohlgesinnt gebliebenen obersten Chef, Seiner Excellenz dem Herrn Minister für Cultus und Unterricht. Gereichten auch die Auszeichnungen. welche den unserem engsten Kreise nicht mehr angehörenden beiden früheren Herrn Directoren der k. k. geologischen Reichsanstalt, sowie dem neuen Herrn Vice- direetor und einem aus dem Verbande der Anstalt in einen. anderen Wirkungskreis versetzten Mitgliede im Laufe des verflossenen Jahres zu Theil wurde. dem Gesammtkörper unseres Institutes selbst zur orössten Ehre und zur besonderen Befriedigung. so ist der praktische Erfolg, welcher durch die Beförderung einer Reihe langjähriger treuer und verdienstvoller Mitglieder und mit der zueleich eröffneten Möglichkeit der vollständigen Ergänzung des Personalstandes durch sründlich vorgebildete Junge Arbeitskräfte dabei zugleich erreicht wurde, von noch wesentlicherer Bedeutung für die festere Organisation, die fortschrittliche Entwicklung und die erhöhte Leistungsfähiekeit unserer Anstalt. Das erste hocherfreuliche Ereigniss des Jahres, welches gleichsam als gute Vorbedeutung für seine weitere freundliche Gestaltung von uns begrüsst wurde, war die elanzvolle und herzliche Feier des 70. Geburtsfestes Franz v. Hauer’s, unseres hochverehrten früheren Directors und Freundes, am 30. Jänner, welche für uns gewisser- massen erst mit dessen jüngst durch die Gnade Seiner Majestät erfolgten Berufung in das Herrenhaus des hohen Reichsrathes am 21. November seinen Abschluss erhielt. Die Erinnerung an diese beiden geologischen Festtage des Jahres 1892 und unserer Anstalt wird nicht nur in den Annalen des k. k. Hofmuseums, sondern auch in dem Gedenkbuch der Entwick- lungsgeschichte der Naturwissenschaften und der Würdigung ihrer ersten Vertreter in Oesterreich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als ein glanzvolles Blatt erscheinen. Dass mir selbst im 36. Jahre meiner unserer Anstalt gewidmeten Dienste die Ehre und Genugthuung zu Theil wurde, an die Spitze der- selben als Director gestellt zu werden, dass Herr Michael Vacek nach 18jähriger erfolgreicher Dienstzeit zum Chefgeologen und Herr Friedrich Teller nach einer fast ebenso langen Reihe von der Wissenschaft wie den speciellen Interessen der Anstalt mit Hingebung sewidmeten Arbeitsjahren zum Geologen befördert werden konnte, sind jedenfalls Thatsachen, welche nicht nur an sich und für die in höhere Stellungen beförderten, sondern auch für die jüngeren Mitglieder und neuen jüngsten Aspiranten als bedeutsam bezeichnet werden müssen. Die Assistenten Herr Georg Geyer und Herr Dr. Leopold von Tausch rückten im die frei gewordenen zwei Adjunetenstellen vor, und es ist demnächst wohl auch die definitive Anstellung der beiden, der Dienstzeit nach zunächst berechtigten Praktikanten, der Herren Gejza von Bukowski und August Rosiwal zu erwarten, während die beiden, erst im Verlauf der ersten Monate dieses Jahres Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner, G. Stache. 3 als Praktikanten aufgenommenen Herren, nämlich Dr. Julius Dreger (für die Aufnahmen) und Friedrich Eichleiter (für den Assistenz- dienst im chemischen Laboratorium) nun in die nächste Anwartschaft auf künftig frei werdende Assistentenstellen eintraten. Mit besonderer Befriedigung vermag ich es hervorzuheben. dass sich für den Eintritt als Volontär zwei durch ihre eründliche allgemein naturwissenschaft- liche und fachgemässe Vorbildung ausgezeichnete Bewerber gemeldet haben, welche wir, da dieselben bereits in der genannten Eigenschaft eingetreten sind, als einen willkommenen Ersatz für die letzten Lücken unseres normalen Personalstandes und als jüngste Mitarbeiter begrüssen dürfen. Herr Dr. univ.-med. Fritz v. Kerner-Marilaun trat am 2. Jänner, Herr Dr. philos. Jaroslav Jahn am 7. Jänner in der Eigenschaft als Volontär der Anstalt ein. Beide haben bereits durch eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen den Nachweis erbracht. dass sie dem höheren wissenschaftlichen Niveau. welches für die er- folereiche Mitarbeit an einem wissenschaftlichen Reichsinstitut ersten Ranges die Voraussetzung bildet, zu entsprechen vermögen. Für gewisse Specialaufgaben des Museums nicht minder wie für die Mitwirkung an unseren Publikationen hat jeder der beiden Herren sich bereits ein bestimmtes Arbeitsfeld erwählt. Dass dieselben auch innerhalb des wichtigsten Theiles unserer umfassenden Aufgaben bei den geologischen Aufnahms- und Kartirunesarbeiten recht bald gute Dienste leisten werden, steht eleichfalls zu erwarten. Wir haben somit die Aussicht, dass bis zu Beginn des Sommer- semesters der Personalstand normalmässig vervollständigt und dureh Junge Hilfskräfte verstärkt sein wird. Derselbe wird sodann bestehen aus: «) dem Director (VI. R.- Cl.), 5) dem Vicedirector, drei Chefgeologen und dem Vorstande des chemischen Laboratoriums (VII. R-Cl.), c) zwei Geologen (VII. R.-Cl.), d) zwei Adjuneten (IX. R.-C1.). e) zwei Assistenten und einem Biblio- thekar (X. R.-Cl.), /) vier Praktikanten, darunter einer für das Labo- ratorium. Im Ganzen 17 wissenschaftliche Arbeitskräfte. Für manuelle und administrative Hilfsarbeit sind nur vier Mit- arbeiter zugetheilt, und zwar: «) ein ständiger Zeichner und Karto- oraph, 5b) ein Kanzlist für Rechnungswesen und Registratur, c) ein mit der Inspeetion der Gebäude-Erhaltung betrauter Statthalterei- Ingenieur, d) ein provisorischer Bibliotheks-Diurnist. Unter dem aus sieben Personen bestehenden Diener-Personal der Anstalt befinden sich vier Amtsdiener, zwei Amtsdienergehilfen und ein Heizer. Die Zutheilung ist jetzt im Wesentlichen die, dass der erste der Amtsdiener den Geschäftsdienst bei der Direction. der zweite den Laborantendienst im Laboratorium, der dritte den Museal- dienst und der vierte den Manipulationsdienst im der Bibliothek ver- sieht, und dass von den Gehilfen je einer speciell für das Labora- torium und für das Museum beigegeben ist. Es wird bei der Besprechung unserer ständigen normalen und unserer Zukunftsaufgaben ersichtlich werden, «dass in jeder Kate- sorie der Personalstand eher zu gering als zu gross ist. Immer- hin lässt sich im Vergleiche zu ihren Anfängen die erfreuliche That- 1° 4 Verhandlungen. Nr. 1 sache constatiren, dass unsere Anstalt sich ziemlich stattlich ausge- wachsen hat: aber wir müssen mit Rücksicht auf die umfangreichen Arbeiten, welche für die nächste Reihe von Jahren bevorstehen, darauf hoffen, dass mit der Organisation der Arbeit auch die weitere Ver- mehrung der Arbeitskräfte zu erreichen sein werde. Mögen tüchtige, eründlich vorgebildete junge Arbeitskräfte nicht fehlen, wenn sich der Bedarf ernster fühlbar machen sollte. Im Hinblick auf die neu gewonnenen Mitarbeiter kann man bereits der Befriedigung darüber Ausdruck verleihen, dass sich die alte Anziehungskraft wieder glücklich zu bewähren beginnt, welche unser echt österreichisches Reichsinstitut auf Grund seiner der Wissenschaft wie dem praktischen Leben gleich eng verbundenen Stellung seit seimer Begründung stets besonders auf solche Jünger der W issenschaft ausgeübt hat, denen die freie Forschung und der belebende frische Contact mit der Natur höher steht, als eine rasche gute Versorgung. Ausser den Auszeichnungen und Beförderungen, welche unserer geologischen Reichsanstalt Ehre und Anregung zu neuer frischer Arbeit gebracht haben, verdanken wir dem Wohlwollen Sr. Excellenz unseres Herrn Ministers und der verständnissvollen Fürsorge jener verehrten Herren des hohen Ministeriums, denen (das Referat und die Ueberprüfung unserer Angelegenheiten anvertraut ist, auch noch die egütige Bewilligung einer Reihe von Anträgen und Massnahmen, welche ich seit der Uebernahme der Leitung am 5. April des vergangenen Jahres im Interesse der Ordnung, sowie des regelmässigen Fortganges unserer regulären Arbeit und zum Zweck der Vorbereitung und er- leichterten Bewältigung bevorstehender grösserer Aufgaben umso eher erbitten zu dürfen glaubte, als mir die Durchführbarkeit derselben, ohne Ueberschreitung unseres vorjährigen Gesammteredites ‚gesichert schien. Obwohl auf die meisten der betreffenden Punkte noch bei den einzelnen Hauptkapiteln des Specialberichtes zurückzukommen sein wird, so mag doch in Kürze bereits an dieser Stelle einiges Wesent- lichere Erwähnung finden. Die Verwendung eines Hilfsarbeiters für die Bibliothek, die Gewährung eines längeren Urlaubes an zwei der Kräftigung ihrer an- gegriffenen Gesundheit dringend bedürftiger pflichtgetreuer und er- probter Amtsdiener und die Aufnahme eines neuen Amtsdienergehilfen mit Rücksicht auf die bevorstehende Zunahme der Reinigungs- und Manipulationsthätigkeit im Museum haben bereits sichtbar günstigen Einfluss geübt auf eine Reihe den rascheren Fortschritt der geplanten Neuordnung betreffenden Vorbereitungsarbeiten. Die Zulassung eines freien Virements zwischen den einzelnen Dotationsposten hat die Möglichkeit geboten, die am ärgsten im Laufe der Zeit beschädigten und verschmutzten Arbeitsräume der Mitglieder, die Directionsräume, sowie den Saal für die Kartensammlung zu reno- viren und einen Theil des Hauptsaales der Bibliothek als Leseraum für 20 Besucher neu zu adaptiren. nn nz Nr} Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 5 Die gnädige Bewilligung einer grösseren Summe (1350 fl.) aus unserem Gesammtersparniss an Intercalar-Beträgen des Jahres hat die Möglichkeit geboten, einige Schutzvorrichtungen gegen das Eindringen von Zugluft, Kälte und Staub in die Arbeitsräume, Verbindungsgänge und Vorräume zu treffen. Die Einrichtung einer Zimmertelegraphenleitung wird von nun an dem Director sowie den sämmtlichen Miteliedern die Möglichkeit gewähren, das Dienerpersonal zur jeweiligen Dienst- leistung zu ceitiren, anstatt es persönlich aufsuchen zü müssen. Ueberdies konnten aus dieser Summe zur Schonung der Fussböden und zugleich zum Zweck der leichteren Reinhaltung derselben der Belag grösserer Strecken mit Linoleumläufern, sowie die Beschaffung einer vorschriftsmässigen eisernen Sicherheitsthür zwischen Bodenraum und Bibliothek, von kleinen Eingangsthüren in den grossen Haupt- thorflügeln, sowie von aus dem normalen Gebäude-Erhaltungs-Conto nicht mehr bestreitbaren Ziegeldecker- und Spengler-Reparaturarbeiten einiger Partien des Daches bestritten werden. Der Umstand, dass die vorhandene Zeit und die im Rahmen der Gesammt-Jahresdotation verfügbaren Mittel seit dem 5. April möglichst ausgenützt werden konnten, bietet eine vollkommene Gewähr dafür, dass der schon von meinem Herrn Vorgänger für Renovirungs- und Neuadaptirungsarbeiten zur Verausgabung in den drei nächsten Jahren mit Eingabe vom Jänner 1892 erbetene, und von Seite unseres Ministeriums und des hohen Finanzministeriums in den Voranschlag für 1895 unter Voraussetzung der Bewilligung durch den hohen Reichsrath gütigst eingestellte Credit für die Gesammtheit aller jener drimglichen Arbeiten und Massnahmen, für welche derselbe erbeten wurde, aus- reichen werde. Es sind dies vorzugsweise Neueinrichtungen und Adaptirungen für Bibliotheksräume, sowie für die zur Aufnahme unserer systema- ‚tischen Hilfssammlungen bestimmten Räume und endlich von jenen Arbeitslocalitäten, deren Renovirung aus den heuer zu (Gebote stehenden Mitteln noch nicht in Angriff genommen werden konnte. Der besonders arg verwahrloste Zustand jener Räume, in welchen der Verkehr mit Fachgenossen und mit der Auskünfte und fachge- mässe Unterstützung suchenden Clientele der Anstalt sich‘ vorzugs- weise zu bewegen pflegt, sowie sanitäre Gründe und ein regeres Gefühl für das einem ersten wissenschaftlichen Staatsinstitute Ge- ziemende, gaben bei mir den Ausschlag dafür, dass ich sofort, insoweit die vorhandenen Mittel zu reichen versprachen, frisch ans Werk ging, weil ich in dem Abwarten der Gewährung des erst für die nächsten Jahre in Aussicht genommenen ausserordentlichen Credites einen schwer zu ersetzenden Verlust an Zeit und Geld voraussah. Viel zu viel nothwendige Arbeit jeder Art steht noch bevor für die Zeit bis zur Feier des 50jährigen Bestandes der Anstalt, als dass ein verlorenes Jahr wieder einzubringen gewesen wäre. Um die Neuordnung wenigstens anzubahnen und den Räumen, welche wir als unser zweites Heim zu betrachten gewohnt sind, einen freundlichen Anstrich zu geben, dazu war die eifrige Mitarbeit unserer wackeren Amtsdiener und die Heranziehung einiger stets schnell er- reichbarer tüchtiger Gewerbsmänner unseres III. Bezirkes (Tapezierer, 6 Verhandlungen Nr: 1 Anstreicher, Tischler und Schlosser u. s. w.), besonders nothwendig, und es mag hier der Platz sein, es auszusprechen, dass dieselben Lob und Dank verdienen. Ehe wir uns von den günstigen und lichtvollen Ereignissen des jüngst vergangenen Jahres zu kurzem Aufenthalt bei den Schatten wenden, welche dureh das Hinscheiden hochgeehrter Freunde und Fachgenossen in das im Ganzen liehtvolle Bild hineimfielen. müssen wir auch in diesem Berichte noch einmal einen unsere Reichsanstalt nahe berührenden Vorgang einzeichnen. Es ist gewissermassen ein naturgemässer Gedankengang, wenn uns das Ehrengrab, in welches der Sarg Wilhelm v. Haidinger's, des geistigen Gründers und ersten Directors der k. k. geologischen Reichsanstalt am 24. Mai 1892 versenkt wurde, zu der Todtenliste dieses Jahres leitet. Ebenso scheint es mir angemessen, im Anblick der unserer Reichsanstalt heute zugekommenen schönen Copie der in der Universitätshalle aufgestellten Originalbüste Melchior Neumayr's, diesem so traurig früh aus dem Leben geschiedenen Freunde einen Angenblick stiller Erinnerung zu weihen. Die k. k. geologische Reichsanstalt hat im Laufe des vertlossenen Jahres Anzeigen über den erfolgten Tod nachbenannter Fachgenossen, (sönner und Gelehrten, von denen die meisten zueleich zu ihren Correspondenten zählten, zugesendet erhalten: Carl Freiherr von Camerlander 7 17. Jänner, in Wien. Mitglied der k. k. geologischen Reichsanstalt seit dem Jahre 1885. Baron Achille de Zigno 7.18. Jänner, in Venedig. Cor- respondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit dem Jahre 1854. Lucas Ritter von Führieh 7 29. Jänner, in Wien. Mini- sterialrath im k. k. Ministerium für Oultus und Unterricht. Grossfürst Constantin Nicolajewiteh (Präsident der kais. ‘russ. geographischen Gesellschaft) 7 13./25. Jänner, in St. Petersburg. Med. Dr. Carl Aberle 7 16. März, in Wien. Correspondent seit 1868. Prof. Dr. Justus Roth 7 1. April, in Berlin. Correspondent seit 1865. Dr. Cärlos German Conrado Burmeister 7 2. Mai, n Buenos-Aires. Geheimrath Dr. Eduard von Regel (Director des kais. botanischen Gartens in St. Petersburg) 7 15. April, in St. Petersburg. Cavaliere Stefano de Stefani 7 7. Juni, in Verona. Cor- respondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit dem Jahre 1883. Prof. Comm. Giovanni Flechia (Vicepräsident der königl. Akademie der Wissenschaften in Turin) 7 3. Juli, zu Piverone. Commandeur Felice Giordano (Director der geologischen Landesaufnahme im Königreiche Italien) 7 16. ‚Juli, in Vallombrosa. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 7 Prof. Dr. Ottomar Noväk:r 29. Juli, in Prag. Correspöndent seit 1879, Artillerie-General Axel Gadoline (Mitglied der Petersburger Akademie d. Wissenschaften, Prof. und Ehrenmitglied der kais. russ. mineralogischen Gesellschaft) 7 15. December zu St. Petersburg. Dr. Nicolaus Kokscharow (Berg-Ingenieur, Mitglied der Peters- burger Akademie der Wissenschaften und Ehrendireetor der kaiserl. russ. mineralogischen Gesellschaft) 7 21. December zu St. Petersburg. Ein warmes Wort colleeialer Theilnahme schulden wir zunächst unserem nach schwerer Krankheit aus dem Leben geschiedenen Mit- gliede C. Freih. v. Camerlander. Derselbe war ein stiller aber äusserst strebsamer Arbeiter. Seine Verdienste um die Aufnahme in Schlesien und Mähren wurden erst vor Kurzem von competenter Seite hervorgehoben. (Vergl. Dr. E. Tietze’s Vortrag. Verhandl. 1892. Nr. 16, S. 396. und D. Stur:: Verhandl. 1892. Nr. 2.) Keiner der aus dem Leben Geschiedenen stand unserem Insti- tute überhaupt und der Mehrzahl seiner Mitglieder so nahe, als der liebenswürdig feinfühlende Referent der Angelegenheiten der k. k. geologischen Reichsanstalt im hohen Ministerium für Cultus und Unter- richt, Herr Ministerialrath Lucas Ritter v. Führich. Derselbe war ein aufrichtiger, für das Gedeihen unserer Anstalt und den Fortschritt unserer Wissenschaft sorgsam bedachter Freund und Gönner, unter dessen Mitwirkung die frühere Direcetion im Be- sonderen den für die Vergrösserung des Museums, für die Neuge- staltung des Laboratoriums und für die Vermehrung der Arbeitszimmer erforderlichen Zuwachs von an den alten Bestand direct anschliessen- den Localitäten. sowie eine Ergänzung des Personalstandes zu erreichen vermochte. Lassen Sie uns, hochgeehrte Herren, dem Andenken dieses unseres langjährigen edlen Freundes, zugleich mit demjenigen un- seres so jung verstorbenen Arbeitsgenossen und aller unserer der Wissenschaft und der Mitwirkung an unseren Arbeiten durch den Tod entrissenen Correspondenten sowie den vorbenannten entfernteren Fachgenossen durch Erheben von den Sitzen die gebührende letzte Ehre erweisen. Für unsere speeiellen Arbeitsangelegenheiten, d. i. für den nüchternen Bericht über das, was in Bezug auf innere Hauseinrich- tung und auf äussere Gebäudeerhaltung anzubahnen und durchzu- führen möselich war, über die BDibliotheks- und Musealverhältnisse, über unser Druckschriftenwesen,. über die im Felde durchgeführten Aufnahms- und Untersuchungsarbeiten, über den Stand der in Aus- sicht und Angriff genommenen Herausgabe unserer geologischen Karten, sowie endlich über den amtlichen Verkehr mit Behörden und Parteien will ich die Aufmerksamkeit nicht in Anspruch nehmen, bevor nieht in Kürze der Verdienste meines Vorgängers im Amte für die Wissen- schaft und für unsere Anstalt gedacht wurde. 8 Verhandlungen. Nr Herr k. k. Hofrath Dionys Stur gehörte unserer k. k. geo- logischen Reichsanstalt als wirkliches Mitglied durch einen Zeitraum von 42 Jahren, 5 Monaten und 45 Tagen an. Sein Eintritt als Hilfs- oeologe erfolgte am 15. Mai 1850, sein Uebertritt im den bleibenden tuhestand mit dem 1. November 1892. Die Unermüdlichkeit in der Arbeit und die Liebe zur Arbeit kam während dieser langen Periode jeder Zeit bis zu seiner letzten, krankheitshalber nothwendig gewordenen, längeren Beurlaubung und demgemäss am 5. April erfolgten Uebergabe der Directionsleitung an den Vicediretor der Anstalt, als hervorragendste Seite seiner Persön- lichkeit und in gewissem Sinne als Leitmotiv seines ganzen Wesens zum Ausdruck, imVerein mit einer aussergewöhnlich stark ausgebildeten, meist glücklichen Beobachtungsgabe für das Detail der Naturer- scheinungen innerhalb der von ihm specieller eultivirten Forschungs- oebiete. Dass diese Eigenschaften, unterstützt von einer (ihm lange treu gebliebenen) unverwüstlichen körperlichen Rüstigkeit geeignet sind, bedeutende Specialerfolge auf dem Gebiete der descriptiven Naturforschung zu erzielen, ist ebenso gewiss, als dass bei Störung des Gleichgewichtes des Gesundheitszustandes diese Eigenschaften den Besitzer in erhöhtem Masse selbst zu schädigen geeignet sind. Eine etwas übertriebene, nicht mehr als ganz natürlich er- schemende Ansicht über das Ausmass der Arbeit, welches sich jeder auferlegen solle und das Kapitel der Pflicht und der Pflichten kam, wie sich vielleicht manche der Herren zu erinnern wissen werden, schon in dem Berichte vom Jahre 1890 in der Form zum Ausdruck, wie darin aus Anlass seines Ablebens der Arbeitskraft und der Wirk- samkeit unseres eben in Folge von Ueberarbeitung so früh aus den Reihen des Generalstabes unserer Wissenschaft gerissenen Freundes Melchior v. Neumayr gedacht wurde. So sehr ich aufopferungsvolle Thätigkeit im Dienste der Wissen- schaft für ehrenvoll und pflichtgemäss halte, so möchte ich doch den oeehrten Herren. für welche ich als Direetor nicht nur ein dienst- liches, sondern auch ein freundschaftliches Interesse hege, nicht. wie mein geehrter Vorgänger im Amte, das Beispiel dieses unseres für die Wissenschaft und seine Freunde viel zu früh dahingesehiedenen Fachgenossen in der Richtung der die Gesundheit untergrabenden Ueberarbeitung empfehlen. Der Wissenschaft und ihrem Fortschritt ist mit dem langen Leben und der Gesundheit der ihr ergebenen Jünger und Meister doch weit mehr gedient, als mit dem Tode im besten Mannesalter. Ich für meinen Theil halte es mit dem Leben für die Wissenschaft und wünsche allen engeren und entfernteren Fachgenossen, dass sie sich der Erfolge eines langen Lebens bei voller (resundheit erfreuen möchten. Die langjährige Arbeitszeit Hofrath Stur’s zeigt drei Haupt- perioden mit verschiedenen Hauptrichtungen seiner Thätigkeit und seiner Erfolge. Die längste erste Periode (von 1850 bis zum Jahre 1873) um- fasst die Zeit seimes Wirkens als Feldgeologe. In verschiedenen Alpengebieten, in Böhmen und Mähren, sowie in grossen Gebieten Ungarns hat er jene ersten Aufnahmsarbeiten durchgeführt, welche be- Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 9 züglich jener Gebiete die Grundlage für die Uebersichtskarte der Monarchie lieferten, und an welche sich werthvolle Berichte und aus- führlichere Aufsätze anschlossen, unter denen insbesondere diejenigen über die Aufnahme des Liptauer und Thuroezer Comitates und des Wagthales in Ungarn von grosser Bedeutung geblieben sind. Fällt in diese Zeit auch eine ansehnliche Zahl von kleineren botanischen und palaeophytologischen Publicationen, so gehören doch die grossen Arbeiten, welche D. Stur’s Ruf in dieser Richtung begrün- deten der zweiten Periode an. An die Grenze beider Arbeitsperioden stellt sich das Erscheinen der „Geologie der Steiermark“. (1871.) In die zweite Periode (1873—1885) fällt die erfolgreichste Haupt- thätigkeit Stur’s für das Museum der geologischen Reichsanstalt und für die Abfassung seiner bedeutendsten in unseren Abhandlungen veröffentlichen Arbeiten unter dem Titel „Beiträge zur Kenntniss der Flora der Vorwelt“ (Band I: Die Culmflora und Band II: Die Carbon- flora der Schatzlarer Schichten). Er war in dieser Zeit Vicedirector unter der Direetionsführung F. v. Hauer's. Leider wandte sich Hofrath Stur während der letzten Periode seines Wirkens, nachdem ihm die Direction der Anstalt zugefallen war, mehr und mehr von diesem erfolgreichen Felde ab. Die Flora der Lunzer-Schichten und der Raibler-Schichten , die Carbonflora der Alpen, die Liasflora und die verkieselten Hölzer des Rothliegenden waren zum grösseren Theil musterhaft geordnet und zur Aufstellung gebracht worden, aber die Direetionsführung und das plötzlich erwachte Interesse für andere ferner liegende wissenschaftliche Fragen und Arbeitsgebiete drängten seine ursprünglichen Fach- und Lieblingsstudien in den Hinter- erund. In den letzten Jahren war es die Rückkehr zur Aufnahmsthätigkeit, welche sein Hauptinteresse in Anspruch nahm. Der Herstellung einer geologischen Specialkarte der Umgebung von Wien auf 6 Blättern der Generalstabkarte des Massstabes von 1 : 75000, mit deren Herausgabe er das grosse Werk einer Veröffentlichung unserer Gesammtaufnahme der ceisleithanischen Gebiete der Monarchie eimleiten wollte, war sein ganzes Denken und Trachten gewidmet, aber anstatt damit jüngere Kräfte zu betrauen und sich nur die Leitung vorzubehalten, wollte er dabei Jedes und Alles allein gemacht haben, ohne genügende Rücksicht auf diejenigen, denen einst die anstossenden Gebiete zur Publieirung hätten zufallen müssen. In dieser Kartenangelegenheit gab Herr Hofrath Stur schliesslich gern zu, dass er nicht schon einen Theil des geplanten Werkes, sondern nur eine Vorarbeit dafür liefern wollte. Diese Probekarte (welche Sie vor sich sehen) nun, bleibt in der That als solche eine sehr er- wünschte und werthvolle Arbeit, obgleich es dem Verfasser derselben nicht mehr möglich war, den erläuternden Text dazu zu vollenden. Dass diese Arbeit noch fehlt, verhinderte es auch bisher, das von dem Verfasser noch mit der Jahreszahl 1891 markirte Werk, dessen (Gesammtauflage von 500sExemplaren an die Anstalt von Seite des k. k. Militärgeographischen Institutes jedoch erst im Frühjahr des ab- gelaufenen Jahres abgeliefert werden konnte, anzukündigen und in den buchhändlerischen Verkehr zu bringen. K. k, geol. Reichsanstalt. 1393. Nr. 1. Verhandlungen. 9 10 Verhandlungen. Nraa Wenn es nun auch für meinen hochgeehrten Vorgänger bezüglich des nicht mehr zu bewältigenden Textes betrübend gewesen sein mag, dass zu dem kranken Zustand, in welchem er die letzte Periode seiner Thätigkeit an unserer Anstalt abschliessen sollte, sich auch eine kleine Enttäuschung beigesellte, so geziemt es uns um so mehr, der grossen Verdienste, welche er sich während seines Directions- Septennates um die Anstalt erworben hat, dankbarst zu gedenken. Dass unsere Dotation eine befriedigende Erhöhung erfahren hat, dass für das Museum, für das Laboratorium und für die Vermehrung der Arbeitsräume der Mitglieder eine grosse Anzahl gut benützbarer neuer Räume zu dem alten beschränkten Stande hinzugewonnen wurde, dass endlich nicht nur der Anstoss zu einer einheitlichen Gesammt- publikation der Aufnahmskarten der geologischen Reichsanstalt gegeben, sondern dass deren in’s Lebentreten und Zukunft auch durch die Gnade Allerhöchst Seiner Majestät des Kaisers gesichert erscheint, das sind jedenfalls hochbedeutsame Erfolge einer starken Initiative, verbunden mit der Kunst des beharrlichen Bittens, welche volle Anerkennung ver- dienen. Die Erinnerung an eine zweite ausgezeichnete Arbeitskraft, welche bis zum Mai des vergangenen Jahres noch für unsere Interessen thätig war, bietet uns den Uebergang zu den Leistungen unseres che- mischen Laboratoriums. Laboratorium. Daschemische Laboratorium unserer geologischen Reichs- anstalt erfreut sich andauernd des wohlverdienten Vertrauens von Be- hörden und Privaten. Dasselbe hat im Jahre 1892 bezüglich der demselben übertragenen und durchgeführten Untersuchungen einen jedes der früheren Jahre überholenden Stand erreicht. Die Gesammt- summe an Einnahmen, welche vorschriftsmässig an die Centralkasse des k. k. Unterrichtsministeriums abgeführt wurde, betrug netto 1960 Gulden. Obgleich die praktischen Arbeiten die Zeit der beiden wissen- schaftlichen Arbeitskräfte, d.i. des Vorstandes und seines Assistenten und der zugetheilten Manipulanten, d.i. eimes Laboranten und Gehilfen stets reichlich in Anspruch genommen haben, sind doch auch eine Anzahl reinwissenschaftlicher Arbeiten durchgeführt worden. Die Direction war in der Lage, auch in der letzten Zeit noch einige, den Wünschen des Herrn Vorstandes Conrad John v. Johnesberg entsprechende, theils als zweekmässig, theils als noth- wendig erkannte Verbesserungen und Anschaffungen aus den Dotations- mitteln zu bestreiten. Es sind dies: die Einführung einer Gasflamme in einem auch bei Tage finsteren Verbindungsraume, ein neuartiges (rasgebläse, eine Metallbohrmaschine, ein kleiner Gasofen und zwei neue Geburth’sche Oefen zur Heizung von zwei Arbeitsräumen. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 11 Als eingreifendste Veränderung in den Verhältnissen des Labora- toriums ist an erster Stelle der Verlust des Näheren zur Sprache zu bringen, welchen diese unsere chemische Hilfssection durch den Abgang ihres früheren Adjuneten zu erleiden hatte. Herr Baron Heinrichv. Foullon-Norbeck nahm an den Arbeiten des chemischen Laboratoriums schon seit dem Jahre 1878 als Volontär theil, wurde dann im Jahre 1881 Assistent und im Jahre 1885 Adjunct. Am ersten Mai 1892 verliess er den Dienst an unserer Anstalt, um in den des k. u. k. Reichsfinanzministeriums, resp. der bosnischen Landesregierung als Montan-Secretär überzutreten. Das chemische Laboratorium und dadurch die ganze Anstalt hat an Herrn Baron v. Foullon eine hervorragende Arbeitskraft verloren. Derselbe hat sich nicht nur pflichtgemäss an der Durchführung der ämtlichen Analysen betheiligt, sondern hat durch eiue grössere Reihe von Publikationen, die meist in den Schriften unserer Anstalt erschienen sind, regen Antheil an dem wissenschaftlichen Leben unserer Anstalt senommen. Seine Publikationen zeigen von umfassendem Wissen, in- dem dieselben Gegenstände behandeln, die in das Gebiet der Chemie, Mineralogie, Petrographie, Krystallographie und Montangeologie fallen. Besonders in dem letzteren Gebiet, in dem der Montangeolosie, lässt dieser unser geehrter Freund eine Lücke an unserer Anstalt zurück, die schwer auszufüllen sein wird. Wir wollen hoffen, dass er auch in seinem neuen Beruf, der ihn besonders mit Aufgaben der Montangeologie be- schäftigen wird, in regem Verkehr mit unserer Anstalt bleiben und unsere Schriften auch noch weiterhin mit interessanten Arbeiten be- reichern wird. An die Stelle des Herrn Baron v. Foullonwurde HerrFriedrieh Eichleiter, der bis dahin Assistent an der k. k. technischen Hoch- schule in Brünn gewesen war, als Praktikant der geologischen Reichs- anstalt aufgenommen und dem chemischen Laboratorium zur Dienst- leistung zugewiesen. Derselbe hat sich mit regem Eifer an der Durch- führung der ämtlichen Analysen betheiligt und es steht zu hoffen, dass er sich in Zukunft auch in die wissenschaftlichen Aufgaben unseres Laboratoriums bestens einarbeiten werde. Im chemischen Laboratorium wurden im Jahre 1892, wie all- jährlieh, zahlreiche Analysen und Untersuchungen von Mineralien, (resteinen, Erzen u. Ss. w. für Parteien und für wissenschaftliche Zwecke vorgenommen. Was die für Parteien durchgeführten Analysen anbelangt, so ist die Zahl derselben, wie gesagt, schon seit Jahren constant gestiegen und hat im verflossenen Jahre den höchsten Stand erreicht. Es wurden von 142 Einsendern 220 Proben zur Untersuchung übergeben, für welche die tarifmässigen Taxen entrichtet worden sind. Unter den zur Unter- suchung eingesendeten Gegenständen befinden sich: 76 Erze, 20 Me- talle und Metall-Legirungen, 38 Kohlen, von welchen nur Berthier’sche Proben vorgenommen, und 11 Kohlenproben, von denen auch Ele- mentaranalysen durchgeführt wurden, 24 Thone, Mergel und Kalk- steine, 5 Graphite, ferner 15 künstliche chemische Producte, endlich I%* u 12 Verhandlungen. Nr. 1 die Salzsohlen von Litowice in Galizien, sowie Grubenwässer von der Rudolfszeche bei Lauterbach ete. Ueber die in den letzten Jahren vorgenommenen Untersuchungen ist im Jahrbuch unserer Anstalt 1892, Heft l, eine Zusammenstellung erschienen: Was die wissenschaftlichen Arbeiten anbelangt, so war die Zeit der Chemiker der Anstalt leider durch die oben angeführten lau- fenden ämtlichen Arbeiten derart in Anspruch genommen, dass ein nur verhältnissmässig geringer Theil derselben für diese Zwecke ver- wendet werden konnte. Im Folgenden seien die wichtigsten wissen- schaftlichen, im verflossenen Jahre publizirten. sowie die in Angriff genommenen Arbeiten angeführt. Der Vorstand des chemischen Laboratoriums, Herr C.v. John, veröffentlichte im letzten Jahre in unserem Jahrbuch ausser der schon erwähnten Zusammenstellung der Analysen noch folgende Aufsätze: 1. „Ueber die chemische Zusammensetzung der Pyrope und einiger anderer Granate* und 2. „Ueber die chemi- sche Zusammensetzung verschiedener Salze aus den k. k. Salzbergwerken von Kalusz und Aussee.“ Derselbe untersuchte mikroskopisch und theilweise auch chemisch die von Herrn Bergrath Paul aus seinem Aufnahmsgebiet in Mähren mitgebrachten Gesteine. Ueber die Resultate dieser Untersuchungen wird theils in dem von Herrn Bergrath Paul bald erscheinenden Aufnahmsbericht, theils in einem besonders die chemische Beschaffen- heit einiger Gesteine behandelnden Aufsatz berichtet werden. Endlich begann Herr C. v. John die petrographisch -mineralogische und chemische Untersuchung der Eruptivgesteine und krystallmischen Schiefer des Grenzgebietes zwischen Siebenbürgen und der Moldau, welche iresteine vor einigen Jahren von Herrn Prof. Dr. V. Uhlig dort gesammelt wurden. Herr Baron v. Foullon vollendete, bevor er die Anstalt verliess, seine interessanten Arbeiten: „Ueber Goldgewinnungsstätten der Alten in Bosnien“ und „Ueber einige Nickelerzvor- kommen“, die in unserem Jahrbuche (Jahrgang 1892, Heft 1 und 2) veröffentlicht wurden. Herr A. Rosiwal unterzog sich der Aufgabe, das von Herrn C. Freiherrn v. Öamerlander hinterlassene reichhaltige Samm- lungsmaterial von krystallinischen Gesteinen aus den Sudeten zu eti- quettiren und topographisch zu ordnen. Für den grösseren Theil des Nachlasses konnte diese Arbeit zu Ende geführt werden. Eine in v. Camerlander’s Aufsammlungen, sowie in unserem Museum enthal- tene reichere Suite von Mineralien der Contactlagerstätte von Friede- berg gab Anlass zu einer mineralogisch-petrographischen Studie über die Vorkommnisse dieser Localität, deren Resultate in unserem Jahr- buche veröffentlicht werden sollen. Ausserdem setzte Herr Rosiwal die von ihm an der k. k. technischen Hochschule begonnenen Unter- suchungen über die Härte fort. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 13 Aufnahmen. Unsere Hauptaufgabe, die geologische Aufnahme und Kartirung wurde wesentlich gefördert. Die auf die Fertigstellung und den Abschluss halb vollendet gebliebener Blätter gerichtete Thätigkeit führte sowohl in Mähren als im Alpengebiet zu dem angestrebten Ziel, da die Arbeitskräfte vollzählig ims Feld rücken konnten und nicht theilweise wie im verflossenen Jahre durch auswärtige Missionen, oder durch Krankheit von der Theilnahme an den Kartirungsarbeiten abgehalten waren. Sowohl innerhalb des Operationsgebietes von Mähren, als innerhalb der verschiedenen in Angriff genommenen Alpengebiete wurde unser vom hohen Ministerium genehmigtes Arbeits- programm in allen wesentlichen Punkten durchgeführt. Ueberdies hatten sowohl Herr Oberbergrath Paul, als Herr Oberbergrath Tietze, sowie Herr Adjunet Georg Geyer und ich selbst Special- untersuchungen durchzuführen, von denen weiterhin an geeigneter Stelle genauere Nachricht gegeben werden soll. Inder Alpensection waren die Herren Chefgeologe (jetzt Vice- director) Oberbergrath E.v.Mojsisovies, Geologe (jetzt Chefgeologe) Michael Vacek, Geologe Dr. Alexander Bittner, Adjunet (jetzt Geologe) Friedrich Teller, Assistent (jetzt Adjunct) Georg Geyer, Praktikant Dr. Julius Dreger, sowie ich selbst beschäftigt. Endlich betheiligte sich Prof. V. Hilber (Graz) im Anschluss an das Aufnahmsgebiet des Herrn M. Vacek auch in diesem Jahre an unseren Aufnahmen. Eine grössere Arbeit über das im Verlauf der beiden letzten Aufnahmsperioden studirte und kartirte, zumeist Tertiär- bildungen umfassende Gebiet der Blätter. (Z. 16, Col. XIV u. Z. 17. Col. XIV) ist für den Jahrgang 1893 unseres Jahrbuches in Aussicht gestellt. Herr Oberbergrath Dr. E. v. Mojsisovics brachte seine Auf- nahmen in der nordalpinen Flyschzone, welche das Gebiet zwischen der Reichsgrenze an der Salzach im Westen und der Steyer im Osten umfassten, im letzten Sommer zum Abschlusse. In dieser ganzen Erstreckung kommen andere Flyschbildungen als vom Alter des Mun- tigler Flysches nicht vor. Nierenthaler Schichten oder denselben ent- sprechende Aequivalente bilden die hangendsten Glieder dieses Ober- kreide-Flysches. Das Eocaen kommt blos in der Ausbildung von Nummuliten-Schichten sowohl im Norden als auch im Süden des Flyschzuges vor. Nördlich der Flyschzone liegt, meistens unter einer mächtigen Schotterdecke begraben und blos in vereinzelten Aufschlüssen sicht- bar, jüngeres Tertiär, welches im Westen bis Gebham, Gauzgrub und Michelbeuern vorzugsweise aus mürben Sandsteinen (Molassen-Sand- steinen), im Osten dagegen aus typischem Schlier besteht. Die Sand- steine des Oichtenthales, von Aug, Gauzgrub und Gebham wurden bisher sehr verschieden, meistens jedoch als Flysch gedeutet. Sie 14 Verhandlungen. Nr. unterscheiden sich aber sowohl durch ihre petrographische Beschaffen- heit als auch durch ihre flache Lagerung ganz wesentlich vom Flyseh. In ihrer westlichen Fortsetzung erscheint auf bayerischem Gebiete Molasse-Sandstein. im ihrer östlichen Fortsetzung in Ober-Oesterreich dagegen Schlier. Ein Besuch der sogenannten exotischen Blöcke beim Buch- Denkmal im Pechgraben ergab, dass die um das Buch-Denkmal gelagerten Blöcke als eine anstehende, an der Oberfläche in Blöcke zerfallene Granitpartie zu betrachten sind, welche zur Zeit des unteren Lias dem alten Uferrande der Grestener Sandstein- und Kohlen- Ablagerung angehörte. Durch den Umstand, dass sowohl Herr Oberbergrath v. Mojsi- sovies, als auch Herr Oberbergrath Dr. Tietze die normalmässig für 90 Aufnahmstage bemessenen Diäten nicht vollständig in Anspruch nahmen, und auch das Reisepauschal des erkrankten Directors Hof- yath Stur zur Verfügung stand, konnten die Herren Bittner, Teller und Gever der Alpenseetion. sowie die Herren v. Tausch und Rosiwal der mährischen Section eine die normale Aufnahmszeit über- steigende Zahl von Tagen für die ihnen übertragenen Aufgaben ver- wenden. Geologe M. Vacek hat die erste Hälfte des heurigen Auf- nahmssommers dazu verwendet, die verschiedenen krystallinischen Inseln näher kennen zu lernen, welche am Ostende der alpinen Centralzone, zumeist schon auf ungarischem Gebiete gelegen, aus der tertiären Decke auftauchen. Solche Inseln bilden die krystallinischen Kerne des Leithagebirges und der Ruster Berge, ferner die verschiedenen Aufbrüche in der Gegend von Dedenburg und weiter südlieh im Rabnitzthale. Ein weiteres grösseres Object bildet die krystallinische Insel des Rechnitzer Gebirges, deren Bildungen auch noch weiter südlich in dem Eisenberge bei Hannersdorf auftauchen. Da diese Inselberge vor nicht langer Zeit erst Gegen- stand der Aufnahme von Seite der ungarischen Geologen waren, handelte es sich demnach nicht um eine Neuaufnahme, als vielmehr darum, Klarheit zu erlangen über einzelne Differenzen, die sich be- greiflicherweise zwischen den Auffassungen der ungarischen Geologen einerseits und den älteren Arbeiten OZizek’s, sowie der neueren Auf- nahme andererseits herausgestellt haben. Ueber die diesbezüglichen Resultate wurde bereits in der 15. Nummer 1892 unserer Verhand- lungen ausführlicher berichtet. Die zweite Hälfte der Aufnahmszeit verwendete Herr Vacek zu Ergänzungstouren und Revisionen in der von ihm bisher aufge- nommenen Strecke der Üentralzone Nordsteiermarks. Es handelte sich dabei hauptsächlich zunächst um solche Punkte, an denen in Jüngster Zeit neue Aufschlüsse geschaffen wurden, wie z. B. bei dem jahnbaue Eisenerz-Vordernberg und den verschiedenen Berg- baudistrieten, ferner eine streckenweise Verfolgung gewisser Straten, welche eine Beurtheilung des tektonischen Bildes grosser Flächen ermöglichen, wie z. B. der krystallinischen Kalklager im Systeme des Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 15 Granatenglimmerschiefers, desgleichen auch um Gewinnung von strati- sraphischen Anschlusspunkten an benachbarte Strecken, wie z. B. das Murauer Becken, sowie endlich um Erledigung verschiedener Fragen, welche sich im Lauf der Studien herausgestellt haben. Dr. A. Bittner arbeitete auf den ihm zugewiesenen Blättern Zone 14, Col. XII—XIV, und zwar wurden auf Blatt Z. 14, Col. XIV, (Wiener Neustadt) zunächst die Umgebungen von Gutenstein und Pernitz neubegangen und darauf die Aufnahmsthätigkeit auf dem Blatte Z. 14, Col XII in den Umgebungen von Lackenhof, Lunz, Göstling, Opponitz, Ybbsitz, Gresten und Gaming festgesetzt. Die Neuaufnahme dieses Blattes erscheint somit bis auf einige Nachtrags- touren und einige Exeursionen in der Gegend von Gresten und Gaming nahezu vollendet. Des Zusammenhanges wegen wurden auch einige Ausflüge in ‚das westlich angrenzende Blatt, Z. 14, Col. XI, unternommen. Die Hauptresultate der heurigen Begehungen sind von Dr. A. Bittner bereits in zwei Aufnahmsberichten in Verhandl. 1892, Nr. 10, und Nr. 12 und in einem Vortrage Verhandl. 1892, Nr. 16 mitgetheilt worden, während ein weiterer Vortrag für eine der nächsten Sitzungen in Aussicht gennommen wurde. Es mag daher an dieser Stelle darauf verwiesen werden. HerrFriedrich Teller bearbeitete in unmittelbarem Anschlusse an die vorjährigen geologischen Aufnahmen in Südsteiermark die West- hälfte des Blattes Pragerhof-Windisch-Feistritz (Zone 20, Col. XIH). Als erste Aufgabe erschien hier naturgemäss die Untersuchung jener älteren, vorwiegend aus Carbon- und Trias-Ablagerungen aufgebauten Gebirgserhebungen, welche als Fortsetzung des sogenannten Weiten- steiner Gebirges inselartig aus dem Tertiärlande aufragen, und die in der Gonobitzer Gora und im dem Wotschberge bei Pöltschach auch orographisch eine grössere Bedeutung erlangen. Ueber die Re- sultate dieser Untersuchungen wurde, soweit sie sich auf das Wotsch- gebirge beziehen, bereits m den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt 1892, p. 281-287 eingehender berichtet. Es wurde sodann das tertiäre Hügelland kartirt, das sieh nördlich und südlich von dieser schmalen Zone älterer Aufbrüche ausbreitet. Ein beson- deres Interesse beanspruchten hier jene kohlenführenden Ablagerungen, welche man unter dem Colleetivnamen Sotzkaschichten zusammenzu- fassen pflegte. Ein Theil derselben muss sicherlich, wie neuerdings festgestellt werden konnte, der oberen Kreide zugewiesen werden. Der letzte Theil der diesjährigen Aufnahmsperiode war Begehungen des Bachergebirges gewidmet. Dieselben erstreckten sieh vornehmlich auf jenen Abschnitt dieses ausgedehnten Gebirgsstockes, der vom Hauptkamme nach Süd gegen die Linie Weitenstein—Oplotnitz— Teinach abdacht. Dem Sectionsgeologen Dr. Julius Dreger war die Detailauf- nahme des südöstlichen Quartanten des Specialkartenblattes Pölt- schach— Windisch-Feistritz (Zone 20, Col. XIID) übertragen worden. Die erste Zeit beging Dr. Dreger einen Theil des ihm zur Unter- 16 Verhandlungen. Nr. 1 suchung übertragenen Gebietes unter der Leitung des Geologen Friedrich Teller und begleitete denselben auch im die Gegend östlich von Pöltschach und bei Gonobitz, um in die geologische Auf- nahme genannten Gebietes eingeführt zu werden. Das von Dr. Dreger untersuchte Gebiet besteht fast ausschliesslich aus tertiären Ablage- rungen. in deren Bereiche östlich von der Erhebung des Wotsch- berges nur noch vereinzelt und klippenartig kleine Schollen der älteren Gebirgsunterlage zum Vorschein kommen. Aber gerade dieser Umstand machte eine umfassendere Begehung des im grossen und Ganzen einförmigen Gebietes nothwendig. Dem Sectionsgeologen Georg Geyer war die Vollendung des Blattes St. Michael (Zone 17, Col. IX.) übertragen. insoweit dasselbe noch nicht durch seine eigenen Aufnahmen, sowie durch die bereits vorliegende Kartirung der Radstädter Tauern durch M. Vacek, ausgefertigt erschien. Der Genannte begann seine diesjährige Auf- nahmen inTamsweg, um daselbst an das Blatt Murau anzuschliessen, und untersuchte zunächst von dort den Südabfall der Schladmmger Alpen und das Glimmerschiefergebiet am südlichen Ufer der Mur. Hieran schlossen sieh die Touren im Bundschuhthale an, wo es ealt, einen Aufbruch älterer Gneisse zu umgrenzen. Als nächstes Stand- quartier wurde St. Michael im Lungau ausgewählt und von hier die interessante Gegend des Ameck Berges, des Katschberg-Sattels und des Kareck untersucht, hauptsächlich zu dem Zwecke, um das gegen- seitige Verhältniss der Granatenglimmerschiefer zu den Kalkphylliten und zu den Hornblendegneissen festzustellen. Von St. Michael wurden auch die beiden Thäler Zederhaus und Mur begangen, wovon das erstere im den verschiedenen Stufen der Kalkphyllite einge- schnitten erscheint, während die Verzweigungen des letzteren bis in den Centraleneiss vorgreifen. Von Rennweg in Kärnten erfolgte die Aufnahme des oberen Lieser- oder Katschthales und der östlichen, gegen Bundschuh fortstreichenden Höhen. Zum Schlusse hielt sich Geyer in Gmünd auf, das ihm als Stützpunkt für mehrere Exeur- sionen in das Maltathal diente; auf dem letzteren wurden die Lage- rungsverhältnisse des Centraleneisses der Ankogelmasse und der auflagernden Hornblendegneisse untersucht. Das Blatt St. Michael erscheint durch diese Aufnahmen fertiggestellt. Vor seiner Abreise in dieses Aufnahmsgebiet hatte Herr Geyer (relegenheit, im Interesse der Gemeinde Amstetten und der Gemeinde Zistersdorf, die Verhältnisse der nächsten Umgebung dieser Orte in Bezug auf die Versorgung derselben mit Trinkwasser zu studiren und ein diesbezügliches Gutachten abzugeben. Die beiden mährischen Sectionen bestanden aus den Herren Chefgeologen ©. M. Paul und Dr. E. Tietze, dem Assistenten (jetzt Adjuneten) Dr. L. v. Tausch, und den Herrn Dr. Gejza v. Bukowski und A. Rosiwal. Der Chefgeologe Bergrath ©. M. Paul vollendete die schon im vorhergehenden Jahre begonnene Aufnahme des Specialblattes Znaim (Zone 10, Col. XIV). 1 Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. @. Stache. 1 Dieses Gebiet zerfällt in zwei geologisch gänzlich verschiedene Theile, von denen die eme, südöstliche, ein Stück des sogenannten ausseralpinen Wiener Neogenbeckens darstellt, während der andere, nordwestliche, jenem grossen Gebiete altkrystallinischer Bildungen zu- fällt, das gewöhnlich mit dem Namen des böhmisch- mährischen krystal- linischen Massivs bezeichnet zu werden pflegt. Ueber das Neogen der Gegend, dessen Grenze gegen das Krystal- linische ungefähr durch die nordost-südwestlich verlaufende Linie Mislitz— Znaim—Retz bezeichnet ist, wurde schon in den Verhandl. 1892, Nr. 3 berichtet, und bewegten sich die Untersuchungen des letzten Sommers vorwiegend in den westlich von der genannten Linie gelegenen krystallinischen Gebieten. Es konnten hier zwei Hauptgruppen von altkrystallinischen Schiefer- gesteinen unterschieden werden, nämlich eine ältere Gneissgruppe, und eine Jüngere Phyllitgruppe. (Gesteine der (meissgruppe bilden den Gebirgsrand bei Retz, Z/naim und Mislitz, dann folgt eine von Nordost nach Südost streichende und in dieser Richtung sich stetig verbreiternde Zone von Phylliten, und dann, im Nordwesten des Kartenblattes wieder eine bedeutende Ent- wicklung der Gneisse. Gegen Nordost stossen alle-diese drei Zonen nördlich von Mislitz an einem Granitstocke ab. der seinerseits mit dem bekannten soge- nannten Brünner Syenitzuge zusammenzuhängen scheint, jedoch nur mit einem ganz kleinen Ausläufer in das Terrain hereinreicht, und daher nicht Gegenstand näherer Studien sein konnte. Im Gebiete der Gneisse wurden unterschieden: gewöhnlicher Gmeiss, Granitgneiss, Hornblendegesteine (Dioritschiefer und Amphi- bolit‘, Granulit, Glimmerschiefer; ausserdem krystallinischer Kalk, Serpentin und Granatfels in kleineren Partien. In der Phyllitgruppe wurden Quarzphyllite, Quarzitschiefer und Kalkelimmerschiefer unter- schieden. Ausserdem gelangten (im Gebiete des Neogens) auch einige Inseln palaeozoischer Kalke, Sandsteine und Grauwacken zur Aus- scheidung. Da wir es hier nur mit einem verhältnissmässig kleinen Bruch- stücke des grossen böhmisch-mährischen krystallinischen Massivs zu thun haben, so konnte hier selbstverständlicher Weise auf allgemei- nere stratigraphische und tektonische Fragen weniger eingegangen werden: es musste vielmehr auf die Constatirung und kartographische Fixirung möglichst zahlreicher Beobachtungsdaten das Hauptaugen- _ merk gerichtet bleiben. Die gewonnene Karte bietet nun ein Bild, welches von der Darstellung des Gebietes auf unseren älteren Karten wesentlich ab- weicht. Um nur einige Unterschiede hervorzuheben, sei erwähnt der nunmehr als zusammenhängende, regelmässig und constant gegliederte Zone erkannte Phyllitzug, der auf der alten Karte nur m der Form zusammenhangloser Fragmente erscheint: die Granite bei Retz mussten eliminirt, respective mit den grossen, bis in die Gegend westlich bei Znaim verfolebaren Zügen von Gmneisseraniten vereiniet werden: ebenso musste der gerade, auf den alten Karten westlich bei Mislitz eingezeichnete Granulitzug als solcher verschwinden, nachdem quer K. k. geologische Reichsanstalt. 1893. Nr. 1. Verhandlungen, 3 18 Verhandlungen. Nr. durch denselben durchstreichend ausser dem Granulite auch Gmneiss, Glimmerschiefer und Quarzphyllit mit Kalklagen beobachtet wurde ete. Im Neogengebiete musste die Trennung der marinen Sande vom Schotter als gänzlich unnatürlich fallen gelassen werden. Als neue Ausscheidungen können ausser den oben erwähnten krystallinischen Gesteinstypen — die blaugrauen und weissen, kaolinähnlichen Thone erwähnt werden, die für die in Znaim sehr entwickelte keramische Industrie von grosser Wichtigkeit sind. Chefgeologe Oberbergrath Dr. Tietze begann die Aufnahme des Kartenblattes Mährisch-Trübau—Landskron, indem er zunächst im südlichen Theil dieses Blattes im Anschluss an seine vorange- gangene Untersuchung des Blattes Brüsau—Gewitsch arbeitete. Alt- krystallinische und phyllitische Gesteine traten nur im östlichen Theile des neu in Aneriff genommenen Terrains auf. Sonst herrschen die Bildungen des Rothliegenden und namentlich der oberen Kreide. Be- sondere Rücksicht wurde dem Auftreten des neogenen Tertiärs gewidmet, welches bei der älteren Kartirung vielfach zu kurz gekommen ist. Es erfüllt dieses Neogen fasst alle sumpfigen oder feuchten Niede- rungen des Gebietes und es bedarf besonderer Aufmerksamkeit, seine Anwesenheit unter der Vegetations- und Humusdecke daselbst zu constatiren. Ausserdem besuchte Dr. Tietze die Gegend zwischen Ostrau, Neutitschein und Odrau, um die Frage des Vorkommens von Stein- kohle in der Umgebung des oberen Oderthales zu studiren, welche neuerdings in Folge eines angeblichen Kohlenfundes bei Wagstadt das Interesse vieler bergbaulicher Kreise wachgerufen hatte. Ueber diese Untersuchung hat der Genannte bereits in der Sitzung vom 20. December 1892 Bericht erstattet. Endlich hat Oberbergrath Tietze noch, emem Wunsche des hohen k. k. Finanzministeriums entsprechend, sich während des ver- gangenen Sommers nach Ostgalizien begeben, um daselbst die Aussicht der Gewinnung von Kalisalzen zu prüfen. Auch über diese Erhebungen hat der Genannte und zwar in der Sitzung vom 6. December 1892 schon ausführliche Mittheilungen gegeben. Sectionsgeolog Dr. L. v. Tausch hatte die Aufgabe, den nörd- lichen Theil des Blattes Austerlitz (Zone 9, Col. XVI) aufzunehmen, das Blatt Boskovitz und Blansko (Zone 8, Col. XV) zu vollenden und Revisionstouren im Blatte Neutitschein (Zone 7, Col. XVII) vorzu- nehmen. Der erste Theil semer Aufgabe bot ihm Gelegenheit, die Gliederung der jüngeren Abtheilung des Tertiärs, welche in dem auf- zunehmenden Theile des Blattes Austerlitz sowohl wegen ihrer räum- lichen Erstreckung, als ihrer Mächtigkeit, sowie ihrer Fossilführung, die erste Hauptrolle spielt, zu studiren und ihre Umgrenzung durch- zuführen. Besonderes Gewicht wurde auch auf die Aufsammlung von Tertiär-Conchylien von neuen Fundorten gelegt. Ausser den jüngeren tertiären Ablagerungen konnten noch vereinzelte Aufschlüsse alt- tertiärer Sandsteine mit mergeligen Zwischenlagen, den Steinitzer Nr. 1 Jahressitzung am 17, Jänner. G. Stache, 19 Sandsteinen Paul’s entsprechend beobachtet werden, überdies ragt das Culmgebirge mit einem Theile seines Südostendes im Nordwesten in das Blatt hinein, und lassen sich in demselben eine Grauwacken-, Conglomerat- und Schieferzone unterscheiden. In den Steinbrüchen von Olschon befindet sich zwischen Bänken fester Grauwacken eine seringwerthige schiefrig-kohlige Schicht mit schönen Pflanzenabdrücken. Der Löss besitzt in dem aufgenommenen Gebiete grosse Verbreitung und hindert vielfach die Beobachtung. Die zweite Aufgabe bestand in der Vollendung des Blattes Boskowitz und Blansko. Zunächst wurde die Neuaufnahme des nordwestlichen Viertels des Blattes durchgeführt. Es ergab sich hier als das wichtigste Resultat, dass auch in diesem Gebiete, wie im vorigen Jahre bei Tischnovitz, die allerdings oft recht schwierige Trennung der Phyllitgruppe von den älteren Gmeissen und Glimmer- schiefern durchgeführt werden konnte. Unter der Phyllitgruppe wird jener Complex von Gesteinen verstanden, welcher im vorigen Jahre (Verhandl. 1892, S. 10) als „Koetnica-Schichten® bezeichnet wurde, hier aber wohl gneissartige Gesteine, keinesfalls aber mehr Conglo- merate mit umfasst. Eisenerzlager sind seltener, Grapbitschiefer häufiger, auch fehlt das Vorkommen des Olivindiabases nicht. Bezüg- lich der Tektonik glaubt Dr. Tausch auf seinem vorjährigen Stand- punkt beharren zu müssen. Des Weiteren wurden die geologischen Verhältnisse des sogenannten Granit-Syenites, des an seiner West- tlanke befindlichen Unter-, vielleicht auch Mitteldevon, des Roth- liegenden, der oberen Kreide und des Miocaen studirt und deren Begrenzung sowie bei den zwei letzteren Formationen auch eine Gliederung durchgeführt. Vielfach neu gewonnene Erfahrungen und theilweise dadurch geänderte Auffassung machten es nothwendig, nicht nur mehrere Ex- eursionen in das vor zwei Jahren aufgenommene Gebiet (die östliche Hälfte des Kartenblattes) per Revision vorzunehmen. sondern kleinere Gebiete gewissermassen nochmals genau zu untersuchen. Das bezieht sich hauptsächlich auf das Vorkommen des Oberdevon, des Jura und der Kreide. Durch Herrn Chefgeologen Oberbergrath Dr. Emil Tietze mit den Verhältnissen der Kreide im benachbarten nördlichen Blatte bekannt gemacht, konnte von Dr. Tausch auch hier, in theilweise viel schwierigeren Verhältnissen, eine naturgemässe Gliederung vor- genommen werden; endlich liess sich auch bei Olomutschan durch einige neuere Aufschlüsse die Grenze der Kreide und des Jura und in letzterem zwischen älteren und jüngerem Oxfordien genauer um- schreiben. Der bekannte, heuer zufällig wieder aufgeschlossene Stein- bruch in den kieselkalken der Cordatus-Schichten bei der Schütz’- schen Majolika-Fabrik in Olomutschan bot Gelegenheit durch mehrtägige Arbeit eine ziemlich reiche Suite von Fossilien aufzusammeln: auch aus der Kreide, dem Miocaen (hier einige neue Fundorte) und dem Rothliegenden (Klein-Lhotta bei Üzernahora) konnten solche zu Stande gebracht werden. Die complieirten Verhältnisse im krystallinischen (ebiete und das mühevolle Aufsuchen der vereinzelten und zerstreuten Schollen der Juraformation, der Kreide und des Tertiärs, sowie des Rothliegenden, beanspruchten derart Zeit, dass die Revision des gr 0 r Verhandlungen. Nr. 1 Blattes Neutitschein nicht mehr vorgenommen werden konnte, nach- dem bereits ein mehrtägiger Aufenthalt in diesem Gebiete wegen andauerndem Regen resultatlos verlaufen war. Schliesslich müssen noch einige Excursionen erwähnt werden, welche wegen angeblicher Eisenerz-, Kohlen- und Graphitvorkommeu in das Oulmgebiet des Blattes „Prossnitz und Wischau“, welches schon vor eimigen Jahren aufgenommen worden war, unternommen wurden. Wie vorausgesagt wurde, stellte es sich auch hier heraus, dass sich derartige Vorkommen bis jetzt nicht constatiren liessen: ja es dürfte überhaupt die Möglichkeit, ein solches in diesem Theil des Culm- gebietes aufzufinden. vollkommen ausgeschlossen sein. Der Sectionsgeologe G. v. Bukowski wurde mit der Fertig- stellung des Kartenblattes M. Neustadt-Schönberg betraut. Die über- aus günstigen Witterungsverhältnisse dieses Jahres förderten die Arbeit m dem Masse, dass dieser Aufgabe so weit entsprochen werden konnte, dass die Aufnahme des Blattes bis auf einen kleinen Theil der östlichen Grauwackenreeion und die Ebene von M.-Neustadt ab- geschlossen erscheint. Abgesehen von einigen, zum Theil in Beglei- tung des Herrn Professor Becke ausgeführten Revisionstouren wurde heuer zunächst das aus krystallinischen Schiefergesteinen und aus unterdevonischen Bildungen zusammengesetzte niedere Gesenke zwischen dem Marchthale und dem Grauwackengebiete von Römer- stadt und Sternberg begangen und so die Verbindung zwischen den während der früheren Aufnahmen untersuchten Terrains gewonnen. Die zweite Hälfte der Aufnahmszeit war gewidmet der Untersuchung des Gebietes von Hohenstadt. Müglitz, Aussee und Deutsch-Liebau, eines Terrains, das, wenn man von der mächtigen Bedeckung durch Diluvium absieht, zum Theil aus krystallinischen Schiefergestemen, zum Theil aus Culmbildungen und unterdevonischen Schichten auf- gebaut ist. Die Resultate der in der Gegend von Hohenstadt und Müglitz durchgeführten Aufnahmen sind bereits in einem Reiseberichte niedergelegt worden. Herr A. Rosiwal erhielt nach einigen mit Oberbergrath Dr. Tietze in den Umgebungen von Lettowitz und Bistrau gemeinsam unternommenen Touren den krystallinischen Antheil im Südwesten des Blattes Brüsau und Gewitsch (Zone 7, Col. XV) zur Aufnahme zugewiesen. Die für die Gestaltung der Karte massgebenden Resultate der Neubegehungen hat derselbe in seinen Reiseberichten: Aus dem krystallinischen Gebiete zwischen Schwarzawa und Zwittawa (Nr. 11, 13 und 15 unserer Verhandlungen) angeführt. Das wichtigste Ergebniss bildet die Feststellung der Identität der auf böhmischem und mährischem Gebiete früher in verschiedene Horizonte gelegten zahlreichen Züge von krystallinischem Kalk und seinen Begleitgesteinen aus der Phylliteruppe. Die weite Verbreitung des Granulits im westlichen Theile der Karte bei Rowetschin. ferner das in der Umgebung von Oels ganz so wie auf dem benachbarten böhmischen Gebiete vielfach wechselnde Auftreten der krystallinischen Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. >] Formationsglieder, endlich das Vorkommen von Diabas-, beziehungs- weise Hypersthenitdurchbrüchen innerhalb des Verbreitungsgebietes der phyllitischen Gesteine geben namentlich dem mährischen Antheil der Karte ein wesentlich anderes Gepräge. Der Aufnahme konnten fast vier Monate gewidmet werden. In meiner früheren Stellung als Vicedirector vermochte ich selbst, da ich seit 5. April die Directionsgeschäfte zu führen und die als dringlichst erkannten Reinigungs-. Ordnungs- und Renovirungsarbeiten in den Anstaltsräumen zu organisiren und zu überwachen hatte, nicht in dem aus früheren Jahren gewohnten Ausmasse meime Zeit den Stu- dien und Revisionsarbeiten in den palaeozoischen Gebieten der Alpen und in den vorwiegend cretacische und eocaene Bildungen umfassenden Aufnahmsblättern von Görz—Gradiska, Sessana und Triest zu widmen. Nur drei Wochen des Monates August und zwei Wochen des Monates September standen mir zu diesem Zwecke zu Gebote. Einen grösseren Theil der für die Südalpen bestimmten Zeit verwendete ich dazu, Herrn Georg Geyer mit dem von mir bereits specieller durchstudirten palaeozoischen Gebirge zwischen Gailthal und Kanalthal bekannt zu machen und mit demselben besonders das Grenz- gebiet zwischen dem Blatte Tarvis—Bleibere—Hermagor und dem Blatte Mauthen, das ist den Abschnitt westlich vom Garnitzen- und Bombaschgraben, von welchem ausgehend Herr Geyer in den nächsten Jahren die Specialaufnahme des Blattes Mauthen— Ober Drauburg in Angriff nehmen soll, zu recognosciren. Der Aufenthalt im Küstenlande während der letzten Hälfte des September galt vorzugsweise der Untersuchung des Vorkommens ein- zelner, Lignitreste führender Regionen im nummulitenführenden Eocän- mergel der Insel Veglia. Ein specieller Bericht über diese auf An- regung des hohen k. k. Ackerbauministeriums unternommene Reise wurde dortamts übergeben und dürfte in einer der nächsten Nummern unserer Verhandlungen zur Veröffentlichung gelangen. Ich bin in der angenehmen Lage das allgemeine Bild der geo- logischen Thätigkeit im Felde innerhalb des Gesammtgebietes von Oesterreich-Ungarn zu vervollständigen, Dank des freundlichen Ent- gegenkommens der uns näherstehenden Freunde und Fachgenossen in Ungarn, Böhmen und Galizien. Herr Professor Dr. Ladislaus Szajnocha in Krakau berichtet, dass im Laufe des Sommers 1892 im Auftrage und auf Kosten des salizischen Landesausschusses folgende geologische Untersuchungen durchgeführt wurden: ; Gymn. Prof. M. Lomnicki untersuchte die Gegend von Belz in Nord-Ost-Galizien; Prof. NiedZwiecki untersuchte die neuentstan- denen Aufschlüsse längs der sich im Bau befindlichen Eisenbahnlinie: Stanislau—Wodnienka: Prof. Dr. Szajnocha führte die Revision seiner früheren Aufnahmen der Gegend von Lisko und Womaneza im Karpathengebirge durch; Privatdocent für Palaeontologie an der Kk. k. 2 Verhandlungen. Nr. DD Universität in Lemberg: Dr. L. Teisseyre, untersuchte die Gegend von Bohatyn (SO von Lemberg); Bergrath Heinrich Walter kartirte die Gegend von Grudna dolna bei Debica. Herrn k. k. Hofrath, Prof. Dr.. K. Kofistka in Prag, ver- danken wir den folgenden Bericht. Naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von 3öhmen. Was die geologische Abtheilung dieser Durchforschung be- trifft, so wurden im Jahre 1892 folgende Arbeiten ausgeführt: Prof. Dr. Gustav Laube hat im Anschluss an die Begehung im Jahre 1891 die geologische Karte der geol. Reichsanstalt in der Umgebung von Haid, Neustadtl und Pfraumberg bis an die bayerische Grenze, im Süden bis Weissensulz revidirt. Prof Dr. Anton Frie publieirte das 10. Heft des grossen Werkes „Fauna der Gaskohle* (die Gattung Acanthodus und die eine neue Familie repräsentirende „T'rissolepis“ be- handelnd), und arbeitete an der Monographie der Priesener Schichten weiter, die demnächst erscheinen wird. Museums-Assistent J. Kafka veröffentlichte im „Archive für die Landesdurchforschung* eine Arbeit über die diluvialen Säugethiere Böhmens in böhmischer Sprache, welche im laufenden Jahre auch in deutscher Sprache erscheinen wird. Museums- Assistent Jaroslav Perner veröffentlichte in den Schriften der böh- mischen Akademie der Wissenschaften eine Monographie der ceno- manen Foraminiferen mit 10 Tafeln und mit ausführlichem Resume in deutscher Sprache. Wegen Uebersiedelung des Museums konnten in den Ferien keine grösseren Exeursionen vorgenommen werden. Von interessanten Petrefacten wurde em Rudist aus den Weissen- berger Schichten, sowie ein bezahnter Kiefer eines mit Megalosawrus verwandten Sauriers aus der Gegend von Hohenmauth erworben. Die geologische Karte der Section II (die Umgebung von Melnik, Leitmeritz, Leipa bis zur nördichen Landesgrenze enthaltend) befindet sich im Drucke. Mit herzlichem Dank und aufrichtiger Befriedigung über die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu unserer. geologischen Schwester-Anstalt m Budapest, bringe ich im Folgenden über den Fort- sang der geologischen Aufnahmsthätigkeit in Ungarn diejenigen Mit- theilungen zur Kenntniss, welche ich der Güte meines sehr verehrten Freundes des Directors dieser Anstalt Herın Johann Boeekh verdanke. Die Aufnahmen in Ungarn erfolgten ganz im Sinne des auf pas. 223, des XXI. Bandes (1892, Mai-Juni Heft) des Földtani Közlöny mitgetheilten Aufnahmsprogrammes. Es waren diesem entsprechend bei der Gebirgsaufnahme die Kräfte in 3 Sectionen vertheilt. In der ersten, zugleich nördlichsten, die unter Leitung des Montan-Chefgeologen Alexander Gesell stand, wirkte der Geologe Dr. Theodor Posewitz. Derselbe arbeitete auf dem Gebiete des Specialblattes Z. 13, Col. XXX, in der Gegend von Kabola-Polvana in der Märamaros. Die zweite Section, deren Leitung dem Sectionsgeologen Dr. Julius Pethö zustand und deren weiteres Mitglied der Geologe Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 253 Dr. Thomas Szontagh war, war in dem Landestheile zwischen der Weissen und Schwarzen Körös beschäftigt, auf Gebieten der Comitate Bihar und Arad. Hiebei kartirte Dr. Pethö hauptsächlich auf Blatt Z. 20, Col. XXVI, NW die Umgebung von Restyirata und Vasköh, während Dr. Szontagh hauptsächlich auf Blatt Z. 18, Col. XXVI, NO in den Umgebungen von Veesorog und Dräg-Cseke, aber auch um Magyar- C'seke beschäftigt war. Die dritte Aufnahmssection war unter Leitung des Chefgeologen Ludwig v. Roth im Krassö-Szörenyer Comitat thätig und zwar wirkten hier L. v. Roth, sowie Sectionsgeologe Dr. Franz Schafarzik an der unteren Donau, wobei Rofh vorzüglich auf Blatt Z. 27, Col. XXVI, SW, dann aber auch am westlichen Randtheile von Z. 27, Col. XXVI, SO die Aufnahmen im Wassergebiete des Jeliseva- und Stariebaches besorgte, während Dr. Schafarzik gegen Westen an Roth an- schliessend, namentlich auf Blatt Z. 27, Col. XXVI, SO und Z. Col. XXVI NO in den Gebiresgegenden von Plavisevieza, Tisovicza, Svinieza und Uj-Bänya wirkte, welcher Arbeit sich noch die Begehung des Grebenfelsens auf serbischem Gebiete anschloss. Das dritte Mitglied dieser Section, Sectionsgeologe Julius Halaväts arbeitete hauptsächlich auf den Blättern Z. 24, Col. XXVI NW und SW im der Gegend von Resiezabänya, Valeaden, Ohabieza und Tirnova. Director Boecekh schloss sich im verflossenen Sommer sleichfalls der dritten Section an und brachte die Aufnahme der Gegend von Schnellersruhe und Berzaszka zum Abschluss. Von den übrigen Mitgliedern der Anstalt besorgte der Bergrath und Montanchefgeologe Alex ander Gesell die montan-geologische Aufnahme von Kapnikbänya im 'Anschlusse an die Arbeiten in Felsöbä inya. Die nun systematisch in Angriff genommene geologisch-agro- nomische Aufnahme wurde im verflossenen Sommer durch den Chefgeologen Bela v. Inkey, dem sich später der Stipendist Peter Treitz anschloss, auf dem Staatsdomänischen Mezöhegyes be- gonnen und später durch Inkey um Debreezin und durch Treitz bei Magyar- Övär weiter besorgt. Der Schluss des Ueberblicks über die Gesammtaufnahmsthätigkeit und die geologischen Specialuntersuchungen in beiden Theilen «der Monarchie ist wohl der richtige Ort, um des Näheren auch unserer „Dr. Urban Scehlönbach-Stiftung“ zu gedenken. Dieselbe steht. wenn nicht direct, so doch indireet in Beziehung zu unserer Haupt- aufgabe. Nach dem Wortlaut und Sinne des Stiftbriefes und des Wid- mungsbriefes — (welcher letztere im Folgenden wortgetreu zur Ver- öffentlic hung gebracht wird, um bei Antritt des zugleich mit der Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt auf mich gelangten Amtes eines Stiftungs-Verwalters und Verleihers das Andenken an den edlen Stifter und an seinen mir innigst befreundet gewesenen Sohn zu ehren und wieder neu zu beleben) — können Reise-Stipendien aus den Zinsen der 94 Verhandlungen. | Stiftung in erster Linie nur an Mitglieder und in zweiter Linie aber auch an freiwillige Mitarbeiter unserer Anstalt verliehen werden. Der Stiftbrief, welcher auf Grund des von Herrn Obersalinen- Inspector A. Sehlönbach im Jahre 1873 am 10. März von Lieben- hall bei Salzeitter (Hannover) an Herrm Hofrath Ritter v. Hauer oerichteten Widmungsbriefes im Einvernehmen mit dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht und der k. k. nieder-öster- reichischen Statthalterei verfasst wurde, trägt das Datum 10. Juli 1878 und enthält auch die Nummer der 60 Stück von dreipercentigen österr.-lombardischen Prioritäten per 200 fl. im Nominalwerth von 12.000 #l., aus welchen das ursprüngliche Stiftungscapital bestand. Der ‚Jahresbericht des Herrn Hoftrath D. Stur für 1892 gibt Aufschluss (darüber, warum sich derselbe bewogen fand, dieses Stiftungscapital im Einverständniss mit der k. k. niederösterr. Statthalterei in vineu- lirte österr. Silberrente im Nominalwerth von 10.000 fl. umzuwandeln. Der an Herrn Hofrath Ritter v. Hauer gerichtete Widmungs- brief, welcher aus Liebenhall bei Salzgitter (Hannover) den 10. März 1875 datirt ist, lautet wie folet: Hochzuverehrender Herr! Seit dem Jahre 1367, wo es meinem so früh dahingeschiedenen Sohne dureh die wohlwollende Vermittlung des jetzt ebenfalls schon verewieten Hörnes vergönnt war, Ew. Hochwohlgeboren und dem Ihrer Direction anvertrauten Institute nahe zu treten, sprach derselbe stets und bis zu seinem Ende die wärmste Anhänglichkeit für die Anstalt aus, an welcher mitzuwirken er sich zur hohen Ehre und (Grenugthuung rechnete. Diese Anhänglichkeit war wesentlich durch das überaus freund- liche Wohlwollen hervorgerufen, mit welcher der Hochverehrte Chef des Institutes, wie auch alle die übrigen Mitglieder und Freunde des- selben meinem Sohne entgegengekommen waren und die dadurch begründete Pietät machte ihm den Entschluss, zum Uebertritt in eine andere, wenn auch äusserlich günstigere Stelle ausserordentlich schwer. Unter solchen Umständen wird es wohl natürlich erscheinen, dass das Andenken an jene — ich glaube sagen zu können — glücklichste Lebenszeit des Sohnes beim Vater das Gefühl der Hochachtungs- vollsten und wärmsten Dankbarkeit gegen jene berühmte wissen- schaftliche Anstalt und deren Angehörige stets wach erhält. Konnte ich nun leider mein unausgesetztes Interesse und meine dankbaren Gesinnungen für die Anstalt nicht unmittelbar bethätigen, so ist es mir nun so mehr Bedürfniss, wenigstens mittelbar zur För- derung der Zwecke derselben nach Kräften beizutragen. Ich vermag dies gegenwärtig nur, indem ich andere, jüngere begabteKräfte in die Lage zu versetzen suche, diejenigen wissenschaft- lichen Untersuchungen undheisenvornehmenzukönnen, welche meinem liebem Sohne wegen seines frühen Todes auszuführen nieht vergönnt sein sollten. Ich erlaube mir daher an Ew. Hochwohlgeboren die gehorsamste Bitte zu richten, die Widmung eines von mir zu dem Zwecke aus- Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 25 gesetzten Capitales gewissermassen als ein Vermächtniss meines Sohnes für die k. k. geologische Reichsanstalt sütigst gestatten zu wollen. Dasselbe wird der Direetion derselben in diesen Tagen zugehen. Es ist dabei mein Wunsch, dass der Zinsertrag zu einem Reise- Stipendium verwendet werde. Die geologische Reichsanstalt wird, soviel ich weiss, nur für die Reisen ihrer Mitglieder innerhalb der österreichischen Staaten dotirt. Es dürfte indessen häufig nützlich und von wissenschaftlichem Interesse sein, die im eigenen Lande von den Geologen gemachten Beobach- tungen durch Autopsie der Vorkomnisse und Erscheinungen in anderen Ländern vergleichen zu können. Ich gebe deshalb Ew. Hochwohl- geboren anheim, in diesem Sinne über die Verwendung der Ihnen hieroben übermittelten Rente verfügen zu wollen und glaube ich, dass damit ganz der — ich möchte fast sagen — kosmopolitischen Richtung meines Sohnes Rechnung getragen werden würde. Im Uebrigen überlasse ich es ganz dem Ermessen des hoch- seehrten Vorstandes der Reichsanstalt, das Stipendium entweder einem Mitgliede derselben zu verleihen oder aber in besonderen Fällen einem der Anstalt sonst nahe stehenden Geologen zu Theil werden zu lassen. Ich schliesse mit der Bitte, den Ausdruck meiner ausgezeich- netesten Hochachtung für Ew. Hochwohlgeboren und für die übrigen Hochgeehrten Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt freundlichst entgegennehmen zu wollen, indem ich beharre Ew. Hochwohlgeboren stets dankbar ergebener A. Schlönbach. Aus den vorhandenen. bei der ersten österreichischen Sparcassa in Wien angelegten Zinsen des Stiftungs-Capitals werde ich im Sinne der voranstehenden Widmung und des amtlichen Stiftsbriefes Reise- stipendien während der beiden Jahre 1893 und 1894 zunächst an die Herrn Anstaltsmitglieder Georg Geyer und August Rosiwal ver- leihen und über die speciellere Verwendung dieser Stipendien zu ver- gleichenden Studien in dem nächsten Jahres-Bericht ausführliche Mit- theilungen machen. Drucksehriften. In Bezug auf unsere Druckschriften ist zunächst hervor- zuheben, dass wir neben Band XV der Abhandlungen, welcher durch eine in Vorbereitung befindliche Arbeit des Herınm G. Geyer über mittelliasische Cephalopoden vom Schafberge in nächster Zeit schon zum Abschlusse gebracht werden soll, im Laufe dieses ‚Jahres einen neuen Collecetiv-Band für palaeontologische Arbeiten geringeren Um- fanges eröffnet haben. Derselbe erhielt die Nummer XVII, da Band XVI bereits für eine palaeontologisch-stratigraphische Monographie der Silurbildungen der Ostalpen?), die ich selbst durchzuführen unter- !) Vergl. die Anzeige, Verhandl. Nr. 6. 1890. S. 121. K. k. geol. Reichsanstalt, 1893. Nr. 1. Verhandlungen. 4 94 Verhandlungen. Nr. 1 Stiftung in erster Linie nur an Mitglieder und in zweiter Linie aber auch an freiwillige Mitarbeiter unserer Anstalt verliehen werden. Der Stiftbrief, welcher auf Grund des von Herrn Obersalinen- Inspector A. Schlönbach im Jahre 1873 am 10. März von Lieben- hall bei Salzeitter (Hannover) an Herrn Hofrath Ritter v. Hauer oerichteten Widmungsbriefes im Einvernehmen mit dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht und der k. k. nieder-öster- reichischen Statthalterei verfasst wurde, trägt das Datum 10. Juli 1878 und enthält auch die Nummer der 60 Stück von dreipercentigen österr.-lombardischen Prioritäten per 200 fl. im Nominalwerth von 12.000 fl., aus welchen das ursprüngliche Stiftungscapital bestand. Der Jahresbericht des Herrn Hofrath D. Stur für 1892 eibt Aufschluss (darüber, warum sich derselbe bewogen fand, dieses Stiftungscapital im Einverständniss mit der k. k. niederösterr. Statthalterei in vincu- lirte österr. Silberrente im Nomimalwerth von 10.000 fl. umzuwandeln. Der an Herrn Hofrath Ritter v. Hauer gerichtete Widmungs- brief, welcher aus Liebenhall bei Salzgitter (Hannover) den 10. März 18753 datirt ist, lautet wie folgt: Hochzuverehrender Herr! Seit dem Jahre 1867, wo es meinem so früh dahingeschiedenen Sohne dureh die wohlwollende Vermittlung des jetzt ebenfalls schon verewigten Hörnes vergönnt war, Ew. Hochwohlgeboren und dem Ihrer Direction anvertrauten Institute nahe zu treten, sprach derselbe stets und bis zu seinem Ende die wärmste Anhänelichkeit für die Anstalt aus, an welcher mitzuwirken er sich zur hohen Ehre und (Grenugthuung rechnete. Diese Anhängelichkeit war wesentlich durch das überaus freund- liche Wohlwollen hervorgerufen, mit welcher der Hochverehrte Chef des Institutes. wie auch alle die übrigen Mitglieder und Freunde des- selben meinem Sohne entgegengekommen waren und die dadurch begründete Pietät machte ihm den Entschluss, zum Uebertritt in eine andere, wenn auch äusserlich günstigere Stelle ausserordentlich schwer. Unter solchen Umständen wird es wohl natürlich erscheinen, dass (das Andenken an jene — ich glaube sagen zu können — glücklichste Lebenszeit des Sohnes beim Vater das Gefühl der Hochachtungs- vollsten und wärmsten Dankbarkeit gegen jene berühmte wissen- schaftliche Anstalt und deren Angehörige stets wach erhält. Konnte ich nun leider mein unausgesetztes Interesse und meine dankbaren Gesinnungen für die Anstalt nicht unmittelbar bethätigen, so Ist es mir nun so mehr Bedürfniss, wenigstens mittelbar zur För- derung der Zwecke derselben nach Kräften beizutragen. Ich vermag dies gegenwärtig nur, mdem ich andere, jüngere begabteKräfte in die Lage zu versetzen suche, diejenigen wissenschaft- lichen Untersuchungen und Reisenvornehmenzukönnen, welche meinem liebem Sohne wegen seines frühen Todes auszuführen nicht vereönnt sein sollten. Ich erlaube mir daher an Ew. Hochwohlgeboren die gehorsamste Bitte zu richten, die Widmung eines von mir zu dem Zwecke aus- Nr. I Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 29 gesetzten Capitales gewissermassen als ein Vermächtniss meines Sohnes für die k. k. geologische Reichsanstalt gütigst gestatten zu wollen. Dasselbe wird der Direetion derselben in diesen Tagen zugehen. Es ist dabei mein Wunsch, dass der Zinsertrag zu einem Reise- Stipendium verwendet werde. Die geologische Reichsanstalt wird, soviel ich weiss, nur für die Reisen ihrer Mitglieder innerhalb der österreichischen Staaten dotirt. Es dürfte indessen häufig nützlich und von wissenschaftlichem Interesse sein, die im eigenen Lande von den Geologen gemachten Beobach- tungen durch Autopsie der Vorkomnisse und Erscheinungen in anderen Ländern vergleichen zu können. Ich gebe deshalb Ew. Hochwohl- geboren anheim, in diesem Sinne über die Verwendung der Ihnen hieroben übermittelten Rente verfügen zu wollen und glaube ich, dass damit ganz der — ich möchte fast sagen — kosmopolitischen Richtung meines Sohnes Rechnung getragen werden würde. Im Uebrigen überlasse ich es ganz dem Ermessen des hoch- seehrten Vorstandes der Reichsanstalt, das Stipendium entweder einem Mitgliede derselben zu verleihen oder aber in besonderen Fällen einem der Anstalt sonst nahe stehenden Geologen zu Theil werden zu lassen. Ich schliesse mit der Bitte, den Ausdruck meiner ausgezeich- netesten Hochachtung für Ew. Hochwohlgeboren und für die übrigen Hochgeehrten Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt freundlichst entgegennehmen zu wollen, indem ich beharre Ew. Hochwohlgeboren stets dankbar ergebener A. Schlönbach. Aus den vorhandenen. bei der ersten österreichischen Sparcassa in Wien angelegten Zinsen des Stiftungs-Capitals werde ich im Sinne der voranstehenden Widmung und des amtlichen Stiftsbriefes Reise- stipendien während der beiden Jahre 1893 und 1894 zunächst an die Herrn Anstaltsmitglieder Georg Geyer und August Rosiwal ver- leihen und über die speciellere Verwendung dieser Stipendien zu ver- eleichenden Studien in dem nächsten Jahres-Bericht ausführliche Mit- theilungen machen. Drueksehriften. In Bezug auf unsere Druckschriften ist zunächst hervor- zuheben, dass wir neben Band XV der Abhandlungen, welcher durch eine in Vorbereitung befindliche Arbeit des Herrn G. Geyer über mittelliasische Cephalopoden vom Schafberge in nächster Zeit schon zum Abschlusse gebracht werden soll, im Laufe dieses Jahres einen neuen Colleetiv-Band für palaeontologische Arbeiten geringeren Um- fanges eröffnet haben. Derselbe erhielt die Nummer XVII, da Band XVI bereits für eine palaeontologisch-stratigraphische Monographie der Silurbildungen der Ostalpen!), die ich selbst durchzuführen unter- ') Vergl. die Anzeige, Verhandl. Nr. 6. 189. S. 121. K. k. geol. Reichsanstalt, 1893, Nr. 1. Verhandlungen. 4 26 Verhandlungen. Nr. 1 nommen habe, reservirt war. Von dem XVII. Bande unserer Abhand- lungen sind nun im Jahre 18392 zwei Hefte zur Ausgabe gelangt. Das 1. Heft, welches am 15. Mai ausgegeben wurde, enthält die Abhand- lung von Dr. L. v. Tausch: Ueber die Bivalvengattung Conchodus und Conchodus Schwager! n. f. aus der obersten Trias der Nord- alpen; das 2. Heft, datirt vom 15. Juni, veröffentlicht neue Unter- suchungen von Dr. A. Bittner über die Brachiopoden der alpinen Trias, eine Fortsetzung der grundlegenden Studien desselben Autors, denen. wie bekannt, der XIV. Band unserer Abhandlungen gewidmet ist. Ein weiterer Band der Abhandlungen, der XVIII. der Gesammt- folge, wird die Lamellibranchiaten der alpinen Trias zur Darstellung bringen, deren Bearbeitung ebenfalls Herr Dr. A. Bittner in An- sriff genommen hat: dieselbe wird demnächst durch eine Schilderung der Zweischaler aus den Schichten von St. Cassian emgeleitet werden. Zu besonderer Befriedigung gereicht es mir endlich, darauf hin- weisen zu können, dass inzwischen auch die so umfassenden und für die stratigraphische Gliederung der alpinen Trias so bedeutsamen Studien von E.v. Mojsisovics über die Cephalopoden der Hallstätter Schichten ihrer Vollendung nahe gerückt sind. Die den VI. Band unserer Abhandlungen bildende Monographie wird inzwei Abtheilungen erscheinen, _ deren erste die Belemnitiden, Nautiliden und Leiostraca umfassen soll, während die zweite Abtheilung, für welche allein eine Serie von 130 Tafeln vorliegt, die als Trachyostraea zusammengefassten Typen dieser hinsichtlich ihres Formenreichthumes ganz vereinzelt dastehenden Cephalopodenfauna zur Darstellung bringen soll. Herr Oberbergrath v. Mojsisovics legte die Redaction des Jahrbuches, welche derselbe seit dem Jahre 1871 erfolgreich geführt hatte, mit Abschluss des 3. Heftes des XLI. Bandes nieder, um sich ganz der Vollendung seines grossen Hauptwerkes widmen zu können. Von dem XLIl. Bande unseres Jahrbuches, dessen Redaction gegenwärtig Herr F. Teller mit Hingebung und Umsicht besorgt, sind bisher Heft 1 und 2 erschienen, Heft 3 und 4 befinden sich unter der Presse und werden im Verlaufe des Monats Februar als Doppelheft zur Ausgabe gelangen. Das noch ausstehende 4. Heft des XLI. Bandes, welches das von Herrm Dr. A. Matosch verfasste Generalregister über Jahrbuch und Verhandlungen des Decenniums 1850— 1890 enthält, nähert sich seiner Vollendung. Zu dem XLI. Bande des Jahrbuches haben Originalbeiträge geliefert. die Herren: A. Bittner, EB. Böse, J. Dreser, H By Eoullon,. H. Hoefer, A. Hoimann. 923 Jahn, GC, vedone: F. Katzer, M. Kfız, V. PollackenLrampler, V.aWrıne: M. Vacek, W. Waagen, St. Zareczny. Von den Verhandlungen, deren Redaction wie in früheren Jahren Hr. Bergrath ©. M. Paul geführt hat, erschienen i6 Nummern mit Beiträgen von den Herren: A. Bittner, J. Blaas, G. Bu- kowski, E. Döll, A. Fellner, H. B.v. Foullon, @ Geyer, J. Haberfeluer, R. Hoernes, Ile Jahn, F. Katzonsser Keller, G A. Koch, Kramberger-Gorjanovid, Hr Eech- leitner, C. M. Paul, A. Rosiwal;, GoStache, D. Star v Nr. I Jahressitzung am 17. Jänner G. Stache. 37 Kausch, FE. Feller, E. Tietze, M. Tscherne, M. Vacek, St. Zareezny.. Die den Abschlus bildende Doppelnummer 17—18, welche das Inhalts-Register enthält, gelangt nach Verlauf des nächsten Monats zur Versendung. Der aus dem Verkaufe von Publikationen resultirende Betrag, ist 1018 fl. 49 kr. Die Zahl der Abonnenten belief sich für die Ver- handlungen auf 101, für das Jahrbuch auf 82. Als Geschenk und im Tauschwege mit dem Auslande wurden im verflossenen Jahre von Abhandlungen 117, vom Jahrbuch 216, von den Verhandlungen 291 Exemplare abgegeben. Im Ganzen .be- trug der Absatzverkehr: 216 Abhandlungen, 377 Jahrbücher, 450 Ver- handlungs-Exemplare. Neu in Tauschverkehr sind wir getreten mit der „New Lon- don Geological Association“, mit der „Ostsibirischen Sec- tion der russ. geograph. Gesellschaft in Irkutsk*, mit der Aka- demie für Wissenschaft und Kunst in Wisconsin und mit dem „Geological Survey of Texas. Aber auch ausserhalb des Rahmens unserer Drucksehriften s'nd im Laufe des verflossenen Jahres von Mitgliedern der Anstalt wieder- holt Studien und Untersuchungen zur Veröffentlichung gelangt, von denen ich hier namentlich in Erinnerung bringe: E. v. Mojsisovics: Vorläufige Bemerkungen über die Cephalopoden- Faunen der Himalaya-Trias. Sitzber. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. CI, Abth. I. Mai 18392. E. v. Mojsisovies: Die Hallstätter Entwicklung der Trias. Sitzber. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Bd..CI, Abth. I. October 1892, E. Tietze: Der Yellowstone National Park. Vortrag gehalten im Wissenschaftlichen Club am 15. Februar 1892. A. Bittner: Ueber Echiniden des Tertiärs von Australien. Mit 4 Tafeln. Sitzber. kais. Akad. d. Wiss., Wien. Bd. CI, Abth. 1. März 1892. G. v. Bukowski: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Balia-Maaden im nordwestlichen Kleinasien (Mysien). Mit einer geologischen Karte und einer Profiltafel. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissenschaften. G. v. Bukowski: Vorläufige Notiz über die Molluskenfauna der levantinischen Bildungen der Insel Rhodus. Akadem. Anzeiger Nr. XXV, Wien 1892. J. Dreger: Die Gastropoden von Häring bei Kirchbichl m Tirol. Mit 4 Tafeln. Annal. d. k. k. naturhistor. Hofmuseums Bd. VI. Heft 1 und 2. Wien 1892. 4. Rosiwal: Vorläufige Untersuchungsergebnisse über im Ostbalkan, in Ostrumelien und im südwestlichen Bulgarien im Jahre 1890 gesammelten Gesteine. Anhang zu F. Toula: Geologische Unter- suchungen im östlichen Balkan. Il. Abth. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. LIX. Band. Wien 1892. 4* 98 Verhandlungen. Nr... Museum. \ Dem Museum unserer Anstalt selbst und densystematischen Hilfssammlungen, welche einer besonderen Obsorge und einer vollkommenen planmässigen Neugestaltung und Ordnung so sehr be-. dürfen, konnte direct in dem verflossenen Jahre nur verhältnissmässig wenig Zeit und Arbeit gewidmet werden, weil zuviel indirecte mechanische Vorarbeit für die ganze geplante Neuordnung vorlag. Vom 5. April ab musste daran gegangen werden, das in Gängen sowie in einzelnen für die Adaptirung zu Arbeitszimmern bestimmten Localitäten in Kisten, Kästen, Stellagen oder freiliegend seit Jahren aufgehäufte Rohmaterial nach bestimmten Gruppen in anderen, für die provisorische Aufbewahrung geeigneteren Räumen unterzubringen. Bei dieser Arbeit wurde ich vor dem Beeinne der Aufnahmsarbeiten in erfolgreicher Weise von Herrn Friedrich Teller unterstützt. Später wurde der runde, den Eingang in den Haupttract unseres Museums bildende Kuppelsaal, von den seit 1873 dort provisorisch auf- gestellt verbliebenen Objecten der Technischen Schausammlung (Ge- steinsmusterplatten und Musterwürfeln) und der wenig entsprechenden Verzierung seiner Nischen mit Photographien von Steinbrüchen und dergleichen befreit. Dieses Material wurde in der für die Schau- stellung von technischen Musterobjeeten bestimmten Vorhalle und den anschliessenden Seitengängen auf neuen Stellagen untergebracht. Der runde Saal mit seinem schönen Oberlicht wurde freigemacht, damit im nächsten Sommer darin mit der Neuaufstellung nach dem von mir entworfenen neuen Museums-Plan begonnen werden könne. Es wird sich, wie begreiflich erscheint, die Nothwendiekeit er- geben, unser Museum auf längere Zeit für den allgemeinen Besuch seschlossen zu halten. Die theilweise Benützung und Besichtigung durch Fachgenossen wird jedoch stets hinsichtlich der nieht zum Behuf der Neuaufstellung in Arbeit genommenen Theile der Sammlung ermöglicht bleiben. Vorbereitende Arbeiten für die künftige Aufstellung im Museum im Anschluss an in der Ausführung begrifftene wissenschaftliche Ab- handlungen waren und sind noch mehrfach im Gange und zwar hin- sichtlich der Cephalopodenfauna der Trias durch Oberbergrath E. v. Mojsisovics, bezüglich unseres Materiales an Bivalven der Trias durch Dr. A. Bittner, und im Betreff der Silurfauna der Alpen durch mich selbst. Auf die Bereicherung unseres Museums durch Ankauf konnte mit Rücksicht darauf, dass erst im verflossenen Jahre die bedeutende Summe von 3000 fl. zum Ankauf der Hofrath v. Frie se’schen Mine- raliensammlung verwendet worden war und wegen der Einleitung mechanischer Vorarbeiten für die Neuordnung, wegen Anschaffung von Transportmitteln zur leichteren Beförderung von Kisten in die Keller- räume und aus denselben, sowie von Laden mit Sammlungsmaterialien innerhalb der Museumssäle, endlich wegen Adjustirungen für die tech- nische Schausammlung der Vorhalle u. s. w. in diesem Jahre nur wenig Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 29 verwendet worden. Es soll jedoch in Zukunft der bisher nur in einzelnen Ausnahmsfällen mit Aufwendung grösserer Beträge betrie- benen Ausbeutung der von unseren Geologen entdeckten wichtigeren Petrefacten-Fundorte für unser Museum grössere Aufmerksamkeit nebst entsprechenden Mitteln zugewendet werden. Immerhin wurden bei sich bietender Gelegenheit einzelne kleinere Acquisitionen gemacht und zwar: Petrefaeten-Suiten aus dem Tertiär des Wiener Beckens, aus den Eocänablagerungen des vicentinischen Gebietes und aus der Trias der Umgebung von St. Cassian (Tirol). Unter den Geschenken, welche wir für unser Museum erhielten, ist eine grössere Suite von Pflanzenresten der Höttinger Breccie hervor- zuheben, welche wir der Güte des Herrn Hofrath A. v. Kerner ver- danken und welche einen besonderen Werth durch den Umstand erhält, dass die einzelnen Exemplare dieser Flora mit der Originalbestimmung des Herrn Prof. Ritter von Wettstein versehen sind, des Ver- fassers einer neuen, grösseren, in den Denkschriften der kaisl. Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Abhandlung über diese interessante, zum Theil bereits von Hofrath Stur bekannt gemachte junge Flora. Indem wir den erstgenannten beiden Herrn den verbindlichsten Dank für dieses werthvolle Geschenk aussprechen, knüpfen wir daran auch zugleich den Dank für die folgenden uns willkommenen Spenden. Wir erhielten: Von Herrn Direetor Nie. Manzavinos in Balia Maden Klein- Asien: Nebst grossen Suiten von earbonischen und triadischen Petre- facten und tertiären Pflanzen, Minerale, Erze und Eruptivgesteine. Von Herrn Director Rafael Hofmann im Wien: Neuerliche Stufen von Schwefel und Realgar von Alchar in Macedonien. Von Herrn Prof. F. Ulrich in Hannover: Künstlichen Periklin. Von Herrn J. Wyesinsky in Truskawiee: Schwefel und Blei- elanz von den Anbrüchen des Jahres 1891. Vom k. k. Ackerbau-Ministerium in Wien: Gediegen Silber von Joachimsthal. Von Herrn Vorstand v. John in Wien: Gadolinit von Hitteröe, Norwegen. Von Herrn Bergrath ©. M. Paul in Wien: Brauneisen-Geode aus den Feldern bei Znaim, Opal von Winau. Von Herrn A. Rosiwal in Wien: Braunstein von Jabova Lhota bei Swojanow, Böhmen. Uyanit von Swojanow, Böhmen. Von Herrn E. J. Lambl, Bergverwalter in Hausruckest bei Tomasroith: Schön erhaltene Coniferenzapfen aus «dem Zwischen- mittel der Lienitablagerung der Grube Holzleithen. Von Herrn Prof. Dr. Nehring in Berlin: Pflanzenreste (Samen- körner) und Lebertorf-Proben aus dem interglacialen Torflager von Klinge bei Cottbus. 30 Verhandlungen. Nr. Bibliothek. Was unsere Bibliothek anbelangt, so lag zunächst das dringende Bedürfniss vor, die Räume derselben, soweit dies mit den vorhande- nen Mitteln und in der zu Gebote stehenden Zeit möglich war, zu- sänglicher und benützbarer zu machen und denselben ein wenigstens äusserlich geordnetes Ansehen zu verschaffen, sowie besonders dem Bibliothekar ein Arbeitszimmer einzurichten, welches den so nothwen- digen Raum und ausreichend Licht zur Arbeit zu bieten vermochte. Da Herrn Dr. Matosch jedoch von Seite der früheren Leitung noch die Verfassung des Generalsregisters der letzten 10 Bände des Jahrbuches und der Verhandlungen der Anstalt übertragen worden war, welche nothwendige Arbeit bis dahin gewissermassen ein Monopol unseres nunmehr nahe an 90 Jahre alten einstigen Herrn Bibliotheks- besorgers Senoner geblieben war, so lag die Befürchtung nahe, es würde das weitere Vordringen vom R zum Z von einer schon ohnedies stark belasteten Kraft allein nicht so bald bewältigt werden können. Es wurde daher in zweiter Linie auch dafür Sorge getragen, speciell für die weitere Durcharbeitung des Zettel-Kataloges vom R zum Z eine Hilfskraft bewilligt zu erhalten. Herr Kotscher, welcher für diese Aufgabe gewonnen wurde, konnte trotz grossen Fleisses bei sechsstündiger täglicher Arbeit seit dem Juni bis jetzt wegen des umfangreichen S erst bis in's W vordringen. Es ist aber nun doch die Aussicht auf baldigen Abschluss der ganzen langwierigen Arbeit und auf die Erreichung des Termins vorhanden, wo die Neueinläufe wiederum nach dem früheren, unter Franz v. Hauer eingeführten System der laufenden Nummern werden angereiht werden können. Eine dritte Aufbesserung der früheren Verhältnisse wurde zu Gun- sten der Mitglieder der Anstalt und anderer Besucher der Bibliothek da- durch erzielt, dass der grosse historische Bibliotheksaal zur Hälfte von den seine Mitte überlastenden Stellagen mit Oetavbänden der Zeitschriften- Gruppe befreit und an dieser Stelle ein Leseraum mit einem grossen Lesetisch nebst 6 kleineren Fenstertischen geschaffen wurde. In der Nähe dieses Raumes wurde eine Bibliotheksabtheilung für die Neu- eimläufe eingerichtet, welche dort geordnet eingestellt bleiben sollen, bis dieselben zum Binden und zur definitiven Einstellung nach der Reihe in die betreffenden Hauptgruppen gelangen. Im nächsten Winter wird dieser Saal sowohl bezüglich der Temperatur als bezüg- lich der Beleuchtung vollkommen entsprechend eingerichtet sein. Ohne an dieser Stelle noch weiter in die für die defmitive Fertigstellung der Neuordnung unserer Bibliothek in Aussicht zu stellenden Massnahmen emgehen zu können, und in der Hoffnung, den geehrten Heeren im nächsten Jahresberichte über den endlichen befriedigenden Abschluss dieser auf mich in einem etwas complieirten Zustande gelangten Angelegenheit berichten zu können, lasse ich ohne weiteren Commentar den von unserem Bibliothekar, Herrn Dr. A. Matosch übergebenen Jahresausweis folgen: Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 31 Benennung der Druckschriften Einzelwerke und | Zeit- und Gesell- 5 x N a s, .p samme Separatabdrücke schaftsschriften Zusammen y Bände Bände A Bände >T: = n, LE » ınmeri >, Nummern und Hefte Nummern und Hefte Num !! und Hefte Mit Ende d. Jahres 1891 waren vorhanden . . .ı 15.348 | 16.867 1.033 | 23.135 |: 16.381 40.002 Zuwachs im Laufe des Jahresel89lew ar. 416 | 455 13 997 429 1.452 Zuwachs im Laufe des| Jahres 1892... ..:. 424 462 10 1.042 434 1.504 Verbleiben daher mit) | Ende des Jahres 1392 | in der Bibliothek. . .|| 15.772 | 17.129 1.043 | 24.177 | 16,85 | 41.506 Für unsere Kartensammluug, welche eine grosse abgesonderte, der Aufsicht unseres altbewährten Kartenzeichners, Herrn Eduard Jahn anvertraute Abtheilung unserer Bibliothek bildet und welche wegen des etwas verwahrlosten und verstaubten Zustandes, in welchen der in seiner Anlage prächtige und gut geeignete Raum mit der Zeit ge- rathen war, einer vollständigen Reinigung und Durchordnung bedurfte, gelang es mir gleichfalls, die erste für ihre leichtere Benützung er- forderliche und ihrem Werthe entsprechende Grundlage zu schaffen. Der vollständig gereinigte,. renovirte und mit den nothwendigsten neuen Kartenkästen, Stellagen, Kartenständern und Tischen aus- gestattete, durch grosse Wandkarten verzierte Saal der Karten- Sammlung (zugleich für das Zeichnen und Ooloriren der Aufnahms- blätter bestimmt), entspricht erst jetzt wieder dem Ansehen eines grossen wissenschaftlichen Staatsinstitutes und wird wegen seiner ein- fachen aber gefälligen und zweckentsprechenden Ausstattung, wie ich hoffe, auch weiterhin eine Zierde unserer Anstalt bilden. Herr E. Jahn hat in eifrigster Weise die äussere Ordnung unseres grossen Kartenmaterials durchgeführt und ist dabei doch ohne Unterbrechung seinen laufenden Arbeiten nachgekommen. Indem ich demselben den besten Dank ausspreche, hoffe ich zugleich, er werde bei ungeschwächter Rüstigkeit mit Umsicht und gewohntem Eifer das in der allgemeinen Grundlage so wohl geförderte Werk der Neuordnung unserer Kartenschätze auch im Detail weiter führen. Die diese Abtheilung betreffenden Generalausweise sind in drei Zahlen genügend zu kennzeichnen: Als Geschenk eingelaufen sind 78 Nummern. Von der Anstalt ausgegeben wurden 211 Nummern. Die Einnahme für colorirte Karten beträgt 455 fl. 70 kr. Unter den geologischen Karten, welche für unsere Karten- sammlung. im Jahre 1892 an uns gelanet sind, haben wir zu ver- danken: — der Direction der königl. geolog. Landesanstalt und Bergaka- demie in Berlin: 39 Verhandlungen. Nr. 1 21 Blätter der geolog. Specialkarte von Preussen und der Thüringer Staaten im Maassstab 1:25.000 (Blatt Salters, Montabaur, Marienberg. Westerburg, Girod, Rennerod, Mengers- kirchen, Hadamar. Langenselbold, Gelnhausen, Bieber, Lohr- haupten, Glaue, Brandenburg, Gr. Kreutz, Glienecke, Golzow, Damelang, Gr. Wusterwitz, Göttin, Lehnin). — dem königl. preuss. Ministerium für Handel und Gewerbe in Berlin: . > Blätter der geol. Karte zu Dr. W. Runge’s Werk „das Ruhr- Steinkohlenbecken“. Dortmund 1888; (3 Blätter der Karte und 2 Blätter mit Profilen). Maassstab 1:50.000; 1 Blatt Sect. Waldek-Cassel Maassstab 1:80.000. Berlin 1892; der von Decken’schen geologischen Karte der Rheinprovinz und der Prov. Westphalen. — (dem Berg-Department des kais. russ. Ministeriums der Reichs- domänen in St. Petersbure: 4 Blätter Geologische- und Bergbau-Karten des Oberschlesi- schen polnischen Steinkohlenbeckens 1891. Maass- stab 1:50.000; — der geologischen Landesuntersuchung von Finland in Hel- SINCTOTS: 5 Blätter der Geoloeischen Karte von Finland im Maassstab von 1:200.000 (Nr. 16 Kumlinge, Nr. 17 Fenström, Nr. 18 Tam- mela,. Nr. 19 Susaari, Nr. 21 Maarianhamina): — dem Ministere des Travaux publiqu. in Paris: Blätter der Geologischen Karte von Frankreich im Maassstalı 1:80.000 (Blatt Cambrai, Beauvais, Chaumont, Montbeliard, (Juimper, Beaugeney, Montlucon, Monistrol) ; [0,0) — der Comision de Ingenieros de Minas m Madrid: 1 Blatt der Mapa Geolögica de Espana. Maassstab 1:400.000. Madrid 1889. — der Direetion des Geologial Survey of Japan: Blätter der Geol. Karte von Japan im Maassstab 1:200.000. (Nagoya, Zone 9, Col. IX. 1891 by S. Miura und Toyama, Zone 12, Col. X. 1891 by S. Otsuka), (reologische, 2 Topographische Karten von Hokkaido ; D mens - der königl. ungarischen Geologischen Anstalt n Budapest: Blätter. der Geologischen Karte von Ungarn im Maassstab 1:75.000 (Körösmezö, Bogdän, N.-Käroly, Tasnad, Gaura); OT — dem k.k. Ackerbau-Ministerium m Wien: Blätter Geologische Montan-Karte des Bergbau-Terrains Pribram, Birkenberg. 1886—90. im Maassstab von 1: 14.400. DS Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 33 Leider sind wir vorläufig noch nicht in der Lage, in der Weise, wie ich es wünschen würde, schon jetzt mit geologischen Karten in Farbendruck solche werthvolle Geschenke zu erwiedern; jedoch dürfte es möglich sein, im Verlauf dieses Jahres abgesehen von der bereits im Verlage befindlichen „Umgebungskarte von Wien D. Stur’s“ auch noch eine oder zwei andere der als Vorarbeiten zum geplanten Hauptwerk in Angriff genommenen Karten als Gegengabe zu verwenden. Wenden wir uns nun, nachdem wir dem vergangenen Jahre und seinem Inhalte an Ereignissen und Leistungen gerecht worden sind, einem Ausblick auf das begonnene Jahr mit seinen Nachfolgern zu. Die der Direction und der Gesammtheit der Mitglieder bevorstehende, neu zugewachsene Arbeit zerfällt im Wesentlichen in vier Haupt- kategorien. Diese sind: 1. Die weitere zweckentsprechende Adaptirung und Verwendung der zu Gebote stehenden Räume 2. Die Durch- führung der Bibliotheksordnung 3. Die planmässige Neuordnung des Museums und der systematischen Hilfssammlungen. 4. Die Organi- sation der Aufnahmsthätigkeit mit Rücksicht auf das grosse Werk der Herausgabe unserer, die diesseitige Reichshälfte umfassenden geologischen Karten, sowie die Feststellung des Planes für diese Hauptaufgabe der nächsten Jahrzehnte. Es läge wohl noch manches andere zur Besprechung vor, wie z. B. einige nicht wunwichtige, unsere Druckschriften betreffende Fragen, insbesondere bezüglich der Wahl eines besseren haltbareren ’apieres und der Uebergabe des Vertriebes in buchhändlerische Commission oder die Frage bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen beim Ausleihen von Büchern und Karten und der Methode der Ein- treibung ausgeliehener Objeete aus Bibliothek und Museum von hart- näckigen Schuldnern, oder endlich einzelne, das Laboratorium be- treffende Angelegenheiten, aber es sind dies alles doch mehr interne, ein allgemeineres Interesse nicht beanspruchende Dinge, Es wird genügend sein, davon in späteren Berichten Notiz zu nehmen, jeweilig wenn die Entscheidung in dieser oder jener Richtung erfolet sein wird. Was die oben an erster Stelle aufgeführte Kategorie von in Angriff zu nehmenden Arbeiten betrifft, so ist dieselbe vorangestellt, weil die beiden nach derselben zunächst benannten von ihrer voll- ständigen Durchführung abhängig sind. Diese fällt im Wesentlichen der Direetion allein, beziehungsweise den von derselben betrauten Gewerbs- leuten und zum Theil auch dem Hausinspector zu. Die zunächst noch in Angriff zu nehmenden Neuadaptirungen sind folgende: Für die Bibliothek sind zwei Räume neu zu adaptiren und zwar ein grosser Hauptsaal und ein langgestreckter Nebenraum. Der neu herzurichtende Hauptsaal zwischen dem bereits neu bestellten Bibliotheksbureau und dem historischen schönen Bibliotheks- und Lesesaal (Rasumofsky’s) gelegen, wird durch Wiederherstellung eines früher bestandenen, in späterer Zeit durch eme Holzwand in Zimmer und Cabinet einer Privatwohnung verwandelten, dreifenstrigen Saales gewonnen. Derselbe ist zur Aufnahme jener bisher provisorisch in K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 1. Verhandlungen. 5 94 Verhandlungen. Nr. einem grossen, jedoch unheizbaren Saal eingestellten Hauptabtheilung unserer Bibliothek, welche die fachgemässen Einzelwerke und Separat- schriften umfasst. bestimmt. Der neugewonnene Raum, welcher im Laufe dieses Frühjahrs sowohl bezüglich der Tapezierung, als der Installation der Bücher- stellagen zur Neueinstellung dieser Hauptgruppe unserer Fachlitera- tur bereit gemacht werden soll, ist gut heizbar. Wenn das nicht unbedeutende, in dieser Gruppe bisher mituntergebrachte weder fachgemässe noch fachverwandte Material ausgeschieden, wenn durch die (auch einem Ministerialerlasse entsprechende) Trennung von Octav und Quart eine weitere haumersparniss erzielt und endlich auch der (dureh Entfernung der hölzernen Zwischenwand entfallende Aufstellungs- raum durch geeignete Querstellagen ersetzt sein wird, erscheint dieser Saal für das vorhandene und das in den nächsten Jahren zuwachsende Material an Einzelwerken vollkommen ausreichend. Für die weitere Zukunft kann eine untere Doppel-Stellagenreihe des grossen nicht heizbaren Saales reservirt bleiben, welcher überdies auch die zur Ausscheidung gelangende, fremdartige und selten gebrauchte Literatur, sowie unseren eigenen Verlag aufzunehmen geeignet ist; überdies dürften sich späterhin Mittel finden lassen, um auch diesen Saal heiz- bar zu machen. Ich bin gern geneigt, auch an die fernere Zukunft zu denken, aber die (regenwart und das nächste Decennium steht doch nicht nur mir, sondern auch den Herrn Mitgliedern der Anstalt, für welche unsere Bibliothek in erster Linie leicht und ohne Fährlichkeiten für die Gesundheit benutzbar sein soll, weit näher. Wir können also getrost, sobald wir wieder vollständig zu der praktischen Anordnung der Ein- reihung des neuen Fachmaterials nach den Einlaufsnummern zurückgekehrt sein werden, es den späteren Jahren und eventuell einer folgenden Direction überlassen, auf welche Weise jener Saal am besten heizbar zu machen wäre, damit die Fachwerke des 20. Jahrhunderts nicht zu lange kaltgestellt zu werden brauchen. Die reichhaltigste Hauptgruppe unserer Fachbibliothek, die der periodisch erscheinenden Akademie-Gesellschafts- und Vereinszeit- schriften behält ihren Platz im grossen Lesesaal und in den beiden ddaran zunächst anstossenden Zimmern. Die concentrirte Gesammt-Fachbibliothek wird bestehen aus: I. Einem grossen Saale für die Hauptgruppe der Einzelwerke. 2. Einem langen Zwischenzimmer für Akademie- und Gesellschafts- schriften in Quart. 3. Einem grossen Hauptsaale nebst einem kleineren Zimmer für die Hauptgruppe der periodischen Zeitschriften in Octav. Als Reserveraum für das aus der Fachbibliothek ausgeschiedene fremdartigere Material. sowie für die Aufbewahrung aller unserer Verlagsbestände findet, wie gesagt, der grosse zur linken Seite des Bibliotheksbureaus gelegene Saal eine geeignete Verwendung. Die an zwei Wandflächen dieses Bureaus aufgestellten Bücherstellagen sind schon jetzt und bleiben auch weiterhin zur Aufnahme aller bibliographischen und lexikographiscken Handbücher, Kataloge sowie auch der Zettel-Kataloge bestimmt. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 39 Ausser dem erwähnten zur Aufnahme der Hauptgruppe „Einzel- werke und Separata* bestimmten Saale, werden im ersten Stocke noch zwei bis drei Arbeitszimmer, sowie drei bis vier grössere Räume zur Auf- nahme unserer systematischen Hilfs-Sammlungen renovirt und ent- sprechend adaptirt werden müssen. Unter diesen Hilfs-Sammlungen ist die mineralogische- die reichhaltigste und in der Ordnung am weitesten vorgeschrittene. Für die Schaffung einer systematischen petrographischen sowie einer palaeontologischen Typen-Sammlung ist dlas dazu verwendbare Material wohl zum grösseren Theile vorhanden, aber die systematische Ordnung desselben liegt noch in den ersten Anfängen. Innerhalb der Reihe der Parterre-Localitäten liegt noch die Nothwendigkeit der Neuherrichtung eines Arbeitszimmers insbeson- dere bezüglich seines Fussbodens vor, sowie ferner der Einrichtung eines langen vierfenstrigen, früher von Herrn Hofrath D. Stur benützten Arbeits- Raumes für den Zweck der Durchführung von Vorarbeiten zu den Neuaufstellungen im Museum und eines zweiten srösseren Raumes zur Aufstellung einer Reihe von technischen Ge- steinsgruppen. Durch einen für derartige und einige besondere Erfordernisse der (Grebäude-Erhaltung für die drei nächsten Jahre bewilligten ausser- ordentlichen Credit von je 1850 fl. wird die Möglichkeit geboten sein, mit den nothwendigsten der obgenannten Neu-Adaptirungen zum Ab- schluss zu gelangen. Nachdem seit 5. April bereits eine neue Dienerwohnung und 9 Zimmer, resp. Säle renovirt und entsprechend ausgestattet worden sind, bleiben für die nächsten Jahre noch immer etwa 12—14 grössere Räume zur Renovirung und entsprechenden Adaptirung übrig, ganz abgesehen von einigen Museums - Sälen, deren Decken durch das Eindringen von Wasser vom Dach- und Bodenraume bisher wiederholt beschädigt wurden. Die in Aussicht genommene Neueintheilung und Neu- ordnung unserer Sammlungen. für welche ich im Begriff stehe, einen in allgemeinen Zügen bereits entworfenen Specialplan im Verlaufe der nächsten Monate im Detail auszuarbeiten, um denselben unter Dar- legung der dafür nothwendigen Adaptirungen und Neuanschaffungen von Kästen für die Schausammlungen und des dafür erforderlichen Museal-Öredites dem hohen k. k. Ministerium zur Genehmigung zu unterbreiten, betrifft sowohl unsere grosse, zur Darstellung der geo- logischen Gesammtverhältnisse des Reiches und unserer Aufnahmen bestimmte topographisch-stratigraphische Hauptsammlung, dasMuseum, als auch die Nebengruppen der systematischen Hilfssammlungen. Es würde zu weit führen und überdies auch nicht zeitgemäss erscheinen, diesen Plan schon jetzt des Näheren zur Kenntniss zu bringen. Derselbe wird, wie ich hoffe, in dem Jahresberichte für 1893 Gegenstand einer ausführlichen Besprechung sein können. Zur Mitwirkung im Detail der Anlage und insbesondere bei den Durchführungsarbeiten der einzelnen Gruppen sind mehr oder minder alle Mitglieder der Anstalt berufen. Es wird jedoch nothwendig sein, abwechselnd immer einige der Herren specieller und für län- 5* 36 Verhandlungen. Nr. 1 sere Zeit zu den Bestimmungs- und Einordnungsarbeiten heranzu- ziehen. Aehnlich wie bereits früher ich selbst, später die Herren Ober- bergrath Mojsisovies und €. M. Paul und zeitweilig Oberberg- vath Tietze neben ihrer Aufnahmsthätiekeit im Felde auch noch mit der Fürsorge und Redaction unserer Druckschriften betraut waren — (Geschäfte, welche seit Kurzem bezüglich des Jahrbuches und der Ab- handlungen Herr Friedrich Teller mit Erfolg übernommen hat) — so wird es mit den vorbereitenden und aussergewöhnlichen, sowie mit den ständigen und laufenden Musealarbeiten gehalten werden müssen. In erster und nächster Zeit hoffe ich diesbezüglich be- sonders auf die Mitwirkung der Herren M. Vacek, Dr. Bittner und Rosiwal, sowie der neu eingetretenen Herren Volontäre rechnen zu können. Auf dem Felde der häufig an uns herantretenden, aussergewöhn- lichen geologischen Special - Untersuchungen und Begutachtungen im Bereiche der in die Praxis eingreifenden geologischen Fragen werden wie bisher auch weiterhin besonders die Herren Chefgeologen Paul und Tietze zu wirken haben und von den jüngeren Mitgliedern Herr Adjunct Geyer. Es muss ja zugestanden werden, dass in Ansehung der Arbeiten für unsere Hauptaufgaben d. i. der Specialaufnahme zum Zwecke der Publikation von geologischen Karten und der für unsere Druck- schriften bestimmten wissenschaftlichen Abhandlungen und Aufsätze, an welchen sich alle Herren zu betheiligen haben, die Ueber- nahme von anderen nothwendigen und im Wirkunsskreise der Anstalt selegenen Arbeiten einen erhöhten Aufwand an Zeit und geistiger Anstrengung bedeutet, aber es lassen sich alle diese theils unum- sänglieh nothwendigen, theils dem Ansehen unseres Institutes dienen- den Aufgaben eben nur dureh Mitglieder der Anstalt, welche zugleich Feldgeologen sind, in der unseren eigenen Interessen entsprechenden Weise durchführen. Eine zeitweise Entlastung Einzelner wird immer nur durch eine Vermehrung der Anzahl unserer Aufnahmsgeologen möglich sein, und wird eine solche auch mit Rücksicht auf den schnelleren Fortschritt der grossen Hauptaufgabe, mit welcher wir gewissermassen in eine neue Arbeitsperiode eintreten, recht bald geboten erscheinen. Die Herausgabe der geologischen Karten der im dies- seitigen Reichsgebiete gelegenen Länder der Monarchie nach einem ein- heitlichen Prineipe der wissenschaftlichen Gliederung und technischen Ausführung ist, nachdem die Initiative dazu bereits ergriffen wurde, und nachdem die nothwendigen Mittel dafür durch die besondere (made SeinerMajestättheils bewilligt, theils in weitere Aussicht ge- stellt worden sind, eine Ehrenpflicht, welche wir nach besten Kräften zu erfüllen haben. Wir haben durch den von Herrn Hofrath Stur im ersten An- laufe unternommenen Versuch noch deutlicher, als wir selbst es bereits vorhergesehen hatten, erkannt, dass die Sicherung des Erfolges bei einem so grossen, für Decennien vorzubereitenden Kartenwerk auf ‚ einer möglichst breiten, wohlerwogenen und genau durchgearbeiteten Basis von Vorarbeiten zu beruhen habe. INES Jahresitzung am 17. Jänner. G. Stache. 37 In dieser Richtung habe ich meine Vorschläge für die Ver- wendung der bis zum Jahre 1895 zur Verausgabung für die Heraus- gabe unserer Karten in Farbendruck noch zur Verfügung stehenden älteren und des durch die Gnade Semer Majestät neu bewilligten Creditposiens von 2500 fl. (im Ganzen 8800 fl.) eingerichtet und dem hohen k. k. Ministerium zur Genehmigung unterbreitet. Nachdem mir diesbezüglich die Approbation gütigst gegeben wurde und es überdies auch zu hoffen steht, «dass mein Gesuch um Terminverlängerung für die Verausgabung des älteren unter der Direction Stur bewilligten Creditpostens (in Ansehung des Umstandes, dass neue Dispositionen nicht so schnell durchzuführen und die Termine bei grösseren Kartenarbeiten nicht auf den Monat einzuhalten sind) die Genehmigung erlangen werde, so darf ich wohl der Hoffnung Raum geben, dass sich alle in Aneriff genommenen und in den Arbeitsplan für 1893 bis 1895 eingestellten Vorarbeiten in geeigneter Weise und mit Emhaltung des Programms werden durchführen lassen. Diese Vorbereitungsarbeiten zerfallen in zwei Kategorien. Die erste Kategorie umfasst die Herausgabe von weiteren zweibis drei selbstständig erscheinenden geologischen Karten als Probe- arbeiten, welche (wie auch die erste derselben, die von Stur bear- beitete Karte der Umgebung von Wien) dazu dienen sollen, für die technische Ausführung, insbesondere mit Bezug auf die Wahl der Farbentöne bei Unterlage von schraffirtem Gebiresterrain und für die bei dem Massstabe von 1: 75.000 noch ohne Beeinträchtigung der Klarheit und Lesbarkeit der Karte zulässige Zahl von Unterstufen innerhalb desselben Farbentones u. s. w. Erfahrungen zu sammeln. Solehe Karten sind in Vorbereitung und werden im Laufe dieses und des nächsten Jahres mit den zugehörigen erösseren Arbeiten erscheinen. Abgesehen von einer schon zur Hälfte auf den Stein gebrachten Darstellung des grossen galizischen Klippenterrains in zwei Blättern (auf Grund meiner eigenen, von Professor Uhlig sammt seinen neueren Erfahrungen auf den neuen Massstab über- tragenen Aufnahmen) wird das von Friedrich Teller bearbeitete Gebiet der Karawanken ostwärts der Loiblstrasse (die Sannthaler Alpen mit dem Sonderabschnitt der Steiner-Alpen umfassend) zur Aus- führung in Farbendruck gelangen. Dieser Karte soll auch ein Karten- blatt mit Gebirgsdurchschnitten beigegeben werden, um auch in dieser Richtung Anhaltspunkte zu gewinnen. Da in dem be- zeichneten Gebirgsabschnitt fast alle Formationen. sowie ver- schiedene Arten von Eruptivgesteinen vertreten sind, eignet sich der- selbe ganz besonders gut als Probeterrain für die künftige Heraus- gabe der Alpenblätter. Endlich ist auch eine Herausgabe der von Oberbergrath Dr. Tietze fertiggestellten Umgebungskarte von Olmütz in Aussicht genommen. Die zweite Kategorie von Vorbereitungsarbeiten ist die Fest- stellung eines solchen Normalschemas der Formationselieder und speciellen Gesteinsausscheidungen, welches die Einheitlichkeit der Auffassung und äusseren Erscheinung des ganzen Kartenwerkes für die weitere Zukunft zu sichern geeignet ist. Verhandlungen. Nr. 1 oo Rn Dieses Schema muss wegen (des Umstandes, dass nicht nur die Absicht vorliegt, Karten im Massstabe von 1: 75.000 herauszugeben, sondern für einzelne besonders wichtige oder zu manniefaltig und eomplieirt zusammengesetzte (Grebiete neben diesen auch Blätter im Massstabe der Originalaufnahme von 1:25.000 zu publieiren, ein Parallel-Schema sein, d. i. das an Ausscheidungen reichere Special-Schema des grösseren muss in den Farbentönen der gleich- werthigen Hauptformationselieder und in der Schraflenform der gleich- artigen Facies mit dem an Unterabtheilungen minder reichen Normal- Schema des kleineren Massstabes zusammenstimmen. Als Hauptprincipien sollen zur Geltung gebracht werden: 1. Die constante Bezeichnung von geologischen Altersunterschieden durch einfache Farbennüancen. 2. Die eonstante Anwendung desselben Schraffentypus für die gleiche Faciesbezeichnung durch die Gesammt- reihe der Formationen. 3. Die Vermeidung einer zu weit gehenden Untergliederung nach Altersunterschieden innerhalb desselben Haupt- farbentones und Ersatz derselben durch Buchstabenzeichen und Ver- legung alles nur regionalen Details in den Text der Farbenerklärung. Das Detail der ganzen Anlage des Schemas wird formations- weise und nebstdem je nach unseren grösseren geographischen Haupt- gebieten (Küstenländer, Alpen, Böhmisch-mährisches Gebiet und Karpathenländer) während der Monate März, April, Mai in gemein- samen Sitzungen von den älteren Mitgliedern durchberathen und auf Grund dieser Berathungen von der Direction endgiltig festgestellt werden. Die technische Ausführung dieser wichtigsten Vorarbeit ist für den nächsten Sommer und Herbst, die Abfassung der zugehörigen Erläuterungen für den nächsten Winter und das Erscheinen derselben sammt dem General-Farbenschema und der Darlegung des Planes für die Herausgabe der ersten, die Sjährige Periode 1895 bis 1899 umfassenden Karten-Serie für den Beginn des Jahres 1895 in Aus- sicht genommen. Die zu Gebote stehenden Geldmittel sind demnach zum grösseren Theil für diese Vorbereitungsarbeiten, von denen nur die letztere, Plan und General-Schema mit den zugehörigen Erläuterungen zugleich einen ersten integrirenden Theil des gesammten Kartenwerkes bildet, bestimmt; diese unsere Ausgaben kommen grösstentheils bei dem k. k. militärgeographischen Institute wiederum als Einnahmen in Ausweis. Ein geringerer Theil entfällt auf den Druck der Erläu- terungen, ein grösserer Posten überdies auf Revisionen und Neuauf- nahmen älterer Kartenblätter, endlich eine dritte grössere Quote des (esammtbetrages wiederum auf die Grenzeinzeichnungen der Blätter der ersten zur Herausgabe bestimmten Serie auf die Drucksteine im k. k. militärgeographischen Institute. Wie viele solcher Blätter die erste Serie umfassen wird, ist Jetzt noch nicht zu bestimmen, aber ich möchte doch vorläufig andeuten, welche verschiedenen Gegenden der Monarchie innerhalb der ganzen sJährigen ersten Haupt-Serie nach dem Gesammtplan für unsere weitere Aufnahms- und Revisionsthätiekeit vertreten sein dürften. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 30 Als eine Hauptregel wird in Zukunft auch festzuhalten sein, dass nicht pur die Revision und Neuherstellung älterer Aufnahmsblätter, sondern auch alle normalmässig fortschreitenden Neu-Aufnahmen auf dem Massstabe von 1:25.000 einzutragen und für die Publikation innerhalb des Gesammtwerkes, (sei esin diesem, sei es in dem daraus reduzirten Massstabe von 1:75.000) unter Verwenduug aus- reichender Zeit auszuarbeiten und für den Druck fertiezustellen sind. Es soll dabei zueleich einerseits von Wien aus in der Richtung gegen Mähren und gegen die Alpen und überhaupt von Niederöster- reich in verschiedener Richtung nach auswärts als auch von ver- schiedenen entfernten Grenzreeionen der Monarchie gegen Wien zu gearbeitet werden. Der Umstand, dass zur Revision der älteren, auf einer kleineren und unvollkommneren topographischen Grundlage eingetragenen geo- logischen Aufnahmen und zur Uebertragung solcher zugleich «dem neuesten wissenschaftlichen Standpunkte und allen seitherigen Er- fahrungen gemäss einzurichtenden Neuherstellungen veralteter geo- logischer Kartenblätter naturgemäss vor allen anderen, diejenigen der noch lebenden Feldgeologen berufen sind, welche die ursprüngliche Aufnahme selbst durchgeführt haben und in zweiter Linie solche. die mindestens in Grenzgebieten der betretfenden Terram-Abschnitte ge- arbeitet haben, macht für die kommenden Jahre eine besondere Arbeitsvertheilung nothwendig An Stelle von zwei Kategorien von Sommerarbeiten. werden von nun ab in jedem dem Hohen k. k. Ministerium für Cultus und Untericht zur (Genehmigung vorzulegenden Sommer-Plan drei Kategorien von geologischen Arbeiten in Betracht zu ziehen sein, nämlich: 1. Die normale Neu-Aufnahme in solchen Kronländern, in welchen von Seite der k. k. geologischen Reichsanstalt bisher sogenannte Special-Aufnahmen noch nieht gemacht worden sind, wie dies ausser mit Mähren und der Steiermark auch mit Dalmatien der Fall ist. 2. Die zeitweise sich als nothwendig herausstellenden geologischen Detail-Untersuchungen mit Rücksicht auf bestimmte praktische oder wichtige und schwierige wissenschaftliche Fragen. In diese Kategorie sehört z. B. die von Dr. Tietze für das k. k. Finanz-Ministerium ausgeführte (Seite 18 erwähnte) Untersuchung bezüglich der Kalisalz- Lagerstätten in Ostgalizien sowie eine in Aussicht genommene Detail- untersuchung der stratigraphischen Gliederung desWiener-Sandsteins mit Rücksicht auf die im Karpathensandstein bereits gewonnenen Resultate. 3. Die Reambulirungs-, beziehungsweise Neu-Aufnahmen veralteter Kartenblätter. Um allen drei Aufgaben möglichst gerecht werden zu können, ergibt sich die Nothwendigkeit, in jedem Sommer einige der er- fahreneren Herren Geologen nur auf die Dauer von etwa 2 Monaten mit der Fortsetzung von normalen Neu-Aufnahmen zu betrauen. um denselben die Zeit von 4 bis 6 Wochen zu Reambulirungsarbeiten in von ihnen selbst in früheren Jahren kartirten Terrains mit Rück- sicht auf die Fertiestellung solcher Blätter für das erosse Kartenwerk zur Verfügung zu stellen. 40 Verhandlüngen. NE Diesem Plane entsprechend gedenke ich bereits im nächsten Sommer, mit den Neuaufnahmen des südlichsten Theiles von Dalmatien beginnen zu lassen. Ueberdies hoffe ich, abgesehen von Blättern aus Nieder - Oesterreich und Mähren die Grenzgebiete segen Italien durch die Blätter Görz-Gradiska und Tarvis-Mauthen, und die Grenzreeion am Grarda-See, sowie ferner West-Blätter aus dem Grenzlande Vorarlberg — aus dem Norden einen Theil von Oesterr.-Schlesien und das Gebiet von Krakau. — endlich aus dem Bereich des fernsten Ostens, einen Abschnitt der Bukowina, inner- halb der ersten Serie repräsentirt zu sehen. Ein gewaltiges Stück Arbeit liest vor uns in jeder Richtung, aber ganz besonders auf dem Gebiete unserer wichtigsten und vor- nehmsten Aufgabe. Wir haben dafür zu sorgen. dass der Rest des Schlussdecen- niums unseres Jahrhunderts möglichst ausgenützt werde, damit das grosse unter dem gnädigen Schutze Allerhöchst Seiner Majestät begonnene Kartenwerk bereits mit gesichertem Erfolge und in geordnetem Gange über die Schwelle des Jahrhunderts ge- bracht werde. Dem von uns vorbereiteten guten Anfang möge dann (las nächste Jahrhundert durch stetige Heranbildung tüchtiger., für das Ansehen und die Ehre unserer Reichsanstalt mit Erfolg wirkender jüngerer Arbeitskräfte einen ungestörten Forteange und einen rühm- liehen Abschluss sichern. G. Stache. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIl., Erdbergstrasse 3. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23, N 2. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 7. Februar 1893. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen: R. Hoernes: Zur Geologie von Untersteiermark. S. Brusina: (long. ungula caprae (Münst.), 0. simulans Brus. n. sp. und Dreissensia Münsteri Brus. n. sp. — Vorträge: V. Pollack: Der Rergsturz im „grossen Tobel* nächst Langen am Arlberg 1892. — G. Geyer: Vorlage des Blattes St. Michael. — Literatur-Notizen: M. Deperet, F. Schwackhöfer, H. Haas, H. Engelhardt, J. Klvana, F. Stolba. Vorgänge an der Anstalt. Se. Excellenz der Minister für Cultus und Unter- richt Dr. P. Gautsch Freih. v. Frankenthurn hat mit Minis- terialerlass vom 29. Jänner 1893 die Herren G. v. Bukowski und A, Rosiwal zu Assistenten der k. k. geolog, Reichsanstalt er- nannt. Ausserdem freuen wir uns erwähnen zu dürfen, dass Se. Ex- cellenz der Herr Finanzminister mittelst Zuschrift (Zahl 44505) vom 30. Januar 1895 dem Chefgeologen der Anstalt Oberbergrath Dr. Tietze für em von dem Letzteren erstattetes Gutachten in Sachen der ostealizischen Kalisalzvorkommnisse seinen Dank und seme An- erkennung ausgesprochen hat. Eingesendete Mittheilungen. R. Hoernes: Zur Geologie von Untersteiermark: \. Die Fischfauna der Cementmergel von Tüffer. Die stratigraphische Stellung der Tüfferer Mergel ist seit län- vgerer Zeit Gegenstand einer Controverse, und in Erwägung des Um- Standes, (dass jede neue Thatsache, welche geeignet ist, die Streit- frage zu klären, von Interesse sein dürfte, möchte ich mir erlauben, einiges über die Fischfauna der Cementmergel von Tüffer anzuführen, welche ausserordentlich reich, bis nun aber erst theilweise be- kannt ist. Nach A. Bittner gehören die am Ausgange des Lahombl- sräbens gelegenen Brüche der Gementfabrik von Tüffer bereits den Tütferer Mergeln des Südflügels der Tüfferer Mulde an. (Die Tertiär- ablagerungen von Trifail und Sagor, Jahrb. d. k. k. geolog. Reichs- anstalt 1884, pag. 531.) In den daselbst gebrochenen Mergeln sind K. k. geolog. Reichsanstalt, 1893. Nr. 2. Verhandlungen. 6 49 Verhandlungen. Nr Fischreste ausserordentlich häufig und eigentlich recht wohl erhalten: doch kommen sie meist nur bruchstückweise in die Hände der Sammler, weil das ziemlich harte Gestein häufig nieht nach jener Schiehtfläche bricht. auf weleher die Fischreste liegen. Schon vor einigen Jahren erhielt das geologische Institut der Universität Graz durch Herrn k. k. Steuereinnehmer i. P. W. Rozbaud eime Anzahl von Fischresten aus dem Tüfferer Cementmergel. für deren Bestim- mung ich Herrn Dr. Drag. Gorjanovic-Kramberger zum besten Dank verpflichtet bin. Unter den überaus häufigen CUlurpea-Resten er- kannte er einige mit Bestimmtheit als der Clupea Sagoriensis Steind. angehörig, andere bezeichnete er als COlupea cf. Sagoriensis. Einen leider nicht zum besten erhaltenen Rest bestimmte er als Serranus (?) altus Kramb. (Vergleiche: Dr. Kramberger-Gorjanovic: „Die jungtertiäre Fischfauna Croatiens“. Beiträge zur Palaeontologie Oester- reich-Ungarns, Il., 1882, pag. 101, Taf. XXIH, Fig. 1. Das daselbst geschilderte Originalexemplar von Serranus altus stammt aus der Um- sebung von St. Simun bei Agram.) Die meisten Reste waren zu fragmentär, um eine nähere Bestimmung zuzulassen, immerhin konnten sie als von Labrar und anderen Acanthopterygiern herrührend er- kannt werden. Das grösste Interesse beanspruchen jedoch einige besser erhaltene Stücke, welche Gorjanovicd mit Sicherheit als der Gat- tung Zeus Cuv. angehörig erkannte, während bis nun nur recht un- vollständige und in ihrer Zugehörigkeit zu dieser Gattung zweifel- hafte fossile Reste bekannt waren, wie Zeus priscus Ag. (Agassiz: „Recherches sur les poissons fossiles“ V., pag. 32, Taf. 48, Fig. 4) von unbekanntem Fundorte und Zeus Licatae Sauvg. (Sauvage: „Memoire sur la faune ichthyologique de la periode tertiaire et plus specia- lement sur les poissons fossiles d’Oran“, Annales des siences geolo- giques, T. IV., Paris 1873, Taf. 7, Fig. 43, 44.) Die Reste von Tüffer hat Gorjanovic im zweiten Theile seiner „Palaeoichthyvo- lozki prilozi (Colleetae palaeoichthyologicae) als zwei neuen Arten: Zeus robustus und Zeus Hoernesi angehörig beschrieben (pag. 30—32, Taf. VI, Fig 1—3 des Separatabdruckes aus OVI. Knjige Rada ju- soslavenske akademije znanosti i umjetnosti, Zagrebu 1891). Seither hat das geologische Institut der Universität Graz insbe- sondere durch die Freundlichkeit «des Herrn Besitzers der Tüfferer Cementfabrik, Herrn Otto Withalm, welchem ich hierfür zu bestem Danke verpflichtet bin, weitere Verstemerungen aus den fischführen- dden Cementmergeln von Tüffer erhalten, von welchen ich als für die Altersbestimmung nicht unwichtig, Theile vom Zahnpflaster eines Rochen hervorheben möchte, der höchst wahrscheinlich der Gattung /ygobatis Ag. zuzurechnen ist. Isolirte Zähne von Zygobatis, welche meist mit dem Namen Zygobatis Studeri Ag. bezeichnet werden, kommen in der Molasse der Schweiz und Oberschwabens sehr häufig vor. Glücklicherweise handelt es sich diesmal nicht um isolirte Zähne, welche deshalb schwer zu deuten sind, weil die einzelnen Zahmplatten je nach ihrer Stellung im Pflaster sehr verschiedene Ge- stalten besitzen. Die von Quenstedt als Zygobatis angustus, Z. stra- gulus und Z. sculptus angeführten Zähne von Baltringen, Pfullendorf und anderen schwäbischen Fundorten (siehe Quenstedt: Handbuch Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. R. Hoernes. 43 der Petrefactenkunde, 3. Auflage 1885, pag. 288, Taf. 23, Fig. 9, 10 und 11) sind wohl insgesammt auf Zygobatis Studeri zurückzu- führen, da ihre so sehr verschiedene Gestaltung, abgesehen von der Grösse und dem Alter der Individuen, von welchen sie herrühren, hauptsächlich von der verschiedenen Lage im Zahnpflaster bedingt wurde, SE- R [44 0 n Schema der Bezahnung von Bezahnung des Kochen aus dem Z/ugobatis Ag. (Copie der Fig. 8 Cementmergel von Tüfter. der Tafel D aus den Recherches s. les poissons fossiles). Mir liegen zwei Bruchstücke vom Zahmpflaster des Rochen aus dem Tüfferer Cementmergel vor, aus welchen sich erkennen lässt, dass die von Agassiz auf Grund der Untersuchung lebender Formen gegebene Diagnose seiner Gattung Zygobatis einer Erweiterung bedarf, wenn ihr die in Rede stehende tertiäre Form zugerechnet werden soll. Zygobatis ist von Agassiz von der Gattung Ahinoptera Kuhl ab- setrennt und in den „Recherches sur les poissons fossiles“ T. II, pag. 79 mit folgenden Worten charakterisirt worden: „Dans le genre 6* 44 Verhandlungen. Nr. 2 Rhinoptera Kuhl, toutes les dents sont hexagonales, cependant les (lents medianes sont plus grandes que les dents laterales qui vont en diminuant. Le type de ce genre est le Myliobates marginata, Geoft. Poiss. d’Egypte, pl. 25, fig, 2. — Le R. Jussiewi Cuv. Regn. Anim. pag. 401 note, a des dents de forme intermediaire entre celles du senre Myliobates proprement dit et celles du genre Rhinoptera Kuhl. Il faudra probablement en faire un genre & part. T’ai represente une partie de ces dents Tab. D, Fig. 8. On remarque trois rangees prin- cipales de dents tres larges e. b. b., dont la moyenne ce. est la plus large, et deux rangees marginales a. 0. de dents plus etroites. On pourrait appeler ce genre Zygobatis.“ Vergleichen wir die Copie der citirten Fig. 8 bei Agassiz mit der nebenstehenden Skizze der Bezahnung des Rochen aus dem Öementmergel von Tüffer, so sehen wir zunächst, dass der letztere neun statt sieben Querreihen von Zahnplatten besitzt. Von den neun Querreihen, welche das Zalmpflaster des Rochen aus dem Tüfferer Cementmergel aufweist, sind die drei mittleren von ungemein breiten und kurzen Zahnplatten gebildet. Die Platten der mittelsten Reihe, welche in der Skizze mit c bezeichnet wurden, nachdem behufs leichterer Vergleichung die von Agassiz in Fig. 8 seiner Tafel D gebrauchten Buchstaben zur Anwendung kamen, sind 37 mm breit, 5 mm lang, jene der darauffolgenden seitlichen Reihen b b besitzen bei gleicher Länge eine Breite von 26 mm. Darauf folgt jederseits eine Reihe schmälerer, 8 mm breiter sechsseitiger Tafeln, welche in der Lage und Gestalt der Reihe « bei Agassiz entspricht, ddann aber folgt nicht eine einzige Reihe unregelmässiger Randtafeln (o in der Figur 8 bei Agassiz), sondern zunächst eine Reihe sechs- eckiger Tafeln o, bei welchen zwei Sechseckseiten so sehr verkürzt sind, dass ein fast rhombischer Umriss verursacht wird, und dann erst die äusserste Reihe von fünfseitigen unregelmässigen Platten n. Die letzteren sind allerdings nur auf dem kleineren, mir vom Zahn- pflaster des Unterkiefers vorliegenden Fragmente gut erhalten, während auf dem grösseren Reste, der aus einem Theile des Zahnpflasters des Oberkiefers nebst einzelnen Zähnen und Zahnabdrücken des Unterkiefers besteht, diese äusserste Zahnreihe allerdings nicht in situ erhalten geblieben ist. Sie muss aber als ehedem vorhanden, deshalb mit Sicherheit vorausgesetzt werden, weil die einzelnen Zahn- platten der vorletzten Reihe o, die noch in situ der Untersuchung zugänglich blieben, deutlich die oben geschilderte Gestalt zeigen, also auch hier das frühere Vorhandensein der äusseren Plattenreihe r beweisen. Der Roche, dessen Reste uns im Oementmergel von Tüffer vor- liegen, trug sonach im Ober- und Unterkiefer neun Plattenreihen im Zahnpflaster. Ich möchte deshalb nicht glauben, dass er deshalb aus der Gattung Zygobatis zu entfernen oder etwa gar als Typus einer neuen Gattung zu betrachten wäre; sondern bin der Ansicht, dass es zweckmässiger sein wird, die Charakteristik der Gattung Zygobatis Ag. etwas zu erweitern. Wenn dieselbe derzeit in den Handbüchern, wie z. B. bei Zittel (Palaeozologie III. Bd., pag. !01), dahin lautet: „die querverlängerten hexagonalen Zähne bilden sieben Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. S. Brusina. 45 Längsreihen, welche von innen nach aussen allmählich an Breite ab- nehmen“, so wäre sie einfach in der Weise zu erweitern, dass es zu heissen hätte: „sieben oder mehr Längsreihen®. Auf eine schär- fere Fassung wäre schon aus dem Grunde kein Werth zu legen, weil Zygobatis Ag. überhaupt nur den Rang einer Untergattung von Rhinoptera Kuhl besitzt, bei welch’ letzterer das Zahnpflaster aus einer variablen Zahl von Längsreihen (mindestens fünf) hexagonaler Zähne besteht. Schwieriger ist jedenfalis die genauere Bestimmung der Art, welcher der Tüfferer Roche angehört. Wenn wir ihn vorläufig als Zygobatis Studeri Ag. bezeichnen, so soll damit nur angedeutet sein, dass er in die nächste Verwandtschaft jener Art gehört, von welcher so häufig isolirte Zähne in der Molasse angetroften werden. Eine wirkliche Identität oder etwaige Verschiedenheit könnte nur auf Grund sorgfältiger Vergleichung mit den mannigfachen Resten, die "unter dem Namen Zygobatis Studeri in den Sammlungen aufbewahrt werden, zu erweisen sein, S. Brusina: Conyeria ungula caprae(Münst.), C. simu- lans Brus. n.sp. und Dreissensia Münsteri Brus. n. sp. Trotzdem ich wiederholt Gelegenheit gehabt habe, mich mit C. ungulu caprae zu befassen, so muss ich doch nochmals auf diese Art zurückkommen. Im Jahre 1884 bin ich der erste gewesen, welcher C. ungul«a caprae als selbstständige Art wiederaufgenommen und die Synonymie festgestellt hat, wobei ich bemerkt habe: „Die dritte Form, die echte «Ziegenklaue» aus dem Plattensee ist jene, welche schon ältere For- scher, wie Goldfuss und Münster, Geinitz, Orbigny. Dunker und Andere, als selbstständige Art von D. triangularis unterschieden haben; dieselbe, welche neuerlich Fuchs und R. Hoernes schon ausführlich besprochen haben. und für welche der Letztgenannte sich ausgesprochen hat, dass sie «als eigene Art zu betrachten» sei und «den Namen Congeria ungula caprae Münst. zu tragen hätte». Die Synonymie der Dreissena ungula caprae habe ich wie folgt zusammen- gestellt“ u. s. w.!) Im Jahre 1887 schrieb Herr J. Halaväts über Ü. ungula ca- prae: „Partsch, der sich zuerst mit Öongerien Ungarns befasste. sowie später Moriz Hoernes, betrachteten jene abgeriebenen Wirbel- Bruchstücke, an die sich eine ungarische Legende knüpft, und welche wir unter dem Namen Ziegenklauen vom Plattensee kennen, als von grossen Exemplaren der C. triangularis herstammend. Mün- ster hingegen fasste sie schon als selbstständige Form auf, die der Ü, triangularis wohl nahe steht, aber durch ihre Grösse von dieser verschieden ist, und bezeichnete sie mit Hinsicht auf die ungarische ')S. Brusina: Die Fauna der Congerien-Schichten von Agram in Croatien (in E. v.Mojsisovics und M. Neumayr, Beiträge zur Palaeontologie Oester- reich-Ungarns und des Orients. III Bd., Wien 1884, S, 182 [58]). 46 Verhandlungen. Nr. 2 Legende mit dem Namen wngula caprae. Und wenn auch die auf Taf. OXXX unter Fig. 1 gegebene Zeichnung nieht mit derjenigen Form übereinstimmt. auf welche ich diesen Namen hiemit anwende, da aber Münster ganz deutlich auf die Ziegenklauen vom Platten- see hinweist, darum. und dem weiter unten Gesagten nach frische ich diesen Namen wieder auf). Es ist also ganz natürlich, wenn Herr A. B. in einem Referate über die eben citirte Arbeit bemerkt: „Verfasser (Halaväts) nimmt hier für die als „Ziegenklauen vom Plattensee* bekannten Congerien den schon von Münster gegebenen Namen wieder auf und hält diese Art für verschieden von Congeria balatonica* ?). Obwohl ich ganz neuerlich auf meine relative Priorität hinge- wiesen habe), so muss ich doch nochmals auf C. ungula caprae zu- rückkommen. Beim Zusammenstellen der Synonymie besagter Art, zuletzt für meinen eitirten Aufsatz, habe ich selbstverständlich wieder Mytilus ungula caprae Goldf. und Münst. eitirt, aber dazu „pro parte, exwelus. fig.“ beigefügt. — Warum? Weil, obwohl Münster für die „Ziegen- klauen“ ausdrücklich sagt, dass sie „in der Gegend von Wien und an den Ufern des Plattensees“ vorkommen, doch Münsters Be- schreibung und Abbildungen gar nicht auf unsere grosse, diekschalige „Ziegenklaue“ passen. Nach Oppenheim’s Auffassung der Gattungen Congeria und Dreissensia *#) wurde mir höchst wahrscheinlich, dass die von Münster abgebildeten Exemplare eher zu Dreissensia als zu Congeria zu rechnen sind. Mein hochverehrter College Herr Prof. Dr. Carl A. v. Zittel hat die besondere Freundlichkeit gehabt, mir die zwei Münster’schen Originale anzuvertrauen, und nun wurde mir die Sache allsogleich klar. Auf diese unzweifelhaften Originale, eine rechte und eine linke Schale, stützt sich die Beschreibung, und nach ihnen werden die Ab- bildungen Münster’s ausgeführt. Diese Schalen sind unvollständig erhalten, es fehlt fast die Hälfte jeder Schale. Die Abbildungen der Petrefacta Germaniae sind, wie es eben leider so oft vorkommt, nicht ganz treffend vervollständigt, und im Texte ist keine Erwähnung davon geschehen. — Der Originalzettel lautet: „Mytilus ungula caprae Goldf., Congeria triangularıs Partsch. 150. 1. Tyhany. Ungarn“. 3esagte Schalen stimmen mit keiner unserer Arten. Diese Art liegt weder in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, noch in jener des National-Museums in Agram. Nachdem wir nun erst nach mehr als einem halben Jahrhundert volle Klarheit über Mytilus ungula caprae erlangt haben, muss man ') J.Halaväts: Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kel. ungar. geolog. Anstalt. Bd. VIII. Budapest 1837, S 130 (20). °) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt Wien 1892, 8.411. °) S. Brusina: Ueber die Gruppe der Congeria triangularis (Zeitschrift d. Deutschen geolog Gesellschaft, Berlin, Jahrg. 1892, S. 491). *) P. Oppenheim: Die Gattungen Dreyssensia van Beneden und Congeria Partsch, ihre gegenseitigen Beziehungen und ihre Vertheilung in Zeit und Raum (l. e. Jahrg. 1891). : Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. S. Brusina. 47 folgerichtig die Frage aufwerfen, welcher Name den Münster’schen missdeuteten Stücken zugehört. und unter welchen Namen die echten „Ziegenklauen“ weiter zu führen sind? Nun: Nachdem die echten „Ziegenklauen* als €. triangularis, O. bala- tonica var, cerassitesta, C. ungula caprae in dem Sammlungen weit ver- breitet sind; nachdem die Münster’sche Art, so weit uns bekannt, nur in der Münchener Sammlung zu finden ist: nachdem die Benennung vngula caprae deutsch oder ungarisch gewiss seit Jahrhunderten doch nur für die volksthümlichen, stark diekschaligen „Ziegenklauen“ gebraucht wird; nachdem Fuchs. R. Hoernes, Halaväts und ich für die Anerkennung der „Ziegenklauen“ als eigene Art eingetreten sind: nachdem die Münster’sche Beschreibung und Abbildung sich zwar auf die Stücke in München stützt, aber ebenso gut auch die echten „Ziegenklauen“ darunter miteinbegreift: nachdem endlich dem Bemessen jedes Forschers, beim Abtheilen einer Art, die Wahl freisteht. für welche Form die ältere Benennung beizubehalten sei, so ist es unseres Erachtens ganz begründet, und. um weiteren Missverständnissen auszuweichen, zu empfehlen, dass der Name (. ungula caprae noch weiterhin für die „echten Ziegen- klauen“ aufrecht erhalten werde. — Für die Münster’schen Origi- nale schlage ich die Benennung Dreissensia Münsteri vor. Diese zwei Arten sind so weit verschieden, ja selbst generisch getrennt, dass es ganz überflüssig ist, auf ihre Unterschiede näher einzugehen. Dagegen muss ich die Synonymie beider Arten noch- mals und definitiv wie folgt berichtigen: Congeria ungula caprae (Münster). 1835. Congeria triangularis Partsch, Ann. d. Wien. Mus., I, 99 (pro parte), T. 12, Fig. 1—4 (non F. 5—8). 1838. Mytilus ungula caprae Goldf. u. Münst., Petref. Germaniae II, pag. 172 (pro parte, exclus. Fig.). 1862. Mytilus ungula caprae 1. e. I. Aufl. pag. 163 (pro parte, exelus. Fig.). ‚1863. Congeria triangularis M. Hoern. Foss. Moll. II, pag. 363 (pro parte), T. 48, Fig. 3 (non Fig. 1, 2). 1870. Congeria balatonica var, erassitesta Fuchs. in Jahrb. der geolose. Reichsanst. XX, pag. 541 [11]. 1875. Congeria balatonieca var. crassitesta R. Hoern. 1. e. XXV, pag. 66 [4], T. 2, Fig. 1—2. 1877. Congeria balatonica var. erassitesta Fuchs in Führer Exeurs. geolog. Gesell.. pag. 76. 1884. Dreissena ungula caprae Brus. Conger. Schich. v. Agram in Beiträge zur Palaeontol., III, pag. 183 (59). 1887. Congeria ungula caprae Halardts in Mittheil. Jahrb. ungar geolog. Anstalt, VIII, pag. 130 (20), Fig. 2, T. 26, Fig.A. 48 Verhandlungen. N 9 1890. Dreissena ungula caprae Andrussov. Kertschen. izvest. i ego fauna, pag. 40 (russisch). 1892. Congeria ungula caprae Halavdts 1. e., X, pag. 38 (14). 1892. Congeria ungula caprae Oppenheim, Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesell. NLIII. pag. 958 (pro parte). 1892. Congeria ungula caprae Brusina, Fauna foss. di Markusevec in Glasnik hrvat. naravosl. druztva, VII, pag. 196 (84). Dreissensia Münster! Brus. 1838. Mytilus ungula caprae Goldf. und Münst. Petref. Germaniae II, pag. 172 (pro parte), T. 130, Fig. 1. 1852. Dreissena ungula caprae d’Orbignyi, Prodr. Paleont. stratigr. II. pag. 125. 1855. Dreissena ungula caprae Dunker, De Septif. gen et de Dreiss., page. 16. 1862. Mytilus ungula caprae Goldf. und Münst. 1. e. II. Aufl., pag. 163, T. 130, Fig. 1. 1892. Congeria ungula caprae Oppenheim, Zeitsch. d. Deutsch. geolog. Gesell. XLIII. pag. 958 (pro parte). D. Münsteri ist eine höchst interessante, grosse, der D. angusta Rousseau verwandte Art. Von dieser letzteren Art habe ich Herrn N. Andrussow zwei vollständig erhaltene Schalen aus Kamyschburun in Süd-Russland zu verdanken. Wie schon erwähnt, sind die Münster’schen Stücke stark d« feet, aber man sieht doch gleich, dass die Form und die Umrisse verschieden sind. D. Münsteri ist grösser und diekschaliger. D. angusta hat halbmondförmige Umrisse, wie man aus der Abbildung der russischen Art entnehmen kann!). Der Vorderrand der D. angusta bildet eine fast gerade Linie, Rücken- und Hinterrand nehmen eine ununterbrochene halbmondförmige, gerundete Linie ein. Bei D. Mün- steri ist der Vorderrand dagegen viel mehr gebogen und eingesenkt; der Rückenrand ist ebenfalls concav gebogen und bildet mit dem Hinterrande einen Winkel. — Der Vordertheil der D. angusta zwischen Kiel, Rücken- und Hinterrand stellt eine convexe, regelmässig nach und nach gegen den Rand fallende Oberfläche dar: bei D. Münsteri ist diese Oberfläche dagegen etwas eingesenkt, also concav. — Die Wirbelspitze der D. Münsteri ist deutlich mehr verlängert und schnabel- förmig verengt. Bei D. angusta läuft ein scharfer Kiel von der Wirbel- spitze in einer fast geraden Linie zum Ventralrande, wogegen bei D. Münsteri der Kiel stumpf ist und nicht so gerade verläuft. — Nachdem die Wirbelspitze der D. Münsteri weit mehr verlängert ist. so bildet auch das Septum bei dieser Art eine weit grössere Ebene als bei D. angusta. ') Anatole de Demidoff: Voyage dans la Russie Meridionale. Atlas Tah. 6, f. 2 (Mytilus angustus). Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. G. Geyer. 49 Gelingt es einmal, vollständig erhaltene Exemplare der ungarischen Art aufzufinden. so wird man auch deren Unterschiede eingehender hervorheben können. Eine zweite, der D. Münster; verwandte Art, ist unsere noch nicht beschriebene: Congeria simulans Brus n. sp. Dem verstorbenen Baron Schröckinger von Neudenberg haben wir eine vollständige rechte Schale dieser Art aus Radmanest im Banate zu verdanken. (. simulans ist der D. angusta so ähnlich, dass wir ohne Zweifel die ungarische und die russische Art identifi- eirt hätten, wenn nicht die erste bei der Gattung Congeria und die zweite aber bei der Gattung Dreissensia untergebracht werden müsste. Form, Umrisse, Kiel, kurz fast alle Theile der Radmanester Art stimmen mit jenen der D. angusta überein; eben darum haben wir diese Art ©. simulans benannt. Die Wirbelspitze ist etwas mehr um- gebogen, der Rücken- und Hinterrand ein wenig winkelig; das sind die beiden einzigen Momente, welche die zwei Arten unterscheiden Diese Merkmale könnte man leicht als individuelle Abweichungen be- trachten. wenn das Vorhandensein der Apophyse zur Befestigung des vorderen Byssusmuskels uns nicht über die generische Differenz beider Arten belehren würde. Die einzige rechte Schale hat 39 mın an umboventralem — und 21 nm an anteroposteriorem Diameter:; die Dicke beträgt 13 mm, so- mit war die ganze Muschel 26 mm dick. s Vorträge. Vincenz Pollack. Der Bergsturz im: „grossen Tobel“ nächst Langen am Arlberg vom 9. Juli 1892. Der Vortragende bespricht unter Vorlage zahlreicher instructiver Photographien, die er durchwegs selbst, und zwar zum Theile vor dem Eintritt des genannten Beresturzes, aufgenommen hat, ausführ- lich alle auf diese Katastrophe bezughabenden Erscheinungen. Eine eingehende Darstellung hierüber erscheint im Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1892, XLIN. Bd., 4. H., page. 661. Georg Geyer. Vorlage des Blattes „St. Michael“, Zumie 17,.C01. IX. An die Vorlage des «genannten Blattes, das den Salzbur- gischen Lungau umfasst, knüpfte der Vortragende eine kurze Dar- stellung des geologischen Baues jenes Alpentheiles an, der in dem Raume zwischen den beiden nächst der Arl-Scharte sich gabelnden Aesten der krystallinischen Centralkette gelegen ist. Als Grundgerüste dieses Terrains sind drei mächtige, in den Lungau hineinragende Gneissmassen zu betrachten, welche die Lagerungsverhältnisse der RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 2. Verhandlungen. ri 50 Verhandlungen. N) zwischen ihnen durehstreiehenden. jüngeren krystallinischen Schiefer beeinflussen. Deutet bereits die abweichende Gesteinsbeschaffenheit jener drei Gmeisscentren auf eine Verschiedenheit ihrer stratigraphi- schen Position hin. so ergab das Studium der Lagerungsverhältnisse zunächst nachfolgendes, auf die gegenseitige Stellung der drei Gneiss- reeionen bezügliches Resultat. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die mächtigen Gneisseranite des Ankoglmassivs, welche als flach-kuppelförmige Auf- wölbung, deren Längsachse von NW nach SO gerichtet ist, in den Aufsehlüssen von der Sohle des Maltathales und des Gössgrabens bis zum Gipfel der Hochalpenspitze eine Mächtigkeit von mehr als 2000 Meter aufweisen. das älteste Schichtglied repräsentiren, das in jenem Theile der Ostalpen noch an die Erdoberfläche tritt Die gewaltigen Massen von ausgezeichnet porphyrischen Gneissen und Gneissgraniten. welche die Reisseck-Gruppe, die Hochalpenspitze und das Hafnereck aufbauen. tragen zum Theil in auffälliger Weise das Gepräge von Eruptivgesteinen an sich, zumal in den tieferen Partien, woselbst das Zurücktreten jeglicher Orientirung in der Anordnung der Elemente sowohl. als auch im Grossen zu beobachten ist. Erst im Hangenden dieses Complexes treten plattige, deutlich geschichtete Gneisse auf, in denen sich allmälig hornblendereiche Lagen ein- schieben. Auf gewissen Strecken der Peripherie des Massivs, also im Han- senden desselben, folgte nun über den obersten Lagen der Gmeiss- sranite eine gut geschiehtete Partie zumeist grünlich gefärbter Ge- steine, welche petrographisch mit den von M. Vacek und mir in den Niederen Tauern unter der Bezeichnung Hornblendeeneisse aus- oeschiedenen Gebilden übereinstimmen. Diese Abtheilung charakterisirt sich oberflächlich durch steile, kantige Formen und bildet demnach auf den Kammhöhen scharf ge- zackte, deutlich geschichtete Gipfel. auf den Abhängen dagegen jähe, von vielen schroffen Rinnen durchfurchte Wände. Petrographisch besteht die Serie aus einem Wechsel von Gmneissen und Schiefern. Die (meisse treten vorwaltend als echte Hornblendegneisse auf. in denen schwarze oder sechmutzie-graugrüne Hornblende einen wesentlichen Ge- mengtheil darstellt; untergeordnet finden sich aber stets auch horn- blendefreie,. schiefrige Gneisse, während die hellen Gneissvarietäten mit schwarzen Biotitschüppcehen hier zu fehlen schemen. Die Hornblende ist theils in Form kleiner, nadelförmiger Kry- ställchen entwickelt, theils in grösseren, unregelmässigen Aggregaten, und zwar stets in einem derartigen Mensunesverhältnisse, dass die (resteine durchwegs eine erünliche Farbe gewinnen. Quarz und Feld- spath sind stets vorhanden, der erstere dominirt mitunter in auffallender Weise gegenüber den anderen Bestandtheilen. Unter den Glimmern beobachtet man sehr häufig eine smaragdgrüne Varietät. Eine häu- fige Erschemung bilden gelberüne Finsprengungen von Epidot. Die jenen Gmeissen interpolirten Schiefer zeichnen sich zumeist dureh lebhaft grüne Farben aus und bestehen aus derartig gefärbten Glimmern, welche kleine @Quarzlinsen umhüllen. Sehr oft tritt der (Juarz in den Hintergrund und die Schiefer bestehen ausschliesslich ” Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. G. Geyer. 51 aus dem erünen Glimmer: in diesem Falle werden «die dünnen Platten bis zu einem gewissen Grade biegsam. Nicht selten beobachtet man auch weisserüne Talkschiefer als Zwischenlagen. Je weiter gegen das Hangende, desto mehr nehmen die schief- rigen Zwischenlagen auf Kosten der festen Gmeissbänke überhand, so dass der ganze Complex in seiner oberen Abtheilung den Charakter einer überaus scharf und dünn geschichteten Serie annimmt. In diesem Niveau führen die grünen Schieferzwischenlagen zahlreiche Quarz- linsen, deren Auftreten hier mit dem Einbrechen ziemlich reicher Kieslagerstätten verknüpft ist. Vorwaltend Eisenkies und untergeordnet Kupferkies durchziehen in Gesellschaft mit Bleiglanz die weissen (Juarze mitunter in einer Mächtiekeit von 1—2 Meter. In den Quarzen nebenbei auftretende Goldspuren haben längs einer bestimmten, mit dem Schichtstreicehen zusammenfallenden, also an ein bestimmtes Niveau gebundenen Linie m alter und neuer Zeit zu Schürfungen Anlass gegeben: erst im vorigen Jahre wurde der alte Goldbergbau am Abhange des Kareck gegen Schellgaden bei St. Michael im Lungau mit grossen Mitteln und unter Anwendung moderner Hilfsmittel reactivirt. Im Hangenden der Gmeissgranite des Uentralmassivs der Hoch- alpenspitze konnten die Hornblendegneisse längs zweier peripherischer Strecken nachgewiesen werden. In untergeordnetem Maasse auf dem Ankogl und dessen südlicher Abdachung gegen den Fallbach und in mächtiger, ausgezeichneter Entwicklung am Südostrande der Masse, nämlich vom Radlgraben bei Gmünd über Maltein, wo der Complex die düsteren Röderwände aufbaut, über das Reitereck (Faschaunereck dder Sp. K.), den oberen Katsch- (Lieser-) Graben, den Kareckzug und sodann am Südhange des Zederhaus-Mur-Kammes bis nach Moritzen. Jenseits einer durch auflagernde, jüngere Schiefer- und Kalk- massen bedingten Unterbrechung tritt im Nordosten der besprochenen Zone der Hornblendegneiss- Complex in der Schladminger Masse neuerdings an die Oberfläche. Während derselbe jedoch in dem ge- waltigen Massiv der Hochalpenspitze als peripherische Auflagerung erscheint, bilden dessen Gesteine in den Schladminger Alpen den tiefsten Aufbruch, d. i. den Kern, auf dem weiter aussen abermals höhere Glieder, nämlich die vorherrschend plattig-schiefrigen Zwei- slimmergneisse folgen, welche ihrerseits wieder in den Sölker Alpen rückenartig unter den von dort ab quer über die ganze Tauernbreite sich erstreekenden Granatenelimmerschiefer untertauchen. Wir sehen solcherart gewissermaassen eimen Parallelismus zwischen den tekto- nischen Verhältnissen und der Höhenentfaltung des Gebirges ange- deutet, indem die mächtige Aufwölbung der tiefsten eentralen Masse, deren Gesteine ausserdem noch widerstandsfähiger sind, einer gewal- tigeren Gebirgsbildung entspricht. In den Schladminger Tauern, wo nur mehr die Deckengesteine des CUentraleneisses die Oberfläche erreichen, tritt die Massenentfaltung des Hochgebirges bereits merklich zurück. Die südliche Abdachung der Schladminger Alpen besteht aus einer Anzahl von schroffen Felskämmen, zwischen denen eine Reihe tiefer und enger Querthäler eingeschnitten ist. Auf der ganzen Strecke vom Hauptkamme ‚südwärts bis zur Niederung des Murthales herrscht 7* 59 Verhandlungen. Nr. 2 constant südliches Einfallen der Hornblendegneisse, in denen sich einzelne kiesreiche Lagen in Form mächtiger, intensiv braun gefärbter Bänke weithin verfolgen lassen. Diese rothbraunen Lagen bezeichnen in ihrem Verlaufe die Linien, auf denen in alter Zeit auf Gold oder Kupfer geschürft wurde: heute noch begegnet man in jenem Gebiete manchem verfallenen Stollen mit Resten alter Halden. Der Wechsel der Gesteine, welche in dem Profile von der Golling-Scharte über den Hochgolling südwärts, das Kasereck (Arl im Kar der Sp. K.) und bis nach dem Dorfe Göriach mit eonstantem Südfallen aufgeschlossen sind, ist ein überaus mannigfacher. Zwischen wirklichen Hornblende- sneissen schalten sich immer wieder flaserige oder schiefrige Zwei- slimmergneisse, sowie feldspathfreie, gerobschuppige Schiefer ein, die zum Theil Granaten führen und dann jener höheren Abtheilung von Glimmerschiefern gleichen. Der Wechsel vollzieht sich bis m das kleinste Detail, oder vielmehr gerade im Kleinen, so dass eine Aus- scheidung auf der Karte nicht durchführbar wäre. Es kann sich in diesen Fällen übrigens nur darum handeln, die Zusammengehörigkeit der Schichtfolge zu erkennen. Die Aufschlüsse sind nun in den nörd- lichen Querthälern des Lungaues (innerhalb der Hornblendegneisse) so vollkommen, dass die Regellosigkeit des Wechsels einer bunten Reihe von feldspathführenden Gesteinen und feldspathfreien Schiefern als Gesetz klar zu erkennen ist. Wenn man die grosse Mächtigkeit, die durch das beständige Südfallen auf einer Strecke von über 6 Kilo- meter und bei einem Winkel von ungefähr 40° bedingt wird, in Be- tracht zieht, möchte man an Wiederholungen denken, die durch nach Süden gerichtete, mit dem Schichtfallen beiläufig übereinstimmende Ueberschiebungsbrüche bedingt werden. Bestimmtere Anhaltspunkte für ein derartiges tektonisches Verhalten konnten allerdings nicht gewonnen werden. Im Hangenden der Hornblendegneisse der Lungauer Querthäler, also im Süden derselben, lagert ein stark gestörter, meist steil ge- stellter Zug von grauen Thonglimmerschiefern, welche hie und da sgranatenführend sind. Innerhalb dieses Zuges eingefaltet beobachtet man eine bunte (resteinsreihe, welche mit jener der Kalkphyllit-Serie petrographisch eine grosse Uebereinstimmung erkennen lässt. Dunkelgrüne Strahl- steinschiefer, gelbe Quarzite, blaugraue halbkrystallinische Bänder- kalke, Talkschiefer und ein an der Obertläche seidenartig glänzender, fein gefältelter, durch Eisengehalt roth gefärbter Thonglimmerschiefer sind die einzelnen Elemente. Der Zug endigt in dem Bodenmoos- Graben östlich von Lessach (nördlich von Tamsweg), welcher überall von Granatenglimmerschiefer-Massen überhöht wird. Die Verbreitung ist eine derartige, dass an eine einfache Auflagerung nicht gedacht werden kann, die Gesteine sind offenbar eingefaltet. Ausser den beiden genannten grossen (Gneissmassen am Südwest- und Nordostrande (des Blattes „St. Michael“ tritt noch ein dritter Gneiss- Complex zu Tage, und zwar am südöstlichen Rande des untersuchten Terrains im Gebiete der vielverzweigten Bundschuhthäler. Es sind plattig-schiefrige, zumeist in Form von Zweiglimmergneissen ent- wickelte Gesteine, hin und wieder auch helle Plattengneisse, deren .0o Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. G. Geyer. 93 Glimmer vorwaltend durch braune Biotitschuppen gebildet wird. Sie treten von Süden aus Kärnten in synklinaler Stellung auf Salzburgisches Gebiet über, und zwar mit nördlichem Streichen. vollführen im Mur- gebiet eme Drehung gegen Ost und laufen mit flachem Nordfallen in die Höhen des Lasaberger Alpls östlich von Tamsweg aus. wo sie von einzelnen Lappen von Granatenglimmerschiefern bedeckt werden. Ihre weitere Fortsetzung gegen die Krakau berechtigt zu dem Schlusse, (dass die fraglichen Gneisse mit den schiefrig-plattigen Gneissen iden- tisch sind, welche hier den Hormblendegneisskern der Sölker Alpen überlagern, wodurch ihre Position gegenüber den beiden anderen (Gmeissmassen des Blättes fixirt erscheint. Zwischen den drei Gneisskernen, welche hiemit skizzirt wurden, öffnen sich, wenn der Vergleich gestattet ist, gewissermaassen drei Thore, im Westen, Osten und Süden, durch welche die jüngeren krystallinischen Schiefer in den Lungau hereinstreichen. Von Osten ragen aus der Gegend von Ranten und Schöder die Granatenglimmer- schiefer herein, von Westen streicht eine breite Zone von Kalk- phylliten aus dem Grossarlthale herüber. Beide Züge wenden sich nun innerhalb des Lungau nach Süden, um sodann nebeneinander durch das dritte Thor — den Katschberg-Pass — nach Kärnten hinüber- zustreichen. Dort befindet sich somit jene Stelle, von deren Unter- suchung am ehesten eine Lösung der Frage nach der gegenseitigen Stellung der Kalkphyllite zu den Granatenglimmerschiefern zu er- warten stand. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei hiemit auf einem in diesen Verhandlungen erschienenen heisebericht (Verhandlungen 1892, pag. 319) hingewiesen, worin die Gründe auseinander gesetzt wurden, welche dafür sprechen, dass die Kalkphyllite als ein jüngerer, über die Granatengelimmerschiefer und älteren Gneisse übergreifendes Glied aufzufassen sind. Nachdem die Lagerung und petrographische Beschaffenheit der Glimmerschiefer-Serie in letzter Zeit wiederholt beschrieben wurden, mögen hier nur einige Beobachtungen über die Stellung und Gliede- rung der Kalkphyllite mitgetheilt werden. Jener mächtige Schieferzug, welcher hier unter der Bezeichnung der Kalkphyllit-Serie angeführt wird, streicht in erheblicher Breite aus dem Grossarlthale über die Wasserscheide ins Murgebiet her- über. Zwischen dem südlichen Rande, wo der Complex auf dem Gmeissgraniten des Hafner Zuges auflagert, und dem nördlichen, wo sich hier über demselben der Hauptschichtkopf der Radstädter Kalke aufbaut, beträgt die Breite des Zuges im Meridian des Murthörls etwa 7 Kilometer. Innerhalb des Murgebietes treten im Süden der erwähnten Kalkerenze noch einzelne isolirte Partien von Radstädter Kalken auf, welche den Kalkphylliten aufgesetzt erscheinen. Bezeich- nend für den ganzen Complex ist die ausgezeichnete, dünne und ebenflächige Schichtung, welche der Gebirgslandschaft einen ganz bestimmten Typus verleiht, indem alle Contouren auf jener Seite, nach welcher hin das Schichtfallen erfolgt, sich aus geradlinigen Elementen zusammensetzen, die mit den Schichtflächen überein- stimmen. Auf weite Strecken hin beobachtet man einen völligen 34 Verhandlungen. Nr. 2 Parallelismus der regelmässigen, pyramidalen Gipfelformen, ihrer Ab- senker und Gehänge. Hinsichtlich der Lagerung muss bemerkt werden. dass die Serie, welche in der Regel ziemlich steil von ihrem Grundgebirge abfällt, streekenweise den tieferen Graniteneissen, streckenweise aber einer etwas höheren Partie der alten Gneiss-Serie, nämlich den Hornblende- oneissen, auflagert. Am Ausgang des Maltathales bei Dornbach und am Maltaberg, im Lieserthal bei St. Peter, auf dem Tschaneck und auf dem Höhen- zuge. der das Murthal vom Zederhausthale trennt. lagert die Kalk- phyllit-Serie über den Hornblendegneissen. An den Quellen der Lieser (Lanisch), im Rothgülden- und Moritzenthale, sowie in der Gegend (des Murthörls dagegen unmittelbar auf den tieferen hellen Granit- eneissen. Weiterhin in der Gegend westlich des Ankogls beobachtet man im Liegenden der Kalkphyllite abermals zunächst die Hornblende- gneiss-Reihe. Hinsichtlich der Gliederung der Kalkphyllit-Reihe wurden zu- nächst durch die Ausscheidung eines mittleren Zuges von Epidot- und Chloritschiefer, an den das Vorkommen von Serpentinen gebunden ist, drei Stufen unterschieden. nämlich ausser dem Chloritschieferzuge selbst eme obere und eine untere Abtheilung von Schiefern. Nach dem bezeichnenden Gesteinstypus, wurden jene beiden Lagen als unterer und oberer Kalkphyllitzug auf der Karte festgelegt '). l. Die Basis des tieferen Kalkgelimmerschieferzuges, welche bald (die Hornblendegneisse mit ihren grünen glänzenden Schieferzwischen- lagen. bald den hellen Graniteneiss überdeckt, besteht local aus sehr verschiedenen Gesteinen. In der Lanisch im oberen Lieserthale lagert unmittelbar auf dem Centralgneiss ein mächtiger Zug von blaugrauem oft sehr fein krystallinischem Kalk, der, sich verjüngend, über das Altenberger Schartl ins Murgebiet hinüberstreicht, dort das schroffe Silbereck aufbaut, den Abfluss des Rothgüldensees verquert (hier be- finden sich die Stollen des aufgelassenen Arsenikkies -Werkes) über das heisingkar das Moritzenthal erreicht, um. den Rücken der Frisching-Höhe übersetzend, gerade an der Murquelle, welche noch aus diesem Kalkzug hervorquillt, lagenweise im Schiefer auszukeilen. In etwas höherer Position tritt auf dem Schrowimkopf zwischen Zederhaus und Mur von Glimmerschiefer eingeschlossen eine weitere Kalklinse auf, welche seitlich in Kalkglimmerschiefer übergeht. An mehreren Punkten des von mir untersuchten Gneissrandes treten an der Basis der Schieferhülle Gesteine auf, die petrograpbisch als helle, tlaserig-schiefrige Gneisse zu bezeichnen wären, aus strati- graphischen Gründen jedoch bereits zu der hangenden Serie ge- rechnet wurden, da sie dem Streichen nach in die letztere gehören müssen und überdies sowohl über einem Untergiunde von typischem Centraleneiss (Mureck am Murthörl, Reisingkar am Nortdausläufer ‘) Diese Dreitheilung des Kalkphyllitzuges entspricht vollkommen der von Credner in dessen geognostischen Bemerkungen über die Oentralkette der Alpen in Ober-Kärnthen und Salzburg (Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1850, pag 551) vorgeschlagenen Gliederung. Nr...2 Sitzung am 7, Februar. @. Geyer. x des Schober- in Moritzen) als über einem Grundgebirge, das durch die Hornblendegneisse gebildet wird (Oblitzenberg S. Dorf Mur, Östrücken des Kareck), beobachtet werden können. Manche dieser Gneisse führen nur Kaliglimmer, der sich durch hohen Glanz und silberweisse Farbe auszeichnet. Wenn Biotit vorhanden ist, pflegt derselbe eine abgerissene, streifige Anordnung zu zeigen. Durch das Zurücktreten des Feldspathes und auch des Quarzes, welche sehr oft in rundlichen Körnern oder abgestumpften Linsen dem Schuppen- filz des Glimmers eingeschaltet sind, bilden sich Uebergänge zu hellen, glänzenden Glimmerschiefern, deren Blättehen mit freiem Auge er- kennbar sind, so dass das Gestein einen hochkrystallinischen Eindruck hervorruft. Die genannten Gesteinstypen heben sieh landschaftlich in den Bergeformen sowohl von den tieferen (Gmeissen, als auch von der höheren Abtheilung der Schieferhülle deutlich ab. was zum Theile wohl auf deren dünne Schichtung zurückzuführen ist. Als weiteres Basalglied der Schieferhülle beobachtet man (Zieken- berg O0. St. Michael, über Hornblendegneiss) helle, dünnschichtige Glimmerschiefer. deren Farbe stets weisslich ist mit einem leichten Stich ins Grünliche oder Gelbliche. Ihre silberelänzenden Schicht- flächen zeigen sehr oft erhabene Knötchen, die durch Quarzkörner gebildet werden; ausserdem liegen auf denselben grüne Hornblende- nadeln. Neben hellem Glimmer führen sie oft grüne Chloritschuppen. Dünne Kalklagen sind für diese Stufe bezeichnend, nur auf dem Schrowinkopf S Zederhaus tritt eine mächtigere Kalklinse zu Tage. Dort wo der Quarz in feme Lamellen zusammenschrumpft und Glimmer und Chlorit sehr feinschuppig werden, entstehen glänzende. ebenflächige Schiefer von zumeist graugrüner Farbe. Wo im Gegen- theile der weisse Quarz überhand nimmt und zu deutlichen Linsen anschwillt entstehen scharf gebankte plattige Schiefer, die mit schief- rigen Quarziten alterniren. Kin schönes derartiges Gestein von licht- grüner Farbe wird südlich von Fell im Zederhausthale gebrochen. Theils im Hangenden der erwähnten Gebilde, theils mit dem- selben noch in Wechsellagerung erscheint nun das bezeichnende Ge- stein dieser Abtheilung. Es ist ein dunkel-stahlerauer, eben brechender Schiefer mit rauher Oberfläche und ockergelben Rostflecken. Derselbe besteht im wesentlichen aus grauen Glimmerschuppen und dünneren oder diekeren Lagen von meist blaugrau gefärbtem, krystallinischem Kalk: untergeordnet beobachtet man auch Quarzlamellen. Mit vor- waltendem Glimmer wird das Gestein dünnschieferig und”nimmt eme blättrige Textur an. Die Oberfläche zeigt dann Seidenglanz und ein faseriges Aussehen, das durch eine feine, nach einer Richtung orien- tirte Fältelung bedingt wird. Hie und da (Kreuzhöhe SW. Zederhaus) werden solche Schiefer graphitisch und in Folge dessen schwarz ge- färbt. Die eben beschriebenen Gesteine repräsentiren den Typus des Kalkglimmerschiefers, in dem stets auch reine Kalklagen ausgeschieden sind. Es ist ein mürbes Material. das durch «die Verwitterung in lockeren, stahlerauen oder braunen Glimmersand zerfällt und meist tief zersetzt ist. Demselben entsprechen die sogenannten Bratschen im Pinzgauer Hochgebirge (Fuscher und Kapruner Gebiet), brüchige, mürbe Felsen, auf denen sich in entsprechender Höhenlage üppige 56 Verhandlungen. Nr. 2 Alpenmatten ansiedeln. Innerhalb solcher Kalkglimmerschiefer beob- achtet man im obersten Lieserkar (unter der Ochsenhütte) Lagen von oeranatenführendem Glimmerschiefer. 2, Die Kalkglimmerschiefer bilden in der Regel das Hangende des tieferen Zuges der Schieferhülle. Nach oben hin wechsellagern dieselben bereits mit echtem Chloritschiefer. Genau dieselben Kalk- elimmerschiefer treten aber auch lagenweise in dem mittleren Zuge auf. der auf der Karte als Chloritschieferzug ausgeschieden wurde. Das typische Gestein dieses Lagers ist der dunkelgrüne, fein- schuppige Chloritschiefer, welcher sehr häufig kleine Octaeder von Maenetit eingesprengt enthält und nebstbei auch Kieseinschlüsse, zumal Kupferkies, zu führen pflegt. Mit demselben in inniger Verbin- dung treten lauch- oder zeisiegrüne Schiefer auf, die fast nur aus Epidot bestehen. Der Chloritschiefer, der fast stets mit stahlgrauem Kalkglimmerschiefer wechsellagert, zeichnet sich vor anderen grünen Schiefern. die in den Hornblendeeneissen oder höher oben in dem Hangendzuge auftreten, insbesondere durch seine matten Farben aus. Es besteht vorherrschend aus gleichmässig feinen Chloritschüppchen. Glimmer und Quarz. der oft lagenweise ausgeschieden ist. Unter den accessorischen Bestandtheilen ist in erster Linie Epidot zu nennen, der in dem Gestein mitunter in erheblicher Menge vorkommt, ebenso Titaneisen. Dieser Zug tritt mit dem Nebelkareck an den Murquellen in den Lungau ein, überschreitet auf dem Plankowits-Spitz den Kamm zwischen Mur und Zederhaus und streicht nun zunächst auf dem steilen Südgehänge des Zederhausthales weiter. In der Enge unterhalb Zederhaus verquert der Zug den Bach und steigt sodann auf dem linken, durch den Speiereck-Kamm gebildeten Gehänge an. Auf der Strecke bis Zederhaus herrscht nördliches Einfallen, von bier an dreht sich das Fallen gegen Nordost, um sich endlich m der Gegend von St. Michael rein nach Osten zu kehren. Unter südlichem Streichen übersetzt nun der Chloritschieferzug, welcher bis nahe an den Ort St. Michael heranreicht, den Rücken zwischen dem Kareck und Tschan- eck, verquert bei St. Peter die Sohle des Lieserthales und streicht, nunmehr mit südöstlichem Einfallen, über den Sternspitz gegen Maltein im Maltathale hinüber. Länges dieses Zuges von vorwaltendem Chloritschiefer konnten einige Vorkommen von Serpentin beobachtet werden, so auf dem Hügel der Schusteralpe im obersten Murthale, im Nahenfeldgraben südlich von der Alpe, im Karthausergraben nächst der Steffelalpe und an dessen Ausmündung, endlich nahe dem Ausgange des Feller- syabens bei Fell im Zederhausthale. Weisse Talkschiefer sind an der zuletzt erwähnten Localität im Contact mit dem Serpentin zu beobachten. Das Auftreten der Serpentine ist ein Lagerstock- förmiges, indem die Massen derselben sich einerseits der m jener Schieferzone herrschenden, allgemeinen Orientirung unterordnen, andererseits aber in auffallend rascher Weise gegen ihre Peripherie hin an Mächtigkeit abnehmen. Zumeist hat die Denudation die harten widerstandsfähigen Gebilde aus dem benachbarten, weichen Terram deutlich herausmodellirt. Nr, 9 Sitzung am 7. Februar. G. Geyer, 57 3. Im Hangenden des mittleren Zuges vorwaltender Chloritschiefer und Kalkglimmerschiefer mit ihren Serpentinen baut sich abermals eine mächtige Serie sehr verschieden entwickelter, aber zumeist durch graugrüne Farben und glänzenden Flächen charakterisirter Schiefer auf, welche auf der Karte als oberer Kalkphyllit-Zug zur Ausscheidung gelangte. Es muss aber gleich hier bemerkt werden, dass tvpische Kalkglimmerschiefer innerhalb dieser Zone nur unter- geordnet auftreten, dass dagegen im Hangenden der Serie allerdings viel- fach linsenförmige Lager von hellen oder blaugrauen Kalken auftreten, die mitunter so feinkörmig werden, dass man ihre krystallinische Structur mit unbewaffnetem Auge kaum wahrzunehmen vermag. Diese Kalke, die insbesondere in den oberen Kalkphylliten, welche auf dem Weisseneck (bei Tweng) von den Radstädter Kalken bedeckt werden, eingelagert sind, lassen sich dem äusseren Ansehen nach oft kaum von den Triaskalken unterscheiden. Das vorherrschende Gestein des oberen Zuges sind graugrüne stellenweise rostig gebräunte Schiefer, aus feinen Muscovit- und Chlorit- blättchen und dünnen Quarzlamellen bestehend, welche nach ihrer petrographischen Zusammensetzung und ihrer Struetur eigentlich als (Quarzphyllite bezeichnet werden müssten. Die Gesteine zeigen im Dünnschliff!) mitunter Einschlüsse von Quarz- und Feldspatlikryställchen und führen häufig Rutilnadeln in grosser Zahl. Aehnliche oder viel- leicht auch idente Gesteine fehlen aber auch dem unteren Zuge der Kalkglimmerschiefer nicht, nur sind dieselben hier oben vorherr- schend. Die Schiefer sind mitunter gefältelt und zwar in feinen, nach einer Richtung orientirten Strichen, mitunter zeigen sie aber glatte, krummschalige Flächen. Sehr häufig sind eingeschaltete Quarzlinsen in einer Mächtiekeit von 1—4 Centimeter. Ein metallischer Schimmer, der wohl durch die Mengung silber- weisser Muskovitschuppen mit den grünen Chloritblättehen bedingt wird, charakterisirt die hellen erünlichgrauen Schiefer. Ausser den herrschenden grünen, kommen auch stahlgraue Schiefer vor, welche dem Kalkglimmerschiefer äusserlich ähnlich sind, im Wesentlichen aber wieder nur aus Glimmer und Quarz bestehen; auch diese Va- rietät, die mit den grünen Schiefern sehr oft wechsellagert. zeigt die bezeichnende Längsfältelung im Kleinen. Es liegt mir noch eine Reihe von ähnlichen Schiefern vor, in denen auch Feldspath eine Rolle spielt, so dass man petro- graphisch von Gneissen zu sprechen hätte. Allein diese Gesteine tragen schon äusserlich einen klastischen Charakter zur Schau, der durch die Rundung der Feldspathe und Quarzkörner bedingt ist. Es finden sich alle Uebergänge von schiefrigen Varietäten zu groben sneissartigen Gebilden. Die Letzteren bilden einen Zug, der von Mauterndorf am Abhang die Fanninghöhe gegen Tiweng streicht: sie werden von einem Zuge von Maenetit führendem Chloritschiefer deutlich unterlagert und unterscheiden sich wesentlich von den alten Hornblendeeneissen, welche auf dem gegenüberliegenden, dem Weiss- !) Für die mikroskopische Durchsicht der Gesteine bin ich Herrn Ing: A. Rosiwal zu Dank verpflichtet. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 2. Verhandlungen. Ss 58 Verhandlungen. Nr. 2 e {9} briachthale zugekehrten Sockel desselben Bergzuges zu Tage treten. Nächst dem alten Schlosse in Mauterndorf nehmen diese Gesteine ein völlig conglomeratisches Aussehen an. Wenn andererseits der Quarz überhand nimmt, und in deutlich erkennbaren Lagen auftritt, von zarten Glimmerschuppen-Häutchen getrennt, entstehen feste Plattenschiefer, deren Farbe je nach dem Glimmer röthlichgelb oder bleigrau erscheint. Tritt der Quarz zurück. so dass die Gesteine fast ausschliess- lich aus Glimmer bestehen, so zeigen sich äusserst dünnblättrige leicht zerfallende graue Schiefer mit glänzenden, mitunter gefältelten Flächen. ein Gestein. das durch seine Verwitterung einen tiefgrün- digen Boden erzeugt. Solche Schiefer stimmen äusserlich nahe überein mit dem Hauptgestein der Quarzphyllitgruppe. Gegen das Hangende dieser Reihe zu schalten sich oft schwarze. abfärbende, eriffelförmig zerfallende Schiefer ein, die mit gefälteten Phylliten abweehseln. In dieser Region beobachtet man auch dünne Einlagerungen grünlicher Quarzitschiefer mit feinen Glimmerhäutchen, welche den apfelgrünen Quarziten an der Basis der Radstädter Tauern- gebilde ähnlich sehen; ausserdem ist hier die Hauptentwicklung der oben erwähnten, linsenförmig ausgebildeten Kalkzüge zu suchen, welche an vielen Stellen deutlich unter den Triaskalk-Hauben aus- streichen. Die zuletzt erwähnten Typen beobachtet man in den zum Zederhausthal abdachenden Gräben des Speiereckkammes und auf dem Abhange des Speiereck, der sich unmittelbar oberhalb St. Michael erhebt. Die daselbst auftretenden Kalklinsen, welche an der Strasse östlich ausserhalb St. Michael (hier noch von Kalkglimmerschiefern bedeckt), dann an der Katschberg-Strasse, auf dem Lerchkogel und auf dem Tschaneck ihre Fortsetzung finden, sind wohl Aequivalente der im Dorfergraben, Znotengraben und Fellergraben (Zederhausthal) durchstreichenden Züge. Letztere erscheinen mitunter, wie auf der schroffen Schareck-Spitze, als rothgelbe und blaugraue Kalkschiefer mit Glimmerbelag entwickelt. Im Hangenden der besprochenen obersten Schieferlagen, aber auch übergreifend auf die tieferen Partien des oberen Kalkphyllitzuges folgen nun zuerst einzelne isolirte Inseln, sodann aber der Haupt- Schichtenkopf der hellen Diploporen-Kalke der Radstädter Tauern, und zwar theils unmittelbar (Zederhausthal), theils erst über einem zwischengelagerten, apfelgrünen Quarzit (Tweng). Nachdem dieses Terrain erst im jüngerer Zeit durch M. Vacek aufgenommen worden ist '), konnten die hier skizzirten Untersuchungen an der Triasgrenze abgeschlossen werden. Es wurde bereits bemerkt, dass die Zone der Kalkphyllite den an den Lieser- und Mur-Quellen zu Tage tretenden, centralen Gneiss- kern im Norden, Osten und Süden bogenförmig umkreist, und zwar derart, dass die Gesteime der Schieferhülle constant, das heisst radial von diesem Kerne abfallen. In Folge dessen herrscht in der Gegend !) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1884, XXXIV. Bd., pag. 609. — Verhandlungen 1882, pag. 310. j Nr, 2 Sitzung am 7. Februar, G. Geyer. 59 von St. Michael im Lungau, wo sich die beiden Thäler, Mur und Zederhaus, vereinigen, im grossen Ganzen ein östliches Einfallen. Auf dem Speiereckkamm, auf «dem Grenzgrat zwischen den beiden erwähnten Thälern und auf dem Katschberg- Rücken neigt sich die -sanze Serie von Ohlorit- und Kalkglimmerschiefern constant nach Osten hinab. Diese Neigung erfolet stets bis zu einer markanten Terrain-Depression, jenseits deren sich das Gebirge im Osten abermals erhebt, und zwar in sanftgeformten aus Granatenglimmerschiefern be- stehenden Höhen, auf denen wieder dasselbe, beiläufig östliche Einfallen herrscht, wie innerhalb der Schieferhülle. Aus dieser Lagerunesform wäre nun zunächst der Schluss zu ziehen, dass die Granatenglimmerschiefer einfach die reich geglie- derte, bunte Schieferreihe der Kalkphyllite überlagern, allem es sind vielfache Gründe vorhanden, welche dafür sprechen, dass jene Ueber- lagerung nur eine scheinbare sei, und dass die Grenze, welche durch die erwähnten Sättel oder Depressionen markirt wird, mit einer Störungs- linie zusammenfalle. Die nähere Begründung dieser Auffassung wurde bereits in einem früheren Berichte (vergleiche diese Verhandlungen 1892, pag. 323), auf den hiemit hingewiesen werden soll, versucht. Zieht man die Grenzlinie zwischen den Kalkphylliten und (rlimmerschiefern in Betracht, wie dieselbe jene Sättel untereinander verbindet, so zeigt sich überdies, «dass dieselbe einer normalen Grenze zwischen zwei unter einem bestimmten Winkel geneigten. concordant übereinanderfolgenden Schichten nicht entspricht, indem der Schnitt jener supponirten Grenzfläche mit dem gegebenen Terrain ein anderer sein müsste. So weit ich die Gegend untersuchen konnte, streicht die ange- nommene Störung aus dem Maltathale über die Podi-Scharte nach St. Peter im Lieserthale, überquert (den Katschberg-Sattel. durch- schneidet das mit Aluvionen bedeckte Murthal unterhalb St. Michael und verquert sodann den Grubenthal-Sattel, der den Hollerberg vom Speiereck trennt, um gegen Mauterndorf fortzustreichen. Dabei be- findet sich der abgesunkene Flügel auf der westlichen Seite. Indem die eben skizzirte Störuneslinie die Gegend von Mauterndorf erreicht. findet dieselbe eine unmittelbare Fortsetzung in einer nach demselben Sinne orientirten Störung, welche entlang dem Westabhange der Fanning-Höhe, des Gurpetseheck und der Gamskarl-Spitze gegen den Radstädter Tauern zieht. Besonders instructiv erscheint jene Störung in dem Profile, das man sich von Tweng zur Spitze «des Gurpetscheck gezogen denkt. Der abgesunkene Flügel wird durch die hohe Kalkwand gebildet. die sich unmittelbar im Norden über Tweng aufbaut, und deren mächtige. aus hellem Diploporen Kalk bestehende Masse bei Tweng von Kalk- slimmerschiefer und hellerünem (@uarzitschiefer unterlagert wird. während sie auf dem Wege zur Ulmalpe von einem Lappen des dunklen Pyrit-Schiefers bedeckt erscheint. Hoch ragt darüber das aus Hornblendegneiss, auf dem stellenweise noch Kalkglimmerschiefer sitzen, aufgebaute Horn des Gurpetscheck empor. 8* 60 Verhandlungen Nr 29 In derselben Weise, wenn auch landschaftlich nicht so sehr in die Augen springend, wiederholt sich dieses Verhältniss, sowohl nach Nordwest als auch nach Südost, und zwar consequent in demselben Sinne und längs einer bestimmten Linie. Diese Störungslinie, welche wie alle derartigen Dislocationen, bald einheitlich verläuft, bald aus einer Summe kleinerer Verwerfungen zusammengesetzt erscheint, oder mit seeundären Faltungs- oder Schleppungserscheinungen ver- bunden ist, schneidet hier die Hauptmasse der Radstädter Schichten im Osten ab und bildet wohl eime der auffallendsten transversalen Verwerfungen in diesem Theile der östlichen Alpen. Längs derselben erscheint die Kalkhaube der Radstädter Tauern relativ gesenkt und wohl dadurch vor Abtragung bewahrt. Es ist naheliegend anzunehmen, dass die längs der Fanning- Höhe genau zu verfolgende transversale Störung in jener Dislocation ihre Fortsetzung findet, welche die Granatenglimmerschiefer von den Kalkphylliten des obersten Mur- und Liesergebietes trennt. Beide Linien zusammen jedoch stimmen in ihrem Streichen und ihrer Lage auffallend überein mit einer seismischen Linie, welche H. Hoefer') als Tagliamento-Linie bezeichnet und von Pontafel über Gmünd und den Katschberg bis St. Michael im Lungau gezogen hat. Literatur-Notizen. M. Deperet: Note sur la classification et le paral- lelisme du syst&äme miocene. Extr. des e-r. sommaires des seances de la soc. geol. de France 3. ser. XX. 1892. 12282 in?8% Die vorliegende Arbeit ist das Resultat von vergleichenden Studien in den Miocaengebieten der Schweiz, Württembergs und Baierns, des Wiener Beckens und Oberitaliens zum Zwecke einer Parallelisirung derselben mit den Miocaenab- lagerungen des Rhöne-Beckens. Die Gliederung (les Miocaens im Rhöne-Becken wird vorausgeschickt: I. Marine Ablagerungen von Carry mit Einschaltung brackischer Lagen mit Cer, plicatum und margaritaceum. Sie repräsentiren das typische Aquitanien von Bazas, Merignac etc. Tiefer ins Innere des Rhönethales werden sie ganz brackisch. II. Marine Molasse von Sausset gleich den Faluns von Saucats und Leognan Im Inneren des Rhöne-Beckens wahrscheinlich die Scutellen- und Pecten- schichten von St.-Paul-Trois-Öhäteaux. III. Molasse mit Pecten praescabriusculus, ein Horizont von grösserer horizontaler Verbreitung. IV. Ein nicht scharf charakterisirter Horizont mit Ostrea crassissima etc. V. Molasse mit Aneillaria glandiformis, Cardita Jouannetü ete. Besonders zu Visan und Cucuron typisch entwickelt. Darüber die Mergel des Tortonien VI. Brackische Schichten mit Nassa Michaudi ete. VII. Congerienschichten von Bollene etc. Verfasser geht nun zu den Vergleichen über: Wiener Becken. Dasselbe besitzt nach dem Verfasser die meisten und interessantesten Beziehungen zum Rhöne-Becken. Was Verfasser hier über die Gliederung mittheilt, ist ganz den bekannten Arbeiten von E. Suess entnommen. ') Die Erdbeben Kärnthens und deren Stosslinien (Siehe Tafel I) Denk- schriften der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Mathem. nat. Classe. 42. Bd. 1880. Nr. 2 Sitzung am 7, Februar. M. Deperet. » 61 Die Horner Schichten sind ein Complex,. das dem Ensemble der Gruppen I—1Hl im Rhöne- Becken entspricht. Die Gleichstellung der Schichten von Molt mit I (Carry) scheint dem Verfasser nicht zweifelhaft, aber auch die nächstfolgende Stufe von Loibersdorf dürfte noch aquitanisch oder ein Uebergang zum Miocaen sein. Gauderndorf entspricht II (Saucats und Leognan), Eggenburg III (den Schichten mit Pecten praescabriusculus). Ueber der 1. Mediterranstufe folgt der Schlier, dessen Vertretung man in der Stufe IV des Rhöne-Beckens suchen muss. Die zweite Melditerranstufe fällt dann von selbst mit V zusammen. In den Regionen zwischen der Rhönebucht und dem Wiener Becken, also in der Schweiz, in Württemberg und in Baiern, hat Verfasser, wie er hervorhebt, in Uebereinstimmung mit Suess, die wichtige Thatsache constatiren können, dass die marine Entwicklung nicht so weit nach aufwärts reicht, wie an den beiden Endpunkten der Alpen, so dass der grösste Theil der oberen oder zweiten Medi- terranstufe durch brackische und Süsswasserschichten (obere Süsswassermolasse) vertreten sein soll. Das Aquitanien ist bekanntlich auch in der Schweiz ent- wickelt; über ihm folgt als Basis des Miocaens die untere Süsswassermolasse, II des Rhönebeckens entsprechend, während der untere Muschelsandstein der Meeres- molasse erst III des Rhönebeckens und Eggenburg entspricht. Darüber kommt nun in der Schweiz ein fossilleerer Sandcomplex, in dem der Verfasser IV des Rhönebeckens und den Schlier sucht und die zu oberst folgenden fossil- reichsten Schichten der Meeresmolasse werden dann dem Hori- zonte von Grund, also der zweiten Mediterranstufe, zufallen. Bis zu dem zuletzt erwähnten Punkte wäre alles, wie man sieht, ganz gut gegangen, bei ihm aber beginnen die Schwierigkeiten. Man weiss, und auch Ver- fasser hebt das hervor, dass Suess (man vergl. F. E. Suess: Beobachtungen über den Schlier ete. 1891, pag. 426 der Ann. d. naturh. Hofmuseums) an der Ansicht festhält, die Schweizer Meeresmolasse könne nur mit der ersten Mediter- ranstufe parallelisirt werden. Der Verfasser der hier besprochenen Schrift, der ja sonst die Anschauungen von Suess in weitgehendstem Maasse zu seinen eigenen gemacht hat, muss nun wohl sehr gute Gründe gehabt haben, wenn er gerade in diesem eminent wichtigen Punkte eine differente Ansicht vertritt. Ist die obere, resp. oberste Meeresmolasse — Grund, so ist sie überhaupt einfach —= zweite Mediter- ranstufe, wie sich sofort daraus deduciren lässt, dass Grund laut Fuchs Verhdl. 1884, pag. 378, mit den Leithakalken unter dem Badener Tegel äquivalent ist und dass diese Leithakalke wieder in gar keiner Weise von dem Badener Tegel und den übrigen Ablagerungen der zweiten Mediterranstufe getrennt werden können, sondern nur eine Facies derselben sind, wie durch eme ganze Reihe von Abhand- lungen von Fuchs, Karrer und R. Hoernes klar und unwiderleglich bewiesen worden ist. Wir sehen also die von sewisser Seite consequent bestrittene Ver- tretung der zweiten Mediterranstufe in der Schweizer Meeresmolasse auch von Deperet anerkannt. In Baiern liegen die Verhältnisse ganz ähnlich wie in der Schweiz: Es scheint ein allmäliger Uebergang aus dem Aquitanien ins marine Miocaen stattzu- finden. Der unterste fossilführende marine Horizont entspricht bereits dem obersten Niveau der 1. Mediterranstufe, Eggenburg. Die höher folgenden Lagen mit Ostrre« crassissima, Peeten palmatus und P. Rollei gehören wahrscheinlich schon der (Basis der) 2. Mediterranstufe an, ganz wie in der Schweiz; die marine Molasse von Schaffhausen und Ulm kann bestimmt in den Horizont von Grund, also in die 2. Mediterranstufe, gestellt werden. Das marine Miocaen würde also nach dem Verf. in Baiern wie in der Schweiz mit dem Horizonte von Grund (also eigentlich nach oben Gesagtem mit der 2. Mediterranstufe ganz wie bei Wien) abschliessen, während der obere Theil der zweiten Mediterranstufe (der grössere Theil der- selben nach der Meinung des Verfassers) durch die brackischen Schichten von Kirchberg vertreten wäre. Ref ist der Ansicht, dass man in dieser Parallelisirung der oberen marinen Molasse mit den Schichten von Grund nur ein Uebergangs- stadium vor sich habe, dem später die Gleichstellung mit der zweiten Melditerran- stufe schlechtweg folgen wird. In der Hauptsache bleibt sich das ganz gleich, wenn nur einmal der Ansicht Bahn gebrochen ist, dass auch die zweite Mediter- ranstufe westlich von Wien ausgiebig vertreten ist, wobei man ganz besonders die Bemerkungen E. Tietze’s in der Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesell- schaft 1884, pag. 116 ff. berücksichtigen wolle. Bleiben wir aber hier dabei stehen, dass Verfasser eine Vertretung der Schichten von Grund unter den Kireh- 2) Verhandlungen. Nr. 2 berger Schichten annimmt. Es ist aus seiner Arbeit nicht ersichtlich, ob er sich dabei des schneidenden, unüberbrückbaren Gegensatzes bewusst geworden ist, in den er damit zu den Anschauungen von Suess geräth. Nach Suess sollen ja (man vergl. F. E. Suess cit. Arbeit, auch Verhandl. 1892, pag. 113) die Schichten von Grund und die gesammte zweite Mediterranstufe erst über den Kirchberger Schiehten folgen, sie können demnach doch nicht, wie Deperet will, in Baiern unter den Kirchberger Schichten liegen. Hier will es scheinen, als ob eine merkliche Lücke in der Literaturkenntniss des Verfassers bestünde. Würde derselbe die einschlägige Literatur gründlich studirt haben, so wäre er wohl sehr bald auf die sogenannte Schlierfrage gestossen und würde sich über- zeugt haben, dass die Stellung des Schliers als eines bestimmten Horizontes zwischen: den beiden Mediterranstufen Suess’ eine durchaus unerwiesene ist. Die Verbreitung des Schliers als selbstständiger Miocaenhorizont „über einen grossen Theil der Mittelmeerländer“ wird heute immer allgemeiner bestritten und ist schon sehr eingeengt worden, nachdem dieser ‚Schlier“ in Croatien (durch Paul, Pilar und Kramberger), in Galizien (durch Hilber und Tietze), in Südsteiermark (durch den Ref.) und neuestens sogar in Oberösterreich (durch Gümbel und Ammon) übereinstimmend als ein sehr junges oder selbst als das jüngste ma- rine Miocaen, ja theilweise sogar als sarmatischen Alters, erwiesen worden ist. Es ist merkwürdig, dass, während Verfasser in der Schweiz noch nach Aequiva- lenten des Schliers sucht, er in Baiern das Bedürfniss, auch diesen Horizont ver- treten zu sehen, nicht gefühlt zu haben scheint, und doch wäre ein solches gerade hier näherliegend gewesen. Wäre Verfasser sich darüber klar geworden, dass er in Baiern die Kirchberger Schichten nicht über den Horizont von Grund stellen dürfe, wenn er im Wiener Becken die Gliederung von Sue ss rückhaltlos vertritt, so würde seiner Arbeit eine grosse Inconsequenz erspart geblieben sein. Vielleicht wäre er dann auch auf das Studium der neueren Literatur geführt und an der von ihm nach Suess vertretenen Stellung des Schliers selbst irre geworden. Es ist aber wichtig hervorzuheben, dass der Verfasser auch ohne Kenntniss der neueren Literatur über diesen Gegenstand bezüglich der Vertretung der zweiten Mediterranstufe westlich von Wien fast genau zu jenem Standpunkte gelangt ist, den auch Gümbel in seiner Geologie von Bayern, Bd. I (man vergl. übrigens auch Ba. II, pag. 286) im Gegensatze zu Suess vertritt. Damit dürfte die An- schauung, dass die nordalpine Meeresmolasse unbedingt nur die erste Mediterran- stufe vertreten darf, endgiltig begraben sein. Das ist wohl das wichtigste Resultat der Arbeit. Die vom Verfasser selbst zusammengestellten Schlussresultate werden, wenn er sich von der Unhaltbarkeit der „Schlierstufe“* überzeugt haben wird, insoferne eine Aenderung erfahren, als dann, ebenso wie in Bayern und der Schweiz, auch anderwärts die Grenze zwischen der „ersten“ und „zweiten* Medi- terranstufe eine mehr oder minder künstliehe und willkürliche, in vielen Fällen erst noch näher zu bestimmende werden muss. Mit der Befürchtung, dass dies eintreten wird. hängt es ja zusammen, dass man den „Schlierhorizont*“ so aus- dauernd und immer wieder mit neuen Mitteln aufrecht zu erhalten sucht. A. Bittner Franz Schwackhöfer: Die chemische Zusammen- setzung und der Heizwerth der in Oesterreich-Ungarn verwendeten Kohlen. Wien 1893, bei Gerold & Comp. In diesem Werke gibt der Verfasser eine Zusammenstellung der in seinem Laboratorium vorgenommenen Elementaranalysen von Kohlen, die in Oesterreich Verwendung finden. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine solche Zusammen- stellung nur unvollständig sein kann. Besonders die Braunkohlen sind sehr »chwach vertreten, und manche für Oesterreich wichtige Braunkohle finden wir gar nicht erwähnt. In der Einleitung gibt der Verfasser eine allgemeine, recht übersichtliche Darstellung über die chemische Beschaffenheit der Kohlen und den Zusammenhang derselben mit dem Heizwerth der Kohlen. Als besonders wichtig und interessant erscheint der Nachweis, dass die auf calorimetrischem Wege gefundenen Werthe für den Brennwerth in, für die Praxis genügender Genauigkeit übereinstimmen mit dem aus der Zusammensetzung der Kohle berechneten Brennwerth In der Ein- leitung erwähnt auch der Verfasser, dass man in der gesammten ‚technischen Literatur nach einem Hilfsmittel sucht, um über die Qualität der Kohlen Auskunft > Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. Jos. Klvana. 03 zu erhalten. Nun finden sich aber, selbst wenn man nur die KElementaranalyse von Kohlen als massgebend für die Beschaffenheit der Kohlen annimmt, freilich nicht in der technischen Literatur, wohl aber in den Schriften der k. k. Akademie der Wissen- schaften und in denen der k. k. geologischen Reichsanstalt eine ziemlich grosse Anzahl von Elementaranalysen veröffentlicht, die, wenn sie auch meist keine be- sondere Stickstoffbestimmung enthalten, doch wohl wenigstens den Heizwerth der Kohle sicher berechnen lassen. Es ist schade, dass der Verfasser diese Analysen gar nicht berücksichtigt hat. Seine Zusammenstellung wäre dadurch umfassender geworden und besonders die Braunkohlen wären dann etwas besser vertreten gewesen. Immerhin ist sein Werk als ein für die Praxis werthvolles zu bezeichnen, da in demselben genau wissenschaftlich, durch den Weg der Elementaranalyse ermittelte Heizwerth der Kohlen, in grösserem Massstabe zusammeneestellt er- scheinen. C. v. John. Dr. H. Haas: Katechismus der Geologie. Fünfte Auf- lage, Verlag J. J. Weber, Leipzig, 1893. Preis M. 3. In dem Verlage von J. J. Weber, aus welchem eine grosse Zahl analoger Bändchen hervorgegangen ist, die sich zum Theile durch sehr sachgemässe Zu- sammenstellung auszeichnen, erschien kürzlich die von Dr. Hyp. Haas bearbeitete fünfte Auflage des Katechismus der Geologie. Wie die Vorrede besagt, sind dies- mal in erster Linie die palaeozoischen Systeme einer Durchsicht und Neugestaltung unterzogen worden Ohne näher auf den Inhalt des für die erste Instruction von Laien bestimmten Werkehens einzugehen, dürfen wir doch bemerken, dass die Auswahl und Zusammenstellung des Stoftes dem angedeuteten Zwecke völlig ent- spricht. Wenngleich auf die Verhältnisse im Deutschen Reiche in erster Linie Rücksicht genommen wird, erscheinen immerhin auch die wichtigeren österreichischen oder die alpinen Vorkommnisse in Betracht gezogen. G. Geyer. H. Engelhardt: Ueber böhmische Kreidepflanzen aus dem geologischen Institute der deutschen Univer- sität in Prag. Mittheil. aus dem Osterlande. Neue Folge. 5. Band. 1892. (Mit 1 Tafel.) Die vorliegende Arbeit liefert einige werthvolle Nachträge zu den ausge- zeichneten Schriften J. Velenovsky’s über die böhm. Kreideflora. Darin werden folgende n. sp. beschrieben und theilweise abgebildet: Sphaerococeites Laubei (eine Alge von Kuchelbad), Uycadospermum turonienm (eine Uycadee vom Weissen Berg bei Prag), Litsaea bohemica (eine Laurinee von Kaunitz), Prroteoides Reussi (= Salix macrophylla Reuss, eine Proteacee von Kuchelbad), Callistemophyllum Bruderi (eine Myrtacee von Kaunitz und Kuchelbad), ausserdem ein eigenthümlicher Pinus- -Zapfen von Vyserovic. Von folgenden, bereits bekannten Arten wird die Diagnose vervollständigt: Mertensia Zippei Corda sp., Thyr sopteris capsulifera Vel, Pteris rigida Heer, Asplenium Foersteri Deb. et Ett. (ein neuer Fundort Kaunitz), Se- quoia Heichenbachi Gein. sp. (ein neuer Fundort Kuchelbad), Widdringtonia Reichi Ett. sp., Myrica fragiliformis Zenk, sp., Fieus Perumi Vel. "(neue Fundorte Kaunitz, VySerovie), Fiens Krausiana Heer (von Kaunitz, neu für Böhmen), Fieus suspeeta Vel. (ein neuer Fundort Kuchelbad), Laurus affınis el. (dto.), Dryandra eretacea Vel., Proteoides acııta Heer (von Kuchelbad, neu für Böhmen), Aralia Kowalewskiana Sap. et Mar., Ar. Daphnophyllum Vel., Ar. coriacea Vel, Ar. pro- pinqua Vel. (ein neuer Fundort Kuchelbad), Hedera primordialis Sap., Oredneria behemica Vel., Magnolia alternans Heer, M, ampifolia Heer (Blütenstände), Bombar argillaceum Vel., Stereulia sp. ind. Eucalyptus Geinitzi Heer, Krannera mirabilis Corda und Cortieites stigmarioides Ett. sp. — Der Arbeit liegt gus A Autor gezeichnete Tafel mit 8 gelungenen Abbildungen bei. Drsde Je Jahn. [3 Jos. Klvana: Natrolith und Analcim von Palzendorf bei Neutitschein und das Gestein, in dem beide vorn- kommen. Sonderabdruck aus dem XXX. Bande der Verhandl. d. naturforsch. Vereines in Brünn. 1892. Der Autor bespricht zuerst die Beschaffenheit des Gesteines von Palzendorf, in dem er die zwei genannten Minerale gefunden hat, und kommt zum Se hlusse, es 64 Verhandlungen. Nr. :2 sei dies ein Mittelgestein zwischen den Pikriten und den echten Basalten. In diesem Gestein kommen nun grosse, schon von Weitem bemerkbare weisse oder grünliche Nester vor. Die Auskleidung derselben bildet Analcim, auf dem radialstängliche Aggregate von Natrolith sitzen und den grössten Theil der Nester ausfüllen. Seltener sitzen auf den Natrolithkrystallen noch Caleitkrystalle Im Folgenden werden dann diese drei Mineralien beschrieben. Dr. J: J. Jahn. Jos. Klvana: OÖ eruptivnich horninäch teSenitovych apikritovychna severovych. Morav&. Predbeznä zpräva. (Ueber die teschenit- und pikritartigen Eruptivgesteine des nördöstl. Mährens. Vorläufiger Bericht). Abhandl. d. böhm. Kaiser Franz Josef’s Akad. f. Wissensch.. Literatur u. Kunst. Prag, 1892. Jahrg. II., Classe Il. Der Verf. befasst sich schon seit Jahren mit der petrographischen Unter- suchung der Eruptivgesteine Mährens und Schlesiens und hat bereits viele werth- volle Arbeiten auf diesem Gebiete geliefert. Die vorliegende Arbeit ist ein vor- läufiger Bericht über seine Untersuchungen der Teschenite und Pikrite des nordöstl. Mährens. Der Verf. bespricht zuerst die geologischen und tektonischen Verhältnisse dieser Gesteine, die fast insgesammt als Decken, seltener in Wechsellagerung mit Sandstein- oder Schieferschichten, fast nie aber als Gänge vorkommen. Die pikrit- und teschenitartigen Gesteine des besprochenen Gebietes werden in zwei grosse Gruppen eingetheilt: die dunklen und die lichten. Die dunklen Gesteine sind olivinhaltig und werden folgende Typen unterschieden: 1 »asaltartiger (feinkörniger) Typus; 2. pikritartiger (kleinkörniger) Typus und 3. porphyrisch-prikritartiger (grobkörniger) Typus. Die lichten Gesteine enthalten keinen Olivin und zerfallen in 1. kleinkörnige diabasartige (resp. dioritische) und 2. teschenitartige Gesteine. Hierauf folgt die makro- und mikroskopische Beschreibung der einzelnen Typen dieser Gesteine. Dr. J. J. Jahn. Franz Stolba: 0 chemickem sloZeni samorodeho zlata z Jiloveho. (Ueber die chemische Zusammen- setzung des gediegenen Goldes von Eule.) Böhm. Zeit- schrift für chemische Industrie. III. Jahrg., pag. 1. Prag, 1893. Der Goldbergbau in Eule wurde schon in alten Zeiten betrieben, am meisten zur Zeit Kaiser Karl IV., wo die Jahresgewinnung bis 10.000 Dukaten betrug. Später wurden die Gruben verlassen, wiederholt geschahen Versuche, sie wieder in Betrieb zu bringen, allein immer mit einem geringen Erfolg. Seit 1573 gehören die Euler Goldgruben Herrn J. Wang, der die Stollen und Schächte wieder in guten Zustand versetzte, wichtige Bauten durchführte und die Goldgewinnung wieder in Angriff nahm. Das Gold kommt daselbst im azoischen Schiefer vor, welcher stellen- weise in chloritischen, amphibolitischen und Talkschiefer übergeht. In diesen Ge- steinen sowie auch in den in ilınen stellenweise eingelagerten Felsitporphyrlagern finden sich Quarz- und Caleitadern mit eingestreutem Pyrit, Arsenopyrit, seltener Antimonit und Gold vor, das letztere in sehr feinen bis ganz deutlichen Fäden, Körnern oder Blättchen, seltener krystallisirt, in allen genannten Formen ausser- dem auch in den Hohlräumen der genannten Gesteinsarten. Auch Pyrit und Arseno- pyrit besitzen immer Goldgehalt. Das vom Verf. analysirte Gold von Eule (in feinen Körnern, auch bis 1 Om. lange baumartige Blättchen, an denen der Quarz sitzt) enthält 91'34°/, Au, 8:42 Ag, 016 Fl und 0°02°/, Cu (das reinste Gold von dort enthält 95°8°/, Au). Dieses Gold hat eine prachtvolle sattgelbe Farbe. — Zum Schlusse seiner interessanten Mittheilung bejaht der Verf. die Frage, ob die Gewinnung des Goldes bei Eule erfolgreich wäre und weist dabei auch auf den grossen Werth des dort in mächtigen Lagern vorkommenden, von der chemischen Industrie sehr begehrten Pyrites hin. Dr. J. J. Jahn. Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoftskygasse 23. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Inhalt: Vorträge: C. M. Paul: Vorlage der geelogischen Karte der Umgebung von Znaim. — A. Bittner: Geolog. Mittheilungen aus dem Gebiete des Blattes Gaming-Mariazell. — Literatur-Notizen: B. Erben, J. Kafka, J-Perner, W. Pocta. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorträge. C. M. Paul: Vorlage des Kartenblattes Znaim. (Z. 197@C ol. XIV.) Der Vortragende legt die Original-Aufnahmsblätter im Mass stabe von 1:25.000, sowie die Reduction derselben auf die Generalstabs-Specialkarte (1:75.000) vor, und erläutert an der Hand zahlreicher gesammelter (grösstentheils durch Herrn Laboratoriums- Vorstand ©. v. John mikroskopisch und chemisch untersuchter) Gesteinsproben die Fortschritte, welche die neuere Aufnahme des Gebietes im Vergleiche mit den älteren geologisch-kartographischen Darstellungen desselben ergeben hat. Die Erläuterungen zur Karte werden im Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanst. gegeben werden. A. Bittner: Geologische Mittheilunsen aus dem Gebiete desBlattes Z. 14., Col. XU. — Gaming-Mariazell. Der offieielle Titel dieses Blattes „Gaming-Mariazell“, wäre für geologische Zwecke besser durch „Blatt Lunz*“ zu ersetzen, nicht nur der centralen Lage dieses Ortes wegen, sondern in erster Linie wegen der aussergewöhnlichen Wichtigkeit und Bedeutung der Auf- schlüsse und Profile, die sich in der Umgebung von Lunz concentriren und diesen Ort zu einem der hervorragendsten Ausgangspunkte für das Studium der alpinen Trias machen. Das Blatt Lunz umfasst längs seines südlichsten Randes Antheile des Flussgebietes der Enns bezw. ihres bedeutendsten Nebenflusses, der steirischen Salza; das nordöstlichste Eck gehört der Pielach an; von der Hauptfläche fällt der kleinere östliche Abschnitt der Erlaf zu, die von ihrem Ursprunge bis zu ihrem Austritte aus dem Kalk- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 3. Verhandlungen. 9 66 Verhandlungen. Nr73 sebirge ganz diesem Blatte angehört, der ‚weitaus grössere westliche Abschnitt endlich ist Flussgebiet der Ybbs. Die geologische Literatur über dieses Blatt, das mit Ausnahme eines schmalen nordwestlichen Flyschstreifens den Kalkalpen angehört, beschränkt sich aus älterer Zeit auf die ausgezeichnete Arbeit von J. Kudernatsch!), die einzige zusammenhängende Darstellung eines erösseren Theiles der nordöstlichen Kalkalpen, die wir aus jener Zeit besitzen. Obschon in der Deutung der einzelnen Formationsglieder viel- fach veraltet, ist diese Arbeit doch im Ganzen und Grossen durch die richtige allgememe Auffassung und zahlreiche interessante Detail- beobachtungen so hervorragend, dass man dieselbe immer höher schätzen lernt, je vertrauter man selbst mit dem Gegenstande wird und dass man bedauern muss. dass es einer so ausgezeichneten Kraft nur so kurze Zeit gegönnt war, an der geologischen Durchforschung der Kalkalpen theilzunehmen. Vom Jahre 1852 bis zum Jahre 1563 fehlen eingehendere Studien aus diesem Gebiete: erst in den Jahren 1863 bis 1864 beginnen wieder erneute Untersuchungen im Gefolge der sogenannten localisirten Aufnahmen zum Zwecke der Durchforschung der Kohlengebiete der nordöstlichen Kalkalpen. Leider ist, wie bekannt, die grossangelegte Arbeit: „Das Kohlengebiet der nordöst- lichen Alpen“ (Jahrb. XV. 1865, S. 1—164) auf den ersten oder bergmännischen Theil aus der Feder M. V. Lipold’s beschänkt geblieben: der geologische Theil, dessen Ausführung D. Stur über- nommen hatte, ist nicht erschienen. Von den wichtigen Aufnahms- arbeiten, welche M. V. Lipold selbst, ferner A. Stelzner und L. Hertle durchgeführt haben und über welche auch Berichte ?2) in unseren Schriften vorliegen, fällt nur das Aufnahmsgebiet Stelzner’s, die Umgebung von Scheibbs, ganz auf unser Blatt und es ist die sorgfältige Durchführung dieser Jugendarbeit des hochverdienten (reologen bereits bei früherer Gelegenheit anerkannt und hervor- eehoben worden (Verhandl. 1891, S. 518). Von den Aufnahmsterrains Lipold’s und Hertle’s fallen nur die westlichsten Antheile dem Blatte Lunz zu und auch die Cartirung dieser Strecken ist fast durch- aus als eine ganz vorzügliche zu bezeichnen. Wenn man aber von (diesen östlichen und nordöstlichen Abschnitten des Blattes und von der Umgebung von Lunz selbst absieht, so lässt die Cartirung der Hauptfläche des Blattes bisher noch sehr viel zu wünschen übrig. Die Neubegehung in den Jahren 1863—64, welche grösstentheils durch den damaligen Bergexpeetanten J. Rachoy besorgt wurde, hat zwar allerdings in vielen Fällen zur Richtiestellung der veralteten Bezeich- nungen, mit welchen Kudernatsch sich behelfen musste, geführt, !) Joh. Kudernatsch: Geologische Notizen aus den Alpen; Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanst. Ill. 1852, S. 44—8T. ®) M. V. Lipold: Geologische Specialaufnahmen der Uingebung von Kirch- berg und Frankenfels in N.-Oesterr. Jahrb. XVI. 1866, S. 149—170. A. Stelzner: Umgebung von Scheibbs in N.-Oesterr. Jahrb. XV. 1865, S. 425—443, L. Hertle: Lilienfeld-Bayerbach. Geologische Detailaufnahmen in den nordöstlichen Alpen des Erzherzogthums Oesterreich u. d Enns, zwischen den Flussgebieten der Erlaf und Schwarza. Jahrb. XV. 1865, S. 451—552. Nr. 3 Sitzung am 21. Februar, A. Bittner. 67 eine eleichmässige Durcharbeitung des gesammten Terrains wurde aber nicht angestrebt "und auch nicht erreicht, daher der Hauptantheil der seoloeischen Colorirung des Blattes Lunz weit hinter jenem Stand- punkte zurückgeblieben ist, welchen die von Lipold, Stelzner und Hertle ausgeführten Arbeiten einnehmen. Es wäre, wenn von Lunz die Rede ist, ungereimt, eines Mannes nicht zu gedenken, der sich um die geologische Erforschung der Umgebung seines Heimatsortes so hervorragende Verdienste erworben hat, dem die Aufschliessung der reichen Flora der Lunzer Schichten, die Ent- deckung zahlreicher interessanter Petrefactenfundorte auch innerhalb der übrigen Schichtgruppen, der Neuaufschwung der Kohlengewinnung im Lunzer Sandsteme u. a. m. in erster Linie oder ganz ausschliess- lich zu danken ist, der den Namen seines Geburtsortes in der wissen- schaftlichen Welt zu einer wohlverdienten Berühmtheit gebracht und seine eigene Person so enge damit verknüpft hat, dass für Jeden, der zu diesem oder jenem wissenschaftlichen Zwecke jene Gebiete besucht, der Name J. Haberfelner mit Lunz untrennbar verbunden ist. Auch ich kann nicht umhin, an dieser Stelle Herm k. k. Post- meister J. Haberfelner, dem Correspondenten und bewährten Freunde unserer Anstalt, meinen besten Dank für die jederzeit bereite, vielfältige und ausdauernde Unterstützung, die er mir während meiner wiederholten Aufenthalte in Lunz und Umgebung zu Theil werden liess, auszusprechen. Im südöstlichen Winkel des Blattes Lunz liegt Mariazell und hier wird das Blatt gerade noch von der wichtigen axialen Aufbruchs- linie von Buchberg-Mariazell-Admont (Verhandl. 1890, S. 306) tangirt. Es ist zu wiederholtenmalen darauf hingewiesen worden, dass im Norden dieser Linie ein Einfallen nach Süd oder Südost herscht, welches geradezu als normal für diese Abschnitte der Kalkzone gelten kann. Das gilt auch — mit geringen Ausnahmen — für das Kalk- alpengebiet des Lunzer Blattes. Fast durch die Mitte des Blattes läuft die Aufbruchslinie von Brühl-Windischearsten, welche genauer als Aufbruchslinie von Brühl- Altenmarkt zu bezeichnen wäre. wie erst vor Kurzem (Verh. 1892, S. 398) hervorgehoben wurde. Sie trennt speciell auf diesem Blatte zwei Gebirgsabschnitte sehr scharf von einander, deren südlicher von Kudernatsch als „Hochgebirge“ bezeichnet, während von demselben Autor der nördliche noch in „Mittelgebirge“ und „Vorgebirge“ unter- abgetheilt wurde. Letztere Unterscheidung ist eine wenig gerecht- fertigte, aber der Unterschied zwischen Mittelgebirge und Hochgebirge tritt wohl auf keinem anderen Blatte so scharf hervor, wie gerade auf diesem. Das hängt vor Allem damit zusammen, dass, wie schon bemerkt wurde, eine der wichtigsten tectonischen Linien die Grenze beider Abschnitte bildet. Diese Scheidelinie zwischen Hochgebirge und Mittelgebirge tritt in dieses Blatt östlich in der Annaberger Niederung ein, beerenzt geven Westen fortziehend zunächst den Nord- abfall des Oetschers gegen die Erlafschlucht bei Trübenbach und die Thalweitung von Lackenhof, zieht längs des unteren Lackenbachs ins Oisthal, setzt über den Durchlass zum Lunzer See hinüber, nimmt hier eine südwestliche Richtung an, die sie, unter dem Dürrnstein- 9% 68 Verhandlungen. Nr. 3 abhängen im Goldaugraben fortziehend, bis Göstling beibehält, wo sie plötzlich unter rechtem Winkel nach innen springt, um aber sofort wieder in südwestlichem Verlaufe die Kette des Hochkohrs nach aussen zu begrenzen; nachdem sie über den niedrigen Mendling- oder Lassingpass in die Steiermark übergetreten ist, wendet sie sich an die Südseite des Gamssteinzuges, an welcher sie bis Altenmarkt a. d. Enns verfolgt werden kann. Will man diese Linie, consequent ihrem von F. v. Hauer eingeführten Namen, bis Windischgarsten fortsetzen lassen, so muss man in der grossen Buchauer Querstörung (vergl. Verhandl. 1887, S. 89) von Altenmarkt aus um volle 9 Kilometer nach Süden gehen, bis zum Sattel der Admonter Höhe zwischen dem Zuge des Maiereck und dem Grabnersteinzuge der Haller Mauern. Es wurde soeben bemerkt, dass der Contrast zwischen Hoch- und Mittelgebirge auf Blatt Lunz vor Allem durch das Durchziehen der Störungslinie von Brühl-Altenmarkt bedingt wird. Gegenüber dem östlich anschliessenden Blatte wirkt aber auch noch eim anderer Factor mit; es ist das die Verschiedenheit des geologischen Baues zu beiden Seiten der Querstörungslinie Scheibbs-Mariazell (Verh. 1890, S. 308). Im Osten von Blatt Lunz, auf den Blättern Z. 14, Col. XII. und Z. 14, Col. XII. sind die Grundzüge des Baues folgende: Ganz im Süden erhebt sich das Hochgebirge mit den Gipfeln des Schnee- berges, der Raxalpe, Schneealpe u. A.: im Norden davon läuft die Buchberg-Mariazeller Aufbruchslinie durch. Nördlich von dieser erstreckt sich ein ausgedehntes, wenig gegliedertes Hauptdolomitterrain bis zur Linie von Brühl-Altenmarkt; der südliche Rand dieses Hauptdolomit- terrains wird überlagert von Dachsteinkalken, die sich bisweilen zu mehreren Ketten anordnen. Im Piestingthale sind dieselben als Mandlingketten bekannt, sie setzen durch die Dürrewand, den Oeler und Schober, den Kohlberg und Hanles, den Gippel und Göller fort bis in die Gegend des oberen Salzathals (Hallbachthals) östlich von Mariazell, wo sie nahezu verschwinden, so dass hier der Hauptdolomit streckenweise unmittelbar an die Aufschlusslinie grenzt (vergl. G. Geyer im Jahrb. der geolog. Reichsanst. 1889, S. 499 f#f.). Im Norden dieses Hauptdolomitgebietes, das man nach den Ortschaften Rohr im Gebirge, Set. Aegyd und Mariazell benannt hat, stossen jenseits der Brühl-Altenmarkter Linie dichtgedrängte Ketten und Längsschollen an, welche bis zur Grenze der Flyschzone reichen und ungemein schwierig zu entwirren und zu cartiren sind. Die Orte Ramsau bei Hainfeld, Lilienfeld, Frankenfels liegen in dieser Zone, welche bei Set. Anton unweit Scheibbs ziemlich unvermittelt an der Scheibbs- Mariazeller Transversallinie absetzt. Westlich dieser Querbruchlinie des Erlafgebietes stellt sich aber eine noch weit auffallendere Ver- änderung im Fortstreichen der Hauptdolomitzone ein; es zerfällt dieselbe nämlich in drei teetonisch vollkommen getrennte und selb- ständige Längsschollen, von welchen nur die mittlere aus Hauptdolomit besteht, während die südliche und nördliche vorwiegend aus Dach- steinkalken aufgebaut sind. Diese mittlere dolomitische Zone westlich der Erlaflinie setzt von Mariazell durch die Grünau fort ins Quell- gebiet der Ybbs oberhalb Neuhaus und bildet weiterhin das von mir gelegentlich als Hauptdolomitgebiet von Abbrenn (Verh. 1888, S. 72) Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. A. Bittner. 69 bezeichnete Gebirgsland nächst Wildalpen im Salzathale, von wo angefangen sie sich gegen die grosse Gosauniederung von Gams allmählig ausspitzt. Im Süden stösst an dieses Hauptdolomitgebiet, durch einen Aufbruch von Lunzer Schichten getrennt, die Längsscholle der Kräuterin an, welche man bei Mariazell mit den Zellerhüten beginnen lassen und als Fortsetzung der östlichen Dachsteinkalk- kämme des Gippel und Göller ansehen kann; im Norden dagegen stellt sich als selbstindiger Gebirgszug, welcher östlich der Erlaflinie gar nieht repräsentirt ist, der Oetscher em, welcher durch den Dürrenstein in das Hochkohr bei Lassing fortsetzt. Die majestätische Pyramidenform des Oetschergipfels, die von allen Höhen im Osten gesehen so sehr auffällt, ist theilweise die Folge dieser plötzlichen Erhebung des Oetscherkammes im Westen der Erlaflinie. Alle drei Einzelschollen, jene der Kräuterin, des Dolomitgebietes von Neuhaus- Abbrenn und des Oetschers, besitzen ein im Allgemeinen gleichsinnig gegen S oder SO gerichtetes, also im oben auseinandergesetzten Sinne normales Finfallen. Das Dolomitgebiet von Neuhaus speciell wird bei Neuhaus selbst und im Nachbarthale der weissen Ois anscheinend ganz regelmässig unterlagert von den jüngsten Bildungen der Oetscher- scholle und die steile Strasse, die von Langau nach Neuhaus hinauf- führt, bietet eines der schönsten und überraschendsten Beispiele für diese Lagerung, das schon von Kudernatsch angeführt wird. Die am Südostrande unter die benachbarten Dolomite einschiessenden Dachsteinkalke der Oetscherscholle lagern sich auf deren Höhen flacher, schwebend, breiten sich zu ansehnlichen Plateaus aus (Feld- wies, Dürrnstein) und nehmen gegen Nord und Nordwest mehrfach eine ausgesprochene Neigung ein, in dieser Richtung unter die angrenzenden Gebilde des Mittelgebirges hinabzutauchen, am deut- lichsten am schwarzen Oetscher, in der Steinbachnoth bei Göstling und im gesammten Zuge des Hochkohrs. Zwei grosse Einrisse, jener des Oisthales zwischen Neuhaus und Langau und der Kessel des Stein- baches bei Göstling, zerlegen den ganzen Zug in drei Theile, deren eulminirende Punkte eben die oftgenannten Gipfel des Oetschers, Dürrnsteins und Hochkohrs sind. Weiter im Südwesten wird der ganze Zug sammt seinen beiden südöstlichen Nachbarschollen noch einmal von dem Flussthale der steyrischen Salza vollständig durch- nagt, die sich vom Brunnsee her, der noch in der Mariazell-Admonter Aufbruchslinie liegt, durch dieselben in einer ganz besonders wilden und pittoresken Erosionsschlucht ihren Ausweg zur Enns gebahnt hat. Die im Ganzen und Grossen anticlinale Aufwölbung der östlichsten der drei Gruppen des Oetscherzuges, des Oetschers selbst im weiteren Sinne, ist wieder durch das Quellgebiet des Oetscherbaches zu einem weiten hufeisenförmigen Walle ausgewaschen, der sich gegen Osten, Josephsberg zu, öffnet und nördlich vom eigentlichen Oetscher, süd- lich von der Gemeindealpe gebildet wird, die sich im Westen durch die Höhen der Feldwies mit einander verbinden. Diese auffallende weite Einthalung im Inneren des Oetscherstockes ist durchaus dolo- mitisch und es ist merkwürdig, dass es hier nur schwer gelingt, Spuren des Lunzer Niveaus aufzufinden, die es ermöglichen, eine untere Dolomitmasse von dem oberen oder Hauptdolomit zu trennen, 70 Verhandlungen. Nr. 3 während doch nicht nur wie bekannt, nahe nördlich vom Oetscher allenthalben. sondern auch im Süden, beispielsweise in der Kette der Zeller-Hütte, der Lunzer Sandstein eine ansehnliche Mächtigkeit be- sitzt. Eine ähnliche Erscheinung wiederholt sich übrigens auch wäh- rend der Kössener Periode. Die Kössener Schichten der Kalkzüge bei Scheibbs sind als wohlentwickelt und petrefactenreich bekannt, auch der südlicher gelegene Klauswald besitzt sie noch in ähnlicher Ausbildung, wenn auch bereits in geringerer Mächtigkeit: südlich vom Oetscherzuge finden wir echte Kössener Schichten wieder an der Bürgeralpe bei Mariazell und im Zuge der Kräuterin; dem Oetscherzuge dagegen fehlen sie nahezu ganz oder sind doch nur Ausserst reducirt (so nördlich bei Neuhaus) oder in veränderter, nicht typischer Entwicklung (am Oetscher selbst) nachweisbar. Liasi- sche und jurassische Bildungen fehlen keiner der drei Unterabthei- lungen des Oetscherzuges gänzlich, besitzen aber doch nur geringe Verbreitung. Der Hochgebirgszug des Oetscher, Dürrnstein und Hochkohr bricht in der oben angegebenen Weise an der grossen Längsstörung von Brühl-Altenmarkt ab. Dieselbe ist wie bekannt, durch das Auf- tauchen von Werfener Schiefern ausgezeichnet. Es sind auf dem Blatte Lunz insbesondere zwei ausgedehnte Complexe von Werfener Schiefern vorhanden, im Osten jener von Annaberg-Trübenbach im Erlafgebiete, im Südwesten der von Göstling im Gebiete der Ybbs, beide durch das Auftreten mächtiger Gypsmassen ausgezeichnet. Eine Verbindung zwischen beiden wird hergestellt durch zwei kleinere Vorkommnisse. von denen das eine aus dem Oisthale unterhalb Langau über den Durchlass gegen Länd oberhalb des Lunzer Sees hinüber- reicht, während das andere im obersten Beginne des Gstettner Grabens südlich von Lunz liegt (Verhandl. 1888, S. 78); auch an diesen beiden Stellen ist Gyps bekannt. Was nun den Bau des zunächst an das Hochgebirge angrenzen- den Gebietes anbelangt, so muss von der Umgebung von Lunz, be- ziehungsweise von der Berggegend von Schäfthal und Ahorn zwischen Lunz und Göstling ausgegangen werden. die in ihrer Gesammtheit, sowohl stratigraphisch als tektonisch, eine wahre geologische Muster- landschaft darstellt, wie sie — man darf das wohl ohne Uebertreibung behaupten —- in dieser Vollkommenheit innerhalb des Triasgebietes der nordöstlichen Kalkalpen nicht ein zweites Mal gefunden wird. Wer diese (Gegend einmal besucht und nur ein wenig eingehender kennen gelernt hat, der wird es als einen bedauerlichen Missgrift empfinden, dass man beim Studium der Trias der nordöstlichen und wohl der gesammten nördlichen Kalkalpen und bei den Versuchen, die Triasbildungen derselben zu gliedern, von anderen Punkten aus- gegangen Ist. Das Profil von Lunz ist thatsächlich als eine Art Normalprofil für die weitesten Strecken der nordalpinen Trias anzusehen und ich konnte zum Beweise dessen erst vor nicht allzulanger Zeit ausführen, dass dasselbe auch noch weit im Westen, am Südabhange des Hohen Kaisergebirges bei Ellmau-St. Johann seine volle Giltigkeit besitzt (Jahrb. 1890, S. 442). Schichtfolgen, die im derartiger Constanz vom Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. A. Bittner. 71 östlichsten Ende der nördlichen Kalkalpen bei Wien bis ins östliche Tirol und wohl noch weiter nach Westen sich immer wieder nach- weisen lassen, können durchaus nicht für „zum Ausgangspunkte einer Gliederung und Parallelisirung der gesammten oberen Triasbildungen gänzlich ungeeignet“ erklärt wer- den, wie das in Verh. 1872. pag. 10 von E. v. Moj sisovics gegenüber Stur geschehen ist. Heute kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, wer von beiden Forschern, Stur oder v. Mojsisovies, den rich- tigeren Ausgangspunkt für seine Gliederung der alpinen Trias gewählt hat: Stur’s von dem „für ein solches Unternehmen gänzlich unge- eigneten Ausgangspunkte“ Lunz ihren Ursprung herleitende Gliederung der alpinen Trias steht heute noch felsenfest, fester als je und hat zuletzt sogar in denjenigen Punkten. die bisher fast allgemein: be- stritten wurden, in der Stellung der Hallstätter Kalke, Anerkennung gefunden, während E. v. Mojsisovies’ Gliederungsversuche, die vom Salzkammergute ausgingen, nach den mannigfaltigsten Wandlungen schliesslich in einem totalen Zusammenbruche, der zugleich die Be- stätigung von Stur’s Anschauungen in nn schliesst, ihren vorläu- figen Abschluss gefunden haben (vergl. E. v. Mojsisovies: „Ueber die Hallstätter Entwicklung der Trias“ in eier .d. kais. Akad. 1892 und Bittner: „Was ist norisch? im Jahrb. 1892, S. 387). Die eminente Wichtigkeit der Schichtfolge und der Profile von Lunz wird nach alledem von keiner Seite mehr bestritten werden. Es ist hier noch ein Punkt zu erörtern. Im Jahrb. 1874, S. 125 sagt E. v. Mojsisovies: „Die im Gebiete von Lunz versuchte Trennung der Oarditaschichten in drei altersverschiedene Glieder teingrabener Schiefer, Lunzer Sandsteine und Opponitzer Kalke, hat nur eine beschränkte Giltigkeit. Wie die vielen Aufschlüsse in den Nordtiroler Kalkalpen darthun, sind die genannten drei Bil- dungen keineswegs verschiedenen Alters, sondern nur stellvertretende oder wechsellagernde Facies der Carditaschichten.*“ Lassen wir ein- mal die Nordtiroler Kalkalpen zunächst bei Seite und nehmen wir an, dass der Ausspruch E. v. Mojsisovies’ vom rein palaeontologi- schen Standpunkte richtig sei, so würde doch nichts verfehlter sein, als daraus schliessen zu wollen, dass der Unterscheidung und Tren- nung der Lunzer Schichten (Reingrabener Schiefer und Lunzer Sand- steine) von den Opponitzer Kalken und deren Unterscheidung auf der geologischen Karte keine besondere Wichtigkeit beikomme. Im Gegen- theile, die orographischen ÜUontraste zwischen diesen beiden Schicht- sruppen sind so grell hervortretende, der Uebergang aus den Lunzer Schichten in die Opponitzer Kalke ist ein so rascher und scharfer, die palaeontologische Wichtigkeit der- Opponitzer Petrefacte ist eine so hervorragende, dass eine geologische Karte, welche Anspruch auf Naturtreue macht (und das ist wohl das erste Erforderniss, das an jede derartige Arbeit gestellt werden muss) unter keiner Bedingung jemals darauf wird verzichten dürfen, diesen schärfsten Schnitt inner- halb der oberen Trias zur Darstellung zu bringen; bei beschränkter Ausscheidung und Farbengebung würden sogar die Opponitzer Kalke nicht den unterlagernden Lunzer Sandsteinen, sondern dem hangenden Hauptdolomite unbedingt angeschlossen werden müssen, wenn die 79 Verhandlungen. Nr: 3 eartographische Darstellung nicht eine unnatürliche werden soll. Man würde also hier vom Standpunkte des Feldgeologen für die praktische Ausscheidung eine sogenannte palaeontologise he „Zone“ nicht nur eliedern, sondern sogar eine Hauptgrenzlinie mitten durch dieselb» legen müssen. In der That ist die Ausscheidung der Opponitzer Kalke, mögen dieselben auch nur einen Bruchtheil einer „Zone“ bilden, für ausgedehnte Distriete der nordöstlichen Kalkalpen von weit he, vorragenderer Wichtigkeit, als es die Zonengliederung der Hallstätter Kalke für Distriete ausserhalb ihres engeren Verbreitungsbezirke aller Voraussicht nach jemals werden wird, gewiss ein drästischer 3eleg für den „Werth“ rein palaeontologischer Zonengliederung inner halb der Trias und für die Bedeutung des Ausspruches E. v. Mojsisovics’ im Jahrb. 1874, S. 87, wo es heisst: „Von ab- solutem Werthe in Beziehung auf Eintheilung und stratigraphische Gliederung sind nur die Einzelfaunen (Zonen) etc.“ Heute wäre man eher berechtigt das Gegentheil zu behaupten, dass dieselben nämlich für diese Twecke absolut werthlos seien. Noch muss hier auf die von E. v. Mojsisovies in oben eit. Ausspruche angerufenen Aufschlüsse der Nordtiroler Kalkalpen zurückgekommen werden. Da lehrt dann die Arbeit S.v. Wöhrmann's in unserem Jahrb. 1889, dass auch die Carditaschichten Nordtirols eine ganz ähnliche Glie- derung besitzen, wie die entsprechenden Niveaus in Niederösterreich. Wöhrmann gliedert (S. 255) dieselben folgendermassen: Unterer Horizont (Carditaoolithe, Carditasch. s. str.). Unterer Mergelzug (Schiefer mit Halobia rugosa und Sand- steine). b) Dolomitischer und kalkiger Zug. c) Oberer Mergelzug. 2. Oberer Kalkhorizont (Horizont der Ostrea montiscaprilis, d.h. Torer Sch., Opponitzer Kalke). Nach meinen Erfahrungen im Kaisergebirge würde ich die Car- ditaschichten dieses Gebietes folgendermassen gliedern: Schiefer mit Halobia rugosa, nach oben in geringmächtige Lunzer Sandsteine übergehend. 2. Opponitzer Kalk. a) Unterer Kalkzug. b) Mergeleinlagerung. c) Oberer Kalkzue. Diese Eintheilung stimmt ganz — bis auf die verschiedenen Mächtiekeiten des unteren Horizontes — mit der Gliederung bei Lunz, aber auch mit jener v. Wöhrmann’s, nur mit dem Unter- schiede, dass dessen b und c des unteren Horizontes von mir mit seinem oberen Horizonte als Opponitzer Kalk vereinigt wird. Doch soll die Berechtigung, diese Vereinigung vorzunehmen, keineswegs als positiv sicher hingestellt werden, es kam hier vielmehr nur darauf an, zu zeigen, dass sowohl nach v. Wöhrmann’s als nach meinen eigenen Beobachtungen übereinstimmend in Nordtirol die Car- Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. A. Bittner. 73 ditasehichten sich m zwei Complexe gliedern lassen, von denen der untere den Lunzer Schichten, der obere den Opponitzer Kalken gleichgesetzt werden muss. Diese Gliederung der Lunzer Schichtfolge 3ist demnach keineswegs eine locale und auf das Gebiet von Lunz "beschränkte, sondern eime durchgreifende und für die ganze Er- streckung der Nordkalkalpen geltende, für die weitesten Distriete der nordöstlichen Kalkalpen aber gleichzeitig eine so scharfe, dass sie tdie Grundlage von stratigraphischen Ausscheidungen auf der Karte abilden muss, woran übrigens Niemand, der einmal diese Gegenden rbesucht hat, auch nur im geringsten zweifeln wird. = Was nun die Schichtfolge und Lagerung bei Lunz selbst anbe- langt, so kann hier auf die bereits in Verhandl. 188, S. 76 gegebene -bildliche Darstellung verwiesen werden. Es sei unter Bezugnahme ‘auf dieselbe nur hervorgehoben, dass die hervorstechendsten geo- “logiseh-tektonischen Momente des Terrains zwischen Lunz und Göst- ling eine nächst dem Hochgebirge liegende Syncelinale mit senkrecht aufgerichtetem südlichem Flügel und eine unmittelbar anschliessende Antieclinale, welche bis in den Reingrabener Schiefer eingerissen ist und erst bei Göstling bis in den Muschelkalk hinabreicht, bilden. Orographisch treten am schärfsten die mächtigen Kalkzüge der Oppo- nitzer Schichten hervor, deren man sonach drei unterscheiden kann, einen südlichen, den sogen. Seezug, da er den Lunzer See abschliesst: er steht bei Lunz senkrecht und legt sich gegen Göstling immer flacher und flacher; seinen Gegenflügel in derselben Synclinale oder den mittleren Zug, der den Schäfthaler Waldberg der Karte bildet und am besten als Pöllenreither Zug bezeichnet werden kann, nach dem Bauerngute und Kohlenbaue Pöllenreith im Bodingbache nordwestlich von Lunz; dieser Zug besitzt die flachste Lage: einen dritten oder äussersten Zug endlich von stärkerer Aufrichtung, den nördlichen Flügel der Antielinale, oder den Zug von Pramelreith, nach dem Bauer und Kohlenbaue gleichen Namens, gegenüber von Pöllenreith. Die Antielinale von Ahorn schliesst sieh nordöstlich Bodingbach, indem sich die Züge von Pramelreith und Pöllenreith zur Kuppel des Lunzer Berges verbinden und sich von da unter den Hauptdolomit des Grubbergrückens zwischen Lunz und Gaming hinab- senken. Der Seezug dagegen setzt ununterbrochen ins Oisthal hinüber fort und wird hier sammt dem Grubbergrücken von einer (Querver- werfung geschnitten, die mit einer namhaften Verschiebung und zu- gleich mit einer Reduction der Mächtigkeiten der einzelnen Niveaus verbunden ist. Die südliche Synelinale, der Seezug und Pöllenreither- zug zusammen, sind östlich der Ois plötzlich auf weniger denn die Hälfte des Raumes zusammengedränet, den sie westlich der Ois ein- nehmen und ganz auf den Zug der Hirschwand in der Polzbergrotte beschränkt: insbesondere der südliche Flügel (Seezug) ist ausser- ordentlich dünn geworden, trotzdem aber sind alle Schichtelieder vom Werfener Schiefer bis zum Hauptdolomite nachweisbar und bei der unlängst vorgenommenen Umlegung der Strasse aufgeschlossen worden. Diese Strassenumlegung hat auch südlicher (unmittelbar nördlich von Mayerhofen-Langau), da wo sie in den Dachsteinkalk (des Oetscherzuges eintritt, aus dem die isolirte Kuppe zwischen den K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 3. Verhandlungen. 10 74 Verhandlungen. Nee drei Strassenzügen besteht, höchstmerkwürdige Aufschlüsse geschaffen. Der Dachsteinkalk erscheint hier in grossartigster Weise zerrüttet und durch eine ganz aussergewöhnliche reiche Kalkspathbildung, deren stralig angeordnete Individuen bis Meter lang werden, wieder verkittet. In den Trümmern liegen auch wahrschemlich liasische Crinoidenkalke eingeschlossen. Der kurz vorher erwähnte südlichste Zug oder See- zug verliert sich nahe östlich gegen die Abhänge des Schwarzen Oetschers vollkommen. Sein nördlicher Gegenflügel ist bis über Lackenhof hinaus zu verfolgen, wie gleich gezeigt werden soll. Zu- vor soll nur noch erwähnt sein, dass die Anticlinale von Ahorn und vom Lunzer Berge jenseits der Ois und der Grubberestrasse im Schindelberge des Polzberggebietes eine Fortsetzung findet. Der süd- liche Flügel derselben (oder der nördliche Flügel der Hirschwandsyn- elinale dem Pöllenreither Zuge) ist als Sandsteinzug längs des Oetscher- abhangs bis ims Weitenthal südöstlich Lackenhof zu verfolgen, ' wo auch er am Oetscher abstösst. Die schon in dem alten Profile F. v. Hauer’s vom Jahre 1853 (Jahrb. IV, S. 725) angegebenen Gutensteiner Kalke (3), auf denen Lackenhof zum Theile steht, sind genauer die liegenden Reiflinger Kalke dieses Sandsteinzuges unter dem Oetscher, oberhalb dessen aber die Continuität des Profiles am Fusse der Oetscherabhänge unterbrochen ist, da hier die Brühl- Altenmarkter Längsaufbruchlinie durchzieht. Im Liegenden des Reif- linger Kalkes von Lackenhof heben sich die Gutensteiner Kalke an den Südgehängen der Gfälleralpe bis zu den Gipfeln des südlichen Kammes dieser Gebirgsmasse und stossen im Fortstreichen gegen Südosten zwischen Lackenhof und Raneck ebenfalls schief am Oetscher ab, senken sich andererseits als nördlicher Flügel der Aufwölbung in den plateauartigen leicht geneigten Flächen der Steingraben- und Nestlberggegend zur Erlaf hinab, und tragen hier freiliegende Denu- dationsreste von Lunzer Sandsteinen, während unter ihnen von Raneck 3 gegen Osten die ausgedehnten Werfener Schiefer-Aufbrüche von Nestlbach-Trübenbach zu Tage treten. Weiter westlich ist der Nord- Hügel der Antielinale vom Schindlberg ein recht unregelmässig ge- bauter, was insbesondere von der G fälleralpe gilt, deren Südabdachung ganz aus Muschelkalk zu bestehen scheint, während der Nordabhang von der Urmannsau auf anscheinend eine regelmässige Schicht- folge vom Muschelkalke aufwärts bis in den Dachsteinkalk zu bieten scheint, und im obersten Kessel zwischen den beiden Hauptkämmen ganz unmotivirt Lunzer Sandsteine zu Tage treten, deren genauere Lagerung noch zu erheben bleibt. Auch kannte schon Kuder ‚natsch ein Neocomvorkommen hoch oben im Neudeckgraben der Gfälleralpe, welches von unseren späteren Karten verschwunden ist; im Jahre 1891 lernte ich sowohl dieses als auch ein ähnliches Vorkommen am linken Gehänge des wilden Hundsgrabens weiter im Osten kennen und im vorigen Jahre hatte ich Gelegenheit, den Zusammenhang beider nachzuweisen. In der That liegt Neocom als mächtiger Zug am oberen Nordabhange der Gfälleralpe und verdrängt auf eine weite Strecke hin gleichsam den Hauptdolomit aus der ihm zukommenden Position. Gegen Osten brechen aber längs des Hundsgrabens alle jüngeren Gebilde über dem Muschelkalke an einer nordsüdlich durch- Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. A. Bittner. 75 ziehenden Störungslinie ab und stossen an den eben so hoch liegen- den Muschelkalk der Steingrabengegend an. Es ist das ein ganz analoger Fall, wie der auffallende westliche Abbruch des Muschelkalks vom Schlagerboden bei St. Anton, der Richtung nach auch zu vergleichen mit der Querbruchlinie des Reiter- almsattels bei Gams (Verh. 1886, S. 247). Die Gfälleralpe sowie die sesammte nähere Umgebung von Gaming gehören demnach zu den tektonisch ganz besonders verwickelten Gegenden und ihre Darstel- lung ist auch nach meinen letzten Begehungen noch keineswegs eine befriedigende, so dass noch weitere Untersuchungen und Exeursionen hier nöthig sein werden, um gewisse Fragen endgiltig zu lösen. Die ältere Kartirung ist selbst für die allernächste Umgebung von Ga- ming absolut ungenügend, da sie weder von den ausgedehnten Lunzer Sandsteinvorkommnissen auf der westlichen Thalseite (am Zürner) etwas weiss, noch Muschelkalke kennt, denen nicht nur die ganze Steinwand sammt dem Gaminestein, wie ich schon früher durch Petre- factenfunde zeigen konnte (Verh. 1891, S. 319), sondern sogar der Calvarienberg unmittelbar südlich bei Gaming zufällt. Bezüglich der nordöstlichen Section des Blattes kann an dieser Stelle auf meinen Bericht in Verh. 1891, S. 317 ff. verwiesen werden. Wir wollen uns nunmehr zur ‚Betrachtung der südwestlichen Fortsetzung des Lunzer Profiles wenden und betreten damit das Gebiet des weithin sich erstreckenden Königsbergzuges zwischen Göstling und Gross-Hollenstein. Es ist bereits bemerkt worden, dass südöstlich bei Göstling die Grenzlinie zwischen Hochgebirge und Mittelgebirge beziehungsweise die Brühl-Altenmarkter Störungslinie auffallend winkelig einspringt. In diesem Winkel breitet sich die hoch- gelegene Schutt- und Moorlandschaft der Offenau aus. Die (Quer- störung, welche diesen Winkel’ hervorruft, manifestirt sich aber auch noch durch andere Erscheinungen. Südwestlich von derselben treten mit einem Male wieder ausgedehnte Werfener Schieferaufbrüche zu Tage, die hauptsächlich aus Gypsstöcken bestehen und. der bis hieher als einheitlicher Kamm entwickelte Muschelkalk des Lunzer Seezugs breitet sich über diese Gypsaufbrüche zu einer ansehnlich breiten, complieirten Berglandschaft am rechten Ufer des Lassingbachs, der bei Göstling in die Ybbs mündet, aus. Auch der Durchbruch der Ybbs unterhalb Göstling ist gewiss auf jenen @Querbruch zurück- zuführen und dieselbe Störung steht ohne Zweifel in Zusammenhange damit, dass auch die tektonische Entwieklung der Lunzer Züge im Königsberge eine beträchtlich verschiedene von jener des Schäfthal- Ahorngebietes geworden ist. Auf unseren geologischen Karten gibt es in der näheren Um- sebung von Göstling ebensowenig Muschelkalke als Werfener Schiefer ; die Gypse sind als Gypse des Lunzer Niveaus, die Weıfener Schiefer als Lunzer Sandsteine, die Muschelkalke als Opponitzer Kalke und Dolomite aufgefasst und colorirt worden. Das beruht offenbar auf jener Beobachtung in dem bereits im Jahre 1852 verbrochenen Philippstollen zu Grosshiefelreith nordwestlich bei Göstling, welche schon Kudernatsch mittheilt und welche dahin lautet, dass man in diesem Stollen beim Durchfahren eines Flötzes von Lunzer Kohle 10* 76 Verhandlungen. Nr. 3 unmittelbar auf Gyps gestossen sei. Diese nicht anzuzweifelnde That- sache, welehe sich durch die ganz aussergewöhnliche Zerrüttung der linksseitigen Abhänge bei und unterhalb Göstling, welche geradezu nur ein Trümmerwerk der verschiedensten Gesteinsniveaus bilden, mehr als hinreichend erklärt. ist. obschon auch ein Handstück von Sandstein mit Steinsalzpseudomorphosen, das aus dem erwähnten Stollen stammt und in der Sammlung der Reichsanstalt liegt, durch- aus nur für Werfener Schiefer angesprochen werden kann, in dem Sinne verwerthet worden, dass man aller Anologien der lithologischen Ausbildung. ja selbst der klaren Lagerung ungeachtet die meisten Aufschlüsse in der nächsten Umgebung von Göstling für namhaft jünger angesehen und colorirt hat, als sie wirklich sind. Am rechten Ybbsufer beweist es auch die Lagerung, dass die unteren Gehänge zwischen Weidenau und Kogelsbach durchaus Muschelkalk sind und es liegt nieht der leiseste Grund vor, die hier auftretenden (Gesteine für Opponitzer Kalke und Dolomite zu erklären, welche in der nächsten Nähe davon und darüber in der Steinbachmauer anstehen und durch den breiten Lunzer Sandsteinzug, der sich hier aus dem Seezuge in den Ahornaufbruch herüberschlinet,. von jenen tieferen Kalken ge- trennt werden. Es sei hier eingeschaltet, dass die untersten Brachiopoden- führenden Bänke des Stiegengrabens (mit Spirigera indistineta Beyr. sp. und Amphielina Haberfelneri m.) auch noch unter der Steinbachmauer segenüber Göstling vorhanden sind. Auch höhere Lagen der Opponitzer Kalke führen hier Brachiopoden, und zwar sind es wieder Formen aus der weitverbreiteten Waldheimiengruppe CUruratula m., die hier auf- treten; darunter ist ein Stück, das kaum von MW. Damesi m. der Hall- stätter Kalke getrennt werden kann, während aus einem dureh Herrn Haberfelner an die Anstalt gekommenen (Gesteinsstücke aus einem höheren Niveau der Opponitzer Kalke vom Stiegengraben mehrere Exemplare genommen wurden, welche der Begleitform der genannten Art in den Hallstätter Kalken, W. Beyrichii, äusserst nahe stehen oder selbst mit ihr identisch sind. W. Damesi ist bekanntlich eine weitverbreitete, auch aus den Südalpen bekannte Art, wo sie beispiels- weise zu Pölling bei Eberstein in einem Niveau auftritt, das von dem der Opponitzer Kalke kaum verschieden sein dürfte, während sie mit W. Beyrichii in den Hallstätter Kalken auf die karnische Abtheilung beschränkt, in den norischen !) Hallstätter Kalken wenigstens bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist. Die bisher nur im Lunzer Seezuge aufgefundenen Brachiopoden- schichten an der Basis des Opponitzer Kalkes (mit Spirigera indistinet« und Amphiclina Haberfelneri) dürften hier so ziemlich dieselbe Stelle einnehmen, wie anderwärts jene meist zähen, dunklen, groboolithischen (sesteine, welche bisher in den Nordostalpen nur in sehr beschränkter Verbreitung nachgewiesen waren, und welche ihrer Facies nach am !) Ich gebrauche den Ausdruck „norisch“ selbstverständlich in dem bisher üblichen, nicht in dem neuestens durch FE. v. Mojsisovies in ganz willkühr- licher Weise geändertem Sinne, worüber man Jahrb. 1892, pag. 387 vergleichen wolle. Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. A. Bittner. 77 ehesten mit den echten ÜOarditagestenen des Westens verglichen werden können. Die einzige Stelle. von welcher diese Gesteine in der Literatur öfters genannt wurden, ist der Segengottes-Stollen bei Kleinzell, wo sie Hertle seinerzeit auffand. Dass sie allgemeiner verbreitet sind, geht daraus hervor, dass ich dieselben vor zwei Jahren im Pielachgebiete (Verh. 1891, pag. 322), im verflossenen Jahre auch im Ybbsgebiete (in der Polzberggegend und zu Pramel- reith bei Lunz) auffinden und ausbeuten konnte. Sie sind ausser durch das Vorkommen der in den Nordostalpen seltenen Carditen noch durch das Auftreten oft schön erhaltener Cassianellen von Set. Cassianer Typus merkwürdig. Wenn wir nunmehr zur Besprechung der geologischen Verhält- nisse des Königsbergzuges übergehen wollen, so sei hervorgehoben, dass derselbe von einem breiten Hauptrücken (mit ansehnlicher Quer- thalentwicklung, insbesondere auf der Südostseite) gebildet wird, welcher im Südosten durch einen Zug von Lunzer Sandsteinen be- sränzt ist, der als offenbare Fortsetzung des Lunzer Seezuges bei Kohlgrub im Lassingthale ansetzt, über den breiten Sattel von Eisen- wies nach Hof (Glatzhof) im Mendlingthale hinüberzieht und von da an sich plötzlich ausserordentlich verschmälert, aber längs des Nord- westabhanges des Scheibenberges und des Gamssteins bis im den Gamssteineraben bei Essling-Altenmarkt a. d. Enns verfolgt werden kann. Geotektonisch gehört auch noch der zwischen dem Eisenwies- zuge und Lassing sich erhebende Schwölleckzug sammt seiner mäch- tigeren Fortsetzung, dem Scheibenberge und dem Hauptantheile des Gamssteins zur selben geologischen Einheit. Die nordwestliche Be- gränzung des Königsbergzuges dagegen bildet jener Zug von Oppo- nitzer Kalken (sammt den dahinter liegenden Lunzer Sandsteinen). der als direete Fortsetzung des Pramelreitherzuges über Kogelsbach aufs linke Ybbsufer hinübersetzt und längs der Ybbs von da bis über Gross-Hollenstein hinaus einen fast zusammenhängenden, gleichhohen Rücken bildet, welcher die dahinter gegen den Königsberg zu folgende breite Region von Lunzer Sandstemen von der Ybbs aus verdeckt. Diese Lunzer Sandsteinregion liegt daher ziemlich genau in der Fort- setzung des antielinalen Aufbruches von Ahorn. Ueber ihr gegen SO erhebt sich eine schroffe Mauer, die man auf den ersten Blick als Fortsetzung des mittleren oder Pöllenreitherzuges von Lunz deuten würde. Aber über derselben folgt abermais eine durchziehende weichere Böschung und erst dann der kalkige Gipfelzug des Königs- berges mit deutlich steilem Einfallen in Südost, und an diesen schliesst sich im Süden eine ausgezeichnete Dolomitlandschaft an, welche end- lich durch einen senkrecht aufgerichteten Zug von Opponitzer Kalken an die Lunzer Schichten der Eisenwies anschliesst. Die beiden rand- lichen Züge, der zuletzt genannte Zug von Opponitzer Kalk entlang Eisenwies und der jenseitige links der Ybbs sind ohne Zweifel als Fortsetzungen des inneren und des äusseren der drei Lunzer Züge, des Seezugs und des Zuges von Pramelreith. aufzufassen. Man sollte also, da die Begränzung des Königsberges beiderseits eine identische ist mit jener im Lunzer Profile, vielleicht meinen, (dass der gesainmte Bau des Königsberezuges ein übereinstimmender sein werde. Das ist 78 Verhandlungen Nr. 3 Kouuigsber Schwoellech N 9 6i 52 wies p Beicheuer klug xu Frofil 1.F PZIE FAN se do 2 Ö ppon ver. aupholomit Ntuschelkalk Kl a nn: ae ag N NDachsteink. Lias Jura Ileocorı Erläuterung zu voranstehenden Profilen: Profil I. Nach Kudernatsch Jahrb. II. 1852, S. 62. 1 Dunkle Trias- kalke; 2 Keuper; 3 Lias; 3a Liassandstein; 35 oberer Jura. Man vergl. auch S. 74 bei Kudernatsch. Profil II. Gonstruirt nach der auf Grund der Aufnahmen vom Jahre 1868 bis 1564 verbesserten geologischen Karte. Profil III. Nach den neuesten Begehungen vom Jahre 1892. Die Bezeich- nungen für Profil II und III sind die gleichen und die voranstehende Zeichen- erklärung gilt für beide Profile. Nr. 3 Sitzung am 21. Februar.) A. Bittner. 79 aber nur in der Grundanlage der Fall, die Weiterentwieklung im Königsbergzuge hat zu weit grösseren Complicationen geführt. Bereits Kudern atsch gibt ein Profil des Königsberges. dessen Hauptzüge in der beigegebenen Textskizze (Profil I) wiedergegeben worden sind. Für Kudernatsch läuft die EN. Axe des Königsberges durch die breite Lunzer Sandsteinregion im Norden, welche nach ihm beider- seits regelmässig von Liaskalken (schon der Opponitzer Kalk war für Kudernatsch Lias) überlagert wird. Ueber dem südlichen Lias- kalkzuge folgt noch ein Liassandstein, doch wird in diesem Zuge von Kudernatsch (am Kurzeck ober Göstling) auch bereits Neocom angegeben, das unsere späteren Karten nicht mehr kennen. Der sipfel und die gesammte Nordabdachung bis zum Eisenwieser Keuper- (Lunzer Sandstein-)Zuge besteht aus gleichförmig steil SO geneigtem oberen Jura, der an dem Eisenwieser Keuperzuge mit Bruch abstösst ; der dunkle Triaskalk des Schwölleck gehört ins Liegende des Keupers, ist somit Muschelkalk. Das Vorkommen eines mächtigen Zuges von Opponitzer Kalken über dem „Keuper“ der Eisenwies ist Kuder- natsch merkwürdigerweise entgangen. Die Nachfolger Kudernatsch’s haben diesen südlichen Oppo- nitzer Kalkzug, sowie dessen Concordanz mit dem Fisenwieser Sand- steinzuge im Liegenden und dem Hauptdolomite der südlichen Königs- bergabdachung im Hangenden zunächst constatiren können, sie haben ferner ganz richtig die. Axe der Anticlinale an der Nordwestseite ein wenig nach SO, in den unteren Felszug des Hauptkammes, gerückt, sind aber durch die Beobachtung, dass zu Went ober Gr.-Hollenstein über jenem Felszuge noch Lunzer Sandstein nachgewiesen wurde, zu der unrichtigen Vorstellung gekommen, derselbe sei hier durch- sehends vorhanden; sie haben demnach das schon Kudernatsch bekannte Neocom von Kurzeck eliminirt und zu Lunzersandstein ge- macht, haben über diesem durchlaufenden südlichen, höher liegenden Lunzerzuge theoretisch einen Zug von Opponitzer Kalken angenommen und eingezeichnet und sind so zu einer Auffassung des Baues des Königsbergs gekommen, welche profilmässig (vergl. Profil II der bei- segebenen Textskizze) dargestellt, aufs Vollkommenste dem Profile der Lunzer Aufschlüsse entspricht (man vergl. Verhandl. 1888, S. 76) mit der kleinen Abweichung, dass in der Axe der nördlichen Anti- elinale, welche merklich schiefer liegt als bei Lunz, Muschelkalk auf- »eschlossen ist, was an und für sich ja nicht auffallend wäre, nach- dem, wie oben gezeigt werden konnte, solcher ja schon nordöstlicher, im Ybbsdurchbruche, zum Aufschlusse gelangt, hier freilich verkannt und für jünger gehalten wurde. Auf der Höhe des Königsberekammes endlich verzeichnen unsere neueren Karten einen Streifen von Lias. So plausibel diese Darstellung auf den ersten Anblick aussieht. insbesondere wenn man nur die Karte berücksichtigt, so leidet die- selbe doch bei profilmässiger Darstellung an einigen schwerwiegenden Unwahrscheinlichkeiten. Zum ersten ist nicht nachgewiesen, dass der antielinale Muschelkalkzug der Nordseite wirklich antielinal d. h. svm- metrisch gebaut sei; die sonst sehr verlässliche Darstellung von Kudernatsch allein genügt, bezüglich dieses Punktes Zweifel zu er- regen. Zweitens müsste der mittlere Sandstein- und Opponitzer Kalk- -- 30 Verhandlungen. Nr. zug als der einzige tHachgelagerte der drei Züge in horizontaler Projeetion d. i. auf der Karte und in den Profilen weit breiter er- scheinen als die beiden senkrecht stehenden gleichartigen Züge im Norden und Süden: es ist gerade das Gegentheil der Fall. Drittens involvirt die Einzeichnung eines mittleren Sandstein- und Opponitzer Kalkzuges die Annahme, dass der grössere südliche Antheil des Königs- berges synelinal gebaut sei, mit flachliegendem Nord-. steilstehendem Südflügel: mit einer solchen synclinalen Lagerung unvereinbar ist das vollkommen excentrische Auftreten angeblicher Liasbildungen auf dem Hauptkamme des Königsberges. Wie man also sieht, ergeben sich schon theoretisch sehr gewichtige Bedenken gegen die Vorstellung einer Lagerung im Königsberggebiete, wie sie die späteren Karten nach der Zeit von Kudernatsch erfordern würden. In der That ist der Bau des Königsbergzuges, wie die vorjährigen Begehungen gezeigt haben (Verhandl. 1892, S. 272, 303), ein weit- aus eomplieirterer, als bisher angenommen wurde. Gehen wir von Südosten, von Lassing aus (man vergl. das beigegebene Profil III), so erscheint über dem im Schwölleek mächtig anschwellenden unter- triadischen Kalke’) (Musch« kalk im weitesten Sinne), der noch steil in NW einfällt, m gleicher Lagerung der breite, kohlenführende Lunzer Sandsteinzug von Kohlgrub—Eisenwies—Hof, dessen hangende Partien zumeist schon senkrecht ouer merklich überkippt liegen und welchem sich ganz gleichmässig gelagert der Opponitzer Kalk anschliesst ?). Auf den Opponitzer Kalk folgt in voller Mächtigkeit »Haupt- dolomit, welcher gegen den Hauptkamm hin ein immer entsch’>dener gleichmässig steil nach SO geneigtes Einfallen behauptet und vom Dachstemkalke des Gipfelzuges demnach unterlagert wird. Der Dach- steinkalk selbst wird längs der oberen Nordgehänge in der sınon er- wähnten tlacheren Böschung zunächst von wahrscheimlich jurassischen Hornsteinkalken und Hornsteinlagen unterteuft, unter denen endlich Neocom folgt, welches höher aus hellen Neocomaptychenschiefern, tiefer aus Mergen und Sandsteinen vom Typus der Rossfelder Schichten besteht. Die Deutung der Kalke des Gipfelzuges als Dach- ‘) Man könnte ein für allemal als Gesammtbezeichnung für diese zwischen Werfener Schiefern und Lunzer Schichten auftretenden, in vielen Fällen nicht näher zu gliedernden Kalke oder Dolomite im Gegensatze zu Stur’s obertriadischen Kalken, die local alles zwischen Lunzer und Kössener Schichten umfassen, den Ausdruck „untertriadische Kalke“ in Gebrauch nehmen (vergl. auch Jahrb. 1892, 8. 393). Auch für F, v Hauer ist ja Werfener Schiefer und Muschelkalk zusammen Unteren Trias. >) Kudernatsch scheint diese Opponitzer Kalke am Ausgehenden gegen das Lassingthal für Neocom genommen zu haben, da er S. 77 Neocom von Troschen- lehen erwähnt. In der That sind hier die Opponitzer Kalke so von Klüften und Rutschflächen durchsetzt und so zertrümmert, dass man sie leicht für dünnschief- rige Neocommergel halten kann. Es hängt das wohl mit den Störungen in der Nähe der Gypsaufbrüche, deren einer den Opponitzer Kalkzug begränzt und ab- schneidet, zusammen. Die charakteristischen Opponitzer Petrefacten, als Ostre« montis caprilis, Pecten filosus etc. lassen aber über die Deutung dieser zertrümmerten Gesteine keinen Zweifel. Vielleicht ist dieser Irrthuam Kudernatsch’s der Grund, dass man auch seinen Angaben über das Vorkommen von Neocom auf den Höhen von Kurzeek und Aschenmoos keinen Glauben geschenkt und auch hier Lunzer Sandstein und Opponitzer Kalk angenommen hat. . * Nr. 3 Sitzung am 21. F>bruar. A. Bittner. 81’ steinkalke ist vollkommen gesichert durch ihre lithologische Beschaften- heit. durch das Auftreten der chzrakteristischen Lithoden dronbänke und petrefactenerfüllter mergeliger Lagen vom Aussehen der Kössener Schichten des Oetscherzuges in ihnen); das Neocom ist durch Funde von Aptychen festgestellt. Dass der Zug von Jura und Neocom längs des Nordabhanges des Königsberges durchsetzt, beweist das Profil von Gr.-Hollenstein (Verh. 1892, S. 503), in welchem er genau in derselben Position wieder angetroffen wurde. Die gesammte Schichtfolge vom Muschel- kalke bei Lassing an bis zu dem Neocom am oberen Nordabhange des Königsberges ist demnach eine zusammengehörige Schichtmasse, die nichts anderes darstellt, als den um einige jüngere Schichtgruppen (Dachsteinkalk, Jura und Neocom) erweiterten Seezug des Lunzer Profiles, zugleich der mächtigere Südflügel der südlichen Lunzer Syn- elinale, dessen Lagerung aus der ursprünglichen steilen Aufrichtung und Ueberkippung in eine complete Fächerstellung übergegangen ist, während der entsprechende Nordflügel derselben Synclinale oder der Lunzer Mittelzug — Pöllenreither Zug — hier im Köniegsberg- profile fehlt. Denn was nun unterhalb ‚des Neocoms folgt, ist nach petrographischen und palaeontologischen Merkmalen wirklich Muschel- kalk, der nach Süden einfällt und aller Wahrscheinlichkeit nach in dieser Richtung von einer Ueberschiebungsfläche, nach Norden aber ebenfalls von einem Längsbruche begränzt wird, daher wie ein Keil zwischen beiderseits angränzenden Jüngeren Schichten steckt. In dem tiefen !Winrisse des Lassingbachs ober Gr.-Hollenstein ist auch der normal über ihm liegende Lunzer Sandstein erreicht. Nördlich stösst allenthalben der breite Lunzer Sandsteinzug der Königsbergbauern an, vom steilgestellten bis überkippten Opponitzer Kalkzuge Kogelsbach- Hollenstein gefolgt, über welchem erst die Hauptdolomite des Ois- berges jenseits der Ybbs allmälig wieder das Nordwest - Einfallen annehmen. Noch ist der Petrefactenführung des letzterwähnten Muschel- kalkes zu gedenken. Derselbe lieferte an einer Stelle von Brachio- poden erfüllte Lagen, deren häufigste Art Aulecothyris angusta Schl. sp. ist, neben welcher Ahynchonella deceurtata Gir. und eine vielleicht auf Sp. fragilis Schl. zu beziehende Spiriferina auftritt. Ausserdem wurden inbenachbarten Lagen Crinoidenstielglieder und Gyroporellenbeobachtet. Nördlich von den bisher besprochenen Abschnitten des Blattes Lunz folgt in der nordwestlichen Section derselben wieder ein typisch- entwickeltes Hauptdolomitterrain, hie und da unterbrochen von jüngeren Auflagerungen (Dachsteinkalken und liasisch - jurassischen Schichten) oder von en Aufbrüchen, in denen meist einseitig Opponitzer Kalke und Lunzer Sandsteine zu Tage treten. Erst näher der Flysch- gränze compliciren sich die Verhältnisse wieder beträchtlicher. Hier durehbrieht die Ybbs nördlich von Opponitz noch einmal eine an- !) Als palaeontologische Curiosität sei eines Dachsteinkalkgeschiebes aus dem Ybbsthale unterhalb Gr.- Hollenstein erwähnt, das einen sehr schön aussewitterten Durchschnitt eines Pterophloeus zeigt, jener sonderbaren Brachiopodenform, die bisher nur aus Kössener und aus Starhemberger Schichten bekannt war. K. k. geol. Reichsanstalt, 1893. Nr. 3. Verhandlungen. ll 39 Verhandlungen. Nr. 3 sehnliehe Aufwölbung von Muschelkalk. der fast ringsum regelmässig von Lunzer Sandsteinen und Opponitzer Kalken überlagert wird, deren letztgenannten die Vorkommnisse von Opponitz selbst zufallen: dieselben sind sehr reich an mächtigen Rauchwackenbildungen, die wohl stellenweise ihre gesammte Mächtigkeit einnehmen und innerhalb dieser wurde an einem Punkte nördlich von Opponitz auch Mergeigyps eonstatirt, meines Wissens das erstemal in diesem Niveau innerhalb der nordöstlichen Kalkalpen, während bekanntlich Raibler Gypse in den Nordtiroler Kalkalpen und in den Südalpen nieht gerade seltene Vorkommnisse sind. Auch weiter östlich, im Prochenberge bei Ybbsitz, taucht noch- mals eine mächtige Masse von Muschelkalk auf. Dieselbe ist auch durch Petrefactenfunde sichergestellt, und zwar sind es wieder Brachiopoden, die m einer bisher für die Nordkalkalpen nicht be- kannten, an Vorkommnisse des Bakonyerwaldes erinnernden Vergesell- schaftung auftreten: Spiriferina Köveskalliensis Swess. IRetzia Mojsisoriesi Boeckh. Aulacothyvis angusta Schloth. sp. Ihynchonella trinodosi m. Auch Terebratula vulgaris Schloth. fand sich an einer zweiten Stelle. Diese so nahe der Flyschgrenze gelegenen Muschelkalkvor- kommnisse sind Seitenstücke zu den ausgedehnten Muschelkalkvor- kommnissen von St. Anton bei Scheibbs in der nordöstlichen Section dieses Blattes und haben mit diesen auch jene eigenthümlichen Gesteine in ihren obersten Lagen gemeinsam, in denen bei Scheibbs Koninckina Leonhardi Wissm. sp. gefunden wurde (Verhandl. 1892, S. 302). Ueberhaupt muss hervorgehoben werden, dass nicht leicht auf einem anderen Blatte innerhalb der nordöstlichen Kalkalpen so aus- sedehnte und mannigfach entwickelte Vorkommnisse von Muschel- kalken und „untertriadischen“ Kalken überhaupt vorhanden sein dürften, wie gerade auf dem Blatte Lunz. Auch bei Ybbsitz werden die Muschelkalke des Prochenberges im Südosten regelmässig von Lunzer Sandsteinen und Opponitzer Kalken überlagert. Noch mehr complieiren sich die Verhältnisse im Fortstreichen gegen NO in der Gegend von Gresten, aber hier fehlen mir noch einige Begehungen, weshalb ich mir eine Mittheilung über diese Gegend für eine spätere Gelegenheit vorbehalte. Es sei hier zunächst nur noch emes Punktes von allgemeinerer Bedeutung gedacht. Noch zuletzt in Verhandl. 1892, S. 305 wurde auf die innige Verknüpfung der Lunzer Schichten mit den Opponitzer Kalken hingewiesen, trotzdem der Uebergang zwischen beiden sich verhältnissmässig sehr rasch vollzieht. Eine Unterbrechung oder Dis- cordanz an dieser Stelle des Profils der alpinen Trias ist ganz aus- geschlossen. Es gibt nur noch eine Stelle innerhalb der alpinen Trias. bei welcher theoretisch an eine Unterbrechung der Schichtfolge oder an eine sogenannte Lücke gedacht werden könnte und wirklich auch Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. A. Bittner. s3 gedacht worden ist. Das ist die obere Grenze des unteren (Reitlinger) Kalkeomplexes gegen den Complex der Lunzer Schichten. Bereits im Jahrb. 1869, S. 120 constatirt E. v. Mojsisovies „eine grosse Lücke* zwischen dem Reiflinger Kalke und dem un- mittelbar «darüber folgenden Aonschiefer. An dieser Ansicht hat er bis zum Jahre 1874 festgehalten. In (diesem Jahre beginnt er sich der Ansicht, die später ganz präcis ausgesprochen wurde, zuzuwenden, (dass diese Lücke nicht vorhanden sei, sondern die vermissten Niveaus in den Reiflmger Kalken mitvertreten seien. Wohl hat Stur wieder- holt aufs Bestimmteste behauptet (so bereits im Jahrb. 1866, S. 180 u. a. a. O.), dass seinen Erfahrungen nach die Schichtfolge zwischen Reiflinger Kalken und Lunzer Schichten ganz gewiss eime lückenlose sei, indessen halte ich es mit Rücksicht darauf, dass gegentheilige Ansichten in der Literatur sich durch längere Zeit erhalten haben und gelegentlich einmal wieder hervorgeholt werden könnten, doch für angezeigt. hier abermals mit allem Nachdrucke darauf hinzu- weisen, dass eine derartige Lücke zwischen Reiflmger und Lunzer Schichten nieht existirt. Die merkwürdige Thatsache, dass linsen- förmige, zu grossen Mäüchtigkeiten rasch anschwellende und ebenso schnell sich wieder ausspitzende Kalkmassen an dieser oberen Grenze der untertriadischen Kalke vielfach sich einstellen — auf Blatt Lunz z. B. in den Brandmäuern bei Puchenstuben und im Schwölleck- Gamssteinzuge bei Lassing — scheint den Gedanken an Unregelmässig- keiten der Schich‘folge oder an Unterbrechungen derselben in der That zunächst für solche Profile nahezulegen, in denen jene Kalkmassen fehlen. Da ist es denn höchst merkwürdig, dass gerade an solchen Stellen, an denen die Mächtigkeit und Entwicklung der unter den Lunzer Schichten liegenden Kalke eine normale oder selbst auf ein Minimum redueirte ist, die Schichtfolge an der Grenze zwischen Reif- linger Kalken und Lunzer Schichten die denkbar regelmässigste ist, dass hier ein ganz allmäliger Uebergang aus den Reiflingser Kalken durch die Aonschiefer m die Reingrabener Schiefer und Lunzer Sand- steine stattfindet, dergestalt, dass alle stratigraphischen Grenzen hier nur willkürlich und künstlich gezogen werden können und nicht im Entferntesten daran gedacht werden kann, es könne hier irgend eine Unterbrechung in der Schichtfolge, eine Unregelmässigkeit, Discor- danz oder Lücke eingetreten sein. Wer die vorzüglich aufgeschlossenen Profile bei Lunz, Göstling und Gr.-Reifling kennt, der wird jeden Gedanken an die Möglichkeit einer Lücke an dieser Stelle der alpinen Triasfolge ein für allemal zurückweisen. Es ergibt sich sohin die merkwürdige Thatsache, dass nicht in jenen Profilen, denen Wetter- steinkalke oder Gamssteinkalke fehlen, eine Lücke, sondern dass in jenen Profilen, in denen diese Iinsenförmigen Kalkeinschaltungen auf- treten. ein Plus an Schichtfolge vorhanden ist, für welches in den normalen Profilen kein bestimmter Ersatz gefunden werden kann, ohne (lass deshalb hier eine Lücke angenommen werden darf. Es hat sich unter Anderen schon Lipold (Jahrb. 1866, pag. 152) gefragt, welchem Niveau innerhalb der normalen Profile man denn diese Kalklinsen an der’ oberen Grenze der unteren Kalke gleichzustellen habe und ist in einem bestimmten Falle, jenen des Schwarzenberges bei Türnitz, zu 11* 34 Verhandlungen. Nr. 3 dem Resultate gekommen, sie dürften den Aonsehiefern äquiyalent sein. Aber auch das ist keineswegs sicher, denn im Zuge der Brand- mäuer bei Puchenstuben, wenig weiter westlich, sind neben absolut identischen Gyroporellenkalken auch Aonschiefer entwickelt und ähn- liche Fälle sind mir weiter im Osten aus der Gegend von Kleinzell bei Hainfeld und aus dem Triestingthale bekannt. Gerade in diesen Horizonten, die bisher ziemlich allgemein verkanut oder vernachlässigt worden sind (man verel. Verhandl. 1892, S. 398 £.),. ist daher noch manche Frage zu lösen, aber soviel ist sicher, dass diese Grenzgebiete zwischen dem untern Kalkcomplexe und dem Complexe der Lunzer Schichten den Anhängern lückenhafter Schichtfolgen keinerlei Hoft- nung bieten, etwa in dieser Richtung sich bewegende Forschungen von irgend einem günstigen Resultate belohnt zu sehen). Zum Schlusse soll noch auf einen Umstand hingewiesen werden, der im Gebiete des Blattes Lunz und des südlich angrenzenden Blattes (Hochsehwab) in besonders auffallender Weise hervortritt, das ist eine gewisse Abhängigkeit der Flussthäler von der tectonischen Gestaltung des Gebirges. Es sind insbesondere drei Hauptthäler oder Thal- sebiete, die in dieser Hinsicht Beachtung verdienen, jene der stei- rischen Salza, der Erlaf und der Ybbs. Allen diesen ist gemeinsam, dass sie im Hauptdolomitgebiete gar nicht entfernt von einander öst- lieh und westlich nächst Mariazell entspringen und doch ist ihre Weiterentwicklung und die Richtung ihres Verlaufes grundverschieden. Der Verlauf der steirischen Salza ist wohl einer der allermerk- würdigsten im Bereiche der nordöstlichen Kalkalpen. Wenn man !) Die lacunophile Richtung in der Stratigraphie hat einen besonders her- vorragenden Vertreter, wie bekannt, in E. Hebert besessen. Derselbe hat mit- unter ganz besondere Complicationen in der Lückenhaftigkeit gewisser Bildungen constatiren zu können geglaubt. So wurde unter Anderem (vergl. Bollet. Soc. Geol. ital. 1877, pag 354) gefunden, dass im Vicentinischen und in Ungarn keine Ab- lagerung vorhanden sei, die mit Sicherheit dem unteren Eocaen im Pariser Becken und in England gleichgestellt werden könne. Es wird daher für das mediterrane Gebiet zu Anfang des Eocaens eine grosse Lücke angenommen, während es anderer- seits als wahrscheinlich hingestellt wird, dass im Pariser und englischen Becken zwischen unterem und mittleren Eocaen wiederum eine Lücke existirt, die den ältesten Tertiärablagerungen von Vicenza und Ungarn entspricht. Ausser dieser Lücke im unteren Bocaen des Vicentinischen soll aber daselbst auch noch die oberste Kreide fehlen (Compt. rendus Acad. Sc. 1878, 85. Band, Extr. S. 2). Ich habe mich bereits in Verh. 1878, S 129 gegen diese Darstellung ausgesprochen und bin heute in der Lage, constatiren zu können, dass diese grosse Lücke an der Grenze zwischen Kreide und Eocaen in Oberitalien seither ganz von selbst wieder zugewachsen ist, wie aus der Arbeit vonMunier(Munier-Chalmas): Etude du Tithonique, du Cretace et du Tertiaire du Vicentin, Paris 1891 klar hervorgeht. Zwar constatirt Munier, nachdem er pag. 10 ff. die Gleichaltrigkeit der oberen Scaglia mit den obersten Kreideablagerungen der Etage Danien als erwiesen an- genommen, daher eine Lücke in der oberen Kreide nicht mehr vorausgesetzt hat, auf S. 26 abermals die Existenz einer sehr grossen Lücke zwischen dem Danien und dem Eocaen. Dieselbe ist aber mehr theoretischer Natur, indem er selbst eine Vertretung auch des unteren Eocaens im Vicentinischen zugibt, im Gegen- satze zu seinen früheren gemeinschaftlich mit E. Hebert veröffentlichten Ansichten über diesen Gegenstand. Man darf also, nachdem eine sehr merkbare Ver- kleinerung dieser Lücke sowohl von unten als von oben her seit 1977 stattgefunden hat, vielleicht die begründete Hoffnung hegen, dass dieselbe in nicht allzulanger Zeit vollständig verschwinden wird. Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. B. Erben. 85 vom Ennsthale spricht. so ist einem wohl nieht sofort die Vorstellung gegenwärtig, dass der bedeutendste Zufluss dieses in den Radstädter Tauern entspringenden Hauptentwässerungscanals der nordöstlichen Kalkalpen seine äussersten Quellbäche weit im Nordosten, im nieder- österreichischen Hauptdolomitgebiete, umgeben von den Quellgebieten der Mürz, Schwarza, Traisen und Erlaf, hat und dass man allenthalben., wenn man aus den Thälern der Traisen, Pielach, Erlaf und Ybbs nach Süden ins Hochgebirge vordringt, in das Thalgebiet der Enns selanet. Dieser in der That ganz merkwürdige Verlauf der steiri- schen Salza, nebenbei bemerkt, des schönsten Alpenflusses in diesem Gebiete. erklärt sich dadurch, dass derselbe in ausgesprochenster Weise von der Längsstörungslinie Buchberg— Mariazell— Admont beein- tlusst und abhängig ist, innerhalb wele her er sieh in einem grossen Theile seines Oberlaufes hält und welche er erst bei Brunnsee ver- lässt, um von da an die vorliegenden Kalkketten der Kräuterin und des Hochkohrs zu durchnagen. Im Gegensatze zur Salza erscheint die Erlaf, in ihrem Ober- laufe das unwegsamste Thalgebiet der nordöstlichen Kalkalpen, von’ der Querstörung Scheibbs — Mariazell beeinflusst und zum Mindesten nächst ihrer Entstehung und bei ihrem Austritte aus dem Kalkalpen- sebiete durch diese Transversallinie festgehalten. Die Ybbs wiederum gibt das prägnanteste Beispiel eines Flusses, der eine ganze Gombi- nation von Elementen der beiden Hauptrichtungen, der longitudinalen und transversalen, in seinem Laufe vereinigt. Wir haben also in diesen drei Hauptthalgebieten des Blattes Lunz und des südlich angrenzenden Kalkalpengebietes die drei Haupttypen von im ihrer Grundanlage „teetonischen Thälern* in ausgezeichneten Beispielen ‚vertreten. in der Salza ein Längsthal, in der Erlaf ein Querthal, in der Ybbs eine complicirte Combination von Längs- und Querthal- strecken, wobei fast jeder einzelne Abschnitt auf eine wirklich vor- handene und nachweisbare teetonische Ursache zurückgeführt und von dieser hergeleitet werden kann. Die Thalrichtung und der län- gere und kürzere Verlauf jedes einzelnen dieser drei Flussgebiete steht damit im vollkommensten Einklage und Zusammenhange. Literatur-Notizen. Boh. Erben: Moldavit (= Moldaustein). Naturw. Zeitschr, „Vesmir*. Prag, 1892. Jahrg. XXI., p. 123 ff. Moldavit (nach dem Flusse Moldau = Moldavia genannt) ist in den letzten Jahren ein beliebter Schmuckstein geworden. Er war schon im vorigen Jahr- hundert von Moldautein und Budweis bekannt. Der Verfasser schildert dessen Eigenschaften, vergleicht dessen bisher vorgenommene Analysen und bespricht zum Schlusse die Frage jener Provenienz. Wie bekannt, wird nämlich der Moldavit von vielen Mineralogen (Zirkel, Lasaulx, Vrba, Groth, Tschermak, Makowsky u. a.) für ein technisches Produet (eine Art von Schlacke, ein Nebenproduct der ältesten Glasindustrie) gehalten. Der Autor gelangt in dieser Hinsicht zu folgen- dem Schlusse: vom chemischen Standpunkte aus scheint Moldavit Mineral zu sein, vom Bouteillenglas unterscheidet er sich durch eine schwierige Löslichkeit, grössere Härte, einen geringen Alkaligehalt, dafür einen hohen Procentsatz von 36 Verhandlungen. Nr. 3 Ss; 0, und Alg, O;. Allein vom mineralogischen, namentlich aber mikroskopischen Standpunkte aus zeigt er sich als künstliches Product. Vom geologischen Stand- punkte aus kann man zur Zeit kein massgebendes Urtheil über die Provenienz des Moldawits abgeben, da er, wenn Mineral, nur auf secundärer Lagerstätte vorkömmt (Düuvialschotter, Flussalluvien u ähnl.), dagegen eine primäre Lagerstätte bisher unbekannt geblieben ist. Glocker sprach sich für Gneiss, Helmhacker für Serpentin aus, allein beide diese Ansichten haben sich als unbegründet erwiesen. Dr2Ie Js) ah: Josef Kafka: Hlodavci zeme& Geske Zijiet i fossilnt. (Ueber die lebenden undfossilen Nagethiere Böhmens.) Archiv für naturw. Landesdurchforschung s. Böhmen. VIII. Band. Nr. 5. Prag, 1892. (Mit 146 Abbild. im Texte.) Anfangs seiner Arbeit gibt der Verfasser eine kurze veologische Skizze des böhm. Diluviums, dessen Ablagerungen er in 3 Gruppen sliedert: 1. Schotter, die über den älteren Formationen zerstreut oder in die Thäler der Flüsse und Bäche herabgeschwemmt sind. In diese Gruppe werden auch die glacialen Schotter eingerechnet. 2. Schotter-, Lehm- und Sand-Ablagerungen, die an den Ab- hängen oder Plateaus älterer Formationen (namentlich im Kreidegebiete) oder in den Schluchten und Höhlen (namentlich im silurischen Gebiete) abgelagert sich vorfinden. In diese Gruppe werden vom Verfasser auch die nordböhmischen Pyropensande einbezogen. 3. Kalktuffe mit Pflanzenabdrücken, die aber nur untergeordnet vorkommen. — Von allen diesen Diluvialablagerungen (die Pyropen- sande ausgenommen) sind palaeontologisch wichtig blos die Lehmablagerungen (= Löss), die vom Verfasser in zwei Gruppen gegliedert werden: 1. Frei abge- lagerter Löss. 2. Lössablagerungen in Höhlen, Schluchten und Felsenklüften. — In den meisten frei deponirten Lössablagerungen kann man mehrere Niveaus unterscheiden. Als Beispiel dafür führt der Verfasser das betreffende Profil aus den Ziegellehmgruben von Podbaba (bei Prag) an: 1. Die silurische Unterlage. 2. Feiner Schotter mit Renthier-, Mammuth-, Nashorn- und Löwenresten. 3. Eine 1—1!/, m mächtige Lehmschichte („suleovka“), in deren obersten Niveau nur ein einzigesmal @ulo borealis aufgefunden worden ist. 4. Der untere Rothlehm („@ervenice“), eine schwache Schichte von rothbraunem Lehm. 5. Unterer „Tabak“- Lehm, eine '/; 1 m mächtige Schichte von dunkelbraunem Lehm. — Bis dahin war die Schichtung der Ablagerungen sehr deutlich. Hierauf folgt 6. eine 3—5 m mächtige Ablagerung von ungeschichtetem, sandigem, gelbem Lehm („Zlutka“) mit zahlreichen Conchylien (Helix, Pupa, Suecinea). 7. Gelber compacter Ziegellehm in einer bis 11 »» hohen Schichte, die das Material zum Ziegelbrennen liefert. In dieser Schichte kommen die Reste der Diluvialfauna am häufigsten vor. Der Verf. führt folgende in dieser Schichte bisher aufgefundene Arten an: Mammuth, Renthier, Alactaga, Spermophilus (2 Arten), Bobac, Arvicola (4 Arten), viele Froschknochen und Fischschuppen. Hierauf folgen wieder geschichtete Ablagerungen: 8. Roth- lehm („@ervenice“), eine schwache Schichte, die stellenweise auch fehlt. 9. Oberer „Tabak“-Lehm mit Resten der Steppenfauna. 10. Oberster Rothlehm. Zu oberst liegt 11. in einer nicht allzu mächtigen Schichte ein ungeschichteter gelber Dach - ziegel-Lehm („Zlutka“). Aeltere Nagethiere der Steppenfauna werden in diesem Niveau nach oben zu immer seltener, jüngere (der gemeine Ziesel, Wühlmäuse, Mäuse, Hamster, ferner Hasen, Kaninchen, Eulen, Reptilien-, Amphibien- und Fischreste. In dem obersten Horizonte dieses Niveaus, direct unter der Acker- krume wurden prähistorische Gräber gefunden. — Ueberall findet man freilich nicht alle diese Niveaus vor, wie sie das Podbaba-Profil aufweist Im Ganzen führt der Verfasser aus den frei vorfindlichen Lössablagerungen 44 Thierreste an. Hierauf bespricht der Verfasser die Lössablageruugen in Höhlen, Schluchten und Felsenklüften, deren seologische Verhältnisse und Fauna meistentheils schon beschrieben worden sind. Es sind dies folgende Localitäten: Das durch die Arbeiten Woldrich’s bereits bekannte Vorkommen von Zuzlawitz; das Vor- kommen bei Suchomast (eine Höhle in silurischem Fy,-Kalke) mit Resten von 9 Säugethierformen; die Schlucht bei Srbsko im Berounkathale (von Wol- drich bereits beschrieben) ; eine Höhle bei Beraun, vom Verfasser unter dem Namen Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. J. Perner. 8% „Turskäa mastal* (= Türkischer Stall) angeführt!) mit Resten von 6 Säugethierformen die St. Prokopi-Höhle im Hlubocaper Thale (schon früher von Korensky und Woldrich beschrieben), wo bisher Reste. von 22: Thierformen und Spuren des Menschen gefunden worden sind, endlich ein Steinbruch in den Prachover Felsen bei Jiöin (von Woldrich bereits beschrieben). — In folgendem Capitel erwähnt der Verfasser noch einige, bereits durch andere Forscher bekannte böhm. Diluvial- Vorkommnisse. — Im Ganzen zählt die böhm. diluviale Säugethier-Fauna 100 Formen, von denen der Verfasser 14 zur Tundren-(Glacial-)Fauna, 60 zur Steppenfauna, 24 zur Weidefauna und 35 zur Waldfauua zutheilt. 43 von ihnen kommen in den frei vorfindlichen Löss- und Schotterablagerungen, 86 in Höhlen, Schluchten und Felsenklüften vor. Eine beigeschlossene Tabelle demonstrirt diese Verhältnisse. Der Autor bespricht sodann ausführlich die klimatischen u. a. Verhältnisse Böhmens während der Diluvialperiode in Böhmen, die er blos in 2 „Epochen“ gliedert: 1. Die Tundreu-(=Glacial-)Zeit. 2. Die Steppenzeit. Als nur untergeordnete und locale Erscheinungen bezeichnet der Verfasser «) die Haidefauna und b) die Wald- fauna. Hierauf folgt eine Tabelle der zeitlichen Verbreitung der Säugethiere Böhmens seit Anfang der Diluvialperiode bis zur heutigen Zeit. Aus dieser That gnht hervor, dass sich seit der Tundrenzeit bis heute in Böhmen blos 3. Säuge- thierformen erhalten haben, dagegen seit der Steppenzeit eine ganze Reihe von Arten. 18 von den heutzutage in Böhmen lebenden Säugethierarten sind in das Land erst nach der Diluvialperiode eingedrungen. — Die zweite Abtheilung der Schrift Kafka’s enthält die generischen und specifischen Beschreibungen der dilu- vialen und lebenden Nagethiere Böhmens. — Das Buch ist mit 146 insgesammt gelungenen Abbildungen versehen. Die vorliegende Abhandlung stellt, wie man auf der pag. 6 liest, die erste Abtheilung einer grösseren Arbeit über die dilu- viale und recente Wirbelthierfauna Böhmens dar. Demnächst werden von dem- selben Autor die fossilen ınd recenten Raubthiere erscheinen. Dr) Jarhın! Jaroslav Perner: Ucber die Foraminiferen des böh- mischen Cenomans. Deutsches Resume?) der böhmischen gleich betitelten Arbeit. Palaeontographica Bohemiae der böhm. Kaiser Franz Josefs-Akademie für Wissenseh.. Literatur und Kunst. Nr. 1. Prag, 1892. (Mit 10 Tafeln und 6 Abbildungen im dem böhmischen Texte.) Unsere Kenntniss der Fauna der böhm. Kreideformation weist heutzutage noch viele Lücken auf, und zwar namentlich betreffs derjenigen Thierclassen, die für die stratigraphischen Schlüsse ungemein wichtig sind und deren genaue Kennt- niss demzufolge für die Streitfragen betrefis der Gliederung dieser Formation von entscheidendem Werthe wäre. Obzwar dies von den Foraminiferen nicht behauptet werden kann, da sie ja, wie in letzter Zeit wiederholt erörtert wurde, zu strati- graphischen Zwecken beinahe ganz unbrauchbar sind, haben doch diejenigen For- scher, die sich mit der böhm. Kreide beschäftigen, den Mangel einer monogra- phischen Beschreibung der Foraminiferen dieser Formation sehr gefühlt, da dies- bezüglich eine bei dem Formenreichthume namentlich in den höheren Stufen dieser Formation um so empfindlichere Lücke in dem Gesammtbilde der böhm. Kreide fauna verursacht wurde. — Der Autor hat sich die Aufgabe gestellt, diese Lücke auszufüllen und die vorliegende Arbeit, in der die Foraminiferen der untersten Stufe der böhm. Kreide eingehend beschrieben werden, soll den ersten Theil seiner die gauze Foraminiferenfauna der böhm. Kreide umfassenden Arbeit vorstellen. — Das böhmische Öenoman zeigt sich auf Grund dieser Arbeit als verhältnissmässig reich an Foraminiferen. Es werden in ihr im Ganzen (nach dem bekannten Sy- !) Ich bemerke, dass nicht nur diese Höhle, sondern alle in der Umgegend von Beraun (auch die bei Koneprus) sich befindlichen Höhlen vom Volke dieser Gegend „Turskä“ resp. „Tureckä mastal“ genannt werden. ”) Dem Referenten liegt nur das deutsche Resume dieser Arbeit vor. 88 Verhandlungen. Nr. 3 steme Brady’s angeordnet) 65 Formen aus dieser Stufe beschrieben '), worunter n sp. von folgenden Gattungen: Lituola (2 n. sp.), Haplostiche (1), Textillaria (2), Bulimina (4), Lagena (1), Nodosaria (6), Frondieularia (13), Marginulina (3) Vaginulina (1), Cristellaria (6), Polymorpha (2) und Discorbina (4). Der Arbeit liegen 10 Tafeln bei. in denen die beschriebenen Formen sehr gut abgebildet sind. — In der Vorrede wird wieder behauptet, die Teplitzer Schichten gehören schon zum Senon, obzwar andererseits schon wiederholt das turone Alter dieser Stufe nachgewiesen und diese Ansicht Fritsch’s (= Fri®s) als unhaltbar be- zeichnet worden ist (Noväk, Holzapfel wu.A.). Dr. J.J. Jahn. Dr. Phil. Pocta: O vztazich rudistü k ostatnim mlzüm. (Ueber die Beziehungen der Rudisten zu den übrigen Lamellibranchiaten.) Abhandlungen der böhm. Kaiser Franz Josefs-Akademie für Wissenschaften. Literatur und Kunst in Prag. 1892.: Jahrg. II, Classe IL Nr.15, Der Verfasser, der im Jahre 1589 eine Monographie der Rudisten der böhm. Kreideformation veröffentlicht hat, vergleicht in der vorliegenden Arbeit diese Classe mit den übrigen Lamellibranchiaten. Die Arbeit ist in sieben Capitel ein- getheilt, in denen die ungleiche Form der beiden Rudistenschalen, ihre Dicke, Structur, die Muskelabdrücke und das Schloss besprochen werden, Im sechsten Capitel endlich („Die Ahnen der Rudisten“) behandelt der Autor die Hypothesen über die Abstammung der Rudisten von den Lamellibranchiaten und gelangt zum Schlusse, die Gattung Megalodon sei der Vorgänger der Rudisten, „weil sie Merk- male besitzt, die dann bei den Rudisten mächtig entwickelt und typisch geworden sind“ (l.c. pag. 13). Der Verfasser schliesst sodann seine Arbeit mit den Worten: „Auf Grund dieser Beobachtungen reichen die Rudisten mit ihren Anfängen bis in die Devonformation, erreichen eine ansehnliche Verbreitung in der Jura- und namentlich der Kreideformation und steroen zum Schlusse der Kreideperiode gänzlich aus“. Dr. J. J. Jahn. !) A.E. Renss führt aus dem böhmischen Cenoman blos 4 Arten an. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III, Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Mollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. 1893. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 7. März 1893. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: W. Salomon: Ueber den geologischen Bau und die Fossilien der Marmolata. — J. Blaas: Diluvialtorf bei Hopfgarten. — Vor- träge: A. Rosiwal: Ueber einen neuen Aufschluss in den Pötzleinsdorfer Sanden. — J. Dreger: Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung des Wotsch- und Donatiberges in Südsteiermark. — Literatur-Notizen: V. J. Prochäzka, F. Toula, J. N. Wol- dfich, C. Zahaäalka. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. SE nn a we er a De = Eingesendete Mittheilungen. Wilhelm Salomon: Ueber den geologischen Bau und die Fossilien der Marmolata. Der Gebirgsstock der Marmolata, des höchsten Gipfels der süd- alpinen „Dolomiten“, wurde zuerst von Ferdinand v. Richthofen, später im Auftrage der k. k. geol. Reichsanstalt zu Wien von Edmund v. Mojsisovies geologisch untersucht. Bei dieser Gelegenheit ent- deckten die Wiener Geologen am Nordabhange des Berges einen reichen Versteinerungsfundort. Da nun bisher eine eingehende monogra- phische Bearbeitung dieses Gebietes und seiner Fossilien nicht aus- geführt worden ist, so entschloss ich mich vor nunmehr fast 2 Jahren dazu, die interessante Aufgabe zu übernehmen, und verwendete seit- dem einen grossen Theil meiner Arbeitszeit darauf. Da sich die de- finitive Publication der Ergebnisse noch etwas verzögern dürfte, so will ich im Folgenden wenigstens die wichtigsten Resultate vorläufig kurz mittheilen. Das Marmolatagebirge im engeren Sinne besteht aus einem econcordanten, mehr oder weniger steil nach Norden geneigten Schichteomplexe, dessen tiefstes aufgeschlossenes Glied der per- mische Bellerophonkalk ist. Ueber diesem folgen der Reihe nach Werfener Schichten, unterer und oberer alpiner Muschelkalk, echte Buchensteiner Schichten und als letztes Glied «) im Süden des Fedaia- passes der dem Schlerndolomit ungefähr aequivalente Marmolatakalk, im Norden b) typische Wengener Schichten mit mächtigen Porphyrit- laven. Das ganze Gebiet ist in der Streichrichtung durchzogen von einem Bündel untereinander ziemlich paralleler, ungefähr O—W verlaufender Störungslinien, deren Verschiebungsflächen, nachweislich in zwei, wahr- scheinlich aber in den meisten Fällen, stark nach Norden geneigt sind und so zu grossartigen Ueberschiebungen der nördlichen Massen K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 4. Verhandlungen. 12 90 Verhandlungen. Nr. 4 über die südlichen Veranlassung gaben. Auf dem Ombrettapasse be- finden sich infolgedessen die rothen Campiler Schichten in einer Höhenlage von etwa 2800 Meter über dem Meeresspiegel und liegen dort scheinbar regelmässig dem Marmolatakalk auf, unter dem noch Buchensteiner Schichten folgen. Offenbar haben wir es hier mit Wir- kungen derselben Ursache zu thun, welche weiter im Süden die grossartige Ueberschiebung der Cima d’Asta und überhaupt das ganze System der periadriatise hen Brüche hervorrief, nur dass man bisher nördlich der Cima d’Asta in dieser Gegend keine eigentlichen Ueber- schiebungen kannte’). Ausser diesen der Streichrichtung des Gebirges parallelen Dislocationen lassen sich auch einige Querbrüche nach- weisen, die ein Absinken des ganzen Gebirges nach Westen verur- sachen. Der Facieswechsel der Wengener Schichten fällt ungefähr mit der Fedaia-Tiefenlinie zusammen. Die auf der Nordseite des Pässes sichtbare mächtige Kalkzunge besteht aber nicht, wie bisher ange- nommen wurde, aus Marmolatakalk, sondern aus oberem alpinen Muschel- kalk, der die keilförmige Gestalt seines Aufschlusses eigenthümlichen tektonischen Verhältnissen verdankt. Einen zweiten Versteinerungsfundort verschieden von dem durch die Wiener Geologen auf dem Nordgehänge aufgefundenen, entdeckte ich auf der Südseite des Gebirges. Dort finden sich anstehend Bänke, die fast nur aus Brachiopodenschalen zusammengesetzt sind, in denen aber auch emige Lamellibranchiaten und vereinzelte Ammoniten und (sastropoden vorkommen. Die palaeontologische Untersuchung des ge- sammten Materiales beider Localitäten, soweit sie bisher durchgeführt wurde), ergab, abgesehen von zahlreichen neuen Formen, eine Reihe von charakteristischen Arten des Muschelkalks vermischt mit typischen Formen von St. Cassian und Esino. Sie ergibt im Verein mit den Resultaten der geologischen Aufnahmen, dass der Marmolatakalk wenigstens ungefähr den Wengener-Cassianer Schichten, dem Schlern- dolomit, Esinokalk und Wettersteinkalk äquivalent ist. Der Gesammt- charakter der Fauna deutet auf ein bathrologisch tiefes Niveau. Typische Muschelkalkformen sind in nicht unbedeutender Anzahl vor-, handen. Was liegt also näher als in diesen mächtigen Ablagerungen die Vertreter des oberen deutschen Muschelkalkes zu suchen, für den man bisher in den Alpen kein Aequivalent hatte, wie das schon vor langer Zeit Eck?) vermuthete und nach ihm v. Hochstetter und andere vertreten haben. Freilich darf man sieh nicht verhehlen, dass ein absoluter Beweis für diese Anschauung fehlt und auch schwerlich erbracht werden wird, bevor charakteristische Ammoniten des deutschen oberen Muschelkalkes in den Alpen aufgefunden sein werden. Aber die grössere Wahrscheinlichkeit scheint mir dafür zu sprechen, dass der deutsche obere Muschelkalk wenigstens durch einen Theil dieser: mächtigen alpinen Ablagerung vertreten wird. ') E. Suess: Antlitz der Erde. Bd. I. Dritter Abschnitt. ”) Die Bearbeitung der Gastropoden, die ich leider infolge Mangels an Zeit nicht mehr selbst bewerkstelligen kann, hat mein Freund, Herr Dr. Johannes Böhm, auf meine Bitte gütigst übernommen. >») H. Eck: Ueber die Formation des bunten Sandsteins und des Muschel- kalks in Oberschlesien. Berlin 1865, pag. 147—148. Nr. 4 Sitzung am 7. März. J. Blaas. 91 J. Blaas: Diluvialtorf bei Hopfgarten. Südlich von Hopfgarten an der Giselabahn münden in geringer Entfernung von einander in die Brixenthaler Ache von SW her die Grundache, von SO die Windauer Ache. In dem Winkel zwischen beiden liegt der „Gruber Berg“, ein mit glacialen Schottern bedeckter, plateauförmiger Rücken. Die Fortsetzung dieser Schotter findet sich einerseits am linken Gehänge des Grundthales, am Peningberge, von wo sie als undeutliche Terrasse der Hopfgartner (Brixenthaler) Ache folgen, andererseits am rechten Gehänge des Windauthales, wo sie die Terrasse von Aun zusammensetzen. Die Giselabahn wendet sich von Hopfgarten an etwa 2—3 Kilometer weit an der linken Thalseite ins Windauthal hinein, überbrückt in einem Kehrtunnel das Thal und erreicht an der rechten Thalseite das Plateau von Aun. Ausführlich habe ich diese glacialen Schotter in meinen „Notizen über diluvio-glaciale Ablagerungen im Innthalgebiete* 1) geschildert. Vor zwei Jahren fand Herr Derfflinger in Hopfgarten im den Schottern des Gruberberges Torfausbisse und legte darauf längs der Bahnlinie im Windauthale durch mehrere Schürfe ein abbauwürdiges Flötz blos. Dasselbe hat eine Mächtigkeit von 1'75 Meter, ist den horizontal geschichteten Schottern concordant eingelagert und scheint eine nicht unbedeutende horizontale Ausdehnung zu haben. Einige Hundert Schritte innerhalb der Eisenbahnbrücke über die Brixenthaler Ache und etwa 20 Meter über der Bahnlinie beginnend, konnte es bisher bis etwas innerhalb des Kehrtunnels verfolgt werden. Auf der Auner Seite ist bis jetzt nichts gefunden worden, dagegen kennt man Ausbisse am Peninger Plateau und am linken Gehäunge des Grund- thales einwärts bis an die rechte Seite des Mammoser Grabens. Der Stollen im Windauthale liegt in der Nähe des sogenannten Pöllhauses, verläuft im Torf und ist heute 77 Meter lang. Das Han- gende und Liegende ist blaugrauer sandiger Thon, darunter und da- rüber folgen geschichtete Schotter. Der Torf ist braun, zeigt Schiehtung und führt da und dort Stammstücke; eine Bestimmung der Pflanzen wird kaum möglich sein. Die gegenwärtigen Besitzer der Grube sind Herr Rudolf von Putzleben, kgl. preuss. Major in Wiesbaden und Herr Nicolaus Henzel, Civil-Ingenieur in Wiesbaden. Vorträge. A. Rosiwal. Ueber einen neuen Aufschluss in den Pötzleinsdorfer Sanden. Der Vortragende eibt eine kurze Skizze des durch den Bau eines Abzugkanales in Pötzleinsdorf, Badgasse, aufgeschlossenen Pro- files, in welchem unter der etwa | Meter mächtigen Sandschichte ein Lithothamnienriff angefahren wurde. Die oberen Lagen dieses Riffes 1) Ber. d. naturw. medic. Vereins in Innsbruck. Jahrgg. 1890—91, S. 92 ff. 12* 99 Verhandlungen. Nr. 4 werden von einem Kalksandstein gebildet, der den Uebergang zu den reinen Sanden vermittelt. Eine verhältnissmässig reiche Fauna von mehr als 100 Gastro- poden- und Bivalvenarten, welche zumeist nur nach Kittabformungen bestimmbar waren, wurde vorgelegt. Bezüglich weiterer Angaben sei auf die Mittheilung des Vor- tragenden über diesen Gegenstand im Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt 1893, S. 8], hingewiesen. Dr. J. Dreger. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung des Wotsch- und Donatiberges in Süd- steiermark. Das Gebiet, über das ich eine kurze Skizze geben will, ist das grösstentheils aus tertiären Schichten aufgebaute Hügelland südöstlich vom. Bachergebirge. Es findet im Westen seine Begrenzung durch das Thal des Vollabaches, welcher in der Nähe von Pöltschach in die Drann fliesst, im Süden bildet der Sottlabach die Grenze, an dem der bekannte Curort Rohitsch-Sauerbrunn liegt und der zugleich die croatische Landesgrenze bezeichnet Im Norden verschwindet das Hügelland unter dem Pettauer Felde. Nach Osten zieht sich die Hügelkette bis nach Croatien hinein, um dort ebenfalls durch die Ebene verhüllt zu werden. Es sind diese Hügelzüge die letzten Ausläufer der Alpen, welche hier als lange Antielinalen allmälig unter der croatischen Ebene ver- schwinden. Wir befinden uns hier also an der Grenze der Alpen und des miocaenen Meeres. Und deshalb wird hier ein öfterer Wechsel von Land-, Brackwasser- und Meeresbildung stattgefunden haben. Jedenfalls war schon vor der Tertiärzeit ein Gebirge vorhanden und es mag damals das Meer in Fjorden tief in die Thäler einge- drungen sein. Den Hauptkern des Gebietes, wo zugleich auch die ältesten Schichten, die hier bekannt sind, auftreten, und von denen ich glaube, dass sie schon vor der Tertiärzeit gefaltet gewesen seien, bildet die 3erggruppe des Wotsch, welche in ihrem höchsten Punkt, dem Wotsch selbst, eine Seehöhe von 980 Meter erreicht. Als zweithöchster Berg und als weithin sichtbare Landmarke ist der mehr im Osten mit einer Höhe von 883 Metern aufragende, aus viel jüngerem Gestein beste- hende, Donatiberg zu nennen. Er ist ein gern besuchter Aussichts- punkt für die gesunderen Curgäste von Sauerbrunn. Wir werden auf die Berge bei Besprechung der Formationen wieder zurückkommen. Dass ich mit der Besprechung der Triasformation und nicht mit der ältesten Formation, die hier auftritt, dem Carbon, beginne, hat darin seinen Grund, dass die Triaskalkmassen es sind, welche das (rerippe des ganzen Zuges darstellen und dem Beobachter auch zuerst in die Augen fallen. Als breite, wenig Schichtung zeigende Masse tritt die Triasformation, nördlich und südlich als Dolomit ausgebildet, vom Westen her über das bis 300 Meter tief eingeschnittene Vollathal in das Gebiet und bildet die Masse des Wotsch und zugleich die Fort- Nr. 4 Sitzung am 7. März. J. Dreger. 93 setzung des Kalkzuges von Gonobitz und Weitenstein, welcher wieder ‚als Verlängerung der Kärntner Triasbildungen anzusehen ist. Bei Besprechung der Bruchlinie südlich vom Plesivec werden wir sehen, dass sich die Trias noch weiter nach Osten fortsetzt und 20 Kilometer südwestlich von Fridau im Dreikönigberg einen ähn- lichen Sporn in das croatische Flachland hinaussendet, wie weiter im Süden ein solcher von dem auf croatischem Gebiete liegenden Ivanscica-Gebirge gebildet wird. Dass diese Kalke des Wotsch wirklich der oberen Trias angehören, hat Herr Teller schon in dem Auf- satze: „Die carbonischen Ablagerungen im Gebiete des Wotschberges in Südsteiermark“ 1) nachgewiesen, und ich brauche deshalb blos auf diesen zu verweisen. Anführen will ich noch, dass ich besonders in der Wolfsgrube, einem Thale nördlich vom Plesivee, öfters schöne Gyro- porellenkalke angetroffen habe. Die Triasformation bildet nicht einen oberflächlich zusammenhängenden Zug, sondern ist durch Erosion in mehrere Partien aufgelöst. Es sind im Norden bei Studenitz und Krasina abgetrennte Stücke von Triaskalk und Dolomit anzutreffen, während südlich von der Hauptmasse der Bessnitzberg, der Schrot- lauft, der Hrastovee und dazwischen liegende kleinere Kuppen bis an den mit der Hauptmasse zusammenhängenden Drevenikberg solch isolirtes Triasvorkommen darstellen. Erwähnen muss ich, dass in der sogenannten Steingruft südlich von Studenitz auch die untere Trias dureh steil aufgerichtete nach Nord einfallende rothe und graue Werfner Schiefer vorkommt, dass Muschelkalk wahrscheinlich durch (leider) versteinerungslose, dickplattige Kalksteine am Nordabhang des Gulnikkogels vertreten ist. Südlich von dem schon oft genannten PleSivee kommt in einem Längsaufbruch an vielen Stellen innerhalb der Tertiärgesteine die Triasformation wieder zum Vorschein. Oft sind es auch nur einzelne Blöcke, die in Verbindung mit, wie wir später sehen werden, carbo- nischen Trümmern hier auftreten. Es lässt sich dies erklären durch eine Anticlinale, welche parallel mit der des Wotsch von West nach Ost verläuft und vom Glashüttengraben angefangen noch weiter nach Osten Spuren erkennen lässt. So nördlich von St. Florian. westlich und nordöstlich von St. Maria Loretto bis nach Purk bei Schittern. Hier hat man es mit einem Verbindungsglied zwischen der Wotsch- masse und den Kalken von ViSnica südöstlich von Pettau zu thun. Professor R. Hoernes?) hat zur Erklärung dieses Vorkommens und besonders desjenigen der carbonischen Gesteine einen Längsbruch angenommen und ihn als Donatibruch bezeichnet. Ich schliesse mich dieser Auffassung an. Wir haben aus diesem Vorkommen gesehen, wie innieg der Zusammenhang von Trias und Uarbongesteinen in dieser Gegend ist, wo ich selbst bei dem ganz geringfügigen Triasvorkommen bei St. Florian, St. M. Loretto und Purk auch immer carbonische Blöcke gefunden habe. Das Carbon ist in einem schmalen Zuge nördlich und ‘) Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanst., 1892, Heft 11, pag. 281. °) Die Anlage des Füllschachtes in Rohitsch-Sauerbrunn, pag. 19. Separat- Abdruck aus den Mittheilungen des naturwissensch. Vereins für Steiermark, 1890. 94 Verhandlungen. Nr. 4 südlich von dem Haupttriaszuge des Wotsch aufgeschlossen und fällt unter letzteren ein. Ebenso umgibt es mehr oder weniger die ein- zelnen isolirten Kalkkuppen im Süden und bildet eine Fortsetzung der Weitensteiner Eisensteinformation. Das Carbon tritt uns in nach- folgenden Gesteinsbildungen entgegen. Am häufigsten findet sich ein sraubrauner, leicht verwitterbarer, dünnbankiger, sandiger Schiefer vor, der fast immer stark zerknittert und gewunden ist und leicht zerfällt. Er geht häufig in einen quarzreichen Sandstein von grünlich- selber Farbe über. In diesem Sandstein und über ihm kommt dann das wetterbeständigste Gestein des Carbons vor, ein sehr festes aus (uarzstücken, die bis zur Haselnussgrösse und darüber gehen, und kieseligem Bindemittel gebildetes Conglomerat. Als älteste Bildung erscheint ein sehr harter, dunkler, seltener lichtgrau gefärbter und dann schwer von Triaskalk zu unterscheidender, oft fusulinenführender Kalk, der wegen der vielen ihn häufig durchsetzenden Kalkspathadern den Namen Schnürlkalk erhalten hat. Häufig findet man auch Crinoiden- stielreste in ihm. Einen besonders schönen Crinoidenkalk fand ich an der Triasklippe von Purk bei Schiltern. Er tritt weniger häufig auf als die Schiefer und Sandsteime, findet sich aber ebenso wie die Conglomerate wegen des grossen Widerstandes, den er der Verwitte- rung entgegensetzt, in losen Blöcken und kleineren anstehenden Par- tieen, mitten im Tertiär, während von den weichen übrigen Carbon- gesteinen nichts mehr zu sehen ist. Besonders bezeichnet der Ver- lauf der Donati-Bruchlinie ein solches Vorkommen. Professor R. Hoernes führt in dem oben eitirten Aufsatze pag. 18 an, dass er im Glashüttengraben an einer ganz beschränkten Stelle einen rothen Sandstein (Grödner Sandstein?) und eme grell- rothe Kalkbreccie gefunden habe, welche aus den dunklen tertiären Mergeln heraussehen. Diese Stelle ist mir aus eigener Anschauung nicht bekannt geworden, und es ist mir auch nicht gelungen, im Fort- streichen dieser älteren Aufbruchszone weiters derartige Bildungen aufzufinden. Jura und Kreide fehlen dem Gebiete vollkommen. Erst mit den Sotzkaschichten beginnt die Schichtenfolge wieder. Südlich vom Drann- flusse beginnen diese Schichten aus sandigen Mergel von graubrauner Farbe bestehend, und reichen stark gefaltet bis gegen 700 Meter hoch auf den Wotsch hinauf, Sie umgeben auch im Süden die Trias- und Carbonbildungen und setzen sich in einer Anticlinale über St. Anna und Stoperzen hinaus, wo Stur’) südlich von Gerdina Sotzkapflanzen gefunden hat, fort. Weiter nach Osten sind Sotzka - Pflanzen bei Nadolle, nordwestlich von Schiltern und bei Kosmünzen östlich von Schiltern gesammelt worden ?). In den 40er, 50er und 60er Jahren wurde hier eine Anzahl von Versuchsstollen angelegt. Zu einem eigentlichen Abbau von Kohlen ist es aber nur bei Studenitz und Hrastovec 3) gekommen. Doch ist ') Geologie der Steiermark 1871, pag. 640. *) Ibidem pag. 548. ®) Die ärarialischen Kohlenschürfe in Südsteiermark von R. Schmidt. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1872, pag. 233. Nr. 4 Sitzung am 7. März. J. Dreger. 95 Jetzt der Kohlenvorrath auch hier erschöpft. Das Liegende der Kohle besteht in einem groben Uonglomerat, das man an ehemaligen Stollen als Auswurf antreffen kann. Das Hangende sind schiefrige Mergel und Thone, welche allmälig im marine Schichten übergehen. Es ist des- halb die Trennung der Sotzkaschichten von den nächst jüngeren marinen Schichten wegen der gleichen Gesteinsbeschaffenheit eine sehr schwierige und in Anbetracht der äusserst spärlichen Versteine- rungsfunde oft nicht genau durchführbar. Die marinen Schichten, welche den grössten Theil des zu besprechenden Gebietes für sich in Anspruch nehmen, bestehen aus im Allgemeinen westöstlich' strei- chenden Falten aus sandigen Mergeln, die bald in reine Mergel, bald in wahre Sandsteine übergehen. Der Wechsel ist jedoch ein sehr un- regelmässiger und es war mir nicht möglich, die Grenzlinie, welche Stur in seiner Karte der Steiermark zwischen Sandsteinen und Foraminiferenmergel einzeichnete, aufrecht zu halten. Ich halte das Ganze für eime untrennbare Bildung, in der ein unregelmässiger Wechsel und Einschaltungen von mehr sandigen oder mehr mergeligen Gesteinen herrscht. Eine Ansicht, welche auch schon von Prof. R. Hoernes!) für die Gegend von Sauerbrunn ausgesprochen wurde. Theobald von Zollikofer?), der auf seiner Karte des südöstlichen Theiles von Untersteiermark das ganze Tertiärland zwischen Sottla und Drann mit Einschluss der kohlenführenden Schichten als ein Gebilde und zwar als Eocaen ausscheidet, spricht sich ebenfalls in diesem Sinne aus. Fossilienfunde sind aus diesem Tertiärgebiet nur äusserst spär- lich gemacht worden. In einem sandigen Mergel, auf dem ein Bild- stock steht, gleich nördlich von Tschermoschische an der Strasse, fand ich Peeten ef. latissimus Brocc. und bei der Kirche St. Leonhard, südlich vom Wotsch in ähnlichem Gestein ein Stück mit mehreren Steinkernen von Turritellen. Molluskenreste waren bisher aus dieser Gegend noch nicht bekannt. Herr D. Stur?) fand 1864 südlich von Maxan einen Sandstein (von Stur als Mergel bezeichnet) mit Fora- miniferen, darunter Quingueloculina sp., weiter südlich von Ranndorf (südlich von Monsberg) sowie in dem südlich vom Plesivee gelegenen Gerovetzgraben Reste von Kchinus. Herr Professor Rumpf, welcher als landschaftlicher Sachverständiger in Rohitsch-Sauerbrunn durch Jahre hindurch Gelegenheit. hatte, dort zu sammeln, übergab eine Suite von Tertiärconchylien Herrn Custus Th. Fuchs), welcher unter dem sehr schlecht erhaltenen Material einige wenige bestimmbare Arten fand, die nach ihm die grösste Uebereinstimmung mit Arten aus dem Tüfferer Mergel und dem Schlier aufweisen. Im Norden reichen diese Bildungen bis zur Drann, und in der Gegend östlich von Monsberg sieht man sie in den Wasserrissen unter den jungen Schotterbildungen mit nördlichem Einfallen aufgeschlossen. Im Osten. und Süden reichen sie nach Uroatien hinein. Die quarz- !) Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1889, pag 257. ?) Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1861—62, pag. 336, Taf. V. ®) Geologie der Steiermark, pag. 573, 641. “) Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1834, pag. 378. 96 Verhandlungen. Nr. 4 reichen, bisweilen glaukonitischen, grünlich-grauen, durch Ocker und Verwitterung manchmal röthlichgelb gefärbten Sandsteine, die den Plesivec, die Mala- und Velka-Koppa, weiter im Osten den Sieben- scheinberg mit dem Sencaitz zusammensetzen, schied ich als auf- lagernde jüngere Bildung um so lieber aus, als sie mir näher den Leithakalken des Donati zu stehen schienen und vielleicht eine mit diesem gleich alte Bildung darstellen. Diese Sandsteine, in denen bisher noch keine Fossilien gefunden sind, lassen sich von ihrer Um- sebung nicht immer scharf abgrenzen, da sie manchmal durch Ueber- sänge mit den benachbarten mergeligen Sandsteinen verbunden sind. So läuft der Zug des Siebenschemberges westlich in einen Sandstein- zug aus, der geradezu ein Mittelglied zwischen dem quarzreichen und dem mergeligen Sandstein ist. Ein ähnliches Gestein bildet auch die Höhen bei Markt Rohitsch, so z. B. den Marktberg östlich vom genannten Orte. Dieses Gestein verwittert sehr leicht und gibt einen waldreichen Grund. Der 885 Meter hohe Donatiberg, der wegen seiner schönen Aus- sicht auf die Cillier Berge, den Bacher, in das croatische Bergland und die ungarisch-croatische Ebene seit langer Zeit von den Be- wohnern und Kurgästen von Rohitsch und Sauerbrunn gerne besucht wird und auch mit einem Schutzhause des österreichischen Touristen- Clubs versehen ist, bildet gleichsam einen Lichtpunkt in der sonst einförmigen Hügellandschaft. Während die Nordseite mit der höchsten Spitze aus Leithaconglomerat besteht, herrscht in den südlichen und westlichen, sehr zackigen und unbesteigbaren Partien der Nulliporen- kalk vor, in dem ich in einem alten römischen Steinbruch Peeten- schalen und Crinoidenstielreste an den Felswänden häufig sehen konnte. Im Osten und auch im Resenikkogel hat der Kalk einen mehr san- digen Charakter. In dem Sattel zwischen Donati und Resenik greift aber der Mergelsandstein über und trennt somit diese beiden Leitha- kalkbildungen. Eine Bildung nördlich der Drann habe ich mit Stur ebenfalls zu den Leithakalken gestellt. Es sind dies mächtige Sand- und Schotterbildungen, welche von steil stehenden, westöstlich streichen- den, harten Bänken desselben Materials durchsetzt werden. Aus der (Gegend nördlich von Pöltschach kommend, tritt dieses Gebilde in das Gebiet der Karte ein und zieht bis nördlich von Maxau, wo auf ihm das Schloss Stattenberg liegt. In den Sanden fand ich kleine unbestimmbare Muschelschalentrümmer, Fischschuppen und einen Ab- druck eines Brissopsis. Ob einzelne lose Schottermassen die Ueber- reste einer früher mehr ausgebreiteten Bedeckung von jüngeren ungefalteten Bildungen sind, wie sie weiter im Norden am. Rande des Pettauer Feldes auftreten oder nur durch den Zerfall miocaener Schotterbänke entstanden sind, lässt sich schwer entscheiden. Wie sich der ganze Complex von mehr oder weniger mergeligen Sandsteinen, Quarzsandsteinen und Leithakalken im Alter zu den südlicheren fossilenreicheren Schichten bei Sauerbrunn verhält, ob er derselben Stufe angehört oder jünger ist, kann aus den wenigen bis Jetzt in dieser Gegend gefundenen Versteinerungen nicht entschieden werden. Man wird erst dann in der Lage sein, darüber zu urtheilen, dr ur 5 A“ ind Nr. 4 Sitzung am 7. März. J. Dreger. 97 wenn es gelingen sollte, an einem oder dem anderen Punkte bezeich- nende Versteinerungen zu finden. Wir sehen aber, dass im Westen die Leitha-Sande und -Schotter, im Osten die mergeligen Sandsteine allmälig in sarmatische Schichten übergehen (vergl. Bittner: Die Tertiär-Ablagerung von Trifail und Sagor. Jahrb. d. k. k. geol. Reichs- anst. 15x4. pag. 498). Zahlreiche typisch sarmatische Versteinerungen finden sich hier vor. Die Kirche von Heiligen Drei König steht auf einem weissen festen Kalkstein, der ganz aus Trümmern von Muscheln. besonders aus Cardien zusammengesetzt ist. In den Sanden in der Nähe findet man Mactra podolica Bichw., Ervilia podolica Bichw., Cardium plicatum Eichw. u. A. Die Schichten fallen hier steil nach Süden ein und bilden so, wie schon Stur in seiner Geologie von Steiermark (pag. 642) hervorhebt,. in Verbindung mit den nach Nord fallenden Leithabildungen einen Fächer. Bei Unter-Podlosch, nördlich von Maria Neustift (drei Marsch- stunden südwestlich von Pettau) fand ich in einem Wasserriss einen Sandigen Tegel, der mit 25° nach Süd einfällt, mit vielen Conchylien. Bestimmen liessen sich: Maetra podolica Eichw., Cardium plicatum Vichw., Fragilia fragilis L., Lueina cf. Dujardini Desh., Modiola mar- ginata Eichw., Buccinum baccatum Bast.-Vernewillüi d’Orb., Trochus pietus Eich. Nach Süden lehnen sich an diesen sandigen Tegel Bänke von gelbem glimmerreichen Sandstein mit undeutlichen Steinkernen, welcher genau die Beschaffenheit hat, wie der Sandstein mit sarmatischen Fossilien südlich von der Kirche Heiligen Drei Könige. Die niedrigen, fast ganz bewaldeten, im Norden gegen das Pettauerfeld vorliegenden Hügel bestehen aus losen Sand- und Schotter- massen, welche man mit unseren Belvedere-Bildungen in Parallele gestellt hat. Funde hat man in ihnen bisher nicht gemacht. Im Osten bei Maria Neustift bilden sie die Kuppen der Hügel, während in den ausgewaschenen Schluchten die marinen sandigen Mergel, die vom Süden her über die Drann reichen, aufgeschlossen sind. Vulcanische Gesteine treten zu beiden Seiten der Sottla öfters auf, doch fällt in das Gebiet, welches ich hier bespreche, nur jener Zug, der südlich vom Plesivec verläuft. Er beginnt westlich vom unteren Glashüttengraben und bildet die dem genannten Berg vor- gelagerten kleineren Berge bis in die Gegend südlich von der Velka Koppa. An den Grenzen gegen das sedimentäre Gestein und beson- ders an der Nordseite wechsellagert das Eruptivgestein sehr häufig mit den mergeligen Tertiärgesteinen. Bisweilen sind die abwechseln- den Lagen nur wenige Centimeter und darunter mächtig. Das Erup- tivgestein ist ein von Dr. E. Hatle!) untersuchter Hornblende-Andesit von grünlich-grauer Färbung, mit ausgeschiedenen weissen Feldspathen. Die Hornblende erscheint meistens zersetzt und durch eine grüne chloritische Substanz ersetzt. Die mergeligen Gesteine sind häufig von Tuffmaterial durchsetzt und haben dann eine grosse Aehnlichkeit !) Zur Kenntniss der petrograph. Beschaftenheit der südsteiermärkischen Eruptivgesteine; Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 1879, pag. 35. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 4. Verhandlungen. 13 98 Verhandlungen. Nr>4 mit dem zersetzten Andesit. Im Süden der Eruptivmasse, die ich mit Hoernes als Lager am Fusse der mergeligen Schichten auffasse, fallen diese daraufliegenden Tertiärschichten nach Süd, während sie im Norden nach Nord einfallen. Hier nördlich von dem Eruptiv- lager ist es auch, wo die Trias- und Carbonformation ebenso wie nördlich vom Plesivec an die Oberfläche tritt. Literatur-Notizen. Vlad. Jos. Prochazka: Ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna desmarinen Tegelsunddesdiesenüberlagernden Sandsteines von Walbersdorf. Sonderabdruck aus den Sitzungs- berichten der böhm. Kaiser Fanz Josefs- Akademie für Wissensch.. Lit. und Kunst in Prag. 1892. (Mit tschechischem Titel und Text und einem deutschen Resume.) Der Verfasser gelangt durch das Studium der Fauna des marinen Tegels von Walbersdorf, wo er selbst Untersuchungen angestellt hatte, zur Ansicht, dass dieselbe eine Mittelstellung zwischen den Faunentypen des Schliers und des Badner Tegels einnimmt, in der Voraussetzung, dass der Schlier kein älteres Niveau des Miocäns darstelle. Die Fauna des Hangenden Sandsteines entspreche den Turritellen Sandsteinen von Steinabrunn. Im tschechischen Text befindet sich die Fossilliste aus beiden Ablagerungen. L. Tausch. Vlad. Jos. Prochazka: Ueber Fossile Creusien des mährischen, niederösterreichischen. steirischen und eroatischben Miocäns. Sonderabdruck aus den Sitzungsberichten der böhm. Kaiser Franz Josefs- Akademie für Wissensch.. Lit und Kunst 'in Prag. 1892. (Mit drei Tafeln, wovon eine im Text. Mit tschechischem Titel und Text und einem deutschen Resume.) Verfasser beschreibt aus mioc. Ablagerungen der genannten Länder, denen nach dem Fundort Set. Margarethen am Neusiedler See auch Ungarn anzuschliessen ist, 6 Creusien, wovon 5 (COreusia Stwi, €. Fuchsi, C. moravica, C. miocaenica, ©. Darwiniana) neu sind. L. Tausch. Vlad. Jos. Prochazka: 1. Vorläufiger Bericht über die stratigraphischen und faunistischen Verhältnisse des westlichen Miocängebietes von Mähren. — 2. Das Mio- cän von Mähren. I. Beitrag zur Kenntniss der Fauna der marinen Tegel und Mergel des nordwestlichen und mittleren Gebietes von Mähren. — 3. Zur Stratigraphie der Oncophoren-Sande der Umgebung von Eibenschitz und Oslawan in Mähren. Mit einem Holzschnitt. — Drei Sonder- abdrücke aus den Sitzungsberichten der königl. böhm. Gesellschaft der Wissensch. Jahrg. 1892. (Mit tschechischem Titel und Text und einem deutschen Resume.) Der erste Aufsatz enthält, wie schon der Titel angibt, einen vorläufigen Bericht über das Miocängebiet, welches sich nordwestlich von Brünn, ungefähr in der Umgebung der Bahn Brünn—Tischnowitz, ausbreitet. „Mit grossem Fleisse hat Verfasser in diesem Gebiete gesammelt und ver- öffentlicht von den Localitäten Boratsch (Borat) und Lomnitschka (Lomnicka) eine Nr: 4 Sitzung am 7. März. Dr. J. N. Woldrich. 99 Liste von 715 Fossilien, worunter zahlreiche neue Formen sich befinden, die noch der Beschreibung harren. Die Fauna von Boratsch ist durch die grosse Zahl der Anthozoen ausgezeichnet und trägt den Charakter des Badner Tegels, während die Fauna des Mereels von Lomnitschka auch Steinabrunner Formen enthält und sich als Bewohnerin eines seichteren Wassers darstellt. Im zweiten Aufsatze bespricht der Verfasser die Faunen, der Tegel von Gross-Opatowitz (Opatovic), Brünn und Julienfeld ıJulianov) bei Brünn. Drei Fossillisten veranschaulichen den Charakter dieser vorwiegend aus Foraminiferen bestehenden Microfaunen. In der dritten Arbeit schildert der Verfasser die bei der Begehung'des Ge- bietes von Eibenschitz-(Ivanöice)-Oslawan gemachten Beobachtungen, gibt Listen der daselbst gesammelten Fossilien und polemisirt gegen Rzehak über den muth- masslichen Horizont nicht nur der miocänen Ablagerungen (des genannten Gebietes, sondern auch jener des Pratze Berges der Umgebun® von Raussnitz und Austerlitz. Schliesslich erklärt der Verfasser, entgegen den Angaben von Dr. F. E.Suess über das Vorkommen des Schliers unter den Oncophoren-Sanden von Eibenschitz- Öslawan, dass Verfasser dort nicht die geringste Spur von Schlier entdecken konnte, und dass auch gar keine. verbürgten Nachrichten vorliegen, dass derselbe dort jemals angebohrt wurde. Ref. erlaubt sich zu bemerken, dass es im allgemeinen Interesse der Fach- genossen wünschenswerth gewesen wäre, wenn der Verfasser im deutschen Resume die allbekannten, auf der Generalstabskarte angewandten, deutschen Ortsnamen nicht durch tschechische ersetzt hätte. L. Tausch. Franz Toula: Eine marine Fauna aus Mauer bei Wien. Briefliche Mittheilung in dem neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Stuttgart. Jahrg. 1895. I. Band, 2. Heft, Ss. 96. Enthält Angaben über das Miocän von Mauer bei Wien und ein Verzeichniss von 65 Fossilien (37 Gastropoden, 24 Zweischaler. 2 Seeigel, 2 Bryozoen), welche der Verfasser bei einem Besuche der genannten Localität aufgesammelt hat. Nach Verfasser findet sich in dieser Fauna die grösste Anzahl von Uebereinstimmungen mit den zum ‚Vergleich herbeigezogenen Fundstellen bei Steinabrunn. Balkanuisich. Dr. Joh. Nep. Woldrich: Geologicke pfispevky k otäzce o poslednich kontinentälnich zm&näch evrop- skych. (Geologische Beiträge zur Frage über die letzten eontinentalen Veränderungen Europas.) Abhandlungen der böhmischen Kaiser Franz Josef’s Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst in Prag. 1892. Jahrg. II., Classe II., Nr. 14. Der Referent hat in den Mittheilungen der Section für Naturkunde des österr. Touristen-Clubs in Wien (1892, Jahrg. IV., Nr. 8—-10) einen Auszug aus dieser Arbeit in deutscher Sprache geliefert, worauf er hinweist. — Der Verfasser bespricht in seiner Arbeit die Veränderangen, die sich vor und während der Diluvial- periode im Süden, Südosten, Osten und Norden Europas ereignet haben. Die Re- sultate, zu denen der Autor dabei gelangt, lassen sich im Kurzen in folgende Sätze zusammenfassen: Zur Eiszeit, als Skandinavien, die norddeutsche Ebene und ein Theil von Mitteleuropa von Gletschern bedeckt waren, bestand die Verbindang von Spanien, mit Marokko, von Corsica, Sardinien, Sicilien und Malta mit Algerien ; der Östtheil des damals kleinen Mittelmeeres befand sich im Zusammenhang eines- theils über die Saharagegend mit dem Ocean, andertheils durch die Strasse von Messina mit dem Westtheil des Mittelmeeres; das rothe Meer und das Uralgebirge waren noch nicht vorhanden: Nordrussland und Nordsibirien waren mit Schnee und Eis bedeckt, ihre Gewässer flossen in das ausgedehnte mittelasiatische Meer ab. Eine zweite Eiszeit gab es wenigstens im Norden nicht. ‘Als die Gletscher in Mitteleuropa zurücktraten, befand sich das ausgedehnte britische Land im Zusammen- 13* 100 Verhandlungen. Nr. 4 hange mit Frankreich, die dalmatinischen Inseln bildeten mit Dalmatien ein aus- gedehntes istro-dalmatinisches Festland, ebenso bildete auch Elba, Corsica und Sardinien vermuthlich mit Italien ein sardo-italienisches Festland und Sieilien mit Malta und Italien das sicilisch-italienische Festland; die Strasse von Gibraltar war often, der Westtheil des Mediterraubeckens im Zusammenhange mit dem Osttheil vermittelst der sieilianischen Strasse, die Wüste Sahara war vorhanden, Nordruss- land war noch von Eis bedeckt, das mittelasiatische Meer bestand noch; in Mittel- europa herrschte ein kontinentales Klima, begleitet von einer subarktischen Steppen- flora und Steppenfauna. Nach verhältnissmässig langer Zeit öffnet sich gegen das Ende der Diluvial-Epoche zu die Strasse von Dover (Calais) und Messina, das adriatische Becken sank, die Verbindung zwischen Corsica und Italien hörte auf und das südägaeische Becken und die Rothemeerspalte sanken unter; der Wall da- gegen erhob sich zu seiner jetzigen Höhe. Nordrussland und Sibirien wurden vom Eise frei und neigten sich nach Norden hin, das mittelasiatische Meer floss ab und hinterliess als Ueberbleibsel das Schwarze und Kaspische Meer, den Aral- und Balkasch-See. Als die Diluvial-Periode zur Neige ging, öffnete sich endlich die Dardanellen Strasse. — Zum Schlusse bespricht der \erfasser noch die Diluvial- Verhältnisse in Böhmen und den umliegenden Ländern Dr. J.. J. Jahn. C. Zahalka: O souvrstvi glaukonitickeho väpniteho slinu v Polabi litom£&ficko - m&lnickem. (Ueber den Schichtencomplex des glaukonitischen Kalkmergels im Leitmeritz-Melniker Elbthale.) Separatabdruck aus den Sitzungsberichten d. königl. böhm. Gesellschaft d. Wissensch. in Prag. 1892. (Mit 2 Holzschnitten im Texte.) In dem tiefsten Horizonte der Teplitzer Schichten kommt ein circa 1 Meter mächtiger Schichtencomplex von eräulich-grünem, elaukonithaltigem Mergel vor, der sich fast über das ganze böhmische Kreideareal verbreitet Der Verfasser, der diesem Mergel eine grosse stratigraphische Bedeutung zuschreibt, führt ihn von vielen Localitäten an. Zuerst werden seine seologischen, sodann seine palaeonto- logischen Verhältnisse eingehend geschildert. Der Verfasser gibt ein Verzeichniss von zahlreichen in diesem Mergel bisher aufgefundenen Petrefacten an, die seine Angehörigkeit zu der Teplitzer Stufe beweisen. Im Texte werden zwei interessante Profile aus dem Gebiete dieses Mergels abgebildet. Dr. J. J. Jahn. ©. Zahälka: O slepenci MlCechvostskem. (Ueber das Conglomerat von Mlcechvost.) Separatabdruck aus den Sitzungs- berichten d. königl. Gesellschaft d. Wissensch. in Prag. 1892. Der Autor beschreibt ein Conglomerat diluvialen Alters, welches an der Staatsbahn zwischen Mlcechvost und Veprek in einer 1'5 Meter mächtigen Bank ansteht. Dieses Conglomerat ruht auf den Sennitzer Mergeln (Kreideformation). Seine Gerölle bestehen aus denselben Gesteinen, wie die des diluvialen Schotters der Umgegend, in den es allmälig übergeht. Diese Gerölle sind durch ein kalkiges Uement verbunden und zwar so fest, wie bei den habituell sehr ähnlichen carbo- nischen Conglomeraten, von denen sich das Mlöechvoster diluviale aber vielfach unterscheidet. Dr.J:02 Jahn! Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoftiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek Wien, IlIl., Erdbergstrasse 3. N= 5. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. ae Inhalt: Ringesendete Mittheilungen: Dr. G. A. Koch: Neue Tiefbohrungen auf brennbare Gase im Schlier von Wels, Grieskirchen und Eferding in Oberösterreich. — Vor- träge: A. Rosiwal: Ueber einige Mineralvorkommen aus dem böhmisch-mährischen Grenz- Gebirge: = G. v. Bukowski: Ueber den Bau der südlichen Sudetenausläufer östlich von der March. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. G. A. Koch. Neue Tiefbohrungsen auf brennbare Gase im Schlier von Wels, Grieskirchen und Eferding in Oberösterreich. In Ergänzung meiner Mittheilungen über die im Schlier der Stadt Wels erbohrten Gasquellen ’) möchte ich noch die weiteren Bohrergebnisse besprechen, die mir bis in die jüngste Zeit bekannt seworden sind. Bis Ende December v. J. kam ich selbst wiederholt in die Lage, die einzelnen Bohrstellen in Wels zu besuchen, um Be- obachtungen zu machen oder Daten zu sammeln, die sonst vielleicht rasch der Vergessenheit anheimgefallen wären. Es sei gleich hier dankend anerkannt, dass ich überall in Wels, sowohl von Seite der Stadtgemeinde und des städtischen Bauamtes, als auch bei allen Bür- gern, welche Tiefbohrungen ausführen liessen, jederzeit das freund- lichste Entgegenkommen gefunden habe. Die Herren Stadtrath Dr. v. Benak, sowie die Ingenieure E. Ebersberg und E. Landisch haben mir ihre besondere Unterstützung angedeihen lassen. Letzterem Herrn verdanke ich übrigens auch eine Reihe von schätzenswerthen Daten über Höhenangaben der Bohrlöcher, Ergeb- nisse neuerer Bohrungen, ferner eine Sammlung von Bohrproben, die während der städtischen Tiefbohrung auf dem Volksfestplatze angelegt und nunmehr der technischen Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt einverleibt worden ist. Der Uebersichtliehkeit halber werde ich die einzelnen, mit Num- mern versehenen Tiefbohrungen. in möglichst chronologischer Reihen- folge besprechen. !) Siehe Nr. 7 der „Verh. d. k. k. geol. Reichsanst.“ 1592, pag. 1533—192. K. k. geol. Reiehsanstalt, 1893. Nr. 5. Verhandlungen. 14 102 Verhandlungen. Nr. 5 A. Die Welser Tiefbohrungen. 1. Die Tiefbohrung beiAmmer, Westbahnstrasse 29u. 31. Ueber den Verlauf und die Ergebnisse dieser bis auf 250 m Teufe hinabgehenden Bohrung habe ich an eitirter Stelle bereits ein- gehend berichtet. Dessgleichen habe ich in zwei späteren Aufsätzen !) über die brennenden Gasquellen in Wels manche Details hinzugefügt. Das durch den ansehnlichen Gasdruck in eruptionsartigen Stössen ausgeschleuderte Wasser des Ammer’schen Gasbrunnens wurde von mir schon mit Rücksicht auf seine schwankende Temperatur als ein Grundwasser der den Schlier überlagernden Schotterdecke ange- sprochen, welches hauptsächlich längs des zu oberst verrohrten Bohr- loches und der, während der Stossbohrung rissig gewordenen Schlier- platten, in die Tiefe sickert. Auf diesem Wege beladet sich das Grundwasser bereits mit lösbaren Substanzen. Da ich aber (l. e. pag. 183) schon vor Beginn der Bohrungen erklärt habe, dass man in den „sandigen Straten und Einlagerungen“ des durchfeuchteten Schliers „etwas Wasser antreffen könne“ und thatsächlich auch der- artiges Grundwasser in tieferen Horizonten des Schliers — wenn sleich nur m sehr minimalen Quantitäten — angefahren wurde, so ist es selbstverständlich, dass sich das einsickernde Wasser des mächtigen oberen Grundwasserstromes mit dem letzteren vermengen muss. Natürlich wird die Temperatur des oberen Grundwassers massgebend bleiben. Dabei ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass etwa die minimalen Wassermengen der tieferen Schlierhorizonte un- sleich mehr gelöste Stoffe enthalten. Diese letzteren sind schliess- lich doch nur als Auslaugungsproducte des sonst als nahezu undurch- lässig geltenden Schliers anzusehen. Herr August Fellner, Fachlehrer und beeideter Gerichts- chemiker in Linz, brachte in seinem Aufsatze: „Nochmals die Welser Gasbrunnen“ ?) einige „Nachträge und Ergänzungen“, die er nament- lich in „chemischer Hinsicht“ nicht für „unwillkommen“ hielt. Der genannte Herr hat nun speciell über die Grundwasserfrage ziemlich viel Worte verloren. Da mir aber gewisse „Ergänzungen“ schon lange bekannt waren und belehrende Richtigstellungen, die Herr Fellner gegeben hat, mich nicht von der Unrichtigkeit dessen über- zeugen konnten, was ich über Grundwasser, Schwefelwasserstoft- gehalt u. s. w. gesagt habe, so muss ich mich vorerst mit den Fellner’schen Auseinandersetzungen etwas näher befassen. Herr Fellner fand für seine emsigen Untersuchungen in Wels einen durch meine Veröffentlichungen wenigstens schon etwas geebneten Pfad vor. Unter solchen Umständen fällt es dann auch nicht so schwer, nebenher neue Entdeckungen zu machen. Nach den mir am 14. Juni v.)J. vom Vorstande des chemischen Laboratoriums, C.v. John, freundlichst ı) Feuilleton des „N. Wiener Tagbl.“ v. 19. Juni 1892 und v. 18. Febr. 1893. °) A. Fellner in Nr. 10 der „Verh. d. k. k. geol. Reichsanst.“ v. 31. Juli 1892, pag. 266 ff. Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 103 | gemachten Mittheilungen, waren wir in Wien und auch in Wels bereits geraume Zeit vor Fellner’s „Ergänzungen“ über den chemischen Be- stand des von mir am 8. Mai v. J. beim Ammer’schen Gasbrunnen aufgefangenen Wassers recht gut orientirt. C.v. John theilte mir diesbezüglich Folgendes mit: „Das Ammer’sche Wasser enthält im Ganzen 12:64 gr feste Bestandtheile in 10 ! Wasser. Der Haupt- bestandtheil der in Wasser gelösten Stoffe ist Chlornatrium (Kochsalz) und wahrscheinlich etwas Chlorkalium und Chlorcaleium. Ferner sind noch geringe Mengen von kohlensaurem Kalk und etwas kohlensaure Magnesia, neben Spuren von Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd vorhanden. Es sind nachgewiesen worden: viel Chlor (591 gr in 10 ! Wasser) und Natrium, wenig Schwefelsäure, Kohlensäure, Kalk und Kali und nur Spuren von Kieselsäure, Thonerde und Eisen. Im Ganzen ist das Wasser also eine etwas verunreinigte Salzsoole von etwas über 1°/, Kochsalz.“ Es macht sich demnach der verdünnende Einfluss des oberen Grundwassers bemerkbar. So wünschenswerth es auch gewesen wäre, konnten doch bis heute noch nieht grössere Mengen von Wasser und Gas aus den Welser Gasbrunnen einer entscheidenden Analyse '!) zugeführt werden. Ich kann mich daher bei einem Vergleiche des Ammer’schen und Höng’schen Wassers keineswegs so deeidirt aus- sprechen, als es Herr Fellner gethan hat, obwohl mir bereits auch vor der Publication Fellner’s eine Analyse des Höng’schen Wassers vorlag, welche Ingenieur Ebersberg im chemischen Laboratorium der Sodafabrik zu Ebensee ausführen liess. Ein Verdienst Fellner’s ist es, dass er im Ammer’schen Gas- brunnenwasser Spuren von Jod und Brom nachgewiesen hat, welches dem Höng’schen Wasser fehlen soll. Auf die Möglichkeit, Jod und Brom zu finden, habe ich aber schon a priori auf Grund von ana- logen Verhältnissen, sowohl im brieflichen, als auch im mündlichen Verkehr mit den Welsern hingewiesen. Ich machte dazu überdies die launige Bemerkung, dass die Welser vielleicht eines Tages noch ihren Mitbürgern im nachbarlichen Jodbad Hall etwas Schrecken einjagen könnten, weil sie voraussichtlich Jod und Brom in den erbohrten Wässern finden werden. Herr Fellner kam jedoch durch das Vorhandensein von Jod, Brom und Kochsalz in eine gelinde Verlegenheit, der er pag. 267 mit folgenden Worten Ausdruck verleiht: „Für die Gegenwart von Jod und Brom scheint mir (Fellner) nach den bisher angeführten Um- ständen ebensowenig ein Anhaltspunkt vorzuliegen, wie für die vor- handenen verhältnissmässig grossen Mengen von Kochsalz“. Mit diesem Ausspruche documentirt Fellner, dass er ein Ge- biet betreten hat, dessen Literatur er nicht zu beherrschen scheint. 1) Was bis jetzt beobachtet, erforscht und gesammelt wurde, haben auf eigene Kosten einzelne Freiwillige im Dienste der Wissenschaft geleistet. Man rüstet so häufig auf Staatskosten oder mit Beiträgen von Seite der k. k. Akademie der Wissenschaften ganze Expeditionen oder einzelne Forscher zur Erforschung ferner Gebiete aus und scheint dabei oft leider Forschungsgebiete zu ver- gessen, die im eigenen Vaterlande, sozusagen vor den Thoren der Residenz liegen ! 14* 104 “Verhandlungen. Nr. 5 Er hätte sich als oberösterreichisches Landeskind einfach nur der historisch beglaubigten Thatsache erinnern dürfen, dass vor mehr als eilf Jahrhunderten Tassilo die „Salzquelle am Sulzbache“, zwischen Bad Hall und Pfarrkirchen, dem Stifte Kremsmünster geschenkt hat. Ebenso scheint es ihm entgangen zu sein, dass der Schlier auch ins Traunviertel über Bad Hall hinaus bis an die Flyschzone hinüber- greift. In diesem marinen Schlier von Hall!) tritt aber als offenbares Auslaugungsproduet desselben ein Heilwasser zu Tage, welches lange vor dem Jahre 777 auf Kochsalz, und erst späterhin nach Jahr- hunderten auf Jod genutzt wurde. Herr Fellner bringt auch seine Wasseranalysen aus dem alten Haus- und dem neuen Gasbrunnen Ammer’s in Vergleich. Nach seiner Angabe fehlen im Hausbrunnenwasser gänzlich die Spuren von Salpetersäure, Jod, Brom und Ammoniak. Von Chlor weist er im Gasbrunnenwasser grössere Mengen, im. Hausbrunnenwasser nur Spuren, von Kalk im Gasbrunnen geringe, im Hausbrunnen grössere Mengen, dagegen von Natron im Gasbrunnen grössere und im Haus- brunnen nur geringe Mengen nach. Sonst stimmen beide Wässer in seiner Tabelle (pag. 267) überein. Das Wasser des Ammer’schen Hausbrunnens spricht Fellner (pag. 268) als „Grundwasser“ an, woran wohl kein Mensch gezweifelt hat. der die localen Verhältnisse in Wels kennt. Er bleibt jedoch die richtige Erklärung schuldig, warum in demselben gerade das Ammoniak fehlen soll. Unmittelbar vorher (pag. 267) aber spricht er die Meinung aus, dass sich im (rasbrunnenwasser die grossen Mengen von Ammoniak u. s. w. „unge- zwungen als Zersetzungsproduete thierischen Düngers“ erklären lassen. Diese Zersetzungsproducte müssten sich denn doch auch im Hausbrunnen nachweisen lassen, aus dem einzig und allein seiner- zeit nur Grundwaser geschöpft wurde, welches als mächtiger breiter Strom in der Schotterdecke der hocheultivirten Welserhaide auf dem Schlier sich in vorhersehend östlicher Richtung fortbewegt. Wenn nun Fellner bei dem Versuche, meine Ansichten zu corri- giren, auf pag. 268 zu dem Ausspruche kommt, dass das „Ammoniak u.s.w.“ des Gasbrunnens „zweifellos von oben stamme*, so klingt das etwas merkwürdig. Dieses „oben“ soll doch heissen: aus dem Grundwasser, welches bei Ammer im Bereiche der Gartenzone und Düngerhaufen des Vorstadtrayons von Wels abfliesst und mit Erlaubniss auch den alten Hausbrunnen füllt und speist! Das Hausbrunnenwasser soll aber dessenungeachtet ein anderes Verhalten zeigen, als das Grundwasser, bis zu welchem doch der Schacht des Hausbrunnens niedergesenkt ist. Bei den klarliegenden ') Der oberösterr. Landesausschuss geht allen Ernstes daran, die Frage der Erschliessung neuer Jodquellen in Hall studiren zu lassen und er hat mich be- reits mit dem Studium dieser Frage betraut. Herr Hofrath Prof. Dr. Ludwig in Wien wird vorher. noch eine neue Analyse der Haller Jodwässer vornehmen. Es möge gleich bier hervorgehoben werden, dass 0. Ehrlich in seinen „Geo- gnostischen Wanderungen etc.*, Linz 1552, pag. 114, das Auftreten von brenn- baren Gasen bei der jodhältigen Salzquelle von Hall erwähnt. Er sagt: „Die bei dem Annähern eines Lichtes angezündeten Gasarten, welche in zwei Flammen aufloderten, verlöschten wieder durch die zufliessende Quelle.“ - Kr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 105 Verhältnissen kann ich, offen gestanden, die ganze Beweisführung Fellner’s weder acceptiren, noch recht verstehen. Auf pag. 185 meiner ersteitirten Abhandlung sagte ich über die Bohrung bei Ammer wörtlich: „Bei 24 m Tiefe wurde unter dem Brunnenkranz im Schlier das erste Wasser in geringer Quantität angefahren“. Das darf man doch jedenfalls auch noch als Grundwasser ansprechen. Nur liegt es etwas tiefer und kann nicht so rasch cir- euliren, als der oberflächliche Grundwasserstrom, welcher sich auf dem Schlier im Schotter bewegt). Dann erwähnte ich gleich darauf: „weiters traf man etwas Wasser in 70 m Teufe und zwischen 150 und 160 m. Bei 240 m endlich erschloss man das tiefste Wasser“. Ich muss das hervorheben, weil Herr Fellner pag. 268 weiter- hin dedueirt: „Dass ungeachtet der von Prof. Koch angeführten Temperaturverhältnisse, ungeachtet der zweifellos von oben stammenden Bestandtheile (Ammoniak u. s. w.) der Gasbrunnen nicht allein Grundwasser fördert, sondern, dass derselbe auch Zuflüsse haben muss, welche ihm Kochsalz, Jod und Brom liefern: da diese Körper aber weder in der oberen Culturschichte, noch im Schotter, noch im durchfahrenen Schlier nachweisbar sind, so dürften sie wohl aus grösserer Tiefe stammen.“ Es ist mir nicht recht klar, warum Herr Fellner sich zu einer solchen bathyskopischen Auffassung hingezogen fühlt und für die Welser Verhältnisse die „grössere Tiefe“ zu Hilfe ruft. Ohne neuer- dings geologische Belege aus der Fremde herbeizuholen, möchte ich ihm nur wiederholt in Erinnerung bringen, dass der Schlier?) als marines Glied der oberösterreichischen Tertiärbildungen in Hall wirklich jodhältige Salzsoole führt! Meines Erachtens wird man in Oberösterreich, nördlich von der Traun, nach Durchschlagung des in Wels überaus mächtigen Schliers voraussichtlich direct auf das ’) In dieser, von Wels nach Osten hin, gegen Kleinmünchen und Scharlinz an Mächtigkeit abnehmenden und mehrfach von „Sandlassen* durchzogenen Sehottermasse bewegt sich der oberflächliche Grundwasserstrom. In Wels ist die Schotterdecke sammt der Humus- und Culturschichte noch durchschnittlich etwa 20 m mächtig. Als ich im Jahre 1888 anlässlich der Trinkwasserversorgung von Linz als geologischer Experte der 0ö. Statthalterei bei der Wasserleitungs-Uom- mission in Schörgenhub und Scharlinz bei Kleinmünchen zu fungiren hatte, konnte ich daselbst nur eine schotterige Ueberlagerung von 11 bis 12 m constatiren. Es nimmt somit die Schotterdecke der Welserhaide nach Westen hin nieht nur an Mächtigkeit, sondern auch hinsichtlich der Grösse der sie zusammensetzenden Geschiebe und Gesteinsfragmente zu. Auf diesen Umstand hat zum Theil schon L. v. Buch hingewiesen. Dessgleichen erhebt sich der Spiegel des oberflächlichen Grundwasserstromes in Scharlinz durchschnittlich nur 7 bis 8 ın über die Oberkante des Schliers, während man in Wels unter gleichen geologischen Verhältnissen eine Mächtigkeit dieses Grundwasserstromes von 9 bis 12 m nachweisen kann. ?, Was E. Suess im I. Bd. des „Antlitz der Erde“ über den Schlier sagt, darf als bekannt vorausgesetzt werden, wenn auch nicht alle Geologen mit der beliebt gewordenen Einschaltung desselben zwischen die beiden Mediterranstufen einverstanden sind. Die karpathischen Salzlager, das Vorkommen von Gyps, Schwefel, Petroleum und Erdwachs, sowie die auch an zahlreichen Stellen der pannonischen Ebene auftretenden Jod-, Brom- und Bitterquellen u. s. w. werden in der Literatur so häufig erwähnt, dass man sie hier nicht eigens wieder hervorzuheben braucht. Ebenso bekannt ist die Arbeit Fischer’s, der in 64 ungarischen Salzquellen Jod und Brom nachwies. Das Gleiche kann von den Arbeiten Tietze’s, v. Bukowski’s u A. gesagt werden. 106 Verhandlungen. Nr.-5 krystallinische Grundgebirge stossen und hier auch Thermalwasser erschliessen. Die krystallinischen Ausläufer greifen nämlich weit über die Donau herüber und einzelne Inseln treten sogar ganz nahe an (die Welserhaide heran. In der Umgebung von Eferding hat man ja angeblich schon den Schlier durchfahren und „Schwefelwasser* erschlossen. Im südlichen Theile des oberösterreichischen Tertiär- beckens dürfte man, insbesondere im Traunviertel, unter dem Schlier (die Gesteine der Flyschzone erbohren. Der Fall ist übrigens nicht ausgeschlossen, dass man dort und da in der Tiefe über dem Flysch auch auf eocaene Bildungen stösst, welche noch am Nordsaum der Flyschzone zwischen Oberweis - Reinthal. und Ohlstorf zu beiden Seiten. der Traun anstehen ’). Mit Kochsalz, Jod- und Bromführung dürfte es aber sowohl in den krystallinischen Felsarten, als auch im Bereiche der Flyschgesteine, d. h, also in der „grösseren Tiefe* Fellner’s, etwas schlecht bestellt sein.’ Auf pag. 186 und 192 meiner ersten Arbeit erwähnte ich neben- her auch, dass der Geschmack des Wassers am 12. April v. J. an den einer schwachen Lösung von Eisenvitriol erinnerte und sich dieses Wasser auch für gewisse Zwecke auf dem Welser Bahnhofe eignen dürfte. Dies, sowie der Umstand, dass ich pag. 187 die Frage sehr vorsichtig behandelte, ob das von mir nur am 12. April v. J. einmal sicher constatirte Auftreten von Schwefelwasserstoffspuren 2) im Gase, sowie der eigenthümliche Geschmack des Wassers etwa mit der Zersetzung von Schwefelkiesen zusammenhängt, die ich übrigens im Schlier von Wels und Oberösterreich wiederholt ge- funden habe — veranlasste Herrn Fachlehrer Fellner (pag. 268) zur folgenden Aufklärung: „Die Annahme, dass sich im Schlier Schwefelkies in Zersetzung befinde, bestätigt sich nicht, einerseits ist solcher in den mir (Fellner) zur Verfügung stehenden Proben des Bohrmehls nirgends nachweisbar, andererseits fehlen im Wasser jene Körper, die bei einer solchen Zersetzung entstehen würden — Schwefel- wasserstoff und Eisenvitriol u. s. w.“ Ein weiterer Commentar hiezu ist überflüssig, da Herr Fellner (pag. 265) in seinen Auseinandersetzungen selbst zu dem Ausspruche gelangt, dass er die Beantwortung gewisser Fragen „den hiezu be- rufenen Fachmännern“ überlässt. '), Ich. besitze sowohl von Gschliefgraben bei Gmunden, als auch von den nördlich von der Flyschzone gelegenen Aufschlüssen der eocaenen Ablagerungen sehr hübsche und reichhaltige Aufsammlungen, welche ich meiner Hochschulsammlung einverleibt habe. ”) Es sei:hervorgehoben, dass ich in meinem zweiten Aufsatze v. 19. Mai v. J., der in zahlreichen Fach- und Tagesblättern nachgedruckt wurde, ausdrücklich erwähnt habe, dass ich am 8. Mai v. J. in dem absolut geruchlosen Gase Ammer’s, trotz eines skrupulösen Versuches keine Reaktion auf Schwefelwasserstoff mehr erhielt, obwohl mir noch am 12 April v. J. eine neue Silbermünze geschwärzt wurde. In der Umgebung von Eferding macht sich der Geruch von Schwefel- wasserstoff bemerkbar, welches mit dem Wasser aus dem ca. 95 m tiefen Bohr- loche des M Aumair zu Simbach entweicht Auf 100 Schritte Entfernung kann man dieses Gas schon riechen. Nr: 5 Sitzung am 21. März. Dr. @. A. Koch. 107 Herr Fellner hat im Ammer’schen Hausbrunnen kein Ammoniak nachweisen können. Dagegen wurde von ihm im Ammer- schen und Höng’schen Gasbrunnenwasser Ammoniak vorgefunden und für letzter es die Versitzgrube der Schlächterei Höng’s allein verantwortlich gemacht, welcher er auch pag. 268 die vorhandene reich- liche Chlormenge zuschreibt. Ich möchte aus der grossen Literatur bei dieser Gelegenheit nur auf die im Il. Hefte des „Jahrb. d. geol. Reichsanst.*“ 1892 erschienene‘ bemerkenswerthe Arbeit von Dr. J. J. Jahn: „Zur Frage über die Bildung des Erdöls“ hinweisen, in welcher pag. 373 und 374 mannigfaltige Aufklärungen über das Auf- treten von reichen Ammoniakmengen und die verschiedenartige Bildung von Schwefelwasserstoff gegeben sind. Ueber: die man nigfae he Bildungsweise des letzteren "kann man sich doch auch in den gangbarsten Lehrbüchern orientiren. Bezüglich der Herkunft des durch den Gasdruck bei Ammer ausgeschleuderten Wassers halte ich auch heute noch meine Ansicht aufrecht, dass es im Ganzen und Grossen doch nur Grundwasser ist, welches in der bereits erwähnten Weise vorwaltend aus der oberen Schotterdecke zusickert.: Einerseits wird dieses Wasser selbst lösend auf die lösbaren Substanzen der Schlierschiehten einwirken, andererseits aber muss es sich mit jenen minimalen Quantitäten von tieferen Grundwasseransammlungen mengen. welche die sandigen Straten des durchfeuchteten Schliers durchziehen, denselben auslaugen und demnach auch eine grössere Concentration an gelösten Substanzen besitzen. Wie wenig Wasser aber diese mehr sandreichen Zwischen- straten des Schliers oft führen, beweist die Thatsache, dass man während der meisten Bohrungen in Wels bei guter Abdichtung des eingerammten weiten Schlagrohres das nöthige Spül- und Kühl- wasser immer von oben her durch das hohle engere Bohrgestänge einschütten musste. Das am leichtesten lösliche Kochsalz, sowie die häufigen Begleiter desselben, nämlich Brom und Jod, werden daher in dem Spritzwasser der Welser Gasbrunnen am ehesten nachzuweisen sein. In dieser Hinsicht zeigt also der tertiäre Schlier mit seinen Salzwässern und Gasquellen — wenn man schon von ähnlichen exo- tischen Vorkommnissen absehen will — eine auffallende Uebereim- stimmung mit der auch Petroleum!) führenden „Salzformation“ der Karpathenländer. Wie ich in meiner ersten Arbeit angab, betrug im Jänner 1892 die Temperatur des ausgeworfenen Wassers nach Messungen des !) Verwesende organische, insbesondere auch thierische Substanzen des Meer- wassers, sieht man vielfach als Ursache des Auftretens von Schwefelwasserstoft an. In jüngster Zeit zeigt man sich wohl sehr geneigt, die Entstehung des Petroleums vorwiegend aus der "Zersetzung von thierischen Substanzen abzuleiten, seit es Prof. Engler in Carlsruhe gelungen ist, unter Anwendung grossen atmosphärischen Druckes reines Petroleum aus Fischthran darzustellen. Man hataber auch Petroleum künstlich aus Braunkohlen, also aus pflanzlichen Resten, gewonnen. Es ist ‘nicht ohne Interesse, hervorzuheben, dass schon vor 90 Jahren L. v. Buch in seinen: „Geognostischen Wanderungen etc“, Berlin 1802, im I. Bd. pag. 168 u. 169 auf die „so ungemein häufige Verbindung von Bergöl und Salzquellen“ hin- gewiesen hat. Die Frage der Entstehung des Petroleums liess L. v. Buch noch often, aber er neigte sich zu der Ansicht, dass es aus pflanzlichen Organismen gebildet wird. 108 Verhandlungen. Nr. 5 Ingenieurs Ebersberg genau + 8°C. Die mittlere Jahrestemperatur von Wels nahm ich ohnehin mit rund + 9% C. etwas hoch an. Ich erklärte nun (l. e. pag. 187), dass mit Rücksicht darauf, in Anbetracht der geringen Tiefe von 11 bis 20 », in welcher sich der 9 m mächtige Grundwasserstrom im Garten von Ammer auf dem Schlier bewegt, die Temperatur des ausgeschleuderten Wassers „im Winter unter + 9% C. herabgehen und im Sommer etwas über + 9°C. steigen“ werde. Diese Voraussetzung hat sich bestätigt. weil bei der genannten Tiefe die Temperatur des oberen Grundwassers noch Schwankungen ausgesetzt ist, die sich erst in der neutralen Zone zwischen 20 bis 25 oder 30 m Tiefe verlieren. wo die mittlere Orts- temperatur von Wels zur vollen Geltung kommen muss. Entsprechend der bei Ammer erreichten Bohrtiefe von 250 ın, müsste das herausgespritzte Wasser eigentlich eine Temperatur von etwas über + 15°C. aufweisen, und demnach, theoretisch genommen, ein Thermalwasser sein. Beim ersten Besuche am 12. April v. J. hatte ich kein sicheres Thermometer zur Hand. Am 8. Mai v. J. konnte ich aber wirklich schon eine Temperatur von genau + 10° C. ablesen und am 28. Juni v. J. war sie schon bis auf + 10:80 ©. gestiegen. Nach weiterem Ansteigen im vorjährigen heissen Sommer gieng die Temperatur des Wassers im Herbst und darauf folgenden kalten Winter constant zurück und war im December v. J. bereits bis unter + 8% ©. herabgesunken. Ein echtes „Tiefenwasser“ hätte con- stant bei einer Temperatur von eirca + 150 C. bleiben müssen. Wenn man den abkühlenden Einfluss des von oben her zufliessenden Grund- wassers auch über Gebühr in Betracht ziehen wollte, wie es an- scheinend Herrn Fellner bei der Annahme seiner „grösseren Tiefe“ vorgeschwebt hat, so müsste das Spritzwasser ganz andere Temperatur- grade zeigen, als sich thatsächlich durch Beobachtungen feststellen lassen. Was endlich die Gasentwicklung bei Ammer anbelangt, so war dieselbe das ganze Jahr 1892 hindurch und auch bis zur Stunde eine überaus reiche, jedoch bei niederem Barometerstande stets stärker, als bei höherem. Tausende von Kubikmetern des Gases entwichen un- benützt in die Luft, weil Ammer niemals so viel Gas für Brennen, Heizen und Beleuchten verbrauchen konnte, als ihm zuströmte. Seit Jahr und Tag verwendet er in seinen beiden Häusern kein Stückchen Holz und Kohle oder anderes Beleuchtungs- und Brennmaterial, als das „Naturgas“. Ein stattlicher Gasometer, der auf den Resten einer römischen Stadtmauer neben dem Bohrloche fundirt ist, nimmt das Gas auf. Den Fassungsraum desselben berechnete ich auf 51 Kubik- meter. Wiederholte Versuche Ammer’s haben ergeben, dass sich der leere Gasometer genau in 8 Stunden: füllt. Man darf also die mittlere, aus dem Bohrloche entweichende (rasmenge auf rund 150 m® oder 1500 hl binnen 24 Stunden schätzen. Will man annehmen, dass in Folge schlechter Abdichtung der Ver- rohrung im oberen Theile des Bohrloches, oder durch andere Zu- fälle!) etwa em Drittel der sonst sich entwickelnden Gasmenge ') Wie z.B. durch den. Gasdruck, den man benöthigt, um das Gas aus dem Gasometer zur Verbrauchsstelle zu pressen u. Ss. w. Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 109 verstreicht, oder überhaupt nicht zum Abströmen in den Gasometer selangen kann, so dürften bei Ammer durchschnittlich pro Tag rund 2000 Hektoliter Gas aus dem zweizölligen Bohrloche entweichen. Es würde sich demgemäss die von mir seinerzeit (l. e. pag. 186) in der Fussnote nach Angabe eimes „Gasfachmannes“ reprodueirte und mit einem vorsorglichen Fragezeichen versehene, tägliche Gas- entwicklung von 300 m? fast auf die Hälfte, oder wenigstens um ein Drittel reduciren. Auf Grund von Messungen hat aber Fellner (l. e. pag. 269) im vorigen Sommer bei Ammer das Maximum der ausströmenden Gasmenge mit 1550 m’? (recte ec. 1546°5 m?) und das Minimum mit 596 m? pro Tag berechnet. Das käme annähernd einem Tagesmittel von etwa 1073 m® gleich. Weil indess der genannte Herr die Be- merkung beifügte, dass seine „Berechnung“ keinen Anspruch auf „absolute Genauigkeit erhebt“, so will ich an seinen Messungen weder zweifeln noch rütteln. Von anderer Seite sollen übrigens in Wels wohl etwas verunglückte, aber sehr erheiternde Gasmessungen vor- genommen worden sein. Bis zur Stunde konnte weder von Ammer noch von mir eine Abnahme der Gasentwicklung constatirt werden, obwohl ringsum bereits eine erkleckliche Anzahl von Bohrlöchern bis zu den gasführen- den Schichten abgesenkt wurde. Es schreibt mir im Gegentheil Herr E. Landisch’), technischer Beamter des städtischen Bauamtes Wels, dass bei Ammer „die Gasentwicklung immer stärker zu werden scheint“. 2. Die Tiefbohrungen bei J. Ruhland. Kasernstrasse 18. Ueber die Ergebnisse dieser Bohrung habe ich bis zur Teufe von 179 m bereits 1. ec. pag. 189 u. 190 berichtet. Nach der Ein- messung von Ingenieur Landisch liegt der Brunnenkranz in 317 m Seehöhe, also fast im gleichen Niveau wie bei Ammer (318 m). Das dreizöllige Schlagrohr wurde nach Durchstossung einer ca. 23 m mächtigen Humus- und Schotterschichte, in der das Grundwasser fast 13 m hoch stand, im Schlier festgerammt und die Bohrung mit einem Gestänge von 25 mm Durchmesser fortgesetzt. In 75 »n Tiefe entwich schon etwas Gas und Wasser. Zwischen 134 und 135 m begann die Gas- entwicklung reicher zu werden. Nach Landisch’s Mittheilung wurde „von hier ab mit Wasserspülung gebohrt und die stärkste Gasent- wicklung zeigte sich zwischen 160 und 180 »n Teufe“. Ich habe darauf bereits l. e. pag. 190 hingewiesen. Am 28. Juni v. J. hatte man 239 m abgeteuft und gerade m einem härteren sandigen Schlier gebohrt. Es wechselten stets härtere und weichere Schlierschichten. Die harten Zwischenlagen besassen !) Schreiben v. 26. Februar 1893. Ingenieur Landisch hat bei einer genauen Finmessung der Bohrlöcher in Wels constatirt, dass die Terraincöte des Am- mer’schen Bohrloches 318 m über dem Meere beträgt, während ich seinerzeit (l. e. pag. 185) die Seehöhe des Brunnenkranzes approximativ auf 317 m abschätzte, Die Sohlencöte des 250 m tiefen Bohrloches bei Ammer beträgt demnach 68 m. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 5. Verhandlungen. 15 110 Verhandlungen. Nr: 5 gewöhnlich nach Landisch eine Mächtigkeit von 0'15 bis 0:40 m. Zwischen 175 und 179 m konnte ich am 8. Mai v. J. jedoch eine Stärke bis zu 1'5 m constatiren. Aus 239 m Teufe wurde ziemlich viel trübes, etwas salzig schmeckendes Wasser durch den Gasdruck aus- geschleudert, dessen Temperatur ich mit + 11° C. ablesen konnte. Es entsprach das der Temperatur des oberen Grundwassers im Juni. Das Gas warf in dem Wasser des hohlen Gestänges Blasen auf, liess sich entzünden und brannte zeitweilig bis zur Höhe von 030 m empor. Wie mir Ruhland mittheilte, zeigte sich nach 170 m Teufe keine nennenswerthe Zunahme der Gasentwicklung mehr. Bei meinem Be- suche am 18. September v. J. konnte ich vielmehr eine Abnahme der Gasentströmung feststellen, welche theils durch den „Nachfall“ in dem zumeist unverrohrten Bohrloche, theils durch das Hinabfallen von 15 m Eisenrohren, die nicht mehr gefördert werden konnten, be- wirkt wurde. Es kam hier offenbar eine Verdämmung und Verschmierung der gasreichsten Schichten zur Geltung. In 240 m Teufe stiess man auf eme 10 bis 1'5 m mächtige Schichte, in welcher kleine Geschiebe im Schlier zu einer conglo- meratähnlichen Bank verfestigt waren. Da jedoch dieses Bohrloch zu wenig Gas für den Fabriksbedarf, aber immerhin genug salzhältiges Spritzwasser lieferte, so wurde die Bohrung in 270 m Teufe eingestellt. Die Sohlencöte desselben liegt demnach 47 m über dem Meeresspiegel. Um den Gasbedarf zu decken, liess Ruhland in Anbetracht der geringen Bohrkosten (c. 500 Gulden ö. W.) und der grösseren Tagesfortschritte in den oberen gasreicheren Schlierschichten fünfzig Schritte nördlich vom ersten Bohrloche en zweites schlagen, dessen Brunnenkranz um einen Meter höher (318 m) liegt. Schon bei 76 m Teufe konnte ich am 18. September v. J. eme schwache Gasentwicklung wahrnehmen, welche sich nach der Tiefe zu etwas vermehrte. Die stärkste Gasentströmung wurde wieder zwischen 130 bis 135 m be- obachtet. Man hatte bei der zweizölligen Bohrung erst die gegen 20 m mächtige Humus-, Schotter- und Sanddecke zu durchstossen, bis man auf den Schlier kam, der hier anscheinend etwas reicher an Sand als an Thon war. Am 11. December v. J. wurde die Bohrung in 170 m Teufe, d. h. in 148 »n Seehöhe sistirt. Dieses Bohrloch liefert ungleich mehr Gas, als das erste, aber nicht annäherungsweise so viel, als das bei Ammer. Aus beiden Gasbrunnen wird das Gas in die Fabriks- räume und in die Küche geleitet und hauptsächlich für Heizzwecke ausgenützt. Nach einer brieflichen Mittheilung Ruhland’s vom 7. März d. J. wird mit dem Aufstellen eines Gasometers begonnen. Nach Vollendung desselben kann man erst genauere Daten über die mittlere (rasentwicklung erhalten, welche heute von Ruhland auf „höchstens 10 bis 15 m?“ pro Tag geschätzt wird. Wasser liefern ihm beide Brunnen zur Genüge. Es ist mir also unerklärlich, wie Herr Bergbau- Ingenieur Al. Iwan nach einem Referate der „N. Fr. Pr.“ Nr. 10.274 vom 3. März d. J., auf das ich mich beziehen muss, weil der Vortrag!) ') Unter dem Titel: „Die natürliche Gasausströmung in Wels in Oberöster- reich“ hielt Al. Iwan am 2. März d. J. in der Fachgruppe der Berg- und Hütten- männer des hiesigen Ingenieur- und Architekten - Vereins einen Vortrag, der sich Nr. 5 Sitzung am 21, März. Dr. G. A. Koch. 111 des genannten Herrn noch nicht in Druck erschienen ist, zu der An- nahme gelangt, dass Ruhland „aus beiden Bohrlöchern ein tägliches Quantum von nur (!) 60 bis 80 m®3“ Gas erzielt. Ruhland schreibt mir nämlich: „Herr Alex. Iwan war nicht bei mir, als er in Wels war u. S. w.“. Ich kann also nicht beurtheilen, ob Herr Iwan viel- leicht incognito bei Ruhland war, oder ob er sich auf die Gas- messungen von anderen Herren bezogen hat. 3. Die Bohrung bei F. Höng. Vorstadtplatz 51. Ueber diese Tiefbohrung, bei welcher man schon in der Tiefe von 35 m nach Durchstossung einer härteren Schlierplatte auf Gas stiess, habe ich 1. c. pag. 189 und 190 berichtet. Der Vollständigkeit halber reproducire ich das, was mir in Kürze Ingenieur Landisch unter dem 26. Februar d. J. von Wels darüber schreibt: „Bohrloch 3 bei F. Höng zweizöllig; erste namhafte Gasspuren bei 118 bis 125 m; erreichte Tiefe 270 m; in 90 m Teufe eine 0°80 m mächtige Sand- steinplatte; auch in 264 m Tiefe eine 1'0 bis 1'6 m mächtige „Con- glomeratschichte“* ’). Aus derselben Tiefe wurden Glaukonitkörner gefördert. Grösste Gasentströmung zwischen 215 und 235 m. Wasser kommt stossweise zu Tage. Gasmenge nicht aussergewöhnlich gross. Das Material zeigt sonst nichts auffallendes. Terraincöte 3170 m; Sohlencöte 470 m Seehöhe“. Meine Aufzeichnungen ergänzen diese Angabe noch in einigen Punkten. Bei 133 m Teufe wurde viel Gas angefahren. Zwischen 220 und 225 m zeigte sich die stärkste Gasentwicklung. Das gut brennende Gas schleuderte (am 11. Juni v. J., zur Zeit meiner Anwesenheit) aus 268 m Teufe, in Intervallen von einigen Minuten, geringere Quantitäten getrübten Wassers aus, dessen Temperatur + 11'20 C. betrug. Von diesem, durch das sandig-glimmerige und thonige Schlierbohrmehl schlammig verunreinigten Wasser fieng Herr Ingenieur Ebersberg ein paar Liter aus 258 m Tiefe auf. Dieses, sowie ein Quantum des aus gleicher Teufe entströmenden Gases, übermittelte er dem che- mischen Laboratorium der Sodafabrik in Ebensee zur gefälligen Unter- suchung. Ingenieur Ebersberg theilte mir brieflich u. A. Folgendes über die Analyse des Wassers mit: „Drei Flaschen von zusammen 2°5 Liter Inhalt sind fast zu !/; mit feinem graugrünen Schlamm gefüllt. Das filtrirte Wasser ist klar, von schwachem Schlammgeruch; Geschmack fad. Reaction neutral. Die Analyse ergab das Vorhandensein von: durch veraltete und unzureichende Angaben und unrichtige Auffassung der Sachlage — wenigstens nach der Darstellung der „N. Fr. Pr.“ — auszeichnete. Ich werde wohl darauf noch zurückkommen müssen, wenn der Vortrag im Wort- laute vorliegt. ı) Das heisst: kleine, im Schlier verfestigte Geschiebstücke von Haselnuss- bis Erbsengrösse. ı5* 112 . Verhandlungen. Nr. 5 Thonerde AO, I Sr. 2NSpurs Hisenoxyd Fe, O5: 8 "RE Spur: Kalkerde CaO . . . . .. grössere Mengen; Magnesia M9O . . . . ... grössere Mengen; Kieselsäure. 59.0, ° 2 nr iwenie: Natron N%,0 . ...°..... grössere Menge; Kali X,0. 2.738 geringere. Menser Kochsalz NaCl. . . . . grössere Mengen; Kohlensäure CO, . . . . wenig; Ammoniak NH; . . . . merkliche Mengen; Von S80,, N, 0;, N» 0,, PO, gleich Null.“ Ausser der Analyse des Bohrmehles, welche keine besonderen Resultate ergab, wurde eine Analyse des Gases vorgenommen. Darüber schrieb mir Ebersberg: „Analysirt wurde eine Flasche von ca. 1'5 Liter. Das Gas ist brennbar, farb- und geruchlos. Die Analyse ergab: = Kohlensäure 0 0, Vol. Proc. Schwefelwasserstoff Hs 5 Schwere Kohlenwasserstoffe Sauerstoff O0 Kohlenoxyd CO Wasserstoff H Sumpfgas CH, Stickstoff N [1 SOSH--9QO XNNIODOoson So weit äussert sich Ebersberg“. Zum Theil ziemlich ab- weichende Angaben über die Zusammensetzung des Höng’schen Wassers gibt Fellner |. c. pag. 267, der das Wasser für die Analyse später (30. Juni) entnommen hat. Der Gasometer bei Höng ist recht einfach construirt, funetionirt aber ganz gut. In gleicher Weise wie Ammer feuert und beleuchtet auch Höng mit dem Naturgas seine Räume. Bei Höng zeigt es sich ganz deutlich, dass der Heizeffeet des Gases etwas stärker ist, als die Leuchtkraft. Wenn jedoch Höng seinem Naturgas nur ein Minimum von Welser Leuchtgas zuführt, so gewinnt ersteres be- deutend an Lichtstärke. Ich sah übrigens bei Höng, wie ein recht schadhafter Auer’scher Brenner ins schönste Glühen mit etwas licht- gelber Nuancirung gebracht wurde. Da ich den wesentlichen Inhalt der Analyse des Höng’schen Gases und Wassers bereits am 18. Februar d. J. an oben eitirter Stelle publieirt habe, so ist das aus dem Referate der „N. Fr. Pr.“ ersichtliche Bedauern des Ing. A. Iwan, welcher so viel vermisste und anscheinend selbst wenig Neues brachte, nicht gar so ernst zu nehmen. Wenn sich Herr Iwan „über Auffor- derung der Fachgruppe“ des gewiss auch finanziell glänzend daste- henden Ingenieur- und Architectenvereines im letzten Winter nach Wels begab, „um an Ort und Stelle seine Studien zu machen“, so hätte man doch füglich erwarten dürfen, dass wenigstens er selbst neue wissenschaftliche Daten und Ergebnisse an die Oeftentlichkeit Nr: 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 113 bringen werde. Statt dem nur zum geringen Theil gerechtfertigten Bedauern Ausdruck zu verleihen und allerlei Ausstellungen zu machen, hätte doch der mit einer schönen Studienmission betraute Bergbau-Ingenieur selbst etwas Wasser, Gas und Bohrschlamm zum Zwecke einer gründlichen Analyse auffangen und sammeln sollen. Tadeln ist leicht, besser machen schwer! 4. Die Bohrung der Stadtgemeinde im Volksgarten. Unter Aufsicht des städtischen Bauamtes wurde am 9. Juni v. J. mit dieser bis auf 207 m Teufe oder bis zu 107 m Seehöhe hinab- gehenden Bohrung begonnen, welche nach 44 Bohrtagen am 31. Juli sistirt werden musste. Ingenieur Landisch war mit der Erhebung der Bohrergebnisse betraut, welche von ihm in mustergiltiger Weise täglich in ein Tage- buchformulare für Tiefbohrungen eingetragen wurden, das ich über Ansuchen ad hoc zusammenstellte. Die bei Haas in Wels verlegten und von Landisch ausgefüllten Original-Tagebuchblätter habe ich sammt den, aus verschiedenen Bohrtiefen gesammelten Bohrproben, einer Intention der Stadtgemeinde entsprechend, der Direction der geolog. Reichsanstalt zur weiteren wissenschaftlichen Verwerthung und Aufbewahrung übermittelt. Ueber die inzwischen durchgeführte Untersuchung theilt der Vorstand des chem. Laboratoriums, Herr C©. v. John mit: „dass er sowohl die festen Bestandtheile, als auch das bei den einzelnen Bohr- proben vorhandene Wasser chemisch untersucht hat. Die festen Bestandtheile enthalten alle vornehmlich kohlensauren Kalk, neben ziemlich viel kohlensaurer Magnesia und viel thonige Bestandtheile. Sie sind also im Wesentlichen als Mergel zu bezeichnen. In vielen Bohrproben ist neben dem Mergel auch noch reiner oder etwas dolo- mitischer Kalkstein vorhanden. wesshalb man in diesen Proben licht, fast weiss gefärbte Theilchen (Kalkstein) neben dem grau gefärbten Mergel unterscheiden kann. Die Wässer, welche mit den einzelnen Bohrproben zusammen uns übersendet wurden, enthalten alle Chlor, resp. Chlornatrium (Kochsalz). Diejenigen, welche mit niedrigen Nummern bezeichnet sind, also von oben stammen, sind alle arm an Chlor, während die mit höheren Nummern mehr Chlor enthalten, so dass Nr. 16 (aus 130 m Teufe) und Nr. 17 (aus 158 m Teufe) direct Beich an: Chlor, resp. Chlornatrium bezeichnet werden können. Jod konnte in keinem Wasser (der Bohrproben) nachge- wiesen werden. Es scheint also bei dem tieferen Bohren immer mehr Kochsalz in den erbohrten Gesteinen vorhanden zu sein“. Ich begnüge mich vor der Hand damit, aus einer von mir nach den Originalbelegen zusammengestellten grossen Bohrtabelle nur die wichtigsten Resultate bekannt zu geben. Das Bohrloch liegt schon nahe an der Traun. Die Meereshöhe des Kranzes beträgt nach Landisch 313°860 ın; die Steigrohrkante 314260 m: der normale Traunwasser- stand 311598 m; der Mühlbachstand am 3. Juni v. J. 313'676 m; der Wasserstand des Teiches nebenan 313545 m; der Wasserspiegel 114 Verhandlungen. Nr. 5 im Arnholdsbrunnen 313'’818 »; der Traunwasserstand am 3. Juni nach Pegelablesung + 075 m. Das 79 mm im Durchmesser haltende Steigrohr wurde bis auf den Schlier durchgeschlagen. Man durchfuhr 2:5 m Wellsand, 10 m groben Schotter, dann gut circa 3°5 m feineren, gelbrothen eisen- schüssigen Sand, der in 297°0 m Seehöhe in blaugrauen Schlier übergieng. Von hier ab begann die eigentliche Bohrung durch den Schlier, der einen reichen Wechsel in seiner Ausbildung und Con- sistenz zeigte. Häufig wechselten dünnere und dickere Lagen von quarzsandigen harten Schlierplatten mit weicheren thonreicheren Schlierschichten. In etwa 290°6 m Seehöhe oder gut 23 m Teufe wurde eine harte Platte von 0'25 m Mächtigkeit durchstossen, bis zu welcher man von oben her zur Förderung des erbohrten. Materiales Wasser einschütten musste. Von hier ab führten die durchschlagenen Schichten selbst genügendes Grundwasser. In 50°5 m Teufe zeigte das Grund- wasser am 21. Juni eine Temperatur von + 10° ©. Die härteren Zwischenlagen liessen in dieser Tiefe haselnuss- bis erbsengrosse (Geschiebfragmente von Kalk und Quarz erkennen, welche in dem glimmerreichen blaugrauen Schlier zusammengebacken waren und sich öfter wiederholten. Einzelne rostige Flecken rührten von Brauneisen- steinkörnern her, die aus der Umwandlung der im Schlier noch nach- weisbaren Schwefelkiese entstanden sind. Auch Glaukonitkörnchen zeigten sich hie und da. In 100 m Teufe wurde die Temperatur des Grundwassers ge- messen und genau + 9° C. vorgefunden. Ein Zeichen, dass in dieses Bohrloch von dem oberflächlichen Grundwasserstrome nur wenig oder sar kein Wasser zusickert. In 114 »» Teufe wurde „Schlier von härterer Oonsistenz“ durchbohrt, weniger Grundwasser als sonst angefahren und die Gasentwicklung in Form eines eigenthümlichen Geräusches hörbar. „Nach Angabe des Bohrmeisters war dieses „Prickeln“ im Rohre auch bei Ammer das erste Anzeichen des Gases.“ Weiter ab- wärts traten wieder harte Schichten mit dazwischen liegendem grau- blauen, weicheren Schlier auf. In 123 m Teufe wird das „Prickeln“ stärker und die aufsteigenden Gasbläschen lassen sich entzünden. Der vielen festen Schichten wegen lässt sich nur ein langsamer, aber doch ziemlich gleichmässiger Fortschritt der Bohrarbeiten erzielen. Repa- raturen am Gestelle, Bruch des Bohrers, Reissen des Gestänges, Üor- rection am Ventil u. s. w. störten wohl häufig den Bohrbetrieb. Aus 135 m Teufe brannte das Gas mit gelblicher Flamme. „Die Gasblasen nehmen bereits den ganzen Rohrquerschnitt ein und ergeben eine momentane Flamme von 10—12cm Länge und circa 2 cm Breite.“ Bei 140 m reisst im festen Schlier das Gestänge. Mit dem Suchen und Fördern geht z. B. der ganze Tag (14. Juli) darauf. Von 142 bis 146 m tritt im Schlier mit den harten Sandsteinplatten etwas mehr Wasser und Gas als sonst auf. Zwischen 146 und 150 m aber macht sich in „einem grauen mit Sand vemengten Schlier“ weniger Wasser und Gas bemerkbar. In Folge des Druckes der 150 m hohen Wassersäule funktioniren die Ventile nicht mehr. Bei 153 m erfolgt in einem „blaugrauen Schlier von ziemlich weicher Consistenz“ ein srösserer Gasandrang als sonst, Brenndauer der Flamme 13/, Minuten, Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 115 Da der untere Theil des Bohrloches mit einer diekschlammigen Masse von Schlierbohrmehl ete. erfüllt ist, wird die Gasentwicklung schwächer. Bei 160 m findet man im Schlier sandigen Grus. Es kommt kein Wasser mehr herauf und entwickelt sich bis 164 m kein Gas mehr. Nach dem Auspumpen des Bohrloches und einem Ruhetage (Sonntag d. 24. Juli) entströmt ziemlich viel Gas, welches geruchlos mit einer selben, 35 bis 40 cm hohen Flamme brennt. | Bis 200 m hielt die Gasentwicklung aus dem von härteren Sehiehten durchsetzten Schlier noch an. Am Morgen strömte bei Beginn der Arbeit sehr viel Gas ab, unter Tags dagegen blieb die Gasentwicklung unmerklich. Nach 200 ın Teufe zeigte sich bis zur Einstellung der Bohrung bei 207 m keine neue Gasentwicklung mehr. Die beiden letzten Tage, 30. und 31. Juli, wurden mit der Förderung abgerissener und in die Tiefe gefallener Rohre zugebracht. Diess, sowie die gegen den Traunfluss härter werdenden Schlierschichten beeinträchtigten ganz erheblich den Bohrerfolg, wesshalb denn auch die Bohrung vorläufig sistirt wurde. 5. Die Bohrung bei F.Rochhart, Vorstadtplatz 35. Sehr rasch erbohrte sich Rochhart nach dreissigtägiger Bohr- arbeit reichliche Gasmengen in seinem Garten. Nach Landisch beträgt die Terraincöte daselbst 318 »n, die Sohlencöte des 180 m tiefen einzölligen Bohrloches 138 m. Wie ich auf Grund meiner Er- hebungen am 10. September v. J. in dem oben eitirten Aufsatze vom 18. Februar d. J. mittheilte, wurde auf dem Grunde eines alten, 9 ın tiefen Brunnenschachtes mit der Bohrung begonnen und etwa 20 m unter der Oberfläche der Schlier angefahren. Man stiess im Schlier auf sandige Straten, kam wieder in mehr thonigen, zum Theil auch etwas bituminösen Schlier und erschloss in ca. 80 m das erste Gas. In ca. 143 m Teufe wurde nach den Aufzeichnungen von Landisch die reichlichste Gasentwicklung wahrgenommen. Nach Durchschlagung von zwei härteren sandigen Platten des Schliers konnte man in 180 m Teufe die Bohrung einstellen, da mehr als genug Gas für Beleuch- tung und Heizung erschlossen wurde. Bis auf 40 m Tiefe ist das Bohrloch verrohrt. Ein stattlicher Gasometer fängt das Gas auf. Derselbe wurde in einer römischen Öulturschichte des Gartens fun- dirt, welche eine recht hübsche Ausbeute an römischen Funden lieferte. Da es in Oberösterreich an einem findigen Gastechniker mangelt, so hatte anfänglich Herr Rochhart seine liebe Mühe und Noth, bis der Gasometer und die Zuleitungsrohre für Heizung und Beleuchtung des Wohnhauses gehörig funetionirten. An Gas hat es nicht geman- selt. Wohl lag einmal die Gefahr nahe, dass sich das Gas in Folge eines längere Zeit andauernden absichtlichen Verstopfens der Abfluss- und Leitungsrohre einen anderen unterirdischen Ausweg suchen werde. 6. Die Bohrung in der L. Falkensammer’schen Papier- fabrik in der Pernau. Ueber die Ergebnisse dieser Bohrung berichtet mir Landisch Folgendes: „Bohrung 31/, zöllig mit Wasserspülung. Erste Gasspuren 116 Verhandlungen. IN ©) in 152 m Tiefe. Gasentströmung nur nach längeren Arbeitspausen, (z. B. Montags). Material weist nichts Abnormes auf. Arbeit in Tag- und Nachtschicehten. Im Herbste wegen abgestürzten Bohrgestänges die Bohrung bis auf weiteres in einer Tiefe von ca. 210 m eingestellt. Terraineöte 311 »n, erreichte Tiefeneöte 101 »n.“ Auch Ingenieur Ebersberg theilt mir mit, dass die Bohrung bei Eintritt der besseren Jahreszeit wieder aufgenommen wird. 7. Die Bohrung bei L. Hinterschweiger, Burggasse 13, Burg Wels. Am 27. Juli v. J. liess der Besitzer der Burg Wels, zwischen Burg und Mühlbach, also im südlichen, gegen die Traun gelegenen Stadtheile eine ansehnliche 21/; zöllige Tiefbohrung mit Wasserspülung in Angriff nehmen. Die Terraincöte beträgt nach Landisch 315 m. Da die Bohrung in 300 »n Teufe sistirt wurde, erreichte man eine Seehöhe von 15 m. Nach Durchstossung der gewöhnlichen Schotter- decke hatte man den Schlier angefahren, der gegen den Traunfluss in einer mehr sandigen glimmerreichen Varietät zu dominiren scheint. Auffallend harte Platten hatte man nicht zu durchschlagen. Das erste Gas wurde in 154 »n Tiefe angefahren. Am 19. October v. J. zeigte sich in 188 m Teufe eine dauerhafte, aber relativ schwache (Gasentwicklung. Als ich am 30. October v. J. die Bohrstelle besuchte, waren schon über 210 m abgebohrt. Die Gasentwicklung gieng in den letzten Tagen ungleichmässig vor sich. Die Flammenlänge betrug bis zu 20 cm. Das in dem dreizölligen Schlagrohre stehende Bohrwasser wurde jedoch, wie ich wahrnehmen konnte, durch die entweichenden Gasblasen aufgeworfen, als ob es sieden würde. Das Gas brannte und flackerte zeitweilig, aber die Flamme erlöschte wieder, weil die zahl- reichen Gasblasen auf einer Wasserfläche von mehr als 30 Dem Quer- schnitt zum Entweichen gelangten und nicht in einem einzigen engeren tohre abströmten. Am 9. December v. J. hatte man eine Bohrtiefe von fast 266 m erreicht. Kurz vorher brannte das Gas durch längere Zeit continuirlich fort. Es ist zu bedauern, dass Herr Hinter- schweiger die Bohrung eingestellt hat. Wie er mir mittheilte, veranlasste er seinen Schwiegersohn, einen Fabriksbesitzer zu Gau- denzdorf in Wien, auf gut Glück eime „artesische Bohrung“ vor- nehmen zu lassen. Diese war von einem überraschenden Erfolge begleitet, indem derselbe heute je nach Bedarf aus einer „höheren“ wasserführenden Schichte „Schwefelwasser“ und aus einem tieferen Horizonte reines artesisches Wasser zu Fabrikszwecken gewinnt. Es (dürfte das wohl eine der gelungensten artesischen Bohrungen im Weichbilde von Wien sein, über welche ich vielleicht noch später berichten kann. 8. Bohrung von A. Estermann, Vorstadtplatz 53. In der zweiten Hälfte September v. J. wurde im Garten von Estermann, einem Nachbar Höne’s, mit der Bohrung begonnen. Das zweizöllige Bohrloch Estermann’s liest gerade 100 m nörd- Ne 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. E17 lich vom Gasbrunnen Höng’s. Gut 260 m nördlich von Ester- mann’s Bohrloch befindet sich aber auf einer fast südnördlich, mit kleiner Ablenkung nach Ost, verlaufenden geraden Linie der Gasbrunnen von Ammer, welcher somit ca. 360 m vom Höng’schen Bohrloche absteht. Da zu beiden Seiten dieser Linie Bohrlöcher an- gesetzt wurden, so kann man ganz gut von emer südnördlich verlaufenden Zone der hier gasreichsten Schlierschichten reden. Ich werde noch wiederholt auf die Lage der einzelnen Bohr- löcher zurückkommen. Bei Estermann zeigte sich im Schlier bei 115 m Teufe die erste namhafte Gasentwicklung, welche zusehends nach der Tiefe hin stärker wurde. Nach Landisch erfolgte die „grösste Gasentströmung bei 162 »» und blieb constant bis 170 m. In dieser Tiefe wurde die Bohrung eingestellt“. Nach einer, mir im December v. J. bei Estermann gemachten Mittheilung, soll die mit Wasserspülung durchgeführte Bohrung eine Tiefe von 195 m erreicht haben. Wegen der herrschenden Kälte hatte man damals das mit einem Siebverschlusse versehene zweieinhalbzöllige Aufsatzrohr des Bohrloches mit Dünger verschlagen. Das Gas konnte durch die Löcher des Siebes entweichen und strömte in pulsirenden Stössen bald stärker, bald schwächer aus: in letzterem Falle aber ziemlich sleichmässig und continuirlich. Entzündet schlug die Gasflamme fast meterhoch in lichtgelber Flamme unter grosser Hitzentwicklung em- por. Sowohl das Gas selbst als auch die Verbrennungsproducte des- selben sind absolut geruchlos, wie bseiAmmer,kochhart,Höng u.s.w. Das Gas entwich damals noch unbenützt in die Luft, da Herr Estermann in Folge einer längeren Krankheit verhindert war, die Einleitung in die häuslichen Räume vornehmen zu lassen. Die Welser waren der Ansicht, dass zu Ende des vorigen Jahres unter den damals bekannten Bohrungen das Estermann’sche Bohr- loch das meiste Gas lieferte. Mir kam jedoch vor, dass ungeachtet der zahlreichen Bohrungen noch immer der Amm er’sche Gasbrunnen “lie reichste Fülle von brennbaren Gasen und auch Wasser lieferte, das nur aus einzelnen Bohrlöchern zu Tage geschleudert wird. Nach den verlässlichen Angaben von Landisch beträgt die Terraineöte bei Estermann 317 m, die Sohlencöte 147 m, welch’ letztere sich jedoch nach der mir gewordenen Mittheilung vielleicht auf 122 m Seehöhe reduciren würde. 9.DiezweiBohrungenimkath. Gesellenvereinsgebäude, Voxrstadeplatzod Eine glückliche Bohrung wurde im Garten des kath. Gesellen- vereinshauses durchgeführt, nachdem bereits eine Bohrung unmittelbar nebenan auf Meterdistanz gescheitert war. Das fertige Bohrloch Nr. 9 liest fast genau am Ende einer mehr als 100 »n breiten und fast 500 m langen Zone, auf welcher in der Richtung von Westwestsüd nach Ostostnord (O200N) die beiden Ruhland’schen Bohrlöcher 2 und 2a, das Bohrloch 5 von Rochhart und dann die Bohrlöcher 3 und Svon Höng und Estermann abgeteuft sind. Gut 1300 m öst- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 5. Verhandlungen. 16 118 Verhandlungen. Nr.5 lich vom Bohrloch 9 des Gesellenvereinsgebäudes liegt dann das 3ohrloch 6 der Falkensammer’schen Papierfabrik. Es gehört aber dieses Bohrloch 6 bereits einer zweiten, min- der ergiebigen südlichen Zone von Bohrlöchern an, welche fast pa- rallel zur obigen Zone in einem Abstande von ca. 500 m verläuft und 200 bis 300 m diesseits des Traunflusses liegt. In der Richtung von WWS nach OON wurde diese Traunzone bisher nur durch die Bohrlöcher Nr. 4 der Stadtgemeinde, Nr.7 des Hinterschweiger und Nr. 6 der Papierfabrik aufgeschlossen. Das Bohrloch Nr. 9 des Gesellenvereinshauses liegt aber wieder genau südlich von dem, ca. 1500 m nördlich in der Welserhaide erbohrten Gas- und Wasser- brunnen Nr. 12 des A. Moser auf dem Zellergute. Das erste Bohrloch hatte man rasch nach Durchschlagung einer angeblich 22 m mächtigen Cultur- und Schotterschichte in einem ziemlich harten Schlier bis auf 94 m Teufe hinabgetrieben. Hier stiess der Bohrmeissel des (Grestänges auf einen Quarzmuggel im Schlier, zerbrach und konnte nicht mehr gefördert werden. Man mühte sich mehrere Wochen vergeblich mit der Förderung und dem Durchstossen der harten Quarznuss ab, statt sofort eine neue Bohrung einzuleiten. Da eine beabsichtigte Dynamitsprengung im kurzen Wege behördlich untersagt wurde, so begann man endlich vertrauensselig nur einen Meter nördlich davon ein zweites zweizölliges Bohrloch zu schlagen und kam glücklicher Weise anstandslos an dem Quarzklumpen vorbei. Die ersten namhaften Gasspuren zeigten sich schon zwischen 75 und S5 m. In der Tiefe mehrte sich der Gaszufluss. Am 11. December v. J. machte ich meine Beobachtungen bei einer Bohrtiefe von 156 m. Aus zwei langen, durch den ganzen (Garten gezogenen Leitungsrohren schlugen brennende Flammen einen halben Meter hoch heraus. Diese zwei lichtgelben Flammen genügten vollauf zur abendlichen Beleuchtung eines improvisirten „Eisschiess- platzes“, auf welchem die Gesellen dem in Oberösterreich so beliebten und gesunden Sport des „Eisschiessens“ huldigten. Trotz dieses Gas- verbrauches und der höchst mangelhaften Abdichtung des Rohrnetzes entströmte einem an der Bohrstelle vertical angebrachten Aufsatzrohre eine reiche Fülle von Gas und auch Wasser. Beide, Gas und Wasser, lagen im ständigen Kampfe. Wiederholt entzündete ich das Gas, welches fast meterhoch in schöner Flamme oft mehrere Minuten lang aufbrannte, bis ein in wiederholten eruptionsartigen Stössen herausgetriebener Wasserschwall die Flamme wieder erstickte. Lange erfreute ich mich des niedlichen Kampfspieles zwischen Gas und Wasser. Bei einer Lufttemperatur von 5° ©. unter Null zeigte das durch den Gasdruck ausgeschleuderte Wasser eine Wärme von 100 C. Hievon sind wohl ein bis zwei Grade in Abzug zu bringen, weil das in dem stark erhitzten eisernen Aufsatzrohre auf- und niederwogende Wasser mehrere Minuten lang vorgewärmt wurde, bis es der mächtige Gasdruck fassen und pulsatorisch auswerfen konnte. Bei Absperrung der seitlichen Gasrohre wird das Wasser mehrere Meter hoch emporgespritzt. Das stossweise Ausströmen des Gases, das schlagende, gurgelnde und schnalzende Geräusch des Wassers im Bohrloche, welches überall im Kampfe mit dem Gase liegt, habe ich Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 119 in meinem ersten Aufsatze in Nr. 7 der vorjährigen „Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt“ ausführlich beschrieben. Es ist so charakteristisch für die auch Wasser fördernden Gasbrunnen in Wels, dass es mich überrascht, wenn Herr A. Iwan, der doch gewisse Daten meiner Arbeiten benützt zu haben scheint, nach dem oben eitirten Referate der „N. Fr. Pr.“ zu dem Ausspruche gekommen sein soll, dass bei Ammer „das Gas mit einem leise zischenden Geräusche gleichmässig und nicht stossweise aus dem Bohrloche“ strömt ! Die im Gesellenvereinsgarten in 156 m Tiefe bei hinreichender Gasentwicklung abgeschlossene Bohrung besitzt nach Landisch eine Terraincöte von ca. 316°5 m und demnach eine Sohlencöte von 160°5 m. Das erschlossene Gas versuchte man vor meiner Anwesenheit zur Be- leuchtung der nebenan befindlichen Localitäten einer Buchdruckerei. Die Lichtstärke soll jedoch für die Schriftsetzer nicht ganz ausge- reicht haben. An Ort und Stelle wurde mir auch berichtet, dass An- fangs December zwei fremde Herren aus Wien die Menge des da- mals aus dem Bohrloche ausströmenden Gases gemessen haben. Dabei sollen sie nun gefunden haben, dass in dreiviertel Stunden 500 I Gas ausströmen. Das würde pro 24 Stunden einer Ergiebigkeit von 160 hl oder 16 m® gleichkommen. Nach Allem jedoch, was mir m Wels über verunglückte Gas- messungsversuche mitgetheilt wurde, scheimt mir auch heute noch eine gewisse Reserve in der Beurtheilung der weit von einander diffe- rirenden Resultate am Platze zu sein. 10. Die Bohrung auf dem J. Stadlbauer'schen Cement- platze, Westbahnstrasse. Da ich erst in den Osterferien Gelegenheit finden werde, die verschiedenen Bohrstellen in Oberösterreich zu besuchen, so muss ich mich grösstentheils auf Originalmittheilungen beziehen, welche mir direct zugegangen sind. Ausserdem werde ich den Inhalt von kurzen Notizen benützen, welche die oberösterreichischen Blätter ') brachten. Wie mir bereits Ammer am 6. Jänner d. J. schrieb, hatte man in seiner unmittelbarsten Nachbarschaft in der ersten Januarwoche eine Tiefbohrung in 170 m auf dem Stadlbauer’schen Gementplatze abgeschlossen, weilhinreichende Gasmengen, aber kein Wasser erschlossen wurde. Einer auf dem Plane von Wels (1:5677) durch Landisch mit peinlicher Sorgfalt ausgeführten Eintragung sämmtlicher Bohrstellen entnehme ich, dass das Stadlbauer’sche Bohrloch Nr. 10 etwa 120 ın ostnordöstlich vom Ammer’schen Gasbrunnen (Nr. 1) entfernt liegt, und dass sich genau 170 »n nordöstlich von Ammer das Bohrloch Nr.13 von Dr. F. Prischl anschliesst. Es liegen demnach die Bohr- löcher Nr. 3, 9, 8, 1, 10, 13, 11, 14 und 12 in einer südnördlich ver- 1) Vergleiche „Linzer Tagespost“ vom 1., 9., 12., 18., 23., 24. und 25. März d.J. sowie den „Welser Anzeiger“ vom gleichen Monate, 16* 120 Verhandlungen. Nr. 5 laufenden gasreichen Zone, welche bis zur Stunde in einer Breite von ca. 250 »m durch die genannten Bohrlöcher aufgeschlossen ist. Bei den in einem kleinen Dreiecke von 60 Ar Flächeninhalt am öst- lichen Ende des Vorstadtplatzes beisammen liegenden Bohrlöchern 3, S und 9 von Höng, Estermann und Gesellenvereinshaus kreuzt sich die fast westöstlich verlaufende Vorstadtzone der Gasbrunnen mit der südnördlichen Haidezone nahezu unter einem rechten Winkel. Nach der Angabe von Landisch (vom 26. Februar d. J.) erreichte man mit der zweizölligen Bohrung eine Tiefe von 168 m. Die erste Gasentströmung erfolgte zwischen 84 und 86 m. Die durch die Bohrung erschlossene Gasmenge reicht zur Beleuchtung der unter- irdischen Arbeitslocalitäten vollständig aus. Es brennen Tag und Nacht 12 Flammen aus Röhren von 8 mm Lichtweite ca. 18 cm hoch empor. Die Leuchtkraft soll jedoch ziemlich gering sein. Die geologischen Verhältnisse der durchbohrten Schlierschichten zeigten nichts ausser- eewöhnliches. ll. Die Bohrung bei St. Scharf in der Welserhaide an der Wallererstrasse. (Bohrloch Nr. Il und 14.) Ueber die erste zweieinhalbzöllige Bohrung bei Scharf be- richtete mir gleichfalls Landisch: „Begmn der Bohrung am 8. Jänner d. J. Humus- und Schotterschichte 11'5 m» mächtig. Erste (Grasentströmung zwischen 67 und 68 m Teufe. Bei 100 m eine Sand- steinschichte von 0°8 m Mächtiekeit. Kein Wasserausfluss. Erreichte Tiefe 120 »n. Die Gasflamme brennt aus einem 2'y, zölligen Rohre ca. 70 cm hoch lebhaft empor. Die Bohrung wurde eingestellt, da ein abgebrochenes Bohrerfragment nicht gefördert werden konnte. Terraincöte 317 m; Sohleneöte 197 m.“ Ueber die zweite Bohrung Scharfs werde ich bei Nr. 14 berichten. Das Bohrloch 11 liest 400 »n nordnordwestlich vom Ammer’schen Gasbrunnen. Es ist be- zeichnend, dass Herr A. Iwan nach dem Referate am 2. Februar d.J. über die Scharf’sche Bohrung nur zu berichten wusste, dass sie bis auf 25 m „gediehen“* ist, während über weitere Ergebnisse schon ge- raume Zeit früher Publicationen vorlagen. Ebenso unzureichend waren auch Iwan’s Angaben über die nächste Bohrung Nr. 12 bei A. Moser. 12. Die Bohrung bei A. Moser auf dem Zellergutein der Haide. Eferdingerstrasse 84. Diese in jeder Hinsicht bemerkenswerthe zweizöllige Tiefboh- rung wurde am 15. December v. J. in Angriff genommen und am 15. März d. J. eingestellt. Die Bohrergebnisse waren sowohl in Bezug auf die Erschliessung von reichlichen Gasmengen, als auch in Betreff des durch den Gasdruck herausgeschleuderten Wassers sehr zufriedenstellend. Dieses, Ende Februar noch am weitesten in nördlicher Richtung!) in der Welser Haide vorgeschobene Bohrloch gehört der !) Ueber die mit Beginn dieses 'Monates (März) nordöstlich vom Welser Exercierplatze auf der Haide beim „Boigl“ vorgenommene Tiefbohrung, welche re Nr. 5 Sitzung am 21. März..Dr. G. A. Koch. 121 in südnördlicher Richtung von der Vorstadt Wels über den Welser Bahnhof in die Haide hinaus verlaufenden Zone dergasreichsten Schlierschichten an. Unter diesen Umständen muss es befremden, dass man sich auf dem ausgedehnten Rayon des Welser Bahnhofes noch zu keiner Tiefbohrung entschliessen konnte. Ich habe eine Tiefbohrung auf diesem günstigen Terrain der Haidezone bereits im vorigen Jahre in den Verh. der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1. e. p. 192, der General-Direction der k. k. österr. Staatsbahnen wärmstens an- empfohlen und auch in zwei späteren Publicationen neuerdings darauf hingewiesen. Um etwa vorhandene bureaukratische Schwierigkeiten aus dem Wege zu schaffen, habe ich daher in jüngster Zeit Sr. Ex- cellenz dem Herrn Präsidenten der Staatsbahnen und k. k. Sections- chef Dr. R. v. Bilinski im kurzen Wege meine diesbezüglichen Vorschläge übermittelt, die nunmehr voraussichtlich durchgreifen werden, denn Gas oder Wasser, oder beides zugleich, wird man Ja auf den vielen, im Bereiche des Schliers gelegenen Eisenbahnstationen gewiss verwerthen können. x Schon die Bohrung bei Scharf liess erkennen, dass die Schotter- decke auch etwas an Mächtigkeit abnimmt, wenn man sich dem Nord- rande der Welser Haide nähert, wo der Schlier bereits in Thann und Puchberg (l. e. pag. 184) in ca. 320 m Meereshöhe ansteht. Während bei Scharf unter einer Humus- und Schotterlage von 115 m Mächtiekeit bereits der Schlier angefahren wurde, ergab sich beiMoser nach den Erhebungen von Landisch eine Mächtig- keit der Ueberlagerung des Schliers von 16 m. Da die Terraincöte bei Moser’s Gasbrunnen 320 ın beträgt, so liegt hier die Oberkante des Schliers in 304 m Seehöhe. Bei Scharf lag sie aber in 305°5 m, obwohl der Brunnenkranz der Scharf’schen Bohrung um 3 » tiefer situirt ist, als jener von Moser. Die Ober- kante des Schliers besitzt wohl im Stadtgebiete durchschnittlich :a. 297 m Seehöhe; aber genauere Erfahrungen werden zeigen, dass das Relief des Schliers durchaus nieht so gleichmässig abgehobelt ist, als man auf den ersten Augenblick glauben könnte. Die Scharf’sche Bohrung liefert den besten Beweis dafür. Dem Terrainsattel bei Scharf steht z. B. gleich die Mulde vom Gesellenvereins- hause entgegen, wo der Schlier erst m 2945 m Seehöhe erbohrt wurde. Bei Moser’s Tiefbohrung zeigte sich nach Landisch „die erste Gasentströmung bei 70 m Tiefe, die stärkste jedoch bei 150 m. Die aus dem zweizölligen Steigrohre schlagende Flamme brannte 0'55 ın hoch lebhaft empor. Wenn man das hohle Bohrgestänge bis auf 120 m Tiefe einlässt und oben mit einem Mundstücke versieht, so wird durch dasselbe Wasser von ca. + 84°C. in Folge des Gasdruckes 6 bis 8 n hoch in die Luft geworfen. Es werden pro Minute 6°5 Liter Wasser in die Luft geschleudert“. Soweit der Bericht Landisch’s interessant zu werden verspricht, werde ich erst nach den Osterferien berichten können. Das gleiche gilt auch von den auf dem Wölfl- und Pillhofergute durchzuführenden Tiefbohrungen. Bei „Boigl* wurde bereits etwas Gas erborht. Die Schotterdecke besitzt hier nur 5 bis 6 m Mächtigkeit. 122 Verhandlungen. Nr. 5 vom 26. Februar d. J., welcher die Terraincöte des Moser’schen Brunnens mit 320 m und die damals erreichte Sohlencöte des Bohr- loches mit 160 m eingemessen hat. Nach neueren Mittheilungen von Ammer und einer Notiz in Nr. 64 der „Linzer Tagespost“ vom 18. März d. J. wurde die Bohrung in 182 m Teufe oder 137 m See- höhe sistirt, da „so viel Wasser gekommen ist, dass ein Weiter- arbeiten fast unmöglich war“. Wird im Moser’schen Bohrloche das Gestänge bis 150 m Tiefe eingesenkt, so „hört der Wasserausfluss auf“. Das beweist wohl zur Genüge, dass hier einerseits eine grosse Gasentwicklung vor sich geht, welche durch das bis zu 150 m eingelassene Gestänge abgedämmt wird. Andererseits zeigt die Temperatur (+ 8'4° ©.) des Ende Februar ausgeschleuderten Wassers ganz deutlich, dass man es mit einem Grundwasser zu thun hat, welches längs des bis zu 120 »n Tiefe eingesenkten Gestänges zur Tiefe sickert, wo es von den bei 150 m und weiter abwärts frei werdenden Gasmengen gefasst und ausgeworfen wird. In dem Be- richte der „Tages-Post“ heisst es weiter: Dieser Moser’sche Gas- brunnen „dürfte, sowohl was Gas und Wasser anbelangt, der ergiebigste in Wels sein. Gas und Wasser sprudeln aus dem Rohre mit einer Kraft hervor, als sollte alles bersten müssen. In pulsartigen Stössen kommt aus dem dreizölligen (?) Rohre abwechs- lungsweise Gas und Wasser in grössten Mengen hervor. Hält man ein brennendes Zündhölzehen in die Nähe des Rohres, so schlägt eine Feuersäule auf, die eine Höhe von mehr als zwei Metern erreicht. Das stossweise zu Tage tretende Wasser vermag oft die längste Zeit nicht die Flammen zu erlöschen, d. h. das Gas so lange abzu- sperren, dass. die Flamme erlösche. Manchmal wird die Gasaus- strömung unterbrochen. Zwei Meter ober der Rohröffnung brennt noch das Gas wie eine Fackel, hinterdrein ergiesst sich ein tüchtiger Wasserstrahl; und doch ist die Gasfackel nicht erloschen und noch fähig, das wieder hinter dem Wasser ausströmende Gas zu ent- ZuUndenas are Herr Ruhland, welcher am 14. März d. J. den Moser’schen Gasbrunnen besuchte, der am genannten Tage schon bis auf 180 m abgeteuft war, schrieb mir ddo. 15. März, dass derselbe doppelt so viel Gas liefert, als der bei Ammer. Mit den Worten: „Es kracht und schnalzt in der Tiefe, als ob ein Vulkan da unten wäre“, schildert Ruhland die bekannten Be- gleiterscheinungen, auf welche ich in meinen früheren Publicationen wiederholt hingewiesen habe. 13. Die Bohrung bei Dr. Fr. Prischl. Dr. Er. Grossstrasee® Ueber diese am 10. Februar d. J. begonnene Tiefbohrung, welche ca. 50 m nordöstlich vom Stadlbauer’schen Bohrloche Nr. 10 liegt und in die gasreichste Haidezone hineinfällt, schreibt mir Landisch nur ganz kurz: „Cultur- und Schotterschichte 20°5 m mächtig. Das Steigrohr bog sich an grösseren Findlingen ab und musste ausgezogen werden“. Bei 52 m etwas Gas. Eine zweite Bohrung wird begonnen. Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. @. A. Koch. 123 14. Die zweite Bohrung bei St. Scharf. Wallererstrasse (Siehe Bohrloch Nr. 11). Dieses Bohrloch liegt ca. 40--50 m nordöstlich vom Bohrloch Nr. 11 und wurde erst am 24. Februar d. J. in Angriff genommen. Auch in diesem Bohrloche wurden bereits in 60 m Teufe die ersten Gasspuren nachgewiesen. Ein Wasserausfluss zeigte sieh nieht. Der Besitzer benützt z. Th. die Heizkraft des Gases zum Betriebe seiner Dampfsäge. In 113 »n Teufe brennbares Gas. B. Die sonstigen Tiefbohrungen in Oberösterreich. Wenn man auch gerade nicht von einem „Freischurfschauer“ sprechen kann, wie es Herr A. Iwan in seinem Vortrage gethan hat. so muss man doch zugestehen, dass insbesondere die oberösterreichi- schen Bauern, welche auf dem so intensiv und extensiv verbreiteten Schlier sesshaft sind, von einem kieinen Bohrfieber erfasst wurden. Ich will hier nicht die grosse agronomische Bedeutung des Schliers für die oberösterreichische Landwirthschaft und speciell für die Obsteultur hervorheben. Aber die Aussicht, bei dem immer fühlbarer werdenden Mangel an Brennholz, brennbare Gase und vielleicht auch Wasser zu erschliessen, veranlasst zahlreiche Oeco- nomen, sich blindlings auf gut Glück ohne vorherige reifliche Prüfung und genaue Untersuchung der geologischen Lagerungsverhält- nisse den das Land durchschwärmenden praktischen „Bohrtechnikern * anzuvertrauen !). Freilich sind die oberösterreichischen Bauern auch schlau genug, dem betreffenden Bohrtechniker in den meisten Fällen vertragsmässig nur eine nicht hochbemessene Pauschalsumme unter der Bedingung zuzugestehen, dass entweder brennbare Gase oder „artesische Wässer“ in hinreichenden Mengen erbohrt werden. Die Aussicht aber, wirkliches artesisches Wasser zu erbohren, das durch hydrostatischen Druck gefördert wird, und nicht etwa Wasser zu erschliessen, welches, wie in Wels bei der fast horizontalen Lage der Schlierschichten durch den Gasdruck emporgetrieben werden muss, scheint hauptsächlich nur in jenen nördlich gelegenen Ge- bieten des oberösterreichischen Tertiärbeckens vorhanden zu sein, wo entweder der Schlier durchfahren und das krystallinische Grundgebirge erreicht wird; oder wo sich, wie am Südrande der krystallinischen Ausläufer und Inseln, häufig sandige Bildungen anlageın, die mit dem Schlier wechsellagern oder ihn theils überlagern, theils unterlagern. Ich werde nun kurz über einige weitere Tiefbohrungen berichten. Pense Tietbohrung beim Müller zu Willine, Pfarre Neukirchen bei Lambach. Wie mir der Müllermeister Ende December v. J. in Wels etwas kleinlaut mittheilte, liess er bereits seit Juli v. J. tapfer im Schlier !) Meistens sind es gewöhnliche „Brunnenbohrer“ oder simple Arbeiter, die sich in Wels und anderwärts einige Erfahrungen gesammelt haben. 124 Verhandlungen. Nr. 5 bohren und hatte schon eine Tiefe von ca. 200 m erreicht, ohne auf vasführende Schichten zu stossen. Dafür hatte man in dieser Tiefe einen Stein angebohrt, in dem es nicht mehr recht vorwärts gehen wollte. Ein abgebrochener Bohrer, der nicht gefördert werden kann, hemmt die Arbeit. Bei der höheren Ortslage von Willing liegen jedenfalls die gasführenden Schichten viel tiefer. Dass aber die- selben eine grosse horizontale Verbreitung im Schlier von Oberösterreich besitzen, beweist die nachfolgende Tief- bohrung in Grieskirchen und das schon oben eitirte Auftreten von brennbaren Gasen in Bad Hall. 2. Die Tiefbohrungen in Grieskirchen. In Grieskirchen, welches gut dreieinhalb Stunden nordwest- lich von Wels an der Passauerbahn liegt, hat der Besitzer des Winkler’schen Gasthauses (Maierbräu), gegenüber vom Bezirks- seriehte, eine Tiefbohrung im vorigen Jahre begonnen. Ingenieur Ebersberg aus Wels theilt mir vom 3. März d. J. mit, dass J. Winkler schon eine „Bohrtiefe von 280 »n erreicht hat“. Wie sich Ebersberg an Ort und Stelle überzeugen konnte, „strömt aus ddem mit Grundwasser vollgefüllten Rohre eine bedeutende Quantität von brennbaren Gasen heraus. Das entzündete Gas brennt minuten- lang, ohne zu erlöschen. Schon in 260 mn Teufe trat Gas auf, jedoch nur in geringen Spuren. Was die geologischen Verhältnisse betrifft, so unterscheiden sich dieselben nur insoferne von denen in Wels, dass der Schlier in Grieskirchen fast zu Tage liegt. Die Sandstein- platten sollen im Schlier ungefähr mit derselben Mächtigkeit auf- treten, wie in Wels. Nach Winkler’s Mittheilung soll zwischen 270 und 280 m eine bituminöse Schichte von 6% Mächtigkeit durchfahren worden sein“. Winkler wird auf Anrathen von Ebersberg noch tiefer bohren. „Dieses Bohrloch ist von der seinerzeit angestaunten Petroleumquelle ca. 300 m entfernt. Während der Abteufung wurden bei Winkler keine Petroleumspuren wahrgenommen.“ Eine weitere Tiefbohrung hat laut brieflicher Mittheilung meines Freundes Dr. H. Ritter v. Peyrer vom 13. Februar der Riemer- meister Pausinger, nicht weit von der „Petroleumquelle“, in Angriff genommen. In 35 m Teufe wurde im Schlier artesisches Wasser er- bohrt. Herr Berghauptmann J. Gleich aus Klagenfurt, welcher seinen Herbsturlaub in Wels zubrachte, war so freundlich, mir ein Fläschehen mit Wasser und obenauf schwimmendem Petroleum zu übermitteln, welches er selbst in Grieskirchen auffieng. Es trat nämlich urplötz- lich nach den Berichten der oberösterreichischen Blätter unter etwas eigenthümlichen Verhältnissen in der offenen Quelle von Stein- bruckner Petroleum auf. Man erinnerte sich da unwillkürlich an das vor einigen Jahren Aufsehen erregende Petroleumvorkommen in Steiermark, welches schliesslich auf das Platzen eines Petroleumfasses zurückgeführt werden konnte. Aehnliches behauptete man auch in Grieskirchen. Es scheint jedoch daselbst die Sache doch etwas anders zu liegen, da das Petroleum nach den Berichten von Augenzeugen aus den oberen Schlierschichten mit dem sonst vorzüglichen Quellwasser Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 125 zu Tage trat, welches in Folge dieser Verunreinigung fast gänzlich für den Genuss unbrauchbar wurde. Das Petroleum wurde abge- schöpft und durch längere Zeit hindurch zum Brennen verwendet. Das von Berghauptmann Gleich aufgefangene Petroleum übergab ich der geologischen Reichsanstalt zur freundlichen chemischen Analyse '). Die dubiose Herkunft sowie das plötzliche Auftreten und Verschwinden desselben mahnt zu einer vorsichtigen Beurtheilung. Es ist nicht ohne Interesse, zu vernehmen, wie mir Dr. H. Ritter v. Peyrer darüber berichtet: „Was die Petroleumquelle betrifft, so ist dieselbe derzeit, wenn auch nicht gänzlich versiegt, so doch so minder, dass das Wasser seinen früheren Zwecken zugeführt werden kann. Am Fusse des Hügels, an dessen Südabhang Grieskirchen liegt, sind mehrere Quellen, u. a. auch in meinem Hause, im Nachbar- hause und im Seilerhause. Letztere ist ziemlich gross und zeigte im September plötzlich eine Schichte von Petroleum, das abgeschöpft, in der Lampe brannte. Man grub neben der Brunnenstube eine grössere, etwa 2:5 m tiefe Grube, die sich ebenfalls mit Wasser füllte. und man glaubte zu entnehmen, dass das Petroleum zeigende Wasser seit- wärts kam. Im übrigen wurden alle möglichen Vermuthungen aus- gesprochen; gegenwärtig ist, wie gesagt, kaum mehr eine Spur von Petroleum wahrzunehmen. Etwa drei Wochen später schrieb mir Ingenieur Ebersberg: „Die Quelle, welche in bedeutenden Mengen Petroleum führte, zeigt heute keine Spur mehr davon.“ (Siene Fussnote.) 3. Die Bohrung bei Weixlbaumer in Haiding. Der Baumeister Weixlbaumer aus Wels hat bei seiner Ziegel- fabrik in Haiding, nächst der gleichnamigen Eisenbahnstation circa 1'/, Stunde nordwestlich von Wels, eine Tiefbohrung beginnen lassen und im März d. J. bereits eine Teufe von ca. 123 m erreicht. Unter einer diluvialen Decke von Ziegellehm (1 ») wurde der Schlier an- sefahren; in 70 m Teufe das erste Gas erschlossen, welches sich durch ein sausendes Geräusch bemerkbar machte. Wie mir Herr Weixlbaumer mittheilte, wurde durch eine ungeschickte Mani- pulation beim Nachschlagen der Rohre das Gestärge derartig ver- bogen, dass an eine neue Bohrung gedacht werden muss. 4. Die Tiefbohrungen bei Eferding. Aus privaten Mittheilungen und den Notizen der „Linzer Tages- post“ lässt sich etwa kurz Folgendes mittheilen. Zwei reiche Bauern- ", Während der Drucklegung dieses Aufsatzes theilt ©. v. John gütigst Folgendes mit: „Was das Petroleum anbelangt, so lässt sich nicht mit Bestimmt- heit sagen, ob dasselbe ein natürlich vorkommendes Petroleum (Rohpetroleum) oder ein durch Zufall in den Brunnen gekommenes raftinirtes Petroleum ist. Das Rohpetroleum ist in den meisten Fällen dunkler gefärbt. Es kommen aber auch, wenngleich selten, licht gefärbte Varietäten vor u. s. w. Das vorliegende Petroleum kann "allein noch "nicht als sicher entscheidend angesehen werden. Das Wasser, welehes uns mit dem Petroleum übersendet wurde, ist arm an Chloriden und enthält ebenfalls kein Jod.“ In den Osterferien fand ich selbst noch Oelspuren! K. k..geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 5. Verhandlungen. 17 126 Verhandlungen. Nr. 5 outsbesitzer, A. Fischer in Lahöfen und M. Aumair zu Simbach bei Eferding, liessen auf „artesisches“ Wasser bohren. Seit der zweiten Hälfte Februar d. J. läuft der Brunnen von Fischer unter grossem hydrostatischen Druck. Das Bohrloch besitzt eine Tiefe von 93 m. Aus dem zweieinhalbzölligen Rohre sprudeln pro Minute 202 Liter Nutzwasser „von schwefeligem Beigeschmack und Geruch“. Ueber die Mächtigkeit des durchfahrenen Schotters, Sandes und Schliers wird nach Ostern berichtet werden. Der Geschmack des Wassers von Lahöfen soll ein „ausgesprochen schwefeliger, etwas säuerlicher sein“. Man vermuthete allerlei darin. Der Berichterstatter der „L. T. P.“ vom 12. März d.J. gibt an, dass das artesische Wasser „unter dem Schlier“, also vielleicht in den hier auf dem Granit liegenden tertiären Sanden angefahren wurde und „lauwarm“* war. Die Tempe- ratur des zuerst erschienenen Wassers soll eine „höhere“ gewesen sein. Es lässt sich heute noch kein bestimmter Schluss über die Herkunft des Wassers ziehen. In theoretischem Sinne kann es ja ganz gut Thermal- wasser sein. Es liegen aber noch keine genauen Temperaturmessungen vor und der geringen Bohrtiefe entsprechend, dürfte das Wasser nur ca. 20 6.über der mittleren Jahrestemperatur von Lahöfen-Eferding stehen. M. Aumair!) zu Simbach erreichte Anfang März 1. J. bei seiner Tiefbohrung in der Tiefe von 90 m „artesisches Wasser“. Mächtig sprudelt das noch unreine, schmutzig gelbe Wasser aus dem Rohre. Der Nachgeschmack desselben deutet ganz entschieden auf einen Ge- halt an Schwefelwasserstoff hin. Dieses Gas, welches dem ablaufen- den Wasser entströmt, schwängert die Luft der Umgebung und lässt sich schon auf 100 Schritt Distanz vom Aumair’schen Bohrloche durch den (Greruchsinn wahrnehmen. Nach einer Notiz der „L. T.-P.* vom 19. März hat !auch Herr Fachlehrer Fellner aus Linz bei beiden Brunnenwässern Schwefel- wasserstoff und etwas Kohlensäure nachgewiesen, was übrigens schon aus früheren Mittheilungen des Eferdinger Correspondenten hervorgieng. Auch sonst wurden in der Umgebung von Eferding Bohrungen auf artesisches Wasser allenthalben in Angriff genommen. Manche sollen schon abgeschlossen sein und haben nur schwefeliges Wasser, aber keine brennbaren Gase geliefert. Zwei Bauern in Kalchhöfen, zwischen Eferding und Wallern, lassen seit dem 14. März auf brennbare Gase etc. bohren. Man bohrt im Schlier und hatte am 22. März eine Teufe von 60 m erreicht und einen vollen Tag gebraucht, um eine, einen Viertel Meter starke „Schliersteinplatte“ zu durchstossen. Man hat .bis jetzt nur Grund- wasser erschlossen. Die Stadtgemeinde Linz wird, wie ich höre, entsprechend meinen am 18. Februar d. J. veröffentlichten Vorschlägen, auch eine Tief- bohrung in Angriff nehmen. Das Gleiche beabsichtigen mehrere Fa- brikanten in der Gegend von Kleinmünchen und im Traunviertel. ') M.Aumair liess auch auf einem Grundstücke bei seiner neben dem Efer- dinger Bahnhofe projeetirten Dampfsäge eine Tiefbohrung durch einen erfahrenen bairischen Bohrunternehmer vornehmen. Man durchschlug ca. 20 »n Humus-, Sand- und Schotterschichten und stiess auf eine harte UongJomeratbank, ohne den Schfier erreichen zu können. Es wird deshalb eine neue Bohrung eingeleitet. u | Nr.5 Sitzung am 21. März. Dr. G. A. Koch. 12 C. Bohrergebnisse und Sehlussbetrachtungen. Wenn man von der beinahe in Vergessenheit gerathenen That- sache absieht, dass vor mehr als vierzig Jahren aus dem Schlier von Bad Hall mit dem jodhältigen Salzwasser brennbare Gase zu Tage traten, die gewiss auch heute noch dort im Traunviertel in srösseren Mengen zu erschliessen sind, so bedeutet das im Herbste 1891 zuerst in Wels beobachtete Auftreten der flüchtigen Kohlen- wasserstoffe sozusagen ein Novum für den oberösterreichischen Schlier. Keineswegs überraschend, aber immerhin wichtig bleibt das paragenetische Vorkommen von flüchtigen Kohlenwasserstoffen, Koch- salz, Jod und Brom, die mit Sicherheit in den Wässern, welche den Sehlier durchziehen, nachgewiesen wurden. Evident ist das Auf- treten derselben in Bad Hall. Kochsalz hat man im allen analysirten Gasbrunnenwässern von Wels constatirt. Wo man aber Kochsalz antrifft, fehlt auch das Brom und Jod nicht; und marine Ablagerungen pflegen gewöhnlich beides zu führen. Der Salzge- halt der erbohrten Wässer scheint mit der Tiefe der Schlierhorizonte, wenigstens nach der Untersuchung der Bohrproben vom städtischen Gasbrunnen, zuzunehmen. Jod wurde durch die Analysen der k. k. geologischen Reichsanstalt und des Laboratoriums der Ebenseer Sodafabrik weder im Wasser von Ammer und Höng, noch auch beim städtischen Volksfestbrunnen nachgewiesen Fachlehrer Fellner hat aber bei zwei Analysen des Ammer’schen Gasbrunnenwassers Spuren von Jod und Brom vorgefunden. Wahrscheinlich standen ihm grössere (Juantitäten von Wasser bei der Analyse zur Verfügung. Man, ersieht also, wie wünschenswerth eine genaue quantita- tive und qualitative Analyse der leicht in grösseren Quantitäten zu beschaffenden Wässer wäre. Vielleicht findet Hofrath Prof. Dr. Ludwig, der heuer die Haller Wässer untersuchen wird, bei dem hohen Interesse, das er den Tiefbohrungen in Oberösterreich ent- gegenbringt, auch Gelegenheit, eventuell über Ersuchen des h.oberösterr. Landesausschusses den in Wels und Efer- ding erbohrten Wässern sein Augenmerk zuzuwenden. Für Gas- und Wasseranalysen gibt es bekanntlich nicht viele Liebhaber und nur wenige Capaeitäten ! Prof. Dr. Zeisel untersucht gegenwärtig das Wasser von Lahöfen. Die erbohrten Gasmengen sind bis heute reichlich und nieht im Abnehmen. Bei der grossen Mächtigkeit des Schliers und der bedeutenden horizontalen Verbreitung der gasführenden oder gaserzeugenden Schichten in Oberösterreich und der bis jetzt verschwindend geringen Anzahl von Bohrlöchern (im Ver- gleich zu Pittsburg in Amerika, oder China u. s. w.) ist nicht so bald an einehiedureh künstlich eingeleitete Entgasung zu denken. Würde dieser Fall eintreten, so müsste man tiefer bohren und andere gasführende Schichten aufsuchen, wie das ın Amerika wiederholt mit Erfolg praktieirt wurde. Als entferntester Punkt, an dem brennbares Naturgas im ober- österreichischen Schlier bekannt ist, mag, von Wels aus gerechnet. 17* 128 Verhandlungen. Nr. „5 bis heute auf einer 36 /m langen Erstreckung im äussersten Südosten das schon nahe an der Flyschgrenze situirte Bad Hall gelten. Als nordwestlichster Endpunkt muss bis jetzt, so lange keine neueren Bohrresultate vorliegen, Grieskirchen an- gesprochen werden. Fast in der Mitte zwischen Grieskirchen und Hall liegt als gasreichstes Gebiet Wels. Es ist aber durchaus nicht ausgeschlossen, dass man anderwärts in Oberösterreich und in an- srenzenden Theilen von Niederösterreich oder Baiern noch gas- reichere Horizonte des Schliers erschliesst. Als erste Station der Bahnstrecke zwischen Wels und Grieskirchen, und als Abzweigung der Wels-Eferding-Aschacher Bahn gilt Haiding. Hier hat Weixl- baumer neben dem Stationsplatze auf seiner Ziegelei nach Durch- stossung eines diluvialen Ziegellehms im Schlier bereits (as erbohrt. Mit diesem Gasbrunnen wäre also die Verbindung zwi- schen Grieskirchen und Wels vermittelt. In Simbach und Lahöfen (S und SW von Eferding) hat man „artesische Schwefelwässer“ erbohrt, bei denen sich Exhalationen von Schwefelwasserstoffgas wenigstens aus dem einen Bohr- loche schon auf weithin.bemerkbar machen. Im engeren Stadtgebiete von Wels lassen sich dagegen nach der Menge der Gasführung drei Zonen unterscheiden, soweit sie durch die jetzigen Tiefbohrungen aufgeschlossen sind: I. Eine südliche gasarme Traunzone, welche durch das städtische (Nr, 4), das Hinterschweiger’sche (Nr. 7) und Falken- sammer'sche Bohrloch (Nr. 6) markirt wird und parallel zum Traun- fluss in WWS—OON-Richtung verläuft. II. Die Vorstadtzone, welche parallel zur Traunzone ver- läuft und durch die Ruhland’schen Bohrlöcher (Nr. 2 und 2a), durch das Rochhart’sche Bohrloch (Nr. 5), das Höng’sche (Nr. 3), das Estermann'sche (Nr. 8) und das vom Gesellenvereinshaus (Nr. 9) hinreichend gekennzeichnet wird. Am gasärmsten sind die zwei, am meisten westlich gelegenen Bohrlöcher von Ruhland. Noch gasärmer sind als Gegenstücke das äusserste östliche Falken- sammer’sche B ohrloch der Traunzone und das westliche städtische ;ohrloch der gleichen Zone. II. Die Haidezone. Dieselbe ist entschieden am gas- reichsten. Sie zweigt fast rechtwinklig von dem Bohrdreieck Nr. 3, 9 und S der Vorstadtzone ab und läuft mit ihren Aufschlüssen, d. h. den Bohrlöchern Nr. 1, 10, 13, 11, 14 und Nr. 12 innördlicher Riehtung in die Welserhaide, die nunmehr an vielen Punkten weiter hinaus angebohrt wird. Das Gas selbst wurde in verschiedenen Teufen erbohrt. Es zeigten sich schon reichliche Gasspuren in 35 bis 80 und 120 m; grössere Gasmengen in Tiefen bis gegen 250 m. Man kann also das Vorhandensein von gasführen den, beziehungsweise gaser- zeugenden Horizonten des Schliers in verschiedenen Tiefen ebenso nachweisen, als man auch den gashaltenden Schiehten im Schlier von Oberösterreich eine grosse Verbreitung in extensivem Sinne zuschreiben muss. Nr. 5 Sitzung am 21. März. Dr. @. A. Koch. 129 Diese, den Thatsachen entsprechende Auffassung passt freilich nicht in den engen Rahmen, welchen Herr Alex. Iwan nach dem eitirten Referate der „N. Fr. Pr.“ in seinem Vortrage für den von ihm erfundenen Gasstrom geschnitzt hat. Nach Iwan’s Darstellung, — angenommen, das Referat ist richtig! — versiegt „der Gas- strom, welcher in einer Tiefe von 140 bis 160 m aufgefunden wird“ und von „Nord nach Süd streicht... noch im Stadtgebiet vonzWels u..s.:w,“ Was schliesslich das Auftreten von Petroleum oder Erd- wachs u. s. w. im Schlier- von Oberösterreich betrifft, so halte ich auch heute noch dieWahrscheinlichkeit, flüssige oder festeKohlen- wasserstoffe zu erbohren, für sehr gross. Ich will mich sogar meinetwegen als „Optimist“ schelten lassen, wie es irgend ein Anonymus aus verbissenem Aerger gethan hat, aber ich kann in Erwägung ana- -loger Verhältnisse, wie sie in Elsass, in den Karpathenländern, in der Umgebung von Baku und anderwärts zur Genüge bekannt geworden sind, die Ueberzeugung nicht unterdrücken, dass man in dem so oft verkannten Schlier von Oberösterreich noch allerlei reiche Schätze erbohren wird. Manches, was ich über die Erbohrung von jodhältigem Salzwasser, über die Erschliessung von Thermal- und Mineralwässern überhaupt, auf Grund der mir bekannten Verhältnisse voraussagen konnte, wurde durch Bohrerfolge bestätigt. Warum soll im oberöster- reichischen Schlier, wenn man ihn schon mit der karpathischen Salz- formation parallelisirt, gerade das Petroleum oder das Erdwachs fehlen? Ich halte das Grieskirchner Erdöl für en Rohpetroleum. Es handelt sich vor Allem darum, dass man sich endlich, sei es im Wege des Privatkapitals, sei es auf Staatskosten, wie es bereits im keichsrath ziemlich deutlich durch eine Resolution des Abgeordneten Dr. Schauer intendirt wurde, oder sei es auf Landes- kosten, zu einer in grossem Stil angepackten Action auf- rafft und an geeigneten Punkten systematisch ordentliche Tiefbohrungen durchführen lässt! Auf das vor einigen Decennien in Ebelsberg bei Linz anlässlich einer Kellergrabung constatirte Auftreten von Petroleum machte mich im vorigen Sommer Prof. Ed. Suess aufmerksam. Ich habe darüber noch einzelne wenige Daten in Erfahrung bringen können. In jüngerer Zeit wurde aber auch in Kleinmünchen, zwischen Ebelsberg und Linz, bei einer Brunnengrabung Petroleum im Schlier angetroffen, wie erzählt wird. Herr Prof. H. Höfer soll damals dem hohen Ackerbauministerium darüber Bericht erstattet haben. Es ist ja möglich, dass das Petroleum von Kleinmünchen von etwas verdächtigerer Provenienz war, als das von Grieskirchen. Das Gegentheil könnte aber auch der Fall sein! Ganz entschieden hatte man es aber zu Ebelsberg in einer Zeit, wo das raffınirte Petroleum in Ober- österreich ein noch seltener Artikel war, mit einem echten und rechten Rohpetroleum zu thun, das gewiss auch noch im Schlier von Oberösterreich erbohrt werden wird. Wie man bei diesen Tiefbohrungen etwa systematisch vorzugehen hätte und welche Punkte ich auf Grund meiner Studien für die geeignetsten halte, — das entzieht sich noch vor der Hand einer näheren Besprechung. 130 Verhandlungen. Nr. 5 Vorträge. A. Rosiwal: Ueber einige Mineralvorkommen aus dem böhmisch-mährischen Grenzgebirge. Eine Verschiebung in unserem Vortrags-Programme. verschaffte ddem Vortragenden die Gelegenheit, über einige Mineralfunde zu be- riehten, welche derselbe gelegentlich seiner Aufnahmen im Gebiete des Kartenblattes Brüsau und Gewitsch (Zone 7, Col. XV.) machte. Wenneleich dieselben im mineralogischen Sinne nicht von Be- deutung sind, so gewinnen sie doch durch den Umstand, dass einige von ihnen zu industrieller Verwerthung gelangten, anderseits dadurch, dass manche von ihnen als Charakteristica für die Terminologie weit verbreiteter Gesteinstypen massgebend geworden sind, an Interesse. Im Nachfolgenden sei nur kurz eine Uebersicht über die vom Vortragenden vorgelegten Minerale gegeben, da eine ausführlichere Mittheilung, welche auch die Resultate einiger im Laboratorium unserer Anstalt in Angriff genommenen Analysen enthalten soll, für das Jahr- buch in Vorbereitung steht. l. Graphit. a) Erdiger Graphit von Bogenau an der böhmisch-mährisehen Grenze. b) Fester, schwarzer Graphit, kieshältig, von ebenda. II. Erze. l. Schwefelkies (Pyrit). Aus den Kiesgruben 1 Kilometer westlich von Petrow bei Kun- stadt: derbe Stücke sowie Einsprengungen in dem dunklen (erzführen- den) krystallinischen Kalk. 2. Magnetkies (Pyrrhotin) von ebenda. 3. Brauneisenstein. a) Der Kreideformation: Brauneisensandstein und Brauneisen- eoneretionen aus dem Unterquader und dessen Liegendthonen. Erz von Havirna bei Lettowitz für Blansko. Concretionen vom Faderni kopec bei Krzetin, sowie aus den Feldern bei Znaim (von Herrn Bergrath ©. M. Paul). b) Aus dem krystallinischen Gebiete: Von Manova Lhota bei Swojanow, sowie aus den Kiesgruben von Petrow bei Kuu- stadt (Ocher). 4. Braunstein (Pyrolusit). Dicht: aus einem alten Manganerz-Schurf in Jabova Lhota bei Swojanow. 5. Wad von ebenda. 6. Psilomelan. Aus einer aufgelassenen Eisengrube 1 Kilo- meter nördlich von Kunstadt. Nr.: 5 Sitzung am 21. März. A. Rosiwal. 131 III. Silikate. 1. Disthen (Cyanit). a) Aus dem Thale Studenym bei Swojanow mit Quarz, z. Thl. auch pegmatitisch mit Quarz, Feldspath und Glimmer!). b) Von Knezoves bei Oels in Mähren. 2. Staurolith. Aus Staurolithgneiss von Dittersbach bei Bistrau, Böhmen. 3. Turmalin (Schör)). a) Aus Pegmatit von Goldbrunn bei Bistrau, Böhmen. b) Aus Granatglimmerschiefer von Swojanow in Böhmen und Por- zitsch bei Krzetin in Mähren. 4. Granat,. massenhaftes Vorkommen in den Glimmerschiefern von Swojanow, vom Hexenberge bei Trpin in Böhmen, von Oustup in Mähren u. =. f. 5. Musceovit und Biotit in paralleler Verwachsung aus den Pegmatiten von Schönbrunn bei Bistrau Böhmen. 6. Sericit, in grösserer Verbreitung in Leukophylliten bei Hute an: der böhmisch-mährischen Grenze nächst Bogenau. 7. Chlorit (Klinochlor) a) Von Swojanow; b) Von Hute bei Bogenau. 8. Talk. a) Aus Aeckern oberhalb Hute (Lipold’s Angabe der alten Karte: Talkschiefer). b) Aus Serpentinbrüchen oberhalb der Blaudruckfabrik bei Letto- witz, Mähren. 9. Pikrosmin. Aus einem von Herrn Oberbergrath Tietze entdeckten Ser- pentinvorkommen bei Lettowitz. 10. Serpentin. Abgesehen von den in den Aufnahmsberichten ?2) bekannt gege- benen neuen Vorkommnissen werden Stücke vorgelegt, welche hell gefärbt sind und eine anscheinend nickelhältige Verwitterungsrinde besitzen Swojanow. ’) Stellenweise schöne Erscheinungen der Druckdeformation (Kataklas- structur) aufweisend, was dem Vortragenden Anlass zu Vergleichen mit ähnlichen Deformationen gibt, die er an Balkangesteinen zu machen Gelegenheit hatte (Denkscehr. d. k Akad. d. Wiss. LVIl. Band). Auch erwähnt er die einschlägigen Versuche Prof. Kicek’s, div derselbe in den Jahren 1885 und 1890 veröffentlichte („Ueber die ziffermässige Bestimmung der Härte und über den Fluss spröder Körper“. Zeitschrift des österr. Ing.- und Architeetenvereines, 1890), und zeigt zwei durch allseitig wirkende hohe Druckkräfte abgeplattete Marmorkugeln vor (Geschenke Prof. Kick’s an die Lehrkanzel für Mineralogie und Geologie an der k. k. techn. Hochschule), deren Ueberlassung für den Vortrag er der Güte des Herrn Prof. Toula verdankt. 2) Vergl. Verhandlungen 1892, Nr. 11, 13, 15 132 “Verhandlungen. Nr. 5 IS Pylkrolith. Aus zersetzten rhombischen Augiten (Enstatit?) des Serpentin- vorkommens von Swojanow. 12. Serpentin-Asbest. Oberhalb Hute bei Bogenau. 13. Grammatit. Grosse Stufe aus einem Kalkbruche bei Veselka gegen Krzetin, Mähren; Trpin in Böhmen; Lamberg bei Oels, Mähren. 14. Tremolith. Begleiter vieler weisser krystallinischer Kalke, z. B. von Petrow bei Kunstadt; alter Kalkbruch zwischen Veselka und Oels; Svitavice bei Lettowitz. 15. Aktinolith. Neben Chlorit vom Hügel ober der Kirche von Swojanow. Böhmen. Hute bei Bogenau; zwischen Makow und Rosetsch bei Oels, Mähren. Der Vortragende schloss mit der Bitte an die Herren Mitglieder, sowie an die Gönner der Anstalt. etwaige Funde in den Aufnahms- gebieten, beziehungsweise neue Vorkommnisse interessanterer Minerale dem Museum gütigst zuwenden zu wollen. Gejza v. Bukowski: Ueber den Bau der südlichen Sudetenausläufer östlich von der March. An meine früheren Reise- und Aufnahmsberichte aus Nordmähren (s. Verhandlungen 1889 S. 261, 1890 S. 322 und 1892 S. 327), welche über das Schönberger Gebiet, westlich vom Tessthale, das Terrain von Hohenstadt und Müglitz und jenes von Römerstadt handeln, erlaube ich mir diesmal einige Bemerkungen über die südlichen Ausläufer der Sudeten östlich von der March und der Tess bis an die Grauwacken- region von Römerstadt und Sternberg anzuschliessen, in so weit diese Ausläufer in den Rahmen des Kartenblattes „Mähr.-Neustadt—Schön- berg“ fallen. Es ist hier nicht der Ort, eine ausführliche Schilderung des Baues dieses Terrains zu geben — eine solche erscheint ohne Beigabe einer geologischen Karte wohl kaum angezeigt —; deshalb beschränke ich mich auch im Folgenden nur darauf, die allgemeinen Züge des Baues ganz kurz zu skizziren. Wir wollen uns zunächst den krystallinischen Schiefergesteinen zuwenden, welche an der Zusammensetzung des bezeichneten Gebietes einen grossen Antheil nehmen. Wenn man ganz im Norden’ des Blattes ein Profil vom Tessthale, etwa bei Weikersdorf, über den Mittelstein, über Rabenseifen und Rudelsdorf bis an die Weissen Steine und bis zum Berggeistwirths- haus, wo bereits das aufliegende Unterdevon entgegentritt, zieht, so zeigt sich, dass auf dieser Erstreckung eine, wie es wenigstens den Nr. 5 Sitzung am 21. März. G. v. Bukowski. 133 Anschein hat, eontinuirliche Reihe ungefähr nordöstlich streichender und constant nordwestlich einfallender krystallinischer Schiefergesteine herrscht, welche im Grossen in zwei Gruppen aufgelöst werden kann. Die westliche, an das Tessthal herantretende, jüngere Serie besteht zum grösseren Theile aus eigenthümlichen, zuweilen etwas phyllitisch aussehenden Glimmerschiefern mit untergeordneten Gneisslagen, wobei sich die Glimmerschiefter nicht selten zu typischen Granat und Stau- rolith führenden Glimmerschiefern entwickeln. Eine sehr wichtige Rolle spielen in dieser Serie überdies mächtige Züge von Quarzit- schiefer, ferner Hornblendeschiefer, Tremolitschiefer und graphitische (Juarzschiefer. Die zweite, ältere Serie, welche mit der ersteren augenschein- lich eoneordant zusammenhängt und sieh an dieselbe im Osten an- schliesst, bilden graue, bald mit mächtigeren, bald nur mit dünnen, dann aber um so häufigeren Einlagerungen von Hornblendefels und Hornblendeschiefer wechsellagernde schiefrige Gneisse, die ausserhalb des von mir aufgenommenen Kartenblattes, in ihrer nordöstlichen Fortsetzung nach den Untersuchungen von Prof. Becke eine weite Verbreitung erlangen. Die Gruppe der Granat und Staurolith führenden Glimmerschiefer und der Quarzitschiefer des in Rede stehenden Terrains entspricht offenbar dem weiter im Norden von Prof. Becke (s. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., 1892, S. 292) beschriebenen Phyllitzuge vom kleinen Seeberg und dürfte wohl die südwestliche Fortsetzung dieses Zuges sein. Was ihre stratigraphische Position anbelangt, so lassen die Verhältnisse, wie sie sich in meinem Terrain darstellen, eine in sewisser Beziehung von jener abweichende Deutung zu, welche von Prof. Becke gegeben wurde. Prof. Becke betrachtet bekamntlich (liese Gesteinsserie, die nach ihm in dem Hohen Gesenke in drei setrennten Zonen auftritt und dort, wie es scheint, einen mehr phyllitischen Habitus hat, als eine von den mit Hornblendegesteinen in inniger Verbindung stehenden schiefrigen Gmeissen verschiedene, jüngere Formation und gibt, indem er ihr Vorkommen durch schiefe, in den Gneissen eingeklemmte Mulden erklärt, die Mög- lichkeit zu, dass dieselbe metamorphosirte unterdevonische Bildungen darstellt. Nach der ganzen Art des Aufbaues, wie sie uns zwischen dem Tessthale und dem Rücken der Weissen Steine entgegentritt, nament- lieh nach den verhältnissmässig günstigen Aufschlüssen in dem Raben- seifner Thale, wo eine gleiehmässige, ununterbrochene eoncordante Folge aus den Glimmerschiefern in die schiefrigen Gneisse sich der Beobachtung darbietet, möchte ich dagegen viel mehr dafür halten, dass die beiden eben besprochenen Serien ein einheitliches System bilden, in dem die schiefrigen Gmeisse und die Hornblendegesteine ein tieferes, die Glimmerschiefer, die Quarzitschiefer und die sie be- sleitenden anderen Gesteinsarten ein höheres Niveau einnehmen. Damit steht denn auch der durchwegs deutlich krystallinische Habitus der höheren Glimmerschieferserie vollkommen im Einklang. Das ganze System scheint im Westen an einem im Tessthale bei Schönberg süd- westlich verlaufenden Bruche abgeschnitten zu sein. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 5, Verhandlungen. 18 134 Verhandlungen. Nr. 5 Ich muss übrigens bemerken, dass hiemit durchaus noch nicht die Riehtigkeit der Deutung, welche Prof. Becke in Bezug auf die stratigraphische Position der Phyllitzüge des Hohen Gesenkes eibt, bezweifelt werden soll. Die Identifieirung meiner Glimmerschiefer- und Quarzitschieferserie mit den Phyllitgebieten Beeke’s weiter im Norden kann meinerseits nur unter grossem Vorbehalt geschehen, und ich habe dieselbe hier nur auf Grund der Aehnlichkeit in der Gesteins- vergesellschaftung versucht. Es darf aber dabei nicht übersehen werden, dass die. Phyllitzüge des Hohen Gesenkes, nach den Dar- stellungen Becke’s zu urtheilen, bei Weitem nicht ein so deutlich krystallinisches Gepräge zeigen, wie die Glimmerschieferserie meines eben besprochenen Gebietes. Bevor diese Frage gelöst werden kann. bleibt somit noch abzuwarten, bis das dazwischenliegende Terrain auf- genommen und untersucht ist. Die Schiefergneisse und Hornblendegesteine von Zöptau und Rudelsdorf tauchen im Süden unter die mächtig entwickelten Unter- devonbildungen hinab, welche den hohen Riegel des Haidstein und der Haidsteine zusammensetzen. Die Glimmerschiefer- und Quarzitschiefer- serie, über die das Unterdevon ebenfalls, wenigstens in einem Theile übergreift, setzt sich dagegen nach Südwest in den Höhenrücken ZWISG chen dem Tessthal bei Schönbrunn und dem Wiesenbachthal fort. Im Johrnsdorfer Wald bei Frankstadt kommt unter derselben eine Partie der alten Biotit- und Zweiglimmergneisse, welche wir bei Schönberg schon früher kennen gelernt hatten, und die dort von dem Granit durchbrochen werden, zu Tage. Dieses Vorkommniss ist insofern wichtige, als hier weitere Anhaltspunkte dafür gewonnen werden konnten. dass sich gegen die alten Biotitgneisse sowohl die Kalk- als auch die (Juarzitschiefer- führenden Glimmerschiefer und Gneisse discordant, übergreifend verhalten. Ein anderes wohl charakterisirtes und stets sehr leicht kennt- liches Glied der krystallinischen Schiefer stellt in dem Terrain öst- lich von der March der Chloritgneiss oder Phyllitgneiss dar, dessen petrographische Eigenthümlichkeiten in meinen früheren Berichten bereits beschrieben wurden. Derselbe nimmt hier sehr bedeutende Strecken ein. Eine breite zusammenhängende Zone von Chloritgneiss zieht sich vom Marchthale zwischen Kolleschau und Raabe in nordöstlicher Richtung, gegen Norden an den Wiesenbach reichend, bis über den Steinberg bei Bladensdorf fort, wo sie endlich unter dem Unterdevon verschwindet. Ein mächtiger, gleichfalls auf weite Erstreekung hin zusammenhängender Aufbruch mitten in den unterdevonischen Bil- dungen beginnt bei Böhmisch-Liebau und setzt sich gegen Nordost über. Ehlend, Oskau, über den Todtenstein, Eibenstein und Schoss- hübel bis zum Klausgraben bei Brandseifen fort. Auch dieser Zug findet seinen Abschluss im Streichen in dem letztgenannten Graben an dem Unterdevon, unter welches derselbe hier hinabtaucht. Zwei weiteren, doch bedeutend kleineren und ganz isolirten Aufbrüchen des Chloritgneisses im Unterdevon begegnet man endlich m dem tabenwasserthal nördlich von Friedrichsdorf und westlich davon in dem Tschimischler und Rabensteimer Revier. Nr: 5 Sitzung am 21. März. G. v. Bukowski. 135 In seiner ganzen Verbreitung lässt der Chloritgneiss eine deut- liche Faltung erkennen. Die Aufbrüche zeigen in der Regel einen antiklinalen Bau. Das Streichen ist mehr oder minder ein nordöst- liches. Nur ein Streifen am Rande des Marchthales zwischen Kolleschau und Raabe macht in letzterer Beziehung eine Ausnahme. Auf einer nicht unbedeutenden Breitenerstreckung streicht hier der Chloritgneiss von Nordnordwest nach Südsüdost, und zwar herrscht diese Richtung zwischen Kollesehau und Witeschau ganz ausschliesslich, während weiter gegen Süden ein allmäliges Umbiegen in eine rein nordsüdliche Richtung stattfindet. Die Bänke fallen hiebei constant nach West- südwest oder nach West ein. Es ist nicht uninteressant, dass die gleiche Aenderung des Streichens. das in dem Terrain östlich von der March sonst stets nach Nordost gerichtet ist, sich auch in der Glimmer- schiefer- und Quarzitschiefergruppe bemerkbar macht, m dem Theile derselben, der an die anormal streichenden Chloritgneisse bei Kol- leschau sich anschliesst, und zwar lässt sich diese Aenderung ungefähr bis Zautke der Breite nach verfolgen. Es sei hier nebenbei noch bemerkt, dass das unmittelbare Aneinandertreten des Chloritgneisses und der Glimmerschieferserie in diesem ganzen Gebiete höchst wahr- scheinlich durch eine Störungslinie bedingt ist. Das eben erwähnte anormale, nordnordwestliche Streichen des Chloritgneisses am Marchthalrande bei Witeschau hängt, wie sich ganz klar ergibt. mit der grossen Bruchlinie zusammen, welche von Buschia im Thale des Jockelsdorfer Baches und weiter in jenem der March gegen Südost verläuft und sich endlich von der Einmündung der Tess in die March im Marchthale gegen Süden wendet. Auf diesen grossen Bruch habe ich bereits in meinem letzten Berichte aufmerksam gemacht. Ich kann hier in dieser Beziehung die Dar- stellungen Lipold’s (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst., 1859 S. 234), der sowohl die genannte Störung als auch die Identität der Phyllit- oneisse bei Witeschau mit jenen von Eisenberg a. M. richtig erkannt hat, voll bestätigen. Hiefür, dass der nordnordwestlich streichende Chloritgneiss von Kolleschau, Witesehau und Raabe die Fortsetzung der im Schönberger Gebiete von Bohutin über Rabenau bei Eisenberg a. M. nordöstlich sich ziehenden Chloriteneisszone ist, liefert der den Phyllitgneissen hier angehörende und in beiden Gebieten in gleicher Weise hervor- tretende Kalkzug den Beweis. Grenau derselbe Kalk, der oben bei Märzdorf und Hosterlitz concordant dem Chloriteneiss aufliegt, erscheint auch zwischen Lessnitz und Witeschau und schliesst, wie dort, auch hier in einem verhältnissmässig weit verfolgbaren Zuge den Chlorit- gneiss ab. Es stellt sich somit heraus, dass an dem in Rhede stehenden Bruche, der, wie in dem letzten Berichte schon erwähnt wurde, die südöstlich streichenden krystallinischen Schiefer des Hohenstädter und Müselitzer Gebietes sowohl im Nordosten als auch im Osten gegen die übrigen Terrains scharf abschneidet, eine Zerreissung der Eisenberger Ohloritgneisszone und eine horizontale Verschiebung stattgefunden hät, wodurch der abgebröchene südliche Theil dieser Zone um ein beträchtliches Stück gegen Südost hinausgedrängt wurde und im 18* 136 Verhandlungen, Nr. Z/usammenhange damit auch noch eine Aenderung des Schichten- streichens erfahren hat. Wir gehen nun über zur Betrachtung der nachweisbar sedi- mentären Bildungen, von denen in erster Linie das Unterdevon eine besondere Beachtung verdient. Die Ablagerungen des Unterdevon nehmen in den südlichen Ausläufern des Hohen Gesenkes östlich von der March einen sehr srossen Flächenraum ein. Sie bilden hier eine breite südwestlich streichende, theils zusammenhängende, theils wieder von den vorhin geschilderten Aufbrüchen des Chloritgneisses auf längere Strecken hin in ihrer Breitenausdehnung unterbrochene Zone, welche im Osten von der Grauwackenregion begrenzt erscheint und im Westen unregel- mässig über die verschiedenen krystallinischen Schiefer übergreift. Von der Norderenze des Kartenblattes lässt sich diese Zone in ihrem Streichen gegen Südwest bis in die Gegend von Aussee verfolgen. Ihr gehören auch die höchsten Erhebungen des ganzen Terrains an. An der Zusammensetzung des Unterdevon betheiligen sich sehr verschiedene Gesteinsarten. Ein grosser Theil, wird gebildet durch schwarze, häufig fein gefältelte Thonschiefer, welche wiederholt, bald mit mächtigeren, bald wieder mit dünneren Zügen von Quarzit wechsellagern. Ziemlich stark verbreitet sind ferner Chloritoid- schiefer. Diese treten namentlich in dem Höhenrücken des Haidstein. des Todten Mann, der Haidsteine, Weissen Steine ete., dem höchsten Gebirgsantheile des Terrains, in namhafterer Entwicklung auf und stehen ebenfalls in Verbindung mit Quarziten. Ihre Abtrennung von dden Thonschiefern erscheint in Anbetracht der complieirten Faltung und der Unzulänglichkeit der Aufschlüsse undurchführbar. Eine überaus wichtige Rolle kommt sodann umgewandelten Eruptivge- steinen und deren Tuffen zu, welche hier eine sehr grosse Ver- breitung zeigen und den Thonschiefern häufig in bedeutenden, zusammenhängenden Massen eingeschaltet sind. Diese von F. Römer früher als Diorite und dioritische Schiefer bezeichneten - Gesteine stellen sich nach den neuesten Untersuchungen Becke’s als umge- wandelte Uralitdiabase und Uralitporphyrite heraus. Hieher möchte ich endlich die bekannten Quarzconglomerate des Bradlstein zählen. Der petrographische Habitus derselben ist bereits aus der älteren Literatur zur Genüge bekannt; ich will hier nur hervor- heben, dass die typischen groben Quarzeonglomerate nicht selten mit solchen Lagen abwechseln und auch in sie allmählig übergehen, die sich gewöhnlichen Quarziten schon sehr nähern. Das grösste Verbreitungs- gebiet der Quarzconglomerate ist der Bradlwald, in dem sie den felsigen nach Südwest sich ziehenden Kamm zusammensetzen, und wo man sie thatsächlich im Anstehenden beobachten kann. Die in grossen Massen angehäuften, abgestürzten Blöcke bedecken jedoch sehr weite Flächen auch abseits von dem erwähnten Kammzuge. Ueber das stratigraphische Verhältniss zu den sonst den Bradlwald bildenden unterdevonischen Gesteinen lässt sich wegen des starken Waldbestandes und des Mangels an entsprechenden Aufschlüssen nicht der geringste Anhaltspunkt gewinnen. Es ist aber möglich, dass ein solcher Anhaltspunkt wird noch gewonnen werden können in der Nr. 5 Sitzung am 21. März. G. v. Bukowski. 137 Umgebung von Aussee und Medl, südlich vom Bradlwald, wo nach Angabe älterer Autoren die (Quarzeonglomerate gleichfalls erscheinen. Dieses Terrain wurde Jedoch bis jetzt von mir nicht, begangen. In nieht viel geringerer Ausdehnung als im Bradlwald treten die Quarzconglomerate, wie während der vorjährigen Aufnahme fest- gestellt werden konnte, auch auf dem Rücken zwischen Dubitzko und Lessnitz auf. Sie bilden den Kamm dieses Rückens, den Polanka- berg, den Hohen Rücken und den Weissen Stein-Berg, und liegen hier, wie es scheint, unmittelbar auf dem Chloritgneiss. Das in Bezug auf Gesteinsbeschaffenheit, wie man also sieht, sehr mannigfaltig entwickelte Unterdevon dieser Region, welches sich bekanntermassen auch durch Erzführung auszeichnet und nebstdem vereinzelte Kalkeinlagerungen enthält, erscheint durchwegs gefaltet. Die Faltung im Grossen stellt sich mitunter als eine complieirte dar, und sehr häufig tritt noch eine überaus starke Fältelung der Gesteine im Kleinen hinzu. Gegen die krystallinischen Schiefer verhalten sich die unter- devonischen Bildungen deutlich transgredirend. Man sieht, dass die- selben sowohl über die mit Hornblendegesteinen verbundenen schiefrigen Gneisse von Zöptau und Rudelsdorf, als auch über die Glimmerschiefer- und Quarzitschiefergruppe, wie endlich auch über die Chloritgneisse ganz unregelmässig übergreifen. Von dem grossen, zusammenhängenden Grauwackengebiete, welches sich im Osten an das Unterdevon anschliesst, will ieh im Folgenden ganz absehen und beschränke ich mich nur, kurz die isolirten Culmvorkommnisse im Süden unseres Terrains, soweit letzteres bis jetzt von mir untersucht wurde, zu berühren. Eine grössere Partie von Culm-Grauwacken und Schiefern tritt zunächst östlich von Müglitz jenseits des Marchthales in der soge- nannten Dobrei zu Tage, das Gebiet des Grossen und des Kleinen Brabletz bildend. Sie wird im Westen von den Alluvien des March- thales, sonst aber vom Diluvium begrenzt und zeigt, genau so wie der Culm in dem Gebirge westlich von Müglitz, ein nordöstliches Streiehen. Ganz kleine Inseln von Culm, theils Schiefer, theils Grau- wacke, tauchen dann bei Tritschein und in dem unteren Laufe des Polleitzer Baches aus dem Diluvium empor. Schliesslich wurden noch Aufbrüche von Culm bei Dubitzko und auf „Na skalkach“ bei Bezdiek eonstatirt. Dieselben liegen zum Theil mitten im Diluvium, zum Theil treten sie an die unterdevonischen Quarzeonglomerate des Polanka- berges heran. Ausser diesen mögen noch andere isolirte Vorkomm- nisse in dem heuer zur Aufnahme gelangenden, davon östlich gelegenen Terrain sich befinden. Zur Beleuchtung der übergreifenden Lagerung des Culm kann als besonders geeignet in unserem Terrain ein Punkt in dem Gneiss- gebiete bei Moskelle angeführt werden, wo einem ganz kleinen isolirten Denudationsreste von typischen Culmschiefern begegnet wurde, die unmittelbar dem Chloritgneisse aufruhen. Das (uaternär erreicht vor Allem im Süden, in den ebenen Theilen und den allmählig in niedrige Hügel sich auflösenden Gebirgs- ausläufern eine sehr grosse Verbreitung, nicht minder aber auch im 138 Verhandlungen. Nr. 5 Thale der March und der Tess und in den randlichen Gebirgsantheilen (dieser Thäler. Von diesen Gebieten dringt es dann längs der Thal- furchen auch weiter ins Gebirge ein. Zum Schlusse erachte ich es noch für nothwendig, aus den zerstreuten Angaben in meinen Berichten in aller Kürze eine Zu- sammenfassung des Baues des auf dem Kartenblatte Mähr.-Neustadt- Schönberg bereits in seiner ganzen Ausdehnung aufgenommenen krystallinischen Schiefergebietes zu geben und namentlich die Ergeb- nisse anzuführen, zu denen ich in Bezug auf die Parallelisirung ‘der verschiedenen krystallinischen Gruppen gelangt bin. Als älteste, am stärksten gefaltete und allen anderen gegenüber ungleichförmig sich verhaltende Gruppe stellen sich die Biotit- und Zweiglimmergneisse von Mährisch-Schönberg dar. Unter den jüngeren krystallinischen Schiefern bildet dann der Chloritgneiss eine überall gleich und scharf ausgeprägte Abtheilung. Zu dieser rechne ich auch die mit dem Chloritgneiss in deutlich eoncordanter Folge verbundenen, kalkführenden Glimmerschiefer und -Gneisse des Hegerwaldes, des (roldberges und Lovak bei Schönberg. Eine dritte Gruppe tritt uns in den zu Anfang beschriebenen, mit Hornblendegesteinen innig ver- knüpften schiefrigen Gneissen von Rudelsdorf und Zöptau ‘und den als oberes Glied der Serie an die letzteren sich anschliessenden Glimmerschiefern, Quarzitschiefern ete., welche den östlichen Gebirgs- rand des unteren Tessthales zusammensetzen, entgegen. Mit dem tieferen Gliede dieser Gruppe, also mit den Gesteinen des Zöptau- Rudelsdorfer Gebietes, möchte ich nun jene Serie der Hornblende- gesteine in Parallele stellen, die im äussersten Nordwesten des Blattes, westlich von Eisenberg a. M., schon. früher’ von: mir beschrieben wurde. Demgemäss würden dann auch alle die krystallinischen Schiefer, Glimmerschiefer und Gmeisse und Hornblendegesteine, aus: denen das nordwestlich streichende Terrain von Hohenstadt und Müglitz west- lich von der March aufgebaut erscheint, dem älteren Gliede der in Rede stehenden dritten Gruppe entsprechen. Die dem höheren Niveau angehörenden Glimmerschiefer, graphitischen Quarzschiefer und Quarzit- schiefer kommen westlich von der March auf unserem Specialkartenblatte nur im äussersten Südwesten bei Lexen zu Tage. Ich glaube in. Anbe- tracht ihrer ganzen Entwicklung, namentlich aber der Gesteinsver- gesellschaftung, nicht fehl zu gehen, ‘wenn ich dieselben als Fort- setzung der Glimmerschiefer- und Quarzitschiefer-Zone des Mittelstein- sebietes und jenes von Frankstadt und Schönbrunn betrachte und sie mit den kryställimischen Schiefern von Müglitz und Hohenstadt als ein diesen gegenüber höheres Glied trotz ihres abweichenden Schichten- streichens, das durch eine von Grauwacken verdeckte Störungslinie bedingt sein kann, in Zusammenhang bringe. Das Verhältniss der hier als dritte Gruppe bezeichneten Ge- steinsserie zu den Chloritgneissen lässt sich in unserem Terrain nicht sicher ermitteln. ‘Es scheint, dass dieselben hier lediglich an Bruch- Iimnien mit eimander in Contact treten. Der ungemein scharf hervor- tretende Bruch, welcher im ‚Jockelsdorfer Bache und im Marchthale zunächst nach Südost. verläuft und sich dann von der Einmündung der Tess weiter im Marchthale ungefähr nach Süd fortsetzt, wurde Nr. 5 Sitzung am 21. März. G. v. Bukowski. 139 schon oben besprochen. Ausser diesem Bruche,; über den, wie gesagt, kein Zweifel bestehen kann, dürften aber noch andere, und zwar sämmt- lich mehr oder minder in nordöstlicher Richtung verlaufende Störungs- linien vorhanden sein. Eine solche, den Chloriteneiss von der Gruppe der Hornblende führenden. Gesteine trennende Störung scheint der bei Hosterlitz und Eisenberg a. M. eingeklemmte palaeozoische Schieferzug zu bezeichnen. Sie findet ihr südwestliches Ende bei Olleschau in dem grossen Marchthalbruche. Ein anderer, nordöstlich verlaufender Bruch fällt offenbar mit dem unteren Tessthale zusammen und endiet gleichfalls in dem March- thalbruche. Aus der Combination der beiden, senkrecht zu einander gerichteten und ungefähr bei Zautke zusammenkommenden Brüche (Marchthal-Jockelsdorfer Bach und Tessthal) erklärt sich denn auch die Ablenkung der Bruchrientung in der weiteren Fortsetzung im Marchthale gegen Süden, welche Richtung gerade die Mitte hält zwischen den Richtungen der beiden Störungen vor ihrem Zusammen- stossen. An diese beiden Bruchlinien knüpft sich als Folgeerschei- nung zweifellos das Hervortreten des eruptiven Granits bei Schönbere. Endlich dürfte eine nordöstlich sich ziehende Störung, die aber keineswegs sicher festgestellt werden kann, die Grenze zwischen dem Chloritgneiss und der Glimmerschiefer- und Quarzitschieferserie im Wiesenbachthale bilden. Die Annahme derselben erscheint hier wenigstens nothwendig, um das Aneinandertreten der beiden letzt- genannten Gruppen zu erklären. Für die endgeiltige Lösung der Frage nach dem gegenseitigen Verhältnisse des Chloritgneisses und der Serie der Hornblende führenden Gneisse und Glimmerschiefer, sowie der (Quarzitschiefer und Glimmerschiefer bietet, wie schon gesagt wurde, unser Terrain keine genügenden Anhaltspunkte und ist dieselbe wohl nur aus dem übrigen, im Norden sich anschliessenden Terrain zu erwarten. Die älteren Auffassungen Lipold’s über den Bau der hier be- sprochenen Antheile der Sudetenausläufer, welche der genannte Autor in seiner Arbeit (s. Jahrb. der k. k. geolog. Reiehsanst., 1859, S. 219) namentlich in mehreren, der Arbeit beigegebenen Profilen niedergelest hat, erfahren durch die neue Aufnahme in einigen Richtungen eine wesentliche Aenderung. Der grösste Unterschied liegt wohl in der abweichenden Parallelisirung und Gruppirung der krystallinischen Schiefergesteine. Im Zusammenhange damit steht dann auch eine andere Auffassung über den Bau einzelner Strecken. Es würde zu weit führen, in diesem Berichte diesbezüglich auf Emzelheiten ein- zugehen; ich will hier nur einen Punkt berühren, der mir von grösserer Bedeutung erscheint. Es handelt sich in diesem Falle um das Auf- treten des Granitgneisses Lipold's. Die sorgfältige Begehung gewisser Strecken, wo Lipold das Auftauchen von Granitgneiss in seinen Profilen verzeichnet, so bei Ehlend im Oskawathal, dann bei Bladensdorf und nördlich von Hohen- stadt, hat ergeben, dass an diesen Stellen ein einem Granitgneisse ähnliches Gestein durchaus nicht vorkommt, und dass hier stets eine Verwechslung mit Theilen der umgebenden Gneissarten stattgefunden hat. Es ist. dies insofern sehr wichtig. als Lipold diese angeblichen 140 Verhandlungen. Nr: 5 Granitgneisspartien, welche nach ihm unter den anderen Gneissen emportauchen sollten, für Antiklinalenkerne angesehen hat, auf welche die übrigen krystallinischen Schiefer beiderseits als Flügel gefolst sind. Nun stellt sich aber heraus, dass bei Bladensdorf und bei Ehlend zwar antiklinale Aufbrüche von Chloritgneiss verlaufen, dass jedoch unter denselben die Unterlage nirgends zu Tage tritt. Nördlich von Hohenstadt besteht dagegen auf der von Lipold bezeichneten Strecke überhaupt keine Antiklinalenachse. Diese befindet sich viel südlicher, bei Hohenstadt, und wird durch Glimmerschiefer und schiefrige Gneisse gebildet. Eine detaillirtere Schilderung der im Vorangehenden nur kurz angedeuteten geologischen Verhältnisse des ganzen Terrains muss erst dem Zeitpunkte vorbehalten bleiben. in dem die hiezu nothwendige Karte wird erscheinen können. = mm u — ———— en > Den —— m Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, TIL, Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. 1893. 7 RT Vorträge: Dr. L. v. Tausch: Bericht über die geologische Aufnahme des nördlichen Theiles des Blattes Austerlitz. — A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete zwischen Schwarzawa und Zwittawa. IV. — Literatur-Notizen: C. Zahälka, C. Chelius. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner: Ueber die Gattung Oncophora. In jüngster Zeit ist unter dem Namen der Oncophoraschichten wiederholt ein Horizont in den miocaenen Ablagerungen des oberen Donaugebietes (Süddeutschland, Oberösterreich, Mähren) erwähnt worden, der von den Emen (vergl. noch zuletzt Verhandl. 1893, S. 60) unter, von den Anderen aber über die sogenannten Grunder Schichten gestellt wird. Von der leitenden Bivalve dieser Schichten, Oncophora Itzeh., sind seither mehrere Formen namhaft gemacht und unterschieden worden, von denen der Typus von Oncophora, ©. socialis Rzeh., inS- besondere in Mähren auftritt, während Oncophora Partschii May. und var. Gümbeli FIoern. weiter westlich schon seit längerer Zeit bekannt waren. L. v. Ammon zieht beide zusammen als 0. Partschii und unterscheidet eine kleine Abart als var. Gümbeli Hoern. Aus zwischen- liegenden Territorien, speciell aus niederösterreichischem Tertiär, waren Angehörige von Oncophora bis vor Kurzem nicht erwähnt worden. F. E. Suess ist der Erste, der (Annal. d. nat.-hist. Hofmus. 1891, VI., S. 411) Nachricht gibt, dass „Oncophora socialis Rzeh.“ auch in Grunder Schichten zu Windpassing bei Grund vorkomme, wobei er hervorhebt, dass auffallenderweise die hier auftretende Form nicht jene von Mähren (Oncophora socialis Izeh. = One. Partschii May.), sondern die kleine niederbayrische var. Gümbeli Hoern. sei. Da die Stellung der Grunder Schichten zu den Oncophoraschichten, wie oben hervorgehoben wurde, controvers ist, so schien es angezeigt, zu ver- suchen, ob an dieser Wien so naheliegenden Fundstelle etwa über das gegenseitige Verhalten beider Niveaus ein Aufschluss zu erlangen K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 6. Verhandlungen. 19 142 Verhandlungen. Nr. 6 sei. Es wurde daher in Gesellschaft von Dr. J. Dreger ein Ausflug nach Windpassing unternommen. Das Ergebniss desselben war die Constatirung der Thatsache, dass in dem Aufschlusse der Grunder Sande bei den südlichen Häusern von Windpassing Oncophora vereinzelt in Gesellschaft der typischen marinen Arten der Fauna von Grund auftrete, ebenso wie Congeria clavaeformis, wie die Helix von Grund ete. Dass die Sande von Windpassing gleichalt sind mit den Ab- lagerungen der benachbarten Fundstelle Grund, wird von keiner Seite bezweifelt und ergibt sich sofort aus der Aufzählung einiger der häufigsten Arten von Windpassing, als welche zu nennen wären: Venus marginata Hoern.'), V. Vindobonensis Mayer, V. Basteroti Desh., Dosinia lineta Poli., Orassatella moravica Hoern., Donax intermedia Hoern., Me- sodesma corneum Poli., Cardita Schwabenaui Hoern., Arca umbonata Lam., Arca Breislacki Bast., Congeria amygdaloides Dunk., Ostrea di- gitalina Dub., Turritella turris Bast., Trochus patulus Broce., Fissurella italica Defr., Helix Turonensis Desh. (bei Hoernes!) ete. ete. Nachdem solchergestalt das Vorkommen von Oncophora innerhalb der Fauna von Grund selbst an der Localität Windpassing constatirt war, lag der Gedanke wohl sehr nahe, auch in den Materialien des Fundortes Grund selbst nach Oncophora zu suchen. Wie zu erwarten war, fand sich auch unter den Arten von Grund Oncophora und zwar in acht Einzelklappen (sieben rechte, eine linke) vor, von denen sechs als Saxwicava dubiosa M. Hoern., zwei als ? Tapes gregaria Partsch be- stimmt waren. Letztere, ganz unzutreffende Bezeichnung stammt wohl aus neuerer Zeit und braucht nieht weiter berücksichtigt zu werden. Was aber Saxwicava dubios«a betrifft, so ergab der Vergleich mit M. Hoernes in der That, dass schon dieser Autor unsere heutige Oncophora von Grund unter jenem Namen S. 27, Tab. II., Fig. 5 beschrieben und abgebildet hat. Der einzige Fundort für Saxicava dubiosa bei M. Hoernes ist Grund, von wo er nur wenige, meist stark abgerollte Schalen erhalten hatte. Die linke Klappe scheint M. Hoernes nicht gekannt zu haben. Er stellt die Art mit Zweifel zu Saxicava, was sich schon in der Wahl des Speciesnamens ausdrückt. Die Beschreibung der Sasxicava dubiosa M. Hoern. fällt in das Jahr 1859. Die Oncophora von Grund (und Windpassing) ist, wie schon F. E. Suess hervorhebt, nicht identisch mit der mährischen Onco- phora socialis Rzeh., sondern mit der niederbayrischen Oncophora (rümbeli Hoern. (Venerupis Gümbeli M. Hoernes in Güm b el’s Geognost. Beschr. d. ostbayr. Grenzgebirges S. 785, vom Jahre 1869). Nun könnte man es auffallend finden, dass M. Hoernes sich bei Gelegenheit der jenennung der niederbayrischen Art nicht auf seine eigene zehn Jahre früher beschriebene Saxicava dubiosa bezieht und man könnte vielleicht daraus deduciren, dass er an eine Identität beider nicht dachte oder von deren Nichtidentität überzeugt war. Nichtsdestoweniger lehrt ein !) Unter allen diesen Arten ist Venus marginata Hoern. wohl die häufigste, zum mindesten am leichtesten ın gut erhaltenen Exemplaren zu gewinnen. Die Crenelirung der gesammten Innenränder, die am Schlossrande fast den Charakter „taxodonter“ Bezahnung annimmt, zeichnet diese kleine Art auffallend aus. Nr. 6 Sitzung am 11. April. A. Bittner. 143 Vergleich von Exemplaren von Grund mit solchen von Simbach in Bayern, dass Sawicava dubiosa M. Hoern. 1859 und Venerupis Gümbeli M. Hoern. 13869 wenn nicht völlig identisch, so doch einander über- aus nahestehend, nach dem mir vorliegenden Materiale wenigstens nicht zu unterscheiden sind. Die Art müsste demnach eigentlich heissen: Oncophora dubiosa M. Hoern. spec. Der Name Tapes Partschii Mayer ist noch jünger, er datirt erst von 1875. Der Vergleich der Grunder Oncophora mit einigen niederbayrischen Exemplaren und mit den von Herrn V. J. Prochazka (man vergl. auch dessen Mittheil.: „Zur Stratigraphie der Oncophoren-Sande der Umgebung von Eibenschitz und Oslawan in Mähren“ aus den Schriften der königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1892, S. 450 ff.) aufge- sammelten mährischen Vorkommnissen gibt mir Gelegenheit zu einigen Bemerkungen über die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Formen. Es lassen sich vorläufig wenigstens zwei solche unterscheiden, die man nach Belieben als Arten oder als Abarten auffassen mag, die eine ist die niederbayrische und niederösterreichische, die andere die mährische Form: 1. Oncophora dubiosa M. Hoern. spec. 1859. Saxicava dubiosa M. Hoern. in: Die fossilen Mollusken des Tertiär- beckens von Wien, 1. Bd., S. 27, Tab. III, Fig. 5. 1869. Venerupis Gümbeli M. Hoern. in: Gümbel’s Geogn. Beschr. des ostbayr. Grenzgebirges S. 785. 1876. Tapes Partschii Ch. Mayer im: Journal f. Conch. Bd. 24, S. 178, Tapz VII, Fig. 6. 1887. Oncophora Partschii May. und Oncophora Partschiü var. Gümbeli Hoern. beiL.v. Ammon: Fauna d. brach. Tert. Sch. in Nieder- bayern S. 14, 15, Fig. 22—23 (exeluso synon. One. socialis Izeh.!). 2. Oncophora socialis Rzeh. 1882, Oncophora socialis Rzeh. im XX1. Bde. der Verhandl. des natur- forsch. Vereins in Brünn S. 9, Tab. I, Fig. 1a—d (nee On:o- phora Partschii Mayer bei Ammon |. s. cit.) Die erstgenannte Art, Oncophora dubiosa oder Once. Gümbeli M. Hoern. spee., ist die indifferentere Form der beiden, welcher gegen- über One. socialis Rzeh. entschieden eine stark veränderte Abzweigung desselben Typus darstellt. Oncophora dubiosa ist stärker gewölbt, regelmässiger gestaltet, besitzt kräftiger vortretende Wirbel, eine schmale Schlossplatte mit kräftig entwickelter, nicht allzusehr zu Unregelmässigkeiten hin- neigender Zahnbildung; der vordere Muskeleindruck ist verhältniss- mässig schmal und durch eine kräftige wulstförmige Querleiste von der übrigen, tiefeoncaven Innenfläche geschieden. 19* 144 Verhandlungen. Nr. 6 Die im Allgemeinen grössere Oncophora socialis Rzeh. ist zu- eleich weitaus flacher, diekschaliger, ihr Wirbel ist ausserordentlich redueirt, so dass bei einzelnen Exemplaren die Bandträger über ihn hervorragen, die Schlossplatte ist breiter, die Zahnbildung unregel- mässiger, der vordere Muskeleindruck weit breiter und die Innen- seite sehr wenig concav. Während Oncophora dubios« in ihrem Habitus an gewöhnliche Tapes-Formen erinnert, weicht Oncophora socialis stärker von dieser Gestalt ab und mahnt in geschlossenen Exemplaren an gewisse Unio- nidenformen, wozu auch die starke, abblätternde Schale und die minimal entwickelten Wirbel beitragen. Eine eigentliche Mantelbucht ist nicht vorhanden, sondern nur eine rückwärtige Abstumpfung der Mantellinie, die hier höchstens sanz unbedeutend eimbiegt. Das Schloss besitzt jederseits zwei Zähne. In der linken Klappe ist der hintere stärker, leicht gefurcht, bis zwei- lappig ausgerandet. Emmen dritten, schiefgestellten und schwach ent- wickelten hintersten Zahn dieser Klappe, wie ihn v. Ammon erwähnt, kann ich an meinen Exemplaren nicht finden, möchte deshalb aber seine Existenz durchaus nicht bezweifeln. Auch Rzehak spricht von einer schwachen Zahnleiste an dieser Stelle. Dieselbe muss jedenfalls sehr schwach entwickelt und mit der Ligamentleiste nahezu ver- schmolzen sein, wo sie überhaupt nachweisbar ist. In der rechten Klappe stehen zwei schmale Zähne, deren vor- derer meist der stärkere ist, und welche eine kräftige Grube für den Hauptzahn der linken Klappe einschliessen. Bei Oncophora socialis scheinen sie constant gefurcht zu sein, während bei One. dubiosa eine solche Furchung nur ausnahmsweise auftreten dürfte. Die Ligament- leisten sind kräftig, kurz und fast in Form von Leistenzähnen ent- wickelt. Ueber die systematische Stellung der Gattung Oncophora besteht keine Uebereinstimmung unter den Autoren. Ihre Zutheilung zu Tapes als Subgenus, gegenwärtig wohl die am meisten verbreitete Ansicht, dürfte in der Verschiedenheit des Schlosses und in der geringen Fnt- wicklung der Mantelbucht immerhin noch einige Schwierigkeiten zu überwinden haben. Eine grosse Aehnlichkeit im der Gesammtgestalt und Schlossbildung (wenigstens nach den Zeichnungen beispielsweise bei Gebr. Adams zu schliessen — (die Beschreibung stimmt weniger!) scheinen die ostindischen Brackwasserarten der Glaucomyiden zu be- sitzen. Hier sollte, ohne auf eine Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen, wozu mir das Vergleichsmateriale fehlt, einzugehen, nur gezeigt werden, dass die in den Grunder Schichten auftretende Art von Oncophora schon M. Hoernes bekannt war und dass dieselbe von der später von Rzehak beschriebenen Art wahrscheimlich specifisch unterschieden werden kann. Wenn man dem Gesammthabitus der Arten einiges Gewicht beilegen darf, so sollte Oncophora socialis Bzeh. als aberranter gestaltete Form die jüngere sein; demnach würde auch vermuthet werden dürfen, dass die Oncophoraschichten Mährens Jünger seien, als jene Ablagerungen, in denen Oncophora dubiosa M. Hoern. auftritt. Indessen sind solche Schlüsse viel zu gewagt, als dass man denselben einen besonderen Werth beilegen dürfte. Nr. 6 Sitzung am 11. April. Dr. L. v. Tausch. 145, Vorträge. Dr. L. v. Tausch. Bericht über die geologische Auf- nahme des nördlichen Theiles des Blattes Austerlitz WEITET. XV). Während der südliche Theil des Blattes Austerlitz, die Flysch- berge des Steinitzer Waldes und des Marsgebirges enthaltend, bereits vom Herrn Bergrath Paul aufgenommen worden war, war dem Vor- tragenden die Aufgabe zugefallen, den nördlichen Theil des haupt- sächlich aus miocaenen Ablagerungen bestehenden Gebietes zu untersuchen. Das älteste Formationsglied, das in dem genannten Gebiete auftritt, ist der Culm, der aus Grauwacken, Conglomeraten und dunklen Schiefern zusammengesetzt, in einer kleinen Partie als das südöstlichste Stück einer sich weit nach Norden und Nordwesten erstreckenden Zone, im Nordwesten in das Blatt Austerlitz hineinragt. Das Streichen der Schichten ist ein südwest-nordöstliches, das meist steile FKinfallen südöstlich. Es fehlen alle übrigen palaeozoischen und mesozoischen Ab- lagerungen, und die alttertiären Bildungen sind das zweitälteste Formationsglied, das hier zu beobachten war. Wie der Culm von Norden, so ragen diese als die nördlichsten Ausläufer der südlichen Flyschberge in das aufgenommene Gebiet. Mürbe, weisse Sandsteine (Steinitzer Sandsteine nach Paul) in Verbindung mit reichen mergelartigen Zwischenlagen bilden der Haupt- sache nach die Vertreter des Alttertiärs. Wegen der Bedeckung mit jüngeren Ablagerungen sind gute Aufschlüsse selten. An manchen Localitäten, wie z. B. auf dem Hradisko, konnte nur auf Grund der eckigen Sandsteinstücke auf das Vorkommen des Alttertiärs ge- schlossen werden, wie denn auch die zahlreichen Granitstücke, die auf dem Vinohrad — einem Hügel östlich von Austerlitz — herum- liegen, als Denudationsreste eines alttertiären ÜConglomerates ge- deutet wurden. Auch die Menilitschiefer wurden nicht anstehend gefunden, sondern auf ihr Vorkommen wegen der bei Litentschitz herumliegenden Bruchstücke geschlossen. An den vorhandenen Aufschlüssen beobachtet man stets ein südöstliches Einfallen. Die verhältnissmässie grösste Verbreitung besitzen, abgesehen vom Löss, die miocaenen Schichten, die stets eine ungestörte Lagerung aufweisen. Leider sind sie in Folge der hohen landwirthschaftlichen Cultur nieht immer leicht zu erkennen, doch sind auch gute Auf- schlüsse nicht selten. Sie bestehen aus Mergeln, Tegeln, Sanden, Nulliporenkalken, Conglomeraten und Schottern, von denen besonders die Tegel von Raussnitz (Krouschek), Austerlitz (St. Urban), Kojatek bei Butschowitz und die Sande von Tereschau sehr fossilreich sind, und stellen sich als Facies eines und desselben Horizontes dar, welcher der sogenannten Il. Mediterranstufe entspricht. 146 Verhandlungen. Nr. 6 Von diluvialen Bildungen erscheint in dem aufgenommenen Gebiete nur der Löss, der leider sehr häufig die Beobachtung des Grund- sebirges hindert. Säugethierreste und die bezeichnende Schnecken- fauna finden sich in ihm nicht selten. Bezüglich ausführlicher Angaben sei auf das Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt hingewiesen. A. Rosiwal. Aus dem krystallinischen Gebiete zwischen Schwarzawa und Zwittawa. IV. Der Vortragende fügt die in seinen Aufnahmsberichten über den krystallinischen Antheil des Blattes Brüsau und Gewitsch (Zone 7, Col. XV) enthaltenen Mittheilungen!) zu einem Bilde zusammen. welches einen Ueberblick über die in dem aufgenommenen Terrain ausgeschiedenen Formationen gestatten soll. An der Hand der neuen Karte, welche vorgelegt wird, und bis auf einige Ergänzungstouren im südwestlichen Theile als abgeschlossen erscheint, demonstrirt der Vortragende zunächst die topographische Verbreitung der einzelnen Formationsglieder, deren petrographische Beschaffenheit an einer Reihe von vorgelegten Typen erörtert wird. Ein Vergleich mit der früheren Karte ergibt zunächst im Hin- blicke auf die zu verschiedener Zeit und von verschiedenen Geologen bewerkstelligte Aufnahme zwei Thatsachen: Zunächst die nahe Uebereinstimmung des auf böhmisches Gebiet entfallenden Antheiles der neuen Karte mit der von M. V. Lipold gegebenen Darstellung, welche er auf Grund seiner im Sommer 1862 gemachten Aufnahme gegeben hat?), andererseits vielfache Ver- änderungen und Ergänzungen der auf mährischer Seite vorhandenen Kartirung, welche von H. Wolf unter F. Foetterle über Ver- anlassung des Werner Vereines im Jahre 1855 durchgeführt wurde und sich während eines Sommers auf ein Gebiet von über 35 Quadrat- meilen erstreckt hatte ?). Das Bestreben des Vortragenden ging während der Aufnahme dahin, durch Festhaltung einer Reihe im Felde leicht zu unter- scheidender Gesteinstypen zunächst eine sichere petrographische Basis für die Kartirung zu gewinnen. Dadurch gelangte er unter Beibehaltung der vom Material bedingten Bezeichnungen der früheren Karte zur Ausscheidung der folgenden: Abtheilungen: (Gneiss. Granitgneiss, Granulit. Gneissgranulit. Hornblendeschiefer. Glimmerschiefer. Susum- ‘) Verhandlungen 1892, Nr. 11, 13, 15, S. 288, 332, 381. °) Die Graphitlager nächst Swojanow in Böhmen. Jahrbuch 1863, XIU. Bd. 5. 261. *) Von Brünn über Gr.-Meseritsch und Tischnowitz bis an die Zwittawa bei Brüsau. Aufnahmsbericht von F. Foetterle. Jahrb. 1856. S. 133— 184. Nr. 6 Sitzung am 11. April. A. Rosiwal. 147 7. Talkschiefer. 8. Krystallinischer Kalk. 9. Serpentin. WeGesteine der Phylliserupp.e. I Dıiorit und Diabas. 12. Rothliegend. 13. Perutzer Schichten und Unter Quader. 14. Pläner. 15. Lössartiger Lehm. Die zehnte Abtheilung, jene der Phyllitgesteine, ist dermalen in ihrer Zusammenfassung petrographisch sehr verschiedener Elemente !) noch als eine Verlegenheitsgruppe zu bezeichnen; sieht man von der in solchen Fällen üblichen Gewohnheit, für den fraglichen Schichten- complex eine Localbezeichnung zu wählen 2) ab, so gelangt man vor- läufig nur zu der Erkenntniss, dass der neuen Karte nicht der Charakter einer rein petrographischen Darstellung innewohnt, wie dies ja aus der an früheren Stellen (Aufnahmsbericht I, S. 293—295, II. S. 334) betonten häufigen Wechselfolge von Gesteinstypen zweier oder selbst mehrerer Horizonte von selbst hervorgeht. Um in der Gruppe der Phyllite noch Unterabtheilungen, zumal jene der so häufigen Quarzite, andererseits die den Gmeissen im Ansehen so ähnlichen Gneiss- phyllite zur Auscheidung bringen zu können, bedarf es noch petro- graphischer Detailuntersuchungen, deren Resultate für die Karte innerhalb der in Rede stehenden Gruppe von Belang sein können. Es sei nunmehr versucht, ein kurzes Bild der Verbreitungs- gebiete der ausgeschiedenen Formationsglieder zu geben, welches, wie gesagt, nur zu oft einzig auf Grundlage der Beobachtung der Prävalenz eines Typus unter mehrfach gemischten Feldsteinen basirt. l. Gneiss. A. Grauer Gneiss. Das Gebiet des grauen Gneisses nimmt den ganzen nordwestlichen Theil des krystallinischen Kartenantheils ein, also namentlich die Umgebungen von Bistrau und Schönbrunn bis Goldbrunn. Sein Uebergang in eine feinkörnige bis dichte Varietät ist besonders im Osten bei Hartmanitz häufig und erinnert an gewisse Varietäten des Phyllites, welche die Kalkzüge des Ostens begleiten. Aus einem Gmeisszuge von Hajenstvi bei Swojanow wird eine srobkörnige Ausbildung mit porphyrartiger Struetur (Augengneiss) vorgelegt. Das überall zu beobachtende Streichen des grauen Gneisses verläuft in Stunde 9—11. Sein Fall ist im Westen (bei Bistrau) !, Vergl. die in dem Aufnahmsberichte Nr. I, Verhandl. 1892, S. 297 sowie in Nr. II, S. 340 und Nr. III, S. 335 angeführten Gesteinsarten. ?) Die ganze Phyllitgruppe ähnelt sehr — oder ist wohl in einzelnen Varietäten ganz identisch — mit den „Kvetnitzaschichten“, welche Herr Dr. Tausch im Süden bei Tischnowitz ausgeschieden hat. Verhandlungen 1891. $. 249, 290. 148 Verhandlungen. Nr. 6 östlich, in den Thalzügen von Dittersbach und Hajenstvi bei Swojanow jedoch westlich. Lipold hat diesen Gneisshorizont als rothen Gneiss aus- seschieden!),, indem er darin ein Analogon zu diesem in Böhmen häufigen Gliede der krystallinischen Schieferterrains sieht, welches „aus einem Wechsel von schieferigen und granitischen Gmneissen be- steht“. In unserem Falle wurde der Versuch durchgeführt, die zahl- reichen Einlagerungen von Pegmatiten und Granitgneissen durch eine eigene Ausscheidung von den (dureh Biotitführung) stets grauen schieferigen Gneissen auseinander zu halten — soweit dies bei weiterer Erstreckung der ersteren nur überhaupt möglich wurde. B. Rother und weisser Gneiss. Als eine von dem grauen Biotitgneiss ganz verschiedene Varietät stellt sich das Gestein einer weit ausgedehnteren Gneissscholle dar, welche den ganzen Süden des Kartenblattes einnimmt. Von der Rothliegend- und Kreidedecke bei Kunstadt angefangen über das Gebiet der grossen Thiergärten westlich dieser Stadt bis an die Schwarzawa bei Stiepanow reichend, stellt dieses Formationsglied eine petrographisch sehr constante, gut charakterisirte Abtheilung dar, welche etwa am Parallelkreise von Prosetin und Rosetsch gegen die aus Nordnordwest streichenden Phyllite abstösst und nur einzelne schmale Züge nach Norden sendet. Einer derselben lässt sich von Prosetin über Trestny, Trpin und Wachteldorf bis nach Swojanow verfolgen, von wo er sich, an der Basis der Phyllite fortlaufend, am Ostrande dieser Letzteren über Bogenau und Sulikow bis Kunstadt erstreckt. Drei andere meist ganz schmale Züge erstrecken sich aus der Gegend von Rosetsch nach Nord, wo sie in den Hügeln zwischen Oels und Rositschka z. Th. als Graniteneiss entwickelt sind. Ein vierter Zug folet der Richtung des Petrower Thales. Der rothe und weisse Gneiss erscheinen als feldspathreiche Zweiglimmer- oder auch Muscovitgneisse, welche durch die variirende Färbung der Feldspathe ineinander übergehen. In den beiden be- sprochenen Verbreitungsgebieten des Nordwestens und Südens sind srauer und rother Gneiss gut getrennt und brauchten nur die beiden 3ezeichnungen der alten Karte für diese Gneisse vertauscht zu werden, um eine ganz zutreffende Kartirung zu erzielen, d. h. Lipold’s „rother“ Gneiss wäre als grauer und umgekehrt der „Graue Gneiss“ der alten Karte als rother Gmeiss zu bezeichnen. Leider liegen die Verhältnisse in den östlichen Gneissgebieten des Dreieckes Krzetin— Lettowitz—Kunstadt nicht so klar, so dass von einer Differenzirung der beiden besprochenen Typen auf der Karte vorläufig noch ab- gesehen werden musste. 2. Granitgneiss und Pegmatit. Wo der graue Gneiss im westlichen Gebiete der Karte durch zurücktretende Schieferstructur und gröberes Korn einen granitischen Habitus annimmt oder pegmatitische Einlagerungen von grösserer !) Bezeichnung der alten Karte, sowie Jahrb. 1863. S. 261. Nr. 6 Sitzung am 7. April. A. Rosiwal. 149 Mächtigkeit, deren Ausscheidung auf der Karte ermöglichten, wurden diese getrennt von dem sie umschliessenden Formationsgliede zur Darstellung gebracht. Namentlich die Gegend bei Bistrau ist reich an solchen Uebergängen und Einlagerungen. Hervorgehoben mögen die verbreiteten Granit-Gmeiss- und Pegmatitgebiete bei Schönbrunn und Goldbrunn sein, sowie Pegmatitzüge südöstlich von Bistrau ; von letzteren wurden Schriftgranit-, von ersteren Glimmervorkommnisse vorgelegt, die zum Theile schon in einem über die Minerale des Aufnahms- gebietes jüngst gehaltenen Vortrage Erwähnung fanden !). Ein weiter ausgebreitetes Gebiet dieses Horizontes befindet sich noch zwischen Niklowitz und Rowetschin, während andere Vorkommen bereits jenseits der westlichen Kartengrenze liegen. (Ewitz, Ober-Schönbrunn.) 8. Granulit. Mit dem eben genannten Niklowitzer Granitgneiss durch Ueber- sänge verbunden findet sich ein bedeutender Zug (dieses Gesteines von Niklowitz nach Süd streichend und westlich von Rowetschin bis an das Knie der Schwarzawa bei der Einmündung des Trestnybaches reichend vor. Von vollkommen normaler petrographischer Entwicklung stellt dieser Granulitzug, wie schon hervorgehoben (III. Aufnahms- bericht S. 358), eine Einlagerung in den Gneiss dar, mit welchem er durch Uebergänge verbunden ist. Dieselben wurden als 4. Gneissgranulit ausgeschieden und finden sich in zwei Parallelzügen auf der Höhe von Rowetschin und Wiestin, sowie an der Strasse von Rowetschin nach Wühr aufgeschlossen vor. Die Aehnlichkeit mit rothem Gmneisse ist sehr gross (vergl. III. Ber. S. 388), so dass der Gneissgranulit eigentlich nur eine glimmerarme Varietät des letzteren darstellt, welche von dem weissen und rothen Gneiss des Dubovice-Schwarzawa Zuges blos durch den schmalen Hornblendeschieferzug von Wiestin getrennt ist. 5. Hornblendeschiefer. Die petrographischen Typen des Amphibolits, Dioritschiefers » Grünschiefers, Aktinolithschiefers und Chloritschiefers, von denen die drei letzteren nur ganz local entwickelt sind, umfassend. Häufig tritt der Amphibolit, wie die Mehrzahl der Gesteine unseres Terrains sranatführend auf. Sein Vorkommen ist ein überaus häufiges, doch meist nur in schmalen, der Hauptstreichungsrichtung in Stunde 9—12 folgenden Zügen. Als besonders charakteristisch seien, abgesehen von den meist nur auf kürzere Entfernung zu verfolgenden Einlagerungen im grauen Gneiss des Nordwestens, die beiden Parallelzüge hervor- sehoben, welche der Gneissaufbruch des Hajenstvithales bei Swo- janow begleiten und über Manova Lhota und Wachteldorf nach Süd 1) Vgl. Verhandlangen 1895. Nr. 5. S. 131. K. k. geolog, Reichsanstalt. 1893. Nr. 6. Verhandlungen. 30 150 Verhandlungen. Nr. 6 bis in das Gebiet der grossen Schichtenbiegung bei Trpin zu verfolgen sind. Ebenso begleiten zwei Parallelzüge von Amphibolschiefern die Granulitzunge auf den Höhen von Wiestin und Rowetschin nach Süd. Eines ganz eigenartigen Vorkommens von Hornblendeschiefern (auf der Höhe der Mährischen Berge bei Oels). welche sich durch eine Linearstructur auszeichnen, weshalb sie als „körnig-streifiger“ Amphibolit zu bezeichnen sind, wurde schon seinerzeit’) gedacht. Ebenso desjenigen Vorkommens, welches auf der alten Karte als ein breiter Zug östlich von Oels ausgeschieden wurde und durch porphyr- artig hervortretende Hornblendekrystalleals Amphibol-Porphyroid, wie sich nunmehr herausstellt ein Bindeglied zu quarzitischen schwarzen Gesteinen der Phyllitgruppe bildet. Dieses Vorkommen löst sieh in eine Anzahl schmaler Züge auf, welche den übrigen Gesteinen der Phyllite zwischengelagert sind, also jünger als die vorbesprochenen Amphibbolit- typen erscheint. Ein Hauptverbreitungsgebiet der Hornblendeschiefer liegt im Osten in den mit Gmeiss wechsellagernden Schichten zwischen Studenee— Bogenau—Krzetin—Lettowitz und Kunstadt. 6. Glimmerschiefer Echter Granatelimmerschiefer, welcher stellenweise stark turma- linführend wird, findet sich in den die Amphibolzüge von Hajenstvi bei Swojanow begleitenden beiden Zügen, welche von der Kreidedecke bei Rohozna im Norden bis zur Schwarzawa im Süden zu verfolgen sind. Schloss und Kirche von Swojanow, der Hexenberg bei Trpin, die Höhen bei Gross- und Klein-Trestny,. Boleschin, bezeichnen seine nordsüdliche Streichungsrichtung. Der Gegenflügel dieses Zuges liegt östlich vom grossen Phyllitzuge des Petrowerthales bei Kunstadt, ver- schwindet jedoch, weniger gut entwickelt, unter den Kunstädter Kreide- bergen. Erwähnenswerth ist das Auftreten von Granatglimmerschiefern im Westen, wo ein Zug längs des Schwarzawathales von Wiestin— Wühr bis Stiepanow streicht, andererseits im Norden, wo die Amphi- bolitzüge der alten Karte bei Unterschönbrunn und Waldel (Goldbrunn) sanze Formationsreihen von Amphibolit zum Phyllit vorstellen 2). Nähere Angaben über einen „Glimmerschiefer zweiter Art“, welcher der Phyllitgruppe beigezählt werden muss, werden erst nach den petrographischen Detailstudien an den mitgebrachten Materialien zu machen sein. Ein typisches Stück dieser Art wurde aus der Gegend von Rositschka bei Oels vorgelest. 7. Dalksichteßer; Das Vorkommen ist eine ganz locale Bildung im Verlaufe eines Glimmerschieferzuges zwischen Hute und Studenee in der Nähe der böhmisch-mährischen Grenze bei Bogenau; es wurde neben Serpentin bereits von Lipold auf seiner Karte ausgeschieden. Talk findet sich !) Aufnahmsbericht III. Verh. 1892, S. 386. 2?) Bericht I. Verh. 1892, S. 289. a u TE ED A u Zi Sn Zu TEE, Nr. 6 Sitzung am 11. April. A. Rosiwal. 151 auch als Begleitmineral der Serpentine von Lettowitz, welche Herr Oberbergrath Tietze entdeckt hat!). 8. Krystallinischer Kalk. Es wurden verschiedene Varietäten dieses Gesteines vorgelegt, welche theils weiss sind, wie die Vorkommen von Petrow oder vom Herrenwalde bei Ewitz (westlich ausserhalb der Karte), oder aber solche, welche durch zumeist graphitische Beimengung, die sich, wie u. d.M. zu beobachten ist, stets an kleine Quarzausscheidungen hält, dunkel erscheinen. Ein Beispiel dafür wurde in dem erzführenden Kalke von Petrow W, dessen Kiesführung letzthin besprochen wurde, vorgelegt. Auch der häufigen Grammatite in den Kalken (Veselka Ost, Trpin u. s. w.), sei nochmals gedacht. Die Aufsuchung und die Verbindung der zahlreichen Kalkzüge, die sich zumeist an den Phyllit halten, bildete den rothen Faden der Aufnahmsarbeit. Die neue Karte zeigt, wie vorauszusehen war, nicht nur das thatsächliche Vorhandensein der von Lipold vor 30 Jahren sefundenen Züge, sondern auch deren Weiterstreichen auf mährisches Gebiet. Die Untersuchungen des Vortragenden haben die Biegung der Kalkzüge bei Trpin bestätigt; damit gewinnt die von Lipold für den böhmischen Theil der Karte gegebene Darstellung auch auf mährischer Seite wesentliche Bedeutung. Es wurde der ganze Kalk- phyllitzug jedoch an mehreren Stellen im Westen, so namentlich zwischen Klein-Trestny und Lhotta (Oels W) recht eingeengt und sind von den zahlreichen durch Phyllitzwischenlagen getrennten Kalk- zügen des Nordens (Trpin—Fauska Vreh) und Südens (Lhotta) kaum mehr zwei deutlich zu unterscheiden, was auf Auskeilungen der Einzel- züge oder deren phyllitischer Zwischenlagen hindeutet. Das Neu- hinzutreten vieler Kalkzüge bei Oels, sowie die am Ende der Auf- nahmszeit nicht mehr zu constatirende, von Lipold vermuthete Gegenbiegung der Kalke und Phyllite südlich von Oels bei Prosetin wurde seinerzeit (Aufnahmsbericht III) bekanntgegeben. ?) 9. Serpentin. Obgleich in dem Aufnahmsgebiete stets die Amphibolitzüge be- gleitend, muss bezüglich der Serpentine dennoch darauf hingewiesen werden, dass ein Gehalt an rhombischen Pyroxenmineralen, der viel- fach schon makroskopisch sichtbar wird, eruptiven Ursprung nicht ausgeschlossen erscheinen lässt. Näheres wird erst noch zu unter- suchen sein, zumal das Vorkommen analoger Minerale in den be- sleitenden Schiefergesteinen fürs erste nicht in die Augen springt. Von den mehrfach neu kartirten Vorkommen wird dasjenige nörd- lich von Wachteldorf schon von Lipold erwähnt). Das Serpentin- vorkommen bei Studenee eibt er auf der Karte an. ) Verel Autor: Ueber einige Mineralvorkommen aus dem böhmisch- mährischen Grenzgebirge. Vortrag. Verh. 1895 Nr. 5, S. 131, sowie Aufnahms- bericht III, Verh. 1892, S. 338. ?) M. vgl. die auf die Kalke bezüglichen Stellen. Verh. 1892, S. 290, 297, 324, 340, 381, 383, 389. SAN a. 0.187281. 20* 152 Verhandlungen. Nr. 6 10. Gesteine der Phyllitgruppe. Nach den eingangs gegebenen allgemeinen Bemerkungen über diesen weit verbreiteten Horizont mag nur nochmals der Haupttypen gedacht werden, welche in petrographischer Hinsicht sich makroskopisch im Terrain unterscheiden liessen, wobei betont werden muss, dass Uebergänge überaus häufig sind. Vorläufig seien unterschieden: a) Quarzit. Als fast körniger, z. Th. diekbankiger (Aufschlüsse sind selten) Quarzit, von kaum sichtbarer Beimengung eines anderen Mimerals ausser des durch seine Farbe kenntlichen Graphits, auf der Höhe zwischen Schönbrunn, Dittersbach und Goldbrunn weit ver- breitet. Desgleichen als Zwischenglied in den grossen Phyllitzügen des Centrums der Karte (Oels) mit der Schichtenbeuge bei Trpin überaus häufig. Nächst Przedmesti bei Swojanow, also im Gebiete des grossen Phyllitzuges, aber auch an vielen anderen Stellen desselben ist der Quarzit begleitet von b) Glimmerphyllit. Derselbe bildet oft ganz dünne Zwischen- schichten in den Quarzitschiefern und ähnelt echten Glimmerschiefern. von denen er sich aber durch den normalen Phyllithabitus wohl unterscheidet. c) Grauer Phyllit. Aus obigem durch Eintritt von Graphit hervorgehend; er ist auch zumeist quarzreicher und oft granat- führend (Oels O.). d) Graphitischer Phyilit bildet das Material der Graphit- industrie, indem er Graphitlinsen enthält, über deren Grösse und Reichthum indessen die von Lipold gehegten Anschauungen durch die Erfahrungen der Betriebe nicht bestätigt wurden. e) Gneissphyllit (diehter Gneiss), ein Uebergangsglied zu den grauen Gneissen hin. Die zu Dachdeckmaterial gebrochenen Platten dieser Schiefer erwiesen sich u. d.M. als Biotitschiefer, dem wohl viele der an die Glimmerschiefer angrenzenden Partien der Phyllite werden zugewiesen werden müssen. f) Graugrüner dichter Phyllit, z. Th. von klastischem Aussehen, z. Th. an Hälleflinten erinnerndes Gestein, über dessen Stellung erst genauere Untersuchungen Aufschluss geben können. Es kommt zwischen Swojanow unu Hartmanitz (Studenym) sowie im Verlaufe desselben Zuges im Süden bei Rowetschin wie auch im Norden in der Schlucht zwischen dem Dittersbachthale und Rohozna vor. 19. D1orL. It Und Diebias. Diorit findet sich als Kersantit in der Nähe von Bistrau an zwei Stellen, nördlich unweit vom Schlosse in einem nach Art der Pegmatite im Streichen liegenden Gange, sowie südlich beim Knie der Strasse nach Trpin. Auf ein häufigeres Vorkommen im Westen deuten Blöcke hin, welche südlich von Goldbrunn in Ober-Schönbrunn gefunden wurden. Der Diabas tritt in Lagergängen im Phyllit auf. Drei derselben liegen in der Nähe von Oels, östlich davon, sowie westlich am Wege nach Lhotta. Ein anderes Vorkommen liegt im Petrower Thale. Die Nr. 6 Sitzung am 11. April. C. Zahälka. 155 Verwandtschaft mit Hypersthenit wurde bereits erwähnt (II. 342; III. 386). Im Anschlusse an die Besprechung der ausgeschiedenen Ab- theilungen der krystallinischen Terrains legt der Vortragende noch Gesteinsproben der Sedimentärformationen vor, welche als Decke des Grundgebirges in seinem Aufnahmsterrain von weiterer Verbreitung waren: Rothliegend-Conglomerat und -Sandstein aus der Gegend östlich von Kunstadt, Thonschiefer und Thon der Liegendschiehten der Kreide- berge von Kunstadt und Krzetin (Perutzer Schichten), Unterquadersandstein, eisenschüssig vom Faderni-kopec bei Krzetin. Glaukonitsandstein von ebenda (Korycaner Schichten), Plänermergel und deren Liegendquarzite (Feuersteine), sowie als Fossilfund I/noceramus labiatus Schl. vom Krzetiner Kreideberge Faderni-kopee (Weissenberg-Schichten). Mit der Hoffnung, im diesjährigen Sommer ausser seiner ihm neu gestellten Aufnahmsarbeit im westlich angrenzenden Kartenblatte durch eine Anzahl von Revisions- und Ergänzungstouren die im Süd- westen des vorgelegten Kartenblattes noch offenen Fragen zu lösen und damit auch die tektonische Seite der Untersuchungen, soweit sie in so alten abradirten Gebieten platzgreifen kann, zu bewältigen, schliesst der Vortragende seine Ausführungen. Literatur-Notizen. ©. Zahalka: O bludivych valounecha o gagatu ve smolnem uhlt od Probostova v Ceskem Stredohori. Meer die ’erratischen Geschiebe und. den Gasat in der Pechkohle von Probstau im böhm. Mittelgebirge.) Separatabdruck aus den Sitzungsberichten d. königl. böhm. Gesellschaft d. Wissensch. in Prag. 1892. (Mit 1 Tafel.) Das Vorkommen von „erratischen Geschieben“ in der Steinkohle ist bereits bekannt. Die drei Geschiebe, die der Autor beschreibt, stammen aber aus der Braunkohle. Der Verfasser beschreibt zuerst ausführlich die geologischen Verhältnisse des Fundortes und seiner Umgegend, hierauf die drei Geschiebe, von denen zwei aus Quarz, das dritte aus quarzigem Sandstein besteht. Der Verfasser glaubt, dass diese Geschiebe in den Baumwurzeln eingeflochten, hergetragen worden sind. — Der Gagat (Jet, Jayet, eine Varietät der tertiären Pechkohle) war aus Böhmen bisher nicht bekannt. Der Verfasser äussert die Ansicht, dass sich die von ihm in der neogenen Pechkohle aufgefundenen Exemplare, da sie Jahresringe aufweisen, aus Baumstämmen gebildet haben. Auf der beigeschlossenen Tafel sind drei „erratische Geschiebe“ abgebildet. DraI2Ir Tahn: 154 Verhandlungen. Nr. 6 ©. Chelius: Ist eine CGonchylienfauna des echten Löss bekannt? Notizblatt des Vereins für Erdkunde und der Gross- herz. geolog. Landesanstalt zu Darmstadt. IV. Folge, 13. Heft, pag. 21—23. Zehnjärige Untersuchung des Lössgebietes des Odenwaldes veranlassten den Autor einen primären, secundären und tertiären Löss zu unterscheiden. Im primären, echten eolischen Löss sind bisher die Conchylien unter Umständen gefunden worden, die es wahrscheinlich machen, dass sie von oben eingeschwemmt worden sind. Mit oberen Sandlöss wird ein fluviatiles Zwischenglied im primären Löss bezeichnet im Gegensatze zu ähnlichen Bildungen an der Basis des Lössprofiles, zu dem unteren Sandlöss, welcher auf den diluvialen Schottern liest. Der obere conchylienführende Sandlöss lässt einen älteren und einen jüngeren echten Löss unterscheiden. Der seeundäre Löss entstand durch Umschwemmung des primären und enthält jene Conchylien, die man sich gewöhnt hat als Lössschnecken zu bezeichnen, und welche auf der wasserhaltenden, lehmigen Oberfläche des primären Löss lebten. Er bildet die tieferen Terrassen in den Flussthälern. Die Ansammlung von Material aus dem secundären Löss endlich könnte man als tertiiren Löss bezeichnen Er enthält Schnecken, welche heute noch an Ort uud Stelle leben. J. D: f Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke, Eingelangt vom 1. Jänner bis Ende März 1893. Barbitt, H. C. Notes on Emmerton’s me- thod for the determination of phos- phorus. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers; feb. 1895.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1893. 8°. 4 S. Gesch. d. Instituts. (12.434. 82) Bassani, F. Fossili nella dolomia tri- asica dei dintorni di Mercato S. Seve- rino in provincia di Palermo. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle science fis. e mat. di Napoli. Ser. II. Vol. V. Nr. 9.) Napoli, typ. R. Acca- demia, 1893. 4°. 14 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (3206. 4°.) Bittner, A. Aus der Umgebung von Pernitz und Gutenstein im Piestinsthale. — Aus der Umgebung von Lackenhof und Göstling im Ybbsthale. — Ueber ein Vorkommen petrefactenführender Partnachschichten im Ennsthale in Oberösterreich. — Aus den Umgebungen von Opponitz, Ybbsitz und Gresten. — (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1892, Nr. 10 und 12). Wien, typ. Brüder Hollinek 1892. 8%. 9 S. (270—272, 301-306). Gesch. d. Autors. (12.435. 8°.) Bittner, A. Was ist norisch ? (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLII. 1892). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 10 8. (387- 396). Gesch. d. Autors. (12.436. 8°.) Bruhns, W. und K. Busz. Sach- und Ortsverzeichnisszu denmineralogischen und geologischen Arbeiten von G. vom Rath. Leipzig, 1893. 8°. Vide:(Rath,G. vom). (12.472. 8°.) Busz, K. und W. Brulins. Sach- und Ortsverzeichniss zu den mineralogi- schen und geologischen Arbeiten von G.vom Rath. Leipzig, 1893. 8°. Vide: (Rath, G. vom). (12.472...8°.) Canaval, R. Notizen über die Eisen- steinbergbaue Oberkärntens. II. Raden- thein. (Separat. aus: Carinthia II. 1891. Nr. 5). Klagenfurt, typ. J. Leon sen, 1891. 8°. 9 3. Gesch. d. Autors. (11.747. 8°.) Canaval, R. Das Erzvorkommen am Umberg bei Wernberg in Kärnten. (Separat. aus: Jahrbuch des natur- historischen Museums. Heft XXI.) Klagenfurt, typ. F. v. Kleinmayer, 1893. 8°.12S. Gesch.d. Autors. (12.437. 8°.) Canavari, M. Idrozoi titoniani della re- gione mediterranea appartenenti alla famiglia delle Ellipsactinidi. (Separat. aus: Memorie del R. Comitato geolo- gico d’Italia. Vol. IV. Part. 2.) Firenze, typ. @. Barbera, 1893. 4°. 57 S. mit 5 Taf. Gesch. d. Autors. (3207. 4%) Church, J. A. The cause of faulting. (Separat. aus: Transactions of theAme- rican Institute of Mining Engineers, feb. 1593.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1393. 8°. 11 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12.438. 8°.) Cobelli, R. L’acqua potabile di Ro- vereto. Rovereto, 1892. 8°. Vide: Zanoni, G.O.& R. Cobelli. 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Der Serpentin von St. Lorenzen bei Trieben im Paltenthale. — Quarz nach Epidot, eine neue Pseudo- morphose. — Gold im Breunnerit von Pregratten. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanst. 1892. Nr. 14.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 8 S. (853 —360.) Gesch. d. Autors. (12.441. 8°.) Dreger, J. Ueber einige Versteine- rungen der Kreide- und Tertiär- Formation von ÜCorcha in Albanien. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd XLII. 1892.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°, 4 S. (337—340) und 1 Taf. (IX.) Gesch. d. Autors. (12.442. 8.) Dumble, E. T. Note on the oceurence of Grahamite in Texas. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1892.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1892. 8°. 5 S.. Gesch. d. Instizuts. (12 443. 8°.) Douville. Flamand, 6. Etude suceinete sur les roches eruptives de l’Algerie. Vide: Curie, J. & G. Flamand. ‘ (12.439. 8°.) Frazer, P. Thomas Sterry Hunt. Phila- delphia, 1893. 8°. Vide: (Hunt, Th. St.) (12.453. 8°.) Fritsch, A. Fauna der Gaskohle und der Kalksteine der Permformation Böhmens. Bd. III. Hft. 2. (S. 245 — 978 u. Taf. 103—112.) Prag, 1893. 4°. Gesch, d. Autors. (2279. 4°) Fritsche,. H. Ueber die Bestimmang der geographischen Länge und Breite und der drei Elemente des Erd- magnetismus durch. Beobachtung zu Lande, sowie erdmagnetische und geographische Messungen an mehr Verhandlungen. Nr. 6 als 1000 verschiedenen Orten in Asien und Europa, ausgeführt in den Jahren 1867—1891. St. Petersburg, 1893. 8°. 7:9 S. mit 4 Taf. Gesch. d. Autors. (12.444. 8°.) Garside, &. W. The mineral resources of southeast Alaska. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1893.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1893. 8°. 9 S. mit 1 Kartenskizze im Text. Gesch. d Instituts. (12.445. 8°.) Geinitz, H. B. Nachträgliche Mit- theilungen über die rothen und bunten Mergel der oberen Dyas bei Manchester. (Separat. aus: Abhand- lungen der „Isis“. 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Berlin, typ. W. Pormetter, 1891. 8°. 68. (65— 70). Gesch d. Central- Commission. (11.456. 8°.) Kispatic, M. Bericht über die kroatisch - slavonisch - dalmatini- schen, sowie über die bosnisch-her- zegovinischen Erdbeben in den Jahren 1887 und 1888. (Separat. aus: Földtani Közlöny. Bd XXI. 1892.) Budapest, typ. Franklin - Verein, 1892. 8. 16 8. Gesch. d. Autors. (12.455. 8°.) Kriz, M. Die Höhlen in den mährischen Devonkalken und ihre Vorzeit. Erste und zweite Folge. (Separat aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLI—XLN Einsendungen für die Bibliothek. 157 1891—1892.) Wien, geolog. Reichs- anstalt, 1892—1893. 8°. 2. Vol. Ent- hält: Vol. I. (I.) Die Slouperhöhlen. Ibid. 1892. 128 S. (Jahrb. XLI. S. 443 bis 570) mit 2 Taf. (VII—IX) Vol. II. (II.) Die Höhle Vypustek bei Kiritein. (III) Die Byöt skälahöhle im Josefs- thale. (IV) Die Höhle Kostelik im Mokräwalde, nebst den übrigen Grotten des Haädekerthales. Ibid. 1593. 164 S. (Jahrb XLII. S. 463—626) mit 3 Taf. (XI— XI). (12.456. 8°.) Lapparent, A. de. Traite de gco- logie; 3. &dition, entierement refondue. Part. I—II. Fase 1—3. Paris, F. Savy, 1893.80. Kaufe ssEinthalten Barta Te Phenomenes actuels. VII—567 S. mit 129 Textfiig. Part. II. Geologie proprement dite. Fasec. 1-2. S. 577 bis 960 n. Textfig. 130—410. Fase. 3. Ss. 961—1120 u Textfig. 411—528. (12.457 8°.) Lorenzo, 6. de. Sul trias dei dintorni di Lagonegro in Basilicata. \Piano carnico e piano juvavico diMojsiso- vies.) Memoria. (Separat aus: Atti della R. Accademia delle seienze fis. e mat. Ser. II. Vol. V. Nr. 8.) Napoli, typ. Accademia, 1892. 4°. 48 S. mit 26 Texttig. Gesch. d Autors. (3208 4°,) Lyman, B. S. An oceurence of coarse conglomerate above the Mammoth anthracite-bed. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1892.) New- York, Instit of. Min Engin., 1892. 8°.5 8. Gesch. d. Instituts. (12.458. 8°.) Lyman, B. S. Shippen and Wetherill Traect.Philadelphia, typ. Sherman & Co., 1893. 8°. 36 S. mit mehreren Textfig. u. 1 geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (12.459. 8°.) Mc Gee, W. J. Areal work of the United States Geologieal Survey. (Separat aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1892.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1892. 8°. 10 S. Gesch d. Instituts. (12.460. 8°.) Meli, R. Sopra aleuni resti di mammi- feri fossili nei terreni quaternari della provinecia di Roma. Comunicazioni. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol X. Fasc. 5.) Roma, typ R. Accademia, 1892. 8°, 4 S. Gesch. d Autors. (12.461. 8°.) Mills, W. €. Discovery of a palaeolithie implement, at New Comerstown, Ohio. K. k. geolog. Reichsanstalt, 1893. Nr. 6. Verhandlungen. 21 158 Cleveland [1890]. 8°. Vide: Wright, G- FE. & W.:C- Mills- (42491, 8°.) Nehring, A. Bemerkungen zu@redner’s Arbeit über die geologische Stellung der Klinger Schichten. (Separat. aus: Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde, vom !5. Nov. 1892.) Berlin, R. Friedländer & Sohn, 1892. 8%. 78. (158—164.) Gesch. d. Autors. (12.462. 8°.) Nehring, A. Die Flora des dilu- vialen Torflagers von Klinge bei Cottbus. (In: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd VII. Nr. 45. 1892.) Berlin, F. Dümnler, 1892. 4°. 7 S. (451-457) mit 30 Textfig Gesch d. Autors. (3209. #°.) Nehring, A. Ueber die Vertheilung der Pflanzenreste innerhalb des diluvialen Torflagers von Klinge. (Aus: Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde, vom 20. Dec. 1892.) Berlin. R. Friedländr & Sohn, 1892. 8°. 9 S. (212—220). Gesch. d. Autors. DBeigegeben ist: Wahn- schaffe, F. Ueber die Entstehung und Alterstellung des Klinger Torf- lagers. Ibid. S. 195—199u.Potonie,H. Ueber die „Räthselfrucht“* (Paradoxo- carpus carinatus A. Nehring) aus dem diluvialen Torflager von Klinge bei Kottbus. Ibid. S. 199— 212. (12.463. 8°.) Nickles, R. Etudes geologiques sur le sud-est de l’Espagne I. Terrains secondaires et tertiaires de la province d’Alicante et du sud de la province de Valence. (Separat. aus: Annales Hebert. Tom. 1.) Lille. typ. L. Danel, 1891. 8. 220 S. mit 69 Textfig. und 10 Taf. Gesch. d. Autors. (12.464. 8°.) Noväk, P. Nekrolog mit einem chro- nologischen Verzeichnisse seiner wich- tigeren wissenschaftlichen Arbeiten. Von Dr. F. Katzer. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1893. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1893. 8°. 6 S. Gesch d. Autors. (12.465. 8°.) Pennock, J. D. An investigation of coals for making coke in the Semet- Solvay ovens, with the recovery of ammonia and tar; and remarks on the sources of ammonia. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining Engineers; feb. 1893.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1893. 8°. 17 8. Gesch. d. Instituts. (12.466. 8°.) Verhandlungen. Nr. 6 Perner, J. Ueber die Foraminiferen des böhmischen Cenomans. Resume, des böhmischenTextes.(Separat.aus: Ceskä Akademie (isare Frantiska Josefa. Trida II.) Prag, typ. J. Otty, 1892. 4°. 17 S. (49—65) mit 10 Taf. Gesch. d. Autors. (3210. 4°.) Potonie, H. Ueber die Räthselfrucht (Pa- radoxocarpus carinatus A. Nehring) ausdem diluvialen Torflager von Klinge bei Kottbus. Berlin. 1892. 8°. Beige- geven in: Nehring,A. Ueber die Ver- theilung der Pflanzenreste innerhalb des diluvialen Torflagers von Klinge. Ss. 99—212. (12463. 8°.) Prochäzka, J. Ku stratigrafii onko- phorovych usazenin okoli ivanticko- oslavanskeho na Morav£. ‘Mit einem Resume in deutscher Sprache: Zur Stratigraphie der Oncophorensande der Umgebung von Eibenschitz und Osla- wan in Mähren (Separat. aus: Vestnik kräl. cesk& spolecvosti nauk. Roc.1892.) Prag, typ- E. Gregr, 1892. 80.338. (425—457) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (12.467. 8°.) Prochäzka, J. Miocaen moravsky. Prvni pfispevek ku poznäni razu morskych jilü a slinü severozapado- a stredo- moravske oblasti. Mit einem Resume in deutscher Sprache: Das Miocaen von Mähren. I. Beitrag zur Kenntniss der Fauna der marinen Tegel und Mergel desnordwestlichen und mittleren Gebietes von Mähren. (Separat. aus: Vestnik kräl. teske spole@nosti nauk. Rot. 1892.) Prag, typ. E. Gregr, 1892. 8°. 18 8. (458 — 475). Gesch. d. Autors. (12.468. 8°,) Prochäzka, J. Predbeznä zpräva o strati- grafickych a faunistickych pomerech nejzazsi öästimiocaenu zapadni Moravy. Mit einem Resume in deutscher Sprache: Vorläufiger Bericht über die strati- graphischen und faunistischen Ver- hältnisse des westlichen Miocaen- gebietes von Mähren. (Separat. aus: Vestnik kräl. Gesk& spoleönosti nauk. Roc. 1892.) Prag, typ. E Gregr, 1892. 8°. 43 S. (326—368). Gesch.d Autors. (12.469. 8°.) Prochäzka, J. Prispevek ku poznani razu zvireny moiskeho jillu a na nem ulozeneho piskovce walbersdorfsk&eho v Uhräch. Mit einem Resume in deutscher Sprache: Ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna des marinen Tegels und des diesen überlagernden Sandsteines von Walbersdorf. (Separat. aus: Rozpravy Ceske Akademie Cis. Frantiska Josefa pro vedy, slovesnost Nr. 6 a umeni. Trida II, Roe.L Cisl.: 37.) Prag, typ. J. Otty, 1892. 24 S. Gesch. d. Autors. (12.470. 8°.) Prochäzka, J. O zkamen£lych creusiich z miocaenu moravskeho, dolnorakous- keho, Styrskcho a chorvatskeho. Mit einem Resume in deutscher Sprache: Ueber fossile Creusien des mährischen, niederösterreichischen, steirischen und croatischen Miocaen. (Separat. aus: Rozpravy Ceske Akademie, Trida I, NOCH) Prag, typ.’ J.: Otty, 1893. 8°. 33 S. mit mehreren Textfig. und 2 Taf Gesch d. Autors. (12 471. 8°.) (Rath, &. vom.) Sach-und Ortsverzeich- niss zu den mineralogischen und geo- logischen Arbeiten von Gerhard vom Rath. Im Auftrage der Frau vom Rath bearbeitet von W. Bruhns und K. Busz. Leipzig, W. Engel- mann, 1893. 8’ IV—197 S. Gesch. de Brauvom Rath. . (12.472..8°.) Reyer, E. Ursachen der Deformationen und der Gebirgsbildung. Leipzig, W. Engelmann, 1892. 8°. 40 S. mit S Taf. Kauf. (12.473. 8°) Rickard, T. A. The Bendigo gold-tield. (Second paper.) Ore-deposit other than saddles (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1892.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1892. 8°. 26 S. mit 35 Textfig. Gesch. d. Instituts. «12.048. 8°.) Rossi, A. J. Titaniferous ores in the blast-furnace (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1893) New- York, Instit. of Min. Engin , 1893. 8°. 32 S. mit 10 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12.474. 8°) Rung, F. Chemisches Handwörter- buch. Zweite verbesserte Auflage. Stuttgart, 1892. 8°. Vide: Dammer, OÖ & F.Rune. (12.431. 8°.) Sandberger, F. v. Die Lagerung der Muschelkalk- und Lettenkohlen- gruppe in Unterfranken an typischen Profilen erläutert. (Separat. aus: Ver- handlungen der phys.-medie. Gesell- schaft zu Würzburg. N. F. 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(Separat. aus: Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XLIV, 1892.) Berlin, _W,. Hertz, 1893. 8%. 3 'S: (504—506). Gesch. d Dr. A. Bittner. (12.477. 8°.) Small, H. B. The phosphate mines of Canada. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; 1892.) New-York, Instit. of Min Engin., 1892, 8°. 9 S Gesch d. Instituts. (12.478. 8°.) Struever, 6. Sui minerali del granito di Alzo. Nota. (Separat. aus: kendi- conti della R. Accademia dei Lincei. Ser. V, Vol. I, Sem. 2., seduta del 4 dic 1892.) Roma, typ. Salviucei, 1892. 8°. 6 8. (361—366). Gesch. d. Autors. (12.479, 8°.) Struever, 6. Sopra alcune miche del Lazio. Nota. (Separat. aus: Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Ser. V, Vol. II, Sem, 1; seduta del 5 febb. 1893.) Roma, typ. Salviucei, 1895. 8°. 4 S. (111—114). Gesch. d. Autors. (12.480. 8°.) Tausch, L. v. Ueber die Bivalven- gattung Conchodus und Conchodus Schwageri n. f. aus der obersten Trias der Nordalpen. (Separat. aus: Abhand- lungen der k k. geolog, Reichsanstalt, Bd. xVIl.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 4°. 8 S. mit 2 Texttig. und 3 Taf. Gesch. d. Autors. (3211. 42.) Tausch, L. v. Zur. Megalodusfrage. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1892. Nr. 17—18.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 14 8. (419—432.) Gesch. d. Autors. (12.481. 8°.) Teller, F. Die carbonischen Ablagerungen im Gebiete des Wotschberges in Süd- D1* 160 Verhandlungen. Nr.:6 steiermark nebst Bemerkungen über das Alter der sie umrandenden Kalke und Dolomite. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k.. geolog. Reichs- anstalt, 1892. Nr. 11.) .Wien;' typ. Brüder Hollinek, . 1892. 8. 7° >. (281 287.) Gesch. d: Autors: (12.482, 8°.) Tennant, J. F. Report of the prae- parations for and observations of the transit of Venus, as seen at Roorkee and Lahore, on december 8, 1874. Calceutta, Government Printing, 1877. 4°. 548. mit 3 Taf. Gesch. (3212. 4°.) Tietze, E. Zur Geologie der Gegend von Ostran. (Separat. aus: Jahrbuch derk.k.geolog. Reichsanstalt. Bd XLIM. 1893. Hft. 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek.. 1893. 8°. 52 S. (29 -50.) Gesch d. Autors. (12.483. 8°.) Vacek, M. Ueber die krystallinischen Inseln am Östende der alpinen Oentral- zone, (Separat aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1892. Nr. 15.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 11 S. (367—377.) Gesch. d. Autors. (12.484. 8°,) Wahnschaffe, F. Ueber die Entstehung und Altersstellung des Klinger Torf- lagers. Berlin, 1892. 8°. Beigegeben in: Nehring, A. Ueber die Ver- theilung der Pflanzenreste innerhalb des diluvialen Torflagers von Klinge. $. 195 199. (12.463. 8°.) Wiltsee, E., Notes on the geology of the Half-Moon mine, Pioche, Nevada (Separat. aus: Transactions of the American Institute ofMining Engineers ; feb, 1893.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1893. 8%. 4 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12.485. 8°.) Winchell, H. V. The Mesabi iron range. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1892.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1892. 8°. 438. mit 6 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12.486. 8°.) Woldrich, : J. Geologick6 ‚prispevky k otäzce o poslednich kontinental- nich zmenäch evropskych. (Rozpravy CeskeAkademieCisare FrantiskaJosefa. Ron. I. Tr. I. C. 14.) [Geologische . Beiträge zur Frage von den letzten eontinentalen Veränderungen Eurc- pas.| V Praze, typ. Cesk& Akademie, 1892. 8". 26.8. (211—234#.) Gesch. d. Autors. (12.487. 8°.) Wright, &. F. Supposed interglacial shell- beds in Shropshire, England. (Separat. aus: Bulletin Geolog. Soc. Vol II. 1891.) Philadelphia, 1891. 8°. 4 S. (505—508.) Gesch. d. Autors. (12.488. 8°.) Wright, 6. F. Extra-morainie drift in the Susquehanna, Lehigh and Delaware valleys. (Separat. aus: Proceedings of the Academy of natural sciences. 1892.) Philadelphia, 1892. 8°. 16 S. (469—484) mit 1 Texttig u. Posteript. Gesch. d. Autors. (12.489. 8°.) Wright, % F. Unity of the glacial epoch. (Separat. aus: American Journal of science. Vol. XLIV.) New-Haven, J..D. & RB. S: Dana, 1899 SEE 73581 (351—373) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors (12.490. 8°.) Wright, & F. & W. €. Mills. Dis- covery of a palaeolithie implement, at New Üomerstown, Ohio. (Report at a meeting of the Western Reserve Historical Society, held december 12, 1890.) Cleveland, Ohio, [1890]. 8°. 14 S. mit 4 Taf Gesch. d Autors. (12.491. 8°.) Zanoni, @. O0. & R. Cobelli. L’acqua potabile di Rovereto. Studio. (Publi- cazione fatta per cura del Üivico Museo di Rovereto.) Rovereto, Tipo- gratia Roveretana, 1892. 8%. 39.8. Gesch. d. Museums. (12.492. 8°.) Zittel, €. A. v. Handbuch der Palae- ontologie. Abthle. I. Palaeozoologie. Bd. IV. Lfg. I. (S. 1—304.) München, R. Oldenbourg, 1892. 8°. Kauf. (5854. 8°.) Zuber, R. Informe sobre los terrenos petroliferos del departamento de San Rafael, provincia diMendoza. (Separat. aus: Boletin de la Academia nacional- de ciencias de Cordoba. Tom XI.) Buenos Aires, typ. P. E. Coni € Hijos, 1892. 8°. 8S (321—326) mit 1 geolog. Karte ‚a. 1° Taf. Profile. ‘Gesch d. Autors. (12.493. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, IIl., Rasumoflskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. 1 1893. mise 7 BE: Ser Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 25. April 1893. vs N Inhalt: Eingesiendete Mittheilungen: A. Bittner: Partnachschichten im Thale von Kaltenleutgeben. — Vorträge: Dr. A. Kornhuber: Ueber einen neuen fossilen Saurier von Komen anf dem Karste. — F. Teller: Ueber den sogenannten Granit des Bachergebirges. — Literatur-Notizen: & de Lorenzo, F. Bassani, R. Böse und H. Finkelstein, K. Futterer. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungenlfverantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner: Partnachschicehten mit Koninckina Leonhardi im Thale von Kaltenleutgeben nächst Wien. Durch die in den letzten Jahren stattgefundenen Nachweise eines Niveaus mit Koninckina Leonhardi und Halobien an der oberen Grenze . des Reiflinger Kalkes an mehreren Punkten der östlichen Nordalpen, im Gebiete der Erlaf, Ybbs und Enns (verel. Verhandl. 1892, S. 301), welches Niveau offenbar vollkommen identisch ist: mit den (neuestens insbesondere durch Th. Skuphos auf einen be- stimmten enggezogenen Begriff beschränkten) Partnachschichten von Oberbaiern und Nordtirol, wurde mir eine Stelle nächst Wien wieder lebhaft in Erinnerung gebracht, an welcher die Grenzregion zwischen Reiflinger Kalken und Lunzer Schichten nicht nur gut auf- seschlossen ist, sondern auch infolge des bereits vor längerer Zeit (diese Verhandl. 1879, S. 275) durch Prof. F. Toula constatirten Vorkommens von Bactryllien einen Anhaltspunkt zu bieten schien, um nachzuforschen, ob nicht auch hier jenes Koninckinenniveau, das nun schon von Vorarlberg an (man vergl. die einschlägigen Arbeiten von Rothpletz. Fraas und Skuphos) bis in das Erlafgebiet, aller- dings mit vielen Unterbrechungen, als ein ganz bestimmter, in seiner Schiehtstellung zumeist genau Aixirter, dabei durch die merkwürdige Beständigkeit seiner lithologeischen Entwicklung ausgezeichneter Hori- zont bekannt ist. aufgefunden werden könnte. Jene Stelle befindet sich im Thale von Kaltenleutgeben, dem Wien zunächst gelegenen Thale der Kalkalpen, und in diesem speciell wieder in der nächsten Umgebung der Waldmühle, einer durch ihre Muschelkalkfauna bekannten Localität. K.k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 7. Verhandlungen, 16) DD 162 Verhandlungen. Nr.’7 Das rechte Gehänge des Kaltenleutgebener Thales nächst der Waldmühle ist bekanntlich jener Punkt, an dem die tiefsten im Thale auftretenden Triasgebilde am besten erschlossen sind. Das Thal ver- quert hier eine antielinale Welle von Muschelkalk, welche von ONO- WSW sich erstreckt und beiderseits von den regelmässig aufge- lagerten, allerdings local vielfach gestörten jüngeren Triasniveaus (Lunzer, Opponitzer und Hauptdolomit-Schichten) umgeben und be- eleitet wird. Knapp südwestlich der Waldmühle an der rechten Thal- seite liegt ein grosser Schotterbruch in den steil gegen Süd ein- fallenden Reiflinger Kalken des südlichen Flügels, aus welchem man schon seit langer Zeit die charakteristischen Brachiopoden des alpinen Muschelkalkes kennt. Unter ihnen tritt sehr zahlreich in einem be- stimmten oberen Niveau auch die bis zu einem gewissen Grade für (die Trinodosusschichten bezeichnende Ahymnchonella trinodosi auf. Die Ausbreutung des Gesteinsmateriales ist hier so weit vorgeschritten, dass im oberen Drittel oder Viertel des Bruches bereits die hangen- deren Gebilde (inelusive Lunzerschichten) angerissen sind, an dieser Stelle selbst unzugänglich. Unmittelbar östlich jedoch, nur dureh einen unbedeutenden Grabeneinriss getrennt, liegt die Fortsetzung dieser Hangendschichten des Reitlinger Kalkes im Steinbruche, gegenwärtig recht gut aufge- schlossen. Es lassen sich hier mehrere Niveaus unterscheiden. Zu unterst eine ansehnliche Schichtfolge von hellem, grünlichgrauem oder eelbliehem Mergelschiefer, von weicher Beschaffenheit. in dessen (Gresammtmasse sich an mehreren Stellen härtere, mehr kalkige, meist dunkler gefärbte und etwas schieferige, oberflächlich höckerig-knollige Bänke oder vielmehr Linsen einschalten. Sie treten gegenüber der aus Mergelschiefer bestehenden Hauptmasse aber stark zurück. Der höhere, minder mächtige Antheil des Aufschlusses, etwa ein Viertel oder noch weniger der Gesammtmächtigkeit, entfällt auf die Lunzer Schichten, unten wenig mächtige dunkle Reingrabener Schiefer, höher typischer Lunzer Sandstein. Höher folgt Kalk und Rauchwacke, nur wenig weiter bergeinwärts in SO ebenfalls durch einen Steinbruch aufgeschlossen und offenbar bereits den Opponitzer Schichten zu- fallend. An der Grenze zwischen der unteren, mächtigeren, heller ge- färbten Mergelschiefermasse und den Lunzerschichten schaltet sich nochmals eine kurze, aber dieke Kalklinse ein und über ihr folgt einige Zoll mächtig ein gelblich verwitternder plattiger Mergelschiefer, der lebhaft an die Aonschiefer der benachbarten Brühl bei Mödling erinnert. Die Position unter dem Reingrabener Schiefer würde nicht dagegen sprechen, wenn man diese rudimentär entwickelte Lage wirk- lich für eine Vertretung des auch sonst bekanntlich oft fehlenden oder anderweitig ersetzten Aonschiefers ansehen wollte. Was hier bei Kaltenleutgeben darunter liegt, die Baetryllienmergel von der Wald- mühle, fehlt in den Profilen der Hinterbrühl bis jetzt. Toula nennt bereits Verhandl. 1879, S. 275 neben Bactryllien eine Posidonomya (Halobienbrut?) aus diesen Schichten, ich selbst fand bei früherer Gelegenheit eine Halobia, «die in Verhandl. 1886, S. 98 als Halobia rugosa angeführt wurde, da ich damals fest überzeugt war, Rein- Nr.,7 Sitzung am 25. April. A. Bittner. 163 grabener Schiefer vor mir zu haben. Das leider schlecht erhaltene Stück erwies sich aber bei genauerer Untersuchung als bestimmt nicht zu IT. rugosa gehörend, es dürfte gewissen Formen aus mer- geligen Zwischenlagen der Reiflinger Kalke von Gross-Reifling näher stehen. Trotz längeren Suchens konnte ich diesmal keine Halobia in den Mergelschiefern finden. Die an mehreren Stellen sich einschaltenden festen Bänke er- innern noch lebhaft an die Hauptmasse des unterlagernden Reiflinger Kalkes, insbesondere in ihrer knollig höckerigen Beschaffenheit der Schichtflächen. Beim Anschlagen des ersten Blockes dieser Lagen erschienen sofort die mir wohlbekannten röthlichen verschwommenen Flecke oder Knöllchendurchschnitte, ein ganz ausserordentlich charak- teristisches Kennzeichen der Koninckinen führenden Bänke der nord- alpinen Partnachschichten. Es bedurfte auch nur geringen Zeitauf- wandes, um die Koninckina Leonhardi in ziemlich zahlreichen Exem- plaren zu erhalten. Sie stehen der Form von anderen nordalpinen Localitäten an Grösse nicht nach. Sonst konnte ich nur noch sehr schlecht erhaltene, undeutliche Halobien gewinnen, die Vergesell- schaftung ist also hier jene des Erlafgebietes, des zunächst liegenden Punktes, an welchem (verel. Verhandl. 1891, S. 320) diese Schichten bisher bekannt geworden sind. Das hier besprochene Vorkommen ist von einigem Interesse nicht nur deshalb, weil es am östlichen Ende der Nortdkalkalpen Wien zunächst liegt, sondern auch an sich, da es eine Verbindung von Gesteinen zeigt, die im Erlaf- und Ybbsgebiete in (dieser Ver- einigung bisher nicht bekannt sind, nämlich Koninekinen führende festere Bänke vom Typus der Reiflinger Kalke als untergeordnete Linsen in eine mächtigere Masse von Baetryllienmergeln eingelagert, welche letzteren offenbar ein tieferes Niveau einnehmen als die Lunzerschiehten, resp. deren untere Abtheilung, die Reingrabener Schiefer mit Halobia rugosa und höchst wahrschemlich auch als die Aonschiefer der nordöstlichen Kalkalpen. Da nun diese letzteren be- reits in der benachbarten Hinterbrühl und auch an anderen Orten ganz regelmässig und constant über dem Gesammtcomplexe der Reif- linger Kalke und unter dem Reingrabener Schiefer, als dessen Basis sie erscheinen, sich zu entwickeln pflegen, so hat man hier bei Kaltenleutgeben offenbar einen Fall vor sich, in welchem die obersten Reitlinger Kalke durch eine andere Facies, die sonst zumeist in ihnen nur dünne Zwischenlagen ') bildet, nahezu vollständig verdrängt und ersetzt werden, so dass nur mehr einige Lagen von Reiflinger Typus inmitten der Bactryllienmergel an die Reiflinger Kalke erinnern, jene Lagen eben, in denen Koninckina Leonhardi auftritt, die an anderen Stellen einfach in den obersten Bänken des Reiflinger Kalkes selbst erscheint. Es scheint an der oberen Grenze des Reiflinger Kalkes segen den Lunzer Uomplex eben allenthalben ein rascher Wechsel der Facies und eine grosse Veränderlichkeit in der Gesteinsbeschaffen- heit stattzufinden, worauf ich schon zu wiederholtenmalen gerade in I) So z. B. bei Frankenfels im Pielachgebiete 164 Verhandlungen. Nr. 7 der letzten Zeit (vergl. Verhandl. 1892, S. 398 ff., 1893, S. 83) hin- zuweisen Gelegenheit hatte. Erst mit dem Eintritte der Lunzer Periode scheint sich wieder auf weitere Strecken hin gleichförmigere Sedimentation, wenigstens zonenweise, eingestellt zu haben. Doch darf die merkwürdig grosse Gleichmässigkeit der lithologischen und faunistischen Entwicklung im Bereiche der Nordalpen, auch was die Koninckina Leonhard: führenden Bänke der Partnachschichten anbe- langt. nicht unterschätzt werden, wenn es auch bisher scheint, dass man es hier mit einem Niveau zu thun habe, das sich wenigstens in den östlichen Nordalpen höchstens ganz local auf den Karten wird ausscheiden lassen. Bei Wien, ferner im Erlaf- und Ybbsgebiete scheinen diese Schichten an die Muschelkalkaufschlüsse nächst dem Nordrande der Kalkalpen gebunden zu sein, erst weiter westlich, im Ennsgebiete, sind sie tiefer im Inneren nachgewiesen, an einer Stelle sogar am Südrande der Kalkzone. Bei Lunz—Göstling sind sie vielleicht durch die Mergelschiefereinlagerungen mit Daonella Lommeli (Verhandl. 1891, S. 320) repräsentirt, wenn diese nicht etwa einem noch etwas tieferen Horizonte zufallen, da zwischen ihnen und den hier typisch ent- wickelten Aonschiefern noch eine mehrere Meter mächtige Masse von Reiflinger Kalk folgt. Auch bei Gross-Reitling treten stellenweise, wie es scheint, ebenfalls in sehr beschränkter Ausdehnung, in den obersten Reiflinger Kalken Mergelschiefereinlagerungen auf, in denen man wohl noch Bactryllien finden könnte, wie zu Frankenfels im Pielachthale östlich von Scheibbs. Durch das Studium dieser Ein- lagerungen in den oberen Reiflinger Kalken und der wechselnden Faciesentwicklung derselben werden wir nach und nach einer Gliede- rung dieser Kalke oder doch einem Nachweise gewisser südalpiner Horizonte innerhalb derselben sicher immer näher kommen. Noch möchte ich hier eines zweiten Fundes erwähnen, der den Werfener Schiefer betrifft. In der Wien zunächst liegenden Aufschluss- linie von Werfener Schiefern, jener von Brühl— Altenmarkt, waren bisher Versteinerungen erst weit im Innern des Gebirges, an der Ara- burg bei Kaumberg im Triestingthale, bekannt geworden, wenigstens dürfte in der Literatur keine Nachricht über andere derartige Funde existiren. F. Karrer (in seinem grossen Werke über die Wiener Hochquellenwasserleitung, Abhandl. der geol. Reichsanst, IX. 1877, S. 295) ist meines Wissens der einzige, der erwähnt, dass im Wer- fener Schiefer von Weissenbach bei Mödling Spuren von Myucites fassaensis gefunden worden sein sollen. Vor Kurzem gelang es mir nun, an dem südlichen Uebergange von der Hinterbrühl nach Weissen- bach in einem sehr milden, sandigglimmerigen, gelblichgrauen Ge- steine der Werfener Schiefer Petrefacten nicht selten aufzufinden, die sich trotz ihrer nicht gerade besonders günstigen Erhaltung un- gezwungen auf die bekannten und weitverbreiteten Arten: Turbo rectecostatus Hauer, Naticella? costata Münst. und Myacites? fassaensis Wissm. zurückführen lassen. Es ist dieses Vorkommen von Versteine- rungen des Werfener Schiefers somit jenes, welches unter allen bis- her bekannten der Nordostalpen Wien am nächsten liegt. —— ie Nr. 7 Sitzung am 25, April. Dr. A. Kornhuber. 165 Vorträge. Dr. A. Kornhuber. Ueber einen neuen fossilen Saurier von Komen auf lem Karste!'). Aus den dunklen Kreideschiefern von Komen bewahrt das Museum für Naturgeschichte der Stadt Triest, neben dem Originale des von Hermann von Meyer in den Palaeontographieis VII. im Jahre 1860 beschriebenen .Icteosaurus Tommasinii, seit längerer Zeit eime grosse Platte des genannten Gesteines mit den Resten eines Sauriers, der mit Ausnahme des Kopfes, dann des vorderen Theiles des Halses und des grössten Theiles des Schwanzes in ziemlich gutem Erhaltungs- zustande uns überliefert ist. Die obere Fläche der Platte mit dem Skeletreste ist 0°96 Meter lang, im der Mitte 0°25 Meter breit und gegen die beiden Enden verschmälert. Diese Fläche ist unregelmässig, sanft wellig gekrümmt, namentlich in der Gegend der Extremitäten des Fossils, und zeigt eine durch Verwitterung bräunliche, ockerige Färbung, also eine hellere als die dunkelbraune bis kohlschwarze des Gesteins auf dem frischen Bruche. Dagegen haben die Knochen eine dunkelstahlgraue, an Anthracit erinnernde Beschaffenheit in Glanz und Farbe, wo sie frei sind von der an einzelnen Stellen auftretenden Uebersinterung mit dünnen Kalkkrusten. Das Fossil hält auf der Platte die Rückenlage ein, so dass die Unterseite des hinteren Theiles vom Halse, der Brustkorb mit den zugehörigen Wirbeln, die Unterseite der übrigen präsacralen Wirbel, dann des Beckens und der noch erhaltenen darauffolgenden zwölf Schweifwirbel dem Beschauer zugekehrt sind. Von den Gliedmassen sind vorne beiderseits der Oberarm und Vorderarm und links auch theilweise (die Hand erhalten, sowie auch Mehreres vom Schultergürtel und vom Brustbeine. Hinten sind gleichfalls Ober- und Unterschenkel- beine mehr oder minder deutlich überliefert, während vom Fusse nur noch unbedeutende Reste Iinkerseits erscheinen. Der Beckengürtel, welchen man bei der erwähnten Lage des Thieres als gut sich darbietend voraussetzen möchte, ist leider durch hier weiter sich ausdehnende dunkle Sinterlamellen, die ohne Be- schädigung des Ganzen weder auf mechanische, noch auf chemische Weise sich mit Erfolg entfernen lassen, so sehr überdeckt, dass man nur im Allgemeinen die Lage der Hauptbestandtheile, aus denen das Becken sich gliedert, angeben, keineswegs aber deren Form oder genauere Begrenzung bei allen sicher bestimmen kann. Deutlich erscheint noch das Iinke Darmbeim in Verbindung mit den Querfortsätzen zweier Wirbel, die sich sonach als Becken- oder Kreuzwirbel kundgeben. Nach vorne von diesen trifft man noch vier- undzwanzig procoele Wirbel, deren drei vorderste wohl noch Rippen tragen, aber damit an der Bildung des Brustkastens keinen Antheil nehmen und daher als Halswirbel bezeichnet werden. Alle folgenden ') Auszug aus einer für die Abhandlungen der k k. geologischen Reichs- anstalt bestimmten Mittheilung. 166 Verhandlungen. Nr einundzwanzig Wirbel sind dorsale, da wahrscheinlich die zwei letzten, der zwanzigste un! eimundzwanzigste, noch Rippen getragen haben, die aber vom Sinterüberzug bedeckt sind. Diese Annahme des Fehlens von Lendenwirbeln wird noch bestärkt dureh den Vergleich mit ver- wandten recenten Formen, indem bei allen richtig angefertigten Eidechsen-Skeleten die letzte Rippe unmittelbar vor dem ersten Kreuzwirbel sich findet. Die fünf an der Bildung des Brustkastens sich betheiligenden Rippen stehen alle mit der betreffenden Seite des hinteren Randes vom persistent knorpeligen Sternum in Verbindung, dessen trapezoidale Form noch deutlich an dem vorhandenen Eindrucke in dem Gesteine sich erkennen lässt. Zwei kurze Xiphosterna zwischen den Sternal- stücken des fünften Rippenpaares und das schön entwickelte T-förmige Episternum vervollständigen das Bild der Vorderbrust des Thieres. Die sechste Rippe endet hinten mit einer auffallenden Verdickung, was darauf hindeutet, dass sie noch in einen bedeutend starken Rippenknorpel sich fortsetzte, der nicht erhalten blieb, auch nicht mehr mit dem Brustbeine in Verbindung gestanden, sich vielleicht aber noch hinten an das Brustsegment der fünften Brustrippe an- geheftet hatte, wofür schwache Spuren, namentlich auf der rechten Seite des Thieres, sprechen dürften. Die siebente bis zu der noch deutlich ausgesprochenen neun- zehnten Rippe nehmen in ihrer Länge auffallend ab, so dass diese letztere nur etwa den vierten Theil von der Länge der ersteren falschen Rippen beträgt. Sämmtliche Rippen sind eimköpfig, an kurzen (Querfortsätzen der Wirbel eingelenkt. Bauchrippen fehlen. Die zwölf Schwanzwirbel, von kürzerer und gedrungener Form, haben starke breite (@Quer- und lange untere Dornfortsätze, welche letzteren aber dem ersten Caudalwirbel noch fehlen. Weder ihre Körper, noch die erwähnten beiden Arten von Fortsätzen, zeigen an den überlieferten Wirbeln eine auffallende, sondern eine nur ganz allmälige Abnahme, so dass man auf eine sehr bedeutende Länge des Schweifes bei unserem Fossil zu schliessen berechtigt ist. Die vorderen und hinteren Gliedmassen des neuen Fossils zeigen sich, sowohl was ihre Länge als auch was ihre Stärke betrifft, ziemlich gleichmässig entwickelt. Das Oberarmbein und der Oberschenkelknochen weisen nahezu die gleiche Länge auf (0°080 u. 0°085); ebenso haben Vorderarm und Unterschenkel genau dieselbe Länge (005). Das Längenverhältniss des mittleren Abschnittes zum oberen Abschnitte einer jeden Gliedmasse stellt sich also wie 5:8 dar, und auch die (rösse der Hand und des Fusses kann. nach den spärlich vorhandenen Resten zu urtheilen, keine sehr verschiedene gewesen sein. Vom Schultergürtel sind noch Reste des zweitheiligen Schulter- blattes, dann des breiten Rabenbeines und des schlanken Schlüssel- beines erhalten, und es ist der Anschluss dieses Gürtels, ungeachtet der nicht mehr vorhandenen, weil zersetzten, knorpeligen Fortsätze und Verbindungstücke der genannten Knochen, unter sich und mit dem oben erwähnten Episternum und Sternum, dennoch mit grosser Wahrscheimlichkeit aus den überlieferten Stücken zu entnehmen. - Nr. 7 Sitzung am 25. April. Dr. A. Kornhuber. 167 Minder deutlich, wie bereits erwähnt, ist der Beckengürtel, wo- von die beiden Darmbeine, das linke noch in seiner natürlichen Lage. am besten überliefert sind, während das Sitzbein über «dem ersten Kreuzbeinwirbel. und nach vorne von ihm das Schambein über dem letzten Rückenwirbel, unter der sie bedeckenden Sinterlamelle in 3ezug auf ihre Form und Umgrenzung nur wenig hervortreten. Glücklicherweise sind auf unserer Steinplatte neben den Skelet- theilen auch noch Partien deutlicher Abdrücke der hornigen Oberhaut- gebilde vorfindlich, sowohl an der Bauchseite als an der Rückenseite des Thieres. Diese Abdrücke entsprechen rhombisch gestalteten Täfel- schuppen, die mit ihren, besonders am spitzen Winkel des Rhombus verdickten Rändern, ohne etwa sich schindelähnlich zu decken. aneinanderstossen, mit unregelmässigen Knötchen oder Streifehen auf ihrer Fläche versehen und in, nach zwei Richtungen hin schräg ver- laufenden, sich kreuzenden Reihen angeordnet sind. Hiebei zeigt sich, dass die Beschuppung des Bauches und diejenige des Rückens nicht von einander verschieden waren. sondern nach Form und Grösse mit- einander übereinstimmten. techt anziehend ist auch noch die Betrachtung der hinteren Leibeshöhle des Fossils. In ihr finden sich, etwa vom achten Rücken- wirbel und der ihm angehörigen Rippe an, bis zum Becken, auf, neben- und übereinander gelagert und im wirren Durchemander, zahlreiche und verschiedenartige Knochenreste von kleineren Echsen. Lurehen und Fischen, letztere an ihrer persistenten Chorda dorsalis erkennbar, darunter auch ein kleiner Schädel in der Gegend des zwölften Rückenwirbels auf der siebenten falschen Rippe, Segmente von Gliedmassen, Rippen, Flossenstrahlen u. del. Es ist wohl kaum zu zweifeln. dass diese manniefaltigen Skelettheile von emem über- reichen Mahle des grossen gefrässigen hRaubthieres, das nach Eehsenart die lebende Beute ganz zu verschlingen pflegte, herrühren. die unzersetzt geblieben sind, während die sie umschliessenden häutigen Weichtheile der Verwesung anheim fielen. Leider ist eine nähere Bestimmung weder der kleinen Wirbel- säulen, über zwölf an der Zahl, noch auch des Schädels, oder anderer Skeletreste, mehr möglich. Es wäre, der Grösse nach zu urtheilen, wohl denkbar. dass der Schädel, offenbar der einer Echse, («dem Zeitgenossen Acteosaurus angehört haben könnte. In Ermangelung einer genaueren Untersuchung unseres Fossils lag es nahe, schon wegen des gleichen Fundortes in dem gleichen (sestein an den Acteosaurus zu denken. In der That ward es lange Zeit als der grosse Acteosaurus betrachtet, gegenüber dem kleinen Thiere Hermann von Meyer's. Allein der deteosaurus ist ein vollkommen aus- gewachsenes Thier, wie Hermann von Meyer ausdrücklich hervor- hebt, und ich selbst mich dureh Einsicht der Originalplatte überzeuste, so dass er schon der geringen Leibesgrösse wegen unserem etwa fünfmal längeren Fossile von Komen nicht gleichgestellt werden kann. Der Acteosaurus ist ferner eine wahre Langechse, ein echter Dolichosaurier, d.h. er ist von schlangenartiger, gestreckter Gestalt mit verlängertem Halse, mit weit weniger entwickelten Vordereliedmassen. mit fast durchaus gleich langen Rippen, während unser Fossil eine auffallende 168 Verhandlungen. Nr: 7 Verschiedenheit in der Ausbildung der Rippen zeigt, die oft das Vierfache an Länge beträgt. ferner die vorderen und hinteren Glied- massen gleichmässig lang und stark entwickelt hat, keine schlangen- ähnliche Leibesform und um fünf Rückenwirbel ‚weniger (21), als Acteosaurus (27) aufweist, also nach diesen Eigenschaften auch zu den Dolichosauriern überhaupt nicht gehören kann. Einen anderen Saurier aus den Schiefern von Komen hat Oornalia im Jahre 1851 im Giornale dell’ I. R. Istituto Lombardo. etc., Tomo III., pag. 35 beschrieben und auf tav. II daselbst abgebildet. Die unvollständigen Reste, einen Theil des Rumpfes mit dem Becken, etwas vom Schwanze und von dem rechten Ober- und Unterschenkel ent- haltend, haben sehr charakteristische, nach hinten auffallend ver- schmälerte oder eingeschnürte Wirbelkörper, um derentwillen das Thier NMesoleptos Zendrini genannt wurde, eine Eigenschaft, die unserem Fossile gänzlich mangelt. Endlich hat Prof. H. G. Seley im Jahre 1881 im. Quarterly Journal of the geological Society of London, Vol. XXXVI, pag. 52 aus dem gleichen Gestein einen Saurier, der der Sammlung der Wiener Universität angehört, als Adriosaurus Swessi beschrieben und auf pl. IV., 1. e., abgebildet. Von dem kleinen Thiere 'sind ein Theil des Rumpfes, das Becken, die Hintergliedmassen und der lange Schwanz erhalten. Die geringe Leibesgrösse dieses auch vollkommen aus- gewachsenen Thieres, seine kurzen, gedrungenen, der Länge nach eonvexen Wirbel, dessen sehr starke, an Länge wenig verschiedene Rippen lassen keine Vereinigung mit unserem Fossile zu. An andere Echsen aus der Kreideformation wäre noch zu erinnern, wie an Dolichosaurus longicollis selbst, der aber als typische Gattung der Familie der Langechsen, wie gesagt, unserm Fossile fernesteht. Die unsichere Gattung Coniosanrus Owen hat gleichfalls mehr Aehnliehkeit mit den Langechsen, als mit unserem Thiere, und nähert sich anderseits dureh ‘die Beschaffenheit der Zähne den Lesuanen. i Die Saurier der lithographischen Schiefer des oberen Jura sind auch meist kleiner, haben amphicoele Wirbel und oft auch Bauchrippen. Von dem eleichalterigen, ‘von mir im Jahre 18753 in den Ab- handlungen der geologischen Reichsanstalt Bd. V, Heft 4, S. 75—90 beschriebenen und auf Taf. XXI und XXI allda abgebildeten Aydro- saurus lesinensis endlich unterscheidet sich das neue Fossil dureh die Zahl der Rückenwirbel. deren es 21 hat, während das Thier von Lesina solcher 30 aufweist. ferner durch die starken, vorne und hinten gleichmässig ausgebildeten Extremitäten. die beim Fossil von Lesina vorne viel schwächer sind. Unter den übrigen Familien der Lacertilier, zu denen. unser Thier vermöge seines gestreekten Körpers und. langen Schwanzes, dann des wohl entwickelten, mit Sternum versehenen Schultergürtels und der fünfzehigen Gliedmassen wegen sicher gehört, steht es nur den Varaniden nahe, durch seine Leibesgrösse, durch den breiten Rücken, die vollständig und gleichmässig ausgebildeten Gliedmassen- paare und durch die an Bauch und Rücken gleich grossen Horn- schuppen. Allein gerade durch die letzteren unterscheidet es sich Nr. 7 Sitzung am 25. April. F. Teller. 169 wieder wesentlich von der Gattung Varanus Merr., wo sie oval oder vierseitig, warzig gesäumt, und in zonenartiger Aufeinanderfolge angeordnet sind, während die rautenähnlichen Täfelehen unseres Thieres in schrägen Reihen stehen. Der Thorax der Gattung Varanus wird nur von drei, beim Thiere von Komen von fünf Rippenpaaren gebildet, die Varanusarten haben 17—27 hintere sogenannte falsche Rippen, während unser Fossil deren nur 16 zählt. Wollte man ja noch einen vergleichenden Ausblick auf die übrigen Familien der ZLacertilier richten, so unterscheiden sich die, zudem weit kleineren Geckonen durch ihre amphicoelen Wirbel, die Chamaeleontiden dureh ihre Greiffüsse, die Agamen und Leguane durch ihren senkrecht oder seitlich zusammengedrückten Körper und durch starke Krallen, neben geschindelten oder stacheligen Schuppen, dann die Anguiden und Sceincoiden gleichfalls durch Schindelschuppen, oder aber durch oft schlangenähnliche Gestalt mit verkümmerten Glied- massen, von unserem Thiere von Komen, dessen angegebene systematische Stellung, und zwar als selbständige Gattung und Art, sich also in jeder Beziehung rechtfertigt. Ich möchte nun für diese neue ausgezeichnete und wohl charakterisirte Varanidengattung, nach der Oertlichkeit ihres Vor- kommens, nämlich aufdem Karste, den Namen Carsosaurus, gekürzt anstatt Carusaviosaurus, in Vorschlag bringen, die Art aber zu Ehren des um die naturwissenschaftliche Durchforschung des österreichischen Küsten- landes hochverdienten Directors des städtischen Museums für Natur- geschichte zu Triest, Herrn Dr. Carlo de Marchesetti, bezeichnen, so dass unser neuer fossiler Varanide den Namen Carsosaurus Marchesettiü zu führen hätte. Schliesslich erlaube ich mir noch dem genannten Herrn meinen verbindlichsten Dank auszusprechen für die freundliche Bereitwillig- keit, mit der er mir die kostbare Platte lange Zeit vertrauensvoll zur Untersuchung überliess, ferner meinem hochverehrten Freunde, Herrn Director Oberbergrath Dr. Stache, der mich zum Studium derselben veranlasste und, in Berücksichtung meiner vielseitig in Anspruch genommenen, meine Kraft zersplitternden und aufreibenden Berufsthätigkeit am Polytechnikum, mit grosser Langmuth dem Abschlusse meiner Arbeit entgegensah, endlich meinen lieben Freunden und Collegen, den Herren Regierungsrath Dr. L. Ditscheiner und Director Dr. Joh. M. Eder, welche mir bei der Abbildung des Fossils« und bei dessen Wiedergabe in der liebenswürdigsten Weise ihre Unterstützung angedeihen zu lassen die Güte hatten. F. Teller. Ueber den sogenannten Granit des Bacher- sebirges in Südsteiermark. Das Bachergebirge ist in älterer Zeit wiederholt Gegenstand seologischer Untersuchungen gewesen. Eine erste zusammenhängende Darstellung über den Bau dieses Gebirgsstockes. welche bereits eine srosse Anzahl treftlicher Einzelbeobachtungen enthält, hat der Mine- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 7. Verhandlungen. 93 y4 170 Verhandlungen. NT raloge Anker!) veröffentlicht. Sie wurde später durch einige Mit- theilungen v. Morlot’s?) ergänzt, denen sodann in kurzer Zeit die systematische Durchforschung des Gebirgsstockes durch den geo- snostisch-montanistischen Verein von Steiermark folgte, welche von tolle) und Th. v. Zollikofer®) durchgeführt wurde. Die Untersuchungen der hier namhaft gemachten Autoren bilden im Wesentlichen die Grundlage unserer gegenwärtigen Anschauungen über den geologischen Bau dieses Gebirgsstockes. Sie führten zu der Vorstellung, dass der Bacher als ein Granitmassiv zu betrachten sei, welches von einem Mantel geschichteter krystallinischer Gesteine : Gneiss, Glimmerschiefer und Thonglimmerschiefer, umlagert wird. Nach Rolle, welcher allein in der Lage war, das Gebirge seiner ganzen Ausdehnung nach kennen zu lernen, fällt die Verbreitung des Granits mit dem ostwestlich streichenden Hauptkamm des Gebires- stockes zusammen, er bildet dessen Längsaxe, die bei einer durch- schnittlichen Breite von 1 Stunde auf eine Länge von 6—7 Stunden zu verfolgen ist. Gmneiss und Glimmerschiefer „bilden um die gra- nitische Gentralzone herum ein — als Ganzes aufgefasst so ziemlich dic Form einer Ellipse darstellendes — Band, welches indessen in Nordwesten offen ist, indem hier theils Uebergangsschiefer und andere jüngere Gebilde die Gneiss- und Glimmerschieferformation bedecken, theils auch — wie namentlich bei Windisch-Gratz — der Granit unmittelbar von Thonschiefer überlagert erscheint“. (Rolle, Jahrb. geol. Reichsanst. 1857, pag. 275.) Die Schichten zeigen hiebei „vorwiegend eine concentrisch-schalige Anordnung um den granitischen Centralstock herum; steigt man bergan, so gelangt man meistens von einer jüngeren zu einer älteren Schicht, bis man endlich jene cen- trale Granitmasse erreicht“. (loc. eit. pag. 271.) Nach Rolle fallen also die Gneisse und Glimmerschiefer von der centralen Granitaxe mantelförmig nach Aussen ab. Th. v. Zollikofer, welcher Rolle’s Darstellung durch ein Profil aus dem Oplotnitzgraben (Nord von Gonobitz) ergänzt, spricht zwar ebenfalls von einem Granitkern und einer Hüllzone von Gneiss und Glimmerschiefer, ist jedoch der Ansicht, dass die tiefsten Glieder der Hüllzone widersinnig gegen den Granitkern einfallen, eine Anschauung, welcher schon Morlot, und zwar sowohl für die Nord- wie für die Südflanke des Gebirgsstockes, Ausdruck gegeben hatte. In dem von Th. v. Zollikofer entworfenen Profil (vgl. loc. eit. pag. 203) lagert dem Granitkern südlich ein steil aufgerichteter. nach oben convergirender Gneissfächer vor, über !) Anker. Kurze Darstellung der mineral.-geogn. Gebirgsverhältnisse der Steiermark. Gratz 1835. ®) v. Morlot. Uebersicht der geolog. Verhältnisse des südlich von der Drau gelegenen Theiles von Steiermark. Haidinger’s Berichte, 1849, Bd. V, pag. 174. °») Rolle. Geolog. Untersuchungen in der Gegend zwischen Ehrenhausen, Schwanberg, W. Feistritz und Windisch-Gratz in Steiermark. Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1857, VIlI., pag. 266. *) v. Zollikofer. Die geolog. Verhältnisse des Drannthales in Unter- steiermark Jahrb. d. geolog. Reichsanst. 1859, X, pag. 200. Nr. 7 Sitzung am 25. April. F. Teller. Al dessen Südflügel sich sodann erst der jüngere aus Glimmerschiefer und Hornblendeschiefer bestehende Schichtenmantel aufbaut. Wir kommen auf diese Profildarstellung später noch einmal zurück. Der Bau der Granit-Centralzone ist nach Rolle ein sehr ein- facher: „Der ganze östliche Theil besteht aus gemeinem Granit von gewöhnlichem, nicht allzu feinem Korn. der westliche aber aus einem etwas feinkörnigeren, der eine Annäherung zur Porphyrstructur zeigt, und von älteren Geognosten zum Theile auch geradezu als Porphyr bezeichnet wurde. Diese feinkörnige Abänderung beherbergt in der Gegend westlich von Reifnieg einige Magneteisenstein - Lagerstätten, von welchen Anker und Morlot Nachrichten gegeben haben“. (loc. eit. pag. 275). Rolle hat dem hier angedeuteten Unterschied in der Ausbildung der massigen Gesteine im Osten und Westen des Bachers kein besonderes Gewicht beigelegt, sondern war offenbar der Ueberzeugung, dass es sich hier nur um Structurabänderungen handle, wie sie auch in anderen Granitkernen zu beobachten sind; er trägt kein Bedenken, beide Gesteinstypen in eme Masse zusammenzufassen, zu jener langgestreckten centralen Granitzone, welche in Rolle’s Originalkarte und in allen auf diese Aufnahmen basirten Uebersichts- karten die Axe des Bachergebirges darstellen. In einer geologischen Beschreibung des Bezirkes Windischgratz, welche Rolle zweifellos nach Abschluss seines oben eitirten Auf- nahmsberichtes als Theil eines Beitrages zur Landesbeschreibung von Steiermark veröffentlicht hat — der mir vorliegende Separatabdruck trägt weder Datum, noch Druckort, noch einen besonderen Titel, und ist nur durch eine Fussnote als Mittheilung Rolle’s gekennzeichnet — findet man eine Anzahl völlig neuer, die ältere Darstellung wesent- lich modifieirender Angaben. Rolle hält zwar auch hier an der Einheitlichkeit des granitischen Oentralstockes fest, sprieht auch wieder von der concentrisch-schaligen Anordnung der (Gmeisse, Glim- merschiefer und Thonschiefer, erklärt jedoch, dass der Granit nicht als das älteste dieser (Gesteine zu betrachten sei, sondern vielmehr einem späteren, feurigeflüssigen Durchbruche seine Entstehung ver- danken dürfte, „da man ihn an vielen Stellen des Gebirges in kleineren Massen noch den Thonschiefer durchsetzen sieht“ (pag. 3 des Se- paratabdruckes). An einer anderen Stelle (pag. 4 d. Sep.-Abdr.) schreibt Rolle: „Ausserdem bildet der Granit auch häufig kleinere Durchbrüche im Gebiete des Thonschiefers, welche unzweideutig seine spätere, erst nach der Bildung des Thonschiefers vor sich gegangene Emportreibung beweisen. Diese Durchbrüche sind so zahlreich, dass an manchen Stellen, namentlich an dem Abhange von der Velka Kapa gegen Windischgratz, die Thonschieferdecke des Gebirges fast netzartig vom Granit durchbrochen erscheint; die Zusammensetzung der Bodenoberfläche wechselt hier oft auf kleinen Strecken mehrmals zwischen Granit und Thonschiefer.“ In einem Durchschnitte, der diese Schrift Rolle’s begleitet und welcher vom Ursulaberge über Windisch- gratz zur Kremscher Höhe, einer Kuppe im Kamme des westlichen Bachers, führt, wird diese neuere Auffassung des Bachergranites als eines Durchbruchsgesteines in unzweideutiger Weise erläutert. Da Rolle an der Einheitlichkeit der Granite des Gebirgsstockes festhält, 23* 172 Verhandlungen. Nee so würde sich aus diesen neueren Beobachtungen der Schluss ergeben, dass der Bacher ein relativ jugendliches Granitmassiv darstelle. 3ei Begehung der auf die Blätter, Prassberg und Pragerhof- W.-Feistritz entfallenden Antheile des Bachergebirges hatte ich Ge- legenheit, mich über die hier vorliegenden Fragen zu orientiren und dieselben schliesslich einer, wie ieh glaube, befriedigenden Lösung zuzuführen. Ich ging bei der Untersuchung des Gebietes von Westen aus. Die langgezogenen, auf grosse Strecken hin entwaldeten Rücken, welche von dem Westabschnitt des Bacher - Hauptkammes gegen Windise hgratz und gegen St. Leonhard im Miesslingthal, also nach W. SW und S auslauten, bieten treffliche Aufschlüsse über die Gliederung der geschichteten krystallinischen (Gesteine dieses (Gebirgsstockes, sowie über deren Beziehungen zu der sogenannten granitischen Cen- tralaxe. Besonders instructiv erweist sich ein Anstieg, weleher über die Gehöfte Criesnik, Krug und Malusnik auf die Turiönik-Höhe und von hier zur Velka Kapa führt. Die tiefsten Schichtglieder, welche man auf diesem Wege durchquert, sind granatenreiche Muscovit- Glimmerschiefer, die in der lebhaftesten Weise mit Pegmatitbänken und Hornblendeschiefern wechsellagern; ab und zu schliessen sie auch eine dünne Marmorbank ein. Alle diese Einlagerungen sind jedoch von so geringer Mächtigkeit, dass sie in der geologischen Karte nicht zur Ausscheidung gelangen können. Der ganze Complex entspricht zweifellos der von Vacek in Mittel- und Obersteiermark in so grosser Verbreitung nachgewiesenen G ranatenglimmerschiefer- Gruppe. Noch im Bereiche dieser Schichtabtheilung beobachtet man in dem ostwestlich streichenden Kammstück zwischen Tösnik und Krug an drei Stellen Durchbrüche eines granitartigen Eruptivgesteins, das zwar nur in kleinen, schlecht aufgeschlossenen Kuppen zu Tage tritt, jedoch unter Verhältnissen, welche in Bezug auf die intrusive Natur dieser Gebilde keinen Zweifel zulassen. Die mächtigste dieser In- trusionen bildet die mit der Höhencöte 611 bezeichnete Kuppe, über welche man vom Üriesnik zum Krug emporsteigt. Oestlich von dem Gehöfte Krug folgen sodann über dem Gra- natenglimmerschiefer in normaler Auflagerung phyllitische Gesteine, die Thonschiefer und Thonglimmerschiefer Rolle’s. Es sind bald wohlgeschichtete dünnblättrige, mit Linsen und Platten von Quarz durchzogene Schiefer, bald undeutlich geschichtete,. klotzige, durch polyedrische Klüftung ausgezeichnete Gesteine, bald wieder dick- schichtige lamellar- -plattige Schiefer, die im Querbruche durch weisse (uarzfeldspathlagen auffallend gebändert erscheinen, also ganz die Structur von Bändergneissen annehmen. Der Phyllitcharakter tritt jedoch in allen Abänderungen klar zu Tage. Der gesammte, sehr mächtige Complex ist eine Vertretung der in anderen Theilen der Alpen als Quarzphyllitgruppe zusammengefassten Bildungen. Innerhalb des Phyllitcomplexes wendet sich die Kammlinie aus der Ost-West-Richtung nach Nord. Kurz vor dem Gehöfte Malusnik und längs des Weges, der von hier auf die Kuppe des Turicnik- Berges hinaufführt, beobachtet man neuerdings complieirt gestaltete Durehbrüche von Granit. Man befindet sich hier an dem Rande einer Nr-at Sitzung am 25. April. F. Teller. 173 ausgedehnteren Intrusivmasse,. die sich einerseits über die Anhöhe von Stemisnik in den Popied-Graben verfolgen lässt, andererseits die Phyllitkuppe des Turiönik-Berges in weitem Bogen umrandend nach NO fortsetzt, um in der Gegend der Sakersnik-Keusche den zur Velka Kapa emporziehenden Rücken ein zweites Mal zu berühren. In dem nordsüdlich streichenden Kammstücke West von Malusnik er- scheint der Phyllit von Granitapophysen thatsächlich netzförmig durch- brochen und stellenweise in ein hartes felsitisches Gestein um- gewandelt. Nord von der Sakerinik-Keusche erreicht der Südrand der granitischen Intrusivmasse, wie wir eben bemerkt haben, nochmals den Rücken des zur Velka Kapa emporziehenden Kammes. Steigt man diesem entlang aufwärts, so überzeugt man sich, dass schon in der nächsten Abstufung dieses Kammes, von welcher aus der eigent- liche Steilanstieg zur Velka Kapa beginnt, — die Stelle ist durch eine Kohlenbrennerhütte mit der Cöte 1216 markirt, — abermals phyllitische Gesteine zu Tage treten. und dass die Intrusivmasse von dem in der Kuppe 1247 der Specialkarte gipfelnden Rücken nach Südost hin in den Krivo-Graben absteigt, welchen sie als eine etwa 200 Meter breite gangförmige Apophyse verquert, um jenseits des- selben mit nahezu gleichbleibender Mächtiekeit zur Höhe des nächsten Parallelkammes, des Wrescher-Rückens, anzusteigen. Von hier setzt sie in den Hintergrund des Rasworza-Grabens fort, um an dem Steil- hang Süd von dem Gehöfte Krivee zu enden. Was wir hier geschildert ‚haben, das ist bereits ein Stück der granitischen Centralaxe Rolle’s; die genauere Verfolgung dieses kleinen Abschnittes der sogenannten Granitaxe lässt schon klar er- kennen, dass die Umrandung der granitischen Gesteine durchaus regellose, in ihrem Verlaufe von Vornherein völlig unberechenbare Contouren darbietet, wie man sie eben an intrusiven Gesteinskörpern zu beobachten pflegt. Es besteht nicht der mindeste Zweifel darüber, dass die granitischen Gesteine in diesem westlichen Abschnitt des Bacher intrusiver Natur sind und dass sie in unregelmässigen stock- förmigen Massen und schmäleren gangförmigen Apophysen die Granaten- glimmerschiefer und die ihnen auflagernden Gesteine der Quarz- phyllitgruppe durchbrochen haben. Die weiter westlich gelegenen Durchschnitte, die von Dousche dem Wrescher-Rücken entlang zur Velka Kapa, oder von S. Leonhard über den Repnik-Kogel zum Ozemi vrh führen, verlaufen fast senk- recht auf die Streichungsriehtung der geschichteten Hüllgesteine des Bacher und sind auch insofern von besonderem Interesse, als hier die Serie der geschichteten krystallinischen Bildungen des Gebirgs- stockes nach unten hin um em weiteres Glied bereichert erscheint. Als tiefstes Glied der Schichtenfolge beobachtet man hier nämlich eine mächtige Gneissentwicklung, grobflaserige Muscovit-Knotengneisse im Wechsel mit dünner geschichteten, zweiglimmerigen Gneissen und Biotit-Schiefergneissen. Dieselbe tritt im Mündungsgebiet des Dousche- Baches als eine schmale Zone unter den Granatenglimmerschiefern hervor, schwillt aber in der Richtung nach Ost rasch zu grösserer Mächtigkeit an. Das Miesslingthal verquert diese tiefere Gneisszone 174 Verhandlungen. Nr. 7 in einer Breite von ungefähr 1800 Meter, und in der Hudina erreicht dieselbe schon nahezu die doppelte Breite. Im Bereiche der Hudina bilden diese Gneisse ein ostwestlich streichendes (sewölbe, welches nördlich und südlich zunächst von Granatenglimmerschiefern, in zweiter Reihe sodann von Phylliten überlagert wird. In dem Durch- schnitt von S. Leonhard zum Repnik-Kogel und dem Czerni vrh liegt der nördliche Flügel dieser mächtigsten»Gewölbebildung an der Süd- abdachung des Bacher vor uns. Wir steigen hier aus den die tiefäten Gehängpartien Nord von S. Leonhard zusammensetzenden (Gneissen zunächst in die Zone der Granatenglimmerschiefer mit ihren Ein- lagerungen von Pegmatiten, Hornblendegesteinen und Marmoren empor und gelangen endlich im Gebiete des Repnik-Kogels selbst in das jüngste Glied der Schichtfolge, die Phyllite, die sich von hier auf die Höhe .des Czerni vrh, also bis zum Bacher-Hauptkamm hinauf ver- folgen lassen, wo sie ebenso wie in der Velka Kapa in der com- plieirtesten Weise von granitischen Intrusivmassen durchbrochen werden. Was diesen Durchschnitt besonders lehrreich macht, das ist das klare und unbezweifelbare Verflächen der ganzen dreigliedrigen Schichtenserie gegen den Hauptkamm des Gebirges hin. Wir beobachten hier gerade das Gegentheil jener Lagerunesform, welche Rolle für den gesammten Bacher vorausgesetzt hat. Eine mantelförmige Um- lagerung massiger Centralbildungen existirt in dem westlichen Ab- schnitt des Bacher nicht. Die Profile durch den Südabhang des Ge- birges zeigen hier eine stufenförmig sich aufbauende dreigliedrige Schiehtfolge mit nördlichem Verflächen, und an Stelle eines Central- kernes unregelmässig gestaltete Intrusivmassen, welche die beiden jüngsten Glieder dieser Schichtfolge durchbrochen haben. Vergleichen wir nun damit ein Profil aus der Osthälfte des Bacher, etwa aus der Gegend von Oplotnitz (Gonobitz N.), wo eine tiefe Erosionsschlucht, der Oplonitzgraben, den inneren Bau des Gebirges erschliesst. Während man von S. Leonhard im Miesslingthal zum Bacher-Hauptkamm ansteigend einen Schichtkopf krystallinischer Schiefergesteine verquert und aus älteren Schichtgebilden stufenweise in jüngere emporsteigt, schreitet man bei einer Wanderung durch den Oplotnitzgraben aufwärts aus dem Hangenden in’s Liegende fort, und gelangt somit bergwärts in immer tiefere Schichten. Der Oplotnitz- graben durchschneidet einen in Süd vertlächenden Complex ge- schiehteter Gesteine, einen wahren Schichtenmantel, an dessen Basis bei der Localität Ceslak, etwa dreiviertel Stunden von Oplotnitz thal- einwärts, ein älterer massiger Gesteinskern zum Vorschein komnit. Hier herrscht also jene Lagerungsform, welche nach Rolle für den oesammten Gebiresstock bezeichend sein sollte. Der vom Oplotnitzbach durehschnittene Schichtenmantel besteht aus einem wiederholten Wechsel von Muscovit führenden Schiefern und Gneissen mit Pegmatit und Amphibolit. Auf der Höhe der Kämme zu beiden Seiten des Thaleinschnittes schalten sich in diesen Schichten- complex Marmorlager ein. Die schiefrigen, zum Theil feldspathführen- den Hornblendegesteine schwellen im Bereiche des Thaleinschnittes an mehreren Stellen zu mächtigeren lentieularen Massen an, deren eine durch ein Vorkommen von Eklogit ausgezeichnet ist. Der ge- Nr: 7 Sitzung am 25. April. F. Teller. 175 sammte, petrographisch so mannigfaltige Complex ist zweifellos das Aequivalent der oben aus der Westhälfte des Bacher geschilderten Zone der Granatenglimmerschiefer. Typische Granatenglimmerschiefer beobachtet man noch kurz vor Ceslak in der tiefsten Abtheilung des Schiehtenmantels als unmittelbar Hangendes des massigen (Gesteins- kernes. Die Gesteine von massigem Gefüge, welche bei Ceslak unter diesem Schichtenmantel hervortreten, sind es nun, welche in den älteren Karten als „Granit“ bezeichnet wurden. Dieselben können jedoch, wenn sie auch in ihrem mineralogischen Bestande und dem allgemeinen Habitus nach diesem Gesteinstypus am nächsten stehen, keinesfalls als Granit betrachtet werden. denn sie besitzen durchwegs eine ausgesprochene Parallelstructur und eine der Flaserung ent- sprechende bankförmige Gliederung. Sie repräsentiren einen Gesteins- typus, welchen man seiner mineralogischen Zusammensetzung nach als Biotitflasergneiss, semem allgemeinen Habitus zufolge als Granitgneiss bezeichnen kann. Das Gestein ist ausserordentlich quarzreich und in frischem Zustande von grosser Härte; es enthält neben Orthoklas einen schon makroskopisch wahrnehmbaren gestreiften Feldspath; zum Biotit, dem dritten Hauptbestandtheil des Gesteins, gesellt sich ausnahmsweise accessorisch schwarze Hornblende. Der Biotitgehalt wechselt nicht selten sehr rasch, so dass sich oft aus derselben Bank oder einem und demselben Block helle und dunkle Gesteinsabänderungen gewinnen lassen. Ausserdem setzen häufig helle glimmerarme oder pegmatitische Gangschlieren mit scharfer Beeren- zung und oft vielfach netzförmig sich durchkreuzend durch die biotit- führende dunklere Hauptmasse des Gesteins hindurch. Die flaserige Textur ist nicht immer in gleichem Maasse aus- gesprochen. Sie tritt oft auf grössere Erstreckung hin, gewöhnlich zusammen mit einer feineren Ausbildung des Kornes soweit zurück. dass das Gestein für die mechanische Bearbeitung ebenso gut ver- wendbar erscheint, wie ein richtungslos körniger Gesteinstypus:; in solchen für Werksteine der verschiedensten Art vorzüglich geeigneten Abänderungen des Granitgneisses liegen die von den Brüdern Walland in Gonobitz im Herbste 1892 eröffneten Steinbrüche ober- halb Oeslak. Uebrigens lehrt schon eine flüchtige Wanderung durch dden Oplotnitzgraben aufwärts, wie unbeständig die Texturmerkmale innerhalb dieses Granitgneisskernes sind und wie häufig und regellos ausgesprochen grobflaserige Typen vom Habitus des gemeinen groben (Gmeisses, wie ihn schon Anker aus dem östlichen Bacher beschrieben hat, mit körnigflaserigen granitähnlichen Typen alterniren. Ausserhalb der tiefen Erosionsschluchten, wie sie Oplotnitz- und Lokanje-Graben darbieten, findet man nur selten frische Gesteinsan- brüche; auf der Höhe des Gebirges ist das Gestein oft mehrere Meter tief zu erdig-sandigen Massen zersetzt, welehe sich nur noch durch die intact erhaltenen netzförmigen Skelete der -härteren peg- matitischen Schlierengänge als anstehende, an Ort und Stelle ver- witterte Masse zu erkennen geben. Diese aufgelösten Granitgneisse bilden in Folge der aus der Verwitterung resultirenden kaolinischen Pro- ducte ein für Wasser schwer durchlässiges Terrain und werden so 176 Verhandlungen. Nr. 7 Veranlassung zur Entstehung der ausgedehnten Sumpf- und Moor- böden, welche einzelne der hochgelegenen Reviere dieses Gebirgs- stockes, z. B. das Gebiet zwischen Grosskogel und dem Bacherhaupt- kamm, in welchem der „Forellenteich“ eingebettet liegt, auszeichnen. Die hier geschilderten Granitgneisse beherrschen in dem öst- lichen Abschnitt des Bachers ein Gebiet von sehr beträchtlicher Aus- dehnung. Sie reichen, wenn wir vom Oplotnitzgraben ausgehen, nach Ost bis in das Quellgebiet der Feistritz, nach Nord über den Bacher- Hauptkamm hinüber bis in den Oberlauf der zur Drau absteigenden Erosionslinien, nach West bis in die Region der @Quellenbäche des Miesslingthales und dem Bacherhauptkamm entlang bis in das Gebiet der Reifnigger Seen. Th. v. Zollikofer war auf Grund der Schriften seiner Vorgänger von der irrigen Vorstellung durchdrungen, dass der Kern dieses soeben in den rohesten Umrissen umschriebenen Gebietes aus Granit bestehe, und dass die massigen Gesteine, welche von Ceslak thaleinwärts anstehen, und die v, Zollikofer selbst schon richtig als Gneisse erkannt und mit den Granitgneissen des Monte xosa verglichen hat, nur die Hülle eines centralen Granitkernes dar- stellen. Diese tiefste Zone von (Gneissen ist es nun, welche in dem schon früher eitirten Profile v. Zollikofer's (loc. eit. pag. 247, Fig. 2b) zu einem nach oben geschlossenen Fächer am Südrande der granitischen Kernmasse aufgestellt erscheint. Ein solcher Granitkern (« des eben eitirten Profiles: ist jedoch in Wahrheit nieht vorhanden. Es sind durchaus flaserige Gesteinstypen, welche das oben näher um- schriebene Gebiet beherrschen. Die in v. Zollikofer’s Profil er- sichtlich gemachte Fächerstruetur ist auf den Gewölbebau des Gneiss- kernes zurückzuführen. Dem Südrande dieses alten Gneisskernes entlang sieht man die massigen Gesteine allenthalben ganz regelmässig unter den jüngeren Schichtenmantel hinabtauchen. In allen tieferen Erosionslinien, welche zwischen Teinach und dem Oplötnitzgraben in das Gehänge ein- schneiden — (so z. B. Nordwest von Repp, dann in der tieferen Furche des Radkowetzbaches West von Jurschjak, sodann in dem nach Modritsch absteigenden Graben Nord von Presnik, endlich im Oberlaufe des Tschadrambaches) — am auffallendsten im Oplotnitz- graben selbst, sieht man den Gmeissgranit zungenförmig nach Süd unter «die Glimmerschieferformation hinabgreifen. Dem entsprechend zeigen (die Granitgneisse eine bankförmige Gliederung mit südlichem Verflächen. Im Oplötnitzgraben erscheint das Gestein insbesondere in der Gegend der Visic-Mühle ausgezeichnet 'plattig abgesondert, zu- gleich leicht buckelförmig aufgewölbt und unter mittlerem Neigungs- winkel (40—45°) nach Süd verflächend. Weiter thaleinwärts gelangt man jedoch bald in nördlich verflächende Bänke, die im Gebiete von Lokanje und von hier zum Bacherhauptkamm hinauf immer geringere Neigungswinkel aufweisen, stellenweise sogar völlig horizontal gelagert erscheinen. Man gewinnt in diesem Durchsehnitte wenigstens den Eindruck, dass ein Gewölbekern mit steilerem Süd- und flacherem Nordflügel vorliege. In den Quellbächen des Miesslingthales, dem Kreuzgraben und dem westlich davon gelegenen Einschnitt, der vom Üzernisattel herab- Nr. 7 Sitzung am 25. April. F. Teller. 177 kommt, ist die Lagerung an dem Südrand des Gneisskernes wieder vortreftlich aufgeschlossen. Die in Süd verflächenden Gmneissplatten sind durchschnittlich zu 45—50° aufgerichtet. Zwischen Ceslak im Oplotnitzthal und den Holzmeisterhütten im hinteren Kreuzgraben (Miesslingthal) zeigt die Grenze des Granit- gneisses gegen den auflagernden jüngeren Schichtenmantel auf eine Länge von nahezu 14 Kilometer einen merkwürdig geradiinigen Ver- lauf, welcher seiner Richtung nach — die Begrenzungslinie streicht SO-NW — vollkommen dem Verlaufe des Lokanje-Grabens und des Rogla-Gradisekammes entspricht. Im Oplotnitz-Lokanje-Graben hält sich diese Grenze so ziemlich in halber Höhe des diesen Thal- einschnitt in Südwesten überragenden waldigen Kammes; sie streicht sodann über die Localität „Am Sand“, also nordwärts der Rogla und an der ehemaligen Dampfsäge vorüber zum Commissia-Sattel und von hier in den Hintergrund des Kreuzgrabens hinab. Die Linie liegt somit vollständig parallel dem mächtigen Bruch, welcher durch die Punkte Windischgratz, St. Leonhard und Weitenstein hindurchgehend, das Bachergebirge nach Südwest hin begrenzt, und insbesondere in dem Abschnitt St. Leonhard-Weitenstein als eine völlig geradlinige Scheide zwischen den krystallinischen Bildungen dieses Gebirgsstockes und den mesozoischen und tertiären Ablagerungen der Pak und des Jesenica-Baches in schärfster Weise zum Ausdruck gelangt. Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass auch die aus dem Oplotnitzthale in den Kreuzgraben streichende und durch ihren geradlinigen Verlauf auffallende südwestliche Begrenzungslinie des Gneisskernes im Inneren des Gebirges eine Linie von teetonischer Bedeutung darstellt. Dafür spricht auch der Umstand, dass auf dieser ganzen Linie zumeist die Gesteine der Granatenglimmerschiefergruppe das unmittelbare Han- gende des alten Gmeisskernes bilden, während im Osten des Oplot- nitzgrabens und sodann im Kreuzgraben selbst gneissartige Gesteine und zwar vorwiegend zweiglimmerige Schiefer- und Knoten-Gneisse den alten Gesteinskern überlagern. Auf der Höhe des Bacherhauptkammes greifen die dunklen Ge- steine der Quarzphyllitgruppe direet auf das alte Gmeissgewölbe über. Die Einsattlung, welche östlich von dem sogenannten Kleinen Schwarz- kogel, dem Mali &erni vrh, liegt — dieselbe trägt im der ‚Original- Aufnahms-Section der Specialkarte die Höhencöte 1483 —, fällt in diese Phyllitumhüllung. Die schmale Zone phyllitischer Gesteine, welche hier zu Tage tritt, bildet die Scheide zwischen den Granitgneissen im östlichen und den Intrusivbildungen im westlichen Bacher. Die mit der Höheneöte 1539 markirte entwaldete Kuppe im Osten der erwähnten Einsattlung baut sich noch aus diekbankigem bis massigem Biotitflasergneiss auf: sie bezeichnet den westlichen Eckpfeiler des ausgedehnten, aus dem Lokanje-Graben über die Planinka zu den Lorenzer und Reifnieger Seen sich erstreckenden Verbreitungsgebietes dieser Gneissmasse. Der Malı terni vrh, welcher die genannte Einsattlung westlich überragt, gehört dagegen schon in den Bereich der Intrusionen granitischer Gesteine, welche den westlichen Abschnitt des Bacher charak- terisiren. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 7. Verhandlungen. 24 178 Verhandlungen. Nr. 7 Nachdem wir nun die Verhältnisse im östlichen Bacher kennen selernt haben. kehren wir wieder zu den Intrusivbildungen des Westens zurück. Wir haben diese Durchbruchsgesteine bisher dem alten Gebrauche folgend und um den folgenden Auseinandersetzungen nicht vorzu- greifen, schlechtweg als Granit bezeichnet. Sie tragen aber diese Bezeichnung mit ebenso wenig Berechtigung, wie die centralen Ge- steinsbildungen im östlichen Bacher. Es erscheint hier noch einmal ein Rückblick auf die bereits vorliegende Literatur nothwendig. E. Hussak’) hat im Jahre 1884 behufs Aufsuchung anstehenden Nephrits einen Theil der Südabdachung des Bacher begangen und eonstatirte bei dieser Gelegenheit an mehreren Punkten das Vor- kommen porphyritischer Eruptivgesteine, welche in schmalen Gängen (meiss, Glimmerschiefer und Thonglimmerschiefer durchbrechen. Es liessen sich in diesen Eruptivgesteinen schon makroskopisch zwei Va- rietäten scheiden, eine an Krystall-Einsprenglingen, vor allem aber an Biotit überaus reiche, lichtgraue, granitähnliche Varietät und eine an Hornblende-Nadeln reiche dunkelgraue bis braune Abänderung. Die erster» ist auf Grund der miskroskopischen Untersuchung zu den Glimmerporphyriten, die zweite zu den Hornblendeporphyriten zu stellen. Hussak erkannte ferner, dass fast alle die kleinen isolirten Durchbrüche, welche Rolle im westlichen Theile des Bacher in der Umrandung seines granitischen Centralstockes verzeichnet hat, zu den lichten, quarzführenden Glimmerporphyriten gehören. Mit dieser Beobachtung ist schon die Richtung angedeutet, in welcher die Antwort auf die Frage nach der Natur der granitischen Gesteine des westlichen Bacher überhaupt zu suchen ist. Es hat sich nämlich bei meinen vorjährigen Begehungen dieses (rebietes heraus- sestellt, dass nicht nur die kleinen isolirten Durchbrüche, welche auf Rolle’s geologischer Karte im westlichen Bacher ausserhalb seiner sogenannten Uentralmasse als Granite verzeichnet sind, dem vorer- wähnten hellen granitoiden Porphyrittypus angehören, sondern dass auch die mächtigeren Intrusionen im Gebiete der Welka-Kapa und des Czemi vrh, also der gesammte westliche Abschnitt der grani- tischen Centralmasse Rolle’s überhaupt, diesem jüngeren Eruptiv- gesteinstypus zufallen. Porphyritische Eruptivgesteine, die als gangförmige Intrusionen krystallinische und jüngere Schichtgesteine durchsetzen, und zwar in denselben beiden schon makroskopisch so auffallend verschiedenen Ausbildungsformen, welche Hussak im Bacher unterscheiden konnte, habe ich selbst in Tirol und später in Kärnthen an dem Nordfusse der Ostkarawanken ?) an zahlreichen Localitäten nachgewiesen. !) E. Hussak. Mineralogische und petrographische Notizen aus Steiermark. lil. Ueber das Auftreten porphyritischer Fruptivgesteine im Bachergebirge. Ver- handl. der k. k. geol. Reichsanst. 1884, pag. 247. °) Jahrb. d. geol. Reichanst. 1886, Bd. 36, pag. 715—746 und Verh. d. geol. Reichsanst. 1859, pag. 5 KEingehende petrographische Studien über diese Gesteine hat H. Baron v. Foullon im Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1886, pag. 747 bis 777, und in den Verh. d. geol. Reichsanst. 1889, pag. 9%—96 veröffentlicht. Interessante Vergleichspunkte mit den granitischen Gesteinstypen des westlichen ENreeiT Sitzung am 25. April. F. Teller. 179 An keinem dieser Punkte erscheinen aber diese Intrusionen in solcher Häufung und in solchen Mächtigkeitsverhältnissen. wie in dem westlichen Theile des Bachergebirges. Zwei Thäler sind hier vor allen anderen durch ihre Aufschlüsse bemerkenswerth. Das obere Miessling- thal und der Rasworzagraben !. In dem oberen Miesslingthal be- obachtete ich vor dem sogenannten Miesslinger Schupfen in einer Thal- strecke von ungefähr einem Kilometer Länge ein Dutzend wohl- individualisirter Gänge und im Rasworza-Graben entfallen auf einen Thalabschnitt von nahezu gleicher Länge neun mächtigere Gang- massen. In beiden Gebieten liegen Systeme einheitlich orientirter Gangspalten vor, welche im Miesslingthal in NNW, im Rasworza- Graben in NW und WNW streichen. Sowohl im Miessling- wie im Rasworzagraben erwiesen sich die Spalten innerhalb der genannten Gangsysteme ganz regellos, bald mit hellen quarzführenden und biotit- reichen, bald mit dunklen, hornblendeführenden Magmen erfüllt, so dass die Gleichalterigkeit der beiden, makroskopisch so auffallend verschiedenen Gesteinstypen ganz zweifellos feststeht. Die Mächtigkeit dieser Gangbildungen steigt von dem Bruchtheil eines Meters bis zu 30 und 40 Meter an. Hiebei ergibt sich als Regel, dass die hellen (uarzglimmerporphyrite durchwegs mächtigere Gänge bilden als die dunklen Hornblendeporphyrite. Die mächtigste selbstständige Gang- bildung der erstgenannten Art beobachtet man im Rasworza-Graben an der Einmündung des Soppelsnik Baches. Dieselbe steht an dem Vereinigungspunkte der beiden Gräben in ausgedehnten Felsent- blössungen zu Tage und streicht von hier in nordwestlicher Richtung bis zu dem Wrescher-Kamm hinauf, wo sie auf der Höhe des Rückens, SW von dem Gehöfte Wrescher, in Gestalt einer jener scheinbar isolirten Granitkuppen endet, wie sie Rolle in der Umrandung seines (Granitkernes im westlichen Theile des Bacher an verschiedenen Stellen ausgeschieden hat. Isolirte selbstständige Intrusionen von Porphyrit habe ich im Bereiche der Südabdachung des Bacher in der Richtung von West nach Ost fortschreitend an folgenden Punkten beobachtet: l. Öriesnik-Kamm, West von Windischgratz. Drei isolirte Kuppen von (Quarzglimmerporphyrit, über die wir bereits oben pag. 172 Mit- theilung gemacht haben; sie durchbrechen Granatengelimmerschiefer. 2. Abstieg vom Turienik-Berg nach Süd. Zwei Intrusionen in Phyllit, eine östlich von der Kammlinie bei dem Gehöfte Sakersnik, eine zweite weiter in SSW auf der Höhe des Rückens selbst oberhalb des (sehöftes Pridger. Bacher bieten die Quarzglimmerporphyrite des Iselthales in Tirol und jene von Liescha bei Praevali. !) Nach der Specialkarte 1:75000 bezieht sich die Bezeichnung Rasworza (Razborca) auf das Gebiet der westlichen der beiden bei Ober-Dousche sich ver- einigenden Thallinien, welche in der Original-Aufnahmssection 1:25000, in ihrem unteren Abschnitt den Namen Turicka-, im Oberlaufe den Namen Garnus-Graben trägt. In diesem Sinne wird die Bezeichnung auch hier verwendet. Ich möchte dies desshalb ausdrücklich hervorheben, weil die Regional-Bezeichnung „Rasworza“ in der ebengenannten Original- Aufnahmsseetion eine andere Stellung einnimmt; sie erscheint hier an der Westseite des Wrescher-Rückens, im Bereiche des Krivo-Baches. 24* 180 Verhandlungen. Nr. 7 3. Wrescher-Kamm. Ein Durchbruch von Quarzglimmerporphyrit verquert den Kamm dort. wo von der Kante des Rückens eim Fahr- weg zu dem Gehöfte Jerlach abzweist: ein zweiter liegt weiter m NO an der Abzweigung des Fahrweges zum Wrescher. Beide sind nur Ausläufer von Gangbildungen, «die in der Tiefe des Turicka-Baches (Rasworza) aufgeschlossen sind. Auf der Höhe des Rückens durch- brechen sie Phyllit. 4. Rasworza, Turicka- und Garnus-Graben der Original-Aufnahms- seetionen. In diesem an der Ostseite des Wrescher-Rückens herab- ziehenden Thaleinschnitt liegen südlich und nördlich von der Ein- mündung des SoppelSnik-Baches die NW und WNW streichenden Gangsysteme von Porphyrit, deren wir bereits oben Erwähnung ge- than haben. Ich konnte in der Karte 9 mächtigere Gangspalten zur Ausscheidung bringen, die der Mehrzahl nach aus Quarzglimmer- porphyrit bestehen. ! 9. Repnik Kogel. NW von dem (Gehöfte Caunker setzt mitten im Thonglimmerschiefer ein Gang von Quarzelimmerporphyrit auf. 6. Oberes Misslingthal. Die erste Gangbildung, welche man thaleinwärts von den alten Hämmern beobachtet, liegt dort, wo sich das Thal zum ersten Mal wieder auszuweiten beginnt, kurz vor der untersten Säge dieses Thalabschnittes, am Fusse des westlichen (rehänges gegenüber von Plentak. Das dunkle, hornblendereiche Ge- stein, ein typischer Hornblendeporphyrit. ist an zwei etwa 50 Schritte auseinanderliegenden Stellen aufgeschlossen; in dem thaleinwärts liegenden Aufschluss zeigt das Gestein eine ausgezeichnete plattige Gliederung, «deren Elemente mit der Regelmässigkeit von Schicht- bänken mit 50° in Südwest einfallen. Im Streichen dieses Ganges beobachtete ich 300 Meter über der Thalsohle an dem Wege von Sedounik zum Sovi& einen Durchbruch desselben Gesteines, den ich als directe Fortsetzung des in der Thaltiefe aufgeschlossenen Porphyrit- ganges betrachte. Derselbe durchsetzt hier einen in NW verflächenden Complex von Granatenglimmerschiefern senkrecht auf ihr Streichen und in einer Mächtigkeit von 6 Metern. Auf die beiden Anbrüche von Hornblendeporphyrit gegenüber von Plentak möchte ich die Be- merkung Keferstein’s beziehen, dass der Gneiss oberhalb des letzten Hammers von Miessling von Porphyrgängen durchsetzt werdet). Das System nordnordwestlich streichender Porphyritgänge, das weiter thaleinwärts zwischen der Sedounik-Säge und dem Miesslinger Schupfen folgt — wir haben desselben schon oben gedacht — setzt in einer mächtigen Lagermasse von schieferigen Amphiboliten auf, welche sich der Thallinie entlang in den Granatenglimmerschiefer- complex einschaltet. Ein zweites System von Gängen mit nahezu ostwestlichem Streichen erreicht man kurz vor der Vereinigung des Commissia- grabens mit dem Miesslinggraben; zwei der innerhalb des Längsthales zu beiden Seiten einer hölzernen Kapelle aufgeschlossenen Gänge !) Bemerkungen, gesammelt auf einer geognostischen Reise im Jahre 1828 besonders über die Alpen in Steiermark, Krain und Illyrien. Aus Keferstein’s Teutschland, Weimar 1830, 8°, Band VI, Heft 2. Nr. 7 Sitzung am 25. April. F. Teller. 181 setzen von hier in den nordsüdlich verlaufenden Ast des Miessling- thales hinüber, der in der Verlängerung des sogenannten Kreuz- grabens liegt. Zur Region des Miesslingthales gehören endlich noch eine Reihe von kleinen Durchbrüchen, die auf dem nordsüdlich streichenden schmalen Rücken West von Sarfen an einem zum Hegerhaus hinab- ziehenden Holzfahrweg zur Beobachtung gelangen. 7. Weitensteiner Sattel. Ein kleiner Durchbruch von Hornblende- porphyrit an dem Wege, welcher an der Westseite des Locnikberges zum Planinkakamm emporführt. 8. Luze. In dem breiten nordsüdlich verlaufenden Kamme, welcher von dem Weitensteiner Sattel nach LuZe hinabführt, setzt nördlich von der durch die Cöte 1287 hervorgehobenen Kuppe (Fabrikswald d. Sp. K.) ein schmaler Gang von Hornblendeporphyrit in Granatenglimmerschiefer auf. 9. Lubnitzen, Weitenstein O. Innerhalb der in der Gemeinde Lubnitzen in grösserer Ausdelinung zu Tage tretenden Phyllite, — die hier von Rolle als Uebergangsschiefer bezeichneten Gesteine gehören durchwegs in die Quarzphyllitgruppe — beobachtete ich an vier Stellen Intrusionen von Glimmer- und Hornblendeporphyrit. Ein Gang setzt Hintergrunde der breiten Thaleinsenkung, welche NW von Obert an die Fahrstrasse nach Weitenstein hinauszieht, in gefältelten Thon- glimmerschiefer auf; zwei weitere Gänge beobachtete ich sodann im dem Phyllitrücken, der sich von Nord her zwischen zwei Rudisten- kalkriffen gegen die Ruinen der Kohlenwerksanlage von Lubnitzen vorschiebt; ein vierter Gang endlich verquert den Fahrweg, welcher aus dem oberen Kessel dieses Thalgebietes in den unteren Lubnitzen- graben hinabführt ?). Die ungleich mächtigeren Intrusionen, welche auf der Höhe des Bacherhauptkammes im Gebiete des Velka Kapa und des Cerni vrh die Thonglimmerschiefer durchbrechen, gehören durchwegs dem hellen granitähnlichen Typus, dem Quarzglimmerporphyrit an. Die angewitterten, mit Flechten überkleideten Blöcke dieses Eruptivgesteines, wie sie allenthalben auf den kahlen Höhen des Hauptkammes umherliegen, gleichen in ihrem Habitus so sehr fein- körnigen Graniten, dass ihre irrthümliche Deutung als Granit wohl ') Dass auch an der Nordseite des Bacher Intrusionen porphyritischer Ge- steine vorliegen, lässt sich schon aus Anker’s trefllichen Beobachtungen er- schliessen. So sagt Anker über die Gegend von Wuchern (loe. eit. pag. 33): „Es folgen dann in dieser Gegend verschiedene Arten von Glimmerschiefern, über welchen oft der erwähnte granitartige Gneiss zu liegen kommt. Einige Varietäten dieses Gneisses besitzen ein ganz porphyrartiges Aussehen, ihre Grundmasse ist perlgrau und mit einzelnen Feldspathpartien und länglichen Glimmerkrystallen. auch Quarzkörnern durchmengt. Letzterer nimmt oft in manchen Varietäten die Oberhand.“ Die vorstehenden Zeilen geben eine naturgetreue Schilderung eines eigenthümlichen Typus von grauen Quarzglimmerporphyriten, wie sie im Miessling- thal mächtigere Gangmassen zusammensetzen An einer anderen Stelle (loc. eit. pag. 34) berichtet Anker über ein porphyrartiges Gestein aus der Gegend von Saldenhofen, wo es bedeutende Felsenentblössungen bildet; dasselbe erstreckt sich bis zur Kirche Maria Stein. 182 Verhandlungen. Nr leicht begreiflich erscheint. Für die intrusive Natur dieser Gesteine findet man in den aufschlusslosen, mit üppigem Graswuchs bedeckten Hochflächen nirgends, auch nur die mindesten Anzeichen: auf grosse Strecken hin erscheint es völlig unmöglich, die Ausdehnung und die (Grenzen der Intrusionen auch nur einigermassen zutreffend darzn- stellen. In der älteren Literatur wird bekanntlich immer als eine Art Curiosum angeführt, dass eine der höchsten Kuppen des Haupt- kammes, die Velka Kapa (1542 Meter) aus Thonglimmerschiefer besteht, der als eine schwebende Scholle dem Bachergranit aufgesetzt erscheint. Rolle’s Karte verzeichnet eine grosse Anzahl solcher isolirter Schollen von Thonglimmerschiefer oder Thonschiefer, wie sie Rolle nennt, im Bereiche des westlichsten Theiles seiner centralen Granitaxe. Die jüngsten Begehungen des Hauptkammes haben mich nun zur Ueberzeugung geführt, dass hier in Bezug auf die Ver- breitung von Phyllit und dem sogenannten Granit geradzu das um- sekehrte Verhältniss herrscht. Es handelt sich nicht um vereinzelte Fetzen von Thonglimmerschiefer, auf Granit, sondern umgekehrt um aus- gedehnte Flächen von Thonglimmerschiefer, welche in der unregel- mässigsten Weise von Intrusivbildungen durchsetzt werden, deren Existenz meistnur durch vereinzelte Blöcke oder Blockreihen angedeutet erscheint. In weitem Umkreis um solche Findlinge des granitähnlichen Jüngeren Eruptivgesteines entblössen kleine Aufgrabungen, wie sie z. B. ge- legentlich der forstlichen Grenzmarkirungen in dem Kammstück zwischen Cermi vrh und Velka Kapa veranlasst wurden, in Gebieten, welehe man auf Grund der Verbreitung der Eruptivgesteinsblöcke für die Granitbasis in Anspruch genommen hatte, immer wieder ausschliesslich phyllitisches Gesteinsmaterial. Es ist wohl klar, dass der hier als Granit gedeutete Untergrund dem Phyllit zufällt, und dass die nach Art von Findlingen über das Terrain ausgestreuten Eruptivgesteins- blöcke von Intrusionen herrühren, welche diese Phyllitbasis da und dort in regellos angeordneten Kuppen uud Gängen durchsetzen. Es ist dies ein weiteres Moment, welches die Täuschung hinsichtlich der Existenz einer granitischen Centralaxe in diesem Theile des Bachers erklärlich erscheinen lässt, das aber andererseits zeigt, dass eine präcise Umschreibung der Eruptivgesteinsdurchbrüche in diesem Theile des Gebirgsstockes im Rahmen unserer normalen Aufnahms- thätiekeit als undurcehführbar bezeichnet werden muss. Auf Grund der vorausgegangenen Darstellung kommen wir zu dem Schlusse, dass die Bezeichnung „Granit des Bacher“, welcher wir in der Literatur so häufig begegnen, m Wahrheit jeder that- sächlichen Unterlage entbehrt und somit in Hinkunft ganz entfallen muss. Die einheitliche eranitische Centralaxe. welche die älteren Detail- und Uebersichtskarten dieses Gebietes zur Darstellung bringen, . existirt in der Natur nicht. Was man im Osten des Bacher als Granit aufgefasst hat, ist, wie wir gesehen haben, ein Gestein mit Haseriger Textur, das als Granitgneiss bezeichnet werden mag. Derselbe bildet einen alten (Gewölbekern, der von einem Mantel krystallmischer Schichtgesteine umlagert wird. Die granitähnlichen (Gesteine des westlichen Abschnittes des Bacherhauptkammes erwiesen Ner7 Sitzung am 25. April. G. de Lorenzo. 183 sich dagegen als jüngere Intrusivmassen, die der Hauptmasse nach als Quarzelimmerporphyrit bezeichnet werden können. Dieselben durch- brechen die gesammte Serie der im Bacher zur Entwicklung ge- langenden geschichteten krystallinischen Gesteine einschliesslich der Gesteine der (Quarzphrllitgruppe (Thonglimmerschiefer). sind also jedenfalls jünger als diese. Einen genaueren Massstab für die Be- stimmung des Alters dieser Intrusionen besitzen wir im Bereiche des Bacher nicht. Es mag aber hier darauf hingewiesen werden, dass ich in einem nahegelegenen Gebiete, an dem Nordfusse des Ursulaberges nämlich, ganz analoge Intrusivbildungen beobachten konnte (vel. Verh. geol. Reichsanst. 1889, pag. 5), welche zweifellos noch die Kalke und Dolomite der oberen Trias und an einer Stelle sogar oberjurassische Aptychenschiefer durchbrochen haben. Es ist daher die Möglichkeit nieht ausgeschlossen. dass auch den porphyritischen Intrusionen im Bacher ein jugendlicheres Alter zukomme, und dass dieselben viel- leicht erst in mesozoischer Zeit zum Durchbruche gelangt sind. Literatur-Notizen. G. de Lorenzo: Osservazionigeologicheneidintorni di Lagonegro in Basilicata. Notizia preventiva. Reale Accad. dei Lincei. Estr. dal vol. I. ser. 5. Rendiconti. 2S. in 8°. Die ältesten Ablagerungen bei Lagonegro sind ein dolomitischer Kalk mit Diploporen und Posidonomyen, vielleicht den Wengener Schichten, respective dem Esinokalke gleichzustellen. Ueber ihm folgen drei wohl unterscheidbare Niveaus. Zu unterst eine mächtige Masse gut geschichteter Kalke mit Lagen und Knollen von Hornstein, die gegen oben sich mehren. In den oberen Lagen finden sich Posidonomyen und Halobien bes. Halobia sieula Gemm. Ueber dieser ersten Etage folgen kieselige Schiefer mit Fucoiden und über diesen als oberstes Niveau weisse ungeschiehtete mehlige Dolomite mit Avicula exilis Stopp. Graue Kalke, die noch höher liegen, sind in ihrer Stellung, ob rhätisch, ob Lias, noch unentschieden. In der Nähe ist auch Tithon bekannt. G. de Lorenzo: Sul trias dei dintorni di Lagonegro mebasılicata., (piano, carnico, e- piano juvavico di Mojsisovics). Memoria estr. dal vol. V. ser. 2. Nr. 8, degli Atti della R. Accademia delle Scienze fis. e mat. di Napoli. 1892. 48 S. in 4° mit 26 Fig. im Text (Petref. u. Profile). Diese zweite Arbeit gibt genauere Details über die Trias der Basilicata. Es werden speeiell die Fossilien der einzelnen Etagen besprochen und auch abgebildet: 1. Aus dem unteren dolomitischen Riffkalke: Diploporen aus der Gruppe D. annulata Ben.? Traumatoerinus ornatus Dittm. sp., Posidonomya wengensis Wissm. und Daonella Moussoni Mer. sp. Die unter letztgenanntem Namen beschriebene Form ist aber allem Anscheine nach nicht identisch mit der Art von Varenna. 2. Aus dem Kalke mit Kiesellagen und -Knollen: Chondrites prodromus Heer., Posidonomya gibbosa Genm,, Halobia sienla Gemm. und Halobia lucana n. sp. 3. Die kieseligen Schiefer haben bisher nur Radiolarien geliefert. 4. Der weisse mehlige Dolomit führt stellenweise Bivalven, die als Avicula ewilis Stopp. und Peeten inaeqwialternans Par. bestimmt wurden. Aricula exilis ist wahrscheinlich eine @ervillia, wie Ref. schon längst gezeigt hat. 184 Verhandlungen. Nr. 7 Eine grössere Anzahl der Arbeit beigegebener Profile zeigen, dass die Lagerung streckenweise eine verhältnissmässig einfache und ungestörte ist. Das Verhalten der Gruppe | (Riftkalke) wo diese auftreten, zu den übrigen, geschichteten Massen wird aus diesen Profilen allerdings nicht ganz klar. Zum Titel dieser zweiten Arbeit ist zu bemerken, dass der zweite Theil desselben heissen muss: .Piano carnico e piano norico Mojsisovics“. Es gibt keine juvavische Stufe, wie vom Ref. (Jahrb. 1892, pag. 337) nachgewiesen wurde, weil Niemand das Recht besitzt, in der Literatur eingebürgerte Namen willkürlich und ohne Grund durch andere zu ersetzen oder auf andere Schichtgruppen zu übertragen. E. v. Mojsisovics selbst hat zuletzt die Ansicht aufgestellt, dass seine norischen Hallstätter Kalke jünger sind als die karnischen. Auch von Anderen sind in ähnlicher Weise Titel von Arbeiten schlecht gewählt worden. So führt bekanntlich der 10. Band der Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt den Titel: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz‘. Und F. Frech hat den ersten Theil seiner „Korallenfauna der Trias“ Palaeontographica XXXVII betitelt: „Die Korallen der juvavischen Triasprovinz“. Nachdem diese Provinzen neuestens aufgegeben wurden, entsteht die Frage, was für Cephalopoden und was für Korallen das gegenwärtig sind? Etwa Cephalopoden der ex mediterranen Provinz, wie De Lorenzo schreibt? Das klingt nieht gut. Die Moral aber ist, man vermeide zum mindesten bei der Titelwahl von wissenschaftlichen Arbeiten Ausdrücke von allzu ausgesprochen theoretischer und tendenziös einseitiger Färbung, insbesondere dann. wenn gar keine Nöthigungdazuvorliegt, wiein dem uns hier beschäftigenden Falle. (A. Bittner.) F. Bassani: Fossili nella dolomia triasica dei dintorni diMercato S.Severino in provineia di Salerno. Memoria estr. dal vol. V. ser. 2. Nr. 9, degli Atti della R. Accademia delle Scienze fis. e mat. di Napoli. 1892. 14 S. in 40 mit einer Tafel. Es werden 14 Arten namhaft gemacht, als deren wichtigste Guidonia Songavatii Stopp. (Turbo solitarius Ben.) und Avicula (Gervillia) exilis Stopp. genannt werden. Eine tabellarische Uebersicht aller bisher aus dem Hauptdolomite Siiditaliens bekannt gewordenen Arten (48 an der Zahl, davon 11 Fische, 5 Gastropoden, 24 Bivalven, 2 Brachiopoden, 1 Koralle, 5 Pflanzen) beschliesst die Arbeit. Was die Gattung @widonia anbelangt, so darf wohl darauf hingewiesen werden, dass Turbo solitarius die engsten Beziehungen zu Pleurotomania besitzt, was bisher noch von Niemand ausser von Lepsius (Westl Südtirol S. 94) her- vorgehoben worden zu sein scheint. (A. Bittner.) E. Böse und H. Finkelstein: Die mitteljurassischen Brachiopodenschichten bei Castel Tesino im östlichen Südtirol. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1892, S. 265— 302, Tab. XVII und XVIM. Die Brachiopodenschichten vom Mte. Agaro bei Castel Tesino (sonst auch Croce di Segan, vergl. Verh. 1386, S. 180) erfahren hiermit die vierte Bearbeitung seit einem Zeitraume von nicht ganz 10 Jahren. Gleich in der einleitenden Literaturbesprechung dieser nenesten Arbeit findet sich (8. 265, Anmerkung 2) ein Passus, der hier nicht mit Stillschweigen übergangen werden kann. Es heisst da, Uhlig in seinem Referate im N. J. f. M. 1884. I S. 365 spreche die Ver- muthung aus, dass diese Schichten von Croce di Segan in den Lias gehören und stütze sich dabei z Th. auf Bittner’s Referat über dieselbe Arbeit, Verh 1883, S. 162. „Es scheint jed«ch“, heisst es weiter, „als ob Bittner nicht in Wirklich- keit der Meinung Uhlig’s gewesen sei, denn er sagt Verh. 1886, S. 183, er halte es auch heute noch für das Wahrscheinlichste, dass die Schichten von Oroce di Sesan mit jenen Brachiopodenschichten der gelben Kalke und Oolithe von S. Vigilio übereinstimmen‘, — und hier bricht das Citat ab, dessen Fortsetzung Nr: 7 Sitzung am 25. April. E. Böse und H. Finkelstein. 185 wörtlich lautet: „die ihrerseits wieder den Rhynchonellenschichten von Judicarien und dem Nonsberg entsprechen, welche daselbst über Aequivalenten des Medolo liegen und deshalb und, weil sie andererseits bei Tenno und am Cap 8. Vigilio von Bifrons- resp. von Murchisonaeschichten überlagert werden, füroberliasisch zu halten sind (vergl. Verh. 1881, S. 52 und Jahrb. d. k. k, geolog. Reichs- anst. 1883, S. 434)“. Und aus diesem Satze, dessen ersten Theil sie allein eitiren, dedueiren die Herren Böse nnd Finkelstein, dass Ref. diese Schichten nicht für Lias gehalten zu haben scheine. Unbegreiflich und umso unbegreiflicher, als Herr Finkelstein noch in der Zeitschrift d. D. g Ges. 1889, S. 50 des Ref. Ansicht über das Alter der Brachiopodenschichten der Etsehbucht und Judicariens genau gekannt und vollkommen richtig eitirt hat! Es handelt sich hier selbstver- ständlich nur um die Richtigkeit des Citates, über die Berechtigung oder Nichtbe- rechtigung der Ansicht selbst soll gar nicht gesprochen werden. Wenn aber die beiden Autoren heute mit diesem sonderbaren Citate vielleicht zufällig ihrer Ver- muthung Ausdruck geben wollten, dass jene Rhynchonellenschichten der Etschbucht und Judicariens nicht liasisch, sondern ebenfalls jurassisch seien, so hätten sie das ja wohl in einer deutlicheren und directeren Weise thun können und sollen. Die beiden Autoren begingen das gesammte Gebiet des Mte. Agaro und studirten eingehend auch dessen stratigraphische und tektonische Verhältnisse, die sich als beträchtlich complieirter erwiesen, als sie seinerzeit von Mojsisovics dargestellt wurden. Die hier auftretenden Sedimente sind: Dachsteinkalk, Liasbreeeie, Brachiopoden- und Posidonomya-alpina-Schichten, oberer Jura, Biancone und Scaglia. Die Kalke über der Liasbreccie sind mächtig entwickelt, bestehen unten aus oolithischen und cerinoidenführenden Schichten, die nach oben allmälig in fast schneeweisse Lagen übergehen. In den unteren Bänken findet sich die Brachiopoden- fauna, in den oberen Lagen streng geschieden Posidonomya alpina mit einigen Ammoniten, Brachiopoden und Bivalven Die Autoren kommen auf Grund ihrer stratigraphischen und palaeontologischen Untersuchungen zur Ansicht, dass im Profile von Castel Tesino unterer und mittlerer Dogger vertreten sei, während Lias — abgesehen von der Breceie — ganz fehle. „Allerdings fand sich unter dem Materiale aus Strassburg eine echte BRhynchonella belemnitica“ heisst es S. 270 „mit der Ortsbezeichnung ©. Tesino. Es sind nun zwei Möglichkeiten vorhanden, entweder kommt Rh. belemnitica auch im unteren Dogger vor oder der Sammler hat eine solche aus Versehen dazu geworfen“. Diese Alternative scheint allerdings eine dritte Möglichkeit, dass nämlich doch auch petrefaetenführender Lias da vor- komme, durchaus nicht vollkommen auszuschliessen und wenn man erwägt, dass die Localität fast ringsum von Regionen umgeben ist, in denen mächtig entwickelte Liasablagerungen von nur geringentwickelten Juraablagerungen bedeckt werden, so wird man die Vermuthung, dass an dieser Localität vielleicht doch auch petre- factenführender Lias vorhanden sein, ja dass vielleicht selbst ein Theil der Brachiopodenkalke demselben angehören könne, vielleicht nicht ganz ungerecht- fertigt finden. Es wird im palaeontologischen Theile zuerst die Fauna der Posidonomyen- schichten, die aus 16 Oephalopoden, 3 Lamellibranchiern und 4 Brachiopoden be- steht, aufgeführt, sodann folgt die Beschreibung der Fauna der Rhynchonellen- schichten (1 Hammatoceras fallax Ben.?, 14 Brachiopodenarten). Diese Brachiopoden- fauna stellt sich gegenwärtig folgendermassen dar: Terebratula Haasi Böse (Ter. Lossii Par., Ter, brachyrhyneha Haas). Seceoi Par. r vespertilio Böse (Ter. ewrviconcha Par., T. chrysilla Haas). Waldheimia Hertzii Haas (W, efr. cadomensis Par), Oreadis Vacek. spec. indet. „ „ ” 2 gibba Par. (W. linguata Haas). Rhynchonella Theresiae Par. be Vigilii Leps. (Rh, Seganensis Par,, Rh. Briseis Haas). B* Corradiü Par, = efr. Wähneri Di Stef, r fFareiens Can. R tasulica Fink. “ nov. spee. 5 symptychos Böse, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 7. Verhandlungen. 25 186 Verhandlungen. Nr. 7 Es sei noch darauf hingewiesen, dass die Gleichstellung der in den beiden Arbeiten von Parona und Haas beschriebenen Arten fast genau mit der schon durch Ref. in Verh. 1886, S. 153 vorgenommenen zusammenfällt. (A. Bittner.) K. Futterer: Die oberen Kreidebildungen der Um- sebung des Lago di Santa Croce in den Venetianer Alpen. Palaeont. Abh. herausg. von W. Dames und E. Kayser. Neue Folge Bd. II, der ganzen Reihe Bd. VI, Heft 1, Jena 1892. Mit 1 geol. Karte, 1 Profiltafel, 10 Petrefactentafeln und 25 Text- figuren. 124 S, Text in 4°. Die geologische Zusammensetzung des Gebietes wird gebildet von Oberjura und Tithon, Unterer Kreide (Biancone), Mittlerer Kreide, Turon-Rudistenkalk, Unterer und Oberer Scaglia (Senon und Danien), Tocaen in Flyschentwicklung, Diluvinm und Alluvium; diese einzelnen Niveaus sind auch auf der Karte aus- geschieden worden. Speciell studirt wurde die Kreide und in dieser wieder das Turon und Senon, da es die Hauptaufgabe des Verf. war, den Wechsel der Faciesverhältnisse in der Region zwischen der Kreideentwicklung des Vicentinischen und von Friaul zu untersuchen. Die Untere Kreide (Biancone) ist ungemein gleichförmig entwickelt und sehr petrefactenarm. Mittlere Kreide ist nur bei Fadalto durch dunkle, bituminöse, hornsteinführende und versteinerungsleere Kalke vertreten. Nun folst der Rudistenkalk des Oberturon, der zu Sta. Croce bekanntlich sehr petrefactenreich ist. Die Rudistenfacies beginnt sich im Allgemeinen im Turon einzustellen, nur östlich vom Bosco del Cansiglio und am Mt. Cavallo ist der Eintritt einer Korallen- und Rudistenfacies bereits im Tithon zu verzeichnen; hier reicht dieselbe auch hoch in die Scaglia hinauf, während sie sonst zumeist mit dem Turon ihr Ende erreicht. Die untere Scaglia (Unt. Senon) ist lithologisch ziemlich variabel, es sind Kalke (mit Conocrinus), helle Mergel und Plattenkalke mit Hornsteinen, auch bituminöse Mergel und Fischschiefer (Crespano) vertreten. Die obere Scasglia (Danien) besitzt wieder einen constanteren Habitus. Das Eocaen entwickelt sich ganz allmälig aus der obersten Kreide. Die ziemlich einfachen teetonischen Verhältnisse des Gevietes sind durch mehrere Profile auf Tafel II veranschaulicht; das Hauptstreichen wird durch nord- südlich verlaufende Brüche stellenweise (Lago di Sta. Croce ete.) unterbrochen. Ein eigenes Canvitel (S. 65—73) ist der Bildungsgeschichte der Kreide- ablagerungen gewidmet. Der II. oder paläontologische Hauptabschnitt behandelt die Fauna der Rudistenkalke. Es werden beschrieben: 6 Korallen (aus den Gattungen Cyelolites, Thamnastraea, Calamophyllia und Astrocoenia); 1 BRhynchonella, von Lamelli- branchiaten 1 Ostrea, 1 Spondylus, 2 Lima, 3 Neithea, \ Inoceramus, 1 Apricardia, 2 Monopleura, 1 Cornucaprina, 1 Orthoptychus, 1 Plagioptychus, 6 Hippurites, 4 Radiolites, \ Biradiolites, 1 (?) Ichthyosarculites, 1 Lucina; von Gastropoden: 1 Trochus, 3 Nerita, 6 Nerinea, 2 Cerithium, 1 Zittelia, 1 Terebra, 1 Cylindrites, 3 Aectaeonella. Unter diesen Arten sind folgende neue: Calamophyllia annulata, Lima sub- elypeiformis, Neithea wcuticostata, Monopleura obliqua, Orthoptychus striatus, Hippurites subinferus, H. brevis, Trochus 4 costatus, Nerita Omboni, N. depressa, Nerinea Jaeckelü, N. subnodulosa, Cerithium alpaghense, Zittelia striata, Cylindrites Damesi und Aetaeonella Sanetae Urueis. Zwei neue Caprinidengenera — Cornucaprina S.87 und Orthoptyehus S. 91 — wurden für Caprina earinata @. Böhm spec. (Schiosia carinata) und für eine neue Art (Orthopt. striatus) aufgestellt. Die erste Gattung schliesst sich an Caprina und Caprinula an, die letztere vermittelt zwischen Caprina und Plagioptyehns. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Mai 1893. Inhalt: Todesanzeige: G. Pilar. — Vorgänge an der Anstalt. — Einge- sendete Mittheilungen: M. Schlosser: Geolog. Notizen aus dem bayrischen Alpenvor- lande und dem Innthale. — Dr. F. Katzer: I. Ueber die Verwendung von Magnesiacarbonaten in der Zuckerfabrication. II. Ueber Vorkommen von Anthraciden im älteren Palaeozoicum Mittelböhmens. III. Vorläufige Bemerkungen zu Dr. J. J. Jahn’s Beiträgen zur Stratigraphie und Tektonik der mittelböhmischen Silurformation. — Literatur-Notizen: R. Hoernes, J. Zehenter, F. Toula. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Geones,Piılar 7. Am 19. d.M. starb Dr. G. Pilar, Professor der Geologie an der Universität zu Agram. Der Verblichene hat bei den Arbeiten unserer Anstalt in früherer Zeit einige Male als Volontär sich betheiligt. Im Jahre 1871 bereiste er mit dem Unterzeichneten einen Theil der damaligen croatischen Militärgrenze. Die bei dieser Gelegenheit von ihm im Hügellande nördlich von Glina gemachten Beobachtungen wurden in den Schriften der südslavischen Akademie 1873 veröffentlicht. Im Jahre 1879 be- gleitete er Herrn Oberbergrath v. Mojsisovies nach Bosnien, worüber er dann ebenfalls in der südslavischen Akademie 18832 Bericht erstattete. Eine 1874 von dem k. k. Generalcommando in Agram in croatischer und deutscher Sprache veröffentlichte Studie über die Wassernoth im croatischen Karste, enthält ausser einem Beitrage des Unterzeichneten gleichfalls eine Abhandlung Pilar's. Ferner hat der Verstorbene (Agram 1883) eine umfassende Monographie der tertiären Pflanzen von Sused in Croatien unter dem Titel: Flora fossilis Susedana, veröffentlicht. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte sich Pilar indessen mit Fragen der theoretischen Geologie, denen er schon sein Erstlings- werk „Les revolutions de l’ecorce du globe“ (Brüssel 1869) widmete. Seine Schriften über die „Excentrieität der Erdbahn als Ursache der Eiszeit“ (Wien 1872) und „Ein Beitrag zur Frage über die Ursachen der Eiszeit“ (Agram 1876) gehören gleichfalls hieher. Angeregt durch das Agramer Erdbeben schrieb er ausserdem seine „Grundzüge der Abyssodynamik“ (Agram 1883), ein Werk, welches sich einen guten K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 8. Verhandlungen. 36 188 Verhandlungen. Nr. 8 und ehrenvollen Platz unter den ähnlichen Speculationen gewidmeten Arbeiten zu behaupten gewusst hat und vielfach Anerkennung fand. Anhaltende Kränklichkeit in den letzten Jahren seines Lebens verhinderte ihn, seinen Eifer für den Fortschritt der Wissenschaft noch mehr zu bethätigen, als er dies durch die aufgezählten Arbeiten bereits gethan hatte. Mit grossem Bedauern sahen oder hörten seine Freunde, dass der einst so rüstige Gelehrte, der noch im besten Mannesalter stand, seinem Leiden mehr und mehr verfiel. Dieses Bedauern galt aber nicht allein einem Fachgenossen, der sich redlich bemüht hat in den Kreisen seiner engeren Heimat Croatien ein- leb- hafteres Interesse für Geologie zu erwecken, sondern auch einem Menschen, der durch seinen liebenswürdigen und gutherzigen Charakter (ie Sympathien Aller erwerben musste, die in näheren Verkehr mit ihm kamen und die deshalb seiner stets freundlich gedenken werden. E. Tietze, Vorgänge an der Anstalt. Se. Excellenz der Minister für Oultus und Unterricht Dr. Paul Gautsch Freiherr von Frankenthurn hat mit hohem Ministerialerlasse ddo. 20. April 1893, 7. 7556, die Verwendung der Volontäre Dr. Fritz Ritter Kerner von Marilaun und Dr. Jaroslav Jahn als Praktikanten der k. k. geologischen teichsanstalt für die Dauer von zwei Jahren genehmigt. Eingesendete Mittheilungen, Max Schlosser: Geologische Notizen aus dem bayri- schen Alpenvorlande und dem Innthale. Mehrfache kürzere Excursionen, welche ich im Laufe des vorigen und im Frühling dieses Jahres in das Alpenvorland östlich vom Inn und in das bayrisch-tyrolische Innthal unternommen hatte, machten mich mit geologischen Verhältnissen bekannt, die in v. Gümbel’s „Alpengebirge“ und der „Geologie von Bayern“ zum Theil nicht ge- nügend betont, zum Theil aber auch nicht ganz richtig dargestellt erscheinen, weshalb ich einige diesbezügliche Bemerkungen für nicht ganz überflüssig erachte. Die Ablagerungen, auf welche ich bei meinen Untersuchungen das Hauptaugenmerk gerichtet hatte, sind die Molasse, das Eocaen, der Flysch und die Kreide. Ich beginne mit der Besprechung der Molasse. Dieselbe zeigt zu beiden Seiten des Inns eine ganz auffallende Verschiedenheit in Bezug auf ihre Mächtiekeit und die Lagerungsverhältnisse. Während westlich vom Inn das Oligocaen, und namentlich die Braunkohlen- führenden Oyrenen-Mergel, eine breite Zone einnimmt und zwei Mulden bildet, die jüngere — miocaene — Meeresmolasse hingegen lediglich als eine ganz schmale Zone erscheint und zugleich ein ganz constantes steiles Einfallen nach Süden zeigt, sehen wir Nr.:8 Bericht vom 3). Mai M. Schlosser. 189 östlich vom Inn von Alledem so ziemlich das directe Gegentheil. Das sonst so ausgedehnte Oligocaen ist auf einen verhältnissmässig nur sehr schmalen Raum beschränkt — viel schmäler als man nach der geologischen Karte, Blatt Miesbach, annehmen sollte — statt der zwei Mulden lässt sich hier blos eine einzige nachweisen und selbst von dieser nur der eine, der südliche Flügel über Tag beobachten, dagegen erreicht die jüngere Meeresmolasse eine gewaltige Ausdehnung, zeigt aber nicht mehr das Einfallen nach Süd, sondern gleich anfangs eine Neigung nach Nord, die aber sehr rasch in eine mehr oder weniger vollkommen horizontale Lagerung übergeht. Es dürfte wohl für das ganze (rebiet östlich vom Inn das Profil zutreffen, welches v. Gümbel kürzlich in seiner Geologie von Bayern pag. 344 für den Hochberg bei Traunstein gegeben hat. Wir finden daselbst im Süden die steil aufgerichtete, aber doch schon nach Nord fallende ältere — oligocaene — Meeres- molasse, hierauf die brakische Molasse, Cyrenenmergel mit Pechkohlenflötzen, nach dieser die Melettaschichten, weiter- hin die glaukonitische, jüngere — miocaene— Meeresmolasse Muschelsandstein und Ottnanger Schichten. Die Neigung wird immer geringer, doch kommt es am Hochberg anscheinend noch nicht zu einer vollkommen horizontalen Lagerung. Die gesammte Molasse ist demnach im Gegensatz zu dem Gebiete westlich vom Inn als eine einfache, sehr Mache Mulde entwickelt, deren nördlicher Flügel überdies söhlige Lagerung annimmt. Die geologische Karte gibt von diesen Verhältnissen ein nicht ganz zutreffendes Bild. Wenn wir dieselbe für das Prienthal zu Rathe ziehen. so sehen wir am südlichsten Punkt, an der Strasse von Aschaunach Frassdorf, dicht am Gebirgsrande ältere Meeres- molasse nach Süd fallend eingetragen, dann bei Dösdorf, sicher zwei Kilometer von diesem ersten Aufschluss entfernt, Cyrenen- mergel nach Nord einfallend, nach diesen abermals ältere Meeresmolasse, dann wiederum Cyrenenmergel und erst nach diesen die obere, miocaene Meeresmolasse —Helvetien. — Wir hätten es demnach mit ziemlich complieirten tektonischen Ver- hältnissen zu thun. In Wirklichkeit liegt die Sache jedoch wesentlich anders. Mit dem ersten Aufschluss an der Strasse nach Aschau ist überhaupt Nichts anzufangen. Wir finden hier unr einen stark zersetzten Mergel ohne Schichtung und ohne Fossilien, dessen Alter nicht näher "zu bestimmen ist. Das unmittelbare Angrenzen an die Flyschzone einerseits und der weite Abstand von der echten Molasse anderer- seits machen es jedoch immerhin ziemlich wahrscheinlich, dass wir es mit Nierenthalmergeln, also bereits mit Senon zu thun haben. Der erste Aufschluss in unzweifelhafter Molasse befindet sich im Prienthal. am rechten Ufer unterhalb des Weilers Dösdorf, wo die Karte CGyrenenmergel angibt. In Wirklichkeit haben wir hier jedoch die ältere Meeresmolasse vor uns, als feinkörnigen srauen, plattigen, thonigen Sandstein entwickelt mit vielen Ver- steinerungen — Dentalium, Cardium Heeri, Oytherea Beyrichi ete. — und Blättern. Es ist der nämliche Sandstein wie jener von Tölz, Murnau und Kleinweil. Er erstreckt sich bis nach Rain nahe 26* 190 Verhandlungen. Nr. 8 dem Schloss Wildenwart, nur einmal auf ziemlich kurze Distanz durch Moraene unterbrochen. Die Cyrenenmergel sind wenigstens zur Zeit im Prienthale nicht mit voller Sicherheit nachweisbar, denn die wenigen und sehr mangelhaften Aufschlüsse bei Rain ent- halten keine Fossilien. Die Mächtigkeit dieser Schichten kann indess auch keine sehr beträchtliche sein, denn schon der Berghang am linken Ufer, auf welchem das Schloss Wildenwart steht, zeigt uns die Melettaschichten als dünnplattigen sandigen Mergel ent- wickelt und sehr steil aufgerichtet. Diese sind dann noch etwas weiter nördlich in nächster Nähe der Soolenleitung, und zwar gleichfalls am linken Ufer aufgeschlossen. Nicht weit hievon, gerade gegenüber der Mühle treten graue diekbankige Schichten zu Tage, welche bereits geringere Steilheit besitzen, etwa 30° nach Nord fallend. Leider ist serade hier eine genaue Untersuchung wegen der Unzugänglichkeit des Gehänges total unmöglich, doch halte ich es für sehr wahr- scheinlich, dass wir hier bereits tiefere Lagen der oberen Meeres- molasse — Helvetien — vor uns haben. Nicht sehr weit nördlich von diesem Aufschluss sehen wir dann das unzweifelhafte Helvetien in der Entwicklung der Schichten vom Kaltenbachgraben, bald am rechten, bald am linken Ufer der Prien in hohen Wänden an- stehen, und zwar in horizontaler Lagerung. Das Profil im Prien- thale ist mithin im Wesentlichen das nämliche wie jenes vom Hoch- berg bei Traunstein. Für eine Wiederholung der Cyrenenmergel und der älteren Meeresmolasse, wie dies die geologische Karte vermuthen lässt, bestehen nicht die geringsten Anhaltspunkte. Die oligocaene brakische Molasse mit Pechkohlenflötzen ist viel- mehr auf eine einzige, noch dazu ziemlich schmale Zone beschränkt, und zwar gilt das nicht blos vom Prienthale selbst, sondern auch von dem Gebiete östlich und westlich dieses Thales. Westlich, oder richtiger südwestlich von Wildenwart treffen wir die Öyrenen- mergel in dem Graben von Niesberg; auch wurden dieselben zwischen Niesberg und Wildenwart in einem Stollen bei St. Florian angefahren. Oestlich vom Prienthal kamen sie ge- legentlich des Baues der Prien- und Aschauer-Bahn zum Vor- schein, zwischen den Höfen Bauernberg, Scherging und Irgading, sind jedoch jetzt nicht mehr sichtbar, da die Böschungen in dem Bahneinschnitt mit Hausteinen verbaut wurden. Es ist wohl anzunehmen, dass diese Schichten direct von Niesberg bis Weis- ham hinüberstreichen, doch können auch immerhin kleinere Ver- schiebungen stattgefunden haben, wenigstens zeigt selbst die obere Meeresmolasse im Prienthal mehrfache Störungen, und ausserdem sind bei Bernau die Öyrenenmergel dicht an den Gebirgsrand gerückt und um beinahe zwei Kilometer aus der eigentlichen Streichrichtung nach Süden verschoben. Diesem östlicher gelegenen Schichtensystem entspricht der Muschelsandstein von Herrnchiemsee, den ich im Gebiete westlich von Chiemsee nirgends angetroffen habe. Die geringe Mächtigkeit der Öyrenenmergel östlich vom Inn kann man indessen nicht blos im Prienthal und dessen unmittelbarer Nachbarschaft nachweisen, sondern auch weiter westlichn, bei Höhen- moos und Schauerham. Die Ausdehnung dieser Schichten in der Nr, 8 Bericht vom 31. Mai. M. Schlosser. 191 Riehtung von Süd nach Nord ist auch hier nur etwa halb so gross, als die geologische Karte vermuthen lässt. Bei Höhenmoos wird die Südgrenze augenscheinlich durch die Achen gebildet, welche südlich der Höhenmooser Anhöhe in Ost-Westrichtung fliesst und bei Rohrdorf in den Inn mündet. Das linke Ufer dieses Baches besteht aus der älteren Meeresmolasse, welche daselbst in einer etwa 3—4 Meter hohen Wand auf eine Strecke von sicherlich 10 Meter aufgeschlossen, auf der Karte aber gar nicht verzeichnet ist. Dagegen sind die Cyrenenmergel bei Höhenmoos jetzt nur noch sehr unvollständig aufgedeckt; wir treffen dieselben in einem Graben nahe dem Dorfe, allerdings blos mehr durch stark zersetzte graue Mergel ohne Versteinerungen repräsentirt. Die ehe- maligen Versuchsbaue sind vollkommen verschüttet. Vermuthlich sind diese Mergel sehr steil aufgerichtet mit nördlichem Einfallen, wenigstens sehen wir derartige Lagerungsverhältnisse an der benach- barten älteren Meeresmolasse Bei Schauerham zeugt lediglich die Anwesenheit einer alten Halde von dem Vorhandensein der Gyrenenmergel und Pechkohlen. Die nördliche Grenze dieser Schichten ist auf der geologischen Karte viel zu weit nach Norden verschoben. Nach derselben wäre die Hälfte des Timminger Weihers in Oligocaen eingebettet, in Wirklichkeit tritt jedoch schon vor dem Weiler Schlipfing, also südwestlich dieses Weihers die jüngere — miocaene — Meeresmolasse zu‘ Tage mit Corbula gibba und zahlreichen anderen, allerdings kleinen, aber echt marinen Fossilien, sowohl in faunistischer, als auch petro- sraphischer Entwicklung vollkommen übereinstimmend mit den Schichten vom Guggerbichl bei Peissenberg. Leider konnte ich hinsichtlich des Fallens keine sicheren Beobachtungen anstellen. Bei meinem ersten Besuche glaubte ich südliches Einfallen constatiren zu dürfen, bei meinem zweiten war ich dagegen eher geneigt, die scheinbaren Schichtflächen nur als Zerklüftungserscheinungen zu deuten. Nördlich vom Timminger Weiher, in dem Graben dicht hinter dem Weiler Timming ist jedoch unzweifelhaft sanftes Ein- fallen nach Nord zu beobachten, das auch die Karte angibt. Ueber die nördliche Grenze der Cyrenenmergel im Achen- thale, also zwischen dem Timminger Weiher und der Prien bin ich weniger sicher. In den Gräben östlich dieser Achen dürfte sie ungefähr die nämliche sein wie auf der geologischen Karte; die (sräben des westlichen Berghanges unterhalb des Weilers Pfaffen- bühel habe ich nicht besucht. Der einzige Aufschluss, den ich kenne — bei Oberreut — zeigt einen graubraunen, relativ harten, dick- bankigen Sandstein ohne Fossilien, der wohl eher noch den Oyrenen- schichten als der miocaenen Meeresmolasse angehört. Die miocaene Meeresmolasse erreicht, wie bereits er- wähnt, östlich vom Inn eine ganz auffallende Ausdehnung: sie er- streckt sich bei Endorf bis dicht an die Bahnlinie Rosenheim- Salzburg und greift somit nördlich noch über die geologische Karte Blatt Miesbach — hinaus. Die besten Aufschlüsse finden wir im Thale der Achen, welche nahe bei Endorf, beim Dorfe Hirnsberg, in den Simssee mündet. Die tieferen Lagen stimmen 192 Verhandlungen. Nr. 8 sowohl petrographisch als auch faunistisch vollständig mit den Schichten vom Kaltenbachgraben — zwischen Miesbach und Aibling — überein. v. Gümbel gibt in seiner Geologie von Bayern, pag. 343, eine Liste der im Achenthale bei Rain gefundenen Versteine- rungen an. Die höheren Lagen werden durch bläulichgraue, weiche, grobkörnige Sandsteine mit Ostrea erassissima repräsentirt und 'sind sowohl nördlich als auch südlich von Ulperting g am Ratzinger- berg sehr gut zu beobachten. Dass diese jüngere Meeresmolasse auch“ im Prienthal und bei Timming an zahlreichen Stellen zu Tage tritt, zeigt schon ein flüchtiger Blick auf die geologische Karte. Nach dieser soll sie auch bereits in. der Nähe von Rosenheim am rechten Innufer auftreten, doch finden wir hier nur einen plastischen Thon von postglacialem Alter, den Absatz des ehemaligen Inn+ sees. Es ist der nämliche Thon, welcher auch bei Kolbenmoor und bei Grosskarolinenfeld ansteht, das Liegende der dortigen Torflageı bildet und daselbst ebenso wie hier zur Ziegelfabrikation verwendet wird, ‘wozu die sandigen Mergel. der miocaenen Meeres- molasse doch kaum tauglich wären. Wie im Thale der Prien zeigen die Schichten der jüngeren Meeresmolasse auch im Achenthal und zwar ziemlich genau östlich vonSöllhuben — Einfallen nach Nord, das aber sehr bald in horizontale Lagerung übergeht. Ueber der miocaenen Meeresmolasse liegt allenthalben im bayrischen Alpenvorlande eime grobe Nagelfluh aus nuss- bis faustgrossen Geröllen mit Eindrücken bestehend, welche ihrerseits vom Flinz, dem bayrischen Dinotherinensande überdeckt wird. Doch findet nahe der Meeresmolasse sehr häufig ein mehrfacher Wechsel von Flinz- und Nagelfluhbänken statt, besonders schön zu beobachten in den Gräben von Beuerberg an der Loisach. Die Ueberlagerung der Meeres molasse durch den Flinz ist nach der geologischen Karte bereits südöstlich vom Simssee zu sehen, doch sind die Aufschlüsse, nur auf ganz seichte Wiesengräben beschränkt, viel zu dürftig, um überhaupt ein Urtheil zu gestatten. Umso vollkommenere Beispiele für eine derartige Se hichtenfolge bietet dagegen der westliche Abhang des Ratzing erberges, zwischen der Prien und dem Simssee gelegen, und hier wieder vor Allem die Gräben bei dem bereits genannten Hofe U 'Iperting. Zwischen der Meeresmolasse und dem Flinz finden wir hier eine, allerdings wenig mächtige Schicht — vielleicht 1—2 Meter — welche sich ihren organischen Einschlüssen nach als brakisches Gebilde zu erkennen gibt und auch in ihrem petrographischen Habitus ganz und gar an die Schichten von Oberkirchberg bei Ulm errinnert. Ich konnte von den Fossilien bestimmen: Melanopsis impressa Krauss, Cingula efr. conoidea. Krauss, Neritina eyrtoscelis Krauss, letztere Seht: gut erhalten, und Dreissensia clavaeformis Krauss. Ueber diesem dunklen olimmerhaltigen Mergel folgt eine ganz dünne Lage Stinkkalk, über diesem ein schwaches Lignitflötz, darüber Flinz — 10 Meter — in einem Versuchsbau aufgeschlossen und über diesem einige Meter der erwähnten Nagelfluh. Ob dieselbe auch hier. mit Flinz wechsellagert, konnte ich nicht entscheiden, da die Ar. 8 Bericht vom. 31;:,Mai..,M. Schlosser. 195 Mächtigkeit dieser: Schichten nicht im Entfemtesten' so gross ist, wie etwa bei Beuerberg. Die höheren: Lagen ‚des Tertiärs sind viel- mehr hier am Ratzingerberg entweder gänzlich zerstört und weg- geführt worden, oder doch durch Moraenen verhüllt. An vier Punkten wurden in letzter Zeit Versuchsbaue auf Konlen unternommen, jedoch nur jenes Lignitflötz angetroffen, welches v. Gümbel als Aequi- ‚valent der Wildshuter Kohlen betrachtet. Es findet sich auch an zahlreichen Orten westlich. vom Inn. ‘Ebenso wie dieses. Lignitflötz ‚besitzen wohl auch die unter demselben liegenden brakischen Schichten ‚mit. der Fauna von Oberkirchberg eine sehr weite Verbreitung. 'v. Gümbel erwähnt in seiner Geologie von Bayern, pag. 289, das Vorkommen von Dreissensia claviformis und amygdaloides nebst Mela- nopsis . impressa im Kaltenbachgraben bei Miesbach. Das Profil scheint jedoch dort nicht so klar zu sein, wie am Ratzinger- berg mit seiner horizontalen Schichtenlage. Das Vorhandensein ‚dieser brakischen Schichten an vier, räumlich so weit auseinanderliegenden Fundstellen, Ratzingerbers, Kaltenbachgraben, Oberkirchberg und der Gegend zwischen Vilshofen und Simbach macht es überaus wahr- scheinlich, dass. wir hier ‘einen. wohlcharakterisirten selbständigen Horizont vor uns haben. Ich darf hier am Schlusse der Be esprechung der Molasse nicht unerwähnt lassen, dass v. Gümbel in seiner Geologie von ‚Bayern vielfache Andeutungen gibt, aus denen hervorgeht, dass er den Stand- punkt, welchen er bei Abfassung der geologischen Karte und des „Alpengebirge* eingenommen ‚hatte, jetzt selbst so ziemlich auf- gegeben hat. Seine Schilderungen der. Molasse in jenem erst, vor Kurzem erschienenen Werke lassen sieh mit meinen Beobachtungen viel besser in Einklang bringen, als seine früheren Angaben. Bezüglich des Eocaen und der Kreideschichten kann ich mich etwas kürzer fassen. v. Gümbel gibt für die Neubeurer (gegend das Vorkommen von Granitmarmor, Grünsandstein, Kressenberger Schichten, Mühlsteinquwarzit — der so- genannte Haberkörnlstein der dortigen Arbeiter — und Stock- letten an, mit Ausnahme des weiter östlich befindlichen Granit- marmors sämmtlich bei Neubeuern und in dessen nächster Um- ne en Ich kann diesen eben genannten Gliedern des Boc: noch zwei weitere hinzufügen, nämlich den mergeligen iden kalk, in seinem Aussehen ganz und. gar übereinstimmend mit der Nummulitenbreccie von Adelholzen, und den weichen erauen Foraminiferenmergel, welcher sowohl in seinem Habitus als auch seinen organischen Einschlüssen nach — zahlreiche, kleine Foraminiferen und Bryozoen — nicht zu unterscheiden ist von dem Mergel von Schöneck bei Siegsdorf. Der Assilinenkalk be- steht so gut wie ausschliesslich aus zahllosen, dicht aneinander- gebackenen Exemplaren von Assilina mammillaris und erponens und enthält auch viele Glaukonit-Körnchen. Diese beiden, eben an- geführten Glieder des Eocaen kenne ich nur von einer Stelle; sie sind nördlich von Langwaid in einem Graben an der Strasse nach Rohrdorf aufgeschlossen. Auf den Foraminiferenmergel folgt 194 Verhandlungen. Nr. 8 hier der Assilinenkalk und hierauf ein hellgrauer Kreide- mergel mit zahlreichen Exemplaren von /noceramus Oripsii und Ostrea subuneinella. Dieser Aufschluss ist auf der geologischen Karte nicht verzeichnet. Der eben erwähnte Kreidemergel erscheint auch an der Strasse nach Pösnach auf der Südseite des Neubeurer Schloss- berges. v. Gümbel hält diesen Mergel für identisch mit dem Stock- letten vom Kressenberg, während Joh. Böhm, der diese Stelle schon früher besucht hat, meine Anschauung theilt. Es ist sehr zu bedauern, dass das relative Alter der einzelnen Glieder des Eocaen m der Neubeurer Gegend anscheinend nicht mit voller Sicherheit ermittelt werden kann. denn es lässt sich weder das Angrenzen des Granitmarmorsan die übrigen Nummu- litenschiehten beobachten, noch auch die Beziehung zwischen dem Assilinenkalk und dem Foraminiferenmergel einerseits und den Sandsteinen andererseits klarlegen. Immerhin scheint der srobkörnige Sandstein — Haberkörnlstein — etwas älter zu sein als die Kressenberger Schichten, insofern er am Neubeurer Schlossberg zwischen dem Kreidemergel und jenen feinkörnigen erünen und rothen Sandsteinen liegt, welche wie am Kressenberg eine reiche Fauna emschliessen. Ebenso kann man auch östlich von Neubeuren, beim Oekonomiegut Hinterhör in einem uralten Steinbruch die Bedeckung des grauen grobkörnigen Haberkörnl- steins durch die Kressenberger Schichten beobachten, doch ist die Lagerung hier überkippt. Ich bin sehr geneigt, den Assilinen- kalk für eine blosse Facies der Kressenberger Schichten und des Haberkörnlstein, den Foraminiferenmergel dagegen für ein Aequivalent des Granitmarmors zu halten. Was die Fossil- führung des Haberkörnlsteins betrifft, so scheinen seine grau- gefärbten Partien nur Ostrea gigantea einzuschliessen. Näher gegen die Kressenberger Schiehten hin wird die Färbung eine gelb- liche bis braunrothe und statt der Ostreen stellen sich immer melhır Nummuliten ein. Südlich grenzt dieser Sandstein an den Flysch, und zwar lässt sieh die Grenze östlich von Hinterhör, in emem (‚raben oberhalb Pinswang, ziemlich deutlich erkennen. Von dem feinkörnigen nummulitenreichen Eisensandstein finden sich nicht selten erratische Blöcke auf den Höhen östlich vom Simssee. Einer dieser Blöcke liegt beim Dorfe Söllhuben und verdient’ in- soferne besondere Erwähnung, als er sogar noch Schliffläche und Kritzer erkennen lässt. Der Ort Söllhuben liegt nahezu zweihundert Meter höher als Neubeuren. von wo dieser Block stammt. Da der horizontale Abstand zwischen beiden Orten circa 12 Kilometer beträgt, so ergibt sich für den Weg, welchen der Gletscher zurückzulegen hatte, ein durchschnittliches Steigungsverhältniss von 1:60, also un- sefähr ein Grad. Der Flysch bildet wie fast allenthalben in den bayrischen Alpen, so auch hier im Innthal die nördlichsten Vorberge, doch ist die Flyschzone in diesem Gebiete verhältnissmässig ziemlich schmal. Sie beschränkt sieh östlich vom Inn auf den Samer- und Dankelberg, westlich vom Inn auf den Sulzberg zwischen Brannenburg und Litzeldorf. Auf der geologischen Karte ist Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. M. Schlosser. 195 die Flyschgrenze östlich vom Inn viel zu weit nach Süden gezogen, denn der ganze nördliche Abhang des Sattelberges, zwischen Nussdorf und Rossholzen, besteht aus Raibler Rauhwacke, welche daselbst in einer sogar schon von der Eisenbahn aus sicht- baren Wand aufgeschlossen ist. Der Flysch wird im Innthal fast ausnahmslos durch blaue Cementmergel repräsentirt; in dem Bruche bei Brannenburg finden sich zwar einige ganz dünne, sandige Lagen mit kohligen Resten zwischen diesen Mergeln, und ebenso kommen auch bei Pö snach einzelne Schichten vor, welche Wetzsteine liefern, allein diese Lagen sind nur bei ganz genauer Untersuchung erkennbar und lassen sich nicht einmal annähernd mit den mächtigen Sandstein- complexen vergleichen, welche sonst im Flysch auftreten. Der Flysch fällt meist mit etwa 50° gegen das Gebirge zu. Die Uement- mergel verdienen deshalb grösseres Interesse, weil sie ausser zahl- reichen charakteristischen Algen auch bereits mehrfache Inoceramen geliefert haben. Den ersten von diesen fand Joh. Walther bei Schliersee schon vor ungefähr zehn Jahren, und gibt nunmehr auch v. Gümbel in der Geologie von Bayern, pag. 179, dieses Vor- kommen an. Er identificirt diese Form mit /noceramus Oripsi. Emen weiteren fand ich letzten Sommer m dem Cementbruch von Pösnach bei Neubeuren. Es handelt sich um eine jedenfalls ziemlich grosse, aber dünnschalige Species, doch sind beide mir bekannten Stücke zu schlecht erhalten, um eine sichere Bestimmung zuzulassen. Für den J. Sebianus Buchauer sind die feinen concentrischen Streifen zu wenig zahlreich, für Salisburgensis dagegen sind deren wieder zu viele vor- handen. Häufiger scheint Jnoceramus in dem Cementbruch von Litzeldorf, nordwestlich von Brannenburg, vorzukommen; ich erhielt von einem der dortigen Arbeiter ein grösseres Stück, zwei Platten mit kleineren Exemplaren und ausserdem einen grossen plattgedrückten Ammoniten, wahrscheinlich ein Desmoceras, der jedoch nicht genauer zu bestimmen ist. Das Vorkommen dieser Fossilien macht es sehr wahrscheinlich, dass wir den Flysch der bayrischen Alpen, wenigstens die Cementmergel mit Algen, noch zur oberen Kreide zu rechnen haben. Was die tieferen Kreideschichten anlangt, so kamen für mich nur das Öenoman vom Hechenberg bei Niederndorf, die Cementmergel von Sebi und das Neocom von Hinter- thiersee in Betracht. Der Hechenberg zeichnet sich durch das massenhafte Vorkommen von Exogyren aus, welche v. Gümbel im „Alpengebirge*, pag. 587, als Kxogyra, ähnlich der Brongniarti angeführt hat. In seiner kürzlich erschienenen Geologie von Bayern hat er jedoch seinen Irrthum berichtigt und diese Art als Exogyra columba bestimmt. Prof. Pichler scheint diese Localität schon früher ausgebeutet zu haben, wenigstens fand ich in der hiesigen paläontologise hen Sammlung eine Anzahl dieser Exogyren, der Handschrift nach von Prof. v. Zittel als Kxogyra columba bestimmt, mit dem Vermerk „Geschenk von Prof. Pichler 1834*, Meine mehrfachen Besuchedes Hechenberges waren darauf gerichtet, noch anderweitige Cenomanfossilien daselbst nachzuweisen, und es ist mir auch geglückt, zwei Exemplare von Janira aweqwicostata Lam. und einen Rudisten, Caprina adversa d’Orb, da- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 8. Verhandlungen. 27 196 Verhandlungen. Nr. 8 selbst aufzufinden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit bemerken, dass es mit der von v. Gümbel so vielfach eitirten Kxogyra Brongniarti überhaupt ziemlich misslich bestellt zu sein scheint: denn ausser in sewissen Lagen des Kressenberges und wohl auch des Grünten kommt dieselbe in den bayrise hen“ Alpen schwerlich vor, vielmehr handelt es sich, so oft v. Gümbel dieses Fossil eitirt, entweder wie in dem vorliegenden Falle um Exogyra columba, oder aber um Gryphaea vesieularis, welch’ letztere Scehafhäutl fast stets richtig erkannt hat. Buchauer’) hält den sandigen Kalk des Hechen- berges für eocaen, jedoch erscheint es mir sehr zweifelhaft, ob daselbst wirklich Schichten von eocaenem Alter vorkommen. Dieselben müssten auf den Südfuss des Hechenberges und auf die östlich davon befindliche Anhöhe, welche die Kirche von Niederndorf trägt, be- schränkt sein. Exogyrenbänke sind hier allerdings nicht mehr vor- handen, das Gestein besteht aus einer feinkörnigen Breccie. Die Cementmergel von Sebi hat bereits G. Buchauer?) besprochen und ein Verzeichniss der daselbst vorkommenden Ver- steinerungen gegeben. Nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn (G. Sayn gleichen diese Schichten sowohl petrographisch als auch faunistisch den Cementmergeln von PortedeFrancebeiGrenoble, welche von den französischen Autoren in die Stufe des Valen- sinien gestellt werden. Herr v. Sutner bestimmte die Cephalopoden von Sebi etwas abweichend von Uhlig, Neumayr und Buchauer und gebe ich mit seinem Einverständniss eine Liste der mir vorliegen- den Arten: Belemnites latus Blainv. conicus Blainv. 2 bipartitus blainv. Phylloceras semisuleatum d’Orb. Calypso d’Orb. aff. pieturatum d’Orb. sp: „ ” Haploceras Grasianum d’Orb. Lytoceras quadriswleatum d’Orb. Honnoratianum d’Orb. A af. sutile Opp. Olcostephanus Negreli Math. ducale Math. 2 sp. » ” ”„ Perisphinetes privasensis Pict. Hoplites boissieri Pict. af. occitanieus Pict. oceitanicus Pict. Malbosi Piect. Ce Ohaperi Pict. Orioceras aff. Puzosianum d’Orb. Hamites sp. Heteroceras? af. obliguatum d’Orb. y en der k. k. geolog. Reichsanstalt 1587, pag. 66. ?) ibidem pag. 64. Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. M. Schlosser. 197 Hiezu kommen noch Inoceramus neocomiensis d’Orb. und Terebra- fula af. triangulus Lam. Eine ähnliche Fossilliste finden wir bei Kilian, Description geologique de la Montagne de Lure (Basses Alpes) 1889, pag. 194. Das Thierseeer Neocom unterscheidet sich nicht blos in faunistischer, sondern auch in petrographischer Hinsicht sehr wesent- lich von jenem von Sebi. Das Gestein ist dunkler gefärbt, unrein, dünnplattig und zeigt häufig rostfarbige Flecken. Die Versteinerungen sind viel zahlreicher als in Sebi. Es liegt meist ein Ammonit dicht neben dem andern. Die reichste Fundstelle befindet sich zwischen Hinterthiersee und Landl in einem Graben, durch welchen eine allerdings sehr primitive Fahrstrasse geht. Die Gümbel’sche geologische Karte verzeichnet an dieser Stelle gar kein Neocom. sondern Quartaer, obwohl der ununterbrochene Aufschluss eine Länge von sicherlich 300 Meter hat. Herr v. Sutner hat die hier ge- fundenen Cephalopoden folgendermassen bestimmt: Belemnites latus Blainv. k aff. bieskidensis Uhl. Desmoceras diffieile d’Orb. aff. cassidoides Uhl. aff. Chassierianum d’Orb. aff. cassida Beuss sp. h aff. Melchioris Tietze. Baculites noricus Winkl. Costidiseus efr. recticostus d’ Orb. Stlesites Trajani Tietze. Lytoceras erebrisuleatum. Uhl. n div. sp. Orioceras af. hamatoptychum Uhl. Rn Hoheneggeri Uhl. Hamulina af. ptychoceroides Uhl. Holcodiseus incertus d’ Orb. Phylloceras infundibulum d’Orb. Thetis d’Orb. af. Ernesti Uhl. ‘) > e 2 SD. ” ” ” Weiter fand sich hier noch Hinnites sp. und Waldheimia tama- rindus So. Zum Schlusse möchte ich bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass ich auf meinen kürzlich unternommenen Exeursionen auf den Spitzstein — bei Erl — die deutliche Gliederung des dortigen Lias feststellen konnte. Auf die weissen und grauen Bänke des Dachsteinkalkes folgen daselbst gelblich und röthlich gefärbte Kalke mit vielen Versteinerungen, die jedoch blos als Durchschnitte sichtbar sind und keine nähere Bestimmung ‚zulassen. An diese Lagen schliesst sich ein buntgefärbter Kalk an, welcher von dem unteren Liaskalk am Fonsjoch beim Achensee nicht zu unterscheiden ist und auch wie dieser Angulaten- ähnliche Ammoniten, viele 27* 198 Verhandlungen. Nr. 8 Gastropoden und Bivalven enthält. Ueber diesen sehr wenig mächtigen Schichten liegt der rothe Arietenkalk, dessen häufigstes Fossil Arietites rotiformis Sow. zu sein scheint. Hierauf folgt in fast der nämlichen petrographischen Ausbildung der mittlere Lias mit vielen Nautilus und Belemniten. Auch die nicht seltenen Phylloceras aus der Gruppe des Doederleinianum Cat. dürften gleichfalls aus diesen Bänken stammen. Dagegen ist der darüberlagernde obere 'Lias durch hellere Kalke mit Limonitconcretionen vertreten; aus einer derselben konnte ich Harpoceras serpentinum Rein. herausschlagen. Der obere Lias wird von Jurahornsteinen bedeckt, welehe wohl ebenso mächtig sind wie alle Liasschichten zusammen. Von Fossilien konnte ich in diesen Hornsteinen nur einen unbestimmbaren Belemniten auffinden. Ein loser Block, der seinem Aussehen nach recht wohl aus der Angulatenzone stammen könnte, enthielt zahlreiche Exemplare einer der T. gregaria sehr ähnlichen Terebratel. Es dürfte aus diesen Ausführungen immerhin hervorgehen, dass auch in einem Gebiete, welches mit Recht als ziemlich genau durch- forscht gilt, bei specielleren Untersuchungen doch noch allerlei neue Thatsachen zum Vorschein kommen können. Dr. Friedrich Katzer: I. Ueber die Verwendung von Magnesiacarbonateninder Zuckerfabrikation — II. Ueber Vorkommen von Anthraciden im älteren Palaeozoicum Mittelböhmens. — Ill. Vorläufige Bemer- kungen zu Dr. J.J. Jahn’s Beiträgen zur Stratigraphie und Tektonik der mittelböhmischen Silur-Formation!?). (Eine Entgegnung an Herrn Dr. J. J. Jahn.) T. Im Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst. 1892, pag. 361, ver- öffentlicht Herr Dr. J. J. Jahn eine Abhandlung, betitelt „Zur Frage über die Bildung des Erdöls“, in welcher er eine Gelegenheit ge- funden zu haben meint, mich in seiner gewohnten Weise mit einer Aufmerksamkeit zu beehren, die er sich im eigenen Interesse hätte besser ersparen können. In einer Fussnote auf pag. 362 glaubt er uämlich den Leser aufmerksam machen zu sollen, mir wäre bei an- geblicher Benützung einer Arbeit Prof. F. Stolba’s über Dolomite des böhmischen Silur ein Malheur passirt, indem ich aus einer näher bezeichneten Stelle gerade das Gegentheil von dem herausgelesen haben soll, als was sie enthält, und ausserdem soll ich diese Quelle, welche — nochmals wiederholt — das Gegentheil von dem ent- hält, was ich sage, vorsätzlich verschwiegen haben. Dieser letztere Anwurf reicht nicht an mich hinan, charakteri- sirt aber Herrn Jahn selbst. Denn jeder Andere würde eben aus dem Gegensatz zwischen meiner Angabe und jener Prof. Stolba’s, ') Wir geben naehstehender Entgegnung Raum, da es stets zu unseren Redaetionsprincipien gehörte, Angegriffenen das freie Vertheidungsrecht möglichst wenig zu schmälern, müssen aber die Verantwortung für die stellenweise doch etwas allzu scharfe Form des Aufsatzes dem Autor überlassen. (Die Red.) Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. Dr. F. Katzer. 199 wenn er sich schon nicht die Mühe geben wollte zu untersuchen, wer Recht hat, ableiten, dass ich des letzteren Arbeit nicht benützt habe. Uebrigens wird Niemand über die für Herrn Jahn sehr be- zeichnende Zumuthung mehr erstaunt sein, als hoffentlich Herr Prof. Stolba selbst, mit welchem ich die Dolomitvorkommen von Kuchel schon vor Jahren mehrfach zu besprechen Gelegenheit hatte und welcher im Jahre 1885 — also schon vor 8 Jahren! — in der damals von mir redigirten Zeitschrift „Zprävy Spolku geologickeho* eine auf eines dieser Vorkommen bezügliche Mit- theilung!) veröffentlicht hat und überhaupt zu meinen aufopferndsten und treuesten Mitarbeitern gehörte; denn er weiss, dass ich auf seine Arbeit einzugehen keine Veranlassung hatte, da ich die fraglichen Dolomitvorkommenauseigenen Untersuchungengenaukenne. Das könnte Herr Jahn freilich auch wissen, was ihn aber nicht hindert, diese zuverlässigste Quelle meiner Kenntnisse vollständig zu ienoriren, nur um in nicht misszuverstehender Absicht eine hämische Bemerkung anbringen zu können. Jedoch zur Sache! Herr Jahn glaubt in meiner Angabe, dass Dolomite auch in Zuckerfabriken Verwendung fanden, einen groben Schnitzer entdeckt zu haben, den er festzunageln natürlich nicht unterlassen kann. Hätte er bemerkt, dass in dem bezüglichen Satze anstatt Saturations- besser Saccharations-mittel stehen solle, so hätte es wenigstens scheinen können, dass er auf einen Druckfehler hinweisen wolle, und harmlose Leser hätten ihm vielleicht sogar zumuthen können, dass er etwas von der Sache verstehe. So aber glaubte er ein Uebriges thun zu müssen und hebt mit offenbarer Selbstgefälligkeit hervor, dass man Dolomit wegen seines MyC00,- Gehaltes zu Saturationszwecken in Zuckerfabriken nicht brauchen kann. Es sei gestattet, die Sache, weil sie auch weiteres Interesse haben dürfte, etwas näher zu beleuchten. Als im Jahre 1884 L. Harperath?) vorgeschlagen hatte, zur Verarbeitung von Melasse Dolomit zu verwenden, fand dieser schein- bar gänzlich durchgearbeitete Vorschlag in Interessentenkreisen viel- fach Beachtung, weil, wenn sieh die Behauptung des Erfinders von der Entstehung eines vollkommen unlöslichen Kalkmagnesiasaccharates und die angebliche Ueberflüssigkeit einer Kühlung bestätigt hätte, durch dieses Verfahren die Substitutionsmethoden gewiss verdrängt worden wären. Auch in Böhmen versuchten Zuckerfabriken das Dolomitverfahren einzuführen. So namentlich wurden in der Zucker- fabrik Nimburg über Intervention des bekannten Fachmannes K. C. Neumann diesbezügliche Versuche vorgenommen, wozu grÖös- sere Mengen der Dolomite von Krupnä, sowie von Kuchelbad ver- wendet wurden. An erstere dachte ich, als ich die Bemerkung auf pag. 942 meiner „Geologie von Böhmen“ niederschrieb, denn der zum gleichen Zwecke angewendete Dolomit von Kuchelbad gehört 'ı Jahn eitirt dieselbe, führt aber, wie auch in anderen Fällen, den Titel der böhmischen Zeitschrift in willkürlicher deutscher Uebersetzung an, wodurch Irrthümer verursacht werden können. *) Deutsche Zuckerindustrie, 1884, pag. 740 u. 76V. 200 Verhandlungen. Nr. 8 gar nicht der Barrande’schen Bande #e2, sondern der Bande G@g1l an und ist keineswegs identisch mit dem Dolomit im Pridoli, der nm #e2-Kalkschichten eingeschaltet ist, die kaum je zu Saturationszwecken gebrochen worden sind und der selbst nie eine andere Verwendung als zum Wegbeschottern gefunden hat. Dass Herr Jahn diese beiden verschiedenen Dolomitvorkommen. der Umgebung. von Kuchel nicht zu unterscheiden vermag, wundert mich nicht. Ich werde demnächst eine Arbeit über diese Dolomite publi- ciren und hoffe, Herr Jahn wird daraus zur: Erkenntniss kommen können. wie wenig er von denselben gewusst hat und dass ich allenfalls nicht nöthig habe, erst nach Quellen für meine Kenntniss dieser Dolomite herumzusuchen. Die erwähnten Versuche in der Nimburger Zuckerfabrik fielen nicht günstig aus!), . in anderen Zuckerfabriken waren die Resultate aber befriedigsender. So schrieb mir der Director der grössten Zuckerfabrik in Oesterreich, Herr J. Feleman in Zvoleneves, dass seinerzeit, als er noch Adjunkt in der Budweiser Zuckerfabrik war, dort theilweise das Dolomitverfahren eingeführt war und dass mit recht gutem Erfolge gearbeitet wurde. Aus dem Zusammenhang des freundlichen Schreibens ergibt sich, dass es sich dabei auch (wenn nicht vorwaltend) um Saturationszwecke handelte, und Herr Jahn mag daraus ersehen, wie berechtigt seine oben angeführte Behauptung ist. Uebrigens ist die Anwendung von Magnesiacarbonat beim Reinigen der Rübensäfte ja durchaus nichts Neues, nur dass der Sache früher mindere Bedeutung beigelegt wurde als gegenwärtig. Denn seit man vom Filtriren der Rübensäfte über Spodium abge- kommen ist, werden verschiedene chemische Reinigungsmittel in An- wendung gebracht, und Dolomite und Maenesite haben in dieser Beziehung wohl eine Zukunft, wie ich mehrfachen Anfragen entnehmen zu können glaube, die mir, als ich Leiter der geologisch-chemischen Prüfungsstation in Wrschowitz-Prag war, aus zuckerindustriellen Kreisen zukamen. Auch Herr Director Feleman meint, es unterliege keinem Zweifel, dass man zu Maenesit (blossem Maenesiacarbonat) greifen würde, wenn derselbe billiger wäre. In Böhmen hat sich besonders der verstorbene Zuckerfabriks-Direcetor Pozarecky in Litol mit dem Studium der Verwendbarkeit von Maenesiacarbonaten in der Zucker- fabrikation befasst und jahrelang Versuche darüber angestellt. Im Laboratorium verwendete er Dolomite und Magnesite, im Grossen, zumal in der Campagne 1891—92, brachte er Magnesite zur An- wendung, und zwar theils steiermärkische, theils böhmische (nach der mir gemachten Angabe aus der Budweiser Gegend). Diesbezügliche Notizen sind in dem von K. %. Neumann verfassten Fachkatalog ?) der Landesausstellung in Prag enthalten und Herrn Director Feleman verdanke ich die Mittheilung, dass „die Resultate der Arbeit mit Magnesiacarbonat in der Zuckerfabrik Litol gute waren und nur allein das theuere Material keine entsprechende Ertragskalkulation ergab“. !) Vergl. Listy chemicke, IX, 1884, pag. 5 und 39. x °) Prüvodee kolek vystavou prüm. eukrovarnickeho v Cechäch. 1891. I. pag. 33 und 34. Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. Dr. F. Katzer. 201 In Zuckerfabriken ausserhalb Böhmens dürfte man über die Eignung von Dolomit und Maenesit zu Saccharations- und Saturationszwecken zweifelsohne auch mancherlei Erfahrungen gewonnen haben. Dass Herr Jahn dies alles wissen solle, wird von ihm billiger- weise niemand verlangen; wohl aber muss man verlangen, dass er sich nicht aumasse, über Dinge ein Urtheil abgeben zu wollen, von welchen er absolut nichts versteht. IR Da Herr Jahn mit so offenkundigem Vergnügen Gelegenheiten sucht, mich auf vermeintliche Unrichtigkeiten und Unterlassungen aufmerksam zu machen, so wird er mir gewiss zu lebhaftem Danke verpflichtet sein, wenn ich ihm wirkliche Unrichtigkeiten und be- denkliche Unterlassungen nachweise. Seine oben citirte Abhandlung über die Bildung des Erdöls, auf welche ich hier einzugehen durch sein an mich Herandrängen veranlasst wurde, kann als Musterleistung bezeichnet werden, — nämlich als Musterleistung in dem Sinne, wie man, ohne ausser etlichen Un- richtigkeiten etwas Neues vorbringen zu können, durch blosse styli- stische Verbrämungen längst bekannte Dinge so aufbauschen kann, dass sich daraus eine „Publication“ herausschlagen lässt. So z. B. wird das auf Seite 362 und 363 Gesagte drei Seiten weiter nochmals breit- getreten, dabei kommt Jahn aus dem Neunten ins Zehnte und bringt. so glücklich 15 Seiten zusammen, auf welchen, soweit es Böhmen betrifft, nichts Richtiges gesagt wird, was neu wäre, wohl aber mancherlei Unrichtiges. Wollte ich Herrn Jahn nicht einen Dienst erweisen, so stünde es wahrlich nieht dafür, dieser Abhandlung nähere Beachtung zu schenken. Er bespricht gewisse Bitumen- und Kohlenvorkommen im Bereiche des böhmischen Silur und Devon und betont (S. 366), dass. „soviel ihm bekannt“, Flötzchen echter Steinkohle auf die bitumi- nösen Gesteine der an Petrefacten so reichen Etage % beschränkt sind. Ich glaube das böhmische Silur doch einigermassen zu kennen, in der Etage E habe ich aber nie Flötzchen von echter Stein- kohle gefunden, von welchen Jahn pag. 363 sagt, sie seien keine Seltenheit, und von welchen er pag. 366 behauptet, sie hätten schon so Manchen zum Schürfen nach Kohle verführt. Ich bitte ihn die Stellen, wo solche Kohlenausbisse zu sehen sind (die Kalkknollenschichten bei Karlstein habe ich mir schon genau notirt!), genauer zu bezeichnen, denn es wird nicht nur für mich, sondern auch für andere höchst interessant sein, diese echten Steinkohle-Flötzchen näher in Augenschein nehmen zu können. Auch bitte ich ihn. mir wenn auch nur einen einzigen concreten Fall nachzuweisen, wo diese Flötzchen echter Steinkohle Jemanden zu „freilich vergeblichem Schürfen“ veranlasst hätten. Indessen, wenn es zutreffend wäre, dass in der Etage # echte Steinkohle in Flötzchen vorkommt, so ist die angeführte Behauptung Jahn’s dennoch unrichtig. weil bekanntlich das einzige wirklich tlötzförmige Vorkommen von anthracitischer Steinkohle sich in der Barrande’schen Etage H bei Hostin befindet, worauf schon so oft 9023 Verhandlungen. Nr.+8 und bei so verschiedenen Anlässen in der Literatur hingewiesen wurde, dass Herr Jahn durch die Bemerkung „soviel mir bekannt“ seine Kenntnisse selbst in die unbeabsichtigt richtige Beleuchtung rückt. Hienach ist auch die Behauptung im ersten Absatz auf S. 365 zu beurtheilen. Uebrigens stösst man in der ganzen Abhandlung fortwährend auf Belege der unzureichenden Literaturkenntniss und um 5 mehr Sachkenntniss des Herrn Jahn. So z. B. citirt er auf S. 362 eine Arbeit Borieky’s, die angeblich in den Sitzungsberichten der kais. Akademie d. Wiss. in Wien, 1867, enthalten sein soll, in Wirklichkeit aber sieh im Jahrgang 1869, S. 589 befindet. Er hat einfach ein Citat Boricky’s mit Hinweglassung des Titels; aber unter Beibe- haltung der Druckfehler abgeschrieben. Glaubt er nicht, dass es besser wäre weniger, dafür aber nur wirklich benützte Arbeiten zu ceitiren? Auch an anderer Stelle hat Jahn einen Druck- fehler in Boricky’s Arbeit getreulich abgeschrieben (S. 363), obwohl ihn die bezügliche Stelle im Original hätte belehren müssen, dass es sich da nieht um die Etage @92, sondern um @93 handelt. Dass Meerespflanzen die Ursache des Bitumengehaltes der schwarzen Kalk- knollen (und wohl Kalke im Alleeneinen) des böhmischen Silur sein könnten (Jahn S. 367), hat schon E. Suess vor vierzig Jahren aus- gesprochen ’); Barrande?) aber hat diese Ursprungserklärung an- sezweifelt, „weil man noch keine Spur irgend welcher Vegetabilien weder in den fraglichen Sphaeroiden, noch in den fraglichen Grap- tolithenschiefern, noch in der ganzen Mächtigkeit des Stockes E entdeckt hatte“. Er glaubt, dass die Myriaden von Graptolithen ge- nügen dürften, um den Ursprung der kohligen Substanz zu erklären (Jahn S. 368). Auch Boricky?) ist der begründeten Ansicht, dass Anthraeit, Ozokerit, Hatchettin, Bergtheer und Erdöl des Silurgebietes in Böhmen thierischen Ursprunges sind. Es ist hübsch von Herrn Jahn, dass er diese Ansicht auch zu theilen beliebt (S. 371); sein Urtheil fällt da grossartig ins Gewicht! Die kohlige Substanz in einzelnen Höhlungen des Dolomites im Pridoli und in und an darin enthaltenen Versteinerungen ist nicht durchwegs Anthraeit, wie Jahn angibt, sondern steht zum Theil dem Asphalt entschieden näher®). Das Fragezeichen beim Anthracit auf S. 942 meines eit. Buches steht nicht umsonst dort! Ein Zusammen- vorkommen von Anthracit mit Erdöl ist demnach vorläufig in keinem der von Jahn (S. 365—366) angeführten Fälle erwiesen, da er An- thraeit von anderen Anthraciden nicht zu unterscheiden versteht. Dass durch Diabaseruptionen eine Dolomitisirung von Kalksteinen stattge- funden haben kann, sei nicht rundweg ausgeschlossen ; für den Dolomit im Prrdoli ist diese Ansicht aber nicht zulässig, eben so wenig wie für den Dolomit von Kuchelbad, welche beide Jahn fälschlich iden- tifieirt. Was die Ausfüllung der Orthocerenkammern anbelangt, so sind ‘') Ueber böhm. Graptolithen. Haidinger’s Naturwiss Abhandl Wien 1851. >) N. Jahrb. f. Min. etc. 1852, pag. +18. ®) Sitzber. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. 1873, pag. 2 ft. *) Ich verweise diesbezüglich auf meine oben angezeigte Dolomit-Arbeit. Nr. 8 Bericht vom 31. Mai, Dr. F. Katzer. 2303 die Anschauungen, welche Jahn (8. 369, 370 und erste Anmerk. S. 371) vorbringt, theils nicht ganz richtig, theils von Barrande in gründ- lichen Studien !), welche Jahn einzusehen und anzuführen vergessen hat, dargelegt worden. Um zu einem Schlusse zu kommen, sei nur noch Eines bemerkt: Am Ende seines gelungenen Opus fordert Jahn die „übrigen“ Fach- genossen auf, Engler’s Erdölarbeiten ihre nähere Aufmerksamkeit zu widmen. Er selbst hat es aber nicht nothwendig ge- funden, denn sonst wäre ihm nicht entgangen, dass die geologische Begründung der Hypothese vom thierischen Ursprung des Erdöls, welche Engler chemisch geprüft und in ausgezeichneter Weise ge- stützt hat, von Prof. H. Höter stammt, wie Engler gleich Eingangs seiner grundlegenden Arbeit hervorhebt. und er hätte sich bemüssigt gesehen, die Hypothese richtig als die Höfer-Engler’sche zu be- zeichnen. Vielleicht nimmt er sich wenigstens jetzt die Mühe, nach- träglich das selbst zu thun, was er den „übrigen“ Fachgenossen, indem er sich auf den Sachkundigen hinausspielte, anzurathen so freundlich war. II. War die Eingangs besprochene Magnesiacarbonat-Frage ein Beleg dafür, dass Herr Jahn aus rein persönlichen Motiven jede Gelegen- heit für geeignet hält, mir etwas am Zeuge zu flicken, so ist es seine neueste Publication?) noch viel mehr. Es ist in der That unglaublich, mit welcher Un—genirtheit er mir alle eigenen Erfahrungen im Ge- biete des älteren Palaeozoicums in Mittelböhmen abspricht, obwohl ihm ganz gut bekannt ist, dass ich mich in demselben bei Excursionen an der Hochschule schon als Lehrer zu bethätigen hatte, als er gewiss noch keinen richtigen Begriff von dessen Existenz besass und dass ich mich seitdem immerwährend damit beschäftigt habe. Sehr charakteristisch ist Jahn’s Kampfweise. Er vermuthet, dass gewisse Quellen benützt worden seinkönnten, stellt aber die Sache so dar, als wenn es wirklich geschehen wäre, wofür seine Behauptung der Beweis sein soll. Dass ihn diese eigenthümliche Art zu Verdächtigungen führt, gegen welche ich mich entschieden verwahre, scheint er, wie ich zu seinen Gunsten annehmen will, gar nicht zu begreifen. Dabei gefällt er sich in einer Darstellung, die ich zu kritisiren keine Veranlassung hätte, wenn er nicht die herausfordernde Absicht hinlängliech bekundet hätte, über alles, was nicht nach derselben Schablone gearbeitet ist, schon dieser- halb geringschätzig abzuurtheilen. So sei ihm denn gesagt, dass wenn er bei jedem geringfügigen Beitrag zur Detailkenntniss des böhmischen Silur immer vom Adam anzufangen gedenkt, er es zwar auf eine recht ansehnliche Menge bedruckten Papieres bringen kann, dass aber kein Sachkundiger so naiv sein wird, diese eben so überflüssigen als weit- schweifigen Recapitulirungen allgemein bekannter Dinge für eine 1) Syst. silur. etc. Vol II. 4. Part. 1877, pag. 264—290. Dort ist auch die Literatur angegeben. Vergl. ferner N. Jahrb. f. Min. etc. 1855, pag. 385. ?) Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst., 1892, 42. Bd., pag. 397 ff. K. k. geolog. Reichsanistalt. 1893. Nr. 8. Verhandlungen. 28 204 Verhandlungen. Nr. 8 wissenschaftliche Leistung anzusehen. Sie tragen zu deutlich den Stempel der seltsamen Auffassung, dass Andere davon eben so wenig wissen wie er. In dieser, sowie in der zuerst erwähnten Beziehung hat Herr Jahn in seiner citirten neuesten Abhandlung so viel geleistet, dass es mich Ueberwindung kostet, behufs Klarstellnng der Sachlage darauf kurz einzugehen. Es handelt sich darin wesentlich «) um Barrande’s Bande Dd3, b) um die Grenze zwischen Ze1l und Ee2 und ec) um die palaeozoischen Kalke des Eisengebirges. Ad a). In ersterer Frage ist das, was Herr Jahn vorbringt, lediglich eine Bestätigung für die von mir vorge- nommene Zusammenziehung der Bande Dd3 mit dA. Natürlieh möchte er das aber nicht gern zugeben, weshalb er die Sache so darzustellen sucht, als ob Krejti diese Zusammenziehung schon beabsichtigt hätte. Das ist einfach unwahr. Der Text der letzten Silur-Publication Krejärs') ist der beste Beleg dafür. Auf der Karte hat er d3 und d4 nur wegen des kleinen Mass- stabes zusammengezogen. Ich verkehrte mit Prof. Krej@i nament- lieh in seinem letzten Lebensjahre sehr viel?) und kann versichern, dass, als ich ihm einmal meine Ansicht über das Verhältniss von d3 und d4# mittheilte, er mich zu überzeugen suchte, d3 sei doch wenigstens petrographisch so gut charakterisirt, dass es als selbst- ständige Stufe beibehalten werden müsse. Ob er in seinem Collegium 1837, wie Jahn S. 410 aneibt, sich dahin geäussert hat, dass man diese beiden Stufen vereinigen sollte, ist mir nicht bekannt; allenfalls wäre es ein Beweis, dass er sich meiner Ansicht doch zugeneigt hat. Thatsache bleibt indessen, dass er niemals, weder in einer Publication (Text). noch in mündlichen Vorträgen?) d3 und d4 wirklich zusammengezogen hat. Ich aber habe schon im Jahre 1886 präcis ausgesprochen, dass d3 keine selbstständige Stufe sei,*) und daran wird sich Herr Jahn in Zukunft zu halten haben, wenn er sich nicht wissentlich Unwahrheiten zu Schulden kommen lassen will. Ad b). Was das Grenzgebiet zwischen Ze1 und e2 anbelangt, so läuft die ganze langathmige Auseimandersetzung Jahn’s zunächst !) Orograph.-geotekt. Uebersicht des silurischen Gebietes im mitt). Böhmen. Archiv für naturwiss. Landesdurchforsch. V. Bd. 5. Abth. Prag 1885, S. 60—62, sowie sämmtliche Profile, wo d 3 vorkommt. >) Wegen der Üorreetur seiner Elemente der mathem. Krystallographie. Leipzig, Opetz, 1887. ») Die Vorlesungen im Studienjahre 1886—87 waren seine letzten. Er starb am 1. August 1837. *) Vlast II. 12. Heft, September 1886. Die Abhandlung lag schon Ende 1885 der Redaction vor. — Behufs Qualifieirung der von Jahn beliebten Kampfweise erlaube ich mir die Aufmerksamkeit auf die Anmerkung '), S. 410, zu lenken. Im Text vermag Jahn als grössten Trumpf nichts anderes anzuführen, als dass Krejei gesagt habe, dass „man“ d3 mit d4 vereinigen „sollte“. Die An- merkung ist aber so stylisirt, als ob das seine feststehende Ansicht gewesen wäre, wofür zum Beleg auch eine Manuscriptkarte vom Jahre 1859 angeführt wird, trotz- dem der Text zu dieser Karte und alle späteren Publicationen Krejtöi’s das Gegentheil beweisen. Wie soll man diess Vorgehen Jahn’s bezeichnen ? Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. Dr. F. Katzer. 205 darauf hinaus, darzuthun, dass böhmische Silurforscher, besonders aber Krej@i, die Kalkknollenschichten mit Einlagen von Grap- tolithenschiefern einmal zu Barrande's Bande Eel, ein andermal zu Ee2 rechneten. In meinem „Palaovezoicum“ (pag. 24) hatte ich die- selben als „allenfalls noch zur (Graptolithen-) Schieferstufe gehörend und deren Abschluss nach oben kennzeichnend“ bezeichnet, über- zeugte mich aber alsbald, dass diese Auffassung eine scharfe Ab- srenzung der Banden e 7 und e2 nur erschweren würde. Daher sage ieh in meiner „Geologie von Böhmen“, pag. 916, wörtlich: „Es wäre für eine scharfe gegenseitige Aberenzung der beiden Stufen des Obersilurs sehr förderlich, wenn man sich dahin einigen wollte, alle Kalksteine der Oberstufe (d. i. Be?2) einzuverleiben, wie wir es im Folgenden thun werden. Allerdings werden dann auch die jetzt giltigen Verzeichnisse der Versteinerungen der Stufe (WeT) entsprechend redueirt werden müssen“. Diesen von mir an- gseregten Gedanken hat Jahn aufgegriffen, anstatt e2 aber el gesetzt (entsprechend meiner früheren Auffassung), und glaubt nun durch eine geringschätzige Bemerkung (S. 436) die Quelle, aus welcher er geschöpft, der Beachtung ee zu können! Ich werde bei einer anderen Gelegenheit zeigen, dass Jahn durch den Aus- tausch von el für e2 die Frage der gegenseitigen Abgrenzung der beiden Stufen des böhmischen Obersilur auf eine unnatürliche Grund- lage gestellt hat, und werde ihn gern über mehrfache Unrichtigkeiten in seiner Abhandlung aufklären !). Ad ce). Ueber die palaeozoischen Kalke des Eisengebirges ver- mag Herr Jahn nichts anderes angeblich Neues vorzubringen, als was ich bereits in meiner „Geologie von Böhmen“ S. 999—1005, gesagt habe. Zum Beweis dafür gestatte ich mir folgende Sätze wörtlich anzuführen: S. 1000: „Wir wollen diese Parallelisirung (mit Dd1, d2, d5, #) vorläufig gelten lassen, obwohl uns gewichtige Gründe dafür zu sprechen scheinen, dass man diese Gebilde mit grösserer Berechtigung an die Grenze zwischen Unter- und Obersilur stellen und mit den Stufen 2d (Dd5) und 55b (Ee2) parallelisiren sollte. (Vergl. Fig. 474).“ 1) Die Art und Weise, wie Jahn namentlich auf S. 436 von meinem „Palaeozoicum“ spricht, ist so ungewöhnlich, dass ich nur mit Widerstreben den Versuch unternehme, ihn diesbezüglich zur Besinnung zu bringen. Er möge doch den letzten Absatz der Einleitung (pag. 2) überlesen, bevor er an eine Beurtheilung der Schrift sich heranmacht! Bei ihm darf man freilich keine Bekanntschaft mit der ein- schlägigen Literatur voraussetzen, aber er darf nicht denken, dass Andere diese Literatur ebenfalls nicht kennen und erst durch ihn darauf verwiesen werden müssen. Das hätte ich gewiss leichter und besser besorgen können, wenn ich hätte so weitläufig und langweilig werden wollen, wie es Jahn z. B. in der herangezogenen Abhandlung ist. Die Verdächtigung, die er sich vorzubringen nicht scheut, weise ich ganz entschieden zurück. Bei dieser Art Polemik hört für mich die Möglichkeit auf, trotz aller Rücksicht, Herrn Jahn, dem ich es sonst ja nicht verarge, dass er sich als Anfänger im Schiessen an ein festes Ziel hält, weiterhin die Ehre meiner Beachtung zu schenken. Uebrigens zu beurtheilen, ob eine Arbeit wissen- schaftlich, serios und original sei, wird er trotz aller Unbescheidenheit doch wohl älteren und kenntnissreicheren Forschern überlassen müssen. 28* 906 Verhandlungen. Nr. 8 S. 1004: „Die dunklen Schiefer sammt den quarzitischen Ein- schaltungen könnten durchwegs der Stufe 2d (Dd5) angehören, wo- für theils ihr Aussehen, theils ihr Pyritgehalt, besonders aber der Umstand sprechen würde, dass die quarzitischen Gesteine den Schiefern häufiger eingelagert als aufgelagert sind. Die ziemlich dünn spaltbaren schwarzen Schiefer im unmittelbaren Liegenden der Podoler Kalkzone könnten recht wohl mit 3a (EeT) und die Kalksteine selbst mit 35 (Ee2) parallelisirt werden, denen sie wenigstens theilweise im Ausschen ziemlich nahe kommen. Ob diese Auffassung, mit welcher die Lagerungsverhältnisse, wie sie in Fig. 474 dargestellt sind, übereinstimmen, in der That zulässig ist, müssen spätere Untersuchungen!) zeigen.“ In dem Profil Fig. 474 ist meine Deutung der Schichten neben jener Krej@fs und Helmhackers ausdrücklich an- geführt. /nd was sagt denn Herr Jahn über diese Ablagerungen so Besonderes? In behaglicher Breite schreibt er halbe Seiten lange Citate aus älteren Arbeiten über dieses Gebiet ab, als ob er es jetzt eben erst neuerdings erschliessen wollte, und nachdem er so glücklich einige Seiten ausgefüllt, kommt nach abermaligem langen Herumgerede nichts anderes zum Vorscheim, als was ich in den wörtlich angeführten Sätzen längst gesagt habe, nur freilich, dass Jahn sich als Autor hinstellt. „Und da scheint es mir (!!) am plausibelsten zu sein“ — spricht er S. 459 mit grossem Selbst- bewusstsein — „diese Ablagerungen vorläufig als obersilurisch zu be- trachten“. — Und nach so offenkundiger Ausbeutung meiner „Geologie“ hat Jahn die Stirne. S. 457 geringschätzig zu be- merken, dass er meiner Schilderung des ostböhmischen Palaeozoicums keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken brauchte! — Ich über- lasse dieses Gebahren der Beurtheilung der Fachgenossen und be- merke Herrn Jahn nur, dass er sich stark irrt, wenn er meint, mein Buch unbehindert als Fundgrube ausbeuten und dann durch Schmähungen die Spuren seines Vorgehens verwischen zu können. Literatur-Notizen. R. Hoernes. Erdbebenkunde. Leipzig, 1893. (Verlag von Veit u. Comp.) 452 Seiten Text mit Abbildungen und 2 Tafeln. Der Verfasser hat in dem vorliegenden 452 Seiten starken Bande das Wesentliche unseres Wissens und unserer Vermuthungen über eines der schwierigsten und deshalb vielleicht auch unsichersten Capitel der Geologie zusammenzufassen gesucht, ein Unternehmen, dessen Schwierigkeiten, wie er selbst eingesteht, erst bei der Bearbeitung des Stoffes so recht zur Geltung kamen, obschon Hoernes ja schon früher mit dem Gegenstande sich publicistisch. beschäftigt hatte. Es ist ihm indessen gelungen, seiner Aufgabe für alle diejenigen Leser gerecht zu werden, welche von einem derartigen Buche noch kein abgeschlossenes, nach jeder Richtung !) Ich werde mich selbstverständlieh nicht behindern lassen, diese Unter- suchungen bei nächster Gelegenheit durchzuführen. Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. R. Hoernes. 207 feststehendes System erwarten, sondern die sich begnügen, einen grossen Theil der hier in Betracht kommenden Thatsachen nach verschiedenen Richtungen hin erörtert zu finden. Mit Recht hat er nämlich das Hauptgewicht seiner Ausführungen, wie er Eingangs hervorhebt, auf die Beobachtung der seismischen Erscheinungen gelegt, wenn er auch selbstverständlich auf die Darlegung der Theorie dieser Phänomene nicht verzichten konnte. Nach einer Einleitung, welche die Grundzüge der historischen Entwicklung der Ansichten über jene Erscheinungen zur Anschauung bringt, beschäftigt sich der Verfasser mit der Schilderung der bei Erdbeben vorkommenden Erscheinungen, mit der Art der Beobachtung derselben und mit den Aufgaben der Erdbeben- forschung. Bezüglich des letzteren Punktes kann speciell hier erwähnt werden, dass der Verfasser bei der Beschreibung eines Erdbebens eine möglichst sorgfältige Rücksichtnahme auf die früheren Erdbeben, von denen dieselbe Gegend betroffen wurde, für geboten erachtet, weil auf diese Weise am ehesten gewisse (resetz- mässigkeiten erkannt werden können und demgemäss auch ein Urtheil über den eventuellen Zusammenhang der Beben mit dem geologischen Aufbau der davon betroffenen Gegenden ermöglicht werden kann. Bei dieser Gelegenheit betont der Verfasser ausdrücklich, dass die Priorität bei der Aufsuchung solcher inniger Beziehungen zwischen Gebirgsbau und Erdbeben Otto Volger gebührt der auch bereits in klarer Weise im Gegensatz zu der früher verbreiteten rein plutonischen Theorie behauptete, dass den Erdbeben verschiedene Ursachen zu Grunde lägen, wobei er freilich den Auslaugungen und den Einstürzen von Hohlräumen eine zu grosse Rolle zumuthete. Diese verschiedenen Ursachen der Erdbeben bedingen die Gliederung des folgenden Theiles des heute vorliegenden Buches, in welchem wir zunächst den vulkanischen, dann den Einsturzbeben und den Dislocationsbeben je ein besonderes Capitel gewidmet finden, eine Gliederung, welche sich an diejenige desselben Ver- fassers anschliesst, welche 1878 im Jahrbuche der geologischen Reichsanstalt in den „Erdbebenstudien“ veröffentlicht wurde. Nur wurde damals der Name tektonische Erdbeben dem Ausdruck Dislocationsbeben vorgezogen. Bezüglich der vulkanischen Beben gewähren ein besonderes Interesse die Ausführungen, welche sich auf die bei derartigen Beben vorkommenden Hebungen und Senkungen des Bodens beziehen. Gelegentlich der Besprechung der Einsturz- beben werden auch die merkwürdigen Detonationsphänomene von Meleda und Feltre besprochen und selbstverständlich die verschiedenen theoretischen Ansichten über die Karsterscheinungen erwähnt. Ich erkenne (als ein in dieser Hinsicht Betheiligter) dankbarst an. dass jene Erwähnung in sehr objectiver Form geschieht, aber ich kann im Hinblick auf eine (pag. 239) gemachte Bemerkung nicht umhin in Erinnerung zu bringen, dass nicht allein im Bereich des estländischen Silur, sondern auch in dem ausgedehnten Gebiete der miocänen Gypse Podoliens, bezüglich Östgaliziens der Karstprocess mit allen seinen wesentlichen Merkmalen in flach- geschichteten Gebilden und ohne Mitwirkung des „horizontalen Schubes“ zur Geltung gelangt ist. Die Dislocationsbeben, denen die weitaus grösste Zahl der seismischen Vor- gänge angehören soll, werden im Wesentlichen entsprechend den bekannten hierauf bezüglichen Ansichten von E. Sfuess behandelt und nach den ihnen zu Grunde liegenden Bewegungsvoreängen als Blattbeben !und durch tangentiale Bewegung verursachte Vorschubbeben betrachtet. Jene Ansichten fussen ihrerseits wieder auf der von Suess und Heim befürworteten Contractionshypothese, insoferne die Vorgänge, welchen die Aus- gestaltung des Reliefs der Erde im Sinne dieser Hypothese zug. schrieben wird, nothwendig mit Erschütterungen der Erdrinde zusammenhängen. Vielleicht hat der Verfasser Recht, wenn er den Einwänden, welche beispielsweise von Reyer gegen jene Hypothese erhoben worden sind, keine absolut zwingende Bedeutung beilest, immerhin mag man aber bedauern, dass Hoernes den bei dieser Gelegenheit zur Sprache gebrachten Beziehungen nicht einen etwas grösseren Raum in seiner Discussion zugestanden hat, wie man denn vielleicht auch gern gesehen hätte, wenn er den Ausführungen Drygalski’s (vergl. Verh. d. 8. deutschen Geographen- tages, Berlin, 1889) einige Worte gewidmet hätte, da ja diesen Ausführungen zufolge der Wechsel der thermischen Oberflächenerscheinungen ein Factor sein soll, welchem für Gebirgsbildung und continentale Niveauveränderungen eine gewisse Bedeutung zukommt und dem deshalb, wenigstens indirect, auch in der Erdbeben- 208 Verhandlungen. Nr. 8 geologie eine Rolle zufallen mag, über deren grössere oder geringere Wichtigkeit man allerdings noch streiten kann. Schliesslich kann man freilich sagen, dass Brüche und Falten. gleichviel welchen ersten Ursachen man ihr Entstehen zuschreibt, in jedem Falle existiren und dass jeder mit einer Fortbildung dieser Dislocationen verbundene Vorgang zu Erschütterungen führen kann. Von diesem Standpunkt aus wären dann Frörterungen über die verschiedenen Theorien der Gebirgsbildung in einer Erdbebenkunde überhaupt weniger erforderlich. Indessen wenn ein Autor schon auf solche Erörterungen eingeht, wird es der Leser immer gern sehen. wenn er dıe Ansichten des Autors und dessen Stellungnahme zu den wichtigeren Er- scheinungen der neueren l’achliteratur in einer gewissen Vollständigkeit kennen lernt. Einen besonderen Abschnitt widmet der Verfasser sodann den sogenannten Relais-Beben, ein Ausdruck, der zuerst von Lasaulx gebraucht wurde. Jedenfalls gibt es gewisse seismische Erscheinungen, und zwar betrifft dies gerade Erdbeben von grösserer Verbreitung, welche in die vorher aufgestellten Kategorien nicht ganz hineinzupassen scheinen, wenn man sie als einfache Beispiele für diese Kategorien aufstellen wollte. Ein Erdbeben, wie das berühmte von Lissabon, kann weder im strengsten Sinne für ein vnlkanisches gehalten, noch für ein durch den Einsturz irgend welcher kleiner Hohlräume bedinstes angesehen werden; aber auch ein einfaches Dislocationsbeben kann in demselben schwer erblickt werden, da es sich bei grös:erer Intensität über weite Gebiete erstreckte, welche in ihren Theilen eine voneinander vielfach abweichende Tektonik besitzen und keineswegs von ‚den gleichen Dislocationslinien beherrscht sind. Der Verfasser setzt nun im Anschluss an die Ansichten von Kluge, Lasaulx und besonders von Reyer auseinander, dass ein Erdbeben in einem Gebiete die Auslösung gewisser Spannungen in anderen Gebieten zur Folge haben könne, wodurch neue Erschütterungen er- möglicht werden. welche sonst vielleicht etwas später als selbstständige Er- schütterungen aufgetreten sein würden. Ein Relais-Beben ist also gleichsam ein combinirtes Erdbeben und so wenig auch diese Vorstellung, deren Elastieität so grenzenlos ist, dass man ihr fast jede Abweichung von der Regel unterordnen kann, den Charakter eines Verlegenheits- begriffes ganz abzustreifen vermag, so wird man doch nicht läugnen können, dass sie ein treffliches Auskunftsmittel darbietet, da ihre Voraussetzungen durchaus im Bereiche der Möglichkeit oder sogar der Wahrscheinlichkeit liegen. In gewissem Sinne kann man ja freilich glauben, dass jeder Stoss, wenn er nur heftig genug ist, durch die einfache Fortpflanzung auf weite Entfernung bei allmäliger Abschwächung auch in solchen Gebieten verspürt werden kann, welche keinen besonderen tektonischen Zusammenhang mit der Ursprungsgegend der Er- schütterung aufweisen und dass es dabei gar nicht nöthig sei. dass in diesen entfernteren Gebieten ebenfalls die Auslösung vorhandener Spannungen stattfindet. Dem steht aber theilweise die Thatsache entgegen, dass bisweilen zwischen zwei gleichzeitig erschütterten Gebieten sich mehr oder minder ruhig bleibende Distriete befinden. In diesen Fällen wenigstens wird man dann mit Reyer von einem „Simultanbeben“ oder mit Lasaulx und Hoernes von einem „Relaisbeben“ sprechen dürfen. So viele Berührungspunkte übrigens in diesem Falle die Ansichten von Hoernes mit denen von Reyer bieten, so besteht (und dies muss schliesslich hervorgehoben werden) zwischen diesen Ansichten dennoch keine absolute Concordanz. Während Reyer nämlich geneigt schien, die Auslösungen tektonischer Spannungen vielfach nur als Folgeerscheinung einer anderen, und zwar kosmischen Ursache zu betrachten und in ihnen demgemäss höchstens einen mittelbaren Anlass für Erderschütterungen zu erblicken, zieht es Hoernes vor, in jenen Auslösungen den directen Grund der meisten seismischen Vorgänge anzuerkennen Bei der Stellung, welche Hoernes von jeher gegenüber der Perrey-Falb’schen Hypothese angenommen hat, war ein solches Ablehnen aller Vorstellungen, welche eine gewisse Beziehung zu dem Grundzug dieser Hypothese aufweisen, in der That auch zu erwarten. Immerhin schliesst der Verfasser des vorliegenden Werkes die Möglichkeit, dass wenn auch nur in geringfügiger Weise nicht specifisch tellurische Ursachen an dem Hervorbringen von Erdbeben betheiligt sein können, nicht völlig aus Das ist jedenfalls eine berechtigte Vorsicht, wie sich aus den neuestens bekannt werdenden Untersuchungen von Dr. v. Rebeur-Paschwitz ergibt, welche leider in dem Hoernes’schen Werke noch nicht berücksichtigt werden Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. F. Toula. 209 konnten. Aus diesen im Auftrage der Berliner Akademie mit dem Horizontalpendel ausgeführten Untersuchungen (Vergl. Mitth. d. k. k. geogr. Ges. 1892, pag. 438) scheint ja das überraschende Resultat hervorzugehen, dass ähnlich, wie es Ebbe und Flath des Meeres gibt, auch die Erdfeste unter dem Einflusse der, Mond- anziehung sich um ein Geringes hebt und senkt. Zur Zeit lässt sich noch gar nicht absehen, von welchem Einfluss die Fortsetzung derartiger Untersuchungen, welche übrigens auch direct zum Nachweis der grossen Fernwirkung gewisser Erdbeben ‘geführt haben, auf die Erdbebenkunde werden wird. Wir stehen überhaupt bei diesen Dingen erst am Anfang unserer Erkenntniss. In der Zukunft wird es kaum zu vermeiden sein, dass auch die Erfahrungen unserer Physiker über Schwere und Lothablenkung, dass Untersuchungen, wie solche von Helmert und Sterneck ausgeführt wurden, aus welchen auf verschiedene Grade der Dichtigkeit der die Erdkruste nach der Tiefe zu bildenden Massen geschlossen werden kann, bei tektonischen Speculationen im Allgemeinen, wie nicht minder im Speciellen bei der Beurtheilung tektonischer Erdbeben mit in den Kreis der Brtrachtung gezogen werden, soweit das in einzelnen Fällen schon thunlich ist. Das Problem der seismischen Störungen wird auf diese Weise (zum Mindesten vorläufig) immer verwickelter werden, aber eben deshaib war es von Seiten des Verfassers ein dankenswerthes Beginnen in einem zusammenhängenden Compendium, wie das vorliegende Werk es ist, die Stufe zu beleuchten, auf welcher heute die Erdbebenforschung angelangt ist. Es ist ihm das umsomehr gelungen, als der Leser bei der Durehblätterung des vorliegenden Werkes einen ziemlich vollständigen Ueberblick über die einschlägige Literatur erhält, soweit dieselbe nämlich mit der wissenschaftlichen Schilderung von Erdbeben direct sich befasst, wenn wir auch die Bezugnahme auf eine oder die andere Arbeit wie Dutton’s grosse Monographie des Erdbebens von Charleston (vergl. 9 annual report of the U. St. Geol. Survey, Washington) dabei vermissen. Den Schluss des Werkes bildet eine Abhandlung über die Sintluth, wobei die Ansichten, welche E. Suess über das betrefiende Ereigniss entwickelt hat, reprodueirt und in geschickter Weise vertheidigt werden. (E. Tietze.) Josef Zehenter. Die Mineralquellen Tirols mit vor- züglicherBerücksichtigungihrerchemischenZusammen- setzung auf Grund vorhandener Daten. Separatabdruck aus der Ferd. Zeitschrift. III. Folge. 37. Heft. Innsbruck 1893. Der Verfasser gibt in vorliegender Arbeit eine Zusammenstellung aller bekannten Heilquellen Tirols mit besonderer Berücksichtigung der chemischen Zu- sammensetzung deıselben. Diese Zusammenstellung ist besonders deshalb werthvoll, weil der Verfasser in der Lage war, viele Analysen mitzutheilen, die bis jetzt nirgends in der Literatur publieirt erscheinen, so dass die vorliegende Arbeit eine werthvolle Ergänzung, in Bezug auf Tirol, zu den Handbüchern bildet, welche chemische Analysen der Heilquellen zusammengestellt enthalten. Es wäre sehr zu wünschen, wenn ähnliche zusammenfassende Arbeiten über die chemische Natur der Heilquellen anderer Kronländer erscheinen würden, die ebenso, wie die vorliegende Arbeit, die gesammten vorliegenden Daten berück- sichtigen würden. Es liegt in der Natur der Sache, dass derartige Zusammen- stellungen am besten von einem in dem betreffenden Lande lebenden Autor gemacht werden können, der am ehesten Gelegenheit hat, nicht publieirte Daten zu sammeln. Aus der grossen Anzahl der alphabetisch geordneten Heilquellen sieht man recht deutlich, wie reich Tirol an denselben ist. Eine grosse Anzahl der Qnellen ist chemisch untersucht, aber eine Menge derselben, die zu Heilzwecken wirklich verwendet werden, harrt noch der chemischen Analyse. (v. John.) Franz Toula. Zur Geologie der Bucht von Olmütz in Mähren. (Separatabdruck aus dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie ete. 1893. Bd. I, pag. 105—110 mit Taf. VI.) Der Verfasser führt in Kürze die bisher über dieses Tertiärbecken er- schienenen geologischen Arbeiten an. Inselartig erhebt sich aus der Bucht der 210 Verhandlungen. Nr’ 8 Juliusberg, der aus Kulmsandstein besteht. Bei Brunnengrabungen wurden einige Male marine Conchylien, die mit solchen aus den Badenertegel übereinstimmen, gesammelt. Im Stadtmuseum fanden sich auch einige Fundstücke vor, unter denen der Autor eine grössere Anzahl von bekannten marinen Gastropoden, Lamellibran- chiaten, Bryozoen, Foraminiferen und Lithothamnium-Resten bestimmen konnte. Unter den Foraminiferen werden drei neue Arten beschrieben und abgebildet. Es sind dies: Triloculina Moruvica, Triloculina Dlomucensis und @uinqueloeulina Enngelii. Daraus, dass unter 24 Foraminiferen der Olmützer Tertiärbucht 19 auch beim grünen Krenz bei Nussdorf in Wien, 16 in Wieliczka und I in Vöslau vor- kommen, schliesst der Verfasser auf einen zeitlichen Zusammenhang der durelı diese Fundorte bezeichneten Buchten, (J. Dreger.) Verlag der k. K. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1893. Inhalt: Zur Erinnerung an Dr. Carl Freiherr v. Schauroth. — Vorgänge an der Anstalt: Geologische Aufnahmen und Specialuntersuchungen der k. Kk. geologischen Reichsanstalt im Sommer 1893. — Kingesendete Mittheilungen: F. Eichleiter: Ueber die chemische Zusammensetzung einiger Gesteine von der Halbinsel Kola. — F. Wiesbaur S. J.: Das Vorkommen von Pyropen um Krendorf bei Laun. — A. Bittner: Ueber die Nothwendigkeit, den Terminus „norisch“ für die Hallstätter Kalke aufrecht zu erhalten. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Zur Erinnerung an Dr. Carl Freiherr v. Schauroth gestorben am 21. März 1893 zu Coburg Die k. k. geologische Reichsanstalt betrachtet es stets als eine besondere Pflicht. aus Anlass des Hinscheidens aus dem Kreise ihrer lebenden Fachgenossen jener Förderer der Erforschung von öster- reichischen oder nächst gelegenen ausserösterreichischen Grenzgebieten in dankbarer Anerkennung zu gedenken, welche sich dabei bereits in der älteren Haidinger-Hauer’schen Entwicklungsperiode der geologischen Forschung in Oesterreich Verdienste um den Fort- schritt unserer mineralosischen oder geologischen Kenntnisse erworben haben. Zu diesen Männern der Wissenschaft gehört auch der Ver- storbene, dessen werthvolle geognostische und palaeontologische Beobachtungen und Untersuchungen sich vorwiegend in der Zeit- schrift der deutschen geologischen Gesellschaft, zum Theil aber auch in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien veröffentlicht finden. Dr. Carl Freiherr von Schauroth wurde am 16. October 1818 als Sohn eines sächsischen Hauptmanns in Coburg geboren. Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt absolvirt hatte, begab er sich auf die Bergakademie zu Freiberg in Sachsen, die er drei Jahre lang frequentirte, und setzte hierauf seine Fachstudien auf der Uni- versität Heidelberg fort, wo er sich im Jahre 1840 am 30. April die philosophische Doctorwürde erwarb. Im Jahre 1846 zum Director des Herzoglichen Kunst- und Naturalien-Cabinetes in Coburg ernannt, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 9. Verhandlungen. 29 919 Verhandlungen. ENTE entwickelte er für die wissenschaftliche Ausgestaltung und Bereicherung desselben einen ausserordentlichen Eifer. Im Besonderen verdankt ihm dasselbe eine reichhaltige Petrefacten - Sammlung. über welche sein im Jahre 1865 veröffentlichter Katalog Aufschluss bietet. Ein schweres Augenleiden zwang ihn, im Jahre 1881 in Pension zu treten. Von da ab lebte er, fast erblindet, in stiller Zurückge- zogenheit bis zu seinem Tode. Die bekanntesten fachmännischen Publicationen des verstorbenen Gelehrten, welcher seit dem Jahre 1865 zu den Oorrespondenten der k. k. geologischen Reichsanstalt zählte, sind folgende: 1851. Ueber das Vorkommen des Seminotus Bergeri im Keuper bei bei Coburg. Zeitsch. d. Deutsch. Geol. Gesellsch. Bd. II. 1852. Voltzia Coburgensis aus Keupersandstein. Ebenda. Bd. IV. 1853. Uebersicht der geognostischen Verhältnisse des Herzogthums Coburg und der angrenzenden Länder, als Erläuterung zur seologischen Karte. Bd. V. 1854. Ein Beitrag zur Palaeontologie des deutschen Zechstein-Gebirges. Ebenda. Bd. V1. 1855. Uebersicht der geognostischen Verhältnisse der Gegend von vecoaro im Vicentinischen. Mit einer Karte und 3 Tafeln. Sitzber. d: kais. Akad. d. Wiss. m Wien. Bd. XVII. 1856. Ein neuer Beitrag zur Palaeontologie des deutschen Zechstein- Gebirges. Mit Taf. XI. Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Gesellsch. Bd. VII. 1857. Die Schalthierreste der Lettenkohlen -Formation des Herzog- thums Coburg. Mit 3 Taf. Ebenda. Bd. IX. 1859. Kritisches Verzeichniss der Versteinerungen der Trias im Vieentinischen. Mit 3 Taf. Sitzber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Bd. XXXIV. 1865. Verzeichniss der Versteinerungen im Herzoglichen Naturalien- Cabinet zu Coburg (Nr. 1—4328) mit Angabe der Synonymen und Beschreibung vieler neuer Arten sowie der letzteren Ab- bildung auf 30 Tafeln. Cobure. 1868. Neue Funde der Halobia Bergeri in Mirsbach bei Coburg. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. Seite 403. Mit Dr. v. Schauroth!) ist übrigens, wie alle mit ihm einst in näherem Verkehr gewesenen Fachgenossen wissen, nicht blos ein eifriger Forscher und gewissenhafter Gelehrter, sondern auch ein wahr- haft edler Mensch. ein Mann von seltener Bescheidenheit und Selbst- losigkeit aus dem Leben geschieden. !) Die näheren Mittheilungen über den Lebensgang und den edlen, liebens- würdigen Charakter des Verstorbenen sowie über dessen Wirken als Museal-Custos verdanken wir der Güte des Herrn Custos Dr. Erhard in Coburg. Nr. 9 Bericht vom 30, Juni. G. Stache. 213 Geologische Aufnahmen und Specialuntersuchungen der k. k. geolog. Reichsanstalt im Sommer 1893. Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat mit dem .h. Erlasse vom 6. Mai d. J. (Z. 882 ) dem von der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt unterbreiteten Gesammt- plan für die von Seite der k. k. geologischen Reichsanstalt während des Sommersemesters 1893 durchzuführenden Aufnahmen, Reambu- lirunesarbeiten und Specialuntersuchungen im Ganzen und in den einzelnen Theilen die Genehmigung ertheilt. Diesem Plane gemäss haben die Arbeiten m Mähren und Niederösterreich, in den Alpenländern, sowie in Dalma- tien bereits im Laufe des Monats Juni ihren Anfang genommen. Die Vertheilung der Arbeit unter die Mitglieder der Anstalt ist die folgende: Der Vicedirector Herr Oberbergrath Mojsisovics Edler von Mojsvär hat sich die Aufgabe gestellt, eine Revision seines lang- jährigen Aufnahmsgebietes im Kronlande Salzburg, die Gebirge um Hallstatt umfassend, im Sinne seines bezüglich der Gliederung der Trias zuletzt gewonnenen Standpunktes zu unternehmen. Der Chefgeologe Herr Bergrath .C. M. Paul wurde mit der Aufgabe betraut, die Ausscheidung und speciellere Gliederung der die Verbindung des ungarisch-mährischen Karpathensandstein-Zuges mit dem Hauptcomplex des Wiener Sandsteins vermittelnden kleineren Sandsteingebiete innerhalb der Generalstabsblätter (1: 75.000) Co- lonne XV, Zone 10 Auspitz-Nikolsburg, Z. 11 Mistelbach, Z. 12 Unter-Gänserndorf durchzuführen und im Anschluss daran behufs Erzielung einer Parallelgliederung die letzten Wochen der diesjährigen Aufnahmszeit einer theilweisen mit Specialstudien ver- bundenen Reambulirung des auf der Südseite der Donau vornehmlich auf die Blätter Zone 12 und 13 der Colonne XIV (Tulln und Neulengbach- Baden) entfallenden Abschnittes des Wiener Sandstein - Gebirges zu widmen. Ueberdies wird derselbe sich an der von dem ihm beige- gebenen Sections-Geologen durchzuführenden Special-Aufnahme des Blattes Auspitz-Nikolsburg durch Inspection dieser Arbeit be- theiligen. Die geologische Detailaufnahme in den böhmisch-mährischen Grenzblättern Zone 6, Col. XV: M.-Trübau-Landskron und Zone 7, Col. XIV: Policka-Neustadtl zum Abschluss zu bringen, sowie die Revisions-, beziehungsweise Neu-Aufnahme in den westlich anstossenden Seetionen des Blattes Leitomischl-Hohenmauth, Zone 6, Col. XV und den gegen Süd gelegenen Grenzsectionen des Blattes Zone 3, Col. XIV Meseritsch in Angriff zu nehmen, ist die diesjährige Aufgabe der Arbeitssection des Chefgeologen Oberbergrath Dr. E. Tietze, welcher als Sectionsgeologen die Herren Ingenieur August Rosiwal und Dr. J. Jahn sowie der Volontär Dr. F. E. Suess angehören. 29* 914 Verhandlungen. Nr. 9 Herr Oberbergrath Tietze selbst wird nach der Vollendung der Kartirung des Blattes Trübau-Landskron auch noch eine Revision des an das von ihm bearbeitete und zur Herausgabe in Farbendruck bestimmte Blatt Olmütz in Ost anstossende von dem verstorbenen Baron Camerlander begangenen Blattes Zone 7, Col. XVII Weiss- kirehen besonders bezüglich der Nord-Westsection vornehmen. Die Bearbeitung des vorwiegend krystallmisches Gebirge um- schliessenden Blattes Policka wurde Herrn Rosiwal, die des Kreide- sebietes der Osthälfte des Blattes Leitomischl Herrn Dr. Jahn und die der Nordhälfte des vorwiegend krystallinischen Gebietes des Blattes Gr.-Meseritsch Herrn Dr. F. E. Suess zugewiesen. In der Alpen-Section sind ausser dem Chefgeologen Herrn Michael Vacek noch die Herrn Sectionsgeologen Dr. A. Bittner, F. Teller, Georg Geyer ‘und Dr. J. Dreger beschäftigt. Chefgeologe M. Vacek wurde mit drei verschiedenen Aufgaben betraut. Als erste Aufgabe hat derselbe im Einvernehmen mit dem Oberinspector der k.k. Oesterr. Staatsbahnen, Herrn Regierungsrath W.Dostal, für die Oentralinspeetion dieser Bahnen die geologische Begehung und zweckentsprechende Untersuchung der Variante der Tauernbahn - Trace Radstadt—St. Michael—Spittal an der Drau übernommen. Daran wird sich zum Behuf eines Abschlusses. seiner bisherigen Aufnahmen in Steiermark gegen West die Fertigstellung der Kartirung des Blattes Radstadt Zone 16, Col. IX anzuschliessen haben. Endlich ist noch je nach Massgabe der Witterungsverhältnisse und der erübrigten Zeit die Inangrilnahme der Reambulirungsarbeit in den von demselben in den Jahren 1880—1882 ausgeführten Auf- nahmen in Südtirol in Aussicht genommen und es wird diese Arbeit zunächst innerhalb der Blätter Meran und Cles Zone 19 u. 20, Col. IV begonnen werden. Herr Dr. Alexander Bittner ist im Anschluss an seine vor- jährigen Aufnahmsarbeiten in erster Linie mit der Kartirung des steirisch-niederösterreichischen Grenzblattes Zone 14, Col. XIII St. Aegyd—Schneeberg beschäftigt. Ueberdies wird derselbe mehrere Wochen zu einer Beveın von grösseren Theilen der Blätter Col. XIV, Zone 13 und 14 Baden und Miener Nena dt verwenden und eventuell auch noch die Feststellung der weiteren Verbreitung der Partnach-Schiehten innerhalb des Blattes Weyer Col. XI, Zone 14 zu erzielen streben. Die Herren Friedrich Teller und Dr. J. Dreger werden in Fortsetzung ihrer vorjährigen Aufnahmsthätigkeit in Südsteiermark gegen Süd und Ost von dem fertiggestellten Blatte Zone 20, Col. XII Pr "assber 8 die Specialkartirung in Steiermark bis an die croatische (Grenze, beziehungsweise auch die Reambulirung in dem anstossenden krainerischen Gebiete weiter führen. Nr. 9 Bericht vom 30, Juni. G. Stache 215 Diese Arbeiten werden sieh in Theilen des bereits früher in Angriff genommenen Blattes Pragerhof—Feistritz Zone 20, Col. XIII, Cilli- Ratschach Zone 20, Col. XIV, Pettau—Vinica Zone 20, Col. XIV und eventuell auch noch innerhalb des Blattes Zone 21, Col. XIII Rohitsch—Drachenberg bewegen. Herrn Georg Geyer wurde die Aufgabe übertragen, die Special- aufnahme und Kartirung des kärmtnerisch - italienischen Grenzblattes OÖber-Drauburg— Mauthen Zone 19, Col. VIII mit Einbeziehung der italienischen Gebietstheile zunächst in den beiden West-Sectionen durehzuführen. Eine Inspieirung_ dieser Arbeiten hat sich der unterzeichnete Director für den Spätsommer vorbehalten. Derselbe ist gegen Ende Juni von einer mehrwöchentlichen geologischen Reise durch Küstenland nach Dalmatien, welche zum Zweck der Instruction und praktischen Einführung der beiden mit dem Beginn der ersten Inangriffnahme geologischer Specialaufnahmen von Dalmatien betrauten Mitglieder der k. k. geologischen Reichs- anstalt, der Herren Gejza v. Bukowski und Dr. Fritz Kerner von Marilaun, in die geologischen Verhältnisse dieses Landes unter- nommen wurde, zurückgekehrt, um während der Monate Juli— August die Vorarbeiten für die Herausgabe der geologischen Karten und für die Neugestaltung des Museums der k. k. geologischen Reichsanstalt zu fördern. Auf der während der Zeit vom 29. Mai bis zum 27. Juni durchge- führten Reise wurde das Karstgebiet bei Divata, Ob@ina und Repen- Tabor, Corgnale und Cosina (Kreide- liburnische Schichten und Unter- eocaen) nebst dem Velki Hradistje mit seinen hochgelegenen grossen Erosions- und Transgressionsrest des Flyschgebirges, ferner die Gegend zwischen Pineuente und St. Stefano sowie zwischen St. Stefano und Pisino, die Strecken Pisino — Pedena — Chersano und Albona — Porto Rabaz besucht und dabei der Schichtenfolge zwischen Arsathal und Pedena, dem Nummulinen- und Alveolinen-Kalkkarst bei Chersano, der Schichtenfolge des Uarpano-Grabens, und der Transgression des Ober- eocaen über die Kreide zwischen Albona und Rabaz besondere Auf- merksamkeit geschenkt. Ueberdies konnte die nächste Umgebung von Abbazia und Fiume (Unteres Reczina Gebiet), sowie die Strecke zwischen den Stationen Plase und Fuzine des kroatischen Küsten- landes der ungarischen Hochkarst-Bahn Fiume —Karlstadt (Kreide, Jura, Lias, Trias [Porphyrit| und Carbon-Sandstein) näher besichtigt werden. Der theilweise reenerischen Witterung fiel von den Punkten des Reiseprogrammes nur die Besteigung des Mte. Maggiore zum Opfer. Die Fahrt mit dem Dampfschiff von Fiume durch den Canale di Maltempo e della Morlacca nach Zara, auf welcher Cirquenizza, Verbenico, Zengge, Arbe und Pago berührt wird, brachte bei günstigstem Wetter einen reichen Wechsel von in landschaftlicher wie in geo- logischer Beziehung hochinteressanten Charakterbildern zur Anschauung. Der Tag, welcher die Stunde unserer Ankunft von dem Termin unserer Abfahrt nach GCattaro mit dem Eildampfer des Lloyd trennte, bot die willkommene Gelegenheit, dem Herrn Statthalter und Militär- 216 Verhandlungen. Nr.:9 Commandanten in Dalmatien, Seiner Excellenz Feldmarschall-Lieutenant E. David Edlen von Rhonfeld die Aufwartung zu machen und von demselben die Unterstützung für unsere diesjährigen und ferneren Aufnahmsarbeiten in Dalmatien zu erbitten. Der Unterzeichnete kann nicht umhin schon an dieser Stelle Seiner Excellenz für das überaus liebenswürdige Entgegenkommen und für die Unmittelbarkeit der Verständigung des Militär-Commandos in Cattaro und der poli- tischen Behörden den ergebensten Dank auszusprechen. Die Eilfahrt von Zara nach Gattaro, bei welcher der Eildampfer „Thetis“ bei Tag nur im Hafen von Spalato und im Hafen von Gravosa mehrstündigen Aufenthalt hatte, war in jeder Beziehung eine ange- nehme und genussreiche. Man kann Herrn Karl Mayers, in dessen Gesellschaft wir diese Fahrt zu machen das Vergnügen hatten, darin vollkommen beistimmen, dass bei günstiger Witterung eine solche Fahrt von Triest nach Oattaro und zurück als beste Erholungstour für alle jene Kopfarbeiter zu ‚betrachten ist, welchen nur ein kurzer Urlaub nach andauernder geistiger Anstrengung gegönnt ist und welche sich nicht nur geistig und körperlich ausruhen, sondern dabei auch Naturschönheiten von besonderem Reiz geniessen wollen. Beizufügen wäre nur, dass bei wirklich günstigem Wetter die Strecke Zara—Zengg—Fiume in das Prosramm der Hinfahrt oder der Rückfahrt aufzunehmen, noch be- sonders angerathen zu werden verdient. In Cattaro sowie inBudua, welche Orte in diesem und zum Theil auch noch für das nächstfolgende Jahr als Hauptquartierein dem von Herrn Gejza v. Bukowski zu studirenden und speciell zu kartirenden schwierigen und beschwerlichen Aufnahms-Terrain zu betrachten sein werden, fanden wir bei den Herren Militär- und Platz-Commandanten die freundlichste Unterstützung. Die kleinen gemeinsamen Ausflüge, welche während der kurzen Zeit von Freitag den 16. Mittags bis Montag den 19. Abends in diesem Gebiete gemacht werden konnten, liessen den Unterzeichneten die Ueberzeugung gewinnen, dass Herrn von Bukowski eine zwar interessante und dankbare, aber nicht nur bezüglich der climatischen und Terrain-Verhältnisse anstrengende und zeitraubende, sondern auch in geologischer Hinsicht ziemlich compli- eirte Aufgabe zugefallen sei. Mit Herrn Dr. v. Kerner, welchem in diesem Jahre zu näherem Studium mit Rücksicht auf die nachfolgende Kartirung das Gebiet zwischen Dernis und Knin mit dem Monte Promina zugewiesen wurde, konnte ich leider nur eine grössere Tour (zwischen Drnis und Sebenico) ausführen, während die zweite, welche mit der Besteigung des Monte Promina verbunden werden sollte, zu Gunsten der Fahrt nach Knin und eines Vorstellungs-Besuches bei dem Herrn K. k. Bezirkshauptmann Karabaid aufgegeben werden musste. Sowohl diesem letztgenannten Herrn als dem Herrn k. k. Generalmajor Karl Heyrowsky in COattaro sowie dem Herrn Truppencommandanten und dem Herrn Platzcommandanten in Budua spreche ich für das Interesse, welches dieselben unserer Aufgabe und für das freundliche Entgegenkommen, welches dieselben uns selbst gezeigt haben, den aufrichtigsten Dank aus. G Stache Nr.,9 Bericht vom 30. Juni. F, Eichleiter. 217 Eingesendete Mittheilungen. F. Eichleiter: Ueber die chemische Zusammen- Betzung einiger Gesteine von der Halbinsel Kola. Im Laufe dieses Jahres wendete sich Herr Geheimrath Dr. H. Rosenbusch. Universitätsprofessor in Heidelberg, an den Herrn Vorstand des chemischen Laboratoriums der k. k. geologischen Reichs- anstalt bezüglich der chemischen Untersuchung einiger interessanter Gesteine. Herr Vorstand C. v. John betraute mich mit dieser Auf- gabe und so wurde mir die Gelegenheit geboten, die chemische Zu- sammensetzung dieses (Gesteinsmateriales zu ergründen. Der Gang der Analysen war der gewöhnlich geübte, wobei Herr Vorstand €. v. John es nicht an guten Rathschlägen fehlen liess, und ich fühle mich verpflichtet. demselben meinen besten Dank dafür auszudrücken. Ueber das Vorkommen und die Mineralzusammensetzung der Gesteine theilte mir Herr Vietor Haeckman Folgendes mit: Die Gesteine wurden gelegentlich einer geologischen Forschungs- reise in dem Gebirge Umptek auf der russischen Halbinsel Kola im Sommer 1891 von den Herren Dr. Wilhelm Ramsay und Vietor Hackman gesammelt. Nr. I ist ein Theralit vom westlichen Passe zwischen Kunjokthal und Lutnjarmjokthal. Derselbe besteht haupt- sächlich aus Augit und brauner Hornblende, fernerhin aus Feldspath (meist triklin) und Nephelin. Er tritt als Gang auf im Hauptgesteine des Gebirges, einem grobkörnigen Nephelinsyenite. Die Analyse ergab: Procent Sr: SS ee 3 De en ra ad Als (ERS BR U A 3:5?! EEE) VO ol! ON ee ee rad DO N a rec an Dans ar 022 (OA A N RS" BUOn RS een 30:80 KO. +, ee N len!e NOMO Eee en Arge Glühverlust - .*. . =... » 0:20 101'23 Nr. 11 repräsentirt den oben angeführten, grobkörnigen Nephelinsyenit, das Hauptgestein des Gebirges. Derselbe ent- hält grösstentheils Feldspath (vorwiegend Mikroklin und Albit) und Nephelin, ferner Aegirin, Arfvedsonit und Titanit in geringeren Mengen. Es findet sich darin auch verhältnissmässig reichlich Eudialyt, welcher den Gehalt an Zr O, und Cl bedingt. 918 Verhandlungen. Nr. 9 Die Analyse ergab: Procent SE Os ee ea 71.057 tete nee Es 0298 ZV Os. 2 a RE RE E02 AL OS FTD NIE NEE 9 OR Er ee Fe ae 1121 225) DO E Mn oO 0:25 Ca 0 1'85 MyoO 0:83 K, O0 328 Na,0°. ENDERS Sy ER RONST Cl EEE FERNE BER EROSTD Glühverlust . . IE NR) LAN 100-55 Nr. III ist eine mittelkörmige Varietät des Nephelin- syenites, welche an einem Berge. Ponttelitschorr am nörd- lichen Rande des Gebirges Umptek angetroffen wurde. In diesem Gesteine findet sich der Feldspath und der Nephelin in etwas grösserer Menge als im Hauptgesteine. doch ist die Zusammensetzung im Wesentlichen dieselbe. Der Eudialyt scheint hier gänzlich zu fehlen. Die Analyse ergab: Procent SC el N BI 0 N 7005 Al. a RR 25 BOsIO, u. 4 Bee SE R2300 BO N E23) Mn oO A NE rt 0-49 EN, en RN: 181 MD re 0 a Be Se NR N) a ET Glühverlust . . se r LUHR)N 100°56 Alle drei Analysen wurden doppelt ausgeführt und gaben gut übereinstimmende Resultate, deren Durchschnittswerthe die oben an- gegebenen Zahlen sind. Bei der Bestimmung der Titansäure traten mancherlei Schwierigkeiten auf, über deren Ursachen und Behebung später berichtet werden wird. i Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. F. Wiesbaur. 219 F. Wiesbaur S. J.: Das Vorkommen von Pyropen um Krendorf bei Laun. Dass um Krendorf (Kröndorf, Kiteno, Kitenov)!) bei Laun, zunächst zwischen Kozow und Liebshausen Pyrope vorkommen, scheint wenig bekannt zu sein. Zepharovich erwähnt weder im ersten noch im zweiten Theile seines „Mineralogischen Lexikons*“ etwas davon. In Katzer’s „Geologie von Böhmen“ wird dieses Vorkommens S. 1440 kurz gedacht und dasselbe als ähnlich mit den Verhältnissen von Meronitz kurz beschrieben. Eine von mir während der letzten Herbstferien zufällig beobachtete Stelle weicht wieder von der von Katzer beschriebenen ab, indem sie eher an das Vorkommen von Dlazkowitz — Podseditz (bei Zepharovich steht fälschlich Podsedlitz) erinnert. Ich will sie deshalb kurz beschreiben. Ich fand die Pyrope ganz offen am Wege daliegend, der von Krendorf am Ostabhang des „Maly vreh“ gegen Liebshausen führt, jedoch ganz nahe dem ersteren Orte. Mit den Pyropen fand ich auch Priesener Fossilien, was mich mehr interessirte als die Granaten, zumal ich kurz vorher am Original-Fundort der Priesener Schichten, am Kreuzberg bei Priesen nächst Postelberg, stundenlang vergebens nach solchen gesucht hatte. Das Vorkommen von Petre- facten der Priesener Schichten ist mir sehr bekannt vom Eisenbahn- einschnitt zwischen den Stationen Klein-Kahn und Königswald bei Bodenbach, wo ich sie, darauf aufmerksam gemacht durch Herrn Oberlehrer Holick in Telnitz, von Teplitzer Schichten überlagert, zahlreich gefunden habe, eingestreut in dem bekannten Plänermergel oder Baculitenthon. An der erwähnten Fundstelle bei Krendorf sah ich aber von diesen Mergeln keine Spur; erst in einiger Entfernung kommen solche vor. Die Granaten und Priesener Fossilien liegen in einem Quarzschotter, der mich lebhaft an den „Belvedere-Schotter“ Wiens erinnerte. Was ausser Quarz noch in dem Krendorfer Schotter vorkomme, habe ich zu wenig beachtet. Mein Hauptzweck war eben ein anderer, ein botanischer. Ich hatte in Krendorf schon früher Glanz maritima gefunden, vermuthete daher das gleichfalls Salz liebende, in Böhmen wenig bekannte Taraxacum leptocephalum Reich., einen unansehnlichen, durch seinen fuchsröthlichen Pappus jedoch leicht erkennbaren Löwenzahn daselbst zu finden. Auf dem beschrie- benen Wege fand ich ihn auch, und zwar nahe der Stelle, wo die böhmischen Granaten offen da liegen, so dass das Taraxacum lepto- cephalum, das hier nur ein sehr beschränktes Vorkommen aufweist, leicht zur Auffindung der Stelle mit den Pyropen führen kann. Auch letztere scheinen, wenigstens am Wege, keine weitere Verbreitung zu haben. Ausserhalb Krendorf war noch immer derselbe Schotter am Wege, wenigstens noch eine Viertelstunde weit. Granaten konnte ich !) Die Schreibart Krendorf, Krt@no findet sich in dem im Auftrage der k. k. Statthalterei herausgegebenen „Ortsrepertorium“; die andere (Kröndorf, Krtenov) auf der Generalstabskarte. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 9. Verhandlungen. 30 320 Verhandlungen. Nr. 9 keine mehr erspähen: stets jedoch gab es noch Priesener Fossilien, besonders Gastropoden, Sie schienen mir hier so zahlreich zu sein, dass man in einer halben Stunde mehr sammeln könnte, als bei Klein- Kahn an einem halben Tage. Einer der Einheimischen sagte mir, dergleichen Schnecken seien noch viel mehr weiter da oben, auf dem „höheren“ Berge zu finden. Der Berg, den er mir angab, kann nur der „Sislik vrch“ (Zieselberg)?), auch „velky vreh“ (284 m) der Generalstabskarte sein. Unser Standpunkt war der Ostabhang des „maly vreh“ (276 m). Ist diese Angabe des Krendorfers richtig, so kann man annehmen, dass hier Priesener Fossilien über eine Fläche von wenigstens 1 Quadratkilometer zerstreut herumliegen, Krendorf demnach einer der reichsten Fundorte hiefür sei. Vielleicht gelingt es mir heuer, mich näher davon zu überzeugen und reich- licheres Material zu sammeln. Die wenigen Proben, welche ich bei dem beschriebenen Besuche mitgenommen habe, hat Herr Dr. Jar. Jahn freundlichst zur Be- stimmung und Bekanntmachung übernommen, dem ich hiefür, sowie für das Interesse, das derselbe meinen Aufsammlungen von Klein- Kahn entgegenbringt, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen mir erlaube. A. Bittner: Ueber die Nothwendigkeit, den Terminus „norisch“ fürdieHallstätter Kalke aufrecht zuerhalten. Im Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt 1892, S. 387--396 habe ich die Gründe auseinandergesetzt, welche mich veranlassen, gegen die von E. v. Mojsisovies versuchte Festhaltung des Namens „norisch“ für gewisse aussernorische Ablagerungen und gegen die gleichzeitig versuchte Neubenennung der norischen Hallstätter Kalke auf’s Entschiedenste Stellung zu nehmen. Die erste auswärtige Stimme, die sich in dieser Angelegenheit. vernehmen lässt, ist jene des Dr. E. Haug in Paris, in einer kleinen Schrift über die alpine Trias, veröffentlicht in der „Revue generale des Sciences pures et appliquees“, 1893, 4. Jahrgang Nr. 8, S. 241—246. Nachdem von Haug S. 244 die Entstehung und Bedeutung der Namen „norisch“ und „karnisch“ besprochen und ganz richtig hervorgehoben worden ist, dass sie für die Hallstätter Kalke aufgestellt und erst später auf die übrigen alpinen Ablagerungen übertragen worden sind, geht Haug auf S. 245 zu den neuesten einschneidenden Aenderungen in der Stellung der Hallstätter Kalke, die E. v. Mojsisovies 1892 mitgetheilt hat, über. Er hebt zunächst hervor, dass die früheren theoretischen Oonelusionen E. v. Mojsisovies’s anfangs zwar mit einem gewissen Misstrauen aufgenommen, schliesslich aber doch ziemlich allgemein adoptirt und in den Lehrbüchern berücksichtigt worden seien. Es sei deshalb das Erstaunen unter den Stratigraphen ein ') Ueber das häufige Vorkommen des Ziesels in Nordböhmen, das in der Literatur nicht verzeichnet war, berichtete ich 1893 in Nr. 3 der „Mittheilungen der Section für Naturkunde des österr. Touristen-Ulubs“ 8. 23 £. Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. A. Bittner. 23} grosses gewesen, als E. v. Mojsisovics vor einigen Monaten diese theoretischen Conclusionen selbst umstürzte und sogar die Basis der Theorie von den beiden Triasprovinzen als unhaltbar verliess, indem er mittheilte, dass die norische Fauna nicht unter, sondern über der karnischen liege, worüber, wie es scheint, neuere Beobachtungen keinen Zweifel lassen. Haug hebt nun weiter hervor, dass von mir mit Recht darauf hingewiesen worden sei, dass der Terminus norisch für einen Theil der Hallstätter Kalke geschaffen wurde und dass, nachdem diese norischen Hallstätter Kalke jetzt über den karnischen Hallstätter Kalken ihren Platz einnehmen, es nicht mehr möglich sei, die Schichten unter der karnischen Stufe in Südtirol, also die Buchen- steiner und Wengener Schichten, als norisch zu bezeichnen, weshalb ich für diese letzteren Schichten den Namen „ladinisch“ vorschlage. Diese Frage der Nomenclatur, erklärt Haug weiter, sei ohne grosses Interesse, wichtiger sei die Constatirung der Thatsache, dass die aufeinanderfolgenden drei Faunen, die ladinische, die karnische und die norische, derselben zoologischen Provinz angehören. Und um alle Confusion zu vermeiden zwischen den ursprünglichen norischen Bildungen, die über den karnischen liegen und den ehemals als „norisch“ bezeichneten, jetzt ladinischen Bildungen — schlägt Haug in einer Fussnote vor, mit E. v. Mojsisovies die norischen Hallstätter Kalke und die Dachsteinkalke als „juvavisch* zu bezeichnen, den Namen norisch aber ganz zu unterdrücken, alle Ablagerungen zwischen dem „Virglorien“ und dem „Juvavien“ als Etage „Tyrolien de Lapparent“ !) zusammenzufassen und diese letztere Etage in zwei Unteretagen, „Ladinien“ und „Carnien* zu gliedern. So weit Haug. Die Angelegenheit, um die es sich hier handelt, beginnt somit in zwei bestimmte Punkte zu zerfallen, die getrennt behandelt werden müssen. Der erste betrifft die Namengebung für die aussernorischen Schichten von Buchenstein und Wengen, für welche E. v. Mojsisovics den Namen norisch. der ihnen niemals mit Recht zugekommen ist und heute weniger als je zukommt, festhalten will, und für welche ich bereits (eventuell unter Hinzuziehung der Schichten von Set. Oassian), da sie momentan namenlos waren, den Namen ladinisch vorgeschlagen habe. Haug eibt mir in diesem Punkte vollkommen Recht gegen Mojsisovies und acceptirt auch den Namen ladinisch, ich brauche also hier nichts weiter hinzuzufügen. Der zweite Punkt bezieht sich auf die Benennung der norischen Hallstätter Kalke, deren Namen E.v. Mojsisovies ganz ungerechtfertigter Weise durch einen neuen Terminus ersetzen !) Die Etage Tyrolien halte ich für überflüssig sowol in der älteren Fassung de Lapparent’s, als in der neueren sehr restringirten Fassung Haug’s. Man beachte hier, dass nicht nur die norische Stufe bei Mojsisovies ihren Platz gewechselt hat, sondern dass auch innerhalb der karnischen Stufe die einzelnen Zonen wieder eine verkehrte Anordnung gegen früher einnehmen. Die scharfe palaeontologische Grenze, welche nach E. v. Mojsisovics die karnischen und norischen Hallstätter Kalke trennt, trennt nicht in gleicher Weise die Wengener und Set. Cassianer Schichten, und es wird zunächst definitiv entschieden werden müssen, ob nicht die Set. Cassianer Schichten, wofür eine grössere Anzahl von Gründen leicht bei- gebracht werden kann, zweekmässiger zur ladinischen als zur karnischen Stufe zu ziehen sein werden. 30* 222 Verhandlungen. Nr. 9 möchte. Hier tritt Haug mit einem Compromissvorschlage ein, er möchte den von E. v.Mojsisovies vorgeschlagenen Namen „juvavisch“ acceptiren und den Ausdruck norisch gänzlich eliminiren. Ich erlaube mir, mich auf das Entschiedenste gegen diesen Vorschlag zu erklären, indem ich zunächst hervorhebe, dass man mir wol eben so viel Be- rechtigung zuerkennen wird, in dieser Frage mitzusprechen und gehört zu werden, wie Herrn Haug. Meine Gründe gegen den Vorschlag Haug’s sind folgende: Da Haug conform mit meinen Ansichten die weitere Anwendung des Namens norisch für die früher unter diesem Namen mitinbe- oriffenen südalpinen resp. aussernorischen Ablagerungen zurückweist und ebenfalls dafür eintritt, dass der Name norisch nur für die Hallstätter Kalke Geltung habe, so wäre es nur consequent gewesen, wenn er auch dafür eingetreten wäre, dass der Name norisch nach wie vor den Hallstätter Kalken verbleibe. Es ist logisch gar nicht möglich, zu einem anderen Schlusse zu kommen. Auch sind es ja nur Opportunitätsgründe, die Haug zu seinem Compromissvorschlage veranlasst haben. Die Furcht vor Confusionen in der Zukunft ist aber selbst für den Opportunitätsstandpunkt ein sehr schwächliches Argument, bei consequent richtiger Anwendung des Namens norisch für die Hall- stätter Kalke werden eben keine weiteren Confusionen mehr in dieser Hinsicht eintreten, und soweit dieselben etwa aus den Rückbeziehungen auf die ältere Literatur hervorgehen sollten, können sie auf jeden Fall nur bei äusserster Vorsicht vermieden werden, da die bereits bestehende Verwirrung eben nicht wieder gut gemacht werden kann; sie würde aber durch Hinzufügung eines weiteren neuen Namens noch ganz erheblich gesteigert werden, da die wechselseitigen Beziehungen dadurch noch bedeutend complieirtere werden müssten. Einer der beiden Schichteomplexe, die bisher als „norisch“ vereinigt wurden, muss einen neuen Namen erhalten, darüber sind alle Parteien einig; nach meinem Vorschlage bleibt der Name norisch den Hallstätter Kalken, denen er gebührt, und die andere Schichtgruppe erhält den Namen ladinisch; Haug stimmt letzterem Theile meines Vorschlages zu, will aber auch den anderen Namen, also beide Namen, durch neue ersetzen. Mein Vorschlag ist also, ausserdem, dass er der richtigere ist, wie Niemand bezweifeln kann, auch noch der einfachere, und dass in solchen Fällen der zugleich richtigste und einfachste Vorschlag auch der beste sein muss, das dürfte wohl kaum noch bewiesen werden müssen. Es ist nur auffallend, dass man, um einem so richtigen und einfachen Vorschlage Geltung zu verschaffen, mehrere besondere Publicationen schreiben muss. Das kennzeichnet so recht den Werth des Opportunitätsstandpunktes, dem auch der Vermittlungsvorschlag Haug’s entstammt. Dass es auch Herrn Haug möglich ist, ganz gut mit der von mir vorgeschlagenen Terminologie auszukommen, das be- weist sein Satz S. 245, dass die ladinische, karnische und norische Fauna drei aufeinanderfolgende Faunen derselben Provinz seien. Ich freue mich, Herrn Haug versichern zu können, dass dieser Satz durchaus nicht darnach angethan ist, um missverstanden werden zu können. Nr.:9 Bericht vom 30. Juni. A. Bittner. 293 Die angebliche Furcht vor Confusionen wäre nur dann begründet, wenn dieselben nach aller Voraussicht unvermeidlich wären, das ist aber hier gewiss nicht der Fall; die blosse Furcht vor möglichen Confusionen kann uns doch nicht abhalten, das zu vertreten, was con- sequent und richtig ist, sonst müsste man das Schreiben überhaupt aufgeben, da man jederzeit in Gefahr schwebt, missverstanden zu werden. Wollte man aber auch jeden einmal falsch angewendeten oder unrichtig übertragenen Terminus ausmerzen, wir müssten ein eigenes Comite für Nomenclatur errichten. Es bleibt in jedem solchen Falle das sicherste und einzige Remedium, den in Rede stehenden Namen auf jenen Gegenstand zu beschränken, dem er ursprünglich gegeben worden ist. Es gibt kaum einen Namen in der Stratigraphie gewisser Schichtgruppen, der nicht schon falsch angewendet und missbraucht worden wäre. Was haben beispielsweise die Partnachschichten für Wandlungen durchgemacht! Und trotzdem hat Niemand gezögert, nachdem sie neuestens durch Rothpletz, Fraas und Skuphos auf ein engbegrenztes bestimmtes Niveau reduzirt worden sind, diesen so viel missbrauchten Namen in loyaler Weise weiterzugebrauchen, und es ist meines Wissens von keiner Seite vorgeschlagen worden, denselben durch einen anderen zu ersetzen. In demselben Falle be- finden sich die Carditaschichten, die Wettersteinkalke und auch die norischen Hallstätter Kalke. Nachdem auch E. v. Mojsisovies zugeben muss, dass die Uebertragung des Namens norisch auf andere als Hallstätter Bildungen eine ganz verfehlte und unberechtigte war, gibt es ja nichts, was einfacher, näherliegend und so durchaus selbstverständlich wäre, als den Namen norisch wieder auf die Hallstätter Kalke zu beschränken. Diese Logik ist so zwingend, dass Niemand im Stande sein wird, mit sachlichen Gründen dagegen anzukämpfen. Und doch scheut man sich nicht, Opportunitätsgründe dagegen geltend zu machen, deren Schwäche augenfällig ist. Man scheint dabei nicht zu bedenken, dass Derjenige, welcher den Ausdruck norisch consequent durchaus nur in der ihm ursprünglich gegebenen Bedeutung gebraucht hat, ein unbestreitbares Recht hat, zu fordern, dass dieser Name auch in seiner ursprünglichen Bedeutung aufrecht erhalten bleibe. Denn warum sollte gerade er gezwungen sein, seine früheren Arbeiten zu corrigiren, da es doch im Gegentheile Sache Derjenigen ist, ihre diesbezüglichen Arbeiten zu berichtigen, welche den Namen norisch missbräuchlich oder unvorsichtig angewendet haben. Die erstere Forderung spricht nicht nur dem ge- sunden Menschenverstande, sondern auch jedem Rechtsgefühle Hohn, sie würde aber auch eventuell böse Uonsequenzen nach sich ziehen. Man hätte dann ein sehr einfaches Mittel in der Hand, jeden beliebigen Namen auf eine sehr leichte Art gänzlich auszumerzen; man hätte nur nothwendig, ihn einigemale nacheinander falsch anzuwenden oder ihm eine unrichtige Fassung zu geben; dann würde man das zurück- ziehen, gleichzeitig aber vorschlagen oder vorschlagen lassen, diesen Namen gänzlich zu eliminiren und durch einen neuen zu ersetzen, „um einer jeden künftigen Confusion vorzubeugen“. Die Schaffung zu derartigen Consequenzen führender Praejudize sollte sorgfältig vermieden werden. 994 Verhandlungen. Nr.’ Nun will ich trotzdem so weit gehen, zuzugeben, dass es unter Umständen discutirbar gewesen wäre, ob der Name „norisch“ auf- zugeben sei, dann nämlich, wenn E. v. Mojsisovies selbst im eorreeter Weise in seiner diesbezüglichen Arbeit einen dahin zielenden Vorschlag gemacht haben würde. Aber E. v. Mojsisovies ist ja im Gegentheile so weit entfernt davon, an ein Aufgeben des Namens norisch zu denken, dass er nicht einmal den einfachsten und nahe- liegendsten, dabei einzig richtigen Weg ergriffen hat, denselben auf- recht zu erhalten, sondern dass er im Gegentheile diesen Namen — auch gegen die Ansicht Haug’s in dieser Sache — an jener Stelle aufrecht zu erhalten sucht, wo ferner zu existiren derselbe auch nicht die mindeste Berechtigung mehr hat. Wenn E.v. Mojsisovies selbst aber nicht gefürchtet hat, durch die von ihm beab- sichtigte Aufrechterhaltung des Namens norisch an einer Stelle, wohin er nicht gehört, Confusionen her- vorzurufen, so wird doch Haug wohl nicht befürchten dürfen, dass durch den von mir vorgeschlagenen Vor- gang, den Namen norisch an seinem ursprünglichen Platze zu belassen, Confusionen entstehen werden! Wenn es E. v. Mojsisovies darum zu thun gewesen wäre, den Namen „norisch“ zu eliminiren, so würde er gewiss den von Haug vorgeschlagenen Ausweg sehr leicht selbst gefunden haben. Es darf aber wohl angenommen werden, dass er diese Absicht durchaus nicht gehabt hat’). Es erscheint daher als ziemlich fraglich, ob mit diesem Vermittlungsvorschlage Haug’s die Absichten E. v. Mojsisovies in dieser Angelegenheit in irgend einer erwünschten Weise unterstützt werden. Gewiss ist das nicht der Fall insoferne, als dieser Vermittlungs- vorschlag Anregung zu weiteren Discussionen bietet, die gewiss den Absichten E. v. Mojsisovies in der Hinsicht zuwiderlaufen, da sie zur Aufhellung der Art und Weise, in welcher dieser Forscher seine Ansichten in dieser Frage durchzusetzten sucht, führen und weiteren Kreisen diesbezüglich klarere Einsicht verschaffen müssen. Es muss zur Charakterisirung dieser ganzen Streitfrage und der Methode, mit welcher hier von Seiten E. v. Mojsisovies’s vorgegangen wird, auch diesmal wieder nachdrücklichst daraut hingewiesen werden, dass in der Darstellung in den Sitzber. der kais. Akad. COl., S. 8, 9, die Frage künstlich und absichtlich verwirrt wird, indem E. v. Mojsisovics behauptet, die ganze norische Stufe fehle im Salzkammergute, während es umgekehrt heissen muss, die norischen Hallstätter Kalke dürfen nicht mehr wie bisher als in den Buchen- steiner und Wengener Schichten vertreten angesehen werden. !) Hieran knüpft sich die Frage, warum denn E. v. Mojsisovies den einzig richtigen, einfachsten und sichersten Weg, seinen Namen „norisch“ aufrecht zu erhalten, nicht gewählt hat, indem er ihn für die Hallstätter Kalke beibehielt und für die Buchensteiner und Wengener Schichten einen neuen Namen vorschlug, der gewiss allseitig bedingungslos angenommen worden wäre? Es sollen hieran weitere Betrachtungen vorläufig nicht geknüpft werden, es darf aber wohl diese Seite der Angelegenheit allen Jenen zum Nachdenken empfohlen werden, die etwa mit weiteren Vermittlungsvorschlägen hervortreten möchten, bevor sie dies thun. Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. A. Bittner. 225 Es gehört nur ein geringer Grad von Selbständigkeit dazu, wenn man sich einem in dieser Weise unternommenen Versuche, eine ein- seitig persönliche Ansicht zur Geltung zu bringen. gegenüber auf das Entschiedenste ablehnend verhält und es ist bedauerlich, wenn in einem solchen Falle zwischen dem klaren Rechte und dem offen- kundigen Unrechte noch vermittelt werden will. Durch die Art und Weise, wie E. v. Mojsisovies in dieser Frage vorgeht, durch die formell incorrecte, rein persönlicher Willkür entspringende Manier, in welcher dieser Autor sowohl bei dieser als auch bei früheren Anlässen (z. B. gelegentlich der Publieation meines Artikels „Zur Stellung der Hallstätter Kalke* in Verhandl. 1884, S. 99—113) in dieser Frage eingegriffen hat, um ohne Rücksiehtsnahme auf bessere Erkenntniss und Begründung seine eigenen Anschauungen zur Geltung zu bringen, hat er den Anspruch, in dieser Angelegenheit mehr als billig berücksichtigt zu werden, ganz entschieden verwirkt Am aller- wenigsten aber sollte er erwarten dürfen, die Verdienste, die er sich hier erworben, durch die Annahme seiner neueren Nomenelatur noch prämiirt zu sehen. Ich wiederhole hier, was ich schon Verhandlungen 1893, S. 184 ausgesprochen habe: Es gibt keine zu Recht bestehende juvavische Stufe in der Alpinen Trias, weil die An- wendung dieses Namens erstens unnöthig ist, und zweitens ganz speciell in diesem Falle noch deshalb, weil einfach Niemand das Recht besitzt, einen in der Literatur eingebürgerten und von anderen Autoren an- genommenen und in ihren Schriften verwandten Namen ohne dringende Noth, nur auf persönliches Gutdünken gestützt, also rein willkürlich, durch einen anderen zu ersetzen oder auf eine andere Schichtgruppe zu über- tragen. Herr Haug betrachtet diese ganze Angelegenheit freilich von einem viel gemüthlicheren Standpunkte, er ist der Ansicht, diese rein formelle Seite der Frage sei ohne besonderes Interesse. Ich muss mir aber erlauben, auch hier zu widersprechen. Einmal ist die An- gelegenheit von einer principiellen Wichtigkeit, da es sich, wie soeben hervorgehoben wurde, darum handelt, ob einer bestimmten Person das Recht zustehe oder nicht, in der Nomenelatur der alpinen Trias beliebig schalten und walten zu dürfen, zweitens ist jede definitive Regelung derartiger Fragen an und für sich zum gegenseitigen Ver- ständnisse und demnach für den Fortschritt der Wissenschaft eine wesentliche Vorbedingung und drittens wird dieser Frage der Namen- gebung in der Praxis thatsächlich von allen betheiligten Seiten eine ganz namhafte Bedeutung beigelegt. Letzteres ist gar nicht schwer zu zeigen. Dass E. v. Mojsiso vies gerade diesen Namen eine ganz beson- dere Wichtigkeit beimisst, braucht kaum noch hervorgehoben zu werden ; er würde sie sonst nieht mit so ungewöhnlichen und gewaltsamen Mitteln aufrecht zu erhalten resp. in seinem Sinne neuanzuwenden versuchen. Aber auch andere legen diesen und der Creirung ver- wandter Namen eine sehr erhebliche Wichtigkeit bei. Man wolle hier 996 Verhandlungen. Nr. 9 nur das Capitel über alpine Trias im Traite de Geologie von A. de Lapparent, 2. Theil, Paris 1893, S. 932--936 beachten. Da wird als Hauptergebniss der Untersuchungen der alpinen Trias die Ein- theilung derselben im eine juvavische und in eine mediterrane Provinz!) mitgetheilt, da figuriren an hervorragendster Stelle, als Schlagworte und Ueberschriften, die älteren Namen Norien und Carnien, die überdies zu einer Etage höherer Ordnung „Tyrolien*“ zusammengefasst werden, da’ erscheinen neue Namen „Virglorien* und „Werfenien‘“, kurz, Namen spielen eine Hauptrolle?). Ich zweifle auch gar nicht im Mindesten, dass Herr Haug selbst für die durch E. v. Mojsisovics’s neueste Mittheilungen namenlos ge- wordenen Wengener und Buchensteiner Schichten sofort einen neuen Etagennamen vorgeschlagen haben würde, wenn ich das nieht schon früher besorgt hätte. Es geht da eben wie mit der Aufhissung von Flaggen auf sogenannten herrenlosen Inseln als Zeichen der Besitzer- greifung. Diese Erkenntniss war auch thatsächlich der Grund, weshalb ich mich beeilt habe, den Namen „ladinisch“ vorzuschlagen, nachdem ich durch mehrfache üble Erfahrungen belehrt worden war, dass es angezeigt sei, der herrschenden Geschmacksrichtung und den Ansprüchen unserer Tage wenigstens in dieser Hinsicht ein wenig entgegen- zukommen. Es sei hier ein lehrreicher Fall, welcher die Wichtigkeit der Namen als solcher schlagend beweist, angeführt. Als ich bei früherer Gelegenheit (Hernstein 1882, S. 305) gewisse tektonische Grundzüge in einem Theile der nordöstlichen Kalkalpen nachgewiesen hatte, war es mir von höchstem Interesse, aus der Literatur zu erfahren, dass diese tektonischen Eigenthümlichkeiten auch in den angrenzenden und in weiter entfernten Theilen desselben Gebietes sich wiederholen, somit offenbar eine ganz allgemeine und für das Verständniss des geologischen Baues der Nordkalkalpen (und wohl auch für die Süd- kalkalpen, vergl. Jahrb. 1881, 31. Bd, S. 367 etc.) überaus wichtige und wesentliche Erscheinung darstellen. Ich habe es aber unteriassen, einen besonderen Namen für diese Erscheinung der gleichsinnigen !) Selbst in den kleinsten Lehrbüchlein. z. B. in dem Katechismus der Geologie von Dr. H. Haas, Leipzig 1893, 223 S. in kl. 8° stark, haben die nun mehr ver- lassenen beiden alpinen 'Iriasprovinzen, gesperrtgedruckt Aufnahme gefunden. °?) Da eine Neuauflage des Lapparent’schen Lehrbuches nicht ohne be- deutende Veränderungen im Capitel „Alpine Trias auskommen wird, so dürfte es erwünscht sein, hier darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass auch die Sage vom Rückzuge des Aegoceras und Amaltheus in eine dritte Provinz, welche in den Arbeiten E. v. Mojsisovies’s, zwischen 1874 und 1879 eine so wichtige Rolle ge- spielt hat, unberechtiger Weise in Lapparent’s Lehrbuche vom Jahre 1893 wieder aufgenommen ist. Es scheint dem Verfasser ein gewisser Passus in Abhandl. der k. k. geolog. Reichsanst. (Cephalopoden der mediterranen Provinz) X. Bd., 1882, Vorwort. S. IV entgangen zu sein und möge deshalb hier auf denselben verwiesen werden. Die Entschiedenheit, mit welcher E. v. Mojsisovics an dieser Stelle die Folgerungen, die aus dem vermeintlichen Auftreten der Gattungen Aegoceras und Amaltheus im Muschelkalk gezogen worden waren, als unberechtigt zu- rück weist, steht in'lebhaftem Gegensatze und doch auch wieder in wohlthuendstem Einklange zu dem Zartgefühle, mit welcher er den Namen des Autors jener unbe- rechtigten Folgerungen seinen Lesern verschweigt. Da kann man lernen, was vor nehm polemisiren heisst! Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. A. Bittner. 227 Ueberschiebungen aufzustellen. da mir die Constatirung der Thatsache an nnd für sich bedeutsam genug schien. Herr Prof. Dr. V. Uhlig arbeitete da schon leichter und einfacher. Er brauchte in seiner Arbeit über einen Theil der karpathischen Flyschzone (Jahrb. 1888, S. 259), nachdem er das Vorkommen derselben tektonischen Erscheinungen nachgewiesen hatte, in Parenthese nur den Namen „Sehuppenstructur E. Suess“ anzuführen und die Sache war erledigt, ohne dass es gerade nöthig war, eingehendere Daten darüber mitzu- theilen, wo und von wem diese „Schuppenstructur* eigentlich studirt und als allgemein verbreitete Erscheinung nachgewiesen worden sei. Das ist der Vortheil eines Namens für den, welcher ihn gibt und für den, der ihn anwendet. Er vereinfacht die Publication ganz enorm, wenn auch die Forschung dadurch nicht immer exacter und die Begriffe klarer zu werden brauchen (man vergl. diesbezüglich auch Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanst. 1887, S. 397—-422 und Verhandl. 1886, S. 130—134). Die Wichtigkeit, welche Namen an und für sich und welche demnach auch derartige Fragen der Nomenclatur besitzen, ist somit thatsächlich weit grösser, als man vielleicht von gewisser Seite bei speciellen Anlässen zugestehen möchte. Ich will da gar nicht behaupten, dass letzteres auch für Herrn Haug gilt, obwohl es nicht gerade schwer wäre, aus der Thatsache, dass er,die Lapparent’sche Nomencelatur für die alpine Trias in verbesserter Form bei diesem Anlasse zu wiederholen die Gelegenheit wahrnimmt, auch den Schluss zu ziehen, dass selbst Herr Haug ein klein wenig mehr auf Namen hält, als er ober dem Striche auf S. 245 zugeben will, ich will vielmehr eben dieser letzteitirten Versicherung von seiner Seite, dass diese Frage der Nomenelatur ohne grosses Interesse sei, vollen Glauben schenken und damit gleichzeitig annehmen, dass Haug auf seine neuverbesserte Gliederung in der Fussnote S. 245 selbst nur ganz unbedeutenden Werth legt und dass er schon deshalb auch dem zweiten Theile meines Vorschlages, den Namen norisch für die Hallstätter Kalke fortzugebrauchen, als dem nächstliegenden. ein- fachsten und besten, ja als dem ganz allein berechtigen Vorschlage in dieser Sache seine Anerkennung und Zustimmung ferner nicht versagen wird. Denn warum sollte auch, wenn diese Frage der Nomen- clatur doch nur von untergeordnetem Interesse ist, der einzige be- gründete und gleichzeitig so einfache Vorschlag, dieselbe endgiltig zu lösen, nicht bereitwillig von allen Seiten, also auch von Herrn Haus, acceptirt werden ?! Dass die Absicht E. v. Mojsisovies’s, die ladinischen Schichten auch weiterhin noch als norisch zu bezeichnen, unberechtigt und somit undurchführbar, meine Einsprache dagegen aber berechtigt ist, gibt ja auch Herr Haug zu und deshalb bin ich überzeugt, dass er sich bei gründlicher Erwägung der Sachlage auch den nothwendigen Con- sequenzen seiner eigenen Anschauung nicht entziehen wird. Ich beziehe mich zum Schlusse auf die beim internationalen Geologencongresse zu Bologna 1881 festgesetzten Regeln der Nomen- K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr, 9. Verhandlungen. 31 228 ‘ Verhandlungen. Nr. 9 elatur, die zunächst allerdings nur für palaeontologische Namen Geltung haben, deren Mehrzahl aber so gefasst ist, dass sie sofort auch auf die stratigraphische Nomenclatur ausgedehnt und angewendet werden könnten und sollten. Es heisst da m Rapports des Commissions inter- nationales S.,.121, 122: 3%. Der jeder Gattung oder Art beizulegende Name ist jener. mit welchem sie zuerst bezeichnet wurde, unter der Bedingung, dass die Charakterisirung veröffentlicht und klar definirt wurde. 7°. Ein Name (generischer oder specifischer Natur) kann nicht verworfen werden. weil er unpassend oder ungeeignet erscheint, selbst nicht von seinem eigenen Urheber. 80%, Wenn ein Genus unterabgetheilt wird, muss der Name auf- recht erhalten werden für jene Unterabtheilung, welche den ursprüng- lichen Typus enthält. Wenn diese ganz klaren, einfachen und vernünftigen Regeln für die Nomenclatur der Species und Genera gelten, so müssen sie wohl noch erhöhte Geltung für stratigraphische Nomenclatur besitzen. Uebertragen wir dieselben auf die Stratigraphie und speciell auf den uns beschäftigenden Fall, so erhalten wir folgende drei Thesen: 1. Die eigentlichen Hallstätter Kalke’ im engeren Sinne, d. h. die Schiehtgruppe des Pinacoceras Metternichii, haben den Namen der norischen Hallstätter Kalke zu führen. 2.DerName „norisch“ kann nicht verworfen werden, weiler einem oder dem anderen Autor vielleicht nicht passend zu sein scheint; auch E. v. Mojsisovics selbst hat nicht das Recht, ihn zu ver werfen. 3. Der Name „norisch“ muss derjenigen Gruppeder Hallstätter Kalke bleiben, für die er ursprünglich auf- gestellt wurde und welche somit den Typus. der norischen Schichten repräsentiren und immer reprä- sentiren werden. Durch die striete Aufrechterhaltung solcher Regeln wird aber jeder Confusion weit erfolgreicher gesteuert werden können, als durch Gutheissung persönlicher Willkür in der stratigraphischen Namen- gebung und durch entsprechende Opportunitätsvorschläge. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. April bis Ende Juni 1893. Andreae, A. Das fossile Vorkommen der Foraminiferengattung Bathysiphon M.Sars. (Separat. aus: Verhandlungen des naturh. - mediein. Vereines zu Heidelberg. N. F, Bd. V., Hft. 2.) Heidelberg, C. Winter, 1893. 8%. 4 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.494. 8°.) Andreae, A. Ueber die künstliche Nach- ahmung des Geysirphänomens, nebst einem Nachtrag über intermittirende Springquellen ohne Dampf oder Gas- geysire. (Separat. aus: Neues Jahr- buch für Mineralogie. Jahrg. 1893. Bd. 11.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1893. 8°. 25 $. (1-25) mit 2 Taf. u. 1 Zinkographie. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.495. 8°.) Andreae, A. Ueber die Nachahmung verschiedener Geysirtypen und über Gasgeysire. (Separat. aus: Verhand- lungen des naturh.-medic. Vereines zu Heidelberg. N. F. Bd. I, Hft. !.) Heidelberg, C. Winter, 1893. 8°. 6 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.496. 8°) Andrussow, N. Sur l’etat du bassin de la mer noire pendant l’epoche pliocene. (Separat. aus: Melanges geologiques et paleontologiques. Tom. I Livr. 2.) St. Petersbourg, typ. Academie Imperiale, 1893. 4°. 12 S. (165 — 176). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (3214. 4°.) Bassani, F. & 6. de Lorenzo. Per la geologia della penisola di Sorrento. Nota. (Separat. aus: Atti della R. Accademia dei Lincei. 1893. Ser. V. Rendiconti. Vol. II. Sem. 1.) Roma, Dypssav.ı Salviuech, 1893. 8% 28. (202—203) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12.497. 8°.) Bather, F. A. (Referat.) An Intro- duction to the study of the genera of palaeozoic Brachiopoda. Part. I. By J. Hall, assisted by J. M. Clarke. (Separat. aus: Geological Magazine. Dec. III. Vol. X. 1893.) London, typ. St. Austin & Sons, 1898. 8°. 4 S. (130—133). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.498. 8°.) Bauer, A. Ein Blick auf die Geschichte der Alchemie in Oesterreich. (Separat. aus Vorträge des Vereines zur Ver- breitung naturwiss. Kenntnisse in Wien. Jahrg. XXXIII, Hft. 5.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1893. 8°. 79 8. mit 1 Textfig, 1 Titelbild u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12.499. 8°.) Bell, F. J. Catalogue of the british Echinoderms in the British Museum London, Longmans & Co., 1892. 8°, XVII—202 S mit 15 Taf. Gesch. d. Brit. Museum. (12.502. 8°.) Bertrand, M. Sur la continuite du phenomene de plissement dans le bassin de Paris. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France. Ser. II. Tom. XX.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 1892. 8%. 48 S. (118— 165) "mit 11 Textiig. u. 1 Taf. (V.) Gesch. d. Dr. A. Bittner, (12.500. 8°.) Bertrand, M. Sur le raccordement des bassins houillers du nord de la France et du sud de l’Angleterre. (Separat. aus: Annales des mines. Paris, Vve. Ch Dunod,’ 1893.89. 83 734mitr 8 Textfig. u. 2 Karten. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.501. 8°.) Bittner, A. Aus den Umgebnngen von Pernitz und Gutenstein im Piesting- thale. (Separat. aus: Verhandlungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt, 1892. 31* 230 Nr. 16). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 13 S (398-410). Gesch. d, Autors. (12.503. 8°.) Bittner, A. Decapoden des pannonischen Tertiärs. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der kais. Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Classe; Jahrg. 1893. Abthlg. I Bd. CII.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1893. 8°. 28 S. (10—37) mit 2 Taf. Gesch. d Autors. (12.504. 8°.) Bittner, A. Geologische Mittheilungen aus dem Gebiete des Blattes Zone 14, Col. XII. Gaming — Mariazell. (Separ. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1893, Nr. 3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 21 8. (65—85) mit 3 Profilen im Text. Gesch. d. Autors. (12.505. 8°.) Bittner, A. Neue Koninckiniden des alpinen Lias. (Separat. aus: Jahrb. d. k. k. geolog. 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(11.536, 8°.) &ümbel, €. W. v. Geologie von Bayern. Bd. II. Lfg 8. (S. 753—832.) Cassel, 1892. 8°. Kauf. (93932.8%) Gümbel, C. W. Geologische Mitthei- lungen über die Mineralquellen von St. Moritz im Oberengadin und ihre Nachbarschaft, nebst Bemerkungen über das Gebirge bei Bergün und die Therme von Pfäfers. (Separat. aus: Sitzungsberichte der math. - physik. Classe der kgl. bayer. Akademie d. Wissenschaften, 1893. Bd. XXIII, Heft 1.) München, typ. Fr. Straub, 1893. 8%. 101 S. Gesch d. Autors. (129 1NU8) Haas. H. J. Vorweltliche Lateritbil- dung in Skandinavien und ihre Be- ziehungen zum Tertiär und Diluvium Norddeutschlands. ıSeparat. aus: „Ausland“. 1893. Nr. 11—12.) Stutt- Bart ING Cotta 1893427678. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (3217. 4°.) Hall, J. Palaeontology af New-York. Vol. VIII. An indroduction to the study of the genera of palaeozoic Brachiopoda. Part. I. (Assisted by J. M. Clarke.] Albany, Ch. van Ben- thuysen & Sons, 1892. 4°. XVI— 367 S. mit 37 Textfig u. 44 Taf. Gesch. d. 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Földtani eszleletek az Erdelyi medencze külömbözö pontjain. — Geo- logische Beobachtungen an verschie- denen Punkten des siebenbürgischen Beckens. Nr. V—VI. (Separat., aus: Orvos - termeszettudomänyi rtesitö, 1893) Kolozsvar, 1893. 80%, 20 8. (35— 54) ungarischer Text und 9 S. (91—99) deutscher Text mit 1 Taf. (Il). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.420. 8°.) Kokscharow, N. v. Materialien zur Mineralogie Russlands. Bd. XI. S, 97 bis 137 u. Register zu Bd. I-XI. St. Petersburg, 1892. 8°. Gesch. (1698. 8°.) Lapparent, A. de. Traite de geo- logie; 3. edition. Part. II. Fasc. 4 (pag. 1121—1280). Paris, F. Savy, 1893. 8°. Kauf. (12.457. 8°.) Leppla, A. Ueber den Bau der pfälzi- schen Nordvogesen und des triadischen Westriches. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. 1892.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1893. 8°. 68 S. (23—90) mit einigen Textfig. u. 2 Taf. (IV-V) Gesch. d. Autors. (12.532. 8°.) Löwl, F. Die Tonalitkerne‘ der Riesen- ferner in Tirol. (Separat. aus: Peter- mann’s Mittheilungen, 1893, Heft 4—5.) Gotha, J. Perthes, 1893. 4°. 14 S. (73—82, 112—116) mit mehreren Textfig. u. 1 Karte (Taf. VI). Gesch. d. Autors. (3221. £°.) Lorenzo, @. de. Per la geologia della penisola di Sorrento. Nota. Koma, 1893. 8°. Vide: Bassanı, F. & @. de Lorenzo. (12.497. 8°.) Nr: 9 Major, Forsyth €. J. On some miocene Squirrels, with remarks on the den- tition and classification ofthe Seiurinae. (Separat. aus: Proceedings :of the Zoological Society of London. 1893.) London, 1893. 8°. 37 S. (179—215) mit 4 Taf. (VIII—-XI). Gesch. d. Autors. (12.533... 82.) Margerie, E. de & F. Schrader. Sur une nonvelle carte geologique des Pyrendes francaises et espagnoles. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Academie des sciences; 26. dec. 1892.) Paris, typ. Gauthier- Villars, 1892. 4°. 4 S. Gesch. d. Dr. ABittner. (3222. 42.) Nies, F. Dr. Ueber Münzmetalle und sogenannte Ausbeutemünzen. (Separat. aus: Jahreshefte des Vereins für vaterl. 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Brüder Hollinek, 1893. 8°. 8 S. (125—132). Gesch. d. Autors. (12.540. 8°.) (uereau, E. C. Ueber die Ergebnisse seiner Forschungen in der Iberger Klippen-Region. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutsch. geolog. Gesell- schaft. Bd. XLIV. 1892.) Berlin, W. Hertz, 1892. 8%. 5 S. (553—557). Gesch d. Dr. A. Bittner. (12.541. 8°.) Richter, P. E. Literatur der Landes- und Volkskunde des Königreichs Sachsen. Nachtrag I. Dresden, A. Huhle, 1392. 8°. 43 S. Gesch. (11.406. 8°.) (Richthofen, F. v.) Festschrift; Fer- dinand Freiherrn von Richthofen zum sechzigsten Geburtstage am 5. Mai 1593 dargebracht von seinen Schülern. Berlin, D. Reimer, 1893. 8°. [VIII]-- 415 S. mit 1 Portrait Richthofen’s, vielen Textfig. u. 11 Taf. Karten u. Profile. Gesch. d. Festausschusses (12.542. 8°,) Ristori, &. Contributo alla fauna car- einologica del pliocene italiano. I Cro- stacei fossili di Monte Mario. (Separat. aus: Atti della Societa Toscana di scienze naturali. Vol. XI.) Pisa, typ. T.. Nistri & Co., 1889. 8%. 258. mit ı Taf, Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.543. 8°.) Ristori, 6. 1 bacino pliocenico del Musello. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana Vol. VIII. Fasc. 3.) Roma, typ. dei Lincei, 1889,,'8°.,737. S.:, Gesch. .'d.. DrsbA. Bittner. (12.544. 8°.) 234 Ristori, &. Un nuovo crostaceo del Giappone. — Ancora sui depositi quaternari del Casentino. (Separat. aus: Processi verbali della Societä Toscana di scienze naturali; 17. nov. 1889.) Pisa, typ. T. Nistri & Co., 1889. SI TA Sean) (Gesch nd Dr Ar Bittner. (12.545. 8°.) Ristori, G. Risposta alle osservazioni fatte dal Prof. Gaudry sul genere a cui furono da me riferiti gli avanei fossili della Scimmia di Valdarno. (Separat. aus: Processi verbali della Societä Toscana di scienze naturali. Vol. VII.) Pisa, typ. '[. Nistri & Co., 1892. 8°. 3 S. (85—37). Gesch. d. Autors. (12.546. 8°.) Rosiwal, A. Aus dem krystallinischen Gebiete zwischen Schwarzawa und Zwittawa. I-IV. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1892 u. 1893.) Wien, typ Brüder Hollinek, 1892—1893. 8°. 4 Thle. Gesch. d. Autors. (12.547. 8°.) Enthält: I. A. Bistrau. — B. Swoja- now. — Ibid. 1892. 13 S. (Verh. 1892, S. 2883—300) mit 3 Textfig. 11. C. Bogenau und Krzetin. — D. Lettowitz. — E. Kunstadt. — Ibid. 1892. 128. (Verh. 1892, 8.332 — 343.) III. F. Der Süden und das Thal der Schwarzawa. — G. Oehls. — H. Rowetschin — Ibid. 1892. 12 S. (Verh. 1892. S. 381—392.) IV. [Ueberblick über die ausgeschie- denen Formationen.] Ibid. 1893. 8 S. (Verh. 1893, S. 146—153.) Rosiwal, A. Ueber die Härte. (Vorträge der Schriften des Vereines zur Ver- breitung naturwissenschaftlicherKennt- nisse in Wien. Jahrg. XXXII. Heft 17.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1893. 8°, 46 S. mit 4 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. Autors (12.548. 8°.) Rosiwal, A. Ueber einige Mineralvor- kommen aus dem böhmisch-mährischen Grenzgebirge. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. 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Berlin, 'W. Hertz, 1892. 8°. 3 S. (531—533). Gesch. (12.560. 8°.) Stelzner, A. W. Teller, F. Ueber den sogenannten Granit des Bachergebirges in Steiermark. (Separat. aus: Verhandlungen der k k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 7.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 14 S. (169—182). Gesch. d. Autors. (1.2:562..83%%) Tietze, E. Beiträge zur Geologie von Galizien. Folge VII. Die Aus- sichten des Bergbaues auf Kalisalze in Ostgalizien. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k geolog. Reichsanstalt. Bd XLIlI. 893. Hett 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8%. 36 S (89—124) mit 1 Taf. (III).’ Gesch d.. Autors. (11.925. 8".) Toula, F. Der Bergsturz am Arlberge und die Katastrophe von Saint Ger- vais (Aus: Vorträge des Vereins zur Verbreitung naturwiss. Kenntnisse in Wien. Jahrg. XXXIII. Heft 14.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1893. 8°. 56 $. mit 12 Textfig. u 5 Taf. Gesch. d. Autors, (12.562. 8°.) Toula, F. Die Miocänablagerungen von Kralitz in Mähren. Vorläufige Mit- theilung. (Separat. aus: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Bd. VIll. Heft 2.) Wien, A. Hölder, 1893 8°. 11 S. Gesch. d. Autors (12.563. 8°.) Toula, F. Eine geologische Reise in die Dobrudscha. (Aus: Vorträge des Ver- eins zur Verbreitung naturwiss. Kennt- Einsendungen für die Bibliothek. 235 nisse in Wien. Jahrg. XXXIIL Heft 16.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1893. 8°. 62 S. mit 12 Textfig. Gesch. d Autors. (12.564. .8°.) Toula F. Eine marine Fauna aus Mauer bei Wien. (Separat aus: Neues Jahr- buch für Mineralogie. 1893. Bd. I.) Stuttgart E Schweizerbart, 1893. 8°. 4 S. (97-100). Gesch d. Autors (12.565. 8°.) Toula, F. Zur Geologie der Bucht von Olmütz in Mähren. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1893. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1893. 8° 6 S. (105—110) mit 1 Taf. (VD. Gesch. d. Autors. (12.566. 8°.) Walther, J. Einleitung in die Geologie als historische Wissenschaft. Theil I. [Bionomie des Meeres. Beobachtungen über die marinen Lebensbezirke und Existenzbedingungen.] Jena, G.Fischer, 1893. 8°. XXX—196 S. Kauf. (12.567. 8°.) Whiteaves. J. F. Notes on the Ammo- nites of the cretaceous rocks of the distriet af Athabasca, with descriptions of four new species. (Separat. aus: Transactions of the Royal Society of Canada. Section IV. 1892.) Ottawa, 1892. 4°. 11 S. (111—121) mit 4 Taf. (VIII—XI). Gesch. d. Geolog Survey of Canada (3223. 4°.) Whiteaves, J. F. Notes on the Gastero- poda of the Trenton limestone of Manitoba, with a description of one new species. (Separat. aus: Canadian Record of science; april 1893.) 128. (317—328) mit 2 Textfig. Gesch. (12.568. 8°.) Wright, 6. F. Evidences of glacial man in Ohio (Separat. aus: The Popular Science Monthly; for may 1893.) New- York, D. Appleton & Co., 1893. 8°, 11 S. mit 9 Textfig. Gesch. d Dr A, Bittner. (12 569. 8°.) Zehenter, J. Die Mineralquellen Tirols mit vorzüglicher Berücksichtigung ihrer chemischen Zusammensetzung auf Grund der vorhandenen Daten. (Se- parat. aus: Zeitschrift des Ferdinan- deums. Folge III. Heft 37.) Innsbruck, typ. Wagner, 1803. 8°. 141 S. Gesch. d. Autors. (12.570. 8°.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 9. Verhandlungen. e 32 2336 Verhandlungen. Nr. 9 Zirkel, F. Lehrbuch der Petrographie. sciences; 12. juin 1893.) Paris, typ. Zweite, gänzlich neu verfasste Auf- Gauthier-Villars, 1893. 4°. 3 S. Gesch. lage. Bd. I. Leipzig, W. Engelmann, d Autors. (3224. 4°.) 1893. 8°. X—845 S. Kauf Zujovic, J. M. Sur les terrains sedi- (2:371..89)) mentaires de la Serbie. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Aca- Zujovic, J. M. Sur les roches eruptives demie des sciences; 5. juin 1893.) de la Serbie. (Separat. aus: Comptes Paris, typ. Gauthier-Villars, 1893. 4°. rendus des seances de l’Academie des 4 8. Gesch. d. Autors. (3225. 4°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIl., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Juli 1893. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: A. Rzehak. Geographische Bemerkungen über einige Fossilienfundorte des Wiener Beckens. — ©. Moser. Bericht über den Stand des Quecksilber-Bergbaues im Wippachthale in Innerkrain. — E. Böse und H. Finkelstein. Nochmals die mitteljurassischen Brachiopodenschichten bei Castel Tesino. — M. KiSpatic. Meerschaum aus Ljubic-planina bei Prnrjavor in Bosnien. — Reise-Berichte: F. v. Kerner. Aufnahmsthätigkeit im Gebiete von Dernis in Dalınatien. — A. Bittner. Aus der Um- gebung von Schwarzau im Gebirge. — Gejza v. Bukow ski. Reisebericht aus dem süd- lichen Dalmatien. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen A. Rzehak: Geographische Bemerkungen über einige Fossilienfundorte des Wiener Beckens. In der neueren Literatur des Wiener Beckens und selbst in “ einigen Lehrbüchern der Palaeontologie werden nicht selten Fundorte von Miocaenfossilien angeführt mit Zusätzen, die auf Irrthümern be- züglich der geographischen Lage dieser Orte beruhen. Diese Irr- thümer pflanzen sich aus einer Abhandlung in die andere fort und wenn auch damit kein weiterer Schaden geschieht, so bleiben es doch immer Irrthümer, die auch zu Unzukömmlichkeiten führen können und deren Beseitigung daher wünschenswerth erscheint. Um nur einen Fall hervorzuheben, sei erwähnt. dass sich Fasciolaria moravica R. Hoernes und Auinger bisher noch niemals in Mähren ge- funden hat, — lueus anon lucendo! Die umfassende Speciesbe- zeichnung ist nur auf den Umstand zurückzuführen, dass R. Hoernes und Auinger in ihrem bekannten Werke die genannte Schnecke aus Niederleis beschreiben, diesen niederösterreichischen, von der mährischen Grenze fast ebenso weit wie von Wien entfernten Ort, jedoch irrthümlich nach Mähren verlegen. Derselbe Fehler findet sich auch im den „Elementen der Palaeontologie“ von R, Hoernes (pag. 95, bei der Abbildung der Stylocara exilis Rss.) und im „Handbuch der Palaeon- tologie“ von K. Zittel, II. Band (pag. 204, 235, 236, 262). Der bekannte Fundort Steinabrunn liegt zwar nahe an der mährischen Grenze, jedoch schon in Niederösterreich; dass auch K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 10. Verhandlungen. 33 9238 Verhandlungen. Nr. 10 dieser Ort mitunter nach Mähren versetzt wird, ist wohl auf eine ältere Angabe von A. E. Reuss zurückzuführen, welcher in seiner Beschreibung der marinen Tertiärschichten Böhmens (Sitzgeber. der k. k. Akad. d. Wiss. Wien, 39. Bd.) ganz ausdrücklich und wiederholt von „Steinabrunn in Mähren“ spricht. Zittel schreibt in dem erwähnten Handbuche an mehreren Stellen: „Steinabrunn bei Wien“, was wegen der grossen Entfernung der beiden Orte doch wohl nicht gut gesagt werden kann. In demselben Werke heisst es auch: „Kienberg bei Wien“, obwohl diese Localität auf mährischem Boden gelegen ist. Der Name kommt, nebenbei bemerkt, keiner Ortschaft zu, sondern einigen zu der nahe gelegenen Stadt Nikolsburg gehörigen Oulturlandparcellen; in Nikolsburg selbst ist der Name wenig bekannt. Die wohlbekannte Localität „Parzteich“ soll richtiger „Parzinsel“ heissen; der ehemals, hier (bei Nikolsburg) bestandene Teich existirt lange nicht mehr, wohl aber eine kleine Kuppe, die jetzt von der Eisenbahn durchschnitten wird und die bekannte Fossilienfundstätte enthält. Diese Kuppe bildete in dem ehemaligen Teiche eine Insel und wird als „Parzinsel“ heute noch bezeichnet, während den Parz- teich Niemand mehr kennt. Schliesslich sei noch bemerkt, dass die Localität Triebitz in Böhmen und nicht in Mähren liest, wie Hilber (Conch. aus d. mittelsteir. Med. Sch., Sitzgsber. Ak. d. Wiss. 1879, 79. Bd., pag. 435) angibt. Dr. Carl Moser. Bericht über den Stand des Queck- silber-Bergbaues im Wippachthale in Innerkrain. Das Auftreten von gediegen Mercur in den eocenen Sandsteinen bei Man@e nächst Wippach, worüber ich seiner Zeit berichtete, und welcher Bericht auch in den Verhandlungen der k. k. geolog. Reichs- Anstalt Jahrg. 1890 Nr. 13 Aufnahme fand, hatte zur Folge, dass ein Geldeonsortium, die Dresdener Creditbank, die Gegend mit Frei- schürfen belegte. — Genau an derselben Stelle, wo die ersten Funde gemacht wurden, hat man auf Mercur geschürft. Nachdem jedoch segen die Tiefe hin das Quecksilber abnahm und sich auch keine weitere Erzbildung zeigte, hat das genannte Consortium die Waschung des Schotters an den Mündungen der Wippachquellen vornehmen lassen, wo sich ebenfalls Quecksilber in Tröpfehen zwischen dem Alluvialgebilde vorfand. Diese auffallende Thatsache veranlasste das Consortium eine der Wippachquellen zu verfolgen, um auf jene Schichten zu stossen, welche das flüssige Metall enthalten. Da es mir selbst nicht möglich war, an Ort und Stelle die Fortschritte in Augen- schein zu nehmen, so lasse ich hier den Bericht des Berg-Ingenieurs G. Pollet folgen, der wörtlich lautet: Den Stollen Nr. 1 in Tabor, einer an den Gehängen des Nanos Berges gelegenen im Volksmunde so genannten Localität, war bis auf 102 m Länge in den Nanos nach Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. E. Böse und H. Finkelstein. 239 der allgemeinen Hauptrichtung 9* 0° zugleich der muthmasslichen unterirdischen Wasserlaufrichtung des beim Vollmundloche entsprin- genden Wippach-Armes, getrieben und kam bei dieser Länge nach Durehörterung von zwei offenen Spalten. die sich gegen die Tiefe hin erweiterten und dann Wasser führten, in lehmiges Gebirge, welchem viele Kalksteinbruchstücke in allen Grössen und immer scharfkantig, eingebettet waren. Das Niveau der Stollensohle war am niedrigsten Wasserstande der Wippachquellen, was für den Betrieb beim geringsten Wassersteigen sofort eine Unterbrechung zur Folge hatte. Dieser Umstand und das weiche Gebirge, welches theueren Abbau verlangt hätte, bestimmten uns zur Auflassung des Stollens Nr. 1. Aehnliches Schicksal erfuhr der Streckenbetrieb in den unter dem Starygrad gelegenen Belahöhle, aus der nach lange andauernden Regen oder nach starken Gewittern ebenfalls Wasser hervorkommt. Hier war die Bewetterung so ungünstig, dass nach einigen Sprengungen die Gase einen Aufenthalt in der Höhle unmöglich machten. Statt dieser beiden Schurfbaue wurde der jetzige Stollen II hinter dem gräflich Lanthierischen Podskalogarten in Betrieb genommen nach der die Nanos-Kreideschichten direet verquerenden Richtung 4* 11%, um am kürzesten geradlinigen Weg ins Berginnere zu gelangen. Derselbe ist heute auf 44 m Länge vorgekommen und bewegt sich in festem diehten Kreidekalk, reich an Versteinerungen vorherrschend Rudisten. — Die Betriebskosten stellen sich per Meter auf eirca 28 fl. Das Consortium beabsichtigt mittelst Brand’scher Gesteinsbohrmaschinen jetzt den Betrieb zu foreiren, nur müsste zum Betrieb derselben erst aus der gräflichen Mühle die Wasserkraft er- worben werden — worüber noch Verhandlungen nöthig sind. Neben dem Schurfstollenbetrieb wurden zahlreiche Waschversuche mit Wippachsand gemacht und konnte im heurigen wasserarmen Frühjahre eine grössere Waschprobe durchgeführt werden, deren Resultat 0:02 Percent Merkurgehalt im Wippachsande auf 1 m Tiefe ergab. Bei dieser Tiefe stellt sich plötzlich Letten und Lehm mit Kalkgeroll gemischt ein und ohne jeden Merkurgehalt. Die Längen- ausdehnung des merkurhaltenden Flussbettes reicht von den Quellen hinter Dollenz — Gasthaus bis zur steinernen Brücke — natürlich von den Quellen nach abwärts, fortwährend sich verringernd. Bei diesen kläglichen Resultaten ist natürlich an eine Gewinnung nicht zu denken und bleibt einfach das Aufsuchen der Erzlagerstelle im Nanosstocke die Hauptsache. Emil Böse und Heinrich Finkelstein. Nochmals die mitteljurassischen Brachiopodenschichten bei Castel Tesino. Bei Gelegenheit einer Besprechung (Verh. d. k, k. geol. Reichs- anst. 1893, Heft 7) unserer Arbeit über „die mitteljurassischen Bra- chiopodenschichten bei Castel Tesino (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1892, 33* 2340 Verhandlungen. Nr. 10 pag. 265—302, Taf. 17 und 18)* geht Herr Bittner auf eine An- merkung genauer ein, welche sich auf der ersten Seite unserer Arbeit befindet. Der Wortlaut dieser Note ist folgender: „Uhlig spricht in seinem Referate über diese Arbeit (N. Jahrb. f. Min. 1884 I, pag. 365) die Vermuthuug aus, dass die Schichten von Croce di Segau in den Lias (Sospiroloschichten) gehörten: er stützt sich dabei zum Theil auf Bittner’s Referat über dieselbe Arbeit (Verh. d. k. k. geol. Reichsanst., 1883, pag. 162—163). Es scheint jedoch, als ob Bittner nicht der Meinung Uhlig’s gewesen sei, denn er sagt in der Besprechung der Arbeit de Gregorios (Verh. d. k.’k. geol. Reichs- anst., 1886, pag. 180 ff.), er halte es auch heute noch für das Wahr- scheinlichste, dass die Schichten von Uroce di Segan mit jenen Rhynchonellenschichten der gelben Kalke und Oolithe von S. Vigilio übereinstimmten“. Herr Bittner behauptet nun, wir sprechen in dieser Anmer- kung die Ansicht aus, er habe die Schichten 1886 nicht für liasisch gehalten; vielleicht aber hätten wir auch mit diesem „sonderbaren Citat“ nur der Vermuthung Ausdruck geben wollen, dass die Rhyn- chonellen-Seichten der Etschbucht und Judicariens nicht Hasisch, son- dern jurassisch seien. Beide Deutungen des Herrn Bittner’s sind unrichtig; er hat offenbar in dem ersten Theile unserer Anmerkung das in Klammern gesetzte Wort „Sospiroloschichten“ über- sehen, in welcher Ansicht wir dadurch bestärkt werden, dass er es auch bei der Wiedergabe unserer Worte ausgelassen hat. Allerdings ist durch ein Versehen im Anfang unserer Fussnote das Wort „unterer“ vor „Lias“ ausgefallen, durch welches der Satz sofort klar gewesen wäre. Wir wollten also in der Note die Ansicht Uhlig’s, dass die Schichten unterer Lias seien, derjenigen Bittner’s segenüberstellen, dass sie den Rhynchonellenschichten der Oolithe von S. Vigilio gleichwerthig seien. Da nun früher von Finkelstein an der von Herrn Bittner selbst herangezogenen Stelle die Ansicht des Herrn Referenten von dem oberliasischen Alter dieser Rhynchonellen- schichten genau wiedergegeben und völlig acceptirt worden ist, so dürfte der Schluss, dass wir Sospiroloschichten und oberliasische Rhynchonellenschichten einander gegenüberstellen wollten, wohl näher gelegen haben, als der vom Referenten gezogene. 1883 sagte Herr Bittner (l. c.): „Auch die Schichten von Croce di Segan dürften gleichaltrig mit jenen sein, welche schon von E. v. Mojsisovies, Dolomitriffe, pag. 426, von Val Tesino ange- führt und für liasisch (etwa gleich Sospirolo) erklärt wurden“. Nun war aber bereits 1879 durch Uhlig’s Arbeit über die Brachiopoden- schiehten von Sospirolo nachgewiesen worden, dass diese in den unteren Lias gehören. Hätten wir also angenommen, dass Herr Bittner in den soeben eitirten Worten es als seine eigene Meinung hingestellt hätte, dass die Schichten von Oroce di Segan unterliasisch seien, so hätten zwischen den Worten des Herrn Bittner von 1883 und denjenigen von 1886, welche noch dazu mit einem „Auch heute noch“ beginnen einen Widerspruch finden müssen. Wir nehmen also an, dass Uhlig sieh geirrt habe, und Herr Bittner in dem Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. M. Kispatie. 941 oben eitirten Satze nur die Meinung des Herrn von Mojsisovics wiedergäbe. Was nun Herrn Bittner’s zweite Deutung unserer Worte an- seht, so können wir in diesen nichts entdecken, was ihn zu der An- nahme berechtigte, wir hätten vielleicht der Vermuthung Ausdruck geben wollen, die Rhynchonellenchichten der Etschbucht und Judi- cariens seien nicht liasisch. sondern jurassich. Wir haben uns nicht über die Stellung der Rhynchonellenschichten der Etschbucht und Judicariens ausgesprochen, weil wir keinerlei Ursache hatten, “darauf einzugehen. Wir vertreten die Ansicht, dass die Kalke von Tesino sleichaltrig sind mit jenen des Rothensteins, des Laubensteins sowie auch des Mte. Peller bei Cles. Die beiden ersteren Localitäten ver- treten die Opalinus- und Murchisonce-Zone, der letzte mindestens die Opalinus-Zone. Mehr haben wir nicht behauptet. Wir müssen hier noch auf einen zweiten- Punkt des Referates eingehen. Unser Material wurde fast ganz aus einer einzigen, etwa der Mitte des Complexes angehörigen Bank gewonnen, und die übrigen Blöcke, mochten sie nun aus höherem oder tieferen Stellen stammen, enthielten genau dieselbe Fauna. Man muss also die Fauna ganz zum Lias oder ganz zum Dogger rechnen, eine Theilung ist nicht möglich. Wir hatten angegeben, dass unter dem Strassburger Material eine echte Ah. belemnitica vorhanden sei, dass also entweder diese Species auch im Dogger vorkommen müsse, oder dass vom Sammler das betreffende Exemplar versehentlich in das Dogger- material geworfen sein müsse. Herr Bittner meint nun, es sei die dritte Möglichkeit vorhanden, dass am Mte. Agaro auch Petrefacten führender Lias vorhanden sei, ja dass vielleicht selbst ein Theil der Brachiopodenkalke diesem angehören könne. Diese dritte Möglichkeit fällt aber doch unter die von uns angeführte zweite; denn wenn an jener Stelle auch Lias mit Ah. belemnitica vorkommt, so hat er doch sicherlich nieht mit unseren mitteljurassischen Brachiopodenschichten zu thun, und jenes Exemplar ist durch Versehen in das Doggermate- rial hinemgekommen. Für das von uns aus eingehendsten untersuchte Profil, nämlich dasjenige des Hauptfund- platzes, halten wir, auf Grund des Vorkommens der be- schriebenen Brachiopoden auchiin den tiefsten Lagen der weissen Kalke, das Vorhandensein von liasischen Brachiopoden-Schichten für so gut wie ausgeschlossen. M. Kispatic.e Meerschaum aus Ljubic-planina bei Prnjavor in Bosnien. (Stiva iz Ljubic-planine kod Prnjavora; Glasnik zem. umzeja u Bosni i Hercego- vini, 1893, I. Sarajevo.) Meerschaum, der am nordwestlichen Abhang der Ljubic-planina in Reljevac bei Branesei zur Pfeifenfabrikation gegraben wird, erwies sich in chemischer Zusammensetzung sehr ähnlich einzelnen Vorkomm- nissen in Klein-Asien und Griechenland. 242 Verhandlungen. Nr. 10 Eine chemische Analyse ergab: Procent SEIOLLIERSN 5 17108 MORE Sl) 05:87 DesOspeı mau 59 EEON EL 0A 100:02 nebst etwa 14 Procent hygroskopisches Wasser in lufttrockener Probe. Von Kohlensäure und Kalk war keine Spur vorhanden. In Gesellschaft mit Meerschaum findet man ziemlich viel auch Magnesit, der gewöhnlich mit mehr oder weniger Magnesiahydrosilikat verunreinigt vorkommt und es ist höchst wahrscheinlich, dass v. John (Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegovina, Wien 1880) und Tscherne (Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1892, 2) ein ähnliches Material zur Untersuchung erhielten, indem beide Forscher in dem Meerschaum, welchen sie zur Untersuchung erhielten, eine grössere Menge von kohlensaurer Magnesia vorfanden. Reise-Berichte. Dr. Fritz v. Kerner. Ueber die Aufnahmsthätigkeit im Gebiete von Dernis inDalmatien (Ende Juni bis Ende Juli 1893). Die bisherigen Untersuchungen waren vorzugsweise den im Süd- westen des Monte Promina dem Kreidekalk eingefalteten Eocänab- lagerungen gewidmet. Dem Beginne der Detailaufnahme ging ein oenaues Studium der verschiedenen Gesteinsschichten und der an ihren Grenzen auftretenden geogenostischen Verhältnisse voraus. Der nahe westlich von Dernis vorbeiziehende Eocänkalkstreifen wurde von der Cikolaschlucht nordwestwärts bis zum Kartenrande (N. ©. Section) und südostwärts bis gegen den grossen Urni vrh (bei Mosee) hin aufgenommen. Das tiefste, auf die Kreide unmittelbar folgende Glied der Protocän-Stufe bilden hier die Cosinaschichten, indem die unteren Foraminiferenkalke vollständig fehlen. Die Cosina- schichten sind als harte, kieselige Kalke mit muschligem Bruche ent- wickelt und enthalten eine mässig reiche Fauna, in welcher Potamiden, Melaniden und insbesondere Hydrobien vorherrschen. Typische Chara- ceenkalke konnten hingegen bislang nicht aufgefunden werden. Die Farbe dieserSüsswasserkalke ist vorwiegend ein blasses, gelblich- oder bräunlich-grau, die unmittelbar an den Rudistenkalk stossenden Bänke sind jedoch häufig braungelb, dunkelroth und tiefbraun gefärbt. Bei diesen Gesteinsbänken wurde die Eigenfarbe durch die äussere graue Verwitterungsschichte nicht völlig verdeckt; sie fallen im Gewirre grauer Felszüge schon aus einiger Entfernung durch grau- rothen oder graugelben Farbenton auf und erleichtern so ungemein Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. F. v. Kerner. 243 die directe Verfolgung der Grenzlinie zwischen Kreide und Pro- tocän. Auf die Cosinaschichten folgen blassgelbe Kalke mit kleinen Foraminiferen, denen sich ganz allmälig Alveolinen hinzugesellen, welche schliesslich vorherrschend werden. An diese blassen Alveolinen- kalke reihen sich solche von dunkelrosenrother Farbe, die stellen- weise in blassrosa, röthlichgrau und grau übergeht. Diese rothen und grauen Kalke sind sehr fossilreich und enthalten ovale, spindel- und stabförmige Alveolinenarten von sehr verschiedener Grösse ge- mengt. Eine Nummulinenfauna ist in diesem, dem Monte Promina zunächst liegenden Eocänstreifen nicht vertreten. Die Grenzlinie zwischen dem marinen Eocän und der liburnischen Stufe wurde an der Basis der fossilreichen rothen Alveolinenkalke gezogen, so dass die blassgelbgefärbten Kalke, in welchen, ohne dass ihre petro- graphische Beschaffenheit eine Aenderung erführe, die Alveolinen ganz allmälig verschwinden, noch dem Protocän zufielen. Zwischen dem marinen Eocän und den obereocänen Conglomeraten und Breccien ist an manchen Orten ein Lager braunrothen Eisenthones, an vielen Stellen eine Zone von schiefrig plattigen Zügen graugelber oder ziegelrother sandiger Kalke und Breecien eingeschaltet. Diese Grenz- zone der Conglomeratablagerungen tritt landschaftlich sehr auffällig hervor und erleichtert so in hohem Maasse die directe Verfolgung der Grenzlinie zwischen Mittel- und ÖObereocän. Die Breite des zwischen Kreide und Conglomerat nahe westlich von Dernis verlau- fenden Eocänkalkbandes ist viel geringer, als sich nach der Ueber- sichtsaufnahme ergeben würde; zudem liegt dasselbe etwas weiter nordostwärts, im Bereiche der Mose‘ Planina östlich von der Kamm- linie, während es auf der Karte der Generalaufnahme längs dem Westgehänge der Planina verläuft. Die Westgrenze des von dem besprochenen Eocänstreifen im Osten begleiteten Kreidekalkzuges wurde vom Westrande des Karten- blattes (S. ©. Section) bis gegen Mose‘ hin aufgenommen. Diese Grenzlinie liest um durchsehnittlich zwei Kilometer nordöstlicher, als auf der Karte der Uebersichtsaufnahme angegeben ist. Bis in die Nähe von Sulja@ stösst hier an die Kreide unmittelbar obereocäne Breccie, vielfach mit Einschaltung einer mehr oder minder breiten Zone ziegelrother, schiefriger Grenzgesteine; erst eine Viertelstunde nordwestlich von dem genannten Gehöfte fügt sich auch da ein schmales Band eocäner Kalke ein. Dasselbe besteht vorwiegend aus Cosinaschichten mit derselben Fauna, demselben Gesteinshabitus und denselben dunkelgefärbten unteren Grenzbänken, wie die Cosina- schichten des correspondirenden Eocänzuges im Nordosten. Die Zonen des oberen Foraminiferenkalkes und des Alveolinenkalkes sind zum Theile sehr schmal, zum Theile ganz fehlend. Eine Nummulinen- fauna ist, gleichwie in dem nordöstlich von Kreiderücken der Moset Planina eingefalteten marinen Eocän auch in dem die Südwestflanke dieser Planina begleitenden Eocänbande nieht vorhanden. Die Aufnahme der zu beiden Seiten des Kreiderückens der Mideno Planina verlaufenden Eocänzüge wurde vor einiger Zeit be- gonnen, aber noch nicht zum Abschlusse gebracht. D44 Verhandlungen. Nr. 10 Dieselben sind viel breiter und von grösserem Faunenreich- thume, als die vorhin besprochenen Züge. Die obere Abtheilung der liburnischen Stufe ist hier nicht nur durch blassgelbe Kalke, sondern auch durch weisse, plattig-schiefrige, sowie durch sandig-merglige Kalke vertreten und enthält m diesen letzteren eine reiche und gut erhaltene limnische Gastropodenfauna. Im Mitteleocän erscheinen ausser rothen Alveolinenschichten auch blasse, zum Theile Mürbsan- dige Kalke mit reicher Entwicklung von Nummulinen und stellen- weise mit einer Molluskenfauna von marinem Typus. Es ist noch ungewiss, ob sich hier die versuchte kartographische Scheidung von Alveolinen- und Nummulinenkalk mit eventueller Aus- scheidung einer Mischfaunenzone wird durchführen lassen und ob es möglich sein wird, auch im Protocän eine auf der Karte allgemein durchführbare Gliederung vorzunehmen. Die Lage der Grenzlinien der zu beiden Seiten der Mideno Planina verlaufenden Eocänbänder ist so, wie sie auf der neuen Uebersichtskarte angedeutet erscheint, wogegen auf der Karte der Generalaufnahme der nordöstliche Streifen um etwa ein Kilometer zu weit südwestlich, der südwestliche noch gar nicht verzeichnet war. Das Nummulitenkalkband dieses letzteren ist von jenem, welches den bei den Kerkafällen von Scardona vorbeiziehenden Protocänstreifen begleitet, durch eine, auch auf der neuen Uebersichts- karte noch nicht ausgeschiedene Conglomeratzone getrennt, welche eine Fortsetzung des bei Dubrawice verlaufenden Conglomeratzuges zu sein scheint. Im Gebiete des Monte Promina wurde mit dem Detailstudium der unteren und oberen Conglomerate, der Mergel und Plattenkalke begonnen und die Abgrenzung dieser vier Hauptschichteneomplexe in Angriff genommen. Die genaue Gliederung derselben wird die Hauptaufgabe des zweiten Aufnahmemonates bilden. Der ungemein häufige Wechsel von reinen Mergeln, mergligen Kalken, Kalksandsteinen, fein- und grob- körnigen Conglomeraten in oft ganz dünnen Lagen gestaltet die Horizontirung complieirt. Der Hauptsache nach konnten in der mitt- leren Sehichtreihe zwei, eine untere und eine obere, durch mächtige Conglomeratbänke getrennte Mergelzonen und darüber eine Zone häufiger Wechsellagerung von Conglomerat, Kalksandstein und Mergel unterschieden werden. In den Mergeln des Torrente Kozarine, des Torrente Butkovina und des Grabens bei Varo$ wurden bisher nur eine spärlichen Gastro- podenfauna und unbestimmbare pflanzliche Reste, in den mergligen Kalken am Südende des Prominarückens ein Lager von ziemlich gut erhaltenen Blattabdrücken gefunden. Unter «en letzteren liessen sich die Gattungen Fiens, Laurus, Cinnamomum, Apocynophyllum, Andro- meda, Dombejopsis, Celastrus, Caesalpinia und Cassia erkennen. Nr. 10 Bericht vom 31, Juli. A. Bittner. 245 A. Bittner: Aus der Umgebung von Schwarzau im Gebirge. Der Markt Schwarzau liegt genau an der Stelle, an welcher der Schwarzafluss den mächtigen, aus der Gegend der unteren Triesting und Piesting herstreichenden Gebirgswall von Dachstein- kalken durchbrieht, welche auf eine weite Strecke hin das nördlich sich ausbreitende Hauptdolomitgebiet von der Mariazell-Buchberger Aufbruchzone scheiden. Die beiden Berge oder Kämme, welche bei Schwarzau diesem Dachsteinkalkwalle zufallen, sind (im Osten) der Hanlesberg (auch Handlesberg — 1369 Meter) und (im Westen) der Obersberg mit dem Ahornstein (1464). Von Osten, aus der Gegend des Voisthales, erscheint der Hanlesberg thatsächlich, wie weiter östlich die Oelerkette, die Dürrewand und die Vordermandling, als einförmiger Kamm, der von einer nach Süd geneigten Platte von Dachsteinkalk gebildet wird; nur die Felskuppe des Dürrensteins ragt ziemlich unvermittelt aus seiner höheren Südabdachung hervor. Allein von Westen, von Schwarzau gesehen, bietet der Hanlesberg ein ganz verschiedenes Bild. Mächtige Felswände, unter denen der Falkenstein besonders hervortritt, steigen hier nahezu aus dem Thal- grunde empor und erheben sich einerseits im Gipfel der Langen Wand bis zu 1122, anderseits in den massigen Felsklötzen des Hanlesgipfel- zuges bis zu 1312 Meter Höhe. Sie figuriren auf den Karten bisher als Dachsteinkalke. Unter ihnen nimmt der Hauptdolomit östlich im Grunde des Thales bei Schwarzau selbst nur gerade den Fuss des Abhanges ein, während er gegenüber auf der Westseite bis unter die Gipfel des Ahornsteines, also über 1300 Meter Seehöhe ansteigt und erst hier oben die wenig mächtige Platte des Dachsteinkalkes trägt. Die Unconformität beider Thalseiten in der Enge bei Schwarzau ist also eine augenfällige. Aber auch die lithologische Entwicklung und das landschaftliche Bild der Kalkmassen, welche die Schwarzauer Fels- wände bilden, stimmt nicht mit den wohlbekannten Merkmalen der Dach- steinkalke überein, insbesondere fehlen die mächtige, regelmässige Ban- kung und die mergeligen Zwischenlagen, wogegen eine dünnplattige Schichtung auftritt. Es war deshalb geboten, nach Petrefacten zu suchen und es gelang auch, in dem ziemlich fossilarmen, allenthalben nur Crinoi- denauswitterungen in grösserer Menge aufweisenden Gesteine zunächst einzelne Belemniten, dann Caprinen- oder Diceras-artige Bivalven, endlich auch Nerineen aufzufinden und gleichzeitig die Unterlagerung durch den Complex der Dachsteinkalke, Kössener Schichten und Lias- gesteine festzustellen, so dass damit das oberjurassische Alter dieser Kalkmassen des Hanlesberges erwiesen ist. Dieselben nähern sich litho- logisch am meisten den Oberalmer Schichten Salzburgs und gleich- altrigen Ablagerungen des Kitzberges bei Pernitz im Piestingthale, nehmen aber stellenweise bereits den Oharakter der Plassenkalke an. Ueber ihnen lagert eine mächtige Masse von Gosaukreide, bestehend aus Inoceramenmergeln vom Aussehen der Nierenthaler Schichten, aus festen Sandsteinen, aus Orbitolitengesteinen und aus mächtigen Massen von hellen und rothbunten Rudistenkalken, die stellenweise das An- K. k. geol. Reichsanstalt, 1893, Nr. 10. Verhandlungen. 54 946 Verhandlungen. Nr. 10 sehen von Triaskalken besitzen. Diese Kreideablagerungen des Hanles sind schon länger bekannt. Auch sie steigen zu grossen Höhen (bis gegen 1200 Meter) an und in ihr Verbreitungsgebiet fallen die Gehöfte der fünf Hanles- resp. Falkensteinbauern mit ihren hochliegenden prächtigen Waldwiesen, die dem Hanlesberge einen so grossen land- schaftlichen Reiz geben. Diese hier am Hanlesberge sich wieder- holende Vereinigung von Oberjura mit Oberer Kreide scheint eine ziemlich eonstante Erscheinung zu sein; sie findet sich an den meisten Stellen, an welchen oberjurassische Ablagerungen ähnlichen Charakters auftreten, so am bereits obenerwähnten Kitzberge bei Pernitz, an der Thorsteinkette bei Gams in Obersteiermark, am Untersberge bei Salzburg. Der Schwarzafluss entsteht nahe nördlich oberhalb Schwarzau durch die Vereinigung des Rohrer Zellenbaches mit dem Trauchbache und dem Paxwasser. Auch an dieser Stelle prägt sich die Ungleich- heit der Thalseiten, die bei Schwarzau so scharf hervortritt und die wohl auf eine ähnliche transversale Störung, wie jene des Erlafgebietes (Scheibbs-Mariazeller Transversallinie) zurückzuführen sein mag, noch deutlich genug aus. Im Westen des Zellenbaches erhebt sich nämlich aus den umgebenden waldigen Dolomitbergen eine höhere ausgedehnte Kuppe von mehr kalkigen Gesteinen, der Grössenberg (1033 M.). von dessen Hauptmasse der untere Trauchbach einen Theil abtrennt. Die Gesteme, welche diese Schlucht des unteren Trauch- baches, das Tiefenthal, aufschliesst, sind vorherrschend dunkel gefärbt. Sie erscheinen bisher als Opponitzer Kalke ausgeschieden, so wie die Hauptmasse des nordöstlich benachbarten Unterberggebietes, von welcher im Vorjahre gezeigt werden konnte, dass sie aller Wahr- scheinliehkeit nach dem Muschelkalke zufalle. Letzteres gilt nun ganz bestimmt auch von den dunklen Kalken des Grössenberges und des Tiefenthales nördlich von Schwarzau. Es fanden sich in denselben nieht selten mehrere sehr bekannte und verbreitete Arten der alpinen Muschelkalk-Brachiopodenfauna, vor allem Spirigera trigonella Schaur., sp., neben ihr Spiriferina Köveskalliensis Suess und Rhynchonella decurtata Gir. Die Beschaffenheit des Gesteins und die Erhaltung der Petrefacten erinnert lebhaft an westlicher liegende Vorkommnisse dieses Niveaus der Umgebungen von Annaberg und Kienberg-Gaming. Es dürften sich demnach die meisten der mitten im Hauptdolomitgebiete der niederösterreichischen Kalkalpen liegenden, bisher für Opponitzer Kalke gehaltenen ausgedehnteren Kalkmassen nicht als solche. sondern als dem Muse helkalke angehörend erweisen lassen. Ein interessantes, petrefactenführendes Vorkommen, das dem Opponitzer Kalke (resp. den Carditaschichten) zugezählt werden muss, wurde dafür an der Basis der oberen, plateaubildenden Kalkmassen des Kuhschneeberges nachgewiesen. Es finden sich hier nämlich zu einem Gesteinszuge vereinigt dunkle, zähe. rostig verwitternde Kalke mit Korallen, schw. arze Mergelkalke erfüllt von grossen Cidaritenkeulen, hellere Kalke mit Korallen und zahlreichen Amphiclinen eines Typus, der in den westlicheren Carditaschiehten sehr verbreitet ist, endlich schiefrigplattige Mergelkalke voll zerdrückter Bivalven ganz ähnlich den bekannten Opponitzer Mergelplatten — eine Vergesellschaftung Nr. 10 Bericht. vom 31. Juli G. v. Bukowski 247 von Gesteinstypen, welche den Schluss. dass man es hier mit Oppo- nitzer Kalken zu thun habe, zu einem vollauf berechtigten macht. Dieselben sind nicht nur das bisher bekannte südlichste Vorkommen dieses Niveaus in dem östlichen Theile der niederösterreichischen Kalkalpen, sondern noch deshalb von besonderem Interesse, weil sie der Masse des Schneeberges selbst angehören, in welcher dieses Niveau petrefactenführend und lithologisch gut charakterisirt bisher nicht bekannt war. An jener Stelle, an welcher die Hochgebirgs- korallenkalke des Schneeberges am weitesten nach Norden vorgreifen, vereinigen sie sich somit gleichzeitig mit einer Faciesentwicklung des nächsttieferen Niveaus, die sonst mehr an das nördlicher liegende Gebiet gebunden erscheint. Auch die Analogie mit der Hohen Wand bei Wr.-Neustadt, an welcher von mir vor Kurzem ebenfalls Carditaschichten nachgewiesen werden konnten, muss hier hervorgehoben werden. Als eines letzten Vorkommens von emigem Interesse sei eines Aufbruches von Schiefergesteinen im Preinthale westlich von Schwarzau also im Bereich der Buchberg-Mariazeller Aufbruchszone — gedacht, in welchem Gesteine zu Tage treten, die nicht mehr als Werfener Schiefer erklärt werden können, sondern mit viel grösserer Wahr- scheinlichkeit einem älteren Schieferniveau, etwa jenem der Quarz- phyllitgruppe, zugewiesen werden müssen. Es würde daraus hervor- sehen, dass auch innerhalb der Nordkalkalpen Aufbrüche älterer Schiefergesteine nicht vollständig fehlen. Dass es gerade die Buch- berg-Mariazeller Aufbruchszone ist, in welcher sie erscheinen, kann nach dem, was man über das Wesen dieser Störungszone weiss, nicht überraschen. Das Mitgetheilte dürfte genügen, um zu zeigen, dass auch die als geologisch ziemlich einförmig geltende Gegend von Schwarzau, die zudem einem Blatte angehört, welches durch die gediegene Aufnahmsarbeit von L. Hertle als das bestbekannte innerhalb der nordöstlichen Kalkalpen gelten muss, bei grösserem Zeitaufwande und genauer Begehung noch eine erhebliche Anzahl neuer und unbe- kannter, theilweise auch die geologische Colorirung stark beeinflussen- der Daten zu liefern vermag, was im Interesse der weiteren ge- naueren Durchforschung dieses wichtigen Gebietes hervorgehoben und betontf;sein soll. Gejza v. Bukowski. Reisebericht aus dem südlichen Dalmatien. Bastel! Lastua, am 16. Juli 1893. Von meinem bisherigen Aufenthalte in dem Gebiete südlich von Cattaro, das zu untersuchen mir heuer als Aufgabe zufiel, wurde die meiste Zeit dem Studium der stratigraphischen Verhältnisse in ein- zelnen Durchschnitten, welche die günstigsten Bedingungen für die Lösung der herantretenden Fragen boten, und grösseren Orientirungs- touren, welche naturgemäss einer Detailaufnahme vorausgehen müssen, gewidmet. 34* 948 Verhandlungen. Nr. 10 Es wäre wohl verfrüht, heute schon, nach kaum vierwöchent- licher Begehung des Terrains detailirte Mittheilungen über strati- graphische oder tektonische Verhältnisse dieses geologisch zwar sehr interessanten, dabei aber ziemlich schwierigen und während der Sommermonate nicht leicht zu bereisenden Küstenstriches machen zu wollen, um so mehr, als die Grundlage für die Beurtheilung der wesentlichsten Fragen erst die genaue Untersuchung des aufgesam- melten palaeontologischen Materials wird abgeben können. Deshalb beschränke ich mich auch im Folgenden darauf, bei (ler Angabe der wichtigsten Touren, welche bis nun gemacht wurden, die geologischen Ergebnisse nur in den allgemeinsten Zügen kurz zu berühren. Die ersten Orientirungstouren habe ich von Cattaro aus über den Gebirgsrücken zwischen dem Golf von Cattaro und der Bai von Teodo unternommen. Als wesentlichstes Ergebniss derselben kann ich die Auffindung zahlreicher Fossilien, darunter der Monotis-ähnlichen Bivalven in den für obere Triasgebilde geltenden hornsteinführenden Plattenkalken des Verma& anführen. In Folge dieses Fundes erscheint also die schon von F. v. Hauer vermuthete Identität der genannten Plattenkalke mit jenen vom Scoglio Kati© und von Castell Lastua, welche die gleichen Versteinerungen einschliessen, palaeontologisch sicher festgestellt. In dem Gebiete von Krtole zwischen der Bai von Teodo und der Bai von Traste wurde ferner auf einer Excursion das Vorhanden- sein der oberen Kreide constatirt. Die Halbinsel von Krtole und Lustica, auf der die geologische Uebersichtskarte nur Nummuliten- und Alveolinenkalk und Flysch angibt, scheint zu nicht geringem Theile aus Rudistenführendem oberen Kreidekalk aufgebaut zu sein. Den Uebergang vom Kreidekalk zum Nummulitenkalk ver- mitteln hier dunkle, sandige, stark bituminös riechende Kalke, ähnlich jenen Schichten, die im Triestiner Karst, beispielsweise bei Repen Tabor, die untere Kreide repräsentiren. Die obersten Lagen dieser bituminösen Kalke enthalten bereits in grosser Menge Nummuliten. Von Cattaro begab ich mich sodann über Budua nach Castell Lastua, wo mit der genauen Untersuchung bestimmter beschränkter Gebirgsantheile begonnen wurde. Einzelne Profile, die in diesem Terrain von der Küste bis zur montenegrinischen Grenze gezogen wurden, versprechen dadurch, dass es mir geglückt ist, in der Mehr- zahl der petrographisch unterscheidbaren Schichtglieder Fossilien zu entdecken, Klärung in die Stratigraphie der mächtigen Kalkmassen zu bringen. Besonders interessant zeigt sich in dieser Beziehung der Durchschnitt von der Küste zu dem aufgelassenen Fort Preseka. Ganz zuletzt habe ich endlich zum Zwecke allgemeiner Orien- tirung den südlichsten Theil Dalmatiens, die Gegend Spizza besucht. Es wurden von Sutomore aus Touren ausgeführt einerseits zur süd- lichsten Landesgrenze, gegen Antivari, andererseits in das Gebiet von Veligrad und Haj Nehaj. Dieselben waren insofern auch von Glück begünstigt, als palaeontologische Funde eine gewisse Sicherheit für die Deutung bestimmter Horizonte zu liefern die Hoffnung gestatten. Nr. :10 Bericht vom 31. Juli. G. v. Bukowski. 949 Ich unterlasse es, jetzt schon. ohne vorherige Untersuchung der sesammelten Fossilien bezüglich der beiden letztgenannten Terrains in den stratigraphischen und Altersfragen bestimmte Mittheilungen zu machen, zumal die Fossilien, obwohl nicht selten gut erhalten, doch nicht von der Art sind, dass man einen solchen Versuch ohne ein- gehende Vergleiche, im Terrain wagen könnte. Nur über zwei Be- obachtungen will ich hier kurze Bemerkungen von allgemeinerem Ge- sichtspunkte vorbringen. Eine in dem südlichsten Küstenstriche Dalmatiens bisher unge- nügend bekanntgewesene Thatsache besteht in der verhältnissmässig sehr erossen Verbreitung gewisser eruptiver Gesteine. Während der Uebersichtsaufnahme wurden Eruptivmassen nur in einem Aufbruche, an der damaligen Monarchiegrenze, tief unterhalb Preseka nach- gewiesen und hier als Melaphyr bestimmt. Es zeigt sich nun jetzt, dass dieses Eruptivgestein nur mit sehr geringen Unterbrechungen auf der ganzen Erstreckung von Buljarica an bis gegen Antivari an einer parallel dem Gebirgs- und Schichten- streichen laufenden Linie auftritt. Ein weiterer grosser Aufbruch des- selben befindet sich auch in der nordwestlichen Fortsetzung dieser Linie bei Becit unweit Budua. Diese Eruptivmassen, die ich nun als Melaphyr bezeichne, sind streckenweise von mächtig entwickelten Tuffen und Tuffsandsteinen begleitet, in denen ich Spuren später möglicherweise näher bestimm- barer Fossilien aufgefunden habe. Von Wichtigkeit ist es dabei, dass diese Tuffgesteine hier für die Stratigraphie eine grosse Bedeutung zu erlangen scheinen. Ob wir es daselbst, wie bis jetzt angenommen wurde, mit Aequivalenten der Wengener Schichten zu thun haben, darüber wird wohl erst die Bestimmung der jetzt entdeckten Fossi- lienspuren eine Entscheidung herbeiführen. Die zweite Beobachtung betrifft den geologischen Aufbau des Terrains im Grossen. So weit heute die Untersuchungen reichen, lässt sich sagen, dass das dalmatinische Küstengebiet südwärts von Budua hauptsächlich der oberen Trias angehört. Dabei ist zu bemerken, dass es in der oberen Trias hier kaum einen Schichtencomplex gibt, der nicht ent- weder durch wohlerhaltene und zahlreiche Versteinerungen oder wenigstens durch vereinzelte Fossilienspuren charakterisirt wäre. Für die Vertretung der Juraformation, welcher nach der Ueber- sichtskarte in der Zusammensetzung dieses Terrains eine wichtige Rolle zukommt, konnten bis nun palaeontologische Beweise nicht erbracht werden. Es zeigt sich heute schon, dass der Jura, auch wenn derselbe während der weiteren Untersuchungen noch nachge- wiesen werden sollte, hier keineswegs eine so grosse Verbreitung haben kann, wie man bis jetzt geglaubt hat. Die Kreide nimmt an dem Aufbaue dieses Küstenstriches einen verhältnissmässig sehr geringen Antheil. Von alttertiären Ablagerungen wurde nur Flysch beobachtet. Derselbe breitet sich mitunter über weite Strecken aus und tritt häufig in scheinbarer vollkommener Concordanz mit den Triasgebilden 250 Verhandlungen. Nr. 10 auf, ohne aber hiebei, wie man zunächst wohl vermuthen möchte, synklinale Einfaltungen in denselben zu bilden. Was endlich das Schichtenstreichen anbelangt, so zeigt sich (dasselbe hier durchwegs nach Nordwest gerichtet. Die Schichten sind zum grösseren Theil nach Nordost geneigt. In den Fällen, wo das entgegengesetzte Verflächen herrscht, hat dieses seinen Grund zumeist nicht in normaler Faltung, sondern in Störungen. Ueber die letzteren mehr zu berichten wird erst möglich sein bei einer genaueren Dar- stellung der geologischen Verhältnisse. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIl., Erdbergstrasse 3. N 11. Inhalt: Fingesendete Mittheilungen: A. Bittwer. 1. Berichtigung zu R. Hoernes’ nenester Mittheilung über die Sotzkaschichten. 2. Einige Bemerkungen zu Gauthier’s Be- sprechung meiner Mittheilung „Ueber Parabrissus und einige andere alttertiäre Echiniden- gattungen. — Reise-Berichte: F. v. Kerner. Zweiter Bericht über die Aufnahmsthätigkeit im Gebiete von Dernis in Dalınatien. — Dr. E. Tietze. Aus der Gegend von Landskron in Böhmen. — Literatur-Notizen: L. v. Ammon. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner: Berichtigung zu R. Hoernes’ neuester Mittheilung über die „Sotzkaschichten“. Im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt 1884, 34. Band, 448 ff. habe ich in meiner Arbeit „Die Tertiärablagerungen von Trifail und Sagor“ gewisse einschlägige Publicationen von Prof. R. Hoernes in Graz einer Kritik unterzogen. Dass dieselbe be- rechtigt war, geht am klarsten daraus hervor, dass Prof. Hoernes auf dieselbe bisher nicht geantwortet hat. Anstatt nun auf meine dama- lige Kritik direet zu erwiedern oder das Eingeständniss zu machen, dass er in vielen Punkten Unrecht gehabt habe, hat Hoernes seither zu wiederholten Malen versucht, einzelne Punkte meiner Arbeit mit sachlichen Gründen zu widerlegen, wogegen sich ja nichts einwenden lässt oder aber auch mit absichtlicher Ignorirung meiner Ansichten und meiner ganzen Arbeit seine eigenen Anschauungen zu verbreiten und zur Geltung zu bringen. Wie weit ihm das bisher gelungen ist, davon mag sich Jedermann, der sich für diese Dinge interessirt, überzeugen durch Nachschlagen meiner Erwiederungen: „Zur Altersbestimmung des Miocaens von Tüffer“ in Verhandl. 1889, S. 269273; „Ueber die Lagerungsverhältnisse am Nordrande der Tertiärbucht von Tüffer“ in Verh. 1890, S. 136—143; „Die sarma- tischen und vorsarmatischen Ablagerungen der Tertiärbucht von Tüffer-Sagor“ in Verh. 1890, S. 283—290; auch Verh. 1892, S. 216, 217. Herr Prof. Hoernes ist aber durch eimige Misserfolge — und das ist auch eine lobenswerthe Eigenschaft — nicht abzuschrecken, und so hat er denn einen neuen Anerifispunkt gesucht und gefunden, K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 11. Verhandlungen. 35 959 Verhandlungen. Nr. 11 den er in seiner neuesten Schrift über die Kohlenablagerungen von Radeldorf, Stranitzen etc. (veröffentlicht in den Arbeiten des naturw. Vereines für Steiermark Jahrg. 1892) zu einer Polemik gegen mich ausspinnt, deren Ausgangspunkt so untergeordneter und nebensäch- licher Natur und deren Gedankengang so durch und durch unrichtig und unlogisch ist, dass man wohl sagen darf, sie überschreite im ge- wisser Hinsicht die Grenze des überhaupt Erlaubten. Ich würde auch Anstand genommen haben, darauf zu antworten, wenn ich nicht den Grundsatz hätte, jede Polemik aufzunehmen und durchzuführen und wenn ich nicht wüsste, dass neben den schriftlichen Auseimander- setzungen immer eine gewisse mündliche Ueberlieferung einherläuft und von geschäftigen Geistern colportirt wird, die in dem Falle, wenn ich geschwiegen hätte, sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen würde, in ihrem Sinne Capital daraus zu schlagen. Auch kann man niemals voraussetzen, dass selbst Fachgenossen, die sich mit einer Frage näher beschäftigen, sich die Mühe nehmen werden, gewissen Differenzen bis auf den Grund nachzugehen, wofür auch in dieser Angelegenheit bereits ein Beleg in einer Publication Dr. P. Oppen- heim’s, auf die ich später zurückkommen werde, vorliegt. Hoernes kommt in seiner eben eitirten Arbeit (S. 23) zu fol- gendem Schlusse: Die „Schichten von Sotzka und Eibiswald“, wie Stur sie in seiner „Geologie der Steiermark“ aufgestellt hat, und wie Bittner sie inseinerAbhandlung über Trifail fest- halten zu können glaubt, vereinigen also mehrere, in ihrem geologischen Alter sehr verschiedene Glieder und es erscheint daher angezeigt, diese Bezeichnung aufzugeben. Der Wortlaut dieses Passus ist ein ganz klarer und kann durch keinerlei nachträgliche Commentare abgeschwächt werden. Ich wende mich nur gegen die hier durch den Druck herausgehobene Stelle, die mich speciell angeht. Die von Hoernes in Angriff genommene Unterabtheilung oder Auftheilung der sogenannten eigentlichen „Sotzka- schichten“ berührt mich nicht weiter. Die kohlenführenden Ablage- rungen von Trifail-Sagor haben bisher ganz allgemein für Sotzka- schichten gegolten, auch für Hoernes selbst noch lange nach meiner Arbeit, und ich habe damals keinen Anlass gehabt, sie für etwas anderes zu halten. Es kann mich also in dieser Hinsicht kein Vor- wurf treffen und ich glaube auch nicht, dass Hoernes diesen Theil der Frage zu einem Angriffe gegen mich gestalten wollte. Was aber die Heranziehung von Eibiswald anbelangt, so liegt in der Behauptung von Hoernes, ich hätte die „Schichten von Sotzka und Eibiswald“ im Sinne Stur’s festhalten zu können geglaubt, eine nachweis- bare Unwahrbeit. Man weiss, dass Stur in seiner Geoloeie der Steiermark S. 537 ff. die in Rede stehenden Schichtcomplexe thatsächlich unter einen Namen zusammenfasst und behandelt. Wäre es nun meine Absicht gewesen, diese „Schichten vonSotzkaund Eibiswald“ im Sinne Stur’s aufrecht zu erhalten, wie mir Hoernes imputirt, so hätte ich denn doch zunächst niehts Näherliegendes thun können, als diesen von Stur aufgestellten Namen in meiner Arbeit zu ver- wenden. Man wird denselben aber in diesem Stur’schen Sinne in Nr. 11 Bericht vom 31. August A. Bittner. 253 meiner ganzen, Arbeit vergeblich suchen). Er kommt insbesondere an jenen Stellen. wo er ganz bestimmt erwartet werden könnte, in der Besprechung der Arbeiten Stur’s S. 441, 445 ff. und in der Schilderung der kohlenführenden Schichten von Trifail-Sagor selbst S. 478—485 durchaus nicht vor. Die Schichten von Eibiswald für sich allein sind in meiner sanzen Arbeit nur zweimal erwähnt, S. 447 und S. 517. An der ersteren Stelle, in der Literaturbesprechung, heisst es wörtlich : „Im Jahre 1576 untersuchte R. Hoernes die Anthracotherienreste von Trifail und erörterte bei dieser Gelegenheit die Altersfrage der kohlenführenden Schichten von Trifail, insbesondere in ihren Be- ziehungen zu den ‚Schichten von Eibiswald‘ in eingehender Weise“. Ich kann nicht finden, dass in dieser Stelle auch nur der leiseste Zweifel an der von Hoernes vertretenen Ansicht über das Alter der Schichten von Eibiswald oder deren Beziehungen zu den „Sotzka- schichten“ ausgedrückt wäre. Hätte ich im meiner Arbeit die gegentheilige Ansicht Stur’s festhalten wollen, wie Hoernes mir unterschiebt, so wäre doch hier, wie Jedermann einsehen und zugeben wird, der geeignete Platz gewesen, um meine diesbezüglichen An- schauungen einfliessen zu lassen. Es ist aber nicht meine Gewohnheit über Gegenstände, die meinem speciellen Studium in einem be- stimmten Falle ferner liegen und über die ich mir schwer oder gar nicht ein Urtheil aus eigener Anschauung bilden kann, besonders wenn sie in der Literatur controvers sind, abzuurtheilen. _ Der Hin- weis auf jenen Passus allein wird genügen, um zu zeigen, dass ich der Frage nach den gegenseitigen Beziehungen der Schichten von Trifail-Sagor zu jenen von Eibiswald nicht nähertreten wollte und konnte und dass ich somit weder für Stur, noch gegen Hoernes ’artei ergriffen, am allerwenigsten aber die Ansicht Stur’s vom gleich- zeitigen Alter der Schichten von Sotzka und von Eibiswald aufrecht zu erhalten die Absicht gehabt habe, wie Hoernes im offenen Widerspruche mit den Thatsachen aus meiner Arbeit er- sehen zu haben vorgibt. Die zweite Stelle, an welcher die Schichten von. Eibiswald in meiner Arbeit erwähnt werden, befindet sich auf S. 517. Hier heisst es bei Gelegenheit der Beschreibung von Unio Sagorianus: „Als Unio Kibisiwaldensis führt Stur ohne nähere Beschreibung einen Uno an. den er von Trobenthal, Tüffer und Buchberg, sowie von einigen Fundstellen der Umgebung von Eibiswald eitirt. Da die vollkommene Gleichaltrigkeit der kohlenführenden Schichten von Sotzka und Tüffer-Sagor mit jenen von Eibiswald auch heute noch nieht allseitig zugegeben wird, so halte ich es nicht für angezeigt, diesen von Stur einge- tülırten Namen für die Vorkommnisse der Tüfferer Bucht beizu- behalten“. Die durch den Druck hervorgehobene Stelle des hier eitirten Passus, der lediglich zur Motivirung der Namengebung für !) Mit Ausnahme des Literaturverzeichnisses S. 434, wo er nicht zu ver- meiden war. Darauf mache ich Hoernes besonders aufmerksam, da er nög- licherweise doch noch im Stande sein wird, etwas für seine Sache daraus abzuleiten! 352 954 Verhandlungen. Nr. IR Unio Sayorianus dienen sollte, ist es, welche Herr Prof. Hoernes zum Ausganespunkte seiner kunstvollen Beweisführung macht, dass ich die „Schichten von Sotzka und Eibiswald“ im Sinne Stur’s auf- recht zu erhalten suche. So verzwickt nun diese Beweisführung auch sein mag, die Basis für dieselbe und für die einzig richtige und halt- bare Beweisführung, nämlich diejenige, welche das Gegentheil der Hoernes’schen bildet, ist in diesem Falle identisch; sie liegt in dem von Hoernes S. 17 ausgesprochenen Satze: „wenn wir mit Bittner die vollkommene Gleichaltrigkeit der kohlenführenden Schichten von Sotzka und Tüffer-Sagor mit jenen von Eibiswald auch nur für möglich halten“. Mit diesem Satze hat Hoernes thatsächlich das Richtige ausgesprochen: ich halte diese Gleichaltrigkeit nur für möglich, daraus aber folgt sofort, dass ich auch die Ungleich- altrigkeit für möglich halte, woraus ganz klar hervorgeht, dass ich nicht zu gleicher Zeit die Gleichaltrigkeit im Sinne Stur’s festhalten konnte, wie Hoernes aus meiner Arbeit entnehmen will. Da ich also, wie auch Hoernes einsieht oder einsehen muss, die Beziehungen der Schichten von Sotzka und Trifail zu jenem von Eibiswald unent- schieden lasse, so lautet die abgekürzte Deduction bezüglich der Namengebung von Untio Sagorianus ergänzt folgendermassen (die ergänzten Stellen in Parenthese): Da die vollkommene Gleichaltrigkeit der kohlenführenden Schichten von Sotzka und Tüffer-Sagor mit jenen von Eibiswald auch heute noeh nicht allseitig zugegeben wird — (sohin auch die entgegen- gesetzte Möglichkeit, dass diese Schichten altersverschieden sind, nicht ausgeschlossen werden kann) — so halte ich es nicht für an- gezeigt, den von Stur eingeführten Namen Unio Eibisıraldensis für die Vorkommnisse der Tüfferer Bucht zu gebrauchen — (weil man dadurch Gefahr laufen würde, zwei Arten, die vielleicht verschieden sind, zusammenzuwerfen, da ja die Möglichkeit, dass die strati- graphischen Niveaus verschieden sind, die zweite Möglichkeit, dass auch die Unionen dieser Niveaus verschiedene seien, in sich schliesst). Gegen die logische Richtigkeit dieser Folgerung lässt sich nichts einwenden. Der erste Satz hätte ja, wie ich sofort zugebe, auch anders: stylisirt sein, er hätte einen Herrn Prof. Hoernes angenehmer klingenden Wortlaut erhalten können. aberan und für sich absolutrichtig istauch er und es bedarf keiner weiteren Deutung und Umstellung, um ihn wörtlich aufrecht zu erhalten. Wie ich etwas ausdrücken will, ist ja meine Sache, vorausgesetzt, dass ich es richtig ausdrücke. Die vollkommene Gleichaltrigkeit der Schichten von Sotzka mit jenen von Eibiswald ist von Stur zuerst behauptet und erst nachher von anderen bestritten worden, sie wird auch heute noch nicht allseitig zugegeben und wird vielleicht niemals zugegeben werden. Hoernes hält das, was er dagegen vorbringt, für beweisend und ausschlaggebend und ich bestreite ihm das Recht dazu nicht im mindesten und habe es ihm nie bestritten. Er ist auch heute der Ansicht, dass nicht die Spur einer Möglichkeit vor- liegt, dass Trifail-Sagor und Eibiswald gleichalt sein könnten. Das ist Ansichtssache, Andere werden vielleicht finden, dass eine Spur einer solchen Möglichkeit immer noch vorhanden sei da, wo es sich Nr. 11 Bericht vom 31. August. A. Bittner. 955 um die Unterscheidung von „oberoligoeaenen“ und „untermiocaenen“ Ablagerungen handelt. Sie werden wenigstens die Vorsicht gebrauchen dürfen, in der Literatur existirenden, gegensätzlichen Ansichten nicht von Vornherein jede Berechtigung abzusprechen, und um das handelt es sich hier. Man hat bis vor Kurzem von gewisser Seite Manches für ganz unmöglich gehalten, was sich nachträglich als richtig heraus- gestellt hat. Ich erinnere da nur an die Ansicht Stur’s von dem Alter der Hallstätter Kalke, die erst in neuester Zeit durch die Aufnahmsarbeiten im Mürzthaler (Gebiete gänzlich und definitiv abgethan und widerlegt sein sollte und die heute von ihren heftigsten Gegnern, die sie Jahrzehnte lang bekämpft haben, zugegeben und anerkannt wird. Weil also die Ansicht über das gleiche Alter der Schichten von Sotzka mit jenen von Eibiswald von Stur aus- geht, deshalb braucht sie durchaus nicht schlecht oder wnrichtig zu sein, sondern sie verdient gewiss eben so viel Berücksichtigung wie jene, die von der anderen Seite aufgestellt wurde, wenn auch damit nicht im Entferntesten behauptet werden soll, dass Stur auch in diesem. Falle Recht haben müsse. Auch Hoernes hat nicht immer Recht gehabt, er hat seine sehr bestimmt ausgesprochenen Anschauungen gar nicht selten zu ändern Gelegenheit gehabt, wie ich beispielsweise in’ der Schlierfrage' Verhandl. 1589, 8. 270 #. zeigen konnte. Einen Anspruch auf absolute Verlässlichkeit seiner Behauptungen und Aussprüche kann. demnach auch R. Hoernes durchaus nicht erheben, womit wieder nicht ausgesprochen sein soll, dass er nicht in’ der hier uns beschäftigenden Frage ganz gut gegen Stur Recht haben könne. Es handelt sich da immer nur darum, den objecetiven Standpunkt des die Literatur Benützenden festzuhalten. Auch rein formell kann gegen jenen von Hoernes zum Aus- gangspunkte seiner Polemik gemachten Satz nichts eingewendet werden. Es sollte eben an den Gedankengang Stur's angeknüpft und dieser Anknüpfung auch durch die Form und Stylisirung des betreffenden Satzes Ausdruck gegeben werden. Herr Prof. Hoernes hatte also thatsächlich keine Ursache, mich hier anzugreifen, er konnte höchstens von seinem Standpunkte aus es bedauerlich finden, dass ich seiner Anschauung in dieser Frage kein grösseres Gewicht bei- gelegt habe als jener Stur’s und dazu war an dieser Stelle. wo es sich ganz und gar nur um die Namengebung für einen Unio handelte, nicht ‚der geeignete Platz, weshalb ich ihn mit seinen Ansprüchen auf die oben eitirte Stelle (S. 447) meiner Arbeit verweisen muss, über deren vollkommene Objeetivität er wohl keine Ursache haben wird, sich zu beklagen. Aber gehen wir weiter und setzen wir den Fall, dass ich den von Hoernes zum Ausgangspunkte seiner Polemik gemachten Passus anders stylisirt hätte, wozu ich nicht den geringsten Anlass hatte, da er ja nichts Unrichtiges enthält, dass ich also diesen Passus . hätte lauten lassen: „DaR.HoernesmitsehrgewichtigenGründen dievonSturvorgenommeneGleichstellungder Schichten von Trifail-Sagor und Sotzka mit jenen von Eibiswald bestreitet und es höchst wahrscheinlich macht, dass beide Schiehtgruppen ungleichen Alters sind“ (— mehr 256 . Verhandlungen. Nr. ul kann ich Herrn Prof. Hoernes nicht concediren! —) was würde das zur Folge gehabt haben? Ganz genau und erst recht denselben Schluss, den ich an den von Prof. Hoernes so beanständeten Wortlaut jenes Passus geknüpft habe, nämlieh: „so halte ich es nicht für angezeigt. den von Stur eingeführten Namen Unio Kibiswaldensis für die Vorkommnisse der Tüfferer Bucht zu gebrauchen“ Und warum würde ich wieder zu dem- selben Schlusse gekommen sein? Weil in diesem Falle die Mög- lichkeit noch grösser wird, dass der Unio von Sagor von jenem von Trifail verschieden sei und weil — und hierin liegt die Haupt- ursache — Unio Eibiswaldensis Stur eben keine Species, sondern ein blosser Name ist, was Herrn Prof. Hoernes doch wahr- haftig nieht entgangen sein kann,.. was er aber offenbar deshalb ab- sichtlich ignorirt, weil sonst seine ganze mit der ernstesten Miene vorgetragene Auseinandersetzung auf Seite 16 und 17 gänzlich sinn- und zwecklos geworden wäre. Ich brauchte demnach gar nicht, wie Hoernes fordert, auf die morphologische Verschiedenheit der beiden Unionen, die nach Hoernes allein ausschlaggebend gewesen wäre, einzugehen, ich konnte beim besten Willen Unio Sagorianus von Unio Eibiswaldensis nicht „abtrennen“, weil man überhaupt etwas von etwas anderem, das nicht existirt, also auch eine Art von einer nichtexistirenden anderen nicht abtrennen kann, ich brauchte mich um Unio Kibis- waldensis Str überhaupt nicht zu kümmern und hätte auch das Citat mitsammt der von Ho ernes beanstandeten- Motivirung ganz weglassen können, ohne einen irgendwie namhaften Fehler zu begehen, ich hatte einfach die Fauna von Trifail - Sagor zu be- schreiben und dabei nur vorzusorgen, dass nicht unnöthige Verwechs- lungen von Namen vortielen. es konnte mir endlich ganz gleichgültig sein, was aus Unio kibiswaldensis wurde, im äussersten Falle — wenn nämlich die in den Schichten von Sagor vorkommende Art später als identisch mit jener von Eibiswald erwiesen worden wäre — hätte die Form von Eibiswald einfach meinen Namen .Unio Sagorianus zu fübren gehabt. Ein gütiges Geschick hat uns vor (diesem Unfalle bewahrt, denn Hoernes selbst weist. nachdem er 8. 16 und 17 mit grosser Schärfe gezeigt hat, dass ich mit ganz wnhaltbaren Gründen Unio Sagorianns von Unio KEibisıraldensis „abtrenne*, mit ebensoleher Bestimmtheit nach, dass Unio Sagorianus eine von Unio libiswaldensis weit verschiedene Art sei und deshalb von dieser „abgetrennt“ werden müsse. So habe ich denn in meinem Unverstande diesmal wirklich das Richtige getroffen. Diese ganze Auseinander- setzung von Hoernes ist trotzdem nicht nur vom theoretischen Standpunkte aus, sondern noch vielmehr in praktischer Hinsicht von ganz eminenter Bedeutung. Besser würde es freilich ausgesehen haben, wenn Hoernes den Nachweis hätte führen können, dass Unio Sagorionus und Unio Kibisıwaldensis identisch seien, aber es bleibt auch so eine glänzende Leistung akademischer Weisheit. Es dürfte aus Voranstehendem hervorgehen, dass der von Hoernes zum Ausgangspunkte seiner Polemik gewählte Passus meiner Arbeit wirklich gar nichts mit der Altersfrage der Schichten Fu Nr. 11 Bericht vom 31. Angust.. A. Bittner. 257 von Eibiswald zu thun habe, in dem Sinne. als wollte ich ‘hierüber mein eigenes Urtheil abgeben, sondern dass derselbe lediglich auf die Motivirung der Namengebung für die von mir beschriebene Unio- Art von Sagor Bezug hat, ganz in derselben Art und Weise, wie einige Seiten zuvor (S. 508) ein ähnlicher Passus an der Stelle, wo ich den Namen Melania Sotzkaensis Stur in Melania Sturi umwandle, da diese Art nur aus dem Gebiete von Tütter-Trifail-Sagor, aber nicht von Sotzka bekannt sei. Ich war also hier so vorsichtig, auch die Gleichaltriekeit der Schichten von Tüffer-Sagor mit jenen von Sotzka nicht für absolut bewiesen zu halten. Wenn somit aus dem von Hoernes beanstandeten Passus S. 517 etwas anderes zu folgern war, als was ich daraus abgeleitet habe, so hätte es höchstens das sein können, dass auch ich die Möglichkeit zugebe, dass die Schichten von Tüffer-Sagor und Sotzka und jene von Eibiswald verschiedenen Alters seien, ohne mich jedoch in irgend einer Weise für verpflichtet oder berechtigt zu erachten, auf eine nähere Untersuchung dieser Angelegenheit einzugehen. Und damit hätte sich auch Hoernes zufrieden geben können, wobei es ihm vollkommen freistand, an der ihm nicht angenehmen und wie er glaubt, seinen Ansprüchen nicht genügend Rechnung tragenden Stylisirung dieses Passus ganz nach Belieben nörgeln und kritisiren zu können, ohne dass mich das ver- anlasst haben würde, ilım zu antworten. Hoernes hat sich aber damit nicht zufrieden gegeben, er ist schon in der Frage der beiden Unionen weiter gegangen, als er eigentlich durfte, aber auch das genügte ihm noch nicht, denn, nach- dem er S. 17 ausdrücklich constatirt hat, dass ich „die vollkommene Gleichaltrigkeit der kohlenführenden Schichten von Sotzka und Trifail- Sagor mit jenen von Eibiswald nur für möglich halte“, — woraus sofort folgt, dass ich auch das Gegentheil als möglich zugebe — ver- muthet er sofort noch auf derselben Seite, dass ich jene Gleich- altrigkeit sogar für sehr wahrscheinlich ansehe und 'am Schlusse seiner Arbeit S. 23 behauptet er bereits, dass ich die „Schichten von Sotzka und Eibiswald“ im Sinne Sturs fest- zuhalten suche. Dass Hoernes somit hier eine Behauptung vorbringt, über deren Unrichtigkeit er sich selbst klar sein musste, wird Jedermann zugeben. Die von einem so geeigneten Ausgangspunkte hergeleitete und mit so glänzenden logischen und dialektischen Mitteln fortgesponnene diesmalige Polemik von R. Hoernes gegen meine eingangs erwähnte Arbeit zerfällt demnach in zwei Theile, deren erster sich mit der „Abtrennung“ des Unio Sagorianus von Unio Bibiswaldensis beschäftigt und eben als ein vielfach kunstvoll verwirrter Wickel falscher Schlüsse erwiesen wurde, während der zweite Theil, die Behauptung, dass ich mit Stur die Gleichaltrigkeit der Schichten von Sotzka und Eibis- wald aufrechtzuerhalten suche. einfach eine vollkommen unbegrün- dete ist. Herr Dr. Paul Oppenheim in Berlin, welcher in einer den- selben Gegenstand behandelnden Mittheilung in der Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1892, S. 389 den Schlusssatz dieser Arbeit von Hoernes abdrucken liess, war ‚sofort bereit zu erklären, dass er für die Stelle 258 Verhandlungen, N in diesem Schlusssatze, die sich speciell auf mich bezieht, Herrn Hoernes allein die Verantwortung überlassen müsse (man vergl: hier Zeitschrift d. Deutschen geolog. Gesellschaft XLV. 1893, S. 148), Herr Prof. Hoernes dagegen, den ich aufforderte, mir die Seite meiner Arbeit namhaft zu machen, wo ich die Ansicht Stur’s über die Beziehungen der Schichten von Sotzka und Eibiswald auf- rechterhalte oder aber seinen Schlusspassus, soweit er mich angeht, zurückzunehmen und zu corrigiren, hat mir ausweichend geantwortet, Er besitzt demnach offenbar kein Verständniss dafür, was man sich in einer Polemik gestatten darf und was über die Grenzen des Er- laubten hinausgeht. A. Bittner: Einige Bemerkungen zu Gauthiers Be- sprechung meiner Mittheilung „Ueber Parabrissus und einige andere alttertiäre Echinidengattungen‘. In den Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1891, Nr. 6, 8. 135— 144, habe ich unter oben angeführtem Titel eine kleine Mittheilung veröffentlicht, deren Zweck war, erstens das von mir im Jahre 1880 aufgestellte Echinidengenus Parabrissus, das in allen später - erschienenen Arbeiten allgemeineren Inhaltes ignorirt oder übersehen worden war, den Fachgenossen wieder in Erinnerung zu bringen, sowie einige neue Daten über dasselbe und seine systematische Stellung mitzutheilen, zweitens aber einige Bemerkungen folgen zu lassen über die Art und Weise, in welcher sich mehrere andere von mir früher besprochene Echinidengattungen und Arten des südalpinen Alttertiärs im. Lichte der seit 1880 erschienenen neuen Literatur präsentiren. Diese Mittheilung wird soeben im Annuaire geologique universel Dagincourt’s, Jahrgang 1891, VIII. Bd., S. 812—816, seitens des Herrn V. Gauthier besprochen, und zwar in einer nicht ganz zustimmenden Weise, — wie es scheint, hauptsächlich deshalb, weil ich mir. die Bemerkung erlaubt habe, dass Gauthier’s Genus Leucaster auf un- semein subtile Unterschiede begründet sei. Das ist auch vollkommen richtige, aber es ist damit weder ein Angriff auf Herrn Gauthier, noch die Folgerung, dass dieses Genus ungenügend begründet oder unhaltbar sei, verbunden oder auch nur beabsichtigt worden. Es gibt eben heute zahlreiche derartig auf sehr subtile Merkmale begründete Echinidengenera und ich hätte eben so gut ein anderes unter diesen als Beispiel wählen können, wenn mir nicht gerade Leucaster als meiner Gattung Parabrissus in gewisser Hinsicht analog zum Vergleiche am passendsten geschienen hätte. Ich betone aus- drücklich, dass ich weder damals daran gedacht habe noch gegen- wärtig daran denke, an der generischen Selbständigkeit des Genus Leucaster Gauthier nur im mindesten zu rütteln. Ich würde auch keinen Anlass gehabt haben, mich mit der Kritik des Herrn V. Gauthier zu beschäftigen, wenn diese nicht eine Anzahl sehr auffallender sachlicher Unrichtigkeiten enthielte, welche mich zu einer Berichtigung derselben nöthigen. Nr. 1 Bericht vom 31. August. A. Bittner. ‚259 Auf S. 813 gibt Gauthier eimen Auszug meiner Auseinander- setzung über Parabrissus, in welchem er nicht weniger als dreimal erwähnt, dass meiner Meinung nach Parabrissus mit Agassizia nicht vereinigt werden könne. Zum Schlusse (dieser Auseinandersetzung jedoch überrascht er die Leser mit der Mittheilung, dass die engen Beziehungen zwischen Prenaster und Parabrissus mich zu der Schluss- folgerung geführt hätten „a y voir une raison de plus pour les reunir aux Agassizia“. Ich habe aber auch an dieser Stelle S. 136, conform meiner früheren Auseinandersetzung, gesagt, dass die nahe Verwandt- schaft von Parabrissus zu Prenaster ein Grund mehr sei gegen die Vereinigung dieser Gattung mit Agassizia. Herr Gauthier hat also das gerade Gegentheil von dem, was ich sagte, verstanden und an- geführt. Das beruht nicht etwa auf einem Druckfehler, wie aus der Schlussbemerkung dieses Absatzes S. 814 bei Gauthier ganz klar hervorgeht. Herr Gauthier scheint es auch nicht in der Ordnung zu finden (S. 812), dass ich die Diagnose vom Parabrissus nicht wiederhole ; ich konnte diesbezüglich auf meine ältere Arbeit verweisen; dagegen habe ich in dieser Mittheilung ein genaues Bild des Tegumentär- skelettes der vorderen Hälfte von Parabrissus gegeben, was für das Referat Gauthiers immerhin erwähnenswerth gewesen wäre, In Bezug auf Toxobrissus hatte ich die Meinung ausgesprochen, dass diese Gattung von Brissopsis getrennt werden. könne. Herr Gauthier berichtet nun S. 814, ich hätte, nicht ohne einiges Erstaunen, constatirt, dass alle Autoren, ausser Pomel, Toxobrissus mit Brissopsis vereinigen. Er fügt hinzu, dass auch Pomel das später gethan habe und belehrt mich dahin, dass diese Ver- einigung, die ich nicht begreife, einfach eine Folge der Syno- nymie von Brissopsis und Toxrobrissus sei. Dazu habe ich Folgendes zu bemerken: Erstens habe ich die Stelle nicht finden können, an welcher ieh, wie Herr V. Gauthier angibt, erstaunt gewesen sein soll, dass alle Autoren bis auf Pomel Toxobrissus mit Brissopsis vereinigen. Es war auch wirklich gar kein Grund zu emem derartigen Erstaunen meinerseits vorhanden. Zweitens bin ich bezüglich dessen, was Synonyme sind, trotz der freundlichen Belehrung des Herın V. Gauthier, anderer Memung als er. Syno- nyme sind nämlich keineswegs Ausdrücke oder generische Bezeich- nungen, die von einer grösseren oder geringeren Anzahl von Autoren zu einer bestimmten Zeit für gleichbedeutend angesehen werden oder wurden, sondern synonym sind vielmehr nur jene Be- zeichnungen, welche nachweisbar für emen und denselben Gegenstand aufgestellt wurden. Herr V. Gauthier wird sofort einsehen, dass ich Recht habe, denn nach der letzteren Definition kann sein Genus Leucaster als selbständig aufrechterhalten werden, während es nach der ersteren einfach synonym ist mit Hemiaster, wo es auch bei Duncan S. 229, 231 neben Peroniaster Ganuthier steht. Im Sinne der von mir vertretenen Auffassung ist nun auch Toxobrissus durchaus kein Synonym zu Brissopsis, denn der Typus von Brissopsis ist bekanntlich die lebende Art Brissopsis Iyrifera, während Toxobrissus zum Typus die fossile Art 7. erescenticus Wright K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 11. Verhandlungen. 36 . 260 Verhandlungen. Nr. hat. So hat Desor die Sache aufgefasst und es wird ‚Jedermann freigestellt werden müssen, sich der Meinung Desor’s anzuschliessen. Man kann demnach differente Ansichten darüber haben, ob Toxo- brissus zu Brissopsis zu stellen. resp. damit zu vereinigen sei oder nicht, aber man kann nicht in apodietischer Weise aussprechen, Toxobrissus sei ein Synonym zu Brissopsis. Ich muss auch hier wieder auf Leucaster Gauthier zurückkommen. „Das Genus Leucaster“, sagt Gauthier, „hat die Gestalt, das Peristom, das Periproct, die Fasciole von Flemiaster, aber es hat die vorderen paarigen Ambulacra aus ungleichen Zonen gebildet, indem die vorderen dieser Zonen schmäler, z. Th. atrophirt sind und aus ungleichen Poren bestehen, eine Disposition, die man bei keiner anderen Art von Hemiaster findet und welche uns wichtig genug erschien, um darauf hin den Typus einer neuen generischen Abthei- lung zu gründen.“ Es sei hinzugefügt, dass die Abbildung erkennen lässt, dass die acht oder neun innersten Porenpaare der vorderen Zone der genannten Ambulacra zu verkümmern beginnen. Nun wolle man sich erinnern, dass es genau dasselbe Merk- mal ist, welches Desor zur Abtrennung der Gattung Toxobrissus von Brissopsis verwendet hat, und dass dieses Merkmal bei Toxo- brissus überdies oft stärker entwickelt ist und auf die hinteren paarigen Ambulacra übergreift. Was man also für Leucaster gelten lässt, das wird ja wohl auch für Toxobrissus Giltigkeit haben, und ähnlich verhalten sich Anisaster und Verbeckia,. woraus ich S. 137 schloss, dass wenn man diese Genera adoptirt, kein Grund einzu- sehen sei, weshalb nicht auch Toxobrissus angenommen werden solle. Umgekehrt würde man, wenn man Toxobrissus als Gattung fallen lässt, keinen Grund haben, die übrigen genannten Gattungen, allen voran Leucaster Gauthier, nicht ebenfalls fallen zu lassen. Es handelt sich hier also nicht so sehr um eine Frage der Synonymie, wie Herr Gauthier meint, sondern vielmehr um eine Frage der Uonsequenz. Herr Gauthier scheint ferner nicht ganz einverstanden zu sein — obwohl er das nicht deutlich genug ausspricht — dass ich Cyelaster in die Nähe von .Micraster stelle, was bekamntlich auch Cotteau thut; Gründe gegen meine Meinung führt Gauthier übri- sens nicht an. Ich habe als wahrscheinlichen Grund dafür, dass Duncan und Pomel Cyelaster an eine Stelle im System einreihen, wohin er nicht gehört, die Vermuthung ausgesprochen, dass keiner von den beiden Autoren einen gut erhaltenen Cyclaster gesehen habe. (Gauthier fügt hinzu, wenn das richtig sei, so könne man eben- sogut vermuthen, ich habe nie einen Plesiaster gesehen, sonst würde ich ihn nicht mit Cyelaster zusammenwerfen. Dieser Vergleich ist durchaus nicht zutreffend, denn es ist wahrscheinlich, dass Pomel und Duncan, eben weil sie keinen Üyelaster in Händen hatten, diesem (Genus eine unrichtige Position anwiesen, während ich, trotz- dem ich keinen Plesiaster gesehen habe, nach den Angaben von Pomel und Cotteau ganz richtig geschlossen habe, dass Cyelaster und Plesiaster einander zum mindesten ausserordentlich nahestehen und entweder denselben Platz im Systeme Pomel’s einnehmen oder hart benachbart sein müssen. Daran halte ich auch heute fest und. Nr. 11 Bericht vom 31. August. Dr. F. v. Kerner. 261 ersuche Herrn Gauthier um seine Gegengründe, wenn er anderer Meinung ist. S. 814 führt Gauthier an, ich hätte gezeigt, «dass der Scheitel- apparat eines Pericosmus dem eines CÜyelaster ähnlich sei; das ist unrichtig und beruht auf einem Missverständniss oder auf einem Uebersetzungsfehler. Dasselbe gilt für Gauthier’s Angabe, die Oberseite meiner Sarsella Suwessii sei schlecht erhalten. Ein Versehen minderen Grades betrifft Metalia lonigensis Dames, die von Gauthier M. longinensis genannt wird; der Name ist abge- leitet von der Stadt Lonigo. Indem ich noch eonstatire, dass ausser den hier besprochenen Herr Gauthier keine weiteren sachlichen Einwände gegen meine Mittheilung vorbringt, gebe ich schliesslich der Erwartung Ausdruck, dass Herr Gauthier bei der nächsten sich ihm darbietenden Ge- legenheit von den hier mitgetheilten thatsächlichen Berichtigungen seiner Kritik in entsprechender Weise Notiz nehmen werde. Reise-Berichte. Dr. F.v.Kerner: Zweiter Bericht über die Aufnahms- thätigkeit im Gebiete von Dernis. (26. August 1893.) Im Gebiete südlich von Dernis wurde der längs dem Nordost- rand der Mideno Planina verlaufende Zug von Eocaenkalken vom West- rande des Kartenblattes (SO. Section) bis zum Orte Parat (nahe der Bahnlinie) gegen Kreide und Conglomerat genau abgegrenzt. Inner- halb dieses Gesteinszuges wurde die Ausscheidung einer unmittelbar an das Conglomerat stossenden Zone von mürbsandigem Nummulinen- kalk, einer Zone von dichtem rothem alveolinenreichem Kalk und einer direet an die Kreide grenzenden Zone von mergeligem, Pota- midenreichem ÜOosinakalk versucht. Eine weitere Gliederung der zwischen dem Nummulinen- und Alveolinenkalk verlaufenden, eine Mischfauna dieser Foraminiferensippen enthaltenden Kalkzone, sowie der zwischen dem rothen Alveolinenkalk und mergeligen Cosinakalk eingeschalteten Zone von mehrfach wechsellagernden Bänken hellen alveolinenarmen Kalkes, blassgelben Foraminiferenkalkes und harten kieselerdereichen Cosinakalkes erwies sich jedoch als nicht durch- führbar. Von der vom genannten Orte Parat bis zum Südrand des Kartenblattes sich erstreckenden Fortsetzung des in Rede stehenden Eocaenkalkzuges, wurden einige Abschnitte kartirt, ebenso von dem correspondirenden Eocaenzuge, welcher den Südwestrand der Mideno Planina begleitet. Im Gebiete westlich vom Monte Promina wurden von der auf den bisherigen Karten gegebenen Darstellung wesentlich abweichende Verhältnisse vorgefunden. Es ergab sich, dass die Hügelgruppe des Kalunberges im Norden von Dernis eine sehr complieirt gebaute Antiklinale darstellt, in welcher gegen Nordwesten hin successive tiefere Schichten zum Vorschein kommen. Der südlichste höchste Gipfel der 36* 969 Verhandlungen. Nr. 11 Hügelgruppe besteht aus Conglomerat. unter welchem rother Alveo- linenkalk hervortritt, der die centrale Hochfläche des Bergmassivs bedeckt und die nördliche Hügelgruppe aufbaut. - Am Nordfusse der zwei nördliehsten Hügel kommt Cosinakalk zum Vorscheine und beim Dorfe Milovac taucht unter diesem Rudistenkalk auf. Der Eocaenkalk- zug theilt sich da in zwei, die Kreide umgreifende Arme, von denen der westliche mit dem die Cikolaschlucht durchsetzenden schmalen kocaenbande zusammentritt, und alsdann auskeilt, der östliche aber in geringer Breite nordwestwärts weiterzieht. Parallel zu diesem, streckenweise von einem schmalen Saume von Cosinaschiehten be- gleiteten Alveolinenkalkstreifen verläuft — durch eine breite Oon- elomeratzone von ihm getrennt — weiter ostwärts ein zweiter ziem- lich breiter Zug von Alveolinenkalk. welcher nordwestlich von dem Dorfe Brailo beginnt. Am Monte Promina wurde folgende Schichtfolge beobachtet: Auf den basalen Conglomeraten lagert eine mächtige Schichte. von vorwiegend gelben, zum Theile auch blauen und violetten Mergeln, welche eine Fauna von vorwiegend kleinen Zweischaler- und Gastro- podenformen, sowie zahlreiche Pflanzenreste enthält. Diese untere Mergelzone ist durch eine sehr mächtige Conglomeratbank, welche auch im Gebirgsrelief als eine längs den unteren Prominahängen sich hinziehende hohe Felswand auffällig hervortritt, von einer gleichfalls breiten mittleren Mergelzone getrennt, welche eine der unteren ähn- liche, anscheinend aber etwas ärmere Fauna und Flora beherbergt. Ueber diesen mittleren Mergeln folgt eine Zone, in welcher reine Mergel, Mergelschiefer. mergelige Kalke, Kalksandsteine und Con- slomerate in ungemein zahlreichen, zum Theile ganz dünnen Schichten wechsellagern. Diese Wechsellagerung ist besonders in den in die Pröminagehänge eingeschnittenen Erosionsgräben schön zu sehen. Ueber dieser Zone folgt wieder ein mächtiges Lager von Mergeln, mergeligen und plattigen Kalken. Die dieser Schichtgruppe ange- hörenden, auf den südlichsten Theilen des Prominarückens anstehenden mergeligen Kalke enthalten eine reiche Landflora. die unterhalb des (rehöftes Bari auftretenden Mergel beherbergen eime Molluskenfauna von meist kleinen Formen (darunter Peeten, Cardium und Turritella), welche von der Fauna der unteren Mergel wesentlich abweicht, ferner Orbituliten und eingeschwemmte Blattreste. Auf dieser oberen Mergel- und Plattenkalkzone lagern die Conglomerate, welche den grössten Theil des steinigen Hochplateaus von Barie und Lescovat bedecken und weiterhin die Conglomeratschichten. welche die über dieses Plateau sich erhebende Gipfelregion des Monte Promina auf- bauen. Auf der Karte wurde im Gebiete des Monte Promina eine Trennung der mergeligen von den conglomeratischen Gesteinen durch- geführt. eine weitere Scheidung der mergeligen und plattigen Kalke und Mergelschiefer von den reinen Mergeln und der feinkörnigen Congelomerate und Sandsteine von den aus vorwiegend grösseren Rollstücken zusammengesetzten Conglomeraten jedoch nicht vor- genommen. Nr. 11 Bericht vom 31. August. Dr, E. Tietze. 263 Dr. E. Tietze. Aus der Gegend von Landskron in 3öhmen. De dato Mährisch-Trübau. 31. August 1893. Die Aufnahmen, welche ich in diesem Sommer durchzuführen habe, beziehen sich auf das theils zu Böhmen, theils zu Mähren ge-. hörige Gebiet des Blattes Landskron unserer Generalstabskarte, in welchem Gebiete die Städte Landskron. Wildenschwert, Schildberg, Böhmisch-Trübau, Zwittau und Mährisch-Trübau sich befinden, von denen Landskron die centralste Lage besitzt. Meine Excursionen in der hiesigen Gegend bestätigten bis jetzt im Grossen betrachtet so ziemlich das Bild, welches die früheren, Aufnahmen dieses Gebietes in den allgemeinen Zügen festgestellt hatten. Doch ergaben sich im Einzelnen mancherlei Abweichungen von den Angaben der bisherigen Karten, wie ich an einigen Beispielen erläutern will. Vor Allem: möchte ich hervorheben, dass der neogene Tegel, welcher aus Mähren bis in diese Theile von Böhmen reicht, ‚viel weiter verbreitet ist, als bisher angenommen wurde. In der Nähe von Landskron selbst, bei Abtsdorf, 'Triebitz und Böhmisch - Trübau war solcher Tegel allerdings schon lange bekannt, man glaubte in- dessen, dass derselbe nicht viel über die genannten Punkte hinaus nach Norden verbreitet sei. Ein Vorkommen von Thon, welches andere Autoren von Chotzen erwähnen, erschien diesen Autoren selbst bezüglich seiner Zugehörigkeit zum Tertiär zweifelhaft. Es stellt sich aber jetzt heraus, dass die zum Landskroner Bezirk gehörige, nörd- lich von Böhmisch-Trübau gelegene Stadt Wildenschwert grössten- theils auf neogenem Tegel steht, wie ich an Grundgrabungen von Neubauten, bei der Grabung eines Brunnens und auch sonst an einigen Aufschlüssen sehen konnte. Herr Dr. J.. Jahn, den ich nach dieser Wahrnehmung bat, einer eventuellen Weiterverbreitung dieses Tertiärs im Bereich des Adlerflusses seine besondere Aufmerksamkeit zu scheuken, wird denn wohl in der That, wie ich aus gewissen Mit- theilungen an mich entnahm, diese Weiterverbreitung constatiren können, worüber er selbst näher berichten wird, Auch zahlreiche andere Stellen in der Gegend zwischen Lands- kron und Mährisch-Trübau. an denen das Tertiär auftritt, zu deren Aufsuchung es aber den älteren Beobachtern an Zeit gebrach, konnten entdeckt werden. Doch haben sie ihrer örtlichen Lage nach geringeres Interesse als das obgenannte Neogen von Wildenschwert. Eine grosse Rolle spielen bekamntlich in der von mir bereisten; Gegend die Ablagerungen der Kreideformation, deren Verbreitung seinerzeit schon Paul im Wesentlichen richtig dargestellt hat. Zu den blos ergänzenden Beobachtungen, welche ich hierbei mitzutheilen habe, gehört die Auffindung mehrerer kleiner Kreidepartieen, die im Gebiet des Rothliegenden bei Kunzendorf und Blosdorf als: Denu- (lationsreste erscheinen. Auch in der Nähe von Altstadt wurde Kreide an bisher unbekannten Fundorten nachgewiesen, wie sich denn auch am Ostabhang «des Eichwaldes bei Lichtenbrunn derartige Bildungen constatiren liessen. Eine weitere Ergänzung unserer auf diese Ver- 964 ‘ Verhandlungen. . Nr. 11 breitungserscheinungen bezüglichen Kenntnisse bildet sodann die Auf- findung von Pläner in der nordwestlichen Fortsetzung des Reichenauer jerges. wo unsere alte Karte am Rande der vom Luckauer Bach durchflossenen Bärenwiese nur Rothliegendes verzeichnete. Direct berichtigen muss ich aber die Auffassung, welche die am Schlossberge zwischen Rudelsdorf und Landskron befindliche Kreide gefunden hat. Hier hatte unsere alte Karte einen Streifen von cenomaner Kreide verzeichnet, welche sich an das Rothliegende des Schloss- berges im Osten anlagern sollte. -Krej@i’s Karte (Landesdurch- forschung von Böhmen, Section VI) hat diese Angabe copirt. Der turone Pläner jedoch, welcher thatsächlich dort in der von jenen Karten für das Cenoman angegebenen Erstreckung auftritt, ist auf diesen Karten weggelassen worden. Absolut fehlt zwar das Genoman hier nicht; es bildet aber nur eine kaum 2 bis 3 Fuss mächtige Lage eroben Sandsteins und grünlichen Sandes, welche Bildungen nur an wenigen Stellen unter besonders günstigen Verhältnissen an der Grenze des Pläners gegen das Rothliegende beobachtet werden können. Der Pläner selbst ist dagegen unmittelbar ohne Schwierigkeit aufzufinden und in der Fortsetzung des Schlossberges gegen die Michelsdorfer Strasse zu und neben dieser Strasse sogar durch Steinbrüche auf- geschlossen. Er setzt sich übrigens nordwärts von hier noch viel weiter fort und erscheint überall auf dem Höhenrücken, der sich nordwestlich der Landskroner Teiche nach der Gegend von Jockels- dorf fortzieht. Bezüglich dieses letzteren auf unserer alten Karte fehlenden Kreidevorkommens weist indessen schon die Krejci’sche Karte eine gewisse Verbesserung auf. Bisher anscheinend gänzlich übersehen oder doch irrthümlich gedeutet wurden aber jene eigenthümlichen Sande, welche an ver- schiedenen Punkten der Umgebung von Landskron und Johnsdorf vorkommen und welche zwar in das Hangende des kalkig mergligen Pläners gehören, aber augenscheinlich noch der Kreide zuzurechnen sind. Ganz ähnliche, stellenweise in lose Sandsteine übergehende Sande fand ich auch an verschiedenen Punkten der Umgebung von Zwittau in Mähren im Bereiche des dortigen Pläners. Ohne hier auf Einzelheiten besonders einzugehen, will ich doch betonen, dass in der Nähe von Landskron der Zusammenhang dieser Sande mit der Kreide auch tektonisch recht deutlich wird. Während nämlich in den meisten Theilen des von mir in den letzten Jahren besichtigten böhmisch-mährischen Grenzgebietes die Lagerung des Pläners und der Kreide überhaupt eine mehr oder minder flache ist, erscheint der Pläner um Landskron ausgesprochen gestört. Er zeigt das Bild einer Schiehtenmulde, deren westlicher Rand vom Rothliegenden bei Rudels- dorf und Michelsdorf, deren östlicher Rand jenseits Olbersdorf und Nepomuk von altkrystallinischen Gesteinen gebildet wird. Gegen die Mitte dieser Mulde zu treten die vorerwähnten Sande auf, welche bei Johnsdorf eine deutliche Neigung nach Osten, gegen Olbersdorf eine umgekehrte Neigung aufweisen, entsprechend den Schichten- neigungen der jeweilig zunächst benachbarten Pläneraufschlüsse. Die Erwähnung der fraglichen Sande als eines Gliedes der hiesigen Kreide könnte (den Uebergang bilden zu einer Besprechung Nr. 11 Bericht vom 31. August. Dr. L. v. Ammon. 265 der Eintheilungsversuche, welche man bezüglich der oberen Kreide Böhmens und Mährens gemacht hat. Ich behalte mir jedoch vor, bei einer späteren Gelegenheit auf diesen Punkt zurückzukommen und dann die Verwendbarkeit dieser Versuche für die Herstellung geolo- eischer Karten zu besprechen. Hier will ich nur an die alte Erfah- rung erinnern, dass es oft leichter ist für einzelne Aufschlüsse eine eingehende Gliederung zu begründen, als derartige Gliederungen ohne Unzukömmlichkeiten verschiedener Art für das Kartenbild zu ver- werthen. Ziemlich viel Arbeit macht bei der Kartenaufnahme in der hiesigen Gegend ausser dem schon erwähnten Nachweis verschiedener, bis jetzt übersehener Tertiärvorkommen die Feststellung der Verbreitung der diluvialen Gebilde, welche als Schotter oder Lehm (vielfach Ver- witterungslehm) auf den Kreidebildungen liegen, oder aber das kreide- freie Gebiet des Rothliegenden theilweise bedecken. In dieser Beziehung liefern die früheren Aufnahmen ein mehr schematisches als durchaus naturgetreues Bild. Die Schotterablagerungen gewinnen dabei ein beson- deres Interesse durch die Art ihres Auftretens an manchen Localitäten. Eine grosse Entwicklung von Schottern, welche hier wohl ebenfalls mit Recht schon auf unserer alten. Karte als diluvial bezeichnet worden waren, zeigt sich z. B. in der Gegend nördlich von Johnsdorf und bei Rothwasser. Dort treten sie nicht allein in beträchtlicher Höhe über den heutigen Thalfurchen und zwar in einer Seehöhe bis zu 500 Meter auf, sondern haben einen hervorragenden Antheil an der Zusammensetzung der grossen europäischen Wasserscheide zwischen den Flussgebieten der Adler und March, bezüglich den Stromgebieten der Elbe und Donau. Das beweist, dass hier seit verhältnissmässig junger Zeit beträchtliche Veränderungen in der Richtung gewisser Flussläufe stattgehabt haben, obschon die Thäler dieser Gegend, worauf schon bei anderen Gelegenheiten hingewiesen werden konnte, relativ alt sind und zur Tertiärzeit oder noch früher bereits bestanden. Literatur-Notizen. Dr. L. v. Ammon: Die Gastropodenfauna des Hoch- fellenkalkes und über Gastropodenreste aus Ablage- rungen von Adneth, vom Mte. Nota und aus den Raibler Schichten. Sep.-Abdr. aus „Geogn. Jahreshefte, 5. Jahrg.“ Cassel, 1893. 64 S. in gr. 8%. 39 Abb. im Texte. Die vorliegende Arbeit, die einen äusserst wichtigen Beitrag zur Gastropoden- fauna des unteren alpinen Lias darstellt, zerfällt, wie schon der Titel anzeigt, in mehrere Abschnitte: 1. Gastropoden vom Hochfellengipfel. Der untere Lias ist auf dem Hochfellen in Dachsteinkalkfacies vertreten. Es werden folgende Gastropodenarten angeführt und beschrieben: Adcmaea rhaetica (imb. spec, Pleurotomaria hemicostata Dittm., Pl. Hoernesi Gümb., Pl. Emmrichi Gümb., Pl. inerpectata Amm., Pl. (Uryptaenia) Martiniana Orb., Platyacra (Ammon Genus 1332) impressa Schafh. spee., Cirrus (Diseoeirrus) triearinatus Grimb, sp., Trochus cornutus Gümb. sp, Trochus (Tectus) pawillus Amm., Trochus spee., Neritopsis compressula Giümb., Discohelixw ferox Gümb. sp., Scalaria limatula Amm., 266 Verhandlungen. Nr. Natica altofellensis Amm , Chemnitzia psendovesta Gimb., Chemnitzia spee., Zuygo- plewra spee., Loxonema alpicolum Gündb. spec. Nach den faunistischen Beziehungen erachtet der Verfasser die Fauna vom. Hochfellen für eine Ilierlatzbildung des tiefsten Lias. Damit stimmt überein, dass sowohl ariete Ammoniten (ein Arietites altofellensis wird S. 183 zur Abbildung gebracht) als auch unterliasische Brachio- poden in ihr auftreten. ‚Verfasser zählt im Anhange zu den Gastropoden auch die übrige bisher bekannte Fauna. des Hochfellengipfels auf und verweilt länger bei der Beschreibung. von Korallen aus der Familie der Spongiomorphiden, die als Sponyiomorpha subconeinna Gümb. sp. bezeichnet werden. 3. Gastropoden aus unterem Liaskalk von Adneth. Es werden beschrieben: Plewrotomaria scansilis Amm., Trochus (Trocho- eochlea) adnetiens Amm., Littorina clathrata Desh., cfr. Natica (Euspira) Billiemensis Gemm., Chemnitzia spec. Sie stammen aus den hellen Kalken des Tropfmarmor- bruchs und des Kirchsteinbruchs bei Adneth. 3. Gastropoden aus dem Grenzdolomite vom Mte. Nota. Sie wurden seinerzeit von T. Nelson Dale gesammelt und dem Münchener palaeontologischen Museum überlassen. Ref. kann nicht unterlassen, bei dieser Gelegenheit mit Bezugnahme auf des Verfassers Literatureitate S. 191 auf seine eigenen Angaben über das Alter des judicarischen Grenzdolomites Jahrb. d. k. k. geolog, Reichsanst. 1881, S. 302, und insbesondere Jahrb. 1883, S. 436, 437 hin- zuweisen Vom Mte. Nota beschreibt Ammon folgende Arten: Margarita turbine« Amm., Neritopsis sub-Archiaei Amım., Neritaria collegialis Amm., Neritaria flavi- macnlata Amm., N. obtusangula Anmm., Tuwrritella somervilliana Capell,, T. eirein- mula Amm., T. Dunkeri :Terqu., Palaeoniso chrysalidiformis Amm., Chemnitzia (Mieroschiza) nota Amm., Ch. (M.) notata Amm. Nach dieser Fauna kann, wie Verfasser hervorhebt, kein Zweifel herrschen, dass die betreffende Ablagerung dem untersten Lias angehört. 4. Gastropoden aus Raibler Schichten der bayrischen Alpen. Zu Partenkirchen wurden in den Carditaschichten neue Aufsammlungen vorgenommen. Neben Ampuuropsis (Prostylifer) paludinaris Münst. sp., Neritaria plieistria Münst, sp. und anderen Arten wurde eine neue Form, Catosira proun- (dulata Amm. gefunden. Neben ihr wird auch Tiurritella (Promathilda) Bolina Miänst. sp. neubeschrieben und abgebildet. Eine Liste der bisher aus den Cardita- schichten der baierischen Alpen bekannt gewordenen Gastropoden ist (S. 208) bei- gefügt. Sie umfasst (einschliesslich der Scaphopoden) 18 Arten. Die Mehrzahl ist mit Set. Cassianer Arten identisch. 5. (Anhang.) Gastropoden aus dem rhaetischen Sandsteine von Nürtingen in Württemberg. Aus diesem Gebilde sind bis jetzt vier Gastropoden bekannt geworden, von denen Undularia (Quenstedtii Dittm. sp. von Ammon neu beschrieben und abge- bildet wird. Endlich wird noch die Beschreibung einer neuen Discohelixw Gümbelü Amm. aus fränkischem Jura hinzugefügt. Eine nochmalige Zusammenfassung der geologischen und palaeontologischen Resultate beschliesst (S. 217—219) die inhaltsreiche Arbeit. (A. Bittner.) geolog. Reichsanstalt, Wien, IIl., Rasumottfskygasse 23. Verlag der k: k. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, I1l., Erdbergstrasse 3. 4 Su Verhandlungen der k k Seologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1893. Inhalt: Ringesendete Mittheilungen: Dr. J. J. Jahn: Ueber das Tejtovicer Cambrium. (Böhmen.) — Reise-Berichte: Dr. E. Tietze: Ein neues Neogenvorkommen bei Odrau in Schlesien. — Dr. J. J. Jahn: Bericht über die Aufnahmsarbeiten im Gebiete von Hohenmauth-Leitomischl. — Literatur-Notizen: F. Becke. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. Jaroslav J. Jahn: Ueber das Tejrovicer Cambrium. (Böhmen.) Am nordwestlichen Rande des Barrande’schen „Bassin silurien du centre de la Boh&me“ bildet das Cambrium eine von SW nach NO streichende Insel, die sich vom Orte Lohovie (oder Gross-Lohovie, nordöstlich von Radnitz) über Mle£ic, Slapy, Skrej, Tejrovie bis über das Koufimecer Forsthaus gegen Branov zu erstreckt. Diese cambrische Insel ist schon vor vielen Jahren durch die Arbeiten Barrande’s, Krej6f’s etc. berühmt geworden und die Barrande’sche „Faune primordiale de Skrej“ ist jedem Fachmanne bekannt. In neuerer Zeit ist das Skrejer Cambrium wieder öfters Gegen- stand wissenschaftlicher Besprechungen geworden. Seit dem J. 1884 finden wir in der Literatur neue Funde aus der Fauna dieser cam- brischen Insel verzeichnet, welche der Skrejer Umgegend und vor Allem dem Orte Tejrovic die allgemeine Aufmerksamkeit unserer Fachmänner von Neuem zugewendet haben. Herr Johann Kusta, Professor an der Oberrealschule in Rakonitz, hat das Verdienst, diese neuen Funde in vier Arbeiten !) der wissenschaftlichen Welt mitgetheilt zu haben. Als ich diese Arbeiten K usSta’s genauer durchstudirte, um darüber zu referiren, kam ich unwillkürlich zu der Ansicht, es dürften 1) 1. Ueber das Vorkommen von silurischen Thierresten in den Tiremosnäer Conglomeraten bei Skrej. Sitzungsber. d. kön. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Prag 1884. 2. Neue geologische Beobachtungen in der Radnicer Umgegend. Ibid. 1887 (böhmisch). 3. Thierreste in der Zone c, der Siluretage ©. Ibid.. 1890 (böhmisch mit einem deutschen Resume). 4. Beiträge zur Kenntniss der ältesten böhmischen und überhaupt europäischen Versteinerungen. Ibid. 1892 (böhmisch). K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 12. Verhandlungen. 37 [s\ 968 Verhandlungen. Nr. 12 einige Mitthejlungen Kusta’s mit der Natur nicht vollständig über- einstimmen. Um über diese Zweifel klar zu werden, unternahm ich voriges Jahr eine Exceursion nach Tejrfoviec. Ich habe die von KusSta erwähnten Localitäten untersucht und dabei schon damals die voll- ständige Bestätigung meiner vorher erwähnten Zweifel an Ort und Stelle zu constatiren vermocht. Da eine gründliche Lösung der Frage, um die es sich dabei handelt, längere und eingehende Studien der Lagerungsverhältnisse der ganzen (Gegend, sowie auch eine gründliche Ausbeutung der be- treffenden Fundorte erheischte, erbat ich mir von der Direetion unserer Anstalt die Erlaubniss, mich heuer im Tejrovicer Cambrium länger aufhalten und daselbst tektonische und stratigraphische Studien, sowie auch Aufsammlungen vornehmen zu dürfen. Se. Excellenz der Herr Unterriehtsminister Dr. Paul Freiherr Gautsch von Frankenthurn verlieh mir zu diesem Zwecke ein Stipendium, welches zu dem Erfolge meiner erwähnten Studien des Tejfoviceer Cambriums sehr wesentlich beitrug, was ich mit ehrer- bietigstem Danke hervorheben muss. Ich beabsichtige in den vorliegenden Zeilen die Resultate meiner dreiwöchentlichen Studien im Tejrovicer Cambrium blos in Haupt- zügen zu skizziren und behalte mir vor, nach der Beendigung der Auf- nahmsarbeiten und nach Durchführung der Bestimmung des gesammten Materiales aus dieser Gegend in unserem Jahrbuche eme eingehende Schilderung der tektonischen und stratigraphischen Verhältnisse, die 3eschreibung der neuen hier vorgefundenen Thierreste und Gesteinsarten, sowie auch der vier von mir aufgenommenen Detailprofile zu liefern. Die Schichten der cambrischen Insel, die Gegenstand der vor- liegenden Besprechung ist, bestehen hauptsächlich aus drei Gesteins- arten: Congelomeraten, Sandsteinen und Schiefern. Wie bekannt, hat Barrande die quarzigen Conglomerate und die mit diesen Conglo- meraten abwechselnden quarzigen sandsteinartigen Grauwacken, welche als Complex zwischen den Thonschiefern der Etage B und zwischen Schiefern mit der Primordialfauna (seine Etage C) eingelagert sind, noch zu der Etage B zugezählt und wegen des vollständigen Mangels an Petrefacten darin als azoisch bezeichnet. Allein Kre)j&f hat schon im J. 1877 diese Conglomerat- und Sandsteinschichten zu der Etage © einbezogen, da er einerseits ihre Discordanz gegenüber den liegenden B-Thonschiefern,. andererseits ihre Concordanz mit den hangenden ‚-Schiefern festgestellt hat. Später fand man in den Conglomerat- und Sandsteinschichten auf der „Kamennä Hürka“ bei Tejrovie zahl- reiche Orthisabdrücke, womit die Zugehörigkeit dieser Schichten zu der cambrischen Formation (Et. C) auch vom palaeontologischen Stand- punkte aus nachgewiesen war. Die Conglomerat- und Grauwacken- schichten von „Kamennä Hürka“ erschienen demzufolge als den Lage- rungsverhältnissen nach die älteste petrefactenführende Stufe im Skrej-Tejrovicer Cambrium. Im J. 1885 wurden auf der Lehne „pod trnim“ genamnt (einige Hundert Schritte weiter nach SO von der „Kamennä Hürka“) in diehtem bräunlichem Sandsteime Trilobitenreste gefunden. Herr Kusta bezeichnete in seinen früher eitirten Publicationen vom ’ Nr. 12 Bericht vom 30. September. Dr. J. J. Jahn. 2369 J. 1887, 1890 und 1892 die fossilienführenden Schichten „pod trnim“ für gleiehalterig mit jenen auf den „Kamennä Hürka“, somit für älter als die Paradoxides-Schiefer, benannte die Fauna dieser beiden Loecalitäten zusammen „Anti(!)primordialfauna* (!) und pro- elamirte die darin enthaltenen Petrefacten als „die ältesten böhmischen und überhaupt europäischen Fossilien“. Durch diesen Fehler Kusta’s, der bisher von keinem der diese Gegend so oft besuchenden böhmischen Geologen erkannt wurde, dagegen aber in die Arbeiten anderer Autoren aufgenommen und somit sehr verbreitet worden ist (namentlich durch die „Geologie von Böhmen“ von Katzer auch im Auslande), ist eine ganz unrichtige Vorstellung über die Schichtenfolge im Skrej-Tejrovicer Cambrium entstanden. Demzufolge war meine erste Aufgabe bei Tejrovie, die Schichtenfolge in dem dortigen Cambrium genau festzustellen. Wie oben bereits erwähnt wurde, habe ich in dieser Gegend vier Detailprofile aufgenommen, die die Schichtenfolge des dortigen Cambriums darstellen. Ich beschränke mich heute vorläufig nur darauf, diese Schichtenfolge im Allgemeinen zu schildern. Das Liegende der cambrischen Schichten bei Tejfovie ist der schwarze Thonschiefer der Barrande’schen Etage B, der im Allgemeinen das Fallen 45—50° in N35°0 und das ‚Streichen im N55V — S55°0 zeigt. Ueber diesem sehr deutlich geschichteten Thon- schiefer folgt eine Masse von schwarzem, ungeschichtetem Aphanit. Darüber folgt in discordanter Lagerung (dem liegenden B-Thonschiefer gegenüber) die erste Conglomeratzone. deren Schichten überall nach SO (unter 15—25°) einfallen und von SW nach NO streichen. Auch alle übrigen Schichten, die darüber folgen, streichen von SW nach NO, ihr Fallen ist aber veränderlich. Die bis über 1/, Meter mächtigen Conglomeratbänke dieser ersten Conglomeratzone wechsellagern mit viel schwächeren Bänken von sandsteinartigen Grauwacken, zwischen beiden erscheinen stellen- weise und nur untergeordnet schwache Einlagerungen von grauem, sehr weichem, lettigem Schiefer. Sowohl in den Conglomerat- als auch in den Sandsteinbänken dieser ersten Conelomeratzone wurden auf der „Kamennä Hürka“ vor Jahren zahlreiche Abdrücke von einer „bei dem ungenügenden Erhaltungszustand nicht genauer bestimm- baren“ !) Orthis gefunden, die später allgemein von den böhmischen Geologen als Orthis Romingeri Barr. gedeutet wurde. Zur grossen Verwunderung habe ich heuer mit meinem mich beeleitenden Freunde, Herrn Dr. Joh. Christ. Moberg aus Lund, in diesen Schichten auf der „Kamennä Hürka“ ausser zahlreichen, sehr schön erhaltenen, gut bestimmbaren Orthis, von denen die meisten ganz sicher der Form Orthis Romingeri Barr. angehören (beide Schalen) viele sehr hübsch erhaltene Trilobitenreste gefunden, die den Gattungen Solenopleura n. sp. (ein Kopf) und cf. Anomocare (einige Köpfe, Pygidien und T'horax- segmente) angehören. Es scheint, dass auch unter den Orthis zwei ') Siehe Krejei und K. Feistmantel: „Orographisch - geotektonische Uebersicht des silurischen Gebietes im mittleren Böhmen“. Archiv für naturw. m Landesdurchforschung v. Böhmen. V. Bd., Nr. 5, p. 7. 37* 970 Verhandlungen. Nr. 12 verschiedene Formen enthalten sind, allein dies kann ich während meines Aufenthaltes im Felde nicht mit Sicherheit entscheiden. Ich hoffe übrigens, dass ich aus dem ungemein reichhaltigen, an Ort und Stelle aufgesammelten Materiale später auch ganze Trilobitenexemplare herauspräpariren werde. Diese Zone der lichten, festen, feineren Conglomerate ist ziemlich mächtig (stellenweise über 20 Meter). Darüber folgt eine viel schwä- chere (ca. 2—4 Meter) Zone von einem sehr dunklen, grauen, weichen, bröckeligen, immer sehr grobkörnigen Conglomerat, dessen einzelne Geschiebe aus der Gesteinsmasse sehr leicht auswittern oder beim Zerschlagen sehr leicht ausfallen und dessen Bindemittel gegenüber dem des vorigen Conglomerates mehr thonig als quarzig und dunkel- grau ist. In diesem Conglomerate, welches man an allen Orten des Tejrovicer Cambriums, wo es genügende Aufschlüsse gibt, über dem untersten Conglomerate antrifft, habe ich bisher keine Fossilreste gefunden. Ueber diesem Conglomerat folgt eine etwas mächtigere Zone (ca. 10 Meter), die aus Sandsteinbänken wechsellagernd mit Schiefer- einlagen besteht. Der Sandstein dieser Zone gleicht vollständig dem, den wir in den hangenden Zonen wiederholt antreffen werden: er ist sehr dicht, einigen Quarziten des böhmischen Untersilurs ähnlich, auf der Oberfläche ist er rostgelb bis rostbraun, mit ockergelben Flecken, am Querbruche im Kern ist er aber bläulich grau. Ich habe bisher in diesem Sandstein keine Fossilien gefunden, obzwar er stellen- weise derartige rostige Flecken zeigt, die auf organische Reste hin- deuten. Der Schiefer der Zwischenlagen ist licht bläulich grau, ins bräunliche übergehend, sehr weich, bröckelig und enthält nur undeut- liche Fossilreste (meistens Trilobitenbruchstücke). Darüber folgt eine schwächere Zone (ca. 4—6 Meter) von dem- selben dunklen, grobkörnigen, bröckeligen Conglomerat, welches wir im Liegenden der vorigen Zone angetroffen haben und erst über diesem Conglomerat kommt das mächtige Niveau der echten Paradoxidesschiefer (ca. 100 Meter) mit zahlreichen Fossilien der bekannten Primordialfauna vor. Auch in diesem Paradoxidesschiefer habe ich an verschiedenen Stellen in verschiedenen Niveaus vereinzelte Einlagerungen von der- artigem Sandstein angetroffen. wie ich ihn früher aus dem Liegenden dieses Schiefers geschildert habe; dieser Sandstein enthält hie und da ganz unverkennbare Petrefacten, die aber nur selten speecifisch bestimmbar sind. Zumeist sind es vereinzelte Trilobitenbruchstücke, vornemlich Paradoxidesreste. Ueber dieser Zone folgt eine bis über 30 Meter mächtige Zone von einem fast überall deutlich geschichteten porphyrischen Gestein, dessen Schichten dasselbe Fallen und Streichen haben, wie die der übrigen Zonen im Tejrovicer Profile. In den obersten Lagen dieses Gesteins erscheinen stellenweise sehr schwache Schiefereinlagerungen und über ihm folgt eine neue ca. 10—15 Meter mächtige Zone — Schiefer mit Sandsteineinlagerungen, die sich bis 20 mal wiederholen, gegen das Hangende zu immer mächtiger werden, bis endlich dier oberste Sandsteineinlagerung, die die meisten Petrefacten enthält, übe, 1 Meter erreicht. Dieser Sandstein gleicht vollkommen demjenigen Nr. 12 Bericht vom 30. September. Dr. J. J. Jahn. ar den man im Liegenden des Haupteomplexes des Paradoxidesschiefers und auch stellenweise, wie gesagt, in diesem selbst antrifft und über- geht sowohl im Hangenden als auch im Liegenden der Bänke ganz allmählig in den zwischenlagernden Schiefer. In dem Schiefer habe ich nur wenig deutliche Fossilien gefunden, weil er sehr bröckelig ist und sich nur in ganz kleinen Stückchen gewinnen lässt. Ausser zahl- reichen Paradoxidesbruchstücken und anderen nicht sicher bestimm- baren Resten wären namentlich ein Kopf von Conocephalites striatus Emmrich und ein Conocephalites-Pygidium zu erwähnen. Die schon erwähnte oberste Sandsteinbank enthält namentlich an der Stelle „pod trnim“, wo sie am besten zugänglich ist, eine ungemein reichliche Fauna. Das häufigste Fossil ist Hllipsocephalus Germari Barr., der in dieser Zone so vorwaltend gegenüber den übrigen Petrefacten vorkommt, dass man diese Zone mit vollem Rechte als die Zone des KHllipsocephalus Germari bezeichnen kann. Die nächst häufigen Arten sind daselbst Conocephalites striatus Emmrich, Paradozxides spinosus Barr. und Lichenoides priscus Barr. Ausserdem findet man hier viel seltener Conocephalites Sulzeri Schloth. und Ü. coro- natus, Arionellus ceticephalus (1 Ex.) und viel häufiger als diesen eine neue Art, die ich als Ar. spinesus n. sp. bezeichne (und die an den schwedischen Liostracus aeuleatus lebhaft erinnert), dann dieselbeArt von ef. Anomocare, die ich früher aus dem Conglomerat von „Kamennä Hürka“ eitirt habe, eine neue Trilobitengattung (1 Ex.), einen Agnostus, Trochocystites bo- hemicus Barr., eine neue, sehr interessante Uystideengattung (mit dem Agelacrinus noch am nächsten verwandt) in 2 Formen, von denen ich zahlreiche, wunderschöne Exemplare besitze und eme andere neue Oystideengattung, ferner Orthis Romingeri Barr. und zwei kleine, winzige, wie es scheint neue Orthisarten. Dies sind also „die ältesten böhmischen und überhaupt europäischen Fossilien“. die merkwürdige „anti-*“ resp. „anteprimordiale Fauna“ Kusta’s! Bald über dem Schiefer, den wir im Hangenden der obersten Bank dieses Tejrovicer Sandsteines „pod trnim* verzeichnet haben, folgt wieder das porphyrische Gestein, wie im Liegenden dieses Sand- steines. Dieses Gestein wechselt einigemal mit dem Paradoxides-Schiefer ab, welcher letztere stellenweise wieder Sandsteineinlagerungen ent- hält, in denen ich aber keine Fossilien gefunden habe. Darüber folgt eine mächtige Zone von Conglomeraten wechsel- lagernd mit Sandsteinen und Paradoxides-Schiefern. Dieses oberste Conglomerat des Tejrovicer Cambriums ist demjenigen, welches wir im Hangenden der ersten Conglomeratzone zweimal angetroffen haben, sehr ähnlich: dunkel, wenig compact (nur die losgebrochenen Blöcke sind etwas consistenter), sehr grobkörnig (einzelne Geschiebe haben auch über 1 Decimeter Durchmesser), sein Bindemittel ist thonig, dunkel, zumeist aus derselben Masse bestehend, wie der eingelagerte Paradoxidesschiefer. Dieses oberste Conglomerat enthält zahlreiche Trilobitenreste, die in der ganzen Masse dieses Gesteins zer- streut erscheinen. Es kommen aber in diesem Conglomerat auch ein- zelne Schichten vor, die nur aus angehäuften Trilobitenbruchstücken bestehen, unter denen die Reste der Gattungen Paradoxides und Sao (u. zw. die Art Sao hirsuta) vorherrschen. Ich hätte Trilobitenreste 979 Verhandlungen. Nr. 12 in einem so sehr grobkörnigen CGonglomerate nie vermuthet, und es scheint mir diese Erscheinung, dass sich die Trilobiten in diesem Conelomerate doch, und zwar sehr gut erhalten haben, für die ver- hältnissmässig sehr grosse Festigkeit und Erhaltungsfähigkeit ihres Panzers zu sprechen. Durch das Vorkommen der Paradoxides- und Sao- Reste ist die Angehörigkeit dieses Conelomerats zu der Paradoxides- Stufe über alle Zweifel nachgewiesen. Es ist wirklich eine ganz sonder- bare Erscheinung, dass dieses merkwürdige Conglomerat bisher von allen Geologen, die diese Gegend so oft besucht haben, so wenig beachtet worden ist. dass man seine eigentliche stratigraphische Be- deutung nicht errathen hat, trotzdem dasselbe als Baumateriale in der Gegend benützt wird und in einem Steinbruch sehr hübsch auf- geschlossen ist. Die eimzelnen Conglomeratbänke werden bis über 2'!/, Meter mächtig, die Schiefereinlagerungen zwischen denselben erreichen stellenweise die Mächtigkeit von einigen Metern, dagegen sind die Sandsteineinlagerungen sowohl in den Conglomeratbänken als auch in den Schiefern nur wenig mächtig (ca. 2 Decimeter). Der Schiefer wird gegen das Hangende zu glimmerreicher, fester und mehr grünlich, die Petrefacten werden seltener (zumeist Paradoxides- reste). An einer Stelle habe ich auch in einer Sandsteineinlagerung zwischen den Conglomeratbänken deutliche Trilobitenreste angetroffen, allein ich habe keine Zeit mehr gehabt, daselbst länger zu suchen. Mit dieser Zone des ÜConglomerates mit Paradoxides und Sao hirsuta und mit Paradoxides-Schiefer- und Sandsteineinlagerungen endet nach oben zu die Schichtenfolge im Tejrovicer Cambrium. Das Han- gende bildet eine mächtige Zone von Aphaniten. Das Hauptresultat meiner heurigen Studien im Tejrovicer Cam- brium zeigt sich also in der Erkenntniss, das bis heute in diesem Cambrium einzige und allein die Paradoxides-Stufe mit Sicherheit nachgewiesen ist und dassman bisher keine Anhaltspunkte hat, das Vorhandensein weder der älte- sten Olenellus-Stufe noch der jüngsten Olenus-Stufe in dem Skrej-Tejrovicer Cambrium zu vermuthen. Wenn ich nun in Kurzem die bisherigen Ansichten über das Tejrovicer Cambrium mit den Resultaten meiner diesbezüglichen Stu- dien vergleichen will, so muss ich vor Allem hervorheben, dass alle diese von mir oben geschilderten, stratigraphisch so sehr verschiedenen Conglomerat-, Grauwackensandstein- und Sandsteinschichten bisher die böhmischen Geologen, dem Beispiele K.Feistmantel’s, Krej&rt's, vor Allem aber Kusta’s folgend, in eine einzige Zone zu- sammengefasst, als c, bezeichnet und als älteı wie die Para- doxidesschiefer (c,) erklärt haben. Belege für diese Worte findet man in «den betreffenden Arbeiten der böhmischen Geologen. Ich vermag es mir auf keine Weise zu erklären. wie es möglich war, die Conglomeratschichten von der „Kamennä Hürka“ mit Orthis Ro- mingeri, Solenopleura und cf. Anomocare (nach der Bezeichnung Kusta’s cıy) für ein jüngeres’(!) Niveau derselben c,-Stufe als die Sandsteinbänke „pod trmim“ mit Kllipsocephalus Germari ete. (nach der Bezeichnung Kusta’s c,5) und die Schichten des obersten groben, dunklen Conglomerates mit Paradoxidesresten und Sao hirsuta (nach ee u a Nr. 12 Bericht vom 30. September. Dr. E. Tietze, 273 der Bezeichnung KusSta’s c;z) anzusehen, die Fauna aller dieser so verschiedenen Niveaus zusammen für „anti“, resp. „ante- primordial“, ja sogar für die überhaupt älteste europäische Fauna zu proclamiren! Der Ausdruck „antiprimordial“ Kusta’s ist, abgesehen von dessen sprachlicher Unzulässigkeit, sehr unglücklich gewählt. Wenn die Faunen der genannten drei Niveaus wirklich „anteprimor- dial“ oder praecambrisch sein sollten, so müssten sie doch vor Allem „anteprimordiale* resp. praecambrische Fossilreste enthalten ; dies ist aber bezüglich keines dieser drei Niveaus der Fall. Zweitens sollten doch diese Schichten, wenn sie wirklich einer neuen, praecambrischen oder anteprimordialen Formation angehören sollten, unter den primor- dialen oder cambrischen Schichten liegen. Wie oben gezeigt wurde, liegt aber das älteste „antiprimordiale* Niveau Kusta’s (c}x) über dem Haupteomplex des primordialen Paradoxidesschiefers, das mittlere (c%) bildet Einlagerungen in diesem Schiefer und nur das Jüngste (ciy) „antiprimordiale* Niveau Kusta’s liegt wirklich unter. den Barrande’schen primordialen Schichten. Ich vermag leider wegen Raummangel nicht das stratigraphische und tektonische Gesammtbild des Skrej-Tejrovicer Cambriums schon gegenwärtig ausführlich zu entwickeln und die interessanten strati- graphischen Beziehungen der oben angeführten Niveaus bei Tejtovie zu den einzelnen Zonen des übrigen Skrejer sowie auch des Jinecer Cambriums zu erörtern und behalte mir daher diese weiteren Aus- führungen für die oben angekündigte Arbeit über dasselbe Thema vor. Skrej und Beraun, im Juni 1893. Anmerkung. F. Katzer veröffentlichte in Nr. 8 der Verhandlungen einen Artikel, in welchem er sowohl gegen meine Person als auch gegen meine Arbeiten über das böhmische Silur mit mancherlei Angriften zu Felde zieht. Da mir wäh- rend meiner officiellen Arbeiten im Felde begreiflicher Weise zu einer geeigneten Erwiderung die Zeit fehlt, bemerke ich vorläufig nur, dass ich es, ohne auf das Persönliche eingehen zu wollen, gelegentlich nicht unterlassen werde, auf die von Herrn Katzer erhobenen Einwände rein sachlich zu antworten. Dr. J. Jahn. Reise-Berichte. Dr. E. Tietze: Ein neues Neogenvorkommen bei Odrau in Schlesien. De dato Olmütz, 28. September 1893. Da ich den Auftrag hatte einen Theil meiner diesjährigen Auf- nahmszeit zu Revisionen in Mähren und Schlesien zu verwenden, habe ich in der letzten Zeit auch einige Excursionen im Bereich des Blattes Mährisch-Weisskirchen gemacht und bin bei dieser Gelegen- heit auch nach Odrau in Schlesien gekommen. Dort habe ich an der nach Weisskirchen führenden Strasse noch vor der Localität Emaus dicht neben dem Wirthshause zur sogenannten „Neuen Welt“ eine Ziegelei bemerkt und durch Rücksprache mit dem Besitzer derselben erfahren, dass, wie mir auch von dem Herrn Bürgermeister von Odrau bestätigt wurde, vor einiger Zeit unter dem dortigen diluvialen Lehm in der Tiefe von mehreren Metern ein loser Sand angetroffen und auch gewonnen wurde, welcher der Beschreibung nach ganz überein- 274 Verhandlungen. Nr. 19 stimmte mit den Sanden, die ich voriges Jahr in der Gegend von Wagstadt kennen lernte und die ähnlich wie gewisse andere in diesen Landstrichen von Baron Camerlander aufgefundene Sande als neogen anzusprechen sind. (In meinem Aufsatz zur Geologie der (regend von Ostrau habe ich Näheres darüber mitgetheilt.) Unmittelbar unter den genannten Sanden liegen hier bei Odrau mürbe, kalkhaltige, weil Nulliporen führende Sandsteine, von denen ich auch noch etliche Blöcke neben dem erwähnten Wirthshause herumliegen sah. Die enge Verbindung dieser Sandsteine mit den Sanden scheint mir ein weiterer Beweis für das neogene Alter der letzteren zu sein. Heute ist ausser jenen Blöcken von dem ganzen Aufschluss nichts mehr zu sehen, da die betreffende Sandgrube wieder ver- schüttet und das ganze Terrain an dieser Stelle vollkommen ein- geebnet ist, weshalb ich auch Veranlassung nehme, von diesem für andere Beobachter leicht zu übergehenden Vorkommen hier Kenntniss zu geben. Wie weit die Verbreitung der bewussten Neogenschichten hier im Oderthal geht, ist schwer zu sagen; doch muss bemerkt werden, dass gemäss den Erhebungen, die ich anstellte, keiner der Brunnen, die sich in der Stadt Odrau selbst befinden. solche Sande durchteuft. Dagegen scheint eine sehr starke (Quelle, welche östlich von dem erwähnten Wirthshause an der Basis der von den Sanden ein- genommenen Terrainerhöhung im Thalboden der Oder entspringt, ihr Wasser aus den durchlässigen Sanden zu beziehen. Dr. J. J. Jahn: Bericht über die Aufnahmsarbeiten im Gebiete von Hohenmauth—Leitomischl. (Kartenblatt Zone 6, Col. XIV.) De dato, 13. October 1893. Als Ausgangspunkte für die Aufnahmen, die vom 7. Juli bis inclusive 11. October dauerten, wurden die Ortschaften: Brandeis a. d. Adler, Chotzen, Zämrsk, Hohenmauth, Leitomischl und Neu- schloss gewählt. Das bisher aufgenommene Gebiet ist im Norden durch die Ortschaften: Brandeis a. d. A., Chotzen, Srub, Tynisko, /ika; im Westen: Wostrow, Mentour, Mravin, Stenee, Voletie, Radim, Stepänov, Zboznov: im Süden: LazZan, Richenburg, Kutfin, /,äbor, Paseka, Budislau, Zrnetin, Ob.-Oujezd. Lauterbach: im Osten: Leitomischl, Nemeie, Sloupnice, Pernä begrenzt. Ausserdem wurden vom 7. bis 11. Juli, am 22. Juli, vom 25. bis 29. Juli, vom 9. bis 11. September gemeinsame Excursionen mit dem Chefgeologen, Herrn Oberbergrath Dr. FE. Tietze auf dem nächst angrenzenden östlichen Blatte (Landskron— Mährisch-Trübau) unternommen. Das bisher aufgenommene (rebiet ist im SW durch das Eisen- gebirge begrenzt. Das alte Ufer des ostböhmischen Kreidemeeres streicht hier von Policka in NW-Riehtung über Budislau, Proset, Richenburg, Sku@ ete. Dieser nordöstliche Fuss des Eisengebirges besteht aber nicht nur aus Granit. wie auf der alten Karte angegeben ist, sondern auch aus verschiedenen gneiss- und glimmerschiefer- Nr..12 Bericht vom 30. September. Dr. J. J. Jahn. 275 artigen Gesteinen; speciell in der sogenannten Proseter Granitmasse habe ich Züge von derartigen Gesteinen constatirt. Dieses alte Meeresufer ist von den ältesten Gliedern der böh- mischen Kreide, nämlich von den cenomanen Sandsteinen der Perutzer und Korycaner Stufe umsäumt, die aber schon hier am Rande des Kreideterrains von einer Decke des Weissenberger Pläners bedeckt werden. Nur in den tiefen, zumeist sehr wilden Schluchten, die sich zwischen Budislau und LuZe in NO-SW-Richtung in das Kreideterrain einschneiden, treten die untersten cenomanen Sandsteme zu Tage. Durch diese tiefen Bacheinschnitte wurde hier an einigen Stellen sogar auch das liegende Krystallinische entblösst. Es gelang mir mehrere derartige Inseln des Archäischen mitten im Neuschlosser Kreideterrain zu constatiren, die auf der alten Karte nicht verzeichnet waren. Den NO allmählich sich verflachenden Fuss des Eisengebirges begrenzt das Kreideflachland des Chrudimer und Königgrätzer Kreises, welches, wie Krejtf richtig erwähnt, „nur ganz sanfte Wellenhügel oder auch ebene Stufen bildet, wie dies der horizontalen Schichtung entspricht. Orographisch und tektonisch bietet aber dieses Kreide- terrain, welches den grössten Theil des mir zugewiesenen Blattes bildet, sehr wenig Interessantes. Im SW ist das Kreideplateau durch zwei stufenförmige Terrainterrassen begrenzt, die sich von Lubnä über Dernä, VolSan, Chotoviz, Piriluka, Podhoran, Libejeina, Stremosie, Domanic, Srbee bis gegen Vinar und Vraclav zu ziehen und für die dortige Landschaft charakteristisch sind. Während also das Vraclav- Lauterbacher Kreideplateau nach SW durch diese Terrainterrassen scharf begrenzt ist und gegen das niedrigere Flachland am NO-Fusse des Eisengebirges zu steil abstürzt, verflächt sich dasselbe nach NO zu nur ganz allmählig. Hierauf folgt die Leitomischl—Cerekvie— Hohenmauth — Jämrsker — Lou@nädepression mit alluvialen Wiesen- gründen, hinter der das Kreideterrain wieder allmählig zu einem hohen Plateau nach NO zu ansteigt. Dieses Aucmanic—Sloupnicer Plateau ist im NO wieder durch einen steilen Absturz begrenzt — es ist dies das romantische Thal des Adlerflusses von Hrädek, Brandeis bis gegen Chotzen zu mit senkrechten Uferwänden des unteren Pläners. Diese beiden Plateaus haben ein charakteristisches Aussehen ; sie bilden eine wellenförmige Hochfläche ohne hervorragende Anhöhen und in diese Hochfläche sind bis meilenlange, ziemlich gerade, mit- unter sehr tiefe und wilde Thäler eingeschnitten, in denen der Pläner zu Tage tritt. Charakteristisch für die Gegend ist weiter der Um- Stand, dass die meisten Dörfer dieses Plateaus gerade in diesen tiefen Schluchten sich befinden. Sowohl das Vraclav—Lauterbacher als auch das Aucmanic— Sloupnicer Plateau besteht aus dem unteren Pläner (die Weissen- berger, Mallnitzer und Iserschichten der böhmischen Geologen, der aber nur an den Rändern dieses Plateaus und in den schon erwähnten Schluchten zu Tage tritt, sonst von jüngeren Ablagerungen bedeckt wird. Das Vraclav—Lauterbacher Plateau wird gegen die Loucnä- niederung zu von sehr mächtigen (bis über 10 Meter) Lehm-, resp. Lössablagerungen bedeckt. Der unter diesem Lehm fast überall K. k. geol. Reichsanstalt, 1893, Nr. 12. Verhandlungen. 38 276 Verhandlungen. Nr. 12 gelegene Schotter tritt auf diesem Plateau nur ausnahmsweise zu Tage. Die Hügelreihe, die sich zwischen den beiden Plateaus in der Loucnäniederung von Leitomischl m NW-Richtung über Cerekvie, Hohenmauth bis hinter Zämrsk zieht, besteht aus dem jüngsten Gliede der ostböhmischen Kreide, aus dem Priesener Plänermergel, der aber fast überall von Schotter und Lehm bedeckt ist und nur an den Ab- hängen der erwähnten Hügel zu Tage tritt. Der NW Theil des Aucmanie—Sloupnicer Plateaus ist mit Schotter und Sand, der NO Theil mit Lehm bedeckt. Was diese jüngeren Ablagerungen anbe- langt, so kann man im Allgemeinen sagen, dass im nördlichen Theile des Blattes der Schotter und Sand, im südlichen der Lehm (oder Löss) vorwaltend ist. Meine neuen Aufnahmen unterscheiden sich von den alten sehr bedeutend. Die Grenzen zwischen dem Archaischen des Eisengebirges und der nach NO folgenden Kreide, haben sich in Wirklichkeit ganz anders als auf der alten Karte herausgestellt. Auch die Grenzen zwischen dem cenomanen Sandsteine und dem turonen Pläner weichen von jenen auf der alten Karte wesentlich ab. Auffallend ist ferner der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen betreffs der Grenze zwischen dem Pläner und dem diluvialen Lehm auf dem Vraclav— Lauterbacher Plateau: Das ganze Gebiet zwischen Vraclav, Vinar, Stenie, Repnik, Libejeina, Zädoli, Br& und Vanie ist mit mächtigen Lehm- (oder Löss-)Ablagerungen bedeckt. wogegen auf der alten Karte dasselbe als Pläner eingezeichnet ist, der aber nur in den tiefen Thaleinschnitten bei Sedlec, Domoradie, Pustina und Repnik zu Tage tritt. Die Gegend zwischen Vanic, Lhuta, Dzbänov und Knifov, wo nebst dem Lehm auch der Schotter und der Plänermergel zu Tage tritt, ist auf der alten Karte unrichtig als Lehm dargestellt. Die Grenzen zwischen dem Plänermergel, dem Schotter und dem Lehm auf den Hügeln in der Lou@nädepression haben sich in Wirklichkeit sanz anders als auf der alten Karte gezeigt. Die Schotterablagerungen im NW Theile des Aucmanic—Sloupnicer Plateaus reichen weiter nach SO (bis nach Voderad und Chotesin), als es die alte Karte auf- weist. Die sehr mächtigen Lehmablagerungen zwischen Lhota, Zär&ckä, Loueek, St. Georg, Sytin, Voderad, Chotesin, Borovä, Dibänov, Jehnedt, Sudislau und Brandeis erscheinen auf der alten Karte überhaupt nicht, obzwar dieser Lehm hier vielfache praktische Verwendung findet. Der Tegel, der über der Kreideformation und unter den Diluvialablage- rungen liegt, wie überhaupt der tertiäre marine Tegel, der auf dem von mir aufgenommenen Blatte so vielfach vorkömmt, fehlt über- haupt auf der alten Karte. Ich habe diesen Tegel bisher an fol- oenden Stellen mit Sicherheit constatirt: im Adlerthale bei Brandeis, südöstlich von der Station Chotzen, östlich und westlich von Sruby, bei Dobrikov, bei Zämrsk, bei St. Nikolai, Radhost und Uhersko, bei Slatina und Voklikov (wo er sich heuer beim Ackern mittelst Dampf- plug überall in der Niederung gezeigt hat), bei Shakov, bei Kosorin, Norin, Dörflik, bei Sedliste, Kornie, Leitomischl, Cerekvie (beim Baue einer neuen Fisenbahnbrücke), bei Knitov, L,huta und dann ein sehr langer Streifen von diesem Marinetegel zwischen Luze, Neuschloss und Budislau. Nr. 12 Bericht vom, 30. September. F. Becke. a7. Wenn ich schliesslich die Resultate meiner heurigen Forschungen im Gebiete der ostböhmischen Kreide mit der Gliederung dieser Forma- tion bei den böhmischen Geologen vergleiche, so muss ich vor Allem hervorheben, dass diese Gliederung für die Aufnahmszwecke unbrauch- bar ist. Die Perutzer Schichten kann man von den Korycaner auf der Karte nicht ausscheiden und ebensowenig die Weissenberger von den Mallnitzer Schichten. Die Iserschichten, wo sie keine charakteristischen Petrefacten (namentlich Callianassen) zeigen, lassen sich von den Weissenberger und Mallnitzer Schiehten nicht unterscheiden. Darüber sind auch die böhmischen Geologen selbst nicht einig, wie aus den betreffenden Schriften und Karten von Krej@i und Fri“ hervor- geht. Von den Teplitzer Schichten, die Krejöi und Fric aus der Leitomischler Gegend anführen, habe ich in den zahlreichen von mir untersuchten Aufschlüssen keine Spur gesehen; die dafür angesehenen Mergel mit Terebratula semiglobosa gehören entschieden zu der Priesener Stufe, in der dieses für die Teplitzer Schichten als charakteristisch angesehene Fossil auch an anderen Orten bereits gefunden wurde. Die feinen losen Sande schliesslich, die sich in der Umgegend von Chotzen, Hohenmauth und Leitomischl unter dem diluvialen Schotter und Lehm vorfinden und von den böhmischen Geologen theils zum Alluvium, theils zum Diluvium gezählt worden sind, gehören entweder der Kreideformation an (zerfallener Grobs- kaler Quader), oder sind zum Tertiär zu zählen (gleichalterig mit dem Tegel, aber eine andere Facies). Es sei noch beigefügt, dass ich bei meinem Aufenthalte in den betreffenden Orten die geologischen Sammlungen der Bürgerschule in Brandeis a. d. A., des Obergymnasiums in Hohenmauth, des Ober- gymnasiums und des städtischen Museums in Leitomischl besichtigt habe. Der Streckenchef der Staatseisenbahn-Gesellschaft in Chotzen, Herr Ingenieur Kopriva hat eine hübsche Suite von Petrefacten aus den Iserschichten von Chotzen unserem Museum gespendet, der Professor des Obergymnasiums in Hohenmauth, Herr Votrubec hat unserem Museum zwei Exemplare von dem neuen Kreidefisch OÖsmeroides Kinarensis freundlichst zum Tausch angeboten. Ich wurde bei meinen Aufnahmsarbeiten ausser von diesen zwei Herren, auch noch von den Herren Bürgermeister J. B. Tuma und k.k. Bezirksarzte Dr. E. Cermäk in Hohenmauth, vom Gymnasialprofessor E. Bärta in Leitomischl, sowie von dem Öberförster R. Newrzella und Förster J. Pavelka in Neuschloss sehr wesentlich unterstützt. Literatur-Notizen. F. Becke: Mineralogisches Lexicon für das Kaiser- thum Oesterreich von V. v. Zepharovich. III. Band ent- haltend die Nachträge aus den Jahren 1874—1891. Verlag der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien in Commission bei F. Tempsky. Wien 1893. 478 Seiten. Dieses, besonders von den Mineralogen Oesterreichs, schon lange sehnlich erwartete Werk bildet eine Fortsetzung des von V. v. Zepharovich heraus- gegebenen mineralogischen Lexikons, von dem bisher zwei Bände erschienen waren, 38* 2378 Verhandlungen, Nr. 12 Der Verfasser des vorliegenden dritten Bandes hat mit Benützung eines im Nachlasse des verstorbenen Professors V. v. Zepharovich befindlichen Manu- scriptes eine weitere Fortsetzung erscheinen lassen, welche auf Kosten der V. von Zepharovich-Stiftung durch die Akademie der Wissenschaften in Wien heraus- gegeben wurde. Dieser dritte Band enthält die mineralogischen Nachträge zu den beiden ersten Bänden, aus den Jahren 15574—1891. Die Anordnung des Stoffes ist dieselbe geblieben, wie in den früher heraus- gegebenen Bänden. Die Mineralien folgen alphabetisch auf einander. Sehr zu loben sind die bei jedem Mineral unter dem Strich angeführten Literaturangaben. Zum Schlusse des Werkes ist ein Generalreeister über alle drei Bände angefügt, welches vorerst nach Kronländern und dann alphabetisch nach den einzelnen Localitäten geordnet erscheint. Endlich folgt ein alphabetisches Mineralienver- zeichniss mit Angabe der Seiten in den drei Bänden, auf welchen diese Mineralien behandelt erscheinen Der Verfasser hat sich durch die Herausgabe dieses Werkes ein hohes Verdienst erworben. Besoniers wir an der geologischen Reichsanstalt werden sehr oft um Angabe der Fundorte verschiedener Mineralien gefragt und empfinden daher besonders deutlich die Nützlichkeit und Nothwendigkeit eines solchen Werkes. C. v. Jio)hm. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Juli bis Ende September 1893. Abella y Casariego, E. Terremotos experimentados en la isla de Luzön durante los meses de marzo y abril de 1892, especialmente desastrosos en Pangasinän, Uniön y Benguet. Publi- caciön oficial. Manila, typ. Chofre & Co., 1893. 8°. (VIII)-—110 S. mit mehreren Textfig. 1 Taf. u. 1 Karte. Gesch. d. Autors. , (12.573. 8°.) Barvir. H. Ueber eine Umwandlung von Granat in diopsidartigen Pyroxen, gemeine Hornblende und basischen Plagioklas in einem Granat - Amphi- bolit. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, math.-naturw. Classe. 1893.) Prag, F. Rivnac, 1893. 8°. 88. Gesch. d. Autors. (12.574.. 8°.) Becke, F. Mineralogisches Lexikon für das Kaiserthum Oesterreich von V. v. Zepharovich. Bd. III, nach des Autors hinterlassenem Manuscripte bearbeitet. Wien, 1893. 8°. Vide: 'Zepharovich, V. v. (1825. 8°.) Biedermann, R. Ueber die Structur der Tintinnen-Gehäuse. Dissertation. Kiel, typ. E. Uebermuth, 1893. 8°. 38 S. mit 3 Taf. Gesch. d. Universität Kiel. (12.575. 8°.) Blake, W. The mineral deposits of southwest Wisconsin. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New-York, 1893. 8°. 11 S. Gesch. d. Instituts. (12.576. 8°.) Böhm, 6. Coelastarte und Heteropis. (Separat. aus: Berichte der natur- forschenden Gesellschaft in Freiburg i. B. Bd. VII.) Freiburg, J. C.B Mohr, 1893. 8%. 10 S. (169—178) mit 1 Taf. (VIII) Gesch d. Autors. (12.577. 8°.) Böhm, 6. Ueber Cornucaprina. (Se- parat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, 1893. Bd. II.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1893. 8%. 1 S. Gesch. d. Autors. (12.578 8°.) Böhm, 6. Ueber fossile Ophiuren. Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd XLV. 1893.) Berlin, typ. J. F. Starke, 1893. 8°. 4 S. (158—161). Gesch. d. Autors. (12.579. 8°.) Bonn, kgl. Oberbergamt, Beschrei- bung der Bergreviere Wiesbaden und Diez. Bonn, A. Marcus, 1893. 8°. (IV)—254 S. mit 1 Uebersichtskarte und 16 Taf. Skizzen und Gangbilder. Gesch. d. Oberbergamtes. (12.580. 8°.) Boulenger, @. A. Catalogue of the Snakes in the British Museum. Vol. 1. London, typ. Taylor & Francis, 1893. 8°. (XIII)—448 S. mit 28 Taf. Lwd. Im Tauschverkehr. (12.581. 8°.) Brook, 6. Catalogue of the Madrepo- rarian Corals in the British Museum. Vol. I. London, typ. Taylor & Francis, 1893. 4°. (XD—212 S. mit 35 Taf. Lwd. Im Tauschverkehr. (3226, 4°.) Bukowski, 6. v. Die levantinische Molluskenfauna der Insel Rhodus. I. Theil. (Separat. aus: Denkschriften der math.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften. Bd, LX.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1893. 4°. 42 S. (265—306) mit 6 Taf. Gesch. d. Autors. (8227.42) Bukowski, 6. v. Reisebericht aus dem südlichen Dalmatien. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 10.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 3 8. (247— 250). Gesch. d. Autors. (12.582. 8°.) 280 Verhandlungen. Case, W. H. The Bertha zink-mines at Bertha, Va. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New- York, 1893. 8°. 26 S. mit 14 Textfig u. 3 Taf. Gesch. d. Instituts. (12.583. 8°.) Cossmann, M. Catalogue illustre des Coquilles fossiles de l’eocene des environs de Paris. Fasc. V. et Supple- ment. Bruxelles, typ. P. Weissen- bruch, 1892. 8%. 166 S. mit 3 Taf. Kauf. (GaköyEr, 3%) Credner, H. Die geologische Landes- untersuchung des Königreiches Sachsen. (Separat. aus: Zeitschrift für prak- tische Geologie. 1893. Hft. 7.) Berlin, J. Springer, 1893. 8°. 48. mit 1 Taf. (VII.) Gesch. d Autors. (12.584. 8°.) (Dagincourt.) Annuaire geologique uni- versel. Annee, 1892. Tom. IX. Fasc. I. Paris, 1893. 8°. (9601. 8°.) Douglas, J. Summary of american improvements and inventions in ore- erushing and concentration, and in the metallurgy of copper, lead, gold, silver, nickel, aluminium, zinc, mer- cury, antimony and tin. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New-York, 1893. 8°. 24 S. Gesch. d. Instituts. (12.585. 8".) Emmons, 8. F. Geological distribution of the useful metals in the United States. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New-York, 1893. 8°. 43 S. Gesch. d. 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Instituts. (12.588. 8°.) Halaväts, J. Die Umgebung von Lupäk, Kölnik, Szöcsan und Nagy Zorlenez. (Separat. aus: Jahresbericht d. kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1891.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1893. 8°. 12 S. (100—111). Gesch. d. Autors. (12.589. 8°.) Helm, 0. (Mittheilungen über Bern- stein XVI.) Ueber Birmit, ein: in ÖOberbirma vorkommendes fossiles Harz. (Separat. aus: Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig.: N. F. Bd. VII. Hit. 3.) Danzig, 1893. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors (12.590. 8°.) Jenney, W. P. The lead — and zine — deposits of the Mississippi valley. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers; aug. 1893.) New-York, 1893. 8°. 55 S. Gesch. d. Instituts. (12.591. 8°.) Kalkowsky, E. Ueber Geröll-Thon- schiefer glacialen Ursprungs im Kulm des Frankenwaldes. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Ge- sellschaft. Bd. XLV. 1893.) Berlin, W. Hertz, 1893. 8°. 18.8. (69—86). Gesch. d. Autors. (12.592. 8°.) Kayser, E. Lehrbuch der Geologie. Theil I. Allgemeine Geologie. Stutt- gart, F. Enke, 1893. 8%. X—488 S. mit 364 Textfig. Gesch. d. Verlegers. (12.593., 8°.) Koch, &. A. Die Naturgase der Erde und die Tiefbohrungen im Schlier von Oberösterreich. (Separat. aus: Monatsblätter des Wissenschaftlichen Club. Jahrg. XIV.) Wien, R. Lechner, 1893. 8°. 42 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (12.594. 8°.) Koken, F. Die Vorwelt und ihre Ent- wicklangsgeschichte. Leipzig, T. O. Weigel’s Nachfolger, 1893. 8°. VII —€54 S mit 117 Textfig. u. 2 Ueber- sichtskarten. (12.595. 82.) Nr. 12 Einsendungen für die Bibliothek. 981 Prochäzka, J. Geologicky _ nastin Tisnovska. (Geologische Skizze der Umgebung von Tischnowitz.) Brünn, typ. A. Odehnal. 1893 8°. 63 S. mit 4 Taf. Gesch. d. Autors (12.603. 8°.) Prochäzka, J. Miocaen Kralicky u Näm6st6E na Morave. Mit einem Resume in deutscher Sprache: Das Miocaen von Kralic nächst Nämest N ß in Mähren. (Separat. aus: Vestnik Lang, 0. Die vulcanischen Herde am kräl. cesk&e spole@nosti nauk. Rot. Golfe von Neapel. (Separat. aus: 1893.) Prag, typ. E. Gregr, 1893. 8°. Zeitschrift der Deutsch. geolog. Ge- 71 8. mit 2 Taf. (XI-XD. Gesch. sellschaft, Bd. XLV. 1893.) Berlin, W. d. Autors. (12.604. 8.) Hertz, 1893. 8°. 18. (177—194) mit Prochäzka, J. Piispövek ku poznäni 1 Tabelle. Gesch. d. Autors. zkamenelych korälü z miocaennich ..,2.597. 8°.) usazenin pänve videnske. Mit einem Lapparent, A. Trait€ de ge£ologie; Resume in deutscher Sprache: Ein 3. edition, Part. Il. Fase. 5 (pg. 1281 Beitrag zur Kenntniss der miocaenen a fin). Paris, F. Savy, 1893. 8°. Kauf. Anthozoen des Wiener Beckens. s (12.457. 8°.) (Separat. aus: Rozpravy Ceske Aka- Le Chatelier, II. Tests of hydraulic demie Cis. Frantiska Josefa pro vedy, materials. (Separat. aus: Transactions slovesnost a umeni. Tirida I. Roc. of the American Institute of Mining I. Cisl. 7.) Prag, typ J. Otty, 1898. Engineers; aug. 1893.) New-York, 8° 32 8. mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. 1893. 8°. 51 S. Gesch. d. Instituts. (12.605. 8°.) e22383..) ‘ochäzka, J. ber di una der Loretz, H. Bemerkungen über die La- en en a Kee gerungy des -Rothliegenden südlich von Opatovice durchteuften Neogengebilde Ilmenau in Thüringen. (Separat. aus: (Sa ech are Hahrbueh der’ kgl. preuss. geolog geolog. Reichsanstalt. Bd. XLIII. 1893.) Kusta, J. Prispevky k seznäni nejstarsich zkamenelin tGeskych a evropskych vübec. (Separat. aus: Vestnik kral. Ceske Spoleenosti Nauk. Roc. 1892.) (Beiträge zur Kenntniss der ältesten Versteinerungen Böhmens und von Europa überhaupt) Prag, typ. E. Gregr, 1892. 8°, 7 8. (418—424) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors (12.596. 8°.) Landesanstalt für 1892.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1893. 8°. 14 S. (115 —128). Gesch. d. Autors. (12.599. 8°.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 8 S. (125—132). Gesch. d. Autors. (12.606. 8°.) Meyer, 0. Ueber den Nachweis von Pyridinbasen in dem Theer der Kohle von Messel bei Darmstadt. Dissertation. Rostock, typ. Adler’s Erben, 1893. 8°. 53 S. Gesch. d. techn. Hochschule Carlsruhe. (12.600. 8°.) Ricciardi, L. La recente eruzione dello Stromboli in relazione alla frattura Capo Passero- Vulture.Reggio, Calabria, typ. L. Ceruso, 1893. 8°. 12 S. Gesch. d. Autors. (12.607. 8°,) Rickard, T. A. The limitations of the gold stamp-mill. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New- York, 1893. 8%. ı1 8. mit 1 Textfig. Gesch. d Instituts. (12.608. 8°.) Rickard, T. A. The origin of the gold- bearing quartz of the Bendigo reefs, Australia. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New-York, 1893. 8°. 32 S. mit 14 Textfig Gesch. d. Instituts. (12.609. 8°.) Rzehak, A. Die Fauna der Oncophora- Schichten Mährens. (Separat. aus: Neumann, B. Studien über den Bau der Strombetten und das Baersche Gesetz. Dissertation. Königsberg i. Pr., typ. R. Leupold, 1893. 8°. 96 S. mit 1 Taf. Gesch, d. Universität Königs- berg. (12.601. 8°.) Oesterreichisch-ungarische Monarchie, Die, in Wort und Bild.- Bd. XII. (Ungarn. Bd. III). u. Bd. XIII (Tirol und Vorarlberg). Wien, A, Hölder, 1893. Kauf. (2858. 4°.) Osmond, R. Microscopic metallography. (Separat. aus: Transactions of the Verhandlungen des naturforschenden American Institute of Mining Engi- Vereines in Brünn. Bd XXXI.) Brünn, neers; aug. 1893.) New-York, 1893. typ» 'W. Burkart, 1893. 8%. 51 S. 82.238. mit 7 Textfig. u. 4 Taf. (142 —192) mit 2 Taf. Gesch. d. Gesch. d. Instituts. (12.602. 8°.) Autors. (12.610, 8°.) 282 Salvadori, T. Catalogue of the Columbae or Pigeons, in the collection of the British Museum. (Catalogue of the Birds in the British Museum. Vol. XXI.) London, typ. Taylor u. Franeis, 1893. 8°. XVII—676 S mit 15 Taf Lwd Im Tauschverkehr. (12.611. 8°) Sieger, R. Postglaciale Uferlinien des Bodensees. (Separat. aus: Schriften des Vereins für Geschichte des Boden- sees. Hft. XXI.) Lindau i. B., J. Th. Stettner, 1893. 8°. 19 8. Gesch. d. Autors. (12 612. 8°.) Sieger, R. Zur Entstehungsgeschichte des Bodensees. (Separat. aus der v. Richthofen - Festschrift.) Berlin, D. Reimer, 1893. 8°. 22 S. (55—76) mit 1 Kartenskizze. Gesch. d. Autors, (12.613. 8°.) Steinmann, &. Ueber die Gliederung des Pleistocän im badischen Ober- lande. (Separat. aus: Mittheilungen der Grossh. Badischen geologischen Landesanstalt. Bd. II. 1893.) Heidel- berg, C. Winter, 1893. 8°. 47 S. (745 —79) mit 11 Textfig. Gesch. d. Autors. (12.614. 8°.) Strodtmann, 8. Die Systematik der Chaetognathen und die geographische Verbreitung der einzelnen Arten im nordatlantischen Ocean. (Nach dem Material der Planktonexpedition 1889.) Dissertation. Berlin, Nicolai, 1892. 8°. 47 S. mit 2 Taf. Gesch d. Univer- sität Kiel. (12.615. 8°.) Szontagh, Th. v. Geologische Studien am rechten Ufer des Marosflusses bei Toötvarad-Govosdia (Com. Arad), so- wie an der linken Seite der Maros in der Umgebung von Batta-Belotincz- Dorog-Zabalez (Com. Krässo-Szöreny und Temes). (Separat. aus: Jahres- bericht der kgl. ungar. geolog. An- stalt für 1891.) Budapest, typ. Franklin - Verein, 1893. 8°. 13 8. (60— 72). Gesch. d. Autors. (12.616. 8°.) Tichauer, H. Untersuchungen über Stickstoffgehalt und Ammoniak-Aus- beute verschiedener Brennstoffe bei der trockenen Destillation. Dissertation. Strassburg, typ. E. Heitz, 1892. 8°. 51 S. Gesch. d. Techn. Hochschule Carlsruhe. (12.617. 8°.) Toula, F. Der Jura im Balkan nörd- lich von Sofia. (Separat. aus: Sitzungs- berichte der kais. Akademie der Verhandlungen. Nr. 12 Wissenschaften, math.-naturw. Classe. Abthlg. I, Bd. CII, 1892.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1893. 8°. 16 S (191 —206) mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. (12.618. 8°,) Vigliarolo, &. Dei generi Mikropteron, Dioplodon e Rhinostodes e di una nuova specie fossile de Rhinostodes, scoperta nel calcare elveziano di Cagliari. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze fis. e mat. di Napoli. Ser. II, Vol. VI. Nr. 5.) Napoli, typ. R. Accademia, 1893. 4°. 37 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. (3228. 4°.) Vigliarolo, @. Monografia dei Pristis fossili con la descrizione di una nuova specie del calcare miocenico di Lecce. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze fis. e mat. di Napoli. Ser. II, Vol. IV. Append. Nr. 3.) Napoli, typ R. Accademia, 1890. 4°. 28 S. mit I Taf. Gesch. d. Autors. (3229. 4°.) Wöhrmann, 8. v. Die Fauna der so- genannten Cardita- und Raibler Schichten in den Nordtiroler and bayerischen Alpen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XXXIX. 1889) Wien, A. Hölder, 1889. 8°. 78 S. (181—258) mit 6 Profilen im Text u. 6 Taf. VER). (12.619. 8°) Zahälka, €. Stratigrafie ütvaru krido- veho v okoli Ripu. (In: Zpräva stredni hospodätske skoly v Roudniei n. L Rok 1892—1893.) (Stratigraphie der Kreideformation der Umgebung des Georgsberges.) Raudnitz, typ. A. Marese, 1893. 8°. 64—IV S. mit 36 Taf. Gesch. d. Autors. (12.620. 8°.) Zepharovich, V. v. Mineralogisches Lexikon für das Kaiserthum Oester- reich. Bd. III, enthaltend die Nach- träge aus den Jahren 1874—1891 und die Generalregister. Nach des Autors hinterlassenem Manuscripte bearbeitet von F. Becke. Wien,. F. Tempsky, 1893. 8°. XIV—478 S Kauf. (1825. 8°.) Zittel, €. A. Handbuch der Palaeon- tologie. Abthlg. I, Bd IV. Lfg. 2 (S. 8305—592). München, 1893. 8°. Kauf. (5854. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, IIL., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIl., Erdbergstrasse 3. Bericht vom 31. October 1893. Inhalt: Todesanzeige: Hofrath D. Stur. — Kingesendete Mittheilungen: - A. Rzehak: Beitrag zur Kemntniss der diluvialen Conchylienfauna Mährens. — Th. Fuchs: Berichtigung zu Rzehak’s: Geographische Bemerkungen in Verhandl. Nr. 10, 1893. — A. Bittner: Bemerkung zu der letzten Mittheilung von RE. Böse und H. Finkeıstein über die Brachiopodenschichten von Castel-Tesino — J. Dreger: Notiz über ein Petroleumvor- kommen in Südsteiermark. — Reise-Berichte: A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlantes der Schwarzawa. — A. Bittner: Aus den Umgebungen von Nasswald und von Rohr im Gebirge. — Literatur-Notizen: F. Zirkel, E. Koken, F. Toula, V. J. Prochäzka, A. Bittner, R. Lepsius. — Druckfehler-Berichtigung. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Dionys Stur 7. Nach langem, schwerem Leiden verschied am 9. October um 5 Uhr Nachmittags im 67. Lebensjahre Herr Hofrath i. P. Dionys Stur, der durch seine Unermüdlichkeit in der Arbeit, seine Liebe zur Wissenschaft und durch sein ebenso eifriges als erfolgreiches Wirken für die Interessen unseres Institutes hochverdiente frühere Director der k. k. geolo- eischen Reichsanstalt, welcher der Verstorbene seit ihrem 3estande (1850) als eines der werkthätigsten Mitglieder ununterbrochen durch volle 42 Jahre angehört hat. Die irdischen Reste des Verblichenen wurden Mittwoch, am 11. October um 4 Uhr Nachmittags in Anwesenheit der Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt, sowie zahl- reicher Fachgenossen und Freunde in der evangelischen Kirche A. ©. eingesegnet und sodann auf dem evangelischen Friedhofe zur Erde bestattet. Ein ausführliches Lebensbild des Dahingeschiedenen wird unter Beigabe eines vollständigen Verzeichnisses seiner wissenschaftlichen Publicationen in unserem Jahrbuche er- scheinen. K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 13. Verhandlungen. 39 984 Verhandlungen. Nr. 13 Eingesendete Mittheilungen. Prof. A. Rzehak: Beitrag. zur Kenntniss der dilu- vialen Conchylienfauna Mährens. Herr Dr. M. Kriz, k. k. Notar in Steinitz, übersandte mir kürzlich zwei Lehmproben, aus Steinitz und KloboutGek in Mähren stammend, zur Untersuchung. Beide Proben erwiesen sich schon makroskopisch als reich an Conchylien, obzwar die meisten Individuen nur in Trümmern vorhanden waren. Durch sorgfältiges Abschlämmen konnte auch eine Anzahl kleinerer, gut erhaltener Formen constatirt werden. Die Faunen beider Orte stimmen wesentlich überein und sind daher in dem folgenden Verzeichniss nicht gesondert. Diejenigen Formen, die nur an einem einzigen der beiden genannten Orte vor- kommen, sind durch Hinzufügung des betreffenden Ortsnamens bezeichnet. Es wurden nachgewiesen: Limax f. ind. (Kalkplättchen). Vitrina elongata Drap. — Steinitz. Hyalina fulva Müll, — Kloboutek. Zonitoides nitida Müll. Helix costata Müll. „. pulchella::,, „ hispida L. „ bidens Ohemn. — KlobouGek. buliminus tridens Müll. 10. Cochlicopa lubrica Müll. 11. Pupa muscorum L. 12. ,, minutissima Hartm. — Kloboucek. 13. pygmaea Drap. 14, ,. angusbior. Jeffr. 15. Olausilia pumila Zgl. 16. Carychium minimum Müll. 17. Suceinea oblonga var. elongata A. Br. 18. putris L. ” elegans Risso. 20. Limnaea truncatula Müll. sonaunrww- 21. >= palustris Müll. var. dilwwiana Andr. 22. Planorbis rotundatus Poir. 23. a marginatus Drap. 24. Valvata eristata Müll. 25 ee depressa C. Pfeiff. 26. Pisidium fossarinum Cless. 27 N moravieum N. f. Von diesen 27 Formen kommen 4 nicht mehr in Mähren lebend vor, nämlich: Suceinea oblonga var. elongata A. Br., Limnaea palustris var. diluviana Andr., Valvata depressa €. Pf. und Pisidium mora- vicum n.f. Die ersten zwei, und wahrscheinlich auch die letzgenannte, Nr. 13 Bericht vom 31. October. Th. Fuchs. 285 Form, sind gänzlich ausgestorben. Sie verleihen der im Allgemeinen sehr jugendlichen Fauna einen unzweifelhaft diluvialen Charakter. Sueeinea oblonga var. elongata A. Br. tritt in zahlreichen, grossen und stark verlängerten Exemplaren, wie sie auch im Sand von Hangen- bieten im Elsass vorkommen, auf. Die erwähnte Varietät von Limnaea palustris wurde zuerst von Andreae ebenfalls im Sand von Hangen- bieten (Abhandl. z. geol. Specialkarte v. Elsass-Lothringen, Bd. IV, I. Heft) gefunden, später von mir an mehreren Localitäten Mährens nachgewiesen. In den Lehmen von Steinitz und Kloboucek tritt eine Form auf, die sich an die subvar. gracillima Andr. anschliesst. Valvata depressa scheint bisher aus dem Diluvium noch gar nicht bekannt gewesen zu sein; als Fundstätte der lebenden Form gibt Clessin (Moll. Fauna Oesterreich - Ungarns, Nürnberg 1887) für Oesterreich blos Nordtirol an. Pisidium moravicum n f. gehört der Gruppe des P., obtusale an, und ist durch den spitzen, nicht aufgeblasenen Wirbel ausgezeichnet. Aehnlich ist auch das im Donaulöss vorkommende P. glaciale Oless., welches jedoch, wie mir Herr S. Clessin selbst mittheilt, eine andere Beschaffenheit der Wirbel aufweist. Die sub Nr. 12, 18, 25 und 27 angeführten Formen sind für das mährische Diluvium, 25 und 27 für das Diluvium überhaupt neu. Th. Fuchs: Berichtigung zu Rzehak’s: „Geographische Bemerkungen über einige Fossilienfundorte des Wiener Beckens“ (Verhandl. Nr. 10, 1893). Aus einer briefl. Mittheilung an Director G. Stache, de dato 18. October 1893. In Nummer 10 der „Verhandlungen der geologischen Reichs- anstalt* findet sich eine kleine Mittheilung Prof. Rzehak’s unter dem Titel: „Geographische Bemerkungen über einige Fossilienfundorte des Wiener Beckens“ In dieser wird unter Anderem gesagt, dass die Localität „Parzteich“ eigentlich rich- tiger „Parzinsel“ heissen soll. Es sei dies eine Kuppe von Leytha- kalk, welche gegenwärtig von der Eisenbahn durchschnitten wurde und die bekannte Fossilienfundstätte enthalte. Diese Bemerkungen erfordern eine kleine Richtigstellung. Die alte Localität „Porzteich“ (nicht Parzteich!), wie Rzehak schreibt) ist keineswegs mit der von Rzehak erwähnten Localität Porzinsel (nicht Parzinselt) ident. Die alte Localität Porzteich war vielmehr eine kleine Tegel- grube, welche (wenn man von Voitelsbrunn nach Nickolsburg ginge) hart an der mährischen Grenze rechts von der Strasse lag. Es wurde hier ein grauer Tegel gegraben, welcher zahlreiche Pleuro- tomen, Einzelkoralien und Nuculaarten, mithin eine Fauna von Badner Typus enthielt, weshalb der Tegel auch in der Regel als „Badner Tegel“ bezeichnet wurde. !) Diese Druckfehler werden vom Autor in dieser Nr. (siehe unten 8. 308) berichtigt. Anm. d. Red. ‚39* 286 Verhandlungen. Nr. 13 Ich selbst habe noch Ende der 60er Jahre in dieser Tegel- srube gegraben und im nahen Porzteich, der damals noch bestand, geschlemmt. Auf der Porzinsel wurde meines Wissens zum erstenmale ge- sammelt, als dieselbe durch den Eisenbahneinschnitt aufgeschlossen wurde und erschien damals, so viel ich mich erinnere, in den „Verhandl. der Reichsanstalt“ eine kurze Mittheilung über dieses Vorkommen. Es ist dies typischer Leythakalk und daher wohl zu unter- scheiden von der alten Localität „Porzteich“, welche dem Badner Tegel nahe steht. — A. Bittner: Bemerkung zu der letzten Mittheilung von E. Böse und H. Finkelstein über die Brachiopoden- schichten von Castel Tesino. Die Herren E Böse und H. Finkelstein haben sich in Verhandl. 1893, Nr. 10, S. 239—241 gegen einige Bemerkungen im Referate Verhandl. 1893, Nr. 7, S. 184 gewendet. Da es scheinen könnte, als sei den beiden Herren in jenem Referate zu nahe ge- treten worden, so sehe ich mich ebenfalls genöthigt, nochmals auf diese Angelegenheit zurückzukommen. Die Herren Böse und Finkelstein können nicht bestreiten, dass das von mir beanstandete Citat ein mangelhaftes war, überdies aber müssen sie eingestehen, dass auch ausserdem ein Wort, das zum Verständnisse des betreffenden Satzes nothwendig war, weg- gelassen worden ist. Ihre Erwiederung hätte demnach, aller Umschweife entkleidet, kurz und präcis sich folgendermassen ausdrücken lassen: „In unserer Arbeit über die Brachiopoden von Castel Tesino ist in der Anmerkung 2, S. 265 das Wort „Unterer“ vor „Lias“ ausgeblieben, wodurch dieser Passus insbesondere in seinem Gegen- satze zu dem gegenübergestellten, leider ebenfalls sehr unvollständigen Citate einen Wortlaut erhielt, der seinen Sinn nicht sofort klar er- kennen lässt. Indem wir dies hiemit berichtigen, fügen wir hinzu, dass nunmehr auf Grund dieser Richtigstellung die im Referate Verhandl. 1893, S. 184 an diesen Satz geknüpften Folgerungen und Muthmassungen hinfällig werden“. Die Schuld an dem Missverständnisse liegt also ganz und gar auf Seite der Herren Böse und Finkelstein, was nochmals con- statirt sei, damit es nicht scheine, als sei den beiden Autoren in jenem Referate Unrecht geschehen. Der zweite Punkt, auf welchen die Herren Böse und Finkel- stein eingehen (S. 241), betrifft eine lediglich scheinbare Meinungs- verschiedenheit. Die Herren räumen ein, dass die von mir angenom- mene dritte Möglichkeit, dass nämlich petrefactenführender: Lias zu Castel Tesino vorkomme, unter die von ihnen angenommene zweite Möglichkeit falle, welche sie dahin formalirt hatten, es könne der Sammler aus Versehen eine /rhynchonella belemnitica zu der übrigen Fauna geworfen haben. Man wird zugestehen, dass diese zweite Nr. 13 Bericht vom 31. October. A. Rosiwal. 287 Möglichkeit der Herren Böse und Finkelstein für den speciellen Zweck ihrer Auseinandersetzung unnöthig weit gefasst ist und deshalb glaube ich mich nicht wunrichtig ausgedrückt zu haben, wenn ich hervorhob, dass jene zweite Möglichkeit eine dritte, dass nämlich Rhynchonella belemnitica zu Castel Tesino selbst in Lias vorkomme, nicht ausschliesst. Wenn die Herren Böse und Finkelstein das ebenfalls zugeben, so geben sie damit auch zu, dass Lias in Brachiopodenfacies zu Castel Tesino vertreten sein oder, was dasselbe ist, dass ein Theil der Brachiopodenkalke von Oastel Tesino Lias sein könne. Und das ist es eben, was ich mir in jenem Referate als Vermuthung hinzustellen erlaubt hatte. Ich hoffe durch die voranstehenden Bemerkungen diese an und für sich geringfügigen Differenzen zu beiderseitiger Befriedigung beigelegt zu haben. Dr. J. Dreger: Notiz über ein Petroleum-Vorkommen in Südsteiermark. Während meiner diesjährigen Aufnahmsthätigkeit erfuhr ich von dem Bürgermeister von Friedau in Untersteiermark, Herrn Ferdinand Kada, dass in der Nähe der Stadt, bei dem Dorfe Wiesmannsdorf, eine Petroleumquelle vorhanden sei. Ein paar Tage darauf bot sich mir die Gelegenheit, die erwähnte Stelle zu besichtigen. Ich fand in dem grauen Sandstein, welcher in dieser Gegend nicht selten auf- tritt und jung miocänen Alters ist, eine Grube vor, aus der zu baulichen Zwecken einige Steine gebrochen worden waren, die theil- weise von einer bituminös riechenden Masse durchtränkt und braun- gefärbt waren. Das Vorkommen ist jedoch ein ganz local beschränktes und ich führe es nur deswegen hier an, weil es mir gelang, einen, wenn auch mangelhaften Rest eines Olupeiden aufzufinden, welcher uf die Entstehung des Erdöles an dieser Stelle schliessen lässt. Reiseberichte. A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa. T. Im Anschlusse an den mir im Vorjahre von meinem Herrn Chefgeologen, Herrn Oberbergrath Dr. Tietze, zugewiesenen kry- stallinischen Antheil des Blattes Brüsau und Gewitsch (Zone 7, Col. XV) wurde ich im laufenden Jahre mit der Inangriffnahme der Neuaufnahme des westlich angrenzenden Kartenblattes Policka und Neustadtl (Zone 7, Col. XIV) betraut, dessen ganzes Gebiet mit Ausnahme der nordöstlichen, schon bei Policka abschneidenden und von den Ablagerungen der Kreideformation bedeckten Ecke in dem Bereiche der krystallinischen Bildungen des böhmisch- mährisc hen Grenzrückens liest. 2388 Verhandlungen. Nr. 13 Ueber die Ergebnisse der im östlich anstossenden Kartenblatte während der Aufnahme gemachten Beobachtungen habe ich in einer Reihe von Aufnahms- und Vortragsberichten ') an diesem Orte Mit- theilung gemacht. Dieselben sind für das westlich davon befindliche Gebiet insoferne von Belang, als sich die Fortsetzung gegen die Wasserscheide hin aus ganz ähnlichen Elementen der krystallinischen Schichtenreihe bestehend erweist, von welchen nur die jüngsten Glieder, jene der Phyllitgruppe, bisher zu fehlen schemen. Eingehendere Mittheilungen von Details für das Jahrbuch vor- behaltend, sei in dem vorliegenden Berichte zunächst summarisch der Stand der gegenwärtigen Kenntniss über die geologischen Ver- hältnisse im Gebiete der oberen Schwarzawa angeführt, soweit die im Gange befindlichen Untersuchungen abändernd auf die Resultate der Kartirungsarbeiten Wolf’s und Foetterle’s2) einzuwirken ver- mögen. Da der bisherige Arbeitsbereich das Flussgebiet der oberen Schwarzawa noch nicht zur Gänze umfasst und daher noch kein zu- sammenfassendes Bild der Verhältnisse gegeben werden kann, sei nach dem im Vorjahre gewählten Vorgange über die nähere Umgebung einzelner Stationsorte berichtet, A, Bolicka. 1. Das Granitgebiet im Nordwesten von Policka. — Diorit. — Granitgneiss. Wie für so manche der seinerzeit als Granit auf der Karte ausgeschiedenen Vorkommnisse gilt auch für jenes, das sich zwischen Policka und Prosetsch längs der Strasse nach Hlinsko erstreckt, diese Bezeichnung nur für einzelne Stellen, wo eine thatsächlich massige Structur (auch an grossen Blöcken) dem Gesteine den normalen Habitus der Granite verleiht. Oft hat man es dann mit Uebergangstypen zu den weiter unten zu besprechenden Hornblendegesteinen zu thun, welche durch Varie- täten, die man als Amphibolgranitite bezeichnen kann, gebildet werden. Auch normaler Diorit tritt ganz nahe bei Policka (3 Kilometer WNW: „Slukova“) an der Stelle auf, wo die Granitverbreitung der alten Karte ihr südöstliches Ende erreicht. In der Regel aber stösst man. von dieser localen Entwicklung abgesehen, überall auf jenes charakteristische grobkörnige, zumeist graue Gestein, das ganz deutlich auch im Kleinen flaserige Textur zeigt und durch allenthalben wahrnehmbare Schichtung im Verlaufe des bei Policka wie bei Schönbrunn häufigen Streichens in Stunde 9—10 sich als eine Fortsetzung jener Granitgneisse erweist, deren '!) Vgl. Aus dem krystallinischen Gebiete zwischen Schwar- zawa und Zwittawa I—-IV. Verh. d.k.k. geol. Reichsanst. 1392, $. 288, 332, 381; 1893, S. 146. Ueber einige Mineralvorkommen aus dem böhmisch-mähri- schen Grenzgebirge. Verh. 1893, S. 131. ?) Aufnahmsbericht von F. Foetterle. Jahrb. 1856, S. 183—184. Nr. 13 Bericht vom. 31. October. A. Rosiwal. 289 seinerzeit bei der Skizzirung der geologischen Verhältnisse in der Umgebung von Bistrau Erwähnung geschah '). Das vorherrschende Gestein ist ein Biotit-Granitgneiss, oft mit einem Gehalte an Granat, der in Krystallen manchmal bis zur Grösse eines Üentimeters auftritt. Im westliehen Theile des früher als einheitliches Granitgebiet zusammengefassten in Rede stehenden Vorkommens treten rothe und weisse Granite und Granitgneisse auf, welche wahrscheinlich als ähn- liche pegmatitische Ausscheidungen im Gebiete der grauen Granitgneisse aufgefasst werden müssen, wie solche bei Schönbrunn und Goldbrunn so häufig sind. (I. Bistrau 1.) Krejci in seiner Karte des Eisengebirges?) hat dieselben bereits ausgeschieden und als „mittelkörnigen rothen Granit“ zur Darstellung gebracht. 2. Rother und grauer Gneiss. Diese beiden Bezeichnungen seien zunächst nur im petrographischen Sinne auf die beiden Haupt- varietäten der als echte .Gneisse entwickelten: Schiefergesteine ange- wandt, weil deren Unterscheidung im Terrain meist eine makroskopisch leichte und zuverlässige ist. . Die Fortsetzung des grauen Gneisses von Bistrau erstreckt sich nach Nordwest in wenig von Stunde 9 abweichendem Streichen vom Kreiderande zwischen Schönbrunn und Poliöcka über die beiden das Kurauer Thal einschliessenden Höhenrücken und deren Ver- längerung jenseits des Querthales des Weissbaches in den durch die Thäler Ullersdorf-Borowa und Teleci begrenzten Hügelrücken. Nordöstlich davon liegt die Kreidedecke, wie im Nordwesten von Policka, so auch im Südosten bei Schönbrunn über dem grauen Granitgneisse, dessen oben gedacht wurde. Südwestlich von diesem Gmeisszuge folgt in der Linie Bukowina— Wüst - Rybna—Prosy&cka—Ingrowitz u. s. f. nach SO streichend der rothe Gneiss, auf welchen weiter unten (S. 291) noch zurückge- kommen werden soll. 8. Die Hornblendeschieferzüge. Jener von Policka (Steindorf) — Kurau — Bistrau — Kamenec erweist sich als aus einer Anzahl von Diorit-Eruptivgebieten be- stehend. Schon im Vorjahre konnten die Anzeichen von Dioritdurch- brüchen, wie sie in den Granit- und Gneissgebieten weiter im Nord- westen zwischen Hlinsko und Chrudim so häufig sind, im Gebiete des östlich angrenzenden Blattes bei Bistrau (1. Bistrau 6) nach- gewiesen werden. Bei den Ueberquerungen des vom grauen Gneisse gebildeten Höhenrückens zwischen Schönbrunn—Policka und dem Kurauer Thale DEAFAO: T. A, Bistrau, Pkt. 2. ®) Krejci u. Helmhacker: Geolog. Kte. des Eisengebirges, Blatt Swratka (1:70.00) und Erläuterungen zu derselben, im Archiv f. naturw. Landesdurch- forschung v. Böhm. Bd. V, Heft 1. 390 Verhandlungen. Nr.(1e zeigte sich, dass von emem, dem SO-Streichen des Gneisses folgenden Hornblendeschieferzuge, wie er in den bisherigen Karten ausgeschieden erscheint, und wie er in einem etwa zwei Kilometer westlich ver- laufenden Parallelzuge thatsächlich in normaler Entwicklung vorhanden ist, nicht die Rede sein kann. Die vielen Gesteinsblöcke zeigen nir- sends die etwa grobkörnigen Amphibolschiefern in allen anderen benachbarten Vorkommnissen eigenthümliche Ausbildungsform, sondern charakterisiren sich als echte Eruptivgesteine: Diorite, Kersan- tite, Hypersthenite u. s. w. ; Unter den manchmal ganz local entwickelten, nur in dem Vor- handensein eines Block-Haufwerkes oder eines Felsausbisses beste- henden Vorkommnissen seien im Anschlusse an das bereits erwähnte Vorkommen von Steindorf—Slukova bei Policka noch angeführt: l. Ein zusammenhängendes Gebiet weiterer Verbreitung vom Galgen- berg bei Policka bis zur Localität „Amerika“ westlich von Rie- sersdorf: 2. der Müllerberg bei Baumgarten; 3. Blockmassen östlich oberhalb der unteren Mühle von Baumgarten: 4. die Hügelabdachung nördlich von Kurau; sie enthält ein weithin sich ziehendes Eruptivgebiet, das sich nach Osten bis in das oberste Thalgebiet des Kurauer Baches erstreckt; ; 5. eine ganz kleme Kuppe, 1 Kilometer westlich von Bistrau, das Verbindungsglied zu den im Strassenknie SO von letzterem Orte auftretenden Dioriten bildend. Hinsichtlich der petrographischen Beschaffenheit dieser Gesteine der Dioritfamilie sei vorläufig nur kurz mitgetheilt, dass von fein- körnigen, fast aphanitischen Dioritvarietäten bis zu grobkörnigen Hyperstheniten mannigfaltige Uebergänge zu finden sind, unter welchen besonders eine porphyrische Ausbildung Erwähnung verdient, deren srosse Hornblende-Einsprenglinge bei ihrer Auswitterung den Blöcken ein schwammartiges Aussehen verleihen. Ueber die interessanten Vorgänge bei dieser Verwitterung, sowie über das Mitvorkommen echter Glimmerdiorite (Kersantite) werden die begonnenen petrographischen Detailuntersuchungen in nächster Zeit weitere Resultate ergeben. B. Ingrowitz. 1. Das Auftreten des Glimmerschiefers. Als neues Formationsglied von stellenweise grosser Mächtigkeit tritt-in mehreren Zügen, die aus Nordwesten kommend, die ganze östliche Hälfte des Kartenblattes gegen SO durchstreichen, ein beim ersten Anblick als Glimmerschiefer anzusprechendes Gestein auf, das sich indessen bei näherer Betrachtung fast allenthalben als feldspathführend herausstellt und daher den Geissen zuzurechnen ist. Für’s Erste sei dasselbe, da echte Granatglimmerschiefer von normaler Beschaffenheit bank- weise in dem ganzen Complexe dieser glimmerreichen Schichten enthalten sind, als Gneissglimmerschiefer bezeichnet. Die Karte Krejci’s scheidet sie in dem Gebiete des „flasrigen Muscovit- _ Nr. 13 Bericht vom 31. Öctober. A. Rosiwal. 391 Biotitgneisses“ gar nicht aus, während die stark ins Auge fallende petrographische Differenz von den eigentlichen rothen und grauen (Gmeissen zur Ausscheidung eines Glimmerschieferhorizontes auf den alten Karten Foetterle— Wolf’s Veranlassung gab. Eine wesentliche Verschiedenheit von der Darstellung der alten Karte liegt gerade bei Ingrowitz in der thatsächlich nicht vorhandenen Aenderung der Streichungsriehtung des „Glimmerschiefers“ daselbst, indem der aus NO kommende, über Wüst-Rybna und Borownitz strei- chende, bei Ingrowitz die Schwarzawa übersetzende Gneissglimmer- schieferzug unterhalb dieses Ortes nicht an das rechte Schwarzawa- ufer zurückstreieht, sondern unter Beibehaltung der Hauptrichtung in Stunde 9-10 die Böschungen und Höhen der linken Thalseite der Schwarzawa bildet. Der bei Strachojow ziemlich mächtig entwickelte Glimmerschiefer bildet einen der mehrfach auftretenden Parallelzüge zu dem vorer- wähnten östlichen Vorkommen, die oft in ganz gering mäch- tigen Schichten dem rothen Gneisse eingelagert sind. An manchen Stellen ist es kaum möglich, solche Schiefer- zwischenlagen zu verfolgen, und der Umstand, dass umgekehrt auch Bänke von rothem Gneiss, die kaum I Meter Mächtigkeit erlangen, zumal an den Grenzstellen grösserer Complexe dieser beiden Gesteine innerhalb des Gneissglimmerschiefers vorkommen (z. B. am Beginne der Strasse von Borownitz nach Jaworek-Dainkowitz), spricht für die nahen, zeitlich in enger Wechselfolge stehenden Beziehungen dieser beiden petrographisch so verschiedenen Glieder der krystallinischen Formationsreihe. Auch hier sei auf später folgende petrographische Details ver- wiesen und nur noch angeführt, dass Uebergänge von echten Granat- elimmerschiefern durch die Gneissglimmerschiefer bis zu elimmerreichen. fast dieht erscheinenden Gneissen führen, ‚welche von dem meist ebenfalls granathaltigen grauen Gneisse von Bistrau makroskopisch kaum zu unterscheiden sind, und die Frage, was den Gmneissglimmerschiefern in dieser Ausbildungsform und was etwa dem grauen (Gmeisse zugezählt werden müsse, zu einer überaus schwierigen, ja oft willkürlichen machen !.Hier muss die mikroskopische Untersuchung erst eine Richtschnur für die‘ Arbeit im Felde liefern, wenn man von dem Bestreben ausgeht, bei einer Neuherstellung der Karte in den -Ausscheidungen auch die nach Maassgabe des Karten- maassstabes thunlichste Detailirung eintreten zu lassen. 2. Der rothe Gneiss des Prosy&öka-Berges. In ganz typischer - Entwicklung und einer Mächtigkeit von fast 1000 Metern findet sich der rothe Gmeiss, in Stunde 10 über den Prosycka-Berg streichend, bei Ingrowitz vor. Die Unhaltbarkeit der Grenze, welche auf der früheren Karte zwischen. dem rothen und grauen Gneisse gezogen erscheint, erhellt einerseits aus den oben bezüglich "des Gneissglimmerschiefers gemachten Angaben, der dort um “des ver- mutheten Zusammenhanges mit dem Strachojover Glimmerschieferzuge halber die Stelle des thatsächlich vorhandenen rothen Gneisses ein- nimmt, andererseits aus der schon im Vorjahre erworbenen Erkenntniss, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 135 Verhandlungen. 40 9399 Verhandlungen. Nr. 133 (dass die steilen Felsengehänge des Schwarzawathales unterhalb Wühr (III. Rowetschin. 3.) aus demselben Gesteine gebildet sind. Die dies- jährigen Beobachtungen füllten, da sie das Thal der Schwarzawa zwischen Ingrowitz und Wühr umfassten, die noch vorhandene Lücke aus, indem die Identität des ganzen Horizontes des rothen Grmeisses an der Schwarzawa mit jenem des Prosycka-Berges bei Ingrowitz festgestellt wurde. Ist daher kartographisch — zum Mindesten aus petrographischen tücksichten — ein Unterschied zwischen der rothen und grauen Gmeissart zu machen, so muss die Grenze zwischen beiden jenseits (östlich) des ersten der Gneissglimmerschieferzüge, jenes von Bo- rownitz-Ingrowitz, liegen. 3. Der Kalk von Sedlischt-Trhonitz und seine Ver- längerung. Andere neue Kalkvorkommnisse. Durch die Aufschlüsse bei Trhonitz, an der Strasse von Ingrowitz nach Kurau, sowie in Sedlischt ist ein ziemlich bedeutendes Vorkommen von krystallinischem Kalk entblösst, dessen Mächtigkeit wohl auf 20 Meter und darüber anwächst. Es galt zunächst nach einer von Vorneherein wahrscheinlichen Verlängerung eines an so vielen Punkten seit alters- her ausgebeuteten Workesnm os Umschau zu halten, und wurden die bezüglichen Muthmassungen durch die Auffindung anstehender Schichten am W ege von Gross- Ubuschin nach Klein-Nedwiesitz sowie in Klein- Ubuse hin, an welch letzterem Orte auch ein kleiner Steinbruch an- gelegt ist, bestätigt. Dadurch wächst die Länge dieses bedeutendsten der im östlichen Theile des Kartenblattes vorkommenden Kalkzüge auf mehr als das Doppelte. Auch am nördlichen Ende des Ortes Sedlischt konnte dieselbe Kalklinse auskeilend in auf kaum |! Meter gesunkener Mächtigkeit constatirt werden. Von anderen Kalkvorkommen, die weit unbedeutender sind und zumeist nicht mehr ausgebeutet werden, seien erwähnt: 1. Nach dem Streichen in wahrscheinlicher Verlängerung des eben erwähnten Kalkzuges von Trhonitz, ein Kalkzug, der sich in der Böschung unterhalb der evangelischen Kirche von Teleei bis zu den letzten Häusern dieses Ortes bei Kobyli verfolgen lässt. 2. Ein kleiner Kalkbruch, der an der südlich von Maxdorf anstei- senden Lehne auf halber Höhe gelegen ist; er liegt in der wahrscheinlichen (bisher auf keinem Zwischenpunkte nachge- wiesenen) Verlängerung des Kalkzuges vom Herrenwalde bei Bistrau. 3. Etwas seitwärts (südlich) von dieser Verbindungslinie eine wieder zugeworfene Grube an der Strasse SW vom Kukla Kopee bei Ewitz. 4. Eine ganz minimale Kalkschichte, welche in unmittelbarer Nähe unterhalb Ingrowitz in der linken Thalböschung der Schwarzawa liest. Ihre Fortsetzung dürfte sie weiter südöstlich in dem >. Kalkvorkommen der Schwarzawagehänge zwischen Daletschin und Chudobin finden. Nr. 13 Bericht vom 31. October. A. Rosiwal 293 6. In Daletschin selbst an der Strasse zur Papiermühle ein kleiner Ausbiss. 7. Bei Jaworek, an der linken Uferböschung des Frischawabaches, östlich gegenüber der Ruine Starkow. 8. Zwischen Spaleny Dvür und Michow. Diese Vorkommnisse in Gemeinschaft mit den von früher be- kannten, wieder zugeschütteten und überackerten Kalkgruben von Odranetz und Kadau geben immerhin ein Bild der Verhältnisse, unter denen die Kalklager auftreten. Stets sind sie an dieser Stelle vom grauen Gneiss, der oftmals als „Perlgneiss“ durch zahlreiche kleine Feldspathaugen charakterisirt ist, begleitet, beziehungsweise in den- selben eingelagert. Ebenso sind Hornblendeschiefer fast stete Be- gleiter der Kalkzüge, deren Verlauf bei ihrer variirenden Mächtigkeit durch diese besser charakterisirt wird, als durch die manchmal spärlichen Findlinge der Kalke selbst. Für die Feststellung des Zusammenhanges verschiedener, weiter entfernt vorkommender Kalk- linsen sind sie oft der einzige Leitfaden. 4. Serpentine bei Wüst-Rybna, Borownitz, Kurau und bei Sulkowetz. Es handelt sich um ganz kleine, leicht zu übersehende Vorkommen, welche, wie etwa jenes von Borownitz, auf einige wenige Blöcke beschränkt sind, die obwohl anstehendem Ge- stein entstammend, wenn abseits vom Wege liegend, leicht mit den anderen Feldsteinen weiter verbreiteter Formationsglieder zu ver- wechseln sind. Ein nach Maassgabe grösseren Zeitaufwandes engeres Tourennetz mag vielleicht noch mehrere solcher kleiner Serpentin- ausbisse zu finden gestatten, schon deshalb, weil sie selten oro- graphisch hervortreten. Alle vier erwähnten Vorkommnisse sind, gleichwie die schon bekannten, weiter südlich bei Bystrzitz auftretenden, Enstatit- bezie- hungsweise Bronzit-führend. Die nördlichste Fundstelle von Serpentin liegt, mit daneben vorkommendem Aktinolithschiefer, am Feldwege von dem Weiler Swety nach Wüst-Rybna, etwa am halben Wege, im Gebiete des rothen Gneisses des Prosycka-Berges, die zweite, nur in einem ganz mini- malen Ausbisse aufgeschlossene, am SO-Abhange der etwa 1 Kilometer südöstlich von Borownitz durch eine starke Krümmung der Schwarzawa gebildeten Bergnase im grauen, pegmatitführenden Gneisse. Fernab davon, im Zuge des grauen, pegmatitführenden Gneisses von Schönbrunn—-Bistrau (Wald „Haj“, Südrand auf der Höhe) be- findet sich das dritte, und ganz im Osten, etwas über 1 Kilometer östlich von Sulkowetz, im Thalbeginne des Korowitzer Bächleins, hier durch mehrere auffallend grosse Blöcke in die Augen fallend, das vierte Vorkommen des Serpentins, letzteres an der Grenze des grauen Gneisses gegen den Granulit von Horni les. 0. Niemetzky. l. Grobflaseriger Zweiglimmergneiss. Als Varietät des rothen und weissen Gneisses und durch alle Uebergänge mit 4u* 294 Verhandlungen. Nr. 13 demselben verbunden tritt westlich von dem Gneisszuge des Prosycka- Berges bei Ingrowitz ein neuer, sehr eigenartiger Gesteinstypus auf, der durch die von beiderlei Glimmern gebildete Flaserung in Ver- bindung mit der gleichzeitigen Auflösung der vom Feldspath- -Quarz- gemenge gebildeten Lagen in ein Schichtwerk neben- und übereinander befindlicher Linsen ein überaus charakteristisches Aussehen erhält’). Farbenverschiedenheiten der Feldspathe und Variationen in dem relativen Mengenverhältnisse der beiden Glimmer verleihen diesem Gneisse ein geflecktes, fast „scheckiges“ Aussehen. Durch die Ver- minderung dieser Öontraste und Abnahme des Glimmers bildet sich aber wieder der normale Typus des rothen Gneisses heraus. Die dem Hauptstreichen folgende Grenz- beziehungsweise Uebergangslinie der beiden genannten Gmeissvarietäten stimmt mit der Scheidelinie der Krejer’schen Karte zwischen dem „flasrigen Muscovit-Biotit-Gneiss“ (im Osten) und dem „schuppigen Biotit-Muscovit-Gneiss“ (im Westen) — letzterer ist unser Gesteinstypus — im Allgemeinen überein. Eine Wechsellagerung mit dem rothen Gneisse, die schon in der. Gegend östlich von Niemetzky, sowie im weiteren Verlaufe bei Neu-Ingrowitz und noch weiter südöstlich häufig zu treffen ist, kann nach dem Gesagten nicht auffallen. Als Hauptgebiete typischer Entwicklung des erobflaserigen Gneisses stellen sich innerhalb der Osthälfte des Karten- blattes die Gegend nördlich von Niemetzky (Walldorf und \ysoky kopec), woselbst: die Unmasse von Blöcken, welche allenthalben herum- liegen, technisch (zu Deckplatten, Ecksteineu u. s. w.) verwerthet wird. sowie im Weiterstreichen der Bohdsletz Bere Rozinker Passek, der Pletenice-Wald bei Lhota u. s. w. heraus. 2. Erzführender Granat-Hornblendefels. Die Gegend von Niemetzky mit ihren zahlreichen Erinnerungen an die vordem hier bestandene Eisenindustrie, beherbergt als erzführende Horizonte Züge von Hornblendegesteinen, deren überall auftretender Gehalt an Granat manchmal zur Bildung wahrer Granatfelse führt, welche, der Verwitterung und dem Abtrag trotzend, in einzelnen Felshügeln aus dem Terrain aufragen. Ueberall findet man dort die Spuren alter Bergbaue und zuweilen auf den Halden noch das Erz in der Form von Magnetit-Anreicherungen in den Hornblendeschiefern, deren Verhüttung an Ort und Stelle nur in der Zeit des Hochofenbetriebes mit Holzkohle lohnend war. Häufig tritt, abgesehen von Quarz, auch Epidot zu den beiden Mineralen, Hornblende und Granat, hinzu. In der Gegend von Niemetzky findet man derartige Züge erz- führenden Gesteines, das seinem Hauptbestandtheile nach als Horn- blendeschiefer in den früheren Karten ausgeschieden wurde, bei Neustift, Kadau, Odranetz, im Bohdaletz-Walde, im Konikauer Revier u. v. a Orten. Ein hübscher Felsausbiss, klein aber charakteristisch für diese Art des Erzvorkommens, befindet sich im freien Felde ») Auch Foetterle (a. a. OÖ. S. 184) spricht von dieser Varietät, „die sich durch knollenartige Ausscheniumsenk von Feldspath mit feinen weissen Glimmer- blättchen auszeichnet“. Nr. 13 Bericht vom 31. October. A. Bittner. 295 unweit von Kratka, etwas südlich von der nach Niemetzky führen- den Strasse. Die Granat-Hornblendefels-Vorkommnisse schliessen sich jenen Zügen von Gneissglimmerschiefern an, welche im Gebiete der rothen Gneisse auftreten. Es gilt von ihnen also dasselbe, was bezüglich der Kalke schon oben angeführt wurde, wodurch es sich erklärt, dass Kalk- und Eisen- erzgruben oft in unmittelbarer Nachbarschaft im Betriebe standen (wie in Kadau, Odranetz, Studnitz u. Ss. w.). 8.,Der weisse Gneiss des Kaisersteines. Derselbe ist ein glimmerarmer, also granitisch aussehender Gneiss, der mit dem rothen Gmeiss des Prosy&ka-Berges bei Ingrowitz structurell und mineralogisch die grösste Aehnlichkeit besitzt; die Differenz liegt, soweit die makroskopische Beobachtung ausreicht, wohl nur in der durchschnittlich etwas tieferen Tinction des Gmeisses des Prosycka- Berges. Ein gegen Osten im Konikauer Revier auftretender Gehalt an Granat mahnt sehr lebhaft an den Typus der Granitgneisse des Herrenwaldes bei Bistrau. Nach allen im Terrain zu machenden bBe- obachtungen würde man sich versucht fühlen, die erwähnten (Gmneiss- züge des Kaisersteines und jenen des Prosy&ka-Berges für identische Formationsglieder zu halten. Bei dem allgemeinen nordöstlichen Ein- fallen fast aller Schichtencomplexe von Policka bis Niemetzky sind tektonische Gründe hiefür kaum zu erlangen. Auch hier kann erst ein Weitergreifen ‘der Beobachtung auf die westliche Hälfte des Kartenblattes Entscheidung bringen. Vorher bleibt aber in genauem Studium und Vergleich des aufgesammelten Materiales, was erst die Hausarbeit des Winters ermöglichen kann, der Boden für weitere Schlussfolgerungen zu suchen. Eine kurze Skizzirung der in der Südhälfte des bearbeiteten (rebietes, in den Umgebungen von Daletschin, Wühr, Bystrzitz und Lhota gewonnenen Erfahrungen soll ein nächster Bericht enthalten. A. Bittner: Aus den Umgebungen von Nasswald und von Rohr im Gebirge. Nach einem mehrtägigen Aufenthalte in Nasswald, um das kürzlich von Herrn G. Geyer (vergl. dessen Bericht im Jahrbuche 1889, S. 645 ff.) aufgenommene Gebiet im südöstlichen Abschnitte des Blattes 2. 14, Col. XIII. (Schneeberg—Sct. Aegyd) wenigstens in den Haupt- zügen kennen zu lernen, wurde die Umgebung von Rohr im Gebirge, im obersten Schwarzathale, neubegangen. Aus der Gegend von Nasswald wäre unter anderem hervorzu- heben: Der Nachweis der eigenthümlichen Cidaritentrümmer-reichen Facies der Carditaschichten, wie sie zuerst von Hinterwildalpen bekannt, später in weiter Verbreitung auch in den Haller Mauern des Enns- thales, im Gebiete des Schwabelthales bei Hieflau und in der Gegend von Weichselboden und Gusswerk— Mariazell (Verhandl. 1836, S. 243) aufgefunden wurde; bei Nasswald tritt sie auf im Kamme zwischen 296 Verhandlungen. Nr. 18 der Vogelkirche und dem Rauhenstein und es ist dieses Vorkommen das östlichste der bisher bekannt gewordenen dieser, wie es scheint, durchaus an die Nähe der Buchberge—Admonter Störungszone gebun- denen Faciesentwicklung; — die Auffindung eines recht reichen Vor- kommens von Halobien- und Brachiopodenbänken in den Hallstätter Kalken der unteren Reitalmmäuer nächst Oberhof; — der Nachweis des Vorkommens der leitenden Brachiopodenform, Terebratula prae- punctata m aus den südlichen Wänden der Rax (vergl. Abhandl. XVII. 2. Heft, S. 25) in den Dactyloporenkalken des Höllenthals, und zwar an der ältesten hier bekannt gewordenen Fundstelle für Daetyloporiden nahe südlich der „Singerin“ (Karrer in Verhandl. 1875, S. 216; Abhandl. IX. S. 41). Nach den im vorangehenden Aufnahmsberichte (Verhandl. 1893, S. 246) über die Auffindung petrefactenführender Carditaschichten, resp. Opponitzer Kalke am Kuhschneeberge gemachten Mittheilungen kann es nunmehr auch vom palaeontologischen Standpunkte nicht mehr länger bezweifelt werden und muss als definitiv festge- stellt gelten, dass die Hauptmasse der oberen Kalke des Schnee- berges und der Rax der Korallrifffacies der Dachsteinkalke zufalle, gleichwie die analogen Gesteine des Hochschwab und der salzburgischen Kalkgebirge (Verhandl. 1890, S. 301). Die (Gegend von Rohr im Gebirge ist zu wiederholten Malen als „trostloses Hauptdolomitgebiet* bezeichnet worden. Es wäre indessen irrig, sich dieselbe als ausschliesslich aus Hauptdolomit aufgebaut zu denken. Allerdings ist es richtig, dass zwischen den südlichen Dachsteinkalkzügen des Hahnd’lberges !) und Obersberges bei Schwarzau i. G. und dem gleich zu besprechenden Kalkzuge des Unterberges, Rohrer Kogels und Hohenberger Hegers ein bis 10 Kilo- meter breiter Strich vorherrschend aus Hauptdolomit gebildet wird, doch wird derselbe nicht nur durch den bereits im letzten Berichte, S. 246, erwähnten Aufbruch von „untertriadischen Kalken“ (Muschel- kalk im weiteren Sinne, wobei ich mich auf Verhandl. 1893, S. 79, beziehe) im Grössenberge westlich der Hauptthallinie beträchtlich eingeengt, sondern auch ausserdem durch mehrfache Züge, resp. Aufbrüche von Lunzer Sandsteinen und Opponitzer Kalken gegliedert und unterabgetheilt. Im engeren Gebiete von Schwarzau ist es mir nicht geglückt, die älteren Angaben vom localen Auftreten von Lunzer Sandsteinen, welche bereits L. Hertle nicht mehr nachzuweisen im Stande war, zu bestätigen, mit Ausnahme einer einzigen Stelle beim „Kurzen- bauer“ im Paxgebiete, welcher Punkt evident das bisher bekannte westlichste Vorkommen jenes Zuges von Lunzer Gesteinen ist, der die Neukogel- und Nebelsteingruppe bei Gutenstein (vergl Verhandl. 1892, S. 402) durchsetzt, beim Stückelthaler vom Klosterthale ge- schnitten wird und über das Hintergscheid, durch die „Bleibüchsen“ und über die Bodingschneide in das Paxgebiet fortstreicht. ') In meinem letzten Berichte, Verhandl. 1393, S. 245, noch als Hanlesberg oder Handlesberg bezeichnet, richtiger wohl Hahnd’lberg von „Hahnd’]“, dem „kleinen Hahn“ (Birkhahn) der Jäger. Nr. 18 Bericht vom 31. October: A. Bittner. 297 Im engeren Gebiete von Rohr mehren sich die Aufschlüsse der Lunzer Sandsteine und Opponitzer Kalke und vereinigen sich zu zu- sammenhängenden Zügen. Der bedeutendste unter diesen kann vom Haselrastsattel in der Steinapiesting über den Schirmesthaler Graben, den Reingraben und den Edlachhof bis unterhalb Paintner’s Schmiede, südwestlich von Rohr, fast ununterbrochen verfolgt werden; ein zweiter, kürzerer, setzt im Soolbrunngraben westlich von Rohr an und zieht durch den oberen Krummbach über den Gscheidlbauer ins oberste Hallbachgebiet hinüber und knapp an der „Kaltenkuchel*“ vorbei bis zur „Langen Seite“ des Grössenberges; ein dritter, noch kürzerer, schiebt sich im unteren Krummbachthale zwischen die beiden vorher- genannten ein. Dem südöstlichsten und längsten Zuge gehört die historisch merkwürdige Localität Reingraben an, an welcher die Schiefer mit Halobia rugosa zuerst im Bereiche der nordöstlichen Kalkalpen von Czjzek und Stur beobachtet wurden. Die Stelle ist gegenwärtig durch die Anlage eines neuen Fahrweges sehr verändert und der Aufschluss der Reingrabener Schiefer nahezu gänzlich zer- stört und unkenntlich gemacht worden. Die Opponitzer Kalke dieser drei Rohrer Züge zeichnen sich durch das Fehlen grösserer, landschaftlich hervortretender Kalkmassen, wie sie weiter im Norden und Nordosten entwickelt sind, aus; sie bestehen ausser aus dolomitischen nur aus mergeligkalkigen und mergeligsandigen Bildungen von ziemlich geringer Mächtigkeit, sind aber als einigermassen verwendbare Bausteine inmitten des bröckeligen Hauptdolomitterrains reicher an Aufschlüssen und daher leichter zu verfolgen, als man sonst erwarten dürfte. Das Einfallen dieser älteren Gesteinszüge sammt den umgebenden Hauptdolomitmassen ist — von ganz unbedeutenden Ausnahmen abgesehen — constant das für diese Regionen normale südliche bis südöstliche, man hat also auch hier die Erscheinung gleichsinnig überschobener Schollen vor sich. Gegen Südwesten schneidet das engere Rohrer Hauptdolomit- gebiet sammt seinen Lunz-Opponitzer Gesteinszügen ganz unvermittelt ab an der „Langen Seite“ des Grössenberges, der, wie schon Verhandl. 1893, S. 246, gezeigt wurde, ein Aufbruch untertriadischer Kalke ist, deren tiefere dunkelgefärbte Lagen die typischen Muschelkalkbrachio- poden in Menge führen. Der Contrast dieses gegen NO gerichteten gleichhohen Kalkabsturzes des plateauförmigen Grössenberges gegen- über der Dolomitniederung von Rohr mit ihren wenig hohen, vielfach verzweigten Kämmen und maeandrischen Thalbildungen ist ein überaus scharf hervortretender; er ist zurückzuführen auf das Durchsetzen der Schwarzauer Transversallinie, deren Existenz und Be- deutung für das Schwarzathal bereits im vorhergehenden Berichte hervorgehoben wurde und die sich auch noch nördlicher, wie gleich gezeigt werden soll, in sehr auffallender Weise bemerkbar macht. Die nördliche Begrenzung der Dolomitregion von Rohr wird ge- bildet von einem schon landschaftlich sehr hervortretenden Zuge kalkiger Gesteine, welcher aus der Gegend von Furth im Triesting- gebiete (Gaisstein, vergl. Verhandl. 1892, S. 408) über den Trafel- berg und den Unterberge, die höchste Erhebung der Kalkalpen in dieser Region (1341 Meter) gegen Rohr und knapp nördlich von 998 “ Verhandlungen. Nr. 13 diesem Orte durchziehend (Klausen von Rohr), über den Rohrer Kogel in den Rossbach fortsetzt, von dem er an seinem Ausgange gegen das Hallbachthal in einer malerischen Klamm durchbrochen wird. Hier tritt zugleich eine sehr auffallende Verschiebung des Zuges gegen Süden ein, die abermals auf den Schwarzauer Querbruch zurück- zuführen ist; die Fortsetzung des Zuges liegt im Hohenberger Heger- kogel, dessen Kalk die alten Karten mit dem südlich anschliessenden srössenberge zusammenhängen lassen, was aber nicht zutrifft, denn der Dolomit streicht durch den Grünsattel zwischen beiden Bergen nach Westen weiter. Nichtsdestoweniger ist der lange nördliche Kalk- zug des Hohenberger Heger- und des Unterberges in jeder Beziehung identisch mit dem Kalke des Grössenberges, welcher als isolirter südlicher gelegener Aufbruch untertriadischer Kalkmassen erkannt wurde. Die Hauptmasse des ebenso wie alle umgebenden Gesteinzüge normal gegen Südosten und Süden einfallenden Unterbergzuges ist ein heller, zumeist undeutlich geschichteter, klotziger, mit seinen Schichtköpfen deshalb mächtige Wände bildender, Korallen, Schwämme und Daectyloporiden führender Kalk, der an vielen Stellen des Zuges von dunklen, dünnergeschichteten oder plattigen, hornsteinführenden Kalken von Reiflinger und Gutensteiner Typus unterlagert wird, während der Gesammtzug regelmässig dem nördlich anschliessenden Hauptdolomitterrain aufzulagern scheint. Echte bezeiehnende Muschel- kalkpetrefacten, wie am Grössenberge, konnten in diesem Zuge zwar bisher nicht aufgefunden werden, indessen dürfen die Brachiopoden vom Tiefenthale des Grössenberges auch als beweisend für den Muschelkalkcharakter der tieferen dunklen Kalke des Unterbergzuges selten, in welchen überdies ausser den an vielen Stellen vorhandenen charakteristischen Hornsteinkügelehen des Gutensteiner Kalkes auch die Modiolenbänke der Reichenhaller Kalke — und zwar am Rohrer Kogel nachgewiesen werden konnten (vergl. Verhandl. 1886, S. 445, auch die neueste Arbeit von Dr. Th. Skuphos im Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1893, S. 175, bier als „Schiehten mit Natica sta- nensis Pichler“ angeführt, obwohl der Name „Reichenhaller Kalke“ der ältere ist und deshalb für diese Schichten gebraucht werden muss!), während in den höheren hellgefärbten Kalkmassen (Verhandl. 1892, S. 409) diesmal ausser sehr seltenen grossen Chemnitzien (Chemn. af. gradata Hoern.) und vereinzelten Korallen insbesondere schwamm- artige (?) Körper gefunden wurden, von denen die häufigsten identisch sind mit jenen verzweigten, anscheinend hohlen, septenlosen Röhren, die so häufig in den untertriadischen Kalken der Laussa zwischen Altenmarkt a. d. Enns und 'Windischgarsten, und ebenso auch am Gamssteinzuge, speeiell am Scheibenberge bei Mendling sich finden (Verhandl. 1886, S. 246) und für diese Kalkmassen einigermassen bezeichnend sind. Was also an Petrefacten aus dem Unterbergzuge bisher vorliegt, spricht für dessen untertriadisches Alter, selbst wenn man von den typischen Muschelkalkbrachiopoden des isolirten Grössen- berges ganz absehen wollte. Auf den älteren Karten findet sich dieser Kalkzug nicht als zusammenhängende Masse ausgeschieden und die isolirten Partien, die innerhalb der umgebenden Hauptdolomite zur Ausscheidung gelangten, wurden als Opponitzer Kalke, später theil- | Nr..T3 Bericht vom 31. October. A. Bittner. 299 weise auch als Dachsteinkalke. jedenfalls also als jüngere, obertria- dische Kalkmassen colorirt (Verhandl. 1892, S. 409). Heute liegt kein Grund mehr vor, an dieser Ansicht festzuhalten, da der Gesteins- eharakter dieser Kalke fast für sich allein für ihre Zutheilung zur untertriadischen Kalkserie beweisend ist und überdies ringsum typisch entwiekelte Opponitzer Kalke nachgewiesen sind. So rückt der Oppo- nitzer Kalkzug der nördlich angrenzenden Scholle südöstlich bei Kleinzell dem Kalkzuge des Unterberges stellenweise auf 1'/, Kilo- meter in der Luftlinie nahe und auf der Südseite bei Rohr beträgt der Abstand des nächsten Opponitzer Vorkommens mitunter gar nur wenig über '/, Kilometer. Beiderseits also wird der Unterbergkalkzug von typisch entwickelten petrefactenreichen Zügen des durch die ganze Erstreckung der Nordkalkalpen überaus constant ausgebildeten Opponitzer Kalkes in sehr geringen Abständen begleitet, während in ihm selbst bisher keine Spur der Opponitzer Petrefacten aufgefunden werden konnte, ‚dagegen die bisher vorliegenden Fossilfunde aus dem Bereiche desselben mit untertriadischen Vorkommnissen identisch zu sein scheinen und überdies der gesammte Gesteinscharakter jener der benachbarten untertriadischen Gebirgsmassen ist, beispielsweise mit der Ausbildung dieser Massen in dem nur wenig nördlicher ge- legenen Gebiete von Kleinzell aufs Vollkommenste übereinstimmt. Der Grund, weshalb die auf den älteren Karten ausgeschiedenen Partien des Unterbergkalkzuges als Onponitzer Kalke angesprochen wurden (vergl. auch „Hernstein“, S. 119), kann wohl nur in dem einen Umstande gesucht werden, dass nämlich an ihrer Basis im Reinthale (Klaus) oberhalb Rohr ein räumlich sehr beschränktes Vor- kommen von Lunzer Sandsteinen liegt. Ich habe mich von dem Vor- handensein desselben abermals überzeugt und ausserdem ein zweites derartiges Vorkommen, das räumlich noch beschränkter zu sein scheint, an der. Nordseite des Rohrer Kogels gegen den Jochartberg aufgefunden, hier wie es scheint im Liegenden typischer Reichenhaller Kalke (unterer Muschelkalke), während der Jochartsüdabhang bereits aus nach Süd einfallendem Hauptdolomite der Kleinzeller Region besteht. Mit der Thatsache des Auftretens von Lunzer Sandsteinen in der Störungslinie nördlich der Unterbergkalkkette muss demnach in jedem Falle gerechnet werden. Es tritt der weitere Umstand hinzu, dass im Hangenden des Unterbergkalkzuges, da, wo der Lunzer Sandstein wirklich zu erwarten wäre, fast durchgehend nichts davon zu finden ist, vielmehr der Hauptdolomit unmittelbar an den hellen Kalk anstösst. Letzterer Umstand ist indessen von geringerer Be- deutung, als man ihm auf dem ersten Blick zuschreiben möchte, denn nicht nur ist im Osten des Unterbergzuges, im Gaissteingebiete bei Furth, Lunzer Sandstein und Opponitzer Kalk an seiner richtigen Stelle wirklich vorhanden, somit das Profil vollständig, sondern es fehlt andererseits bei Gutenstein genau in derselben Weise wie bei Rohr der Lunzer Sandstein sammt dem Opponitzer Kalke über dem untertriadischen Schichtsysteme und dieses, hier aus unbezweifelbarem Muschelkalke und hellem Dactyloporenkalke bestehend, stösst un- mittelbar an Hauptdolomit an, wie bei Rohr (Verhandl. 1892, S. 399). Ich habe (Verhandl. 1892, S. 410) für diese Anomalie bereits eine K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 13. Verhandlungen. 41 800 Verhandlungen. Nr. 18 Erklärung zu geben versucht, auf welche hier verwiesen sein möge. Für die am Nordrande der Unterbergkalkmasse auftretenden, oben erwähnten. Lunzer Sandsteinvorkommnisse (die, soweit man dies bisher beurtheilen kann, nicht von Opponitzer Kalken begleitet sind, denn die Rauchwaecken vom Reinthale können ebensogut dem Muschelkalke zufallen) bleibt, da die Annahme einer Ueberkippung der gesammten Schichtmasse nach den bestehenden Lagerungsverhältnissen hier aus- geschlossen ist, meiner Ansicht nach nur ein Erklärungsversuch, die- selben nämlich als verdrückte Reste des supponirten Mittelschenkels einer schiefen Faltenbildung anzusehen. Das ist vielleicht ein allzu- sewagter Erklärungsversuch, mag man denselben aber zulässig finden oder nicht, so kann dadurch und trotz des Auftretens dieser Lunzer Sandsteine doch kaum mehr etwas geändert werden an der durch eine Reihe von anderen Gründen nahezu unwiderleglich festgestellten Folgerung, dass der Kalkzug des Unterberges nicht Opponitzer Kalk, sondern dass er untertriadischer Kalk (Muschelkalk im weiteren Sinne) sei. Es kann nach dem, was die Aussicht von der Reissalpe zeigt, kaum einem Zweifel unterliegen, dass diese untertriadischen Kalke ins Traisengebiet nach Westen fortsetzen und hier ihrer Verbreitung nach zum mindesten dieselbe Rolle spielen, wie in den diesmal be- sprochenen östlicheren Distrieten. Es wird zur Aufgabe des nächsten Sommers gehören, die Verbreitung derselben im Hauptdolomitgebiete von Hohenberg genauer zu fixiren, als das bisher geschehen zu sein scheint. Ein Ergebniss der neueren Begehungen darf aber wohl heute schon als feststehend hervorgehoben werden. Es erweist sich nämlich, ddass innerhalb der nördlicheren Züge der niederösterreichischen Kalk- alpen gerade unter den höchsten Kämmen und Erhebungen eine weit oerössere Anzahl, als man bisher annehmen konnte, ebenso hier im Osten, wie weiter im Westen — bei Annaberg, Gaming und Ybbsitz — den untertriadischen Kalkmassen zufällt. Literatur-Notizen. Dr. Ferdinand Zirkel. Lehrbuch der Petrographie. Zweite, gänzlich neu verfasste Auflage. Leipzig. Wilhelm Engelmann. 1893. Erster Band. 845 Seiten. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Werkes im Jahre 1866 sind in der Petrographie, besonders durch Anwendung des Mikroskopes und verschiedener früher nicht benutzter feinerer Methoden solche Fortschritte gemacht worden und haben sich die Anschauungen derart geändert, dass der Verfasser genöthigt war, nicht eine Umarbeitung der ersten Auflage vorzunehmen, sondern direct ein neues Werk zu schreiben. Der um die Petrographie so hochverdiente Verfasser hat. mit eingehender Benützung der gesammten petrographischen Literatur in dem vorliegenden ersten Bande die allgemeine Petrographie behandelt. Es sind dabei alle für Petrographen wichtigen Thatsachen und Untersuchungsmethoden angeführt und auch die mit der Geologie und Chemie näher verwandten Theile der Petrographie eingehend behandelt, so dass der Leser über alle auf allgemeine Petrographie bezugshabenden Daten informirt wird. Nr. 13 Bericht vom 31. October. Dr. E. Koken. 301 Es würde viel zu weit führen, auf nähere Details hier einzugehen, es sei nur erwähnt, dass neben einzelnen Literaturzusammenstellungen die Literaturangaben in dem Text, an den entsprechenden Orten, eingeschaltet sind, so dass der Leser bei jeder einzelnen Angabe in der Lage ist, die betreffende Literatur kennen zu lernen. Besonders hervorzuheben wäre auch die eingehende Beschreibung der einzelnen Mineralien, die gesteinsbildend auftreten. Nach der allgemeinen Petrographie enthält der erste Band auch den Anfang der speciellen Petrographie und bespricht da das allgemein über die massigen Erstarrungsgesteine zu Sagende. Sehr interessant sind die Ausführungen des geschätzten Autors über die Classification der massigen Erstarrungsgesteine. Es würde zu weit führen, auf die Auseinandersetzungen des Näheren hier einzugehen. Es sei nur erwähnt, dass er die Hauptgruppen nach der Structur und mineralogischen Zusammensetzung der Gesteine bildet und nur bei den porphyrisch und glasig ausgebildeten Gesteinen das geologische Alter bei der Eintheilung resp. Nomenclatur in Betracht zieht. In einem zweiten Bande, dessen Erscheinen bald angekündigt wird, soll dann die Beschreibung der einzelnen Gesteine folgen, sowie in einem dritten Bande ein ausführliches Register gegeben werden. Durch das Erscheinen dieses alle Seiten der petrographischen Forschung gleichmässig in Betracht ziehenden Werkes ist eine bisher bestandene Lücke in der Literatur ausgefüllt worden und sieht gewiss jeder Petrograph mit freudiger Erwartung dem Erscheinen der weiteren Bände entgegen. Jedenfalls wird Zirkel’s Petrographie ein unentbehrliches Nachschlagebuch und Lehrbuch für jeden Petro- graphen bilden, und hat sich der Verfasser durch Herausgabe dieses Werkes, welches gewiss jahrelangen Fleiss in Anspruch genommen hat, ein ausserordent- liches Verdienst erworben und ist ihm der Dank jedes Petrographen gewiss. (C. v. John.) Dr. E. Koken: Die Vorwelt und ihre Entstehungs- geschichte. Mit 117 Abbildungen im Text und:2 Uebersichtskarten. Leipzig. T. O. Weigel Nachfolger. 1893. In der Vorrede zu diesem Werke, das einen vorwiegend populären Charakter tragen soll, hebt der Verfasser die grosse Schwierigkeit hervor, welche darin liegt, ein so umfangreiches und vielseitiges Material den Freunden der Natur in leicht übersehbarer Form darzubieten. Geologie und Palaeontologie bedürfen eines grossen Apparates an Fachgelehrsamkeit, der nicht ohne Weiteres vorausgesetzt werden darf, dessen aber der Verfasser eines solchen Werkes immerhin nicht entrathen kann. Nachdem die Zeit noch ferne ist, in der die nothwendigen Vorbegriffe und Hilfswissenschaften auch über den Kreis der Mitarbeiter hinaus allgemeinere Ver- breitung gefunden haben werden, stellen sich die meisten populären Werke die Aufgabe, in den einleitenden Capiteln eine derartige Basis zu schaffen. E. Koken ist nun von der Ansicht ausgegangen, dass diese Einleitungen meist allzu umfang- reich ausgestaltet wurden, so dass es den Lesern unmöglich ist, ihren Blick über hundertfältiges Detail frei dem Ziele zuzuwenden. Er restringirt daher den allge- meinen Theil, welcher die „gebildeten Kreise, Freunde der Natur und Mitarbeiter auf anderen Gebieten der Wissenschaft“ erst einführen soll, und bestrebt sich vielmehr, die betreffenden Erscheinungen erst dort vorzuführen, wo dieselben im Laufe seiner Darstellung für den Leser gewissermaassen actuell werden. Dass den allgemeinen Capiteln in einem über 600 Seiten umfassenden Werke blos 62 Seiten gewidmet werden, demonstrirt schon äusserlich den angedeuteten Grundsatz. Dem historischen Theile schickt Koken nur drei einleitende Abschnitte voraus: I. Das Innere der Erde und die Erstarrungskruste. II. Die Gebirgsbildung. III. Der Zeitbegriff in der Geologie. In dem ersten Üapitel, in dem sich der Verfasser vielfach auf die An- schauungen von Rosenbusch stützt, streift das Buch in Kürze die schwierigen Fragen der archäischen Gesteine: „Ein Theil gehört der Erstarrungskruste, ein anderer den Niederschlägen der ersten überhitzten Meere an, noch andere mögen viel jüngere, normale Sedimente sein, deren ursprüngliches Gefüge durch Druck entstellt ist“. Dabei wird davor gewarnt, die Entstehung von kohlensaurem und an omanem Kalk und von Graphit lediglich auf organischem Wege erklären zu wollen. 41* 3023 Verhandlungen. Nr..13 In dem Abschnitt über Gebirgsbildung steht Koken zumeist auf.dem Boden der Suess’schen Anschauungen und widmet auch den Ursachen ‘der ersteren eine lanecre Besprechung, besonders jenen Erklärungsversuchen, welche der Ausdehnung tiefliegender Sedimentmassen (durch die in Folge allmähliger Belastung frei wer- dende Wärme) eine besondere Wichtigkeit beimessen. Es sei hier. hervorgehoben, dass an mehreren Stellen von Hohlräumen gesprochen wird, die der. Gravitation der Rindentheile gegen das Erdinnere freien Raum geben, oder von Discontinuitäten zwischen Rinde und Erdkörper, während von der möglichen Dichtigkeitsänderung oder von Räumen, die durch seitliches Ausweichen. frei werden, an jenen Stellen nicht die Rede ist Der dritte einleitende Abschnitt endlich behandelt den Zeitbegriff in der Geologie und berührt auch, entsprechend dem Charakter des Buches, die ver- schiedenen Versuche, eine ziffermässige Zeitrechnung aus den Absätzen geologischer Perioden abzuleiten. Es ist hier selbstredend nicht der Platz, um auf jedes einzelne der neun Öapitel einzugehen, in welchen die historische Geologie zur Darstellung gelangt. Indem der Verfasser den angestrebten Zweck, eine populär gehaltene Entwicklungs- geschichte der Vorwelt zu schreiben, im Auge behielt, vermied er es, den Leser durch ein Uebermaass trockener stratigraphischer Daten zu ermüden. Der Wechsel in den physikalischen Verhältnissen einzelner Erdstriche während der aufeinanderfolgenden Systeme und dessen Einfluss auf die Ausge- staltung der Lebewesen bilden überall den leitenden Faden. und es erscheint be- greiflich, dass der Autor, seinem speciellen Forschungskreise entsprechend, die biologischen Fragen mit besonderer Vorliebe behandelt und dass er gerade den Wirbelthieren erhöhte Aufmerksamkeit zuwendet. Den Wirbelthieren des Quartärs ist im Anhange daran ein besonderer Abschnitt gewidmet, an welchen: sich das Sehlusscapitel anreiht. in dem letzteren präcisirt der Verfasser seine Stellung zu den Darwin’ schen Anschauungen, indem er den unangefochtenen Satz voranstellt, dass aus den beobachteten Thatsachen nicht immer auf die gestaltenden Kräfte und die Gesetze, nach denen die letzteren wirkten, geschlossen werden, dass also nicht Alles einheitlich erklärt werden kann. Koken stellt sich im Ganzen allerdings auf den Boden der Darwin’schen Theorie und erblickt in dem Nachweis einer einzigen Mutationsreihe bereits eine sichere Stütze des Grundgedankens der all- mäligen Veränderungen. Allein er meint, dass Darwin zu sehr der Annahme zuneigte, dass es die Wechselbeziehungen der Organismen unter sich in erster Linie waren. welche Differenzen zuwege brachten, indem sich immer deutlicher das Vorwiegen des Einflusses sich ändernder physikalischer Aussenverhältnisse herausstelle; insbesondere führe die Thatsache von Convergenzen in der Entwick- lungsgeschichte der Organismen zu dieser Auffassung. Um der Erwartung vieler Leser dieses Buches zu entsprechen, widmet der Verfasser dem Aussterben der Arten und dessen Ursachen eine längere Besprechung. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass von Literaturangaben prineipiell ab- gesehen und dafür im Anhange ein Repertorium der verwendeten Fachausdrücke beigegeben wurde. In seiner Vorrede verspricht der Verfasser, dem. Kreise der Fachgelehrten in absehbarer Zeit ein Werk über denselben Gegenstand vorzulegen, dessen naturgemässes Fundament dann sorgfältige Literaturangaben bilden, werden. Die beiden Tafeln sollen eine Vorstellung der Erdoberfläche in der Kreidezeit, älteren Tertiärzeit und Quartärzeit geben. Sämmtliche Illustrationen zeichnen sich durch künstlerische Ausführung aus. (Georg Geyer.) Franz Toula: Ein Ammonitenfund (Acanthoceras Mantelli Sow.) im Wiener Sandstein des Kahlengebirges bei Wien. (Separat - Abdruck aus dem Neuen Jahrb. für Mineralogie ete. 1893, Bd. IH., Seite 79—85.) Der Verfasser gibt eine Uebersicht der bisher gemachten spärlichen Funde im Wiener Sandstein, aus denen hervorgegangen ist, dass ein grosser Theil des früher nur dem Eocaen zugezählten Sandsteines der Kreideformation angehört. Ein neuer Beweis dafür ist auch der erste bestimmbare Ammonitenfund, welcher in dem grossen Steinbruch an der Strasse donauaufwärts von Nussdorf gemacht Nr..13 Bericht vom 31. October. A. Bittner. 803 wurde und als ident mit 4Acanthoceras Mantelli Sow. aus dem Lower Chalk von ‚Dover in England erkannt wurde. In demselben Artikel wird‘ däs!Vorkommen von Alveolina 12} soblunge Desh., Nummulites striata d’Orb. und N. contorta Arch. im eocaenen lysch zwischen Klosterneuburg und Greifenstein angeführt (J. Dreger.) 3? D Vlad. Jos. Prochazka:. Ein Beitrag zur Keuntniss der miocaenen Anthozoön des Wiener Beckens. 'Sitzungsher. der .böhm. Kaiser Franz Josefs-Akad. für Wissenseh., Lit. u. Kunst: in Prag, Jahrg. 111. C}. I. ‘Nr. 7. (Mit zwei Tafeln, tschechischem' Texte und deutschem Resume.) Die Abhandlung bildet, eine Vervollständigung der bekannten Monographie der Korallen des österr.-ungar: Miocaens von A. Re uss»insoferne es-das Wiener Becken und Ottnang betrifft. Eine. Form stammt aus Lapugy- in Siebenbürgen. Von ‚den 18 ‚angeführten Arten sind neu: Caryophyllia miocaenica, Ü. Soosensis; Ceratotrochus ‚eylindriformis,: ©. Walbersdorfensis; Discotrochus , Ottnangensis; Flabellum Lapugyense, F. austriacum (= Sieiliense Reuss), F. _elavaeforme, F\ .Reussi. (J. Dreger.) Vlad. Jos. Prochazka: Das Miocaen von Kralie (Kra- litz) nächst Nam&st (Namiest) in Mähren. Aus dem Anzeiger der kön.-böhm.. Gesellschaft der Wissenschaften .XVI. 1893. (Mit zwei Tafeln, tschechischem Texte und einem deutschen Resume.) Die schöne besonders an Foraminiferen reiche Fauna hat den Charakter einer in grosser Meerestiefe aber nahe der Küste entstandenen Ablagerung und erinnert am meisten an die des Mergels von Seelowitz in Mähren Als nene Arten werden beschrieben und ahgebilde‘ die Foraminiferen : Gaudryina erassa, Lingulina subglobosa, Cristellaria brevis, . Fusiformis, Or. Kralicensis, Cr. Bradyana, Or. miocaenica, Polymorphina ih ica; die Bryozoön: Defraneia Orbignyana, Fili- sparsa Movavica, Lepralia elegantissimn: Membranipora impressa, M. variabilis, Eschara triordinata, E. spinosa, Biflustra Kralicensis, Stichoporina Stoliezkai, Kionidella Moravica; die Otolithen: Otohithus (Gadus) communis, Otolithus (Gobius) lepidus. (J. Dreger.) A, Bittner: Decapoden des pannonischen Tertiärs ‚Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissenschaften in Wien, Mathem.- naturw. Cl.. Band CII, Abth. I. Jänner 1893. 28 S. Text; 2 Tafeln. Die Arbeit zerfällt in 3 Theile, in deren erstem Decapoden aus verschie- ‘denen Etagen des Tertiärs von Klausenburg besprochen und beschrieben‘ werden, deren zweiter Theil einen neuen Brachyuren aus croatischem Tertiär behandelt, während im dritten ein neuer Raninide des Tegels von: Walbersdorf ZUR Beschrei- bung gelangt. Die aus dem Tertiär von Klausenburg angeführten, als neu beträchteten Arten sind: Calianassa ferox, C. vapax, ©. velox, C. vorar, c simplex aus den oligo- caenen Schichten von Mera; Calappilia dacica und Phrynolambrus (nor. gen.) coral- linus aus den Bryozoönschichten von Kolos-Monostor; :Dromia Claudiopolitana aus den Intermediaschichten; Neptunus Kochü, Goniocypoda transsilvanica und Dromia Corvini aus dem oberen Grobkalke und Calianassa atrox aus dem unteren Grobkalke. Der Brachyure von Croatien wird als Achelous Krambergeri, der Raninide von Walbersdorf als Ranidina (nov. gen.) Rosaliae eingeführt. 304 Ä Verhandlungen. Nr. 13 R. Lepsius. Geologie von Attika. Ein Beitrag zur Lehre vom Metamorphismus der Gesteine. Mit einem Titel- bilde, 29 Profilen im Texte, 8 Tafeln und einem Atlas von 9 geolo- gischen Karten. Berlin, 1893. Dietrich Reimer’s Verlag. 196 S. Text in 4°. Die Fıage nach der Entstehung der Marmore und krystallinischen Schiefer hat den Verf. angeregt, Attika geologisch zu untersuchen. Die Aufnahmsarbeiten wurden im Jahre 1583 gemeinschaftlich mit H. Bücking begonnen, später von Lepsius allein (in je 4 Monaten der Jahre 1887 und 1889) fortgesetzt und zu Ende geführt. Die Kosten der Untersuchung und der Drucklegung der geologischen Karte von Attika in 9 Blättern’) auf Grundlage der topographischen Aufnahmen des deutschen Generalstabes im Maassstabe von 1: 25000 hergestellt, trug die königl. preuss Akademie der Wissenschaften. Der stattliche Band, in welchem Lepsius die Ergebnisse seiner Untersuchungen mittheilt, wird vom Autor selbst als eine Arbeit von 10 Jahren bezeichnet. Der Inhalt ist in 8 grosse Abschnitte angeordnet. Mit Uebergehung der beiden ersten, welche die Orographie. die Flora und das Klima von Attika behandeln, wenden wir uns sogleich zum III. Capitel: Die Schichtensysteme in Attika. Es werden drei wesentlich verschiedene Schichtensysteme unterschieden: a) Krystalline Schiefer und Marmore; 5) Kreide- ablagerungen; c) Tertiäre Bildungen. Ausserdem kommen in beschränkter Ver- breitung diluviale und alluviale Absätze, sowie Eruptivgesteine (serpentinisirte Gabbros und Granite) vor. Nur im Tertiär sind Versteinerungen nicht selten, aus den Kreidebildungen sind bestimmbare Fossilien nicht bekannt geworden. A. Das krystalline Grundgebirge ist ein sehr mächtiges System, das in 5 Stufen gegliedert wird, und zwar von unten nach oben: 1. Kalkglimmerschiefer mit Quarzlinsen (Vari-Schiefer) c. 100 M. 3. Dolomit- und Kalkschiefer (Pirnari-Stufe) e. 200 M. 3. Unterer Marmor von Attika c. 500 M. 4. Glimmerschiefer von Kaesariani ce. 250 M. 5. Oberer Marmor von Attika c. 250 M. Die beiden ältesten Stufen sind nur im südlichen Theile des Hymettos auf- geschlossen, die älteste oder der Vari-Schiefer nur in den Thaleinrissen nördlich des Hofes Vari, die nächsthöhere Stufe — eine einförmige Formation dünnschichtiger Dolomit- und Kalkschiefer — in entsprechend grösserer Verbreitung. Die mächtige dritte Stufe der Unteren Marmore besitzt an der Basis oft eine landschaftlich sehr hervortretende Entwieklung von Zellenmarmoren. Der eigentliche untere Marmor ist die massigste der krystallinen Gebirgsstufen, er ist tiefer rein, höher oben bläulichgrau und gestreift. sog. Hymettos-Marmor und gleicht hier schon ganz dem Oberen Marmor der Stufe 5. Dieser Obere Marmor wechsellagert seinerseits wieder mit dem Kaesarianischiefer, doch so, dass unten der Schiefer, oben der Marmor vorherrscht. So existirt eigentlich keine scharfe Gränze zwischen den beiden attischen Marmorniveaus. Die ganze Masse des krystallinen Grundgebirges wird auf c. 1300 M. Mächtigkeit geschätzt und von Lepsiuszum Glimmerschiefer- system der azoischen Periode gerechnet. B, Das Kreidesystem. Es sind in demselben 3 Stufen unterschieden worden: 1. Untere Kalkstufe ec. 100 M. 2. Schiefer von Athen c. 200 M. 3. Obere Kalkstufe (Lykabettoskalk) c. 250 M. Die Unteren Kreidekalke sind besonders im südwestlichen Theile des Lauriongebietes entwickelt, sie wechseln stark in der Mächtigkeit und fehlen local ganz. Lepsius lässt es unentschieden, ob sie nicht etwa bereits jurassisch !) Diese 9 Blätter (Pyrgos, Pentelikon, Pikermi, Piraeus, Hymettos, Markopulo, Vari, Keratea, Laurion) umfassen übrigens nur die grössere südöstliche Hälfte von Attika. Nr. 13 Bericht vom 81. October. R, Lepsius, 305 seien. Versteinerungen fehlen bis jetzt ganz. Am NW-Fusse des Hymettos sind diese Kalke auch vorhanden und aus ihnen würden nach Lepsius die fossilen Reste, „in denen Bittner Korallen erkennen wollte“ stammen. Hier sei seitens des Ref. die Bemerkung eingeschoben, dass dieree absolut sicheren Korallen- reste aus dem Kalkzuge nächst dem Kaeserianischiefer, somit nach Lepsius’ Karte nicht aus dem unteren Kreidekalke, sondern ganz bestimmt aus dem oberen „azoischen“ Marmor stammen. Es lässt sich auf Lepsius’ Karte ganz scharf die Stelle bezeichnen, wo dieselben gefunden wurden; es ist nordnordöstlich unter der Kuppe des Kaesarianiberges bei den untersten Oelbäumen des Klosters Kaesariani; die Stelle ist übrigens in Denkschr. der Wiener Akademie 40 Bd. S. 60 so genau ‘angegeben, dass es nicht recht begreiflich erscheint, auf welchem Wege Lepsius zu seiner unrichtigen und ganz vagen Angabe gekommen ist. Die Thatsache, dass Lepsius keine besser erhaltenen Petrefacten aufzufinden vermochte, verleiht diesen älteren Funden eine gewisse Wichtigkeit. Die mittlere Kreidestufe, — die Schiefer von Athen — sind insbesondere bei Athen entwickelt und gehen nach oben in die Lykabettoskalke ohne scharfe Gränze über. Im laurischen Berglande sind die „Schiefer von Athen“ zum grossen Theile in völlig krystalline Gesteine umgewandelt. Die oberen Kreidekalke (Lykabettoskalke) sind ebenfalls in der Umgebung von Athen entwickelt, zu ihnen zählt Lepsius auch die Hauptmasse der Kalke westlich der Athener Ebene. den Korydalos, Aegaleus, und die unteren Abhänge des Parnes. Die Gipfelkalke des Parnes wären nach Lepsius jüngere Kreide- bildungen, was nach des Ref. Meinung noch sehr der Bestätigung bedarf. Derselbe würde eher glauben, dass die hellen Dactyloporenkalke der centralen Ketten des Parnes älter seien als die im Norden sowohl — bei Kakosalesi — als im Süden — bei Chassia — nach auswärts fallenden rudistenreichen dunklen Kalke der Flanken des Parnes. Gerade die Untersuchung und definitive Feststellung des Alters der Dactyloporenkalke des Parnes wird voraussichtlich von grösster Wichtig- keit sein auch für die Altersbestimmung der „azoischen“ Kalke östlich von Athen. C. Das Tertiärsystem. Es sind keine alttertiären Bildungen bekannt, wohl aber miocaene und pliocaene Ablagerungen. Lepsius unterscheidet zwei Stufen, eine ältere aus Jlimnischen und marinen Schichten bestehend, und eine jüngere, der die bekannte Fauna von Pikermi zufällt. a) Die ältere Stufe wird im grössten Theile von Attika aus Süsswasser- ablagerungen gebildet, nur um die phalerische Bucht ist sie auch marin entwickelt. Die Süsswasserkalke sind sehr oft als Travertine ausgebildet. Ueber ihnen liegen bei Chasani und Trakones die zuerst von Fuchs bekannt gemachten Kalke mit Korallen und Congerien, als jüngstes Glied dieser Stufe sind nach Lepsius die marinen Schichten am Piraeus zu betrachten. b) Noch jünger als diese (obermiocaenen oder unterpliocaenen) Bildungen ist die Pikermistufe, die sehr ausführlich besprochen und vom Verf. als eine marine Ablagerung gedeutet wird. IV. Der geologische Bau von Attika. Lepsius unterscheidet in den attischen Gebirgen verschieden alte Bewegungsrichtungen. Nach der Faltung des krystallinen Grundgebirges wurde dasselbe als continentale Masse lange Zeit der Denudation ausgesetzt. Erst während der Kreide senkte sich der alte Continent und es lagerten sich discordant über dem krystallinen Grundgebirge und concordant untereinander die Kreidestufen ab. Dann erst begannen die 'eigent- lichen gebirgsbildenden Bewegungen u. s. f. So bestimmt diese theoretischen Deductionen vorgetragen werden, so scheint ihnen doch noch die verlässliche Basis zu fehlen. Es wurde bereits oben hervor- gehoben, dass Lepsius selbst das Alter seiner „unteren Kreidekalke“ unentschieden lässt. Da die Korallen von Kaesariani nicht aus den „unteren Kreidekalken“ sondern ganz bestimmt aus den oberen „azoischen“ Marmoren stammen, so wird. auch die „Azoieität“ dieser und der gesammten „azoischen* Grundgebirgsstufe aufs Neue wieder vollkommen problematisch. Die Behauptung einer „discordanten“ Auf- lagerung der zur Kreide gezählten Bildungen auf dem „azoischen Grundgebirge“ scheint auf recht dürftigen Beobachtungen zu beruhen. Wenn das „Grundgebirge* als continentale Landmasse „durch lange Zeiten hindurch“ einer, Denudation aus- gesetzt war, so müssen sich doch wohl weit zahlreichere Beweise einer discordanten Lagerung beibringen lassen, als das seitens Lepsius’ geschieht. Den wenigen, auf S. 22, 24, 67, 68 mitgetheilten Beispielen discordanter Ueberlagerung stehen 306 ra) ‚g Verhandlungenoy ylsiıi Nr. .13 eine ganze Reihe, von. Beobachtungen, gegenüber, ; aus: denen, man. ohne; Schwierig- keit. das Gegentheil "ableiten kann..So wird S..64 ete.. angegeben und $.:67 |profil- mässig dargestellt, dass die Schichtfolge :Yom. „azoischen“ ; Gebirge, an durch die Kreideschichten hinauf eine ganz regelmässige. ist; ‚es lagert der obere „azoische* Marmor vollkommen gleichartig unter dem . Eisenkalke.‘ der: unteren. Kreidestufe, ja noch _mehr, ‘es kann. sowohl der obere ‚„azoische“ Marmor, als; der, untere „Kreidekalk“ sich auskeilen und ganz fehlen, was. dann auf der Karte stellenweise den Eindruck hervorbringt, als würden diese beiden angeblich ‚durch ‚eine con- tinentale Trockenperiode getrennten Stufen ‚einander , geradezu, ersetzen. Es mag nicht leicht sein, aus einer von einer angeblich derartig discordanten, Lagerung beeinflussten, überdies durch zahlreiche Verwerfungen und Eruptivgänge gestörten Gegend, wie "es das Lauriongebiet. ist, Profile vorzuführen in denen: die ‚behaupteten theoretischen Verhältnisse dem Leser sofort klar: vor, die Augen treten. In der That sind die. beiden Profile aus dem laurischen. Berglande Taf. .;Il.- nicht recht geeignet, den von. Lepsius vertretenen Anschauungen über jene grosse Discordanz zur Stütze, zu dienen,. Aus ihnen allein würde man nicht im Stande: sein, ‚die IemunEeiS grosse. Discordanz mit genügender: Sicherheit zu entnehmen. Einige Beobaichtungien ausanderen Theilen Griechenlands. Die: Anciiefodmehieh auf Naxos, Paros und '‘Seriphos_ ist zunächst älter, als die Glimmersehieferformation von‘ Attika. Die von Lepsius untersuchten "Antheile von. Syra «dürften ‘der attischen Glimmerschieferformation im Alter. gleichstehen. Als auffallend hebt Lepsius hervor, dass die auf Syra häufigen Chlorit- und Glaucophanschieter in :der- „azoischen“ Glimmerschieferformation von Attika eine seltene Erscheinung seien, während: sie in’ den metaimorphischen’ Kreideschiefern von Laurion häufig. vorkommen. Auf Amörgos fand Lepsius graue Thonschiefer und Grauwacken neben grauen.’ Kalken, durchaus Gesteine, die grosse 'Aehnlichkeit besitzen mit den devonischen Ablagerungen am Bosporus. Lepsius betont, dass durch einen Nachweis devonischer Versteinerungen auf Amorgos ein weiteres Beleg dafür zu erhalten wäre, dass die Glimmerschiefer und Marmore des Grundgebirges, von Attika wirklich azoisch, und nicht etwa jurassischen oder triadischen Alters seien, Ein’ grosser Theil des Cap. V. ist dem Peloponnes gewidmet und Lepsius kommt hier mehrfach zu Ansichten, die mit jenen Philippsons stark contrastiren. Sinige Mittheilungen über Thhessalien beschliessen das Capitel. VI. Die Untersuchung der Gesteine von Attika. Dieser Abschnitt ist weitaus der umfangreichste der ganzen Arbeit. Es seien demselben einige wichtige Angaben entnommen: Im Kaesarianischiefer des Penteli, heisst es S 115, sind hemiklastische Schichten selten, dagegen kommen im. nördlichen Hymettos zwischen den echten Glimmerschiefern ziemlich mächtige Lagen von T'honschiefer vor, die sich wenig von gewöhnlichen Thonschiefern unterscheiden. Die Kaesariani- schiefer des laurischen Ber glandes sind in der Regel nicht holokry stalline Glimmer- schiefer, sondern hemiklastische Thonglimmerschiefer oder direet Thöonschiefer. Am stärksten - umgewandelt sind: die Kaesarianischiefer 'um den’ Granitstock von Plaka (sog. Plakite Cordella’s). Die grünen 'Kreideschiefer von Athen 'sind im Gebiete von auridn. ie hemikrystalline und holokrystalline Glimmer- und Chloritschiefer umgewandelt, die eingelagerten Kalkbänke, zu Marmoren geworden. Es gibt unter diesen Kreide- elimmerschiefern des :Laurion. . auch. solche (S 137) die manchen el, Glimmerschiefern des Pentelicon ähnlich sind. ; VIL An hang. Die Marmore von Carrara und die Schiefer der Apuanischen Alpen gehören, wie bekalnt, wenigstens theilweise zur Trias;. sie bieten sonst grosse Analogien mit den metamorphischen Gesteinen von Attika. VII. Die Metamorphose der Gesteine in Attika. Der Verfagser hebt hervor, dass alle Beobachter bisher zu dem Resultate gekommen seien; dass ein ‚grösserer oder geringerer Theil der Schichtencomplexe in Attika' als «meta- morphisch anzusehen sei. Auch Lepsius ist. .der Ansicht, dass in Attika eine regionale Metamorphose vorliege, für deren Existenz den Beweis zu führen ‚er sich. zur ‚Aufgabe ‚gestellt hat. Er hat das älteste Schichtsystem in Attika, — bis linauf zu den oberen Marmoren des Hymettos und Pentelicon — als krystallines { ‚rundgebirge ausgeschieden, und -zwar hauptsächlich deshalb, weil 'noch niemals eine Versteinerung: in diesem Schichteomplexe gefunden, worden sein soll; er’ gibt Nr. 13 Bericht vom 31. October. R. Lepsius. 307 indessen zu, dass er keinen directen Beweis dafür anführen könne, dass dieses krystalline Grundgebirge der azoischen Periode angehöre, wie er allerdings annehmen möchte, er selbst hat geschwankt, ob die attischen Marmore und Glimmerschiefer nicht triadisch oder palaeozoisch sein könnten. Sei das krystalline Grundgebirge von Attika nun aber azoisch oder palaeozoisch oder gar triadisch, jedenfalls ist dasselbe für Lepsius ein regionalmetamorphisch umgewandeltes Sedimentär- gebirge. — Dieses krystalline Grundgebirge wird nach Lepsius stets discordant von als cretacisch betrachteten Schichten überlagert. Die Kreidestufen in Attika setzen sich in der Regel zusammen aus unveränderten Sedimentgesteinen; in dieser einfach sedimentären Form ziehen sie von Athen aus um den Hymettos herum und durch das laurische Bergland bis zum Cap Sunion. Im laurischen Berglande werden jedoch die Athener Kreideschichten mehr oder weniger hochkrystallin, in Chlorit- und Kalkglimmerschiefer, in glaucophan- und turmalin- führende Chloritschiefer und in weisse grobkörnige Marmore umgewandelt. Im laurischen Berglande sind demnach die Athener Kreideschiefer und theilweise auch die Kreidekalke einer ähnlichen Regional- metamorphose unterworfen worden, wie die Schichten des unter- lagernden krystallinen Grundgebirges. Lepsius hebt hervor, dass, wenn er auch mit diesen Ausführungen die Ansichten der österreichischen Geologen in gewisser Weise bestätige, er doch betonen müsse, dass diese die umgewandelten krystallinen Kreideschichten nicht abgetrennt haben von dem discordant unterlagernden krystallinen Grundgebirge, dass sie vielmehr den. unmittelbaren Uebergang der krystallinen Gesteine in die unveränderten Kreidestufen behauptet und in den krystallinen Gesteinen in Attika nur metamorphe Kreide gesehen haben. Der Hauptunterschied zwischen jener älteren und der neueren durch Lepsius vertretenen Auffassung liegt also darin, dass ausser weitverbreiteten theilweise metamorphischen Kreidegesteinen — Kreidechloritschiefern, Kreideglimmerschiefern und Kreidemarmoren — in Attika noch ein älteres ebenfalls metamorphes Schicht- system — Glimmerschiefer und Marmore neben Thonschiefern und Kalken — angenommen wird, welches Lepsius als krystallines Grundgebirge von muth- masslich azoischen Alter auflasst und ausscheidet. Der krystallinische. Charakter allein konnte für eine Trennung dieser älteren von der jüngeren — cretacischen — Gruppe nicht massgebend sein, daher offenbar die von Lepsius so stark hervor- gehobene, aber entschieden nicht genügend durch Thatsachen gestützte Discordanz zwischen beiden Gruppen. Gerade hier liegt der schwache Punkt der Darstellung von Lepsius; auch sie bedeutet noch keinen definitiven Abschluss in diesen schwierigen Fragen. Von grosser Bedeutung ist hier der Hinweis auf die in Sitzungsber. d. kön. preuss. Akad. 1884 enthaltene Mittheilung von Bücking, der nicht müde wird, hervorzuheben (S. 940, 941, 946, 949), dass die Hymettos- marmore in durchaus gleichförmiger Lagerung die auch von ihm für Kreide erklärten Ablagerungen nächst Athen unterteufen. Bücking weiss ganz und gar nichts von einer Lücke oder Discordanz zwischen diesen beiden Schichtgruppen zu berichten, deren Existenz durch diese so entschieden hingestellten Behauptungen Bücking’s') noch mehr an Wahrscheinlichkeit verliert, als durch die bereits oben hervorgehobenen Angaben von Lepsius selbst. Der angeblich so grosse Altersunterschied der „azoischen“ Schichten gegenüber den cretacischen Bildungen von Attika erscheint demnach in der Natur weit weniger begründet, als Lepsius das hinstellen möchte. „Azoisch“ sind diese unteren Marmore und Glimmerschiefer überdies schon deshalb nicht, weil aus ihnen die vielberufenen Korallen von Hymettos stammen. Es wird nach dem von Lepsius vertretenen Standpunkte über das hohe, womöglich ‚azoische“ Alter dieser unteren Marmore und Glimmer- schiefer begreiflich, dass er diese Korallen bereits vor dem Erscheinen seiner 1) Lepsius ignorirt dieselben vollständig. Auch er huldigt somit der immer mehr um sich greifenden Gepflogenheit, von den Arbeiten seiner Vorgänger keine Notiz zu nehmen. Das fällt bei ihm besonders auf, da es sich sogar auf die Mit- theilungen seines Arbeitsgenossen erstreckt. Es gilt das nicht allein für diesen, sondern auch für mehrere andere Punkte, als da sind die Angaben Bücking’s über dessen „Schichten von Kara“, über das Auftreten dieser Schichten am Pentelicon, über die Kaesarianiglimmerschiefer bei Liopesi im Profile Bücking’s u.a. m. K. k. geol. Reichsanstalt, 1893. Nr. 13. Verhandlungen. 42 308 Verhandlungen. Nr. 13 grossen Arbeit in einer eigenen Mittheilung in der Zeitschr. d. D. g. Ges. 1890, XLIH. S 524 entweder ganz zu eliminiren oder doch mindestens als aus der Kreide stammend darzustellen versuchte. Dieses Beginnen muss als ein ganz über- flüssiges erklärt werden; es sind thatsächlich Korallen!) da und sie stammen, wie oben hervorgehoben wurde, ganz bestimmt aus den oberen „azoischen“ Marmoren von Attika. Der ,„azoische“ Charakter der unteren Schiefer und Marmore von Attika fällt somit bereits heute, ja es hat eigentlich nie ein Grund bestanden, einen solchen anzunehmen und die Frage nach dem Alter der metamorphischen Schichten von Attika steht somit auch heute noch nahezu auf demselben Standpunkte, auf welchem sie im J. 1876 von den öster- reichischen Geologen verlassen wurde. In der Frage nach dem Alter der sämmtlichen krystallinen resp. metamorphen Gesteine von Attika ist demnach auch Lepsius nicht wesentlich weitergekommenals seine Vorgänger. Sein Verdienst, das durch die Constatirung dieser Thatsache nicht geschmälert werden soll, liest in der von ihm darchgeführten genaueren Unterscheidung der verschiedenen Etagen, in dem grossen von ihm erzielten Fortschritte der geologischen Kartirung, in den überaus zahlreichen petrographischen Untersuchungen, auf Grund deren die allgemeinen Resultate des letzten Abschnittes seiner Arbeit schliesslich in einem „das Wesen der Metamorphose‘ betitelten Resume zusammengefasst und theoretisch durchgearbeitet erscheinen. Es sei aus diesem Schlusse der Arbeit nur hervorgehoben, dass Lepsius unter einer Dynamometamorphose von Gesteinen einen Vorgang versteht, durch welchen unter Einwirkung der vier stets zu gleicher Zeit, aber oft in verschiedener Stärke thätigen Faetoren Wasser, Wärme, Druck und Zeit eine Umwandlung einfacher mechanischer Sedimente in krystalline Gesteine hervorgebracht werden kann. Die Ausstattung des Werkes und seiner Beilagen ist eine vorzügliche. Das Titelbild stellt die Akropolis dar; Taf. IV bietet zwei prachtvoll gezeichnete Ansichten des Hymettos (mit Athen im Vordergrunde) und des Pentelikon; Taf. I und II enthalten Profile, Taf. 1II eine Uebersichtskarte mit den tectonischen „Leitlinien“, Taf V—VIII sind der Darstellung von 24 Gesteinsschliffen gewidmet. Die in sehr schönen, klaren Farben ausgeführte geologische Karte enthält im Ganzen 19 Ausscheidungen, die sich auf 5 Hauptgruppen, und zwar Eruptivgesteine (2), krystallines Grundgebirge (6), Kreide (6). Tertiär (3), Diluvium und Alluvium (2), vertheilen. Zur Förderung unserer geologischen Kenntnisse von Griechenland sowohl als auch zur Aufklärung des Problemes über die Metamorphose der Gesteine hat der Verfasser durch diese seine neueste Arbeit nicht nur, wie er es in der Vorrede gewünscht, einen willkommenen, sondern gewiss einen sehr wichtigen und bedeutungs- vollen Beitrag geliefert. (A. Bittner.) Druckfehlerberichtigung: In dem Artikel: „Geographische Bemerkungen über einige Fossilienfundorte des Wiener Beckens“ (diese Verhandlungen, 1893, Nr. 10) soll es pag. 237, 11. Zeile v.ua. „betreffende“ statt „umfassende“, pag. 238 „Porzteich“ und „Porzinsel“ statt ‚Parzteich‘ und „Parzinsel* heissen. !) Das besterhaltene Stück ist ein elliptischer Durchschnitt von 17 und 13 Mm. Durchmesser, mit eirca 70 bis 80 radialen Septen, die sich gegen die Mitte zu Pali-artigen Gebilden zu verdicken scheinen. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, Ill., Rasumoflskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIIl., Erdbergstrasse 3. ’ Verhandlungen der k seolosischen eig Sitzung am 21. November 1893. Inhalt: hi ngesendete Mitthellungen: K. Redlich: Eine neue Srunastalle mioeaener Fossilien in Mähren. — Vorträge: E. Döll: I Quarz nach Amphibol, eine neue Pseudomorphose. II. Ein neuer Fundort von Katzenaugen. Ill. Quarz pseudomorph nach Kalk- spath. IV. Avanturisirender Glasquarz. — A. Bittner: Aus dem Schwarza- und dem Hall- bachthale. — uibezatur -Notizen: A. Rzehak, E. Fallot, Ed. Kuchs etL. de Launay, R. P. Rothwell, v. Lengyel mb. Die ‚Autoren Sind für. den Inhalt ‚Ihrer Mittheilungen. verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. K. Redlich: Eine neue Fundstelle miocaener Fossilien in Mähren — Pulgram bei Saitz. Im Winter des vorigen Jahres erhielt ich durch Herrn Conrad Sellner, Lehrer in Pritlach, eine Collection miocaener Conchylien, aus Pulgram stammend, mit der Bemerkung, dass sich daselbst eine reiche Fundstätte befinde. Bei meinem späteren Aufenthalt in Brünn demonstrirte Herr Professor Rzehak in einer Versammlung des naturforschenden Vereines in Brünn eine Anzahl von Conchylien der- selben Provenienz, um sich die Priorität der Entdeckung dieser Fund- stätte zu wahren. Nach Wien zurückgekehrt, fand ich einiges Material an der geologischen Reichsanstalt, das mir Herr Prochazka in der liebenswürdigsten Weise überliess. Nachdem ich nun selbst durch mehrmaligen Besuch des Ortes eine erkleckliche Anzahl von Fossilien aufgefunden habe, bin ich im Stande ein Fossilverzeichniss zu liefern, das ein gutes Bild der dortigen Fauna bietet. Der Fundort Pulgram befindet sich südlich der Nordbahnstation Saitz. Im weiten Umkreis ist die ganze Gegend mit Löss bedeckt, aus dem die Fundstelle wie eine Insel hervorragt. Was das Material anbelangt, so wechseln graue und gelbe Sande, in denen sich zahl- reiche bis kopfgrosse Concretionen von kohlensaurem Kalke finden. Der Erhaltungszustand der Fossilien ist durchwegs ein sehr guter, und wenn auch die Farben nicht erhalten sind, so sind die einzelnen Stücke bis in ihre feinsten Details bewahrt. Die hauptsächlichsten und am zahlreichsten vertretenen Üon- chylien sind Ancillaria glandiformis, die zu tausenden vorkommt, zahl- reiche Conus- Arten, Pleurotomen, Cerithium erenatum, Pectunculus obtusatus, Venus, Lucinen, welch’ letztere sich in ganzen Nestern finden, speciell L. miocenica und multilamellata. Im Nachfolgenden gebe ich die Liste der von mir an dieser Localität aufgefundenen Fossilien, und wenn auch eine solche niemals den Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, so gibt sie dennoch ein anschauliches Bild des Faunencharakters. K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 14. Verhandlungen. 43 310 Verhandlungen. Nr. 14 | Häufigkeit in = len ln el = |= |z22| & |&+|| Anmerkungen - “ I fo] om | EEE] 5 Se ae ee er His “IA | | Conus!) | Dendroconus Vöslauensis R. Hörn. .|s h\—|s h » Dendrocon. Steindachneri R Hörn. .,s|h|—'h,— Lithoconus Mercati Broc. .....|hıa|— | h|s Lithoconus Aldrovandi Broce. . . . .\ss|— | -| — | — |Bis jetzt nur aus Leptoconus Brezinae R.Hörn. . . . .|h \nn|hh\hn| n | Ritzing bekannt. Leptoconus Dujardini Desh.. ....\s|k|ıh|ı— |ı— Rhizoconus ponderosus Broce. . ... s hılhısı— Chelyconus ventrieosus Bronn. . ... .| h|hh\hh'h h Chelyconus fuscoeingulatus Bronn.. . hh|\— —| sh Chelyconus vindobonensis Partsch . .|h|hh hhıh h Chelyconus cf Suessi R. Hörn. . FE Be Jetzt BE aus Pura Be eee ‚apugy bekannt. Aneillaria Aneillaria glandiformis Lam. . . . . |hhıhh\hh | hh|hh Uypraea Oypraea (Aricia) Lanciae Brus.. ..|h|s|s|Ahıs Erato Erato laevis Donovan . RSS| BE ERisis Marginella Marginella (Gibberula) miliaria Linn. | s|s|n | Rh | — e (@ibberula) minuta Pfeiff. sa... Ringieula Ringieula buccinea Desh. ......|h|s|s|S|s | > Voluta Voluta rarispina Lamk. ......|A|s|—|%iss Ss Mitra Mitra goniophora Beil... 2. ...|%8 h|ıs|h Volutomitra ebenus Lamk.. . ....|h|s hh|hh| s 1) Die Fossilien sind, soweit das Werk von R. Hörnes „Die Gastropoden det I. und II. Mediterranstufe“ erschienen ist, nach diesem bestimmt, die übrigen theilweise nach M. Hörnes’ „Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien“, Abh. der geol. Reichsanst., III. und IV. Bd Anmerkung. A bedeutet häufige, Ah sehr häufig, s selten, ss sehr selten. Die Häufigkeit ist den vorerwähnten Werken, den Colleetionen des Hofmuseums, des palaeontogischen Institutes der Universität zu Wien und der geologischen Reichsanstalt entnommen. Nr. 14 Sitzung am 21. November. K. Redlich sll Häufigkeit in ı ner lee |“ =|= |25| 3 |3&|]| Anmerkungen 1215 |32|8 |s8 IE: = = en h & RER er RE = Columbella | Columbella (Mitrella) semicaudata Bon. h | —|s\ıs|s rn (Mitrella) subwlata Broce.. sıh'h|h|s| " CURLONDUT ER N Esö les: |, S lmszlaNs r SchmtoaBell 22. | Rn Re RnNS Terebra Terebra (Acus) fuscata Broce.. . . . | hihn\ıs|s|hh # (Acus) pertusa Bast. . . IhIis\|s|—|— y (Hastula) einereides R Hör nalsäliss;|salrs’silsts » acuminata Broc.. .....|s|s|s|s|-— 5 IB OSLEROTIEN USt ee \nsisilase ES In sulrs Bruchstück. Buceinum | Buceinum (Niotha) Schönni R. Hörn. .|h\s|s|s ı — e” (Caesia) limatum Chemn..\,h|h\'s|s|s (Hima) granulare Bors. . | s|—|s|s|- y (Tritia) vindobonense May. \hh |hh| h |hh| h Ri (Tritia) Rosthorni Partsch. h |hh hh|s — n (Phos) cf. Hörnesi Semper. |ss|s |Ss | s |, - Cassis Cassis (Semicassis) saburon Lamk.. .ıs|h|s|ıs|hh » K(Cassidia) mamillaris Grat... .\s|s|—|s|ss Strombus Strambus Bonelliüi Brongn. . . . . .|hh|hh\hh hs Chenopus Aporrhais alatus Eichw. . . ....| h |hh|hh|hh| - |Diesugendtorm von es pelicani Phil... :...|hA\h|\h|n|— | Aporrhais _alatus. % Des 1 | Die rechte Mund- öffnung besitzt Ta nicht die Flügel Fusus | des ausgewachse- KERN STEE | RENTE nen Individuums, USUS SP... - ie sondern ist schart = Valenciennensi ‚Grat. 2 ..0.| %|Ah|hh| s|— || und hat an Stelle EN Schwontzi, MoHon. 2. 2 2 .|| Ss | — |SiSil— | nn ENESL an 2 » Iamellosusn Bonsai... eo hıh— Fr reg N Turbinella Turbinella (Latir Aal suberaticulata FORD NR elEss nn iellesıl Caneellaria i Cancellaria Westiana Grat... . .. | ER a 43* 312 Verhandlungen. Nr. 14 Häufigkeit in = zul | =|= |z2|& |Z%| Anmerkungen = |= leSı.e [ö= al: |eE| 5 Iso GHsE: Pleurotoma Genota Elisae R. Hörn. . .....|s|ss|—|ss| — 5 ramosa Basti, . 22 2. |ıschsii—l si Drillia pustulata Broce. ......|Ahlhh|sı s|h 2 NBrüsinaenRa2Hormn Nr — | — | — | — |Schlier vonOttnang. Clavatula Styriaca Awing. . ....\-|ss — — | — a 4 Amaliae R. Hörn. . . . .||-|—|— | s |— || Soos, Lapugy. Re Rosaliae R. Hörn.. . . . . |hh, hh | hh | hh \hh " Sophiae R. Hörn.......|\hıh|is|ıs | — br Schreibersi M. Hörn....|\k|\kh|ıh|ı— 5 granulato-eineta Münst. . „| h|hhıih h|ıh " Bleonorae R. Hörn.. .. .\sı | — | A — 5 vindobonensis Partsch.. ..\s his ı—i— j Jouanneti Desm. .....\k|hıhıh | — R Louisae R. Hörn. . ....|ss|s | -|— | — Grund. = Oliviae R. Hörn......|s |ss | — | —|— Lapugy. „ Lydiae R. Hörn-.....|—|s | — — | — „ Oigae R. Hörmm. . ....|s|ı | | — | — Bujtur. Cerithium Cerithium erenatum Broce. . . ...|Ah\s|is|s|h 5 Schwartzi M. Hörn. . . .| A| — |hh|hh | — „ scabrum Olwi ......|h|—|hhıhhs A Bronmi Bartsch, . ....|\s|ss|ı A| RAR — Turritella Tursritella Archimedis Brong. . . . . |hh'hh hh hh| — n biearinata Eichw. . . ..|hıh,hh hh\— | Von Pulgram nur e turris Bast, an 0. u. .|ss|hh| R | A.) —| Stück 5 subangulata Broc. ....|s|s | s|s | — Monodonta | Monodonta angulata Eichw. . ....\s|s | h|h|s Adeorbis | Adeorbis af; Woodd Hörn.. . . . . .ııs \—| 8 |ss| s Phasianella Phasianella Eichwaldi Hörn. ....|s |—|s | —|s Turbo Deckel nons-IWrlO $ : Pyramidella Pyramidella plieosa Br...» .. ...|ss|ss|ss| —.— 313 Nr. 14 Sitzung am 21. November. K. Redlich, Häufigkeit in ale Wo = |= |25| & |&&!| Anmerkungen uı=& = 3 ei = ° — Ss |2&| 5 |\SQO Sun ale u “la | Trochus Trochus patulus Broce. . hhiss| k\A| s e Celinae Andrsz. si—|s|s|ss » turrieula Bichw. . Mi Rh An: Vermetus Vermetus intortus Lam. sikhıı)ıh|h Caecum Caecum trachea Mont. s |—|ss|s Odontostoma Odontostoma plicatum Mont. 3 Actaeon Actaeon semistriatus Fer ss|—|s|ss Sigaretus Sigaretus clathratus Recluz. sısı—|—|s Natica Natica millepunctata Lam. h |hh\hh\hh| — » redempta Micht. . h\ıhh\s!ıs|ıh » Josephinia Risso Rss |.s | — ® helieina Brocce, h\—|\s|s|s Nerita Nerita expansa Reuss hh|hh\hh|\hh| s » »picta Fer. s |hh\ıhh|hh| h Chemnitzia Chemnitzia perpusilla Grat. hıs\s|ıs |— Eulima | Eulima subulata Don. . . . . SISINSSH st Rıssoin« kissoina pusilla Broce, . h\s |hh|hh —| in nerina d’Orb. s|—|—|ss —| Rissoa Rissoa Venus d’Orb, sel a em "8 » Montagui Pay. hı\ıhh'hhıhh\— 314 Verhandlungen. Nr.. 14 Häufigkeit in | SUlEEaln | | =| = |23| 5 3%] Anmerkungen | || 8 [8E| = SS ae | [i Rissoa Cunla DW ne WszilnsisäalisiseW7 » Lachesis Bast... ... -» 2... .| s |hh|hh\hhıhh „ .eostellata Grat. . ....2:...\hkln RR Hyala 2 Stück. Hyala vitrea Forbes . . ..... ..|— |ss | — | — | — |Nach Karrer in Ba- den im Tegel. Planorbis Planorbis psendo-ammonius Schlth. .\ —\— | — |— | — | Bulla Bulla lignania Tinn. 7... u... .| Anl | sans 5 MÜTAIMSTBROCC | |ar nsisuln. sale = e Lajonkaireana Bast. .....ıs|—|s |—is »„ comvoluta Brocc. ... x... .|s|—-|ss|)—- | — es conulus"Desh. u See silesisilsä le 58 = truncata Adams... .... .|A\—|ss|—-|s Limnaeus | Limnaeus $P. » 2» 2» 2220... || | — | — | — ||Das vortrefflich er- 1 haltene Exemplar zeigt eine auffal- er: | ende Aehnlich- Crepidula | keit mitdeminDi- Eh: er S __ | luvialablagerun- Crepidula unguiformis Bast. . . . . '& hıhıh Gen undet noch NER lebenden Zimnaeus 5 truncatulus. Capulus CEDUlUSS SD ee Ne Fissurella Fissurella atalica Def =... :..|sı el | ss |s Dentalium Dentalium mutabile Döderlein. .. .\ his | —|—|Ah| n Bouei Desh. . ».....|s | — |hh|ınh| — Hydrobia Hydrobia Partschi Frauenfeld . . .|ss\— | — | —|— | Voitelsbrunn, Grinzing. Teredo Teredo ef. norvegica Spengler - .. .| -|—-|—- | —|-— || Neudorf a. d. March. Psammosolen Psammosolen cf. corretatus G@mel. . .|— \—|— |— | — | Enzesteld ss. Nr. 14 Sitzung am 21. November. K. Redlich. 315 ' Häufigkeit in | al el | |=[ 3138| © [|| Anmerkungen s| = |32| = SS 21 3122| 2 15° Hilo ER Panopaea Panopaea Menardi Desh. ......ıhh\is|s|A| | Corbula | Oorbula carinata Du). ........|hhıh|ıhhih s » rewoluta Brocc........|‚hh|—|hh|—|ss| Ervillia | Ervillia pussilla Phil. ıs/A|hınh|hh Tellina Tellina donacina Linn... . .....|k | —|— | h|h 5 Strohmayeri M. Hörn.. . . .1— | —|-—- | — | — |'Niederkreuzstätten „ erassa Penn). . 2... ...|7|1- | As |—| Suundaz Venus Venus elathrata Duj. . | soll A A| her umbonaria Lam. I\A|—ı—ı h|h| „ marginata M. Hörn. |A|Is|—|ıhıh| ” plieata Gmel. . ie. ..2....\|8s ı hı—ı h|ı-| scalaris Bronn. »......|s | —|AkA|A|-.! 5) Basteroim Desh. ... .....| Ah —-ıh | h | Tapes | Mapesmuerula, Basta. 0 sahen. | 88 —| — || || Cytherea | Cytherea pedemontana Ag. .. ©. . || s |—-|—|s'|s | Cardium Cardium hians Broce . . ........|—-|—-|—|s | — ||Bruchstück. En- edentulum Desh.. .-.. !. .|s|ih\—|IhNh zesfeld. „ turonicum Mayer . . .'..|hhihl—|ıhıh A papillosum Poh .. ..:...|kA|khIııa|ıh|xn| Chama Chamagryphina Lam. ! .. .\...|Is|s|ıA|ls|s Lueina | Lueina multilamellata Desh. . IAhla|s | s | — 2 n and e miocenica Micht: . .....|h!s I —ı—|h ; OmmatarAgassin nn. a. — | RR r MmansversasBronn. : . . ..:..|.A Ah |= | s-| A. | | 316 Verhandlungen. Nr. 14 Häufigkeit in Eu WER | &0 | =2|5|358| © |5,|| Anmerkungen | |s8| 2 |S#& ls @"|ek Lueina dentata Bast. . . h\ıh|Ah\chıch 5 columbella Lam. . hh,hh, hh|hh|hh Eryeina Eryeina ambigua Nyst, sI|—|—-|1—|s s in Grund. Cardita Cardita scalaris Sow, | hıhk|ılha|lhahı— e Jouanneti Bast. . | h|hhıhh\hh| s “ Partschi Goldf. hıh|Ahıh!'h Nueula Nueula nueleus Linn. . 3 ewzalecae, | Pectunculus | Pectuneulus pilosus Linn. Ian\nn|An|hh\hh „ „ obtusatus Partsch. hh\hh|hh\hh\hh | Arca Arca turonica Du). RAR ER „ dilwii Lam h\Ah\hhıh\h „ papillifera Hörn. sur SOES „ lactea Lam. . s ıhh\hh|hh\ s Modiola | Modiola condita Mayer. ss, — us \— | Pinna | Pinna tetragona Bast. h\h|%|uh.ls Pecten Peeten Malvinae Dubois . SalnslEsa Es ES R Besseri Andr.. . IARA| A| AR \ı Rs „ substriatus d’Orb. se Fsa sa lsanz | Spondylus Spondylus crassicosta Lam. . sis |ıh|ıh\ı— Östrea Ostrea digitalina Dub. . 2 ae 5 cochlear Poli. hıh\lh|a|hh Anomia Anomia costata Broce. nl sc, so ww I Dei ni mr ar he RE in Eh Nr. 14 Sitzung am 21. November, K. Redlich. 317 Ausser den im Vorangehenden aufgezählten Conchylien haben sich bisher nur wenige andere organische Reste in der Ablagerung von Pulgram gefunden. Von solchen sind zu nennen Crustaceen, und zwar Krabbenreste, ferner von ÖOstracoden !): Bairdia subdeltoidea Münst., B. arcuata, B. tumida, Oythere nov. f., Cythereidea n. f.; weiter Echinidenstachel; von Fischresten Zähne von Lamna und Myliobates, sowie Otolithen; von Bryozöen ein ZLunnlites Haidingeri Rss.; von Foraminiferen?): Kotalia beecarü Park., Polystomella crispa Lam., Polymorphina gibba Orb.; endlich Dactylopora (G@yroporella) miocaenica var, longa Karrer. Alle Species sind auch an anderen Fundorten des Wiener Beckens gefunden worden, sie kommen am Kienberg in einem feinen gelben Sand?) vor, finden sich der Hauptsache nach wieder in Gain- fahrn und Steinabrunn. ‚Bine Zahlenzusammenstellung macht das gleichzeitige Vorkommen an den einzelnen Orten ersichtlich. I Pulgram |Gainfahrn Steina, Kienberg eu brunn dorf | Gastropoden . . | 116 84 sl 90 42 Acephalen AT 26 31 36 33 Wie die Liste zeigt, stimmt die Gastropodenfauna sehr gut mit der von Kienberg, welche nach M. Hörnes’ unten eitirter Arbeit’) mit Gainfahrn und Steinabrunn identisch ist. Die Uebereinstimmung mit Kienberg geht so weit, dass z. B. Voluta rarispina, die sich sonst ziemlich selten findet, nach M. Hörnes aber in Kienberg zu den häufigeren Fossilien gehört, auch in Pulgram in ganz bedeutender Individuenzahl auftritt. Pötzleinsdorf habe ich deswegen in den Kreis meiner Betrachtung hineingezogen, da eine grosse Anzahl der daselbst gefundenen Acephalen auch in Pulgram sich wiederfindet. Ich erinnere hier nur an das häufige Auftreten von Venus, Tellina und Lucina. Zum Schlusse möchte ich noch des Auftretens von Süsswasser- eonchylien Erwähnung thun, welche, wenn auch in geringer Zahl, mitten unter den marinen Resten liegen und jedenfalls einge- schwemmt sind. Hmmm ne 1) Die Entomostraceen fand ich bereits in der geol.%Reichsanstalt be- stimmt vor ?) Für die Bestimmung der Foraminiferen danke ich Herrn Karrer, Secretär des wissenschaftlichen Clubs, an dieser Stelle. 3) Dr. M. Hörnes: Bericht über die Bereisung mehrerer Fundorte von Tertiärpetrefaeten im Wiener Becken. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. 1850, S. 676. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 14. Verhandlungen. 44 318 Verhandlungen- Nr. 14 Vorträge. Ed. Döll: I. Quarz nach Amphibol, eine neue Pseudo- morphose. 11. Ein neuer Fundort von Katzenaugen. IM. QuarzpseudomorphnachKalkspath.IV.Avanturisirender Glasquarz. In meiner vorjährigen Mittheilung über das Serpentingebiet von St. Lorenzen bei Trieben im Paltenthale!) berichtete ich auch über ein Hornblendegestein, welches dort oberhalb des „Asbeststollens“ ansteht. Die weitere Untersuchung dieses Gesteines unternahm ich in den Ferien dieses Sommers. Dasselbe ragt als eine fast senk- rechte Felsmauer hervor und geht in der Tiefe in den Serpentin über, in welchem der erwähnte Stollen liegt. Es ist ein ziemlich kleinkörniger bis kurzstengeliger Amphibolschiefer, der häufig theil- weise in grünlichgrauen Asbest, in Chlorit, Epidot, Caleit und Quarz zersetzt erscheint. Grafitschüppchen sind oft bemerkbar. Magnetkies in individualisirten, scharfbegrenzten Körnern, seltener in Krystallen, wurde heuer darin gefunden. Auf Klüften sind die asbestartige Hornblende, der Chlorit, Epidot, Caleit und der Quarz ausgeschieden, und zwar in der Ordnung ihrer Aufzählung. Die Stellung von Oaleit und Quarz, welche im Vorjahre unbestimmt geblieben ist, konnte heuer ermittelt werden. Die Klüfte sind entweder ganz von den genannten Mineralien ausgefüllt oder sind theilweise often. Ausser der im Vorjahre von da beschriebenen Pseudomorphose von Quarz nach Epidot, fanden sich darin noch die in der Titelüberschrift genannten Umbildungsprodukte, deren Be- schreibung nun folgt. I. Quarz nach Amphibo!. Die meist faserige Hornblende erfüllt oft allein die Klüfte. Sie ist parallel faserig, nicht selten sind die Fasern stark gebogen; durch Druck erzeugte Absonderungsflächen kommen häufig daran vor... Oft grünlichgrau, hat sie in der faserigen Form Seidenglanz, Chemisch und in Bezug auf die Schmelzbarkeit verhält sie sich wie der Amphibol selbst in den Fällen, wo sie dem Chrysotile gleicht. Der ersetzende Quarz ist meist gemeiner Quarz von graulich- grüner bis weisser Farbe, seltener ist er ein schwach seladongrün gefärbter Glasquarz. Durch ihn ist der Amphibol entweder nur theil- weise verdrängt, so dass davon noch ganze Faserschichten vorhanden sind, oder es ist die Verdrängung vollständig erfolgt. An einem Stücke ist der grünlichgraue Quarz deutlich faserig, der noch vorhandene Amphibol bildet unzusammenhängende Lagen, viele Absonderungsflächen durchziehen als Quersprünge das Ganze, Ein zweites Stück zeigt den faserigen Amphibol ganz durch grünlichgrauen Quarz ersetzt, die Fasern sind stark gebogen, quer- über gehen die Absonderungsflächen. Gegen das eine Ende des Stückes !) Verhandl. der k. k. geol. Reichsanst. 1892, S. 354 ft. Nr. 14 Sitzung am 21. November. Ed. Döll. 319 seht der Quarz in eine schmale Zone des Amphiboles über, dessen Fasern in der Fortsetzung der Quarzfasern liegen. Eine Ersetzung durch weissen Quarz hat in einem dritten Stücke stattgefunden, hiebei ist die Faserstructur des Amphiboles fast voll- ständig verschwunden. Wären nicht die Abformungen der schon er- wähnten Drucktlächen vorhanden, so würde man schwerlich die statt- gefundene Ersetzung erkennen. Verschiedene von diesen Stücken sind die von Glasquarz ge- bildeten Pseudomorphosen. Diese bestehen entweder aus Faserbündeln, in welchen die etwa noch vorhandenen Amphibolfasern, wenn dieselben auch im Ganzen gegen die Kluftflächen gerichtet sind, wirr durch- einander liegen, oder sie sind aus individualisirtem Glasquarz, der hie und da auch Krystallform annimmt und meist nur wenige, ver- schieden gerichtete Amphibolfasern umschliesst. Angeschliffene Stücke der letzteren Art sehen aus, wie manche alpine Bergkrystalle mit Asbesteinschlüssen. Dass sie jedoch Pseudo- morphosen nach Amphibol sind, beweisen ihr Zusammenhang mit den aus Glasquarz bestehenden Pseudomorphosen in deutlicher Faserstruetur, ferner das eigenthümliche Ansehen der eingeschlossenen Fasern, die an ihren Rändern wie verwaschen aussehen. Dieser Quarz hat die Spaltbarkeit nach dem Kalkspathrhomboeder und umschliesst öfter auch noch Reste von Kalkspath. Es liegt demnach hier eine bigene Pseudomorphose von Quarz nach Amphibol vor, bei welcher zuerst der Amphibol theilweise dureh Kalkspath verdrängt worden ist, welcher später dem Glasquarz weichen musste. Ein Stück, an welchem Faserquarz theilweise von den Flächen des Quarzprismas begrenzt ist, verdient noch eine besondere Erwähnung. Es besteht grösstentheils aus weissem (Quarz, welcher durch Ver- drängung von Amphibol entstanden ist. In einer offenen Kluft ist in (Quarz veränderter, parallelfaseriger Amphibol, einzelne Fasern sind davon noch erhalten. Diese hinter einander staftelförmig aufsteigenden Massen zeigen sich nach oben hin von eimer oder zwei Flächen von (Juarzprismen begrenzt, die in paralleler Stellung sind. Von einer Seite angesehen, hat man so eine Reihe von Quarzkrystallen vor sich, die gleichzeitig spiegeln, während sich von einer anderen Seite nur die seidenglänzenden, grünlichgrauen Faserschichten wahrnehmen lassen. I. Ein neuer Fundort von Katzenaugen. Manche Stücke der beschriebenen Pseudomorphosen gleichen ganz dem Katzenaugenquarze. Sie sind parallelfaserig, wobei die Fasern meist gerade bleiben, und haben einen „versteckten blätterigen Bruch“, welcher wahrschemlich die Folge von Druck ist, ferner Glanz und Lichtschein des Katzenauges. Es finden sich daran auch die (uersprünge, welche H. Fischer!) von den Katzenaugen, die aus Hof im Baiern und Treseburg am Harze stammen, anführt. Man hat wohl die pseudomorphe Natur des Katzenauges, die Fischer im .‘) H. Fischer (Freiburg in Baden). . Ueber das sogenannte Katzenauge nnd den Faserquarz. Tschermak, Mineralogische Mittheilungen, 1873, 8. 117; 44* 320 Verhandlungen. Nr. 14 der eben eitirten Schrift auf optischem Wege nachgewiesen hat, be- zweifelt '). hier kann dieselbe jedoch nicht in Frage kommen. Nur ist es bei dem Katzenauge von St. Lorenzen nicht derChrysotil, welcher nach Fischer bei den schon erwähnten Katzenaugen durch (Quarz ersetzt wurde, sondern Amphibolasbest. Il. Quarz nach Kalkspath. So häufig in der Literatur Pseudomorphosen von Quarz nach Caleitkrystallen beschrieben sind, so selten finden sich Angaben von der Ersetzung des derben Kalkspaths durch Quarz. Es verdient darum diese schon früher erwähnte Pseudomorphose noch einer be- sonderen Hervorhebung. Der grobspäthige Caleit ist grau bis gelblichgrau, er umschliesst auch öfter Reste des faserigen Amphibols. Auf manchen Stücken ist dieser Kalkspath durch gemeinen Quarz von weisser Farbe, oder durch Glasquarz von schwach seladongrüner Farbe verdrängt worden. Reste des Kalkspathes sind öfter noch vorhanden. Ausgezeichnet ist zuweilen die Spaltbarkeit des früher vorhandenen Calcites erhalten. IV. Avanturisirender Glasquarz. Stücke des angeführten Glasquarzes zeigen ausgezeichnet den Schiller des Avanturines. Der Schiller kommt von Trennungen längs der erhaltenen Spaltflächen des ersetzten Calecites. A. Bittner: Aus dem Schwarza- und dem Hallbach- thale. Das während der Sommeraufnahmezeit des Jahres 1893 neu- begangene Terrain umfasst den grössten Theil der beiden östlichen Sectionen des Blattes der Specialkarte Z. 14, Col. XIII. (Schneeberg und St. Aegyd) und zwar genauer das Schwarzathal und das Hallbach- thal bis zu den westlichen Wasserscheiden gegen die Mürz und gegen die Unrecht-Traisen. Es fällt ganz in den Bereich jenes ausgedehnten Distrietes, der in den Jahren 1863 und 1864 von dem damaligen k. k. Bergexspectanten L. Hertle, gegenwärtig Generaldirector der Miesbacher Kohlenwerke in Baiern, aufgenommen und geologisch cartirt, sowie in dessen ausgezeichneter Arbeit „Lilienfeld-Bayerbach. Geologische Detailaufnahmen in den nordöstlichen Alpen des Erz- herzogthums Oesterreich unter der Enns zwischen den Flussgebieten der Erlaf und »Schwarza“ (Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst., 1865, 15. Bd., S. 451-552) zum ersten Male eingehend und gründlich beschrieben und geschildert wurde, in einer Arbeit, die als die einzige ') So Hornberg in einem Briefe an Fr. Sandberger, bezüglich des Katzenauges von Hof, das nach ihm sein Opalisiren nur den eingeschlossenen Asbestfasern verdankt, Sandberger theilt diese Ansicht, hält es jedoch für wahrscheinlich, dass der umschliessende Quarz nicht primär ist, sondern durch Verdrängung von Kalkspath entstand. Leonhard u. Geinitz, Jahrbuch, 1877, S. 276. Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 321 unter den geologischen Aufnahmsberichten aus älterer Zeit einen Ausschnitt der nordöstlichen Kalkalpen, der die ganze Breite derselben umfasst, zum Gegenstande hat und welche neben Stur’s Geologie der Steiermark, sowie neben Lipold’s und Stelzner’s gleichzeitigen Berichten für immerwährende Zeiten eines der grundlegenden Docu- mente aus jener Periode unserer geologischen Kenntnisse dieses wichtigen Theiles der österreichischen Kalkalpen bleiben wird. Der südlichste Antheil des Blattes, Z. 14, Col. XIII. wurde in neuester Zeit in den Bereich der Begehungen des Mürzthaler Kalk- alpengebietes, die G. Geyer durchführte, einbezogen, und in dieses Autors Darstellung im Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanst. 1889, Bd. 39, S. 497—782, insbes. in den Abschnitten I., VII. e., IX., X. und XI. sehr eingehend beschrieben. Durch Geyer’s Arbeit ist dieses bis dahin sehr vernachlässigte und wenig bekannte Gebiet in den Kreis der bestbekannten Theile unserer nördlichen Kalkalpen eingetreten, mögen auch gewisse theoretische Anschauungen, welche Geyer bei seiner Arbeit geleitet haben, durch eine neuere Mittheilung von E. v. Mojsisovies (in Sitzungsberichten der kais. Akad. d. W. 1892, Bd. CJ., 1. Abth., S. 769 ff.) bereits wieder hinfällig geworden sein. Ich beziehe mich da insbesondere auf die von Geyer und E. v. Mojsisovics den oberen Kalken des Schneebergs und der Raxalpe zugewiesene Stellung als unter den Lunzer Schie hten liegende Ablagerungen, also als solche vom Alter des Wettersteinkalkes. Es wurde bereits in Verhandl. 1890, S. 300 darauf hingewiesen, dass Geyer’s „Zlambachetage“ im Schneeberggebiete, speciell sein „Raschberghorizont“ in den Mächtigkeitsverhältnissen sowohl, als in ihrer petrographischen Beschaffenheit, so ausserordentlich mit den reducirten Carditaschichten des Hochschwabgebietes übereinstimmen, dass auf Grund dieser, sowie der lithologischen Uebereinstimmung auch der übrigen Etagen und der gesammten Gliederung sehr erhebliche /weifel an der Wettersteinkalknatur des oberen Kalkes vom Schnee- berge als vollkommen berechtigt gelten durften. Im Sommer des heurigen Jahres ist es mir gelungen, : auch petrefactenführende Cardita- schichten im engeren Schneeberggebiete nachzuweisen, und zwar, wie bereits in Verhandl. 1893, S. 246 erwähnt wurde, an dem zum Vois- thale abstürzenden Nordgehänge des Kuhschneeberges, also an jener Stelle, an welcher die eigenthümliche Entwicklung der Kalkmassen des Schneeberggebietes am weitesten nach Norden vordringt. Aus dem schon 1. e. S. 246 erwähnten Brachiopodenkalken habe ich folgende Arten gewinnen können: Amphielina cognata m. in zahlreichen Exemplaren. „ Haberfelneri m. in einem gut erhaltenen Stücke. Spirigera indistineta Beyr. spec. nicht selten. Cyrtina Zittelii m. ein Exemplar. Aulacothyris spec. ein Exemplar. Die Beziehungen dieser kleinen Fauna zu verwandten Schichten und Localitäten sind von grossem Interesse. Amphielina cognata m. (vergl. Abhandl. d. geol. Reichsanst. XIV., S. 149) ist die leitende Form 323 ‘ Verhandlungen. Nr. 14 der redueirten Carditaschichten des Hochschwab, auch aus dem zähen, schwarzen Kalke der Mürzthaler Halobia-rugosa-Schiefer bekannt. Amphielina Haberfelneri findet sich in denselben Gesteinen, theilweise mit der vorigen Art vergesellschaftet, im Mürzthaler sowohl, als im Hochschwabgebiete vereinzelt, sehr häufig dagegen neben der herr- schenden Spirigera indistincta in den untersten Bänken des Opponitzer- kalkes zwischen Lunz und Göstling. Spirigera indistineta ist in den Carditaschichten der nordöstlichen Kalkalpen allenthalben verbreitet, in besonderer Menge tritt sie in den soeben erwähnten untersten Opponitzer Kalken bei Lunz und Göstling auf. Sie ist bekanntlich die häufigste Form der Brachiopoden von Set. Cassian. Sehr imteressant ist das Vorkommen der Uyrtina Zittelii am Kuhschneeberge, einer Art, die zu den sonderbarsten und seltensten Brachiopoden von Set. Cassian und Schluderbach (Seelandalpe) gehört und ausserhalb dieses engen Verbreitungsbezirkes bisher überhaupt nicht bekannt war. Das Vorkommen der drei erstgenannten Brachiopoden in Ver- bindung mit dem Gesteinscharakter der Ablagerung genügt bei dem heutigen Stande unserer Kenntniss vollkommen, um in diesen Schichten ein Aequivalent der Carditaschichten zu erblicken und die darüber sich aufbauenden Gipfel- und Plateaukalke des Schneeberg-Rax-Gebietes definitiv in das Niveau des Hauptdolomites und Dachsteinkalkes zu verweisen (wohin sie bis in die letzte Zeit auch immer gestellt worden waren), genauer noch, sie mit den Hochgebirgskalken des Hochschwabs und Salzburger Gebietes in Parallele zu stellen. Es darf hier wohl der Hinweis auf die Thatsache wiederholt werden, dass sonach die Hochgebirgskalkfacies des Schneeberges gerade an jener Stelle, an welcher sie am weitesten nach Norden vordringt, auf einer Aus- bildung des nächsttieferen Niveaus aufruht, die sonst mehr an die nördlicher liegenden Gebiete gebunden ist. Die bereits bei früherer (relegenheit (Hernstein, S. 129) hervorgehobene auffallende Aehnlich- heit der oberen Kalke des Kuhschneeberges mit den Kalken der Hohen Wand bei Wr.-Neustadt erscheint nun nicht mehr als vielleicht zufällig, nachdem an beiden Orten (bezüglich der Hohen Wand vergl. Verhandl. 1892, S. 74) charakteristische fossilführende Carditaschiehten unter diesen Kalken nachgewiesen worden. sind. In der Vertheilung der Oassianer Brachiopoden im Bereiche der nordöstlichen Alpen scheint sich insoferne ein Gegensatz heraus- bilden zu wollen , als Spirigera indistineta, die häufigste Cassianer Art, in jenem Gebiete bisher nur in den Carditaschichten bis in die untersten Opponitzer Kalke hinauf vorgekommen ist, während ihre Rivalin im Punkte der Häufigkeit zu Set. Cassian, Koninckina Leonhardi, in den nordöstlichen Kalkalpen constant in den Partnachschichten aufzutreten scheint. Dieser Oontrast macht sich noch fühlbarer in den Distrieten, in denen sich Wettersteinkalke einschalten. CUyrtina Zittelii würde sich nunmehr in den Nordalpen der Spirigera anschliessen.” Wir haben in den Oarditaschiehten des Kuhschneeberges somit ein zweites Brachiopodenniveau im Bereiche des Schneeberg-Rax- gebietes. Das erstbekannte, jenes von der Preinerwand, dürfte wahrscheinlich jünger sein und den oberen Kalken des Kuhschneeberges und Schneeberges angehören. Die leitende Art dieses Niveaus, Ter ob Nn }4 Sitzung am .21. Növember. A. Bittner. 3233 praepunctata m., hat sich, wie schon Verhandl. 1893, :S. 296 mitgetheilt wurde, auch im Dactyloporenkalke des Höllenthales gefunden, was für eine weitere Verbreitung dieser Einlagerungen zu sprechen scheint. Auch die wenigen Brachiopoden, die bisher aus dem Kalke des Kuh- schneebergplateaus bekannt geworden sind, dürften wohl einem ähn- lichen Horizonte angehören (Abhandl. XVII, 2. Heft, 1892, .S. 35). Ist das richtig, so würde aus der nunmehr bekannten Lagerung der betreffenden Kalke des Kuhschneeberges im Hangenden der Oardita- schichten ein sicherer Rückschluss auf das Alter der Brachiopodenkalke des Raxgebietes gestattet sein. Es wurde schon. Verhandl. 1890, S. 303 darauf hingewiesen, dass die grossen Gyroporellen des Schnee- berg-Raxgebietes grösstentheils einer unbeschriebenen, der @. aequalis (Gümb. am ehesten vergleichbaren Art angehören und mit den Formen der oberen Kalke des Hochschwab identisch sind. Die Brachiopoden der Preinerwand nun sind Einlagerungen in diesen Gyroporellenkalken. Ein drittes brachiopodenführendes Niveau fand ich im verflossenen Sommer in. den halobienreichen „Hallstätter Kalken“ der Reitalmmäuer bei Oberhof im Nasswaldthale. Diese Hallstätter Kalke sind Gesteine, welche an zwei Stellen des Nasswaldthales unmittelbar mit den Plateaukalken der Rax zusammenhängen. Ammonitenführende Lagen sind spärlich in ihnen vertreten, auch von Brachiopodengesteinen fand ich nur einzelne Blöcke, die Halobien dagegen sind zahlreich, in mehreren Arten und in guter Erhaltung vorhanden. Nur eine einzige. Art unter ihnen liess sich mit genügender Sicherheit als Halobia distineta E.v. Mojs. bestimmen. Es ist eine Art der norischen Hall- stätter Kalke, die insbesondere im Osten eine ziemlich grosse Ver- breitung besitzt, indem sie in den echten norischen Hallstätter Kalken von Hernstein, ferner auch in den Hailstätter Kalken des Miesenbaches und auf der Hohen Wand bei Wr. Neustadt auftritt, wodurch die Beziehungen des Schneeberggebietes mit jenem der Hohen Wand abermals um einen Punkt vermehrt werden. Von Brachiopoden sind bis jetzt 3 oder 4 Arten von . dieser Fundstelle bekannt geworden, die häufigste darunter eine Spiriferina af. halobiarum m., ausserdem eine ziemlich indifferente, glatte Rhyn- chonella efr. annexa m. und eine Aulacothyris spec. Diese Brachiopoden- fauna erinnert demnach auffallend an jene des Bergsteins bei Landl a. d. E.: (Abhandl. XIV., S. 253), einer Localität, welche für karnisch gilt. Die plattigen dunklen Kalke in der Umgebung der Thalvereinigung bei der „Singerin“ dürften der Basis der oberen Kalke der Rax an- gehören, theilweise vielleicht auch seitlich in die unteren Partien dieser oberen Kalke übergehen. Es ist mir nieht gelungen, trotz langen Suchens, irgend einen bestimmbaren Rest in ihnen zu finden. Am häufigsten sieht man Oidaritenkeulen, was an die Cidaritenkalke der Carditaschichten der benachbarten Kuhschneebergleiten erinnert. Das grüne kieselige Niveau — Geyer's Raschberghorizont — scheint unter diesen dunklen Plattenkalken zu liegen, da es über: Tag (ausser knapp an der Hanfbrücke) nirgends anstehend beobachtet, dagegen in grosser Menge aus den Stollen der Wiener Wasserleitung 334 Verhandlungen. Nr. 14 zwischen der Hanfbrücke und der „Singerin“ gefördert wurde. Geyer hat diese dunklen Plattenkalke als „Zlambachschichten“ aus- geschieden; das würde im Sinne der neueren Auffassung über die Stellung der Zlambachschichten wenigstens annähernd ebenfalls, und auch mit der Lagerung jener dunklen Kalke der Aflenzer Facies, die bereits einmal (Verhandl. 1888, S. 249) den Zlambachschichten verglichen wurden, übereinstimmen. Hertle fand in diesen Schichten eine „Posidonomyen“führende Bank und spricht sie als Göstlinger (Reiflinger) Kalke, somit als untertriadisch an. Die spärlichen Schalen- bruchstücke aus jener Bank erlauben weder eine Bestimmung, noch einen Vergleich, es soll aber auch hier keineswegs behauptet werden, dass diese Schichten nicht trotz alledem doch zum Muschelkalke im weiteren Sinne gehören könnten. Das Alter derselben bleibt vor- läufig problematisch. Die gesammte Masse des Schneeberges und der Rax (sammt den orographisch und tectonisch dazugehörenden Vorlagen des Fegenberges, Reithofkogels, Mitterbergzuges und Donnerkogels), stösst gegen Norden an der grossen Aufbruchszone von Buch- berg- Mariazell- Admont ab. Während aber im Osten vom Schnee- berge diese Zone sich zu grosser Breite entwickelt, erscheint sie südwestlich des ausgedehnten Buchberger Beckens durch die plötz- lieh vortretende Masse des Schneeberges zum Theil abgeschnitten, zum Theil aber nach Norden abgedrängt und derart in der Breite redueirt, dass sie insbesondere am Nordgehänge des Kuhschneeberges gegen das Voisthal nur schwer und andeutungsweise verfolgt und fixirt werden kann. Zwischen dem Voisthale und dem Schwarzathale scheint sogar ein förmliches Ueberspringen des Werfener Schieferauf bruches stattzufinden, denn der Sattel des Baumeckerhofes besitzt trotz aller gegentheiligen Literaturnachriehten keinen Werfener Schiefer und die Lagerung ist hier eine solche, dass der Baumeckerkogel als Fortsetzung des unteren, basalen Kuhschneebergzuges noch südliches Verflächen aufweist, während jenseits der Schwarza die Dolomite und Dachstein- kalke des nördlichen Fegenberges durch sehr steile Schichtstellung in nördliches Verflächen übergehen, welches weiter nach Westen im Mitterbergzuge das herrschende bleibt. Die Kössener und Lias- auflagerungen des Baumeckerkogels sind daher an dessen Südabdachung zu suchen, während sie im Fegen- und Mitterberge an der Nord- abdachung liegen. Es liegt nahe, dieses Ueberspringen der Buchberg- Mariazeller Linie im Schwarzathale auf die bereits bei früheren Gelegenheiten (Verhandl. 1893, S. 246 u. 297), hervorgehobene Schwarzauer Transversalstörung zurückzuführen, welche auch als Ursache des Gegensatzes, der in der Lagerung zu beiden Thalseiten zwischen der Einmündung des Voisbaches und des Nass- baches in die Schwarza herrscht, gedacht werden könnte. Erst westlich vom Schwarzathale setzt der Werfener Schieferzug der Buchberg-Mariazeller Linie wieder an und zieht über den Eck- bauersattel und durchs obere Preinthal aufs Gscheid und ins Mürz- thal ununterbrochen weiter, zu beiden Seiten von mächtigen Haupt- dolomitbergen flankirt, die sammt ihren Resten jüngerer Auflagerungen (Dachsteinkalk, Kössener Schichten, Lias) von beiden Seiten in gleicher Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 325 Weise gegen den Werfener Schieferaufbruch einfallen, eine tectonische Eigenthümlichkeit dieser Aufbruchszone, auf die zu wiederholten Malen (Verhandl. 1892, S. 75, Verhandl. 1890, S. 309) hingewiesen worden ist und welche hier westlich von Schwarzau wieder in besonderer Schärfe und Klarheit hervortritt. Von Interesse ist ein kleiner nördlicher Seitenaufbruch des Preinthales im Schlagergraben, weil in demselben an der Stelle, an welcher Werfener Schiefer zu erwarten wären, Gesteine auftreten. die ihrem petrographischen Habitus nach nur als (zum Theil quarzreiche) Phyllite und als Glimmerkalke, die sichKalkglimmerschiefern nähern, bezeichnet werden können. Herr. v. John war so freund- lich, das durch mikroskopische Untersuchungen zu constatiren. Es dürfte im gesammten Bereiche der nordöstlichen Kalkalpen (innerhalb der Kalkzone selbst) kein zweiter Aufbruch derartiger Gesteine bekannt sein, auch dürften sich hier schwerlich irgendwo Werfener Schiefer finden, die diesen Gesteinen (etwa in Folge metamorphischer Einflüsse) erheblich nahe kommen würden. Der Hauptantheil des im vergangenen Sommer reambulirten Gebietes liegt nördlich von der Buchberg-Mariazeller Aufschlusszone. Derselbe wird im Süden gegen diese Zone hin zunächst begrenzt durch jenen orographisch höchstauffallenden Wall von Dachsteinkalken, die mit südlichem Verflächen dem weiten Hauptdolomitgebiete von Gutenstein-Rohr aufsitzen und vom Triestingthale her durch die Mandling, die Dürre Wand, den Kohl-, Hut- und Hahnd’lberg sich bis ins Schwarzathal erstrecken, westlich desselben aber den Obersberg, Gippel und Göller aufbauen. Kössenerschichten und liasische, zum Theil auch jurassische Bildungen, sind an der Südabdachung dieses Dachstein- kalkzuges fast allenthalben nachweisbar, von besonderem Interesse ist die Jüngere Auflagerung des Hahnd’lberges bei Schwarzau, die bereits in Ver- handl. 1893, S. 245, als oberjurassisch angesprochen und mit den Ober- almerschichten und Plassenkalken verglichen wurde. Bei der Präpara- tion der daselbst gesammelten „caprinen- oder dicerasartigen Bivalven“ haben sich diese indessen als Caprotinen herausgestellt, so dass in Hinsicht darauf, dass diese Formen allgemein als bezeichnend für untere Kreide gelten, das Alter dieser felsmassenbildenden Kalke von Schwarzau wohl als ein neocomes oder urgones angenommen werden muss, wodurch als nächstes Vergleichsobjeet die urgonen, resp. neocomen, kurz untercretacischen Caprotinen- und Schratten- kalke in Betracht kämen. Es wäre hiemit der erste Nachweis ge- liefert, dass diese in den Westalpen mächtige und weitverbreitete Kreidestufe, die ferner in den Südalpen, im Bakonyerwalde, in den Karpathen etc. bekannt ist, auch den Nordkalkalpen nicht fehlt. Es wurden in dem oben eitirten Aufnahmsberichte, Verhandl. 1893, S. 245, gewisse ähnliche Vorkommnisse von Oberjurakalken zum Ver- gleich herbeigezogen. Die spärlichen diceratenartigen Reste vom Salz- burger Untersberge (vergl. Verhandl. 1885, S. 369), die mir gegenwärtig vorliegen, möchte ich auch heute noch für Diceraten halten, dagegen habe ich an einer anderen Stelle im Salzburgischen, an einem Vor- hügel des Göllinger Rabensteins (am Eingange zur Kellau) caprotinen- artige Bivalven gefunden, die aber weit stärker gewunden sind, als K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 14. Verhandlungen. 45 3236 Verhandlungen. Nr. 14 die Schwarzauer Stücke und deshalb wohl der Gattung Requienia angehören könnten. Immerhin wäre das ein zweiter Punkt der nord- östlichen Kalkalpen, an welchem das Auftreten von Caprotinenkalken angenommen werden dürfte. Die Kalke vom Kitzberge bei Pernitz, die demselben Zuge von Dachsteinkalk aufsitzen, wie die Schwarzauer Vorkommnisse, müssen vorläufig in Hinsicht auf ihr Alter als unsicher gelten. Sie sind zuletzt als oberer Jura ausgeschieden worden. Die Erhaltung der mächtigen Caprotinenkalke des Hahnd’Iberges, vielleicht theilweise sogar schon die Ablagerung derselben, steht wohl in Connex mit der oft erwähnten Existenz der Schwarzauer Trans- versalstörung, die insbesondere bei Schwarzau selbst in so markanter Weise hervortritt, dass sie hier einen Höhenunterschied in der Lage der oberen Grenze des Hauptdolomites zu beiden Thalseiten veranlasst, der wohl über 600 Meter beträgt. Während auf dem Ahornberge west- lich von Schwarzau über der in zwei Längsstreifen angeordneten Dachsteinkalkdecke erst in 1300—1400 Meter Höhe die dunklen Kössener Mergelkalke mit Spiriferina uncinata, Bhynchonella subrimosa, Ostrea Haidingeriana u. Ss. f. neben spärlichen Resten von rothem Lias liegen, treten dieselben Gesteine östlich von Schwarzau um eirca 600 Meter tiefer an der Basis der Felsmauern des Caprotinenkalkes auf. Schon Hertle kannte von hier Rollstücke der Kössener Schichten; ich fand dieselben auch anstehend an zwei Stellen, am Nordgehänge der Thalwiese und im Thälchen hinter Singer’s Gast- hause, am ersten Orte mit Rhynchonella cornigera, Rh. subrimosa, Rh. ‚fissicostata und Spiriferina uncinata. Darüber folgen bunte Liaskalke von Enzesfelder Typus, rothe manganknollenführende Kalke und graue, mergelige und kieselige, wohl ebenfalls noch liasische Gesteine. Hertle’s Fundort liegt nördlicher, hat aber genau dasselbe Kössener Gestein wie die Thal- wiese. Auch am Südabhange des Hahnd’lberges, so zwischen der Schottererwiese und dem Bauer „Jockl am Berg“, tauchen unter dem Caprotinenkalke Kössener Schichten (mit schönen Brachiopoden) und Lias (von hier eine Schlotheimia spec. neben Brachiopoden) auf; auch trifft man hier auf eine grobe Breceie unsicheren Alters von sehr bunter Zusammensetzung (oberjurassisch oder eretaeisch ?), die inmitten der Gerölle Rhynchonellen und Terebrateln enthält. So viel über die südliche Begrenzung des Gutenstein-Rohrer Hauptdolomitgebietes. Im Osten wird dieses Gebiet bekanntlich unter- abgetheilt durch die Gutenstein-Further Aufbruchslinie, über welche in Verhandl. 1592, S. 398 ff. einige neuere Beobachtungen mitgetheilt worden sind. Im Schwarzathale selbst reichen die Aufbrüche inmitten dieses Dolomitgebietes zumeist nur bis in die Opponitzer Kalke und Lunzer Sandsteine hinab (Verhandl. 1893, S. 296, 297), eine Aus- nahme macht nur der Grössenberg mit seinem Muschelkalke, der folgende Brachiopodenarten geliefert hat: Spirigera trigonella Schloth. spee., häufig. Mentzelia Köveskalliensis Suess., nicht selten. Ihynchonella decurtata Gir. spee., selten. Terebratula vulgaris Schloth., 1 Exemplar. Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 327 Durch einen zusammenhängenden Zug untertriadischer Gesteine, den Zug des Unterberges, wird das Rohrer Hauptdolomitgebiet nach Norden begrenzt und von dem nördlicher liegenden Hauptdolomitgebiete der Gegend von Kleinzell vollkommen abgetrennt. Ueber diesen Unterbergzug und seine Gesteine wurde bereits in Verhandl. 1893, S. 297—300 eine Mittheilung gemacht, auf welche hier, um Wieder- holungen zu vermeiden, verwiesen sein möge. | Das Hauptdolomitgebiet im Südosten von Kleinzell, das nunmehr im Norden des Unterbergzuges folgt, ist als die hangendste Sehichtgruppe des südlichen resp. südöstlichen Flügels einer weiten schiefen (normalen) Falte oder Aufwölbung anzusehen, deren Axe mit dem Werfener Schieferaufbruche von Brühl-Altenmarkt zusammenfällt. Dieser Aufbruch tritt von Nordosten her aus der Vorgebirgsgegend von Altenmarkt a. d. Tr. und Kaumberg über Ramsau bei Hainfeld ins Hallbachthal herein und setzt über die Hoch- oder Reissalpe ins Unrechttraisenthal hinüber fort. Von dieser Aufbruchlinie gegen Südost ist die gesammte triadische Schichtfolge vom Werfener Schiefer an bis in die obersten Lagen des Hauptdolomites, insbesondere in der Gegend von Kleinzell, so vollkommen entwickelt, regelmässig gelagert und vorzüglich aufgeschlossen (man vergl. „Hernstein“, S. 299), dass diese Aufschlüsse von Kleinzell nur mit den prachtvollen Profilen von Lunz in Vergleich gebracht werden können. Die Aufbruchs- linie, längs deren die Aufschlüsse bei Lunz und jene bei Kleinzell sich anordnen, ist auch eine und dieselbe, der Unterschied besteht nur darin, dass es bei Lunz der nordwestliche steilaufgerichtete Flügel (Seezug, vergl. Verhandl. 1893, S. 72) ist, dem die Aufschlüsse an- gehören, während bei Kleinzell hauptsächlich der flachgelagerte süd- östliche Flügel die Aufschlüsse darbietet, was mit der verschiedenen Art und Weise, in welcher die supponirte Antielinale durch Bruch und Ueberschiebung weiter deformirt wurde, zusammenhängt. Die Schichtfolge beider Localitäten, Lunz und Kleinzell, ist, theilweise sogar bis in minutiöse Details, identisch. Die Aufschlüsse des Werfener Schiefers bei Kleinzell übertreffen weitaus jene von Lunz an Ausdehnung sowohl, als an Reichhaltigkeit der verschiedenen Gesteinstypen und Petrefacten; in den höheren Lagen schalten sich mächtige feinkörnige Quarzite von heller Farbe ein, wie sie ähnlich nur von Admont und Spital am Pyhrn bekannt sind; die oberen, mehr kalkigen Partien der Werfener Schiefer sind besonders petrefactenreich, die Myophoria-costata-Lagen beispiels- weise von einer Schönheit der Ausbildung, wie an keinem anderen bisher bekannten Fundorte. Der untere Muschelkalk erscheimt als Gutensteiner Kalk mit den charakteristischen Hornsteinkügelchen; als Reichenhaller Kalk mit der ärmlichen Fauna dieser Facies an der Brennalpe und bei Kleinzell selbst, hier petrographisch ganz gleich analogen Gesteinen von Göstling im Ybbsgebiete!). !) In sehr typischer Ausbildung fand ich heuer den petretactenführenden Reichenhaller Kalk weiter im Osten entwickelt, bei Nöstach zwischen Altenmarkt und Alland und bei Reisenmarkt im Schwechatgebiete (Fischerbauer). Letztere Localität dürfte übereinstimmen mit einer Fundstelle, von welcher Herr F.Karrer bereits vor mehr als 10 Jahren petrefactenführende Stücke mitbrachte. An dieser 45* 98 Verhandlungen. Nr..14 co Die seit langer Zeit bekannten Gyroporellenkalke von der Brenn- alpe- (mit Gyrop. paueiforata Gümb.) dürften vielleicht auch einem ziemlich tiefen Niveau des Muschelkalkes entsprechen. Es sind ferner auch Kalke mit Eneriniten und Brachiopodenzerreibsel, stellenweise von röthlicher Färbung, vorhanden. Die weichen, mergeligen, ein höheres Niveau einnehmenden Gesteine mit Rhynchonella trinodosi m. fehlen ebenfalls nicht; auch Bänke mit Daonellen oder Halobien sind nachgewiesen. Gegen oben stellen sich local mächtige Massen von hellen Kalken oder Dolomiten ein, so an der Sonnleiten des Hehen- berges nordöstlich und im Höllkogelgebiete im Süden von Kleinzell. Die Kalke der Sonnleiten, eine beiderseits rasch ausspitzende Linse, entsprechen ganz jenen oberen Kalken des südlich benachbarten Unter- bergzuges und den oberen Kalken der untertriadischen Kalkmassen des Triestingprofils zwischen Altenmarkt und Weissenbach. Ich habe schon bei früherer Gelegenheit angeführt, dass in den entsprechenden hellen Kalken des Unterbergzuges, die ich allerdings damals für weit’ jünger hielt (Hernstein 196), Bänke mit halobienartigen Bivalven vorkommen. Dergleichen liegen in der Sammlung der Reichsanstalt auch aus den hellen Kalken der Sonnleiten bei Kleinzell, wahrschein- lich von L. Hertle gesammelt. Oestlich von Kleinzell fehlen auf eine Strecke weit diese Kalke; im Süden dagegen schiebt sich aber- mals sehr rasch an der oberen Grenze der untertriadischen Kalkmassen ein mächtiger Dolomitcomplex ein, dessen Uebergänge aus den dunklen Gesteinen Schritt für Schritt verfolgt werden können und der im Höllkogel nahezu kuppelförmig unter den ihn von drei Seiten um- und überlagernden Lunzer Schichten und Hauptdolomiten sich heraus- wölbt. Abgesehen von der weit undeutlicheren Schichtung. besitzen diese Dolomite landschaftlich ganz die Physiognomie des Hauptdolomites, im Kleinen sind sie durch ihre drusige Struktur und ihr dadurch be- dingtes Flimmern und Glitzern vom Hauptdolomite verschieden. An- gewitterte Blöcke sind oft von einem Trümmerwerke organischer Reste, besonders von Crinoiden- und Echinidenzerreibsel, bedeckt. Sonst findet man besonders Korallen und schwammartige Körper in ihnen, darunter wieder jene verzweigten Hohlröhren, die auch in dem entsprechenden oberen Kalke des benachbarten Unterbergzuges so häufig sind (Verhandl. 1893, S. 298). Als oberstes, ebenfalls nur local entwickeltes Glied der unteren Kalkmassen, gleichzeitig als wahrer Uebergangshorizont zu den Lunzer Schichten, treten (bald über dem minder mächtigen, normalen, dunklen Muschelkalke, bald über den hellen oberen Kalklinsen) die Aonschiefer auf, deren be- trächtliche Entwicklung gerade in dieser Gegend schon den älteren Beobachtern nicht entgangen ist (vergl das Profil Czjzek’s bei Hauer im; Jahrb. EV. 1883, 8..74])) Stelle erfüllt eine kleine Natica (cfr. stanensis Pichl.?) ganze Platten. Da end- lich Prof. F. Toula vor längerer Zeit diese Schichten auch am Weissenbachkogel und am Lichtenstein bei Mödling aufgefunden hat, so ist nunmehr der petre- factenführende Horizont des Muschelkalkes von Reichenhall in ganz constant bleibender Ausbildung von Vorarlberg bis Wien bekannt und nach- gewiesen (man vergl. auch‘.Verhandl, 1886, S. 445-448, sowie Th. Skuphos im Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1893, S. 150). Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 329 Die nun folgenden Lunzer Schichten mit den Reingrabener Schiefern an der Basis und dem Lunzer Sandsteine darüber sind typisch entwickelt, ihre Flötzführung ist durch L. Hertle’s Untersuchungen bekannt. Der Opponitzer Kalk schliesst sich hier im Norden schon enger dem oberen Kalkcomplexe an, dessen Basis in weithin ver- folgbaren Felsmauern er bildet. Ueber seine reichliche Petrefacten- führung erfährt man das Nähere durch Hertle, Stur (Geologie der Steiermark, S. 283, Colonnen für „Ramsau“) und in meiner Arbeit, „Hernstein“, S. 113 ff. In den untersten Lagen des Opponitzer Kalkes von Kleinzell fand Hertle zum ersten Male für die Nord- ostalpen Carditaoolithe, wie sie seither in grösserer Verbreitung sowohl westlicher (Verhandl. 1893, S. 76), als östlicher nachgewiesen werden konnten. Merkwürdig und im ersten Augenblicke völlig unerklärlich erscheint der Umstand, dass der mächtige Zug von Lunzer Sandsteinen und Opponitzer Kalken der Gegend SO von Kleinzell, da, wo er vom Hallbachthale ober Kleinzell geschnitten werden sollte, vollständig zu fehlen scheint, so dass die Grenze zwischen untertriadischem Dolomit und Hauptdolomit anscheinend ganz willkürlich gezogen werden muss. In den beiden Dachsbeckgräben unter dem Jochatt- berge ist sowohl der Lunzer Sandstein, als der Opponitzer Kalk noch vorhanden und bis hieher auch von Hertle verfolgt worden. Im oberen Dachsbeckgraben (Tröstleraben) macht sich bereits eine Zerreissung des Zuges bemerkbar, indem der Lunzer Zug im west- lichen Gehänge weit tiefer ansetzt; das Ausstreichen über den trennenden Kamm ins Hauptthal hinüber ist nur mehr schematisch einzutragen auf Grund eines breiten Wiesenstreifens, der hier zwischen den Dolomitmassen hereinzieht, in welchem aber die Lunzer Gesteine selbst nicht nachgewiesen werden konnten, obschon ihr Vorhandensein wahrscheinlich ist. Auf der westlichen Seite des Hallbachthales fehlt aber auch ein derartiger Anhaltspunkt für die Fixirung des Lunzer Zuges. Es wurde die Grenze zwischen beiden Dolomiten vorläufig in das Seitenthal verlegt, in dessen Hintergrunde der Hintereckerhof liegt; massgebend hiefür war die Angabe von Hertle, dass ein isolirtes Lunzer Vorkommen in der Westfortsetzung dieser Linie jenseits des Kammes im Hohenberger Gebiete liege. Von der Höhe der Brennalpe übersieht man dieses Terrain recht gut und es zeigt sich, dass ein weicher Gesteinszug von jenem bei Hertle genannten Punkte nach Osten quer über den Kamm verläuft. In diesem Zuge wird sich voraussichtlich die vermisste Westfortsetzung des Lunzer Zuges im Hallbachthale nachweisen lassen. Gesetzt den Fall, das würde sich als richtig herausstellen, so würde man es hier mit einer analogen Verschiebung des Lunzer Zuges zu thun haben, wie sie wenig südlicher der Unterbergkalkzug zwischen Rossbach und Hohen- berger Hegerkogl durch die Schwarzauer Transversalstörungslinie in so auffallender Weise erleidet (Verhandl. 1893, S. 298). Der Hauptdolomit der südöstlichen Kleinzeller Scholle endlich beginnt nordöstlich im Winkel zwischen der Brühl-Altenmarkter und der hier abzweigenden Furth-Gutensteiner Aufbruchlinie im Kamme des Hocheck (hier noch von Resten von Dachsteinkalk bedeckt, vergl. Verhandl. 1892, S. 408), nimmt bei ziemlich flacher Lagerung be- 330 Verhandlungen. Nr. 14 trächtliche Oberflächen ein und verschmälert sich ansehnlieh gegen das Hallbachthal. Damit Hand in Hand geht ein orographischer Gegen- satz zu dem südlich anschliessenden Kalkzuge des Unterberges, der mehr im Osten, wo die Hauptdolomitregion sich weiter ausbreitet, zumeist als selbstständiger Bergzug scharf hervortritt und seine grössten Erhebungen (Unterberge, Trafel, Gaisstein) besitzt, während er näher dem Hallbachthale, da, wo der schmäler gewordene Zug des Haupt- dolomits selbst die Gipfel des höchsten Kammes (Kleinzeller Fels, Hammerleck, Jochart) einnimmt, auf eine südlichere Nebenkette hinab- gedrängt erscheint. Doch würde diese Erscheinung schon im Profile des Hohenberger Hegers eine Ausnahme erleiden, wenn nicht in Betracht käme, dass gerade hier ein Doppelaufbruch untertriadischer Kalkmassen — südlich vom Heger der Grössenberg — vorhanden ist. Die unteren Triaskalkmassen der Profile von Ramsau und Klein- zell setzen über das Hallbachthal gegen Südwest fort und bilden hier die zu bedeutenden Höhen aufragende Masse der Hoch- oder Reiss- alpe (1398 Meter). Die Hoch- oder Reissalpe ist eigentlich ein Zwillingsberg ; sie besteht aus der eigentlichen Kuppe dieses Namens und aus einem nordöstlicher liegenden, durch eine tiefe Einsattlung, die von Gosau erfüllt ist, abgetrennten Gipfel, dem Hochstaff (1307 Meter). Während die Masse der eigentlichen Reissalpe seit jeher als Muschel- kalk gilt, verzeichnen unsere neueren Karten den Hochstaff als Opponitzer Kalk. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschliessen, bin vielmehr überzeugt, dass auch der Hochstaff Muschelkalk ist, theils seines Gesteinscharakters wegen, theils weil ich im Sattel unmittelbar nörd- lich davon (gegen den Ebenwald) Werfener Schiefer auffand, der sich von da an auch gegen Osten hinab verfolgen und mit den Auf- schlüssen in der Tiefe bei Kleinzell verbinden lässt. Die gesammte Masse der Reissalpe im weiteren Sinne ist übrigens durch einen Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 331 secundären Längsbruch in zwei Theile zerlegt, welche durch Auf- brüche von Werfener Schiefern, die schon Hertle ganz richtig ein- getragen hat (Dader-Bauer, Innertraisenbach, Brennalpe) getrennt werden. Im Innertraisenbache stösst ein Rest von Lunzer Sandstein der nördlichen Scholle mit dem Werfener Schiefer der südlichen Scholle fast unmittelbar zusammen, eine ähnliche Erscheinung, wie sie auch bei Kleinzell selbst auftritt. Ebenso wie sich der Muschelkalk südwestlich von Kleinzell fast ununterbrochen (von jener secundären Störung abgesehen) zum Gipfel des Hochstaff emporzieht, so erhebt er sich auch im Nordosten des Ortes ganz allmälig zum Gipfel des Hehenberges. Durch die 4 Punkte: Sattel Nord unterm Hochstaff (1), Villa Henry ober Kleinzell (2), Salzerbad unterhalb Kleinzell (3) und Hainfelder Uebergang NW unterm Hehenberg (4) kann man sich somit eine Ebene gelegt denken, welche der Basis der südöstlichen Triasscholle entspricht und gleich- zeitig die Ueberschiebungsfläche vorstellt, in welcher dieser süd- östliche Flügel einer ergänzt gedachten schiefen Falte auf den nord- westlichen Flügel derselben gegen Nordwesten sich hinaufgeschoben hat. Denkt man sich die Muschelkalkbänke vom Hochstaff über den trapezförmigen Ausschnitt des Hallbachthales bei Kleinzell zur Wand des Hehenberges hinüber ergänzt und diese offenbar durch Abtragung entstandene Lücke zwischen Hochstaff und Hehenberg solchergestalt wieder ausgefüllt, so wird nahezu der gesammte Aufschluss des Nordwestflügels der gedachten Falte in der Thaltiefe von Kleinzell verdeckt, er verschwindet von der Oberfläche und die wiedervereinigte Muschelkalkmasse des Staff und des Hehenberges wird in ihrer ganzen Erstreckung an die liasischen und jurassischen , von Gosaukreide überlagerten Höhen des Schwarzwaldes anstossen und dieselben schein- bar überlagern, gerade wie das die gegenwärtig durch jene Lücke getrennten Köpfe des Hochstaff und Hehenbergs gegenüber ihrer nordwestlichen Begrenzung wirklich thun. Die Antheile dieses erwähnten nordwestlichen Flügels der supponirten schiefen Falte, welche in der Tiefe des Hallbachthales bei Kleinzell und in dessen westlichem Gehänge gegen den Schwarz- wald hinauf erschlossen sind und deren Verhalten gegenüber dem südöstlichen Flügel bereits Hertle erkannt hat, bestehen aus senk- recht aufgerichteten bis stark überkippten Lunzer und Öpponitzer Schichten, Hauptdolomiten und Dachsteinkalken, beziehungsweise Kössener Schichten mit Lithodendronkalkbänken. Die Begehung ins- besondere der unteren Werfener Schiefergrenze von Kleinzell über das Salzerbad und über die Halbwieserhöfe gegen den Hainfelder Uebergang, zeigt klar, dass die senkrecht aufgerichteten bis über- kippten Schichten des Nordwestflügels gegen NO unter die Ueber- schiebungsfläche hineinstreichen, in der Art, dass man, vom Hain- felder Sattel gegen Südsüdost herabsteigend, zuerst die Hauptdolomite, dann die Opponitzer Kalke und endlich die Lunzer Schichten am Werfener Schiefer des südöstlichen Flügels anscheinend abstossen sieht. Wollte man hier das thatsächliche Vorhandensein einer Ueberschiebung leugnen, so wäre man genöthigt, zunächst eine winkelig aus- und einspringende Bruchlinie anzunehmen, wie solche Bruchlinien that- 2 -aopoıyosuoy 'AENTOyaSnM "TOFOLyOg 19USFLa M "ura4spueg aozun’] -mojopgdueg 'NTeM 1oz1uoddg ser] wınf me Ei ES "9pI9IyNESON) —_ ZA ZEISEEErIET) ZZEXETIerLEre III SCI MN OS Verhandlungen. N N II BESSS = SS In m GE 9 w j A a N IHHHH] ÜHHang | ll pIeAzıenyog Sıaquayof adjeapursuag -[[ozuro]7 Toq Sungqeryasaoge/] Nr. 14 Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 333 sächlich von E. v. Mojsisovies und G. Geyer für ganz analoge Lagerungsverhältnisse im Mürzthaler Gebiete angenommen, von ersterem Autor allerdings sehr bald wieder aufgegeben worden sind; eine solche Annahme würde jedoch zur Voraussetzung haben, dass einmal die Wirkung der Denudation für das Kleinzeller Gebiet nahezu ganz ausser Kraft gedacht werden müsste und dass zweitens in geringer Tiefe unter dem Werfener Schiefer des Hehenberges (und aller ähnlich gelagerten Terrains) bereits ältere Gesteine angenommen werden müssten, welche, wären sie in soleher Position vorhanden, gewiss öfter zum Aufschlusse kommen würden, als das geschieht. Warum das thatsächlich fast nie geschieht, das zeigen die Verhältnisse bei Kleinzell in einem überaus lehrreichen, weil so klar aufgeschlossenen Beispiele, sie zeigen uns, wie es unterhalb derartig überschobener Ränder von dGebirgsschollen aussieht, sie lehren uns die Ver- diekung der äusseren Parthieen der Erdkruste, die durch derartige Ueberschiebungen zu Stande kommt, kennen, und sie lassen uns erkennen, wie derartige Ueberschiebungen sich entwickeln und zu welchen Gomplicationen sie führen. Die Ueberschiebung von Kleinzell muss man sich entstanden denken durch einen Bruch in der antielinalen Axe der vorausgegangenen normalen (d. h. schiefen) Auffaltung. Der Aufschluss der senkrecht aufgerichteten oder überkippten Schichten des Mittelschenkels (im Heim’schen Sinne) reicht bis an die untere Grenze des Lunzer Sandsteines; denkt man sich die Mächtigkeit d es Muschelkalkes dazu- gegeben und auf eine - senkrecht zum Streichen gezogene Gerade aufgetragen, so wird die von dem so erhaltenen Punkte a bis zu einem Punkte 5b, welcher den Schnitt der Ueberschiebungsfläche mit der Basis der überschobenen Muschelkalkmasse markirt, inneliegende Distanz den ungefähren Betrag der Ueberschiebung in einer mess- baren Grösse ausdrücken. Nach einer ganz beiläufigen Berechnung würde dieser Betrag der Kleinzeller Ueberschiebung sich auf etwa 3000 Meter beziffern und diese 3000 Meter würden etwa der fünfte Theil der ganzen Breite jener Scholle sein, deren nordwestlicher Rand in dieser Weise sich über die zunächst nördlich angrenzende Scholle hinaufgeschoben hätte. Das würde annähernd in Uebereinstimmung sich befinden mit Heim’s Berechnungen des „Zusammenschubes“ in gewissen Theilen des Jura, es würde aber weitaus unter jenem Maasse des „Zusammen- schubes*“ zurückbleiben, das Heim für die Alpen erhoben hat. Nun muss aber allerdings bemerkt werden, dass die theoretischen Vor- stellungen, die den beiderseitigen Ermittlungen zu Grunde liegen, sanz wesentlich verschiedene sind. Während Heim bekanntlich sich vorstellt, dass durch Ausglättung der jetzt existirenden Gebirgsfalten die wahre ehemalige Ausdehnung und Erstreekung der Sedimente in ungefaltetem Zustande erhalten wird, ‚dass sonach wirklich ein „Zu- sammenschub“ stattgefunden hat, vertrete ich die Anschauung, dass die Sedimente da liegen, wo sie sich ursprünglich abgelagert haben, dass kein Zusammenschub in dem Sinne stattgefunden hat, dass die Fusspunkte, resp. seitlichen Grenzen der Sedimente (abgesehen von der Abtragung durch Denudation) sich verschoben haben, dass somit diese Fusspunkte oder seitlichen Grenzen unverändert dieselben ge- K. k. geol. Reichsanstalt, 1893. Nr. 14. Verhandlungen. 46 334 Verhandlungen. Nr. 14 blieben sind und dass somit die Faltungs- und Ueberschiebungs- erscheinungen im Wesentlichen darauf zurückgeführt werden müssen, dass die Sedimente sich nicht ungehindert so weit ausdehnen konnten, als sie es sonst gethan haben würden. Ich habe, von der De zeugung ausgehend, dass Gebirgsbildung im Wesentliche niehts anderes ist, als’ eine Ausächnuneser der die Oberfläche der Erdrinde zusammensetzenden Gesteine und Sedimente, hervorgerufen durch chemi- sche und physikalische Volumsveränderungen in den- selben, verbunden mit den Wirkungen der allgemeinen Schwere, bereits in Verhandl. 1890, S. 143, den Anschauungen Heim’s über Gebirgsbildung mehrere Thesen gegenübergestellt und dieselben den Anhängern des einseitig wirkenden, activen, horizontalen Gebirgsschubes zur Beachtung empfohlen ?). Kehren wir aber wieder zu dem Profile von Kleinzell zurück. Zur Erklärung derselben muss ausser der bereits erwähnten Ueber- schiebung des oberen Schenkels der Falte über den senkrecht auf- gerichteten oder überkippten Mittelschenkel auch noch eine (gleich- sinnige) Ueberschiebung des Mittelschenkels auf den unteren Schenkel angenommen werden, für deren Vorhandensein die Lagerung des Lias und Jura auf den Höhen des Schwarzwaldes sowohl, als in der Tiefe des Hallbachthales unterhalb Kleinzell spricht. Der dieser zweiten Ueberschiebung zu Grunde liegende Bruch fällt wahrscheinlich in die synelinale Axe der Gesammtfalte und die durch ihn verursachte Ueberschiebung ist in ihrem Ausmaasse offenbar weit unbedeutender, als die zuerst besprochene. Damit sind aber die Complieationen in der Gegend von Kleinzell noch nicht erschöpft. Es wurde bereits oben hervorgehoben, dass bei Kleinzell — und zwar ist das der Fall am rechten Gehänge unterhalb des Ortes — Lunzer Sandstein des senkrecht aufgerichteten, resp. überkippten Mittelschenkels undWerfener Schiefer des aufgeschobenen Südostflügels unmittelbar zusammenstossen. Man beobachtet das nicht nur über Tag, sondern es wurde vor Kurzem (1893) auch durch einen Versuchsstollen auf Lunzer Kohle nach 1). Es ist nicht meine Absicht, hier auf diese theoretischen Fragen neuerdings ausführlicher einzugehen, es soll nur bemerkt werden, dass für derartige Dinge gegenwärtig nur geringes Verständniss zu herrschen scheint, "da mir mehrfach ( mündlich und brieflich) bemerkt worden ist, jene von mir aufgestellten Sätze seien einfach unverständlich oder sie besagten eigentlich genau dasselbe, wie jene, denen sie gegenübergestellt wurden. Ich kann nun aber wirklich weder das eine noch das andere finden Wenn ich mir eine Schichimasse von der linearen Breitenausdehnung AB durch Zusammenschub in Falten gelegt und auf die jedenfalls kürzere lineare Distanz A, B, reducirt denke. so ist das doch unmöglich dasselbe, als wenn ich mir eine Schichtmasse von derselben linearen Breitenausdehnung AB bei gleichbleibender Distanz der Fusspunkte und der linearen Breitenausdehnung AB durch Ausdehnung innerhalb der Masse selbst gefaltet oder deformirt denke. Eher sollte man meinen, dass das Gegensätze seien. Im ersten Falle bleibt AB, d. h. die gerade lineare Distanz vor der Faltung, gleich A, ZB, der gekrümmten Linie nach der Faltung, in der Krümmung gemessen und nur die Fusspunkte verschieben sich; im zweiten Falle bleiben die Fusspunkte . 1B fix, die gekrümmte Linie, welche nach der Faltung zwischen AB sich entwickelt hat, aber ist grösser geworden, als die ursprüngliche Gerade AP war. Es liegen also beiderlei Annahmen, resp. Erscheinungen, wesentlich verschiedene Vorgänge zu Grunde, die auch wesentlich verschiedene Resultate geben. Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 335 Durchquerung einer geringen Mächtigkeit von Lunzer Sandstein ein Gypsvorkommen des Werfener Schiefers angefahren. Das erinnert lebhaft an die seinerzeit viel erwähnten Aufschlüsse im Stollen zu Gross-Hiefelreith bei Göstling, wo der dureh den Lunzer Sandstein hindurch erreichte, Gypspseudomorphosen führende Werfener Schiefer für Keupergyps angesprochen wurde, was zu einer total falschen Auf- fassung der Verhältnisse bei Göstling führte, die sich bis in die neueste Zeit auf unseren Karten erhalten hat (vergl. Verhandl. 1893, S. 75). Ganz nahe oberhalb dieses neu angelegten Stollens bei Kleinzell mündet der von der Gemeindealpe herabkommende Sollbeck- (auch Soldbach-)Graben in den Hallbach. Gar nicht hoch über der Thal- sohle findet man hier Kössener Schichten anstehend, deren erster Nachweis Stur zu verdanken ist (vergl. dessen Geol. d. Steiermark, S. 404). Für Stur ist dieses Vorkommen, seinen eigenen Worten nach, von grösster Wichtigkeit, da es die discordante Ueberlagerung älterer Triasglieder durch die Kössener Schichten beweist und zwar nimmt Stur für diesen Fall speciell an, dass die Kössener Schichten hier auf Werfener Schiefer aufliegen. Wäre letzteres richtig, so würde die ganze vorher gegebene Auseinandersetzung über die teetonischen Verhältnisse bei Kleinzell einen gewaltigen Stoss erleiden und so ziemlich unhaltbar sein. Hertle bereits scheint gefühlt zu haben, dass dieses Vorkommen von Kössener Gesteinen in der Thal- tiefe von Kleinzell von ganz besonderer Bedeutung sei und ist viel- leicht deshalb zu der Annahme geführt worden (Jahrb. 1865, S. 531), dass man es hier mit Geschieben zu thun habe. Das Auftreten von Kössener Gesteinen an diesem Punkte ist thatsächlich so merkwürdig und unerwartet, dass es nicht Wunder nehmen darf, wenn man im ersten Momente den Gedanken fasst, dieselben können nicht hier anstehen. Und doch ist es so. Ich habe mich sogar überzeugen können, dass die Kössener Schichten nicht auf diesen einen Punkt beschränkt sind, sondern gegen Süden in einem wahrscheinlich zu- sammenhängenden Zuge mindestens 600 Meter weit fortstreichen und gegenüber dem ehemaligen Leitner-, jetzt Sommer-Wirthshause ober- halb Kleinzell genau in der Weise entwickelt anstehen, wie im Sollbeckgraben. Es sind Mergel und dunkle Kalke, letztere mit typischen Lithodendronbänken und zahlreichen Exemplaren von Tere- bratula gregaria und Dimyodon (Plieatula) intusstriatus die herrschenden Gesteine dieses Kössener Zuges. Das Einfallen derselben ist ein nach SO oder OSO gerichtetes, conform dem der angrenzenden Schiehtmassen, von denen ich die Werfener Schiefer nur höher am Gehänge, also scheinbar im Hangenden beobachten konnte, während das gesammte linke Thalgehänge bei Kleinzell bekanntlich von Lunzer Schiehten eingenommen wird. Weiter thalabwärts, wo die Lunzer Schichten auch ans rechte Gehänge herüberreichen, in der Gegend des oben erwähnten Schurfstollens, konnte ich zwischen den tiefer am Abhange anstehenden Lunzer Sandsteinen und den darüber feuchte Wiesen bildenden Werfener Schiefern die Kössener Schichten nicht nachweisen, auch sind sie in dem erwähnten Stollen nieht angefahren worden. 46* 336 Verhandlungen. Nr. 14 Man hat demnach hier am rechten Hallbachgehänge bei Kleinzell den merkwürdigen und äusserst überraschenden Fall zu constatiren, dass die drei Hauptniveaus mergeliger Bildungen im Gesammtbereiche der alpinen Trias, die sonst die Basis, die Mitte und das Dach dieser Formation bilden, an einer und derselben Stelle in einer Weise neben einander liegen, dass sie äusserlich einen zusammengehörigen Complex zu bilden scheinen und erst auf Grund sehr genauer Be- sehung getrennt werden können. Stur lässt, was ganz naheliegend ist, die Kössener Schichten vom Sollbeek auf Werfener Schiefern liegen, er hat also offenbar die darunter aufgeschlossenen petrefacten- leeren mergeligen und sandigen Lagen für Werfener Schiefer genommen. Es wurde von mir schon bei früherer Gelegenheit (Hernstein, S. 199) hervorgehoben, dass die Hauptmasse dieser „Werfener Schiefer“ etwas ungewöhnlich aussehe und erst die höchsten Lagen ein Aussehen annehmen, wie es dem Werfener Schiefer zuzukommen pflege. Ich habe mich auch im verflossenen Sommer von der Richtigkeit dieser Bemerkung wieder überzeugt, habe festgestellt, dass nur eine oder zwei Platten Werfener Schiefer-artigen Gestemes da sind und dass das liegendere mergeligsandige gelbbraune Gestein mehr au Lunzer Sandstein als an Werfener Schiefer erinnert, aber durchaus mergeliger, weniger sandig ist, als der typische Lunzer Sandstein zu sein pflegt. Für Werfener Schiefer würde ich diesen Complex, der die Basis der Kössener Schichten selbst zu bilden scheint, nicht halten. Im Ganzen und Grossen ist demnach die Anordnung so, dass von West nach Ost hier bei Kleinzell zuerst Lunzer Sandsteine, dann (wo sie vor- handen sind) Kössener Schichten und endlich Werfener Schiefer über- einander folgen. Es fragt sich, wie sich diese merkwürdige Vergesell- schaftung erklären lässt. Die Nebenlagerung von Werfener Schiefer und Lunzer Sandstein bietet keinerlei Schwierigkeit und ist durch oben gegebene Auseinandersetzung der teetonischen Verhältnisse hin- reichend erklärt. Die Lunzer Sandsteine gehören eben dem über- kippten Mittelschenkel, die Werfener Schiefer im Hangenden jedoch dem aufgeschobenen Südostflügel an. Das Dazwischentreten der Kössener Schichten aber erscheint um so räthselhaiter. Eine Erklärung schien sich zunächst bieten zu wollen durch Herbeiziehung der von Prof. Toula zuerst eonstatirten Thatsache, dass auch in der Further Aufbruchslinie, anscheinend auf Werfener Schiefern, wenigstens im Be- reiche dieser, Kössener Schichten und sogar Lias auftrete (vergl. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1886, S. 704). Von der Richtigkeit dieser Thatsache habe ich mich selbst überzeugen, die von Toula zuerst beobachteten Kössener Schichten von Sulzbach sogar ebenfalls in weiterer Erstreckung nachweisen können (nordöstlich von Sulzbach und auch südwestlich von Eberbach). Die Lagerung dieser Vorkommnisse lässt sich indessen auf rein teetonische Ursachen zurückführen; man hat es hier ebenfalls mit einer Aufschiebung einer südöstlichen Scholle von tieftriadischen Bildungen auf die obertriadischen Ablagerungen des Hocheckzuges zu thun; nimmt man nun an, es seien bei Gelegen- heit dieser Aufschiebung die jüngeren Auflagerungen der Hocheckscholle aufgeschürft oder aufgepflügt worden, was ja nicht undenkbar ist, so wäre eine Erklärung für die Lagerung dieser jüngeren Gebilde in Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Bittner. 33X der Aufbruchlinie gegeben, die für den Moment befriedigen könnte, wenn auch damit nicht gesagt sein soll, dass sie die richtige ist. Aber dieser Erklärungsversuch ist für die Kössener Schichten von Kleinzell nicht anwendbar. Ueberhaupt scheinen tectonische Erklärungs- versuche in diesem Falle eben so wenig für sich allein auszureichen, als solche, die einzig aus der transgressiven Lagerung hergenommen sind. Es scheint, dass man in diesem Falle einer combinirten Er- klärung bedarf. Der Versuch, eine solche zu geben. könnte von der Erwägung ausgehen, dass ja die teetonischen Ereignisse, die Bildung von Falten, Aufbruchslinien, Ueberschiebungen etc. in ihren ersten Anlagen höchst- wahrscheinlich in sehr entlegene Zeitperioden zurückreichen. Die Bildung derselben kann nicht als eine rasche, ruckweise. sondern sie muss als eine sehr langsame, allmälige angenommen werden. Man weiss nun, dass die Hauptstörungslinien zum grossen Theile schon vor Ablagerung der Gosaukreide bestanden, man kennt das trans- gressive Auftreten auch älterer, neocomer und oberjurassischer Bildungen, man kann nicht bezweifeln, dass auch bereits zur Zeit des Lias und wohl auch der Kössener Schichten bedeutende Niveauverschiedenheiten, die sich in der faciellen Ungleichartigkeit dieser Ablagerungen zu erkennen geben, bestanden haben müssen und man wird schwerlich fehlgehen, wenn man annimmt, dass bereits zur Zeit der oberen Trias mindestens die ersten Anfänge derartiger Verschiedenheiten und Ungleichartigkeiten sich geltend gemacht haben mögen. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass das mer kwürdige Gebundensein der echten Hallstätter Kalke an jene Aufbruchszone von Buchberg-Mariazell- Admont, die wir als wichtigste und offenbar auch älteste aller inmitten der Nordkalkalpen gelegenen Störungslinien betrachten dürfen, ja dass vielleicht sogar die facielle Besonderheit dieser Hallstätter Kalke sich davon herleite, dass diese Aufbruchszone schon während der obertriadischen Zeit mindestens anfıng, sich zu bilden. Es würde, wenn das als denkbar zugegeben wird, nur ein weiterer Schritt sein, anzunehmen, dass in dieselbe oder in eine nur wenig spätere Zeit die erste Entstehung der nördlicheren Aufbruchslinie von Brühl-Altenmarkt fällt. War dieselbe zu Beginn der Kössener Periode so weit entwickelt, dass — vielleicht nur local — der autgefaltete Hauptdolomit gesprengt und bis auf die Lunzer Schichten entfernt wurde, so konnten sich direct auf letzteren stellenweise Partien von Kössener Schichten absetzen. Diese Annahme erfordert viel weniger an Voraussetzungen, als die Annahme Sturs, die Kössener Schichten haben sich hier direct auf Werfener Schiefern abgelagert, sie wird auch gestützt durch die oben hervorgehobene Thatsache, dass das Liegende der Kössener Kalke den Lunzer Schichten petrographisch ähnlicher ist, als den Werfener Schiefern, wozu ich bemerken möchte, dass diese Beobachtung an Ort und Stelle während der Begehung notirt wurde, zu einer Zeit, in welcher ich noch nicht an den hier gegebenen Erklärungsversuch gedacht habe. Würde man nun als möglich und denkbar zugestehen, dass sich Kössener Schichten auf einem "derartigen localen Aufbruche von Lunzer Gesteinen ablagern konnten, so ist damit zugleich die weitere Entwicklung dieser merkwürdigen stratigraphischen und tectoni- 338 Verhandlungen. Nr.:14 schen Combination von Kleinzell von selbst gegeben. Sie fällt einfach zusammen mit dem Fortschreiten des antielinalen Bruches und der Ueberschiebung, die nach und nach die Werfener Schiefer des Süd- ostflügels über den Lunzer Sandstein des Mittelschenkels hinaufgerückt hat, über welchem Lunzer Sandsteine ein Rest von urspr ünglieh darauf abgesetzten Kössener Schichten erhalten geblieben ist. Es mag sein, dass sieh dann diese Erklärung umgekehrt auch für die Sulzbach-Further Vorkommnisse von Kössener Schichten und Lias besser eignet, als die oben zuerst für diese Vorkommnisse ver- suchte, indessen müsste man hier wohl eine Blosslegung des Werfener Schiefers schon zur Kössener Zeit voraussetzen und es fragt sich, ob das durch die Verhältnisse erforderlich ist. Für die Vorkommnisse von Kleinzell scheint mir die Annahme discordanter und transgressiver Lagerung von Kössener Schichten auf älteren Gebilden unausweichlich zu sein, wobei es genügen dürfte, einen ursprünglichen Absatz der- selben nicht auf den Werfener Schiefern, sondern auf den Lunzer Sandstemen umsomehr anzunehmen, als einerseits die lithologische Beschaffenheit der betreffenden Kössener Schichten auf eine Lunzer Basis hinweist, andererseits aber diese Annahme sich so leicht und ungezwungen mit der Weiterentwicklung der teetonischen Verhältnisse der Kleinzeller Uebersehiebung in Einklang bringen lässt. Die Höhenlage und Vertheilung der Gosauablagerungen am Schwarzwalde und Ebenwalde bei Kleinzell lässt darauf schliessen, dass diese Ablagerungen zu einer Zeit erfolgten, in welcher der südöstliche, aufgeschobene Flügel noch intact, die Auswaschung des Hallbachthales bei Kleinzell selbst nicht vorhanden war. Durch die Lücke zwischen Hochstaff und Reissalpe greifen die Gosaubildungen auch auf den aufgeschobenen Flügel über. Noch ein gemeinsames Moment zwischen den in der Tiefe der Brühl-Altenmarkter Aufschlusslinie bei Kleinzell und in der Further Aufbruchslinie emgelagerten Jüngeren Sedimenten muss schliesslich hervorgehoben werden. Es liegt im Auftreten eigenthümlicher heller und fester, zum Theil recht grobklastischer quarzitischer Conglo- merate, die sowohl in der Nähe der erwähnten Kössener Schichten bei Kleinzell (hier nicht anstehend), als auch (und zwar viel ver- breiteter) im Bereiche der Further Aufschlusslinie, insbesondere zwischen Ebersbach und Rehgras, und auch weiter gebirgseinwärts, beobachtet werden können. An den letztgenannten Orten wurden sie vor Jahren für eine Glasfabrik abgebaut. Sie können nicht mit den Werfener Schiefern in Verbindung gebracht werden, es ist auch nicht wahrscheinlich, dass sie zu den Gosaubildungen gehören; am ehesten erinnern sie noch an die hellen Quarzite der Grestener Schiehten von Hinterholz bei Ybbsitz. Auf jeden Fall eröffnet sich in Bezug auf diese Einlagerungen in den älteren Aufschlusslinien noch ein ansehnlich weites, wenn auch sehr schwieriges Untersuchungs- feld und der von Stur und Toula geführte erste Nachweis des Auf: tretens von Kössener Schichten und Lias in diesen Aufbrüchen dürfte sich somit vielleicht zum Ausgangspunkte gestalten für die Fixirung einer Anzahl bisher nicht genügend berüc ksichtigter stratigraphisch-teeto- nischer Eigenthümlichkeiten im Bereiche der nordöstlichen Kalkalpen. Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Rzehak. 339 Literatur-Notizen. A. Rzehak: Die Fauna der Oncophoraschichten Mährens. Sonderabdruck aus dem XXXI. Bande der Verhandl. des natur. \er..in Brünn::1893..51:S. in:8% 2 Tafeln. Man kennt bereits aus früheren Arbeiten des um die Auffindung, Ausbeutung und Beschreibung des interessanten Oncophoraniveaus sehr verdienten Autors das Wesentliche der geologischen und faunistischen Eigenthümlichkeiten dieser Ab- lagerung Mährens. Verf. wirft zuerst einen Blick auf die neuere Literatur verwandter Bildungen, gibt. einige neue Daten über Verbreitung und Lagerung dieser Schichten in Mähren und zieht daraus den Schluss, dass er keinen Grund habe, seine über die Stellung der Oncophoraschichten Mährens bis heute festgehaltene Ansicht auf- zugeben. Der Hauptantheil der Arbeit ist. der Neubeschreibung der Fauna dieser Schichten gewidmet. Die Foraminiferen (5l Arten) Anthozoön, Echinodermen, Bryozo@n und Brachiopoden (1 Art) werden zunächst aufgezählt, das Hauptinteresse bieten die Lamellibranchiaten und Gastropoden, die Verfasser in marine und Brack- und Süsswasserformen trennt. Von marinen Lamellibranchiaten werden diesmal 25 Arten genannt, worunter 18 specifisch bestimmte: Corbula gibba, Ervilia pusilla, Syndesmya apelina, Fragilia fragilis, Venus Vindobonensis, Venus, plicata, Chama giyphoides, Circe minima, Lucina miocaenica?, Lucina multilamella, L. orbieularis, Cardita scalaris, Leda fragilis, L. nitida, Limopsis anomala, Arca el. thrata, Pecten Oslavanensis nov. spee., Ostrea cochlear. var. Ausserdem werden angeführt Teredo sp, Siligua 3 spee. (2 davon abgebildet), Peeten spec. Fast alle diese marinen Arten kommen — mit Ausnahme von Teredo sp, Krvilia pusilla, Lucina miocaenica, Venus vindobonensis, Cardita scalaris, Pecten Osla- vanensis u. Ostrea cochlear var. — nur sehr selten vor und sind bisher meist nur in einzelnen Exemplaren aufgefunden werden. Die Brack- und Süsswasser-Lamellibranchiaten umfassen folgende Arten: Oncophora socialis Rzeh., Cardium moravieum Rzeh., ©. Kolenatii n., C. gracile n., C. Ammoni n., ©. Sandbergerin., €. Brusinai n., ©. cf. edule M. Hoern, C. spee., COongeria subelavaeformis n., ©. Leueippe n., C. Rzehaki Brus, ©. Andrussowi n., ©, nucleolus Rzeh., C. subamygdaloides Rzeh., Unio Oslavanensis n, Anodonta spec. Von marinen Gastropoden werden namhaft gemacht: Mitra goniophora, Columbella fallax, Murex cfr. subasperrimus, Cerithium lignitarum, Mathilda sp., Chemnitzia Reussi, Natica fr. vedempta, Rissoa efr. zetlandica, BR. Venus, R. Mou- linsü, R. efr. Montagwi, Bulla sp,, Calyptraea chinensis, Chiton Reussi nov. sp. Diese marinen Gastropoden sind wie die entsprechenden Bivalven fast durchaus sehr selten und bisher zumeist nur in einzelnen Exemplaren vorgekommen. Von Brackwasser-, Süsswasser- und Landschnecken nennt und beschreibt der Verf. folgende: Staliopsis (nov. gen.) morawica n. sp., Staliopsis graeilis n., Hydrobia Makowslyi, n., Melanopsis intermedia Rzeh., M. pseudoscalaris Sdbgr., Melania sp., Limnaea af, socialis Schübl,, Planorbis Kittlüi n., Pl ef. deal- batus A. Br., Pl. subdealbatus n., Pl amiculus n., Aneylus obtusus n., A. moravieus n., Neritina af. erenulata Kl., N. austriaca n, N. Osluvanensis n., N. Boettgeri n., Vivipara Oncophorae n., Amalia Kinkelini n., Helix cf. Larteti Boissy und mehrere unbestimmbare und zweifelhafte andere Formen. Zu dieser Liste kommt noch eine Aturia sp., eine Anzahl von Cypris- Arten (davon 6 als neu beschrieben), mehrere Fisch-Otolithen und Zähne, sowie einige andere Wirbelthierreste. Nach dem Gesammtcharakter der. marinen Conchy- lienfauna glaubt Rzehak die Oncophoraschichten sehr wohl mit den Schichten, von Grund vergleichen zu können. Eine vollständige Uebereinstimmung der Fauna zu verlangen, erklärt er (S. 49). für unsinnig, da die Oncophoraschichten eine Brackwasserfacies der marinen Grunder Schichten ‚seien, sowie, die Congerien- | schichten von Eibenschitz eine fluviatile Facies derselben darstellen. Dass das Meinungen und Ans;chten sind und dass die bisher bekannte marine Fauna der: Öncophoraschichten nicht im Entferntesten dazu genügt, um ‚diese Schichten für mehr als „jüngeres Wiener Miocaen zu erklären, liest auf. der Hand und braucht nicht erst noch näher bewiesen zu werden. Die brackischen und Süsswasser- formen genügen zu einer exacten Parallelisirung natürlich noch weniger. ‘Nach 340 Verhandlungen Nr. 14 Rzehak selbst ist palaeontologisch nicht einmal die absolute Gleichaltrigkeit mit den Kirchberger Schichten nachweisbar; trotzdem meint der Verf, dass zwischen beiden Ablagerungen keine wesentliche Altersdifferenz bestehe; allerdings müsste dann für die Kirchberger Schichten ein etwas höheres Alter angenommen werden, als man ihnen bisher beizulegen pflegt. Das dürfte nach des Ref. Ansicht ein Rückschluss von momentan sehr zweifelhaftem Werthe sein, da man nach den übereinstimmenden Resultaten der neueren Untersuchungen (man vergl. hier auch M. Schlosser in Verhandl. 1893, S. 195) über die Lagerung und das Alter der Kirchberger Schichten offenbar sicherere Daten besitzt, als über jene der Oncophoraschichten Mährens. Es erübrigt noch, einige in der hier besprochenen Arbeit enthaltene, in jeder Hinsicht unbegründete Angriffe gegen den Ref. abzuweisen. So heisst es S. 8: „dass in den westlichen Gebieten die Aequivalente der 2. Mediterranstufe unter den Oncophoraschichten angenommen werden, wie Bittner (Verh. 1892, S. 114) behauptet, ist nicht richtig, denn Gümbel gibt Untermiocaen, Ammon oberes Untermiocaen oder unteres Mittelmiocaen als Liegendes der ÖOncophoraschichten an“. Herr Rzehak hätte sich hier doch wohl die Mühe nehmen sollen, nachzusehen, was Gümbel und Ammon unter diesen Namen verstehen. Schon aus des Ref. angezogener Besprechung hätte er ersehen können, dass Gümbel den ÖOttnanger Schlier den höchsten Lagen der „zweiten Medi- terranstufe“ gleichstellt, dass somit die gesammte „2, Mediterranstufe“ nach Gümbel als unter den ÖOncophoraschichten liegend angenommen werden muss, ganz so, wie Ref. angegeben hat. Es könnte daher fast überflüssig erscheinen, wenn Rzehak hier noch auf folgende Stellen bei Gümbel aufmerksam gemacht wird: In der „Geologie von Bayern“ II. 1892, S. 287 wendet sich Gümbel gegen F. E. Suess und bemerkt, dass er den Schlier von ÖOttnang als ein junges Niveau im Miocaen nachgewiesen habe, dass derselbe daher nicht mit der „ersten Mediterranstufe“ gleichgestellt werden könne; wenn F. E. Suess behaupte, Gümbel habe sich hier geirrt, so beruhe das wieder auf der alten, aber unstatt- haften Annahme, dass alles, was man in Oesterreich Schlier nennt, demselben geologischen Horizonte angehöre. In seiner „Geologie von Bayern“ 1. S. 946 sagt Gümbel: „Der Lagerung nach entsprechen die brackischen Kirchberger Schichten der oberen Region der zweiten Mediterranstufe des Wiener Beckens und in ihrer Fauna scheinen die Keime und der Ursprung der zunächst jüngeren sarmatischen T'hierwelt gesucht werden zu dürfen.“ Weiter: „Es ist nicht zweifelhaft, dass der Schlier von Ottnang nicht der tiefsten, sondern einer der höchsten Regionen der mittelmiocaenen Stufe angehöre und seiner Lagerung, sowie seiner Be- schafienheit und Petrefactenführung nach wohl mit dem Badener Tegel in Vergleich gezogen werden darf.“ Ferner S. 948: „Der namengebende „Sehlier“ von Ottnang gehört dem oberen Mittelmiocaen an, während andere sogenannte Schlierbildungen älter sein mögen. Jedenfalls ist die Verwendung des Wortes „Schlier“ als Bezeichnung eines bestimmten geologischen Horizontes nicht zulässig“. Und in der Tabelle S. 938 figuriren als „ober- miocaen“ unter Anderem das Sarmatische, Radoboj, die Sylvanakalke und die oberösterreichischen Braunkohlenbildungen, als mittelmiocaen aber neben dem Badener Tegel der Schlier von Ottnang und die Oncophoraschichten. Das dürfte wohl genügen, um zu entscheiden, dass der vom Ref. Verh. 1892, S. 114 gethane Ausspruch, dass im Westen die Aequivalente der „2. Mediterranstufe* als unter den Oncophoraschichten liegend angenommen werden, während dieselben gleich- zeitig im Osten über diesen Oncophoraschichten liegen sollen, vollkommen begründet, richtig und dem gegenwärtigen Stande der Literatur entsprexhend ist. Es handelt sich da natürlich immer nur um die Hauptmasse der als ‚2. Mediterranstufe“ bezeichneten Ablagerungen, da die Hauptvertreter der Lehre von den beiden Mediterranstufen bekanntlich bis heute unter einander nicht darüber einig sind, wie diese beiden Mediterranstufen gegen einander abzugrenzen seien und was von den „Zwischen- bildungen“ der einen oder der anderen „Stufe“ zuzuzäblen sei. So ist bekanntlich für Suess der „Sehlier“ eme solehe Zwischenbildung, während für Rzehak der „Schlier“ zur „ersten Mediterranstufe zählt und die Oncophora- und Grunderschichten eine Art Zwischenbildung darstellen, welche Ansicht aber auch bisweilen nicht über den Raum einer ganzen Druckseite (so S. 8) aufrecht erhalten werden kann. Nr. 14 Sitzung am 21. November. A. Rzehak. 341 Dass Ammon die Ansichten Gümbel’s in dieser Angelegenheit theilt, ist bekannt. Aber auch Deperet setzt die Schichten von Grund unter die Kirch- berger Schichten. Mögen nach F. E. Suess Kirchberger und Grunder Schichten immerhin identisch sein — wofür bisher allerdings die Beweise fehlen — so liegt doch auch nach Deperet ein Theil der „2. Mediterranstufe“ unter den Kirch- berger Schichten, was absolut unmöglich wäre, wenn Suess Recht hätte, dass die gesammte „2. Mediterranstufe“ erst über dem „Horizonte des Schlier“ folgen dürfe. Eigentlich besteht also der von Rzehak S. 8 geleugnete Gegensatz zwischen Suess und Deperet doch und er wird durch keinerlei Dialektik, auch nicht durch das bekannte Mittel, einander gegenseitig gewähren zu lassen, sondern nur durch eine weitgehende Meinungsänderung von Seiten eines der beiden Autoren beseitigt werden können (man vergleiche auch das nächstfolgende Referat). Auf S.9 hat Rzehak überdies gefunden, dass Ref. seine erste Abhandlung über die Oncophoraschichten nur sehr flüchtig gelesen haben müsse, da man Verh. 1889, S. 101 zwischen den Zeilen lesen und in vorsichtigen Worten den Gedanken ausgesprochen finden könne, dass die Oncophoraschichten wahrscheinlich sarma- tischen Alters seien. Herr Rzehak hat hier leider wieder den wesentlichen Umstand übersehen, dass Ref. an jener Stelle ausdrücklich von den Kirchberger Schichten Niederbaierns spricht; es liegt auch heute kein Grund vor. nur eine Silbe jener Deduction zu ändern oder zurückzuziehen und es kann dieselbe im Gegentheile vollkommen aufrecht erhalten werden. Die von Rzehak daraus ab- geleitete Folgerung allein wird hinfällig. Vielleicht ist es aber gestattet, mit besonderer Rücksichtnahme auf eine Fussnote Rzehak’s (S. 9) hier den Wunsch einfliessen zu lassen, dieser Autor möge derartige Bemerkungen und Folgerungen freundlichst so lange zurückhalten, bis er die Literatur ein wenig eingehender studirt haben wird, als das bis jetzt der Fall zu sein scheint. Wenn es Herrn Rzehak (ebenfalls auf S. 9) Vergnügen macht, an seiner Ansicht von der Zugehörigkeit der Oncophoraschichten Mährens zum Grunder Horizonte festzuhalten, so ist das seine Sache, es verräth aber eine starke Ver- kennung der thatsächlichen Verhältnisse, wenn derselbe glaubt, irgend einen Einwand gegen die von ihm festgehaltene Ansicht durch seine bisher besprochenen Gegenbemerkungen auch nur im Mindesten entkräftet zu haben. Der Weg, auf welehem Rzehak zu seiner Ansicht von dem „Grunder“ Alter der Oncophora- schichten gekommen ist, kann ja sehr leicht verfolgt werden. Anfangs, Verh. 1882, S. 114, genügten ihm zwei Arten (Lueina miocaenica und Venus Vindobonensis), um ihn zu dem ganz bestimmten Ausspruche zu veranlassen, die Oncophoraschichten gehörten dem „Niveau von Grund“ an. In seiner neuesten Schrift weiss er unter 26 bestimmten Conchylien mariner Provenienz 7 Arten als bezeichnend für die Grunder Schichten anzuführen, die beiden oben genannten Bivalven sind aber auch diesmal noch die maassgebendsten geblieben. Auf Grund einer solchen Methode lässt sich wohl so ziemlich eine jede verwandte Fauna!) mit Leichtigkeit und Sicherheit der gegen 500 Arten umfassenden Fauna von Grund gleichsetzen, nur darf man dann nicht verlangen, dass auch Andere das glauben sollen. Wenn deshalb beispiels- weise Prochazka verschiedener Meinung über die Fauna der Oncophorasande ist, so braucht er deswegen noch durchaus nicht von anderer Seite beeinflusst worden zu Sein, wie Rzehak S. 9 annehmen zu können glaubt. In diesem Falle ist die Ansicht Prochazka’s, die er ganz allein verantworten und vertheidigen mag, offenbar mindestens ebenso berücksichtigenswerth, als die entgegengesetzte von Rzehak. S. 17 sagt Rzehak: „Ich erwähne nochmals ausdrücklich, dass Ostrea cochlear gerade in den obersten Lagen des Sandes von Oslawan vorkommt, weil sich Bittner erlaubt hat, meine Angaben über das Vorherrschen mariner Formen in den höheren Sandschichten ohne jeden berechtigten Grund anzuzweifeln.“ Dieser Passus kann sich nur auf Verh. 1889, S. 100 beziehen, wo Ref. drei ver- schiedene Stellen aus ebensovielen Arbeiten Rzehak'’s eitirt hat, von denen eine dahin lautet, dass in den höheren Lagen der Oslawaner Sande über den brackischen Conchylien marine Arten auftreten, während die beiden anderen Stellen an- geben, dass diese marinen Conchylien anscheinend in höheren Lagen vorkommen. Daraus wurde in jenem Referate der Schluss abgeleitet, dass die Lagerung dieser !) Wie dies ja wirklich geschehen ist; man vergl. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1886, S. 53. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 14. Verhandlungen. 47 342 Verhandlungen. Nr. 14 marinen Arten vielleicht nicht vollkommen sichergestellt sei, eine Folgerung, die, wie Jedermann zugeben wird, gewiss vollkommen berechtigt war. Wenn Rzehak heute über die Lagerung dieser marinen Arten im Reinen zu sein glaubt, so hätte er doch wohl auf S. 17 eine geeignetere Form finden können, um das auszudrücken. Die bisher beanstandeten polemischen Stellen in der Arbeit Rzelhak’s werden indessen, so absolut unbegründet sie sind, gänzlich verdunkelt durch die Art und Weise, wie dieser Autor in einem Nachtrage S. 51 seiner Phantasie freien Lauf gewährt. Hier heisst es: „Es freut mich, constatiren zu können, dass sich die Ergebnisse. zu denen Bittner (in seiner Mittheilung über Oncophora, Verh. 1893, Nr. 6) nunmehr gelangt ist, in vollständigstem Einklange mit meinen diesbezüglichen Ausführungen befinden.... Bittner hätte sich längst überzeugen können, dass seine in den mehrfach citirtenReferaten festgehalteneAnsichtüber dieGattung Oncophora und speciell über Oncophora socialis eine irrige sei.“ In des Ref. hier erwähnter Mittheilung sollte (Verh. 1893, S. 144) gezeigt werden, dass die in den Grunder Schichten auftretende Oncophora schonM. Hoernes bekannt war und dass dieselbe von Rzehak’s Oncophora socialis wahrscheinlich specifisch verschieden sei. Dagegen wird man in dieser Mittheilung ganz vergeblich nach Stellen suchen, die sich nunmehr (im Gegensatze zu früher!) im voll- ständigsten Einklange mit Rzehak’s diesbezüglichen Ausführungen (mit welchen ?) befinden oder nach einem Widerrufe jener angeblich irrigen früheren Ansichten des Ref. über Oncophora, von deren Existenz Ref. durch diese Bemerkung Rzehak’s zu seiner Ueberraschung zum ersten Male erfahren hat. Wenn Rzehak hier nicht vielleicht zufällig eine ganz andere Person und deren Arbeiten im Auge gehabt lat, so ist die von ihm hier geübte Methode, die Literatur zu benützen und zu ceitiren, einfach unverständlich. Das Erstaunen darüber könnte dann allenfalls nur gemildert werden durch die Erinnerung an eine ähnliche Leistung des geschätzten Autors, welche darin besteht, dass derselbe in einer „Geologische Beobachtungen auf der Route Brood-Serajevo von A. Rzehak“ (Verh. des naturforsch. Vereins in Brünn, XVIII. Bd.) betitelten Mittheilung auf S. 22 die vom Referenten her- rührenden ersten Nachweise von petrefactenführenden Werfener Schiefern, Hall- stätter Kalken, überhaupt Triasbildungen in Bosnien, als seine eigenen Beobach- tungen, d. h. ohne seine Quelle zu eitiren, veröffentlicht hat. Zum Schlusse die Bemerkung, dass Ref. Herrn Rzehak brieflich ersucht hıat, sich durch Nachschlagen in der Literatur von der absoluten Haltlosigkeit seiner hier besprochenen Angriffe zu überzeugen und dieselben zurückzuziehen, wodurch diese Polemik überflüssig geworden wäre. Herr Rzehak hat sich nicht bewogen gefühlt, auf diesen Vorschlag einzugehen. (A. Bittner.) E. Fallot: Surla classification du neoge&neinferieur. Extr. des comptes-rendus des seances de la Soc geol. de France, Nr. 13, 19. Juni 1893, S. LXXVIL—LXXXI. Vorliegende Mittheilung ist eine Entgegnung auf M Deperet’s: Note sur la classification et le parallelisme du systeme miocene (vergl. Referat in diesen Verh. 1893, S. 60—62) Der Autor hebt gleich anfangs hervor, dass Deperet durch das Festhalten an der Idee von Suess, der Schlier sei ein besimmter Horizont, sowie durch die Nichtberücksichtigung fast der gesammten neueren Literatur über den „Schlier“, seine ganze Argumentation selbst zu nichte mache. Fallot betont weiter, dass, wenn der Schiier von Ottnang von den meisten Autoren über das Helvetien gesetzt werde, er doch nicht auch gleichzeitig aequi- valent dem Langhien sein könne, das allen Autoren zufolge unter den helvetischen Schichten der Superga liegst. Aus diesem Grunde, sowie aus mehreren anderen Gründen, erklärt sich Fallot auch gegen die von Deperet beabsichtigte Unter- drückung des Terminus Langhien und die Ersetzung desselben durch „Burdigalien“. Fallot schliesst hier eine Eintheilung des Neogens der Gironde an; dasselbe gliedert sich in 3 Etagen: 1. Aquitanien, das man auch (nach der typischen Localität Bazas) als Vasatien bezeichnen könnte. 2. Langhien (besser Landien oder Vasconien) mit 3 Subhorizonten. 3. Helvetien (oder Sallomacien nach Salles). Nr. 14 Sitzung am 21. November. Ed. Fuchs et Jı. de Launay. 343 Die Beziehungen zwischen der Entwicklung in der Aquitanıschen Region und den Schichtfolgen in Italien, und noch mehr in Oesterreich, sind nach Fallot ausserordentlich schwer festzustellen. Ueber die Parallelisirungen speciell österreichischer Localitäten sei der Arbeit entnommen: Die Schichten von Molt erinnern etwas an das Aquitanien, Loibersdorf aber hat eine helvetische Fauna, Gauderndorf zeigt langhischen, Eggenburg wieder helvetischen Charakter; Grund vereinigt langhische, helvetische und tortonische Formen, der Badener Tegel scheint mehr als das Tortonien allein zu repräsentiren. Wo die tortonischen Thone sandig werden, pflegen sie helvetischen oder selbst langhischen Charakter anzunehmen. Die Suess’sche Eintheilung des Wiener Neogens in die beiden Mediterranstufen hält Fallot für absolut unnatürlich und im Allgemeinen unanwendbar, was nach ihm allein schon daraus hervorgeht, dass Suess auf Grund derselben zu dem unzulässigen Resultate gelangt, die Schweizer Molasse in seine erste, Salles dagegen in die zweite Stufe zu stellen. Fallot empfiehlt vor Allem die grösste Vorsicht bei derlei Paralleli- sirungen der verschiedenen localen Schichtfolgen und da kann man ihm wohl nur vollkommen beistimmen. (A. Bittner.) Ed. Fuchs et L. de Launay: Traite desgites mineraux et metalliferes. Cours de G£Eologie apliquee de V’Eecole superieure des mines. Paris, 1893. Baudry & Comp., 2 Bände mit CXI und 823 und 1015 Seiten. B Herr Professor E. Fuchs hat durch die Jahre 1879—1889 hindurch an der Ecole superieure des mines in Paris ein Colleg über angewandte Geologie gelesen. in welchem er über das Vorkommen, die Gewinnung etc. der wichtigsten durch den Bergbau gewonnenen Mineralien vortrug. Nach dem Tode desselben hat sein Schüler und Nachfolger, Professor L. de Launay, mit Hilfe zahlreicher von der Frau des verstorbenen Professors E. Fuchs ihm zur Verfügung gestellten Manuseripte das vorliegende Werk herausgegeben. In demselben sind zahlreiche nicht gedruckte Manuscripte des verstorbenen E. Fuchs benützt, welche eine grosse Anzahl wichtiger Fundstätten neuer Mineralien und Erzen behandelt. E. Fuchs hat eine grosse Anzahl dieser Fundpunkte selbst besucht und über seine Beobachtungen Aufschreibungen hinterlassen. Herr Professor L. de Launay hat ebenfalls viele Mineralvorkommen theils mit Professor Fuchs, theils allein besucht, so dass eine grosse Anzahl der beschriebenen Fund- stätten nach eigener Anschauung der Autoren beschrieben werden konnten. Das vorliegende nmfassende Werk enthält eine ausführliche Beschreibung der wichtigsten, teehnisch wichtigen Erzlagerstätten und Mineralienfundpunkte und sind bei jedem einzelnen Mineral oder Erz folgende Daten angegeben: 1. Natur des behandelten Minerals, seine physikalischen und chemischen Eigenschaften, seine praktische Verwendung, die wichtigsten Vor- kommen und der beiläufigse Werth des Minerals. 2. Beschreibung der Lagerstätten. Historische Nachrichten über dieselbe. Allgemeine geologische Verhältnisse des Vorkommens. Specielle Geologie der Lagerstätte. Methoden der Gewinnung, der Verarbeitung und des Transportes. Statistische Tabellen. Bei der Zusammenstellung so zahlreicher Daten ist natürlich auch die Literatur in umfassender Weise benützt worden. Das Werk enthält allgemeine Literaturzusammenstellungen und überdies bei jedem einzelnen Vorkommen die Angabe der entsprechenden Literatur. Es ist begreiflich, dass bei einem so umfangreichen, alles mögliche Wissenswerthe, zu- sammenfassenden Werke, wobei die Literatur aller eivilisirten Länder und Erdtheile benützt werden musste, manche wichtige Arbeit übersehen wurde, während minder wichtige angeführt wurden. Das vorliegende Werk ist jedenfalls ein höchst werthvolles Nachschlagebuch und wird für den Geologen, den Montanisten und wohl auch für den Handels- politiker ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Belehrung über die wichtigsten Mineralfundstätten der Erde bilden. Es ist ein Prodact langjähriger Arbeit und 47* 344 Verhandlungen. Nr. 14 enthält eine überwältigende Menge von Daten. Ins Einzelne einzugehen ist hier unmöglich und muss auf das Werk selbst hingewiesen werden. Ein dem ersten Band vorgedrucktes Inhaltsverzeichniss, sowie ein nach Ländern geordnetes Verzeichniss der in dem "Buch behandelten Lagerstätten erleichtert den Gebrauch des Werkes bedeutend. (€. v. John.) Richard P. Rothwell: The Mineral Industry its Statistics, Technology and trade in the United-States and other countries, fromthe earliesttimes to the end of 1892, New-York. The seientifie publishing company 1893. Vol. I. 628 Seiten. Das vorliegende Werk hat es sich zur Aufgabe gestellt, die wichtigsten Mineralien, die besonders in den vereinigten Staaten von Nordamerika, aber auch die in anderen Theilen der Erde gewonnen werden, zusammenzustellen und dabei besonders die Menge und Preise derselben anzuführen. Ausserdem finden sich in dieser Arbeit kleinere Aufsätze anderer ine eingeschaltet, die einzelne technische, besonders hüttenmännische Processe näher beschreiben. Das Werk stellt ein Supplement zu dem von dem Autor heraus- gegebenen „Engineering and mining journal: dar und sollen später weitere Bände, die besonders auch die nicht amerikanischen Verhältnisse eingehender behandeln erscheinen. Das Werk ist also vornehmlich für Techniker und Geschäftsleute bestimmt und wird denselben gewiss gute Dienste leisten. (C. v. John.) Dr. B. v. Lengyel. Die Schwefelquelle von Kolop. Földtani Közlöny. Budapest 1893. pag. 293—295. Der Autor gibt in diesem Aufsatz die chemische Analyse der schwefel- wasserstoffreichen Quelle von Kolop an der Theiss. Die Analyse ergab: In 1000 Gewichtstheilen Gewichtstheile Natmiumchloride ze ee Er 2500 Kaltımchlouidbeee ee rer er 0,09 Maenesinuchlonidiees en 2075007 Galeiumsulphater a Se Eee 0A Meaenesiumsulphate sera 2 Be 1 l258 Caleiumphosphatse. ser rar, rer 000 Calciumhydrocarbonat 2.2.00 220 Eisenhydrocarbonatı,.... er 22. 2e2222.5050085 Maneanhydrocarbonat. zus. rl Aummsurmhydeoxydna sa Er 20046 Kieselsaurehydrat 2 00. 002220 22020.007%22220:0200; 55905 Hreie Kohlensäure. kn u. 2 2102670 eaerm, Schwefelwasserstof . . . . . 0:0322 — 21cm: Temperatur des Wassers — 12'80 C. _Spee. "Gew. 1:0047. (C. v. John.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III,, Erdbergstrasse 3, ! | Verhandlungen der k k seologischen Reichsanstlt Sitzung am 5. December 1893. Inhalt: Bin ge sendete Mitthe Manzer NalEBE = Jahn: Ue BE die sogenannte Rückenlippe bei den Se: ıphiten und über Guilfordia acımthochila Weinz. spe. — Reise- Berichte: A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa. II. — Vorträge: E. Tietze: Ueber das Verhältniss von Culm und Devon in Mähren und Schlesien. — Literatur-Notizen: V.J.Prochazka, L. Roth von Telegd, J.Halaväts, Th. v. Szontagh, zum Posewitz, H. Engelhardt, K: Futterer, C. Viola e G. di Stefano, B. Greco, R. Tate, W. Healey Dall, Sp. Brusina, J. Nuriesän. NB. Die Bo sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. Jaroslav J. Jahn: Ueber die sogenannte Rücken- lippe bei den Scaphiten und über Guilfordia acanthochila Weinz. sp. Im 41. Bande des Jahrbuches der k. k. geolog. Reichsanstalt (1891, 1. Heft) beschrieb ich ein Exemplar von Scaphites binodosus köm.') aus den Priesener Schichten von Priesen in Böhmen, an dem sich auf der Rückenseite der Mundöffnung ein nach vorn und unten hakenförmig umgebogener Auswuchs befand, den ich „Rückenlippe* benannte. Ich habe schon damals (l.c., pag. 5.) hervorgehoben, dass diese an dem mir vorliegenden Exemplare constatirte Erscheinung nicht vereinzelt zu sein scheint, dass vielmehr, wie ich aus der ein- schlägigen Literatur nachgewiesen habe, ähnliche Bildungen bei den Scaphiten öfters vorkommen. Ich bin nun in der angenehmen Lage, mittheilen zu können, dass eine mit der von mir sogenannten Rückenlippe v ollkommen identische Bildung auch von einer anderen Seite und bei einer anderen Scaphitenform constatirt worden ist. Herr Dr. J. F.Pompeckij in Tübingen lässt mir diesbezüglich folgende freundliche Mittheilung zukommen (ddto. 26. Juni 1893): „Vor längerer Zeit machte mich Prof. Branco auf die von Ihnen beschriebene Lippe eines Scaphites Geinitzi var. binodosa ‘) !) Ich habe diesen Scaphiten in meiner oben eitirten Arbeit, dem Bei- spiele Fritsch’s „Cephalopoden der böhmischen Kreideformation“ (Prag 1872, pag. 41—44) folgend, Scaphites Geinitzi var. binodosus Röm. genannt, bin aber vom Herrn Prof. ©. Schlüter freundlichst aufmerksam gemacht worden, dass diese Auffassung unrichtig sei. Herr Prof. Schlüter schreibt mir nämlich darüber: „Sie gestatten mir wohl zu bemerken, dass ich Ihnen in einem Punkte nicht beipflichten kann. Von einem Se. Geinitzi var. binodosus Röm. kann man nicht reden. Beide sind palaeon- tologisch und geologisch recht verschieden.“ K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 15. Verhandlungen. 48 346 Verhandlungen. Nr. 15 aufmerksam. Erst jetzt konnte ich unser geringes Material darauf hin untersuchen und fand an einem Exemplare von Scaphites aequalis von Ronen die ganz analoge Bildung. Leider gelang das Präparat so schlecht, dass die Lippe nicht im Contact mit dem übrigen Wohn- kammertheile blieb, sondern abbrach, doch so, dass man ungefähr noch ihre Lage bestimmen konnte. Ich glaube, man wird ganz dieselbe oder eine ähnliche Lippen- bildung auch bei Maeroscaphites finden. Die wenigen Stücke unserer Sammlung von Macroscaphites Ivani zeigen auf der Antisiphonalseite der gestreckten Wohnkammer ganz analoge Anwachsstreifen, die auch in der Mitte etwas nach vorne gerichtet sind. Ich glaube übrigens nicht, dass die Rückenlippe der Scaphiten eine anormale Bildung ist, ich sehe in derselbon vielmehr eine ganz nothwendige Bildung. Das Knie der Lippe liegt doch etwa gegenüber dem zweiten Knie der Aussenseite (wenn man die Stelle, an welcher die Schale aus der bis dahin regulären Spirale hinausgeht, das erste Knie nennt), es ist gewissermassen die Axe für diese Kniebiegung: diesem Knie der Aussenseite muss auf der Innenseite ein Aequivalent gegeben werden — hier in Form der Lippe.“ Dem soeben eitirten Briefe des Herrn Pompeckij liegen sehr gelungene Skizzen, drei Ansichten von der von ihm beobachteten Lippe bei (eine von oben, eine von unten und eine von der Seite), aus denen man ganz bestimmt entnehmen kann, dass die von Herrn Pompeckij beobachtete Bildung bei Scaphites aequalis Sow. mit der von mir beschriebenen Rückenlippe bei Scaphithes binodosus Röm. vollkommen identisch ist, bis auf die etwa um die Hälfte kleineren Dimensionen. Die von Herrn Pompecki) abgebildete Lippe zeigt nämlich dieselbe hakenförmige Umbiegung nach der Mündung zu, das- selbe löffelförmig erweiterte Ende und dieselben nach vorne ausge- bogenen Anwachsstreifen, wie die Rückenlippe bei Seaphites bino- dosus Röm. Was die Bemerkung des Herrn Pompeckij bezüglich der Gattung Maeroscaphites Meek anbelangt, so wäre es gewiss interessant, wenn man auch bei dieser Gattung (die bekanntlich zu einer ganz anderen Familie gestellt wird) eine Rückenlippe finden würde, namentlich, wenn man — worin ich dem Herın Pompeckij beipflichte, — (diese Rückenlippe nicht als eine anormale Bildung betrachtet. In meiner Arbeit über die erwähnte Rückenlippe habe ich auch eine neue Art von Gwilfordia aus dem Plänermergel von Priesen in Böhmen unter dem Namen Guilfordia Waagent Jahn beschrieben und abgebildet. Ich bin nun durch die neueste Publication A. Fritsch’s (Frie’s) über die Priesener Schichten!) aufmerksam gemacht worden, dass nach Fri@ dasselbe Fossil schon im Jahre 1884 von W. Weinzettel in der populären naturwissenschaftlichen Zeitschrift „Vesmir“?) unter dem Namen Aporhais (!) «canthochila Weine. abgebildet worden ist, !) Archiv für naturwissensch. Landesdurchforschung von Böhmen, IX. Band, Nr. 1 (Geolog. Abth.), pag. 84. 2?) „Vesmir“. Prag, 1884, XIII. Jahrg., pag 32, Fig. 2—3. Nr. 15 Sitzung am 5. December. A. Rosiwal. 347 was mir seiner Zeit bei der Aufstellung des Namens Gwilfordia Waageni entging, da es gewiss nicht gebräuchlich ist, dass in einer populären Zeitschrift auch neue Arten aufgestellt werden. Die Guilfordien scheinen in dem Plänermergel bei Priesen nicht besonders selten zu sein, denn Weinzettel erwähnt von dieser Localität 5 Exemplare, ich habe seiner Zeit zwei eitirt und nun liegen mir aus den Sammlungen der geologisch-palaeontologischen Ab- theilung des K. k. naturhistorischen Hofmuseums wieder drei sehr gut erhaltene Exemplare von der Guilfordia Waagent Jahn von’ Priesen vor. Alle drei mir nun neu vorliegenden Exemplare stimmen mit den zwei Originalen meiner Arbeit v. J. 1891 vollkommen überein. Es wäre nur noch das neu beobachtete Merkmal zu betonen, dass die letzten zwei bis drei Windungen mit verhältnissmässig sehr grossen Höckern verziert sind, die namentlich bei der vorletzten Windung sehr stark entwickelt sind. Die merkwürdige Stellung der drei Stachel bei der Mündung des (Gehäuses, die schon in meiner Arbeit vom Jahre 1891 hervorgehoben wurde, zeigen auch die drei vorliegenden Exemplare. Die Beschreibung dieser Art bei Weinzettel, sowie auch die betreffenden Abbildungen bei Weinzettel und neuerlich auch bei Fric!) sind so mangelhaft, dass ich aus denselben nicht zu consta-. tiren vermochte, ob die beschriebenen und abgebildeten Prager Exemplare derselben Art angehören, wie die mir vorliegenden. Hervor- heben muss ich aber, dass eines von den zwei Exemplaren, auf Grund deren Weinzettel die genannte Art aufgestellt hat, und zwar das auf der Fig. 3,1. ec. abgebildete, ganz entschieden zw der Gattung Guidljordia nieht gehört und ein unvollständig erhaltenes Exemplar (Bruchstück von einem Steinkern?) vielleicht von einer Aporhais vorstellt. Und eben nur durch den Umstand, dass Weinzettel dieses Exemplar mit dem anderen (Fig. 2. l. e,), ihm vorliegenden, einer Guwilfordia wirklich angehörenden Exemplare unter denselben Namen gestellt hat, lässt sich die sonst unbegreifliche Zutheilung seiner Species «acanthochila zu der Gattung Aporhais erklären. Reiseberichte. A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa. IT. Anknüpfend an den von mir in Nr. 13 (8. 287) der diesjährigen Verhandlungen gegebenen Aufnahmsbericht äber die Ergebnisse der Neukartirung der östlichen Hälfte des Blattes Policka und Neu- stadtl (Zone 7, Col. XIV) mögen im Folgenden über die Verhält- nisse auf der Südhälfte des begangenen Gebietes, also auf dem südöstlichen Blattviertel, einige Mittheilungen oemacht werden. Selecc.,.pag. 34, Fig. 74, a,b 48* 348 Verhandlungen. Nr. 19 Es handelt sich um das Flussgebiet der Schwarzawa auf der Strecke von Daletschin bis Wühr, beziehungsweise um die nähere Umgebung der Stationsorte Daletschin und Wühr a. d. Schwarzawa, ferner Lhota und Bystrzitz an dem nach dem letztgenannten Städtchen benannten Bache. D. Lhota. An die nähere Umgebung von Niemetzky schliesst sich südlich von Kuklik ein grosser, vorwiegend auf dem weissen Gmeisse des Kaisersteines befindlicher Waldeomplex, an dessen südöstlichem Rande das Pfarrdorf Lhota, nur 4 bis 5 Kilometer von der Höhen- eulmination des Kaisersteines entfernt, liegt. 1. Granathornblendefels. — Eisenerzzüge._ Der aus der Gegend von Wietzau über Späleny dvür streichende Hornblende- schieferzug, welcher nach den Angaben der alten Karte in bedeutender Mächtigkeit über Lhota hinwegziehen, den dortigen Serpentin ein- schliessen und, nunmehr in zwei parallele Züge getrennt, nach Süden streichen soll, hat einen davon ganz abweichenden Verlauf. Zunächst hat man es mit der Fortsetzung des östlich von Niemetzky nach SSO streichenden FErzzuge zu thun, der aus jenem -Granathornblendefels besteht, welcher wegen seines Maenetitgehaltes abgebaut wurde. (Vgl. I. ©. Niemetzky, Punkt 2.) Zahlreiche am Waldrande beim Strassenaustritte gegen Michow liegende aufgelassene Grubenbaue markiren den Verlauf, der gegen den Weiler Lissek gerichtet ist. Die Fortsetzung reicht nach Bohuniow, wo dieses charak- teristische Gestein wieder einen Felsausbiss in einem östlich neben der Ortschaft gelegenen Wäldchen bildet. Andere westlich von Lhota gelegene Erzzüge kommen aus der (regend von Konikau. In dem Gneissblockwerk der Wälder lässt sich das eventuelle Durchstreichen der nur wenige Meter mächtigen Schichten des Hornblendegesteines schwer oder gar nicht verfolgen, dagegen lässt sich das Vorhandensein bei Wojtiechow und Rowny leicht feststellen. Auf dem Wege von Lhota nach ersterem Orte trifft man zunächst, etwa auf der halben Strecke liegend, Hornblendeschiefer von normaler Beschaffenheit neben wenigen Kalklesesteinen an, welche vermuthlich mit dem gleichartigen Zusammenvorkommen von Odranetz in Ver- bindung stehen. Bei Wojtiechow selbst ist es Granathornblendefels, der sich gegen Rowny und Kundratitz fortsetzt. 2. Serpentine. Ausser dem bekannten, bereits kartirten Auf- treten inmitten der Ortschaft Lhota selbst fand ich im Süden ein grösseres Vorkommen von Serpentin, das an der Strasse von Bystrzitz nach Neustadtl am Südende des Piculin-Waldes liest. Unfern davon ist ein drittes, kleineres Vorkommen am Kundratitzberge (C. 618) bei der Strassenkreuzung vor Rowny. An den beiden neuen Localitäten findet sich der Serpentin in Gesellschaft von Hornblendeschiefern, während er bei Lhota im Gegentheile dazu überall nur an den weissen Gneiss grenzt und in demselben auffallender Weise ein isolirtes, an der Uebergangsgrenze zu der grobflaserigen Gneissvarietät von Niemetzky gelegenes Vorkommmen bildet. Nr. 15 Sitzung am 5. December. A. Rosiwal. 349 3. Rother Gneiss als herrschende Formation. Die drei Hauptvarietäten des „rothen Gneisses“: grobtlaseriger Zwei- elimmergneiss im Osten, rother Granitgneiss im Lhota selbst und im südlich davon gelegenen Piöulin-Walde, endlich weisser Granitgneiss im Westen, in der Fortsetzung des Kaisersteinzuges, von denen die letzteren beiden Varietäten, wie wiederholt bemerkt, petrographisch fast identisch sind, überwiegen vollständig die in diesem Theile der ältesten Gesteinsterrains quantitativ ganz minimalen Zwischenschichten anderer Gesteine. E. Daletscehin und Wühr. l. Gneissglimmerschiefer. Von den Gneissglimmer- schiefern erscheint der erste Zug -—— jener von Michow — erst östlich des Höhenzuges des Lhota-Berges am Abhange gegen Gross- Janowitz. Zwischen dem Schwarzawathale bei Daletschin und dem oben genannten, etwa | Kilometer SW davon gelegenen Orte Gross- Janowitz liegt ein Höhenrücken, der abermals von einem durch- streichenden Zuge jenes Gesteines gebildet wird, das petrographisch ein Uebergangsglied zwischen grauem Gneiss und Glimmerschiefer bildet und in der Fortsetzung der Ingrowitz - Wietzauer Schiefer- züge liegt. Diese beiden westlich von der Schwarzawa gelegenen, als mulden- förmige Einlagerungen im rothen Gneiss erscheinenden Züge werden im Thale von Gross-Janowitz durch rothen Gneiss getrennt. Jenseits der Schwarzawa, deren Thal vor Daletschin im rothen Gneiss liegt, finden wir zunächst einen weniger mächtigen, von Horn- blendeschiefer und Kalk begleiteten, bei dem Fussstege östlich vom Meierhof auch am rechten Ufer anstehenden Zug der glimmerigen Schiefer und, abermals durch einen breiten Aufbruch des rothen Gneisses getrennt, auf den Höhen, welche die Thalkessel der Ort- schaften Wesely und Hluboky umschliessen, jenen mächtigsten Zug von Gmeissglimmerschiefern und verwandten Gesteinen, der bei Ingro- witz die Schwarzawa übersetzte und bis Wühr, wo er neuerdings von der Schwarzawa durchschnitten wird, in einer zwischen '/3 und I Kilo- meter schwankenden Breite das auffallendste Glied der ganzen Forma- tionsreihe bildet. Das Streichen schwankt auf der Strecke zwischen Ingrowitz und Wühr um Stunde 9 mit Abweichungen nach beiden Richtungen von etwa einer Stunde. Erst bei Wühr erfolgt eine Ab- lenkung des ganzen Schichtencomplexes im Sinne einer Drehung des Streichens bis nahe nach Süd. Auffallender Weise fehlt gerade dieser wichtigste Zug der Glimmerschiefergruppe auf der alten Karte; er erscheint dort durch ein ganz irrthümlich kartirtes, quer gegen die sonst zumeist richtig angegebene Streichungsrichtung verlaufendes Vorkommen von Horn- blendeschiefer ersetzt, von welchem im Folgenden noch die Rede sein wird. Damit seien blos die wichtigsten Vorkommnisse von Gmeiss- glimmerschiefern angeführt. Die schmalen, mehrfach mit rothem Gneiss wechsellagernden Züge, deren aus der Umgebung von Ingrowitz Er- wähnung geschah, finden sich naturgemäss im Weiterstreichen auch 350 Verhandlungen. Nr. 12 in den Gehängen «des Schwarzawathales vielfach vor und gestalten die Karte im Detail der Ausscheidungen etwas complieirter. 2. Hornblendeschiefer und Kalke. Letzterer erscheint im Auftreten fast stets mit ersterem vergesellschaftet. Das Zusammen- vorkommen dieser beiden Gesteine konnte bei Daletschin an zwei Punkten, die verschiedenen Zügen der Karte, aber vermuthlich dem- selben Horizonte in der Formationsreihe angehören, wie detaillirtere Untersuchungen mit Rücksicht auf die Tektonik zu erhärten haben werden, naecngewiesen werden. Zunächst fand sich felsitisch aussehender Amphibolit, wie erin der Form linsenartiger Einlagerungen in den Gesteinen der Glimmer- schiefergruppe auftritt, im Liegenden des Gneissglimmerschiefers an der Grenze gegen den flaserigen Gneiss des Lhotaberges (©. 733), I Kilometer westlich von Gross-Janowitz, mit wenigen ausgeackerten Stückchen krystallinvischen Kalkes zusammen in Feldsteinen vor. Der zweite Punkt ist ein Aufschluss im Schwarzawathale an der Strasse längs der Bergnase hinter dem Meierhof von Daletschin gegen die ehemalige Papierfabrik, wo seinerzeit aus einer kaum 1 Meter mächtigen, stark mit Hornblende- und Glimmerschiefer-Zwischen- schichten durchsetzten Kalklage ein minderwerthiges Material zu Bauzwecken gewonnen wurde. Von derselben Stelle sollte jener mächtige Hornblendeschieferzug der alten Karte, von dem oben die Rede war, seinen Ausgang espunkt nehmen. . Derselbe wurde als Abzweigung 0 von dem nach Süd gegen Witochow gerichteten (wie oben dargelegt, an ganz anderer Stelle im Norden befindlichen) Hauptglimmerschieferzuge von Ingrowitz- Daletschin dargestellt, deren nahezu westöstlicher Verlauf beinahe einen rechten Winkel mit der Richtung des Glimmerschiefers ein- schliessen sollte. Die Unwahrscheinlichkeit dieser Darstellung fiel beim ersten Blicke auf die Karte ins Auge: sie kam durch die unmotivirte, mit dem allgemeinen Schichtstreichen in Widerspruch stehende Verbindung des Hornblendeschiefervorkommens hinter dem Meierhofe von Daletse hin mit den nördlich von Wühr bei Chlum und Korowitz vorhandenen Hornblendeschiefern zustande, deren Verlauf indessen, weil nördlich von dem Hauptglimmerschieferzuge liegend, gegen den Tihonitz-Sedlischter Kalkzug und seine begleitenden Horn- blendegesteine gerichtet ist. Ausser dem Hornblendeschiefer- und Kalkvorkommen hinter der Papierfabrik gibt es am linken Schwarzawaufer gegen die Höhe „U roubsovka“ ©. 642 noch einen Hornblendeschieferzug, der die Schwarzawa bei der Bergnase von Untschin übersetzt und in derselben, wenig über 1 Meter mächtig, auszukeilen scheint. Der Nachweis seines durch das Streichen wahrscheinlichen Zusammenhanges mit den kalk- führenden Horizont im linksseitigen Schwarzawagehänge bei Benatek unterhalb Ingrowitz bleibt noch zu führen. Zweifellos scheint der Zusammenhang des Kalkhorizontes der Papierfabrik mit den Kalkausbissen zu sein, welche durch den vielfach sewundenen Einschnitt des Schwarzawathales blossgelegt wurden und an weiteren vier Punkten am linken Thalgehänge zwischen Daletschin und Wühr nachgewiesen werden konnten. Das Streichen erfolgt auf Nr. 15 Sitzung am 5. December. A. Rosiwal. 35] dieser Strecke durchschnittlich in Stunde 8, um — wie erwähnt — bei Wühr in fast südliche Richtung überzugehen. 3.Das Thal derSchwarzawaist einreinesErosions- thal. Soweit die diesjährigen Begehungen des Schwarzawathales reichen, d. i. auf der ganzen Osthälfte des Blattes von Millau bis Wühr, konnte in dem selbst breite Thalstellen in ungestörtem Streichen übersetzenden Verlaufe aller Formationsglieder die Richtigkeit dieser Thatsache erkannt werden. Sieht man von der secundären Serpen- tinenbildung, die ganz unabhängig von dem geologischen Aufbau, fast wie in homogenen Alluvionen erfolgt, ab, so ergibt sich, dass die Hauptrichtung des Flusses von Borownitz oberhalb Ingro- witz angefangen bis Stiepanow am südöstlichsten Kar- tenende stets dem Streichen des ganzen Systems der Formationen folgt, also für die Strecke: Borownitz-Daletschin in SSO (h 10) Daletschin-Wühr in SO gegen O (h 8) Wühr-Stiepanow in S (h 11—12). er Granulit' von,Horni.les:bei.Wühr., Der weit nach Nord bis zur Ingrowitz-Oelser Strasse reichenden Verbreitung dieses Gesteins wurde schon im Vorjahre (III. Aufn.-Ber. Rowetschin Pkt. I) gedacht. Diesmal fiel mir die Aufgabe zu, die Westgrenze festzustellen. Sie reicht vom Berge Horni les (C. 775 im östlichen Blatte) über den Bach von Korowitz bis Polom, wo der Granulit, Sinesin rothen Gneiss übergehende Varietät bildet und die Höhen nördlich dieser Ortschaft zusammensetzt. Im Norden schliesst der Granulit bei Sulkowetz in dem Abhange des „Kodi kopec“ unterhalb der genannten Strasse in, wegen des Mangels an Auf- schlüssen im anstehenden Gesteine schwer zu präcisirender Weise an den grauen Gmeiss (Perlgneiss) an, während seine südwestliche Grenze von Polom über Chlum bis nahe an Wühr dem Streichen der Gmneiss- und Glimmergesteine des Südens folgt. Die wenigen zu beobachtenden Aufschlüsse in Granulit zeigten bald nahe westliches (h 7), bald südöstliches (h 9—10) Streichen, ohne mit Rücksicht auf ihre Seltenheit eine bestimmte Sicherheit in Bezug auf den Aufbau des Ganzen zu gestatten. R. Bystrzitz. l. Die östliche Umgebung von Bystrzitz bis Stie- panow. — Kalke von Kozlow. In der genauen Fortsetzung der Gesteinszüge des oberen Schwarzawathales gelegen, bot die östliche Umgebung von Bystrzitz wenig neue Erscheinungen. Des allmählichen Ueberganges der Streichungsrichtung nach Süd wurde schon Erwähnung sethan. Noch nahe im Norden zwischen Witochow und Zdanitz ist das Streichen ein ostsüdöstliches bis zum Unterlauf des vielfach ge- krümmten und tief eingeschnittenen Bystrzitzer Baches (Ricka dolina), der die wechselvolle Reihe der Schichten des rothen Gneisses und Gmeissglimmerschiefers verquert und einen guten Einblick in die 352 Verhandlungen. Nr. 15 Lagerungsverhältnisse gestattet. Von der Ruine Auersperg ab nach Süden beobachtet man im Gegensatze zu der Schichtlage in dem bisher besprochenen Theile des Schwarzawathales oberhalb Wühr überall zumeist steil westliches Einfallen, das bei Stiepanow, sowie am südlichen Rande des Blattes vorherrscht. Ausser einem am Abhange des Berges Povrchnice südlich von Wühr in der Verlängerung des Kalkzuges des linken Schwarzawaufers gelegenen kleinen Vorkommen wäre noch ein für die Karte neues Kalkvorkommen auf dem Gipfel des Kozlower Berges bei Stiepanow erwähnenswerth, das sich in seiner Verlängerung nicht nur in der von Wrtierzis nach Oleschnitschka führenden Schlucht, sondern auch im Norden an der Fahrstrasse von Lesenowitz nach Stiepanow —- dort von schön blauer feinkörniger Beschaffenheit — vorfindet. Am Kozlower Berge, sowie bei Oleschnitschka wird das Material für Kalköfen gebrochen. Auch etwas westlich von Wrtierzis konnte Kalk in Begleitung von Hornblendeschiefern auf langer Erstreckung neu in Karte gebracht werden, wodurch die Horizonte der bei Nedwieditz im Süden schon lange betriebenen Marmorbrüche ihre Verlängerung eefunden haben. 2. Glimmerschiefer bei Bystrzitz. In weiter Verbreitung innerhalb des Stadtgebietes von Bystrzitz, aber auch ausserhalb, nach Norden gegen Zdanitz sowohl, wie nach Süd gegen den Wald Ochoza und Rodkow findet sich die ganze Anzahl der Gneissglimmerschiefer- züge wieder vor, die aus der Gegend der oberen Schwarzawa von Millau-Niemetzky über Michow und Janowitz streichen. Ein bisher sanz eintönig als „grauer Gmeiss“ in der Karte erscheinender, zwischen dem Hornblendeschiefer von Lhota und dem Ingrowitzer Glimmer- schieferzug eingeschalteter Streifen findet damit seine Richtigstellung in Bezug auf das herrschende Formationsglied (rothen Gneiss), wie mit Rücksicht auf die nothwendige Unterscheidung petrographisch so differenter Horizonte. Ueber eine von der normalen Lagerung abweichende Stellung (der unmittelbar nördlich in und an Bystrzitz gelegenen Schieferzüge, die zuweilen als echte Granatglimmerschiefer, meist aber als Gneiss- slimmerschiefer oder dichtem grauem Gmneiss ähnliche Varietäten ausgebildet sind, kann erst nach Fertigstellung der Karte im Detail berichtet werden. Die mächtige Lehmbedeckung gestaltet speciell an dieser Stelle die Arbeit recht schwierig. 3. Auftreten von Turmalinfels. Im Anschlusse an das oben erwähnte Vorkommen von Gmneissglimmerschiefern möge als petrographisch auffallendes Detail des Auftretens von schwarzen quarzitisch aussehenden (Gresteinen gedacht werden, welche diesen Schieferhorizont an manchen Stellen begleiten. Echte Granatglimmer- schiefer mit bedeutender Turmalinführung sind ja allenthalben im (iebiete des Gneissglimmerschiefers in einzelnen Lagen anzutreffen. Die erwähnten schwarzen überaus harten Gesteinstrümmer — an- stehend konnten sie nirgends beobachtet werden — zeigen sich unter der Loupe aus einem zumeist feinkörnigem Gemenge von Turmalin (Schörl) und Quarz bestehend (Turmalinquarzit). u j \ 3 R: Nr. 15 Sitzung am 5. December,-A. Rosiwal. 353 Ein ausgezeichneter Fundpunkt befindet sich östlich unweit von Bystrzitz am Feldwege nach Dworischtie; ein anderer beim Beginne des Abstieges des nach Wühr führenden Feldweges in die Schlucht Aıcka“. 4. Quarzit. Als in mehrfacher Hinsicht auffallend muss. das Auftreten dieses Gesteines betrachtet werden, das am Westrande von Gross-Domanin in einem Steinbruche am Hügel ausserhalb der Ortschaft aufgeschlossen ist. Gewohnt, den Quarzit mit Gesteinen vom Habitus der Phyllite wechsellagern zu sehen, wie dies im Auf- nahmsgebiete des Vorjahres vielfach der Fall war, tritt er hier als Einlagerung im: weissen Gneiss, der wieder nur eine Varietät des rothen Gneisses vorstellt, auf. Die Begleitung durch ein dem grauen Gneiss ähnliches Schiefergestein ist übrigens, soweit die Lehmbedeckung des Thales von Domanin Einblicke gestattet, nachzuweisen. Es wird der genaueren Untersuchung mit optischen Hilfsmitteln vorbehalten bleiben, den Grad der Verwandtschaft dieses Gesteines. mit den zweifellos alten Begleitgesteinen zu ermitteln. Makroskopisch davon kaum zu unterscheiden sind diejenigen (oft kleine Turmalinsäulchen enthaltenden) Quarzite, welche aus den Glimmerschiefern durch Zurücktreten des Glimmers hervorgehen. Auch diese werden sehr feinkörnig und zeigen die weitgehende charakteristische Zerklüftung dünngeschichteter Quarzitbänke; sie finden als Schotter, beispielsweise an der Strasse Bystrzitz-Stiepanow, wo sie bei Lesenowitz mehrfach gebrochen werden, Verwendung. Es ist zu vermuthen, dass bei näherer Untersuchung viele der Quarzite durch einen wesentlichen Feldspathgehalt wohl zu glimmerarmen Gneissen gestellt werden müssten (weisser Gmeiss); manche andere, wie die zuletzt besprochenen, in die Gruppe der echten Glimmer- schiefer, beziehungsweise glimmerreicher Gneisse. 5. Serpentinvorkommen. Das sieh am östlichen Ende von Bystrzitz über Bratruschin gegen Wiechnow hinziehende, von früher- her bekannte, ausgedehnte Serpentinvorkommen konnte bei der Detail- abgrenzung in einer Anzahl von 6—7 kleineren, nicht im Zusammen- hange stehenden Durchbrüchen aufgelöst werden, die zumeist im rothen Gneiss, aber auch im Glimmerschiefer auftreten, fast nie von Hornblendegesteinen begleitet sind, und aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich eruptiven Gesteinen ihre Entstehung verdanken. Analoge Vorkommnisse finden sich mehrfach im Süden und Süd- westen, nahe bei Bystrzitz, so am Nord- und Ostende des Waldes Ochoza, am „Suchy kopec*, beim Wiechnower Teich, südlich. und westlich von Neuhof u. a. ©. Die geringe Ausdehnung (manchmal unter 100 Meter), der zumeist ohne Oberflächenrelief mitten in den Aeckern liegenden, nur an Feldsteinen kennbaren Vorkommnisse, lässt — wie seinerzeit bemerkt — das Vorhandensein noch einer weiteren Anzahl von dergleichen Ausbissen möglich erscheinen. 6. Die westliche Umgebung von Bystrzitz. — Süd- srenze des Kartenblattes bis Dlouhy. Von Bystrzitz aus wurden mehrere Touren in ostwestlicher Richtung ausgeführt, zunächst um meinem Herrn Aufnahmscollegen Dr. F. E. Suess für . seine Arbeiten im südlich angrenzenden Kartenblatte durch gemeinsame K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 15. Verhandlungen. 49 354 Verhandlungen. Nr. 15 Begehung unserer Gebietsgrenzen die nöthigen Anknüpfungsdaten zu bieten, später im Fortschreiten der nach West vorrückenden Detail- begehungen zum Behufe der Festlegung einer Reihe paralleler Profile. Nach den Darstellungen der alten Karte sind nur wenige durch- streichende Hornblendeschieferzüge als einzige Abwechslung in dem eintönigen als grauer Gneiss verzeichneten Gebiete angegeben, während ausgedehnte Lehmbedeckungen in den Bachniederungen das Grund- sebirge verdecken. Der neuen Darstellung werden u. A. folgende Beobachtungen zu Grunde liegen: An den rothen Gneiss von Bystrzitz mit seinen mehrfachen Glimmerschieferhorizonten schliesst südlich von dem oben besprochenen Quarzitvorkommen von Gross-Domanin jener breite Zug von rothem, zum Theile flaserigem Gneiss an. der im südöstlichen Fort- streichen des weissen Gneisses vom Kaiserstein über Wojtiechow, den Piculin Wald und die „U luk“ genannte Niederung des Bystrzitzer Baches führt. Dort macht sich die allgemeine Schichtenbiegung nach Süd geltend und die weitere Fortsetzung streicht westlich von Neuhof zwischen dem Walde Ochoza und Rodkow über das Gebiet der Karte hinaus. Daran schliesst sich der vongrauem Gneiss nordwärts, von erz- führendem Hornblendese hiefer südwärts begleitete mächtigere, etwa inmitten des ganzen Kartenblattes gelegene K alkzug von Studnitz. Das Fortstreichen seiner jegleitgesteine lässt. sich zwischen Rosoch und dem vom Kaiserstein nach Südost verlaufenden Höhenzuge gut verfolgen: Ein feinkörniger bis dichter, grauem Gneisse ähnlicher” Schiefer und zwei, vielleicht auch drei getrennte Hornblende- schieferzüge. Das letztere Gestein nimmt weiter gegen Westen an Häufigkeit des Vorkommens zu. Die Gegend um Kundratitz, Albrechtitz und Branschow, sowie die Südgrenze des Blattes im der Gegend von Zwolla weisen weit mehr jener schmalen, oft nur über 1 Meter mächtigen Hornblendeschiefer Einlagerungen auf, als deren bisher bekannt waren. Sie spielen hier dieselbe Rolle der das Streichen des ganzen Schieferzuges markirenden Leitfäden, wie die zahlreichen Kalkzüge des Ostens bei Oels und Kunstadt. Ein mächtiger Zug von grauem Perlgneiss begleitet die Hornblendeschiefer in der Gegend von Ober-Rozinka; er varjirt an den Rändern des Waldes Zvolak in einen grobkörnigen Biotit-Augen- gneiss, der zu weissem Gneiss hinneigt, wodurch die Zuweisung zu einer der Hauptgneisstypen schwierig wird. Echten schiefrigen grauen (Gneiss trifft man, durch einen neuerlichen 1—2 Kilometer mächtigen Horizont von rothem Gneiss weiter nach Westen gerückt, in der Gegend von Dlouhy wieder an. Hier tritt aber auch der graue Granitgneiss von Schönbrunn, mitten in der Ortschaft anstehend, wieder ins Profil. Grosse Massen dioritischen Amphybolits. welche südöst- lich von Dlouhy am Südrande des Kartenblattes daranschliessen, scheinen die Verhältnisse des Nordens getreu zu wiederholen. Leider konnte der Granit von Neustadtl, der vermuthlich als Analogon zu VE Nr. 15 Sitzung am 5. December. Dr. E. Tietze 355 jenem von Policka den Schlussstein der ganzen Schichtenreihe bildet, in diesem Jahre nicht mehr untersucht werden; die Ortschaften Dlouhy, Oleschna, Zubrzy und Studnitz bilden ungefähr die westliche Grenze des begangenen Terrains. Mit dem Vorstehenden elaube ich über emige der wichtigeren Daten, die allerdings nur eine erste Auslese aus dem Beobachtungs- materiale des Sommers darstellen, beriehtet zu haben. Vieles bleibt der endlichen Sichtung und Untersuchung des Sammlungsmateriales vorbehalten, das mit demjenigen des Vorjahres aus den östlich an- srenzenden Gebieten zusammengenommen, einen ganz beträchtlichen Umfang erreicht hat. Die Herstellung der Karte wird Anlass geben, auf das Gesammt- bild der Vertheilung der einzelnen Formationen, beziehungsweise auf deren Abgrenzung zu sprechen zu kommen. Für die vielseitigen freundlichen Unterstützungen meiner Ar- beiten im Terrain sage ich an dieser Stelle den besten Dank. Speciell den Herren: Oberlehrer A. Marschalek im Niemetzky, Bürger- schullehrer Brandis in Bystrzitz und Hütteningenieur A. Werner in Stiepanow sei hier nochmals herzlichst gedankt. Vorträge. Dr. E. Tietze: Ueber das Verhältniss von Culm und Devon in Mähren und Schlesien. Der Vortragende bespricht hauptsächlich die Versuche verschie- dener Autoren, in Mähren und Oesterr-Schlesien eine angeblich de- vonische Grauwacke von der dortigen Culmgrauwacke abzutrennen. Sowohl auf den älteren Karten der Reichsanstalt ist dies versucht worden, als später von F. Roemer, der in seiner Geologie von Ober- schlesien unter dem Namen der Engelsberger Grauwacke und der Bennischer Schichten einen grossen Theil der Grauwacke dem Devon zuzählte. Neuerdings hat dann Baron v. Camerlander sich den An- sichten seiner Vorgänger in diesem Punkte anzubequemen getrachtet. Der Vortragende gelangte dagegen zu der Ueberzeugung, dass alleeigentlichenGrauwackeninden fraglichen Gebieten zum Culm gehören. Die devonischen Fossilien, die Roemer von Bennisch beschrieb, stammen aus kalkigen Klippen, welche dort ähnlich wie anderwärts aus dem Culm auftauchen. So wenig es z. B. be- rechtigt ist, aus den Versteinerungen der jurassischen Kalkklippen der Karpathen auf das jurassische Alter der Karpathensandsteine zu schliessen, von denen jene Klippen umhüllt werden, so wenig ist es zulässig, aus dem Auftreten der devonischen Versteinerungen in den Kalken und kalkigen Schiefern bei Bennisch oder an ähnlichen Localitäten auf das devonische Alter der Grauwackensandsteine und Dachschiefer zu schliessen, in deren Bereich jene Kalke vorkommen. Die Fossilien, welche man in der Grauwacke selbst fand, sind bisher ausnahmslos Culmfossilien gewesen. 49* 356 Verhandlungen. Nr.-15 Ein petrographischer Unterschied zwischen der angeblichen Devongrauwacke der Autoren und der Culmgrauwacke besteht nicht, wofür man sich auf das Zeugniss dieser Autoren selbst berufen kann. Ebensowenig lässt sich aus den Lagerungsverhältnissen eine annehm- bare Grenze zwischen den zwei dabei angenommenen Formationen ableiten. Die betreffenden Versuche sind in der That auch gänzlich gescheitert. Es lässt sieh zeigen, dass man in der Gegend westlich von Olmütz in vielen Fällen die Grenze, welche das Devon vom Culm trennen sollte, quer durch das Schichtstreichen gelegt hat, derart, dass dieselben Gesteinsbänke, welche auf der einen Seite für Culm galten, in ihrer Fortsetzung für devonisch ausgegeben wurden, und es lässt sich weiter zeigen, dass man stellenweise sogar Schichten, welche evident in das Hangende zweifelloser Gulmschichten gehören, dem Devon zugezählt hat. Die regelmässige Aufeinanderfolge Jüngerer Schichten in der Richtung von West nach Ost, welche Römer östlich von den unterdevonischen Würbenthaler Quarziten annahm und auf die er seine hieher gehörigen Annnahmen vielfach basirte, existirt nicht. Die Grauwacken erscheinen vielmehr mehrfach gefaltet. Ganz misslungen ist aber der Versuch Camerlander’s, eine Störungs- linie zwischen dem Oulm und der vermeintlichen Grauwacke zu eonstruiren. Diese Störungslinie ist nichts anderes als die Mittellinie einer gewöhnlichen Synklinale, welche beiderseits der bewussten Linie aus identischen Schichten besteht. Die Einzelheiten, auf welche der Vortragende Bezug nahm, werden in einer für das Jahrbuch bestimmten und bereits im Druck befindlichen Arbeit über die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Olmütz zur Besprechung gelangen. Literatur-Notizen. J. Prochazka: Das Miocaen von Seelowitz in Mähren und dessen Fauna. Sitzungsber. der böhm. Kaiser Franz Josefs- Akad. für Wissensch., Lit. und Kunst in Prag, Cl. I, 1893, Nr. 24. (Mit drei Tafeln, tschechischem Texte und deutschem Resume.) Der Verfasser bearbeitete eine reiche Aufsammlung von Tertiär-Fossilien aus den Sand-, Mergel- und Leithaschichten des Wejhonberges und kommt zu dem Ergebniss, dass das ganze Miocaen dieses Berges der zweiten Mediterranstufe zuzuzählen sei, entgegen der Ansicht von Prof. Suess, welcher die unteren Sand- bänke zu den Schichten von Eggenburg, Gauderndorf und dem Schlier stellt, und entgegen A. Rzehak, der einen Schlier- und einen Grunder-Horizont von den jüngeren Mergeln und Leithabildungen abtrennt. Unter den beschriebenen Arten sind neu die Foraminiferen: Bolivina Karreri, Lagena moravica, Nodosaria Krejeii, Polymorphina moravica, Cristellaria Reussi, Cr. tumida, Cr. cara, Pulvinulina Bradyi; die Lamellibranchiate: Liueina moravica; die Ostracoden: Cythere fragilis, Cyth. obliqua, Cyth. Vejhonensis, Oyth. moravica, Oyth. oviformis, Cyth. Reussi, Cyth. Blucinensis; die Otolithen: Otolithus (Ophiidarum) sinister, Ot. (Beryeidarum) moravicus, Ot. (Berye.) pulcher, Ot. (Berye.) Kokeni, Ot.(Berye.) splendidus, Ot. (Berye.) insolitus, Ot. (Berye.) fragilis, Ot. (Serranus) insignis, u Nr. 15 Sitzung am 5. December. L. Roth v. Telegd. 357 Ot. (Pereidarum) opinatus, : Ot. (Spadidarum) elegans, Ot. (Gobius) praeclarus, ot. (@ob.) intimus, Ot. (@ob.) pretiosus, Ot bellus. Leider enthält die Arbeit viele Druckfehler. Folgende sind besonders störend: p. 71 soll es statt: Bolivina Karrei n. sp. heissen: Bolivina Karreri n. sp.; einige Zeilen später steht dafür wieder: Bolivia Harreri; p. 74 muss es heissen: Cristellaria cara n sp. statt Oristellaria carus.n. sp., ebenso p. 77 Cythere obligua n. sp statt Oythere obliquus (einige Zeilen nachher steht sogar COythere obliguum); p. 82 lese man für Otolithus insoletus: Otolithus insolitus. (J. Dreger.) L. Roth v. Telegd: Der westliche Theil des Krasso- Szörenyer Gebirgesin der Umgebung von Csudanovecz, Gerlistye und Klokoties. Bericht über die geologische Detail- aufnahme d. J. 1891. Sep.-Abdr. aus dem Jahresber. der kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1891. Budapest, 1893. S. 73—99. 8°. Das beschriebene Gebiet wird zusammengesetzt aus: Einem kleinen Vor- kommen von krystallinischen Schiefern, Chloritschiefer, Chloritgneiss und Phyllit, sodann aus palaeozoischen Ablagerungen und zwar: 1. Carbon. Es sind hauptsächlich Sandsteine mit untergeordneten Schiefer- einlagerungen. Im Gerlistye-Thale führen letztere eine obercarbonische Flora mit Calamites cannaeformis Schloth., C. Cisti Brongt , Asterophyllites longifolius Sternb., Cyatheites arborescens Schloth., Noeggerathia palmaeformis Goepp. u. N. Beinertiana @oepp. Hier bei Gerlistye findet ein ganz allmäliser Uebergang aus dem obersten Carbon in die Dyas statt. Der Carbonsandstein geht oft in ein grobes Gon- glomerat mit grossen Geschieben von krystallinischen Schiefern über. Die untere Dyas besteht wesentlich aus denselben Materialien, höchstens in der Färbung und der minderen Grösse der Einschlüsse sind Unterschiede da 2. Untere Dyas. Sie gruppirt sich zu zwei Hauptzügen. Pflanzenreste sind in derselben nicht selten und sehr verbreitet. Einer der besten Fundpunkte liegt in der Gemeinde Usudanoweez. Unter den Arten sind Annularia longifolia Brong., Hymenophyllites semialatus Goepp., Neuropteris pteroides G@oepp., Odon- topteris obtusiloba Naum., Walchia piniformis Schloth., W. filieiformis Schloth. hervorzuheben. Herrschend sind vor allem die Walchien, sowohl an diesem, wie auch an den meisten übrigen Fundorten. Neben ihnen, speciell neben W. pini- formis und W. filieiformis sind noch Odontopteris obtusiloba und Alethopteris conferta verbreiteter, woraus der Schluss abzuleiten ist, dass diese Ablagerungen dem tieferen Theile der unteren Dyas zugerechnet werden dürfen. Von mesozoischen Ablagerungen sind vertreten: 1. Lias und tiefster brauner Jura. Die Steierdorf-Aninaer Schichten sind in diesem Gebiete noch einmal constatirt worden, als Gryphaeen- und Neaera- Mergel, bituminöser Liasschiefer und Liassandstein. 2. Die Gryphaeenschichten sind in ansehnlicher Verbreitung vor- handen, ihre Petrefacten aber schwer zu erhalten. An einer Stelle fand sich ein Ammonit aus der Gruppe des Harpoceras Murchisonae Sow. sp. 3. Callovien. Liest bald den Gryphaeenschichten, bald der Dyas auf. Es sind zum Theile kieselige Kalke mit Hornsteinknollen, zum Theile auch Mergel. Unter den in diesem Niveau auftretenden Petrefacten sind Stephanoceras macro- cephalum Schloth. sp., Posidonomya Parkinsoni Qu. und P. ornati Qu. hervorzuheben. 4. Malm und Tithon. Kalke und Mergel mit ärmlicher Petrefacten- führung, Diceras, Belemniten und schlechten Ammoniten. 5. Kreidekalk. Den früher genannten Schichten unregelmässig auf- und angelagert, Requienien führend. Der Streifen von Kreidekalk ist zusammen mit dem Malmkalk der Rest einer an der Grenze der palaeozoischen Schichten ab- gesunkenen grösseren Kalkmasse. In der südlichen Fortsetzung dieser Verwerfungs- spalte bricht zwischen Dyas und Callovien ein Melaphyr durch, dessen Eruption wie die der benachbarten Pikrite, nicht vor der Ablagerung des Apturgon resp. Gault erfolgt sein kann. 5 e Von jüngeren als mesozoischen Bildungen sind nur pontische Thone, Sande und Schotter (mit seltenen Congerien), Diluvium und Kalktuff vorhanden. 398 Verhandlungen. Nr. 15 Das Hauptstreichen der Gesteinszüge ist, dem allgemeinen Baue dieses Gebirges entsprechend, ohne Ausnahme nach NNO gerichtet; das Einfallen ist ein vorherrschend steiles und es sind mehrfache Faltungen vorhanden. (A. Bittner.) J. Halavats: Die Umgebung von Lupäk, Kölnik, Szöesän und Nagy-Zorlenez. Bericht über die Special- aufnahme im Jahre 1891. Aus dem Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1891. Budapest 1893, 8. 100—111. Das aufgenommene Terrain, auf die Blätter Z. 24, Col. XXV, Z 24, Col. XXVI und Z. 25, Col. XXVI entfallend, setzt sich zusammen aus krystallinischen Schiefern, Obercarbon- und Unterdyas-Ablagerungen, aus marinem Miocaen, pontischen Schichten und recenten Bildungen. Krystallinische Schiefer kommen nur an zwei Stellen vor, es sind Chloritschiefer, Phyllite und Quarzite, Glimmer- gneisse und Amphibolschiefer. yie Carbonablagerungen sind durch Pflanzenreste (Lepidodendron obovatum Sternb., Anmnularia stellata Schloth. und Pecopteris arborescens Schloth. sichergestellt, das Gleiche gilt für die Dyas (mit Noeggerathia palmaefarmis Göpp., N. platinerva Göpp. und Walchia piniformis Sternb.). Miocaene Marinablagerungen und zwar Leithakalke sind nur in Spuren bekannt geworden, weit verbreiteter sind die Sedimente der pontischen Stufe, deren Ab- lagerungen sich in zwei Unterabtheilungen gliedern lassen, Thone und Thonmergel in der unteren, vorherrschend Sande in der oberen Abtheilung. Aus der unteren Abtheilung sind eine elle von Melanopsis-Arten (.M. Martiniana, M, Vindobonensis, M. pygmaea, M. Bouei, M. defensa etc.) bekannt geworden. Es ist das das Lyrcea- Niveau Brusina/s. 3 oberen Sande sind fossilleer. (A. Bittner.) Th. v. Szontagh: Umgebungen von Nagy-Käroly und Akos (Z. 15, Col. XXVII) und von Tasnäd-Szeplak (Z. 16, Col. XXVID. Aus den Erläuterungen zur geolog. Specialkarte der Länder der ungar. Krone, herausgegeben von der kön. ung. geolog. Austalt. Budapest, 1893. 17 S. in 8°. Das Gebiet fällt in die Comitate Szatmär, Szilägy und Bihar, in das nord- östliche Eck des grossen ungarischen Beckens. Der geologische Bau ist ein sehr einfacher; es betheiligen sich an der Zusammensetzung des Terrains: Gneisse und (limmerschiefer, marine, sarmatische und pontische Neogen-Ablagerungen, dilu- viale und alluviale Gebilde. Die krystallinischen Gesteine, sowie die beiden älteren Stufen des Neogens sind überdies von sehr beschränkter Verbreitung. Die sarmatischen Schichten, die theilweise dem Grundgebirge auflagern, sind durch Modiola volhynica und Cardium plicatum charakterisirt. Die weit verbreiteten pontischen Schichten lieferten zahlreichere Petrefacte, die bekannten Melanopsiden und Congerien dieser Stufe u a. m. In den pontischen Thonen tritt stellenweise Lignit auf. Noch verbreiteter sind diluviale Thone, Sande und Schotter. (A. Bittner.) Th. Posewitz. Umgebungen von Körösmezö und Bogdän. Blätter Z. 12 und 13, Col. XXXI - Erläuterungen zur geolog. Specialkarte der Länder der ungar. Krone, herausgegeben von der kön. ungar. geolog. Anstalt. Budapest, 1893. 18 S. in 8°. Das aufgenommene Gebiet bildet den nordöstlichen Theil des Marmaroser Comitats und gehört zu den Alpengesenden der Marmaros. Die in demselben auf- tretenden Schichteomplexe sind Randgebilde jenes grossen krystallinischen Zuges, der die angrenzenden Theile der Bukowina nnd Ungarns durchzieht und hie und da von Dyas- und Triasablagerungen begleitet wird. In dem hier behandelten Gebiete sind nur Juragesteine, sowie ein Theil der Karpathensandsteinzone vorhanden. E Nr. 15 Sitzung am 5. December. K. Futterer. 359 l. Juragesteine. Sie treten in Klippenform meist von Melaphyr begleitet zu Tage. Es sind den Stramberger und Csorsztyner Schichten angehörende Kalke. 2. Kreide. Nimmt den weitaus grössten Antheil des Blattes Z. 15, Col. XXXI ein. Es können zwei Niveaus unterschieden werden, eine untere Ab- theilung mit herrschenden Schiefer- und eine obere mit mächtigen Sandstein- schichten. 3. Oligocaen. Auch dieser Complex lässt sich in zwei Gruppen trennen, Menilitschiefer unten, Magurasandstein oben. 4. Die Körösmezöer Petroleumschichten. Durch grossartige Schichtenfaltungen und Rutschungen ausgezeichnet. 5. und 6. Ausser diesen Ablagerungen treten noch Alluviam und Spuren von glacialen Bildungen auf. (A. Bittner.) Hermann Engelhardt: Flora aus den unteren Palu- dinenschichten des Caplagrabens bei Podvin (Slavonien). Separ.-Abdruck aus den Abhandl. der Senckenbergischen natur- forschenden Gesellschaft Bd. XVII, 1894. S. 169— 207, in 4°. 9 Tafein. Der erste Fund von fossilen Blattresten bei den Braunkohlenflötzen im Bereiche der slavonischen Paludinenschichien wurde vor einigen Jahren von Kinkelin im oberen Theile des Caplagrabens bei Brood gemacht. Später wurde diese Localität durch die Bemühungen eines Bahningenieurs Carl Brandenburg mehrmals nach Möglichkeit ausgebentet und auf diese Weise eine grössere Collection von Pflanzenfossilien zusammengebracht, deren Bearbeitung hier vorliegt. Es werden im Ganzen 55 Arten aufgezählt. Bei 4 Arten wurde wegen zu unvollständiger Erhaltung von einer Speciesbestimmung abgesehen, 6 Arten wurden als neu erkannt (darunter 2 Pilze, ein Farn: Adiantites sluvonieus und eine Eiche: Quercus crenatifolia), bei zweien derselben : Phyllites stereuliaeformis und Phyllites celastrinoides) die systematische Stellung jedoch noch als unsicher bezeichnet. Auch bei einigen, mit Arten früherer Autoren identifieirten Blatt- resten werden Zweifel ausgesprochen, ob dieselben als eigene Arten zu betrachten seien, und insbesondere deutet die ausführliche Erörterung der Synonymie auf eine gründliche und kritische Forschungsweise des Autors. Eine solche erschien umso- mehr erforderlich, als fast ausschliesslich nur Blätter zur Untersuchung vorlagen. Von den im Caplagraben zu Tage geförderten 45 bereits bekannten Pflanzenarten sind 17, also ungefähr der dritte Theil, bisher im Pliocän noch nicht gefunden worden. Unter diesen beanspruchen jene besonderes Interesse, welche ver- schiedenen, heute fast ausschliesslich auf das Tropen- und Subtropengebiet be- schränkten Typen angehören, so Forana Ungeri Heer, Sterculia tenwinervis Heer, Zizyphus plurinervis Heer, Rhus Meriani Heer, Robinia Regeli Heer, P alacolobium Oeningense Heer, Cassia hyperborea Ung. und 'c assia berenices Ung Sehr merk- würdig wäre, falls die Bestimmung der zu Persoonia laurina Heer gezogenen Blattfossilien als Proteaceenreste unanfechtbar ist, das Ergebniss, dass sich dieser Pflanzenstamm fast bis zum Schlusse der Tertiärzeit in Europa erhalten habe. Die Constatirung der genannten Arten in Sandsteinen der levantinischen Stufe ist mehr als ein neuer Beleg für die grosse Accomodationsfähigkeit mancher Pflanzen an kälteres Klima, als wie als ein Beweis dafür anzusehen, dass während der mittleren Pliocänzeit in Öentraleuropa noch ein subtropisches Klima ge- herrscht habe. Der Abhandlung sind neun, nach Zeichnungen des Autors lithographirte Tafeln beigegeben, deren Ausführung als eine gute und geschmackvolle bezeichnet zu werden verdient. (F. Kerner.) K. Futterer: Die Gliederung der oberen Kreide in Friaul. Sitzungsberichte der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1893. XL. Bd., S. 847—878 Der Verfasser hat im Anschluss an seine Studien über die Kreidebildungen der Umgebung des Lago di Santa ÜÖroce (vergl. diese Verhandl. 1895, S 186) 860 Verhandlungen. Nr. .15 nunmehr auch die Kreidegebiete weiter östlich vom Mte. Cavallo bis zum. Taglia- mento und weiter bis nach Triest und Istrien untersucht und gelangt auf Grund seiner Untersuchung zu folgenden Hauptresultaten in stratigraphischer Beziehung : Die scheinbar ganz gleichartigen Kreidekalke unter der Scaglia. lassen. sich in Horizonte gliedern, die durch bestimmte Formen palaeontologisch gekenn- zeichnet sind. 1. Der Radiolitenhorizont liegt nahe der oberen Grenze der- Kreide- kalke gegen die Scagliamergel. Helle, oft dichte Kalke mit zahlreichen Radioliten, die zu Radiolites Da Rio Catullo zu gehören scheinen. Ausser ihnen fanden sich Apricardia Pironai G. Böhm sp., Nerinea Jaekeli Futt. ete Bemerkenswerth ist das Fehlen von Hippuriten. Darunter mächtige graue und hellbraune, fossilarme Kalke und unter diesen: 2. Der Hippuritenhorizont. Hier herrschen Hippuriten von denen Hippurites cornu-vaccinum aut., H. Medunae n. sp., Hippurites cfr. gosaviensis Douv. Hervorzuheben sind, ausser ihnen Radiolites sp., Apricardia tenuistriata n. sp. Dieser Horizont ist palaeontologisch weniger constant. -3. Der Gaprinidenhorizont. Den Kalken des Radiolitenhorizontes petrographisch sehr ähnlich, durch die häufigen Capriniden aber leicht zu unter- scheiden: Caprina, Cornucaprina, Schiosia u. s. f. liegen hier, ausserdem Inoceramus sp., Ostrea div. spec. etc. In den tieferen Kreideschichten sind bestimmte, lithologisch oder palaeon- tologisch ausgezeichnete, durchgreifende Horizonte nicht mehr nachweisbar. Es würde zu weit führen, hier auf die teetonischen Ergebnisse der Unter- suchungen des Autors einzugehen, hervorgehoben sei nur noch, dass derselbe seine Gliederung mit der durch Stache für Istrien und Dalmatien gegebenen vergleicht und dabei zum Schlusse kommt, dass eine Uebereinstimmung in den grossen Zügen vorhanden sei. (A. Bittner.) C. Viola e G. Di Stefano: La punta delle Pietre nere presso. il lag0. di, Lesina’in provincia di FoBria, Katr. del Bollet. del R. Com. Geologico 1893, Nr. 2. Roma, 1893. 15 S. in 8°. Die Punta delle Pietre nere liegt an der adriatischen Küste westlich vom Vorgebirge des Mte. Gargano und nördlich vom Lago di Lesina; es waren seit 1890 von da Eruptivgesteine und Kalke mit Fossilfragmenten bekannt. Die beiden Autoren haben die Gegend seither besucht und geben eine vorläufige Mittheilung über dieselbe. Die Punta delle Pietre nere erhebt sich zwischen dem See von Lesina und Torre Fortore am gleichnamigen Flusse. Sie ragt nur wenig über den Meeresspiegel hervor und ist schwer zugänglich, Die merkwürdige Localität hat schon Tchihatscheff angezogen, welcher derselben in seiner geoen. Schilderung des Mte. Gargano (N. Jahrb. f. Min. 1841, S 52) erwähnt und Kalke, Syenite, Basalte und Gyps von daselbst anführt. Zur selben Zeit hat Pilla bereits erkannt, dass die Punta delle Pietre nere nicht zum Gargano gehöre, sondern von weit höherem Alter sei. Später (Verh. 1882) hat v. Hauer gelegentlich einer Mittheilung über die Eruptivgesteine vom Scoglio Brusnik bei Lissa wieder die Aufmerksamkeit auf dieses Vorkommen gelenkt und die Möglichkeit betont, dass man es hier mit triadischen Bildungen zu thun haben möge. Die Kalke der Punta delle Pietre nere sind schwarzgefärbt, wie das Eruptiv- gestein derselben. Die Bänke fallen unter etwa 70° nach S 75°O und sind reich an Fossilien von leider sehr schlechter Erhaltung Es konnten bestimmt werden: Myophoria vestita Alb. und Avicula Gea Orb., ausserdem fanden sich andere Avicula-Arten und Gastropoden aus den Gattungen Trochus, Natica, Chemnitzia, Loxonema, Cerithium etc. Diese Schichten sind demnach evident triadischen Alters. Ueber den Kalken liegt Gyps. Die Eruptivgesteine, welche das gering- ausgedehnte Kalkvorkommen sozusagen einschliessen, sind sehr variabler Natur, von syenitischem bis zu basaltischem Aussehen wechselnd, gehören aber nach den Autoren zu derselben Masse, die als Rest einer Gangmasse aufgefasst wird. NT..15 Sitzung am 5. December. B. Greco. 361 Sie werden petrographisch als zu den Lamprophyren gehörend betrachtet und „Garganite“ genannt. Ihrer Zusammensetzung nach bestehen sie aus Olivin, Biotit, Malacolith, Amphibol, Orthoklas, Plagioklas und einer Reihe accessorischer Minerale, wie Apatit, Magnetit, Titanit etc. Das Alter der petrefactenführenden Triaskalke selbst wird als wahrscheinlich jenem der Gansinger Keuperschichten Deutschlands und der (oberen) Raibler- schichten entsprechend angenommen. (AS Bittner.) B2.Greeo:; Il Lias ınfteriore nel tGircondarıo” di Rossano Calabro. Atti della societä Toscana di Scienze Naturali residente in Pisa. Memorie, Vol. XII. Pisa, 1893. Mit 7 Tafeln. Die engen Beziehungen, welche unsere jurassischen Absätze aus den Alpen mit jenen aus südlichen Theilen der mediterranen Provinz verknüpfen, recht- fertigen es, dass diesbezüglichen italien'schen Publicationen im Referatentheile dieser Verhandlungen seit jeher Aufmerksamkeit geschenkt wird. Heute liegt uns eine Arbeit von B. Greco, eines Schülers von Prof. M. Canavari, vor, welche den Lias der Umgebungen von Rossano und Cropalati in Calabrien zum Gegenstande hat und sich insbesondere mit der Brachiopodenfauna desselben befasst. Der Autor gibt zunächst eine geologische Uebersicht der Umgebung, die aus einem archaischen, zum Theile vielleicht auch schon palaeozoischen Grundgebirge und einer Auflagerung von Lias und Tertiär besteht; letzteres gliedert sich in Eocaen, Miocaen, Pliocaen und Postpliocaen. Als Hauptergebnisse seiner geologischen Untersuchungen und des Vergleiches der von ihm beschriebenen Fauna mit anderweitigen Vorkommnissen bezeichnet Greco den Nachweis einer Transgression der Lias über archaischen oder palaeo- zoischen Phylliten, über denen triassische Schichten fehlen, ferner die Gliederung des Lias in zwei lithologisch von einander abweichenden Stufen und die Erkenntniss, dass die aus dunklen Brachiopodenkalken bestehende obere Liasetage dem Vor- kommen von Taormina analog ist. Dementsprechend gehört dieselbe der Ober- region der unteren Lias an und ist vielleicht mit den unteren rothen Ammoniten- kalken von Toscana zu vergleichen. Mit ausseralpinen Zonen in Parallele gestellt, wäre an die Zonen des Arietites raricostatus und des Aegoceras Jamesoni, somit an einen Uebergang aus dem unteren in den mittleren Lias zu denken. Eine palaeontologisch begründete Vertretung des mittleren Lias scheint indess zu fehlen und es lagern über jenen schwarzen Brachiopodenkalken unmittelbar sandig- mergelige Kalke des Oberen Jura. Die tiefere Liasetage, welche über den alten Phylliten transgredirt besteht aus Conglomeraten, Sandsteinen und (Quarziten. Unter den angeführten oder beschriebenen 116 Arten walten Brachiopoden (51 Arten) und Lamellibranchiaten (32 Arten) bei weitem vor. Unter den ersteren werden die folgenden als neu beschrieben: Spiriferina Santoroi, Sp. Calabra, Rhynchonella areolata, Terebratula Ristori, Waldheimia jonica, W. Oenotria, W. Fueinii, W. Mazzeii, W. uneiformis, W? tenwida, W. Thurina, W. Vinassai, W. Ernestinae, W. Neri, W. Laboniae. Als neue Arten unter den Lamelli- branchiaten sind anzuführen Modiola elegans, Myoconcha retieulata, Pholadomya consentina. Goniomya Canavarü, G. Farnetina, Pleuromya lineato-punctata, Arietites Hierlatzieus v. Hau, und Rhacophyllites libertus Gem. unter den Cephalopoden sprechen für die Analogie der Position mit jener der Hierlatz- schichten, mit denen noch 2 Arten von Spiriferinen, 4 Rhynchonellen und 2 Arten der Gattung Terebratula gemeinsam erscheinen. Es mag bemerkt werden, dass das Auftreten der Ter. fimbrioides Desl., welche den Hierlatzschichten fremd ist, ein Anklingen an die Brachiopodenfauna der grauen Kalke Südtirols bedeutet. Hinsichtlich der Waldheimien fällt die grosse Zahl der zum Theile auch neuen Arten auf; manche Formen erreichen eine beträchtliche Grösse. Dass die auftretenden Formengruppen sich vielfach an bekannten Typen, wie W. Sartha- censis, W. mutabilis, W,. cornuta und anderseits W. lagenalis anlehnen, erscheint im Hinblick auf das Niveau kaum überraschend. Die Zeichnungen, deren Originalien sich sämmtlich im Museum zu Pisa befinden, sind durchaus charakteristisch gehalten. (G. Geyer.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 15. Verhandlungen. 50 362 Verhandlungen. Nr-.ilo R. Tate: Criticalremarkson A. Bittner’s „Echiniden des Tertiärs von Australien“. From the Transactions of the toyal Society of South Australia, 1892, read 4. Oct. 1892. S. 190—194, R. Tate bespricht hier das Ref. Arbeit über australische Tertiär-Echiniden (vergl. diese Verhandl. 1392, S. 365) theilweise in Ergänzung seiner eigenen Mit- theilungen über diesen Gegenstand, hauptsächlich aber um an einem bestimmten Falle zu zeigen, wie wenig angezeigt es sei, an auswärtige Autoren zur Beschrei- bung geeignetes Material abzugeben, da diese nicht die für eine richtige Begrenzung von Arten nöthige Vorkenntniss hinsichtlich dieses Materiales besitzen können. Das erhellt nach dem Verfasser daraus, dass aus einer kleinen Anzahl von ihm nach “Wien gesandter Echiniden vom Ref. nicht weniger als 5 neue Species, einige neue Varietäten und 3 neue Genera gemacht wurden, gegen welche Species- macherei R.T ate bei dieser Gelegenheit nachdrücklichst protestirt. Die Bemerkungen bezüglich der einzelnen Species, welche der Verf. gibt, sind im Wesentlichen folgende: Psammechinus humilior Bittn. gehört zu Ps. Woodsii Laube, Coptechinus lineatus Bittn. und €. pwichellus Bittn. gehören zu Paradowechinus novus Lbe , Fibularia Tatei Bittn. ist eine individuelle Form von Fibularia greyata Tate. Ob das für Cassidulus longianus Gregory errichtete Genus Australanthus » zulässig sei, discutirt R. Tate nicht. Es sei bemerkt, dass J. W. Gregory (in Geolog. Magazin 1592, S 436) nichts gegen die Abtrennung der von ihm auf- gestellten Art einwendet. 2 Catopygus elegans Lbe. Hier beanstandet Tate die vom Ref. vorgeschlagene Zutheilung dieser Art zu einem neuen Genus Tristomanthus, da die australische Form bereits zum Subgenus Sfuderia gestellt worden sei. Es sind vom Ref. die Gründe auseinandergesetzt worden, die es nicht räthlich erscheinen lassen, die australische Form zu Studeria zu bringen, als deren Typus offenbar Catopygus Loveni Studer zu gelten hat. Progonolampas Novae-Hollandiae Bittn. gehört nach R. Tate zu Echinolampas posterocrassus Greg. Cyelaster Iycoperdon Bittn. endlich ist nach Tate identisch mit Micraster (brissopsis) Archeri Ten.- Woods. Bei dieser Art beanstandet Tate, dass Ref, den alten Namen Bvissopsis Archeri Ten.- Woods nicht berücksichtist habe. Wie aus R. Tate’s wichtiger Schrift: A Bibliography and revised list of the Echinoids of the Australian Eocene etc. in Transactions of the Roy. Soc. of South Australia, Bd. XIV, 1891, S. 270—282 (read Oct. 6., 1891) hervorgeht, ist Tenison-Woods Art zuerst als Hemiaster bezeichnet, später zu Brissopsis, erst in der eben eitirten Schrift Tate’s zu Mieraster gestellt worden. Leider sind die Arbeiten von Tenison- Woods nicht nur dem Ref., sondern wie es scheint, auch allen übrigen Autoren, die sich in Europa mit australischen Echiniden beschäftigt haben — und es sind ihrer nicht wenige — unztigänglich und unbekannt geblieben. Wenn aber, wie Tate gegenwärtig angibt, des Ref. Cyelaster Iycoperdon identisch ist mit jener alten Art von Tenison-Woods, so muss eben der Speciesname geändert und der alte Name in sein Recht eingesetzt werden. Nach Tate wäre freilich auch Micraster (Cyelaster) brrevistella Laube und vielleicht auch CUyelaster Morgani Cotteau synonym mit Oyelaster Archeri Ten.-Woods und das erweckt den Verdacht, dass diese Art mehrere Species in sich vereinige, so dass erst eine neue Untersuchung darüber angestellt werden müsste, was eigentlich unter dem alten Hemiaster Anrcheri Ten.- Woods zu verstehen sei. Dass die Ansichten der Forscher, was man mit eigenen Varietäten-, Species-, subgenerischen oder generischen Namen zu belegen habe, allezeit auseinander- gegangen sind und heute wohl mehr als je auseinandergehen, braucht nicht erst hervorgehoben werden. In diesem Sinne werden daher auch der uns hier be- schäftigende Fall und die oben angeführten kritischen Bemerkungen R. Tate's aufgefasst und beurtheilt werden müssen und es wird sogar Forscher geben, die finden werden, das von Seiten des Ref. in Hinsicht der Unterscheidung der einzelnen Formen doch nicht zu weit gegangen worden ist. Eine aus dem gegenwärtigen Stande der Palaeoechinologie nothwendig resultirende schärfere Untersuchung und genauere Beschreibung fossiler Echiniden braucht eben durch- aas noch nicht Speciesmacherei zu sein. (A. Bit,unlem%) Nr. 15 Sitzung am 5. December. Dr. J. Nuricsän, 363 W. Healey Dall: A subtropical miocene fauna in Arctic Siberia. From the Proceedings of the United States National Museum vol. XVI. pages 471—478, tab. LVI, Washington, 1893. Aus der Penshinsk-Bai im nördlichsten Theile des ÜUchatsk-Meeres und zwar von einer Stelle, die den Walfängern als kohlenführend bekannt ist (— es ist eine schlechte, muthmasslich mit den Eocaenligniten von Alaska gleichalte Kohle —) stammen einige Petrefacte, die ihrem Aussehen nach für miocaen gehalten werden können, da sie in einem Sandsteine liegen, der dem Miocaen- Sandsteine von Alaska gleicht. Es sind folgende Arten: Ostrea gigas Thunberg, Semele Stimpsoni n. sp. (am nächsten stehend der S. modesta Ad. von Westafrika und S. californica), Siphonaria Penshinae n. sp (japanischen und chinesischen Formen ähnlie.,, Conus ochotskensis n. sp., Cerithium ceymatophorum n. sp. (aus einer nur in warmen oder subtropischen Meeren lebenden Gruppe), Diloma (Chloro- diloma) ruderata n. sp. Die hier beschriebenen Typen erlauben den Schluss, dass die Fauna, der sie angehörten, in einer See gelebt haben müsse von der Wärme der gegenwärtigen japanischen See etwa 1000 Meilen südlicher als sie gefunden wurden. Wie die gegenwärtig lebende marine Molluskenfauna von Südjapan und China, bietet auch diese fossile Fauna mehr Anklänge an die westafrikanische und australische als an die nordostafrikanische und malayische. Heute hat der Golf von Penshinsk ein Klima, das nicht verschieden ist von dem der im Sommer eisfreien Theile des Polarmeeres. In der Zeit, als jene Arten in der Gegend der Penshinskbai lebten, muss die Temperatur der See daselbst um mindestens 30 bis 40° F. höher ge- wesen sein. Die fünf neubeschriebenen Arten sind auf einer beig®geben Tafel abgebildet. (A. Bittner.) Sp. Brusina: Papyrotheca, anew genus of Gastero- poda from the pontic steppes of Servia. From „The Conchologist“ vol. II. pt. 7, 1893, 6 S. in 8°, 1 Tafel. Aus den pontischen Ablagerungen von Ripanj in Serbien, die bereits jeine ganze Reihe interessanter neuer Arten geliefert haben (beschrieben von Brusina in „Annales geologiques de la Peninsule Balcanique“, herausgegeben von J. Zujovic in Belgrad, Bd. IV. 1892) macht der Autor diesmal unter dem Namen Papyrotheca einen höchst sonderbaren Gastropoden bekannt, der allen Untersuchern nach in die Nähe von Limnaea gehört, in seiner Form aber Ürepidula imitirt. Der Apex kann am besten mit jenem der nordamerikanischen recenten Limnaea (Acella) gracilis Jay verglichen werden, oder mit der fossilen slavonischen Form L. (Acella) acuaria Neum. (Hier sei die Bemerkung eingeschoben, dass eine Acella graeillima vom Ref. aus weit älteren Schichten von Sagor im Jahrb. 1884, Tab. 10, F. 11, S. 516, beschrieben wurde.) Es werden drei Arten der neuen Gattung Papyrotheca beschrieben: P. mirabilis, die als typische Form bezeichnet wird, P. pseudogyra und P. contraria. Im Titel der Arbeit scheint das Wort „steppes“ wohl durch ein Versehen für „Stufe“ gewählt worden zu sein. (A. Bittner.) Dr. J. Nuriesan. Die chemische Analyse der Salz- quellen von Torda. Földtani Közlöny. Budapest 1893. pag. 296—298. In diesem Aufsatze gibt der Verfasser die chemische Zusammensetzung zweier Salzquellen von Torda in Siebenbürgen. Dieselbe sei hier angeführt. 50* 364 Verhandlungen. Nr. 18 Römer-Salzquelle von Torda. Dieselbe enthält in 1000 Gewichtstheilen “+ Gewichtstheile Natriumchlonid 2 ce een une re „A6-AaTA Galciumsulphanzen er ee DD Caleiumhydrocarbonat . ae ot OR) Baleiumchlorid, un. ee ROOT Magnesiumchloride au ne en 02850 kerrohydrocarbonaten wen. vr 00089 AluUMIDIUMOXyd 2 ee er 0:0 Kieselsäune‘. zur, Yen ak Ra he Den ke ke 0: 0A Summe der fixen Bestandtheile. ... 47.0883 Freie Kohlensäure . . ......0:1035- 52:532em> Spec. Gew. — 1'0318. Temperatur des Wassers 23:5° C. Schachtquelle bei Torda. Dieselbe enthält in 1000 Gewichtstheilen Gewichtstheile Natzumehloride gr 105g‘ Natnıımsulpbat er er ATS Galeıumsulp hatsegee a ee Se Magnesiumchlorid ee ee 01220 Magnesiumhydrocarbonat en er IH Herrohydrocarbonats 2 Ara 20 20..222210:0089 = A)umimumoxyds ee 0:00 Kieselsaugen SE ng eg Summe der fixen Bestandtheile . . . 1348572 Freie Kohlensäure . . ee .0:0080 ern Specifisches Gewicht berLSU 0,0... Sn 2 1:0858 Temperatur des Wasser ... . 23:5° C. (€. v. John.) Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen derk k ee Reichsanstalt Sitzung : am 19. December 1898. Zahaı oz änge an der Ana FB _ ER sendete wttnenungen: AR Rosıwal; Pe trographische Notizen über einige krystallinische und „halbkrystallinische*® Schiefer, sowie Quarzite aus der Umgebung des Radstädter Tauern. — J. J. Jahn: Einige Bemerkungen über das böhmische Silur und über die Bildung des Erdöls. — Vorträge: E. Kittl: Das Gosauvorkommen in der Einöd bei Baden. — M. Vacek: Ueber die Schlad- minger Gneissmasse und ihre Umgebung. — Literatur-Notizen: L. v. Locesy. — Abhandlungen der k.k. geol. Reichsanst. Bd. VI. 2. Hälfte. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die „Societe des Naturalistes de St. Petersbourg“ hat in der Versammlung vom 27. Nov./9. Dec. 1393 den Vicedirector der Anstalt, Herrn k. k. Oberbergrath Dr. Edm. von Mojsisovics, zum Ehren- mitgliede gewählt. Eingesendete Mittheilungen. A. Rosiwal: Petrographische Notizen über einige krystallinische und „halbkrystallinische* Schiefer so- wie Quarzite aus der Umgebung des Radstädter Tauern. I. Herr Chefgeologe M. Vacek übergab mir eine kleine Suite von Gesteinen aus dem von ihm im verflossenen Sommer bereisten Gebiete') zur näheren petrographischen Untersuchung. Während der zumeist optischen Untersuchungen an dünnge- schliffenem Material zum Zwecke einer präciser gefassten Bestimmung desselben entstanden die im Nachstehenden gegebenen kurzen, ‘rein descriptiven Diagnosen. Vergleiche mit ähnlichen, mir aus anderen alpinen Gebieten bekannten Gesteinstypen, wollte ich bei dem von vorneherein engbegrenzten Rahmen dieser Bestimmungen absichtlich vermeiden. Immerhin mag die Festhaltung der gemachten Beob- achtungen trotz des geringen Umfanges derselben als Beitrag zur Charakteristik einer überaus interessanten (Gesteinsgruppe und als 1) Vergl. w. u. M. Vacek: Ueber die Schladminger Gneissmasse und ihre Areebung. Verhandl. 1893, pag. 382. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 16. Verhandlungen. 51 366 Verhandlungen. Nr. 16 Material für eventuelle spätere Detailstudien innerhalb derselben ihre Rechtfertigung finden. l. Flaseriger Gneiss. Schroffen unter Veitelbauer, Mauterndorf N.'). Makroskopisch.. Mittelkörnig, feldspathreich, weiss. Flasern bis Membrane aus feinen -Muscovitschüppchen, denen einzelne grössere Blättchen desselben Minerals beigesellt sind. U. d. M. Vorwiegend Orthoklas in bis 5 Millimeter grossen Karlsbaderzwillingen, meist mit Randkataklase. Wenig Plagioklas. Aller Quarz in feinkörnige Aggregate aufgelöst; auch als „Mörtel“ zerbrochener Feldspathkrystalle. Die Muscovitschüppchen vielfach als Sericitaggregate auftretend, welche hellgelbgrün gefärbt sind. Accessorisch: Etwas Granat in kleinen Körnern. 2. Erzreicher Chloritgneiss (Perlgneiss). Lehne bei Schellgaden (Murthal). Makroskopisch. Membrane von Muscovit und Chlorit umschliessen zahlreiche „Knoten“ von Feldspath und Quarz. Ein- zelne glimmerarme Lagen der letzteren Bestandtheile durchsetzen das Gestein. Der bis über 1 Millimeter grosse Feldspath erscheint im Bruche glashell, albitartig, doch nieht zwillingsgestreift. U.d.M. Chlorit und Muscovit in bis zu 1 Millimeter Grösse anwachsenden Blättchen optisch gut charakterisirt. Der Quarz bildet Mosaikaggregate. Das ganze Gestein ist mit zahlreich auftretenden tafelförmigen Kryställchen von Eisenglanz erfüllt, denen sich in winzigster Grösse aber ungeheurer Anzahl Säulchen und Zwillinge zumeist nach {301} von Rutil beigesellen. Verwachsungen dieser beiden Minerale häufig (ef. Gylling, N. Jb. 1882. I. 165). Von anderen Accessorien muss häufiger Turmalin in kleinen Säulchen, sowie Apatit, letzterer in grösseren Körnern von mehreren Zehntelmillimetern Durchmesser angeführt werden. Mikrochemisch wurden einige Bruchstücke von Feldspath durch Behandlung mit Hs; SiF, als dem Albit nahestehender Oligo- klas bestimmt. 3. Granatglimmerschiefer. Fuss des Gurpetscheck bei der Karner Alpe. Makroskopisch. Feinschuppiger, fast dichter Muscovit, weiss und ausgezeichnet seidenglänzend, daneben Chlorit, flecken- artig um ca. 1 Millimeter grosse Knoten, die sich im. Querbruche als Granatkörner erweisen, in zarten Blättchen gruppirt. Quarz in wenige Millimeter grossen, ebenfalls knotenartig anschwellenden Linsen, die erst im Querbruche, da sie keine zusammenhängende Lage bilden, kenntlich sind. Der Hauptbruch zeigt schöne Clivage der Glimmermembrane. !) Die Fundsangaben sind nach den von Herrn M. Vacek beigegebenen Begleitzettel eingestellt. Nr. :16 Sitzung am 19. December. A. Rosiwal. 367 U. d. M. Muscovit zeigt ursprüngliche Blättchengrössen von 1/, Millimeter und darüber, welche durch Druck gebogen, aufgeblättert, tordirt und in Aggregate winziger Schüppchen aufgelöst sind. Er bildet in Schliffen parallel zur Schieferung den der Fläche nach vorwie- genden Bestandtheil. Quarz bildet Mosaikaggregate und weist oft die durch linien- förmig angeordnete Einschlüsse hervorgebrachte bekannte Erscheinung einer schlierenartigen Streifung auf. Granat ist zahlreich in zerquetschten, randlich und auf Spalten in Chlorit umgewandelten Krystallen vorhanden. Die Grösse und Form derselben geben dem Gesteine den Habitus eines echten Granat- glimmerschiefers. Die Auflösung des Glimmers in serieitische Blättchen scheint secundär. Der Chlorit erscheint zumeist an die Umgebung der Granat- körner gebunden; im convergenten Lichte öffnet sich das Axenkreuz; sonst normales Verhalten. Meeessorla,.u. A.2 Titaneisen, Turmalin. 4. Granatgneiss. Unter dem (@uarzitlager, z. Th. mit Hornblendegneiss wechselnd, bei Burbauer, Tweng 8. Makroskopisch. Schieferig; die Mitte haltend zwischen dem Phyllitgneiss vom Anstieg zur Moseralpe bei Mauterndorf und dem Granatglimmerschiefer vom Fusse des Gurpetscheck bei der Karner Alpe. Die Aehnlichkeit mit ersterem ist durch die Mikroaggregate von Quarz-Feldspath und den partiell sericitisch dicht erscheinenden Glimmer, jene mit dem Granatglimmerschiefer durch die analoge Art der Granatführung gegeben. U. d. M. Quarz und (wenig) Feldspath, wie in dem ver- gleichsweise angeführten Phyllitgneisse. Korngrösse der Aggregate durchschnittlich 008 Millimeter. Die Muscovitblättehen werden, soweit sie nicht serieitisch ausgebildet sind, bis über einen Millimeter gross. Chlorit mischt sich allenthalben, doch gegen den Muscovit nur untergeordnet, bei. Granat in etwa 1 Millimeter grossen Krystallen, zerdrückt, in Umwandlung zu Chlorit, fast ebenso häufig wie im Glimmerschiefer vom Gurpetscheck. Accessorisch: Etwas Titaneisen mit Leukoxen, Apatit und eine zweite Granat-„Generation“ in der Form mikroskopischer Körnchen und Kryställchen von 0°:01—0:03 Millimeter Grösse. Aus- nahmsweise konnte auch ein Glimmerblättchen mit Sagenitgewebe beobachtet werden. 5. Phyllitgneiss. Anstieg zur Moseralpe bei Mauterndorf. Makroskopisch: Phyllitartig mit deutlicher Clivage versehene Glimmerminerale von bald hellgelbgrüner, bald grauer Farbe bilden dichte Membrane, zwischen denen in variabler Mächtigkeit linsenförmig bis zu 2 Millimeter anschwellende Feldspathquarzaggregate eingelagert 51* 368 Verhandlungen. Nr. 16 sind. Auch diese erscheinen dicht. Nur einzelne, etwas grössere Musecovitblättchen fallen in den phyllitischen Membranen dem Auge auf. U. d. M. Die in den sehr kleinkörnigen (0°05 Millimeter durch- schnittlich) Aggregaten enthaltenen, durch ihre Spaltbarkeit an den dünnsten Stellen des Schlifies gut charakterisirten Feldspathe sind unverzwillingt, z. Th. stark schief auslöschend ; sie wurden mikro- chemisch als Albit (weil kein CaSiF, vorhanden) bestimmt. Chlorit und Muscovit sind von normalem Habitus bei minimalen Grössen. Accessorisch: Erzstaub und zahlreiche, meist winzige Titanit-(Leukoxen)-Neubildungen. 6. Sericitgneiss. Fanninghöhe bei Mauterndorf. Makroskopisch: Liehtgraugrünes, ziemlich ebenflächig- schieferiges Gestein mit serieitisch diehtem Muscovit und Chlorit in zahlreichen parallelen Membranen, welche mit unter 1 Millimeter dünnen Lagen von Feldspath(?)-Quarzaggregaten wechseln. Clivage kaum angedeutet, ern limonitisirte Pyritwürfel. u d.M. Der Feldspath ist in dem fast dichten Aggregate der nicht glimmerigen Bestandtheile neben dem zumeist zart ge- streiften Quarz optisch kaum nachzuweisen. Normal in ihrem Verhalten sind der vorwiegende Muscovit und der nahezu gleich häufige Chlorit. Hervorzuheben ist wie in Nr. 2 die Gegenwart des Rutils, welcher hier in zahlreich auftretenden Gruppen grösserer, bis 0'l Milli- meter anwachsender Säulchen vorkommt. Manche derselben zeigen die bekannte polysynthetische Lamellirung nach dem Zwillingsgesetze {101}. Dementsprechend findet sich Titaneisen (und Leukoxen) kaum in Spuren. An sonstigen Accessorien nur geringe Mengen von Apatit und verstreute seltene Granatkörnchen. Der ganze Habitus des Gesteines weist in die Reihe der (nach Gümbel) als Schistit zu bezeichnenden Phyllite. Mikrochemisch wurde die Anwesenheit von Feldspath (Oligoklas) nachgewiesen und damit die gewählte Bezeichnung als Sericeitgneiss begründet. 7. Chloritphyllit. Bei Unt. Neudeckalpe. Preuneggthal, Schladming SW. Makroskopisch. Feinkörmnig bis dichtes gleichmässiges Gemenge von weissen und graulichgrünen Glimmermineralen mit schöner Clivage, Spuren von Brauneisen secundär. U.d.M. erscheint Muscovit als herrschendes Glimmermineral, daneben Chlorit, dessen deutliches Axenkreuz sich in zwei Hyper- beln öffnet. Vergleiche mit zu vermuthendem Chloritoid ergaben ein negatives Resultat. Quarz reichlich in Mikroaggregaten. Accessorisch auffallend viel Turmalin in kleinen kurzen Säulchen, etwas, doch wenig, Rutil, Granat und Titanit, dagegen viel Eisenerz (titanhältiger Eisenglanz). Nr. 16 Sitzung am 19. December. A. Rosiwal. 369 8. Grüner Schiefer (Serieit-Chlorit-Phyllit). Hinter-Labeneck, Radstadt SW. Makroskopisch. Dicht, grün in verschiedenen Nuancen: helbgelbgrüne, sericitische Partien wechseln mit vorwiegenden dunkler sraugrünen, chloritischen Theilen; mehr fett- als seidenglänzend. Clivage zart, abwechselnd in zwei aufeinander nahe senkrechten Richtungen. Schieferung unregelmässig, uneben. Grössere Quarz- knauern mit Ocher treten linsenförmig ausgequetscht auf. U. d. M. Ein bis zu 100maliger Vergrösserung fast dicht er- scheinender Filz von Muscovit, in der Form von echtem Sericit, dem sich Chlorit in der gleichen Ausbildung beimengt, erscheint ab und zu von ebenso feinkörnigen Quarzag eregaten durchzogen. Das Ganze ist erfüllt von zum Theile blutroth durchsichtig werdenden Erzblättehen (vorwiegend wohl Eisenglanz), denen sich zarteste Rutilnädelehen in grosser Zahl beigesellen. Rhombo&ädrische Garbonate finden sich in grosser Häufig- keit, namentlich an der Grenze der oben erwähnten Quarzknauern, welche ebenfalls viel Carbonate umschliessen. Die Quarze der „Knauern* zeigen Kataklase durch Randaggregate in halbabgetrenntem Zustande. Die Carbonate zeigen angeätzte ‚Oberflächen, in welche der Quarz dringt. Accessorisch: Apatit. Sericit-Chlorit-Phyllit. Forstauthal, oberer Theil. Makroskopisch. Dicht, aus wechselnd blassgrünen (serieit- reichen), ganz talkähnlich aussehenden und dunklergrünen (chloritischen) Partien bestehend. Clivage prägnant in Verbindung mit stärkeren Schieferungsfalten. Wenige flachgedrückte, mitgefaltete Quarzlinsen nehmen an der Zusammensetzung Theil. U. d. M. sind Lagen, welche fast ausschliesslich Seriecit in langen Zügen paralleler Blättchen führen, wechselnd mit quarzreichen Mikroaggre egaten, an denen reichlich eingestreute Einzelschüppchen von Chlorit Antheil nehmen. Chloritreichere Stellen sind übrigens ebenso häufig wie jene, welche ausschliesslich Serieit (der durch die Härte und v. d. L. sicher als solcher bestimmt wurde) enthalten. Die Suche nach vermuthetem Chloritoid (v. Foullon’s Material von St. Michael ob Leoben stand mir zum Vergleiche zur Verfügung) fiel — soweit optisch gewonnene Resultate Sicherheit gewähren — negativ aus. Im Quarze treten auch Carbonspäthe in zahlreichen Rhom- boödern auf. Accessorisch findet sich Turmalin in zahlreichen Säulchen vor, sowie etwas Apatit. Als wesentlich muss aber für Bestimmung und Zuweisung des Gesteines zur Phyllitgruppe der Gehalt an äusserst zahlreich in das Gewebe der prädominirenden Bestandtheile einge- streuten Rutilsäulchen und -Mikrolithen gelten. 370 Verhandlungen. Nr. 16 10. Serieit-Phyllit. Einschaltung im Quarzit. W ober Elmaualpe, Forstau S. Makroskopisch. Dieses Gestein stellt die chloritfreie Varietät des Vorbesprochenen vom oberen Theile des Forstauthales dar. Hellgelbgrüner Serieit mit nur am Querbruche u. d. L. sichtbarer Beimengung von Quarz setzt diesen, wie das Vergleichsgestein lebhaft gefältelten und gefalteten Schiefer zusammen. U. d. M. Meist wenige Hundertelmillimeter messende Glimmer- schüppehen (Sericit) mit ebenso kleinen Quarzaggregaten bilden das Gestein. Erstere sind ganz blassgrün durchsichtig, optisch und v..d. L. als Muscovit definirt. Abweichend vom oben charakterisirten Serieit- Chlorit - Phyllit zeigt der Rutil in diesem Falle nicht die geläufigen Formen der „Ihonschiefernädelchen“, sondern er besitzt kurz säulenförmige, mehr isometrische Dimensionen, zumeist nur von 0'01 Millimeter mittlerer Grösse. Er ist weniger massenhaft wie dort, doch häufig und oft auch charakteristisch verzwillingt. Im Uebrigen ist das Gestein sehr arm an Accessorien. Turmalin und Erze fehlen. Nur wenig Apatit. il. Sericit-Quarzitschiefier. Als Uebergangstypen von den eben besprochenen Phylliten zu den im Nachstehenden zu charakterisirenden (Quarzitgesteinen liegen zwei gut unterscheidbare Varietäten vor. Var. A. Vom Ostabfall der Sinnhub-Scharte, im Wechsel mit Quarzit. Makroskopisch. Zahlreiche Membrane von serieitischen Mus- covitschüppcehen in zarter Clivage trennen die Linsen und Lagen von dicht erscheinendem Quarzit. Als Besonderheit merkt man sporadische, smaragdgrüne, etwa millimetergrosse Ausscheidungen von (Chrom ?)- Glimmer. Die Serieitblättehen nach Art des Leukophyllites „abfärbend“. U. d. M. weist dieser Typus mit dem Serieit-Phyllit aus dem Quarzit der Elmaualpe viel Aehnlichkeit auf. Doch treten bereits die Quarztrümmer der Quarzite in Erscheinung: eckige Bruch- stücke von einigen Zehntelmillimeter bis 11/, Millimeter Grösse, die sich aus dem Mikroaggregate von Glimmer und authigenem (Quarz (von unter 0'1 Millimeter Korngrösse) scharf herausheben. Accessorisch treten auf: Etwas Titanit und sporadisch Fragmente von Turmalin. 12. Var=B. Beim Bahnhofe von Radstadt. Makroskopisch. Druck und Streckung prägen dem Gesteine, das aus normalen Quarzitschiefern hervorgegangen ist. seinen Habitus auf. Die in der Streekungsrichtung äusserst fein gefältelten, ganz dichten Serieitmembrane sind überaus zart und dünn. Nr. 16 Sitzung am 5. December. A. Rosiwal. 371 Die Quarzmasse herrscht daher ganz bedeutend vor, aller Quarz ist durch Druck gleichermassen zu einem dichten Aggregate geworden. U. d. M. Ausgezeichnete Druckmosaik von 1—2 Zehntelmilli- meter grossen Quarzen, deren Gewebe an Stellen von nahezu gleichem Korn in der Anordnung der Elemente an Pflanzenparenchym erinnert, und in deren Fugen der Serieit, nach allen möglichen Ecken und Winkeln geknickt und gebogen, als Mörtel erscheint. Ehemals grössere, zerbrochene (Quarzkörner haben einen stärkeren Serieitpolster in ihren weiter klaffenden Zwischenfugen, der massenhaft schlanke Rutil- Mikrolithe enthält, die, weil z. Th. in knieförmigen Zwillingen auf- tretend, sicher bestimmbar sind. Accessorien scheinen, wenn man von Erzstäubchen absieht, zu fehlen. 13. Quarzitschiefer. Ober Gnadenbrücke, gegen Tauernkaar-Leiten. Makroskopisch. Feinkörnig bis dicht, ziemlich dünnschieferig mit serieitisch glimmerigen, ebenen Schieferungsflächen, die weiss mit schwach erünlichem Stiche erscheinen. Im Querbruche neben Quarz trüb kaolinisirt erscheinende Partikel. Etwas O cher. U. d. M. zeigt der Dünnschliff echt klastisches Gepräge der Hauptbestandtheile: Abgerundete Körner von Quarz und kaolini- sirtem Feldspath, etwa 0°1—0'3 Millimeter gross, die in einem feinerkörnigen Aggregate, das der Hauptsache nach aus Quarz und Schüppchen von Serieit besteht, eingebettet liegen. Dieses, hier die Rolle eines Bindemittels spielende (Quarz- -Sericitaggregat ist für sich identisch mit dem in Zwischenschichten im Quarzite vorkommenden, oben als Sericit- Phyllit beschriebenen Schiefern und demgemäss als authigen zu betrachten, während über die allothigene Natur der grösseren Mineralfragmente kein Zweifel herrschen kann. Accessoria sind: Limonit in Hohlformen ehemaliger Rhom- boäder (nach Carbonaten); abgerollte Körnchen von Zirkon im Quarz- Serieitbindemittel, Turmalinsäulchen und massenhaft Granat in winzigen Körnern mit unregelmässigen, wie einer Resorption ausge- setzt gewesenen Flächen. 14. Quarzite. 1. Vor Zauchensee, Radstadt SW. 2. Ober Mitter-Loitz, Tauernthal W-Hang. Makroskopisch. Plattig, feinkörnig mit 1—2 ee ab- stehenden Schichtflächen, die zuweilen (bei 1) einen Anflug von Seriecit, mit welchem sie ja wechsellagern, zeigen. Querbruch eleichförmig weiss (l) oder sandsteinartig, durch Beimengung wie kaolinisirt aus- sehender Partikel. Vereinzelt Fleckchen von smaragdgrünem (Chrom ?)- Glimmer. U. d. M. Ausgesprochen klastisches Trümmerwerk von Quarz und Feldspath (Orthoklas) mit Serieitmänteln in feinkörnigen Quarz- Serieitaggregaten, wie die Quarzitschiefer es aufweisen. 372 Verhandlungen. Nr. 16 Secundär Quarzgänge, die theils symmetrisch entwickelt, mit Resten Drusenräumen in der Mitte ungestört das Gestein durchziehen, theils von stängeligen Quarzaggregaten erfüllt sind. Um einzelne grössere, früher einheitliche Quarzkörner, welche durch Druck in ein Aggregat kleinerer Körner umgewandelt wurden, schliesst sich Seriecit, ednch die Grenzen der einzelnen Trümmer scharf markirt werden. Der Serieit führt recht häufig winzigste, stark lichtbrechende, isotrope Körnchen, z.. Th. in der Form von Aggregaten, welche die makroskopisch wie kaolinisirte Feldspathe aussehenden Punkte bilden. Die Aehnlichkeit mit Leukoxen ist gross, doch kann es sich bei der fehlenden Doppelbrechung nur um Granat, theilweise also in der Form eines Mikro-Allochroits handeln. Dr. Jaroslav J. Jahn: Einige Bemerkungen über das böhmische Silur und über die Bildung des Erdöls. In Nr. 8 der heurigen Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt hat sich Herr Friedrich Katzer veranlasst gefühlt, so- wohl gegen meine Person als auch gegen meine Arbeiten über das böhmische Silur rücksichtslos zu Felde zu ziehen. Ich habe bereits meine frühere Polemik mit Herrn Katzer mit den Worten abgeschlossen, dass „ein wissenschaftlicher Streit nicht mit solchen Waffen (nämlich mit persönlichen Anwürfen) ausgefochten werden darf und kann, die in der Sache selbst nichts zu beweisen vermögen !). Indem ich dieses Prineip auch heute noch hoch halte, will ich auf das Persönliche im Katzer’s Artikel gar nicht eingehen und nur die von ihm erhobenen Einwände sachlich beantworten. Was die Vorwürfe Katzer’s auf pag. 198—203 anbelangt, so nehme ich von den von ihm versprochenen, demnächst erscheinen sollenden Publicationen über die in Discussion stehenden Fragen einst- weilen Act und beschränke mich heute blos darauf, einige, haupt- sächlich die Form meiner Arbeit „Zur Frage über die Bildung des Erdöls“ 2) betreffende Vorwürfe Katzer’s zu widerlegen. In dem als „II.“ bezeichneten Absatze seines erwähnten Artikels kritisirt Katzer meine in derselben Arbeit enthaltenen Erörterungen über die Anthracide des böhmischen Obersilur. Herr Katzer meint, dass diese Anthracidenvorkommnisse „längst bekannte Dinge“ seien, die ich blos deswegen eitirt habe, „dass sich daraus eine Publication herausschlägen lässt“. Dagegen erwähne ich blos, dass ich in meiner Arbeit aus- drücklich gesagt habe: „Ich würde diesen zumeist schon bekannten und andernorts publicirten Erscheinungen keine weitere Aufmerksamkeit gewidmet haben, wenn sie nicht zur Frage der Bildung des Erdöls !) „Ueber die Pyropensande in Nordböhmen ‘. Verhandl. der k. k. geolog. Reichsanstalt 1892, Nr. 6, pag. 170. ?) Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1892, Bd 42, Heft 2. “ Nr. 16 Sitzung am 19. December. J. J. Jahn. 8713 in gewissen Beziehungen a würden, die ich im Folgenden darzu- stellen versuchen will (l. e. pag. 363). Katzer macht mir a den Vorwurf, dass ich bei Citirung der Vorkommnisse der Anthracide im böhm. Silur aus der Arbeit Borickys (v. J. 1873) auch einen Druckfehler übernommen habe, der in dem Citate einer früheren Arbeit dieses Autors enthalten ist. Bei Citirung der Arbeit Borick y’s habe ich nicht voraussetzen können, dass der Autor sich selbst unrichtig eitiren würde. Was den zweiten Druckfehler Boricky’s (g, anstatt g;) und das Vorkommen desselben in meiner Arbeit betrifft, so kann wohl von mir, der ich mich mit speciellen Studien im böhm. Silur be- schäftige, angenommen werden, ich wisse, dass die Bande g, aus Tentaculitenschiefern und nicht aus reinen Kalksteinen besteht. Katzer hält mir weiter vor, dass die Theorien vom thierischen (aus Graptolithen) oder pflanzlichen (aus Algen) Ursprunge der Kohlen- wasserstoffe vor mir schon von Suess, Barrande und Boricky vorgebracht worden seien. Hierauf genügt als Antwort, dass ich doch in meiner Arbeit diese Theorien durchaus nicht als mein Eigen- thum erkläre, sondern als etwas allgemein Bekanntes betrachte, weshalb ich mich mit dem allgemeinen Hinweis auf Credner's Lehrbuch (in beiden Fällen) begnügte, ohne bei diesen bekannten Theorien Citate aus Specialwerken für nothwendig zu. erachten. In diesen Dingen kann man es dem genannten Kritiker nicht leicht recht machen; denn wenn ich Specialarbeiten citire, so will ich „durch blose stilistische Verbrämungen längst bekannter Dinge eine Publication herausschlagen* und wenn ich dies bei längst be- kannten Dingen nicht thue und mich mit der Anführung eines all- semein bekannten Lehrbuches begnüge, So meint wieder Katzer: „Es ist hübsch von Herrn Jahn, dass er diese Ansicht auch zu theilen beliebt, sein Urtheil fällt da grossartig ins Gewicht“. Katzer gibt weiterhin zu: „Dass durch Diabaseruptionen eine Dolomitisirung von Kalksteinen stattgefunden haben kann, sei nicht rundweg ausgeschlossen“, hält jedoch diese Ansicht für die Dolomite von Prrdoli und Kuchelbad nicht für zulässig. Ob nun diese Ansicht Kir ejers oder Stolba’s speciell für die Kuchelbader Dolomite zu- lässig sei oder nicht, wird in meiner Arbeit nirgends behauptet und dieser Einwand ist daher gegenstandslos. Katzer meint weiter, dass meine Anschauungen betrefis der Ausfüllung von Orthocerenkammern „theils nicht ganz richtig“ seien, aber er bleibt den Beweis für diese Behauptung schuldig. Dass die geologische Begründung der Hypothese vom thierischen Ursprunge des Erdöls von Hans Höfer herrührt, dessen angebliche Ignorirung mir Herr Katzer so freundschaftlich vorhält, ist mir sehr wohl bekannt, da ich nicht nur Engler’s, sondern auch Höfer’s Arbeiten studirt habe, aber ich hatte keine Veranlassung Höfer zu eitiren, da ich mich nur mit der jüngsten Publication Engler’s befasste und keineswegs eine alleemeine Abhandlung über den thierischen Ursprung des Erdöls zu liefern beabsichtigte. Ich bemerke doch aus- drücklich in meiner Arbeit: „Ich habe nicht die Absicht, die bisher ausgesprochenen Hypothesen über die Bildung des Erdöls wiederzu- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 16. Verhandlungen. 52 BUZI Verhandlungen. Nr. 16 geben“, „dies habe ich bei einer anderen Gelegenheit gethan, worauf ich hinweise“ (l. e. pag. 963). Und weiter bemerke ich noch: „Herr Professor C. Engler in Carlsruhe hat das Verdienst, für die von mir gemeinte Hypothese, das Erdöl habe aus den thierischen Resten (Substanzen) seinen Ursprung genommen, in seinen ausge- zeichneten Arbeiten die schlagendsten Beweise geliefert zu haben“ (l. e. pag. 363— 364) und hebe hervor, dass es sich um die chemische Beweisführung Engler’s handle. Höfer hatte also mit dem von mir Vorgebrachten gar nichts zu thun. Die Worte Katzer’s am Anfang des III. Theiles seiner Er- widerung könnten zu dem Glauben veranlassen, er sei einst mein Lehrer an der Hochschule gewesen, was aber dem wirklichen Sach- verhalte nicht entspräche Katzer war nämlich Assistent (und keineswegs „Lehrer!“) an der böhmischen technischen Hoch- schule zur Zeit, wo ich an der böhmischen Universität meinen Studien oblag und dieselben beendigte. Katzer beliebt es wie in unserer früheren Polemik auch jetzt mir immerfort meine „Jugend“ und „Anfängerschaft“ vorzuwerfen. Wer Katzer jüngst in Tagblättern als „ältesten lebenden Kenner des böhmischen Silur* angepriesen lesen konnte, würde ihm als dem Nestor der böhmischen Silurgeologie allerdings ein ehrwürdiges Alter zuzumuthen geneigt sein, aber wer den geringfügigen, zwischen uns bestehenden Altersunterschied kennt, der wird das fortwährende Hin- weisen Katzer’s auf meine „Jugend“ und „Anfängerschaft“ in einer wissenschaftlichen ÖControverse wenigstens ungerechtfertigt finden. Bezüglich der Verbindung der Banden d, und d, halte ich meine Behauptung aufrecht, dass ich diese Auffassung zuerst von Professor Joh. Krej&@f vernommen habe. Bei dieser Gelegenheit muss ich auf eine der grossen Oeffentlichkeit unbekannte Thatsache hinweisen. Krejti arbeitete in den letzten Jahren vor seinem am l. August 1587 erfolgten Tode an der Herausgabe einer Geologie von Böhmen, Mähren und Schlesien, und zwar, wie mir von ihm mit- getheilt worden war, mit besonderer Rücksicht auf die Tektonik dieser Länder. Ob er dieses Werk beendet hat, vermag ich nicht zu sagen, bin jedoch berechtigt zu behaupten, dass es zum grösseren Theil vollendet war. Krej&t hielt uns nämlich im letzten Jahre vor seinem Tode (ich frequentirte damals, im letzten Jahre meiner Universitäts- studien, sein Collegium) seine Vorträge aus diesem Manuscripte, das ein gross Octavformat hatte und sehr voluminös war, er zeichnete uns daraus Profile und lieh mir einmal eine Partie davon zum Ab- schreiben, als ich einer Vorlesung nicht beiwohnen konnte. Ich machte ihm damals das Anerbieten, den Index zu verfassen. In diesem Manuscripte nun, sowie in den Vorlesungen im Sommer- semester 1887, die aus ihm gehalten wurden, erklärte sich Krejti, wie ich mich ganz gut erinnere und wie auch aus meiner Nachschrift jener Vorlesungen ersichtlich ist, für die Veremigung der Banden d, und d;. Dieses Manuseript sahen ausser mir noch die damaligen Hör er, und die Söhne Krejer’s wussten darum. Nach dem Tode Krej&@rs Nr. 16 Sitzung am 19. December, J. J. Jahn. 375 war jedoch leider dieses werthvolle Manuscript spurlos verschwunden, und alle Nachforschungen der Familie Krej&r’s danach blieben bis heute resultatslos. Nach dem Tode Krej@rf’s wurde mir von seiner Familie sein literarischer Nachlass zur Veröffentlichung anvertraut. In demselben befand sich unter Anderem das Manuseript einer „Geologie Evropy“ (Geologie von Europa), welches nun College Vl. J. Prochäzka zum Druck revidirt, aber von dem Manuscript der Geologie von Böhmen, Mähren und Schlesien war nichts vor- findlich. Und eben der Umstand, dass dieses Manuscript in Verlust ge- rathen ist, gestattet mir nicht den direeten Beweis, dass Krej&t die betreffende Ansicht schon in seiner verschwundenen Handschrift und in den aus derselben gehaltenen Universitätscollegien geäussert hat, was Katzer nicht zugeben will. Katzer sagt nämlich: „Ich verkehrte mit Prof. Kre)&i na- mentlich in seinem letzten Lebensjahre sehr viel“ und versichert, dass ihn Krej&i „einmal“ zu überzeugen suchte, „d, sei doch wenigstens petrographisch so gut charakterisirt, dass esals selbstständige Stufe beibehalten werden müsse“. Aber auch ich verkehrte mit Krej@i namentlich in seinen letzten Lebensjahren vielfach als sein Schüler, dem er freundlich zugethan war und muss Herrn Katzer gegenüber meine obige Aeusserung aufrecht halten, dass sich Krej@i in dem besprochenen, im J. 1887 bereits vorhandenen Manuscripte und in den aus demselben gehaltenen Collegien wirklich für die Zusammenziehung „dieser zwei Barrande’schen Banden, die sich nur petrographisch unter- Scheiden, faunistisch aber identisch sind“ (wie ich: in meiner angegriffenen Arbeit pag. 410 wörtlich eitire), erklärt hat. Mit den Worten: „Das ist einfach unwahr“ leugnet Katzer absolut die Möglichkeit dessen, dass sich Krej&t wirklich je für die Zusammen- ziehung der Banden d, und d, ausgesprochen habe, und beruft‘ sich hiebei auf die bekannte Publication Krejc@rs (und K. Feistmantel’s) vom J. 1885, was aber dem verschwundenen Manuseripte vom J. 1887 zufolge nicht stichhaltig ist. Schon in dieser Publication hat Krej ei ausdrücklich gesagt: „Auch der palaeontologische Charakter dieser Zene (nämlich d,) ist weniger selbstständig als der der anderen Zonen und istnamentlich mit der folgenden Zone (d,) ziemlich übereinstimmend“ (pag. 60) und ich betone nochmals das Factum, dass in der dieser Publication beigelegten geologischen Karte diese zwei Banden von Krejc&i zusammengezogen und gemeinsam colorirt sind. Katzer sagt zwar, dass dies „nur wegen des kleinen Mass- stabes“ der Karte geschehen sei. Woher weiss das Herr Katzer? Ich dagegen sehe das Motiv zu dieser Zusammenziehung der Banden d, und d, nicht in dem kleinen Massstabe der Karte, sondern in den oben eitirten Worten Krej@rs. Denn warum hat Krejci ge- rade diese zwei Banden auf dieser Karte zusammengezogen, während er die übrigen untersilurischen Banden (d,, ds und d,) getrennt eingezeichnet hat? Katzer unterlässt es bei keiner passenden oder nicht passenden Gelegenheit für seine „Geologie von Böhmen“ weidlich Reelame zu 52* 376 Verhandlungen. Nr. 16 \ machen. So wie in unserer früheren Polemik, thut er dies auch jetzt und wirft mir dabei in einem sehr temperamentvollen, von der Re- daction der Verhandlungen in der Fussnote bereits charakterisirten Ton wiederholt vor, dass ich in meiner Arbeit „Beiträge Zur Strati- sraphie und Tektonik der mittelböhmischen Silurformation“ !) seine „Geologie von Böhmen“ „unbehindert“ und „offenkundig“ als Fund- grube ausgebeutet habe. Welches sind nun die Belege für diese Anwürfe ? Ich habe in meiner genannten Arbeit das Uebergangsniveau zwischen den Banden e, und e, (das Niveau der Kalkconcretionen und Kalkplatten mit schieferigen Zwischenlagen) zu der Bande e; gestellt und als eine besondere Unterabtheilung dieser Bande (e; $) bezeichnet. Katzer sagt nun: „Diesen von mir angeregten Gedanken hat Jahn aufgegriffen und glaubt nun durch seine gering- schätzige Bemerkung die Quelle, aus welcher er geschöpft, der Beachtung entrücken zu können“. Also ich soll dies, d. h. die Ausscheidung jenes Uebergangsniveaus als besondere Unterabtheilung der Bande e,, aus seinem Palaeozoicum oder aus seiner Geologie entnommen haben. Nun betrachten wir zuerst, was Katzer über diese Frage in seinem Palaeozoicum sagt: „Die Bande e, erscheint daselbst in zwei Unterstufen, in die unteren Graptolithenschiefer und oberen Kalkschiefer eingetheilt (l. ec. pag. 23). Katzer hat diese Eintheillung Krej&rfs und Helmhacker's oben citirten Um- gebuneskarte von Prag ohne Quellenangabe entnommen, wo diese Eintheilung der Bande e, in zwei Unterstufen ausdrücklich angeführt ist“. „Nach Katzer’s Beschreibung sollten die Kalkknollen und Kalk- bänke mit schieferigen Zwischenlagen (das in Discussion stehende Uebergangsniveau) eigentlich inden Kalkschieferschichten er- scheinen“ (siehe meine eitirte Arbeit pag. 435) und Katzer sagt direct, dass die in Rede stehenden Kalkknollen „den Uebergang vom Kalkschiefer in Kalkbänke* vermitteln (siehe Palaeozoicum pag. 24). „Dies ist aber ganz unrichtig“, sage ich bereits in meiner Arbeit und begründe sodann die Unhaltbarkeit dieser Krej@i-Katzer'schen Eintheilung der Bande e, in die zwei Unterstufen. Diesen von Katzer’s in seinem Palaeozoicum ausgesprochenen „Gedanken“ habe ich also gewiss nicht in meiner Arbeit „auf- gegriffen“. Katzer beruft sich in seinem Artikel mit den Worten „ent- sprechend meiner früheren Auffassung“ auf den Passus seines Palaeo- zoicums, dass die Kalkbänke des Uebergangsniveaus „bei identer Beschaffenheit mit den ersteren (d. i. mit seinen Kalkschiefern) allenfalls noch zur (Graptolithen-) Schieferstufe zu zählen sind und deren Abschluss nach oben !kennzeichmwen Allg pag. 24). Ueber diese Worte habe ich aber bereits in meiner Arbeit sesagt: „Die Grenze zwischen den Banden e, und e, und die von uns besprochenen Uebergangsschichten werden (im Palaeozoicum) serade so wie in den „Erläuterungen der geologischen Karte der '!) Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1892, Bd. 42, Heft 3. Nr. 16 Sitzung am 19. December. J. J. Jahn. alu Umgebung von Prag“ (von Krej&@i und Helmhacker, pag. 57) geschildert (l. ec. pag. 436), denn auch in dieser Schrift werden die „zusammenhängenden (Kalk-) Schichten“ ausdrücklich noch zurdieer Bande. e, le ansfen undals „die Grenze zwi- schen den beiden Zonen (bandes)“ bezeichnet — also mit anderen Worten dasselbe, was Katzer in seinem Palaeozoicum sagt. Man könnte also eher sagen: „Diesen von Krejei und Helm- hacker »angeregten Gedanken« hat Katzer in seinem Palaeozoicum aufgegriffen“. Eigentlich war aber Lipold der erste, der dieses Uebergangsniveau schon im J. 1861 in seiner bekannten Abhandlung „Ueber Herrn J. Barrande’s ‚Colonien’ in der Silurformation Böhmens“ ausdrücklich der Bande e, zugezählt hat, wie ich in meiner Arbeit (l. ec. pag. 430) gezeigt habe. Ich habe aber bereits in meiner eitirten Arbeit eingehend genug erörtert, dass Lipold, Krejef und Helmhacker diesen von ihnen angeregten Gedanken theilweise später, theilweise in denselben Arbeiten desavouirt haben. Ich habe weiter die Angehörigkeit des besprochenen Uebergangsniveaus zu der Bande e, unter Hinweisung auf analoge Vorgänge in anderen Formationen (namentlich in der alpinen Trias) ausführlich begründet, sodann seine Selbstständig- keit sowohl petrographisch als auch palaeontologisch nachgewiesen und das Uebergangsniveau als e,gß be- zeichnet. Und um diesen „Gedanken“ handelt es sich und den hat wohl Niemand vor mir „angeregt“, und den habe ich gewiss aus keiner bisher bestehenden Arbeit „aufgegriffen“. Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit der „Geologie von Böhmen“ zu. Bei der Besprechung der Plattenkalke des Uebergangs- niveaus sagt Katzer: „Es wäre für eine scharfe gegenseitige Ab- grenzung der beiden Stufen des Obersilurs (nämlich e, und e,) sehr förderlich, wenn man sich dahin einigen wollte, alle Kalksteine (also auch die des Ueberg gangsnive aus) den Oberstufe (ld? 1. e) einzuverbleiben, wie wir es im Folgenden thun werden“ (l. e. pag. 916). Nun besteht aber das besprochene Vebergangsniveau ausser aus diesen Plattenkalken auch aus echtem Graptolithenschiefer, der mitunter sehr mächtige Einlagerungen zwischen diesen Platten- kalkbänden bildet Auf diesen Graptolithenschiefer des Uebergangs- niveaus, den man selbstverständlich der Graptolithenschieferstufe (e }) „einverbleiben“ muss, hat Herr Katzer wohlweislich vergessen. Ja, wie würde denn nach diesem Katzer’schen Recepte die Eintheilung des böhmischen Obersilur aussehen ? Zu allerunterst sind da die reinen Graptolithenschiefer, d.i. e; Darüber folgt das von mir als e,£ bezeichnete Uebergangsniveau: Kalkknollen- und Kalkplattenschichten (die man „der Oberstufe ein- zuverbleiben“, also e,) in vielmals sich wiederholter Wechsellagerung mit echtem Graptolithenschiefer, also mit e,. Wäre also die Schichten- folge nach Katzer’s „Gedanken“: Unten der reine Graptolithen- schiefer e,, darüber das Uebergangsniveau e; &5 €; @a &; Es ete. bis zu den „typischen, mehr krystallinischen Kalksteinen der höheren Stufe“ e, („Geologie v. Böhmen“, pag. 916)! 378 Verhandlungen. Nr. 16 So sieht demnach der von Katzer angeregte, gewiss sehr originelle „Gedanke“ aus, den ich „aufgegriffen“ haben soll, wie Katzer zu behaupten sich nicht scheut! Bezüglich der Podoler Kalksteine meint Katzer, dass in meiner Arbeit nach langem „Herumgerede* nichts anderes zum Vorscheine kommt, als was er (Katzer) schon „längst“ (d.i. in demselben Jahre, denn sowohl meine Arbeit als auch seine Geologie ist im J. 1892 erschienen!) gesagt hätte, nur freilich, dass ich mich als Autor hinstelle. Ziehen wir nun in Vergleich, was ich eigentlich in meiner Arbeit gesagt habe. Erstens: Im Podoler Kalksteinlager muss man, meiner Ansicht nach, zwei stratigraphisch ganz selbstständige Niveaus unterscheiden : l. den liegenden, älteren, schwarzen, dichten, «dünn geschichteten, mitunter fast schieferigen Kalk mit Graphit imprägnirt, in dem ich Orinoidenreste und Orthoceren gefunden habe; 2. den hangenden, jüngeren, lichten (stellenweise ganz weissen, stellenweise mit Adern und Stückchen von schwarzem Kalke durchsetzten), gleichförmig krystallinischen, grobbankigen und nur stellenweise deutlich geschich- teten, stark metamorphosirten Kalk mit fraglichen Korallenresten. Habe ich etwa die Unterscheidung dieser zwei Niveaus dem Buche Katzer’s entnommen? Hat vielleicht Katzer schon vor mir diese Orthoceren und Crinoidenreste m dem schwarzen Kalke ge- funden und in seiner Geologie angeführt ? Und was habe ich betrefis der Altersfrage dieser Kalke behauptet ? Mit Berücksichtigung der stratigraphischen Bedeutung der ge- fundenen Orthoceren und Ürinoidenreste sage ich: „Man ist nun gezwungen, zu den ältesten diesbezüglichen Ansichten zurückzukehren und die Podoler Kalke entweder für obersilurisch oder für devonisch anzusehen“. Ist vielleicht dieser Satz der Geologie Katzer’s entnommen? Nun sage ich weiter: „Und da scheint es mir am plausibelsten zu sein, diese Ablagerungen vorläufig als obersilurisch zu betrachten, denn der petrographische Charakter, ihr ehemaliger Bitumengehalt (freilich jetzt in Graphit verwandelb), das Auftreten zahlreicher Orthoceren und Örinoiden in denselben schwarzen Kalken — dies Alles drängt uns dazu, an eine Analogie mit den mittelböhmischen schwarzen, bitumi- nösen, an Orthoceren und Crinoiden ebenfalls sehr reichen E-Kalken zu denken“. Wie äussert sich Katzer dem gegenüber in seiner Geologie ? „Wir wollen diese Parallelisirung (der Podoler Kalke mit dem Untersilur) vorläufig gelten lassen, obwohl uns gewich- tige Gründe etc.“ Welches diese „gewichtigen Gründe“ sind, sagt er weiter: „Die ziemlich dünn spaltbaren Schiefer im unmittelbaren Liegenden der Podoler Kalkzone könnten recht wohl mit 3a (Ee,) und die Kalksteine selbst mit 35 (Ee,) parallelisirt werden, denen sie wenigstens theilweise im Aussehen ziemlich nahe kommen‘. Katzer lässt also die Podoler Kalksteine als Untersilur gelten, während ich mit aller Bestimmtheit behaupte, dass sie dem Ober- Nr. 16 Sitzung am 19. December. E. Kittl. 379 silur oder Devon angehören, und führt für seine Annahme, dass die Podoler Kalksteine obersilurisch seien, ganz andere Gründe als ieh an. Die schwarzen Kalksteine unterscheidet er nicht von den weissen, von Orthoceren und Crinoiden in den schwarzen, von mir mit E parallelisirten Kalksteinen weiss er nichts zu berichten und die weissen Kalksteineidentificirt er mit es, während ich mich über diese weissen Kalksteine und insbesondere die in ihnen ent- haltenen vermuthlichen Korallenreste äussere, dass sie an fa erinnern. Ich unterscheide demnach: 1. ältere schwarze Kalksteine mit Örthoceren und Urinoiden, in denen ich eine Analogie der Etage E vermuthe; 2. jüngere weisse Kalksteine analog fs — Katzer spricht dagegen allgemein nur von der einheitlichen, d. h. der weissen Hauptmasse der Podoler Kalke und stellt sie zu e@s. Bei solchem Sachverhalt gestattet sich Katzer zu behaupten: „Ueber die palaeozoischen Kalke des Eisengebirges vermag Herr Jahn nichts anderes angeblich Neues vorzubringen, als was ichbereits in meiner ,„GeologievonBöhmen‘, S. 999—1005, gesagt habe“. Ist vielleicht auch das, was ich noch weiter auf pag. 460—462 von dem vermuthlichen ehemaligen Zusammenhange des mittelböhmischen und ostböhmischen Palaeozoicums, vom Kuneticer Berge, den Bohrversuchen in Ostböhmen ete. anführe, aus Katzer’s Buche geschöpft und nur mit meiner Firma versehen ? Die übrigen Angriffe Katzer’s, die rein persönlicher Natur, zwar ganz ausserordentlich unhöflich, aber vollständig unbegründet sind, muss ich unbeantwortet lassen, da ich nicht gewillt bin, ihm auf dieses Gebiet zu folgen. Vorträge. E. Kittl: Das Gosauvorkommen in der Finöd bei Baden. Die Gosaubildungen in der Nähe von Wien sind im Allge- meinen nicht reich an Fossilien. Bekannt, aber wenig erwähnt sind die Actaeonellen vom Parapluiberg und von Perchtoldsdorf (hier auf secundärer Lagerstätte nebst fossilreichen Mergelkalk-Blöcken der Gosauformation im tertiären Strand-Conglomerate). Dahin gehören die von Toula in der Brühl und bei Giesshübel!) gemachten — seiner- zeit hier besprochenen — Funde. Vor mehreren Jahren war der Goldbühel bei Perchtoldsdorf — auf den ich später noch zurück- kommen muss —, ereiebiger an zum Theil schönen Gosaufossilien. - Fragmente von Inoceramen, Ihynchonella difformis Sow., Terebratulina Defrancei Brong. waren damals sehr häufig, auch Nerineen scheinen dort vorgekommen zu sein. Ich selbst habe dort einen kleinen Pfychodus- Zahn gesammelt. Schon seit längerer Zeit kennt man ein räumlich beschränktes Vorkommen von Gosaukreide im Einödgraben bei Baden. In der ') Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1882, S. 194--196, 380 Verhandlungen Nr. 16 geologischen Karte der Umgebung von Wien von D. Stur ist das- selbe schon correct eingezeichnet. Petrefactenfunde wurden in älterer Zeit dort nur sehr wenige gemacht. Ich selbst habe die Stelle in früheren Jahren besucht und dort nur fasrige Schalenfragmente (von Inoceramen?) und Austernfragmente gefunden. Aehnliche spärliche Funde wurden dann noch mehrmals gemacht. (Durch Regierungsrath F. Kraus, E. Ebenführer'). Im letzten Sommer brachte Herr Schulrath Dr. C. Schwippel 2 Fragmente grosser Hippuriten aus dem Steinbruche in der „Einöd“, was mich veranlasste, Herın GC. Eckhart auf die Localität auf- merksam zu machen. Die von demselben mitgebrachten Stücke waren zum Theil so schön erhalten, dass ich selbst die Fundstelle unter- suchte. Dieselbe bildet den östlichsten Abschnitt des bei dem Einöd — Wirthshause gelegenen Steinbruches auf der linken Thalseite. Wahrscheinlich an derselben Stelle hat, wie ich nachträglich erfuhr, schon vor einigen Jahren Herr Prof. Dr. W. Waagen schöne Funde gemacht. Im Hofmuseum befinden sich bisher von dort u. a.: Actaeonella gigantea Lam. Volvulina laevis Som. Nerinea cf. granulata Mstr. Amauropsis bulbiformis So. Glauconia BRenauxi Orb. Turritella sp. Hippwrites Zitteli Mun.-Chalm. COFNU-VACCHHUM 2 cf. suleatus Defr.?) Sphaerulites angeoides Lam. Radiolites cf. angulosus Orb. Plagioptychus Aiguilloni Orb. Cardium sp. Janira sp. (quadricostata?). „ Bronn. Peeten virgatus Nilss. Ostrea sp. Terebratula biplicata Sow. Cyelolites elliptica Lam. e seutellum Rss. R cf. depressa Rss. Latomaeandra asperrima Rss. Trochosmilia sp. Astrocoenia sp. Rhabdophyllia tenwicosta Rss. Thamnastraea media M. E. & H. R exaltata Rss. I acutidens Rss. Lithothamnium sp. Diese Fossilien, welche zum guten Theile Herr Eckhart zu Stande gebracht hat, charakterisiren die betreffenden Schichten nun hinreichend als Gosaubildungen. Der Steinbruch, woher die Fossilien stammen, bewegt sich in fast fossilleeren, unreinen, Sandkörner führenden Kalken von lichter, grauer bis gelblicher Farbe, die nur undeutliche Bankung (ostfallend) zeigen. Am Ostende des Steinbruches werden die Kalke mergelig, es folgt eine graue bis rothe Mergelbank, darüber eine Conglomerat- partie, endlich zu oberst Sandstein. Jene Mergelbank, sowie ihr unmittelbares Liegende und Hangende führen die obgenannten ') Ersterer brachte einmal Austernfragmente, letzterer hat, wie mir Herr Fr. Teller mittheilte, Fischschuppen in der Einöd gefunden. ?) Die Art lässt sich von Hipp cornu-vacrinum kaum strenge trennen. Nr. 16 Sitzung am 19. December. E. Kittl. 381 Fossilien. Dort wo die Sandsteinbank beginnt, legen sich von oben jüngere Lehmmassen auf die Gosaugebilde und einige Schritte weiter erscheint schon Hauptdolomit. Es ist also das Kreideprofil an der Stelle durch eine Verwerfung abgeschnitten. So interessant es nun immerhin war, eine relativ so reiche Fundstelle von Gosaufossilien in der nächsten Umgebung Wiens kennen zu lernen, so gewannen mir die Conglomerate der Fundstelle doch ein grösseres Interesse ab. Sie führen nämlich Quarzporphyr-Gerölle. Bevor ich auf diese aus dem Einödgraben stammenden Porphyrgerölle eingehe, mag es mir gestattet sein, einige andere Vorkommnisse von Porphyren kurz zu erwähnen. Sind Porphyre in den Nordalpen überhaupt schon grosse Seltenheifen, so finden sich die meisten bisher bekannt sewordenen Funde der Art doch in Niederösterreich. Bekannt ist das Vorkommen von Melaphyrgeröllen im Gosau- Conglomerate bei Grünbach, das Partsch') entdeckt hat, und das Tscehermak?) u. A. wiederholt besucht haben. Ein mir von Herrn J. Haberfelner mitgetheilter Punkt, wo ein grünes quarzfreies Eruptivgestein anstehen soll, liegt zwischen Waidhofen a. Y. und Ybbsitz in der Nähe der Jax’schen Gruben bei „Hinterholz“. Das mir von Herrn Haberfelner zugesandte Gestein ist nach einer freundlichen Angabe des Herım Dr. Berwerth eine Minette, also wie die Melaphyre von Grünbach ein quarzfreies Gestein. Es sind aber die Quarzporphyre, welche ich genauer ver- folgen wollte. Lipold führt das Vorkommen eines anstehenden Quarzporphyres mit grüner Grundmasse aus dem Gebiete von Rapottenstein, Brend, Gross—Pertenschlag und Sieghart an. Der wichtigste dieser Punkte ist bei Ritterkamp, nächst Rapottenstein gelegen). Wenn es sich da um einen Quarzphophyr und nicht um ein dioritisches Gestein handeln sollte, so wäre das der nächste Punkt, wo Quarzporphyr ansteht. In den östlichen Nordalpen selbst scheint bisher Quarzporphyr nirgends anstehend bekannt zu sein. Dagegen kommen Quarzporphyre als Gerölle in Niederösterreich mehrfach vor. Am bekanntesten ist wohl das Auftreten von meist röthlichem (seltener grauem oder grün- lichem) Quarzporphyr in bis kopfgrossen Geröllen in der Umgebung des Vierbrüderbaumes zwischen Enzesfeld und St. Veit a. T. ®), welches Vorkommen ich wiederholt besuchte. Ein damit genau identisches Gestein in Form eines Gerölles sandte mir vor mehreren Jahren Herr Haberfelner vonGresten. Ich selbst fand ein ganz ähnliches Porphyrgerölle von unbe- kannter Provenienz in einem Seitengraben des Kaltenleutgebener Thales (ober dem Orte). In Gosauconglomeraten fand ich solche Porphyrgerölle fast überall in der Nähe von Wien; ich führe als solche Punkte an: den Goldbühel bei Perchtoldsdorf, die Umgebung des Gemeindekogels und Predigtstuhles bei Giesshübel, bei Heiligenkreuz gegen Grub !) Partsch, Geognost. Unters. in Oesterreich, I. 1831. ?) Sitsungsber. d Wien. Ak. d. Wiss. 52. Bd., S. 265. ®) Jahrb. d. k. k geolog. Reichsanst. 1852, 3. Hft., S. 52. *) Tschermak, Porphyrgesteine Oesterreichs pag. 167 und 176. K. k. geol. Reichsanstalt. 1893. Nr. 16. Verhandlungen. 53 BED) Verhandlungen. Nr. 16 (Hocheck), doch waren diese Porphyrgerölle in der Masse der Gemeng- theile mehr vereinzelte Erscheinungen. Genau eben solche Gerölle von röthlichem, seltener grünlichem (uarzporphyre zeigten sich nun auch in dem Conglomeratfetzen der Einöd bei Baden. Dieselben sind aber dort sehr häufig, ja sie überwiegen stellen- weise die anderen Gemengtheile des Conglomerates. Wären die Ge- mengtheile weniger gerundet, so könnte man auf eine sehr nahe Ursprungsstelle der Porphyre schliessen, so aber muss doch eine längere Transportstrecke angenommen werden. Betrachtet man nun die Vertheilung der Funde von Quarz- porphyrgeröllen !): ihre massenhafte Anhäufung in der Einöd, ihre relative Häufigkeit bei Enzesfeld, das abnehmende Erscheinen in allen anderen Richtungen, so würde man — vorausgesetzt, dass die heute bekannten Thatsachen auch weiterhin bestätigt würden — sich ganz gut vorstellen können, dass die Porphyre aus dem jetzt abge- sunkenen Ostflügel der Thermalspalte stammen, da ja ein anstehendes Porphyrvorkommen westlich nicht bekannt ist. Die Melaphyrgerölle bei Grünbach schliessen sich in ihrem Auftreten dem @Quarzporphyre an,nur dass sie den südlichen Ende der Thermaspalte zunächst liegen. Schliesslich mag noch erwähnt sein, dass fast jedes Porphyr- gerölle der Einöd zerdrückt und wieder verkittet ist, eine Erscheinung, welche ich in diesem Maasse an den anderen Gemengtheilen des Conglomerates nicht beobachtete. Diese Porphyrgerölle gleichen in dieser Hirfsicht sehr den zerdrückten Kalk- und Quarzgeschieben von Schleinz, welche Herr Hofrath von Hauer dort gefunden hat. Bezüg- lich dieser Erscheinung in der Einöd glaube ich die locale Anhäufung der Porphyrgerölle im Conglomerate und einen zufällig an der An- häufungsstelle der Porphyrgerölle von der erwähnten benachbarten Dislocationsspalte ausgegangenen Druck als plausible Erklärung hie- für ansehen zu sollen. Weniger spröde Gesteine konnten wohl im anderer Weise nachgeben. M. Vacek. Ueber die Schladmingser Gneissmasse und ihre Umgebung. Eine der wichtigsten Vorbedingungen für das Verständniss des Alpenbaues bildet die genaue Kenntniss und richtige Auffassung jener inselartigen Massen, welche in der krystallinischen Centralzone der Alpen als eine Reihe von unregelmässig vertheilten Kernen auftauchen, um welche herum die jüngeren krystallinischen Schiefersysteme sich mantelförmig lagern. Solche inselartige Kerne bauen sich in der Regel aus Gesteinen des ältesten krystallinischen Schichtsystems, nämlich aus Gesteinen der Gneissreihe auf und werden, nach Studers !) Ganz vereinzelte Porphyrgerölle finden sich nach einer freundlichen Mittheilung Dr. Berwerth’s auch in der Donau. Ich selb-t fand sie auch in den alttertiären Conglomeratmassen des Wasch- bergzuges. Aber das sind nur ganz seltene Vorkommnisse, mit dem erwähnten häufigeren Erscheinen in den Gosauconglomeraten kaum zu vergleichen. Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek. 385 Vorgang, als Centralmassive bezeichnet. Die Schladminger Gneissinsel bildet, wie die folgende Darstellung zeigen soll, das zutreffende Beispiel einer Kernmasse von der eben erwähnten Art. Ihr innerer Aufbau, ihr Verhältniss zu den umlagernden Jüngeren Schichtmassen, sowie ihre Beziehungen zu den nächstbenachbarten alten Gneissinseln bieten vielfach Anhaltspunkte zur Klärung des Begriffes, welchen man mit der Bezeichnung „Oentralmassiv“ zu ver- binden hat, welcher aber nach der heutigen Lage der Dinge nichts weniger als geklärt erscheint. Wie bekannt, war der Verfasser der vorliegenden Zeilen vor etwa zehn Jahren mit der Aufgabe betraut, die m den Radstädter Tauern unregelmässig über älterem krystallinischem Untergrunde auflagernden triadischen Kalk- und Schiefermassen eingehender zu studiren, und hat derselbe in einer kleinen Arbeit ') über die Resul- tate dieser Untersuchung berichtet. Als Einleitung zu diesem Berichte über die geologischen Verhältnisse der tief in die centrale Zone übergreifenden Triasbildungen der Radstädter Tauern wurde der Versuch gemacht, auch über die geologische Beschaffenheit und die Gliederung des krystallinischen Untergrundes selbst einen kurzen Ueberblick zu geben. Jedem, der die Verhältnisse der krystallinischen Centralzone der Alpen näher kennt, ist es klar, dass die Beurtheilung eines solchen kleinen, durch die Blattgrenzen beschränkten Aus- schnittes der krystallinischen. Zone grosse Schwierigkeiten bietet, besonders wenn die benachbarten krystallinise hen Gebiete nur sehr unvollkommen bekannt und studirt sind. Die von dem Verfasser später in der krystallinischen Zone Nordsteiermarks und Nieder- österreichs über grössere Flächen systematisch durchgeführten Auf- nalen haben denn auch vielfach Anhaltspunkte geboten, an dem seinerzeit über den krystallinischen Untergrund der Radstädter Tauern- kalke gegebenen Bilde eingehendere Kritik zu üben, und so zu dem Plane Anlass gegeben, durch eine Revision des Blattes Radstadt (Zon. 16, Col. IX) und einzelner Theile der benachbarten Blätter St. Johann und St. Michael den bisherigen Studien in der cen- tralen Zone auch nach Westen hin einen gesicherten Abschluss zu geben, umsomehr als diese Arbeit gleichzeitig an die Aufnahmen G. Geyer’s?) im Lungau unmittelbar anschliessend Aussicht bot. über die geologischen Verhältnisse eines grösseren Bezirkes der krystal- linischen Centralzone, welcher so ziemlich der südöstlichen Ecke des Landes Salzburg entspricht, ins Klare zu kommen. Die mit der Revision des Blattes Radstadt verbundene wissen- schaftliche Aufgabe des letzten Sommers spitzte sich vornehmlich dahin zu, die altkrystallinische Insel, welche nach ihrer Lage südlich vom Orte Schladming in der Literatur als Schladminger Masse bekannt ist, in ihrem inneren Baue sowohl als in ihren Be- ziehungen zu den jüngeren Schiefermassen, welche dieselbe rings umrahmen, zu studiren und ferner dahin zu trachten, das Versälarss dieser Centralmasse zu den beiden nächstbenachbarten alten Kernen, ‘) Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. 1884, pag. 609. ?) Vergl. Verhandlungen d. x. k. geol. R.-A. 1892, pag: 319. 53* 384 Verhandlungen. Nr. 16 nämlich der Masse des Ankogels und jenem Gneisskerne, der in der Gegend der Bundschuhthäler auftaucht, klarzustellen, soweit dies nach dem heutigen Stande der Untersuchungen möglich erscheint. Die Schladminger Gneissinsel bildet im grössten Theile ihrer Erstreckung die hohe Wasserscheide zwischen den obersten Partieen der beiden Flussgebiete der Enns und der Mur. Die tiefste Einsattelung in diesem Grenzkamme zwischen Lungau und Pongau, über welche die einzige Strasse führt, welche beide Gaue miteinander verbindet, bildet der Radstädter Tauernpass (1763 Meter), während alle übrigen Uebergänge nur in zumeist schwer gangbaren Einrissen der Kammhöhe, sogenannten Scharteln bestehen. Die höchste Erhebung des Kammes bildet die Spitze des Hoch-Golling (2863 Meter), nach welcher die Gneissinsel in der Literatur mitunter auch die Bezeichnung Hoch-Gollingmasse führt. Die Hauptausdehnung der Gmeissinsel ist eine ostwestliche. Dieselbe beginnt, wie die Untersuchungen G. Geyer’s von dieser Seite her gezeigt haben), im Osten mit dem Röthelkircehspitz (SO St. Nikolay) und endigt, wie die Untersuchungen des heurigen Sommers gezeigt haben, im W esten am Ausgange des Klein-Arl- thales bei Wagrein, hat sonach eine Längserstreckung von nahezu 70 Kilometern, während die Breite derselben an den breitesten Stellen etwas über 20 Kilometer beträgt. Der allgemeine Umriss der Insel ist ein etwas unregelmässiges Parallelogramm, welches derart situirt erscheint, dass die östliche Verse hmälerung gegen Südost, die westliche Ausspitzung gegen Nord- west blickt. Dieser eigenthümliche Umriss hängt wesentlich mit dem in der Gneissmasse herrschenden Streichen zusammen. Dieses fällt nicht etwa, wie man vermuthen könnte, mit der Längsausdehnung der Insel zusammen, sondern ist vielmehr in der ganzen Erstreekung der Masse eonsequent NW—SO, also parallel den beiden kurzen Seiten des langgestreckten Parallelogramms. Damit hängt die weitere auffällige Thatsache zusammen, dass sowohl der nördliche als auch theilweise der südliche Rand der langgestreckten Insel von einem Schichten- kopfe gebildet wird, an welchen die Hüllschiefer der jüngeren Schicht- systeme, welche die alte Masse umlagern, quer discordant anstossen. Das Einfallen der Gneissmassen erfolgt vorherrschend in NO, so dass in der nordöstlichen Partie der Gneissinsel die jüngsten, im südwest- lichen Theile die ältesten Schichten des Gmeissprofiles, soweit dasselbe hier vertreten ist, zu Tage gehen. Das oberste Glied dieses Gmeissprofiles bilden normal ausge- bildete, lichte oder graue Gneisse von vorherrschend gröberem Korne und meist porphyrischer, seltener flaseriger Struktur, zuweilen im Wechsel mit feinkörnigeren, schiefrigen Gmneissen von dunklerer Färbung. Letztere scheint häuptsächlie h von der Beschaffenheit des Glimmerbestandtheiles abzuhängen, der in den lichten, groben und dann auch in der Regel grobgebankten Gneissabarten vorherrschend Muscovit, in den dunklen, schiefrigen Einstreuungen zum Theile Biotit !) Verhandlungen d. k. k. geol. R.-A. 1891, pag. 112. Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek. 385 ist. Diese Gneisse bilden in der Schladminger Gneissinsel eine mäch- tige, breite Zone, welche sich aus der Gegend südlich von Schlad- ming, also von dem Riegel des Seekahrzinken an, welcher das Ober- und Unterthal scheidet, weiter nach Osten über Hoch- stein, Hohe Wildstelle, Gross-Kesselspitz, Goadeck, Denneck, und von hier auf die Südabdachung der Masse übergreifend über Schöderkogel, durch das Günsterthal bis in die Gegend des Preberspitz verfolgen lässt!). Die Gneisse dieser mächtigen Abtheilung zeigen eine weitgehende Uebereinstimmung mit jenen (meissen, welche weiter östlich in den Rottenmanner Tauern herrschen und von hier ohne Unterbrechung bis in das Wechsel- gebiet und darüber hinaus verfolgt werden können. Unter diesem mächtigen Gliede folgt in der Schladminger Masse, genau so wie im Gebiete der Rottenmanner Tauern und des Gleinalpenzuges, eine mächtige Abtheilung von meist dünnplattigen, dunkelgrünen Gneissen, in denen vielfach Hornblende eine hervor- ragende Rolle spielt, ja in einzelnen Horizonten und Lagen so sehr überwiegt, dass sich reine Hornblendeschiefer entwicke aln. In diese dunklen, hornblendereichen Gneisse schieben sich häufig lichte, fein- körnige, granulitisch aussehende Lagen ein, die mit den dunklen. hornblendereichen Lagen mitunter in sehr rascher Folge wechseln, so dass die Gesteine häufig eine sehr charakteristische Bänderung zeigen. Auch biotitreiche feinkörnige Gneisstypen treten nicht selten in der oberen Partie dieser Abtheilung auf, und diese sind es haupt- sächlich, welche nach oben durch Wechsellagerung den Uebergang zu der höheren Gneissabtheilung vermitteln. Die Hornblendegneisse nehmen vorwiegend die mittlere Partie der Schladminger Gneissinsel ein. Vom Schoberspitz an, zwischen dem unteren Preunegg- und Forstauthale, lassen sich dieselben in einer breiten Zone bis in die Gegend des Hoch-Golling verfolgen, wo diese Zone in Folge einer tektonischen Wendung, von der später die Rede sein soll, zu einer breiten Fläche anschwillt, die aus der Gegend der Waldhornalpe bis in die Gegend des Weissbriachthales reicht. Aus Gesteinen dieser Gneissabtheilung bestehen grösstentheils die von dem Hauptkamme südwärts gegen das Lungau abgehenden schroffen Riegel zwischen den Thälern Weissbriach, Liegnitz, Göriach, Lessach und Ranten. Nach Osten spitzt die von der Hornblendegneissabtheilung eingenommene Fläche in der Gegend des oberen Etrachthales rasch aus, und die letzten Spuren dieser Abtheilung kommen im Fond des obersten Günsterthales zu Tage), Während in den Rottenmanner Tauern und im Gleinalpenzuge die Aufschlüsse nirgends so tief gehen, um die ganze Mächtigkeit der eben besprochenen Hornblendegneissabtheilung zu durchsenken, diese Abtheilung sonach als das tiefste Glied erscheint, welches man in den Gneissprofilen der oststeierischen Alpen beobachten kann, tritt in der Schladminger Gneissmasse an der Basis der Hornblendegneiss- abtheilung ein weiteres mächtiges Glied der Gneissreihe zu Tage, i) Vergl. G. Geyer, Verhandlg. d. k. k. geol. R.-A. 1891, pag. 112. 2) Vergl. 1. c. pag. 111 386 Verhandlungen. Nr. 16 dessen Bildungen hauptsächlich die westliche Partie der Grmneissinsel zusammensetzen, und hier grosse Flächen einnehmen. Es sind dies lichtgrüne oder graue bis weisse, seidenglänzende, serieitische Schiefer, meist wirr gefältelt und von einer Menge von Quarzschwielen durch- setzt. Im Wechsel mit diesen Schiefern finden sich einzelne Bänke und Lagen von lichten Quarzitschiefern und Quarziten, welche letztere besonders im unteren Theile des Schieferecomplexes stark überhand- nehmen und an einer Stelle des Profiles sogar ein starkes Lager bilden, das durch seine Widerstandsfähigkeit gegenüber den Ein- tlüssen der Witterung sich vielfach landschaftlich auffallend geltend macht und daher über weite Strecken verfolgen lässt. Auf den ersten Blick würde man Anstand nehmen, diesen phyllitisch aussehenden Schiefereomplex mit seinen (Quarziteinlagerungen als ein Glied der Gneissreihe anzusehen. Seime regelmässige concordante Lagerung jedoch unter der ganzen Masse der Hornblendegneissabtheilung, sowie das allmälige Abklingen in diese durch Wechsellagerung und Gesteins- übergänge, lässt sich an so vielen Stellen beobachten, dass ein Zweifel an der stratigraphischen Position des sericitischen Schiefereomplexes kaum zulässig erscheint. Ueber die mikroskopische Untersuchung einiger Proben aus dieser Abtheilung, welche Herr Ing. Rosiwal vorzunehmen die Freundlichkeit hatte, erfolgt von ihm selbst gleich- zeitig oben eine kleine Mittheilung, auf welche hier verwiesen sei. Er- wähnt sei nur, dass die Hauptmasse der Schiefer sich petrographisch als „Sereit-Chlorit-Phyllit“ charakterisiren lässt, mit Ueber- gängen m Chloritphyllit und Serieitphyllit. Anderseits finden sich als Sericeit-Quarzit-Schiefer zu bezeichnende Abän- derungen, welche den Uebergang herstellen zu den oberwähnten Einlagerungen von Quarzitschiefern und Quarziten, im denen der serieitische Bestandtheil stark zurücktritt und mit neugebildetem (Juarz ein dichtes Aggregat bildet, in welchem klastisch aussehende Trümmer und Körner von Quarz und Feldspath eingebetet sind. Die Abtheilung der serieitischen Schiefer und der denselben regelmässig interpolirten (Quarzite nimmt, wie schon erwähnt, in der westlichen Partie der Schladminger Gmeissinsel grosse Räume ein. Die Gesteine derselben bilden zunächst die Hintergründe des Gigler- und Preuneggthales und lassen sich hier klar als das Liegende der Hornblendegneissabtheilung feststellen. Sie setzen ferner die ganze Reihe der breiten Riegel zusammen, welche vom Hauptkamme der Radstädter Tauern nor«lwärts in die Gegend von Radstadt auslaufend die Thäler Forstau, Taurach, Zauch, Flachau und Klein-Arl trennen. Durch eine Aufbiegung des ganzen Systems kommen dieselben Bildungen auch in dem Zuge des Gurpetscheck (Mauterndorf N) unter den Hornblendegneissen des Weissbriachthales wieder zu Tage und lassen sich hier dem Rücken der Fanninghöhe entlang sehr klar studiren. Es ist ein günstiger Zufall, dass an dem Südende des eben erwähnten Fanningrückens, nördlich vom Orte Mauterndorf im Lungau, der Aufschluss etwas tiefer greift als in der übrigen Verbreitungsarea der eben besprochenen Serieitschiefer-Abtheilung. Man sieht hier, dass unter dem oben erwähnten Quarzitlager, das Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek. 387 so ziemlich schon die Basis der Serieitschiefer-Abtheilung charak- terisirt, zunächst noch eine Partie von Schiefergneiss im Wechsel mit hornblendereichen Lagen folgt. Darunter liegt, concordant mit der höheren Serie in NO einfallend, ein starkes Lager eines grob- flaserigen Gneisses, unter dem abermals Schiefergneisse im Wechsel mit hornblendereichen Lagen als tiefste Partie des Aufschlusses bis an die Strassenbiegung am sogenannten Kesselhammer folgen. Die tiefliegenden Bildungen dieses Aufschlusses zeigen grosse Ueberein- stimmung mit jenen (Gmeissen, welche, nach einer kurzen Unter- brechung durch die Bildungen des Kalkphyllitsystems, jenseits im Murthale wiederauftauchen und hier die nordöstliche Ecke des Ankogelmassivs bilden. Wie die von G. Geyer in dieser Gegend durchgeführten Aufnahmen gezeigt haben, bildet die bei Schellgaden im Murthale auftauchende Zone von Schiefer- sneissen und Hornblendgneissen, denen sich einzelne Lagen von granu- litischem Aussehen sowie mitunter auch Lager von groben Flaser- gneissen einschalten, unzweifelhaft das normale Hangende der grossen Masse von typischem Uentralgneiss, aus welchem der gewaltige Kern des Ankogelmassivs besteht !). Die in Rede befindliche Gmneiss- abtheilung, welche, wie der Aufschluss bei Mauterndorf lehrt, unter den Serieitschiefern liegt, zeigt besonders durch die horn- blendereichen Partien grosse Analogien mit der oben besprochenen Abtheilung der Hornblendeegneisse, welche über den Serieitschiefern folgt. Die Gefahr einer Verwechseiung dieser beiden stratigraphisch verschiedenen hornblendereichen Abtheilungen liegt nahe. Um Miss- verständnissen vorzubeugen, erscheint es angezeigt, die Hornblende- gneissabtheilung, welche normal über den Sericitschiefern folgt, als obere, die inhede befindliche Abtheilung aber, welche normal unter der Sericitschieferabtheilung lagert und andererseits das unmittelbare Hangende des Centraigneisses bildet. als untere Hornblendegneisse zu bezeichnen. Es dürfte sich vielleicht auch empfehlen, die drei letztgeschilderten Glieder der Gneissreihe, nämlich die oberen Horn- blendegneisse, die tiefer folgenden Sericitschiefer mit Quarzitein- lagerungen und die noch tiefer liegenden unteren Hornblendegneisse als eine stratigraphisch enger zusammengehörige Gruppe von vor- wiegend schiefrigen Gneissen aufzufassen im Gegensatze zu der mächtigen Masse von Üentralgneissen einerseits, die tiefer liegt, und der ebenso riesigen Schichtmasse von lichten, porphyrischen oder flaserigen Zweiglimmergneissen andererseits, die normal im Han- genden der Gruppe von schiefrigen Gneissen folgen und, wie wir oben gesehen haben, im nordöstlichen Theile der Schladminger Gneiss- insel, aber auch weiter östlich in den Rottenmanner Tauern bis zum Wechsel und darüber hinaus die herrschende Gneiss- art bilden. Wie schon bemerkt, folgt im Liegenden der Gruppe von schiefrigen Bildungen die gewaltige Masse jener Gneisse, welche man in den Ostalpen immer unter der Bezeichnung Centralgneiss fest- gehalten hat, und auf welche dieser Name nach ihrer stratigraphischen ') Verel. G. Geyer, Verhandlungen der k. k. geol. R-A. 1892, pag. 324, 388 Verhandlungen. Nr. Position vollkommen passt, da sie thatsächlich das tiefste Glied des Gesammtgneissprofiles bilden, soweit unsere heutigen Kenntnisse reichen. G. Geyer, welcher Gelegenheit hatte, den auf das Blatt St. Michael entfallenden Theil des Ankogelmassivs näher zu studiren, schildert die Centralgneisse dieser Gegend wie folgt): „Das mächtige Gebirge besteht durchwegs aus hellen (neissen und Graniten, welche fortwährend miteinander wechseln und auf das Innigste untereinander zusammenhängen, indem sich alle Uebergänge zwischen den Gesteinen mit regelloser Structur zu solchen, in denen nicht nur die Glimmer-, sondern auch die Feldspathelemente orientirt erscheinen, vorfinden. Im Grossen und Ganzen dominirt jedoch die granitische Struetur in den tiefsten Aufbrüchen, während in den höheren Partien eine paral- lele Anordnung des Glimmers die Regel ist. In den obersten Lagen endlich stellen sich wohlgeschichtete, schiefrige Gneisse ein, in denen der Feldspath zurücktritt und weisser Quarz, sowie silberheller Kali- elimmer die Oberhand gewinnen“. Ueberblicken wir das, was im Vorstehenden über die strati- graphischen Verhältnisse der Schladminger Gneissmasse und des zu- nächst benachbarten Theiles der Ankogelmasse festgestellt wurde, dann ergibt sich eine wesentliche Ergänzung der Kenntniss des Ge- sammtgneissprofiles im Vergleiche zu dem, was über diesen Gegen- stand bisher aus den Gneissmassen der Nordsteiermark und Nieder- österreichs festzustellen möglich war. In den Rottenmanner Tauern und im Gleinalpenzuge gehen die Aufschlüsse an keiner Stelle so tief, dass sie die Basis derjenigen Abtheilung zu Tage bringen würden, die oben als die Abtheilung der oberen Hornblende- gneisse bezeichnet wurde. Unter Hinzurechnung der neu festgestellten tiefsten Glieder erscheint nun das Gesammtg eneissprofil folgen- dermassen aufgebaut: Zutiefst die mächtige Abtheilung der Central- sneisse oder Granitgneisse. Aus diesen entwickelt sich nach oben, durch Uebergänge und Wechsellagerung vermittelt, die Abthei- lung der unteren Hornblendegneisse. Dieser folgt normal die Abtheilung der sericitischen Schiefer im Wechsel mit (Wuarziten. Darüber lagern regelmässig die oberen Hornblende- sneisse. Die drei letztgenannten Abtheilungen bilden, wenn man so will, eine enger zusammengehörige Gruppe, die man als die Gruppe der Schiefergneisse bezeichnen könnte. Ueber dieser Gruppe folgt eine mächtige Abtheilung von meist lichten, grobge- schichteten zum Theil porphyrisch ausgebildeten Zweielimmer- sneissen. Mit diesen schliesst aber das Gneissprofil nach oben noch nicht ab, wie die Untersuchungen in den Mürzthaler Alpen gelehrt haben 2), sondern es folgt, durch eine Zone von schiefrigen (aneissen getrennt, concordant noch eine letzte mächtige Abtheilung von gneissartigen Bildungen, welche unter dem Localnamen Blassen- eckgneiss eingeführt wurden, und deren Verbreitung allerdings nur auf einen engeren Bezirk (Radmer, Eisenerz, Tragöss, Veitsch, Prein) beschränkt erscheint. '!) G. Geyer, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1892, pag. 326. ®) Vergl. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1886, pag. 457. Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek 389 Die einzelnen Glieder dieser ganzen gewaltigen Gneissserie erscheinen über grosse Flächenräume vertheilt, und man muss, wie der vorliegende Fall lehrt, unter Umständen eine ganze Reihe von Centralmassiven systematisch studirt haben, ehe man in die Lage kommt, das Gesammtgneissprofil vollständig kennen zu lernen. In dem vom Verfasser untersuchten Theile der Ostalpen muss man, wie sich nun klar herausstellt, seine Gneissprofilstudien in der Ankogel- masse beginnen, wo das tiefste Glied der Gneissreihe zu Tage seht, und in den Veitschthälern schliessen, wo das oberste Glied der Gneissreihe in einem Verbande auftritt, dass sich dessen strati- graphische Zugehörigkeit zu den Gneissbildungen feststellen lässt. Diese auf den ersten Blick überraschend weite räumliche Vertheilung der einzelnen Glieder des Gneissprofiles hängt mit der riesigen Mächtigkeit der Gneissserie zusammen, die man auf mindestens 5000 Meter schätzen muss, theilweise auch mit der gewaltigen Spann- weite der tektonischen Wendungen, die man an den Gneissmassen in der Regel beobachtet. Wenden wir uns nun einer kurzen Betrachtung dieser tekto- nischen Verhältnisse zu, soweit sie zunächst dieSchladminger Masse selbst betreffen, und versuchen wir uns sodann über das gegenseitige tektonische Verhältniss klar zu werden zwischen dieser Masse und den beiden zunächst benachbarten, nämlich jener des Ankogels und der kleinen Gneissinsel, welche in der Gegend der Bundschuhthäler auftaucht. Es wurde schon oben einleitend erwähnt, dass das Streichen in der Schladminger Centralmasse consequent ein nordwest-südöst- liches ist. Verquert man die Schichten senkrecht zu diesem Streichen in der Richtung von NO nach SW, also etwa aus der Gegend des oberen Sattenthales über die Hohe Wildstelle,Hochgolling, Hocheck, Kranitzel, bis zu dem oben erwähnten tiefgreifenden Aufschlusse nördlich von Mauterndorf im Lungau, dann beob- achtet man von NO her zunächst ein regelmässiges Einfallen nach dieser Richtung bis in die Gegend des Ho chgolling, dessen steile Gipfelpyramide noch aus einem sanft NO neigenden Schichtwechsel von dunkelgrünen Hornblendegneissen und lichten, grannulitartigen Lagen besteht. Jenseits der Hochgollingspitze im Steinkaarl- eck, im obersten Göriachthale, Hocheck etc. schlägt das Ein- fallen nach SW um und bleibt nach dieser Richtung herrschend in den gegenLungau ausstrahlendenHöhenrücken zwischen dem Lessach- und Liegnitzthale. Erst im Weissbriachthale und in dem Rücken der Fanninghöhe heben sich die Schichtmassen abermals, so dass man hier wieder das Einfallen in NO beobachtet. Der hier in einem Hauptprofile geschilderte Bau erweist sich als für die ganze Gneissinsel massgebend und besteht sonach in einer gewaltigen Falte, d. h. einer grossen Antiklinale, die so ziem- lich in der Gegend des Hochgolling culminirt, mit darauf folgender Synklinale. Dieses auffallend einfache tektonische Bild erleidet nur dadurch eine kleine Complication, dass die Scheitellinie der Anti- klinalwölbung nicht horizontal liegt, sondern im Streichen nach SO gegen die Horizontale neigt, die Falte als Ganzes also nach dieser K. k. geol. Reichsanstalt. 1393. Nr. 16 Verhandlungen. 54 390 Verhandlungen. Nr. 16 Richtung sich senkt. Mit dem letzterwähnten Verhältnisse hängt wesent- lich die oben schon berührte Erscheinung zusammen, dass am öst- lichen Ende der Insel die jüngeren Schichten des Gmneissprofiles herrschen, während im westlichen Theile die älteren zu Tage gehen in dem Masse, als nach dieser Seite hin die Falte sich immer mehr über die Horizontalebene heraushebt. Von dieser NW—SO streichenden Falte bildet die Schladminger Gneissinsel nur einen schmalen Aus- schnitt und demgemäss werden die Ränder der Insel, besonders an der Nord- und Westseite, von Schichtköpfen gebildet, an welche sich die Hüllschiefer der jüngeren Systeme discordant anlegen. Die äusseren Umrisse der Schladminger Gneissinsel stimmen demnach in gar kemer Weise mit der inneren Tektonik der Gneissmassen, und diese selbst bietet nichts weniger als das’ Bild eines in sich abgeschlossenen, ein- heitlichen Baues, etwa eines Tonnengewölbes, sondern erscheint viel- mehr nur als Bruchtheil eines grösseren tektonischen Ganzen. Die gleiche Unvollständigkeit scheint auch für die südwestlich zunächst benachbarte Gneissinsel des Ankogelmassivs Geltung zu haben. Leider sind die neueren Untersuchungen in dieser Gneiss- masse noch sehr unvollständig und betreffen hauptsächlich den nord- östlichen Theil derselben’). Anschliessend an die diesbezüglichen Aufnahmen G. Geyer’s hatte der Verfasser im letzten Sommer Gelegenheit einige orientirende Touren in der Gegend von Mallnitz und bei Spital a. D. auszuführen, und so das Ankogelmassiv auch an der Südwest- und Südostseite flüchtig kennen zu lernen. Zunächst ist das Hauptstreichen in der Ankogelmasse übereinstimmend mit dem Streichen in der Schladminger Masse NW—SO. Das herrschende Einfallen in der Hafnergruppe, also im nordöstlichen Theile der Ankogelmasse ist, wie G. Geyer gezeigt hat, ein 'nordöstliches. Dagegen fallen die Gneissmassen zwischen Ober-Vellach und Mallnitz, nach des Verfassers Beobachtungen regelmässig in SW ein. Der Bau entspricht daher im Wesentlichen dem eines Colossal- gewölbes, welches aber, nach der Convergenz gewisser Grenzlinien zu schliessen, ähnlieh wie wir dies in der Schladminger Masse gesehen haben, im Ganzen gegen SO sich senkt. Dieses Gneissgewölbe er- scheint sowohl in stratigraphischer als in tektoniseher Hinsicht als eine wohl zutreffende Ergänzung der Verhältnisse des Schladminger Massivs. Bei gleichem Streichen und gleicher allgemeiner Senkung in südöstlicher Richtung stellt das Ankogelmassiv den ‘auf die Hoch- gollingwelle nächstfolgenden Wellenberg dar, welcher entsprechend der bedeutenderen Höhe, zu welcher er nach dem Inneren des Gebirges zu ansteigt, tiefere Schlichtmassen des Gneissprofiles zu Tage bringt, als die zu geringerer absoluter Höhe ansteigende Vorfalte des Schladminger Massivs. Wie die Touren in der Reisseg-Gruppe (Spital a. D. NW) gelehrt haben, stossen hier die Centralgneisse unmittelbar an die Kalkphilitbildungen der Schieferhülle discordant an. Es fehlt hier also jene hornblendereiche Abtheilung, welche an der NO-Seite der Ankogelmasse im Mur- und Lieserthale über dem Üentralgneisse '!) Vergl. G. Geyer, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1892, pag. 325. “ Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek. 391 erscheint, und die wir oben als die Abtheilung der unteren Horn- blendengneisse bezeichnet haben. Diese lassen sich nur bis an den Ausgang des Radelgrabens bei Gmünd verfolgen. Die gleiche Unvollständigkeit, nur in einem noch viel grösserem Masstabe, scheint nach allen älteren Angaben auch an der Nord- und Nordwestseite des Massivs, in der Gasteiner Gegend vorhanden zu sein. Soweit man die Verhältnisse.derzeit beurtheilen kann, scheint.demnach auch das Ankogel- massiv ein Torso. zu sein, herausmodelirt aus einem NW-—SO streichenden und in südöstlicher Richtung sich allmälig senkenden grossen Schichtgewölbe. Es bleibt uns nur noch übrig, mit einigen Worten der oben als Bundschuhmasse bezeichneten. kleineren Gmeissinsel zu gedenken, welche in dem Winkel situirt erscheint, den der Südrand der Schlad- minger Masse und der Ostrand der Ankogelmasse miteinander ein- schliessen. Ihr äusserer Umriss hat im Allgemeinen die Gestalt: eines Halbmondes, dessen Convexrand in einiger Entfernung den eben er- wähnten Rändern ‚der beiden benachbarten grossen Geissmassen parallel veriäuft. Der äusseren Form entspricht so ziemlich der innere Bau '), indem das Streichen der Schichten mit der Bogenwendung zusammenstimmt.: Die Gesteine, welche die Bundschuhinsel zusammen- setzen, stimmen-petrographisch mit jenen lichten Gneissarten überein, welche die oberste Abtheilung im der Schladminger Masse bilden und von der Nordostseite derselben theilweise auf die Südabdachung greifen, wo sie in nächste Nachbarschaft der in Rede befindlichen Insel ‚gerathen. -Das Fortstreichen : der lichten Gneisse in dem gegen NO convexen Bogen der Bundschuhmasse hilft wesentlich mit, das ‚tektonische Bild des Gneissfundamentes gerade an jener Stelle zu ergänzen, wo sich zwischen die Schladminger und Ankogelmasse die Decke von Kalkphyllitbildungen schiebt, welche beide Massive trennt und so die Continuität der Beobachtung über ihren tektonischen Zusammenhang unterbricht. Die halbmondförmige Bundschuhmasse entspricht ihrer Position nach der tektonischen Mulde zwischen dem Wellenberge der Ankogelmasse und jenem der Schladminger Masse und zeigt so, dass wir es in den drei benachbarten Gneissinseln mit einem tektonisch einheitlichen Faltensysteme zu thun haben, von welchem in den drei Inseln allerdings nur Bruchstücke zu beob- achten sind, wie sie zufällig durch die Decke der jüngeren krystal- linischen. Schichtsysteme, oder die Schieferhülle, zu Tage ‘gehen. Wenden wır uns nun einer kurzen Betrachtung dieser Schiefer- hülle zu, besonders soweit sie die Umrandung der Schladminger Masse bildet. In den: Rottenmanner Tauern und weiter östlich bis an das Ostende der centralen Zone sind es hauptsächlich nur zwei :strati- graphisch von einander unabhängige krystallinische Schiefersysteme, welche in der Umrandung der alten Gneisskerne die Rolle der Schiefer- hülle spielen, nämlich das Schichtsystem der Granaten-Glimmer- schiefer und jenes der Quarzphyllite. In der Umrandung des Schladminger Gneisskernes tritt zu diesen beiden noch ein drittes krystallinisches Schichtsystem hinzu, nämlich das der Kalkphyllite. !) Vergl. G. Geyer, :Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1892, pag. 321. 54* 399 Verhandlungen. Nr. 16 Die Verbreitung und Lagerung dieses Schichtsystems erweist sich als vollkommen unabhängig von den beiden erstgenannten, ebenso zeigt sich dessen petrographische Beschaffenheit als gänzlich verschieden. Das Kalkphyllitsystem erscheint demnach als ein stratigraphisch selbständiges Glied im Aufbaue der krystallinischen Centralzone und ist, wie die Lagerung lehrt, einerseits jünger als das Granaten-Glimmer- schiefersystem, andererseits aber älter als das System der Quarzphyllite. In der Umrändung der Schladminger Masse haben wir es demnach mit drei sehr altersverschiedenen stratigraphischen Elementen zu thun, die sich an der Zusammensetzung der Schieferhülle betheiligen, welche diesen alten Gneisskern rings umgibt, nämlich mit Ablagerungen des Granaten-Glimmerschiefersystems, des Kalkphyllitsystems und des Quarzphyllitsystems, deren Verbreitungsgebiete sich hier zufällig derart berühren, dass der alte Gneisskern sozusagen in dem Triplex confinium der Verbreitungsflächen dieser drei stratigraphisch unabhängigen Schichtsysteme situirt erscheint. Die Osthälfte der Gneissinsel greift tief in die gewaltige Fläche von Granaten-Glimmerschiefer ein, welche den weiten Raum im Westen der Rottenmanner Gneissmasse einnimmt und in der Hohenwart- Gruppe culminirt. In der Umrandung der westlichen Hälfte der Schlad- mingerf Gneissinsel fehlen die Bildungen des Granaten-Glimmerschiefer- systems, wie die neueren Untersuchungen gezeigt haben. Dasjenige Glied, welches in den älteren Arbeiten, so auch in dem oben citirten Aufsatze des Verfassers (pag. 612), hauptsächlich auf Grund von petro- graphischen Charakteren, als Aequivalent dieser Schichtgruppe auf- gefasst wurde, nämlich die oben näher besprochene Abtheilung der sericitischen Schiefer, hat sich nun bei eingehenderer Untersuchung als ein normales tiefes Glied der Gneissreihe erwiesen, und so wird nun auch jenes Missverständniss klar, welches den Verfasser damals bewog, die Gneisse und Glimmerschiefer als eine zusammengehörige Gruppe zu behandeln. Die damals vornehmlich ins Auge gefassten Bildungen stehen, wie sich nun zeigt, thatsächlich mit der Gneissreihe in der innigsten Verbindung, haben dagegen mit den echten Granaten- Glimmerschiefern stratigraphisch nichts zu thun. An den südwestlichen Rand der Schladminger Gneissmasse grenzen unmittelbar die Bildungen der Kalkphyllitgruppe an, wie man an allen jenen Stellen beobachten kann, die nicht zufällig durch die jüngeren Triaskalke der Radstädter Tauern maskirt werden. Diese Kalkphyllite bilden einen Ausläufer der grossen Fiäche von Kalkphylliten, welche das Gross-Glocknergebiet beherrschen und von dieser Seite her zwischen die alten Massen des Ankogel und Hochgolling tief hineingreifend, diese beiden oberflächlich trennen. Der grösste Theil des Nordrandes der Schladminger Masse endlich wird unmittelbar von dem langen Zuge von Quarzphylliten berührt, der schon von dem äussersten Ostende der Alpen her dem Nordabfalle der cen- tralen Zone continuirlich entlang zieht und die Grenzregion zwischen dieser und der nördlichen Kalkalpenzone beherrscht. Nach ihrer Lagerung erscheinen die Quarzphyllite als das jüngste von den vier stratigraphisch von einander unabhängigen krystallinischen Schichtsystemen, aus denen Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek. 393 sich im Wesentlichen die Centralzone der Ost-Alpen aufbaut, und es ist von Interesse zu sehen, wie der Zug der Quarzphyllite im Süden des oberen Ensthales die verschiedensten Glieder der drei älteren Schicht- systeme der Reihe nach discordant berührt. In den Rottenmanner Tauern begleiten die Quarzphyllite, an der Basis z. Th. durch echte Conglomerate eingeleitet, den Nordrand des Rottenmanner Gneisskernes. Von demPunkte an, wo dieser Gneisskern in der Westecke der Bösen- Steingruppe ausspitzt, schneidet der Zug der Quarzphyllite die grosse Fläche von Granaten-Glimmerschiefer ab, welche den weiten Raum zwischen dem Rottenmanner und Schladminger Gneisskerne einnimmt. Südlich von Schladming keilt die Fläche von Granaten-Glimmer- schiefer vollständig aus, so dass der Quarzphyllitzug nun unmittelbar an den Schichtenkopf von alten Gneissen herantritt, der den Nordrand der Schladminger Masse bildet. Jenseits des Westendes dieser Masse, bei Wagrein, kommt schliesslich derselbe Zug von Quarzphylliten in directe Berührung mit dem Nordrande der oben erwähnten grossen Fläche von Kalkphylliten, welche den Nordabfall der Ankogelgruppe und das (ross-Glocknergebiet beherrschen. Der Quarzphyllitzug be- gleitet augenscheinlich den Nordrand eines alten Gebirgswalles, der sich aus den drei ältesten Schichtsystemen aufbaut, und berührt discordant die verschiedensten älteren Schichtglieder, je nachdem sie an den Nordrand dieses Gebirgswalles zufällig herantreten. Die Bildungen des Quarzphyllitsystems waren es hauptsächlich, welche ehemals, mit verschiedenen anderen älteren sowohl als Jüngeren Ablagerungen zusammen, zu der sogenannten Grauwackenzone zusammengefasst und für silurisch gehalten wurden. In dieser Fassung erscheinen sie auch noch in dem mehrfach eitirten älteren Aufsatze des Verfassers (pag. 620) unter der Bezeichnung Silurschiefer. Wie jedoch der spätere Fortschritt der Arbeiten gelehrt hat, lassen sich die echten Silurbildungen von den Quarzphylliten sehr gut scheiden und bilden ein viel jüngeres Glied, das mit den krystallinischen Schiefern des Quarzphyllitsystems in keinem näheren stratigraphischen Verbande steht. Es ist begreiflich und folgt von selbst aus der eben besprochenen complexen Natur der Schieferhülle, dass die Tektonik derselben keine einheitliche sein kann. Vielmehr zeigt jedes der drei krystal- linischen Schichtsysteme, welche an der Umrandung der Schladminger Gneissmasse theilnehmen, einen selbständigen Aufbau, der nur in geringem Grade von der inneren Tektonik der Kernmasse sich beeinflusst zeigt, dagegen viel mehr Beziehungen zeigt zu den äusseren Umrissen, oder besser zu dem Relief der Gneissinsel. So schmiegen sich die ' Granaten-Glimmerschiefer, welche die Osthälfte der Gmneissinsel einrahmen, in hohem Grade der Grenzeontour derselben an, wie man an dem Verlaufe einzelner Kalklagen klar feststellen kann, die, der Schichtung des Granaten-Glimmerschiefers regelmässig interpolirt, mit der Grenzcontour der Gneissinsel sichtlich parallel verlaufen. Die Tektonik der Kalkphyllite, welche die Schladminger Masse an der Südwestseite einrahmen, zeigt sich weniger von dieser Seite als von dem Umrisse der Nordostecke der Ankogelmasse beeinflusst. Um diese Ecke herum streichen die Kalkphyllite in einem weiten 394 Verhandlungen. Nr. 16 3ogen, und die Schichtfolge baut sich von dieser Seite her regelmässig auf. Das Einfallen erfolgt der Bogenwendung entsprechend gegen NO, N, NW, scheinbar unter die ganze Masse der alten Gneisse, welche den Südwestrand der Schladminger Masse in Form eines Schiehtenkopfes bilden. Das Streichen der Quarzphyllite stimmt noch in der Gegend von Schladming mit dem Verlaufe des Zuges, ist ‘also parallel dem Rande des alten Gebirgswalles so ziemlich O—W, bei nördlichem Einfallen. Erst in der Gegend von Radstadt und weiter westlich gegen St. Johann i. P. lenkt das Streichen des Quarzphyllitzuges, der hier rasch an Breite zunimmt, n NW ein, während das Einfallen oft und raseh wechselt. Dies ist auch die einzige Stelle, wo man an einen directen Einfluss der inneren Tektonik des Gneisskernes auf die Schieferhülle denken muss, während in .der ganzen übrigen Umrandung sich keinerlei Uebereinstimmung in dieser Richtung beobachten lässt. Fassen wir nun schliesslich das, was im Vorstehenden über die Schladminger Gneissinsel und deren Beziehungen zu ihrer Umrandung sowohl als den nächst benachbarten Gneissmassen angeführt wurde, mit Rücksicht auf die Frage zusammen, was man sich unter einem „Centralmassiv“ vorzustellen habe. Schon zu Anfang dieses Jahrhunderts haben besonders die Arbeiten Ebel’s in der Mittelzone der Alpen klar gezeigt, dass die ursprünglichen theoretischen Vorstellungen von dem symmetrischen Aufbaue der Kettengebirge, wie sie Pallas zu Ende des vorigen Jahrhunderts vertreten hat, mit den beobachteten Thatsachen in keiner Art übereinstimmen, und dass eine einheitliche Centralaxe, wie sie dem angenommenen symmetrischen Aufbaue der Gebirgskette entsprechen müsste, in der That nicht vorhanden sei. Auf ‚dieses negative Resultat hin haben die fortgesetzten Studien erst um die Mitte dieses Jahrhunderts ein positives Ergebniss gezeitigt. B.-Studer war es, der zuerst auf den Umstand aufmerksam gemacht hat, dass die Alpenkette sich in eine Reihe von Bezirken gliedern lasse, deren jeder einer selbständigen centralen Kernmasse entspreche, um welche herum die jüngeren Schichtmassen mantelförmig lagern. Mit dieser Unterscheidung der „Uentralmassive“ gegenüber. der „Schiefer- hülle“ verknüpfte man und verbindet noch heute die theoretische Vorstellung, dass die eentrale Axe des Kettengebirges, welche Ebel vergeblich suchte, sozusagen zersplittert und aufgelöst sei in eine Reihe von Kuppelgewölben, die mit ihren abschwellenden Enden häufig ‚aneinander vorbeigreifend wie die Felder eines Schachbrettes entlang einer idealen Mittellinie disponirt seien. Jedes dieser Jang- gestreckten Kuppelgewölbe bilde den tektonischen Kern eines der oben gedachten Alpenbezirke und könne unter Umständen so stark aus der Tiefe emporgepresst sein, dass der freie Scheitel des Ge- wölbes sogar eine seitliche Auftreibung erlitt, welche die vielfach beobachtete Fächerstellung in den Centralmassiven erklären soll. Diese auf den ersten Blick bestechend einfachen Vorstellungen über den Bau der Centralmassive stellen sich jedoch, ähnlich wie die ehemalige Ansicht von der einfachen Üentralaxe, umsomehr in Nr. 16 Sitzung am 19. December. M. Vacek. 395 Widerspruch mit den Beobachtungen, je eingehender die Studien über die centrale Zone der Alpen getrieben wer den, Es ist bezeichnend, dass einer der ersten Gegner der Ansicht von einer einfachen A uf- faltung der Centralmassive, wie sie beute schulgemäss ist, der Schöpfer der Lehre von denselben, B. Studer selbst war. Derselbe hatte viel zu gut beobachtet, als das er einer schematisch generali- sirenden Theorie, die so vielfach mit den Thatsachen collidirte, ohneweiteres hätte zustimmen können. Vor Allem hatte B. Studer in den Centralmassen der Berner und Savoyer Alpen klar gesehen, dass „die Stratifieation des Gmeisses und Protogins von Allem, was an ihrer Oberfläche vorgegangen ist, unabhängig sei“. „Die Oberfläche des Gneisses sieht aus wie ein vom wildesten Orkan aufgewühltes und dann plötzlich erstarrtes Meer. In der Schichtung des Gmeisses bemerkt man indess von allem diesem Tumult keine Spur“ }). Wenn wir von den theoretischen Folgerungen B. Studer’s absehen, welche auf die bekannte Ansicht hinauslaufen, dass wir es in den Centralmassen mit Eruptivstöcken zu thun haben, bleibt unter allen Umständen die wichtige positive Beobachtung aufrecht, dass der innere Bau der ÜUentralmassen mit den äusseren Umrissen ihrer Oberfläche, d. b. mit dem Relief derselben, in keiner Weise übereimstimme. Man vergegenwärtige sich hier, was oben über die äussere Begrenzung besonders der Schladminger Gneissinsel und deren inneren . Bau mitgetheilt wurde und erinnere sich, dass diese Kern- masse sich als ein Torso darstellt, herausmodellirt aus einer. gewaltigen Falte, die, selbst ergänzt gedacht, nur als Bruchtheil eines grösseren tektonischen Ganzen erscheint. welches weit über den beschränkten Bereich der isolirten Gneissinsel hinausreicht. Einen weiteren Schritt in der Kenntniss der Gentralmassive verdanken wir den Arbeiten Ch. Lory’s über die Centralmassen der französischen Alpen. Ein Gegner der theoretischen Ansichten B. Studer's ist Ch. Lory vielmehr fest überzeugt, dass die Stratification des Gmeisses eine echte Schichtung sei. Derselbe stellt sich die Entstehung der Centralmassen nach Art der Horste von Suess vor, durch Absinken der Umgebung, wobei die schmiegsam gedachte Schieferhülle allen jenen zahlreichen Unebenheiten sich anpasste. welche durch das ungleichmässige Absinken der Ränder der Kernmasse erzeugt wurden. Sehen wir auch hier von der Theorie ab, dann bleibt uns als positive Erfahrung die Beobachtung Ch. Lory’s übrig, dass der Bau der Schieferhülle mit den Reliefcontouren der Centralmassen in Uebereinstimmung sich befinde und nicht mit der inneren Tektonik der Centralkerne, die Ch. Lory vielmehr als „grandes ruines restees debout“ bezeichnet). Das oben geschilderte Verhält- niss zwischen dem Schladminger Gneisskerne und seiner Hülle stimmt mit der eben erwähnten Beobachtung Ch. Lor y’s !) B. Studer, Gneiss und Granit der Alpen. Zeitschrift der deutsch.. geol, Ges. 1872, pag. 555. ?) Ch. Lory, Massifs des schistes cristallins des Alpes oceidentales. Schriften des 4. internat. Geol. Congr. London 1888, pag 34. 396 Verhandlungen. Nr. 16 Dabei erscheint die Schieferhülle nicht als etwas Einfaches, sondern stellt sich als eine complexe Grösse heraus, bestehend aus mehreren altersverschiedenen stratigraphischen Elementen. Die krystalli- nischen Ablagerungen der Alpen bilden nicht, wie man immer anzu- nehmen geneigt ist, eine einzige ununterbrochene Ablagerungsreihe, sondern lassen sich, wie der Verfasser wiederholt auszuführen Ge- legenheit hatte, in eine Anzahl von disparaten Systemen gliedern. Diese disparaten Schichtsysteme gehören sehr verschiedenen Ablagerungs- perioden an, die zu einander in dem Verhältnisse einer bestimmten relativen Altersfolge stehen. Daher kommt es, dass jedes dieser Systeme nicht nur seine eigene petrographische Entwikelung und Schicht- folge, sondern auch sein eigenes bestimmtes Verbreitungsgebiet hat. Dieses Verbreitungsgebiet ist in jedem einzelnen Falle sichtlich abhängig von dem jeweiligen Relief, welches die älteren Systeme in Summe gebildet haben, und welches als ein wahres Corrosionsrelief erscheint. Jedes dieser alten Corrosionsreliefs entspricht einer Unter- brechung in der Ablagerungsreihe, also der Pause zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Ablagerungsperioden. Die Erscheinung des unter- brochenen Absatzes, wie man sie so vielfach an den Systemen der sedimentären Reihe beobachtet, hat sonach im vollsten Masse auch für die sogenannten krystallinischen Schiefer Geltung, deren geogno- stisches Verhalten sich überhaupt in gar keiner Art von dem der rein setimentären Bildungen unterscheidet. Das Studium der alten Reliefs verbunden mit der sorgfältigen Ausscheidung der einzelnen stratigraphisch selbständigen Schicht- systeme, die, wie die Untersuchung lehrt, derart mosaikartig über- einandergreifen, dass sich hieraus unschwer ihr relatives Alter fest- stellen lässt, dürfte wesentlich dazu beitragen, die scheinbar chaotischen Lagerungsverhältnisse in der Centralregion der Alpen einer einfachen Lösung zuzuführen. Als das tiefste und für die Entzifferung des Alpen- baues wichtigste dieser alten Corrosionsreliefs erscheint dasjenige, welches die Bildungen der ältesten Schichtreihe, des Gneiss- systems, bilden. Es ist nur allzubegreiflich. dass von diesem ältesten Relief nur die vorragendsten Partien inselartig durch die Decke der jüngeren überlagernden Schiefersysteme, hauptsächlich in der Mittel- zone der Alpen, zu Tage gehen und so der Beobachtung zugänglich werden. Diese Partien sind es, welche uns als sogenannte „Central- massive“ erscheinen. . Literatur-Notizen. Ludwig von Löcsy: Die Beschreibung der geolo- gischen Beobachtungen und deren Resultate der Reise des Grafen Bela Szechenyi in Ostasien 1877—1880. Nach dem im Jahre 1890 erschienenen ungarischen Originale übersetzt von Dr. F. Schafarzik. Separatabdruck aus dem Werke: „Die wissen- schaftlichen Ergebnisse der Reise des Grafen Bela Szechenyi nm Ostasien“ I. Bd. „Die Beobachtungen während der Reise“ III. Ab- F. Bee; 71 Nr. 16 Sitzung am 19 December. L. v. Locsy. 597 schnitt. Wien 1893, 847 S. in 4°, 6 Doppeltafeln mit Karten und Profilen und zahlreiche Illustrationen im Texte. Zur Zeit, als Graf B. Szechenyi seine Reise nach Ostasien antrat (1877), war von F. v. Richthofen’s grossem Werke über China eben der erste Band erschienen. Günstige Umstände fügten es, dass weite Strecken des Weges, der von der Expedition des Grafen Szechenyi in China zurückgelegt wurde, mit v. Richthofen’s Reiserouten theilweise oder ganz zusammenfielen, wodurch die Untersuchungen v. Richthofen’s ergänzt werden konnten. Gegen Westen hin wurden dagegen v. Richthofen’s Arbeiten ausgiebig erweitert und hierin liegt in geologischer Hinsicht das Hauptergebniss dieser Expedition. Der geologische Band L v. Locsy’s gliedert sich naturgemäss in 4 grosse Theile: 1. Theil. Geologische Beobachtungen am Meeresstrande im mittleren China, in der Provinz Kiang-si und am Unterlaufe des Han-kiang. Il. Theil. Das Gebirgssystem des Kwen-lun und dessen gebirgige Umgebung in den westlichen Provinzen Chinas. III. Theil. Die indochinesischen oder hinterindischen Gebirgsketten. IV. Theil. Geologische Resultate. Wir müssen uns an dieser Stelle begnügen, einige hervorstechende Daten aus dem 4. Theile des Werkes wiederzugeben. Dieser Theil zerfällt wieder in 3 Abschnitte (Capitel XIX, XX und XXI des Gesammtwerkes), in welchen der Verf. die geologischen Resultate der Expedition übersichtlich zusammengestellt hat. Aus Cap. XIX (Die geologische Geschichte des innerasiatischen Hochlandes) sei entnommen: In den Gebirgketten des Kwen-lun, sowie in den westlichen Theilen der Provinz Yün-nan sind folgende Formationen vertreten: 1. Archaeische Gruppe. Krystallinische Schiefer, Gneisse, Amphibolgneisse, Amphibolschiefer, Glimmerschiefer, krystallinische Kalke und Phyllite in bunter Aufeinanderfolge. Alle diese Gebilde dürften jüngeren Abtheilungen der archaeischen Gruppe zu- fallen; es ist keine Unterbrechung zwischen ihnen und den Sedimenten der huronisch-cambrischen und sinischen Systeme nachweisbar; die für die tieferen archaeischen Schichten charakteristischen Gneisse und Granitgneisse wurden nur in sehr beschränkter Verbreitung angetroffen. Grosse Complexe halbmetamorphischer Schiefer treten mit den archaeischen Schichten an mehreren Stellen in Berührung ; ihre Zugehörigkeit zur palaeozoischen, cambrischen oder huronischen Formation wurde unentschieden gelassen. Der Verf. würde im östlichen Kwen-lun zwei Unterabtheilungen der archaeischen Gruppe unterscheiden, eine ältere aus Gneiss, stellenweise aus Gneiss-Granit bestehende und eine jüngere, aus Gneissen und Glimmerschiefern, Amphibol- und Chloritschiefern, Phylliten und krystallinen Kalken zusammengesetzte. Als dritte und jüngste archaeische Abtheilung wäre das Wutai-System anzusprechen, doch bleiben über Stellung und Ausdehnung desselben noch erhebliche Zweifel. Die mächtigen Nan-shan-Sandsteine des Kwen-lun zählt der Verf. zum Wutai-Systeme. Den letzten Abschnitten der archaeischen Aera fallen auch Granit-, Diorit- und Quarzporphyraufbrüche zu, welche die Gneisse und krystallinischen Schiefer durchbrechen und als Gänge durchschwärmen. 2. Die palaeozoische Schichtgruppe. Sie lässt sich in zwei Unterabtheilungen zerlegen, eine untere altpalae- ozoische mit silurischen und devonischen Petrefacten und eine obere oder carbonische, die reich ist an organischen Resten und gegen oben wohl auch noch permische, vielleicht selbst triadische Bildungen umfasst. a) Altpalaeozoische Bildungen. «) Sinische Schichten. Es sind Kalke und Schiefer, die das Cambrium vertreten dürften. ß) Silur und Devon. Silurische Ablagerungen wurden nur in der Nähe von Yung-tshang-fu in der Provinz Yün-nan auf Grund von Petrefactenfunden nachgewiesen. Devonische Versteinerungen wurden an zwei Stellen gefunden, und K. k, geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 16. Verhandlungen. 55 398 Verhandlungen. Nr..16 zwar im Sin-ling in der Nähe des Ursprunges des Kia-ling-kiang und im Lu-kiang- Thale des westlichen Se-tshuen. b) Obere palaeozoische Schichten. x) Carbon. Es sind Kalke und Sandsteine. Hierher gehören die aus- gedehnten flötzreichen Carbontafeln der Provinzen Schen-si und Schan-si, deren westliche Abzweigungen zwischen die Gebirgsfalten des Kwen-lun hineindringen. In der Gobi von Kan-su wechsellagert der Kalk des unteren Carbon mit Kohlen- flötzen und enthält der russischen Carbonfauna verwandte Arten. Ueber dem Carbonkalke liegt eine sehr mächtige Sandsteinformation, an deren Basis die reichsten Flötze lagern. Diese Schichten sind vielleicht bereits permischen Alters. Zwischen den Gebirgsfalten Hinterindiens dominirt ebenfalls der Kohlen- kalk, er bedeckt fast tafelförmig das Grenzgebiet zwischen Yün-nan und Se-tshuen; auch am oberen Kin-sha-kiang zwischen Batang und Ta-li-fu besitzt er eine grosse Verbreitung. Die Petrefacte des südehinesischen Kohlenkalkes sind aber von der Fauna im Han-hai-Becken wesentlich verschieden, sie gehören zur Productusfauna von Loping und der indischen Saltranges, weshalb sie ins Obercarbon oder ins Perm gestellt werden müssen. 5) Perm bis Trias. Eigentlich permische Bildungen mit charakteristischen Petrefacten sind bisher nicht nachgewiesen. Gewisse zum Theile flyschartig ent- wickelte Sandsteine werden als muthmasslich permotriadisch angesprochen. 3. Mesozoische Schichtgruppe. a) Mittlere Trias. In der Nähe von Tschung-tjen kommen in enger Verbindung mit Carbonkalken gelbe Sandsteine, Tbonschiefer und kalkige Sand- steine vor, in welch’ letzteren Petrefacten vom Typus des deutschen Muschelkalkes aufgefunden wurden. Es sind vornehmlich Myophorien, darunter Myophoria elegans Dunk., M. efr. chenopus Lbe, M. efr. cardissoides Schloth., ferner Lo.xonema cfr. sub- ornata Miünst. und Enerinus liliiformis Goldf, im Ganzen 24 Arten, die in der palae- ontologischen Abtheilung des 2. Bandes beschrieben werden sollen. Der Verf. selbst bezeichnet (8. 738) diese Fauna als die reichste und interessanteste, welche er während der Dauer der Reise auffand. b) Rhastischeund jurassischeAblagerungen. Diese Ablagerungen werden hauptsächlich durch jene Formation rother Sandsteine repräsentirt, die den grössten Theil Se-Tschuens bildet und auch sonst in Südchina sehr verbreitet ist. Es wurden Pflanzenreste gefunden, die nach Schenk auf rhätisches, liasisches und mitteljurassisches Alter hinweisen. 4. Kaenozoische Schichtgruppe. Es sind pliocaene Seeablagerungen, Löss, Wüstenschutt und Laterit, sowie vulkanische Gesteine. L. v. Locsy unterlässt es (S. 795) absichtlich, auch nur in allgemeinen Umrissen ein Bild der geologischen Geschichte des östlichen und südöstlichen China zu entwerfen und betont, dass er sich damit bescheide, einige Daten bei- getragen zu haben zu F. v. Richthofen’s noch unvollendeten grossem Werke über China. Es beschränkt sich darauf. die geologische Geschichte des von ihm selbst bereisten Gebietes, S. 795—800 kurz zu recapituliren. Es sei aus diesem Theile der Arbeit hervorgehoben, dass die Nan-shan-Sandsteine des archaeischen Complexes in den hinterindischen Gebirgsketten wahre Analoga der Flysch-Zone der alpinen Gebiete Europas darstellen und (ähnlich wie diese) lange Zeiträume umfassen, indem sie etwa vom Ende der archaeischen Periode bis ins Perm, ja vielleicht sogar bis in die Trias hinaufreichen. Die Wutai-Schichten Nordchinas sind nach Locsy wahrscheinlich die Aequivalente des alten Nan-shan-Flysches. In Nordchina fehlen nach v. Richthofen die silurischen und devonischen Ablagerungen, die sinischen Schichten (von wahrscheinlich cambrischem Alter) aber transgrediren bereits über die von der Abrasion abgescheuerten Schichtköpfe der Wutaiformation. In den Nan-shan-Ketten hat Locsy die sinischen Kalke in con- cordanter Lagerung über den Nan-shan-Sandsteinen angetroffen. In den mittleren Ketten des Kwen-lun fehlen die älteren palaeozoischen Bildungen ebenfalls, wogegen im Süden des Kwen-lun das Silur sehr verbreitet ist. Noch weit aus- gebreiteter aber sind Carbonablagerungen in Ostasien; sie standen wohl sogar längs des Tien-shan mit dem Carbon des europäischen Russlands in Verbindung. Nr. 16 Sitzung am 19. December. L. v. Loecsy. 399 Das triadische Meer hatte, wie man annehmen darf, eine wieder weit beschränktere Verbreitung. Warum der Verf. die Ablagerungen von Tschung-tjen (S. 798) als „isotopisches“ Auftreten des deutschen Muschelkalkes bezeichnet, ist nicht ganz klar und hätte wohl eine nähere Begründung verdient. Die Bildung klastischer Sedimente hat sowohl in Nord- als in Südchina bis zum Ende der Juraperiode in grossem Maasstabe angedauert. Sie stellen die letzten Ablagerungen aus den Resten des ausgesüssten palaeozoischen Meeres dieser Regionen dar. Dann folgt eine Festlandsperiode bis zum heutigen Tage; zur Zeit des Pliocaens existirten grosse Seen, daun beginnt die Herrschaft der Wüste und der Löss- und Lateritbildung, die bis in die Gegenwart hineinreicht. XX. Capitel. Die Tektonik der Ostabhänge des innerasiatischen Hochlandes. Der Verf. weist darauf hin, dass sich am Aufbaue des östlichen tibetanischen Randgebirges folgende Gebirgsketten oder richtiger Faltenbündel betheiligen: 1. Im NO der mittlere und östliche Kwen-lun. 2. Gegen OSO die Sinischen Ketten. 3. Im SO die Gebirgsketten Hinterindiens. 4. Im S die östlichen Ausläufer der Himalayas Diese einzelnen Gebirgssysteme werden der Reihe nach besprochen. Es ist insbesonders der Zusammenfassung dieses Capitels (S. 817 ff.) zu entnehmen, dass diese hier am Rande des tibetanischen Hochlandes zusammentretenden Gebirgs- massen in den grossen, äusseren Zügen ihres Baues nur wenig des Gemeinsamen bieten, so weit dies wenigstens die Daten über die Richtung von deren „Leit- linien* über die Richtung des sog. „tangentialen Schubes“, dem ihre Aufrichtung zugeschrieben wird und ähnliche Probleme moderner Geotektonik erkennen lassen. Der eigentliche innere Bau dieser Gebirge ist wohl noch zu wenig bekannt, auch ist es unmöglich, denselben auf derartigen Forschungsreisen mit genügender Schärfe zu entziffern und kennen zu lernen. Das was in solchen Fällen über die sog. „Leitlinien“ erhoben werden kann, ist ja zumeist nichts anderes, als was eine jede orographische Karte der betreffenden Distriete zeigt, es involvirt mithin nur selten einen wesentlichen Fortschritt im streng geologischen Sinne. Auf Seite 807 bezieht sich der Verf. auf die Alpen, speciell auf die Ostalpen und dinarischen Alpen und es zeigt sich, dass er speciell die ersteren immer noch für „einseitig gebaut“ und in toto vom „südnördlichen Schube* beeinflusst hält, wie das ja vor einiger Zeit von gewisser Seite behauptet wurde. Dem gegenüber muss darauf hingewiesen werden, dass keiner von den drei vom Verf. als „Koryphäen der modernen Geotektonik“ hochgehaltenen Forschern heute die Ansicht, die Ostalpen seien ein einseitiges, nach Norden geschobenes Gebirge, vertritt und dass man bereits seit geraumer Zeit (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. 1880, S. 435; 1881, S. 366; 1883, S. 433) weiss, dass die südliche Kalkzone der Ostalpen und die dinarischen Alpen in ihren tektonischen Verhältnissen vollkommen übereinstimmen. XXI. Capitel. Recente Bildungen. Seit der mesozoischen, genauer oberjurassischen Zeit Festlandsgebiet, ohne bisher bekannt gewordene Ablagerungen der Kreide-, Eocaen- und Miocaenzeit, hat das vom Verf. bereiste Gebiet Ostasiens doch in neuester Zeit noch mehrere bestimmte Phasen durchgemacht, welche charakterisirt werden können als: 1. Die Zeit der grossen Süsswasserseen am tibetanischen Hochlande und im Gobibecken oder die Zeit der Entstehung des Seelösses. 2a) Die Zeit der Reducirung der Süsswasserseen zu Salzwasserseen durch Verdunstung, die Zeit des Einschneidens der Flüsse im Süden und am tibetanischen Hochlande. 2b) Die Zeit der grossen Verbreitung der Steppenbildungen in der Gobi und die Zeit der Entstehung des Lösses in Nordchina, 2c) Die Eiszeit. 3) Die Zeit der Abzapfung des oberen Quellgebietes des Hoang-ho und der Einbeziehung grosser abflussloser Gebiete zu den peripherischen Gegenden bei Fortdauer der Lössbildung. Die erste dieser drei Perioden gehört* dem Pliocaen, die zweite dem Diluvium, die dritte der Alluvial-Zeit an. 55* 400 Verhandlungen, Nr. 16 Reste von Stegodon insignis aus den, Seeablagerungen von Tsing-tshou sprechen dafür, dass diese Seeablagerungen von Kan-su und am Kukunor den oberen Siwalikschichten gleichstehen. Die Salzseen des tibetanischen Hochlandes werden als Relicte grösserer pliocaener Süsswasserflächen zu deuten sein, nicht als Meeresrelicte. Am Östrande des tibetanischen Hochlandes reichen die Gletscherspuren viel weiter herab, als an den Südgehängen der Himalayas. In Südchina ist seit dem Rückzuge der Gletscher bis auf die heutige Zeit keine wesentliche Veränderung zu constatiren. Die Flüsse haben ihre Thäler tiefer eingeschnitten und dabei immer mehr von den Salzseen des abflusslosen Hinterlandes in ihren Bereich einbezogen. Im östlichen Theile Südchinas ist be- sonders Lateritbildung zur Herrschaft gelangt. Der Verf. schliesst mit dem Wunsche, es möge ihm gegönnt sein, die ge- wonnenen Erfahrungen fortan nur mehr zur Untersuchung und Beschreibung seines Vaterlandes anzuwenden. Es wird gewiss Jedermann dem ausgezeichneten Forscher nach den Beschwerden der langen, mühe- und gefahrvollen Reise, nach der Bewältigung aller der Schwierigkeiten, mit welchen die Vollendung eines so gross angelegten, inhaltsreichen und mit äusserster Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit aus- gearbeiteten wissenschaftlichen Werkes verbunden war, eines Werkes, das unsere Kenntniss jener fern abliegenden und noch so wenig erforschten Gebiete Ostasiens mit einer grossen Anzahl der wichtigsten und interessantesten Daten bereichert hat und welches auch neben den fundamentalen Arbeiten v. Richth ofen’s jeder- zeit mit hohen Ehren genannt werden wird, — seine vollste Anerkennung zollen und sich mit ihm in dem Wunsche vereinigen, derselbe möge mit seiner bewährten und erfahrenen Kraft nunmehr recht lange schaffen im Dienste und zum Nutzen der Wissenschaft seines engeren und damit zugleich auch des grösseren gemein- samen Vaterlandes. (A. Bittner.) Soeben wurde ausgegeben: Das Gebirge um Hallstatt. — I. Abtheilung. Die Gephalopoden Hallstätter Kalk Dr. Edmund Mojsisovics Edlen von Mojsvar. ll. Band. Mit einem Atlas von 130 lithogr. Tafeln. (Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt, VI. Band, II. Hälfte.) Preis: Ve. W. fl. 100. Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Innalt: Kingesendete Mittheilungen: F. v. Sandberger: Die Gattung Oncophora Rzeh. — M. Vacek: Emige Bemerkungen über das Magnesitvorkommen am Sattler- kogel in der Veitsch und die Auffindung einer Carbonfauna daselbst. — G. Geyer: Ueber die Stellung der altpalaeozoischen Kalke der Grebenze in Steiermark zu den Grünschiefern und Quarzphylliten von Neumarktl und Set. Lambrecht. — Literatur - Notizen: H Stuchlik, H. Engelhardt, G. Bruder, J. Klvana, A. Fritsch, Ph. Potta, R. Michael, J. N. Woldrich. — Verzeichniss der im Jahre 1893 erschienenen Arbeiten geologischen, palaeontologischen, ınineralogischen und montanistischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der österr.-ungar. Monarchie Bezug haben. — Einsendungen für die Bibliothek. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. F. v. Sandberger. Die Gattung Oncophora Rzeh. Ich möchte heute eine Unterlassungssünde gut machen, an welche mich die letzte Publication Rzehak’s über die fragliche Gattung er- innert hat !). Seit mehreren Jahren schon habe ich mich an tadellosen Exemplaren überzeugen können, dass Oncophora eine gute selbst- ständige Gattung ist, welche trotz der Uebereinstimmung des Schlosses mit Tapes doch durch die Muskelleiste und noch mehr durch den ganzrandigen Manteleinruck verschieden ist und einer anderen Familie zugezählt werden muss. Meine frühere Einsprache fällt da- her weg. M. Vacek. Einige Bemerkungen über das Maenesit- vorkommen am Sattlerkogel in der Veitseh und die Auf- findung einer Carbonfauna daselbst. Bei Gelegenheit der geologischen Kartirungsarbeiten in der Nord- steiermark wurde im Sommer 1886 von dem Verfasser auch die Gegend der Veitschthäler näher begangen und hier, neben vielen anderen interessanten Verhältnissen, welche besonders der Hintergrund des Thales bietet, auch dem grossen Magnesitvorkommen am Sattlerkogel bei Veitsch nähere Aufmerksamkeit gewidmet. Dieses Vorkommen wird heute von einer deutschen Firma schwunghaft ausgebeutet. Im Sommer 1886 stand man am Beginne der Arbeiten, und da gegründete Aussicht war, dass bei der grossen Material- bewegung, welche bevorstand, nicht nur die Magnesite, sondern auch !) Man wolle hier diese Verhandl. $. 339 u. S. 141 vergleichen. (Anm. d. Red.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1898. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 56 409 Verhandlungen Nr. 17 u. 18 die tieferliegenden Carbonkalke und Schiefer vielfach angeritzt werden müssten, gab sich der Verfasser alle Mühe, den Leiter des Werkes darauf aufmerksam zu machen, dass in den Kalken, die der Maenesit überlagert, vielfach Crinoidenstiele und Einzelkorallen vorkommen. Der Verfasser bat, auf derlei Vorkommen zu achten und für den Fall eines Fundes gefällige Nachricht geben zu wollen. Wie erwartet, wurde ein solcher Fund in der That gemacht, und über denselben nach — Berlin berichtet, worauf Herr Dr. Koch „zum Zwecke des Studiums der Magnesitvorkommen der Steiermark“ nach der Veitsch entsendet wurde. Ueber die diesbezüglichen Resultate berichtet Dr. Koch im einer kleinen Arbeit!), welche im letzten Jahrgange der Zeitschrift d. deutsch. geol. (res. erschienen ist. In den Schiefern der Carbonserie, welche die Unterlage des Magnesites bildet, fand sich eine Reihe von Versteinerungen, die allerdings nur im Steinkern erhalten und stark verdrückt sind, aber immerhin, zumal die Brachio- poden, eine Artbestimmung zulassen. Herr Koch führt folgende Formen an: * Producetus semiretieulatus Mart. Kor scabrieulus Mart. r punctatus Mart. *Orthis resupinata Mart. *Spirifer octoplicatus Sow. *Örthothetes erenistria Phill. R sp. Euomphalus sp. Oladochonus Michelin Edi. u. H. Zaphrentis sp. Fenestella sp. Crinoiden-Stielglieder. * Nach dieser Fauna bestimmt Herr Koch das Alter der Schicht- serie, in welcher diese Fossilien auftreten. als Unterearbon, und stellt sie den Ablagerungen von Bleiberg in Kärnten, Altwasser in Schlesien, Vise in Belgien, u. s. w. gleich. Dieses Schlussresultat muss jedem sehr auffallen, der die Ver- hältnisse näher kennt, und man muss, da Herr Koch dies selbst vollständig unterlassen hat, auf den Widerspruch aufmerksam machen, in welchem dieses Resultat zu allen bisherigen Feststellungen steht, die in Bezug auf den nordsteierischen Carbonzug erzielt wurden. In demselben Carbonzuge, welcher sich bei geringer Breite über 20 Meilen weit continuirlich und mit stets denselben Charakteren verfolgen lässt?), wurde an, zwei verschiedenen Stellen auch eine Flora gefunden. Diese Flora wurde von D. Stur?) als die der sog, Schatzlarer Schichten bestimmt, eines Horizontes der dem ') M. Koch, Mittheilung über einen Fundpunkt von Untercearbonfauna ‘in der Grauwackenzone der Nordalpen. Zeitschr. d. deutsch geol. Ges. Bd XLV 1893, pag. 294. °) Vergl Verhandlungen d. k. k. geol. R-A. 1592, pag. 413. 9) D. Stur. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. 1883, pag. 193. Nr. 17 u. 18 Schlussnummer M. Vacek. 403 mittleren Theile der Obercearbonserie, der sog. Sigillarienstufe entspricht. Diese Flora charakterisirt in dem steierischen Carbonzuge die tiefste, graphitführende Partie von Schiefern, Sandsteinen und Conglomeraten, mit welcher die Carbonserie unmittelbar über der alten Unterlage sich aufzubauen beginnt. Aus diesem pflanzen- und sraphitführenden basalen Bildungen entwickelt sich nach oben erst jener Wechsel von Kalken und Schiefern, in denen am Sattler- 'kogel die oben angeführte Fauna gefunden wurde, welche von Herrn Koch als untercarbonisch bezeichnet wird. Wir haben sonach den etwas sonderbaren Fall vor uns. dass über einem graphitfüh- renden Horizonte mit der Frora der mittleren Stufe des Obercarbons, eoncordant und stratigraphisch auf das Engste verknüpft, höher ein Wechsel von Schiefern und Kalken folset, der eine Fauna des Unter- earbons enthalten soll. Das Sonderbare dieses Verhältnisses steigert sich noch, wenn man sich weiter vergegenwärtigt, dass zwischen Unter- und Obercarbon eine stratigraphische Kluft liegt, indem das Obercarbon gewöhnlich selbstständige Verbreitung und Lagerung zeigt und wie Dr. Dathe z. B. in der Umgebung von Salzbrunn erst in neuerer Zeit wieder klar gezeigt hat, discordant über dem Untercarbon resp. Culm liegt. Auch in den Alpen ist dieses Ver- hältniss der Disparität bekanntlich vorhanden und geht insoferne noch weiter, als die Verbreitungsgebiete der beiden Serien des Unter- und Obercarbon sich gewöhnlich nicht decken, sondern ganz verschie- dene sind. Wie jeder Kenner der Verhältnisse bezeugen wird, kann von einer Discontinuität, d. h. von dem Vorhandensein zweier verschie- dener Serien, in dem Garbonzuge der Nordsteiermark nieht im Ent- ferntesten die Rede sein, sondern wir haben es von Trautenfels im Ennsthale an bis nach Gloggnitz in Niederösterreich immer mit einer und derselben, stratigraphisch sehr uniform ent- wickelten Serie zu thun. Angesichts dieses Sachverhaltes drängt sich jedem, der über die üblichen Räthsel der Natur etwas sceptisch zu denken gewohnt ist, die natürlichere Frage auf, wurde in dem vor- liegenden Falle die Flora. oder wurde die Fauna des unzweifelhaft einheitlichen Schichtsystems von den Forschern falsch beurtheilt? Die Flora wurde von dem besten Kenner der Schatzlarer Schiehten, D. Stur selbst, bestimmt, und das sorgfältig erwogene Resultat stand Herrn Koch zur Verfügung. Dagegen beruft sich der Autor der Fauna auf keinerlei Literaturstudien, sondern begnügt sich mit der Ansicht der Herrn Frech und Schellwien, dass die Fauna untercarbonisch sei. Wenn man nur oberflächlich urtheilt, kann man auch leicht zu dieser Ansicht gelangen, da einzelne der angeführten Arten schon im Untercarbon auftreten. Doch genügt schon ein ein- facher Vergleich mit der Tabelle, welche A. Struve seiner Arbeit über das Obercarbon des Moskauer Kohlenbeckens anfügt!), um zu sehen, dass die sechs oben mit * angeführten Brachiopodenarten, die ') A. Struve, Ueber die Schichtfolge in den Carbonablag. im südlichen Theile des Moskauer Kohlenbeckens. Mem. Akad. imp. St Petersbourg, VII. ser. T. 34, 1886, pag. 101. 56* 404 Verhandlungen. Nr. 17:4. 18 der Art nach näher bestimmt werden konnten, auch im Obercarbon alle vorkommen. Schon nach dieser einen Probe erscheint die Ansicht der Herren Frech und Schellwien, welche Herr Koch uwnbesehen zu .der eingenen macht, nichts weniger als zwingend. Dieselbe steht, wie gezeigt, im Widerspruche mit anderweitig festgestellten Thatsachen, speciell mit dem Alter der tiefer liegenden Flora, ein Umstand, der freilich von Herrn Koch nicht bemerkt worden zu sein scheint, da er sonst unmöglich darüber hinweggegangen sein könnte, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Eine andere Frage betrifft die Lagerung der Magnesite. Diese Frage hat nicht nur für den Mann der Wissenschaft, sondern auch für den Praktiker ein eminentes Interesse, und es ist daher durchaus nicht gleichgiltig, wie man dieselbe beantwortet. Herr Koch spricht (pag. 295) rundweg von einem Magnesit-Kalksteinzuge und meint (pag. 297), dass beide Gesteine sicher einem und demselben geologischen Körper angehören. Nach seiner Ansicht ist der Magnesit keine ursprüngliche Bildung, sondern verdankt seine Entstehung der Umwandlung von Kalkstein durch magnesiareiche Lö- sungen. und so erklärt sich nach ihm die auffallende Thatsache, dass die Magnesite unregelmässig in den Kalk eingreifen und überall nach dem Ausgehenden überhandnehmen. ‚Jene Stellen des Contactes, wo der Magnesit in einzelnen Rhomboedern oder in unregelmässigen, rosettenförmigen, körnig-späthigen Aggregaten in Spalten und Risse (des Kalkes eindringt, fasst Herr Koch als Uebergangszonen auf. Bei diesem chemisch-theoretischen Raisonement vergisst Herr Koch nur auf die wichtige Thatsache, dass die. Magnesitdecke am Westabhange des Sattlerkogels nicht nur über dem Aus- gehenden der Kalke, sondern ebensogut auch über dem Ausgehenden der Schiefer der Carbonserie lagert. Sollen etwa auch diese thon-, sand- und gelimmerreichen, ja selbst conglomeratischen Bildungen durch magnesiareiche Lösungen in reinen Magnesit verwandelt worden sein ? Wie der Verfasser schon vor Jahren gezeigt!), und Herrn Koch daher nicht gänzlich unbekannt sein sollte, liegt am Sattlerkogel die Magnesitdecke quer über dem Schichtenkopfe einer ganzen Schicht- serie, die aus einem wiederholten Wechsel von Kalk und Schiefer besteht und sich entlang dem Westfusse des Sattlerkogels, unterhalb des Magnesites, Schicht für Schicht profilmässig. feststellen lässt. Der homogene, ungeschichtete, deckenförmige Ueberguss von Maenesit kümmert sich um diesen wiederholten petrographischen Wechsel im Untergrunde ganz und gar nieht und liegt über den Schiefern ebenso mit scharfer Grenze auf. wie über den Schicht- köpfen der Kalke. !) Verhandlungen d. k. k. geol. R-.A. 1556, pag. 462. Es ist für die Arbeitsmethode des Herrn Koch sehr charakteristisch, dass er die leicht zugängliche Literaturstelle, an welcher sein unmittelbarer Vorgänger über die Verhältnisse des Veitscher Magnesitvorkommens berichtet, ganz und gar nicht kennt und daher übersieht, dass seine chemische Theorie schon widerlegt war, bevor sie das Licht der Wissenschaft erblickt hat. : Nr. 17: u. 18 Schlussnummer M. Vacek. 405 Betrachtet man genauer den Contact zwischen Kalk und Mag- nesit, wo ein solcher chemischer Umwandlungsprocess. wie ihn Herr Koch annimmt, theoretisch zulässig wäre, dann wird man bald in der klarsten Art belehrt, dass ein solcher Process nicht stattgefunden haben kann. Die Grenzceontouren des Kalkes gegen den Maenesit- überguss sind überall haarscharf und von einem Uebergange des dunklen Kalkes in den lichten Maenesit ist an keiner Stelle auch nur eine Spur zu bemerken. Die Oberfläche des Kalkes, wie sie unter dem Uebergusse von Magnesit conservirt erscheint, zeigt genau die- selben Eigenschaften, wie man sie heute an angewitterten Flächen desselben Kalkes beobachten kann. Diese angewitterten Flächen zeigen in der Regel eine feine Klüftung und demgemäss Zerfall in scharfkantigen Grus. Diese Klüftungserscheinung beobachtet man nun an den Contactgrenzen von Magnesit und Kalk sehr gut conservirt und sieht nicht nur den Magnesit in alle Klüfte und Ritzen der Kiel. Fig. 2. Kalkoberfläche eindringen. sondern auch vielfach scharfkantige, lose Kalkbrocken, die, wie es scheint, durch den Krystallisationsprocess des Magnesites von der Unterlage etwas abgedrängt wurden. und dem Contacte entlang in der Magnesitmasse sozusagen schwimmen. Be- trachtet man eine Gruppe von solchen scharfkantigen Kalkbrocken genauer, dann sieht man, dass die benachbarten Begrenzungsflächen zu einander genau passen und dass die kleineren Splitter sich zu einem grösseren, ebenfalls scharfbegrenzten Bruchstücke zusammen- setzen lassen, das im eine entsprechende Vertiefung der Kalkunter- lage passt. Die obenstehene Fig. 1 zeigt eine solche Gruppe von Kalk- splittern aus einem vom Oontacte geschlagenen Handstücke nach der Natur copirt. Fig. 2 soll die Art der Zusammengehörigkeit erläutern. Wie gesagt sind die Kanten und Grenzflächen sowohl der schwimmenden Brocken als der zerklüfteten Kalkunterlage gegen den Maenesitüberguss überall haarscharf. Der beobachtete Thatbe- stand zeigt also das genaue Gegentheil von dem. was man nach der chemischen Umwandlungstheorie erwarten müsste. Die Beobachtung im Kleinen bestätigt und ergänzt in der klarsten Art die im Grossen 406 “Verhandlungen. Nr kom. 18 sich bietende Erscheinung der übergussartigen Lagerung der Magnesit- decke quer über dem Schichtenkopfe einer petrographisch sehr eomplexen Serie. Es sind nieht chemische, sondern rein klastische Phänomene, die sich am Contacte beobachten lassen, und die nur bei ganz oberflächlicher Betrachtung als Uebergangszonen im Sinne der chemischen Umwandlungstheorie missdeutet werden können. Aus dem Angeführten folgt von selbst, dass zwischen den Bildungen des Uarbon und den Magnesiten. welche übergwssartig auf einem alten Gorrosionsrelief des Carbon lagern, ‚kein strati- graphischer Zusammenhang besteht. und diese beiden Bildungen so- nach nicht „einem und demselben geologischen Körper angehören“. wie sich Herr Koch ausdrückt. Vielmehr müssen die Maenesite viel Jünger sein als Uarbon, weil nicht nur die Ablagerung, sondern auch noch die folgende Zerstörung und Corrosion der Carbonserie dem Absatze der Magnesitmassen vorangegangen sein müssen. wie die Beobachtungsdaten über den Contact jeden lehren, der logisch denken will. Es wäre wohl überflüssige Mühe. auf die gänzlich veralteten und als unrichtig nachgewiesenen Anschauungen über die sog. Grau- wackenzone einzugehen, welche Herrn Koch als Einleitung zu (der kleinen Arbeit verwendet, und welche jeden sonderbar anmuthen. der mit diesem (Gegenstande nur einigermassen vertraut ist, Nur das Eine möchte der Verfasser berichtigen, dass es weder ihm noch Prof, Toula jemals eingefallen ist zu behaupten, „dass der weitaus grössern Theil der Grauwackenzone der Garbonformation angehört“. Der weitaus grössere Theil dieser Zone ist vielmehr krystallinisch. Schliesslich verstatte Herr Koch dem Verfasser noch, pro domo, die kleine Bitte, künftig wenigstens seinen bürgerlichen Namen ge- nauer zu lesen und denselben nicht durch einen ebenso überflüssigen als falschen Hacken verunstalten zu wollen. Es ist zwar der kleinste von den verschiedenen Hacken, welche die kleine Arbeit zieren, aber nicht minder charakteristisch, da er aus der gleichen Quelle ent- springt wie all die andern. G. Geyer. Ueber die Stellung deraltpalaeozoischen KalkederGrebenzein Steiermark zu den Grünschiefern und Phylliten von Neumarkt und St. Lambrecht. Im Neuen Jahrbuche für Mineralogie. Geologie und Palaeonto- logie (Jahrgang 1893, II. Bd., pag. 169—173) erstattete Herr Pro- fessor F. Toula kürzlich die Mittheilung über einen Fund von Crinoidenstielgliedern im anstehenden Kalk der Grebenze in Steier- mark. durch den die stratigraphische Stellung jener zumeist in Bänder- kalkfacies entwickelten Kalkmasse schärfer fixirt erscheint, als dies nach den bisher vorgelegenen Beobachtungen möglich war. Nachdem Professor Toula schon früher auf dem unter dem Namen „Kaiserreich“ bekannten, südlichen Theile des Hochrückens unbestimmbare Crinoidenreste beobachtet hatte, glückte es ihm gelegentlich eines Ausfluges auf die Grebenze in unmittelbarer Nähe (les Alpenschutzhauses (im Sattel 1660 Meter nördlich der Grebenze Nr. 17 u. 18 Schlussnummer @. Geyer. ‘407 gelegen) weit besser erhaltene Entrochiten zu finden. Die Stelle ist etwa einen halben Kilometer von dem Schutzhause entfernt und liegt etwa 30 Meter tiefer als dieses auf dem nach St. Lambrecht hinab- führenden Wege. Die Entrochiten kommen in einem dünnplattigen dunkelgrauen Kalk vor, der unter 45° nach Osten einfällt und zunächst von gelbliehweissen, krystallinisch-körnigen Kalken mit glimmerreichen Schiehtflächen unterlagert wird. Es sind Crinoidenstielglieder mit sicher erkennbaren fünf Nahrungscanälen, die Form der Entrochiten ist vierkantig oder abgerundet, deren Durchmesser 1—1'5 Millimeter, bei dem grössten Scheibehen 3 Millimeter. Neben den erwähnten kommen auch Stielglieder mit doppeltem Nahrungscanal vor. Der Verfasser vergleicht die von ihm gefundenen Entrochiten mit solchen der Gattung Cupressocrinus Goldf, und schliesst daraus, dass die Fundstücke, so ärmlich sie auch scheinen, immerhin hinreichen, um das Alter der Crinoiden führenden Gre- benzenkalke als devonisch erklären und dieselben mit den mitteldevonischen Eiflerkalken in Vergleich bringen zu können, I. Als Einleitung in den eben mitgetheilten Hauptinhalt dieser Notiz bringt der Autor eine ausführliche Darstellung der nahezu aus- schliesslich in den Schriften unserer Anstalt veröffentlichten Arbeiten über das fragliche Gebiet, das vor wenigen Jahren (1889—189]) auch mein Aufnahmsterrain bildete. Es sei mir hier gestattet, auf einzelne Unterschiede einzugehen, die sich hinsichtlich der Lagerungs- verhältnisse der Grebenzenkalke und ihrer Beziehungen zu den „Quarzphylliten“ der Gegend von St. Lambrecht zwischen der Auf- fassung des Herrn Professor Toula und meinen Aufnahmsberichten ergeben. Auf pag. 173 seiner Mittheilung bemerkt nämlich der Herr Verfasser, es sei die Annahme, dass die Kalke der Gre- benzeimLiegendender ,„Quarzphyllite* auftreten, kaum aufrecht zu erhalten und hebt gleichzeitig hervor, dass es ihm bis nun nicht gelungen sei, das Verhältniss der im Grebenzengebiete auftretenden Grünschiefer zu den fraglichen Quarzphylliten fest- zustellen. Nachdem ich nun durch die Specialuntersuchung des Terrains zwischen Murau, Oberwölz, Neumarkt, Friesach und Metnitz zur Anschauung gelangt bin, dass erstens die dortigen Grünschiefer mit jenen „Quarzphylliten“ stratigraphischauf das Innigste ver- knüpft sind und zweitens, dass beide zusammen thatsächlich im Hangenden des Bänderkalkzuges Grebenze—Blasenkogel lagern. möchte ich hier auf die Hauptstützen dieser Auffassung in ein- gehenderer Weise zurückkommen. Dass bei räumlich fortschreitenden geologischen Aufnahmen eines grösseren Flächencomplexes die neuen Beobachtungen zu neuen Erfahrungen führen und in vielen Fällen auf die abgeleiteten Resultate allgemeiner Natur modificirend emwirken können, ist in dem Entwicklungsgange der Arbeit begründet und spiegelt sich auch hier 00 - Ei 155 = Nr. gen. \ Verhandlun 408 Saurau a. d,. Mur " Rosseck N DER SEM 5 I III III IIIENZN SE een er} Auerlingsattel Grebenze W i St. Blasen St: Lambrecht. Auerling-Sattel Ingolsthal N ! — N IS - FG : L FE == RT ; GIG 5 ö I re GR SIWCGGR, ar Feen: = 727222777 SE SHE > Se # ee 3 FR Z I. Profil durch die Phyllitmulde von St. Lambrecht (N-S). Pöllau Hammer! b. Neumarkt Waätzenbühel Kulm Zirbitzkogel Il. Profil durch die Grebenze und die Phyllitmulde von Neumarkt (W-0). 1, Granatenglimmerschiefer. 2, Kalkreiche Phyllite. 3. Kalk der Grebenze und Bänderkalke. 4. Graphitische Thonschiefer. 5. Quarzreiche Phyllite und Grünschiefer. Nr. 17 u.18 Schlussnummer G. Geyer. 409 in der relativ umfangreichen historischen Uebersicht wieder, welche Professor Toula auf Grund der betreffenden Arbeiten von Rolle und Stur, sowie auf Grund meiner Verhandlungsberichte ') entwirft. Hinsichtlich der letzteren sei nun bemerkt, dass ich gelegentlich der Aufnahme des Blattes Judenburg (17. XI. Verhandl. 1890, pag. 199), welche eben bis an den Ostfuss der Grebenze heranreichte, aller- dings zu dem Schlusse gelangte, dass die hochaufragende mächtige Kalkmasse der letzteren über allen Phylliten der Gegend aufruhe. Erst die spätere Fortsetzung der Detailaufnahme in den drei Rich- tungen gegen Oberwölz, Murau und Metnitz lehrte, dass die Schicht- platte der Grebenzenkalke unter steter Mächtigkeitsabnahme und der Einschaltung von Schieferzwischenlagen in einen Bogen gegen Murau fortstreicht, wo sie entlang dem Südfusse des Stolzen Apls bei Katsch mit den Bänderkalken und: Schiefern des Pleschaitz Berges und mit den Dolomitmassen von Oberwölz in Verbindung tritt. Dann erwies sich aber auch auf der Friesacher Seite der Grebenze die Fort- setzung der Kalkmassen einerseits in das Ingolsthal bei Metnitz ent- lang dem Südfusse der Kuhalpe, anderseits quer über das Defile von Einöd gegen Mülln am Fusse des Zirbitzkogels und von hier in einem Zuge weiter gegen Norden bis gegen den Perchauer Bach nördlich von Neumarkt. Wie sich nun insbesondere aus den Profilen zwischen dem Ingols- thale und dem Murthale (Süd— Nord über die Kuhalpe) und zwischen dem Scheitel der Grebenze und den Ortschaften See und Mülln am Fusse des Zirbitzkogels (West— Ost über den Neumarkter Sattel; siehe die nebenstehenden Profile) ergibt, lagern um die grünen gefleckten Schiefer und die sie begleitenden quarzführenden Phyllite der Kuhalpe und des Neumarkter Sattels zweifellos im Hangenden der Bänderkalke und krystallinisch-körnigen Kalke des Grebenzenzuges. Im Liegenden des Letzteren treten wohl abermals Phyllite auf, welche aber niemals mit Grünschiefern in Verbindung stehen, fast durchwegs kalkhältig sind und unmittelbar auf Granatenglimmerschiefer aufruhen. In den ange- führten Verhandlungsberichten wurden nun die Bezeichnungen „Quarz- phyllitgruppe* und „Kalkphyllitgruppe“ zu dem Zwecke verwendet, um jene hangenden und liegenden Schieferabtheilungen auch durch ihren Namen zu unterscheiden und zwar bei dem Mangel an sicheren ?2) und entscheidenden Fossilien auf Grund der unleugbaren petrographischen Aehnlichkeit der herrschenden Gesteinstypen im Sinne der von G.Stache vorgeschlagenen Faciesbezeichnungen, welche Sieh zum Theile schon aut Absätze der. palaeozoi- schen Serie erstrecken. Um nun auf die Beziehungen zwischen den Grebenzenkalken und den mit Grünschiefern vergesellschafteten Phylliten zurückzu- kommen, müssen die (Gresammtverhältnisse zwischen Karchau (SO !) Verhandlungen 1890, pag. 199. Ibid. 1891, pag. 108, 352. ®) Inwiefern mir das schon früher bekannte Vorkommen von Ürinoidenresten für eine specielle Deutung nicht hinreichend sicher erschien, wird pag. 412 erörtert. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen, 57 410 Verhandlungen. Nr. 7u.28 Triebendorf im Murthal), dem Blasenkogel, Kalkberg, der Grebenze und dem Auerling in Betracht gezogen werden. Zwischen Karchau und dem Blasenkogel fallen die Bänderkalke flach südlich, bezw. südwestlich unter dem Grünschieferecomplex des Karchauner Eck ein. Unterhalb St. Blasen verquert der Kalkzug das St. Lambrechter Thal und setzt auf den Kalkberg über. Zugleich erleidet derselbe eine Störung, indem sich das Einfallen in ein nördliches um- kehrt; am Nordabfall des Kalkberges beobachtet man steiles Nordfallen, auf dem gegen Süden laufenden Rücken desselben jedoch dreht sich das Einfallen über Nordost allmählig nach Ost, eine Fallriehtung, die man von hier bis über den Gipfel der Grebenze hinaus verfolgen kann; auch Professor Toula constatirte nahe dem Alpen- schutzhause östliches Einfallen. “Erst noch weiter südlich, am „Kaiserreich“, dreht sich das Fallen wieder über NO nach Nord zurück, was sich auf dem Abstiege von der Grebenze über das „Kaiser- reich“ nach Friesach von Schritt zu Schritt verfolgen lässt. Aus dieser Darstellung ergibt sich, dass der steilere Westabhang der Grebenze von Schiehtköpfen gebildet wird und dass die Grünschiefer und Phyllite der Lambrechter (regend, welche mit jenen aus der Neu- markter Umgebung zweifellos ident sind, nicht auch das Liegende jener Kalke bilden können, von denen ihre Fortsetzung bei Neumarkt unterteuft wird, sondern dass sie von der aus Kalk bestehenden Westkante der Grebenze durch eine Bruchlinie getrennt werden. Schon der gerade, nordsüdlich streichende Verlauf dieser Grenzlinie zwischen Kalk und Phyllit, welcher Höhen und Tiefen gleichmässig und ohne Ausbiegungen durchsetzt, deutet auf eine Dislocationsgrenze hin. Ohne dass eine wesentliche Gesammthebung der Kalkplatte zu bemerken ist, hebt sich die Kalkgrenze aus der Tiefe des Seiten- grabens, in welchem die St. Lambrechter Dynamitfabrik gelegen ist, bis auf die Höhe jener Strebepfeiler, auf denen sich der „Stiftswald“ ausbreitet. 3 Auch im Streichen zeigt sich das Grünschiefer- und Phyllitgebiet von St. Lambrecht unabhängig vom Kalkzug der Grebenze, nachdem das erstere vorherrschend westöstliches, das letztere aber nordsüd- liches Streichen aufweist. Diese Momente genügen, um zu erweisen, dass sich entlang dem Westabsturz der Grebenze eine Störung!) hinzieht, welche mit der Schichtenumkippung im Thajadurchbruch beginnt, südlich vom Auerling-See ihre Sprunghöhe einbüsst und sich endlich wieder ausgleicht. In Folge dessen gelangt man bei dem Abstiege vom Alpenschutzhause der Grebenze nach St Lambrecht mit dem Erreichen der „Quarzphyllite“ keineswegs in das Liegende der Kalke, wie es aus orographischen Gründen den Anschein hat. Dort wo sich die Störung im Süden fast ausgeglichen hat (nämlich am Ursprung des Ingolsthales südwestlich unter dem Culminations- punkt 1896 Meter der Grebenze), springen die Kalke der Grebenze wieder nach Westen vor und streichen in tieferer Lage unter den Grünschiefern und Phylliten der Kuhalpe und des !) Vergleiche Verhandl. 1891, pag. 360, 2 Zeile von unten und 16. Zeile von oben. Nr. 17 u. 18 Schlussnummer G. Geyer. 411 Auerlingberges nach Südwesten fort gegen das Metnitzthal. Die Kalke bilden den letzten Steilabsturz in das Thal, Grünschiefer und Phyllite aber die Kuppen der Kuhalpe, des Wasserofens und Auerling-Sattels, während auf einer schmalen Terrasse dazwischen, an der Grenze beider, schwarze graphitische Schiefer zu Tage treten !!). Als ein weiteres Argument für die Ueberlagerung der Kalke durch die Phyllite und Grünschiefer muss der Auerlingberg (1446 Meter) im Südwesten der Grebenze bezeichnet werden, wo die letzteren als Denudationsrest inselförmig isolirt dem Kalk auflagern. Ziehen wir noch die Position der Grebenzenkalke zu den Grün- schiefern und Phylliten des Neumarkter Sattels in Betracht, so zeigt sich am Ostabhang des Kalkberges und des Schönangersattels ein sehr steiles Einfallen; der Kalkzug erscheint dadurch verschmälert und seine Masse zugleich energisch aus dem vorliegenden, tieferen Schieferterrain von Zeitschach emporgehoben. Auf dem Abhang des Kalkberges gegen den Podoler Teich und den Holzer Teich beob- achtet man an mehreren Stellen das Einschiessen der nach NO fallen- den Kalke unter den sich ebenfalls nach NO neigenden, in mehreren parallelen Riegeln oder Falten angeordneten Phylliten und grünen Schiefern. In der von glacialen Schottern verdeckten Hochmulde von Zeitschach lassen sich die Grenzverhältnisse minder deutlich wahr- nehmen; erst auf den sanften östlichen Ausläufern der Grebenze selbst, die sich gegen Pöllau zu absenken, ergeben sich der Beob- achtung günstigere Verhältnisse. Die Kalke fallen hier ziemlich flach nach NO ein, wodurch sich die hier erhebliche Oberflächenbreite er- klärt. Das Einfallen wendet sich aber rasch in ein nördliches um, zugleich wird der Fallwinkel steiler und dadurch schaltet sich die ganze Masse wieder als ein sich verschmälernder, nach Osten fort- streichender Zug dem Schichtsysteme der Einöder Thalenge ein. Die Verhältnisse bei St. Veit, Pörtschach und Mülln, wo die Kalke reich- lich von Schieferzwischenlagen durchzogen werden, deuten darauf hin, dass auch ein Facieswechsel dazu beiträgt, die Mächtigkeit der reinen Bänderkalke zu reduciren. Dadurch nun, dass dieser Zug von Bänderkalk und eingeschal- teten kalkreichen oder thonigen Phylliten erst nach Osten bis Mülln und sodann wieder umkehrend, unmittelbar über dem alten Glimmer- schiefer des Zirbitzkogels nach Norden fortstreicht, umfasst und unterteuft derselbe die muldenförmig gelagerten, in Falten gelegten Grünschiefer des Neumarkter Sattels in unzweideutigster Weise. (Vergleiche das Profil 11.) Dass die angegebene Reihenfolge den stratigraphischen Ver- hältnissen entspricht, ergibt sich ferner daraus, dass überall dort, wo Granatenglimmerschiefer, Bänderkalke und Grünschiefer räumlich nebeneinander aufgeschlossen sind, die Kalke stets eine inter- ) Siehe die Profile I und II an den Schnitten des Ingolsthals. Das linke (W) Ende des Profiles II stellt einen Längsschnitt dar, der mit dem Streichen und dem Thalverlaufe zusammenfällt. 57* 412 Verhandlungen. Nr. tn. 48 mediäre Stellung zwischen dem Glimmerschiefer und den Grünschiefern einnehmen. (Südlich St. Peter a. Kammers- berg, bei Ober- und Niederwölz, südlich von Katsch, nächst See und Mülln, unterhalb Einöd und in den Seitengräben des Metnitzthales.) Das regionale Anschwellen der Mächtigkeit jenes fraglichen Kalkzuges legt allerdings die Frage nahe, ob auf dem Puxerberg bei Teufenbach oder auf der Grebenze über dem durchgreifenden, eingeschalteten Lager von krystallinischen Kalken nicht etwa Par- tien einer viel jüngeren, aber ebenfalls kalkig entwickelten Serie transgredirend aufruhen, beziehungsweise in Form isolirter Denudationsreste aufsitzen. Während meines letzten Aufenthaltes in der betreffenden Gegend nun, behielt ich diese Möglichkeit stets im Auge, fand aber keinerlei Anhaltspunkte für dieselbe. Vielmehr sprachen alle Verhältnisse für die in meinen Berichten (Verhandlungen 1891, p. 354 fl.) vertretene Annahme, dass thatsächlich ein regionales Anschwellen der Mächtigkeit der Kalke, und zwar vorwiegend auf Grund des Ueberhandnehmens der rein kalkigen und des Zurück- tretens der schiefrigkalkigen Entwicklung eintritt; derartige Schwan- kungen in dem Verhältnisse zwischen den Bänderkalken und den interpolirten Phyllit- oder Thonschieferlagen sind in den untersiluri- schen Schichtzügen der Südalpen eine bekannte Erscheinung. 1. Auf Grund der hier vertretenen Anschauung über das Verhältniss zwischen den Kalken und Grünschiefern gewinnt Professor Toula’s olücklicher Fund eine erhöhte Bedeutung insbesondere hinsichtlich der Parallelisirung mit dem Grazer Palaeozoicum. Indem wir zunächst von der speciellen Altersdeutung der erinoidenführenden Kalkbänke, welche sich nach ihrer Position keineswegs in der aller- obersten Lage der Grebenzenkalke befinden, absehen, möge nochmals auf die oben eitirten Aufnahmsberichte zurückgegriffen werden. Zweifel- los beweist der Fund das Vorhandensein palaeozoischer Bildungen. Sein Werth beruht in erster Linie darauf, dass nunmehr organische Reste aus nachgewiesenermaassen anstehendem Gestein vorliegen. An dieser Stelle kann ich es nicht unterlassen, die Gründe anzuführen, die mich seinerzeit bestimmten, vorläufig noch die Facies- bezeichnungen G. Stache’s mit ihrem einen Spielraum gewährenden grösseren stratigraphischen Umfange beizubehalten, statt aus den schon damals in der Literatur verzeichneten Crinoidenfunden sofort die Ver- tretung einer bestimmten palaeozoischen Formation abzuleiten. Der von mir selbst gemachte Fund !) stammt aus einer möglicherweise recenten, vielleicht aber glacialen Ablagerung an der Strasse im Lambrecht- graben (NW von Neumarkt in Steiermark) knapp nördlich der Cote 953 der Specialkarte (ONO St. Blasen) und erschien mir mit Rück- sicht auf dieses sein Vorkommen nicht maassgebend genug, um darauf- hin das Schichtsystem der ganzen Umgebung fixiren zu können. Was jedoch Rolle’s?) Fund betraf, so blieben alle Bemühungen, an Ort ’) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1890, pag. 205. °) Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A. 1854, V. Bd. pag. 322. Nr. 17 u.18 Schlussnummer G. Geyer. 41 und Stelle, nämlich am Abhang des Singer gegen das Greitherthal, den Fundpunkt neuerdings aufzuspüren, vergeblich. Auf jenem Abhang traf ich nur unbedeutende Zwischenlagen krystallinischer Kalke ohne Spur von Fossilien; ebenso wenig gelang es, in dem auf der Nordostseite der Singereck durchstreichenden Kalkzug Reste von Crinoiden zu entdecken. In Folge dessen durfte die Möglichkeit, dass Rolle seine Crinoidenreste in irgend einer jüngeren, transgredirend auflagernden Kalkpartie gefunden habe, (die, vermöge ihrer geringen räumlichen Ausdehnung, in dem bewaldeten Terrain von mir über- sehen worden sein konnte, nieht von der Hand gewiesen werden. Daher erschien es mir gewissenhafter, vorläufig bei der vieldeutigeren Faciesbezeichnung zu bleiben und es einem glücklicheren Nachfolger zu überlassen, durch den Fund von organischen Resten in sicher an- stehendem Gestein die Altersfrage dieser Schichtreihe endgiltig ins Rollen zu bringen. Dieses Verdienst darf heute Herr Prof. Toula für sich in Anspruch nehmen. Es drängt sich aber des Weiteren die Frage auf, welcher Unter- abtheilung der palaeozoischen Reihe die fraglichen, erinoidenführenden Kalke zuzuweisen seien. Der Autor der hier besprochenen Mittheilung vermuthet auf Grund der Analogie, welche die betreffenden Reste insbesondere mit den Entrochiten der Gattung Cupressoerinus Goldf. aufweisen, dass man es mit einer devonischen Ablagerung zu thun habe, die mit dem Eiflerkalk (Mitteldevon) verglichen werden könnte. Dieser Parallelisirung dienen also lediglich Stielglieder von Crinoiden zur Basis, und zwar grössere Stielglieder mit fünf und kleinere mit zwei Nahrungscanälen. Der Autor bemerkt, dass der- artige Formen, etwa mit Ausnahme der Gattung Tatocrinus, welche vom Obersilur bis in das Carbon reicht, für die devonische Forma- tion bezeichnend seien und in erster Linie auf das Genus (upresso- crinus hinweisen, da der Stiel des letzteren mit Nebenranken ver- sehen ist, welche aus doppelt durchbohrten Gliedern aufgebaut sind. Abgesehen davon, dass eine Altersbestimmung allein auf Grund von Crinoidenstielen wohl kaum grössere Sicherheit zu bieten ver- mag, zumal es feststeht, das die Glieder eines und desselben Stieles von einander morphologisch in ganz auffallender Weise abweichen können, erscheint mir die Annahme, dass das Vorkommen dieser fünffach durchbohrten Stielglieder hinreiche, um das Auftreten der Gattung Cupressocrinus und damit das devonische Alter einer Ablage- rung zu constatiren, doch etwas gewagt. Bei der unwesentlichen Rolle, welche die Stielglieder im der systematischen Palaeontologie der Crinoiden gegenüber anderen Theilen, so insbesondere gegen- über dem Kelche spielen, werden begreiflicherweise die Entrochiten in der Literatur nicht immer in dem Maasse berücksichtigt, dass man so leicht in die Lage käme, bestimmt zu wissen, diese oder jene Form von Stielgliedern sei für eine bestimmte Art oder für eine gewisse Formation charakteristisch. Gelten auch Stielglieder mit fünf Nahrungscanälen als ein „gutes Merkmal“ für Cupressoerinus, so erscheint es durchaus nicht ausgeschlossen, dass noch andere ausser den von Professor Toula angeführten Gattungen durch jenes Merk- mal ausgezeichnet sind. 414 Verhandlungen. Nr. u.18 Um nur auf einen derartigen Fall hinzuweisen, sei hier eine Art aus dem Untersilur angeführt. So kommen im böhmischen Untersilur der Gegend von Wosek, in den Quarzitconcretionen der Barrande’s Stufe Dd,y entsprechenden dunklen Thonschiefer ebenfalls Entrochiten mit fünf Nahrungscanälen vor. Herr Dr. J. J. Jahn, welcher die reiche Crinoidenfauna des böhmischen Palaeozoicums für das grosse Bar- rande’sche Werk bearbeitet, hatte die Güte, mir die von Barrande selbst als Eintrochus primus Barr. benannten Formen zu zeigen, welche ausser der centralen noch vier mittelständige Perforationen der Stiel- glieder aufweisen. Die Reste der Grebenze, deren Besichtigung mir durch Herrn Professor Toula freundlichst gestattet wurde, sollen hier keineswegs speciell mit dieser Art verglichen, sondern nur an dem einen Beispiel gezeigt werden, dass die alleinige Benützung von Crinoidenstielgliedern für Altersdeutungen kaum eine genügende Sicherheit darbietet. Unterliegt es heute keinem Zweifel mehr, dass die Kalke der Grebenze bereits der palaeozoischen Serie angehören, so liegt es aber — bei dem Fehlen von bezeichnenderen Resten — wohl am nächsten, in erster Linie an die auffallende Uebereinstimmung zu denken, welche dieselben in ihrem petrographischen Wesen und ihren Lagerungsverhältnissen mit dem silurischen Schöckelkalk zeigen. Be- rücksichtigt man ferner die grosse Analogie zwischen den grünen Schiefern von Neumarkt und den grünen Schiefern der östlichen Um- gebung von Graz, so kann man wohl nur an den Semriacher Schiefer denken, wenn von einem Vergleiche der Phyllite und Grünschiefer an der Oberen Mur mit ähnlichen Gebilden des Grazer Beckens die vede ist. Sonach lassen die zuerst in memem Aufnahmsberichte vom Jahre 1891?) gegebenen Andeutungen über vermuthliche Beziehungen zwischen dem oberen Murbecken und der Grazer Bucht keinen Zweifel darüber, welche Glieder des Grazer Palaeozoieums in Betracht kommen konnten. Wenn dort von einer Uebereinstimmung „in den lithologischen Charak- teren“ der einzelnen Stufen gesprochen wurde, so konnten damit eben nur Schöckelkalk (Bänderkalk-Typus und Dolomite) und Sem- riacher Schiefer (Grünschiefer und Phyllite verschiedener Art) gemeint sein. Wenn aber nebstdem auch von der Uebereinstimmung „in der Reihenfolge“ der einzelnen Stufen die Rede war, erscheint es bei der hier vertretenen Anschauung über die gegenseitige Stellung der Kalke der Grebenze und der Schiefer von Neumarkt ebenso klar, dass nur jene Auffassung der Lagerungsverhältnisse im Grazer Becken zu Grunde liegen konnte, nach der die Grünschiefer (Semriacher Schiefer) ebenfalls über dem Bänderkalkcomplex (Schöckel- kalk) gelagert sind. In diesem Sinne wurden denn auch thatsächlich ein Jahr später von Prof. Hoernes?) und weiters auch von Prof. Frech) auf ') Verhandlungen 1891. pag. 119, 358 und 362. >) Verhandlungen 1892. pag. 149. Mitth. d. naturw Vereines f. Steiermark, Jahrgang 1891, Graz, 1892. ») Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. Stuttgart 1893, I. Bd. Referat pag. 338. Nr. 17 u.18 Schlussnummer H. Stuchlik. 415 Grund meiner Berichte die Beziehungen zwischen beiden ‚Gebieten gedeutet. Nach den heute vorliegenden Anhaltspunkten, nämlich dem nun- mehr durch Prof. Toula in jeder Hinsicht sichergestellten Vor- kommen von ÜUrinoidenresten, den Lagerungsverhältnissen und der auffälligen Uebereinstimmung der betreffenden Schichtglieder mit dem Schöckelkalk und Semriacher Schiefer ist somit meiner Ansicht nach jene Altersdeutung der Kalke der Grebenze wohl die nächstliesende und natürlichste, welche diesen Complex der Silurformation zutheilt, und zwar vorläufig ohne Zuweisung an ein bestimmtes Niveau. Literatur-Notizen. H.Stuchlik: Geologische Skizze desoberbayrischen Kohlenreviers. Österr. Zeitschr. f Berg- und Hüttenwesen, redieirt von H. Höfer u. €. v. Ernst. 1893. Nr. 30, S. 380—-382, mit Fig. » u. 6 auf Tafel XV. Verf. durchforschte im Auftrage der oberbayr. Gesellschaft für Kohlen- bergbau im Jahre 1890 das Hochland zwischen dem Inn und Lech, dem Tegern-, Starhemberger-, Kochel- und Staffel-See. Das oberbayrische Kohlenrevier gehört bekanntlich den in die Gebirgs- faltung der Alpen einbezogenen Tertiärablagerungen an und ist in seinen syncli- nalen Partien erhalten, während die anticlinalen zumeist fehlen. Die Schicht- stellung entspricht jener von nach Süd geneigten Mulden. Die grössten dieser Mulden liegen zunächst dem Gebirge und sie werden im Norden von kleineren Mulden begleitet. Im östlichen Reviere sind der grossen Haushamer Mulde die kleineren Miesbacher und Auer Mulden gegen aussen vorgelagert, wie im west- lichen Reviere der grossen Murnauer Mulde die kleineren Penzberger und Peissen- berger Mulden im Norden vorliegen. Die Kohlen der südlichen Vorkommnisse sind besser als jene der vorliegenden nördlichen. Die Qualität der Kohle ist also eine bessere, wo die Schichtstörungen bedeutender sind, ein Umstand, der auch aus den Steinkohlenfeldern Pennsylvaniens bekannt ist. In der Tektonik der kohlen- führenden Schichten sind nach Süd einfallende Faltenverwerfungen charakteristisch, eine, wie bekannt, im Baue der alpinen Aussenzonen ganz allgemeine Erscheinung. Die zwischen der Miesbacher und Haushamer Mulde gelegene Längsstörung dieser Art konnte auf 80 Kilometer Erstreckung verfolgt werden. Verf. unterscheidet in der grossen Mächtigkeit der kohlenführenden Schicht- complexe folgende Ablagerungen: 1. Die Cyrenenschichten, eine brackische Litoralbildung, den oligo- caenen Sotzkaschichten Steiermarks am nächsten stehend. 2. Die bunte Molasse, eine tiefere, flötzleere Facies der vorigen. 3. Die Dentalien- und Cyprinen-Schichten, eine marine Bildung der Küstenzone. 4. Die manganhältigen Schichten ohne organische Einschlüsse, eine Ablagerung der Tiefsee. Die kohlenführende Molasse besteht ausschliesslich aus den Öyrenenschichten, alle übrigen Schichtglieder sind flötzleer. Neben diesen angeführten „Facies“ kommen noch gewisse quarzige Trümmer- gesteine vor, denen Verf. eine besondere Bedeutung beimisst, indem er sie als Leitschichten für die Flötzidentificirung erklärt, mit deren Hilfe sich die Flötze der oberbayrischen Kohlenreviere in 4 Gruppen gliedern lassen. Auf den beiden beigegebenen Profilen erscheinen die vom Verf. unter- schiedenen „Facies“ in nachfolgender Schichtreihe von unten nach oben: (Liegend: Flysch). 1. Manganhaltige Mergel ohne organische Reste. 2. Dentalien- und Cy- prinenschichten. 3. Quarzconglomerate. 4. Cyrenenschichten mit Flötzführung. (A. Bittner.) 416 _ Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Hermann Engelhardt: Ueber die Flora der überden Braunkohlen befindlichen Tertiärschichten von Duxa. Nova Acta der Ksl Leop. Carol deutschen Akademie der Naturfor- scher. Bd. LVII. 1892, pag 131—219. in 4° mit 15 Tafeln. Auf eine historische Einleitung über die Entwicklung des Bergbaues im Duxer Kohlenrevier folgt eine Beschreibung der geognostischen Verhältnisse dieses Gebietes. Das Liegende der Tertiärschichten bildet überall die Kreideformation; am Fusse des Erzgebirges bei Osseg lagert auf ihr ein petrographisch verschieden- artig ausgebildeter Süsswassersandstein von tongrischem Alter. Das Hangende der Kohlenflötze bilden Kohlenletten, Schieferthone, Thone und Brandschiefer. Die Thone sind fast in der ganzen Gegend von einer Bank Sphärosiderit durchzogen. Bezüglich der Entstehung der Brandschiefer ist Verf. im Gegensatz zu A. E. Reuss der Ansicht, dass die Entzündung der Kohlenlager nicht durch Hitze der empor- gequollenen Basaltmassen, sondern, wie bei modernen Flötzbränden, durch den Zersetzungsprocess des Pyrits verursacht gewesen sei, da die Kohlen als post- basaltisch anzusehen sind. Das Hauptmaterial für die Bildung der Kohlen, die theils als gemeine Braun- kohle, theils als schwarze Pechkohle auftreten, scheinen ausser Moorpflanzen die Stämme der beiden im Tertiär viel verbreiteten Coniferenarten Taxodium disti- chum miocenieum und Glyptostrobus ewropaeus geliefert zu haben. In den über den Kohlen lagernden Thonschichten konnten 177 Pflanzenarten nachgewiesen werden. Unter diesen wurden 21 Arten als neu erkannt, bei 6 derselben liess sich die systematische Stellung nicht sicher ermitteln. Bezüglich der Artenzahl sind die Familien der Gramineen, Cupuliferen und Papilionaceen am reichsten vertreten, In Bezug auf die Menge der Reste dominiren ausser den erwähnten zwei Coni- feren und mehreren borealen Typen aus der Reihe der Amentaceen und Urticineen Sapindus bilinieus Ett., Zizyphus tiliaefolius Ung, Rhus Meriani Heer und Cassia lignitum Ung. Mit Rücksicht auf die Art und Weise des Vorkommens der den fossilen Pflanzen analogen jetzlebenden Arten entwirft der Verfasser ein Idealbild der Landschaft im Gebiete von Dux zur Zeit der Einschliessung der in den Thonen aufgefundenen Pflanzenreste: Ein ruhiger Scespiegel mit sumpfigen Ufern und feuchten Uferwäldern, von zum Theil trockenen, waldigen, zum Theile dürren, gestrüppbedeckten Gehängen umgeben. Behufs genauerer Altersbestimmung der dem Gesammtcharakter nach mio- caenen Flora von Dux zählt Verf. zunächst die mit den verschiedenen Stufen des Schweizer Tertiärs gemeinsamen Arten und gelangt durch Betrachtung der erhal- tenen Zahlen zu dem Resultat, dass der Duxer Flora eine Mittelstellung zwischen der Mainzer und helvetischen Stufe zukomme. Ein Vergleich mit der fossilen Flora von Bilin modifieirt dieses Ergebniss zu Gunsten der Mainzer Stufe. Der Umstand, dass in den obersten Duxer Schichten eine grössere Zahl von Pflanzen erscheint, die anderwärts in höheren Stufen gefunden werden, führt den Verf. jedoch schliesslich zur Ansicht, dass die Flora von Dux in das Helvetien zu ver- setzen sei. (F. Kerner.) Dr. G. Bruder: Die Gegend um Saaz in ihren geo- logischen Verhältnissen geschildert. Sonderabdruck aus dem Programm des k. k. Staats-Gymnasiums zu Saaz 1892. Der Verfasser schildert in der vorliegenden Arbeit die geologische Ent- wickelung des Bodens in der Umgegend von Saaz, wie er selbst sagt, in erster teihe zur Belehrung seiner Schüler und verspricht im nächsten Programme eine Darstellung des geologischen Aufbaues der Saazer Gegend folgen zu lassen. — „Die Umgegend von Saar bildet einen Theil des sogenannten Saazer Beckens, d. i. einer weit ausgedehnten Mulde. Die Gesteine, welche die Höhenzüge am Rande dieser Mulde aufbauen, sind die sälteren Gebilde, die Ablagerungen der Mulden- mitte sind die jüngeren.“ Die geologische Entwickelung dieses Gebietes wird vom Verfasser nach den Zeitaltern geschildert. Erstes Zeitalter: Die Bildung der kry- stallinischen Schiefergesteine. Zweites Zeitalter: Die Bildung der palaeozoischen Ablagerungen. Drittes Zeitalter: Die Bildung der mezozoischen Ablagerungen. Viertes Zeitalter: Die Bildung der kaenozoischen Ablagerungen oder der tertiären Schichten und fünftes Zeitalter: Die Bildung der quartären Ablagerungen. (J. J. Jahn.) Neal u..18 Schlussnummer A. Fritsch. 417 J. Klvana: Udolt vltavsk& mezi Prahou a Kralupy. (Das Moldauthal zwischen Prag und Kralup.) Archiv für naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen. IX. Band, Nr. 3. Prag, 1893. (Mit zahlreichen zinkographischen Abbildungen.) In der vorliegenden „petrographischen Studie“ schildert der Verf. die Ge- steine aus dem Gebiete des Moldauthales zwischen Prag und Kralup. Es werden eingehend beschrieben: Der Felsenabsturz bei Podbaba, die Lehne bei Sedlec, das Moldauufer zwischen Roztok und Letky, die Lehne von Letky bis nach LibsSie und der Libsicer Felsen, vom Libsicer Felsen bis nach Kralup (linkes Moldauufer); der Absturz zwischen Podhori und der Bohnicer Schlucht, der Absturz zwischen der Bohnicer und der Cimicer Schlucht, der Absturz zwischen der Gimicer und der Chaberer Schlucht, die Felsenlehne am Moldauflusse zwischen dem Chaberer und dem Brneker Thale (vis-A-vis von Roztok), die Abhänge zwischen dem Brneker Thale und der Klecäneker Schlucht, der Absturz von der Klecäneker Schlucht bis nach Rei, Abhänge am rechten Moldauufer zwischen Rez und der Mäslovicer Schlucht, Abstürze und Abhänge von der Mäslovicer Schlucht bis hinter Chvaterub (rechtes Moldauufer). In der so eingetheilten Schilderung werden die zu Tage tretenden sedimentären und eruptiven Gesteine beschrieben, wobei auch auf die orographischen, geologischen und tektonischen Verhältnisse Rücksicht genommen wird. Der Text enthält zahlreiche Profile, Ansichten der besprochenen Partien u. Ss. w. Der Arbeit liegen bei: Eine Karte der Eruptivgänge auf beiden Moldau- ufern zwischen Prag und Letky, eine ähnliche auf die Gegend zwischen Letky und Kralup sich beziehende Karte und eine Tafel mit Abbildungen der Dünnschliffe der untersuchten Gesteine. Die nähere Beachtung der vorliegenden, viel Mühe und Fleiss kundgebenden Arbeit, die ein sebr werthvoller Beitrag zur Kenntniss des schönen und so interessanten Moldauthales ist, muss den Petrographen über- lassen werden. (J. I. Jahn.) A. Frie (Fritsch): Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation: V. Priesener Schichten. Mit vielen Text- figuren. Archiv der naturwissenschaftl. Landesdurchforschung von Böhmen, IX. Band, Nr. 1 (Geologische Abtheilung). Prag 1893. Die vorliegende Arbeit ist der fünfte Band der „Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation“ von Fri. So wie in den früheren Bänden die Perucer und Korycaner, die Weissenberger und Mallnitzer Schichten, die Iser- schichten und die Teplitzer Schichten, werden nun in der vorliegenden Arbeit die Priesener Schichten einer monographischen Bearbeitung unterzogen. Es erübrigt nur noch das höchste Glied der böhmischen Kreide, die Grossskaler oder Chlomeker Schichten zu einer analogen Bearbeitung, um eine allgemeine Uebersicht über die stratigraphischen und faunistischen Verhältnisse der oberen Kreide in Böhmen zu erlangen. Allein dieses allgemeine Bild wird auch dann noch immer eine fühlbare Lücke aufweisen, bevor eine Umarbeitung des ersten Bandes dieser Studien nicht vorgenommen wird, denn die bisherige Beschreibung der Perucer und Korycaner Schichten lässt viel zu wünschen übrig. Die vorliegende Monographie enthält dieselbe Eintheilung des Stoffes, wie die früheren Monographien der älteren Stufen der böhmischen Kreide. Das erste Kapitel wird „Charakteristik und Gliederung der Priesener Schichten“ betitelt. Die Priesener Schichten, „nach der schon durch Reuss (A. Em.) klassisch gewordenen Localität Priesen (bei Laun)“ benannt, bestehen aus grauem oder gelblichem Mergel (Plänermergel, Baculitenthon), der nach oben zu plastisch (tegel- artig) wird, und aus „mehr plänrigen Platten“ (klingender Inoceramen-Pläner). Das Hangende der Priesener Schichten bilden Grossskaler Quadersandsteine (die aber gewöhnlich denudirt sind), als das Liegende der Priesener Schichten werden vom Autor die Teplitzer Schichten angegeben. Allein dies gilt nur für einige Gegenden ; in Ostböhmen ruhen die Priesener Plänermergel an vielen Orten direet auf den Calianassenschichten (sogen. Iserschichten), denn hier, wo diese letzteren mächtig ausgebildet sind, fehlen die Teplitzer Schichten ganz. — Bezüglich der Grenze zwischen den Teplitzer und Priesener Schichten sagt der Autor: „Das Verschwinden der für die Teplitzer Schichten charakteristischen Brachiopoden und K. K. geolog. Reichsaustalt. 1893. Nr, 17 u. 18. Verhandlungen. 98 418 Verhandlungen. Nr. Y70a. 28 Echinodermen gibt einen Anhaltspunkt für die beiläufige Bestimmung der Grenze“. (pag. 6.) Ich habe dagegen schon wiederholt hervorgehoben, dass diese nach Fric „für die Teplitzer Schichten charakteristischen“ Brachiopoden, so z. B. Tere- bratula semiglobosa, Terebrratulina gracilis und Rhynchonellen auch in den un- zweifelhaften Priesener Schichten vorkommen (und zwar mitunter häufig) und die Priesener Exemplare dieselbe Grösse wie die Teplitzer besitzen, obzwar FriC sagt: „Auffallend ist die Armuth an Brachiopoden (d. i. in den Priesener Schichten), denn in der Regel ist es die einzige Art Terebratulina chrysalis, die hier gefunden wird, alles Andere ist sehr selten und trägt den Charakter von Verkümmerung“ (pag. 7). Die Existenz der Priesener Schichten als eine besondere Stufe der böhmischen Kreide wäre demzufolge wenig berechtigt, wenn es wirklich keine anderen „Anhalts- punkte“ für die Bestimmung der Grenze zwischen den Teplitzer und Priesener Schichten geben würde, als jene, die Fri@ anzuführen vermag. Ich verweise bei dieser Gelegenheit darauf hin, was ich über diese Frage in meiner Arbeit „Ueber die in den nordböhmischen Pyropensanden vorkommenden Versteinerungen der Teplitzer und Priesener Schichten“ !) gesagt habe. Im Weiteren wird der palaeontologische Charakter der Priesener Schichten besprochen, der jenem der Teplitzer Schichten ungemein ähnlich erscheint. Aus dem, was der Autor darüber sagt, geht hervor, dass wir es in den Priesener gerade so wie in den Teplitzer Schichten mit einer Fauna zu thun haben, deren Existenz- bedingungen nur in einer ruhigen, mässig tiefen See (Meeresbucht) vorhanden sind und weiter noch, dass die Ablagerungen dieser zwei aufeinander liegenden, strati- graphisch und petrographisch sich so nahe stehenden Schichtenhorizonte unter wenig von einander abweichenden physikalischen Verhältnissen entstanden sind ?). — Die Fauna der Priesener Schichten zeigt sich als ungemein reichhaltig und mannigfaltig. Die Mollusken und namentlich die Gastropoden bilden den Haupttheil dieser Fauna, Ueber die „Gliederung“ der Priesener Schichten, wie dieses Kapitel der vorliegenden Arbeit betitelt wird, wird gar nichts gesagt. Unterabtheilungen von allgemeiner Geltung, wie in den älteren Stufen der böhmischen Kreide, werden in der Priesener Stufe nicht aufgestellt. In dieser und in mancher anderer Beziehung zeigt sich die vorliegende Arbeit als übereilt. Der Autor erwähnt selbst wieder- holt, dass das oder jenes noch nicht vollkommen durchgearbeitet ist; die Lösung von einigen Fragen, die für die stratigraphische Bedeutung der Priesener Schichten von grosser Wichtigkeit sind und die er selbst hätte lösen sollen, bevor er die vorliegende Arbeit dem Drucke übergeben hat, überlässt er der Zukunft und „Jüngeren Kräften“; einige Gegenden, wo die Priesener Schichten sehr gut ent- wickelt sind, hat der Autor nur ungenügend durchforscht (die Umgebungen von Leitomischl, Hohenmauth, Chotzen, Zamrsk, Lobositz, Teplitz, Turnau ete.), viele sehr interessante Petrefactenfundorte sind ihm unbekannt geblieben u. s. w. Als ein grosser Fehler des Buches muss der vollständige Mangel an Angaben der benützten (eigentlich unbenützten) einschlägigen Literatur bezeichnet werden. Der Autor sagt darüber „Die ältere Literatur über unsere Kreideformation wurde schon von Prof. Krej6i im ersten Bande des Archivs, pag. 172 angeführt und gewürdigt, wes- halb ich hier die Sache nicht wiederholen muss“ (l. e. pag. 4). Und so erscheint in der vorliegenden Arbeit die ganze seit dem Jahre 1864 erschienene einschlägige Literatur (darunter viele wichtige Arbeiten) ganz ignorirt. Im zweiten Kapitel werden die im Bereiche der Priesener Schichten unter- suchten Localitäten beschrieben. Es werden der Reihenfolge nach folgende Districte beschrieben: Umgebung von Teplitz und Bilin (hier sind dem Autor einige sehr wichtige Localitäten unbekannt geblieben), Umgebung von Postelberg und Laun, in welchem Abschnitte die wichtige Localität Priesen beschrieben wird. Im Priesener Profile unterscheidet der Autor folgende 6 Niveaus: 0. Nuculaschichte, 1. Geodia- schichte, 2. Radiolarienschichte, 3. Gastropodenschichte, 4. Sphaerosideritschichte, 5. Krabbenschichte. Diese Schichten haben aber nur eine locale Bedeutung, man vermag sie an anderen Localitäten nicht wiederzuerkennen. Der Autor sagt selbst: „Das Priesener Profil scheint für alle übrigen gleichartigen Ablagerungen am rechten Egerufer massgebend zu sein“ und erwähnt weiter, dass schon das ‘) Annalen des k. k. naturhist. Hofmuseums, Bd. VI, Heft 3 u. 4, pag. 467 ft. °) ibid. pag. 475. = “ ? ” Nr 17 u... 18 Schlussnummer A. Fritsch. 419 linke Egerufer „manche Abweichungen zeigt“. — Hierauf folgt die Beschreibung der Gegend von Lenesic, VrSovie und Wunie, der Umgebung von Wunie, Böhmisch- Kamnitz und Böhmisch- Leipa, von ‚Leitmeritz und Grabern, des Soviceberges und der Gegend von Melnik, Vysokä, Repin, Chotetov und Benätek (bei Stiemy und Jenichov werden andere und bei Hostin wieder ganz andere Nieveaus innerhalb der Prisener Stufe als bei Priesen unterschieden), ferner der Umgebung von Sichrov, Turnau und Grossskal. Hierauf folgt die Schilderung der Priesener Schichten in Ostböhmen, vor Allem in der Umgebung von Jungbunzlau, Podebrad, Chlumee und Pardubie. Bei Srnojed werden wieder andere Nieveaus als an den früher genannten Stellen unterschieden. Ueber die Ignanodon (?) -Schichte folgt noch die Gastro- podenschichte (bei Priesen, 3.), die der Autor aber nicht anführt. Bei Läny na Dülku folgt über der „schiefrigen“ Lage, welche hier viele Fossilien geliefert hat, die der Autor nicht anführt, noch eine mächtige Lage von hartem, klingendem Inoceramen-Pläner. Die tiefsten Lagen der Priesener Schichten bei Pardubie sind durch grosse, sandig-kalkige Concretionen charakterisirt, die aber ganz anders aussehen, als die Fig. 24 zeigt. Die Petrefactenverzeichnisse aus der Umgebung von Pardubie sind insofern unvollständig, als der Autor die ältere Literatur über die Priesener Schichten bei Pardubie unberücksichtigt gelassen hat (Srnojed, Krchleb, Kuneticer Berg, Pardubicky — die Localität Jestborice hat der Autor vollständig ienorirt). Das gegebene Profil Fig. 26 entspricht nicht den Verhältnissen in der Natur. Ich werde diese und noch andere Nachträge und Berichtigungen von diesem Theile der vorliegenden Arbeit demnächst anderenorts besprechen. — Auf der Berglehne Ssutiny bei Chotzen werden folgende eigenthümliche Niveaus unter- schieden: 1. Feste Adlerschichte. 2, Mürbe Adlerschichte. 3. Feste Weissschichte. 4. Mürbe Weissschichte. 5. Feste Bahnschichte. 6. Mürbe Bahnschichte. 7. Feste St. Prokopschichte. 8. Mürbe St. Prokopschichte. 9. Plastische Schiehte — also wieder ganz andere Niveaus, als an den früher genannten Stellen. — Im folgenden Abschnitte werden die Priesener Schichten in der Umgebung von Hohenmauth, Leitomischl und Abtsdorf geschildert. Ich habe im Sommer 1893 diese Gegend aufgenommen und werde in den Erläuterungen zu der betreffenden Karte diese Schilderung berichtigen und ergänzen. — Hierauf wird die Wasservertheilung in den Schichten der böhmischen (soll eigentlich heissen der „ostböhmischen“) Kreide- formation besprochen. Das dazu gegebene Profil (Fig. 28) ist nicht ganz richtig. So z. B. wird Pardubie in diesem Profile an der Grenze zwischen den Weissen- berger und Teplitzer Schichten gezeichnet (welche letzteren sich nach dem Profile auch noch nördlich von Pardubie ausbreiten sollen!), während im Texte Pardubie ganz richtig mitten im Gebiete der Priesener Schichten angeführt wird. Im dritten Kapitel wird eine tabellarische Uebersicht sämmtlicher in den Priesener Schichten aufgefundenen Versteinerungen und im Kapitel IV ganz analog wie in den früheren Bänden dieses Werkes ein kritisches, illustrirtes Verzeichniss derselben Versteinerungen gegeben. Wie früher in den Teplitzer Schichten !) stossen wir auch in dem vorliegenden illastrirten Verzeichnisse vielfach auf Abbildungen mit nicht zutrefienden Namen. Im „Schlussworte“ wird gesagt: „Dass die Priesener Schichten zum unteren Senon gehören, wurde kaum je bezweifelt.“ Der Autor hat mit diesem Satze die ganze wichtige Frage abgethan. ohne Beweise für diese seine Behauptung geliefert und einen Vergleich mit fremdländischen, bereits durchforschten Kreidegebieten angestellt zu haben Dass die Priesener Schichten aber in Wirklichkeit keine reine Senonfauna enthalten, davon überzeugt man sich, wenn man z. B. blos die Cephalopoden dieser Stufe in dieser Hinsicht prüft?). Nautilus sublaevigatus @Orb. kommt auch in den älteren Schichten der böhmischen Kreide vor und ist eine Turonform; Schloenbachia subtriearinata d’Orb. kommt auch in den turonen Teplitzer Schichten vor und ist eine mehr für das Oberturon als für das Senon bezeichnende Art; Schloenbachia Texana Röm. ist zwar eine senone Form (Emscher Mergel - Schlüter), aber das von Fritsch abgebildete Bruchstück stimmt weder mit der Originalabbildung Römer’s (Kreidebild. von Texas, Taf. II, Fig. 1), noch mit 1) Siehe Neues Jahrb. f. Min. 1891, I. Bd., pag. 301 ft. °) Dabei müssen selbstverständlich alle blos generisch bestimmte Cephalo- poden, sowie auch die von Fritsch u. A. aus der böhm. Kreide aufgestellten und aus anderen Kreidegebieten nicht bekannten Arten ausser Acht bleiben. 58* 420 Verhandlungen. Nralveuals der ein wenig abweichenden Abbildung bei Schlüter überein (Cephalop d. ober. deutsch. Kreide, Taf. XII, Fig. 1) ; Acanthoceras dentatocarinatum F. Röm. ist zwar wieder eine senone Form, allein keines von den zwei von Fri@ abgebildeten Exemplaren stimmt mit dem echten 4Ac. dentatocarinatum überein; von dem Placenticeras d’Orbignyanım Gein. sagt Fritsch selbst: „Die Exemplare aus den Priesener Schichten stimmen nicht so mit d’Orbigny’s Abbildung überein, als diejenigen aus den Chlomeker Schichten“ (echtes Senon!); von dem senonen Placenticeras polyopsis Duj. hat Fritsch ein kleines Bruchstück abgebildet, welches aber keine Aehnlichkeit mit dem echten Pl. polyopsis hat und von dem der Autor selbst sagt, dass dasselbe „auf eine ähnliche (also nicht polyopsis!) Art hin- weist“; Pachydiscus peramplus Mant. ist eine für das Turon bezeichnende Form; Ammonites cf. latidorsatus Mich. (eine aus dem Gault bekannte Form!) ist ausser Acht zu lassen, weil dieses Fossil nur provisorisch und aproximativ mit einem Namen versehen ist und erst „mit der Zeit wird eingehend studirt werden müssen“, wie Frid selbst sagt; Scaphites Geinitzi d’Orb., eins der bezeichnendsten und häufigsten Fossilien der Priesener Schichten, ist eine für das Turon charakteristische Art, von der Schlüter ausdrücklich erwähnt: „Die Art gehört dem Turon an“ u „häufiger ist sie in den Scaphiten Schichten, welche dieser Art ihre Bezeichnung verdanken. Im Cuvieri-Pläner erlischt sie“ (pag. 77, bei Sehlüter); die nächste Art, Hamites Geinitzi d’Orb., wurde überhaupt nur zweimal gefunden; Ham. consobrinus d’Orb. bezeichnet Fritsch selbst als „eine fragliche Art“; der in den Priesener Schichten so häufige Helicoceras Reussianum Gein. ist „eines der charakteristischesten organischen Reste des Scaphiten-Pläners“, wie Schlüter (pag. 112) sagt; ebenfalls Baculites Faujassi Lamk. ist eine im Turon (auch in den älteren Stufen der böhmischen Kreide) häufig vorkommende Art; Aptychus eretaceus Münst. fällt in dieser Frage nicht ins Gewicht. — Von den Inoceramen der Priesener Schichten ist der in denselben sehr häufig vorkommende In. Cuvieri Sow. für das Turon sehr charakteristisch. /noc. latus Mant. kommt ebenfalls im Turon vor, die übrigen Inoceramen der Priesener Schichten sind nicht sicher bestimmt. Dass die turonen Brachiopoden auch in den Priesener Schichten vorkommen, wurde schon früher erwähnt u. s. w. Es geht also schon aus den angeführten Beispielen hervor, dass die Priesener Schichten viele für das Turon charakteristische Formen enthalten, dass also die Angehörigkeit des ganzen Complexes der Priesener Schichten zum Senon doch nicht so über alle Zweifel erhaben ist, wie Herr Prof. Fric glaubt. Die angeführten Beispiele und der Charakter der ganzen übrigen Fauna der Priesener Schichten weisen darauf hin, dass man die Aequivalente der Priesener Schichten in dem westphälischen und subhereynischen turonen Scaphiten-Pläner, dem Ouvieri-Pläner und nur theiiweise auch in dem untersenonen Emscher Mergel zu suchen hat, wie denn auch von mir seiner Zeit!) erwähnt wurde, „dass die obersten Horizonte der Priesener Schichten schon zum Senon gehören, wogegen die Teplitzer Schichten unzweifelhaft und die untersten Lagen der Prie- sener Schichten höchstwahrscheinlich noch zum böhmischen Ana- logon des Turons gezählt werden müssen“. (J. J. Jahn.) F. Pocta: O mechovkäch z korycanskyeh’vrstey pod Kankem u Kutne Hory. (Ueber die Bryozo£n aus den Korycaner Schichten unterhalb Gang bei Kutten- berg.) Palaeontographica bohemiae Nr. 2 der böhm, Kaiser Franz- Josef’s Akademie in Prag. 1892. (Mit 4 Tafeln, 16 Abbildungen im Texte und einem deutschen Resume.) Die Bryozoön der böhmischen Kreideformation sind bereits im Jahre 1873 durch den verstorbenen Prof. OÖ. Noväk musterhaft bearbeitet worden. Die vor- liegende Arbeit liefert einen werthvollen Nachtrag zu der Monographie Noväk’s und erweitert unsere Kenntnisse der böhm. eretacischen Bryozo@n sehr bedeutend. '‘) „Ueber die in den nordböhmischen Pyropensanden etec.“, pag. 477. Nr. 17 u. 18 Schlussnummer R. Michael. 42] Während nämlich Novak in seiner Schrift aus der ganzen böhmischen Kreide- formation 44 Bryozoönarten beschrieben hat, von denen an die Korycaner Schichten 34 Arten entfallen, führt der Autor der vorliegenden Arbeit aus den Korycaner Schichten am Fusse des Gangberges 48, darunter 28 neue Bryozo@narten an. So ergibt sich die Zahl der bisher aus dem böhm. Cenoman bekannten Bryozoän mit 68. Diese Bryozoön sollen so günstig erhalten sein, dass man mittelst Dünn- schliffen die innere Organisation der Stöcke studiren kann. Der Autor hat dies versucht und widmet seine Aufmerksamkeit zuerst den Poren, die Pergens in 6 Gruppen getheilt hat und erörtert, welche von denselben er bei dem vorliegenden Bryozoänmateriale beobachtet hat. Der Verf. ist zu der Ueberzeugung gelangt, dass die baumartigen Formen nach einem bestimmten Gesetze wachsen und schlägt für einen Complex junger Zellen, welcher in den Aesten in einer immer wieder- kehrenden typischen Form vorkommt, und aus welchem das Wachsen des Stockes erfolgt, den Namen „Knospenkeil“ vor. Ferner werden besondere 2, ungleich lange, in dem durch Verzweigung des Stammes entstandenen Winkel befindliche Zellen als „Markzellen“ beschrieben. Diese Zellen „kommen aus dem Öentrum des Stammes und endigen in dem Winkel der Verzweigüng durch ein Gebilde von herzförmigen Umrissen“. — Hierauf folgt eine eingehende Beschreibung von allen 48 Arten, die auf den beigeschlossenen 4 Tafeln unter der Vergrösserung 6, 13 und 26 abgebildet sind. Ausserdem enthält die vorliegende Arbeit noch 16 Abbildungen im Texte. Zum Schlusse wird der Versuch gemacht, die Entwicklungsgeschichte der Bryozo@än darzustellen. Es ist nur zu bedauern, dass der Autor bei seinen morphologischen, an dem vorliegenden Materiale gemachten Studien, der Literatnr über die recenten Vertreter derselben Classe nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet hat. Er dürfte bei seinen Erwägungen über die Morphologie und Entwicklungs- geschichte der Bryozoön theilweise zu anderen Resultaten gelangt sein und sein Werk hätte durch die grössere Beachtung der recenten Bryozoön an Werth be- deutend gewonnen. Die Arbeit enthält überdies eine geologische Beschreibung und eine Kartenskizze des Fundortes der beschriebenen Bryozoän. zdasanlın)) R. Michael: Cenoman und Turon in der Gegend von Cudowa in Schlesien. 1. Schlesische Gesellschaft für vaterlän- dische Qultur, Sitzung der naturw. Section vom 16. März 1892; 2. Inangural-Dissertation, Breslau, 1892; 3. Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellschaft, Jahrg. 1893, pag. 195 ff In den vorliegenden drei Arbeiten theilt der Autor die Resultate seiner Forschungen und Aufnahmen im Gebiete der oberen Kreide in der Umgegend von Cudowa mit. Wir beschränken uns blos auf die Berichterstattung über die letzt- erschienene, vollständigste Arbeit über dasselbe Thema. Der Verf. gibt zuerst die Begrenzung der Kreidescholle von Cudowa, die auch auf das österreichische Ge- biet theilweise hinübergreift (bis zu den Ortschaften Gross-Porie und Hronov auf dem Kartenblatte Josephstadt-Nächod). Nachdem der Verf. das orographische Bild des aufgenommenen Gebietes skizzirt und die einschlägige Literatur kritisch zusammengestellt hat, schreitet er zur Gliederung der Kreide in der Gegend von Cudowa. Es werden von unten nach oben: 1. kalkige, sandige und conglomera- tische Schichten, 2. glaukonitischer, spongitenreicher Quadersandstein, 3. Pläner- sandstein, im Hangenden mit einer Glauconitbank (bis daher Cenoman), 4. kalkige Pläner und 5. entkalkte Pläner (Turon) unterschieden. Hierauf folgen drei sehr interessante Profile durch die ganze Kreidescholle von Cudowa. Sodann werden die Vorkommnisse dieser Stufen in dem Kreidegebiete von Cudowa ein- gehend geschildert und durch zahlreiche Profile erläutert. Zum Schlusse folgt ein kritisches Petrefacten-Verzeichniss, Der Arbeit ist eine geologische Karte im Massstabe 1:50000 beigeschlossen, auf der die Verbreitung von Cenoman und Turon in der Gegend von Cudowa und Lewin nach den Aufnahmen des Verf, dargestellt wird. Die vorliegenden Arbeiten sind ein sehr werthvoller Beitrag zur Kenntniss der böhmisch-sächsischen Kreide. (J. J. Jahn.) 4223 Verhandlungen. Nr..170..18 J. N. Woldrich: Prispevek k seznänt budöjovicke pänve permske&atretihornf. (Beitragzur Kenutniss des Budweiser Perm- und Tertiär-Beckens.) Sitzungsber. der kön. böhm. Gesellsch. d Wissensch. Prag 1893. IV. (Mit einem deut- schen Renume.) Der Autor theilt in der vorliegenden Arbeit seine eigenen Untersuchungen im Budweiser Tertiärbecken und in der bekannten Permmulde bei Libni@ mit, und kommt zu dem Resultate, „dass die permischen Schichten von Libnie west- wärts unter die neogenen Schichten des Budweiser Beckens fortsetzen und dass die Permmulde von Libni® nur eine Bucht des einstigen erossen Beckens reprä- sentirt“. Der Arbeit liegen 5 Proben von der Schichtenfolge in dem besprochenen Gebiete (die durch Bohrlöcher gewonnen sind) und ein Profil des Budweiser per- mischen und tertiären Beckens bei. (J. I: Jahn.) J. N. Woldrich: Fossilni zvirena „Tursk& maStale* u Berouna v Cechäch a rozsedliny Louvernenske we Franeii: (Fossile Fauna der Höhle „Turskä mastal“bei Beraun in Böhmen und das „Couloir de Louvern&* in Frankreich.) Abhandlungen der böhm. Kaiser Franz Josef’s-Aka- demie. Jahrg. II., Classe II., Nr. 15. Prag, 1893. (Mit 1 Holzschnitte, 1 Tafel und eimem deutschen Resume.) Die Höhle „Turskaä maStal“ bei Beraun wurde früher von Kafka be- schrieben. Der Verf. hat aus derselben folgende Thierreste bestimmt: Leopardus v pardoides n. sp., Hyaena spelaea Goldf., Lupus vulgaris fossilis Woldr., Vulpes vulgaris fossilis Woldr., Ursus spelaeus Rosenm., Elephas prinigenius Blumb., Sus sp., Bos sp., Ibex sp., Cervus canadensis var. maral Ogilby, Equus caballus fossilis Rütim., Equus fossilis minor Wold”. und Rhinoceros tichorhinus Fisch. — Viele Knochenbruchstücke zeigen deutliche Spuren alter Schnitte, die auf die Existenz des Menschen hinweisen. Die beschriebenen Thierreste gehören hauptsächlich der postglacialen Weidenfauna, Pfanzenfresser und ihre Verfolger und sind in der reichen von A. Gaudry beschriebenen Fauna aus dem „Couloir de Louverne“ durch dieselben (3) oder durch nahe verwandte Formen vertreten. — Auf der beigeschlossenen Tafel werden eine Ulna von Leopardus pardoides n. sp. und zwei gekratzte (ein Alveolarstück eines Stosszahnes von Klephas primigenius) bezie- hungsweise geschnittene (ein Basalstück eines Geweihes von Cervus canadensis var. maral) Knochenfragmente abgebildet. Im Texte befindet sich die Abbildung eines Unterkiefers von Leopardus pardoides n. sp, aus der Vypustekhöhle in Mähren. (J, I. Jahn.) Verzeichniss der im Jahre 1893 erschienenen Arbeiten geologischen, palaeontologischen, minera- logischen und montanistischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der österreichisch- ungarischen Monarchie Bezug nehmen (nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1892). Ackerbau-Ministerium, k. k. Statisti- eches Jahrbuch für 1892. 2 Hft. Der Bergwerksbetrieb Oesterreichsim Jahre 1892. Wien, 1893. Ammon, L. v. Die Gastropodenfauna des Hochfellenkalkes, und über Gastro- podenreste aus Ablagerungen von Adneth, vom Mte. Nota und aus den Raibler Schichten. Geognost. Jahres- hefte. 5. Jahrg. Cassel. 1893. Referat in diesen Verhandlungen, 1893. S. 265. Andrussow, N. Dreissensidae. Odessa. 1893. (In russischer Sprache.) Anonym. Geschichtlicher Rückblick auf die Entwicklung des Steierdorfer Koh- lenbergbaues von seiner Entstehung bis zur Gegenwart. Zeitschr., öster- reichische, für Berg- und Hüttenwesen, 1893, Nr. 49. Arz, &. Geologische und petrographische Schilderung der KRodnaer Alpen. Bistritz, 1892. Babanek, F. und Seifert, A. Zur Ge- schichte des Bergbau- und Hütten- betriebes von Joachimsthal in Böhmen. Berg- und Hüttenm. Jahrbuch, XLI. Bd. 1. Hft. Wien, 1893. Bartonec, F. Welche Aussichten haben Schürfungen im Wassergebiete der Oder oberhalb Ostrau? Oesterr. Zeii- schrift für Berg- und llüttenwesen, 1893, Nr. 33. Barvif, H. 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R.-Anstalt. 1893. S. 251. Bittner, A. Einige Bemerkungen zu Gauthier’s Besprechung meiner Mit- theilung „Ueber Parabrissus und einige andere alttertiäre Echinidengattun- gen“. Verhandlungen der geolog. R.- Anstalt. 1893. S 258. Bittner, A. Bemerkung zu der letzten Mittheilung von E. Böse u. H.Finkel- stein über die Brachiopodenschichten von Öastel Tesino. Verhandlungen der geolog. R.-Anstalt 1893. S. 286. Bittner, A. Aus den Umgebungen von Nasswald und von Rohr im Gebirge. Verhandlungen der geolog. R.-Anstalt. 1893. S. 295. Bitiner, A. Aus dem Schwarza- und dem Hallbachthale. Verhandlungen der geolog. R-Anstalt. 1893. S. 320. Bittner, A. Neue Koninckiniden des alpinen Lias. Jahrb. der geolog. R.- Anstalt. 1893. S. 133. Bittner, A. Decapoden des pannonischen Tertiärs. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. math.-naturw. Cl. Bd. 102. Abth. I. 1893. — Referat in diesen Verhandlungen 1893. S. 303. Blaas, J. Diluvialıorf bei Hopfgarten. Verhandlungen der geolog. R.-Anstalt. 1893. S. 91. Blumrich, J. Einige Minerale vom Kalkberge bei Raspenau (Nordböhmen). Tschermak’s mineral. und petrogr. Mitth. XIII. S. 257. Blumrich, J. Die Phonolithe des Fried- länder Bezirkes in Nordböhmen Tschermak’s mineral. u. petrogr. Mitth. XIII. 465. Boeckh, J. Dr Karl Hofmann. Nach- ruf und Verzeichniss von dessen Schrif- ten. Jahresber. der kgl. ung. geolog. Anstalt für 1890. Budapest. 1892. S. 3. Boeckh, J. Directionsbericht im Jahres- berichte der kgl. ung. geolog. Anstalt für 1890. S. 13. Budapest, 1892. Boeckh, J. Directionsbericht im Jahres- berichte der kgl. ung. geol. Anstalt für 1891. S. 5. Bupapest, 1893. Böhm, A. v. Eintheilung der Alpen. Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. Jahrg. XV. 1893. Böhm, A. v. Steiner Alpen. Ein Bei- trag zur Entwicklungsgeschichte der Gebirgsgruppennamen. Wien, 1893. Verhandlungen. Nr als Böhm, J. Ueber das Rhät (?) am An- telao Zeitschr. d. D. geolog. Gesellsch. XLIV. 4. Hft. S. 826. 1892. Böse, E. und Finkelstein, H. 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Sitzungsber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag, 1892. — Referat in diesen Verhandl. 1893. S 99. Prochäzka, V. J. Ueber fossile Ureusien des mährischen, niederösterreichischen, steierischen und eroatischen Miocaens. Sitzungsber. d. böhm. Akad. d. Wiss. ete. in Prag. 1892. — Referat in diesen Verhandl 1893. S 98. Prochäzka, V. J. Das Miocaen von Seelowitz in Mähren und dessen Fauna. Sitzungsber. d. böhm. K, Fr. J.-Akad. d Wiss. ete 1893. Referat in diesen Verhandl. 1893. S. 356. Ragazzoni, &. Uatalogo della raccolta che accompagna il Profilo geognostico delle Alpi nella Lombardia orientale Brescia, 1893. Rath, &, vom, Sach- und Ortsverzeichniss zu den mineralog. und geolog. Arbeiten desselben (von W. Bruhns und K. Busz). Leipzig, 1893. Redlich, K. Eine neue Fundstelle mio- caener Fossilien in Mähren — Pul- gram bei Saitz. Verhandl. d. k. k. geol. R.-Anst. 1893. S. 309. Rehmann, A. Eine Moränenlandschaft in der Hohen Tatra und andere Gletscherspuren dieses Gebirges. 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Sitzungsber der kgl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1892. — Referat in diesen Verhandlungen 1893. S. 153. Zahälka C. Ueber den Schichtencomplex des glauconitischen Kalkmergels im Leitmeritz-Melniker Elbethale. Sitzber d. kgl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1892. — Referat in diesen Verhand- lungen. 1893. S 100. Zahälka, C. Ueber das Conglomerat von Mlöechvost. Sitzungsber. d. kgl. böhm. Gesellsch. f. Wissensch. 1892. — Referat in diesen Verhandlungen. 1893. S. 100. Zehenter, J. Die Mineralquellen Tirols mit vorzüglicher Berücksichtigung ihrer chemischen Zusammensetzung. Ferdinand.-Zeitschr. III. Folge. 37. Hit. Innsbruck, 1893. — Referat in diesen Verhandlungen. 1893. S. 209. Zepharovich, V. v. Mineralogisches Lexikon für das Kaiserthum Oester- reich. Bd.III. nach des Autors hinterlass. Manuser. bearbeitet von F. Becke. 1893. Zimmermann, H. Palaeontologische Mit- theilungen aus Mähren. Verhandlungen d. naturforsch. Vereins in Brünn. Bi 30. 1892. Zirkel, F. Lehrbuch der Petrographie. 2. Aufl. 1. Bd. 1893. Zuber, R. Die wahrscheinlichen Resultate einer Tiefbohrungin Lemberg Zeitschr. f. prakt. Geologie. 1893. Nr. 12. % rat Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. October bis Ende December 1893. Amberg, B. &. J. Bachmann. Dr. Franz Joseph Kaufmann, Professor und Naturforscher. Sein Leben und seine Werke Luzern, Gebr. Bäber & Co., 1893. 4°. 57 S. mit 1 Bilde Kauf- mann’s. Gesch. d. Autoren. (3230. 4°.) Andreae, A. Acrosaurus Frischmanni H. v. Mey. Ein dem Wasserleben an- gepasster Rhynchocephale von Solen- hofen. (Separat. aus: Berichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. 1893). Frankfurt a.M.,typ Geb. Knauer, 1893. 8°. 14 S. (21—34) mit 2 Taf. (I-1I). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.621. 8°.) Andrese. A. & A. Osann. Löss und Lösslehm bei Heidelberg, ihre Höhen- lage und die darin vorkommenden Mi- neralien. (Separat. aus: Mittheilun- gen d. Grosshz. 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J. Kerskes, 1892. 4°. 68 8. mit 1 Taf. Gesch. d. Upi- versität Berlin. (3231. 4°.) Bittner, A. Aus dem Schwarza- und Hallbachthale. (Separat aus: Verhand- lungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1893, Nr. 14). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 19 S. (320—338) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (12.625. 8°.) Bittner, A. Berichtigung zu R Hörnes’ neuester Mittheilung über die „Sotzka- schichten“. (Separat aus: Verhand- lungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 11.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 8 S. (251 - 258). Gesch. d. Autors. (122626282) Bittner, A. Einige Bemerkungen zu Gauthier’s Besprechung meiner Mit- theilung „Ueber Parabrissus und einige andere alttertiäre Echinidengattungen. (Separat aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893, Nr. 11.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 4 S. (258— 261). Gesch. d. Autors. (12.627. 8°.) Bittner, A. Ueber die Nothwenligkeit, den Terminus „norisch® für die Hall- stätter Kalke aufrecht zu erhalten. (Separat. aus: Verhandlungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893, Nr. 9.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893, 8%. 9 S. (220— 228). Gesch. d. Autors. (12.628. 8°.) 60* 436 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Blackwell, F. 0. Electricity in mining. Dames, W. Ueber das Vorkommen von (Separat. aus: Transactions of the Ichthyopterygiern im Tithon Argen- American Institute of Mining Engi- tiniens. (Separat aus: Zeitschrift d. ueers, aug. 1893.) New-York, Inst. of Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd XLV. Min. Engin., 1893. 8°. 8 S. mit 8 Text- 1893.) Berlin, W. Hertz, 1893. 8°. tig. Gesch. d. Instituts. (12.629. 8°.) 11. S. (23—33) mit 1 Taf. Gesch. d. Blake, J. H. Excursion to Norwich, the Autors. (12.637. 8°.) Bure valley, Cromer und Lowestoft. Dames,W. Ueber die Gliederung der Flötz- London, 1893. 8°. Vide: Wood- formationen Helgolands. (Separat. aus: ward, H. B, Reid C. & I H. Sitzungsberichte der kgl. preuss Aka- ‚Blake. 2... (42.702. 8°.) demie d Wissenschaften 1893. Nr. L.) Böhm, A. v. 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Dr. A. Bittner. (12.632. 8°.) Berlin, W. Hertz. 1893. 8. 878 (245— 252). Gesch. d. Dr. A. Bittner. DR 0 Conrad, T. A. Republication of Con- . ee: Er rad’s Fossils of the medial tertiary of Deecke, W. Ueber den Sarno in Unter- the United States; with an introduction by W.H.Dall. Philadelphia, Wagner Free Institute of science, 1893. 8°. XVIII—136 S. mit 49 Taf. Kauf. (12 633. 8°) Coxe, E. B. A furnace with automatic stoker, travelling grate, and variable blast, intended especially for burning small anthracite coals. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1893. 8°. 26 S. mit 9 Textfig. Gesch. d. Insti- tuts (12.634. 8°) Dall, W. H. A subtropical miocene Fauna in aretic Siberia. (Separat. aus: Proceedings of the United States Na- tional Museum. Vol. XVI.) Washing- ton, Government Printing Office, 1893, 8%. 8 S. (471—478) mit 1 Taf. (LV]). Gesch. d. Autors. (02.635. 8%) Dall, W. H. 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Wien, typ Staatsdruckerei, 1893. 8°, 42 S. mit 2 Karten, 1 Tafel Profile u. 61 Lager- stättenbildern Gesch. d. k.k. Acker- bau-Ministeriums. (12 643. 8°.) Gosselet & Ladriere. Note sur la coupe du canal d’Audruick et sur le tuf calcaire de Saint-Pierre. (Separat aus: Annales de la Societe geologique du Nord. Tom XXI. 1893.) Lille, typ Liegeois Six, 1893. 8°. 7 S. (139 —145) Gesch d. Dr. A. Bittner. (12.644, 8°.) Griesbach, L. €. Notes on the earth- quake in Baluchistan on the 20. De- cember 1892. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXVI. Part. 2. 1893.) Calcutta, Governm. Printing. 1893. 8. 5 S. (97—61) mit 3 Taf. Gesch. d Dr A Bittner. (12.645. 8°.) Gümbel, €. W. v. Die Amberger Eisen- erz-Formation. (Separat aus: Sitzungs- berichte der math. phys. Classe d. kgl. bayer. Akademie d. Wissenschaften. 1893. Bd. XXIII. Hft. 3.) München, typ. F. Straub, 1893. 8%, 28 S. (293 bis 320). (12 646. 8°.) Gümbel, €. W. v. Geologie von Bayern. Bd. II. Lfg 10—11. (S. 913—1056.) Cassel, 1893. 8°, Kauf. (2983. 8°.) Hörnes, M, Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien. Unter der Mitwirkung von P. Partsch bear- beitet. Nach des Autors Tode beendigt von A. E. Reuss.. (Aus: Abhand- lungen d. k k. geolog. Reichsanstalt. Bd. III u. IV) Wien, typ. Staats- druckerei, 13856—1870. 4°. 2 Bde Gelegenheitskauf. Enthält: Bd. I. Univalven Ibid. 1856. 736 S. Text u. Atlas mit 52 Tat. Bd. II. Bivalven. Ibid 1870. 479 S. Text u. Atlas mit 85 Taf. (885. 4°) Harle, E. Sur la succession de diverses faunes, A& la fin du quaternaire, (dans le sud-ouest de la France. (Separat. Einsendungen für die Bibliothek. 457 aus: Societe d’histoire naturelle de Toulouse. Compte rendu de la seance du 21 jun 1893). Toulouse, typ Lagarde & Sebille, 1893. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (12.647 8°.) Harle, E. Sur les restes d’Elephants du sud-ouest de la France. (Separat. aus: Societe d’histoire naturelle de Tou- louse. Compte rendu de la seance du 5 juill. 1893.) Toulouse, typ. Legarde Sebille, 1893. 8%. 6 S. Gesch. d. Autors. (12.648. 8°.) Hering, C. A. Die Kupfererzeugung der Erde und ihre Quellen. (Separat. aus: Zeitschrift des Vereins deutscher In- genieure. Bd. XXXVII.) Berlin, typ. ASAWE Schade, 218935 402102: mit 3 Textfig. Gesch d. Autors. (3235. 4°.) Homatsch, A. A new process for the production of pig iron, refined iron, ingot-metal and weld-metal. New-York. 1893. 8°. Vide: Sattmann, A. und A. Homatsch. (12.685. 8°.) Humburg, O0. Ueber die elektromagne- tische Drehung der Polorisationsebene einiger Säuren und Salze in verschie- denen Lösungsmitteln. Dissertation. Berlin, typ. G. Zahn u. H. Bändel, 1893. 8°. 36 S. Gesch d. Universität Berlin (12.649. 8°.) Issel, A. Appunti geologiei sui colli di Baldissero, Canavese. Studio, con appendice petrografica del S. Tra- verso. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol XII 1893. Fasc. 2.) Roma, typ. R. Acca- demia, 1893. 8°. 39 S. (255—291) mit 1 Taf Gesch. d. Autors. (12.650. 8°.) Issel, A. Genno sulla costituzione geolo- gica e sui fenomeni geodinamici dell’ isola di Zante. (Separat aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 1893, Nr 2.) Roma, Tipografia nazionale, 1895. 8°. 39 S. mit 2 Textfig. und 1 geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (726912 33) Issel, A. Della convenienza di promuo- vere l’esplorazione delle caverne d’Italia sotto l’aspetto della topografia della idrografia sotterranea e della zoologia (Separat. aus: Atti del primo Uongresso geografico italiano. Genova, 1892.) Genova, typ. Sordo-muti, 1893. 8°. 7 S. Gesch. d. Autors. } ; (12.652. 8°.) Jahn, J. J. Divis (Dionys) Stur. Obraz zivotopisny. Prag, 1893. 8°. Vide: (Stur, D.) (12,691. 8°.) 438 (Kaufmann, F. J.) Sein Leben und seine Werke. Luzern, 1393. 4°. Vide: Amberg, B. & J. Bachmann. (3230. 4°.) Keep, W. J. Sulphur in cast-iron. (Separat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of Mining Engineers. aug. 1893.) New-York. Instit. of Min. Engin, 1893. 8°. 18 S mit 8 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12.653. 8°.) Kilian W. Nouvelles observations geologi- ques dans les Alpes frangaises. (Separat. aus: Comptes-rendus des seances de l’Academie des sciences; 30. jan. 1893.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1893; 4°. 3. 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (3236. 4°.) Kilian, W. Une coupe transversale des Alpes francaises. (Separat aus! Uomptes-rendus des seances de l’Aca- demie des sciences; 6. fevr. 1893). Paris, typ. Gauthier- Villars, 1893. 4° 48. Gesch. d. Dr. A’ Bittner: (3237: 4°.) Klautzsch, A. Die Gesteine der ecuato- rianischen West-Cordillere von Rio Hatuncama bis zur Öordillera de Lian- gagua Dissertation. Berlin, typ. J. Kerskes, 1893. 4°. 45 S mit 2 Texttig. u. 1 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (3238. 4°.) Koınhuber, A. Ueber einen neuen fos- silen Saurier von Komen auf dem Karste. [Auszug aus einer für die Ab- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt bestimmten Mittheilung.] (Se- parat. aus: Verhandlungen der k k. geolog Reichsanstalt, 1893. Nr. 7.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 5 S (165—169). Gesch d. Dr. A. Bittner. (1226942 895) Krause, P.@. Ueber Spuren menschlicher Thätigkeit aus interglacialen Ablage- rungen in der Gegend von Eberswalde. (Separat. aus: Archiv für Anthropo- logie. Bd. XX11.) Braunschweig, 1893. 4°. 6 S. (50—55) mit 3 Textfig. Gesch. d. Dr. Ar Bittner. (3239. 4°,) Kreps, M. Ueber salzartige Verbindungen des Ohromoxyds mit Alkalien und Erden Dissertation. Berlin, typ. H. Itzkowski, 1893. 8%. 38 S. Gesch d. Universität Berlin. (12.655. 8°.) Ladriere, Note sur Ja coupe du canal d’Audruick et sur Je tuf calcaire de Saint-Pierre. Lille, 1893. 8°. Vide: Gosselet & Ladriere. (12.644. 8°.) Lepsius, R. Geologie von Attika, ein Beitrag zur Lehre vom Metamorphis- Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 mus der Gesteine. Berlin, D. Reimer, 1893. 4°. VIII—196 S. mit 29 Textfig. und 8 Taf. Gesch. d. Verlegers. (3240. 4°.) Löwy, E. Ueber die Einwirkung der Parawolframate des Natriums, Kaliums und Ammoniums aufdie entsprechenden normalen Vanadate. Dissertation. Ham- burg, L Voss, 1893. 8°. 45 S. Gesch. d. Universität Berlin. (12.656. 8°.) Lomnicki, A. M. Przyczynek do geologii okolie Lwowa. (Separat aus: Kosmos. Rocz. XVIII. 1893. Zesz. 8—9). [Bei- trag zur Geologie der Umgebung von Lemberg. ] we Lwowie, typ. 8. Zwiazkow, 1893. 8°. 5 S. (337—341). Gesch. d. Autors. (12.657. 8°.) Loretz, H. Bemerkungen über den Paramelaphyr. (Separat. aus: Jahr- buch d. kgl. preuss. geologischen Landesanstalt, für 1892.) Berlin, typ A. W. Schade, 1893. 8°. 9 S. (129 bis 137). Gesch. d. Autors. (12.658. 8°.) Lüdert, H. Ueber hexametaphosphor- saure Salze. Dissertation. Hamburg, L. Voss, 1893. 8°. 34 S. Gesch. d. Universität Berlin (12.659. 8°) MeliÄ, R. Sulla presenza dell’ Iberus signatus Fer. (Helicogena) nei Monti Erniei nella provincia di Roma. (Se- parat. aus: Bollettino della Societä romana per gli studi zoologici. Vol. II. 1893.) Roma, 1893. 8°. 11 S. Gesch. d. Autors. (12.660. 8°) Michaelis, €. Ueber die Wechselwirkung zwischen Phosphaten und Vanadaten des Kaliums und Natriums. Disser- tation. Hamburg, L. Voss, 1893. 8°. 54 S. mit 2 Tabellen. Gesch. d Universität Berlin. (12.661. 8°) Murgue, D. Experimental investigations on the „loss of head“ of air-currents in underground workings. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New-York, Instit of Min Engin., 1893. 8°. 49 S. mit 21 Textfig. Gesch. d. Instituts (12.662. 8°) (Nägeli, €. v.) Gedächtnissrede auf C. v. Nägeli, gehalten in der öffentl. Sitzung der kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften am 21. März 1893 von 0. Goebel. München, typ. F. Straub, 1893. 4°. 19 S. Gesch. d. Akademie. (3241. 4°.) Nehring, A. Ueber die Gleichzeitigkeit des Menschen mit Hyaena spelaea. (Separat. aus: Mittheilungen der An thropologischen Gesellsch. Bd. XXIII.) Nr. 17 u. 18 Wien, typ. W. Köhler, 1893. 4°. 8 S. (204—211) mit 13 Textfig. Gesch. d. Autors. (3242. 4°.) Noetling, F. Die Fauna des samländi- schen Tertiärs. II. Theil. (Separat. aus: Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Bd. VI. Heft 4.) Berlin, S. Schropp, 1888. 8°. VIII— 1098. Gesch. d. Autors. (12.663. 8°) Noetling, F. Atlas zu der Abhandlung: Die Fauna des samländischen Tertiärs. IT. Theil. (Separat. aus: Atlas zu den Abhandlungen zur geologischen Spe- cialkarte von Preussen und den Thü- ringischen Staaten. Bd. VI. Heft 4.) Berlin, S. Schropp, 1888. 4°. 12 Taf. Gesch. d. Autors. (3243. 4°.) Noetling, F. Report on the oil-fields of Twingoang and Beme, Burma. (Se- parat. aus: Records of the Geological Survey of India Vol. XXI. Part. 2. 1889.) Caleutta, Governm. Printing, 1889. 8°. 62 S (75—136) mit 1 Taf. u. il Karte. Gesch. d. Autors (12.664. 8°.) Noetling, F. Field notes from the Shan Hills, Upper Burma. {Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXIII. Part. 2. 1890.) Caleutta, Governm. Printing, 1890. 8°. 2 S. (78—79). Gesch d. Autors, (12.665. 8°.) Noetling, F. Notes on the Sonapet- gold-field. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXIII. Part. 1890.) Caleutta, Governm. Printing, 1890. 8%. 6 8. (73—78) mit 2 Taf. Gesch, d. Autors (12.666. 8°.) Noetling, F. Note on a salt spring near Bawgyo, Thibaw State. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXIY. ‚Part. 2. 1891.) Calcutta, Governm. Printing, 1891. 8°. 3 S. (129—131). Gesch. d. Autors. (12.667. 8°.) Noetling, F. Note on the reported Namseka Ruby-mine in the Mainglön State. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXIV. Part. 2, 1891.) Calcutta, Governm. Printing, 1891. 8%. 7 S. (119—125). Gesch. d Autors (12.668. 8°.) Noetling, F. Note on the Tourmaline (Sehorl) Mines in the Mainglön State. (Separat. aus: Records of the Geolo- gical Survey of India. Vol. XXIV. Part. 2. 1891.) Calcutta, Governm. Printing, 1891. 8°. 4 S. (125—128). Gesch. d. Autors. (12.669, 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 439 Noetling, F. Report on the coal fields in the Northern Shan States. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXIV. Part. 2. 1891.) Caleutta, Governm Printing, 1891. 8°. 21 S. (99—119). Gesch. d. Autors. (12.670. 8°.) Noetling, F. Preliminary Report on the economie resources of the Amber and Jade mines area in Upper Burma. (Separat. aus: Records of the Geolo- gical Survey of India. Vol. XXV Part. 3. 1892.) Caleutta, Governm. Printing, 1892. 8°. 5 S (1381—135). Gesch. d Autors. (12.671. 8°.) Noetling, F. Carboniferous Fossils from Tenasserim. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India. Vol. XXVI. Part. 3. 1893.) Calcutta, Governm. Printing, 1893. 8°. 5 S. (96—100) mit 1 Taf (Ill). Gesch. d. Autors. (12 672. 8°.) Noetling, F. Note on the occurence of Jadeite in Upper Burma. (Separat. aus: Records of the Geological Survey of India Vol. XXVI. 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Zittel, €. A. v. Die geologische Ent- wickelung, Herkunft und Verbreitung Verhandlungan. Nr.:17 u.18 der Säugethiere.(Separat. aus: Sitzungs- . berichte der math.-phys. Classe der kgl. bayer. Akademie der Wissen- schaften. 1893. Bd. XXIII. Hft. '2.) München, typ. F. Straub, 1893 8°. 62 S. (137—198.) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (12.703. 8°.) Zittel, © A. v. Handbuch der Palaeontolo- gie. Abthlg. I. Palaeozoologie. Bd. IV, Lfg.3. (S. 593—799.) München, 1893, 8°. Kauf. (5854. 8°.) Zeit- und Gesellschafts-Schriften. Eingelangt im Laufe des Jahres 1893. (Die mit * versehenen Signaturen bedeuten bereits die Nummern der neuen Auf- stellung, soweit dieselbe bei den periodischen Schriften des Quart-Formates bis jetzt durchgeführt wurde.) Adelaide. Royal Society ofSouth Australia. Transactions, Vol XV. Part. 2. Vol. XVI. Part. 1—2. Vol. XVII. Part. 1. (601. 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen. Jaarboek voor 1892. 3332180,) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natuurkun- dige afdeeling.) Verhandelingen; I. Sectie. Deel I, Nr. 1—8. 1893. (773. 8%.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van Wetenschappen (wis—en natunrkun- dige afdeeling). Verhandelingen; 2. Sectie. Deel I. Nr. 1—10. 1892. Dell II. 1893. (774. 8°,) Amsterdam. Koninkl. Akademie van We- tenschappen. Verslagen en Mede- deelingen. Afdeeling Natuur- kunde. 3 Reeks. Deel IX. 1892 und Register I—IX. (245. 8°.) Amsterdam. Koninkl Akademie van We- tenschappen (wis—en natuurkundige afdeeling) Verslagen der Zittin- gen 1892—93. (Wr 329) Amsterdam Koninkl. Akademie van We- tenschappen. (Afdeeling Letterkunde.) Verhandelingen. Deel I. 1393. (776, 8°.) Amsterdam. Koninkl. Akademie van We- tenschappen. Verslagen en Mede- deelingen. Afdeeling Letter- kunde. 3 Reeks. Deel IX. 1873 (334. 8°.) Amsterdam. Jaarboek van het mijn- wezen, in Nederlandsch Oost-Indie. Jaarg. XXII. 1893. .-(505 8.) Auxerre. Societe des sciences historiques et naturelles de L’Yonne Bulletin. Vol. XLV. Annde 1891. Sem. 2. Vol. XLVI. Annde 1892. Sem. 1. (7. 8°.) Baltimore American chemical Journal. Vol. XIV. Nr. 5—6.. 1892. Vol. XV. Nr. i—-5. 1893. (638 8°.) Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. X. Hft. 1. 1892. (9.78%) Basel und Genf [Zürich]. Schweizerische paläontologische Gesellschaft. Ab- handlungen. (Memoires de la So- eiete Geologique Suisse.) Vol. XIX. 1892. (1*. 4%.) Batavia Koninkl. Natuurkundige Ver- eeniging in Nederlandsch-Indiö. Na- tunrkundig Tijdschrift voor Nederlandsch-Indiö. Deel LII. 1893. (246. 8°) Belfast. Natural history and philoso- phical Society. Report and Pro- ceedings. Session 1891 —92. (13. 8°.) [Belgrad] Beograd. Godischniak rudars- koj odelieniaministartswanarodne prin- sede. [Annales des mines, publides par la section des mines du Ministere du commerce, de l’agrieulture et de l’industrie.] I. 1892. (767. 8°.) Berlin. König]. preussische Akademie der Wissenschaften. Mathema- tische Abhandlungen Aus dem Jahre 1892. (£a*. 4°.) Nr. 17 u. 18 Berlin. Königl. preuss. Akademie der Wissenschaften. PhysikalischeAb- handlungen Aus dem Jahre 1892. (4b*. 4°,) Berlin. Königl. preuss. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte. Jahrg. 1892. Nr. XLI—LV. Jahrg. 1893. Nr. I-XXXVIII, (237. 8°.) Berlin. Königl preussische geologische Landesanstalt. Abhandlungen. Bd. X. Hft. 4. Neue Folge. Hft. 6. 7. 8. 13. (506. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Erläuterungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Lie- ferung L. Gradabtheilung 80. Nr. 2. 38.2.9. 147 15. Lfe. LI. Grad. 79. Nes62 127 Grad. 80: Nr. 1. 7. Lfe. VIGEade 70: Nr. 17. 18.,23. 2429. 30. Lfg. LVI. Grad. 70. Nr. 26. 31. 3293) (8127 82,) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Jahrbuch. Bd. XII; für 1891 und lithogr. Bericht über die Thätigkeit im Jahre 1892. (603. 8°.) Berlin. Deutsche geologische Gesell- schaft. Zeitschrift. Bd. XLIV. Hft. 3—4. 1892. Bd. XLV. Hft. 1-2. Berlin. [Jena.]| Paläontologische Abhandlungen. Herausgegeben von W. Dames und E. Kayser. Bd. VI. (N. F. II). Hft. 1—2. 1892—1893. (9*. 4°.) Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. Berichte. Jahrg. XXVI. 1893. (452. Lab. 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Ver- handlungen. Bd. XX. Nr. 1-9, 1893. (2360. 8°,) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Zeit- schrift Bd. XXVIII. Nr. 1—5. 1893, (2365, 89.) Berlin. Physikalische Gesellschaft. Die Fortschritteder Physik. Jahrg XLII, im Jahre 1886. Abthlg. 3. (2524, 8°,) Berlin. Thonindustrie- Zeitung Jahrg. XVII. 1893. (8) Berlin. Zeitschriftfürpraktische Geologie mit besonderer Berück- sichtigung der Lagerstättenkunde. Hrg. von M. Krahmann. Jahrg. 1893 Hft.2—12. (In 2 Exemplaren.) (765. 8°,) Berlin. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuss. Staate. Bd. XL. Statistische Liefg. 2. 1892. Bd. XLI. Hft. 1—3. u. Stat. Liefg. 1. 1893, (5*, 49.) Einsendungen für die Bibliothek. 443 Berlin. Atlas zur Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuss. Staate. Bd. XLI. Hft. 1—3. 1893. (99. 2°.) Bern. Schweiz. naturforsch. Gesellschaft. Beiträgezurgeologischen Karte der Schweiz Liefgs. XXI (Text und Atlas.) Lfg. XXXII und: Livr. VII. Suppl. 2.518937 @41°2.4270.1302 22.) Bern. Naturforschende Gesellschaft Mittheilungen. Aus dem Jahre 1892. (11. 8°.) Besancon. Soeiete. d’emulation du Doubs. Memoires Ser. VI. Vol. VI. 1891. (345. 8°.) Bologna. R. Accademia delle science dell’ Istituto di Bologna. Memorie Ser. V. Tom. I—II. 1890—1891. (167*. 4°.) Bordeaux. Societe Lineenne. A ctes. Vol. XLIV. (Ser. VI. Tom. IV.) 1890. (16:82) Bonn. Naturhistorischer Verein der preuss. Rheinlande und Westfalens. Verhandlungen. Jahrg. XLIX. Hft. 2, 1892. Jahrg. L. Hft. 1.1893. (15. 8°.) Boston. American Academy of arts and sciences Proceedings. Vol. XXVL. (N. S. XIX) 1892 —93. (185.8) Boston. Society of natural history. Me- moirs Vol. IV. Nr. 10. 1892. (OTEBAN) Boston. 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Academie royale des scien- ces, des lettres et des beaux arts de Belgique. Annuaire. LVII—LIX. 1892—1893. (34. 8°.) Bruxelles. Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Bulletins. Ser. III. Tom. XX1I a XXIV. 1891— 1892. (33. 8°.) Bruxelles. Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Memoires. Tom. XLVIII, XLIX, L. Part 1. 1890—1893. (195*, 4°.) Bruxelles. Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Memoires couronnes. Üol- lection in 4°. Tom. LII. 1890—1893. (194*, 4°.) Bruxelles. Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Bel- gique. Memoires couronne&s. Col- lection in 8°. Tom. XLVI. 1892. (36. 8°.) Bruxelles. Societe royale malacologique de Belgique. Annales. Tom. XV. (Ser. II. Tom. V.) Fasc. 2. Annee 1880. Tom. XXV—XXVI. (Ser. IV. Tom. V— VI) Annee 1890—1891. (35a. 8°,) Bruxelles. Societe royale malacologique de Belgique. Proces-Verbaux des seances. Tom. XX— XXI. Annee 1891 a 1892. (330.854) Bruxelles. Societe royale Belge de geo- graphie. Bulletin. Annee XVI, Nr. 6. 1892. Annee XVII. Nr. 1—5. 1893. (550. 8°,) Bruxelles. Societe Belge de microscopie. Annales. Tom. XVI. 1893. (549 a. 8°.) Bruxelles. Societe Belge de mieroscopie. Bulletin. Annee XIX. 1892 — 1893. (549 b. 8°.) Bucuresci. Societatea geograficaromana. Buletin. Anul XII. Trim. 3—4. 1891. Anul XIII. Trim. 1—2. 1892. (542. 8°.) Budapest., Magyar Tudomänyos Aka- demia. Ertekezesek a termeszettu- domänyok köreböl. A III osztäly ren- deleteböl. Köt XXI. Szam. 7. 1892. Köt. XXIII. Szam. 1—2. 1893. (Königl. ungar. Akademie der Wissenschaften. Mitthei'ungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften. Aus den Ver- handlungen der III Abtheilung.) (383. 8°.) Nr. 17 u. 18 Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- demia. Ertekezesek a mathematikai tudomänyok köreböl. A III osztäly rendeleteböl. Köt. XV. Szam. 3. 1893. (Königl. ungar. Akademie der Wissen- schaften. 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Specialkarte der Länder ungar. Krone. Blätter: Nagy-Käroly und Akos; Tas- näd-Szeplak, Körösmezö und Bogdan. Deutscher Text. (644. 8°.) Budapest. Magyarhoni Földtani Tärsulat. Földtani Közlöny. Köt. XX1. Füz. 11—12. 1892. Köt. XXIIL Füz. 1—10. 1893. (Ungarische geologische Gesellschaft. Geolog. Mittheilungen Zeitschrift der ungar. geolog. Gesell- schaft, zugleich amtliches Organ der königl. ungar. geologischen Anstalt.) (481. 8°.) Budapest. Magyar Nemzeti Muüzeum. Termeszetrajzi Füzetek. Vol. XV. Füz. 4. 1892. Vol. XVI. Füz. 1—2. 1893. (Ungarisches National-Museum Naturgeschichtliche Hefte. Zeitschrift für Zoologie, Botanik, Mineralogie und Geologie nebst einer Revue für das Ausland.) (or 5) Budapest. Meteorologiai mag. kir. köz- ponti intezet. Legtüneti Es föld- delejessegi eszleletek. Ev. 1893. (Kön. ungar. meteorolog. Central-An- Nr. 17 u. .18 stalt. Meteorologische und erdmag- netische Beobachtungen. Jahrg. 1893.) (198 b. 4°.) Buenos Aires. 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Svenska Vetenskaps- Akademien. Bihang till Hand- lingar. Bd. XIV. Hft 1—4. 1889. Bd xv. Hit. 1—-4. 1890 Bd. XV]. Hft. 1-4. 1891. Bd XVII. Hft. 1—4. 1892. Bd. xvIm Hft. 1—4. 1893. (288. 8°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Ofversigt of För- handlingar. XLVI. 1889. XLVII, 1890. XLVIII. 1891. XLIX. 1892. (286. 8°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps Akademien. Lefnadsteckningar. Bd. I. Htt 1, 1891. (287. 8°.) Stockholm. Geologiska Föreningens. Förhandlingar. Bd. XIV. Hft. 7. 1892. Bd. XV. Hft. 1—6. 1893. (633, 8°;) Strassburg. Commission für die geolo- gische Landesuntersuchung von Elsass- Lothringen. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Elsass- Lothringen. Bd. V. Hft. 2. 1893. (533. 8°,) Strassburg. Geologische Landesanstalt von Elsass-Lothringen Mittheilun- gen. Bd. IV. Hft. 2. 1893. (662. 8°.) Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeonto- logie. Herausgegeben von M. Bauer, W. Dames, Th. Liebisch. Jahrg. 1893. Bd. I—II. und Beilage Bd. VII. 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Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; math. naturw. Classe. Abtheilung Ile. Jahrg. 1892. Bd. Cı. Hft. 6—10. Jahrg. 1893. Bd! Cl1. Hft. 1—7. Ab- theilung IId. Jahrg. 1892. Bd. C1. Hft. 6-10. Jahrg. 1893. Bd. CI. Hit. I=-7. (234. 8°.) Wien. Kais. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; math.- naturw. Olasse. Abtheilung II. Jahrg. 1892. Bd. CI. Hft. 6-10. Jahrg. 1893. Bd. CII. Hft. 1—7. (532. 8.) Wien. Kais. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; phil.- histor. Glasse Jahrg. 1892. Bd. CXXVII. Jahrg. 1893. Bd. CXXVII u. OXXIK. (310. 8°). Wien. Anthropologische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XXI. (N. F. xU.) Hft. 6. 1892. Bd. XXI. (N. F. XII.) Hft. 1—5. 1893. (329. 8°.) Wien. K. k. Bergakademie zu Leoben und Pfibram und kgl. ungarische Berg- akademie zu Schemnitz. Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch. Bd. XLI. 1893. (217. 8°.) Wien. Club österreichischer Eisenbahn- beamten. Oesterreichische Ei- senbahn-Zeitung. Jahrg. XVI, 1893. (78*. 4°.) Wien. K. k. Gartenbau-Gesellschaft. Wiener Illustrirte Garten- Zeitung. Jahrg. XVII, 1893. (298. 8°.) Nr. 17 u. 18 Wien. K. k. geographische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XXXV. 1892. (187. 82.) Wien. Geographische Abhand- lungen.Herausgegeben vonA.Penck. Bd. v. Hft. 3. 1893. (678. 89,) Wien. K. k. Gradmessungs - Bureau. AstronomischeArbeiten. Bd. IV. 1892. (90%, 4°.) Wien. Handels- und Gewerbekammer. Bericht über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich. Für das Jahr 1892. (203. 5°.) Wien. K. k. Handels-Ministerium. Sta- tistisches Departement. Statistik des auswärtigen Handels des öster- reichisch-ungarischen Zollgebietes. Bd. I im Jahre 1891. Bd. II. im Jahre 1892. (772. 8°.) Wien. K. k. Landwirthschafts-Gesell- schaft. Jahrbuch. Jahrg. 1892 u. Thätigkeitsbericht 1887 —92. (299. 8°.) Wien. Medicinisches Doctoren-Collegium Mittheilungen. Bd. XIX. 1893, (154. 8°.) Wien. K k. militär-geographisches In- stitut. Mittheilungen.Bd XII. 1892, (621. 8°.) Wien. Mineralogische und petro- graphische Mittheilungen. Her- ausgegeben von G. Tschermak. Bd. XIII. 1893. (483. Lab. 8°.) Wien. K. k. Ministerium für Cultus und Unterricht. Verordnungsblatt. Jahrg. 1893. (759. 8°.) Wien. K.k.naturhistorisches Hofmuseum. Annalen. Bd. VII Nr. 4. 1892. Bd. VIlf. Nr. 1—4, 1893. (654. 8°.) Wien Niederösterreichischer Gewerbe- verein. Wochenschrift. Jahrg. LIV. 1893. (296 8°.) Wien. OesterreichischesHandels- Journal. Jahrg. XXVII. 1893. (201. #°.) Wien. Oesterreichische Montan- und Metall-Industrie Zeitung. Jahrg. 1893. (83*, 4°.) Wien. Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein. Zeitschrift. Jahrg. XLV. 1893. (70*, 4°,) Wien. Oesterreichischer Touristen-Club. Mittheilungen der Section für Naturkunde, Jahrg. V. 1893. (85*. 4°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Club. Oesterreichische Touristen- Zeitung. Bd. XII. 1893. (84*. 4°) Einsendungen für die Bibliothek. 455 Wien. Oesterreichische Zeit- schrift für Berg- und Hütten- wesen. Jahrg. XLI. 1893. (86*. Lab. 4°.) Wien. K. u. k. technisches und admini- stratives Militär-Comite. Mitthei- lungen über Gegenstände des Ar- tillerie- und Geniewesens Jahrg XXIN. 1893. (301 8°.) Wien. K. u. k. technisches und admini- stratives Militär-Comite. Section II. Monatliche Uebersichten der Ergebnisse von hydrometri- schen Beobachtungen. Jahrg. XVII. 1893. (1777277483) Wien. Verein der Geographen an der Universität Wien. Bericht über das Vereinsjahr XVII. 1891 — 92. (706. 8°.) Landeskunde von Blätter, N. E: (193 a. 8°. Landeskunde von Topographie Thl. II. Wien. Verein für Niederösterreich. Jahrg. XXVI. 1892. Wien. Verein für Niederösterreich. von Niederösterreich Bd I. Heft 11—13. 1893. (88*. 4°.) Wien. Verein zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse. Schrif- ten. Bd XXXII. 1892—93. (536. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Jahres- bericht. XVII. 1892—93. (566. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club.Monats- blätter. Jahrg XIV. Nr.4—12. Jahrg. XV. Nr. 1. Beilagen. (584. 8°.) Wien. K. k. zoologisch-botanische Ge- sellschaft. Verhandlungen. Bd. x. Heft-4, 1892. Bd. XL. Lieft 13.1893. (190. 8°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein Mit- theilungen. Jahrg. 1893. (524. 6°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein, Zeit- schrift. Bd. XXIV. 1893. (468. 8°.) Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbücher. Jahre. XLVI. 1893. (195, 8.) Würzburg. Physikalisch - medicinische Gesellschaft. Verhandlungen. N. F. Bd. xXVI. Nr. 6-8. 1892. Bd. XXVI. Nr. 1—4,. 1893. (294. 8.) Würzburg. Physikalisch - medieinische Gesellschaft. Sitzungsberichte. Jahrg 1893, (406. 8°.) Yokohama (Tokio) Deutsche Gesell- schaft für Natur- und Völkerkunde Östasiens in Tokio. Mittheilungen. Heft 52. (92*, 4°.) 456 Verhandlungen. Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- nosti i umjetnosti. Rad. (Agram. Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste. Publicationen ) Knijga 113—115, 1893. (295a 8°.) Zagreb Jugoslavenska Akademija zna- nosti iumjetnosti. Ljetopis (Agram Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste Geschichte der- selben.) God. 1892. (295 b. 6°.) Nr. 17 u..18 Zürich. Allgemeine schweizerische Ge- sellschaft für die gesammten Natur- wissenschaften. Nene Denkschrif- ten. Bd XXxXIl. Heft 1. (93*. 49) Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahrschrift. Jahrgang XXXVI. Heft 3—4. 1892. Jahrgang XXXVIll. Heft 1—2. 1893. (199. 8°.) Zwickau. Verein für Naturkunde Jah- resbericht. 1889 (497. 8°.) Register. Erklärung der Abkürzungen: G.R. A. = Vorgänge an der k. k. geo- logischen Reichsanstalt. — — Todesanzeige. — A. B. = Aufnahmsbericht. — Mt = Eingesendete Mittheilungen. — V. = Vorträge. — N. = Notizen. — L. = Literatur-Notizen. A. . Seite Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, VI. Bd. Mefältte = Nme1lor we 400 Ammon L. v. Die Gastropodenfauna des Hochfellenkalkes und über Gastro- podenreste aus Ablagerungen von Adnetlı, vom Mte. Nota und aus-densRaiblerl Schichten E. Nr. IU .. 7m, 2.2.7965 Sufenahmsplan ti. den Sommer 1893; G. R.A Nr. 9, . 2... 213 B. Bassani F. Fossili nella dolomia triasica dei dintorni di Mercato San Severino in provincia di Salernoe. L Nr. 7... 184 Becke F. Mineralogisches Lexikon IN das Kaiserthum Oesterreich von V. v! Zepharovich; L. Nr. 12°. ar OT Bittner A. Geologische Aittheilungen aus dem Gebiete des Blattes Z. 14, Col. XII Gaming — Mariazell. V. Nr. ee Ar 65 J Ueber die Gattung Oncophora. Mt. Nr. N AT " Partnachschichten mit Koninckina a, im Thale von Kaltenleutgeben nächst Wien. Mt. Nr. 7... to! 5 Ueber die Nothwendiekeit, den ne „norisch‘ für die Hallstätter Kalke aufrecht zu erhalten. Mt. Nr. F 220 n Aus der Umgebung von Schwarzau im Gebirge. A. "B. Nr. 10 245 " Berichtigung zu R. Hoernes’ neuester Mittheilung über die MS OTZKASCHICHTENLAENIEENT l o e Einige Bemerkungen zu Gauthier’s Besprechung meiner Mittheilung über „Parabrissus und einige andere alttertiäre Echinidengattungen“. MEN A re BASED 3; Bemerkung zu der letzten Mittheilung von “E. Böse und H. Finkelstein über die B rachiopodenschichten von Caste) Tesino. Mt Nr, 13 . 286 . Aus den Umgebungen von Nasswald und von Rohr im Gebirge ACSBE NDS EN ne A] A Decapoden des pannonischen Tertiärs. L. Nr. ESS 03 Aus dem Schwarza- und dem m hthale. v. x. le 390 Blaas- J. Diluvialtorf bei Hopfgarten Mt. Nr. . 91 Böse E. und Finkelstein H. Die schen. Brachiopoden- Schichten bei Castel Tesino im östlichen Südtirol. L. Nr. 7 . . . 184 K. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 17 u. 18, Verhandlungen 63 458 Verhandlungen. Nr. Ines Seite Böse E. und Finkelstein H. Nochmals die mitteljurassischen Brachi- opodenscbichten bei Castel Tesino. MONI 239 Bruder G. Die um Saaz in ihren geol. Verhältnissen geschildert. Nealvsundntewe Ä ee 6 Brusina Sp. a ungula caprae (Münst s C. 'simulans Brus n. sp. und Dreissensia Wuihsteri Brusmaspr MEENKS De 45 5 Papyrotheca, a new genus of Gasteropoda from the Pontic le ob Sera DeNre ls ne 363 Bukowski G. v. Ernennung desselben zum Assistenten “der k. k. geolog. Reichsanstalt. GERENSENT: 41 n Ueber den Bau der a Sudetenausläufer östlich von der Match, V.Ne 5... 132 % Reisebericht aus dem südlichen Dalmatien. ERE B. Nr. 10 247 C. Chelius C. Ist eine Conchylienfauna des echten Löss bekannt? L. Nr. 6 154 D. DallL W. Healey: A subtropical miocene fauna in Arctic Siberia. L. Nr. 15 362 Deperet M. Note sur la classification et le parallelisme du systeme miocene. L. Nr 2 .. an Me ee ne RER 60 Di Stefano G. Siehe C. Viola e @. Di Stefano... 360 Döll E. I. Quarz nach Amphibo], eine neue Pseudomorphose. "II. Ein neuer Fundort von Katzenaugen IlI. Quarz pseudomorph nach Kalk- spath. IV. Avanturisirender Quarz. V. Nr. 14 .. 23318 Dreger J. Ueber die geologischen Verhältnisse der ne des Wotsch- und Donatiberges in Südsteiermark. V. Nr. ee 92 “ Notiz über ein "Petroleum- Vorkommen in .. Mt, Nr. 130 N ee 917 E. Eichleiter F. Ueber die chemische Re yon einiger Gesteine von der Halbinsel Kola. Mt. Nr. 9... 217 Engelhardt H. Ueber böhmische Kreidepflanzen ir dem geologischen Institute der deutschen Universität in Prag. L. Nr. 2. 63 Flora aus den unteren Paludinenschichten des Capla- grabens bei Podvin (Slavonien). L Nr. 15 . . 359 % Flora der über d. Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux2 NE IT und eG Br.ben B." Moldavit. I. Nie. 32 Sonn sn 85 F. Fallot E Sur la classification du neögene inferieur. L. Nr. 14 . . . .. 342 Finkelstein H. Siehe E. Böse und H. Finkelstein . ... . ..184, 289 Fritsch A. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. V. Priesener Schichten ale NelzemdnlSr SET Fuchs E. et Launay L. de: Traite des gites mineraux et metalliferes. Cours de Geologie appliquece de l’ecole superieure des mines. Is. Nr. 1a 323 Fuchs Th. Berichtigung zu Rzehak’s: „Geographische Bemerkungen über einige on des Wiener Beckens“ in Verhandl. Nr. 10. Mt. Nr. Br 285 Futterer K. Die een Kreidebildungen der Umgebung des Lago di Santa Croce in den Venetianer Alpen. L. Nr. 7 . sel86 » Die Gliederung der oberen Kreide in a Ti Nr. 158 35 Nr. 17: u. 18 Register. &. Geyer G. Vorlage des Blattes „Set. Michael“ Z. 17, Col. IX. V. Nr. 2. Ueber die Stellung der altpalaeozoischen Kalke der Grebenze zu den Grünschiefern und Quarzphylliten von Neumarktl und Set. Lambrecht. Mt. Nr 17 und 18 Greco B. Il Lias inferiore nel eircondario di Rossano Calabro. A Nr. ” H. Haas H. Katechismus der Geologie L. Nr. 2 . Halaväts J. Die Umgebung von Lupäk, Kölnik, Szöezän und Nagy-Zorlener. PRENTerlB: Hoernes R. Zur Geologie von Untersleiernark x Die schkaunn. He Cementmergel von Tüffer. Mt. Nr. 2. e Erdbebenkunde. L. Nr. 8. 5 3. Jahn J. J. als Praktikant in Verwendung genommen. Sn VACENWWEL Ueber das Tejrovicer Cambrium. Mt. Nr. ” . » . 5 Bericht über die Aufnahmsarbeiten im a von Hohen- mauth-Leitomischl. A. B. Nr. 12 . hs Ueber die Rückenlippe bei en und über @Gruilfordia acanthochila Weinz. spec. Mt. Nr. # Einige Bemerkungen über das a 'Silur und "über die Bildung des Erdöls. Mt. Nr 16 : Jahresbericht für 1892 der Direction der G. R A Nr. 1 K. Kafka J. Ueber die lebenden und fossilen Nagethiere Böhmens. L. Nr. 3. Katzer F. 1. Ueber die Verwendung von Magnesiacarbonaten in der Zuckerfabrikation 2. Ueber Vorkommen von Anthraciden im älteren Palaeozoicum Mittelböhmens 3. Vorläufige Be- merkungen zu J. J. Jahn’s Beiträgen zur Stratigraphie und Tektonik der mittelböhmischen Silurformation. (Eine Entgegnung an Herrn Dr. J. J. Jahn) Mt. Nr. 8 Kerner F.R. von Marilaun als Praktikant in Verwendung genommen. G R.A. Nr.8 „ Ueber die "Aufnahmsthätigkeit im \ Gebiete von Dernis in Dalmatien. A. B. Nr. iO a) Zweiter Bericht über die Aufnahmsthätig- keit im Gebiete von Dernis. A.B.Nr. 11 Kispatiec M. a schaum. aus Ljubic-planina bei 2 RNOR in Bosnien. Mt Nr. RS x Kittl E. Das in der Einöd bei Baden v. Nr. IE Klvana J. Natrolith und Analcim von Palzendorf bei Neutitschen und das Gestein, in dem beide vorkommen. L. Nr. 2 ” Ueber die Teschenit- und Pikrit-artigen Eruptingesteine des nordöstl. Mährens. Vorläufiger Bericht. L. Nr 2... > 5 Das Moldauthal zwischen Prag und Kralup. L. Nr. 17 u.18. Koch G. A. Neue Tiefbohrungen auf brennbare Gase im Schlier von es Grieskirchen und Eferding in Oberösterreich. Mt. Nr. Koken E. Die Vorwelt und ihre Entstehungsgeschichte. L. Nr. 13. . . Kornhuber A. Ueber einen neuen fossilen Saurier von Komen auf dem Karste. V. Nr. 7 63* 86 460 Verhandlungen. Nr. 1770..18 L. Launay L. de. Siehe Fuchs; E. et Launay L. de... Lengyel B. v. Die Schwefelquelle von Kolop. L. Nr. 14 Lepsius R. Geologie von Attika. L. Nr. 13 ... 3 Literatur: Verzeichniss der im. Jahre 1893 erschienenen Arbeiten geolo- gischen, palaeontologischen, mineralogischen und monta- nistischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der Oesterreich- ungarischen Monarchie Bezug nehmen . Locsy L. v. Die "Beschreibung der geologischen Beobachtungen. und deren Resultate der Reise des Grafen B. Szechenyi in Ostasien 1877—1880. L. Nr. Lorenzo G. de: Osservazionhi geologiche nei dintorni di Lagonegro iı in Basilicata. L. Nr. Sul trias dei dintorni ai Lagonegro i in Basilicata L. Nr. 7 ” M. Matosch A. Einsendungen für die Bibliothek der k. k. geol. Reichsanstalt: 5 Einzelwerke und a eingelangt vom 1. Jänner bis Ende März 1893. Nr. = Einzelwerke und a eingelangt \ vom 1. April bis.Ende Juni 1893. Nr. 9 . . s Einzelwerke ‚und Separatabdrücke, eingelangt vom or Juli bis Ende September 1893. Nr. 12, ... “ Einzelwerke und Separatabdrücke, eingelangt am en October bis Ende December 1893. Nr. 17 und 18: ... R Zeit- und Gesellschaftsschriften. Siuepnaugı im Lanfe des Jahres 1893. Nr. 17 und 18 Ta Michael R. Cenoman und Turon in der Gegend von Cudowa. L. Nr. 17 und 18 Mojsisoviesv. MojsvärE. von der Soeiete des Naturalistes de St. Peters- bourg zum Ehrenmitgliede gewählt. G.R A. Nr 16 e: Die Cephalopoden d der Hallstätter Kalke II. "Bd. (VI. Bd. 2. Hälfte der Abhandlungen der k k. geol. Reichsanstalt‘. Anzeige Nr. 16 Moser C. Bericht über den Stand des a im Wippach- thale in Innerkrain Mt. Nr. N a N. Nuricsän J. Die chemische Analyse der Salzquellen von Torda. L. Nr. 15 P. Paul C. M.. Vorlage des Kartenblattes Znaim .V. Nr. 0 Perner J. ae die Foraminiferen des böhmischen FREE TI Nr BilanıGtaNte Po&ta-Ph. Ueber die. Beziehungen der Rudisten zu “den übrigen Lamelli- branchiaten. L. Nr 3 = Bryozo@en aus den Korytzaner Schichten bei "Kuttenberz. Ir Nro17au 918 SR Pollack V. Der Bergsturz im „grossen "Tobel“ nächst Langen am Arlberg vom 9.-Juli 1892. V. Nr. 2 (Jahrbuch 1892, 4. Heft, S. 661) Posewitz Th. Umgebungen von Körösmezö und Bogdäan. LYNr. I Sa Prochazka V. J. Ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna des marinen Tegels und Sandsteines von Walbersdorf. L. Nr. 4 Ueber fossile Creusien des mährischen, riederöster- en steirischen und kroatischen Miocaens. = Vorläufiger Bericht über die stratieraphischen und faunistischen Verhältnisse des westlichen Miocaen- gebietes von Mähren. L. Nr..4 » Seite 343 344 304 425 396 183 183 155 229 279 435 442 421 365 400 238 363 Nr. 17 u. 18 Register. Prochazka V. J. Das Miocaen von Mähren. I. Beitrag zur Kenntniss der Fauna der marinen Tegel und Mergel des nordwest- lichen und mittleren Gebietes von Mähren. L. Nr. 4. s Zur Stratigraphie der ÖOncophorensande von Eiben- schitz und Oslawan. L. Nr. 4 “ Ein Beitrag zur Kenntniss a miocaenen “ Anthozoön des Wiener Beckens. L Nr. L 5 a Das Miocaen von Kralitz a Namjest in “Mähren. I. Nr. 13 : ; n Das en von Seelowitz in "Mähren und dessen Fauna. DENT R. Redlich K. Eine neue ne a Fossilien in Mähren. Pulgram bei Saitz. Mt. Nr. Rosiwal A. Ernennung Pe ann Absbtinen der k. k. geol. Reichs- anstalt, IG- Ki. Ar Ne02r er) Ueber einen neuen Aufschluss in ı den Pötzleinsdorfer Sanden. V. Nr. 4 (Jahrbuch 1893 S. 81). 2 n Ueber einige en aus dem böhmisch- are ehen Grenzgebirge V. Nr. Er Aus dem kiysaliischen Gebiete zwischen Schwarzawa und Zwittawa. IV. V. Nr. " Aus dem krystallinischen e biete des Oberlaufes der Schwarzawa IEASOBNTELSN h Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarz zawa. IPEAIBENTEID" FR h Petrographische Notizen über einzelne krystallinische und „halb- krystallinische“ Schiefer, u Quarzite aus der Umgebung des Radstädter Tauern. N 1 Roth v. Telegd IL, Der westliche Then "des Krassö- Szörenyer“ Gebirges in der Umgebung von Usudanovecz, Gerlistye und Klokoties. L. Nr. 15 . Rothwell R. P. The mineral Industry, its Statisties,. Technology and trade in the United States and otner countries ete. etc. EN ITlA Ä Rzehak A. Geographische Bemerkungen über einige Fossilfundorte des Wiener Beckens. Mt. Nr. f . 5 Beitrag An a der ne Conchylienfauna Mährens. Mt. Nr. ee > Die Fauna ni Öncophoraschichteu Mährens. L. Nr. Ss. Salomon W. Ueber den geologischen Bau und die Fossilien der Marmolata. NEN Are ge EN iR: Sandberger F. v. Die Gattung“ Oncopion (a Rzeh. Mt. Nr. 17 u. 18 Schauroth C. Freiherr v. + Nr. : Schlosse+t M. Geologische a aus ‚dem, bayerischen Alpenvorlande und dem Innthale. Mt. Nr. 2 Schwackhöfer F. Die chemische nn und der Heizwerth der in Oesterr.-Ungarn ver wendeten Kohlen. L. Nr 2 Stache G. Jahresbericht des En der k. k geolog. Reichsanstalt für as Jahr 1892. Nr. e Geologische ee und ‚Specialuntersuchungen der k. n“ geolog. Reichsanstalt im Sommer 1893. Nr. Stefano G. di. Siehe C. Viola e G. di Stefano. Stolba F. Ueber die chemische Zusammensetzung des gediegenen Goldes von Ewie. L. Nr. 2 461 Seite 98 93 303 303 356 309 41 91 130 146 287 347 365 357: 344 237 284 339 469 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Stun Dies Nrei2r Stuchlik H. Geologische Skizze des oberbayr. Kohlenreviers. L. Nr. 17 u. 18 Szontagh Th. v. Umgebungen von Nagy-Käroly und Akos und von Tasnäd- Szeplak B-aNE#15 T. Tate R. Critical remarks on A. Bittner’s „Echiniden des Tertiärs von Australien“. L. Nr. 15 . . Tausch L. v. Bericht über die geologische Aufnahme des nördlichen Theiles des Blattes Austerlitz. V. Nr. 6. . Teller F. Ueber den nn Granit des Bachergebirges in Südsteier- mark. V. Nr. : Tietze E. Anerkennung est seiner Excellenz des Herrn Finanzministers wegen des Gutachtens in un der ostgalizischen Kalisalz- vorkommnisse. G. R. A. Nr. Nachruf für den $ @. Pilar. Nr. { BI Aus der Gegend von Landskron in er A. B. Nr. 11 Ein neues Neogenvorkommen bei Odrau in Schlesien A. B. Nr. 12 Ueber das Verhältniss von Culm und Devon in Mähren und Schlesien. V. Nr. 15. VE ER: Toula F. Eine marine Fauna aus Mauer bei Wien. L Nr. 4 Zur Geologie der Bucht von Olmütz. L. Nr 8 een. Ein Ammonitenfund (Acanthoceras Mantelli Sow) im Wiener Sandstein des Kahlengebirges bei Wien. L. Nr. 13. m V. Vacek M Ueber die Schladminger Gneissmasse und ihre Umgebung. V. Nr. 16 Einige Bemerkungen über das Magnesitvorkommen am Sattler- kogel in der Veitsch und die Auffindung einer Carbonfauna daselbst. Mt. Nr 17 u. 8 . : Verzeichniss der im Jahre 1893 erschienenen Arbeiten "geologischen, palaeontologischen, mineralogischen und montanistischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der österreichisch- ungarischen Monarchie Bezug nehmen. Nr. 17 u. 18. Viola ©. e Di-Stefano G. La punta delle Pietre nere presso il lago di Lesina in provincia di Foggia. L. Nr. 15. » W. Wiesbaur F. Das Vorkommen von Pyropen um Krendorf bei Laun. Mt. Nr. 9 Woldiich J. N. Geologische Beiträge zur Frage über die letzten con- tinentalen Veränderungen Europas. TENTA 5 Beitrag zur Kenntniss des Budweiser Perm- und Tertiär- beckens. TEN Fossile Fauna der Höhle „Turska mastal“ bei Beraun und „Couloir de Louverne“ in Frankreich. L. Nr. 17 u. 18 ” 2. Zahälka 0. Ueber den Schichtencomplex des glauconitischen Kalkmergels im Elbthale bei Leitmeritz und Melnik. L Nr. 4. Ueber das Conglomerat von Mltschechwost. L. Nr. 4 . { Ueber die erratischen en und den Gagat in der Pech- kohle von Probstau. Nr. Zehenter J. Die Mineralquellen ee mit ae Berücksichtigung ihrer chemischen Zusammensetzung etc. L. Nr. Ag Zepharovich V. v. Siehe Becke F... Zirkel F. Lehrbuch der Petrographie. 2. Aufl. L: Nr. „ ” Seite 233 415 358 273 355 209 302 382 401 423 3€0 219 99 422 422 100 100 153 209 277 300 Verlag der k. k. Fan Reichsanstalt, Wien, IIL., Rasumoffskygasse 23, Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Mollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. k . Geselle Nr. 1 bis 18 (Schluss 1 Lechner Geologischen Reichsanstalt, , Wilh. Müller), K: u..k: Hofbuchhandlung, ° ‚, Graben 81. ICH: SEHR RR . RE 1894. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN > GBOLOGISCHEN REICHSANSTH = r£ < vnRıTıL> r7 Sy SIUN Jahrgang 1894. Nr. 1 bis 15 (Schluss). Wien, 1894. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. . In Commission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k. Hofbuchhandlung, I., Graben 31. 2 an N Verhandlungen Reichsanstalt. Sitzung am 16. Jänner 1894, Inhalt: Jahre-bericht für 1895 des Directors G. Stache. Jahresbericht des Directors. Hochverehrte Gönner und Fachgenossen! sehr eeehrtee Herren! Am 21. October war es ein Jahr, dass ich durch die gnädige Entschliessung Allerhöchst Seiner Majestät des Kaisers zum Director der k. k. geologischen Reichsanstalt ernannt wurde, nachdem mir durch nahezu 7 Monate an Stelle des wegen Erkrankung beurlaubten und in der Folge nach langwierigem Leiden aus dem Leben geschiedenen Herrn Hofrathes Dionys Stur von Seite des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht die Leitung unserer Anstalt anvertraut gewesen war. Obwohl ich somit erst heute einen Jahresbericht zur Kenntniss bringen kann, welcher meiner Amts- und Geschäftsführung ganz und nicht blos zum grösseren Theile angehört, wie derjenige vom 17. Jänner 1895, so erscheint mir diese ganze, verhältnissmässig kurze Zeit doch als ein langer Zeitraum in Anbetracht der Bedeutung der ihn kennzeichnenden Ereignisse und wegen der Fülle der während desselben geleisteten Arbeit verschiedenster Richtung. Wenden wir uns zunächst dem bedeutsamen Ereignisse zu, welches uns zugleich den dankbaren Rückblick in die nähere Ver- gangenheit und einen hoffnungsvollen Ausblick auf eine thatkräftige Weiterentwicklung unserer Errungenschaften und des Ansehens unseres Institutes in der nächsten Zukunft gestattet, so dürfen wir uns glück- lich schätzen, unserer ehrerbietigsten Sympathie und Ergebenheit nach beiden Richtungen aufrichtigen Ausdruck verleihen zu können. Das Leitwort unseres hochverehrten früheren Chefs, Seiner Excellenz des k. und k. wirklichen Geheimen Rathes und jetzigen Curators der hochansehnlichen Theresianischen Akademie Dr. Paul Freiherrın Gautsch v. Frankenthurn — „Wissenschaft und Ordnung“, ist nicht weniger im Sinne der nothwendigen Grundlagen eines ersten wissenschaftlichen, dem praktischen Leben engverbundenen Reichsinstitutes gelegen, als die Devise „Offenheit und Wahr- heit“, mit welcher das von Seiner Majestät neuernannte hohe Ge- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 1. Verhandlungen. 1 5 Verhandlungen. Nr. 1 sammtiministerium. welches uns in der Person Seiner Excellenz des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht Herrn Dr. Stanislaus Ritter v. Madeyski einen neuen wohlwollenden Chef gebracht hat, in die Oettentlichkeit getreten ist — für uns als Männer der Wissenschaft und Diener des Staates einen stets hell strahlenden Leitstern bilden soll. Nicht nur das wohlwollende hohe Interesse, welches Seine Ex- cellenz unser jetziger oberster Chef für die Ziele und Aufgaben unserer Anstalt bei Gelegenheit meiner Vorstellung mir als Director gütigst zu erkennen gegeben hat, sondern auch der Umstand, dass ausserdem noch an die Namen von drei anderen Mitgliedern dieses Ministeriums sich für die Anstalt bedeutsame und erfreuliche Er- innerungen knüpfen lassen, scheint mir eine glückliche Bürgschaft dafür zu sein, dass der kräftigen Weiterentfaltung unseres echt österreichischen geologischen Reichsinstitutes zur vollen Blüthe der belebende Sonnenschein hoher Gunst nicht versagt bleiben werde. Es sind dies die Namen Ihrer Excellenzen des Herrn Acker- bauministers, des Herrn Handelsministers und des Herrn Finanz- ministers. An Seiner Excellenz dem Herrn Ackerbauminister Julius Grafen von Falkenhayn hat unsere Anstalt stets einen wohlwollenden hohen (Gönner gehabt, welcher für die für uns wichtigen sachlichen, sowie für die engeren persönlichen Beziehungen, die unsere Anstalt mit dem Bergwesen und dessen uns naturgemäss seit altersher so vielfach befreundeten hochgeschätzten Vertretern verbinden, stets ein einge- hendes und förderndes Interesse zu erkennen gegeben hat. Seine Excellenz der Handelsminister Herr Gundaker Graf Wurmbrand war nicht nur seit langen Jahren schon unserer Wissen- schaft und den derselben verwandten Zweigen der wissenschaftlichen Forschung ein warmer Freund und selbstthätiger Förderer, sondern er ist auch mit unserer geologischen Reichsanstalt selbst und deren Vertretern, und zwar im Besonderen mit unserem früheren Director Herrn Hofrath Franz v. Hauer und mit unseren engeren Fach- genossen in Steiermark in direectem näheren Verkehr gestanden. Der Name Seiner Excellenz des Herrn Finanzministers endlich hat durch dessen verehrungswürdigen Herrn Vater, Seine Excellenz den Finanzminister eimer langen Periode nach 1860 Herrn Ignaz Edlen v. Plener eine gewichtige Bedeutung für den selbstständigen Bestand unserer Anstalt und für eine von mir unvergessene Zeit ihres Aufblühens bewahrt. Ausser unserem hochverehrten Freunde und einstigen Director, dem Herrn Hofrath Franz Ritter von Hauer, bin ich nun der einzige lebende Geologe unseres Reichsinstitutes, welcher die Zeit der härtesten Bedrängniss, welche die k. k. geologische Reichsanstalt während ihrer ganzen Entwicklungsgeschichte zu bestehen hatte, per- sönlich mit durchzukämpfen die Ehre gehabt hat. Mir, als einstigem Mitbedrohten ziemt es wohl, die dankbare Erinnerung an jene hochsinnigen Gönner festzuhalten und der Jüngeren Geologenschaft gegenüber aufzufrischen, welche in der Sitzung!) des ‘) Siehe die k. k. Wiener Zeitung vom 19. September 1860, 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 3 hohen k. k. verstärkten Reichsrathes am 14. September 1860 für den ungeschmälerten, selbstständigen Fortbestand unserer k. k. geologischen Reichsanstalt das Wort ergriffen und in ebenso einsichtsreicher als wissenschaftsfreundlicher Weise aus dem naturgemäss zweifachen Wirkungskreise der Anstalt heraus den Gründen gegen die geplante Unterstellung ihrer Agenden unter eine akademische Commission Geltung zu schaffen verstanden haben. Es ist ohne Zweifel ein ebenso wichtiges als ehrenvolles Blatt aus der Entwicklungsgeschichte der k. k. geolog. Reichsanstalt, auf welchem die glänzenden und hochansehnlichen Namen der Reichsräthe Graf Julius Andrässy, Graf Clam-Martinitz, Edler v. Mayer, Baron A de.Zieno,, Graf? Hartig, Fürst Huso Salm, Bischof Korizmits, Graf Szecsen, Graf E. Nostitz als:.die beredten öffentlichen Anwälte derselben eingezeichnet stehen, denen die Annahme der schliesslich von dem Herrn Grafen Clam-Martinitz als Berichterstatter formulirten Textirung: „Der Reichsrath kann mneht vwerkennen, dass-die beabsichtigte Ersparung in keinem Verhältniss zu der Wichtigkeit und Grösse des Zweckes, der dadurch bedroht würde, stehe und erlaubt sich in Würdigung der Leistungen dieses Instituts den allerunterthänigsten Antrag zu stellen, die geologische Reichsanstalt in ihrer Selbstständigkeit und gegen- wärtigen Organisation zu belassen und derselben für das Jahr 1861 die bestehende Dotation unverkürzt zu erhalten“ — durch die Mehrheit des hohen Reichsrathes zu ver- danken war. Nicht nur während dieses kurzen denkwürdigen Zeitabschnittes, sondern in ganz hervorragender Weise auch in der daran anschliessenden Periode weiteren Aufblühens hatte die Anstalt und ihr Director in dem damaligen Herrn Finanzminister, Excellenz Ignaz Edlen v. Plener, einen besonders wohlwollenden Freund und Gönner zu verehren. Unter seiner besonderen Patronanz kam die in den Jahren 1862 bis 1870 blühende Einrichtung der periodischen Einberufung von jüngeren Montanbeamten an die Reichsanstalt zur Thejlnahme an den praktischen Aufnahmsarbeiten im Sommer und zur Vervollständigung ihrer geologischen Studien im Wintersemester zu Stande. Wie treffend und voraussichtig die Argumente waren, welche in jener Sitzung (des hohen verstärkten Reichsrathes gegen eine Ein- beziehung der Hauptagenden der Reichsanstalt in den Wirkungskreis der hohen Akademie der Wissenschaften erfolgreich zum Ausdruck gebracht wurden, geht nicht nur aus der eigenen Entwicklungs- geschichte der Anstalt bis zum heutigen Tage selbst, sondern weit mehr noch aus der Entwicklungsgeschichte der hohen Akademie hervor. Dieselbe hat seit jener Zeit durchaus nicht die Richtung verfolgt, wissenschaftliche Wirkungskreise mit praktischen Zielen auf- zusaugen, sondern sie hat umgekehrt solche Agenden abgestossen und denselben zu ihrer selbstständigen Stellung verholfen. Wir sehen jetzt neben der Akademie direct unter dem hohen k. k. Mini- sterium für Cultus und Unterricht nicht nur die k. k. geologische Reichsanstalt, sondern auch die k.k. Uentralanstalt für Meteoro- 1 4 Verhandlungen. Nr. 1 logie und Erdmagnetismus, diek.k. statistische Öentral- commission, sowie die Gentraleommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Baudenkmale. Den engeren Beziehungen, welche ein geologisches Reichsinstitut naturgemäss mit dem Montanwesen und verschiedenen Zweigen der Privatindustrie zu pflegen hat, wurde durch jene, unter dem ersten Finanzministerium Plener eingeführten Einberufungen von jungen Beamten aus verschiedenen Abtheilungen des Berg- und Hüttenfaches und aus verschiedenen Ländern ein stärkerer Ausdruck verliehen zu beiderseitigem Nutzen. Wir dürfen nur die Liste der in jener Periode frischen Auf- schwunges unseren Personalstand-Verzeichnissen angeschlossenen ein- berufenen Herren Montan-Ingenieure durchgehen und wir finden da- runter fast nur solehe Namen, deren Träger sich jetzt in hohen und angesehenen Stellungen ihres Faches befinden und dabei in Erinnerung an jene anregende Zeit der gemeinsamen Studien und des gemein- samen Wirkens aufrichtige Freunde unserer k. k. geologischen Reichs- anstalt geblieben sind. : So ist es also wohl ein naheliegender Gedanke, dass ich heute der Hoffnung Ausdruck verleihe, es werde das zweite Finanzmini- sterium Plener unserer k. k. geologischen Reichsanstalt gütige Wohl- gewogenheit und stetige Unterstützung in gleicher Weise zuzuwenden geneigt sein, wie jenes für den Bestand und die Entwicklung der Anstalt so entscheidend gewordene erste Wenn ich überdies die Erinnerung an die wohlwollende und wirksame Unterstützung in Betracht nehme, welche mein hochge- ehrter Vorgänger im Amte nicht nur für die normalen Interessen, sondern auch für ausserordentliche Bedürfnisse der Anstalt bei Excellenz dem Herrn Finanzminister Ritter v. Dunajewski ge- funden hat, so darf ich die bezüglich der ferneren Ausgestaltung und Ausstattung unserer Anstalt gehegte Hoffnung wohl als eine nicht un- begründete ansehen. Um die erhoffte und hiermit zugleich für unsere Anstalt ergebenst erbetene Gunst und Unterstützung Sr. Excellenz unseres jetzigen obersten Chefs und der genannten hohen Gönner stetig zu verdienen und zu wahren, dürfte, wie ich glaube, das Hoch- halten der Eingangs betonten Leitsprüche: „Wissenschaft und Ordnung“ — „OÖffenheitund Wahrheit“ in ihrer Vereinigung das wirksamste Mittel sein. Vielleicht wäre es am richtigen Platze, wenn ich an dieser Stelle einmal ausführlicher erörtern wollte, wie ich meine, dass diese für die glückliche und kräftige Entwicklung eines jeden Gemeinwesens wichtigen Leitregeln im Bereich unseres engeren Wirkungskreises verstanden und lebendig erhalten werden sollten, aber das Thema ist ein zu umfangreiches und greift zu vielfach in psychologische Gebiete ein, als dass es sich in den engen Rahmen eines Vorworts zu einem sachlichen Jahresbericht einfügen liesse. Dabei sind seine beiden Ueberschriften so einfach und gemeinverständlich, dass sie für jeden, der guten Willens ist und dem ehrliches consequentes Denken nicht 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. d zu schwer wird, ohne Erläuterung an Beispielen und besonderen Fällen schon die selbstverständliche eigene Richtschnur bilden. Wenn Ordnung erstrebt werden soll nicht nur für die Wissen- schaft, sondern vor allem auch in der Wissenschaft, so ist Offenheit und Wahrheit der wesentlichste Factor für die Aufrechterhaltung dieser Ordnung. Nicht der Irrthum und die Irrthümer an sich sind es, welche die Ordnung in der Wissenschaft und damit die Wissen- schaft selbst und ihren Fortschritt gefährden, sondern die selbst- süchtige Pflege derselben — die wissenschaftliche Taschenspielerei, das absichtliche Verschweigen, die Verdunklung und Verdrehung von Thatsachen, die Maskirung der Wahrheit zum Schaden Anderer. Goethe kennzeichnet die Schwäche der Vorliebe für die eigenen Irrthümer zutreffend in dem Distichon: „Fremde Kinder, wir lieben sie nie so sehr als die eignen, Irrthum, das eigene Kind ist uns dem Herzen so nah“ und er hebt in einem zweiten Distichon scharf das „Irren“, d. i. das Verharren im Irrthum als das Schadenbringende hervor: „Schadet ein Irrthum wohl? Nicht immer! aber das Irren Immer schadet’s Wie sehr, sieht man am Ende des Wegs“ und, — sagt uns weiterhin der Dichterfürst: „Irrthum verlässt uns nie; doch ziehet ein höher Bedürfniss Immer den strebenden Geist leise zur Wahrheit hinan.“ Möge dieses Streben nach Wahrheit in der Wissenschaft unter uns stets allseitig als das höhere Bedürfniss gegenüber der schädlichen Pflege der eigenen Irrthümer anerkannt und lebendig erhalten werden. Ein Institut, dessen Hauptarbeit in der Feststellung von thatsächlichen Verhältnissen auf dem Wege der direeten Beob- achtung besteht, und welches im Sinne des Wahlspruchs unseres Altmeisters Haidingser: „Nie ermüdet stille stehn,“ wohl Zeiten der Ebbe und Fluth, aber nie einen Stillstand in der ehr- lichen positiven Arbeit für unsere Wissenschaft zu verzeichnen hatte, muss bei seinen Mitgliedern neben der den Stillstand ausschliessenden Liebe zur Arbeit auch die Hochschätzung der Ordnung, der Offenheit und der Wahrheit stets voraussetzen können, damit es seinen Aufgaben dauernd und in möglichst vollkommener Weise gerecht zu werden vermöge. Eine für die Interessen der Anstalt und besonders für die Siehe- rung des ungestörten Fortganges der Aufnahms- und Kartirungs- Arbeiten, sowie der Vorbereitunges-Arbeiten zur Neuaufstellung der Museal-Sammlungen überaus wichtige Summe von erfreulichen Er- eignissen bildet die vollständige Ergänzung (des Personalstandes unserer Anstalt und die damit in Verbindung stehende Aussicht auf Heranziehung wissenschaftlich ausreichend vorgebildeter und körper- lich rüstiger freiwilliger Mitarbeiter, beziehungsweise von Exspec- tanten auf die Einreihung unter die definitiven Mitglieder der Anstalt. Der gütigen Genehmigung ihrer Vorschläge von Seite des hohen k. k. Unterrichts-Ministeriums verdankt die Direetion die schon zu Beginn dieses Jahres erfolgte Besetzung der mit Schluss des Jahres 6 Verhandlungen. Nr. 1 1892 erledigten Assistenten-Stellen durch die Herren Gejza von Bukowski und August Rosiwal, die Aufnahme der Herren Volontäre Dr. univ. med. Fritz v. Kerner v. Marilaun und Dr. Jaroslav Jahn als Praktikanten und die Möglichkeit, den als Volontär eingetretenen Herrn Dr. Franz Eduard Suess bei den Aufnahmsarbeiten in Mähren in Verwendung nehmen zu können. Dass mit Rücksicht auf die Ergänzung des Personalstandes eine entsprechende Erhöhung der Jahresdotation für die geologischen Aufnahmen bewilligt wurde, ist gleichfalls als ein Zeichen der wohl- wollenden Obsorge für unsere Interessen zu begrüssen. Des Weiteren wurde von Seite des hohen k. k. Ministeriums die Frage bezüglich der Anrechnung der Dienstzeit der Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt für die Pensionsberechtigung im Sinne des Getzes vom Jahre 1873 dahin entschieden, dass für alle diejenigen Herren, welche nach Publication dieses Gesetzes als Praktikanten eingetreten sind, die volle Einrechnung ihrer im Dienste der Anstalt zugebrachten Jahre anerkannt wurde und dass die dienst- liche Beeidigung von Praktikanten überhaupt jetzt und fernerhin schon nach Abschluss eines ersten Probejahres im Falle ihrer Eignung und befriedigenden Arbeitsleistung vorzunehmen sei. Es entfällt somit in Zukunft die bisherige ungünstige Einrichtung der nur provisorischen zweijährigen Dienstzeit. Es wurden demgemäss die Herren Dr. Julius Dreger und Friedrich Eichleiter, bereits in das definitive Dienstverhältniss der k. k. geologischen Reichsanstalt aufgenommen, während die Herren Dr. Fritz Kerner v. Marilaun und Dr. J. J. Jahn die Berechtigung hiezu schon im Mai dieses Jahres erlangen werden. 7/u den bedeutsamen und erfreulichen Veränderungen, welche die Direetion der wohlwollenden Obsorge des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht verdankt, ist auch die Betrauung des k. k. Statthalterei-Ingenieurs Herrn Joseph Klose mit der Hausinspection der Anstaltsgebäude zu rechnen. Bei der Wichtigkeit, welche ein richtige, sachlich fachmännische Beurtheilung einer Reihe von nothwendigen tenovirungsarbeiten innerhalb der Museumsräume, sowie im Souterrain und an äusseren Partien des Anstaltsgebäudes erlangt hat, ist es mir be- sonders angenehm, einen einsichtsvollen und zuverlässigen Mitarbeiter für so nahe liegende Interessen unserer Anstalt begrüssen zu können. Unter die freudig anregenden, uns nahe stehende Personen be- treffenden Vorgänge des Jahres gehören auch eine stille intime, die Anstalt direet angehende Geburtstagsfeier und drei auch weitere Kreise näher berührende Ehrungen bei Gelegenheit eines siebenzigsten, eines achtzigsten und eines neunzigsten Geburtstages. Am 11. Februar des verflossenen Jahres feierte Herr Oberberg- Director Professor Dr. ©. W. von Gümbel in München das Fest der Vollendung seines 70. Lebensjahres. Ich hatte die Ehre, diesem un- ermüdlichen und hochangesehenen Haupte und Nestor der bayerischen (Greologenschaft, welcher sich auch um unsere Alpengeologie ganz her- vorrage I Verdienste erworben hat, eine von allen Wiener Geologen mit F. v. Hauer und E. Suess an der Spitze unterzeichnete, schön ae Glückwunschadresse übersenden zu dürfen. 1894 Jahressitzung am 16 Jänner, G. Stache. 7 Ebenso habe ich nicht verabsäumt, Herrn k. k. Hofrath Baron d’Elvert, den hochgefeierten Nestor der Durchforscher Mährens, als einem der ältesten Correspondenten unserer Anstalt, bei Gelegen- heit der Feier seines 90. Geburtstages im Namen der Anstalt zu be- elückwünschen. Vor Kurzem, am 1. November 1893, endlich hat ein seit der Zeit ihrer Gründung mit unserer Anstalt engverbundener Freund und Gönner, Herr k. k. Hofrath Professor Dr. Simony, bei frischem Geist das S0. Lebensjahr erreicht. Im Namen der Anstalt, deren Mitarbeiter derselbe vom Jahre 1350—53 war und deren Correspondent er seit dem Jahre 1854 ist, habe ich diesem hochverdienten Geo- eraphen und Alpenforscher gleichfalls schriftlich mit dem Ausdruck hoher Verehrung unsere aufrichtigsten Glückwünsche übermittelt. Nicht unerwähnt darf ich es lassen, dass wir auch an unserer Anstalt selbst in diesem Jahre die Gelegenheit gehabt haben, einen frischen Siebzigjährigen zu seinem Geburtsfeste zu beglückwünschen. Wir alle haben unserer grossen Freude darüber aufriehtigen Ausdruck verliehen, dass wir den ältesten und unermüdlichsten Mitarbeiter an unseren Karten, Herrn Eduard Jahn, auch an diesem Tage (am >. Mai) in gewohnter Frische bei seiner Kartenarbeit begrüssen konnten. Wenn ich hier den Werth betonen muss, der in den Erfahrungen einer so langjährigen treuen Mitarbeiterschaft liegt, so darf ich auch nicht vergessen, unserem langjährigen, pflichtgetreuen, nicht nur für die Direction, sondern auch für jedes einzelne Mitglied zu aufmerk- samer Dienstleistung stets bereiten ersten Amtsdiener, Herrn Rudolf Schreiner, den verdienten Dank auszudrücken. Gleichwie im Jahre 1892 so hatte unsere Anstalt auch im Jüngst verflossenen Jahre das Hinscheiden nahe stehender hochgeehrter Arbeitsgenossen, sowie auswärtiger Freunde und entfernterer Fach- genossen zu beklagen. Die Wissenschaft verlor im Laufe des Jahres 1893 durch den Tod: M. Simpson. Geolog und Palaeontolog (Verf. der Ammonites of Yorksh. Lias) 7 1. Jänner zu London im Alter von 92 Jahren. Benjamin Vetter. Professor der Zoologie am Polytechniecum in Dresden. 7 2. Jänner zu Dresden. H. F. Blanford, den früheren Director der Geological Survey of India. 7 28. Jänner in London. 58 Jahre alt. Correspondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit 1865. T. A. Genth. Professor der Mineralogie und Chemie an der Universität in Pennsylvania. Chemiker der Geol. Survey of Pennsylvania (geb. 1820 in Kurhessen). 7 2. Februar in Philadelphia. Corre- spondent der k. k. geolog. Reichsanstalt seit 1873. Dr. Ant. Lossen. Preussischer Landesgeologe. Professor an der Universität und an der Bergakademie in Berlin. 7 14. Februar. 52 Jahre alt zu Berlin. Üorrespondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit 1868. Dr. Ernst Laufer. Preussischer Landesgeologe. 7 im Februar zu Eisenach. 8 Verhandlungen. ..+.::...-4; Nr. 1 C. Freiherr v. Schauroth. Director des herzogl. Kunst- und Mineralien-Cabinetes im Coburg. 7 25. März. Correspondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit 1865. ©. F. Senft. Professor an der Forstlehranstalt in Eisenach. r 30. März zu Eisenach, im Alter von 87 Jahren. Correspondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit 1857. Dr. G Pilar. Professor der Geologie an der Universität in Agram. 10. Mai zu Agram. Correspondent der kele geologischen Reichs- anstalt seit 1874, Dr. Eduard Parfitt. Geologe. 7 15. Juni zu Exeter. 73 Jahre alt. Dr. Max Hantken v. Prudnik. Professor der Geologie und Director des palaeontol. Museums der Universität in Budapest. Corre- spondent der k. k. geologischen Reichsanstalt seit 1854. 7 26. Juni zu Budapest. G. A. Zwanziger. Botaniker. Bearbeiter der Flora von Liescha in Kärnten. 7 10. Juni. Klagenfurt. J. W. Davies. Geologe und Palaeontologe. (Spec. Fossile Fische.) 7 21. Juli zu Halifax, 47 Jahre. Dr. G. Primics. Geologe der kel. ungar. Landesanstalt. . August zu Belenyes in Ungarn. T. €. Bain. Cape-Gouverment-Geologist. 7 28. September zu kondebosch in Südafrika. Rev. H. W. Crosskey. Geologe. (Studien über Glacialtheorie.) 7 1. October zu Birming ham. Diomys’stur RK. n Hofrath und Director der k. k. geolog. teichsanstalt i. P. 7 9. October zu Wien. Minich. Senator und Vice-Präsident des „Reale Istituto Veneto di Scienze“ etc. y 28. October in Venedig. Demjenigen aus der langen Todtenliste des vergangenen Jahres, welcher unserer Anstalt und allen Mitgliedern am nächsten gestanden ist, Herrn k. k. Hofrath Stur wird im 1. Hefte des Jahrganges 1894 unseres Jahrbuches ein ausführlicher Nekrolog gewidmet werden. Es wird aber auch noch in anderer Form das Andenken an die Person dieses arbeitsfreudigen unermüdlichen, mit der ganzen Entwicklungsgeschichte unserer Anstalt dauernd verknüpften Forschers, bewahrt bleiben. Der sehr geehrten Witwe des Verblichenen, Frau Hofrath Cäcilia Stur verdankt unsere Anstalt die Widmung der Büste ihres hochverdienten dritten Directors, welche ich hiermit unter Bekannt- gabe des mir übersendeten pietätvollen Widmungs-Schreiben in das Eigenthum der Anstalt zu übergeben die Ehre habe. Das mir zugleich mit der nach der Todtenmaske ausgearbeiteten Büste übersendete Widmungs-Schreiben lautet, wie folgt: 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 9 Euer Hochwohlgeboren ! Hochgeehrter Herr Director! Die vielfachen Aeusserungen warmer Antheilnahme, die mir nach dem Hinscheiden meines theueren Gatten aus dem Kreise seiner Freunde und einstigen Fachgenossen zugekommen sind, haben mich mit aufrichtiger Dankbarkeit erfüllt. Sie boten mir ja die freudige Gewähr, dass das Andenken des mir Unvergesslichen auch in jener mir ferner stehenden Welt, die ihm ausser seinem Heim das Theuerste war, in der Welt geistigen Dranges und wissenschaft- lichen Aufschwunges, nicht sobald erlöschen werde. Aus diesen Gefühlen des Dankes erwuchs aber in mir der Wunsch, an jener Stätte, an welcher er mit so viel Hingebung und Begeisterung ein volles Menschenleben hindurch gewirkt hat, ein Andenken zu stiften, das im Stande wäre, auch die Erinnerung an die Person des Dahingeschiedenen lebendig zu erhalten. Ich habe daher einen jungen Künstler, Herrn Josef Moser, für die Her- stellung einer Büste des Verstorbenen gewonnen, in der Absicht, dieselbe der k. k. geologischen Reichsanstalt zur bleibenden Er- innerung an ihren einstmaligen Director zu übergeben. Die Büste ist vollendet; sie gibt ein lebenswahres Bild des Dahingeschiedenen und ich erbitte mir nun von Ihnen, hochgeehrter Herr Director, die besondere Gunst, das Werk des Künstlers für die k. k. geologische Reichsanstalt gütigst entgegennehmen zu wollen. Ich stelle diese Bitte in dem festen Vertrauen darauf, dass Sie die Widmung, meinen eigenen Intentionen entsprechend, nicht als eine Aeusserung menschlicher Eitelkeit, sondern als die letzte Aeusserung jener edleren, mächtigeren Gefühle betrachten werden, welche den nun Verewigten vier Decennien hindurch mit den Zielen und Inter- essen der k. k. geologischen Reichsanstalt so innig verknüpft haben. Mit dem Ausdrucke meiner besonderen Hochschätzung Euer Hochwohlgeboren ganz ergebene ß { era » Wien, 30. December 1893. Caecilie Stur. Dem schriftlichen Danksagungs-Schreiben, welches ich der hoch- geehrten Frau Hofrath sofort nach Empfang der Büste übersendet habe, lasse ich hier öffentlich im Namen der Anstalt den Ausdruck unseres ganz ergebensten Dankes für diese pietätvolle Widmung nach- folgen. Zugleich ersuche ich die hochgeehrte Versammlung durch Erheben von den Sitzen das Andenken an den hochverdienten dritten Director unserer Anstalt und alle übrigen im J. 1893 aus dem Leben geschiedenen Fachgenossen zu ehren. Wie in dem Berichte über die Arbeitsleistungen des Jahres 1892 soll auch in der dem Andenken des eben verflossenen Jahres ge- widmeten Darlegung der die thatsächlichen Ergebnisse unserer ver- schiedenartigen Thätigkeit behandelnde Hauptabschnitt einer Be- sprechung des nächstliegenden Zukunftsprogrammes vorangehen. K. k. geol. Reichsanstalt. 1894. Nr. 1. Verhandlungen. 2 10 Verhandlungen. Nr. 1 Es ist im Jahre 1893 in jeder Richtung viel und mit Erfolg gearbeitet worden und es konnten die im Beginne des Jahres gesetzten Ziele, wo nicht unberechenbare Zwischenfälle es verhindert haben. volleiltig erreicht werden. Dies gilt ganz besonders für den unserer normalen Hauptaufgabe gewidmeten Theil der Arbeit, der geologischen Landesdurchforschung, Aufnahme und Kartirung und den ausserordent- lichen geologischen Untersuchungsarbeiten im Felde. (Geologische Aufnahmen und Untersuchungsarbeiten im Felde. Das von der Direction dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht unterbreitete Arbeitsprogramm für die während des Sommer-Semesters 1593 durchzuführenden Neu-Aufnahmen und Ream- bulirungsarbeiten, welchem mit dem hohen Erlasse vom 6. Mai 1893 (Z. 8820) die Genehmigung im Ganzen und in den einzelnen Theilen ertheilt worden war, wurde mit geringen, durch unberechenbare Um- stände veranlassten Abänderungen dem Hauptplane entsprechend durch- eeführt. Eine gewisse Einschränkung, beziehungsweise eine Abweichung erlitt das ursprüngliche Arbeitsprogramm in seiner Durchführung an (drei Stellen. Erstlich wurde der Adjunkt, Dr. Leopold Tausch von Glöckels- thurn, durch eine längere Krankheit von der Theilnahme an einer geologischen Instructionsreise im Küstenlande, sowie an der Inangriff- nahme der geologischen Speeialaufnahme der Insel „Lesina“, welche demselben planmässig zufallen sollte, abgehalten und konnte derselbe auch die ihm für den restlichen Theil des Sommers und Herbstes zugewiesene Aufnahmsarbeit in Mähren nur unvollständig durehführen. Nachdem Dr. v. Tausch nun schon wieder seit seiner Rückkunft aus Mähren im September durch die ihn am Erscheinen in der Anstalt und an der Wiederaufnahme einer regelmässigen Thätigkeit behin- dernden, ärztlich beglaubigten neurasthenischen Zustände fern gehalten wurde und zur vollkommenen Wiederherstellung seiner Gesundheit einen Landaufenthalt nehmen musste, ist derselbe endlich vor einigen Tagen nach Wien zur Wiederaufnahme seiner Arbeiten zurückgekehrt. Ein zweiter Punkt des Arbeitsprogrammes, welcher sich nicht, wie es von Seite der Direction erhofft worden war, schon in diesem Sommer in Ausführung bringen liess, betrifft die Inangriffnahme der Reambulirung der geologischen Aufnahmen in Südtirol. Herr Chefgeologe Michael Vacek, welchem diese Aufgabe für den Fall zugefallen wäre, dass er nach Durchführung der ihm auf eigenen Wunsch übertragenen Hauptaufgabe im Steiermärkisch-Salz- burgischen Grenzgebiete einige Wochen hätte erübrigen können, vermochte in Folge des aus den vorgefundenen Schwierigkeiten seines Arbeitsgebietes sich ergebenden Zeitverbrauches nicht mehr eine Inan- griffnahme der Reambulirung im Gebiete der seiner Zeit von ihm selbst aufgenommenen Kartenblätter Südtirols au wagen. Somit bleibt diese für die im Plane der Herausgabe von Südtiroler Grenzblättern Eee. 4 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. @. Stache. 11 segen Italien gelegene und von Seite der Direction im Interesse der Herausgabe dieser Blätter in Farbendruck als dringlich erkannte Auf- sabe eine Hauptarbeit des nächsten und der folgenden Jahre. Endlich wurde Herr F. Teller durch die nothwendigen Vor- arbeiten zur Herausgabe von Karten im Farbendruck so lange in Wien zurückgehalten, dass er nur zwei Monate für Aufnahmsarbeiten selbst verwenden konnte. Durch diesen Umstand wurden die Mittel frei, um für Herrn Dr. J. Dreger eine viermonatliche Verwendung bei den Aufnahmen zu ermöglichen. In der Reihe der Hauptseetionen, nach welchen die Arbeits- kräfte vertheilt waren, lassen wir die den mährisch-niederösterreichi- schen und mährisch-böhmischen Grenzgebieten gewidmete Bericht- erstattung derjenigen über die Alpengebiete und Dalmatien vorangehen. Der Chefgeologe, Bergrath ©. M. Paul, hatte im Sommer 1893 die Aufgabe, die einzelnen kleineren Flyschinseln, welche den Zu- sammenhang zwischen der alpinen und der karpathischen Flyschzone vermitteln, zu studieren, um die Erfahrungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in der karpathischen Sandsteinzone gewonnen worden sind, für das Studium der Verhältnisse der alpinen Wiener Sandsteinzone, das sich nun auch nach vorläufiger Vollendung der Arbeiten in der Karpathensandsteinzone naturgemäss anschliessen wird, in möglichst direeter Weise in Anwendung bringen zu können. Solche F'yschinseln sind: in Mähren die Sandsteinpartien bei Saitz und Prittlach am linken Thayaufer und die zwischen Milowitz und Pulgram unweit Eisgrub am rechten Thayaufer; in Niederösterreich die drei ungefähr parallelen Höhenzüge, von denen der östlichste im Norden bei Nieder-Kreuzstetten und Gross-Russbach beginnt und mit dem Bisamberge an der Donau abbriecht, — der mittlere von Ernstbrunn bis an den Schliefberg an der Donau bei Korneuburg zieht, — der westlichste endlich die Berggruppe des Waschberges bei Stockerau begrenzt. An das Studium dieser Flyschinseln, welches in stratigräphischer wie tektonischer Beziehung einen vollkommenen und ungezwungenen Anschluss an die Karpathensandsteinzone ergab, schloss sich dann naturgemäss die Begehung des rechten Donauthalgehänges zwischen Nussdorf und Greifenstein an, mit welcher nun die Studien im Wienerwalde, der eigentlichen Wiener Sandsteinzone, begonnen sind. Ausserdem verwendete Bergrath Paul auch einige Wochen auf Begehungen in der Gegend von Znaim, durch welche nun das Blatt Zone 10, Col. XIV fertiggestellt erscheint. Der Chefgeologe, Oberbergrath Dr. E. Tietze, setzte die Auf- nahme des Blattes Landskron Zone 6, Col. XV fort und vollendete dieselbe, bis auf den nordöstlichen Theil des Blattes, welcher vor- nehmlich die altkrystallinischen Gesteine der Umgebung von Schild- berg enthält. Ueber die wesentlichsten Ergebnisse, welche bei der Aufnahme jenes vorwiegend aus permischen, eretacischen und tertiären Gesteinen, zum Theil auch aus altkrystallinischen und altcarbonischen Bildungen zusammengesetzten Terrains gewonnen wurden, hat der I% 12 Verhandlungen. Nesl Genannte bereits in einem seiner Reiseberichte in den Verhandlungen Bericht erstattet. Hier sei nur nochmals hervorgehoben, dass durch die Auffindung neogenen Tegels bei Wildenschwert im. Verein mit analogen Beobachtungen im Aufnahmsgebiet des Sectionsgeologen Dr. Jahn die Verbreitungsgrenze des marinen Tertiärs weiter nach Norden gerückt erscheint, als bisher angenommen wurde und dass in Bezug auf die Verbreitung der Kreidegesteine, zu denen nach den Untersuchungen Tietze’s auch gewisse lose Sande der Gegend von Landskron und Zwittau gerechnet werden dürfen, ebenfalls eine Anzahl für das Kartenbild wichtiger Einzelheiten festgestellt werden konnten, wenn auch im Grossen und Ganzen der Raum, den die Kreide in jenem Landstrich einzunehmen hat, bereits auf unseren alten Karten ziemlich richtig begrenzt war. Der Herr Chefgeologe machte übrigens auch noch einige Excur- sionen im Bereich der von ihm früher aufgenommenen Theile des Blattes Brüsau-Gewitsch Zone 17, Col. XV, wo sich einige kleine Aenderungen des ersten Entwurfes seiner geologischen Colorirung als wünschenswerth herausgestellt hatten. Auch wurden von dem Ge- nannten Ausflüge in die Gegend von Freudenthal und Bennisch in Oesterreichisch-Schlesien unternommen, wo Beobachtungen zur end- siltigen Aufklärung der Frage angestellt wurden, ob man berechtigt sei, einen Theil der mährisch-schlesischen Grauwacken und Dachschiefer dem Devon anzureihen, wie dies sowohl auf unseren bisherigen Karten jener Gegenden, als auch von Seiten F. Roemer’s geschehen war. Die Auffassung, zu welcher Dr. Tietze in dieser Frage bereits gelegentlich seiner Aufnahme des Kartenblattes Olmütz gelangt war, konnte durch die bei jenen Ausflügen gewonnenen Eindrücke, welche sich auf ein für Roemer’s Ausführungen massgebendes Terrain be- zogen, wesentlich gestützt werden, so dass der Erstgenannte in einer unserer letzten Sitzungen mit voller Bestimmtheit aussprechen zu dürfen glaubte, dass die Grauwacken und Dachschiefer Mährens und Oesterr.-Schlesiens saämmtlich dem Culfm angehören. Theilweise im Zusammenhange mit dieser Untersuchung standen auch Revisionstouren, welche Oberbergrath Tietze im Bereich der von dem verstorbenen Baron Öamerlander aufgenommenen Gegen- den des Blattes Mährisch-Weisskirchen Zone 7, Col. XVII vornahm, wobei er sich besonders mit der Umgebung von Odrau, Domstadtl und Giebau befasste. In diesem Gebiete hatte Camerlander ebenfalls eine devonische Grauwacke von einer untercarbonischen geschieden und dafür aus Gründen der Tektonik Belege beizubringen gesucht. Die letzteren wurden von Herrn Tietze nicht stichhältig befunden, der demzufolge die von Camerlander angenommene Devongruppe auf der Karte beseitigte und dafür, soweit dies die beschränkte Zeit ge- stattete, eine Trennung der Schiefer von den Sandsteinen der Grau- wacken vornahm, eine Trennung, welche Camerlander zwar m seiner Abhandlung über das fragliche Gebiet vielfach angedeutet, auf‘ der Karte aber auszuführen unterlassen hatte. In Freudenthal, Bennisch und Odrau konnte Oberbergrath Tietze überdies Rathschläge zur Lösung gewisser Wasserfragen abgeben, in Bezug auf welche man sich von Seiten der betheiligten Kreise (für 1894 Jahressitzung am 16 Jänner, G. Stache. 13 Freudenthal und Odrau von den dortigen Gemeindevorständen) an die Direction der Anstalt gewendet hatte. Seetionsgeologe A. Rosiwal begann im Anschlusse an den ihm im Vorjahre zugewiesenen krystallinischen Antheil des Blattes Brüsa u und Gewitsch die Neuaufnahme des grösstentheils von Bildungen der krystallinischen Formationen erfüllten, westlich an das vorige angrenzenden Kartenblattes Policka und Neustadtl (Zone 7, Col. XIV). Das diesjährige Tourennetz erstreckte sich fast über die ganze Osthälfte des Blattes und konnten die bisherigen Angaben der Karte, welcher die Aufnahmen von Foetterle und Wolf aus den Jahren 1856 zu Grunde lagen, mannigfach ergänzt und berichtigt werden. Die Festlegung der zahlreichen Züge von Kalk, Hornblende- und Glimmer- schiefer, die Abgrenzung der beiden Varietäten des rothen und grauen Gneisses, die Constatirung einer Reihe von Dioritdurchbrüchen bei Policka, die Beziehung des „Granits“ von Policka zu den Granit- gneissen des vorjährigen Aufnahmsterrains, endlich die Feststellung der zahlreichen Vorkommnisse von Serpentin- und erzführendem Hornblendegranatfels bilden den Gegenstand der Aufnahmsarbeiten, über deren Ergebnisse bereits in den Verhandlungen Nr. 13 und 15, 1893, unter dem Titel: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa ]. und II. Theil berichtet wurde. Herr Sectionsgeologe A. Rosiwal trat ausserdem nach Schluss seiner Aufnahmsarbeiten in Mähren zur Ausübung der ihm auf Vor- schlag der Direction vom hohen Ministerium für Cultus und Unter- richt übertragenen informativen Mission im Interesse der Förderung der auf den Schutz der Karlsbader Thermen abzielenden Vorkehrungen des hohen Ministeriums des Inneren eine Reise nach Karlsbad an, an welche sich ein mehrwöchentlicher Aufenthalt dortselbst knüpfte. Volontär Dr. Franz E. Suess nahm nach einigen Touren mit Herrn Rosiwal zum Anschluss an dessen Arbeiten im nördlichen Blatte, die selbständige Aufnahme des Special-Kartenblattes Gross- Meseritsch (Z. 8, Col. XIV) in Angriff; er vollendete in diesem Sommer den nordöstlichsten Theil des Blattes innerhalb der Ort- schaften Doubravnik, Straschkau und Bobrau. Die mannigfach wech- selnden Züge krystallinischer Schiefergesteine, welche fast ausschliess- lich dieses Gebiet zusammensetzen, gaben mehrfach Gelegenheit zu Correcturen und zur Einzeichnung grösseren Details gegenüber den älteren Aufnahmen. Dem Dr. J. J. Jahn wurde vor seiner am 1. Mai erfolgten Aufnahme in den Personalstand der k. k. geol. Reichsanstalt vom k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht für das Jahr 1893 ein Reisestipendium, zum Zwecke der Fortsetzung seiner stratigraphischen und tektonischen Studien im böhmischen Silur, verliehen. Zu den diesbezüglichen Bereisungen vermochte derselbe fast vier Monate, von März ab, zu verwenden; seine Untersuchungen be- 14 Verhandlungen. Nr zogen sich auf das Uambrium, Untersilur, Obersilur und Hereyn. Es wurden namentlich die Umgebungen von Prag, Kuchelbad, Sliveneec, Radotin, Lochkov, Kosor, Cernosie, Karlstein, Srbsko, Beraun, Kone- prus, Menau, Nucie, Tachlovie, Trnooujezd, Lodenie, Bubovie, St. Johann, Neu-Joachimsthal, Skrej und Tejrovie durchforscht. Ein Hauptzweck (dieser Reisen waren systematische Aufsammlungen von Petrefacten und Gesteinen für die Wiener Anstalten. Dieser Aufgabe kam Dr. Jahn insofern mit Erfolg nach, als während der Dauer dieser Reisen im Ganzen 48 Kisten mit Petrefacten und Gesteinen an die betreffenden Wiener Anstalten geschickt wurden. Die k. k. geolog. Reichsanstalt erhielt davon 23 Kisten, deren Inhalt vorzugsweise zur Ergänzung unserer Musealsammlung bestimmt ist. Was den anderen Zweck der heurisen Reisen Dr. Jahn’s im böhmischen Silur betrifft, nämlich die stratigraphischen und tektonischen Studien, so hat derselbe in erster Reihe getrachtet, die im vorigen Jahr nicht mehr besuchten Gegenden des böhmischen Silur aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Die speciellen Aufgaben, deren Lösung dabei ins Auge gefasst wurden, waren: l. Das genaue Studium der stratigraphischen Verhältnisse der beiden Abtheilungen der Etage F. 2. Das Studium der Zonen innerhalb der Bande Ee,. 3. Eine Specialuntersuchung der stratigraphischen und tekto- nischen Verhältnisse des Tejrovicer Jambriums. Die Resultate der Studien bezüglich des Tejrovicer Cambriums wurden bereits in einem Reiseberichte in Nr. 12 der Verhandlungen 1393 skizzirt; die erreichten Ergebnisse der Studien bezüglich der ersteren zwei Fragen werden erst nach der Durchbestimmung des ausser- ordentlich grossen, dazu gehörigen Materiales zur Veröffentlichung gelangen können. Nach Beendigung dieser Studien im böhm. Silur begab sich Dr. Jahn nach Ostböhmen, um die Aufnahmen des ihm innerhalb der Section des Herrn Oberbergrathes Dr. Tietze zugewiesenen Kartenblattes Zone 6, Col. XIV (Hohenmauth—Leitomisch]) in Angriff zu nehmen. Die generellen Resultate der in diesem Ge- biete vom 7. Juli bis inel. 11. October durchgeführten Begehungen sind von Dr. Jahn bereits in einem Aufnahmsberichte der Verhandl. Nr. 12 mitgetheilt worden, während zwei weitere Arbeiten über das bisher aufgenommene Gebiet noch in Aussicht stehen. In den Alpengebieten waren Chefgeologe M. Vacek, die Geologen Dr. A. Bittner und Friedrich Teller, sowie als Seetions- seologen Assistent Georg Geyer und Dr. Julius Dreger mit Auf- nahmen und Revisionsarbeiten beschäftigt. Chefgeologe M. Vacek widmete sich in erster Linie der Auf- sabe, die auf das Blatt Radstadt (Zone 16, Col. IX), theilweise auch auf die südlich und westlich benachbarten Blätter St. Michael und St. Johann entfallenden Theile der krystallinischen Centralzone den weiter in Osten gewonnenen neueren Standpunkten entsprechend 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. ko zu revidiren. Bei dieser Arbeit handelte es sich vornehmlich um die Lösung der Frage nach der Ausdehnung, welche die sogenannte Schladminger Gneissmasse in westlicher Richtung zeigt, sowie nach der Art und Weise, wie diese Oentralmasse in sich, d. h. ohne Rücksicht auf die umgebenden Hüllschiefer der jüngeren krystallini- schen Schiefersysteme gebaut erscheint. Abgesehen von der Lösung dieser kartographisch sehr wichtigen Fragen ergaben die heuerigen Studien in der Schladminger Gneissmasse eine sehr willkommene Erweiterung und Ergänzung der Kenntniss des Gesammteneissprofiles, indem es sich zeigte, dass die Aufschlüsse in der Schladmingermasse viel tiefer reichen als in den bisher genauer untersuchten centralen Gneisskernen der Rottenmanner Tauern und des Gleinalpen- zuges. Ueber die erzielten Resultate wurde bereits in einem Vor- trage Bericht erstattet, dessen Inhalt in unseren Verhandlungen demnächst erscheinen wird. Eine zweite Aufgabe, welcher der Chefgeologe M. Vacek über Ansuchen der k. k. Generalinspection der österreichischen Eisenbahnen im letzten Sommer nachzukommen hatte, bestand in der geologischen Untersuchung der projeetirten Tauernbahntrace von Spitala. d.D. bis Station Eben bei Radstadt. Ueber diese Arbeit wurde bereits an der competenten Stelle Bericht erstattet und das entsprechende schriftliche Elaborat fertiggestellt. Die Zeit gestattete leider nicht mehr, die in Aussicht genommene Revision des vom Chefgeologen M. Vacek seinerzeit kartirten süd- tiroler Gebietes heuer in Angriff zu nehmen, und musste daher diese dritte Aufgabe für den nächsten Sommer verschoben werden. Der Geologe Herr Dr. A. Bittner verwendete die Monate Juli und August zu einer Neubegehung des grössten Theiles der beiden östlichen Seetionen des Blattes der Specialkarte Z. 14, Col. XM. (Schneeberg-St. Aegid), speciell des Flussgebietes des Schwarza und des Hallbaches oder der Umgebungen der Orte Schwarzau im Gebirge, Rohr im Gebirge und Kleinzell. Aus den erzielten Resultaten sei hervor- sehoben: der definitive Nachweis des obertriadischen (genauer Dach- steinkalk-)Alters der Plateaukalke des Schneeberges und der hax abge- leitet aus der Auffindung von petrefactenführenden Carditaschichten unter diesen Kalken im Bereiche des Kuhschneeberges; der Nachweis, dass die vormals als Opponitzer Kalke ausgeschiedenen Kalkmassen in- mitten des Hauptdolomitgebietes untertriadische Kalke. d.h. Muschelkalk im weiteren Sinne sind (Unterberg, Grössenberg etc.), dass somit hier wie weiter im Westen die Mehrzahl der höchsten Erhebungen im Bereiche des Mittelgebirges diesen unter den Lunzerschichten liegen- den Kalkmassen zufällt; — der zum erstenmale erbrachte Nachweis des localen Auftauchens älterer Schiefergesteine innerhalb der Züge der nordöstlichen Kalkalpen; — die erste Auffindung von untercre- tacischen Caprotinenkalken im Bereiche der gesammten Erstreckung der Nordkalkalpen östlich von Vorarlberg; — die genauere Unter- suchung der durch merkwürdige tectonische und stratigraphische Ver- hältnisse ausgezeichneten Gegend von Kleinzell; — der Nachweis, dass das Schwarzathal einer grossen Querstörungslinie entspricht u. s. f. 16 Verhandlungen. Nr. 1 Der Monat September und einzelne Excursionstage im Frühjahre vor dem Beginne der eigentlichen Aufnahmen wurden verwendet auf eine Revisionsbegehung von Antheilen der östlich und nordöstlich angrenzenden Blätter Z. 14, Col. XIV. (Wr.-Neustadt) und Z. 13, Col. XIV (Baden-Neulengbach). Es wurden da insbesondere die Reichenhallerkalke des unteren Muschelkalkes mehrfach durch Petre- factenführung constatirt, die Opponitzer und Lunzerzüge genauer ver- folgt und kartirt u. s. f. Besonders hervorzuheben ist die Auffindung typischer Partnachschichten in nächster Nähe Wiens bei Kaltenleut- geben (Verhandl. 1893, S. 161). Für die im Aufnahmsdecrete dieses Jahres vorgesehene nach- trägliche Begehung einiger vom früheren Jahre restirender Antheile im Norden des Blattes Z. 14, Col XII (Gaming-Mariazell) nächst der Flysehgrenze, sowie für eine Specialuntersuchung im nächstanstossenden noch westlicher gelegenen Blatte (in der Gegend von Weyer) konnte in diesem Jahre nicht mehr die ausreichende Zeit gefunden werden und mussten diese Aufgaben vorläufig dem nächsten Jahre vorbehalten bleiben. Ueber die Aufnahmsthätigkeit im Hauptantheile des Gebietes (Z. 14, Col. XUI) sind zwei Berichte eingesendet und ein Vortrag gehalten worden, auf welche hiemit (siehe Verhandlungen 1893, Nr. 10, S. 945—247, Nr. 13, S. 295—300 und Nr. 14, S. 320338) hingewiesen werden kann. Geologe Friedrich Teller und Dr. Julius Dreger hatten die Aufgabe, die geologische Kartirung in Südsteiermark fortzusetzen. Geologe F. Teller nahm die Kartirung des Blattes Cilli- Ratschach, Zone 21, Col. XII der Specialkarte, in Angriff. Es ge- langte zunächst das Bergland zur Untersuchung, das sich auf der Linie Cilli-Tüffer-Römerbad zu beiden Seiten der Sann ausbreitet. Den grössten Theil der nur auf zwei Monate sich erstreckenden Arbeits- zeit beanspruchte der reichgegliederte und tektonisch sehr complieirte Streifen tertiärer Ablagerungen, welchen die Erosionsfurche der Sann zwischen Tüffer und Römerbad durchquert und in dessen westlichem Abschnitt die ausgedehnten Bergwerksdistriete der Trifailer Kohlen- werksgesellschaft liegen. Ueber diese letzteren lag bereits eine im Massstabe unserer Original-Aufnahmsblätter 1: 25000 ausgeführte geologische Manuscriptkarte vor, welche Geologe Dr. A. Bittner auf Grund speecialisirter, im 34. Bande unseres Jahrbuches eingehend geschildeter Begehungen und Studien entworfen hat. Diese von Schloss Gallenegg im Westen bis Bresno-Hudajama im Osten reichenden Specialaufnahmen Bittner’s boten einerseits eine ausgezeichnete Basis für das Studium der Schichtfolge und der Lagerungsverhältnisse im Allgemeinen, andererseits aber unmittelbare, und wie nicht anders zu erwarten, durchaus verlässliche Anknüpfungspunkte für die Kar- tirung des östlich anschliessenden Terrains. Dieselbe wurde nach Ost bis an den Meridian von S. Ruperti-Trobenthal fortgesetzt. Die Ergebnisse, zu welchen Dr. Bittner hinsichtlich der stratigraphischen Gliederung der tertiären Sedimente gelangt ist, fanden in den im verflossenen Sommer neu begangenen östlicheren Revieren dieses Tertiärgebietes ihre vollinhaltliche Bestätigung und ebenso erwiesen E r f (BEE, 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache., 17 sich die von Bittner festgestellten Grundzüge des Schichtenbaues westlich der Sann noch vielfach massgebend für die im Osten dieses Querthales studirten Parallelprofile. Seetionsgeologe Dr. Julius Dreger benützte den grösseren Theil seiner vier Monate umfassenden Aufnahmszeit dazu, um die Hügelregion nördlich der Drau und der Städte Pettau und Friedau im östlichsten Theile von Unter-Steiermark (Specialkartenblatt, Z. 20, Col. XIV) geologisch zu kartiren. Das Gebiet ist fast ganz mit Jungen (Belvedere-) Schottern bedeckt. Nur an wenigen Stellen treten ältere pliocaene und miocaene Bildungen zu Tage. Die Congerienstufe nimmt im Nordosten einen grösseren Raum in Anspruch. Der übrige Theil der Aufnahmszeit wurde dazu verwendet, um das auf demselben Specialkartenblatt befindliche Kollosgebirge, soweit es noch auf steierischen Boden liegt, zu begehen. Die Kollos ist ein welliges Hügelland von der durchschnittlichen Höhe von 300 Meter über dem Adriatischen Meere. Wenige Leithakalk-Partien treten etwas auffallender hervor, sonst bildet ein bald mehr sandiges, bald mehr mergeliges Gestein mit spärlichen Fossilresten den Hauptbestand- theil dieses Gewirres von Hügelketten. Sectionsgeologe Georg Geyer war damit betraut, die Special- aufnahmen auf dem Blatte Oberdrauburg und Mauthen (Zone 19, Col. VIII) in Kärnten zu beginnen und seine Studien über die Reichs- erenze hinaus, bis an den südlichen Kartenrand auszudehnen. Das untersuchte, fast durchwegs aus palaeozoischen Schichten aufgebaute Terrain umfasst den zwischen dem Monte Canale und dem Hohen Trieb gelegenen Abschnitt der karnischen Hauptkette und somit ein Gebiet, das sich zwischen dem Gailthale im Norden und der Umgebung der italienischen Orte Comeglians und Paluzza im Süden erstreckt. Der Genannte begann seine Studien auf dem Nordabhange der karnischen Alpen von Kötschach im Gailthale aus, von wo zunächst die nach Norden vorgeschobenen Ausläufer derselben, nämlich die Gruppe der Plenge, der Zug des Pollinig und Würmlacher Alpels, sowie die vom Hohen Trieb nach Norden absinkenden Kämme und Seitenthäler be- gangen wurden. Vom Ploecken-Passe und von der unteren Wolayer Alpe aus wurde der centrale Hauptkamm zwischen dem Monte Canale und der Kellerwand einerseits und deın Pizzo di Timau andererseits untersucht, wobei Herr G. Geyer während zweier Wochen mich in diesem von mir in seinen Grundzügen bereits vor 1880 studirten Hochgebirgsgebiet sowohl bei einigen Revisionstouren begleitete, als mir auf anderen Fxceursionen Gelegenheit gab, von ihm entdeckte neuere Fundpunkte zu besichtigen. Den Schluss der Aufnahmszeit endlich hat Herr Geyer dazu verwendet, den südlichen, bereits auf italienisches Gebiet fallenden Abschnitt in den Umgebungen von Oollina, Comeglians, Timau und Paluzza kennen zu lernen. Das zur Untersuchung gelangte Terrain, dessen richtige Deu- tung besonders in meiner im Jahre 1884 veröffentlichten Arbeit ') zur !) Deber die Silurbildungen der Ostalpen mit Bemerkungen über die Devon-, Carbon-, und Permschichten dieses Gebietes. (Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesell- schaft 1884.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1594. Nr. 1. Verhandlungen. 98} 18 Verhandlungen. Nr Kenntniss gebracht wurde, umfasst im Norden ein auf krystailinischen Schiefern aufruhendes, stark gefaltetes altpalaeozoisches Gebirge, in dem sich Unter- und Obersilur, unteres, mittleres und oberes Devon, sowie Culmschichten palaeontologisch nachweisen lassen und welches im Süden von wenig gestörten, mächtigen Perm- und Triasbildungen überdeckt wird. Der Sectionsgeologe G. v. Bukowski betheiligte sich in der ersten Zeit der heurigen Aufnahmsperiode an der behufs Einführung der Sectionsgeologen der dalmatinischen Section in die Geologie des österreichischen Küstenlandes von mir während der Zeit von Ende Mai bis Ende Juni unternommenen Excursion durch den Triestiner Karst, durch Istrien, das ungarisch-croatische Küstengebiet und durch Dalmatien. Die übrige Zeit widmete derselbe dem Studium der strati- graphischen Verhältnisse in der südlichsten, hauptsächlich der Trias angehörenden Theilen der dalmatinischen Küstenstrecke. Hiebei wurde vorzugsweise das Gebiet Pastroviechio und Spizza begangen und hier zunächst die Grundlage für spätere Detailaufnahmen zu schaffen ge- sucht. Ueber die bisherigen Resultate dieser Studien befindet sich ein Bericht für die Verhandlungen in Vorbereitung. Sectionsgeologe Dr. med. Univ. Fritz v. Kerner wurde zunächst auf der von mir selbst mit der dalmatinischen Section unternommenen Studienreise durch Istrien und Dalmatien in die Kenntniss der geo- logischen Verhältnisse des österreichischen Küstengebietes eingeführt und sodann in das Aufnahmsgebiet nach Dernis geleitet. Die ihm im verflossenen Sommer zugewiesene Aufgabe bestand in einem genauen Studium der alttertiären Ablagerungen im Karst- gebiete zwischen Sebenico und Knin und in der Inangriffnahme der auf Grund dieser Studien auszuführenden Kartirung des Eocaens im Kartenblatte Kistanj-Drnis. Die einen grossen Theil des Gebietes dieser Karte bedeckende obere Kreide sollte dagegen in der ver- tlossenen Aufnahmssaison noch nicht in den Bereich der Untersuchung gezogen werden. Die Kartirungsarbeiten erstreckten sich über den grössten Theil der Westhälfte des Viertelblattes Drnis (SO-Section) und über den südwestlichen Theil des Viertelblattes Zvirinac-Pro- mina (NO-Section‘. Es wurde in diesem Terrain zunächst eine genaue Abgrenzung des Tertiärs gegen die obere Kreide und eine Fest- stellung der Grenzlinien zwischen der liburnischen Stufe, dem mitt- leren und dem oberen Eocaen vorgenommen und alsdann zu weiteren Ausscheidungen innerhalb dieser drei Schiehtencomplexe geschritten. Wie bereits erwähnt wurde, habe ich selbst die Einrichtung und erste Einführung der neuen Section übernommen, welcher die Specialaufnahme in Dalmatien für eine längere Reihe von Jahren zufallen soll. Ueber die Instructionsreise, welche zu diesem Zwecke mit den Herren v. Bukowski und Dr. v. Kerner vom Triestiner Karstgebiet durch Istrien nach Albona und dann über Fiume durch das kroatische Karstgebiet nach Zara, Spalato, bis Cattaro und Budna 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 19 in das für Herrn v. Bukowski bestimmte Aufnahmsgebiet ausgeführt wurde und deren Abschluss der Besuch des dem Herrn Dr. v. Kerner zur Bearbeitung zugewiesenen (Gebietes der Umgebung von Drnis und Knin mit dem NW Promina bildete, findet sich ein speciellerer Bericht bereits in der Juni-Nummer unserer Verhandlungen. Die In- angriffnahme der Specialaufnahme Dalmatiens war von mir vorzugs- weise mit Rücksicht auf die für die weitere Zukunft ins Auge zu fassende Organisation der Specialaufnahme der Herzegovina und Bosniens als dringlich erkannt worden, für welche Süd- und Mittel- damatien naturgemäss die Vorschule und das Ausgangsgebiet bildet. Das enädige Interesse, welches Allerhöchst Seine Majestät bei Ge- legenheit der mir in meiner Eigenschaft als neuernannter Director im November 1892 behufs Dankesabstattung gewährten Audienz bezüglich des Standes unserer Kenntnisse über die geologischen Verhältnisse Bosniens zu bezeigen geruht hatten, musste mir bei dem von mir selbst schon gefassten Plane, möglichst bald eine sichere Basis für die Inangriffnahme der Specialaufnahme Bosniens und der Herzegovina zu gewinnen, als eine besondere Aneiferung in dieser Richtung erscheinen. Die Instruetionstour durch Istrien und Dalmatien hatte den ganzen Monat Juni in Anspruch genommen. Während der Monate Juli und August musste ich in Wien bleiben, um die ersten mechanischen Vorarbeiten für die Neuordnung unseres Museums zu organisiren und sowohl diese als die bereits im gutem Gange be- findliche Neuordnung der Bibliothek zu fördern. Den Monat September erst vermochte ich zu einer Inspections- reise in das Herrn Geyer im Kärntnerisch-Italienischen Grenzgebiet zugewiesene Aufnahmsterrain und zu Revisionstouren in Kärnten überhaupt zu verwenden. Ehe ich zu einer kurzen Darlegung der an unsere Arbeiten sich zunächst anschliessenden Thätigkeit unserer geehrten Fachgenossen in Böhmen, Galizien und Ungarn übergehe, geziemt es wohl hier öffentlich für die vielseitige Unterstützung, welche unsere eigenen Arbeiten im verflossenen Sommer bei hohen Behörden und wissen- schaftsfreundlichen privaten Gönnern und Freunden unserer Anstalt gefunden haben, den aufrichtigsten und wärmsten Dank auszusprechen. An erster Stelle fühle ich mich gedrängt, Seiner Excellenz dem Herrn k. k. Statthalter und Militär - Commandanten in Dalmatien Herrn k. k. Feldzeugmeister Emil David Edlen von Rohnfeld mit dem Ausdruck. hoher Verehrung den ergebendsten Dank zu wiederholen, welchen ich bereits nach meiner Rückkehr in dem Berichte vom 30. Juni (Nr. 9 unserer Verhandlungen) für das gütige Entgegenkommen und die wirksame Unterstützung ausgesprochen, welche unseren Arbeiten in Dalmatien nicht nur sofort nach unserer Ankunft und im Verlaufe des vergangenen Sommers bereits gefunden haben, sondern sicher auch in Zukunft gewärtigen können. Im eigenen Namen, sowie im Namen der Herren der Dalmatinischen Section statte ich zugleich unseren besonderen Dank ab dem Militär- und 3* 0 Verhandlungen. Nase Platzeommandanten von Cattaro Herrn Generalmajor CarlHeyrowsky, dem Herrn Bezirkshauptmann in Knin Johann Karabaic, dem Commandanten des 4, Bataillons des Linien-Infanterie-Regimentes Nr. 39 Alexis Grossfürst von Russland Herrn k. u. k. Major Theodor Helm (früher in Budua jetzt in Debreezin) und dem früheren Platzeommandanten in Budua Herrn k. u. k. Linienschiffslieutenant Hugo Demar (jetzt in Pola), welcher Letztere ganz besonders bemüht war, Herrn G. v. Bukowski bei seinen, der Terrainverhältnisse wegen schwierigen Aufnahmsarbeiten in erfolgreicher Weise zu unterstützen. Im Gebiete der Alpen-Sectionen fanden die Geologen gleich- falls mehrfach die dankenswertheste und willkommenste Unterstützung. Herr G. Geyer erfreute sich sowohl auf der italienischen Seite des Gebietes als auf unserer kärntnerischen Seite der besten Aufnahme. Besonderen Dank spreche ich in seinem und meinem eigenen Namen Herrn Grundbesitzer Rizzi m Kötschach aus, für die Erlaubniss der uneingeschränkten Benützung seiner kleinen Privat- Alphütte auf der unteren Wolayer-Alpe, welche bei einer grossen Zahl der für die Aufnahme wichtigsten Unternehmungstouren den geeig- netsten Ausgangspunkt und das einzig mögliche Nachtquartier bietet. Einer besonders vielseitigen Förderung seiner Untersuchungen, Aufsammlungen und Revisionstouren im böhmischen Silurgebiet hatte Herr Dr. Jaroslav Jahn sich zu erfreuen. Für die demselben zu- gewendete freundliche Unterstützung wird hiemit der verbindlichste Dank abgestattet an die Herren: Fr. Stolba, o. ö. Professor a. d. böhm. technischen Hochschule in Prag, W. Bläha, Official bei der k. k. Zuckereontrole in Radotin, A. Schubert, k. k. Postmeister in Radotin, E. Sturm, Official bei der böhm. Westbahn in Karlstein, W. TomäSek, Kalkfabrikant in Karlstein, Vl. Horejst, Oberförster in Karlstein, E.Kratochvil, Direetor der böhm. Montangesellschaft in Königshof, J. Hybl, Steimbrüchenverwalter der böhm. Montan- gesellschaft in Königshof, Ing. J. Neumann, Streckenchef der böhm. Westbahn in Beraun, W. TomäSek, Kalkfabrikant in Beraun, Martin Dusl, Grosshändler in Beraun, OÖ Mayer, Oberbergverwalter der böhm. Montangesellschaft in Nu@ie, P. Götz, Bergingenieur der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft in Duschnik, Med. Dr. B. Jahn, Distrietsarzt in Neu-Joachimsthal, P. M. Sima, emer. Erzieher in Tejrovic, P. K. KareS, Administrator in Skrej und W. Kuthan, Schulleiter in Tejrovie. Wie im verflossenen Jahre, so bin ich auch: in diesem Jahre in der angenehmen Lage, das Bild der gesammten Thätigkeit auf dem (Gebiete der geologischen Landesdurchforschung durch directe Mit- theilungen geehrter Freunde unserer Anstalt ergänzen zu können. Mit besonderer Freude darf ich das collegiale Entgegenkommen begrüssen, mit welchem wie im verflossenen Jahre Herr Professor Szajnocha in diesem Jahre Herr Professor Felix Kreutz m Krakau uns über die Arbeiten unserer Fachgenossen in Galizien unterrichtet hat. 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 21 In Galizien wurden im Laufe der Schulferien des Jahres 1893 auf fünf Punkten geologische Aufnahmen vorgenommen. nämlich: 1. Gegend von Mielnica auf Blatt Col. XV u. XVI, Z. 10 von Prof. Bieniasz. 2. Gegend von Przemyslany auf Blatt Col. XII, Z. 5 von Pr. Docent Dr. Tesseyre. 3. Gegend vun Lemberg auf Blatt Col. XI, Z. 5 von Prof. Lomnieki. 4. Gegend von Wadowice auf Blatt Col. II, Z. 5 von Prof. Dr. Szajnocha. 9. Gegend von Neu-Sandez auf Blatt Col. IV, Z. 6 von Privat- Doeent Dr. Zuber. Ausserdem besichtigte Prof. Niedzwiedzki die Aufdeckungen beim Bau der Eisenbahnlinie Stanislau-Woronienka und Prof. Szaj- nocha untersuchte die stratigraphischen Verhältnisse der podolischen Kreidebildungen. Die unterbrochene Veröffentlichung der geologischen Aufnahmen in Heften des geologischen Atlasses von Galizien wird nun wieder aufgenommen und wie es dem Zweck des Unternehmens entspricht, rasch fortschreiten. Prof. Dr. Zareczny hat bereits eine grössere Arbeit als Text zum Hefte mit den von ihm verfassten geologischen Karten der Umgebung von Krakau abgeliefert. Die Ausgabe dieses Heftes wird demnach in den nächsten Monaten stattfinden und diesem Hefte werden binnen Kurzem zwei andere folgen. Herrn Hofrath Professor Dr. Carl Ritter v. Kofistka in Prag verdanken wir bezüglich der von Seite der „Naturwissenschaft- lichen Landesdurchforscehung von Böhmen“ im Jahre 1895 ausgeführten Arbeiten die folgende Mittheilung: Prof. Dr. A. Frie untersuchte die Chlomeker Schichten der Kreideformation zwischen B.-Leipa, Tannenberg und B.-Kamnitz, sowie auf Chlomek bei Jungbunzlau. Ferner beendigte und publicirte der- selbe die Monographie über die Priesener Schichten und endlich das 2. Heft des III. Bandes der „Fauna der Gaskehle“, enthaltend die Gattung Acanthodes. Prof. Dr. G. Laube setzte die Begehung des westlichen Böhmer- waldes behufs Revision der geologischen Karte in der Gegend zwischen Bischofteinitz, Taus und der baierischen Grenze bis auf den Czerkow- Berg fort. Die Landesaufnahmen unserer jüngeren Schwesteranstalt in Budapest wurden, abgesehen von der durch den Tod des Sectionsgeologen Dr. Georg Primics veranlassten Einschränkung, entsprechend dem in der Juli- August-Nummer 1893 der Zeitschrift der ungar. geol. Gesellschaft ete. veröffentlichten Programm durch- geführt: Der Director und kgl. Seetionsrath Herr Johann Böckh hat ausser der Controle der Aufnahmen vorbereitende Studien für die im nächsten Jahre in Aussicht stehenden berggeologischen Aufnahmen 9 Verhandlungen. Nr’ im siebenbürgischen Erzgebirge durchgeführt und das wegen des Ab- lebens des Chetgeologen Dr. Karl Hofmann unvollendet gebliebene Aufnahmsgebiet entlang des Sebes-Körös-Flusses durchstudirt. Als Leiter der ersten oder nördlichen Aufnahmssection beendigte der Bergchefgeologe Oberbergrath Alexander Gesell die Aufnahme des Berggebietes Kapnik und machte Vorstudien in der Gegend von Oläh- Täposbänya. Der dieser Section zugetheilte Dr. Theodor Pose- witz setzte seine Aufnahmen in der Marmaros fort. Der Leiter der zweiten oder mittleren Section Dr. Julius v. Pethö setzte seine vorjährigen Aufnahmen zwischen Gurahonez und Halmägy im Koden-Mömaer und Biharer Gebirge fort. Von den Mit- gliedern dieser Section beschäftigte sich der Sectionsgeologe Dr. Th. v. Szontagh mit der weiteren Kartirung der Umgebungen von Hosszuaszö, Tenke, Rippa und Dobrezt im Biharer Comitate, während die Studien, welche Dr. Georg Primies in der nördlich von Belenyes liegenden nordwestlichen Gebirgshälfte dieses Comitates, und zwar vorzugsweise in der Umgebung von Meziäd-Szohodol und von Rezbänya durchführen sollte, durch dessen am Beginn der Aufnahmscampagne zu Belenyes erfolgten Tod entfielen. Die dritte oder südliche Aufnahmssection war unter Leitung des Chefgeologen Ludwig v. Roth an der Fortsetzung ihrer Kartirungs- I im Comitate Krassö-Szöreny beschäftigt, und zwar Herr ‚. Roth selbst in dem nördlich und nordöstlich von Krassova gelegenen Gebiet, der Sectionsgeologe Julius Halaväts in der Umgebung von Szekul und Resieza-Domän, und der Sectionsgeologe Dr. F. Schafar- zik in der Umgebung von Korniareva und Teregova des hohen öst- iichen Grenzgebirges. Der letztere verwendete überdies einen Theil seiner Zeit zu geologischen Studien am serbischen Donauufer entlang der Linie des „Eisernen Thores“ im Interesse der Donauregulirung. Der Chefgeologe Bela v. Inkey endlich, welchem die Leitung der geologisch-agronomischen Aufnahmen obliegt, machte Orientirungs- studien im Flachlande zwischen der Aradhegyalja von Maros-Körös und der Theiss, und setzte überdies die Aufnahmen in der Umgebung von Mezöhagyes fort, während der ihm zugetheilte Stipendist Peter Freitz nach Beendigung der Arbeiten in der Umgebung von Magyar- Övär die agronomischen Aufnahmen der Umgebung von Szeged in der Richtung gegen Makö und Oroshäza begonnen hat. Was die Verwendung unserer „UrbanSchlönbaech-Stiftung“ belangt, so musste die im vergangenen Jahre in Aussicht genommene Verleihung eines Reisestipendiums zu vergleichenden Studien in ausserösterreichischen palaeozoischen und archäischen Gebieten an die Georg Geyer und August Rosiwal aus dem Grunde auf das Jahr 1894 verschoben bleiben, weil keiner von den beiden Geologen von den ihnen offieiell obliegenden Arbeiten im Jahre 1893 schon die für solche Untersuchungsreisen nothwendige Zeit von 4—6 Wochen zu erübrigen vermochte. Es ist demnach das kommende Frühjahr und zwar die Zeit von Anfang Mai bis gegen Ende Juni für die Durchführung der geplanten Studienreisen in Aussicht genommen. 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 23 Die Inanspruchnahme der Direetion und verschiedener Mitglieder der Anstalt von Behörden, Gemeinden und Privaten mit Ansuchen um Localuntersuchungen und um schriftliche Auskünfte, war im ver- flossenen Jahre ein in der That sehr grosser. Unter den Behörden und Gemeinden etc., welche sich um Uebernahme von Untersuchungen, beziehungsweise um schriftliche Gutachten und Aufklärungen an die Anstalt gewendet haben, be- finden sich: Das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, beziehungsweise das k. k. Ministerium des Innern, das k. k. Finanzministerium, das k.k. Handelsministerium, das k. k. Kriegsministerium „Marine-Section“, die k. k. niederösterreichische Statthalterei, die Greneralinspection der österreichischen Eisenbahnen, die k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft und der Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Wien. Die fürstl. Liechtenstein’sche Gutsverwaltung in Feldsberg, die k. k. bosnische Landesregierung in Serajevo, die k. k. Bezirks- hauptmannschaften in Baden, Görz und Bruck a.d. Leitha, die Verwaltung der Malteser Ritter-Commende in Mailberg, der ober- österreichische Landesausschuss in Linz, die Salinenverwaltung in Kossow, die k. k. Finanz-Bezirks-Direetion und das k. k. Revier- Bergamt in Brünn. der galizische Forstverein in Lemberg, die Stadtvertretungen, beziehungsweise Gemeindevorstände von Wels, Baden, Odrau, Freudenthal, Littau. Von Privaten, beziehungsweise Fabriksbesitzern sind zu nennen: die Herren E. Hamburger, Papierfabriks-Besitzer in Ternitz, J. Santarius inOderberg, Ludwie'’s Söhne, Fabriks- besitzer n Bennisch, Betty Wenisch in Kuhnstadt u. A. m. Die beiweitem meisten der bezüglichen Localuntersuchungen, und der auf Verlangen abgegebenen Gutachten beziehen sich auf Trinkwasser- und Nutzwasserbeschaffunges-Fragen, zum Theil direct auf Bohrungen nach Trinkwasser. Zwei beziehen sich auf den Schutz von Heilquellen, andere auf Bergbau und Bahntracirung, auf die Be- ziehung der geologischen Unterlage zu verschiedenen Forstbeständen, auf Anlage von Friedhöfen u. s. w. Für den bezeichneten praktischen Wirkungskreis hat die Direc- tion durch Herrn Oberbergrath Dr. Tietze die häufigste und wirk- samste Unterstützung gefunden. In einzelnen Fällen haben auch die Herren €. M. Paul, M. Vacek, A. Bittner und A. Rosiwal praktische Untersuchungen zur Durchführung übernommen, so Herr Chefgeologe Vacek im Besondern die geologische Begehung und Untersuchung der Radtstädter Tauernbahn - Trace Spital a. d. Drau bis Eben bei Radstadt und Herr A. Rosiwal Voruntersuchungen bezüglich der Carlsbader Thermen. Die zahlreichen Anfragen bezüglich der chemischen und mikros- kopischen Specialuntersuchungen und besonders bezüglich der Kohlen- proben sind hier ebenso wenig mit inbegriffen als die «die Bestellung von geologischen Karten, die Druckschriften oder die Bibliothek 94 Verhandlungen. Nr. il betreffenden Correspondenzen. Die Gesammtzahl aller Erledigungen beträgt im verflossenen Jahre 681. Die an das k. k. Ministerial-Zahlamt von der Direetion abge- führten, aus den tarifmässigen Gebühren für im chemischen Labo- ratorium durchgeführte Untersuchungen, aus dem Abonnement und Einzelnverkauf unserer Druckschriften und aus dem Absatz von mit der Hand colorirten Copien von geologischen Karten resultirende Gesammteinnahme pro 1893 betrug 3471 fl. 87 kr. gegen 3434 Ai. 19 kr. pro 1892 somit um 37 fl. 68 kr. mehr als im Vorjahr. Um die Evidenzhaltung des Verlags und des Geschäftsverkehres, das Rechnungswesen und die Registratursordnung sowie um die Mundirung der laufenden Geschäftsstücke und einzelner grösseren Vorlagen hat sich Herr Rechnungsofficial Ernest Girardi durch dankenswerthen Eifer und expeditive Erledigung der übernommenen Arbeiten verdient gemacht. Arbeiten im chemischen Laboratorium. In dem chemischen Laboratorium wurden, so wie bisher auch heuer, zahlreiche Analysen und Untersuchungen von Gesteinen, Mine- ralien, Erzen, Metalllegirungen ete. für Parteien und für wissenschaft- liche Zwecke ausgeführt. Was die für Parteien durchgeführten Untersuchungen anbelangt, so sind im Ganzen von 129 Einsendern 195 verschiedene Proben zur Untersuchung an das chemische Laboratorium unserer Anstalt ein- selanet. Die Summe, welche nach den tarifmässigen Gebühren für quantitative Analysen und Qualitätsproben in Einnahme gestellt und an das k. k. Ministerial-Zahlamt abgeführt werden konnte, beträgt 1056 Gulden ö. W. Unter diesen der Untersuchung zugeführten Gegenständen befanden sich 34 Kohlenproben, von welchen die Elementaranalyse und die Berthier’sche Probe vorgenommen und 32 Kohlen, von welchen nur die Berthier’sche Probe durchgeführt wurde, ferner 64 Erze, 19 Metalllegirungen, 7 Thone, 8 Kalksteine und Mergel, 2 Graphite, Wässer von Murau und Glogenitz ete. Auffallend ist die verhältnissmässig grosse Anzahl von an Kohlen auf Verlangen der Parteien durchgeführten Elementar-Analysen. Es ist dies insofern er- freulich, als doch nur die Elementar-Analyse allein ein wirkliches Bild der Beschaffenheit der Kohlen gibt und somit auf diesem Wege zugleich auch eine genauere Kenntniss der chemischen Zusammen- setzung der österreichischen Kohlen angebahnt wird. Leider wurde aber häufig die Herkunft der eingesendeten Kohlenmuster nicht ange- seben, wodurch diese Analysen für uns selbst werthlos bleiben. Es wäre deshalb sehr erwünscht, wenn die Parteien die Herkunft der Kohlen nicht geheim halten würden, da es noch immer österreichische Kohlen gibt, von welchen eine Elementar-Analyse nicht bekannt ist. In den meisten Fällen wird die Elementar-Analyse deshalb ver- langt, weil die aus derselben berechneten Calorien im Allgemeinen höher ausfallen, als die durch die Berthier’sche Probe gefundenen. SEHEN SEE. 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 35 Um einem eventuell möglichen Missbrauch vorzubeugen, geben wir mit den Resultaten der Elementar-Analyse immer auch die der Berthier’schen Probe an. Man ist dann immer in der Lage, den Brennwerth der betreffenden Kohle mit dem einer anderen Kohle zu vergleichen, mag dieser Letztere aus der Elementar-Analyse oder durch die Berthier’sche Probe gefunden worden sein. Ausser diesen für Parteien ausgeführten chemischen Unter- suchungen wurden auch im vergangenen Jahre mehrfach Gesteins- bestimmungen, die meist durch Herstellung von Dünnschliffen und durch mikroskopische Untersuchung derselben durchgeführt werden mussten, vorgenommen. Es gelangten für Parteien im Ganzen 23 derartige Gesteins- bestimmungen zur Ausführung. Wenn auch die Zeit der im Laboratorium arbeitenden Herren durch die bezeichneten praktischen Arbeiten in hohem Masse in Anspruch genommen war, so konnten doch überdies auch wissenschaft- liche Untersuchungen ausgeführt werden. Der Vorstand des chemischen Laboratoriums, Herr ©. v. John, führte eine genaue Untersuchung des früher unter dem Namen „Wehrlit“ in der Literatur vorkommenden Peridotites von Szarvaskeö durch, der besonders durch: seinen hohen Titansäuregehalt auffallend ist; ferner begann er mit der Unter- suchung der neuaufgefundenen Contactproduete von Granit und Basalt bei Böhmisch-Leipa und untersuchte überdies verschiedene Gesteine upstlerım Dr, A. Bittner,. Herrn Bergrath' C. M. Paul,- Herrn MaVacek ete. Herr Praktikant F. Eichleiter analysirte einige interessante titan- und zirkonhältige Gesteine von der Halbinsel Kola für Herrn Geheimrath Dr. H. Rosenbusch in Heidelberg und machte in Nr. 9 der Verhandlungen unserer Anstalt im Jahrgange 1893 unter dem Titel: „Ueber die chemische Zusammensetzung einiger Gesteine von der Halbinsel Kola“ Mittheilung davon. Ausser den beiden Chemikern des Laboratoriums betheiligten sich noch an wissenschaftlichen Arbeiten Herr Assistent A. Rosiwal und Herr Volontär Dr. F. E. Suess. Herr A. Rosiwal führte eine chemische Untersuchung einiger von ihm in seinem Aufnahmsgebiete gesammelten Minerale durch, welche sich vornehmlich auf die Graphite von Bogenau und Oels in Mähren, auf die Eisenerze (Magnetkies, Pyrit und Brauneisenstein) der Gegend von Kunstedt, sowie auf die Manganerze (Pyrolusit und Wad) von Jabova, Lhota und Kunstadt erstreckte. Eine zusammenfassende Uebersicht der ersten Bestimmungen des gesammelten Materiales gab derselbe in seinem Vortrage: „Ueber einige Mineralvorkommen aus dem böhmisch-mährischen Grenzgebirge“ in den Verhandlungen. Weitere Angaben sind für das Jahrbuch in Vorbereitung. Ueberdies setzte Herr Rosiwal seine Untersuchungen „Ueber die Härte“ auch in diesem Jahre fort. Herr Dr. F. E. Suess beschäftigte sich mit der petrographi- schen Untersuchung von Gesteinen der Schieferhülle der Alpen aus der Gegend des Brenner in Tirol, die er im vergangenen Sommer daselbst gesammelt hat. K. k. geol. Reichsanstalt, 1394, Nr. 1. Verhandlungen. 4 96 Verhandlungen. Neil Drucksehriften. Zu dem Berichte über die Druckschriften übergehend theile ich zunächst mit, dass Anfangs December der XV. Band unserer „A b- handlungen“ zum Abschlusse gelangt ist. Er besteht aus 6 Heften mit zusammen 51 Tafeln und 347 Seiten Text. An die in den Jahren 1889 —91 erschienenen ersten 3 Hefte schlossen sich im Laufe des verflossenen Jahres an: 4. Heft: Georg Geyer. Die mittelliasische Osphalopos a des Hinter- Schafberges in en Mit 9 lithographirten Tafeln. (Ausgegeben am 1.. Juli 1893.) 5. Heft: Dr. Theodor Georg eh 08. Ueber Partanosaurus Zitteli Skuphos und Microleptosaurus Schlosseri nov. gen., nov. spec. aus den Vorarlberger Partnachschichten. Mit 3 litho- graphirten Tafeln und 1 Zinkotypie im Text. (Ausgegeben am 10. October 1893.) 6. Heft: A. Hofmann. Die Fauna von Göriach. Mit 17 Lichtdruck- tafeln und 1 Zinkotypie im Text. (Ausgegeben am 1. December 1893.) Mit Ende December wurde überdies auch ein Haupttheil des grossen, bereits in meinem letzten Jahresberichte in Aussicht gestellten Werkes von E. v. Mojsisovics „Ueber die Cephalopoden der Hallstätter-Schichten“, in einem voluminösen Textbande und einem Atlas mit 150 Tafeln zur Ausgabe gebracht. Damit diese zweite Hälfte des Bandes VI unserer Abhandlungen, dessen erster Theil unter dem Haupt-Titel „Das Gebirge um Hall- stadt“ bereits im Jahre 1875 erschienen ist, noch in diesem Jahre in einer der Schönheit der Tafeln entsprechenden Textausstattung zur Ausgabe habe gelangen können, hat «die Direetion den Wünschen des Autors jede mögliche Berücksichtigung angedeihen lassen. Es wurde, nachdem unsere Abhandlungen bezüglich der Qualität des Papiers und der Klarheit des Satzes nicht befriedigten, nach Ein- holung der hohen Genehmigung zur Erhöhung des pro Bogen fest- gesetzten Kostenpreises, ein stärkeres und schöneres Papier sowie ein minder gedrängter Drucksatz für unsere Abhandlungen in Aussicht genommen und bei dem vorliegenden Textband zuerst in Anwendung gebracht. Die etwas gar zu weit gehende Ausnützung der Concession eines weiteren Druckes, welche hier theilweise schon zu einer Raum- verschwendung führte, kann allerdings in Zukunft nicht als Regel belassen werden. Es darf nicht den Anschein gewinnen, als ob die mechanische Verdickung der Bände zu einem leitenden Prineip bei der Publication unserer Abhandlungen erhoben worden sei. Es bleibt dies eben nur ein etwas zu kostspieliger Ausnahmefall von luxuriöser Ausstattung, welcher der Leistungsfähigkeit der Gesellschafts-Druckerei „Brüder Hollinek“ bezüglich der Schönheit des Satzes und Druckes sowie des Zeitraums der Austührung zur Ehre gereicht. Ueberhaupt ist die hohe Entwicklung unserer Wiener die Wissenschaft unter- stützenden Kunstgewerbe wohl als eine besonders erfreuliche That- 1894 Jahressitzung am 16. Jänner G. Stache. 27 sache zu verzeichnen. Ich bin überzeugt, dass Repräsentanten des innerhalb der fossilen Faunenreiche auserwählten Volkes der „Am- moneen“ noch niemals in so vollkommener und schöner Ausführung zur Abbildung gelangt sind, als wir dies in dem vorliegenden Pracht- bande der verziertschaligen Arten der Hallstätter Triaskalke sehen. Ich ergreife diese Gelegenheit mit Vergnügen, um unseren ausge- zeichneten lithographischen Künstlern und zwar nicht nur den Herren R. Mayer, W.Liepold und F. Stricker, welche an diesem Bande mitgearbeitet haben, sondern auch denjenigen, welche stetige Mitarbeiter an den künstlerischen Beilagen unserer Abhandlungen und unseres Jahrbuches sind, vor Allen Herrn Adalbert Swoboda und der Firma M. Jaffe, welche die Lichtdrucktafeln zu Hofmann’s Fauna von Göriach lieferte, unsere besondere Anerkennung auszuprechen. Den Dank dafür aber, dass ein so grosses und reich ausgestat- tetes, palaeontologisches Werk überhaupt zu Stande gekommen ist und unseren Abhandlungen zur Zierde gereichen kann, schuldet die Anstalt und der Autor vor Allem der Anregung und langjährigen liberalen Unterstützung unseres einstigen Directors, des Herrn Inten- danten Franz R. v. Hauer durch Bewilligung der Mittel für Auf- sammlungen und für die Herstellung des grössten Theiles der werth- vollen Tafeln. Dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, welches die verschiedenen Direetionen im Einvernehmen mit den jeweiligen Finanzministerien durch Bewilligung einer ent- sprechenden Dotation für die Herausgabe der Anstaltsdruckschriften in die Lage versetzt hat, die Publicationen der k. k. geol. Reichsanstalt stets auf der entsprechenden Höhe zu erhalten, sowie unserem hochver- ehrten Freunde und früheren Director, Herrn Hofrath von Hauer, erlaube ich mir daher bei dieser Gelegenheit unseren ergebensten Dank auszusprechen. Ich fühle mich dazu um so mehr verpflichtet, als dieser Dank die nothwendige Ergänzung zu dem Danke bildet, welchen der Autor in dem dem Texte vorangeschickten kurzen Vorwort den aus- wärtigen Herren, welche ihn bei seiner Arbeit unterstützt haben, auszusprechen nicht verabsäumt hat. Wir wollen hoffen, dass die Rücksicht auf seinen Gesundheits- zustand, welche Herrn v. Mojsisovics seit mehr als Jahresfrist von unseren Sitzuugen fernhielt, sich recht bald als nicht mehr ge- boten erweisen werde. Uns als in doppelter Hinsicht Nächstbetheiligten würde eine genauere Darlegung des zukünftigen Verhältnisses zwischen der „norischen® Cephalopoden-Gruppe der ersten Abtheilung des Bandes VI und der grossen in dem vorliegenden zweiten Theil be- schriebenen „juvavischen“ CÖephalopoden-Gruppe in einer unserer Sitzungen von hohen Interesse sein. Einen weiteren werthvollen Beitrag für unsere Abhandlungen verdanken wir sodann unserem hochverehrten Freunde und langjährigen Mitarbeiter, Herrn Prof. Dr. A. Kornhuber. Es ist dies die Mono- graphie über Carsosaurus Marchesettii, einen fossilen Lacertilier aus den Kreideschiehten des Karstes bei Komen, welche von 2 instruc- tiven Tafeln begleitet, das 3. Heft des XVII. Bandes bildet. Die für den XVIII. Band bestimmte monographische Bearbeitung der Lamellibranchiaten der alpinen Triasformation, mit welcher Herr 4* 98 Verhandlungen. Nr Dr. A. Bittner im verflossenen Jahre begonnen hat, schreitet rüstig vorwärts. Es liegen heute bereits 10 Tafeln sammt der zugehörigen text- lichen Darstellung vor, so dass demnächst schon eine erste Lieferung, welche die Lamellibranchiaten der Schichten von S. Cassian unter sleichzeitiger Berücksichtigung nächstverwandter Formenkreise be- handeln soll, zur Ausgabe gelangen wird. Der Umstand, dass die nächstjährigen Druckschrifteneredite schon mit den Kosten für Herstellung des Textes zu dem Atlas der „Hallstätter Cephalopoden‘ ') ") belastet sind, macht es nothwendig, inner- halb der nächsten zwei Jahre die Herausgabe von neuen Abhandlungs- heften möglichst einzuschränken. Für die gewissenhafte und erfolgreiche Redaction der Abhand- lungen und des Jahrbuches sind wir Herrn Friedrich Teller zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Von dem XLIII. Bande unseres Jahrbuches sind bisher 2 Hefte ausgegeben worden. Dieselben erhalten Originalmittheilungen der Herren: A. Bittner, 8. Brusina,: H. Dietrich, V-HNpez F.-Karrer, A. Nehring, 'C. M. Paul, VI 92 Prochwzasn A. Rosiwal: Th. 2G: Skuphos, ck. av: Tausch. E. Tietze und S. Freiherrn v. Wöhrmann. Die Hefte 3 und 4 mit Beiträgen der Herren E. Tietze, K. A. Penecke, und S. Freiherrn v. Wöhrmann werden im nächsten Monat als Doppelheft zur Ausgabe gelangen. Von den Verhandlungen, welche bis Nr. 9 von Herrn Bergrath C. M. Paul redigirt wurden, sind bis heute 16 Nummern erschienen; sie veröffentlichen Originalbeiträge der Herren: A. Bittner, JBilkatassy DEF BOlSte2282 Brası man Algen v Bukowski, E. Böll, J..Dreger,. E. Eichleiter,: M. Finkelstein, Th. Ruchs, G.:Geyer,. R. Hoernes, J. Jahn, F. Katzer,; -F.'v. Kerner M. Kispatit, E. Kittl, @. A. Koch, A. Kornhuber, €. Moser; C.M. Paul, V. Pollack, K. Redlich, A. Rosiwal, A. Rzehak, W. Salomon, F. v. Sandberger, M. Schlosser, G. Stache, L. v. Tausch, F. Teller, E. Tietze, M. Vacek, F. Wiesbauer. Die Schlussnummern 17 und 18 befinden sich zum Theil bereits im Satz, zum Theil im Abschluss begriffen und ist das Erscheinen derselben gleichfalls im Februar zu gewärtigen. Die schwere Erkrankung des bisherigen Redacteurs nach der Rückkehr von seinen Revisionstouren im Wiener Sandsteingebiet, sowie die Uebernahme einer besonders dringlichen Arbeit durch den- selben, brachte die Nothwendigkeit mit sich, Herrn Bergrath Paul von der Mühewaltung, welcher er sich durch eine lange Reihe von Jahren mit Ausdauer unterzogen hatte, zu entheben und Herrn Dr. Alexander Bittner mit der Obsorge für diesen äusserst wichtigen Theil unserer Publicationen zu betrauen. Indem ich Herrn Dr. Bittner für die bereitwillige Uebernahme dieser Arbeit den besten Dank aus- !) Das rechtzeitige Eintreffen dieser beiden Volumina in London hat dem Herrn Verfasser die Ehre der Wahl zum „Foreign Member“ der Geological Society eingetragen. Obgleich diese am 10. Jänner 1894 erfolgte Wahl eigentlich erst in meinem nächstjährigen Bericht Erwähnung zu finden hätte, möge die Anzeige der- selben schon hier Platz finden, nachdem mir Seitens des Herrn Vicedirectors selbst eine diesbezügliche schriftliche Notiz am heutigen Nachmittag zukam. F aut le Dr RE ET SE & 1894 Jahressitzung am 16. Jänner G. Stache. 29 spreche, hoffe ich zugleich, derselbe werde seine reiche Literatur- kenntniss zum Nutzen unserer Verhandlungen in geeignetster Weise zur Verwerthung bringen. Die Einnahmen aus dem Jahresabonnement für unser Jahrbuch und unsere Verhandlungen, einschliesslich des Verkaufs von Abhandlungs- heften und Bänden etc., erreichten die Höhe. von 1270 fl. 67 kr., d. 1..um 252 fl. 18 kr. mehr, als im Vorjahr. Im Schriftenaustausch und als Freiexemplare wurden abgegeben: 456 Exemplare der Verhandlungen, 332 Exemplare des Jahrbuches und 216 Exemplare der Abhandlungen. Ausserhalb des Rahmens unserer Druckschriften gelangten von Mitgliedern der Anstalt noch folgende Abhandlungen und kürzere Mittheilungen zur Veröffentlichung: A. Bittner. Decapoden des pannonischen Tertiärs. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. CH. Abth. I., Wien 1893. S. 10-37, mit 2 Tafeln. Gejza v. Bukowski. Die levantinische Molluskenfauna der Insel Rhodus. I. Theil. S. 1—42 mit 6 Tafeln. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch., LX. Band, Wien 1893. A. Rosiwal. Ueber eine neue Methode der Härtebestimmung durch Schleifen. Eine vorläufige Notiz im Akadem. Anzeiger Nr. XI, Wien 1893. — Ueber die Härte. Vortrag gehalten im Verein zur Verbreitung naturwissenschaftl. Kenntnisse. Wien 1893. Fritz Kerner. Aenderung der Bodentemperatur mit der Seehöhe. Temperaturumkehrung mit der Höhe im Winter. Meteorolog. Zeitschrift. Maiheft 1893. Oorrespondirende Berggipfel- und Thal- beobachtungen der Temperatur, Feuchtigkeit und Verdunstung. Aenderung der täglichen Schwankung der Bodentemperatur mit der Exposition. Met. Zeitschrift. Juliheft 1893. Dr. Jaroslav J. Jahn. „Duslia, eine neue Chitonidengattung aus dem böhmischen Untersilur, nebst einigen Bemerkungen über die Gattungen Triopus Barr.“ Anzeiger der kais. Akademie d. Wissensch. in Wien. Jahrg. 1893, Nr. XXVI. Sitzung der mathematisch-naturwiss. Olasse vom 7. December 1893, pag. 254 Geologische Karten in Farbendruck. Eine kurze Darlegung über den Stand der Herausgabe der von der k. k. geologischen Reichsanstalt neu aufgenommenen und revi- dirten Karten der ceisleithanischen Hälfte der Monarchie auf Grund- lage der Generalstabsblätter im Massstabe von 1:75000 und einzelner (Gebiete im Massstabe der Originalaufnahmen von 1:25.000 lässt sich hier zunächst in geeignetster Weise anreihen. Sie alle wissen, geehrte Herren, dass die erste Inangriffnahme dieser grossen Aufgabe der Zukunft der Initiative meines geehrten Herrn Vorgängers und die Bewilligung der für die nothwendigen Vor- bereitungsarbeiten erforderlichen Geldmittel der Gnade Aller- höchst seiner Majestät, unseres gnädigsten Kaisers und Herrn zu danken ist. 30 Verhandlungen. Nr. 1 Nachdem Herr Hofrath Stur die Bearbeitung und Publication der ersten Vorarbeit zu diesem Werk in den letzten Jahren seines Wirkens allein übernommen und bis zur Fertigstellung einer Umge- bungskarte von Wien in 6 Blättern in Farbendruck gebracht hatte, wurde derselbe durch den schweren Krankheitszustand, welcher im October des verflossenen Jahres sein Ableben zur Folge hatte, verhindert, die zugehörigen Erläuterungen zu verfassen. Einem Wunsche des hohen k. k. Ministeriums und der Direetion Folge gebend hatte es der Chefgeologe Herr Bergrath Paul freundlichst übernommen, nachdem er sich über das Wesen der in dieser Karte zum Ausdruck gebrachten Auffassungen der Altersdeutungen der Schichtenfolgen des Wiener Sandstein-( 'omplexes während eines Theiles des verflossenen Sommersemesters durch Revisionstouren im Gebiete dieser Karte unterrichtet hatte, eine entsprechende kurze Erläuterung zu verfassen. Das über dieser Karte waltende Verhängniss wollte es, dass Herr Berg- rath Paul nun selbst kurz nach der Rückkehr von seinen diesbezüg- lichen Studien von einer schweren Krankheit heimgesucht wurde und durch lange Zeit verhindert war, die begonnene Arbeit wieder aufzu- nehmen. Dieser traurige Umstand bringt es nun mit sich, dass die Heraus- gabe dieser Karte der Umgebung von Wien mit den begleitenden Erläuterungen neuerdings einen Aufschub zu erleiden hat. Im Sinne der von den älteren Mitgliedern der Anstalt kund- gegebenen und noch von Herrn Hofrath Stur dem hohen Ministerium unterbreiteten Ansichten, hat die Direetion mit Zustimmung des hohen Ministeriums auf Grund der bereits bewilligten Raten für die Vorarbeiten zur Herausgabe des einheitlich in Auffassung und Grund- lage geplanten Kartenwerkes die weitere Fortsetzung der nothwendigen Vorarbeiten in Gang gebracht. Es wurde zunächst die Herausgabe weiterer Probekarten zum Zweck der Sammlung von Erfahrungen über die zweckmässigste Farbenwahl für das künftige definitive Farbenschema in der Weise in Angriff genommen, dass dieselben zugleich selbstständige Extra- beilagen zu in Arbeit befindlichen Publieationen bilden können. Es wurden derartige Karten, bereits im vorjährigen Bericht aus drei verschiedenen Beologise hen Hauptgebieten in Aussicht ge- nommen, nämlich aus den Alpen, das fertiggestellte Gebiet der Ost- karawanken mit den Sannthaler Alpen von Friedrich Teller, das von Oberbergrath Tietze bearbeitete Blatt Olmütz aus dem mährischen Aufnahmsgebiet und der Hauptzug des galizischen Klippenterrains in zwei Blättern. Das Blatt Olmütz liegt in der ganzen Auflage vom k. k. Militär- geographischen Institut fertiggestellt vor, und wird nach Vollendung der zugehörigen Erläuterungen in den nächsten Wochen zur Ausgabe gelangen. Die vier, das sehr complieirte alpine Gebiet F. Teller's umfassenden Blätter sind bezüglich der Grenzeinzeichnungen auf den Steinen hergestellt und die Anfertigung der Farbensteine und die Ausführung der Gesammtauflage wohl mit Ende Mai zu erhoffen und ebenso dürften die gleichfalls schon vorbereiteten galizischen Blätter im Verlauf des nächsten Sommers fertiggestellt wohden können. 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 31 Die complieirte Teller’sche Karte, welche im verflossenen Juli zur Bearbeitung an das militär-geographische Institut übergeben wurde, liegt in Probeblättern mit den geologischen Grenzeinzeichnungen im Schwarzdruck seit Anfang Jänner vor. Herr Teller ist jetzt daran, die Correeturen durchzuführen und daran erst kann sich die endgiltige Colorirung für die Ausführung im Farbendruck schliessen. Der Direetion des k. k. militär-geographischen Institutes sowie dem Abtheilungsvorstand Herrn k. u. k. Oberst Hödlmoser sind wir für das bereitwillige Entgegenkommen und die Sorgfalt, mit welcher unsere Arbeiten behandelt werden, zu besonderem Dank verpflichtet. Ich selbst habe meine Studien und Vorarbeiten zum Farben- sehema, so weit es neben den vielfältigen anderen Arbeiten, die mir allein zufallen, möglich war, fortgesetzt. Die definitive Herstellung des (seneralschemas für den Farbendruck ist jedoch mit von der Fertig- stellung der in Arbeit befindlichen Probekarten ab- hängig. Es wird neben dem Fortschritt der Vorbereitung der neuen Musealeinrichtung meine besondere Sorge sein, diese wichtige Vorarbeit für die Herausgabe des Kartenwerkes in diesem Sommer möglichst zu fördern und ich hoffe vor Beginn der Sommerreisen darüber noch Bestimmteres mittheilen zu können. Zur Inangrifinahme durch das militär-geographische Institut wird bis zur Absolvirung aller der ge- nannten Arbeiten, d. i. für die Periode 1895 und 1896, eine Anzahl verschiedener Kartenblätter bereit sein. So die Blätter: Znaim, Brüsau-Gewitsch, Landskron, Blänsko, Austerlitz, Poli@ka der mährischen Sectionen, ferner die Blätter Gaming- Mariazell, Wiener Neustadt und Schneeberg-St. Aegid der Alpen-Section und die Blätter Triest und Görz i. M. von 1:75000, sowie eine Umgebungskarte von Uarlsbad i. M. von 1:25000 d. N. Bibliothek. Unter den grossen Aufgaben, deren Bewältigung mir aus dem Nachlass der siebenjährigen Verwaltungsperiode der früheren Direetion zugefallen ist, war die Durchführung der definitiven Neuordnung unserer Bibliothek ohne Zweifel die nächstliegende dringlichste, und sie bot zugleich bei entsprechender Organisation der nothwendigen Vorarbeiten sowie der definitiven Revision, Catalogisirung, Nummerirung und Einstellung in die Fächer nach den laufenden Nummern die Mög- lichkeit einer endgiltigen Fertigstellung in verhältnissmässig kurzer Zeit. Hierbei muss derjenige Hauptgesichtspunkt des obersten Leitmotivs für wissenschaftliche Institute: „Wissenschaft und Ordnung“, welchen ich Eingangs als „Ordnung für die Wissenschaft“ bezeichnet habe, in erster Linie in Betracht genommen und zur Geltung gebracht werden. Eine zweckmässig geordnete, leicht benützbare Fachbibliothek ist Ja doch neben der Einrichtung ausreichender gesunder Arbeitsräume und wohlgeordneter fachgemässer Sammlungen das wesentlichste Unter- stützungsmittel für die wissenschaftlichen Arbeiten der Mitglieder unserer Anstalt und aller freiwilligen Arbeitsgenossen. 39 Verhandlungen. Neal Wenn nun, wie dies bei uns der Fall, die Zahl der zu Gebote stehenden wissenschaftlichen Arbeiter im Verhältniss zu den an die Anstalt gestellten, stetig wachsenden Anforderungen eine zu geringe ist, so erscheint es um so mehr geboten, denjenigen, welche für die Interessen der Anstalt selbst pflichtmässig ihre ganze Kraft und ihre ganze Zeit opfern, das Arbeiten zu erleichtern und zugleich für die Erhaltung der die Arbeitsfähigkeit bedingenden Gesundheit nach Mög- lichkeit Vorsorge zu treffen. In diesem Sinne wurde die Renovirung und Neuadaptirung einer grösseren Anzahl von Arbeitsräumen und von zwei neuen 3ibliotheksräumen durchgeführt und wird die Direetion fortfahren, noch weitere zweckmässige Verbesserungen anzubahnen. Für die Neuordnung der Bibliothek bildete die in den Monaten März-April in Ausführung gebrachte Herstellung zweier neuer Bibliotheksräume die wesentlichste Basis. Es muss hier an den im Berichte für das Jahr 1892 näher er- örterten Umstand erinnert werden, dass die von Hofrath Stur unter- nommene Umordnung der unter Franz v. Hauer nach dem allgemein als zweckmässig anerkannten Princip der laufenden Nummern durch den verstorbenen Bergrath Heinrich Wolf in Ordnung gebrachten und von dem damaligen Bibliotheksbesorger, dem Lieutenant in Ruhe- stand Herrn Sänger in Ordnung gehaltenen Bibliotheks-Abtheilung der Einzelwerke und Separata nach dem Alphabet und die Einstellung dieses ganzen mit Ende des Jahres 1891 auf 15.318 Nummern (16.867 Bände und Hefte) angewachsenen Materials in einen grossen neuadap- tirten, aber unheizbaren Raum nach mehr als 5-jähriger Arbeit erst bis zum Buchstaben R gelangt war, als mir die Leitung der Ange- legenheiten derk. k. geol. Reichsanstalt in Stellvertretung des erkrankten Herrn Hofrathes D. Stur am 5. April 1892 übertragen wurde. Damit diese nun einmal schon soweit gebrachte Vorarbeit möglichst schnell zum Abschluss gebracht werden könne, erschien beidem Umstande, dass der Herr Bibliothekar ausser den laufenden Bibliotheks-Geschäften auch noch das Generalregister für 10 Bände unseres Jahrbuches'!) an- zufertigen genöthigt worden war, die Aufnahme einer Hilfskraft für den speciellen Zweck der Beendigung der zeitraubenden alpha- betischen Durcharbeitung des Materials an Einzelwerken und Separat- abdrücken im Sinne der Stur’schen Methode und für die erst nach Absolvirung dieser Arbeit mögliche Neuaufstellung und Neunummerirung als absolut nothwendig. Nachdem nun Herr Kotscher unter eifriger Mithilfe des Biblio- theksdieners Ulbing die mühsame Arbeit der Weiterführung jener alphabetischen Ordnung bis März vorigen Jahres soweit gefördert hatte, dass die Beendigung bis Mai sicher vorauszusehen war, musste die Herstellung des zur Aufnahme für diese Hauptabtheilung unserer !) Die Direction sieht sich genöthigt, hier ausdrücklich jede Verantwortung für diese zwischen der früheren Direction und Redaction mit der Firma A. v. Hölder vereinbarte Einrichtung abzulehnen. Sie selbst würde dazu nie die Ein- willigung gegeben haben, dass ein Generalregister für 10 Jahrgänge als Aequivalent für das letzte Vierteljahresheft des betreffenden Schluss-Bandes geboten werde, anstatt selbständig zu erscheinen. '3 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 33 Bibliothek bestimmten grossen Raumes aus zwei nur durch eine Holzwand getrennten Zimmern (Tapezierung, Neuanstrich von Fenstern und Thüren und Einstellung eines neuen, der Grösse des Raumes entsprechenden Kachelofens), sowie die Ausbesserung, Ergänzung und Anstrich der nothwendigen Bücherstellagen — beschleunigt werden. Es sollte eben jeder Zeitverlust vermieden werden, damit es möglich wäre, sofort nach Beendigung der von der früheren Direetion über- nommenen Arbeit mit der definitiven Nummerirung und Neuein- stellung der Einzelwerke und Separatabdrücke zu beginnen. Dies ist auch unter Anwendung einiger Energie erreicht worden und ebenso gelang es mir, durch entsprechende Organisation der Arbeitsmethode in der Zeit von Anfang Mai bis jetzt ein bedeutendes und befriedigendes Resultat zu erzielen. Die definitive Neueinstellung des Gesammtmaterials an Einzel- werken und Separatabdrücken in dem neuen, gut heizbaren Saal Nr 1. ist unter gleichzeitiger Ausscheidung des nicht fachgemässen Ballastes und der nothwendigen Trennung der Quart- und Oetavformate soweit vorgeschritten, dass der Abschluss mit Ende des Monates Februar sicher erwartet werden kann. Die Neunummerirung im Zettel-Catalog und auf den Büchern, die Reinigung und Revision der Catalogszettel beziehungsweise der Ersatz unbrauchbar gewordener durch neue Zettel wurde gleichzeitig vorgenommen, überdies abtheilungsweise eine noch- malige Nachrevision. Dabei wurden auch stets die dünnen Separata und Broschüren gruppenweise wiederum in weiten Cartons untergebracht, auf welchen leicht sichtbar die Orientirungsnummern für den Inhalt angebracht erscheinen und endlich wurden die Umschläge oder Ein- bände der am meisten beschädigten Broschüren und Bücher reparirt, gesteift oder beziehungsweise neu hergestellt. Für Quartbände und Octavbände wurde die gesonderte Nummerirung wieder eingeführt wobei die Nummern einer jeden dieser beiden Abtheilungen auf Zetteln von verschiedenem Farbenton mit der neuangeschafften Nummerir- maschine vorgedruckt werden mussten, ehe sie aufgeklebt werden konnten. Ausser dieser Hauptabtheilung, welche in dem für sie be- stimmten Saal nicht nur vollständig in ihrem jetzigen Bestande unter- gebracht werden kann, sondern auch noch bezüglich des jährlichen Zu- wachses für 10 Jahre in diesem selben Saale Raum finden wird, wurde in dem nächst anstossenden, gleichfalls im Frühjahr neu hergerichteten, früher dunklen, jetzt ausreichend lichten Raum, Saal Nr. I, die voll- ständige Neuaufstellung und Neunummerirung unseres Gesammtmateriales an periodischen Quartwerken (Akademie- und Gesellschaftsschriften) in reparirten und neuangestrichenen alten und einigen neu angeschafften Bücherstellagen in der gleichen Weise zur Durchführung gebracht. Die Nummerzetteln der einzelnen Bände er- hielten hier gleichfalls ihren besonderen Farbenton. Diese Bibliotheks- abtheilung umfasst — (nach Ausscheidung des fremdartigen Materiales in der Höhe von 51 Nummern, beziehungsweise 764 Bänden und Heften) — unter Nr. 1 bis Nr. 224 noch 4429 Bände und Hefte. In beiden Abtheilungen wurden somit vom Mai 1893 bis zum 15. Jänner 1894 in 8 Monaten, unter Berücksichtigung des jetzt in der Abtheilung Nr. I erreichten Standes an Quartbänden 1700 und K. K. geolog. Reichsanstalt. 1894. Ni. 1. Verhandlungen. ) 34 Verhandlungen. Nr. 1 an Octavbände mit 7200 Nummern — (unter Ausscheidung von 1738 Nummern, beziehungsweise 1807 Bänden und Heften) — durchge- sehen, gereinigt und revidirt; 9124 Catalogeszettel und etwa 9000 Einzelbroschüren, Hefte und Bände wurden demnach abgesehen von 4429 Bänden und Hetten der periodischen Quartwerke mit neuen, auf zugeschnittenen Zetteln mit der Nummerirmaschine gedruckten Nummern versehen. Endlich sind mit grossen Orientirungs- nummern 470 Colleetiveartons für dünne Quartbroschüren und Hefte und 556 für O eta vbroschüren, zusammen 1026 Cartons versehen worden. Diese umfangreiche Ordnungs- und Manipulationsarbeit wurde im Wesentlichen von zwei Arbeitskräften, dem Herrn Wilhelm Kotscher und dem Bibliotheksdiener Johann Ulbing, geleistet, unter nur zeitweiser Verwendung einer dritten Hilfskraft. Die Schluss- revision der zur Einstellung fertigen Partien besorgte jeweilig der Herr Bibliothekar Dr. A. Matosch. Aus den angegebenen Daten d. i. einer Arbeitszeit von 8 Monaten oder abzüglich der Sonn- und Feiertage von rund 200 Arbeitstagen und der vollständigen’ Absolvirung von rund 13.300 Stück (Broschüren Heften und Einzelbänden) ergibt sich die ansehnliche Durchschnitts leistung von 66 Stück per Tag bezüglich der Reinigung, Revision der Schriftentitel und Catalogszettel, Zurichtung und Aufklebung der neu nummerirten Bücherzettel und Einstellung in die Stellagen und von 132 Zahlenaufdrucken, weil jede Zahl sofort doppelt, nämlich auf dem Buch und auf dem Catalogzettel fixirt wurde. Hierzu kommen überdies die grossen Orientirungsnummern auf den Oolleetiveartons, welche je 10—15 Einzelhefte oder Broschüren ent- halten, und zwar je 2 bei 496 Cartons und je ein bei 530 Cartons oder 1522 Nummern im Ganzen, d. i. noch je 7 bis 8 auf die Tagesleistung, Schliesslich sei erwähnt, dass Schritt für Schritt bei der Aus- scheidung des fremdartigen Materials auch die für die Vervollständigung der bestehenden chemischen und mineralogisch - petrographischen Bibliotheksabtheilung dienlichen Einzelnwerke und Separatabdrücke bei Seite gestellt und von dem Herrn Vorstand des Laboratoriums revidirt, beziehungsweise zur Aufstellung in.den Studienräumen des Laboratoriums in Empfang genommen wurden. Die specielle Catalogi- sirung dieser bis jetzt mit eimem Zuwachs von 1026 Nummern be- dachten Untergruppe unserer Bibliothek ist dem Assistenten des Laboratoriums Herrn Friedrich Eichleiter übertragen worden. Nach Beendigung des zeitraubendsten und schwierigsten Theiles der Neuordnung unserer gesammten Bibliothek, nämlich der Neuauf- stellung der fachgemässen und fachverwandten Einzel- werke und Separatabdrüc ke in dem Bibliotheks-Saale Nr. I, bleibt nur noch die Revision, Nummerirung und Neuaufstellung der grossen Abtheilung der periodischen Schriften in Quartformat übrig, welche in den Glaskästen des schönen grossen Bibliotheks- und Lese-Saales (Nr. IID und in offenen Bücherstellagen dieses Raumes sowie des kleinen anstossenden Bibliotheks-Saales (Nr. IV) unter- gebracht ist und auch künftighin ihren Platz behalten soll. Auch für diese grosse, jetzt 721 verschiedene Zeitschriften in 20,666 Heften und Bänden umfassende Hauptabtheilung unserer 1894 Jahressitzung am 16. Jänner, G. Stache. © on Bibliothek wird der vorhandene Raum für den nach Ausscheidung des fremdartigen Materials verbliebenen Bestand, sowie für den Zuwachs der nächsten 10 Jahre vollauf genügen. Es wurde, um dessen sicher zu sein, das ganze in den unteren Abtheilungen von 14 Glaskästen aufbewahrte, ganz alte, selten be- nützte Material des Kartenarchivs bereits im Merlauf dieses Sommers von unseren Kartenzeichner, Herrn Eduard Jahn, ausgeräumt und in einem eigens dafür hergerichteten, geräumigen Thürkasten in der Nähe der Hauptkartensammlung untergebracht. Ich habe die begründete Hoffnung, dass der Rest der Ab- theilung I: Einzelnwerke und Se eparata, bis Ende Februar und die gesammte Abtheilung III: Periodische Schriften im Octavformat bis Ende Mai dieses Jahres fertig revidirt, nummerirt und definitiv eingestellt sein wird. Im Verein mit meinen oben genannten ebenso tleissigen als sorg- fältigen Mitarbeitern werde ich dann die Freude und Genugthuung haben, im Verlaufe eines Jahres die grosse Arbeit der definitiven Neuordnung unserer Bibliothek nach dem einzig praktischen und die leichte Ein- haltung von Consequenz und Ordnung gewährleistenden System der fortlaufenden Nummerirung aller Neueinläufe bewältigt zu sehen. Nachdem es nun wohl mit Sicherheit angenommen werden kann, ‚dass der mit der Ausarbeitung des Generalregisters für die 10 Bände der Verhandlungen und des Jahrbuches noch immer belastete Herr Bibliothekar bis zum April dieses Jahres von der lähmenden Last dieser langwierigen Arbeit befreit sein werde, wird derselbe von da ab sich unbehindert der Instandhaltung der neugeschaffenen Ordnung und der stetigen Erledigung aller normalmässigen Bibliotheks- Angelegenheiten widmen können. Der von Herrn Dr. Matosch zusammengestellte folgende Aus- weis über den Stand unserer Bibliothek steht begreiflicherweise noch auf Basis der diesbezüglichen vorjährigen Verhältnisse. Ein den Stand der verschiedenen Abtheilungen der Bibliothek mit Rücksichtsnahme auf die Ausscheidung des nicht fachgemässen Materiales und der ge- schaffenen Neuordnung fixirender Generalausweis kann erst in dem Berichte über das Jahr 1894 zur Veröffentlichung gebracht werden. usheis über den Zuwachs in der Bibliothek der K. K. geol. Rt Reichsanstalt im Jahre 1893. Benennung der DIsckae hriften | = | Eine lIwerke und Ye it- ind Ge se - - | Separatabdrücke schaftsschriften Zusammen er. Er Nummern | el Nummern | und Heite Mit linde d. Jahres 1892 | waren vorhanden Balns4728 117.329 1043 ı 24.177 | 16.815 | 41.506 Zuwachs im Laufe des Jahres 1892 ee 424 462 10 1.042 434 1.504 Zuwachs im Laufe des Jahres 1893 N 315 340 13 995 323 1.340 Verbleiben daher mit | | | Ende des Jahres 1893 | 16.087 | 17.669 1056 25.172 17.143 42.841 36 Verhandlungen. Nr. 1 Die Kartensammlung unserer Anstalt wurde wiederum durch eine ansehnliche Anzahl von Geschenken, und zwar durch geo- logische Uebersichtskarten zusammenhängender Gebiete (im Massstabe von 1:800.000 bis zu 1:100.000) sowie durch neue Serien von zu grösseren Specialkartenwerken gehörigen Einzelblättern (im Massstabe von 1:80.000 bis zu 1:25.000) vermehrt. Von der ersten Kategorie sind S Kartenwerke mit zusammen 27 Blättern, von der zweiten Kategorie 85 zu 5 verschiedenen Gesammtwerken gehörende Karten- blätter eingelangt, und zwar: 12 Blätter der geologischen Specialkarte von Preussen und den thüringischen Staaten im Massstabe von 1: 25.000: Bitburg, Welschbillig, Trier, Landscheid, Schweich, Pfalzel, Ge- münd, Mettendorf, Wallendorf, Oberweis, Bollendorf, Königsee, Stadt Ilm, Gross-Breitenbach, Stadt Remda, Schwarzburg, Gräfen- thal, Rentwertshausen, Themar, Dingsleben, Hildburghausen. Von Seite der Direction der königl. geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Berlin. 28 Blätter der geologischen Specialkarte von Sachsen. Im Mass- stabe von 1:25.000 Section: 17, 21, 22, 32-—837, 47, 49--53, 66— 70, 81—-83, 102, 103, 119, 130 und 143. Von der Direction der Königl. sächsischen geologischen Landesuntersuchung in Leipzig. 3 Blätter. Durchschnitte durch das Steinkohlenbecken des Plauen’schen Grundes bei Dresden (Döhlener Becken). Von Seite der königl. sächsischen Bergakademie in Freiberg. 9 Blätter. Geologische Karte von Attika im Massstabe von 1:25.000 von R. Lepsius. Herausgegeben von der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Berlin 1891. Dietrich Reimer. Als Geschenk der Verlagsbuchhandlung. 14 Blätter. Geologische Karte von Borneo, im Massstabe von 1:50.000 von J. A. Hooze. (Topographische, geologische, mine- ralogische en Mijnbouw-kundige Kaart van een gedeelte der af- deeling Martopoera in de residentie Zuider-en Oosterafdeeling van Borneo. Amsterdam 1893.) 10 Blätter. Geologische Detailkarte von Frankreich (Carte geologique detaillee) im Massstabe von 1: 80.000, und zwar die Blätter: 45 Falaise, 85 Epinal, 86 Colmar, 130 La Roche sur Yon, 141 Fontenay, 144 Aiguraude, 147 Charolles, 158 Roanne, 186 Le Puy, 223 Forcalquier. Ministere des traveaux publies. 1 Blatt der geologischen Generalkarte von Frankreich (Carte geologique generale) im Massstabe von 1:320.000. Nr. 13, Paris. Ministere des traveaux publies. I Blatt der geologischen Karte von Norwegen, im Massstabe von 1:100.000. Norges Geologiske Undersögelse, Kristiania 1891. 3 Blätter der geologischen Karte von Finnland, im Massstabe von 1:200.000 Nr. 22, 23, 24. Von der „Commission geologique de la Finlande“, Helsingfors. 1894 Jahressitzung am 17. Jänner. G. Stache. 37 6 Blätter. Geologische Karte des Amtes Tromsö von Karl Petersen. 1: 400.000. 1890. (Greologisches Institut von Norwegen. 10 Blätter der Mapa geolögico de Espana im Massstabe von 1:400.000 (Nr. 1, 3, 4, 5, 7, 9, 11, 13, 14, 15). Formado y publicado por la Comisiön del Mapa geolögico, bajo la direction del Exmo S" D" Manuel Fernändez de Castro. 6 Blätter. Geologische Karte des europäischen Russland im Mass- stabe von 1:520.000. Carte geologique de la Russie d’Europe. Ed. 1892. Geschenk des Comite Geologique in St. Petersburg. 4 Blätter. Geologische Karte von Algerien im Massstabe von 1:800.000. Ministere des travaux publies. Gouvernement d’Algerie. (Carte geologique provisoire de l’Algerie, deuxieme edition.) Die Gesammtzahl des Zuwachses beträgt somit 115 Blätter. Herr Eduard Jahn, welchem die Ordnung unserer Karten- Sammlung übertragen bleibt, ist trotz des zurückgelegten 70. Lebens- jahres Tag für Tag in dem Kartensaale rüstig mit Bleistift und Farben- pinsel bei seiner Arbeit. Die Summe der Einnahmen für von der Anstalt ausgegebene, mit der Hand colorirte geologische Kartenblätter übersteigt diejenige des Vorjahres um 90 fl. ö. W. und beträgt 545 Gulden. Die Zahl der Bestellungen betrug 44, die Anzahl der für den Verkauf colorirten und abgegeben Blätter 130. Museum. Obgleich im abgelaufenen Jahre das Hauptgewicht auf die Förderung des Fortschrittes der Neueinrichtung der Bibliothek gelegt werden musste, und im Bereiche der virementmässig normal zu (rebote stehenden Geldmittel und Arbeitskräfte der bei weitem grössere Theil eben auf diese Aufgabe verwendet werden musste, so wurde doch mit Rücksicht auf die Nothwendigkeit der unmittelbaren Inan- grifnahme der Neuordnung des Museums nach Fertigstellung der Bibliothek auch im Museum schon während des verflossenen Sommers und Herbstes ein gutes Stück der erforderlichen mechanischen Vorar- beiten geleistet. Die rein wissenschaftlichen Vorarbeiten gehen ja Jahr für Jahr mit der wissenschaftlichen Bestimmung und Bearbeitung unserer palaeontologischen, petrographischen und mineralogischen Suiten ihren mehr oder minder beschleunigten Gang, und es betheiligen sich daran fast alle Mitglieder schon mit Rücksicht auf ihre strati- graphischen, palaeontologischen oder petrographischen Publicationen. Es handelt sich aber in erster Linie um die absolut nothwen- digen mechanischen Vorarbeiten, welche bewältigt werden müssen, ob nun der von mir entworfene und am Schluss dargelegte Plan der Neuorganisation des Museums bezüglich des dafür zu erbittenden ausser- ordentlichen Credits die Genehmigung der beiden hohen Ministerien, von welchen diese Genehmigung abhängt, zu erlangen vermag oder nicht 38 Verhandlungen. Nr. 1 Diese mechanischen Vorarbeiten bestanden und bestehen noch in der Renovirung einer Reihe von im Laufe der Zeit und besonders bei Gelegenheit der Dachdeekungsarbeiten der letzten Jahre durch Ausserachtlassung der nöthigen Obsorge beschädigten Sälen, in der Reinigung der meisten Aufstellungskästen und der darin befindlichen Aufstellungsobjecte, sowie besonders der grossen Menge von auf den Kästen offen ohne Schutz gegen Staub und Russ aufgehäuften Petre- facten und Mineralien, endlich in der Schaffung vonRaum für die sereinigten Objeete in den vorhandenen Glaskästen und in der Aus- scheidung und vorläufigen Ver paec kung der gar nicht oder erst in zweiter Reihe zur Wiedereinreihung in die verschiedenen Abtheilungen der endgiltigen Aufstellung verwendbaren Exemplare. Was die Renovirung von beschädigten Museums-Sälen an- belangt, so konnte dieselbe auf Basis des Restbetrages der auf das Jahr 1892 entfallenden Rate des ausserordentlichen Renovirungseredites nur bezüglich des einen dieser Säle, nämlich des Kuppel-Saales bestritten werden. Jedoch bleibt zu hoffen, dass im nächsten Früh- jahr und Sommer der wesentlichste Theil dieser Arbeit mit Zu- hilfenahme der von Seite der Direction beantragten Verwendungs- abänderungen und Ersparungen aus den noch zu Gebote stehenden beiden Raten (1894 und 1895) unseres ausserordentlichen Renovirungs- eredites durchführbar sein wird Mit Reinigungsarbeiten wurde während der Monate Juli- August vorgegangen und dabei in erster Linie das ungeschützt gegen Verstaubung seit Jahren auf den Kästen mit den Schaustücken der Sammlung des früheren Montanistischen Museums, sowie auf einer grossen Reihe von Wandkästen aufgehäufte Material an grösseren mineralogischen und palaeontologischen Schaustücken, nächstdem aber auch die in 6 Schaukastenreihen unter Glas untergebrachten Suiten von grossen Schaustücken aus unseren fossilen Local-Faunen und Floren in Angriff genommen und durchgeführt. Zugleich wurde durch Ausräumung der noch von Restsuiten der alten topographischen Gesteinssammlung eingenommenen Wandkästen, Platz geschafft für die provisorische Aufstellung und den Schutz der sereinigten Objeete, von welchen ein grosser Theil innerhalb der zu- künftigen mineralogischen und palaeontologischen Schausammlung zur definitiven Aufstellung gelangen wird. Das zum grössten Theil nur mit Fundortsangaben aber nicht mit Bestimmungen versehene, alte zum Theil für die stratigraphische Hauptsammlung, zum Theil zur Ergänzung einer neuzuschaffenden systematischen Felsarten-Sammlung gut verwendbare Gesteinsmaterial wurde, den geographischen Gruppen entsprechend, der Reihe nach in Kisten eingepackt und zur Disposition gestellt. Ausserdem wurde auch die topographisch-mineralogische Suiten- sammlung der NW-Section (Böhmen, Mähren und Schlesien) in den- jenigen Saal übertragen, in welchem sie als Ergänzung zur strati- graphischen Hauptsammlung definitiv zu verbleiben haben wird. Endlich wurde auch die von Hofrath Stur auf zwei unförm- lichen Stellagen in dem für die Repräsentation der mesozoischen und kanözoischen Schichtenreihe der Südalpen und Küstenländer bestimmten 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 39 langen Adria-Saal (SW-VII) des neuen Planes provisorisch unter- gebrachte | Sammlung von Erz- und Salzstufen nach vorgenommener Reinigung in jenen Raum transportirt, welcher zur Aufnahme der montantechnischen Sammlung bestimmt wurde. Alle diese Arbeiten wurden theils unter meiner direeten Auf- sicht, theils meinen Anordnungen gemäss von dem Musealdiener Palme und dem Hilfsdiener Spatny unter Beihilfe des Hausbesorgers Kohl und des abwechselnd auch für die Mithilfe bei der Bibliotheks- ordnung mit bestem Erfolg in Verwendung genommenen Herrn A. Krejca in befriedigender Weise ausgeführt. Eine für die sehr wahrse heinlich” schon im Verlauf dieses Jahres zu gewärtigende Einrichtung der mineralogischen Schau-Sammlung im Kuppel- Saale sehr förderliche wissenschaftliche Vorarbeit haben wir der Güte unseres verehrten Freundes, des Herrn Director Döll zu verdanken. Es ist dies die vergleichende Revision der Bestimmungs- zettel und der Schaustücke der mineralogischen Sammlung des alten montanistischen Museums, sowie einiger anderer Mineraliensuiten. Zugleich haben wir die erfreuliche Aussicht in Herrn Director Döll, auch für die weitere Aufstellung unserer mineralogischen Suiten einen höchst willkommenen freiwilligen Mitarbeiter begrüssen zu dürfen. Für diesen neuen Beweis der Anhänglichkeit und des Interesses für unsere Anstalt erlaube ich mir diesem unserem hochverehrten Freunde meinen aufrichtigsten Dank abzustatten. Für Geschenke, welche unsere Sammlungen um werthvolle und interessante Objecte bereichert haben, sind wir folgenden Spendern und Einsendern zu besonderem Dank verpflichtet, und zwar: Der Direction der böhm. Montangesellschaft und des Eisen- bergbaues m Nu@ie (Director E. Kratochvil und Oberbergverwalter 0. Mayer): für Petrefacten und Gesteinsstücke aus dem Eisenstein- bergbau von Nudie, Herrn Director E. Kratochvil überdies für einige seltene F ossilien aus der Etage E; ferner den Herren: Fr. Stolba, o.ö. Professor an der k. k. böhm. technischen Hochschule in Prag: für archäische Gesteine von Reichenau, silurische Gesteine von Prag, Hornstein von Kuchelbad, Malachit im Lydite von Särka bei Prag, Datolith von Kuchelbad, Cervantit von Mireschau, Alaımit von Lieben und einige silurische Fossilien ; Mor. Pfeifer, Oberinspeetor der Buschtehrader Eisenbahn in Prag: gediegenes Gold von Mileschau; Dr. Joh. Christ. Moberg, Docent a. d. Universität im Lund (Schweden): einige seltene Fossilien, die er bei seiner gemeinsam mit Herrn Dr. Jahn unternommenen Tour im böhmischen Silur ge- sammelt hatte; Ant. Schubert, k. k. Postmeister in Radotin: einige Fossilien aus den Etagen D, E, F und G von Radotin; Wenz. Bläha, k. k. Official der Zucekercontrolle in Radotim: einige Fossilien aus den Etagen D, E, F und G von Radotin; Ed. Sturm, Official der böhm. Westbahn in Karlstein: einige Fossilien aus der Etage E von Karlstein; 40 Verhandlungen. Nr J. Hybl, Steinbrüchenverwalter der böhm. Montangesellschaft in Königshof: einige silurische Fossilien von Beraun; W. Tomäsek, Kalkfabrikant in Beraun: einige silurische Fos- silien von Beraun; Wilh. Kuthan, Schulleiter in Tejrovie: eine Kiste mit seltenen Fossilien aus dem cambrischen Conglomerat von Tejrovie; Ing). Kopfiva, Streckenchef der k. k. priv. österr.-ung. Staats- Eisenbahngesellschaft in Chotzen: eine Suite von Petrefacten aus den Iserschichten von Chotzen. Von Vrat. Votrubec, Professor am Obergymnasium in Hohenmauth erhielt unser Museum zwei uns sehr willkommene Exemplare von Osme- roides Vinarensis und werden wir uns dafür gern durch Uebersendung einer Gegengabe aus unserem Doublettenvorrath erkenntlich erweisen. Die montantechnische und mineralogische Abtheilung unserer Sammlungen erhielt durch Herrn Josef Haberfelner eine grössere Suite von interessanten Stufen aus den Erzgängen von Sasso d’ar- gento in Cinquevalli. In Gesellschaft von Begleitgesteinen finden sich in dieser Sendung: Kupferkies mit Zinkblende, Bleiglanz mit Citrin, Flussspath und Weissbleierz, Zinkblende mit Quarz und Bleiglanz, Flussspath als Gangausfüllung; Wolframit, Quarz nach Schwerspath, Arsennickeleisen mit Pyrit, Magnetkies und Turmalin (Schörl). Durch Ankauf wurde unser Museum überdies unter Vermittlung der Herren Bittner und Teller mit einer Suite von seltenen Tertiär- petrefacten aus dem Wiener Becken bereichert, sowie durch eine Reihe von Petrefactensuiten aus Fundorten der verschiedenen Etagen des böhmischen Cambriums, Silur und Hereyn, welche Herr Dr. J. Jahn von verschiedenen Sammlern zum Zweck der Ergänzung unserer böhmischen Musealsammlung im Auftrage der Direction erworben hat. Besonders vertreten sind darunter die Localitäten Skrej, Tejrovie, hadotin, Kamennä Hürka, Dlouhä Hora, Koneprus, Srbsko, Hostin u. a. m. Von besonderem Werth ist darunter ein schönes Exemplar des äusserst seltenen Sphaerexochus mirus Barr. von LiStice bei Beraun. Wie reichlich die Arbeit ist, welche uns während des weiteren Verlaufes des begonnenen Jahres erwartet, geht genügend schon aus dem bisher Gesagten hervor. Die Aufnahmen und Reambulirungsarbeiten werden im Anschluss an diejenigen des Vorjahres fortzusetzen sein, um möglichst alle jene Blätter, welche dem Abschluss nahe sind, definitiv für die Herausgabe bereit zu stellen. Diese soll im Jahre 1895 beginnen und währ end des Jahres 1896 bereits in geregelten Gang gebracht sein. Die Bibliothek wird bis zum Sommer in allen ihren Theilen neugeordnet zur Verfügung stehen. Für die grosse Aufgabe der Renovirung des Museums und der Neu- aufstellung der Museal-Sammlungen sind Vorarbeiten begonnen, welche für das Jahr 1894 einen erheblichen Fortschritt voraussehen lassen. Der nachfolgende Entwurf eines Planes für diese Neuordnung, welchen ich hiemit vorlege, dürfte geeignet sein, auch weiterhin den regelmässigen Fortgang der umfangreichen Musealarbeiten zu sichern. 1894 Jahressitzung am 16, Jänner. G. Stache. 4) Plan für die Neuordnung des Museums. Allgemeine Grundzüge. Als Hauptprineip für die in Aussicht genommene, nothwendige Neuordnung des Museums der k. k. geologischen Reichsanstalt ist die consequente Durchführung des Grundgedankens der ursprüng- liehen, durch Franz v. Hauer geschaffenen Aufstellung unserer Sammlungen und die Ausarbeitung und Verfolgung desselben bis ins Detail voranzustellen. Dieser Grundgedanke war in der räumlichen Trennung der grossen natürlichen, geographisch und geologisch speciell charakte- risirten Hauptgebiete der Monarchie gelegen, des Weiteren in der stratigraphischen Anordnung des gesammten Aufstellungsmateriales eines jeden dieser Gebiete nach Haupt- und Nebengruppen und endlich in der Voranstellung der möglichst vollständigen Vertretung der Fundregionen und Fundorte, also des topographischen Princips gegenüber demjenigen einer rein systematisch zoologischen und phytologischen Aneinanderreihung der palaeontologischen Objeete innerhalb der Unterstufen einer jeden stratigraphischen Hauptgruppe. Nur in dieser Form der Anordnung des Gesammtmateriales kann ein naturgemässes anschauliches Bild der geologischen Zu- sammensetzung und Gliederung des Reiches geboten und zugleich eine mit dem Bilde der verschiedenen Hauptsectionen der geologischen Karte parallelisirbare Erläuterung durch petrographische, palaeonto- logische und mineralogische Beleg- und Musterstücke vermittelt werden. Ausser dieser speciell fachmännisch-geologischen Haupt- sammlung, welcher die Gesammtreihe beider Traete zur Seite der mittleren beiden Prunksäle (des Kaiser-Saales und des runden Kuppel- Saales) gewidmet werden muss, wird die Schaustellung grosser, be- sonders schöner Einzelobjeete und interessanter Prachtsuiten geplant. Die Rücksicht auf das wissenschaftsfreundliche grössere Publi- cum einerseits, sowie andrerseits auch die Nothwendigkeit der Ausscheidung grosser, in den Rahmen der stratigraphischen Haupt- aufstellung sich schwierig einfügender Schaustücke, weist auf die Zweckmässigkeit der Einrichtung einer besonderen palaeontologischen und einer besonderen mineralogischen Schausammlung und auf die Verwendung der beiden sich architektonisch als Prunkräume reprä- sentirenden Mittelsäle für diesen Zweck hin. Diese beiden Säle schliessen zugleich unmittelbar an die grosse Vorhalle an, welche bereits durch die daselbst untergebrachte Samm- lung von grossen Schauobjeeten der bautechnischen und montantech- nischen Abtheilung den Charakter einer selbstständigen Schausammlung besitzt. Die umfangreichen und mühevollen Vorarbeiten zu einer solchen durchgreifenden Neuordnung haben nun in erster Linie darin zu bestehen, dass alles Fremdartige, die einheitliche Durchführung des Planes für die Aufstellung der stratigraphischen Hauptsammlung störende Material aus den verschiedenen Sälen entfernt und soweit K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 1. Verhandlungen. 6 49 Verhandlungen. Nr. 1 ui dasselbe dafür besonders geeignet erscheint, für die Schausammlung zurückgestellt werde. In dieser Richtung ist, wie bereits bei Besprechung der Museums- arbeiten auseinandergesetzt wurde, zugleich mit der Vornahme noth- wendiger, langjährig unterbliebener Reinigungsarbeiten vorgegangen und besonders während der Monate Juli und August des vergangenen Sommersemesters unter meiner Anleitung bereits ganz Wesentliches vorgearbeitet worden. Zweitens muss, sobald als möglich, alles nach dem Hauptein- theilungsprineip Zusammengehörige auch thatsächlich in ein und dem- selben planmässig dafür bestimmten Hauptraum untergebracht werden. Diese Arbeit erfordert die wiederholte Beiziehung von Aus- hilfskräften während der Sommermonate, denn der Transport von Kästen und von Ladenreihen mit dem Aufstellungsmaterial aus dem einen Saal in den andern, sowie von noch nicht eingereihten, in Kisten aufbewahrten Suiten und Einzelobjeeten, kann nieht durch einen ein- zigen Museumsdiener und einen Gehilfen, der zugleich noch Portierdienste zu verrichten hat, bewerkstelligt werden. Zur Mithilfe bei solchen körperlich anstrengenden Arbeiten kann die Direetion auch nur ganz ausnahmsweise den alten ersten Amtsdiener oder den dauernd mit Manipulationsarbeiten in der Bibliothek beschäftigten dritten Amtsdiener und die dem Laboratorium zugetheilten Arbeitskräfte verwenden, da dieselben eben doch zumeist mit ihren normalmässigen Dienstleistungen in Anspruch genommen sind. Es muss überdies wohl nicht nur aus Dienstesrücksichten, sondern auch aus Humanitätsrücksichten eine Ueberanstrengung alter erprobter oder für schwere Dienste nicht ausreichend kräftiger Diener, welche innerhalb ihres besonderen Wirkungskreises gut verwendbar sind, vermieden werden. Der Gegensatz zwischen Her Grösse unseres jetzt aus 19 und in Zukunft aus 21 zumeist grossen Aufstellungsräumen bestehenden Museums und der geringen Zahl von zwei Arbeitskräften, welche nicht nur für Reinhaltung und Aufsicht, sondern auch für Manipu- lationsdienst bei den das Museum benützenden Miteliedern und während der Jahre der Neugestaltung für die Auf- und Umstellungs- transporte aufkommen sollen, ist zu stark, als dass die Hoffnung auf die Erreichung einer entsprechenden Abhilfe nicht berechtigt erscheinen sollte. Drittens muss nun aber auch eine solche Eintheilung des vorhandenen Raumes vorweg berechnet und vorgenommen werden, dass eine jede Formation und jede Unterstufe und innerhalb dieser stratigraphischen Ordnungskategorien jede Fundgegend beziehungs- weise Fundstätte zwar entsprechend ihrer Wichtigkeit und Mannig- faltigkeit dargestellt erscheint, jedoch speciell in der normal fort- laufenden Kästenreihe der stratigraphischen Sammlungen der geogra- phischen Hauptsectionen keine einzelne Localität in einem so übertrieben ausgedehnten Maasse, dass dadurch Raummangel eintritt für die entsprechend charakteristische Vertretung der minder reich mit palaeontologischen Faunen- beziehungsweise Florenresten aus- gestatteten stratigraphisch-topographischen Bezirke. 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 43 Eine weitere, vierte aus dem vorangestellten Prineip sich er- sebende Einrichtung wird daher darin zu bestehen haben, für diese Hauptsammlung durch die Aufstellung von Local-Floren und -Faunen, sowie durch die Repräsentanz von Mineralienfund- stätten eine damit parallel laufende Ergänzung zu schaffen. Es soll demnach in einem jeden zur geologischen Hauptsamm- lung gehörigen Saale das dahin der geographischen und stratigraphi- schen Eintheilung nach gehörige Material in drei verschiedenen Kate- gorien und zweckentsprechend verschiedenen Kästen zur Anschauung gebracht werden, und zwar: a) in niederen, freistehenden parallelreihigen Mittel- kästen das palaeontologische und petrographische Material der stra- tigraphischen Hauptsammlung ; b) nhohen Wandkästen die jeweilige örtliche Ergänzung dieser Sammlung durch reichhaltigere und interessantere Localfaunen und -Floren; c) n Fensternischen-Kästen die jeweilige regionale Er- ‚gänzung der stratigraphischen Hauptsammlung durch die jeder Haupt- seetion entsprechende Repräsentanz der innerhalb derselben gelegenen Mineralienfundstätten. Endlich ist als fünfter allgemeiner Programmpunkt die Adap- tirung zweier grosser, vorläufig noc h als Verlagsmagazin für die Druck- schriften der Anstalt benützter Räume, für die Unterbringung einer mehrgliedrigen technischen Sammlung von Objecten des Mineral- ‚reiches in Aussicht genommen. Als unvermeidliche Voraussetzung des Beginnes der definitiven Aufstellung neuer Sammlungen nach dem neuen Plane — (vorbereitende Bestimmungs-, Präparations- und Remigungsarbeiten etc. werden selbst- verständlich fortdauernd geleistet) — gilt vor -allem Anderen die Bewilligung der Mittel zur Reinigung und Renovirung der beschädigten Plafonds und Wände einer grösseren Zahl von Museumssälen, sowie zur Anschaffung von neuen Schaukästen, beziehungsweise zur zweckmässigen Adjustirung der bereits vorhandenen Aufstellungskästen u. Ss. w. Die in ihren Grundzügen hiemit charakterisirte, in Vorschlag sebrachte Neuordnung des Museums stellt sich somit die Aufgabe, aus dem vorhandenen Gesammtmaterial der Anstalt, drei in sich abgeschlossene aber sich gegenseitig ergänzende Sammlungen für je einen besonderen Hauptzweck zu schaffen, und zwar: A. Eine dreigliedrige Schausammlung, in besonderen häumen je die paläontologischen, mineralogischen und die tech- nischen Schauobjeete umfassend, mit dem Zweck der Belehrung des grösseren Publicums. B. Eine in vier geographische Hauptsectionen gegliederte stratigraphische, fachwissenschaftlicheHauptsam mlungmit zwei parallellaufenden Er gänzungssammlungen, nämlich «) der in geo- logischer Ordnung fortlaufenden Sammlung von Local-Faunen und -Floren und 5) der topischen Mineraliensammlung. ©. Eine Sammlung von technisch wichtigen, interessanten und nutzbaren Objecten des Mineralreiches, in drei Hauptabthei- 6* 44 Verhandlungen. Nr. 1 lungen, nämlich «) einer Montantechnischen, b) einer Agrieultur- technischen und c) einer Bautechnischen. In der fachwissenschaftlichen Hauptsammlung B ist die Auf- nahme von ausländischen, nicht Öösterreichisch-ungarischen Objecten principiell ausgeschlossen. Nur etwa für nächstliegende Grenzgebiete, welche eine geographische natürliche Ergänzung von österreichischen Reichsgebieten repräsentiren, wäre eine Ausnahme zu machen. In den Abtheilungen A und © sollen zwar auch ganz vorwiegend die Schätze aus Oesterreich-Ungarn zur Aufstellung gelangen, jedoch ist hier die Ergänzung österreichisch-ungarischer Hauptsuiten durch wichtige oder besonders bemerkenswerthe ausländische Objeete eher als zulässig zu betrachten. Special-Gliederung der drei Zukunfts-Sammlungen des Museums. A. Die Schausammlung Plan - Skizze Nr. 1, Seite 47 zerfällt in die vorbenannten drei natürlichen Hauptgruppen, von denen eine jede in einem eigenen Aufstellungsraume ihren Platz ein- nehmen soll. Diese Räume sind: V: die Vorhalle, R: der runde Kuppel-Saal, K: der Kaiser-Saal. Die Vorhalle (V) dient bereits jetzt und wird auch im Zukunft für die Schaustellung grosser und besonders werthvoller Schaustücke der bautechnischen und der Montan-Industrie zu dienen haben. Die grössere Anzahl der hier bereits aufgestellten Objecte stammt von der Wiener Weltausstellung 1873 und ist der Anstalt seschenkweise überlassen worden. Die Neuadaptirung wird sich hier auf kleinere Veränderungen, wie besonders Ergänzung und Erneuerung der alten Aufschriften durch waschbare Blechtafeln, beschränken können. Zur Aufnahme neuer Objecte steht hier nur mehr sehr wenig unbelegter Raum zur Verfügung. Der runde Kuppel-Saal (R) ist dazu bestimmt, die schönsten und werthvollsten Suiten von Mineralien und Krystallen, sowie eine Reihe von einzelnen grossen mineralogischen Pracht- stücken zu beherbergen, wozu derselbe wegen seines schönen Ober- lichtes besonders geeignet erscheint. Dieser Pracht-Saal wurde bis vor kurzer Zeit nur provisorisch zu einer ganz rohen und geschmacklosen Unterbringung eines Theiles der Baustein- und Tischplatten-Sammlung benützt; derselbe war jedoch noch niemals mit entsprechenden Sammlungskästen definitiv aus- sestattet. Im der Mitte desselben erhebt sich seit 1374 auf einem dreigliedrigen Sockel aus verschiedenfarbigem, hellem (rothem und lichtgrauem) Karstmarmor ein Monolith von dunklem, marmorartigem Rudistenkalk (Fiorito) von Tabor (N von Triest), gekrönt von einem Säulencapital aus feinem lichtgrauen Breecien-Marmor von 8. Croce bei Nabresina eine stolze Erinnerung an die Weltausstellung von 1873 und die Blüthezeit der Karstindustrie. ‘ 1894 Jahressitzung' am 16. Jänner. G. Stache. 45 Ueberdies war das der Erinnerung an die Entwicklungsperiode der Anstalt unter Franz v. Hauer gewidmete Porträt F. v. Hauer’s vonCanon hier aufstahlgrüner Seidenplüsch-Draperie ausgestellt. Diese beiden Schaustücke müssen ihren Platz behalten, jedoch ist die Auf- stellung der Serpentinsäule mit der von Hans Gasser geschaffenen schönen Marmorbüste Wilhelm Haidinger’s als vis-A-vis zum Hauer- bildniss zur Auschmückung dieses Saales mit in den Plan aufgenommen. Die für die Aufstellung der mineralogischen Prachtsuiten und einzelner Schaustufen nothwendigen verschiedenen Typen von neuen Kästen sollen mit Berücksichtigung der architektonischen Verhältnisse des Saales gewählt und vertheilt werden. (Siehe Planskizze, Seite 47.) Jede Kategorie von Kästen soll ihre besondere Bestimmung erhalten, und zwar ist a) der Typus der freistehenden hohen Glaskästen mit doppelter Schaufront (HD), welche in der Zahl 6 um die mittlere Säule gruppirt erscheinen, für die Unterbringung der prächtigen und historisch denkwürdigen mineralogische Schausammlung des einstigen montanistischen Museums bestimmt, welche jetzt noch in dem linksseitigen Nebensaal des Kaiser-Saales in Längskästen auf- bewahrt ist und nicht entsprechend zur Geltung kommt. b) der Typus der hohen Nischenkästen mit doppelter Schau- front des drehbaren Glasaufsatzes (ND — in der Zahl 4) soll in der ge- wöhnlich dem Licht zugekehrten vorderen Abtheilung eine Sammlung von Pseudomorphosen österreichisch-ungarischer Fundorte be- herbergen, während die für gewöhnlich der Nischenwand zugekehrte und speciell noch durch Vorhänge verdeckte Abtheilung dazu bestimmt ist, die Carlv. Hauer'sche Prachtsammlung von aus Lösungen aufgezogenen, sogenannten künstlichen Krystallen aufzunehmen, welche sich jetzt in zwei verdeckten achtseitigen Pyramidenkästen in dem bisher als „Bären-Saal“ bekannten Aufsteilungsraum befindet: c) der Typus von niedrigen (quadratischen und oblongen) Tischkästen (Tk u. tk— 10 Stück) mit horizontalem oder sehwach geneigtem Glasaufsatz soll zur Aufstellung des besten Theiles der in neuerer Zeit acquirirten mineralogischen Schaustücke in 10 natür- lichen Gruppen dienen, und zwar die quadratischen Mittelkästen für: 1. Metalle, 2. Edelsteine und Halbedelsteine, — die oblongen, peripherisch vertheilten Kästen für die Gruppen: 1. des Salzes, 2. des Kalkspathes, 3. des Gypses, 4. des Quarzes, 5. des Feldspathes und der Silicate, 6. des Brenze (Graphit, Kohle, Schwefel), 7. der Schwefel- erze (Kiese, Glanze, Blenden), 8. der oxydischen Erze ; d) der Typus kleiner Schautische mit Glasaufsatz (11 Stück) für einzelne besonders grosse Prachtstücke aus den 10 Gruppen. Der Kaiser-Saal (K), welcher seinen Namen dem darin auf- gestellten grossen Kaiserbild (Copie v. Thelen’s nach Angeli), einem Geschenk Allerhöchst Seiner Majestät an die Anstalt, ver- dankt, soll der Schaustellung einer Auswahlvon palaeontologischen Musterexemplaren und Prachtstücken gewidmet sein. Bisher beherbe 'gte dieser Saal in 12 Doppelkästen mit vier- flügeligem, schwach geneigtem Glasdach und 8 Ladenreihen zu je 46 Verhandlungen. Nr: 1 7 Laden eine ziemlich vollständige topographisch - mineralogische Sammlung des böhmisch-mährischen und schlesischen, des galizischen und Bukowinaer, des wungarisch-siebenbürgischen und des alpinen Fundstättengebietes. Die genannten 4 Hauptgruppen dieser Sammlung werden nach der Neuaufstellung in jenen Sälen der stratigraphischen Hauptsammlung zur Anschauung gebracht werden, in welche sie geographisch gehören, und zwar nur in Fensternischenkästen, welche das beste Licht haben. Der architektonisch schönste Hauptsaal des ganzen Museums ist für diese Sammlung ebenso ungeeignet als umgekehrt die Samm- lung selbst für den Saal. Dadurch, dass der Hauptdurchgang durch den Saal auf der Lichtseite belassen wurde, ging ein zu grosser Theil der besser be- leuchteten Längshälfte für den Ausstellungszweck verloren. Fast die ganze Sammlung von meist kleinen Musterstücken hat nur unge- nügende Beleuchtung: überdies machen die die Mitte des Saales in zwei Parallelreihen schablonenförmig ausfüllenden niedrigen Kästen keinen günstigen Eindruck. Dieselben tragen keineswegs zur Verzierung ddes Saales bei, sondern stören den architektonischen Gesammteindruck. Ein Wechsel von hohen und niedrigen Schaukästen mit frei- stehenden Hauptschaustücken unserer in verschiedenen Sälen planlos verstreuten palaeontologischen Schausammlung dürfte sich der archi- tektonischen Gliederung des Saales-besser anpassen lassen. Die Gruppirung des palaeontologischen Schaumate- riales soll hier nach dem neuen Plane in sechs geologischen Hauptgruppen erfolgen, von welchen je drei sich näher auf die im nächst anstossenden Traet von Sälen repräsentirten geographischen Haupt-Sectionen beziehen werden. Die vom Haupteingang und der Mittellmie des Kaiser-Saales linksseitigen drei Querzonen würden demgemäss eine Aus- wahl von Schaustücken aus den verschiedenalterigen fossilen Floren und Faunen des böhmisch-mährischen und karpathischen Territoriums, beziehungsweise der Nordseetionen des Reiches darbieten, während die drei reehtsseitigen Querzonen die schönsten und interes- santesten Exemplare aus den fossilen Localfaunen und Floren der Alpengebiete und der Küstenländer etc., beziehungsweise der beiden Südseetionen des Reiches als gesonderte palaeozoische, mesozoische und känozoische Gruppe in sich zu schliessen hätte. Für die Aufstellung dieser sechsgliederigen geologisch-palaeon- tologischen Schau-Sammlung müssen verschiedene Kästentypen in Ver- wendung genommen werden, und zwar theils solche, welche schon für den Kuppel-Saal in Vorschlag gebracht wurden, theils auch neu- artige, dem zu beherbergenden Material und den Raumverhältnissen angepasste Kästen. Nach der Planskizze (Seite 47) erscheinen zwei nur in der Länge und Tiefe verschiedene, freistehende hohe Glas- kästen-Typen (HD u. hD) mit doppelter Schaufront in Aussicht ge- nommen, von welchen die grössere Form mit dem gleichartig be- zeichneten Typus des Kuppel-Saales übereinstimmt. 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 47 Special-Skizze für die \ Aufstellung der Paläontologischen und der Mineralogischen 14 ! Schau- Sammlung. SW-I. Wiener Saal. _ Kaiser-Saal. Paläontologische Schau-Sammlung. NS: Abtheilung für Schau- N stücke d. Nord-Section. N 5S: Abtheilung für Schau- stücke der Süd-Seetion. Runder Kuppel - Saal. Mineralogische Schau-sammlung. M: Monolith aus dunklem Karstmarmor. HD: Hohe Doppelkästen: Schau-Sammlung des Er. Paläozoische , Schau- Montanist. Museums. II. Mesozoische * Samm- Ni: Nischen-Doppelkästen . Känozoische lung. für Pseudomorphosen und künstl. Krystalle. TK: Quadrat - Tischkästen für Metalle und Edel- steine. tk: Oblong - Tischkästen für die Gruppen des Salzes, Kalkspathes, Gypses, Quarzes, Feld- spathes, der Brenze. Schwefelerze u. Oxyd- KB: Kaiser-Bild. SP: Salzobelisk. FK: Fensterkästen. HD: Hohe Doppelkästen. ID: Kleinere er TK: Quadrat-Tischkästen. tk: Oblong-Tischkästen. PR: Pyramid-Kästen. : Niedrige Stufenkästen. 0, Erze. Schautische für Einzel- x: Schautische für grosse > Objecte. N 9 Einzel-Objecte. : Ursus speläus. __ y: Haidinger-Büste. Ha: Halytherium. = ER 5 P z: Hauer’s Portrait. | WT: Wandtafeln f. Skelete I und Skelet-Theile. Vorhalle mit der technischen Schau-Samımlung. —> . = Hauptdurchgänge. 48 Verhandlungen. Nr. 1 General-Skizze des Museums der k. k Geologischen Reichsanstalt. (Nach dem in Vorschlag gebrachten neuen Plane.) Schau-Sammlung: K: Kaiser-Saal: Paläontologische- | Garten R: Kuppel-Saal: Mineralogische- V: Vorhalle: Techn. Abtheilung. Haupt-Sammlung: = NW 1. Brünner Saal: Quartär- u. Tertiär- = F = Bildungen. nz) g | NW Il. Krakauer Saal: Kreide-, Jura-, HE un Trias-, Perm-Bildungen. |: & S NW III. Ostrauer Saal: Carbon-, Culm-, IS 3 e) Devon-Bildungen. |: € S NW IV. Prager Saal: Herceyn-, Silur-, l£5 Re es Archäische-Bildungen. a SW TI. Wiener Saal: Quartär- u. Neogen- E E Bildungen. Sn SW II. Salzburger Saal: Bocän- u. Kreide- Fa | Bildungen. z | SW III. Gosau Saal: Kreide-Bildungen. / = z | SW IV. Adnether Saal: Jura-, Lias-, Rhät- PR e Biidungen. -— Er B _SW V. Hallstätter Saal: Trias-Bildungen. 1 u | E SW VI. Centralalpen - Saal: Paläozoisch-, = = H 8 e: Archäisch-Paläozoische Bildung. — air ü © & SW VII. Adria Saal: Mesozoische und Käno- \ Se £ [ee zoische Bildungen der Südalpen \ = u ı « 2e und Küstenländer. 2 un —sO 1. Bosnischer Saal ) je die Vertretung A < 3 SO Il. Agramer Saal | der gesammten nl a SO Ill. Ungarischer Saal regional ent- = NO 1]. Tatra Saal wickelten 4 sw = S NO Il. Lemberger Saal } Formationsreihe 2 V E 8 m . A 9 |), @=o Technische Sammlung: 2 az | MT: Montan- N N | = Ben! Ei & AT: Agrieultur- Abtheilung. | E 20 \ 5 BT: Bautechnische CE Ei IE sw F Garten jan EI IN = iR IF em 18 = R S scher — ZN ee NE | | | Böhmen-Mähren-Schlesien-Krakau ei Si RE = | ® Wiener-Becken An SW S | Haupt-Sammlung:N.W.Section. a Haupt-Sammlung:SW. Ba I = | | en Bei el [e) le) I Zn 20 7 : Arbeits-Burean useal - Arbeits zimmer. Mp: Präparir-Räume Di: Diener u. Portier Ga: Garderobe. Si: Sitzungs-Saal. gs: Gänge. St: Haupt-Stiege. st: Nebenstiege. v: Kleine Vorhalle. H : Grössere Liehthö h: Kleiner Liehthof. a. | Zukünftiger Bin v u. Ausgang für Museums-Besucher. =— Rasumofskygasse. —_> 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 49 Diese 10 Kästen sind vorzugsweise für flache und auf Gesteins- tafeln erhaltene Objecte, also besonders für Repräsentation von Floren, Fischfaunen u. dgl. bestimmt. Die Fensternischenkästen (Fk—5 Stück) sollen für solche Objeete reservirt bleiben, welche durch zarte Details der inneren Structur oder der Oberflächenbeschaffenheit ausgezeichnet sind und für das Hervortreten dieser Merkmale daher des besten Lichtes bedürfen. Hierher gehören z. B. fossile Inseeten, Bryozoen, Crinoiden, Crustaceen und zum Theil auch Korallen. Die quadratischen und oblongen niedrigen Tischkästen, welche theils in Räumen zwischen den Säulen, theils freistehend radial in zwei Mittelgruppen erscheinen, sind theils für die Aufbewahrung der werthvollsten Wirbelthierreste, theils für Schausuiten von Schal- thierresten bestimmt. Für die Schaustellung von ganzen Skeletten oder grösseren Knochengruppen von Wirbelthieren werden sich schwarze, auf Stufen gestellte Wandtafeln in den Säulennischen (WT—6 Stück) am besten eignen. Endlich wäre noch zu bemerken, dass zwei als Centren der mittleren beiden niedrigen Schaukästengruppen gedachte polygonale Säulenkästen zur Aufbewahrung ganz besonders seltener und werthvoller Fossilien dienen sollen. Während die beiden Hauptsäle der Schau-Sammlung mit stylmäs- sigen neuen Glaskästen, Schautischen und Wandtafeln ausgestattet werden müssen und daher den grösseren Theil der überhaupt für die würdige, den Zwecken und dem Ansehen der Anstalt entsprechende Ausstattung und Organisation des Museums erforderlichen Geldmittel in Anspruch nehmen werden, ist für die 16 Säle der stratigraphischen Haupt- sammlung ausser der theilweisen Umänderung einzelner Kästen und des Neuanstriches aller inneren Kästenflächen (Schauflächen) auch eine Ergänzung des vorhandenen Inventars an Aufstellungskästen durch neue Kästen von mit den alten Typen übereinstimmender oder analoger Form absolut nothwendig. Ganz besonders wird die Nachschaffung einer grösseren Anzahl von Fensternischenkästen und von hohen ein- und zweireihigen Wand- kästen ins Auge zu fassen sein. Der Bedarf an freistehenden Mittel- kästen dagegen ist nahezu gedeckt und bedarf nur einer geringen Nachhilfe. Einzelne von den jetzt in den Museumssälen eingestellten Kästen, welche ganz abweichende, in das Gesammtbild gar nicht passende Formen zeigen, werden bei der Neuaufstellung der drei Gruppen der technischen Specialsammlung Verwendung finden können. B. Die stratigraphische Hauptsammlung. Die geologische Zusammensetzung der Gesammtmonarchie soll in unserem Reichsmuseum in 4 geographischen Haupt- seetionen zur Darstellung gebracht werden, von denen eine jede nach dem analogen stratigraphischen Grundschema geordnet er- scheinen wird, wie dies aus der gegenüberstehenden General-Skizze der Neu-Eintheilung des Museums ersichtlich ist. In Kürze sollen diese 4 Abtheilungen als NW-, SW-, NO- und SO-Section bezeichnet werden. K. k. geol. Reichsanstalt 1894. Nr. 1. Verhandlungen. | 90 Verhandlungen. Nr. 1 Die Nordwest-Section hat Böhmen, Mähren, Schlesien und das Krakauer Gebiet zu umfassen. Die Südwest- Section soll ausser den österreichischen Alpenländern und den enger damit verknüpften Grenzbezirken auch die österreichisch-ungarischen Küstenländer in sich einschliessen. Die Südost-Seetion ist für Bosnien, Kroatien mit Süd- und Mittel-Ungarn, Banat und Siebenbürgen bestimmt. Die Nordost-Seetion endlich entspricht im Wesentlichen den Karpathenländern und wird somit besonders der Vertretung von West- und Ost-Galizien mit der Bukowina und der nord- ungarischen Grenzzone gewidmet sein. An den Kaiser-Saal wird links die NW-Section, rechts die SW- Section je mit dem die Quartär- und Tertiärbildungen enthaltenden Saale beginnen. Den einreihigen, aus 4 Sälen bestehenden linken Flügel wird die NW-Section allein einnehmen. Im zweireihigen, Garten- und Hof-Fensterfronten zeigenden, rechtsseitigen Flügel mit 7+5 12 Aufstellungsräumen muss das Gesammtmaterial der drei anderen Sectionen zur Aufstellung gelangen. In der NW-Section, welche das Gebiet von Böhmen, Mähren, Schlesien und Krakau umfassen soll, wird: NW-I. den Namen „Brünner Saal“ erhalten und den die Quartär- und Tertiärformation der Nordwestgebiete um- fassenden Theil der stratigraphischen Hauptsammlung aufzunehmen haben, sowie die in diese geographische Section gehörenden Local- faunen und Floren der känozoischen Zeitstufen. Zu diesen gehört z. B. die Neogen-Flora von Bilin-Altsattel. Bisher enthielt dieser Saal nur die Mineralienschau-Sammlung des früheren Montanistischen Museums, welche nach dem neuen Plan einen Hauptbestandtheil der für den Kuppel-Saal bestimmten minera- logischen Schau-Sammlung darstellt. NW-I. der Saal, für welchen die Bezeichnung „Krakauer Saal“ gewählt wurde, ist dazu bestimmt, die das Material der Kreide-, Jura-, Trias- und Permformation umfassenden Abtheilungen der stratigraphischen Hauptsammlung der Nordwest-Section aufzunehmen, sowie die mannigfaltigen reichen Localfaunen und Floren, und überdies einen Theil der Mimeraliensuiten dieses Gesammtgebietes. Eine besondere Zierde werden hier bilden die Kreide-Faunen der Perucer-, Iser-, Teplitzer- und Priesener Schichten, die Jura-Faunen von Olumuezan, Stramberg und Balin, die Perm-Fisch-Fauna von jraunau und O. Kabne, die Kreide-Flora von Kamnitz und Moletein und die Perm-Floren, von Pohor, Jentsch und Neu-Paka. Dieser schöne, grosse und lichte Saal enthält zur Zeit ausser Suiten der stratigraphischen Aufstellung der Tertiär-, Kreide-, Jura- und Permformation und Localfloren der Tertiär-, Kreide und Permzeit auch eine Reihe von Carbonfloren, sowie die Haidinger-Büste. NW-III: soll den Namen „Ostrauer Saal“ führen und der Auf- stellung der stratigraphischen Abtheilungen der Carbon-, Culm- und 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 5] Devonformation der NW-Section, sowie der wichtigsten Local- floren der Steinkohlenformation und der Dachschiefer des Culm ge- widmet sein. Wir nennen besonders: die Floren von Ostrau, Schatzlar, Karwin, Kladno, Schlan, Swina, Radnitz, Rossitz, Pilsen u. s. w. sowie die Culmflora und Fauna von Moradorf und Altendorf, endlich die Fauna von Koneprus und die G.-Flora von Hostin. Jetzt finden wir in diesem Saal ausser einer stratigraphischen Repräsentation des böhmischen Silur und Hereyn und des mährischen Devon, sowie der Localflora und Fauna des mährisch-schlesischen Culm auch die Neogenflora von Bilin nebst zwei Wandkästen mit Gesteinsarten und drei Tischkästen mit geologischen Schaustücken. NW-IV. Der letzte der für die NW-Section zu Gebote stehenden Säle — der Prager Saal — soll die silurische, cambrische undarchäische Abtheilung der stratigraphischen Sammlung dieser geographischen Haupt-Section enthalten, sowie die wichtigsten Local- faunen der ältesten palaeozoischen Zeitstufen, endlich die mineralo- gischen Hauptsuiten des Gesammtgebietes. Hier werden die Faunen von Ginetz, Skrey, Tejfowie, von Drabow und Zahoran, von Beraun und Königinhof, von Dworetz, Karlstein, Dlouha hora, Kozov und Lochkow in besonderen Gruppen erscheinen. Bisher war dieser Saal nur zu einer provisorischen Aufstellung von Localsammlungen aus dem Tertiärgebiet der NW-Section benützt worden. Die SW-Section, welche ausser dem Gebiete des Wiener Beckens die Nord- alpen, die Oentralalpen und die Südalpen, sowie die Küstenländer der österreichisch-ungarischen Adria umfassen soll, wird eine dieser Aufeinanderfolge von geographischen Hauptabschnitten entsprechende Anordnung zeigen. Nordalpen - Säle. SW-I bis V. SW-I. Der Wiener Saal ist dazu bestimmt, das reiche palaeontologische Material der Quartär- und Tertiärformation ins- besondere des Wiener Beckens, dann aber auch der gesammten nordalpinen Verbreitungszone im stratigraphischer Aufeinanderfolge und innerhalb derselben nach Fundregionen und Fundorten zur An- schauung zu bringen, sowie ausserdem eine grössere Anzahl von Local-Faunen und Floren dieses Gebietes, wie z. B. die Faunen von Kalksburg, Grund, Baden, Otnang, die Flora von Inzersdorf u. s. w. Bisher war in diesem schönen Saale vorzugsweise das Material an grossen palaeontologischen Schauobjecten aus ältester und neuerer Zeit (Floren- und Faunenreste) von inländischen und auswärtigen Fundstätten systemlos in und auf 4 langen, siebenreihigen mittleren Doppelkästen und 2 analog gebauten Wandkästen angehäuft. Ueber- dies waren in 3 Fensterkästen neuere Mineralvorkommnisse und eine Sammlung von Geschiebe-Specialitäten untergebracht. SW-II mit der Bezeichnung „Salzburger Saal“ ist dazu be- stimmt, das vorhandene Material der älteren Tertiärzeit zu be- 7* 52 Verhandlungen. Nrel herbergen und eventuell auch schon die Repräsentanz der obersten nordalpinen Kreidebildungen. Ueberdies werden hier einige Local- faunen und-Floren der älteren Tertiärzeit und der jüngsten Kreide- zeit ihren Platz finden. Hier wird beispielsweise auch die Fischfauna von Seefeld und die Flora von Häring in Tirol unterzubringen sein. In diesem zum grösseren Theil ungünstig beleuchteten und daher nur unvollständig benutzbaren Saal waren in einem aus 5, einem aus 9 und einem aus 11 aneinanderschliessenden Reihen be- stehenden Wandkasten alte, topographisch geordnete Gesteinssamm- lungen untergebracht, sowie in einem hohen mittleren, von der Welt- ausstellung 1873 stammenden Kasten überdies auch eine Sammlung von fossilen Schädeln und Knochenresten. SW-III, soll den Namen „Gosau Saal“ erhalten und das stratigraphische Material der oberen und mittleren Stufen der Kreideformation, in welcher die Facies der „Gosauablagerungen“ die hervorragendste Rolle spielen, zur Anschauung bringen. Ueberdies werden hier einige Lecal-Faunen und Floren der Kreidezeit aus der nordalpinen Zone Vertretung finden, wie z. B. die Faunen der neuen Welt bei Piesting. der Gosau, des Sandsteins von Muntigl u. s. w. Bisher diente dieser Saal für die Aufstellung einer palaeozoischen und triadischen Gruppe der stratigraphischen Sammlung, der Be- herbergung eines Theiles der Triasflora von Lunz und einer Gruppe von werthvollen tertiären Wirbelthierresten. Endlich enthielt derselbe auch noch in drei Wandkästen einen Theil der alten topographischen Gesteinssammlung. SW-IV. Die Bezeichnung „Adnether Saal“ dürfte für diesen Saal als die geeignetste erscheinen, obgleich auch der Name „Hierlatz- Saal“ oder „Kössener Saal“ seine gute Berechtigung hätte. Ausser dem Material der untersten Schichtenstufen der Kreide- formation, des Jura, Lias und Rhät, welche hier in stratigraphischer und topographischer Anordnung aufeinander folgen sollen, wird hier eine grössere Anzahl von Local-Faunen und Floren der mesozoischen Zeitperiode zur Schaustellung gelangen. Ausser den Faunen der Hier- latz- und Adnether-Schichten, von Gresten und Kössen wird hier auch die Grestener Lias-Flora eine besondere Gruppe zu bilden haben. Die zur stratigraphischen Aufstellung bestimmten neueren Mittel- kästen sind zur Zeit zum grösseren Theil noch leer und nur zum kleineren Theil zur provisorischen Einstellung emiger Triassuiten in Verwendung genommen. Saal V. Der „Hallstätter Saal“ wird das besonders reich- haltige und werthvolle palaeontologische Material, welches im Laufe der Zeit aus der nordalpinen Trias durch Aufsammlungen und Ankauf für das Museum gewonnen wurde, vom Rhät bis abwärts zum Bunt- sandstein in stratigraphischer Reihenfolge aufzunehmen haben. Unter den hier zur Aufstellung gelangender Local-Faunen und Floren wird die prachtvolle Cephalopodenfauna des Hallstätter Kalkes und die Flora der Lunzer Schichten eine Hauptzierde der ganzen SW-Section bilden. Bisnun waren in diesem Saale stratigraphische Sammlungssuiten von rhätischen und Liasschichten, sowie Theile von grösseren Local- 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 83 floren der Trias (Lunzerflora der Nordalpen, Raiblertlora der Süd- alpen) untergebracht. Centralalpen. SW-VI. Der Centralalpen-Saal. Dieser architektonisch besonders schöne grosse Saal ist natur- gemäss dazu sehr geeignet, das gesammte Material der zwischen der nördlichen und der südlichen Kalkalpenzone entwickelten Schichten- complexe somit die Zusammensetzung der breiten ÖÜentralzone der Alpen zur Darstellung zu bringen. Die künftige Aufstellung wird den thatsächlichen Verhältnissen folgend hier eine den Saal als Mittelzone durchkreuzende, die Nord- und Südflanken und Vorlagen trennende Repräsentanz der granitischen und gneissartigen Massengesteine mit ihren Zwischenzonen und Hüll- complexen von krystallinischen Schiefern darbieten. Diese Mittelzone soll durch eine Kastenreihe mit erhöhten Glasaufsätzen sich auch äusserlich als Grenzscheide zwischen der stratigraphischen Schichten- folge der nördlichen und der südlichen Kalkalpenzone markiren. Zunächst dem Hallstätter Saal wird hier eine Kastenreihe die Repräsentanz der untersten Trias (Buntsandstein, beziehungsweise Werfener Facies des Buntsandsteines) der Nordalpenzone enthalten und zwischen dieser und der erhöhten Centralzone eine Parallelreihe von Kästen mit dem stratigraphischen Material der nördlichen Grauwackenzone eingeschlossen erschemen. In analoger Weise wird sich in der Richtung gegen den folgenden Saal SW-VII. zu die Grauwackenzone und die unterste Trias der Südalpen und Küstenländer in zwei Parallelreihen anzuschliessen haben. In etwa 10 Wandkästen werden sich die wichtigsten palaeo- zoischen und ältesten triadischen Local-Faunen und Floren dieses grossen und langgestreckten Gebietes zur Anschauung bringen lassen. Unter diesen werden sich befinden die Carbon-Floren des Steinacher Joches, der Stangalpe und des Auernig- und Kronalpen- Gebietes, sowie die Carbon-Fauna von Hörmsberge bei Kreuth, die Devon-Faunen des Grazer-, des Seeberg- und des Wolayer-Gebietes, und die Silur-Fauna des Kok- und Ugegwa-Gebietes. Eine besondere Zierde des Saales SW-VI. wird auch die in sieben Fensterkästen einzureihende topisch-mineralogische Sammlung der Centralalpen bilden. Seit langer Zeit und jetzt noch ist in diesem prächtigen grossen Saale ein ausserordentlich buntes Vielerlei untergebracht. Man findet hier nämlich: in drei kurzen Doppelkästen die palaeontologische Haupt- sammlung aus dem Tertiär des Wiener Beckens, in drei langen Doppelkästen stratigraphisch geordnete Hauptsuiten der Jura- und Kreideformation der Nordalpen, in je einem kürzeren Doppelkasten wiederum Wirbelthierreste des steirischen Tertiär und Fischreste der Karstkreide. Ferner beherbergt ein Wandkasten die Fischfauna der Schichten von Trifail. Ohne Glasbedeckung findet man hier überdies das Halitherium aus dem Tertiär von Hainburg und das Höhlen- bärskelet aus der Slouper Höhle, sowie eine Gruppe von riesigen 4 Verhandlungen N! or Stosszähnen des Mammuth. Endlich findet sich hier auch in zwei polygonalen Pyramidkästen mit überdeekten Glasthüren die Carl v. Hauer’sche Pracht-Sammlung künstlicher Krystalle Südalpen und Küstenländer. SW-VII „Adria“-Saal. Diesen Namen soll künftighin der lange, fünf Fenster Garten- front zeigende, lichte Aufstellungsraum tragen, welcher früher den Namen „Mohs-Saal“ führte, der Anstalt jedoch zu Gunsten der Lehrerbildungs-Anstalt verloren ging und erst seit dem Herbst des Jahres 1887 wiederum den Anstaltszwecken zurückgegeben wurde. Dieser Saal soll die vollständige stratigraphische Aufstellung der mesozoischen und känozoischen Formationsreihe vom Buntsandstein aufwärts, insoweit dieselbe in den mit ihrem Fluss- netz der Adria zugewandten Südalpen und in den Küstenländern ent- wickelt ist, zur Anschauung bringen, sowie die mannigfaltigen Local- floren und Faunen dieses ausgedehnten Gebietes der SW-Section. Unter den Floren werden die Trias-Flora von Raibl, die Kreide- Flora von Lesina, die Eocän-Floren von Pisino und Promina, ferner die Floren von Sotzka, Trifail und Sagor etc. in einer Folge von Wand- kästen aufgestellt erscheinen. Unter den Localfaunen ist die Auf- stellung derjenigen von St. Cassian und Raibl, von Cap S. Vigilio, der Fischfaunen von Komen und Lesina, sowie verschiedener Eocän- Faunen der Vicentinischen, istrischen und dalmatinischen Region in Aussicht genommen. Hier selbst findet sich eine grössere Reihe von neuen Mittel- und Wandkästen, welche noch nicht in Gebrauch genommen wurden und überdies auch Kästen mit zur Aufstellung bestimmten strati- graphischen Suiten aus verschiedenen Formationen und Fundregionen der Nord- und Südalpen, sowie der Küstenländer. Die früher in diesem Saale von Hofrath Stur zur Aufstellung gebrachten, zur Illustration der Erz- und Salzbergebaue Cisleithaniens dienen sollenden grossen (Gresteins- und Mineralienstufen wurden in diesem Sommer bereits in dem in Zukunft für die montantechnische Abtheilung be- stimmten Hauptraum untergebracht. Für die SO-Seetion welche das stratigraphische Hauptmaterial, ferner Local-Faunen und Floren, sowie die topisch-mineralogische Ergänzungssammlung von Bosnien, Kroatien und Ungarn umfassen soll, sind zwei kleinere und ein grosser Saal bestimmt. SO-I. Der Bosnische Saal. Dieser dreifenstrige lichte Saal ist dazu bestimmt, eine ge- sonderte Repräsentation Bosniens und der von der Adria abgewendeten Theile der Herzegowina zu vermitteln und zwar 1. durch eine strati- graphische Hauptsammlung aller in diesem geographischen (resammtabschnitt vertretenen Formationen, 2. durch die wichtigsten eo. 1894 Jahressitzung am 16, Jänner. G. Stache. 55 schon bekannten und noch künftig hinzukommenden Local-Faunen und Floren und 3. durch eine topographische Suitensammlung bosnischer Mineralien. Vorherrschend beherbergt dieser Saal zur Zeit das nach strati- graphischen Hauptstufen geordnete Material der Tertiärzeit, sowie auch Suiten der Kreide- und Juraformation der Gebiete von Krain, Görz, Gradiska, Triest, Istrien und Dalmatien. SO-II. Der Agramer Saal. Dieser langgestreckte, nur einfenstrige aber lichte Raum soll ganz allein der Repräsentanz der kroatisch-slavonischen Tertiär- und Quartärbildungen gewidmet sein und den Uebergang vom bosnischen Tertiär zu den im Saal SO-III. nächst anschliessenden Quartär- und Tertiärgruppen von Ungarn und Siebenbürgen vermitteln. Unter den hier zur Aufstellung kommenden Localfaunen wird die- Jenige der Paludinenschichten von Brod-Gradiska und die tertiäre Inseetenfauna von Radoboj, sowie unter den Localfloren die Flora von Radoboj eine besondere Rolle spielen. Vorläufig ist jetzt dieser ganze Raum als Manipulations- und Aufbewahrungsraum für Kisten mit verschiedenen zur Aufstellung bestimmten Suiten in Verwendung genommen. SW IH. Der Ungarische Saal. Die Repräsentation von Ungarn innerhalb des Museums der k. k. geologischen Reichsanstalt ist erklärlich und sehr zweckent- sprechend mit Rücksicht auf den Umstand, dass die vollständige geologische Generalaufnahme der transleithanischen Gebiete während der Jahre 1859 bis 1869 durch die k. k. geologische Reichsanstalt durchgeführt worden ist und dass das während dieser Zeit von Mit- gliedern der Anstalt gesammelte, werthvolle stratigraphische und palaeontologische Material dadurch vollständiger und besser geordnet als bisher dem vergleichenden Studium dienstbar gemacht werden kann. Dieser Saal soll demnach in ganz analoger Gruppirung wie in den übrigen Sälen erstlich eine stratigraphische Hauptsammlung enthalten, welche mit Ausschluss der direet karpathischen Grenzgebiete Galiziens und der Bukowina die gesammte in Ungarn vertretene Reihe von Formationen und Formationsgliedern zur Anschauung zu bringen haben wird, zweitens in Wandkästen eine Reihe von interessanten Localfaunen und -Floren und drittens endlich in Fensterkästen die sehr gut vertretenen Localsuiten von ungarischen und sieben- bürgischen Mineralien. Zur Zeit ist in diesem grossen Saal, sowohl in Mittelkästen als in Wandkästen noch theils mährisches und karpathisches, theils alpines Material neben ungarischen Suiten in generell geordneten und be- stimmten, sowie in noch rohen, unbearbeiteten Gruppen zur Aul- stellung untergebracht. 56 Verhandlungen. Nr. I Karpathenländer NO-I und Il. Für die NÖO-Section, welche die Karpathenländer, also vorzugsweise West- und ganz Ost- Galizien und die Bukowina nebst Grenzgebieten von Ungarn und Siebenbürgen zur Darstellung bringen soll, stehen zwei Säle zur Verfügung. NO-I. Der „Tatra-Saal“ wird im den Mittelkästen die strati- graphische Schichtenfolge innerhalb des grossen Westabschnittes des Hauptkarpathenzuges vom Quartär durch die känozoischen, mesozoischen und palaeozoischen Formationsglieder hindurch bis in das krystallinische Schiefer- und Gneissgebirge zur Darstellung bringen. Unter den in den Wandkästen zur Schau kommenden Local- faunen und -Floren werden gleichfalls die verschiedenen geologischen Zeitperioden vertreten sein. Eine besondere Zierde werden hier die Tithon-, Malm-, Dogger- und Liasfaunen der Hauptfundstätten des grossen Klippenzuges bilden. In den Fensterkästen wird die topische Mineraliensammlung der nordungarischen und westgalizischen Funddistriete ihren Platz finden. Seit längerer Zeit befinden sich auch in diesem Saal theils ge- ordnete theils ungeordnete Beiträge zur stratigraphischen Haupt- sammlung sowie Local-Faunen und Floren aus ganz verschiedenen Hauptseectionen. Wir finden hier jetzt z. B. die grosse Sammlung der Jurafauna von Stramberg in Mähren, die alttertiäre Flora von Häring in Tirol, die Floren von Trifail und Sagor, die Flora des alpinen Lias und des Banater Lias u. s. w. NO-I. Der Lemberger Saal soll das gesammte strati- graphische Material des Ostabschnittes der Karpathen sowie der nördlichen Vorlagen mit dem galizischen Flachlande einerseits und andererseits der Gebirgsabfälle gegen Ungarn zur Anschauung bringen. Die stratigraphische Hauptsammlung wird hier im Anschluss an die im letzten Mittelkasten des Saales NO-I. untergebrachte strati- graphische Aufstellung des westgalizischen Tertiär und Quartär mit den ostgalizischen Quartär- und Tertiärschichten beginnen und die hier vertretenen Formationsglieder der Reihe nach bis zu den azoischen und krystallinischen Schiefern und Massengesteinen des Grenzgebirges der Bukowina gegen Rumänien und der ungarischen Marmarosch zu veranschaulichen haben. Unter den begleitenden Local-Faunen und Floren wird hier im Besonderen die Silurfauna von Dzwieniaczka, Zaleszezyki u. S. w. des Dniestergebietes, die Fauna der Lemberger Kreide zu den typischen sehenswerthen Gruppen dieses Gebietes gehören. Auch hier soll sich eine Suite der typischen Mineralien, nach Fundstätten gruppirt, als Ergänzung der stratigraphischen Haupt- sammlung anschliessen. Jetzt enthält dieser Saal noch die grosse bautechnische Sammlung der Anstalt, welche in der Wiener Weltausstellung von 1873 ausge- 1594 Jahressitzung am 16. Jänner, G. Stache. 57 stellt war, sowie eine von dem verstorbenen Bergrath Heinrich Wolf begonnene Sammlung von Bohrproben, also das wesentlichste Material für die zur Aufstellung in den jetzt für den Druckschriften-Verlag verwendeten Räumen (BT und MT) in Aussicht genommenen Abthei- lungen der technischen Sammlung. C. Die technische Sammlung. Das reiche, jedoch bisher leider nur zum Theil geordnete und zugänglich gemachte Material, welches die Anstalt ganz besonders an bautechnischen und montantechnischen Gruppen und Einzelnobjecten besitzt, soll nach dem neuen Plane gleichfalls entsprechend den vier grossen geographischen Hauptsectionen nach geologischen Hauptgruppen und innerhalb dieser erst wiederum nach den Hauptfundstätten, be- ziehungsweise nach Lagerstätten zur Aufstellung gebracht werden. Für diese Aufstellung sollen im Wesentlichen zum Theil ver- schiedene Sorten von älteren, frei werdenden Kästen nach entspre- chender Zurichtung und Adaptirung sowie vorzugsweise auch die von der Wiener Weltausstellung her in Besitz der Anstalt gekommenen Stufenstellagen eine geeignete Verwendung finden. Die technische Gesammtsammlung soll dem Plane gemäss drei Hauptkategorien in räumlicher Absonderung zur Anschauung bringen, und zwar: Im Saale BT: eine Bautechnische, im Saale AT: eine Agriculturtechnische und im Saale MT: eine Montantechnische Abtheilung. An die montantechnische Abtheilung werden als besondere Nebengruppe 1. das bereits vorhandene und in der Zukunft noch hin- zukommende Material der in Oesterreich - Ungarn durchgeführten Tiefbohrungen, 2. beziehungsweise auch die bei wichtigen Brunnen- und Schachtabteufungen gewonnenen petrographisch-stratigraphischen Probenreihen angeschlossen erscheinen. Die für die Aufstellung dieser wichtigen Sammlungen bestimmten Räume dienen zur Zeit noch für die Aufbewahrung der alten und neueren Druckschriftenbestände, sowie der für die laufenden Ab- handlungen bestimmten Tafeln und Karten etc. Für die zweckmässige Unterbringung dieses sowie des künftigen Verlagsmateriales an geologischen Karten in Farbendruck ist bereits durch die Uebertragung der gesammten Abtheilung 1., Einzelwerke und Separata in Octav und Quart, aus dem grossen, unter der früheren Direction geschaffenen und adaptirten, unheizbaren und daher für die in dauerndem Gebrauch stehende Fachbibliothek ungeeigneten Bibliotheks- raum in den in diesem Frühjahr neugeschaffenen und adaptirten, gut heizbaren Bibliotheks-Saal Nr. I. Vorsorge getroffen worden. Der Aufstellung der drei bezeichneten Hauptabtheilungen der fachtechnischen Sammlung muss jedoch eine Reinigung und Renovirung der für dieselben bestimmten Räume vorangehen. K. k. geol. Reichsanstalt. 1894. Nr, 1. Verhandlungen, 8 58 ‚ ‚Verhandlungen. Nr. 1 Alle diese Veränderungen und Neugestaltungen werden um so ruhiger und stetiger vor sich gehen und einem befriedigenden Ab- schluss um so sicherer zugeführt werden können, je vollständiger unsere ernsten Bestrebungen zur Schaffung definitiv geordneter Museums- Verhältnisse an massgebender Stelle eingehende Würdigung und ausreichende Unterstützung zu finden das Glück haben sollten und je mehr allseitig dauerndes Vertrauen nicht nur in den guten Willen, sondern auch in die Befähigung der Direction und ihrer Mitarbeiter oefasst und zu erkennen gegeben werden wird. Selbst mit verhältnissmässig bescheidenen Mitteln schon wird die von der Direcetion im Verein mit einer Reihe von für die Ordnungs- und Aufstellungsarbeiten eine vorzugsweise Eignung mit einem speciellen opferwilligen Interesse verbindenden Mitarbeitern aus der Reihe der Mitglieder und Freiwilligen in Angriff zu nehmende und während des nächsten Quinquenniums im Wesentlichen durchführbare Neuord- nung unseres ganzen Museums auf ein den Interessen der Anstaltsmitglieder selbst, sowie den Fachgenossen und dem wissen- schaftsfreundlichen Publieum ausreichend dienendes und gleichzeitig der wissenschaftlichen Bedeutung und dem Ansehen der Anstalt ent- sprechendes Niveau gebracht werden können. Die in Anschlag gebrachten und zu erbittenden Geldmittel sind bescheidene zu nennen; denn sie dürften bei der Vertheilung auf eine fünfjährige Arbeitsperiode in den Einnahmen der Anstalt selbst die vollständige Deckung finden können. Unter die Hauptposten, welche nur aus einem in fünf Jahres- raten zur Verausgabung zu bringenden ausserordentlichen Museal- Credite (von 16. 000 Hl. ö.W Si wie er sich nach dem generellen Kosten- überschlag zur Ausführung des entwickelten Planes und überhaupt zu einer jeden vollständigen Neuordnung des Museums als „Maximal- Erforderniss“ herausstellen wird, bestritten werden könnten, gehören: 1. Die Gesammteinriehtung an neuen Schaukästen, Schautischen, Tafeln und Draperien etc., welche nach der Planskizze (Seite 17) für die entsprechende Aufstellung einer mineralogischen und einer palaeontologischen Schausammlung erforderlich ist. 3 Die Herstellung der für die vier in 16 Sälen untergebrachten Sectionen der fachwissenschaftlichen topo-stratigraphischen Haupt- sammlung als Ergänzung des alten Bestandes noch nothwendigen neuen Fenster-, Wand- und Mittelkästen. 3. Die gleichartige Durchführung eines dunklen Neuanstriches- der gesammten Innenflächen (Schauflächen) aller Kästen des alten und neuen Bestandes nach dem Vorbilde der Aufstellungskästen der seologisch - palaeontologischen und mineralogischen Abtheilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. 4. Die Anschaffung waschbarer Orientirungstafeln über die Auf- stellungsgruppen und Hauptobjecte eines jeden Saales, sowie eben solcher Saalüberschriften und Kästenbezeichnungen nach den darin auf- gestellten geographischen und geologischen Hauptabtheilungen. 5. Ein grosser Vorrath von Kästchen (Cartandeln) für die ein- zelnen Aufstellurgsnummern der stratigraphischen Hauptsammlung 1894 Jahressitzung am 16. Jänner. G. Stache. 59 in 5 verschiedenen Grössen und in 2 Qualitäten für die Schauobjecte und die Ladensammlung sammt den zugehörigen Bestimmungs-Zetteln. Ich habe diesen vorliegenden Plan entworfen im Interesse der angestrebten Ordnung für die Wissenschaft innerhalb unseres engeren Wirkungskreises, im Vertrauen auf die willige und freudige Mitwirkung der Herren Mitglieder unserer Anstalt und auf die wissen- schaftsfreundliche Gesinnung der entscheidenden Ministerien und des hohen Reichsrathes, endlich vor Allem in der Hoffnung, es werde die unserer k. k. geologischen Reichsanstalt stets zugewendet ver- bliebene Huld und Gnade ihres ehrfurchtsvoll verehrten Begründers und allezeit gütigen Schutzherrn Allerhöchst Sr. Majestät des Kaisers derselben auch fernerhin erhalten bleiben. Wien, 16. Jänner 1894. G. Stache. Berichtigung. Auf Seite 7 ist im Verzeichniss der Verstorbenen statt: H. F. Blanford, den früheren Director der Geological Survey of India — zu lesen: H. F. Blan- ford, den früheren Director der Meteorological Survey of India und Vice- Superintendent of the Geological Survey of India für die Provinz Madras. Inhalt. Seite VOLWOLL an vergl hn. efeer herren ee a ee Vorgänge: „u... 100 2 ee ea na ep Be ir lt Sa Bar ee A EC) Todtenliste . . . N ee an a LEINE RFANER AR: 3) KU A a re 7 Geologische Abfnahmen IE rH DT ER CH KENTIIEHT SE EHER Schlönbach-Stiftung . . . 3 Bin RAN EEE Besondere Untersuchungen für Behörden und Parteien 2328. 2 Arbeiten im ‚chemischen Laboratorium . „ua 2 reise eo Druckschriften . : RE oo SD Geologische Karten in 'Farbendruck A ee 3 Bibliothek". 1: ml! AR E RENEN e e 1 Museum . . er SER N E37] Plan für die Neuordnung des Museums. Allgemeine Grundzüge... ... 2 2... u. Are ee | Special-Gliederang Wr. un en en 0 2 A”) Schau-Sammlung . . ee Stratigraphische Hauptsammlung OR IRN a o ) Technische Sammlung . . | Schlussbemerkungen (Genereller Kostenüberschlag) . 0 Ge, Zur Beachtung! Auf Grund der ertheilten Ermächtigung des Hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 18. Jänner 1894 werden in Zukunft die im Verlage der k. k. geologischen Reichsanstalt erscheinenden Druckschriften und Geologischen Karten der Firma R. Lechner, k.u.k. Hof- und Univer- sitäts-Buchhandlung (Wilh. Müller), Wien, I,Graben Nr. 31 in Com- mission gegeben werden. Die geehrten Herren Fachgenossen und Interessenten werden demgemäss ersucht, die betreffenden Abonnements-Anmeldungen und Bestellungen in Zukunft an die genannte Firma zu adressiren. Nur während des nächsten Uebergangs- Stadiums, das ist bis Ostern (25. März) 1894 kann die Entgegennahme von Neu- bestellungen auch noch von Seite der Direction der k. k. geologischen Reichs- anstalt selbst erfolgen. Ausführlichere Mittheilungen sollen demnächst in einer besonderen Pränu- merations-Einladung, welche auch in einer der nächsten Nummern unserer Verhandlungen zum Abdruck gelangen wird, bekannt gegeben werden. Die Direction. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergsträsse 3. Sn Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 30. Jänner 1894. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. — Erklärung der Direction. — Bin- gesendete Mittheilungen: A. Bittner: Entgegnung an Weren A. Rothpletz in München. — Vorträge: J. Dreger: Geologische Beschreibung der Umgebung der Städte Pettau und Friedau und des östlichen Theiles des Kollosgebirges in Südsteiermark. — F. v. Kerner: Ueber die geologischen Verhältnisse der Gegend von Dernis in Dalmatien. — Literatur - Notizen: F. Schrodt, V. Hilber, C. Zahälka, JS. Perner, A. Fritsch, J. Klvana, C. v. Than, F. Poech, M. Gröger, FE. Mariani, M. Canavari. Fa es == NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die Geologische Gesellschaft von London hat in ihrer Versamm- lung am 10. Jänner d. J. den Vieedireetor der Anstalt, Herrn Ober- bergrath Dr. Edm. v. Mojsisovies zum Foreign Member gewählt. Erklärung. Die unterzeichnete Direetion hält sich für verpflichtet, in Bezug auf den gegen das Mitglied der k. k. geologischen Reichsanstalt Herrn Dr. A. Bittner von Seite des Herrn Dr. A. Rothpletz (in der jüngst erschienenen Publication: Ein geologischer Querschnitt durch die Ostalpen, Stuttgart 1894, Seite 30) erhobenen Vorwurf eines unehrenhaften Verfahrens zu erklären, dass die wissenschaft- liche Polemik Dr, Bittner’s nichts enthält, was geeignet wäre, einen solehen beleidigenden Vorwurf irgendwie zu rechtfertigen. Die Direction der k. k. geol. Reichsanstalt G. Stache. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner. Entgeenung an Herrn A. Rothpletz in München. In den Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1886, page. 54, wurde von mir die Thatsache bekanntgegeben, (dass gewisse, bis dahin wenig beachtete und bekannte Brachiopoden der alpinen Liasformation, die man zu der nur aus weit älteren Ablage- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 2. Verhandlungen. 9 62 Verhandlungen. Nr. 2 rungen bekannten Gattung Leptaena gestellt hatte, feste innere Armgerüste in der Form äusserst. zarter Spiralbänder besitzen und in Folge dessen zu einer in ihrer systematischen Stellung. weitverschiedenen Gattung, zu Koninckina respective zu der Familie der Koninckiniden gehören, ein Nachweis, der auch von geologischer Bedeutung ist, da dadurch ein unmittelbarer An- schluss dieser Brachiopoden an solche der vorangehenden alpinen Triasformation ermöglicht wird. Es ist in fachwissenschaftlichen Schruufeen bekanntlich nicht Sitte, derartige von verlässlichen Forsehern bekanntgegebene Thatsachen änzuzweifeln, wenn dieselben nicht an und für sich unwahrscheinlich oder mit anderen bereits festgestellten Thatsachen im Widerspruche sind. Das ist nun hier durchaus nicht der Fall gewesen, wie jeder mit der Sache vertraute Fachmann sofort zugeben wird. Es ist sogar mit grösster Sicherheit zu erwarten gewesen, dass dieser Nachweis fester Armspiralen bei den alpinen „Liasleptaenen“ über kurz oder lang er- folgen werde, da es Ja kurz zuvor Herrn Munier-Chalmas in Paris gelungen war, diesen Nachweis bezüglich verwandter ausseralpiner Arten zu führen. Um so ungewöhnlicher musste es daher erscheinen, dass Herr A. Rothpletz (in seiner Studie über die Vilser Alpen, Palaeonto- graphica 33. Bd., pag. 166) diese wiederholte Oonstatirung einer einfachen Thatsache in folgender Weise (wörtlich eitirt) bespricht: „Was nun die Anwesenheit eines spiralischen Armgerüstes oder richtiger (!) das Vorhandensein spiraliger Eindrücke auf der Schale betriftt, so können diese in keiner Weise für die Zugehörigkeit zu Koninckina als beweisend angesehen werden, weil auch bei den Leptaenen solche vorkommen!). Munier-Chalmas will sie bei Leptaena liasina gesehen haben, aber ausser durch eine viel zu kurze vorläufige Mittheilung ist diese Ent- deckung bis jetzt durch nichts erhärtet worden. Auch Bittner ist es nur einmal gelungen, spiralige Ein- drücke (sic!) bei seinen liasischen Leptaenen zu sehen: wenn die Beobachtung richtig ist, so wird sie sich wohl auch an anderen Exemplaren wiederholen lassen“. Zur richtigen Würdigung dieser hier mitgetheilten Auffassung von Rothpletz sei darauf hingewiesen, dass dem verstorbenen Prof. M. Neumayr die von Munier-Chalmas und mir mitge- theilten Thatsachen vollauf genügt haben, um jeden Zweifel an der systematischen Stellung der gedachten Liasbrachiopoden völlig auszu- schliessen, wie das aus Neumayr’s „Stämme des Thierreichs“, 1889, pag. 562, vollkommen klar hervorgeht. In ganz gleicher Weise wie Professor Neumayr, hat Herr D. Oehlert die Sachlage aufgefasst und beurtheilt. Es seien die ') Was aber unrichtig ist, besonders insoweit es sich auf feste Armspiralen bezieht, wie jeder Fachmann weiss. Vergl. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1837, pag. 232, 1894 Sitzung am 30. Jänner. A. Bittner. 63 wichtigsten Stellen aus seiner diesbezüglichen Aeusserung (Annuaire g60l. universel 1888, pag. 799) deshalb nachstehend hier angeführt: ».. .. Nous devons appeler l’attention sur certains travaux paleontologiques recents, bases sur des etudes serieuses, gu, en modifiant profondement la connaissance des characteres zoologiques de ces pretendus Leptaena, ont change leur place dans la classification zoologique“. „En 1880 M. Munier-Chalmas, dans une note courte, mais tr&es precise, annonca que Leptaena liasina possedait un apparail spiral calcaire.....* „Ces faits affirmes par un maitre, chez lequel la saga- eite est jointe & une grande prudence, e&tonnerent, mais fürent admis par la plupart des paleontologues et Davidson adopta le nom generique de Koninckella.... .“ . ® | A z * y„r...M. Bittner put contröler sur un de ses specimens la presence d’un appareil spiral. Malgre cette nouvelle constata- tion M. Rothpletz emit un doute sur lexistence des spires cal- caires qu’on avait cru voir ou dont on avait vu l’empreinte et demanda de nouvelles preuves qui pussent rendre certaines ces obser- vations....“ Herr D. Oehlert nimmt dann, so wie M. Neumayr, die Zugehörigkeit dieser Formen zu den Koninckiniden als erwiesen an, nachdem er in oben ceitirter Weise das Vorgehen von Rothpletz in dieser Angelegenheit in Gegensatz gestellt hat zu dem von der Mehrzahl der Palaeontologen eingehaltenen und dasselbe demnach, wenn “auch in milder Form, verurtheilt hat. Es dürften diese Beispiele genügen, um darzuthun, wie in wissen- schaftlichen Kreisen in solchen Angelegenheiten verfahren zu werden pflegt und um zu zeigen, dass Herr Rothpletz in diesen Dingen es für gut befunden hat, einen Standpunkt einzunehmen, der von der überwiegenden Mehrzahl der Fachgenossen nicht getheilt wird und nicht getheilt werden kann, weil er allen Traditionen wissenschaft- licher Forschung zuwiderläuft. Dass die Verurtheilung dieses von Rothpletz eingenommenen Standpunktes durch D. Oehlert keine schärfere war, wird man be- greiflich finden aus dem Grunde, da ja Oehlert nieht zu den direct durch jene Aeusserung von Rothpletz angegriffenen Personen gehört. Ich selbst habe bald darauf Herrn Rothpletz schärfer zurückge- wiesen, und zwar geschah dies im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt 1887, pag. 283, mit folgenden Worten: „Es sind Argumente von eivgenthümlicher Art, deren sich, wie man sient, Herr Rothpletz hier bedient. (sanz abgesehen davon, dass er feste Armspiralen und Spiraleindrücke nach Belieben ver- tauschen zu können glaubt, so sei nur der Gedankengang, den Herr twothpletz bei dieser seiner Argumentation nothwendig durchgemacht haben muss, gewürdigt“. „Es kann nur folgender sein: Diese Beobachtung“ — (ich be- ziehe mich hier auf die durch den Druck besonders hervorgehobene Stelle in der oben mitgetheilten Bemerkung von Rothpletz) — g* [9 64 Verhandlungen. Nr. 2 „ist aber vielleicht unrichtig — und wenn sie das ist, so sind zwei Möglichkeiten vorhanden, ihr Urheber kann sich entweder geirrt haben, d. h. er weiss nicht, was eine Spirale ist, oder es liegt seitens desselben eine wissentliche und absichtliche falsche Angabe, d. h. eine beabsichtigte Täuschung vor. Nun, ein derartiges Urtheil erlaubt man sich ohne genügenden Grund in der Regel über positive wissenschaft- liche Angaben nicht“. „Speciell in dem mich berührenden Falle mache ich Herrn Rothpletz darauf aufmerksam, dass das, was ich als beobachtete Thatsache gebe, genau so gut als beobachtete Thatsache anzusehen und hinzunehmen ist, wie das, was ein beliebiger anderer Autor, etwa Herr Rothpletz selbst, als beobachtete Thatsache gibt, und dass Niemand, selbst Herr Rothpletz nicht, auch nur das geringste Recht hat, an den von mir mitgetheilten Thatsachen ohne andere Beleg- gründe, als mit Zuhilfenahme von einschränkenden Nebensätzen und Redewendungen ähnlicher Art, zu rütteln. Hat Herr Rothpletz vielleicht meine Beobachtung an anderen Exemplaren zu wiederholen gesucht? Darüber verliert er kein Wort. Aber selbst wenn er das gethan hätte und wenn es ihm nicht gelungen wäre, meine Beob- achtung zu wiederholen, so lässt sich sein Satz noch keineswegs umkehren und es folgt noch lange nicht daraus, dass meine Beobachtung unrichtig und erfunden sei. Ja, man kann ganz ruhig behaupten, dass eine solche Umkehrung überhaupt unmöglich ist, denn gleichgiltig, ob Herr Rothpletz und eine beliebige Anzahl anderer Forscher jemals in der Lage sein werden, meine Beobachtung zu wiederholen oder nicht, dieselbe bleibt doch zu Recht bestehen und würde es auch bleiben, selbst wenn nicht zu allem Ueberflusse das Exemplar, an dem sie gemacht wurde, in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt vorliegen würde, so dass sich Jedermann daran von der Richtigkeit der in Rede stehenden Beobachtung durch eigenen Augen- schein überzeugen kann Woraus gefolgert werden soll, dass der hier behandelte Passus des Herrn Rothpletz ausser seiner ungewöhn- lichen Stylisirung auch nieht genügend durchdacht ist, was übrigens von seinem ganzen Capitel über das Genus Leptaena durchwegs eilt“. Das ist der Wortlaut meiner Abwehr im Jahrbuche der k. k. geo- logischen Reichsanstalt 1887. Gegen die logische Richtigkeit desselben dürfte sich kaum etwas einwenden lassen. Wer die Ausdrücke etwa zu scharf finden sollte — ich finde das nicht — der möge bedenken, dass es sich hier um die Zurückweisung eines die Grenzen der erlaubten wissenschaftlichen Kritik überschreitenden und geradezu muthwilligen Angriffes handelt, zu dem Herr Rothpletz nicht den leisesten Grund hatte, da ich vor dieser Zeit niemals auch nur die geringsten Beziehungen, sei es wissen- schaftlicher oder persönlicher Natur, zu ihm hatte. Es verdient dagegen besonders darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass Herr Roth- pletz kurz zuvor in einer populär-naturwissenschaftlichen Zeitschrift, deren Name mir entfallen ist, ein recht absprechendes Referat über eine meiner grösseren geologischen Arbeiten veröffentlicht hatte, das ich selbstverständlich ignorirt habe. Das scheint Herrn Rothpletz a. DE, 1894 Sitzung am 30. Jänner. A. Bittner. 65 Muth gemacht zu haben, ein zweites Mal in abfälliger Weise über eine meiner Mittheilungen abzuurtheilen, diesmal in seiner eigenen wissenschaftlichen Arbeit über die Vilser Alpen, in der oben mit- getheilten Weise und mit dem Erfolge, den wir soeben kennen gelernt haben. Kurz nach dem Erscheinen meiner soeben eitirten Abwehr lernte ich während eines kurzen Aufenthaltes in München Herrn Roth- pletz persönlich kennen, die in Rede stehende Angelegenheit wurde erörtert und im Laufe dieser Erörterung nahm Herr Rothpletz die Gelegenheit wahr (um mich seiner eigenen Worte!) zu bedienen), mich mündlich über meinen Irrthum aufzuklären und mir seine Geringschätzung meines Verfahrens auszu- drücken. Herr Rothpletz war aber im Verlaufe dieser Erörterungen durchaus nicht zur Ueberzeugung zu bringen, dass ich in der Thatsache Recht habe, dass meine mitgetheilte Beobachtung verlässlich und unangreifbar sei, dass er daher nicht berechtigt gewesen sei, die Mittheilung dieser Thatsache in der Art, wie er es that, in Zweifel zu ziehen, sondern er beschränkte sich einfach auf die Behauptung, dass die Consequenzen betrefis seines Gedankenganges. die ich in meiner Abwehr aus seinen damaligen Bemerkungen gezogen hatte, „weder in seinen Worten ausgedrückt seien, noch auch ausgedrückt sein wollten“. Es ist aber hervorzuheben, dass diese Con- sequenzen sich mit logischer Nothwendigkeit aus den damaligen Bemerkungen von Rothpletz ableiten lassen, worauf bereits oben hingewiesen wurde. Deshalb ist es ganz belanglos, ob Herr Rothpletz später, während unserer Unter- redung behauptet hat, er habe das weder in seinen Worten aus- gedrückt, noch ausdrücken wollen. Herr Rothpletz hat aber bei dieser Gelegenheit nicht im Entferntesten daran gedacht, mir sein Bedauern über sein ganz ungerechtfertigtes Vorgehen von damals auszudrücken, er war auch ebenso wenig zu überzeugen, dass es seine Pflicht sei, den von ihm muthwillig heraufbeschworenen Streit in der Weise öffentlich auszutragen, dass er mir entweder nachwies, ich sei sachlich im Unrecht oder offen eingestand, seine Bemerkungen seien unberechtigt und überflüssig gewesen. Im Gegentheile ver- sicherte mir Herr Rothpletz wiederholt, «dass eine Fortsetzung dieser Polemik seinerseits nicht erfolgen werde, das sei ihm viel zu niedrig und reiche nicht an ihn hinan. Dass er auch in der Sache selbst, nämlich was die von mir mitgetheilte Beobachtung anbelangt, durchaus nicht geneigt war, mir Recht zu geben, geht daraus hervor, dass er nach anderen Erklärungsweisen suchte und dabei sogar auf die seltsame Idee verfiel, die von mir gesehene Spirale könne, wenn sie wirklich da sei, vielleicht nach dem Tode des Thieres in die leere Schale eingeschwemmt worden sein, eine Erklärung, deren Bedeutung Fachgenossen zu würdigen wissen werden. Wir schieden demnach unverriehteter Dinge von einander. Dass mir die von Rothpletz in dieser Frage gegebene '!) Ein geologischer Querschnitt durch die Ostalpen, Stuttgart 1894, pag. 30. 66 Verhandlungen. Nr. 2 Erklärung, ich hätte mich geirrt und der daranıee- knüpfte Ausdruck seiner Geringschätzung meines Ver- fahrens nicht genügen konnten, diese Angelegenheit meinerseits als beigelegt zu betrachten, braucht kaum noch hervorgehoben zu werden. Herr Rothpletz hat seit jener Zeit (1888) in dieser Ange- legenheit nichts von sich hören lassen, er hat mich auch nicht mehr direct angegriffen, aber er hat ein anderes Verfahren eingeschlagen, sich mir bemerkbar zu machen, das darin besteht, dass er meine wissenschaftlichen Arbeiten und Angaben absichtlich ignorirt auch dort, wo er im Interesse des Fortschrittes der Wissenschaft ver- pflichtet wäre, dieselben zu berücksichtigen, wie ich zu wiederholten Malen in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt (1889, pag. 185; 1892, pag. 398) nachgewiesen habe. Diese neue Methode wissenschaftlichen Verfahrens bei Herrn Rothpletz konnte natürlich kein Ansporn für mich sein, den frü- heren, wie gezeigt wurde, noch wnerledigten Streitfall definitiv zu vergessen. Ich bin deshalb bei einer nächsten geeigneten Gelegenheit — nach 5 Jahren — im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichs- anstalt 1893, pag. 138, wieder darauf zurückgekommen, indem ich an die Constatirung einer ähnlichen Thatsache wie dazumals folgende Bemerkungen geknüpft habe: „Ich bedaure, wenn ich durch Mit- theilung dieser Beobachtung wieder mit den Ansichten des Herrn Rothpletz in Collision gerathen sollte, der seinerzeit, wie es scheint, blos auf dem Wege des Nachdenkens zu der Anschauung gelangt war, dass die „Liasleptaenen“ keine festen Armspiralen besitzen können und deshalb die von Munier-Chalmas und mir gelieferten Nach- weise solcher für unglaubwürdig erklärt hatte. Ich habe schon bei früherer Gelegenheit darauf hingewiesen, was für einen ungewöhnlichen Gedankengang Herr Rothpletz, als er seine gelehrten Bemerkungen über die „Liasleptaenen“ niederschrieb, durchgemacht haben müsse, da man ja doch bei einem so hervorragenden Forscher nicht annehmen darf, dass er diese Bemerkungen in einem Anfalle von Gedankenlosigkeit von sich gegeben habe. Leider scheinen die Studien, die, wie man wohl annehmen darf, Herr Rothpletz diesem Gegenstande auch ferner gewidmet haben wird, noch nicht abge- schlossen zu sein, denn meine damaligen Bemerkungen — es sind seither fast 5 Jahre verflossen — wären wohl ein hinreichender Grund für ihn gewesen, den definitiven Nachweis auch auf inductivem Wege zu erbringen und zu publieiren, dass diese Brachiopoden keine festen Armspiralen besitzen, wie das ja bereits deduetiv von ihm sicher- gestellt worden war. Oder sollte er sich vielleicht gar seither überzeugt haben, dass er sich — es ist das aber kaum glaublich — damals geirrt habe? In diesem allerdings ganz unwahrscheinlichen Falle müsste man freilich annehmen, dass seine damaligen Bemerkungen, um einen sehr milden Ausdruck zu gebrauchen, mindestens total über- flüssig waren, wie auch Andere, beispielsweise D. Oehlert, erkannt zu haben scheinen. Vielleicht veranlassen ihn die hier ausgesprochenen Zweifel, die einzig und allein dem Interesse an der Sache entspringen, vo 1894 Sitzung am 30. Jänner. A. Bittner. 67 seine Reserve aufgeben und einem weiteren Kreise seine gegenwärtige gewichtige Ansicht über den in Rede stehenden Fall nicht länger vorenthalten zu wollen. Eine blosse Erklärung, dass er jetzt an das Vorhandensein der festen Armspiralen bei den „Liasleptaenen“ glaube, nachdem seiner Forderung gemäss diese Beobachtungen wiederholt wurden. wäre aber nicht hinreichend, denn ich habe schon früher gezeigt. dass diese Organismen seit dem ersten Nachweise durch Munier-Chalmas und die alpinen Formen darunter seit 1886 voll- kommen berechtigt waren, für spirentragend zu gelten, ganz gleich- siltig, ob gerade Herr Rothpletz an diese Thatsache glauben mochte oder nicht!“ Und siehe da, auf diese Bemerkung hin ist Herr Rothpletz wirklich aus seiner Reserve herausgetreten und hat seine gegenwärtige Ansicht über den in Rede stehenden Fall bekannt gegeben. Es scheint dem zu Folge, dass Herr Rothpletz auch heute noch auf dem in seiner Studie über die Vilser Alpen eingenommenen isolirten Stand- punkte beharrt, welcher schon damals ein unhaltbarer war, wie ich bereits in meiner ersten Mittheilung im Jahrbuche der k. k. geo- logischen Reichsanstalt 1887 in Weberei nung mit den Ansichten aller in diesem Fache arbeitenden Forscher nachwe eisen konnte. Herr Rothpletz geht aber auch diesmal wieder mit seinen Be- hauptungen viel weiter, als er sollte, denn er druckt in seiner Schrift „Ein geologischer Querschnitt durch die Ostalpen“ 1894, pag. 30, mit gesperrter Schrift die Mittheilung an seine Leser, es könne Niemand entgehen, dass ich mit meiner (vorher eitirten) Bemerkung im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt 1893, pag. 138, nur meinen Rückzug decken wolle, den ich jetzt zu nehmen gezwungen sei, da ich selber zugeben müsse, dass die fraglichen Liasleptaenen nicht zu Koninckina gestellt werden dürfen, solange man an der ursprünglichen Diagnose dieser Gattung festhält. Da wird nun doch wohl jeder in diese Angelegenheit nicht näher Eingeweihte glauben müssen, dass ich jetzt gezwungen sei, den Rückzug auf den alten Liasleptaenenstandpunkt von Rothpletz zu nehmen, denn an einen „Rückzug“ auf einen anderen Standpunkt, als von welchem bei dieser Frage ausgegangen wurde, kann ja logischerweise nicht gedacht werden. Dem ist aber durchaus nicht s0, es ist auch keine Rüc kzugsbewegung meinerseits ausgeführt worden und es liegt nicht der leiseste Grund zu einer solchen vor. Ich muss auch durchaus nichts zugeben, wie Ro thpletz seinen Lesern mit- theilt, am allerwenigsten das, was mir Rothpletz zuschreibt, denn schon im Jahrbuche 1887, pag. 283, habe ich ausdrücklich hervor- gehoben, dass ich die betreffenden alpinen Brachiopoden zu Konin- ekella gestellt haben würde, keineswegs aber zu Leptaena, wenn ich Area und Deltidialspalte an denselben hätte nachweisen können und im Anschlusse daran habe ich die Fr rage aufgeworfen, was Herr Rothpletz von Koninckella halte. einer Gattung, die er offenbar schon damals in seinem Systeme nicht unterbringen konnte und die er auch heute nicht zu kennen scheint. Und nur um die überaus nebensächliche Frage, ob man die in Rede stehenden Liasbrachio- 68 Verhandlungen. Nr. 2 poden besser zu Koninckina oder zu der äusserst nahe verwandten Gattung Koninckella Mun.-Chalm. stellen solle, handelt es sich in meiner neueren Schrift im Jahrbuche 1893, aber nicht im Geringsten um einen Rückzug auf den definitiv abgethanen, von allen Seiten — ausser wie es scheint von Rothpletz —- verlassenen alten Lias- leptaenen-Standpunkt. Ich habe es demnach wirklich nicht nöthig und niemals nöthig gehabt „die Aufmerksamkeit der Leser von dem eigentlichen Gegenstande abzulenken“. Ob aber ein wissenschaftlicher Autor, der die Literatur in einer derartigen Weise ') behandelt, ein specielles Recht hat, mir Kniffe u. dergl. vorzuwerfen, das will ich getrost der Beurtheilung der Fachgenossen überlassen. Dass er aus dem ganzen Verlaufe der hier behandelten Angelegenheit nicht die 3erechtigung zu entnehmen vermag, mir ein unehrenhaftes Ver- fahren vorzuwerfen. wie er das pag. 30 seines neuesten Opus thut. ist sonnenklar. Die Art und Weise, wie Herr Rothpletz in dieser sanzen Sache von Anbeginn an gegen mich aufgetreten ist, hat mich zu einer scharfen Entgegnung und Abfertigung herausgefordert und berechtigt. Herrn Rothpletz wäre es vollkommen freigestanden, seine wissenschaftlichen Gegengründe, wenn er deren hatte, in so scharfe Worte zu kleiden, als ihm zweckmässig schien: er hat aber bis heute von derartigen Gegengründen nicht das Mindeste hören lassen, dagegen den augenschemlichen Mangel an solehen durch Aus- fälle, welche eine Beleidigung der Ehre des Gegners einschliessen, zu ersetzen gesucht. Ich glaube nicht, dass sich Jemand unter den Fachgenossen finden wird, der dieses Vorgehen des Herrn Rothpletz gutheissen oder auch nur öffentlich entschuldigen wird. Die schärfsten Angriffe von meiner Seite vermögen dafür keine Entschuldigung abzugeben. wenn man erwägt, wie wohlbegründet und vollauf berechtigt dieselben waren. Das bis zu einem ungewöhnlich hohen Grade gesteigerte Selbst- bewusstsein des Herrn Rothpletz und sein zähes Festhalten an ein- mal ausgesprochenen Meinungen allen entgegenstehenden Gründen zum Trotze vertragen und verdienen ein milderes Vorgehen nicht, wie sich im Verlaufe dieser Polemik zur vollen Evidenz herausgestellt hat. Die Schuld an dem Besinne und an der Art und Weise der Weiter- entwicklung dieses Streites liegt demnach ganz ausschliesslich auf Seiten meines Gegners, der endlich auch den Uebergang zu dem äussersten, weit über die Grenzen wissenschaftlicher Discussion hinaus liegenden Mittel nicht gescheut hat. Die Gewissenhaftigkeit meiner wissenschaftlichen Arbeiten ist trotz der vielen Geener, welche mir mein kritisches Vorgehen ge- schaffen hat, bisher niemals mit ernstlichen Gründen in Frage ge- stellt worden. Die Ehrenhaftiekeit meiner Handlungsweise sollte schon aus diesem Grunde vor jedem Angriffe geschützt sein! ') Nicht nur hier, sondern auch in anderen Fällen, so namentlich in der Frage der Reichenhaller Kalke, wie ich mir demnächst eingehend nachzuweisen erlauben werde. 1894 Sitzung am 30 Jänner. J. Dreger. 69 Vorträge. Dr. J. Dreger. Geologische Beschreibung der Um- gebung der Städte Pettau und Friedau und des öst- lichen Theiles des Kollosgebirges in Südsteiermark. Unter dem Namen der Wimdischen Büheln beginnt östlich von dem Flüsschen Saggau, einem Nebenflusse der Sulm, die südöstlich von Leibnitz in die Mur fliesst, eine Hügelregion, welche südlich der Mur bis nach Ungarn hineinstreicht und von Marburg ab im Süden von der Drau begrenzt wird: Es sind nur tertiäre Schichten, welche die Windischen Büheln zusammensetzen. Der östliche Theil derselben, über dessen geologischen Bau ich hier zu sprechen habe, wird von der Bevölkerung als Pettauer und Luttenberger Weingebirge be- zeichnet. So interessant: und ergiebig diese Gegend für den Wein- bauer sein mag, so wenig ist sie es für den Geologen. Die zahlreichen in die Drau mündenden Bäche und Bächlein haben breite Thäler und Furchen in das früher zusammenhängende und damals ein Plateau darstellende Land gerissen. Im Westen be- einnend, sind das besonders: der Grajenabach und der Ragosnitzbach bei Pettau, der ein Thal zwischen dem Stadtberg und dem Kitzerberg ausgewaschen hat; der Pössnitzbach, er ist der bedeutendste unter ihnen und bildet ein breites wasserreiches Thal; der Safzen-, auch Seanzenbach genannt, der Löschnitzbach, der Paulofzenbach, welche drei letzteren ähnliche Wasserrisse hervorbringen, wie der theilweise die Grenze nach Ungarn bezeichnende Ternovabach. Zwischen diesen Bächen bleiben einzelne Rücken stehen, die sich im Durchschnitte 100—150 Meter über die Drau erheben und selbst wieder von zahl- reichen kleineren Bächen zersägt sind. Die höchsten Theile dieser rücken bestehen aus Quarzconglomeraten und Sandsteinen von grosser Mächtigkeit. Bei einer Brunnengrabung in Jurschinzen, emem Orte nordöstlich von Pettau, hatte man bei einer Tiefe von 16° das Con- slomerat noch nicht durchteuft. Die Sandsteine wechsellagern mit _ letzterem, sind aber im Pettauer Gebiete lange nicht von der Be- deutung wie diese, nehmen jedoch gegen Osten zu und verdrängen dort das Conglomerat fast ganz. Durch Zerstörung genannter Gesteine entstehen dann die grossen Schotter und Sandmassen, welche die Abhänge des Weingebirges und die Terrassen des Drauthales bilden. Oft verursachen die Conglomerate ganz steile Abstürze, die dann an die mauerähnlichen Bänke erinnern, wie man sie in den Thälern der Enns, Mur und Mürz so häufig sieht. Ein solches Vorkommen ist besonders deutlich stromaufwärts von Pettau bei Nussdorf an der: Drau zu sehen. Hier lagern die Schichten horizontal, meistens ist aber eine Neigung nach Norden zu beobachten. Ich habe diese Con- elomerate, Sandsteine, Schotter und Sande auf der Karte als Belvedere- bildungen ausgeschieden, da ich weiter im Osten unter ihnen Öongerien- führende Schichten angetroffen habe. Solche mehr oder weniger verkittete Schottermassen bilden überhaupt längs des ganzen Randes der steierischen Tertiärbucht eine mächtige Ablagerung, die hoch auf die Sättel und Abhänge des K. k. geol. Reichsanstalt. 1894. Nr. 2. Verhandlungen. 10 70 Verhandlungen Nr. 2 Randgebirges hinaufreicht und auch in dieser Gegend gewiss eine viel grössere Verbreitung hatte als gegenwärtig, wie man aus einzelnen Spuren erkennen kann. die noch auf den Abhängen des südlich an- srenzenden Theiles des Kollosgebirges zu sehen sind. Nach Hilber') tritt der Belvedereschotter im Plawutscher Zuge bei Graz noch in einer Höhe von 595 Meter auf. Fossilien konnte ich in dem ganzen westlichen Theile dieser Gegend nicht finden, erst im Osten gelang es mir, spärliche Funde zu machen. In dem Wasserriss, welcher durch den Löschnitzbach gebildet wird, fand ich in der Nähe des gleichnamigen Ortes bei einer Mühle in einem mergeligen Sandsteine für die Brackische Stufe bezeichnende Congerien und Cardien vor. Darüber folgten mehrere Lagen von Sand und Schotter. Das Hauptgestein ist hier ein fester, zu Bauzwecken verwendbarer Sandstein und stellenweise ein sehr festes (Quarzeonglomerat. Diese beiden ‚Gesteinsarten sind durch Uebergänge mit einander verbunden und enthalten mitunter Conchylien- Steinkerne. Um bei der Bestimmung dieser Steinkerne sicher zu sein, habe ich Schalenexemplare von jenen Conchylien, für deren Stein- kerne ich die Funde hielt, ausgegossen und so künstliche Steinkerne hervorgebracht. welche eine genaue Bestimmung der natürlichen möglich machten. So konnte ich Melanopsis Martiniana Fer. und Congeria subglobosa Partsch bestimmen. Der Fundort ist ein Steinbruch in einem sehr festen Conglomerate von etwa erbsengrossem (@uarzschotter und Sand in Neusatz bei Kaag nordöstlich von der Stadt Frielau. In den Sand- steinlagen desselben Steinbruches fanden sich Blattabdrücke vor, welche nach der Bestimmung von Dr. Fritz v. Kerner her- rühren von: . Cinnamomum Scheuchzeri Heer, Apocynophyllum lanceolatum Ung,., vhamnus rectinervis Heer, Alnus Kefersteini Ung. Ausserdem sind wahrscheinlich noch Reste von Buchenblättern vorhanden. Diese Blattfunde stehen ganz im Einklange mit den Oonchylienfunden, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass wir es hier mit der Congerienstufe zu thun haben. Nebenbei sei hier auch noch erwähnt, dass Oinnamomum Scheuchzeri Heernach Engelhardt?) noch in den unteren Paludinenschichten Slavoniens vorkommt. Ein sehr interessanter Fund fossiler Knochen wurde von dem Verwalter des Schlosses Friedau, Herrn Karl, beim Rigolen des Weingartens bei Kaag östlich von dem Orte Wiesmannsdorf gemacht. ') Das Tertiärgebiet um Graz, Köflach und Gleisdorf. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A 1593, pag. 289. h ?) Flora ans den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens bei Podwin (Abhandl. d. Seckenbergisch. naturf. Gesellsch. Frankfurt a. M. 1894, pag. 189.) 1894 Sitzung am 30. Jänner. J. Dreger. Teil Zu Ihinocercs gehört ein Bruchstück eines rechten Unterkiefer- astes eines jugendlichen Individuums mit eben erst zum Durchbruche gelangten Mahlzähnen, von denen jedoch nur der letzte vollständig erhalten geblieben ist; dann ein in der Diaphyse durchbrochener rechter Humerus mit erhaltenen oberen und unteren Gelenksenden, ein Mittelfussknochen mit gut erhaltenen oberen Gelenksflächen. Zu Hippotherium gehört wahrscheinlich eime rechte Tibia mit theilweise erhaltenen Gelenken. Ich habe die Rhinocerosreste mit solchen in unserem Museum und in dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum verglichen und die grösste Uebereinstimmung mit Arhinoceros Schleier- macheri Kaup. gefunden. Die Knochen staken in einem gelben eisen- schüssigen, fest zusammen gebackenen Sande, in dem sich einzelne Knollen von festem Thon und Kieselconglomerat befanden. In dem Sande kamen noch nicht näher bestimmbare Cardienbruchstücke vor. Der oben erwähnte Ort Wiesmannsdorf wurde in letzter Zeit des Oefteren in Tages- und Wochenblättern genannt, da in seiner Nähe eine Petroleumquelle sich befinden sollte. Ich selbst habe darüber eine Notiz in unseren Verhandlungen!) gebracht. Es befindet sich nämlich eine schwache Viertelstunde westlich von genanntem Orte eine kleine Grube, aus der man zu Bauzwecken den Sandstein auf- schloss, wobei man auf eine Schichte stiess, welche einen stark bitumimnösen Geruch besitzt. Nach einigem Suchen fand ich an einem der ausgegrabenen Stücke den Rest eines Olupeiden ähnlichen Fisches. Ich glaube, dass man es hier nur mit einem kleinen Vorkommen von Bitumen zu thun hat, das seine Entstehung wahrscheinlich der An- häufung einiger Fischleichen an dieser Stelle zu verdankeu hat. Wiesmannsdorf besitzt aber nicht nur diese Petroleumquelle, sondern auch eine ihr an Werth entsprechende Salzquelle. Eine halbe Stunde nördlich vom Dorfe quillt auf einer feuchten Wiese ein Wasser hervor, das nach Salz schmeckt und deshalb von Vögeln, besonders Krähen, serne aufgesucht wird. Ich habe eine Probe des Wassers an das chemische Laboratorium unserer Anstalt geschickt, wo Herr Vorstand C. v. John die Untersuchung derselben vornahm. Darnach ist das Wasser eine schwache, etwa 0°40%/, Salzlösung. Der Gesammtgehalt an festen Bestandtheilen beträgt 4°588 Gramm im Liter. Kochsalz sind davon 3°990 Gramm. Das Uebrige ist kohlensaurer Kalk und Magnesia neben geringen Mengen von Kieselsäure, Thonerde und Eisen. Nach der Erzählung der Einheimischen hätte diese Quelle in früheren Zeiten einen grösseren Salzgehalt besessen, so dass sie von den Leuten besonders zum Brodbacken verwendet und in Folge dessen vom Aerar vermauert worden wäre. Die jetzige Quelle zu vermauern lohnte sich wohl nicht. In früheren Jahrzehnten scheint nach Erzählungen und Auf- zeichnungen in alten Karten an vielen Orten in dieser ganzen Gegend or) - a . 5 [3 . . - öfters nach Kohle geschürft worden zu sein. Ob’man wirklich Kohle abgebaut hat oder ob es nur beim Versuch geblieben ist, habe ich nicht erfahren können. Ein Stück dieser Kohle, eine Braunkohle mit theilweise erhaltener Holzstructur, welche aus einem Versuchsbau in !) Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1893, pag. 287. 10* 79 Verhandlungen. Nr. 2 einer Tiefe von 10 Meter bei Löschnitz unweit Stadt Friedau an- getroffen wurde, habe ich von dem schon erwähnten Verwalter des Schlosses Friedau erhalten. Wir haben es bisher in dem Gebiete nur mit Belvedere- und Congerienschichten zu thun gehabt und ich glaube, dass auch jene pflanzenführende, thonig-sandige Anticlinale bei Seneschitz unweit Grosssontag (an einer Stelle, wo vor Kurzem ein Versuchsstollen auf Braunkohle angelegt wurde) noch der Congerienstufe zuzuzählen sei. Die Pflanzen finden sich in einem weichen, sandig-mergeligen (Gestein von gelber Farbe, darüber folgen abwechselnde Lagen von selbem Lehm und blauem Thon, in welchen Spuren von Braunkohle vorkommen. Auf dem Ganzen liegt dann Schotter. Folgende Arten war Dr. v. Kerner zu bestimmen so freundlich: Liguidambar europaeum A. Braun, Alnus graeilis Ung. Carpinus Heeri Etr. Fayus cästaneaefolia Ung. (uercus etymodrys Ung. Populus mutabilis Heer. Laurus Lalages Ung. Cinnamomum lanceolatum Ung. sp. Oinnamomum polymorphum A. Braun sp. Acer integrilobum Web. Cassia ambigua Ung. Für eine ältere Stufe sprächen nur Cinnamomum lanceolatum Ung. und Cassia ambigua Ung. Bei dem Bau der Eisenbahn von Pragerhof nach Ofen wurde bei der Station Friedau ein Rücken von graublauem Mergel längs seines Streichens theilweise abgegraben und mit einer Futtermauer versehen. Bei dieser Gelegenheit sollen, wie mir der Bürgermeister von Friedau, Herr Ferdinand Kada, mittheilte, verschiedene Fossilien sefunden worden sein, darunter auch Haifischzähne. Doch wurden diese Dinge bis auf eines, das sich Herr Kada aufgehoben hatte, verworfen. Dieses eine Stück wurde mir zur Bestimmung überlassen. Es ist ein Gastropod von 61/, Cm. Höhe und 35/, Cm. Breite, welcher mich wegen seines hohen Gewindes an die pliocaene marine Struthio- laria cingulata aus Neu-Seeland erinnerte. Da wir aber bekanntlich bei uns kein marines Pliocaen kennen, so war ich sehr erfreut, unter den Cassidarien, welche sich in der Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums befinden, eine als Cassidaria echinophora Lamk. bezeichnete Form aus dem Miocaen (tortonische Stufe) von der Insel Sylt in Schleswig zu finden, welche der Friedauer Form durch ein ebenfalls hohes Gewinde sehr nahe steht. Auch die Zeichnung im Allgemeinen und besonders die Knotenreihe auf dem vorletzten Umgange ist bei beiden Formen sehr ähnlich. Es zeigt sich also, dass hier am südlichen Rande der Belvedere- und Congerienbildungen eine Spur von marinen Bildungen vom Alter des Badener Tegels zu finden ist. Auch beim Fundamentiren der 1894 Sitzung am 30. Jänner. J Dreger. | Pfeiler für die neue Draubrücke bei Friedau ergab sich, dass der sraublaue Mergel noch bis in die Mitte des Flusses dessen Bett bildet. Marines Miocaen ist aber im Nordosten von Friedau noch in einigen Partien von Leithakalk und Mergel anzutreffen. Im Kulmberge ragt aus dem Sand und Schotter der Kalk mit der weithin sichtbaren Kirche St. Johann auf seinem Rücken hervor. Lithotamniumkalk und Conglomerate wechseln mit Mergel, in denen Amphistegina Hauer! dOr eB. sehr häufig ist. Zahlreich sind auch die Bruchstücke von Pecten und Ostreen. Dieses Leithakalkvorkommen bildet, wie wir später sehen werden, eine Fortsetzung desjenigen von Sauritsch und streicht in nordöstlicher Richtung unter der diluvialen und pliocaenen Decke weiter, um an einzelnen Stellen bei St. Wolfgang an der ungarischen Grenze, dann westlich und südlich davon zu Tage zu treten. Die sehr hoch entwickelte Weineultur erschwert hier, wie in der ganzen Gegend, die Aufgabe des Geologen sehr, indem die Weinbauern die Gärten tief zu rigolen pflegen und das herausgebrachte Gestein zum Hausbau oder zur Beschotterung der Hohlwege verwenden, deren Wände auch nur selten einen Aufschluss gewähren, da sie meistens mit üppiger Vegetation bedeckt sind. Ich fand auch weiter südwestlich, bei dem Orte Vittau, in einer vielleicht 4 Meter tiefen Grube anstehenden Leithakalk mit be- zeichnenden Versteinerungen. Einen grossen Theil des zu besprechenden (Gebietes nehmen diluviale Schotter, Sande und Lehmmassen in Anspruch. Das ganze untere Pettauer Feld ist mit diesen jungen Ablagerungen bedeckt, welche nach Norden weit in die Thäler der früher schon genannten Bäche, nämlich des Grajenabaches, des Ragosnitz- und des Pössnitz- baches hineinragen, während sie im Süden gegen die Drau in Terrassen abfallen. Am linken Ufer dieses Flusses ist nur eine Terrasse besonders auffallend, während eine zweite und dritte höher gelegenere nur in Spuren vorhanden ist. Dagegen sind in dem oberen Pettauer Feld klar drei über einander folgende Terrassen zu erkennen. Auch in das Drannthal dringt das Diluvium bis in die Gegend von Ober- Pristova vor. Hier im Drannthale lagern sich die diluvialen Terrassen direct an die marinen Schichten des Kollosgebirges an. Kollos oder Kolloser Weingebirge ist eine im Allgemeinen ONO streichende Hügelregion südlich der Drau, welche im Osten bei Vinica unter der eroatischen Ebene verschwindet. Ueber den westlichen Theil habe ich bereits im vorigen Jahre bei Besprechung der Umgebung des Wotsch- und Donatiberges ') mich ausgelassen. Die Fortsetzung von diesen Bildungen bildet nun die westliche Kollos. Im grossen Ganzen lassen sich zwei Sandsteinzüge unterscheiden, die von einem Mergelzuge getrennt werden. Im Einzelnen jedoch findet man sowohl in den Sandsteinzügen mergelige Lagen als umgekehrt in dem Mergel- zuge Sandsteine. Der südliche Sandsteinzug zeichnet sich durch sein stellenweise sehr grobes Material und durch Conglomeratpartien aus. Diese stellen Uebergänge zu wirklichen fossilführenden Leithakalken t) Verhandl. d. k. k. geol R.-A. 1893, pag. 92. 74 Verhandlungen. Nr. 2 dar, die mitunter auf den höchsten, die Wasserscheide zwischen Drau und Save und zugleich die Landesgrenze zwischen Croatien und Steiermark bildenden Punkten zu Tage treten. Diese grosse Mergel- und Sandsteinmasse ist noch ärmer an Versteinerungen als dieselben Bildungen in dem westlichen Theile. Dass wir es hier aber mit einer marinen Miocaenbildung zu thun haben, beweisen selbst die wenigen Fragmente von Gastropoden und Bivalven, wie die etwas besser erhaltenen Seeigelreste. welche ich südwestlich von dem Orte St. Veit an der Drann auf dem Teufelsberge gefunden habe. Die Seeigel ge- hören der Gattung Brissopsis an und stehen der von R. Hoernes beschriebenen Brissopsis Oltnangensis aus dem Schlier sehr nahe, nur (die Petaloidien sind bei meiner Form etwas breiter. Nicht weit von genanntem Fundpunkte zwischen St. Veit und Leskovee fand schon Stur!) eimen kleinen Spatangiden (vielleicht auch eine Brissopsis, . ich konnte das Stück nicht erhalten) neben Exemplaren von Robulina inornata Orb. Ganz in der Nähe der Brücke, welche bei Schloss Ankenstein über die Drau führt, fand ich in dem mergeligen Sand- stein ebenfalls undeutliche Seeigelreste, besonders Fragmente von ganz glatter, Dentalien ähnlicher Beschaffenheit. Schalenträmmer von gerippten Pecten und undentlichen Conchylien habe ich an ver- schiedenen Punkten des ganzen Complexes angetroffen. Leithakalke und Leithaconglomerate treten ausser in kleinerem Umfange an den oben genannten Punkten, und zwar östlich von dem Kirchlein St. Augustin 3/, Stunden nördlich von dem Schlosse Drachen- stein oder Trakostjan in Croatien und weiter in nordöstlicher Richtung westlich von dem Kirchlein St. Mauritius, in grösserer Masse südlich von Sauritsch an der Drau auf. Kalk und Conglomerat spielen die Hauptrolle, in den südöstlichen Theilen nimmt Mergel an der Bildung Antheil. Die Leithabildungen nordöstlich von Friedau und die eben genannten liegen alle in der Richtung SW-NO und müssen als Fort- setzung des Donati und eleicher Bildungen südlich von Rohisch- Sauerbrunn angesehen werden. Sotzkaschichten scheinen mir nur in einem kleinen Ausläufer als Fortsetzung des Zuges nördlich und südlich vom Wotschberge in der Gegend von Kosmünzen und Gorenza nordnordwestlich von Schiltern aufzutreten. Hier fand Stur?) seinerzeit Pflanzenreste, welche für die Hangendschichten der Sotzkakohle bezeichnend sind. Es sind hier Schieferthone und Mergel von dunkelgrauer bis schwarzer Farbe, sehr ähnlich den carbonischen Schiefern und Mergeln, wie sie in der Umgebung des Wotsch gefunden werden. Auch Sandsteine finden sich hier selten unter den Sotzkagesteinen und sie sind dann. wieder schwer von den jüngeren Gebilden zu trennen. Triasgesteine haben wir in der eigentlichen Kollos nicht, erst im Süden, schon auf croatischem Boden, tritt unweit der schon genannten Kirche St. Augustin Dolomit zu Tage, der in der grossen Masse des Dreikönigsberges im Südosten eine grosse Ausbreitung erlangt. ') Geologie der Steiermark, pag. 573. °) Geologie der Steiermark, pag. 548. 1894 Sitzung am 30. Jänner. F. v. Kerner. 15 Fritz v. Kerner. Ueber die geologischen Verhältnisse der Gegend von Dernis in Dalmatien. Das Kartenblatt, dessen Detailaufnahme ich durchzuführen habe, ist das dalmatinische Blatt Kistanje-Dernis, Zone 30, Col. XIV der Specialkarte. Es umfasst dasselbe die Karstterrains im Nordosten von Sebenico zu_beiden Seiten der Flüsse Kerka und Cikola, die Ebene bei Dernis und den Monte Promina. Weitaus der grösste Theil dieses Greebietes ist, wie die anlässlich der Uebersichtsaufnahme im Jahre 186] von Hauer und Stache vorgenommenen Untersuchungen ergaben, mit Kreide und Tertiär bedeckt; von älteren mesozoischen Bildungen finden sich Werfener Schichten, welche aus dem Trias- sebiete bei Knin von Norden her in die Karte hereinreichen und jurassische Platten- und Schieferkalke, die aus dem Svilajagebirge in die Südostecke des Blattes hineinragen. Im verflossenen Sommer wurde vorzugsweise das Eocaen des Gebietes genau studirt und mit der Kartirung desselben in den beiden östlichen Sectionen begonnen. Die über den Rudistenkalk zunächst folgenden Ablagerungen sind daselbst die oberen Schichten der Mittelstufe des Liburnien, indem die unteren Foraminiferenkalke, welche in Istrien das älteste epicretazische Gesteinsglied bilden, sowie der Hauptcharenkalk in Dalmatien fehlen. Die oberen Cosinaschichten treten in zwei, petro- graphisch sehr verschiedenen Abänderungen auf. Die eine Ausbildungs- form ist ein harter, muschlig brechender, kieselerdereicher Kalk, welcher gewöhnlich eine blassbräunliche Farbe besitzt, die nicht selten, besonders in den untersten Bänken, in verschiedene Nuancen von braun und roth übergeht. Diese Kalke erscheinen stellenweise ziemlich fossilreich, doch sind die Conchylien schlecht erhalten, aus dem harten Gestein nicht herauspräparirbar und gewöhnlich nur an Verwitterungsflächen als Durchschnitte sichtbar. Am häufigsten zeigen sich Durchschnitte von Hydrobien, etwas weniger oft solche von Süsswassercerithien und Melaniden. Characeen oogonien, vorwiegend solche von Nitellaarten, trifft man nicht selten vereinzelt zwischen den Schneckenresten, in grösserer Anhäufung treten sie jedoch nirgends auf. Die andere Ausbildungsform der Cosinaschichten ist ein gelblich- bis röthlichgrauer, mürber, stellenweise mergeliger Kalk, in welchem die Conchylien als leicht auslösbare und meist gut er- haltene Steinkerne vorkommen. Die Gastropodenfauna dieser Kalke zeigt eine Mischung von Land- und Süsswassertypen; unter den ersteren sind Oyklostomiden, unter den letzteren Potamiden vor- herrschend. Ueber den Vosinaschichten folgt der die dritte Etage des Liburnien bildende obere Foraminiferenkalk, welcher entweder als dichter, diekbankiger Kalk von blassgelber Färbung oder als Platten- kalk von fast weisser Farbe entwickelt ist. Die in ihm vorherrschenden Forawiniferen gehören hauptsächlich verschiedenen Subgenera der (rattung Miliola und dem Genus Peneroplis an. Im südlichsten Theile des Terrains wurden auch Daktyloporenführende Kalke gefunden. Formen der Miliolidengattung Alveolin« sind in den untersten Hori- 76 Verhandlungen Nr. 2 zonten noch nicht zu bemerken. Weiter aufwärts mischen sich dann vereinzelte Vertreter dieser Gattung den anderen Foraminiferen bei. In den höheren Schichten werden Alveolinen immer häufiger und schliesslich gewinnen sie die Vorherrschaft,. ohne dass jedoch die kleinen Milioliden gänzlich verschwinden. Eine merkliche Veränderung der Gesteinsbeschaffenheit ist mit dieser Umgestaltung der Fauna nicht verbunden. Diese blassen, alveolinenführenden Schichten werden von diekbankigen. rosenrothen, an Alveolinen sehr reichen Kalken überlagert, die von Bändern eines grau oder bräunlich gefärbten, alveolinenärmeren Kalkes durchzogen sind und Linsen von Breccien- kalk enthalten. In den rosenfarbigen Kalken treten Alveolinen aus der Formenreihe der A. oroidea und aus der Gruppe der A. Boscii massenhaft auf; weniger häufig erscheimt A. longa. Streckenweise gelangen die genannten Typen zu ausschliesslicher Herrschaft, an manchen Orten trifft man aber auch in diesem Niveau des Haupt- alveolinenkalkes die für den oberen Foraminiferenkalk charakteristi- schen Miliola- und Peneroplisarten. Die obere Abtheilung des marinen istro-dalmatischen Unter- eocäns wird durch den Nummulitenkalk gebildet, welcher als fein- körniger Kalkstein von weisser, gelblicher oder rother Farbe oder als mürbsandiger schmutziggelber Kalk auftritt. Unter den stellenweise in grossen Mengen angehäuften Nummuliten sind solche aus der Formengruppe der Nummulina Lucasana dominirend. Am Nordfusse der Mideno Planina bei Paukovoselo finden sich im Nummulitenkalk nicht selten Durchschnitte von Echiniden (wahrscheinlich von Schi- zasterarten) und Bruchstücke von Gastropoden- und Bivalvenschalen. Das Mitteleocän ist bekanntlich im nördlichen Dalmatien durch Breeeien und Conglomerate vertreten, deren Bildungsmaterial zunächst aus dem Boden des Alveolinen- und Nummulitenmeeres, zum Theile auch aus den Felsmassen der oberen Kreide und des liburnischen Schichtencomplexes stammt. Die Verschiedenartigkeit der in diesen Ablagerungen vorkommenden Gesteine bedingt auch eine grosse Va- riation in Bezug auf das Aussehen der Breccien. Dieselben sind von Kalk- und Sandsteinbänken und von Gesteinszonen, in welchen eine sandige Kittmasse nur spärliche Fragmente einschliesst, durchzogen. Am häufigsten zeigen sich Trümmerbreceien mit blassgelben und ver- einzelten, aus Schichten der oberen Kreide stammenden grauen oder schwarzen Fragmenten. Rosenrothe Breccien, an deren "Zusammen- setzung Alveolinenkalkbruchstücke einen herv orragenden Antheilnehmen, beobachtet man sowohl in der näheren als weiteren Umgebung von Dernis an verschiedenen Orten. Die vorhin erwähnten Sandsteinzonen sind von intensiv gelber oder ziegelrother Farbe. Eine solche Zone verläuft mit wenigen Unterbrechungen und in streckenweise bedeu- tender Breite (z. B. bei Mileta) längs der Basis der Breecien. Eine andere, an der Grenze zwischen dem istro-dalmatischen Unter- und Mitteleocaen an manchen Orten, so z. B. in der Mosee Planina und am Kalunberge auftretende Bildung sind Bohnerz- und Eisenthonlager. Ueber den mitteleocaenen Breccien folgt die obereocaene Schicht- reihe der mergeligen Gesteine des Monte Promina, welche durch eingelagerte Conglomeratbänke in eine Anzahl von Zonen gegliedert 1894 Sitzung am 30. Jänner. F. v. Kerner. 1% ist. An den im verflossenen Sommer genau untersuchten Südwest- gehängen des Prominamassivs lassen sich drei, durch zwei sehr ver- schieden entwickelte Conglomeratzonen getrennte Mergelhorizonte unterscheiden. Im unteren Horizont, dessen Gesteine die Abhänge am Fusse des Berges zusammensetzen, finden sich reine Mergel von meist gelber, streckenweise auch blauer Farbe, dann Mergelschiefer und mergelige Kalke. Von Conchylien konnten hier nur ganz schlecht erhaltene, keinerlei Bestimmung zulassende Stücke gesehen werden. Pflanzenreste fanden sich im unteren Torrente Butkovina, in den zwei Gräben bei Varos und am Abhange ober Andabaka. An letzt- genannter Fundstelle sind Araucarites Sternbergiüi Göpp. und Phrag- mites cfr. Oeningensis Heer ziemlich häufig; auch ein Blattfragment der Fächerpalme Flabellaria Latania Rossm. kam dort zum Vorschein. Ueber diesen unteren Mergeln lagern Conglomerate, welche westlich von Varos eine ziemlich breite Gehängezone einnehmen, weiter. ostwärts aber eine gewaltige Felsmauer bilden, die in ihrem mittleren Theile bei Knesova 30-40 Meter hoch ist und die mono- tonen unteren Prominagehänge malerisch unterbricht. Das Hangende dieser Conglomerate bildet eine breite Mergelzone, welche in petro- sraphischer Beziehung der unteren Zone gleicht und ebenfalls ziem- lich zahlreiche, aber meist schlecht erhaltene organische Reste enthält. Der einer sicheren Bestimmung hinderliche, ungünstige Erhaltungs- zustand der Conchylien des Monte Promina, die meist nur als Stein- kerne vorkommen, ist schon von Hauer hervorgehoben worden, welcher in dem ihm zur Verfügung gestandenen Material sieben Species und vier Genera erkannte. Auch unter den von mir in der mittleren Mergelzone gesammelten Gastropoden und Bivalven sind nur einige der Gattung nach zu bestimmen, unter denen eine kleine Lucina am häufigsten ist. Soweit die gefundenen Reste einen Schluss gestatten, scheint hier eine ziemlich arme Aestuarfauna vorzuliegen, welche im Mün- dungsgebiete der grossen Flüsse, denen die Conglomerate ihre Bildung verdanken, gelebt hat. Von den bestimmbaren Pflanzenfossilien, welche die Durchsuchung der mittleren Mergelzone ergab, sind zunächst zwei für die Prominaflora eigenthümliche von Ettingshausen be- schriebene und zu den Florideen gestellte Algen zu erwähnen: Sphaerococeites flabelliformis und Delesserites sphaerococeoides. Ferner fanden sich wohlerhaltene Exemplare von Blechnum Braunii ktt. (Taeniopteris dentata Sternb.) dessen Vorkommen am Monte Promina schon Alexander Braun erwähnt, dann Proteaceen- und Sapotaceen- blätter. Unter den nicht näher zu bestimmenden Resten spielen Halm- und Blattbruchstücke von Gramineen eine grosse Rolle. Die über diesen mittleren Mergeln lagernde obere Conglomerat- zone unterscheidet sich von der früher erwähnten unteren Zone da- durch, dass sie nicht einheitlich, sondern in eine sehr grosse Zahl von durch mergelige Lagen getrennten Gesteinsbänken aufgelöst ist. Innerhalb dieser Zone zeigt sich auch eine grosse Mannigfaltiekeit in petrographischer Beziehung, indem alle Zwischenstufen zwischen groben Conglomeraten und Sandsteinen, sowie alle Uebergänge von reinen Mergeln zu härteren Kalken von schiefriger oder plattiger RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 2. Verhandlungen. 1i 78 Verhandlungen. Nr. 2 Absonderung vorkommen. An den Gehängen bedingt dieser vielfach sich wiederholende Wechsel dünner Lagen von harten und weichen Gesteinen das Zustandekommen natürlicher Treppen und Terrassi- rungen; in den während der Regenzeiten wasserführenden Erosions- oräben entstehen dadurch, dass die Mergel viel stärker ausgewaschen sind, als die Conglomerate, und letztere über die ersteren dachförmig überhängen, oft eigenthümliche Bildungen. Besonders zahlreich sind solehe im oberen Torrente Kozarine vorhanden. Im Bereich dieser Zone häufiger Wechsellagerung von Conglomeraten und Mergeln liest auch der auf dem südlichsten Theile des Prominarückens sich aus- breitende Süsswasserkalk, welcher sehr zahlreiche, zum Theile gut erhaltene Blattabdrücke. sowie Fruchtreste und Zweigstücke enthält. Es fanden sich hier mehrere von den der Prominaflora eigenthüm- lichen von Ettingshausen beschriebenen Arten, wie Fieus dalma- fica, Apoeynophyllm plumeriaefolium und Dombejopsis Philyrae, ferner Blätter verschiedener Species besonders aus den Gruppen der Lau- rineen, Myrtaceen und Leguminosen. Ueber den conglomeratischen Schichten der mittieren Promina- gehänge folgt eine dritte Zone vorwiegend mergeliger Gesteine, welche sich über die unmittelbar unter dem Plateau von Baric sich hin- ziehenden Abhänge erstreckt. In diesen oberen Mergeln finden sich gleichfalls nur wenige, zu einer genaueren Bestimmung brauchbare Conehylien, unter denen Thirnitella asperula Brgt. am häufigsten er- scheint. Von besonderer Bedeutung ist das massenhafte Auftreten von Opereulinen sowie die Auffindung eines Korallenfragmentes. Zu einer auf palaeontologische Befunde gegründeten genauen Horizon- tirung der Prominamergel ist vorerst die Aufsammlung eines möglichst reichen und guten Materials aus dem gesammten Gebiete erforderlich: soviel lässt sich jedoch auf Grund der bisherigen Untersuchungen behaupten, dass die Fauna der oberen Mergelzone von der der mittleren und unteren Zone nicht unmerklich abweicht und einen mehr marinen Charakter besitzt. Eingeschwemmte Reste von Landpflanzen kommen in den oberen Mergeln gleichfalls vor; besonders die zu den charak- teristischen Bestandtheilen der meisten alttertiären Floren gehörenden Banksia- und Dryandrablätter (Banksia Ungeri, Banksia haeringiana, Dryandra Schrankii) sind nicht ganz selten. Ueber dieser dritten Mergelzone lagern die oberen Promina- eonglomerate, welche den grössten Theil des steinigen Hochplateaus von Barie und Leskovac bedecken und die über dieses Plateau sich in mächtigen Stufen erhebende Gipfelregion des Monte Promina aufbauen. Aus den im Vorigen erörterten stratigraphischen Verhältnissen ergibt sich bezüglich der geologischen Geschichte Norddalmatiens während der älteren Tertiärzeit, dass dieses Gebiet zu Beginn dieser Zeit ein an Süsswasserseen reiches Küstenland war, dann durch das von Westen her unter Oscillationen vordringende Meer allmälig ganz überfluthet wurde und später nach erfolgtem Zurückweichen des Nummulitenmeeres die Mündungsregion grosser Flüsse bildete. Zu Beginn der Miocaenzeit fand in Dalmatien die Faltung der während der Kreide- und älteren Tertiärformation abgelagerten Schichteomplexe 1894 Sitzung am 30. Jänner. F. v. Kerner. 79 statt. Von den zahlreichen, durch diese Faltung entstandenen (Gebirgs- zügen fallen vier in den Bereich des im verflossenen Sommer von mir begangenen Gebietes: die Mideno Planina, die Mosec Planina. der Kalunberg und der Monte Promina. Diese Gebirgszüge weichen sowohl in Bı.ug auf die Art der an ihrem Aufbaue betheiligten Ge- steine als auch bezüglich der tektonischen Verhältnisse mehr oder weniger von einander ab. Die in stratigraphischer Hinsicht complieirtesten, in tektonischer Beziehung dagegen einfachsten Verhältrisse zeigt die Mideno Planina, welche ein circa zwei Stunden südlich von Dernis in der Richtung des Hauptstreichens der dalmatinischen Schichtglieder verlaufender, schwach gewölbter Hügelrücken ist, der im seinem mittleren Theile eine Höhe von 466 Meter erreicht. Diese Planina erweist sich als eine flache Antiklinalfalte in deren Axe Kreidekalk hervortritt, an den sich beiderseits die alttertiären Schichten lückenlos anlagern, so dass man bei Ueberschreitung der Planina ein vollständiges Profil vom mittleren Liburnien bis zum Obereocaen zuerst in absteigender und dann in aufsteigender Reihe zu sehen bekommt Wenn maır sich von Nordosten her der Planina nähert. stösst man am Rande der DBreeeienzone zunächst auf ein ziemlich breites Band sandigen Nummulitenkalkes, welcher ällmälig in einen diebten Kalk übergeht. Im Verlaufe dieser Umänderung des petrograpnischen Habitus voll- zieht sich auch ein Wechsel der Fauna, indem die Nummulinen und Assilinen durch Alveolinen allmälig verdrängt werden. Dann passirt man einen schmalen Streifen rosenrothen Hauptalveolinenkalkes und an diesen reiht sich eine breite Zone, in welcher eine häufige Wechsel- lagerung von Alveolinenkalk- und Miliolitenkalkbänken und weiterhin ein Wechsel von Schichten mit kleinen Foraminiferen und solchen mit protocaenen Land- und Süsswasserconchylien stattfindet. Der untere Grenzhorizont dieser Zone ist ein schmaler Zug mergeligen Potamiden reichen Oosinakalkes, an den sich unmittelbar ein durch sehr häufiges Vorkommen von Radioliten durchschnitten ausgezeichneter Kreidekalk anschliesst. Auf der Südwestflanke der Planina trifft man ganz dieselbe Schichtfolge, nur dass dort die Zone des Hauptalveo- linenkalkes ziemlich breit. die des Nummulitenkalkes dagegen sehr schmal ist. Die Mosec Planina ist ein bei Dermis aus dem Karstplateau sich erhebender und südostwärts streichender Höhenzug, welcher im Gegensätze zur sanft geformten Mideno Planina stellenweise ziemlich steile Gehänge und Felskuppen zeigt und in seinem höchsten Punkte, Crni vrh bis zu 702. Mtr ansteigt. Die Mosee Planina bietet im Ver- gleiche zur Mideno Planina stratigraphisch einfachere, tektonisch dagegen complieirtere Verhältnisse dar. Der mittlere Rücken der Planina besteht aus Rudistenkalk: das Protocaen ist aber nur durch eine Zone kieseligen Cosinakalkes und eine Zone oberen Foramini- ferenkalkes, das Untereocaen nur durch ein Band von rothem Al- veolinenkalk vertreten. Diese Gesteinsbänder sind zudem schmal, oft nur 20— 30 Schritte breit und überdies nieht in der ganzen Erstreckung der Planina auf beiden Seiten des Kreidesattels vorhanden. Im nord- westlichen Endstücke des Höhenzuges grenzt auf der Südwesttilanke 11 80 Verhandlungen. Nr. 2 an den Rudistenkalk unmittelbar mitteleocaene Breccie, so dass hier die Planina einen asymmetrischen Bau zeigt. Im Bereiche der Pla- nina bietet sich nur an wenigen Stellen Gelegenheit, die Fallrichtung der Schichten zu beobachten. Dagegen ist die Cikolaschlucht, durch welche das Nordende der Planina quer durchschnitten wird, sehr ge- eignet, über den Bau des Gebirges einen Aufschluss zu geben. Es zeigt sich da, dass die Mosec Planina durch eine sehr steile, bis zur 3ildung der Fächerstructur gediehene Auffaltung entstanden ist. Die Conelomeratbänke an dem der Cikolaebene zugekehrten Rande der Planina tauchen zuerst ziemlich sanft gegen Nordost einfallend aus dieser Fbene hervor, riehten sieh dann allmälig mehr und mehr auf und stellen sich endlich vertical. Die an sie stossenden Alveolinen- und Cosinaschiehten fallen aber schon sehr steil gegen Südwest ein. Die dann folgenden Kreidekalkbänke stehen gleichfalls sehr steil. Weiterhin lässt sich freilich, da hier die Cikolaschlucht unter fast rechtem Winkel umbiegt, das Querprofil nicht verfolgen. Es konnte darum auch nicht festgestellt werden, ob das Fehlen des Al- “veolinenkalkes und der Cosinaschicehten an der Südwestseite der Planina durch eine vor der Faltenbildung erfolete Verwerfung be- dingt ist. Das im Norden von Dernis gelegene kleine Massiv des Kalun besteht aus einem Gebirgssockel. welchem mehrere Hügel aufgesetzt sind, die in zwei Reihen angeordnet erscheinen, von denen die höhere südliche den bis zu 475 Mtr. ansteigenden Culminationspunkt der Gruppe trägt. Die Richtung dieser Hügelreihen ist eine fast ost- westliche, so dass hier der im dalmatinischen Karstgebiete seltene Fall eintritt, dass das orographische Streichen vom tektonischen be- deutend abweicht. Auch hier betheiligen sich nicht alle alttertiären (resteinsschichten am Aufbaue des Gebirges, indem gleichwie in der Mosee Planina,. die mergelige Abänderung der Cosinakalke und der Nummulitenkalk fehlen. Im nördlichen Theile der Hügelgruppe ist das Vorhandensein einer flachen Antiklinale mit von Nordwest nach Süd- ost gerichteter Axe zu eonstatiren ; im südlichen Theile scheint eine complieirtere Faltentektonik vorzuliegen, über welche bei Gelegenheit der im letzten Sommer unternommenen Begehungen noch keine voll- kommen klare Erkenntniss gewonnen wurde. Die auf der Karte in charakteristischer Weise zur Darstellung gelangende Eigenthümlichkeit der Kalunfalte besteht darin, dass nur im nördlichsten Theile durch Denudation der Kreidekalkkern entblösst ist, weiter südwärts dagegen die diesen Kern umhüllenden Cosinaschiehten und Alveolinenkalk- decken noch nicht entfernt sind und im südlichsten Abschnitte sogar der äussere Conglomeratmantel noch erhalten ist. sodass man vom Südeipfel in der Richtung der Antiklinalaxe gegen Nordwest vVor- dringend successive tiefere und ältere Schichten trifft. Das mächtieste der aus dem norddalmatischen Karstplateau sich erhebenden Bergmassivs, der Monte Promina, unterscheidet sich von den besprochenen drei Höhenzügen dadurch, dass er aus Gesteinen von jüngerem Alter aufgebaut ist, indem die mitteleocaenen Conglo- merate, welche z. B. im benachbarten Kalun die oberste, den Gipfel zusammensetzende Deckschichte bilden, hier als Basis des Schicht- 1894 Sitzung am 80. Jänner. C. Zahälka. s| complexes erscheinen, welcher das Obereocaen und Oligocaen ver- tritt. Das im verflossenen Sommer genau untersuchte südliche Promina- gebiet zwischen Lisniak, Tepljuv, Siverie und Andabaka umfasst einen zu geringen Theil des gesammten Bergmassivs, als dass die dort betreffs der Lagerungsverhältnisse gemachten Beobachtungen bereits zu Schlüssen über die Tektonik des Monte Promina berechtigen würden, selbst wenn ein ziemlich einfacher und einheitlicher Bauplan vorliegen sollte. Literatur-Notizen. Dr. F. Schrodt. Die Foraminiferen-Fauna des mio- ceaenen Molassensandsteines von Michelsberg unweit Hermannstadt (Siebenbürgen). Berichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. 1893. S. 155—160. Dr. Friedrich Kinkelin hatte vor einigen Jahren gelegentlich einer geo- logischen Studienreise von genanntem Punkte einen grossen Klotz des Molassen- Sandsteines zur näheren Untersuchung mitgenommen. Der Autor übernahm die Be- arbeitung des geschlemmten Materials. Unter den 56 Foraminiferen-Arten kommen 40 im Wiener Becken vor. Neue Arten fehlen. Häufig und formenreich sind die Milioliden. Für eine genaue Altersbestimmung der Ablagerung hält der Verfasser die Foraminiferen allein nicht hinreichend. Es fanden sich noch Lithothamnien, Dactyloporen und massenhaft Bryozoön, Echinodermen- und "Würmer-Reste, Brachiopoden (Cistella, Crania), Lamellibranchiaten-Bruchstücke (Ostrea, Peetun- eulus, Cardium, Nueula, Corbula, Mytilaceen, Veneriden u. bes. Peectiniden), ' Gastropoden (Trochider, kleine Turitellen, Cerithiopsis, Kulimiden, Chitoniden), Crustaceen (Ostracoden und kleine Krebsscheeren-Fragmente). Dreger) Vincenz Hilber. Fauna der Pereiraia-Schichten von BartelmaeinUnter-Krain. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Math.-naturw. Classe; Bd. CI. Abth. 1. 1892, S. 1006—-1032. Mit einer Tatel. Nach Anführung der Literatur werden die Fundorte bei Bartelmae besprochen. Ein Verzeichniss über sämmtliche bis jetzt gefundenen Fossilien lässt erkennen, an welchem Orte und von welchem Autor jede Art gefunden wurde. Die Haupt- rolle spielen die Gastropoden (fast 100 Arten), dann die Lamellibranchiaten (gegen 40 Arten). Spärlich sind die Funde von Fischzähnen und Cidaritenstacheln, Die Foraminiferen sind noch nicht untersucht. Einzelne Species werden genauer be- schrieben und einer kritischen Untersuchung unterzogen. Als unterscheidendes Merkmal zwischen Chenopus alatus Eichw. und pes pelecani Lin. wird das Fehlen oder Vorhandensein des obersten Flügelfingers angegeben. Neue Formen sind: Turritella (Protoma) Telleri, Turritella (Protoma) Carniolica Stache (in lit.) und Turritella (Protoma) Bartelmaica. Die beiden letzteren sind durch Zwischenformen verbunden. Von der Pereiraia abgesehen steht die Fauna der aus «dem Tegel von St, Florian in Steiermark (Grunder-Schichten) am nächsten. (Dreger) C. Zahalka. O trech nejstarsieh päsmech kridoveho utvaru v okoli Ripu. (Ueber die drei ältesten Zonen der Kreideformation inder Umgebung vom Georgsberg.) Sitzungsber. d. königl. böhm. Ges. d. Wissensch. in Prag. 1895., XX. E C. Zahälka. Stratigrafie ütvaru kiidoveho v okoli Ripu (Stratigraphie der Kreideformation in der Um- 52 Verhandlungen Nr. 2 sebung vom Georgsberg.) Programm der landwirthschaftl. Mittelschule in Raudnitz, 1893. C. Zahalka. Päsmo VI—vehlovieke—kridoveho ütvaru vokoliRipu. (Die VI-Vehlovicer-Zone derKreideformation in der Umgebung vom Georgsberg.) Sitzungsber. d. königl. böhm. Ges. d. Wissensch. in Prag. 1893. XXXI. Der Autor befasst sich schon seit Jahren mit der genauen Durchforschung der Kreideformation in der Umgebung des Georgsberges bei Raudnitz und hat bereits eine ansehnliche Reihe von werthvollen Publicationen über die Resultate sciner eingehenden Forschungen geliefert, über die auch in den Verhandlungen wiederholt referirt worden ist. In den vorliegenden drei Arbeiten finden wir den Anfang einer systematischen Beschreibung der Kreideformation in der Umgebung des Georgsberges. Der Autor bezeichnet die von ilım daselbst unterschiedenen Zonen mit römischen Ziffern und beschreibt von unten angefangen in der ersten Arbeit 1. die Zone I. (Perucer Schichten), 2. die Zone 1I. (Korycaner Schichten), 3. die Zone Ill. (Semicer Schichten); in der zweiten Arbeit 4. die Zone IV (Drinover Schichten), 5. die Zone V. (Raudnicer Schichten) und in der dritten Arbeit 6 die Zone VI (Vehlovicer Schichten). — Wenn wir diese Gliederung der Kreideformation von Raudnie mit der Prof. Fri@s (= Fritsch’s) vergleichen, so schen wir vor Allem, dass Zahälka zwischen die Diinover Knollen und die Vehlovicer Pläner noch eine neue Stufe, seine Zone V eingeschaltet hat. Der Autor begründet in seiner zweiten Arbeit ausführlieh genug (pag. 3:—32) die Selbstständigkeit dieser Zone, die in der Raudnicer Gegend in ciner vorwaltend mergelartigen. in der Melniker Gegend in einer vorwaltend sandsteinartigen Facies entwickelt ist. Die Schichten dieser Zone, die von Fri übersehen wurde, sind in der Raudnicer Gegend bis 20 m., in der Melniker Gegend bis 30 m. mächtig. Was den übrigen Inhalt der vorliegenden drei Arbeiten Zahälka’s anbelangt, so können wir freilich nicht auf die Details der Beobachtungen des Autors näher eingehen. Dieselben sind so eingetheilt, dass bei jeder Zone zuerst die Charakte- ristik derselben, sodann die Petrographie, (die Tektonik), die Verbreitung, die Stratigraphie und die Palaeontologie) dargestellt wird. Der Autor hat zahlreiche Localitäten gründlichst untersucht, theilweise ausgebeutet und viele Profile und Aufschlüsse im Detail aufgenommen. Was den Autor in allen seinen Arbeiten auszeichnet, ist seine bewundernswerthe Unermüdlichkeit und sein Fleiss, die Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit seiner Beobachtungen und Forschungen, denen er als Mittelschullehrer seine freie Zeit widmet. Die Umgebung von Raudnic ist heutzutage das am besten durchforschte Gebiet in der böhm Kreide, -- Der Autor verfolgt bei seinen Forschungen Schritt für Schriit die bereits publieirten Untersuchungen Frid@’s über die böhm. Kreide und ist gezwungen, diesem Autor, von dem die jetzige Eintheilung der böhm. Kreide herrührt, in zahlreichen Fällen mitanter sehr bedenkliche Irrthümer in seinen Beobachtungen nachzuweisen, die wohl im Stande sind, unseren Glauben in die Richtigkeit dieser Eintheilung zu erschüttern. Die zweite Arbeit Zahälka’s enthält 35 sehr detaillirte und sorgfältig durchgeführte Abbildungen von Profilen und Aufschlüssen aus der Raudnicer Um- gegend. Diese Profile sind mittelst eines vom Autor construirten Profilometers aufgenommen. Die letzte beigeschlossene Tafel zeigt das Profilometer und die An- leitung zu seinem Gebrauche, worüber man auch im Texte (pag. II—III.) eine ausführliche Erklärung vorfindet. (J. J. Jahn.) J. Perner. Predbe&äny kriticky seznam foraminifer z brezenskych vrstev. (Vorläufiges kritisches Verzeich- niss von Foraminiferen aus den Priesener Schichten.) Sitzungsber. d. königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1392, pag. 34 ff. (mit einem deutschen Resume). Der Autor bespricht zuerst den Begriff der Species bei den Foraminiferen. Im weiteren vergleicht er die Foraminiferen-Fauna der Priesener Schichten mit der der Teplitzer Schichten und erwähnt. dass das Gestein der Priesener Schichten blos höchstens 25 Procent, das Gestein der Teplitzer Schichten dagegen bis 9 Pro- PET LE SSCEEEL en 1894 Sitzung am 30. Jänner. J. Klvana. 83 cent Foraminiferen enthält. Aus den Priesener Schichten führt er 59 Arten an von denen 55 blos auf die Priesener Schichten beschränkt und 7 (die er anführt) seiner Ansicht nach für die Priesener Schichten characteristisch sind. Die erwähn- ten 89 Foraminiferen-Arten der Priesener Schichten werden sodann nebst einigen Literatur- und Fundortsangaben in einem systematischen und einem tabellarischen Verzeichnisse angeführt, in welchem letzteren auch die geologische Verbreitung der betreffenden Arten in der ganzen böhmischen Kreideformation verzeichnet wird (ea). © II SS N Br Länge des Profiles ca. 400 Meter. 1-12 Obersilur, 13 Unterdevon (Hercyn). und Sandsteinen etc. auf das engste an jene des Obersilur anschliesst, so dass die Grenze inmitten einer eben durch ihren raschen Gesteinswechsel ausgezeichneten Schichtfolge gezogen würde. Erwägt man dabei. dass im Süden die enorm mächtige, lückenlos bis in das Oberdevon emporreichende Kalkmasse, gleichmässig aus hellgrauen Korallenkalken bestehend, über dem bunten Complex aufruht, so (dürfte damit ein gewichtiges stratigraphisches Argument gewonnen sein, welches für eine Verlegung jener Grenze an die Basis der hellen Kalke mit ihrer typischen Korallenriff-Fauna spricht. Es sind aber auch Gründe palaeontologischen Charakters, welche für die zuletzt genannte Auffassung ins Treffen geführt werden können, nämlich das zweifellose Ueberwiegen sicher bestimmbarer Formen aus der Stufe Fe, in einer Schicht (12), welche sich noch im Hangenden der Netz- und Plattenkalke mit den fraglichen Goniatiten befindet. Es treten dort neben wenigen in die Etage F emporreichenden Arten nach Frech’s eigener Angabe (Devon der Ostalpen, 1888, pag. 687) zweifel- los vorherrschend solche Formen auf, die bisher nur in #e, gefunden wurden. Darunter seien hier besonders Cheirurus Quenstedti Barr. und wre N ee Ben a bc 1894 Sitzung am 13. Februar. G. Geyer. 115 Slava Bohemica Barr. erwähnt. Der egrelle Facieswechsel zwischen den typischen Obersilurbildungen und dem hereynischen Korallenkalk, der für das ganze Gebiet bezeichnend ist, bildet eine so bemerkens- werthe Grenzscheide, dass es nahe liegend erscheint, dieselbe zunächst für das engere Terrain festzuhalten, wo sie für den kartirenden Geologen überhaupt die einzig verwendbare ist. In zweiter Linie Jedoch dürfte es sich eher empfehlen. den an dieser Stelle scharf accentuirten stratigraphischen Gegensatz auf das ausseralpine Gebiet anzuwenden, woselbst keine so prägnante Grenze zum Ausdruck gelangt, als um- sekehrt die Frage aufzuwerfen, ob nicht der oberste Theil des Stock- werkes # auf Grund jenes Vorkommens von Goniatiten bereits dem Devon einzuverleiben sei. Dazu mag noch bemerkt werden, dass unter den betreffenden Cephalopoden, deren Familie nach den bisherigen Erfahrungen niemals tiefer als im Devon nachgewiesen wurde, allerdings Anar- cestes lateseptatus Beyr. mit einer vertical weit verbreiteten Devon- species übereinstimmt, während die beiden anderen Formen neue Arten darstellen. Die Möglichkeit, dass die Gattungen Tornoceras und Anar- cestes bis in das Obersilur hinabreichen. kann kaum bestritten werden, da typische Tornoceren in verschiedenen Niveaus, nicht nur des mittleren Devons, sondern auch im älteren Unterdevon nachgewiesen wurden }), Auch muss das Vorkommen von CUyrtoceras miles barr., einer Form aus #. e,, mit den Goniatiten zusammen in derselben Schicht im Auge behalten werden. 4. Durch das 'Thörl selbst streicht in steiler Schiehtstellung ein Zug von dunklem Thonschiefer. der ungefähr in der Mitte seiner Mächtigkeit eine Bank von Grauwackensandstein einschliesst. d. Eine massige etwa 20 Meter mächtige Bank von hellgrauen Kalk, in dem bisher keine Versteinerungen ausigefunden wurden. (G. Stache hat das in seiner Faciesentwicklung bereits etwas abweichende, aber durch die Uebereinanderfolge einer markanten weissen und einer höheren rothen Kalkstufe leicht wiederzuerkennende Parallelprofil am Nordostfusse des Seekopfes (südwestlich vom Wolayer See) zum Ausgangspunkt seiner. Specialgliederung?) des oberen Silur im Wolayer Gebiet gewählt. Seine Stufe # der weissen und grauen Kalke correspondirt mit 5 unseres Profiles. 6. Eisenschüssige Kruste mit weiss anwitternden Orthoceren- durchschnitten, im äusseren Ansehen dem dunklen unteren Orthoceren- ') Vergleiche: F. Frech. Zeitschr. der Deutschen geol. Gesell. XXXIX. Bd. 1857, pag. 405, 406. Hinsichtlich der Bedeutung der Goniatiten für die untere Devongrenze sei hier auf eine Bemerkung E. Tietze's, („Die Ansichten E. Kayser’s über die hereynische Fauna. Jahrbuch d. geol. Reichsanstalt, XXVIIL, 1878, S. 152) hingewiesen, worin die Ansicht ausgesprochen wird, dass das Vorkommen höher entwickelter Goniatiten im Unteren Devon auf die Möglichkeit hindeutet, dass seinerzeit die einfacheren Vorläufer derselben im Obersilur gefunden werden könnten. Diese Bemerkung lässt sich ohneweiters auf den vorliegenden Fall anwenden. ?), Ueber die Silurbildungen der Ostalpen. Zeitschr... der Deutschen geol. Gesell. 1884, pag. 337. Vergleiche hiezu den Lichtdruck in Bd. XXI der Zeitschr. des Deutsch. u. österr. Alpenvereines, Wien, 1890, pag. 383, (F. Frech: Aus den karnischen Alpen), wo die betreffende Schichtfolge mit der hellen Kalkbank am Fusse der Seekopfwände deutlich sichtbar ist. 16% 114 Verhandlungen. Nr. 3 kalk mit ©. pofens Barr. ähnlich. Entspricht der dunkleren Zwischen- kruste mit Orthoceras in x bei Stache. 7. Dunkelgraue Plattenkalke mit Durchschnitten von Orthoceren und einzelnen Korallenresten. 8. Rothe flaserige Nieren- oder Netzkalke mit Orthocerendurch- schnitten. Entspricht Stache’s Stufe 8 vom Fusse des Seekopfes. 9. Thonschiefer und Sandsteinbänke. Entspricht Stache’s Stufe y mit Sandsteinlagen und Pflanzenresten. 10. Brauner Eisenoolith. Correspondirt mit Stache’s Horizont der braunen eisenschüssigen Sandsteine der Grenzstufe $. ll. Grauer Plattenkalk mit gelben Flasern. 12. Dünnschichtiger grauer Crinoidenkalk mit einer reichen Brachiopodenfauna. Besonders häufig Zhynchonella Megaera Barr., Rh. Sappho Var. hireina Barr., Athyris subeompressa Frech. Ausserdem bellerophon sp., Orthoceras sp., Slava Bohemica Barr. und in manchen Lagen zahlreiche Pygidien und Glabellen von Uyphaspis sp. und Chei- rurus sp. Wie mir aus eigener Beobachtung bekannt ist, weicht die Ausbildungsweise des entsprechenden Profiles am Fusse der Seekopf- wand von der des Wolayer Thörls einigermassen ab, indem die Thon- schiefer und Sandsteine (9) eine grössere Mächtigkeit erreichen und dort knapp am Fusse der Wand indischrothe kalkige Crinoidenschiefer auftreten, die am Wolayer Thörl nicht aufgefunden werden konnten (Stufe $, Horizont 3, bei Stache loe. eit. pag. 339), möglicherweise aber dem Crinoidenkalk mit Rhynchonella Megaera Barr. äquivalent sein könnten. Unter den namhaft gemachten und den von Frech in seiner Fossilienliste (Devon der Ostalpen, 1888, pag. 687!) ange- führten Formen, von denen hier insbesondere noch Cheirurus Quenstedti und Atrypa marginalis Barr. erwähnt sein mögen, wiegen die silurischen Arten aus dem Stockwerke E über den bis in die Etage F emporreichenden Formen derart vor, dass gegen die Einstellung der betreffenden Crinoidenkalkbank an der oberen Grenze von #, kaum triftige Einwände erhoben werden können. Das Vorkommen grosser Exemplare von Slava Bohemica Darr., die für #&, bezeichnend ist, mag hier ebenfalls hervorgehoben werden. Für die bei der Kartirung festzuhaltende Aberenzung zwischen dem Devon und Silur erschien mir in erster Linie jene überraschend einheitliche Ausbildungsweise massgebend, welche die mächtigen devonischen Kalkmassen der Kellerwand, abwärts von dem jüngeren Mitteldevon mit Stringocephalus Burtini Defr. bis in das typische Hereyn mit der Fauna von /', auszeichnet. Als Basis des Devon wurden dem- entsprechend im Wolayer Profil die tiefsten Bänke des hellen Korallen- kalks angenommen, in denen schon die Fauna aus Z/', herrscht. Als hangendste Lage des Silur aber betrachte ich den Orinoidenkalk mit Iöhynchonella Megaera Barr., in dem die Formen aus #, einzelnen Vorläufern aus F' gegenüber entschieden dominiren. ') Vergleiche auch das Profil loc. cit., pag. 686, das, von der abweichenden Grenzdeutung abgesehen, mit dem hier reprodueirten übereinstimmt. 1894 Sitzung am 13. Februar. G. Geyer. 115 Ill. Devon. A. Unteres Devon (Hercyn). Der Riesenwall nackter Felswände, welche den Abschluss des oberen Wolayer Thales bildet, ist der Schichtkopf einer sieh nach Süden neigenden und dort unter einem breiten Zuge von dunklen Culmschiefern untertauchenden Kalk- platte, welche wohl das gesammte Devon in sich schliesst. Von dem thorartig tief eingeschnittenen Wolayer Sattel senkt sich eine kahle Felsschlucht gegen Italien hinab, deren Seitenwände ein vollständiges Profil der ganzen Serie aufschliessen. Deutlich erkennt man daselbst, dass die untersten Partien der gegen 800 Meter mächtigen Kalkplatte geschichtet sind, dass die mittlere Abtheilung vorwiegend aus massigen oder in mächtigen Staffeln aufgebauten Korallenkalken besteht und dass sich in den obersten Lagen immer deutlichere und dünnere Schichtung einstellt, wobei auch die Farbe des Gesteines eine dunklere wird. Die tiefste Abtheilung dieser Serie besteht aus hellgrauem Korallenkalk, bank- und auch nesterweise mit Anhäufungen von Ori- noidenstielen, welche eine reiche Fauna von Brachiopoden, Gastro - poden und Echinodermen in sich bergen. Diese Fauna zeigt in ihrer Zusammensetzung sowohl, als auch in der Erhaltung eine frappirende Aehnlichkeit mit derjenigen des Hereyns vom Konieprus im böhmischen Paleozoicum und weist eine grosse Uebereimstimmung mit den Hereyn- bildungen von Erbray in Frankreich auf. Ebenso muss die Analogie her- vorgehoben werden, welche die unten angeführte Fauna mit jener aus be- stimmten Korallenriffkalken des Seeberges in den Karawanken aufweist '). Aus dieser tiefsten Abtheilung (13 des Profiles) wurden theils im anstehenden Gestein, theils aus Blöcken gelegentlich verschiedener Excursionen nachstehende Arten aufgesammelt : Orthoceras sp. Bellerophon pelops Barrois. Horiostoma sp. Strophostylus orthostoma Darrois. Platyceras aculeatum Barrois. Conocardium sp. vhynchonella princeps, Var. surgens Barr. Pentamerus procerulus Var. aentolobatus Barr. Pentamerus galeatus Barr. Spirifer derelictus Barr. Spirifer togatus Barr. Spirifer infirmus Barr, Orthis palliata Barr. Arrypa comata Barr. Atrypa retieularis L. Strophomena rhomboidalis Barr. Strophomena sp. Hexacrinus? sp. (Wohlerhaltener Kelch.) .Melocrinus sp. ') Vergl. F. Teller (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1886, Nr. 11) und K. Penecke (Zeitschr. d. Deutschen geol. Gesellsch. 1887, 39. Bd., pag. 268) sowie F. Frech (Ibid., pag. 671 ff.) i 116 Verhandlungen. Nr. 3 sowie zahlreiche, z. Th. riesige Korallen (Uyathophyllum ete.) und Crinoidenstielfragmente. Specielle Aufsammlungen werden, wie aus der von Frech an- gegebenen Liste (loc. eit. pag. 693) zu ersehen ist, eine wesentliche Vermehrung dieser Suite. ergeben. Gelegentlich wiederholter Be- gehungen der nach Collina abfallenden Schlucht erkannte G. Stachet), dass der mächtige Kalkcomplex in seinen liegenden Partien vorwiegend aus weissen und grauen mürben Crinoidenbrececien besteht, während in den hangenden, südlicheren Lagen korallenreiche Bänke von dichterem Kalkstein die ‚Oberhand gewinnen, und gliederte diese beiden Hauptabtheilungen in weitere Stufen. Indem Stache dabei der Ansicht Ausdruck verlieh, dass die grosse Mächtigkeit dieser Korallen - kalkbildungen, deren stratigraphischer Umfang damals allerdings: noch nicht auf Grund bezeichnender Fossilfunde festzustellen war, auf (las Vorhandensein einer grösseren Anzahl von Altersstufen schliessen lasse, wies er den Weg zu weiteren Forschungen. Die Letzteren hatten sich naturgemäss zunächst auf den Nachweis höherer Glieder der Devonformation in den mächtigen Kalkmassen des Kellerwand- gebietes: zu beziehen. In der That gelang es Professor Frech in (den höheren Lagen der Serie nicht nur das Mitteldevon, sondern auch älteres Oberdevon und jüngeres Oberdevon palaeontologisch nach- zuweisen, Durch diese Funde gewann das palaeozoische Gebiet der west- karnischen Alpen eine wesentliche Bedeutung für die Hereynfrage. Ueber typischem Obersilur folgt nämlich hier eine einheitliche, wahr- scheinlich lückenlos abgesetzte Kalkmasse, welche sich von dem Obersilur durch einen prägnanten Facieswechsel scharf abhebt. In den basalen Partien dieser einheitlichen Kalkmasse nun tritt jene charakteristische Hereynfauna auf, während die hangenderen Lagen der durch die ganze Mächtigkeit fortwährend denselben Facies- typus einhaltenden Kalkmasse die Thierwelt des Stringocephalenkalkes und die obersten Bänke endlich Fossilien des älteren Oberdevon einschliessen. Diese Verhältnisse dürfen heute wohlals eine wesentliche Stütze jener Anschauungen be- zeichnet werden, welche in dem Hercyn die Riffkalk- entwicklung einer tieferen, an anderen Orten durch fossilarme Thonschiefer- und Sandsteinbildungen vertretenen Abtheilung der Devonformation erblicken. B) Mittel-Devon. Aus den in gleichmässiger Wiederholung über dem Hereyn aufgethürmten Kalkbänken und mächtigeren massigen Staffeln, welche die Wände des Coglians und der Keller- wand aufbauen, liegen bezeichnende Versteinerungen nur von den obersten Lagen vor. Dieselben stammen aus einem dunkelgrauen Orinoidenkalk, welcher auf dem wildgezackten, schwer zugänglichen Grate zwischen dem Kollinkofel und. der Kellerwand ansteht und zwar namentlich an einem Schuttbande, das sich auf der Ost- und Südseite einer zwischen dem Kollinkofel und der Kellerwand markant auf- ragenden Felsgipfels hinzieht. ”) Ueber die Silurbildungen der Ostalpen etc. 1884, pag. 340 fi. 1894 Sitzung am 13. Februar, G. Geyer. 117: Ausser Korallen sammelte ich an dieser Localität die nach- stehenden Arten: Stringocephalus Burtini Defr. Atrypa desqguamata Sow. Atrypa reticularis L. Cyrtina heteroelita Da. Spirifer cf. mediotextus Arch. Vern. Orthis striatula Schloth. Phacops ? sp. Eine Glabella. Von Stringocephalus Burtini Defr. liegen grosse typische Exem- plare vor. Diese, sowie die von Frech (Devon der Östalpen II., 1892, pag. 684) augeführten Arten sind für den mittleren und oberen Stringocephalus-Kalk der Eifel bezeichnend und markiren hier in der mächtigen Folge von Kalkschichten das jüngere Mittel Devon. ©) Ober-Devon. Auf dem Ostabhange des Kollinkofels folgen mit südöstlicher Neigung im Hangenden des Stringocephalen Kalkes etwas. dünner gebankte und zumeist dünkler gefärbte, graue Kalke, deren erinoidenreiche Lagen eine kleine Brachiopodenfauna geliefert haben, welche das Niveau des Iberger Kalks charakterisirt und dem älteren Oberdevon angehört. Ich sammelte hier aus einzelnen Blöcken zahlreiche Exemplare der Produetella forojuliensis Frech. (nahe verwandt mit Productella subaculeata March.) und Productella Herminae Frech., sowie auch Irhynchonella pugnus Mart. Von dieser Localität führt Frech (Devon der Ostalpen II. 1892, pag. 681) u. A. noch Orthis striatula Schl., Spirifer Urii Flemm., Athyris globosa A. Roem, Ihynchonella euboides Sow. und Rh. acuminata Mart. an. Das jüngere Oberdevon ist bisher nur vom östlichen Ende des Rifikalkzuges Kellerwand — Pizzo di Timau bekannt und wurde hier von Frech entdeckt. In Form einer steil aufgerichteten antiklinalen Aufwölbung setzt sich die Schichtfolge der Kellerwandgruppe von dem tief eingeschnittenen Plöcken-Pass nach Osten fort, um schliess- lich in der Gegend des Promos-‚Joches unter den Schiefern der Culmformation hinabzutauchen. Der Kern dieses Sattels ist in der Längsfurche des Palgrabens nächst der Casera Pal piecola durch Erosion blossgelegt und besteht aus obersilurischen Schichten, welche durch dunklen Eisenkalk mit Orthoceren und grauen Plattenkalk mit schwarzen Schieferlagen repräsentirt werden. Darüber lagern dunkelblaugraue Hornsteinkalke, gelbbraun verwitternder Plattenkalk mit. wulstigen Schichtflächen (eine Stufe, die zumeist weithin sichtbar in den Wänden zu verfolgen ist) und grauer, nahezu massiger Riffkalk mit mitteldevonischen Korallen !), der das Plateau des kleinen Pal südlich von Plöcken und den Freikofel aufbaut. In den hangendsten Lagen dieses Zuges nun treten dünner gebankte, graue, dichte, muschlig brechende Plattenkalke auf, welche insbesondere auf der dem Angerthal zugewendeten Seite des Sattels im Süden der Gross Pal Spitze die Fauna der Clymenienstufe in sich schliessen. Die Fossilien beschränken sich auf die allerobersten, unmittelbar von ') Ich‘ sammelte am Uebergang von Plöcken nach der Alpe Pal. piecola ausserdem Atrypa sp. und Capulus sp. in einem grauen Crinoidenkalk. 118 Verhandlungen. Nr. 3 den Culmschiefern der Gross Pal Spitze überlagerten Bänke. Ich sammelte hier: Phacops eryptophthalmus Em. Olymenia laevigata Mstr. Zum Theil in Exemplaren von 1 Dec. Durchmesser. Clymenia speciosa Mstr. Ulymenia undulata Mstr. Ulymenia striata Mstr. Groniatites div. sp. ind, Die verschiedenen Arten unter den Goniatiten, welche zumeist mit Einschnürungen versehen sind und zum Theil dem Subgenus Tornoceras angehören, konnten aber nicht specifisch bestimmt werden, weil die mit Kalkspath erfüllten Luftkammern die genaue Fixirung der Loben nicht gestatteten. Eine Art dürfte auf Goniatites Delphinus Sdbg. zurückzuführen sein. Ausserdem finden sich ziemlich häufig Orthoceren, dann Posidonomya venusta Mstr. und Oardiola retrostriata v. B. In der Fortsetzung dieses Aufschlusses wurden Clymeniendurchschnitte noch am Westabhang des Sattels zwischen dem Monte Promos und dem Pizzo di Timau, dann auch nördlich von der Oberen Promosalpe nächst dem Promos-See nachgewiesen; stets fanden sich dieselben in den hangendsten Lagen. Als eine bemerkenswerthe Thatsache mag hier noch hinzugefügt werden, dass die Mächtigkeit der devonischen Kalkmasse in diesem westlichen Theile des Gebirges wesentlich ge- ringer ist, als im Kellerwand-Abschnitt. ; IV. Culm. Der breite, energisch gefaltete Zug von dunklem Thonschiefer, Gonglomeraten, Grauwacken und Sandsteinen, sowie grünlichen Tuffen, welcher sich zwischen dem devonischen Korallenkalk der Kellerwand- gruppe im Norden und dem transgredirend aufruhenden Grödener Sandstein im Süden in westöstlicher Richtung hinzieht, wurde auf Grund seiner Lagerung schon von G. Stache als Culm ausgeschieden. Auf den Sehiehtflächen der Sandsteinbänke, die der Basis des Complexes einge- schaltet sind, konnten bei Collina, ferner bei der Oberen Collinetta Alpe, nördlich vom Freikofel im Angerthal, auf der Promos-Alpe und nächst den Köderhütten im Kronhofergraben zum Theil sehr wohl erhaltene und zahlreiche Abdrücke von Archaeocalamites sp. beob- achtet werden. Die in der Regel steil aufgestellten Schichten bilden eine ungefähr durch die Kammlinien: Mte. Crostis — Zoufplan und Monte Paularo — M. Dimon markirte Synklinale, auf welche im Süden eine antiklinale Umbiegung mit südlichem Einfallen zu folgen pflegt. In den hangenden Partien der Mulde schalten sich grüne, Pyritkryställehen führende Tuffe, sowie lebhaft grün oder violett ge- färbte Schiefer ein. Im Streichen dieser Tufflager tritt oberhalb Rigolato im Val Degano typischer Diabas zu Tage!). Dunkelgrüne !) Herr Ingenieur A. Rosiwal hatte die Freundlichkeit, die mikroskopische Untersuchung der betreffenden Gesteine zu besorgen. Vergleiche hier auch unter verschiedenen Arbeiten von T. Taramelli: Geologia della Provincie Venete; Attid. R. Accad. d. Lincei. Vol. XIII, Roma 1832, pag. 355. 1894 Sitzung am 13. Februar. G. Geyer. 119 sandige Tuffe und bunte Mandelsteme finden sich am Mte. Paularo und Mte. Dimon nördlich von Paluzza, dagegen beobachtete ich grau- srüne Porphyrit - Tuffe auf dem felsigen Kamme im Südosten der Promos Alpe oberhalb Timau. V. Perm. Transgredirend über dem gefalteten und abradirten Culmschiefer folgen in nahezu schwebender, flach nach Süden geneigter Lagerung zunächst der Grödener Sandstein und darüber ein ziemlich mächtiger dolomitisch-kalkiger Complex, welcher sich aus dem Come- lico über die Orte Comegliaas, Paluzza und Paularo nach Osten zieht, und als Bellerophonkalk ausgeschieden wurde. Die Basis desselben bilden lichte zellige Dolomite und Aschen, welche ein bedeu- tendes Gypslager einschliessen. Im Hangenden treten dunkelgraue Plattenkalke auf, in denen ich am Monte Sutrio bei Paluzza Durch- schnitte von Gastropoden fand, welche wohl auf Bellerophon zurück- seführt werden dürfen. Ueber dieser Stufe lagert unmittelbar der Werfener Schiefer; derselbe setzt weite sanfte Alpentriften zu- sammen und wird innerhalb des Specialkartenblattes noch von Muschelkalk, Schlerndolomit und Raibler Schichten überlagert. Der Schnitt von Mauthen südlich durch das Kellerwandgebiet weist eine mächtige Platte hellgefärbter Korallenkalke auf, welche der Devonformation angehören und zwischen den dunklen Thon- schiefern der Silurformation im Norden und den analog entwickelten Gulmschiefern im Süden eingeschaltet sind. In den weiter nach Westen zu gelegenen Profilen jedoch stellen sich, wie G. Stache (Silurbildungen der Ostalpen 1884, pag. 345 ff.) gezeigt hat, wesentlich verschiedene Verhältnisse ein, indem die srossen Kalkmassen zurücktreten. Gering mächtige Kalkzüge, aus denen bestimmbare Fossilien vorliegen, bilden dort die einzige Orien- tirung in der monotonen Reihe von Thonschiefern und Grauwacken, denen sie lagerförmig eingeschaltet sind. Aehnliche Beobachtungen lassen sich aber auch im Osten anstellen, woselbst schon in dem Profile durch die Zollner Höhe und den Hohen Trieb in einer mächtigen Serie gleichmässig entwickelter Thonschiefer und Sand- steine einzelne schmale Züge von dunkelblau-grauem, braun an- witterndem Eisenkalk mit Orthoceren. rothem Netz- und Flaserkalk, erauem Orinoidenkalk und hellen Korallenkalken eingelagert sind, deren Fossilien nicht nur das Auftreten des oberen Silur sicherstellen, sondern auch eine Vertretung der Devonformation wahrscheinlich machen. Diese Verhältnisse, die den durch Teller!) am Seeberge in den Karawanken beobachteten analoge erscheinen, lassen sich wohl durch tektonische Vorgänge allein nicht erklären und beruhen im Wesent- lichen auf einem mehr oder minder raschen Facieswechsel, dessen kartographische Interpretation eine sorgfältige Detailuntersuchung vor- aussetzt. '‘) Die silurischen Ablagerungen der Ost-Karawanken. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1886, Nr. 11. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 3. Verhandlungen. 17 120 Verhandlungen. Nr. 3 Gejza Bukowski. Geologische Mittheilungen aus den Gebieten Pastrovicchio und Spizza in Süddalmatien. Die Studien, welche ich im vorigen Jahre in dem mir zur Untersuchung zugewiesenen Terrain von Cattaro, Budua und Spizza vorgenommen habe, erstreckten sich, wie schon in meinem in den Verhandlungen von 1895 erschienenen Reiseberichte aus dem südlichen Dalmatien gesagt worden ist, vornehmlich auf die Küstenstrecke zwischen Budua und Antivari, somit auf die Gebiete Pastroviechio und Spizza. In diesem Berichte findet sich auch bereits kurz die Thatsache hervorgehoben, dass das betreffende Terrain wohl zum weit aus grössten Theile aus den Sedimenten der Triasformation aufgebaut erscheint. Der Umstand, dass die im Jahre 1862 hier durchgeführte geologische Uebersichtsaufnahme zwar viele sehr wichtige, im Ganzen aber doch mehr zusammenhanglose Daten geliefert und den geologischen Aufbau nur in den allgemeinsten Zügen skizzirt hat, wobei auch nicht übersehen werden darf, Jass das Gebiet Spizza geologisch bis jetzt überhaupt noch nicht untersucht worden ist, machte es geradezu zu einem Erforderniss, speciell, was die Trias anbelangt, in erster Linie die Feststellung von stratigraphischen Horizonten mit Hilfe palaeonto- logischer Funde zu versuchen und dadurch eine Gliederung dieser Sedimente anzubahnen. Die überaus complicirten tektonischen Ver- hältnisse, welche hier angetroffen wurden, erschwerten aber diese erste Aufgabe in so hohem Maasse, dass es heute durchaus noch nicht möglich erscheint, eine normale Aufeinanderfolge der Schichten anzu- geben, zumal auch die Ausdehnung des bis nun untersuchten Gebietes für die Lösung so wichtiger und zugleich schwieriger Fragen keineswegs ausreicht. In den folgenden Auseinandersetzungen beschränke ich mich deshalb vorderhand auf die Anführung blos einzelner und zwar solcher Beobachtungen, aus denen gewisse Thatsachen als erwiesen sich darstellen, oder die zum Mindesten für bestimmter zu fassende Schlüsse sich eignen. Die topo-geologischen Verhältnisse, welche in einigermaassen ausführlicher Darlegung ohnedies in den Rahmen einer Mittheilung, wie diese, nicht hineingehören, werden nur so weit berührt, als sich dies für das allgemeine Verständniss nothwendig zeigt. In Bezug auf die Tektonik endlich, von der ein klares Bild besonders in unserem Terrain erst bei genauer Kenntniss der stratigraphischen Momente wird gewonnen werden können, will ich nur gelegentlich einige Andeutungen machen, welche dazu dienen sollen, einen Begriff zu geben von dem complicirten Baue dieses Gebirgsabschnittes. Eines der wichtigsten Ergebnisse meiner vorjährigen Untersu- chungen besteht in dem Nachweise des Muschelkalkes in dem Gebiete ’astroviechio. Zunächst wurden nordöstlich von Budua, in einer Höhe von über 800 Meter über dem Meere, hauptsächlich bei dem den Gesammt- namen Braid tragenden Dörfercomplexe Aufbrüche eines Schichten- verbandes angetroffen, dessen ziemlich reiche Fauna dem Muschelkalke 1894 Sitzung am 13. Februar. G. Bukowski. 121 angehört. Diese gewölbeartigen Aufbrüche ziehen sich längs einer Gebirgsstufe und wurden von mir bis jetzt von dem Dorfe Stojanovic bis an die montenegrinische Grenze bei dem Gipfel Tatin verfolgt. Die Gesteine, welche dieses Schichtenglied ausmachen und eng mit einander in Folge von Wechsellagerung zusammenhängen, sind bunte, die Hauptmasse bildende Hornsteinbänke, dann dunkle, gelblich verwitternde, harte Mergelkalklagen, bunt, zumeist grünlich gefärbte, weiche Mergel und Mergelschiefer und dazwischen auch einzelne Lagen mehr sandiger. Natur. Die mergeligen Gesteine enthalten stellenweise eine reiche Fauna, welche vorwiegend aus Brachiopoden, Lamellibranchiaten und (rastropoden zusammengesetzt erscheint, in der aber ausserdem auch zahlreiche Stielglieder von Zncrinus eine grosse Rolle spielen. Von CGephalopoden hat sich nur ein, nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Oberbergrathes Dr. E. v. Mojsisovics einer neuen Art angehörendes Exemplar der bekamntlich ausschliesslich im Muschelkalk vorkommenden Gattung Acrochordiceras vorgefunden. Die Untersuchung der Brachiopoden und Lamellibranchiaten hat Herr Dr. A. Bittner freundlichst übernommen, wofür ihm hiemit mein Dank ausgedrückt Ich erlaube mir nun im Folgenden die mir von Dr. A. Bittner mitgetheilte Fossilienliste anzuführen. Es liegen von der Hauptlocalität Stojanovi@ folgende Arten vor: Terebratula vulgaris Schloth., nicht selten und typisch. Spiriferina (Mentzelia) Mentzeli Dir., in zahlreichen, meist typischen, theilweise sehr grossen Stücken. Aulacothyris sp. (non angusta Schloth.), ein Exemplar. Spirigera ex af. Venetianae Bittn., eine Klappe. Diseina cf. discoides Schloth., ein Exemplar. Myophoria elegans Dkr., ein Exemplar. Myophoria cf. vulgaris Schloth., vier Exemplare. Myophoria cf. laeviyata Alb., mehrere Exemplare. Gonodon (Corbis) sp. (uff. Antoni (rieb.) Modiola nov. sp., mit scharf ausgeprägter Radialfurche vor der Mitte, eine der häufigsten und auffallendsten Formen dieser Localität. Cassianella sp. Gervillia sp., eine sehr auffallende grosse Form mit ganz rudimentärem Wirbel auch an der grossen Klappe, sehr ungleich- klappig, aus der Verwandtschaft der @Gervillia mytiloides Schloth., etwa mit Goldfuss’ Avieula Alberti oder mit Gervillia mytiloides bei Benecke ]l, Fig. 10 zu vergleichen. Nicht selten. Lima cf. lineata Schloth. Pecten sp., glatte Formen af. discites Schloth. Ostrea cf. multicostata Münst. Pleurotomaria? spec. Von den hier, wie schon oben ges kr! wurde, nicht minder zahlreich auftretenden Gastropoden muss vorläufig, da deren Bestimmung noch nicht abgeschlossen ist, abgesehen werden. Das betreffende Verzeichniss der Arten wird später einmal gelegentlich nachgetragen werden können. 17* 122 Verhandlungen. Nr. 3 Ueber dem fossilführenden Muschelkalk-Horizonte, der nach oben mit Hornsteinbänken abschliesst, liegen bei Braid eoncordant zunächst Bänke sehr dolomitisch aussehender, plattig abgesonderter Kalke, und darüber folgen dann meist diekgebankte, gleichfalls dolomitisch ver- witternde weisse Kalke, in denen leider nur undeutliche Spuren von Korallen aufgefunden werden konnten. Die letztgenannten, augen- scheinlich einen sehr mächtigen Complex bildenden Kalke setzen an der Maina gradina und am Kozari Vrh die letzte Höhenstuie des steil gegen die See abfallenden Gebirgswalles an der montenegrinischen Grenze zusammen und reichen offenbar weit in das montenegrinische Gebiet hinein. | Die eigentliche Unterlage der fossilreichen Muschelkalkmergel tritt in dem bezeichneten Terrain, wenigstens so weit bis jetzt Beobachtungen vorliegen, nirgends zu Tage. An der Basis erscheinen hier überall mächtige, später noch näher zu besprechende, Halobien führende Kalke, welche zweifelsohne der oberen Trias angehören. Mit den eben geschilderten Aufbrüchen des Muschelkalkes dürfte ein weiter südlich im Gebirge, bei dem aufgelassenen Fort Preseka, südöstlich von Castell Lastua liegendes Vorkommen in Parallele zu bringen sein. Von Montenegro her greift nämlich im Mokri dol bei Preseka eine schmale Zone dunkler, bläulich grauer Kalkmergel, röthlicher Mergelschiefer, schwarzer Kalkbänke und sandiger Lagen auf österreichisches Gebiet herüber. die, nach den aus ihr stammenden Fossilien zu urtheilen, gleichfalls dem Muschelkalk beigezählt werden muss. In den mergeligen Lagen finden sich neben Gyroporellen und Enerinusstielgliedern folgende durch Dr. A. Bittner bestimmte Formen vor: Spiriferina (Mentzelia) Mentzeli Dkr., eine einzige kleme Klappe eines grossen Exemplars. Myophoria elegans Dkr., mehrere Exemplare. Cassianella sp. Pleurotomaria? sp. Das tektonische Verhältniss zu den unter diese Zone einfallenden Kalken der oberen Trias lässt sich heute noch nicht genau präcisiren. Ebenso konnte nicht sicher ermittelt werden, ob das Hangende dieser Schichten den dolomitischen Kalken der Maina gradina entspricht, weil speciell in diesem Gebiete der Aufbau ungemein verwickelt er- scheint und die bisherigen Beobachtungen zur Aeusserung einer bestimmten Ansicht in Bezug auf die Tektonik noch nicht ausreichen. Petrographisch der bei Brai@ über den fossilführenden merge- ligen Muschelkalkschichten folgenden dolomitischen Kalkmasse ungemein ähnliche weisse, mitunter gelbliche bis röthliche, stark dolomitisch verwitternde Kalke wurden in grosser Mächtigkeit und weiter Ver- breitung östlich von Castell Lastua, hoch oben im Gebirge beobachtet. Aus denselben bauen sich die bedeutenden Gipfel Veli Kosmat, Duga strana, Spas und Kopad, sowie das dahinterliegende Gebirgsplateau bis zur montenegrinischen Grenze auf. Versteinerungen kommen wohl in diesen Dolomit-Kalken an einzelnen Stellen vor, doch sind dieselben zumeist sehr schlecht er- 1894 Sitzung am 13. Februar. G. Bukowski. 123 halten. Am häufigsten begegnet man Korallen, welche an mehreren Punkten angetroffen wurden. Vom Kopat liegen mir ausserdem noch unbestimmbare Ammonitenspuren, ferner Crinoidenstiele und schliess- lich Brachiopodenreste vor. Unter den letzteren konnten durch Dr. A. Bittner einzelne Exemplare von Amphiclinodonta vostrum Bittn. sicher bestimmt werden. Wenn es nun gestattet wäre, aus dem Auftreten von Amphieli- nodonta rostrum Bittn. allein einen Schluss zu ziehen auf das Alter dieser dolomitischen Kalke, so müsste man dieselben wohl schon in ein sehr hohes Niveau der Trias, etwa in den Raibler Horizont oder noch darüber hinaus stellen. Ein solcher, lediglich auf die eine Form sich gründender Schlnss darf aber vorderhand noch als viel zu gewagt bezeichnet werden, und ich sehe mich deshalb genöthigt, die Alters- frage dieses Schichtencomplexes vorläufig noch als eine offene zu betrachten. Was die Lagerungsverhältnisse anbelangt, so konnte vor Allem beim Abstieg vom Spas gegen die Ortschaft Brdo mit ziemlicher Sicherheit festgestellt werden, dass die dolomitischen Kalke unter steilem südwestlichen Einfallen sich an einem Längsbruche über den flach gegen Nordost geneigten Bänken der Halobien führenden Kalke aufthürmen. Ein besonders stark verbreitetes und schon durch die älteren Untersuchungen bekanntes Schichtensystem bilden graue, in einzelnen seltenen Bänken auch dunkle, muschlig brechende Plattenkalke, welche in der Regel knollenförmige Ausscheidungen von Hornstein führen, und zwischen die sich ausserdem wiederholt, stellenweise sogar sehr dieke Lagen von Hornstein einschalten. Mergelige Partien finden sich darin linsenförmig eingeschlossen gleichfalls nicht selten vor. Im Wechsel mit diesen Kalken stehen dann rothe, muschlig brechende, theils plattige, theils in dieken Bänken sich absondernde und fast immer mit verhältnissmässig sehr mächtigen Hornsteinlagen alternirende Kalke, welche in Bezug auf Mächtigkeit und Verbreitung den ersteren vollkommen ebenbürtig sich zeigen. Hier muss ich bemerken, dass die letzterwähnten rothen horn- steinführenden Kalke wenigstens in dem Greebiete von Castell Lastua, längs der Küstenstrecke der Bai von Budua und, wie ich glaube, auch jene auf der Halbinsel zwischen dem Golf von Cattaro und der Bai von Teodo bisher irrthümlich für jurassisch gegolten haben. Abgesehen schon von der ungemein innigen Verknüpfung mit den grauen Platten- kalken, welche sich an vielen Stellen auch in einem sehr raschen Wechsel der rothen Kalke mit den grauen, Halobien führenden Kalk- bänken kundgibt, so dass es oft überhaupt ganz unmöglich ist, zwischen ihnen eine Grenze zu ziehen, konnte das triadische Alter derselben in dem bezeichneten Gebiete auch palaeontologisch durch die Auffin- dung zahlreicher Halobien in den die directe Fortsetzung von Oastell Lastua her bildenden rothen Kalken des Golo brdo bei Sutomore festgestellt werden. Damit soll aber durchaus nicht die Möglichkeit bestritten werden, dass es an anderen Punkten petrographisch ganz ähnliche jurassische Kalke gibt. Die Entdeckung des Aptychus lamellosus durch Lipold 124 Verhandlungen. Nr. 3 in der Gegend von P’obori, nördlich von Budua, bei dem aufgelassenen Fort Stanjevic (ist auf den Karten, wie überhaupt alle Forts, nicht verzeichnet und darf nicht, wie dies schon geschehen ist, mit dem Dorfe Stojanovi@ verwechselt werden), welche später den Anlass ge- seben hat, alle rothen Kalke dieses Gebietes für jurassisch zu halten, bezieht sich nach den Angaben Lipold’s auf dünngeschichtete rothe Kalke und helle Mergel und Kalkschiefer, die einen von den horn- steimreichen rothen Kalken der Trias jedenfalls ganz verschiedenen Schichtencomplex ausmachen. Die gesammte in Rede stehende triadische Schichtengruppe nimmit, wie schon erwähnt wurde, an dem Aufbaue der Südspitze von Dalmatien einen sehr wesentlichen Antheil. Sie zieht sich, man kann sagen, fast in einem zusammenhängenden Streifen durch Spizza und Pastroviechio bis in das Gebiet von Cattaro fort und setzt in den beiden erstgenannten Terrains vor Ällem die felsigen Vorberge an der Küste zusammen. greift aber ausserdem auch ziemlich tief in den eigentlichen hohen Gebirgsabfall hinein. Fossilien kommen in derselben an zahlreichen Punkten und in verschiedenen Schichtlagen ziemlich häufig vor, doch sind es fast immer nur Formen von Halobia, Monotis oder Daonella, denen man begegnet. Das Auftreten der ‚Monotis megalot« Mojs. in den Plattenkalken des Scoglio Katie gegenüber Castell Lastua ist schon von früher her bekannt. Zusammen mit dieser Form findet sieh dort auch eine an- dere Art aus der Gruppe der Monotis lineata Münst. Von den neu entdeckten Fundstellen erwähne ich den Rücken Prebro brdo oberhalb Castell Lastua und den Berg Lutice zwischen Castell Lastua und Buljarica, wo in einzelnen dunklen Lagen der grauen Plattenkalke Daonella cf. stiriaca Mojs. sehr häufig vorkommt. Dieselbe Form habe ich auch am Verma@ bei Cattaro in petrogra- phisch vollkommen gleichen Zwischenbänken der dortigen hornstein- führenden Plattenkalke angetroffen. Von der Auffindung sehr zahlreicher, grosser, leider unbestimm- barer Halobien in den rothen Kalken des Gelo brdo bei Sutomore in Spizza ist schon oben die Rede gewesen. Aus den diekbankigen rothen Kalken von Oglica bei der Toplie (Quelle, auf dem halben Wege zwischen Öastell Lastua und Sutomore, liegt mir überdies eine Spiriferina und aus den grauen Plattenkalken der Gegend von Budua ein Durchschnitt eines Ammoniten vor. Nach der ganzen Ausbildung urtheilend darf nun wohl behaup- tet werden, dass man es hier mit der Hallstätter Entwicklung der oberen Trias zu thun hat. Es erübrigt mir nur noch in diesem Schiehtencomplexe auf eine Erscheinung hinzuweisen, die für die Stratigraphie sich vielleicht später als von Bedeutung herausstellen wird. Mitten in den rothen hornsteinführenden Kalken lässt sich nämlich in dem Terrain von Öastell Lastua bis nach Sutomore auf lange Strecken hin eine bald breiter werdende, bald an Mächtigkeit ungemein stark zusam- menschrumpfende Zone weicherer Gesteine verfolgen, welche aus dunklen mergeligen Kalkschieferlagen, bunten, bröckligen Mergel- Be : 1894 Sitzung am 13, Februar. G. Bukowski. 125 schiefern nebst weichen Sandsteinbänken besteht und vollkommen con- cordant zwischen den das Hangende und Liegende derselben bildenden rothen Kalken eingeschlossen liegt. Von Fossilien konnte darin bisher leider keine Spur entdeckt werden. Vorderhand scheint es zwar, dass diese Zone keine stratigraphische Wichtigkeit erlangt, dass sie blos als eine locale Entwicklung einen integrirenden Bestandtheil der rothen hornsteinführenden Kalke ausmacht, doch herrscht heute noch keine volle Sicherheit darüber, weil die Möglichkeit nicht ausge- schlossen ist, dass in Folge von Störungen in den Halobienschichten Wiederholungen stattfinden. Der im Vorangehenden besprochenen Serie hornsteinführender Kalke, der oberen Trias also, muss ferner, vielleicht als ein beson- deres Niveau, beigezählt werden ein sehr mächtiger Complex von Schichten, der höher im Gebirge mit demselben Streichen und dem- selben nordöstlichen Verflächen auftritt und hier stellenweise bis an die oberste Höhenstufe reicht. Es sind dies weisse und graue, dick- bankige, nicht selten etwas dolomitisch aussehende Kalke mit oder ohne Ausscheidungen von Hornsteinknollen und Hornsteinlagen. Zwischen dieselben schalten sich wiederholt rothe und graue Platten- kalke, welche denen an der Küste vollkommen gleichen, und weisse zuckerkörnige, hornsteinführende Kalkbänke ein. An Versteinerungen finden sich darin am häufigsten Korallen, zuweilen sogar in verhältnissmässig schöner Erhaltung. Unterhalb Preseka enthalten gewisse Lagen massenhaft Halobia af. lineata Münst. und eine Art aus der Gruppe der Halobia fallax Mojs. nebst einzelnen unbestimmbaren Spuren von Ammoniten. In der Gegend von Budua kommt endlich in dem Korallen einschliessenden splittrigen Kalke zwischeim der Gensdarmerie-Kaserne Mainibrai@ und Stojanovie, der deutlich unter den Muschelkalk einfällt, eine Halobienart vor, die mit Halobia sieula Gemm. oder mit Halobia norica Mojs. identisch sein dürfte. Bestimmte Angaben über stratigraphische Verhältnisse lassen sich in dieser ganzen obertriadischen Schichtenserie heute noch nicht machen. Die bisher studirten Profile haben nur klar dargelegt, dass der Bau hier durchaus nicht einfach ist. Diesbezüglich braucht blos auf die bisher überhaupt noch nicht hervorgehobene Thatsache hingewiesen werden, dass zwischen den petrographisch ohnehin rasch wechselnden Halobienschichten öfters dünne Mergelschieferlagen und auch an Werfener Schichten erinnernde Sandsteine beobachtet wurden, die sich alle bis nun als fossilleer erwiesen haben, und die beinahe stets in scheinbar concordanter Folge mit demselben nordöstlichen Ver- flächen mitten in den obertriadischen Kalken zum Vorschein kommen. Durch zukünftige Untersuchungen ist in unserem Terrain nament- lich der Nachweis für eine stärkere Vertretung der Werfener Schichten zu erwarten. Auf Grund der vorjährigen Begehungen konnten vorläufig nur in der Gegend von Sutomore in Spizza mehr oder minder sichere Anhaltspunkte für das Vorkommen des Buntsandstein - Horizontes ge- wonnen werden. Westlich von Sutomore treten auf dem Vorgebirge Krceva@c unmittelbar am Meere, in sehr stark gestörter Lagerung 126 Verhandlungen. Nr an die obertriadischen Kalke des Golo brdo anstossend grünliche slimmerige theils feste, theils weiche, mit festen sandigen Kalkbänken abwechselnde Sandsteine auf, welche auf den Schichtflächen zahlreiche, doch sehr schlecht erhaltene Fossilienreste aufweisen. Eine genaue Bestimmung der betreffenden Versteinerungen lässt sich zwar nicht durchführen, doch können manche derselben immerhin auf Formen bezogen werden, die in den Werfener Schichten vorkommen. Nach der von Dr. A. Bittner vorgenommenen Untersuchung erinnern einige an! Pseudomonotis aurita Richth. Myophoria ovata Bronn Lingula cf. tenwissima Bronn. Neben diesen Formen erscheinen besonders häufig nieht näher bestimmbare Schalen von Pecten. Dieses neue Vorkommen der Werfener Schichten wird sich höchstwahrscheinlich mit dem weiter südlich aus dem montenegrini- schen Gebiete von Antivari durch Dr. E. Tietze erwähnten in Be- ziehung bringen lassen. In dem Gebiete von Sutomore stellt sich der Erkennung des /Zusammenhanges zwischen den Werfener Schichten und den übrigen Triasgliedern die Bedeckung durch mächtig entwickelte Flyschbil- dungen vielfach hindernd in den W eg. Es ist jedoch noch immer zu hoffen, dass eine genaue Begehung dieses im vorigen Jahre nur flüchtig untersuchten Terrains interessante und wichtige geologische Thatsachen ergeben wird. Wenigstens liegt heute schon in der Ent- deckung der Spirigera cf. Sturi Böckh in einem den Werfener Schichten benachbarten und von denselben durch Flyseheonglomerate getrennten Schiehtencomplexe eine Andeutung dafür vor, dass hier auch Muschel- kalk, vielleicht sogar in unmittelbarer Verbindung mit den Werfener Schichten, vertreten ist. Wie schon gesagt wurde, gibt es überdies noch manche Strecken sowohl in Spizza, als auch in Pastroviechio, wo sandige Gesteine auftreten, die ihrem ganzen Habitus nach für triadisch angesprochen werden müssen, deren stratigraphische Position jedoch aus Mangel an palaeontologischen Daten bis jetzt noch nicht geklärt erscheint. Man kann wohl vorläufig in ihnen zum Theile wenigstens weitere Aufbrüche der Werfener Schichten vermuthen, doch ist andererseits auch die Möglichkeit vorhanden, dass manche derselben dem Niveau der Lunzer Sandsteine angehören. Eine charakteristische und wichtige Erscheinung des Triasge- bietes von Pastroviechio und Spizza bildet endlich das Auftauchen eines langen Zuges eruptiver Massen, die sich nach der neuesten durch Herrn C. v. John durchgeführten Untersuchung einzelner Proben als ein Noritporphyrit herausgestellt haben. Von Golubovic, südöstlich von Castell Lastua, lässt sich dieses Eruptivgestein mitten in den Sedimenten der Triasformation fast in einer zusammenhän- genden, nur hie und da durch jüngere Bildungen unterbrochenen Zone durch ganz Spizza bis auf das montenegrinische Terrain von Antivari verfolgen. In ziemlich grosser Ausdehnung wurde dasselbe 1894 Sitzung am 13. Februar. G. Bukowski. 127 sodann an der Küste bei Be£ic, östlich von Budua, angetroffen. Ausserhalb dieser parallel dem Gebirgs- und Schichtstreichen laufenden und allem Anscheine nach als ein Aufbruch zu deutenden Linie konnten nur noch ganz kleine, isolirte Vorkommnisse beobachtet werden. In enger Verbindung mit dem XNoritporphyrit treten strecken- weise Tuffgesteine, theils sehr harte hornsteinartige Tufflagen, theils feste, weisse, oder blau und grün gefärbte feine Tuffe und hin und wieder auch in ihrem petrographischen Habitus sehr wechselnde Tuffsandsteine und Schiefer auf. Am mächtigsten entwickelt sind diese analog den übrigen Trias- gliedern streichenden und einfallenden Gesteine in der Umgebung von Beci@ und ganz im Süden von Spizza bei Susanj. An der letzt- genannten Localität wurde in einer Lage von Tuffsandstein nebst einem Gastropoden ein kleines Bruchstück eines Ammoniten entdeckt, das höchstwahrscheinlich einem Protrachyceras angehört, und dieser Fund, so wie der Gesammtcharakter der Ablagerungen berechtigt uns wohl zu dem Schlusse, dass wir es hier mit Aequivalenten der Wengener Schichten zu thun haben, die etwas südlicher davon, und zwar in direkter Fortsetzung in dem Gebiete von Antivari, schon durch Dri E. Tietze constatirt wurden. Ueber den Tuffgesteinen von Susanj folgt an dem steilen Abhange des Obolje-Berges in concordanter Lagerung zunächst eine dünne fossilleere Mergellage und dann ein Complex von Hornsteinbänken und theils grauen, "theils rothen Plattenkalken mit unbestimmbaren Resten von Halobia oder Daonella. Ein ebenfalls unbestimmbarer Abdruck eines Ammoniten und kleime Schälchen wahrscheinlich einer Posidonomya auf der Absonderungsfläche einer Hornsteinbank ergänzen die bisherige Ausbeute an Fossilien, die, wie man sieht, leider durchaus nicht genügen, um aus ihnen palaeontologische Anhaltspunkte für die Altersbestimmung der betreffenden Bildungen zu gewinnen. Die Schichtenfolge bei Be@i@ stimmt mit der von SuSanj im Wesentlichen gut überein. Auch hier liegt eoncordant auf den mäch- tigen Tuffbänken zunächst eine dünne Mergelschicht, und erst darüber folgen dann ebenfalls conform graue hornsteinführende, schliesslich von rothen, hornsteinführenden Kalken überlagerte Plattenkalke vom Typus der gewöhnlichen obertriadischen Halobienschichten. Hiemit wären die wichtigsten von den im vorigen Jahre bezüglich der Triasentwicklung in Pastroviechio und Spizza gesammelten Einzeln- beobachtungen vorgebracht, und die Aufgabe späterer Untersuchungen wird neben weiteren palaeontologisch -stratigraphischen Studien vor Allem sein, den tektonischen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Schichtgruppen und den bis nun begangenen Profilen zu klären. Das Vorhandensein von jurassischen Ablagerungen konnte, wie schon in meinem Reiseberichte erwähnt wurde, in Pastroviechio und Spizza während der vorjährigen Begehungen wenigstens auf palaeon- tologischer Basis nicht festgestellt werden. Ganz abgesehen von dem durch Lipoldbei Pobori constatirten Juravorkommen, das schon ausser- halb der Grenzen von Pastroviechio liegt, gibt es jedoch auch in dem Terrain südlich von Budua gewisse Anhaltspunkte, vorläufig aber nur K. k, geol. Reichsanstalt.. 1894. Nr. 3. Verhandlungen. 18 128 Verhandlungen. Nr’ in dem petrographischen Charakter eines bestimmten Schichtencomplexes und in den Lagerungsverhältnissen, welche hier die Vertretung des Jura nicht nur nicht ausschliessen, sondern sogar als wahrscheinlich bezeichnen lassen. Die auf der geologischen Uebersichtskarte als Jura eingetragenen rothen hornsteinführenden Kalke der küstennahen Umgebung von Castell Lastua und Budua haben sich allerdings als triadisch heraus- gestellt, dafür begegnet man aber hoch im Gebirge an der montene- grinischen Grenze sowohl in Pastroviechio als auch in Spizza einem mächtigen Sehichtensysteme, das möglicherweise der ‚Juraformation angehört. Es sind dies wohlgeschichtete weisse, ausgezeichnet oolithische Kalke, welche stellenweise Hornsteinbänke enthalten und zuweilen die oolithische Structur verlierend in weisse breccienartige Kalke übergehen. Dieselben bilden in Spizza den höchsten Gipfel des Terrains, die Versuta, sammt seiner Umgebung und wurden ausserdem auch in verhältnissmässig bedeutender Entwicklung an der Grenze von Montenegro und Pastroviechio im Vjetrno-Zuge zwischen Preseka und dem dolomitischen Triaskalke von Nowoselje angetroffen. Nach den bisherigen Beobachtungen scheint das Lagerungs- verhältniss dieser Oolithkalke zu den Triassedimenten ein übergreifendes zu sein. Oberhalb GjengjJinovi@ in Spizza, auf dem Popowe strane ge- nannten Rücken bestehen die untersten Lagen der Oolithe, welche hier über verschiedene Bänke des darunter erscheinenden obertria- dischen Korallenkalkes sich legen, aus oolithischen Breecien, in denen nicht selten eckige Trümmer eines grauen, Diploporen führenden Triaskalkes eingeschlossen sind. In den reine: Oolithen konnten bisher nur undeutbare organische Spuren bemerkt werden, dagegen finden sich in den regional, namentlich am Mikov dol, stärker entwickelten breecienartigen Kalklagen häufig Korallen vor, die möglicherweise wenigstens so weit die Mittel an die Hand geben werden, um zu entscheiden, welcher Formation der betreffende Schichteneomplex zuzurechnen sei. (Gegen die eventuelle Annahme, dass es sich hier um Kreide- bildungen hand!e, spricht vorderhand das gänzliche Fehlen von Rudistenspuren, welche in den eretacischen Breccienkalken der süd- lichen Region Dalmatiens fast stets nach einigem Suchen zu ent- decken sind. In Pastroviechio und Spizza — südwärts von Budua — scheinen Kreideablagerungen überhaupt nur in ganz untergeordneter Weise aufzutreten. Bis jetzt wenigstens wurden nur an wenigen Stellen und blos in geringer Ausbreitung Rudisten führende Breccienkalke beobachtet. Die geologischen Uebersichtskarten geben wohlan der montenegrinischen Grenze von Pastroviechio einen breiten Zug von Kreidekalk an, doch hat sich in den, wie ich ausdrücklich betone, bis nun untersuchten Theilen des bezüglichen Terrains nur die Existenz von Triasbildungen ergeben. Von eocänen Ablagerungen kommt in dem Küstenstriche' zwischen Budua und dem die südlichste Monarchiegrenze gegen das Gebiet von Antivari bildenden Zeleznica Flusse blos Flysch vor. Eocäne Kalke sind bisher noch nirgends angetroffen worden. Speciell, was Spizza 1894 Sitzung am !3. Februar. W. Dames. 129 anbelangt, kann das Fehlen derselben heute schon als feststehend angeführt werden. Der Flysch zeigt in der Regel die gewöhnliche Ausbildung eines Wechsels von Mergelschiefern mit Sandsteinbänken und trägt, wie sonst, die Spuren sehr starker Zerknitterung zur Schau. Vielfach begegnet man aber auch groben Flyscheonglomeraten und Conglomeratsandsteinen. In Bezug auf die Ausbreitung der Flyschbildungen lässt sich im Allgemeinen sagen, dass dieselben zwar nicht ausschliesslich, aber doch vorwiegend das längs der Küste streckenweise zwischen den älteren Sedimenten sich ausdehnende niedrigere Hügelterrain ein- nehmen. Aus allen heute über Pastrovicchio und Spizza vorliegenden geologischen Beobachtungen geht wohl ganz deutlich hervor, dass in diesem langgezogenen, schmalen Küstenstreifen eine verhältnissmässig grosse Mannigfaltigkeit der ihn zusammensetzenden Ablagerungen herrscht. Namentlich lässt sich dies in Bezug auf die Entwicklung der Triasformation behaupten. Dabei zeigt es sich, dass der Aufbau auch in tektonischer Hinsicht ein ziemlich complieirter ist. Das durch die vorjährigen Untersuchungen auf einzelnen Strecken bereits zweifellos eonstatirte Vorkommen nicht unbedeutender Störungslinien mag hier vorläufig nur als eine Andeutung dafür dienen. Literatur-Notizen. F. Bartonec. Welche Aussichten haben Schürfungen im Wassergebiete der Oder oberhalb Ostraus? Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1893, pag. 417. Der Verfasser, der lange Zeit im Ostrauer Revier praktisch beschäftigt war, spricht sich in Bezug auf obige Frage in ganz ähnlichem Sinne aus, wie Tietze in seinem Anfsatz „Zur Geologie der Gegend von Ostrau“ (Jahrb. geol. R.-A. 1893. 1. Heft). Er ist der Ueberzeugung, dass im Culm von Wagstadt bauwürdige Steinkohle nicht vorkommt und dass auch die Versuche, im Flyschgebiet südlich der Oder nach Kohle zu schürfen keine Aussicht auf lohnenden Erfolg haben. Am ehesten könnte man nach seiner Ansicht noch unter dem Jurakalk von Stramberg eine der Zerstörung entgangene Partie des Kohlengebirges finden. Eine kleine Kartenskizze erläutert die betreffenden Ausführungen. Auf dieser Skizze sind unter Anderem die wichtigsten Vorkommnisse von exotischen Blöcken der Steinkohlenformation im Flysch jener Gegend verzeichnet, was ein besonderes Interesse gewährt. \ Herr Bartonee kündigt (pag. 419) an, dass er die Darstellung des Zu- sammenhanges des mäbrisch-schlesisch-polnischen Kohlenbeckens einer speciellen Arbeit vorbehält. Wir hoffen, dass er recht bald in die Lage kommt, seine reichen Erfahrungen in dieser Hinsicht bekanntzugeben. (Oy. John.) W. Dames. Ueber die Gliederung der Flötzfor- mation Helgolands. Sitzungsber. der kön. preuss. Akad. d. Wissensch. zu Berlin 1893. S. 1019—1039, Die älteren Autoren geben an, dass Helgoland mit seinen Klippen aus Gesteinen der Trias-, Jura- und Kreideformation bestehe. Petrefacte der Ewald- schen Sammlung, die ins Berliner Museum für Naturkunde gelangten, liessen ver- muthen, dass die Helgolander Kreide reicher gegliedert sei, als man bisher an- 18* 130 Verhandlungen. Nr. 3 nahm und dass auch die Altersbestimmang mancher älteren Schichtglieder revisions- bedürftig sei. Das Resultat der vom Verfasser vorgenommenen Neuuntersuchung lässt sich in erster Linie dahin feststellen, dass die Juraformation überhaupt fehlt, dass dagegen Zechstein an der Basis vorhanden ist, so dass demnach Zechstein, Trias und Kreide am geologischen Aufbau der Insel betheiligt sind. Es werden demnach auf Grund der Neuuntersuchung folgende Formations- glieder unterschieden: 1. Palaeozoische Formation. Zechsteinletten. 2. Triasformation. a) Buntsandstein (Unterer, mittlerer u. oberer B.). b) Muschelkalk. Unterer Muschelkalk (Wellenkalk, Schaumkalk, Z. d. Myoph. orbieularis). Mittlerer Muschelkalk; Gyps der Wite Klif. Oberer Muschelkalk. Lettenkohlengruppe (?) (Keuper fehlt). 3. Kreideformation. a) Untere Kreideformation. In 5 unterscheidbaren Zonen (Neocom, Aptien und z. Th. Gault\. b) Obere Kreideformation. Öenoman, Turon und Senon nachweisbar. Ausserdem sind noch quartäre Bildungen vorhanden. Die Ablagerungen Helgolands gehören bis zum Lettenkohlenniveau hinauf durchaus jenem des benachbarten Festlandes an; vom Beginne der Kreide jedoch tritt ein Zusammenhang mit England hervor, aber auch Analogieen mit den braun- schweigischen und hannoveranischen Kreideablagerungen sind unverkennbar vor- handen. Hiernach stellt sich, so schliesst der Verfasser, Helgoland als ein vorge- schobener Posten deutschen Bodens dar, durch dessen Einverleibung in Deutsch- land auch politisch der Zusammenhang wiederhergestellt ist, der geologisch seit dem Schlusse der palaeozoischen Formation fast ununterbrochen bestanden hat. (A. Bittner.) A. Andreae: I. Das Vorkommen von Ophiurenin der Trias der Umgebung von Heidelberg. I. Die Brachio- poden des Rhät von Malsch. Mit 2 Fig. im Text. Sep. Abdr. aus den Mitth. der Grosh.-Badischen Geol. Landesanstalt. 3. Bd. l. Heft. 1893. Heidelberg. 178, gr. 8°. Es wird in der ersten der beiden Mittheilungen beschrieben resp. be- sprochen: Acroura coronaeformis E. Picard aus dem unteren Nodosuskalke von Mauer und dabei eine Emendirung der Gattung Acroura, sowie ein kritisches Ver- zeichniss ihrer Arten gegeben. Ausserdem wird das Vorhandensein von ÖOphiuren im Rhät von Malsch angezeigt. In der zweiten Mittheilung beschreibt der Verf. Brachiopoden aus der ophiurenführenden Lage des Bonebedthones von Malsch. Es sind Diseina (2? Orbi- culoidea) rhaetica n. und Lingula Deitersensis Pflücker. Bei dieser Gelegenheit er- wähnt der Verfasser (S. 16), dass der Name Lingula Suessii Dreger (Beitr. zur Pal. Oest.-Ung. VII. S. 182, verg). d. Verhandl. 1888 S. 301) umgeändert werden müsse, da derselbe durch Stoppani für lombardische Rhätform vergriffen sei und schlägt für die tertiäre, von Dreger beschriebene Art den Namen Lingul« Dregeri vor. (A. Bittner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, Ill., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIIl., Erdbergstrasse 3. Er > De u N® 4. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, Sitzung am 6. März 1894, Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: J. N. Woldrich: Eigenthümliche Con- cretionen im sarmatischen Sande von Wien. — C. v. John: Noritporphyrit (Enstatitporphyrit) aus den Gebieten Spizza und Pastroviechio in Süddalmatien. — Vorträge: A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa. III. — J. J. Jahn: Ueber bemerkenswerthe Fossilientypen aus dem böhmischen Cambrium, — Literatur-Notizen: G. Steinmann, C. Riva, Th. Fuchs, C. v. Ettingshausen, H. Barvir, C. Zahälka, J. N. Woldrich. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. J. N. Woldrich. Figenthümliche Coneretionen im sarmatischen Sand bei Wien. Vor den Ferien des verflossenen Jahres (1895) erhielt ich durch Herrn E. Tluthor die Nachricht, dass bei der Grabung des Grundes zum Hause Nr. 31 in der Fasangasse eine Sandschichte blosgelegt wurde, welche ganz eigenthümliche Sandeoneretionen in grösserer Menge führte, wie ähnliche vereinzelt auch beim Arsenal und anderwärts bei Wien zum Vorschein kamen. Es sind theils ein- zelne Sandkugeln von Faustgrösse und darüber, theils sind zwei solche Kugeln nach Art der Hanteln miteinander verbunden, theils sind es Gruppen von drei und noch mehr miteinander verbundenen Kugeln, welche mitunter sonderbare Gestalten bilden. Mehrere Exem- plare sind auch in das k. k. naturhistorische Hofmuseum gelangt. Jede dieser Sandkugeln enthält an einer Stelle einen zapfen- förmigen, abgerundeten, erhabenen Nabel. Die Oberfläche der Kugeln ist von zweierlei Beschaffenheit, je nach der Lage, aus der sie stammen. Die einen, tiefer gelegenen (a, b, e in der beigefügten Figur) sind rauh und zeigen dieselbe durch Fisenoxydhydrat gefärbte parallele Streifung, wie eine solche der umliegende Sand aufwies, aus dem sie stammen; die anderen, höher gelegenen, (d und e in der beigefügten Figur) besitzen eine glatte, abgerollte Oberfläche. Da alle die Concretionen mit eimer Säure stark aufbrausen und so- mit kalkhältig sind, dürften sie wohl auf dieselbe Art, nämlich dureh Einsickern kohlensäurehältigen Kalkwassers in den Sand, entstanden sein. Das Wasser sammelte sich an einzelnen, lockereren Stellen an und nach Entweichung” der Kohlensäure verkittete der Kalk radiär den umliegenden Sand. Beim Graben waren diese Coneretionen nicht K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 4. Verhandlungen. 19 133 Verhandlungen, Nr. 4 sofort bemerkbar. sondern lösten sich erst ab, als der umliegende nicht verkittete Sand zerfiel. Die Zäpfchen bezeichnen offenbar die Stelle, an welcher das Wasser einsickerte. Für einen derartigen Entstehungsvorgang dürfte auch noch der Umstand sprechen. dass auch längs des Einsickerungsweges eine längliche Sandeoncretion in der Form mehrerer verschwommener Stalaktiten stattfand, wie dies ein Exemplar bezeugt, das ich von der Nähe des Arsenals erhielt. 1 2 III: 7 EIER IP B 4 5 A ae Bee = BE e ER Er oREN) S TE AN S VE 6 R a Dransipr 2 a ER DER) Profil in der Grube des Hauses Nr. 31 in der Fasangasse, III. Bezirk, Wien. a,b, ec, d, e Sandeoncretionen, 1 Humusdecke, 2 Schuttlage, 3 Schotterbank, 4 braune erdig-lehmige Schotterschichte, 5 sandige Schotterschichte, 6 sarmatischer Sand, 7 Mergelstück, S grosses Kalksteinfragment. Für die Erklärung der Entstehung der glatten Oberfläche jener Coneretionen, die in höherer Lage vorkamen, dürfte das beigefügte Profil. der etwas über drei Meter tiefen Grube einige Anhaltspunkte bieten. Zuoberst lag eine schwache Humusdecke (l), unter welcher eine etwa 0'5 Meter mächtige Schuttlage (2) ruhte; unter dieser folgte im einer Mächtigkeit von beiläufig 1 Meter eine Bank groben Schotters (3), unter dieser eine bei 0'3 Meter mächtige Lage mit Schotter gemengten braunen, erdigen Lehms (4), dann eine bei 0:6 Meter mächtige, aus grobem und kleinerem mit Sand gemengtem 1894 Sitzung am 6. März. ©. v. John. 133 Schotter, welche die glatten Coneretionen enthielt (d, e); unter dieser folgte Sand. bis zur Tiefe eines Meters enthlösst (6), welcher hori- zontale röthlichbraun gefärbte Streifen und die Concretionen mit rauher Oberfläche (a, 5b, c) in ursprünglicher Lage enthielt. Ausser- dem befand sich gegen die Oberfläche des Sandes zu ein Mergel- klumpen (7) und darunter ein grosses Trümmerstück eines dunklen festen Kalkes (8). f Suess berichtete im Jahre 1862°) über sarmatische unregel- mässige Schotterbänke aus krystallinischen Gesteinen, welche in den Schottergruben beim Belvedere vorkommen, von denen besonders eine instruetiv erschien; ich habe im Jahre 18822) darauf hingewiesen, dass dieselbe Spuren von Glacialthätigkeit aufweist und dass auch einzelne von Th. Fuchs?) besprochene oberflächliche Scehichten- störungen im Tertiär des Wiener Beckens auf eine Glacialthätigkeit schliessen lassen. Das vorbesprochene Profil aus der Fasangasse, also in nächster Nähe der gewesenen Schottergruben beim Belvedere, dürfte einen neuen Beitrag in dieser Beziehung hinzufügen und zu- gleich die Entstehung der Concretionen mit glatter Oberfläche er- klären. Das Gletschereis bewegte sich aus der Richtung des Wechsels und des Rosalienberges kommend nordöstlich über dem tertiären Sande, wühlte denselben oberflächlich auf und lies einzelne Gesteins- trümmer zurück; die durch dasselbe aus dem tertiären Sande aufge- wühlten Conceretionen wurden abeerollt, erhielten eine glatte Ober- fläche und gelangten in die über dem Sande lagernde Bank (5), welche aus mit Sand gemengtem grobem und kleinerem Schotter besteht. Es dürften demnach alle vorbesprochenen Sandeoneretionen tertiären Alters sein, jedoch liegen die in der Schichte 5 befindlichen, abge- rollten Exemplare auf seeundärer und zwar auf diluvialer Lagerstätte : desgleichen wäre die lehmige Schotterschichte (4) und die Schotter- bank (3) diluvialen Alters. Als ich nach den Ferien die Schotter- lagen nach etwaigem erratischen Gerölle durchsuchen wollte, war die Grube bereits verbaut. C, v. John. Noritporphyrit (Enstatitporphyrit) aus den" Gebieten Spizza und Pastroviecechio in .Süd- dalmatien. Im vorigen Jahre hat Herr G. v. Bukowski bei seinen geo- oO O logischen Aufnahmen in Süddalmatien Gesteine mitgebracht, die nach seinen Angaben aus einer langen, mehr oder weniger zusammen- hängenden Aufbruchslinie stammen, welche in dem südliehsten Theil oO Dalmatiens aus der Gegend von Buljarica in Pastroviechio sich durch {o) r sanz Spizza bis auf das montenegrinische Gebiet von Antivari fort- zieht. Mitten in den Triasbildungen gelegen, verfolgt diese Aufbruchs- zone, eine dem Gebirgs- und Schichtstreichen parallel laufende, süd- östlich-nordwestliche Richtung. Mit dem Eruptivgestein stehen auf !) Der Boden der Stadt Wien. ?) Diluviale Faunen Mitteleuropas. Mitth. d. Anthrop. Ges. Wien. Bd. XI, Heft 3 und 4. 3) Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1372. 19% 134 Verhandlungen. f Nr. 4 gewissen Strecken Tuffe in Verbindung, die dem Niveau der Wergener Schichten angehören, das Alter des vorliegenden Eruptivgesteines ist also zweifellos triadisch. Die Localitäten von denen die untersuchten Proben genommen wurden, sind von NW nach SO gehend: Toplic-Quelle in Pastroviechio sowie MiSic und SuSanj in Spizza. Die verliegenden Gesteine sind meist stark zersetzt, zeigen aber alle denselben Typus, so dass das von dem frischesten Gestein von MisSid, welches näher untersucht wurde, Gesagte für alle andern Vorkommen gilt. Das Gestein von Misic zeigt makroskopisch eine etwas vor- waltende schwarzgrüne Grundmasse, in welcher kleine Leisten von Feldspath und Säulchen von Augit ausgeschieden erscheinen. Der Feldspath tritt an Menge zurück gegen den lichtgelbbraun gefärbten Anueit. Im Dünnschliffe sieht man dementsprechend in einer grau- braunen Grundmasse zahlreiche Augite und Feldspathleisten aus- geschieden. Der Feldspath erscheint meist in kurzen Säulchen, ist sehr frisch, zeigt schöne polysynthetische Zwillingszusammensetzung und enthält oft reihenartig, aber auch unregelmässig vertheilte Glaseinschlüsse. Der porphyrisch ausgeschiedene Augit erscheint im Schliff fast farblos, er ist nur sehr schwach lichtweingelb gefärbt. Er erscheint in Form von gut ausgebildeten Säulchen und zeigt deutlich die dem Augit eigenthümliche Spaltbarkeit. In allen Längsschnitten löscht er gerade aus und zeigt in Querschnitten deutlich einen Bissectrixaus- tritt. Der vorliegende Augit ist also sicher em rhombischer Augit und bei dem geringen Eisengehalt und der lichten Farbe desselben sicher em Enstatit. Der Enstatit enthält noch häufiger Glaseinschlüsse, wie der Feldspath, und ist oft parallel mit monoklinem Augit ver- wachsen, in der Weise, dass ein Theil eines scheinbar einheitlichen Krystalls sich der Längsrichtung nach als aus zwei Individuen von rbhombischem und monoklinem Augit zusammengesetzt erweist. Neben Enstatit findet sich auch monokliner Augit in ein- zelnen grösseren Säulchen. Derselbe ist etwas dunkler gefärbt, als der Enstatit, enthält Glaseinschlüsse und ist deshalb auf den ersten Blick nur schwer von dem vorhandenen Enstatit zu unterscheiden. Sehr interessant ist die Grundmasse, die sich in ihrer Aus- bildung wesentlich unterscheidet von der, aller bisher bekannten Noritporphyrite. Dieselbe besteht nämlich aus zahlreichen kleinen schön ausgebildeten langsäulenförmigen monoklinen Augiten, kleinen Feldspathleistehen und etwas Magnetit, zwischen denen sich eine deutliche lichtbraun gefärbte Glasmasse befindet, die theils voll- kommen einschlussfrei, also rein glasig ist, theils fein globulitisch gekörnelt erscheint. Die Menge dieser Glasbasis ist nicht unbedeutend, wenn sie in der Grundmasse auch gegenüber den ausgeschiedenen kleinen Augiten und Feldspathen etwas zurücktritt. Die kleinen Augite der Grundmasse smd alle langsäulenförmig entwickelt, haben eine lichtweingelbe 1894 Sitzung am 6. März. C. v. John, 135 Farbe und zeigen bei gekreuzten Nicols fast immer eine zu ihrer Längsrichtung schiefe Auslöschung. Es sind also sicher in der Mehr- zabl monokline Augite, obschon auch wohl einzelne rhombische Augite vorkommen mögen. Bei der Kleinheit dieser Säulchen war eine eingehendere Untersuchung nicht möglich. Das Gestein von Misi@ ist also nach dieser Untersuchung als ein Noritporphyrit, speciell ein Enstatitporphyrit zu bezeich- nen. Von dem Gestein von MisieC wurde auch eine chemische Analyse vorgenommen, welche folgende Resultate ergab; Procent Kieselsäure”. 7.0 .1057225 Ihonerdem 7a 721613 Eisenoxydi# I73271299271:30 Bisenoxydula,. 2221.0776779 Kalle ee en a5 Macnesial 2.1 WIHIPr 1027506 Kal ea EHE 10:44 INAtEOn RE 2 Glühverlust . . EN loaly 100°26 In dieser Analyse ist besonders der hohe Magnesiagehalt auf- fallend, ferner der verhältnismässig geringe Gehalt an Alkalien und an Eisen. Es erklärt sich dies durch die grosse Menge von ausgeschiedenem Enstatit, der sehr viel Magnesia und wenig Eisen enthält und durch das im ganzen Grossen bemerkbare Zurücktreten des Feldspathes. Der Feldspath dürfte, soweit man dies nach den Alkalien und dem Kalk- gehalt schliessen darf, ein Andesin oder Labradorit sein. Im Wesentlichen schliesst sich also dieses Gestein «den be- kannten Noritporphyriten an, von dem es sich aber wesentlich durch seine Grundmasse, die eine deutliche Glasbasis enthält, unterscheidet. In chemischer Beziehung steht es den Noriten und Noritporphyriten von Klausen recht nahe, nur ist es bedeutend magnesiareicher und eisenärmer, als diese Gesteine. In der Literatur ist das Gestein von Misiö speciell meines Wissens noch nie erwähnt worden. Wohl aber werden Gesteine aus dem im Anfange geschilderten Zug erwähnt und zwar von F. R. von Hauer in seiner: „Geologischen Uebersichtskarte der östr. ung. Monarchie“ Jahrbuch d. k. k. g. R. 1868, pag. 442. Es wird hier von einem Melaphyrdurchbruch unterhalb Castel Preseka gesprochen, ebenso erwähnt Dr. G. Stache in seiner Arbeit: „Die liburnische Stufe* Abh.d.k.k.g. R. Band XIII. Heft I. pag. 25 diesen Melaphyr bei der Topliöquelle. Dieses Vorkommen gehört den hier erwähnten (Gesteinen an, nur liegt es nördlicher als Misic. Nach mir von der erwähnten Localität vorliegenden Gesteinen ist auch dieses Vor- kommen als Enstatitporphyrit zu bezeichnen. 136 Verhandlungen. Nr. 4 Vorträge. A. Rosiwal. Aus dem krystallinischen Gebiete des OÖberlaufes der Schwarzawa. III. Der Vortragende gibt eine Skizze der geologischen Verhältnisse innerhalb des von ihm im verflossenen Sommer aufgenommenen (rebietes!), soweit dasselbe im Aufschlussbereiche des Oberlaufes der Schwarzawa gelegen ist. Da die Schwarzawa selbst von dem Orte Borownitz nördlich von Ingrowitz angefangen, im grossen Ganzen dem im allgemeinen südöstlichen Schichtstreichen folgt, so ist die Blosslegung der hier in Betracht kommenden krystallinischen Serie hauptsächlich durch zwei Querthäler ihrer Nebengerinne und zwar des Weissbaches, der aus Nordost von der Kreidedecke kommt, einerseits, und des Frischauer Baches, welcher durch seine westöstliche Richtung den ganzen Schichtencomplex der obersten Schwarzawa verquert, anderer- seits gegeben. Zunächst sei die Thatsache festgestellt, dass die ganze Reihe der Schiefergesteine, welche von dem Kreiderande bei Policka bis etwa zu den Südabhängen des Kaisersteines, der Höheneculmination in der Osthälfte des Aufnahmsblattes (Zone 7, Col. XIV), reicht, sich als eine Schichtfolge herausstellt. Ihr fast durchgängig nordöst- liches Einfallen lässt hinsichtlich der Tektonik ihrer Formations- abtheilungen nur eine conforme Unterlagerung der je weiter west- wärts folgenden Horizonte unter die östlich darüber befindlichen beobachten. Insolange nicht die fortschreitende Aufnahmsarbeit in der Westhälfte des begonnenen Kartenblattes Gründe für eine andere Auffassung liefert, müsste also aus den besagten einfachen Lagerungsverhältnissen auf zunehmendes Alter der Formationsglieder geschlossen werden, wenn man vom Kreiderande im Osten gegen West vorschreitend in den ganzen Complex der- krystallinischen Schiefer eindringt. An der Hand der vorgelegten neuen Karte (1:25.000) lässt sich diese Regelmässigkeit im Hauptverlaufe aller Schichtglieder des ganzen Systemes auf den ersten Blick erkennen. Der Vortragende unterscheidet innerhalb des eingangs umschriebenen Gebietes drei Hauptabtheilungen und zwar von Ost gegen West: l. Grauen Gneiss, 32. Rothen Gneiss mit Glimmerschiefer, 3. Rothen Gneiss mit Amphibol- und Pyroxen- sesteinen. Im Nachfolgenden wird der Versuch gemacht, jede dieser Gruppen in Kürze zu charakterisiren und dabei jene Bestandselemente, welche während des Vortrages in einer Reihe bezeichnender Gesteins- proben vorgeführt wurden, petrographisch zu präcisiren. ') Vgl. die Aufnahmsberichte I. und II. Theil in Nr. 13 und 15 (8. 287 und 347 dö Verh. 1893. 1894 Sitzung am 6. März. A. Rosiwal. 137 1. Das Gebiet des Grauen Gneisses. . In einer Breite von vier bis fünf Kilometern vom Rande der Kreidedecke und ohngefähr parallel mit diesem streicht der graue Gneiss aus dem Aufnahmsterrain des Vorjahres im Osten bei Bistrau in das Gebiet der Karte. Der Kalkzug von Sedlischt-Trhonitz und seine nördliche Fortsetzung im Thale von Teleci bildet seine westliche Grenze. Er fällt in mittleren Neigungen (zumeist um 40° schwankend) nach Nordost; dadurch ergibt sich eine Gesammtmächtigkeit von etwa 3000 Metern. Das Hauptgestein charakterisirt sich wie folgt: Grauer Gneiss. Zumeist feinkörnig, gut schiefrig, reich an Biotit (ohne Ausschluss des hellen Glimmers). U. d. M. zuweilen als reich an Plagioklas, häufig auch Granat gekennzeichnet. Varietäten: Flaseriger grauer Gneiss in einer Ausbildungsform, weiche die Structur gewisser weiter unten (S. 144) zu erörternder rother Gneisse annimmt, von diesen aber durch den geringen (Gehalt an Muscovit unterscheidbar. Perlgneiss, durch die reichlichen rundlichen (vielfach tri- klinen) Feldspathkrystalle oder kleinere Feldspath - Quarzaugen in einer Bettung von gröberen Biotitschuppen kenntlich. Gneissquarzit, der aus dem Zurücktreten von Feldspath und Glimmer resultirt und in etwas weiterer Verbreitung, östlich nahe bei Trhonitz in der Karte ausgeschieden werden konnte. Der Horizont des Grauen Gneisses ist in seiner ganzen Ausdehnung durchschwärmt von überaus zahlreichen Pegmatit- gängen, die zumeist im Streichen als Lagergänge auftreten oder doch nur geringe Abweichungen von der vorwiegend südöstlichen Richtung zeigen. Manche derselben lassen sich I—2 Kilometer weit verfolgen und ihnen verdankt das Blockwerk seinen Ursprung, das man allenthalben auf allen Feldrainen antrifit. Die Mächtigekeit der Pegmatite ist nie bedeutend: sie schwankt von unter einem bis zu wenigen Metern. Dort, wo eine Ueberschreitung dieser Dimension zu beobachten ist. beispielsweise etwa auf den Anhöhen zwischen Teleci und Steindorf, nimmt das Gestein das Aussehen von Gneiss- sraniten an, wie sie aus der Gegend von Niklowitz im Vorjahre Erwähnung fanden, wo das Auftreten ein analoges ist. Der petrographische Habitus der Pegmatite ist. ein ausser- ordentlich wechselnder. Es wäre in dieser Gegend leicht das Material für eine grosse Anzahl von Varietäten zu sammeln; die das Kurauer Thal begrenzenden Höhenzüge und ihre nördliche Fortsetzung sind ebenso reich daran, wie die Gegend von Bistrau, Schönbrunn und Goldbrunn. Vorgewiesen wurden: Aplitischer Pegmatit, mittel- bis grobkörnig, reich an rothem Orthoklas vom Stimberg bei Policka. Diese Varietät trifit man am häufigsten, gewöhnlich auch turmalinführend an. Scehriftgranit von Steindorf bei Policka, sowie von Kuran. Aehnliche Abarten wurden bei Kurau, wo grosse Orthoklase das Gestein vorwiegend zusammensetzen, noch vor etwa 15 Jahren für 138 Verhandlungen. Nr. 4 die Porzellan-Industrie bergmännisch gewonnen und weithin verführt. Als Besonderheiten wurden noch gezeigt Granulitartiger. Pegmatit - (Trhonitz Ost) Tas ganz elimmerfrei und granathältig, sowie ein deutlich schiefriger, also eneissartiger Muscovit-Pegmatit, der vermuthlich als Randfacies eines Ganges aufzufassen ist. Immer nur sind es Ansammlungen grosser im Felde liegender Blöcke, auf Grund deren die Einzeichnung der be- treffenden Vorkommen in die Karte geschehen konnte, und nur in sanz vereinzelten Fällen ein thatsächlicher Aufschluss anstehender, etwa durch eine Weganlage entblösster Ausbisse. Solche Blöcke gestatten oft schöne Mineralvorkommen zu sammeln und legt der Vortragende Muscovit in Krystallen vor, die neben wenig Orthoklas in einer Bettung von allotrimorphem Quarz schweben. (Michow SO). Sie haben die Gestalt kurzer Säulen, beziehungweise Theilen «der spitzen Pyramide mit Rhombus-Endtläche [e (001), M (110), b (010) begleitend m (111) und r (021) (9] und wachsen in der Grösse bis 1’5 Centimeter. Weiter zu erwähnen wären accessorische Bestandmassen im Grauen Gmeiss, welche ein felsitisch dichtes, hälleflintartiges Aus- sehen haben, an deren Zusammensetzung jedoch Granat und zumeist hellgefärbter Augit (Salit) neben Feldspathen einen wesentlichen Antheil nehmen. Sie gehören in die Gruppe der von Prof. Becke als Kalksilikatfels bezeichneten Begleitgesteine der Kalke, von welchen noch weiter unten die Rede sein wird. Da ihre Verbreitung trotz der Häufigkeit der Fundstücke nur ganz local ist, lassen sie sich auf der Karte nicht ausscheiden. Gneissgranit. Den Pegmatiten zunächst stellt sich in der wechselvollen Reihe der den Grauen Gneiss durchbrechenden Eruptiv- sesteine ein Vorkommen von Granit, welches bereits von Krejei in seiner geolog. Karte des Eisengebirges') als „mittelkörniger rother Granit“ zur Ausscheidung gebracht wurde. Hart daneben im Westen sibt er „aneissgranit“ an. Ich entscheide mich zunächst für die letztere Bezeichnung mit Rücksicht auf die auch den „rothen Graniten“ eigenthümlichen Anklänge an Parallelstructur. Ebenso häufig treten auch nahezu weisse Varietäten ohne Tinction der Feld- spathe — die zum nicht unbedeutenden Theile Plagioklas sind — auf. Ihr Apophysen bildendes Eindringen in die im Folgenden zu besprechenden Granitgneisse lässt ihr Alter in zweifelloser Weise als jünger erscheinen, wodurch sich ihre geologische Stellung noch mehr derjenigen der Pegmatite nähert. Ein wichtiges Glied in der Gruppe der dem Grauen Gneiss in- jieirten Eruptivmassen bildet der bereits in der alten Karte enthaltene ') J. Krejöi und R. Helmhacker. Geol. Karte d. Eisengebirges und der anerenzenden Gegenden im östl. Böhmen. 1:70.000. Prag, 1882. Erläuterungen: Da {=} \ % z - ce Archiv d. Landesdurchf. v. Böhm. V. Bd. Nr. 1. 1894 Sitzung am 6. März. A. Rosiwal. 139 Granit („Grauer Granit“ nach Krejc@i), welcher weiter im Norden sein eigentliches Verbreitungsgebiet hat und mit seinem Südende zungenförmig bis nahe an Policka heranreicht. Nur einzelne wenig ausgedehnte Stellen tragen in petrographischer Hinsicht echten Granit- charakter. In solcher localer Ausbildung liegt westlich neben der Strasse von Policka nach Hlinsko nahe nach dem Verlassen des Kreide- randes ein Grobkörniger Granitit vor. Die nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingten Orthoklase erreichen bis 1 Ctm. Grösse und sind schwach röthlieh tingirt. Das Gestein ist auch noch ziemlich quarzreich. Ueberwiegend besteht jedoch der „Granit“ aus einem Gesteine, das in Folge seiner fast ausschliesslichen Plagioklasführung neben dem Eintritt von viel Hornbiende zu dem reichlich vorhandenen Biotit eigentlich zu Quarzglimmerdiorit zu stellen wäre. Mit Bezug auf den granitähnlichen Habitus und das noch unbekannte, erst an- lässlich detaillirterer petrographischer Untersuchungen festzustellende Verhältniss der beiden Feldspatharten sei diese weitverbreitete, inner- halb des Kartenblattes den vorwiegenden Theil der Policka-Proset- scher Granitmasse bildende (Gesteinsart vorläufig als Amphibol- Granitit bezeichnet. Der östliche Antheil bis zur Kreidegrenze besteht aus demselben. Aber nicht an allen Stellen innerhalb der Granitmasse kann man die richtungslose Structur eines echten Massengesteines beobachten, sondern eine weitgehende alle Uebergänge aufweisende Verwandt- schaft verbindet dasselbe mit dem von seinen Vorkommen bei Schön- brunn bereits im Vorjahre erwähnten Granitgneisse, dessen Lagerung im Streichen des grauen Gmneisses und in der genauen Fortsetzung dieses seines Vorkommens an der Kartengrenze gleich- zeitig in die Richtung der Längserstreckung der Granitmasse fällt, dieselbe wie einen Mantel einhüllt und, stellenweise noch echten Amphibolgranitit einschliessend, (Galgenberg S. bei Policka) in engster genetischer Beziehung zu dem Granitdurchbruche steht. Diese beiden wichtigen Gesteinstypen charakterisiren sich wie folgt. Amphibolgranitit (Quarzgelimmerdiorit). . Mittel- bis grobkörnig, in den echt massig struirten Gebieten selbst im Hand- stücke noch rundliche bezw. schalige Absonderungsform zeigend. Er schliesst zuweilen Trümmer von schiefrigem grauen Gneiss ein. Die Zunahme der Hornblende wächst bis zur Mengen-Aequivalenz mit dem Biotit; in demselben Grade tritt der Quarz zurück und nimmt Plagioklas bis zur Alleinherrschaft zu (Quarzelimmerdiorit). Die nahe Verwandtschaft mit den Gliedern der Dioritfämilie kenn- zeichnet sich auch durch daneben vorkommende Durchbrüche echten Diorits’(@. f. S.). Granitgneiss. Zumeist grobkörnig biotitreich; die Flasern kleinerer Schuppen, sind bald parallel, bald wirr durcheinander ge- lagert, wodurch der Uebergang zu dem Granitit noch deutlicher ge- seben ist. Der Plagioklas ist noch immer häufiger, wenn auch nicht ausschliesslicher Feldspathgemenstheil. Hornblende nimmt ab, Quarz RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 4. Verhandlungen. 20 140 Verhandlungen. Nr. 4 zu. Es gibt auch bei Schönbrunn helle Varietäten in Blöcken, welche quarz- und zum Theile auch granatreich sind, wogegen der Biotit etwas zurücktritt, was ein recht granitisches Aussehen zur Folge hat. Auf der neuen Karte bildet die Auscheidung dieser interessanten Gesteinsart eine wesentliche Characteristik innerhalb der Formations- sruppe des Grauen (rneisses. Vielleicht von noch grösserem Belang für die Kartirungsarbeit aber ist die Erkenntniss gewesen, dass der „Amphibolitzug“ der alten Karte aus einer grösseren Anzahl oft sehr ausgedehnter Diorit- durchbrüche besteht. Das Kurauer Thal und die dasselbe nord- östlich begrenzende. Höhe bildet das Hauptverbreitungsgebiet, welches im Norden in dem schon erwähnten Dioritvorkommen innerhalb des Granitites (Policka WNW), im Südosten aber in einzelnen Gängen jenseits von Bistrau seine Verlängerung findet. Es lassen sich im all- gemeinen zwei Hauptrichtungen in der räumlichen Vertheilung der Durchbrüche erkennen, welche beiläufig mit dem Streichen der von Lipold im östlichen Blatte nördlich und südlich von Bistrau angege- benen Amphibolitzüge übereinstimmen. Das grösste Gebiet nimmt der vom Galgenberge S von Policka bis zur Localität „Amerika“, Riegers- dorf W, an die Kreidegrenze reichende grosse Durchbruch ein. Auch bei den Dioriten lässt sich wie bei dem in viel kleinerem Masstabe auftretenden Pegmaniten eine Verlängerung der Gänge in der Strei- ehungsriehtung erkennen. Wichtig ist, dass auch die Dioritdurchbrüche und zwar die nörd- lichen derselben, von dem vorher genannten Granitgneisse begleitet sind. Der Gesteinscharakter des Eruptivmaterials ist vorwiegend der folgende: Normaler Diorit. Mittel- bis feinkörnig, vollkommen massig, aus schwarzer Hornblende und farblosem Plagioklas in bald gleichem, bald von Hornblende etwas überwiegendem Antheile bestehend. Biotit und Maenetit sowie Kies sind fast überall accessorisch. Einige durch Ver- witterung grüne Varietäten haben ihren — selten grösseren — Biotit- gehalt chloritisch verändert. Glimmerdiorit mitporphyrischen grossen Hornblendekrystallen, welehe Biotitnester umschliessen, durch deren Auswitterung die Blöcke des Gesteines ein schwammartiges Aussehen erhalten, wurde in dem Aufnahmsberichte als eine Besonderheit erwähnt. Er führt häufig auch in ansehnlicher Menge monoklinen Pyroxen (Augit- diorit). Andere Glimmerdiorite nähern sich durch Parallelanordnung ihrer Biotit-Flasern, aber auch nur darin, bei sonst ganz abweichendem Habitus und vollkommen massiger Absonderung in grossen runden Blöcken den Amphiboliten (amphibolitischer Diorit). Peridotit wurde als Seltenheit vom Höhenzuge zwischen Kurau und Polickä vorgelegt. Durch seinen Gehalt an Diallag und Enstatit neben Olivin schliesst er sich an Lherzolith, durch die jeimengung von hellbraun durchsichtiger Hornblende an Wehrlit an. Jedenfalls ist dieses Gestein als Muttergestein südöstlich benachbarter Serpentine, welche zwischen Kurau und Schönbrunn „auf der hintersten Leithen® (C. 659) aufgefunden wurden, zu betrachten, 1894 Sitzung am 6. März. A. Rosiwal. 141 deren eruptiver Ursprung somit an dieser Stelle sowie an der Mehr- zahl der anderen in den Aufnahmsberichten erwähnten Localitäten festgestellt wird. Von einigen anderen, späteren petrographischen Detailstudien vorbehaltenen Abarten der im vorstehenden vorgeführten Eruptiv- sesteine abgesehen, wären nunmehr die der Formation des Grauen Gneisses eingeschalteten krystallinischen Schiefergesteine und che- mischen Sedimente kurz in Betracht zu ziehen. Für die kartographische Ausscheidung sind noch zwei oder drei derselben von Bedeutung. Zunächst Hornblendeschiefer, welche in mehrfachen Zügen, die die Gestalt langgestreckter linsenförmiger Einlagerungen besitzen, zumeist in den westlicheren, also liegenden Theilen des ganzen Com- plexes des grauen Gmeisses sich vorfinden. Aber auch Uebergangs- glieder zu den Dioriten bildende Amphibolite finden sich in gering mächtigen, schnell auskeilenden Vorkommen neben den Pegmatiten und eigentlichen Dioriten im Schönbrunn—Kurauer Höhenzüge vor. Letztere lassen sich unterscheiden in Aphanitischen Amphibolit, welcher u. d. M. aus weit über einen minimalen Plagioklasrest vorwiegenden Hornblendekrystallen besteht, und echten grünen Dioritschiefern im Sinne Becke’s, welche bei grösserem Titanitreicehthum nur durch die wesentliche Combination Hornblende- Plaglioklas gekennzeichnet sind. Sie sind;etwas salitführend. Verwandte derselben sind Augitreiche Amphibolite mit massiger Structur, die man in Findlingen antrifft; sie dürften mehr in die Reihe der vor- erwähnten Varietäten der Dioritfamilie (Augitdiorit), denn hierher zu stellen sein. Dagegen erweisen sich die Hornblendegesteine der Liegend- horizonte als echte Schiefer. Das Vorkommen auf den Höhen zwischen Borowa und Teleci und deren vielfältige Fortsetzung im Südosten durch die mehrfachen Züge von Latschnau, Katherinadörfel bis gegen den Herrenwald bei Bistrau gehören hierher. Als Typus wurde ein ausgezeichnet schiefriger, von zahlreichen quer gegen die Schieferung gerichteten Verwerfungen in elivageähnlicher Weise gefältelter Hornblendeschiefer vorgelegt. Die fast nur aus parallel gelagerter Hormblende bestehenden Partien wechseln mit lichteren Lagen, welche Salit, zum Theile Epidot und Titanit neben Feld- spathen führen. Dadurch bilden sich Uebergänge in jene Gesteine heraus, welche von Prof. Becke als Kalksilikatfels bezeichnet, und als Kalkbeeleiter angeführt werden. Ein vorgelegtes Stück von demjenigen Amphibolitzuge, welcher das Kalkvorkommen des Telecithales begleitet, gehört zu diesem (Gesteine. Unter den krystallinischen Kalken, welche im Horizonte des Grauen Gneisses enthalten sind, wäre an der Basis desselben der Kalkzug von Sedlischt—Trhonitz bei Ingrowitz als der bedeutendste hervorzuheben, der seine nördliche Fortsetzung im Thale von Teleei 20* 142 Verhandlungen. Nr. 4 in einigen gering mächtigen Ausbissen findet, und welchen es gelang, bis in die Gegend von Klein-Ubuschin nach Südost zu verfolgen. In Sedlischt sind den einzelnen Kalkbänken glimmerige Lager zwischen- geschaltet. Die kleineren Kalklinsen von Maxdorf und W bei Ewitz sind isolirte Vorkommnisse. Jene im Herrenwalde bei Bistrau steht wahrscheinlich mit dem Kalkausbisse S dieser Stadt in Verbindung. Endlich erübrigt hier noch, des Granulites zu gedenken, dessen Vorkommen schon im Vorjahre als weit über das ihm in der alten Karte zugewiesene Gebiet hinausreichend erkannt wurde. Durch die Ausdehnung seiner nördlichen Grenze bis über Polom gegen Klein- Ubuschin, von wo aus seine Westgrenze dem Streichen des grauen Gneisses nach SSO folgt, ist nunmehr das einheitliche Gebiet des Granulites, das seine Maximaldimension, wie zu vermuthen war, in der Richtung des Gebirgsstreichens besitzt, in einer Gesammtlänge von 10 Kilometern festgestellt worden. 2. Das Gebiet des Rothen Gneisses und Glimmer- schieiers. Schon in den Liegendpartien der vorbesprochenen Gneissgruppe treten Varietäten des Grauen Gneisses auf und zwar die unter dem Namen des Perlgneisses beschriebenen, welche durch die rothe Tinetion der kleinen Feldspathaugen auffallen. Aber erst im Liegenden des oberwähnten Teleci—Trhonitzer Kalkzuges nimmt diese Figen- schaft an Beständigkeit zu, indem gleichzeitig als neues Element der Glimmerschiefer hinzutritt. In dem eingangs genannten Querthale des Weissbaches treffen wir dieses Formationsglied noch nicht an, da sich dieser Bach zur Gänze innerhalb des Bereiches der Mächtigkeit des grauen Gneisses bewegt. Aber an dem seiner Mündung gegenüberliegenden rechten Ufer der Schwarzawa bei Borow- nitz schneidet ein in der alten Karte an dieser Stelle ganz richtig dargestellter Zug von Glimmerschiefer die durch das Knie der Schwarzawa gebildete Bergnase zwischen Borownitz und Ingrowitz zu Gunsten ihrer theilweisen Zugehörigkeit zum Schichtensysteme des Grauen Gneisses am linken Ufer ab. Der Rothe Gneiss als charakteristisches Formationsglied be- ginnt aber schon östlich dieses ersten Glimmerschieferzuges. Er bildet bereits die östliche Lehne des Höhenzuges zwischen Teleci und Wüstrybna, auf dessen Gipfel sich der Glimmerschiefer in SSO später SO Richtung hinzieht. Der erste Hauptzug des Glimmerschiefers ist aber nicht einfach, sondern zeigt gleich die charakteristische Eigenschaft seiner nahen Beziehungen zum Rothen Gmeiss in dem Um- stande, dass er mit diesem durch wiederholte Wechsel- lagerung stratigraphisch aufs innigste verknüpftist. In der ganzen sich dadurch naturgemäss herausbildenden Gruppe: Rother Gneiss—Glimmerschiefer lassen sich im nördlichen Theile ihres Verlaufes, etwa in dem Profile des Trhonitzer und Frischauer Baches noch drei Hauptzüge von Glimmerschiefer und 1894 Sitzung am 6. März. A. Rosiwal. 143 seinen im Folgenden zu erörternden Begleitgesteinen unterscheiden und zwar von NO nach SW: a) der Zug von Wüstrybna— Ingrowitz—Wessely— Wühr; b) der Doppelzug von Breziny—Krasna—Neu-Ingrowitz—Paw- lowitz—Gr.-Janowitz—Korasein ; c) der westlichste Zug von Niemetzky—Lischna—Michow— Zdanitz. Im südöstlichen Theile findet aber eine solche Zersplitterung in der Wechsellagerung mit dem Rothen Gneiss statt, dass selbst die mächtigsten vorgenannten Schieferzüge kaum mehr mit Sicher- heit verfolgt werden können. Der Masse nach vorwiegend ist der zweite Haupttheil unseres dualistischen Formationsgliedes: der Rothe Gneiss. Als seine mächtigsten Verbreitungsgebiete im Norden sind zu nennen: a) der im Durchschnitte fast 15 Kilometer messende Zug des Prosycka-Berges bei Ingrowitz, b) jener des Vysoky- und Löwenberges bei Niemetzky. Im Süden bildet sich eine linsenförmig anschwellende Masse zwischen den beiden Hälften des mittleren Haupt-Glimmerschiefer- zuges heraus, welche an der Stelle der grössten Mächtigkeit die Steilabstürze des Schwarzawathales bei Chudobin zwischen Daletschin und Wühr bildet. In Bezug auf die petrographische Charakteristik dieses Horizontes mag Folgendes angeführt werden. A. Glimmerschiefer. Das Gestein der in der Karte ausge- schiedenen Züge ist nicht einheitlich Neben Schichten mit vollkommen typischen Granatglimmerschiefer, welcher zumeist als Zweiglim- merschiefer mit wechselndem Quarzgehalte ausgebildet erscheint, finden sich auch vorwiegend solche eines in variablen Mengen Feldspathe enthaltenden Gesteines. Gneiss-Glimmerschiefer. Von Varietäten mit einzelnen wenigen „augenartigen“ Beimengungen feldspathführender, also gneiss- artiger Theile bis zu recht eigentlichen, Feldspath in einem erheb- lichen Masse beigemengt enthaltenden Gneissen finden sich alle Zwischenstufen. Immerhin mag obige Benennung zutreffender, als die mit Rücksicht auf gar manche Handstücke, die an sich wohl zweifellose Gneisse wären, petrographisch vielleicht öfter begründete Letztere sein. Stets aber ist der reiche Gehalt an grösseren Glimmer- schuppen, verbunden mit der ganz ähnlichen Turmalin- und Granat- führung der feldspathfreien Gesteine entscheidend für die habituelle, die Untrennbarkeit der „echten“ von den „Gneiss“-Glimmerschiefern, im Terrain aber für die geologische Zusammengehörigkeit. Auch Varietäten anderer Art lassen sich wieder feststellen. Es wurden von von solchen vorgewiesen: Turmalin-Plagioklas-Zweiglimmergneiss, feinkörnig, mit ausgezeichnet ebenen Schieferungsflächen, stark gelimmerig und turmalinführend, welcher in Folge seines Feldspathgehaltes stark an 144 Verhandlungen. Nr. 4 Grauen Gneiss ermnert. Dieses Gestein ist in den mächtigen Zügen (des Gneissglimmerschiefers bei Wesely, ferner bei Wietzau— Zdanitz— Pivonitz im Fortstreichen des Liegendzuges der ganzen Gruppe nahe der Grenze gegen den Rothen Gmeiss entwickelt. Nahe verwandt damit ist ein Zweiglimmergneiss, gröberkörnig wie die vorige, mit viel Biotit und Muscovit, welche zusammen- hängende Membrane zwischen feldspathreichen Lagen bilden. In ihm ist das Uebergangsglied zu den weissen Gneissen auch räum- lich gegeben, indem sich dieses Gestein namentlich an der Grenze zwischen der vorgenannten feinkörnigen Varietät und den echten Gneissen findet. Turmalin-Muscovitschiefer geht aus den überaus glimmer- reichen grobschuppigen Zweiglimmerschiefern mit nur geringem (Quarzgehalte hervor, bleibt aber nur local, so z. B. zwischen Zılanitz und Korasein entwickelt. Die Turmaline -- stets Schörl — werden zuweilen recht bedeutend gross. Quarzitschiefer endlich finden sich in den Gneissglim- merschiefern bankweise und bilden Uebergänge zu (uarzitgneissen, wenn sie des feldspathigen Gemengtheils nicht allzusehr entrathen, was eigentlich Regel ist. Die Art der Glimmerführung ist wechselnd, bald Muscovit allein, bald aber beiderlei Glimmer. b. Die in die Familie des Rothen Gneisses gehörigen Ge- steinstypen sind die folgenden: Rother Granitgneiss. zumeist mittel- bis grobkörnig, glimmerarm, mit nur wenig ausgesprochener Parallelstructur, welche durch quer zur Schichtung stehende Glimmerblättchen oft gestört wird. Als Hauptgemengtheil erscheint rother Orthoklas, der (dem (Gesteine sein charakteristisches Aussehen gibt. Viele durch Rotheisen sefärbte Klüfte bewirken eine noch grellere Färbung des Trümmer- werkes, beziehungsweise der Feldsteine. Zweierlei Glimmer, zuweilen überwiegender Muscovit. Accessorisch tritt stellenweise auch Turmalin in grösseren Krystallen hinzu. Die Aehnlichkeit, ja zweifellose Identität mit dem Rothen Erzgebirgsgneiss wird durch vom Vortragenden jüngst bei Pürstein im Egerthale aufgesammeltes Material illustrirt. Als Weisser Gneiss sind nur helle, nicht tingirte structurell iden- tische Varietäten des rothen Gneisses seinerzeit erwähnt worden; in der Karte wäre eine Abgrenzung natürlicherweise nicht durchführbar. Aplitischer rother Gneiss findet sich als sehr fein- körnige Varietät im Norden bei Bukowina. Er nimmt manchmal durch den Eintritt von Granat granulitischen Habitus an und wird dann besser zu einer Varietät dieses letzteren Gesteines gestellt, wo sein veologischer Verband mit den Glimmerschiefern fehlt, so im Osten in der Nähe des Granulitgebietes bei Polom. Grobflaseriger rother Gneiss tritt schon in den Gneissen der Glimmerschieferformation auf. Sein überaus charakteristisches Aussehen, welches durch flasrig ineinandergreifende Partien von fein körnigem Orthoklas, Schuppenaggregaten von ausschliesslichem Mus- covit und eben solche, welche nur Biotit allein führen, endlich durch grauen Quarz gebildet wird, hat die Aufmerksamkeit aller Beobachter 1894 Sitzung am 6. März. A. Rosiwal. 145 dieser Gebiete erregt und geben Foetterle, wie Krejci und Helmhacker Anlass zu Beschreibungen. Sein Vorkommen lässt sich leicht verfolgen und findet auf der Karte in der mächtigen Masse des Vysoky- und Löwenberges bei Niemetzky, die sich in Weiter- streichen bis in die Schluchten der Schwarzawa bei Chudobin ver- folgen lässt, eine hervorragende Vertretung. Unter den vorgelegten Handstücken lässt sich eine Reihe von ineinander übergehenden Varietäten unterscheiden, deren Endglieder fast massig erscheinende granitähnliche Stücke vom Vysoky-Berge, andererseits streifige Gneisse mit Linearstruetur bilden. Schuppiger rother Gneiss. Diese mittel- bis feinkörnige Varietät ist ebenschiefrig durch die Paraliellage der kleinen Putzen, von beiderlei Glimmer, welche in wechselnder Häufigkeit das feld- spathreiche ganz lichtroth gefärbte Gestein durensetzen. Die glimmer- armen Varietäten besitzen zum Theile ein getigertes Aussehen der Schichtflächen, weil die kleinen Glimmerfleckcehen ziemlich entfernt von einander stehen oder sie werden ganz granulitartig zuckerkörnig und fast elimmerfrei (Millau; Dratniker Fels). Es lassen sich aber durch Zunahme der Glimmer alle Uebergänge dieser Varietät des Rothen Gmneisses bis zum echten Glimmerschiefer verfolgen und legt der Vortragende eine Reihe von Handstücken aus der Gegend von Michow vor, welche diesen Uebergang deutlich klarlegen. Durch diesen Umstand gesellt sich auch eine petrographische Verwandtschaft zu, dem engen geologischen Verbande der beiden Hauptglieder dieser Abtheilung. Im Anschlusse an diese Aufzählung der wichtigeren Arten der Hauptgesteine folgt eine kurze Darstellung der Beseleitgesteine dieses Horizontes und zwar des krystallinischen Kalkes sowie der Turmalingesteine des Gneisselimmerschiefers. Ersterer spielt die Rolle eines wichtigen Leitfadens für die Kartirung, Letztere sind vom petrographisch - mineralogischen Standpunkte aus als Charak- teristica beachtenswert. Krystallinischer Kalk findet sich zunächst in einem von der Schwarzawa wiederholt angeschnittenen Zuge des in mehrfache Bänke aufgelösten Glimmerschieferhorizontes von Neu-Ingerowitz — Strachojow in geringfügiger Mächtigkeit von Daletschin bis Wühr. Ein anderer Kalkhorizont, dessen Spuren sich schon bei Michow und Wietzau verfolgen lassen, erreicht weiter in Südosten eine bedeuten- dere Mächtigkeit. Die Brüche von Kozlow bei Stiepanow beuten diese Vorkommen aus, das weiter im Süden mit den bedeutenden Kalklagern von Nedwieditz in Verbindung stehen dürfte. Unter den Turmalingesteinen fallen zunächst manche Varie- täten von Turmalinglimmerschiefer durch den Reichthum an Tur- malinsäulchen ins Auge, womit die Schieferungsflächen bedeckt sind. Turmalinquarzit bildet accessorische Bestandmassen im Glimmerschiefer. Manchmal nur auf den Gehalt an einzelnen Turmalin- säulchen in den Quarziten dieses Horizontes beschränkt, wächst die Menge dieses Minerals bis zur Gleichheit mit jener der zwischen den 146 Verhandlungen. Nr. 4 Säulchen allotrimorph gelagerten Quarzaggregaten, wodurch ein feinkörniger echter Turmalinfels von überaus grosser Härte ent- steht, dessen graue bis schwarze Trümmer kaum der Verwitterung unterliegen. Wenn diese Gesteine aber eine Lagenstructur aufweisen, so wechseln reine Quarzit- mit Turmalinlagen ab, welch letztere sich beim Zerschlagen als ein sammtartiger Pelz kleinster Turmalin- säulchen darstellen. Pegmatitisch grosse Turmalin-Nester und ausgewitterte Knollen von stängeligem Schörl findet man ab und zu als Feld- steine im Bereiche dieses Horizontes. In dem oben geschilderten Gebiete des Rothen Gneisses und Glimmerschiefers liegt der ganze Flusslauf der Schwarzawa von Millau bis Wühr mit der einzigen kleinen Ausnahme des Anschnittes der Liegendschichten des grauen Gneiss zwischen Borownitz und Ingrowitz. Die Ermittlung der geologischen Verhältnisse im Quell- sebiete der Schwarzawa bei Swratka, bleibt künftigen Arbeiten auf- sespart. Aus der Schichtfolge des Frischauer Baches und den weiter im Süden untersuchten Gebieten darf aber auf das Liegende der vorherigen Abtheilungen geschlossen werden, welches als dritte Ab- theilung der Gneissserie besprochen werden soll. 3. Das Gebiet des Rothen Gneisses mit Amphibol- und Pyroxeneesteinen. Die Grenze dieser Abtheilung liegt nach ihrem Namen dort, wo die Gesteine der Glimmerschiefer-Gruppe in ihrer Eigenschaft als Begleiter des rothen Gneisses von zahlreichen Vertretern der basischen Schiefergesteine abgelöst werden. Der oben als der west- lichste bezeichnete mächtige Glimmerschieferzug von Niemetzky, der im Liegenden von Turmalin-Glimmergneiss begleitet ist, bildet das Hangende der noch weiter westlich gelegenen rothen Gneisse und ihrer basischen, häufig eisenreichen Begleitgesteine. Ueber den Rothen Gneiss selbst bleibt nichts mehr zu sagen. Die grobflaserige Varietät tritt im Bohdaletz Walde plötzlich neuerdings in bis 1 Kilometer mächtiger Entwicklung auf und streicht von diesem Beginne in genau südöstlicher Richtung über den Höhen- rücken von Konikau, Lhota und den Pletenice Wald bis gegen Zdanitz. Die in der alten Karte angegebene Verquerung durch SSO verlaufende Amphibolitzüge findet nicht statt. Auf diesen Flasergneiss folgt westlich der weisse Gneiss des Kaisersteines, der als helle, ungefärbte Varietät des Granitgneisses vom Prosytka-Berge aufzufassen ist. In demselben liegen nun die je weiter westlich umso zahl- reicheren Zwischenschichten von Amphiboliten und verwandten (resteinen, von denen jene, welche dem Flasergneiss näher liegen, nicht nur durch ihre Erzführung. sondern auch durch ihre minera- logische Zusammensetzung interessant sind. 1894 Sitzung am 6. März. A. Rosiwal. 147 In diesem westlichen Gneissgebiete konnten als Begleitgesteine für’s erste unterschieden werden: Augitgneiss, von Prof. Becke freundlicherweise jüngst als ident mit den von ihm im Waldviertel so benannten Gesteinen er- klärt, Er findet sich im NW von Bystritz in massig erscheinenden Blöcken. U. d. M. wurden Augit, Plagioklas, Skapolith und Quarz als Hauptbestandtheile nachgewiesen und das Gestem vom Vortra- senden ursprünglich der Gruppe der Pyroxenite zugetheilt. Solche sind aber thatsächlich in dem Begleitgesteine der Kadauer und Konikauer Erzgruben vorhanden, die fast nur aus Pyroxen in feinkörnigen grünen Aggregaten bestehen. Das Gestein ist ein wahrer Augitfels, von dem ein beginnender und zunehmender Gehalt an Granat häufig zur Varietät der Granat-Pyroxenite und im weiteren Verlaufe der Ueber- handnahme dieses Bestandtheiles zu Granatfels führt. Unter den vorgelegten Proben des letzteren (resteines fanden sich sehr verschiedene Ausbildungsformen. Ein aus (Granatoedern in einer Bettung von Asbest befindliches Handstück (aus dem Glimmerschieferhorizont von Krasna) contrastirte sehr mit den überaus harten und zähen, Granat in prädominirender Menge neben rudimentärem Augit und Quarz enthaltenden Felsproben von den Wiechnower Erzgruben, welche auch gelegentlich einer Tour an der Kartengrenze, die der Vortragende mit Herrn Dr. F. E. Suess m dessen Aufnahmsgebiet unternahm, das Erz (Magnetit) selbst zu sammeln gestatteten. Häufiger noch als der Augit gesellt sich die Hornblende zu den Granatgesteinen. Die Ausscheidung dieser Letzteren bildet die einzige Unterbrechung in den hier sehr mächtigen, also ein- tönigen Gmeissgesteinen ; die Verfolgung der wenige Meter mächtigen, stets linsenförmig an- und abschwellenden oder ganz auskeilenden basischen Schiefer ist besonders in dem wälderreichen Terrain des Kaiserstein-Höhenzuges recht schwierig. Kalkzüge finden sich in diesem Horizonte nur in minimalen Ausbissen, die einst für kurze Zeit aufgeschlossen waren, bei Kadau und Odranetz neben den erzführenden Granat - Hornblende - Augit- sesteinen, wie schon die alte Karte ausweist. Der bedeutende Kalkzug von Studnitz aber, welcher an der westlichen Grenze des diesjährigen Aufnahmsgebietes gelegen ist, weist mit Rücksicht auf seine Begleitung durch ein dem Grauen Gneiss des Nordens ähnliches Gestein auf einen Wechsel in den geologischen Verhältnissen hin, über dessen Natur erst ein Weiter- greifen der Aufnahmsarbeit Aufschluss geben wird. Die im Vorstehenden gegebene geognostische Skizze der Ver- hältnisse &ın Oberlaufe der Schwarzawa möge nur als ein vorläufiges Begleitwort zu der schrittweise Gestaltung annehmenden Karte dienen. Entscheidendes wird erst nach einer Zusammenfassung eines grösseren bearbeiteten Gebietes in geologischer, sowie in petrographischer Hin- sicht zu sagen sein. Zumal die genaue Parallelisirung der nun ein- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894 Nr. 4. Verhandlungen. DR 148 Verhandlungen. Nr. 4 mal auf so verschiedenen Gebieten sich stets wiederholenden Gesteins- typen des ganzen krystallinischen Systems, welche von verschiedenen Seiten beschrieben und immer wieder anders benannt wurden, muss in nächster Linie ins Auge gefasst werden: Der Vortragende hofft in unmittelbar bevorstehender Zeit anlässlich einer Studienreise Gelegen- heit zu finden, durch Autopsie verwandter Gebiete zu sicheren Schlüssen in Bezug auf die vergleichende Horizontirung des ganzen besprochenen Schichtencomplexes zu gelangen. Herr Professor Becke, welcher vor Kurzem anlässlich eines Besuches unserer Anstalt, die heute vorgelegten Gesteine einer Be- sichtigung unterzog, erkennt in der Mehrzahl derselben Glieder seines als „Mittlere Gneissgruppe des Waldviertels“ bezeichneten Systemes wieder. Es ist dies eine in petrographischer Hinsicht von vorneherein zu vermuthende Bestätigung der Sachlage, welche dem ganzen Baue des Ostrandes des hereynischen Massives zu Grunde liegt. J. J. Jahn. Ueber bemerkenswerthe Fossilientypen aus dem böhmischen Cambrium. Der Vortragende erklärt zuerst die Schichtenfolge in der böhmischen cambrischen Formation und legt hierbei Formatstücke von den das böhmische Cambrium bildenden sedimentären und eruptiven (Gesteinsarten vor. Hierauf übergeht er auf die Besprechung der Skrej-Tejrovicer cambrischen Insel, deren stratigraphische und tektonische Verhältnisse er vorigen Sommer eingehend studiert hat. Die allgemeinen Resultate dieser seiner Studien sind in einem Reiseberichte (Verhandlungen 1893, Nr. 12) bereits mitgetheilt worden. Der Vortragende gibt ein instruetives Profil durch das Tejrovicer Cambrium und schildert sodann die stratigraphischen Verhältnisse dieser Formation. Die eingehende Untersuchung der Fauna des liegenden Üonglomerates (mit Orthis Romingeri Barr., Anomocare, Solenopleura ete.), des Tejrovicer Sandsteines „pod trmim* (mit Kllipsocephalus Germari Barr. ete.), des bekannten Paradoxidesschiefers und des hangenden, dunklen, grobkörnigen Conglomerates (mit Paradozxides, Sao hirsuta, Conocephalites ete.), des Tejrovicer Oambriums hat den Beweis geliefert, dass alle diese von den böhmischen Geologen für ver- schiedene, selbstständige Stufen (ex, «8, &y und c,) proclamirten Schichten blos verschiedene Faciesvon derselben Alters- stufe, nämlich der Paradoxidesstufe vorstellen und dass man von einer „anteprimordialen® oder „praecambrischen“ For- mation bei Tejrovic zu sprechen durchaus nicht berechtigt sei. Der Vortragende legt als Beleg für diese seine Worte die bezeichnenden Fossilien aus den genannten Conglomeraten, Sand- steinen und Schiefern des Tejrovicer Cambriums vor, vergleicht dieselben unter einander, sowie auch mit den analogen Typen aus dem Skrejer und Jinecer cambrischen Schiefer und bespricht zum Schlusse ausführlicher die interessante Fauna des Tejrovicer Sand- steines „pod tmim“, von der er sämmtliche dortselbst bisher ge- fundene Thierreste demonstriert. 1894 Sitzung am 6. März. G. Steinmann, 149 Bezüglich der Details des besprochenen Vortrages sei auf die im Jahrbuche unserer Anstalt demnächst erscheinende ausführliche Beschreibung des Tejrovicer Cambriums hingewiesen. Literatur-Notizen. G. Steinmann. Ueber triadische Hydrozoön vom östlichen Balkan und ihre Beziehungen zu jüngeren Formen. (Geolog. Mittheilungen aus den Balkanländern von F. Toula Nr. 3.) Mit 3 Tafeln und 5 Textfiguren. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math. naturw. Cl., 102. Bd. 1. Abtheilg. 1893, S. 457—502 Im J. 1859 fand Prof. Toula bei Kotel (Kasan) im östl. Balkan fossile Hydrozoen, die anfangs für Angehörige der eretacischen Gattung Parkeria gehalten wurden (vergl. Denksch. LVIT 189058. 328, 341, 393.) Das Alter der reichen Korallenfauna, in deren Gesellschaft diese Körper sich fanden, wurde provisorisch als ein cenomanes angenommen. Die von Steinmann vorgenommene Untersuchung jener fraglichen Hydrozoön ergab, dass dieselben in die Nähe von Heterastridium Reuss aus den Hallstätter Kalken gehören und das sie mit den indischen von Stoliezka gesammelten Formen Stoliezkaria und Syringosphaeria sehr genau übereinstimmen. Es scheint sich daraus zu ergeben, dass auch die Schichten mit der Korallenfauna von Kotel im Balkan obertriadisch sind. Reuss beschrieb die Hallstätter Formen als Korallen, Duncan die indischen als Foraminiferen, während Nicholson und Frech die Hydrozoönnatur derselben vertraten. Stein- mann gelangte durch seine Neuumtersuchung aller einschlägigen Formen zu dem Resultate, dass die triad’schen Hydrozoön wohl den natürlichen Ausgangspunkt für Parker ia, sowie für d’e Hydraetinidae und Ceratelladae abgeben, dass aber der von Frech und Nicholson vermuthete Zusammenhang mit den Hydro- corallinae nicht nachweisbar und unwahrscheinlich ist. Die in der Arbeit beschriebenen Arten sind: Stoliezkaria granulata Dune. Ein einziges Exemplar dieser indischen Art von Kotel. Stoliezkaria ist nach dem Verf. verschieden von Heterastridium, welche Gattung ihrerseits identisch ist mit Syringosphaeria. Heterastridium Rss. (= Syringosphaeria Dune.) Von dieser Gattung unter- scheidet der Verf. folgende Arten: Het. eonglobatum Reuss. Hallstatt, Balkan, Indien. Het. intermedium Dune. sp. Balkan, Indien. Het. monticularium Dune. sp. Hallstatt, Balkan, Indien. Het. verrucosum Dune. sp. Balkan, Indien. Het. geometricum n. sp. Balkan. Het. tuberculatum Dune. sp. Balkan, Indien. Es werden sodann die Beziehungen zwischen Stoliezkaria und Heterastridium besprochen. Der einzige Unterschied zwischen beiden liegt in dem Fehlen der Zooid- röhren bei Stoliczkaria. Steinmann deutet daher die Stoliezkarien als lediglich polyplose Heterastridien, behält aber den einmal vorhandenen Namen als Bezeichnung der polyplosen Modification bei. Als muthmassliche Vorläufer der Heterastridien werden die Stromatoporiden in Betracht gezogen, ferner werden die Beziehungen zwischen Heterastidium und jüngeren Hydrozo@n erörtert, welche viel klarer liegen. Es kommen hier Parkeria (cenoman), die Ceratelladae und die Hydra- etinidae zur Besprechung. Zu letzteren wird auch Parkeria gezählt. Die Hyjdro- eorallinae fallen dagegen nach Steinmann nicht in den Bere ich des Heterastridien- zweiges. Von den se hr schön ausgeführten Tafeln enthalten die beiden ersten die Stoliezkarien und Heterastridien der Balkanfauna, während Taf. IIU zur Darstellung recenter Oeratellen und recenter, sowie pliocaener Hydractinien bestimmt ist. (A. Bittner.) 21* 150 Verhandlungen. Nr. 4 C. Riva: Sopra alcune rocce della Val Sabbia. Reale Istituto Lombardo; Rendiconti, Serie II. vol. XXVI. Milano 1893. 17 S in 4°. Eine Tafel mit Phototypien von Gesteinsschliffen. Der Verf. beschreibt triadische Eruptivgesteine von Provaglio und Barghe im Val Sabbia bei Bresc’a. Es sind Porphyrite, Diabase und Melaphyre Von den Porphyriten werden Augitporphyrite von Provaglio di sotto, Glimmerporphyrit von Provaglio gegen Vestone und Val Gorgone, Hornblendeporphyrit von Madonna della Neve und Provaglio di sotto, Qu: wzglimmerporphyrit von Provaglio gegen Vestone und Val Gorgone angegeben; Olivindiabas wird von Nozza genannt; unter den Melaphyren wird Oligoklasporphyrit mit Olivin von der Spitze des Rückens von Provaglio und von der Kirche von Provaglio beschrieben. Ausserdem wurden Sandsteine der Gegend um Provaglio untersucht. Dem Alter nach sind diese Eruptivgesteine bekanntlich nicht weit verschieden oder gleich jenen von Recoaro, Tretto, Val Posina und Val Arsa. (A, Bittner,) Th. Fuchs. Turritella Desmaresti Bast. bei Eggenbure. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Wien, 1893. Band VIII. Notizen pag. Das Fossil wurde von Herrn Krahuletz in Egsgenburg in der sogenannten Schindergrube in einem Sandstein gefunden, welcher unmittelbar jener Knochen- schichte aufliegt, aus welcher schon vor Jahren Crocodilus Eggenburgensis, Hyopo- tamus, Zähne von Anthracotherium, dann Haliterium- und Schildkrötenknochen bekannt geworden sind. Es ist das erste Mal, dass genannter Gastropod im öster- reichischen Tertiär aufgefunden wurde. In Frankreich, Oberitalien, der Schweiz und Bayern kommt er in aquitanischen, respective untermiocaenen Schichten vor. (Dreger.) Constantin Freiherr v. Ettingshausen. Ueber neue Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steger marks. Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Math.-nat. Classe. 1893. LX. Band. S. 313—344. 4% Mit zwei Tafeln. Eine Bearbeitung des jungtertiären phytopalaeontologischen Materials, welches während der letzten Jahre durch die Bemühungen mehrerer Forscher an sieben Bun der Steiermark zu Tage gefördert wurde. . Lagerstätte bei Windisch Pöllau. (Entdeckt von Prof, V. Hilber.) Zwei durch eine Quarzsc hotterbank getrennte feinthonige Schichten, Neben einigen aus neogenen Ablagerungen bek: innten Arten würden hier zwei neue, von Ettings- hausen als Betula plurinervia und Salür Hilberi beschriebene Pflanzenreste ge- sammelt. 2. Lagerstätte bei Kirchbach. (Entdeckt von Prof. V. le und Docent C. Penecke; weiter ausgebeutet von Prof. F. KraSan und A. No&.) Fein- thoniges Gestein. Hier fanden sich neben Glyptostrobus Ungeri Br und Phrag- mites Oeningensis A. Braun eine Anzahl Arten von Familien aus der Reihe der Amentaceen, darunter drei neue: Betula praepubescens, Ulmus angustifolia und Juglans venosissima, ferner ein interessanter Monocotylenrest, von Ett, als Canno- phyllites Kirchbachensis beschrieben. Ausserdem erwähnenswerth: Ficus lanceolata Heer, Cinnamomum polymorphum A. Braun sp. und @leditschia ovalifolia Heer. 3. Lagerstätte bei Eidexberg. (Entdeckt von Prof. V. Hilber.) Von Quarz- schotter überlagerte Tegelschichte mit Schalenabdrücken von Melanopsiden und Steinkernen von Cardium und Congeria. Neben Birken-, Erlen- und Platanen- blättern kam hier eine neue Art: Sorbus palaeo- Aria zum Vorsche'n. 4. Lagerstätte beim Grubmüller, SSO von Pöllau. (Entdeekt von Prof. V. Hilber.) Lehm und sandiger Schie fer. Dieser Fundort lieferte einige Amentaceen- reste und Blätter von Platanus aceroides Goepp. 5. Lagerstätte bei Siebenbirken. (Entdeekt von Prof. V. Hilber.) Grauer Mergel mit Cardien und Limnaeen. In dem von hier stammenden Material liessen BE 2 u > ER EEE EBEN ERS GEIaee Spar. ın — » hen a! —- — 1894 Sitzung am 6. März. ©. Zähalka. 151 sich Samen von @Glyptostrobus europaeus Brongn. sp. und Pinus Laricio Poir., dann Blätter von Laurus Heliadum Ung. erkennen. 6. Lagerstätte bei Ebersdorf. (Entdeckt von Docent ©. Penecke und Oberbergeommissär Dr. R. v. Canaval.) Hier wurden ausser einigen verbreiteten nen Arten zwei neue Species: Ficus gigas und Ficus alnifolia gefunden, . Lagerstätte bei Niederschöckel. NO von Graz. (Entdeckt von Prof. V, ilbe: 3) Feinthoniges, von Eisenocher gelbbraun gefärbtes Gestein. Hier zeigten sich: Cannophyllites antiqguus Ung., Fieus tiliaefolia Ileer und ein neuer von Kit, als Fieus sersulata beschriebener Blattrest. Von diesen Localitäten smd die zwei letztgenannten miocaen, die anderen von pliocaenem Alter. Da in der Steiermark bisher nur wenige jungtertiäre Pflanzen- fundorte bekannt waren, beanspruchen Prof. Hilber’s Entdeckungen besonderes Interesse. Verfasser spricht die Hoffnung aus, dass durch möglichste Ausbeutung der neuen Fundorte eine phytologische Charakterisirung der verschiedenen Stufen des Pliocaens gelingen möge. Im Gegensatze zu dem unkritischen Vorgehen, welchem viele der in den früheren Arbeiten des Verfassers aufgestellten Gattungen und Arten ihre Entstehung verdankten, begegnet man in dieser neuen Publication einer sehr eingehenden, zum Theile auf ungemein ausführliche differentialdiagno- stische Erörterungen gestützten Begründung der neuen Arten. So wird z. B. Ulmus angustifolia nicht nur gegen ähnliche Blätter von Myrica, Quercus, Castanea, Car- pinus, Saliz, Pterocarya, Juglans, sondern sogar gegen Arten aus den Gattungen Banksia, Di’yandroides, Ceratopetalmm, Saxifragites, Cunonia, Sapindıus, Evonymus, Rhus, Amygdalus und Fraxinus abgegrenzt, (F. Kerner.) Er Barvir Diabas od Choltie& ao0d HeLmanova Mestce. (Diabas von Choltie und Hermanmestee.) Sitzungsberichte der königl.-böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. 1899, Nr. XXX VII. Krejci und Helmhacker haben seiner Zeit in den „Erläuterungen zur geologischen Karte des Fisengebirges“ Diabasvorkommnisse im Gebiete des ost- böhmischen Palaeozoieums bei Choltic und bei Hermanmeöstee beschrieben. Der Verfasser unterwirft in der vorliegenden Arbeit beide diese Diabasvorkommnisse einer neuen eingehenden petrographischen und geologischen Untersuchung, aus welcher hervorgeht, dass beide Vorkommnisse aus ganz analogem Gresteine (näm- lich einem uralisirten Diabas) bestehen und höchstwahrscheinlich unterirdisch im Zusammenhang stehen, indem sie einen schon von Krejei erwähnten, von WNW nach OSO streichenden Bruch ausfüllen. Zum Schlusse seiner interessanten Arbeit bespricht der Verfasser die Altersfrage d’eser Diabasvorkommnisse und gelangt zu dem Resultate, dass dieselben jünger sein dürften, als die grünen Grauwacken und die Grauwackenschiefer derselben Gegend, die in der vorliegenden Arbeit ebenfalls ausführlich beschrieben werden. (J. J. Jahn.) H. Barvii. Korund von Pokojovic bei Okrisko im westlichen Mähren. Sitzungsberiehte der königl.-böhmischen Ge- sellschaft der Wissenschaften in Prag. 1893. Nr. XLI. Der Korund kommt an der bezeichneten Localität nebst anderen Mineralien in einem den (Gmeiss durchsetzenden Gang von grobkörnigem Orthoklas einge- wachsen vor. Der Autor beschreibt ausführlich die kryst: llogr: aphischen und mor- phologischen Eigenschaften dieses Korunds, der daselbst in "bedeutender Menge und Grösse vorkömmt. Zum Schluss bespricht der Autor den Ursprung und die Bildung des Pokojovicer Korunds und sein Verhältniss zu dem ihn begleitenden Feldspath und Turmalin. (J. J. Jahn.) Ö©. Zahalka. Päsmo VH. — malnicke — kridoveho ütvaru vokoltfRipu. (Die Vl.-Mallnitzer-Zone der Kreideformation in der Umgebung vom Georgsberg.) Sitzungsberichte der königl.-böhmi- schen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. 1893. Nr. XNLII. In Nr. 2 der heurigen Verhandlungen (pag. S1 ff.) haben wir über drei Ar- beiten Zahälka’s referirt und zugleich gesagt, dass diese Arbeiten den Anfang 152 Verhandlungen, Nr. 4 7 einer systematischen Beschreibung «der Kreideformation in der Umgebung des Georgsberges bei Raudnic nach den langjährigen, eingehenden Untersuchungen /Aahälka’s bilden. Die vorliegende Arbeit ist nun die Fortsetzung jener systema- tischen Beschreibung der Raudnicer Kreide. Aehnlich wie in den erwähnten drei Arbeiten die Zonen I—VI. wird in der vorliegenden Abhandlung die VII. Zone der Raudnicer Kreide beschrieben, die dem Mallnitzer Grünsandsteine bei Laun entspricht. Auch diese Arbeit Zahälka’s zeichnet sich durch sehr detaillirte Beobachtungen aus, (J. J. Jahn,) J. N. Woldfich. Reste diluvialer Faunen und des Menschen aus dem Waldviertel Niederösterreichs in den Sammlungen des k. k. naturhistor. Hofmuseums in Wien. Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. LX. Band. 1893. (Mit 6 Tafeln und 9 Textfiguren.) Dem Verfasser wurde das in den Sammlungen des Hofmuseums deponirte werthvolle Material von circa 23.000 Stück Knochen diluvialer Thiere und von einigen Tausend Stück Steinartefacten aus dem Löss von Waschau und aus den Höhlen der kleinen und grossen Krems zur Bearbeitung angeboten. Die vorliegende 70 Seiten umfassende Arbeit soll einen vorläufigen Bericht über die mühevolle Arbeit des Verfassers abgeben. Das untersuchte Material wird nach den Fund- stellen angeordnet beschrieben, von jeder Fundstelle wird ein Profil nebst Schilde- rung der geologischen Verhältnisse derselben geliefert, worauf die daselbst ge- [undenen Artefacte, sodann die Petrefacte aufgezählt und beschrieben werden. Zuerst werden die Lössfunde (Willendorf, Aggsbach und Wösendorf), sodann die Höhlenfunde (die Gudenushöhle, die Eichmaierhöhle, die Schusterlucke und die Teufelskirche) behandelt. Hierbei werden zwei neue Arten diluvialer 'Thierreste, nämlich Leopardus irbisoides Woldr. und Ibex priscus Woldr. aufgestellt, be- schrieben und auf den beigeschlossenen Tafeln abgeb‘ldet. Diese Tafeln enthalten ausserdem Abbildungen von zahlreichen Artefacten und einigen besonders interes- santen Thierresten. In den „Rückblicken“ über die einzelnen Funde, sowie auch in dem Schlusscapitel (Phylogenetische Bemerkungen) findet man viele werthvolle allgemeine Bemerkungen über die geologischen und faunistischen Verhältnisse der Diluvialepoche. Das vorliegende Werk unseres hochgeschätzten diluvialen Forschers ist ein sehr bemerkenswerther und werthvoller Beitrag zur Kenntniss der Geologie und Palaeontologie der Diluvialepoche in Mitteleuropa. (J. J.. Jahn.) | | Br ee EUER ER ; Verlag der k. k. geolog. Keichsanstalt, Wien, III, Rasunoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, 11l., Erdbergstrasse 3. u! N 5, Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 27. März 1894. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: F. v. Sandberger: Schenkung einer Petre- facten-Sammlung an die Anstalt. — Kingesendete Mittheilungen: J. Blaas: Nochmals die Höttinger Breecie. — A. Rzehak: Oncophoraschichten bei Mährisch - Kroman. — G. Geyer: Eine neue Fundstelle von Hierlatz-Fossilien auf dem Dachsteingebirge. — — Vorträge: H. B.v. Foullon: Reiseskizzen aus Australien. — Literatur-Notizen: BA yv. Zittel. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. F. v. Sandberger. Schenkung einer Petrefacten- Sammlung an die Anstalt. Director G. Stache brachte unter Vorlage der betreffenden für die systematische Vergleichssammlung der Anstalt bestimmten Petrefactensuiten, das nachfolgende Schreiben zur Verlesung und sprach anschliessend Herrn Prof. Dr. von Sandberger dem hoch- verehrten Freunde der k. k. geol. Reichsanstalt für dieses überaus werthvolle und willkommene Geschenk den verbindlichsten und auf- richtigsten Dank aus. An die verehrte Direction der k. k. geol. Reichsanstalt. Um die vielen Freundlichkeiten, welche mir seitens der ver- ehrten Anstalt geworden sind, soweit mir zur Zeit möglich, zu er- wiedern, habe ich eine Suite von Eocaen- und Oligocaen-Fossilien aus England, Frankreich, Beleien und dem Mainzer Becken als Ge- schenk abgesandt und bitte dasselbe freundlichst anzunehmen und Ihren schönen Sammlungen einzuverleiben. Die Etiketten sind Original- Etiketten von Deshayes, Matheron, Bosquet, Nyst und Edwards. Würzburg, März 1894. Mit bekannter Hochschätzung ergebenst Dr. F. v. Sandberger. Eingesendete Mittheilungen. J. Blaas. Nochmal die Höttinger Breccie. In „Ein geologeischer Querschnitt durch die Ostalpen“, Stutt- gart 1894, spricht sich Herr Dr. A. Rothpletz auch über die Höttinger Breccie aus. Er hat die Weiherburg-Aufschlüsse im letzten K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 5. Verhandlungen. DD) au 154 Verhandlungen. Nr. 5 Herbste besucht und dabei den Eindruck erhalten, dass „die Moräne wirklich von der Seite her unter die Breceie herunter greift, aber durchaus nicht so, als ob die Breecie erst später auf ihr zur Ab- lagerung gekommen wäre, sondern so, als wenn der feste Felsen der Breecie hier unterwaschen worden, und dann erst in der so ent- standenen Höhle die Moräne zum Absatz gelangt wäre.“ Bekanntlich hat sich Herr A. Böhm schon vor langer Zeit und sehr ausführlich gegen eine solche „angepresste“ Moräne ausgesprochen und ich brauche die dort angeführten gegen eine solche Auffassung sprechenden Thatsachen, von denen Herr Rothpletz keine Notiz nimmt, nicht zu wiederholen. Doch ist es unerlässlich, zur Annahme einer nur angepressten Moräne neuerlich Stellung zu nehmen, denn qui tacet, consentire videtur. Rothpletz sagt: „Wäre die Moräne älter, so müssten im Contact mit der Breceie nicht nur Spuren von Aufarbeitung der ersteren, sondern insbesondere auch eine Anreicherung von Schiefer- seröllen in der Breceie zu bemerken sein. Dies ist "aber nicht der Fall, vielmehr ist gerade hier die Breecie besonders reich an Stücken rothen Werfener Sandsteins, der hinwiederum in der Moräne ganz fehlt.“ Nun kann man aber den Satz gerade umkehren und sagen: Wäre die Moräne jünger als die Breccie, so müsste im Contact beider nothwendig Material der letzteren in die erstere gelangt sein. Ich habe wiederholt hervorgehoben, dass die liegendsten Bänke der Breccie fast nicht eonglomerirt sind; an der Berührungsstelle von Moräne und Breccie lässt sich mit dem Finger die letztere zerbröckeln. Wie in eine Höhle, deren Dach aus so losem Material besteht, eine Moräne eingefügt werden kann, ohne dass vom Dache abbröckelnde Massen in sie gelangen, ist schwer begreiflich, während umgekehrt von der Moräne in die Breceie, die sich als Schuttkegel auf jene herabgebaut hat, etwa durch „Aufarbeitung“ durchaus nichts gelangen musste, ganz abgesehen davon, dass dies nicht so leicht bemerklich sein würde, wie etwa ein Gehalt an rothem Sandstein in der einförmig grauen Moräne, denn die letztere enthält nicht „in Menge“ krystallinische Geschiebe. Im Gegentheile gerade die auf- fallende Seltenheit von solchen in der liegenden Weiherburg Grund- moräne (y) unterscheidet sie, neben anderen Eigenschaften, von der, nach der Auffassung von Rothpletz oleichalterigen Hangenden (x) über der Breccie, in der sowohl Gerölle der letzteren, wie krystalline Gesteine häufig sind. Es ist nicht richtig, dass die Breccie nur bis zu 1200 Meter emporreicht. Schon aus meiner Karte (Jahrb. d. geol. R.-A. 1890) ist zu entnehmen, dass sie ziehmlich hoch über Höttinger Alpe (1451 Meter) beginnt. ‚Bei späteren Begehungen habe ich im Mühlauer Graben ihre Bänke noch viel höher an den Gebirgslehnen hängen gesehen.) Das Vorkommen von Geröllen krystalliner Gesteine in der Breccie muss der Bemerkung gegenüber „mir gelang es zwar nicht (sec. solche aufzufinden), aber ich will deren Vorhandensein deshalb nicht in Abrede stellen,“ mit aller Bestimmtheit constatirt werden. Ich habe solche sehr spärlich im Niveau von 600—900 Meter, gar nicht selten in höheren Lagen unterhalb der Höttinger Alpe cefunden, ee m. 1894 Sitzung am 27. März. A. Rzehak. 130 wo sie heute noch gesehen werden können, ausserdem liegen in meiner Sammlung Beleestücke zu Jedermanns Einsicht. Das Vor- kommen krystalliner Geschiebe in einer Höhe von 1204 Meter am nördlichen Innthalgehänge zu einer Zeit. wo, wie aus dem Fusse des Breeeienschuttes zu schliessen ist, das Thal bis nahe zur heutigen Tiefe eingerissen war, kann nicht so ohne weiteres durch Ein- schwemmung von seiten des Inns erklärt werden. Auf den Streit der Phylopaläontologen kann ich mich nicht ein- lassen. Der Fall „Höttinger Flora“ muss überhaupt für jeden, der gewohnt ist, das Alter einer Ablagerung ausschliesslich aus dem paläontologischen Befunde zu erschliessen, wenig erquicklich sein. Wie man aber bei so getheilten Angaben gewiegter Kenner fossiler Pflanzen und nach Wettstein’s eingehender Arbeit blos auf Grund von Vermuthungen hin, den Satz aussprechen kann „der paläonto- logische Befund a entschieden für ein jungtertiäres Alter der Höttinger Breecie* (l. ec. S. 96), ist doch etwas schwer verständlich. Bezüglich des den Rothpletz macht, am Mayr’- schen Steinbruche einen Schacht abzuteufen, mag bemerkt werden, dass ich von der Ausführung dieses Projeetes schon lange abgekommen bim. Fürs erste wären die Kosten nicht so gering (denn derselbe würde viel mehr als „einige Meter“ tief werden müssen, um die Moräne zu erreichen), mit denen der Effect in keinem Verhältnisse stünde. Denn trifft man die Moräne nicht, so könnte man sagen, sie sei eben zufällig an jener Stelle nieht vorhanden, ein Einwand, der bei dem unebenen Untergrunde der Moräne ganz plausibel ist, und findet man sie, was hindert jene, denen die heutigen Aufschlüsse nicht ge- nügen, zu behaupten die Moräne sei eben auch unter die Bänke der Breecie am Mayr’schen Steinbruche „eingepresst?* Somit stünde die Sache nach dem Schachtbau nicht anders, als heute. Ich glaube nicht, dass durch die Ausführungen des Herrn Rothpletz einer der Vertheidiger des interelaeialen Profils von Innsbruck schwankend gemacht worden ist. Prof. A. Rzehak. OÖncophoraschichten bei Mährisch- Kromau. In einem Nachtrage, der meiner im vergangenen Jahre publi- eirten Abhandlung: „Die Fauna der Oncophoraschichten Mährens*“ (Verhandl. d. naturforsch. Vereines in Brünn, 31. Bd.) angefügt ist, habe ich das Vorkommen eines den Oncophorasanden entsprechenden Tegels bei Rakschitz nächst Mährisech Kromau erwähnt. Herr Hugo Zimmermann in Mährisch Kromau, dem ich die Kenntniss dieses Vorkommens verdanke, hat mir seither auch einige Proben der ver- schiedenen, hierher gehörigen Gebilde zugesendet und über ihr Auf- treten Mittheilungen gemacht. Die auf den Feldern bei Rakschitz vorkommenden, zahllose Individuen von Oncophora, Cardien, Con- gerien und andere Conchylien enthaltenden Sandsteinconeretionen sind bereits in meiner oben erwähnten Abhandlung ausführlich be- sprochen worden. 156 Verhandlungen. Nr. 5 Die mir von Herrin H. Zimmermann übermittelten Proben umfassen folgende Gesteine: 1. einen blaugrauen, deutlich schiefrigen Thon, in dessen Schlammrückstand zahlreiche Sandkörner, aber keine organischen Reste beobachtet wurden. 2. Einen grauen, feinsandigen Thon, der von verwitterten Fragmenten von Oncophora- und Congeria- schalen erfüllt ist. 3. Einen grauen bis rostgelben, sandigen "Thon, der manchen Varietäten des marinen Tegels ähnlich ist, Jedoch keine Spur von Organismen enthält. Im Schlämmrückstand dieses Thones findet sich sehr viel Detritus, bestehend aus Quarzkörnern und Frag- menten jener mannigfaltigen Gesteine, die in den Conglomeraten des Permocarbons, welches bei Mährisch Kromau eine bedeutende Ver- breitung besitzt, vorkommen. Da die vorliegenden sandigen Thone keine Spur jener überaus reichen Mikrofauna enthalten, welche unseren marinen Tegel charakterisirt, so darf man sie wohl als brackische oder limnische Bildungen betrachten; sie entsprechen dann den ähnlichen Vorkommnissen bei Eibenschitz und Oslawan. In einem kleinen Wasserrisse beobachtete Herr Zimmermann, dass der er- wähnte schiefrige Thon das unterste Glied der tertiären, auf Permo- carbon ruhenden Schichten bildet und nach oben zu in die sub 2 beschriebene, Muscheltrümmer führende Ablagerung übergeht. Zu oberst liegt der gelbe, sandige Thon, der an anderen Stellen un- mittelbar auf verwitterten Permocarbon lagert, dessen Bestandtheile er reichlich aufgenommen hat. Die Beziehung dieser Bildungen zu dem marinen Miocaen sind hier leider nicht klar; nach ihrer Seehöhe müssen jedoch die in Rede stehenden Localitäten während der Ablagerungszeit des marinen Tegels vom Meere bedeckt gewesen sein. Aus diesem Meere haben sich die beschriebenen Sedimente ebenso wenig abgelagert wie die Süsswasser- und Landeonchylien enthaltenden Thone von Eibenschitz; sie müssen demnach entweder älter oder jünger sein als die marinen Sedimente unseres Neogenmeeres. Da nun die On- eophorasande an vielen Stellen in unzweifelhafter Weise von marinem Tegel überlagert werden, so ist ihre Eimreihung in ein etwas älteres seologisches Niveau berechtigt. G. Geyer. Eine neue Fundstelle von Hierlatz-Fossi- lien auf dem Dachsteingebirge. (relegentlich der Herstellung des Reitweges von Hallstatt zur Simony-Hütte auf dem Dachsteingebirge wurde im Auftrage des Herrn Vicedirectors, Oberbergrath E. v. Mojsisoviecs eine schon seit längerer Zeit bekannte Fundstelle von Fossilien der Hierlatz- schichten ausgebeutet, welche die im Nachstehenden angeführte Fauna geliefert hat. Das Vorkommen findet sich hart am Wege und zwar unterhalb der Localıtät „Alter Herd“, woselbst der Steig den Rücken der Mitterwand überschreitet. Aehnlien den meisten derartigen Vor- kommen von Hierlatzschiehten tritt auch das Letztere im räumlich sehr beschränktem Umfange auf und bildet kleine Nester von Cri- noidenbreecien und rothen Kalken, welche vielfach in die obersten Bänke des flachgelagerten Dachsteinkalkes eingreifen. Die Fundstelle 1894 Sitzung am 27. März. G. Geyer. 157 unterhalb des Alten Herdes gewinnt ein besonderes Interesse durch den Umstand, dass ganz in der Nähe bei der Klausalpe die Klaus- schichten in analoger Crinoidenfacies den Dachsteinkalk überlagern und erscheint auch für die Tektonik des Dachsteingebirges von Wichtigkeit, indem ihre Position von jener der bekannten Localität auf dem Hinteren Hierlatz durch eine Höhendifferenz von circa 1000 Meter getrennt erscheint. Die Untersuchung des vortrefflich erhaltenen Materiales, das mir von dem Herrn Vicedirector v. Mojsisovics behufs Bestimmung und Festlegung des Niveaus übergeben wurde, ergab eine befriedi- sende Uebereinstimmung mit der Fauna des Hierlatz, wenngleich manche Typen auf höhere Zonen hinzudeuten scheinen. Nachstehend ein Verzeichniss der Arten: Nautilus striatus Sow. Auf den inneren Umgängen prächtig er- haltene Gittersculptur, der letzte halbe Umgang Wohnkammer mit glatter, nur mit zarten, geschweiften Anwachslinien versehener Schale. Der Verlauf der Letzteren beschreibt zwei nach vorne concave Buchten, auf der Externseite und auf halber Seitenhöhe. Lytoceras C2jzekü v. Hau. sp. Ein kleines Zytoceras mit 6 Ein- schnürungen auf dem letzten Umgang und der bezeichnenden Seulptur. Die dem Nabel genäherten Enden der Einschnürungen erscheinen nach rückwärts gezogen. auf der Externseite verlaufen sie jedoch ganz gerade. Querschnitt hochgestellt rechteckig, Flanken flach, Rücken wenig gewölbt, Nathabfall hoch aber mit gerundetem Ueber- gang in die Flanken. Eimschnürungen auch auf der Schale, die mit kräftigen Rippchen bedeckt ist, vorhanden. Luftkammern mit Kalk- spath erfüllt, daher die Loben nicht sichtbar zu machen. Lytoceras serorugatum Stur m. s.’) Die charakteristische Ab- plattung der Externseite und scharfe Berippung derselben, die sich in einem gewissen Altersstadium einstellen, lassen die Art sicher erkennen. Phylloceras frondosum Reyn. Diese Form liegt in mehreren, einen Durchmesser von 50 Mm. erreichenden, gut erhaltenen Exemplaren vor. Auf den Durchmesser — 100 entfallen für die Höhe und Breite des letzten Umganges des grössten Stückes, so wie auf die Nabel- weite die Verhältnisszahlen 54 :38:9. Der Querschnitt gleichmässig ellyptisch, Seiten abgeflacht, Externseite völlig zugerundet. Der Nabel eng aber tief eingesenkt, ohne Nabelkante. Die Schale ist glatt, der Steinkern ohne Einschnürungen. Zu beiden Seiten je 8 Loben. Erster Lateral tiefer als der Externlobus, welcher immer noch etwas seichter bleibt, als der zweite Lateral, aber ebenso tief als die übrigen Loben. Reynes?) führt die Art aus den Margaritatus-Schichten an, Meneg- hini aus dem Calcaire rouge ammonitique der Lombardie (Oberer Lias)®) und aus dem Medolo ®). !) Vergl. G. Geyer. Ueber die liasischen Oephalopoden d. Hierlatz. Ab- handlungen d. k. k. geol. R.-A., Band XII, pag. 229, Taf. IL, Fig. 7—9. ?) Essai de geologie et de paldont. Aveyronnaises, Paris 1568, pag. 98, BISVz Rio. 1. ») Monographie des fossiles du calcaire rouge etc. Milan 1867—81, pag. 59, EIERSVII], EichT. *) Fossiles du Medolo. pag. 31, Pl. IV, Fig. 1. 158 Verhandlungen. Nr. 5 Ein kleineres Kernstück erweist sich schmalmündiger (55:30:10). Meneghini hebt diese Eigenschaft auch bei seinem Materiale hervor und führt dieselbe auf den Umstand zurück, dass das Wachsthum in die Breite mit dem fortschreitenden Alter proportional rascher werde Phylloceras Lipoldi v. Hau. sp. Ein Exemplar von 40 Mm. Durch- messer, das beiderseits 7 Loben und durchweg zweiblätterige Sättel erkennen lässt. Lobenspitzen sehr lang und schmal ausgezogen. Phylloceras cf. planispira Reyn. Weitgenabelte Form mit nach- folgenden u 50, 22, 27. Die flac hen Seiten fallen ohne Stufe zur Nath des weiten } Nabels ab. Die Externseite in einem spitzen Bogen zugerundet. Nachdem die Loben nicht vollständig blossgelegt werden konnten, ist eine sichere Identifieirung mit der mittelliasischen Art aus- seschlossen. Die Lage der Auxiliarloben, welche keinen herabhängenden Nathlobus darstellen, entfernt die Art vom Genus Rhacophyllites, dem sie durch den überaus weiten Nabel andererseits nahe zu stehen scheint. Rhacophyllites Stella Sow. Weiter genabelte Form mit deut- licher Nabelkante und typisch herabhängendem Nathlobus. Bei 20 Mm. Durchmesser verhalten sich Höhe, Breite und Nabelweite wie 40 : 25 :.35. Oxynoticeras oxynotum (wenst. sp. Von dieser bezeichnenden Art liegen drei Exemplare vor, von denen das grösste einen Durch- messer von 25 Mm. erreicht. Zumal die kleineren Scheiben gehören sonach einem Wachsthumsstadium an, in dem die Form noch ziemlich weit genabelt ist und einen verhältnissmässig breiten Querschnitt aufweist. Zudem zeichnet sich das Gehäuse noch nicht durch jene Zuschärfung der Externseite aus, welche ausgewachsenen Schalen ihr charakteristisches Gepräge verleiht. Ein Vergleich mit gleich weit entwickelten Exemplaren vom Hierlatz und mit den von Quenstedt gegebenen Abbildungen typischer schwäbischer Stücke, sowie der Verlauf der Lobenlinie lassen die Bestimmung als sicher erscheinen. Psiloceras abnorme v. Hau. sp. In einer grösseren Zahl von Exemplaren erkennt man sofort Psiloceras abnorme v. Hau. sp. vom Hierlatz wieder, doch ergab die Untersuchung der Loben, dass die letzteren völlig symmetrisch sind, wenn sie auch sonst mit jenen der genannten Art ae men, Jenes Merkmal, das für Psiloceras abnorme v. Hau. sp. als bezeichnend angenommen wurde), scheint sonach lediglich eine pathologische Verkümmerung zu sein, welche an den von der Localität Hierlatz stammenden Funden beob- achtet worden ist. Schon Oppel?) führt vom Hierlatz 4. laevigatus Sow. an, und es erscheint mir in der That sehr wahrscheinlich, dass die vorliegende Form mit dieser von D’Orbigny als A. David- soni bezeichneten Art identisch ist. Die Uebereinstimmung ergibt sich besonders bei dem Vergleiche mit Abbildungen von Dumortier?). ') v. Hauer. Ueber einige unsymmetrische Ammoniten aus den Hierlatz- schichten. Sitzungsber. d. Wiener Akad. d. Wiss. Bd. XIIL, pag. 406. — Ueber die liasische ( race nfauna des Hie rlatz bei Hallstatt von G. (teyer. Abhandlungen geol. R.-A., Bd. XII, pag. 240. » Ueber das "Alter der Hie rlatzschichten. Neues Jahrbuch ete. 1862. pag. 59. ) Etudes p: l&ontologiques sur les depots jurassiques du bass'n du Rhöne. Tome IL, pag. 112, Pl. XXI, Fig. 2. 1894 Sitzung am 27. März. G. Geyer. 159 | A. Davidsoni d’Orb. stammt aus der Oberregion des unteren Lias, und zwar aus der Zone des Pentaerinus basaltiformis, ungefähr in demselben Niveau findet sich im schwäbischen Jura eine viel- gestaltige Art Quenstedt’s, nämlich A. miserabilis. Die unter diesem Namen auf Taf. 13, Fig. 25, des Werkes über die schwäbischen Ammoniten (I. Band, Lias) von Quenstedt abgebildete Form stimmt mit A. Davidsoni d’Orb. überein und weist auch eine grosse Aehnlichkeit mit A. abnormis v. Hau. auf. Bemerkenswerth ist die Seulptur, welche bei verschiedenen Individuen sehr unregelmässig, stets aber nur zart angedeutet in Erscheinung tritt. Dieselbe besteht aus flach wellenförmigen Falten, die sich aus Bündeln feiner, sichel- förmiger Streifen aufbauen und nach ihrem Verlaufe auf einen spitzen Externlappen der Mündung schliessen lassen. An einem Exemplare beobachtet man auch jene Art Einschnürung, welche (Lias-Ceph. d. Hierlatz, Taf. II, Fig. 24) an einzelnen Exemplaren vom Hierlatz bereits nachgewiesen wurde, und sehr an eine Eigenthümlichkeit der Gattung Lytoceras erinnert. Von den Loben des A. Davidsoni existirt nur eine mangelhafte Abbildung in dem grossen Tafelwerke von Reynes, ein genauer Vergleich der Lobenlinien wäre jedoch unerlässlich, um zu erkennen, inwieweit A. abnormis mit dem ersteren übereinstimmt. Arietites Hierlatzicus v. Han. sp. Diese langsam anwachsende, ausserordentlich reich und zart berippte Form liegt vom „Alten Herd“ in zahlreichen Exemplaren vor, die besser erhalten sind und grössere Dimensionen erreichen, als die bisher vom Hierlatz selbst bekannt gewordenen Stücke. Das Wachsthumsverhältniss erhellt aus den nach- folgenden Proportionen der Höhe, Breite und Nabelweite, welche einem auf 100 gerechneten Durchmesser entsprechen würden: Durchmesser Höhe jreite Nabelweite 35 Mm. Sl 25 48 14 Mm. 28 28 43 Das Wachsthum in der Höhe des Querschnittes nimmt sonach später relativ zu, so dass grössere Scheiben ein höheres und schmäleres Profil zeigen. Der Kiel und die Kielfurchen sind deutlich ausgeprägt. Bei einen Durchmesser von 20 Mm. zählt man bereits 52 Rippen. Nach diesem Stadium nimmt der Verlauf der Rippen einen sichel- förmigen Charakter an, indem sich auf halber Höhe ein nach vorn convexer Bogen einstellt, während die äusseren Enden der Rippen sich bogenförmig nach vorne schwingen und beiderseits unter spitzem Winkel an den Kiel anschliessen. Dort wo nebst den Rippen feine Streifen auf der Schale erhalten blieben, laufen dieselben in der angedeuteten Richtung auch über den Kiel hinweg und verleihen dem- selben einen schuppig-abgesetzten Charakter. Die Krümmung der leicht anschwellenden äusseren Rippenenden ist eine so beträchtliche, dass durch dieselbe bereits ein Anklang an den Seulpturtypus der Gattung Harpoceras entsteht. Dieser sichel- förmige Verlauf der Rippen auf grösseren Scheiben des Arietites Hierlatzieus v. Hau. sp. stellt ein bezeichnendes Merkmal der Art 160 Verhandlungen. Nr. 5 dar). Unter den Loben reicht der Externlobus beträchtlich tiefer hinab, als alle anderen Loben; der erste Laterallobus ist lang, schmal, randlieh scharf gezähnt. Auffallend breit erscheint der Ex- ternsattel, welcher durch einen kleinen Secundärlobus getheilt wird; dabei ist das innere Blatt weit schmäler, als das äussere. Ausser dem zweiten Laterallobus bemerkt man noch einen kleinen, zahn- förmigen Auxilarlobus. Arietites sp. ind. In einzelnen kleinen Bruchstücken und in einem grösseren, jedoch stark corrodirten Exemplare liegen mir noch andere Typen der Gattung vor, die sich durch eine breite, gekielte und gefurchte Externseite, sowie durch gerade, extern geknotete Rippen mit nach vorne strebenden Endfortsätzen auszeichnen. Das Material genügt jedoch nicht für eine nähere Bestimmung. Aegoceras bispinatum Gey. Zahlreiche Stücke dieser am Hierlatz sehr häufigen Art, welche mit A. Birchi Sow. nahe verwandt ist und sich von demselben nur durch rascheres Wachsthum des Querschnittes und den Umstand unterscheidet, dass die zweifach mit Dornen ver- sehenen kräftigen Radialrippen sich bis zur Nath fortsetzen. Aegoceras nov. sp. ind. Eine dem A. striatus Rein. nahe stehende Form, deren Proportionen sich bei einem Durchmesser von 31 Mm. wie 51:45:32 stellen. Die Art unterscheidet sich von A. striatus kein. insbesondere dadurch, dass sich der Nabeltrichter längs der inneren Knotenreihe nicht so scharf markirt absetzt. Die Seiten sind nur leicht abgeplattet, die Externgegend hoch gewölbt. Die äusseren von den beiden Knotenreihen werden durch je zwei feine Rippchen über den Externtheil hinweg miteinander verbunden; dazwischen laufen aber stets noch zwei solche Rippchen, die sich zwischen den derberen, die beiden Seitenknoten verbindenden Flankenrippen, welche bis zur Nath reichen, verlieren. Loben vom Typus jener Formen unter den Aegoceraten aus dem mittleren Lias, die sich an Aegoceras striatum Bein. sp. anschliessen. Aegoceras nov. sp. ind. Eine ganz charakteristische neue Art, die auf den ersten Blick in auffallender Art an Aegoceras pettos (Quenst. sp. erinnert. Der (Querschnitt ist erheblich breiter als hoch und in Folge dessen platt gedrückt. Die flach gebogene Externseite stösst mit dem Abfall zur Nath in einer geknoteten Kante zusammen. Ueber die Externseite hinweg sind die Knoten mit Querrippchen verbunden. Auf dem wenig gewölbten Abfall von der Flankenkante gegen den engen Nabel zeigen sich nur feine Anwachsstreifen, welche von der Nath schief nach rückwärts laufen. Der Hauptunterschied gegenüber Aeg. pettos Quenst. sp. beruht darauf, dass die hier vorliegende Art zwei seitliche Knoten- oder Dornenreihen aufweist, die ziemlich gleich kräftig ent- wickelt sind. Die innere Knotenreihe befindet sich unmittelbar längs der Kante zwischen dem Externtheil und dem Nathabfall, die äussere ') Vermöge dieses Merkmales eines Arieten aus einer der obersten Zonen des unteren Lias, werden die durch Analogien im Lobenbau zum Ausdruck ge- langenden Beziehungen zwischen den Gattungen Arietites und Harpoceras noch enger geknüpft. 1894 Sitzung am 27. März. G. Geyer. 161 Knotenreihe jedoch schon auf der Externwölbung, und zwar in einer Position, die keineswegs, wie dies sonst die Regel zu sein scheint. mit irgend einer die gleichmässige Schalenwölbung unterbrechenden Kante oder Neigungsänderung zusammenfällt. Die Form ist noch enger genabelt als Aey. pettos Qwenst. An Brachiopoden, Lamellibranchiaten und Gastropoden konnten folgende Arten bestimmt werden. Spiriferina alpina Opp. N obtusa Opp. # cf. brevirostris Opp. Terebratula punctata Sow. Var. Andleri Opp. 5 Beyrichi Opp. a nimbata Opp. Waldheimia mutabilis Opp. Idhynchonella variabilis Schlt. R. Briseis Gem. 5 Alberti Opp. Peeten subretieulatus Stol. er Rollei Stol. Avicula inaequivalvis So. Pleurotomaria Swessi Horn. & Hierlatzensis Stol. Trochus latilabrus Stol. Die vorstehenden Arten stimmen in überwiegender Mehrzahl mit den von der Localität Hierlatz bekannten überein. Abgesehen von den Brachiopoden, Lamellibranchiaten und Gastropoden, die aus- nahmslos auch auf dem Hierlatz vorkommen, sind insbesondere Phylloceras Lipoldi v. Hau. sp., Rhacophyllites Stella Sow. sp., Oxy- noticeras oxynotum (uenst. sp., Psiloceras abnorme v. Hau. sp., Arietites Hierlatzieus. v. Hau. und Aegoceras bispinatum Gey. als solche ge- meinsam vorkommende Formen hervorzuheben, die auf dem Hierlatz häufig sind und für die Fauna desselben charakteristisch erscheinen. Andererseits muss jedoch auf das Fehlen gewisser häufiger Arten der Hierlatzfauna, wie Psiloceras Suessi v. Hau. sp., Phylloceras eylin- drieum Sow. sp., Phylloceras Partschi Stur sp., Arietites semilaevis v. Hau. sp. u. s. w. hingewiesen werden. Statt derselben begegnen wir in den Liasschichten des alten Herdes einigen Arten, die zum Theil anderwärts dem mittleren Lias angehören, theils mittelliasischen Formen mindestens nahestehen. Unter den ersteren ist Phylloceras frondosum Reyn. zu nennen, das in den Margaritatus-Schichten vorkommt, unter den letzteren treten nur die beiden neuen Arten der Gattung Aegoceras hervor, welche zwei mittelliasischen Arten, nämlich Aeg. striatum Bein. sp. und Aegoc. pettos Quenst. zu vergleichen sind, wenn sie auch Unter- schiede aufweisen können, die eine specifische Vereinigung aus- schliessen. Ob Phylloceras frondosum Reyn. hier thatsächlich bereits in einem tieferen Niveau auftritt, oder ob dessen Erscheinen in dieser Suite auf das eigenthümliche, nesterförmige Vorkommen der fossilführenden Lias-Crinoidenkalke aus verschiedenen Zonen zurück- RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 5. Verhandlungen. 93 162 Verhandlungen. Nr. 5 zuführen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Sicher ist nur, dass weitaus die grösste Zahl der verglichenen Arten eine Identificirung des Niveaus mit dem der Hierlatzschichten an deren wichtigster Loecalität und somit eine Parallelisirung mit der Zone des Oxynoticeras orynobum (uenst., oder allgemeiner ausgedrückt mit der Oberregion des unteren Lias, gestattet. Vorträge. o H. B. v. Foullon. Reiseskizzen aus Australien. Zunächst wurden die beiden grossartigen Montanwerke u. 2. ddas Kupferwerk „Walleroo®* in der Colonie Südaustralien und der berühmte Blei-Silberbergbau „Brokenhill“, in der Colonie Süd-Wales gelegen, besprochen. Ohne hier näher auf den Inhalt dieser Mittheilungen einzugehen, sollen vorerst nur einige geologisch interessantere Thatsachen her- vorgehoben werden. Eine solche ist das Vorkommen des Tellurs in den Erzen, welche in Walleroo und dem von der Hütte 12 engl. Meilen entfernten Moonta gewonnen werden. Die Lagerstätten in Walleroo treten wohl in Schiefern auf, die zahlreichen Gänge lagern aber vorzugsweise im rothen Feldspath, dem sich etwas Quarz zuge- sellt, während sie in Moonta direct im Glimmerschiefer aufsitzen. Neben Kupferkies, welcher den Gegenstand der Gewinnung bildet, brechen Pyrit und als Seltenheiten Arsenkies und Spuren von Zink- blende ein. Herr Director Cloud hatte die Güte dem Vortragenden Ein- sicht in zahlreiche Analysen von verschmolzenen Erzposten zu ge- währen und ihm den Durchschnitt jener des Jahres 1892 zur Ver- fügung zu stellen. Nach dieser hatte das Schmelzgut, abgesehen vom Feuchtigkeitsgehalt, folgende Zusammensetzung: Procent Kupier,, ee a AT EHSCH ET er NEU ER Eu ee 2120, Schwetel® re we we (ERS1K Dee Ge RO Sulbers ar Be een 000 I ee ee Nickel ee er Ze nl Zink ee a RR NSTTORDIVE an ed a ler ÄTSEN AR =) a ne er u honerde we 6 Unlosl; Rückstandenz re 20247 Wenn man den kleinen Bleigehalt auf Spuren von Bleiglanz zurückführen kann, dem auch das Silber angehören mag, so ist die Art des Auftretens des Wismuth und Tellur bisher unbekannt. Beide Elemente in Combination würden auf die Vermuthung des Vorkommens DEE CA TTTTTE tu n Nig > E VERE SEN ae re 4 1894 Sitzung am 27. März. H. B. v. Foullon. 103 von Tetradymit (Dis, Te 5) führen, allein 050, Tellur binden nach vorstehender Formel 0'81%/, Wismuth, während nur 0'0010/, desselben vorhanden sind. Nothwendigerweise müssten also noch andere Tellur- hältige Minerale, wie Tellurblei (Altait Pb Te), Tellurgoldsilber (Hessit? Pelzit?) Melonit, Tellurnickel (Ni, Te,), auftreten, während an Sylimanit wohl kaum zu denken ist. Bisher ist es aber nicht ge- lungen, eines der genannten Minerale aufzufinden. Das Tellur sammelt sich in grösseren Mengen in den Flugstaub- kammern, welchen auch die Gase der verschiedenen Röstanlagen ZU- seführt werden. Das sich absetzende Material enthält an 40%), Cu und 0°33°/, Tellur. In Brokenhill sind in geologischer Hinsicht die colossale Mäch- tigkeit und Ausfüllung der Lagerstätten von besonderem Interesse. Erstere erreicht stellenweise über 350° engl. Die letztere wechselt und sitzt gegen den Tag zu ein mächtiger „eiserner -Hut“ auf, der aber Bleiglanz und Silber enthält und abbauwürdig ist. Zum Theil ist der „eiserne Hut“ sehr manganreich (bis 27°, Manganoxydul). Diese Formation hat eine mittlere Mächtigkeit von 110° engl. und folgt ihr nach abwärts die Region der oxydischen Erze, in“ denen Carbonate des Bleies, Chlorsilber u. s. w. eine Hauptrolle spielen, sie sind die Schatzkammer dieses reichen Bergbaues, und finden sich hier verschiedene Minerale, wie prächtiger Azurit, eine neue Species, welche aus Jodkupfer besteht ete. Hier treten auch der „Kaolin“ und andere Specialerze auf. Dieser scheint hauptsächlich zersetzter Granit oder porphyrartiges Nebengestein zu sein, welches mit Chlorsilber durchtränkt ist. Eine andere Abart bildet mit Bleiglanz erfüllter körniger Granat. Diese Zone reicht bis zu einer mittleren Tiefe von 400° engl., an welche sich die Sulphide anschliessen, die bis jetzt auf eine Tiefe von 815° engl. erschlossen sind, aber jedenfalls noch viel weiter fortsetzen. In Tasmanien wurde das Goldgebiet, Beaconsfield-Salisbury, der berühmte Mount Bischoff mit seinen colossalen Zinnerzlager- stätten und endlich das Gebiet von Zeehan mit Silber Bleiberebauen besucht. Ueber die einzelnen Reviere werden später ausführlichere Mittheilungen folgen. Der Vortragende berichtet über das Geysirgebiet Neu-Zeelands und zieht Vereleiche mit jenem im Nationalpark der Vereinigten Staaten Nordamerikas. In Neucaledonien wurden die Nickelerzvorkommen bei Thio besucht. Es lässt sich schon heute sagen, dass die dort auftretenden Frze in jene Kategorie gehören, welche lediglich aus der Zer- setzung der massig auftretende N Serpentine herrühren, sie bilden — abgesehen von den (Juantitäten — ein Analogon der Vorkommen von Riddle in Oregon !). Zur Erklärung ihrer Entstehung ist diese, durch alle Beobachtungen gestützte Annahme vollständig ausreichend. DEEEB-Ev. Roullon.. Ü geolog. Reichsanstalt 1392. S. 2% eber einige Nickelerzvorkommen. Jahrb. d. k. k. 3310 23—310. 164 Verhandlungen. Nr. 5 Es erscheint nieht angemessen, die vorläufig gewonnenen An- sichten über den Aufbau und die vorkommenden Gesteinsarten einiger Inseln der neuen Hebriden, des St. Cruz Archipels und der Salamons- insel zu publieiren, ehe das aufgesammelte Material untersucht ist, wonach ausführliche Mittheilungen folgen werden Literatur-Notizen. Handbuch der Paläontologie unter Mitwirkung von W. Ph. Schimper und A. Schenk herausgegeben von Carl A. Zittel, Pro- fessor an der Universität zu München. München und Leipzig, Druck und Verlag von R. Oldenbourg. 1876 bis 1893. Zwei Werke von hervorragendster Bedeutung für die Kennzeichnung des erreichten Standes der Erkenntnisse in dem Gebiete der beiden wichtigsten und umfassendsten Specialfächer unserer geologischen Gesammtwissenschaft, sowie für die Sicherung und Unterstützung ihrer weiteren fortschrittlichen Entwicklung auf der festen Grundlage induetiver Forschung und objeetiver Verwerthung des ge- wonnenen Beobachtungs - Materiales, stehen im Vordergrund der deutschen geo- logischen Fachliteratur der ersten Hälfte des letzten Decenniums unseres Jahr- hunderts, in welchem, wie wir wissen, die Geologie sich nach Inhalt und Zielen erst zu einer selbstständigen Wissenschaft entwickelt hat. Die Ausbildung der Paläontologie und der Petrographie zu selbstständigen Wissenschaftszweigen hat mit der Entwicklung der vergleichenden Stratigraphie, dieser Grunddiseiplin der ganzen Erdgeschichte, im W esentlichen gleichen Schritt gehalten. Dem grossen Werke, dessen im Jahre 1593 erfolgten Abschluss hier eine besondere Begrüssung und W ürdigung gewidmet werden soll, stellt sich in glück- lichster Weise naturgemäss Ferdin: ind Zirkels „Lehrbuch der Petrographie*“, dessen beide erste Bände bereits erschienen sind, während der dritte Band, gleich- wie der zweite voraussichtlich die Jahreszahl 1894 tragen wird, zur Seite. Das eine Werk wie das andere ist zugleich Lehrbuch und Handbuch im grossen Style. Ein jedes ist überdies für sich ein Denkstein deutscher Gründlich- keit und Ausdauer, gepaart mit jener Arbeitskraft und Schaffenslust, welche allein zur Ueberwindung grosser Schwierigkeiten befähigt macht und das angestrebte Ziel zu erreichen vermag. Nicht minder kann gesagt werden, dass Zirkel’s Petrographie in analoger Weise, wie das umfassende, vorzüglich gearbeitete Hand- buch der Pali iontologie, welches vollendet vorliegt, einem thatsächlichen Bedürfnis der geologischen Fachkreise, und zwar nicht nur dem der Paläontologen, bezie- hungsweise der Petrographen, sondern besonders auch demjenigen, der mit strati- graphische n Specialforschunge n und mit geologischen Terrain-Aufnahmen beschäf- tigten Feldgeologen entspricht. Den billigerweise an ein so umfassendes wissenschaftliches Handbuch stell- baren Ansprüchen, ist hier in entsprechendster Weise Rechnung getragen. So sehr wir daher auch dem trefflichen Werke Carl Zittels, dessen Vollendung wir mit besonderer Freude und mit herzlichem „Glück auf“ für den Verfasser, als alten Freund unserer geologischen Reichsanstalt begrüssen, schnelle Verbreitung und beste Absatzverhältnisse wünschen, wollen wir dies doch nicht allein aus dem (runde thun, welchen unser hochgeehrter Freund selbst am Anfang des Vorwortes zum letzten Bande mit folgenden Worten andeutet: „Die Vollendung der vier Bände des Handbuches der Paläontologie hat nicht weniger als 17 Jahre in Anspruch genommen. Was ein solcher Zeitraum für eine Wissenschaft bedeutet, worin das Material in fast unübersehbarer Weise anwächst, dürfte Niemandem, der sich mit Paläontologie beschäftigt, unbekannt sein. Durch die Ueberfülle von neuem Stoff und neuer Literatur verändert sich der Standpunkt unserer Wissen- schaft in kurzer Zeit und so ist denn auch der erste Band dieses Werkes bereits veraltet und bedarf einer durchgreifenden Neubearbeitung.“ Wir werden die von der Objeetivität und der Arbeitslust des Verfassers demnach zu erwartende Neubearbeitung der im ersten Bande der Paläozoologie behandelten Stämme zwar mit besonderer Genugthuung begrüssen, aber wir glauben, 1894 Sitzung am 27. März. C. A. Zittel. 165 demselben dazu die nöthige Zeit und Musse schon deshalb wünschen zu können, weil der erste Band-auch in seiner jetzigen Form und Ausdehnung schon immer- hin noch während der nächsten Jahre als ein werthvolles und durch ein anderes Werk nicht ganz ersetzbares Hilfsbuch erscheinen wird, und weil wir dann wohl hoffen dürfen, es werde derselbe dann sogleich in zwei grösseren Abtheilungen erscheinen müssen und es werde innerhalb des zweiten, vorzugsweise die „Molluscoidea“ um- fassenden Theilbandes die für die Stratigr: ıphie so wichtige Ulasse der Brachiopoda sich dann einer besonders ausführlichen Beh: ındlung zu “erfreuen haben. Für die- jenigen Leser unserer Verhandlungen, welche noch nicht in die Lage gekommen sind, das Zittel’sche Handbuch zu "benützen, oder sich selbst nicht einmal das Vergnügen zu verschaffen vermochten, dasselbe flüchtig durchzublättern, um sich ein allgemeines Urtheil über die Reichh: ıltigkeit des Inhaltes und die Trefflichkeit der äusseren Ausstattung selbst bilden zu können, wird eine kurze een der Eintheilung und Gruppirung der beiden Haupt- -Abtheilungen des Werkes, d. der von Oarl Vittel (abgesehen von den Arthropoda) allein bearbeiteten, vier starke Bände ld P aläozoologie und der von Schimper begonnenen und durch Schenk vollendeten, in einem einzigen starken Bande zusammen- gedrängten Paläophytologie vielleicht willkommen sein. Abgesehen von einer sehr entsprechenden Einleitung, welche in 52 Druck- seiten Begriff und Aufgabe der Paläontologie, Vorkommen und Aufeinanderfolge der Versteinerungen in den Erdschichten, die geschichtliche Entwicklung unserer paläontologischen“ Kenntnisse zunächst zur Verstei inerungskunde und weiterhin — im Wege der lebensvolleren Methode der Versuche und Bestrebungen den Stamm- bäumen aller organischen Wesen nachzuforschen — zu einer zielbewussten Wissen- schaft sowie schliesslich auch die Systematik und Literatur behandelt, umfasst der 1576-1380 erschienene erste, 765 Seiten starke und mit 555Nummern vonHolzschnitten illustrirte Band der Paläozoologie von den 7 (in den Grundzügen der Zoologie von Claus ausführlich charakterisirten) Hau oh mmen des Thierreiches die vier ersten und eine Hauptabtheilung des wichtigen und grossen fünften Stammes, nämlich: I. Protozoa, Urthiere. II. Coelenterata, Pflanzenthiere. III. Eehinodermata, Stachelhäuter. IV. Vermes, Würmer und V. A. Molluscoidea, d. i. die die drei Ulassen Bryozoa Moosthierchen, Tunicata Mantelthiere und Brachiopoda Armfüsser umfassende erste Abtheilung der Mollusea oder Weichthiere. Abgesehen von der ersten Olasse der Coelenterata, nämlich den „Spongiae“ (Seeschwämmen), bei welcher bekanntlich die Ereebnisse eingehendster Original- studien des Verfassers selbst vorliegen, dürfte die in Aussicht gestellte zweite Auflage durchgehends wesentliche Erweiterungen bringen können und möchten wir von unserem Standpunkte aus besonders die Foraminifera und die Br achiopoda hierbei möglichst bevorzugt sehen. Von der Reichhaltigkeit des Inhaltes, d. i. des planmässig verarbeiteten literarischen Materials, welche schon dieser erste Band darbietet, gibt die Ausstattung mit 555 in den Text gedruckten, meist trefflichen und klaren Holzschnitten eine annähernde Vorstellung. Da es unmöglich ist, hier im Wege der Besprechung und vergleichenden Yharakteristik auf die specielle | Behandlung einzugehen, welche die "zahlreichen natürlichen Hauptabschnitte eines solchen "Gesammtwerkes gefunden haben, so müssen wir uns damit begnügen, einen beiläufigen Anhaltspunkt für die relative Aus- dehnung und Wichtigkeit der einzelne »n Haupte apitel dieses und der folgenden Bände durch Anführung der je darauf entfallenden Anzahl der Seiten und der zur Texterläuterung dienenden Figuren, welche meist Figurengruppen sind, zu markiren. j Stamm I: Protozoa, Urthiere. Seite 57—-126 mit 56 Holzschnitten (überwiegend Figurengruppen von 2—-10 Einzelfiguren) und zwar Monera mit nur einer, Rhizopoda mit 55 Nummern, von welchen 47 auf die Forami- nifera und 10 auf die Radiolaria entfallen. Stamm Il: Coelenterata, Pflanzenthiere. Seite 127—307 mit 154 Holzschnitten, unter welchen die Spongiae 57, die Anthozoa 77, die Hydromedusae (Hydroida und Discophor«) 19 Nummern aufweisen, wovon 15 die Graptolithidae illustriren. Stamm III: Behinodermata, Stachelhäuter. Seite 398 —560 mit 192 verschiedenen Figuren und Figurengruppen. Die typischen Genera der Crinoidea, Dee- 166 Verhandlungen. Nr. 8 lilien sind mit 95, — die Asteroidea, Seesterne mit 33, — die Eehinoidea;, Seeigel mit 73 Holzschnitten bedacht. Von der Classe der Holothwrioidea, Seegurken sind sichere Fossilreste bisher kaum nachgewiesen. Stamm IV. Vernmves, Würmer. S. 561—570 mit 6 Holzschnitten, durch welche die fossilen Hauptformen der Chaetepodes, Borstenwürmer der Unterord- nungen Tubicola und Nereidae repräsentirt erscheinen. Stamm VA. Die Molluscoidea, unter welchen die drei in ihrer äusseren Erschei- nung, wie in ihrer geologischen Bedeutung sehr verschiedenen Olassen der Brryozoa, Moosthierchen, — der Tumicata, N Mantelthiere und der Brachiopod«, Armfüsser oder Spiralkiemer sich zusammenfinden, sind Seite 571 bis 722 und 146 Holzschnitte gewidmet. Von letzteren ent- fallen auf die Bryozva 60, auf die Brrachiopoda 85 Nummern. Die Seiten 723 bis 734 bringen Nachträge, welche vorzugsweise die Fora- minifera und die Radiolaria betreffen. Den Schluss (bis 765), bildet das ausführliche Register der im ersten Bande zur Sprache gekommenen Familien, Gattungen und Arten, Der zweite Band (1581—1885) bietet auf 831 Seiten mit 1109 im Text erscheinenden Holzdruck-Abbildungen, die übersichtliche Darstellung der erreichten Kenntnisse über die drei, die Hauptabtheilung des Stammes V. Mollusca, Weich- thiere (B. Mollusca s. str.) bildenden Classen der Lamellibranchiata, Blätterkiemer oder Muscheln, der @lossophora (Gastropoda), Schnecken und der Cephalopoda, Kopf- füsser, sowie des ganzen grossen formenreichen Stammes VI. der Arthropuda, (Grliederthiere. Nicht unschwer lässt sich voraussehen, dass bis zum Erscheinen der vom Verfasser in Aussicht gestellten Neubearbeitung des ersten Bandes das wissen- schaftliche Beobachtunesm: ıterial, welches sich auf die fossilen Mollusea und ‚Arthropoda bezieht, so stark angewachsen sein wird, dass die Ueberarbeitung auch dieses Theiles für eine zweite Auflage von dem Autor selbst wird besorgt werden können, und dass dieser eine Band sich dann in zwei etwas minder schweren Bänden repräsentiren dürfte. Des Näheren ergibt sich zwischen den einzelnen Haupteapiteln (das folgende Verhältniss: Stamm VB. Mollusca s. str. Seite 1--522 mit 715 Holzschnitten und zwar: 1. Lamellibranchiata . . Seite 1—148 mit 200 Abbildungen. 2. Glossophora . . . . .»Beite 149— > mit 266 Abbildungen. 3. Cephalopoda . . . . . Seite 329—522 mit 249 Abbildungen. Stamm VI. Arthropodea. Seite 523—-831 mit 394 Holzschnitte und zwar: 1. Crustacea, Krebsthiere . . . . . Seite 525—721 mit 177 Holzschnittnummern. 2. Myriopoda, Tausendfüssler . . . . Seite 722—-731 mit 11 Holzschnittnummern. 3. Arachnoidea, Spinnen, Scorpione . Seite 732-746 mit 22 Holzschnittnummern. 4. Insecta, Inseeten . . . . ... . „Seite 747—831 mit 180 Holzschnittnummern. Die Bearbeitung der Myriapoda, Arachineide« und Inseet« verdankt der Verfasser Herrn Samuel H. Seudder (Oambridge Mass.). Den grossen Umfang des im zweiten Bande zur Verarbeitung gelangten Materials kennzeichnet auch das die Namen der charakterisirten Familien und Gattungen enthaltende Register des zweiten Bandes, welches 61 Druckseiten erreicht, Dass der Stamm VII. Vertebrata, Wirbelthiere zu zwei starken Bänden angewachsen ist, welche nur am etwa 28 Druckseiten gegen die zusammen 1723 Seiten erreichenden beiden Bände, in wele hen die wirbellosen Thiere aheichandlolr sind, zurückbleiben und in welchen die Anzahl der Abbildungen sich auf 1309 stellt gu egenüber den 1667 Holzschnittnummern, welche auf die Illustration der Stämme I-—-VI kommen, zeigt deutlich genug, wie sehr das paläontologische Beobachtungs- material schon bis zum Erscheinen der ersten Lieferungen. des in den Jahren 1857— 1590 zur Ausgabe gel: angten dritten Bandes angewachsen war und wie zwingend dieser Umstand auf den Entschluss, den „ Manmalia“ einen besonderen starken Band zu widmen, in erfreulichster Weise gewirkt hat. Dieser Band steht 1894 Sitzung am 27. März. ©. A. Zittel. 167 jedenfalls vollkommen auf der Höhe und bezeichnet den Fortschritt, welchen das Werk selbst zugleich mit dem Fortschritte der wissenschaftlichen Erkenntnisse gemacht hat. Der dritte Band der Paläozoologie, welcher die vier Ulassen, Pisces, Amphibia, Reptilia und Aves des grossen Stammes der Vertebrata behandelt, wird für den Zweck einer in absehbarer Zeit wohl kaum zu erwartenden zweiten Auf- lage, abgesehen von den durch neue wichtige Entdeckungen und Funde bedingten Ergänzungen, im Wesentlichen unverändert bleiben. Zwischen den vier Olassen vertheilt sich die Seitenzahl von 858 und die Reihe der 719 Abbildungen, wie folgt: 1. Pisces, Fische. Seite 5337 und 328 Figuren, — die sechs Unterclassen der Leptocardi, Cyclostomi, Selachii, Dipnoi, Ganoidei und Teleostei umfassend. 2. Amphibia, Lurche. Seite 337—437 und 98 Holzschnitte in vier Ordnungen: Stegocephali, Coeciliae, Urodela und Anuwra. 3. Reptilia, Kriechthiere. Seite 437—804 und 273 Abbildungen in 9 Ord- nungen: J/chthyosauria, Sauropterygia, Testudinata, Theromorpha, Rhynchocephalia, Lepidosauria, Crocodilia, Dinosauria und Fterosauria. 4. Aves, Vögel. Seite 804-857 mit 24 Holzschnittfiguren in 3 Ordnungen: Saururae, Ratitae, Car inatae. Das diesem Bande entsprechende Register ist 35 Seiten stark, In dem vierten Bande finden wir die Olasse: 5. Mammalia, Säugethiere. Seite 1—-767 mit 590 Abbildungen dargestellt. Die Unterclasse der Eplacentalia. Seite 1—116 mit 101 Figuren in den 3 Ord- nungen der Monotremata, Allotheria und Marsupialia. Die Unterclasse der Pla- centalia. Seite 117—-767 mit 439 Abbildungen in 10 Ordnungen: Kdentata, Cetacea, Sirenia, Ungulata, Tillodontia, Rudentia, Insectivora, Chiroptera, Carnivora, Fissi- pedia und Primates. Von hohem Werthe ist bei den durch W. Zittel bearbeiteten Hauptcapiteln der Paläozoologie die Einrichtung, dass die bezügliche Literatur (sowohl Haupt- werke als wichtigere Specialwerke und Abhandlungen) im regelmässigen Anschluss an den jeweiligen allgemeinen einleitenden Theil (über Organisation und Systematik ete.) voraus geschickt wurde. Einen bemerkenswerthen Vorzug finden wir auch in der consequenten Durch- führung mit der eine ausführlichere Darlegung , ‚über die zeitliche und räum- liche Verbreitun g“ einer jeden, nach Ordnungen und Gattungen abgehandelten Thierclasse angeschlossen erscheint. Die zweite Abtheilung des grossen Handbuches der Paläontologie, welche dem Pflanzenreiche gewidmet ist, wurde von W. Ph. Schimper begonnen umd hatte derselbe, wie aus ‚ Zittel’s Vorwort zum ersten Bande der Pal: iozoologie hervorgeht, bei seinem Tode druckfertiges M: ınuscript bis zu den „Uycadeen“ hinter- lassen. Professor A. Schenk, welcher in Folge einer Einladung v. Zittel’s die Fort- setzung der begonnenen paläophytologischen Abth eilun g übernommen hatte, ging an die Ueberprüfung und Bearbeitung des literarischen Materials wie aus dem Vorwort zu der in einem Band von 904 Seiten mit 429 Originalholzschnitten 1890 ab- geschlossenen Paläophytologie ersichtlich ist, mit grosser Reserve gegenüber der Mehrzahl der paläophytologischen Publicationen vor. Ohne Zweifel hat es eine ausreichende Berechtigung, wenn bemerkt wird, „dass die meisten grösseren und kleineren Localfloren, w elche bis heute erschienen sind, eine noch ungenügende Be- arbeitung erfahren haben; dies wenig kritisch gesichtete Material aber die Grund- lage der Anschauungen über die Eigenthümlichkeiten der untergegangenen Vege- tationsperioden und ihrer klimatischen Bedingungen bilde.“ „Insbesondere tritt dieser Umstand, — sagt Schenk weiterhin, — hervor bei der Untersuchung der Vegetation der Tertiär zeit, für welche ein reiches Material von Blättern “vorliegt, deren Erhaltung häufig sehr gut, häufig aber auch mangelhaft ist, wobei letzeres nichts weniger als se ‚lten mit ersterem gleich- werthig gehalten wird. Es liegt auf der Hand, dass eine Grundlage dieser Art nicht zu richtigen Schlüssen führen kann.“ Bei dem Umstande, dass in der recenten Flora selbst der Leitbündelverlauf der Blätter und nicht minder auch die Blattform keinerlei zuverlässige Anhalts- punkte für die Zustellung zu einer bestimmten Pflanzengruppe bieten, bleibt die 168 Verhandlungen. Nr. 5 richtige Zuweisung fossiler Blätter zu bestimmten Familien und Gattungen ohne /weifel in sehr vielen Fällen eine problematische Sache. Nichtsdestoweniger wäre wohl ein Fortschritt bezüglich der wünschenswerthen besseren Verwerthung auch des fossilen Blätter-Materials der känozoischen Zeit für die Frkenntniss des Hauptcharakters der zahlreichen Localfloren zu erhoffen, wenn sich Specialisten vom Fach häufiger mit der Untersuchung einzelner Gruppen der fossilen Monocotylae und Dicotylae beschäftigen würden. Die Hoffnung erscheint wohl nicht unberechtigt, dass die vorliegende Paläo- phytologie auf Grund des schon zugewachsenen und zunächst noch zu erwartenden bemerkenswerthen Beobachtungsmaterials bei einer zweiten Ausgabe in zwei Bände werde erscheinen können, von welchen der erste die Stämme I, II und III, und der zweite die Stämme IV und V umfasst. Wahrscheinlich mit Rücksicht auf den anfänglich weniger umfassend ange- leeten Plan des Werkes ist der von Schimper bearbeitete Theil wohl vorweg schon etwas schmächtig ausgefallen. & Die Vertheilung und Gruppirung der fossilen Pflanzenreste im vorliegenden Bande ist folgende: Stamm I. Thallophyta. Seite 3—72 mit 52 Figuren. 1. Olasse: Algae, Algen und Tange. Seite 3—69. Certae sedis systematicae. Seite 3—44, Fig. 1—35 mit den Ord- nungen: Thallophyta wunicellwlaria (Unterordnung: Diatomaceae Seite 5—25), Phycochromophycae, Angiospermeae (Fucaceae), Chlorosporae, Florideae und Characeae. Incertae sedis. Seite 44—69 — Fig. 35—52 in 16 Gruppen. 2. Classe. Fungi, Pilze. Seite 70 Unterordnung Lichenes, Flechten. Seite 72. In dem Anhang pag. 233—34, Algae, Nachtrag zur ersten Lieferung, wurden auf Grund der 1881 von Nathorst erbrachten Nachweise, der grössere Theil der Caulerpiten ete. sammt den Chondriteae (Flysch- algen), sowie die Stur’schen Silur-Algen als von den Thallophyta aus- zuschliessende Reste bezeichnet. Dem Referenten will es scheinen, dass man bezüglich der Flyschalgen und der Silur-Algen vielleicht wieder mit dem Hinwegräumen zu weit geht. Stamm II. Bryophyta. 1. Ulasse. Muscinae, Moose. Seite 73. 2. Ordnung: Hepaticae und Brryoideae. Seite 73. Stamm III. Pteridophyta. Gefässkryptogamen. Seite 76-209 mit Fig. 53 bis 157. 1. Classe: Filicaceae, Farne. Certae sedis systematicae (mit deutlichen Fruchtorganen). Seite 54-101 mit 64 Figuren. 7 Familien: Hymenophyllaceae, Gleicheniaceae, Schizaeaceae, Osmundaceae, Marattiaceae, Cyathe- aceae, Polypodiaceae. Incertae sedis systematicae (Sterile Blätter). Seite 102—151. 13 Gruppen: Sphenopterideae, Palaeopterideae, Neuropterideae, Cardiopterideae, Alethopterideae, Odontopterideae, Lomatopterideae, Pachypterideae, Pecopterideae, Taeniopterideae, Phlebopteride«e, Dictyopterideae, Botryopterideae. 2. Olasse: Rhizocarpeae, Hydropteriden. Familie: Salviniaceae. S. 152—156 mit 2 Figuren. 3. Olasse: Calamarieae, Familie: 1. Equiseteae, 2. Schizoneureae, 3. Calamiteae 4. Annularieae. Seite 136—168 mit 14 Figuren. Anhang: Sphenophylleae, Spieae incertae affimitatis, Calamariae? steriles incertae sedis. Seite 176—180 mit 2 Figuren. Stamm IV. Lycopodiaceae. 1. Abtheilung: Isosporeae. 2. Abth.: Heterosporeae. Seite 181—208 mit 21 Figuren. Diesem Uapitel ist eine sehr willkommene vergleichende Ueber- sichtstabelle der morphologischen und anatomischen Merkmale von Sigillaria, Lepidodendron, Isoötes und aen „Oycadeaceae“ beigegeben, . 1894 Sitzung am 27. März. C. A. Zittel. 169 bi Die beiden Stämme der Phanerogamen kommen in folgender Gliederung zur Darstellung. Stamm IV. Gymmnospermeae seu Archispermae. Seite 211 bis 555 mit 130 Figuren. Cycadeaceae: a) Fossilreste lebender Gattungen; b) nur Fossil be- kannte Gattungen; c) Reste von unbestimmter systematischer Stellung. Seite 211— 229. Calamodendreae, Cordaiteae und Dolerophylleae. Seite 254—253. Als Zwischenglieder, welche an die Coniferen anschliessen. Coniferae und zwar: Taxaceae, Walchieae, Araucariede, Taxodineae. Oupressineae, Abietineae und Gnetaceae. Stamm V. Angiospermae. 1. Monocotylae, Seite 356—8394, mit 12 Figuren, die 7 Reihen der Liliaeflorae, Enantioblastae, Spadieiflorae, Glumi- floreae, Seitamineae, Gynandrae und Helobiae umfassend. Dieotylae, Seite 395—847, mit 181 Holzschnitt - Figuren. Diesem Capitel ist eine Uebersicht des Verlaufes der Leitbündel vorangeschickt. Die Unterelasse der Choripetalae umfasst 20 Reihen, nämlich: Amentaceae, Urticinae, Piperinae, Centrospermae, Polycarpicae, Khoea- dinae, Cistiflorae, Columniferae, Gruinales, Terebinthineae, Aesculinae, Frangulinae, Trieoccae, Umbelliflorae, Saxifreginar, Passiflorinae. Myrtiflorae, Thymelinae, Rosiflorae und Leguminosae. Seite 408—703. Die Unterclasse der Hysterophytae. Seite 704—716, — die Familien der Aristolochiaceae, Raffresiaceae, Santalaceae, Loranthaceae und Ba'anophoraceae umfassend. Hier schmelzen die bisher bekannt gemachten fossilen Reste unter der Kritik des Verfassers schon auf ein Minimum zusammen. Die Unterelasse der Sympetalae, welche in 8 Reihen behandelt erscheint, nämlich: Bicornes, Primulinae, Diospyrinae, Contortae, Tubi- florae, Labiatiflorae, Campanulinae, Bubünde, Aggregatae. Seite 717— 846. Das Capitel „Fossile Hölzer“ (Gymnospermae, Coniferae, Angios- permae, Monocotylae [Palmenstämme] und dicotyle Stämme) Seite 847—904 mit 27 Holzschnitten nebst dem Reeister von 54 Seiten, bildet den Abschluss des Bandes. Ohne Zweifel wird die kritische Methode des hochgeehrten Verfassers dieser Paläophytologie im Interesse der Sache zu grösserer Sorgfalt bei der Vergleichung fossiler Pflanzenreste mit den entsprechenden analogen Theilen recenter Pflanzen- formen führen, insofern dieselbe nicht von der Beschäftigung mit dem den Angio- spermen zugehörenden Theil der fossilen Blätter, als von einer wenig Erfolg ver- heissenden Kunst, überhaupt abzuschrecken geeignet ist. Die trockene Uebersicht des Gesammtinhalts und der Hauptgliederung des verarbeiteten, in der Literatur sowie in den Museen und Sammlungen vorliegenden paläontologischen Materials gibt allein schon einen Begriff von der Grösse der hier dargebotenen Arbe itsleistung für die Wissenschaft. Mögen auch die Urtheile der Fachgenossen bezüglich mancher der in diesem elänzenden grossen Werke zum Ausdruck gebrachten Auffassungen und Ansichten hin und wieder getheilt sein, so wird doch ohne Zweifel die Uebereinstimmung bezüglich des hervorrage nden actuellen Werthes desselben als Hand- und Lehrbuch, sowie hinsichtlich der ob- Jectiv-wissenschaftlichen und eindringlichen Behandlung und wohlgeordneten Ver- arbeitung des Gesammtstoffes eine alleemein anerkennende bleiben. Mit der stylistischen Klarheit der Darstellung hält die durch die wusge- zeichnete Verlagsfirma R. Oldenbourg dem W erke gewidmete Ausstattung be- züglich des Druckes und der Holzschnitt-Illustrationen gleichen Schritt. Wir können daher dem Lobe und der Befriedigung, welche der Autor im Vorwort zum ersten und vierten Bande über die Leistungen der Herren Öonrad Schwager, Schlotterbeck nebst der xylographischen Anstalt J. Walla und der Verlags- firma R. Oldenbourg auszusprechen Veranlassung nahm, auch an dieser Stelle ohne Rückhalt beipflichten. K. k. geolog Reichsanstalt. 1894. Nr. 5. Verhandlungen. 94 170 Verhandlungen. N Die auszeichnende Anerkennung, welche dem Zittel’schen Handbuch der Paläontologie von Seite der „Geological Society“ in London!) durch die Verleihung der „Woliaston Medaille“ an den Verfasser zu Theil geworden ist, dürfte volle Zustimmung. finden bei jedem, welcher die Grösse und den Werth einer derartigen internationalen wissenschaftlichen Arbeitsleistung objeetiv zu beurtheilen in der Lage ist. Wir können unsere Besprechung nicht passender schliessen, als indem wir unserem hochgeehrten Freunde zu dieser Auszeichnung hiermit unseren aufrichtigsten Glückwunsch übersenden. (G. Stache.) ') Vergleiche: Abstracts of the Proceedings of the Geological Society of London. Nr. 619. Session 1893—94. Annual General Meeting. February 16th. 1894. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, FRE: Rasumoftskygasse 23. sesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. en ee N ER Evs vurti> Tu A) ZuSS4 Pig“ WET; Berge südöstlich von Innsbruck. — Literatur-Notizen: H. Douville, C. Futterer, S. Brusina, Th. Fuchs, C. F. Parona, @. Bonarelli, L. Botto-Mica, A. Fucini. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorträge. Ed. Döll. I. Kalkspath nach Amphibol, eine neue Pseudomorphose. II. Talk nach Magnetit. Die von mir in der Nr. 14 der Verhandlungen der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt im vorigen Jahre beschriebenen Umbildungs- producte aus dem Serpentingebiete von St. Lorenzen bei Trieben waren einem Hornblendegestein entnommen, das in der Tiefe in Serpentin übergeht. Aus dem Serpentin stammen die obgenannten zwei Pseudomorphosen. I. Kalkspath nach Amphibol. Im Liegenden, der als I. Serpentin bezeichneten Masse, bricht Pikrosmin') mit sehr grossspäthigem Caleit. Der Caleit ist weiss, etwas durchscheinend, wo er an Reste von Pikrosmin grenzt, erscheint er zuweilen grünlich-weiss und gleicht dann grünlichem, dichtem Talke, wenn nicht die Spaltungsflächen spiegeln. Stücke dieses Caleites mit Pikrosmin, welcher die durch Druck in den früher vorhandenen Am- phibol erzeugten Absonderungstlächen deutlich zeigt, lassen die Fort- setzung dieser Flächen durch die ganze Masse des COaleites wahr- nehmen. Es liegt hiemit eine Ersetzung des Amphiboles dureh Caleit vor. Eine Verwechslung mit den Spaltungsflächen des Caleites ist nicht möglich, denn die erwähnten Absonderungsflächen schneiden die Spaltungsflächen. In Bezug auf den Gang der Umwandlung erscheint es wahr- scheinlich, dass das bei der Umwandlung des Amphiboles in Pikrosmin ') Ed. Döll, der Serpentin von St. Lorenzen bei Trieben im Paltenthale. ı Verhandl. der k. k. geol. Reichsanst. 1892, 8. 356. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 6. Verhandlungen. 95 172 Verhandlungen. Nr. 6 freigewordene Calciumoxyd an Kohlensäure gebunden als Kalk zurück- blieb, welcher, vermehrt durch zugeführten Kalk, zuletzt auch den Pikrosmin verdrängt hat. II. Talk nach Masgnetit. Diese auch von Dublin, Harford, County, Massachusetts bekannte Pseudomorphose kommt auch in St. Lorenzen im Talke des Eduard-Stollens vor, der im Hangenden des I. Serpentines ist. Der Talk, welcher diese Pseudomorphose enthält, ist feinfaserig und grünlich-weiss. Der eingewachsene Maenetit erscheint in Octaedern und in Körnern, seltener in schmalen Leisten. Die Octaeder und Körner haben meist nur einen Durchmesser von 0°5 Millimeter, die Leisten erreichen eine Länge bis 3 Centimeter. Der Talk umhüllt den Magnetit so fest, dass dieser auf den Bruchflächen meist nur durch Talkknoten und Leisten angedeutet wird. Durchschnitte zeigen (len Magnetit wohl erhalten, dann aber auch nur Reste desselben, während sich die früheren Umrisse durch eine fast dichte Beschaffen- heit und eine dunklere Farbe des Talkes deutlich wahrnehmen lassen. Stellen, wo der Magnetit ganz verschwunden und sein früheres Vor- handensein nur durch die soeben charakterisirte Beschaffenheit des Talkes angedeutet wird, sind gleichfalls vorhanden. Zur Vervollständigung der Beschreibung wird noch bemerkt. (dass in diesem Talke auch Körner von Dolomit und Pyrrhotin vor- kommen. A. Rosiwal. Vorlage von Erz- und Gesteinsproben aus Cinque valli (Südtiro)). Herr J. Haberfelner in Lunz hatte die Freundlichkeit, unserer Anstalt eine grössere Suite von Erzen und deren Begleitmineralen, sowie Gesteinsproben von den im August 1892 neu eröffneten Erz- gängen von Cinque valli bei Roncegno geschenkweise zu überlassen. Der Vortragende knüpft an die Vorlage der interessanten Stufen einige Bemerkungen über den Bau und die Lage des Haupterzganges, indem er sich dabei jener Darstellung der Situation desselben be- dient, welche Herr Haberfelner vor einiger Zeit gegeben hat'), nachdem schon eine kurze Ankündigung Haberfelner's in unseren Verhandlungen?) erschienen war. Herr Prof. v. Sandberger hatte die Minerale und wichtigsten (resteine des Erzvorkommens zum (Gregenstande genauerer Unter- suchungen gemacht), und liegen dessen Bestimmungen der obeitirten ersten Arbeit des Herın Haberfelner zugrunde. Dieser ersten Darlegung des bergmännischen Theiles der bisher erschlossenen Verhältnisse des Erzganges lässt Herr Haberfelner ') Das Erzvorkommen von Oinque valli bei Roncegno in Südtirol. August- heft von Krahmann’s Zeitschr. f. prakt. Geologie 1893. S. 307. 2) 1882, Nr. 13, $. 318. ®) Sitzungsber. d. k. bayr. Akademie d. Wiss. 1893. XXIII. Heft. S. 199. 1894 Sitzung am 10. April. A. Rosiwal. 175 soeben ') eine zweite Arbeit folgen, die sich auf weitere petrographische Untersuchungen bezieht, welche Professor A. W. Stelzner an den Eruptivgesteinen vorgenommen hat, und welche in der Arbeit Haber- felner’s zum Abdrucke gelangen. Herr Haberfelner versucht es, ein ausführliches Bild der geologischen Verhältnisse zu geben, die auch durch eine von ihm aufgenommene geologische Karte und eine Anzahl von Profilen illustrirt werden. Die Erzstufen, welche unser Museum erhielt, geben zu einer Ergänzung der an den Mineralfunden von Prof. v. Sandberger ge- machten Beobachtungen nur wenig Anlass. Es möge daher vorläufig genügen, dieselben in der nach den topischen Verhältnissen der Gänge geordneten Reihenfolge, in welcher sie zur Vorlage gelangten, kurz anzuführen. I. Erze und Begleitminerale. A. Aus dem Hauptgange (von West nach Ost). l. Zinkblende mit Quarz, wenig Bleiglanz und Kupfer- kies aus der Haupterzlage des Ganges am westlichen Abraumorte. Massiges Gemenge, die beiden ersteren Minerale in Drusen häufig krystallisirt. 2. Quarz, erzleer, krystallisirt wie oben. Restirendes „Quarz- gerippe“ nach Oxydation der Blende. Aus der Oxydationszone im westlichen Theile des Hauptganges aus dem Oberbaustollen. 3. Zinkblende und Quarz in Lagen. Zweite Erzlage beim Bache Fontanelle. 4. Zinkblende (vorherrschend) mit Bleiglanz undKupfer- kies als Derberze von ebenda. 5. Zinkblende mit Bleiglanz und Quarz, letzterer pseu- domorph nach Baryt. Dritte Erzlage beim Bache Fontanelle. 6. Wolframit mit Blende und Quarz. Hangenderz beim Bach Fontanelle. 7. Bleiglanz, derb in grossen Individuen (nach Angabe mit 0:6 Proc. Silberhalt) mit Quarz und Fluorit. Gangbauchung am Bache Fontanelle. 8. Wolframit, 1/,—11/, Cm. mächtige Formation stängeliger Krystalle; Liegendlage auf Quarz östl. vom Fontanelle-Bach. 9, Arsennickeleisen, (Ni, Fe) As; (Neues Mineral nach v. Sandberger) mit Pyrit aus der Liegendquarzlage östlich vom Bache Fontanelle. Aggregate winziger, kaum 1 Mm. langer, dünner Säulchen im Gemenge mit feinkörnigem Quarz. 10. Quarz, feinkörnig bis dicht, pseudomorph nach Baryt, mit etwas Erz (Blende und Bleiglanz). Liegendquarzkruste vor dem östl. Abraumorte. !) Geolog. Verhältnisse des Erzreviers von Cinque valli und Umgebung. Krahmann’s Zeitschr. f. prakt. Geologie 1594. A\pril-Heft. S. 154. 25* 174 Verhandlungen. Nr. 6 11. Pyrit mit Bleiglanz in der Liegendquarzlage des östl. Abraumortes. 12. Blende und Bleiglanz mit Quarz und Fluorit als (angmineral aus der liegendsten Erzlage des Ganges am östlichen Abraumorte. 13. Blende und Bleiglanz. „Banderz“ aus der Mitte des Ganges am östl. Abraumorte. 14. Erzführender Quarz, enthält etwas Blende, Blei- glanz und Pyrit. Unmittelbares Hangend vom östlichen Abraumorte. 15. Flussspath in mehrere Oentimeter grossen hellvioletten Würfeln. Gangausfüllung über der östlichen Oxydationszone des Haupt- ganges. B. Aus dem Bleiglanzgange (50 Met. N vom Hauptgange parallel streichend). 1. Bleiglanz (und etwas Chalcopyrit) mit Quarz. Massig. 2. Weissbleierz als Drusenmineral im Vorigen. 3. Flussspath. Etwa 1 Otm. grosse, hellgrüne Würfel, zum Theile mit Octaöderfläche. Als Drusenmineral im Vorigen, sowie im Hangendschiefer des Bleiglanzganges. 4. Citrinquarz durch zarte Limonitklüfte, zum Theile Ueber- züge, gefärbte Rhomboöder in Drusen der Bleiglanz-Quarz-Erzstufen. 5. Bleiglanz mit Stilpnosiderit. Letzterer in dünnen Ueberzügen über Ersterem. 6. Kupferkies und Blende mit Quarz und Chalcedon neben Phyllittrümmern als Gangart vom Hangend des Bleiglanzganges. C. Aus dem Unterbaustollen. Mesitin im Gangquarz, welcher nach 64 Met. Stollenlänge, 70 Ctm. mächtig aufgefahren wurde. Il. Gesteine. Uebergehend auf die Gesteine, m welchen die Erzgänge ver- laufen, möge hier kurz erinnert sein, dass die Bestimmungen ein- zelner derselben bis nun innerhalb weiter Grenzen schwanken. Schon das weitverbreitete, nach den Angaben unserer Karten ') im Allgemeinen nordwestlich bis nördlich verflächende krystallinische Schiefergestein an der Basis der Quarzporphyrdecke findet sich bald als Thonglimmerschiefer, bald als Glimmerschiefer, später nach einer Bestimmung v. Sandberger’s als Paragonitschiefer, zuletzt aber wieder als Quarzphyllit in den Publieationen Haberfelner’s an- ‘ geführt. An den unserem Museum eingesendeten Stücken lassen sich drei Typen unterscheiden, die sämmtlich in die Reihe der jüngeren, —- möglicherweise palaeozoischen Formationen angehörigen — kıy- stallinischen Schiefer vom Phyllit-Typus zu stellen sind, und zwar: l. Grauer Quarzphyllit mit hellgrauen, glänzenden, ge- fältelten Schieferungsflächen, welche von serieitisch diehtem Muscovit !) Zone 21, Vol. V., aufgenommen von E. v. Mojsisoviecs. S. Dolomitriffe von Südtirol. 1894 Sitzung am 10. April. A. Rosiwal. 175 gebildet werden, der mit Quarzlagen wechselt. Er bildet den Han- sendschiefer des Bleiglanzganges und finden sich seine Fragmente auch in Gesellschaft der Erze vor. 2. Sericitschiefer. Derselbe bildet hellgrüne, an Quarzlagen reiche Schiefer, welche ober Tags als Hangendschichten des östlichen Abraumortes anstehen. Die mineralogische Charakteristik des Seri- eites als diehte Form des Muscovites ist v. d. Löthrohre und im Dünnschliffe die normale, für die Benennung ausschlaggebende. 3. Chloritgrünschiefer. Als solcher muss der den Gang im Westen unmittelbar enthaltende, sowie der vom Eruptivgestein durchsetzte Schiefer im Süden des Hauptganges bezeichnet werden. Die Handstücke, welche aus dem Unterbaustollen stammen, sind aus abwechselnden Lagen von kleinkörnigem bis diehtem Quarz und ganz diehten, chloritisch grünen, talkartig aussehenden, aber härteren Mineralaggregaten zusammengesetzt. Im Dünnschliffe erkennt man, dass sich an der Zusammensetzung letzterer neben farblosem Glimmer in grosser und vorwiegender Menge auch ein Chloritmineral betheiligt. Die aus der Löthrohrflamme erschlossene Gegenwart von natronhaltigem Glimmer veranlasste Prof. v. Sandberger zur Bezeichnung dieses Ge- steines als Paragonitschiefer. Der makroskopische Habitus, der mikro- skopische Befund, das dem Serieit entsprechende, d.h. Kaliumflammen- färbung aufweisende Verhalten v. d. Löthrohre, führte nach den uns übergebenen Stücken zu obiger Benennung, welche durch das Vor- wiegen des Chlorits in den frischen, aus der Tiefe des Unterbau- stollens genommenen Handstücken begründet ist. Als exogenes Contact- merkmal tritt Turmalinführung in kleinen fleckenartigen Nestern, sowie in Gängen allgemein auf‘). Eine genaue chemische Analyse dieses Gesteines hat Herr Eichleiter übernommen. Dioritporphyrit. An der Grenze der obgenannten Schiefer mit dem Haupteruptiv- sesteine wurde durch den Unterbaustollen ein nach Stelzner?) als Randbildung des Letzteren aufzufassendes Gestein in einer Mächtig- keit von einigen Metern aufgeschlossen. Seine ns als Por. phyrit muss an sich wohl als zurecht bestehend anerkannt werden. Weitere Details, welche dies begründen, für eine spätere Mittheilung vorbehaltend, macht der Vortragende nur aufmerksam, dass man es in dieser „Randfacies* des Eruptivgesteins, ebenso wie in diesem selbst, wie Vergleiche mit den von Stache und v. John untersuchten Ge- steinen der Zwölferspitzgruppe und des Üevedalegebietes 3) gezeigt haben, wohl mit dioritischen Gesteinen, die theils porphy- risch, als Dioritporphyrite, theils makrokopisch-körnig entwickelt sind, zu thun habe. ') Von Stelzner auch in den „gefritteten“ Schiefern der Oontactstelle allenthalben in mikroskopischen Individuen beobachtet. Zeitschr. f. prakt. Geol. 1394. S. 134. 2) Ebenda S. 139. ®) Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1377 und 1879. 176 Verhandlungen. Nr. 6 Das Haupteruptivgestein, dessen u. d. M. sichtbarer erheblicher (Juarzgehalt —— an mehreren Stücken wurde ein Gehalt an Kiesel- säure von 65°5, 66°6 und 68°6 Proc. gefunden!) die Zuweisung zu Quarzdiorit rechtfertigen würde, ist wohl mit Rücksicht auf die an einzelnen Handstücken zu beobachtende Mikroporphyrstructur als Quarzdioritporphyrit anzusprechen. Sicherheit in die Bestimmung der Gesteinstypen bringen zu können hofft der Vortragende erst durch eine in nächster Zeit vor- zunehmende, eingehende, auch chemische Untersuchung an neuem Material, das Herr Haberfelner demselben vor einigen Tagen auf sein Ersuchen freundlichst zur Verfügung gestellt hat. F. E, Suess. Zur Geologie der Tarnthaler Köpfe und der umgebenden Berge südöstlich von Innsbruck. Der Vortragende besprach die wichtigsten Gesteinstypen und die tektonischen Verhältnisse des angegebenen Gebietes. Die (Gresteine, welche archäische, paläozoische und triadische Schichtglieder umfassen, sind zum grossen Theile hochgradig meta- morph und es bieten einige davon, besonders die wahrscheinlich der Dyasformation angehörigen (uarzsericitgrauwacken und Schiefer und die triadischen Dolomitbreecien, gute Gelegenheit zu vergleichenden Studien über Regional- und Dynamometamorphose. Die den älteren Phylliten auflagernden Kalk- und Dolomitgesteine der Trias sind energisch gegen Nord gefaltet. In den Tarnthaler Köpfen werden diese Schichteomplexe von den jedenfalls älteren (Juarzschiefern und Serpentinen horizontal überlagert. Die Axe der Falten senkt sich sehr rasch gegen West und bricht an einer Ver- werfung im Sillthal ab. Das Gehänge westlich vom Sillthale wird von dem viel älteren, gleichförmigen Gmeissglimmerschiefer zusammen- gesetzt. i Die näheren Angaben werden in einer ausführlicheren für das „Jahrbuch“ bestimmten Arbeit mitgetheilt. Literatur-Notizen. H. Douville. Etudes sur les Rudistes. Revision des prineipales especes d’Hippurites. Memoires de la 'Soe. Geol. de France: Paleontologie. Tome I, fasciec. 3, Tome II, fasc. 4, Tome IIl, fase. 4, 1890—93. Bisher erschienen 94 Seiten Text in 4% und 15 Tafeln. Jedermann weiss, wie schwer es ist, Hippuriten sicher zu bestimmen und wie wenig verlässlich deı jartige Be stimmungen meist zu sein pflegen. Der Ver- fasser hat sich die überaus dankenswerthe Aufgabe gestellt, auf Grund einer ge- nauen Revision zu fixiren, was von Hippuritenspeci ies aufrecht erhalten werden könne und bis zu welchem Grade diese Species für stratigraphische Zwecke zu verwerthen seien. !) Auch Prof. Stelzner theilt a. a. O. mit, dass nach einer Untersuchung Dr. A. Schertel’s der Kieselsäuregehalt des Eruptivgesteines 65'8 Proc. betrage. 1894 Sitzung am 10. April. H. Douville. let Der Verf. schickt nur eine kurze Besprechung der allgemeinen Charaktere dieser Fossilien voraus und behält sich vor, am Schlusse der Arbeit auf einge- hende Weise die Organisation dieser sonderbaren Mollusken zu behandeln. Zu- nächst wird eine Olassification und eine Gruppirung der bekannten Formen gegeben. Den wichtigsten Eintheilungsgrund bieten die Poren der Schale. Nach der Gestaltung dieser werden eine Reihe von Gruppen oder Unterabtheilungen unterschieden: Hippuriten mit reticulirten (netzförmigen) Poren. Hieher wird zunächst gezählt: Hipp. cornu-vaccinum Bronn. (eine Art, die nicht mit Sicherheit hie- hergestellt werden kann, da die Beschaffenheit ihrer Poren nicht genügend bekannt ist), nach Douvill@ bisher nur vom Untersberge bei Salzburg bekannt, während die Exemplare des Gosauthales specifisch verschieden sind, woraus Douville schliesst, dass die Hippuritenkalke des Untersberges und der Gosau nicht gleich alt sein dürften. Aechte Netzporen kommen folgenden Arten zu: A. Der Gruppe des Hippurites corbarieus. Zu dieser zählen: Hippurites corbaricus n. sp., früher als H. cornu-vaceinum angeführt. Sein stratigraphisches Niveau dürfte der Basis der Et. Santonien entsprechen. H. galloprovincialis Math. (mit H. dentatus und latus Math.), anscheinend etwas jünger als H. corbaricus. H. petrocoriensis n. sp. ist früher als H. cornu vaccinum oder H. yigan- teus bezeichnet worden. Aus dem oberen Turon (Provencien moyen). H. Moulinsii D’Hombr.-Firm. Im Provencien und höher (auch mit H. cor- baricus). b. Der Gruppe des Hippurites giganteus. Zu dieser gehören: Hippurites giganteus Hombr.-Firm. Sein Lager ist älter als das des H. corbaricus, er eehört daher dem Turon an. Die beiden Niveaus mit Hipp. giganteus (des Turon) und des H. corbariceus (des Santonien) sind wichtie für die Niveaubestimmung der Hippuritenkalke Südfrankreichs. Hippurites inferus n. sp. Steht dem vorigen sehr nahe. Hipp. gosaviensis n. sp. Von Zittel aus der Gosau als H. cornu- raccinum beschrieben. Steht dem H. giganteus sehr nahe und es kommen auch /wischenformen vor. Auch Zittel’s H. swlcatus Defr. scheint dem Verf. zu H. gosaviensis zu gehören. Douvill& schliesst aus der Schichtfolee der Gosau- ablagerungen, dass H. gosaviensis vielleicht dem unteren oder mittleren Turon angehören möge und dass der H. cornu-vaceinum des Untersberges jünger sei. Oesterreichische Localitäten für H. gosaviensis: Piesting, Gosau, Traunwand im Russbachthal, Nefgraben. Die Art kommt auch in Frankreich vor. Es gibt auch Beziehungen zwischen H. gosaviensis und H. corbaricus. H. Gior- danii Pir. steht ebenfalls der Gosauform nahe, wie auch H. Baylei und H. Tu- burnii Guiscardi dem H. giganteus oder H. gosaviensis sich anschliessen. Das scheint auch für gewisse dalmatinische von Lanza beschriebene Formen zu gelten. Alle Arten der Giganteusgruppe scheinen turonen Alters zu sein, H. gosa- viensis ist vielleicht die älteste von ihnen, da sie ein Rudiment des inneren Ligaments besitzt. H. giyanteus scheint eine jüngere, von H. gosaviensis abzu- leitende Form. Die Corbaricusgruppe ist im Ganzen jünger, beginnt in Oberturon (Proveneien) mit AH. Moulinsii und H. petrocoriensis und setzt im Santonien mit H. corbaricus und H. galloprovincialis fort. Hippuriten mit subreticulirten Poren. Hieher sind nur zwei Arten einzureihen: H. Zurcheri n. sp. von der Basis der Et. Santonien in der Provence und die nahestehende: H. Oppelii n. sp. (= H. dilatatus Zitt. = H. Zitteli Mun. Chalm.) aus der (Gosauformation. Hippuriten miteinfach polygonalen Poren. Ihnen gehören mehrere Gruppen an: A. Die Gruppe des Hippurites Toucasii: H. suleatoides n. sp. Aus den Üorbieren. 178 Verhandlungen. Nr. 6 H. Toucasii Orb., charakteristisch für die oberen Hippuritenschichten der Provence. H. sulcatus Defr. Zittel’s H. sulcatus der Gosau dürfte zu H. gosa- viensis gehören. Sonst vom Untersberge bei Salzburg (Nagelwand) und aus den II. bioculatus-Lagen der Montagne des Uornes bei Rennes-les-Bains. H. Archiaci Mun. Chalm. Aus den Sch. mit H. corbaricus. B. Gruppe des H. Gaudryi: H. Gaudryi Mun. Chalm. Von Gaudry aus Griechenland mitgebracht, von 4. Böhm auch am Untersberge bei Salzburg (Wolfenschwang) aufgefunden. C. Gruppe des H. variabilis. H, variabilis Mun. Chalm. W’Ariege, in den Schichten mit MH. corba- rieus. Wahrscheinlich auch unter den von Gaudry aus Griechenland mitge- brachten Arten. H. Bayani n. sp. Montagne des Uornes (Rennes-les-Bains). D. Gruppe des Hipp. resectus: H. reseetus Defr. Etage Augoumien. Hippuriten mit linearen oder wurmförmigen Poren. E. Gruppe des Hipp. canaliculatus: mit H. Requwienii Math., H. canaliculatus Roll.,, H. Matheroni n. sp. H. eri- status n. Sp. F. Gruppe des H. radiosus mit H. Heberti Mun. Chalm., H. radiosus Desmoul.,, H. Lamarcki Bayle, H. Vernewilli Bayle. @. Gruppe des H. socialis mit H, socialis n. sp. H. Gruppe des H. striatus mit H. striatus Defr. I. Gruppe des H. turgidus mit H. sublaevis Math., H. turgidus Roll., IH. cornucopiae Defr., H. bioculatus Lam. J. Gruppe des H. Arnaudi mit H. Arnaudi Coqu. Die Hippuriten mit linearen Poren bilden eine gutbegrenzte Abtheilung, die im oberen Turon unvermittelt mit H. Requienii erscheint. Dieselbe ist gut ver- schieden von den Hippuriten mit netzförmigen Poren, dagegen verwandt den Hippuriten mit polygonalen Poren; beide Abtheilungen haben wahrscheinlich einen gemeinsamen Ursprung. Die einzelnen Gruppen differenziren sich namentlich nach der (Gestalt und Beschaffenheit der Schlossfalte. Insbesondere die Gruppe des H. turgidus bietet interessante Modificationen durch ihre zunehmende Verkleinerung der Schlossfalte bei Verdiekung der Deckelklappe. Bei H. cornucopiae ist die Schlossfalte gänzlich verschwunden. Ein äusserster Typus ist endlich H. Arnaudi von der Basis des Campanien; nicht nur die Schlossfalte ist ganz verschwunden, auch die beiden Säulchen sind fast gänzlich reducirt, die Deckelklappe hat keine Oscula mehr, aber sie bewahrt noch immer ihre grossen Canäle und Poren, die in der That der einzige wesentliche Charakter der Hippuriten sind. Die beigegebenen Tafeln sind auf dem Wege der Heliotypie ausgeführt und lassen demnach die feinsten Details, die durch eine Zeichnung nie naturge- treu wieder gegeben werden können, wahrnehmen. (A. Bittner.) C. Futterer. Ueber Hippuriten von Nabresina. Zeitschr. d.D. g. G. 1893, Bd. XLV. Heft 3. S. 477—488, Tab. XXU und XXIM. Seit den Arbeiten von Toucas und Douvill& über Rudisten erscheint es es nicht mehr so aussichtslos wie früher, in den grossen Kalkmassen der periadria- tischen Kreidebildungen Gliederungsversuche zu wagen. Verf. untersuchte die grossen Hippuriten der Cave Romane von Nabresina und theilt seine Resultate hier mit. Man hat die Hippuriten auch dieses (Gebietes als H. suleatus, H. organisans und H. cornu-vaceinum angeführt, als Arten, deren genauere Begrenzung bekanntlich erst neuestens durch Douvill& fixirt wurde. Stache hat in seinen geologischen Mittheilungen über das Triestiner (rebiet eine Gliederung der dortigen Kreidebildungen gegeben, die vom Verf. zunächst recapi- tulirt wird. Diese Gliederung von Stache wird durch die Untersuchung der 1894 Sitzung am 10. April. ©. F. Parona. 179 Hippuriten, wie Verf. hervorhebt, theilweise bestätigt. Die 5 Arten von Hippu- riten, welche untersucht wurden, gehören zwei verschiedenen Niveaus an. Es sind vertreten Hipp. giganteus und H. inferus aus dem Oberturon (Angoumien) und H. Toucasi und H. ef. corbaricus aus dem Untersenon (Santonien und unt. Campanien). Die 5. Art (H. nabresinensis) ist neu. In den Uave Romane bei Nabresina sind dem- nach die Formen zweier in Frankreich getrennter Hippuritenhorizonte vorhanden, was jedenfalls mit dem Ergebnisse Stache’s s, dass der Nabresina-Breccienkalk Unter- senon und Oberturon repräsentirt, in Uebereinstimmung ist. Bei Nabresina treten also auch jüngere Hippuriten auf, die im Friau! bisher fehlen. Ob sich diese oberen Hippuritenkalke und die eigentlichen Radiolitenkalke noch werden trennen lassen, bleibt vorläufig unentschieden. Auf den beiden beigegebenen Tafeln sind von den bisher bekannten 5 Hippuritenarten von Nabresina drei: Hipp. inferus Dowv., H. Toucasi D’Orb und H. nabresinensis nov. spec. dargestellt. (A. Bittner.) S. Brusina. Note preliminaire sur le groupe des Aphanotylus, noveau genre de Gasteropode del’horizon aebyreea et sur quelques autres especes nouvelles de Hongrie. Separat aus „Glasnik“. Agram 1894, 8 S. in ®°. Der generische Name Aphanotylus wird hier aufgestellt für gewisse von Th. Fuchs zuerst bekannt gemachte Valvatiden (Valvata adeorboides Fuchs von Küp und Radmanest). Es wurden drei Arten unterschieden: Aphanotylus Coss- manni Brus. von Küp, Aph. Fuchsi Brus. von Kenese am Plattensee und Aph. adeorboides Fuchs von Radmanest. (A. Bittner.) Th. Fuchs. Tertiär-Fossilien aus den kohlen- führenden Miocänablagerungen der Umgebung von Krapina und Radoboj und über die Stellung der soge- nannten „Aquitanischen Stufe“. Separatabdruck aus den „Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kgl. ungar. geologischen Anstalt“. Band X, pag. 163; 1894. Der Autor gibt eine Reihe von Fossilien an, welche grösstentheils (von 14 Arten 9) für die sogenannten Horner Schichten bezeichnend sind und unter denen wieder 6 für die Schichten von Molt und Loibersdorf, also für die tiefsten Horner Schichten charakteristische Arten sind. (Bine Art Cardium aquitanicum Mayer aus Ivanec bei Radoboj war bisher aus dem österr.-ungar. Miocaen nicht bekannt.) Fuchs hält dafür, dass man diese untersten miocaenen Ablagerungen als „aquita- nische Stufe“ aufzufassen habe. Karl Mayer habe diese’ Stufe, welche auch als „Falun von Bazas und Merignac“ bezeichnet werde, für einen Schichteneomplex aufgestellt, welcher nur 4 Proc. typisch oligocaene Arten enthalte, und man müsse sie deshalb auch dem Miocaen zurechnen. Zu trennen davon wären die typisch oligocaenen Sande von Uassel, die Schichten von Doberg bei Bünde, die Sternberger Kuchen, die Schichten von Ormoy im Pariser Becken, der Peetunculus- Sandstein Ungarns und die ihm äquivalenten Ablagerungen im "Nordosten Siebenbürgens, die untere Meeresmolasse und die älteren Oyrenenschichten Bayerns. Für "dieses oberste Oligocaen schlägt Fuchs den Namen „chattische Stufe“ vor. (In Diieigier,) C©. F. Parona. La fauna fossile (calloviana) di Acque Fredde sulla sponda veronese del Lago di Garda. Me- morie della reala Accad. dei Lincei, Ser. 4. Vol. VII, pag. 365. Rom, 1894 (Mit einer Tafel.) In nächster Nachbarschaft der bekannten Localität Cap S. Vigilio am Gardasee findet sich unmittelbar über der Fahrstrasse nach Torri, bei Acque Fredde, ein Lappen der in Südtirol häufigen Lumachelle mit Posidonomya alpina. An der Basis des Lappens und in seiner Umgebung finden sich, vielfach kleine Ver- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr, 6. Verhandlungen. 36 180 Verhandlungen. Nr. 6 tiefungen und Höhlungen der älteren Oolithunterlage ausfüllend, nestartige Partieen eines theils gelben, theils rothen Kalkes, die mitunter dicht erfüllt sind mit kleinen Fossilresten. Ein grösseres Materiale, welches E. Nicolis m Verona an der genannten Localität aufgesammelt hatte, wurde von Prof. Parona zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gemacht und das Alter der Fauna, auf Grund mehrfach durchgeführter Vergleiche, als Callovien bestimmt. Es sind vorwiegend Ammoniten, daneben Gastropoden und Pelecy- poden, sowie auch Fischzähne, welche die Zwergfauna bilden. Die Ammoniten, unter denen Phylloceras-Formen weitaus vorherrschen, gehören zumeist bekannten Arten an und wurden bestimmt: Phylloceras subobtusum Kud. sp. n mediterraneum Neum. s5 subpartitum Par. „ slamisum De Ggr. „ CO, Mulü n. sp. Lytoceras Adeloides Kud. sp. Nieolisi n. sp. Sphaeroceras Brongniarti Sow. sp. Peltoceras efr. Pottingeri Sow. sp. Crioceras annulatum Desh. sp. Dagegen sind die Gastropoden (32 Arten) und Pelecypoden (7 Arten) zumeist neue Formen, mit Ausnahme von 9 Arten, welche mit solchen übereinstimmen, die Uhlig aus dem Oallovien der Klippe Babierzöwka in Ostgalizien beschrieben hat. Wie der Autor betont, stimmt die Callovienfauna von Acque Fredde sehr gut mit der Fauna der Posidonomyenschichten von Val Ghelpa in den Sette Comuni, und dürfte auch mit einer aus den Bergen von Rochetta im Central- appenin bekannt gewordenen ähnlichen Fauna ident sein. Dagegen ergaben sich viel weniger Beziehungen zu den bekannten Faunen mit Posidonomya alpina in Sizilien und ebenso zu der Fauna von Balin. Die einzelnen Arten werden besprochen, die neuen eingehender beschrieben und auf einer beigegebenen Tafel abgebildet, und so abermals ein dankenswerther Beitrag zur Kenntniss der fossilen Thierwelt des Südalpengebietes geliefert. (M. Vacek.) G. Bonarelli. Osservazioni sul Toarciano e !’Ale- niano dell Appennino centrale. Bolletino della soc. geol. Ita- liana Vol. XII, 1893, pag. 195—254. h Die Arbeit ist in drei Abschnitte getheilt. In dem ersten bespricht der Ver- fasser eine Reihe von Localitäten aus dem Central-Appennin, an denen Oberlias auftritt, speciell die Zonen des Harp. bifrons und jwrense, welche er unter der Bezeichnung Toareiano zusammenfasst. Drei von den angeführten Localitäten, nämlich ValdUrbia, Foci del Burano und Val Tenetra, haben ihm ein grösseres paleontologisches Materiale geliefert, welches näher bestimmt und theilweise be- sprochen wird. Von Interesse ist die Aufstellung einer neuen Ammoniten-Gattung, Collina Bonnar., in welche eine kleine Anzahl Ooeloceras-artiger Formen gestellt wird. Im zweiten Abschnitte wird jene Schichtabtheilung besprochen, welche deı Autor als Aleniano bezeichnet, umfassend die Zonen des Harp. opalinum, Murchi- sonae und concavum, Dieses Aleniano stellt der Autor, um gegen die landläufigen Begriffe nicht zu verstossen, an die Basis der Juraabtheilung oder besser des Dogger. Es sind zumeist knollige Mergelkalke von gelblicher oder röthlicher Färbung. Dieselben sind stellenweise nur sehr wenig mächtig, jedoch, wie der Autor entgegen älteren Angaben behauptet, überall im Oentralappennin vorhanden und nachweisbar. Der Autor gibt überhaupt nicht zu, dass im Uentralappennin Lücken in der juras- sischen Serie vorhanden sind, die man auf das effeetive Fehlen einzelner Horizonte oder Zonen zurückführen müsste, sondern glaubt vielmehr, dass die vielfach un- zweifelhaft festgestellten Fälle, in denen z. B. Tithon directe über Mittel- resp. Unter-Lias liegt, sich als Folgen orogenetischer Vorgänge auffassen liessen. Die am Passo dei Vitelli und Furlo, ferner im Val Urbia, ValTenetra, Val Fida und ÖCamponocechio gesammelten Ammonitenformen, welche im Aleniano ausschliesslich herrschen, werden nun näher angeführt und in einer Tabelle zusam- 1894 Sitzung am 10. April. L. Botto-Mica. 181 mengestellt, welche zeigt, dass die meisten der angeführten Arten mit solchen von Cap S. Vigilio übereinstimmen. Der dritte Abschnitt der Arbeit handelt von der Lias-Jura-Grenze und bildet ein sowohl auf die eigenen Beobachtungen des Autors als auch auf litera- rische Behelfe gestütztes Beweisverfahren für die Ansicht, dass erst über dem ge- sammten Aalenien eine sehr natürliche Formationsgrenze zu verzeichnen sei, indem sich hier ein plötzlicher Scenenwechsel sowohl in lithologischer als paläontologischer Beziehung einstelle, während jede tiefer gezogene Grenzlinie durchaus Zusammen- gehöriges in unnatürlicher Weise zerreisse. Nachdem aber der Autor, wie wir oben gesehen, der Anschauung ist, dass im Uentralappennin die ganze jurassische Folge bis in das Tithon hinein lückenlos sei, nimmt derselbe keine Unterbrechung der Meeresbedeckung zu Ende des Aalenien an, sondern stellt sich vor, dass die wie mit einem Schlage vor sich gehende Veränderung, welche sow.hl die lithologischen als faunistischen Verhiltnisse der über dem Aalenien liegenden Ablagerungen zeigen, ihre Erklärung finden in einer plötzlichen Senkung des Meeres- grundes, also einem localen orogenetischen Vorgange, der sich im Gebiete des Centralappennin zu Ende des Aalenien abgespielt hat. In der so plötzlich entstan- denen Tiefsee sei nun durch längere Zeit so gut wie kein Sedimment zur Abla- gerung gekommen. So sehr der Referent von seinem bekannten Standpunkte aus Ursache hat, den stratigraphischen Schlusssatz, zu welchem Herr Bonarelli gelangt, mit Freu- den zu begrüssen, kann derselbe andererseits bei näherer Ueberlegung dem Er- klärungsversuche des Autors, welcher uns das locale Fehlen einer ganzen Reihe von Juragliedern zwischen dem Aalenien und Tithon plausibel machen soll, un- möglich folgen, sobald er dessen Anwendung auch nur auf die nächstgelegenen Jurabezirke versucht. Wie löst z. B. die Theorie des „abassamento“ den Wider- spruch zwischen den Verhältnissen des Jura in den Venetianischen und den Lom- bardischen Alpen? Im Venetianischen spielen bekanntlich die im Centralappennin zumeist fehlenden Juraglieder eine grosse Rolle und Herr Bonarelli wird viel- leicht auf die Nähe eines alpinen Festlandes verweisen. Wie kommt es dann aber, dass im Lombardischen, das die gleiche Position gegenüber den Alpen hat wie das Venetianische, ähnliche Erscheinungen sich einstellen wie im Oentralappenin, d. h. Tithon direet auf Lias liegt. Wie stellt sich ferner Herrn Bonarellis Theorie zu jenen noch weitergehenden Fällen, wo, wie z. B. im Nonsberge, also im höchsten Theile der Etschbucht, der ganze Lias streckenweise fehlt, und das Tithon direet auf Hauptdolomit, ja z. Th. auf noch viel älteren Triasgliedern lagert, während gerade in den tieferen und von dem Alpenfestlande entfernteren Theilen der Etsch- bucht, bei Trient, Roveredo etc. die fraglichen Juraglieder sich alle einstellen. Die Theorie des „abassamento“ müsste hier geradezu alle Verhältnisse auf den Kopf stellen. (M. Vacek.) L. Botto-Mica. Fossili degli strati a Lioceras opalinum kein. e Ludwigia Murchisonae Sow. della eroce di Valpore. (Mte. Grapa, Prov. di Treviso). Mit einer Tafel. Bolletino della soc. geolog. Italiana, Vol. XII, 1893, pag. 143—194. Der Verfasser hatte Gelegenheit ein grösseres Materiale von der bekannten Localität Mte.e Grapa im Trevisanischen zu studiren und zu bestimmen, welches den Sammlungen der beiden Universitäten Pavia und Turin gehört. Es sind über 90 Arten, überwiegend Ammoniten (25) und Brachiopoden (36), zum geringeren Theile Gastropoden (12) und Peleceypoden (16). Die meisten derselben gehören bekannten Arten an, doch werden auch einige neue beschrieben und auf einer Tafel abgebildet. Die palaeontologische Untersuchung bestätigt in eingehen- der Weise die bereits von Dr. Rossi festgestellte Thatsache, dass die Fauna von Mte. Grapa mit jener von Cap 8. Vigilio auf das Beste übereinstimmt, indem über die Hälfte der bestimmten Arten auch an letzterer Localität auftreten. Einen Unterschied zeigen die Faunen von beiden Orten hauptsächlich darin, dass auf Mte. «rapa die Brachiopoden sehr häufig sind, während sie am Cap 8. Vigilio gegenüber dem dominirenden Auftreten von Ammonitenformen nur eine unter- geordnete Rolle spielen. 26* 182 Verhandlungen. Nr. 6 Der palaeontoiogischen Arbeit ist eine stratigraphische Studie vorausgeschickt, welche sich mit der bathrologischen Position des fossilführenden Horizontes von Cap 8. Vigilio und demgemäss auch von Mte. Grapa befasst. Diese Studie bildet allerdings nur eine Paraphrase von verschiedenen Literaturstellen, welche sich auf den erwähnten Gegenstand beziehen und insbesondere auch eine natur- gemässe Bestimmung der oberen Grenze des Lias ins Auge fassen. Um eine der- artige Auseinandersetzung wirksam zu machen. hätte der Autor allerdings zunächst von dem Objecte des eigenen Studiums, dem Mte. Grapa ausgehen und in erster Linie dem Leser eine genaue Darstellung und Analyse der stratigraphischen Ver- hältnisse dieser interessanten Localität bieten müssen. Leider scheint aber Herr Botto-Mica den Mte. Grapa aus eigener Anschauung nicht zu kennen und stellt erst ein eingehenderes Studium der stratigraphischen Verhältnisse der Localität in Aussicht. Erst wenn diese feste Basis gegeben ist, wird es an der Zeit sein, die Anschauungen Herım Botto-Mica’s zu diseutiren. (M, Vacek.) A. Fucini. Fossili della Oolite inferiore del Mte. Grapa nel Trevisano. -Atti della soc. Toscana di se. 'natur. Processi verbali, Vol. VIII, 1893, pag. 225. Auch die geologische Sammlung der Universität Pisa besitzt Materiale von Mte. Grapa und Herr Fucini veröffentlicht eine Liste von daher stammender Fossil- reste, welche derselbe untersucht und bestimmt hat. Derselbe führt 33 Arten an, zumeist Cephalopoden (13) und Brachiopoden (14), worunter 18 mit Cap S. Vigilio gemeinsam sind. In der Liste werden auffallender Weise auch Arten wie z. B. Posidonomya alpina, Terebratula cuwrviconcha angeführt, welche wohl nur durch ein Versehen in die Gesellschaft des Harp. opalinum gerathen sind, und da sie in ähnlicher Weise auch in der Arbeit Herm Botto-Mica’s auftreten, darauf schliessen lassen, dass die in verschiedenen Universitätssammlungen Oberitaliens zerstreuten Fossilreste von Mte. Grapa nicht mit jenem Verständniss aufgesammelt sind, das nothwendig ist, wenn solche Materialien nicht statt zur Klärung eher zur Verwirrung stratigraphischer Grenzfragen beitragen sollen. (M, Vacek.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, IIL, Rasumoffskygasse 23. sesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, Bericht vom 30. April 1894. Inhalt: Todesanzeigen: J. v. Szabö; A. v. Klipstein. — Eingesendete Mittheilungen: E. Fugger: Hippuritenkalke bei Zell am Moos (am Irrsee, Öberöster- reich). — A. Bittner: Zur Kenntniss der Nuculiden und Areiden der Fauna von Set. Cassian. — Literatur-Notizen: H. Kynaston,. E. Böse, J. Hanamann,:. F. Stolba, C. Zahälka. — Finsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeigen. Prot. Dr. Josef, von Szab0. 1. Am 10. April 1894 starb zu Budapest Herr Dr. J. Szabö von Szentmiklös, kön. Rath, Universitätsprofessor, Sectionssecretär der Akademie der Wissenschaften, Präsident der geologischen Gesell- schaft in Budapest. Correspondent der k. k. geolog. Reichsanstalt, ete. ete., nach eben vollendetem 72. Lebensjahre. Der Verstorbene, insbesondere durch seine umfassenden Unter- suchungen und eingehenden Beschreibungen tertiärer, vor allem ungarischer Tertiäreruptivgesteine bekannt, hat, wie wir einer erst kürzlich bei Gelegenheit seiner 70. Geburtstagsfeier erschienenen Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdienste (Dr. F. Scha- farzik: Josef von Szaboö und die ungarische Geologie, Földtani Közlöny 1892. XXII, S. 187) entnehmen, durch dritthalbhundert Arbeiten die vaterländische wissenschaftliche Literatur bereichert. Er betheiligte sich im Jahre 1859 auch an den Aufnahmsarbeiten der k. k. geol. Reichsanstalt auf ungarischem Gebiete, wirkte durch mehr als vierzig Jahre als Professor für Mineralogie, veröffentlichte unter anderem auch ein Lehrbuch der Mineralogie und ein Hand- buch der Geologie, sein Hauptwerk aber ist die erst vor wenigen Jahren von der ungar. Akademie der Wissenschaften herausgegebene „Geologische Beschreibung der Umgebung von Schemnitz“, in welcher er die Resultate seiner langjährigen Studien über die Trachyte, sozu- sagen als ein „natürliches System der Trachyt-Familie oder des tertiären Vulkanismus überhaupt“ (vergl. Földt. Közl. 1892, S. 192) entwickelt und niedergelegt hat. Seine Anschauungen in diesen Fragen hat er auch in mehrmaligen Vorträgen in den Sitzungen der k. k. geol. Reichs- anstalt dargelegt und in den Schriften derselben in Originalmit- RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 7. Verhandlungen. 27 184 Verhandlungen. Nr theilungen veröffentlicht. - Es sei diesbezüglich insbesondere auf fol- sende Publicationen verwiesen: - Ueber die Trachyte und Rhyolythe von Tokaj. Jahrb. 1866, S. 82. — Ueber die Amphiboltrachyte der Mätra. N 1869, S: 417. — Ueber eine neue Methode, die Meldepathe auch in Gesteinen zu bestimmen. Verhandl. 1873, S. 185. — Leber die makrographische Eintheilung der Trachyte: Verhandl. 1882, S. 166. Die k. k. geologische Reichsanstalt betrauert in dem Dahin- geschiedenen nicht nur einen verdienstvollen Mitarbeiter auf dem Felde der Wissenschaft. sondern aueh einen treuen und aufrichtigen Freund. Prof. Dr. August,von Klipstein 7. Am 15. April verstarb hochbetagt, in fast vollendetem 93. Lebens- jahre, zu Giessen in Hessen der älteste der deutschen Geologen und Palaeontologen, ein Mann, der mehr als ein gewöhnliches Menschen- alter im Interesse der Wissenschaft thätig war, der noch die Alt- meister der deutschen Geologie und Palaeontologie, Alexander v. Humboldt und L. v. Buch, Goldfuss, Bronn, Münster u. A. persönlich gekannt hat. dessen erste Arbeiten in das Jahr 1826 fallen. während seine letzten Publicationen von 1889 datirt sind. Dr. A. v. Klipstein war auch einer der Ersten, welche zur Erforschung der geologischen Verhältnisse der Alpen, speciell der Ostalpen, beige- tragen haben. Seine Studien daselbst begannen um das Jahr 1840 und führten zunächst zur Veröffentlichung mehrerer Reiseberichte und kleinerer Mittheilungen in den Berichten der Deutschen Natur- forscherversammlung vom Jahre 1842 und in Karstens Archiv 1842 und 1843 (16. und 17. Bd.) und in der Folge zur Herausgabe seines bekannten Hauptwerkes: Beiträge zur geologischen Kenntniss der östlichen Alpen, dessen erster Band im Jahre 1845 erschien, während die folgenden Abtheilungen viel später (2. Bd. 1. Abthle. 1871; Ref. und Inhaltsverzeichn. in diesen Verh. 1871, S. 158: — 2. Bd.. 2. Abthle. LE Ref. und Inhaltsverzeichn. in diesen Verh. 1875, S. 241; — Bd. 3. Abthlg. 1883; Ref. und Inhaltsangabe in diesen Verh. ulPas S 277) zur Ausgabe gelangten. Die 2. Abtheilung des 2, Bandes (1875) ist der K k. geologischen Reichs- anstalt zur Feier ihres 25jährigen Bestandes gewidmet. Welcher Rüstiekeit der Verstorbene sich noch in hohem Alter zu erfreuen hatte, möge daraus entnommen werden, dass in der 3. Abthei- lung des 2. Bandes Beobachtungen aus Judicarien und vom Osthange des Adamello mitgetheilt werden, welche im Jahre 1879 gemacht wurden. Dr. A. v. Klipstein hat auch mehrere Mittheilungen in den Schriften der k. k. geol. Reichsanstalt veröffentlicht. Es sind folgende: — 1851. Geognostische Beobachtungen über die Umgebung von Marienbad: Jahrbuch, II, 2. Heft, SLAM — 1852. Ueber die geologische Stellung der Cassianer Schichten. Jahrbuch III, S. 134. 1894 Bericht vom 30. April. E. Fugger. 185 — 1876. Vorläufige Notiz über ein bemerkenswerthes neues Vor- kommen von ‚Juraversteinerungen im (Gebirge zwischen dem Gader- und Ampezzanerthale. Verh. 1876, S. 137. — 1879. Die Tertiärablagerung von Waldböckelheim und ihre Poly- parien-Fauna. Jahrbuch 29. Bd., S. 61 (mit der Beschreibung einer sehr schönen, neuen Balanophyllia Mojsisoviesi, deren Ori- sinal unserer Sammlung überlassen wurde). — 1885. Ueber die Gosaukreide der Ladoialpe auf dem Sonnwend- Joche bei Brixlegg im Unterinnthale. Verh. 1885, S. 115 (viele der zahlreichen von da angeführten Petrefacten wurden vom Verf. der Anstalt zum Geschenke gemacht). — 1889 eine letzte Publication über denselben Gegenstand. Verh. 1889, S. 289. Die Sammlung der Anstalt ist dem Verewigten für viele werth- volle Geschenke, unter denen sich ausser den bereits genannten zahlreiche Arten von St. Cassian. von Wengen, von Hallstatt befinden. zu grossem Danke verpflichtet; unser Institut verliert in Dr. v. Klip- stein einen aufrichtigen Freund und stets bewährten Förderer unserer Interessen. Eingesendete Mittheilungen. E. Fugger. Hippuritenkalke bei Zell am Moos (am Irrsee, Oberösterreich). Das Gebiet zwischen den Linien Thalgau - Mondsee - Unterach einerseits und Strasswalchen - St. Georgen im Attergau andererseits galt bisher als durchwegs dem Flysch angehörig, welcher nur an einzelnen Stellen von diluvialen und alluvialen Partien bedeckt ist. Auch die geologischen Karten zeigen kein anderes Bild der Gegend. Eine Zuschrift, welche mir aus Zell am Moos zukam und welche von einem grossartigen Funde von gewaltigen Zähnen und Knochen sprach, der in der Nähe des Ortes gemacht wurde, veranlasste mich zu einem Besuche des Punktes. und siehe da. die vermeintlichen Zähne und Knochen waren Hippuriten und ein Bruchstück eimer riesigen Caprina d’ Aywilloni Orb. von 14 Gentimeter Länge und Breite und 9 Centimeter Dicke. Das ganze Gehänge an der Ostseite des Sees von Zell am Moos bis zum -Haberlbauer (circa 720 Meter über dem Meere, nordnordwestlich vom Lackenberg der Generalstabs- karte) zeigt in einer Breite von etwa 500 Meter überall. wo man in den Boden gräbt, Hippuritenkalk. welcher schon seit vielen Jahr- zehnten den Bauern den zu ihren Bauten nöthigen Kalk liefert. Unmittelbar neben dem improvisirten Kalkbruch befindet sich dann der Kalkofen; und wenn genug Kalk gebrannt ist, wird der Bruch wieder zugeschüttet. Ich sah die fragliche Stelle und kann nach dem, was ich gesehen und was mir erzählt wurde, den Kalk nicht als einen Complex von erratischen Blöcken ansehen. sondern halte ihn für anstehendes Gestein. Am westlichen Ufer des Irrsee’s, vom Dorfer- wirth bis an das Südende desselben, soll sich ebenfalls dieser Kalk 27* 186 Verhandlungen. Nr 7 vorfinden, und behalte ich mir vor, demnächst Näheres über das Vorkommen zu berichten. Vielleicht gelingt es hier, die Lagerungs- verhältnisse der Gosaukalke gegen den Flysch aufzudecken, der sowohl südlich als nördlich von Zell am Moos, als auch an dem Gebirgszuge vom Colomansberg bis zum Irrsberg am westlichen See- ufer an vielen Stellen deutlich aufgeschlossen ist. A. Bittner. Zur Kenntniss der Nuceuliden und Ar- ciden der Fauna von Sct. Cassian. Die Nuculiden gehören bekanntlich zu den dominirenden Ele- menten der Fauna von Set. Cassian. Neben Cardita crenata sind es Nucula lineata und N. strigilata Goldf., die alle anderen Lamellibranchier an Häufigkeit übertreffen und innerhalb der übrigen, meist zwerg- haften Fauna sogar durch ihre relative Grösse auffallen. Ihnen schliessen sich noch einige andere Nuculidenformen in Rücksicht auf die Individuenzahl an. Laube’s Monographie zählt im Ganzen 6 Arten von Nucula neben 4 Arten von Leda auf, was für die nach Laube 70 Arten von Bivalven zählende Fauna wohl als ein sehr beträcht- licher Percentsatz angesehen werden darf. Es ist ein merkwürdiger Umstand, dass die Nuculiden von Set. Cassian fast ausnahmslos mit geschlossenen Klappen, also in ganzen Gehäusen auftreten und dass einzelne Klappen derselben zu den allergrössten Seltenheiten gehören, was nicht ganz allein auf Rechnung der festen Schlossverbindung gesetzt werden kann, sondern wohl auch auf die Raschheit der Ein- bettung in die Sedimente zurückzuführen sein dürfte, da es in ganz ähnlich ausgebildeten Schichten des Raibler oder Cardita - Niveaus ganze Bänke gibt, in denen nur Einzelnklappen ähnlicher Nucula- Formen liegen, wie z. B. bei Pölling und Göseling im Gurkgebiete von Kärnthen (vergl. Jahrb. d. geol. R.-A. 1889, S. 486). Diese grosse Seltenheit von Schlossexemplaren der Set. Cassianer Nuculiden erklärt es auch, dass bisher die Stellung der einzelnen Arten in generischer Beziehung keineswegs als eine völlig sichergestellte gelten konnte; man musste sich eben damit begnügen, diese Formen nach äusseren Aehnlichkeiten unter die bekanntesten und verbreitetesten (Genera aufzutheilen. Eine Neuuntersuchung dieser Formen ergab einige unerwartete Resultate, die nachstehend mitgetheilt werden sollen Was zunächst die Nucula-Arten Laube’s anbelangt, so zeigt schon die Untersuchung der äusseren Gestalt, dass die Mehrzahl derselben in zwei grössere Gruppen getrennt werden Kann. von denen die eine sich um Nucula lineata, die zweite um N. strigilata an- ordnet. Die Gruppe der Nucula strigilat« umfasst Formen, die wirk- lieh zu Nueula gehören, wofür neben der typisch Nweula-artigen (Gestalt in erster Linie das Vorhandensein einer inneren Ligament- grube spricht. Zu dieser Gruppe der Nuecula strigilata zählen folgende Arten: 1894 Bericht vom 30. April. A Bittner. 187 Nueula strigilata Goldf. mit den Nebenformen: N. subtrigona Münst. N. rotunda n. N. subeuneata Orb. N. acutula n. Nucula ewpansa Wissm. mit N. dimidiata n. und die extreme: Nucula subobligua Orb. Eine kleine Gruppe, die sich mit jener der N. strigilata nicht vereinigen lässt, dürfte durch Nueula subnuda Orb. repräsentirt sein. Von jüngeren Formen (der Raibler- resp. Carditaschichten) schliessen sich diesen Nueuliden, spec. der Sfrigilat@-Gruppe an die Nordtiroler Nucula subaequilater« Schafh., ? N. Telleri Wöhrm. und die oben erwähnte Kärnthener Form, die bereits hier als N. caran- tana n. angeführt sein möge. Die zweite, noch individuen- und formenreichere Gruppe der Cassianer Nuculiden, welche sich um Nucula lineata Goldf. anordnet, umfasst Arten, die nach ihren Schlosscharakteren und wegen des Mangels einer inneren Ligamentgrube nicht bei Nucula belassen, sondern zu der bisher als ausschliesslich palaeozoisch geltenden Unterabtheilung der Cueullellinen (vergl. Fischer’s Manual, S. 981) gestellt werden müssen, und zwar fallen sie innerhalb dieser Unterabtheilung offen- bar an die Gattung Palaeoneilo Hall. Ausser diesen „Nuculen“ der Lineata-Gruppe von Set. Cassian dürfen aber mit grosser Wahr- scheinlichkeit auch eine Anzahl der von Laube zu Leda gestellten Cassianer Arten zu Palaeoneilo gezählt werden, deren Vertretung in der Fauna von Set. Cassian somit durch eine ganze Reihe von Arten gegeben ist. Diese sind: Palaeoneilo lineata Goldf. spec. mit P. faba Wissm. sp.; ferner Palweoneilo tenuilineata Klipst. sp. subearinata n. tenella n. R praeacuta Klipst. sp. (Leda bei Laube). Damesi n. elliptica Goldf. sp. (Leda bei Laube). Es ist interessant, dass die Haupttypen dieser mesozoischen Formen ihrer äusseren Form nach recht genau mehrere der von Hall beschriebenen palaeozoischen Arten imitiren. Von den sämmtlichen Arten Laube’s verbleiben somit nur zwei Formen von Leda, Leda Zelima Orb. (N. suboralis Münst.) und Leda sulcellata Wissm. zu besprechen. Erstere, die mir nur in dem Münster’schen Originale von München vorliegt (die Laube’sche Ab- bildung gehört nicht dazu!) bleibt generisch unsicher, ist aber gewiss 188 Verhandlungen. Nr. 7 ein Nuceulide; vielleicht schliesst auch sie sich noch an Palaeoneilo an. Leda sulcellata Laube (und Klipst.) dagegen umfasst eine grössere Anzahl unterscheidbarer Formen von vollkommen ‚Leda-artigem Habitus. Die Mehrzahl derselben besitzt indessen ein von aussen sichtbares Ligament und muss, da keines der bestehenden Genera mit äusserem Ligament zu ihrer Aufnahme geeignet ist, einen neuen generischen Namen erhalten, als welchen ich Phaenodesmia n. 9. vorschlage. Phuenodesmia umfasst Leda-artige Nuculiden mit merklich prosogyrem Wirbel und äusserlichem, im einer Ausrandung des Schlossrandes hinter dem Wirbel gelegenen, daher von aussen sichtbaren Ligamente und geschlossenen, nirgends klaffenden Schalen. Sie vermitteln somit in gewissem Sinne zwischen Oucullelinen und Malletiinen. Ihr Aeusseres erinnert ganz an Leda, von welcher Gattung sie sich aber sofort durch die prosogyren Wirbel und das äussere und von aussen sichtbare Ligament unterscheiden. Es sind wir bisher vier Arten dieser Gruppe von Sct. Cassian bekannt ge- worden, die von Laube und Klipstein unter dem Namen Leda sulcellata Wissm. vereinigt wurden: Phaenodesmia Klipsteiniana n. 2 similis n. S Laubeana n. h areolata n. Ausser diesen Phaenodesmien gibt es unter den zu Leda sulcellata Wissm. gestellten Formen auch wirkliche Leda-Arten mit opisthogyrem Wirbel und ohne äusseres Ligament. Für eme dieser Formen wird der Name Leda suleellata Wissm. sp. (emend.) beizubehalten sein. Eine Platte mit verwandten Formen aus der Gegend von Cortina d’Ampezzo lässt auch die innen gelegene Band- orube erkennen, bestätigt also die Existenz wahrer Leda-Arten in diesen Niveaus der alpinen Trias. Ob das Münchener angebliche Original von Münsters Leda sulcellata Wissm. wirklich von Set. Cassian stammt, dürfte nicht ganz unanzweifelbar sein; es besitzt eine so grosse Uebereinstimmung mit der liasischen Nucula mucronata Somw. bei Goldfuss, dass man an eine Verwechslung denken könnte. Sollte indessen diese Form wirk- lich von Set. Cassian stammen, was durch weitere Funde erhärtet werden muss, so würde ich für dieselbe, da die Beschreibung bei Münster mit der Abbildung durchaus nicht in Uebereinstimmung zu bringen ist, den neuen Namen Leda Wissmanniana vorschlagen. Endlich ist noch eines letzten Nuculiden von vorläufig unsicherer eenerischer Stellung zu erwähnen, das ist Avicnla dubia Münst., Lu- cina dubia Miünst. sp. bei Laube, die provisorisch ? Leda dubia Münst. sp. ar. 1894 Bericht vom 30, April. A. Bittner, 189 heissen mag. Zu dieser Form gehört auch Laube’s Leda Zelima Orb. (nee Nucula. subovalis Münst.). Die Arciden bei Laube zerfallen in eine Anzahl von indiffe- renten Formen, die sammt und sonders am besten zu Macrodon zu stellen sein werden und in eine kleine Gruppe von Arten, deren ungewöhnlicher Habitus auffällt. Unter den ersteren ist neben Mac- rodon (Ouenllaea) impressus Münst. sp. eine der häufigsten Macrodon strigilatus Münst. spee., eine Art, die auch aus anderen alpinen Trias- ablagerungen nicht selten angeführt wird. Es ist bemerkenswerth. dass dieser von Laube beschriebene Macrodon strigilatus durchaus gar nichts mit Münster's Arca strigilat« zu thun hat, wie ein ober- flächlicher Vergleich mit der Abbildung bei Goldfuss zeigt. Macrodon strigilatus Münst. bei Laube muss daher einen anderen Namen er- halten, als welchen ich Macrodon imbricarius n. (Macrodon strigilatus Münst. bei Laube. nec Arca strigilata Münst. bei Goldfuss und Münster!) vorschlage. Weit verschieden von den übrigen Set. Cassianer Arciden sind Ouenullaea Awingeri Lbe. und Ü. polyglypha Lbe. Es sind kleine, zier- liche Arciden von geringen Längendimensionen, daher von kurzer, abgerundeter, zugleich aufgeblähter Gestalt und da sie berippt zu sein pflegen, von Cardienartigem Habitus, mit einzelnen, kielartig stärker vorragenden Rippen und daher in mehrere Felder zerfallender Aussen- seite der Schale, mit einer wohl entwickelten hohen, aber kurzen Bandarea und entsprechend kurzer Schlosslinie, deren Zähne kräftig, aber nur in geringer Anzahl (vier bis sechs) vorhanden und nahezu symmetrisch zur Mittellinie angeordnet sind. Für diese kleinen, cha- rakteristischen Formen der Set. Cassianer Fauna darf wohl ein eigener generischer Name in Anwendung gebracht werden und ich schlage vor, dieselben zu Ehren des Nestors der Tiroler Geologen, Prof. A. v. Pichler in Innsbruck Pichleria nov. gen. zu nennen. Als Typus von Pichleria dürfte am geeignetesten die schöne Pichleria Awingeri Laube sp. (Uneullaea Anuingeri Lbe.) zu betrachten sein, von welcher ich aber nicht zu entscheiden im Stande bin, ob sie mit der schon früher von Eichwald ziemlich mangelhaft beschriebenen und abgebildeten Cueullae« nana, die jeden- falls auch zu Pichleria gehört, zusammenfällt. Pichleria Aningeri be- sitzt nur 4 Schlosszähne in der rechten Klappe und einen schmalen mittleren Theil der Schlosslinie ohne Bezahnune. Ein zweiter, ein wenig abweichender Typus ist: Pichleria polyglypha Laube sp. (Oueullaea polyglypha Laube.) 190 Verhandlungen. Nr. 7 mit feinerer Berippung und sehr symmetrischer Bezahnung der rechten Klappe, welche aus 6 Zähnen besteht, indem auch der mittlere Raum einen nach oben gespaltenen Doppelzahn aufweist. Eine 3. Art (P. obesula m.) ist noch unbeschrieben. Neben der hier als Pichleria n. gen. zusammengefassten Formen- gruppe von Arciden tritt unter den Set. Cassianer Bivalven eine weitere interessante Formengruppe von Arciden auf, die ebenfalls generisch gesondert zu werden verdient, und welche ich nach dem Tiroler Volksheros Andreas Hofer Hoferia nov. gen. zu nennen vorschlage. Hoferia umfasst Arciden von meist gerundeter, wenig verlängerter Gestalt, mit kurzer Schlosslinie und gegen vorn nicht allzu deutlich begerenzter Bandarea. Von der Vorderseite des (Gehäuses wird durch eine mehr oder weniger deutliche Radialfurche ein Theil abgetrennt. Diese Furche erscheint innen als vorragender Wulst. Die Anwachsstreifung springt in dieser radialen Furche deut- lich ein und am Rande der Sc hale bildet sich beiderseits eine kleine Ausrandung, durch welche eine unbedeutende rundliche oder elliptische Oeffnung in der Commissur der Schalen eingeschlossen wird. Das Schloss ist. geradlinig, seine Bezahnung erscheint in 2 differente Gruppen geordnet; die Zähnchen der hinteren Gruppe stehen schief zum Schlossrande; in der Mitte des Schlossrandes ist die Bezahnung undeutlich; die Zähne der vorderen Gruppe stehen annähernd senk- recht oder ein wenig fächerförmig gegen den Schlossrand angeordnet und die mittleren von ihnen sind die kräftigsten und am stärksten hervorragenden des ganzen Schlosses. Als Typus von Hoferia muss die altbekannte Zueina duplicata Münst., die schon Goldfuss ab- bildete, betrachtet werden. Die Synonymie dieser Art ist folgende: Hoferia duplicata Münst. spec. Lueina duplicata Münst. bei Goldfuss. Petr. Germ. 1838, 8. 227, Tab 146 Riezzl2. Lueina duplicata Münst. Beitr. IV, S. ‘0, Tab. VIII, Fie.28% Arca concentrica Münst. Beitr. IV, S. 82, Tab. VIIL Fie. 5. Lueina duplicata Münst. bei Laube. S. 56, Tab. XV, Fig. 3. Oueullaea Aspasia Orb. bei Laube. S. 61 pars (exelus. fig.) Es ist interessant, zu constatiren, dass Graf Münster diese Art unter zwei verschiedenen Namen, als Arca concentrica allerdings in einem sehr ungenügenden Fragmente und unrichtig gezeichnet und ergänzt, beschrieben und abgebildet hat. Der Vergleich der Münchener Originale lässt keinen Zweifel an der hier vertretenen Auffassung. Ausser Hoferia duplicata, die durch ihre scharfabgeschnürte Vorderseite sehr auffällt, liegen mir von Set. Cassian noch zwei andere, wohl unterscheidbare Arten dieser Gruppe, die als Hoferia simplex und Hoferia emarginata m. beschrieben ‚werden sollen und ausserdem eine der H. simpler sehr ähnliche, aber viel grössere Form, H. magna, aus einem kalkigen Gesteine von der Localität Canzacoli bei Predazzo vor. 1894 Bericht vom 30. April. H. Kynaston. 191 Es hat sich somit herausgestellt, dass zwei unter den drei von Laube als Lucinen angeführten Set. Cassianer Arten (L. dubia Münst. und Lueina duplicata Müns'.) zu den Taxodonten gehören. Auch die dritte ZLurina Laube’s, Z. anceps, dürften keine Zxecina, sondern mit grosser Wahrscheinlichkeit zu den kleinen Set. Cassianer Mega- lodonten zu stellen sein. Bezüglich aller näheren Angaben über die hier mitgetheilten Ergebnisse einer Revision der Set. Cassianer Lamellibranchiaten muss auf meine ihrem Abschlusse entgegengehende grössere Arbeit über diesen Gegenstand, die im den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt Bd. XVIII erscheinen soll, hingewiesen werden. Literatur-Notizen. H. Kynaston. On the stratigraphical, lithological and palaeontological features of the Gosau Beds of ches G@osau District, in the Austrian Salzkammergut. The Quarterly Journal of the Geological Society, vol. L., part 2, Nr. 198, 1. Mai 1894, S. 120—-151. Mit einer Kartenskizze im Text. Der Verfasser hat durch etwa sieben Wochen des Sommers 1892 die obere Trias und die obere Kreide der Gegenden von Aussee, Hallstatt und Gosau, ins- besondere aber die Gosauablagerungen des Grosauthales studirt und er theilt hier die Resultate der letzteren Untersuchungen mit. Die Arbeit zerfällt in 6 Abschnitte: 1. Einleitung mit Bibliographie. 2. Stratigraphie der Gosauablagerungen. Si. 3. Palaeontologie derselben. 4. Der geologische Horizont der Gosauablagerungen. 5. Physicalische Geschichte derselben. 6. Schlussübersicht. Wir entnehmen einzelnen Abschnitten der Arbeit folgende interessantere Einzelheiten und Daten: Aus der Stratigraphie der Gosauablagerungen: Nachdem der Verfasser die wesentlichsten Aufschlüsse der beiden Thalgebiete (Gosau- und Russbachthal) besprochen und die älteren Gliederungen von Sedgwick und Murchison, Reuss und Zittel erwähnt hat, gibt er seine eigene Gliederung, wie folgt: (© Grobes Conglomerat, mit Sandstein, Mergel ete. ) b) Hippuritenkalk \ c) Actaeonellenkalk td) Nerineenkalk | 2. Brackwasserserie der Neuen Alp. Untere 1. (lossilreiche) Abtheilung Traunwand, Neue Alp ete. 3. Blaugraue fossilreiche Mergel mit Kalk (Hippur. organisans riffbild. Korallen ete. ete. Obere (fossil- (4. Graue Sandsteine und Sehiefer mit schlechten Pflanzenresten, arme oder Wurmspuren etc. -leere) Abthei- ) 5. Graue, rothe und bunte sandige Mergel, nach oben mit Sand- | | | lung stein und Conglomerat. Im Ganzen stimmt diese Gliederung mit der zuletzt von Zittel gegebenen überein, nur erscheint hier der obere fossilfreie Horizont noch unterabgetheilt. i Verfasser hebt hervor, dass insbesondere die Actaeonellen, Nerineen und Hippuriten führenden Kalke ziemlich inconstant in ihrer Verbreitung seien. Auch die Brackwasserlagen der Neualp fehlen im Gosauthale selbst. Rudisten kommen in zwei getrennten Niveaus vor. K. k geolog Reichsanstalt. 1894. Nr. 7. Verhandlungen. 28 192 Verhandlungen. Nr. 7 Verfasser vergleicht nun diese Schichtfolge des Gosauthales mit anderen bekannten Gosaubildungen, insbesondere mit jenen der Neuen Welt bei Wr. Neu- stadt. Die Orbitulitensandsteine anderer Localitäten fehlen bekanntlich dem Gosau- thale, die oberen fossilarmen Uomplexe dagegen scheinen nirgends so massig vor- handen und entwickelt zu sein wie im Gosauthale. Aus dem Abschnitte über den geologischen Horizont der Gosaubildungen: Der grösste Theil dieses Abschnittes ist eine Besprechung der Literatur und der verschiedenen Ansichten über das Alter der Gosauab- lagerungen, welche bisher zu Tage getreten sind. Nach des Verfassers eigener Ansicht repräsentiren die (Gosauablagerungen die englische mittlere und die obere Kreide, also das Turon und Senon. Die obersten fossilärmeren Bildungen des (Gosauthales reichen vielleicht noch in’s Danien hinauf. Dagegen ist nach dem Verfasser kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass die Gosaureptilien der Neuen Welt älter seien, etwa dem Oambridge-Grünsand entsprechen würden, wie Seeley nach Suess anzunehmen geneigt ist. Es darf das hier wohl umsomehr hervorge- hoben werde n, als Ref. sich bereits bei früherer Gelegenheit gegen die Richtigkeit des von Suess (bei Seeley) mitgetheilten Profiles “der Gosauabl: Igerungen Aus- gesprochen hat (vergl. Die geol. Verhältnisse von Hernstein in N.-Oe. und seiner weiteren Umgebung, Wien 1852, S. 277; ferner Jahrbuch der k. k. geol. R.-A., 1554, S. 502) und weil dieses auf keine Thatsachen begründete, rein theoretische Profil von E. Suess durch Referate (Neues Jahrbuch f. Min. 1883, I., S. 313) weiter verbreitet worden und die daraus abgeleitete Ansicht vom Alter der Gosau- saurier auch in Lehrbücher übergegangen ist (Nicholson u. Lydekker Manual of Palaeontology nach dem Verf., S. 144). Die Besprechung der physie alischen (Geschichte der (Gosauaplagerungen (Capitel V) und die Schlussübersicht (VI) bewegen sich durchaus auf dem sicheren (zrunde beobachteter Thatsachen. An die Mittheilung der Arbeit vor der Versammlung der Geological Society knüpfte sich eine Discussion, in welcher besonders die Frage aufgeworfen wurde, ob die krystallinische Axe der Alpen während der Zeit der Gosauablagerungen bereits bestand. Der Verf. wies diesbezüglich auf die grossen Mengen von weissem Glimmer hin, der in den oberen Lagen der Gosaubildungen von Gosau vorkommen. Es sei hier auch auf die massenhaften krystallinischen Geschiebe der östlicheren Gosauablagerungen hingewiesen, deren Existenz dem Autor unbekannt geblieben zu sein scheint (vergl. z. B. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1892, S. 76 u. a. Stellen). (A. Bittner.) Dr. Emil Böse. Geologische Monographie der Hohen- schwangauer Alpen. Cassel. Verlag von Th. Fi scher, 1894. 45 S. in gr. 8°. Mit einer tektonischen Uebersichtskarte und mehreren Profilen ete. im Texte. (Separ. aus den „geognost. Jahresheften“ ?) Die Arbeit ist eine Fortsetzung der Arbeit von A. Rothpletz über die Vilser Alpen. Sie umfasst nur den geologischen Theil der Untersuchungen, während der palaeontologische in zwei Arbeiten gesondert, in Palaeontographica, Bd. 41 (Mono- graphie der Gattung Rhynchonellina), und in Zeitschr. d. D. geol. Ges. (Fauna des Liasmergels bei Hohenschwangau) erscheint. Die Hohenschw angauer Alpen bauen sich aus folgenden Schichtgliedern auf: Trias!) und zwar: 1. Muschelkalk. 2. Partnachmergel. 3. Wettersteinkalk und -Dolomit. 4. Raibler Schichten. 5. Hauptdolomit und in 6. Rhätische (Kössener) Schichten. Dachsteinkalk. Jura: 8. Liaskalk. 9. Liasmergel (Algäuschiefer). 10. Doggerkalk. 11. Malm- kalk. 12. Aptychenschichten (Wetzsteinschiefer). Kreide: 13. Gault. 14. Cenoman. 15. Flysch. Quartär: 16. Diluvium und Alluvium. '!) In einer Fussnote erklärt Verfasser, da augenblieklich über die Begriffe „norisch“ und „karnisch“ die weitest eehenden Meinungsverschiedenheiten herrschen, den Gebrauch dieser Ausdrücke ganz vermeiden zu wollen. Das ist im Sinne der vom Ref. vertretenen Anschauung immerhin ein Fortschritt. * 1894 Bericht vom 30. April. E. Böse. 193 Der Muschelkalk besteht aus vorherrschend dunklen Kalken, die an einer einzigen reicheren Fundstelle die bekannte Brachiopodenfauna (Spiriferina Mentzelii Dkr., Terebratula vulgaris Schloth., Waldheimia angusta Schloth. etc.) neben Encriniten geliefert haben. Die Partnachschichten, aus den Muschelkalken oft ähnlichen Kalken und Mergeln (meist im Hangenden) bestehend, haben in grösserer Verbreitung spärliche "Fossilfunde ergeben: Koninckina Leonhardi Wissm.,. Terebratula tenella Bittn. (zum ersten Male für die Nordalpen), Halobia spee., Baetryllium Schmidi Heer (in den Mergeln). Der Wettersteinkalk tritt in Kalk- und Dolomitfacies auf. a) Kalkfacies. Mächtiger, heller, diekbankiger oder undeutlich geschichteter Kalk, nur hie und da schön "geschichtet. Structur meist grossoolitisch und dadurch von den jüngeren Kalken unterscheidbar. Ausser Diploporen enthält er Petrefaeten nur selten, darunter Orthoceras triadicum Mojs., Ihynchonella faucensis Rothpl. (man vergl. über diese Art Verhandl. 1594, S. 97), ete. Bis 500 M, mächtig. b) Dolomitfacies. Aus dieser stammt von Petrefacten: Koninckina cfr. Leon- hardi Wissm. in ‚grossen Exemplaren, Spirigera quadripleeta« Miünst. und Korallen, die in der Kalkfacies ebenfalls nicht selten sind. Spörigera quadriplecta wird von Th. Skuphos irrthümlich aus den Partnachschichten angeführt. Bei dieser Gelegen- heit wendet sich der Verf. auch gegen die Anschauung von Skuphos, dass die Partnachschichten zum alpinen Muschelkalke zu stellen seien und betont, dass Partnachschichten und Wettersteinkalk mit dem Muschelkalke faunist'sch gar keinen Zusammenhang haben, wenn sie auch petrographisch innig mit ihm ve rbunden seien. Die Raibler Schichten erscheinen in ziemlich mannigfaltiger Ausbildung der (Gesteine, sind dagegen arm an Versteinerungen, die meist in der (oberen) Ostreenbank anzutreffen sind. Es sind die bek annten Arten Ostrea montiserprilis, Corbis Mellingii u. a. Hie und da Gyps. Der Hauptdolomit ist auch hier das einförmigste Gebilde, bisweilen über 300 M. mächtig, petrefactenleer. Die Plattenkalke, Kössener Schichten und (oberen sog.) Dach- steinkalke werden unter Einem besprochen. Die ersteren sind wenig verbreitet und nicht scharf von den Kössener Schichten zu trennen, dasselbe gilt z. Th. auch vom „Dachsteinkalke“. Die Kössener Schichten sind besser entwickelt und haben eine Anzahl neuer Petrefactenfundorte ergeben, an denen die bekanntesten Brachio- poden, Bivalven und 7. Th. auch Korallen dieser Fauna auftreten. Im Jura macht sich eine ganz eigenthümliche Verschiebung der Facies- und Faunenverhältnisse in den Hohenschwangauer Alpen gegenüber jenen der Vilser Alpen bemerklich. Kalke treten sehr stark zurück und die Mergelfacies mit grossem Petrefactenreichthum herrscht vor. Die Aleäuschiefer in den unteren Hori- zonten, Aptychenschichten im Malm dominiren. Es werden die beiden Facies ge- trennt besprochen. Lias. «) Kalkfacies (Hierlatzkalk). Arm an Petrefacten, die meist schlecht erhalten sind. Rhynchonellina Zittelii n. sp.in einer individuenreichen Colonie. b) Mergelfacies (Algäuschiefer oder Fleckenmergel). Es sind in ihrer sehr gleichförmigen Ausbildung folgende Liaszonen vertreten: Lias &. mit Arietites Bucklandi So. ete. Lias 8. (am reichsten faunistisch vertreten) mit Arwietites raricostatus Qu., A. bavaricus n. sp., Phylloceras efr. Sturi Reyn., Amaltheus oxynotus Qu., ‚Aegoceras eupriecornum nudum Qu. ete. Lias y. und 5. mit Aegoe. capricornum Schl., Phylloc. Partschi Stur, Amaltheus eostatus nudus Qu., Harpoe. Normannianum Or b. etc, Lias @. (?) mit Harpoceras sternale Buch. ete. Lias 7. mit Phylioe. Nilsoni, Coeloceras subarmatum Orb., Harpoe. radians Br., Harp. Aalense Ziet., Harp. bifrons Brug. u. 8: f. Es lassen sich die Zonen x und 5 sicher gegen einander abgränzen; auch $ und y sind ziemlich sicher trennbar, 5 dagegen von xy bisher nicht sie cher zu scheiden, » ist problematisch, dagegen Z wieder sicher vertreten. Es sind 50 Arten aus diesem Fleckenmergeleomplexe "bekannt geworden, die in einer eigenen Abhandlung be- schrieben werden sollen. Diese Ablagerung ist demnach für die Entwieklung der liasischen Fleckenmergelfacies in den Alpen von hoher Bedeutung. 28* 194 Verhandlungen. Nr. 7 2. Dogger. Ist in diesem Gebiete im Gegensatze zu dem von Vils nur spärlich vertreten. Einige Brachiopoden, die auf den unteren Dogger des Lauben- steins und Rothensteins hinweisen. 3. Malm. Kalke sind sehr wenig verbreitet, dagegen setzen Aptychen- schichten den grössten Theil , nördlicheren W aldgebirges zusammen; Aptychen (A. lamellosus, A. punetatus, A. Beyrichi) sind hi iufig, auch Belemniten und (selten) Perisphineten kommen vor. Nach den Petrefaeten scheint alles Tithon zu sein, es ist aber gegenüber dem Lias keine Discordanz wahrnehmbar; vielleicht ist der unterste Theil Dogger. Verwendung zu Wetzsteinen. Von Öretacischen Bildungen wurden Gault, Cenoman und Flysch unterschieden. Gault findet sich nur an einer Stelle und hat ziemlich viele Arten von Ammoniten geliefert. ÖOenoman ist verbreiteter und durch Exogyra columba und durch Orbitulin« concava ausgezeichnet. Flysch nimmt den Nordrand des Greebietes ein. Ein eigenes Capitel behandelt die Faciesunterschiede (8. 27--35), ein weiteres Capitel (S. 35—46) bespricht die Tektonik, der Schluss 2 Arbeit beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Orographie und geologischem Bau des Gebietes. Es sei aus dem letzten Capitel nur noch hervorgehoben, dass Verf. der wewiss vollkommen berechtigten Ansicht huldigt, dass die orograp hische Ausgestaltung eines (ebirges in erster Linie von seinem tektonischen Baue beeinflusst wird. Die Tektonik gab den Grundplan, welcher später durch die Erosion im Detail ausge- arbeitet wurde. (A. Bittner.) J. Hanamann. OÖ povaze leskeho vltavinu. (Ueber den Charakter des böhmischen Moldavits.) Böhm. Zeitschr. für chemische Industrie. Jahrg. IIl., pag. 365. Prag, 1893. In Nr. 3 der Verhandlungen 1393 habe ich über Erben’s Artikel über das interessante Mineral (?) Moldavit referirt. Der Autor des vorliegenden Artikels hat einen Moldavit von Wittingau analysirt und gefunden, dass derselbe in 100 Theilen: 81'20%, SiO, 965%, Al, O, 225°, FeO, 011%, MnO, 265°, CaO, 180%, MgO und 234°, K,O enthält. Der untersuchte Moldavit bestand aus glasigen, dunkel olivengrünen Knollen, die auf den muscheligen Bruchflächen durch Glasglanz und Durchsichtigkeit ausgezeichnet waren und unter dem Mikroskope zahlreiche Luftporen zeigten. Sein spec. Gewicht beträgt 2'355, seine Härte 7. Der Autor betrachtet die Moldausteine für zum Obsidian “gehörige Pseudochrysolithe, die durch die Metamorphose von glasigem, kieselsäurereichen Feldspath (v ermuthlich jenem des Gmeisses im oberen Moldauthale) entstanden sind. Die Moldavite finden sich am südl. Rande der Budweiser Niederung vor (namentlich bei Korosek und Vrabe, auch bei Budweis, Netolic, Radomilie ete. nach Woldrich). Der Autor glaubt, man könne sie nicht als Gerölle betrachten, da ihre Oberfläche nicht ab- geschliffen (von Wasser), sondern eigenthümlich runzlich ist. Auch Woldfich be- sprieht in seiner neuesten Arbeit (Beitrag zur Kenntniss des permischen und ter- tiären Beckens von Budweis — siehe Referat) die südböhm. Moldavite. Dieses fragliche Mineral kommt hier im Schotter unter der Ackerkrume in den Niederungen und auf den Rändern des Budweiser Tertiärbeckens vor. Der Autor glaubt, dass dieser Schotter, dem bisher tertiäres Alter zugeschrieben wurde, diluvialen Alters uud glacialen Ursprungs ist. Der Moldavit kommt hier gemeinschaftlich mit Quarz- krystall- und Quarzitgeröllen (wie bei Radomilie — siehe Verhandl. 1888: Ueber Moldavite von Radomilie) bei Vrabet vor; der Schotter ist unter diesem Dorfe überall häufig, der Moldavit ist aber nur "auf eine ea. 25 Kilometer lange und ca. 1 Kilometer breite Zone beschränkt, welche Zone sich oberhalb Zahordie und Klein-Korosek in der Höhe von ca. 470—570 Meter zieht. ©. v. John, der den Moldavit von Radomilie untersuchte, äusserte sich über seinen Charakter folgender- massen: Die Frage, ob der Moldavit künstlicher oder mineralogischer Natur ist, kann man auf Grund chemischer Untersuchung nicht enträthseln, es gibt hier keine Beweise weder pro noch contra; die Lösung dieser Frage muss man nur auf Grund des nachgewiesenen geologischen Alters des Moldavits erwarten. Ich bemerke zu den eitirten Nachrichten noch, dass der Moldavit auch in dem nord- böhmischen pyropführenden Sehötter vorkommt. (J. J. Jahn.) 1894 Bericht vom 30. April. ©. Zahälka. 195 J. Hanamann. OÖ chemickem slozZenf porfyru a zplodin jeho vetränf z trnovansko-Senavskeho lomu u Teplie. (Ueber die chemische Zusammensetzung des Porphyrs und seiner Verwitterungsproducte aus dem Turn-Schönauer Steinbruche bei Teplitz.) Böhm. Zeitschr. für chem. Industrie. Jahrg. IV, pag. S. Prag, 1894. Der Porphyr bei Teplitz ist dadurch interessant, dass aus seinen Klüften die berühmten Teplitzer Quellen entspringen. Der Verf. gibt im vorliegenden Artikel Analysen von einem felsitischen Glimmerporphyr aus einem Steinbruche zwischen Turn und Schönau, welcher sich vor den übrigen Porphyren dieser Gruppe aus der Teplitzer Gegend besonders dadurch ausze 'ichnet, dass er 0'48°/, Apatit, 28°5%,: Kalifeldspath, 25°5°,, Natronfeldspath und 3°1°/, Caleiumfeldspath enthält, und von seinen Verwitterungsprodueten. Zum Schlusse macht er sehr interessante Erwägungen über den Verwitterungsprocess des analysirten Porphyrs. (ee llalhın.) F. Stolba. Chemicky rozbor kon&prusskeho väpence a väpna. (Öhemische Analyse des Konepruser Kalksteines und Kalkes.) Böhm. Zeitschr. für chemische Industrie. Jahrg. III, pag. 336. Prag, 1893. Der Konepruser f,-Kalkstein gehört zu den reinsten in Böhmen und besitzt den Vortheil, dass er in grossen Massen und gleicher Qualität vorkommt. Die vom Autor gegebenen Analysen des Konepruser Kalksteines, aus dem man weissen Kalk brennt, zeigen über 99°, Ca CO,; der Autor empfiehlt den Konepruser f,- Kalkstein zur Bereitung von Bau- und Weisskalk und be »tont, dass zu den Zwecken der chemischen Industrie der Kon£pruser f,-Kalk ein so reines M: A 2 tet, wie es in Böhmen kein zweites gibt. (J. I. Ja hn.) (@% ‚Zahäalka. Petrographickästudia vkrfidovem ütvaru okoli Ripu. (Petrographische Studien in der Kreideformation der Umgebung des Georgsberges.) Sitzungsber. d. kön. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. in Prag, 1893., XXVIIL Petrologische Studien der sedimentären Gesteine der böhm. Kreideformation sind bisher nicht durchgeführt worden. Der Autor berücksichtigt dieses vernach- lässigte Feld in allen seinen Arbeiten über die Kreideformation in der Umgegend des Georgsberges bei Raudnie. In der vorliegenden Abhandlung gibt er eine syste- matische Darstellung der Gesteine der Raudnicer Kreideformation mit Rücksicht auf ihre petrographische Beschaffenheit. Es werden zuerst die diese (Gesteine zu- sammensetzenden Mineralien angeführt und beschrieben (Quarz, Kalkstein, Haematit, Lehm, Pyrit, Markasit, Limonit, Glaukonit, Orthoklas, Kaolin, Muscovit, Biotit, Talk, Gyps, Bittersalz, Alaun, Eisenvitriol, Kohle). Sodann werden folgende in der Raudnicer Kreide vorkommenden Gesteine beschrieben: 1. Oonglomerate (2 Varietäten), 2. Sandsteine (11 Var.), 3. Mergel (15 Var.), 4. Kalksteine (7 Var.), .5. Lehm (2 Var.), 6. Letten (2 Var.). Im letzten Capitel bespricht der Autor die Ver- witterungserscheinungen bei den Gesteinen der Raudnicer Kreide. (J. J. Jahn.) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom l. Jänner bis Ende März 1894. Ammon, L. v. Devonische Versteine- rungen von Lagoinha in Mato Grosso, Brasilien. ( (Separat. aus: Zeitschrift der (Gesellschaft f. Erdkunde. Bd. XXVILIL) Berlin, typ. W. Pormetter, 1893. 8°. 15 8. (352—366) mit 7 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8856. 8°.) Barvif, H. Bemerkungen über die mikro- skopische Beschaffenheit des (Granulits von dem Iglawa-Flusse in Mähren. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft, math.- naturw. Classe. 1393.) Prag, F. Rivnäe, 1893. 8°. 27 S. Gesch. d. Autors. (8857. 8°.) Barvirf, H. Diabas od Choltie a od Hermanova Mestee. (Separat. aus: Vestnik Kräl. teske spoleen. nauk, tfida math. pfird. 1893.) Prag, F. Rivnäe, 1893. 8°. 14 S. Gesch. d. Autors. (8858. 8°.) Barvif, II. Korund von Pokojowie bei Okrisko im westlichen Mähren. (Separ. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhm. (zesellschaft der Wissenschaften, math.- naturw. Ulasse. 1893.) Prag, F. Rivnäe, 1893. 8°. 10 S. Gesch. d. Autors. (8859. 8°.) Bassani, F. & @. de Lorenzo. Il monte Consolino di Stilo. Nota. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze fis. e mat. di Napoli. Vol. VI. Ser. II. Nr. 8.) Napoli, typ. R. Accademia, 1893. 42%, 678. mit I "af. "Gesch. d. Autors. (2186. #°.) Bather, F. A. Natural science in Japan. (Reprinted from „Natural Science“. Vol. IV, 1894.) London, Rait Henderson & Co., 1894. 8°. 33 S. (19-26, 98— 111, 153— 195) mit 2 Abbildungen im Text. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8860. 8°.) Beecher, €. E. Larval forms of Trilo- bites from the Lower Helderberg group. (Separat. aus: American Journal of science. Vol. XLVI, aug. 1893.) New Haven, 1893. 8°. 6 S. (142—147) mit 1 Taf. (II). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8361. 8°.) Beecher, €. E. On the Thoracie Legs of Triarthrus. (Separat. aus: American Journal of science. Vol. XLVI, dee. 1893.) New Haven, 1893. 8% 48. (467—470). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8862. 8") Behrens. H. 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(Separat. aus: Bulletin de la Socidte geologique de France. Ser. 1894 III, Tom. XXI, 1893.) Paris, 1893.- 8°. 14 S.. (333—346) mit 2 Textfig. u. 2 Taf. (VOI— VIII) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8866. 8°.) Bertrand, M. Lignes direetrices de la geologie de Ja France. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de !’Aca- demie des sciences; 29. jan. 1894.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1894. 4°. DESSeGesch. d. Dr. A. Bittner. (2187. 4°.) Bertrand, M. Sur la structure des Alpes frangaises. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de !’Acad@mie des sciences; 22. jan. 1894.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1894. 4°. 4 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2188. 4°.) Bibliografia geologica del Piemonte; compilata da C. F.Parona, F.Sacco eF. Virgilio. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologiea italiana. Vol. All. Fasc. 4.) Roma, typ. R. Accademia, 1594. 3°, 60 8. (325—882). (fesch. d. Autors. (8867. 8°.) Bittner, A. Einige Bemerkungen zu A. Rothpletz’s „Ein geologischer (Querschnitt durch die Ostalpen*. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k. k. - geolog. Reichsanstalt. 1894, Nr. 53.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1594. 8°. 16 S. (86—102). Gesch. d. Autors. (8868. 8°.) Bittner, A. Entgeenung an Herrn A. Rothpletz in München. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1594, Nr. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1894. 8°. 8 8. (61—68). Geich. d. Autors. (8869. 8°.) Blake, W. P. The separation of blende from pyrites, a new netallurgical in- dustry. (Separat. aus: Transaetions of the American Institute of Mining En- gineers; aug. 1593.) New-York, Instit. of Min, Engin., 1893. 8°. 68. u. Dis- eussion (2 S.). Gesch. d. Instituts. (8870. 8°.) Böhm, A. v. Zum Kampfe um den Namen Steiner Alpen. (Separat. aus: Mittheilungen des deutsch. und österr, Alpenvereins 1893.) Berlin, typ. @. Schenck, 1893. 8°. 10 S. Gesch. d. Autors. (8871. 8°.) Böhm, A. v. Berichtigung des in Nr. 22 der „Oesterreich. Touristen-Zeitung“ vom 15. November 1893, S. 268-270, enthaltenen Artikels des Herrn Prof. J. Frischauf in Graz: oder Steiner Alpen?“ (Separat. aus: Oesterr. Touristen-Zeitung v. 15. Jänner Einsendungen für die Bibliothek. „Sannthaler 197 1894, S. 22—23.) Wien, typ. A. Holz- hausen, 1894. 8°. 88. Gesch. d. Autors. (8872. 8°.) Brusina, S. Notice preliminaire sur le groupe des Aphanotylus, nouveau genre de Gastropode de l’horizon ä Lyrcaea, et sur quelques autres especes nouvelles de Hongrie. (Separat. aus: Glasnika hrvatskoga naravoslovnoga drustva. God. Ml.) Zagreb, 18947 8% 88. (241— 248). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8873. 8°.) Bücking, H. Calceola sandalina im oberen Breuschthal. Strassburg, 1593. 8°. Vide: Benecke, E. W. & H. Bücking. (8863. 8°.) Bukowski, 6. v. Geologische Mitthei- lungen aus den Gebieten Pastroviechio und Spizza in Süddalmatien. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1594, Nr. 3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1594. 8°. 10 S. (120 bis 129). Gesch. d. Autors. (8874. 8°.) CGatalogo della raccolta che accompagna il profilo geognostieco delle Alpi nella Lombardia orientale. Brescia, 1593. 8°. Vide: Ragazzoni, G. (893 1. 8°.) [Central-Commission für wissenschaft- liche Landeskunde von Deutschland.] Bericht über die zwei (reschäftsjahre von Ostern 1591 bis Ostern 1895, von Prof. Dr. A. Penck.. (Separat. aus: Verhandlungen des X. deutschen Geo- graphentages in Stuttgart 1893.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1893. 8°. 21 8. Gesch. d. Autors. (1270. 8°.) CGrosskey, H. W. Papers and notes on the g.acial geology of Great Britain and Ireland; by the late H. ©. Lewis. sdited from his unpublished manus- erits. London, 1894. 8". Vide: Lewis, H. C. (5924. 8°.) (Dagincourt.) Annuaire göologique uni- versel. Annde 1892. Tom. IX. Fasc. 2. Paris, 1894. 8°. (9601. 8°.) Dale, T. N. The Rensselaer grit plateau in New-York. (Separat. aus: U. S. Geolog. Survey. Annual Report of the Director. XIII. 1591-92.) Washington, (sovern. 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Haug, E. Les zones teetoniques des Alpes de Suisse et de Savoie. (Separat. aus: Uomptes rendus des seances de l’Acad&mie des sciences; ' 19 mars 1894.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1894. 4°. 4 S. Gesch. d. Autors. (2190. 4°.) Heim, A. Geologische Nachlese. (Separat. aus: Vierteljahrsschrift der naturforsch. Gesellschaft in Zürich. Jahrg. AXXAIX. 1894.) Zürich, 1894. 8°. 20 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8887. 8°.) Hertle, L. Das oberbayerische Kohlen- vorkommen und seine Ausbeute, (Se- parat. aus: Bayer. Industrie- und Ge- werbeblatt. 1894, Nr. 5, 6 u. 77.) Zu 1894 München, 1894, 8°. 20 S. mit 5 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8888. 8°.) Inostranzeff, A. C'est le gneiss qui forme le sous-sol profond de St. Peters- bourg. (Russischer Text mit einenı Resum@ in französischer Sprache.) Petersburg, 1892. 8°. 7 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8889. 8°.) Iuostranzeff, A. Gisement primaire de platine dans l’Oural. (Russischer Text mit einem Resum@ in französischer Sprache.) Petersburg, 1892. 5°. 11 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8890. 8°.) Inostranzeff, A. La forme du platine dans sa roche mere de l!’Oural. (Russi- scher Text mit einem Resum& in fran- zösischer Sprache.) Petersburg, 1394. 82.7 8°S. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8891. 8°.) Jahn, J. Bemerkungen zu Herrm F. Katzer’s Mittheilung: Das pyrop- führende Diluvium im böhmischen Mittelgebirge. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1891, Nr. 15.) Wien, A. Hölder, 1891. 8°. 2 8. (286—287). Gesch. d. Autors. (8892. 8°.) Jahn, J. Mittheilung: Ueber die in den nordböhmischen Pyropensanden vor- kommenden Versteinerungen der Te- plitzer und Priesener Schichten. (Se- parat. aus: Anzeiger der math.-naturw. Olasse der kais. Akademie der Wissen- schaften. 1891, Nr. 15.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1891. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (8893. 8°.) Jahn, J. OÖ püvodu petroleje. (Separat. aus: Casopis pro prümysl chemicky. Rod. II. 1892.) [Ueber den Ursprung des Erdöls.] Prag, 1892. 8°. 7 S. Gesch. d. Autors. (8894. 8°.) Jahn, J. Ueber die Pyropensande in Nordböhmen. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1892, Nr. 6.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 3 S. (168—170). Gesch. d. Autors. (8895. 8".) Jahn, J. Ueber die stratigraphischen Verhältnisse der Etage „E“ im böhmi- schen Silur. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1892, Nr. 15.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1892. 8°. 5 8. (377—381). Gesch. d. Autors. (8896. 8°.) Jahn, J. Vorläfiger Bericht über die Dendroiden des böhmischen Silur. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, Einsendungen für die Bibliothek. 199 math.-naturw. Olasse. Abthle. I. Bd. Ol. 1592.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1892. 8°. 8 8. (642—649). Gesch. d. Autors. (8897. 8°.) Jahn, J. Bericht über die Aufnahms- arbeiten im Gebiete von Hohenmauth- Leitomischl. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893,. Nr. 12.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 4 S. (274—277). Gesch. d. Autors. (8898. 8°.) ' Jahn, J. Duslia, eine neue Chitoniden- gattung aus dem böhmischen Unter- silur, nebst einigen Bemerkungen über die Gattung Triopus Barr. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Aka- demie der Wissenschaften, math.- naturw. Ulasse. Abthle I. Bd. CH. 1593.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1893. 8°. 13 S. (591—-603) mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (8599. 8°,) Jahn, J. Einige Bemerkungen über das böhmische Silur und über die Bildung des Erdöls. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893, Nr. 16.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 8 S. (372—-379). Gesch. d. Autors. (8900. 8°.) Jahn, J. Ueber das Tejrovicer Cambrium. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893, Nr. 12.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1593. 8°. 7 S. (267—273). Gesch. d. Autors. (8901. 8°.) Jahn, J. Ueber die sogenannte Rücken- lippe bei den Scaphiten und über Gnilfordia acantochila Weinz. sp. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1393, Nr. 15.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 3 8. (345—347), Gesch. d. Autors. (8902. 8°.) Jahn, J. Vypravy ke zkoumäni hlubin mofskych., — Fysikälni vlastnosti oceänü. — Vyzkumy Üernomofske. (Separatabdrücke aus der Zeitschrift „Osveta“.) — [Die Expeditionen zur Erforschung der Meerestiefen. — Die physikalisch. Eigenschaften der Oceane. — Die Tiefsee - Expeditionen im Schwarzen Meere] Prag, 1893. 8°. 45 S. Gesch. d. Autors. (8903. 8°.) John, €. v. Noritporphyrit (Enstatit- porphyrit) aus den (rebieten von Spizza und Pastroviecchio in Süddalmatien. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1594, Nr. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1894. 8°. 3 8. (153—135). Gesch. d. Autors. (8904. 8°.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1894. Nr. 7. Verhandlungen. 29 200 Kilian, W. & J. Revil. Une excursion geologique en Tarentaise, Ja breche nummulitique et son extension au nord de Moutiers. (Separat. aus: Bulletin de la Societe d’histoire naturelle de Savoie.) Chambery, 1893. 8°. 17 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (5905. 8°.) Kittl, E. Das Gosauvorkommen in der Einöd bei Baden. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1893, Nr. 16.) Wi ien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8%. 4 8. (379 bis 382). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8906. 8°,) Kittl, E. Karstterrain und Karstland- schaft. (Aus: Mittheilungen der Section für be des Oesterr. Touristen- Club. Jahrg. V. 1893, Nr. 8.) Wien, typ. Steyrermühl, 1893. 4°. 58. (57—61). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2191. 4°.) |Koch, &. A.]| Auszug aus seinem an den oberösterreichischen Landesausschuss erstatteten (Grutachten, betreffend die Erschliessung neuer Jodquellen in Bad Hall, sowie den Schutzrayon für Bad Hall, und aus dem dazu gegebenen Anhange über die Ergebnisse ‚der von Prof. Dr. E. Ludw ig ausgeführten Analyse der Haller Jodwässer. [Wien, 1894.] Vide: (Hall, Jodbad.) Bericht des oberösterreich. Landesausschusses. Ss Bee (8886. 8°.) Kossmat, F. Ueber einige Kreidever- steinerungen von Gabun. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Olasse. 1893. Abthlg. I. Bd. CII.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1893. 8”. 16 S. 575 —590) mit 2 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8907. 8°.) KusSta, J. Poznämky o kambriu Tejro- vick&m. Odpoved’panu Dr. J.Jahnovi. [Bemerkungen über das Tejrovicer Oam- brium. Eine Entgegnung an Herrn Dr. J. Jahn.] Prag, typ. F. Simacka, 1894. 8°. 5 8. Gesch. d. Autors. (8 8908. 8°.) Laube, & C. Das Alter der Erde. Vor- trag, gehalten am 28. October 1893 beim Antritte des Rectorates. [Samm- lung gemeinnütziger Vorträge, hseb. vom Deutsch. Vereine in Pr rag. Nr. 183.] Prag, typ. A. Haase, 1894. 8°. 18 S. (zesch. d. Autors. (8909. 8°.) Lewis, H. C. Papers and notes on the glacial geology of Great Britain and Ireland. Edited from his unpublished manuscrits with an introduction by H.W.Crosskey. London, Longmans, Verhandlungen Nr. 7 Green & Oo., 1894. 8°, LXXXI-469 S. mit 32 Textfig. u. 10 Karten. Gesch. d. Mrs. ©. Lewis. (8924. 8°.) Lindner, A. Experimentelle Prüfung der von UOlarke und Schneider für den Serpentin aufgestellten Constitutions- formel. Dissertation. Breslau, typ. R. Galle, 1893. 8°. 35 S. Gesch. d. C. v. John. (8910. 8°,) Lorenzo, @. de. Il monte Oonsolino di Stilo. Napoli, 1893. 4”. Vide: Bassani, F. & G. de Lorenzo. (2186. 4°.) Lorenzo, &. de. Il postpliocene morenico nel gruppo montuoso del Sirino in Basilicata. Nota. (Separat. aus: Rendi- conti della R. Accademia dei Lincei; Olasse di scienze, fis., matem. e naturali. Ser. V. Vol. II. Sem. 2. Fasc. 10.) Roma, typ. V. Salviucci, 1893. 8°. 4 S. (317 bis 320) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A Bittner. (8911. 8°.) Lorenzo, &. de. La fauna bentho- nektonica della pietra leccese, miocene medio. Nota. (Separat. aus: Rendieonti della R. Accademia dei Lincei; Classe di scienze, fis., matem. e naturali. Ser. V. vn II. Sem. 1. Fasc. 3—4.) Roma, typ. /. Salviucei, 1893. 8. 11 S. Gesch. d. Di A. Bittner. (8912. 8°.) Louis, H. Note on experiments on the specific gravity of gold eontained in gold-silver alloys. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; aug. 1893.) New York, Instit. of Min. Engin., 1893. 8°. 2 S. u. Discussion (2 S.). Gesch. d. Instituts. (8913. 8°.) Ludwig. E. Ergebnisse der chemischen Untersuchung des Wassers der Tassilo- quelle, des Bade wassers aus dem Tassilo- schachte und des Wassers der Gunther- quelle in Bad Hall. [Wien, 1893.] Vide: (Hall, Jodbad.) Bericht d. oberösterr. Landesausschusses. S. 4—9. (8886. 8°.) Lychenheim, J. The determination of phosphorus in coal and coke. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1594.) New York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 4 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Instituts. (5914. 8°.) Major, C. J. Forsytli. On Megaladapis Madagascariensis, an extinet gigantic Lemuroid from Madagascar; with remarks on the associated fauna, and on its geological age. (Separat. aus: Philosophical Transactions of the Royal 1894 Society. Vol. 155. B.) London, K. Paul, Trench, Trübner & Co., 1594. 4°. 24 S. - (15—38) mit mehreren Textfig. u. 3 Taf. (V— VII). Gesch. d. Autors. (2192. 4°.) Meli, R. Sulla presenza dell’ Iberus (subseet. Murella) signatus Fer. (Heli- cogena) nei Monti Ernieci e nei dintorni di Terracina in provincia di Roma. (Separat. aus: Rivista italiana di scienze naturali e Bollettino del Naturalista. XIV. 1894.) Siena, typ. L. Lazzeri, 1394. 8°. 15 S. Gesch. d. Autors. (8915. 8.) Melzi, &. Ricerche geologiche e petro- grafiche sulla valle del Masino. (Se- parat. aus: Giormale di mineralogia dir. d. F.Sansoni. Vol. IV, Fasec. 2.) Pavia, typ. Fratelli Fusi, 1893. 8°. 48 S. mit 1 geolog. Kartenskizze und 7 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8916. 8°.) Mezger, C. A. Note on certain magnetic phenomena on goldbearing s!ates. (Se- parat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of Mining Engineers; feb. 1894.} New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°, 2. S. Gesch. d. Institut. (8917. 8°.) Milch, L, Beiträge zur Lehre von der Regionalmetamorphose. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie-Beil. Bd. IX, 1894.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1394. 8°. 28 S. (101—128). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8918.8°,) Milch, L. Zur Olassification der anorga- nogenen Gesteine. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie-Beil. Bd. IX, 1894.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1894. 8°. 5 S. (129—133).. Gesch. d. Dr’ A. Bittner. (8919. 8°.) Nason, F. L. The Franklinite-deposits of Mine Hill, Sussex county. New Jersey. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining En- gineers; feb. 1594.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 9 S. mit 4 Textfig. Gesch. d. Institut. (3920. 8°.) Nordhavs - Expedition, Den Norske 1876—1873. XAII. Zoologi. Ophiu- roidea. Von J. A. Grieg. Christiania, 1893. 4°. 41 S. mit 3 Taf. und 1 Karte. (Norwegischer und englischer Text.) Gesch. d. Oomite. (1360. #'.) Ogilvie, M. M. Ooral in the Dolomites of South Tyrol. (Separat. aus: Geo- logical Magazine. Dec. IV. Vol. I. Nr. 355—356. 1894.) London, Paul, Einsendungen für die Bibliothek. 201 Trench, Trübner & Co., 1894. 8°, 22 8. mit 2 Taf. (IT—III). Gesch. d. Autors. (8321. 8°.) Omboni, &. Discorso di apertura della riunione nel Vicentino della Societä geologica italiana nel settembre 1392. (Separat. aus: Bollettino della Societä geol. ital. Vol. XI, Fasc. 3.) Roma, typ. R. Accademia, 1893. 8”. 39 S. (Gesch. d. Autors. (8922. 8°.) Parona, (€. F. Descrizione di alcuni fossili mioceniei di Sardegna. Nota. (Separat. aus: Atti della Societä ita- liana di scienze naturali. Vol. XXXIV.) Milano, typ. Bernardoni di ©. Rebes- chini, 1892. 8°. 15 S. mit 1 Taf. (III). (zesch. d. Autors. (8926. 8°.) (Parona, C. F.) Bibliografia geologica del Piemonte, compiata da C. F. Parona, F. Sacco e F. Virgilio. Roma, 1894. 8°. Vide: Bibliografia. (8,67. 8°.) Parona, €. F. La fauna fossile (callo- viana) di Acque Fredde sulla sponda veronese del Lago di Garda. (Separat. aus: Atti dei Lincei; Memorie della Olasse di scienze fis, matem. e natur, Vol. VII.) Roma, typ. R. Accademia, 1894. 4°. 36 S. (364—396) mit 1 Taf. (Gesch. d, Autors. (2193. 4°.) Penck. A. Bericht der Uentral - Com- mission für wissenschaftliche Landes- kunde von Deutschland, über die 2 Ge- schäftsjahre 1591—1893. Berlin, 1893. 8°. Vide: [Central-Commission]. (1270, 8°.) hilippson, A. Ueber seine im Auftrag der Gesellschaft für Erdkunde ausge- führte Forschungsreise in Nord-Grie- chenland. (Separat. aus: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde. 1894. Hft. 1.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1894. 8°. 18 5. mit 1 Kartenskizze. Gesch. d. Autors. (8927. 8°.) w r Pompeckj, J. F. Palaeontologische Be- ziehungen zwischen den untersten Lias- zonen der Alpen und Schwabens. Vortrag. (Separat. aus: Jahreshefte des Vereins für vaterl. Naturkunde in Württemberg. XLIX. 1895.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1893. 8°. 13 S. (XLII bis LIV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8928. 8°.) PoSepny, F. The genesis of ore-depo- sits. Ohicago Meeting, being part of the International Engineering Congress August 1393. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of 29* 202 Mining Engineers. Vol. XXII.) New- York "City, 1893. 8°. 149 S. mit 12 Taf. und Discussion BDRS.)7 Gesch, d. Autors. (8929. 8°.) Proescholdt, H. Ueber den geologischen Bau des Centralstoeks der Rhön. (Separat. aus: Jahrbuch d. kgl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1893.) Berlin, typ. A..W. Schade, 1893. 8°. 21 8. mit 1 Textfig. und 1 geolog. Ueber- sichtskarte. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8930. 8°.) Ragazzoni, @. Catalogo della raccolta che accompagna il profilo g geoEnostico delle Alpi nella Lombardia orientale. Brescia, typ. F. Apollonio, 1893. 8°. 38 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8931. 8°.) Randolph, B. S. Notes on the unwate- ring of a flooded mine and on the permeability of natural strata to air. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers. feb. 1894.) New-York, Instit. of Min; Engin., 1894. 8°. 5 8. mit 2 Textfig. Gesch. d. Institut. (8932. 8°.) Redlich, K. Eine neue Fundstelle mio- caener Fossilien in Mähren, Pulgram bei Saitz. (Separat. aus: Verhandlungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1893. Nr. 14.) Wi ien, typ. Brüder a 1893. 8. 9 S. (309—317). Gesch. IDEEA® Bittner. (8933. u Renevier, E. Geologie des Prealpes de la Savoie. Adresse presidentielle. (Separat. aus: Eclogae geologicae Hel- vetiae. Vol. IV. Nr. so Lausanne, typ. Corbaz & Co., 1893. 8°. 21 S. (53—73) mit 2 Taf. (III—-IV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8934. 8°.) Revil, J. Une excursion geologique en Tarentaise. Chambe£ry, 1593. 8°. Vide: Kilian, W. & J. Revil. (8905: 8°.) Roth v. Telegd, L. Der westliche Theil des Krassö-Szörenyer Gebirges in der Umgebung von Csudanovecz, Gerlistye und Klokoties. (Separat. aus: Jahres- bericht der kg]. ungar. geolog. Anstalt für 1891.) Budapest, typ. Franklin- Verein, 1893. 8°. 27 S. (73—99). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8935. 8°.) Rothpletz, A. Ein geologischer Quer- schnitt durch die Östalpen nebst An- hang über die sog. Glarner Doppel- falte. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1594. 8°. ITV—268 mit 115 Textfig. und 2 Tat. (8925. 8°.) Verhandlungen. Nm, Rziha, F. v. Das Problem der Wiener Wasserversorgung. (Separatabdruck aus der „Neuen freien Presse“.) Wien, A. Hartleben, 1894. 8°. 62 S. Gesch. d. Autors. (8936. 8°.) Sacco, F. Le genre Bathysiphon a l’etat fossile. (Separat. aus: Bulletin de la Soeiete «eologique de France. Ser. III. Tom. XXI. 1893.) Paris, 1893. 8. 5 S: (165—-169) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8937. 8") Sacco, F. Bibliografia geologica del Piemonte; compilata da ©. F. Parona, F. Sacco e F. Virgilio. Roma, 1894. 8°. Vide: Bibliografia. (8867. 8°.) Schafarzik, F. Josef v. Szabö und die ungarische Geologie. [Vortrag anläss- lich seines 70. Geburtsfestes; im Aus- zuge mitgetheilt]. (Separat. aus: Föld- tani Közlöny. Bd. XXI.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1892. 8°. 3 8. Gesch. d. Autors. (8938. 8°.) Schafarzik, F. Ueber die geologischen Verhältnisse der Kasan-Enge an der unteren Donau. (Separat. aus: Jahres- bericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1891.) Budapest, typ. Franklin- Verein, 1893. 8°. 12 8. (112—-123) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (8939. 8°.) Schafarzik. F. Ueber die Steinindustrie Schwedens und Norwegens. (Separat. aus: ‚Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1891.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1893. 8°. 32 8. (194— 225) mit 4 Textfig. Gesch. d. Autors. (8940. 8°.) Schardt, H. Gmeiss d’Antigorio. 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Bittner (8944. 8°.) Benradt, F. Weitere Beiträge zur Neogen- fauna Süd - Spaniens. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch: geolog. Ge- sellschaft. XLV. 1893.) ‚Berlin, typ. J. F. Starcke, 1893. 8°. 6 S. (152 bis 57) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8945. 8°.) Sheafer, A. W. Notes on the re-wor- king of anthracite culm-banks. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1594.) New-York, Instit. of Min. Eng. 1894. 8°. 7 S. Gesch. d. Institut. (8946. 8°.) Sjögren, H. Nägra jemförelser mellan Sveriges ogh utlandets Jernmalmslager med hänsyn till deras genesis. (Separat. aus: Geologiska Föreningens Förhand- lingar. Bd. “XV. Hit. 6. 1898. ) Stock- holm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1393. 8°. 40 S. (473—510) mit 6 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8947. 8°.) Stache, &. Uebersicht der geologischen Verhältnisse der Küstenländer von Oesterreich-Ungarn. (Separat. aus: Ab- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XIII. Hft. 1.) wi ien, A. Hölder, 1889. 4”. 84 8. mit 1 geolog. Uebersichtskarte. Gesch. d. Autors. (2197. 4°.) Stanley-Brown, J. Üenozoic geology along the Apalachicola river. Rochester, ISsgaesleN\dde:. Dall, W. H. J: & Stanley-Brown. (8875. 8°.) Stelzner, A. W. Die Diamantgruben von Kimberley. Vortrag. (Separat. aus: Abhandlungen der naturw. Gesell- schaft „Isis“. 1393. Abh. 3.) Dresden, Warnatz & Lehmann, 1893. 8°. 15 8. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8948. 8°.) Stevenson, J. J. On the use of the name „Oatskill“. (Separat. aus: Ameri- can Journal of science. Vol. XLVI. Nov. 1893.) New - Haven, 1893. 8°. 8 8. (330—337). Gesch. d. Autors. (8949. 8°.) Stevenson, J. Je On the origin of the Pennsylvania Anthraeite. (Separat. aus: Journal of Geology. Vol. I. Nr. 7.) Chicago, typ. D, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. C, Heath & Co. Einsendungen für die Bibliothek. 203 1893. 8°, (677-687). Gesch. d. Autors. (8950. 8°.) Stevenson, J. J. 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Gesch. d. Dr. A» Bittner. (8954. 8°.) Vacek, M. Ueber die Schladminger Gaeismhaze und ihre Umgebung. I parat. aus: Verhandlungen der k. k. zeolog. Reichsanstalt. 1893, N. 16.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 15 S. (352—396). Gesch. d. Autors. (8955. 8".) Vacek, M. Zur Erinnerung an Dionys Stur. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLIV. 1394. Heft 1.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1894. 8. 24 S. (1—24). (zesch. d. Autors. (8956. 8°.) Virgilio, F, Piemonte ; F. Sacco e 8°, Vide: Bibliografia geologica del DL ıta da & F. Parona, Virgilio. Roma, 1594. ee (8867. S°.) Whiteaves, J. F. Descriptions of two news species of Ammonites from the eretaceous rocks of the Queen Char- lotte Islands. (Separat. aus: Canadian Record of science, octob. 1893.) Ottawa, 1893. 8°. 6 S. (441—446) mit 1 Taf. (VII) Gesch. d. Dr. A. Bittner. 1 ar) 11::(8957. 8°.) 7. Verhandlungen. 30 204 Whiteaves, J. F. Note on.the recent discovery of large Unio-like shells in the coal measures at the South Joggins. (Separat. aus: Transactions of the Royal Society of Canada. Seet. IV. 1893.) Ottawa, 1893. 4°. 4 S. (21—24) mit, 1 Taf. (T)., ‚Gesch. .d...;Dr. ‚A. Bittner. (2195, 4°.) Whiteaves, J. F, Presidential. Address: The eretaceous system in Canada. (Se- parat aus: Transactions of. the Royal Verhandlungen. Nr. 7 Society of Canada.) Ottawa, 1893. 4°. 19 S..Gesch. d. Dr, A, Bittner. (2195. 2°) Zenker, J. C. Beiträge zur Naturge- schichte der Urwelt. Jena, F. Mauke, 1833. 4%) VII—-67 S. mit 6 Taf. Gesch. d, Dr. A. Bittner. (2196, 4°,) Zirkel, F. Lehrbuch der Petrographie Zweite, gänzlich neu verfasste Auflage. Bd. II. Leipzig, W. Engelmann, 1894. 8%, V—941. Kauf. . (12571. 8°.) Verlag der k. k. zeolog. Rteichsanstalt, Wien, III., Rasumottskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIl.. Erdbergstrasse 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Mai 1894. suchungen im Sommer 1894. — Eingesendete Mittheilungen: E. Fugger: Weitere Nachrichten über die Hippuritenkalke bei Zell am Moos (am Irrsee, Oberösterreich). — A. Rosiwal: Petrographische Notizen über Eruptivgesteine aus dem Tejrovicer Cambrium. — Literatur-Notizen: E. Lörenthey, G. Steinmann, R. v. Wettstein, B. Klika. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Geologische Aufnahmen und Speeialuntersuchungen der k.k. geologischen Reichsanstalt im Sommer 1894. Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat mit dem hohen Erlasse vom 12. April 1894, Z. 6662 dem von der Direetion unterbreiteten Gesammtplan für die von Seite der k. k. geologischen Reichsanstalt während des Sommersemesters 1894 durch- zuführenden Aufnahmen, Reambulirungsarbeiten und Specialunter- suchungen im Ganzen und in den einzelnen Theilen die Genehmigung ertheilt. Diesem Plane gemäss werden sich wie im vergangenen Jahre, so auch im Sommersemester dieses Jahres die der Kartirung gewid- meten verschiedenartigen Arbeiten im Felde in einer grösseren Zahl von besonderen, räumlich getrennten Gebieten bewegen, und zwar zUu- meist in denselben, in welchen bereits im vergangenen Jahre die Arbeiten thatsächlich begonnen haben, oder in Angriff genommen werden sollten. Es wird demnach in Niederösterreich, Mähren, im mähr.-schlesischen und mähr.-böhmischen Grenzgebiet, ferner in Südsteiermark (croatisches und krainerisches Grenz- gebiet) und in Kärnthen, endlich auch im Küstenlande und in Dalmatien im engsten Auschluss an die vorjährigen Aufnahmen und Revisionen weitergearbeitet werden. Ueberdiess soll die Reambulirung der Aufnahmen in Südtirol, deren Beginn bereits im verflossenen Jahre in Aussicht genommen war, durch den Chefgeologen M. Vacek nun thatsächlich zur Durch- führung gelangen, sowie des Weiteren als neue Punkte des Arbeits- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 8. Verhandlungen. 31 906 Verhandlungen. Nr. 8 programmes auch der Beginn der Reambulirungsarbeiten m Vorarl- berg mit (Col. I und I, Z. 17) Blatt: Bludenz und Stuben durch Herrn Prof. Dr. Gustav Ad. Koch und eventuell auch Reambulirungs- arbeiten in den seinerzeit durch Prof. Vietor Uhlig aufgenommenen, mährischen Blättern Zone 6 und i, Col. XIX: Freistadt und Teschen, sowie Zone 8, Col. XVII: Prerau—Kremsier u. s. w. durch den Bear- beiter selbst; endlich ist auch eine mehrtägige Orientirungs-Revision in den Blättern Teplitz—Aussig in Böhmen mit Rücksicht auf die wünschenswerthe Einbeziehung derselben in die erste Serie der zur Herausgabe vorzubereitenden Blätter eventuell durch den Director selbst in Aussicht genommen. Das specielle Arbeitsprogramm und die Vertheilung der Arbeit unter die Mitglieder der Anstalt, gestaltet sich im Rahmen der vor- angeschickten allgemeinen Grundzüge wie folgt: Der Vicedireetor Herr Oberbergrath Dr. E. v. Mojsisovies hat sich die Aufgabe gestellt, einige Triaslocalitäten in Süddalmatien zu besuchen und seine Triasstudien im Kronlande Salzburg fort- zusetzen. Dem Chefgeologen Bergrath C. M. Paul fällt die Aufgabe zu, auf Basis des im letzten Sommer zwischen Greifenstein und Nussdorf begonnenen Specialstudiums der Wiener Sandsteinzone die geologische Begehung, beziehungsweise die Neuaufnahme der die Gebiete des Wiener Sandsteines umfassenden Abschnitte der Blätter Zone 12, Col. XIV (Tulln) und Zone 13, Col. XIV (Baden—Neulengbach) durch- zuführen, und daran, westwärts anschliessend, die Neuaufnahme des Sandsteingebietes der Blätter Zone 13, Col. XIII (St. Pölten) zu beginnen. Der Chefgeologe Herr Oberbergrath Dr. E. Tietze wird, ab- gesehen von der ihm zufallenden Controlle über die mähr.-böhmische Section, welcher, wie im vergangenen Jahre, die Herren A. Rosiwal, Dr. J. Jahn und Dr. F. E. Suess angehören, in zwei verschiedenen Gebieten Neuaufnahmen durchzuführen haben. Erstlich hat derselbe durch Begehung des noch nicht fertig kartirten nordöstlichen Theiles des Blattes Landskron (Zone 6, Col. XV) — d. i. speciell der Umgebung des Ortes Schildberg — die Aufnahme dieses Blattes vollkommen abzuschliessen, so dass dasselbe zur Auf- nahme unter die erste Serie der zur Herausgabe im Farbendruck auszuwählenden Blätter gelangen kann. Nachdem durch die von Dr. Tietze im vergangenen Sommer in Schlesien und Mähren unternommenen Revisionstouren festgestellt wurde, dass grössere Theile bereits früher begangener Gebiete einer Neuaufnahme unterzogen werden müssen, so wurde derselbe zwei- tens mit der Aufgabe betraut, die Blätter: Weisskirchen (Col. XVII, 7. 7), Freudenthal (Col. XVII, Z. 6) und Jägerndorf (Col. XVII, Z. 5) im Laufe dieses und des nächsten Jahres neu zu begehen, und für die Veröffentlichung fertig zu stellen. 1894 Bericht vom 31. Mai. G. Stache. 207 Ausserdem hat überdiess Oberbergrath Dr. Tietze mit Herm G. v. Bukowski, welcher nach einer etwa nur zweimonatlichen Arbeitsperiode in Dalmatien noch vier bis sechs Wochen zur definitiven Fertigstellung des seinerzeit selbstbegangenen und nahezu abge- schlossenen Blattes Zone 6. Col. XVI (Mährisch-Neustadt— Schönberg) zu widmen haben wird, einige gemeinsame Grenztouren zu unter- nehmen, um bezüglich einiger von ihm selbst neugewonnenen, wich- tigen Resultate (besonders über die Culmformation) die einheitliche Auffassung der geologischen Ausscheidungen innerhalb dieses Blattes und des neuaufzunehmenden Blattes „Freudenthal“ zu sichern. Durch die Sectionsgeologen A. Rosiwal und Dr. J. Jahn soll die Detailaufnahme und Kartirung der Blätter Col. XIV, Zone 5 und 6 (Hohenmauth — Leitomischl und Policka — Neustadt) weitergeführt, und bis zur Fertigstellung dieser Blätter für die Heraus- gabe im Farbendruck gebracht werden. Da Herr Dr. J. Jahn die Kartirung der ihm zur Bearbeitung überwiesenen Abschnitte des Blattes Hohenmauth—Leitomischl voraussichtlich schon vor Ablauf der normalen Arbeitszeit von drei Monaten vollendet haben dürfte, wurde derselbe überdies beauftragt, die eventuell erübrigten Wochen zur Fertigstellung der Kartirung eines grösseren Abschnittes des Blattes Col. XIH, Z.5: Königgrätz- Pardubitz zu verwenden. Der Volontär Herr Dr. F. E. Suess ist mit der Fortsetzung seiner im vergangenen Sommer versuchsweise begonnenen geologischen Aufnahmen des an das Aufnahmsgebiet des Sectionsgeologen A. Ro- siwal südlich anschliessenden Blattes: Gross-Meseritsch (Col. XIV, 2. 7) definitiv betraut worden. Innerhalb der Alpensectionen, deren Inspection dem Director vorbehalten ist, ist gleichfalls die weitere Fortführung der Arbeiten innerhalb der bereits im verftlossenen Sommer in Angriff, oder in Aussicht genommenen Hauptgebiete mit der Tendenz der Fertigstellung solcher Blätter, bei welchen nur mehr ein kleiner Ab- schnitt zum kartiren ist, voranzustellen, als zweite wichtige Arbeit überdiess die Reambulirung von Aufnahmsblättern — im Massstabe von 1:75.000 — durch solche noch hinreichend rüstige Geologen zu be- trachten, welche die ursprüngliche Aufnahme dieser Blätter seinerzeit selbst besorgt haben und daher die noch nothwendigen Ergänzungen, sowie die für die Grenzübertragung auf die neu reambulirten topo- sraphischen Grundlagen vorzugsweise geeigneten Touren am sichersten zu beurtheilen vermögen. Herr Chefgeologe M. Vacek wird hiernach die gesammte nor- male Aufnahmszeit und eventuell eine darüber hinausgehende Anzahl von Tagen, sowohl in der diesjährigen, als auch in der nächstjährigen Aufnahmsperiode auf Reambulirungsarbeiten zur Fertigstellung der von ihm selbst in den Jahren 1883—85 kartirten Theile von Süd- tirol und zwar zunächst einzelner Sectionen der Blätter Col. IV, 31* 308 Verhandlungen. Nr. 8 Zone 19 und 20 (Meran und Cles) und sodann der ganzen Blätter Col. IV, Zone 21 und 22 (Trient und Roveredo) zu verwenden haben. Als Hauptaufgabe des Geologen Dr. Alex. Bittner ist die weitere Durchführung der Neuaufnahmen auf dem Blatte Schnee- berg—St. Aegyd (Zone 14, Col. XIII West-Section) und die daran anzuschliessende Fertigstellung der Kartirung der Umgebung von Gresten und en g (Zone 14, C. XII) zu betrachten. Ueberdiess hat sich auf Grund einer von Dr. Bittner schon im vergangenen Jahre gemachten Entdeckung eines wichtigen für das betreffende Gebiet neuen Schie htenhorizontes, die Durchführung einer Specialuntersuchung im Gebiete des Blattes Z. 14, Col. XI (Weyer) als wichtig für die Kartirung der an dieses Blatt zunächst anstossenden Blätter herausgestellt. Eine über die normale dreimonatliche Aufnahmszeit hinaus- gehende Anzahl von Tagen wird Herr Dr. Bittner überdiess even- tuell für die Fortsetzung seiner im verflossenen Jahre bereits be- gonnenen, sehr wünschenswerthen schrittweisen Neubearbeitung srösserer Abschnitte der Blätter Wiener-Neustadt und Baden (Col. XIV, Z. 14 und 13) verwenden. Dem Geologen Herrn Fr. Teller fällt die Aufgabe zu, die im Vorjahre begonnenen Aufnahmsarbeiten auf dem Blatte Cilli— Ratschach (Zone 21, Col. XII) fortzusetzen und zugleich jene Arbeiten zu überwachen und nach Thunlichkeit zu fördern, welche das im Osten anschliessende an Dr. J. Dreger zur Untersuchung übergebene Blatt Rohitsch— Drachenburg (Zone 21, Col. xIm betreffen. Herr F. Teller ist überdiess dem Ansuchen der k. k. General- Inspeetion der österreichischen Eisenbahnen entsprechend mit der geologischen Untersuchung der neu projectirten Bahnlinie „Klagen- furt—Lees und Lees— Wochein—Görz“ betraut worden. Sectionsgeologe Dr. J. Dreger hat zunächst einen Theil seiner Arbeitszeit zur Begehung der östlichsten Ausläufer des Bacher- sebirges, soweit dieselben auf das Blatt Pragerhof— Win- disch-Feistritz fallen, zu verwenden, und dieses Blatt vollständig zum Abschlusse zu bringen, um sodann mit der geologischen Karti- rung des Blattes Rohitsch— Drachenb urg möglichst weit fort- zuschreiten. Der Sectionsgeologe Herr Georg Geyer hat die im verflossenen Sommer begonnene Detailaufnahme im Gebiete des Blattes Ober- drauburg-—-Mauthen in der SW- und SO-Section dieses Blattes, d. 1. in dem Hauptabschnitte der karnischen Alpen fortzuführen. Bei den vielfachen und sehr bedeutenden Schwierigkeiten, welche alle vier Sectionen dieses wichtigen Blattes, ganz besonders aber die südlichen Hauptabschnitte sowohl bezüglich des geologischen Detail- studiums der Schichtenfolgen, als hinsichtlich der Terrainverhältnisse der Begehung entgegenstellen, ist hier nur ein sehr langsames Fort- schreiten der Kartirungsarbeiten erzielbar, obwohl der rüstigste und 1894 Bericht vom 31. Mai. E. Fugger. 209 sewandteste Alpinist und Hochgipfelbesteiger unter den Anstalts- mitgliedern mit dieser anstrengenden Aufgabe betraut wurde und der Director selbst diesem, von ihm selbst zuerst erschlossenen wich- tigsten paläozoischen Hauptabschnitt unserer Alpen fortdauernd sein specielles Interesse und, soweit als möglich, auch noch seine Mit- arbeit zuwenden wird. Die dalmatinische Section, bestehend aus den Herren G. v. Bukowski und Dr. Fr. v. Kerner-Marilaun wird ihre im verflossenen Sommer in Angriff genommenen, beschwerlichen Aufgaben in diesem Jahre fortsetzen: jedoch wurde im nothwendigen Interesse der Gesundheit die Aufnahmszeit in die Frühjahrsperiode verlegt und auf zwei Monate beschränkt. Der Sectionsgeologe G. v. Bukowski hat daher von dem im vorigen Sommer studirten Gebiet von Spizza und Pastroviechio aus, welches für die Kartirung sehr grosse Schwierigkeiten bietet, die geologischen Untersuchungen und Begehungen über Budua hinaus auf das Gebiet der Bocche di Cattaro bereits fortgesetzt. Dr. v. Kerner ist bereits seit Anfang April damit beschäftigt, die mit der Umgebung von Dernis begonnene Kartirung des Blattes Col. XIV, Zone 30 vorzugsweise im Gebiete der NO-Section gegen Knin und Kistanje fortzuführen. Nach der Rückkunft wird G. v. Bukowski während der Dauer von 4—5 Wochen im Einvernehmen mit dem Chefgeologen Oberberg- rath Dr. Em. Tietze an der Fertigstellung des allseitig von Auf- nahmsgebieten Dr. Tietze’s begrenzten Blattes: Mähr.-N eustadt— Schönberg zu arbeiten haben. — Dr. v. Kerner soll nach seiner Rückkehr aus Dalmatien während des letzten Theiles der normalen Aufnahmszeit mit einer Special-Untersuchung in den Nordalpen betraut werden. G. Stache. Eingesendete Mittheilungen. E. Fugger. Weitere NachrichtenüberdieHippuriten- kalke bei Zellam Moos (am Irrsee, Oberösterreich). Die Ansicht, welche ich jüngst (diese Verh. S. 135) ausgesprochen habe, dass der Hippuritenkalk von Zell am Moos anstehend sein könnte, muss ich nun auf das Entschiedenste widerrufen. Bei meiner letzten Anwesenheit am Irrsee erfuhr ich nämlich, dass der Kalkfels beim Hobertbauer seinerzeit viele Meter hoch aus dem Boden hervorgeragt und man davon schon gegen 300 Cubikmeter zum Kalkbrennen benützt habe. An einer anderen Stelle — beim Bauernfeind — hat man einen Kalkfels von etwa 30 Cubikmeter Inhalt vollkommen aufgearbeitet und seine Unterlage blosgelegt; dieselbe war Lehm. Ganz dasselbe geschah bei einem Block am Südwestende des Sees; der Kalkblock war etwa 20 bis 25 Cubikmeter gross, seine Unterlage Moräne. An der Lehne am Westufer oberhalb des Dorfer Wirthes, etwa 80 Meter über dem Seespiegel, sahen wir — Prof. Kastner und ich — einen Block, welcher seinerzeit ebenfalls mehrere Meter hoch über den Boden emporragte, von dem aber noch ein gewaltiges Stück übrig ist. Dieser Block ist Hierlatzkalk mit Enerinitenstielgliedern und 210 Verhandlungen. ! Nr.''8 Gephalopodenresten. Es ist daher kein Zweifel mehr, dass das Kalk- vorkommen von Zell am Moos sich auf — allerdings riesige — er- ratische Blöcke beschränkt, welche von der Höhe zwischen Schärfling und St. Gilgen stammen dürften; der Hierlatzkalk ist nämlich identisch mit dem Vorkommen an den Wänden zwischen den Haltestellen Blomberg und Hüttenstein der Salzkammergut-Localbahn, während der Hippuritenkalk mit jenem von der Villa Billroth bei St. Gilgen grosse Aehnlichkeit zeigt. In einem Steinbruche an der Strasse etwa 300 Schritte südlich von Kasten, eine halbe Wegstunde unterhalb Zell am Moos, fanden Prof. Kastner und ich im Flyschmergel schlecht erhaltene, aber deutlich erkennbare Reste von /noceramus salisburgensis und I. montieuli ; ein neuer Beweis für die Zugehörigkeit des Salzburger Flysches zur Kreide. A. Rosiwal. Petrographische Notizen über Eruptiv- gesteine aus dem Tejrfovicer Cambrium. Herr Dr. J. J. Jahn übergab mir die von ihm im Sommer 1893 anlässlich seiner Studien im Tejrovicer Cambrium gesammelten Eruptivgestene zur Bestimmung. Während der Durchsicht der aus dem Sammlungsmaterial hergestellten Schliffe entstanden die nach- folgenden kurzen Diagnosen, welche als Basis für eventuelle spätere Detailstudien an diesem, seinem geologischen Alter nach so genau präcisirten Gesteinsmaterial dienen mögen. Eine vorläufige Skizze der von ihm gewonnenen Resultate hat Herr Dr. Jahn in Nr. 12 der Verhandlungen vom vorigen Jahre (1893) gegeben und steht in kurzer Zeit eine umfassende Studie im Jahrbuche unserer Anstalt in Aussicht, für welche die vorliegenden Detailbestimmungen der Gesteine vorgenommen wurden. Dieselben erscheinen in Jahn’s Vorbericht theils als por- phyrische Gesteine theils als Aphanite provisorisch bezeichnet. Die Ersteren sind Felsite, deren grosser Natrongehalt und die Zugehörigkeit zu den Plagioklasgesteinen hinweist und demgemäss zu ihrer Bezeichnung als Felsitporphyrite geführt hat. Die Aphanite theilen sich in Diabas und Melaphyre; von letzteren konnten mehrere Varietäten unterschieden werden. Die folgende Anordnung, wobei sich allerdings manche gleich- zeitig nebeneinander vorkommende Gesteine (z. B. Porphyrit Nr. 3) nicht trennen liessen, behandelt in systematischer Folge zuerst die krystallinischen, körnigen Typen: Diabasdiorit und Diracba,s. sodann die felsitischen: Felsitfels (Felsitporphyrit) und schliesslich Labradorporphyrit und die Melaphyre. Die Fundortangaben wurden nach den von Herrm Dr. Jahn beigegebenen Begleitzetteln jeder Gesteinsart beigefügt. 1894 Bericht vom 31. Mai. A. Rosiwal. >11 1. Diabasdiorit. Das Liegende vor dem Porphyr-Felsitporphyrit „pod trnim“ als Einlagerung (kuge- lige Absonderungsbildungen) im Parado.wides-Schiefer am Mile® (r. Ufer des Karaseker Baches; das Profil zur Stelle „pod trnim“). Makroskopisch. Sehr feinkörniges dunkelgrau gefärbtes Gestein, das die kugeligen Absonderungsformen zwar in den äusseren Begrenzungen des Handstückes, doch nicht structurell erkennen lässt. Dem unbewaffneten Auge fallen nur kugelförmig wie Mandeln umgrenzte Ausscheidungen eines röthlichen Minerals auf, das indessen, wie die Betrachtung eines Dünnschliffes u. d. L. lehrt, mineralische Hohlräume im Gesteinsgewebe ausfüllt, und als eine mit den Grundmasse-Feld- spathen zusammenhängende und identische Bildung zu betrachten ist, Zarte Nädelehen von Apatit und u. d. L. glitzernde späthige Bruchflächen haarförmig dünner Säulchen verweben sich mit dem erwähnten röthliehen Zwischenfallmaterial. U. d. M. Ein gleiehförmiges Gewebe der richtungslos angeord- neten Hauptbestandtheile Hornblende in bis 1 Mm. langen zarten Säulchen, welche zwischen braun und grau pleochroitisch sind und dem vorerwähnten jedenfalls zeolithisirten (die Proben derselben gaben in Glaskölbehen beim Glühen Wasser ab) Feldspath-Bestand- theil. Viel Apatit-Nadeln und zurücktretend auch blassgrün durch- siehtiger monokliner Augit. Etwas Magnetit. Die Verwandtschaft mit dem soviel jüngeren Teschenit ist eine sehr grosse, wie Vergleiche mit den allerdings viel grobthonigeren Gesteinen aus der Gegend von Murg, Neutitschein und Blauendorf gezeigt haben. Auch auf ein allerdings auf grobkörnigen als Nadel- diorit (nach Gümbel) benanntes Gestein von Karnidol (Schipkapass) im centralen Balkan kann verwiesen werden '). Andererseits wurde structurell wie bezüglich der Zusammen- setzung und Korngrösse eine auffallende Aehnlichkeit mit einem Gesteine constatirt, das als Gang im Monzonit am Travigerlobache bei Predazzo (Avisiothal) auftritt und als Diorit-Porphyrit in der Sammlg. d. Lehrkanzel f. Min. u. Geol. d. k. k. techn. Hochschule sich befindet. Vielleicht kann gelegentlich neuer Aufsammlungen die Stellung dieses einzigen Hornblendegesteines der untersten Stufe aus dem Tejrovicer Cambrium näher präcisirt werden. 2. Feinkörniger Diabas. Liegendes des Luher Profils (1) Rechtes Ufer des Borounkaflusses. Makroskopisch. Sehr feinkörniges, fast dichtes, grüngraues, aphanitisches Gestein ohne mineralogische Ausscheidungen erster Generation. U. d. M. Augit und Plagioklas, von etwa 0'4 Mm. mittlerer Grösse der Körner des ersteren und Leistenlänge der Feldspathe im normalen Verband diabasischkörniger Struetur. Die Plagioklase sind ze- olithisch zersetzt, viele ihrer Durchschnitte auch kaolinartig getrübt; { ') Toula. Geol. Unters. im Oentralen Balkan ILL. Petrogr. Theil von A. Rosiwal. Denkschr. Wr. Akad. LVII. Bd. S. 290 u. Taf. I, Fig. 3. 312 Verhandlungen. Nr. 8 nach der Auslöschungsschiefe zu urtheilen dürfte eine recht basische Art (Labradorit) vorliegen. Die Zeolithisirung ist sehr weitgehend und liegen im gleichmässigen Gesteinsgewebe häufig die unregelmässigen Stellen, welche mit diesen Secundärprodueten erfüllt sind. 3 Bonphyrit. In Verbindung mit dem vorigen kommt ein schwarzer Aphanit vor, der stellenweise wie in den Maschen eines Netzes eine graulich- bis grünlichgelbe dichte Beschaffenheit zeigt. Nach dem makroskopischen Habitus und der Härte wäre man versucht, dieses Gestein für Ser- pentin zu halten. U. d. M. Stellt sich jedoch dieses von gangförmigen Caleitäderchen durchschwärmte Trümmerwerk als eine Grundmasse dar, welche Un- massen büschel- und sternförmig fast trichitischer aggregirter Plagioklaskrystalle enthält. Die Glasbasis ist voller Globulite und winziger Secundärproducte, von denen nur reichlich auftretende Aggregate kleinster Calcitkörnchen bestimmbar sind. Aehnliche Grundmassen fand Autor in manchen Porphyriten des östlichen Balkan!) z, B. von der Kammhöhe des Calikarok-Passes. Dort aber traten Einsprenglinge (von Andesin) hinzu, von denen in dem vorliegenden kleinen Sammlungsstück nichts zu bemerken ist. Mikrochemisch ergab die Boricky-Probe sowohl an den ganz schwarzen Splittern als auch an den hellgefärbten Partien die Reac- tionen der basischen Massengesteine: Viel Aluminium und Eisen- Magnesia, sehr viel Kalk: von Alkalien weit überwiegend Natrium. 4. EFelsitfels (Felsitporphyrit). Aus der Schlucht im Dorfe Tejrovie. Makroskopisch. Ein felsitisch dichtes, hellbräunlich grau gefärbtes, von zahlreichen Ocherklüften, welche Rotheisen-Schnürchen und -Putzen folgen, durchzogenes Gestein. Die Härte, der splitterig- muschelige Bruch und das Verhalten v. d. L. (mittlere Schmelzbar- keit, wobei sich beigemengte eisenhältige Partieen schwarz färben) gestatten schon ohne weitere Untersuchung die Zuweisung zur ange- gebenen Gesteinsart. U. d. M. zeigt sich erst bei starker Vergrösserung eine par- tielle Auflösung in formbegrenzte Elemente, von denen leistenförmige Feldspathe allen mit Sicherheit als solche bestimmbar sind. (Länge 0:092—0:06 Mm.) Die Art der Feldspathe ist (im Zusammenhalte mit der Flammenfärbung und Mikroanalyse) als gemischt kenntlich und finden sich Zweihälfter von Plagioklas, wie orthotome Individuen vor. Reichlich ist die Beimischung von rh ombo&ädrischen Car- bonaten zu nennen, während in der mikrofelsitischen und glasigen Zwischenmasse der Feldspathleisten nur stellenweise, und zwar dort, wo nach Aufhellung des Schliftes in HCl und Entfernung der Car- ) al Toula. Geol. Untersuch. im östlichen Balkan. Denkschr. K. Akad. d. Wiss. LVI. Bd. S. 359 und LIX. Bd. S. 463. 1894 Bericht vom 31, Mai. A. Rosiwal. 913 bonate eine deutlichere Sonderung der krystallisirten Elemente von der Glasbasis eintritt, auch die Gegenwart von farblosem Glimmer erkenntlich wird. Quarz lässt sich mit Sicherheit nicht constatiren. Die Erzführung ist an die trüb erscheinenden zahlreichen Flecken von Limonit und Rotheisen gebunden. Mikrochemisch. Ein hoher Gehalt an Aluminium, Eisen und Natrium, während sowohl Kalium als auch Caleium zurück- treten, lässt das Gestein im Vergleiche mit anderen Felsiten ’) als recht basisch erscheinen. Es wird mit Rücksicht darauf als eine einsprenglingsfreie Modification von Porphyrit aufzufassen sein. 5. Felsitporphyrit. Fuss des Vosnikberges. Ein ähnliches Gestein, wie jenes aus der Schlucht im Dorfe Tejrovie, liegt von der gleichen Localität wie der unten besprochene Melaphyr-Typus Var. A. vor. Makroskopisch von dunklerer (grauer) Färbung wie jenes, zeigt es sich gleichfalls dicht und weist muscheligen Bruch auf. Auch U. d. M. ist keinerlei porphyritische Struetur bemerkbar ; das pilotaxitische Gesteinsgewebe besteht vielmehr ausschliesslich aus 0:1 Mm. langen Feldspathleisten in fluidaler Parallellagerung, von denen die Mehrzahl gerade auslöscht, andere aber meist nur ein- malige Verzwillingung bei wenig schiefer Auslöschungslage erkennen lassen. Als Interstitialfüllung der Feldspathe tritt ein bastitartig nach der Längsachse gefasertes Mineral hinzu neben Titaneisen als gleich- mässig doch sparsam in leistenförmig durchschnittenen Blättchen ein- sestreutem Erz. ‘Viel Carbonat-Aggregate erscheinen secundär. Mikrochemisch wurde durch das häufige Auftreten der rhom- bo@drischen Flursilicate bei der voraussichtlichen Armuth an Eisen die Gegenwart einer relativ grösseren Menge von Magnesium und damit die ursprüngliche Anwesenheit von rhombischem Augit in der Grundmasse wahrscheinlich gemacht. Die Armuth an Caleium- salzen in der Koricky’schen Probe würde auf wenig basische Plagioklase der Grundmasse schliessen lassen, der auffallende Mangel an Kalisalzen aber für die Möglichkeit der Zugehörigkeit auch der scheinbar gerade auslöschenden Lamellen zu Oligoklas (even- tuell auch Natronorthoklas) sprechen, worauf der hohe Natron- gehalt der Probe deutet. 6. Felsitfels (Felsitporphyrit). Das Liegende der Sandsteinzone mit Ellipsocephalus Germari an der Stelle „pod tmim“. Makroskopisch gelblich weiss, von körnig bis splitterigem Bruche, welcher der plattigen Absonderung?) namentlich an den an- ') So beispielsweise mit dem recht ähnlich aussehenden Gesteine von Sommerau bei Tribus, Schwarzwald. . . ® 3 r wn A Ar ?) Jahn spricht von „deutlich geschichtetem porphyrischen Gestein“. A. a. 0. S. 270. K. k. geol. Reichsanstalt. 1894. Nr. 8. Verhandlungen, 32 214 Verhandlungen. Nr. 8 gewitterten Stellen deutlich Folge leistet. Finsprenglinge fehlen. Rhomboe@drische Carbonate, die in geringer Menge eingesprengt er- scheinen, liessen sich durch die braune Eigenfarbe und die Schwarz- färbung v. d. L. als Siderit bezw. eines der eisenhältigen Glieder der Carbonate dieser Reihe erkennen. Sie verursachen die braune Färbung der Verwitterungsrinde. U. d. M. kennzeichnet sich die Grundmasse, welche auch jetzt eine ältere Generation von Mineralen erkennen lässt, als ein holo- kıystallines Aggregat circa 0°03 bis 0'06, selbst 0'1 Mm. grosser Quarze und Feldspathe, worunter vorwiegend Plagioklas in zarten dünnen Leisten erkennbar wird. Auch winzige (vielfach unter 0:01 Mm.) Schüppchen von Glimmermineralen (Muscovit ?) betheiligen sich wesent- lich an der Zusammensetzung. Die Struetur ist somit mikrograni- tisch, doch möge die Bezeichnung Felsitporphyrit mit Rück- sicht auf das Vorwiegen der triklinen Feldspathe gewählt sein. Von dem Gesteine aus der Schlucht des Dorfes Tejrovie unter- scheidet sich dieses Vorkommen durch die in Folge des Zurücktretens der Carbonate bestimmter in Erscheinung tretende Mikrostructur, sowie das relativ gröbere Korn. 7. Labradorporphyrit. /wischen dem Mile&berge und Kamenica Hürka unten im Thale bei dem Karaseker Bache. Makroskopisch. In dichter, dunkelgrauer Grundmasse treten helleraulichgrün bis weiss gefärbte, im Bruche ebenfalls dicht er- scheinende Feldspathkrystalle auf, welche dem Gestein ein schön porphyrisches Aussehen verleihen, das sogleich an den Gesteins- habitus des Porfido verde antico oder der Labradorporphyrite des Ural (Bogoslowsk) gemahnt. Die Grösse der Feldspatheinspreng- linge beträgt eirca 2—5 Mm.; ihre Zugehörigkeit zur Plagioklas- Familie ist jedoch nur an wenigen Individuen durch die Lamellirung nach 010 zu beobachten, da der bedeutende Gehalt an (saussuritischen) Umwandlungsproducten die Bruchflächen zumeist ganz matt und un- regelmässig ausfallen lässt. U. d. M. Die Plagioklas-Einsprenglinge bieten keine Besonder- heiten; ihre Zugehörigkeit zu basischen Gliedern der Reihe (Labra- dorit) ist nach den Auslöschungsschiefen sehr wahrscheinlich. Für eine mikrochemische Controle ist die Umwandlung zu weit vorge- schritten. Andere Einsprenglinge fehlen. Interessant ist die Grundmasse. Im regellosen, häufig zu sternförmigen Gruppen — also bei ruhiger Erstarrung — aggregirten Gewebe der Feldspathleisten, welche der grossen Mehrzahl nach nur ganz geringe Auslöschungsschiefen zeigen, während — wohl in Folge der Trübung durch Zersetzungsproducte — eine Zwillingslamellirung nicht sichtbar wird, sind die Zwischenräume von einem braun durchsichtigen Minerale erfüllt, das im gewöhnlichen Lichte zunächst den Eindruck einer dunkleren Glasbasis macht, i. p. L. dagegen durch bedeutend stärkere Licht- und Doppelbrechung wie die Plagioklasleisten auf- fällt und als Mineral der Augitgruppe definirt werden muss. Eine 1894 Bericht vom 31. Mai. A. Rosiwal. 915 stets vorhandene feine Streifung, welche trotz der Feinheit des Kornes (etwa 0°06—0'1 Mm.) dieser diabasisch-körnig erstarrten srundmasse überall zu beobachten ist, und die Auslöschungsschiefe zu dieser Streifung (ce) mit 37—41° würde auf Diallag deuten. Sein Pleochroismus ist trotz der intensiven Färbung nur gering. Erze (Magnetit?) ganz minimal. Fine Glasbasis scheint ganz zu fehlen. Man hätte also im vorliegenden Gestein die Effusivform eines Gabbro vor sich. 8. Melaphyr. Var. A. [Melaphyr vom Olivin-Tholeiittypus.] (Rosenbusch !)) Mandelstein. Am Fusse des Vosnikberges, bei der Mündung des Oupofthales, gegenüber der Ruine Tejrov. Hangendes des obersten Oonglomerates. Makroskopisch. Das dunkelgrüngraue bis schwarze Gestein zeigt an den Bruchflächen bei dichtem Gefüge nur die zarten, einige Zehntelmillimeter messenden Plagioklasleistehen der Grundmasse und enthält zahlreiche, doch kleine (1 Mm.) Mandeln von Caleit und Chlorophäjit. U. d. M. ’/;, bis 1 Mm. lange Leisten (zumeist Zweihälfter) von zu Labradorit bis Bytownit zu stellendem Plagioklas (be- obachtetes Schiefemaximum symmetrischer Auslöschung 33°) bilden in wirrer Durcheinanderlagerung die krystallisirte Gruppe der Grund- masse, an welcher nur noch monokliner, röthlicehbraun durch- sichtiger Augit, jedoch gegenüber der eigentlichen nichtindivi- dualisirten Mesostasis zurücktretend, theilnimmt. Die Imprägnation der Letzteren durch secundären Oaleit verdeckt vielfach die Details ihrer näheren Zusammensetzung. Viel Erzskelette Titaneisen- und Magnetit und aus ersteren hervorgehender Leukoxen sind zu beobachten. Der Olivin ist in schönen Krystallindividuen vorhanden, doch aus der Grundmasse, weil in seiner Längendimension über die grössten der Feldspathe nicht hinauswachsend, kaum hervortretend. Es kommen auch ganz kleine 0°2 Mm. Individuen vor. Seine Zersetzung zu (Quarz und Carbonaten, in deren Maschen noch Serpentin auftritt, ist eine vollständige. Andere Bestandtheile erster Generation fehlen. -Die chlorophäitartigen Mandelbildungen sind in der Grundmasse auch in kleineren Concentrationscentren allenthalben häufig. Diese Varietät ist als Typus eines Melaphyrgesteines vom Toleiit- Typus Rosenbusch’s zu bezeichnen und wäre nur noch des Vergleiches mit dem Melaphyrgestein des Semil. sowie jenem von Beneschow zu gedenken ?), von welch’ ersteren eine Probe?) sich als — im Gegensatze zu der Abbildung in Boricky’s Abhandlung — sehr augitreich heraus- stellte, während das Gestein von Beneschow bedeutend ärmer daran ist. Dieser Typus würde in die Mitte der beiden genannten Ver- gleichsgesteine zu stellen sein. !) Physiographie II, S. 504 u. 515. a)eBoricky. A. v. ©. S: 33, Taf. TI, Fig. 1. ») Aus d. petrographischen Sammlung d. k. k. techn. Hochschule Wien. 32*+ 216 Verhandlungen. Nr. 8 2 9, Melaphyr. Var. B. [Aff. Typus Navit Rosenbusch.] (Olivin- hältiger Labradorporphyrit.) Eine Einlagerung im Paradoxidesschiefer am linken Ufer des Karäseker Baches bei der Ausmündung des Mileter Thales in das Beraunthal Makroskopisch graugrün, sehr feinkörnig bis dicht, mit wenig hervortretenden, doch immerhin zahlreichen (auf 1 Cm.? Sehnittfläche eirca 5 Individuen) etwa 1—2 Mm. grossen Krystallen von Plagioklas in erster Generation. Die Anwesenheit eines zweiten Gemengtheiles derselben Altersstufe erkennt man an den sehr häufigen ocherigen Auswitterungshohlformen in der Verwitterungsrinde des Gesteines. U. d. M. Als ältere Einsprenglinge liegen vor: Plagioklas, zuweilen mit schönen Wachsthumszonen, doch von wenig abweichender Acidität. Beobachtetes Auslöschungsmaximum 22° (Hauptwerth 85 — 205 — 22°) es dürfte daher Labradorit von minderer Acidität gegen die Grenze des Andesins zu vorliegen. Olivin, häufig und zumeist auch in kleineren (0'2—1'0 Mm.) Krystallen, wie der Plagioklas, stets gänzlich in Carbonate pseudo- morphosirt, deren Eisengehalt beim Verwittern als Ocher übrig bleibt. Rhombischer Pyroxen. Als solcher müssen seltener auf- tretende Krystalle aufgefasst werden, deren regelmässige Umrisse (Durehschnitte quer zur Prismenzone 100, 110) eine andere Deutung ausschliessen. Die Umwandlung ist auch hier eine vollständige. Den centralen Theil nehmen Carbonate, die Peripherie chloritische, ein wenig stark doppelbrechende Substanzen ein. Die Grundmasse ist ein pilotaxitisches Gewebe von weit vorwiegenden, zumeist mehrfach verzwillingten Plagioklasen in kurzen bis längeren (1:1 bis 1:6) rectangulären Formen und von nahezu gleicher Acidität, wie die Einsprenglinge, mit denen sie durch Uebergangsglieder in den Grössen verbunden sind. In den geringfügigen Zwischenräumen der Plagioklasleisten finden sich einerseits primär allotrimorpher Quarz in Gesellschaft von Biotit in Hexagonen und Lamellen, ferner etwas Titaneisen, andererseits die Secundärpro- duete, Carbonate und chloritartigen Neubildungen vor. 10. Melaphyr. Var. C.Melaphyr vom Olivin, Weiselbergit- typus (Rosenbusch) }). x Die erste Einlagerung im Paradoxidesschiefer am Fusse des Mile@berges (rechtes Ufer des Karäseker Baches, das Profil zur Stelle „pod trnim“), Makroskopisch dunkelgrau, dieht mit wenig kleinen Ein- sprenglingen von frischem Plagioklas und einem an der Ver- witterungsrinde limonitisch zersetzt erscheinenden zweiten Mineral (Olivin). U.d.M. In erster Generation: Plagioklas, Olivin, Eustatit, letztere beiden Minerale in Carbonate sänzlich (Olivin) oder zum Theile (Eustatit) umgewandelt. Wenig Erz (Pyrit) und — in den Grundmassen — Magnetit. ') Physiographie II., S. 510. 1894 Bericht vom 31. Mai. Dr. E. Lörenthey. 917 Die Grundmasse ist über die Einsprenglinge vorherrschend. Sie zeigt deutlich ausgesprochenen hyalopilitischen Charakter und ist reich an ziemlich basischen Plagioklasleistehen in einer an Menge gegenüber diesen Plagioklasen theils mehr zurücktretenden, theils — von anderen Partien des Handstückes entnommenen Schliffen — recht vorwiegenden. hellbräunlichen bis farblosen, globulitenreichen Glasbasis. Winzige Mikrolithe von Bisilikaten, welche in derselben ausserdem auftreten, löschen stets parallel zur Längsrichtung aus. Der gleichzeitige Pleochroismus weist auf Biotit in kleinsten In- dividuen hin. Augit fehlt ebenso wie Erze in zweiter Generation. Dieses Gestein wäre mit Bezug auf seinen Gehalt an rhombischem Augit (Eustatit) in erster Generation als ein olivinführendes Analogon zu dem jüngst von Herrn v. John bestimmten und beschriebenen Naritporphyrit aus Dalmatien ') zu bezeichnen. An einem anderen Handstücke von benachbartem Orte, das makroskopisch heller, graugrün erscheint, und die Einsprenglinge des rhombischen Augits als dünkler gefärbte Flecken hervortreten lässt, konnten in diesem etwas häufiger auftretenden Bestandtheile Durch- kreuzungszwillinge nach Art jener der monoelinen Augite nach {101}, sowie solche Umwandlungen derselben beobachtet werden, welche in dem parallelfasrigen grünen Umwandlungsproducte (Bapit?) eine Un- masse von kleinsten Mikrolithen enthalten, deren Brechungsverhältnisse auf Rutil schliessen lassen. Die Plagioklas-Einsprenglinge zeigen sich fast vollständig in Analcim umgewandelt. Die Zersetzung ist somit eine bereits vor- geschrittenere wie dort. Einige Nachträge und Ergänzungen zu dieser kurzen Skizzirung der Eruptivgesteine des Tejrovicer Cambriums dürfte sich vielleicht seinerzeit in die oberwähnte grössere Arbeit Dr. Jahn’s noch ein- fügen lassen. Literatur-Notizen. Dr. E. Lörenthey. Beiträge zur Kenntniss der unter- pontischen Bildungen des Szilägyer Comitates und Siebenbürgens. Sep.-Abdr. aus Jahrg. 1893 des „Ertesitö“ II. Naturw. Section. Klausenburg 1893. 39 S. Text in 8°, 1 Tafel. Die Arbeit zerfällt in mehrere Theile. Im ersten wird die Fauna der unteren pontischen Ablagerungen des Szilägyer Oomitates (mit den Localitäten Pereesen und Szilägy-Somly6), im zweiten die Fauna der entsprechenden Schichten des siebenbürgischen Beckens (Localität Oläh-Lapäd) besprochen. Es werden in diesen Ablagerungen bekanntlich (von Hofmann und Matyasovsky) zwei Horizonte unterschieden, von denen der untere durch Congeria Partschi Cziz., ©. banatica R. Hoern., Cardium carinatum Desh. ete., der obere durch Melanopsis Vindobonensis Fuchs, Melanopsis Bouäi Fer., Melanopsis Sturi Fuchs, Melanopsis pygmaea Partsch, Congeria spathulata Partsch und Cardium conjungens Partsch bezeichnet wird. Hofmann unterschied auch noch einen mittleren Horizont mit Congeria Zsig- mondyi Hal. In dem vom Verf. studirten Materiale von Pereesen (bei Szilägy- ') Vgl. Verhandl. der k. k. geol. Reichs-Anst. 1894, Nr. 4, S. 133. 918 Verhandlungen. Nr.»8 Somlyö) kommen unter anderen Arten vor: (©. subglobosa Partsch, ©. ‚Partschi Cziz., Limnocardium Hantkeni Fuchs, L. desertum Stol., L. t:nue Fuchs., Unio atavus Partsch, Melanopsis Martiniana Fer., M. vindobonensis Fuchs, M. Bouei ‘er., M. pygmaea Partsch, Melania (Pleuwrocera) Kochii Fuchs, Planorbis mierom- phalus Fuchs. Unter den Formen der Localität Szilägy-Somly6 sind folgende Arten erwähnenswerth: Congeria spathulata Partsch, ©. Partschü Cziz., Limno- cardium carinatum Desh., L.. solitarium Kr., Melanopsis Martiniana, impressa und Boni, M. defensa und Vindobonensis Fuchs, Planorbis mieromphalus und varians Fuchs. Der Verf. schliesst (S. 307) aus dieser Fauna von Szilägy-Somly6 und Perecsen, dass die Schichten, welche sie führen, jenem Horizonte zufallen, welcher von Hofmann und Matyasovsky als „oberer Horizont“ bezeichnet wurde. Zu Olah-Lapäd in Siebenbürgen werden zwei Horizonte der pontischen Ablagerungen unterschieden, ein unterer mit Congeria banatica Hoern., Linmo- cardium efr. Lenzi Hoern., L. obsoletum var. protractum Eichw., L. praeponticum und plicatiforme Kramb., Valenciennesia Reussi Neum. und Orygoceras laevis Kramb.?, und ein oberer (oder ZLyrcea-)Horizont mit Congeria subglobosa und Partschi, Melanopsis Martiniana, impressa und vindobonensis. Der Verf. hebt hervor, dass im Gegensatze zu Fuchs’ Beobachtung an den von ihm untersuchten Fundorten Melanopsis vindobonensis und Congeria subglobosa mit Mel. Martiniana und Cong. Partschii vergesellschaftet auftreten. Ein. weiterer Abschnitt der Arbeit gibt eine Aufzählung der aus Sieben- bürgen bisher bekannt gewordenen pontischen Arten nach der Sammlung des Klausenburger Museums und der Literatur. Es werden dabei die 3 Hofmann’schen Horizonte getrennt gehalten. Als charakteristisch für den unteren Horizont er- weisen sich Cardium efr. Lenzi Hoern und Congeria banatica Hoern. Eine Auf- zählung der übrigen Fauna dieses Horizontes gibt S. 320. Diesem Horizonte, der sehr verbreitet ist, fallen die sog. „Pecesiner Mergel“, deren Fauna R. Hoernes beschrieb, zu, und die Schichten von Vrabde, welche vor Kurzen von Kramberger untersucht wurden. Oläh-Lapäd und Vrab&e haben unter 10 resp. 14 Arten 6 ge- meinsame. Der Verf. wendet sich hier gegen die von Kramberger für diese Schichten gebrauchte Bezeichnung „praepontisch‘“. Auf S. 324 wird noch die Fauna des oberen oder Lyrcea-Horizontes zu- sammengestellt und schliesslich hervorgehoben, dass alle in dieser Abhandlung beschriebenen pontischen Horizonte und Faunen der unterpontischen Stufe zufallen, im Gegensatze zu der durch Congeria rhomboidea M. Hoern. charakte- risirten oberen Stufe. Die Tafel gibt die Abbildung einiger neuer oder weniger bekannter Arten: Oyclostoma minimum nov., Melanopsis striata Handm., Melania Kochii Fuchs, Con- geria Schmidtü n., ©. Martonfü n., ©. pseudoauricularis n., Hydrobia spiralis? Frfld., Melanopsis pyrula Handm., Planorbıs ponticus n., Micromelania lapadensis n., Limnocardium Cekusi Kramb. und L. plicatiforme Kramb. (A. Bittner.) Dr. E. Lörenthey. Beiträge zuroberpontischenFauna von Hidasd im Comitate Baranya. Sep. aus Földtani Közl., XXI. Bd 655. ext: Hidasd (Hidas) wurde zuerst von Peters untersucht. Verf. führt 19 Arten aus der oberpontischen Fauna dieser Localität an, darunter Congeria rhomboidea und triangularis, Dreissensiomya, Schröckingeri Fuchs , Limnocardium Schmidti, Hoern., Limnocardium cristagalli Roth und 11 andere Limnocardien, Vivipara achatinoides Desh. und V. Sadleri Partsch. (A. Bittner.) Dr. E. Lörenthey. Die pontische Fauna von Kurd im Comitate Tolna. Sep. aus Földtani Közl., XXIV. Bd.; S. 73—102. 2 Tafeln. Diese reiche Fauna enthält 62 Arten, die sich auf die Gattungen Congeria (6), Dreissensia (2), Driissensiomya (1), Unio (3), Anodonta (2), Limnocardium (11), Pisidium (1), Micromelania (2), Hydrobia (2), Pyrgula (3), Bythinia (2), Vivipara (8), Valvata (7), Lythoglyphus (1), Melanopsis (4), Neritodonta (1), Planorbis (4), Lim- naea (1) und Helix (1) vertheilen. Neu sind unter den Arten dieser Fauna folgende : Congeria spinierista, Anodonta Rothi, A. pontica, Micromelania Loesyi, Pyrgula 1894 Bericht vom 31. Mai. G. Steinmann. 219 hungarica, P. Töröki und P. bieineta, Vivipara graeilis und V. kurdensis, Planorbis Brusinai und Pl. Margöi. Die meisten gemeinsamen Arten besitzt diese Fauna mit jener von Szeg- zard (19), geringer ist die Uebereinstimmung mit Tihany (11 Arten), Nagy-Mänyok (10 Arten), Radmanest (9), Klep. (7). Der Verf. betont, dass diese Schichten von Kurd nicht für „levantisch“ (levantinisch soll es hier wohl heissen) genommen werden dürfen, sondern trotz Beimengung einiger levantinischer Formen noch für pontisch gelten müssen. Ausser den neuen Arten werden auf den beigegebenen Tafeln auch Dreissensia serbica Brus., Limnocardium semisulcatum Brus., Melanopsis Handmanni Brus. Limnaea palustris var. twrwicula Held (?) und Helix Chaixi Mich. abgebildet. (A. Bittner.) Dr. E. Lörenthey. Die oberen pontischen Sedimente und deren Fauna bei Szegzärd, Nagy-MänyokundArpäd. Sep. aus den „Mittheil. aus d. Jahrb. der kgl. ung. geol. Anstalt“ Bd. X. Budapest 1894. 90 S. Text und 3 Tafeln. Die drei Fundorte Szegzärd, Nagy-Mänyok und Arpäd stehen einander in ihrer Entwicklung und in ihrer Fauna sehr nahe. Szegzärd hat bisher 72 Arten, Nagy-Mänyok 35 und Arpäd 24 Arten geliefert. Die Gesammtfauna aller drei Fundorte ist S. 153 aufgezählt und erreicht die Ziffer von 84 Arten (42 Lamelli- branchiaten und 42 Gastropoden), von denen sich erstere auf die Gattungen Con- geria (7), Dreissensia (4), Dreissensiomya (2), Limnocardium (25) und Pisidium (1) vertheilen, während unter den Gastropoden die (Genera Valenciennesia (1), Micro- melania (7), Hydrobia (4), Pyrgula (1), Vivipara (7), Melanopsis (1), Bythinia (2), Valvata (6), Neritina (1), Zagrabica (2), Boskovieia (2), Planorbis (5), Lytostoma (1), und Limnaea (2) vertreten sind. Die Fauna von Szegzärd entspricht genau dem Valenciennesia-Horizonte Brusina’s, speciell wieder der Fauna von Okrugljak, mit der sie (unter 72 Arten) 30 gemeinsame besitzt, darunter die Vertreter der Gattungen Valenciennesia, Lyto- stoma, Boskovicia und Zagrabica. Mit Arpäd hat Szegzärd 19 Species gemeinsam, dagegen mit Radmanest nur 16, mit Tihany nur 11. An Reichthum übertrifft Szeg- zärd sogar Okrugljak, woher 70 Arten bekannt sind. Den allgemeineren Auseinandersetzungen dieser Arbeit ist zu entnehmen, dass die betreffenden Ablagerungen in der Umrandung des Inselgebirges von Fünfkirchen insoferne Unterschiede aufweisen, als bald Congeria rhomboidea, bald wieder Congeria triangularis die herrschende Art ist, wie schon J. Boeckh seinerzeit erkannt hat. Verf. konnte nun constatiren, dass die an Congeria triun- gularis veiche Schicht im Allgemeinen tiefer liegt, und dass beide Schichten, zwar nicht petrographisch, wohl aber auf Grund der Fauna getrennt gehalten werden können. Was bisher in den höheren Lagen mit ©. rhomboidea als ©. trian- gularis bestimmt wurde, ist C. eroatica Brus. Ob man in diesen beiden Lagen besondere Horizonte zu erblicken hat, will Verf. heute noch nicht sicher ent- scheiden, er neigt sich indessen dieser Ansicht zu. Auf den beigegebenen Tafeln werden eine Anzahl neuer Formen abgebildet als: Limnocardium Kochi n., L. Szaböi n., L. Rappensbergeri n., L. Wurmbi n. Micromelania tricarinata n., Vivipara szegzdrdiensis n., Vivipara unicarinata n. Limnaea n., Boskoricia Hantkeni n., Valvata unicarinata n. Von bereits bekannten Arten finden wir Neuabbildungen folgender: Congeria spathulata Partsch., Limno- cardium Schmidti Hoern., Limnoc. Pelzelni Brus., L. Arpadense Hoern., Limno- “cardium cristagalli Roth., L. planum Desh., Micromelania monilifera Brus. Val- vata efr. naticina Menke, Vivipara balatonica Neum., Planorbis cfr. varians Fuchs, Valvata efr. variabilis Fuchs, und Zagrabica Maceki Brus. (A. Bittner.) G. Steinmann. Ueber Thecospiraim rhätischen Sand- steine von Nürtingen. N. Jahrb. f. M. etc. 1894, I. S. 276 (Mit Abbildung im Text). Unter Bezugnahme auf die jüngst von Andreae beschriebenen Brachiopoden aus ausseralpinen Rhätschichten (vergl. diese Verhandl. 1894 S. 130) wird hier ein Brachiopodenrest bekannt gemacht, der wohl nur auf Thecospira oder Theeidium zurückgeführt werden kann, (A. Bittner.) 290 Verhandlungen. Nr, 8 R. v. Wettstein. Bemerkungen zu dem Vortrage von A. Rothpletz: Ueber eine ausgestorbene Flora des Inn- thales. Botanisches Centralblatt 1894, Nr. 18 (Bd. LVII, Nr. 5). 48. 8°, Eine Entgegnung auf die von A. Rothpletz ausgesprochene Ansicht, dass die vom Verf, vorgenommenen Bestimmungen des in der Höttinger Breccie vor- gefundenen phytopalaeontologischen Materials, welche weit mehr für ein quartäres, als für ein tertiäres Alter jener Flora sprechen, anzuzweifeln seien. Verf. hebt hervor, dass bei unbefangener, vorurtheilsloser Kritik ein fossiler Blattrest stets in erster Linie mit recenten Pflanzen verglichen werden muss und dass erst dann, wenn sich hiebei keine vollständige Uebereinstimmung ergibt, an den Vergleich mit ausgestorbenen Formen geschritten werden darf, und erklärt, dass er sich bei jenen Resten, die er mit Namen recenter Pflanzen belegte, von der vollständigen Uebereinstimmung mit diesen unzweifeihaft überzeugt hat. Alsdann wird auf das Unlogische des von Rothpletz erhobenen Vorwurfes hingewiesen, dass in jenen Fällen, in welchen der fragliche Rest ebensowohl mit einer recenten Form, als auch mit einer eben mit Ausserachtlassung des vorhin erwähnten Grundprineips phytopalaeontologischer Kritik unnöthigerweise aufgestellten fossilen Species über- einstimmte, eine Identifieirung mit der recenten Form erfolgte. (F. Kerner.) B. Klika. Helix (Campylaea) canthensis Beyr.; Naturw. Zeitschr. „Vesmir“ (tschechisch). Prag, 1893. Jahrg. XXII., pag. 43, Fig. 14. Der durch seine Arbeit „Tertiäre Land- und Süsswasser-Oonchylien des nordwestl. Böhmens“ bekannte Autor beschreibt im vorliegenden Aufsatze die für Böhmen neue Helix canthensis, die er im diluvialen Lehm der Ziegelei „na Jene- rälce“ bei Prag gefunden hat. Auf der genannten Localität hat der Autor folgende Schichtenfolge vorgefunden: 1. Eine schwache Schichte von dunkler Ackerkrume. 2. Rothgraue Schichte mit eingestreuten Steinen. 3. Brauner, grober Lehm. 4. Schwache, rothe, stark steinige Schichte und zu unterst 5. Mächtiger, feiner, compacter, gelblich brauner Lehm. In der letztgenannten Schichte, an der oberen Grenze derselben, fand der Autor ganze Nester von Zonites verticillus Fer. (für Böhmen neu), Helic pomatia L., H. fruticum Müll, H arbustorum L. und H. canthensis Beyr. Diese Schichte erklärt der Autor für gleichalterig mit den Kalk- tuffen von Canth (Schlesien), Weimar und Gräfentonny (Thüringen), die mit dem gelben Lehm von Jenerälka ausser der Helix canthensis (die sonst nirgends mehr und auch hier nur sehr selten gefunden worden ist) 5 sehr bezeichnende Arten gemeinschaftlich haben. Die Schichte von Jenerälka, in der die genannten Zonites und ausgestorbenen Helices gefunden worden sind, gehört entschieden der Ueber- gangszeit zwischen der Steppen- und Waldperiode an, oder fällt im den Anfang der letzteren, also dem oberen Pleistocaen. Daraus schliesst der Autor, dass die unteren Schichten der genannten Kalktuffe (die bisher theils dem unteren, theils dem oberen Pleistocaen zugezählt worden sind), in derselben Zeit entstanden sind, während die obersten Schichten derselben schon unzweifelhaft an die Grenze des Diluviums und Alluviums zu stellen sind. BBRL ENG) J. L. Barvif. O ne&kterych serpentinech zäpadnf Moravy a hominäch ampfibolickych je proväzejfefch. (Ueber einige Serpentine des westl. Mährens und über die dieselben begleitenden amphibolitischen Gesteine). Sitzungsber. d. kön. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Prag. 1893. XVII und XXXI. Der Verf. beschreibt in den vorliegenden zwei Arbeiten einige Serpentine und amphibolitische Gesteine aus dem westl. Mähren, die bisher mikroskopisch nicht untersucht worden sind. Es sind dies der Serpentin von Hrubschitz und Tempelstein, von Po'anka, Zniatka, Naloucan, der Serpentinenschotter von Brezi (in der ersteren Arbeit) und die amphibolitischen Gesteine von Tempelstein, Dob- finsko, Zniatka, Naloucan und Bfezi (in der zweiten Arbeit). Der Autor knüpft an seine Beschreibungen viele allgemeine Bemerkungen über die Serpentine und Amphibolite, über petrographische Untersuchung derselben ete. an, womit der Werth dieser zwei gründlichen Arbeiten noch gesteigert wird. (J. J. Jahn.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III,, Erdbergstrasse 3, Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1894, Inhalt: Todesanzeigen: Hofrath Professor Dr.K. Th. Liebe 7; Hofrath Adolf Patera}. — Reiseberichte: @. Geyer: Bericht über eine Studienreise nach dem Silurgebiete Mittelböhmens und dem Devon der Ktheinlande. — Dr. Med. Fritz v. Kerner: Reisebericht aus dem nördlichen Dalmatien. — Literatur-Notizen: H.Barvir, J. Perner, J. Klvana. — Kinsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeigen. Wir erhielten von Seite der geehrten Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Gera (Reuss) die nachstehende Anzeige: Am 5. Juni d. J. entschlief sanft und ruhig im 67. Lebens- jahre Herr Hotfvath Professor Dr. K.-Tnh-biebe: Wir betrauern in dem theueren Heimgegangenen einen durch hervorragende Geistesgaben, umfassendes Wissen, unermüdliche Thätigkeit und edlen Charakter ausgezeichneten Mann, . welcher fünfundzwanzig Jahre lang mit sicherer und kundiger Hand die Vereinsgeschäfte leitete. Sein Andenken wird bei uns allezeit in Ehren bleiben. Friede seiner Asche! Die Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Gera (Reuss). Wir nehmen an dem schweren Verluste, welchen die Gesell- schaft durch den Tod ihres langjährigen Vorstandes erlitten hat, den wärmsten Antheil. Dr. Liebe war seit 1869 Correspondent unserer Anstalt. Ein Verzeichniss der unser Fachgebiet betreffenden Publi- cationen desselben wird nachträglich an anderer Stelle folgen. Näher betroffen wurde unsere Anstalt durch den Tod eines ihrer ältesten und treuesten Freunde Hofrath Adolf Patera ist am 26. Juni, 1!/, Uhr Nachmittags in Teschen im 75. Lebensjahre verschieden. Adolf Patera war am 11. Juli 1819 in Wien geboren, absol- virte daselbst das Gymnasium sowie die sogenannte Philosophie an der Universität und hierauf die Berg-Akademie in Schemnitz. Von dort kam er als Assistent an die Berg-Akademie in Przibram, 1853 nach Joachimsthal, wo er k. k. Bergrath wurde. Als solcher K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 9. Verhandlungen. 33 2929 Verhandlungen. Nr. 9 erhielt er 1864 eine Berufung nach Wien und zwar in der Eigenschaft als Vorstand des k. k. berg- und hüttenmännischen Laboratoriums des k. k. Ackerbauministeriums. Hier wirkte er als k. k. wirklicher Ober- Bergrath bis zum Jahre 1889. Bei Gelegenheit seines Uebertrittes in den wohlverdienten Ruhestand wurde ihm der Hofrathstitel verliehen. In Pension lebte er zuerst in Znaim, wo sich seine einzige Tochter, an den k. u. k. Major Carl Plasche verheiratet, befand und vom Jahr 1591 an im Teschen, wohin sein Schwiegersohn ver- setzt worden war. In Teschen starb er nach längerem Leiden an Altersschwäche. Hofrath A. Patera hat sich um die Montanindustrie Oester- reichs grosse Verdienste erworben, von denen hier nur die wichtigsten angeführt sein mögen. Er hat eine Reihe neuer Verfahren zur Ge- winnung von Uran, Silber und Quecksilber angegeben. Die Uran- erzeugung in Joachimsthal wurde nach einem von ihm angegebenen Verfahren eingeführt. Er erfand einen neuen Ofen, der bei der Quecksilbergewinnung die bekanntlich sehr grossen Verluste bei der Condensation des Metalles bedeutend reduzirte. Ferner studirte der Verstorbene die Flammenschutzmittel und gab zwei neue derartige Mittel an, nämlich ein Gemenge von Borax und Bittersalz und ein Gemenge von schwefelsaurem Ammon und schwefelsaurem Kalk, die sich später praktisch gut bewährten. Es würde zu weit führen, alle seine Leistungen auf diesem (rebiete hier anzuführen; Patera hat sich auch, ausser mit diesen praktisch-chemischen Fragen, mit rein wissenschaftlichen Arbeiten be: schäftigt. Es sei hier besonders auf seine Arbeiten über Uran und Vanadin hingewiesen. Wir an der Anstalt betrauern nicht nur den Verlust eines wissenschaftlich hochverdienten Mannes, sondern besonders auch den eines alten und treuen Freundes. Patera war ein durchaus liebens- würdiger Charakter und durch innige Freundschaft mit den älteren Mitgliedern der Anstalt verbunden. Im Kreise derselben bleibt ihm ein aufrichtig warmes und treues Andenken gesichert. Friede seiner Asche! Reiseberichte. G. Geyer. Bericht über eine Studienreise nach dem Silurgebiete Mittelböhmens und dem Devon der Rhein- lande. Zum Zwecke vergleichender Studien, welche den Aufnahms- arbeiten in den palaeozoischen Terrains der Südalpen zu Gute kommen sollen, wurde mir von Seite des Herrn Directors unserer Anstalt ein Stipendium aus der Dr. Urban Schloenbach- Stiftung verliehen, über dessen Verwendung nachstehend kurz berichtet wird. Dem Umstande Rechnung tragend, dass unter den palaeozoischen Bildungen meines alpinen Arbeitsgebietes in erster Linie obersilurische und devonische Ablagerungen als fossilführende und somit für Ver- gleichszwecke zunächst brauchbare Schichten in Betracht kommen, wählte ich bestimmte Abschnitte des mittelböhmischen Silurbeckens 1894 Bericht vom 30. Juni. G. Geyer. 223 und das altberühmte Rheinische Schiefergebirge zum Ziele meiner Reise. Dabei sollte vor Allem die typische Entwicklung der einzelnen Stufen nach ihrer Gesteinsfacies und Petrefactenführung in Augen- schein genommen werden, um durch die gewonnenen Vorstellungen späterhin die vergleichende Benützung der Literatur zu erleichtern. Von einem speciellen Studium der stratigraphischen und insbesondere der tektonischen Localverhältnisse dagegen, konnte schon mit Rück- sicht auf den Umfang meines Programmes und die beschränkte Zeit. nirgends die Rede sein, so dass in dem vorliegenden Berichte Dar- stellungen neuer Beobachtungen nicht erwartet werden dürfen. Während des ersten, dem böhmischen Silur gewidmeten Theiles der Reise erfreute ich mich der sachkundigen Führung meines Collegen Dr. J. Jahn. Wir wählten zunächst Beraun als Stand- quartier und unternahmen von dort eine Reihe von Touren in der Umgebung. Die ersten Excursionen galten dem Untersilur, insbe- sondere der hellen Quarzitstufe Dds, deren fossilreiche Lagen auf dem Westabhang des nördlichen Ostry -Gipfels, das Vorkommen der rostig angewitterten, bezeichnenden Trilobiten dieser Stufe kennen lehrten. Im Anschlusse daran wurden die Hangenden schwarzen Thon- schiefer Dd;, in deren oberen Lagen sich einzelne Grauwackenbänke einschieben, sowohl unmittelbar nördlich von Beraun, als auch in dem Hohlwege gegen die westlicher gelegene Häusergruppe Vinice, be- sichtigt, woselbst es uns ebenfalls gelang, charakteristische Fossilien zu sammeln. In dem lehrreichen Profile, das sich in nordwestlicher Rich- tung von Königshof über Zahoran gegen den Ded-Rücken zieht, lernte ich die Grauwackenschiefer und glimmerreichen Plattensandsteine der Etage Dd, kennen, welche den isolirten Hügel des Haj (309 M.) und eine nördlich von Zahofan aufragende, kahle Kuppe aufbauen und in ihrer südwestlichen Fortsetzung auf dem waldigen Abhang jenseits des Baches zahlreiche Cystideenreste führen. Der Besichtigung der älteren und jüngeren Abtheilung des Ober- silurs galt eine folgende Exceursion längs des linken Beraunufers bis über die Kozelfelsen hinaus auf das Plateau, welches oberhalb Hostin durch die Katakschlucht und das Beraunthal begrenzt wird. Dabei wurden die aus einem Wechsel von schwarzen Graptolithen-Schiefern mit Diabasen sowie Schalsteinen aufgebaute Etage Ee, und die wohlge- schichteten, bald dunkler, bald heller gefärbten Kalke der Stufe E es, die weiterhin m den Kozelfelsen landschaftlich stark zum Ausdruck gelangen, des Näheren besichtigt; ein besonderes Augenmerk wandten wir dabei den an der Basis von Ee, auftretenden Korallenkalken zu, welche eine ebenso reiche Fauna enthalten, als die unmittelbar darüber im Hangenden folgenden grauen Plattenkalke mit Brachiopoden. Die Fortsetzung der Excursion über die Höhe nach Hostin und von da nach St. Johann unter den Felsen, galt dem überaus klaren, schon in dem landschaftlichen Bilde deutlich ausgeprägten Profile quer über die nördliche jener beiden Synklinalen, welche zwischen Beraun und Prag durch das Auftreten zweier Züge der Mergelschiefer aus der Etage H bezeichnet werden. Die scharfgeschichteten, dunklen Kalkbänke Ee,, der helle, klotzige Massenkalk Ff f,, die lichtröthlichen knolligen Platten- kalke Gg,, und "der weiche zerfallende, von einer dichten Vegetations- 33* 224 Verhandlungen. Nr. 9 decke verhüllte Mergelschiefer H prägen sich in dem Terrain auf das schärfste aus. Gelegentlich dieses Ausfluges wurde auf dem Abhang nördlich der Mühle von St. Johann in den grauen, vielfach mit tuff- reichem Material gemengten und dann blassröthlich sefleckten Schiefer- kalken Ee, eine reiche Ausbeute an Fossilien erzielt. Die altberühmte Localität bei Konjeprus erreichten wir auf dem Wege über Jarov, wo die Graptolithenschiefer Ee,;, über den untersilurischen, grünlich- grauen Schiefern und hellen Quarziten Dd, aufruhen und sodann über die Steinbrüche der Dlouha Hora (im Zuge der mit 443 M. cotirten Höhe der Special-Karte). Die genannten Steinbrüche bilden vortreffliche Aufschlüsse und erschliessen. die Gliederung der über den knolligen Grenzschichten aufgebauten Brachiopoden-, Cepha- lopoden- und Crinoidenkalken der Stufe Ee;, deren Ausbildung hier eine besonders reiche zu sein scheint. Quer über die von stark ge- störten Graptolithenschiefern und deren Diabasen gebildete Niede- rung von Bytov gelangten wir nun bei Konjeprus an den Bergrücken des Zlaty kun, welcher zum grössten Theil aus den weissen Riff- kalken Ft, besteht. Es wurde hier sowohl in den Steinbrüchen der südlichen Abdachung, als auch in den röthlichen, dünnbankigeren erimoidenreicheren Lagen nahe dem Scheitelpunkte des Höhenzuges, welche im Hangenden der weissen Ff,-Kalke lagern, das reichliche Auftreten der Fossilien beobachtet und ausgenützt. Gestein- und Fossilführung gemahnen in auffallender Art an die unterdevonischen Riffkalke am Wolayer-See in den karnischen Alpen, welche dem Niveau der weissen Konjepruser Kalke angehören. Auf einer weiteren Exeursion nach Lodenice und von da aus auf den mit 411 M. cotirten, südlich gelegenen Bergzug, der sich am linken Ufer des Katakbaches erhebt. zeigte mir Herr Dr. Jahn eine dritte Ausbildungsart der obersilurischen Etage Ee,; unter Anderem treten hier im Hangenden von grauen Orthocerenkalken Schiefer mit Knollen aus kalkigem Tuff auf, welch letztere eine reiche Trilobiten- fauna beherbergen, während die Schiefer selbst Graptolithen führen. In einem weiter nach NO. zu gelegenen, durch die Diabaskuppe 411 M. (Koloberg?) geführten Profile beobachteten wir zu oberst grüngraue Gastropodenkalke, welche, wie es scheint, von den tiefer am Nordabhang der Kuppe anstehenden graubraunen Arethusinen- Schiefern unterteuft werden. Als typische Brachiopodenkalke sind die Schichten Ee, auf der schroffen, von dem Katakbache in einer schmalen Schleife umflossenen Kalkklippe entwickelt, die sich in SW. unmittelbar über St. Johann erhebt und einen trefflichen Einblick in die klare Tektonik dieser Partie des Kacakthales gestattet. Ueber den Hostiner Berg hinweg, wo sich im Südosten der Cote 436 M. (Herinek der Sp. K.) und gerade nördlich des Buch-. staben H des Wortes Hostin der Special-Karte ein altbekannter Fund- ort von Trilobiten in den grauen, bituminösen Plattenkalken Gg, be- findet, wurde die Excursion gegen Listiz fortgesetzt; am Waldrande nordöstlich oberhalb dieses Dorfes liegt abermals ein Fundpunkt von Trilobiten und Brachiopoden in dunklen, schieferigen. mit Tuff-Material verunreinigten Kalken der Etage Ee,. 1894 Bericht vom 30. Juni. G. Geyer. 2395 Einige weitere Touren wurden von Karlstein als Ausgangs- punkt unternommen. Dieselben bezogen sich zunächst auf die knollen- reichen Grenzschichten zwischen Ee, und Ee, und insbesondere auf Ee, selbst, dessen Reichthum an Cephalopoden namentlich auf dem kahlen Südabhang des Plesivee (358 €.) ein überraschender ist. Des Weiteren wurden von Karlstein aus die knollig-wulstigen Kalke der Etage Gg,. worin auf der Höhe des vom Schlosse Karlstein nach Norden streichenden Rückens zahlreiche Trilobiten gesammelt werden konnten, sowie in dem Hliboka Thale und im Sattel "knapp hinter dem Schlosse die Tentaculiten-Mergel Gg, besichtigt. Die in ähn- licher Facies entwickelten Schiefer der Et tage H konnten in dem Hohlwege südwestlich oberhalb Hostin beobac htet werden. Besonders lehrreich gestaltete sich eine Exeursion von Radotin durch das gleichnamige Thal, woselbst die Kalkstufe Ee, in ihrer Mächtigkeit sehr redueirt erscheint. Das Profil beginnt mit ‚den grau- grünen Schiefern und helleren Hangendquarziten der Stufe Dd und reicht bis über die grauen knolligen Plattenkalke G,, hinter welchen eine Wiederholung mit den Graptolithen-Schiefern Eee, beginnt. Ueber den hellgrauen Kalken Ee, folgen schwarze bituminöse. Kalke und Kalkschiefer Ff,, die Auflagerung scheint jedoch am linken (nord- östlichen) Thalrande keine völlig normale zu sein, dagegen beobachtet man einen allmäligen Uebergang dieser dunklen dünnschichtigen Kalke in den grauen Kalk G,, während gerade diese Grenze im nahen Kozor-Graben (Schwarze Schlucht) petrographisch scharf aus- geprägt erscheint. Hinter einer die oben angedeutete Wiederholung bedingenden Störung liegt in den Kalken Ee, südwestlich der MaSek-Mühle ein Steinbruch, der durch seinen Reichthum an Cephalopoden aus- gezeichnet ist. Auf derselben Excursion wurde auch die Schwarze Schlucht besucht und insbesondere in den hangenden Partien der schwarzen Kalke und Kalkschiefer, welche unmittelbar von den hellen Plattenkalken G, bedeckt werden, ziemlich viel Material an grösseren Bivalven und Trilobiten gesammelt. Die letzte Tour im Gebiete des mittelböhmischen Palaeozoicums galt dem Nordost-Ende des grossen Kalkplateaus, das sich südlich von Prag unter augenfälliger Abnahme der Mächtigkeit einzelner Niveaus ausspitzt. Zunächst wurde dabei der hinter einer Cement- fabrik bei Podol gelegene Steinbruch von Dvorece besichtigt, dessen Aufschluss vom Graptolithen-Schiefer Ee, über das sehr gering mächtige Ee, bis in den Branikerkalk G, emporreicht. Ueber den schwarzen schiefrigen Kalken Ff, lagert hier eine Bank eines unreinen hellröthlichen Crinoidenkalks, der vielfach als eine Vertretung des Konjepruser Ff, angesehen wird. Nach einer kurzen Besichtigung der am Ausgange des Kunraticer Thales nächst dem Bahnhofe gelegenen, aus dunklen Schiefern und Diabasen bestehenden Anhöhe von Hod- kovicka wandten wir uns dem linken Moldau-Ufer zu und schritten das Profil des Thales von Gross-Kuchel ab, welches ähnlich dem Radotiner Profil aus dem Schiefer Dd, bis in die Etage Ge, führt; die Stufe Ee, erscheint hier stark dolomitisirt und hinter dem ge- falteten Ff, eine Synklinale von Gg,. Weiter rückwärts im Thale, 2336 Verhandlungen. Nr. 9 wo bei dem Kalkofen gestörte Verhältnisse abermals eine Wieder- holung einleiten, gelangten wir sodann nach Norden ausbiegend auf das Plateau, welches die Thäler von Gross-Kuchel und Klein-Kuchel trennt und besuchten hier eine Herrn Dr. Jahn von früher her bekannte Fundstelle von Graptolithen und Dendroiden in einem dunklen, hell verwitternden Schiefer Ee,. Der Rückweg wurde durch das Thal von Klein-Kuchel angetreten und die Excursion mit der Besichtigung des bekannten Profiles am linken Moldau-Ufer von Rl.-Kuchelbad bis Slichov, das von Ee, bis zur Etage H reicht, abgeschlossen. Auf sämmtlichen Excursionen wurden wir von dem ebenso tüchtigen als bescheidenen Sammler Marek jun. aus Beraun begleitet. Eine wesentliche Ergänzung des durch die Terrainbegehungen gewonnenen Bildes der Entwicklung des mittelböhmischen Palaeo- zoicums, bot die Besichtigung einer Anzahl von öffentlichen und privaten Sammlungen. In Prag wurden die Sammlungen der deutschen und böhmischen Universität, sowie der deutschen technischen Hoch- schule, in Beraun die grosse Privatsammlung des Herrn Duzl, in Karlstein die Aufsammlungen der Herren Gewerken TomasSek und Offieial Sturm, in Radotin jene des Herrn Official Blaha und Post- meisters Schubert besucht; gerne ergreife ich die Gelegenheit, den genannten Herren, welche in liebenswürdiger Weise die Durchsicht ihrer Sammlungen gestatteten, hier meinen verbindlichsten Dank ab- zustatten. Nach Abschluss dieses ersten Theiles meiner Reise wandte ich mich nach Berlin, um in den dortigen Sammlungen, welche von den Landesaufnahmen herrührende, specielle Aufstellungen aus dem rheini- schen Schiefergebirge enthalten, einen ersten Ueberblick über die Faciesverhältnisse und Fossilführung der zu besuchenden Localitäten zu gewinnen. Dabei erfreute ich mich der freundlichsten Unterstützung seitens der Herren Landesgeologen Dr. E. Dathe und Dr. M. Koch der königl. geologischen Landesanstalt, welche mir die Devon-Suiten im Museum der königl. Bergakademie zugänglich machten. Ebenso bin ich Herrn Dr. OÖ. Jäkel, für dessen Führung in der Sammlung des geologisch-palaeontologischen Institutes der Universität, zu Dank ver- pflichtet. Die ersten Exeursionen im Schiefergebirge waren dem mittel- und oberdevonischen Terrain der weiteren Umgebung von Brilon in Westphalen gewidmet, welche durch das zahlreiche Vorkommen von Rotheisensteinen in den obersten Schichten des Mitteldevons ausgezeichnet sind. Zunächst wurde von Bredelar aus das von R. Stein und E. Kayser studirte Gebiet des Enkeberges und Hoppekethales besucht. Ueber den mitteldevonischen Lenne- Schiefern v. Dechen’s lagern hier Tuffe und Diabase, auf denen hellgrauer Plattenkalk der Strimgocephalenschichten aufruht. Der letztere ist nahe unterhalb des Enkeberggipfels bei der Bettenhöhle aufgeschlossen und wird hier von blutrothen Nieren und Eisenkalken mit den bezeichnenden Goniatiten des ältesten Oberdevons überlagert. Darauf folgt die Ölymenienstufe in Form von röthlichgrauen, mergeligen Kramenzelkalken, welche schieferige Lagen einschliessen und schliesslich von dem dunklen Culm-Kieselschiefer bedeckt werden. Die ganze 1894 Bericht vom 30. Juni. G. Geyer. 997 Schiehtfolge streicht südwestlich quer über das Hoppekethal und ist nächst dem dortigen Rotheisensteinbau am nördlichen Thalhang aber- mals gut aufgeschlossen. Ziemlich reichliche Fossilführung sämmtlicher Niveaus ermöglichte es in kurzer Zeit, aus jeder Schichte charak- teristische Fossilien zu sammeln. Durch ein zufälliges Zusammentreffen konnte ich mich während der folgenden Excursion nach Adorf im Waldeck’schen einer besonders sach- kundigen Führung erfreuen, indem Herr Professor Dr. E. Holzapfel mit seinen Hörern in Begleitung des Herrn Dr. A. Denckmann gelegentlich eines Studienausfluges an demselben Tage gerade dieselbe Tour auf dem Programme hatten. So wanderten wir zusammen von Bredelar aus nach dem von Prof. Holzapfel speciell studirten, bei Adorf gelegenen Martensberg, dessen Schichtfolge das mittlere und obere Devon umfasst. Besonders instructiv gestaltet sich eine auf der Höhe des von alten und neuen Schürfungen durchwühlten Berges gelegene, isolirte Felsklippe, welche bei dem Abbau stehen geblieben ist. Diabas und Schalstein bilden die Basis, darauf ruht ein mürber, rother Eisen- kalk mit Stringocephalus Burtini, sodann folgen graue, dichte, muschlig brechende Goniatitenkalke mit reicher Fauna (Intumescens -Zone), weiters plattig-knollige Kalkbänke und zuoberst endlich Cypridinen- schiefer. Die Fauna der Goniatitenkalke, welche bereits dem älteren Öberdevon angehören, ist eine besonders reiche und zeichnet sich durch Grösse und Erhaltung der Einschlüsse vortheilhaft aus. Ebenso konnten auch in den grauen Crinoidenkalken der liegenden Stringo- cephalenschichten, welche die hier abgebauten Rotheisensteine in sich schliessen, eine erfreuliche Ausbeute an Trilobitenresten er- zielt werden. Nach diesen Touren reiste ich nach Marburg, wo mir durch Herrn Professor Dr. E. Kayser die freundlichste Aufnahme und Förderung meiner Zwecke zu Theil ward. Vor Allem konnte ich daselbst die von Kayser geschaffene, prächtige Sammlung besich- tigen, welche in einer localen und einer allgemeinen Aufstellung reiche Suiten jener Schichten oder Localitäten enthält, die mich zunächst interessirten. Herr Professor Kayser und dessen Assistent Herr Dr. Krause unterzogen sich der Mühe, mich auf einer dreitägigen Excursion in das Dillgebiet und nach Finnentrop in Westphalen zu begleiten. Von Sinn an der Dill aus wurde am ersten Tage eine Tour nach der bekannten Localität Biecken unternommen und dabei zunächst bei ballersbach ein Vorkommen von Olymenienkalk, das von grauen Schiefern des Mitteldevon unterlagert und längs einer Störung von wenig mächtigen Hercynkalken begrenzt wird, in Augenschein ge- nommen. In einem Seitenthale südöstlich von Ballersbach konnte das Verhältniss der fossilführenden grauen Hereynkalke zu den Schiefern, in denen sie wenig mächtige, durch Wechsellagerung im Kleinen auf das Innigste mit den letzteren verbundene Zwischenlagen bilden, beobachtet werden. Der Steinbruch zwischen Bicken und Offenbach schliesst dunkelblaugraue Goniatitenkalke (älteres Oberdevon) und wulstigen Clymenienkalk auf, welch’ Letzterer längs der oben genannten Störung abermals von Hercynkalken überschoben wurde. Dass das Vor- 228 Verhandlungen. Nr. 9 herrschen derartiger, einen durchgreifenden Schuppenbau bedingender Störungen hier wie im ganzen Rheinlande für die Tektonik bezeich- nend ist, ergibt sich schon aus der in der ganzen Breite des Schiefer- sebirges herrschenden Uebereinstimmung des Streichens und dem eleichsinnigen Einfallen aller älteren und jüngeren Schichten. Weiterhin klopften wir in den Unter-Coblenzschichten des nörd- lichen Thalhanges vor Herborn-Seelbach und kehrten von dort auf direetem Wege über die Höhe nach Sinn zurück; dabei konnten Wechsellagerungen von Diabasen, Schalsteinen und rothen Cypridinen- schiefern, fossilführendes Culm, ein Vorkommen von Palaeopikrit und schöne Schalsteine in den mitteldevonischen Tentaculitenschiefern nördlich von Sinn besichtigt werden. Hieran anschliessend beging ich mit Herrn Dr. Krause am nächsten Tage das oberdevonische, vorwaltend aus Uypridinenschiefern mit eingeschalteten Diabasen, Schalsteinen, Diabasporphyriten und Gabbros bestehende Profil am linken Dillufer oberhalb Dillenburg segen Sechshelden und sammelte sodann in den fossilreichen, die Wissenbacher Orthocerenschiefer unterteufenden Ober - Coblenz- sehiehten bei der Papiermühle nächst Haiger. Von Haiger aus wurde noch der von Professor Frech studirte Höhenzug des Hoherothberges und Nannberges, hinter denen das Thal von Langenaubach einschneidet, begangen. Ueber den Orthoceren- schiefern des Mitteldevons, mit ihren Diabasen und Schalsteinen, lagert hier das Oberdevon in ziemlich reicher Gliederung. Ein alter Stein- bruch, westlich unterhalb des Nannberges, bietet einen guten Aufschluss ; zu unterst tritt daselbst ein an Crinoiden und Korallen reicher, blau- grauer Kalkstein mit Brachiopoden (Arhynchonella pugnus) auf, welcher nahe der Basis des Oberdevons gelegen ist und von Frech als Ibergerkalk bezeichnet wird. Darüber baut sich eine dickschichtige, eonglomerat- oder breccienartige Bildung mit Trümmereinschliessen . von Ibergerkalk auf, welche, wie es scheint, mit Bänken eines dichten, gelbgrauen, wulstig-plattigen Clymenienkalkes in inniger Ver- bindung steht. Derselbe Zug konnte entlang mehrerer Steinbrüche weiter nach Südwesten verfolgt werden, dagegen war es der kurzen verfügbaren Zeit wegen nicht möglich, dessen Verhältniss zu den im Rombachthal, wahrscheinlich darunter liegenden, thonigen, rothen Schieferkalken und Cypridinenschiefern, die sodann mit den Rotheisensteinen der Grube „Constanze“ in Verbindung stehen, näher zu überblicken. Am dritten Exeursionstage besuchten wir eine von Prof. Holz- apfel entdeckte, ungemein fossilreiche Fundstätte in den Stringo- cephalenschichten nächst der Frettenmühle bei Finnentrop in Westphalen. Der graue, crinoidenreiche Kalk, dessen Einschlüsse sich durch Artenzahl und zum Theil riesige Grösse der Exemplare aus- zeichnen, entspricht in seinem Aussehen auf das Vollkommenste dem Stringocephalenkalk der Kellerwand in den Karnischen Alpen. Nächst Finnentrop lässt sich das Verhältniss dieses „Massenkalks“ zu den ihn unterlagernden Lenneschiefern deutlich erkennen. Um die höheren Stufen des Unterdevons in der typischen, rheinischen Entwicklung kennen zu lernen, wandte ich mich nun dem 1894 Bericht vom 30. Juni. G. Geyer. 2399 Rheinthale zu und unternahm mehrere Excursionen von Coblenz, bei denen mir Herr Oberlehrer Dr. OÖ. Follmann mit seinen reichen Localkenntnissen behilflich war. Im Laubach am linken Rheinufer oberhalb Coblenz und bei der Hohenrheiner Hütte sammelte ich in den oberen Coblenzschichten, in einem Seitengraben im Süden des Quarzit-Sattels bei Oberlahnstein wurden aus dem Coblenz- Quarzit eine reiche Fossilsuite geklopft, endlich bot sich mir auch Gelegenheit, in einem Steinbruch östlich von Vallendar eine fer- steinerungsreiche Stelle der unteren Coblenz-Schichten kennen zu lernen. Die Intensität der Störungen in den Lagerungsverhältnissen des Schiefergebirges tritt in den tief eingeschnittenen, zumeist gute Fels- aufschlüsse gewährenden Furchen des Rheines, der Mosel und der Lahn noch besser zu Tage, als in den früher besuchten Gegenden. Ein näheres Studium der Lagerungsverhältnisse würde hier sonach die Be- gehung eines umfangreichen Gebietes und somit viel Zeitaufwand kosten. Dasselbe gilt von den Stringocephalen-Kalken der östlichen Umgebung von Cöln, welche in dem flachhügeligen Terrain nur in einzelnen, von einander isolirten Steinbrüchen aufgeschlossen sind. Ich besuchte hier die Steinbrüche bei Bergisch-Gladbach, sowie jene auf der Strasse nach Paffrath und erfreute mich dabei der freundlichen Anweisung des Steinbruchs- und Werksbesitzers Herrn Zimmermann, dessen Privatsammlung ich besichtigen durfte. Besonders interessant erschienen mir die Structurverhältnisse des Stringocephalen Kalks in dem sogenannten Grotten-Steinbruch bei Gladbach selbst. Es treten daselbst einzelnen Korallenbänke auf, deren Korallenstöcke sammt den von ihnen eingeschlossenen, zum Theil eine beträchtliche Grösse erreichenden Stringocephalen und Uneiten aus einem wie es scheint etwas kieseligen Kalk bestehen, während die Zwischenräume von sandiger Dolomitasche ausgefüllt wurden, die nahe der Oberfläche durch die Wässer ausgewaschen sind. Auf diese Art stellen die Gesteinsbänke ein zierliches lockeres Netzwerk von Korallen dar, innerhalb dessen hie und da eine Einzelkoralle oder ein grosser Brachiopode gefangen sitzt. Ohne Zweifel bietet dieses Vorkommen ein recht lehrreiches Bild der Struetur von Riffkalken. Einer der wesentlichsten Punkte meines Programmes bildete der Besuch der Eifel und zwar speciell der Umgebung von Gerol- stein, um hier die reich gegliederten fossilführenden Basalschichten des Mitteldevons in Augenschein zu nehmen. Dabei erfuhr ich eine wesentliche Förderung dieses Zweckes durch die liebenswürdige Be- gleitung, die mir während der betreffenden Touren seitens des Herrn Prof. Dr. E. Holzapfel zu Theil wurde. (semeinsam überschritten wir die flach gelagerte, staffelförmig zerbrochene Platte von dolomitischem Stringocephalen Kalk, welche nördlich von Gerolstein die durch ihre bastionenartigen Felsbildungen an südtirolische Dolomitenlandschaften gemahnende Höhe des Mon- terley krönt und besichtigten die an der Basis derselben zwischen Gerolstein und Pelm zutage tretenden Unteren Stringocephalen- Schichten, Ormoidenschichten und korallenreichen, mergeligen Cal- ceola-Bildungen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 9. Verhandlungen. 34 230 Verhandlungen. Nr. 9 In den fossilreichen Schiehten des Bergabhanges oberhalb Lis- singen, der sich in nördlicher Richtung gegen die nach Gerolstein führende Strasse senkt, konnten wir in den Basislagen des Mittel- devons, nämlich in den Oultrijugatus-Schichten, sowie in den Cal- ceola-Schichten und in der bereits an der Basis des dolomitischen unteren Stringocephalen Niveaus gelagerten Crinoiden-Schicht zahl- reiche, auf dem kahlen Abhang lose ausgewitterte Korallen und Bra- chiopoden sammeln. Ebenso wurde die im Hangenden aus einem Wechsel von weichen grauen Mergelschiefern und kalkigen Bänken bestehende oberdevonische Mulde von Büdesheim besichtigt, welche von den dolomitischen Stringocephalen Kalken rings unterteuft wird; auch in dem zwischengelagerten Niveau der Cuboides- Schichten konnten einige bezeichnende Fossilien gewonnen werden. Besonders reich an Versteinerungen, insbesondere Korallen, sind die in unmittelbarer Nähe östlich von Gerolstein gut aufgeschlossenen Liegendschichten der den Schlossfelsen von Gerolstein aufbauenden Stringocephalen Dolomite. Die Crinoidenschicht tritt hier in Form von grauen oder röthlichen Crinoiden-Kalken auf, deren wulstige Schicht- flächen zumeist violett anwittern. Bei dem Heiligenbildehen etwa auf halbem Wege nach Gees befindet sich eine jetzt allerdings schon stark ausgebeutete Fundstelle in der oberflächlich verwitterten Ori- noidenschicht, welche seinerzeit eine reiche Ausbeute an schönen Crinoiden geliefert hat. Die darunter liegende Calceola- Schicht steht auf den Feldern an, welche sich südlich von der nach Gees führenden Strasse gegen den Waldrand hinanziehen; hier gelang es uns auch, eine kleine Suite von Trilobiten und Brachiopoden des älteren Mitteldevons aus den Feldsteinen zu klopfen. Die Lagerungsverhältnisse in der Umgebung von Gerolstein scheinen abgesehen von einigen Längsstörungen im Ganzen einfache zu sein und erlaubten daher eine rasche Orientirung über die insbesondere durch die Arbeiten von E. Kayser und F. Frech festgestellte Schichtfolge, innerhalb deren man stets wieder durch die landschaftlich markanten Formen des Stringocephalen Niveaus orientirt wird. Mit den erwähnten Excursionen in der Eifel war jener Theil meines Programmes, der die mittleren und höheren Stufen der Devon- formation in sich schloss, erschöpft. Es erübrigte mir nur noch auch jene Ablagerungen kennen zu lernen, welche nach der heutigen Auf- fassung als tiefste Schichten in der rheinischen Entwicklung dieser Formation gelten. nämlich die Taunusphyllite, den Taunusquarzit- und die Hunsrück-Schiefer. An der Hand einer kürzlich von Prof. Holzapfel publicirten Arbeit über das Rheinthal abwärts von Bingen besichtigte ich die erwähnten Ablagerungen gelegentlich einer Jeberquerung des Niederwaldes von Rüdesheim nach Assmanns- hausen und einer kleinen von dort entlang dem rechten Rheinufer unternommenen Exeursion, sowie gelegentlich einer von Wiesbaden nach dem Nerothal zu den, wie es mir schien,.einen ausgesprochen klastischen Charakter aufweisenden Serieitgesteinen des Taunus, welche 2. Th. als Sericitgneisse bezeichnet werden. 1894 Bericht vom 30. Juni. F. v. Kerner. 231 Indem ich vorstehende Mittheilung, welche, wie eingangs er- wähnt, den Charakter eines Reiseberichtes tragen soll und keines- wegs auf den Vorzug der Bekanntgabe neu beobachteter Thatsachen Anspruch erheben kann, zum Abschluss bringe, fühle ich mich in erster Linie dem jetzigen Verwalter der Dr. Urban Schloenbach-Reise- stipendiens-Stiftung, Herrn Director Stache zu grossem Danke ver- pflichtet. Die durch Verleihung eines Stipendiums aus dieser Stiftung ermöglichte Reise in zwei der besterforschten palaeozoischen Gebiete bot eine Fülle von Belehrung und von Anregung für die weiteren Arbeiten in den Südalpen. Sie bot auch die Gelegenheit, mit reichs- deutschen Fachcollegen, deren Werke einen wesentlichen Bestandtheil der einschlägigen Literatur darstellen, in persönliche Fühlung zu treten und wird die Benützung jener Literatur erleichtern und zu deren richtiger Auffassung beitragen. Andererseits aber verpflichtet mich diese Studienreise auch einer Reihe von Fachgenossen und Freunden der Wissenschaft gegenüber zu lebhaftem Dank, den ich hiemit allen Jenen abstatte, welche in vor- stehender Mittheilung genannt wurden. Dieser Dank gilt wohl in erster Linie Denjenigen, welche mir durch Rath und That an die Hand gingen und selbst nicht die Mühe scheuten, mich persönlich ins Terrain zu geleiten, nämlich den Herren Dr. J. Jahn, Prof. Dr. E. Kayser und Dr. Krause in Marburg, Dr. Follmann in Coblenz und Prof. Dr. Holzapfel in Aachen. Dr. Med. Fritz v. Kerner. Reisebericht aus dem nördlichen Dalmatien. Meine diesjährigen Arbeiten in Dalmatien waren der Detail- aufnahme der NO.- und SO.-Section des Blattes Kistanje—Dernis, Zone 30, Col. XIV der Specialkarte gewidmet. Was das mit Eocaen bedeckte Terrain betrifft, so sind die zu seiner Aufnahme erforder- lichen stratigraphischen Vorstudien, sowie die Begehungen eines Theiles desselben schon im verflossenen Sommer ausgeführt worden. In den mesozoischen, neogenen und quartären Gebieten wurden je- doch die für die Kartirung nöthigen Grundlagen und leitenden Gesichts- punkte erst heuer geschaffen. Das im Vorjahre kartirte Tertiär um- fasste den südwestlichen Theil des Prominamassivs, den Westab- schnitt der Mosece Planina, die Mideno Planina und das zwischen diesen beideu Höhenzügen gelegene Plateau. Die heurigen Aufnahmen schlossen sich, soweit sie Eocaengebilde betrafen, einerseits im Norden, andererseits im Süden und Südosten an dieses Gebiet an. Am Monte Promina wurde die im Vorjahre an den gegen Dernis gewendeten Abhängen vorgenommene Trennung der mergeligen und eonglomeratischen obereocaenen Schichten auch an der Ostabdachung in der Umgebung von Siverie und an den nordwestlichen Gehängen bei Lukar durchgeführt. Das kartographische Bild des Bergmassivs und seines westlichen Vorlandes gestaltet sich aber nicht so sehr durch diese Ausscheidung als vielmehr dadurch jetzt viel complicirter, als es bisher aussah, dass sowohl- am Nordwestrande als auch im 34* 2332 Verhandlungen. Nr. 9 Innern der auf der Uebersichtskarte von der Derniser Ebene zur Kerka hinziehenden breiten Zone von Prominaschichten mehrere, theils bis ins Untereocaen, theils bis zur oberen Kreide reichende Aufbrüche vorhanden sind. Längs der eine bedeutende Südwestwärtsverschiebung erleidenden Grenzlinie zwischen dem Rudistenkalkcomplex im Südwesten von Knin und der Zone der Prominaconglomerate erscheint ein stellen- weise von gelben und rothen Nummulmenschichten begleitetes ver- schieden breites Band von Hauptalveolinenkalk, welches auf der Westseite der Promina mala endet. Ein zweiter Alveolinenkalkzug verläuft entlang dem Nordostrande einer bei Oklaj in grosser Breite in die Karte eintretenden Kreidekalkzone, welche bis gegen Velusic am Westfusse des Monte Promina hinzieht. Für die Ergründung der Tektonik dieses Berges besonders wichtig war endlich die Beob- achtung, dass die unteren Westgehänge der Promina velika aus steil gegen den Berg zu einfallenden Alveolinenkalkbänken bestehen, und die Constatirung eines durch grossen Reichthum an Korallen und Conchylien ausgezeichneten Bandes von Nummulitenkalk, welches den oberen Rand der eben genannten Alveolinenkalke begleitet, unter den Oonglomeraten des Prominagipfels verschwindet und auf der Ostseite desselben wieder zum Vorscheine kommt. Cosinaschichten treten in dem vorbezeichneten Gebiete an der Grenze zwischen Hippuriten- und Alveolinenkalk nirgends auf. Bedeutende Abweichungen vom bisherigen Kartenbiide ergab die Detailaufnahme des an das im Vorjahre kartirte Eocaengebiet im Süden und Südosten sich anschliessenden Karstterrains. Die sym- metrische fächerförmige Schichtstellung, welche sich im mittleren Theile der Mosee Planina zeigt, weicht weiter südostwärts complieirteren tektonischen Verhältnissen, indem innerhalb der den axialen Kreide- kalkzug im Nordosten begleitenden Conglomeratzone noch mehrere Antiklinalaufbrüche von Alveolinen- und Nummulitenkalk vorhanden sind. Im Süden und Südwesten der Mosee Planina keilen mehrere cretazische und eocaene Kalkzüge aus, die dem grössten Theile ihrer Erstreckung nach in das südwärts anstossende Blatt der Special- karte fallen. Von den zwei cretazischen Gesteinszügen ragen nur die äussersten Zipfel noch in das mir zur Aufnahme zugefallene Gebiet hinein, indem der eine schon bei Vukorepa, der andere bei Planjane endet. Im Bereiche der um diese 'Kreidekerne herumgelagerten unter- und mitteleocaenen Kalke befindet sich der Aufnahmsgeolog insofern in einer schwierigen und unklaren Situation, als wegen der sehr allmälig sich vollziehenden Faunenveränderung die Ziehung von Grenzlinien zwischen den aufeinanderfolgenden Etagen nicht möglich, beziehungsweise ein durchaus willkürlicher Vorgang ist, gegen die kartographische Ausscheidung besonderer Grenzzonen zwischen diesen Etagen sich aber auch manches geltend machen lässt. Der Uebergang von den Aequivalenten des Soissonien zu denen des Londinien erscheint durch eine Zone, in welcher Milioliden- und Alveolinen-Kalkbänke vielfach wechsellagern, der Uebergang vom Londinien zum Parisien durch eine Gesteinszone mit einer Misch- fauna von Alveolinen und Nummulinen vermittelt. 1894 Bericht vom 30. Juni. F. v. Kerner. 238 Auf der Ostseite der Knin-Derniser Querspalte schienen nach der bisherigen Darstellung Ablagerungen von eocaenem Alter zu fehlen; die Detailaufnahme bot jedoch Gelegenheit zur Auffindung zweier Vorkommnisse von Prominacongelomeraten, von denen das eine als schmaler Streifen längs dem Westrande des Karstplateaus zwischen Biskupija und Orlie verläuft, das andere bedeutend grössere sich über die Kammregion und die Südgehänge des Koziak veliki und über die diesem Berge im Südwesten vorgelagerten Hügel erstreckt. Bezüglich der miocaenen Süsswassermergel, welche das Ost- ufer des Petrovo Polje begleiten, wurde constatirt, dass die Süd- grenze ihres Verbreitungsgebietes eine nicht unbeträchtliche Süd- wärtsverschiebung zu erfahren hat, indem dieselben bei Kliake auch auf das linke Ufer der Cikola hinübergreifen und daselbst bis zur Mündung der Lucineschlucht reichen. Bei den als tiefster geologischer Horizont des Gebietes zum Vorscheine kommenden Werfener Schichten wurde von einer Trennung der Sandsteine und Thonschiefer Abstand genommen, hingegen schien es in einem an technisch verwerthbaren Gesteinen so armen Terrain geboten, die der untersten Trias eingelagerten Gypsstöcke auszu- scheiden, wenngleich dieselben ihrer geringen Ausdehnung wegen in der Karte 1:75.000 nur als Punkte zur Darstellung gebracht werden können. Als Vertreter des unteren Muschelkalkes wurden nur an zwei räumlich beschränkten Stellen dunkle Kalke beobachtet; in ihrem ganzen übrigen Verbreitungsbezirke sind die Werfener Schiefer von Rauchwacken begleitet. Der auf der Uebersichtskarte von Biskupija bis Kosovo sich erstreckende, mit der Farbe der Werfener Schiefer bemalte Gebietsfleck löste sich bei der Detailaufnahme in eine grosse Anzahl von Inseln auf, von denen die nördlichen durch ein feinkör- niges dünnbankiges, anscheinend diluviales Conglomerat, die südlichen durch Alluvium von einander getrennt sind. Die peripher gelegenen dieser aus dem Quartär anfragenden inselförmigen Massen sind vor- wiegend aus dunkelrothen Schiefern, die central gelegenen hauptsächlich aus schwarzen Rauchwacken aufgebaut. Am Rande des Petrovo Polje waren ausser an der schon bekannten Stelle innerhalb der Miocän- ablagerungen bei Parcic auch am Südfusse des Monte Promina Aufbrüche von Rauchwacken bemerkbar. Auch von den aus der Ebene aufragenden Hügeln wurden jene, welche besucht wurden, (ein grosser Theil der Derniser Ebene ist sehr sumpfig und während und nach der Frühlings- regenzeit fast unzugänglich) als zur unteren Trias gehörig erkannt. Dagegen war südöstlich vom Cikola-Ursprung, woselbst nach der bis- herigen Darstellung der Untere Triaszug von Muc auskeilen sollte, kein Werfener Schiefer zu sehen. Unmittelbar südlich von diesem Terrain, an der Ostseite der Lueineschlucht zeigt sich ein hell- bis dunkelgrauer, stellenweise von weisslichen Flecken und Bändern durchzogener Kalk, welcher der Repräsentant eines zwischen der mittleren Trias und dem mittleren Jura gelegenen Horizontes sein dürfte, vorläufig jedoch seinem Alter nach unbestimmt bleibt, weil noch keine Fossilien in ihm gefunden wurden. Bezüglich der Verbreitung oberjurassischer Sedimente in Dalmatien wird von Stache vermuthet, dass dieselbe eine grössere sei, als 234 Verhandlungen. Nr. 9 sich nach dem bisherigen Stande der Kenntniss ergeben würde. Nach diesem würden innerhalb des Kartenblattes Dernis nur zwei beschränkte Juravorkommnisse, die westlichsten Ausläufer der jurassischen Bil- dungen des Lemeschberges und des Svilajagebirges erscheinen. Ob und inwieweit die in diesem Frühling gemachten Beobachtungen zur Bestätigung vorerwähnter Vermuthung beitragen, und das als jurassisch erwiesene Areal vergrössern helfen, kann vorerst noch nieht entschieden werden. Es wurden an zwei Stellen, bei Polaca und am Berge Visejurac bei Baljke (woselbst auf der Uebersichts-Karte mehr infolge von Combination als auf Grund sicherer Fossilfunde bereits Jura angegeben ist) Belemniten, und nördlich von Gradae stellenweise massenhaft nerineenähnliche Durchschnitte gesehen; es ist aber noch fraglich, ob der Erhaltungszustand dieser Reste nicht zu ungünstig ist, um bei der Untersuchung zu entscheiden, ob man es mit ju- rassischen oder untereretacischen Formen zu thun hat. Auf jeden Fall dürfte der Zuwachs von Jura auf der Karte nicht bedeutend sein, und diejenige unter allen Formationen, welcher in dem in Rede stehenden Gebiete (die grösste räumliche Verbreitung zukommt, bleibt aller Wahrscheinlichkeit nach die Kreideformation. Die istro-dalmatische Kreide hat bekanntlich den Versuchen einer detaillirten Gliederung bisher grosse Schwierigkeiten bereitet. Während man im Küstenländischen Eocaen Aequivalente aller französischen Eocaenetagen nachweisen kann, fällt es schwer, die Schichten der Kreideformation mit den von den französischen Geologen aufgestellten Stufen genau zu parallelisiren. Nach den Untersuchungen von Stache dürfte man in der istrischen Kreide nur vier Schichtgruppen karto- graphisch zu trennen vermögen. In meinem Aufnahmsgebiete konnte ich bisher nur zwei paläontologisch gut charakterisirte Niveaux, ein Rudisten- und ein Chamidenführendes unterscheiden Der dem Cam- panien und Santonien ungefähr aequivalente oberste Kreidekalk Dal- matiens ist stellenweise sehr reich an Hippuritendurchschnitten und zeichnet sich durch eine rein weisse Farbe sowie durch eine auffallend starke Zerfressenheit und Zernagtheit seiner Felsoberflächen aus. Der darunterliegende Schichtcomplex, welcher zum Theile das untere Turon, zum Theile tiefere Niveaux repräsentiren dürfte, ist petrographisch sehr verschiedenartig entwickelt. Vorherrschend sind hellgraue bis bräunliche, wohlgeschichtete Kalke, welche gewöhnlich in dicken Bänken, stellenweise in dieken Platten abgesondert erscheinen. Theils mit den Kalken wechsellagernd, theils für sich grössere Areale be- deckend, treten weissliche sandige Dolomite auf, und an manchen Stellen beobachtet man Einlagerungen von gelb bis roth gefärbten Mergeln. Das Hauptverbreitungsgebiet des weissen Hippuritenkalkes ist das zwischen der Promina mala und dem Kerkasee bei Bobodol gelegene Karstplateau. In den Falten im Westen der Knin-Derniser (Wuerspalte erscheint er in verschieden breiten Bändern theils in der Antiklinalaxe, so in der Mideno Planina, theils als beiderseitiger Begleiter von in der Gebirgsaxe hervorkommenden tieferen Kreide- schichten, wie in der Mosee Planina. Im Osten der erwähnten Spalte lagert er in unregelmässigen grösseren und kleineren Lappen als Denudationsrest auf den daselbst ihre Hauptverbreitung erlan- 1894 Bericht vom 30. Juni. J. Klvana. 235 senden plattigen Kalken (bei Miocie, Ridjane, Kubrilo ete.) Unter den zur Ausscheidung gelangten dolomitischen und mergligen Zonen sind jene am Westabhange der Bergkuppe Brdo und jene in der Landschaft Stikovo die bedeutendsten. Ueberdies verdient jene auf der Hochfläche des Berges Biocie und jene bei Kranae (nordöst- lich von Kanjane) eine Erwähnung. Literatur-Notizen. H. Barvif. Bemerkungen über die mikroskopische Beschaffenheit des Granulits von dem Iglava-Flusse in Mähren. Sitzungsber. d. königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. in Prag, 1893. Nr. XLVII. In der vorliegenden Arbeit wird die petrographische Beschaffenheit der Granulite von Tempelstein, Dukowan, Neudorf, Biskoupka und von der Skrejer Mühle bei Mohelno im westl. Mähren ausführlich geschildert. Die untersuchten Proben haben sich durchwegs als sog. „normaler Granulit“ erwiesen, nur cine einzige Probe von Dukowan enthielt Oyanitkörnchen beigemengt. (J. J. Jahn.) J. Perner. OÖ konodontu z Geskeho siluru. (Ueber einen Conodonten aus dem böhm. Silur.) Abhandl. d. böhm. Kaiser-Franz- Josef’s Akademie. II. Cl., III. Jahrg. Nr. 2. Prag, 1894. (Mit einer Tafel und einem deutschen Resume.) Der Autor bespricht anfangs seiner Arbeit die geologische Verbreitung und die verschiedenen bisher ausgesprochenen Ansichten über die systematische Deutung der Oonodonten. Das sodann beschriebene und Prionosus Barrandei n. sp. be- nannte Exemplar stammt aus dem Graptolithenschiefer der „Uolonie Lapworth“ bei Zdic; es ist dies der erste aus dem böhm. Silur beschriebene Conodontenrest. Das beschriebene Exemplar ist auf der beigeschlossenen Tafel 45mal vergrössert abgebildet. (J. J. Jahn.) J. Klvana. Beiträge zur Petrographie der mährisch- schlesischen Basalte. Sonderabdruck aus dem XXXI. Bande der Verhandl. des naturforsch. Vereines in Brünn. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, der Reihe nach alle Eruptiv- gesteine Mährens und zum Theil auch Schlesiens einem eingehenden Studium zu unterziehen. Seinen schon früher plublieierten, diesbezüglichen Arbeiten: einer Monographie der mährischen Andesite (ibid. XXIX., Bd. 1890) und einer Abhand- lung über die Pikrite und Teschenite Mährens (siehe Referat Verh. 1893, pag. 64) folgt nun ein Bericht über einige Basalte Mährens und Schlesiens. Es werden in der vorliegenden Arbeit folgende Basaltvorkommnisse geschildert: Der Basalt des Rothen Berges und der goldenen Linde n. von Deutsch-Liebau (eingehende petro- graphische Beschreibung der Gesteinsproben von 6 verschiedenen Stellen dieses Vorkommens) — dieser Basalt hat sich als ein feldspatharmer Olivinbasait mit etwas klarer, zumeist nicht entglaster Glasbasis erwiesen. 2. Basalt aus der Umgebung von Mähr.-Ostrau — von 3 verschiedenen Stellen, insgesammt Leueitbasalte. (J. J. Jahn.) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom l. April bis Ende Juni 1894. Agostini, &. de & 0. Marinelli. Studii idrografici sul bacino della „Pollaceia“ nelle Alpi Apuane. (Separat. aus: Rivista geografica italiana. Anno. 1. Fasc. 5. 1894.) Roma, typ. G. Bertero, 1394. 8°. 15 S. mit 1 Kartenskizze. Gesch. d. Autors. (8960, 8°.) Bache, F. Coal-sections developed by recent operations in Wise county, Virginia. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1894.) New-York, In- stit. of Min. Engin., 1894. 8°. 118. mit 5 Textfig. Gesch. d. Instituts. (8961. 8°.) Barvir, H, Ueber die Struetur des Eklogits von Neuhof (Novy Dvür) bei Rochowan im westl. Mähren. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böh- mischen Gesellschaft der Wissen- schaften ; math.-naturw. Olasse. 1894.) Prag, F. Rivnäe, 1894. 8°. 18 8. Gesch. d. Autors. (12710. 8°.) Becker, 6. F. The torsional theory of Joints. 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Crombie, J. M. A monograph of Lichens found in Britain, being a descriptive catalogue of the species in the her- barium of the British Musenm. Part. I. London, Longmans & Co., 1894. 8°. VIII—519 S. mit 74 Textfig. Gesch. d. British Museum. (9006. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 237 Crosby, W. 0. Geology of the Boston Basin. Vol. I. Part 1.. Nantasket and Uohasset. (Occasional Papers of the Boston Society of natural history. IV), Boston, 1893. 8". 177 S. mit 23 Text- fig, 4 Taf. (IT—VI) u. 2 Karten. (resch. d. Society. (9007. 8°.) (Dagincourt.) Annuaire geologique uni- versel: Annee 1892. Tom. IX. Fasc, 3—4. Paris, 1894. 8°, (9601. 8°.) Dahll, T. Om fjeldbygningen i Fin- marken og guldets forekomst sam- mesteds. — Kulforekomsten paa Andöen. — Geologisk Kart over det nordlige Norge. — [Kristiania, 1392. 5%] Vide: Reusch, H. Det nordlige Norges zeologi. (8990. 8°.) Darton, N. H. Artesian well prospects in Eastern Virginia, Maryland and Daleware. (Separat. aus: Transaetions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1894.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 26 S. mit: 3 Fig. u. 2 Taf. im Text. Gesch. d. Instituts. (8974. 8°.) (Elvert, Ch. d’.) Gedenkblätter zu seinem 90. Geburtstage ; herausgegeben von der histor. statist. Section der k. k. mähr. Gesellschaft zur Beförde- rung der Landwirthschaft, der Natur- und Landeskunde. Brünn, typ. R, M. Rohrer, 1893. 8°. 220 S. mit einem Portrait d’Elvert’s und einem Vol. Anhang (71 S.): Zur Feier des 90. Geburtstages. Gesch. d. Gesellschaft. (9004. 8°.) Engelhardt, H. Beiträge zur Palaeon- tologie des böhmischen Mittelgebirges. I. Fossile Pflanzen Nordböhmens. (Separat. aus „Lotos“, 1895. N.F. Bd. XV.) Prag, typ. H. Mercy, 1894. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. (8975. 8°.) Fritsche, H. Die magnetischen Local- abweichungen bei Moskau und ihre Beziehungen zur dortigen Local- Attraction. (Separat. aus: Bulletin de la Societe Impe@r. des Naturalistes de Moscou, 1893. Nr. 4.) 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(2983. 8°.) Halaväts, J. A Herczeghalmi artezi küt. — Der artesische Brunnen von Herezeghalom. (Separat. aus: Földtani közlöny. köt. XXII. 1892.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1892. 8%. 78. (163—169) ungarischer Text u. 5 8. (202— 206) deutscher Text; mit I Taf. Gesch. d. Autors. (8980. 8°.) Harle, E. Decouverte d’ossements d’Hyenes rayees dans la grotte de Montsaunes, Haute-Garonne. (Separat. aus: Uomptes rendus des seances de l’Academie des sciences; 9. avr. 1894.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 1394. 4v. 2 S. Gesch. d. Autors. (2201. 4°.) Haug, E. Les regions naturelles des Alpes. (In: Annales de Geographie. Annee III. Nr. 10.) Paris, A. Colin & Co., 1894. 8°. 23 S. (150—172) mit 1 geolog. Karte. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8981. 8°.) Hayes, C. W. The geological relations of the southern Appalachian Bauxite- deposits. (Separat. aus: Transaetions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1894.) New-York, Instit. of. Min. Engin., 1894. 8°. 12 8. mit £ Textfig. (resch. d. Instituts. “(8982 8°.) [Hydrographischer Dienst in Oester- reich]. Entwurf der Vorschriften für denselben, herausgegeben mit Geneh- migung des k. k. Ministeriums des Innern vom k. k. österr. Centralbureau für den hydrographischen Dienst. Wien, typ. Staatsdruckerei, 1894. 8°. 5 Hefte, Gesch.d. k. k. Unterrichts-Ministeriums, Verhandlungen. Nr. 9 Enthält: [Heft 1.) Entwurf der Vorschriften für ombrometrische Beobachtungen. 23 S. mit 4 Textfig. [Heft IL.] Entwurf einer Instruction für die Regelung des ombrometri- schen Dienstes. 29 S. [Heft ILL.) Entwurf der Vorschriften für Wasserstands - Beobachtungen. 16 S. [Heft IV.] Entwurf einer Instruc- tion für die Regelung des Pegel- wesens. 14 S. mit 4 Beilagen. [Heft V.] Entwurf der Vorschriften für die Beobachtung der Schnee- decke mit Hilfe von Schneepegeln, sowie der gleichzeitigen Lufttempe- ratur. 7 S. mit 1 Textfig. (8983. 8°.) Iszkowski, R. Die Wasserstands - Pro- gnose. Vortrag. (Separat. aus: Zeit- schrift des österreich. Ingenieur- und Architekten-Vereims. Jahrg. 1894. Nr 7—8.) Wien, typ. R. Spies & Co., 1894. 4°. 14 S. mit 15 Textfig. Gesch. d. k.k.Unterrichts-Ministeriums. (2202. 4°.) Kennedy, W. Iron-ores of east Texas. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engin.; feb. 1594.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 31 S. Gesch. d. In- stituts. (8984. 8°.) Kriz M. Die Fauna der bei Kiritein in Mähren gelegenen Vypustekhöhle mit osteologischen Bemerkungen. (Separat. aus: Verhandlungen des naturf. Vereins in Brünn. ° Bd. XXXIL) Brünn, typ. W. Burkart, 1894. 8°. 56 S. Gesch. d. Autors. (8985. 8".) Langguth, W. The refming of gold sulphides produced by the preeipi- tatiion of gold from chlorine or bromine solution with sulphureous acid and hydrogen sulphide. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; feb. 1594.) New-York, Inst. of Min. Engin,, 1894. 8°. 7 8. mit 2 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12705. 8°.) Laur, F. 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Etude industrielle des gites metalliferes. Paris, Baudry & Co,., 1894. 8°. XIV—439 8. mit 89 Textfig. Lwd. Gesch. d. Autors. (12709. 8°.) Paiva e Pona, A. P. Les champs d’or; Afrique Portugaise; traduit du „Bul- letin de la Societe de Geographie“ par A. de Portugal de Faria. Lisbonne, typ. Acad&mie Royale, 1891. 8°. 29 8. Gesch. d. Societe. (8987, 8°.) Philippson, A. Der Kopais-See in (Griechenland und seine Umgebung. (Separat. aus: Zeitschrift der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. XXIX. 1894.) Berlin, typ. W. Por- metter, 1894. 8°. 90 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. (8988. 8°.) Philippson, A. Referat über das Werk „Geologie von Attika, von R. Lep- sius.“ (Separat. aus: Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn, Sitzung vom 12. Febr. 1894.) Bonn, 189482 1958: Autors. (Gesch. d. (8989. 8°.) (14—32). Reusch, H. [Norges geologiske under- sögelse]. Det nordlige Norges geologi ; med bidrag of T. Dahll og O.A. Corneliussen; med profiler og Dahlls „Geologisk Kart over det nordlige Norge“; samt „An english Summary ofthe contents“. Kristiania, typ. A. W. Broggers, 1892. 8°. 204 S. mit I Titelbild, zahlreichen Abbildungen im Texte, 4 Tafeln Profile u. 1 geol. Karte. Gesch. (8990. 89,) Einsendungen für die Bibliothek. 239 Roth v. Telegd, L. Vorschlag betreffend die Benennung und Eintheilung der südlichen Theile der (Gebirge des Comitates Krassö-Szöreny. Budapest, 1893. 8°. Vide: Schafarzik, F., RothL. v. & J.Böckh. (5994. 8°.) Sandberger, F. v. Sphaerium pseudo- corneum Reuss sp. im vulkanischen Tuff der Eifel. (Separät. aus: Neues Jahrbuch der Mineralogie. Jahrg. 1894. Bd. Il.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1894. 8°. 1 S. Gesch. d. Autors. (8991. 8°.) Sandberger, F. v. Ueber die Gerölle des Buntsandsteins, besonders jenes des nördlichen Schwarzwaldes, und deren Herkunft. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Jahrg. 1894. Bd. II.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1594. 8°. 6 8. (96—100). Gesch. d. Autors. (8992. 8'.) Sandberger, F. v. Zanclodon im obersten Keuper Unterfrankens. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Jhrg. 1894. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1894. 8°. 2 S. (203—204.) Gesch. d. Autors. (8993. 8°.) Sandberger, F, v. Ueber Dolerit von Djedda bei Mekka. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Jhrg. 1894. Bd. IL.) Stuttgart, E. Schweizer- bart, 1894. 8°. 1 S. Gesch. d. Autors. (12708. 8°.) Schafarzik, F, Roth L. v. & J. Böckh. Javaslat a Krassö-Szöreny megyei hegy- sögek delibb reszeinek elnevezese &s felosztäsa tärgyaban. — Vorschlag be- treffend die Benennung und Einthei- lung der südlicheren Theile der (Ge- birge des Comitates Krassö-Szöreny. (Separat. aus: Földtani Közlöny. Köt. XXIII) Budapest, typ. Franklin- Verein, 1593. 8°. 4 S. (255— 261) un- garischer Text, mit 1 Kartenskizze im Texte, u. 3 8. (291—293) deutscher Text. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8994. 8°.) Schlosser, M. Bemerkungen zu Rüti- meyer’s „eocaene Säugethierwelt von Egerkingen.“ (Separat. aus: Zoolo- gischer Anzeiger Nr. 446, 1394.) 5 8. (Gesch. d. Autors. (8995. 8".) Scudder, S. H. Tertiary Tipulidae, with special reference to those of Florissant, Colorado. (Separat. aus: Proccedings of the American Philosophical Society. Vol. XXXII. Nr. 143.) Philadelphia, MacCalla & Co., 1894. 8". 83 S. mit 9 Taf. Gesch. d. Autors. (8996. 8°.) 35* 240 Verhandlungen. Nr.-9 Seward, A. C. Catalogue of the mesozoic plants in the department of geology, British Museum; the Wealden Flora. Part. I. Thallophyta - Pteridophyta. London, Longmans & Co., 1894. 9°, XXXVII—179 S. mit 11 Taf. Gesch. d. British Museum. (9008. 8°.) Sharpe, R. B. Catalogue of the Fuli- cariae and Alectorides in the ceoilection of the British Museum. (Catalogue of the Birds. Vol. XXIII.) London, Long- mans & Co., 1894. 8°. XIII—353 8. mit 9 Taf. Gesch. d. British Museum. (9009. 8°.) Simony, F. Das Schlatenkees. (Separat. aus: Zeitschrift des deutschen und österreich. Alpen-Vereins. 1883.) Salz- burg, typ. A. Pustet, 1883. 8%. 6 8. (523—528) mit 2 Taf. (XXI—XXII) Gesch. d. Dr. A. Bittner. (8997. 8°.) (Stefani, St. de.) La sua vita e le sue opere. Elogio letto dal A. Goiran. Verona, 1894. 8°. Vide: Goiran, A. (8979. 8°.) Tausch, L. v. Resultate der geologischen Aufnahme des nördlichen Theiles des Blattes Austerlitz nebst Bemerkungen über angebliche Kohlenvorkommnisse im untersuchten Culmgebiete. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. XLIII. 1893. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1893. 8°. 18 8. (257— 274). Gesch. d. Autors. (8998. 8°.) Toula, F. Ueber Wildbach-Verheerungen und die Mittel, ihnen vorzubeugen. Vortrag, gehalten im „Vereine zur Verbreitung naturw. Kenntnisse“ den 16. März 1892. Graz, R. Withalm & Co., 1893. 8°. 66 S. mit 41 Textfig. Gesch. (8999. 8°.) Uhlig, V. Bemerkungen zur Gliederung karpathischer Bildungen. Fine Ent- gegnung an Herrn C. M. Paul. (Separat. aus: Jahrbuch der k: k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XLIV. 1894. Hft. 2.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1594. 8°. 50 S. (183—232) mit 2 Text- fig. Gesch. d. Autors. (9000, 8°.) Vogt, J. H. L. [Norges geologiske undersögelse] Om dannelsen af de vigtigste i Norge og Sverige represen- terede grupper of jernmalmfore- komster. (Mit einem deutschen Re- sum&.) Kristiania, H. Aschehoug & Oo,, 1892. 8°. IV—151 S. mit.20 Textfig. u. 2 Taf. Gesch. (9001. 8°.) Weeks, J. D. The Elk Garden and Upper Potomae coal-fields of West Virginia. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1894.) _New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 13 S. mit 2 Kartenskizzen im Text. Gesch. d. Instituts. (9002. 8°.) Wilde, H. On the origin of elementary substances and on some new relations of their atomie weights. — Ueber den Ursprung der elementaren Körper und über einige neue Beziehungen ihrer Atomgewichte. London, K.Paul,French, Trübner & Co., 1892. 4°. VI—-17 8. (englischer Text) ; IV—20 S. (deutscher Tex), mit 1 Tabelle. (3247. 4°.) Zlatarski, &. N. Analyse de M&moire: Toula,F. Geologische Untersuchungen im centralen Balkan; suivie d’un Ex- pose general sur la geologie de la Bulgarie centrale. (Separat. aus: Bul- letin de la Societe Belge de geologie. Tom. ILL. Annde 1889. Proces-verbaux.) Bruxelles, typ. Polleunis, Ceuterick & de Smet, 1890. 8°. 8 8. (422—429). (Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9003. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts - Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. ERST Verhandlungen der k R. Seologischen Reichsanstalt. Gesteine des Bacher in den Marmorbrüchen bei Windisch-Feistritz in Südsteiermark. — J. Dreger: Ueber die Gesieine, welehe den Südrand des östlichen Theiles des Bachergebirges bilden. — A. Bittner: Aus dem Gebiete des Traisen-Flusses, den Umgebungen von Frei- land, Hohenberg und Set. Aegid am Neuwalde. — Literatur-Notizen: J. F. Pompeckj, E. Fraas, E. Schellwien, A. Fueini. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Reise-Berichte. F. Teller. Gangförmige Apophysen der granitischen Gesteine des Bacher in den Marmorbrüchen bei Win- disch-Feistritz in Südsteiermark. Eine Begehung des Bacher-Hauptkammes und seiner in das Misslingthal, gegen Weitenstein und nach Oplotnitz abdachenden Ge- hänge, welche ich im Jahre 1892 zum Abschluss der geologischen Kartirung des Blattes Prassberg unternahm, führte mich zur Ueber- zeugung, dass eine einheitliche granitische Centralaxe im Sinne der älteren geologischen Karten im Bachergebirge nicht existire, dass man in diesem Gebiete vielmehr zwei kartographisch scharf zu tren- nende Gesteinstypen unterscheiden müsse: Einen porphyrisch ausge- bildeten Gesteinstypus, welcher dem westlichen Abschnitt des Bacher- hauptkammes eigenthümlich ist, und der mit allen Kennzeichen eines intrusiven Gesteines die gesammte krystallinische Schichtenreihe dieses Gebirgsstockes, den Phyllit mitinbegriffen, durchsetzt — und ein fla- serig struirtes, bankförmig gegliedertes Gestein von eranitischem Typus, das sein Hauptverbreitungsgebiet im östlichen Bacher besitzt und das hier, soweit damals meine Beobachtungen reichten, das heisst genauer dem südlichen Rande seines Verbreitungsgebietes entlang, nach Art eines älteren Gewölbekernes mit Süd- und Südwest-Verflächen unter einen gleichsinnig gelagerten krvstallinischen Schiehtenmantel hinabtaucht !). Ein Uebergang zwischen diesen beiden so augenfällig verschiedenen Elementen der ehemaligen „Centralaxe* des Bacher war in dem von mir begangenen Gebiete nirgends nachzuweisen, und ich finde auch in Prof. Doelter’s auf ein ausgedehnteres Unter- ') F. Teller. Ueber den sogenannten Granit des Bachergebirges in Süd- steiermark. Verh. geol. R.-A. 1893, p. 169—182. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 10. Verhandlungen. 36 949 Verhandlungen. Nr. 10 suchungsgebiet basirten Darstellungen ') keine Schilderung eines Auf- schlusses, welche den geologischen Zusammenhang dieser beiden Ge- steinstypen, die von ihm als gneissartiger Granit und Granitporphyr bezeichnet werden, darthun würde. Nach den von mir beschriebenen Aufschlüssen im Rasworza Graben (vel. loe. eit. p. 178— 179) ist es viel- mehr naheliegend anzunehmen, dass die porphyrischen Durchbruchs- gesteine des westlichen Bacher geologisch auf das Engste mit jenen Intrusivbildungen verknüpft sind, welche Hussak (Verh. geol. R.-A. 1884, p. 247) als Quarzglimmerporphyrit bezeichnet hat. Da ich ganz analoge Gesteine, über deren petrographische und chemische Constitution Baron Foullon (Verh. geol. R.-A. 1889, p. 90--96) auf Grund meiner Auf- sammlungen detaillirtere Untersuchungen veröffentlicht hat, in einem nahe benachbarten Gebiete, der Umgebung des Ursulaberges, noch in mesozoischen Ablagerungen (Obertrias und Jura) gangbildend be- obachtet hatte, so lagen genug Momente vor, welche zur Annahme eines tiefer liegenden Unterschiedes zwischen den porphyrischen Ge- steinen im Westen uud den flaserig struirten im Osten des Bacher- hauptkammes drängten. Diese für die geologische Kartirung so wichtige Differenz musste auch textlich mögliehst präcise zum Ausdruck kommen. Ich konnte nicht mehr vom Granit des Bacher schlechtweg sprechen. Vor Allem glaubte ich, die structurellen Eigenthümlichkeiten der Gesteine im östlichen Bacher, ihre flaserige gneissartige Be- schaffenheit und ihre ausgezeichnete Schichtung, im Gegensatze zu den deutlich intrusiven porphyrischen Gesteinen des Westens nach- drücklich betonen zu müssen, und ich bezeichnete dieselben daher als „Gneissgranit“ oder „Granitgneiss“, oder einfach als die gneiss- artigen Gesteine des Bacherhauptkammes. Dieser Vorgang hat zu einem Missverständniss Veranlassung gegeben. Prof. Doelter inter- pretirte nämlich in seiner jüngsten, oben eitirten Schrift: „Zur Geo- logie des Bachergebirges“ diese Bezeichnungen, sowie meine Angaben über das Hinabtauchen dieser Gesteine unter einen Mantel krystalli- nischer Schichtgesteine im Gebiete von Oplotnitz dahin, dass ich dieselben ihres ‚granitischen Charakters vollständig entkleiden und ihre pyrogene Natur in Abrede stellen, ja sie geradezu selbst zu krystalli- nischen Schichtgesteinen stempeln wollte. Daran habe ich wohl nicht im Entferntesten gedacht, umsoweniger, als es ja wohl kaum einem Zweifel unterliegt, dass der grösste Theil dessen, was in unseren geologischen Karten als „Gneisskern“ erscheint, sowie ein grosser Theil dessen, was man als massigen Gneiss, porphyrischen Gneiss etc. ete. ausgeschieden hat, als pyrogen zu betrachten ist. Das sind eben Ineonsequenzen, die sich so lange nicht umgehen lassen werden, als nicht die Frage der Nomenclatur der älteren krystallinischen Schicht- und Massengesteine zu einer befriedigenden Klärung gebracht worden ist, ') © Doelter. Bericht über die geologische Durchforschung des Bacher- gebirges. Mittheil. des naturwiss. Vereines für Steiermark, Graz 1895, und: Zur Geologie des Bachergebirges, eod. loc. Graz 1894. 1894 Bericht vom 31. Juli. F. Teller. 243 Ich hatte daher bei der Begehung jenes mehr erwähnten öst- lichen Bacher-Abschnittes nicht die Absicht, zu untersuchen, ob das als Gmeissgranit oder Granitgneiss bezeichnete Gestein überhaupt eruptiven Ursprunges sei, sondern nur, welche Rolle demselben gegen- über der heute blosliegenden Umhüllung zukomme, ob es vor Allem die Merkmale eines Intrusivgebildes darbiete, wie die porphyrischen Ge- steine im westlichen Bacher oder nicht. Ich vermochte damals nur zu constatiren, dass der gneissartige Granit, oder Gneissgranit, wie wir ihn nun zur Vermeidung weiterer Missdeutungen nennen wollen, bei Ceslak und von hier nach Ost bis in die Gegend von Repp mit südlichem und südwestlichem Verflächen regelmässig unter einen Mantel von geschichteten Gesteinen hinabtauche, dass ferner die Be- grenzungslinie des Gneissgranit-Körpers, welche sich von Ceslak dem rechten Gehänge des Lokanje-Grabens entlang gegen die Rogla und von hier in den Hintergrund des Kreuzgrabens hinzieht, auffallend geradlinig verläuft und einen merkwürdigen Parallelismus zu jener der „dinarischen“ Richtung angehörenden Störungslinie aufweist, welche das Bachergebirge als Ganzes von dem in Südwest vorge- lagerten mesozoischen und kaenozoischen Gebirgslande scheidet. (Vergl. 1. e. p. 175—176.) Ob diese geradlinige Begrenzung einer Dislocationsspalte entspreche, auf welcher das gneissartig struirte (Granitmagma zum Durchbruche gelangt ist, oder ob dieselbe einen Verwurf darstelle, welche den bereits fertigen Gesteinskörper ge- troffen hat, war auf Grund meiner Begehungen nicht zu entscheiden. Die Beantwortung dieser Frage gestaltete sich um so schwieriger, als längs dieser Linie auf grosse Strecken hin eine eigentliche Dis- cordanz zwischen Gneissgranit und Schiefermantel nicht statthat, der letztere vielmehr an der rechten Seite des Lokanje-Grabens und in dem Gradise-Kamm in Südwest verflächt und somit als Schichtkopf über dem in gleichem Sinne bankförmig gegliederten Gneissgranit aufragt. Diese Beobachtungen waren nun allerdings an sich unzulänglich, einen völlig sicheren Schluss auf Bildungsmodus und Alter dieser Eruptivmasse zu ziehen, die Lagerungsverhältnisse aber sprachen, insoweit sie damals durch Beobachtung festgestellt waren, jedenfalls eher zu Gunsten der Annahme eines älteren pyrogenen Gesteins- kernes, als für jene einer jüngeren Intrusivmasse. Auch Prof. Doelter, welcher nach dem Vorgange der älteren Autoren die porphyrischen Gesteine im westlichen Bacher mit den flaserig struirten gneissartigen Graniten des Ostens in eine Masse vereinigt und darum für die letzteren den intrusiven Charakter a priori in Anspruch genommen hat, vermochte diese Voraussetzung, wie er selbst zugesteht, durch objeetive geologische Befunde nicht zu stützen. Er sagt in seiner zweiten oben eitirten Schrift p. 17: „Was die Lagerungsverhältnisse anbelangt, so lassen dieselben keine abso- lute Entscheidung zu, was bei der starken Bewaldung und dem voll- ständigen Mangel an Aufschlüssen erklärlich ist; ein direeter Beweis, dass der Granit den Glimmerschiefer durchbreche, fehlt ebenso wie der gegentheilige.* Umsomehr war ich erfreut, kürzlich bei Gelegenheit eines vor- übergehenden Aufenthaltes in Windisch-Feistritz einige Beobachtungen 36* 244 Verhandlungen. Nr. 10 sammeln zu können, welche uns in der berührten Frage wieder um einen Schritt vorwärts bringen. Sie beziehen sich auf ein Gebiet, das ich wegen seiner leichten Zugänglichkeit und des praktischen In- teresses, das sich mit demselben verknüpft, für völlig bekannt hielt, nämlich auf die in der Literatur so oft erwähnten Marmorbrüche nächst Windisch-Feistritz am Südabhange des Bacher. Die bekanntlich schon von den Römern ausgebeuteten Marmor- brüche liegen im Bereiche der Gemeinde Neudorf, etwa 2 Kilometer Nord von der Reichmühle bei Windisch-Feistritz. An dem linken Ufer der tief eingeschnittenen, schattigen Waldschlucht reiht sich hier auf eine längere Erstreckung hin Bruch an Bruch. Schon bei dem tiefstgelegenen dieser Marmorbrüche erhält man ein eigenthüm- liches Bild. Während an der rechten Seite des Thales, wo ein von Juritschdorf herabkommender Fahrweg in das Hauptthal mündet, sneissartige Granite bis zur Thalsohle herabreichen, erhebt sich am linken Ufer, ebenfalls unmittelbar aus der Thalsohle, eine senkrechte Wand, die sich aus vollkommen horizontal gelagerten Bänken von Marmor aufbaut. Die Ablösungsflächen der in ihrer Mächtigkeit rasch wechselnden Marmorbänke weisen meist starke Glimmerbelege auf, hie und da schaltet sich eine Ampbibolitlinse oder eine Lage eines glimmerführenden Hornblendeschiefers ein. Es ist klar, dass die Thalspalte hier mit einer Dislocation zusammenfällt. Thalaufwärts beobachtet man nun dem linken Ufer entlang in rascher Folge mehrere Marmoranbrüche, die weniger günstig aufge- schlossen sind, bis man zu den Ruinen eines kleinen Gebäudes ge- langt, welche die Lage eines besonders schönen Aufschlusses markiren. Hier ragt eine scharf geschnittene Felsmauer empor, welche sich bei näherer Besichtigung als die Krone eines Ost-West streichenden, mit ungefähr SO Grad in Süd einschiessenden Pegmatitganges darstellt, der somit die horizontal gelagerten Marmorbänke nahezu senkrecht durchsetzt. Der Gang ist etwa 1'3 Meter mächtig; an seiner Süd- seite ist ein Theil der anlagernden Marmormasse durch alten Stein- bruchsbetrieb entfernt worden und hier liegt nun der Gang auf eine streichende Länge von ungefähr 11 Metern und dem Verflächen nach auf eine Tiefe von 5—6 Metern als vollkommen nackte Wand vor uns. Dieser Gang besteht seiner ganzen Ausdehnung nach aus gross- körnigem Pegmatit mit nur spärlich eingestreuten grossen Muscovit- tafeln. Wenige Schritte weiter setzt ein schmäleres paralleles Gang- sebilde auf, das ebenfalls wieder deutlich durch horizontal gelagerte Marmorbänke hindurchsetzt, sich aber im Streichen keilförmig auszu- schneiden schemt. Während wir den erstgenannten Gang direct als Pegmatitgang bezeichnen konnten, besteht diese Gangmasse aus einem normal granitischen biotitreichen Gestein, das aber in complieirter Weise von aplitischen Schnüren und Adern durchwoben erscheint. Thalaufwärts beobachtete ich sodann noch vier weitere, mauer- artig aus dem Marmor aufragende, ostwestlich streichende Gangmassen, von welchen die höchstgelegene und mächtigste eine natürliche Wehre bildend, die Sohle des Thales übersetzt, um an dem rechten Ufer des Baches in einer niedrigen Marmorwand wieder als deutlicher (Gang aufzusteigen. 1894 Bericht vom 31. Juli. F. Teller. 245 Auf einer Thalstrecke von ungefähr 150 Schritten gelangen also hier im Ganzen 6 solcher Gangbildungen zur Beobachtung. Die Mächtigkeit derselben schwankt zwischen 1—3 Metern. Die vorliegenden Daten genügen wohl, um über das allgemeine Bild der hier zu beobachtenden, gewiss hochinteressanten Erschei- nungen zu orientiren. Ich kann mich damit umsomehr begnügen, als Herr Dr. J. Dreger, welcher mit mir diese Aufschlüsse besucht hat, und der mit der me der geologischen Erhebungen in diesem Theile des Bacher beschäftigt ist, seinerseits eingehendere Details über dieselben veröffentlichen wird. Diese prächtigen Apophysenbildungen, wahre Modelle für gang- förmige Intrusionen dieser Art, gewinnen noch an Interesse, wenn man berücksichtigt, an welcher Stelle sie ihren Ursprung nehmen. Wir befinden uns hier genau an dem Südost-Ende des gra- nitischen Gesteinskörpers. Die mehrerwähnte südliche Begrenzungs- linie. welche von Ceslak ab in eigenthümlich welligem Verlaufe, das heisst in den Thaleinschnitten stets nach Süd unter den Schiefer- mantel hinabgreifend, über die Gehöfte Friedrich, Presnik, Jurschjak, Repp nach Ost hinzieht, setzt in der gleichen Richtung noch bis Juritschdorf fort, um sodann von hier direct in den Feistritzgraben abzusteigen. Eine kleine Masse desselben Gesteins, das man weiter in Süd, etwa in der Mitte zwischen den beiden alten Hämmern, zu beiden Seiten des Thales und im Bachbett anstehen sieht, ist von der Hauptmasse des Gneissgranit-Körpers durch Glimmerschiefer und schieferige Gneisse getrennt, und ist wohl selbst als Aphophyse odeı vielleicht als ein kleiner selbständiger Durchbruch aufzufassen, ähnlich dem Gmneissgranit-Vorkommen, das man weiter östlich auf der Höhe des Rückens von Neudorf, und zwar südlich von Ober-Neudorf beob- achtet. Wo die Grenze der Hauptkernmasse den Boden des Feistritz- thales erreicht, trifft sie auf eine nordsüdlich verlaufende Dislocations- spalte, die dem Thale entlang aufwärts auf eine Erstreckung von 3 bis 400 Schritten zu verfolgen ist. Längs dieser Linie sind die das linke Gehänge zusammensetzenden Glimmerschiefer mit ihren Marmor- lagern in der Weise abgesunken, dass sie nun als flachgelagerte Gresteinsscholle an den Granit anstossen. Die Dislocation ist jünger als die Gangapophysen und hat diese mitbetroffen. Erst jenseits des nördlichen Endes dieser kurzen Störungslinie steigt die Granitgrenze an den linksseitigen Thalhang empor und erreicht die Höhe des Rückens ungefähr an der Waldegrenze oberhalb Ober-Neudorf. Die Apophysenbildungen liegen also an dem Südost-Ende des granitischen Gesteinskörpers, doch erscheint die Begrenzung des- selben gerade an dieser Stelle durch eine kurze, auf 05 Kilometer zu verfolgende Querverschiebung modifieirt, welche auf die Richtung der Apophysen nicht ohne Einfluss bleiben konnte. Das klar aufge- schlossene ostwestliche Streichen der Gangapophysen berechtigt somit zu keinerlei weiteren Schlüssen über die Tektonik des Ergusses. Von der Höhe des Rückens oberhalb Ober-Neudorf steigt die Gneissgranit-Grenze nicht unmittelbar in den Devinabach hinab, son- dern biegt sofort in NNW um. Sie übersetzt den Devinagraben erst Nord von Obersnu an einer winkeligen Knickung seines Thalverlaufes 946 Verhandlungen. Nr. 10 und setzt dann, der. genannten Richtung treu bleibend, zwischen Pliberscheg und Lasnig gegen den Bacherhauptkamm hinauf fort. Die Richtung dieser von Ober-Neudorf ab rückläufigen Begrenzungslinie ist genau N 30 W, sie weicht also von der N 45 W streichenden Be- erenzuneslinie im Lokanjegraben um 15 Grad ab. Ein Umstand fällt hiebei aber noch besonders auf. Während auf der Linie GradiSe-Ceslak-Juritschdorf, wie schon wiederholt er- wähnt wurde, die geschichteten Hüllgesteine von dem Gneissgranit- kern nach SW und SSW abfallen, sehen wir im Osten dieses nun klar als intrusiv erkennbaren Kernes im Devinagraben, sowie dem Rücken von St. Martin entlang den Glimmerschiefer-Complex allent- halben deutlich, und zwar zumeist unter mittleren Neigungswinkeln unter den Gneissgranit einfallen. Die Gmeissgranite geben also in diesem Theile ihres Verbreitungsgebietes das Bild einer in die Sehich- tung eingekeilten Intrusion, gewissermassen eines Lagerganges im erössten Style, von welchem, bisher nur in der Tiefe des Feistritz- grabens aufgeschlossen, gangförmige Apophysen in das Nebengestein ausstrahlen. Ich betone ausdrücklich, dass hier mit der Bezeichnung Lagergang nur das äusserliche Bild der Erscheinung illustrirt werden soll. Denn in genetischer Beziehung bleibt hier noch für mancherlei andere Vorstellungen Raum. Die Anhänger der Laceolithen-Theorie zum. Beispiel könnten die hier constatirten Thatsachen recht gut in ihrem Sinne imterpretiren. Die geschilderten Gangapophysen sind ja normale Begleiterscheinungen laccolithischer Intrusionen und ihr Nachweis wäre ja geradezu eine erwünschte Stütze für die diesbe- züglichen theoretischen Vorstellungen. Die abnorme Lagerung des Schiehtenmantels aber könnte in der Annahme ihre Erklärung finden, dass der Laccolith-Kern, sei es nun in seiner Gänze, oder sei es local im Bereiche eines an Masse geringeren Querschnittes, von der Macht des Seitendruckes vollständig überwältigt wurde, so zwar, dass in seinen Hüllgesteinen jene isokline Structurform zur Ausbil- dung gelangen konnte, welche in Regionen energischerer Faltung die überschobenen Sättel oder die Scheitelpartien aufgepresster (Gewölbe- abschnitte charakterisirt. Das jüngste Gebirgsglied, das wir bis nun von den Apophysen dieser Intrusivmasse durchsetzt gesehen haben, ist ein Marmor, der, wie meine Kartirung bei Weitenstein ergeben. hat, und wie man im Feistritzthale selbst neuerdings feststellen kann, in den Horizont der Granatenglimmerschiefer fällt. Das in die schmalen seitlichen Gangspalten eingepresste Mate- riale ist nicht porphyrisch erstarrt; die Gangfüllung stimmt dort, wo sie nicht aus reinem Pegmatit besteht, in Zusammensetzung und Struetur vollständig mit dem Gestein des Hauptintrusivkörpers über- ein; ich lege auf diesen Umstand deshalb besonderes Gewicht, weil die Apophysen im Feistritzthale bisher die einzigen Gangbildungen sind, deren Verbindung mit der Hauptmasse des gneissartigen Gra- nites thatsächlich erwiesen werden konnte. Bezüglich der porphyrisch erstarrten Magmen im westlichen Bacher ist aber, wie ich schon Ein- gangs erwähnte, dieser Nachweis des unmittelbaren Zusammenhanges mit den gneissartigen Graniten noch nicht erbracht worden. 1894 Bericht vom 31. Juli J. Dreger. 247 J. Dreger. Ueber die Gesteine, welche den Südrand dessöstlichen Theiles des Bachergebirges bilden. Das Tertiär, welches hier, wie ringsum das ganze Pettauer Feld aus Sand- und Schotterablagerungen mit Bänken von festem Sandstein und Oonglomerat besteht, bildet auch die Hügel bei Kerschbach und westlich davon bis nach Radldorf südlich von Rötschach. Durch Funde von Congerien, Cardien und Melanopsis in der Nähe des Ortes Wiesmannsdorft), nordwestlich von der Stadt Friedau und zwar in Schichten, welche unmittelbar unter genannten Sand- und Schotter- bildungen liegen und diese im Osten vertreten, konnte ich diese Ablagerungen als Belvedere-Schotter ausscheiden. Nach Süden kommen darunter ältere Tertiär-Schichten zum Vorschein, welche auch bei Brunnengrabungen bei Windisch-Feistritz angetroffen wurden, während die Grenze gegen Norden, gegen die krystallinischen Gesteine des Bachergebirges meistens scharf hervortritt. Sehr verschiedene Varietäten von Gmneissen bilden den Abhang des Gebirges. An den meisten Fahrwegen, die in das Gebirge führen, sind gleich beim Eintritt in das krystallinische Gebiet Steinbrüche angelegt, aus denen Strassenschotter, seltener grössere zu Bauzwecken dienende Platten gewonnen werden, Ein grosser derartiger Schottersteinbruch befindet sich gegen- über eines auf der Specialkarte als Reichmühle bezeichneten Punktes ‚etwa drei Viertelstunden den Feistritzbach hinauf von Windisch- Feistritz. Hauptsächlich ist ein normaler grauer Gneiss, welcher den diekbankigen, flach nach Südwest fallenden Bruch ausmacht. Manche Bänke kennzeichnen sich durch ihre grossen Orthoklase und Tafeln von weissem Glimmer als pegmatitische Einlagerungen. Sehr häufig beobachtete ich Uebergänge zu granulitischem Gesteine. Der Glimmer tritt mehr und mehr zurück und wird theilweise von kleinen, selten über einen Cubikmillimmeter grossen Granatkrystallen ersetzt, wodurch das Gestein zu typischem Granulit wird. Der Steinbruch bietet aber nicht nur durch seine verschiedenen Gneisse, ferner durch den VUebergang von Gneiss zu Granulit und auch durch wahren Granulit ein geolo- gisches Interesse, sondern auch durch das Vorkommen von Horn- blendegestein und Serpentin. Einzelne kleinere Eklogitblöcke vervoll- ständigen die Reihe aller Gesteine, welche zu dem Aufbau der Rand- zone des Baches in diesem Theile überhaupt Antheil nehmen. Der Amphibolit kommt in einem einige OUentimeter mächtigen Bande als Zwischenlage in dem rechten oberen Theile des Bruches vor und ist stark verwittert. Gerade darunter am Fusse desselben sieht man eine Partie von ebenfalls stark verwittertem Serpentin dem Gmeissgranulit keilförmig eingelagert. Die lauchgrüne Serpentinmasse nimmt gegen die Ränder an Festigkeit ab und geht in ein weissliches asbestisches Gestein über. Die Struetur ist eine. blätterig-knittrige. Fine derartige Einlagerung von Serpentin in. den Gneissgranulit. wie hier und mit- 1) Geologische Beschreibung der Umgebung der Städte Pettau und Friedau und des östlichen Theiles des Kollosgebirees in Südsteiermark. Diese Verhandlunsen 1894, Seite 70. 248 Verhandlungen. Nr. 10 unter eine Wechsellagerung beider Gesteine konnte ich an mehreren Stellen in dieser ganzen südlichen Randzone des Bachergebirges beobachten. Gleich nördlich von dem oben besprochenen Steinbruche tritt der Serpentin in einem im Mittel 500 Meter breiten Zuge auf, der beim nördlichen Abhang des Giesskübelberges besinnt und über den Feistritzgraben hinüber streicht, auf dem Schmidsberg wieder sichtbar wird, weiter im Osten noch auf dem Pippenberg hervortritt und zum letzten Male östlich von der Kirche St. Margarethe angetroffen wird. Das ist auf eine Erstreckung von 5#/, Kilometern. Der Serpentin ist nicht ein einheitlicher langgestreckter Zug, sondern er keilt öfter aus und findet seine Fortsetzung nicht immer genau in seiner Streichungsrichtung und sendet auch kleinere unregelmässige Aus- läufer in die gneissartigen Gesteine seiner Umgebung. Kehren wir wieder zum Feistritzgraben zurück. Wir sehen nördlich vom Serpentin am Ende eimer Waldwiese vor der Mühle, wo der Bach und Fahrweg nahe aneinander treten, Amphibolite auf- treten, welchen Gesteinsschichten folgen, die eine Wechsellagerung von Amphiboliten, pegmatitischen Gneissen und Gneissgranuliten dar- stellen. In einem kleinen Steinbruche bei der verlassenen Mühle an der Nordgrenze des Serpentinzuges beobachtet man dies sehr schön. Die dicken pegmatitischen und granulitischen Gmneissbänke fallen unter einem Winkel von 12 Graden nach SSW und werden von dünnen einige Centimeter mächtigen, stark verwitterten Hornblende- (resteinseinlagen getrennt. In diese Zone der Hornblendegesteine fällt auch das Vor- kommen von Eklogiten, die aber nur ganz selten anstehend zu finden sind, vielmehr meistens, wie auch an dem eben besprochenen Orte, nur in losen Blöcken zusammen mit anderen von Gneiss und Granit- eneiss, welch letzterer aus dem oberen Feistritzgraben stammt. Die Eklogite scheinen mir ebenso wie die Awmphibolite Lagen in den gneissartigen Gesteinen der Randzone zu bilden und werden bei der Verwitterung des ganzen Gesteines wegen ihrer grösseren Wider- standsfähigkeit als einzelne Blöcke vorgefunden. Sie bieten deshalb mehr ein mineralogisches als geologisches Interesse. Nördlich von der schon nördlich von Ober-Rötschach gelegenen Kirche St. Kuni- eund, die auf dem Glimmerschiefer eingelagertem Marmor steht, be- ginnt eine sich nach Osten bis auf 2!1/, Kilometer erweiternde Region, welche in dem ganzen Norden und der westlichen Hälfte der Süd- erenze von Glimmerschiefer und in der anderen Hälfte von tertiären (Belvedere-) Schottern begrenzt wird. Wald und Wiesen bedecken fast das ganze wasserreiche Gebiet, und nur an wenigen Stellen, besonders in den Bachbetten, sind Aufschlüsse vorhanden. Meistens sind es aber auch hier nur Blöcke, mit denen man es zu thun hat, die wahrscheinlich von einzelnen, im allgemeinen OW streichenden Zügen herrühren, deren geologischer Zusammenhang aber nicht mehr zu sehen ist. Es sind dieselben Gesteine, welche hier auftreten, be- sonders zahlreich sind aber die Amphibolite und Eklogite vorhanden. Dieses Gebiet wird im Osten schmäler und setzt sich in dem oben besprochenen Serpentinzuge fort. Das Eklogitvorkommen begleitet 1894 Bericht vom 31. Juli. J. Dreger. 249 auch diesen Zug auf seiner ganzen Frstreckung. Ich fand Eklogit am weitesten im Osten, noch vor der schon genannten Kirche St. Margarethe OSW von Pulsgau, dem Gneiss eingelagert, der unter 15 Grad nach Süd einfällt und im Westen unter tertiären Bildungen verschwindet. Von J. A. Ippen wurden in gründlicher Weise die meisten der oben erwähnten Gesteine beschrieben, weshalb ich auf dessen Arbeiten !) hinweise. Jedoch möchte ich mir zu einer Stelle über den Serpentin in der Gegend von Ober-Feistritz einige Bemerkungen er- lauben, von denen ich glaube, dass sie der Sache dienen können. Die Stelle befindet sich Seite 21 der im Jahre 1893 erschienenen Arbeit und lautet: „Zu den Bestandmassen der archäischen Schichten des Bachergebirges zählt, wenn auch nicht in erheblicher Ausdehnung vorkommend, der Serpentin. Es findet sich dieses Gestein eingelagert im Granulit des Bacher- sebirges und seine Ausbreitung, wenn auch an und für sich nicht bedeutend, ist das Serpentinlager von Ober-Feistritz bis zum Hammer. Die Ausdehnung dieses Serpentinzuges beträgt ungefähr 260 Meter bei wechselnder Mächtigkeit von 2-5 Meter. Geringer in der Aus- dehnung ist ein zweites Lager von Serpentin, ebenfalls am SO-Abhange des Bachergebirges, u. zw. bei Noves Kaga. Hatle (Die Minerale des Herzogthums Steiermark) eitirt Ober- Neuberg und bemerkt in einer Fussnote ganz richtig: „Richtiger dürfte Ober-Neudorf sein, da wohl dieser Ort, nicht aber jener (Ober- neuberg) nördlich von Ober-Feistritz angegeben wird.“ Nun liegt allerdings im der Höhe von Ober-Neudorf (504 Meter) kein Serpentin, sondern er befindet sich höher (auf der Karte Windisch—Feistritz—Pragerhof 1:75.000, Höhencote 653, Verhosek Noves Kaga) im Granulit das Serpentingestein, nicht weit davon Eklogit (von mir gefunden, in der Literatur noch nicht erwähnt), wobei ich bemerken will, dass die ganze Strecke nur im verkleinerten Maassstabe, derjenigen zwischen Reichmühle — Hammer geologisch ganz analog gebildet ist, sogar bis auf die Kaolin-Ausscheidung. Zu bemerken ist noch, dass in der Gegend von Ober-Neudorf und Ver- hosek allerdings niemand die auf der Generalstabskarte gebrauchte Bezeichnung „Noves Kaga“ kennt, sondern man nennt diesen Punkt Neuberg. Die beiden Serpentinlager Reichmühle—Hammer und Noves Kaga sind ganz verschieden hoch gelegen, u. zw. das Lager Reich- mühle—Hammer 369 Meter und das von „Noves Kaga 655 Meter“. Dazu möchte ich folgendes bemerken. Wenn die Ausdehnung des Serpentinzuges bei Ober-Feistritz mit 260 Meter angegeben wird, so ist hier wahrscheinlich die Breite des im Allgemeinen OW- streichenden Zuges gemeint. Was aber unter der wechselnden Mächtigkeit von 2—5 Meter vorhanden ist, weiss ich nicht, da man bei dem Serpentingang von einer Mächtigkeit nichts beobachten !) Zur Kenntnis der Eklogite und Amphibolgesteine des Bachergebirges. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Graz 1392. Zur Kenntniss einiger archäischer Gesteine des Bachergebirges ibidem 1893. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 10. Verhandlungen. 37 250 Verhandlungen. Nr. 10 kann. Was nun das zweite Lager von Serpentin bei Noves Kaga anbelangt, so muss man dieses doch wohl als eine Fortsetzung des ersteren ansehen, denn die höhere Lage ist dabei kein Hinderniss, wenn sie beide im selben Streichen liegen. 3ezüglich des Namens Noves Kaga scheint eine unrichtige Lesung der Specialkarte vorgekommen zu sein. Auf dieser Karte steht an der betreffenden Stelle Noveska ga, eine Abkürzung für Noveska gora, zu deutsch Neuberg. Hierdurch wird auch erklärlich, dass den Bewohnern jener Gegend der Name Noves Kaga unbekannnt ist. A. Bittner. Aus dem Gebiete des Traisen-Flusses, den Umgebungen von Freiland, Hohenberg und Dee Aegid am Neuwalde. Im Anschlusse an die Aufnahmen des vorhergehenden Jahres, die sich vornehmlich im Gebiete des Schwarza-Flusses und des Hall- baches (in den Umgebungen von Schwarzau und von Rohr im Gebirge, sowie von Kleinzell) bewegt hatten, wurde in diesem Jahre zunächst das Flussgebiet der Unrecht-Traisen oder Hohenberger Traisen in Angriff genommen. Es ist bekannt, dass das Blatt Zone 14, Col. XI (Schneeberg — Set. Aesid) in seinem südlichsten Abschnitte dem sogen. Hochgebirge, im mittleren und zugleich weitaus grössten Theile dem sogen. Mittelgebirge, im nördlichsten Theile dem sog. Vorgebirge zu- fällt, wenn man diese von Kudernatsch für das Blatt Lunz (Gaming— Mariazell) aufgestellte und von L. Hertle für unser Blatt adoptirte Eintheilung der Kalkalpenzone gelten lassen will, wofür sowohl orographische als geologische Gründe beigebracht werden können. Es würde sich indessen empfehlen, mit besonderer Rück- sichtnahme auf die geologischen Verhältnisse die von Hertle ange- nommenen Grenzen zwischen diesen drei Regionen dergestalt ein wenig zu verschieben, dass für dieses Blatt als Scheidelinie zwischen dem Hoch- und Mittelgebirge die Buchberg—Mariazeller Aufbruchs- linie, als Grenze zwischen dem Mittel- und Vorgebirge dagegen die Aufbruchslinie von Brühl— Altenmarkt angenommen wird. Mit Berücksichtigung dieser beiden wichtigsten geotektonischen Linien erhält man sole hergestalt für dieses Blatt wenigstens ziemlich natürliche Aberenzungen jener drei Zonen des Kalkalpenzuges. Die südliche Begrenzung des Mittelgebirges wird dann durch den mäch- tigen und auffallenden Dachsteinkalk-, resp. Hauptdolomitzug der Kette des Gippel und des Göller, die nördliche Begrenzung durch den ebenfalls ansehnlich mächtigen Muschelkalkzug der Reiss- und der Klosteralpe orographisch markirt. Das Flussgebiet der Unrecht- Traisen fällt ganz und gar dem Mittelgebirge zu, indem sich die- selbe knapp nach ihrem Austritte aus diesem bei "Freiland mit ihrer westlichen Nachbarin, der rechten oder Türnitzer Traisen, vereinigt. Das tiefste resp. älteste Formationsglied im begangenen Gebiete ist somit der Zug von Werfener Schiefern, welcher die Nordgrenze des Mittelgebirges bildend im wahren Liegenden des Muschelkalkes der Reiss- und der Klosteralpe von Kleinzell herzieht, bei der Eisen- balın - Haltestelle Innerfahrafeld von der Thalsohle der Unrecht- 1894 Bericht vom 31. Juli. A. Bittner. 251 Traisen geschnitten wird und über Lehenrott gegen Türnitz fortsetzt. Im letztgenannten Theile des Verlaufes macht der kleine Maasstab der älteren Karte (1:144.000) und die dadurch bedingte Ungenauig- keit der bisherigen Einzeichnungen sehr zeitraubende Neubegehungen dieses Zuges sowohl als der complieirten Längszüge des angrenzenden Vorgebirges nothwendig. Die mächtigen dunklen Muschelkalkmassen der Reissalpe nehmen an der Klosteralpe ein Hauptstreichen nach NW an und bilden die malerischen Felswände um die Eisenbahn- Haltestelle Innerfahrafeld; sie reichen thalaufwärts bis Furthof, wo sie unter der Thalsohle verschwinden. Interessant innerhalb dieser Massen, deren unterste Niveaus auch hier die ärmliche Fauna von Reichenhall führen (vergl. Verhandl. 1894, Nr. 3), sind die klotzigen Gyroporellenkalke der Reissalpe, die sich auch im Bereiche der Klosteralpe finden, aus durch ein sinteriges Bindemittel zusammengehal- tenem Fossilzerreibsel bestehen und eine Art von Riffeinschaltung in den tieferen Theilen der dunklen, plattigen Muschelkalkmassen darstellen. Sie unterscheiden sich nur durch ihre hier ebenfalls dunkle Färbung von den sonst ganz analogen hellgefärbten Gyroporellen- kalken westlicherer Gebietsantheile, insbesondere des Schwarzen- berges bei Türnitz und der Brandmäuer bei Puchenstuben, deren bei früheren Anlässen gedacht wurde. In. diesen dunklen Gyroporellen- kalken treten an der Klosteralpe local Partieen eines sehr schönen, blendend weissen Marmors auf, die in den bisher bekannt gewordenen abgestürzten Blöcken von theilweise recht ansehnlicher Grösse eine innige Verwachsung mit dem typischen schwarzen Gyroporellengesteine oder auch mit grobkrystallinischem weissen Kalkspathe zeigen. Westlich der Unrecht-Traisen, im Bereiche des Türnitzer Högers, gliedern sich die oberen Partieen dieser dunklen Muschelkalke mannig- facher und nehmen den Charakter von Reiflinger Kalken an, deren Bänke von sehr wechselnder Färbung nicht selten Cephalopoden- Einschlüsse führen ; neben Durchschnitten von Orthoceren und Nautilen sind insbesondere gut erhaltene Ptychiten (efr. Pt. flexuosus) nicht selten und bilden emen wichtigen Vergleichshorizont mit analogen Bildungen im Osten sowohl (Kaltenleutgeben) als besonders im Westen (Ptychitenkalke des Gamssteins und Schreyeralm - Marmore). Aus einem benachbarten Niveau müssen hier auch Blöcke einer Brachio- poden-Lumachelle stammen, die angewittert ganz lebhaft an die be- kannten Halorellen-(Pedaten-)Gesteine von Aussee erinnern, jedoch bei einigem Zeitaufwande fürs Sammeln sich als aus Muschelkalkarten (vor allem gerippte Spiriferinen und Spirigera trigonella) bestehend erweisen. Prof. Suess in seiner bekannten Arbeit über die Kössener Brachiopoden erwähnt Pedatengesteine unter anderem auch vom Türnitzer Höger und es liegt der Gedanke nahe, dass es sich dabei um die hier erwähnten Gesteine handeln könne, obwohl dureh diese Bemerkung die Möglichkeit, dass am Türnitzer Höger, dessen Gipfel zug Hauptdolomit ist, auch wahre Halorellengesteine vorkommen könnten, und dass sich jene ältere Nachricht wirklich auf solche be- ziehen könnte, durchaus nicht ausgeschlossen werden soll. Südlich von dem Muschelkalkzuge der Reiss- und der Klosteralpe bis an die Dachsteinkalkkette des Gippel dehnt sich nun ein weites Die 252 Verhandlungen, Nr. 10 Dolomitgebiet aus, das nur in seiner nördlichen Hälfte noch von mäch- tigeren kalkigen Zügen oder Ketten unterbrochen wird. Die nördlichsten Partieen dieser Dolomitregion müssen wohl theilweise noch jenen „Unteren Dolomiten“ von Kleinzell zugezählt werden, in deren west- licher Fortsetzung sie liegen, obschon hier der missliche Umstand eintritt, dass — wahrscheinlich in Folge von Störungen — die Lunzer Sandsteinzone ‚von Kleinzell nicht mehr in eontinuo nachweisbar und somit eine exacte Abgrenzung dieser unteren Dolomitmassen gegen die jüngeren Hauptdolomite nur stellenweise durchführbar ist. Der Zug von Unteren Kalken (Muschelkalken im erweiterten Sinne), welcher von Furth durch die Kette des Unterberges her- ziehend, jenseits der Schwarzauer Querbruchlinie im Hohenberger Höger nochmals ansetzt, verliert sich wenig weiter im Südwesten gegen den Thorecker Sattel zwischen den Dolomitmassen. Dafür tritt wenig nördlicher, im Nordosten von Hohenberg, ein zweiter, ähnlicher Kalkzug (oben helle, an der Basis dunkle dünnplattige Kalke) ein, der vom Buchberge über den Hohenberger Schlossberg in die Bergler- höhen fortsetzt, ober „In der Bruck“ vom Hauptthale durchrissen wird, so dass ein Theil desselben den rechtseitigen Brucker Fels- kamm bildet, während die Hauptmasse sich zum Traisenberge erhebt, der an Set. Aegid vorbei bis gegen Ulreichsberg im Wolstergebiete sich erstreckt. Ich war bisher nicht im Stande, palaeontologische Belege dafür zu erhalten, dass auch dieser mächtige Kalkzug Unterer oder Muschel- kalk sei, es existiren aber auch keine Belege für das Gegentheil, wohl aber sprechen mancherlei Analogien im Auftreten und in der (resteinsentwicklung, sowie das Vorhandensein typisch entwickelter Opponitzer Kalke im nahen Süden und Norden desselben dafür, auch diesen Kalkzug für älter als Lunzer Sandstein zu halten, wobei der Umstand, dass der aus Muschelkalk bestehende Sulzberg jenseits Ulreichsberg nur seine weitere Fortsetzung zu bilden scheint, nicht einmal besonders stark betont werden soll. Auf den bisherigen Karten fungiren Theile dieses Kalkzuges als „Oberer Triaskalk“, andere als Hauptdolomit, Hertle (Jahrbuch 1865, S. 516) glaubt diese frag- lichen Kalke des Traisenberges als obere Opponitzer Kalke oder als Dachsteinkalke ansehen zu dürfen, allerdings mit grosser Reserve. Sie müssen auch heute noch als ihrem stratigraphischen Niveau nach zweifelhafte Ablagerungen gelten, obschon gewisse Gründe dafür sprechen, sie gleich den ehemals ebenfalls für „Opponitzer Kalke“ gehaltenen Kalken des Unterbergzuges für älter als Lunzer Sandstein anzusehen. Auch das zwischen diesem Kalkzuge des Traisenberges und dem Dachsteinkalkkamme des Gippelberges liegende eintönige Haupt- dolomitterrain von Set. Aegid und Ulreichsberg ist noch mehrfach im Einzelschollen unterabgetheilt, wie das Auftreten von Lunzer Sand- steinen innerhalb desselben beweist. Ein auf den bisher existirenden Karten nicht eingetragener Zug solcher Lunzer Sandsteine liegt öst- lieh von Set. Aegid; er beginnt in einem isolirten Vorkommen bei dem hochgelegenen Hochreiterhofe im oberen Tiefengraben und ist durch den Mitterbach und den Set. Aegider Seebach bis in den 1894 Bericht vom 31. Juli. J. F. Pompeck). 253 Weissenbach zu verfolgen, wo jener von Hertle bekannt gemachte Aufschluss von Opponitzer Kalken „nördlich vom Hause Griesler“ (Jahrbuch 1865, S. 515) offenbar seinem Hangendniveau zufällt. In diesem Hauptdolomitgebiete von St. Aegid ist besonders die diluviale Terrassenbildung sehr hervorstechend; sie zeigt sich nicht nur im Hauptthale, sondern auch in den Seitenbächen in sehr aus- gesprochener Weise und zumeist in zweifacher Entwicklung. Im Hohenberger Seebache ist mächtige Kalktuffbildung vorhanden, die seit alten Zeiten als Baustein ausgebeutet wird. Das Einfallen sämmtlicher Gesteinszüge und stratigraphischer Niveaus im Gebiete der Unreeht-Traisen ist fast ausnahmslos das für diese Kalkalpenregion normale, nach Süd, resp. SO oder SW, also gsebirgseinwärts gerichtete; dasselbe wird nur ganz local durch ein entgegengesetztes Verflächen abgelöst. Im Zusammenhange damit treten die älteren Bildungen constant am Nordrande der einzelnen Schollen und Züge dieser Mittelgebirgsregion auf, deren Nordgrenze von Werfener Schiefern, während die Südbegrenzung von Dachstein- kalken und Kössener Schichten gebildet wird. Literatur-Notizen. Dr. J. F. Pompeckj. Ueber Ammonoideen mit „anor- maler Wohnkammer“. Jahreshefte d. Ver. f. vaterl, Naturkunde in Württemberg, 1894. Heft 1, pag. 220—290. Mit 1 Tafel. (Habi- litationsschrift.) Wiewohl die Ammonoideen einen der formenreichsten Kreise der fossilen Thierwelt bilden und den Meeresfaunen ganzer geologischer Epochen ihren Cha- rakter aufprägen, besitzen wir in der Jetztlebewelt keinen Repräsentanten, der uns in befriedigender Weise über die Organisation des Ammonitenthieres belehren könnte. Jedoch bieten die massenhaft erhaltenen Schalenreste dieses Thierkreises verschiedene Charaktere, die immer wieder zu dem mühsamen Versuche reizen, auf vergleichendem Wege einen kleinen Schritt in der Erkenntniss der Organisation dieser wichtigen Thierformengruppe zu wagen. Die vorliegende Habilitationsschrilt behandelt in ziemlich ausführlicher Art die merkwürdige Erscheinung, dass bei gewissen Zweigen des Ammonoideenstammes die letzte Wohnkammer des Thieres einen im Vergleiche zu der in regelmässiger Spirale fortgebauten Luftkammerparthie gänzlich abweichenden, anormalen Bau zeigt. Der Verfasser versucht es, sich klar zu werden über die Beziehungen zwischen dem anormalen Baue der letzten Wohnkammer zu dem regelmässig gebauten, ge- kammerten Theile der Ammonoideenschale, sowie über die‘ Bildungsweise der ersteren und ihre Bedeutung -für das lebende Thier. Er verfolet das Auftreten dieser auffallenden Erscheinung bei den einzelnen Zweigen des Ammonoideenstammes und gibt zu diesem Zwecke eine Zusammenstellung derjenigen Ammonoideen-Gat- tungen und Gruppen, bei denen anormale Wohnkammern auftreten, sowie eine Charakteristik der letzteren. In dem ersten Theile der Arbeit werden demgemäss folgende Gattungen und Gruppen der Ammonoideen mit Rücksicht auf den anormalen Bau der Wohn- kammer aufgezählt und besprochen: Adrianites Gemm. Halorites E. v. Mijs. Popanoceras Hyat. Isuleites E. v. Mjs. Pararcestes E. v. Mjs. Juvavites E. v. Mijs. Arcestes E. v. Mjs. Tropites E. v. Mjs. Lobites E. v. Mjs. Styrites E. v. Mjs. Didymites E. v. Mjs. Mittites E. v. Mijs. 954 Verhandlungen. Nr. 10 Haidingerites E. v. Mijs. Hammatoceras Hyatt. Pinacoceras E. v. Mjs. Sutneria Zitt. Ptychites I. v. Mjs. Oecoptychius Neum. Macroscaphites Bayle. Sphaeroceras Bayle. Cymbites Neum. Morphoceras Duv. Oppelia Waag. Macrocephalites v. Sutn. Haploceras Zitt. Scaphites Park. Ein zweiter Theil der Arbeit beschäftigt sich mit den Beziehungen der anormalen Wohnkammer zu dem regelmässig "gebauten gekammerten Theile der Schale und hat vornehmlich die Aufgabe, zu zeigen, dass eine Resorption der abnormalen Wohnkammer, wie sie von einigen Autoren als wahrscheinlich ange- nommen wird, nicht stattgefunden haben könne, dass vielmehr die der letzten anormal gebauten Wohnkammer vorangehenden Wohnkammern schon ursprüng- lich jene "Form hatten, die wir an dem TLuftkammertheile beobachten. Mit anderen Worten, die Jugendstadien zeigen die anormale letzte Wohnkammer nicht, sondern erst das vollerwachsene Thier. Wenn man nun, wie der Autor, die Annahme einer Resorption der Ammo- noideenschale als unzulässig erklärt, dann können folgerichtig nur Aenderungen in der Form jenes Organs, das die erste Sch. lenanlage liefert, "Abweichungen in der Form der Röhre bedingen. Von der Ueberlegung® ausgehend, dass für die erste Anlage, also auch die Form der Schale und den abweichenden Bau der letzten Wohnkammer nicht so sehr die hintere Partie des Thierleibes mit dem Haft- apparate als vielmehr der vorderste Theil mit dem Mantelrande das massgebende Organ ist, würde man ein näheres Eingehen auf diesen für Fragen des Schalen- wachsthums so wichtigen Gegenstand erwarten. Der Autor geht aber von einer Betrachtung des Haftappar ates beim lebenden Nautilus pompilius aus, wobei er sowohl eigene Untersuchungen als die bekannten Studien von Waagen, Kefer- stein u. A. benützt. Die Fı ragen, mit denen sich der Autor befasst, fangen erst eigentlich gerade an dem Punkte an, wo die Analogie der anormalen Ammonoideen mit dem ela atten und normal wachsenden Nautilus aufhört. Die meisten Ammonoideen zeigen reiche Verzierungen der Schale, sowie in regelmässigen Abständen auf- tretende alte Bu viele auch einen anormalen Bau “der letzten Wohn- kammer. Letztere | Erscheinung wird noch weiter dadurch compliecirt, dass die einer bestimmten Species eigenthümliche anormale Form der letzten Wohnkammer bei Individuen von verschiedener Grösse auftritt. Solche Grössenunterschiede der vollentwickelten Individuen können mit dem Alter, dem Geschlechte oder den Ernährungsverhältnissen, d. h. mit der Gunst oder Ungunst des Standortes in ursächlichem Zusammenh: Inge gedacht werden. Mit der Discussion dieser verschiedenen Fragen befasst sich der dritte und letzte Theil der Arbeit. Nachdem der Verfasser schon im zweiten Theile ge- zeigt hatte, dass Resorptionen der Ammonoideenschale nirgends vorkommen, wenigstens als solche nicht nachgewiesen sind, folgert er weiter, dass anormale Wohnkammern, selbst bei sehr abweichenden Grössenverhältnissen, stets ausge- wachsene Individuen charakterisiren. Er erklärt die Grössendifferenzen der voll- erwachsenen Individuen einer Art durch Gunst oder Ungunst der Ernährungsver- hältnisse der Thiere an verschiedenen Standorten. Diese Standorte sind nicht zu verwechseln mit den Ablagerungsstätten der Schalen, da die letzteren, durch Meeresströmungen ete. ge trieben, oft weit von den verschiedensten Standorten her an derselben Abl: werungsstätte zusammengeschwemmt sein können. Die Frage, ob die normalen W ohnkammerbildungen der vollerwachsenen Individuen einer Art mit Geschlechtsunterschieden in Zusammenhang zu bringen seien, w'rd von dem Autor im negativen Sinne entschieden und die von ver- schiedenen Seiten versuchte Annahme dieses Verhältnisses als mit den vorliegenden Daten nicht gut vereinbar zurückgewiesen. Vielmehr ist, nach des Autors Unter- suchungen, als die natürlichste Erklärung für des Phänomen der anormalen Wohn- kammern und für die damit verbundenen Aenderungen in der Körperform eines Ammoniten wohl die zu nehmen, dass anormale Wohnkammern senile Charaktere repräsentiren. Unter Hinweis auf pag. 246 seiner Arbeit wird der Herr Autor vom Ref. ersucht, dessen bürgerlichen Namen genauer zu lesen, um für künftige Fälle sich den Vorwurf einer gewissen Flüchtigkeit und dem Setzer überflüssige Mühe zu ersparen. (M. Vacek.) 1894 Bericht vom 31. Juli. A. Fueini, 955 E. Fraas, Prof. Dr. Die Hautbedeckung von Ichthyo- saurus Mit Taf. V. Sonder-Abdruck aus „Jahreshefte des Vereines für vaterl. Naturkunde in Württemberg“. 1894. Der vorliegende Aufsatz enthält eine auf photographischem Wege direct nach dem Originale hergestellte, genaue Abbildung eines Exemplares von Ichthyo- saurus quadriscissus Qu., welches Verf. schon a. Ö. des näheren besprochen hatte. Das Auffallende und Neue an diesem Funde liegt darin, dass ausser dem Skelette noch Bestandtheile der Haut und des Fleisches in ihrer natürlichen Lage erhalten sind, und zwar in solcher Menge, dass sie auf das deutlichste die Umrisse des Körpers zur Anschauung bringen. Verf. schildert die angezogenen Verhältnisse und gibt Nachricht von weiteren Funden von Ichthyosaurus in ausgezeichne :tem Erhaltungszustande. (L. Tausch.) E. Schellwien. Der lithauisch-kurische Jura und die ostpreussischen Geschiebe. Mit Taf. III, IV. Sonder- Abdruck aus dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie ete. Band II, 1594. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in 3 Theile. Im 1. Theile gibt Verf. eine Eintheilung der ostpreussische n ‚Jurageschiebe nach ihrer petrographischen Beschaffenheit und ihren een nebst der Liste der in diesen Geschieben ge- fundenen 121 Fossilien ; im : 2. besprie ht er den Jura in Lithauen und Kurland. Verf. gibt ein in 2 Photogravüren darge 'stelltes Profil, welches er am Windau-Ufer, dicht am Ort Popiliani, beobachtete. Das Profil am Windau-Ufer wird durch einen Auf- schluss an einem der beiden Burgberge bei Popiliani ergänzt, wo zu den schon beobachteten Horizonten noch die Stufe des unteren Oxford hinzutritt. Ausserdem werden die Verhältnisse im Sorgethal in Kürze geschildert und in einer Anmerkung Siemiradzki’s einschlägige Arbeit kritisch besprochen. Im 3. Theile schildert der Verf. die Beziehungen des Hthauisch-kurischen Jura und der Geschiebe zu anderen Jurablagerungen, wobei darauf hingewiesen wird, dass der lithauische Jura dem russischen Jura entschieden näher steht als den baltischen und polnischen Juraablagerungen. (L. Tausch.) E. Schellwien. Ueber eine angebliche Kohlenkalk- Fauna aus der aegyptisch-arabischen Wüste. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Jahrg. 1894, pag. 68. (Mit 1 Tafel.) Im Bande 42 d. Zeitsch. d. d. geol. Ges. (1890, pag. 419) wurde von Prof. Walther eine aus dem sog. Nubischen Sandsteine stammende palaeozoische Fauna von Uadi el Arabah, in der aegyptisch -arabischen Wüste, beschrieben, und das Alter derselben als untercarbonisch bestimmt. Herr Schellwien hat das im Museum für Naturkunde in Berlin erliegende Materiale von Brachio- poden und Foraminiferen dieser Fauna einer Revision unterzogen und kommt z. Th. zu anderew Artbestimmungen und dementsprechend zu einer anderen Alters- bestimmuns des Lagers, in welchem derselb: nicht Unterearbon, sondern eine Vertretung "des unteren Öbercarbons, so ziemlich der Stufe des Spirifer nn sis erblickt. (M. Vacek A. Fucini. Nuovi fossili della oolite inferiore del Capo 8. Vieilio sulLaeo diGarda. Bullettino della soc. mala- oO io cologiea italiana, Vol. XVIII (1895), pag. 115—157. (Mit 1 Tafel.) Pisa, August 1894. Gelegentlich einer Revision und Neuaufstellung einer grösseren Sammlung von Fossilien, welche das Pisaner Universitätsmuseum von der bekannten Localität Cap. S. Vigilio am Gardasee besitzt, fand der Verfasser eine Anzahl von neuen, bisher unbeschriebenen Formen.‘ Desgleichen wurden ihm die als neu er- kannten Reste der gleichen Fauna, welche sich in den Sammlungen der Universi- täten Pavia und Turin gefunden haben, zur Verfügung gestellt. 956 Verhandlungen. Nr. 10 Der Verfasser veröffentlicht nun in der vorliegenden Arbeit einen sehr dankenswerthen neuen Beitrag zur Kemntniss der interessanten Fauna dieser Localität. Folgende Formen werden theils neu beschrieben und abgebildet, theils zu Zwecken einer Richtigstellung besprochen: Terebratula nepos, Can. Lima Taramelli, n. sp. Modiola Boehmi, n. sp. Pholadonia Vigilii, n. sp. Cardium Benacense, n. Sp. Goniomya Paronai, n. Sp. Emarginula? Vigiliü, n. sp. Trochus praealpinus, n. sp. Harpoceras discoides, Ziet. Tmetoceras Gemmellaroi, n. sp. Atractites Beneckei, Myh. m. sc. Atractites? sp. ind. Belemnites, sp. ind. Das meiste Interesse knüpft sich, wie der Verf. selbst hervorhebt, an das Auftreten der bekannten Oberlias-Art Harp. discoides, weil derselbe geeignet ist, eine weitere Stütze abzugeben für die vom Ref. seinerzeit festgestellte Anschauung, dass die Fauna von Cap. S. Vigilio und ihr Lager im innigsten Öonnexe mit der Liasserie stehe. (M. Vacek.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, 10 ds Rasumoflskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III,, Erdbergstrasse 3. Verhandlungen derk k Senlogischen Reichsanstalt Bericht vom ar A sen 1894, Inhalt: ige: sendete ee F. v. Kerner: Das Glacialerraticum im Wippthalgebiete. — V. J. Prochazka: Ueber die ersticken marinen Tegel zwischen Chotzen und Leitomischl in Böhmen. — Reise-Berichte: A. Bittner: Aus dem Gebiete des Traisenflusses, den Umgebungen von Lehenrott, Türnitz und Annaberg. — Literatur- Notizen: Th. Fuchs, E. Hejjas, F. Kretschmer, K. Dalmer. NB. Dis Autoren sind für den Inhalt ihrer meh aklunnen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. Med. Fritz v. Kerner. Das Glaecialerraticum im Wippthalgebiete. Zwei Erscheinungen charakterisiren das Vorkommen der erra- tischen Blöcke an den Gehängen im Wippthalgebiete; die bedeutende Niveauschwankung der oberen Grenze dieser Blöcke und die grosse Ungleichmässigkeit in der Vertheilung derselben. Im Sommer 1891 habe ich an 35 Berggehängen des Gebietes folgende über 1700 Meter liegende Geschiebegrenzen eonstatirt. (Nach der Seehöhe geordnet): Meter Nr. 1. Südostseite der Blaserkuppe ae) . 2200 Nr. 2. Grat des Griesberges (Brenner) .. 2 3. Nordseite des Nederkogels (Stubaithal) . . . 2110 Nr. 4. Rücken des Geierskragens (Pflerschthal) . . 2105 Nr. 5. Südostseite des Rosskopfes (Ridnaunthal) . . 2085 Nr. 6. Kuppe des Padaunerkogels (Valserthal) . . . 2055 Nr. 7. Rücken beim Jochkreuz (Stubaithal) . . . . 2045 Nr. 8. Gehänge östlich vom Saun (Pfitschthal) . . . 2015 Nr. 9. Südgehänge des niedern Burgstall (Stubaithal) 2015 Nr. 10. Südostgehänge der Saile (Stubaithal) EAN) Nr. 11. Grat des Wolfendorn (Brennen) sr ca . 2000 Nr. 12. Nordgehänge des Eggenjoches (Gse hniteihah).. 1980 Nr. 13. Südostseite des Sattelberges (Brenner) . . . 1970 Nr. 14. Westgehänge der Saxalpenwand (Vennathal) . 1955 Nr. 15. Gehänge unter dem Schlüsseljoch (Brenner) . 1945 Nr. 16. Rücken zwischen Eisakthal und Val Ming dPflersehthal) ;Id.. =... on NER Nr. 17. Rücken des Kalbjoches (Gse hnitzthal) Hleıl939 Nr. 18. Nordabfall der Schleierwand (Pflerschthal) . 1910 K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 11. Verhandlungen. 38 958 Verhandlungen. Nr. 11 Meter Nr. 19. Rücken zwischen Sillschlucht und Val Sun (Brenner) . st ee Nr. 20. Nordabfall der Sorlose (Stubaithal) oe, Nr. 21. Kamm zwischen Schmirn u. Vals (Schmirnerthal) 1845 Nr. 22. Gehänge des Riedberges (Eisakthal) . . . . 1840 Nr. 23. Ostabfall der 'Serlos (Sillthal). -_. .2. . ....1805 Nr. 24. Gehänge zwischen Arzthal und Pfonsergraben (Sillthal) . NE ah se ii Se se Nr. 25. Gehänge zwischen Pfonsergraben und Navis (Sillthal) . BEN Be) Nr 26. Südgehänge des Hochgenaunerjoches (Schmir- nerthal) NEE REN es; 111120) Nr. 27. Rücken des Saun (Eisakthal) . 2.2 27 780 Nr. 28. Rücken des Huzl (Gschnitzthal) .- . ... 2 ....7780 Nr. 29. Westgehänge des Hochgenaunerjoches (Sillthal)1770 Nr. 30. Westgehänge des Flatschspitz (Brenner) . . 1770 Nr. 51. Gehänge zwischen Navis u. Padaster (Sillthal) 1760 Nr. 532. Westgehänge des Patscherkofel (Sillthal) . . 1750 Nr. 55. Grat zwischen Val Zam u. Truna (Gschnitzthal) 1740 Nr. 34. Rücken des Hühnerspiel (Eisakthal) . . . . 1755 Nr. 35. Südostabfall der Hohen Burg (Gschnitzthal) . 1700 An folgenden zehn Gehängen war entweder eine unter 1700 Meter liegende oder gar keine Geschiebegrenze zu constatiren: Nr. 36. Südostgehänge des Schlickerkammes (Stubaithal). Nr. 37. Gehänge zwischen Vicar und Arzthal (Sillthal). Nr. 38. Ostgehänge des Nösslacherjoches (Sillthal). Nr. 39. Nordgehänge des Ottenspitz (Schmirnerthal). Nr. 40. Südgehänge des Ottenspitz (Valserthal). Nr..Al. Nordgehänge des Silleskopfes (Valserthal). Nr. 42. Südgehänge des Eggenjoches (Obernbergerthal). Nr. 43. Nordgehänge des Sattelberges (Obernbergerthal). Nr. 44. Ostgehänge des Stemjoches (Brenner). Nr. 45. Ostgehänge der Hohen Lorenzen (Eisakthal). Von diesen oberen Geschiebegrenzen sind einige als unnatürlich erniedrigt auszuschliessen: 1. Jene, welche sich auf Gipfelpunkte beziehen: Nr. 6, 7, 16. Jene, welche an Gehängen, nn obere Theile unzugänglich sind, zur Beobachtung kamen. Nr. 18, 20, 23, 35. Das Vorhandensein erratischer Blöcke auf den Ben der schroffen Felswände kann hier aus dem Vorkommen krystallinischer Fragmente im recenten Kalkschutte am Fusse der Wände erschlossen werden. Jene, welche an Gehängen gefunden wurden, an denen erst im Laufe des Gletscherrückzuges in Folge von Veränderungen der Strömungsverhältnisse des Eises Blöcke aus einem Gebiete von anderer lithologischer Beschaffenheit strandeten, zur Zeit der grössten Anschwellung des Inlandeises hingegen nur als Erraticum nicht er- 1894 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 259 kennbare Trümmer von der Art des anstehenden Gesteines abgesetzt wurden. Nr. 24, 25, 26, 29, 31 und 32, woselbst die von den anstehenden Phylliten sich abhebenden Tuxer Centralgneisse nicht über 1800 Meter hinaufreichen, weil erst zu der Zeit, als das letzte central- alpine Inlandeis bis zu diesem Niveau gesunken war, die Wasserscheide im Wippthale sich soweit nach Süden verschoben hatte, dass ein Theil der von den Tuxer Alpen herabgeköommenen Eismassen dem Inngletscher zufliessen konnte !). Die nach Ausschluss vorbezeichneter 13 Nummern restirenden 32 Geschiebegrenzen differiren in Bezug auf ihre Höhe um mehr als 600 Meter, während das Inlandeis im Wippthalgebiete nur geringe Niveaudifferenzen gehabt haben kann. Die Ursachen eines zu tiefen Standes der oberen Geschiebegrenze sind mannigfaltig und lassen sich in drei Gruppen bringen. I. Es ist zur Zeit der maximalen Glaciation überhaupt kein Erra- ticum abgelagert worden. II. Es ist Erraticum zwar abgelagert worden, aber jetzt nicht mehr vorhanden. Ill. Es ist Erraticum zwar noch vorhanden, der Beobachtung aber entzogen. Die erste Gruppe umfasst drei Fälle: Ia. Es ist die Zugstrasse des Erraticums am Rande des Haupt- sletschers wegen erfolgter Einmündung eines Seitengletschers vom Gehänge abgelenkt gewesen. Bei den aus Mulden und Schluchten herabgekommenen kleineren Gletschern keilte die Area nach Ver- einigung mit dem Hauptstrome ziemlich bald aus, so dass die obere Geschiebegrenze weiter thalabwärts wieder in weniger tiefem Niveau verläuft: Nr. 28 und 17, Nr. 33 und 12, Nr, 19 und 11, Nr. 30-und 15, Nr. 34 und 22. Nach Einmündung von aus einem grossen Seiten- thale kommenden Gletschermassen pflegt hingegen der Rand des Haupteisstromes das Gehänge eine weite Strecke hin nicht mehr zu tangiren. Bisweilen fand aber auch in einem solchen Falle keine nennenswerthe Ablenkung des Hauptgletscherrandes statt; so reicht das Centralgneisserratieum an der Ostseite des Sillthales stromab- wärts und stromaufwärts von der Einmündung des Navisthales gleich hoch hinan. Man sollte glauben, dass der Gletscher dieses Thales den Eisstrom des Wippthales, selbst wenn dieser durch den von Süd- west kommenden Gschnitzer Gletscher gegen Nordost hingedrängt wurde, doch an einer Anlehnung an das Gehänge des Pfonserjoches verhindert hätte. Man kann hier nur annehmen, dass die Strömungs- verhältnisse wechselten und zeitweise nach temporärer stärkerer An- schwellung der westlichen Sammelbecken das Einströmen des von Osten kommenden Naviser Gletschers so lange Zeit theilweise hint- angehalten wurde, als nöthig war, dass quer über die Mündung des- ') pag. 5 meiner Abhandlung: Die Verschiebungen der Wasserscheide im Wippthale während der Eiszeit. Sitzungsber. der Wiener Akad. Math.-nat. Olasse. Bd. ©. Abth. 1. December 1891. 35* 260 Verhandlungen. { Nr. 11 selben erratische Blöcke transportirt werden konnten. (Hieher gehört ferner Nr. 39). Ib. Es ist an einem Gehänge zufälligerweise kein Erraticum abgelagert worden. Wenngleich, wie später zu erörtern, gerade im Wippthalgebiete die Ansicht, dass die Oberfläche des Inlandeises fast schuttfrei gewesen sei, nicht bestätigt wird, ist doch an der Möglichkeit fest- zuhalten, dass gelegentlich einen langen Zeitraum hindurch am Rande eines Gletschers kein Frraticum transportirt wurde und dass an manchen Orten die Periode, in welcher das Eis seinen höchsten Stand inne hatte, in einen solchen Zeitraum gefallen sei. Es ist an diese Möglichkeit zu denken, wenn sich keine näher liegende Ursache für den Mangel des Erraticums finden lässt. Ic. Es ist wegen zu grosser Steilheit des Gehänges eine Stran- dung von Frraticum nicht möglich gewesen. (Vide IIb). Die zweite Gruppe umfasst drei Fälle: ]IIa. Es ist das Erraticum in Folge zu geringer Widerstands- fähigkeit gegen die Atmosphärilien gänzlich zerfallen und geschwunden. Dieser Vorgang erscheint als Ursache des Fehlens subkrystallinischer Blöcke von Tribulaunkalk an den aus Kalkphyllit, Quarzconglomerat und Eisendolomit bestehenden Gehängen des äusseren Obernberger- thales. Nr. 42 und 43. In meiner Beschreibung der Glacialformation des Gschnitzthales habe ich hervorgehoben, dass in der grossen, aus dem letzten Stadium der Eiszeit stammenden Moräne bei Trins, obwohl dieselbe eine Strecke von 9 Kilometern unter Kalkwänden vorbeigewandert ist, nahezu aus- schliesslich nur krystallinische Schiefer aus dem Thalhintergrunde vorkommen’). Da nun die Zeit, seit welcher die während der maximalen Glaciation vom Obernbergergletscher transportirten Kalk- blöcke der Zerstörung ausgesetzt waren, unvergleichlich länger sein muss, als jene, welche seit Ablagerung der Trinser Moräne verstrich, erscheint es klar, dass nicht die geringste Wahrscheinlichkeit vor- handen ist, dass sich in dem bezeichneten Gebiete in der alpinen Region ein erratischer Kalkblock bis heute zu ‘erhalten vermochte. Nur von kolossalen, die gewöhnlichen Kalkfelstrümmer an Grösse vieltausendfach übertreffenden Bergsturzblöcken könnten vermuthlich Reste verblieben sein. IIb. Es ist das Erraticum durch Auswaschung oder Abbruch seiner Unterlage in die Tiefe gestürzt. Die sichere Entscheidung, ob der Mangel von Irrblöcken an einem sehr steilen Gehänge durch diesen oder durch den sub Ic genannten Umstand bedingt sei, wäre kaum jemals möglich und von sehr geringem, zudem nur principiellen Interesse. Nr. 36 und 40, ferner die Nordgehänge des Venna- und Pflerschthales. He. Es könnte das Erraticum durch Terrainsenkung in ein tieferes Niveau gelangt sein. An diese Möglichkeit dachte Penck, welcher bei Gossensass nur bis 1800 Meter hinauf Glacialschutt ‘) Die letzte Vergletscherung der Üentralalpen im Norden des Brenner. Mittheilungen der Wiener Geogr. Gesellschaft. 1890, Heft 5 und 6. 1894 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 261 gesehen hatte, als er die mit Jenorirung des von Mojsisovies!) im Grödnerthale in 2000 Meter Höhe constatirten Erraticums gefasste Idee 2) aufgab°), dass das Inlandeis im Sterzingerbecken relativ tief gestanden sei. Seitdem ich in diesem Terrain noch in 2100 Meter Höhe erratische Blöcke gefunden habe, fällt jede Nöthigung hinweg mit Rücksicht auf glacialgeologische Befunde im Gebiete südlich vom Brenner postpleistocaene Störungen anzunehmen. Die Möglichkeit soleher Störungen (welche mit den in Gossensass nicht selten beob- achteten Erdbeben in Beziehung stehend gedacht werden könnten) ist nicht ausgeschlossen; es fragt sich aber, ob beim Absinken eines inneralpinen Gebirgsterrains ganze Gehänge so in ein tieferes Niveau gelangen können, dass die auf denselben befindlichen erratischen Blöcke unverändert an Ort und Stelle bleiben, ob nicht vielmehr die das Gehänge bildenden Felsmassen so durcheinandergeworfen werden, dass auf der nach Vollendung des Senkungsprocesses Vor- handenen Terrainoberfläche überhaupt nichts mehr von den einst da- gewesenen erratischen Blöcken vorgefunden werden kann. Die dritte Gruppe umfasst zwei Fälle: IIla. Es ist das Erraticum durch recenten Schutt oder durch Bergsturztrümmer überdeckt oder durch Muhren überlagert. Da jene Gehänge, wo zunächst allerdings auch die Schuttbedeckung, weiter oben jedoch die Unzugänglichkeit des Felsterrains der Suche nach Erraticum ein vorzeitiges Ziel setzt, schon vorhin ausgeschieden wurden, verbleiben hier noch Nr. 9 und 10. Eine Ueberlagerung des Glacialschuttes durch Muhren dürfte in den alpinen Zonen nur ausnahmsweise vorkommen. IIIb. Es ist das Erraticum unter oberflächlichen Verwitterungs- schichten oder unter üppiger Vegetation verborgen. Man beobachtet alle Uebergänge von solchen erratischen Blöcken, welche fast ganz frei auf anstehendem Fels oder auf Erdboden ruhen, zu solchen, von denen nur mehr der oberste Theil aus dem Erdboden hervor- sieht und es ist klar, dass der letztere Fall nicht das Endglied der Reihe der hier denkbaren Fälle sein kann und dass zahlreiche erra- tische Blöcke unter den oberflächlichen Verwitterungsschichten voll- kommen begraben sind. Es erscheint dies besonders auf den grasigen Matten und im Bereiche der Azaleenteppiche und Flechtentundren leicht möglich. In den oft weit ausgedehnten üppigen Beständen von Krummholz, Alpenrosen, Heidelbeeren und Bärentrauben ist das Erraticum zum Theile nicht eigentlich vergraben, sondern nur durch die Vegetation verdeckt. Insofern das negative Ergebniss einer auf die Constatirung von hochgelegenen Irrblöcken gerichteten Unter- suchung eines vegetationsbedeckten Gehänges dadurch bedingt ist, dass nicht sozusagen jeder Fleck des ganzen Terrains durchsucht werden konnte, gehört dies streng genommen zu den eingangs aus- ‘) Dolomitriffe von Südtirol und Venetien. pag. 137. *) Der Brenner Zeitschrift des D.-Oe. Alpenvereines 1887. pag. 10. °) Hauptergebnisse der Preisaufgabe über die Vergletscherung der Ost- alpen. Nr. 17. Verhandlungen. Nr. 11 262 seschiedenen Fällen unzulänglicher Beobachtbarkeit. Nr. 37, 38, 41, 44 und 45. Was die ungleichmässige Vertheilung des Glacialerraticums an den Gehängen betrifft, so ist das Auftreten localer Anhäufungen von erratischen Blöcken in erster Linie bemerkenswerth. Es finden sich alle Uebergänge zwischen solchen Vorkommnissen, wo die Findlinge in so grossen Massen vorhanden sind, dass sie förmliche Blockwerke bilden und zwischen solchen, wo die Irrblöcke zerstreut aber doch in viel grösserer Menge als dies gewöhnlich auf gleich grossem Flächenraume der Fall ist, umherliegen. In den Sommern 1889 und 1891 wurden von mir an folgenden Localitäten grössere oder kleinere locale Ansammlungen erratischer Blöcke constatirt: Nr. 1—14 Stubaithal. — Nr. 15—25 Gschnitzthal. Nr. 26—37: Oberes Sillgebiet. — Nr. 38—45 Oberes Eisakgebiet. Seehöhe in Metern Nr. 1. Untere Terrasse im Telfer Wald s 1510 Nr. 2. Mittlere Terrasse im Telfer Wald (massen- haftes Erraticum) R 1540 Nr. 3. Obere Terrasse im Telfer Wald . 1600 Nr. 4. Mittlas Issa (zerstreutes Erraticum) } 1830 Nr. 5. Erosionsrinne an der NW-Seite des Neder- kogl (massenhaftes Erraticum) . 2040--2070 Nr. 6. Sailenieder (zerstreutes Erraticum) . . 1980 Nr. 7. Gehänge unter der Fronebenalpe (massen- haftes Erraticum) . 1100-1300 Nr. 8. Graben im Simpfl Wald 5 1400 Nr. 9. Terrassen im Simpfl Wald . . 1600u. 1620 Nr. 10. Almboden im Simpfl Wald . : 1770 Nr. 11. Wald südöstlich von Vulpmes . . 1100 — 1190 Nr. 12. Wald südöstlich von Vulpmes. . 1590 Nr. 13. Erosionsrinne unter dem NW- Absturz der Serlos 3 17201735 Nr. 14. Kleines Plateau unter ae NW er ar Serlos . RE NE 1855 Nr. 15. Thal ober Trins (massenhaftes Erraticum) 1400 — 1450 Nr. 16. Sant Iren (zerstreutes Erraticum) . 1800 Nr. 17. Färberwald, SO-Gehänge 1490— 1520 Nr. 18. Färberwald, S- Gehänge (massenh. Erraticum) 1530— 1570 Nr. 19. Terrasse ober dem Trinser Wasserfall. 1450 Nr. 20. Westgehänge des Val Schwern ETOITSN Nr. 21. Burgweg (massenhaftes Erraticum) 1480 -—1500 Nr. 22. Gehänge zwischen Val Mariz und Val Zam 1500 Nr. 23. Gehänge zwischen Val Mariz und Val Zam (massenhaftes Erraticum) . 1520—1570 Nr. 24. Gehänge zwischen Val Mariz und Val Gars 1590 Nr. 25 Ostgehänge des unteren Val Zam (massen- haftes “Erraticum) ee BE . 1550 — 1640 1894 ° Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 263 Seehöhe in Metern Nr. 26. Gehänge des Miesljoch ober Matrei (Block- gruppe) . . 1600u. 1630 Nr. ‚27. Gehänge des Miesljoch ober Matrei (Block- eruppe) u OEIERER, 1790 Nr. 28. Südgehänge des Padasterthales a2 1 2A0 N2229. Wald östlich ober Siegreit (Blockgruppe) 1355 Nr. 30. Wald östlich ober Wolfen . . .. { 16850 Nr. 31. Wald östlich ober Wolfen (massenhaftes Erratieum),,:.7. . ...11380— 1155 Nr. 32. Wald südöstlich von Ausser Schmirn . ...1350—1380 Nr. 35. Grat zwischen Schmirner und Valserthal . 1760 Nr. 34. Grat zwischen Schmirner und Valserthal . 178 Nr. 35. Terrasse im Wald westlich ober Siegreit . 1510 Nr. 36. Griesberg am Brenner (grossartige Moräne) 1500— 2010 Nr 397. Griesberg am, Brenner... ,, 2090 — 2100 Nr. 38. Rücken zwischen Val Sun und Sillsehlucht Blockerunpe\ nee a eat 1825 Nr. 39. Gehänge unter dem Schlüsseljoch (zer- Streutes,, Brratieum)an ueee ser or al 8801900 Nr. 40. Wald östlich.von Schelleberg . . . . . 1300—1400 Ds hlssrklanen Walde. erweisen nase denne derer 1350 Ne oe ERiedberg; va rss ats rennen tn NOT LLO Nr. 43. Saxenhöfe (massenhaftes Erraticum) . . 1200—1300 Dig Gehänge.des. Saun.n....7 2.0 00 elle .4 LU —LA2U 520 Nr. 45. Gehänge des Saun Die Ursache der local erhöhten Häufigkeit erratischer Blöcke kann eine sehr verschiedene und entweder ursprünglich vorhanden gewesene (I) oder später entstandene (II) sein. Ia. Es kann auf den Gletscher local eine abnorme Menge von Felstrümmern gefallen sein. Die Auffassung erratischer Blockfelder als transportirte Bergstürze im engeren Sinne ist am Platze, wenn sich keine andere näherliegende Entstehungsursache für dieselben finden lässt. Je länger der vor der Ablagerung auf der Firnoberfläche zurückgelegte Weg war, desto mehr gieng die ursprüngliche Gestalt des Blockwerkes verloren. Das weitaus grossartigste hieher gehörige Vorkommniss. befindet sich auf der der Sillschlucht zugewandten Seite des Griesberges am Brenner (Nr. 36). In einer Höhe, in welcher man sonst nur mehr vereinzelte Findlinge anzutreffen gewohnt ist, lagert daselbst über Felswänden von Bänderkalk eine mächtige Ablagerung von Granit- und Augengneissen, welche in 20—50 Meter Breite zwischen 1800. Meter und 2010 Meter Höhe längs dem Gehänge hinanzieht. Nur wenig von ihrer Ursprungsstätte entfernt, besteht sie aus wirr durcheinander- seworfenen Felsblöcken, unter denen zahlreiche von kolossalen, die Grössenverhältnisse der gewöhnlichen Moränentrümmer bei weitem übertreffenden Dimensionen sind. Besonders zwischen 1950 und 1960 Meter liegen mehrere 15—25 Cubikmeter Rauminhalt messende Riesenblöcke. Hieher zu zählen sind ferner Nr. 16 und 20, 964 Verhandlungen. Nr. 11 Ib. Es kann eine locale Anstauung des Erraticums stattgefunden haben. Durch diesen Vorgang mögen manche Blockfelder an Stellen, wo die Eismassen in scharfem Bogen um eine Bergmasse herumflossen und an deren Gehänge angepresst wurden, entstanden sein. Nr. 31, 35 und 34. Ferner gehören hieher die massenhaften Erratica im Mündungsbereiche kleiner Seitenthäler, woselbst gegen Ende der Glacialzeit die Eisströme der Hauptthäler eine Ausbuchtung erfuhren, insoweit die Gletscher dieser Seitenthäler nicht mehr den Hauptstrom erreichten. Nr. 7, 15, 19 und 21. Ic. Es kann local eine für die Ablagerung von Erraticum be- sonders günstige Terrainconfiguration herrschen. Ein nicht geringer Theil der von mir constatirten Blockanhäufungen befindet sich auf kleinen Kuppen, Plateaux, Terrassen (insoferne diese nicht selbst glacialen Ursprungs sind) und Terrainvorsprüngen. Es ist klar, dass solche Stellen für die Absetzung von Moränenmaterial eine bessere Gelegenheit darboten als die umgebenden Gehänge; es unterliegt aber auch keinem Zweifel, dass an solchen Orten das Glacialerraticum viel weniger der Gefahr einer späteren Ueberlagerung durch Ge- hängeschutt oder eines nachträglichen Absturzes durch Unterwaschung ausgesetzt war als in der abschüssigen Umgebung. Nr. 4, 10, 14 u. 22. IIa. Es kann local ein für die Erhaltung des Erraticums be- sonders günstiger Umstand herrschen. ‘Da jene Fälle, bei welchen schon eine ursprünglich vermehrte Ablagerung von Moränenschutt an- zunehmen ist, zum vorigen Falle gehören, verbleibt hier noch haupt- sächlich das bisweilen häufige Vorkommen erratischer Blöcke in den Erosionsrinnen an manchen zum grössten Theile mit recentem Schutt, mit Verwitterungsschichten oder mit üppiger Vegetation bedeckten Gehängen. Nr. 5, 13. IIb. Es kann eine locale nachträgliche Anbäufung von Erratieum stattgefunden haben. Dass durch zahlreichen Absturz von auf einem steilen Berggehänge weit zerstreuten Findlingen eine einigermassen bedeutende Ansammlung von Erratieum am Fusse dieses Gehänges sich bildet, dürfte wohl nur ganz ausnahmsweise vorkommen. Eher könnte durch Abbruch erratischer Blöcke an den Seitenwänden einer grossen Erosionsrinne und durch Weitertransport der Blöcke am Boden der Rinne eine nennenswerthe postglaciale Anhäufung von diluvialem Gletscherschutt entstehen. Die Häufigkeit der erratischen Blöcke an den Gehängen, abge- sehen von den localen Ansammlungen, ist sehr verschieden; sie lässt sich aber nicht in zu Vergleichen dienlichen Relativzahlen ausdrücken, da selbst der roheste Versuch, die Menge der im Durchschnitte auf die (passend gewählte) Flächeneinheit entfallenden Findlinge für verschiedene Gehänge festzustellen, auf unüberwindbare Schwierig- keiten stiesse. Selbst die FEinreihung der Gehänge in Stufen einer elementaren Häufigkeitsscala des Erraticums (z. B. Erraticum sehr selten, ziemlich spärlich, mässig häufig, zahlreich, massenhaft) liesse sich nur ganz unzureichend durchführen. Durch eingehende Beschäf- tigung mit dem Gegenstande entwickelt sich wohl eine ungefähre Vorstellung von einer mittleren Häufigkeit des Erraticums, es bliebe aber im gegebenen Falle dennoch ungewiss, ob eine positive oder 1894 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 265 negative Abweichung von jenem hypothetischen Mittel vorhanden sei, insolange diese Abweichung nicht sehr auffällig und bedeutend wäre. Der im Bereiche desselben Gebirgsgehänges natürlich vielfach wechselnde Grad der Häufigkeit des Erraticums ist das Gesammt- ergebniss des Zusammenwirkens einer grösseren oder geringeren Zahl von den im Eingange aufgezählten (A) neun und von den vorhin erwähnten (B) fünf Momenten. Dieselben sind einander gewissermassen entgegengesetzt; so: Ala und BIb; AIb und Bla, Ale und Ble, ASIED und BlIb, AllIa und BIIa. Es ist daran festzuhalten, dass schon während der Eiszeit die Bedingungen für eine sehr ungleichmässige Ablagerung des Gletscher- schuttes vorhanden waren, und dass im Laufe der Postglacial- periode die zu Beginn derselben bestandene Vertheilung des Schuttes in sehr verschiedenem Grade verändert wurde, wobei es sich natür- lich nahezu ausschliesslich immer um eine Verminderung der ursprüng- lich vorhanden gewesenen Schuttmenge gehandelt hat. Eine Fest- stellung der Ursachen des gegenwärtigen Zustandes, wie sie für die Depressionen der oberen Geschiebegrenze und für die localen Block- anhäufungen vorgenommen wurde, auch für die ganzen Gehänge und deren einzelne Abschnitte durchzuführen, würde ein langwieriges und nicht genügend allgemeines Interesse bietendes Unternehmen sein. Es möge hier nur bemerkt werden, dass die Spärlichkeit des Glacialschuttes an den Südgehängen des äusseren Stubai und an den Westgehängen des unteren Sillthales hauptsächlich auf Verschüttung, jene am Südgehänge des äusseren Gschnitzthales vorzugsweise auf Vermuhrung zurückzuführen ist und dass die grosse Seltenheit erra- tischer Blöcke an der Westseite des oberen Sillthales und oberen Eisakthales zum grossen Theile durch Ueberwucherung mit Vegetation bedingt erscheint. Besondere Erwähnung und Erklärung verdient der fast gänzliche Mangel erratischer Tuxer Gneisse im Valserthale. Der- selbe ist im Vergleiche zu dem sehr häufigen Vorkommen dieser Gneisse im nördlich benachbarten Schmirnerthale sehr merkwürdig, da diese Gesteine im ersteren Thale unvergleichlich mehr als in letzterem am Aufbaue des Thalhintergrundes betheiligt sind. Es ist anzunehmen, dass an den sehr steilen, zum Theile aus lockeren Phyllitgesteinen bestehenden Gehängen des Valserthales in post- glacialer Zeit fast allerorts Felsabstürze und Abrutschungen stattge- funden haben und hiebei das an den Gehängen abgelagerte Erraticum mit in die Tiefe gerissen und begraben wurde. Aehnliche Ver- hältnisse, wie sie das Valserthal auf beiden Thalseiten darbietet, sind im äusseren Schmirner- und Pflerschthale auf der nördlichen Thal- wand vorhanden. Unter den einen relativ grossen Reichthum an Glacialschutt aufweisenden Gehängen scheinen die Nordgehänge des Stubai- und Gschnitzthales einer durch nördliche Strömungstendenz der Eismassen bedingten Stauungserscheinung ihren Schuttreichthum zu verdanken. Das Hauptergebniss, zu welchem eine nähere Betrachtung der an den Gehängen vorhandenen Glacialerscheinungen führt, besteht darin, dass die in der alpinen Region während der Postglacialzeit eingetretene Verminderung des (der Beobachtung zugänglichen) K. k. geolog. Reichsaustalt. 1894. Nr. 11. Verhandlungen. 39 966 Verhandlungen. Nr. 11 Gletscherschuttes viel bedeutender war, als man zunächst glauben möchte, beziehungsweise, dass die ursprünglich in der Zeit des Hoch- standes der Vereisung abgelagerte Masse von Moränenmaterial eine viel grössere war, als es vorerst den Anschein hat. Das massenhafte Vorkommen erratischer Blöcke in den Erosionsrinnen der Kalkschutt- sehänge des Stubai- und Gschnitzthales macht es wahrscheinlich, dass noch in der Zone zwischen 1600 und 1800 Meter manche Gehänge mit einer förmlichen Schichte von Moränenschutt überkleidet waren. Das von mir constatirte massenhafte Vorkommen erratischer Blöcke und loser krystallinischer Fragmente im einer Erosionsrinne an dem zum Sailenieder abdachenden sanften Nordwestgehänge des Neder- kogls im Stubai könnte aber gar auf den Gedanken bringen, dass selbst noch in der Zone zwischen 2000 und 2100 Meter eine unter den oberflächlichen Schichten liegende fast continuirliche Glaeial- schuttdecke das Gebirgsterrain überzieht. Wahrscheinlicher ist es allerdings, dass in jener Rinne zufällig nieht die durchschnittlich unter der Oberfläche verborgene, sondern eine localabnorm vermehrte Glacialschuttmasse aufgeschlossen ist; immerhin berechtigt aber der interessante Befund zu dem Schlusse, dass auch in der Umgebung des Sailenieder im Stubai und auf den Matten des Blasers bei Steinach, wo man mit Rücksicht auf die Sanftheit der Gehänge und das Fehlen der eingangs A.I1I. b. erwähnten Vegetationsformen eine geringere Störung der ursprünglichen Verbreitungsverhältnisse des Erraticums als anderwärts erwarten darf, die gegenwärtig umher- liegenden Findlinge nur einen kleinen Theil der dort zur Ablagerung gelangten Blockmassen bilden. + Es ergibt sich das Resultat, dass im Wippthalgebiete auch zur Zeit der höchsten Anschwellung des Inlandeises auf der Oberfläche desselben ein bedeutender Schutttransport stattgefunden hat. Es ist auch nicht zweifelhaft, dass, selbst wenn die letzten und obersten Verzweigungen des Inlandeises sich ziemlich hoch an den Thalgehängen hinaufzogen und keine nennenswerthe postglaciale Gebirgsabtragung stattgefunden hat, sowohl im Stubaiergebiete als auch am Nordabfalle des Tuxerhauptkammes ausgedehnte schuttliefernde Felsflächen vorhanden waren. Aus den erwähnten Befunden ergibt sich zunächst allerdings nur das Vorhandensein grosser Blockmengen an den Eis- rändern, wegen der wiederholt eingetretenen Vereinigungen benachbarter Eisströme kann aber auch für die axialen Gletschertheile eine partielle Schuttbedeckung angenommen werden. Es liegt mir ferne, für das von mir im Wippthalgebiete gewonnene Resultat, dass schon zur Zeit des Hochstandes der Vergletscherung die Firnoberfläche mit einer grossen Menge von Felstrümmern übersät gewesen ist, eme über das Gebiet, in welchem es gewonnen wurde, weit hinausreichende Geltung zu be- anspruchen. Inwieweit die landläufige Anschauung, dass die Oberfläche des diluvialen centralalpinen Inlandeises beinahe schuttfrei gewesen sei, einer Modification bedarf, kann erst durch genaue Untersuchung der Verbreitungsverhältnisse des hochgelegenen Erraticums in den einzelnen Alpengebieten festgestellt werden. » Die Häufigkeit des Erraticums an den Gehängen nimmt fast allgemein, jedoch in sehr verschiedener Weise, thalabwärts zu; an HR 1894 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 267 manchen Thalgehängen nur in geringem Masse, an einigen in der oberen subalpinen Region auffallend rasch. Tiefer unten ist an solchen Gehängen stellenweise wieder eine Verminderung der Glacialschutt- menge bemerkbar, so dass man dort von einer Zone maximaler Häufig- keit der erratischen Blöcke sprechen kann. Am Nordgehänge des Stubaithales nimmt der Moränenschutt im Telferwaide von 1600 Meter, im Simpflwalde von 1620 Meter aufwärts merklich an Häufigkeit ab, an den beiden Gehängen des Gschnitzthales wird er in verschiedenen zwischen 1480 und 1640 Meter liegenden Niveaux auffallend seltener. Am Abhange des Saun bei Sterzing reicht er in grösserer Menge bis 1540 Meter hinan und in der Umgebung von Gossensass bemerkte schon Penck bis zu 1500 Meter hinauf Moränenspuren. Mit Rüksicht darauf, dass die ursprüngliche Erraticumverbreitung in der Postglacial- zeit bedeutend verändert wurde, muss bei der Deutung vorerwähnter Verbreitungsverhältnisse Vorsicht walten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass von dem ober 1600 Meter abgelagerten Erraticum allerorts sehr viel verschüttet wurde, es ist aber andererseits auch nicht einzusehen, warum an mehreren von einander entfernten und verschieden con- figurirten Gehängen unterhalb jenes Niveaus die Bedingungen für die Bewahrung des Erraticums bedeutend günstiger als oberhalb desselben gewesen sein sollen. Es liegt darum doch näher, anzunehmen, dass jene Mengen- zunahme des Glacialschuttes unter 1600 Meter in schon anfänglich vorhanden gewesenen Verbreitungsverhältnissen ihren Grund hat. Es ist anzunehmen, dass im Senkungsprocesse der Inlandeisoberfläche nachdem derselbe bis zum Niveau von circa 1600 Meter vorgeschritten war, eine bedeutende Verzögerung eintrat, und so die im Laufe einer bestimmten Zeitperiode herbeigeführte Menge erratischer Blöcke nunmehr innerhalb eines kleineren Höhenintervalles (und desshalb srösserer Dichtigkeit) zur Ablagerung kam. Dass an den Gehängen des oberen Sill- und Eisakthales keine auffälig rasche Mengenzunahme des Erraticums von 1600 Meter abwärts bemerkbar ist, kann mit Rücksicht auf die einleitenden Erörterungen nicht als schwerwiegendes Argument gegen die eben ausgesprochene Ansicht gelten. Jedenfalls spricht der Umstand, dass die Erscheinung an zwei sehr entfernten Punkten des Wippthalgebietes (Abhang der Saile im Stubai und Ab- hang des Saun bei Sterzing) bemerkbar ist, gegen die Annahme, dass man es mit einer localen Erscheinung zu thun hat. Die plötzliche Mengenzunahme erratischer Blöcke an einem Gehänge kann nämlich auch dadurch entstanden gedacht werden, dass durch irgend eine rasche, grosse Veränderung der Eisverhältnisse im Thalhintergrunde das Are sal der schuttliefernden Felsflächen eine fast plötzliche be- deutende Vergrösserung erfuhr. Zum Schlusse gebe ich hier eine Gruppirung der bedeutendsten glacialerratischen Ablagerungen im Wippthalgebiete nach dem Alter ihres Absatzes durch Einreihung derselben in die verschiedenen Zeit- abschnitte, in welche sich auf Grund meiner Forschungen die Rück- zugsperiode der letzten Vergletscherung im Wippthalgebiete gliedern lässt. Bezüglich dieser Gliederung sei hier Folgendes bemerkt. Die Begründung für die Annahme dreier im Laufe des Rückzuges der 392 968 Verhandlungen. Nr. Vergletscherung erfolgter Südwärtsverschiebungen der Wasserscheide im Wippthale findet sich in meiner Abhandlung über diesen Gegen- stand. Die Gründe, welche für eine Verzögerung des Gletscherrück- zuges zwischen der zweiten und dritten Verschiebung der Wasser- scheide sprechen, wurden vorhin erörtert. Der Befund, demzufolge auf ein vor Ende der Diluvialzeit stattgehabtes neuerliches Vor- dringen und darauffolgendes längeres Stationärbleiben der Thal- sletscher zu schliessen ist, findet sich in meiner Beschreibung der Glacialformation des Gschnitzthales erwähnt. Es ist wahrscheinlich, dass dieses Vordringen nicht der einzige Fall einer der generellen Bewegung entgegengesetzten temporären Eisbewegung war. Es sind aber keine Anhaltspunkte für die Annahme wiederholter Oscillationen des Inlandeis-Niveaus vorhanden. Von besonderem Interesse wäre eine genaue Kenntniss des Zerfallsprocesses der centraltirolischen Gletschermasse. Die Trennung des Sillgletschers vom Eisakgletscher dürfte bald nach der dritten Verschiebung der Wasserscheide erfolst sein, da die Hängegletscher am Brenner, welche nunmehr allein die Eisausfüllung des Passes zu besorgen hatten, wohl nicht lange eine Continuität der Gletschercomplexe im Norden und Süden aufrecht zu erhalten vermochten. Zufolge des Umstandes, dass im Wippthale mehrfach Gletscher von analoger Mächtigkeit zusammentrafen, konnten geringe Variationen der Eisverhältnisse genügen, um die gegenseitige Lage der Gletscherzungen zu verändern. So mögen zunächst der Stubaier- und Silleletscher und später der Gletscher des Gschnitz- thales und oberen Sillgebietes sich abwechselnd gegenseitig den Weg verlegt haben und mögen insbesondere die Endstücke der Gletscher von Schmirn, Vals und ÖObernberg, sowie die Enden der Gletscher von Pflersch, Ridnaun und Pfitsch in mannigfach wechselnde Lage- beziehungen zu eimander getreten sein. Vermuthlich ist es hiebei öfter zur Bildung und zum Durchbruche von Stauseen gekommen. 3ei der hier beigegebenen Tabelle der glacialerratischen Abla- gerungen handelt es sich nicht um ein lediglich nach der Seehöhe seordnetes Verzeichniss der Erratica, sondern um eine mit Rücksicht- nahme auf regionale Niveaudifferenzen der Eisoberfläche unter- nommene Eintheilung derselben. So wurde. um nur ein Beispiel her- vorzuheben, der grossen Griesbergmoräne am Brenner ein jüngeres Alter zugewiesen, als ihr bei blosser Berücksichtigung ihrer Seehöhe zufallen müsste, da der Gletscherrand, an welchem sie abgelagert wurde, als Rand eines geneigten Seitengletschers ein höheres Niveau eingenommen hat als der centrale Theil der Hauptgletschermasse. An die in der Tabelle mit VI. bezeichnete Epoche, welche den Abschluss der Eiszeit bildet, reihen sich als ein VII. und VIII. Zeit- abschnitt die zwei Abtheilungen an, in welche die Postglacialzeit zerfällt: VII. Gletscherlose (oder nahezu gletscherlose) Periode während eines Klimas, welches etwas wärmer und viel trockener war als das jetzige (Begründung in A. v. Kerner: Studien über die Flora der Diluvialzeit in den östlichen Alpen: Sitzungsber. der Wiener Akad. Math.-nat. Classe, I. Abth., Jänner 1888). VIII. Erneute Gletscherbildung in der Hochgebirgsregion und (Gletscherschwankungen in prähistorischer und historischer Zeit. | Art as e al der RR a Ä | Au Wippthale 1. Beginnender Rückzug. | Mündung des Gschnitz | 29001800 I. Weiterer Rückzug. Ä Me do 1500— 1600 un...| . Bazenesanie || Min ae ee nz Zerfall der Gletscher- masse in einzelne Thal- e Ip gletscher und Rückzug Brenner. 1400-1100 derselben in die Thäler. Erneuter Vorstoss und V. längeres Stationärbleiben Brenner. Eisfrei. der Thaleletscher. Allmäliges Schwinden der Thalgletscher. Brenner. Eisfrei. WE K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 11. Verhandlungen. glacialerratische Zu Seite 268. n Ablagerungen im Wippthalgebiete. jalen Bildungen.) Gschnitzthal Sillthal Eisakthal Erratische Blöcke am Blaser. Erraticum in Sant Iren. Moränenstreifen am West- gehänge des unteren Val - Schwern. Oberste erratische Blöcke | am Padaunerkogl und Sattelberg. | Oberste erratische Blöcke am Geierskragen, Ross- kopf und Saun. Erratisches Blockfeld am Hochgenauner Joch. Erraticum am Grat unter dem Ottenspitz. (Grosse Moräne am Gries- berg. Erratische Blockfelder am Burgweg und im Färberwald und am un- teren (Gehänge zwischen Val Mariz und Val Zam. Erraticum westlich ober Siegreit. Hochgelegene erratische Blöcke an der Ostseite des Brenner. Erraticum an den unteren Gehängen des Saun. Moränenwall beim Birket. Moränenwall bei Salfaun. Endmoräne bei Dienzens. Moränenzug bei Ausser nl . h Giggelberg. Moräne bei den Saxen- höfen. Grosse Stirnmoräne bei Trins. Schotterterrasse unter- halb Trins. Moränenhügel bei | Obernbergerthal. | Obernberg. Endmoräne bei (ossen- sass. Schotterterrassen zwischen Steinach und Schönberg. Schotterterrassen zwischen Strassberg und Sterzing. IR Pr IE 1894 Bericht vom 31. August. V. J. Prochäzka., 269 V.J. Prochäzka. Ueber dievermeintlichen miocaenen marinen Tegel zwischen Chotzen und Leitomischl in Böhmen. Im vorigen Jahre hat Dr. Jahn in diesen Verhandlungen, pag. 276, in einem aus Hohenmauth eingesendeten Reiseberichte mitgetheilt, dass es ihm gelungen sei, in Ost-Böhmen ein bis nun übersehenes, ausgedehntes Gebiet von miocaenen, marinen Tegeln zu entdecken und diese Sedimente an 23 verschiedenen Localitäten (Brandeis a. A., Chotzen, Srub, Dobrikow, Zamrsk, St. Nikolaus, Radhoscht, Uhersko, Slatina, Woklikow, Snjakow, Kosortn, Norfn, Dörflik, Sedlischt, Kornitz, Leitomischl, Cerekwitz, Knirfow, Lhuta, Luze, Neu- schloss und Budislau) mit Sicherheit nachzuweisen. Zwei Umstände sind mir während der Lectüre dieses Reise- berichtes aufgefallen, erstlich dass Dr. J. J. Jahn aus diesem aus- gedehnten Miocaengebiete nicht eine einzige Localität anführt, wo Conchylien gefunden wurden, und zweitens, dass seine sämmtlichen Miocaendepots in das Gebiet der Priesener Schichten fallen. Mit tücksicht auf diesen letzteren Umstand ist es daher ganz erklärlich, dass man bei dieser Gelegenheit an die weichen Tegel dachte, über welche Prof. Krejti in seiner ausgezeichneten Geologie pag. 754 bemerkt, dass die blättrigen, harten Tegel der Priesener Stufe an vielen Stellen in Ost-Böhmen — zumeist in Terrainniederungen — zu teigartigen, weichen Thonen aufgeweicht sind. Ungeachtet dieses auf Grundlage von gewissenhaften Beobach- tungen gemachten Ausspruches von Prof. J. Krejti war es unter den obwaltenden Verhältnissen dennoch nöthig, diese fraglichen weichen Tegel einer eingehenden palaeontologischen Untersuchung zu unterwerfen, damit für künftighin das Alter und die Entstehungs- weise derselben festgestellt werde. Dies erschien mir umso dringender, als ich in einer bereits im vorigen Jahre fast druckfertigen Arbeit über das ostböhmische marine Miocaen auf Grund von sorgfältigen palaeontologisch-stratigraphischen Untersuchungen bezüglich der Aus- breitung des Miocaenmeeres in Ost-Böhmen fast zu denselben Schlüssen gelangt bin, zu denen bereits A. E. Reuss in den sechziger Jahren selangt war: nämlich, erstlich dass dieses Meer die Elbe- Donau - Wasserscheide nicht überschritten hat und zweitens dass die in der unmittelbaren Umgebung von Wildenschwert auftretenden marinen Tegel, die zuerst H. Wolf, dann Dr. E. Tietze und im verflossenen Jahre auch ich aufgefunden hatte und welche ich zum ersten Male palaeontologisch ausgebeutet habe, ein Sediment eines schmalen, langen Seitenarmes der böhmischen Miocaenbucht sind. In den nachfolgenden Zeilen lege ich in gedrängter Kürze die Resultate meiner in dem gedachten Jahn’schen „Miocaengebiete*“ ausgeführten Untersuchungen vor; ausführlich berichte ich darüber in einer selbstständigen Arbeit, die demnächst in den Sitzungsbe- richten der kön. böhmisch. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag erscheinen wird. Mit Rücksicht auf das Miocaendepot von Wildenschwert und das fragliche von Brandeis, nahm ich die Untersuchung des 270 Verhandlungen. Nr. 11 Jahn’schen Miocaengebietes in der Richtung von Chotzen gegen Hohenmauth vor: denn es war mir klar, wenn die Ansicht von J. J. Jahn über das Alter dieser weichen Tegel eine richtige ist, dass ich dann aus einem miocaenen Territorium in das andere werde übergehen können, wobei ausserdem die Auffindung verschieden be- schaffener Facies zu erwarten war; wenn dies aber nicht der Fall sein sollte, es vollauf hinreichend sein würde, diese Tegeldepots von Chotzen bis südlich von Hohenmauth untersucht zu haben, um einen verlässlichen Schluss über dieses gesammte Miocaengebiet fällen zu können. Chotzen. Nach den Untersuchungen Dr. J. J. Jahn’s treten marine miocaene Tegel in der dortigen Umgebung südlich der Bahnstation auf. Man kann dort diese Gebilde, stellenweise durch Schutt über- lagert, von der Station bis auf den Südhang des naheliegenden Chlumberges verfolgen. Es wurden der Genauigkeit halber Tegel- proben von zwei entlegenen Stellen zur Untersuchung mitgenommen, deren Ergebniss das Nachfolgende enthält. a) Die eine dieser Tegelproben stammt vom Südhange des er- wähnten Chlumberges. Dieselbe gehört einer gelblichen Tegelbank an, über deren Mächtigkeit verlässliche Daten in Folge von Mangel an Aufschlüssen nicht gemacht werden konnten. Der dortige Tegel ist fett, fein, plastisch und hinterlässt im Schlämmrückstande fein- körnigen Quarzsand mit Einschluss von einer sehr gut erhaltenen Microfauna der Priesener Stufe — allein von marinen mio- caenen Fossilien bietet derselbe nicht eine Spur. Die nachfolgende Liste enthält die in dem Schlämmrückstande dieses Thones entdeckte Fauna. Foraminifera, Textularıa globulosa Rss... . . h°') Bulimina ovulum Rss... . . . A 4 vor vabılıs: Bes. Mr Lagena globosa Walk. sp. . . 5 Nodosaria farcimen Soldani . . ss i pseudochrysalis Rss. . 3 SHecKt uNEHTAN!\ „UOMINSS Cristellaria rotulata dOrb. . . h n O0VaSsuRSsSsAN!. NW. MENUN Globigerina eretacea Orb. . . hh Discorbina umbilieata d@ Orb. var. nitida Rss. . . EAN Discorbina lentieulata Rss. Eehinodermata. Stacheln?> u (ME ARE BERED AUEREABEBRS ') Die Abkürzungen bedeuten: Ah sehr häufig, % häufig, s selten und ss sehr selten. 1894 Bericht vom 31. August. V. J. Prochäzka. 971 b) Die zweite der Tegelproben rührt aus dem nächst der zur Bahnstation führenden Strasse gelegenen Feldgraben her. Daselbst kommt ebenfalls ein gelblicher, plastischer Tegel zum Vorschein, dessen Schlämmrückstand jenem des vom Chlumberge stammenden Thones sleichkommt. Auch die darin auftretenden Fossilien sind ausgezeichnet erhalten, auch sie gehören insgesammt der Kreideformation an, und zwar den Schichten der Priesener Stufe, und schliessen die- selben ebenfalls nichts ein, was an die Miocaenfauna erinnern würde. Den Charakter der in diesem Tegel festgestellten Fauna führt uns das nachfolgende Verzeichniss vor. Foraminifera. Haplostiche elavulina Rss. . . 8 Gaudryina rugosa d’Orb.. . . 8 Bulimina variabilis Orb. . . Ah ? Lagena tubereulosa Perner . ss Nodosaria ef. siliqua Rss. . . ss Globigerina eretacea dOrb. . . h Discorbina inflata Perner. . . ss Discorbina umbilicata d’Orb. var. aut Bess ee Mm Eehinodermata. Stacheln ws. kaersz ale, Jenllaln’Z Ostracoda. Bairdia depressa Kafka . . . ss 3 Cythere Karsteni Rs. . . . . ss ornatissima Rs. . . . 8 ” Von früher her war ein fraglicher Thon aus der Nähe des Chotzener katholischen Friedhofes bekannt, der unter Anderem auch zu der Vermuthung veranlasste, dass derselbe mio- caenen Alters sei. Aus diesem Grunde unterwarf ich auch diesen Thon diesmal einer eingehenden Untersuchung, wobei es sich heraus- gestellt hat, dass derselbe mit den Thonen vom Bahnhofe identisch ist, trotzdem dass sein Schlämmrückstand ein etwas grösseres Quantum an feinem Quarzsand enthält und eine ausserordentlich arme Fauna einschliesst. Die Armuth dieses Thones an Fossilien ist daraus er- sichtlich, dass es erst nach langandauerndem Suchen gelungen ist, zwei Arten in geringer Individuenzahl festzustellen. Es sind dies: Foraminifera. INOdDSadE Sp. a a 5 Ostracoda. Bairdia subdeltoidea Münst. . . ss 972 Verhandlungen. Nr. 11 Von marinen miocaenen Arten konnte nicht eine Spur entdeckt werden, trotzdem Arbeit und Mühe nicht ge- scheut wurde. Srub und Latein. Nördlich von Srub stösst man häufig bald im Strassengraben, bald in den Feldgräben auf gelbliche Tegel, die durch das Dorf hinunter bis im die Ortschaft Latein mit Leichtigkeit verfolgt werden können. Nur an wenigen Stellen gewahrt man, dass die Farbe dieser Gebilde an Intensität zunimmt und fast ockergelb wird, da- gegen überzeugt man sich überall, dass diese Sedimente fein und plastisch sind und nach dem Schlämmen einen aus feinem Quarzsand bestehenden verhältnissmässig grossen Rückstand hinterlassen. Fossi- lien führen sie keine. Dobrikow. Im Gegentheile zu den Thonen von Srub und Latein ent- halten die weichen Tegel von Dobrikow eine verhältnissmässig formenreiche Fauna, die den ausgesprochenen Charakter der Priesener Stufe an sich trägt. Damit will auch zugleich gesagt werden, dass diese Gebilde nichts liefern, was in uns den Gedanken, dieselben gehören dem Miocaen an, wachrufen könnte. Schön auf- geschlossen sind diese Sedimente in der nächsten Umgebung des dortigen kleinen Teiches, wo sie, wenn sie feucht sind, den Eindruck von lichtaschgrauem marinen miocaenen Tegel des westlichen Mährens machen. Die Fauna dieses interessanten Thones, soweit sie mir bis zum Augenbhkcke bekannt ist, gibt das nachfolgende Verzeichniss. Foraminifera. Textularia globulosa Rss... . . 8 Bulimina ovulum Rss. . . h „ Murchisoniana d’ Or u ss Lagena cf. elavala d’Orb. RRUBESS AR tuberculata Perner . . 5 Nodosaria Zippei Rss. REEL ERIERLSS a obsolescens Rss. U RERSS amphioxis Bss.. . . 58 d cf. bohemica Perner . 88 R oligostegia Rss. . . 588 . NOUESDOCH ne ess n cf. intermedia Rss. . ss 4 Jiiformis dOrb. . .: 8 a Sıllgua ass Ds x NO. EIS SP ESS 4 paupereula Rss. . . 58 pseudochrysalis Rss. . 88 Frondicularia angulosa Orb. . h 1894 . Bericht vom 31. August. V. J. Prochäzka. 973 Frondieularia tenuis Rss... !: . 8 5 lanceolata Perner ss f Cordai' Rss; sms en Sechnm er. 88 Cristellaria rotulata Rss. . . . h e polygoni Peruer . . h 5 cf. umbrlicata Rss. . 2 oVawsRssne N. 20 Globigerina eretacea Rss. hh = marginata Rss. . . Ah Discorbina umbilicata d’Orb. var. mitte, Raser un. noch Eehinodermata. SACHEN er en ea ns Ostracoda. Bairdia subdeltoidea Münst. . . h Cythere ornatissima Rss. . . . 8 u errüloteeBosan DE uns ..nelongatar Boss... te. 8 Cytherella ovata Röm. sp.. v7] Zamrsk. In der hiesigen Umgebung sind weiche Tegel in einem seichten, zwischen dem Schlosse und Podskali gelegenen Wegeinschnitte aufgeschlossen und leicht zugänglich. Allein auch hier sind dieselben ebenfalls nur theilweise blossgelegt, so dass vollkommen ausgeschlossen bleibt, sich daselbst über ihre Mächtigkeit einen richtigen Begriff zu bilden. Indessen kann man die Erfahrung machen, dass auch hier diese Thone von denselben diluvialen Schottern überlagert werden, welche zwischen Chotzen und Leitomischel weit ausgedehnte Flächen bedecken und namentlich in der Umgebung von Chotzen und auch im jener von Wildenschwert eine ansehnliche Mächtig- keit erreichen. Die hiesigen weichen Tegel zeichnen sich ebenfalls aus durch eine gelbliche Farbe und einen verhältnissmässig geringen, aus feinem Quarzsand bestehenden Schlämmrückstand, in dem eine ziemlich formenreiche Fauna der Priesener Stufe eingeschlossen vor- kommt. Nach Arten des marinen Miocaens wurde darin vergeblich gesucht. Die hier erwähnte Fauna gibt das nachfolgende Verzeichniss wieder. Foraminifera. Textularia conulus Rs. . . . 8 5 ch. \EantschinBssa 4 ai 8s Vernewilina triquetra Rss. . . 8 K. k. geol Reichsanstalt. 1894. Nr. 11. Verhandlungen. 40 974 Verhandlungen. Nr. 11 Bulimina ovulum Rs. . . . A > intermedia Rss. s Nodosaria paupercula Rss. . . 8 5 amphioxis Rss. . . 58 rn fareimen Soldani . . ss » eylindraeea Rss. .- . 58 5 monilis v. Hag. . . h R pecurata Biss. . . . 58 x obolescens Rss. . . . 5 Frondieularia angulosa Rss... . s mucronata Rss. . 8 marginata ss. . 8 N Cordai Rs. . . h striatula Rss... . 5 ” E lanceolata Perner Cristellaria lepida Rss. ss = ovalis Rss. nn = rotulota Rss... . . hh Flabellina elliptica Rss. . . . ss Globigerina eretacea X’ Orb. . . hh Discorbina umbilicata var. nitida TESSEe BA a ee Ostracoda. Bairdia attenuata Rs. . . . R subdeltoidea Münst. . . Oythere serrulata Bosg. . . . ss Cytherella Münsteri BRöm. PERS Koprolithens m u a s5, Weinberge nordöstlich von Hohenmauth. Daselbst liegt eine niedrige, linker Hand der nach Chotzen führenden Strasse gelegene Lehne Priesener Schichten bloss, die hier vor ungefähr vier Jahren durch Prof. Dr. A. Fritsch wntersucht wurden. Mich beschäftigten diesmal weniger die unteren harten blättrigen typischen Priesener Thone, als vielmehr die denselben aufgelagerten weichen Tegel, deren Identität mit den Tegeln der hier früher besprochenen Localitäten bereits auf den ersten Blick ersichtlich war. Die palaeontologische Ausbeutung dieser weichen Thone nahm ich auch deshalb vor, weil hier deutlicher als anderorts zu beobachten war, erstlich wie die unteren harten Tegel der Prie- sener Schichten nach oben allmälig in eine weiche Tegelbank über- gehen und dann weil von hier eine Fauna zu erhalten war, über deren Provenienz nicht der leiseste Einwand erhoben werden kann. Die Mächtigkeit der weichen, in der Lehne blossgelegten Tegel- bank beträgt stellenweise ungefähr ®/, Meter; ihr Thon ist gelblich 1894 Bericht vom 31. August. V. J. Prochäzka. 275 bis lichtaschgrau, ausgetrocknet licht, und hinterlässt im Schlämm- rückstande ausser einer reichen, ausgezeichnet erhaltenen Fauna feinen Quarzsand, in dem kleine Bruchstücke von der Kreideformation angehörigen Sandsteinen und Plänern auftreten. Von marinen miocaenen Fossilien wurde darin nicht eine Spur festgestellt. Die aus diesem Thone gewonnene Fauna enthält das nachfol- gende Verzeichniss. Aus demselben ist auch das Verhältniss dieser Fauna zu jenen der hier früher angeführten Localitäten er- sichtlich. Foraminifera. Cornuspira cretacea Rss. . . . 88 Textularia globulosa Rss. . . h Textularia anceps Rs. . . . 8 foeda Rss. DEAN praelonga ss. . .h r ED OR N TENENGS Vernewilina. triquetra Rss. . . 8 Bulimina ovulum Rss... . . . h variabilis Rs. » . . h brevicona Perner . . 88 r Murchisoniana dOrb. s Bageno, apiculata Rss... 2.8 » „ ” ” „u. globosa,ıW.alie. Sp. „.: 1.88 a LOD. SER eine chi „NOV. SDPEc. 2: nn 88 Nu EROUASDECA HE en yabT NODIESPECAE NR: En aplSs Nodosaria filiformis d’Orb. . . s eylindracea Rss. . . 8 > Mom ass ss 4 intermedia Rss. BusS 5 BDAMS@, RSS ns subrecta RSS: 2 0.8 prismatica Imssae Ess a DIS Ss u a ss 2 SU aSEILSS SENSE En 55 Frondieularia angulosa d’Orb. . s & Oordawalsse es r imversa Rs. . . 8 5 striatula Rss... . 88 n tonunsı lossy a analss Marginulina elongata Rss. . . 88 a bullatasnoss a EIS l.ss Oristellaria parallela Lss. KayKlHse KEOLaRSSW , wensie SS umbilicata Per. . . 8 rotulata Orb. . . h Ylabrai Ber: in.unsoh 40* 276 Verhandlungen. Nr. 11 Oristellaria nov. spec. . » ..8 " avalis; Hası.in, wu 38 Polymorphina elliptica Rss. . . ss Globigerina eretacea d’Orb. hh Discorbina umbilicata var. nitida Rss pr hEntn en Discorbina lentieula Rss. . . . ss Eechinodermata. Stächelnu me ra BR [v7] Ostracoda. Bairdia subdeltoides Münst., . h 5 Harrisiana Rss... 22.8 Uythere ornatissima Rss. . . . = Karstem Rs., .. .h Öytherella Münsteri Röm. . . 8 s; onaatn Rome Woklikow. In dem bereits erwähnten Reiseberichte bemerkt Herr Dr. J. J. Jahn, dass marine miocaene Tegel in der Niederung von W ok- likow an vielen Stellen ausgeackert wurden. Ich fand diese weichen Thone in dem Graben des neu angelegten, von der Chotzener Strasse nach dem Dorfe führenden Fahrweges blossgelegt. Die Identität dieser Gebilde mit den weichen Tegeln von den Weinbergen und Chotzen ist eine augenscheinliche, man erkennt dies bereits an dem äusseren Nabitus dieses Thones. Diese Identität tritt aber noch stärker hervor, wenn man den Fossiliengehalt desselben untersucht. Bei dieser Gelegenheit überzeugt man sich vollends, dass dieser weiche, gelbliche, plastische Thon ebenfalls eine ziemlich reiche Microfauna der Priesener Stufe einschliesst, ferner dass dessen Schlämmrückstand aus feinem Quarzsand mit Einschluss von mittel- grossem aus Sandstein und Pläner zusammengesetztem Detritus besteht. Auch hier sucht man vergeblich miocaene marine Fossilien. Das nachfolgende Verzeichniss lässt deutlich den Charakter der Priesener Microfauna hervortreten. Foraminifera. Haplostiche foedissima Rss. . . h Textularia foedo. Rss... .n 02088 Bulimina variabilis Orb. . . ss Frondieularia angulosa Rss... . 8 5 stridtulaeRss.. 88 Nodosaria farcimen Söldani . . ss Marginulina bullata Rss... . . 58 Globigerina ceretacea W Orb. . . 8 1894 Bericht vom 31. August. V. J. Prochäzka. REN Eehinodermata. STACHEe In ee es Ostracoda. Bairdia subdeltoidew Münst. . . 8 Uytheridea perforata Röm. . . 58 Uytherella Münsteri köm. As Norin und Kosorin. An ziemlich vielen Stellen aufgeschlossen tritt ein weicher Tegel auch in der Umgebung dieser Ortschaften zu Tage, der von den Thonen der vorerwähnten Localitäten weder in petrographischer noch in palaeontologischer Hinsicht zu unterscheiden ist. Auch derselbe enthält nicht die geringste Spur von marinen miocaenen Fossilien. Ueberhaupt ist dieser Tegel an Fossilien arm, nichtsdestoweniger erkennt man selbst an diesen den Charakter und das Alter des Horizonts, dem sie vormals angehört haben. Foraminifera. Bulimina variabilis "Orb. . . ss Globigerina eretacea dOrb, . . h Discorbina cf. haemisphaerica Rss. ss Ostracoda. Oytherella ovata Rss... =. 1.188 Dörflik. ‘Die palaeontologische Ausbeutung der hiesigen weichen Tegel nur deshalb auszuführen, um festzustellen, ob dieselben miocaene marine Fossilien enthalten oder nicht, hielt ich für eine unnütze Arbeit, da andere Anzeichen, wie z. B. der petrographische Habitus, die Lage, das Verhältniss zu den echten Priesener Tegeln ete., ge- nügende Beweise darboten, die es ausser Möglichkeit setzten, dass diese weichen Thone dem Miocaen angehören. Kurz gefasst lauten die im Gebiete des Jahn’schen sogenannten marinen miocaenen Gebiete erhaltenen Resultate wie folgt: 1. Die von Dr. J. J. Jahn in der Umgebung von Chotzen und Hohenmauth als marine miocaene Tegel ausgeschiedenen Sedimente schliessen : nicht eine Spur von marinen miocaenen Fossi- lien ein, sind daher weder marinen, noch miocaenen Ursprunges. 2. Die dortigen weichen Tegel sind theils verwitterte, theils aufgeweichte, grösstentheils durch Regenwasser verschwemmte, auf secundärer Lagerstätte befindliche, zumeist dünnblättrige Tegel der Priesener Stufe. 3. Das Alter dieser Gebilde ist theils ein diluviales, theils ein alluviales. Ihre Bildung dauert unaufhörlich fort. 278 Verhandlungen. Nr. 1 4. Was von diesen weichen Tegeln gilt, hat auch für die weichen Tegel der Umgebung von Leitomischl volle Geltung. 5. Das miocaene Meer ist in die Gegend von Chotzen— Leitomischl nieht vorgedrungen. Es bildete in Ost-Böhmen eine verhältnissmässig kleine, über Landskron undBöhm.-Rothwasser ausgreifende, seichte Bucht, von der ein schmaler, langer Seitenarm- über Böhm.-Trübau bis in die Gegend von Wildenschwert vorgedrungen war und daselbst sein natürliches Ende fand. Reisebericht. A. Bittner: Ausdem Gebiete des Traisenflusses, den Umgebungen von Lehenrott, Türnitz und Annaberg. Im Anschlusse an die Begehung des Flussgebietes der Unrecht- traisen oder Hohenberger Traisen wurde das Gebiet der echten oder Türnitzer Traisen reambulirt. Dieses Gebiet gliedert sich in mehrere sowohl orographisch als geologisch recht verschiedene Abschnitte. Wenn wir hier von den, nördlich der Werfener Schiefer-Aufschluss- linie bleibenden Vorgebirgszügen, die aus Hauptdolomiten und deren jüngeren Auflagerungen bestehen, und welche im Anschlusse an das noch zu begehende Flussgebiet der Pielach behandelt werden müssen, absehen wollen, so lassen sich noch zwei Hauptregionen unterscheiden, eine solche, in welcher dolomitische Gesteine vorherrschen, im Osten und Südosten von Türnitz, und eine zweite, in welcher Kalke weitaus überwiegen, im Westen und Südwesten von Türnitz gelegen. Der letzteren Region fällt zu das Gebiet des Türnitzbaches, welcher bei Annaberg entspringt und fast durchaus eine felsige Schlucht bildet, während der ersteren das Gebiet des eigentlichen Traisenbaches angehört, welcher einen ausgedehnten Complex von in dolomitischen Gesteinen eingeschnittenen Zuflüssen umfasst, deren westlichster, der Retzbach, in seinem Verlaufe durch die Weitenau zugleich die äusserst scharfe Grenze zwischen der östlichen Dolomit- und der westlichen Kalkregion bildet. Von der Vereinigung beider Bäche bei Türnitz angefangen behält das Thal der Türnitzer Traisen im Allgemeinen mehr den Charakter eines Dolomitgebietes bei, wenn auch von Diekenau bis Lehenrott der Flusslauf selbst in dunkle Muschelkalke eingeschnitten ist. Von Lehenrott abwärts bis Freiland verläuft der Fluss in den jüngeren Bildungen der Vorgebirgsketten. Die bei Lehenrott aus dem Thale der Unrechttraisen herüber- ziehende Aufbruchslinie der Werfener Schiefer kann ununterbrochen bis Türnitz verfolgt werden. Die östlicher, noch bei Freiland, in grosser Mächtigkeit auflagernden Muschelkalkmassen der Reiss- und Klosteralpe redueiren sich gegen Westen mehr und mehr und machen jenem ausgedehnten Verbreitungsgebiete mächtiger Dolomitmassen Platz, welche sie theilweise faciell zu vertreten, theilweise auch noch zu überlagern scheinen und welche von den jüngeren Hauptdolomit- massen der Högerkette durch eine sehr geringmächtige, stellenweise nur schwer oder gar nicht nachweisbare Zone von Lunzer Sandstein getrennt werden. Diese Zone wurde speciell aus dem Weissenbache bei Türnitz gegen Südosten im Streichen verfolgt und es ergab sich 1894 Bericht vom 31. August, A. Bittner. 979 hiebei, dass dieselbe noch im innersten Traisenbachgebiete, bei Guglhof, Linsberg und Fischbach, von mächtigen petrefactenreichen Opponitzer Kalken in typischer Ausbildung begleitet und überlagert wird. Ueber diesen folgen noch Hauptdolomitmassen und den Kamm des Traisen- berges bildend, sitzt den letzteren gleichsam als hangendstes Glied jene im vorangehenden Berichte (vergl. diese Verhandl. Nr. 10) erwähnte Kalkmasse auf, für deren Muschelkalkalter einige Gründe beigebracht wurden. Es ist fast undenkbar, dass diese Kalke des Traisenberges Dachsteinkalke seien, denn abgesehen von der total verschiedenen petrographischen Ausbildung derselben fehlen hier die sonst überall, sowohl im Norden als im Süden leicht nachweisbaren Kössener Schiehten. Ein ähnliches Argument in erhöhtem Maasse gilt betreffs der Möglichkeit, dass diese Kalke Opponitzer Kalke seien. Durch den Nachweis petrefaetenführender Opponitzer Kalke im inneren Traisen- bachgebiete wird die Distanz zwischen diesen nördlichen Opponitzer Schichten und dem nächstliegenden südlichen Vorkommen solcher im Weissenbache bei St. Aegid auf 3 Kilometer in der Luftlinie redueirt und innerhalb dieser Distanz liegt die total verschiedene Kalkent- wicklung der Traisenbergkette, die demnach unmöglich als Opponitzer Kalk angesprochen werden kann. Es bleibt somit nur die bereits früher von mir vertretene Annahme, dass diese Kalke Muschelkalk im weiteren Sinne, d. h. unter den Lunzer Schichten liegende Kalk- massen seien, übrig. Diesbezüglich kommt eine mehr oder minder bedeutende Verschiedenheit gegenüber benachbarten Ablagerungen gleichen Alters kaum in Betracht, da in diesem Niveau auf Schritt und Tritt die grössten Verschiedenheiten herrschen. Bei Türnitz bricht der Aufschluss des Werfener Schiefers der Brühl-Altenmarkter Linie ab und ist weiterhin gegen Südwesten nicht mehr in zusammenhängender Weise zu verfolgen. Erst bei Annaberg im obersten Quellgebiete des Türnitzbaches setzt derselbe wieder an. In die Zwischenregion fällt eine mächtige Aufwölbung zumeist unter- triadischer Kalkmassen, welche die Schlucht des Türnitzbaches durch- bricht. Die Unterbrechung im Aufschlusse der Brühl-Altenmarkter Linie erklärt sich durch diese antielinale Aufwölbung, unter welcher nur local Werfener Schiefer zu Tage treten, während östlich von Türnitz die einseitige Aufschiebung der Muschelkalkscholle das Hervortreten des Werfener Schiefers an deren gesammter Nordgrenze bedingt. Bei Annaberg complieiren sich die Verhältnisse noch mehr. Es muss diesbezüglich vor allem bemerkt werden, dass unsere Karten bisher das ausgedehnte Verbreitungsgebiet von Muschelkalken, überhaupt von unter den Lunzer Schichten liegenden Kalken (vergl. Jahrbuch der geol. R.-A. 1594 S. 374 ff.) im Gebiete des Türnitzbaches und der angrenzenden Annaberger Gegend viel zu eingeschränkt darstellen. Hatte bereits L. Hertle in seinem Berichte, Jahrb. 1565 den ober- triadischen Kalkmassen (Opponitzer Kalken in erster Linie) eine zu grosse Ausdehnung auf Kosten der Muschelkalke eingeräumt, so erscheint auf unseren Karten überdies auch manches als obertriadisch ') 1) Tech verstehe unter obertriadisch immer die über den Lunzer Schichten liegenden Kalke, unter untertriadisch alles, was unter den Lunzer Schichten 980 Verhandlungen. Nr. 1 bezeichnet, was Hertle in seinen Ausführungen direct und zwar mit Recht, als Muschelkalk erklärt hat. Letzteres ist z. B. der Fall mit dem Kalkzuge nördlich des grossen Lassingthales, sowie mit einer Partie der Kalke des Hochecks, der Bichleralpe und des Josefsberges, die auf unseren Karten als obertriadisch (über den Lunzer Schichten liegend) erscheinen, während sie in Hertle’s Profilen ganz richtig als Muschelkalk resp. Reiflinger Kalk figuriren; — ersteres Betrifft unter anderem die Kalkmassen des Hennesteck, des Kögelberges und des grössten Theiles der Nordausläufer der kalten Kuchel zwischen Türnitz- und Retzbach, die auch Hertle für obertriadisch anspricht, während sie ebenfalls und zwar zumeist typisch entwickelter, dünn- plattiger, dunkler Muschelkalk sind. Hertle’s Auffassung in diesem Falle dürfte ihren Grund darin haben, dass die zugänglichsten Auf- schlüsse dieser anscheinend einheitlichen Kalkmassen durch das Tür- nitzthal zwischen Oedhof und Gstettenhof geboten werden. Und in der That sind diese Aufschlüsse obertriadisch, Hauptdolomit und Opponitzerkalk, die hier in einer ganz absonderlichen Weise zwischen höher aufragenden Muschelkalkbergen von drei Seiten eingeschlossen und gleichsam eingeklemmt liegen. Würden in dieser obertriadischen oder Hauptdolomitscholle nieht sowohl die basalen Opponitzer Kalke als auch die hangenden Kössener Schichten typisch entwickelt und petrefae tenführend vorhanden sein — Nachweise, die man ebenfalls bereits Hertle verdankt, — so könnte man in der That versucht werden. diese obertriadischen Kalke und Dolomite zu den umgebenden Muschelkalkmassen zu zählen, von denen sie anscheinend nach keiner Seite scharf abzugrenzen sind, da die Grenzen in nahezu unzugänglichen, felsigen und steilen, dabei dicht bewaldeten Abhängen aufgesucht werden müssten. Hertle nun scheint auf Grund seiner Fossilfunde zu dem umgekehrten Schlusse gekommen zu sein, d. h. er hat die umgrenzenden Muschelkalkmassen für zum grössten Theile obertriadisch angesprochen, was nach den bestehenden v erhältnissen sehr begreiflich und naheliegend erscheinen muss Es erweist sich aber auch die. Schiehtstellung dieser eingeklemmten obertriadischen Masse gegenüber den sie umgebenden Muschelkalken als eine total verschiedene, was man am deutlichsten in der Umgebung von Oedhof und Sulzbachhof nordöstlich unterhalb Annaberg beobachten kann. Während die Muschel- kalke hier ein constantes Einfallen nach N. W. besitzen, fällt die eingeklemmte obertriadische Masse in S.W. und dieser Unterschied tritt schon in den Gehängformen und Felsbildungen sehr auffallend und scharf hervor. Die Lagerung der eingeklemmten obertriadischen Scholle ist überdies, wie ebenfalls schon Hertle wusste, eine völlig verkehrte, überkippte und ihr gehören auch die südwärts sich an- schliessenden Lunzer Sandsteine des Oedwaldes an, sowie jener Sporn des Ahornberges, der sich gegen Westen herabsenkt und aus Reiflinger Kalken besteht, die von den dunklen Muschelkalkmassen des Ahorn- berggipfels durch einen Aufbruch von Werfener Schiefern getrennt sind. In den nördlich an den Ahornberggipfel anschliessenden Oedmäuern liegt, da diese letzteren die einzige naturgemässe Scheidelinie innerhalb der grossen alpinen Triaskalkmassen bilden. 1894 Bericht vom 31. August. A. Bittner. 281 nehmen die dunklen plattigen Muschelkalke ganz den landschaftlichen Charakter der aus demselben Niveau bestehenden Reissenden Mauer der Reissalpe an. Leider sind Petrefacten in diesen dunklen Muschelkalken auch in der Annaberger Gegend sehr selten, aber das Fehlen von obertriadischen, vor allem von Opponitzer Petrefacten in ihnen, sowie das Auftreten einzelner Brachiopoden, von Platten mit Orinoidenstielgliedern, von den hleinen Gyroporellen der Brennalpe und von jenen charakter- ristischen Hornsteinkügelchen des Gutensteiner Niveaus, sowie die gesammte Gesteinsausbildung sind in ihrer Gesammtheit doch so be- zeichnend, dass man über die richtige Stellung dieser Kalkmassen nicht im Zweifel bleiben kann. Erst gegen oben und zwar meist da, wo Reiflinger Kalke zur Entwicklung gelangen, wird die Petrefacten- führung bezeichnender und stellen sich besonders an den nördlichen und nordöstlichen Abdachungen der ganzen Masse fossilreichere Bänke ein, unter denen eine mit Spirigera trigonella und Bhynchonella deeurtata neben Encriniten durch ihre grosse Aehnlichkeit und den bekannten Trigonellenkalken von Recoaro auffällt. In einer benachbarten, ähn- lichen Bank fanden sich auch, leider schlecht erhaltene Ceratiten. Von den schönen Ceratiten, die vor drei Jahren bei Annaberg ge- funden wurden, konnte diesmal trotz nachhaltigen Suchens nichts mehr erhalten werden. Auch die im vorangehenden Bericht erwähnten Ptychiten sind auf ihre ursprüngliche Fundstelle beschränkt geblieben. Dagegen konnte die ärmliche Reichenhaller Fauna des unteren Muschelkalkes wie früher bei Kleinzell und an der Reissalpe, so diesmal an der Klosteralpe, ferner bei Türnitz und bei Annaberg ‘nachgewiesen werden. Ihr kommt überhaupt eine ganz allgemeine Verbreitung innerhalb der nördlichen Kalkalpen zu. Die schon von Hertle aufgefundenen Halobienschichten des oberen Reiflinger Kalkes bei Türnitz entsprechen auf’s genaueste dem Niveau der Halobia intermedia von Gr.-Reifling und Lunz, die grünlichen Mergelschieferzwischenlagen dieser obersten Reiflinger Kalke den Partnachschichten von Kaltenleutgeben und Scheibbs. Bei Schrambach nächst Lilienfeld sind in einer mächtigeren Masse dieser grünlichen Mergelschiefer auch die eigenthümlichen kalkigknolligen Zwischenlagen vorhanden, in denen zu Kaltenleutgeben und nächst Scheibbs Koninckina Leonhardi auftritt. Aonschiefer wurde nur nächst Türnitz und zwar in der reducirten Entwicklung ähnlich wie zu Mödling und Kaltenleutgeben bekannt, doch kommen auch die horn- steinführenden Voltzienplatten von Gr.-Reifling und Lunz hier vor. Am Südabhange des Sulzberges bei Annaberg stellt sich als Dach der Muschelkalkmasse ein mächtiger Complex klotzigen, hellen Gyroporellenkalkes ein und ganz gleiche Gyroporellenkalke finden sich auf dem Abhange des Gaschkogels N. von Ulreichsberg und bilden hier eine Art Zwischenglied gegen die östlicher ansetzenden Kalkmassen des Traisenbergzuges, abermals ein Umstand, der für die Muschelkalknatur der letzteren Kalke sprechen würde. Die Lunzer Sandsteine des Gebietes bieten nichts besonderes; er- wähnenswerth ist allenfalls der Umstand, dass sowohl bei Türnitz, als bei Annaberg und bei Wiener-Bruck innerhalb der Aufschlüsse der Brühl- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 11. Verhandlungen. 41 2832 Verhandlungen. Nr. 1 Altenmarkter-Linie dieselben auf beträchtliche Strecken hin mit den WerfenerSchiehten in Contact treten, so dass die gegenseitige Abgren- zung beider Niveaus der geringen Aufschlüsse wegen stellenweise nur mit grossen Schwierigkeiten und nur annähernd vorgenommen werden kann. Diese Bemerkungen über einige der wesentlichsten Ergebnisse der Neubegehungen mögen genügen, um ein Bild der grossen Com- plicationen zu oeben, welche den geologischen Bau der gedachten Gegend beherrschen und welche trotz der in jeder Hinsicht vor- zügliehen und nicht genug anzuerkennenden Vorarbeiten von Hertle es mit sich bringen, dass ein eingehendes Studium der geologischen Verhältnisse dieser Gegend zu einer überaus schwierigen und zeit- raubenden Arbeit wird. Literatur-Notizen. Th. Fuchs. Ueberabgerollte Blöcke von Nulliporen- kalk im Nulliporenkalk von Kaisersteinbruch. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. 1894. XLVI. Band, 1. Heft. Seite 126—130 Der Autor unterscheidet einen an Ort und Stelle gebildeten „originären“ und einen aus Nulliporen-Trümmern entstandenen „detritaeren“ Nulliporenkalk. In dem letzteren, der meistens und besonders im Kaisersteinbruch den oberen Theil des Leithakalkes ausmacht, liegen nun Blöcke eingebettet, welche einen Durchmesser von wenigen Oentimetern bis zu einem Meter besitzen und aus einem Material bestehen, welches dem „originären“ Nulliporenkalk entspricht. Die unregelmässigen „kartoffel-“ oder bisweilen „nierenförmigen“ Gebilde sind stets vollkommen abgerundet und abgeschliffen. Conchylienreste finden sich so- wohl in den Blöcken als in dem sie umgebenden Gebilde. An vielen gegenwärtigen Meeresküsten kommen sog. „gehobene Strand- bildungen“ vor, welche dieselben Reste von Meeresthieren enthalten, die noch ietzt in dem benachbarten Meere leben. Fbenso mag es auch am Strand des miocaenen Leithameeres vom Wasser blossgelegte Nulliporenbänke gegeben haben, die, von der Brandung unterwaschen, theilweise abbröckelten, zu Gerölle wurden und endlich, vom Detritus bedeckt und festgehalten, den „detritaeren“ Nulliporen- kalk bildeten, (J. Dreger.) Th. Fuchs. Pecten Besseri im Leithakalke von Duleigno. Annalen des k. k. naturhistor. Hofmuseums. 1894. Band IX. Nr. 2. Notizen Seite 54. Tietze erwähnte schon in seiner Geologie Montenegros (Jahrbuch der geol. Reichsanst. 1834) das Vorkommen eines jungtertiären Nulliporenkalkes bei Duleigno, konnte aber darinnen mit Sicherheit nur Peeten latissimus nachweisen. Unlängst erhielt Direetor Fuchs von erwähntem Fundorte einen grösseren Block eines gelblichen, harten Kalksteines mit mehreren gut erhaltenen Exemplaren von Pecten Besseri Andrz., so dass der Autor den Leithakalk von Duleigno der zweiten Mediterranstufe zuzählt. Emerich Hejjas. Palaeontologische Studie über die Microfauna der Siebenbürgischen Tertiärschichten. Klausenburg 1894. Mit 5 Tafeln. (Palaeontologiai tanulmänyok Erdely tertiär retegeinek mikrofaunäjäröl.) Magyarischer Text mit einem deutschen Auszuge. Die Arbeit zerfällt in folgende Theile: I. Ostracoden von Bujtur. Die Oberflächen der Schalen sind meistens mit Kämmen, Stacheln etec. verziert, so zwar, dass auch glatte Formen anderer Fundorte und Faunen hier s04 Bericht vom 31. August. F. Kretschmer. 283 eine mehr oder minder rauhe Oberfläche aufweisen. Es werden 23° Arten aufge- führt, worunter .8 als neu beschrieben und abgebildet werden. Neu sind: Cythere ornata, Cythere alata, Oythere polymorpha, Cythere triauricula; Cythereis Märtonfii, Oythereis rostratula; Bairdia pectinata, Bairdia trapezoidea. II. Die Ostracoden der Tertiär-Ablagerungen zwischen den Maros- und Gross- Kockel- Flüssen. Die dünnschaligen Ostracoden weisen selten Oberflächen-Verzierungen auf, «lie Schlosszähne fehlen oder sind sehr schwach entwickelt, was schliessen lässt, dass man es mit Tiefseeablagerungen zu thun hat. 17 Arten wurden festgestellt, darunter sind folgende 6 Arten neu: COytheridea dacica, Cytheridea longissima, Cypris aspera, Kochia (n. gen.) trigonella, Candona reticulata, Bairdia transylvanica. III. Beiträge zur Kenntniss der tertiären Bryozoenfauna Siebenbürgens. Der Verfasser erwähnt die Arbeiten von Stoliczka, Reuss, Manzoni, Pergens und Lörenthey. Er selbst fand an 5 miocaenen und 19 eocaenen Fundorten 177 Arten, unter denen 66 Arten Oyelostomaten und 111 Arten Oheilo- stomaten. Unter ersteren sind die 5 Arten neu: Crisia elliptica, Diostopora buj- turica, Hornera curvirostrata, Hornera ceireumsulcata, Fascieulipora compressa; unter den Oheilostomaten die 7: Cellaria bipapillata, Cellaria coleoptera, Cellaria Pırgensi, Oribrilina paueicostata, Eschara suleatoporosa, Batopora aviculata, Bato- porella eocaenica. Die Arbeit enthält auf Seite 44 des magyarischen Theiles eine chronologische Aufzählung der benützten Literatur, und auf Seite 74 und 117 ebenda zwei Tabellen, welche die zeitliche und räumliche Verbreitung der beschriebenen Bryozoen-Arten veranschaulichen. (J. Dreger.) Franz Kretschmer. Die Eisenerzbergbaue bei Ben- nisch. (Mähren.) Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen 1894. Nr. 15 und 16. Nach einer kurzen Einleitung gibt der Verfasser die Beschreibnng der geolo- gischen und petrographischen Verhältnisse der genannten Erzlagerstätten im All- gemeinen, deren Entstehung derselbe auf die chemische Thätigkeit des, in den umgebenden Diabasmandelsteinen, circulirenden Wassers zurückführt. Hierauf werden die Lagerungsverhältnisse der Bergbaue von Raudenberg, Spachendorf- Raase, Bennisch und "Seitendorf einer eingehenden Schilderung unterzogen. Die chemische Zusammensetzung der daselbst vorkommenden, stufligen Magneteisenerze ist aus den nachstehenden Angaben zu entnehmen. Spachendorf-Raase Seitendorf Bonaventurastollen Maschinenschacht Baron,czeran it Keeselsauner rn ne. 518:70 Sal7 iihonerdegear El 9-60 KEN ,8.410:89 2150 IMaomesiay Mean 0:50 1:07 Manganoxydul .... .. — 0:40 Eisenoxyd Se: Bu 0 STIN ar.aoı mr Eisenoxydul. . - . . . -.. .48:80 (85:5'/,Ee) 4153) 68.Fe) Schwetele 2... a — 0:28 Phosphorsäure . . . : — 0:34 Glühverlust (H,O, co, Sn GE 1931 1610 Summe 100:00 101'19 Die Abhandlung schliesst mit einer Darstellung der technischen und wirth- schaftlichen Verhältnisse des Bergbaues Seitendorf. (©. F. Eichleiter.) 41* 984 Verhandlungen. Nr. Dr. Carl Dalmer. Der Altenberg-Graupener Zinn- erzlagerstättendistriet. Zeitschrift für praktische Geologie. 1894. Heft 8. Der vom Verfasser gegebene Ueberblick über die geologischen Verhältnisse des genannten Zimnerzlagerstättendistriets spricht davon, dass die archäische For- mation des Erzgebirges, in der Gegend nördlich von Teplitz, von einem gewaltigen Complex, von Eruptivmassen durchsetzt wird. Dieser Zug von Eruptivgesteinen besteht aus einem mächtigen Gang von Quarzporphyr (Teplitzer Porphyr), aus einem jüngeren, gleichfalls sehr bedeutenden Gang von Granitporphyr und aus einer Reihe von relativ jüngeren Granitstöcken. Die Grundform der Zinnerzlager- stätten ist die Imprägnationskluft, deren Vorkommen unverkennbar an die Granit- stöcke und deren Nebengestein gebunden ist. Die erzführenden Spalten treten innerhalb der peripheren Theile der Kuppen auf, so dass gewissermassen ein erz- führender Mantel vorhanden ist, dem in grösserer Tiefe erzarmer oder erzleerer Granit folgt. Die. Lateralsecretionstheorie ist nach der Ansicht des Verf. nicht geeignet, über die Genesis dieser Erzlagerstätten Aufklärung zu geben, und derselbe spricht sich dahin aus, dass sie ihre Entstehung dem Aufsteigen von metallischen Dämpfen im Anfangsstadium der Graniteruption verdanken. Die Nebengesteine haben tief- greifende Umwandlungen erlitten. Die am meisten verbreitete Metamorphose be- steht aus 50°, Quarz, 12°/, Topas, 37°/, Glimmer und 0'5°/, Zinnstein. Von auf Gangspalten und in Drusen vorkommenden Mineralien werden an- geführt: Quarz, Rabenglimmer, Lithionglimmer, Flussspath, Topas, Turmalin, Eisenglanz, Magneteisen, Wismuth, Kupferkies und Schwetelkies. Die Betrachtung der Beziehungen zwischen der Zinnerz- und der kiesig- blendigen Bleierzformation bildet den Schluss dieser Arbeit, der ein in den Text gedrucktes, geologisches Uebersichtskärtchen beigegeben ist. (C. F. Eichleiter.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III., Rasumofiskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen derk) k selogischen! Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1894, Inhalt: on g änge an Ver Anst a1t:-G St: ache: Die Be ‚theilig ung der k.k geologischen Re ichsanstalt an der aus Anlass der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien veranstalteten Ausstellung. Verzeichniss der von Seite der Anstalt aus- gestellten Objecte. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer mitthollımgank verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. G. Stache: Die Betheiligung der k. k. geologischen Reichsanstalt an der aus Anlass der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien veran- stalteten Ausstellung. Verzeichniss der von Seite der Asbaltsausgestellten Objecte. Die Betheiligung der geologischen Reichsanstalt an der Aus- stellung, welehe zu Ehren der in Wien während der Zeit vom 23. bis 30. September 1894 abgehaltenen 66. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte von Seite der Geschäftsführung angereet und von einem besonderen Oomite durchgeführt wurde, erschien dem unter- zeichneten Director dieser Anstalt in doppelter Hinsicht als wünschens- werth und geboten. In erster Linie herrschte der Wunsch vor, auch von unserer Seite der hochansehnlichen Versammlung selbst, sowie aueh der hoch- geehrten Geschäftsführung mit einem besonderen Zeichen der Sym- pathie entgegenzukommen. In zweiter Linie regte der Umstand, dass sich die ganze innere Einrichtung des Anstaltsgebäudes, sowie die Organisation des Museums und der Sammlungen mitten in einem Neugestaltungs-Stadium befindet, dazu an, einen kleinen Ersatz zu schaffen für die in Folge der noch im Gange befindlichen Renovirungs- arbeiten der Museums-Säle unzugänglich gewordenen Hauptsectionen unserer Sammlung. Die Direction der k. k. geolog. Reichsanstalt befand sich eben zunächst mit Rücksicht auf dieses Verhältniss, dann aber auch wegen der nothwendig gewordenen, bereits in Vorbereitung begriffenen, aber erst in den nächsten Jahren zur Durchführung kommenden Neu- gestaltung und Neuordnung der gesammten Museal-Sammlungen nicht in der Lage, die geehrten Theilnehmer an der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zum Besuche des Anstalts- Museums behufs Besichtigung der Sammlungen einzuladen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr, 12. Verhandlungen 12 286 Verhandlungen. Nr. 12 Dagegen vermochte dieselbe einen jeden Theilnehmer und besonders jeden specielleren Fachgenossen herzlichst willkommen zu heissen, welcher das Anstaltsgebäude mit Rücksicht auf seine Räum- lichkeiten, auf die in den letzten zwei Jahren neugeordnete Bibliothek und auf die vom Direetor in einem besonderen Plane dargeleste zu- künftige Eintheilung und Einrichtung des Museums besuchen wollte. Was nun die Betheiligung der Anstalt an der im Gebäude der Universität durch ein besonderes Ausstellungs-Comite zu Stande ge- brachten Schaustellung naturwissenschaftlicher und medieinischer Objeete anbelangt, so war ursprünglich die Beschränkung auf geologische Karten und Druckschriften beabsichtigt, da diese Gruppen sich der historischen Hauptabtheilung der Gesammtausstellung gewissermassen als Producte wissenschaftlicher Thätigkeit und technischer Leistungsfähigkeit aus halb- und jüngstvergangener Zeit anschliessen. Mineralogische und paläonto loe sische Sammlungsobjecte sollten ausgesc hlossen bleiben. Nachdem jedoch sowohl von Seite unseres hochverehrten Freundes, des HerrnIntendanten desk. k. naturhistorischen Hofmuseums, Hofrath Franz R. v. Hauer, als Einführenden der Abtheilung (15) für Geologie und Paläontologie, als auch von Seite des "Herrn Universitäts- professors und Hofrathes Adolf Lieben als Einführenden der Abtheilung (7) für Chemie der lebhafte Wunsch geäussert wurde, dass die Sammlung der im Laboratorium der Anstalt dargestellten künstlichen Krystalle, welche als eine besondere Speeialität und wissenschaftliche Sehenswürdigkeit bezeichnet zu werden ver- dient, bei dieser Gelegenheit zur Schaustellung gelangen möge, konnte diesen Wünschen um so lieber Rechnung getragen werden. als ja diese Sammlung sich auch als ein historisch bemerkenswerthes Object auffassen lässt mit Bezug auf den Umstand, dass eine ähnlich reich- haltige schöne und zweckmässig adjustirte Sammlung dieser Art nicht so leicht wieder von einem einzigen Specialisten dargestellt werden dürfte und dass dem wissenschaftlichen Eifer sowie der. Beharrlich- keit, der Sorgfalt und der Geschicklichkeit des verstorbenen Dar- stellers eine ehrende Erinnerung und Anerkennung wohl gebührt. Die im Vorsaal zur Aula der Universität zu Ehren der 66. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte von Seite der k. k. seolog. Reichsanstalt zur Schau gestellt gewesenen Objeete, bildeten drei Haupt- und zwei als letzte Abtheilung angeschlossene Neben- gruppen. Diese Gruppen waren: I. Sammlung künstlicher Krystalle, dargestellt im Laboratorium der k. k. geolog. Reichsanstalt von Herrn Carl R. v. Hauer T. Auswahl von 245 verschiedenen Typen nach natürlichen Hauptgruppen geordnet von Herrn Conrad John von Johnesberg, Vorstand des chemischen Laboratoriums der k. K. geolog. heichsanstalt in Wien. II. Drucksechriften. Abhandlungen, Jahrbücher und Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1550 —1894. Geordnet nach den Jahren des Erscheinens in vier Hauptgruppen. > 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 287 Ill. Geologische Karten. Colorirte Handeopien von Originalaufnahmen und in Farbendruck ausgeführte Karten von der im Jahre 1845 erschienenen W. Haidinger’schen Uebersichtskarte ab bis zu den für die Publication in der ersten Serie (1895 bis 1899) bestimmten Blättern der Specialkarte im Maassstabe von 1:75000. Vier verschiedenen Zeitperioden entsprechende Abtheilungen. IV. Nebengruppen. A. Photographien geologischer Landschaftstypen und Specialobjeete (Contour und Relief- Formen, stratigra- phische und teetonische Objecte) aufgenommen von Mitgliedern der k. k. geolog. Reichsanstalt. B. Pläne des Gebäudes derk.k.geologischenReichs- anstalt zur Erläuterung der theils bereits durchgeführten, theils erst in Angriff und Aussicht genommenen Neu-Einrie htung. Obwohl die unter IV. A. und DB. zur Ansicht gebrachten Ob- jecte nur das Anfangs- a erösserer von Seite der Direetion in Aussicht genommener Arbeiten andeuten, glaubte dieselbe doch bei dieser Gelegenheit Nachstehendes zur allgemeineren Kenntniss bringen zu sollen. Es besteht der Plan, nach und nach im Wesentlichen mit eigenen Kräften eine möglichst reiche, die wichtigsten und inter- essantesten geologischen Landschaftstypen und Einzelobjecte ent- haltende Sammlung aus allen Ländern und Königreichen der Monarchie zusammenzubringen und damit neben der Karten-Sammlung eine eigene Specialabtheilung unserer Bibliothek zu schaffen. Das Jahr 1899, das 50. Jahr des Bestandes unserer k. k. geolog. Reichsanstalt soll womöglich ausser der Fertigstellung der Neu- Ordnung des Museums und der Sammlungen in ihren Hauptzügen auch schon den Hauptstock für eime wissenschaftlich geordnete Sammlung von Photographien geologisch bedeutsamer Landschafts- typen und Objeete darbieten. Die unterzeichnete Direction glaubt, manchen Besuchern der (resammt- Ausstellung durch die Gratis- Ausgabe des nachfolgenden Special-Verzeichnisses der von der k. k. geolog. Reichsanstalt ausge- stellten Gegenstände einen Dienst erwiesen zu haben. An die geehrten Fachgenossen und speeiell an die Mitglieder der Abtheilung (13) für Geologie und Paläontologie wurde trotz des oben näher berührten Umgestaltungs- Stadiums der Musealräume eine besondere Einladung zum Besuche des Anstaltsgebäudes gerichtet und von Seite des Herrn Einführenden dieser Abtheilung in der ersten Seetions-Sitzung zur Verlesung gebracht. Dienstag den 25., Nachmittags zwischen 5 und 5 Uhr, beehrten 17 Fachgenossen die Anstalt mit ihrem Besuche und wurden vom 42% 288 Verhandlungen, Nr. 22 Director, sowie von dem Herrn Vicedireetor von Mojsisovies, dem Herrn Vorstand des Laboratoriums v. John und dem Herrn Chef- geologen M. Vacek empfangen und durch die gesammten Räumlich- keiten des Anstaltsgebäudes geleitet. Verzeichniss der ausgestellten Objecte. I. Künstliche Krystalle im chemischen Laboratorium der k. k. geolog. Reichsanstalt darge- stellt von dem verstorbenen Vorstande desselben, Herrn k.k. Bergrath Karl Ritter v. Hauer. Die ausgestellten 245 Typen von Krystallen bildeten eine Aus- wahl aus jener grösseren Sammlung künstlicher Krystalle, welche bis- her nur provisorisch in einem der für die stratigraphische Sammlung bestimmten Säle unseres Museums eingestellt war und welche nach dem neuen Plane in dem für die mineralogische Schau-Sammlung bestimmten runden Kuppel-Sale einen entsprechenden Platz finden soll. Diese ganze Sammlung mit ihrer grossen Anzahl prachtvoll krystalli- sirter anorganischer und organischer Verbindungen wurde fast durch- aus von dem verstorbenen Vorstande des chemischen Laboratoriums der k. k. geolog. Reichsanstalt, Herrn Bergrath Karl Ritter v. Hauer, in den Jahren 1360—1880 geschaffen, und in der Art und Weise, wie sie hier ausgestellt erschienen, schon von diesem selbst behufs Schutz vor Entwässerung und Zersetzung entsprechend adjustirt. Die auf den einzelnen Gläsern ersichtlichen chemischen Be- zeichnungen sind von K. v. Hauer selbst geschrieben und. ent- sprechen zumeist der sogenannten älteren Schreibweise. In vielen Fällen sind auch blos die einzelnen Bestandtheile angegeben, ohne Beifügung einer bestimmten Formel. Diese Zettel wurden aus Pietät segen den Darsteller auf den einzelnen Gläsern belassen. In dem folgenden Verzeichniss sind für die einzelnen Krystalle möglichst einfache Bezeichnungen gegeben, welche auch dem Nicht- chemiker verständlich sein dürften. Einige der ausgestellten Krystalle sind von dem früheren Ad- juneten unseres Laboratoriums. Herrn Baron H. v. Foullon darge- stellt und bleibt dies auf den Aufschriften der einzelnen Krystallgläser durch ein F. ersichtlich gemacht. Die Anordnung der für die Special- Ausstellung ausgewählten Krystalle ist nach chemischen Prineipien erfolgt und es erscheinen die einzelnen Gruppen durch Aufschriften markirt. Die an den Schutz-Gläsern angebrachten Nummern entsprechen den Nummern des folgenden Verzeichnisses. Unter den ausgestellten Krystallen smd die folgenden chemischen Verbindungen vertreten: 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 289 A. Anorganische Verbindungen. I. Haloidsalze. Chloride. Chlornatrium. Salmiak. Nöllner’scher Salmiak. Baryum-Zinnchlorid. Baryum-Cadmiumchlorid (Bas, Cd Ol). Baryum-Cadmiumchlorid (Ba Cd Cl). Kalium-Cadmiumchlorid (K, Cd Olg). und 9. Ammonium-Cadmiumchlorid (Am, Cd Ol,). . Ammonium-Kupferchlorid. . Kalium-Quecksilberchlorid. « N S@1nDupunw- N jr Bromide. 12 und 13. Kaliumbromid. 14 und 15. Kalium-Tellurbromid. Cyanverbindungen. 16. Kalium-Zink-Cyanür. 17. Ammonium-Cobalt-Oyanür. 18. Cobaltideyankalium. 19. Cobaltideyanbaryum. 20. Kalium-Nickel-Cyanür. 21 und 22. Baryum-Nickel-Oyanür. 23. Strontium-Nickel-Oyanür. 24. Platinoceyanbaryum, 25. Platinoceyanmagnesium. 26 und 27. Ferrocyankalium. 28, 29 und 30. Ferrocyannatrium. 51. Ferrid-Cobaltideyankalium. 52, 33, 54 und 35. Ferrideyankalium. 36. Nitroprussidnatrium. 37. Ferrideyankalium darüber krystallisirt Ferrid-Cobaltideyankalium. 58. Ferrideyankalium darüber krystallisirt Cobaltideyankalium. Kieselfluorwasserstoffverbindungen. 40. Kieselfluorammonium. 41. Kieselfluorcobalt. 42, Kieselfluornickel. Il. Amphidsalze. Unterschwefligsaure und Unterschwefelsaure Salze. 45. Unterschwefligsaures Natron. 44. Unterschwefelsaures Kali. 45, 46 und 47. Unterschwefelsaures Natron. 48. Unterschwefelsaurer Baryt. 49. Unterschwefelsaurer Kalk. 290 50. 51. 592. = 53. 54. DD. »6, ‚Verhandlungen. Nr) Salpetersaure Salze, Salpetersaures Ceroxydul. Salpetersaures CÖer-Nickeloxydul. Salpetersaures Cer-Manganoxydul. Salpetersaures Cer-Nickel-Manganoxydul. Salpetersaures Cer-Nickeloxydul darüber Cer- Nickel - Mangan- oxydul. Phosphorsaure und Pyrophosphorsaure Salze. Phosphorsaures Ammon. Pyrophosphorsaures Natron. Chlorsaure und Bromsaure Salze. und 58. Chlorsaures Natron. Chlorsaures Kali. Chlorsaurer Baryt. Bromsaures Natron. Chlor-Bromsaures Natron. Borsaure Salze. 3. Borax. Arsensaure Salze. und 65. Arsensaures Ammon. und 67. Arsensaures Natron. Ärsensaures Nali. Schwefelsaure Salze A. Einfache Schwefelsaure Verbindungen. 70, 71 und 72. Schwefelsaures Kali. und 74. Schwefelsaures Lithion. 76, 77 und 78. Schwefelsaure Magnesia. Schwefelsaure Beryllerde. Schwefelsaures Cadmiumoxyd. Schwefelsaures Nickeloxydul. S3 und 84. Schwefelsaures Kupferoxyd. B. Schwefelsaure Doppelsalze. Magnesiafreie Doppelsalze. S6, 87 und SS. Schwefelsaures Natron-Kali. . Schwefelsaures Natron-Lithion. Schwefelsaures Ammon-Lithion. und 92. Schwefelsaures Cadmiumoxyd-Kali. Schwefelsaures Ammon-Kali. und 95. Schwefelsaures Zinkoxyd-Ammon. Schwefelsaures Zinkoxyd-Kali. Schwefelsaures Zink-Cadmiumoxyd-Ammon. 1894 98. 99 Bericht vom 30. September Schwefelsaures 99, Schwefelsaures 100, 10T. 102 104 106. OT. 108 IV: LT: #2, 115 Schwefelsaures Schwefelsaures und 103. G. Stache. 291 Manganoxydul-Kali. Manganoxydul-Ammon. Manganoxydul-Zinkoxyd-Kali. Eisenoxydul-Kali. Schwefelsaures Eisenoxydul-Ammon. und 105. Schwefelsaures Kupferoxyd-Eisenoxydul-Ammon. Schwefelsaures Schwefelsaures Cobalt-Eisenoxydul-Zinkoxyd. Nickeloxydul-Ammon. und 109. Schwefelsaures Nickeloxydul-Kali. Schwefelsaures Schwefelsaures Schwefelsaures , Schwefelsaures jnleR 115. 18, 1al7e 118. 1019} 120. Schwefelsaures Schwefelsaures Schwefelsaures Schwefelsaures Schwefelsaures Schwefelsaures Schwefelsaures Nickeloxydul-Zinkoxyd-Kalı. Nickeloxydul- Zinkoxy d-Ammon Gobalt-Nickeloxy dul-Ammon. Kali-Cobaltoxydul. Zinkoxyd- Cobaltoxydul. Zinkoxyd- Cobaltoxy dul-Ammon. Zinkoxyd-Kali-Cobaltoxydul. Zink-Kupferoxyd-Cobaltoxydul-Ammon. Mangan-Cobaltoxydul. Kupferoxyd- -Eisenoxydul. Kupferoxyd-Zinkoxyd-Ralı. 121. 122; 125) 126. AK 128. Schwefelsaures Kupferoxyd-Manganoxydul-Kali. 125 und 124. Schwefelsaures Kupfer-Zinkoxyd. Schwefelsaures Kupferoxyd Cobaltoxydul. Schwefelsaures Kupfer-Zinkoxyd-Cobaltoxydul. Schwefelsaures Kupferoxyd-Eisen-Cobaltoxydul. Schwefelsaures Kupfer-Zinkoxya-Eisen-Oobaltoxydul. Uebereinander krystallisirte magnesiafreie.schwefel- saure Doppelsalze. 129 und 150. Sehwefelsaures Kupferoxyd - Cobaltoxydul Schwefelsaures Kupferoxyd-Zinkoxyd. . Schwefelsaures Kupfer-Zinkoxyd-Cobaltoxydul darüber Schwefel- saures Kupfer-Zinkoxyd. darüber 152 und 153. Schwefelsaures Kupferoxyd - Cobaltoxvdul darüber schwefelsaures Kupferoxyd-Eisenoxydul. 134. Schwefelsaures Kupferoxyd-Cobaltoxydul. darüber schwefelsaures Kupferoxyd-Cobalt-Eisenoxydul. Magnesiahältige Doppelsalze. 155 und 156. Schwefelsaure Kali-Magnesia. 137. Schwefelsaure Zinkoxyd-Kali-Magnesia. 138. Schwefelsaure Zinkoxyd-Ammon-Maenesia. 139. Schwefelsaure Eisenoxydul-Magnesia. . Schwefelsaure Mangan-Eisenoxydul-Magnesia. . Schwefelsaure Zinkoxyd-Eisenoxydul-Maenesia. und 143. Schwefelsaure Nickel-Eisenoxydul-Masnesia. . Schwefelsaure Zinkoxyd-Nickel-Eisenoxydul-Magnesia. Schwefelsaure Eisen-Mangan-Nie keloxydul- Maenesia. und 147. Schwefelsaure Zinkoxyd-Nickeloxydul-Kali-Magnesia. 3. Schwefelsaure Kupferoxyd- Eisenoxydul- Magnesia. 292 149 151 153. 154 156. 157. 158. 159. 160, 161 163. 164 166. 167 169 ern e 2. 175 19, Verhandlungen. Nr 2 und 150. Schwefelsaure Kupferoxyd-Eisen-Cobaltoxydul-Magnesia. und 152. Schwefelsaure Cobalt-Eisenoxydul-Magnesia. Schwefelsaure Eisenoxydul-Magnesia. und 155. Schwefelsaure Nickeloxydul-Maenesia. Schwefelsaure Cobaltoxydul-Magnesia. C. Alaune. Kalialaun (Kubischer Alaun). Kalialaun (Kubo-Octaeder). Kalialaun (Hexaeder über ein Octaeder krystallisirt). Kalialaun (Octaeder). und 162. Ammoniakalaun. Chromalaun. und 165. Chrom-Thonerdealaun. Ammon-Thonerde-Eisenalaun. Chromsaure schwefelsaure Salze. und 168. Chrom-Schwefelsaure Magnesia. und 170. Chrom-Schwefelsaure Kali-Magnesia. Chrom-Schwefelsaure Ammon-Maenesia. Chrom-Schwefelsaure Zinkoxyd - Magnesia darüber krıystallisirt Chrom-Sehwefelsaure Zinkoxyd-Kali-Magnesia. Chromsaure Salze. und 174. Chromsaures Ammon. Chromsaures Kali. Uebereinander krystallisirte schwefel- und chrom- saure Doppelsalze der Magnesiagruppe. 176—184. Rhombische Formen. 155— 191. Monokline Formen. 192, 193. 194. 195. 196. 197. 198: 199. 200 202. 203. 204. B. Organische Verbindungen. Oxalsaure Salze. Oxalsaures Ammon. Doppelt Oxalsaures Ammon. Oxalsaures Thonerde-Ammon. Oxalsaures Thonerde-Kali. Oxalsaures Thonerde-Natron. Oxalsaures COhromoxyd-Ammon. Oxalsaures Chromoxyd-Thonerde-Ammon. Oxalsaures Chromoxyd-Thonerde-Kal. und 201. Oxalsaures Chromoxyd-Ammon-Rali. Oxalsaures Chromoxyd-Natron. Oxalsaures Thonerde-Chrom-Eisenoxyd-Ammon-Kali. Oxalsaures Eisenoxyd-Thonerde-Ammon. 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 293 205. Oxalsaures Chromoxyd-Thonerde-Kali darüber krystallisirt Oxal- saures Thonerde-Kali. 206. Oxalsaures Chromoxyd-Kali darüber krystallisirt Oxalsaures Thon- erde-Kali mit etwas oxalsaurem Chromoxyd-Kali. 207. Oxalsaures Chromoxyd-Kali darüber krystallisirt Oxalsaures Thon- erde-Kali. 208. Oxalsaure Chromoxyd - Thonerde - Ammon darüber krystallisirt Oxalsaures Thonerde-Ammon. Ameisensaure Salze. 209 und 210. Ameisensaurer Baryt. 211. Ameisensaurer Kalk. 212. Ameisensaurer Strontian. 215. Ameisensaures Cadmiumoxyd. 214 und 215. Ameisensaurer Cadmiumoxyd-Baryt. 216. Ameisensaurer Manganoxydul-Baryt. 217. Ameisensaures Manganoxydul-Öadmiumoxyd. 215 und 219. Ameisensaurer Kupferoxyd-Strontian. Essigsaure Salze. 220. Essigsaures Manganoxydul. 221. Essigsaures Kupferoxyd. 222 und 223. Essigsaurer Kupferoxyd-Kalk. 224 und 225. Essigsaures Uranoxyd-Natron. 226. Essigsaures Uranoxyd-Kali. 227. Essigsaure Uranoxyd-Magnesia. 228. Essigsaurer Uranoxyd-Strontian. 229. Essigsaurer-salpetersaurer Strontian. - Weinsaure Salze. 230 und 231. Weinsäure. 232. Weinsaures Natron-Kali. 235. Weinsaures Natron-Lithion-Kah. Bernsteinsaure Salze. 234 und 235. Bernsteinsaures Natron. Traubensaure Salze. 256. Traubensäure. 237. Traubensaures Natron. 235 und 239. Traubensaures Kali. Aepfelsaure Salze. 240 und 241. Aepfelsaures Ammon. Gitronensaure Salze. 242, 243 und 244. Citronensäure. 245. Citronensaures Natron. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 12. Verhandlungen. 45 294 Verhandlungen. Nr. 12 Il. Druckschriften. Zur specielleren Orientirung über diese Abtheilung unserer Ausstellung konnte das im Jahre 1894 zur Ausgabe gelangte Preis- Verzeichniss der Druckschriften der k.k. geologischen Reichsanstalt dienen Dasselbe wurde daher zugleich mit dem die Abtheilungen I. und II. enthaltenden Special-Verzeichniss auf- gelegt und gratis den Besuchern unserer Special-Ausstellung zur Ver- fügung gestellt. In demselben sind diejenigen Jahrgänge unseres Jahrbuches und unserer Verhandlungen, welche seinerzeit im Verlage von Alfred Hölder in Wien erschienen sind, besonders bezeichnet. Ueberdies enthält dasselbe auch die Liste der von Mitgliedern der Anstalt ver- fassten, in diesem Verlage erschienenen Druckwerke und Karten. Für die Mitglieder der Sectionen 13 und 6 der 66. Versamm- lung deutscher Naturforscher und Aerzte wurde dieses Preis-Ver-, zeichniss zugleich mit dem Special-Verzeichniss über die anderen Gruppen unserer Ausstellung im Sitzungs-Saal der Section direct zur Vertheilung gebracht. Die Ausstellung der Druckschriften war in der Weise durch- geführt, dass die Beurtheilung des Inhalts der einzelnen Bände so- wohl in Bezug auf seine Mannigfaltigkeit als in Bezug auf die Qualität der technischen Ausstattung hinsichtlich des Druckes und der ver- schiedenen artistischen Beilagen für jeden Besucher erleichtert war. Ill. Geologische Karten. Der Versuch ein übersichtliches Bild über den Stand und Fort- schritt der geologischen Durchforschung und Kartirung der öster- reichisch-ungarischen Monarchie zu geben, insoweit dieselbe durch die k. k. geologische Reichsanstalt direet oder im nächsten Zusammen- hang mit den Arbeiten derselben bisher ausgeführt wurde, erschien der Direction nicht unzeitgemäss. Die zur Anschauung vorgelegten Proben des die Aufnahms- thätigkeit betreffenden Karten-Materials, welches nur in Handcoloratur vorliegt, haben bei zahlreichen Fachgenossen nicht weniger Interesse gefunden, als die bisher vorliegenden von verschiedener Seite und unter verschiedenen Umständen unternommenen Kartenpublicationen in Farbendruck. Der Umstand, dass die k. k. geologische Reichs- anstalt fast unmittelbar vor einem wichtigen Hauptabschnitt ihres Wirkens und ihrer Entwicklung ganz besonders mit Rücksicht auf die Publication ihrer Aufnahmsarbeiten steht, liess den Zeitpunkt des jetzigen Uebergangsstadiums vor dem definitiven Beginn der durch die Gnade Sr. Majestät des Kaisers gewährleisteten Herausgabe der geologischen Specialkarten der im Reichsrathe ver- tretenen Königreiche und Länder im Maasstabe von 1:75000 als besonders geeignet erscheinen für einen Rückblick in die halbver- 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 295 gangene Zeit. Die besondere Würdigung der von den Vorgängern ge- leisteten Arbeit, jener breiten Basis, auf welcher die jetzige und nächste Arbeitsperiode unserer Anstalt den Bau weiterzuführen hat, erscheint in der That nicht überflüssig gegenüber manchen Bestre- bungen, diese ältere Basis zwar zu benützen, aber gar nicht oder nur in der durch eigene kleine Zuthaten verneuerten Ausgabe anzu- erkennen. Entsprechend der für unsere Ausstellung zu Gebote stehenden Räumlichkeit konnte die Entwicklung unseres geologischen Aufnahms- und Kartenwesens ohne Zwang in vier Hauptabschnitten zur Dar- stellung gebracht werden. A. Die erste Abtheilung Nr. 1—20 umfasst im wesent- lichen die Periode der Amtsführung Wilhelm Haidinger’s mit Ein- beziehung der vorbereitenden kartographischen Arbeiten vor der Begründung der k. k. geologischen Reichsanstalt durch Allerhöchste Entschliessung vom 15. November des Jahres 1849. Die Grenzen dieses Abschnittes sind markirt durch die Jahres- zahl des Erscheinens der „Geognostischen Uebersichtskarte derösterreichischen Monarchie“, in dem k. k. Montanistischen Museum zusammengestellt unter der Leitung des k. k. Bergrathes Wilhelm Haidinger 1845 und andererseits durch die Jahreszahl 1862, dem Schlussjahr der alten General-Aufnahmen (Kroatien und Dal- matien), sowie der detaillirteren Aufnahme des Königreiches „Böhmen“ zur Uebertragung auf die Generalstabskarten im Maassstabe von 1:144.000, mit welcher bereits im Jahre 1852 begonnen worden war. Diese Abtheilung enthält vorwiegend ausser den ältesten Ueber- sichtskarten die nur in Handeolorirung ausgeführten zu Gesammt- Tableaux zusammengestellten Generalaufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt auf topographischen Grundlagen in Maassstäben von 1:864.000 bis 1:288.000 (Ungarn, Siebenbürgen, Dalmatien), sowie Gesammt-Tableaux der auf die Generalstabskarten des Maassstabes von 1: 144.000 übertragenen detaillirteren Aufnahmen dieser Periode, unter welchen besonders dasjenige des Königreiches Böhmen, sowie das- jJenige hervorzuheben ist, welches Kärnten, Krain, Steiermark und das Küstenland umfasst. Ueberdies wurden hier bereits einige von Anstalts- Mitgliedern als Beilagen zu besonderen Specialwerken bear- beitete geologische Karten kleinerer Gebiete beigefügt. Unter diesen heben wir das von F. v. Richthofen im Jahre 1858 selbst ge- zeichnete und colorirte Origmal der geognostischen Karte, hervor, welche als Beilage zu seiner vorzüglichen Arbeit: „Geog- nostische Beschreibung der Umgebung von Predazzo, Sanct Cassian und der Seisser Alpe in Südtirol gehört. B. Die zweite Abtheilung 1863 bis 1879 mit Nr. 21—35 eröffnet das Jahr, in welchem nach erlangter Sicherstellung des selbst- ständigen Bestandes der Anstalt die periodische Einberufung jüngerer Montan-Beamten zur Theilnahme an den geologischen Aufnahmsarbeiten der Anstalt im Sommer und zur Vervollständigung ihrer geologischen 43* 296 Verhandlungen. Nr in den Wintersemestern unter der besonderen Patronanz des damaligen Finanzministers Herrn Ignaz Edlen v. Plener zur Ausführung kam. Diese Periode ist in erster Linie einerseits durch die Durch- führung der detailirten Aufnahme ‘von Nordungarn für den Maassstab von 1:144.000 in dem Zeitraum vom Jahre 1863 bis zum Entstehen einer selbstständigen ungarischen geologischen Anstalt 1869 und an- dererseits durch die Vollendung und Herausgabe der „Geolo- gischen Uebersichtskarte der Vesterr. - Ungarischen Monarchie durch Franz v. Hauer“ specieller gekennzeichnet. Ueberdies wurde die Aufnahme von Mähren im Maassstabe von 1:144.000 durchgeführt und diejenige von Tirol, Vorarlberg und Salzburg begonnen. In diese Periode fällt der Uebergang der Direction von Wilhelm R. v. Haidinger auf Franz R. y. Hauer. ©. Die dritte Abtheilung 1879 bis 1890 mit Nr. 36—44 repräsentirt den Uebergang der geologischen Aufnahmen von der alten topographischen Grundlage der Generalstabskarten des Maass- stabes von 1:144.000 auf die vom k. k. jetzt k. u, k. Militärgeogra- phischen Institute vorbereitete und serienweise zur Ausgabe gebrachte Specialkarte der österr.-ungar. Monarchie im Maassstabe von 1:75000. Die geologischen Hauptarbeiten dieses Zeitabschnittes sind die Durchführung der Aufnahme des Königreiches Galizien, die Fort- führung der Aufnahmen in Tirol und die Inaneriffnahme der Special- kartirung von Mähren sowie von Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland auf Basis der zu Gebote stehenden neugeschaffenen topographischen Grundlagen. Hervorzuheben ist überdies auch die Inangriffnahme und Durchführung der geologischen Uebersichtsaufnahme der Occupationsgebiete Bosnien-Herzegowina. In das Jahr 1885 fällt aus Anlass der Ernennung des Directors Hofrathes F. v. Hauer zum Intendanten des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, die Ernennung des damaligen Vicedirectors Dionys Stur zum Director der k. k. geologischen Reichsanstalt. D. Die vierte Abtheilung 1891 bis 1894 umfasst, abge- sehen von der Fortführung der Aufnahms- und Kartirungsarbeiten in den genannten Ländern, die Einführung von Reambulirungs-Arbeiten in verschiedenen Gebieten, theils mit Rücksicht auf die veränderte topographische Kartengrundlage, theils zur detaillirteren Durch- arbeitung auf Grund neugewonnener stratigraphischer und tektonischer Anschauungen und den Beginn der ersten Specialaufnahme von Dal- matien. Ueberdies bilden technische Vorbereitungsarbeiten für die Herausgabe der geologischen Specialkarten der im Reichsrathe ver- tretenen Länder der Monarchie im Maasstabe von 1:75000 im Farben- druck die besondere Sorge der Direction. Die von dem im November 1592 in Ruhestand getretenen und im October des Jahres 1893 ver- storbenen Director Hofrath D. Stur eingeleitete und in dem ersten Anfangsstadium hinterlassene grosse Aufgabe der Herausgabe eines in Bezug auf technische Ausführung und wissenschaftliche Grundlage 3 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 297 möglichst einheitlichen, die verschieden gestalteten Gebiete der dies- seitigen Reichshälfte umfassenden Kartenwerkes auf Grund der vom k. u. k. militärgeographischen Institute bearbeiteten Specialkarte im Maassstabe von 1:75.000 wird die Hauptarbeit der nächsten Jahr- . zehnte bleiben. Im Sinne der vorzugsweisen Förderung dieser Arbeit wurde demnach sowohl die Arbeit im Felde, wie die technische Aus- arbeitung der Karten für den Farbendruck eingerichtet und wird bei der in Aussicht stehenden Vermehrung der Arbeitskräfte und Mittel schrittweise immer weiter auszudehnen sein. Als erste Probe des Vorbereitungsstadiums ist D. Stur’s Specialkarte der Umgebung von Wien in 6 Blättern anzu- sehen. Ein zweites dem Studium nn Versuche bezüglich der Farben- wahl gewidmetes Blatt ist das der Umgebung von, Olmütz von E. Tietze. Im Stadium der technischen Ausführung durch das k. u. k. militär-geographische Institut und bezüglich der Einzeichnung der geolo- gischen Grenzen bereits fertiggestellt, sind überdies jetzt schon sechs andere Blätter (davon vier von F. Teller, welche als Musterblätter für das südöstliche Alpengebiet dienen sollen und zwei von V. Uhlig bearbeitete karpathische Klippenblätter. Abtheilung A. Nr. 1—20. 1845 bis 1863. Die Numerirung der Karten der vier Abtheilungen des Gesammt- verzeichnisses, folgt fortlaufend nach der Jahreszahl der Herausgabe bei den in Farbendruck veröffentlichten Karten, nach der Jahreszahl des Abschlusses der Aufnahmsarbeit bei den mit der Hand colorirten Karten verschiedener Ordnung. Um einen Anhaltspunkt dafür zu bieten, um wie viel grösser die Schwierigkeiten waren, welche den Aufnahmsgeologen bei ihrer Kartirungsarbeit in früherer Zeit aus der Mangelhaftiekeit der zu Gebote stehenden topographischen Grundlagen erwachsen mussten, wurden jeder der vier Abtheilungen einige nicht colorirte Exemplare der bezüglichen Kartentypen angeschlossen. Der Unterschied, welcher in dieser Richtung zwischen den ersten Zeitabschritten und der jetzigen Arbeitsperiode besteht, erscheint damit scharf markirt. Nr. 1. Geognostische Uebersichtskarte der Oesterreichischen Monarchie aus den in der Bibliothek der k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen vorhandenen und den von den k. k. montanistischen nn eingesendeten Daten nebst den Arbeiten und Mittheilungen von F. S. Beudant, A. Boue, A. Graf Brenner, L.v. Buch, H!’ vw. Dechen,rH.,de ’Collegno, Batotta, vW. Huchsr'KR. Göttmann, JrGrimm, @Lill ltenbach,r Ki Naumann," B. Partseh,- L.'Basini, Beelveiuss, Eehittlor, BP: v. Rosthorn, :ReAaschmrdt, 298 Verhandlungen. Nr. 12 B. Studer, F. Unger, L. Zewsehwer, F..Zrpperussw. in dem k. k. montanistischen Museum zusammengestellt unter der Leitung des k. k. Bergrathes Wilhelm Haidinger. 1845. Maassstab : 1:864.000. Farben-Erklärung. 25 Ausscheidungen: Alluvium und Dilu- vium, Leithakalk, Tertiärgebirge, Kreide, Quadersandstein, Dolomit, Alpenkalkstein, Wiener Sandstein, Muschelkalk, Rother Sandstein, Steinkohlengebirge, Gosauschichten, 'T'honschiefer und Grauwacke, Uebergangskalk, Gneiss und Glimmerschiefer, Granit und Syenit, Diorit und Dioritschiefer, Porphyr, Melaphyr, Serpentin und Gabbro, Trachyt, Basalt, Kohle, Salz, Gyps. Nr. 2. Geognostische Karte Tirols, aufgenommen und heraus- gegeben auf Kosten des geog nostisch-montanistischen Vereines’von Tirol und Vorarlberg 1849. 36 Ausscheidungen: Quartär 2, Tertiär 1, Kreide 2, Jura 1, Trias 12, Dyas 3, Altpaläozoische und krystallinische Schiefer 10, Massengesteine 5. Erläuterungen zur geognostischen Karte Tirols und Schlussbericht der administrativen Direction des geognostisch- montanistischen Vereines für Tirol und Vorarlberg. Redigirt von dem Vereins-Secretär Dr. Hermann v. Widmann. Innsbruck. Gedruckt in der Wagner’schen Buchdruckerei 1853. Orographie von Dr. Michael Stotter. Petrographise he Erläuterungen und Höhenbestimmungen von Josef Trinker unter Mitwirkung von Franz R. v. Hauer, Dr. Moritz Hörnes und Constantin R. v. Ettingshausen. Liebener: Jahrbuch v1. 1855, S. 185: Nr. 3. Generalkarte des Erzherzogthums Oesterreich Ob und Unter der Enns. Von dem k. k. Generalquartiermeister- stab nach der Specialkarte redueirt und gezeichnet. Die Veränder- ungen vom k.k. Militär-geographischen Institute in Wien. 1843. Maassstab: 1:288.000. Reduction der geologischen Aufnahmen im Maassstab von 1:144.000 der Jahre 1850 bis 1853 von CZ2jZek, Lipold, v. Hauer, Ehrlich, Foetterle, Peters 43 Ausscheidungen: Krystallinische Schiefer 7, Eruptiv- und Massengesteine 5, Palaeozoisch 2, Trias 6, Lias und Jura 4, Kreide 5, Eocän 2, Neogen 7, Quartär 5. Nr. 4. Geologische Uebersichtskarte der neogen-tertiären, Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nord. östlichen Alpen von Oesterreich, Salzburg, Kärnten, Steier- mark und Tirol, verbunden mit einer Darstellung der Verbreitung des tertiären Meeres und dessen Festlandes zur Zeit der Schotter- ablagerung, nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichs- anstalt redueirt und entworfen im April 1855 von D. Stur. Maassstab: 1:576.000, 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache, 299 10 Ausscheidungen: Alluvium, alte Moränen, erratische Blöcke, Löss, Diluvial-Terrassen, Neogen, Süsswasserkalk, Leithakalk, Lienit, Braunkohle. D. Stur: Karte der Neogen-Tertiären, Diluvial- und Alluvial- Ablagerungen im Nordostgebiete der Alpen. Jahrbuch Band VII, 1856. S. 383 und 384. Ueber die Ablagerungen des Neogen, Diluvium und Alluvium im Gebiete der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung. Sitzungs- berichte der kais. Akad. der Wissenschaften. Bd. XVI. S. 477. Nr. 5. Generalkarte des Lombardisch-Venetianischen König- reiches, reducirt nach der Topographischen Karte in dem militär- geographischen Institute des k. k. Generalquartiermeisterstabs zu Mailand im Jahre 1838. Maassstab: 1:288.000. Ausscheidungen wie bei der Karte 5a. Geologische General-Aufnahme der die nördliche Lombardie umfassenden Section von Franz Ritter von Hauer, k. k. Bergrath. Nr. 5a. Karte der nördlichen Lombardie. Geologisch colorirt von Franz Ritter von Hauer, k. k. Bergrath. Maassstab: 1:432.000. 24 Ausscheidungen: Alluvium und Diluvium, Subappenninen- formation, Eocen, Obere Kreide, Neocomien, Majolica, Jura, Oberer Lias, Kössener Schichten, Dachsteinkalk, Raibler Schichten, Esino- kalk, St. Cassianer Schichten, Guttensteinerkalk und Muschelkalk, Werfener Schiefer und Verrucano, Kohlenformation, Gneiss und Glimmerschiefer, Amphibolschiefer, körniger Kalkstein, Granit, Ser- pentin, Porphyr, Melaphyr, Gyps. Franz Ritter von Hauer: Erläuterungen zu einer geologischen Uebersichtskarte der Schichtgebirge der Lombardie. Jahrbuch d. k. k. geologischen Reichsanstalt IX. 1858 p. 445 — 496. Nr. 6. Geognostische Karte der Umgegend von Predazzo, Sanet Cassian und der Seisser Alp in Süd-Tirol. F. Bar. v. Riehthofen. 1858. Maassstab: 1: 150.000. 26 Ausscheidungen: Quartär 2, Miocän 1, Jura und Lias 2, Rhät und Trias 9, Paläozoische Gesteine 3, Massengesteine 9. Ferd. Freih. v. Richthofen: Süd-Tirol. Jahrbuch VI. S. 541. Syenit in Süd-Tirol. Jahrbuch VII. S. 164. Quarzporphyr in Süd- Tirol. Verhandl. IX. S. 7. F. v. Richthofen. Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, Sanct Cassian und der Seisser Alpe in Südtirol. Gotha, J. Perthes, 1860, mit 4 Taf. Profile und 1 geognostischen Karte. Nr. 7. Generalkarte der Gefürsteten Grafschaft Tirol nebst Vorarlberg und dem Souveränen Fürstenthum Liechten- 300 Verhandlungen. Nr. 12 stein von dem k. k. General-Quartiermeisterstabe nach der Specialkarte redueirt und gezeichnet im Jahre 1831. Nach den Aufnahmen des Montanistischen Vereines für Tirol und Vorarlberg und den Generalaufnahmen der k. k. geologischen teichsanstalt von 1853 bis 1858, reducirt und colorirt von E. Jahn. Geologische Aufnahmen von: F. v. Hauer, F. v. Richthofen, D>.Stur Hz WobrsArspiehiker: Maassstab: 1:288.000. 47 Ausscheidungen: Alluvium, Torf, Conglomerat und Schotter, Miocaen, Tegel, Schotter, Eocaen, Gosau 2, Saeglia, Gault, Oaprotinen- kalk, Spataugenkalk, Wiener Sandstein, Rossfelder Schichten, Aptychen- schiefer, Klausschichten, Oolit, Lias 2, Kössener Schichten, Dachstein- kalk, Raibler Schichten, Esino Schichten und Hallstätter Kalk, Guttensteiner Kalk, Werfener Schiefer, Verucano, Gailthaler Sand- stein, Gailthaler Kalk, Grauwackenschiefer, Grauwackenkalk, Chlorit- schiefer, Talkschiefer, Glimmerschiefer, Amphibolschiefer, Kalkglimmer- schiefer, Gneiss, körniger Kalk, Diorit, Syenit, Granit, Serpentin, Porphyr, Melaphyr, Augitporphyr Tuff, Melaphyr Tuff, Gyps, Kohle. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1874, Tafel IX. Nr. 8. Geognostische Karte der Nordkarpathen in Schlesien und den angrenzenden Theilen von Mähren und Galizien, von Ludwig Hohenegger, Director der Erzherzoglichen Eisenwerke. Maassstab: 1:288.000. 22 Ausscheidungen: Paläozoisch 2, Jura 1, Kreide 8, Eocän 3, Neogen 1, Quartär 1, Exotische Blöcke 3, Erratische 1, Mineral- quellen 2. Hohenegger L. Die geognostischen Verhältnisse der Nord- karpathen in Schlesien und den angrenzenden Theilen von Mähren und Galizien, als Erläuterung der geognostischen Karte der Nord- karpathen. Gotha, J. Perthes. 1861. Mit 1 Tafel Profile. Nr. 9. Geognostische Karte der Umgebung von Krems und vom Manhardsberge im Flächenraume von 34 Quadratmeilen von Joh. CzZjZek, aufgenommen in den Monaten August, September, October 1849. Maassstab: 1:72.000. 24 Ausscheidungen: Quartär 2, Tertiär 10, Secundär 1, Krystallinische Schiefer 8, Massengesteine 3. Joh. ÖzZjzek: Geognostische Karte der Umgebungen von Krems und vom Manhardsberge. Verhandl. XIII, 1863. S. 82. Erläuterungen zur geognostischen Karte der Umgebung von Krems und vom Manhardsberg. Beilage zum VII. Bande der Sitzungs- berichte der math..nat. Ol. der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien. Nr. 10. Karte des Grossfürstenthums Siebenbürgen mit der neuen politischen und gerichtlichen Eintheilung und sämmtlichen Ortschaften dieses Landes, zusammengestellt in der lithogra- phischen Anstalt von M. Bielz in Hermannstadt durch E. A. Bielz. 1854. Maassstab: 1:576.000. 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 301 Geologisch eolorirt nach den Original-Aufnahmen von: A. Bielz, F. v. Hauer, F. Freih. v. Richthofen, Dr. G. Stache u.D. Stur. Nr. 11. Geologische Uebersichtskarte von Siebenbürgen mit Benützung der neuesten von Franz Fischer topographisch richtiggestellten Karte des Landes, für die k. k. geologische Reichsanstalt aufgenommen von Franz Ritter von Hauer unter Mitwirkung der Herren Albert Bielz, Ferdinand Freiherr von Richthofen, Dr. Guido Stache u. Dionys Stur. 1860 u. 1861. Maassstab: 1:576.000. F. 35 Ausscheidungen: Quartär 3, Tertiär 10, Kreide 4, Jura 5, Trias 1, Dyas 1, Krystallinische Schiefer 3, Massengesteine 8. Franz Ritter von Hauer: Geologische Uebersichtskarte von Siebenbürgen. Verhandl. XI. 1860. S. 137. Hauer und Stache: Geologie Siebenbürgens nach der Auf- nahme der k. k. geolog. Reichsanstalt und literarischen Hilfsmitteln zusammengestellt. Wien 1863. . Nr. 12. General-Karte des Grossfürstenthums Siebenbürgen und der im Jahre 1861 mit dem Königreiche Ungarn vereinigten Theile, ausgeführt und herausgegeben durch das k. k. militärisch- geographische Institut im Jahre 1863. Maassstab: 1:288.000. Uebertragen und geologisch colorirt nach den Original-Aufnahmen. Nr. 13. Geologische Uebersichtskarte des Königreiches Ungarn. Generalaufnahmen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 18535 —1862. Maassstab: 1:283.000. Nr. 14. Geologische WUebersichtskarte des Königreiches Dalmatien. Aufgenommen von der k. k. geologischen Reichs- anstalt im Jahre 1862. Uebertragung der Original-Aufnahme auf die Strassenkarte vom Jahre 1831. Maassstab : 1:432.000. 19 Aussceheidungen: Quartär 3, Tertiär 5, Kreide 2, Jura 1, Trias 5, Carbon 1, Eruptivgesteine und Tuffe 2. Franz Ritter v. Hauer: Geologische Uebersichtskarte von Dalmatien. Verhandl. XIII. 1863. S. 14. Aufnahmen von: F. v. Hauer und Dr. G. Stache. Nr. 15. Geologische Karte der Herzogthümer Steiermark, Kärnten, Krain, von Görz-Gradiska und Istrien. Ausge- führt von der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1852—1859. Maassstab: 1:144.000. 94 Ausscheidungen: Quartär 6, Neogen 15, Eocän 5, Kreide 11, Jura 7, Lias 3, Rhät 3, Trias 18, Carbon 3, Devon 2, Silur 2, Krystallinische Schiefer 10, Massengesteine 9. Jahrbuch 1850—1859. Bd. I, III, IV, V, VI, VO, VII. Auf- nahmen von: Andrae, Foetterle, Friese, Ehrlich, Hauer, Kudernatsch, Lipold, Peters, Rolle, Stache, Stur. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 12. Verhandlungen. 44 302 Verhandlungen. Nr. 22 Nr. 16. Geologische Karte des Königreiches Böhmen. Ausge- führt von der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1853-1863. Maassstab: 1:144.000. 85 Ausscheidungen: Alluvium 4, Diluvium 4 Tertiär 10, Tertiäre Massengesteine 4, Kreide 4, Jura 1, Dyas 7, Carbon 1, Silur 16, Krystallinische Schiefer 18, Aeltere Massengesteine 12, Mineralvorkommnisse 4. Jahrbuch Bd. VII, Bd. VIII, Verhandl. IX, X. Aufgenommen in den Jahren 1852—1862 von: J. C2jzek, J. Jokely, F. v. Lidl, D. Stur, FÜ v.-Hochstetter "MaV2 Er pold, Porth. Nr. 17. Copien geologischer Aufnahmen in Böhmen von F. Hochstetter und J. Jokely aufälteren Blättern der Special- karte von 1:144.000. 17a. Friedland— Zwickau. 17b. Teplitz—Tetschen. 17e. Leit- meritz— Theresienstadt. Nr. 18. Proben von J. Jokely’s Original - Aufnahmen auf me Copien der Originale der Generalstabsblätter 1:24000. 15a. Neu-Paka. 18b. Hammer—-Albrechtsthal. 18c. Schwarzen- thal— Freiheit. 18d. Starkenbach.. Böhmen. Nr. 19. Probe einer photographischen als topographische Grundlage für die geologischen Begehungen in Böhmen dienenden Copie aus den Jahren 1853— 1860. M. 1:24.000. Nr. 20. Proben von Handeopien und Strassenkarten, wie sie als topographische Grundlage in den Jahren 1850 —1859 dienten. M. 1:24.000. Abtheilung B. Nr. 21—35. 1863 bis 1880. Nr. 21. Geologische Karte der Umgebung von Wien, aufge- nommen von Dionys Stur. F. Maassstab: 1:95.976. 32 Ausscheidungen: Quartär 4, Tertiär 13, Kreide 5, Jura 3, Lias 3, Trias 4. Geologische Karte der Umgebungen von Wien, von Joh. CäjZek; neu bearbeitet von Dionys Stur. Verhandl. XIII. 1863. S. 82. Nr. 22. Geologische Uebersichtskarte des Herzogthums Steier- mark im Auftrage des geognostisch-montanistischen Vereins für Steiermark nach den Aufnahmen aus den Jahren 1847—1862 der Herren Vereins-Commissäre: Adolf v. Morlot, Dr. Karl Justus Andrae, Dr. Fr. Rolle,. Theobald v. Zollikofer, der Herren: Anton v. Schouppe, Albert Miller Ritter v. Hauen- fels, Ferdinand Seeland, Vincenz Pichler, Fr. Wodiczka, u, 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 3053 J. Haigl, M. Simettinger und den Arbeiten der k. k. geo- logischen Reichsanstalt, namentlich der Herren: Franz Ritter v. Hauer, M. V. Lipold, Franz Foetterle, D. Stur, Ferdi- nand v. Lidl, Heinrich Wolf; ferner der Herren: Eduard Suess, Johann Kudernatsch zusammengestellt, in den Jahren 1865 — 1864 rectificirt und neubegangen von Dionys Stur, Sections- Geologen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Herausgegeben von der Direction des geogn.-mont. Vereins für Steiermark. Aus der lithographischen Anstalt Theobald Schneider in Graz. 1865. Im Verlage des geogn.-mont. Vereins für Steiermark in Graz. Stur, D. Geologie der Steiermark. Graz 1871. Maassstab 1:288000. 77 Ausscheidungen: Alluvium 3, Diluvium 3, Neogen 18, Eocaen, Kreide 4, Jura 3, Lias 3, Rhätische Form 3, Keuper 5, Lettenkohle 3, Muschelkalk 6, Bunter Sandstein 2, Steinkohlen Form. 4, Devon 2, Silur 2, Krystallmische Gesteine 10, Besondere Lagerstätten 6. Nr. 23. Geologische Karte der*"Markgrafschaft Mähren und des Herzogthumes Schlesien, nach den im Auftrage des Werner-Vereines zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien und den von L. Hohenegger ausge- führten Aufnahmen bearbeitet von Franz Foetterle, k. k. Berg- rath, herausgegeben von dem Werner-Vereine zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien in Brünn. Wien 1866. Maassstab: 1:288.000. 42 Ausscheidungen: Quartär 5, Tertiär 7, Kreide 8, Jura 2, Dyas 1, Carbon 2, Devon 2, Krystallinische Schiefer 7, Massenge- steine 8. Aufnahmen von: Dr. A. E.Reuss, M. V. Lipold, G. Stache, F. Foetterle, H. Wolf, L. Hohenegger. O0. Hinterhuber: Geologische Uebersichtskarte von Mähren und Schlesien. Refer. Verhandl. XV. S. 107. *Nr. 23a. Geologische Karte der Markgrafschaft Mähren, auf- genommen von der k. k. geologischen Reichsanstalt. Maasstab: 1:144.000. 46 Ausscheidungen: Quartär 4, Tertiär 6, Kreide 10, Jura 1, Rothliegendes 1, Culm 1, Devon 2, Grauwackenformation 3, Krystal- linische Schiefer 10, Massengesteine 8. Jahrbuch Bd. II, III, IV, V; VI, VI, VII, IX, X. Verhandl. IX, X. Aufnahmen von: F. Foetterle, L. Hohenegger, M. V. Li- pold, A. E. Reuss, H. Wolf. Nr. 24. Geognostische Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau mit dem südlich angrenzenden Theile von Galizien, von Ludwig Hohenegger. Maassstab: 1:144.500. * Wurde wegen Raummangel zurückgestellt. 304 Verhandlungen. Nr. 12 536 Ausscheidungen: Devon 1, Steinkohlengruppe 2, Bunt- sandstein 4, Muschelkalk 5, Keuper, Jura 4, Kreide 8, Eocän 3, Neogen, Diluvium, Aluvium, Felsitporphyr, Melaphyr, Teschenit, Por- phyrtuff, Exotische Blöcke im weissen Jura. HoheneggerL. Geognostische Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau mit dem angrenzenden Theile von Galizien. Zusammen- gestellt durch ©. Fallaux. Denkschriften der math.-naturw. Cl. der k. Akad. der Wissen- schaften. Band XXVI. 1866. 4%. 32 Seiten (231—260) mit 3 Text- figuren. Nr. 25. Geologische Karte des nordwestlichen Theiles des Königreiches Ungarn, ausgeführt von der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1863— 1869. Maassstab: 1:144.000. 117 Ausscheidungen: Alluvium 6, Diluvium 6, Neogen 19, Eocän 10, Kreide 17, Jura 17, Trias 12, Dyas 2, Carbon 4, ‚Devon 2, Silur 2, Krystallinische Schiefer 8, Massengesteine 12. Jahrbuch Bd. IV, Bd. VIII, Verhandl. IX, X. Aufnahmen von 1863 bis 1869: Frh.v. Andrian, F. Foetterle, A. v. Glös, Hazslinszky, v. Hauer, v. Hingenau, Prof. Korn- huber, E. v. Mojsisovics, Prof. Peters, Frh. v. Richthofen, G7Stache, D.7Stur Prof: Szabo. HE Woilk. Nr. 26. &eologische Karte von West-Slavonien, aufgenommen im Jahre 1871 von K. M. Paul. Maassstab: 1:288.000 20 Ausscheidungen: Quartär 3, Neogen 5, Oligocaen 1, Trias 2, Palaeozoische Schiefer 1, Krystallinische Schiefer 3, Massengesteine 5. C. M. Paul: Vorlage der Karte des slavonischen Gebirges. Verhandl. 1871. S. 333. Nr. 27. Geologische Karte der Umgebung von Idria in Krain. Von M. V. Lipold. 1872. Maassstab: 1:11.520. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1874. Tafel IX. IT Ausscheidungen: Gailthaler Schichten, Grödener Schichten, Seisser Schichten, Campiler Schichten, Guttensteiner Schichten 3, Wengener Schichten 5, Lunzer Schichten 2, Rudistenkalk, Nummulitenschichten, Aluvium. Nr. 28. Geologische Uebersichtskarte des Herzogthums Buko- vina. Nach seinen eigenen für die k. k. Geologische Reichsan- stalt durchgeführten Aufnahmen und mit Benützung der Arbeiten der Herren Baron O. v. Petrino, Bergrath B. Walter, Berg- rath D. Stur und Prof. J. Niedzwiedzki entworfen von C. M. Paul. Maassstab 1:288.000. 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 305 19 Ausscheidungen: Krystallinische Schiefer und Massen- gesteine 3, Paläozoisch 2, Trias 2, Jura 1, Kreide 3, Eocaen 2, Neogen 1, Quartär 2, Eruptiv- und Massengesteine 9. C. M. Paul, Grundzüge des Geologie der Bukovina. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXVI. Band. 1876 p. 261—330. Nr. 29. Geologische Uebersichtskarte der Oesterreichisch- Ungarischen Monarchie nach den Aufnahmen der k. k. geol. Reichsanstalt bearbeitet von Franz Ritter v. Hauer. Die Auf- nabmen in den Jahren 1850—1865 unter der Direction des Wilhelm R. v. Haidinger und seither unter jener von Franz R. v. Hauer ausgeführt von den Mitgliedern der Anstalt, den Herren: »Erh. v. Andrian, CZjZek, Foetterle, Hauer, Hochstetter, Jokely, Kudernatsch, Lidl, Lipold, Moj- sisovics, Neumayr, Paul, Peters, Prinzinger, Richt- hofen, Schloenbach, Stache, Stoliczka, Stur, Wolf und Zepharovich. 1867—1873. F. Maassstab: 1:576.000. 102 Ausscheidungen: Quartär 6, Neogen 13, Eocän 8, Kreide 18, Jura 6, Trias 11, Dyas 1, Carbon 3, Devon 2, Silur 8, Krystallinische Schiefer 12, Massengesteine 14. Franz Ritter von Hauer: Geologische Uebersichtskarte der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie: Jahrbuch XVII 1867 8. 1. Jahrb. XVII. 1868, S. 1, 431; Jahrb. XIX. 1869, S. 485; Jahrb. XX. 1820, 5. 463, Jahrb. XX11. 1872, 8. 149, 389; Jahrb. XXI. 1873, S. 71. Nr. 30. Geologische Uebersichtskarte des tirolisch - vene- tianischen Hochlandes. Nach den für die k. k. geologische Reichsanstalt durchgeführten Aufnahme. von Dr. Edmund Mojsisovics v. Mojsvär. 6 Blätter. 1878. Maassstab: 1:75.000. 44 Ausscheidungen: (Quaternäre terrestrische Bildungen 5, untere Mediterranstufe, Alttertiär 3, Kreide 5, oberer und mittlerer Jura, Lias —- Karnische Stufe 5, Norische Stufe 6, Muschelkalkstufe 4, Permische Stufe 4, Krystallinische Schiefer, Massengesteine 8. Beilage zu dem Werke: „Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien“. Wien 1879. Nr. 31. Geologische Karte von Oesterreich-Ungarn mit Bosnien und Montenegro auf Grundlage der Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt zusammengestellt von Franz Ritter v. Hauer. (Vierte verb. Auflage.) Maassstab: 1:2,016.000. 25 Ausscheidungen: Alluvium und Diluvium, Neogen, Flysch nicht horizontirt, Eocän, Kreide, Jura, Rhät, Trias, Dyas, Palaeozoisch nicht horizontirt, Steinkohlenformation, Devon, Silur, krystallinische Schiefer, krystallinischer Kalk, Serpentin, Gesteine der Basaltfamilie, Gesteine der Trachytfamilie, Teschenit und Pikrit, Melaphyr und Augitporphyr, Diabas und Diorit, Porphyr, Quarzporphyr, Granit, Syenit, Verhandlungen. Nr. 12 = oO er) F. v. Hauer: Die Geologie und ihre Anwendung auf die Kenntniss der Bodenbeschaffenheit der österr.- ungar. Monarchie. 2. Aufl. Wien 1878. Nr. 32. Geologische und Gruben-Revier-Karte des Kohlen- beckens von Teplitz-Dux-Brüx nach den neuesten Aufnahmen entworfen und herausgegeben von Heinrich Wolf, k. k. Berg- rath, Chefgeolog der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien. 1880. Maassstab: 1:10.000. 22 Ausscheidungen: Quartär 4, Tertiär 5, Kreide 5, Archäische Schiefer 1, Massengesteine und Tufte 7. F. v. Hauer: Vorlage des ersten im Drucke vollendeten Blattes der geologischen und Gruben-Revier-Karte des Kohlenbeckens von Teplitz-Dux-Brüx und Bilin. Verhandl. 1879. S. 351. Nr. 33. Geologische Karte der Umgebung Wiens von Th. Fuchs, herausgegeben von der k. k. geolog. Reichsanstalt. Mit Erläute- rungen. Wien 1873. Maassstab: 1:144 000. 14 Ausscheidungen: Wiener Sandstein, hydraulischer Mergel, Wiener Jura, marine Sande, Nulliporenkalk, sarmatische Sande und Gerölle, Oongerienschichten 2, Belvedereschichten, Löss, Diluvial- schichten und Alluvium. Copien von geologischen Original-Aufnahmen. Nr. 34. Uebertragung der geologischen Original-Aufnahme von Nord-Istrien und dem Grenzgebiete von Krain auf photographische Copien der Originalblätter der Generalstabs- Aufnahme i. M. von 1:24.000. 1 Zoll = 400 Kl. Von Dr. G. Stache. 1873. Nr. 35. Geologische Karte des westlichen Hauptabschnittes des grossen galizischen Klippenzuges. Copie der im Jahre 1868 durchgeführten Original- Aufnahme von Dr. G. Stache. M. 1:24.000. Nr. 55a, b,c,d. Proben von Blättern der für die geologische Aufnahme und Kartirung in den Jahren 1865—1880 benützten topographischen Grundlagen. M. 1:144.000 und 1:24.000. Abtheilung C. Nr. 36-44. 1880 bis 1890. Nr. 36. Geologisches Tableau des südlichen Theiles von Ost- Galizien und der Bukowina. Zusammengestellt nach den auf Blätter der Specialkarte im M. 1: 75.000 übertragenen Auf- nahmen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 7 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 307 Nr. 37. Serie von geologisch eolorirten Blättern der Special- karte von Ost-Galizien i. M. von 1:75.000, und zwar zu beiden Seiten des Haupt-Tableau: Zone Col. Zone Col. 7. 'XXXI. Przemyslany. 5. XXIX. Rawa-Ruska. 7. XXX. Böbrka-Mikolajow. 6. XXXI. Zioczöw. 8. XXXIIL BrzeZäny. 7. XXXIL Pomorzany. 9. XXXIH. Buczacz-Czortkow. 8. XXIX. Drohobycz. 10. XXXIH. Tysmienica-Tiumacz. 11. XXXIII. Zaleszezyki. Gegenüber zu beiden Seiten der Uebersichtskarte oO des Tatragebirges: 7. XXXIIIL Tarnopol. 8. XXXIV. Skalat - Grzimalow. 8. XXXIH. Trembowla. 9. XXXIV. Kopyezyüce. Nr. 38. Geologische Karte des Tatra-Gebirges und des grossen Ungarisch-Galizischen Klippenzuges mit den südlich an- schliessenden Gebirgsstrichen des Arvaer, Liptauer, Zipser und Saroser Comitates nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt und speciell nach den Jahren 1867 bis 1869 im Gebiete der Tatra und des Klippengebirges unter Mitwirkung der Herren M. Neumayr und H. Höfer durchgeführten und den eigenen Aufnahmen entworfen von Guido Stache, Oberbergrath und Chefgeolog der k. k. geologischen Reichsanstalt Wien. 1880. Maasstab: 1: 144.000, 45 Ausscheidungen: Alluvium 4, Diluvium 4, Tertiär 7, Kreide 5, Jura 6, Trias 6, Paläozoische Formationen 6, Krystallinische Schiefer 3, Massengesteine 4. Verhandlungen 1867: S. 291, 377. 1868. S.. 99, 258,.279, 322. 180928. 87, 240, 273. Nr. 39. Geologische Uebersichtskarte der Küstenländer von Oesterreich-Ungarn und des angrenzenden Gebietes von Krain, Steiermark und Kroatien mit besonderer Rücksicht auf die Verbreitung der Süss- und Brackwasser - Facies der Liburnischen Stufe oder der untersten Schichtengruppe der Focaenformation in Görz-Gradiska, Krain, Triest, Istrien, Kroatien und Dalmatien, nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt und speciell auf Grundlage der in den Jahren 1557, 1358, 1859 und 1861 selbst durchgeführten Aufnahmen und nach neueren eigenen Beobachtungen entworfen von Dr. Guido Stache, k. k. Oberbergrath und Chefgeolog der geologischen Reichsanstalt in Wien. Maassstab: 1:1,008.000. 14 Ausscheidungen: Quartär 1, Tertiär 4, Kreide 1, Jura 1, Trias 3, Palaeozoische Gesteine 2, Krystallimische Schiefer 1, Eruptiv- Gesteine 1. Dr. G. Stache: Geologische Uebersichtskarte der Küstenländer von Oesterreich-Ungarn. Verhandl. 1878. S. 263. Diese Karte wurde 308 Verhandlungen. Nr. 12 später noch dem ersten Abschnitt des Werkes „Die Liburnische Stufe und deren Grenzhorizonte. Abhandl. der k. k. geolog. Reichsanstalt Bd. XIII. 1889.“ als Beilage angeschlossen. Nr. 39a. Geologische Specialkarte der näheren und weiteren Um- gsebungen des Hafengebietes von Pola. Entworfen von Dr. Guido Stache, k. k. Ober-Bergrath ete. Wien 1889. Massstab 1: 40.000. 8 Ausscheidungen: Kreide 3, Tertiär und Quartär 5. Die Wasserversorgung von Pola. Geol.-hydrographische Studie, auf Veranlassung des hohen k. k. Reichs-Kriegsministeriums „Marine-Section* ausgeführt v. Dr. Guido Stache, Mit 4 Karten- Beilagen. Wien 1889. Nr. 40. Geologische Karte der Umgebung von Hernstein in Niederösterreich und der weiteren Umgebung. Nach den Detail- Aufnahmen der Mitglieder der k. k. geolog. Reichsanstalt ins- besondere der Herren J. Cz2jzek, D. Stur und H. Hertle, sowie nach eigenen Begehungen colorirt und mit Erläuterungen versehen von Dr. A. Bittner. Maassstab: 1:100.000. 35 Ausscheidungen. Dr. A. Bittner. Die geologischen Verhältnisse von Hern- stein in Niederösterreich und der weiteren Umgebung. Dazu Ueber- sichtskarte, Hypsometrische Karte, Geologische Karte und Geologische Profile. Sonderabdruck des ersten Theiles der mit Unterstützung Sr. kaiserlichen Hoheit, des durchlauchtigsten Herın Erzherzogs Leopold von M. A. Becker herausgegebenen Monographie: Hern- stein in Niederösterreich. Nr. 41. Geologische Uebersichtskarte von Bosnien-Herzego- wina. Erster Entwurf nach den im Sommer 1879 unter Mit- wirkung des Prof. Dr. G. Pilar ausgeführten Recognoseirungs- reisen, verfasst von Dr. E. v. Mojsisovics, Dr. "ReTfeeze und Dr. A. Bittner. Wien 1880. 21 Ausscheidungen: Alluvium und Diluvium, Kalktuff, Pontische OCongerien Sch., Sarmatische Neogenstufe, Mediterrane Neogenstufe, Neogene Süsswasserbildung, Trachytische Gesteine, Flyscheomplex 4, Cosina Schichten Dalmatiens, Eruptivgesteine und Tuffe des Flyschcomplexes, Kreidekalk, Jura 2, Trias (vorherrschend Dolomit und Kalk), Werfener Sch. rother Sandstein und Quarzite, Palaeozoische Schiefer, Sandstein und Kalk, Krystallinische Schiefer und Kalke, Granit. Nr. 42. Geologische Karte der Centralkarpathen Aufgenommen von G. Stache und M. Neumayr in den Jahren 1367 u..1868. Für den Maassstab von 1:75.000 neu begangen und bearbeitet von V. Uhlig. 21 Ausscheidungen. 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 309 Nr. 43. Geologische Karte der Umgebung von Krakau. Auf- genommen im Auftrage der k. k. geolog. Reichsanstalt von Dr. Emil Tietze. Maassstab: 1: 75.000. Ausscheidungen: Alluvium, Löss, Rasenerze, sandig-lehmige Anschwemmungen, Sand, Schotter, Tegel, Nordische Erratische Blöcke, Marines Neogen, Ausserkarpathische Gypsführende Schichten, Salz- formation des Neogen, Grodeker Sandstein, Magura Sandstein, Oligo- cäne Schiefer im Allgemeinen, Menilitschiefer, Obere Hieroglyphen- schichten, Istebner Schichten, Ausserkarpathische Obere Kreide, Godula- Sandstein, Ellgother Schichten, Wernsdorfer Schichten, Neocomer Karpathensandstein, Exotische Blöcke, Tithonischer Kalk, Oberer Felsenkalk, Unterer Felsenkalk, Cordatus-Schichten, Brauner Jura, Keuper, Oberer Muschelkalk, Mittlerer Muschelkalk, Nulliporen- Dolomit, Erzführende Dolomite, Wellen-Kalk, Röth, Porphyrtuffe, Conglomerate, Sandsteine und Thon, Karniowicer Kalk, Productive Kohlenformation, Kohlen-Kalk, Devon, Porphyr, Melaphyr, Trachyti- scher Porphyr, Teschenit, Granit. , Dr. Emil Tietze: Die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Krakau. Jahrbuch XXXVII, 1887. S. 423. Verhandl. 1887. S. 354. (Neuere Beobachtungen in der Umgebung von Krakau. Verh. 1890, S. 151.) Nr. 43a. Geologische Karte der Umgebung von Lemberg. Aufgenommen von Dr. E. Tietze. 1880, Maassstab: 1:75.000. 10 Ausscheidungen: Alluvium, Kalktuff, Löss, Diluvial- Sand, Nordisches Glacial-Diluvium, Neogen, Kalk und Nulliporen- Schichten, Sandstein, Sand, Gyps, Lemberger Kreide (Senon). Nr. 44. Proben von Blättern, welche in den Jahren 1880-1890 für die geologischen Aufnahmen dienten. Abtheilung D. Nr. 45—64. 1890 bis 1895. a) In Farbendruck mit Erläuterungen bereits zur Ausgabe gelangt. Nr. 45. Geologische Specialkarte der Umgebung von Wien. 6 Blätter. Revision von D. Stur in den Jahren 1888—1890 nach den bisherigen Aufnahmen der k. k. geologischen Reichs- anstalt. Wien 1891. Maassstab: 1: 75.000. 60 Ausscheidungen: Quartär 3, Neogen 19, Eocän 7, Kreide 6, Jura und Lias 8, Rhät und Trias 12, Silur 2, Archäische Schiefer 2, Massengesteine 1. Erläuterungen zur geologischen Specialkarte der Umgebung von Wien. Wien 1894. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 12. Verhandlungen. 45 310 Verhandlungen. Nr Nr. 46. Geologische Specialkarte von Olmütz. Zone 7, Col. XVI. Maassstab: 1:75.000. 19 Ausscheidungen: Quartär 3, Neogen 3, Culm 3, Devon 4, Diabas und Diabastuffe, Phyllit 3, Gneiss, Granit. Erläuterungen zur geologischen Karte von Olmütz. Aufgenommen 1859—1890 von Dr. Emil Tietze. Wien 1894. b) Im Stadium der Fertigstellung in Farbendruck durch das k. und k. militär-geo- graphische Institut. Nr. 47. Zone 20, Col. XD. Steiermark-Kärnten. Prassberg a. d. Sann, aufgenommen von Friedrich Teller in den Jahren 1885 —1891. Maassstab: 1:75.000. 52 Ausscheidungen und zwar für: Krystallmische Schiefer und Massengesteine 10, Palaeozoische Schichten unbestimmten Alters 2, Trias und Rhät 10, Lias und Jura 4, Kreide 1, Oligocän 4, Miocän 9, Pliocän 3, Quartär und Recent 4, Eruptivgesteine 5. Topographische Grundlage 1850 mit Nachträgen von 1892. Nr. 48. Zone 20, Col. XI. Kärnten. Eisenkappel und Kanker, aufgenommen von Friedrich Teller in den Jahren 1885 —1891. Maassstab: 1:75.000. 41 Ausscheidungen und zwar für: Krystallinische Schiefer und Massengesteine 3, Paläozoische Schichten (Silur, Devon, Carbon und Perm) 11, Trias und Rhät 12, Oligocän 3, Miocän 4, Quartär und Recent 3, Eruptivgesteine 5. Topographische Grundlage 1881 mit Nachträgen von 1891. Nr. 49. Zone 8, Col. XXIII. Galizien. Nowytary-Zakopane, Auf- nahme von G. Stache und M. Neumayr 1867—1868. Für den Massstab von 1: 75.000 neu bearbeitet von V. Uhlig. Nr. 50. Zone 8, Col. XXIII. Galizien. Alt-Lublau und Szezawnica. Aufnahme von G. Stache, M. Neumayr und H. Höfer 1867 bis 1868. Für den Massstab von 1: 75.000 neu bearbeitet von V. Uhlig. c) Vorlagen für die durch das k. u. k. militär-geographische Institut zunächst zur Ausführung in Farbendruck zu übernehmenden Blätter der Specialkarte I: 75.000. Nr. 51. Zone 15, Col. XII. (Steiermark—-Nieder-Oesterreich.) Eisenerz, Wildalpe und Aflenz, aufgenommen von A. Bittner im Jahre 1590 —92. 3l Ausscheidungen, und zwar für: Alluvium, Thal- und Gehängeschutt, Kreide 2, Jura 3, Lias 3, Hauptdolomit, Dachstein- kalk, Opponitzer Kalk, Hallstätter Kalk, Lunzer Sandstein, unterer Dolomit, Gamsteiner Kalk, Reiflinger Kalk, Guttensteiner Kalk, Werfener Schiefer, Gyps, Eisenerz, Perm, Carbon 2, Silurschiefer, Quarzphyllitgruppe, Gmeiss. Nr. 52. Zone 15, Col XI. (Steiermark—-Nieder-Oesterreich.) Admont und Hieflau, aufgenommen von A. Bittner im Jahre 1890 — 92. Ausscheidungen wie auf Blatt Nr. 51. 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 311 Nr. 53. Zone 10, Col. XIV. (Mähren.) Znaim, aufgenommen von C. M. Paul in den Jahren 1891—92. 22 Ausscheidungen, und zwar für: Krystallinische Schiefer und Massengesteine 10, paläozoische Schichten (Devon, Culm und Perm) 4, Neogen 4, Quartär und Recent 3, Eruptivgesteine 1. Nr. 54. Zone 7, Col. XIX. (Schlesien.) Teschen, Mistek und Jablunkau, aufgenommen von V. Uhlig im Jahre 1887. 26 Ausscheidungen, und zwar für: Kreideformation 12, Tertiärformation 5, Quartär und Recent 8, Eruptivgestein 1. Nr. 55. Zone 3, Col. X. Böhmen. Aussig und Leitmeritz, auf- genommen von J. Jokely in den Jahren 1856. 25 Ausscheidungen und zwar für: Alt-Krystallinische Schicht 6, Massen- und Eruptiv-Gesteine 8, Schichten der Kreideformation 5, der Tertiärformation 6, der Quartärformation 3, jüngere Eruptiv- gesteine 4. Topographische Grundlage 1882. Nachträge 1890. Aus den Originalaufnahmsblättern J. Jokely’s übertragen von E. Jahn. Nr. 56. Zone 3. Col. IX. Böhmen. Brüx, Dux und Teplitz, auf- genommen von F. v. Hochstetter im Jahre 1856. 26 Aussceheidungen und zwar für: krystallinische Schiefer. Massen- und Eruptiv-Gesteine 7, Paläozoische Schichten 3, Eruptiv- Gesteine 3, Kreideformation 2, Tertiärformation 5, Quartär und Recent 4. Topographische Grundlage von 1881. Nachträge 1891, aus den Originalaufnahmsblättern übertragen von E. Jahn. Nr. 57. Zone 19, Col. V. Tirol. Klausen, aufgenommen von E. v. Mojsisovies und F. Teller im Jahre 1880 — 81. öl Ausscheidungen, und zwar für: Krystallmische Schiefer, Massen- und Eruptiv-Gesteine 5, Paläozoische Schichten (Carbon- Perm) 3, Trias-Rhät 12, Lias und Jura.2, Kreide 2, Quartär und Recent, Quartäre und Recente Bildungen 4, Eruptivgesteine 3. Topographische Grundlage 1880. Nr. 58. Zone !&, Col. VI. Tirol. Bruneck, aufgenommen von F. Teller im Jahre 1882. 17 Ausscheidungen: Alluv., Löss, Daetyloporenkalk, Glimmer und Hornblendeporphyrit, Diorit, Phyllite der @uarzphyllitgruppe, Serpentin, Chloritschiefer, Phyllite der Kalkphyllitgruppe, Quarzknoten- glimmerschiefer, Krystallin, Kalk und Kalkschiefer, Hornblende-Schiefer und Gneisse, Pegmatitlage, Manige, fFlaser- und Knotengneisse, flaserige Randzone der Antholzer Granitmasse, Granit und Gneiss- granit. Topographische Grundlage. Reambulirung 1892, 45* 312 Verhandlungen. Nr. 12 Nr. 59. Zone 20, Col. IV. Tirol. Cles, aufgenommen von MichaelVacek im Jahre 1882. : 28 Ausscheidungen und zwar für: Krystallinische Schiefer- und Massen -Gesteine 6, Permschichten 2, Trias und Rhät 7, Lias und Jura 4, Kreide 2, Eocän 1, Quartär und Recent 2, Eruptivge- steine 4. Topographische Grundlage von 1880. Nr. 60. Zone 23, Col. IV. Avio-Valdagno, aufgenommen von A, Bittner im Jahre 1878. 21 Ausscheidungen und zwar für: Krystall-Schiefer 1, Trias und Rhät 6, Lias und Jura 3, Kreide 2, Eocän 4, Quartär und Recent 2. Eruptivgesteine 3. Topographische Grundlage von 1878. Nr. 61. Zone 21, Col. II. Tirol-Venetien. Tione u. M. Ada- mello, aufgenommen von G. Stache u. T. Teller (das SO- Eck von M. Vacek) in den Jahren 1878-79. 38 Ausscheidungen und zwar für: Quartär 3, Eocän Kreide 2, Jura und Lias 3, Rhät und Trias 11, Paläozoische Ge- steine 4, Kryst. Schiefer 4, Eruptivgesteine 8. Topographische Grundlage vom Jahre 1880. *Nr. 62. Zone 22, Col. III. Tirol-Venetien. Storo, aufgenommen von G. Stache und A. Bittner im Jahre 1880. 41 Ausscheidungen und zwar für: Quartär 5, Eocän 2, Kreide 2, Jura und Lias 4, Rhät und Trias 10, Paläozoische Ge- steine 7, Kryst. Schiefer 3, Massengesteine 8. Nr. 63. Zone 23, Col. IX. Sect. NO. Küstenland— Triest. G. Stache 1890. Massstab: 1: 25.000 24 Ausscheidungen: Kreide 9, Protocän 5, Eocän und Oligocän 6, Quartär 4. Nr. 64. Proben von Blättern der Specialkarte i. M. von 1:75.000 und von photographischen Copien der Original-Aufnahmsblätter des k. k. militärgeographischen Institutes im Maassstabe von 1:25.000, wie solche jetzt als topographische Grundlage für die geologischen Aufnahmsarbeiten und für die Herausgabe geolo- gischer Karten in Farbendruck zu Gebote stehen. *) Die Colorirung aller in dem vorstehendem Karten-Verzeichniss aufge- führten Tableaux und Einzelblätter wurden zum grössten Theil durch den ersten Zeichner der Anstalt Eduard Jahn, die der Blätter Nr. 47, Nr. 48, Nr. 53, Nr. 54 und Nr. 57 durch den Zeichner Guido Skala ausgeführt. BA 1894 Bericht vom 30. September. G. Stache. 313 IV. A. Geologische Landschaftstypen und Specialobjecte aus Kärnten, Steiermark, Küstenland und Dalmatien. Von Mitgliedern der k. k. geologischen Reichsanstalt (1889 bis 1894) ausgeführte photographische Original-Aufnahmen. 1. Wolayer Thal. Kärnten. (Geyer.) Silur- Devon - Gebiet der Karnischen Alpen. 2. Feistritzgraben. Südsteiermark. (Dreger.) Krystallinische Region des Bacher. 3. Garnitzen-Graben bei Hermagor. Kärnten. (Stache.) U. Silur-Gebiet der Karnischen Alpen. Gailthal. 4. Egger-Alpe und Umgebung. Kärnten. (Stache.) Silur- und Devon-Gebiet der Karnischen Alpen. frailthal-Seite. 5. Nassfeld und Auernig-Region. Kärnten. (Stache ) Carbon- und Perm-Gebiet der Karnischen Alpen. 6. Gailitz und Canalthal-Gebiet. Kärnten. (Stache.) Silur-Perm-Trias-Glacial-Gebiet der Karnischen Alpen. 7. Osternig und Kok-Gebiet. Kärnten. (Stache.) Silur- und Devon-Gebiet der Karnischen Alpen. 8. Gailthal zwischen Feistritz und Federaun und Umgebung vonVillach. Glacialablagerung auf Silur und Trias. (Stache.) 9. Kreidekarst-Gebiet zwischen Triest-Sessana -Repen Tabor und St. Croce. Küstenland. :Stache.) Reliefformen der Kreidekalke und Dolomite. 10. Obereocänes Flysch-Gebiet der Umgebungen von Triest. Küsten- land. (Stache.) Faltungen und Kniekungen der Maeigno- und Tassello-Schichten. 11. Grenzlandschaften des Flysch und Hauptnummulitenkalkes der Umgebungen von Triest. Küstenland. (Stache.) 12. Cikola-Schlucht bei Dernis. Dalmatien. (Kerner.) Obereocäne CGonglomerate und Hippuritenkalk. IV. B. Pläne über die bereits in Angriff genommene und im Laufe der nächsten Jahre durchzuführende neue Eintheilung und Verwendung der Räume der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1. Parterre mit den Museums-Sälen, dem Sitzungs-Saal und verschiedenen Arbeitszimmern. 2. Erstes Stockwerk mit den Bibliotheks- und Laboratoriums- Räumen, den systematischen Handsammlungen, den Directions- und Arbeitszimmern. Näheres über die in Aussicht stehende Neuorganisation des Museums, der systematischen Sammlungen sowie der Bibliothek der An- stalt bringt bereits der Jahresbericht des Directors vom 16. Januar 1894, 314 Verhandlungen. Nr. 12 Die von Seite der Direction in der aus dem voranstehenden Verzeichniss ersichtlichen Anordnung eingerichtete und durchgeführte Specialausstellung, hatte sich während der ganzen Dauer der Ge- sammtausstellung, d i. vom Tage der Eröffnung am 16. September bis zu dem am 4. October erfolgten Schluss eines lebhaften Besuches und vielseitiger Anerkennung zu erfreuen. Ohne Zweifel hat dieselbe nach Inhalt und Form auch bei besonders competenten Fachgenossen einen günstigen Eindruck hinterlassen und dem Zweck einer Mar- kirung der auf dem Gebiete der geologischen Aufnahme und Kartirung angewendeten Methoden und erzielten Leistungen früherer Perioden gegenüber der im Anfangsstadium begriffenen neuesten Arbeitsperiode ausreichend entsprochen. Von hohem Werthe für die k. k. geologische Reichsanstalt war der Besuch dieser Ausstellung durch Seine Excellenz den Herrn Minister für Cultus und Unterricht und durch Seine Excellenz den Herrn Statthalter für Niederösterreich, sowie der Ausdruck der Be- friedigung und Anerkennung, mit welchem dieselben den unterzeich- neten Director bei dieser Gelegenheit zu beehren die Güte hatten. Die hochgeehrten Geschäftsführer der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte hatten ihrerseits die Freundlichkeit, seiner Mitwirkung an dem Erfolge der Ausstellung in eimem besonderen Dankschreiben zu gedenken. Für eifrige Mitwirkung bei den für unsere Specialausstellung erforderlichen Vorarbeiten, sowie bei der Installirung der Ausstellungs- objecte in dem von Seite des Herrn Ausstellungsdirectors der Direction zur Verfügung gestellten Vorsaale der grossen Aula im Universitäts- gebäude, fühle ich mich nach verschiedenen Seiten hin zu Dank verpflichtet. In erster Linie danke ich hierbei dem Bureau des Ausstellungs- Comites und ganz besonders dem von diesem als Ausstellungsdireetor berufenen Herrn Architekten Heinrich Kestel für die Zuwendung des vorerwähnten Raumes und für die meinem Plane entsprechende Adaptirung desselben mit tapezirten Wandflächen und Tischen. Von Mitgliedern der Anstalt haben bei den Vorarbeiten die Herren Conrad v. John, Dr. J. Dreger, Friedrich Eichleiter und Dr. Eritz v. Kerner, sowie die Zeichner Eduard Jahn und Guido Skala und der Amtsdiener R. Schreiner entsprechend mitgewirkt. Besonderes Lob verdient schliesslich auch der Eifer und die Geschicklichkeit, mit welcher sich der Amtsdiener Joh. Ulbing in verschiedenen Richtungen an der Installirung unserer Ausstellung betheiligt hat. G. Stache. EHE Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke, Eingelangt vom l. Juli bis Ende September 1894. Agamennone, &. Intorno ai fenomeni sismici osservati nell’ isola di Zante durante il 1893. Roma, 1894. 4°. Vide: Jssel, A. & G. Agamennone. 2204. 4°.) Andreae, A. Die Foraminiferen-Fauna im Septarienthon von Frankfurt a. M. und ihre verticale Vertheilung. (Separat. aus: Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft. 1894.) Frankfurt a. M., typ. Geb. Knauer, 1894. 8°. 9 S. (43—51) mit 2 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9013. 8°.) Bansa, C. Ueber Kalium-Doppelsalze der Unterphosphorsäure. Dissertation. Berlin, typ. O. Schade, 1893. 8°. 55 S. Gesch. d. Universität Berlin. (12728% 8, Lab.) Bertrand, M. Etudes dans les Alpes frangaises. (Structure en 6ventail. Massifs amygdaloides et m&tamor- phisme) Schistes lustres de la zone centrale. (Separat. aus: Bulletin de la SoecietE „eologique de France. Ser. III. Tom. XXII. 1894.) Paris, 1894. 8%. 94 S. (69—162) mit 4 Taf. (IV— VII). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9014. 8°.) Blass, J. Ueber Serpentin und Schiefer aus dem Brennergebiete. (Separat. aus: Nova Acta der Kais. Leopold. Carol. Deutschen Akademie der Natur- forscher. Bd. LXIV. Nr. 1.) Halle, 1894. 4°. 60 8. mit 6 Textfig. und 2 Taf. Gesch. d. Autors. (2203. 4°.) Blake. W. P. Alunogen and Bauxite of New-Mexico. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1894.) New- York, Instit. of Min. Fngin., 1894. 8°. 2 S. Gesch. des Instituts. (9015. 8°.) Blake, W. P. Notes on the structure of the Franklinite and zink-ore beds of Sussex county, New-Jersey. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob- 1594.) New-York, Instit. of Mining Engin., 1894. 8°. 4 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Instituts. (9016. 8°.) Branco, W. Schwabens 125 Vulkan- Embryonen und deren tufferfüllte Aus- bruchsröhren, das gröss!e Gebiet ehe- maliger Maare auf der Erde. >tutt- gart, E. Schweizerbart, 1894. 8°. XV — 816 8. mit 2 geolog. Karten und 115 Textfig. Gesch. d. Autors. (9010. 8°.) Brown, R. G. The ore-deposits of Butte City. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1894.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 16 8. mit 3 Textfig. Gesch. d. Instituts. (9017. 8°.) Brückner, E. Le systeme glaciaire des Alpes. Guide publi6 a l’occasion du Congres geologiqne international. Neu- chatel, 1894. 8°. Vide: Penck, A., Brückner, E.&L. Du Pasquier. (9051. 8°.) Chewings, Ch. Beiträge zur Kenntniss der Geologie Süd- und Central-Au- straliens nebst einer Uebersicht des Lake Eyre Beckens und seiner Rand- gebirge. Dissertatiou. Heidelberg, typ. J. Hörning, 1894. 8°. 41 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9018. 8°.) Choffat, P. Coup d’oeil sur les eaux min6rales et les eaux thermales des regions mesozoiques du Portugal. (Separat. aus: Bulletin de la Socidte g6ologique de France. Ser. III. Tom. XX1. 1893.) Paris, 1893. 8°. 21 S. (44— 64) mit 4 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9019. 8°.) Church. J. A, The Manganese Slags of Tombstone. Arizona. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1894.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 13 S. Gesch. d. Instituts. (12712. 8”. Lab.) 316 Clark, W. B. A preliminary report on the cretaceous and tertiary formations of New-Jersey. (Separat. aus: Geolog. Survey of New-Jersey. Annual Report of the State-Geologist, for 1892, Part U.) Trenton, typ. J. L. Murphy Comp., 1893. 8°. 79 S. (167—245) mit 8 Textfig, 3 Taf. (IV—VI) und 1 geolog. Karte. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9020. 8°.) (Dagincourt.) Annuaire g&ologique uni- versel. Annee 1893. Tom. X. Fase. I. Paris, 1894. 8°, (9601. 8°.) Dahlgren, E. W. Sveriges offentliga Bibliotek; Stockholm, Upsala, Lund, Goteborg. Accessions-Katalog. VIII. 1895. Stockholm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1894. 8, VI--372 Gesch. (10586. 8°.) Deecke, W. Ein Versuch zur Erklärung der Oderbucht. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutsch. geol. Gesellschaft. Bd. XLV. 1893.) Berlin, W. Hertz. 1893. 8°, 11 8. (563—573). Gesch. d. Dr. A, Bittner. (9021. 8°.) Deecke, W. Eocaene Kieselschwämme als Diluvialgeschiebe in Vorpommern und Mecklenburg. (Separat. aus: Mit- theilungen des naturw. Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen. Jahrg. XXVI. 1894.) Greifswald, 1894. 8". 5 ©. mit 1 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9022. 8°.) Dengler, L. Ueber einige neue Erd- öle aus Java. Dissertation. Carlsruhe, typ. J. J. Reiff, 1893. 8°. 51 S. Gesch. d. Techn. Hochschule zu Carlsruhe. (12713. 8. Lab.) Diller J. S. & C. Schuchert. Dis- covery of devonian rocks in California. (Separat. aus: American Journal of science. Vol. XLVII. june 1894.) New Haven, 1894. 8%, 7 S. (416-422). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9033. 8“.) Dinse, P. Die Fjordbildungen. Ein Bei- trag zur Morphologie der Küsten. Dis- sertation. Berlin, typ. W. Pormetter, 1394. 8°. 46 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Universität Berlin. (9024. 8°.) Engelhardt, H. Ueber neue fossile Pflanzenreste von Cerro de Potosi. (Separ. aus: „Isis“, 1894. Abh. 1.) Dres- den, 1894. 8°, 13 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (9025. 8°.) Feldt, W. Ueber das Verhalten von Hydroxylamin zu einigen Metallsalzen. Dissertation. Berlin, typ. J. Becker, 1593. 5’. 47 S. Gesch. d. Univ. Berlin. (12714. 8°. Lab.) Verhandlungen. Nr. 12 Fiebelkorn, M. Die norddeutschen Ge- schiebe der oberen Juraformation. Dissertation. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolos. Gesellschaft. Bd. XLV. 1893.) Berlin, typ. J. E. Starcke, 1893. 8°. 73 8. (378—450). Gesch. d. Univer. Berlin. (9026. 8°.) Firmstone, F. Magnesia and sulphur in blast-furnace cinder. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1894.) New-York, Instit. of. Min. Engin., 1894. 8°. 8 S. Gesch. d. Instituts. (12715. 8°. Lab.) Forster, A. E. Verzeichniss der in Druck veröffentlichten Arbeiten von Friedrich Simony, zu dessen 80. Ge- burtstag zusammengestellt. Wien, 1893. 8°. Vide: (Simony, F.) (9062. 8°.) Fraas, E. Die Charlottenhöhle bei Hürben. (Separat. aus: Jahreshefte des Vereines für vaterländ. Naturkunde in Württemberg. 1894.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1894. 8°. 13 8. (LXII —LXXIV) mit 3 Textfig. Gesch, d. Dr. A. Bittner. (9027. 8°.) Fraas, E. Die Hautbedeckung von Ichthyosaurus. (Separat. aus: Jahres- hefte des Vereines für vaterländ. Naturkunde in Württemberg. 1894.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1894. 8°, 58. (493—497) mit 1 Taf. (V). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9028. 8°.) Frantzen, W. Untersuchungen über die Diagonalstructur verschiedener Schichten mit Rücksicht auf die Ent- stehung derselben im Buntsandstein und über die Bewegungen zwischen Landfeste und Meer zur Zeit der Ab- lagerung des Buntsandsteins und des Muschelkalks in Deutschland. (Se- parat. aus: Jahrbuch der kel. preuss. geologisch. Landesanstalt, für 1892.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1893. 8°. 39 8. (138—176) mit 6 Taf. (XI— XVI). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9029. 8°.) Futterer, €. Die Gliederung der oberen Kreide in Friaul. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. preussischen Akademie der Wissenschaften. 1893. XL.) Berlin, typ. Reichsdruckerei, 1893. 8°. 32 S. (347—878) mit 3 Textfig. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9030, 8°.) Geikie, A. On the relations of the basic and acid rocks of the tertiary volcanie series of the Inner Hebrides. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geolog. Society. Vol. L. 1894.) London, 1894. 8°. 18 8. (212—229) 1894 mit 4 Textfig. u. 2 Taf. (XIII—-XIV). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9031. 8".) Gümbel. C. W. v. Geologie von Bayern. Bd. II. Lfg. 13 u. 14 (Schluss). Cassel, 1894. 3". Kauf. (2983. 8°.) Gümbel, €. W. v. Naturwissenschaft- liches aus der Umgebung von Gardone Riviera am Gardasee. (Separat. aus: H.Heinzelmann’s Gardone Riviera.) München, J. F. Lehmann, 1895. 8°. 26 S. Gesch. d. Autors. (9032. 8°.) Harle, E. De&couverte d’ossements d’Hyenes raydes dans la grotte de Montsaun6s, Haute-Garonne. (Separat. aus: Bulletin de la Soci6te geologique de France. Ser. III. Tom. 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(Se- parat. aus: Annali dell’ Ufficio cen- trale di meteorologia e geodinamica. Vol. XV. Part. I. 1893.) Roma, typ. Unione, 1894. 4°. 202 S. mit 14 Text- fig. u. 1 Karte. Gesch. d. Autoren. (2204. 4°.) KiSpatic, M. Eruptivno kamenje u Dal- macijji. (Separat. aus: Rad jugo- slavenske Akademije znanosti i umjet- nosti; knijg. OXI.) Zagreb, 1892. 8°. 35 S. Gesch. d. Autors. (12718. 8°. Lab.) Kittl E. Die Gastropoden der Schichten von St. Cassian der südalpinen Trias. III. Theil. Schluss. (Separat. aus: Annalen des k. k. naturhistor. Hof- K. k. geolog. Reichsanıstalt. 1894. Nr. 12. Einsendungen für die Bibliothek. 317 museums. Bd. IX. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1894. 8°. Gesch. d. Autors. (4121. 8°.) Knowlton, F. H. A review of the fossil Flora of Alaska, with descriptions of new species. (Separat. aus: Procee- dings of the United States National Museum. Vol. XVII. Nr. 998.) Was- hington, Governm. Printing Office, 1894. 8°. 34 8. (207—240) mit 1 Taf. (IX). Gesch. d. Autors. (9035. 8°.) 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(Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1894.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1894. 8°. 13. S. Gesch. d. Instituts. (12721. 8°. Lab.) Lomnieki, A. M. Pleistocenskie owady z Borystawia. — Die pleistocaene Inseetenfauna von Boryslaw. — [Mu- zeum im. Dzieduszyckich we Lwowie. IV:) Polnisch, mit einem deutschen Resume. Lwöw, typ. Zwiazkow, 1394. 8”. 127 S. mit 9 Taf. Gesch. d. Autors. (9038. 8°.) Lundgren, B. Jämförelse mellan Mol- luskenfaunan i Mammilatus och Mucro- nata zonerna „i nordöstra Skäne [Kri- stianstadsomradet]. (Separat. aus: Kongl. Svenska Vetenskaps- Akade- miens Handlingar. Bd. XXVI. Nr. 6.) Stockholm, typ. P. A. Norstedt und Söner, 1894. 4°. 58 8. mit 2 Taf. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2205. 4°.) Verhandlungen. 46 318 Verhandlungen. Lyman, B. S. Some new red horizons. (Separat. aus: Proceedings of the American philosophical Society. Vol. XXXIIIL 1894.) Philadelphia, 1894. 8”, 24 S. (192—215) mit 3 Karten- skizzen. Gesch. d. 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Forster und herausgegeben vom (seographischen Institut der k. k. Universität Wien. Wien, 1893. 8°, 15 S. Gesch. d. Instituts. (9062. 8.) Sjögrev, H. On large fluid inclosures in gypsum from Siecily. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsala. Vol. I. Nr. 2. 1893.) Up- sala, typ. Almquist & Wiksells, 1894. 8%. 7 8. iGesch.. d. Dr. A. Bittner. (9063. 8°.) Skuphos, Th. &. Vorläufige Mittheilung über Parthanosaurus Zitteli, einen neuen Saurier aus der Trias. (Separ. aus: Zoologischer Anzeiger. Nr. 413.) Leipzig, typ. W. Engelmann, 1893, 8°. 3 8. (67—69). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9064. 8°.) Stefano, @. di. Sulla presenza dell’ Urgoniano in Puglia. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologiea ita- liana. Vol. XI. Fasc. 3.) Roma, typ. R. Accademia, 1893. 8%. 7 S. Gesch. d. Dr. A. Bittner. (9065. 8°.) Stetefeldt, €. A. The inaceuracy of the commerical assay for silver, and of metallurgical statisties in silver-mills, with special reference to the treat- ment of roasted ores by amalgama- tion and by the Russell process. (Sep. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1894.) New-York, Inst. of Min. Eng., 1894. 8°. 14 S. Gesch. d. Instituts. (@27513.8.Hlab,) Suess, E. L’Aspetto della terra. Tradu- zione dal tedesco dal P.E. Vinassz de Regny. Part. I. Pisa, E. Spoerri, 1894. 8°. 218 S. mit 8 Textfig. Gesch. d. Prof. Dr. E. Suess. (9011. 8°.) Tommasi, A. La fauna del calcare conchigliare (Muschelkalk) di Lom- Verhandlungen. Nr. 12 bardia. Pavia, Tipographia e Legatoria cooperativa, 1894. 8°. VIII—-168 S. mit 1 Tabelle u. 62 Taf. Gesch. d. Autors. (9012 8°.) Vinassa de Regny. P. E. I Molluschi dei terreni terziari delle Alpi Venete. Nota preventiva. (Separat. aus: Processi verbali della Societa Toscana di seience naturali; adunanza 7 maggio 1893). Pisa, 1893, 8%. 7 °S! Gescherd@ Dr! A. Bittner. (9066 8°), (Vinassa de Regny, P. E.) E. Suess. L’Aspetto della terra. Traduzione dal tedesco. Pisa 1894, 8°. Vide: Suess,E, (9011. 8°.) Volz, W. Ueber die Korallenfauna der St. Cassianer Schichten. Vorläufige Mittheilung. (Separat. aus: ‚Jahres- bericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur; naturw. Section. Sitzung v. 20. Juni 1894.) Breslau, typ. Grass, Barth & Co., 1594. 8°. 38 S. Gesch. d. Autors. (9067. 8°.) Waldo, L. Aluminum-Bronze. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1594). New-York, Institute of Min, Engin., 1894. 8°. 5 S. mit 1 Textfig. Gesch. d. Instituts. (12732. 8°. Lab.) Walther, J. Einleitung in die Geologie als historische Wissenschaft. Theil III. [Lithogenesis der Gegenwart] Jena, G. Fischer, 1894. 8.521 S. (535—1055) mit 5 Textfig. Gesch. d. Verlegers. (8623. 8°.) Weissermel, W. Die Korallen der Silur- geschiebe Ostpreussens und östlichen Westpreussens. Dissertation. Königs- berg typ. Hartung, 1894. 8°. 135 8. mit 1 Tabelle. Gesch. d. Universität Königsberg. (9068. 8°.) Winesell, N. H. & C. Schuchert. Sponges, Graptolites and Corals from the lower silurian of Minnesota. (Se- parat. aus: Final Report of the Minnesota Geologieal Survey. Vol. III. 1893.) Minneapolis, 1893. 4”. 41 8. (55—95) mit 7 Textfig. und 2 Taf. (F—-G). Gesch. d. Dr. A. Bittner. (2207. 4°.) Zahälka, ©. Stratigrafie ütvaru kfidoveho v okoli Ripu. H. (In: Zpräva stfedni hospodäfsk€ Skoly v Roudniei n. L., rok 1893—94.) [Stratigraphie der Kreideformation der Umgebung des Georgsberges. Th. II.] Raudnitz, typ. A. Mare$e, 1894. 8°. 12 8. (7—13). Gesch. d. Autors. (8790. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, III. Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien. III., Erdbergstrasse 3. N" 13. Verhandlungen derk k seologischen Reichsanstalt Bericht vom 318 October 1894. Inhalt: Ein gesende ete Mitthe ne L. v. Ta ausch: Die Phyhitgr uppe im Blatte Boskowitz und Blansko (Zone 8, Col. XV.) und der Olivin-Diabas von Czenwir. _ A. Rosiwal: Petrographische Notizen über Eruptivgesteine aus dem Tejfowicer Cambrium. II. — Reise-Berichte: G.A. Koch: Die Gneissinselu und krystallinischen Gesteine zwischen Rells- und Gauerthal im Rhaetikon. — A. Rosiwal: Aus dem krystallinischen Gebiete des Oberlaufes der Schwarzawa. IV. — Literatur-Notizen: A. Rzehak. _NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Au neHungan] verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. L. v. Tausch. Die Phyllitgruppe im Blatte Bos- kowitz und Blansko (Zone 8, Col.XV). Olivin-Diabas von Özenwir. Vor der Veröffentlichung der geologischen Erläuterung dieses Blattes habe ich noch einiges über die in demselben vorkommende krystallinischen und halbkrystallinise hen Gebilde vorauszuschicken. Nach meinen ersten Untersuchungen in der Umgebung von Tischnowitz habe ich in einem Reiseberichte (Verh. d. KR... g60l. R.-A. 1891, S. 248) die Ansicht ausgesprochen, dass die, den alt- krystallinischen Gesteinen aufgelagerten, halbkrystallinischen und jüngeren krystallinischen Gebilde nach der Analogie mit den unter- devonischen Vorkommen im südlichen Theile des Blattes Olmütz gleichfalls als unterdevonisch gedeutet werden könnten. In emem kurz darauf folgenden, zweiten Reiseberichte (Verh. 1891, S. 289) theilte ich mit, dass diese Gebilde (Phyllite, Conglo- merate, Amphibolite, Gneisse — petrographisch als solche bestimmt, aber geologisch wohl zu unterscheiden von den alten Gneissen —, Kieselschiefer, Quarzite und halbkrystallinische — krystallinische Kalke mit Eisenerzen und Graphit-Vorkommnissen) als zusammen- gehöriger Complex aufgefasst werden müssen, und habe sie „Kvetnica- Schichten“ genannt; dabei hielt ich ihre geologische Altersbestimmung als unterdevonisch aufrecht. Nach weiteren Untersuchungen, nach dem Studium der ein- schlägigen Litteratur und der Ergebnisse der älteren und Jüngsten geologischen Aufnahmen in den benachbarten Gebieten ergab sich jedoch für mich eine andere Auffassung, nämlich, dass zwar die ge- nannten jüngeren Gesteine allerdings einen zusammengehörigen Vom- plex bilden, welchen ich als Phyllitgruppe bezeichnen möchte, dass aber für dieselben, als einen geringen Bruchtheil der im benachbarten K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 13. Verhandlungen. 47 322 Verhandlungen. Nr. 13 Norden, Westen und Süden wie anderwärts so ausgedehnten, sehr wahrscheinlich gleichwerthigen Gebilde, die Bezeichnung „Kvetnica- Schichten“ ungeeignet sei. Hiermit entfällt aber auch die Annahme von dem unterdevonischen Alter der genannten Gesteine, und man gelangt zu der schon von A. Makowsky und A. Rzehak (Die geol. Verhältnisse der Um- gegend von Brünn als Erläuterung zu der geol. Karte, Verh. des naturf. Vereines in Brünn, XXI. Band, 1. Heft 1885, S. 165, Brünn 1884) ausgesprochenen Ansicht, dass diese Gebilde eine Reihenfolge archäischer, vielleicht altpalaeozoischer , jedenfalls vordevonischer Sedimente darstellen. Diese Anschauung habe ich schon in dem am 29. März 1892 über die geologische Aufnahme der Umgebung von Tischnowitz ge- haltenen Vortrage ausgesprochen, halte es aber nunmehr für noth- wendig, dieselbe auch schriftlich zu veröffentlichen. Schliesslich sei zur Wahrung der Priorität noch des im selben Vortrage erwähnten Fundes eines bei der Capelle von Czenwir bei Nedwieditz anstehenden Gesteines gedacht, welches nach der freundlichen Bestimmung des Herrn €. von John identisch mit dem von Zelezny bei Tischnowitz bekannten Olivin-Diabas ist. A. Rosiwal. Petrographische Notizen über Eruptiv- gesteine aus dem Tejrovicer Cambrium!). I Herr Dr. J. J. Jahn, welcher im letzten Sommer seine Studien im Tejfovicer Cambrium fortsetzte, übergab mir als Nachtrag zu dem von ihm bei früherer Gelegenheit gesammelten Material von Eruptiv- sesteinen aus diesem Horizonte eine Anzahl Handstücke, deren Zu- sehörigkeit zu keiner der in der ersten Notiz besprochenen (esteins- typen bestimmt ersichtlich war. Um, so weit das vorhandene Material reicht, vollständig zu sein, erübrigte noch eine kleine Ergänzung meiner im Frühjahre durchgeführten Bestimmungen, welche im Nachfolgenden gegeben werden möge. 11. Melaphyr Var. E.?) Diehter Melaphyr zum Tier] Mandelstein). „Branty“ bei Tejrovice am linken Beraunufer NO von Üöte 367 (Studenä hora). Makroskopisch ein dichtes, dunkelrothbraun gefärbtes, splitterig brechendes Gestein, das keinerlei Mineralausscheidungen erster Generation erkennen lässt. Neben gleichmässig dichten, struc- !) Bei der während der Abwesenheit des Autors der gleichnamigen Notiz in Nr. 8 der diesjährigen Verhandlungen vorgenommenen Correctur derselben, wurden einige wesentliche Druckfehler übersehen, welehe der Autor nach den Angaben der beiliegenden Berichtigung zu eorrigiren bittet. Die Separatabdrücke, welche auch obigen Nachtrag (II.) enthalten werden, sollen übrigens Gelegenheit geben, auch die stehen gebliebenen Formfehler des ersten Artikels zu eliminiren. ?) Als Var. D. sei die am Schlusse der I. Notiz (S. 217) besprochene Nebenart des Olivin-Weiselbergittypus bezeichnet. 1894 Bericht vom 31. October. A. Rosiwal. 323 turell homogenen Varietäten finden sich solche mit zahlreichen Mandelbildungen vor. In diesen Mandelsteinen lassen sich neben den sehr häufigen kleineren, nur aus tiefgrünen kugeligen Aggregaten eines delessitähnlichen Minerals bestehenden Secretionen solche unter- scheiden, welche als Ausfüllung grösserer (eivca 1 cm), meist unregel- mässiger Mandelräume über dem grünen Minerale noch eine oder zwei Formationen von Mineralen aus der Gruppe der rhombo- edrischen UGarbonate erkennen lassen. Dieselben sind als gelber bis brauner Ankerit (chemisch nachgewiesen) und vereinzelt auch als noch Jüngerer Calcit im makroskopisch leicht erkennbarer Form vorhanden. Jene der Mandeln, welche ersteren enthalten — es ist die Mehrzahl derselben — hinterlassen in der Verwitterungsrinde als Residuum ocherige Massen, denen sich zum Theil Quarz beigesellt. Auch u. d. M. ist zunächst das Fehlen einer intratellurischen (seneration von Mineralen festzustellen. Die Bestandselemente bilden: 1. Plagioklas in Leistchen von ca. O'1 mm Länge, die theils fluidale Anordnung zeigen (in den Mandelsteinen), theils (in der gleichförmig dichten Varietät) wirr durcheinander gelagert sind. Ihre nähere Bestimmung ist wegen hochgradiger Zersetzung nicht mehr möglich. 2. Olivin in kleinen, nahe isometrischen Krystallkörnern und Kryställchen (von im Mittel 0.06 mm Grösse‘, die nur nach ihren Formenelementen bestimmbar sind. Ihre gänzliche Zersetzung hinter- liess nur Limonithüllen um zeolithische Substanzen und durch Stoff- wanderung eingedrungene, gleichmässig durch das ganze Gesteins- sewebe verbreitete Carbonate. Die Limonithüllen sind wohl Reste jener pleochroitischen rothen Umwandlungssubstanz des Olivins, welche u. a. in Melaphyren aus dem Nahegebiete!), von Alwernia bei Krakau ?), mit welch’ letzterem Gesteine dieser Melaphyrtypus mannig- fache Aehnlichkeit besitzt, und vom Autor in Basalten des Kenia- gebietes in Ostafrika?) beobachtet wurden. >. Als Mesostasis tritt eine von Erz-Globuliten und -Skeletten vollständig erfüllte Glasbasis auf. Trotzdem ihre Menge auf die nicht gerade beträchtlichen Interstitien zwischen dem Plagioklas-Olivin- Gewebe des krystallisirten Gesteinsantheiles beschränkt ist, bedingt sie die tiefrothe Gesteinsfärbung durch die Menge ihres Erzgehaltes (vorwiegend Rotheisen neben Krystallskeletten von Magnetit). Nach Art der Mesostasis füllt an zahlreichen kleinen fleckenähnlich verstreuten Stellen die Zwischenräume der Feldspath- und Olivin- krystalle, ein Secundärproduct aus der Serpentingruppe, in welche es vermöge seiner höheren Doppelbrechung gestellt werden muss. Vielfach ist es faserig bis blättrig und durch diese Struetur bastitähnlich. Ob etwa rhombische Augite vorhanden waren, kann nicht mehr entschieden werden. Wahrscheinlicher hat man es mit einer fortschreitenden Hydratisirung der ursprünglichen Mesostasis !) Rosenbusch, Phys. II. S. 489. ?) Vgl. Zuber, Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1855, S. 754. 3) Denkschr. Wr. Akad. LVIII. Bd., S. 499—500, 9394 Verhandlungen. Nr. 13 zu thun, welche von einer Resorption der Erzpartikelehen unter Neu- bildung des Serpentins begleitet ist. Daneben dringt Caleit ein. Die eigentlichen Mandeln der dieselben führenden Varietät bestehen u. d. M. zunächst aus einer älteren Formation, die durch ein Aggregat winziger (ca. O'O1l mm) Kryställchen und Körner eines farblosen Minerals (Quarz?) gebildet wird. Jünger als diese ist die in der Mehrzahl der kleineren Mandeln (unter 05 mm) die Innenfüllung bildende, makroskopisch tiefgrüne Substanz, welche im sewöhnlichen Lichte nicht von der vorbesprochenen serpentinähn- lichen Masse (Chlorophaeit?) unterschieden werden kann. I. p.L. erscheint sie diesmal aber als ein fast mikroskopisch dichtes Aggregat wirr gelagerter Blättchen, deren minimale Grösse (wenige Mikrons) Ursache ihrer wenig deutlichen niedrigen Interferenzfarbe ist. Als letztes Formationsglied der grösseren Mandeln wurde bereits Ankerit von mikrokrystallinem Korn und in einzelnen Fällen noch jüngerer Calcit in grösseren Individuen erwähnt, so dass sich die Formationsreihe! Quarz (?) — Chlorophaeit — Ankerit — Caleit für die Mandelbildungen dieses Melaphyrs ergibt. Stücke von noch weiter vorgeschrittener Verwitterung weisen selbst die Grundmasse-Feldspathe, deren Hohlformen noch erhalten sind, in das grüne serpentinähnliche Zersetzungsproduet umgewandelt, auf. Durch die zahlreichen Mandeln des letzteren erhalten diese mürben Gesteinsstücke ein lorkeres, beim Auswittern fast schlackiges Gefüge. 12. Melaphyr Var. F. Eine Einlagerung im Paradoxidesschiefer im kleinen Kieferwalde am Fusse des Mile&berges (r. Ufer des Karäseker Baches. Das Profil zum Orte „pod trnim“) !). Makroskopisch. Das infolge tiefgreifender Verwitterung und Auslaugung etc. hellbraun gewordene, aufgelockerte Gestein ent- hält in seiner dichten Grundmasse zahlreiche Einsprenglinge von Olivin, dessen lichtocherige Pseudomorphosen beim Zerschlagen des Gesteines mit den Krystallflächen des Mutterminerals hervortreten. U. d. M. offenbart sich diese Varietät als eine Variante der vorigen (Var. E), deren "auffallendste Differenzirung in dem Hervor- treten der Olivine besteht, welche als Gemengtheile erster Gene- ration zur Entwicklung kamen. Ihre Umwandlung ist nicht nur eine vollständige, sondern es sind auch die Secundärproducte theils weg- geführt, theils in Resten limonithältiger Carbonate vorhanden, welche nichtsdestoweniger die Maschenstructur ihrer ursprünglichen Anlage aufweisen. In Bezug auf die Mikrostruetur ist beizufügen, dass aus der Anlage der Feldspathleisten und Mesostasis-Vertheilung auf ursprünglichen '!) Von der gleichen Localität liegt auch derselbe Diabasdiorit vor, welcher am Beginne der ersten Notiz (Nr. 1) besprochen wurde. Die weitgehende Verwitterung der hier gesammelten Stücke äussert sich in einer vollständigen Umwandlung der Hornblendekrystalle in Chlorit (zumeist Pennin), der von kleinen Epidotkryställchen erfüllt ist. Ausserdem findet sich sehr viel neu- gebildeter Caleit, der z. Thl. klene Quarze umschliesst. Die Plagioklase haben weniger gelitten. Berichtigung. Durch ein unliebsames Versehen blieb bei der während der Aufnahmszeit erfolgten Drucklesung der Nr. 8 der diesjährigen Verhandlungen, insbesondere in der Mittheilung: „Ueber Eruptivgesteine aus dem Tejrfovicer Cambrium‘“, eine Reihe von Druckfehlern unberücksichtigt. Im Nachstehenden seien die sinnstörendsten derselben richtig ge- stellt, wobei von blossen Formfehlern abgesehen wurde, deren vollständige Elimi- nirung vom Autor anlässlich der Correctur von Separatabdrücken dieses Artikels vorgenommen werden wird. Seite 210, Zeile 18 von unten lies statt: Natrongehalt und die Zugehörigkeit richtig: Natrongehalt auf die Zugehörigkeit. e 2 210; 2 „ Statt: krystallinischen, körnigen richtig: kry- stallinisch-körnigen. „ 2ll, „ 10 „ oben „ statt: mineralische richtig: miarolithische. hi s; een. «-; n „ Statt: Zwischenfallmaterial richtig: Zwischen- füllmaterial. B n 183 » „ statt: grau richtig: grün. 5 n Et Sn a „ statt: grobthonigeren richtig: grobkör- nigeren. »„ 22 „ unten „ richtig: Auch auf ein gleichfalls grob- körnigeres, „Nadeldiorit“ u. s. w. " " a laceı, r „ Statt: Travigerlobache richtig: Travignolo- bache. » n statt: Borounkaflusses richtig: Beraun flusses. ol... 13, „oben, richtig: sternförmig aggregirter, fast trichitischer us w. = x BES, is „. statt: Calikarok richtig: Calikavak. ala le, n » Statt: porphyritische richtig: porphyrische. n x »„ 19 „ unten „ statt: Flursilicate richtig: Fluorsilicate. “ R ee 2 „ statt: Koficky richtig: Boficky. 2 statt: Tribus richtig: Triberg. „ oben „ statt: eine richtig: keine. Bl 22, 5 „ statt: die krystallisirte Gruppe richtig: das krystallisirte Gerippe. „ 18 „ unten „ statt: grössten richtig: Grösse. 2216, 023u,245 5 „ Statt: ein wenig stark richtig: nur wenig. h, ® Be wild; „ e „ ztiehtig: Olivin-Weiselbergittypus. ” ” 3u.5 n ” ” ] P . 1 ichtior» « ’ 2. oben | statt: Eustatit richtig: En statit. n; r a 4 „ statt: Naritporphyrit richtig: Noritpor- phyrit. SEN = „ statt: Bapit richtig: Bastit. Diesen Correeturen ist beizufügen: Seite 218, Zeile 27 von oben lies anstatt: „Peesiner“ — „Beoesiner“. ” 219, n 5 ” ” n ” „Klep“ I „Küp“. 1894 Bericht vom 31. October. A. Rosiwal. 325 Tholeiit-Typus geschlossen werden kann. Gegenwärtig ist die ganze Grundmasse ein bald feinkörniges, bald büschelig-faseriges Aggregat zartester Neubildungen, unter denen der Quarz die Haupt- rolle spielt, und welches im p. L. die Contouren der ursprünglichen Bestandselemente vollständig verwischt. Viel Limonit und Carbonate sesellen sich, in grössere Lappen, eoncentrirt hinzu. Spärlich vertheilte zarte dünne Täfelchen von Biotit sind die einzigen noch erhaltenen ursprünglichen Bestandtheile der Grundmasse. 13. Aphanitischer Porphyr (Keratophyr). Das Hangende des Tejrovicer Cambriums. Der Felsen, auf dem die Burg Tejrov steht. Makroskopisch. Ein graugrünes, aphanitisch-diehtes, plattig brechendes, im Handstücke gleichsam schiefrig spaltbares Gestein von splitterigem, quer gegen die Absonderungsrichtung muscheligem Bruche, das nur ganz vereinzelte, 1-4 mm lange Feldspathleisten in erster Generation erkennen lässt. Durch Limonit gefärbte Kluft- flächen, die in der Richtung der Absonderung besonders zahl- reich sind. U. d. M. wurden zunächst behufs Bestimmung der seltenen Feldspatheinsprenglinge Spaltblättchen derselben untersucht. Die Aus- löschungslagen ergaben eine sichere Diagnose auf Orthoklas bei jenen Krystallen, welche ein schwach röthliches Aussehen haben und dabei oft einen sanidinähnlichen Habitus, der meist nach e lang- säulenförmigen, nach (010) dünntafeligen Individuen besitzen. Auch Carlsbader Zwillinge im gleichen Habitus kommen vor. Diese Bestimmung wurde durch die Mikroanalyse bestätigt. (8. w. U.) Das Mitvorkommen von Plagioklas in erster Generation wurde durch ein Doppel --Individuum, dessen basische Spaltflächen einen Normalenwinkel von 7°23° einschlossen, markirt. (Oligoklas.) Bei der Untersuchung mehrerer Dünnschliffe, von denen nur ein einziger einen Einsprenglingskrystall enthielt, welcher deutlich die gewöhnliche Zersetzung der Kalifeldspathe zu Kaolin aufwies, stellte sich die aphanitische Masse des Gesteins als ein Gewebe dicht gedrängter, durchschnittlich nur 005 mm langer, gerade aus- löschender Feldspathleisten ohne Zwillingslamellirung dar, deren Zwischenräume in gegen die Feldspathe zurücktretender Menge von einem grünen und einem farblosen Mineral erfüllt werden. Ersteres gehört der Chloritgruppe an, und könnte man aus der sehr geringen Doppelbrechung: wohl auf Pennin schliessen. Das farblose Mineral muss nach den Berechnungsverhältnissen : stärkere Licht- und gleiche Doppelbrechung wie die Feldspathleisten unter der Annahme des orthotomen Charakters der letzteren zu Quarz gestellt werden. Trotz der minimalen Grösse (0:01—0'03 mm) dieses, den Feldspathen gegenüber vollkommen allotrimorphen Gemenetheiles, ist eine andere Deutung wohl kaum möglich, und es war insbesondere Nephelin, an dessen Vorhandensein nach dem, einem dichten Phonolithe!) ') Etwa Typen, wie sie Autor aus dem Keniagebiete in Ostafrika kennen gelernt hat. Vgl. Denkschr, Wr. Ak. LVII. Bd., $. 498-507, 396 Verhandlungen. Nr ähnlichen makroskopischen Aussehen des Gesteines gedacht wurde, weder optisch noch chemisch mit nur einiger Sicherheit nach- zuweisen. Schliffe quer gegen die Absonderung gestatteten auch einen näheren Einblick in die Natur der Grundmassenfeldspathe, die in diesen Schliffen eine Art fluidaler Anordnung zeigen, welche durch die beiläufige Parallellagerung zur Absonderunesfläche bedingt ist. Man unterscheidet neben vollkommen gerade auslöschenden einfachen Individuen auch Zweihälfter und selbst, wenn auch weniger zahlreich Viellinge, die bestimmt die Anwesenheit eines Plagioklas neben den scheinbar prävalirenden Individuen des monoklinen Feldspathes darthun. Ein wesentlicher Formenunterschied beider ist kaum fest- zustellen. Die Mehrzahl der Feldspathe zeigt eine Trübung infolge begonnener Zersetzung. Die allotrimorphe Quarz-Zwischenfüllmasse fällt hier noch mehr ins Auge; das ursprüngliche, nunmehr chloriti- sirte Bisilikat der Grundmasse lässt sich nicht mehr feststellen. Als primärer Gemenstheil wären noch viele winzige Oktaederchen von Magnetit, secundär das Auftreten von Caleit in geringer Menge anzuführen. Mikrochemisch. Splitter der röthlichen Feldspatheinspreng- linge ergaben, der Boricky’schen Probe unterzogen, deren Zuge- hörigkeit zu natronreichem Kalifeldspath, womit die beob- achteten grösseren Auslöschungsschiefen auf (010) — bis ca. 10% — übereinstimmen. Manche Proben indieiren geradezu „Natronfeld- spath“. Ob dann Natron-Orthoklas oder ausserdem Albit vorliegt, könnte erst durch optische Untersuchung an reichlicherem Material entschieden werden. Die Grundmasse lieferte bei gleicher Behand- lung neben sehr viel Alkalien (Na über K etwas vorwiegend) und deutlicher Eisenreaction nur sehr wenig Kalkfluorsilicat. Summirt man obige Detailbeobachtungen, so kommt man zu dem Schlusse, dass nach Rosenbusch’scher Terminologie ein Gestein aus der Reihe der quarzfreien Porphyre, u. zw. vom Charakter der Gümbel’schen Keratophyre vorliegt. Der trachy- toide bezw. phonolithische Habitus steht mit analogen Beobachtungen, die an Gesteinen dieser Gruppe von anderer Seite!) gemacht wurden, in Uebereinstimmung. Mit der vorhergehenden Bestimmung fällt ein neues Licht auf die Reihe jener Eruptivgesteine, welche auf den älteren Karten unserer Anstalt als Diorit bezw. Grünsteine, auf den neueren Krejti’s?) als Aphanit den Rokycan—Pürglitzer Quarzporphyrzug begleiten, und nach den Untersuchungen Borficky’s?) älter sind als dieser. !) Zumal von Lossen. Man vgl. diesbezüglich Rosenbusch’s Angaben, speciell dessen, sowie Gümbel’s Definition in Phys. II. S. 434 und 435 sowie S. 4358 - 439. °:) Skizze eimer Karte des mittelböhm. Silurgebietes 1885. Arch. Landdurchf. Böhm. V. Bd. 5. ®) Verh. 1851, S. 8. Boficky spricht von Diabasaphanit und Diabas- porphyrit. Als er im Begriffe stand, dieselben in gewohnter Weise seinen ein- gehenden Untersuchungen zu unterziehen, ereilte den verdienten Forscher der Tod. In den nach seinem Hinscheiden herausgegebenen „Petrolog. Studien an den Por- o’D phyrgesteinen Böhmens“ sind die aphanitischen Gesteine noch nicht enthalten. 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 327 Von benachbarter Stelle ober der Ruine liegt ein verwittertes Gestein vor, das sich im äusseren Habitus dem Felsitgestein (Felsit- fels, Felsitporphyrit) aus der Schlucht des Dorfes Tejrovie (I. Theil S. 212 Nr. 4) nähert. Gangförmige Rotheisen-Imprägnationen durchziehen es in gleicher Weise wie jenes. Die Mikrostructur des durch weitgehende Zersetzung weich gewordenen Gesteines stellt es indessen zu dem oben besprochenen chloritführenden Gesteine, wo- hin es auch in gleicher Weise durch die Mikroanalyse (Vorwiegen des Kaliumgehaltes) gewiesen wird. Reise-Berichte. Prof. Dr. G. A. Koch. Die Gneiss-Inseln und krystal- linischen Gesteine zwischen Rells- und Gauerthal im Rnmasikon. Die hochlöbliche Direction der k. k. geolog. Reichsanstalt be- traute mich mit der Aufgabe, vier Wochen des heurigen Sommers auf Reambulirungsarbeiten im Bereiche des krystallinischen Antheiles der. Blätter Bludenz und Stuben (Zone 17, Col. I und I) zu verwenden. Zu diesem Behufe begab ich mich Mitte August d. J. nach Schruns im Montavonerthal, um von hier aus die Begehung des Terrains vorzunehmen. Jener Theil der krystallinischen Massen- und Schiefergesteine, welcher südlich und östlich vom Dilisunenthal oder dem „Gampadell* liegt, wurde im Jahre 1876 und 1877 von mir aufgenommen. Meine damaligen Touren streiften aber auch das von Herrn Oberbergrath Dr. E. v. Mojsisoviecs im Sommer 1872 aufgenommene Gebiet, welches bis zur Reichsgrenze im Westen reichte und den Hauptantheil des Rhätikon umfasste. In den „Verh. d. k. k. geolog. Reichsanstalt“ ') habe ich darüber seinerzeit berichtet. Ganz nebenher wurde von mir bereits in Nr. 16, Jahrgang 1876 und in Nr. 17, Jahrgang 1877, präcis angedeutet, dass die geologische Karte von Dr. E. v. Mojsisovies hauptsächlich in der Umgebung der Sulzfluh einer wesentlichen. Richtigestellung bedarf. Wo nämlich E. v. Mojsisoviecs Kreidebildungen (Spatangen- kalk, Caprotinen- oder Schrattenkalk, Gault und Seewenschichten) ausschied, (siehe E. v. Mojsisovies: „Beiträge zur topischen Geo- logie der Alpen“. Der „Rhätikon“. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsan- stalt 1873, XXIII. Bd., 2. Heft, p. 157) — konnte ich dur ch Funde von Nerinea Staszycii die Strambergerschichten oder Plassenkalke der Tithonstufe nachweisen, was mit Dr. ©. Moesch’s Funden und Be- obachtungen. am Wallenstädtersee übereinstimmte, die inzwischen durch Dr. Chr. Tarnuzzer in neuester Zeit im Rhätikon selbst ?), 1) Dr. G A. Koch: „Reisebericht aus dem Montavon“ Nr, 1, 2 und 3 in Nr. 13 und 14 der Verh. 1876. Fermer: „Petrefakten vom Plateau der Sulzfluh‘“, in Nr. 16 der Verh. 1876 und „Erläuterungen zur geolog. Aufnahms-Karte des Sel- vrettagebietes“ und „Geolog. Aufnahme im Rhätikon und der Selvrettagruppe“ in Nr. 8 und 12 der Verh. 1877. ?) Dr. Christian Tarnuzzer: „Der geolog. Bau des Rhätikongebirges“. Chur 1891, p. 16 ff. 328 Verhandlungen. Nr. 13 eine mehrfache Bestätigung und Bereicherung erfahren haben. Auch heuer gelang es mir wieder, das Tithon festzustellen und ich werde diesbezügliche Funde vorlegen können. Ich musste aber auch seinerzeit, insbesondere in den Verh. 1877 p. 202 und 205 darauf hinweisen, dass ich mich bemühte, „den all- zugrossen Antheil, welchen Herr v. Mojsisovics dem ‚Verrucano‘ und den ‚Grauwackenschiefern‘ auf seiner Karte einräumte“, im Be- reiche des Bartholomäberges, zwischen Montavon, Klosterthal, Krist- berg und Silberthal, „richtig zu stellen“. Es ist das thatsächlich auch geschehen. Die heurigen Reambulirungsarbeiten führten mich nun direct in das von Öberbergrath v. Mojsisovies aufgenommene Gebiet zwischen Gampadell-, Gauer- und Rellsthal hinein. Es galt daselbst die Umgrenzung jener krystallinischen Inselgebiete festzustellen, welche von E. v. Mojsosoviecs nur zum Theil ausgeschieden, zum Theil aber auch gänzlich übersehen wurden, und meinem Aufnahms- terrain vom Jahre 1876 und 1877 nicht mehr angehörten, weil sie eben von dem genannten CÖhefgeologen kartirt worden sind. Ich suchte dem krystallinischen Antheil der nordöstlichen Ab- dachung des österreichischen Rhätikons von verschiedenen Seiten bei- zukommen und war bestrebt, die Arbeit von der Landesgrenze gegen das Montavonerthal hin auszuführen. Die neu reambulirten, photographischen Kartenblätter des k. u. K. milit.-geogr. Institutes (Z. 17, I SO und Z. 17, ILSW im Maassstabe von 1 : 25000) leisteten hiebei vortreffliche Dienste, da sie das Terrain genauer, klarer und in viel besserer Weise zur Darstellung bringen, als die älteren photographischen Aufnahmsblätter. Das von mir zuerst in Angriff genommene und vom Oefnertobel (reete: Eventobel*), dem Salonienbach, Rellsthal, Illthal (i. e. Montavon zwischen Vandans und Tschagguns) und dem Gauerthal einge- schlossene Territorium bereitet einer geologischen Begehung erheb- liche Schwierigkeiten, auf welche schon in den Berichten des Geogn. montan. Vereins für Tirol und Vorarlberg!) wiederholt hingewiesen wurde. Die zumeist auf dem alten Glacial- und jüngeren Gehäng- und Murenschutt sich ausbreitende Region des ziemlich schlecht bestellten Waldes und der etwas besser gehaltenen Wiesen und Alpenweiden verhüllt auf grosse Flächen hin das anstehende Gestein beinahe voll- ständig. Um nur einigermassen brauchbare Aufschlüsse zu finden, muss man fast durchwegs in engen, kaum passirbaren Wasser- und Felsentobeln steil nach aufwärts klettern, oder es ist nöthig, sich in der Hochregion auf Felsgräten und Kämmen zu bewegen. Dies Alles verursacht grossen Zeitaufwand, ist bei schlechtem Wetter unausführbar und häufig mit einiger Lebensgefahr verbunden. Um der vom Zamangstock der Fervallgruppe zwischen Schruns und St. Gallenkirch am weitesten nach Westen hinausgeschickten Zunge der krystallinischen Gesteine des „Hohen Mannes“ der älteren !) „Vorarlberg“ von A. R. Schmidt und J. N, Friese. Innsbruck 1843, p. 37 ff “ 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 329 Kartenwerke, sowie der, oft in der früheren Literatur erwähnten „Gneissinsel der Gaisspitze“ beizukommen, unternahm ich von Lantschau (recte: Latschau) im Gauerthal aus, dann von Radund durch den Töobel des Auenlatschbaches, endlich vom Rellsthal aus durch den Tobel des hinteren Golmbaches die Begehungen. Eine vom Oefnertobel, nächst der oberen Sporeralpe, in der Richtung von Süd nach Nord über die Gaisspitze geplante Tour konnte in Folge des schlechten Wetters und des massenhaften Neu- schnees nur stückweise gemacht werden. Die zwischen Gauer- und Rellsthal in westlicher Richtung vor- geschobene Zunge der krystallinischen Schiefergesteine umgrenzt Dr. E. v. Mojsisovies in nachfolgender Weise. Im Osten und in Südost bildet der in nordsüdlicher Richtung das Gauerthal durchfliessende Rasafeibach die Grenze. Die Nordgrenze läuft im einem Bogen um die Voralpe Schandang und Tschöppe herum bis über die Platzisalm hinaus. Das westliche Zungenende greift dann oberhalb der Wald- srenze um die Ausläufer des 2265 Meter hohen Golmerjöchls ') herum und schneidet die Einsattelung zwischen Golmer- und Heiterberger- Jöchl. Die Südgrenze zieht endlich an der nördlichen Abdachung des Gaisspitzkammes (2236 Meter) in westöstlicher Richtung längs einer Geraden, welche Altschätzalm (recte: Latschätz) und Apilla-Alm ver- bindet, bis zum Rasafeibach. Die ganze Zunge krystallinischer Gesteine wird von E. v.Moj- sisovies als ein einheitliches Ganze dargestellt und in Nord und West mit einem 200—250 Meter breiten Streifen von „Grauwacken- schiefern“ eingesäumt, auf welche, gegen das Montavon bei Vandans und das Rellsthal hin, mächtige Verrucanobildungen folgen sollen. Beim Heiterbergerjöchl in Südwesten keilen sich allmälig „Grau- wackenschiefer“ und „Verrucano“ successive aus. Von hier bis zum Rasafeibach erfolgt dann, nördlich vom Gaisspitzkamm über die Alpe Latschätz hin, die weitere allmälige Auskeilung der von E. v. Moj- sisovies zur Ausscheidung gelangten triassischen Ablagerungen. Auf diese successive Auskeilung hat bekanntlich schon F. v. Riehthofen seinerzeit hingewiesen ?). I. Das Gauerthal zwischen Latschau, Matschwitz und Plazedels. Zur Begehung des linken oder westlichen Gehänges vom Gauer- thal wählte ich eine Route, welche circa 350 Meter südwestlich vom Kirchlein in Latschau erst westlich, dann südwestlich in einer kleinen Krosionsfurche durch einen Bestand von Haselstauden und Buchen ') Dem Namen „Hoher Mann“ begegnet man kaum mehr, Vielleicht ist Golmerjöchl und Hoher Mann identisch, oder es wurde einer der benachbarten etwas niedrigeren Gipfel des Golmerjöchls, welche theils verschieden, theils gar nicht benannt sind, darunter verstanden. °®) „Die Kalkalpen von Vorarlberg und Nord-Tirol“. Sep.-Abdr, a. d. Jahrb. d. geol. R.-A. 1859, p. 47. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 13. Verhandlungen. 48 350 Verhandlungen. Nr. 12 aufwärts gegen den „vorderen“ Golmerbachtobel und die Maiensässe von Unter- und Ober-Matschwitz !) führte. Wie auf dem Wege von Tschagguns nach Latschau, so stösst man auch von Latschau bis nach Ober-Matschwitz auf grosse Mengen von Glacialschutt, welcher die im Kessel von Latschau auf den Ge- steinen der Quarzphyllitgruppe sitzenden Verrucanobildungen und triassischen Kalke?) — anscheinend Virgloriakalke, die in einzelnen Felsköpfen herausragen — fast durchwegs verhüllt. Während in der Umgebung des Kristakopfes (1071 Meter) gegen Tschagguns und den Illfluss hinab noch erratische Blöcke von alten Gneisgraniten und Gneissen aus dem Centralgebiete der Selvretta an- zutreffen sind, wie ich schon vor Jahren hervorhob, — dominiren gegen Matschwitz hinauf im Material des Glacialschuttes die Gesteine des Rhätikon. Von der nordöstlichen Abdachung des Rhätikon sind also alte diluviale Gletscher seitlich dem grossen Illgletscher zugeflossen. Gleich beim Anstieg fiel es mir auf, dass ziemlich viele Verru- canogesteine dem Gehängschutte beigemengt sind und frische, riesige Kalkblöcke aus dem hocheultivirten Terrain aufragen. Diese verschiedenartig ausgebildeten Verrucanogesteine, welche bald als gröbere und feinere, bisweilen porphyrisch aussehende Brec- cien und Sandsteine oder Conglomerate entwickelt sind, bald aber auch als feine, muskovitreiche und thonige rothe und andersfarbige Schiefer auftreten, oder endlich auch an der Kalkgrenze als kalkige, diehte, mit Salzsäure leicht aufbrausende röthliche Schiefer vor- kommen, — liessen nur zum geringsten Theile einen Transport durch Gletscher nachweisen. Daher vermuthete ich, dass im Bereiche der oben erwähnten und einheitlich aufgefassten krystallinischen Zunge auch Verrucano vorkommen und anstehen müsse. Diese Vermuthung fand durch spätere Excursionen ihre Be- stätigung. Die gewaltigen Blöcke eines plattigen, dunkelgrauen bis schwar- zen, dichten und splitterigen Kalkes, die ich gleich beim ersten Anstieg antraf, führten keine Versteinerungen. Sie stimmen aber petrographisch ziemlich überein mit den weiter unten, von E. v. Moj- sisovies in Uebereinstimmung mit F. v. Richthofen auf dem Kristakopf und Chilkastein ausgeschiedenen Virgloriakalken und scheinen eine restliche Partie vorzustellen, welche, wie die etwas lichteren und vielleicht Jüngeren Kalke zwischen Latschau und dem Rasafeibach, auf Verrucano sitzen. Die Aufschlüsse sind über alle Massen mangelhaft und gestatten es kaum, die Schichtfolge definitiv festzustellen. Es muss aber hervorgehoben werden, dass auch dort, 1) Auf der neuen Karte (1 : 25000 und 1 : 75000) steht irriger Weise Mantsch- witz anstatt „Matschwitz“. Die älteren Karten führen diese Localität überhaupt nieht an. Im Volksmund heisst es kurz Matschwitz; ebenso wie man auch „Latschau“ und nicht „Lantschau“ oder gar „Landschan“ sagt. Die Wurzel „Latsch* tritt uns auch noch in dem Namen „Auenlatschbach“ der neuesten Karten ent- gegen. ?) Diese Kalke, welche auf der Karte von E. v. Mojsisovies nicht ausge- schieden sind, erwähnen bereits Schmidt und Friese an eitirter Stelle 1843, p. 39. 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 331 wo die Aufschlüsse nichts zu wünschen übrig lassen, nämlich zwischen Chilkastein, Kristakopf und Bleissee einerseits, sowie zwischen Radund und Vandans andererseits, die Ausscheidungen von E. v. Mojsisovics durchaus nicht dem thatsächlichen Vorkomman entsprechen. So nimmt z. B. der Virgloriakalk des Herrn E. v.Mojsisoviecs in Wirklichkeit den ganzen Raum zwischen Kristakopf, Radund }), Latschisott und dem Auenlatschbach ein, während E. v. Mojsisovics auf dieser, in der Thalsohle über einen Kilometer langen Erstreckung einfach Verrucano ausscheidet. Dafür erscheint der, unter den Kalken des Kristakopfes liegende und ziemlich mächtige Verrucanozug im Süden, gegen das soge- nannte „Loch“ und den „Bleissee“, gar nicht und wird erst südlich von Tschagguns und Ganzanahl bis gegen Gulen und Zelfen ein- gezeichnet, wo man keinen Verrucano mehr anstehend findet. Der vorwaltende Mangel an anstehendem Gestein veranlasste mich gleich beim ersten Anstieg, den etwas südlicher gelegenen Tobel des vorderen „Golmerbächles“ aufzusuchen, das von der unteren oder vorderen Golmer-Rinderalm herabkommt und in kleinen Cascaden dem Rasafeibach zueilt. Die Bachsohle ist tief in dem von Glacial- und Gehängschutt überzogenen Wiesen-, Feld- und Waldterrain eingeschnitten und stellenweise im Fels ausgenagt. In der romantischen unteren Klamm hat sich dieser Golmerbach durch quarzreichen, grobflaserigen Muscovitgneiss durchgearbeitet, der häufig etwas rostig aussieht und bei einem südsüdwestlichen Eintallen von 40—50° nach O 10—20° S durchstreicht. Die Orthoklase des Gneisses sind oberflächlich oft stark kaolinisirt und neben ihnen und dem Kaliglimmer treten zahlreiche kleine Quarzlinsen und Quarz- körner auf. Mehr gegen den Almweg in’s Gauerthal hinein, macht sich ein mehr südöstliches Streichen bei südwestlichem Einfallen unter 40 bis 50° bemerkbar. Zahlreiche Parallelklüfte durchsetzen zumeist senk- recht auf das Streichen diesen Gneiss, der sich weiter nach Osten bis zum Arlberg verfolgen lässt. Aufwärts gegen Unter - Matschwitz wird derselbe zum Theil von bläulichen, eisenschüssigen Glimmerschiefern und glimmerarmen quar- zitischen Schichten von hellgrauer Farbe überlagert. Es dominiren aber bei den letzten Wasserfällen unterhalb der ersten Maiensässe von Unter-Matschwitz wieder die groben Gneisse mit ihren Feldspath- augen, dem rostigen Ansehen und den zahlreichen Parallelklüften. Viele der letzteren gehen bei fast senkrechtem Einschiessen von NO nach SW. In dem Bachbett lässt sich ein antiklinaler Schiehtenaufbruch des groben Gmeisses constatiren. Im Wechsel mit demselben treten ') Die Karten schreiben fälschlich Rodund. Die Kalke des Chilkasteins und Kristakopfes sind kaum gleichalterie. Nur am Chilkastein stehen ziemlich genau präcisirte Virgloriakalke mit Partnachschichten an. Siehe v. Richthofen, I. e. pag. 47, ff. 48* 339 Verhandlungen. Nr. 13 auch feinflaserige und zart gefältelte Gneisse mit viel Orthoklas auf, die dann wieder einem mehr massig aussehenden Muscovitgneiss Platz machen. Bei der Gehängstufe vor Unter-Matschwitz hat sich der Bach durch Glacialschutt Bahn gebrochen, in welchem ausser krystallini- schen Gesteinen auch Verrucano- und Kalkblöcke vorkommen. Letztere werden sogar gesammelt und im einem Kalkofen gebrannt, welcher nicht weit vom letzten Maiensäss steht, wo der schmale Steig den Bach übersetzt und nach Ober-Matschwitz führt. Als anstehendes Gestein tritt aber hier wieder der grobe Muscovitgneiss zu Tage, welcher unter eirca 70° nach NNO fällt und ganz auffallend an den srobflaserigen Arlberggneiss erinnert. Zwischen Unter- und Ober-Matschwitz hat sich das „Golmer- bächle“ in der Seehöhe von 1300 bis 1450 Meter schluchtartig, etwa 20 Meter tief im Glacialschutt eingegraben. Im anstehenden Gestein machen sich bläuliche Glimmerschieferlagen im groben Muscovitgneiss bemerkbar. Der vom Gehänge herabkommende Schutt enthält viele Verrucanotrümmer. Man durfte also im Vorhinein auf Verrucanogesteine rechnen, die sowohl am Abhange, als auch auf der Schneide des Golmerjoch- kammes anstehen. Dieser, zwischen Rells- und Gauerthal eingeschaltete Kamm verläuft ansteigend aus der Gegend zwischen dem Inner- und Ausser-Stafel, d. h. zwischen der vorderen und hinteren Golmer- Alm, über das Grüneck zuerst südlich, dann südwestlich und west- lich bis zum 2265 Meter hohen Golmerjöchl. Seine mittlere Erhebung beträgt rund fast 2200 Meter. Im nördlichen Theil dieser Kamm- schneide fand ich mehrere Züge von Verrucanogesteinen anstehend, welche die nach E. v. Mojsisovics herrschende Eintönigkeit der krystallinischen Schiefergesteine unterbrechen und in letzteren bei relativ geringer Mächtigkeit förmlich eingeklemmt sind. Um aber das Gehänge zwischen Golmerkamm und Rasafeibach etwas genauer kennen zu lernen, wandte ich mich von der Kapelle in Ober-Matschwitz zuerst südlich und dann südwestlich in der Rich- tung gegen die Plazadels-Alm. Ich verquerte erst den Golmerbach, passirte einen sumpfig- moorigen und wasserreichen Kessel und traf dort, wo auf der photo- graphischen Karte die Höhenmarke 1494 Meter verzeichnet steht, wiederum den hier etwas quarzreicheren grobflaserigen Muscovitgneiss anstehend, welcher fast westöstlich (© 10° S) durchstreicht und unter circa 40° nach Nord einfällt. Längs des schmalen Pfades, der durch die steile Waldlehne nach Plazadels führt, hält dieser Gneiss an und zeigt schwache Einlagerungen von grauen und grünlichen Quarziten, die arm an Glimmer und Feldspath sind. Beim Abstieg von Plazadels zum Gauerthal, der nahezu gar keine Aufschlüsse bietet, fand ich unter dem Gehängschutt einen losen frischen Block von einem grünlichen chloritischen und quarz- reichen Gesteine, weiches Spuren von Fahlerz führte. Es scheinen somit die erzführenden Gesteine des Silberthales und Kristberges hier im Westen ihre Fortsetzung zu haben. 1894 Bericht vom 3!. October. G. A. Koch. 335 In Folge der Bewachsung und Cultivirung des Terrains liess sich der Erzausbiss nicht näher verfolgen. Zwischen der Einmündung des Kirchtobels in den Rasafeibach und dem künstlichen Wassergerinne, welches die südlich gelegenen Maiensässe von Gauen mit Wasser versorgt, ragen aus dem Gehäng- und älteren Murenschutt am linken Ufer des Rasafeibaches gewaltige Felsköpfe eines lichtgrauen und spröden Kalkes hervor, in denen ich keine Petrefacten finden konnte. Mit Rücksicht auf ihre regel- mässige Anordnung und die riesigen Dimensionen, möchte ich sie nicht, wie E. v. Mojsisoviecs, als Trümmerschutt auffassen, der möglicherweise von emem Bergsturze herrührt, sondern als anstehende Kalkpartien ansehen, die vielleicht mit dem Kalkstocke der Mittag- spitze in Verbindung stehen. Es zeigt sich nämlich auch am rechten Ufer des Rasafeibaches dort, wo etwa 300 Meter nordöstlich von der Kapelle (1305 Meter) des Gauerthales ein Wasserleitungsgraben zum „Vollsporn“ abzweigt, ein rauher, löcheriger und spröder Kalk, wie man ihn auch im Bereiche der triassischen Kalke der Mittagspitze antrifft. Das Anstehen dieser Kalkpartie erscheint mir übrigens viel fraglicher, als jenes am linken Ufer. Nach der Karte von E. v.Moj- sisovics sollen aber am rechten unteren Gehänge des Gauerthales zwischen der Alpe Alpilla und dem Vollsporn Caprotinenkalke an- stehen. Schreitet man auf dem Alpwege am rechten Ufer des Rasafei- baches über den Vollsporn hinab gegen den „Gegensporn“, so sieht man am östlichen oder rechtseitigen Gehänge des Gauerthales ge- waltige Massen des Glacialschuttes scharf angeschnitten durch den ihn hier stellenweise unterwaschenden Rasafeibach. Die Schutt- massen sind daher steil entblösst und im Abstürzen begriffen. An vielen Stellen brechen aus dem Glacialschutt Quelladern hervor, welche den Process des Absinkens und Nachrutschens beschleunigen. Der Glaeialschutt sitzt hier auf krystallinischen Gesteinen, die man bei der Brücke über den Rasafeibach, wo sich der am linken Ufer herausführende Touristenweg mit dem Almweg vereinigt, an- stehend findet. Es stehen sowohl im Bette des Rasafeibaches, als auch am linken Ufer oder dem westlichen Bergfuss dünnschieferige und feinflaserige Muscovitgneisse mit Spuren von grünlichem Talk an, welche fast westöstlich streichen und 40—50° nach Nord einfallen. Bis Latschau (Lantschau) halten die krystallinischen Gesteine am linken Gehänge an. Nur gehen die mehr feinflaserigen Gneisse in quarzreiche, grobflaserige Muscovitgneisse über, je näher man zur Einmündung des vorderen Golmerbaches in den Rasafeibach kommt. Il. Das Gebiet des Auenlatschbaches zwischen Radund, Vandans, Faleer und Schandang-Golm. Bei einer anderen, späteren Tour versuchte ich es, in das krystallinische Gebiet zwischen Rells- und Gauerthal, von der Nord- ostseite her, vorzudringen, also aus der Gegend zwischen Radund und Vandans in südwestlicher Richtung gegen die nordöst- lichen Ausläufer des Golmerkammes anzusteigen, 334 Verhandlungen. Nr. 13 Ich will hier nicht näher auf die Lagerungsverhältnisse der triassischen Bildungen zwischen Tschagguns, Radund und Van- dans eingehen, die am linken Illufer gut aufgeschlossen sind. Bei einer neuerlichen Aufnahme, welche die gesammten mesozoischen Ablagerungen von Vorarlberg umfassen wird, werden dieselben eine ganz andere Deutung und Darstellung erfahren, als bisher, und man dürfte zu der Anschauung gelangen, dass die celassischen Arbeiten eines F. v. Richthofen am verlässlichsten waren. Mein Hauptaugenmerk galt also bei dieser Tour nur dem Kry- stallinischen und dem Verrucano, soweit dieselben im Bereiche des Auenlatschbaches aufgeschlossen erscheinen. Der Auenlatschbach entspringt zwischen den beiden Golmer- Almen an der östlichen Abdachung des Golmerjochkammes in einer Seehöhe von circa 1700 Meter. Mehrere kleine Quellzuflüsse ver- stärken ihn. Durch einen engen und streckenweise furchtbar steil- wandigen Tobel fliesst er in nordöstlicher Richtung bei starkem Ge- fälle dem Illflusse nächst Vandans zu. Die Passirung des Tobels, der allein günstige Aufschlüsse gewährt, wird an vielen Stellen, wo der Bach in Cascaden herabfällt, unmöglich gemacht. Man muss daher Umwege machen oder halsbrecherische Kletterpartien ausführen, um die durch Wasserfälle markirten Felsklausen überwinden zu können. Der Auenlatschbach ist ein bösartiger Wildbach, welcher im Bereiche seines Schwemmmkegels arge Verwüstungen anrichtet und auf stark erhöhtem Rinnsal. durch nothdürftige Schutzwehren einge- dämmt, stets die Felder und Häuser der Niederung bedroht. Zu beiden Seiten dieses Auenlatschbaches scheidet E. v. Moj- sisovies in einer Mächtigkeit von circa 1100 Meter noch Verrucano im Gehänge aus. In Wirklichkeit stehen aber hier, wenn man von der Krauthobelfabrik auf der „Planka“ aufwärts steigt, anfangs nur massige, dunkelgraue Kalke an, die kaum mehr als Virgloriakalke angesehen werden dürften. Sie bilden wohl die Fortsetzung der Kalke des Kristakopfes und dürften wegen ihrer petrographischen Ver- schiedenheit und in Erwägung des Umstandes, dass sie die Antiklinale des Virgloriakalkes und der Partnachschichten des Chilkasteins am linken Illufer zwischen Tschagguns und dem Weiler Krista über- lagern, jüngeren Alters sein. Ich fand noch beim ersten kleinen Wasserfall am linken Ufer des Auenlatschbaches diese massigen. dunkelgrauen Kalke anstehend. Ob ein zwischen Gneisstrümmern, Glimmerschiefer- und Kalkschutt in der Stärke von einem Meter anscheinend ausgehender Verrucano thatsächlich unterhalb des Wasserfalles ansteht, möchte ich bezweifeln" In der tiefen Klamm beim Wasserfall streichen die erwähnten grauen und weissaderig werdenden Kalke, bei denen diekere Bänke mit mehr schieferigen Lagen abwechseln, nach O 10° S durch und fallen unter 50% nach Nord ein. Etwas höher aufwärts, in der Rich- tung gegen Faleer und Schandang, macht sich bereits am linken oder nordwestlichen Gehänge des Auenlatschbaches, welches partiell in Abrutschung begriffen ist, Muscovitgneiss mit viel Feldspath und Quarzlinsen bemerkbar, auf den dann Glimmerschiefer mit Granaten und graphitischer Thonglimmerschiefer folgt, welcher viele Ausschei- 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 335 dungen von Eisenocker führt. Diese Gesteinstypen treten auch am Westabhang des Bartholomäberges, sowie am Nordsaum der krystal- linischen Schiefer südlich von der Arlbergbahn zwischen Silber- und Klosterthal als direete östliche Fortsetzung auf. Der Thonglimmerschiefer der Quarzphyllitgruppe zeigt sich stark von Klüften durchsetzt, die theils mit Quarz ausgefüllt sind oder auch offen stehen und demnach den Process des Abrutschens und Ab- bröckelns der schieferigen Gehänglagen befördern. Im Bachschutt walten gröbere Verrucano-Sandsteine und Verru- canoconglomerate von feinerem Korn und bisweilen breccienartiger Ausbildung vor. Sie kommen von oben, d. h. aus der Gegend von Faleer herab und sind meist röthlich, seltener grünlich gefärbt. Am rechten Ufer des Auenlatschbaches kommt dann im Verlaufe des weiteren Anstieges in der Richtung gegen Lantschisott der quarzreiche grobe Muscovitgneiss zu Tage, welcher von einem schieferigen Gneiss mit kleinen Feldspathaugen überlagert wird, den ich seinerzeit in den Siebzigerjahren als „Knoten- oder Augenschiefer“ beschrieben und kartographisch ausgeschieden habe. Dieses charakteristische Ge- stein tritt an den Gehängen zwischen Schruns und Gantschier an der südlichen Abdachung des Bartholomäberges auf und wurde von mir bis über den Arlberg hinaus verfolgt. Es wäre somit für das west- liche Vorkommen desselben auch in dem Gebiet zwischen Gauer- und Rellsthal ein weiterer Beitrag geliefert, denn ich fand es auch noch am östlichen Ende des Golmerkammes und in der Gegend von Platzis. Beim Aufstieg gegen Faleer musste der Auenlatschbach wieder- holt übersetzt werden, da im Tobel schwer vorzudringen war. Hiebei fand ich südsüdöstlich vom Maiensäss „Molerientsch“ am linken Steil- ufer des Baches den quarzreichen, groben Moscovitgneiss mit einem Streichen nach O 20° S und flachem Einfallen von 35° nach NNO. Festere, dicke Bänke desselben gingen allmälig in einen bläulichen Thonglimmerschiefer über, dessen Streichen ein westöstliches wurde. Aus den mit graphitischer Substanz erfüllten Klüften trat ziemlich viel Quellwasser von + 7° C Temperatur zu Tage. Steigt man von Molerientsch im Zickzack den schmalen Pfad zu den Heustadeln von Faleer hinan, so fallen zuerst auf dem Wiesboden im Glacialschutt Blöcke der Rhätikonkalke, Hornblende- gneisse und auch Diorite auf, wie sie im Gebiete der Dilisuna-Alpe und des Schwarzhorns anstehen. An der gegen Vandans gerichteten Ecke, von welcher der Weg nach Faleer durch Wald und Wiesen scharf abzweigt, steht ein zwei- slimmeriger Gneiss mit kleinen Feldspathkörnern an. Bemerkenswerth ist es aber, dass bei den Heumähdern von Faleer unterhalb Schandang dort Verrucano ansteht, wo nach der Karte von E. v. Mojsisovics dessen „Grauwackenschiefer“ ange- troffen werden sollten. Der Verrucano ist hier in Form von rothen und weisslichen Sandsteinen entwickelt, die erst höher oben, bei Schandang in die rothen, grünlichen und glimmerreichen Verrucanoschiefer übergehen. Das Streichen erfolgt nahezu westöstlich, mit geringen Abweichungen gegen Süd, bei einem mittleren südlichen Einfallen von eirca 40°. 336 Verhandlungen. Nr. 8 Die östliche Fortsetzung dieses Verrucanozuges ist am Südabfall des Kristakopfes zwischen Bleis und dem Kessel von Latschau zu suchen. Der am „Rothen Stein“, zwischen Ausser- und Innerböden, an der westlichen Abdachung des Bartholomäberges längs der Strasse von Schruns nach St. Antoni auftretende Verrucanozug bildet meines Erachtens die östliche Fortsetzung des im Rellsthal auftretenden Verrucanos, über den schon die alten Tiroler Geognosten (1839), so- wie Escher v. d. Linth (XIl. Bd. d. N. Denkschr. d. Allg. Schw. Nat. Ges. Zürich 1555) und F. v. Richthofen berichtet haben. Ich kann also in Ergänzung meiner schon vor fast zwei De- cennien ausgesprochenen Anschauungen, die Auffassung des Herrn Ober- bergrathes Dr. E. v. Mojsisovics bezüglich der Anordnung und Vertheilung der Verrucanobildungen in dem fraglichen Gebiete auch heute noch nicht theilen, weil der genannte Geologe die Kartirung dieser Bildungen allzu schematisch und willkürlich vorgenommen hat, ohne sie den natürlichen Verhältnissen anzupassen. Auf den Verrucano von Faleer ist speciell in der eitirten Be- schreibung von „Vorarlberg“, 1843, durch Schmidt und Friese auf pag. 42 und 43 hingewiesen worden. Am rechten Ufer des Auenlatschbaches dominiren wieder, wie ich bei späteren Touren sehen konnte, unterhalb Schandang und gegen- über von Faleer die groben Muscovitgneisse. Weiter aufwärts von Schandang gegen Golm stehen wieder eisenschüssige und stark zer- klüftete Thonglimmerschiefer mit Auswitterungen von Eisenvitriol und etwas Bittersalz, sowie Ausscheidungen von blauschwarzen Häutchen und Zwischenlagen von Graphit an. Sie streichen nach O 25° N und fallen unter 40° nach SSO. Dabei zeigen sie eine oft eomplieirte Fältelung. Jene Lagen, welche graphitreicher sind, pflegen auch zu- meist etwas mehr Eisenerze zu führen. Anscheinend liegt hier, soweit der überlagernde Glacialschutt überhaupt einen Einblick gestattet, der Verrucano am linken Ufer eines dem Auenlatschbache unweit der Cöte 1443 Meter zufliessenden Seitenbaches, wo oberhalb Schan- dang ein schlechter Almweg diesen Bach übersetzt, discordant auf den Thonglimmerschiefern der Quarzphyllitgruppe. Möglicherweise hat man es an dieser Stelle nur mit einer localen Störung in Folge von Abrutschungen zu thun. Schreitet man weiter südwestlich aufwärts gegen das Grüneck zu, das mit seinen einzelnen vorgeschobenen Köpfen (1920, 1914 und 2019 Meter) den östlichsten Ausläufer des Golmerjochkammes bildet, so stösst man wieder auf jene schieferigen Knotengneisse, die ich als Knoten- oder Augenschiefer beschrieben habe. Auf dem, gegen das Grüneck') der Karte (2125 Meter) allmälig ansteigenden und durch einen Viehzaun längs der Felsabstürze zur hinteren Golmeralm mar- !) Der Name „Grüneck“ wird auch dem Kopfe mit der Höhenmarke 2919 Meter beigelegt. Es mag erwähnt werden, dass mir am 27. August d. J. um 6 Uhr Abends, unmittelbar vor einem drohenden schweren Gewitter, an dieser Stelle die Magnetnadel meines Compasses plötzlich ganz rebellisch wurde. Hier erfolgen auch häufige Blitzschläge. 5 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 3an, kirten Kamm herrschen eisenschüssige Glimmerschiefer mit schwachen Spuren von Feldspath vor, welche flach nach SSO einfallen. Beim Abstieg zur vorderen Golmeralm (Rinderalm oder Ausser- stafel) domimiren wieder phyllitische und quarzreiche Gnmeisse. Den südwestlich davon durchstreichenden Verrucano, welcher bereits von Schmidt und Friese Il. ce. p. 43 erwähnt wurde, konnte ich noch von ferne wahrnehmen. Der Besuch dieser Stelle musste wegen des Gewitters und der vorgerückten Tagesstunde später ausgeführt werden. III. Das Rellsthal, Rothe Rüfi, Golm-Platzis, Verspellnerkopf und Golmerjochkamm. Eine weitere Excursion ’) führte mich durch das Rellthal am linken Ufer des Rells- oder Almustrikbaches bis zur „Rothen Rüfi“, dann von dort auf einem Grat zwischen dem hinteren Golmerbach und einem namenlosen Tobel südlich aufwärts zwischen der hinteren Golmeralm (Inner-Stafel) und Platzis-Alm beim Verspellnerkopf (2037 Meter) vorbei auf den Golmerjochkamm, der sodann wieder bis zum Grüneck begangen wurde. Der aus dem Rellsthal herausgeschleppte Bach- und Murenschutt bildet einen mächtigen Schwemmkegel, der auf seiner Oberfläche eine Musterkarte der verschiedensten Gesteine enthält. Von den krystalli- nischen Gesteinen bis zu den verschiedensten Sorten von Verrucano- Varietäten, mesozoischen Kalken und Schiefern findet man alles ver- treten. Quarzitische Blöcke aus der Quarzphyllitgruppe führen viel Spatheisenstein sowie auch andere Erzspuren, und bestätigen somit, was in der älteren Literatur über die aufgelassenen Bergbaue des Rellsthales berichtet wurde, von denen ich noch Manches in Er- fahrung bringen konnte. Gleich beim Eingang ins Rellsthal tritt hart an den Almweg am linken Ufer eine Gneissinsel heran, die sich auch am rechten Ufer noch verfolgen lässt. Es ist der bekannte knotige Gneiss, welcher mit glimmerreicheren und quarzitischen Lagen wechselt. Sein Streichen erfolgt nach O 10°S bei südlichem und nörd- lichem Einfallen in der Art, dass wir es hier mit einem antiklinalen Aufbruch zu thun haben. Die schiefrigen Lagen des Gneisses führen etwas mehr Biotit als Muscovit. Sonst waltet in dem auch diekbankig auftretenden, aber leicht abbröckelnden Gneiss der Muscovit vor. Am rechtseitigen Ausgang des Rellsthales wird auf der soge- nannten „Gandenna“, beim Hause Nr. 79 des F. Wächter, das Thal gleichfalls von Gneiss flankirt. Derselbe streicht O 10° S und steht fast senkrecht, oder er zeigt eine Tendenz zu steilem nördlichen Fallen. Dieser Gneiss kann als ein grobflaseriger und quarzreicher Muscovitgneiss bezeichnet werden, welcher mit diekeren quarzitischen Bänken und Schieferlagen in Ver- bindung steht. Auf den Schichtflächen dieses, am rechten Ufer immer- ') Die Excursionen mussten in Ermangelung einer passenden Unterkunft stets vom Montavonerthal aus vorgenommen werden, was mit grossem Zeitverlust und Anstrengung verbunden ist. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 13. Verhandlungen, 49 338 Verhandlungen. Nr. 33 hin durch Armuth an Feldspath ausgezeichneten Gneisses bemerkt man eigenthümliche Wülste. E. v. Mojsisovies scheidet hier zu beiden Seiten des Rells- thales einen kaum 500 Meter breiten und über einen Kilometer langen Streifen von „Grauwackenschiefern“ aus, die beiderseits von seinen mächtigen Verrucanozügen überlagert werden sollen, welch’ letztere einerseits bis Radund im Südosten und andererseits bis gegen den Valcastielertobel im Norden reichen sollen. Es stimmt diese Dar- stellung absolut nicht, weil die Gneissinsel, welche, wie erwähnt wurde, den Eingang zum Rellsthal flankirt, auf der Karte von E. v. Moj- sisovies gar nicht erscheint, obwohl das Gmeissvorkommen in der sanzen diesbezüglichen älteren Literatur wiederholt erwähnt und so- sar in die geognostische Karte von Vorarlberg (1839 — 1841) ein- gezeichnet wurde. Es erfreut sich somit die veraltete Vorarlbergerkarte in diesem (rebiete noch einer grösseren Genauigkeit, als die aus den Aufnahmen des Jahres 1872 resultirende Karte. Am linken Ufer des Rellsthales halten die durch Quarzaus- scheidungen in Form von Adern, Bändern und Linsen auch gebändert aussehenden Knotengneisse noch ein Stück an und allmälig bekommen sie gegen den vor der Kapelle anstehenden Verrucano hin ein glimmer- schieferähnliches und rostiges Aussehen, weshalb hier von den Tiroler (Geognosten „Grauwackenschiefer* mit Kupferkiesen ausgeschieden wurden. Etwa 120 Meter vor dem Waldsaum unterhalb der kleinen Kapelle (907 Meter) beginnt sich der Boden roth zu färben. Es steht nämlich Verrucano an, der in Form von rothen Sandsteinen und -Schiefern, die auch in bräunlichen und grünlichen Varietäten auf- treten, entwickelt ist. Auf den zahlreichen Klufttlächen des Verrucano glitzert und glänzt es, weil Tausende von niedlichen, schön ausgebildeten Berg- krystallen drusenförmige Ueberzüge bilden. Knapp unterhalb der Kapelle streicht der Verrucanoschiefer fast westöstlich und fällt steil nach Norden gegen die nördliche Berglehne ein, während an der steilen linken Uferlehne des Rellsbaches auch ein südliches Fallen beobachtet werden kann. Zwanzig Meter vor der Kapelle streichen südöstlich mit nordöstlichem Fallen Thonglimmerschiefer durch, welche hier discordant von rothen Verrucanoschiefern überlagert werden. Man hat es offenbar nur mit einer localen Störung zu thun, weil man sonst im Ganzen und Grossen von einer discordanten Lagerung an guten Aufschlüssen nichts wahrnehmen kann. Diese, in den alten Aufnahmen kurzweg als „Grauwackenschiefer* angesprochenen Schiefer der Quarzphyllitgruppe, führen auch Spath- eisenstein und etwas Kupferkies. Bemerkenswerth sind die hier zu beobachtenden Uebergänge zwischen gneissartigen Glimmer- und Verrucanoschiefern. Es sind das offenbar dieselben Gesteinstypen, von denen Escher v. d. Linth l. e. p, 29 schon im Jahre 1855 sagte: „Ausserdem kommen nament- lich im Rellsthal mehr oder minder schieferige halbkrystallinische Gesteine vor, die bald grünlich, bald röthlich gefärbt sind, aus einem innigen Gemenge von Quarz und Talk bestehen und hie und da aus- 1894 Bericht vom 31. October. @. A. Koch. 339 seschiedene Feldspathkörnchen enthalten; sie gleichen den Gesteinen, die im Bergamaskischen unter dem Namen Servino zusammengefasst in sehr grosser Mächtigkeit (nach B. Studer) auftreten und haupt- sächlich den Spatheisenstein enthalten sollen“. Weiters sagt Escher: „Die tiefsten Massen des rothen Conglomeratgebildes“ (i. e. der Verrucano-Conglomerate und -Sandsteine) „scheinen in Rells aus röthlichen und graulichen, sehr glimmerigen, bald an Thonschiefer, bald an Glimmerschiefer erinnernden Gesteinen zu bestehen; nahe ob Vandans sieht man auch echten Glimmerschiefer (i. e. z. Th. auch Gneiss) auf mannigfache Weise verzweigt zwischen rothem’ Schiefer und Conglomerat, das in diesem Falle mehr krystallinisches als Sand- steingepräge hat“. F. v. Richthofen spricht an eitirter Stelle auf pag. 19 und 20, unter eingehender Erwähnung der Escher’schen Darstellung, gleichfalls von diesen interessanten Uebergängen zwischen krystalli- nischen Schiefergesteinen und Verrucano. Er meint: „Dass sie wohl nur als ein gleichsam regenerirter Glimmerschiefer zu betrachten sein dürften, zusammengeschwemmt aus den mächtigen Massen krystalli- nischer Schiefer in der unmittelbaren Umgebung, und später durch Verkieselung in ähnlicher Weise verändert, wie das Bindemittel der Conglomerate.“ Auch hebt F. v. Richthofen hervor, dass im Rellsthal „die Glimmerschiefer sich mehrfach wiederholen“. Auf diese bemerkens- werthen Details scheint E. v. Mojsisovices weder in seiner Karte, noch im Texte seiner bekannten Abhandlung über den Rhätikon Rück - sicht genommen zu haben. Thaleinwärts von der Kapelle kommen längs des hoch über der tief eingeschnittenen Bachsohle hinziehenden Almweges gleich wieder Verrucanoschiefer, welche steil nach Südwest fallen; dann grober, rother Verrucano-Sandstein, bald flacher, bald steiler fallend und oft vielfach gewunden und gefältelt. Dann erscheint eine schmale Gmnmeiss- partie schlecht aufgeschlossen zwischen grossen Kalkblöcken — den Resten des am Gehänge sitzen gebliebenen Glacialschuttes. Vom Gehänge selbst kommen auch frische Blöcke und Trümmer von verschiedenen Verrucano-Varitäten herab, welche die mit Berg- kryställchen überrindeten Kluftflächen zeigen. Es tritt dann nochmals eine Partie von Thonglimmerschiefern in Verbindung und mit Ueber- eängen in rothe Verrucanoschiefer auf. An der ersten Felsecke am Almweg tritt circa 300 Meter einwärts von der Kapelle ein Zug dieses Uebergangsgesteins, das hier mehr an quarzigen Thonglimmer- schiefer als an Verrucano erinnert, zu Tage. In diesem Gestein findet man sowohl auf den Klüften, als auch in den rostigen Nestern an- sehnliche Drusen von grösseren Bergkrystallen, zumeist hexagonale Prismen in Combination mit Pyramiden, ferner hübsche Skalenoöder von Oaleiten, endlich auch Gypstafeln und Kupferkies. Bei der vom nördlichen Gehänge herablaufenden steilen Rinne, steht gegenüber von den Maiensässen von Gauen grober röthlicher und weiss gesprenkelter Verrucano-Sandstein an, der wieder in rothen elimmerreichen Verrucanoschiefer übergeht, welch’ letzterer in Folge starker Zerklüftung bröckelig ist und leicht zerfällt. Auch grünliche 49* 340 Verhandlungen. Nr. 13 Verrucanoschiefer lassen sich constatiren. Die Schichten stehen an der Bergseite zum Theil senkrecht, theils fallen sie bis zu 50° nach Nord ein, während sie thalwärts südlich gegen den Rellsbach abfallen. An der „Rothen Rüfi“ erfolgen von der Nordseite her aus der Gegend der Fahrenalpe gewaltige Felsabbrüche und Rutschungen. Der Name „Rothe Rüfi* ist vollauf gerechtfertigt. Vorherrschend rothe, dann aber auch gelbliche und anders gefärbte Verrucanogesteine übersäen in Form eines breiten Streifens von feineren, gröberen und conglo- meratartigen Verrucano-Sandsteinblöcken und Trümmern das Gehänge von eirca 1500 Meter Seehöhe angefangen, bis zu der eirca 1100 Meter hoch gelegenen Thalsohle herab. Die oft conglomeratartig ausgebildeten groben Verrucano- Sandsteine enthalten hier Gneiss-, Quarzit- und Schieferfragmente, sowie Hornsteinknollen eingebacken. Ich verblieb nur noch kurze Zeit bis zu der innerhalb einer verfallenen Hütte befindlichen Höhenmarke 1199 Meter der Karte, auf dem Almweg am linken’ Ufer des Rellsbaches. Es standen daselbst bis zur Bachsohle hinab rothe Verrucano- schiefer an, die oben am Weg unter 35° nach NNO einfallen, unten am Rellsbache aber steiler einschiessen und auch fast senkrecht stehen. Im Bereiche der Bachsohle zeigt das Gestein wieder den vermittelnden Uebergang zwischen Verrucanoschiefern und Thon- glimmerschiefern. Hierauf überschritt ich den Rellsbach und betrat das südliche rechte Thalgehänge, welches von kurzen, steilen Tobeln durchrissen ist, die sich zwischen Felsrippen zumeist ihr Bett im Glacialschutt ausgenagt haben, soweit derselbe nicht mehr von einem geschlossenen Waldbestand geschützt wird. Der Rellsbach selbst führt ziemlich viel Schutt von krystallimischen Schiefergesteinen. Steigt man in südlicher Richtung an, so lässt sich ein nunmehr südliches steiles Einfallen der weicheren Verrucanoschiefer beobachten, welche mit festeren Verru- canobänken und grünlichen Verrucano-Sandsteinen wechseln, die sehr hart sind. Folgt man bei der weiteren Kletterpartie einem Gaisweg, welcher zwischen dem hinteren Golmerbach und dem sich westlich parallel daran schliessenden Tobel auf einem scharfen Rücken bis in die Gegend zwischen dem „Inner-Stafel* der Golmalm und Platzis- alpe hinaufführt, so trifft man neuerdings das besprochene Ueber- gangsgestein zwischen Verrucano- und Thonglimmerschiefer. Bergwärts folgen dann ziemlich massige Bänke eines grünlichen Quarzites und grobtlaserige Gmeissblöcke. Ueber das Anstehen des letztgenannten Gesteins konnte ich in dem bewachsenen Gehänge kein sicheres Urtheil gewinnen. Die Quarzite stehen jedoch mit Thonglimmerschiefern in Verbindung, welch’ letztere quarzreich, rostig und erzführend sind. Einzelne schwärzliche Lagen der Thonglimmerschiefer enthalten Aus- witterungen von Eisenvitriol und führen viel Graphit. In der Höhe von circa 1300 Meter stehen O 10° S streichend und 60° südlich fallend die Knotengneisse in mehr schiefriger Ausbildung an und sie gehen allmälig in festere Bänke über. In einer Mächtigkeit von einigen Metern sitzt nochmals Verrucano einer Partie von Thonglimmerschiefern auf." Dann folgt wieder Knotengneiss, der 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 341 in einen flaserigen Muscovitgneiss übergeht. Sein Streichen erfolgt nach O 10° S bei 60° nördlichem Einfallen. Ganz nahe passirte ich bei dieser Kletterei auch die Anbruchstelle des Bergrutsches, welcher dem ersten, westlich und parallel zum Golmerbach laufenden Tobel so viel Material liefert. Die Abrutschungen erfolgen im Bereiche des Glacialschuttes, der hier auf Platten eines unter 30° nach Nord, also gegen den Rellsbach sich verflächenden, stark schieferigen Mus- covitgneisses und Thonglimmerschiefers aufliegt und von Wasser _ durchtränkt wird. Ich verblieb nun durch längere Zeit beim Anstiege am linken westlichen Steilgehänge des hinteren Golmerbaches. Gegen die Alpe Platzis hinauf stiess ich wieder auf die für die Quarzphyllit-Gruppe Vorarlbergs bezeichnenden schönen Knotengneisse, welche nach 020° S streichen und unter 40% nach SSW einfallen. Sie gehen in kurzflaserige Gneisse mit knotigen Feldspathausscheidungen über. Das südliche Einfallen macht dann einem nördlichen Platz und lässt hier auf eine Synklinale schliessen. Der kleinknotige, kurzflaserige Gneiss bekommt ein rostiges Aussehen und geht allmälig in Thon- glimmerschiefer über, welche bläulich ausehen und etwas Graphit führen. Die Schichten stehen in der Mitte der Synklinale nahezu senkrecht. Südöstlich von der Platzisalm und südwestlich von der hinteren Golmalm ragt ein auf der Karte unbenannter und nur mit 2057 Meter markirter Felskopf empor. Von den Hirten wird er „Verspellnerkopf“ genannt. Er entspricht dem NNW-Ende eines vom Golmerjochkamm seitlich ausstrahlenden Nebenastes. Zwischen diesem Seitenzweig des Verspellnerkopfes und dem Golmerjochkamm von der Höhenmarke 2089 Meter an bis zum Grüneck, breitet sich der Kessel des Inner-Stafels der Golmeralm aus, während zwischen ihm und den vom Golmerjoch (2265 Meter) nach Nordost und Nordwest abgeschickten Kammausläufern sich das südlich von der Platzisalm ausgedehnte, mehrstufige Kesselgebiet entfaltet, welches von zahlreichen kleinen Seen durchspickt ist, die von Torfboden ein- gesäumt werden. Grober Trümmerschutt, der von Bergstürzen stammt, und etwas alter Gletscherschutt bilden förmliche Wälle. Aus den Felstrümmern des etwa 300400 Meter westlich vom Verspellner- kopf angehäuften Bergsturzes rieseln zahlreiche und ergiebige Quellen von vorzüglicher Qualität und einer Temperatur von "kaum +40. heraus. Dieses Kesselgebiet wurde bereits von Schmidt und Friese l. ec. p. 43 beschrieben. Da die eben genannten Forscher schon im Jahre 1843 das Vorkommen von Verrucano, oder wie sie sagten: „rothem Sandstein und Grauwacke“ in diesem Gebiete erwähnt haben, so überrascht es, dass in der Karte von E. v. Mojsisovics nicht darauf Rücksicht genommen wurde. Besonders scharf macht sich schon von ferne die rothe Färbung an der flach gebuchteten Einsenkung des vom Golmerjochkamm zum Verspellnerkopf hin abzweigenden Seitenkammes geltend. Auch die Earbe und Beschaffenheit des Weidebodens lässt den Verlauf der in den langen Zeiträumen abgewitterten Verrucanozüge selbst dort noch verfolgen, wo heute kein Verrucano mehr ansteht oder wo sich deut- 342 Verhandlungen. Nr. 13 liche Unterbrechungen in der Continuität der einzelnen Verrucanozüge nachweisen lassen, deren Mächtigkeit daselbst heute nur mehr eine sehr geringe ist. Etwa einen Kilometer südwestlich vom Verspellnerkopf ragt ein slimmerarmes Gestein in dieken Bänken aus dem Boden, das fast nur Quarz und Feldspath führt, aber doch im Ganzen an einen grob- flaserigen und quarzreichen Muskovitgneiss erinnert. Hier beobachtet man Ablenkungen in der allgemeinen Streichungsrichtung. Aus den Klüften dieses Gesteins tritt eine Quelle von + 3° C hervor. Den Golmerjochkamm betrat ich zwischen den Fixpunkten 2222 Meter und 2089 Meter. Von letzterem Piınkte zweigt der Ver- spellner - Seitenast ab. Hier streicht auch fast westöstlich ein nahezu senkrecht stehender und durch Eisenockerausscheidungen rostig aussehender grobflaseriger Muskovitgneiss durch, welcher ziem- lich viel Orthoklas in theilweise kaolinisirtem Zustande und wenig Glimmer bei grossem Reichthum an Quarz führt. Sein Streichen geht in O0 2008 bei 70’ NNO Einfallen über. Der Verrucano steht im Verspellner-Seitenast an der tiefsten Einsenkung desselben an, welche in Folge der leichteren Verwitter- barkeit der den Gneiss überlagernden Verrucanoschichten entstand. In einer Breite von circa 150 Meter tritt die schwache Verrucano- schichte oberflächlich zu Tage. Das Hauptstreichen der Gmeisse, die stellenweise in rostige, quarz-, elimmer- und thonreiche Schiefer (z. Th. Grauwackenschiefer der früheren Autoren) übergehen, erfolgt im Ganzen von West nach Ost mit Ablenkungen gegen Süd. Das Ein- fallen wechselt entsprechend den synklinalen Mulden oder antiklinalen Sätteln des mehrfach gefalteten Oomplexes der Gesteine der ganzen Quarzphyllitgruppe. Die wiederholte Faltung haben natürlich auch die Verrucanobildungen mitgemacht, welche die älteren Tiroler Geogno- sten sogar zum Theil noch als „Grauwackenschiefer* aufgefasst haben. Der Verrucano besitzt hier vorherrschend eine Ausbildung in Form von weicheren, zumeist röthlichen und glimmerreichen Schiefern oder feinkörnigen Sandsteinen. Wenn man von der Kammschneide nur 20 Meter tief gegen das Rells- oder Gauerthal hinabklettert, so über- zeugt man sich von der geringen Mächtigkeit der Verrucano- Mulden oder -Sättel in verticalem Sinne, die oft nur einige Meter beträgt. Jede tiefere Terrainfurche oder ein steilerer Abfall der Kammschneide unterbricht daher auch die Continuität der Verrucano- züge. So schneidet z. B. der grosse kaarförmige Erosionskessel der hinteren Golmeralm, zwischen Verspellner-Seitenast und Golmerjoch- kamm, den eirca 150 Meter breiten Verrucanozug des ersteren derart ab, dass er auf dem Golmerjochkamm nur mehr in einzelnen rothen Streifen von geringer Ausdehnung erscheint, um dann allerdings wieder in der Richtung nach SSO auf den oberen Alpböden und der soge- nannten „Sükka“ zwischen der vorderen Golmalm und Plazedels, etwas geschlossener aufzutreten, woselbst er überall einen guten Weideboden liefert. Die Gneisse des Golmerjochkammes gehen einerseits in glimmer- arme, fast granulitisch aussehende Schiefergesteine über, die man trotz der Ausscheidungen von Eisenocker noch den grobflaserigen 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 343 Muscovitgesteinen beizählen muss, dessen oberste Lage sie daselbst bilden. Andererseits aber schaltet sich zwischen den grobflaserigen Gneissen eine Serie von glimmerschiefer- oder thonglimmerschiefer- artigen Schiefern ein, die oft nur eine minimale Mächtigkeit besitzen, auch manchmal gänzlich fehlen, aber dort, wo sie im Liegenden des Verrucano auftreten, Erzausscheidungen und grössere Beimengungen von thonigen und graphitischen Substanzen zeigen. Ihr rostiges Aus- sehen ist ziemlich constant und gegen das Rellsthal hinab, findet man die oben erwähnten interessanten Uebergangsgesteine zwischen Thon- slimmerschiefern und Verrucanoschiefern. Eine grössere Störung, Klüftung oder „Zerrüttung“, wie Schmidt und Friese |]. e. p. 45 hervorheben, lässt sich nur knapp vor dem „Steinmandl“ südlich vom Grüneck der Karte beobachten. Nördlich vom Fixpunkt 2089 Meter stösst man auf drei Verrucanostreifen, die geschlossen vom Verspellner- ast ausgehend, den Golmerjochkamm einzeln verqueren. Südlich davon geht nur ein Streifen durch, den ich bei einer späteren Be- sehung des Golmerjochkammes von der Latschätzalm und dem Golmer- joch aus, vom Fixpunkt 2222 Meter angefangen bis zum Grüneck herauf, angetroffen habe. In Folge des frühen Schneefalles und der vielen Nebel- und Regentage, konnte ich nur die Begehung des südlichen Golmerjoch- kammes ausführen und die vom Golmerjoch in nordwestlicher und südwestlicher Richtung gegen Platzis, Salonienalpe und Heiterberger- Jöchl ausstrahlenden Seitenkämme, nicht mehr im Detail untersuchen. Durch das Gauerthal begab ich mich zur Altschätz- oder Latschätz- alm (1729 Meter). Diese liegt am Ostabfall der jäh abstürzenden Kalk- und Dolomitwände der in der Literatur oft erwähnten Gais- spitze (2336 Meter). Die Transversirung derselben von der hinteren Spornalpe im Oefentobel aus, musste wegen der Gefahr des Abstürzens an dem durch Neuschnee aufgeweichten und steilen Südgehänge, knapp vor der berühmten „Gneissinsel“ aufgegeben werden. Von der, Anfang September bereits verlassenen Latschätzalm aus, folgte ich in westlicher Richtung der tief eingerissenen Frosionsfurche des Baches, welcher vom Heiterbergerjöchl herabkommt. Hier boten sich in dem von Blockschutt überzogenen Weideterrain mit seinen vielen Murmelthierbauen noch die besten Aufschlüsse. Ohne hier näher auf die Lagerungsverhältnisse der Triasbil- dungen, ihre ganze Schichtfolge und die Ueberlagerung derselben durch jüngere Sedimente einzugehen, möchte ich nur bemerken, dass ich den eigentlichen Anstieg zum krystallinischen Golmerjochkamm dort antrat, wo die tief eingeschnittene Bachsohle von einer geraden Linie geschnitten wird, welche die Gaisspitze mit dem Golmerjoch (2265 Meter) verbindet. An dieser Stelle werden schwarze, weissaderige Kalke, die man als Virgloriakalk !) deutete, von Rauchwacken und Dolomiten über- lagert, die insgesammt ein südliches bis südwestliches Einfallen zeigen. !) Diese Kalke erinnern mehr an die Gutensteinerkalke, als an die, am Ohilkastein vom Tschagguns ausgeschiedenen Virgloriakalke, welehe vielleicht doch älter sind, als man annimmt! 344 Verhandlungen. Nr. 13 Verrucano fand ich zwischen diesen Kalken und dem Krystal- linischen nieht anstehend. Theils ist Alles mit Gehängschutt über- zogen, theils war der Nebel oft so dicht, dass man sich nur mit Hilfe des Compasses orientiren konnte. Vielleicht habe ich den Verrucano übergangen. Nach der Karte von E. v. Mojsisovies soll nämlich gerade hier die successive Auskeilung seiner „Grauwacken-. schiefer“, des Verrucano und der Virgloriakalke erfolgen, auf die ja schon F. v. Richthofen hingewiesen hat. Vielleicht 200 Meter über der Thalsohle fand ich aber bereits auf der südlichen Abdachung des, eine kurze Strecke westöstlich laufenden Golmerjochkammes, den groben lichten Muscovitgneiss anstehend, der hier viel Quarz führt und erst ein südwestliches, höher oben aber ein fast nördliches Ein- fallen von 65° zeigte. Diese harten quarzreichen Gneisse ragen als Felsmauern aus dem Gehänge empor und brechen in grossen Blöcken zur Thalsohle ab. Da sie der Verwitterung immerhin einen namhafteren Widerstand leisten und mit weicheren, mehr feinflaserigen Gneissen und einge- schalteten Partien von glimmerigen und mehr thonigen Schiefern in Verbindung stehen, so klettert man bis zur Kammschneide wieder- holt über terrassenförmige Absätze, welche das Durchstreichen der härteren quarzreichen Gneisse markiren. Auf dem eirca 900 Meter östlich vom Golmerjoch aufragenden und mit einem Steinmandl gekrönten Felskopf (2222 Meter) steht feinflaseriger schieferiger Gneiss an, der wieder von grobem Mus- covitgneiss in der Richtung gegen die Platzisalm überlagert wird und sich unter 40—50° nach Nord verflächt. Schreitet man auf der schmalen Kammschneide in nordöstlicher Richtung gegen den Fixpunkt 2089 Meter nächst dem Verspellner- kopf, so beobachtet man zuerst ein südliches bis südwestliches Ein- fallen des feinflaserigen Gneisses, der oft wie Glimmerschiefer aus- sieht. Hierauf folgen blaugrau gefärbte Quarzite, die O 30’ S streichen und unter 30° nach SSW einfallen und eine kaum 2 Meter mächtige Schicehte von Hornblendeschiefer einschliessen. Es ist dies wohl nur das einzige Vorkommen von Hornblendeschiefer, welches ich auf dem Golmerkamm, sowie zwischen Rells- und Gauerthal anstehend beobachten konnte. Es folgt dann wieder feinflaseriger, quarzreicher Gneiss unter 70—75° nordöstlichem Einfallen; endlich grobflaseriger, quarzreicher Muscovitgneiss in einer Mächtigkeit von eirca 450 Meter. Er schiesst steil nach Nord ein. Dieser Gneiss wird von rostigen Thonglimmerschiefern in sehr geringer Mächtigkeit überlagert, auf welche gleich wieder der grobflaserige, weissliche und quarzreiche Muscovitgneiss mit nördlichem bis NNO Einfallen folgt. Unweit des Fixpunktes 2089 Meter, von dem der früher erwähnte Verspellner- Seitenast abzweigt, stösst man auf den ersten Verrucanostreifen. Der Verrucano ist hier in Form von Schiefern in gelber, rother und grünlicher Farbe entwickelt und kaum 15 Meter mächtig. Die dem Gneiss zunächst aufliegenden Partien desselben sind als Verrucano- sandsteine von gröberen und feineren Korn ausgebildet. Hier lässt sich auch gut beobachten, dass der Verrucano gegen Plazedels hinab, gleich unterhalb der Kammschneide durch eine kleine Ausfurchung 1894 Bericht vom 31. October. G. A. Koch. 345 des Gneisses unterbrochen wird und sich jenseits derselben wieder thalwärts fortsetzt. Ein Zeichen, dass man es auf dem Golmerkamm heute nur mehr mit den letzten schwachen Resten einer ehemals viel ausgedehnteren Verrucanodecke zu thun hat. Wo derzeit noch Verru- cano sitzt, zeigt der Golmerkamm auch die tiefsten Ausschartungen. Kaum einen Kilometer südwestlich vom „Ausser-Stafel“* der so- genannten vorderen Golmeralm, steht eine Felswand an, auf welche schon die alten Tiroler Geognosten aufmerksam gemacht haben. Auf erobem quarzreichen Muscovitgneiss, welcher unter 70—80° nach NNO einschiesst, sitzt concordant Verrucano auf. Es scheint hier das Zwischenglied zu fehlen. Die Gesteine der Quarzphyllit-Gruppe zwischen Rells- und Gauerthal, die im Grossen eine Zunge oder Halbinsel bilden, neben welcher auch einzelne Inseln auftreten, sind demnach in Form von verschiedenen, zumeist grobflaserigen Muscovit-Gneissen ent- wickelt. Auf ihnen liegen im nördlichen und nordwestlichen Theile schieferige, knotige, zweiglimmerige oder biotitreiche Augengneisse oder glimmerreiche Schiefer, die den Charakter von rostigen, gra- phitischen und thonreicheren Bildungen an sich tragen und stellen- weise durch Erzführung und Mineralausscheidungen ausgezeichnet sind. EchteGlimmerschiefer, mit oder ohne Granaten, kommen nur selten zu einer meist schwachen Entwicklung. Hornblende- schiefer wurden nur einmal in Verbindung mit quarzitischen Ge- steinen constatirt, die gewöhnlich über den grobflaserigen Gneissen liegen und dann, wenn sie ockerige Ausscheidungen zeigen. in die erwähnten Thonglimmerschiefer übergehen. Die Verrucanogesteine präsentiren sich in verschiedenen Varietäten. Die Liegenschichten sind zumeist in Form von sehr groben Sandsteinen entwickelt, welche man als ein Mittelding zwischen Conglomeraten und Brececien ansehen kann. An den Hangendpartien des Verrucano walten feinere Sandsteine und glimmerreiche thonige Schiefer vor, welche an der Grenze gegen die Triaskalke kalkig- thonig werden und wie Mergelschiefer, mit Salzsäure befeuchtet, auf- brausen. Von rothbraun bis zum kirschroth, von gelb bis zum grün oder zum rothweiss, sind alle Farben beim Verrucano vertreten. Hauptfarbe bleibt ein dunkles Ziegelrothbraun. Von sicheren organischen Resten konnte ich im Verrucano ab- solut nichts vorfinden. Er dürfte der Dyasformation angehören. Der Verrucano sitzt entweder direct auf den Muscovitgneissen auf, oder es schalten sich zwischen ihm und den Gmeissen noch thon- slimmerartige Schiefer von geringer Mächtigkeit ein. Im ersteren Falle sind die Gneisse quarzreich, arm an Glimmer und enthalten neben kaolinisirtem Orthoklas auch Auscheidungen von Eisenocker. In letzterem Falle zeigen die thonigen Glimmerschiefer, graphi- tischen Thonschiefer oder Thonglimmerschiefer dann, wenn sie aus- nahmsweise in grösserer Mächtigkeit auftreten, einen gewissen Reich- thum an Mineralausscheidungen und eine Erzführung, welche zu den alten aufgelassenen Bergbauen unseres (Gebietes Veranlassung gegeben hat. Siderit, Fahlerze und Kupferkies trifft man am meisten K. k. geol. Reichsanstalt. 1894. Nr. 13. Verhandlungen. 50 346 Verhandlungen. Nr. 13 an. Etwas erzführend sind auch die besprochenen Uebergänge von Thonglimmerschiefer und Glimmerschiefer in Verrucano. Die Gneisse treten theils als isolirte Inseln auf, theils bilden sie grössere zusammenhängende Massen, deren östliche und südöst- liche Fortsetzung über den Ilfluss und das Gauerthal leicht zu ver- folgen ist. Störungen im grossen Stil kommen kaum vor. Das Hauptstreichen weicht nur wenig von der allgemeinen westöstlichen bis höchstens südöstlichen Richtung ab. Das Fallen wechselt und entspricht der mehrfachen Auffaltung der Gneisse, in die auch die Thonglimmer- schiefer und ähnliche Schiefer der Quarzphyllitgruppe, sowie auch die gesammten Verrucanogesteine mit einbezogen wurden. Ueber die interessante „Gneissinsel der Gaisspitze“, die so oft in der Literatur eine Erwähnung fand, soll später berichtet werden. Eine neue Gneissinsel fand ich kaum 400 Meter südlich von der Dilisunahütte, nahe an der Schweizergrenze neben dem zu den „Gruben“ führenden Schmugglersteig, zwischen den tithonischen Sulz- fluhkalken und dem angeblich „eocänen Flysch“ der Schweizergeologen, den ich als Kreideflysch ansehe. Diese Gneissinsel ist ein Gegenstück zu dem von Theobald beobachteten und auch von Tarnuzzer neuerlich erwähnten isolirten Auftreten von Gmneissgraniten in der „Gruben“ auf schweizerischem Gebiete. Eingehende Studien konnten in dem an Dioriten, Serpentinen und sedimentären Bildungen so reichen Gebiet des Dilisunasees, Schwarzhorns und Seehorns heuer noch nicht gemacht werden. A. Rosiwal. Aus dem krystallinischen Gebiete des OÖberlaufes der Schwarzawa. IV. In Nr. 4 der d. j. „Verhandlungen“ (S. 136) habe ich in meinem Vortragsberichte !) ein zusammenfassendes Bild der bisherigen Ergeb- nisse der Neuaufnahme des Blattes Poliöka und Neustadt! (Zone 7, Col. XIV) gegeben und versucht, auf Grund der Aufnahmen des vorigen Sommers?) eine Gliederung der Osthälfte des genannten Kartenblattes in drei Hauptabtheilungen vorzunehmen, welche von Nordost gegen Südwest — unter der Annahme einer vorwiegend nordöstlich fallenden Schichtfolge, daher aus dem Hangenden ins Liegende — die natür- liche Gruppirung ergab: 1. Grauen Gneiss, 2. Rothen Gneiss mit Glimmerschiefer, 3. Rothen Gneiss mit Amphibol- und Pyroxen- gsesteinen. Der nachfolgende Bericht umfasst jene Aufnahmsresultate, welche während meines Aufenthaltes in Neustadtl gewonnen werden konnten; er betrifft ein Gebiet, welches zur Gänze innerhalb des !) Unter obigem Titel Nr. II. °) Vgl. d. Berichte: „Aus dem kryst. Geb. des Oberlaufes der Schwarzawä I. und II.“ in Nr. 13 (S. 237) und Nr. 15 (S. 347) der Verhdl. 1893. >. 1894 Bericht vom 31. October. A. Rosiwal. 347 letzten der vorgenannten drei Haupthorizonte, dem des Rothen Gneisses mit Amphibol- und Pyroxengesteinen, gelegen ist. In der gedrängten Zusammenfassung zu Umgebungsbildern ein- zelner Oertlichkeiten sei die Gepflogenheit vorheriger Aufnahms- berichte beibehalten, und werden dieselben demgemäss an jene der vorjährigen Berichte I und IH. fortlaufend anzureihen sein. G. Neustadt. In dem Schlussberichte über die vorjährige Aufnahmsarbeit') wurden die Orte Dlouhy, Oleschna, Zubrzy und Studnitz als ohn- sefähre Westgrenze des begangenen Terrains bezeichnet. Naturgemäss musste im heurigen Sommer an diese Linie angeschlossen werden; aus im weiteren zu erörternden Gründen wurde jedoch vielfach über diese Linie zurückgegriffen, und wurde es behufs Festlegung der Hornblendegesteine nothwendig, das Netz der Touren viel weiter ins Detail auszugestalten, so dass eine geraume Zeit dazu erforderlich war, das an den mittleren Meridian des Kartenblattes anstossende Dreieck: Studnitz—Rossoch—Swratka (Neustadtl Süd) zu kartiren. Innerhalb dieses Letzteren fallen die nachfolgenden Beobachtungen. 1. Der Kalkzug von Studnitz. Die bereits gemachten Angaben (II. F. 6. Ste. 354) sind dahin zu erweitern, dass zunächst eine Verlängerung desselben bis in das Gebiet von Pohledetz nahe gegen die Strasse über den Kaiserstein constatirt werden konnte, dass derselbe analog wie andere Kalkvorkommen dieser Art (z. B. jenes von Trhonitz—Sedlischt) von einem Pegmatitgange begleitet wird, welcher häufig Turmalin in schönen Krystallen enthält, und dass ein Wechsel im Verflächen aus Nordost am nordwestlichen Ende in Südwest etwa inmitten des ganzen Zuges eine Torsion der ganzen Kalklinse zum Ausdrucke bringt. 2. Serpentine bei „Na skali“, C. 748. Es handelt sich hierbei nur um minimale Vorkommen, welche längs eines im Westen der genannten weithin sichtbaren zwei Gneissfelsen streichenden sehr untergeordneten Hornblendeschieferzuges an zwei Stellen auftreten. Von grösserem Belange, ja geradezu ein Charakteristicum der Gegend zwischen Rokitna, Pohledetz, Zubrzy u. s. f. bildend, ist der 9. Amphibolitdoppelzug von Rokitna—Rowny. Er ist als einfacher Hornblendeschieferzug schon in der Wolf-Foetterle'- schen Aufnahme vom J. 1856 enthalten, verläuft jedoch, wie bei nahezu willkührlicher Verknüpfung weitentfernter Beobachtungsdaten nicht vermieden werden konnte, irrthümlich über Oleschna und endigte nach der Kartirung der genannten Autoren in selten und hier übel angewandter Vorsicht in Pohledetz, während sein — schon nach der alten Kartirung ersichtlicher — Verlauf zur Verbindung mit den weiter nordwestlich gefundenen weitverbreiteten Amphibol- ') F. Bystrzitz: Punkt 6. Die westl. Umgebung von Bystrzitz, — Süd- grenze des Kartenblattes bis Dlouhy. 50* 348 Verhandlungen. Nr. 13 gesteinen geradezu herausforderte, eine Verbindung, die denn auch in ausreichendstem Masse besteht. Auf der angegebenen Strecke Rokitna-Rowny sind allerorten zwei durch eine mehr weniger mächtige Granulit- Zwischenschichte getrennte Hornblendeschieferzüge, von denen der nördlichere inGranatamphibolit variürt, zu unter- scheiden. Ihre Breite steigt im Maximum auf ca. 900 Meter u. zw. nahe jener Stelle nördlich von Pohledetz, wo die älteren Autoren den ganzen Zug auskeilen liessen. Die südöstliche Fortsetzung dieses eigenartigen, selbst in den Wiesen der Niederungen zwischen Zubrzy und Oleschna (Susiny) durch die häufigen Blöcke des Granatamphi- bolits markirten Zuges lässt sich mit aller Sicherheit bis in die Gegend zwischen Diwischow und Rowny verfolgen. In letzterer Ort- schaft steht der Granatamphibolit noch im Sinne der bisherigen Streichungsrichtung bei sehr steiler (60—900 NO-Fall) Schicht- stellung an. Von da ab gestaltet sich die Festlegung des Verlaufes aus zwei Gründen recht schwierig. Einerseits tritt bei Kundratitz eine Knickung der Streichungsrichtung ein, während andererseits die Lehmbedeckung östlich von diesem Orte schwer ein Verfolgen der einzelnen Hornblendeschiefer-Schichten gestattet. Jedenfalls ist in weiterer Erstreckung an der charakteristischen Begleitung durch Granulit das Auftreten des oben genannten Schichtencomplexes in den Hügeln östlich von Rossoch und im südsüdöstlichen Weiter- streichen zwischen Rotkow und Ober-Rozinka zu verfolgen. An dem genannten Verlaufe erkennt man auch innerhalb des Formationsgliedes des basische Schiefer führenden rothen bezw. weissen Gneisses die gegen den Südrand desKartenblattes erfolgende Schichtbiegung gegen Süd, wie sie gleichsinnig weiter östlich zwischen Bystrzitz und Stiepanau innerhalb des Glimmer- schiefer-Horizontes so deutlich zu Tage tritt. 4, Der südliche Theil des Aufnahms-Dreieckes Studnitz—Rotkow—Swratka (Neustadtl S) ist eine mit sehr zahlreichen Amphibolschieferzügen imprägnirte Gneissmasse. Während der Norden — etwa bis zum Parallel von Oleschna — ausser dem oben besprochenen Schichtenzuge nur noch zwei Parallelzüge, je einen nördlich und südlich, zu erkennen gab, stellte sich bei der Begehung des Südens heraus, dass sich das Hauptgestein — der weisse, bezw. rothe Gneiss — dermassen an Horn- blendeschiefer-Schichten anreichert, dass sich an einzelnen der wenigen an Weganschnitten aufgeschlossenen Stellen eine förmliche Wechsel- lagerung beider Gesteine in kaum mehr kartographisch festzuhaltender Wiederholung einstellt. Wandert man aber die Feldwege entlang, so stellt sich in den Feldlesesteinen ein Gemenge beider Gesteine dar, deren räumliche Trennung vielerorts zur Unmöglichkeit wird. Es dürfte sich daher selbst bei unbeschränktestem Zeitaufwande und unter Zugrundelegung noch detaillirterer Karten kaum je ein ganz genaues Bild aller Verhältnisse geben lassen, denn es gewinnen schon die Verbindungen jener Fundpunkte, wo eines der beiden Haupt- gesteine zweifellos alleinherrschend auftritt, an manchen Stellen auf 1894 Bericht vom 31.- October. A. Rosiwal. 349 der Karte ein schraffenähnliches Aussehen. So konnten beispielsweise auf der kaum 5 Kilometer langen Linie vom Thale Vitousky des Oleschna Baches über Branschow und Albrechtitz bis etwas östlich oberhalb Rossoch nicht weniger als neunzehn getrennte Zwischen- lagerungen mehr oder weniger mächtiger Hornblendeschiefer-Schichten ausgeschieden werden, welchen sich weiter westlich bis zum Meridian von Neustadtl — d. i. über Dlouhy bis Swratka — noch weiter etwa zwölf Ausscheidungen der basischen Gesteinsreihe (an Horn- blende und Augit reiche Schiefer) anschliessen. Bei Swratka selbst nehmen die Gesteine der Amphibolitgruppe eine grössere oberflächliche Verbreitung ein wie anderwärts, eine Folge der hier nur schwach geneigten Schichten, welche SW von Swratka (im Graben des Rzetschitzer Baches) in schwebender Lage- rung aufgeschlossen sind. Die wenigen Aufschiusspunkte im anste- henden Gestein der Umgebung lassen südlich von Swratka und Rzetschitz auf zwei flache Mulden mit zwischenliegender Antiklinal- aufwölbung schliessen. Letztere bewirkt nördlich von Swratka eine Ablenkung der durchschnittlich nordöstlichen Fallrichtung in eine nördliche bis nordnordwestliche, eine Undulation des Streichens, die sich jedoch weiter nordwestlich (im Thale des Bobrauer Baches) bald verliert. Innerhalb des oben umschriebenen Gebietes der Gneisse mit zahlreichen Einlagerungen basischer Schiefer seien noch die folgenden beiden Kartirungsergebnisse hervorgehoben. 5. Quarzitschiefer und Biotitgneiss als Begleiter der basischen Schiefer. Vielerorts, so namentlich in den Hügeln zwischen Gross-Domanin und Bystrzitz, zwischen Wojetein, Blasche- jowitz und Rossoch treten Quarzite von zum Theil dunkelgrauer bis schwarzer Färbung auf, welche wie die Hornblende- und Augit- gesteine den Gmeissen zwischengelagert sind. Ihre petrographische Präcisirung kann erst bei genauerer Untersuchung gegeben werden. Turmalinführende Typen wurden schon von weiter östlich angegeben (II. F. Bystrzitz. 3. Verhdl. 1893, S. 352); es dürften aber auch Graphitquarzite (der Reihe der genannten Vorkommnisse ange- hören, ebenso wie es Vorkommen gibt, die arm an derlei Ueber- gemengtheilen sind und durch Zunahme der Acidität aus Gneissen oder Glimmerschiefern hervorgehen. Eine weitere Variabilität im Gesteinsmaterial des ganzen Schichteneomplexes kommt durch den Wiedereintritt der Biotit- gneisse zu Stande Theils als dichte graue Gneisse, die zum Theile inGranulit variren, theils als graue „Perl“‘gneisse finden sie sich im Schichtenwechsei mit dem weissen und rothen Gneiss im Süden des Kartenblattes westlich von Bystrzitz überall häufig vor. Inwieweit dieser Eintritt verwandter Elemente mit dem als hangendes Formationsglied des Nordostens ausgeschiedenen Grauen Gneisse von Bistrau für eine Identität beider Bildungen spricht '), muss weiteren Studien nach genauen Vergleichen des ') Worauf im letzten Aufnahmsberichte des Vorjahres hingedeutet wurde. (Verhdl. 1893. S. 354, 355.) 350 Verhandlungen. Nr. 13 Materials vorbehalten bleiben. Gegenwärtig steht auf Grundlage der Beobachtungen im Felde nur fest, dass sich längs des Südrandes der Osthälfte des Blattes, dessen vervollständigte Untersuchung in die Zeit meines diesjährigen Aufenthaltes in Neustadtl fiel, neben der Drehung der Streichungsrichtung gegen Süd auch noch eine mehr- fache Undulation der eingangs genannten Schichtensysteme der Glimmerschiefer- und Hornblendeschiefer - Gneissgruppe constatiren lässt, welche die Lösung der tektonischen Frage ungleich schwieriger gestaltet, als anfänglich zu vermuthen war. 6. Die Gneissscholle von Kundratitz. Ein Beispiel für die Art der oben berührten Schwierigkeiten bietet die nähere Um- gebung des Dorfes Kundratitz zwischen Neustadtl und Bystrzitz. Ein in Folge der leider nur spärlichen Aufschlüsse des anstehenden (resteines scheinbar plötzlicher Wechsel, der durch das ganze Gebiet des Nordostviertels der Karte constant nordwestlichen Streichungs- richtung — fällt zunächst auf. Die Feldwege und das Dorf schneiden nordöstlich bis östlich streichende, nordwärts geneigte Schichten an, und dasselbe sieht man an den Gmeissfelsausbissen im Thale des Diwischower Baches, deren Schichtstellung im Vergleiche mit jener an der gegenüberliegenden (rechten) Thalseite um 3—4 Stunden (aus hora 9—10, in hora 5—6) gegen Ost zurückgedreht erscheint. Der Rothe Gneiss dieser Felsen setzt sich in die nördlich von Kundratitz liegende Hügelkuppe fort, von wo das Streichen neuer- dings gegen Nordost hinzieht. Die Hornblendeschiefer von Albrechtitz spalten sich förmlich vor dieser quergelagerten (Gneissmasse:; der restliche Theil zieht in normaler Richtung durch den Zwolak-Wald, der östliche legt sich gleich den Schieferzügen von Rossoch um die querstreichende Gneiss- scholle herum. Diese selbst bildet eine Unterbrechung des eingangs besprochenen Hornblendeschiefer-Granulit-Doppelzuges von Rokitna— Pohledetz—Zubrzy, der sich erst wieder bei Rossoch erkennen lässt. Die Zwischenlagerungen .basischer Schiefer keilen in der östlichen und nördlichen Umgebung von Kundratitz mehrfach aus, und lassen sich infolge der gerade hier einen sichern Einblick sehr hindernden Lehmbedeckung nur schwer verfolgen. Diese Abzweigung einer nahezu querstreichenden Gmeissscholle macht den Eindruck, als würde sich hier im grossen Massstabe ganzer Schichtencomplexe dasselbe Structurbild zeigen, wie wir es so häufig an dem Aufbaue gewisser Augen- und Knotengneisse in den wech- selnden Lagen eines einzelnen Handstückes wahrnehmen. Jedenfalls gehört die Sicherstellung derartiger tektonischer Details zu den zeit- raubendsten Detailarbeiten, welche mit Rücksicht auf die ausge- breitete Oberflächenverschleierung durch die diluviale Lehmbedeckung nicht einmal in allen Fällen sicheren Erfolg versprechen. Die vorstehenden Angaben beziehen sich noch auf die Osthälfte des Aufnahmsblattes. Im folgenden mögen einige Beobachtungsergeb- nisse auf der Westhälfte desselben, soweit sie durch Begehungen des 1894 Bericht vom 31. October. A. Rosiwal. 351 südlich von Neustadtl gelegenen Gebietes gewonnen wurden, ange- führt sein. 7. Amphibol-Granitit von Neustädtl. Die beiden alt- bekannten Granitgebiete von Neustadtl, jenes von Slawkowitz—Rad- niowitz im Westen, sowie das von Neudorf zum Kalvarienberg im Osten, gehören einem grobkörnigen Gesteine an, das durch die relative Armuth an Quarz, durch den reichlichen Biotit und nie fehlenden Hornblendegehalt zu den basischeren Granititen gestellt werden muss. Der Reichthum an Glimmer, dessen Blättchen die grossen Feldspathkrystalle in einer Art fluidaler oder flasriger Anordnung umgeben, ist gross; er bewirkt im Groben eine Art von Parallelstructur, welche im Zusammenhalte mit der oft beobachtbaren plattigen Absonderung in Verbindung mit nordfallender Bankung an Granitgneisse denken liess. Es fiel aber bei näherer Untersuchung der Beziehungen der Granite zu den Gneissen jeder Zweifel an deren, intrusivem Charakter. Structurell abweichend, weisen sie mit den Graniten NW von Policka mancherlei stoffliche Analogien auf. 8. Lagergänge von Granitit. Ganz ähnliches Material, wie jenes von Neustadtl, findet man in einem, dem Streichen der Gneisse folgenden Zuge, also aller Wahrscheinlichkeit nach einem Lagergange, der in kleinen, oft bewaldeten Felsabhängen in den Seitenthälchen des Slawkowitzer- und Bobrauer Baches nördlich von Rzetschitz auf- geschlossen ist. Nordöstlich von Swratka kann man sogar zwei bis drei derartige Gänge von Hornblende-Granitit der bogenförmigen Drehung des Schichtstreichens folgen sehen und den nördlichsten derselben bis nach Dlouhy verfolgen, von wo er als Amphibol- Granitgneiss schon im Vorjahre signalisirt wurde. In der That dürfte der genauere Vergleich der Materialien wohl zu Gunsten nächster Verwandtschaft mit den Granitgneissen bei Policka aus- fallen. Auch hierüber kann erst nach eingehender Durchsicht des Sammlungsmaterials endgiltig entschieden werden. 9, Der Süden des Aufnahmsgebietes zwischen Swratka und Wattin. Ein eintöniges, vielfach von diluvialem Lehm bedecktes Gneissgebiet schliesst sich westwärts von Swratka an die dortige Hornblendeschiefer-Mulde an. Es wird vorwiegend dem weissen Gneisse zuzuweisen sein, der hier vielfach als flaseriger bis schiefriger, doch glimmerarmer Biotitgneiss entwickelt ist. In. die Details der Tektonik gewähren nur die wenigen Stellen der künstlichen Aufschlüsse und Thalfurchen verquerende Weganlagen Einblick. Aus derselben ist zu ersehen, dass die nördlich von der Strassenstrecke Neustadtl — Saar constant nach Nordost fallenden Schichten im Süden einige flache Wellen bilden. Der Beginn einer flach nach Südwest geneigten Schichtstellung, die aber alsbald wieder in eine nordöstliche übergeht, zeigt sich bei Neustadtl, woselbst an der Strasse nach Petrowitz und am Feldwege nach Radniowitz einige Stellen den Gegenflügel einer überaus flachen Aufwölbung markiren. Prägnant tritt ein Fallwechsel erst auf der Linie Oby@tow—Jamy zu Tage, wo die beiderseits steil abfallenden Schichten durch die Seiger- stellung passiren. 959 Verhandlungen. Nr."13 Stets ist das Material das gleiche: weisser, feldspathreicher Gneiss, der nur stellenweise in eine gröberkörnige, biotitreiche Varietät übergeht. Die Betheiligung von Hornblendeschiefer - Zwischenlagen im Gmeisse ist hier, obwohl überall bemerkbar, in Bezug auf Mächtigkeit dieser basischen Ausscheidungen eine minimale zu nennen. Infolge der Lehmbedeckung ist man in der Regel gezwungen, sich mit der Combination solcher Stellen, wo selbst nur einzelne Stücke auf Feldrainen gefunden wurden, zu schmalen Zügen, soferne diese nur dem in der Nachbarschaft beobachteten Streichen entsprechen, zu- friedenzustellen. Auf diese Weise wurden wenigstens einige „rothe Fäden“ als Leitlinien für das Streichen der Hauptgesteinsmasse gewonnen, welche auf der Karte die Monotonie der Gneissgebiete unterbrechen. 10. Kalk der Taluv-Mühle und Quarzite. Als karto- graphisch festzuhaltende Abwechslungen, d. i. Zwischenlagerungen im Gneisse, seien ausser den vorbesprochenen Hornblendeschieferzügen noch das unbedeutende Kalkvorkommen, das unter der Radstube der genannten am Bobrauer Bache gelegenen Mühle ansteht, und jener „schwarze Quarzit“ erwähnt, der bereits aus der Umge- bung von Rossoch und Domanin bei Bystrzitz angeführt wurde. Letzterer findet sich in grösserer Verbreitung zwischen der auf der Special- karte „Babak“ genannten Waldparcelle und dem über die Taluv- Mühle führenden Feldwege von Rzetschitz nach Neudorf. Die Fort- setzung der (Quarzite konnte nach West streichend bis zu dem Thale des Bobrauer Baches verfolgt werden, während die Kalkader der Mühle alsbald im Thalboden dieses Baches verschwindet. 11. Die Gegend westlich und nördlich von Neu stadtl bis zur europäischen Wasserscheide zeigt die Fortsetzung der im Osten und Süden angetroffenen geologischen Ver- hältnisse. Im regelmässigen Fortstreichen der hier stets Nordost fallenden Schichten gelegen, bilden die gegen Nordwest etwas Spär- licher werdenden, oft auskeilenden Hornblendeschiefer-Zwischenlagen die einzige Abwechslung in den je weiter nordwestlich gelegenen, desto mehr waldreichen Gneissterrains. Unter den Gneissvarietäten herrscht der Weisse Gneiss fast ausschliesslich. Granatführende Typen, z. Thl. recht glimmerarme, bilden Uebergänge zu Granulit; sie lassen sich indessen kaum in kartographisch trennbare Verbrei- tungsgebiete zusammenfassen. Der Norden von Neustadtl, die Umgebung von Marschowitz und Rokitna, vermittelt den Uebergang der durch die Amphibol- und Granulit- Einschaltung so charakteristischen östlich von Neustadtl befindlichen Gneiss-Terrains mit den erzreichen Distrieten der Um- gebung von Frischau. Ueber die letzteren, sowie über die geologischen Verhältnisse des eigentlichen Quellgebietes der Schwarzawa soll ein nächster Bericht, der sich auch mit einigen durch v. Camerlander (im Jahre 1891) in diesem Gebiete gemachten Beobachtungen zu beschäftigen haben wird, weitere Mittheilungen bringen. —_ (by (30) 1894 Bericht vom 31. October. A. Rzehak. 3 Literatur-Notizen. A. Rzehak. Zur Stellung der Oncophoraschichten im Miocaen des Wiener Beckens. Sonder-Abdruck aus dem XXXII Bande der Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn. 1894. 42 S. Text in 8°. Ein neuer Versuch, die seit einiger Zeit stark ins Wanken gerathene Lehre von den durch ein eigenes „Schliermeer“ getrennten beiden „Mediterranstufen“ des österr. Miocaens zu stützen. Die Frage steht heute so: E. Suess behauptet, der „Schlier“ sei eine ganz bestimmte Zwischenbildung zwischen seiner ersten und seiner zweiten Mediterranstufe. Ist das richtig, so darf kein Theil und kein Aequi- valent der zweiten Mediterranstufe unter dem „Schlier“ liegen. Liegen aber grössere oder geringere Theile der zweiten Mediterranstufe oder Aequivalente solcher unter dem „Schlier“, so ist die von Suess vertretene Eintheilung des Wiener Miocaens in zwei durch das Niveau des „Schliers“ getrennte Stufen in ihrer gegenwärtigen Fassung unhaltbar. Nun behaupten neustens Gümbel sowohl als Dep&@ret, von ganz verschiedenen Gesichtspunkten ausgehend, dass grössere oder geringere Theile der „zweiten Mediterranstufe“ resp. deren Aequivalente im Westen theils im, theils unter dem Schlier liegen, woraus sofort der Schluss folgen würde, dass einmal die gesammte „zweite Mediterranstufe“ nicht, wie Suess will, über dem „Schlier“ liegen könnte und zweitens, dass die Bedeutung des „Schliers“ als einer trennenden Zwischenstufe und somit auch die ganze Stufeneintheilung in ihrer gegenwärtigen Fassung hinfällig würde. Da die „Schlierbildungen“, um die es sich hier handelt, speciell von Suess für einem Niveau zufallend erklärt werden, so ist es voll- kommen klar, dass eine der beiden Ansichten vom Suess’schen Gesichtspunkte aus unbedingt unrichtig sein muss. Die Erkenntniss und präcise Fassung dieses in der Literatur bestehenden Widerstreites ist ohne Zweifel von grosser Wichtig- keit und kann nur dazu beitragen, die Lösung dieser Frage zu beschleunigen, was Ja im Interesse Aller, die sich mit einschlägigen Untersuchungen beschäftigen, gelegen sein sollte. Das Stadium, in welchem sich diese Frage dermalen befindet, wurde auch zu wiederholtenmalen in diesen Verhandlungen (u. zw. 1857, S. 330: 1889, S. 98; 1892, S. 113; 1393, 8. 60 und 339) klar gelegt und es kann hier auf alle diese Stellen verwiesen werden, Nun scheint es aber, dass man von gewisser Seite eine Klärung in dieser Frage für wenig dringlich hält und diesem Standpunkte offenbar entspringen Schriften, wie die vorliegende Rzehak’s, der sich diesmal durch volle 40 Druck- seiten damit beschäftigt, die ganz einfache, oben entwickelte Sachlage möglichst zu verwirren und zu verdunkeln. Herr Rsehak hat sich von seinen ersten Publi- cationen an als eifriger Verfechter der Lehre von den beiden Mediterranstufen gegeben und zwar zunächst nicht sowohl auf Grund eigener Erfahrungen und eigenen Urtheils, sondern auf eine Autorität gestützt, wie er in seiner neuesten Arbeit (S. 18) selbst hervorhebt. Ref. hat sich bis vor Kurzem die ein- schlägigen Arbeiten des Herrn Rzehak, dessen wahre Verdienste um die Erfor- schung des mährischen Miocaens wiederholt bereitwilligst anerkannt wurden (z. B. Verhandl. 1883, S. 281; 1893, S. 393) nur zweimal in nicht zustimmender Weise zu tangiren erlaubt und zwar in Verh. 1883, S. 281, woselbst bemerkt wurde, dass die Gleichstellung der Oncophorasande mit den Grunder Schichten nicht genügend gesichert erscheine, und dass auch die weiteren theoretischen Folgerungen Rzehak’s nicht auf hinreichend fester Basis beruhen dürften, woran der Wunsch geknüpft wurde, es möge Herrn Rzehak gelingen, positivere Beweise für seine Ansichten zu erbringen — und ein zweitesmal in Verhandl. 1389, S. 100, wo mit Bezugnahme auf die niederbayrischen Oncophoraschichten, über denen bekanntlich keine marinen Lagen mehr folgen, während über den mährischen Oncophorasanden abermals marine Ablagerungen angegeben werden, bemerkt wurde, dass nach Rzehak selbst letzteres vielleicht nicht vollkommen sichergestellt sei, da er zwar in einer seiner Schriften diese Angabe ganz positiv vorbringt, in zwei anderen aber, von denen die eine älteren, die zweite Jüngeren Datums ist, dagegen nur von an- scheinend höherer Lage der marinen Petrefaeten spricht. ’ Diese beiden, der damaligen Sachlage nach vollkommen zutreffenden und absolut berechtigten Bemerkungen sind es, welche Hermn Rzehak veranlasst K. k, geol. Reichsanstalt. 1894. Nr. 13. Verhandlungen. 51 354 Verhandlungen. Nr: 48 haben, in seiner zweiten grösseren Arbeit über die mährischen Oncophoraschichten (Br. Verh. 1892, XXXL), gewisse Gegenbemerkungen zu machen, welche vom Ref. in Verh. 1893, 5. 340 kritisirt wurden. Herrn Rzehak haben die schlagenden Oitate aus Gü mbel, die an jener Stelle gegeben wurden, nicht zu überzeugen vermocht, dass er mit der vom Ref. zurückgewiesenen Bemerkung, es sei „nicht richtig, dass in den westlichen Gebieten die Aequivalente der zweiten Mediterran- stufe unter den Oncophoraschichten angenommen werden, wie Bittner in Verh. 1592, S. 114 behauptet“, entschieden im Unrechte sei, er bleibt dabei stehen, dass Gümbel die Ausdrücke Unter- oder Mittelmiocaen gebraucht und verlangt, es solle ihm bewiesen werden, dass Gümbel und Ammon, wenn sie diese Aus- drücke schreiben, nicht auch dasselbe meinen; er nimmt keine Notiz von dem Sinwande, dass es doch darauf ankomme, was jene Forscher unter Unter- oder Mittelmiocaen verstehen. Man muss sich also dem Gedankengange des Herrn Rzehak dadurch accommodiren, dass man ihm klar zu machen sucht, Gümbel meine zwar, die Oncophoraschichten und der Schlier seien mittelmiocaen, er meine aber gleichzeitig, auch der Badener Tegel sei mittelmiocaen, die Grunder Schichten daher nach landläufigen Begriffen noch älter als der Badener Tegel sammt dem Schlier. Da Gümbel femer S. 946 seiner Geologie von Bayern I. angibt, die untermiocaenen Ortenburger Schichten gehen nach oben in Sande und Blättermergel über, welche laut Tabelle S. 9355 schon mittelmiocaen sind, und weiter angibt, dass auf diesen mittelmiocaenen Sanden, dieselben zum Theil als Faciesbildung ersetzend, die Oncophoraschichten Niederbayerns liegen, welche der oberen Region der zweiten Mediterranstufe des Wiener Beckens (nach Gümbel!) entsprechen und von deren Fauna die nächstjüngere sarmatische Fauna abzu- stammen scheint, da er ferner angibt, der Schlier von Ottnang gehöre ebenfalls nicht der tiefsten, sondern einer der höchsten Regionen der mittelmioeaenen Stufe an, da er endlich in der Tabelle Geol. v. Bayern T, 938, Mittelmiocaen und zweite Mediterranstufe des Wiener Beckens einander völlig gleichsetzt, so meint Gümbel wohl auch, dass die Aequivalente der zweiten Mediterranstufe im Westen nicht über dem Schlier oder über den Oncophoraschichten liegen, wo sie nach Suess zu suchen sind, sondern dass sie hier unter den Oncophoraschichten liegen müssen. Wenn sich nun Herr Rzehak daran klammert, dass vom Ref. gesagt worden ist, nach Gümbel liege die gesammte zweite Mediterranstufe unter den Oncophoraschichten, so kann dazu bemerkt werden, dass schon aus den Nach- richten bei Ammon weit präciser als bei Gümbel hervorgeht, dass die Onco- phoraschichten Niederbayerns entweder jünger als der Schlier oder höchstens gleichalt mit dessen obersten Partieen sind, worauf bereits Verh. 1889, S. 100 hin- gewiesen werden konnte '), welcher Hinweis durch die jüngere Arbeit von F. E. Suess, aus der hervorgehen würde, dass die Oncophoräschichten ein bestimmtes Niveau über dem Schlier einnehmen, bekräftist worden ist. Nehmen also die Öncophoraschichten ein solches bestimmtes Niveau über dem Öttnanger Schlier ein, wie F. E, Suess betont (was freilich laut S. 33 Herrn Rzehak nicht recht passt), und wie bereits aus Gümbel’s und Ammon’s einschlägigen Arbeiten ent- nommen werden konnte (was auch Rzehak S. 31—33 dagegen vorbringen mag, wogegen man Verh. 1839, S. 99 vergleichen wolle!) und ist der Schlier von Ott- nang nach Gümbel in den höchsten Regionen der zweiten Mediterranstufe gleich unter der „nächstjüngeren“ sarmatischen Stufe gelagert, so wird thatsächlich im Westen die gesammte zweite Mediterranstufe als unter den Oncophoraschichten liegend angenommen und es kann sich höchstens darum handeln, ob man diese Oncophoraschichten noch nach oben zu dieser zweiten Mediterranstufe dazuschlagen ') 5. 26 und 32 seiner neuesten Arbeit wirft Rzehak dem Ref. vor, dass er das Wort „ersetzt“ bei Ammon 8. 7 mit dem Worte „unterteuft“ vertauscht habe. Das ist unwahr, wie sich jedermann durch Nachschlagen und Vergleich der betreffenden Stellen überzeugen kann. Ammon sagt S. 7: „Unterteuft werden sie (die brackischen Sch.) von grünlichen mergeligen Lagen, die weiter nach Osten in Schlierbildungen übergehen“ - — und Ref. eitirt Verh. 1589, S. 99: „wenn letztere (die brackischen Bildungen) von Mergeln, die weiter im Osten in Schlier über- gehen, unterteuft werden“. Was ist da vertauscht und gegen die Intentionen Amm on’s unrichtig wiedergegeben worden, in was besteht das „sonderbare Manöver“, von dem Rzehak — mit einem aus Jahrbuch 1885, S. 142 entlehnten Ausdrucke — hier spricht? r 1894 Bericht vom 31. October. A. Rzehak. 35 will oder nicht, was von ganz De er Bedeutung für die eingangs dar- gelegte Frage ist. Der von Herm Rzehak I. c. S. 6 vermuthete Wider rspruch in des Ref. Ausführunge 'n besteht sonach keineswegs, es wurde von demselben auch. durchaus nichts falsch aufgefasst (S. 7) oder willkürlich her angezogen, am aller wenigsten der Schlier von Ottnang, denn schon der Titel von Gümbels Arbeit lautet: „Die miocaenen Ablagerung en im oberen Donaugebiete und die Stellung des Schliers von Ottnang“; Ammon in seiner einschlägigen Arbeit behandelt ebenfalls den Schlier von Öttnang und F. E. Suess betitelt seine Arbeit sogar „Beobachtungen über den Schlier in Oberösterreich und Bayern“ Es hat also von Seiten des Ref. durchaus keine „willkürliche Heranziehung des Schliers von Ottnang“ stattgefunden, und wenn Herrm ‚Rzehak die Heranziehung dieses Gebildes unpassend erscheint, so würde es sich vielleicht für ihn empfehlen, seine diesbezüglichen Bemerkungen an die Adresse der Herren Gümbel, Am mon und F. E. Suess zu richten, “über deren Arbeiten eben in Verh. d. zeol. R R.-A. referirt wurde. Dass die Heranziehung des „Schliers“ in gewissen Fragen unangenehm werden kann, ist nicht neu und ganz leicht be- greiflich, da ja die Schlierfr: ıre der wundeste Punkt der österreichischen Tertiär- geologie ist, worüber sich Herr Rzehak allerdings nicht vollkommen klar ist, wie gleich gezeigt werden wird. Herr Rzehak vielleicht nicht, aber ausser ihm Jedermann dürfte nunmehr davon überzeugt sein, dass die Berufung auf die Ausdrücke „mittel-“ oder „unter- miocaen“ in unserem Falle bedeutungslos ist und das gilt in erhöhtem Maasse be- züglich der Termini Helvetien und Tortonien. Welche Vorstellungen Herr Rzehak mit diesen Ausdrücken verbindet, mag aus dem Hinweise darauf entnommen werden, dass er S. 7 sagt, es habe noch Niemand behauptet, Helvetien und Tor- tonien seien identisch‘), während es bereits S. 8 heisst, dass nicht wenige Autoren die Aequivalente der Grunder Schichten im mittleren oder sogar im unteren Helvetien suchen, wodurch der Badner Tegel ins obere Helvetien fallen müsste, was natürlich nahezu darauf hinausläuft, dass Helvetien und Tortonien identisch sind, besonders wenn man berücksichtigt, dass Fuchs schon längst die erössten Massen der Leithakalke dem Grunder Niveau zuzählt, während diese andererseits nach Suess, Fuchs, Karrer, Hoernes ete. wieder nur eine Facies des Badener Tegels sind. Für die Fı ‚age nach dem gegenseitigen Verhalten der Oneophoraschichten zum Grunder Horizonte sind jedoch alle die Vergleiche, die Rzehak anführt, nach ihm selbst ganz belanglos, die Oncophoraschichten werden, wie Rzeha k nachgewiesen zu haben glaubt, auf jeden Fall von Badener Tegel überlagert. Herr Rzehak wird diesen Ausspruch wohl vorläufig auf die mährischen Oncophoraschichten beschränken müssen, da die westlicheren Onco- phoraschichten (auch nach F. E.Suess) über ‚dem Schlier von Ottnang liegen, der nach Gümbel ein Aequivalent des Badener Tegels ist, wonach im Westen die Oncophoraschichten vom Badener Tegel nicht über-, sondern unterlagert würden. Die „Absurdität“ der Behauptungen des Ref. über die Aequivalente der „zweiten Mediterranstufe“ im Westen, von der Rzehak S. 5 spricht, besteht somit durch- aus nicht, es lassen sich aber diese „absurden“ Behauptungen, welche eigent- lich von Gümbel herrühren, sogar nach Rzehak $. 8 aufrecht erhalten („theil- weise“ meint Rzehak, in der That aber vollständig), wenn man voraussetzt, dass die helvetische und die tortonische Stufe identisch seien, was nach obigem gar nicht ausgeschlossen ist und wogegen Rzehak selbst eigentlich gar nichts nennens- werthes einzuwenden hat. Warum sind also diese Behauptungen Gümbel’s von einer Vertretung der zweiten Mediterranstufe im Schlier und noch unter diesem nach Rzehak so absurd? Polemisirt hier Herr Rzehak eigentlich gegen Gümb el, so thut er es 8. 9 gegen Depe@ret, der bekanntlich die „Grunder Schichten“, also einen sehr beträchtlichen Theil der „zweiten Mediterranstufe“, besonders im Sinne von Fuchs, ebenfalls unter die Kirchberger Schichten sestellt hat, wo sie ja nach Rzehak nicht liegen dürfen. Bereits S. 10 gibt aber Herr Rzehak doch wieder wenigstens die Mö glichkeit zu, dass im Westen unter den Kirchberger Schichten wirkliche A equivalente der sog. zweiten Mediterranstufe einmal mit Sicherheit nachgewiesen werden könnten. Gümbel und Deperet nun memen bekanntlich, dieselben bereits !) Hier muss auf die neuesten Publieationen von ©, De Stefani verwiesen werden. 51* 356 Verhandlungen. Nr. 13 nachgewiesen zu haben und vom Ref. wurde ja nichts anderes behauptet, als das Aequivalente der sog. zweiten Mediterranstufe im Westen als unter den Onco- phoraschichten liegend angenommen werden. Wenn nun Suess darin Recht hat, dass die gesammte zweite Mediterran- stufe über dem „Schlier“ liegt und Rzehak ihm darin beistimmt, sogar nachge- wiesen zu haben glaubt, dass dasselbe auch in Mähren der Fall sei, wie kann dann Rzehak auch nur im Entferntesten an die Möglichkeit denken, dass im Westen einmal mit Sicherheit unter den Kirchbergerschichten, die doch die Basis der zweiten Mediterranstufe bilden sollen, noch andere Theile resp. die Hauptmasse der zweiten Mediterranstufe nachgewiesen werden könnten? Die blosse entfernte Möglichkeit eines solchen N Nachweises muss ja dann von Rzehak im Einvernehmen mit Suess als platterdings undenkbar zurückgewiesen werden, denn Rzehak würde damit zugeben, dass die Stellung der zweiten Mediterran- stufe über dem Schlier doch nicht so sichergestellt ist, als man von gewisser Seite annehmen zu dürfen glaubt, er würde zugeben, dass grössere oder geringere Theile der zweiten Mediterranstufe unter dem Schlier liegen können und dass somit die ganze scharfe Unterscheidung des Wiener Miocaens in eine erste und eine zweite Mediterranstufe aufgehoben wäre. Indem Rzehak diese Möglichkeit S. 10 seiner Arbeit auch nur als denkbar in’s Auge fasst, stellt er sich bereits auf den Stand- punkt von Dep@ret, der auch von den Ansichten von Suess ausgeht und doch gerade in dieser Frage mehr oder weniger unbewusst in scharfen Gegensatz zu denselben geräth dadurch, dass er die Grunder Schichten im Westen unter die Oncophoraschichten verlegt. ‘Herr Rzehak ist also (offenbar wegen Mangels an genügenden Informationen) über die Oonsequenzen der von ıhm angenommenen Möglichkeit, dass im Westen einmal unter den Kirchberger Schichten wirkliche Acquivalente der zweiten Mediterranstufe nachgewiesen werdeu könnten, durchaus nicht im Klaren, es folgt daraus viel mehr, als er glaubt, es geht aber daraus auch hervor, dass man sich einer Sache auf’s Lebhafteste annehmen kann, von deren eigentlicher Bedeutung und Tragweite man durchaus keine richtige Vor- stellung hat. In dieser Lage befindet sich Herr Rzehak; er ist in dieselbe ger athen durch seine Vorliebe für Autoritäten, deren er sich ja S. 18 selbst berühmt. Ref. würde es nicht für angemessen gehalten haben, obwohl es sehr nahe lag, in Verhandl. 1893 S. 341 darauf hinzuweisen, dass ja die ganze Stellungnahme des Herın Rzehak in dieser Angelegenheit vornehmlich auf dessen Autoritäts- glauben begründet sei; da Herr Rzehak das heute selbst freiwillig hervorhebt, so kann es als feststehend betrachtet und weiter darüber gesprochen werden. Herr Rzehak ist nämlich nicht wenig entrüstet darüber, dass in Verh. 1893 S. 341 hervorgehoben wurde, es hätten ihm anfangs zwei Arten genügt, um die Oncophoraschichten dem Niveau von Grund zuzuweisen. Das verhalte sich in Wirklichkeit anders, es hätten ihm anfangs nicht zwei Arten, wohl aber hätte ihm die Autorität des Herrn Th. Fuchs genügt, um den obigen Ausspruch zu thun. Diese Genügsamkeit des Herrn Rzehak kaun nicht hindern, dass man die Frage aufwerfen wird, wie viele Arten denn aus jener Fauna der Oncophora- schichten der Autorität des Herm Th. Fuchs genügt haben, um Herrn Rzehak zu veranlassen, diese Fauna dem Niveau von Grund zuzuweisen. Herr Rzehak bezieht sich hier auf seine grössere Abhandlung in Verh. d. nat. Ver. von Brünn 21. Bd. 1892, auf welche, wie er verlangt, vom Ref. hätte verwiesen werden sollen. Das kann die Thatsache nicht ungeschehen machen, dass Herr Rzehak bereits in Verhandl. 1882 8. 114 auf die zwei erwähnten Arten hin und nur auf diese allein, gestützt auf die Autorität des Herrn Fuchs — wie ohneweiters ergänzend beigefügt werden soll, nachdem Herr Rzehak hierauf einen beson- deren Werth legt! — die Oneophoraschichten als dem Grunder Niveau zufallend erklärt hat. Es haben somit Herın Rzehak doch — und daran kann auch die Autorität des Herrn Fuchs nichts ändern, da auch sie ohne diese beiden Con- chylien gegenstandslos geworden wäre — jene beiden Conchylien anfangs genügt, um die Oneophoraschichten dem Niveau von Grund zuzuweisen. Die feine Distinetion des Herrn Rzehak S. 18, welche die gewissen zwei Arten erst von der Autorität des Herrn Fuchs abhängig macht, möchte daher ziemlich über- flüssig erscheinen, da die Anzahl dieser Arten dadurch nicht vermehrt werden kann und es gerade auf diese hier wesentlich ankommt. Herr Rzehak aber ver- wahrt sich weiterhin auch gegen die Berufung auf seine Mittheilung Verh. 1382, >. 114 überhaupt; man wird “deshalb vielleicht glauben, er habe in seiner ersten a = rad 1894 Bericht vom 31. October. A. Rzehak. 357 Hauptarbeit über die Oncophoraschichten Br. Verh. 1882 kräftigere Belege für die Zuweisung der Oncophoraschichten zum Niveau von Grund beigebracht und es soll daher seinem Wunsche nach auch diese Arbeit zu Rathe gezogen werden. Er selbst gibt an, dass in jener Arbeit nicht nur jene zwei “Arten, sondern der Gesammtcharakter der Fauna unter Berücksichtigung der Lagerungs- verhältnisse für jene Parallelisirung geltend gemacht “wurde. Nun ist es äusserst interessant, bereits auf der 3. Seite dieser Arbeit (S. 33) den Passus aus Verhdl. 1882 S. 144 fast wörtlich identisch wiederzufinden, in welchem es heisst, dass der „Gesammtcharakter“ dieser Fauna, die aus zwei bestimmten Arten, Lueina miocaenica und Venus vindobonensis, Bruchstücken von Pecten und von Teredo, Helix efr. Turonensis, einzelnen Melanopsis und Fragmenten anderer nicht näher bestimmbarer Conchylien besteht, nach Herrn Fuchs den Grunder Schichten entspreche, was, wie Rzehak hinzufügt, auch durch die Lagerungs- verhältnisse bewiesen wird. Es muss hiebei festgehalten werden, dass Rzehak von dem „gesammtcharakter“ der Fauna ausgeht, nicht von den Lagerungs- verhältnissen, die offenbar erst eine Art Bestätigung der schon aus dem „Gesammtcharakter“ der Fauna definitiv erschlossenen Altersstellung bieten. Diese Bestimmung der Oncophorasande als Grunder Schichten auf Grund ihrer Fauna bildet thatsächlich den Ausgangspunkt für Rzehak’s Niveaubestimmungen über- haupt, wie sich aus S. 47 seiner hier besprochenen Arbeit mit grösster Bestimmt- heit entnehmen läst. Halten wir also fest, das er anfangs auf zwei be- stimmbare Arten hin den Gesammtcharakter der Oncophor schichten als entsprechend jenem der Grunder Schichten und somit die Oncophoraschichten für Grunder Schichten erklärt, wobei er sich, sei es nun zur Bekräftigung oder sei es zur Entschuldigung, auf die Autorität des Hermm Th. Fuchs beruft. Wer daran etwa noch zweifeln sollte, möge in Makowsky und Rzehak’s „Geol. Verh. der Umgebung von Brünn“ nachsehen, wo es S. 126 heisst, dass aus der brackischen Fauna der Oncophora- schichten allein nur schwer ein bestimmter Schluss auf das Alter dieser Schichten gezogen werden kann und S. 128, dass der „Gesammtcharakter“ der marinen Fauna dieser Schichten dem Niveau von Grund entspreche. Also auch hier wird nur die marine Fauna zur Parallelisirung mit Grund herbeigezogen. Es sind also und es bleiben immer wieder nur jene zwei Arten, welche den „Gesammtcharakter“ der marinen Fauna der Oncophoraschichten darstellen. Nun wurde Verhandl. 1883 S. 281 auf die vollständige Fossillitte mariner Formen hin, die Rzehak 1832 gibt, sogar zugegeben, dass die Zuweisung der Oncophorasande zum Grunder Niveau auf 5—6 marme Öonchylien hin vorgenommen wurde, obwohl sie im der That, wie oben gezeigt worden ist, bereits auf zwei Arten 'gestüzt perfect war. Aber auch das genügt Herrn Rze hak nicht, denn er verwahrt sich neuestens S. 21 ganz besonders stark dagegen, dass diese Zuweisung „nur auf das Vor- ee von 5—-6 marinen Öonchylien hin“ stattgefunden habe, was, wie gezeigt wurde, thatsächlich schon eine Uebertreibung zu Gunsten des Herın Rzehak ist. Es könnte somit vermuthet werden, es sei das auf eine viel reichere Fauna hin geschehen, worauf das Schlagwort ‘vom „Gesammtcharakter“ hinzudeuten scheint, aber die sorgfältigste Addirung der sämmtlichen von Rzehak im J. 1832 aufge- zählten marinen Arten eibt immer wieder nur diese 5—6 Arten, die somit nicht nur die gesammte bis dahin bekannte marine Fauna, sondern auch den „Gesammt- charakter“ dieser Fauna unter Einem darstellen müssen, da ja von Rz ehak selbst die brackischen Arten im J. 1883 für ungenügend erklärt wurden, um einen be- stimmten Schluss auf’s Alter dieser Ablagerungen zu ermöglichen. Es muss also eonetalizt werden, dass in dieser Hinsicht Herm Rzehak in den Verhandl. 1833 S. 281 durchaus nicht Unrecht geschehen ist und dass er, worauf sich auch E. Tietze ganz richtig bezieht, thatsächlich auf fünf‘ bis sechs marine Oonchylien hin, von denen er selbst nur zwei als einigermassen für Grund charakteristisch zu bezeichnen vermag, in seiner ersten grösseren Arbeit vom Jahre 1882 die Oncophoraschichten dem Niveau von Grund "zugezählt hat. Und in seiner zweiten grösseren Arbeit über diese Schichten (vom Jahre 1892 [Brünn 1893]) führt er unter 26 bestimmten marinen Arten S. 159 zehn Arten an, die vorherrschend in den Grunder Schichten auftreten. Da drei davon nicht sicher bestimmt sind, wollen wir en es seien deren sieben. Von diesen sieben resp. zehn Arten sagt Rzehak, dass ein Theil derselben in den Oncophoraschichten relativ viel häufiger sei als die in- differenten Typen, die in allen Schichten der zweiten Mediterranstufe vorkommen, 358 Verhandlungen. Nr 48 Rzehak erklärt (dieselben somit gewissermassen als bezeichnend für den (runder Horizont und es ist nicht klar, warum er s’ch S. 19 seiner neuesten Arbeit gegen den Gebrauch dieses Ausdruckes verwahrt. Würden dieselben nicht be- zeichnend im Gesammtcharakter der Fauna sein, so gäbe es für Rzehak gar keinen Anhaltspunkt, die Oncophoraschichten Grund gleichzustellen. Also ge- rade diese für Grund bezeichnenden Formen werden nach Rzehak in der an Individuen so armen Fauna häufiger gefunden als die zumeist nur in einzelnen Exemplaren vorhandenen Arten, die in den jüngeren Ablagerungen der zweiten Mediterranstufe massenhaft auftreten, wie auch neuestens S. 0 wieder hervor- gehoben wird. Wenn wir nun bei Rzehak selbst nachsehen wollen, wie es um die Häufigkeitsverhältnisse dieser in den Grunder Schichten „vorherrschenden“ Arten im Oncophorasande aussieht, so erhalten wir folgende Daten: Calyptraea chinensis — sehr selten. Cerithium lignitarum — 1 Exemplar. Lucina multilamellata — ist fraglich. Lucina miocaenica — ziemlich häufig. Venus vindobonensis — 1 Exemplar! Fragilia fragilis — 1 Klappe, nicht typisch. Syndesmya apelin« ist nach Prochazka eitirt. Das sind die Häufigkeitsverhältnisse der in den Grunder Schichten „vor- herrschenden“ Arten des Oncophorasandes gegenüber jenen nu r in vereinzelten Exemplaren vorhandenen Formen, die in den „jüngeren“ Ablagerungen der zweiten Meditervanstufe massenhaft vorkommen. Nun, ver einzelter kann wohl auch eine solche sonst massenhaft auftretende Form in den Oncophoraschichten nicht vorkommen! Es ist das aber zugleich ein Beleg für die ausserordentliche Verlässlichkeit der theoretischen Schlussfolgerungen Rzehak’s und für die Art, wie derartige Parallelisirungen und Nive: wbestimmungen gemacht werden. Dabei soll der Werth dieser einzelnen Arten für die Niv eaubestimmung gar nicht näher unter- sucht, sondern alle für vollgiltig angenommen werden. Dass man auf die brackischen Sen dieRzehak selbst als specifisch verschieden, wenn auch nahe verwandt, Th. vielleicht identisch mit Formen von Grund bezeichnet, zunächst kein be- ne Gewicht zu legen braucht, dass dies vor Allem von Oncophora selbst gilt, die in beiden Ablagerungen speeifisch verschiedene Arten aufweist, ist kaum noch hervorzuheben, Rzehak selbst hat ja früher diese Ansicht vertreten, wie bereits bemerkt wurde. Vereinzelte Anklänge an ältere Arten beweisen noch weniger. S. 20 hebt Rzehak selbst hervor, dass die Oncophoraschichten Mährens, da sie thatsächlich sehr arm an Fossilien und überdies brackisch seien, doch keine weitgehende Uebereinstimmung mit der Fauna von Grund besitzen können. Das ist eine Art Entschuldigung, die einem Zirkel im Beweisverfahren äusserst ähnlich sieht, denn es soll ja erst bewiesen werden, dass diese Schichten trotz ihrer Fossilarmuth und ihrer brackischen Natur mit der reichen Marinfauna von Grund übereinstimmen und für den Fall, dass das nicht exact bewiesen werden kann, hat ja gewiss kein objectiver Forscher verlangt, dass sie von Rzehak den Schichten von Grund gleichgestellt werden müssen. Rzehak wird hierauf erwidern, dass unter solchen Umständen eine Gleichstellung überhaupt nicht durchführbar sein würde. Dann muss sie eben auf dem Wege der Fauna unterbleiben und etwa auf einem anderen Wege versucht werden. Dass. derlei Vergleiche stets nur mit der grössten Sorgfalt und peinlichster Gewissenhaftigkeit “durehgeführt werden müssen, ist ja nach Rzchak 8. 25 selbst eine selbstverständliche "Fordernng, von deren Erfüllune der Werth der gewonnenen ‚Resultate abhängt. Noch müssen einige Worte gesagt werden über die Lagerungsv erhältnisse der Oncophoraschichten, auf “welche sich Rzehak neuestens so oft beruft. Sie wurden vom Ref. nirgends angezweifelt, sie genügen aber auch durchaus nicht zur Fest- stellung der Öneophor: sande als Grunder Schichten. Herr Rzehak wundert sich auch sehr (S. 22), dass nach Ansicht des Ref. über den Oneophor: aschichten noch die nn zweite Mediterranstufe folgen solle. Das ist im Sinne von Rzehak selbst gesprochen, der ja zumeist die Uncophoraschichten als eine Zwischen- bildung der beiden Mediterranstufen auffasst!). H) An einer anderen Stelle S. 13 dedueirt aber Rzehak wieder, Ref. habe behauptet, die Oncophoraschichten seien gleich der zweiten Mediterranstufe. Das ist falsch, denn wenn gesagt wurde, die Oncophoraschichten seien Jüngeres De 1894 Bericht vom 31. October. A. Rzehak. 2359 Erst, es sei das wiederholt, wenn man die gesammte zweite Mediterranstufe über den Oncophoraschichten (genauer über dem Schlier — nach E. Suess), rachgewiesen haben wird und wenn man ferner nachgewiesen haben wird, dass die Uncophorasande wirklich —= Grund seien, wird man überhaupt von einem Grunder Niveau reden können, denn bis dahin gibt es wohl einen Fossilfund- ort Grund, aber keinen Grunder Horizont, über den und dessen Beziehungen zu den übrigen Ablagerungen der zweiten Mediterranstufe selbst E. Suess nichts Bestimmtes auszusagen weiss, wie schon Jahrbuch 1886 S. 53 hervorgehoben worden ist. Für die niederbayrische Schichtfolge dagesen besitzen wir genaue Erhebungen und wenn auf Grund dieser verschiedene Beobachter, wie Gümbel, Ammon, Sandberger, Dep&@ret zu annähernd gleichen Schlüssen über die Altersstellung grc Osser Theile der „zweiten Mediterranstufe“ gelangt sind, so dürfte denselben doch wahrscheinlich von Seiten eines objeetiven Berichterstatter mindestens ebensoviel Werth beizulegen sein, als den Meinungen und Ansichten, die von E. Suess, Fuchs, Rzehak und F. E. Suess vertreten werden. Die Sache liegt ja gegenwärtig überhaupt so, dass Diejenigen, welche annehmen, die sog. zweite Mediterranstufe des Wiener Beckens sei weiter im Westen gar nicht in mariner Ausbildung vertreten, den Beweis für ihre Ansicht erbringen müssen, denn es ist erstens a priori überhaupt unwahrscheinlich und gar nicht einzusehen, dass und weshalb solche Ablagerungen gerade da fehlen sollten und zweitens ist neuestens von einer Anzahl von Forschern, die von verschiedenen Standpunkten ausgegangen sind, übereinstimmend behauptet worden, dass derartige Ablagerungen an jenen Stellen doch vorhanden seien Wenn nach Th. Fuchs (N. J. f. M. 1894 IT. 295) der „vielbesprochene sogenannte Schlier“ von Walbersdorf neuestens dem Badener Tegel entspricht, wenn der zu Brünn erbohrte Schlier nach Rzehak dem Grunder Niveau gleich- steht, warum soll denn gerade der Schlier von Ottnang älter sein und bleiben ? Hat ja doch sogar R. Hoernes, der Bearbeiter der Fauna dieses Ottnanger Schliers, in Verhandl. 1884 S. 305 der Anschauung Ausdruck gegeben, dass gerade der Ottnanger Schlier wahrscheinlich der „zweiten Mediterranstufe“ angehöre, womit zugegeben wird, dass die aus seiner Fauna abzuleitenden Gründe für die Alters- bestimmung ohne Belang sind. Mit der fernerhin darangeknüpften Bemerkung, die Trennung der „ersten und zweiten Mediterranstufe“ scheine durch das Aufgeben des „Schliers“ als Horizont kaum alterirt, hat sich Hoernes offenbar über eilt, wie er sehr bald erkannt haben muss, denn schon im J. 1889 (vergl. Verh. 1889 S. 272) hat er den Schlier von Ottnang ganz geräuschlos wieder auf seinen alten Platz zurückversetzt. Das zeigt besser als alles andere was vorgebracht werden könnte, das es sich hier nicht mehr um die vorurtheilsfreie Behandlung einer wissenschaftlichen Frage, sondern lediglich um Aufrechterhaltung eines bestimmten Parteistandpunktes handelt. Wenn Herr Rzehak wiederholt auf die „profilmässige Ueberlagerung der ÖOncophorasande durch Badener Tegel hinweist, so möge er sich erinnern, dass ja gerade die Sande im Profile von Brünn erst -auf Umwegen dem Oncophorasande gleichgestellt wurden, er möge sich der Unsicherheit der Deutung der Oncophor: sande bei Seelowitz '), an die precäre Stellung der den Oncophoraschichten oleiehs gestellten Sande vom Pratzer Berge erinnern, welche letzteren seine eigene Karte über demselben Tegel liegend angibt, der andererseits die One»phorasande überlagern soll. Er möge die neuestens von ihm mitgetheilte Schichtfolge berück- sichtigen, wo über angeblichen Oncophorasanden nicht Badener Tegel, sondern zunächst 4) Meter Schlier folgt und bedenken, dass es auch andere Deutungen dieser mährischen Schichtfolge geben könne, als die bisher von ihm festgehaltene. Wiener Miocaen, so heisst das, sie gehören zum jüngeren Wiener Miocaen oder seien ein Theil desselben, es heisst das aber durchaus nicht, sie sind — der zweiten Mediterranstufe. Der von Rzehak daraus gezogene Schluss ist demnach hinfällig. !) Leider hält aber Herr Rzehak seine Ansichten vielfach für geologische Thatsachen. Eine solche Thatsache ist es gewesen, dass der „mürbe Sandstein“ des Seelowitzer Berges eine locale Bildung sei, eine darauf folgende Thatsache war es, dass derselbe Sandstein Oncophorasand ist und die neueste Thatsache diesbezüglich ist, dass derselbe Sandstein wahrscheinlich dem Alttertiär zufällt. Nun, auch Herr Rzehak kann irren, aber er darf dann auch nicht verlangen (S. 4), dass man seine jeweiligen Ansichten für Thatsachen nimmt. 360 Verhandlungen. Nr. 13 Und iin der That verschliesst sich auch Herr Rzehak in seiner neuesten Arbeit dieser Einsicht nicht mehr, er unterscheidet bereits zwischen sicheren und unsicheren Öncophorasanden (S. 33), zwischen sicheren und nnsicheren Grunder Schichten (S. 39), ja er geht sogar so weit, die Möglichkeit zuzulassen, dass es sich im Laufe der Zeit herausstellen könnte, die Oncophorasande seien besser einem anderen Niveau als dem Horizonte von (Grund, einzureihen, (!) womit er sich ja dem vom Ref. eingenommenen Standpunkte völlig accommoditt, der ja auch nichts anderes besagt, als dass die Parallelisirung der Oncophora- schichten mit dem Grunder Niveau nicht genügend sichergestellt sei. Dabei übersieht Rzehak freilich, dass er mit der Zulassung jener Möglich- keit auf'S. 40 seiner Arbeit, wieder (ähnlich wie schon früher S. 10, vergl. oben S. 356) viel weiter gegangen ist, als er consequenterweise durfte, denn S. 18 hat er sich angeblich überzeugt, dass die auf die Autorität von Th. Fuchs gestützte Ansicht über die Aequivalenz der Oncophoraschichten mit Grund richtig sei. Der- artige Ueberzeugungen müssen wohl manchmal weniger positiv begründet oder doch schwerer festzuhalten sein als man: glauben möchte, denn sonst würde Rzehak in derselben Arbeit auf S. 39 doch ganz unmöglich auch nur die entfernteste Möglichkeit haben zugeben können, dass es sich trotz jener Autorität und trotz seiner eigenen Ueberzeugung im Laufe der Zeit doch herausstellen könnte, dass die Oncophoraschichten einem anderen als dem Horizonte von Grund entsprechen. Wo bleibt da die Ueberzeugung und wo bleibt die Autorität?! Wenn dieselben nicht weiter reichten, als bis zu S. 39 seiner neuesten Schrift, so wäre es vielleicht besser gewesen, gewisse Behauptungen etwas weniger „überzeugt“ und schroff aufzustellen und sich auf eine Polemik gegen die Ansicht, dass jene Parallelisirung der Oncophoraschichten vielleicht doch nicht gar so sichergestellt sei, überhaupt nicht einzulassen. Auch diese consequente Haltung in der Frage nach dem Alter der Oncophoraschichten hat Rzehak aus dem von ihm so er- folgreich studirten Aufsatze Jahrbuch 1855 S. 140 Z. 4, 5 von unten — vielleicht ohne Wissen und Willen — ziemlich genau copirt. Und damit ist eigentlich so wie der erste (vergl. oben S. 356) auch der zweite Hauptdifferenzpunkt zu Gunsten des Standpunktes des Ref, erledigt und entschieden. Im Nachfolgenden soll nur noch auf solche Punkte der Rzehak’schen Polemik eingegangen werden, auf die er selbst offenbar sehr viel Gewicht legt oder die zur Charakteristik seiner Darstellungsweise wichtig sind. Vieles widerlegt sich von selbst, ohne dass noch besonders darauf reagirt werden müsste, das übrige erklärt und berichtigt sich aus den vorangehenden, eingangs eitirten, älteren Referaten. Eine Stelle in der Arbeit Rzehaks vom Jahre 1892, welche ebenfalls schon im Ref. Verh. 1893 S. 341 berührt wurde, bezieht sich auf das Vorkommen der marinen Arten (spez. Ostrea cochlear) in den ÖOncophoraschichten. Es wurde bereits Verh. 18359 S. 100 betont, dass Rzehak’s Angaben hierüber verschieden lauten, da er einmal die marinen Arten bestimmt, zweimal dagegen nur anscheinend über den brackischen Arten auftreten lässt. Herr Rzehak bemerkt hiezu 1892 S. 17, dass Ref. sich erlaubt habe, seine Angaben über das Vorkommen mariner Arten ohne jeden berechtigten Grund anzuzweifeln. Nun wurde Verh. 1893 S. 341 abermals darauf hingewiesen, dass das keineswegs ohne berech- tigten Grund geschah, wie die Stellen bei Rzehak beweisen. Es ist nun äusserst merkwürdig, dass Rzehak hierauf noch zu erwidern weiss und es ist beachtenswerth, wie er das thut, indem er S. 14 sich zunächst damit unterhält, die Sachlage zu verdrehen und mit Worten zu spielen, auf die von Seite des Ref. nicht das mindeste Gewicht gelegt wurde, während er dem eigentlichen Ein- wande ausweicht. Das alles wäre nicht der Erwähnung werth, aber er Ben noch weiter, indem er davon spricht, dass seine Beobachtung durch Prochazka bestätigt wurde, was bis 1889, um welche Jahreszahl es sich hier handelt, durch- aus nicht der Fall war, und Er erklärt endlich nn von ihm gebrauchte Wort „an- scheinend“ dahin, er habe gesagt, die marinen OÖ nchylien kämen anscheinend in höheren Lagen hä ufiger vor. Das ist nun einfach nicht wahr, an beiden eit. Stellen Verh. 1852 S. 114 und Geol. Verh. von Brünn 1884 S. 125 heisst es ausdrücklich nur, dass die marinen Arten anscheinendinetwashöherer Lage vorkommen, als die brackischen. Ein weiterer Commentar zu diesem Falle ist überflüssig. Nach dieser seiner wahrheitsgetreuen Ausführung wendet sich 1894 Bericht vom 31. October. A. Rzehak. 361 Rzehak S. 15 sofort mit grossem Eifer und auffallender Eilfertigkeit einem (Gegenstande zu, der so nebensächlich ist, dass die Wichtigkeit, die ihm Rzehak beilegt, nur der Furcht entsprungen sein kann, seine Leser könnten auf den Ein- fall kommen, seine vorangehenden Angaben zu controliren. Es ist das vom Ref. gebrauchte Wort „abermals“, das Rzehak-hier als „Erfindung“ brandmarkt. Dasselbe bezweckt aber nichts als den ganz berechtigten Gegensatz der mährischen zu den bayrischen Oncophoraschichten auszudrücken, der bekanntlich darin be- steht, dass über den bayrischen Oncophoraschichten keine marinen Ablagerungen mehr vorkommen, während über den mährischen Oncophorasanden nach Kzehak abermals marine Schichten folgen. Kein vernünftiger Mensch wird an diesem Worte somit den mindesten Anstoss nehmen, besonders wenn er den Zusammen- hang berücksichtigt, in dem es (Verh. 1889 S. 100) gebraucht worden ist. Da ja überdies selbst nach der Theorie des Herrn Rzehak auch unter dem Niveau seiner mährischen Oncophorasande marine Ablagerungen vorkommen müssen (seine erste Mediterranstufe), so wird. ‚Jedermann in der Lage sein, über die Tragweite dieser „Erfindung“ des Ref., die Herr Rzehak S. 26 ein zweitesmal vorzuführen die Gelegenheit wahrnimmt, sich ein Urtheil bilden zu können Ganz empört ist Ref. nach Herın Rzehak’s neuester Darstellung S. 15 über die von Rzehak im Nachtrage zn seiner Arbeit vom J. 1892 ausgesprochene Befriedigung, dass des Ref. nunmehrige Ansichten über die Gattung Oncophora und speciell über ©. socialis mitnzehak s Ansichten übereinstimmen. 5. 29 drückt Rzehak denselben Gedanken in noch „zutreffenderer“ Form aus. Es hindert auch hier Herrn Rzehak, die Angelegenheit in der ihm eigenthümlichen Weise zu verdrehen, nicht, dass aus Verhandl. 1893 S. 342 ganz deutlich hervorgeht, Ref. habe sich nicht im geringsten gegen Rzehak’s in diesem Falle geäusserte Be- friedigung, sondern ganz allein nur gegen die ungewöhnliche Art und Weise, wie diese Befriedigung zu Ausdrucke gebracht und mit unbegründeten Angriffen gegen den Ref. verquickt wird, gewendet. Es wäre verfehlt, gegen diese hier und an zahlreichen anderen Stellen der neuesten Arbeit zu Tage tretende Manier Rzehak’s zu polemisiren, mit weiteren Darlegungen antworten zu wollen; aber der Auf- merksamkeit denkender und unparteiischer Leser dürfen solche Stellen immerhin empfohlen werden. Ein merkwürdiger Zufall ist es überdies, dass Rzehak in Geol. Verh. von Brünn 1884, S. 125 die Ansicht Sandberger’s, dass Oncophora ein Subgenus von Tapes sei, genau in derselben referirenden Weise eitirt, wie es in Verh. 1883, S. 250 geschah, ohne dass Rzehak seine eigene Ansicht über diese Bivalvenform zum Ausdrucke zu bringen für angezeigt erachtet. Und S. 29 seines neuesten Opus bezieht er sich darauf, dass F. v. Sandberger die Selbst- ständigkeit der Gattung Oncophora anerkannt habe, ohne aber „seine Befriedigung diesbezüglich auszudrücken“, d. h. jene Bemerkungen über nunmehrige Ueber- einstimmung und ehemals festgehaltene irrige Ansicht einfliessen zu lassen, die er zwei Jahre zuvor unberechtigterweise an des Ref. Adresse zu richten so freundlich war. Herr Rzehak weiss eben seine Autoren richtig abzu- schätzen und wie objectiv er in dieser Hinsicht seine Unterscheidungen _ trifft, geht am besten aus S. 33 seiner neuesten Arbeit hervor, wo in wirklich rührender Weise F. E. Suess deshalb entschuldigt wird, weil er eine falsche Angabe aus Gümbel übernommen, während er die richtige bei Rzehak selbst über- sehen hat. Bei Gelegenheit seiner Darstellung von des Ref. Irrthum bezüglich Onco- phora S. 16 nimmt Rzehak auch die Gelegenheit wahr, des Ref. Literaturun- kenntniss nachzuweisen, da dieser in seiner Mittheilung über Oncophora Verh. 1593, S. 141 von den beiden galizischen Arten Lomnicki’s nicht Notiz 'ge- nommen habe'); Rzehak erklärt, es sei des Ref. Pflicht gewesen, in einer „Ueber die Gattung Oncophora“ betitelten „Studie“ alle Arten dieser Gattung zu untersuchen und ihre gegenseitigen Beziehungen festzustellen. Da möge sich Herr Rzehak doch vergegenwärtigen, dass Ref. keine „Monographie der Gattung Oncophora“ geschrieben hat, dass unter dem Titel „Ueber die Gattung Onco- phora“ jede beliebige Mittheilung über dieses Genus veröffentlicht und erwartet werden kann, dass S. 144 dieser Mittheilung ganz ausdrücklich gesagt wird, was ') Dass über Lomnicki’s Arbeit nicht referirt wurde, erklärt sich sehr einfach daher, weil Lomnicki selbst in den Verhandl. 1386 einen 18 Seiten langen Bericht veröffentlicht hat. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 13. Verhandlungen. [> 1 186) 362 Verhandlungen. Nr. 13 Ref. mit derselben bezweckte und dass die beiden galizischen Arten schon des- halb für diesen Zweck ganz und gar unbrauchbar waren, weil sie ja, wie Rzehak selbst 1892, S. 160 hervorhebt, zu einem Vergleiche mit anderen Arten ihres Er- haltungszustandes wegen nicht genügen. Im übrigen ist dieser kindlich naive Vor- wurf nicht einmal Rzehak’s unbestreitbares geistiges Eigenthum, sondern einem ebenso stichhaltigen Vorwurfe des von Rzehak so sorgfältig studirten Artikels im Jahrb. d. &. R.-A. 1585, S. 134 nachempfunden. Es gehören trotzdem auch S. 16,17 zu den lesenswerthesten Abschnitten nRzehak’s Polemik. Was für ab- sonderliche Einfälle diese Polemik zu Tage fördert, beweist auch die nachfolgende Stelle bei Rzehak, dass die galizischen Vorkomnisse der Oncophoraschichten uns ungleich näher stehen sollen als die schwäbisch-bayrischen. Das kann doch nur politisch oder räumlich gemeint sein, in beiden Fällen ist es ganz unrichtig, denn Oberösterreich steht uns doch wohl in beiden Hinsichten ungleich näher als das östliche Galizien. Zu 8. 15 bei Rzehak wäre zu bemerken, das Ref. sich niemals für die Parallelisirung der Kirchberger oder niederbayrischen mit den mährischen Onco- phoraschichten ausgesprochen hat; Verh. 1889, S. 100 heisst es z. B. ausdrücklich: „Unter der Voraussetzung, dass die brackischen Schichten wirklich dem Niveau nach identisch sind ete.“ ... So sehen die wahrheitsgetreuen und thatsächlichen Berichtigungen in der neuesten Schrift Rzehak’s ausnahmslos aus, jene Berichtigungen, die er in die Schriften der k. k. geol. R.-A. aufgenommen zu haben wünschte und über deren Zurückweisung er S. 1—3 Klage führt. Auch hier wird sich Herr Rzehak noch einige wirklich thatsächliche Berichtigungen gefallen lassen müssen. Der Artikel, an welchen jene streng sachliche Darlegung (die sich unter anderem auch mit der (Gehirncapaeität und den Diätenbezügen verschiedener Geologen ver- gleichsweise beschäftigte) geknüpft war, wurde in Verh. 1894, Nr. 5 S. 155 zum Abdrucke gebracht, so weit er neue Daten enthielt und nur jene „streng sachliche“ Darlegung wurde an Herrn Rzehak zurückgeleitet. Herr Rzehak findet nun, man müsse die Entscheidung darüber, ob ein Artikel „thatsächliche Berichtigungen“ enthält, dem Leser überlassen, daher jeden derartigen Artikel zunächst einmal abdrucken. Dieser Usus mag sich anderswo bewährt haben und eingebürgert sein, an der k. k. geol. R.-A. ist er es glücklicherweise noch nicht, denn das würde bedingen, dass auch Artikel wie der hier besprochene des Herrn RKzehak, den sein Urheber doch wohl auch für eine streng sachlich gehaltene thatsächliche Berichtigung erklären wird, Aufnahme finden müssten. Herr Rzehak argumentirt, dass ja in den Schriften der k. k. geol. R.-A. „mehrere“ Artikel enthalten seien, die sich mit Berichtigungen der Behauptungen des Ref. befassen und dass auch diese Artikel nicht aufzunehmen gewesen wären, wenn die darin enthaltenen Berichtigungen keine thatsächlichen sind. In dem letzten Passus hat Herr Rzehak wirklich ausnahmsweise einmal Recht. Er hat da zunächst wohl nur einen Artikel, dessen nähere Bezeichnung er wohlwollend unterlässt, nämlich jenen von Th. Fuchs im Jahrb. 1885, S. 123—150 (Zur neueren Tertiär- literatur) im Auge gehabt. Bezüglich dieses Artikels nun darf aufs Bestimmteste behauptet werden, dass derselbe weder von der gegenwärtigen, noch von einer der beiden vorangegangenen .Directionen zur Aufnahme zugelassen worden wäre, wenn er einer derselben vorher zur Beurtheilung vorgelegen hätte. Im übrigen hat dieser Artikel eine entsprechende Entgeenung seitens des Ref. gefunden und zwar im Jahrb. 1886, S. 1—70, deren 3. Abschnitt, der speciell von den Schichten von Grund handelt, Herrn Rzehak zum Studium empfohlen sein möge. Der Ausdruck des Bedauerns, welchen Rzehak S. 2 seiner Polemik beifügt, vermag daher Ref. für seine Person nicht zu acceptiren, und was die Verwunderung und den Zweifel des Herrn Rzehak bezüglich der Möglichkeit, dass Ref. als Redacteur der Ver- handlungen fungire, anbetrifft, so möge Herr Rzehak sich seine Fussnote auf S. 2 durch Nachschlagen des Jahresberichtes f. 1893, S. 28 selbst richtigstellen. Die Art, wie Rzehak speciell in seiner Einleitung und am Schlusse seines Artikels polemisirt, kann nicht oft genug der Aufmerksamkeit des Lesers em- pfohlen werden. Dass er schon im Nachtrage 1892, S. 192 nicht umhin konnte, gewisse „irrthümliche® Ansichten, die Sandberger zur Last fallen, dem Ref. zu- zuschreiben, war auch die Ursache, weshalb im Referate Verh. 1893, S. 342 die Er- innerung daran, wie Herr Rzehak bei früherer Gelegenheit zwar nicht Personen, aber deren geistiges Eigenthum verwechselt hat, wieder aufgefrischt wurde. Bi, 1894 Bericht vom 31. October. A. Rzehak. 363 ' Der Fall ist so klar, dass ein Blick auf S. 74 von Rzehak’s Geologischen Beobachtungen auf der Route Brood—Serajewo (Br. Verh. XVIII) genügt, um Jedermann von der Thatsache zu überzeugen, dass Rzehak hier abgeschrieben hat, ohne zu eitiren. Es ist nun für Herrn Rzehak bezeichnend, dass derselbe auch auf diesen Fall zurückzukommen wagt und wie er das thut. A. Bou6&, bringt er vor, habe schon vor 30 Jahren das Auftreten von Triasbildungen in Bosnien betont und speciell in der Umgebung von Serajewo auch, allerdings nicht näher bestimmbare Triaspetrefacten gefunden. Das hat man vor Rzehak allerdings nicht gewusst; was man wusste, war, dass Bou@ in späteren Jahren auf Grund seiner alten Aufzeichnungen mit einer gewissen Berechtigung der V er- muthung Ausdruck geben zu können geglaubt hat, dass vieles von den Ge- steinen der bosnischen Gebirge zur Trias gehören werde, wie das auch Jahrb. 1850, S. 429 hervorgehoben wurde. In Sitzungsber. 1870 LXI, S. 220 erwähnt Boue auch, dass er in den Kalken bei Serajewo undeutliche Petrefacten, Fragmente grosser Bivalven etc. gefunden habe. Aus dieser Angabe macht Herr Rzehak nun ganz ungescheut Triaspetrefäcten! ‘Die später (1379) gemachten wirklichen Funde von Triaspetrefacten sind dagegen in den Augen des Herrn Rzehak durchaus kein Verdienst (— obwohl sie ihm immerhin wichtig genug erschienen sind, um ohne Quellenangabe abge- schrieben zu werden! —) und es wäre nach seiner Meinung noch zu beweisen, ‘ob sie der Zeit nach wirklich den Funden des Herrn Bergrath Herbich oder des Herrn Hauptmann Löffelholz vorangingen. Ref. ist in der Lage, die Daten auch für diese Untersuchung zu liefern. Herr Bergrath Herbich, mit den die in Bosnien aufnehmenden Geologen beständig verkehrten, hat seine Funde erst nach der Abreise derselben im Hochsommer oder Herbste 1379 gemacht, wie aus Jahr- buch 1880, S. 392 und 321 ganz klar hervorgeht. Was aber Herrn Hauptmann Baron v. Löffelholz betrifft, so hat derselbe erstens einmal ebensowenig als Bo u@ Trias petrefacte entdeckt, wird auch gewiss nicht den Anspruch erheben, die- selben als Trias petrefacte erkannt zu haben, seine Funde sind zur selben Zeit gemacht worden, als Ref. Bosnien bereiste und wurden demselben von genanntem Herrn an Ort und Stelle mitgetheilt, was Verh. 1879, S. 289, Jahrb. 1880, S. 386 und 390 in gewissenhaftester Weise hervorgehoben und demnach derartig fixirt wurde, dass jede weitere Erhebung auch lürk zehak hätte überflüssig erscheinen müssen. Petrefacten des Werfener Schiefers hat Herr Baron von Löffelholz nicht gefunden. Herr Rzehak betont nun weiter, dass er überall dort, wo es sich um wesentliche Dinge handelte, den Forderungen der Priorität nachgekommen sei, bei der Erwähnung, von Fossilien schien es ihm jedoch ganz gleichgiltig, wer dieses oder jenes Fossil zum erstenmale aufgefunden habe. Herr Rzehak glaubte sohin offenbar bei der E rwähnung der bosnischen Triasfossilien den Forderungen der Priorität nicht nach- kommen zu müssen, ein recht nettes Gesti indniss, umsomehr, als er es ja bei der Angabe der Fossilfunde nicht bewenden liess, sondern gleich von geolo- gischen Horizonten, wie vom Werfener Schiefer, berichtete, deren erste auf Petrefactenfunde gestützte Nachweise er somit ebenfalls für ganz unwesentlich und gleichgiltig, doch immerhin auch für zum Abschreiben geeignet, zu halten scheint. Was würde denn dann Herr Rzehak bei einer solchen Aufnahme bei- spielsweise für wesentlich halten, wenn er den a sicheren Nachweis von Werfener Schiefern in Bosnien für unwesentlich erklärt?! „In den Grundlinien der Geologie von Bosnien“ sagt Herr Rzehak weiter, „ist es ja auch Niemanden von den Herren Reichsanstaltsgeologe en eingefalen, hervorzuheben, dass ich (Rz.) der erste war, der z. B. die Fossilien von Zenica gefunden hat“ — aber das verschweigt Herr Rz ehak sorgsam, dass seine beiden einzigen Angaben, die sich auf das vom Ref. begangene Terrain beziehen, Jahrb. 1880, S. 392 und 427 sorgfältig eitirt worden sind. Was Andere in Bosnien oder Mähren an Herrn Rzehak verschuldet haben mögen, dafür gedenkt Ref. durchaus nicht aufzukommen. Trotzdem Herr Rzehak nun im Vorangehenden die Gründe angegeben hat, weshalb er des Ref. Angaben über Bosnien abgeschrieben hat, ohne seine Quelle zu eitiren, trotzdem er zugleich festgestellt hat, dass er zu diesem Vor- gehen berechtigt war, kommt er zum Schlusse seiner Arbeit i in ganz überraschender Weise mit der "Behauptung, er habe gar nicht abgeschrieben, ohne in völlig ord- 5% 364 Verhandlungen. Nr. 13 nungsgemässer Weise seine Quelle zu nennen. Er sagt hier, wörtlich, der be- treffende Abschnitt seiner bezüglichen Arbeit S. 74 enthalte den Namen des Ref. in einem solchen Zusammenhange mit dem Texte, dass Nie- mand über die Quelle der bezüglichen Angaben im Zweifel sein könne. Wenn das wahr ist, so wird Niemand begreifen können, wozu dann Herr Rzehak die vorhergehenden beiden Seiten drucken liess, in denen er sein Vorgehen zu rechtfertigen sucht, es hätte ja dann jener Hinsweis auf S. 74 seiner bezüglichen Arbeit vollauf genügt, um Herrn Rzehak von der Anschuldigung, abgeschrieben zu haben, zu "entlasten. Es ist aber nicht wahr und Herr Rzehak rechnet hier offenbar aber- mals wie schon früher (oben S. 354 u. 360) darauf, dass Niemand sich die Mühe nehmen werde, die betreffende Stelle selbst nachzusehen, denn sonst könnte er seine Behauptung unmöglich aufstellen. Um nun Jenen, die sich von der Verläss- lichkeit der Angaben des Hern Rzehak abermals überzeugen wollen, jede Mühe zu ersparen, sei gleich die angezogene Stelle aus Rzehak’s „Geologischen Beo bachtungen“ hier beigefügt. Vor derselben wird der Name des Referenten nicht genannt. Diese Stelle lautet: „Die Basis des triadischen Systems in der Umgebung von Serajewo bilden Schiefer, welche den Charakter der sogenannten Werfener Schiefer tragen; auf dem Wege von Serajewo über Trnowa und Krblina finden sich die Werfener Schiefer in genau derselben Ausbildungsweise wie in Niederösterreich; sie ent- halten die bezeichnende Naticella costata, ferner ‘Gervillien, Myophorien und in rothen sandigen Schichten auch Posidonomya Clarai, Auf dem Wege von Blazuj nach Pazarie verquert man ebenfalls Gesteine vom Charakter der Werfener Schiefer“. Nachdem Herr Rzehak in dieser Weise seine geologischen Beobach- tungen über den Werfener Schiefer Bosniens bekannt gegeben hat, fährt er fort: „Der hornsteinreiche Kalk, der auf der Trebevica bei Serajewo vorkommt, dürfte nach Herrn Bittner’s Meinung auch noch der unteren Trias angehören, dagegen wird der bei Krhblina auftretende Kalk mit Enerinus graeilis von BD genannten Herrn mit dem Muschelkalke parallelisirt.“ Die Werfener Schiefer sammt ihren Petrefaeten sind, wie dieses Citat für Jedermann zeigt, Originalfunde des Herrn Rzehak, für die ihm weniger sicher erscheinenden weiteren Angaben dagegen ist er so liebenswürdig, dem Ref. die Verantwortung zu überlassen. Und nun folgen wieder „Originalmittheilungen“ des Herrn Rzehak über die Halobienkalke von Serajewo (bei welcher Gelegenheit übrigens der „erste Entdecker bosnischer Trias petrefaeten“ A. Bouß, ebenfalls nicht eitirt wird), ferner über die Halobienfunde vom Klek. Nur Herr Hptm. v. Löffelholz „in dessen Compagnie Rzehak zu dienen das Glück hatte“ wird vorsichtigerweise — natürlich nur nach den Angaben des Ref. — namhaft gemacht. Und das nennt Herr Rzehak den Namen eines Autors in einem solchen Zusammenhange mit dem Texte angeben, dass Niemand über die Quelle der bezüglichen Angaben im Zweifel sein kann! Dem gegenüber constatirt Ref. nochmals mit besonderem Nachdruck, dass Herr Rzehak die vom Ref. herrührenden, auf Petrefactenfunde gestützten, ersten sicheren Nachweise von Triasbildungen in Bosnien, speciell von Werfener Schiefern und Hallstätter Kalken in seiner Schrift „Geologische Beobachtungen auf der Route Brood—Serajewo von A. Rzehak“ ohne seine Quelle zu eitiren wieder abge- druckt und somit als von ihm selbst herrührend hingestellt und ausgegeben hat, welche Thatsache mit den oben nachgewiesenen polemischen Leistungen seiner neuesten Schrift ja im besten Einklange steht. Es wird durch die Oonstatirung dieser Thatsache der Möglichkeit vorgebeugt werden, dass — ähnlich wie Rzehak es heute thut — künftig einmal Jemand die Frage aufwirft, ob die ersten Nachweise bosnischer Triasbildungen von Herrn Rzehak oder vom Ref. herrühren. Herr Rzehak befindet sich nach alledem in einem bedauerlichen Irrthume, wenn er sich dem Wahne hingibt, durch die von ihm beliebte Art wissenschaftlich zu polemisiren auch nur einen vorübergehenden „Scheinerfolg“ erzielen zu können und die Vertreter der Lehre von den beiden Mediterranstufen und dem Schliermeere werden gut thun, für künftige Fälle eine Kraft zu aquiriren, die ihre Sache mit besseren Mitteln zu führen im Stande ist, (A. Bittner.) = erlag Ar 1'301: SB Reichsanstalt, Wien, IIT., one 23. 2 Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. Verhandlungen = L Enke Reichsanstalt Sitzung vom 20. November 1894. Inhalt: Eingesendete Mieäneilungen: A. Hofmann: Die Steinkohlenformation von Tiechlowitz bei Mies. — A. Rzehak: Ueber das angebliche Vorkommen von Miocaen- bildungen in der Umgebung von Auspitz. — A. Bittner: Aus den Umgebungen von Gresten und Gaming. — A. Bittner: Ueberschiebungs - Erscheinungen in den Ostalpen. — L. v. Tausch: Erwiderung an Herın Prof. Rzehak in Brünn "bezüglich seiner Ausführungen über die geologische Aufnahme des nördlichen Thheiles des Blattes "Austerlitz. — Vorträge: A. Bittner: Aus dem Ge biete des Traisenflusses: Petrefactenfunde insbesondere im Muschel- kalke des Traisengebietes. — Liter UN SET: W. Branco, F. v. Sandberger, F. Bartonec, ©. Schwippel, F. Wähner, S. Clessin, A. Philippson und 6. Stein- mann, G. De Lorenzo, A. Tommasi, J. ". Hibsch, H. Behrens. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer aenellingen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Hofmann. Die Steinkohlenformation von Tiech- lowitz bei Mies Von der Strasse, welche Mies mit Mäilikau verbindet, zweigt ein Fahrweg nach Otrotschin ab, der zufällig nahezu parallel läuft mit der westlichen Abgrenzung der seichten Mies—Tiechlowitzer Carbon- Mulde, deren Erstreckung von N nach S circa 1300 Meter, von O gegen W eirea 600 Meter betragen dürfte. Die an wenigen Punkten ausbeissenden Sandsteine des Carbons sind zumeist verwittert, ziemlich mürbe und durch Eisenhydroxyd gelblich gefärbt. Wenngleich, allerdings mit grosser Wahrscheinlichkeit, ange- nommen werden kann, dass diese wenig ausgedehnte Ablagerung schon vielfach beschürft wurde, so finden sich doch weder hierüber, noch weniger also über allfällige (dann jedenfalls negative) Ergeb- nisse dieser Schurfarbeiten Aufzeichnungen : und erst ein vor wenigen Jahren (1890) südlich des Ortes Tiechlowitz abgeteufter Schurfschacht ermöglichte die Sicherstellung der nachstehend ihrer Folge, wie ihrer Mächtiekeit nach angeführten Schichten: Mächtigkeit in Metern 0-90 Humus. 1:30 Gelblicher, eisenschüssiger Sandstein mit kaolinischem Binde- mittel. 0:70 Gelblicher, sandig-glimmeriger Schieferthon mit Spuren von Pflanzenresten. 030 Grauer, sehr milder Schieferthon mit wenigen kohligen Fragmenten und Pflanzenresten. IK. k- geolog. Reichsaustalt. 1894. Nr. 14. Verhandlungen. 53 366 Verhandlungen. Nr. 14 Mächtigkeit in Metern 0:80 Weisser, kaolinreicher, kleinkörniger Sandstein mit kohligen Spuren. 0'35 Kohlenschmitz. Stark glänzende, feste Schwarzkohle, im Hangenden mit vielen Markasitknollen. 175 Lichtgrauer, brüchiger Schieferthon. 2:40 Chocoladbraunes Conglomerat, bestehend aus wenig abge- rollten Phyllit - Bruchstücken und spärlichem Quarz und thonigem Bindemittel. ? Grünlich-grauer und braungestreifter Sandstein. Leider wurde das Abteufen des erwähnten Schachtes, ohne dass das Liegende der Carbonablagerung durchsunken worden wäre, eingestellt. Die wenigen, bestimmbaren Pflanzenversteinerungen aus dem Hangendschieferthone ergaben die Arten: Pecopteris arborescens Göpp. Calamites approximatus Schloth. sp. Calamites sp. Ausser diesen fand sich ein Insectenflügel vor, der wahrschein- lich einer Blattina angehört. Wenn sich auch aus den vorgefundenen Pflanzenresten keine Folgerung auf das Alter dieser Mulde ziehen lässt, so dürfte der petrographische Charakter und die Reihenfolge der Schichten, das Fehlen des Schleifsteinschiefers, sowie endlich die zum Pilsner Carbongebiete westliche Lage immerhin für die Annahme sprechen, dass diese seichte und ihrer Ausdehnung nach nur beschränkte Carbonablagerung von Tiechlowitz die Fortsetzung der oberen Abtheilung des Radnitzer Liegendflötzzuges, beziehungs- weise des östlich von Mies und zwar in der Nähe von Wranova ab- selagerten Carbons sei. Professor A. Rzehak. Ueber das angebliche Vor- kommen von Miocänbildungen in der Umgebung von Auspitz. In einer Mittheilung über „die Gliederung und Verbreitung des Olisocän in der Gegend südöstlich von Gr.-Seelowitz in Mähren“ (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1881, Nr. 11) habe ich die Behauptung aufgestellt, dass sich, entgegen der Darstellung auf Foetterle’s geologischer Karte von Mähren, in der Gegend zwischen Pausram und Saitz keine marinen Miocänbildungen nachweisen lassen. Herr Bergrath C. M. Paul hat in neuester Zeit das in Rede stehende Gebiet geologisch aufgenommen, ist jedoch zu einer von der meinigen abweichenden Ansicht gekommen und sagt im Hinblick auf das Vor- kommen von miocänen Conchylien bei Pausram: „Durch diese Con- statirung ist nun wohl auch das neogene Alter der ganzen Tegellage, welche die durch die Eisenbahn zwischen Kostel und Pausram durch- zogene Niederung in nahezu gleichem Niveau erfüllt, festgestellt.“ »:: 1894 Sitzung vom 20. November. A. Rzehak. 367 (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1895, p. 231.) Auf das hin habe ich die Gegend, die ich genau zu kennen glaubte, nochmals begangen und bei dieser Gelegenheit einige interessante Entdeckungen gemacht, auf der früher bezeichneten Strecke jedoch abermals keine marinen Miocänbildungen gefunden. Die oberen, tegelartigen Lagen, die sich z. B. in den Eisenbahneinschnitten vorfinden, muss ich auf Grund meiner Frfahrungen für ein Verwitterungsproduct der alt- tertiären „Auspitzer Mergel“ erklären, welches keine Spur der reichen Mikrofauna enthält, die unseren marinen Mioeäntegel so auszeichnet. Auch Herr Bergrath Paul hat keinen einzigen Punkt zwischen Pausram und Kostel angegeben, an welchem man sicheren Miocäntegel finden kann; seine Behauptung gründet sich vielmehr nur auf zwei Vorkommnisse, nämlich auf das Auftreten von unzweifelhaftem, fossilführendem Miocän bei Pausram und auf das Vorkommen von Lithothamienkalk auf der Kuppe „Oberfeld“ bei Kl.-Steurowitz. Sehen wir uns nun diese beiden Localitäten etwas näher an. Schon Hingenau erwähnt in seiner bekannten kleinen Schrift über die geognostischen Verhältnisse von Mähren und Schlesien (p. 52) das Vorkommen von Gyps in den Tertiärschichten bei Paus- ram, die nach den von Herrn Bergrath Paul aufgefundenen Fossilien ganz sicher dem mediterranen Miocän angehören. Diese Ablagerungen, die ich als Schliermergel bezeichnen möchte, setzen sich nicht nur süd- lich über Tracht und Wisternitz bis Bergen fort, sondern nehmen auch einen Theil des nördlich gelegenen Landes ein. So sind z. B. die blaugrauen Mergel bei der Haltestelle Pausram, die Herrn Bergrath Paul alttertiär zu sein scheinen, ganz sicher miocän, denn ich fand darin mediterrane Diatomaceen, Foraminiferen, zahlreiche Spongiennadeln und Spuren von Conchylien, unter den letzteren Solenomya Doderleini. Dieses dem Auspitzer Mergel sehr ähnliche Gestein ist also ein echter Schliermergel, wie ich mit Hilfe der also doch nicht so ganz zu unterschätzenden „Museumsgeologie“ (vel. E. Tietze, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1884, pag. 107) constatirt habe. Die Schliermergel nehmen jedoch auch einen wesentlichen Antheil an der Zusammensetzung der nördlich von Pausram sich erhebenden Kuppe. Was aber das Merkwürdigste ist, sie liegen hier nirgends, wie Herr Bergrath Paul angibt, horizontal, sondern zeigen unzweifelhaft ein südöstliches, also karpathisches Ein- fallen, ganz so wie jene Schliermergel, die ichschon vor I4 Jahren (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1580, Nr. 16) als „Niemtschitzer Schichten“ bezeichnet habe und auf deren Einfallen unter das Alttertiär ich ganz ausdrücklich aufmerksam machte. Leider hat Herr Bergrath Paul dieser Notiz zu wenig Beachtung geschenkt und es ist ihm deshalb entgangen, dass die Schliermergel bei Pausram Antheil nehmen an dem tektonischen Aufbau der karpathischen Sandsteinzone. Das Einfallen unter die alttertiären Auspitzer Mergel, die keine Spur von Diatomaceen, Spongien und den sonstigen Fossilien des Pausramer Schliermergels enthalten, ist auch der Grund, warum dieselben knapp hinter der Haltestelle Pausram 53* 368 Verhandlungen Nr. 14 abschneiden und längs der ganzen Strecke bis Kostel ebensowenig sefunden werden wie andere marine Miocänbildungen. Erst bei Gross- Pawlowitz treten sicher miocäne, und zwar sarmatische Schichten auf. Was nun das Vorkommen von „Nulliporenkalk“ auf dem „Ober- feld“ bei Kl.-Steurowitz anbelangt, so habe ich dasselbe vor einiger Zeit, nachdem alle Feldfrüchte abgeräumt waren und der Boden zum Theile aufgeackert war, aufgesucht und folgendes constatirt: Der Ackerboden besteht hier vorwiegend aus einem dunkelbraunen bis schwarzen, zähen Thon, in dessen Schlämmrückstand keine Fossil- reste, aber zahlreiche Quarzkörner gefunden wurden. Rechts und links von dem Feldwege, der von Kl.-Steurowitz über das „Oberfeld“ führt, sind die Felder besäet mit kantigen Stücken eines feinsandigen, manganhältigen Brauneisensteins, von dem sich auch zahlreiche Brocken in den Schlämmproben des Thonbodens vorfanden. Ausser diesem von Herrn Bergrath Paul nicht erwähnten Gestein beobachtete ich auch noch Stücke von feinkörnigem bis breceienartigem Sand- stein, in welchem ich Orbitoiden entdeckte, ferner Stücke von Jurakalk, einer eigenthümlichen Jurakalkbreecie und endlich eines ziemlich lockeren Kalksteins, der in der That einige Aehn- lichkeit mit miocänem „Nulliporenkalk“ besitzt, hier jedoch ge- wiss nicht anstehend zu finden ist. Er enthält auch unzweifelhafte Lithothamnien, ferner Spuren von Foraminiferen (Alveolina f. ind.), jedoch nieht ein einzigessicher miocänes Fossil. Die früher erwähnten Gesteine sind durchwegs charakteristische Elemente unseres Alttertiärs und auf dem Oberfeld weitaus häufiger als der Lithothamnienkalk, dessen miocänes Alter meiner Ansicht nach sehr zweifelhaft ist. Einzelne Lesesteine, selbst von sicher miocänem Leithakalk sind in dieser Gegend nur mit Vorsicht zur Deutung der Bodenver- hältnisse zu verwenden, da alljährlich zahlreiche Wagenladungen von Leithakalk aus der Nikolsburger Gegend in die Zuckerfabrik des von Kl.-Steurowitz nur wenige Kilometer entfernten Ortes Gr.-Pawlowitz geführt werden und ebenso leicht über die Felder verstreut werden können wie die Quarzgerölle, Ziegelsteine, zerbrochenen Flaschen u. dgl., die ich auf dem „Oberfelde“* gesehen habe. Der Ansicht Paul’s, dass die Kuppe Oberfeld „ein allerdings viel kleineres und schlechter aufgeschlossenes Analogon der bekannteren Nulliporen- kalkscholle des Weihon bei Seelowitz“ sei, kann ich also nach meinen Erfahrungen unmöglich zustimmen, halte vielmehr auch heute noch an meiner im Jahre 1881 ausgesprochenen Behauptung fest, dass in der Gegend zwischen Pausram und Kostel sichere Mediterran- bildungen bis nun nicht nachgewiesen sind. A Bittner. Aus den Umgebungen von Gresten und Gaming. In den „Geologischen Mittheilungen aus dem Gebiete des Blattes Zone 14, Col. XII. (Gaming— Mariazell)“, Verhandl. 1893, S. 82 wurde von einem näheren Eingehen auf die geologischen Verhältnisse der Gegend zwischen Ybbsitz und Gresten deshalb abgesehen, weil sich 67 1894 Sitzung vom 20. November. A. Bittner. 369 die Nothwendigkeit, noch einige Touren durchzuführen, für diese Region herausgestellt hatte, wozu im Jahre 1892 nicht mehr die Zeit sefunden werden konnte. Es konnte damals nur festgestellt werden, dass die Kartirung der Höhenzüge zwischen der Uissitz und der kleinen Erlaf eine äusserst ungenügende sei, ebenso wie jene der näheren Umgebung von Ybbsitz selbst. In letzterer Hinsicht wurde (Verhandl. 1893, S. S1, auch Verhandl. 1892, S. 305) bereits hervor- gehoben, dass der Bau des Prochenberges ein weit complieirterer sei, als bisher angenommen wurde. Dieser Berg, dessen Gipfel und Ostflanke von. einem mächtigen Aufbruche von Muschelkalk gebildet wird, findet seine Fortsetzung östlich der Uissitz in der Kuppe, auf welcher das Bauerngehöfte Hochbuchberg steht. Nördlich von dieser ringsum ziemlich scharf abgegrenzten Kuppe, tritt das Kalkgebirge auf der rechten Seite des Uissitzthales um ein gutes Stück nach Norden vor und bildet nächst der Flyschgrenze den langgestreckten Zug der Schlossalpe (auch Buchberg genannt), welcher tektonisch aus zwei Zügen oder Schollen zusammengesetzt ist, und welcher durch tiefe Einsattlungen resp. Thalstrecken sowohl von der oben bereits erwähnten Kuppe von Hochbuchberg, der Fortsetzung des Prochen, als auch. von dem östlicher liegenden Zuge des Schwarzenberges getrennt wird. Vom Südfusse des Schwarzenberges oder dem Dürrn- bachthale an nach Süden fällt das Terrain dem Dolomitzuge der Zürner- kette zu; was nördlich von dieser Linie bis zur Flyschgrenze sich einschiebt, also der Kamm des Schwarzenberges und die Doppel- kette der Schlossalpe, ist zwar auf den bisher vorliegenden Karten ebenfalls fast ausschliesslich als Dolomit colorirt, letzterer spielt in- dessen hier seiner Oberflächenverbreitung nach thatsächlich nur eine untergeordnete Rolle, wie für den Schwarzenberg bereits in Verhandl. 1892, S. 305 hervorgehoben werden konnte. Im Schlossalpenzuge herrscht das normale südöstliche Ein- fallen, die bewaldeten Nordabfälle des Gesammtzuges gegen die Flyschgrenze (Strassenzug Gresten— Ybbsitz) sind daher Schichtköpfe von Hauptdolomit, die Höhen dagegen und die obersten Südabhänge bestehen aus weicheren Gesteinen von rhätischem, liasischem und jurassischem Alter, welche für eine Anzahl von “Bauernhöfe die Existenzbedingungen bieten. In der Mitte der Südabdachung_ tritt eine Wiederholung der Schichtfolge ein, es erhebt sich eine durch die Wasserläufe vielfach unterbrochene zweite Kette von Haupt- dolomit mit einer mächtigen Auflagerung von rhätischen, -liasisch- Jurassischen und neocomen Gesteinen, welche die ganze Niederung bis an die Abhänge des Schwarzenbergzuges hinüber erfüllen. Der Schwarzenbergzug selbst scheint gar keinen Dolomit (abgesehen von seinem Südfusse) und nur eine geringe Mächtigkeit fester Kalke zu besitzen, er ist seiner Hauptmasse nach aus den Kössener, liasisch- jurassischen und neocomen Mergelniveaus aufgebaut, auf der Nord- seite, an welche das Neocom des Schlossalpenzuges herüberreicht, äusserst morastig und wiesenreich, an der Südseite dagegen mit einer Reihe stattlicher Bauerngüter und deren ausgebreiteten Culturen besetzt. Sein complieirter Bau verlangt noch weitere Begehungen. Orographisch würde man die westlicher liegende Kuppe von Hoch- 370 Verhandlungen. Nr. 14 buchberg für die Fortsetzung des Schwarzenbergzuges zu halten geneigt sein, was in der That nicht der Fall ist, da, wie schon be- merkt wurde, diese Kuppe vielmehr als östliche Fortsetzung des Prochen sich erweist, die sich gegen NO rasch zwischen den jüngeren Gesteinszügen ausspitzt. Am Nordabhange dieser Kuppe erscheinen auch noch die jurassischen und neocomen Gesteine der Nordseite des Prochenzuges und erst nördlich von diesen folgt im breiten Sattel von Niederbuchberg die südliche Begrenzung des Schloss- alpenzuges. Es wurde bereits der Muschelkalkbrachiopoden, die am Ost- abhange des Prochen gefunden wurden, bei früherer Gelegenheit gedacht und von da Spiriferina (Mentzelia) Köveskalliensis Suwess, ketzia Mojsisovicsi Boeckh, Aulacothyris angusta Schloth. und Rhynchonella trinodosi m., aus der Tiefe des Uissitzthales aber Terebratula vulgaris Schloth. angeführt. Die Feldsteinhaufen der Südabhänge der Kuppe von Hochbuchberg führen ebenfalls nicht selten Muschelkalkbrachio- poden, insbesondere (in ganzen Lagen) Aulacothyris angusta, seltener Spiriferina (Mentzelia) Mentzelii Dkr. sp. und vereinzelt auch Kh. trinodosi. Ein Gesteinsstück enthielt eine ausgewitterte kleine Klappe der Spiriferina Mentzelii, die nicht nur im Inneren die Spiralkegel zeigt, sondern auf deren Aussenseite auch die dichte Bekleidung mit feinen haarförmigen Stacheln erhalten ist, wie sie v. Schauroth bei einem Stücke dieser Art von Recoaro (in Sitzber. W. Akad. d. W. XV. 1855, S. 507, Tab. I, Fig. 8) beschreibt und abbildet. Gesteinsstücke von Reiflinger 'Kalken sind an diesem Gehänge ebenfalls nicht selten. Oestlich der Ungermühle in der Uissitz war am Eingange zum Dürrnthal durch eine Strassenerweiterung gerade der typische Partnachmergel mit den knolligen bunten Einlagerungen. welche Koninckinen zu führen pflegen, auf eine grössere Strecke weit blossgelegt, ohne dass es aber gelungen wäre, das typische Petrefact in ihnen aufzufinden. Dasselbe Niveau ist auch an der Ostkante des Prochenberges vorhanden. Hier bei der Ungermühle liegt am Ausgange des Dürrnbaches noch in geringer Mächtigkeit ein heller Kalk darüber, der höher folgende Lunzer Sandstein ist an dieser Stelle durch mächtige Diluvialterrassen verdeckt. Aus den jüngeren Auflagerungen des südlichen Schlossalpenzuges wären neben typischen Kössener Mergeln und Lithodendronbänken besonders liasische Mergelkalke mit verkieselten Brachiopoden und helle Fleckenmergel mit kleinen glatten Spiriferinen hervorzuheben, welche lebhaft an die jüngeren Aptychengesteine erinnern, die bei Gresten selbst an der Flyschgrenze eine grosse Rolle spielen. Ohne auf das seiner sehr mangelhaften Aufschlüsse wegen geologisch trost- lose Gebiet der Grestener Liasablagerungen näher einzugehen, mögen hier noch einige Mittheilungen über die benachbarte Umgebung von Gaming beigefügt sein. Da schliesst sich, wie schon erwähnt, zunächst der Zug des Zürners an. Auch er ist keineswegs eine einheitliche Masse, sondern ebenfalls in sich wieder mehrfach gegliedert und aus gleichmässig in nördlicher Richtung übereinandergeschobenen Schollen zusammen- gesetzt. Sein Hauptkamm besteht aus einer mächtigen, eintönigen EZ 1894 Sitzung vom 20. November. A. Bittner. Sm] Hauptdolomitmasse mit geringen Spuren von aufruhenden Dachstein- kalken, resp. Kössener Schichten und ansehnlichen Resten von Ormoidenlias, besonders im Südwesten. Darüber folgt im Süden eine zweite Scholle von Dolomit, an deren Basis in beträchtlicher See- höhe im obersten Beginne des Kleinen Erlafthales Lunzer Sandsteine erschlossen sind, in welchen ehemals die Kohlenbaue „am Zürner“ umgingen. Diese Lunzer Sandsteine werden regelmässig von petre- factenführenden Opponitzer Kalken überlagert, während der hangen- dere Hauptdolomit nordöstlicher im Hochkamme von Sommerau und in der Depression der Schlagebenbauern direct an den Dolomit des Zürner-Hauptkammes anstösst, ohne die liegenderen Schichten zum Aufschlusse gelangen zu lassen. Aber östlich unter dem Querkamme von Sommerau, an den Gehängen gegen Gaming hinab, finden jene Aufschlüsse der obersten Kleinen Erlaf ihre Fortsetzung und die von Opponitzer Kalken überlagerten Lunzer Sandsteine ziehen über die Feldterrassen der Bauernhöfe Pichlberg, Obersberg und Stickelleithen gegen die obersten Häuser des Marktes Gaming hinab, die Opponitzer Kalke werden zwischen Rosenhügel und Calvarienberg vom Aubache geschnitten und der Calvarienberg selbst, bereits am rechten Ufer des Aubachs gelegen, besteht aus Opponitzer Kalk, was gegenüber der Angabe Verhandl. 1895, S. 74, wo ich diesen Berg für Muschel- kalk erklärt habe, hiemit berichtigt wird. Auch diese südlichere Scholle des Zürners besitzt wieder ihre jüngeren Auflagerungen und zwar sowohl auf den Höhen, wo isolirte Lappen von Kössener Schichten und Crinoidenlias beispielsweise W ober Hochalm und O ober Blossthal liegen, als besonders längst ihres Südgehänges, wo in der Richtung der Terrasse der Bauernhöfe Vorstadtau, Königslehen und Rottenlehen und über den Sattel von Pfaffenschlag ‚bis in den Bodingbach hinüber über den genannten Gebilden auch Aptychen- gesteine und Neocommergel entwickelt sind. Dieser Gesteinszug er- scheint auf den älteren Karten als Lunzer Sandstein ausgeschieden, während die Lunzer Sandsteine ober Gaming westlich ganz übersehen wurden. Der obere Aubach von Pfaffenschlag abwärts ist im west- östliehen Theile seines Verlaufs bereits in eine dritte, noch südlicher gelegene Dolomitscholle, jene des Lunzer Berges, eingegraben. Auch der Nordrand dieser Scholle fällt in Süden ein. Oestlich von Gaming erheben sich recht unvermittelt die aus- gedehnten Muschelkalkaufschlüsse des Frlafgebietes, zunächst im Zuge der Steinwand, an deren südwestlichstem Gipfel, dem Gaming- stein, laut Verhandl. 1891, S. 319 bereits Terebratula vulgaris Schloth. nachgewiesen wurde. Auf ‘dem früher nicht begangenen Fahrwege zum Steinwandgute auf der Höhe der Steinwand gelang es auch, in sehr hohen Lagen der Muschelkalkmasse anstehende Brachiopoden- bänke zu finden, von denen eine von Aulacotlıyris angusta Schloth. sp. ganz erfüllt ist, während eine zweite in zahlreichen Exemplaren Spiriferina (Mentzelia) Mentzelüi Dir. sp. und vereinzelte Stücke von Terebratula vulgaris Schloth. führt. Auch CGephalopodenfragmente (Acrochordiceras sp.) wurden beobachtet. Wenig höher liegen bereits teiflinger Kalke und die Terrasse der Lunzer Sandsteine. 372 Verhandlungen. Nr. 14 Interessant sind die Aufschlüsse der neuen Strasse, die soeben von der Urmannsau im Erlafthale über Gaisstall zu den Steingraben- bauern geführt wird und deren Anstieg vom Erlafthale zum Gaisstall serade durch die complieirteste Partie der südlichen Gehänge der Erlafschlucht führt. Sie schneidet in eine nach NO streichende muldenförmig gelagerte Masse von Opponitzer Kalk und Hauptdolomit ein, in deren Nordflügel die Lunzer Schichten des Steinwandzuges srösstentheils verdrückt zu sein scheinen, während der Südflügel offenbar durch eine Längsstörung von den oberen Gehängen der Gfälleralmmasse abgetrennt wird. so dass auf der Höhe der Gais- stallbauern abermals Lunzer Sandsteine zu Tage treten. Im südlichen Zuge des Opponitzer Kalkes, auf welchem der obere Gaisstallhof steht, findet sich ausser den gewöhnlichen Petrefactenlagen eine dunkle schmierige Mergeleinlagerung, in welcher Platten eines (Gesteines stecken, die von grossen Nuculiden und von Dentalien ganz erfüllt sind. und welche bis auf die weniger gute Erhaltung ganz der schönen Lumachelle der Carditaschichten vom Issberge und Iss- jöchl bei Hall in Tirol gleichen. Ein solches Gestein war meines Wissens bisher aus den nordöstlichen Kalkalpen nicht bekannt ge- worden. Der nördliche Zug von Opponitzer Kalken wird von einer Partie sehr gestörter Aptychenmergel zum grossen Theile verdeckt; es existiren demnach hier ausser den beiden grossen Zügen solcher jüngerer Gebilde — am hohen Nordabhange der Gfälleralpe und in der Tiefe der Erlafschlucht oberhalb Urmannsau (vergl. Verh. 1891, S. 322, Verh. 1893, S. 74) auch noch zwischenliegende Vorkomm- nisse dieser Art. Die Urmannsauer Neocommassen reichen bei gleichem Einfallen tief unter die Muschelkalke der Steinwand hinab, wie sich am schönsten in der Schlucht zwischen dem Schwarzenberge und der eigentlichen Steinwand constatiren lässt; sie sind daher von den Muschelkalken überschoben. In ganz ähnlicher Weise sind die jüngeren Gebilde der mittleren Zürnerscholle längs der Bruchlinie in der Richtung Vorstadtau—Pfaffenschlag von dem Nordrande der Dolomitscholle des Lunzer Berges überschoben. Diese Ueber- schiebungen bieten daher ausgezeichnete Seitenstücke zu den benachbarten gleichen Erscheinungen im Gebiete des Nattersbaches bei Frankenfels, welche in Verh. 1891, S. 322 ff. dargestellt wurden. A. Bittner. Ueberschiebungs-Erscheinungen in den Ostalpen. In der vorangehenden Mittheilung ist mehrfach von Ueber- schiebungen die Rede. In neuester Zeit hat A. Rothpletz in München ein Werk veröffentlicht, welches unter dem Titel: „Geotek- tonische Probleme“ nahezu ausschliesslich von Ueberschiebungen handelt. Herr A. Rothpletz ist erst recht spät auf die ausser- gewöhnliche Wichtigkeit der Ueberschiebungen im Gebirgsbaue der Alpen aufmerksam geworden, denn noch 1895 in seinem „Geolog. (Querschnitte“ behandelt er dieselben äusserst kurz, während er in seiner älteren Arbeit über das Karwendelgebirge (1888) fast noch rg 1894 Sitzung vom 20. November. A. Bittner. 373 weniger von ihnen zu berichten weiss. Dieser Standpunkt prägt sich auch noch in seinem neuesten Werke 1894, S. 157 recht scharf aus, denn da heisst es: „In den französischen und schweizerischen Kalk- alpen sind Ueberschiebungen sehr häufig und grossartig entwickelt, in den sich anschliessenden nördlichen Ostalpen aber, soweit wenigstens unsere gegenwärtige Kenntniss reicht, ziemlich selten und jedenfalls viel gering- fügiger“. Wie weit die diesbezügliche Kenntniss des Herrn Rothpletz reicht, zeigt er sofort selbst durch den nachfolgenden Passus: „Aber gleichwohl sind in den südlichen Ostalpen und selbst in den Central- alpen Ueberschiebungen viel häufiger als in den Nordalpen, wenig- stensin dem Theile, durch welchen ich meinen geolo- gischen Querschnitt gelegt habe.“ Es ist also für Roth- pletz dieser geologische Querschnitt offenbar die Summe „unserer“ gegenwärtigen Kenntniss von der Geologie der Ostalpen. Diesem Standpunkte entspricht auch die S. 147 von Rothpletz gegebene Aufzählung der Daten über die Nachweise von Ueberschiebungen. Für die Ostalpen werden nur folgende mitgetheilt: 1867. Val Sugana (Suess). 1886. Karwendelgebirge (Rothpletz). Wie aus diesen Daten und aus den voranstehenden Mitthei- lungen Jedermann einleuchtend sein muss, hat seit Suess erst Rothpletz wieder Ueberschiebungen in den Ostalpen aufgefunden. Ich werde mir daher erlauben, im Nachfolgenden das oben wiedergegebene Verzeichniss für die Ostalpen ein wenig zu comple- tiren. Demselben können folgende bisher nicht zur Kenntniss des Herrn A. Rothpletz gelangte Daten über Ueberschiebungen in den Östalpen beigefügt werden, wobei bemerkt sein soll, dass dieselben keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit machen: 1858. In diesem Jahre (und zwar in seiner Arbeit über das Isonzogebiet S. 361— 366) bespricht bereits D. Stur Ueberschie- bungs-Erscheinungen in den Südalpen, er stellt dieselben in mehreren Profilen dar und er gebraucht sogar den heute üblichen Kunstaus- druck für diese Erscheinungen insoferne, als er S 365 von „dreimal übereinandergeschobenen Schichten“ spricht. In Verhandl. 1881, S. 57 beruft sich Stur auf diese seine alten Angaben. E. Suess in seinem „Antlitz der Krde“ I. S. 329 eitirt diese von Stur bereits im Jahre 1858 im Bereiche der Südalpen nachgewiesenen Ueber- schiebungen. 1878 (gedruckt 1882). In „Die geolog. Verhältnisse von Hern- stein in Niederösterreich und der weiteren Umgebung“, Seite 305 heisst es: „Man wird die aufemanderfolgenden Schichtwiederholungen als ebensoviele Hangendflügel schiefer oder liegender Falten aufzu- fassen haben, deren antielinale Axen bei weiter fortschreitender Ent- wicklung der Falten gerissen sind, wodurch die Hangendflügel über- einandergeschoben, die liegenden Flügel dagegen sammt und sonders verdrückt wurden.“ Profil III ist in einer dieser Anschauungs- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 14. Verhandlungen. 54 374 Verhandlungen Nr. 14 weise, dass man es hier mit Ueberschiebungen zu thun habe, ent- sprechenden Form dargestellt worden. Es wurde gleichzeitig darauf hingewiesen, dass nach den von Gümbel, Rice hthofen und Lipold gegebenen Profilen, ganz ähnliche Verhältnisse den Bau der nörd- lichen Kalkalpenzone weiter im Westen beherrschen, und dass man auf Grund derselben schliessen dürfe, der geologische Bau der nörd- lichen Kalkalpen sei an sehr entfernt liegenden Stellen ein ausser- ordentlich gleichartiger. Oben eitirte Stelle wurde auch von E. Sue in seinem ” Antlitz der Erde“ I. wörtlich angeführt und zwar auf S. 149, wo zugleich hervorgehoben wird, dass die Bildung gleich- sinnig überschobener Falten in ausgezeichneter Weise im östlichen Theile der Kalkzone der Nordalpen, in Niederösterreich, entwickelt sei. Auch Herrn Rothpletz ist meine hier eitirte Arbeit (vergl. Verhandl. 1884, S. 64) nicht un- bekannt geblieben. 1878. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. S. 130 wurde die Ueber- schiebung bei Schio besprochen und diese hier am Fusse der Berge des Tretto auftretende Erscheinung mit der analogen Bildung im Torrente Maso der Valsugana verglichen. Ebenda S. 402 wird auf ähnliche Erscheinungen im Gebiete des Mte. Baldo hingewiesen. 1879. Verhandl. S. 512 wurde auf das Vorhandensein von Ueberschiebungen in der Herzegowina und in Dalmatien hingewiesen. 1880. Jahrbuch S. 435 werden diese Erscheinungen in der Karstnebenzone der dinarischen Alpen näher besprochen und mit dem ganz analogen Baue der Nord- sowohl als der Südkalkalpen (nach Richthofen u. A.) in Parallele gebracht. Speciell auf die grosse Analogie mit den von Stache studirten istrischen Falten- zügen wird hingewiesen. In den beigegebenen Profilen sind die Ueberschiebungen dargestellt. 1881. Jahrbuch S. 364 wird von den schiefen Falten, Falten- brüchen und Ueberschiebungen des westlichen Südtirols gesprochen und werden dieselben durch zwei Profiltafeln und ein Profil im Texte S. 362 erläutert; zugleich wird auf die analogen Erscheinungen öst- lich des Gardasees hingewiesen und die Analogie mit dem Baue des sesammten Kalkalpengebietes der Nord- und Südzone betont, wobei (S. 366) die einschlägigen Arbeiten von Stache, Stur, Tara- melli, Mojsisovies und Hoernes, Zigno, Pasini, Murchison, Suess, Vacek und Gümbel (sämmtlich für den Bereich der Südalpen) eitirt werden. Es wird hervorgehoben, dass diese für die Nordkalkalpen schon längst erkannte Erse heinung in gleicher Weise auch die ganze Aussenzone der Südalpen beherrsche, daher die nörd- liche und südliche Kalkzone der Ostalpen als in eleichem Sinne von der Centralaxe beeinflusst und der Bau der Alpen für diese Regionen in gewissem Sinne als ein symmetrischer zu betrachten sei. 1881. Verhandl. S. 71 weist F. Teller nach, dass der Granit von Brixen nach Süden auf den Thonglimmerschiefer überschoben sei und bringt diese Erscheinung in Beziehung zu der Ueberschiebung des Valsugana. Ebenda S. 72 weist derselbe Autor auf die m Süd überschobenen Schichtreihen des Weissenbachthales hin. 1894 Sitzung vom 20, November. A. Bittner. 37 Ueberschiebungs-Erscheinungen im Kohralpenrevier und am Seebergl der westlichen Tauern, er weist ein System überschobener Falten hier nach und erwähnt auch auf den folgenden Seiten S. 242 und 245 mächtiger, sowohl in Nord als in Süd gerichteter Ueberschiebungen in diesen westlichen Ausläufern der Tauern. 1885. Verhandl. S. 195 - 199. Hier behandelt F. Teller die Einfaltungen, Ueberkippungen und Ueberschiebungen der jüngeren transgredirenden Sedimente (diploporenführenden Kalke) innerhalb der altkrystallinischen Schichten Mitteltirols. 1883. Jahrbuch 33. Bd. S. 433 werden zu jenen Bemerkungen im Jahrbuche 1881 (vergl. oben) noch einige Ergänzungen hinzu- gefügt und wird auf die Arbeiten von H. D. Rogers, R. J. Mur- chison und F. v. Richthofen zum Vergleiche hingewiesen. Ebenda S. 631 werden die analogen Verhältnisse am Gebirgsaussenrande bei Recoaro und. Tretto-Schio besprochen und mit einer Profiltafel er- läutert. Diese Profile wurden theilweise von Rothpletz in seinem „geologischen Durchschnitte durch die Ostalpen* (S. 183) copirt. 1884. Jahrbuch 34. Bd. S. 5093 werden die Ueberschiebungen im Kohlengebiete von Trifail-Sagor besprochen und bei Gelegenheit der vorangehenden Detailbeschreibungen vielfach (S. 554, 564) durch Profile illustrirt. 1834. Verhandl. S. 101 wird das complieirte, vielfach überein- andergeschobene Gebiet am Südabhange des Tännengebirges im Salzburgischen geschildert. Auch ebenda S. 359 werden diese Ver- hältnisse berührt. In denselben Verh. 1884 S. 397 wird auf den geotektonischen Bau der südlichen Kalkalpen zurückgekommen und dabei werden in Bezug auf die Berechtigung, allgemeine Theorien und Hypothesen kritisiren zu dürfen, Anschauungen vertreten, die ımit denen von Rothpletz in seiner Vorrede 1894 geäusserten in auffallendster Weis» harmoniren. 1885. Verhandl. S. 24 wird in einer „Bemerkungen zu einigen Abschnitten des ‚Antlitz der Erde‘ von E. Suess“ betitelten Mit- theilung auf jene in den Südalpen allgemein verbreiteten tekto- nischen Erscheinungen abermals hingewiesen und auch der seither von Teller neu untersuchten Antheile der Centralalpen und ihres analogen Baues Erwähnung gethan. 1857. Jahrbuch 37. Bd. S. 397 #f. wird allgemein von schiefen Falten, „Flexuren® und Ueberschiebungen gehandelt und von den „Horsten“ gesprochen, gegen welchen Terminus auch Rothpletz in seiner neuesten Schrift (S. # sich wendet. 1587. Verhandl. S. 59 ff. (spec. 97 ff.) werden die allgemeinen Züge des Baues der nördlichen Kalkalpenzone, ihre Schichtwieder- holungen und Ueberschiebungen, das constante oder normale Ein- fallen nach Süden in den äusseren Reeionen, die axiale Aufbruchs- zone und die theilweise nach Süd gerichteten Ueberschiebungen im Süden von jener axialen Zone erwähnt. 1889. Verhandl. S. 188 wird darauf hingewiesen, dass auch in dem von Rothpletz studirten Karwendelgebiete Nordtirols die 54* 1882. Verhandl. S. 241 bespricht ebenfalls F. Teller die 376 Verhandlungen. Nr. 14 Grundelemente des tektonischen Baues die gewöhnlichen schiefen Falten zu sein a 1890. Verhandl. S. 306 bespricht ähnlich wie Verhandl. 1887 S. 89 die len en des geologischen Baues der nord- östlichsten Kalkalpen. 1891. Verhandl. S. 3 324. Hier werden die ausgezeichneten, bereits von Lipold studirten Ueberschiebungs-Erscheinungen des Pielachthalgebietes in Niederösterreich kurz besprochen und in zwei Profilen dargestellt. Es wird insbesondere auf die ausserordentlich schön aufgeschlossenen Ueberlagerungen resp. Ueberschiebungen von Neocom durch‘ Muschelkalk hingewiesen. 1395. ‚Verhandl. S. s1 ‚werden die Ueberschiebungs-Erschei- nunge os nstein besprochen. In demselben ee der Verh. 803 S. 297 ist der gleichsinnig überschobenen Schollen im Gebiete = Schwarzathales gedacht und das für diese Regionen normale südliche Verflächen hervorgehoben. 1895. Verhandl. S. 333 ist die ausgezeichnete Ueberschiebung von Kleinzell graphisch dargestellt worden. 1394. Verhandl. S. 279 ist endlich von der Aufschiebung des Muschelkalkes der Traisenthalgegend über die jüngeren Bildungen der Vorgebirgszüge die Rede. Aus diesen Daten, welche einen sehr grossen Theil der beiden Kalkalpenzonen der Ostalpen umfassen, dürfte mehr als zur Genüge erhellen, dass „unsere“ Kenntniss von den Ueberschiebungen in den Ostalpen viel weiter reicht, als Herr Rothpletz noch 1894 ver- meint, es dürfte daraus erhellen, dass diese Ueberschiebungen zu den am allgemeinsten verbreiteten tektonischen Erscheinungen des Alpengebietes gehören '), dass sie für den in den Alpen arbeitenden Geologen etwas ganz Gewöhnliches und Alltägliches sind und dass, wenn Herr Rothpletz S. 7 seiner neuesten Arbeit 1894 sagt, dass er sich mit Ueberschiebungen deshalb beschäftigen wolle, weil gerade diese am spätesten in ihrer allee- meinen Verbreitung und grossen tektonischen Wichtig- keit erkannt worden seien, er damit das Geständniss ablegt, dass die Wichtigkeit und Verbreitung dieser Erscheinungen gerade von ihm — und zwar in Folge mangelhafter Literaturbenützung —_ nicht erkannt worden ist, wenigstens was die Ostalpen betrifft, wie ja aus seinen eigenen oben eitirten Angaben auf’s Schlagendste her- vorgeht. Herr Rothpletz wird also keinesfalls den Anspruch er- heben dürfen, bis 1594 neben E. Suess der Einzige zu sein, der sich mit diesen tektonischen Erscheinungen im Bereiche der Ost- alpen beschäftigt hat, wie allenfalls aus S. 7, 147, 157 seines neuesten ') Hier sei auch darauf hingewiesen, dass in den Mürzthaler Alpen Ueber- schiebungen eine grosse Rolle spielen (vergl. Jahrbuch 1894, S. 342) und dass W. Salomon in seiner Arbeit über die Marmolata (Separ. S. 78) neuestens selbst in dem südosttiroler Dolomitgebiete, das in dieser Hinsicht bisher eine Aus- nahmsstellung einzunehmen schien, "Ueberschiebungen nachweist. 1594 Sitzung vom 2°. November. L. v. Tausch. St Werkes von Solchen, denen diese Dinge ferner liegen, entnommen werden könnte. Und diesen Irrthum, welcher nur einer Person zu Gute käme, der Sache selbst aber schaden würde (man vergl. hier S. 4 bei Rothpletz!), so weit als möglich zu verhüten, ist der Zweck dieser Zeilen. Vorträge. Dr. "%. v. Tausch Erwiderung "an: Herrn’ Prof. Rzehak in Brünn bezüglich seiner Ausführungen über die geologische Aufnahme des nördlichen Theiles des Biete: Austerlitz. Soeben ist an die Bibliothek der k. k. geol. Reichsanstalt der 32. Band der Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn gelangt, aus welchem ich entnehme, dass Herr Prof. Rzehak in einem am 11. October 18953 gehaltenen Vortrage sich bemüssigt fand, meine Angaben über die geologischen Verhältnisse des nörd- lichen Theiles des Blattes Austerlitz zu berichtigen '). Herr Prof. Rzehak berief sich auf meinen Bericht über die geologische Aufnahme des nördlichen Theiles des Blattes Austerlitz (Verhandl. der k. k. geol. Reichsanst. 1893 S. 145), welcher, eine Seite der Verhandlungen ausfüllend, nur einen kurzen Auszug aus dem am 11. April über Austerlitz gehaltenen Vortrage darstellte, während die ausführliche Beschreibung des aufgenommenen (Grebietes im Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanstalt erfolgte 2), auf welehe in jenem Vortrage Verh. 1893 S. 146 ausdrücklich hin- ewiesen worden ist. Die Berichtigung bestand 1. in der Angabe von Vorkommen kleiner Partien von anstehenden Menilitschiefern zwischen Zdaunek und Zborowitz, ferner etwa 1" Kilometer südwestlich von Nitkowitz ®), welche Herr Prof. Rzehak beobachtete, ich aber angeblich über- sehen hatte, 2. in der Oonstatirung gestörter Lagerungsverhältnisse des Miocaens bei Nitkowitz und im Schlossgarten von Zdaunek. Dagegen habe ich zu erwidern, dass nach den im Jahrbuche angegebenen Grenzen meines Aufnahmsgebietes das Vorkommen der anstehenden Menilitschiefer zwischen Zdaunek und Zborowitz sowie des Miocäens bei Zdaunek bereits ausserhalb meines Aufnahms- sebietes fällt. Bezüglich der Menilitschiefer 1‘. Kilometer südwestlich von Nitkowitz schrieb ich (Jahrb. 1893, S. 261) folgendes: „Menilit- BY: ') Verhandlungen des natürforschenden Vereines in Brünn 32. Band, 1895. S. 38, Brünn 1594. ?) Resultate der geologischen Aufnahme des nördlichen Theiles des Blattes Austerlitz ete. von Dr. L. v. Tausch. Jahrb. der k.k. geol. R.-A. 43. Band 1893, S. 257, Wien 1894. Das Manuseript dieser im 2. Heft des Jahrb. (Ausgegeb. 5. Dee. 1893) enthaltenen Publication wurde im Frühjahre 1593 der Redaetion des Jahrb. übermittelt. °) Das Bestehen dieser Menilitschiefer wurde vom Bergrathe Paul in seiner Arbeit über das Südwestende der Karpathen-Sandsteinzone (Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 43. Band, 1895, S. 208, 210, 212) sehr genau angegeben. 378 Verhandlungen. Nr. 14 schiefer wurden zwar nicht anstehend gesehen, aber zahlreiche Frag- mente dieses Gesteines, sowie Hornsteine. dieser Facies angehörig, die vom Bergrathe Paul bei Nitkowitz und Litentschitz, von mir bei /dislawitz gefunden wurden, lassen auf das Anstehen dieser Ab- lagerung in geringer Tiefe schliessen.“ Demgemäss wurde auch von mir in die am 11. April 1893 vorgelegte Karte genau 1's Kilo- meter südwestlich von Nitkowitz Menilitschiefer eingezeichnet. In geringer Entfernung von diesen Vorkommnissen, welche genau an der Grenze meines Aufnalmsgebietes liegen, hat jedoch Bergrath Paul Menilitschiefer anstehend gefunden und: dieselben 1. ce. S. 212 ausdrücklich als südwestlich von Nitkowitz anstehend erwähnt. Die 2. Berichtigung Herrn Prof. Rzehak'’s betrifft die Lagerungs- verhältnisse des Miocaens bei Nitkowitz. Prof Rzehak (l. e. S. 39) schreibt: „Ueber die miocänen Gebilde heisst es (ibid.), dass dieselben stets eine ungestörte Lagerung aufweisen. Der Vortragende beobachtete jedoch bei Nitkowitz ausser Tegel auch noch eine ziemlich mächtige Ablagerung von Sand und Sandstein mit Bänken von Geröllen, wie sie zwischen Zdaunek und Wischau in grosser Verbreitung auftreten. Sowohl der Sand als der Sandstein enthalten Spuren von Conchylien und Foraminiferen und sind wohl als Miocaen zu betrachten, obwohl sie ziemlich steil (bis 45") gegen N einfallen.“ Man vergleiche nun, was ich (Jahrb. 1895, S. 272) über das Miocaen von Nitkowitz geschrieben habe: Er (Schotter) ist fast aus- nahmslos fossilleer, nur an einer Localität, deren ich bereits Er wähnung gethan, bei Nitkowitz, fand ich einen sehr instructiven Auf- schluss, der für die Bestimmung dieser Schotter wohl entscheidend sein dürfte. Er befindet sich nördlich der Ortschaft Nitkowitz, etwas abseits, westwärts von der Strasse welche, von der Strasse, welche von Nitkowitz zur Bezirksstrasse und welche Litentschitz mit Morkowitz verbindet, führt, dort, wo dieselbe den Wald erreicht, welcher auf der Generalstabskarte als „Valachy“ bezeichnet ist. Hier findet man, einige Schritte abseits der Strasse einen aufgelassenen Steinbruch, in welchem man folgendes beobachten kann. Das tiefste Glied bildet eine feste Sandsteinbank, die zahlreiche Bruchstücke von Peeten und Austern enthaltend, jedenfalls in Folge einer localen Störung nach Norden einfallt ete.“ Es möge hier auch noch erwähnt sein, dass schon Heinrich (3. Jahresb. über die Wirks. des Werner Vereines 1853, S. 28, Wien 1854) allerdings mit sehr undeutlicher Fundortsangabe eine Anzahl von Miocaen-Conchylien aus dieser Gegend anführt. Ob dieses Einfallen durch eine locale Störung erfolgte, ist eine Frage, die vielleicht noch erörterungsfähig ist, Thatsache jedoch bleibt, dass ich das Einfallen mioe. Schichten nach N hier beobachtet und auch publieirt habe. Weit entfernt, Herrn Prof. Rzehak irgendwie angreifen zu wollen, veröffentliche ich diese Zeilen lediglich zu meiner Selbstver- theidigung. Wäre Herr Prof. Rzehak so liebenswürdig gewesen, meine in dem von ihm angezogenen Verhandlungsartikel für das Jahr- buch angekündigten, ausführlichen Angaben abzuwarten, so wäre sowohl seine Berichtigung wie meine Reclamation gegenstandslos geworden. 1894 Sitzung vom 20. November. A. Bittner. 379 A. Bittner. Aus dem Gebiete des Traisenflusses: Petrefaectenfunde insbesondere im Muschelkalke des Traisengebietes. Ueber die geologischen Verhältnisse des Traisengebietes wurden vor Kurzem in diesen Verhandl. S. 250—253 und 8. 278—282 zwei Mittheilungen veröffentlicht, welche die Hauptresultate der während des vergangenen Sommers vorgenommenen Neubegehungen enthalten. Im Anschlusse daran soll diesmal einiges über neue Fossilfunde in diesem Gebiete mitgetheilt werden. Es war schon früher bekannt, dass Muschelkalkablagerungen, — allgemeiner gesprochen unter- triadische Kalke — im Traisengebiete eine sehr grosse Verbreitung besitzen und es konnte neuestens gezeigt werden, dass dieselben ähnlich wie im westlich angrenzenden Erlaf- und Ybbsthal-Gebiete noch ausgedehntere Flächen einnehmen als man bisher wusste (vergl. Verhandl. 1891,:S..317:86.. Verh. 1892,8. 305, Veerh. 1893, 8. 75, 81): Nichtsdestoweniger gehören Petrefactenfunde in diesen Muschelkalk- ablagerungen bisher zu den grössten Seltenheiten und D. Stur in seiner Geologie der Steiermark führt in der Tabelle S. 229 aus dem sesammten Traisengebiete nur zwei Fundorte (Presthof und Schlögl- berg) mit drei Cephalopodenarten an. Auch bei Hertle im Jahrb. 1865 findet man nur spärliche Angaben, die sich nahezu auf das Vorkommen von „Aalobia Lommeli“ in den obersten Reiflinger Kalken beschränken. Brachiopodenfunde sind aus dem Muschelkalke des Traisengebietes bisher überhaupt nicht erwähnt worden. Wenn wir bei den tieferen Niveaus beginnen wollen, so muss zunächst der Reichenhaller Fauna gedacht werden, welche erst vor Kurzem sowohl im Hallbachthale bei Kleinzell als auch auf der Reissalpe nachgewiesen werden konnte (Verhandl. 1895, S. 328). Auch .die Funde vom Rohrerkogl (Verhandl. 1895, S. 298) gehören noch hieher. Zunächst an die Vorkommnisse der Brennalpe (Reiss- alpe) schliessen sich an solche am Südgehänge des Dürrmthales NO von Hohenberg und am Fusse der Klosteralpe zwischen dem Dürrn- thale und den nördlicher an der Lilienfelder Strasse liegenden Häusern von Innerfahrafeld. Weit westlicher folgt eine Fundstelle nächst Türnitz, wo gegenüber Anthof bei der Mautmühle massige Bänke des Reichenhaller Kalkes vor Zeiten als schwarzer Marmor zur Ausschmückung der Kirchen von Türnitz und Lilienfeld gebrochen wurden (vergl.. CZjzek im Jahrb. II. 1851, S. 106). An dieser Stelle treten sowohl die Bivalven führenden Bänke (mit @ervillia, Modiola, Myophoria cfr. costata) als auch die Lagen mit Gasteropoden (Natica efr. stanensis Pichl.) auf. Auch aus der Nähe von Presthof (weiter thalaufwärts) liest in der Sammlung der geol. Reichsanstalt ein Handstück dieses Gesteins, von dem es allerdings nicht ganz sicher ist, ob es nicht aus der Gegend westlich von Annaberg stammt, wo man sowohl am Ausgange des Thaunbachgrabens als auch weiter westlich an der Mariazeller Strasse petrefactenführende Lagen dieses Niveaus in den Schotterbrüchen aufgeschlossen findet. Die Reichenhaller Kalke resp. deren Fauna erweisen sich dem- nach durchaus als überall, wo man ihnen Aufmerksamkeit schenkt, 380 Verhandlungen. Nr. 14 vorhanden und bilden einen ganz allgemein verbreiteten Horizont in der gesammten Erstreckung der österreichischen Nordkalkalpen vom Fürstenthum Liechtenstein im Westen an bis zur Ruine Liechtenstein bei Mödling nächst Wien im äussersten Osten (vergl. Verh. 1895, S. 328, 1894, S.:837). Die charakteristischen Muschelkalkbrachiopoden waren, wie schon erwähnt wurde, bisher aus dem Traisengebiete nicht be- kannt. Im Hallbachthale war ich bisher nicht im Stande, mehr als Fragmente einer grossen Terebratel, welche vielleicht auf Terebratula vulgaris zu beziehen sein werden, aufzufinden. Dagegen fand sich an der Reissalpe (Verh. 1893, S. 325) in einem weichen mergeligen (resteine neben Ammonitendurchschnitten die typische Bhynchonella trinodosi m. in grossen, schönen Exemplaren, eine Art, die zumeist auf ein höheres Niveau des Muschelkalkes (Trinodosus-Schichten) hinweist. Ein Bruchstück einer Phynchonella, die vielleicht hiehergehört, ist als das einzige Petrefact erwähnenswerth, das bis jetzt in den dunklen, dünnplattigen, z. Th. hornsteinführenden Kalken gefunden wurde, welche die für untertriadisch gehaltenen Kalkmassen des Traisenbergzuges bei Hohenberg- Set. Aeeidi unterlagern (Verhandl. 1894,89, 3527281)! Ein nächster Brachiopodenfundort liegt schon westlich der Unrechttraisen; es ist der Schuttkegel am Ausgange des Anzen- grabens gegenüber dem Dürrmthale nördlich von Hohenberg. Hier finden sich Brachiopodengesteine in zweierlei Ausbildung, einmal dunkle mergelige Platten mit zahlreichen Auswitterungen von Spiriferina efr. fragilis Schloth, ferner ein von Brachiopoden ganz erfülltes kalkiges Gestein, aus welchem gewonnen wurden: Terebratula vulgaris Schloth. h. Spirigera trigonella Schloth. n. Ss. Mentzelia Köveskalliensis Suess. Ss. Die letztgenannte Art kommt in vereinzelten Klappen von auffallender Grösse vor. Die Vergesellschaftung erinnert an den Fundort Kalten- leutgeben sowohl als an die neuentdeckte Localität Tiefenthal bei Schwarzau (Verhandl. 1893, S. 327). Zunächst schliessen sich hier an die in Verhandl. 1894, S. 251 bereits erwähnten Brachiopodengesteine des Türnitzer Högers. Die- selben bestehen aus einem Crimoidenzerreibsel, das angewittert an Halorellen- (Pedaten-) Gesteine der sog. Zlambachschichten, im frischen Bruche an graue Liaserinoidenkalke mahnt. Die Brachiopoden ım diesem Gesteine sind leider nicht zum besten erhalten und meist nur in einzelnen Klappen vorhanden. Es stammen aus diesem Ge- steine folgende Arten: Terebratula vulgaris Schloth. Aulacothyris angusta Schloth.? ee nn 1894 Sitzung vom 20. November. A. Bittner. 381 Spiriferina fragilis Schloth. Spirigera trigonella Schloth. Ithynchonella decurtata Gir.? An derselben Localität wurden auch Cephalopodenführende Bänke von Reiflinger Typus entdeckt, mit: Ptychites flexuosus Mojs. Nautilus spee. Orthoceras spec. Spiriferina spec. (glatte Form). Dieselben sind wohl zunächst mit den Ptychiten-Kalken der Localität Gamsstein im Ennsthaler Gebiete (Verhandl. 1886. S. 246) zu vergleichen. Wie am Höger östlich von Türnitz, so gelang es auch westlich vom genannten Orte am Schwarzenberge Brachiopoden- und Cephalo- podenführende Gesteine in den höheren Lagen der Muschelkalk- massen aufzufinden. Es sind zweierlei Bänke beobachtet worden, die im Alter kaum weit verschieden sein können, beide voll grosser Eneriniten, die eine — wahrscheinlich tiefere — ausserdem reich an Brachiopoden, die andere mit spärlichen Brachiopoden und — leider sehr schlecht erhaltenen — Ammoniten. Die Brachiopoden sind hier verkieselt, sie wittern daher aus und das Gestein erinnert deshalb lebhaft an gewisse Brachiopodenkalke von Recoaro und von Köveskälla. Es fanden sich in dem Brachiopodengesteine: Terebratula vulgaris Schloth. s. Spirigera trigonella Schloth. h. Ichynchonella deeurtata Gir. n. S. Bhynchonella vivida Bittn. s. In dem Oephalopodengesteine tritt neben schlecht erhaltenen, rostgelb anwitternden Ptychiten und Ceratiten besonders Spirigera frigonella auf und ausserdem fand sich ein sehr wohlerhaltenes Exemplar von Ihynchonella altepleeta Boeckh., die bisher aus den Alpen nicht bekannt war, während sich ihre Begleiterin, Ph. vivida m., bereits an mehreren Fundorten der Alpen gezeigt hat. Der Muschelkalk der Gegend von Annaberg hat sich bisher als äusserst arm an Petrefacten erwiesen. An der bereits Verhandl. 1891, S. 319 erwähnten Stelle, an welcher damals neben vortreff- lich erhaltenen Ceratiten auch Brachiopoden gesammelt wurden, konnten diesmal weitere Funde nicht gemacht werden, doch besteht noch die Hoffnung, in der Westfortsetzung dieses Vorkommens weitere Ausbeute zu erhalten. In den echten Reiflinger Kalken, die im Traisengebiete nur spärlich vertreten sind und denen wohl auch die bereits oben erwähnte Fundstelle von Ptychiten am Tür- nitzer Höger zufällt, sind mehrfach zuoberst die Partnachmergel nachweisbar. An solchen Punkten, an denen dann die Entwicklung RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr, 14. Verhandlungen. 55 382 Verhandlungen. Nr. 14 ganz jener an der Salzamündung bei Gross-Reifling gleicht, fanden sich westlich von Türnitz an beiden Thalseiten Bänke mit Halobia intermedia Mojs., welche schon petrographisch von den gleichalten Vorkommnissen von Gross-Reifling und Polzberg-Lunz nicht unterschieden werden können. Auch in den zwischenliegenden Mergelschiefern erscheinen ähnliche, feiner gerippte Halobien. Trotz beträchtlichen Zeitaufwandes gelang es indessen hier nicht, die zuerst im Steinbachgraben bei Göstling in diesem Niveau von mir nachgewiesene (Verhandl. 1891, S. 320), später (1893 — nicht publieirt) von G. v. Arthaber auch zu Gross- reifling aufgefundene Halobia Lommeli zu erhalten. Es sei hier bemerkt, dass die Angaben bei Hertle, welcher mehrfach Jahrb. 1565, S. 480 ff. Halobia Lommeli aus diesen oberen Reiflinger Kalken des Traisengebietes nennt, sich durchaus auf Halobia inter- media Mojs., eine weit verschiedene Art, beziehen, während man IT. Lommeli bis 1891 aus diesem Niveau in den nordöstlichen Kalk- alpen überhaupt nicht gekannt hat‘). Auch Koninckina Leonhardi !) Halobia Lommeli findet sich auch bei Stur Geologie der Steiermark, Tabelle der Fauna des „Wenger“ Schiefers S. 239 von den Fundorten Ramsau, Türnitz, Steinbach und Reifling angeführt (Rad bei Kleinzell bezieht sich wöhl sicher auf die vorangehende Posidonomya!). S. 234 seiner Geol. d. St. zieht nämlich Stur die obersten Lagen der Reiflinger Kalke zu seinen „Wenger“ Schiefern, den Aonschiefern Hertle’s, offenbar nur aus dem Grunde, um die angebliche Halobia Lommeli in die Fauna des nordalpinen „Wenger“ Schiefer einbeziehen zu können. Diese Vereinigung ist gezwungen und unnatürlich, wie am besten aus den Mit- theilungen Hertle’s hervorgeht, welcher (Jahrb. 1865. S. 473 ff.) ohne von irgend einer theoretischen Vorstellung beeinflusst zu sein, allenthalben als ein tieferes Niveau Kalke mit Halobia Lommeli und erst über diesen Kalkschiefer mit Ammonites Aon und Posidonomya Wengensis (seine Aonschiefer) unterscheidet und auf S. 484 ganz ausdrücklich hervorhebt, dass die „Halobia Lommeli“ nirgends zusammen mit Ammonites Aon gefunden werden konnte, sondern in dem nächst tieferen Niveau auftritt. Nach meinen Erfahrungen kann ich diese Angaben von Hertle nur bestätigen. Die von Stur in seiner Tabelle S. 239 angeführten vier Localitäten Ramsau, Türnitz, Stembach bei Göstling und Gross-Reifling gehören somit, was die „Halobia Lommeli“ anbelangt, nicht dem Aonschiefer an, sondern diese Halobia entstammt den obersten Reiflinger Kalken oder wenn man so will, den Partnachschichten und diese Halobia ist, wie schon erwähnt, nicht 4. Lommeli, sondern H. inter- media Mojs. Man wird nun in E. v. Mojsisovics’s Arbeit über Daonella und Halobia finden, dass Halobia intermedia nur von Gross-Reifline angegeben wird, während die Fundorte Türnitz und Ramsau bei Daonella parthanensis Schafh. sp. eitirb erscheinen, zu welcher Art überhaupt die meisten älteren Angaben über „Halobia Lommeli“ aus den Nordostalpen verwiesen werden. Nun ist Halobia intermedia Moj)s., wie ein Blick auf die Abbildungen Tab. III. Fig. 5, 6 bei E. v. Mojsisovics lehrt, eine nicht auf das oeste Materiale nin aufgestellte Art und was Daonella par- thanensis betrifft, so erklärt sich E. v. Mojsisovies selbst ausser Stande, eine sichere ausreichende Beschreibung und eine zweckentsprechende Abbildung dieser Art zu geben, so dass er die Möglichkeit etwaiger Irrungen bezüglich derselben zulässt. Das schöne Materiale an Halobien, welches ich zu Gross-Reifling erhielt, lehrt nun im Vergleiche mit den Stücken aus dem gleichen Niveau von Steinbach - Göstling, Polzberg— Lunz, Türnitz und Ramsau (— es muss das gleiche Niveau gegenüber der rein theoretischen Angabe des Vorkommens der Halobia intermedia bei Mojsisovics speciell betont werden, worüber übrigens bereits Jahrb. 1892. S. 392 gesprochen wurde —), dass man es an allen diesen Localitäten 1894 Sitzung vom 20. November. A. Bittner. 383 konnte in diesen obersten Reiflinger Kalken bisher im Traisengebiete nicht aufgefunden werden, obschon bei Lilienfeld-Schrambach die knolligen bünten Lagen, in denen sie bei Kaltenleutgeben und in der Gegend von Scheibbs auftritt, typisch entwickelt sind. In der obersten Reiflinger Kalkbank des schönen, bereits von Hertle studirten Profiles bei der Hammerschmiede oberhalb Türnitz ') fand ich nur ein einziges kleines Schälchen eines Koninckiniden, von dem es nicht festzustellen ist, ob es etwa zu Koninckella triadica m., oder zu einer Art von Amphiclina gehört. Dagegen war ich so glücklich, aus einer der obersten Reiflinger Bänke nächst Presthof ein vollständig er- haltenes Exemplar jener Phymnchonella zu gewinnen, die bereits in Abhandl. d. geol. R.-A. XVII. 2. Heft, S. 8, als Rhynch. ex aff. trino- dosi ausgeführt wurde und welche in diesen obersten Reiflinger Kalken sehr verbreitet zu sein scheint. Es lässt sich nunmehr sicher- stellen, dass man es hier mit einer Art aus der Gruppe der Rhyn- chonella linguligera m. zu thun habe und zwar steht sie offenbar der Iöhynchonella lunata Gümb. var. lingularis ın. (Brach. d. alp. Trias S. 155) am nächsten, was auch mit ihrem stratigraphischen Niveau vereinbar ist, da die genannte Art im Enns- thale mit Koninckina Leonhardi und Koninckella triadica vergesell- schaftet aufzutreten scheint. Nahe verwandt ist auch Bhynchonella bajuvarica m. der Partnachschichten und ebenfalls bereits aus dem Ennsthale bekannt (Verh. 1892, S. 302). Endlich wäre unter den Muschelkalkablagerungen noch der Gyroporellenkalke Erwähnung zu thun. Die eigenthümlichen dunklen Gyroporellenkalke der Reissalpe wurden schon bei Gelegenheit der ersten Begehungen entdeckt und beispielsweise von CZjZzek Jahrb. II. 1851, S. 106 als „Korallenkalke“ angeführt. Sie sind es, aus denen Gümbel Abh. Münch. Akad. 1874 XI. S. 274 ff. Gyroporella pauciforata und G. minutula Gümb. beschreibt. In der Reissenden mit ein und derselben Art, mit MHalobia intermedin Mojs. nämlich, zu thun habe. Ein beträchtlicher Theil der von E. v. Mojsisovics zu Daonella parthanensis gestellten Verkommnisse ist daher von dieser Art abzutrennen und wie es scheint, gehören alle Formen aus den obersten Reiflinger Ki ns der nordöstlichen Kalk- alpen nicht zu D. parthanensis in der Fassung von E. v. Mojsisovies, sondern zu Hal. intermedia Mojs. Zu diesen Vorkommnissen "zahlt wohl auch die von Kudernatsch zu „Unterkirchen“ bei Lassing entdeckte, viel berufene „Monotis salinaria“ (Jahrb. geol. R.-A. 1852. III. 2, S. 67, 1853 IV. 723, X. S. 85). Sie alle gehören den obersten Muschelkalkniveaus nächst der Aufbruchslinie von Brühl— Altenmarkt an. Eine Ausnahme scheint nur die Form vom Sattelberge bei Unter- höflein zu machen, die auch aus einem ganz verschiedenen Gesteine und vielleicht aus einem anderen Niveau dasselbe ist nicht sichergestellt — stammt. Wie sich die Nordtiroler a oberbayrischen Formen dazu "verhalten, bin ich nicht im Stand, festzustellen, es könnte aber wohl sein, dass Hal. em auch hier vorhanden wäre, ja aele 'Sch afhäutl’s Originalabbildungen von D. parthanensis erinnern in ihren Umrissen lebhaft an Ha’. intermedia, während allerdings die neueren Abbildungen, die Skuphos Geoen. Jahresh. IV. 1892 von D. parthanensis gibt, weniger Anklänge an die ostalpine Art zu besitzen scheinen. ') Die & gegenwärtig aufgeschlossenen resp. zugänglichen Partieen dieser Loca- lität zeigen eine inverse Schiehtfolge, also von unten nach oben: Lunzer Sandstein, Reingrabener Schiefer, eine dünne Lage von Aonschiefer und obere Reiflinger Kalke mit Partn: ıchmergel- Zwischenlagen. b5* 384 Verhandlungen. Nr. 14 Mauer der Reissalpe bilden diese Gyroporellenkalke inmitten der dünnplattigen Gesteine eine durch klotzige Formen auffallende unre- gelmässige Einlagerung, die an einer Stelle westlich unter dem Gipfel bis zur oberen Kante der Mauer emporreicht. In der Um- gebung der Brennalpe, von woher sie zuerst bekannt wurden, sind sie ebenfalls aufgeschlossen. An den gegenüber liegenden Abstürzen der Klosteralpe treten (Verhandl. 1894, S. 251) in ihnen Partieen eines reinweissen körnigen Marmors auf; an den Westgehängen da- gegen, um Kandlhof, sind sie reich an Gasteropodendurchschnitten und an grossen Crinoidenstielen. Sie finden sich ferner verbreitet an den Westgehängen des unteren Retzbachthales ober den Bergler- höfen und westlich ober der Weitenau bei Türnitz, weiterhin am Scheiblingberge südlich von Annaberg und ganz besonders wieder nördlich von Annaberg in den beiden Muschelkalkketten des Grossen Köglberges und des Hennestecks (Hirnesterecks), wo sie durch Auf- nahme von Hornsteinkügelchen ein buntes Aussehen annehmen; von hier gegen W setzen sie fort in das Gebiet von Gösing im Norden des Grossen Lassing- und des Annabachs bei Wienerbruck (Verhandl. 1891, S. 321). An allen diesen Stellen scheinen sie tieferen Niveaus der Muschelkalkmassen (Gutensteiner- und Reichenhaller- Kalken) anzugehören. Die hellen Gyroporellenkalke des Schwarzen- berges westlich von Türnitz, sowie die ganz identischen Gesteine der Brandmäuer bei Puchenstuben (ebenda 1891, S. 321) dagegen dürften möglicher Weise einem jüngeren Niveau in der Gesammtmasse der untertriadischen Kalke angehören resp. in ein solches hinaufreichen. Das gleiche gilt für die hellen Gyroporellenkalke des Sulzbergsüd- abhanges südwestlich von Annaberg, die wieder identisch zu sein scheinen mit den Dactyloporidenführenden Gesteinen der östlicheren Muschelkalkzüge (Gutenstein ete.). Auf jeden Fall spielen Gyroporellen- kalke als linsen- oder riffartige, unregelmässig auftretende Finlager- ungen in den untertriadischen Kalkmassen des Traisengebietes eine sehr bedeutende Rolle; ihnen ist z. Th. die Mächtigkeit dieser Ab- lagerungen zuzuschreiben. Von jüngeren (obertriadischen) Niveaus sind — abgesehen von den Kössener Schichten, die als grösstentheils in den Vorgebirgs- zügen liegend hier ausser Betracht bleiben mögen — in Bezug auf Petrefactenführung nur noch die Opponitzer Kalke erwähnens- werth. Des Vorkommens derselben im Traisenbache S von Türnitz wurde bereits in Verhandl. 1894, S. 279 gedacht. Die bekannten und charakteristischen Arten dieser Schichten, Ostrea montis caprilis Kl., Placunopsis fissistriata Winkl., Pecten filosus Hauer, Gonodon (Corbis) Mellingii Hauer u. a. m. können auch hier leicht gesammelt werden. Ein zweiter Fundpunkt für Opponitzer Petrefacten ist der Steinbach-Ausgang im Westen von Türnitz und die Kalkplatte des Bauernhofes „Schlaipfen* im Westen davon. Auch hier wurden Peeten filosus und Placunopsis fissistriata nachgewiesen. Die Felspartien östlich des unteren Steinbaches, die durch ihre pittoresken Formen auffallen, dagegen sind grösstentheils ein festes grobes Conglomerat, das wohl sicher den Gosauablagerungen zugezählt werden darf. 1894 Sitzung vom 20. November. W. Branco. 3835 Die Opponitzer Fundstellen der näheren Umgebung von Anna- berg (Oedhof im Türnitzthale und Bauer „im Wald“ im Thaunbach- graben) sind schon Hertle bekannt gewesen. Am letztgenannten Orte wurde diesmal ein plattiger Mergelkalk gewonnen, dessen Schichtflächen ganz überdeckt sind mit einer kleinen Cardita spec. neben Dentalien und Loxonema efr. binodosum Wöhrm. Ein derartiges ungewöhnliches Carditagestein ist mir bisher nur von der westlich naheliegenden Localität Fuchslucken bei Gösing und ausserdem aus dem obersten Piestingthale in der Nähe des Wiener Schneebergs were) Bittner Hernstein S. 121) bekannt geworden. Literatur-Notizen. W.Branco. Schwabens 125 Vulkan-Embryonen. Stutt- gart 1894. Verlag von Schweizerbart. Separat. aus den württem- bereischen Jahresheften. In diesem stattlichen, über 800 Seiten starken, von geologischen Karten und Text-Illustrationen begleiteten Werke sucht der Verfasser nachzuweisen, dass das basaltische altvulkanische Gebiet von Urach in Württemberg das grösste Ge- biet ehemaliger Maare auf der Erde und somit eines der interessantesten vulkanischen Gebiete überhaupt vorstelle. In den ersten einleitenden Oapiteln werden zunächst verschiedene Fragen berührt, welche die Geologie Schwabens im Allgemeinen betreffen und deren Discussion mehr oder minder das Verständniss des speciell vulkanischen Gebietes und die an dasselbe zu knüpfenden Erörterungen vorbereitet. Vor Allem wird dabei die einst viel grössere Ausdehnung der schwäbischen Alb besprochen, sowie die Art des langsame »n aber stetigen Zurückweichens des NW Randes dieses Ge- birges und damit im Zusammenhange der Aufbau der Alb zur Zeit des Ausbruches der vulkanischen Gesteine. In dieser (mittelmiocaenen) Zeit dehnte sich die Alb bis gegen Stuttgart hin aus. Fine weitere Frage, deren Besprechung vielleicht schon im Hinblick auf die mancherlei fremden Gesteine in den Tuffen der Alb nicht überflüss’g ist, betrifft die ehemalige Vergletscherung der Alb. Die Spuren einer solchen lassen sich indessen nicht nachweisen. Dagegen sind die Schlüsse, welche man aus dem Verhalten der verschiedenen Schotterablagerungen in jener Gegend ziehen kann, in anderer Richtung bedeutsam, insofern sich zeigt, dass gegen das Ende der Tertiärzeit der Rand der Alb auf seinem Rückzuge bereits das Neckarthal überschritten hatte. Des weiteren ergibt sich im Anschluss an ge- wisse Beobachtungen von E. Fraas, dass (ganz ähnlich, wie man das für die Rheingegend im Elsass angenommen hat) während der Pliocänzeit im württem- bergischen Unterlande eine Verfrachtung der Flussgeschiebe von Norden her statt- gefunden hat, während doch in jetziger und in diluvialer Zeit diese Verlrachtung in der Richtung von Süden her vor sich geht. Ein 'grösseres Oapitel der Arbeit wird sodann noch dem im vulkanischen (Gebiete von Urach gelegenen Bohrloche am Neuffen gewidmet wo eine grössere und raschere Wärmezunahme, nach der Tiefe zu beobachtet wurde, als an anderen Orten die Regel ist. Der Verf. sucht dabei durch eine mühsame Kritik der ein- schlägigen Thatsachen die Zweifel, die sich vielleicht an die betreffenden Angaben knüpfen könnten, zu entkräften und man wird mi: ihm geneig: sein, jene Tempe- raturverhältnisse mit der Nachwirkung vulkanischer Thätigkeit in Verbindung zu bringen. 5 Nunmehr folgt ein kurzer Vergleich der vier Vulkaugebiete der schwäbisch- fränkischen Alb im weiteren Sinne. Diese vier Gebiete sind das Nordende der schwäbischen Alb (Wernstein und Obarleinleiter), das Ries, das Hegau und die Gegend von Urach. Das erst genannte Gebiet zeigt nur feste Eruptivgesteine, bei ‘den drei audern kommen Tufle vor, welche aus Breceien bestehen und welche durch Einschlüsse fremder Gesteine ausge zeichnet sind, welche den von den Aus- bruchscanälen durchsetzten Gesteinsmassen angehören, während andere, etwa durch Wasser oder Eiswirkung transportirt zu denkende Gesteine darin fehlen. Die fremden Gemengtheile lassen daher Schlüsse zu auf die Beschaffenheit des Unter- 3836 Verhandlungen. Nr. 14 srundes der betreffenden Gegenden. Ries und Hegau weisen einen grossen Kessel- bruch auf, der dem Gebiet von Urach fehlt. In Hegau hat echte Vulkanbildung stattrefunden, bei der es zwar nicht zum Erguss von Lavaströmen k am, aber doch zur oberflächlichen Aufschütterung vulkanischer Berge, während die Vulkanbildung bei Urach embryonal blieb, so dass wir überall nur mit Tuff’ erfüllte Ausbruchs- :anäle vor uns haben, also im Wesentlichen einfach Tuffgänge, wenn auch in ein- zelnen Fällen auch Basaltgänge nachweisbar sind. Diese Tuffgänge sind nun aber die Reste und auch die Beweise der Maare, welche sich in jenem Gebiet befunden haben und welche in der Mehrzahl aller- dings heute durch Denudation ihre ursprünrliche Gestalt verloren haben. Die Be- schreibung derselben im Einzelnen macht den nun folgenden grösseren Theil des Textes aus. Es kaun diesen Einzelheiten hier allerdings keine nähere Besprechung gewidmet werden und es sollen daher nur kurz die Gesichtspunkte hervorgehoben werden, welche den Verf. bei der Anordnung seines Stoffes leiteten. Die bewussten vulkanischen Gesteine erscheinen zum Theil oben auf der Alb, im Gebiet des weissen Jura, zum Theil im Vorlande der Alb, im Gebiet des braunen und des schwarzen Jura, in einem Falle sogar schon im Keuper. Ein Theil aber kommt gerade am Steilabfall der A' b, also an der Grenze derselben gegen das Vorland vor. Die Vorkommnisse auf der Höhe der Alb finden sich zumeist am Boden von Vertiefungen und sind nicht selten von Süsswassergebilden bedeckt, welche den Absätzen der in den Maaren vorhanden gewesenen Teiche entsprechen. Hier kann man auch noch in einzelnen Fällen einen typischen Maartrichter unterscheiden, in vielen Fällen ist aber selbst hier schon die typische Gestalt der Kessel durch Denudation verwischt worden. Alle Arten von Uebergängen sind zwischen den Se erhaltenen und den umgeänderten Formen vorh: ınden. Ja es gibt sogar (vergl. . 209) falsche Maare, bei denen nach Ze rstörung des ursprünglichen Maarkessels in die betreffende Tuffsäule eine trichterförmige Vertiefung ausgehöhlt ist, welche die Form eines echten Maarkessels nachahmt. Andrerseits kommt es vor, dass das obere Ende eines Tuffganges als flache Erhöhung über die denudirten um- gebenden oberen ‚Juraschichten hervorragt (S. 223). Das ist die Form, welche dann im Vorlande der Alb zur Regel wird. Den Schlüssel für das Verständniss aller hier beschriebenen Erscheinungen liefern die Vorkommnisse, welche am Steilrande der Alb zu sehen sind, weil hier die besten Aufschlüsse vorliegen. Der die sedimentären Gesteine durchsetzende Tuffeanal ist nicht so versteckt, wie auf der Hochfläche der Alb und andererseits ist das Nebengestein, welches den Canal umgibt, vielfach noch wenigstens auf einer Seite erhalten, während im Vorlande das obere Ende der tuffigen Aus- füllungsmasse der Canäle blosgelegt ist, so dass dort sich Tuff’kegel gebildet haben, welche das Aussehen haben, als seien sie den sedimentären Gesteinen aufgesetzt. Das Maar von Randeck gilt dem Verf. als das lehrreichste Beispiel für die rand- lichen Maare, so dass mit der Deutung dieses Vorkommens die ganze Theorie steht und fällt. Man sieht hier den ha: wscharf aufgeschlossenen Contact des in die Tiefe niedersetzenden Tuffeanals und seiner Wandung und andererseits ist auf der Höhe daselbst noch die ursprüngliche, nur wenig angeschnittene Form eines echten Maarkessels wahrzunehmen. Der Jusiberg mit seinem schon auf dem braunen ‚Jura aufgesetzten Tuff’kegel, der eine der auffallendsten ürscheinungen am Rande der rauhen Alb vorstellt, kann «dann schon als Beispiel eines Ueber- ganges zu den Verhältnissen ausserhalb des Steilrandes der Alb gelten. Zahlreiche Spuren beweisen noch, dass der betreffende Gang den weissen Jura durchbrach, ähnlich wie der Tuff des Randecker Maars das thut. Der Jusiberg ist, trotzdem sein Aussehen verleiten könnte, ihn für den Aschenkegel eines dem braunen Jura aufgesetzten Vulkans zu halten, nichts anderes als das Zukunftsbild des Randecker Maärs, wenn dieses den Angriffen der Denudation noch mehr erlegen sein wird. Am Schlusse der Abhandlung folgen dann noch allgemeine Bemerkungen über Tuffe und Maare. Es werden die Ansichten über die Entstehungsart der letzteren erörtert und es wird dargethan, dass die Maare zu den Explosionskratern gehören. Interessant ist feiner ein Vergleich der Uracher Maare mit den Ver- hältnissen anderer Stellen der Erde, in welchen gangförmige Tuffe auftreten, wie dies z. B. bei den Diamantenfeldern des südlichen Afrikas der Fall ist. Endlich wird die Entstehung der Mondkratere discutirt, von welchen nach des Verf. Ansicht manche den Charakter von Maaren grösseren Stils besitzen. (E. Tietze.) | j AR 1894 Sitzung vom 20. November. S. Clessin. 387 F. v, Sandberger. Ueber die Gerölle des Buntsand- steins, besonders jenes des nördlichen Schwarzwaldes und deren Herkunft. Aus d. neuen Jahrb. für Min., Geol. und Pal 11894. Bd. I. Die untere Geröllregion des bunten Sandsteines der untersuchten Gegend weist nur auf locale Zerstörung der Felsmassen hin, welche in der Gegend selbst auftraten, während die oberen Gerölle auf Strömungen deuten, die aus der Richtung der Hundsrück und Taunus kamen. (E. Tietze.) Franz Bartonec. Geognostische Uebersichtskarte des mährisch-schlesisceh-polnischen Kohlenreviers 1894. Unter Benützung des vorhandenen geognostischen Kartenmaterials wurden auf dieser Uebersichtsk arte ohne detaillirte Gliederung die Formationen einge- tragen, welche in der Nachbarschaft des im Titel erwähnten Reviers auftraten. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt selbstverständlich in der genauen Darstellung der Verbreitung der productiven "Kohlenformation. Das Streichen und das Fallen der Flötze und so weit dies anging, deren Zusammenhang wurde überall ersicht- lich gemacht, und auch über die Verwerfungen bekommt man beim Anblick der Karte ein deutliches Bild. In der Nähe des Ostrauer Reviers wurde auch das Streichen und Fallen der dort benachbarten Culmgrauwacken kenntlich gemacht, was im binblick auf die in neuerer Zeit daselbst auferete ıuchten Fragen über die eventuelle Weiterverbreitung von Kohlenflötzen nach der Seite des Grauwacken- gebirges zu, von Wichtigkeit erschien. Man übersieht auf diese Weise ganz deut- lich die Verschiedenheit, welche zwischen der Fallrichtung der Culmgr: wuwacke und derjenigen der Flötze besteht. (Vergl. die Arbeit des Referenten „Zur Geo- logie der Gegend von Ostrau“, Jahrb. d. geol. R.-A. 18953.) Wir wünschen der hübschen, leider ohne Angabe des Verlages erschienenen Karte in den betheiligten Kreisen eine möglichst weite Verbreitung, da wir es mit der Arbeit eines Autors zu thun habe N, “der durch Jahrelange Beschäftigung mit den Verhältnissen der Kohlenablagerung in jenen Gebieten innig vertraut ist. (E. Tietze.) C. Schwippel. Vorkommen und Production der Kohle in VDestereich-Ungarn. Aus d. Mitth. d. Section für Naturkunde des Oesterr. Touristen-Olub 1594. Eine gedrängte, den Stoff nach Provinzen ordnende Zusammenstellung, welche ihrer Uebersichtlichkeit wegen gern benützt werden wird. (E. Tietze.) F. Wähner. Geologische Bilder von der Salzach. Wien 1894. Aus den Schriften des Vereines zur Verbreitung naturw. ' Kenntnisse in Wien. Da der Verf. in diesen der pysischen Geschichte eines Alpenflusses 'ge- widmeten Zeilen nicht nur an das grössere Publicum, sondern, wie er selbst her- vorhebt, auch an die Fachgenossen sich richtet, so mögen die letzteren auf den vor- liegende »n Aufsatz besonders aufmerksam ‘gemacht werde »n. Das Sa’zachthal stellt einen Fall vor, in welchem zwei früher durch eine Wasserscheide getrennte Längs- thalstrecken sich zu einem grossen Längenthale vereinigt haben. Was die allee- meinen Folgerungen des Verfassers anl: ıngt, SO sei hervorgehoben, dass nach seiner Auffassung die grossen Querthäler in ihrer ersten Anlage schon beim Be- ginn der Erhebung des Gebirges entstanden, und dass sie älter sind als die Längenthäler. (E. Tietze.) S. Olessin. Die Conchylien der obermiocaenen Ab- lagerungen von Undorf bei Regensburg. Mit einer Tafel. Berichte des naturwissenschaftlichen Vereines zu Rege ensburg. IV. Heft für die Jahre 1892--1893. S. 25. Regensburg 1894. Neuerliche, sorgfältige Ausbeutung des bekannten Fundortes Undorf gab dem Verf. Veranlassung, in der vorliegenden Arbeit eine Liste sämmtlicher bisher 388 Verhandlungen, Nr. 14 in Undorf gefundenen Oonchylien zu veröffentlichen, wobei nach einer kurzen Angabe der einschlägigen Literatur die neugefundenen eingehender besprochen, während bei den übrigen nnr da Bemerkungen eingereiht werden, wo sich durch die vielen neu vorliegenden Exemplare neue Th: ıtsachen ergeben. Die Zahl der nunmehr von Undorf bekannten Arten betr: ägt 65, welche sich auf 25 Genera vertheilen; von den 63 Arten sind 48 Land-, 13 W asserschnecken und 2 Muscheln, wobei an Individuenzahl die Wasserschnecken beträchtlich über- wiegen. Als neu beschrieben sind 6 Arten, Amalia Diezi, Am. crassa, Patula Undor- Fensis, Unio spee., Hyalina Undorfensis und Hyal. Ammoni, von welchen die ersteren 4 auch abgebildet werden. (L. Tausch.) A. Philippson und G. Steinmann. Ueber das Auftreten von Lias in Epirus. Zeitschrift der Deutsch. geol. Gesellschaft. XLVI. Band. 1 Heft, S. 116. Mit einer Tafel. Berlin 1394. In der vorliegenden Arbeit berichtet A. Philippson kurz über seine geologische Forschungsreise in Türkisch Epirus — einem bisher geologisch völlig unbekannten (Gebiete — wo es ihm ausser den sicheren Nachweisen von eocaenen Kalken und eocaenem Flysch auch gelang, in den älteren Kalken einen Fundort von Fossilien zu entdecken, welche nach den Bestimmungen Prof. Steinmann’s dem mittleren Lias angehören. „Der Fundpunkt, das Chan (Wirthshaus) Kukulea6s, liegt an der Fahrstrasse, welche von Janina in südlicher Richtung nach den Hafenorten Salahora und Pre- veza am Ambrakischen Golf führt, und zwar (in der Luftlinie) 33 Kilometer südlich von Janina, 25 Kilometer NNW von Arta.“ Aus diesen Kalken von Kukulea6s werden von Prof. Steinmann 4 Bra- chiopoden, Koninckina Geyeri Bittn., Bhynchonella flabellum Men., Rhynchonella Sordellii Par. und Terebratula cerasulum Zitt. beschrieben; es würde sich dem- nach die Fauna von Kukuleaes enge an die bekannte „Aspasia-“Fauna des Mittelmeer-Gebietes anschliessen. Reste von Pentacrinus und ? Hemipedina oder ? Diademopsis, Bruchstücke von Spiriferinen und Foraminiferen-Durchschnitte (Tertularia), sowie Ammoniten- Durechschnitte, auf Vertreter der Gattungen Harpoceras, Lytoceras und Aegoc. as hinweisend, welche sich gleichfalls in den Kalken von Kukuleaes finden, wider- sprechen dieser Altersbe stimmung nicht. (L. Tausch.) G. De Lorenzo. Le Montagne mesozoiche di Lago- negro. Memoria estratta dal vol. VI. Serie 2a. Nr. 15 degli Atti della R. Accademia della Sienze fis. e mat. di Napoli. Neapel 1894; 124 S. Text in 49%. nebst einer geol. Karte, einer Tafel mit Profilen und 84 Profilen im Text. Den vorläufigen Mittheilungen De Lorenzo’s über die Trias von Lago- negro (vergl. diese Verhandl. 1893, S. 183; auch Rendiconti della R. Accad. dei Lincei Estr. dal vol. III. I. Sem., fase. 3, 6. 7. Roma 1894) ist rasch eine grössere Arbeit über dieses interessante Gebiet gefo xt. Die Resultate, zu denen der Verf. nach abermaliger eingehender Durchforschung seines Arbeitsgebietes gelangte, verändern einigermassen das früher von demselben entworfene geologische Bild. Die tiefsten aufgeschlossenen Ablagerungen deı Trias bildet eine mächtige Masse von Kalken mit Kieselknollen, deren Kieselgehalt gegen oben zu- nimmt. Diese Kieselknollen sind von Menee hini seinerzeit für "Ellipsactinien gehalten worden. In diesen Schichten sind von De Lorenzo, ausser Ohondriten, eine Anzahl von Posidonomyen und Halobien aufgefunden worden, die fast aus- nahmslos auf von Gemmellaro aus den Kieselkalken von Sicilien beschriebene Arten zurückgeführt werden konnten (Posidonomya affinis Gem., gibbosa @G., line- olata G., fasciata @., Monotis limaeformis @., Halobia sieula Gem., und Ha'obia insignis Gem.). Nur eine Art wird als Halobia Tucanı De Lor. neu eingeführt und mit H. lineata Münst. zunächst verglichen. — Ueber den Hornsteinkalken folgt 1894 Sitzung vom 20. November. A. Tommasi. 389 ein Complex von Kieselschiefern mit Radiolarien, welche keinerlei sichere Anhaltspunkte für eine Fixirung ihres stratigraphischen Niveaus geboten haben. Nach den neueren Beobachtungen De Lorenzo’s bildet der dolomitische Riffkalk, welcher von ihm früher für gleichalt mit der unteren Masse der hornsteinführenden Kalke gehalten wurde, Linsen in den Radiolarienschiefern. Dieser dolomitische Riflkalk hat bisher eine ziemlich ansehnliche Anzahl von Petrefacten geliefert, msbesondere Gyroporellen, Brachiopoden (darunter grosse Exem- plare von Spiriferina ampla Bittn. var. bathycolpos Salom., Diplospirella Wüss- manni Minst. sp. und Koninckina De Lorenzoi Bittn. n. sp.) Gasteropoden (in ge- ringer Anzah'), Lamellibranchiaten (besonders zahlreich P/aceunopsis, Lima, Pecten, Posidonomya und Daonella unter letzteren D. lenticularis Gem., vom Verf. früher irrthümlich für D. Moussoni gehalten) und eine Anzahl von Oephalopoden, unter denen E. v. Mojsisovics Pleuronautilus Cornaliae Stopp., Proarcestes subtridentinus Mojs., Protrachyceras ef. Archelaus Lbe. u.a. bestimmte und deren auffallende Uebereinstimmung mit Esino er constatirte, — Ueber den Kieselschiefern und den gleichalten dolomitischen Riffkalken folgt noch eine Dolomitetage, welche von De Lorenzo als Hauptdolomit bezeichnet wird. Er führt hauptsächlich @ervilleia exilis Stopp. sp. und einige andere Bivalven, die mit Raibler Arten verglichen werden, an. — Von jüngeren als triadischen Bildungen sind vertreten: Untexer Lias als dunkle Kalke mit einer kleinen Fauna von Brachiopoden und Bivalven. Apturgon, dunkle Kalke mit Sphaeruliten, Requienien etc. Obereocaen, mit einigen Numuliten, Orbitoiden und Opereulinen und endlich Postpliocaene und recente Ablagerungen. Die Lagerungsverhältnisse des aus den aufgezählten Ablagerungen zusammen- gesetzten Gebietes werden in einem eigenen, geotektonischen Abschnitte der Arbeit eingehend besprochen und durch zahlreiche Local-Profile erläutert. Die Triasablagerungen von Lagonegro erscheinen in parallelen Falten angeordnet, die im Allgemeinen homolog gebaut sind. Der Verf. unterscheidet 10 Anticlinalen, deren gegenseitiges Verhalten durch eine Tafel mit Generalprofilen veranschaulicht wird. Eine geologische Karte im Maassstabe von 1:50000, welche 10 Ausscheidungen zeigt (4 für Trias, 1 für Lias, 1 für Apturgon, 1 für Eocaen, 3 für Postpliocaene und recente Bildungen) begleitet diesen wichtigen und interessanten Beitrag zur geologischen Kenntniss eines bisher so wenig bekannten Gebietes, durch dessen Durchforschung sich der Verf. ein grosses und bleibendes Verdienst nicht nur um die Geologie Unteritaliens speciell, sondern auch in Hinsicht unserer Kennt- niss von der Verbreitung und Ausbildung alpintriadischer Ablageruugen überhaupt erworben hat. (A. Bittner.) Annibale Tommasi Dott. LafaunadelCalcare conchi- gliare (Muschelkalk) di Lombardia. Memoria premiata dal R. Istituto Lombardo di Scienze e Lettere al concorso ordinario Cagnola. Pavia 1894, 168 S. Text 8° und 2 Tafeln. Der Verf. gibt eine zusammenfassende Darstellung aller ihm bekannt ge- wordenen Petrefacten des lombardischen Muschelkalkes, die sich auf folgende Thierklassen vertheilen: : Crinoiden (4 Arten), Echiniden (1 Art), Brachiopoden (12 Arten), Lamelli- branchier (33 Arten), Scaphopoden (1 Art), Gasteropoden (4 Arten) und Oepha- lopoden (31 Arten). Unter diesen (im Ganzen 86) Arten werden als neu eingeführt: Enerinus spec., (?) Spirigera spec., Ostrea torquata, Cassianella orobica, Posidonomya obsolete-striata, Myoconcha Paronai, Ledu spec. aff. excavata Goldf., Lucina Salomonis, Anatina? brembana, Pleuwronautilus Taramellü, Orthoceras spec., Meekoceras spec- Diese neuen Arten finden sich auf 2 Tafeln abgebildet neben einer grösseren Anzahl bereits bekannter Formen. Ä (A. Bittner.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 14, Verhandlungen. 56 390 Verhandlungen. Nr. 14 J.E.Hibsch. VI. Beiträge zur Geologie des böhmischen Mittelgebirges. I. Chemische Analysen von Gesteinen aus dem böhmischen Mittelgebirge. Tschermak’s mineral. u. petrogr. Mitth. (Neue Folge) 14. Band. II. Heft. pag. 95 —113. Die vom Verf. veröffentlichten Analysen beziehen sich auf Gesteine, welche dem centralen Theile des bezeichneten Gebietes angehören und auch auf solche, welche im nordöstlichen, dem nördlich angrenzenden Quadersandsteingebirge zu- nächst gelegenen, Theile des Mittelgebirges auftreten. Nebst der Literaturangabe und der genauen Localitätsbezeichnung, sowie einigen petrographischen Erläuterungen wird die chemische Zusammensetzung folgender Gesteine angeführt. I. Trachytischer Phonolith des Ziegenberges bei Nestersitz gegenüber von Grosspriesen a. d. Elbe. II. Sanidin-Phonolith des Mädsteins (Jungfernstein) südlich von Neschwitz an der Elbe. III. Dolerit von Rongstock. IV. Camptonitisches Ganggestein aus dem Phonolithstock des Ziegenberges. V. Camptonitisches Ganggestein aus dem Phonolithstock des Mädstein. VI. Nephelin-Tephrit, untere Decke des Schichenberges bei Falkendorf östlich von Tetschen. VII. Nephelin -Leueit-Tephrit, Decke auf der Südseite des Schichenberges bei Falkendorf. VIII. Nephelin-Leucit Tephrit, untere Decke des Falkenberges bei Falkendorf. IX. Nephelin-Leueit-Tephrit, obere Decke des Falkenberges bei Falkendorf. X. Nosean - Leueit- Nephelin - Tephrit, Dobrankathal bei Birkigt südöstlich von Tetschen. XI. Nephelin-Tephrit, Dobrankathal. XII. Augitit, Hutberg bei Birkigt südöstlich von Tetschen. XIII. Leueit-Basanit, Dobernberg östlich von Dobern, Tetschen Ost. XIV. Leueit-Tephrit vom 470 Meter hohen Plateau des Eichberges westlich von Habendorf, südlich vom Hutberge. Diesen Gesteinsanalysen schliesst sich XVI. eine Analyse des basaltischen Augits aus dem Nephelin-Leucit-Tephrit des Falkenberges (VIII) an. (©. F. Eichleiter.) H. Behrens. Das mikroskopische Gefüge und Legie- rungen. Vergleichende Studien. Hamburg und Leipzig. Verlag von Leopold Voss. 1894. Mit 170 Seiten und 16 Tafeln. Das vorliegende Werk zerfällt in zwei Theile. I. Theil: Zurichtung des Materials, Hilfsmittel und Verfahren der Untersuchung. In diesem Abschnitte wird die Anfertigung von Durchschnitten, das Schleifen, Polieren, Aetzen und Anlassen, die mikroskopische Untersuchung und die Härteprüfung ausführlich besprochen. II: Theil: Beschreibung der einzelnen Metalle und Legierungen. Ueber 50 Metalle und Legierungen werden in diesem Abschnitte bezüglich ihres Kleingefüges und ihrer sonstigen, unter dem Mikroskope wahrnehmbaren Eigenschaften geschildert. 16 Tafeln mit 123 Abbildungen von mikroskopischen Ansichten dünngeschliffener Metallplättchen sind dieser interessanten Arbeit beigegeben. (©. F. Eichleiter.) Verlag der k. k. geolog. Keichsanstalt, Wien, Ill., Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N" 15. Verhandlungen derk k Fra Reichsanstalt Sitzung vom 4, December 1894. Inhalt: Beraete augen: A. Bittner: Noch ein Wort über die Noth- wendigkeit, den "Terminus „norisch“ für die Hallstätter Kalke aufrecht zu erhalten. — A. Rosiwal: Petrographische Charakteristik einiger Grauwackengesteine aus den Tejrovicer Cambrium. — Vorträge: A. Bittner: Ueber neue Rhynchonellinen von Risano in Dalmatien. — F. v. Kerner: Die geologischen Verhältnisse der weiteren Umgebung des Petrovopolje in Dalmatien: — Literatur-Notizen: J. Felix, L. Cayeux, F. Nötling, HU. Höfer, A.M. lLomnicki, A. Nehring, A. Weithofer. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitthellungsn verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner. Noch ein Wort über die Nothwendigkeit, den Terminus „norisch“ für die Hallstätter Kalke auf- recht zu erhalten. Es wurde von mir in zwei kleineren Mittheilungen und zuletzt in einer grösseren Arbeit (Jahrbuch der k. k. seol. R.-A. 1894, S. 233 ff.) der Standpunkt vertreten und aufrechterhalten, dass erstens der Terminus „norisch“ nicht mehr wie bisher für unter den Lunz-Raibler Schichten liegende Bildungen der alpinen Trias gebraucht werden dürfe, und zweitens, dass dieser Ausdruck für diejenige Gruppe der Hallstätter Kalke, welcher er von allem Anfange an beigelegt worden war, auch weiter in Verwendung bleiben müsse. Für die unter den Lunz-Raibler Schichten liegenden, ehemals mit Unrecht als „norisch“ bezeichneten Niveaus (mit Einschluss der Cassianer Schichten) habe ich bereits im Jahrbuche 1892 S., 392 als ganz passende, ja geradezu selbstverständliche Gruppenbezeichnung den Terminus ladinisch vorgeschlagen, welcher somit alle zwischen dem bisher als „alpiner Muschelkalk® aufgefassten und den Lunz- Raibler Schichten inneliegenden Niveaus der alpinen Trias in sich begreift (vergl. Jahrb. 1894, S. 374 ff.). Der erste Theil dieses Vorganges hatte bereits früher die Zu- stimmung des Herrn Dr. E. Haug in Paris gefunden (Verhandl. 1895, S. 221). Herr Haug gab mir in dieser Hinsicht völlig Recht, schloss sich meiner Anschauung an, dass der Name „norisch“ für die unter den Lunz-Raibler Schichten liegenden Niveaus seine Geltung verloren habe und acceptirte auch den Namen „ladinisch“ als neue Bezeichnung dieser Niveaus. Was indessen den zweiten Punkt anbelangt, so schlug Herr Haug vor, den Namen norisch ganz fallen zu lassen und dafür den von E. v. Mojsisovies früher in K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 15. Verhandlungen. 57 392 Verhandlungen. Nr... ganz anderem Sinne gebrauchten Namen „juvavisch“ einzuführen. Es ist von mir bereits in Verh. 1893, S. 220 ff. diese Angelegenheit besprochen worden und wenn diese Besprechung nicht den ge- wünschten Erfolg gehabt hat, so ist das entschieden der Fall gewesen hinsichtlich der eingehenderen Darlegsung im Jahrbuch 1894, auf welche sich nunmehr Herr Haug in einer neuen Publication (Revue gen. des Sciences ete. 1894, 5. Jahrg., Nr. 20, S. 754) mit folgenden Worten bezieht: „Bittner hat (im Jahrb. 1894) vorzügliche Argumente ange- führt zu Gunsten der Anwendung des Namens norisch gegenüber dem neuerlich von E. v. Mojsisovies vorgeschlagenen Namen „juvavisch“. Wenn ich nichtsdestoweniger fortfahre, den letzteren Namen vorzuziehen und zu verlangen, dass der Name norisch ganz unterdrückt werde, so geschieht das aus dem Grunde, weil Sterry-Hunt im Jahre 1870, fast zu derselben Zeit wie E. v. Mojsisovies, eine Norian-group vorgeschlagen hat.“ Diesem Ausspruche Haug’s kann demnach mit Bestimmtheit entnommen werden, dass dieser Autor sich gegenwärtig nicht mehr den von mir angeführten Argumenten zu Gunsten der Aufrecht- erhaltung des Namens norisch für die Hallstätter Kalke verschliesst, sondern dass er diesen Namen lediglich aus einem rein formellen Grunde zu beseitigen wünscht. Es soll im Nachstehenden versucht werden, auch dieses letzte Bedenken von Haug zu zerstreuen, und ich hoffe um so mehr in dieser Frage endlich seine vollkommene Zustimmung zu finden, als er ja bisher der Einzige ist, welcher durch Eindringen in den Gegenstand ein richtiges Bild über diese Angelegenheit zu gewinnen gesucht hat, und deshalb auf sein Urtheil mit Recht grosser Werth gelegt werden darf. Der formelle Einwand, den Haug nunmehr noch gegen die Beibehaltung des Namens norisch für die Hallstätter Kalke — und nur um diese Ablagerungen handelt es sich zunächst — vorbringt, besteht also darin, dass, wie Haug sagt, Sterry-Hunt im Jahre 1870, fast zur selben Zeit wie E. v. Mojsisovies, eine Norian- group vorgeschlagen habe. In dieser Hinsicht ist Folgendes zu be- merken: Die beiden Namen sind keineswegs „fast zu gleicher Zeit“ vorgeschlagen worden, sondern es lässt sich genau feststellen, welcher von beiden der ältere ist. Nach Sterry-Hunt selbst (Mem. Soe. Geol. de Beleg. XII. 1884— 1885, S. 4) stammt dessen „Norian-group“ aus dem Jahre 1870, wie Haug ganz richtig angibt; die „norische Stufe“ E. v. Mojsisovics’s dagegen wurde zum erstenmale in Verhandl. d. k. k. geol.”R.-A. 1869, Nr. 4 vom 2. März jenes Jahres, S. 65 aufgestellt, also wohl ein Jahr oder sogar noch mehr vor der Creirung des Namens von Sterry-Hunt. Der Name norisch E. v. Mojsisovies’s hat also unbestreitbar die Priorität vor dem Namen Sterry-Hunt’s und der letztere muss sonach unterdrückt werden, da bisher niemals das Princip zur Geltung gekommen ist, bei Identität zweier Namen beide zu unterdrücken, was ganz und gar nieht zu rechtfertigen wäre. Das bisher Vorgebrachte genügt bereits vollkommen, um dem Namen norisch Mojs. gegenüber u. 1894 Sitzung vom 4. December. A. Bittner. 393 der Norian-group Hunt’s die Priorität und somit den Fortbestand zu sichern. Zu allem Ueberflusse kommen noch einige Umstände hinzu, welche die Berechtigung der „Norian - group“, die man in sehr verbreiteten und anerkannten Lehrbüchern, z. B. von Credner, Dana, Lapparent a. A. vergeblich suchen wird, auch von anderen Gesichtspunkten aus total in Frage stellen. Nach Sterry-Hunt selbst ist nämlich (Mem. Soc. Geol. Belg. XII. 1854— 1885, S, 4) der Namen Norian-group zum Ersatze des älteren Namens Labradorian (Logan) aufgestellt, es kann also nach einem eventuellen Wegfalle des ersteren der Name Labradorian, der ohnehin hie und da als synonym angewendet wird (z. B. bei Gümbel in dessen Geol. v. Bayern), sofort wieder in seine Rechte eintreten. Auch wird die stratieraphische Haltbarkeit der Norian- group selbst vielfach bestritten oder nicht anerkannt, so von Whitney und Wadsworth „The taconie system“ (Ref. im N. J.f.M. 1885 II. 296) und insbesondere von Selwyn und Dawson in „Descriptiv Sketch of Canada“, Montreal 1584, wo es beispielsweise p. 25 heisst: „Was die sogenannte Norian- oder Ober-Laurentian- Formation betrifft, so stehe ich nicht an zu versichern, dass sie als solehe in Canada, ihrem theoretischen Geburtslande, nicht existirt.“ Dazu kommt ferner, dass der Name dieser Gruppe von Sterry- Hunt offenbar dem massenhaften Vorkommen von Noritgesteinen (die nach Neueren, so Zirkel Bd. II., genauer Anorthosite sind) ent- lehnt wurde, daher etymologisch falsch gebildet ist und Noritian heissen müsste. Es existirt somit nicht die leiseste Berechtigung, den Namen Norian St.-Hunt mit dem Terminus norisch Mojs. in Con- eurrenz treten, geschweige denn, die norische Stufe der alpinen Hallstätter Kalke zu Gunsten dieses nachweisbar um ein Jahr später aufgestellten, unrichtig gebildeten, ziemlich obsoleten und vielleicht substratlosen Namens von Sterry-Hunt zurücktreten oder unter- drücken zu lassen. Es dürfte somit auch das letzte. Bedenken, welches Herr Haug gegen die Beibehaltung des Namens norisch für die Hall- stätter-Kalke angeführt hat, im aller Form entkräftet sein und es steht somit nach Maassgabe des oben citirten Ausspruches von Herrn Haug der endgeiltigen Annahme und Anwendung dieses Namens in dem von mir gebrauchten Sinne seitens des Herrn Haug kein Hinderniss mehr im Wege. Bei dieser Gelegenheit soll gleich noch eine weitere Meinungs- differenz berührt und wo möglich ausgetragen werden. Es wurde bereits im Jahrb. 1894, S. 265 darauf hingewiesen, dass auch Herr Prof. Dr. Fr. Frech sich für die neue Terminologie E. v. Mojsi- sovics’s eingesetzt hat und weshalb das geschehen ist. In seinem neuesten Werke „Die karnischen Alpen“ 1894, S. 380 fi. kommt Frech eingehender auf diese Sache zu sprechen und schlägt (S. 381) ähnlich wie Haug vor, die Bezeichnung norisch ganz fallen zu lassen, woran ja E. v. Mojsisovics selbst bisher gar nicht ge- SR 394 Verhandlungen. "Nr. ddacht hat. Es ist somit auch nach Frech — in Uebereinstimmung mit Haug und mir und gegen die Ansicht von E. v. Mojsisoviecs — der Name norisch für die unter dem Lunz-Raibler Niveau liegen- dien Ablagerungen aufzugeben. Herr Frech meint überdies, dass die Buchenstein-Wengener Schichten vorläufig einer zusammen- fassenden Bezeichnung entbehren können und dass man sie entweder als „Buchenstein - Wengener Schichten“ oder aber als „Zonen des Trachyceras Curionii und des Trachyceras Archelaus“ bezeichnen solle. Die etwas grössere Länge des Namens dürfte nach der Meinung des Herrn Frech durch die Unzweideutigkeit reichlich aufgewogen werden, welche weder der Bezeichnung „norisch“ noch „ladinisch* zukommt. Denn bei letzterem, recht unzweckmässigen Namen denke man unwillkürlich an Set. Cassian. Da ist Herr Haug weit consequenter gewesen; sowie er die Unhaltbarkeit des Namens norisch für diese unteren Schichtgruppen eingesehen hatte, hat er sofort den „recht unzweckmässigen“ Namen ladinisch angenommen, da sich ja de facto gar nichts_gegen den- selben einwenden lässt und derselbe zur Bezeichnung der Buchen- steiner, Wengener, Set. Cassianer Schichten und des Schlerndolomits wie geschaffen ist, weil die typischen Localitäten für alle diese Niveaus in ladinischem Gebiete liegen. Ich zweifle auch nicht im Geringsten daran, dass, wäre der Vorschlag, den Namen?,ladinisch‘ für jene Niveaus anzuwenden, von E. v. Mojsisovies ausgegangen, Herr Frech denselben keineswegs „recht unzweckmässig*, sondern vielmehr im höchsten Grade zweckentsprechend gefunden und sich für denselben mit Begeisterung eingesetzt haben würde). Nachdem Herr Frech solchergestalt für die vorläufige Nicht- benennung der Buchenstein-Wengener Schichten durch ein Wort eingetreten ist, erwägt er aber merkwürdigerweise sofort, ob nicht die Buchenstein-Wengener sammt den Cassianer Schichten als eine Hauptstufe zusammenzufassen wären und S. 333 seiner Arbeit ist diese Erwägung bereits in greifbarer Gestalt in die Gliederung der alpinen Trias, welche sich ganz an die von mir kürzlieh (Jahrb. 1884 S. 374 ff.) gegebene anlehnt, übergegangen. Diese Gliederung dient bei Frech allerdings nur zu didactischen Zwecken, wie er vorsichtshalber dazusetzt, eine sehr auffallende Bemerkung in einer rein wissenschaftlichen Arbeit ! Infolge obiger Erwägung ist Hr. Frech aber offenbar gar nicht mehr weit von jenem Punkte entfernt, auf welchem angelangt man einen neuen Gruppennamen vorzuschlagen pflegt und ich lade ihn daher ein, sich des von mir für jene Haupt- gruppe alpiner Triasbildungen bereits vorgeschlagenen Namens ladi- pisch bedienen zu wollen, da er ja mit Haug und mit mir darin übereinstimmt, dass der Name „norisch“ für diese Gruppe resp. ') Auch Herr A. Rothpletz in München hat in seinem Geol. Querschnitte durch die Ostalpen 1894, S. 80 etwas gegen den Namen” „ladinisch“ sagen zu sollen geglaubt. Auf eine Widerlegung oder auch nur eine Beleuchtung seines Einwurfes braucht hier nicht eingegangen zu werden; „es "genügt, der Vollständig- keit wegen auf denselben hinzuweisen. Auf die höchst ‚überraschende Ansicht, welche sich Herr Rothpletz über die Stellung der Hallstätter Kalke gebildet hat, wurde bereits in Verhandl. 1894, S. 100 hingewiesen! 1894 Sitzung vom 4. December. A. Bittner. 395 Theile derselben nicht mehr verwendbar sei. Einer Annahme dieses Namens (ladinisch) spricht ja auch der nicht zu , unterschätzende Umstand das Wort, dass man. schwerlich in der Lage sein wird, einen zweckmässigeren’und bezeichnenderen Namen für diese Schicht- eruppe ausfindig zu machen, was auch schon deshalb ganz über- flüssig wäre, weil dieser Name ladinisch einmal vorgeschlagen worden ist. Dabei ist es für den objectiven Forscher wohl ganz & oleichgültig, von wem dieser Vorschlag ausgegangen ist. Weiss Herr Frech somit eigentlich gar nichts gegen den „recht unzweckmässigen* Namen „ladinisch“ einzuwenden, so sind? seine „Argumente“ gegen die Weiterverwendung des Namens „norisch® für die Hallstätter Kalke womöglich noch unbedeutender. Frech anerkennt S. 380 u. 381, dass der Standpunkt der histori- schen Priorität, welchen ich für die Horizontbezeichnungen annehme, formell klar und unzweideutig sei, sowie dass meine kriti- schen Einwendungen einleuchtend erscheinen. Man sollte daher vielleicht erwarten, dass auch die von einem solchen Stand- punkte abgeleiteten Vorschläge zur Horizontbezeichnung annehmbar sein müssten. Aber das ist nach Heren Frech nicht der Fall, diese Vorschläge sind nach ihm als missglückt zu betrachten und zwar des- halb, weil sie in der Praxis zu sehr erheblichen Unzuträglichkeiten führen sollen. Auf S. 281, Absatz 3 werden nun diese Unzuträglich- keiten, die sich aus der von mir aufreehterhaltenen Anwendung des Namens norisch für die Hallstätter Kalke ergeben sollen, ausgemalt. Diese Ausführung des Herrn Frech widerlegt sich indessen ganz von selbst durch den von Frech allerdings übersehenen Um- stand, dass der von ihm befürwortete Gebrauch des Namens juvavisch für die Hallstätter Kalke ganz genau dieselben Inconvenien- zen nach sich ziehen müsste, nur noch in verstärktem Maasse, da ja der Name juvavisch zuvor nie in diesem Sinne angewendet wurde, während der Name norisch schon früher als Stufenname für die Hallstätter Kalke in Gebrauch war. Die Wahl zwischen den beiden Namen kann also auch mit Rücksicht auf die Frech’schen „Unzu- träglichkeiten in der Praxis“ keinen Augenblick schwanken_und muss zu Gunsten des Namens norisch entschieden werden, welcher, nach Frech selbst, den formell klaren und unzwei- deutieen Standpunkt der historischen Priorität für sich hat. Es ist nur merkwürdig, dass Frech diese praktischen Unzu- träglichkeiten nicht bereits tamals erkannt hat, als er sich beeilte, den Namen juvavisch für die Dolomite des Brennergebietes ANZU- wenden, obschon gerade hier jene zuwartende Haltung, die er sich heute hinsichtlich der Benennung der Buchenstein- Wengener Schichten ganz unnöthigerweise aufe arlegen will, vorzüglich am Platze gewesen wäre, so dass wohl jeder objeetive Forscher sich damit begnügt haben würde, für jene Dolomite den Namen „Hauptdolomit“ zu ge- brauchen. Es müssen wohl auch praktische Gründe gewesen sein, die Herrn Frech bewogen haben, den Namen juvavisch hier in so eilfertiger Weise und ohne alle Rücksicht auf die praktischen Unzu- träglichkeiten desselben in Gebrauch zu nehmen und man wird 396 Verhandlungen Nr) kaum fehlgreifen, wenn man als obersten und vielleicht einzigen jener Gründe den Umstand betrachtet, dass jene Namengebung von E. v. Mojsisovies ausgegangen ist. Dieser praktische Grund hilft gelegentlich eben über alle Inconvenienzen und Inconsequenzen der Nomenelatur spielend hinweg, er ersetzt auch mehr als genügend den formell klaren und unzweideutigen Standpunkt der historischen Priorität, nur einem Schaden vermag er nicht zu begegnen, jenem nämlich, den die nothwendige Objeetivität dabei leidet. Aber auch das entschuldigt sich leicht mit dem eminent praktischen Grunde, dass ein Autor, der bereits früher — vermüthlich ebenfalls aus prak- tischen Gründen — die Anschauungen und Termini eines Anderen vertreten und zu seinen eigenen gemacht hat, sich bemüssigt sehen kann, dieselben in seinem eigenen Interesse zu vertheidigen, als ob sie sein geistiges Figenthum wären. Von einem objectiven Urtheile kann bei einem derartigen Vorgange allerdings nicht die Rede sein, aber es ist von hohem Interesse, die Einwände, die von solcher Seite gemacht werden, genau auf ihren Werth zu prüfen, da es ja bei denselben gewiss nicht an gutem Willen fehlt, die einmal einge- nommene Position aufrecht zu erhalten. Herr Frech vermisst unter anderem (5. 379) auch eine sach- liche Bekämpfung der Ansichten von Mojsisovies. Dieselbe ist seither (Jahrbuch der k. k. g. R-A. 1894 S. 233—380) in eingehender Weise nachgetragen worden und wie nothwendig dieselbe war, dafür kann kein besseres Argument geboten werden. als der Hinweis auf die Darstellung, die Benecke noch im N. J. f.M. 1894 1I. 104, gegeben hat. Nachdem nunmehr, wie oben gezeigt werden konnte, Herr Haug fast vollkommen meinen Standpunkt in dieser Frage theilt, nachdem Herr Frech gar nichts von Belang gegen denselben zu sagen weiss und nachdem endlich wohl auch Prof. Benecke — (wie aus dem Referate im N. J. f. M. 1894, II. S. 510 hervorzugehen scheint, in welchem meine 5 Thesen aus Verh. 1893. 8. 228 einfach abgedruckt werden, ohne dass ein Einwand dagegen erhoben wird !) — 9 Auch daraus, dass Benecke im N. J. f. M. 1895, I. S. 185 den nach- gewiesenermassen (vergl. Jahrb. d. geol. R.-A. 1894, S. 235 ff.) ganz bedeutungs- losen Einwand E. v. Mojsis sovic®' s, die beiden Stufen norisch und karnisch seien von jeher als allgemeine Bezeichnungen gedacht gewesen ete., citirt, wird man keineswegs folgern dürfen, Benecke stehe in dieser Fr rage auf der Seite E. v. Mojsisoviess. Benecke hat ja dazu um so weniger Grund, als er selbst noch im N. J. f. M. 1893, II. 379 der Anschauung Ausdruck vegeben hat, das Hallstätter Gebiet habe als classisch für die norische Stufe ge- golten, während E. v. N ics im Gregensatze hinzu neuestens (man vgl. J.. dl. geol. R.-A. 1594, 239) die geradezu unglaubliche Behauptung aufgestellt hat, die norischen elloriter Kalke seien vordem irrthümlich der norischen Stufe zugezählt worden (!). Bedauerlicherweise hat es Bene cke in seinem oben angezogenen neuesten Referate unterlassen, auch auf diesen Aus- spruch E. v. Mojsisovics’s zu reagiren, obwohl das als etwas Selbstverständ- liches hätte erwartet werden können, da sich Ja jene Behauptung auch gegen ihn resp. gegen seine wohlbegründete Auf: assungsweise richtet. Dass aber Benecke im ganzen "bisherigen Verlaufe dieser Angelegenheit nicht in der Lage war, in entschiedener Weise für die Anschauungen E. v. Mojsisovics’s einzutreten — und er würde, wie seine Referate de utlich zeigen, gewiss nicht unterlassen haben, es zu thun, wenn es mit der Sachlage vereinbar gewesen wäre — beweist schlagend, 1894 Sitzung vom 4. December. A. Bittner. 397 sich der von mir vertretenen Anschauung zu nähern beginnt, so dürfte eine endgültige Uebereinstimmung aller in diese Fragen der alpinen Triasgeologie eingeweihten Fachgenossen in dem von mir gegen E. v. Mojsisoviecs vertretenen Sinne in kürzester Zeit zu sewärtigen und vollendete Thatsache sein. Speciell über die Unzulässigkeit der weiteren Verwendung des Namens norisch für die Ablagerungen unter den Lunz-Raibler Schichten (meine ladinische Stufe) ist die Uebereinstimmung schon heute nahezu eine allgemeine und somit muss, da irgend ein halt- barer Grund gegen die gänzliche Verwerfung des Namens norisch nicht beigebracht, der Name norisch nach den Regeln der Priorität überhaupt nicht verworfen werden kann (man vergl. Verh. @. R.-A. 1893, S. 228, auch N. J. f. M. 1894 II. S. 310), schon als nothwendige Consequenz logischen Denkens die weitere Verwendung des Terminus norisch für die Hallstätter Kalke (auf deren faunistische Eigen- thümlichkeiten er ursprünglich begründet wurde) ebenso allseitig anerkannt werden. Die von Frech so sehr gefürchteten praktischen Inconvenienzen, die bei einer eventuellen Verallgemeinerung dieses Stufennamens — (für welche Verallgemeinerung übrigens momentan keine Nothwendig- keit vorliegt, indem man ja vorläufig von einer Hauptdolomit- oder Dachsteinkalkstufe sprechen kann!) — werden sich aber wesentlich mildern und abschwächen durch den naturgemässen Vorgang, welchem zufolge der Name norisch von den Hallstätter Kalken zunächst auf die Dachsteinkalke übertragen werden wird (vergl. Verhandl. d. g. R.-A. 1884, S. 105 und E. v. Mojsisovies in Sitzber. d. W. Akad., 1892, Bd. 101, S. 777, 778). Mit dem Namen Dachsteinkalk verbindet sich aber der Terminus norisch ganz ungezwungen und es wird Jedermann sofort einleuchten, dass die Hauptkalkmasse des mächtigsten unter den norischen Kalkgebirgsstöcken norisch heissen und neben den norischen Hallstätter Kalken einen der Typen der norischen Stufe bilden darf, ebenso wie Jeder- mann begreifen und zugeben wird, dass die Bezeichnung ladinische Stufe für den Gesammtcomplex der Buchensteiner, Wengener und Cassianer Schichten einschliesslich der Cipitkalke und Schlerndolo- mite ganz vorzüglich gewählt ist. Und wenn sich nun ferner der Name karnisch in erster Linie auf das Niveau der Raibler Schichten beschränkt, so ist das ein dritter Fall, in welchem geologische Stufen- namen mit geographischen Begriffen in wünschenswerthester Weise zusammenfallen. Wir werden somit künftig in den Stufennamen ladinisch, karnisch, norisch — und schliesslich auch rhätisch — sofort einen Hinweis darauf, wo die typischen Fundorte und klassischen Localitäten für die fossilreichen Ausbildungen dieser Stufen liegen, erkennen dürfen, was bis jetzt, wo man so oft und ganz unberechtigt von „karnischen Dachsteinkalken“ oder „norischen Cassianer Schichten“ nicht nur, dass ich in dieser Angelegenheit vollkommen und unwiderleglich Recht habe, sondern auch, dass das auch von Benecke wenigstens stillschweigend zu- gegeben wird. 398 Verhandlungen. Nr. 15 hören musste, durchaus nicht auch nur annähernd so vollkommen der Fall war. Und da sich somit nicht nur durchaus keine praktischen Ineonvenienzen aus der von mir befürworteten Weiteranwendung des Namens norisch, sondern sogar noch wesentliche Vortheile für die Nomenclatur ergeben, diese Vortheile überdies ohne jeden Zwang auf sanz naturgemässem Wege erreicht werden, so ist nicht einzusehen, warum sie nicht allseitig acceptirt werden sollten. Das Salzkam- mergut und dienorischenKalkalpen überhaupt können somit auch inZukunft iin jeder Hinsicht und noch mehr als bisher, um mit Benecke zu reden, das classische Gebiet für die norische Stufe bleiben. A. Rosiwal. Petrographische Charakteristik einiger Grauwackengesteine aus dem Tejrovicer Cambrium. Anlässlich der Durchbestimmung des von Herrn Dr. J. J. Jahn gesammelten Materials in Bezug auf die nähere Präeisirung seiner petrographischen Eigenschaften, entstanden die im Nachstehenden an- seführten kurzen Diagnosen, welche sich den über die Eruptivgesteine des gleichen Gebietes gegebenen Notizen!) ergänzend anschliessen mögen. Die Fundortsangaben sind nach Herrn Dr. Jahn’s Angaben ein- gestellt. In Paranthese stehen die Hinweise auf dessen vorläufigen Bericht in Verh. 1893, Nr. 12, S. 267 1. Kieselschiefer?). 1. Das Liegende des Tejrovicer Cambriums. Bei der Oöte 380, SO vor Tejrovsky kopee. Von dieser Localität liegt echter Lydit vor. Schwarz, opak: v. d. L. unschmelzbar, erst an der Spitze feinster Splitter sich weiss brennend; Schieferstruetur prägnant; vielfache Zerklüftung. U. d. M. zeigt der dem freien Auge schwarz erscheinende Dünnschliff bei schwächerer Vergrösserung die hte, von kohliger Sub- stanz in feinster Vertheilung staubartig durchdrungene und seschwärzte Lagen in „Aurchflochtener“, unregelmässiger, der Schieferung approximativ paralleler Weise von etwas deutlicher krystallinischen Quarzaggregaten durchzogen, die abermals kohlige Substanz führen. Die Kohlenstoffpartikel der letzteren sind viel grösser. Bei starker Vergrösserung sieht man, dass dieselben eine unregelmässig lappige wie zerfetzte Form haben; sie messen durchschnittlich 10 ıw, während das staubförmige Pigment der dichten Aggregate über Globu- litengrösse kaum hinaus geht. Fast zur gleichen Dimension sinken die Elemente der sie beherbergenden Quarzaggregate herab. Die winzigsten Theilchen (selbst unter 1 y) zeigen aber conform Wich- manns Erklärung überall gut die Licht- und Doppelbreehungs- phi inomene des mikrokrystallinen Quarzes. Das Gestein durchsetzt ein complicirtes Netz vieler, von (Quarzaggregaten gleicher Grösse erfüllter Klüfte, die eine wechselnde, z. Thl. minimale Mächtigkeit ') Verh. 1894, Nr. 8, S. 210 (I. Theil) und Nr. 13, S. 322 (II. Theil). °) Kieselschiefer und Grauwacken aus der Umgebung von Prag beschrieb Helmhacker, Arch. IV, S. 232. ' ; 1894 Sitzung vom 4. December. A Rosiwal. 399 besitzen. Die mächtigsten derselben führen Trümmer des dichten Aggregats. Das ganze Gestein macht den Eindruck, aus solchen Trümmern zu bestehen, welche durch dynamische Einwirkung, deren Spuren sich überall zeigen, weiter deformirt (authimorphe Bruchstücke nach Milch’s neuer Terminologie), aber gleichzeitig durch Bildung „ausheilender* Zwischenaggregate von gröberem Korn in substantiell gleicher Weise wieder veremigt wurden. Vereinzelt bemerkt man auch hier die so oft beobachteten ehe- maligen Carbonat-Rhomboeder, welche z. Thl. von Limonit aus- gefüllt sind, dagegen konnten Anzeichen des Vorkommens organischer Reste nicht gefunden werden. 2. Im Profile von der Mühle „Na Slapniei“ in SO-Richtung über die Dlouhä Hora bei Skrej Nr. 6. Makroskopisch. Hornsteinartiger Kieselschiefer von dunkelgrauer Farbe, dessen wenig ausgeprägte Schieferungs- richtung nur durch die Parallellage der ineinander verflochtenen dunkleren und helleren Gesteinspartien angedeutet wird. Kanten- durehscheinend ; v. d. L. unschmelzbar. U. d. M. Dünnschliff farblos durchsichtig; bei + Nicols die Mikrostructur der vorigen Var. wiederholend, doch ohne das Mit- vorkommen der kohligen Substanz. Auch findet eine regelmässigere lagenförmige Abwechslung der dichten und feinkörnigen Quarz- aggregate statt, welche die oben bemerkte Verkittung allothigener bezw. (nach Mileh) authimorpher Bruchstücke vermissen lässt und dem ganzen Aggregate der mikrokrystallmen Quarze ein authigenes Gepräge verleiht. Wenigstens eignet der Gestalt und dem Verbande der Quarzelemente derjenigen Gesteinspartien, welche das grösste sowie mittleres Korn (150—10 w) aufweisen, vollkommen derselbe Habitus, welchen sie in den krystallinischen Schiefern besitzen. Auch die dort häufigen Flüssigkeitseinschlüsse lassen sich allenthalben beobachten. Accessorisch sind Anhäufungen winzig kleiner (ca. 1-5 v) Kryställchen, deren starke Licht- und Doppelbrechung im Zusammen- halte mit beobachteter herzförmiger Verzwillingung sie als Rutil erkennen lässt. 2. Weisses Quarzconglomerat. Das liegende Conglomerat des Tejfovieer Cambriums (C, der böhmischen Geologen). Am Gipfel des MileCberges. (Jahn, S. 269.) HomomiktesConglomerat von weissen, oder durch Limonit schwach gelb tingirten Quarzgeröllen von zumeist unter 1 cm Grösse. Cäment kieselig, gebildet durch Quarzsand von Streusand- grösse, dessen Elemente durch authigene Vergrösserung in einen quarzitartigen Verband treten. Reste von Interstitialräumen enthalten, wie u. d. L. ersichtlich wird, neugebildete zarte Quarzprismen. Car- bonate fehlen. Accessorisch eingestreut sind dunkler gefärbte meist kleine Quarzaggregatgerölle, die an sich als Kieselschiefer, seltener bei K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 15. Verhandlungen. 58 400 Verhandlungen, Nr. 15 etwas grobkörniger Structur als schwarzer Quarzit zu be- zeichnen wären. Das ganze Gestein bildet einen wohl ausgeprägten Typus klasti- scher Quarzgesteine. Quarzitische Varietät. Einer Variante dieses Conglo- merates eignet ein quarzitischer Habitus durch das gleich- mässigere, den Grössengegensatz zwischen den allothimorphen Bruch- stücken erster und zweiter Grösse — dem Bindemittel — ausgleichende Korn. In Verbandinterstitien findet sich gelber Ocher vor. Die vor- genannten dunkleren Quarzbruchstückchen lassen das Gestein wie punktirt erscheinen. 3. Polymiktes Grauwacken-Conglomerat. A. Das liegende Conglomerat über dem lichten O,-Oonglomerate!) «) unter der Kamennä Hürka am linken Ufer des Karäseker Baches, d) Fuss des Milee- berges. Profil zur Stelle „pod trmim“. Makroskopisch wurde dieses Gestein bereits von Jahn?) zutreffend charakterisirt. U. d. M. Polymikt, Elemente z. Thl. sehr gross. Als allothi- morphe Bruchstücke — die über 1 mm grossen stets in Geröllform — finden sich: a) Quarzgeschiebe, welche die Aggregationsform der Gang- quarze oder der Eigenschaften des Quarzes der krystallinischen Schiefer zeigen ; b) Feinkörniger Grauwackensandstein, im Wesentlichen bestehend ."aus nicht transportirten Quarzbruchstücken neben solehen von Feldspathen \z. Thl. Plagioklas) in einem reichlichen kieseligen, viel Serieit enthaltenden Cämente ; ec) Lydit von normaler Beschaffenheit?), im Schliffe fast opak infolge massenhafter doch winzigster Kohleeinschlüsse ; mit über- aus zahlreicher, doch zarter Quarzdurchklüftung ; d) Kieselschiefer ohne Kohleeinschlüsse, doch zahlreiche Oar- bonat-Rhomboeder beherbergend. e) Felsitische Grundmassen von ähnlicher Structur wie jene des Labradorporphyrites (Nr. 7), doch vertritt hier die Stelle der dortigen diallagartigen Zwischenfüllmasse der Feldspathleisten eine felsitisch entglaste, von Globuliten erfüllte „Basis“. Stark verwittert. Das Bindemittel aller dieser grösseren Fragmente bildet ein Sandsteinmörtel, dessen Cäment makroskopisch von grauer, thoniger Beschaffenheit ist. In F/C! bleibt es indessen formbeständig, gibt viel Eisen ab und ist u. d. M. wiederum eine Mikrebreeccie, gebildet aus kleinsten Partikeln der obengenannten Gesteine, welche durch thonig-kieselige Substanz, d. h. authigenen Quarz von winzigster Korngrösse neben Thoneinschlüssen verbunden sind. An der zweiten Localität wie auch andernorts wird das Binde- mittel durch viel Limonit stark eisenschüssig. ') Weissem Quarzconglomerate s. oben. °) Ueber das Tejfovicer Cambrium. Verh. d. geol. R.-A. 1393, 5. 270. >) Vgl. w. oben. 1394 Sitzung vom 4. December. A. Rosiwal. 401 B. Hangendes Conglomerat des Tejrovicer Cambriums. «) Am linken Beraunufer gegenüber dem Vösnikberge am Fahrwege nach Tejrovie. db) „Na horniekych jamäch“. (Jahn, S. 271, 272.) Makroskopisch ist dieses Conglomerat von jenem der Liegendschichten erst bei genauer Betrachtung des Bindemittels zu unterscheiden. Jahn kennzeichnet es als „thonig, dunkel, zumeist aus derselben Masse bestehend, wie der eingelagerte Paradoxides- schiefer“. Dies wäre eine gegenüber dem Sandsteinmörtel der vorigen Var. gewiss ausgesprochen deutliche Differentirung, welche wenigstens innerhalb der vorliegenden Reihe von Handstücken nicht im Stiche lässt. Der sonstige Habitus beider Conglomerate ist zum verwechseln ähnlich (vel. S. 271). Hier nehmen die Geschiebe-Einschlüsse beson- dere Grösse an. Unter denselben fanden sich: Felsitfels, über faustgross, u. d. M. als normaler Mikro- granit kenntlich, durch allotrimorph-körnige Quarz-Feldspathmosaik mit reicher Contoursgliederung der im Mittel um 0:06—0'2 mm Grösse schwankenden Componenten ; Felsit (?) mit zahlreichen limoniterfüllten Mandelräumen; Felsitbrecceie, limonitisirt; Grobkörniger Gangquarz, faustgross; Grauer Hornstein; Lydit; Schwarzer Quarzit, u. .d. M. Graphit-Quwarzit "mit Phyllitstructur (Fältelung): Grauwackensandsteine, vorwiegend Quarz und Feldspathe in durch Chlorit und Sericit grünem Bindemittel ; Weisser, durch Verwitterung rother Quarzsandstein; Grauer Thonschiefer (Paradoxidesschiefer). Die felsitischen Bruchstücke sind stellenweise so reichlich, dass man das Gestein geradezu als Porphyr-Conglömerat ansprechen kann (an der Localität a). Als wesentliches diagnostisches Moment für das Hangend-Con- slomerat des Tejrovicer Cambriums ist die häufige Gegenwart von Fragmenten des grauen Paradoxidesschiefers zu betonen, die zuweilen zum förmlichen Bindemittel in sie hinein- sepresster Gerölle anderer Materialien werden. Kleinere Partikel dieser allothimorphen Bruchstücke eines jüngeren Gesteines (vel. Jahn S. 270 und 271) finden sich aber auch dort, wo die vor- besprochene Structur des Bindemittels sich derjenigen des älteren Conglomerates nähert. In dieser Beziehung sei das Material der zweiten Localität (b) hervorgehoben. das, einem Steinbruche ent- stammend, relativ frisch und fest ist. U. d. M. Ein grösserer Schliff des Materiales von dem eben senannten Vorkommen zeigte sofort den geschilderten Unterschied der beiden Conglomerate: die Gegenwart der Schieferbruchstücke und ausserdem häufige Brocken von Eruptivgesteinen, worunter die folgenden speciell zu erwähnen wären: H8R 402 Verhandlungen. N) 1. Felsite, von der Mikrostructur der beschriebenen Felsite (Eruptivgesteine I., Nr. 3 on Tejrovie ; 2. Porphyrit-Grundmassen nach Art der Ausbildung des aphanitischen Vorkommens im Liegenden des Luher Profils (Nr. 3); Melaphyre, minder häufige Grundmassebrocken ohne Ein- sprenglinge, deren weitgreifende Zersetzung eine nähere Bestim- mung ihrer Zugehörigkeit zu einer der "beschriebenen Typen nicht mehr gestattet. S Ueber die Beschaffenheit der mit eingeschlossenen Sandsteine und des Schiefers siehe weiter unten. Das Bindemittel der einige Millimeter grossen Bruchstücke ist hier ein Quarzsandstein mit sericitischem und chloritischem Zwischenmaterial der eckigen Quarzkörner. Dasselbe ist, wie die Beobachtung allenthalben lehrt, auf Kosten der Quarze gebildet worden, da diese in ihren ganz „zer- fressenen“ Contouren deutliche Merkmale der chemischen Corrosion aufweisen. Neubildungen eines Chlorites von anderer Beschaffenheit — Helminth — fanden sich übrigens auch in Quarzgeschieben vor. Dieses Sandsteinbindemittel des Conglomerates wurde aus einem anderen Handstücke, das arm an grösseren (Geröllen war, besonders präparirt. Der hergestellte Dünnschliff zeigte u. d. M. die genannten Verhältnisse besonders deutlich. Sehr scharf heben sich aus dem Material der Bruchstücke, das ganz dieselben Gesteine um- fasst wie die aus grösseren Brocken gebildeten Conglomerate, die älteren schwarzen Grauwackensandsteine mit ihrem kohligen Zwischen- mittel heraus (s. w. u.). Im Bindemittel kommen Chlorit (Pennin) und spärlich auch Calcit zur Geltung. 4. Schwarzer Grauwackensandstein. Das Profil von der Mühle „Na Slapniei“ in SO Richtung über Dlouhä Hora bei Skrej '). Makroskopisch. Feinkörnig, schwarz, zum Theil mit nur schlechter Andeutung von Parallelstructur bezw. Schieferung. Von Bestandselementen sind etwa millimetergrosse Bruchstücke von Quarz und Feldspath sowie Muscovitblättchen zu erkennen. Stellenweise von Ocherklüften durchsetzt. U. d. M. eine Mikrobreccie, deren grössere Elemente vor- wiegend Quarz, dann Feldspath (worunter Plagioklas mit kata- klastisc h verbogener Zwillingslamellirung), etwas Muscovit, von Gesteinen Felsit und Lydit sind. Als Mörtel tritt Kleinzerreibsel der gleichen Bestandtheile auf, welches durch die Gegenwart von kleinsten Blättchen hellen Glimmers eine Art Verwandtschaft mit mehr krystallinischen (serieitischen) Ausbildungen des Bindemittels erhält. 1) Mit diesen liegenden Grauwackensandsteinen des Tejrovicer Cambriums sind andere sehr nahe verwandt und makroskopisch nicht davon zu unterscheiden, welche Herr Dr. J. Jahn aus dem Silurgebiete östlich bei Sku@ in Ostböhmen esammelt hat. Nach den Angaben der alten geolog. Karte hat man es dort mit dem “Horizonte der Przibramer Schiefer (Untere Barr. Et. B) zu thun. Nähere Vergleiche werden anlässlich der Neu: uaftings dieses Gebietes im folgenden Jahre durchzuführen sein. er 1894 Sitzung vom 4. December. A. Rosiwal. 403 Gewisse, im Dünnschliffe wellig verlaufende, beziehungsweise in der Flächenentwicklung knotig ausgebildete Gleit- und Verschie- bungsflächen der grösseren Componenten sind mit kohligen Partikeln imprägnirt, was die dunkle Gesteinsfarbe verursacht; auch längs der Spaltungsflächen der Feldspathe dringt kohlige Substanz in diese ein. Ausserdem durchsetzt überall Limonit das Trümmerwerk. Eine auffallende Neubildung eines verkittenden Minerals konnte nicht beobachtet werden. Unter den Gesteinsbestandtheilen verdienen die Felsit-Bruch- stückchen dahin Erwähnung, dass man mehrere Varianten derselben unterscheiden kann: Glasreichere, in denen die Feldspathe leisten- förmig idiomorph entwickelt sind, und andererseits solche, welche die Charakteristik früher beschriebener Formen (Eruptivgesteine I. 6.) besitzen. Dieser Sandstein findet sich auch als Einschluss im Hangend- conglomerat (Nr. 3 B.) vor. . Sericitische Grauwacken und Schiefer. Dieselben charakterisiren sich durch das als Zwischenausfüllung der allothigenen — nicht aber auch allothimorphen !) — Bruchstücke auf- tretende neugebildete, vorwiegend sericitische Bindemittel. Durch dieses Verbandmineral ist ihre Aehnliehkeit mit Grau- wackengesteinen der Alpen (Eisenerzer Grauwacke, z. Th. „Blassenek- gneiss* [v. Foullon]), sowie ungarischen Vorkommnissen (Herren- grund) bedingt. Das Korn ist jedoch in der Regel feiner als jenes der genannten Vergleichsgesteine. Ein ganz ähnliches mikrokrystallines Bindemittel der Quarz-, Feldspath- und Glimmerbruchstücke zeigen auch manche englische Grauwackenschiefer von viel deutlicher erhaltenem klastischen Ge- präge ?). A. Grüner Grauwackensandstein. Einschluss im Hangendconglomerat des Tejrovicer Cambriums. Makroskopisch sehr feinkörnig, graulichgrün, von grünstein- en (aphanitischem) Aussehen. \0% M. Allothigene Mineralbruchstücke: Vorwiegend Quarz, viel rei, worunter häufig Plagioklas (nach der gegenüber (Juarz geringeren Lichtbrechung ein Olie oklas), sparsamer Lamellen von Muscovit und Biotit; alles Material krystallinischer Schiefer. (resteinsbruchstücke anderer Art fehlen. Mittlere Grösse : 100-200 u. Bindemittel: Authigenes Gewebe von Sericit, Quarz grünem Biotit und wohl auch Chlorit in hypidiomorphkörnigem Verbande; die Glimmerminerale in Aggregaten idiomorpher Blättchen. Korn 10 » und darunter bis zu unmessbarer Dimension. Corrosion der grösseren Componenten durch das Bindemittel sehr prägnant, wie ') Im Sinne von Milch’s neuer Bezeichnung (N. J. f. M. Beilageband IX, S. 108), weil durch Oorrosion in der Gestalt verändert. °) Einige untersuchte Proben aus den untersilurischen „Mytton flags“ und „Llandeilo flags“ von den Fundorten Mytton Dingle, Meadowtown etc. in Shropshire, England, verdankt Autor der freundl. Vermittlung des Herrn Dr. J. Jahn. AOA Verhandlungen. Nrols, allenthalben in den Sericitschiefern und „Blasseneckeneissen“ von Kisenerz '). B. Diehte Grauwacke. Eine Einlagerung im oberen Conglomerat beim Fahrwege nach Tejrovie („u hruzky“) gegenüber dem Vosnikberge. Makroskopisch dicht, grünlichgrau „aphanitisch“ erscheinend: nur u. d. L. feinste Muscovitschüppchen einzeln eingestreut sichtbar. Parallelstructur im Handstücke nur durch muscheligen Bruch der Schieferungsfläche angedeutet. Beherbergt Paradoxides-Reste. U. d..M. 20—60 u. grosse Quarz- und Feldspath-Trümmer wie im vorigen Gesteine. Neben ebenso grossen Lamellen von Mus- covit und durch seinen Pleochroismus und Doppelbrechung kenntlichem Biotit erscheint secundär nach letzterem Chlorit Das Binde- mittel ist Serieit in Aggregatverbindung mit winzigem authigenen (Juarz. Zahlreiche Limonitflecken, zum Theil in Verbindung mit Carbonaten. Der Hauptsache nach eine dichte Varietät des vorigen Gesteines. C. Grauwackenschiefer. 1. Schiefereinschlüsse des Sandsteines im Liegenden des Paradoxidesschiefers. Mile&: Profil zur Stelle „pod tmim“. Paradoxidesschiefer auf dem Fundorte Buchava bei dem Jägerhause Slapy. 3. Schiefereinschlüsse des Hangendeonglomerates von „Na hornickych jamach“. w Makroskopisch ein dichter, dunkelgrauer bis grünlichgrauer Thonschiefer mit nur wenig häufigen winzigen Muscovitpünktchen, der die schieferige Varietät der vorbesprochenen dichten Grauwacke darstellt. U. d. M. zeigt das grünliche Sericit-Quarzgewebe, das die ver- einzelt etwa 30—40 v. grossen, durchschnittlich aber noch viel kleineren Bruchstückchen der Minerale Quarz, Feldspath (Plagioklas) und Muscovit einschliesst, einen ziemlich erheblichen Gehalt an den winzigen Säulchen und globulitenartigen Mikrolithen von Rutil, die als „Thonschiefernädelehen“ anderenorts noch in bestimmter definirter Form auftreten. Infolge der staubartigen Imprägnation damit erscheint das Bindemittel bei schwachen Vergrösserungen im gewöhnlichen Lichte grau. Die theilweise ziemlich stark grün gefärbten Serieitblättchen haben einige Mikrons (meist unter 10 u.) Durchmesser. Ausser durch die Schieferstructur von der dichten Grauwacke durch den sich hier verwischenden Grössenunterschied der Bruchstücke und des Binde- mittels zu unterscheiden. 6. Grauwackensandsteine. Ausser den beiden bereits hervorgehobenen Sandsteinvarietäten (4 u. 5 4), welche durch ihren makroskopischen Habitus auffallen, ') Die ja petrographisch genommen schöne Beispiele von Metamorphose echter Grauwacken sind. v. Foullon hat in seinen eingehenden Studien über diese Gesteine (Verh. 1886. Nr. 3 u. 5) obigen Umstand der Contursveränderung und dadurch der Verwischung des klastischen Aussehens der Mineralfragmente zu wenig betont. Vgl. auch Becke N. J. 1587 Il. Ref. 86 und 1395 I. Ref. 93. | | I ya ta ae U u u a ni Er a 2 a er 1894 Sitzung vom 4. December. A. Rosiwal. 405 wäre noch über die ganze Serie der eigentlichen cambrischen Grauwacken-Sandsteine kurz zu berichten. Ausser den tieferen Horizonten wurden die folgenden Vorkomm- nisse untersucht: £ 1. Das Luher Profil Nr. 5. (C, -Conglomerat — Nr. 4.) R. Ufer des Beraunflusses 2. Mile&: Das Profil zum Orte „pod trnim“. Sandstein im Hangenden des C,- Conglomerates (im Liegenden des Paradoxidesschiefers). 3. Sandsteineinlagerung in Paradoxidesschiefer auf dem Fundorte Buchava bei dem Jägerhause Slapy. Die beiden ersteren sind rostig verwittert, haben eine Korn- gsrösse von 0 3—0'5 mm der vornehmlich aus Quarz, Feldspath (häufig Plagioklas) und Lydit bestehenden Bruchstückehen. Das Bindemittel ist entweder quarzig-sericitisch, wie bei vorher bespro- chenen Arten, oder es wird kalkreich und bildet dann geradezu Kalksandsteine, etwas gröberkörnigere fossilreiche Schichten, von denen speciell das Gestein mit Paradozxides spinosus: „Eine Einlagerung im Paradoxidesschiefer im jungen Kieferwalde am Milee (R. Ufer des Karäseker Baches, das Profil zur Stelle „pod troim*)*. das frisch eine helleraue Gesammtfarbe besitzt, wegen seines Carbonat- reichthumes hervorgehoben zu werden verdient. Die Splitter bleiben in Cl übrigens formbeständig, und sind im Handstücke einzelne Secretionsnester als Ankerit zu bestimmen. Auch die Steinkerne nach den Trilobitenschalen bestehen aus einem Aggregat von solehen Ankeritkörnchen, die von einer rostigen Hülle begrenzt werden. Charakteristisch ist das Auftreten von Pyrit (100) in der nächsten Nähe der Fossildurchschnitte. Die feinkörnige (Bruchstückchen 0:06—0'10 mm) Sandstein- einlagerung im Paradoxidesschiefer ist von letzterem structurell und stofflich kaum verschieden, unterscheidet ‘sich aber makroskopisch durch die braune Farbe von dem dunkelgrüngrauen dichten Schiefer. U. d. M. ersielt man als Ursache dieser Verschiedenheit die Häufigkeit der Limonitausscheidungen, d. i. des ständigen Verwitte- rungsproductes im Sandsteine. Die Hangendsandsteine sind z. Thl. in frischen Handstücken, welche durch die Verwitterung ihre grünlichgraue Farbe noch nicht eingebüsst haben, vorhanden und zwar u. a.: 1. „Pod trnim“. Der innere Kern der Bank, deren Rinde die Trilobiten ete. (Zone des Ell. Germari) führt. 5. Desgl. Petrefactenführende Sandsteinbank mit eingesprengten Schieferpartien. Auch u. d. M. ist kaum ein wesentlicher Unterschied von den Liegendgesteinen zu finden. Wesentlich dieselben Componenten (Quarz, Orthoklas, Oligoklas, selten Muscovit oder chloritisirte Biotitfrag- mente, ebenso selten Lydit, der in den Liegendsandsteinen häufiger ist) und das gleiche Bindemittel wie dort. Letzteres ist jedoch im frischen Zustande stets carbonathältig, u. zw. lassen sich u. d. M. zweierlei Carbonate unterscheiden: Caleit und ein eisen- hältiges Carbonat (Ankerit?), welches bei der Verwitterung den Limonit ausscheidet. Manche Varietäten erschemen verwittert feinst ziegelroth gesprenkelt. An der Grenze der Verwitterungsrinde kann man diesen Unterschied beider Carbonate sehr deutlich beobachten. 406 Verhandlungen. Nr.15 Vorträge. A. Bittner: Vorlage neuer: Rhynchonellinen von Risano in Dalmatien. Der Vortragende bespricht Rhynchonellinen aus dem bekannten Brachiopodenkalke von Risano, die von Herrn G. v. Bukowski im verflossenen Sommer gesammelt wurden. Es kommen zu den vier bereits von dort bekannten Arten zwei weitere neue, die zu Ehren der ersten Entdecker dieser Fundstelle Ahynchonellina Haueri und Ichynchonellina Stachei genannt werden sollen. Eine Mittheilung hier- über wird für das Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. vorbereitet. F. v. Kerner: Die geologischen Verhältnisse der weiteren Umgebung des Petrovo Polje in Dalmatien. Das von mir im verflossenen Frühlinge während der Monate April und Mai kartirte Gebiet ist die Osthälfte des Blattes Kistanje Dernis Zone 50 Col. XIV der Specialkarte. Im Centrum dieses Gebietes liegt das Petrovo Polje, die vom Cikolaflüsschen durch- strömte circa 270 Meter hoch gelegene sumpfige Ebene. Nord- wärts von ihr, jenseits der Enge von Petrovac, breitet sich die Landschaft Kosovo aus, zwischen deren zahlreichen bewaldeten Hügeln die Quellbäche der bei Knin in die Kerka mündenden Kosoveica sich träge hindurchschlängeln. Im Nordwesten erhebt sich der Monte Promina als ein von hügeligen und plateauartigen Vor- lagen umgebener nordsüdlich streichender Rücken, aus dessen Mitte die Promina velika bis zu 1148 Meter emporsteigt. Oestlich vom Petrovo Polje liegt ein wüstes und trostloses Karstterrain, das theils stufenförmig, theils mehr gleichmässig gegen die Svilaja Planina hinansteigt und im Norden von den westlichen Ausläufern der Siroka Strana 1207 Meter begrenzt wird. Längs dem Südwestrand des Petrovo Polje verläuft die langgestreckte Mosece Planina, aus deren öden Hochflächen der Omi Vrh bis zu 702 Meter und die Strazbenica bis zu 613 Meter emporsteigen. Jenseits dieser Planina liegt die Landschaft Zagorje, ein 300— 350 Meter hohes dolinenreiches Karstplateau, aus dem sich die steinige Mideno Planina bis zu 466 Meter erhebt. Die Landschaft Kosovo und das Petrovo Polje, welche eine die Östhälfte des Derniser Blattes der Länge nach durchschneidende Tiefenzone darstellen, sind Abschnitte der westlichen von den zwei grossen bis in die untere Trias reichenden Aufbruchspalten von Norddalmatien. Als tiefster Schichteomplex erscheinen Werfener Schiefer von verschiedener Ausbildung mit schlecht erhaltenen, stellenweise in grösserer Menge auftretenden organischen Resten. Die von Dr. Bittner freundlichst vorgenommene Bestimmung der von mir am Monte Cavallo bei Knin gesammelten Fossilien ergab folgendes Resultat: Avicula efr. Venetiana Hauer Myaeites cfr. Fassaensis Wissm. 1894 Sitzung vom 4. December. F. v. Kerner. 407 Gervillia efr. ewporreeta Leps. Pseudomonotis sp. Naticella sp. Die Hauptmasse bilden tief dunkelrothe thonige Schiefer, welche undeutliche Abdrücke der genannten Avicula enthalten und weinrothe Sandsteinschiefer. Seltener beobachtet man dünnblättrige, zufolge ihres grossen Glimmerreichthums silbrig glänzende Schiefer und Kalkthon- schiefer von graugrüner Farbe. Ein höheres Niveau wird durch mürbe schmutzig gelbe und gelbrothe Sandsteine repräsentirt, welche die Myaciten in sich schliessen. Die oberste Abtheilung des Werfener Schichteomplexes sind gelbgraue Kalkschiefer, in denen Gervillien und Naticellen in grösserer Menge erscheinen. Ueber den Werfener Schichten folgen meist grauschwarze Rauhwacken als Vertreter des unteren Muschelkalkes; dunkle von weissen Adern durchzogene Kalke sind nur spärlich vertreten. Die Rauhwacken geben zur Bildung sehr eigenthümlicher durch hoch- gradige Zernagtheit und Zerfressenheit auffallender Felsklippen Veranlassung. Wie dies gewöhnlich der Fall, sind der untersten Trias auch in der Kerka—Uikola- Spalte Gypsstöcke eingelagert. welche neben den Bohnerzlagern und Kohlenflötzen zu den be- merkenswerthesten Mineralvorkommnissen des Gebietes gehören. Da die Werfener Schiefer dem Gedeihen der Pflanzenwelt sehr günstige Verwitterungsschichten bilden, ist an ihr Erscheinen in den Aufbruchszonen des dalmatinisch-bosnischen Karstgebietes das Auf- treten einer reichen und üppigen Vegetation gebunden. Gleich- srünen Oasen liegen die Mulden der Spaltengebiete inmitten der grauen monotonen Felswüste des Karstes. Auch bei dem in die NO Section meiner Karte fallenden Abschnitt der Aufbruchzone Knin- Mu@ ist der ÜÖontrast gegen die öde Umgebung sehr scharf, da letztere aus den besonders trostlose Karstplateaux bildenden Rudistenkalken besteht. Man fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt, wenn man nach eintöniger Wanderung durch kahle steinige Hochflächen in die Landschaft Kosovo niedersteigend rings saftige Wiesen, schattige Buchenhaine und fliessende Gewässer erblickt. Der Schichteomplex der unteren Trias wurde bei der Bildung der Kerka-Uikola-Spalte in eine Anzahl von Felsmassen zerrissen, welche durch nachträgliche Denudation erniedrigt und durch Aus- füllung der zwischen ihnen befindlichen Risse eingeschlämmt, jetzt nur mehr als niedrige Inseln aus dem @Quartär hervorragen. Im Petrovo Polje sind die untertriadischen Felsklötze beinahe schon sanz in den Alluvionen der Cikola untergetaucht; im Gefilde von Kosovo ragen sie jedoch noch in grösserer Anzahl aus den jüngeren Anschwemmungen auf und bedingen einen eigenthümlichen Land- schaftscharakter des Gebietes. Es stellt sich dasselbe als ein an- muthiges Hügelland dar, zwischen dessen zahlreichen Kuppen und niedrigen Rücken sich träge, von sumpfigen Ufern besäumte Gewässer hindurchwinden. Die aus Schiefermassen bestehenden Höhen tragen reiche Waldungen, gegen deren tiefes Grün das dunkle woth der an vielen Stellen aufgeschlossenen Schiefer in reizvoller K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 15. Verhandlungen. 59 408 Verhandlungen. Ne. Weise contrastirt. Die aus Rauhwacken aufgebauten Hügel sind von erasigen Matten überzogen, aus denen an zahlreichen Stellen dunkle Felsriffe emporragen, die in eigenartiger Weise den Reiz der Land- schaft erhöhen. Erwähnung verdienen zwei in der Nähe von Kalderma mitten aus der Ebene aufragende thurmförmige Klippen. Von den kleinen inselförmigen Massen im Petrovo Polje wird die grösste, der Cecela Vrh aus dunkelrothem Sandstein gebildet, die (drei Hügelchen, welche man bei Durchquerung der Sümpfe zwischen diesem Vrh und den Höhen von Parci@ passirt, fand ich aus Rauh- wacken bestehend: die weiter südlich gelegenen kleinen Hügel waren während und nach der diesmal in einer für mich unliebsamen Weise verlängert gewesenen Regenzeit nicht zugänglich. Am Nordrande der westlichen Ausbuchtung des Petrovo Polje wurde an drei Stellen das Vorkommen von Rauhwacken beobachtet. In der Landschaft Kosovo sind die peripher gelegenen Hügel vor- wiegend aus dunkelrothen Sandsteinen und Schiefern, die central gelegenen hauptsächlich aus Rauhwacken aufgebaut. Die grösste zu- sammenhängende Rauhwackenmasse ist der zwischen dem Kosoveica- bache und der Jaruga gelegene Höhenzug; weiter ostwärts in einer Ausbuchtung des Kosovofeldes breitet sich der umfangreichste der Schiefercomplexe aus. Südlich davon liegt inmitten mehrerer kleiner theils aus Schiefer, theils aus Rauhwacke bestehender Anhöhen eine Hügelgruppe, welche gleichfalls aus diesen Gesteinen bestehend auch mehrere Gypsstöcke enthält und ein Muschelkalkvorkommniss auf- weist. Eine andere Muschelkalkmasse und das bedeutendste der Gypslager befinden sich nördlich vom Kosovcicabache in Gesellschaft mehrerer kleinerer Schiefercomplexe. Triasniveaux vom unteren Muschelkalk aufwärts sind sowohl in nördlichen als auch in südlichen Nachbargebieten des in Rede stehenden Landstriches aufgefunden worden, in diesem selbst jedoch nicht zur Beobachtung gelangt. Auch für eine Vertretung des Jura konnten bisher keine sicheren Nachweise erbracht werden. Die ältesten post- triadischen Schichten, welche innerhalb der Osthälfte des Derniser Kartenblattes erscheinen, .sind blassgelbe, hornsteinführende dünn- plattige Kalke, welche nahe aber schon jenseits der Ostgrenze dieses Blattes Fossilreste geliefert haben, welche auf unteres Neocom hin- deuten. Als nächstjüngerer Schichteomplex erscheinen kalkarme Gesteine, welche wegen ihres Fossilmangels keine nähere Alters- bestimmung zulassen und als Aequivalente der unteren Kreide zu betrachten sind. Reich vertreten sind hier dunkelgelbe und grellrothe Mergel mit Einlagerungen eigenthümlicher ockriger Knollen, daneben treten sandig bituminöse Dolomite auf. Die Hauptmasse der zur Kreideformation gehörenden Schicht- elieder ist in Form von Plattenkalken entwickelt, welche mit mergeligen und dolomitischen Gesteinen stellenweise wechsellagern. Von organischen Resten fanden sich Requienien, dann wurmförmige Auswitterungen, weiche von Formen aus der Verwandtschaft des Radiolites lumbricalis herrühren könnten, jedoch keine sichere Deutung zulassen, ferner an Nerineendurchschnitte erinnernde Fossil- spuren, endlich Crinoidenstengel und Reste von Korallen. Die ua 2 St 1894 Sitzung vom 4. December. F. v. Kerner. 409 erwähnten wurmförmigen Gebilde kamen nur in der Umgebung der Jelica Glavica zur Beobachtung; die nerineenähnlichen Durehschnitte traf ich nur auf dem steinigen Plateau zwischen Gradac und Amadovac, hier jedoch stellenweise in grosser Menge. Urinoidenstiele wurden besonders bei Polaca und Baljke gefunden. Requienien zeigten sich an verschiedenen Localitäten in ziemlicher Menge, im Vergleiche zur grossen räumlichen Ausdehnung des Plattenkalk- sebietes ist jedoch die Zahl ihrer Fundstellen keine grosse. Exemplare, welche eine genaue Bestimmung und hiemit eine Ent- scheidung der Frage, ob unter- oder mittelkretazische Schichten vorliegen, ermöglichen würden, konnten bislang nicht gefunden werden. Da die Plattenkalke von oberkretazischen Rudistenkalken unmittelbar überlagert sind, liegt es nahe, sie als Vertreter mittlerer Kreidehorizonte, als Aequivalente des Unterturon und eventuell auch des oberen Cenoman zu betrachten. Falls die erwähnten wurm- förmigen Fossilien in der That von KRadiolites lumbricalis stammen sollten, wäre damit speciell eine Vertretung des Angoumien nach- gewiesen. Die Farbe dieser nicht selten von Kalkspathadern durchzogenen Kalke ist ein mehr oder minder helles Grau, Graubraun oder Gelb- braun. Die Schichtung in Bänke von wechselnder Mächtigkeit ist im grösseren Theile des Verbreitungsgebietes sehr deutlich. Die ein- zelnen (esteinsbänke scheinen an verschiedenen Stellen von un- gleicher Härte zu sein. da bisweilen isolirte tafelförmige Reste höherer Bänke auf der Oberfläche der tieferen angetroffen werden. Wo besonders harte Gesteinslinsen innerhalb der Kalkbänke vor- handen waren, kam es zur Bildung thurm- oder festungsähnlicher Felsformen, da diese Linsen der Denudation noch Widerstand leisteten, wenn ringsum die Terrainabtragung schon um mehrere Gesteinsbänke weiter vorgeschritten war. Das bemerkenswertheste auf diese Weise zustande gekommene, schon von Stache erwähnte Ruinenrelief befindet sich an der Strasse von Miocie nach Usovaca. Eine eigenthümliche Erscheinung sind die an verschiedenen Locali- täten auftretenden Plattenfelder. Man erblickt da oft in weitem Um- kreise kein anstehendes Gestein und sieht den Boden mit losen, wirr durcheinanderliegenden Platten von verschiedener Grösse und ein bis zwei Zoll Dieke dicht bedeckt Plattenfelder von bedeutender Ausdehnung finden sich besonders im Süden des Berges Biocit und in der weiteren Umgebung der Jelica Glavica. Die Dolomite, welche bisweilen zusammen mit Mergeln theils in dünnen Zonen mit den Plattenkalken wechsellagern, theils grössere Flächen bedecken, sind bald weiss und körnig, bald mehr grau und mürbsandig. Das Landschaftsbild der Plattenkalkgebiete ist das einer grösstentheils kahlen, nur an wenigen Stellen mit diehterem Ge- strüpp bewachsenen, steinigen Fläche. Die dolomitischen Terrains liegen als grüne hügelige Inseln inmitten dieser trostlosen Wüste, doch ist hier der Contrast trotz seiner Schärfe minder wohlthuend als bei den Werfener Schiefergebieten, da diese Dolomite nur mit magerer Grasdecke überzogen sind nnd nur einen spärlichen Wald- 59* 410 Verhandlungen. Nr. 15 wuchs zeigen und vor allem, weil hier das belebende Element des Wassers fehlt. Das Hauptverbreitungsgebiet der Requienienführenden Kalke ist das Karstterrain im Osten des Petrovo Polje, woselbst sie sanft gegen West bis Südwest einfallen. Auf der Westseite der Kosoveica und Cikola sind sie zum grossen Theile von jüngeren “esteinen überlagert. In der Antiklinalaxe der Mosee Planina finden sich Kalke, welche in ihrem Habitus ganz denen auf der Ostseite der Cikola gleichen, stellenweise auch plattige Absonderung zeigen, häufiger jedoch nicht deutlich geschichtet sind und bis jetzt noch keine Requieniendurchschnitte geliefert haben. Von den dolomitischen und mergeligen Zonen ist jene die ausgedehnteste, welche sich im Westen und Süden des Brdo bei Pola@a ausbreitet. Ueberdies sind jene auf der Hochfläche des Berges Biotit, jene bei Kranac, bei Gradac und bei der Strazbenica erwähnenswerth. ’ Der oberste Schichteomplex der norddalmatinischen Kreide- formation ist ein weisser subkrystallimischer Kalk, welcher stellen- weise grosse Massen von Rudistenresten enthält. Meist sieht man Auswitterungen in Form radiär gestreifter Ringe, welche sich als Querschnitte von Rudistenschalen erweisen: seltener zeigen sich die längsgestreiften - Seitenansichten solcher Schalen. Gewöhnlich erreichen die Durchmesser dieser Ringe höchstens die Länge von einem Zoll, bisweilen erscheinen jedoch Querschnitte von zwei Zoll Durchmesser und darüber. Durch häufiges Vorkommen solcher grösserer Rudisten ausgezeichnete Localitäten sind die Schlucht auf der Ostseite der Passhöhe zwischen Promina velika und Promina mala, sowie der Rand des Plateauabsturzes ober Kanjane. Ein zu der bei Rudisten so schwierigen specifischen Bestimmung genügend gut erhaltenes Fossilmaterial konnte in diesen das Oberturon und vielleicht auch noch das Untersenon repräsentirenden Kalken bisher nicht gewonnen werden. Die Farbe des norddalmatinischen Rudistenkalkes ist ein reines Weiss oder ein ins Bläuliche spielendes Milchweiss im Gegensatze zu dem Weiss mancher Alveolinen- und Nummulitenkalke, welches einen Stich ins Röthliche oder Gelbliche besitzt. Nur ausnahmsweise erscheinen die Rudistenführenden Kalke röthlich, bräunlich oder blass grau gefärbt. Die Oberfläche der Kalke zeigt in Folge der Einstreuung grosser Massen kleiner Schalensplitter oft ein eigen- thümlich rauhes Aussehen. Besonders charakteristisch und von den Oberflächenformen der übrigen Karstgesteme sehr abweichend ist das Relief des obersten weissen Kreidekalkes. Es stellt sich das- selbe als ein wüstes Gewirre von scharfen Gräten, Kämmen, Pfählen und Zacken dar, welche durch höchst manigfach gestaltete und vielfach verzweigte Rinnen, Furchen und Löcher von einander ge- trennt sind. Die verschiedenen Felskämme und Pfähle sind alle von fast gleicher Höhe und die dazwischen liegenden Rinnen selten mehr als einen halben Meter tief, so dass die Rudistenkalkterrains trotz ihrer hochgradigen Unebenheit im Kleinen, in ihrer Gesammtheit betrachtet, beinahe ganz eben erscheinen. 1894 Sitzung vom 4. December. F. v. Kerner. 411 Im schärfsten Contraste zu diesem Relief steht das durch plumpe, massige oft mehrere Klafter hoch aufragende Felsbildungen charakterisirte Relief der obereocänen Conglomerate. Gleichwohl würde man sich, wenn man in den Karstterrains lediglich mit Berücksichtigung der Reliefformen auf Distanz hin kartiren wollte, den gröbsten Irrthümern aussetzen, da diese verschiedenen Formen durch Uebergänge miteinander verbunden sind. So traf ich bei Razvodje auf der Westseite des Prominamassivs obereocäne Con- slomeratfelsen, welche in Bezug auf die Zerfressenheit ihrer Ober- fläche den zernagtesten Rudistenkalkklippen wenig nachstehen und andererseits oberhalb Mioci& plumpe Felsmassen ‚aus Rudistenkalk, die man ihrer Form nach für obereocäne Üonglomeratfelsen zu halten geneigt wäre. Typische Rudistenkalkfelder von dem oben beschriebenen Aussehen erscheinen besonders im Westen des Kalun- berges und im Norden der Promina mala. Eine eigenthümliche in den Rudistenkalkterrains häufig zu beobachtende Erscheinung sind frische, durch ihre weisse Farbe in den grauen Steinfeldern sehr auffallende Felsbruchflächen, in deren unmittelbarer Umgebung meist die abgebrochenen Stücke zerstreut herumliegen. Da hier wohl nur in seltenen Fällen an eine Wirkung durch Menschenhand zu denken ist, scheint es sich um einen spontanen Zerfallsprocess des Kalk- gesteines zu handeln. Das Hauptverbreitungsgebiet des weissen Rudistenkalkes ist (das Karstplateau zwischen dem Monte Promina und dem Kerkasee bei Bobodol. In der Landschaft Zagorje erscheint er theils in der Axe der Antiklinalfalten wie in der Mideno Planina und Oranja Glavica und zwischen Vitrenica und Gerbesa, theils als beiderseitiger egleiter von in der Gebirgsaxe hervorkommenden tieferen Kreide- schichten, wie in der Mosee Planina. Im Osten der Kosoveica und Cikola lagert er in verschieden grossen Lappen als Denudationsrest auf den Plattenkalken, so bei Mioci@, Ra@ie, Ridjane, Mariie und Kubrilo. Zuweilen verlieren die Rudistenkalke ihre Homogenität und nehmen das Aussehen eines Breccienkalkes an. Ausserdem erscheint an zwei Lokalitäten, an der Nordseite des Grates des Koziak veliki und im Norden der Promina velika eine Breccie aus weissen Rudistenkalkstücken, welche durch ziegelrothe Masse verkittet sind. Dieses Gestein ist als das jüngste Schichtglied der Kreideformation zu betrachten. Ueber die stratigraphischen Verhältnisse des in Norddalmatien lückenlos vertretenen älteren Tertiärs habe ich bereits im Vorjahre Mittheilungen gemacht '), welehe auf Studien in der näheren Umgebung von Dernis beruhten. ‘Im verflossenen Frühling bot sich mir sowohl im Nordwesten als auch im Süden und Südosten meines Aufnahms- terrains Gelegenheit zu Untersuchungen auf dem Gebiete der Strati- graphie des mediterranen Eocäns. In jenen Distrieten, in welchen die Horizonte des Liburnien und die Aequivalente des Londinien zu Tage treten, wurde keine nennenswerthe Erweiterung der im ') F. v. Kerner: Ueber die geologischen Verhältnisse der Gegend von Dernis in Dalmatien. Verh. 1894. 2. 412 Verhandlungen. NryA5 Vorjahre gewonnenen Erkenntnisse erzielt. Die postkretazische Schicht- reihe beginnt auch in den in diesem Jahre neu betretenen Gebieten mit den oberen Horizonten der Mittelstufe des Liburnien, welche als harte kieselige oder weiche mergelige Kalke entwickelt sind, von denen die ersteren häufig Hydrobien, aber nur selten Characeenreste, die letzteren zahlreiche Kallomastomen, Potamiden und Melaniden enthalten. Das nächst höhere Schichtglied sind bräunliche Kalke mit kleimen Milioliden, auf welche blassgefärbte Alveolinenschichten und dann der durch schön rosenrothe Farbe ausgezeichnete Hauptalveo- linenkalk folgen. Bezüglich der Fauna des letzteren ist zu bemerken, dass in den Gesteinszügen im Nordwesten des Monte Promina die grossen Formen aus der Gruppe der Alveolina longa häufiger als in den anderen Gebieten zur Beobachtung kamen. Eine bemerkenswerthe Erweiterung der Faunenkenntniss wurde für die Aequivalente des Parisien erzielt, bezüglich deren Fauna ich im Vorjahre nur äusserst dürftige Mittheilungen machen konnte. Auf der West- und Ostseite des Monte Promina fand ich in nummulitenführenden Schichten zahl- reiche Anthozoen- und Molluskenreste, bei denen der Erhaltungszustand zum Theile eine mehr oder minder sichere Bestimmung gestattete. Die Untersuchung der Anthozoen ergab folgendes Resultat: Heteropora cfr. subconcinna Haime. Dendrophyllia sp. Astraea sp. Stylocoenia Viearyi Haime. ‚Astrocoenia sp. Polytremacis Bellardii Haime. Flabellum cfr. Bellardii Haime. Flabellum sp. Von Bivalven fanden sich: Orassatella cfr. Parisiensis d’Orb. Cardita cfr. Perezi d. Arch. Pecten cfr. Bowei d. Arch. überdies nicht näher bestimmbare Formen der Gattungen Spondylus, Pecten, Arca, Cardium, Lucina und Tellina. Von Gastropoden wurden gefunden: Turritella efr. affinis d. Arch. Cerithium efr. rude J. d. C. Sow. Voluta efr. Edwardsi d. Arch. ausserdem Formen der Gattungen Turbo, Trochus, Natica, Cerithium, uses und Oliva. Die Korallen stammen vorzugsweise aus der Gegend von Oul- jina an den Westgehängen der Promina mala, die Muscheln und Schnecken der Mehrzahl nach aus dem Graben ober Tepljuv an der Südostseite der Prominaspitze. Das einschliessende Gestein ist an ersterer Stelle, sowie bei Dolac auf der Südwestseite der Promina 1894 Sitzung vom 4. December. F. v. Kerner. 413 velika ein gelblichgrauer, oberhalb Tepljuv ein bläulich gefärbter mergliger Kalk. In der Landschaft Zagorje zeigen die nummuliten- führenden Gesteine, indem ihnen etwas mehr sandige Elemente bei- semischt sind. eine grössere Härte. Dichte, harte Nummuliten-Kalke kamen sowohl im Westen des Monte Promina als auch im Osten der Mideno Planina zur Beobachtung. Die alttertiären Kalke erscheinen vorzugsweise als schmale Bänder zwischen den Gewölbeaufbrüchen der oberen Kreide und den Synklinalen der Prominaconglomerate und bilden nur da, wo sie selbst in den Antiklinalaxen erscheinen, breitere Zonen. Am klarsten liegen die tektonischen Verhältnisse in der Landschaft Zagorje, wo drei normal streichende flache Antiklinalen vorhanden sind, in deren Mitte Rudistenkalk hervortritt, an den sich beiderseits Cosinakalke, Milioliden-, Alveolinen- und Nummulitenkalke anlagern. Unregelmässig- keiten treten in dem hiedurch bedingten Kartenbilde insofern auf, als die vier um die Kreidelinsen herumgelagerten Hüllen von sehr wechselnder, bisweilen auf Null reducirter Breite sind. Die westlichste, grösste und am meisten symmetrisch gebaute Antiklinale ist die Mideno Planina, eine zweite die Oranja Glavica, die dritte das Terrain zwischen Vitrenica und Gerbesa. Die Schichtglieder der liburnischen Stufe gelangen bei Pecena, wo sie das Gewölbe der erstgenannten Antiklinale bilden und bei Planjane, wo sie in der Axe der zweiten Antiklinalfalte erscheinen, zu räumlich ausgedehnterer Entwicklung und sind an letzterer Stelle ziemlich reich an Gastropoden. Was die Tektonik der Mosec Planina betrifft, so wurde die im Vorjahre auf Grund der an der Ostwand der Cikolaschlucht sicht- baren Schichtstellung ausgesprochene Vermuthung, dass eine Fächer- structur vorliege, durch die Beobachtung, dass auch auf der Süd- westflanke der Planina bei Vukorepa die Schichten ein deutliches Einfallen gegen das Gebirge zu zeigen, bestärkt. Die beiderseitige Begleitung des in der Mitte verlaufenden Kreidezuges durch alt- tertiäre Kalke ist nicht constant und beschränkt sich auf der Süd- westflanke auf einen schmalen von Suljac bis Golisovac reichenden Saum von Cosinaschichten. Auf der Nordostseite des Fächers der Mosee Planina ist durch die nordwestlich von Dernis und die bei Umljanovie und Kliake aus den obereocaenen Conglomeraten hervor- kommenden tieferen Schichtbänder ein System von schmalen Parallel- falten angedeutet, dessen mittlerer Abschnitt jedoch zwischen zweien bei Kricke und bei Dernis anzunehmenden Querbrüchen in die Tiefe gesunken ist. Im Nordwesten des Petrovo Polje liegt zwischen zwei flachen Kreidekalkgewölben eine Zone von Congelomeraten, welche beiderseits von KEocänkalkzügen begleitet ist, in denen Nummuliten- und Alveolinenkalke, aber keine Glieder der liburnischen Schichtreihe erscheinen. Innerhalb dieser conglomeratischen Zone treten Num- muliten- und Alveolinenkalkbänke zu Tage, welche sich längs den Westabhängen des Monte Promina hinziehen und steil gegen den Berg zu einfallen. Was die Tektonik dieses Berges betrifft, so dürfte es sich ım nördlichen Theile desselben um ein System von drei nach West 414 Verhandlungen. Nr. geneigten Falten handeln, von denen die mittlere sehr steile aus den eben genannten Alveolinenkalkbänken bestünde, die untere in der Rudistenkalkzone bei Razvodje und die obere in den Kreide- schichten der Gipfelregion anzunehmen wäre. Für den südlichen Theil des Berges ist ein einfacheres Profil zu construiren, indem der Hauptrücken einer sehr flachen Conglo- meratsynklinale, der Kamm der Gradina Petrovac einer aufrechten Kreideantiklinale entspricht. Der Uebergang dieses tektonischen Befundes in jenen im nördlichen Gebirgsabschnitte wäre dann in der Weise zu denken, dass durch allmälige Westwärtsneigung der Kreidefalte und Emporwölbung der Alveolinenkalkfalte die Öonglomerat- bänke mehr und mehr zusammengeknickt und schliesslich ganz zu- sammengequetscht werden. Das jüngste von der letzten Gebirgsfaltung noch mitbetroffene Gesteinsglied sind die im Vorigen bereits mehrfach erwähnten con- slomeratischen Prominaschichten, welche das norddalmatinische Aequivalent des istrischen und süddalmatinischen Eocänflysch bilden. 3ezüglich der Verbreitung dieser Conglomerate wurde constatirt, dass dieselbe nicht, wie die Uebersichtskarte darstellt, auf die West- seite der Kosovcica -Cikolaspalte beschränkt ist. Sie erscheinen nämlich am östlichen Rande dieser Spalte zwischen Biskupija und Orlice und bauen die Kammregion, die Südgehänge und die südwest- lichen Vorlagen des Monte Koziak auf. Diese letztgenannte Region ist neben dem Terrain im Süden des Kalunberges und jenem im Süden der Peles Lokva bei Zitnie die grossartigste Conglomeratland- schaft des ganzen Gebietes. Umfangreiche, meist mehrere Meter hohe Felswülste und Kuppen, deren Oberflächen von vielverzweigten innen durchzogen sind, erheben sich hier in unabsehbarer Menge, (durch tiefe Felswannen und Trichter voneinander getrennt. Neben Conglomeraten- und Breccien erscheinen in der obereocänen Schicht- masse, theils grössere Flächen bedeckend, theils mit den Conglome- raten wechsellagernd, mergelige und sandige Gesteine. Das Haupt- verbreitungsgebiet der Mergel sind die Südwest- und Südostabhänge des dem Monte Promina im Süden vorgelagerten Plateaus von Barie. Sie schliessen daselbst zahlreiche Pflanzenreste und an zwei Localitäten bei Siveric und Velusi@ grössere Kohlenflötze in sich. Ein weiterer Mergeleomplex wurde auf der Westseite der Promina mala aufge- funden und ein Zug von wohlgeschichteten plattigen Mergelschiefern am Westfusse der Mosee Planina bei Vukorepa beobachtet. Ueber die Schichtfolge der Conglomerate und Mergel am Monte Promina sowie über die organischen Einschlüsse der letzteren wurde an vor- hin eitirter Stelle von mir berichtet. Von den nach Abschluss des letzten gewaltigen Faltungsprocesses gebildeten Ablagerungen sei zunächst das Neogen von Miocit genannt. Es ist dasselbe eine längs dem Ostrande des Petrovo Polje von der Enge bei Petrovac bis fast zum Berge Visejurae sich hinziehende Ablagerung, welche nordwärts von Martie und südwärts von Banovaca nur als schmales Band den Fuss des Plateauabfalles begleitet, im mittleren Theile jedoch sich verbreitert und einen dem Karstplateau vorgelagerten Hügelcomplex bildet, aus dem die Kadina Glaviea bis 1894 Sitzung vom 4. December. F. v. Kerner. 415 zu 386 M. emporsteigt. Die Ablagerung. besteht aus wohlgeschichteten, sanft gegen die Ebene einfallenden graugelben Mergelschiefern, welche stellenweise mit sandigen und conglomeratischen Gesteinen, stellen- weise mit weicheren mergeligen Lagen und blauen Thonschichten wechseln. Die von Hauer und Stache gelegentlich der Ueber- siehtsaufnahme im Jahre 1861 entdeckte, durch die Untersuchungen von Neumayr, Brusina und Sandberger genau bekannt ge- wordene Fauna weist darauf hin, dass im Petrovo Polje während der älteren Pliocänzeit, ein Süsswassersee vorhanden war. Es sind hauptsächlich die Gattungen Melanopsis, Helix, Pyrgula, Neritina und Planorbis vertreten. Als ein Fluviatilgebilde jungtertiären oder altquartären Alters dürfte die zwischen Knin und Kosovo sich ausbreitende Ablagerung zu betrachten sein. Sie lehnt sich gleich dem Neogen des Petrovo Polje an den Östabsturz der Aufbruchspalte an und füllt dieselbe mehrere Triasmassen umschliessend zum grösseren Theile aus, so dass die Ebenen von Knin und Kosovo nur durch einen schmalen längs der westlichen Thalwand verlaufenden Streifen ebenen Landes zusammenhängen, durch den die nach West hingedrängte Kosoveica fliesst. Die Ablagerung besteht aus einem sehr feinkörnigen Conglo- merat oder grobkörnigen Sandstein, welcher in dünnen, sanft gegen West abfallenden Bänken aufgeschichtet ist, wie man dies besonders in zwei Aufrissen am Wege von Kalderma nach Biskupija beobachten kann. Die Flächen der in den Erosionsrinnen von den überhängenden Gesteinsbänken abbröckelnden Platten zeigen eigenthümliche, durch Wülste getrennte Längsrinnen und Furchen. Als eine Ablagerung, deren Bildung schon in der jüngeren Ter- tiärzeit begonnen und während des Quartärs fortgedauert hat, ist (die Terra rossa zu betrachten. Sie findet sich allenthalben auf den Karstplateaux, besonders am Grunde der Dolinen, jedoch nirgends so umfangreiche Flächen bedeckend, wie im südlichen Istrien. Das bedeutendste der den alteocänen Kalken eingefügten Bohnerzlager, welche von Stache als eine wichtige Quelle für die Bildung des rothen Karstlehmes erkannt wurden, befindet sich auf einem der dem Kalunberge bei Dernis im Norden vorgelagerten Hügel. Unter den quartären Ablagerungen nimmt zunächst das Höhlen- diluvium besonderes Interesse in Anspruch. Vor ungefähr acht Jahren wurden nahe der Westgrenze meines Aufnahmsterrains in einer Höhle oberhalb des Cikolaflüsschens Zähne und Knochenreste aufgefunden, bezüglich deren Provenienz die von Prof. Gasperini in Spalato (damals vorgenommene genaue Untersuchung) folgende Resultate ergab : Eiguus eaballus foss. Bütim. Atelodus efr. Merckii Brandt. Cervus cr. elaphus L. Cervus dama L. Bos primigenius Bojanus. Bison cfr. priscus Rütim. ') Riee. Gasperini: Secondo Contributo alla, Vonoscenza (Geologica del Diluviale Dalmato. Spalato 1887. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 15 Verhandlungen. 60 416 Verhandlungen. Nr. 15 Sus cfr. europaeus Pallas. Sus cfr. palustris foss. Rüti. Felis fera Bourguignat. Diese Funde weisen mit Bestimmtheit darauf hin, dass während der Diluvialzeit im dalmatinischen Karstgebiete vegetationsreiche Bodenflächen in grosser Ausdehnung vorhanden waren. Von recenten Bildungen sind zunächst die mächtigen Lehm- ablagerungen und Sande der Cikola und Kosoveica zu nennen. (rebirgs- schotter finden sich hauptsächlich in den Torrenti des Monte Pro- mina. Auf der Westseite des Berges entwickeln der Tobel bei Raie und der Torrente Kozarine bedeutende Schottermassen, auch die beiden sich vereinigenden felsigen Schluchten Sklop und Tocak sind mit Gebirgsgeröllen erfüllt. Auf der Ostseite des Promina führt der Torrente Manniti grosse Schotiermengen in das Nordende des Petrovo Polje hinaus. Gebirgsschutt erscheint in grösserer Menge am Fusse der Steilwände des Monte Promina, von denen jene westlich von der Promina velika die bedeutendsten sind. Kleine Schuttansammlungen finden sich stellenweise auch an der Basis der felsigen Umrahmung der Landschaft Kosovo. Literatur-Notizen. J. Felix. Untersuchungen über fossile Hölzer. W. Hölzer aus dem Kaukasus. Zeitschr. der Deutsch. geol. Gesell- schaft XLVI. Band. I. Heft. 1894. S. 79—110. Mit 5 Tafeln. Diese Arbeit befasst sich mit der Beschreibung der Structurverhältnisse einer Anzahl fossiler Hölzer, welche von Prof. Hjalmar Sjögren auf seinen Forschungsreisen in der Halbinsel Apscheron in den Jahren 1355 und 1889 im Sumgailthale bei Perekeschkul gesammelt worden sind. Sie stammen aus einer Schieferthonablagerung von wahrscheinlich eocaenem Alter, welche ausser vielen Bruchstücken von versteinerten Baumstämmen grosse Massen von Oetaceenknochen und Haifischzähnen und stellenweise auch Knochenbreccien enthält. Das Ver- steinerungsmaterial ist krystallin’sche Kieselsäure und scheint die Stämme von innen nach aussen hin imprägnirt zu haben. Die 55 Stücke wurden als zehn Dicotyledonen und zweien Coniferen angehörig erkannt. Die zehn Laubhölzer ge- hören neun verschiedenen Gattungen an, von denen vier neu aufgestellt sind. Als Rhamnacinium afine wurde ein Holz bezeichnet, das mit dem Holze von Prinos und Pomaderris die meiste Aehnlichkeit zeigte, als Combretacinium quisqualoides ein solches, das mit dem Holze von @uisqualis pubescens aus der Gruppe der Combretaceen die meiste Uebereinstimmung bot. Für ein Ternstioemiacinium ewryoides benanntes Holz wurden die grössten Analogien in Bezug auf den Bau bei den Ternstroemiaceen, für Sjögrenia erystallophora einige Analogien bei den Aurantiaceen gefunden. Die übrigen Bestimmungen sind: Anacardioxrylon unira- diatum nov. spee., Perseowylon aromaticum Fel., Plataninium porosum Fel., Plat«- ninium sp., Fegonium caucasieum nov. sp. und Tuenioxwylon porosum nov. sp. Die zwei Ooniferenhölzer sind: Pityoxylon efr. silesiacum Göpp. sp. und Physematopitys ewcellens nov. sp. Der Beschreibung der einzelnen Arten geht eine Erörterung über die Nomen- clatur der fossilen Hölzer voraus, zu welcher sich Verf. durch zwei Arbeiten von Caspary veranlasst sieht. (Caspary: „Einige fossile Hölzer Preussens.“ Abh. zur geol. Specialkarte von Preussen IX. 2. Berlin 1889 und: „Einige foss'le Hölzer Preussens nebst kritischen Bemerkungen über die Anatomie des Holzes und die Bezeichnung fossiler Hölzer.“ Abhandlungen der physisch. ökonom. Gesellschaft in Königsberg 1887.) Verf. wendet sich gegen die dort von Caspary eingeführte Neuerung, auch für fossile Hölzer Bezeichnungen zu wählen, welche nicht blos ED ehe 1594 Sitzung vom 4. December. Dr. Fr. Nötling. 417 das Vorhandensein einer Analogie, sondern das einer Identität mit recenten Gattungen ausdrücken. Bei der Nomenclatur fossiler Blätter ist bekamntlich die Anwendung der durch Verbindung recenter Genusnamen mit den Endungen — phyllum und — ites gebildeten Namen in neuerer Zeit sehr in den Hintergrund getreten. Bei der Benennung fossiler Hölzer war es jedoch bisher immer üblich, Zusammensetzungen mit — oxylon und — inium zu bilden. Dass durch das Verlassen jener älteren Bezeichnungsmethode bei den fossilen Blättern nicht selten der Wissen- schaft eher ein Schaden als ein Nutzen erwachsen ist, wurde von verschiedenen Palaeophytologen hervorgehoben. Verf. erörtert an der Hand einiger von Caspary selbst vorgenommener Bestimmungen, dass auch in der Palaeoxylolog e der heutige Stand der Kenntnisse nicht dazu berechtigt, die bisherige Methode der Nomen- elatur ganz allgemein zu verlassen. Der Arbeit sind drei vom Verf. nach der Natur sorgfältig gezeichnete Tafeln, Querschliffe, Tangentialschliffe und Radial- ansichten von Markstrahlpartien in Vergrösserungen zwischen 25 und 400 dar- stellend, beigegeben. (F. Kerner.) L. Cayeux. Les preuves de l’existence d’organismes dans leterrain precambrien. (Premiere note sur les radiolaires precambriens.) Bull. de la soc. geol. de France vol. XXIL, pag. 197, DIS, Wiewohl wir bereits aus den praecambrischen Schichten Wellen- und Kriech- spuren und algenartige Pflanzen kennen, so ist uns dennoch die ganze sonstige Fauna unbekannt gewesen. Die nun aufgefundenen Radiolarien sind daher die ersten echten Lebewesen, — wenn wir von dem Eozoon absehen — die wir aus diesen Schichten kennen lemen. In dem ersten Theile der Arbeit weist der Autor an der Hand zweier Profile das wirklich praecambrische Alter jener Schichten nach, aus denen die Fossilien stammen. Der zweite Theil ist der Beschreibung der ein- zelnen Formen gewidmet. Obgleich bereits in den Comptes rendus de l’academie des sciences vom 8. August 1592 das Vorkommen der Radiolarien in den Phtaniten — es sind dies die quarzitichen geschichteten Sedimente, in denen die Radiolarien eingebettet sind — von demselben Autor angezeigt wurde, so finden wir doch erst hier die detaillirte Untersuchung. Von den 45 Arten, die er beschreibt, können die meisten bestimmt mit Gattungen identificirt werden, die bereits aus jüngeren Ablagerungen bekannt sind, nur ein ganz kleiner Bruchtheil lässt sich zwar als Radiolarien nachweisen, ohne aber dass sie mit Bestimmtheit in Familien oder Gattungen eingereiht werden können. Auf Grund der genauen Bestimmung und Beschreibung selangt der Autor nun zu folgenden Schlüssen: 1. Zwei Gruppen der Radiolarien : die Spumellarien und die Nassellarien sind auch im Praecambrium die einzigen Vertreter der Radiolarien. 2. Sehr stark ist die Gattung Coenosphaera und ihr nahe verwandte Formen vertreten, welche Häckel für die Urform der Sphaeroideen hält, welche Ansicht durch das Vor- kommen in so alten Schichten einen neuen Stützpunkt findet. Neben Cornosphaera finden sich höher organisirte Radiolarien bis zu den höchst entwickelten. 3. Viele dieser praecambrischen Lebewesen reichen herauf bis in die heutigen Meere. 4. Da die beiden Stämme der Spumellarien und Nassellarien zur Zeit des Praecambriums bereits getrennt vorhanden waren, so muss ihre Stammform in viel älteren Schichten liegen. (K. Redlich.) Dr. Fritz Nötling. On the cambrian formation on the eastern salt range. — Records geol. surv. of India vol. XXVL. pt. 3. pag. 71—86. pl. I 1894 Im Anschluss an die Arbeiten von Wyune, Middlemiss und Waagen hat sich Nötling der schwierigen Aufgabe unterzogen, die cambrischen Schichten der Salt-Range zu untersuchen, um die bis jetzt so spärlichen Berichte über diese Formation zu ergänzen. Die uns vorliegende Arbeit kann wohl nur als vorläufiger Bericht angesehen werden, bringt aber dennoch viel Interessantes. Das Cambrium der Salt-Range theilt sich in mehrere Untergruppen. 60* ? A418 Verhandlungen. Nr. 15 Khewra group oder Purple sandstone. Khussak group oder Neobolus beds. Jutana group oder Magnesian sandstone. Bhaganwalla oder Salt-crystal pseudomorph group. Die Khewra group, das tiefste Glied, ist die Hauptlagerstätte des Salzes, sie ist fossilleer und enthält nur Wellenspuren. Der nächsten Gruppe: ist der Haupttheil der Arbeit gewidmet. Es sind die Neobolus beds. Verf. theilt diese Zone in fünf Subzonen u. zw. so, dass sich zu oberst eine Lage mit Trilobiten findet, welche als Olenellus bezeichnet werden. Unter dieser Schichte folgt dann eine Serie von Ablagerungen mit Trilobiten und Brachiopoden, so dass wir hier in Indien unter dem sonst als älteste Schichte be- zeichneten Olenellushorizonte noch tiefere Glieder finden. Die palaeontologische Untersuchung wird ergeben müssen, ob wir es wirklich mit Olenellus zu thun haben. Referent, dem die palaeontologische Bearbeitung der Middlemiss’schen Aufsammlungen sowohl, als auch des Nötling’schen Materials übergeben wurde, muss dem letzteren Autor ganz recht geben, wenn er auf Grund der W aleott’schen Abbildungen die Exemplare als Olenellus bestimmte, da das auf Pl. 84, Fig. 15 abgebildete Exemplar eine vollständige Suturlinie besitzt, wie eben unsere Typen. Doch da derselbe Autor im Text sagt, dass Olenellus nie Suturlinien besitze (als Hauptunterschied von Paradoxides), so wird‘ die Sache insoferne zweifelhaft, da alle Exemplare aus der Salt-Range Suturlinien aufweisen. Bei der nächsten Gruppe wendet sich Nötling vor allem gegen den un- passend gewählten Namen Magnesiansandstone, da das Gestein nur aus Dolomit eemischt mit Quarz bestehe. Zum erstenmal finden wir Fossilien aus diesem gegen 200 Meter mächtigen Schichteneomplex angeführt, Fossilien, die mit Stenothecea Walecott identifieirt werden, und die uns cambrische Leitfossilien darstellen. Zum Studium der Bhaganwalla group fehlte Nötling die Zeit. Zum Schlusse gibt der Autor eine detaillirte Beschreibung der einzelnen Profile. (RK. Redlich.) H. Höfer. Die geologischen Verhältnisse der Sct Pauler Berge in K Sinchen Sitzungsber. der kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Classe, Bd. CIH. Abth. I. Juni 1894. 21 S. Text mit 3 Textfiguren. Wie bei Eberstein im Gurkgebiete, so erhebt sich auch im Norden der Drau zwischen Lippitzbach und Lavamünd ein isolirter Triaskalkzuge. Am Nord- fusse dieses mehrfach gesliederten Bergzuges liegt Set. Paul. Geologische Daten über dieses (rebiet besitzt man bisher nur durch die Begehungen von Lipold im Jahre 1854. Er schied hier neben Thonschiefer W erfener "und Gutensteiner Schichten aus, sowie Kreideablagerungen. Die vom Verf. genauer studirte Schicht- folge stellt sich als bedeutend manniefaltiger heraus. Das Liegende der Perm- Trias-Abl: ıgerungen der Set. Pauler Berge bildet phyllitischer Thonschiefer des Carbons mit Diabaslagern. Darüber folgen Grödener Sandsteine und Werfener Schiefer, im Ganzen an 400 Meter mächtig. Im Werfener Schiefer fanden sich hie und da Petrefacten, wie Myophoria ovata, Avicula Vene- tiana u. a. Darüber, entweder durch Rauchwacke getrennt, oder unmittelbar, folet ein grauer, weissgeäderter Kalk in dünneren Bänken geschichtet, 80—100 Meter mächtig und seiner Lagerung nach als Muschelkalk anzusprechen. Nun folgt eine 200—1000 Meter mächtige Dolomitstufe, welche ihrerseits überlagert wird von einem blaugrauen Plattenkalke, der eine Mächtigkeit von circa 75 Meter erreicht. Er wird von Raibler Schichten überlagert. Wenn der Verf. inihm und Theilen des unterlagernden Dolomits eine Vertretung der „norischen“ Stufe sehen will, so muss bemerkt werden, dass, wie Ref. klar gezeigt zu haben glaubt (Jahr- buch 1894. S. 233 ff.) eine Vertretung norischer Ablagerungen nicht unter, sondern nur über den Raibler Schichten gesucht werden darf. Die vorliegende Mittheilung des Verf. wurde indessen wohl vor dem Erscheinen jener Schrift verfasst. Seither haben sich auch Andere von der Richtigkeit der in cit. Schrift des Ref. vertretenen Anschauungen überzeugt und es sei diesbezüglich auf eine Mittheilung in dieser Nr. der Verh. oben S. 391 verwiesen. Um nun zu der Besprechung der vorliegenden Arbeit zurückzukehren, so sei hervorgehoben, dass der Verf. auch noch eine zweite Deutung der Dolomit- FE u 1894 Sitzung vom 4. December. A. M. Lomnicki. 419 stufe und der Plattenkalke ins Auge fasst, jene nämlich, dass die ersteren noch dem Muschelkalke, die letzteren aber bereits den Raibler Schichten zufallen könnten. Die Raibler Schichten sind zumeist als grünlichgrauer Mergelschiefer entwickelt, der spärliche Kalkeinlagerungen führt. Eine Halobia, die als Halobia Charlyana Mojs. bestimmt wird und Bacteyllicn wurden in diesen Schichten auf- gefunden. Letztere werden unter dem neuen Namen Baetryllium Suessi beschrieben und abgebildet. Ueber den Raibler Schichten folgen noch Kalke und Dolomite, die etwa 250 Meter mächtig sind. Diese Triasbildungen werden von Kalken und Merseln der Kreideformation discordant überlagert. In den Niederungen liegen tertiäre Uonglomerate. _ Ein weiterer Abschnitt der Arbeit vergleicht die Trias von Set. Paul mit jener von Eberstein und die letzten Capitel beschäftigen sich mit dem Auf- baue der Set. Pauler Berge, wobei die Dislocationen im Ostkärnthen überhaupt in den Kreis der Betrachtung gezogen werden. Auch in diesem Capitel finden sich wichtige Angaben über die Verbreitung einzelner triadischer und anderer Niveaus in diesen Regionen von Mittelkärnthen , insbesondere im Bereiche der Ebersteiner Triasscholle, eingestreut. Zum Schlusse gibt der Verf, eine Uebersicht über die Gliederung der Grauwackenzone im östlichen Kärnthen. (A. Bittner.) A. M. Lomnicki. Fauna pleistocenica Insectorum Boryslaviensium. Musaeum Dzieduszyckianum. Lemberg 1894, 5°. Mit 9 lithogr. Tafeln. Text in polnischer Sprache mit deutschem Auszuge (S. 117—127). Im Erdölreviere von Boryslaw wurde im Jahre 1890 in einem Schachte, in der Tiefe von etwa 16 Meter, unmittelbar unter Diluvialschotter, ein stark bitu- minöser Thon mit zahlreichen, zumeist sehr gut erhaltenen Resten von Käfern und Wasserwanzen aufgeschlossen. Dieser Thon ist etwa 3 Meter mächtig. Die Erhaltung der Insectenreste in demselben ist eine so vortreffliche, dass die feinsten Strukturverhältnisse, oft sogar noch die natürliche Färbung und Zeichnung beob- achtet werden können. Einzelne Partieen des Thones sind ganz erfüllt mit Insectenresten. %s konnten im Ganzen nachgewiesen werden: 76 Arten Coleopteren, 4 Hemi- pteren, 1 Orthoptere, 1 Lepidoptere und 2 Dipteren. Am zahlreichsten sind unter den Coleopteren die Wasserkäfergeschlechter der Dytisciden, Gyriniden und Hydro- philiden, und ganz besonders die Oorisiden unter den Hemipteren vertreten. Oru= staceen und Mollusken fehlen ganz. Der Verf. schliesst daraus, dass dieser Thon sich in einem Naphthatümpel abgesetzt habe, in welchen hauptsächlich zur Nacht- zeit schwärmende Insecten hineingeriethen und sogleich zu Grunde gingen, Die in dieser Abhandlung speciell beschriebenen Ooleopteren und Hemipteren vertheilen sich auf 80 Arten und 11 Familien, und zwar: A. Coleoptera: Carabidae mit 9 Gattungen und 19 Arten. Dytiscidue NE ® 20 “ Gyrinidae | n i 2 ir Hydrophilidae „ 5 r r 9 N Dryopidae A 1 2 „ 1 5 Staphylinidae „ 1 R 1 N E Silphidae Re 1 : - 2 Fr Scarabaeidae 1 : 3 6 N Cureulionidae 3 j n 6 n Ohrysomelidae „ 3 $ n 4 ar ! B. Hemiptera : Corisidae mit 1 Gattung und 4 Arten, Von SO Arten sind somit 41 Wasserbewohner. Der Individuenzahl nach belaufen sich die Landbewohner kaum auf 1°. Die gemeinsten d. h. häufigsten Arten sind Coelambus ozokeritieus n., Agabus congeneroides n., Oymatopterus dola- bratus Payk., Gyrinus praeopaens n., Helophorus pleistocenieus n (also 5 Wasser- K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 15. Verhandlungen. 61 420 Verhandlungen. Nr.215 käfer) und die Wasserwanze Corisa ozokeritiea n. Kaum der vierte Theil der oben angeführten 80 Arten (15 Arten) besteht aus noch heute im jener Gegend lebenden Formen, alles übrige fäl t entweder auf neue ausgestorbene oder aber auf’ nordische oder diesen wenigstens sehr nahe stehende Arten. Derartige hochnordische Arten zählt Verf. eine ganze Reihe auf, während dagegen der Fauna gerade die ge- meinsten Arten der heute mitteleuropäischen Zone fehlen, zum Theil durch ent- sprechende nordische Arten ersetzt werden. Verf. gelangt daher zum Schlusse, dass dieser inseetenführende Thon von Boryslaw in die untere Abtheilung der pleisto- caenen Epoche und speciell in jene Zeit fällt, in welcher die stärkste Vereisung: sowohl in den Karpathen als von Norden her stattfand und andauerte. Dem Alter nach entspricht also der insectenführende Thon von Boryslaw nach d. Verf. den untersten Theilen des glacialen Lösses der nordgalizischen Ebene. Die Käferfauna von Hösbach bei Aschaffenburg, durch K. Flach 1884 beschrieben, erachtet der Verf. für jünger als jene von Boryslaw. Neun Tafeln begleiten diese interessante Publication, von denen acht nur Üoleopteren zur Darstellung bringen, während auf der neunten ausser Coleopteren auch- die Coris+-Arten, sowie die wenigen Reste von Lepidopteren und Dipteren aus dieser Ablagerung abgebildet sind. (A. Bittner.) Prof. Dr. A. Nehring. Einige Notizen über die pleis- tocäne Fauna von Türmitz in Böhmen. Sonder - Abdruck aus dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie ete. 1394. Bd. I. Enthält eine „kurze, vorläufige Uebersicht“ derjenigen Thierarten, welche Verf. aus den lössartigen Ablagerungen der Gegend von Türmitz nachweisen kann. Die angeführten (14) Arten sind: Spermöphilus rufescens K. u. Bl., Arctomys bobac foss. Nhrg., Alactaga jaculus foss. Nhrg., Foetorius putorius K. u. Bl,, Hyaena spelaea Goldf., Felis leo L., Elephas primigenius Blmb., Rhinoceros tichorhinus Cuv., Eqwus caballus L., Cervus tarandus L, Cervus sp., Bos sp., Ovis sp, Ibex sp. Die ersteren 4 sind eingehend besprochen. Verf. betont zum Schlusse seiner Ausführungen, dass hier, wie vielfach anderwärts, die Nagerreste vorzugsweise in einem bestimmten Niveau vorkommen; demnach könne „es keinem Zweifel mehr unterliegen, dass während eines be- stimmten Abschnittes der Pleistocänperiode eine charakteristische Steppenfauna eine weite Verbreitung in einem grossen Theile Mitteleuropas erlangt hat*. Von der Annahme ausgehend, dass während des Pleistocaens in Mittel- europa drei Eis- nebst zwei Interglacialzeiten eingetreten sind, hält es Verf, für sehr wahrscheinlich, dass die Steppenlauna nebst Flora während der jüngeren Interglacialzeit aus Ost- nach Mitteleuropa vorgedrungen ‚sei und hier bis in die Postglacialzeit hinein existirt habe. (L. Tausch.) Dr. K. A. Weithofer. Die Kohlenmulde von Carpano in Istrien. Mit einer Tafel. Sonder- Abdruck aus der „Oester- reichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen“, XLI. Jahrg. 1895. Wien. Verlag des Verf. Leoben. Die vorliegende Arbeit soll nach Verf. keineswegs Anspruch erheben, als Resultalt eines abgeschlossenen Studiums zu erscheinen, sondern mehr aphoristisch die Beobachtungen gelegentlich seines mehrmonatlichen Aufenthaltes auf dem Werke Carpano "wiedergeben. Auf Grund seiner eigenen Beobachtung und mit sorgfältiger Benützung der eitirten einschlägigen Literatur schildert der Verf. die geologischen Verhältnisse dieses Theiles von Istrien, bespricht d’e Flötze, ihr Vorkommen und ihre Bildung, Störungen und Vertaubungen, endlich die Beschaffenheit der abgebauten Kohle, durch welche sie sich, obgle: ch jünger, zumeist dem mesozoischen Stipiten an- gliedert und schliesst mit der Angabe ihrer Gewinnungsmethode. (L. Tausch.) Verlag der k. k. geolog. Reichsa ie Wien, IIl., Rasumofiskvygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3, tet u ee TE ET nn uch a Pe Verhandlungen terk] ı ae Reichsanstalt Sitzung am 18. December 1894. Inhalt: Eiasaren dete Mittheilungen: m Pe likanı dene die goldführenden Quarzeonglomerate vom Witwatersrand in Süd-Afrika. — Reiseberichte: A. Rosiwal: Bericht über den ersten Theil einer Studienreise in die krystallinischen Gebiete des König- reiches Sachsen. — Vorträge: M. Vacek: Ueber die geologischen Verhältnisse des Nons- berges. — A. Rosiwal: Vorlage und petrographische Char akteristik einiger Eruptivgesteine aus den Tejrovieer Cambrium. — Literatur-Notizen: C. De Stefani, J. Halav ats, H. J. Haas, F. Löwl, G. Moreau, W. Ramsay und V. Hackman. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer nMittnellungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Pelikan. Ueber die goldführenden Quarzcon- gelomerate vom Witwatersrand in Süd-Afrika. Lange bevor ich durch das Buch Schmeisser’s: „Ueber Vorkommen und Gewinnung der nutzbaren Minerale in der süd- afrikanischen Republik (Transvaal) — Berlin 1894“ mit den Resultaten bekannt wurde, zu denen Herr Dr. A. Koch bei seiner Untersuchung der Quarzconglomerate aus Süd-Afrika gelangt ist, hatte ich auf Ver- anlassung des Herrn Prof. Suess eine Prüfung mehrerer Gesteins- proben von der angegebenen Localität vorgenommen und ihm die Ergebnisse mitgetheilt. Die Details sind von Dr. Koch so gut beobachtet und so ausführlich mitgetheilt worden (loe. eit. pag. 45 u. f.), dass in dieser Richtung kaum mehr etwas zu thun übrig ist; der Grund, warum ich in den folgenden Zeilen auf diesen Gegenstand zurück- komme, liegt einzig und allein darin, dass ich bezüglich der Frage nach der Herkunft. des Goldes zu einer anderen Ansicht gelangt bin als Herr Dr. Koch. In den nachstehenden, möglichst kurz gehaltenen Erörterungen werde ich daher hauptsächlich nur jene Züge des Gesteinscharakters hervorheben, welche für die Beurtheilung jener Frage in Betracht kommen, bezüglich aller weiteren Details verweise ich auf die Schilderung Koch’s in dem Buche von Schmeisser. Die von mir untersuchten Stücke tragen folgende Fundorts- bezeichnungen: 1. Main reef leader, 450 Fuss-Horizont (Robinson Goldmiming- Compagnie). 2. Main reef leader, 260 Fuss-Horizont (Crown-Reef Gold- mining-Compagnie). K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 16. Verhandlungen. 62 423 Verhandlungen. Nr. 16 3. South reef, 375 Fuss-Horizont (Robinson Goldmining- Uompagnie). 4. South reef, 260 Fuss-Horizont (Örown Reef Goldmining- Compagnie). 5. South reef, 220 Fuss-Horizont (Meyer und Charlton Gold- mining-Compagnie). Das goldführende Gestein aus Süd-Afrika ist ein grobes Quarz- conglomerat; die Quarzstücke, aus denen es hauptsächlich besteht, tragen wohl vorwiegend den Charakter von Geröllen, doch finden sich auch eckige Stücke. Ein Theil derselben verdankt zweifellos seine Form den Wirkungen des Gebirgsdruckes, dessen Spuren sich auch noch in anderer Weise zu erkennen geben; in manchen Fällen scheint es aber, als ob diese wenig gerundeten Stücke ihre Form bereits bei der Ablagerung besessen hätten: ja es wurde sogar ein ganz gut erhaltenes Bruchstück eines Krystalles gefunden, dessen sechsseitiger (Juerschnitt einen Durchmesser von ca. 1'5 ÜCentimeter besass. Die Grösse der Gerölle schwankt innerhalb weiter Grenzen; als Durchsehnittsmass mag die Grösse einer Wallnuss gelten. Die Farbe ist lichter oder dunkler rauchgrau, manche Stücke sind milchig trüb und bläulich durchscheinend; auch lichtrothe Gerölle sind nicht allzuselten. Zuweilen trifft man auch dunkelgraue, kantendurch- scheinende Stücke mit mattem, splitterigem Bruche, welche alle Merkmale des Hornsteines an sich tragen. Als Unieum wurde ein (Juarzdurchschnitt gefunden, welcher ganz erfüllt ist mit den in den Granitquarzen so häufigen haarförmigen Nädelchen, die man als Rutil zu nehmen gewohnt ist. Im polarisirten Lichte erweisen sich die einzelnen Quarzstücke in der Regel als aus mehreren verschiedenen orientirten Partien bestehend, so dass man sieht, dass sie ihren Ursprung der Zer- trümmerung eines grobkrystallinen Quarzgesteines verdanken. Es mag sleich hier darauf hingewiesen werden, dass die angeführten Eigen- schaften auf Gangquarz hindeuten und dass nach den Schilderungen Schmeisser’s die heute noch in Afrika zu beobachtenden Quarzgänge (Quarz von den angeführten Eigenschaften führen. worauf ich noch zurückkommen werde. Die meisten Gerölle besitzen einen ziemlich beträchtlichen Reichthum an Flüssigkeitseinschlüssen und ausserdem eine wahır- scheinlich auf Druckwirkungen zurückzuführende undulöse Auslöschung. Derselben Ursache verdankt zweifellos auch die an vielen Geröllen zu beobachtende feine Streifung ihr Dasein, die sich in den extremsten Fällen als Zwillingslamellirung erweist. Die Erscheinung ist an Gesteinen aus solchen Gebieten, die von Gebirgsstörungen betroffen wurden, seit langem bekannt und wird auch von Zirkel m seinem Lehrbuche (II. Aufl. Bd. I, pag. 196) erwähnt. Das Bindemittel, dessen Menge eine relativ geringe ist, zeigt graugrüne Farbe und lässt mit freiem Auge neben Muscovit und chloritähnlichen Substanzen noch Pyrit, Quarz und hie und da auch Gold in der Form kleiner Körnchen und zarter Schüppchen erkennen. Ein grosses Stück aus der Meyer-Charlton- Grube 1894 Sitzung am 18. December. A. Pelikan. 423 besitzt rohe Lagenstructur, indem Lagen von @Quarzgeröllen mit wenig Bindemittel mit Lagen abwechseln, in denen wenig Gerölle, dagegen viel Bindemittel vorhanden ist. Alle Gerölle dieses Stückes sind ziemlich flach und annähernd zu einander parallel, wie dies ja den Bildungsverhältnissen des Gesteines entspricht. In den geröllreichen Lagen sind .ansehnliche Mengen von Frei- sold zu sehen, dessen Formen (Körnchen, Flittern) zweifellos jenen des Schwemmgoldes entsprechen und dessen Anordnung im (Gesteine auf gleichzeitigen Absatz mit dem übrigen Gesteinsmateriale hinweist. Es bildet Nestchen in den Winkeln zwischen den Geröllen und die einzelnen Körnehen und Flitterchen schliessen sich hie und da zu Flasern zusammen, welche ebenso wie die Glimmer und Chloritzüge sich zwischen den Geröllen gleichsam hindurchwinden. Von einer Anreicherung des Goldes auf Zertrümmeruneszonen kann in diesem Falle absolut nicht die Rede sein. Das Stück macht auf jeden unbefangenen Beschauer den bestimmten Eindruck, dass hier das gediegene Gold gleichzeitig mit den übrigen Gesteinsconstituenten zur Ablagerung gekommen sein müsse. Die mikroskopische Untersuchung des Bindemittels gibt Aufschluss über die Anwesenheit folgender Minerale: Quarz, Muscovit, Biotit, Chlorit, Pyrit, Rutil, Augit(?), gediegen Gold. Der Quarz des Bindemittels ist der Hauptmasse nach wohl secundär; er erscheint als ein feinkörniges Aggregat, das alle Räume zwischen den Geröllen und den übrigen Bestandtheilen des Bindemittels ausfüllt. Er ist es auch, der dem Gesteine seine hohe Festigkeit verleiht; wenn er, was zuweilen eintritt, über die anderen Bestandtheile des Bindemittels überwiegt, dann zeigt das ganze Gestein, ob nun der Bruch durch die Gerölle oder durch das Bindemittel geht, den Fettglanz des Quarzes und verhält sich beim Zerschlagen wie Quarzit. Der Muscovit hat den Habitus des Serieits und erscheint meist mit Quarz gemengt in den Interstitien zwischen den Geröllen, oder er bildet um dieselben herum dünne Häutchen. Aehnlich verhält sich der Chlorit, dessen Menge zu jener des Muscovits im umgekehrten Verhältnisse steht. Die glimmerreichen Stücke führen weniger Chlorit und vice versa. Lichtgrüne, nicht pleochroitische Säulchen von hoher Lichtbrechung und starker Doppelbrechung und Zwillinge desselben Minerales lassen im ersten Momente an diopsidartigen Augit denken; doch wurde niemals eine grössere Auslöschungsschiefe als 20° beobachtet. Auch Koch erwähnt (pag. 48) ein Mineral, dessen Bestimmung nicht gelang. Der Pyrit erscheimt theils in wohl ausgebildeten Krystallen (Würfel und Pentagondodekaäder) theils in unregelmässigen, meist rundlichen Körnern, die sich bald zu Nestern anhäufen, bald in der Form von Schnüren das Gestein durchziehen. Auch muss hier noch erwähnt werden, dass Pyrite auch in den Geröllen als Einschluss auftreten. Die wohlausgebildeten Pyrit-Krystalle im Bindemittel dürften wohl an dem Orte, an dem sie sich jetzt befinden, ihre Form erhalten haben; hingegen halte ich die Krystallbruchstücke und die unregel- mässigen Körner für grösstentheils allothigen. 62* 424 Verhandlungen. Nr. 16 Das Gold, dieser wichtigste aller Bestandtheile, erscheint in der Form von unregelmässigen Klümpchen, Körnchen oder Flitterchen theils vergesellschaftet mit Pyrit, so das Goldkörnchen und Pyrit nebeneinander in kleinen Nestern vorkommen oder aber das Gold ist ganz und gar unabhängig vom Eisenkies. Die Frage nach der Herkunft des Goldes führt auf die Frage: „Kommt das Gold in den Geröllen vor oder nicht? Schmeisser beant- wortet die Frage mit ja (pag. 45) und auch ich bin zur Ueberzeugung gelangt, dass dies der Fall sei. Von der Untersuchung der Dünnschliffe ist in diesem Falle wenig zu erwarten, denn erstens ist zu bedenken, dass eben nach jenen Klüften, auf welchen reichlich Gold vorhanden war, die Zertrümmerung der Quarzmassen vor sich gegangen sein wird, daher die Gerölle gewiss nur sehr goldarm sein können, und dass zweitens die Wahrscheinlichkeit, durch einen Dünnschliff die vorhandenen winzigen Mengen anzutreffen, eine unendlich geringe ist. Trotzdem sind unter den zahlreichen Dünnschliften, die ich durchgesehen habe, ein paar, die das Gold in der Form des Moosgoldes in den (Geröllen zeigen. Ganz leicht kann man aber das Gold in den Quarz- stücken sehen, wenn man eine grössere Menge des Gesteines pulvert und durch Behandlung mit Königswasser das freiliegende Gold weglöst. Die Splitter der Gerölle zeigen dann gar nicht selten das Gold im (Juarz eingeschlossen. Wenn wir das Mitgetheilte kurz zusammenfassen, erhalten wir folgendes Bild: Die Natur der Gerölle weist auf ihre Abstammung von Quarz- sängen hin. Goldführende Quarzgänge finden sich heute noch in Afrika. Der Quarz aus denselben wird von Schmeisser als „milchweiss, wasserhell oder grau, seltener bläulich, gelblich, röthlich, srünlich oder schwarz“ geschildert. Fast alle diese Farbennuancen finden wir in den Conglomeraten wieder. Das Gold selbst weist durch seine Form (Körner, Flittern) sowie durch seine Vertheilung im Gesteine auf seinen allothigenen Ursprung hin; das Vorkommen im Quarz ist ein wichtiger Fingerzeig dafür, dass das gediegene Gold und der Quarz schon auf primärer Lagerstätte vergesellschaftet gewesen seien. Der Pyrit endlich gibt Aufschluss über den wahrscheinlichen Charakter dieser goldführenden Quarzgänge von denen wir wohl vermuthen dürfen, dass sie dem Bilde, welches Suess in seinem Buche „Die Zukunft des Goldes“ von dem Typus 3, Abtheilung II der Goldlagerstätten entwirft: „Gänge von ausser- ordentlicher Mächtigkeit im Schiefergebirge oder an der Grenze von Schiefer und Granit. Silber tritt zurück, das Gold ist der Masse des (Juarzes eingestreut oder findet sich in Verbindung mit Schwefel- metallen“ im Wesentlichen entsprochen haben könnten. Der Zertrümmerung solcher Gangsysteme, die freilich, nach der Masse der Conglomerate zu schliessen, von einer enormen Ausdehnung gewesen sein mussten, dürfte nun das goldführende Gestein seine Entstehung verdanken. i Die Ansicht, dass das Gold erst nachträglich den Conglomeraten durch Lösungen zugeführt worden sei, wie auch Koch annimmt, hat Jedenfalls nur geringe Wahrscheinlichkeit für !sich. Nicht unerwähnt 1894 Sitzung am 18. December. A. Rosiwal. 495 darf bleiben, dass Schmeisser (loc. eit. pag. 74) die Frage, ob die soldführenden Gesteine als „fossile Goldseifen“ zu betrachten seien, oder ob nachträgliche Infiltration angenommen werden müsse, noch offen gelassen hatte. Reiseberichte. A. Rosiwal. Bericht über den ersten Theil einer Studienreise in die krystallinischen Gebiete des König- reiches Sachsen. Der Güte des Herrn Directors Dr. Guido Stache verdankte ich im Frühjahre die Verleihung eines Reisestipendiums aus der Dr. Urban Schloenbach’schen Stiftung. Dadurch gelangte der von mir langgehegste Wunsch zur Erfüllung, die für mein Aufnahmsgebiet am Ostrande des grossen hereynischen Massives überaus belangreichen geologischen Verhältnisse der nordwestlichen Theile desselben durch Autopsie kennen zu lernen und in ihren Details studiren zu dürfen. In Befolgung des mir bei meinen Aufnahmsarbeiten stets zur Riehtschnur dienenden Principes thunlichster Detaillirung der im Felde durchführbaren Beobachtungen zum Zwecke einer möglichst weitgehenden Darstellung von Einzelheiten auf der Karte, musste ich das Schwergewicht mehr darauf verlegen, dem Studium einer Reihe sut durchforschter, aber enger begrenzter Localitäten meine Zeit zu widmen, als etwa durch weit ausgreifende Touren einen Gesammt- überblick über alle dem Urgebirge angehörenden Theile Sachsens zu erhalten. Demgemäss hatte ich mein Reiseprogramm dahin aufgestellt, die von den beiden Landeshauptstädten Dresden und Leipzig, wohin mich der Besuch unserer Schwesterinstitute und ihrer Sammlungen führte, excursionsweise leicht erreichbaren krystallinischen Gebiete, sodann im Anschlusse daran das Granulit-Massiv und die Umgebung von Freiberg zu bereisen und schliesslich eine Verquerung des Erzgebirges vorzunehmen. : Die Präcision der Beobachtung, wie sie in der nach Inhalt und Form mustergiltigen geologischen Specialkarte von Sachsen 1:25.000 zum Ausdrucke gelangt, ward mir dabei zur beredten Führerin in allen bereisten Gebieten, und den darin niedergelegten Arbeiten der verehrten Fachgenossen, welche sie schufen, verdanke ich die seltene Empfindung, mich auf fremdem Terrain doch stets „wie zu Hause“ gefühlt zu haben. Ich knüpfe hieran den Ausdruck des Dankes, welcher in der bedingungslosen Anerkennung der Grösse ihrer Leistung liegt, und schicke ihn den nun folgenden Einzelheiten über den Ver- lauf meiner Reise voran. Die Reise wurde zu Beginn des Monates Juni angetreten. Meine erste Hauptstation bildete Dresden. In die petrographischen Ab- theilungen des königlichen mineralogischen und geologischen Museums im Zwinger sowie der Sammlung der Lehrkanzel für Mineralogie und Geologie an der königl. technischen Hochschule wurden mir in der entgegenkommendsten Weise in Bezug auf das Studium einiger wichtigerer Details innerhalb der in der Folge zu bereisenden. kry- 4926 Verhandlungen. Nr. 16 stallinischen Terrains die Einsichtnahme gestattet. Hiefür, sowie für die überaus gütige persönliche Begleitung bei einer Anzahl in der Nachbarschaft von Dresden ausgeführten Touren bin ich Herrn Pro- fessor Dr. Ernst Kalkowsky sowie Herrn Dr. W. Bergt zu grösstem Danke verpflichtet. Ich verdanke den genannten Herren aber auch noch eine Reihe sehr wichtiger Rathschläge in Betreff der weiteren Ausgestaltung meiner Reise. Ausserdem hatte ich die Ehre, von Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. H. B. Geinitz trotz einer Unpässlichkeit desselben empfangen zu werden, und ihm für die gewährte Einsicht- nahme in die Musealsammlungen persönlich danken zu können. Excursionen in der Umgebung von Dresden. Abgesehen von einem kleineren Ausfluge an den Granit- Steilrand der Elbe bei Loschwitz, der die grosse von Meissen bis zum Jeschkengebirge reichende Lausitzer Dislocation hier zu so prägnantem orographischen Ausdruck bringt, wurden im Norden von Dresden noch die Granitgebiete der Umgebung von Klotzsche besucht. In den Terrainanschnitten beim Bahnhofe und etwas östlich davon in den Steinbrüchen des Priessnitzgrundes wurden die dynamo- metamorphen Veränderungen des Lausitzer Granitites!) eingehender studirt und Aufsammlungen dieses deformirten Gesteines gemacht. Die Localität ist umso interessanter, als hier die localen Bedingungen der Entstehung von so hochgradiger Kataklasstructur, wie sie in all- gemeiner Verbreitung an den krystallinischen Gesteinen der Central- zone vieler Kettengebirge zu beobachten sind, deutlich in Erscheinung treten, andererseits, weil die Producte der Umwandlung der oft aus- gesprochenen Ansicht, als könnten Gneisse dynamometamorph aus Graniten entstehen, an dieser Stelle wenigstens gründlich wider- sprechen. Es wurden dieselben rein mechanischen, also vornehmlich die Bildung von Trümmergesteinen anstrebenden Veränderungen beobachtet (Hazard s. Anmerkung), welche ich seinerzeit gleicher- massen auch bei der petrographischen Untersuchung von Graniten aus der Centralkette des Balkan’) constatiren konnte. Man muss solche Dinge gesehen haben, um der strengen Unterscheidung der beiden stofflich so nahe verwandten Gesteine das volle Gewicht beizumessen, das ihr zukommt, und beispielsweise, mit Nutzanwendung auf die Verhältnisse Ostböhmens, vieles, was in neuerer Zeit?) dem Granite zugezählt wurde, wieder in die Reihe der Krystallinen Schiefer zurück- zustellen. !) Von denen J. Hazard in den Erläuterungen zur Sect. Moritzburg- Klotzsche (Bl. 50) S. 39—42 eingehend berichtet. Nach ihm fällt die Entstehung der Lausitzer Bruchlinie und die damit in ursächlichem Zusammenhange stehende mechanische Gesteinsdeformation in die Zeit zwischen den altpaläozoischen Diabas- eruptionen und jene der Rothliegend-Porphyrite (S. 44). ?) M. vel. die Figuren der Tafel III des Granites von Rahmanli auf den Rabanica-Pass in „Geolog. Unters. im centralen Balkan“, Toula. III. Petr. Thl. v. A. Rosiwal. Denkschr. Wr. Ak., LVII. Bd., S. 308—310. ®) Durch Krejei u. Helmhacker, also auch von F. Katzer, im Eisen- und Saarer Gebirge. Neuestens auch von v. ÖCamerlander; Aufnahmsber., Verh. g. R.-A, 1891. 1894 Sitzung am 18. December. A. Rosiwal. 497 Eine weitere Exeursion wurde von Dresden aus in das Müglitz- thal unternommen. Hier waren es namentlich die Contactgebilde der Granitite von Dohna und Weesenstein mit den Grauwackengesteinen, welche nach den Angaben der neuen geol. Aufnahme von R. Beck (Seetionen Pirna und Kreischa) im Detail verfolgt wurden. Zunächst die aplitische, endogene Contactäusserung des Granitites am Köttwitzer Wehr, sodann die krystallinisch gewordenen, Gerölle führenden Grau- wackengesteine von Weesenstein, sowie die sie begleitenden Horn- felse, Knotenglimmerschiefer, Andalusitglimmerfelse, Andalusitglimmer- schiefer, Augit-Hornblendeschiefer (contactmetamorphe, amphibolitisirte Diabase und Diabastuffe) u. s. w. wurden, soweit sie im Thale des Müglitzbaches aufgeschlossen waren, senkrecht auf ihr nordwestlich, parallel zur Lausitzer Gebirgsrichtung verlaufendes Streichen (Fall NO) verquert'). Nach dem Passiren des Grauwackenzuges wurde über die Phyllit-Stufe (Glimmerphyllit, Chloritgneiss. feldspathführenden Quarzit) der Hauptgneisshorizont am „Finkenfank“ bei Maxen erreicht. Ein anderer Ausflug von Dresden hatte die Umgebung von Meissen?) zum Ziele. Nac h einer unter gütiger Führung des Herrm Dr. J. Heintze erfolgten Besichtigung der königl. säc hs. Porzellan- fabrik im Triebischthale wurden einige Aufsammlungen in den Pech- stemen bei den Korbitzer Schanzen gemacht, Leider wurde das eigentliche Ziel dieser Excursion, die in den verwitterten Pech- steinen umgehenden Baue auf Por zellaner de:bei Seilitz wegen ungünstigen Wetters nicht mehr erreicht, doch konnten am Rückwege durch das Jahnabachthal und weiter im Elbthale unterhalb Meissen im Granitite und Syenitgranite eine Reihe von Stufen verschiedener Varietäten dieser Gesteine und der in ihnen aufsetzenden Eruptiv- Gänge (Granophyre und Lamprophyre) gesammelt werden. Eine kleinere Tour führte von Dresden aus in den Plauen’schen Grund, wo in den städtischen Steinbrüchen sowie weiter thalaufwärts an der Weisseritz die in der Arbeit von B. Doss?) klargelegten Beziehungen der Eruptivgänge von Lamprophyr und Melaphyr im Syenit studirt wurden. Auf dieser Tour war mir Herr Mineraloge Dr. H. Francke ein überaus freundlicher, unermüdlicher Führer. wofür ich ihm an dieser Stelle nochmals bestens danke. Von Dresden aus übersiedelte ich für einige Tage nach Leipzig. Der Besuch der königl. sächsischen geologischen Landes- anstalt sowie des mineralogisch-petrographischen In- stitutes der Universität brachte mir die Ehre der persönlichen Bekanntschaft ihrer Chefs, des Herrn Directors, Geh. Rathes, Professors Dr. Hermann ÜÖredner und des Herrn Geh. Rathes, Professors Dr. Ferdinand Zirkel. Beiden hochgeehrten Herren bin ich für eine Reihe freundlichster Rathschläge in Bezug auf die künftige Ge- staltung meiner Touren in den später zu bereisenden Gegenden zu lebhaftestem Danke verpflichtet. Insbesondere unterstützte mich Herr Director Prof. Dr. Credner durch die specielle Angabe jener Stellen '") An der Hand der Erläuterungen zu den beiden Sectionsblättern v.R. Beck. ®) Geol. Karte s. Erläuterungen von A. Sauer. ®) Tschermak. Min. petr. Mitth. XI., 1890, S. 17. . 498 Verliandlungen. Nr. 16 im sächsischen Granulitgebirge, deren Besuch von ganz besonderem Werthe für die Erlangung eines richtigen Einblickes in das Wesen der geol. Verhältnisse dieses classisch gewordenen Gebirges ist. Dadurch wurde mir viel Zeit und Mühe erspart, und ich darf wohl sagen, dass es kaum irgendwo ein Gebiet geben dürfte, das ein allein- reisender Fachgenosse unter besserer Führung studieren konnte, als ich es an der Hand der geol. Specialkarte und des „Geol. Führers durch das sächsische 'Granulitgebirge“ von Prof. H. Oredner nach den mir gütigst gegebenen Weisungen allenthalben im Stande. war. Ich fühle mich verpflichtet, Herrn Director Prof. Dr. Credner hiefür nochmals ergebenst zu danken. Exeursionen im Granulitgebirge. Schon von Leipzig aus wurde ein Ausflug in die Peripherie des Granulitgebietes, und zwar in die Rochlitz zunächst liegenden Theile desselben über Sörnzig zur Wechselburg gemacht, um die Ge- steine der Hangend-Schiefergruppe (Glimmerschiefer, Garben-, Quarzit- und Fruchtschiefer) sowie der Rothliegenddecke mit ihren Eruptiv- gesteinen (Quarzporphyr u. s. Tuffe, Vitrophyr) kennen zu lernen. Im Anschlusse daran wählte ich für die Studienim Granulit- gebirge zwei Hauptstationen: Penig und Waldheim, deren Bahn- verbindungen mir gestatteten, die vorzugsweise den Thal-Aufschlüssen der Hauptflüsse folgenden Touren des „Führers“ in zweckmässiger Weise auszuführen. Penig war der Ausgangspunkt für die in der Aufschlusslinie der Zwickauer Mulde und ihrer Zuflüsse sich bewegenden Exceursionen nach Langenleuba-Elsdorf-Lunzenau zur Rochsburg und Höllmühle, sowie thalaufwärts über die Wolkenburg gegen Waldenburg. Damit wurde sowohl die Serie der jüngeren Glimmer- schieferformation als jene der liegenden Granulit- und Gneissformation, welch’ letztere beide nach H. Uredner vicarirende, faciell ver- schiedene Massen derselben Formation sind, im westlichen Theile der grossen Antiklinale begangen. Von Penig aus wurde auch noch ein Ausflug nach der kleinen (Granulitfalte bei Tirschheim am Südrande des Granulitmassivs unternommen und die Ueberlagerung des Granulites durch den Bronzit- serpentin bei Kuhschnappel verfolgt. Für die Bereisung der centralen und nordöstlichen Theile des Granulitgebirges diente die Stadt Waldheim als Ausgangspunkt. Während des mehr als einwöchen!lichen Aufenthaltes daselbst wurden stets an der Hand des „Geol. Führers“ und der betreffenden Karten- blätter die folgenden Exeursionen ausgeführt : a) Zu den Andalusitgranuliten von Meinsberg („Wolfskehle*). b) Eingehende Beobachtung der Verhältnisse der Serpentinein- lagerung des Rabenberges, Breitenberges und Wachberges im Gra- nulite von Waidheim. ec) Studien und Aufsammlungen in den Granulitvarietäten (Granat- granulit, Pyroxengranulit ete. und Gängen des Mittweidaer Granitites) im Zschopauthale zwischen Waldheim und Kriebstein. . 1894 Sitzung am 18. December. A. Rosiwal. 499 d) In die Hangend -Formationen der Granulite bei Gross- Limmritz und Wöllsdorf im unteren Zschopauthale: Granit- gneiss, Glimmerschiefer und Fruchtschiefer von Kl.-Limmritz, Phyllite und Adinolschiefer am Südfusse, ferner Serieitgneisse (z. Thl. auch Quarzite) auf der Höhe des Pfarrberges von Wöllsdorf. Das letztere Gestein, welches sich östlich bis über Döbeln hinaus erstreckt, ist petrographisch sehr nahe stehend den „Kvetnitza-Schichten‘, welche Dr. Tausch in Mähren ausgeschieden hat!), und über deren klastischen Charakter nach jüngst von mir vorgenommenen ver- gleichenden mikroskopischen Untersuchungen kein Zweifel sein kann. Berücksichtigt man, dass in den Grauwacken des Tejrovicer Gambri- ums in Böhmen ganz analoge Typen vorliegen, die zu einem Ver- gleiche mit alpinen Grauwacken von krystallinischem Habitus heraus- forderten ?), so kann kaum ein Zweifel darüber herrschen, dass auch hier die Sericitgneisse und ihre Hangendphyllite in die vielleicht cambrischen, jedenfalls aber postarchaeischen Bildungen gehören, wie es H. Credner in seiner zusammenfassenden Darstellung?) für das benachbarte Profil des Aubachthales zwischen Geringswalde und Oolditz als wahrscheinlich hingestellt hat. e) Das eben erwähnte Profil Geringswalde-Koltzschen wurde bis zu der hangenden Devon-Formation bei letzterem Orte begangen und dabei der vollkommen allmälige Uebergang der Phyllite in die als Untersilur bezejehneten Thonschiefer, wie es H. Credner angibt, verfolgt. Die „Serieitgneisse“, welche hier fehlen, sind wohl in begleitenden Serieitschiefern und Quarzit-Varietäten #), von denen sich Anzeichen ja auch am Südfusse des Pfarrberges finden, vertreten. f) Nach Nieder-Striegis und Rosswein an den Nord- flügel der Granulitfalte. Bei ersterem Orte wurde an der Grünrodaer Mühle die Wechsellagerung von Granitgneiss und Gneissglimmerschiefer am Uebergangsgneiss vom Granulit zum Glimmerschiefer studirt. Bei Rosswein waren es die Hangendglieder des Granulites: Augen- sranulit, Amphibolschiefer und Flasergabbro, endlich Biotitgneiss, welche in den Aufschlüssen im Thale der Freiberger Mulde westlich und östlich dieser Stadt entblösst sind, und die bis zu ihrer discor- danten Ueberlagerung durch die jüngeren Thonschiefer und Grau- wacken verfolgt wurden. Zum Zwecke der Aufsammlung einiger Gesteinstypen von Augengranulit und Flasergabbro wurde die Höhe „Vier Linden“ SO von Rosswein besucht. 9) Den Abschluss der Touren im Granulitgebirge bildete die Begehung des Profiles: Rosswein-Etzdorf-Böhringen-Ber- ’) Verh. g. R.-A. 1%91, S. 248 u. 289. In jüngster Zeit (Verh. 1894, S. 321) wurden dieselben von Dr. Tausch in die „jedenfalls vordevonischen“ Schichten- complexe der Phyllitgruppe zurückgestellt, wohin sie auch Makowsky und Rzehak (Geol. Karte der Umgebung von Brünn) einreihen. ?) v. Foullon: Ueber die Grauwacke von Eisenerz. Der Blasseneck-Gneiss. Verh. g. R.-A., 1886, Nr. 3 u. Nr. 5. Autor: Pet mogsaphische ra enetk einiger Grauwackengesteine aus dem Tejtovicer Cambrium. Verh. &. R.-A., 1894, . 403 — 404. ®) Das sächs. Grandlitge birge, de 1884, S. 58. 4) Credner vergleicht sie a. a. OÖ. S. 58 mit thüringisch - vogtländischen Phyeodesschiefern. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 16. Verhandlungen. 63 430 Verhandlungen. Nr. 16 bersdorf. Die concordanten Lagerungsverhältnisse des Flasergabbros, Granulites, Greifendorfer Granat- und Bronzit-Serpentins mit seinen partiell zu Pyknotrop umgewandelten Granitgängen, ferner der Han- oendbildungen : Biotitgneiss, Andalusitglimmerschiefer mit dem Berbers- dorfer Granitit-Eruptivstock, Amphibolschiefer, kryvstalline Kalke mit sraphitischen Schiefern, welche von der Ausbildung der Glimmer- schiefer-Formation im westlichen Theile des sächs. Mittelgebirges so erheblich differiren, wurden in detaillirter Weise studirt. Merkmale beider dieser Entwicklungsreihen, der saueren im NW (Quarzite, Garben- und Fruchtschiefer) wie der basischen im Osten (Glimmerschiefer mit Kalk und Hornblendeschiefern) finden sich auf böhmisch - mährischem Gebiete vielfach wiederholt. Zukünftige Arbeiten werden wiederholt Anlass geben, solche Vergleiche im Detail durchzuführen. Nach Vollendung der im granulitischen Mittelgebirge Sachsens ausgeführten Excursionen übersiedelte ich nach Freiberg. Herr Bergrath Professor Dr. Alfred Stelzner hatte die grosse Güte, mir einen Einblick in so manche Schätze der mineralogischen und seologischen Sammlung der königl. Bergakademie, der ehrwürdigen Pflanzstätte unserer Wissenschaft, zu gestatten. Auch durch den wiederholten Besuch der Montanistischen Abtheilung der Erzgebirgi- schen Gewerbe- und Industrieausstellung, woselbst auch die Direetion der königl. sächs. Erzbergbaue, sowie die königl. sächs. Mineralien- Niederlage durch viele instructive Ausstellungsobjecte vertreten waren, empfing ich in der berühmten deutschen Bergstadt vielseitige Anregung. Ueber gütige Empfehlung Prof. Stelzne r’s erhielt ich von der Oberdireetion der kel. Erzbergwerke durch Herrn Oberdirector H. Fischer die Erlaubniss zum Besuche der Fundgrube Himmel- fahrt (Abraham-Schacht) bei Freiberg, woselbst im Rothschönberger Stollen (Turmhof-Schacht) ein Firstenabbau in der „kiesigen Bleiglanz- formation“ und in einem tieferen Horizonte („halb zehnte Gezeug- strecke“, in ca. DO0 m Tiefe) in sehr festem Gneiss ein Stollenvortrieb mittelst der Ferroux’schen Stossbohrmaschine besichtigt werden konnte. Nach dem kurzen Aufenthalte in Freiberg war die Uebersiedlung in das Erzgebirge, eine Traversirung aller Schiehtenglieder desselben. sowie ein detaillirteres Studium der Schneeberg- Eibenstocker Contact- höfe des grossen erzgebirgischen Granitstockes beabsichtigt. Die vorgeschrittene Jahreszeit (Beginn Juli) veranlasste mich jedoch, in Anbetracht meiner dienstlichen Pflichten als Aufnahmsgeologe der mährischen Section. hier abzubrechen und diesen Theil der Studien- reise mit Genehmigung der Direction auf das nächste Frühjahr zu verschieben. Ich fühle mich verpflichtet, diesen kurzen Bericht über den Verlauf meiner Reise mit dem wiederholten Ausdrucke wärmsten Dankes für die mir von allen Seiten zu Theil gewordene freundliche Aufnahme und werkthätige Unterstützung meiner Studien zu schliessen. 1894 Sitzung am 18. December. M. Vacek. 43 Vorträge. M. Vacek. Ueber die geologischen Verhältnisse des Nonsberges. Die seit 13591 begonnene Publication einer zweiten Auflage der (reneralstabskarte im Massstabe 1: 75.000 bedeutet, wie begreiflich, einen wesentlichen Fortschritt in Bezug auf die topographische Grund- lage, auf welcher die geologischen Aufnahmen unserer Anstalt fussen. Da diese neue Publication mit jenen Blättern begonnen hat, welche die südlichen Theile Tirols zur Darstellung bringen, lag es nahe, die sich bietende günstige Gelegenheit nützend, auch eine geologische Revision der in zweiter Auflage vorliegenden topographischen Blätter ins Werk zu setzen. Dementsprechend erhielt der Verfasser von Seite der Direcetion den Auftrag, die während der Jahre 1577—82 seinerzeit von ihm aufgenommenen Theile Südtirols zu reambuliren und für die Drucklegung vorzubereiten. Wie die diesbezüglichen Berichte des Verfassers in den Ver- handlungen ') zeigen, bewegten sich die seinerzeitigen Aufnahmen des- selben, ausgehend von den Sette comuni, schrittweise die Etsch- bucht aufwärts. Bei der Revision wurde der natürlichere umgekehrte Weg eingeschlagen in der Absicht, bei Betrachtung der sedimentären Schichtfolgen der Etschbucht, vom Grundgebirge ausgehend, jenen stratigraphischen Unregelmässigkeiten besser kritische Aufmerksamkeit widmen zu können, deren Vorhandensein seinerzeit constatirt wurde, und die geeignet erscheinen, bei Feststellung der natürlichen Grenzen der einzelnen Schichteomplexe, sonach für die kartographischen Aus- scheidungen, eine rationelle Basis abzugeben. Die im letzten Sommer durchgeführte Revision erstreckte sich hauptsächlich auf den Nonsberg und dessen Randgebirge, das heisst einerseits den Mendolazug von der Gall bei Meran bis an die Rochetta, andererseits die nördliche Endigung der Brentagruppe und den Zug des Osol. In der Karte entspricht das in Rede stehende Terrain vorwiegend dem Blatte Cles (Zon. 20, Col. IV) und einem ‘ Theile des nördlich anstossenden Blattes Meran. Wie bekannt, gehören die Sedimente der Etschbucht, welche sich über der Porphyrmasse von Botzen aufbauen, überwiegend der mesozoischen Formationsgruppe an, und insbesondere sind es die Bildungen der Trias, welche das hervorragendste Element im Gebirgs- baue des vorliegenden Terrains bilden. Die Oberfläche der Porphyr- basis, auf welcher die Schichtmassen aufruhen, ist eine sehr unebene und zeigt alle Merkmale eines alten Corrosionsreliefs, welches unter der schützenden Decke der sedimentären Bildungen zum Theile con- servirt erscheint. 1. Die älteste Abtheilung der sedimentären Schichtmassen, deren stratigrapbische Analyse im Folgenden gegeben werden soll, bildet ') Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1577, p. 211, p. 301, Sette comuni. » 5 4, 1378, p. 341, Umgebung von Roveredo. " n n 1851, p. 157, Umgebung von Trient. nö 1882, p. 42, Nonsberg. 63* 432 Verhandlungen, Nr. 16 ein örtlich sehr beschränktes Vorkommen von dunklen, bituminösen, plattigen Kalk- und Thonschiefern, welche in der Gegend des Ortes Tregiovo am linken Abhange des Pescara-Baches über der Porphyrbasis auftreten. Stellenweise beobachtet man im Liegenden des Schiefers eine unregelmässige Lage von einem groben, sehr festen Porphyreonglomerat, welches wie ein Ueberguss den Porphyrfelsen überzieht In der obersten Partie des an 200° mächtigen Schiefer- complexes nimmt der Kalkgehalt allmälig überhand und es entwickeln sich gut geschichtete, bituminöse dunkle Kalke, die häufig Kupfer- ausblühungen zeigen und in einzelnen Lagen angereichert silberhältige Bleierze führen. Letztere bildeten in neuerer Zeit den Gegenstand eines bergbaulichen Versuches. Im Schiefer selbst findet man nicht selten Geoden von Thoneisenstein und Pflanzenreste von ziemlich suter Erhaltung. Eine Suite von solchen Pflanzenresten, welche der Verfasser seinerzeit gesammelt hatte, wurde von D. Stur freundlichst bestimmt, und es fand sich auch eine für den Druck bestimmte Notiz von der Hand D. Stur's, welche diesen Gegenstand betrifft und am besten hier ihren Platz finden soll: „Die mir zur Bestimmung übergebene Suite von Platten des erzführenden, bituminösen Schiefers unterhalb Tregiovo enthält folgende Arten von Pflanzenresten, die durchwegs mit genügender Sicherheit bestimmt werden konnten. Schizopteris (Frucoides, Zonarites) digitata Bgt. sp. (Geinitz, Nach- träge zur Dyas I. Mitth. aus dem min. geol. u. prähist. Mus. in Dresden, 1880, p. 16. — Geinitz, Dias II, Taf. VI, Fig. 1—2.) Ein sehr schönes Exemplar dieser Pflanze in beiden Abdrücken, mit sehr wohl erhaltener Nervation, welche an die des Aymenophyllites dichotomus Gutb. (seinitz, Steink. Sachs. Taf. 25, Fig. 10) lebhaft erinnert. Ullmannia frumentaria Schlt. sp. (Geinitz, Nachtr. p. 20, Taf. 3). Fünf Fragmente dieser Pflanze, worunter ein Stück eines Zapfens, ein Ast-Bruchstück und mehrere abgefallene Blätter. Ullmannia cf. selaginoides Byt. sp. Ein 10 Gentimeter langes Aststück von der Gestalt wie das in Geinitz, Dyas, Taf. XXXI, Fig. 17 abgebildete Exemplar. Walchia piniformis Schl. sp. Walchia filieiformis Schl. sp. Die zwei letztgenannten Arten sind von einer solchen Erhaltung, wie die gleichen Pflanzenreste von Lissitz in Mähren.“ „Die geologische Deutung des erzführenden Schiefers von Tre- 810ovo kann nach diesen seinen Einschlüssen kaum einem Zweifel unterliegen. Die erstgenannten drei Arten stellen diese Schichtreihe als ein alpines Aequivalent des Kupferschiefers von Eisleben und von Trebnitz bei Gera dar, für welchen diese Arten als ganz specifisch charakteristisch gelten. Das Mitvorkommen von Walchien einerseits, das Fehlen jeder Spur der in Fünfkirchen so häufigen Voltzia hungarica Heer (Perm. Pflz. v. Fünfkirchen, Mitth. aus dem 29 1894 Sitzung am 18. December. M. Vacek 455 Jahrb. der königl. ung. geol. Anst. 1878, V, p. 12) glaube ich dahin deuten zu sollen, dass uns hier jedenfalls eine tiefere, tief unter den Bellerophonkalken liegende, sich an das untere Rothliegende unmittel- bar anschliessende Schichtreihe vorliegt.“ Merkwürdig an der wohl zweifellos permischen Schieferpartie von Tregiovo ist das local beschränkte Auftreten der Bildung. welche den Eindruck eines in geschützter Position zufällig erhaltenen Restes der Rothliegendformation macht. Die Schieferbildung lässt sich nämlich nur aus der Gegend des alten Kirchthurmes von Tregiovo in südwestlicher Richtung bis in die Tiefe der Pescaraschlucht gegenüber Mione verfolgen. Die Schiefer streichen NO—SW und fallen ziemlich steil unter den flacher liegenden Grödner Sandstein in SO ein. Prof. Lepsius, dessen auf Grund der Lagerung allein sefasste Ansicht, dass die schwarzen Schiefer bei Tregiovo vom Alter des Rothliegenden seien (Südtirol p, 33), volle Bestätigung gefunden hat, führt noch Schiefer von zwei weiteren Punkten (Val Bresimo, Pass croce della barba) an, über deren Alter er die gleiche Ver- muthung hegt. Doch werden wir weiter unten sehen, dass an beiden Punkten die von ihm ins Auge gefassten Schiefer nach ihrem strati- graphischen Gonnexe wohl jüngeren Alters sein müssen. 2. Von viel weiterer und gleichmässigerer Verbreitung sind die nun folgenden jüngeren Schichtfolgen. Zunächst über der Porphyrbasis, deren Oberfläche, wie schon erwähnt, ein sehr unebenes Üorrosions- relief zeigt, eröffnen die tiefste Schichtreihe grobe Conglomerate, deren Mächtigkeit von Stelle zu Stelle wechselt, und die mitunter auch ganz fehlen können. Am stärksten entwickelt und gut aufge- schlossen findet man diese Grundeconglomerate im Norden unseres Gebietes. auf der Strecke Völlan-Perdonig. Besonders gute Aufschlüsse finden sich bei Bauer Rerter im oberen Theile des Gaider-Grabens,. ferner bei Gaid selbst, bei Sirmian, Gri- sian etc. Dagegen fehlen die groben Conglomerate weiter südlich auf dem Mendel-Abhange. und in der Gegend von Neumarkt, wo die tiefste Serie unmittelbar über dem Porphyr in der Regel schon mit groben Sandsteinen beginnt, wie sie sich sonst erst aus den Conglomeraten allmälig zu entwickeln pflegen. Die groben Con- glomerate bestehen aus faust- bis kopfgrossen Geröllen und kanten- gerundeten Blöcken von Porphyr, die durch feineren Porphyrgrus gebunden und in der Regel stark verwittert sind. Verfolgt* man in den Gräben, welche in. der Strecke Meran-Botzen von SO her dem Etschthale zusitzen, wie Gaidthal, Höllthal, Prisianer Thal, den meist gut entblössten Contact zwischen Porphyr und Gonglomerat, so sieht man, dass dieses die Runsen und Unebenheiten der Porphyrbasis sozusagen aufebnet und da, wo der feste Porphyrfels local höher aufragt, entweder sehr redueirt sind oder auch ganz fehlen, wie z. B. hinter St. Apolonia und St. Jacob. wo die Porphyr- terrasse, welche den Fuss des Mendel-Abhanges bildet, nahezu die Höhencöte von 1000 Metern erreicht. Durch Wechsellagerung und Uebergänge entwickelt sich aus den Grundeonglomeraten nach oben ein über 100 Meter mächtiger Complex von theils lichten, theils rothen Sandsteinen, deren dicke Bänke mit 434 Verhandlungen. Nr: 16 schiefrigen Partien und unreinen Letten unregelmässig wechseln. Die sanze Ablagerung, die man nach F. v. Richthofen als Grödner Sandstein bezeichnet, trägt den Charakter einer unruhigen Ufer- bildung. Besonders die Sandsteine, aber auch die Schiefer, sind an vielen Stellen mit Pflanzentrüämmern erfüllt, ja führen stellenweise sogar kleine Kohlenschmitzen, doch finden sich selten Stellen mit besserer Erhaltung des Pflanzenmateriales. Eine solche Stelle, welche Prof. v. Gümbel’) unterhalb Mazon bei Neumarkt entdeckte, lieferte eine Flora (Zweige und Zapfen von Voltzia hungarica Heer, Baiera digitata IH, Ullmannia Bronni Goep., Ullm. Geinitzi H., Car- polithes, Calamites, Iuiquisetites), welche als übereinstimmend mit der oberpermischen Flora von Fünfkirchen?) bestimmt wurde. Dem- nach wäre der Grödner Sandstein der Etschbucht vom Alter des oberen Perm. Dementgegen macht Weiss?) auf den jüngeren Charakter der Flora von Fünfkirchen aufmerksam und man muss (diesem Urtheile umsomehr Beachtung schenken, als mit ihm die Beobachtungen über die Lagerung der Sandsteine gut im Einklange stehen. F. v. Richthofen (Predazzo, p. #7) stellt in folgerichtiger Würdigung der Lagerungsverhältnisse den Grödner Sandstein an die Basis der unteren Trias und betont den innigen Zusammenhang des- selben mit den höheren Seisser-Schichten. Alle späteren Beobachter haben das letztere Verhältniss übereinstimmend bestätigt und in dem Grödner Sandstein ein Aequivalent des deutschen Buntsandsteins erblickt, nachdem die Fauna der folgenden Seisser-Schichten diese schon als ein Aequivalent des deutschen Rötlı erscheinen lässt. Lepsius hat ‚Südt. p. 35) diese Auffassung auch nach der Auffindung der Flora von Neumarkt beibehalten und die oben gegebenen Mit- theilungen über die Schiefer von Tregiovo scheinen mir diese Auffassung weiter zu stützen. Diese Schiefer, welche nach den beiden bezeichnenden Walchien-Arten wohl als ein unzweifelhaftes Aequi- valent des Perm erscheinen, verhalten sich nach Lagerung und petro- graphischen Merkmalen wie ein ganz fremdes Element gegenüber dem dieselben unregelmässig überlagernden Grödner Sandstein. Unter so bewandten Umständen dürfte eine umfassende Aufsammlung und ein- gehende Bestimmung der Flora des Grödner Sandsteins zunächst als nothwendig erscheinen, um den heute noch bestehenden Widerspruch zwischen den paläontologischen und rein stratigraphischen Resultaten in Bezug auf das Alter des Grödner Sandsteins verlässlich zu klären. Ohne dass man im Stande wäre, irgend eine bestimmte schärfere (Grenze zu ziehen, entwickelt sich aus dem Grödner Sandsteine ein mächtiges System von bunten, grauen bis intensiv rothen Schiefer- thonen und Mergeln, m denen bald das sandige, bald das kalkige Mittel überwiegt. Insbesondere tritt in der unteren Hälfte dieses Complexes eine kalkreiche Abtheilung an allen Hängen deutlich hervor, welche im unteren Theile aus unreinen, schmutziggelben, braun anwitternden Dolomiten und festen, luckigen Dolomitmergeln, höher 2) °) 2) v. Gümbel, Verhandl. d. k. k..geol. R.-A. 1877, p. 23. Heer, Mitth. a. Jahrb. der königl. ung. geol. A. Bd. V, p. 3. Weiss, Zeitsch. d. d. geol. Ges. 1377, p. 252. 1894 Sitzung am 18. December. M. Vacek. 455 aber aus oft elaukonitreichen oolithischen Bänken besteht und einen durch seine schwerere Verwitterbarkeit überall leicht kenntlichen Horizont bildet. Die tieferen Dolomite zeigen vielfach Kupferaus- blühungen und führen gewöhnlich Lagen und Nester von Baryt, die stellenweise, wie z. B. bei Marcena im Rumothale, Anlass zu bergbaulichen Unternehmungen gegeben haben. Von organischen Resten findet man in den Dolomiten spärlich Myophorien und Gervillien, doch erst in den höher folgenden, vorwiegend oolithischen Bänken sowohl als den weicheren Schiefermitteln, welche sie durchsetzen, tritt zum erstenmale eine reiche Fauna auf. Die Oolithbänke sind strichweise dicht erfüllt mit kleinen schlanken Schneckengehäusen, die zumeist der als Holopella gracilior Schaur. bezeichneten Art angehören, während die Schichtflächen mitunter dicht gepflastert erscheinen mit den rundlichen Schalen einer kleinen Auster, die der Ostrea ostracina Schl. sehr nahe steht. Auch die meist sandigen Schieferzwischenlagen sind dieht erfüllt mit Abdrücken von Myophorien. Ein besonderes Interesse bietet eine ca. 1 Meter starke Bank eines weichen, feinglimmerigen, gelblichen Mergelschiefers, welehe dicht über dem Oolithniveau auftritt, und neben massenhaften Myaeciten, Myophorien, Pseudomonotis. ete., wie sie auch schon die tieferen Schieferpartieen charakterisiren, in grösserer Menge Reste eines kleinen Bellerophon enthält, der nach einer freundlichen Mittheilung Direetor Stache’s einer neuen Art angehört. Das Auftreten von Bel- lerophonten in einer Bank, die dem dolomitisch-oolithischen Complexe unmittelbar folgt, bildet auf den ersten Blick eine Bestätigung der besonders von v. Gümbel vertretenen Ansicht, dass das dolomitisch- oolithische Niveau in der Etschbucht ein Aequivalent der typischen Bellerophonkalke bilde, wie sie in Gröden und weiter nach Osten in grosser Verbreitung auftreten. Immerhin muss aber die sänzliche Verschiedenheit sowohl des petrographischen als faunistischen Habitus der beiden einander eleichgestellten Ablagerungen hervor- gehoben und betont werden, dass die typischen Bellerophonkalke des Ennebergischen bisher in der Etschbucht an keiner Stelle gefunden wurden. Unmittelbar über dem Lager der kleinen Bellerophonten tritt, in grosser Menge, ganze Bänke erfüllend, die Leitform der sogenannten Seisser Schichten, Avicula Clarai Emm. auf. Höher wird das Vorkommen dieser charakteristischen Art immer seltener, und über- haupt das organische Leben spärlicher. Dafür zeigen die sandigen Mergel, die nun eine zeitlang herrschen, auf den Schichtflächen reichlich Hieroglyphen und geflossene Figuren. Erst höher, wo wieder das kalkige Element eine Rolle zu spielen beginnt, sich allmälig Kalkmergel resp. Dolomitmergel einzuschieben beginnen, trifft man wieder zahlreiche Versteinerungen der sogenannten Campiler- Sehichten, insbesondere die Leitform Naticella costata Münst. Den Abschluss der ganzen im Vorstehenden geschilderten Serie bildet eine in ihrer Mächtigkeit von Stelle zu Stelle wechselnde, doeh in den Profilen nur selten ganz fehlende Bank eines sehr charakteristischen Zellen-Dolomits. Am stärksten entwickelt findet 4536 Verhandlungen. Nr. 16 man diesen an der westlichen Grenze des Gebietes, im Pescara- und Rumothal, am Osol und in der Umgebung der Gall. Er findet sich aber auch am Mendel-Abhange, sehr klar z. B. am alten Steige von Kaltern. Dagegen scheint derselbe jenseits der Etsch, in der Cislon-Partie zu fehlen Alle die bisher angeführten Glieder, von den groben Porphyr- conelomeraten aufwärts, zeichnen sich durch vollkommene Concordanz und allmälige Uebergänge aller einzelnen Abtheilungen aus und bilden daher eine stratigraphisch eng zusammengehörige, natürliche Schicht- gruppe, die man wohl nach verschiedenen Anhaltspunkten in Unter- abtheilungen gliedern mag, die aber im Ganzen eine stratigraphische Einheit darstellt, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit dem Bunt- sandstein und Röth der deutschen Trias zusammengenommen entspricht. 9. Erst über den Zellendolomiten beginnt, scharf markirt, ein neuer Sediment-Oyclus, der analog dem tieferliegenden wieder mit Conglomeraten beginnt, aus denen sich höher pflanzenführende Sand- steinschiefer und Letten entwickeln, die ihrerseits durch mergelige und mergelkalkige Bildungen nach oben abklingen in eine grosse Masse von Dolomit. Mit scharfer Grenze und- vielfach mit merklicher Discordanz, wie z. B. am alten Mendel-Steige ob Kaltern oder am Passe des Osol, liegt über dem Zellendolomite ein charakteristisches rothes Conglomerat, dessen Gerölle nuss- bis faustgross, vorwiegend aus röthlichen Kalken oder gelblichen Dolomitmergeln bestehen. Die Gerölle stimmen in ihrer petrographischen Beschaffenheit mit gewissen festeren Bänken überein, wie sie in der nächsttieferen Serie vielfach auftreten. Das Conglomerat bildet also sichtlich ein Umlagerungs- produkt, dessen Materiale zumeist aus der nächsttieferen Serie stammt. Seine Bildung beweist, dass nach Ablagerung des Zellendolomits eine ganz bedeutende Veränderung im Stande des Wasserniveaus vor- gegangen sein muss, welche eine streckenweise Zerstörung der tieferen Serie ermöglichte. Das Conglomerat bildet daher eine werthvolle Marke bei der stratigraphischen Gliederung der Sedimente. In der Etschbucht erreicht dasselbe keine grossen Mächtigkeiten. Es wird im besten Falle 10—12 Meter stark und kann, besonders wenn die im Terrain gewöhnlich etwas vortretende Zellendolomitbank stark redueirt ist oder fehlt, leicht übersehen werden. Die rothen Con- slomerate im Hangenden der Campiler Schichten wurden von allen älteren Beobachtern bemerkt und waren schon F. v. Richthofen (Predazzo p. 51, p. 287) sehr gut bekannt. Sie werden von ihm als das abschliessende Glied seiner unteren Trias, speciell der Campiler Schichten aufgefasst. Vergegenwärtigt man sich jedoch den Vorgang der Bildung, insbesondere den Umstand, dass dieses Conglomerat ein Umlagerungsprodukt aus der tieferen Serie ist, sowie die That- sache, dass dasselbe nach unten eine scharfe Grenze zeigt, dagegen nach oben allmälig abklingt in pflanzenführende Sandsteine und Schiefer, dann wird man eher der Auffassung zuneigen müssen, dass (dieses Conglomerat mit der höher folgenden Schichtserie stratigraphisch 1894 Sitzung am 18. December. M. Vacek. 437 zu verbinden sei, welche es in ganz analoger Art einleitet, wie die groben Conglomerate über dem Porphyr die tiefere Serie eröffnen. Wie schon berührt, entwickelt sich aus dem Üonglomerate höher hinauf ein Complex von Sandsteinschiefern und Lettenschiefern, welch letztere stellenweise eine grellrothe Färbung annehmen und durch Aufnahme von Kalk nach oben in unreine Mergelschiefer übergehen. Sowohl die Sandsteine als Mergel führen Pflanzenreste, unter denen besonders Voltzia Recubariensis Mass., eine im Muschel- kalke von Recoaro häufige Art, sowohl von v. Gümbel als von Lepsius mit Sicherheit bestimmt werden konnte. Die Mächtigkeit des pflanzenführenden Schiefercomplexes beträgt unter der Mendola etwa 30 Meter. Darüber folgt, durch die Mergelschiefer eingeleitet, eine 12—15 Meter starke Partie eines gut geschichteten, dunklen, dichten Kalkes, der mitunter auch knollig und von weichen Zwischenlagen durchsetzt ist. Wo die Entwickelung eine gleichmässig kalkige ist, wird dieses Lager mit Vorliebe als Baustein gebrochen, so unterhalb Neumarkt, bei Kurtatsch, N. v. Cagno im Pescarathale u. a. O. Ober- halb Mazzon bei Neumarkt fand sich in diesem Niveau ein schlecht erhaltener Pfychites sowie Reste einer Halobia, welche nach Wirbelbildung und Berippung der Hal. Sturi Ben. sehr nahe steht. Das oberste, abschliessende Glied der Schichtgruppe bildet eine 5—600 Meter mächtige Masse von meist zuckerkörnigem, weissem Dolomit. Der Schichtenkopf dieses Dolomitniveaus bildet jene weit- hinziehende Steilmauer, die als oberste Steilkante des Mendola- zuges aus der Gegend von Botzen jedem Beobachter auffällt. Der Dolomit zeigt sich im ganzen Gebiete gut geschichtet und führt in einzelnen Lagen massenhaft gehäuft Diplopora annulata Gümb. Besonders in den höheren Partieen bestehen einzelne Bänke fast aus- schliesslich aus den Röhren dieses leitenden Fossils, doch fehlt das- selbe auch in den tieferen Partieen des Dolomitcomplexes nicht. Ausser der leitenden Diploporenart finden sich, meist vereinzelt, doch nicht selten, Abdrücke von Ammoniten, Gastropoden, Zweischalern und Brachiopoden, welche jedoch zumeist schlecht erhalten sind. Nur selten finden sich Stellen, wo die Reste eine nähere Unter- suchung und Bestimmung gestatten. Eine in diesem Dolomite am Cislon und Mendelabhange gesammelte Suite von günstigerer Erhaltung wurde von S. Polifka (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1886, p. 595) näher beschrieben und eine Anzahl von Formen mit bereits bekannten Arten des oberen Muschelkalkes sowohl als den Buchen- steiner und Cassianer Schichten übereinstimmend gefunden. Berück- sichtigt man vorwiegend die Lagerung und den innigen stratigraphi- schen Zusammenhang des Diploporendolomits mit den unterlagernden Gliedern des Muschelkalkes, dann erscheint derselbe in erster Linie als Repräsentant des oberen Muschelkalks und bildet das oberste, weitaus mächtigste Glied eines stratigraphisch einheitlichen Oyelus, welcher mit den rothen Conglomeraten über der Zellendolomitbank beginnt und durch pflanzenführende Sandsteinschiefer, Letten und Mergel in dunkle Kalke und schliesslich in reine zuckerkörnige Dolomite abklingt. Es liegt nahe, diese natürliche, d. h. sowohl nach RK. k geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 16. Verhandlungen. 64 428 Verhandlungen. Nr. 16 unten als oben scharf begrenzte Schichtgruppe als Aequivalent der Muschelkalkabtheilung der deutschen Trias aufzufassen. 4. Ueber den Dolomiten mit Diplopora annulata baut sich aber- mals mit scharfer Grenze ein weiteres Stockwerk von Sedimenten auf, an dessen Basis sich vielfach Producte einer Melaphyreruption einschalten, die man durch einen grossen Theil von Südtirol ver- folgen kann. Im Nonsberger Gebiete liegen die Melaphyrtuffe viel- fach mit scharfer Grenze direct über der älteren Unterlage von Diploporen-Dolomit, dessen Oberfläche an Stellen, wo der Contact eut entblösst ist, wie z. B. an der neuen Strasse unterhalb des Mendelhofes oder unter den Abstürzen des Roön, uneben und stark angewittert erscheint. Auf gewissen Strecken, wie am Mendel- passe, in der Noceschlucht oberhalb Cles, unter dem Gipfel des Cislon, etc. schalten sich in die Tuffe Decken eines dunklen Augitporphyrits ein. Nach oben werden die Tuffe verwaschen und es schieben sich einzelne Bänke von Conglomerat ein, bestehend aus gerollten Melaphyrbrocken und Kieselgeröllen, die durch ver- waschenes Tuffmateriale cementirt sind. Höher entwickelt sich durch Wechsellagerung ein wenig mächtiger Complex von gelben oder rostbraunen Kalkmergeln, welche sehr an die Schichten des Schlern- plateaus erinnern, bisher aber noch keine organischen Reste ge- liefert haben. Zuerst vereinzelt auftretend, verdrängen nach oben Dolomit- bänke rasch die Mergel, und es entwickelt sich nun ein mächtiger Complex von rauchgrauen, dichten Dolomiten, welcher in ganz ana- loger Art die vorliegende Schichtgruppe abschliesst, wie wir dies von den Dolomiten mit Diplopora annulata bei der vorhergehenden Schichtgruppe gesehen haben. Eine der tiefsten Bänke dieses sog. Hauptdolomits, nahe über dem Mergeliveau, enthält in grosser Menge Myophoria pieta Leps. und andere glatte Zweischaler, daneben auch schon Turbo solitarius Ben. Letztere Art findet sich durch den sanzen Dolomitcomplex verbreitet und bildet eine überall leicht wieder auffindbare Leitform. Eine der obersten Lagen des Dolomits, die man besonders in der Umgebung von Fondo weit verbreitet findet, erscheint dicht erfüllt mit schlecht erhaltenen Hohldrücken und Steinkernen von Megalodus triqueter Wulf. So gross die Regelmässigkeit und Beständigkeit ist, welche der Dolomite omplex mit Turbo solitarius zeigt, so unstät und veränderlich erweisen sich die an seiner Basis auftretenden und mit ihm zu einer stratigraphischen Gruppe enge verbundenen Bildungen. Allerdings liegt es schon in der Natur der hier eine wichtige Rolle spielenden Eruptivproduete, dass ihre Mächtigkeit eine wechselnde und ihre Verbreitung keine allgemeine ist. Am stärksten entwickelt zeigen sich die Melaphyrtuffe in der Gegend des Nocedurchbruches oberhalb Ules und in der Umgebung des Men delpasses. Von hier aus nordwärts lässt sich das Tuffniveau mit geringer Abnahme Schritt für Schritt bis in die obere Novella-Schlucht südlich von Senale verfolgen und eine Reihe von Orten (Ruffre. Tret, St, Felix) sowie Alpen und Hochwiesen danken die Möglichkeit ihres Daseins ausschliesslich diesem Niveau, das durch seine leichtere Verwitterung Ya et A Vu er u 1894 Sitzung am 15. December. M. Vacek. 439 und Wasserführung inmitten der grossen ariden Flächen, welche die beiden benachbarten mächtigen Dolomithorizonte einnehmen, für den oberen Nonsberg von grosser ökonomischer Wichtigkeit ist. Wie schon oben erwähnt, liegt an der neuen Strasse unterhalb des Mendelhofs über dem tieferen Dolomit, der gerade hier sehr reich an Diplopora annulata ist, unmittelbar das Tufiniveau mit gut entblösster Grenzfläche. Wendet man sich jedoch vom Mendelpasse südlich gegen die steile Wand von Hauptdolomit, in welcher die Fläche der Piazze gegen Norden abbricht, dann findet man unmit- telbar über der Basis von Diploporen-Dolomit, unter der Tuftzone noch eine Partie von plattigen Mergelschiefern im Wechsel mit blau- grauen Bänderkalken, die häufig dunkle Kieseleoneretionen enthalten. Es fanden sich in diesem Niveau auch einige organische Reste, doch genügt das vorläufige Materiale nicht, um über das genauere Alter des Schieferhorizontes schlüssig zu werden, der hier local die Schicht- serie eröffnet. Verfolgt man die Zwischenbildungen weiter nach Süden gegen den Roen, so merkt man eine rasche Abnahme in der Mächtig- keit, so dass schon unter der Ostwand des Ro&ön-Gipfels, die aus Hauptdolomit besteht, die Tuffe, stark durchsetzt von gelben Mergel- dolomitlagen. nur noch in der Mächtigkeit von wenigen Metern durch- streichen. Noch weiter südlich, insbesondere auf der Terrasse von Fennberg bis an die Rochetta, fehlen die Tuffe ganz und man findet an der Grenze der beiden mächtigen Dolomitmassen, die einer- seits durch Turbo solitarius, andererseits durch Diplopora annulata klar charakterisirt sind, eine nur zwei bis drei Meter starke Lage eines unreinen, bituminösen, dunklen Mergelschiefers, dessen Zug durch eine Reihe von starken Quellen (Malga Graun, Wasserleitung von OÖber-Metz, Val Carbonare) gekennzeichnet ist. Eine ähnliche Abweichung in der Ausbildung dieses Horizontes beobachtet man auf dem Westabhange des Sulzbergthales, wo über dem Diploporen- dolomit des Monticello keine Tuffe mehr auftreten, sondern ein ziemlich mächtiger Complex von sandigen oder mergeligen, bunten Schiefern, die nach oben im den Hauptdolomit des Parol ausklingen. So unvollständig und von einer Stelle zur anderen verschieden die Entwickelung der Zwischenbildungen im Nonsberger Gebiete ist, das eine stratigraphische Merkmal haben sie gemeinsam, (dass sie nach oben auf das Innigste mit dem Hauptdolomit zusammenhängen, während die untere Grenze gegen die Dolomitmasse mit Diplopor«a annulata eine scharfe ist. Sie bilden demnach mit dem Hauptdolomit zusammen eine einheitliche stratigraphische Gruppe, die als Aequi- valent des deutschen Keupers erscheint. 5. Ueber dem Hauptdolomit treten in unserem Gebiete grosse Unregelmässigkeiten ein sowohl in Bezug auf die Vertretung als auch hinsichtlich der Verbreitung der nun folgenden jüngeren Schicht- gruppen. Es fehlen im obersten Theile der Etschbucht einzelne Bil- dungen ganz, die in den tieferen Theilen wohl vertreten sind, andere fehlen streckenweise und ihr Auftreten ist nur auf bestimmte Areale beschränkt. So ist zunächst die rhätische Gruppe ausschliesslich auf das Brenta-Gebiet beschränkt, fehlt hingegen in der ganzen Aus- 64* 440 Verhandlungen, Nr 16 dehnung der Nonsberger Mulde, wo über dem Hauptdolomit grössten- theils schon sehr junge Glieder, wie Tithon und Scaglia auflagern. Das Rhät zeigt in dem nördlichsten Theile der Brentagruppe eine vornehmlich kalkige Entwickelung. Nur an der Basis, eine gute und scharfe Marke gegen den tieferen Hauptdolomit bildend, finden sich in der Regel bituminöse dunkle Mergelschiefer von wechselnder, doch meist nur geringer Mächtigkeit, wie man sie besonders bei Dimaro, ferner im Tovelthale und in gleicher Ausbildung auch auf dem Ostabhange des Loverdinakammes beobachten kann. Dagegen ver- misst man diesen Grenzhorizont am Mte. Cles ähnlich wie am Grostepasse, wo über Hauptdolomit rhätischer Kalk folgt. Die dunklen Mergel und Kalkschiefer sind meist fossilführend und ent- halten neben verschiedenen Arten von Modiolen die leitende Form der Avicula contorta Port., sowie auch schon Terebratula gregania Suess. Nach oben entwickelt sich ein an 100 Meter mächtiger Com- plex von rauchgrauen, mitunter röhtlich schimmernden, dichten Kalken, die häufig nesterweise gehäuft Tereb. gregaria Suess, mitunter in auf- fallend grossen Exemplaren enthalten. Höher folgt eine ebenso mäch- tige Masse von grauen Oolithen, die in Menge Korallen und Gas- tropoden enthalten, deren Querschnitte überall auf den Verwit- terungsflächen zu sehen sind. Doch sind die Schalen derart innig mit dem Nebengestein verwachsen, dass ein Ausbringen zu Zwecken näherer Bestimmung meist unmöglich ist. Die Korngrösse der Oolithe wechselt in der auffallendsten Art. Es finden sich feinkörnige Varie- täten, bei denen man die Körner mit freiem Auge kaum unterscheidet, in allen Uebergängen bis zu solchen, in denen einzelne Körner bis zu drei Centimeter Durchmesser erreichen. Die Oolithe gehen vielfach in Dolomite über, und zwar derart. dass man oft in einer und der- selben Bank beide Ausbildungsweisen dicht nebeneinander findet. Die Dolomitisirung macht so den Eindruck eines späteren Umwandlungs- processes. Die an 200 Meter und darüber mächtigen Ablagerungen der Rhätformation bilden das hervorragendste Element im Aufbaue des Nordendes der Brentagruppe zu beiden Seiten des Tovelthales, sowohl im Sass alto-Zuge nördlich vom Pass Groste als auch im Kamme des Loverdina-Zweiges. Umso auffallender ist das sänzliche Fehlen dieses mächtigen Formationsgliedes auf der Nord- und Ostseite der Nonsberger Mulde. Man kann, wie schon Lep- sius (Südt. p. 107) mit Recht hervorhebt, bei der kurzen Entfernung und in Anbetracht der tieferen Lage, nicht gut daran denken, dass das Rhät hier nicht zum Absatze gelangt sein sollte, sondern muss wohl annehmen, dass dasselbe einer Denudation zum Opfer fiel, welche dem Absatze jener jüngeren Bildungen vorangegangen ist, die wir hier in übergreifender Lagerung unmittelbar über dem Haupt- dolomite treffen. Wie bekannt ist dies im oberen Nonsberg Scaglia, tiefer Tithon. In der Gegend der Rochetta- Enge schiebt sich zum erstenmale zwischen?/denfnoch in der Nähe des Forts durch Turbo solitarius gut charakterisirten Hauptdolomit und das Tithon eine Partie von grauen Kalkenfein, welche Terebratula Rotzoadna Schaur. führen, und wir müssen sonach annehmen, dass der Abrasionsprocess, 1894 Sitzung am 18. December. M Vacek. 441 demzufolge das Rhät auch an der Rochetta fehlt, schon vor Ablage- rung der grauen Kalke des Lias eine vollendete Thatsache war. 6. Die grauen Kalke des Lias mit Tereb. Rotzoana fehlen weiter aufwärts in der Nonsberger Mulde. Sie fehlen aber auch ebenso über dem Rhäteomplexe des nördlichen Brenta-Abschnittes. Hier liegen vielmehr unmittelbar über der oolithisch-dolomitischen obersten Ab- theilung des Rhät mit scharfer Grenze graue oder röthliche, ebenfalls vielfach oolithisch entwickelte Kalke, welche schon in den tiefsten Bänken, nesterweise gehäuft, Terebratula Lossiüi Leps, sowie Rhyn- chonella Clesiana Leps. führen und nach oben abklingen in unreine oolithische Crinoidenkalke, die stellenweise dicht erfüllt sind mit zahl- reichen Brachiopoden (Tereb. Rossii Can , Rhimeh. Vigilüü Leps., Bhynch. bilobata Ben. ete.), neben denen sich auch spärlich Reste von Ammo- niten finden. Die Fauna wurde von Dr. Finkelstein!) näher beschrieben und auf Grund derselben die Bildung als vom Alter des oberen Lias, speciell die oberen Crinoidenkalke als der Zone des Harp. opalinum entsprechend, bestimmt. Auch die oberliasischen Oolithe haben im vorliegenden Gebiete nur eine beschränkte Verbreitung und lassen sich aus der Gegend des Sasso rosso bis unter den Mte. Peller verfolgen, während sie weiter nördlich am Mte. Cles schon fehlen und sich auch in den nördlicheren Theilen der Nonsberger Mulde nirgends nachweisen lassen. 7. Einen viel weiteren Verbreitungsbezirk als die Oolithe des Oberlias nimmt die nun folgende, nächstjüngere Schichtabtheilung ein, welche nach ihrer stellenweise reichen Petrefactenführung sich als vom Alter des Tithon darstellt. Die älteren Juraglieder, welche in den tieferen Theilen der Etschbucht bekanntlich eine sehr hervor- ragende Rolle spielen, fehlen in der höchstgelegenen Partie der Bucht ganz, und wir haben hier sonach wieder eine auffallende stratigraphische Lücke in der normalen Folge der Sedimente. Auf der Höhe des Sasso rosso-Zuges liegt das Tithon über den Rhynehonellen-Oolithen des obersten Lias. Zu tiefst rothe, sehr unebenflächige bis knollige Kalke, die schlecht erhaltene Ammoniten, Aptychus Beyrichi Opp., Tereb. diphya Cal., Lepidotus-Zähne, Einzel- korallen ete. enthalten. Höher folgt majolica-artiger Diphvenkalk, der stellenweise in rothen Orinoidenkalk übergeht. Aus letzterem führt H. Finkelstein (l. e. p. 60) eine Reihe von Arten des Diphyen- kalkes au. Derselbe ist somit jünger als ich seinerzeit nach der petrographischen Aehnlichkeit mit gewissen Kalken’ vermuthete, die man am Ostfusse des Mte. Oles findet. Hier kommen, durch die übergreifende Decke der Scaglia getrennt und isolirt, an mehreren Stellen Partieen von rothen Crinoidenkalken zu Tage, welche un- mittelbar über den Kalken des Rhät auflagern. Die interessanteste dieser Partieen ist jene, die westlich von Cles, resp. Caltron, oberhalb der Militärschiessstätte ansteht, und eine reiche unter- tithonische Ammonitenfauna enthält. Nach Bestimmungen M. Neu- ') H. Finkelstein, Zeitschr. d. d. geol. Ges. _Jhg. 1859, p. 49. 442 Verhandlungen. Nr. 16 mayr's konnten in meiner Arbeit über Cap 8. Vigilio!) von dieser Stelle 34 Arten angeführt werden, welche mit der Fauna von Rogoznik in Galizien sehr gut übereinstimmen. Man hätte erwarten können, dass auch die übrigen petrographisch ähnlich entwickelten Kalkpartieen, die in übereinstimmender Lagerung weiter südlich oberhalb Mechel und bei Mlga. Tuenno unter der Scaglia auf- tauchen, ebenfalls untertithonischen Alters seien. Doch zeigt eine Suite von Fossilresten, die von mir in dem Steinbruche oberhalb Mechel gesammelt wurden, dass diese Partie schon dem oberen Tithon angehört. Es liessen sich bestimmen: Phyll. ptychoicum Quenst., Phyll. serum Opp., Lytoc. quadrisulcatum d’Orb., Lytoc. sutile Opp., Haploe. elimatum Opp., Aspidoc. symbolum Opp., Perisph. eudichotomus dOrb., Tereb. diphya Col. Auch auf der Ostseite der Nonsberger Mulde, speciell in der weiteren Umgebung von Tajo, sind es überall obertithonische Diphyenkalke, die hier in grosser Verbreitung unmittel- bar über dem Hauptdolomite lagern. Auf der Terrasse von Ober- Metz findet man dasselbe obertithonische Glied sogar direct über dem tieferen Dolomit mit Diplopora annulata aufruhend, ein Ver- hältniss, das, zusammengehalten mit dem Fehlen des grössten tieferen Theiles der Juraformation, die übergreifende Lagerung des Tithon auf das Beste illustrirt. Da wo der Complex des Tithon vollständiger erhalten ist, sieht man auf die hellen Diphyenkalke nach oben eine meist gering mächtige Partie von majolikaartigen unreinen Schiefern folgen, die vielfach das Aussehen des Biancone annehmen. Doch kennt man keine Petrefakten aus diesen nur an gewissen Strecken vertretenen Schiefern. Ihr inniger Zusammenhang mit dem tieferen Diphyenkalke legt die Ansicht nahe, dass dieselben noch zum Tithon gehören, (dass dagegen der echte Biancone, also die Vertretung der unteren Kreide, wie wir sie in den tieferen Theilen der Etschbucht mächtig entwickelt finden, hier ebenso fehlt, wie die tieferen Abtheilungen der Juraformation. 8. Dasjenige Formationsglied, welches nun unmittelbar folgt, sehört vielmehr nach dem im Nonsberge sehr seltenen Vorkommen von Stenonia tubereulata Cat. und Belemnitella mucronata Schl. schon der obersten Abtheilung der Kreideformation, dem Senon an. Es sind dies mehr minder intensiv roth gefärbte, unreine sandige Mergelschiefer von stellenweise über 100 Meter Mächtigkeit, die man in der ganzen Ftschbucht verbreitet findet und unter der Lokalbezeichnung Scaglia kennt. An der Basis des Scagliacomplexes schalten sich zwar auf gewissen Streken Bänke von dunklen Kalk- mergeln mit Kieselknollen ein, die gewissen Abarten des Biancone petrographisch gleichen. Ihre geringe Mächtigkeit jedoch, ihre regel- mässige Wechsellagerung mit typischen Scagliabänken, wie man sie z. B. auf dem Wege von Prio nach Vervö gut beobachten kann, sowie der Mangel aller paläontologischen Anhaltspunkte, schliessen auch hier den Gedanken an eine Vertretung der unteren Kreide aus. ') Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. XII, 1886, p. 195. 1894 Sitzung am 18. December. M. Vacek. 443 Im Hangenden des Scagliacomplexes tritt ein ziemlich rascher Wechsel in der Färbung der sandigen Mergel ein, ohne dass die petrographische Beschaffenheit oder Lagerung sich wesentlich ändern würden. Die Farbe wird grau und zwischen die Mergel schieben sich stärkere unreinkalkige Lagen, die in Menge Nummuliten und andere Fossilien des Eocaens enthalten. Dieses findet sich sonach im Nonsberge im engsten stratigraphischen Verbande mit der obersten Kreide, wie dies auch schon Lepsius klar beobachtet hatte. Die Scaglia nimmt in erster Linie den breiten Fond der Nons- berger Mulde ein und bildet im Vereine mit dem Eocaen den Untergrund des fruchtbaren Ackerbodens der Gegend. Ihrer trans- sressiven Lagerung gemäss greift die Scaglia vielfach über den Rand der nächst tiefern Tithonfläche hinaus, so dass der verdeckte Schichtenkopf des Tithon oft auf lingere Strecken am Rande der Scagliafläche fehlt, wie z. B. in der Umgebung von Fondo, wo die Scaglia mit geringen Ausnahmen direkt über Hauptdolomit liegt. Dasselbe Verhältniss beobachtet man auch in der N ovella-Schlucht unterhalb Romallo, in der No ce-Schlucht bei der neuen Giustina- Brücke, u. a.:O. Die Scaglia nimmt aber nicht nur die Tiefe der Nonsberger Mulde ein, sondern zeigt sich auch auf der Höhe des Sassorosso- Zuges, besonders mächtig im Monte Peller, entwickelt. Die bedeutende Höhenlage, in welcher hjer die Scaglia entlang dem Kamme einer Antiklinale auftritt, dürfte grossentheils auf Rechnung von jüngeren tektonischen Hebungen zu setzen sein, worauf der Umstand klar weist, dass die Lagerung der Sclaglia, die sonst als eine sehr ruhige erscheint, am Westflügel der Nonsberger Mulde, entlang dem Zuge des Mte. Osol und Mte. Cles, eine ungemein gestörte ist, indem hier die Schichten bei steiler Stellung eine Menge von Faltungen und Knickungen zeigen, in denen der Druck von Seite des Grundgebirges und nach Ablagerung der Scaglia erfolgte Bewegungen aus NW ihren’ unzweideutigen Ausdruck finden. 9. Die jüngsten Ablagerungen der Gegend bilden diluviale Schottermassen, deren Beschaffenheit und Verbreitung in engster Verbindung mit der heutigen Terrainconfiguration stehen, indem die einzelnen Schotterfelder die Unterregion gewisser Thalsysteme chrakterisiren. Das höchstgelegene dieser Schotterfelder, welches in der Gegend westlich von Fondo grosse Strecken einnimmt und sich in einzelnen Resten bis St. Zeno verfolgen lässt, entspricht dem Thalsystem der Novella und führt hauptsächlich Porphyr- und Kalkgeschiebe. Ein zweites kleineres Schotterfeld südlich von Cavareno charakterisirt das Tbalsystem des Rivo S. Romedio. Sehr ausgedehnt und mächtig ist das Schotterfeld des unteren Sulz- berges von Male abwärts bis über Preghena, in welchem, ent- sprechend der Beschaffenheit des Sammelgebietes, kıystallinische Gerölle dominiren. Im unteren Nonsberge ist es hauptsächlich das Tovelthal und die vom Ostabhange der Loverdina herab- kommenden Gräben, sowie andererseits das Pongajolo- und Rimassieco-Thal, deren Ausgänge in die Mulde des Nonsberges (durch grosse Schotterfelder charakterisirt sind, die sieh trotz tief- 444 Verhandlungen. Nr. 16 greifender Denudation bei Mollaro und südlich von Flavon auf grosse Strecken erhalten haben. Eine merkwürdige Erscheinung, die besonders im oberen Nonsberg an einer Reihe von Stellen gut zu beobachten ist und auf die Genese der Schuttmassen ein Licht wirft, bildet die locale Verlegung der alten, d. h. schon vor der Glacialzeit bestandenen Schluchten an solchen Stellen, wo dieselben von den glacialen Schutt- strömen gekreuzt werden. Durch solche Verlegungen wurden die Bäche vielfach abgelenkt und gezwungen, sich nebenan ein neues Rinnsal zu graben. Die so entstandenen neuen Schluchtstrecken sind in der Regel sehr eng und können daher verhältnissmässig leicht überbrückt werden, während die erwähnten pfropfartig eingesackten Schuttmassen, welche die viel weiteren alten Schluchten sperren, : heute natürliche Brücken darstellen, die bei der grossen Unwegsam- keit des von vielen tiefen Schluchten nach allen Richtungen durch- setzten Nonsberger (Gebietes eine grosse ökonomische Bedeutung haben. So sind z. B. für die Ortslage von Fondo zwei solche natür- liche Schuttbrücken von grosser Wichtigkeit. Die eine derselben, wenige Minuten oberhalb des Ortes, erleichtert wesentlich den Ver- kehr nach Deutsch-Nonsberg (St. Felix), indem sie pfropfartig den untersten Theil der Schlucht des Malga-Baches absperrt und (diesen gezwungen hat, sich nebenan in enger Schlucht, die mitten durch den Ort Fondo zieht, einen neuen und viel längeren Weg zur Novella zu suchen. Eine zweite Schuttbrücke findet man west- lich von Fondo an der neuen Strasse, kurz bevor diese die Brücke unterhalb Castello Fondo passirt, welche über die neu einge- waschene. enge Schluchtpartie führt. Eine weitere ähnliche Schutt- brücke, welche die alte S. Romedio-Schlucht sperrt, benützt die Fahrstrasse kurz oberhalb S. Zeno. Auch hinter dem alten Schlosse Fondo und in der oberen Novella-Schlucht unter Tret finden sich ähnliche Verhältnisse. Dass diese Schotter nicht in Wasser ab- gesetzt, sondern durch die Gletscherströme local gehäuft sind, prägt sich klar in dem Umstande aus, dass die unteren Partieen der Schluchten, die durch den Pfropf abgesperrt sind und heute trocken liegen, nicht mit Schutt erfüllt sind, sondern in ihrem Charakter der Schluchtstrecke oberhalb der Schuttbrücke vollkommen gleichen. In einem grösseren Massstabe dürften die Schotter- und Silt- massen, welche im Etschthale zwischen dem Mitterberg und dem Mendola-Abhange den Untergrund der flachen Terrasse von Eppan bilden, eine ähnliche Erscheinung darstellen, wie die eben besprochenen, indem die Glacialbildungen hier den alten Etschlauf auf eine Strecke verlegten und den Fluss zwangen, sich schon oberhalb des sperrenden Schotterfeldes mit der Eisack zu vereinigen. Wo in Eppan die Porphyrbasis unter den Schottern freiliegt, wie bei der Gleif- kapelle ober St. Michael, am Kreuzberg ober St. Pauls u. a. O., zeigt die Porphyroberfläche schöne Rundhöckerformen und Gletscherschliffe, welehe die Richtung der Thalfurche haben. Ueberblicken wir die im Vorstehenden angeführten Thatsachen, dann ergibt sich als Resultat der stratigraphischen Analyse, dass die über der Porphyrbasis sich aufbauenden Sedimentmassen im obersten - 1894 Sitzung am 18. December. M. Vacek. 445 Theile der Etschbucht in acht natürliche Schichtsysteme zerfallen, von denen jedes in sich einheitlich und stratigraphisch selbständig erscheint, wie die folgende Uebersicht zeigt: Diluvium Nummulitenkalk und Schiefer Eocaen Scaglia ı Ob. Kreide Diphyenkalk h Rother Kalk des Unteren Tithon - | Ob. Jura | Crinoidenkalk (Rhynch. bilobata) Oolith (Tereb. Lossii) na: | Oolithe und Dolomite (Korallen, Gastropoden) Dichter Kalk (Terebratula gregaria) Rhät Bituminöse Schiefer (Avicula contorta) | | Hauptdolomit (Turbo solitarius) \ Mergel von Raibler Typus | Melaphyr-Tuff-Niveau | Kup Schiefer und Mergelkalke Zuckerkörniger Dolomit (Diplopora annulata) | Mergelkalk (Halobia Stwri) Sandstein- und Mergelschiefer (Voltzia Reeubariensis) Muschelkalk | Rothes Conglomerat | | | Zellendolomit Kalkmergel und Schiefer (Naticella costata) | 3 Sandige Schiefer (Avicula Olarai) | Röth Schieferbank (Kleine Bellerophonten) und Oolith-Dolomit-Niveau Buntsandstein ‚ Grödner Sandstein (Ullmannien) ‚ Grobes Conglomerat Schiefer von Tregiovo (Walchien) Rothliegend Porphyr Das Rothliegende ist nur local vorhanden und, wie es scheint, nur rudimentär erhalten. Am vollständigsten entwickelt und gleichmässig durch das ganze Gebiet verbreitet erscheinen die drei Schichtsysteme, welche die Trias repräsentiren. Dagegen scheint schon das Rhät, trotz der mächtigen Kalkmassen, die ihm angehören, K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 16. Verhandlungen. 65 446 Verhandlungen. Nr. 16 an der Basis verkümmert zu sein, wenn man den Vergleich mit den Verhältnissen in den tieferen Theilen der Etschbucht und der Lom- bardei zieht. Auch ist dessen Verbreitungsgebiet schon ein beschränktes. Die grösste Unvollständigkeit aber zeigen im obersten Theile der Etschbucht die Repräsentanten der Lias-, Jura- und Kreide- formationen, die nur je in ihren obersten Gliedern vertreten erscheinen. Die Tektonik des Nonsberger Gebietes ist eine ziemlich einfache, besonders wenn wir von den mitunter etwas complieirteren Details absehen, welche die übergreifenden jüngeren Formations- glieder mfolge ihrer zwischen die älteren Massen eingezwängten Lage bieten, uns vielmehr vornehmlich an jene Glieder halten, welche eine gleichmässigere und allgemeinere Verbreitung zeigen, wie die drei Abtheilungen der Trias. Die mächtige Sedimentdecke der Trias, deren Schichtenkopf den steilen rechten Hang des Etschthales zwischen Lana und Kurtatsch bildet, senkt sich gleichmässig mit der Por- phyrbasis sanft gegen Südwest. Dabei zeigt diese Fläche mehrfache “altungen, die alle übereinstimmend mit der Längserstreckung der sucht NO—SW streichen und gegen SO blicken, d. h. nach dieser Seite den steileren Schenkel zeigen. Im grossen Massstabe haben wir es eigentlich nur mit einer einzigen gewaltigen Falte zu thun, d.h. einer Synklinale, welche der Nonsberger Mulde entspricht, mit darauf- folgender Antiklinale, welche dieBrenta bildet und im Zuge des Osol bis an die Gall ihre Fortsetzung findet. Die Schenkel dieser grossen Falte sind jedoch nicht etwa glatt, sondern zeigen noch untergeord- nete, sekundäre Faltungen, die in Richtung und Bau mit der Haupt- falte übereinsimmen. Verschiebungen und Brüche spielen im vor- liegenden Gebiete nur eine geringe Rolle. Klar verfolgen kann man eine Störungslinie, die aus der Gegend von Vigo im Nonsberg unter den Abstürzen der Cima di Tres hinweg in die Gegend westlich von Tramin zieht und die tiefliegenden Terrassen von Graun und Fennberg bedingt. Eine andere kleine Störung sieht man am Süd- abhange des Trudenthales bei Neumarkt. A. Rosiwal. Vorlage und petrographische Charak- teristik einiger Eruptivgesteine aus dem Tejrovicer Cambrium. Der Vortragende bespricht m Kürze die Ergebnisse rein deter- minativer Untersuchungen, die derselbe im Frühjahre an einer Suite von Eruptivgesteinen aus dem Cambrischen Schichtencomplex von Tejrovie vorgenommen hat, welche Herr Dr. J. Jahn die Güte hatte, ihm zu diesem Zwecke zur Verfügung zu stellen. In jüngster Zeit ergänzte Herr Dr. Jahn dieses Material durch einige weitere Handstücke. Das wesentlichste Resultat dieser Bestimmungen!) besteht in der allgemeinen Erkenntniss, dass sich unter den bisher als ') Die betreffenden Diagnosen wurden in Nr. 8, S. 210, I. Theil (siehe Correctionsblatt hiezu!) und Nr. 13, S. 322 II. Theil, der diesjährigen Verhandlungen mitgetheilt. Dr. J. Jahn’s vorläufiger Bericht über das Tejrovicer Cambrium er- schien in den Verhandl. 1898, Nr. 12, S. 267. - x "2 ME ee ae u ec u Sr zu ie N - 1894 Sitzung am 18. December. A. Rosiwal. 447 „Diabas“!) und „Aphanit“2) ausgeschiedenen Eruptiv- sesteinen der cambrischen En silurischen Schichten Elemente befinden, die sehr verschiedenen Gesteins- familienangehören, sowie a speciellden Melaphyren eine ganz bedeutende Verbreitung zukommt. Bekanntlich sind die Eruptivgesteine des böhmischen Silurs, zumal die basischen derselben, vielleicht infolge des hohen nur zu gerechtfertigten Interesses, das man der valaeontologischen und geo- logischen Durchforschung widmete, ein fast brach liegendes Feld geblieben. Nur den Porphyren wurde durch Boricky eine ein- sehende Untersuchung zu Theil®). Borficky wandte seine Aufmerk- samkeit den Diabasaphaniten und Diabaspo rphy riten kurz vor seinem Tode zu), gelangte aber nicht mehr zu einer detaillirten Untersuchung derselben. Die vorgelegte Gesteinsreihe umfasst sowohl Glieder der hypi- diomorph-körnigen Massengesteine, als auch solche, welche durch ihre Structur ganz ausgezeichnet die Zugehörigkeit zu den hypokrystallinen Ergussgesteinen zeigen. Von letzteren kamen wie erwähnt, bisher nur die saureren, die Porphyre zur Unter- suchung. Die basischen, nur ganz allgemein als Diabas und Aphanit bezeichneten (Gesteine wurden in eine Gruppe zusammengeworfen, welche nach den hier zur Bestimmung gelangten Proben Dr. Jahn’s sehr reichhaltig und interessant ist und eine systematische Unter- suchung wohl verdiente’). Der Vortragende bespricht nunmehr im Einzelnen die von ihm zur Vorlage gebrachten Gesteine. Der Darstellung der Unter- suchungsergebnisse an dem vorgeführten Material, wie sie seinerzeit in Verhandl. Nr. 8 (I) und 15 (ID) gegeben wurde, bleibt wenig bei- zufügen. An dieser Stelle mögen nur "einike sanz kurze ergänzende Noten dem Verzeichnisse der demonstrirten (Gresteinsmaterialien an- geschlossen werden. I. Hypidiomorph-körnige Gesteine. l. Augitdiorit (I. Nr. 1). Dieser Name empfiehlt sich besser für das einzige Hornblendegestein der ganzen untersuchten Serie. Zu den bereits angeführten Bestandtheilen wären noch Biotit, ') In der bisherigen Karte der k. k. geol. R.-A. ?) In der Skizze einer geologischen Karte des mittelböhmischen Silurgebietes von J. Krej&@i und K. Feistmantel. Archiv V. Bd. Nr. 5, 1885. ?) Archiv der naturw. Landesdurchf. v. Böhm. IV. Bd. Nr. 4. Darin die H'nweise auf frühere Arbeiten ©. Feistmantel’s (1859) und die Beschreibung einiger Gesteine a. d. Umgebg. v. Prag von R. Helmhacker (Archiv IV. Bd. Nr. 2, 1880, Anhang), welch’ letzterer wieder auf einige Angaben von K. Preis über Minetten = Sitzb. kgl. b. G. d. Wiss. 1371) Bezug nimmt. ) Vergl. a. seine Beobachtungen an den Felsophyren und Diabas- porp ve it ve Ouporlhalb: in „Porphyrgestei ine ete.“ S. 109, sowie seine Alters- untersuchung der Aphanite. Verh. geol. R.-A. 1881, 8. 8. >) Ein Wunsch, den auch Katzer in der „Geol. v. Böhm.“ S. 975/6 aus- spricht, und der durch die vom Autor vorgelegten Typen gewiss motivirt erscheint. 65 * 448 Verhandlungen. Nr. 16 Titaneisen und Leukoxen hinzuzufügen. Die nachträglich noch vorgenommene Mikroanalyse ergab eine Bestätigung der optisch sefundenen Resultate: Stark basischen Gesammtcharakter des Ge- steines durch den grossen Gehalt an Calcium (vorwiegend Carbonat) und Eisen-Magnesia, andererseits die Zugehörigkeit der zeolithisirten Feldspathe zu Plagioklas. Diese müssten, nach der Probe an Splittern derselben allein beurtheilt, wegen der Armuth an Oaleium zur Oligoklas-Albit-Gruppe gestellt werden, was in Anbe- tracht des vielen secundären Caleits und Epidots im Gesteine jedoch unwahrscheinlich erscheint. 2. Feinkörniger .Diabas' (1.:Nr. 2). Das einzigeszechre Diabasgestein der gesammelten Suite. Mit diesen beiden Typen ist das Material der eigentlichen Tiefengesteine erschöpft. HU. Hypokrystalline Ergussgesteine. 3. Felsite z. Thl. Felsitporphyrit (I. Nr. 36). Die Reihe der Felsitfelse ist in der Basieität der aufgesammelten Vorkommen recht wechselnd. Manche sind echte Felsitporphyr- srundmassen (sehr nahe I. Nr. 6), selbst Mikrogranite') mit relativ vorwiegendem Kaligehalt, also viel monoklinem Feldspath, andere sind, wie die Mikroanalyse zeigt, viel basischer und sicher porphyritisch. (I. Nr. 5, 5). Uebergänge sind gewiss häufig. 4. Aphanitischer Porphyr. Keratophyr. (I. Nr.) Wiederholt hervorgehoben muss der einem dichten Phonolithe ähn- liche Gesteinscharakter werden. Die Bestimmung hat nur als vor- läufige zu gelten, bis reichlicheres Material vorliegt ?). 5. Labradorporphyrit. (Diabasporphyrit, TzNzzd! Ein bezüglich der Ausbildung seiner diabasisch-körnig erstarrten Grundmasse, welche aus Plagioklaslamellen und einem als Zwischen- füllung derselben auftretenden braunen Faserminerale besteht, sehr interessantes Gestein. Wiederholte neuerliche Untersuchungen haben bestätigt, dass man es in diesem Interstitialminerale mit diallag- artigem Augite zu thun habe, dessen Vorkommen für die Grund- masse die Bezeichnung als Effusivform eines Gabbro recht- fertigen würde. 6. Melaphyre (I. Nr. 8—10, II. Nr. 11, 12). Es fielen unter dem Sammlungsmaterial Dr. Jahn’s sofort einige Stücke ins Auge, welche durch zahlreiche Mandelbildungen einen Gehalt an amorpher Basis und damit ihre Zugehörigkeit zu echten Effusivgesteinen, da- gegen ihre Verschiedenheit von körnigen Olivindiabasen vermuthen liessen. Die optische Untersuchung des geschliftenen Materials be- ') Gerölle aus dem Hangendeonglomerat des Tejrovicer Oambriums. Vgl. Grauwackengesteine Verh. Nr. 15, S. 401. Manche der Grauwackengesteine gehen förmlich in homomikte Felsiteonglomerate über. ?) Dieses Vorkommen wird durch die Existenz von Basalten im böhm. Silur in eine eigenthümliche Beleuchtung gerückt, welche die Frage nach der Möglichkeit des Vorhandenseins anderer tertiärer Eruptivgesteine entstehen lässt, oder aber die „Melaphyrbasalte“ Boricky’s von St. Johann bei Beraun u. s. w. möglicherweise zu ganz anderen Gesteinen stempelt. Autor hofft darüber in nächster Zeit zu bestimmten Schlüssen zu gelangen. 1594 Sitzung am 18. December. €. De Stefani. 449 stätigte diese Vermuthung in weitem Masse, so dass die Zustellung zu den Melaphyren und die Identificirung mit einer Reihe der von Rosenbusch aufgestellten Typen mit Sicherheit erfolgen konnte. Die kurz beschriebenen Stücke wurden vom Vortragenden vor- gelegt und einige der markantesten Structurformen an Präparaten demonstrirt. Der sichere Nachweis zahlreicher Melaphyrvarietäten in diesem Theile des böhmischen Silurs gibt der Vermuthung Raum, es könnten die als Basalte bestimmten Gesteine in der Gegend von Beraun (vgl. umstehende Anmerkung) wohl ebenfalls viel ältere Gang- gesteine sein. Diesbezüglich soll demnächst eine Notiz über die. Re- sultate im Gange befindlicher Untersuchungen Nachricht geben. Literatur-Notizen. ©. De Stefani. Les terrains tertiaires superieurs du Bassin de la Mediterrande. Annales de la Societe Geolo- gigue de Belgique, tome XVII. 1890-1891 Memoires S. 201—419 in 8°. Lüttich 1890 — 1891. Der Verfasser gibt hier auf Grund eines fast zwanzigjährigen Studiums der jungtertiären Ablagerungen des Mediterrangebietes seine Erfahrungen und die Resultate, zu welchen er in Betieff der Gliederung derselben gelangt ist. Er geht dabei von einem Standpunkte aus, der bisher bei den Gliederungsversuchen dieser Ablagerungen nur gelegentlich und in beschränkter Weise zum Ausdrucke gebracht worden ist. Es ist jener der bathymetrischen Unterschiede in den Ab- lagerungen. Jeder bathymetrischen Zone entspricht ein bestimmter Typus von neogenen Bildungen. So der marinen Littoralzone die typischen Ablagerungen des Helvetien, der Laminarienzone die Leithakalke des Helvetien oder das Serravallien Pareto’s, der Oorallenzone das Tortonien, den bathymetrisch noch tieferen Ablage- rungen das Langhien oder der „Schlier*. ; Das Apenningebiet zwischen dem Tanaro und der Borbera darf wohl als Ausgangspunkt für die am allgemeinsten angenommene Gliederung des Mittel- miocaens und jüngeren Tertiärs überhaupt gelten. Pareto unterschied hier zuerst über dem Untermiocaen (Tongrien, Bormidien) als Basis des Mittelmiocaens das Langhien, darüber das Serravallien (das später dem Mayer’schen Helvetien gleich- gesetzt wurde) und über diesem das Tortonien. De Stefani bezweifelt nicht, dass diese Unterabtheilungen für diese Gegend wirklich über einander folgende Schichtgruppen darstellen. Aber in ihrer Verallgemeinerung über weite Territorien ist das durchaus nicht der Fall. Es ist besonders Ch. Maver gewesen, der diese locale Gliederung generalisirt hat, ohne sichere Merkmale angeben zu können, wie die einzelnen Unterabtheilungen wieder zu erkennen seien. So hat er z. B. das Tortonien in zwei Unteretagen zerlegt, von denen die eine eine Tiefzone, die andere die Littoralzone repräsentiren soll; die erste nennt er Badenin, die zweite Stazzanin und es soll das Badenin älter sein als das Stazzanin, ohne dass eigentlich Gründe dafür angegeben werden. Die in die marinen Schichten des Badenin von Set. Agata und anderen Localitäten eingelagerten brack'schen Schichten macht Mayer wieder zu einer besonderen Etage Messinien I., die nichts anderes ist als ein Theil des Tortoniens von Pareto, nicht aber eine besondere jüngere Etage. In der That lassen sich nach De Stefani schon die alten Etagen Pareto's Langhien, Helvetien, Tortonien ete. nicht über weitere Territorien ver- wenden, geschweige denn die complieirtere Gliederung Ch. Mayer’s. Der Schicht- folge in der Region zwischen Tanaro und Serivia entsprechen ganz andere Schicht- folgen in anderen Regionen, 5 Schon am rechten Ufer der Serivia wird das Tortonien von Set. Agata und Stazzano von Oonglomeraten mit der helvetischen Fauna von Monterosso über- 450 Verhandlungen. Nr. 16 lagert. An anderen Stellen ist die Schichtfolge von unten nach oben: Helvetien, Tortonien, Langhien, oder es wechsellagern zwei oder mehrere dieser Etagen wiederholt miteinander. Zu Benestare (Reggio Calabro) hat man über langhischen Mergeln blaue tortonische Thone mit einer sehr reichen Fauna und- über ihnen helvetische Sande, die unter anderen das Cardium Kübecki M. Hoern. führen, eine Art, die in Oesterreich als besonders charakteristisch für das älteste Miocaen gehalten wird. An der berühmten Localität Villa-Roasenda nächst Turin hat man blaue Thone, aus denen Fuchs 492 Arten von Petrefacten anführt, überlagert von weissen "sandigen Mergeln des Langhien. Jene Fossilien der blauen Thone sind exact jene der tortonischen Thone von Baden, selbst nach Fuchs; trotzdem versetzt derselbe sie in’s Langhien (Schlier). De Stefani stellt hier die gewiss zutreffende Frage, wenn man das Alter von einzelnen Etagen nach so!chen (Grundsätzen bestimme, wie man denn dann Faunen ihrem Alter nach eintheilen wolle, über deren Lagerung man nichts weiss? Auch wenn sich Fuchs hier da- rauf berufe, dass unter diesen 492 Species 33 (nach Tietze nur 27) Arten be- sonders charakteristisch seien für die „erste Mediterranstufe“, so sehe man durch- aus nicht ein, warum diese 27 Arten für Langhien beweisend sein sollen gegenüber der enormen Majorität von 465 Arten, welche tortonisch sind. De "Stefani schliesst also, an der Localität Villa- Roasenda liege Langhien auf Tortonien. Aus diesen und zahlreichen anderen Fällen dedueirt De Stefani, dass Langhien, Helvetien, Tortonien und Messinien I. nichts anderes sind, als Namen für die bathymetrischen Zonen gleichalter Tertiärablagerungen, welche in der verschiedenartigsten Weise und Anordnung übereinander folgen "können, je nach verschiedenen Localitäten, und die in keiner Weise bestimmten Etagen entsprechen, welche überall in eimer constanten und gesetzmässigen Anordnung über einander folgen müssten. Es gibt gewiss ältere und Jüngere langhische Schichten und das eilt auch für die anderen Zonennamen, aber palaeontologisch gehören sie zur selben Zeitperiode, denn es ist bisher noch keinem Pal: „eontologen gelungen, die Fossilien solcher älterer Janghischer oder helvetischer von denen jüngerer eleich- namiger Ablagerungen zu unterscheiden. Und deswegen hält es De Stefani für das im gegenwärtigen Zeitpunkte einzig Richtige, Langhien, Helvetien, Tortonien und Messinien I. zu Einer Etage Mittelmiocaen zu vereinigen, für deren Verbreitung und Entwicklung im nördlichen n Apennin eine Tabelle beigegeben wird, welehe die wechselnden Schichtfoleen dieses Gebietes veranschaulicht. Es werden im Anschlusse sodann die mittelmiocaenen Ablagerungen von Sicilien, Malta, Lampedusa, Sardinien und Üorsica, des Rhönebeckens, Spaniens und des Girondebeckens, des Nordabhanges der Alpen, von Oesterreich-Ungarn, und der Balkanhalbinsel, der östlichen Mittelmeerländer u. s. f. unter dem "Ge. sichtspunkte des Verf. besprochen. Uns interessirt wohl zunächst das, was der Verf. über das Wiener Tertiär vorbringt. Es ist kaum nöthig, hervorzuheben, dass er auch hier alle marinen Ablagerungen als Facies des Mittelmiocaens erklärt und speciell die Horner Schichten für ausgesprochene Littoralbildungen ansieht; sie haben, wie bekannt, enge faunistische Beziehungen zu den Pliocaensanden von Asti und die Liste der 21 Bivalven von Gauderndorf könnte, wenn man 5 Arten (Cardium burdigalinum, Card, Hoernesianum, Arca Fichtelü, Mactra Bucklandi, und Lutraria latissima) ausnimmt, ebensogut einer italienischen Pliocaenlocalität entnommen sein. Die Hauptdifferenzen der Fauna liegen in den Pecten - Arten. Von 23 Gastropoden von Loibeisdorf und Korod sind nur Ancillaria g’andiformis, Pseudoliva brugadina, Voluta ficulina, drei Turritellen und vielleicht Sigaretus canaliew/atus charakterisch für Miocaen überhaupt. Weder Munrex capito noch Fas- ciolaria Burdigalensis, noch Cardium Kübecki gehören zu den für die „ältere Mediterranstufe“ als bezeichnend anzusehenden Formen. De Stefani ist nicht geneigt, in den Horner Schichten Ablagerungen von besonders hohem Alter zu sehen, er hält sie für jene Absätze des miocaenen Wiener Beckens, welche am reinsten die Strandfacies repräsentiren, und ‚glaubt nicht, dass auf ihre Eigen- thümlichkeiten hin eine „erste Mediterranstufe“ begründet werden könne. Die Schichten von Grund bilden für De Stefani n: ıturge mäss nicht eine Zwischen - stufe dem Alter nach zwischen „erster und zweiter Mediterranstufe“, sondern eine solche Zwischenstufe der Facies nach zwischen der Littoral- und der Laminarien- zone, Auch der Schlier, der Repräsentant einer Tiefzone oder des Lanchien, ist nach De Stefani nichts als eine Facies der Horner Schichten, der Grunder Schiehten (Helvetien) und des Badener Tegels (Tortonien). Um zu zeigen, wie Ft hl nl ne a 1894 Sitzung am 18. December. J. Halaväts. 451 wenig Einklang herrscht unter den Geologen, die in allen diesen Bildungen be- sondere, altersverschiedene Etagen sehen, hebt De Stefani hervor, dass die österreichischen Geologen den Schlier oder das Langhien über die Horner Schichten stellen, während bei Oh. Mayer die Stellung beider eine entgegengesetzte ist. De Stefani schliesst aus alledem, dass die „erste Mediterranstufe“ von Suess nichts ist als eine Facies s der „zweiten Mediterran- stufe“ und umgekehrt, natürlich ausgenommen gewisse französische und oberitalienische Ablagerungen, die man den Hormer Schichten und dem Schlier ohne Berechtigung parallelisirt hat. De Stefani wendet sich auch gegen die eigenthümliche Ansicht von Suess, nach welcher das „Schliermeer“ ein faunistisch verarmtes Meer gewesen sein soll und erklärt dieselbe für unbegründet. Die Kirchberger Schichten sind eine brackische Facies des Mittelmiocaens. Die sarma- tischen Ablagerungen werden als eine jüngere Abtheilung auch noch zum Mittel- miocaen gezählt ; sie entsprechen einem Meerestheile, der zur oberen Mittel- miocaenzeit mit dem übrigen Ocean nur in schwacher Communication stand. Interessant sind die Mittheilungen De Stefani’s über die Ueberreste sarmatischer Arten im Pliocaen und in der Jetztzeit. De Stefani schliesst den Abschnitt über das Mittelmiocaen mit der noch- maligen Wiederholung seiner Ueberzeugung, dass Helvetien, Tortonien, Langhien, Messinien I. sammt Zancleen I. Seguenza’s, sowie die erste Mediterranstufe, der Schlier und die zweite Mediterranstufe von Suess sammt und sonders Synonyma seien und nichts als verschiedene bathymetrische Zonen der Mittelmiocaenstufe bedeuten. De Stefani zweifelt auch nicht, dass es mit der Zeit gelingen werde, ältere und jüngere Niveaus in diesen mittelmiocaenen Ablagerungen zu unter- scheiden, aber das wird für alle diese bathymetrischen Zonen und nach ganz anderen Üriterien müssen, als das gegenwärtig der Fall ist. Damit werden aber nach De Stefani auch alle die "Suppositionen f fallen müssen, die z. B. Suess zur Stütze seiner künstlichen Miocaeneintheilung anzunehmen ge- zwungen war. In änlicher Weise bespricht nunmehr der Verfasser in 3 weiteren grossen Abschnitten die obermiocänen, die pliocänen und die postpliocänen Ablagerungen, welche uns mit Ausnahme der obermiocänen etwas ferner liegen. Es würde auch zu weit führen, diese Mittheilungen auch nur in ihren Hauptzügen hier skizziren zu wollen und es muss genügen, darauf hinzuweisen, dass sie einen ausserordent- lich wichtigen und beachtenswerthen Beitrag zur Kenntniss der Entwicklung des Mittelmeerbeekens und seiner Dependenzen bilden. Es wird gewiss der An- schauungsweise De Stefani’s in vieler Hinsicht opponirt werden, theilweise ist es auch schon geschehen; man wird aber andererseits zugestehen müssen, dass sich in derselben eine durchaus berechtigte Reaction gegen die zu weitgetriebenen, vielfach ungenügend begründeten und “überhasteten schem: atischen Gliederungs- versuche der Neogenen Ablagerungen manifestirt und dass dieselbe vor allem lehrt, wie ein und derselbe Gegenstand von sehr verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet und behandelt werden kann. Wer nicht bereits zu einer bestimmten Ansicht in diesen Fragen schwört, der wird die Arbeit De Stefani’s mit hohem Interesse und grossem Nutzen studiren. (A. Bittner.) J. Halavats. Die Szöczän-Tirnovaer Neogen-Bucht im Comitate Kras Sr ae Bericht über die geologische Detail-Aufnahme im Jahre 1892. Sonderabdruck aus dem Jahres- berichte der kgl. ung. geol. Anstalt für 1892. Budapest 1894. Verf. berichtet über seine geologischen Aufnahmen auf den Blättern: Zone 24, Col. XXVI NW und SW (1:25. 000) als Fortsetzung der im Jahre 1891 durch- geführten Arbeiten. (Vergl. Ref. in den Verh. der k. k. geol. R.-A. in Wien 1893, S. 358.) An der geol. Zusammensetzung dieses Aufnahmsgebietes nahmen folgende Bildungen Antheil: l. Krystallinische Schiefer. Diese gehören der oberen und unteren Gruppe an, während die mittlere hier fehlt. In der unteren Gruppe der krystalli- nischen Schiefer kommen zwischen Tirnova und Ohabieza abbauwürdige Mangan- Eisenerze vor. 452 Verhandlungen. Nr. .16 2. Schieferconglomerate, dunkelfarbiger Sandstein und Thonschiefer des Ob. Carbon. Von Fossilien wurden Pecopteris aborescens Schlth. und ef, Alethopteris obliqua Brgt. gefunden. 3. Unterdyadische Schiefer, 4. Requienienkalk (Neocom). 5. Mediterranes Sediment. Aus den Sedimenten des Neogenmeeres, welche bei Delinyest durch festere, hellgefärbte Mergel vertreten werden, an deren Basis sich auch gröbere Sandsteine und Sand befinden, werden von dieser Localität vom Verf. 50 Conchylien aufgezählt. Die leitende Rolle in dieser Fauna haben die (sastropoden inne, unter denen wieder Aneillaria glandiformis und eine wahr- scheinlich neue Vermetus-Art am häufigsten vorkommen. Die Fauna von Delinyest erinnere am meisten an jene von Lapugy. 6. Pontisches Sediment. Thone, Sand und Schotter. In Ohaba-Mutnik wurden Congeria cfr. crootica Brus., Congeria efr. Czjzeki M. Hoern., Cardium spee., im unteren blauen Thone von Szöcsän Tinnyea Vasdrhelyii Hantk. gefunden. 7. Diluvium. Thon in einer am Eingange des Stirnik-Thales in Requienien- kalk befindlichen Höhle mit Resten von Ursus spelaens Blmb., Hyuena spelaea Goldf, und Equus caballus foss. L. 8. Alluvium. Inundations-Sedimente (grober Schotter und Sand) der Flüsse und Bäche. (L. Tausch.) H. J. Haas. Quellen-Kunde. Lehre von der Bildung und vom Vorkommen der QuellenunddesGrundwassers. Mit 45 in den Text gedruckten Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Der Gegenstand, mit dem sich der Verfasser in dem vorliegenden Buche beschäftigt, hat in Folge seiner allgemeinen Bedeutung seit jeher in gelehrten Kreisen Interesse erweckt und zur Ausbildung besonderer Theorien und mitunter abenteuerlicher Anschauungen geführt. V.n Plato und Aristoteles angefangen wandten Philosophen und Naturforscher ihren Scharfsinn auf, um den geheimniss- vollen Kreislauf des Wassers in den Schichten der Erdrinde zu erfassen und ihren Mitmenschen in Form bestimmter Regeln den Bezug des für sie unentbehrlichen Elementes zu vermitteln. Haben sich die aus dem Alterthum überkommenen An- sichten und Hypothesen zum Theil bis zur Neuzeit erhalten, so begegnen uns andererseits auch im Mittela.ter ganz originelle Ideen über den Ursprung der (Quellen, so jene des belgischen Arztes Johann Baptist Helmont, der sich den Kern unserer Erde als aus einem reinen, von einer unerschöpflichen Wassermenge durchtränkten Sande bestehend vorstellte, welcher von einer einfachen Gesteins- rinde umschlossen wird. Die Entwicklung all’ dieser historischen Anschauungen bis zu dem modernen Standpunkte, welcher in der Hydrophysik von Lersch und insbesondere in dem Werke „Les eaux soutervaines“ des berühmten französischen Experimentalphysikers Dau br&e vertreten wird, bildet die E nleitung der Quellen- kunde von Haas. Die Arbeit selbst gliedert sich in einzelne Oapitel, welche die Quellen in allgemeinen, die Thermalquellen und Mineralquellen, das Grundwasser und schliesslich die Kunst, Quellen zu finden, behandeln. Dass der Verfasser den weitaus umfangreichsten ersten Abschnitt über @uellen im Allgemeinen hauptsächlich vom Standpunkte des Geologen erörtert, wird heutzutage wohl allseitig als sachgemäss anerkannt werden. Nachdem vorerst das Verhältniss der Quellen zum Niederschlagsgebiet und der Einfluss der auf dem letzteren fallenden meteorischen Niederschläge auf die Ergiebigkeit der Quellen besprochen wird, bringt der Autor für die Laien eine Art Einführung. in die architektonische Geologie, indem er von den Absonderungsformen und Lagerungs- verhältnissen der Gesteine erzählt. Hieran schliesst sich eine Reihe von Capiteln an, die auf den Beziehungen der Quellen zum geologischen Aufbau ihres Areals fussen. Die Schichtquellen im Anstehenden, (@uellen in verwitterten massigen (esteinen, Quellen in Schutt- und Bergsturzgebieten, Quellen in Lavaströmen, Verwerfungsquellen und die damit verbundenen Erscheinungen, Quellen, die mit Höhlungen und Klüften in den Gebirgsschiehten in Verbindung stehen, werden der Reihe nach besprochen und an einer Anzahl von Beispielen erklärt, welche gewisser- maassen als Typen für bestimmte Erscheinungsformen von Quellen angesehen werden 1894 Sitzung am 18. December. ©. Moreau. 453 können. Hieher zählen die Quellen im böhmisch-sächsischen Quadersandstein-Ge- birge, solche im Hauptbuntsandstein des Haardt- und Schwarzwaldes, Quelltypen aus dem Mainzer und Pariser Becken, in der Auvergne, im Jura und auf der schwäbischen Alp u. s. w. Die Schlusscapitel dieses Abschnittes erörtern den Einfluss der mineralischen Zusammensetzung der Gesteine eines Areals auf die Quellen, die Wirkungen der Triebkraft aufsteigender Gase, sowie die Temperatur- verhältnisse der Quellen und widmen ausserdem den artesischen Brunnen eine eingehende Besprechung. Ein besonderes Interesse verdienen die Ausführungen über das Grund- wasser, bei welchen die neuesten technischen Erfahrungen bei der Wasserver- sorgung von Städten, wie die von Thiem und Lueger gesammelten, zu Grunde gelegt und an der Hand anschaulicher Skizzen und Profile klargelegt werden. Der Schluss, „Etwas von der Kunst, Quellen zu finden“ klingt wieder an das historische Moment an und mag in dem Capitel über die Wünschelruthe als geistiges Dessert nach dem ernsten Theile des Werkes angesehen werden. (sewissermaassen als Anhang bespricht der Verfasser endlich noch verschiedene, die Ergiebigkeit der Quellen beeinflussende Umstände und Erscheinungen, z. B. solche seismischer Natur, ferner die mineralischen Absätze aus Quellen und bringt schliesslich eine kleine Anleitung, um die Härte des Quellwassers zu bestimmen. Es darf wohl als ein besonderer Vorzug der „Queilenkunde“ von Prof. H. Haas bezeichnet werden, dass der Autor dem Leser, welcher sich über die ein- zelnen Fragen näher zu orientiren wünscht, umfangreichere Literatureitate darbietet, wodurch die Brauchbarkeit des Buches für praktische Zwecke gewiss wesentlich erhöht wird. Noch mag angeführt werden, dass recht oft auf österreichische Verhältnisse Bezug genommen und die diesbezügliche, zum nicht geringer Theile in unseren Publicationen enthaltene Literatur gewissenhaft verwerthet wurde. (G. Geyer.) F. Löwl. Die gebirgsbildenden Felsarten. Eine Gesteinskunde für Geographen. Stuttgart, 1893. Verlag von F. Enke. Eine sehr empfehlenswerthe Zusammenstellung des Wichtigsten aus dem (Gebiete der Petrographie, welche nicht allein denjenigen Geographen, welche keine besonderen geologischen Vorkenntnisse besitzen, sondern auch vielen Liebhabern mineralogischer Studien nützliche Dienste leisten wird. Bei der Beschreibung der Gesteine wird vor Allem auf die makroskopischen Merkmale Rücksicht genommen und sodann auch die eigenthünliche Art der Verwitterung oder Zerklüftung be- sprochen, durch welche sich manche Felsarten auszeichnen. (E. Tietze.) G. Moreau. Etude industrielle des gites metalli- feres. Paris, 1894. Baudry & Cie. 439 Seiten. In dem vorliegenden Werke gibt der Autor, ohne in Einzelnheiten einzu- gehen, werthvolle, allgemeine Daten und Beobachtungen, die bisher in den ver- schiedensten Zeitschriften als kleine Aufsätze zerstreut waren, und fügt seine eigenen Ansichten und Erfahrungen daran. Nach einer kurzgefassten Angabe der nothwendigsten Begriffe der Geologie schreitet der Verfasser zur Eintheilung der Erzlagerstätten, erörtert die Bildung der Brüche und Hohlräume und sucht die Art ihrer Ausfüllung zu erforschen. Ein weiteres Oapitel handelt von der Mineralogie der Erze und enthält ausserdem kurze Angaben für die Bestimmung derselben mit Hilfe des Löthrohres. Darauf folgt eine Schilderung einiger typischer Lagerstätten, auf welche man die meisten der bestehenden Vorkommnisse zurückführen kann. Zwei Abschnitte, wovon der eine besonders die wirthschaftlichen Fragen ins Auge fasst, sind dem speciellen Studium der Gruben gewidmet. Der mechanischen und metallurgischen Behandlung der Erze wird in der Weise Rechnung getragen, dass die wichtigsten geübten Methoden kurz angeführt werden. Zahlreiche Durchschnitte und schematische Zeichnungen von Erzlagern, sowie Abbildungen von Maschinen und Schmelzöfen, welche in den Text gedruckt, dienen zur Erläuterung desselben. K kKk. geolog. kteichsanstalt 1894. Nr. 16. Verhandlungen. 66 454 Verhandlungen. Nr. 16 Das besprochene Werk ist zweifellos ein nützliches Handbuch für Berg- ingenieure und Grubentechniker und wird überhaupt demjenigen willkommen sein, der sich für montane Fragen interessirt. (©. F. Eichleiter.) Wilhelm Ramsay und Victor Hackman. Das Nephelin- syenitgebiet auf der Halbinsel Kola I. Mit XIX Tafeln. Fennia 11, Nr. 2. pag. 1—225. Helsingfors 1894. Die genannte Arbeit ist eine ausführliche Mittheilung der geologisch-petro- graphischen Resultate jener Forschungen, welche die Verfasser auf den Finn- ländischen Expeditionen in das russische Lappland, in den ‚Jahren 1887—1892 gemacht hatten. Die Ergebnisse dieser weitläufigen Untersuchungen werden in folgender Anordnung vorgebracht: 1. Eine geographisch-topographische Beschreibung des Gebietes, welches für die wissenschaftliche Welt bisher so gut wie unbekannt war. 2. Beobachtungen über die Formen der Thäler, die Verwitterung, die Erosion und über recente Bildungen. 3. Beobachtungen über die Merkmale der Eiszeiten, welche ein besonderes Interesse haben, indem man nicht nur deutliche Spuren der grossen Eiszeit, sondern auch solche einer localen Vergletscherung der Nephelinsyevitgebirge wahrnehmen kann. 4. Beschreibung der älteren, die Nephelinsyenitmasse umgebenden Gesteine und ihres Auftretens. Das Alter des Nephelinsyenits. 5. Geologie der Nephelinsyenitmassive. 6. Beschreibung der Gesteine im Umptek. 7. Beschreibung der Gesteine des Lujavr-Urt. 8. Die Pegmatitgänge und ihre Mineralien (vorläufig). Zahlreiche chemische Analysen, wovon einige vom Ref. ausgeführt wurden, sind in den Text eingeschaltet. Die 19 beigebenen Tafeln, durch welche geologische und topographische Karten, photographische Aufnahmen und Abbildungen von Dünnschliffen zur Ansicht gelangen, sind eine sehr hübsche Ausstattung zu nennen. . (©. F. Eichleiter.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, IIl., Rasumoflskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, III., Erdbergstrasse 3. N Tu 18 1894. Verhandlungen derk R. geologischen Reichsanstalt. Schlussnummer. Inhalt: Bee Mibfheilnngens F. Löwl: Kinige Bemerkungen zu Penck’s Morphologie der Erdoberfläche. — A. Rosiwal: Petrographische Notizen über einige kry- stallinische und „halbkrystallinische“ Schiefer aus der Umgebung der Radstädter 'auern. — Literatur-Notizen: Th. Fuchs, E. Zimmermann, J.N. Woldfich. — Verzeichniss der iım Jahre 1894 erschienenen Arbeiten geologischen, palaeontologischen, mineralogischen und montanistischen Iuhaltes, welche auf das Gebiet der österr.-ungarischen Monarchie Bezug haben. — Einsendungen für die Bibliothek. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer mietnellungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Prof. Dr. Ferdinand Löwl: Einige Bemerkungen zu Penck’s Morphologie der Erdoberfläche. Penck’s Morphologie ist ein streng akademisches Lehrgebäude, auf breiter historischer Grundlage mit grosser Gelehrsamkeit nach einem sorgsam durchdachten Plane aufgeführt. Was dem hervor- ragenden Werke neben der Litteraturkenntniss und dem sicheren Urtheil des Verfassers besonders zu Statten kam, war das Bestreben, die mathematische Behandlung über den morphographischen und mor- phometrischen Theil hinaus auf die formenden Processe selbst aus- zudehnen. Penck sucht solche Vorgänge, wo immer es angeht, nicht nur in ihrer Art, sondern auch in ihrem Maasse zu erfassen. Der Mathematiker wird freilich finden, dass sich die “Rechnung“ manchmal kaum über den geologischen Sachverhalt, an den sie anzuknüpfen hätte, erhebt und in solchen Fällen nicht viel mehr als eine mathe- matische Transseription des Textes bedeutet. Doch, wie die theore- tische Erörterung der Coneurrenz von Erosion und Rindenstörung oder der Verschiebung der Wasserscheiden zeigt, kann auch eine blosse Transseription durch ihre scharfe Fassung das Verständniss fördern. Zum Nachtheil gereicht dem Buche die allzu akademische Haltung, die besonders in dem eigentlich morphologischen Theile fühlbar wird und sich in der Vorliebe für das Schema und in dem Verzicht auf die didaktische Ausnutzung concreter Fälle äussert. Es ist bezeichnend, dass eine zweibändige Morphologie der Erde in der Darstellung der Gebirge mit einem Jura-, einem Alpen- und einem Ural-Profil ihr Auskommen findet. — Doch ich habe weder eine Kritik noch ein Referat im Sinn, sondern möchte für den Leserkreis von Penck’s Werk einige Streitfragen der Gebirgskunde herausgreifen, die von dem Verfasser nicht zutreffend erörtert oder trotz ihrer Wichtigkeit k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 67 456 Verhandlungen. Nr Haar ganz übergangen wurden. Es wird sich hauptsächlich um die Auf- fassung der Horste, um die Annahme eines einseitigen Gebirgs- schubes, um die isostatische Theorie Dutton’s, um die Beziehungen der Vulkane zu Spalten und schliesslich um einige Punkte in der Lehre von der Thalerosion handeln. In der wichtigen Streitfrage, ob die Horste gehoben wurden oder inmitten verworfener Schollen stehen blieben, bekannte sich Penck früher — man vergleiche sein „Deutsches Reich“ — zu der ersten, von Powell, Dutton, Lapparent vertretenen Ansicht. Jetzt aber lässt er die Frage often und spricht nur noch von relativen Ver- schiebungen zwischen den Horsten und den Bruchfeldern, ohne zu untersuchen, ob sich diese Verschiebungen aus einer Hebung der einen oder aus einer Senkung der anderen oder aus einer Schaukel- bewegung beider ergeben. (Morph. I. 196.) In den letzten Jahren kamen bekanntlich zu wiederholten Malen unter starken Erdbeben Brüche von bedeutender Länge und Sprunghöhe zu Stande). Die Beobachter gewannen zumeist den Eindruck, dass es sich dabei um eine regelrechte Verwerfung des einen Flügels und nicht um eine Hebung des anderen handelte. Doch im Binnenlande setzt man sich in solchen Fällen leicht emer Täuschung aus. Glücklicher Weise wurden aber auch Erdbebenbrüche beobachtet, die sich auf den Meeresspiegel beziehen liessen: und dabei stellte sich heraus, (dass an solchen Bruch- a sowohl centrifugale als auch centripetale Bewegungen vorkom- men?). Die Theorie hat also mit beiden Möglichkeiten zu rechnen und darf sich in der Auffassung der Horste nicht durch eine von den hypothetischen Ursachen der Rindenstörungen ausgehende Speculation leiten lassen. Unsere Vorstellungen von dem Zustande des Erdinnern und von den Vorgängen, die zu Bewegungen in der Erdkruste führen, sind viel zu unsicher, als dass sich eine einwandfreie Deduction daran knüpfen liesse. „Dass durchaus keine Kraft bekannt ist, die im Stande wäre, zahlreiche grosse und kleine Gebirgsstücke einzeln und zwischen glatten Flächen vertical emporzutragen und im Gegensatz zur Schwer- kraft dauernd in dieser Stellung festzuhalten“ ®) ist daher kein brauch- bares Argument. Es wird in der Erörterung der vorliegenden Streit- frage vor allem darauf ankommen, ob nicht aus dem Bau der ge- brochenen Erdschollen Beweisgründe für die eine oder die andere Lehrmeinung zu gewinnen sind. Die Beschaffenheit des Sprunges und seiner Ränder sagt gar nichts aus, denn eine Flexur oder ein Bruch mit Schleppung oder ein Bruch ohne Schleppung kann ebenso gut durch den Auftrieb des Liegendflügels wie durch den Niedergang des Hangendflügels bewirkt worden sein®). Den Ausschlag gibt der Ver- ') Vgl. die Zusammenstellung im I. B. 420. °) Ebend. 424. °) Suess: Das Antlitz der Erde. I. 741. *) Ungünstig für die Hebungstheorie wäre nur der eine Fall — der von Dutton auf dem Color: ıdo-Plateau am Südende des Sevier-Bruches wirklich angetroffen wurde — dass der Rand des Hangendflügels knieförmig zum Sprunge abfi illt, während die Schichten in einer gewissen Entfernung von der Störungslinie in demselbe »n Niveau liegen wie die des“ Liegendflügels. Unter solchen Umständen kann natürlich nicht an eine Hebung, sondern nur an eine Senkung längs der Spalte gedacht werden. 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 457 lauf der Sprünge. Wären die Horste durch irgend eine Schwellung ihrer Unterlage über die anstossenden Schollen emporgetrieben worden, so müssten sie von concentrischen Flexuren und Sprüngen umzogen sein. Statt dessen fällt nach den vorliegenden Beobachtungen, die aller- dings noch recht lückenhaft sind, in "Gebieten vom Bau der mittel- europäischen Bruchfelder das Centrum der peripherischen Störungs- linien in die zwischen den Hersten gelegenen Schollen; und die radi- alen Sprünge, die von den Horsten "ausstrahlen sollten, dringen diver- gent in sie ein!). Aus ihrer Verschneidung mit den äussersten Randspalten ergeben sich für die Horste so unregelmässige Um- risse, dass man schon daraus den Eindruck gewinnt: Hier sind Gebirgs- keille in den Zwischenräumen der Senkungsfelder stehen ge- blieben. Die Senkungsfelder sind — wir können da der petrogra- phischen Terminologie eine gute Bezeichnung entlehnen — automorph, die Horste xenomorph Und wie ein automorpher Feldspathkrystall im Granit vor dem xenomorphen Quarz ausgeschieden worden sein muss, so haben wir auch aus den morphologischen Beziehungen der Horste und Bruchfelder den Schluss zu ziehen, dass der ursprüng- liche Vorgang eine Senkung war. Ob diese Senkung später mit einer Hebung (der Horste Hand in Hand ging, ob also im Sinne der isostatischen Theorie Dutton’s eine Art von Schaukelbewegung in Gang kam, ist eine andere Frage. Wo die Störuneslinien nicht peripherisch und radial, sondern wie in der Tafel von Syrien oder in der von Utah parallel verlaufen und somit das Land in schmale Streifen zerschneiden, kann sich die Senkungstheorie auf die bekannte Erscheinung stützen, dass zwischen den treppenförmigen Randbrüchen der Horste Staffeln vorkommen, die nicht so tief liegen, wie sie nach der Reihenfolge liegen sollten und daher kleine Horste zweiter Ordnung darstellen. Solche Vor- kommnisse sind mit einem Auftriebe durch centrifugale Kräfte nicht in Einklang zu bringen, lassen sich aber leicht als festgeklemmte und verdrückte Keile des verworfenen Rindenstückes erklären, Eine gehobene Scholle muss einen horizontalen Zug. eine gesunkene dagegen eine Stauung erlitten haben. Verspreizungen aber, wie sie das ordnungswidrige Absitzen der Staffeln, das Auftreten unter- seordneter Randhorste voraussetzt, konnten nur in dem zweiten Falle eintreten. Darüber kommt man auch dann nicht hinweg, wenn man die Hebung der Horste statt mit Dutton auf ein Anschwellen der Unterlage mit Lapparent auf die horizontal wirkende Gewölbe- spannung in der Erdkruste zurückführt. Lapparent glaubt, dass jede grosse Erdscholle während der Hebung zerbricht, und dass sich I) Ich habe da besonders das übersichtliche Bild im Bun, das Suess.von dem schwäbisch-fränkischen Bruchfelde entwarf. (Antl. d. ine 252.) Dass der Ostrand des Schwarzwaldes nach E ce k’s Berichtigung nicht einem Bruch, sondern mit dem Denudationsrande des sanfı gegen O. fallenden Deckgebirges zusammen- fällt (Ztschr. d. Deutsch. Geol.-Ges. 1891, 252), ist noch kein Grund, den Schwarz- wald, wie Penck (II. 360) es thut, aus der Reihe der Horste zu streichen. Ein Horst ist eine Scholle, die durch verticale Verschiebungen über ihr geologisches Niveau gerieth,. Ob die Verschiebungen Brüche, Flexuren oder sanfte Abfälle hervorriefen, begründet keinen wesentlichen Unterschied, 67 * 458 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 ihre Bruchstücke dann in verschiedenem Maasse und sogar in entgegen- gesetztem Sinne aneinander verschieben !). Diese Auffassung wird durch das steile Einschiessen der Treppenbrüche widerlegt. Wenn eine Scholle während des Auftriebes durch den horizontalen Druck zerbrochen würde, ginge es nicht ohne flache Ueberschiebungen ab. Das ausschliessliche Vorkommen senkrechter oder doch sehr steiler Brüche weist auf eine verticale Einwirkung hin; und da diese Ein- wirkung nach der Beschaffenheit der Randbrüche, wie wir sahen, keine centrifugale gewesen sein kann, bleibt nur die Annahme von Senkungen übrig. Der Haupteinwand gegen diese von Suess vertretene Annahme stützt sich auf das Maass der Sprunghöhen. Denkt man sich auf den gegenwärtigen Scheitel des Libanon die abgetragenen Kreidestufen und Nummulitenkalke wieder aufgesetzt, so ergibt sich nach Diener. dass der Spiegel des eocänen Meeres mindestens 3", Kilometer über dem gegenwärtigen Meeresniveau zu suchen ist; und wenn man im Bereiche des Colorado-Plateaus die permischen, mesozoischen und alttertiären Schichtenreihen wieder auf die carbonische Tafel auf- trägt, müsste man nach Powell und Dutton sogar eine posteocäne Senkung des Meeres, also eine Verkürzung des Erdradius um fast 10 Kilometer annehmen. Unter dem Drucke solcher Folgerungen wird man allerdings die Hebung vereinzelter kleiner Gebiete für wahrscheinlicher halten als die Senkung der ganzen übrigen Erdober- tläche:; damit braucht man aber noch nicht der Ansicht Lapparent’s und der Amerikaner beizutreten, wonach die Hebung klastisch vor sich ging. Wo die Sprünge durch ihre wechselseitigen Beziehungen so deutlich auf Verwerfungen hinweisen, wie in Syrien oder Utah, und wo centripetale Störungen so zweifellos festzustellen sind, wie am Südende der Sevier-Linie, spricht alles dafür, dass zuerst ein bruchloser Auftrieb und dann eine Senkung von Bruchstücken erfolgte. Es ist ganz gut denkbar, dass eine starre Erdscholle durch mässige Stauung sehr langsam aufgewölbt wurde, dabei .iner gleichmässig fortschreitenden Denudation unterlag und daher zu keiner Zeit um den Betrag des Auftriebes über ihre Umgebung emporragte. Wurden dann nach dem Abschlusse der Faltung durch eine Aenderung der ursprünglichen Spannungsunterschiede Senkungen eingeleitet, und gingen diese Senkungen in der gewöhnlichen ungleichmässigen Art vor sich, so musste das flache Gewölbe in Stücke zerfallen, die an steilen Brüchen in verschiedene Tiefen verworfen wurden. Nicht ganz so, aber doch ähnlich, stellt sich auch Suess die Tektonik der Colorado-Tafel vor. Jedenfalls zieht er zur Erklärung der ausser- ordentlichen Höhen, in die man die ursprünglichen Scheitel der Horste zu versetzen hätte, gerade so wie Lapparent den Auftrieb flacher Wölbungen heran. A. a. ©. 741 heisst es ausdrücklich, dass man der erwähnten Schwierigkeit mit „verschiedenen zulässigen Annahmen“ begegnen könne, wie z. B. mit der „Vorstellung von einer durch tangentialen Druck herbeigeführten Wölbung von grosser Amplitude, einem sehr breiten Abstau, der sich mit entlasteten Laven füllt, ‘) Traite de Geologie, 1552. Se 1894 Schlussnummer. F, Löw!. 459 nach Dutton’s Ausdruck einer Macula, deren Kuppel dann in Schollen ungleichförmig zusammensinkt“. Mit Ausnahme der Stelle, wo ganz ohne Noth die Bildung grosser Hohlräume durch Abstau angenommen wird. stimmt dieser Satz vollkommen mit der soeben entwickelten Ansicht überein. Zwischen Suess und Lapparent bleibt also nur insofern eine Meinungsverschiedenheit bestehen, als der eine die Spalten schon durch die Hebung, der andere aber erst durch die darauf folgende Senkung aufreissen lässt. Es wurde bereits hervorgehoben, dass der Mangel an flachen Ueberschiebungen Suess Recht gibt. Wenn in Schollenländern von der Art des oberdeutschen oder von der Art des syrischen Brüche durch Senkungen zu Stande kamen, so folgt daraus noch nicht, dass alle Verschiebungen, die sich an Spalten knüpfen, in centripetalem Sinn erfolgten. Wie voreilig ein solcher Schluss wäre, zeigt der Bau der grossen Faltengebirge. In den Ostalpen und in den Karpathen fallen die Grenzen der horst- artig aufragenden alten Kerne nach den bisher vorliegenden Beob- achtungen fast durchweg mit Bruchlinien zusammen, und doch stehen diese „Uentralmassive“, wie schon ihr reihenförmiges Auftreten ver- muthen lässt, denudirten Gewölbekernen näher als Horsten. In den Westalpen liess sich sogar der Nachweis führen, dass das Grund- sebirge stellenweise durch die letzte Hauptfaltung mitsamt der transgredirenden Decke permischer und mesozoischer Sedimente auf- gestaut und in untergeordneten Sätteln in diese Decke hineingeknetet wurde. Das Aar-Massiv ist nach der Darstellung von Baltzer und Heim im Grossen und Ganzen wirklich nichts anderes als ein (rewölbekern. Nun ist aber doch nicht anzunehmen, dass die einzelnen Massive, die einander in allen Stücken gleichen, auf entgegengesetzten Wegen entstanden, dass also z. B. das Aar-Massiv emporgedrückt wurde, während der südwestlich folgende Mont-Blanc, der ebenso wie die weiteren Glieder der äusseren Massivreihe von Brüchen begrenzt wird, als Horst zwischen verworfenen Gebirgskeilen stehen blieb. Lässt sich der Auftrieb an der einen Stelle mit Sicherheit nachweisen, so muss man ihn an den anderen unbedingt voraussetzen, auch dann, wenn die Hebung an Brüchen erfolgte. Natürlich geht es nicht an, die Analogie auf den Sinn der Verschiebung zu beschränken. Sie gilt auch für deren Ursache. Wenn das Aar-Massiv durch Seiten- druck emporgestaut wurde, so können die von Brüchen umgrenzten Massive nicht durch ein Schwellen ihrer Unterlage, etwa im Sinne Dutton’s durch Granitintrusionen, sondern auch nur durch den gewöhnlichen Seitendruck gehoben worden sein. Dass dieser Druck in dem einen Profil eine Auffaltung und in dem anderen eine klastische Aufschiebung bewirkte, ist nicht räthselhafter als die nah- verwandte Erscheinung, dass sich ein und dieselbe Verwerfung eine Strecke weit an einem Bruch und dann in einer Flexur vollzog. Bei der Hebung wie bei der Senkung wird man, wenn keine starken Unterschiede in der Nachgiebigkeit der Gesteine vorliegen, anzu- nehmen haben, dass die bruchlose Verschiebung sehr sacht und stetig, die brüchige aber in heftigen Rucken fortschritt. 460 Verhandlungen. Nr. 17 u. Frech bietet eine andere Erklärung: „Wenn ein schon einmal gefalteter, starrer Gebirgsrumpf einer neuerlichen Gebirgsbildung (Aufwölbung) unterliegt, so erfolgt nicht eine zweite Faltung oder Emporwölbung, sondern eine Aufwärtsbewegung der Gebirgsmassen an grossen, einheitlichen, der Längsriehtung des Gebirges folgenden Brüchen“ 1). Diese Behauptung trifft jedoch nicht zu. Sie wird am schlagendsten durch das Aar-Massiv widerlegt, das zu dem am Aus- gange der Carbonzeit gefalteten Alpenstreifen gehört und trotzdem von der nächsten Faltung bruchlos aufgetrieben wurde. Die zweite Streitfrage, die Pen ck umging, bezieht sich auf das Verhältniss der Faltengebirge zu ihrer Umgebung. Aus der bogen- förmigen Krümmung, aus dem Gegensatze zwischen dem geschlossenen convexen Faltenrande und der verworfenen „Innenseite“ der hetero- morphen Gebirge, endlich aus der vorzugsweise gegen den convexen Rand gerie hteten Ueberschiebung der Falten hat Suess bekanntlich sefolgert, dass die grossen Kettengebirge der Erde nicht in dem Bildungsraume ihrer Gesteine entstanden, sondern daraus durch einen einseitigen Schub auf das starre Vorland hinaufgewälzt wurden. Wenn man hört, dass der Himalaia und die vorderasiatischen Gebirgsbögen südwärts über das anstossende Schollenland vordringen, oder dass die Karpathen um das böhmische Massiv herum gegen NO ein- schwenken und dann frei in das Vorland hinausdringen, kommt es einem wirklich so vor, als ob ein gefalteter Streifen der äussersten Erdkugelschale Eigenbewegungen ausführte und sich dabei auf seiner Unterlage etwa so benähme wie ein getretener Wurm. Die Lehrmeinung von dem einseitigen Schube, die in der Mechanik der tellurischen Rindenstörungen nicht unterzubringen ist und in der Geschichte der Geologie sicherlich als eine der seltsamsten Ver- irrungen aufbewahrt werden wird, hat unter den Geologen und be- sonders unter den Geographen noch immer sehr viele Anhänger. Was jetzt an zusammenfassenden Darstellungen des Gebirgsbaues der Erde oder grösserer Erdräume erscheint, steht durchweg unter der Herrschaft dieser Theorie. Penck war daher seinen Lesern eine umständliche Erörterung schuldig und durfte sich dieser Verpflichtung um so weniger entziehen, als er selbst noch vor wenigen Jahren ein überzeugter Schüler von Suess war, ja meines Wissens der einzige, der den Muth fand, die Wirkungen des einseitigen Schubes nicht !) Die karnischen Alpen, 491. Frech hat in den südlichen Kalkalpen die Ueberzeugung gewonnen, dass die Aufbrüche des archaischen und palaeozoischen Grundgebirgs, die den Bau dieser Alpenzone kennzeichnen, nicht Horste sind, sondern, wie schon Mojsisovics erkannte, zwischen Brüchen emporgedrückt wurden. Am klarsten aber liegen nach Frech's Darstellung (a. a. 0. 459) die Verhältnisse am Ostfusse der Rocky Mts. Hier stösst z. B. die Frontrange von Colorado längs eines grossen Randbruches an die Schichtentafel der Prairien, die weder von peripherischen noch von radialen Sprungsystemen durchzogen wird und daher unter keinen Umständen als ein Senkungsfeld gelten kann. Die Ver- schiebung, die an der einfachen Randspalte stattfand, muss eine Hebung des (rebirgs gewesen sein. Auch in den Alpen und Karpathen werden die Grenzen der Massive nicht durch Staffelbrüche, sondern durch einfache Störungslinien bezeichnet; und auf dieses Merkmal wird. man bei der Unterscheidung von Hebungs- und Senkungsbrüchen immer zu achten haben. ET a. erster Nee ee ee re Bit. Be an ee er a ee ee it ee EEE See ii ss ee e 3 ie Aa 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 461 nur im Dämmerlicht einer metaphorischen Schreibweise, sondern auch in handgreiflichen Zeichnungen vorzuführen. In dem Kärtchen, das Mitteleuropa zur Triaszeit darstellt), liegt der Bildungsraum der nördlichen Kalkalpen südlich vom Pusterthal und der Gentralalpenzug in der Breite des Karstes. Seither scheint Penck bei Bittner und Tietze in die Schule gegangen zu sein, denn in seiner Morphologie ist nirgends mehr von weitreichenden Ueberschiebungen die Rede. Es heisst nur: „Suess zeigt, wie in den Alpen die Leitlinien von der Struetur und Umgrenzung des vorgelagerten Schollengebirgs beeinflusst werden und hebt hervor, dass sich in der Structur der Ostalpen die Umrisse des böhmischen Massivs spiegeln“ (Il. 400). Was von dieser Auffassung zu halten ist, erfährt man nicht, und ich muss wiederholen, dass Pencek gegenüber der Mehrzahl seiner Leser, die sich kein eigenes Urtheil bilden können, verpflichtet war, seine Meinung zu äussern und zu begründen. Man sollte es nicht für möglich halten, dass eine 1894 erschienene Morphologie der Erde wohl für eine Tabelle über die Krümmung der Faltengebirge Raum hat, aber nicht für die bren- nende Frage, ob man diese Krümmung auf einen einseitigen Schub zurückführen darf. Es hätte zunächst theoretisch untersucht werden müssen, ob Ueberschiebungen von dem Ausmaasse, das Suess voraussetzt, möglich sind, ob z. B. die Karpathen wirklich aus der geographischen Breite der Ostalpen 200 Kilometer weit auf die sudetische und die podolische Scholle hinaufgeschoben werden konnten, und in welcher Verfassung man sich den Liegendflügel einer solchen Ueberschiebung vorzustellen hat. Dann wäre auf Grund der Arbeiten Bittner’s, besonders auf Grund seines Aufsatzes „Ueber einige geotektonische Begriffe und deren Anwendung“ ?) zu zeigen gewesen, dass die Theorie nicht ein- mal in den Ostalpen, also auf dem Boden, dem sie entstammt, zu halten ist. Die Ostalpen besitzen, wie Bittner nachgewiesen hat, keine Vorder- und keine Rückseite. Sie sind trotz den neuerdings von Frech (a. a. ©. 483) hervorgehobenen Besonderheiten der süd- lichen Kalkzone im Grossen und Ganzen symmetrisch gebaut, da die Falten im S ebenso von dem centralen Grundgebirgsstreifen weg überschlagen und überschoben sind, wie im N, und da hinwiederum in der nördlichen Kalkzone ebensolche Flexuren und Verwerfungen vorkommen, wie in der südlichen. Auch ein Kesselbruch, der den Vergleich mit den Senkungen auf der „Rückseite“ des Apennin nicht zu scheuen braucht, hat die angebliche Vorderseite der Alpen aufzu- weisen: Das Becken von Wien, das sich den Senkungsfeldern be- zeichnender Weise auch mit seinem Schwereüberschuss als eine gleichwerthige Bildung an die Seite stellt. Ganz unvereinbar mit der Lehre von Suess ist der Bau der niederösterreichischen Kalk- alpen, die nach den Aufnahmen Bittner’s von einer mittleren Auf- bruchzone weg südwärts geradeso gegen die Oentralalpen überschoben sind, wie nordwärts gegen das böhmische Massiv. Und zu all’ dem ') Länderkunde von Europa. I. 100. 2) Jahrb. Geol. R.-A. 1888. 408—13 u. 418—22. \ 462 Verhandlungen, Nr. Il kommt noch, das die Ostalpen auch dort, wo ihre Falten regelrecht nberstürzt wurden, das östliche Streichen einhalten, statt nach dem Vorbilde der Karpathen in der Lücke zwischen dem Schwarzwalde und dem Böhmerwalde den verworfenen Südabschnitt der schwäbisch- fränkischen Tafel im Bogen zu „überwältigen®. Suess ist diese Ungehörigkeit nicht entgangen, und da sie der Lehre von dem ein- seitigen Gebirgsschube stracks zuwiderläuft, stellte er wenigstens den Abbruch der Schichtentafel längs der Donau als eine Wirkung der vordringenden Alpen hin!) — eine Telepathie, die nicht Vielen wahrscheinlich vorkommen dürfte. Neben den Alpen sind es besenders zwei (Gebirge, deren Bau schlagende Argumente gegen die Theorie von Suess liefert: Die Pyrenäen. dienach Margerie und Schrader?) auf der Nord- wie auf der Südseite ihrer Kernzone auswärts überfaltet sind, also zwei Vorderseiten haben, und der Kaukasus, der, wie Suess selbst heraus- fand ?), in seiner nordwestlichen Hälfte aus NO und in seiner süd- östlichen Hälfte aus SW zusammengeschoben wurde. Man hätte es demnach in diesem bemerkenswerthen Falle mit zwei Gebirgen zu thun, von denen das eine aus der Gegend der Manytsch-Senke gegen den Pontus und das andere aus Armenien gegen den heutigen Terek vordrang. Als der Schub aufhörte, waren die beiden Gebirge gerade so weit gekommen, dass sie mit den einander zugekehrten Flügeln zusammenstiessen und sich auf diese ungewöhnliche Weise zu einem einzigen Kettengebirge vereinigten. Gegenwärtig setzt sich daher die niedergebrochene Rückseite der kaspischen Hälfte in nordwestlicher Richtung unmittelbar in der südwärts gefalteten Vorderseite der pontischen Hälfte fort. Ich glaube, dass dieses Beispiel vor allen anderen geeignet ist, die Lehre von dem einseitigen Schube ad ab- surdum zu führen und die Rückkehr zu der schlichten alten Auffassung, nach der die Faltengebirge im Bildungsraum ihrer Schichten zwischen starren Erdschollen zusammengedrückt wurden, zu empfehlen. Der bogenförmig gekrümmte „Aussenrand“ eines Gebirgs erscheint dann als die ursprünglich im Bogen verlaufende Grenze zwischen einer unnach- giebigen und einer nachgiebigen, als Geosynklinale entwickelten Erd- scholle. Es ist kaum nöthig zu bemerken, dass unter dieser Voraus- setzung auch die einspringenden Winkel der „Schaarungen“ als Theile des ursprünglichen Randes der zur Faltung neigenden Region anzu- sehen sind. Die auffallende Uebereinstimmung, die in der Ueberschlags- richtung der Falten zu herrschen pflegt, kann man im Sinne von Heim), oder als Anhänger der isostatischen Theorie im Sinne von Hayes?) leicht erklären. Problematisch ist und bleibt nur der Gegensatz, der sich, wie tichthofen schon vor 55 Jahren erkannte®), in den Gebirgen vom ') Antlitz d. Erde. I. 278. ?) Apergu de la structure geol. des Pyrenees. 1891. 3) A. a. ©. 608. *) Mechan. d. Gebirgsb. I. 229. °) Amer. Journ. of Sc. 1893, II. 266. °) Studien aus d. ungar.-siebenb. Trachytgeb. Jh. G. R.-A. 1860, 154, na 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 463 karpathischen Typus zwischen den beiden Rändern ausgebildet hat: Auf der einen Seite ein geschlossener Gürtel junger Falten mit regelmässigem, unverletztem Saum, auf der anderen Schollenver- werfungen, durch die das Gebirge zerstückt und sein Umriss gestört wird. In jüngster Zeitnahm Frech zur Erklärung dieser auffallenden „Heteromorphie“ an, dass sich Erdschollen, die schon einmal gefaltet worden waren, einer neuen Faltung gegenüber starr und unnachgiebig verhalten, während unversehrte Schollen demselben Druck in Falten ausweichen!). Die wenig gestörten, hauptsächlich von Verwerfungen betroffenen Rückseiten der Gebirge wären demnach als früh gefaltete, in sich verfestigte, starre, die Vorderseiten dagegen als bisher unge- faltete, nachgiebige Rindenstücke aufzufassen. Auch die Schlangen- windungen im Streichen der Kettengebirge sollen durch die Ver- breitung früh gefalteter Massive bedingt sein, da sich die Faltenzüge nur in den Zwischenräumen dieser starren Schollen bilden konnten. Theoretisch liesse sich der Erklärungsversuch Frech’s damit begrün- den, dass die Stauungs-Metamorphose der Gesteine eine Verfestigung bedeute, in der Wirklichkeit aber scheitert er an dem Umstande, dass die jungen Kettengebirge auch auf ihrer nachgiebigen „Vorderseite“ eine mehrfach und schon sehr früh gefaltete Grundlage besitzen. In den Westalpen wurde der äussere Kernzug schon vor der Perm-Zeit gefaltet, während der innere damals ungestört blieb. Die Faltungen am Ausgang der mesozoischen Aera und im Tertiär hätten demnach nur die innere Zone treffen sollen. Statt dessen erschöpften sie sich gerade hier in flachen Gewölben und kneteten dafür in der „verfestigten* äusseren Zone das Grundgebirge und sein discordantes Schichtendach in einer Weise durcheinander, die alles eher als Unnachgiebigkeit bekundet. Der Contrast zwischen dem Aar-Massiv und dem Monte Rosa ?) reicht allein zur Widerlegung der Hypothese Freceh’s aus. Die Ursache der Heteromorphie ist also nach wie vor ein Räthsel. Dadurch verliert aber Richthofen’s Eintheilungsgrund, der dem Bau der Gebirge Rechnung trägt, nichts von seiner Bedeu- tung; ja er wird nur umso werthvoller, als er die Wichtigkeit des Problems ins rechte Licht stellt und zu seiner Lösung anspornt. Man wird demnach gut thun, die Unterscheidung von homöomorphen und heteromorphen Gebirgen beizubehalten. Homöomorph wären dann alle einheitlich (Jura) oder symmetrisch (Pyrenäen) gefalteten Gebirge und heteromorph alle Gebirge von dem ungleichmässigen Bau der Karpathen, des Apennin u. s. w. Wer die Ausscheidung des Pyrenäen-Typus, der durch eine .Kernzone und durch auswärts überfaltete Randzonen gekennzeichnet wird, für zweckmässig hält, kann homöomorphe, sym- metrische und heteromorphe Faltengebirge unterscheiden. Die Ein- theilung in monogenetische und polygenetische, die Penck im Anschluss an Dana vov--hlägt, ist unannehmbar, denn erstens erscheinen die Gebirge \ .. Jura-Typus nur deshalb monogenetisch, weil das Grundgebirge in ihnen nicht zum Vorschein kommt, und zweitens weicht der Bau der polygenetischen Gebirge weit von dem !) Richthofen — Festschrift, 96. ?) Diener: Der Gebirgsbau der Westalpen, S. 192 u. f. KR» k. geol, Reichsanstalt. 1894. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 68 464 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Schema ab, das Penck vorschwebt. Ein Leser, der den Ausführungen im II. Bande, S. 379 u. 385 gläubig folgte, muss sich die Entstehung der Alpen, der Karpathen, des Himalaya etwa so vorstellen: Die innerste Zone eines polygenetischen Gebirges, die gewöhnlich aus denudirtem Grundgebirge besteht, wurde zuerst gefaltet. Der Schutt. den ihre Zerstörung lieferte, bedeckte das Vorland, das langsam sank und daher eine mächtige Schichtenreihe aufnehmen konnte. Sodann setzte die Faltung neuerdings ein und gliederte die Geosyn- klinale als zweiten Faltenzug an den alten Stamm, der sich gegen die wiederholte Stauung unnachgiebig verhielt und als starre Masse her- angeschoben wurde. Nun entstand vor dem Gebirge wieder eine (reosynklinale, und dieses Wechselspiel zwischen Absatz und Faltung schweisste einen Gebirgszug nach dem anderen an den Stamm und ist vermuthlich auch mit der Bildung des gegenwärtigen Gebirgs- randes noch nicht abgeschlossen. Wo sich eine jüngere Zone dicht an die ältere anschloss, wurde sie von den Flüssen in Querthälern zerschnitten, deren Vertiefung mit der Schichtenfaltung gleichen Schritt hielt; wo dagegen die Zonen nicht hart aneinander gedrückt wurden, z. B. am Beginn der „Virgation“, stellten sich Längenthäler zwischen ihnen ein. Nach diesem Schema sollen die grossen Kettengebirge gebaut sein. Dass sie zu wiederholten Malen gefaltet wurden, und dass ihr hand gewöhnlich aus Schutt besteht, der von ihren eigenen Flüssen abgelagert und dann während der letzten Faltung von denselben Flüssen durchsägt wurde, ist richtig — alles andere aber trifft nicht zu. In den Westalpen bildet der alte Stamm nicht die innerste, sondern eine der äussersten Zonen, in den Ostalpen und Pyrenäen aber die Axe; und der symmetrische Bau dieser beiden Gebirge scheint die Regel — genauer: die ursprüngliche Anlage — darzu- stellen, denn wo das zuerst gefaltete Grundgebirge am „Innenrande“ auftritt, haben immer Schollenverwerfungen stattgefunden. Penck glaubt offenbar, dass die erste Hauptfaltung nur den Gebirgsstreifen betraf, der jetzt als älteste Zone, als Stamm zu gelten hat, dass also z. B. das Grundgebirge unter den nördlichen Kalkalpen erst — zugleich mit seiner Decke — von der zweiten Faltung erfasst wurde. Diese Voraussetzung ist sehr unwahrscheinlich. Es gibt in den Ost- alpen keine Stelle, wo das Grundgebirge von den permischen und mesozoischen Schichten, wenn diese nicht durch starke Dislocationen zurecht gerückt wurden, gleichförmig überlagert wird. Es geht daher nicht an, unter den nördlichen Kalkalpen einen solchen gleichförmigen Verband anzunehmen. In den Westalpen, wo das Grundgebirge nicht in einem besonderen Zuge, sondern in einzelnen Kernen aus den Sedimenten auftaucht, liegt die Discordanz am Tage; und in den Karpathen, wo einerseits der in der Kreidezeit entstandene Falten- zug, wie die Klippen beweisen, bis unter den jüngeren Flyschgürtel reicht, und andererseits der Flysch neben älteren Sedimenten in die Zwischenräume der archaischen Kerne eingeklemmt ist — hier lässt sicb eine Gliederung in altersverschiedene Zonen, wie sie Penck braucht, schon gar nieht durchführen. 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 465 “ Die Annahme, dass das Gebirge jeweilig den Stoff für seinen nächsten Zuwachs lieferte, stützt sich auf die Beschaffenheit mancher Gebirgsränder, z. B. der Vorketten des Himalaya, trifft aber für die älteren Zonen nicht zu. Es ist unverständlich, wie sich Penck hierin auf die Ostalpen berufen kann. Man weiss doch schon®@lange, dass die Sedimente der Kalkzonen nur nach aussen hin litoral werden, am Rande der Kernzone aber pelagisch sind und nirgends eine/Spur von Strandbildungen aufweisen. Diese Kernzone hat also nie zur Ausfüllung einer mesozoischen Geosynklinale beigetragen. Sie gehörte vielmehr während des grössten Theiles der mesozoischen Aera !selbst der Geosynklinale an und wurde gerade so wie die Streifen, aus denen später die nördlichen und südlichen Kalkalpen hervorgingen, unter einer kilometermächtigen Schichtenreihe begraben. Ebenso unrichtig und irreführend wie die bisher besprochenen ist auch der letzte Zug, den Penck in dem schematischen Bilde seiner polygenetischen Gebirge anbringt: Die grossen Längenthäler, wie das der Save, der Drau, der Salzach und Enns, fallen keines- wegs in die Zwischenräume verschiedenalteriger und nicht nah genug aneinander gerückter Zonen, sondern decken sich, wo immer ihr Bau zu erkennen ist, mit grossen Brüchen. Der Abschnitt über die Faltengebirge ist der schwächste Theil der ganzen „Morphologie“. Das zeigt sich schon in der Charakteristik, die Penck im Il. B. 572 bietet. Jedes Faltengebirge soll aus drei Zonen bestehen: aus einer ungefalteten starren Scholle, aus? der Faltenzone mit einem Faltenabfall gegen die starre Scholle und aus der „Austönungszone“, in der sich der Faltenwurf glättet. Je nach- dem das Gebirge auf der „Vorderseite“ ') austönt oder an eine starre Scholle grenzt, unterscheidet Penck zwei Gebirgstypen: den Jura- Typus mit der starren Scholle als Rückland und der Austönungszone als Vorland und den Alpen-Typus mit der starren Scholle als Vorland. Nach dem früher gesagten liegt es auf der Hand, dass auch diese Eintheilung nicht zu brauchen ist. Schon die Gliederung in starre Scholle, Faltenzone und Austönungszone lässt sich nicht rechtfertigen, denn die starre Scholle darf doch auf keinen Fall als Bestandtheil des ausserhalb ihrer Grenzen zusammengeschobenen Gebirges auf- gefasst werden, und die Austönungszone kann da sein und kann fehlen. Der Jura hat eine, die Pyrenäen haben keine. So ergibt sich denn, dass von den drei Zonen, die Penck unterscheidet, nur eine übrig bleibt, mit anderen Worten, dass jedes Faltengebirge aus einer Falten- zone besteht — womit man sich allerdings zufrieden geben kann. Da die Faltenzone nicht auf der einen oder auf der anderen, sondern unbedingt auf beiden Seiten an starre Schollen grenzen muss, fällt der von Penck gewählte Eintheilungsgrnnd ganz aus. Wir kommen also darauf zurück, dass der auffallende, wenn auch genetisch noch nicht erklärte Unterschied, der sich im Bau der Gebirge vom Jura-, '!) Die Vorderseite wird nach der vorherrschenden Richtung der überschla- genen und überschobenen Falten bestimmt, so dass die Lehre vom einseitigen Schub doch noch einmal zur Geltung kommt. Die theoriewidrig geneigten Falten gehören zu den „Unregelmässigke iten“, an denen alle schlechten R egeln so reich sind, 68* 466 Verhandlungen. Nr. 17 18 Pyrenäen- und Karpathen Typus äussert, die Unterscheidung von homöo- morphen, symmetrischen und heteromorphen Faltengebirgen nahelegt. Sehr gut ist n Penck’s Morphologie der Abschnitt, der die Hypothesen über das Erdinnere und die Ursachen der Rindenbewe- sungen erörtert. (1. 441 u. f.) Nur wäre die isostatische Theorie Duttons, die S. 469 flüchtig erwähnt wird, in ihren Grundzügen darzulegen und kritisch zu würdigen gewesen. Dutton hat bekannt- lich aus dem Umstande, dass unter den Festländern leichtere Gesteins- lagen als unter den Meeren, ja sogar unter den Gebirgen leichtere als unter den Bruchfeldern vorauszusetzen sind, gefolgert, dass die Erdoberfläche mit ihren Meeresräumen, ihren Festlandsockeln und Gebirgen eine isostatische, eine Gleichgewichtsfläche darstelle). Die Frage, ob die Erdrinde nachgiebig genug sei, um im Falle einer Gleichgewichtsstörung die isostatischen Kräfte wirksam werden zu lassen, bejahte Dutton auf Grund geologischer Thatsachen. In seiner Domäne, dem Colorado-Plateau, liegen in einer Mächtigkeit von mehr als drei Kilometer mesozoische und alttertiäre Schichten, die samt und sonders in seichtem Wasser abgesetzt wurden. Es muss also eine allgemeine Senkung mit der Sedimentation gleichen Schritt ge- halten haben, woraus Dutton schliesst, dass eben dieser starke Niederschlag das Gleichgewicht stören und eine isostatische Kraft wecken musste, durch welche die belastete Erdscholle immer tiefer hinabgedrückt wurde. Die entgegengesetzte isostatische Kraft soll sich in horstartig aufragenden Erdschollen nssern, die eine starke Denudation erleiden. Wenn man sich de "getragene Schichten- reihe auf dem Scheitel eines solchen s wieder aufgetragen denkt, erhält man, wie wir schon frühe: sahen, als ursprüngliche Höhe oft zehn Kilometer und darüber, also sehr unwahrscheinliche Beträge. Nach Dutton waren diese Plateaus nie höher als jetzt, sondern wurden nur in Folge ihrer Entlastung in demselben Maasse gehoben, in dem sie oben denudirt wurden, Dutton fasst aber nicht nur die verticalen Verschiebungen der Schollengebirge als Wirkungen der isostatischen Kräfte auf, sondern bringt auch die Entstehung der Kettengebirge mit diesen Kräften in Verbindung. Wenn der äusserste Gürtel eines Meeresraumes eine starke Belastung durch Sedimente erfährt und die anstossende fest- ländische Scholle durch die Denudation erleichtert wird, wenn also dort eine Senkung und hier eine Hebung eintreten muss, damit das Gleichgewicht wieder hergestellt werde, so geht, wie Dutton durch theoretische Erwägungen nachweisen will, aus den beiden isostatischen Kräften eine Resultirende hervor, die den belasteten Gürtel des Mecresbodens horizontal gegen das entlastete Festland zu schieben sucht. Man sieht, Dutton’s Theorie der Gebirgsbildung hat eine grosse Aehnlichkeit mit Ferrel’s Cyklonen-Theorie: Die Abfuhr der continentalen Zerfallstoffe ins Meer kommt in ihren Wirkungen dem oberen Luftabfluss aus dem Barometerminimum gleich und das An- drängen des überlasteten Sedimentgürtels gegen das entlastete Fest- ') On some of the greater problems of physical geology. Bull. Phil. Soc- Washington, XI. 51. 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 467 land entspricht vollkommen der unteren vom Maximum ausgehenden Luftströmung, die zum Ersatz der oben abgeflossenen Luft in das Minimum eindringt. — Der Seitendruck, den die Resultirende bewirkt, soll nach Dutton hinreichen, die Sedimente am Rande des Con- tinents zu stauen und zu einem Kettengebirge emporzufalten. Nach dem Erfahrungssatze, dass die beste Vertheidigung der Angriff ist, erhebt Dutton wider die herrschende Schrumpftheorie den Vorwurf, dass sie die Entstehung langgestreckter und schmaler Kettengebirge nicht erklären könne, weil die (Gewölbespannung, auf die sie sich beruft, allseitig wirke. Dieser Einwand ist, wie schon Le Conte gezeigt hat'), sehr leicht zu entkräften. Die Richtung und Vertheilung der Gebirge hängt eben nicht allein von der Richtung des tangentialen Druckes, sondern auch von dem Umriss der unnach- giebigen Schollen ab, zwischen denen die nachgiebigen zusammen- gedrückt werden. Die allseitige Gewölbespannung kann demnach in einer solchen örtlichen Beschränkung wirksam werden, dass Kettengebirge von dem Verlauf der wirklich vorhandenen entstehen müssen. Hier liegt nun freilich der Vorwurf eines ungehörigen dialektischen Rundlaufs nahe. Dutton könnte sagen: Meine Theorie setzt den Anstoss zur Faltung nur dort voraus, wo Falten sind: Ihr aber müsst Euch auf die Nach- giebigkeit der gefalteten Schollen berufen, und wenn man Euch fragt, woher Ihr wisst, dass diese Schollen nachgiebig sind, so sagt Ihr, das lehre der Augenschein, sie seien ja gefaltet. — Ein solcher Vor- wurf wäre nicht ganz unberechtigt, denn der Grund der ungleichen Nachgiebigkeit der einzelnen Rindenstücke ist noch immer dunkel. Hält man sich den stratigraphischen Gegensatz zwischen den Falten- gebirgen und ihrer Umgebung, z. B. zwischen den Ostalpen und dem böhmischen Massiv vor Augen. so dränet sich einem die Vermuthung auf, dass die ungleiche Nachgiebigkeit benachbarter Schollen nur auf den bedeutenden Niveauunterschied des krystallinen Grundgebirges zurückzuführen ist. Zur Zeit der letzten Alpenfaltungen waren die Granite und Schiefergesteine im Bereiche des böhmischen Massivs zum grossen Theile entblösst oder lagen doch in geringer Tiefe unter der transgredirenden Kreide; in der südlich anstossenden Geosynklinale dagegen hatten sie die Last einer Schichtenreihe von mehreren Kilo- metern zu tragen und befanden sich daher im Zustande der latenten Plastieität. Da nun die äusserste, durch Sprödigkeit gekennzeichnete Erdkugelschale im Alpengebiete aus Kalk. Mergel, Schieferthon und mürbem Sandstein, nördlich davon aber aus krystallinen Silicat- gesteinen von hoher Druckfestigkeit bestand, ist es erklärlich, dass die Gewölbespannung nur in der Geosynklinale wirksam wurde. Das gilt. von den Alpen und von allen grossen Kettengebirgen, die den Rändern uralter Festländer folgen ?). ’) Theories of the origin of Mountains. Journ. of Geol. I. 543. (Ref. N. Jb. 1894. II. 242.) °) Die Wichtigkeit der Tiefenlage des krystallinen Grundgebirges zeigt sich auch in nebensächlichen Einzelheiten, am schlagendsten vielleicht in der Art, wie der Faltenwurf des Jura bei Basel in den Rheingraben hineinreicht. Vel. Kayser: Allg. Geol. 425 (nach Steinmann). 468 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Im weiteren Verlaufe seiner Beweisführung macht uns Dutton wider Willen selbst auf den schwächsten Punkt der isostatischen Hypothese aufmerksam. Er sagt, dass die Faltung immer nach einer Periode starker Sedimentation eintrat. dass aber die Belastung erst ein gewisses Maass überschreiten musste, ehe die Starrheit der Erd- kruste überwunden und das Spiel der isostatischen Kräfte eröffnet wurde. Nun ergibt sich aber aus der grossen Mächtigkeit der_meso- zoischen und eoeänen Seichtwasserbildungen des Colorado-Plateaus, dass diese Erdscholle in demselben Maasse sank, in dem sie mit Sedimenten belastet wurde; und wenn man mit Dutton den Absatz als Ursache der Senkung auffasst, beweist das Schritthalten dieser beiden Vorgänge, dass schon eine geringe Belastung hinreicht, die Starrheit der Erdkruste zu überwinden. Ebenso rasch soll sich die Wirkung der Entlastung einstellen, denn die Horste werden ja nach Dutton’s Ansicht in demselben Maasse gehoben, in dem ihre Denu- dation fortschreitet. Dutton geräth also in einen unlösbaren Wider- spruch mit sich selbst, wenn er die Thatsache, dass die Faltung der Ge- birge erst nach dem Absatz mächtiger Schichtenreihen begann, in Rech- nung zieht. Gerade an dieser Thatsache geht seine Hypothese in die Brüche. Wie das Aufdunsen der erwärmten Lagen in Dana’s (Greosynkli- nalen, so sollte auch der aus den isostatischen Kräften resultirende Schub in den sinkenden Sedimentgürten Dutton’s mit der fortschreitenden Sedimentation Hand in Hand gehen oder ihr zum mindesten in kurzen Perioden folgen. Dass in den Ostalpen die permische Formation und fast die ganze Reihe der mesozoischen Bildungen vollkommen con- eordant übereinander liegen, dass also hier eine Schichtenlast von mehreren Kilometern nicht hinreicht, die isostatischen Kräfte in Gang zu setzen, ist eine Thatsache, der gegenüber Dutton’s Hypothese versagt. Und diese Thatsache wurde in allen Kettengebirgen sicher- vestellt. Das ist sehr wichtig und spricht entschieden für die Schrumpf- theorie, denn diese verlangt nicht, dass die Faltung in ein und der- selben Scholle durch eine ganze Reihe geologischer Perioden hindurch andauere. Da die Wärmeabgabe des Erdballs ununterbrochen fort- schreitet, kann auch die Contraction des Kerns und die Gewölbe- spannung der Kruste nicht periodisch aussetzen. Wohl aber kann der gebirgbildende Druck bald in der einen. bald in der anderen nachgiebigen Scholle am kräftigsten wirksam werden; und wenn der Gebirgsbau der ganzen Erde einmal untersucht sein wird, dann wird man wohl auch nachweisen können, dass zu allen Zeiten Falten- gebirge entstanden. Wie die Rindenbewegungen, so leitet Penck auch die zu In- trusionen und Eruptionen führenden Bewegungen des Magmas von dem Wärmeverlust und der Contraction des gasförmigen Erdkernes ab. Die starre und die magmatische Hülle sinken unter ihrem eigenen Gewicht dem schwindenden Kern nach und erleiden dabei eine Stau- ung, die im Magma dort am stärksten sein muss, wo die hangende Kruste nicht gleichmässig einsank, sondern zusammengeschoben und verdickt wurde. „Bricht die Kruste über einer Partie stark zusammen- gepressten Magmas, oder vermag dasselbe den Widerstand seines Hangenden an Stellen geringster Gohäsion zu 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 469 überwinden, so steigt es auf, dringt als Intrusion in die Kruste ein oder ergiesst sich in Eruptionen über sie.“ (I. 453.) Nach diesem Satze sollte man meinen. dass Penck, der doch gegen die Lehre von der latenten Plasticität der Tiefengesteine nichts einzuwenden hat, die wider- sinnige Annahme von Spalten, die bis in magmatische Tiefen hinab- sreifen, zur Erklärung der vulkanischen Vorgänge nicht mehr für nöthig hält. Doch an einer anderen Stelle (S. 431) heisst es wieder, dass das Magma „aus Fugen ausläuft, die mit den bei Erdbeben ent- standenen Brüchen grosse Aehlichkeit haben“, und S. 454 werden die Vulkane an solche Zonen geknüpft. „wo die Kruste längs senkrechter Fugen!) zusammengestaut wird, weil jene Fugen dem Magma zugleich als Ausweg dienen. Dort hegen, wo eine Verkeilung von Schollen namentlich in der Horizontalen, geschieht, was mit Schiehtfaltung verbunden ist, werden dem Magma die Auswege nach oben ver- schlossen; in echten Faltenregionen ist daher eine geringere Ent- wicklung vulkanischer Thätigkeit als in den Regionen der Schollen- compression zu erwarten.“ Diese Ausführungen sind von Anfang bis zu Ende unrichtig. Ich verweise zunächst auf die Argumente, die ich früher gegen die Annahme tiefgreifender Vulkanspalten vorbrachte ?). Sodann kann nicht nachdrücklich genug hervorgehoben werden, dass die vulkanische Immunität der Faltenzüge auf einem Vorurtheil be- ruht, das durch das litterarische Uebergewicht der Alpen grossgezogen wurde. Was bedeuten die Alpen, was bedeutet selbst der Himalaia neben dem vulkanreichen Faltenringe des pacifischen Beckens! Wenn Penck schliesslich die behauptete vulkanische Immunität der Falten- gebirge damit zu erklären sucht, dass die Faltung dem Magma die Auswege, nämlich die Spalten schliesse, so übersieht er, dass die Schliessung der Spalten in ungefalteten wie in gefalteten Schollen durch den Gebirgsdruck besorgt wird. | Viel besser als der Bau ist in Penek’s Morphologie die Seulp- tur der Erdrinde dargestellt. Nur in dem Abschnitt über Thalbildung kommt ein bedenklicher Fehler vor, der sich übrigens auch in anderen Werken eingenistet hat und daher eine ausführliche Berichtigung erheischt. Verhängnissvoll für die Lehre von der Thalerosion wurde das Reussthal, oder vielmehr ein Irrthum, in den Rütimeyer und Heim bei der Untersuchung des Reussthales verfielen. Rütimeyer war der erste, der an den Seitenwänden dieses Thales bis zu einer Höhe von zwei Kilometer schmale, nahezu wagrechte Gesimse erkannte und als die letzten Reste älterer Thalsohlen ansprach ?). Diese Ent- deekung erregte grosses Aufsehen. da sie in einer Zeit, als man m jedem Thal eine tektonische Spalte erblickte, unzweideutige Kenn- !) Der Ersatz der Spalten durch Fugen war ebenso übel angebracht wie der der Beeken durch Wannen. Wo man einen althergebrachten Lehrstoff über- liefert, kann man wohl auch mit den alten Namen auskommen. Eine Originalität, die sich in dem Versuche erschöpft, solche längst eingebürgerte Bezeichnungen durch wohlfeile Synonyma zu verdrängen, ist anstössig und ärgerlich. ?) Die Granitkerne des Kaiserwaldes, 1555. Spalten und Vulkane. Jahrb, geol. R.-A. 1886. °) Ueber Thal- und Seebildung, 24. 470 Verhandlungen. Nr. 17.008 zeichen des erosiven Ursprungs eines grossen Alpenthales nachwies. Nach Rütimeyer glaubte Heim!) feststellen zu können, dass im Reussthal die übereinander liegenden Gehängleisten mit den im Thalgrunde ansteigenden Staffeln zusammenhängen, so zwar, dass jede Thalstaffel mit den Leisten, in denen sie sich thalauswärts fortsetzt, einen alten, sanft geneigten Thalboden darstellt. Schliesslich gelang es Bodmer, einem Schüler Heim’s, durch fleissiges Kartenstudium in allen Schweizer Thälern Sohlenreste nachzuweisen und aus dem Verlaufe der alten Böden überraschende Veränderungen des Fluss- netzes abzuleiten °). Ich selbst schloss mich in meinen älteren Arbeiten der von Rütimeyer und Heim vertretenen Auffassung der Gehäng- leisten an, obzwar es mir von jeher bedenklich erschien, dass die kilometerhoch über dem gegenwärtigen Thalgrunde erhaltenen Sohlen- reste, die in der Schweiz allenthalben anzutreffen sind, bei uns in den Ostalpen noch von niemand bemerkt wurden. Man kennt hier ältere Thalböden nur in Lagen, deren relative Höhe kaum über 100 Meter hinausreicht. Ein Besuch des Reussthales überzeugte mich nun, dass die von Rütimeyer und Heim beschriebenen und seit- her in die Lehrbücher ?) aufgenommenen Hochterrassen — wenn man keine Auslese unter ihnen trifft — in jedem beliebigen Niveau vor- kommen und sich durch nichts von den höckerig abgeschliffenen Berg- schultern und Hangkuppen unterscheiden, die bei uns zu Lande durch Regenrillen, vorzugsweise aber durch den Schurf der eiszeitlichen Gletscher aus den Thalwänden, zumal aus den zwischen Gehängtobeln stehen gebliebenen Bergrippen herausgedrechselt wurden. Ein unzweideutiger alter Thalboden liegt im unteren Reussthal nur in der buckeligen Felsterrasse vor, die inner Amsteg staffelartig abstürzt und seit der letzten Vergletscherung von der Reuss 70 bis SO Meter tief angeschnitten wurde. Zu diesem alten Boden des Haupt- thales gehören die hoch über ihm gelegenen breiten, vom Eise aus- geschliffenen Mündungen des Maderaner und des F ellithales, die nach dem Gletscherrückzug ebenfalls in Terrassen zersägt wurden. Was sich in höheren Lagen an Leisten zeigt, das sind keine Sohlenreste mehr, sondern gewöhnliche Vorsprünge, wie sie auf allen vom Gletscher- eise bearbeiteten Berghängen angetroffen werden. Für diese Behaup- tung spricht nicht nur der Augenschein, sondern auch die sonderbare Folgerung, die man mit der Ansicht Rütimeyers und Heim’s in Kauf nehmen muss. Die Verknüpfung der nach ihrer Höhenlage allen- falls verknüpfbaren Leisten ergibt breite Thalböden, die sanft und gleichmässig ansteigen und von dem gegenwärtigen Rinnsal am Rande einer Stufe erreicht werden. Alle diese Böden entstanden angeblich in Perioden, in denen die Reuss nicht erodirte, sondern ihr Bett zu erweitern suchte. So oft sie ihre Arbeit wieder aufnahm, wurde der jüngst entstandene Boden thaleinwärts entzweigesägt und nach und nach bis auf unansehnliche Reste, die Gehängleisten, beseitigt. Die Thalstufen bezeichnen dann die Stellen, bis wohin die Erosion in >) Mech. d. Geb. u. auch Taf. I. im Jahrb. des Schweizer Alpenelub 1879. °») Terrassen und Thalstufen der Schweiz. 1880. *) Vgl. neben Penck’s Morph, 11. 125 Kayser’s Allg. Geol. 234. 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 471 ihrem Krebsgange gelangte. So wird man zu dem unannehmbaren Schluss geführt, dass die Reuss ihre Quellbäche auf dem Gothardt heute noch in demselben Niveau sammelt, wie dazumal, als sie in den äusseren Thalprofilen mehr als 1000 Meter hoch über dem gegenwärtigen Thalgrunde floss '). In Wirklichkeit ging die Ernie- drigung des Ursprungs mit der Vertiefung der Thalfurche Hand in Hand: und auch das Gefäll der Reuss dürfte in früheren Zeiten, also in höheren Lagen, nicht gleichmässig sondern geradeso wie jetzt durch Stufen unterbrochen gewesen sein. Unverständlich wie das Längenprofil ist auch das Querprofil der mit angeblichen Sohlenresten ausgestatteten Thäler. Nach der Auffassung der Schweizer müsste die Reuss anfänglich einen kilo- meterbreiten Graben ausgespült haben. Liegt da nicht die Annahme näher, dass sie auch damals, als ihr Thal — und das ganze Gebirge mit ihm — noch in grosser Höhe lag, eine Furche gewöhnlicher Art erodirt hatte? Die oberen Theile der Thalwände, wo die höchsten Gesimse vorkommen, gehören ja ebenso wie die Kämme, von denen sie überragt werden, zu dem gegenwärtigen Reussthale. Als sich der Fluss noch nicht so tief eingegraben hatte, waren auch die Kämme noch nicht so niedrig und die Thalwände noch nicht so weit abge- schrägt. Das Gestein, das jetzt auf den Hängen ansteht und die Leisten bildet, lag damal' och tief unter der Oberfläche. Heim hat doch selbst darauf hingewiesen, (dass die Bergkämme früher viel höher aufragten. Wie müssten diese Grate im Querschnitt ausgesehen haben. wenn ihre Abfälle in die gegenwärtigen Thalwände über- gegangen wären, wenn also ihre Grundfläche nicht breiter gewesen wäre als jetzt. Man braucht Heim’s Annahme nur in ein Profil zu übertragen, um ihre Unhaltbarkeit zu erkennen. PELL.EL. aa a a‘ ältestes Thalprofil e b.a' b! b“ a’ b‘‘ zweites si ae ea’ b' ce u.s.w. drittes n = = dd d“ gegen wärtiges n Zum Schlusse möchte ich mir noch über das Problem der Durch- bruchsthäler eine kurze oratio pro domo erlauben. Ich stehe in dieser vielumstrittenen Frage nicht mehr auf dem schroffen Standpunkte, den ich in meinen ersten Arbeiten einnahm, sondern lehre im Colleg schon seit Jahren, dass die Durchbrüche in Horsten und in Falten- ') Vgl. Löwl: Ueber Thalbildung 85, Fig. 26. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. 17 ı. 18. Verhandlungen. 69 472 Verhandlungen. Nr. IRanrals gebirgen von discordantem Relief zumeist im Sinne von Medlicott, Hayden, Powell und Tietze zu erklären sind, dass man aber dabei nicht an ein Schritthalten der Erosion mit der Faltung denken darf, wie diese Forscher es thun. Wenn ein Tieflandfluss, er sei gross oder klein, reissend oder träg, durch eine querlaufende Falte von grosser Spannweite auf der Luvseite zur Erhöhung seines Bettes gezwungen wird, so muss er beim ersten Hochwasser, also jedenfalls lange bevor er auf der Leeseite unter dem Einfluss der Gefälls- steigerung etwas erhebliches verrichten konnte, ausbrechen. Durch rückläufiges Einschneiden in den Leeschenkel eines Gewölbs vermag der Fluss seinen Lauf nur dann festzuhalten, wenn er sich in dem oberen gestauten Thalabschnitte nicht selbst durch den Absatz der Geschiebe aus dem Bette drängt, d. h. wenn er schon vor dem Eintritt der Faltung ein Thal erodirt hatte, das ihn nun während der Faltung gefangen hält. Für diese Ansicht spricht der bemerkenswerthe Fall, den Dut- ton in Oregon an den Kaskaden des Columbia River beobachtete. Hier verläuft in geringer Höhe über dem Flusse eine in den Basalt eingeschnittene Terrasse, die sich als Ueberrest eines älteren Thal- bodens darstellt. Dieser Thalboden hat ein widersinniges Gefäll, mdem er sich unterhalb der Kaskaden 60 Meter und oberhalb der Kaskaden nur neun Meter über den auf dieser ganzen, drei Kilometer langen Strecke um zwölf Meter fallenden Fluss erhebt. Dort, wo sich die Felsleiste zum gegenwärtigen Rinnsal herabsenkt, also im Rücken der Kaskaden, durchzieht der Columbia ein Becken, das er mit Sand ausgefüllt hat. Dutton führt die Entstehung dieses Beckens und die (efällsumkehr des. alten Thalbodens auf eine flache postglaciale Falte zurück, die von dem Abflusse des Staubeckens entzweigesägt wurde !). Der Columbia hielt also mit der Faltung nicht gleichen Schritt und entgieng der Ablenkung nur deshalb, weil er auf der Luvseite in einem Thale floss, dessen Tiefe grösser war, als die Höhe der stauenden Antiklinale. Das Flussgeäder des Coloradoplateaus könnte Jederzeit durch kilometerhohe Falten unterbunden werden, ohne irgend- wo aus seinen CUannons ausbrechen zu müssen. So lassen sich in Tafelländern und in Gebirgen mit discordanter Thalbildung wohl die meisten Durchbrüche auf Wasserläufe zurückführen, die bereits vor dem Beginn der Faltung an der Arbeit waren und sich schon damals so tief eingefressen hatten, dass sie durch eine Rindenstörung wohl gestaut aber nicht mehr aus ihrer Bahn geworfen werden konnten. Die gewiss sehr oft zutreffende Voraussetzung, dass nicht nur die durchbrechenden Flüsse, sondern auch ihre im Rücken der durch- brochenen Gebirge liegenden Thalabschnitte älter sind als diese Ge- birge, macht die unhaltbare Lehre von dem gleichmässigen Fort- schreiten der Erosion und der Faltung entbehrlich. Penck ist offen- bar zu derselben Ueberzeugung gekommen, denn er geht in der vor- trefflichen theoretischen Erörtung der Persistenz eines Wasserlaufes von der Annahme aus, dass dieser Wasserlauf schon vor dem Eintritt 299 der Krustenbewegung ein Thal durchzoe. (I. 333. '!) Petermann’s Mitt. 1887. Litteraturbericht Nr. 325. N a ee dann 1894 Schlussnummer. F. Löwl. 4713 Auf grosse Schwierigkeiten stösst die Erklärung der Flussdurch- brüche in Kettengebirgen, deren einfacher Faltenwurf die Anlage tektonischer Thäler bewirkte. Wenn der Schweizer Jura längere Zeit als Tafel da gelegen wäre, ehe ihn die Faltung ergriff, so wären in ihm gerade so wie in seinem schwäbisch-fränkischen Nachbarn Tafel- thäler mit baumartiger Verzweigung entstanden. Diese Tafelthäler hätten die Faltung überdauert und das erosive Relief des Gebirges verhielte sich jetzt zum Schichtenbau vollkommen discordant. Grosse hydrographisch einheitliche Längenthäler hätten nicht entstehen können, weil die alten Flüsse die Synklinalen unter sich aufgetheilt hätten: Das Vorherrschen der tektonischen Thalzüge beweist also, dass der Jura beim Eintritt der Faltung entweder noch unter Wasser stand oder einem Tieflande angehörte. Wie sich aber unter diesen Umständen Clusen bilden konnten, ist schwer zu erklären. Förstle') hielt sich an die Thatsache, dass es im Jura auch Faltendurchbrüche gibt, die in einer Reihe hintereinander liegen. Wenn das die hegel wäre, müsste man allerdings annehmen, dass die Clusenreihen den Lauf der ursprünglichen Flüsse bezeichnen und daher älter sind als die erst durch die Faltung hinzugekommenen Längenthäler. In Wirklichkeit aber sind die Durchbrüche so regellos vertheilt und die angeblichen Spuren alter Querthalzüge in der strengen Parallelgliederung, die das ganze Gebirge beherrscht, so spärlich und unsicher, ılass man mit Medlicott’s Theorie nicht auskommt. Das Fehlen von Thal- systemen mit der den Tafeithälern eigenthümlichen Verzweigung liesse sich allenfalls noch mit einem ursprünglichen Mangel an Zu- flüssen erklären; unerklärlich aber bleibt selbst unter dieser Voraus- setzung, warum die alten „persistirenden“ Wasserläufe, die aus der Faltung hervorgegangenen Längenthäler nicht als Seitenthäler an sich zogen und so unter einander auftheilten. Das theoriewidrige Einlenken der gegenwärtigen ‚Juraflüsse in die Längenthäler, aus denen sie nur Zuflüsse empfangen sollten, nöthigte auch Förstle die Annahme auf, dass diese Flüsse durch die Faltung in die Muldenthäler geleitet wurden. Wie aber ein solcher abgelenkter Fluss aus eigener Kraft — ich meine: ohne sich mit einem Flusse zu vereinigen, der seinen alten Querlauf festhielt — wieder seitwärts ausbrechen konnte, das bleibt nach wie vor räthselhaft. Es lässt sich nur sicherstellen, dass die Clusen weder mit @Querbrüchen noch mit den ursprünglichen Lücken zwischen den im Streichen aneinander gereihten Sätteln zusammenfallen ’). Im übrigen ist man auf Vermuthungen angewiesen. Da die Clusen nach ihrer ganzen Tracht jünger erscheinen als die grossen, geräumigen Längenthäler, macht der Uebertritt eines Flusses aus dem Längenthal ins Querthal immer den Eindruck einer Ab- lenkung. Liest eine solche wirklich vor, so liesse sich ihre Ursache in zweierlei Vorgängen suchen: Entweder in der rückläufigen Erosion !) The drainage of the bernese ‚Jura. Boston, 1392. I-h habe diese Arbeit nicht gelesen, wage aber doch, mich auf sie zu berufen, da das Referat Futterer's in Supan’s Lit. Ber. 1894, Nr. 344 die wesentlichen Ergebnisse sehr geschickt hervorhebt. ?) Mit dieser Annahme suchte Philippson über die Schwierigkeiten hin- wegzukommen. Studien über Wasserscheiden, S. 32, 383. 69* 474 Verhandlungen. Nr. en des Querthales oder in einer Stauung des alten Längenthales. Bei dem Zusammenschub eines Faltengebire »s kann die Aufrichtung der Schichten in einem bestimmten Profil rascher fortschreiten als daneben und durch die Einklemmung eines Muldenkerns zwischen denudirten Gewölben oder zum mindesten durch die Förderung der atmosphärischen Angriffe aut die Thalwände eine Stauung der gefäll- schwachen Mulde und einen seitlichen Abfluss herbeiführen. Die Anti- klinalen, zwischen denen das Längenthal entstand, können ja schon während ihres Auftriebs tief gekerbt worden sein. Was im Jura gegen die Zulässigkeit einer solchen Annahme spricht, ist erstens der Mangel an Greschiebeabsätzen hinter den Durchbrüchen und zweitens der Um- stand, dass manche Clusen an Stellen vorkommen, wo das entzwei- geschnittene Gewölbe am höchsten aufsteigt und daher aller Wahr- scheinlichkeit nach auch in früheren Stadien der Faltung die anstos- senden Kammstrecken überraste. Glaubhafter als eine Stauung durch Muldenkerne ist der andere Fall: Der Anschnitt der Längenthäler durch zurückgreifende Quer- thäler. Dieser Vorgang konnte sich überall abspielen, wo die Sohle eines Längenthales so hoch über der Frosionsbasis eines (Querthales lag, dass sie von dessen Gefällseurve geschnitten werden konnte. Was ich früher zur Begründung dieser Ansicht vorbrachte ®), brauche ich umso weniger zu wiederholen, als Penck, der vor einigen Jahren *) Ueber Thalbildung, S. 57, 1 3—116. Von den dort angeführten Beispielen, die sich auf Gebirge von discordantem Relief beziehen, sind alle zu streichen mit Ausnahme der Durchbrüche, die mit alten klastischen Längenthälern in Verbindung stehen. So glaube ich noch immer, dass der Saalach-, Salzach- und Ennsdurch- bruch auf eine Zerstückelung des grossen Tauernthales zurückzuführen sind; nur muss die Ablenkung viel früher als ich ursprünglich annahm, nämlich schon zu einer Zeit eingetreten sein, als die Sohle des alten Längenthals noch in einer Höhe lag, bis zu der die Gefällseurve der Querthäler her :abgedrückt werden konnte. Der grosse Thalzug auf der Nordseite der Tauern ist ebenso wie das Pusterthal im S. eine tektonische Anlage. Man hat es hüben wie drüben mit Bruchzonen zu thun, die sehr schwer zu erkennen sind, weil sich die meisten Störungslinien in den alten Schiefern verstecken. Im Drauthal kommen die Verwerfungen (Vgl. die Ueber- sicht in Frech’s Kamischen Alpen) an der Grenze zwischen Schiefer und Kalk zum Vorschein, und in dem grossen nördlichen Tauernthale verräth, wie ich im vorigen Hefte des Jhrbs. zeigte, die Lagerung der zur oberen Trias gerechneten Kalke und Glanzschiefer von Krimml einen Grabenbruch. Wie das Drau- oder das Save-Thal noch jetzt, so wurden ursprünglich auch die Längenthäler der Salzach und Enns von ein und demselben Flusse durchzogen. Die schlagende Ueberein- stimmung mit dem südlichen Tauernthale wird von allen Forschern, die das Quer- thal der Salzach für älter halten als das Längenthal, beharrlich übersehen. Noch wichtiger aber ist ein anderer Umstand. Wer die Durchbrüche der Saalach, die den Pinzgau vor der Eiszeit entwässerte, der Salzach und der Enns nicht als Ab- lenkungen auffasst, wird vor allem die einseitige Anlage der Flussgebiete erklären müssen. Wenn das Querthal der Salzach ein altes Stammthal wäre, das jetzt nur deshalb als Durchbruch erscheint, weil sein hinter den Kalkalpen liegendes Sammel- gebiet im Bereich der weichen Thonschiefer und Phyllite einer beschleunigten De- nudation ausgesetzt war, so müsste dieses Sammelgebiet vom oberen Ende des (Qwerthales weg fächerartig ins Gebirg eingreifen, statt auf einen @uadranten beschränkt zu bleiben und den anderen, in die Fortsotzung des Längenthales fa'- lenden ganz und gar der Enns zu überlassen. Ein: so’ehe einseitige Drainirung spricht, wie ich schon in meiner ersten Abhandlun die Durchbruchthäler an einem einfachen Beispiele — dem Reezinathal bei Fiume — dargethan habe, immer für eine Ablenkung. 1894 Schlussnummer. A. Rosiwal. 475 in seinem Vortrage über „Die Bildung der Durchbruchthäler“ den Kampf um die Wasserscheide nicht gelten liess, seither die entgegen- gesetzte Ueberzeugung gewann. (Morphol. I. 368.) Der Vorbehalt, den er noch für nöthig hält — dass die Wasserscheiden nicht durch rückläufige Erosion, sondern durch Untergrabung verschoben werden — ist gegenstandslos, denn wer da sagt, dass die Flüsse ihren Ur- sprung durch rückläufige Erosion verschieben, der gebraucht das Wort Erosion, da ein Missverständniss nicht gut denkbar ist, der Kürze halber im weitesten Sinn und versteht darunter alle Vorgänge, die in der Thalbildung zusammenwirken. A. Rosiwal. Petrographische Notizen über einige krystallinische und „halbkrystallinische“* Schiefer aus der Umgebung der Radstädter Tauern. IL Herr G. Geyer übergab mir im Vorjahre einige von ihm im Sommer 1892 im Lungau gesammelte Gesteine zur Bestimmung. Die während der Durchsicht des hergestellten Schlitfmaterials entstandenen Notizen sind in der nachstehenden, dementsprechend thunlichst kurzgefassten Charakteristik der einzelnen unterschiedenen Gesteins- arten in ähnlicher Weise zusammengefasst, wie es in einer vorher- gehenden Mittheilung über Bestimmungsresultate an von Herrn Chef- geologen M. Vacek gesammeltem Materiale aus benachbarter Gegend!) der Fall war. Um möglichen Irrthümern in Bezug auf die geologische Stellung der damals behandelten Gesteinstypen vorzubeugen, sei an dieser Stelle nochmals erwähnt, dass die ganze von mir bestimmte und kurz beschriebene Gesteinsserie nach den Mittheilungen des Herrn M. Vacek dem von ihm als Liegendhorizont der Hornblendegneiss- abtheilung bezeichneten Complexe der Sericitischen Schiefer angehört ?). In der folgenden Serie von Gesteinen, welche sehr verschieden- alterige Bildungen der krystallinischen Serie umfassen und nur eine kleine Auslese aus dem Sammlungsmaterial des Herım Geyer dar- stellen, wurden zur Orientirung über die geologische Zugehörigkeit eines Jeden derselben durch die freundlichen Angaben des genannten Herrn Unterabtheilungen ermöglicht, deren Reihenfolge eine von älteren zu jüngeren Bildungen vorschreitende Anordnung darstellt >). Der rein determinative Zweck der nachstehenden Untersuchungen muss wiederholt betont werden. Vergleiche mit anderenorts unter- suchtem verwandten Material mussten daher auf die nothwendigsten ') Verh. d. geol. R.-A. 1893. Nr. 16, S. 365. Unter obig. Titel I. Theil. >) Vergl. M Vacek. Ueber die Schladminger Gneissmasse und ihre Um- gebung. Verh. d. geol. R.-A. 1593. S. 352 und speciell den Hinweis auf des Autors Bestimmungen S. 386, °) Ueber die Ergebnisse seiner Aufnahme im Lungau berichtet Herr @G. (reyer in den Verh. 1893. S. 49-60. Die Zahlen in den Klammern weisen auf die Besprechung in Geyer’s Bericht hin. 4T6 Verhandlungen. Nr. 17 08 Fälle beschränkt bleiben und beziehen sich i. d. R. auf die Parallel- beobachtung von Dünnschliffen. Zu diesem Zwecke wurde namentlich das Material der vorherigen Untersuchungen v. Foullon’s benützt, und eine Bezugnahme auf seine Bestimmungen ') naturgemäss am häufigsten gepflogen. Die gewählte Namengebung stützt sich ausschliesslich auf materielle und structurelle Eigenschaften ohne Berücksichtigung z. Th. vorhandener, aber nicht allgemein zur Geltung gelanster geolo- gischer Nebenbedeutung, ist also rein petrographisch zu verstehen. Insolange ähnliche Hilfsarbeiten dem Feldgeologen bloss ergänzend von Seite des Petrographen zur Verfügung gestellt werden, darf für letzteren auch nur das materielle Moment allein bestimmend sein. I. Gentralgneiss. 1, Gneisseranıt. . Unt. Rotgülden-See, NW-Ufer. ; - 5 oa ; } Oentralgneiss. (50). Makroskopisch. Von beiden Fundstellen liegen Handstücke vor, welche an sich ganz zutreffend als Granite zu bezeichnen wären, und zwar das Gestein vom Rotgülden-See als Granitit, jenes vom Elend-Schutzhause als echter Zweiglimmergranit, so wenige Anzeichen einer Parallelstructur weisen sie auf?). Mittel- bis feinkörnig; circa 1 Millimeter grosse Glimmerblättchen im Feldspath-Quarzgemenge sind nicht sehr reichlich eingestreut. U. d. L. bemerkt man noch Spuren von Chlorit, die im muscovit- führenden Vorkommen (2) etwas häufiger sind; dort minimal auch (sranat und die Glimmer theilweise zu grösseren Putzen gruppirt. Feldspathe z. Th. trüb, undurchsichtig, z. Th. wasserhell; ohne Eisentincetion, daher das Gestein nahezu weiss. U. d. M. Ein Schliff der Var. 1 enthielt: Quarz mit nur wenig Flüssigkeitseinschlüssen. Orthoklas wasserhell, vom Quarz stellen- weise durchörtert, kaum die ersten Spuren von Kaolinbildung zeigend. Plagioklas, den in grosser Menge auftretenden trüben Feld- spath bildend ?) ; zumeist in zahlreich verzwillingten Stöcken, und massen- hafte Einschlüsse von Muscovit und nahezu farblosem Epidot, letzterer durch seine Verzwillingung und Spaltung in zweifelloser Weise festgestellt, von Grössendimensionen zwischen unter O'O1 und ', v. Foullon. Ueber die petrographische Beschaffenheit krystallinischer Schiefer aus den Radstädter Tauern und deren westlicher Fortsetzung. Jahrb. d. zeol. R.-A. 1384, S. 635. ’) In einer eben erschienenen grösseren Arbeit von E. Weinschenk, „Ueber das granitische Oentralmassiv und über die Beziehungen zwischen Granit und Gmeiss“ (Abh. kgl. bayer. Akad. XVIII. Bd. III. Abth S. 715) wird der intrusive Charakter des ganzen Uentralgneisses am Gross-Venedigerstock anolog zu den westalpinen Intrusivstöcken dargelegt und dieser angenommenen Genesis des (resteins entsprechend nur vom „Uentralgranit“ gesprochen. Dasselbe Thema behandelt neuestens auch F. Löw]. Jahrb. d. geol. R-A. 1894. ») Den Reichthum an Plagioklas und dadurch die Annäherung an die Tonalite hebt Weinschenk an den Vorkommnissen vom Venediger besonders hervor. A. a. ©. 8. 731 (81). 1594 Schlusssnummer. A. Rosiwal. 477 0-3 Millimeter, wobei beide Minerale bis zur Betheiligung ameigentlichen Gesteinsgewebe anwachsen, beherbergend. Auch Zoisit in seinen charakteristischen kurzsäulenförmigen Kry- stallen erscheint allenthalben accessorisch. Die Messung der sym- metrischen Auslöschungsschiefen beim Plagioklas (50 0 bis 15° 5) spricht für ein Glied der Oligoklas-Albit-R eihe. Biotit ist in partieller Umwandlung zu Chlorit (Pennin) begriffen, der in bekannter Weise in einzelnen Zwischenlamellen in die noch unveränderten Glimmerkrystalle eindringt, wodurch dessen Vorkommen als primärer Gemengetheil hier ganz in Frage gestellt ist. Das Gestein ist frei von Erzen. Il. Gesteine aus der Kalkphyllit-Reihe (Stache). 2. Chloritglimmerschiefer. (Aft. Albitgneiss [Böhm— v. Foullon].) Nördl. Rücken des Mureck am Murthörl, Nordfuss. Basis der Kalkphyllite; nahe der Grenze des Oentraleneiss. (54). Makroskopisch. Hell chloritgrün, durch bedeutendes Ueber- wiegen des Muscovits über Chlorit. Korn- und Schüppchengrösse "/;——-!/, Millimeter recht gleichmässig. U. d. L. bemerkt man zwischen den Blättehen der Glimmerminerale neben Quarz winzige blassrothe Granatkryställchen, sowie die Gegenwart von gleichmässig einge- streutem schwarzen, auf die Magnetnadel unwirksamen Erz. Ausge- zeichnet ebenschiefrig ohne Ulivage. Ein nahezu parallel zu den Quarzelimmerblättern verlaufender (Juarzgang, welcher Limonitreste nach Carbonaten umschliesst, ist in den nahe benachbarten Gesteinspartien von kleinen, rundlichen Kry- ställchen (!/,—'/; Millimeter) begleitet, welche mikrochemisch sicher als Albit bestimmbar waren. In den glimmerigen, dünnschiefrigen Lagen fanden sie sieh nieht vor. Letztere stellen sich im Schliffe wie folgt dar. U. d.M. Quarzaggregat circa 0'1 Millimeter mit Normal- verband (unregelmässiges Tneinandergreifen) der Elemente. Muscovit und 'Chlorit gut charakterisirt, in gleichmässigem Nebeneinandervorkommen. Granat häufig in Körnchen, und wenn grösser, in schönen Kryställchen (110) von unter 0'02 bis (max.) 0:15 Millimeter Durchmesser; etwas reichlicher in quarzreicheren Partien. Turmalin, in Säulchen ebenfalls häufig. Das Erz bildet z. Th. roth durchsichtige Blättchen, ist daher Eisenglanz, anderentheils gehört es zu Titaneisen. Accessorisch etwas aktinolithartige Hornblende, ferner Zoisit und limoniterfüllte Hohlformen nach Rhomboedern von GOarbonaten. Der Dünnschliff zeigt bis auf den partienweise mangelnden Feldspath- gehalt eine vollkommene Aehnlichkeit mit den Gesteinen, welche v. Foullon aus dem Palten- und oberen Ennsthale als „Albit- gneisse ‚beschrieb!). Seine feldspatharmen Varietäten sind ') Ja. d. geol. R.-A. 1883, S. 237— 239. Als Localitäten, deren Vergleichs- material geradezu als identisch bezeichnet werden muss, sind zu nennen: Zu- AT8 Verhandlungen. Nr. IT WERS von unserem Gesteine nicht zu unterscheiden. Den nach v. Foullon erheblichen Gehalt der Vergleichs-Gesteine an grünem Biotit kann ich bei Durchsicht jener Schliffe nieht bestätigen, halte das zweite grüne Glimmermineral vielmehr wie im obigen Gesteine für entschieden in die Chloritgruppe gehörig, da die Doppelbrechung des Biotits eine viel höhere ist. Es liegt vielleicht Klinochlor vor. In. einer späteren Abhandlung!) weist v. Foullon auf eine weitere Aehnlich- keit der ebenfalls feldspathfreien Gesteine von der Schreckalpe, Abstieg gegen Obertauern und vom Labeneck, Taurachthal, welche er als „Glimmerschiefer mit viel Turmalin und Rutil“ bezeichnet, mit den vorgenannten Vorkommen (s. Anmerkg.) hin. Beide Gesteine ge- hören der Gneiss-Glimmerschiefergruppe Vacek’s?) an. Noch später findet v. Foullon abermals denselben Typus im Gesteine des Utsch- srabens bei Bruck a. d. Mur (Aufsammlung Vacek) wiederholt?). Ich füge noch hinzu, dass auch ein „Biotit“ schiefer (erzreiche und Carbonate führende Varietät) v. Foullon’s*) aus dem Rannach- sraben bei Mautern sich als eine Chlorit und sehr kleine albitähnliche Feldspathe führende Variante der Albitgneisse herausstellt und muss mit dem genannten Gesteine den „Chloritphyllit“ von der Unter. Neudeckalpe, Preuneggthal, welchen ich im I. Theile dieser Notizen charakterisirte, identificiren, da sich sein Gewebe bei näherem Ver- gleiche mit den vorgenannten Gesteinen gleichfalls als feldspath- führend erwies. Bemerkt zu werden verdient, dass diese bis auf die Korngrösse und den schwankenden Albitgehalt fast identischen Ge- steine einerseits (oben von Geyer) unmittelbar im Hangenden des Oentralgneisses, andererseits (von Vacek im Utschgraben, Rannach- graben, s. Foullon a. a. ©.) in naher Verbindung mit grauwacken- ähnlichen Typen („Blasseneckgneiss“) gefunden wurden. 3. Chloritführender Albit-Muscovitgneiss. (Muscovit- schieferähnlicher „Knotengneiss“.) Schrowinkopf zwischen Zederhaus- und Murthal. Sicher aufgeschlossene Zwischen- lage im Kalk. (54). Makroskopisch. Ausgezeichnet dünnschiefriges Gestein mit ebenen Schichtflächen, welche aus zartschuppigem Muscovit in dünnen Lagen gebildet werden, mit denen Zwischenlagen aus fein- körnigen Quarzaggregaten alterniren. Aus den Glimmerschichtflächen ragen 1—3 Millimeter grosse abgerundete Körner als „Knoten“ her- sammenfluss der beiden Gollingbäche (dort ebenfalls sehr kleine Granate führend), und Donnersbach, Irdning S (sehr feldspatharme Varietät). Von Schladming, Ein- gang des Thales zeigt ein „Grauer phyllitischer Schiefer“ von viel feinerem Korn wie die übrigen Gesteine (50 gegenüber 100-200 1.) grosse Aehnlichkeit. ') Krystallin. Schiefer der Radstädter Tauern. Jahrb. d. geol R.-A. 1834. S. 645. ?) Beitrag zur Geologie der Radstädter Tauern. Jahrb. 1884. S. 613. >) Ueber die Verbr. u. d. Varietäten des „Blasseneck-Gneisses“. Verh. 1856. S. 115. #) Verh. 1886, S. 115, 1894 Schlussnummer, A. Rosiwal. 479 vor, welche sich beim Zerschlagen fast durchgehends als im Bruche wasserhell erscheinender Feldspath(Albit, s. unten) herausstellen. Nach dem makroskopischen Aussehen möchte man auf allothigenen Ursprung derselben schliessen. Die Glimmer-Lagen (welche v. d. L. als Kaliglimmer cha- rakterisirt sind) beherbergen sehr zahlreiche, erst u.d. Loupe sichtbare Turmalinsäulchen und in häufigen Pünktchen schwarzes, wenig magne- tisches Erz. Stellenweise vorhandene ehloritgrüne F lecken weisen auf Mitbetheiligung eines Chloritmmerals an der Zusammensetzung hin. Vereinzelt sind grössere (1—D Millimeter) Rhombodder von Carbonaten (eisenschüssiger Dolomit oder Magnesit). U. d. M. Quarzmosaik, 0:2—0'4 Millimeter, in fragmentarisch eckiger bis wnregelmässig ineinanderlaufender Begrenzung der Elemente: ersteres erinnert an manche klastische Bildungen, letzteres ist der normale Verband der vollkrystallinischen Schiefer; da kein Bindemittel vorhanden ist, so wird wohl auch der Quarz als authigen anzunehmen sein. Sicher ist dies der Muscovit, dessen Turmalinführung recht reichlich ist. Auch im Quarz eingeschlossen finden sich die zarten Turmalinsäulchen bis herab zu mikrolithischen Dimensionen. wo sie, obgleich fast farblos, doch stets schön den zwischen rauchbraun bis roth und grünblau wechselnden Dichroismus zeigen. Der Chlorit ist Klinochlor, nach seiner dem Quarz nahe- stehenden Stärke der Doppelbrechung, welche die Leistendurch- schnitte zeigen. Das Erz ist Eisenglanz, vorwiegend in flachrhomboedrischen Täfelehen. In seiner Gesellschaft und auch mit ihm verwachsen ') tritt Rutilin Schwärmen kleinster Kryställchen, häufig in Zwillingen 1101! und (301) auf. Accessorisch fand sich ab und zu etwas Epidot, sowie ganz wenig Apatit in rundlichen Körnern. Granat ist sehr spärlich in kaum sicher bestimmbaren, weil stets vom Gesteinsgewebe eingeschlossenen Körnern vorhanden. Mikrochemisch wurde der die Kmoten auf den Schichtflächen bildende Feldspath als Albit bestimmt, da ausser dem N «a - Fluorsilicat auch nicht Spuren des Ca-Salzes nachzuweisen waren. Das Gestein ist ganz dasselbe, welches im ersten Theile dieser Notizen (Verh. 1895, S. 366) von der Localität „Lehne bei Schellgaden (Murthal)“ als Erzreicher Chloritgneiss (Perl- gneiss) beschrieben wurde, da in dem betreffenden Handstücke der Gehalt an Feldspath (Oligoklas-Albit) ein grösserer war. Namentlich das gleichartige Auftreten der Eisenglanz - Rutil - Ver- wachsungen ist im Zusammenhalte mit dem ganzen Habitus ein Be- weis für die Identität beider Gesteine. ) 2. Th. aufgewachsen, z. Th. eingewachsen in ähnlicher Weise, wie H. ins es an en hiefern "beobachtete ( N. Jahrb. 1882. I. 165. Fig. 1, 2). Zuweilen sind Rutilzwillinge 12011 wie durch einen längs der Zwillmgsnaht ver- laufenden Keil von opakem Erz getrennt. K. k, geolog. Reichsanstalt, 1894, Nr. 17 u, 18, Verhandlungen. 70 480 Verhandlungen. Nr. 11 0948 4a. Albit-Muscovitgneiss. Var. A. Grosseck 2424 Meter. N vom Dorfe Mur. Makroskopisch. Ein dem vorbesprochenen ähnliches Gestein, doch mit unebener, unruhiger (stark „geknoteter“) Schieferungsfläche. Vereinzelte Säulchen (bis 2 nm lang) von Turmalin im reichlichen Kaliglimmer, der in mehr vereinzelten Schuppen etwas Chlorit führt. Der Querbruch zeigt deutlich das Vorhandensein 1—2 Milli- meter grosser, wasserhelle Spaltflächen aufweisender Feldspathe (Albit, s. w. u.). Rostige flache Hohlräume auf den Schieferungs- flächen als Folgen atmosphärischer Verwitterung. Wenig, fast un- magnetisches Erz. ’ U. d. M. zeigt sich ein ganz bedeutender Gehalt an Feld- spatli, der manchmal in Zweihälftern verzwillingt und reich an Ein- schlüssen von Rutil-Nadeln ist, die in allen Grössen von ganzen Wolken winzigster Trichite und selbst Globulite angefangen bis zu i/, Milli- meter Länge vorkommen und den Feldspath oft bis zur völligen Trübung erfüllen. Alle anderen Hauptbestandtheile: Quarzaggregat, Glimmer (Muscovit), Chlorit sind desgleichen voll von Rutil. Epidot ist häufig, doch stets in grösseren Krystallen (selten unter 0:1 Millimeter). Das Erz ist Eisenglanz und Eisenglimmer, ebenfalls in allen Grössenabstufungen häufig als Einschluss neben dem Rutil. Mikrochemisch wurde der Feldspath untersucht und an einigen aufs Gerathewohl entnommenen Splittern desselben durchwegs die Zugehörigkeit zu Albit nachgewiesen. In den Proben fand sich nämlich aussebliesslich das Na- und Al-Fluorsilicat, kein (a- und nur Spuren des entsprechenden Ä-Salzes. 4b. Albit-Muscovitgneiss. Var. B. (Aff. Muscovitschiefer.) SW Fell (Zederhausthal) im Kalkglimmerschiefer. (55.) Makroskopisch. Ausgezeichnet schiefrig aus abwechselnden, etwa 1 Millimeter entfernten Lagen von hellgrünem Muscovit im bis 1° Millimeter grossen Blättehen und Iinsenartig an- und abschwel- lenden, sehr feinkörnigen Aggregaten von Quarz bestehend. U.d. L. bemerkt man in letzteren ab und zu, doch selten, auch Feldspath, so dass dieses Gestein eine ebenschieferige. feldspatharme Var. des vorigen darstellt. U. d. M. Im Quarzaggregate, das aus ca. 0'1—0'3 Millimeter grossen Körnern besteht. sehr reichlich Muscovit, der hellgelb- grün durchsichtig, infolge dessen deutlich pleochroitisch, sonst optisch normal charakterisirt ist. Das Gestein ist erzfrei und enthält accessor. nur spärlich Rutil, Apatit und seltene Körnchen von Granat. Einzelne rhomboedrische Hohlformen, die limonitartige, erdige Aus- füllungen zeigen, weisen auf frühere Anwesenheit vereinzelt auf- tretender Carbonate hin. Als Vergleichsgestein von recht ähnlicher Beschaffenheit doch kleinerem Korn verdient ein „Phyllit-Muscovitschiefer“ (nach v. Foul- lon) vom „Wald im kl. Sölkbach, Gröbming S“, Erwähnung (Jahrb. 1893, S. 243.) ee 1894 Schlussnummer. A. Rosiwal. 481 Mikrochemisch konnte die Bestimmung des Glimmerminerals als Muscovit bestätigt und einzelne Bruchstückchen der makroskopisch sichtbaren Feldspathe wie in Var. A als Albit bestimmt werden. Il. Aus dem Hauptchloritschieferzug der Kalkphyllitgruppe. Hornblende-Chloritschiefer. Unterhalb der Davidalpe, SO von Tweng. (56.) Makroskopisch. Sehr feinkörnig bis fast dicht; chloritisch grün mit u. d. L. helleren Partien, deren gelblichere Farbe Epidot vermuthen lässt. Schieferung mehr durch Textur als durch Neigung zum Bruche angezeigt. Magnetit in millimetergrossen Oktaäderchen häufig eingesprengt. Einzelne Lagen haben viel Kies(vorwiegend Pyrit). U. d M. Bestandselemente: In gleichmässiger Mischung treten auf: Quarz als Aggregat von wenigen Hundertel bis 01 Millimeter Korngrösse ; etwa beigemengter Feldspath ist optisch nicht mit Sicherheit nachzuweisen; Hornblende recht häufig, unregel- mässig begrenzt, lebhaft pleochroitisch (hellgelbgerün — dunkel blau- grün), randlich zonar oft lichter gefärbt (Aktinolith); Chlorit, u. zw. Pennin etwa in gleicher Menge wie Hornblende, normal, manchmal parallele Verwachsungen mit Biotit zeigend, der felderartig regel- mässig begrenzt ist und ohne allmählichen Uebergang, wie er sonst bei einer secundären Chloritisirung eintritt, in grösseren Chloritblättchen scharf abgegrenzt ab und zu enthalte n ist; Epidot allenthalben in kleinen Körne hen häufig: Titaneisen stets mit ausgeiebiger Le u- koxen-Umrandune. Letzerer auch für sich ebenso häufig wie Mag- netit in winzigen mikroskopischen bis zu de 2 makroskopise h sicht- baren Kryställchen. Accessoria: Apatit spärlich; Muscovit in sehr zarten Blättehen als Einschluss selten. 6. Oligoklas-Epidot-Chloritgneiss. (Aff. Albitgneiss.) NW von St. Michael, bei St. Aegid. (56.) Makroskopisch. Feinkörnig, ziemlich dünnschieferig, zarte Chloritschuppen gemengt mit farblosen Bestandtheilen, unter denen Dad. Oüarz, Feldspath und Carbonate ae sind; Farbe des Chlorits, Habitus von Chloritschiefer. U. d. MO Zunächst fallt "der häufige Peldepath auf, der sich durch seine zur Spaltungs- und Zwillingsebene (meist I—2 mal nach dem Albitgesetz) schiefe Auslöschung als Plagioklas kenn- zeichnet. Wasserhelle Krystallkörner von 0'2 bis 0°'5 Millimeter Grösse mit Einschlüssen von einzelnen Chloritschüppchen und Epidot- körnern, was auf eine gleichzeitige Entstehung der Bestandtheile hinweist. Einzelne Relderae stecken voll Flüssigkeitseinschlüssen mit beweglicher Libelle. Die an sieben messbaren Krystalldurehschnitten beobachteten symmetrischen Auslöschungslagen schwanken zwischen den Extrem- 70* 482 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 werten 6° 5 und 17° 2; es kann also nach dem statistischen Ver- fahren Michel-Levy’s Oligoklas vermuthet werden. Die Ausbildung der Plagioklase im Zusammenhalte mit ihren opt. Eigenschaften lässt sie auch hier als vollkommen identisch mit den v. Foullon als Albit beschriebenen Feldspathen der Albit- gneisse aus der (rneiss-Glimmerschiefergruppe Vacek’s bezeichnen !). Noch näher steht der Albitgneiss vom Zusammenflusse der beiden Gollingbäche bei Irdning (s. oben S. 477 — 478) wegen der gleichen Feld- spathausbildung und des Zurücktretens des Muscovits gegenüber dem hier ausschliesslich, dort vorwiegend herrschenden Chlorit ?). Chlorit und Epidot, letzterer stets in ersterem reichlich in Krystallsäulchen und Körnern enthalten, sind an Menge fast gleich. Die Grösse der Individuen steigt von winzigen Dimensionen bis zu jener der Feldspäthe. Der Chlorit ist hier wohl Pennin, da Axen- winkel und Doppelbrechung sehr gering sind. Pleochroismus markant: lauchgrün— gelb. Rhombo&drische Carbonate sind sehr häufig, zumal nahe an Stellen, wo das Gestein dünne Lagen von nur aus Quarz und Carbonspäthen bestehenden Aggregaten enthält; letztere sind vorwiegend Calcit, da kalt mit verd. HCl brausend. Das Gestein enthält accessorisch bloss Apatit in sporadisch auftretenden, meist grösseren Körnern und ist auffallenderweise frei von Erzen. Im Zusammenhange mit letzterer Erscheinung steht aber das massenhafte Auftreten von Titanit in kleinen Kryställchen und Körnern. Nur sorgfältiges Auseinanderhalten der nebeneinander vor- kommenden beiden Minerale Epidot und Titanit in Bezug auf die Stärke ihrer Lieht- und Doppelbrechung zeigt, dass das Titanmineral fast ebenso häufig ist, wie der Epidot. Zumal die kleineren Individuen des ersteren zeigen häufig die von v. Foullon in dem vorerwähnten Vergleichsgesteine angegebenen ?) Hauptbegrenzungselemente / (110) und » (123), wodurch die optische Diagnose auch morphologisch bestätigt wird. !) Jahrb. d. geol. R.-A. 1884. S. 640—642. >) Hier muss eine Angabe v. Foullon’s bezüglich dieses Gesteines richtig gestellt werden, nämlich die Zuweisung des lauchgrünen Glimmerminerales zu Biotit. [ch bin gezwungen, die Anwesenheit eines Chlorits anzunehmen, weil die Stärke der Doppelbrechung weit unter dem Masse bleibt, das die Biotite kennzeichnet. Nicht in allen Vorkommnissen der Albitgneisse und ähnlicher Schiefer ist der Chlorit übrigens alleinherrschend. Stets aber tritt er gegenüber dem etwa vorhandenen olivengrünen und selbst braunen Biotit in den Vordergrund und ist entschieden primär. Die Interferenzfarben bleiben auch in den senkrecht zur Spaltung ge- schnittenen Lamellen innerhalb der niedrigsten Töne erster Ordnung, doch lässt sich das charakteristische Blau des Pennins nicht beobachten. Manche Anze’chen sprechen für die Zutheilung zu Klinochlor; für die Beobachtung schiefer Auslöschung sind die gestörten und meist deformirten Lamellen ungeeignet. °) A.a. 0. Jahrb. 1883, S. 241. Hier wurde die Titanitführung von v. Foullon in präciser Weise erwiesen. Vielleicht mag dazu ergänzend bemerkt werden, dass anderenorts, wo sich die gleiche morphologische Ausbildung des Titanites genau wiederholt (in sehr schöner Weise ist dies im Serieit-Albitgneiss „au der Kante vom Zwilling gegen Kaiblinger im Dürrenbachthale“ der Fall, wo ausschliesslich schöne Titanit 1804 Schlussnummer, ‚A. Rosiwal, 485 1. Albit-Epidotschiefer. 1. [A] St. Aegid-Graben, St. Michael NW, 2. [B] Ausgang des Karthauser Grabens, Zederhaus S. (56.) Makroskopisch. Das erstere Vorkommen ist feimkörnig, nahe dicht, dünnschiefrig, hell pistaziengrün und verräth schon da- durch seinen bedeutenden Gehalt an Epidot. Stellenweise zarte Streifen dünner Biotit- und Chloritzüge ohne Bildung zusammen- hängender Membrane. Am zweiten Fundpunkte wechseln die dichten epidotgrünen. starkgefalteten Lagen mit gröberschuppigen (bis 1 Millimeter), dunkel- grünen Glimmer und weisse feldspathige Bestandtheile, stellen- weise auch einen Filz von Aktinolithnadeln enthaltenden Lagen ab. Hier ist auch Erz in der Form millimetergrosser Magnetit- okta&@der häufig. Ar Abit EBpidotit: U. d. M. Gelbgrüner, zweifellos primärer Epidot und ein farb- loser Bestandtheil bilden ein fäst gleichförmiges Gemenge (Epidot schätzungsweise etwa 0'4 des ganzen Gesteins) von 006-008 Milli- meter mittlerer Korngrösse. Die Krystalle des Epidots sind theils abgerundet, theils zeigen sie in gut idiomorpher Entwicklung die gewöhnlichen Begrenzungselemente bei kurz säulenförmigem Habitus Zwillinge im Verhältniss zur enormen Individuenzahl selten. Die Gegenwart unverzwillmeten Feldspathes ist optisch nicht nur aus der zart angedeuteten Spaltbarkeit der meisten Rörnchen des farblosen Aggregates erwiesen, sondern, soweit die Untersuchung mit Rücksicht auf die Korngrösse im conv. Lichte durchzuführen war, lehrte diese auch den Mangel an Quarz in dem weissen Aggregat des farblosen Bestandtheiles kennen, der somit einheitlich imfolge der stets beobachteten schiefen Auslöschung gegen die Spaltungs- trace zu Plagioklas gehört (Albit, s. w. u.). Allenthalben ver- breitet, doch bezüglich der Menge gegen die vorgenaunten Bestand- theile auf die Rolle von Accessorien beschränkt sind Schüppchen kryställchen von den Formen: / (110), » (125), w (143), 7 (125) u. s. f. herrschen, während keine Epidote vorhanden sind), dies nieht bemerkt wird. (Vgl. Jahrb. d. geol. R.-A. 1884. S. 643.) Demgemäss sind auch die beiden Vorkommnisse der „alimmer-Epidotschiefer* v. Foullon’s „bei der ersten Fisenbahnbrücke auf- wäıts von Lend“ und „vom Sattenthal beim alten Hammer“ aus der Liste (Ebenda S. 644) zu streichen und zu Titanit-Ohloritschiefern zu stelle, da eine Durchsicht ergab, dass der olivengrüne Biotit von vorherrschendem lauch- grünen Ohlorit (Klinochlor) begleitet ist. Die grösseren farblosen Krystalle des erstgenaunten Gesteines sind Apatit, die massenhaft vorhandenen, mit den unregelmässigen Erz- (Titaneisen-) Fetzen vergesellschalteten Körmchen und Kıy- stalle sind Titanit. Epidot ist in beiden Gesteinen nur vereinzelt und kaum eine andere als accessorische Rolle spielend vorhanden. In dem Vorkommen vom Wege gegenüber Stein im Ennsthale, wird deı Epidot häufiger in grösseren Säulchen, während das „massenhaft“ auftretende Haufwerk der winzigen Körnchen abermals dem Titanit zugewiesen werden muss. Die Rolle eines wesentlichen Gemengtheiles spielt der Epidot erst in dem schönen Gesteine vom Ausgange des Gaisbaches, das mit Rücksicht auf das Glimmer- mineral aber wohl besser als Ohlorit-Epidotschiefer zu bezeichnen wäre. (Vgl. v. Foullon, a. a. O., S. 645.). ASA Verhandlungen. Nr. 10 79418 von Chlorit und zerstreut, oder parallel gestellt in Gruppen auf- tretende lange Nädelchen von Aktinolith. Biotit in mikroskopisch kleinen Schüppchen ganz vereinzelt. 5b. Albitführender Hornblende-Epidotit"). Damit wären nur die wirklich dichten Lagen der zweiten Ge- steinsvarietät bezeichnet. Die anderen aus grösseren Glimmerschuppen bestehenden, chloritgrünen Lagen erweisen sich u. d. M. der Haupt- sache nach aus einem in Spaltblättchen olivengrün durchsichtigen Biotite von grosser Frische, der durch Absorption, Doppelbrechung u. s. w. sicher bestimmbar ist (das Achsenkreuz im conv. L. öffnet sich kaum), ferner Epidot (0-2—0'5 Millimeter grosse Krystalle) und eingestreuten Aktinolith-Nadeln bestehend, Alles in dem Aggregate etwa '/, Millimeter grosser Feldspathe liegend. Diese sind stets schief auslöschend, wenig verzwillingst und haben keinen Quarz zum Begleiter. Als Einschlüsse finden sich die zarten Aktinolithsäulchen, ebenso zeigt sich eine beginnende schwache Kaolinisirung streifenweise ohne Richtungsänderung durch alle Körner des Aggregates ziehend. Die vom dichten, grünen Hornblende-Epidotschiefer gebildeten Lagen weisen massenhaft die zarten blaugrün durchsichtigen, glaukophanartigen Aktinolithnädelchen als Bestandtheil neben dem herrschenden Epidot auf. Ausserdem Feldspath (Albit)wie oben. Vereinzelt Biotit. Chlorit fehlt fast gänzlich, ebenso mikroskopisches Erz. Korngrösse wie in Var. 1. Mikrochemisch. In beiden Var. konnte das Feldspathaggregat für sich behandelt werden und eestattete «die Bestimmung dieses Bestandtheils als ausschliesslich zu Albit gehörend: da kein Lösungs- rückstand in H, Si F, blieb, erscheint auch mikrochemisch die (regenwart von Quarz ausgeschlossen. IV. Hangendes des mittleren oder Hauptchloritschieferzuges der Kalkphyllitgruppe. 8. Albiteneiss-Phyllıt>) 1. Denkalpe, Zederhaus-Thal (NO). Über dem Ohloritschieferzug. 2. Lahneck, Zederhaus OÖ. (57.) Makroskopisch sind die beiden Vorkommnisse, als eine feldspathführende Abart des Sericit-Chlorit-Phyllites (s. £. Nummer) zu bezeichnen. Der Unterschied liegt nur in der Gegenwart der meist unter 1 Millimeter grossen, knotenartig in das äusserst feinkörnige, fast diehte Gewebe der Phyllitbestandtheile eingelagerten ') Den Namen Epidotit schlage ich im Gegensatze zu den Epidotschiefern der Oombination: Quarz-Epidot u.s. w. (wozu der theilweise secundäre Epidosit ge- hört) für die quarzfreien Glieder der Epidotschiefer vor. Verwandt mit unseren beiden Typen sind die in vorstehender Anmerkg. zuletzt genannten zwei Gesteine. :) Dieser correctere Name sei im Gegensatz zu bisheriger wiederholter (sepflogenheit mit Rücksicht auf die aus den folgenden Vergleichen resultirende nahe Verwandtschaft mit echten Phyllitgesteinen angewendet. (Vgl. v. Foullon, Phyllitgneiss. Jahrb. d. geol. R.-A. 1883, S. 217. Anmerkg.) 1894 Schlussnummer. A. Rosiwal. 485 Feldspathkörner. Ihrer Substanz nach sind diese wasserhell durchsichtie, kaum verzwillingt und scheinen durch die intensive N «- Färbung der Löthrohrflamme von vorneherein der Zugehörigkeit zu Albit zu unterliegen, was durch die Mikroanalyse an einer Reihe von Krystallen fast ausnahmslos bestätigt wurde. Quarz ist nur als vorwiegender Bestandtheil einzelner Lagen, dann fast ausschliesslich herrschend, vorhanden. Ausser den Feld- spathen enthielt das Phyllitgewebe makroskopisch kenntlich, stellen- weise = vereinzelte Würfelchen von Pyrit. UV. M. Da sien in Bezug auf die Hauptmasse des Gesteines genau es ee und Structurverhältnisse des Serieit-Chlorit- Phyllites wiederholen, bleibt nur eine kurze Charakteristik der Feldspathe anzufügen. Leider gestattete das Material nicht die Herstellung orientirterSchliffe. Im Durchschnitte weisen die abgerundeten Feldspathkörner stets die wasserhelle Durchsichtigkeit auf, welche dem in verwandten Gesteinen der ostalpinen krystallinischen Schiefer ' sefundenem Albit eignet. An eine allothigene Formenausbildung, wie sie an den Quarzen und Feldspathen mancher makroskopisch ähnlich struirten Grauwackengesteine zweifellos ersichtlich wird, kann hier infolge der Art und Anordnung der Einschlüsse in den Feldspathen nicht gedacht werden. Die Albitkörner des Gesteines vom Lahneck erscheinen im nicht polarisirten Lichte ganz eigenthümlich gedreht, zumeist so, als ob ein Korn von che ere ulärer Form eine Torsion um seine Achse erlitten hätte. Die Masse der Ein- schlüsse, welche wahre Schichtwolken von Rutil- und Turmalin- säulchen darstellen, von denen die Albite wie das übrige (Gestein erfüllt sind, weist dadurch in ihrem Verlaufe scharfe, schlieren- förmige Krümmungen auf. die sich ununterbrochen über die Grenze des Feldspathkornes in die benachbarten Phy|- litpartien fortsetzen. Die so sonderbar geformten Durchse hnitte weisen im p. L. keine erheblichen Aeusserungen des erlittenen Druckes auf, da sich m der Mehrzahl derselben ein gleichmässiges optisches Verhalten, durchlaufende Spaltrisse u. s. w. zeigen, ohne dass es zur undulösen Auslöschung, oder zur Bildung von „Druckmosaik “ gekommen wäre. Nur manchmal kam es zur Bildung einer Gleit- bezw. Bruchfläche in der Mitte des Kornes. Mit Bezug auf diese Gleichmässiekeit und das Durchlaufen der Einschlüsse im ganzen Gesteine, im Phyllite wie im Albite, müssen letztere wohl als gleichzeitig mit ihrer phyllitischen Umhüllung ge- bildet angesehen werden. trotzdem das makroskop. Aussehen dagegen spricht. Zu betonen wäre noch die Häufigkeit des Pyrites in dem Gesteine der ersten Loecalität auch in mikroskopischen Kryställchen. Noch deutlicher wird die Gleichzeitigkeit der Bildung der Albitknötehen und ihrer Umgebung in den etwas weniger gestauchten ') Unter welchen namentlich die Albiteneisse v. Foullon’s aus Schlad- mine, Zusammenfluss der beiden Gollingbäche u. s. w. als ganz besonders nahe- stehend hervorzuheben sind. Jahrb. d. geol. R.-A. 1883, 8. 237--239. v. Foullon weist auf deren Phyllitähnlichkeit hin. (S. 239. Vgl. oben S. 477. Anmerke. 1.) A486 Verhandlungen Nr. 17 ums (gefältelten) Schichten des Gesteimes von der Denkalpe. Die in der zartesten Weise mit den Individuen der Phylliteomponenten ver- wobene Contourirung der Albite beweist dies vollständig. Hier tritt mehr Carbonat in den quarzreichen Zwischen- schichten auf. Zu betonen bleibt noch die Häufigkeit des Turmalins neben dem Rutil; die Säulchen des ersteren sind stets grösser. Mikrochemisch wurde an emer ‚Reihe von losgelösten „Knötehen“ des Feldspathes bei beiden Vorkommen seine Zuge- hörigkeit zu Albit ausser Frage gestellt. In einer einzigen der Proben von der Denkalpe fanden sich sichere ‚Spuren von (a Si F\,. die wohl eher auf Rechnung zufällig beigemengten. im Gesteine vor- findlichen Carbonates als auf daneben vorkommenden Oligoklas. der überdies (C«a-arm wäre, zu setzen sind. 9. Sericit-Chlorit-Phyllit 1. Schlucht oberhalb St. Aegyd. (t. Michael W.) Hangend des Ohloritschiefers. (Nr. 6.) 2. Zallin-Hütte N; Speiereck NO; Dichtl-Alm. (57—58.) 3 Unterer Theil des Dortergrabens, Zederhaus N. Hangendschichten der Kalk- phyllit-Serie. Oberstes Glied, zusammen mit Quarzit (s. w. u.). Makroskopiseh. Ident mit dem Gesteine von Forstauthal, oberer Theil (1. Nr. 9). Das dort Gesaete gilt für obige Vorkommen vollständig wieder. Die relative Menge der beiden Glimmer-Compo- nenten: des Sericites und des Chloritminerals ist bald nahezu gleich, bald überwiegt der Sericit. Die Schieferungsflächen sind theils mehr ebenflächie, bald stärker gewellt. doch ist auch bei ersterer Aus- bildung die Clivage stets deutlich. | U. d. M. wurden als wesentliche Bestandtheile Quarz, Serieit und ein'’Chlorit festgestellt. Letzterer ist. z. Th. intensiv ‚grün, stark pleochroitisch und öffnet in Spaltblättehen deutlich sein Axen- kreuz; doch ist eine Auslöschungsschiefe der Lamellen kaum ausge- prägt und die Zustellung zu Klinochlor nur sehr bedingungsweise auszusprechen. Die Grösse der Hauptbestandtheile schwankt um 0:1—0'2 Milli- meter, mit Extremwerten unterbalb dieser Grenze. Ungemein charakteristisch für diese Phyllite ist ihr Reichthum an Rutil. Ganze Wolken von zartesten Säulchen und Zwillingen dieses Minerals erfüllen das Gewebe der Hauptbestandtheile. Die Länge der Säulehen ist. recht verschieden (1—100 ». mit vorherrschenden Mittelgrössen von 1I— 50 n.), sie sind stets gut terminal begrenzt. Dort, wo sie sich zu dichten Schwärmen vereinigen und bei fadenförmiger Säulenausbildung (Dicke unter 1 ».) nahezu opak bleiben, haben sie den Charakter der ihnen in den Thonschiefern eignet (an Localität 2) Turmalin ist stets. wenn auch. manchmal nur vereinzelt, gegenwärtig. (Säulchenlänge 005 Millimeter bis makroskopisch.) Acces- sorien anderer Art (Zirkon, Titanit, Apatit) sind selten. Erze fehlen in den untersuchten Schliffen fast gänzlich. In die Quarzlagen spärlich eingestreut finden sieh die meist wieder ausgelaugten Carbonat- Rhomboeder. 1894 Sehlussnummer. A. Rosiwal. 487 V. Quarzreiche Phyllite im Hangenden der Kalkphyllitreihe und an der Basis der Radstädter Tauern-Trias. Hieher ist nach G. Geyer bereits das Gestein der letztge- nannten Localität, Sericit-Chlorit-Phyllit vom Zederhausthal, zu stellen. Die vorhergehende Beschreibung zeigt die Identität mit den oberen Schiefern der Kalkphylüitgruppe. Als oberstes Glied der ganzen Gesteinsreihe ist nach G. Geyer das folgende aufzufassen. 10, Qwarzitschieter: Gipfel des Speiereck. Quarzite im Hangenden der Kalkphyllite und im Liegenden des triadischen Radstädter Tauern-Kalkes!) (58). Makroskopisch. Reinweiss, durch sehr feines Korn fast dicht, gut ebenschiefrig spaltbar, die Schieferungsfläche von winzigen, schwach grünlichen Muscovitblättehen dicht besetzt, ohne eigentliche Membranbildung derselben. U. d. M. Quarz und ein Feldspath, der durch auffallend geringere Lichtbrechung wie ersterer und Mangel an Zwillingsbildung im Zusammenhalte mit der Mikroanalyse als Orthoklas definirt ist, in allotriomorph-körnigem Verbande. Die Menge des Feldspathes ist erheblich geringer wie jene des (Quarzes. Ausser den Muscovitblättehen tritt auch etwas Chlorit in sehr feinen, kleinen, durch das ganze Gewebe verbreiteten. makroskopisch nicht sichtbaren Schüppchen auf. Accessorien sind Apatit, seltener Zirkon und in ganz geringer Menge auch eingestreute Rutil-Kryställchen, welche jedoch nicht die Form der haarförmigen Thonschiefer-Nädelchen tragen. Im. Ganzen ist das Gestein sehr arm an Accessorien. Die Contour der nur selten über 100 ». grossen Feldspath- Individuen, u. zw. der grösseren derselben, ist zum Theile eine recht unentwickelte, wie klastisch begrenzte, wodurch sich eine ziemliche Aehnlichkeit mit dem etwas gröber struirten feldspathführenden Quarzitschiefer von der Gnadenbrücke gegen Tauernkaar - Leiten (I. Nr. 13) ergibt. Trotzdem finden sich aber auch Feldspathe von sehr entwickelter, vielfach gebuchteter und unregelmässig lappig mit dem Quarz verwachsener Begrenzung, wodurch bei diesen Gesteins- partien wieder eine gegensätzliche Aehnlichkeit mit accessorienarmen Granuliten zustande kommt. Ich werde derartige Typen aus dem böhmisch-mährischen Grenzgebirge seinerzeit mehrfach zu erwähnen haben. Unter dem mir vorliegenden, von v. Foullon untersuchten alpinen Material sind es bezeichnenderweise die Vorkommen vom Zauchsee, welches als „Reiner Muscovitschiefer* beschrieben wurde), !) Vgl. übrigens auch Vacek, Geol. d. Radstädter Tauern. Jahrb, d, geol. R.-A. 1884, 8. 618. ?) Kryst. Schief. d. Radst. Tauern. Jahrb. 1883, S. 648. Nach Vacek a. a. O0. 8. 618 eine Einlagerung in den Quarziten. Thatsächlich ist auch dieses von winzigen Sericitschüppchen erfüllte Quarzaggregat analog zu Gesteinen (I. Nr. 11), welche gleichfalls den echten Quarziten eingelagert sind, als Serieit-Quarzit- sehiefer zu bezeichnen. ; RK. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr, 17 u. 18. Verhandlungen 71 488 Verhandlungen. Nr. 17 u/ 18 und. der alte „Weissstein“ A. Miller’s, beziehungsweise „Gra- nulit“* Seeland’s'), den zuletzt v. Foullon als Phyllitgneiss (von nach Stur carbonem Alter!) bestimmt hat, welche mit unserem Gesteine am meisten übereinstimmen. Ich muss mich hier darauf beschränken, die überaus nahe Ver- wandtschaft der genannten beiden Gesteine, namentlich aber die voll- kommene Identität des letztgenannten derselben mit dem Vor- kommen vom Speiereckgipfel zu betonen. Mikrochemisch?) ergab die „Pausch“-Analyse eines Splitters durch den bestimmten Nachweis eines bedeutenden Kaliumgehaltes (Na mangelt fast gänzlich) die zuverlässige Bestätigung für die Be- stimmung des Feldspathes als Orthoklas. Literatur-Notizen. Th. Fuchs. Beiträge zur Kenntniss der Spirophyten und Fucoiden. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien. Math.-Nat. Classe, CII. Bd. IX. Heft. Abth. I. S. 552—570. Mit 1 Taf. und 4 Textfie. Verf. erörtert nach emleitenden Worten über die Spiralstructur und Besen- sculptur der Spirophyten die von den früheren Beschreibern solcher Fossilgebilde nicht berücksichtigte natürliche Lage der Spirophyten im Gestein — scheinbare Basis nach oben, trichterförmige Oeflnung der Spiralwindungen nach unten — welche von Z. v. Bosniaski in einem Purkersdorfer Sandsteinbruche zum erstenmale beobachtet wurde und sehr gewichtig gegen die pflanzliche Natur der Spirophyten spricht. Alsdaun wird das Vorhandensein einer analogen Stellung — scheinbare Anheftungsstelle nach oben, Verzweigungen nach “unten — bei den Fucoiden im Wiener Flysche besprochen und die wichtige Thatsache mitgetheilt, dass die anorganische, merglige Substanz der Fucoiden stets mit dem Mergel, welcher das unmittelbar Hangende der betreffenden fucoidenführenden Bank bildet, identisch ist. Verfasser beweist damit, dass die Fucoiden ein System ver- zweigter Gänge darstellen und neigt der Ansicht zu, dass es sich hiebei um Frassgänge von Thieren (vielleicht von Würmern) handeln dürfte. Auch bei den kohlehältigen Fucoiden stammen die Kohlenpartikeln aus den hangenden Mergeln, deren Kohleneinschlüsse als ein Analogon zu dem in manchen Tiefseesedimenten constatirten, von Zosteren herrührenden Pflanzendetritus zu betrachten sind. Weiterhin wird ein von Dr. Dreger im Halterthale gefundenes (in der beigege- benen Tafel abgebildetes) Fossil beschrieben, welches Verf. als einen „Chondrites affinis Heer in Spirophyt snform“ bezeichnet und dafür zu sprechen scheint, dass zwischen Spirophyten und Fucoiden eine genetische Analogie besteht. Zum Schlusse wird noch der von Zimmermann beschriebenen Dietyodora Liebeana und des von Hosius beschriebenen Rhizocorallium Hohendahli gedacht. Die erstere wird mit Rücksicht auf die Formverhältnisse und die scheinbar ver- kehrte Stellung im Gestein mit den Spirophyten verglichen. Die eylindrischen (Gebilde der Rhizocorallien erweisen sich, da sie aus demselben Material wie das unmittelbar Hangende der betreffenden rhizocorallienführenden Bank bestehen, als den Fucoiden genetisch nahestehende Gebilde. ') Was gar keine so schlechte Bezeichnung war. Vgl. Sturundv. Foullon Jahrb. d. geol. R.-A. 1883, S. 191, 196, 217. Die Zuweisung des Gesteines zur Carbon- formation der Wurmalpe erfolgte durch Stur. Es bildet deren liegendstes Glied in conformer Anlagerung an den älteren Gneiss des Kraubatheckes (Vgl. Profil S. 191) darauf folgen: Graphitschiefer, „Quarzschiefer“, pflanzenführender Graphit. °) Für die Möglichkeit der Ausführung der vorgenommenen mikrochemischen Proben am Institute der Lehrkanzel für Mineralogie und Geologie an der k. k. techn. Hochschule Wien, ist Autor Herın Professor Tonla zu Dank verpflichtet. a nn un Un 1894 Schlussnummer. J. N. Woldrich. 489 Einen Unterschied bedingt die den Fucoiden fehlende faserige, haarfilzartige Seulptur der Rhizocorallien, welche den Verf. auf die Idee bringt, es könnten diese eylindrischen Gebilde "ausgefüllte Wohnräume von Würmern aus der Gruppe jener Anneliden sein, welche sich mit Membranen umgeben, die aus verfilzten, durch eigene Drüsen ausgeschiedenen Fäden gebildet sind. (F. Kerner.) Th. Fuchs. Ueber eine fossile Halimda aus dem eocänen Sandstein von Greifenstein. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien. Math.-Nat. Classe. CIII. Bd. IV. Heft. bth2 1. S.:200=-204. Mit 1 Taf. Beschreibung eines Fossils aus dem eocänen Sandstein von Greifenstein, das mit recenten Arten der Algengattung Halimeda, welche bisher noch nicht fossil gefunden worden, eine grosse Achnlichkeit zeigt. Eine bei Halimeda fehlende Erscheinung sind warzenförmige Erhebungen auf einzelnen Gliedern des Fossils, welche den Conceptakeln mancher Fucaceen gleichen. Das Fossil, dessen Erhal- tungsweise die sogenannte „fossilisation en demie-relief“ ist, stimmt mit keiner der recenten Halimedaarten in Bezug auf die Breite der Thallusglieder vollständig überein und wird vom Verf. Halimeda Saportae benannt. (Pr ,Kerner.) E. Zimmermann. Weiteres über angezweifelte Ver- steinerungen (Spirophyton und Chondrites.) Naturwiss. Wochenschrift, IX. Bd. Nr. 30. 6 S. in 4°. Mit 11 Textfig. Nach einleitenden Worten über den bisherigen Verlauf der Spirophyton- frage bespricht Verfasser die Aehnlichkeiten und Unterschiede, welche zwischen den Spirophyten und den drei bisher zum Vergleiche herangezogenen Pflanzen- formen (Dietyomınia — Vidalia) volubilis (Flor: idee), Thalassiophyllum clathrus (Laminarie) und Riella helicophylla (Jungermannie) bestehen, und kommt zu dem Schlusse, dass jede nähere Beziehung zwischen d’esen Pflanzenformen und den Spirophyten auszuschliessen sei. Weiterhin vergleicht Verf. Day mit der von ihm aufgestellten Dietyodora. Eine Aechnlichkeit bedingen: 1]. die aufrechte »tellung im Gestein, 2. die ls Aufrollung, 3. die Biene: der Spitze nach oben. Unterschie »de bedingen: 1. die Dieke der Windungen, Dictyodor a bis 2 Millimeter diek, Spirophyton sehr I 2. das Verhalten der Windungen, bei Diet. Selbst- durchwachsung der einzelnen Umgänge, bei Spir. Mangel dieser Erscheinung, 3 das Verhalten des distalen Randes, bei Diet. verdickt, bei Spir, dünn und lappig. Zum Schlusse werden die bisherigen Beobachtungen über die Stellung der Chon- driten im Grestein besprochen, aus we!chen sich ergibt, dass diese Gebilde bald die Schichten quer durchsetzend, bald auf den Schichten liegend vorkommen. F (F. Kerner.) J. N. Woldiich. O fossilnim kozoroZci z Cech a z Morayy vübee a-lebce z’Radotina zvläste ‘(Ueber ‘den fossilen Steinbock aus Böhmen und Mähren im Allgemeinen und ins- besondere über den Schädel von Radotin.) Sitzungsber. d. kön. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. in Prag. 1894. Nr. XXIII.) Mit einer Doppel- tafel und einem deutschen Auszuge. Der Verfasser gibt zuerst eine Uebersicht seiner bisherigen sich auf die Reste des Steinbockes beziehenden Arbeiten. Ferner führt er die von ihm be- stimmten Thierreste aus dem Löss von Aussig au und beschreibt im Weiteren einige Schädelreste vom Steinbock, die er zu der von ihm aufgestellten Form Ibex priseus stellt. Erwähnt werden im Weiteren Schotter: \blagerungen von Radotin und von Karlstein, die der Verf. für diluvial erklärt. Im Texte befindet sich ein Profil der diluvialen Ablagerungen bei der Station Karlstein (Poucnik), die beigeschlos- sene Tafel enthält Abbildungen des Steinbockschädels (Ibexw priseus W. oldr. ) von Radotin, (J. J. Jahn.) LE Verzeichniss der im Jahre 1594 erschienenen Arbeiten geologischen, palaeontologischen, minera- logischen und montanistischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der österreichisch- ungarischen Monarchie Bezug nshmen (nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1893). Ackerbau - Ministerium, k. Kk. Stati- stisches Jahrbuch für 1893. .2. Heft. Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre 1893. Wien, 1894. Barrande, J. Syst&me silurien du centre de la Boheme. 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Vol. XXVI. 1891— 1892. (444. 8°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Handlingar. Bd. XXV. Hit. 1—2. 1892. (140. #°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Bihang till Handlingar. Bd. XIX. Hft. 1—4. 1894. (447. 8°.) Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Ofversigt af För- handlingar. Ar. L. 1893, . (446. 8°.) . | | 1894 Einsendungen für die Bibliothek. 517 Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- Akademien. Lefnadsteckningar. Bd. III. Hft. 2. 1594. (448. 8°.) Stockholm. Geologiska Föreningens. Förhandlingar. Bd. XV. Hft. 7. 1893. Bd. XVI. Hft. 1-6. 1894. (110. 80.) Stockholm. Sveriges geologiska under- sökning. Ser. Aa. Kartblad-i ska- lan 1:50.000 med beskrifningar. [Ovtav-Format] Nr. 108-109. Ser. Ab. Kartblad i skalan 1:200.000 med beskrifningar. Nr. 13—15. Ser. Bb. Speeialkartor med beskrif- ningar. [Octav-Format] Nr. 7. Ser. ©. Afhandlingar och _uppsatser. [Oetav-Format] Nr. 116—119. 121— 130, 132—134. Systemat. Förteekning 1862— 1893. (109. 8°.) Stockholm. Sveriges geologiska under- söknng. Ser. ©. Afhandlingar och uppsatser. [Quart-Format]Nr. 112, 120, 131. (141. 4°.) Strassburg. Geologische Landesanstalt von Elsass-Lothringen. Mittheilun- gen. Bd. IV. Hft. 3. 1894. (112. 8°.) Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläonto- logie. Herausgegeben von M. Bauer, W. Dames, Th. Liebisch. Jahre. 1894. Bd. I—TI. Beilage Bd. VIII. Hit. 3. Beilage Bd. IX. Hft. 1-3. (113. 8»,) Stuttgart. Paläontographica. Bei- träge zur Naturgeschichte der Vorzeit. Herausgegeben von K. A. v. Zittel. Bd. XL. Lfg. 5—6. Bd. XLTI. Lfg.1—2. 1894. (56. £.) Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahre s- hefte. Jahrg. L. 1894. (450. 8°.) Sydney. Royal Society of New South Wales. JournalandProceedings. Vol. XXVII. 1893. (451. 8°.) Teplitz. Der Kohleninteressent. Bd. XII. Jahrg. XIV. 1894. (81. 2.) (Tokio.) Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Mittheilungen. Vide: Yokohama. (92. 8°.) Tokio. 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Anzeiger; math.-naturw. Classe. Jahrg. XXXI. 1894. (479. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schatten. Denkschriften; math.- naturw. Classe. Bd. LX. 1893. (68. #°.) Wien. Kaiser]. Akademie der Wissen- schaften. Denkschriften; phil.- histor. COlasse. Bd. XLIII. 1894. (1OI722,) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.- naturw. Olasse. Abtheilung I. Jahrg. 1893. Bd. CI. Hft. 8 10. Jahrg. 1894. Bd. CIII. Hft. 1—7. (476. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; math.-naturw. Olasse. Abthei- lung Ila. Jahrg. 1893. Bd. CII. Hft. 8—10. Jahrg. 1894. Bd. CIII. Hft. 1—7. Abtheilung IIb. Jahrg. 1893. Bd.CH. Hft.8— 10. Jahrg.1894. Bd.CIH. Hft. 17. (477. 8°.) Wien. Kaiser]. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 math.-naturw. Classe. Abthei- lung III. Jahrg. 1893. Bd. OH. Hft. S—10. Jahrg. 1894. Bd. CIITI. Hft. 1—7. (478. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Sitzungsberichte; phil.-histor. Classe. Jahrg. 1893. Bd. OXXX. (810% 8) Wien. Anthropologische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd. XXIL (N. F. XIM) Hit. 6. 1893. Bd. XXTV. (N. F. XIV) Hft. 1—5. 1894. (230. 2°.) Wien. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich - Ungarn und des Orients. Herausgegeben von E. v. Mojsiso- vies und M. Neumayer. [M.tthei- lungen des paläontologischen Institutes der Universität. Herausgegeben mit Unterstützung des hohen k. k. Minj- sterium für Cultus und Unterricht v. Prof. W. Waagen.) Bd. IX. Hit. 1—2. 1894. (73. #.) Wien. K. k. Bergakademie zu Leoben und Pribram und kgl. ungarische Bergakademie zu Schemnitz. Berg- und Hüttenmännisches Jahr- buch. Bd. XLII. Hft. 2. (611. 8°.) Wien. K. k. Central-Anstalt für Meteoro- logie und Erdmagnetismus. Jahr- bücher. N. F. Bd. XXIX. Jahrg. 1892. (150%, 4°.) Wien. Club österreichischer Eisenbahn- beamten. Oestereichische Eisen- bahn-Zeitung. Jahrg. XVI. 1894. (78. 4°.) Wien. K. k. Gartenbau - Gesellschaft. 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Oesterreichische Touristen- heitung. Bd. XIV. 1894. (84. 4°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Olub. Mittheilungen der Section für Naturkunde. Jahre. VT. 1894. (85. #,) Wien. Oesterreichische Zeit- schrift für Berg- und Hütten- wesen. Jahrg. XLII. 1894. (86. 4°. Lab.) K. k. geolog. Reichsanstalt. 1894. Nr. Einsendungen für die Bibliothek. 17 u. 519 Wien. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen König- reiche und Länder. Jahrg. 1394. (153. #.) Wien. K. u. k. technisches und admi- nistratives Militär-Jomite. Mitthei- lungen über Gegenstände des Ar- tillerie- u. Geniewesens. Jahrg. XXIV. 1894. (301%. 8°.) Wien. K. u. k. technisches und admi- nistratives Militär-Comite. Section II. Monatliche Uebersichten der Ergebnisse von hydrometrischen Be- obachtungen. Jahrg. 1894. (77. #.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Blätter. Neue F. Jahrg. XXVII. 1893. (578. 8°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Topographie von Niederösterreich. Thl. III., Bd. III, Hft. 1—3. 1894. (88. 2°.) Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Urkundenbuch ‘von Niederösterreich. 1—6). (193b*, 80,) Wien. Verein zur Verbreitung natur- wissenschaftl. Kenntnisse. Schriften. Bd. XXXIV. 1893 - 1894. (483. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Jahres- bericht. XVIII. 1893—1894. (484. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Monats- blätter. Jahrg. XV. (485. 8°.) Wien. [Sarajevo]. Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien und der Hercegovina. Herausgegeben vom bosnisch - bercegovinischen Landes- Museum in Sarajevo. Redigirt von M. Hoernes. Bd. I—-II. 1893— 1894. (233. 2.) Wien. K. k. zoolog.-botanisehe Gesell- schaft. Verhandlungen. Bd. XLII. Hft. 4. 1893. Bd. XLIV. Hft. 1—2. 1894. (140. 8°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Mit- theilungen. Jahrg. 1894. (231. 4°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Zeit- schrift. Bd. XXV. 1894. (574. 8.) Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde Jahrbücher. Jahre. XLVII. 1894. (437. 8°.) Wisconsin. Academy of sciences, arts and letters. Transactions. Vide: Madison. (363. 8°.) Bd. II (Bogen 18. Verhandlungen. 75 520 Würzburg. Physikalisch - medicinische Gesellschaft. Sitzungsberichte. Jahrg. 1594. (491. 8°.) Würzburg. Physikalisch - medieinische Gesellschaft. Verhandlungen. N. PER BA.L RXVM ENT. 5.1893 Bd XXVII. Nr. 1—5. 1894. (489. 8°.) Yokohama. (Tokio). Deutsche Gesell- schaft für Natur- und Völkerkunde ÖOstasiens in Tokio. Mittheilungen. Hft. 54. Suppl. Hft. zu Bd. VI. 1894. (92. 4°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- nosti i umjetnosti. Rad. (Agram. Verhandlungen. Nr. 170.98 Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste. Publicationen.) Knijga 116—117. 1893 Kaijga 119 —120. 1894.) (492. 8°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- nosti iumjetnosti. Ljetopis.(Agram. Südslavische Akademie der Wissen- schaften und Künste. Geschichte der- selben.) (rod. 1893. (493 8°.) Zürich. Naturforschende (Gesellschaft. Vierteljahrschrift. Jahrgang XXXVII. Hft. 3—4. 1893. Jahrgang XXXIX. Hft. 1—2. 1894. (499. 8°.) Zwickau. Verein für Naturkunde. Jah- resbericht. 1892. (300. 8°.) Register. Erklärung der Abkürzungen: G.R.A. = Vorgänge an der k. k. En logischen Reichsanstalt. — = - Todesanzeige. — A. B. = Aufnahmsbericht. RB: — en — Mt. = Eingesendete Mittheilung. — V. = Vortrag. — N. = Notizen. — 1. = — Literatur-Notiz. A. Andreae A. I. Das Vorkommen von Ophiuren in der Trias der Umgebung nn Teniellere- II. Die Brachiopoden des Rhät von Malsch. L. Nr. . h Aufnahmsplan der k. - geologischen Reichsanstalt für den Sommer 1894. GYR. . Nr. fo) Bartonec F. Welche Aussichten haben En im Wassergebiete der Oder oberhalb Ostraus? L. Nr. 3 n e x (teognostische Uebersichtskarte des mährisch- schlesisch- -pol- nischen Kohlenreviers 1894. L. Nr. © Barvir H. Diabas von Choltitz und Herse ee L. Nr. 4 c Korund 202 Pokojowitz bei Okrschischko im westlichen Mähren. B.Nt: R Ueber a Serpentine “des westlichen Mährens und über, die dieselben begleitenden amphibolitischen Gesteine. L. Nr. 8. x Bemerkungen über die mikroskopische Beschaffenheit des Ge nulites vom Iglawa-Flusse in Mähren. L. Nr. 9 En Behrens H. Das mikroskopische Gefüge und Legierungen. L. Nr. 14 . . . Bibliotheks-Ausweise. Siehe Matosch A. . . . . 196, 236, 315, 500 Bittner A. Entgegnung an Herrn A. Rothpletz in München. Mt. Nr. 2. Binige Bemerkungen zu A. Rothpletz’s „Ein geologischer (Querschnitt durch die Ostalpen“. Mt. Nr. „ er /uar Kenntniss der Nuculiden und Be von Sct. Uassian. IM Nr a. N Aus dem Gebiete des Traisenflusses, den Umgebungen von Brei: land, Hohenberg und Set. Aegid am Neuwalde. A. B. Nr. Aus dem Gebiete des Traisenflusses, den een von Lehenrott, Türnitz und Annaberg. A B. Nr. A Aus den Umgebungen von Gresten und Gans Ei Nr. 14. an Ueberschiebungs-Erscheinungen in den Ostalpen. Mt. Nr. Aus dem Gebiete des Traisenflusses: ne insbeson dere im Muschelkalke des Traisengebietes. V. Nr. ee Noch ein Wort über die Nothwendigkeit, den De N :h“ für die Hallstätter Kalke aufrecht zu erhalten. Mt. Nr. 15. a Vorlage neuer Rhynchonellinen von Risano. V. Nr. 15 Blaas J. Nochmals die Höttinger Breceie. Mt. Nr. 5. Are Böse E. Geologische Monographie der Hohenschwangauer Alpen. 1 Nr. 7. Bonarelli G. Osservazioni sul Toareiano e l’Aleniano del Apennino centrale. IEENINTE 0 AN EB Dre ZI FREI. 0% 75* Seite 150 529 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Seite Botto-Mica L. Fossili degli strati a Lioceras opalinum Rein. e Ludwigia Mae vonge Sow. della Croce di eines Prov. di Treviso. Neon: lich] Branco W. Schwabens 125 Een E mbryonen. L. Nr. i 385 Brusina Sp. Note pr@liminaire sur le groupe des ae ete. L. Nr.6 179 Bukowski G. v. Geologische Mittheilungen aus den Gebieten Pastrovicchio und Spizza in Süd- Dalmatien. V. Nr.3........ 120 C. Canavari M. Note di malavolen: En I. Dicosmos pulcher n. subgen. et n. sp. etc. 1 De 2180 Cayeux L. Les preuves de en d’organismes dans le terrain precam- brien AB aN.. [a0 . 417 Clessin 8. Die Conchylien 5 obermioeänen Ablagerungen von Undorf bei Regensburg ENTE. dA ne ne. 2 A 5 D. Dalmer ©. Der Altenberg-Graupener Zinnerzlagerstättendistriet. L. Nr. 11. 284 Dames W. Ueber die Gliederung der Flötzformation Helgolands. L. Nr. 5. 129 De Lorenzo G. Le Montagne mesozoiche di Lagonegro. L. Nr. 14 . . . . 388 De StefaniC. nn terrains tertiaires in du Bassin de la Mediterrane. INTERlD re Be: Fe DONE. IT. ae nach Amphibol, eine neue "Pseudomorphose. II. Talk nach Magnetit. V. Nr.6... ae ilzfil Douvill& H. Etudes sur les SS Revision des prineipales especes d’Hippurites. L. Nr. ae 176 Dreger J. Geologische Beschreibung a Umgebung der Städte Pettau und Friedau und des östlichen Theiles des Kollosgebirges in Süd- steiermark. V. Nr. a 69 E Ueber die (resteine, ie ‘den Südrand des östlichen Theiles des; Bachergebirses bilden. A, B., Nr. 210m ea re E. Einsendungen für die Bibliothek. Siehe Matosch A. 196, 236, 315, . . 500 Erklärung “der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt gegen Herrn A. Kothpletz in München. G. R. A. INTWOBTE no Ettingshausen ©. Freiherr v. Ueber neue Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steiermarks. L. Nr. 4. 150 F. Felix J. Untersuchungen über fossile Hölzer IV. L. Nr. ER EI HERD: 3 415 Foullon H. Baron v. Reiseskizzen aus Australien. V. Nr. Marc sa: 162 Fraas E. Die Hautbedeckung von Ichthyosaurus. in, Nr. on re 355 Fritsch A. Ueber eine Landschildkröte aus der böhmischen MerHANormAHOn Pr NE ER 83 Fuchs Th. Turritella De Bash bei Eggenbure. n Nr. u 150 Tertiärfossilien aus den kohlenführenden en von Krapina und Radoboj und ns die Stellung der sogenannten „Aquitanischen Stufe“. L. Nr. 179 Ueber abgerollte Blöcke von Nuliporkalk im \ Nulliporenkalk von Kaisersteinbruch. L. Nr. Aue 282 R Peeten Besseri im Leithakalke von ne L. NT: 232 5 Beiträge zur Kenntniss der Spirophyten und Fucoiden. L. Nr. 17u.18 488 = Ueber eine fossile Halimeda aus dem eocänen Sandsteine von Greifenstein. L. Nr. 17 u. 18 489 Fucini A. Fossili della Oolite inferiore del Mte Grapa ‚nel Trevisano. L. Nr.6 182 n Nuovi fossili della oolite inferiore del Capo S. Vigilio. L. Nr. 10 255 1894 Register. Fugger E. nn bei Zell am Moos (am Irrsee, Oberösterreich). Mt. Nr. Weitere Nechriehten über die Hippuritenkalke bei Zeil a. Moos. Mt. Nr. 8 . a A Futterer ©. Ueber Hippuriten von ; Nuhresium IONE6 2. ee Geyer G. Zur Stratigraphie der palaeozoischen Schichtserie in den kar- nischen Alpen. V. Nr. 3 7% Ä Eine neue Fundstelle von Hierlatzfossilien auf dem Dachstein- gebirge. Mt. Nr. 5 5 Bericht über eine Studienreise nach dem Silurgebiete ‚Nittel böhmens und dem Devon der Rheinlande. R. B. Nr. Gröger M. Oannelkohle aus dem Ostrau-Karwiner Becken. L. Nr. a „ Haas H. J. Quellenkunde. L. Nr. 16 . - Hackman V. Siehe Ramsay W. und Hack man va o 6 Halaväts J. Die Szöezän-Tirnowaer Neogenbucht im Com. Krass6- Szöröny. DeNSIoR Er: Hanamann J. Ueber den Charakter des böhmischen Moldavits. L. Nr. 7 Ueber die chemische Zusammensetzung des Porphyrs und seiner Verwitterungsprodukte aus dem Turn-Schönauer Steinbruche bei Teplitz. L. Nr. 7 : Hejjas E. Palaeontologische Studie über . Mickofaune der Siebenbürgi- schen Tertiärschichten. L. Nr. : Hibsch J. E. Beiträge zur Kenntniss a böhmischen. Mittelgebirges. IE Analysen von (resteinen etc. L. Nr. ” Hilber V. Die Fauna der Pereiraia-Schichten von EN in nen 1b} Nr. 2 5 Elörken Hl. Die eenloaisehe n Verhältnisse der Set. Pauler Berge in Kärnthen. L. Nr. rag 5 Hofmann A. Die echleifernation: von Tiechlowitz bei Mies. Mt. Nr. 14 J. Jahresbericht für 18938 des Directors G. Stache. G. R. A. Nr. 1 Jahn J. J. Ueber Be Lirenne Fossilientypen aus dem böhmischen Cambrium V. Nr. in < John ©. v. Noritporphyrit (E ee aus dem Gebiete Spizza und Pastrovicchio in Süddalmatien. Mt. Nr. N Fa he ar Kerner F. v. Ueber die geologischen Verhältnisse der Gegend von Dernis in Dalmatien. V. Nr. 2 8 . A Reisebericht aus dem nördlichen Dalmatien. R B. Nı..9 Das Glaeialerraticum im Wippthalgebiete. Mt. Nr. 11 » Die geologischen Verhältnisse der weiteren Umgebung des Petrovopolje in Dalmatien. V. Nr. 15 Klika B. Heliw canthensis Beyr. L. Nr. 8 Klipstein A. y. Fr Nr. 7 BR RT EEE EN en : Klvana J. Kleinigkeiten aus der neuesten Geologie von Mähren. L. Nr. 2 5 Beiträge a Petrographie der mährisch-schlesischen Basalte. L. Nr. . Koch @. A. Die Grace und krystallinischen Gesteine "zwischen Rells- und Gauerthal im Rhaetikon. A. B. Nr. 13 Kretschmer Fr. Die Eisenerzbergbaue bei Bennisch. L. Nr. > Kynaston H. On the stratigraphical, lithological and lesen] features of the Gosau Beds of the Gosau District. L. Nr. 7 Seite 222 35 524 Verhandlungen. Nr. 17 ur28 L. TVO)bEIKEEIh ERNEST CHE ee: Literatur: Verzeichniss der im Jahre 1894 erschienenen Arbeiten geolo- gischen, palaeontologischen, mineralogischen und moptani- stischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der Oesterreichisch- ungarischen Monarchie Bezug nehmen. Nr. 17 u. 18... . Lörenthey E. Beiträge zur Kenntniss der unterpontischen Bildungen des Szilagyer Comitates und Siebenbürgens. L. Nr. 8 Beiträge zur oberpontischen Fauna von Hidasd, L. Nr. 8 Die pontische Fauna von Kurd im Com. Tolna, L. Nr. 8 Die oberen pontischen Sedimente und deren Fauna bei Szegzärd, Nagy-Mänyok und Arpäd. L. Nr. 8. Löwl F. Die gebirgsbildenden Felsarten. L. Nr. 16 . ... 2... 2.0... a Einige Bemerkungen zu Penck’s Morphologie der Erdoberfläche. Mt. Nr. 17 und 18. Een een fee RER LomnickiA.M. Fauna pleistocenica Insectorum Boryslaviensium. L. Nr. 15 onen zo2@2 Dies SieherDierlioren 20090. 22 Sr: ” Mariani E. Note paleontologische sul trias super. della Carnla oceiden- tale. u NIE 4 0,02 en ee Matosch A. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelangt vom 1. Jänner bis Ende März 1894. z Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelangt vom 1. April bis Ende Juni 1394. Nr. 9 Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelangt vom 1. Juli bis Ende September 1894. Sinsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelangt vom 1. October bis Ende December 1894. Nr. 17 und 18 DR ee rt RR LE SE Zeit- und Gesellschaftsschriften, eingelangt im Laufe des Jahres 1894. Nr. 17 und 18 NE EEE SD ER er Sr Mojsisovics v. Mojsvar E. zum Foreign Member der geolog. Gesell- : schaft von London erwählt. G. R. A. Nr. 2 Moreau G. Etude industrielle des gites metalliferes. L. Nr. 16 . Be Nehring A. Einige Notizen über die pleistocaene Fauna von Türmitz in Böhmen. L. Nr. 15. a RE RER Nötling F. On the Cambrian formation on the eastern Salt range. L. Nr. 15 P. Parona ©. F. La fauna fossile (calloviana) die Aque fredde sulla sponda veronese del Lago di Garda. L. Nr. 6 Patera A. Neger Re Pelikan A. Ueber die goldführenden Quarzconglomerate vom Witwaters- rand in Süd-Afrika. Mt. Nr. 16 N Perner J. Vorläufiges kritisches Verzeichniss von Foraminiferen der Priesener Schichten. L Nr. 2. NE a ne 5 Ueber die Radiolarien der böhm. Kreideformation. L. Nr. 2 = Ueber einen Conodonten aus dem böhm. Silur. L. Nr. 9. Rh Philippson A. und G. Steinmann. Ueber das Auftreten von Lias im Epirus. L. Nr. 14 Poech F. Ueher den Kohlenbergbau in Bosnien. L. Nr.2 ........ Pompeckj J. F. Ueber Ammonoideen mit anormaler Wohnkammer. L. Nr. 10 Prochazka V. J. Ueber die vermeintlichen miocänen marinen Tegel Zar chen Chotzen und Leitomischl in Böhmen. Mt. Nr. 11 > Seite 221 490 217 218 218 219 555 455 419 335 1594 Register. Ramsay W. und Hackman V. Das Nephelinsyenitgebiet auf der Halb- insel Kola. L. nn 16 Riva ©. Sopra aleune rocce della Val Sabbia. L. Nr. Be Rosiwal A. Aus dem te n (Gebiete des Oherlavfes der Schwar- zawa. III. V. Nr. Vorlage von Erz- Na Gesteinsproben : aus s Cinque Valli (Süd- tiro)). VEENT 68 Petrographische Notizen über Eruptivgesteine aus dem T Dejro- witzer Oambrium. Mt. Nr. 3 Petrographische Notizen über Eruptivgesteine. aus dem 1 Dejto- witzer Cambrium. II. Mt. Nr. 5 Aus dem krystallinischen ee des Oberlaufes der Schwar- zawa VE AMEBINT, Larıı 2 Petrographische Charakteristik einiger ; Grauwackengesteine : aus dem Tejrowitzer Cambrium. Mt. Nr. 15. Bericht über den ersten Theil einer Studienreise in die kıy- stallinischen Gebiete des Königreiches Sachsen. R. B. Nr. 16 Vorlage und petrographische Charakteristik einiger Eruptiv- gesteine aus dem Tejrowitzer Cambrium. V. Nr. 16 . Petrographische Notizen über einige krystallinische und „halb- krystallinische“ Schiefer aus der Emeebung der Radstädter Tauern.zMt. Nez undelewer nr 0; Rzehak A. Oncophoraschichten bei Mährisch- en Mt. Nr. 5 Ds Zur Stellung der en im Miocän des Wiener Beckens. L. Nr. 13 , „ Ueber das angebliche Vorkommen von ı Miocänbildungen in der Umgebung von Auspitz. Mt. Nr. 14. ARTE. ” S. Sandberger F. v. Schenkung einer Petrefacten- SEUDE an die k. k. geol. Reichsanstalt. G. R. A. Nr. Br Ueber die Gerölle des ee besonders jene des nördlichen Schwarzwaldes, und deren Herkunft. TANTE 2 . Schellwien E. Der lithauisch- a as Rd in ostpreussischen (ee schiebe. L. Nr. Ueber eine Sehen: Kohlenkalkfauna aus der acgyptisch- arabischen Wüste, TENT2I0% Schrodt F. Die Foraminiferenfauna des miocänen Molassensandsteines vom Michelsberge bei Hermannstadt (Siebenbürgen). L. Nr. 2. Schwippel ©. Vorkommen N sr der Kohle in Oesterreich- Ungarn. L. Nr. £ Stache @. Jahresberic ht on Diree a der. k. k, geol. Reichsanstalt für 1893. G. A. Nr. = " ale der De der 1 E zeol. Keichsanstalt gegen He A. Rothpletz in München. G. R. A. Nr. ”„ B> Geologische Aufnahmen und Speciluntersuchungen der k. k. geol. Reichsanstalt im Sommer 1894. G. R. A. Nr. N Die Betheiligung der k. k. geol. Reichsanstalt an "a aus " Anlass der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien - veranstalteten Ausstellung. Verzeichniss der von Seite der Anstalt ausgestellten u GaRS AND Stefani ©. De. Siche De Stefani C. Steinmann G. Ueber triadische Hydrozoön vom östlichen Balkan und ihre Beziehungen zu Jüngeren Formen. L. Nr. 4 & R Ueber Thecospira im rhätischen Ssndsteine von Nürtingen. I» Nr. Sr Steinmann und Be Siehe Philippson und Steinmann Stolba F. Chemische Analyse des Koniepruser Kalksteins. L. Nr. 7 596 Verhandlungen. Nr.: 17 meres Seite Suess F. E. Zur Geologie der Tarnthaler Köpfe und der umgebenden Berge südöstlich von Innsbruck. V: Nn.36. 1 2 Sean SZab:6. TWITTER Eon RO RS El 1f5 Tausch L. v. Die Phyllitgruppe im Bee BD und Blansko. Olivin- diabas von Uzenwir. Mt. 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Bemerkungen zu dem Vortrage von A. DT "Veber eine ausgestorbene Flora des Innthales. L. Nr. 220 Woldrich J. N, Eigenthümliche Coneretionen im sarmatischen Sande bei Wien. Mt. Nr. 4 151 r Reste diluvialer Faunen und des Menschen aus den, Wald: viertel Niederösterreichs etc. L Nr 4... . 152 y Ueber den fossilen Steinbock im Allgemeinen und ins- besondere über den Schädel von Radotin. L. Nr. 17 u. 18 489 2. Z,ahälka ©. Ueber die drei ältesten Zonen der in in der Um- gebung des Georgsberges. L. Nr. n s1 5 Stratigr aphie der Kreideformation i in a Umgebung des Georgs- berges. END ug sl j Die Wehlowitzer Done der Kreideformation. in der Umgebung des Georgsberges. L. Nr. 2 . 52 5 Die Mallnitzer Zone der Keidefoimation in der Umgebung des Georgsberges. L. Nr. a 151 5 Petrographische Studien in der Kreideformation der Umgebung des Georgsberges. L. Nr. 7 Bi 195 Zimmermann E. W eiteres über Ankesweikel Versteimerungen (Spir ophyton und Chondr ites), L. Nr. 17 und 18 ala ABO Zittel K. A. Handbuch der Palaeontologie, L Nr. 5... ..... 22164 Verlag der k. k. geolog. Reichsunstalt, Wien, Inn. Rasumoffskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien, IIT., Erdbergstrasse 3. ALIF ACAD OF SCIENCES LIBRARY 7 \lLNIINN * ji a 3.1853 10007 6525 Ne, y) er AN % ad ad a ud » ‚mind t nen. Brteiretee Es ee : + 5 N ’ N N ; IE ir A - ie - N N f | r ! « r L ‘ N « » ’ * 3 R 1 p: 3 ’ a & i ! Ki N # “ y N / E \ r in % 15 7 u4 Fi . N N } nd « ü u "Mm. ; .#, * i k j er A . 4 8 14 N ' 0% 2 JR v + . » N > . # «? . / 3 f x 1 . f m ;““ Pr T Y YA ur fi 4 ; [2 y a j — r # . % 4 * ’ . 5 \ Y) = R ” "4 E r , ® 1 ö \ weh e b) x a ‘ ‘ ’ - D 4 . + 67 u “ r - i ; a . NY ! + sr» r ’ ’ ) er ‘ % » h . 3 r ä e . : 8 . s . ’ ; ; \ | >» . ’ ! .. ‘ r* s _ ” 177 2 ar _ x . - uni < ’ ? r N 2 - / ’ - . r rn a j rg ’ Li Fu r s ; i e,;* i ö * “ 2 = - DER f N N 2 . h 5 ‘ E e . f r 4 “ ” ! ° ‘ ” ° 5 , £ » .. 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